Fit in 15 Minuten: Kurzfortbildungen für die Apotheke Noch mehr Indikationen 3769280199, 9783769280197

15 Minuten – gut investiert Badedermatitis, Delir, Furunkel, Kreidezähne, Paukenerguss, Spinalkanalstenose – egal woran

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German Pages 128 [130] Year 2024

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung)
Aktinische Keratose
Alterswarzen
Analer Juckreiz
Arthrose
Asthma
Badedermatits
Bauchschmerzen bei Kindern
Chronisches Fatigue Syndrom (CFS)
Colitis ulcerosa
Delir
Diabetische Angiopathie
Diabetische Polyneuropathie
Diabetisches Fußsyndrom
Endometriose
Fieberkrampf
Furunkel
Gallenleiden
Ganglion (Synovialzyste)
Gehirnerschütterung
Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta – unvollständige Knochenbildung)
Grauer Star (Katarakt)
Hämangiom
Herzentzündung (Karditis)
Hirsutismus
Histaminintoleranz
Hitzebedingte Gesundheitsstörungen
Impetigo contagiosa
Kreidezähne (MIH – Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation)
Legionärskrankheit (Legionellose)
Lidrandentzündung (Blepharitis)
Morbus Crohn
Mundrose
Mundsoor
Myom (Uterusmyom)
Nasenpolypen
Paukenerguss
Plötzlicher Kindstod
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Raynaud-Syndrom
Respiratorisches Synzytial-Virus (RS-Virus)
Schielen (Strabismus, „Silberblick“)
Schlaganfall (Apoplex cerebri)
Seborrhoische Dermatitis
Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis, Tenosynovitis)
Sepsis (Blutvergiftung)
Spinalkanalstenose
Storchenbiss
Tinea capitis
Trigeminusneuralgie
Urolithiasis (Harnsteine)
Literatur
Bildnachweis
Sachregister
Die Autorin
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Fit in 15 Minuten: Kurzfortbildungen für die Apotheke Noch mehr Indikationen
 3769280199, 9783769280197

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I|I

Barbara Staufenbiel-Franke Fit in 15 Minuten Band 2 Noch mehr Indikationen



III | III

Barbara Staufenbiel-Franke

Fit in 15 Minuten Kurzfortbildungen für die Apotheke – Band 2 Noch mehr Indikationen Barbara Staufenbiel-Franke, Münster Mit 57 Abbildungen

Zuschriften an [email protected]

Anschrift der Autorin Barbara Staufenbiel-Franke Heerdestr. 19 48149 Münster

Um die Lesbarkeit dieses Buchs zu verbessern, verzichten wir auf die gleichzeitige Nennung männlicher und weiblicher Sprachformen. Alle Sprachformen schließen Menschen jeden Geschlechts mit ein.

Die Auswahl (Stand Oktober 2023) der beispielhaft genannten Fertigarzneimittel entstand, wann immer möglich, auf Basis von Leitlinien oder anerkannten medizinischen Empfehlungen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Alle Angaben in diesem Werk wurden sorgfältig geprüft. D ­ ennoch können die Autorin und der Verlag keine Gewähr für deren ­Richtigkeit übernehmen.

1. Auflage 2024 ISBN 978-3-7692-8019-7 (Print) ISBN 978-3-7692-8379-2 (E-Book, PDF)

Ein Markenzeichen kann markenrechtlich geschützt sein, auch wenn ein Hinweis auf etwa bestehende Schutzrechte fehlt.

© 2024 Deutscher Apotheker Verlag Birkenwaldstraße 44, 70191 Stuttgart www.deutscher-apotheker-verlag.de Printed in Poland

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. Jede Verwertung des Werks außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, Nachdrucke, Mikroverfilmungen oder vergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen.

Druck und Bindung: Drukarnia Dimograf, Bielsko-Biała Umschlagabbildung: shock/stock.adobe.com Umschlaggestaltung: deblik, Berlin

Vorwort 

IV | V V|V

Vorwort Band 1 „Fit in 15 Minuten – Kurzfortbildungen für das Apothekenteam“ fand eine breite Resonanz. Ich bin immer ­wieder auf das Buch angesprochen worden mit der Bitte, weitere Themen folgen zu lassen. So sind jetzt neue, für die aktive Beratung in der Apotheke praxisnahe Kurzfortbildungen entstanden. Auch dieser Band eignet sich sehr gut für das pharmazeutische Personal in der Apotheke, Wiedereinsteiger*innen nach einer Berufspause und PTA- bzw. Apothekerpraktikanten*innen. In den 22 Jahren meiner Tätigkeit als selbstständige Apothekenleiterin habe ich früh festgestellt, dass für eine gute, möglichst umfassende Kundenberatung erstens ein ­präsentes Wissen und zweitens eine möglichst einheitliche Kommunikationslinie im Team wichtig sind. Nur wenn Patient*innen den Nutzen ihrer Arzneimittel für sich erkennen, werden sie diese richtig und regelmäßig einnehmen. So habe ich Kurzfortbildungen für mich und mein Team entwickelt, die möglichst knapp und übersichtlich alles Wesent­liche für eine gute Beratung zusammenfassen. Auf diese Weise konnten alle schnell einmal nachschlagen, sollte sich eine Frage im Kundengespräch ergeben, oder ein aktuelles Thema kurz für sich oder im Rahmen einer Teambesprechung wiederholen. Dabei konnten Fragen geklärt oder Ergänzungen von Mitarbeiter*innen gemacht werden, die an einer aktuellen Fortbildung teilgenommen hatten. Ziel dieses Buchs ist es, dass Apotheker*innen, PTA und Praktikanten*innen für sich allein oder im Team kurz und übersichtlich Themen wiederholen können, welche für die tägliche Apothekenpraxis relevant sind. Die Kurzfortbildungen sind in verschiedene Abschnitte unterteilt, wie „Grenzen

der Selbstmedikation“, „Behandlung nach Leitlinie“, „naturheilkundliche Behandlung“, „Physiologie“ oder „Ursachen und Symptome“. Diese Abschnitte sind im Buch in übersichtlichen Kästchen untergebracht. So findet man sofort in jeder Situation das Wichtige. Wir haben uns auf die Produkte festgelegt, die wir empfehlen wollen, und den Nutzen dieser Produkte für die Kund*innen erörtert, um dies im Handverkaufsgespräch gut kommunizieren zu können. Wichtig ist dabei die Beachtung der aktuellen Leitlinien. Um die optimale Empfehlung aussprechen zu können, ist es im Kundengespräch immer wieder sehr wichtig, die Eigendiagnose zu hinterfragen, z. B. gemäß der Leitlinie der Bundesapothekerkammer. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit der Handels­ präparate erhoben. Viele Kund*innen entscheiden sich auch für eine Behandlung mit naturheilkundlichen und/oder homöopathischen Arzneimitteln, allerdings gibt es für den größten Teil dieser Medikamente keine Evidenz. Trotzdem können sie das Wohlbefinden deutlich verbessern und sind deshalb für uns Bestandteil der Beratung und Abgabe im Handverkauf. Ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bedanken bei Martina Busch von der PTAheute-Redaktion und bei Marlene Bareiß vom Deutschen Apotheker Verlag für das Lektorat und die kreative Unterstützung. Ich wünsche viel Freude bei den Kurzfortbildungen. Münster, im Frühjahr 2024

Barbara ­Staufenbiel-Franke

Inhaltsverzeichnis 

VI | VII VII | VII

Inhaltsverzeichnis Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Abkürzungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . VIII ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyper‑ aktivitätsstörung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktinische Keratose. . . . . . . . . . . . . . . . . Alterswarzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Analer Juckreiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arthrose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asthma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Badedermatits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bauchschmerzen bei Kindern. . . . . . . . . .



2 4 6 8 10 12 14 16

Chronisches Fatigue Syndrom (CFS). . . . . . . Colitis ulcerosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Delir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diabetische Angiopathie . . . . . . . . . . . . . Diabetische Polyneuropathie . . . . . . . . . . Diabetisches Fußsyndrom. . . . . . . . . . . . . Endometriose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .



18 20 22 24 26 28 30

Fieberkrampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Furunkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Gallenleiden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Ganglion (Synovialzyste) . . . . . . . . . . . . . 38 Gehirnerschütterung. . . . . . . . . . . . . . . . 40 Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imper­­fecta – unvollständige Knochenbildung). . . 42 Grauer Star (Katarakt). . . . . . . . . . . . . . . . 44 Hämangiom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herzentzündung (Karditis) . . . . . . . . . . . . Hirsutismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Histaminintoleranz . . . . . . . . . . . . . . . . . Hitzebedingte Gesundheitsstörungen . . . .

46 48 50 52 54

Impetigo contagiosa . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Kreidezähne (MIH – Molaren-InzisivenHypomineralisation) . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Legionärskrankheit (Legionellose). . . . . . . Lidrandentzündung (Blepharitis). . . . . . . . Morbus Crohn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mundrose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mundsoor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Myom (Uterusmyom). . . . . . . . . . . . . . . .

60 62 64 66 68 70

Nasenpolypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Paukenerguss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Plötzlicher Kindstod. . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS). . . . . 78 Raynaud-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Respiratorisches Synzytial-Virus (RS-Virus). . 82 Schielen (Strabismus, „Silberblick“). . . . . . Schlaganfall (Apoplex cerebri). . . . . . . . . . Seborrhoische Dermatitis. . . . . . . . . . . . . Sehnenscheidenentzündung (Tendo­vaginitis, Tenosynovitis . . . . . . . . . . . . . . Sepsis (Blutvergiftung). . . . . . . . . . . . . . . Spinalkanalstenose. . . . . . . . . . . . . . . . . Storchenbiss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

84 86 88 90 92 94 96

Tinea capitis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Trigeminusneuralgie . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Urolithiasis (Harnsteine). . . . . . . . . . . . . . 102 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Autorin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

104 113 114 120

Abkürzungsverzeichnis ACE ADHS AGS ALE ASS CFS COPD CT DAO DFS DGE DHEA DVT EKG ELISA EMG FSH GnRH HbA1c IOL KHK KI LH

Angiotensin-Konversions-Enzym Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung Adrenogenitales Syndrom Anscheinend lebensbedrohliches Ereignis Acetylsalicylsäure Chronisches Fatigue-Syndrom Chronisch obstruktive Lungenerkrankung Computertomographie Diaminoxidase Diabetisches Fußsyndrom Deutsche Gesellschaft für Ernährung Dehydroepiandrosteron Digitale Volumentomographie Elektrokardiogramm Enzyme-linked Immunosorbent Assay Elektromyografie Follikelstimulierendes Hormon Gonadotropin-Releasing-Hormon Hämoglobin A1c Intraokularlinse Koronare Herzkrankheit kontraindiziert Luteinisierendes Hormon

MDD ME/CFS MIH MRT NLG NSAR OTC pAVK PCOS PCR RA Rx SIDS SPRM SSRI STIKO ZNS TIA

Meibomdrüsen-Dysfunktion Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation Magnetresonanztomographie Nervenleitgeschwindigkeit Nichtsteroidale Antirheumatika over the counter (Abkürzung für apothekenpflichtige Arzneimittel) Periphere arterielle Verschlusskrankheit Polyzystisches Ovarialsyndrom Polymerase-Kettenreaktion Rheumatoide Arthritis Internationale Abkürzung für verschreibungspflichtige Arzneimittel Sudden Infant Death Syndrome Selektiver Progesteronrezeptormodulator Selektive SerotoninWiederaufnahmehemmer Ständige Impfkommission Zentrales Nervensystem Transitorische ischämische Attacke



IX | IX

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung)

Basiswissen ■ ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine psychische Erkrankung des Gehirns mit einer Vielzahl von genetischen Varianten. ■ Es kommt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn. Die Lebensqualität ist beeinträchtigt. ■ Die Diagnose erfolgt häufig im Schulkindalter. Die Symptome können individuell ausgeprägt im Erwachsenenalter fortdauern.

Grenzen der Selbstmedikation

Ursachen und Symptome ■ Durch genetischbedingte neuronale Entwicklungs­ störungen ist das Dopamin-Noradrenalin-System ­betroffen mit einem schnelleren Abbau von Dopamin. ■ Umweltfaktoren können mitursächlich eine Rolle ­spielen. ■ Kennzeichnend sind die drei Hauptsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, die individuell und je nach Alter unterschiedlich ausgeprägt sein können und situationsübergreifend verschiedene Lebensbereiche umfassen. ■ Konzentrationsstörungen verringern die Leistung, der gesteigerte Bewegungsdrang und emotionale Symptome wie Stimmungswechsel, Ungeduld, Reizbarkeit bis zu Aggressivität führen zu sozialen Spannungen.

■ Differenzialdiagnostisch sind Autismus oder ein ­Tourette-Syndrom abzuklären. ■ Kommen bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche noch andere Symptome wie ein gesteigerter Bewegungsdrang hinzu, sollte an eine ADHS gedacht werden. ■ Länger anhaltende Ein- und Durchschlafprobleme müssen ärztlich abgeklärt werden.

Ihre Nutzenempfehlung ■ „Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Kind das Arzneimittel Equasym® morgens vor dem Frühstück einnimmt. Es wirkt dann ca. 8 Stunden. Eine spätere Einnahme kann zu Schlafstörungen führen.“ ■ „Ihr Kind hat zur Behandlung der ADHS ein Betäubungsmittel verordnet bekommen. Sollten Sie ins ­Ausland reisen wollen, benötigen Sie eine spezielle ­Bescheinigung, die Ihnen der Arzt ausstellt.“ ■ „Es ist noch nicht genau erforscht, welche Mikronährstoffe im Einzelnen bei ADHS eine Rolle spielen. ­Belegt ist die ungünstige Wirkung von künstlichen Farbstoffen. Dies sollten Sie bei der Ernährung beachten.“

Ergänzende Maßnahmen ■ Schulische und soziale Verhaltensstrategien werden eingeübt und mit Belohnungen kombiniert. ■ Die Ernährung sollte den Richtlinien der DGE folgen, auf ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung (Magnesium, Zink, Omega-3-Fettsäuren) ist zu achten. Zusatz- und Farbstoffe sollten vermieden ­werden. ■ Ausreichend Sport und Bewegung fördert Selbstbewusstsein und Kognition und verbessert die Konzentrationsfähigkeit und das soziale Verhalten. ■ Homöopathische Behandlung Add-on: ■ Die ergänzende Behandlung einer ADHS mit ­Homöopathie ist nur nach einer genauen Anamnese möglich. ■ Phosphorus kann eingesetzt werden bei einem Kind, das sehr unkonzentriert ist und unter Stimmungsschwankungen leidet. ■ Neigt das Kind eher zur Aggressivität, ist Sulfur zu empfehlen. ■ Ist der Bewegungsdrang schier unstillbar, kann ­T­arantula hispanica versucht werden.

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2|3

ADHS ist gekennzeichnet durch die drei Hauptsymptome: Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Die Behandlung erfolgt multimodal durch: Aufklärung, Psychotherapie und medikamentöse Therapie.

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Die Diagnose erfolgt nach Anamnese, körperlicher (Ausschluss anderer Erkrankungen z. B. der Schilddrüse, ­Tumoren) und psychischer Untersuchung mittels zweier Klassifikationssysteme, der ICD-10 der WHO und DSM-­5 der American Psychatric Association. ■ Das Therapiekonzept umfasst die Aufklärung über die genetisch bedingte Störung im Gehirn und verhaltenstherapeutische Maßnahmen, beides zum besseren Verständnis und zur Akzeptanz der Erkrankung, sowie die Pharmakotherapie. ■ Laut S3-Leitlinie ist die Pharmakotherapie nicht vor dem 3. Lebensjahr indiziert (unzureichende Evidenz). Bis zum 5. Lebensjahr stehen verhaltenstherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. ■ Die medikamentöse Behandlung soll in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen des Patienten erfolgen. Der Erfolg der Medikation, die Gefahren eines Missbrauchs, sowie kardiale Nebenwirkungen sollten in regelmäßigen Abständen (alle 6 Monate) überprüft werden. ■ Speziell dafür ausgebildete Ärzte sollten die medikamentöse Therapie einleiten. Kinder- oder Hausarzt können die Verschreibung fortführen. ■ Therapie der Wahl ist das Betäubungsmittel Methylphenidat, indiziert ab 6 Jahren. Als indirektes Sympathomimetikum bewirkt es eine Hemmung der Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt. Daraus resultiert die anregende Wirkung. Die

Wirkdauer des nicht retardierten Arzneimittels beträgt 3–4 Stunden (Medikinet®, Ritalin®), bei der retardierten Form 6–8 Stunden (Ritalin® LA, Medikinet® retard, Kinecteen®), bzw. 8–12 Stunden (Concerta®). Alle Präparate werden zur besseren Wirkung zu oder nach einer Mahlzeit eingenommen. Davon abweichende Angaben vom Arzt oder dem Beipackzettel sind zu beachten. ■ Kombinationspräparate aus langsam und schnell freisetzenden Methylphenidat (Equasym® retard, Medikinet® ­retard, Ritalin® LA) verbessern die Adhärenz. Die ver­ zögerte Resorption durch fettreiche Nahrung ist zu ­beachten. ■ Das Betäubungsmittel Lisdexamfetamindimesilat (Elvanse®, Elvanse® adult) ist ein Prodrug von Dexamfetamin (Attentin®). Beide Substanzen werden bei unzureichender Wirkung von Methylphenidat bei Kindern ab 6 Jahren eingesetzt (Ausnahme Elvanse® adult: bei Erwachsenen). Die 3 Wirkstoffe werden bis zur individuellen Dosis auf­ titriert. ■ Atomoxetin (Strattera®) gehört zu den Nicht-Stimulan­ zien, ist kein BTM-Präparat und zugelassen für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene. Besonders zu beachten sind mögliche Nebenwirkungen wie die Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz. ■ Ebenfalls kein BTM-Präparat und ein Nicht-Stimulanz ist Guanfacin (Intuniv®), indiziert für Personen zwischen 6–17 Jahren.

Aktinische Keratose

Basiswissen ■ Die aktinische Keratose ist eine Vorstufe des Platten­ epithelkarzinoms (Spinaliom, weißer Hautkrebs), dem zweithäufigsten bösartigen Hauttumor. ■ Sie geht aus den Basal- und Stachelzellen der Oberhaut (Epidermis) hervor und zählt zu den lichtbedingten Hautveränderungen auf typisch Sonnenlicht-exponierten Hautbereichen. ■ Männer sind häufiger betroffen als Frauen, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko..

Grenzen der Selbstmedikation ■ Sollten sich auch kleinere Hautveränderungen nicht im Laufe einer Woche deutlich bessern, sind sie vom Hautarzt abzuklären. ■ Breiten sich Hautveränderungen aus, kommen Blutungen und andere Symptome dazu, so ist ein Arzt hinzuzuziehen. ■ Die Differenzialdiagnose mittels einer Histologie (­Gewebeprobe) zur Unterscheidung und Abgrenzung von aktinischer Keratose, Plattenepithelkarzinom oder Basalzellkarzinom ist wichtig. ■ Die regelmäßig von der Krankenkasse erstatteten Früh­er­kennungsuntersuchungen durch einen speziell ausgebildeten Dermatologen oder Hausarzt sollten ­genutzt werden.

Ursachen und Symptome ■ Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer aktinischen Keratose ist die chronische UV-Exposition, ­besonders gegenüber UV-B. ■ Ist die individuell unterschiedlich hohe minimale Erythemdosis (MED) überschritten, kommt es zu Hautveränderungen wie Sonnenbrand und DNA-Schäden. ■ UV-Strahlung verursacht eine Mutation des Tumorsuppressorgens p53. ■ Wenn somit das körpereigene Reparatursystem Hautschäden nicht mehr beheben kann oder das Immunsystem geschwächt ist, erhöht sich das Risiko für eine aktinische Keratose. ■ Weitere Faktoren wie eine erbliche Veranlagung, eine helle Grundpigmentierung und krankheitsbedingte Vorschäden der Haut (chronische Wunden, Entzündungen) spielen eine Rolle. ■ Die aktinische Keratose ist als Berufskrankheit bei Personen mit beruflichbedingter natürlicher UV-Exposition anerkannt und wird in verschiedene klinische ­Grade eingeteilt. ■ Atypische Keratinozyten mit individuell variablen Veränderungen zeigen sich in Form von nicht abheilenden rotbraunen oder hautfarbenen, rauen und schuppenden Stellen auf der Haut.

Ergänzende Maßnahmen ■ Übermäßige UV-Exposition der Haut ist zu vermeiden. ■ Bei starker Sonneneinstrahlung ist der Aufenthalt im Freien so kurz wie möglich zu halten und während der Mittagszeit möglichst zu unterlassen. Die individuelle Eigenschutzzeit der Haut sollte nicht überschritten werden. ■ Unterstützend zur Expositionsvermeidung sollten Textilien, Kopfbedeckung und Sonnenbrille verwendet werden. ■ Die gleichmäßige Applikation von Sonnenschutzmitteln mit hohem UV-Schutz, die sowohl UV-B- als auch UV-A-Filter enthalten (Actinica® Lotion) sollte in ausreichend dicker Schicht vor der Exposition (2 mg/cm2) erfolgen. Dies fördert die Abheilung ­bestehender aktinischer Keratosen und verzögert ­eine Neubildung.

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Verhalten bei aktinischer Keratose: intensive UV-Strahlung/UV-Exposition (Sonne, Solarium) vermeiden Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden auf Kopfbedeckung achten Textilien mit UV-Schutz verwenden

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Je nach Alter, Komorbiditäten und Grad der aktinischen ­Keratose (vereinzelt, eher flächig, Lokalisation, Grad der Verhornung) stehen verschiedene Therapien zur Wahl. ■ Die vollständige chirurgische Entfernung der betroffenen Stelle mittels Kürettage (oberflächliches Abschaben der Hautveränderung) ist eine Option. Weitere Verfahren wie Kryochirurgie (Vereisen mit flüssigem Stickstoff), Laseranwendung, Chemoexfoliation (chemisches Peeling mit z. B. Trichloressigsäure) oder Dermabrasion (das mechanische Abtragen der obersten Hautschicht) werden ebenfalls angewandt. ■ Die topische Behandlung der aktinischen Keratose erfolgt abhängig von der betroffenen Körperstelle mit: ■ 5-Fluorouracil Creme (Efudix®) hemmt das Zellwachstum, 2 × tägliche Anwendung über 2–4 Wochen. ■ 5-Fluorouracil 0,5 % kombiniert mit Salicylsäure 10 % in einer Lösung (Actikerall®), 1 × tägliche Anwendung über maximal 12 Wochen.

■ → CAVE: KI bei gleichzeitiger Einnahme von Brivudin (Zostex®) aufgrund potenziell tödlicher Wechselwirkung. ■ 3%iges Diclofenac in hyaluronsäurehaltigem Gel (Solaraze®, Solacutan®), 2 × tägliche Anwendung über 2–3 Monate. ■ Imiquimod (3,75%ig in Zyclara®, 5%ig in Aldara®) löst mittels einer provozierten Entzündung eine antitumorale Immunantwort der betroffenen Zelle aus und induziert die Apoptose. ■ Mögliche Nebenwirkungen aller topischen Therapien sind lokale Hautreizungen wie z. B. Rötung, Brennen, Juckreiz, Ödembildung oder Schmerzen, die auf den behandelten Hautbereichen beschränkt bleiben. ■ 5-Aminolävulinsäure (Ameluz®) und der Methylester (Metvix®) werden zur photodynamischen Behandlung eingesetzt. Nach der Einwirkzeit von 3 Stunden werden die krankhaft veränderten Zellen durch Bestrahlung mit einer Rotlichtquelle bestimmter Wellenlänge zerstört.

Ihre Nutzenempfehlung

Komplementärmedizinische Behandlung ■ Lycopodium D6 unterstützt die Behandlung einer aktinischen Keratose, wenn sich diese auf den Wangen ­befindet. ■ Zur Behandlung der Lippen kann Valeriana officinalis D6 helfen. ■ An den Handrücken ist Sepia D6 das geeignete Mittel.

■ „Ihnen ist Zostex® zur Behandlung der Gürtelrose ­verordnet worden. Der Hautarzt hat Ihnen Efudix® zur Therapie der aktinischen Keratose aufgeschrieben. ­Beide Medikamente dürfen nicht zeitgleich angewandt werden. Ich kläre dies für Sie beim Arzt ab!“ ■ „Damit die Therapie Erfolg hat, wenden Sie Ihr verordnetes Medikament zur Behandlung der aktinischen ­Keratose regelmäßig und nur auf den betroffenen ­Stellen an. Nebenwirkungen wie Reizungen oder ­Rötungen sind vorübergehend.“ ■ „Während der Behandlung der aktinischen Keratose ist der Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung besonders wichtig. Ich empfehle Ihnen ein gutes Sonnenschutzmittel (Eucerin® Sun Actinic ControlMD, Avène mineralische Sonnencreme).“

Alterswarzen

Basiswissen ■ Die Alterswarze gehört zu den gutartigen Hauttumoren und wird auch als seborrhoische Keratose, senile Warze oder Basalzellpapillom bezeichnet.

Differenzialdiagnose

■ Die warzenartige Hornhautwucherung ist nicht zu verwechseln mit der Warze, einer virusbedingten Infektion der Haut. Aufgrund dessen ist die Alterswarze auch nicht ansteckend.

■ Hautveränderungen sollten differenzialdiagnostisch abgeklärt werden, um eine aktinische Keratose oder ein Melanom rechtzeitig zu behandeln.

■ Alterswarzen treten gehäuft ab einem Alter von 40 Jahren auf. Sehr viele Menschen sind mit zunehmendem Alter betroffen.

■ Die regelmäßigen von der Krankenkasse erstatteten Früherkennungsuntersuchungen durch einen speziell ausgebildeten Dermatologen oder Hausarzt sollten ­genutzt werden. ■ Zunächst harmlose Hautstellen sollten nach der ­ABCDE-Regel beobachtet werden: A wie Asymmetrie, B wie Begrenzung, C wie Colorit, D wie Durchmesser und E wie Erhabenheit.

Ursachen und Symptome

■ Besteht der Verdacht einer bösartigen Erkrankung, entfernt der Hautarzt die Hautstelle mit dem Skalpell. Die entfernte Hautstelle ist dabei größer, der Heilungsprozess nimmt mehr Zeit in Anspruch.

■ Die Ursache für die Bildung der Alterswarze ist noch weitestgehend unbekannt. Hohe Sonneneinstrahlung im Laufe des Lebens (Alterswarzen sind häufig an licht­exponierten Stellen wie Gesicht, Armen und ­Handrücken zu finden) und familiäre Häufung werden ­diskutiert. ■ Es handelt sich um eine altersbedingte normale Hautveränderung durch verstärkte Bildung von Hornhaut. ■ Senile Warzen finden sich einzeln oder gehäuft in Gruppen. Größe, Form und Erhabenheit können sehr variabel sein. ■ Die Oberfläche sieht schuppig, glatt oder warzenähnlich zerklüftet aus. Die Farbe variiert von hellbraun bis schwarz. ■ Manche Alterswarzen können im Laufe der Zeit auf ­eine Größe von mehreren Zentimetern anwachsen und kosmetisch störend sein. ■ In seltenen Fällen tritt Juckreiz auf. Bei mechanischer Belastung, z. B. durch Reibung, können die Warzen bluten. Die Alterswarze entsteht durch verstärkte Bildung von Hornhaut und ist eine altersbedingte normale Haut­veränderung.

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Allopathische Behandlung ■ Wurde eindeutig eine Alterswarze diagnostiziert, ist ­eine Entfernung durch den Hautarzt nur bei kosmetischer Beeinträchtigung indiziert. ■ Dieser Eingriff kann minimalinvasiv mit der Lasertherapie erfolgen. Nach Abtragen des Warzengewebes ­bildet sich eine Kruste, die nach einigen Tagen abfällt. ■ Bei der Kryotherapie wird die Alterswarze mit flüssigem Stickstoff bei –196 °C vereist, dadurch stirbt das Gewebe und fällt ab. ■ Die gestielte Form der Alterswarze wird mittels Kürettage (elektrochirurgische Schlinge oder scharfer Löffel) abgeschabt.

Lasertherapie eignet sich zum Entfernen von Alterswarzen

Ihre Nutzenempfehlung

Komplementärmedizinische Behandlung ■ Für die Behandlung von Alterswarzen können die Schüßler-Salze Nr. 6 Kalium sulfuricum, Nr. 10 Natrium sulfuricum und Nr. 19 Cuprum arsenicosum ­versucht werden.

■ „Bei Ihrer vermuteten Warze könnte es sich auch um eine Alterswarze handeln. Klären Sie dies bitte bei ­Ihrem Hautarzt ab, die üblichen Warzenmittel helfen hier nicht!“ ■ Sie haben eine helle Haut, achten Sie bitte immer auf guten Sonnenschutz, wenn Sie sich im Freien aufhalten (La Roche-Posay, Avène, Ladival®) auch, wenn Sie nicht im Urlaub sind.“ ■ „Mit zunehmendem Alter verändert sich die Haut, sie wird trockener und ihre Regenerationsfähigkeit lässt nach. Ich empfehle Ihnen daher, die Haut mit guten Körperpflegeprodukten regelmäßig zu verwöhnen ­ (La Roche-Posay, Vichy, Avène, Dermasence)!“

Analer Juckreiz Grenzen der Selbstmedikation

Basiswissen ■ Man versteht unter analem Pruritus das Auftreten von störenden Empfindungen, die gewisse Verhaltensweisen wie z. B. Kratzen oder Scheuern im Bereich des ­Afters provozieren. ■ Man unterscheidet den sekundären analen Pruritus als Folge von z. B. anorektalen, allergologischen oder parasitären Erkrankungen von der primären Form unbekannter Ursache. ■ Es handelt sich um ein Tabuthema. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Lebensqualität bei starker Symptomatik deutlich eingeschränkt. ■ Für die erfolgreiche Behandlung ist die sorgfältige ­Differenzialdiagnose wichtig.

Ursachen und Symptome ■ Die Ursachen für einen sekundären analen Pruritus sind vielfältig; ist die Haut belastet durch Überfeuchtung, unzureichende Hygiene oder gereizt durch den Stuhl, kann es zu einer Infektion durch bakterielle, fungale und virale Erreger kommen. ■ Dermatologische Hauterkrankungen wie Allergien, Neurodermitis, Psoriasis schädigen die Hautbarriere. Symptome wie Juckreiz sind die Folge. ■ Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber-, Gallen- oder Nierenleiden führen zu einem empfind­ lichen Hautzustand auch in der Analregion. ■ Parasitäre (Scabies, Nematoden) und proktologische Erkrankungen (Analfissur, Analekzem, Hämorrhoidalleiden) sind Risikofaktoren für einen analen Pruritus. ■ Neurologische und psychische Erkrankungen können von einem starken Juckreiz in der Analregion begleitet sein. ■ Weitere Risikofaktoren sind anatomische Besonder­ heiten (Trichteranus), Ernährungsgewohnheiten, Adipositas, Obstipation, Diarrhö und die Nebenwirkung verschiedener Arzneimittel (Antibiotika, Antidepressiva, Opioide, Urikostatika). ■ Leitsymptome sind quälender Juckreiz und Brennen.

■ Eine Präkanzerose im Analbereich kann von Blutungen und Juckreiz begleitet sein; hier ist die Differen­ zialdiagnose durch den Arzt wichtig. ■ Bessern sich die Beschwerden durch die Anwendung einer Hämorrhoidalsalbe nicht innerhalb von 14 Tagen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. ■ Juckreiz im Analbereich bei Kindern sollte immer durch den Kinderarzt abgeklärt werden.

Ergänzende Maßnahmen ■ Produkte die Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten, zur Störung der Hautbarriere führen und Juckreiz zur Folge haben können, sollten vermieden werden. ■ Inkontinenzprodukte und Babywindeln sollten häufig gewechselt werden, um eine Reizung der Haut durch Urin zu vermeiden. Enganliegende, okklusiv wirkende Kleidung lässt nicht genug Luft an die Haut, die dadurch stark belastet sein kann. ■ Die Verbesserung von Ernährungsgewohnheiten mit ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und ballaststoffreichen Lebensmitteln optimiert das Stuhlentleerungsverhalten.

Ihre Nutzenempfehlung ■ „Bei Ihrer diabetischen Grunderkrankung ist die Haut am ganzen Körper sehr empfindlich, auch im Anal­ bereich. Eine Hämorrhoidensalbe ist nicht immer die richtige Behandlung. Ich empfehle Ihnen, Ihr Problem ärztlich abklären zu lassen!“ ■ „Die parasitäre Wurmerkrankung Ihres Kindes führt zu starkem Juckreiz in der Analregion. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich nicht so viel kratzt und pflegen Sie die Analregion mit der Weichen Zinkpaste DAB.“ ■ „Lassen Sie Ihren Eisenwert vom Arzt überprüfen. Dies kann eine mögliche Ursache des starken Juckreizes auf der Haut, vor allem auch im Analbereich sein.“

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Arzneimittelnebenwirkung analer Pruritus Lokal: Antibiotika begünstigen Durchfall oder eine ­Candidose, Reizungen, Analekzem durch ­Hämorrhoidaltherapeutika und ­andere Topika. Generalisierter Juckreiz mit punktuell stärker ­betroffenen Regionen: akuter Juckreiz  6 Wochen durch ACE-Hemmer, Antibiotika, Antidepressiva, Antidiabetika, Anti­ phlogistika, Betablocker, Diuretika, Urikostatika oder Urikosurika.

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Die durch häufiges Kratzen, Hyperkeratosen und ver­ krustete Stellen meist traumatisierte Haut erschwert die Diagnose. ■ Die Therapie stützt sich auf die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen, die Vermeidung irritativer Risiko­ faktoren (Detergentien, Intimpflegeprodukte), die Ver­ besserung der Stuhlentleerungsgewohnheiten und das symptomatische Stillen des quälenden Juckreizes. ■ Corticosteroide (Hydrocortisonacetat, Prednisolonacetat) lindern Juckreiz und Entzündung. Wegen ihrer hautschädigenden Nebenwirkungen dürfen sie nur kurzzeitig 1–2 × täglich über maximal 4 Wochen eingesetzt werden. ■ Lokalanästhetika (Lidocain) lindern die Schmerzen durch Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle im ­Ge­webe.

Komplementärmedizinische Behandlung ■ Nux vomica D6 bei ungesunder Ernährungsweise und Myrrhis odorata D4 bei anhaltenden Hämorrhoidal­ leiden verringern die Beschwerden. ■ Collinsonia D6 unterstützt bei chronischer Obstipa­ tion.

■ Antientzündlich wirksame Calcineurininhibitoren (­Pimecrolimus, Tacrolimus) sind zugelassen für mittelschwere bis schwere atopische Ekzeme. Die Behandlung eines Analekzems anderer Form entspricht einem Off-­ Label-Use. ■ Capsaicin-Creme 0,006 % ist zur Behandlung des analen Juckreizes effektiver als eine Menthol-Creme. ■ Antihistaminika (Dimetindenmaleat in Fenistil®) lokal oder systemisch (Loratadin, Cetirizin) können zur Linderung eingesetzt werden. ■ Weiche Zinkpaste (DAB 10 Pasta zinci mollis: Zinkoxid 15,0 g; Weiße Vaseline 10,0 g; Paraffin subliquidum 20,0 g; gebleichtes Wachs ad 50,0 g) schützt und pflegt die Analregion.

Naturheilkundliche Behandlung ■ Gerbstoffhaltige Sitzbäder (Tannolact®), Jojobaöl, ­Bienenwachs (Posterisan® protect) und Hamamelis (Hametum®, Eulatin® NH) lindern den Juckreiz.

Arthrose

Basiswissen ■ Das Gelenk verbindet zwei Knochen miteinander. Die Knochenenden sind von Knorpel überzogen und die Gelenkkapsel umhüllt das Gelenk. ■ Der verformbare Knorpel hält der Druckbelastung stand. Die Synovialflüssigkeit macht den Gelenkknorpel gleitfähig und versorgt ihn mit Nährstoffen. ■ Mit der Zerstörung des Knorpels beginnt die Gelenk­ arthrose. Im Laufe der Zeit sind auch Gelenkkapsel und Knochen von den Umbauprozessen betroffen. ■ Die Arthrose zählt zu den häufigsten Gelenkerkrankungen. Besonders häufig sind Knie- (Gonarthrose) und Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose). Schulter(Omarthrose) sowie Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) sind seltener.

Ursachen und Symptome ■ Die Pathophysiologie ist noch nicht im Detail geklärt. Zytokine, matrixabbauende Enzyme und Wachstumsfaktoren zerstören die Knorpeloberfläche. Der Körper gleicht den Abbau mit weniger stabilem, dünnerem Material aus. ■ Risikofaktor für die Entstehung einer Arthrose ist die erhöhte Belastung eines Gelenks, sei es durch Leistungssport, berufsbedingt oder aufgrund von ­Über­gewicht. Bei einer Adipositas triggern zudem Fett­gewebshormone (z. B. Leptin) die Entzündung. ■ Da Frauen häufiger betroffen sind, vermutet man als Risiko auch hormonelle Faktoren. ■ Die genetische Veranlagung spielt ebenso eine Rolle wie Skelettfehlstellungen. ■ Knorpelfasern reizen das Gelenkinnere und führen zu Entzündungen (aktivierte Arthrose).

■ Differenzialdiagnostisch ist eine Autoimmunerkrankung, die rheumatoide Arthritis, abzugrenzen.

■ Die stumme Arthrose im Anfangsstadium bleibt oft lange ohne Symptome. Während die aktivierte Arthrose gekennzeichnet ist durch Schmerzen, Überwärmung und Gelenkerguss, beschreibt die dekompensierte ­Arthrose eine weitere, schmerzhafte Gelenkzerstörung ohne Entzündung.

■ Ständige Schmerzen im Gelenk sollten nicht als Alters­ erscheinung ertragen werden. Die Entzündungs­ faktoren können kardiovaskuläre Erkrankungen ­begünstigen.

■ Das Gelenk wird instabil und in der Beweglichkeit ­eingeschränkt. Das Aufeinanderreiben der Knochen verursacht Gelenkgeräusche (Krepitationen). Typisch ist der „Anlaufschmerz“ nach einer Ruhephase.

■ Schmerzhafte muskuläre Dysbalancen und Faszien­ probleme müssen differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden.

■ Schmerzarme und schmerzhafte Phasen wechseln sich ab.

Grenzen der Selbstmedikation

Ergänzende Maßnahmen ■ Bewegung verteilt die Synovialflüssigkeit, fördert die Durchblutung der Gelenkinnenhaut und hemmt Entzündung und Knorpelabbau. ■ Sinnvoll ist ein Training 2–3 × in der Woche mit ­gelenkschonenden Sportarten, wie z. B. Aquajogging, Nordic Walking, Yoga, Radfahren oder Tanzen. ■ Die Ernährung nach den Regeln der DGE mit Fischund Pflanzenölen, Obst und Gemüse baut Übergewicht ab und verringert die Bildung von Entzündungsmediatoren.

Komplementärmedizinische Behandlung ■ Bei aktivierter Arthrose helfen Belladonna D12, Apis D12 oder Bryonia D12. ■ Allgemein bewährt sind Calcium fluoratum D6 und Silicea D12, wenn sie im Wechsel eingenommen ­werden.

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Ihre Nutzenempfehlung Naturheilkundliche Behandlung ■ Glucosamin- und Chondroitinsulfattabletten haben keine gute Evidenz. ■ Nahrungsergänzungsmittel wie Curcumin, Boswellia und L-Carnitin wirken bei milder Arthrose entzündungshemmend. ■ Weidenrinde (240 mg Gesamtsalicin) und Teufelskralle (950–1500 mg alkoholischer Extrakt) wirken schwach analgetisch und antiphlogistisch.

■ „Teufelskralle ist eine sinnvolle Ergänzung Ihrer ­Arthrosebehandlung. Die Wirkung setzt wie bei allen Naturprodukten erst nach einigen Wochen konsequenter Einnahme ein.“ ■ „Schmerzen verspannen die Muskulatur, ein Teufelskreis entsteht. 400 mg Magnesium täglich entspannen die Muskeln und lindern so Schmerzen. Eine mögliche Nebenwirkung ist weicher Stuhl.“ ■ „ Die ThermaCare®-Wärmeauflage lindert Muskelverspannungen. Sie können das Pflaster tagsüber anwenden. Nachts besteht Verletzungsgefahr durch den engen Kontakt zur Haut.“

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Die Erkrankung lässt sich nicht heilen; schmerzhafte Phasen können gelindert, der Prozess verlangsamt werden. Bei starken Dauerschmerzen bleibt nur die Operation mit Gelenkersatz. ■ Zur Basistherapie zählt die nichtmedikamentöse Be­ handlung mit Sport und täglicher Bewegung. Fango, ­Wärme- oder Kältetherapie lindern Schmerzen und lösen Muskelverspannungen. ■ NSAR oder Coxibe werden möglichst niedrig dosiert und so kurz als möglich eingesetzt. ■ Die topische Anwendung NSAR-haltiger Arzneimittel verringert die Schmerzen in verspannter Muskulatur, ­Faszien und Bändern.

■ In Einzelfällen bei z. B. nicht operablen Patienten können schwache Opioide kurzfristig eingesetzt werden. ■ Bei chronischen Schmerzen kann auch der Einsatz von Duloxetin (SSRI) erwogen werden. ■ Glucocorticoide wirken entzündungshemmend. Die ­intraartikuläre Therapie kann maximal 4  × im Jahr ­durch­geführt werden und kann mit dem Risiko einer ­Infektion verbunden sein. ■ Hyaluronsäure ist natürlicher Bestandteil von Gelenkknorpel und Synovialflüssigkeit. Für die Injektion ins ­Gelenk gibt es noch keine eindeutigen Wirksamkeitsnachweise.

Verschiedene Stadien einer Arthrose: stumme Arthrose: Anfangsstadium ohne Symptome aktivierte Arthrose: Schmerzen, Überwärmung und Gelenkerguss dekompensierte Arthrose: schmerzhafte Gelenk­ zerstörung ohne Entzündung

Asthma

Ursachen und Symptome Basiswissen ■ Als Asthma werden chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen bezeichnet, die geprägt sind von anfallsartigem Husten und Atemnot. ■ Es gibt verschiedene Asthmaformen: allergisches und intrinsisches (nichtallergisches) Asthma. Außerdem existieren aufgrund fließender Übergänge auch Mischformen. ■ Vom allergischen Asthma sind meistens schon Kinder betroffen, das intrinsische Asthma dagegen hat seinen Erkrankungsbeginn meist im Alter von 30–40 Jahren.

Grenzen der Selbstmedikation ■ Langandauernder oder häufig wiederkehrender Husten mit der Begleitsymptomatik Atemnot ist differenzial­ diagnostisch (COPD) abzuklären. ■ Heuschnupfenpatienten sollten auf die Gefahr eines Etagenwechsels hingewiesen werden und in regelmäßigen Abständen einen Allergologen aufsuchen. ■ Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung von anfalls­ artigem Husten begleitet, sollte an ein eosinophiles ­Asthma gedacht werden.

■ Ursachen für Asthma können z. B. eine genetisch ­bedingte Veranlagung und äußere Triggerfaktoren wie kalte Luft, Allergene oder ein Infekt sein. Außerdem können Rauchen und ein geringes Geburtsgewicht weitere Risikofaktoren sein. ■ Beim intrinsischen Asthma geht ein meist viral bedingter Infekt der Atemwege voraus. Es reichen dann leichte Umweltreize oder körperliche Anstrengung für die Entstehung einer Asthmasymptomatik aus. Auch das medikamentös bedingte Asthma (Intoleranz gegen ASS, NSAR) zählt zum intrinsischen Asthma. ■ Allergisches Asthma ist eine Erkrankung des atopischen Formenkreises (allergische Rhinokonjunktivitis, atopische Dermatitis, Milchschorf, Heuschnupfen). Dabei reagiert das Immunsystem auf Allergene wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. ■ Asthma kann anhand von nachgewiesenen Eosinophilen (in Blut und Sputum) auch in ein eosinophiles oder ein nichteosinophiles Asthma eingeteilt werden ■ Bei Asthma schwillt die Schleimhaut der Atemwege an, die Bronchialmuskulatur verkrampft und es wird vermehrt Schleim produziert. ■ Weitere Symptome sind ein Engegefühl in der Brust, Herzrasen, Anfälle von Luftnot, Husten und pfeifende Atemgeräusche (Giemen). ■ Die gefürchtetste Komplikation ist der Status asthmaticus, ein langanhaltender Asthmaanfall mit Schäden der Lunge und möglicher Todesfolge. ■ Zeigen sich Nasenpolypen und Asthma bronchiale gemeinsam mit einer Intoleranz gegenüber COX-1-Inhibitoren (ASS, NSAR), dann handelt es sich um eine Samter-Trias, meist mit zusätz­lichen gastrointestinalen Beschwerden oder Hautsymptomen.

Asthmaanfall ■ Ruhe bewahren, Notfallmedikation inhalieren, ■ Anwendung der trainierten Atemtechnik (Lippenbremse) und Körperhaltung (Kutschersitz), ■ Notfallsituation (Tel.-Nr. 112): ■ blaue Gesichtsfarbe, Sprechen ist kaum möglich, Puls mehr als 110 Schläge/Minute (Erwachsener), Notfallmedikation ist nach 15 Minuten wirkungslos.

Kontrolliertes Asthma ■ Tagsüber tritt die Symptomatik nicht mehr als 2 × pro Woche auf. ■ Das Bedarfsspray wurde nicht häufiger als 2 × pro Woche gebraucht. ■ Es gibt weder eine nächtliche Symptomatik noch ­eine Beeinflussung der Tagesaktivität.

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Asthmatische Entzündung der ­Atemwege: Schwellung der Schleimhaut Verkrampfung der Bronchial­muskulatur gesteigerte Produktion von Schleim Überempfindlichkeit der Bronchien auf Reize (passives Rauchen, Kälte, Allergene, Luftzug, Infekt, körperliche Anstrengung) Behinderung der Atmung Beklemmung

Ihre Nutzenempfehlung

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Die Anamnese umfasst die Beurteilung der Symptome, der Trigger- und Risikofaktoren und weiterer Grund­ erkrankungen. ■ Die Lungenfunktionsprüfung durch Spirometrie (Fließ­geschwindigkeit der Atemluft durch die Lunge) bildet das Ausmaß der Atemwegsobstruktion ab. ■ Die Diagnose wird durch einen Provokationstest ­(Einatmen einer reizenden Testsubstanz), einem Allergietest, ­einem Reversibilitätstest (Gabe eines kurz­ wirksamen β2-Sympathomimetikums (SABA)) und der ­Bestimmung des Atemwegswiderstandes (Bodyplethysmographie) erhärtet. ■ Ziel der Asthmatherapie ist die Asthmakontrolle, die mit einem Fragebogen erfasst werden kann. ■ Trigger- und Risikofaktoren sind zu vermeiden ­(Rauchen, Allergene). ■ Bei gegebener Indikation kann auch eine Allergen-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) erwogen werden. ■ Die Asthmabehandlung folgt einem Stufenplan für ­Erwachsene (mit 5–6 Stufen ○ Abbildung) sowie für Kinder und Jugendliche (mit 6 Therapiestufen). In ­erster Linie soll dadurch die Entzündungsaktivität ­verringert werden. ■ Antibiotika sind einer bakteriellen Infektion vorbehalten.

■ „Der Arzt hat Ihnen ein Asthmaspray verordnet. Ich erkläre Ihnen gern die genaue Anwendung. Lassen Sie uns dafür ins Beratungszimmer gehen.“ (Pharmazeu­ tische Dienstleistung!) ■ „Achten Sie darauf, bei der Inhalation tief einzuatmen, die Luft anzuhalten, dabei bis 8 zu zählen, das Inhala­ tionsspray abzusetzen, langsam durch die Nase auszuatmen und anschließend den Mund auszuspülen oder eine Kleinigkeit zu trinken oder zu essen. Letzteres gilt besonders für ein glucocorticoidhaltiges Asthmaspray.“ ■ „Der verordnete Spacer erleichtert die Anwendung des Asthmasprays. Das Mundstück setzen Sie auf das ­Dosieraerosol auf, Sie lösen den Sprühstoß aus und ­atmen sofort langsam ein. Denken Sie daran, zu Hause regelmäßig Peak-Flow-Messungen zu machen.“

Langzeittherapie Stufe 4

Bedarfstherapie

Stufe 3 Stufe 2

Stufe 1 Fixkombi ICS niedrig + Formoterol bei Bedarf oder SABA bei Bedarf

ICS niedrig + SABA bei Bedarf

ICS niedrig + LABA oder ICS mittel

oder

ICS mittelhoch + LABA oder ICS mittelhoch + LABA + LAMA

Fixkombi ICS niedrig + Formoterol bei Bedarf

Stufe 5 ICS Höchstdosis + LABA + LAMA Vorstellung bei mit schwerem Asthma erfahrenen Pneumologen plus monoklonale Antikörper (Anti-IgE/Anti-IL-5/ Anti-IL-5R/ Anti-IL-4R Anti-TSLP wenn induziert/ wirksam

Alternativen zur Langzeittherapie (in begründeten Fällen) Alternativen (in begründeten Fällen)

■ Ausdauersport zur Stärkung der Lungenfunktion wird mit begleitender Bedarfsmedikation empfohlen.

ICS niedrig

LTRA

plus

plus

■ Der Peak-Flow-Test ist der einfachste Weg die Leistungsfähigkeit der Atemwege zu Hause zu überprüfen. Bei verengten Atemwegen ist der ermittelte Wert ­niedrig. Ein ­Peak-Flow-Tagebuch empfiehlt sich zur ­Verlaufskontrolle.

SABA bei Bedarf

SABA bei Bedarf

ICS niedrig + LAMA

ICS mittelhoch + LABA + LTRA

oder

oder

ICS niedrig + LTRA

ICS mittelhoch + LAMA

OCS (alternativ oder Add-on, niedrigste kontrollierende Dosis

bei Bedarf SABA oder Fixkombi ICS + Formoterol (sofern auch Langzeittherapie)

Allergen-Immuntherapie (bei gegebener Indikation)

Asthmaschulung, Allergie-Umweltkontrolle, körperliche Bewegung / Sport

Badedermatits

Ursachen und Symptome Basiswissen ■ Zerkarien sind eine Larvenform der zu den Saugwürmern (Trematoden) zählenden Pärchenegel (Schisto­ soma); für in Mitteleuropa vorkommende Zerkarien (Trichobilharzia) sind Wasservögel der Hauptwirt. ■ Die Larven entwickeln sich in der Haut der Wasser­ vögel zu adulten Würmern. ■ Mit dem Kot gelangen die Wurmeier ins Wasser. Die geschlüpften Wimpernlarven suchen sich als Zwischenwirt Süßwasserschnecken, in denen sie sich zu Zerkarien entwickeln.

■ Stoßen Zerkarien auf Menschen, bohren sie sich in ­deren Haut. ■ Da der Mensch ein Fehlwirt ist, entwickeln sie sich nicht weiter und sterben ab. Somit kommt es nicht zum Wurmbefall. ■ Dieser erste Kontakt hinterlässt auf der Haut leicht ­gerötete, juckende Flecken, Papeln, Pusteln oder kleine Blasen. ■ Beim zweiten Kontakt mit Zerkarien reagiert das sen­ sibilisierte Immunsystem mit den für eine Badedermatitis typischen Quaddeln, starkem Juckreiz, Brennen oder Kribbeln. ■ Kratzen sollte vermieden werden, da es das Risiko für eine Superinfektion mit Viren, Pilzen oder Bakterien erhöht. ■ Mögliche Begleitsymptome sind Fieber, Übelkeit oder Kreislaufprobleme. ■ Nach 10–20 Tagen heilen die Quaddeln folgenlos ab.

Grenzen der Selbstmedikation ■ Juckende Hautstellen, die sich nicht innerhalb von 7 Tagen deutlich bessern, gehören zur Differenzial­ diagnose (Allergie, Krätze, Läuse, Pilzinfektionen, Windpocken) in die Hände eines Haus- oder Haut­ arztes. ■ Kommen bei Hautveränderungen Begleitsymptome wie Fieber oder Kreislaufprobleme hinzu, muss ein Arzt aufgesucht werden. ■ Sollte sich die Haut stark röten und entzünden, ist der Arzt hinzuziehen.

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Tipps zur Vorbeugung: möglichst kurzer Aufenthalt in Risiko­gewässern ­(seichtes und sumpfiges Wasser in Ufernähe) bevorzugt in tieferen Bereichen mit leichter Strömung schwimmen Badekleidung nach dem Aufenthalt im Wasser sofort wechseln die Haut mit dem Handtuch kräftig abrubbeln

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Antihistaminika wirken antiallergisch und juckreizlindernd. Lokal werden Bamipin (Soventol®), Chlorphenoxamin (Systral®) und Dimetindenmaleat (Fenistil) als Gel eingesetzt. ■ Antihistaminika der 2. Generation Cetirizin, Levocetirizin, Loratadin, Desloratadin oder Fexofenadin (Rx) lindern heftigen Juckreiz und werden in Form von Tabletten, Tropfen oder Lösungen eingenommen. ■ Lokale Glucocorticoide (OTC FeniHydrocort (Hydrocortison 0,25 % ab 2 Jahren, 0,5 %), Mometason (Rx)) wirken entzündungshemmend, antiallergisch und juckreizstillend – in sehr schweren Fällen auch systemisch als ­Tablette (Prednisolon).

■ Ätherische Öle wie Menthol haben kühlende, juckreizstillende, reizlindernde und antiseptische Eigenschaften. Es stehen auch Lotionen (z. B. Dermasence Polaneth Lotion) zur Verfügung. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht ­alle Produkte für Kinder geeignet sind. ■ Die Essigsaure-Tonerde-Lösung (Umschlag oder Salbe) wirkt adstringierend und kühlend. ■ Bei bakteriellen Superinfektionen wird ein Antibiotikum lokal (Fusidinsäure) oder systemisch (Amoxicillin) verordnet.

Komplementärmedizinische Behandlung Ihre Nutzenempfehlung ■ „Sollte der Juckreiz zu sehr quälen, hilft Kühlung mit feuchten Tüchern oder Kühlpads!“ ■ „Ich empfehle Ihnen, Zink zu ergänzen (Zinkorot , Curazink®). Das Mineral fördert die Wundheilung der Haut!“ ®

■ „Keine Sorge, eine Badedermatits ist nicht ansteckend. Mentholhaltige Dermatika (Dermasence Polaneth ­Lotion) lindern den Juckreiz!“

■ Ledum D12 ist geeignet bei schmerzhaften Hautreaktionen. ■ Stechende, juckende Beschwerden können mit Apis C30 behandelt werden. ■ Cardiospermum D2 hilft bei starkem Juckreiz und ­allergischen Reaktionen.

Bauchschmerzen bei Kindern

Basiswissen ■ Bei Säuglingen und Kleinkindern ist grundsätzlich der Kinderarzt aufzusuchen, vor allem wenn Trinkverweigerung hinzukommt. ■ Bei Begleitsymptomen wie Fieber oder Erbrechen ist zur Differenzialdiagnose Blinddarmreizung oder Infekt der Arztbesuch notwendig. ■ Alarmsymptome sind wiederkehrende Beschwerden, heftige Schmerzen und schlechtes Allgemeinbefinden, da sich auch schwerwiegende Ursachen wie ein Darmverschluss dahinter verbergen können.

Grenzen der Selbstmedikation ■ Wiederkehrende Bauchschmerzen fern vom Bauch­ nabelbereich, ■ nächtliches Aufwachen wegen Bauchschmerzen, ■ kolikartige Schmerzen, ■ Beschwerden beim Wasserlassen, ■ häufiger Durchfall,

Ursachen und Symptome

■ deutliche Gewichtsabnahme, fehlende Gewichtszunahme oder Wachstumsstopp, ■ wiederkehrendes Fieber.

■ Viele Gefühle wie Trauer und Angst, aber auch zu wenig Anerkennung und Liebe werden über den Bauch wahrgenommen. Diffuse Bauchschmerzen können die Folge sein. ■ Bei einer Infektion im Gastrointestinaltrakt kommen Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Fieber hinzu. ■ Hatte das Kind längere Zeit keinen Stuhlgang, entstehen Bauchschmerzen aufgrund einer Verstopfung; ist die Stuhlentleerung schmerzhaft, kann durch Vermeidung ein Teufelskreis entstehen. ■ Häufige Ursache von Bauchschmerzen bei Kindern sind Blähungen durch Lebensmittel oder durch Schlucken von zu viel Luft. ■ Hunger, zu viel oder zu einseitiges Essen (Süßigkeiten, Chips) können Bauchweh zur Folge haben. ■ Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Lactose-, Fructoseintoleranz oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) können weitere Ursachen sein. ■ Bei wiederholt auftretenden Beschwerden ohne konkrete Ursache spricht man von funktionellen Bauchschmerzen infolge von vielfältigen Gründen wie ­Reizdarm, Entwicklungsstörungen oder psychischen Belastungen. ■ Die Symptome reichen von leichterem kurzzeitigem Unwohlsein bis zu wiederkehrenden Beschwerden, von krampfartigen Schmerzen, einem harten Bauch bis zur Nahrungsverweigerung.

Ihre Nutzenempfehlung ■ „Der Kinderarzt hat Movicol® Junior verordnet. Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt, sich bewegt und auch Obst und Gemüse isst, dann wird der Stuhl weicher und macht bei der Stuhlentleerung keine Probleme.“ ■ „Der Kinderarzt vermutet funktionelle Bauchschmerzen, die möglicherweise durch Überempfindlichkeiten des Magen-Darm-Trakts verursacht werden. Vielleicht helfen Probiotika (Bigaia®) speziell für Kinder.“ ■ „Hat Ihr Kind Probleme in der Schule mit den Noten oder Schwierigkeiten mit anderen Kindern? Dies ­können häufig Ursachen von unspezifischen Bauchschmerzen sein. Ich empfehle Ihnen einen guten ­Kindertee (Sidroga®), der auch aufgrund der Wärme entspannend und lindernd wirkt.“

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Im Bauchraum laufen nahezu alle Vorgänge der ­ erdauung ab. Der Darm verfügt über einen großen V Teil des Immunsystems und ist durch sein Nerven­ system mit dem Gehirn verbunden. Altersabhängig unterliegen diese Systeme einem ­Reifungsprozess. Kinder können je nach Entwicklungsstand und Alter Beschwerden im Gastrointestinaltrakt oft weder genau zuordnen noch benennen.

Behandlung nach Leitlinie und allopathisch ■ Erste-Hilfe-Maßnahme ist jede Form der Zuwendung. Wenn das Kind es verträgt, entspannt die Zufuhr von Wärme mit Wärmflasche oder Kirschkernkissen.

■ Tanninalbuminat (Tannacomp®) oder Apfelpektine (­Diarrhoesan® Saft) binden die durchfallauslösenden ­Substanzen.

■ Bei hartem Stuhl schaffen Glycerinzäpfchen (Glycilax®) oder Miniklistiere mit Sorbitol, Natriumcitrat und ­Dodecyl(sulfoacetat), Natriumsalz (Microlax®) Erleichterung. Bei länger anhaltenden Beschwerden verordnet der Kinderarzt zur Stuhlerweichung Macrogol.

■ Einen positiven Effekt auf die Darmflora haben Saccharomyces boulardii (Perenterol® Junior, Yomogi®) oder Lactobazillen (Paidoflor®, Omniflora® N).

■ Leidet das Kind unter Blähungen, helfen Simeticon und Dimeticon (Lefax®, Sab simplex®) in verschiedenen Darreichungsformen für jedes Lebensalter sowie Kümmel, oft kombiniert mit Anis und Fenchel, als Tee (Sidroga®), Zäpfchen (Wala®, Pädia) oder Windsalbe. ■ Tritt ein Magen-Darm-Infekt (Noro-, Rotaviren) auf, ist der Flüssigkeits- und Salzersatz sehr wichtig (Oralpädon®, Elotrans®), um eine Dehydration zu vermeiden.

Komplementärmedizinische Behandlung ■ Calcium phosphoricum D6 hilft bei Bauchschmerzen infolge schulischer Probleme. ■ Nux vomica D12 lindert krampfartige Beschwerden mit Blähung oder Verstopfung.

■ Bei Übelkeit verordnet der Kinderarzt Dimenhydrinat (Vomex A®, Vomacur®) altersabhängig dosiert (maximal 5 mg/kg/Tag). Da es bei Kleinkindern