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German Pages 622 [644] Year 1809
Erläuterung der
Sternkunde und
der dazu gehörigen
Wissenschaften, von
I. E. B o d e. Königlichem Astronomen, Mitgliede Wissenschaften zu Berlin, London, Göttingen, 'München, Utrecht, zu Berlin,
-er Akademien und Gesellschaften -er Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, der naturforschenden Gesellfchaftm Moskau rc.
Dritte sehr vermehrte und verbesserte Auflage.
Erster Theil. Mit einem Titelkupfer und X Kupfertafeln.
Berlin, i88. in der Himburgschen Buchhandlung.
Vorrede
AJie
erste Ausgabe dieses Buchs,
welches die
astronomischen Wissenschaften im Zusammenhänge, für Liebhaber
der
Sternkunde gemeinnützig vor
tragt, erschien im Jahr 1778 auf 45 Bogen in kl. 8»
Im Jahr 1795 veranstaltete ich eine sehr
vermehrte und verbesserte auf 59 Bogen in gr. 8«, und gegenwärtig erscheint die dritte noch wesent
licher verbesserte und mit den neuesten Entdeckun
gen am Himmel bereicherte.
Da aber dasselbe zu
stark angewachsen ist, um noch zum Leitfaden bey
gewöhnlichen halbjährigen Vorlesungen zu dienen,
wozu
ich
es
anfangs bestimmte und
auch
ge
brauchte, so besorgte ich zu diesem Behuf aus der
zweiten Ausgabe einen systematischen kurzen Ent
wurf der astronomischen Wissenschaften auf 29 ß
IV Bogen in kl. g. Berlin 1794,
und bezog mich
in Ansehung der weitern Ausführung
der Sätze
auf gegenwärtige Erläuterung der Sternkunde oder auf andere astronomische Werke. Daß meine bisherigen Lieblings - Versuche,
die
Ausbreitung
astronomischer
Kenntnisse
meinem Vermögen zu befördern,
nach
nicht ganz »er--
geblich gewesen, davon bin ich schon zum öftem
durch aufmunternde Erfahrungen überzeugt wor
den.
Unter allen menschlichen Wissenschaften be
hauptet,
Zweifels
ohne,
die Sternkunde
einen
vorzüglichen Rang, denn ihre Lehren find die er habensten und gemeinnützigsten,
genstände die
so wie ihre Ge
größten und bewundernswürdigsten
in der Natur.
Dessen ohngeachtet ist dieselbe,
auch in unserm sonst
wißbegierigen Jahrhundert
noch nicht so allgemein bekannt, rer Vortrefflichkeit
als sie wol,
ih
und des mit der Erforschung
ihrer Wahrheiten vergesellschafteten unerschöpsiichen Vergnügens wegen,
verdiente.
Sich, wenigstens
allgemeine Begriffe und Ueberzeugungen, zu ver
schaffen, wie diese edle Wissenschaft unter andern
V zu einer der menschlichen Gesellschaft unentbehrli
chen Zeit- und Erdkunde dienet;
wie weit es der
Astronom in der hiezu
genauesten Be
nöthigen
stimmung deö Laufs jener entlegenen Himmelskör per gebracht hat;
wie er die Gesehe ihrer Bewe
gung erfunden und darnach
ihre Erscheinungen
lange im voraus bestimmt;
wie er ihre Größe,
Entfernung und
Beschaffenheit erforscht und in
den unbegranzten
Gefilden
des
Weltraums die
wichtigsten Entdeckungen gemacht hat, ist sicherlich
der darauf verwandten Mühe werth.
des Nachdenkens
Und dann wird noch das Studium der
Sternkunde dadurch sehr veredelt, daß der mensch
liche Geist in der Anordnung und Schönheit des großen Weltgebäudes, auf eine ganz überzeugende Art, die unläugbarsten Beweise vom Daseyn eines
allmächtigen
und weisen Urhebers desselben, und
im Anstaunen
des
prachtvollen
herzerhebende Aussichten Dies ist zugleich
schaft,
Sternengewölbes
für die Zukunft
ein Vorrecht
findet.
der Sternwissen
wodurch dieselbe zur Würde der Religion
erhoben wird.
VI Ich habe mich, auch bey der Ausarbeitung dieser
neuen Ausiage bestens angelegen seyn lassen, mei
nen
astronomischen Freunden nühlich zu werden.
Der nachher folgende Inhalt zeigt hinlänglich die Ordnung und die Wahl der abgehandelten Mate rien und überhebt mich
hier
einer weitläuftigen
Anzeige derselben.
Ueberhaupt habe ich in fünf
zehn Abschnitten,
durch welche die Paragraphen
zu mehrerer Bequemlichkeit deö Nachschlagens un unterbrochen fortgehen,
die astronomischen
Wissenschaften kürzlich und wie ich glaube in einer schicklichen Ordnung,
Grundsätze aus
der Geometrie,
sphärischen Trigonometrie, senschaften.
erläutert.
Ferner:
Nämlich
der ebenen und
als Vorbereitungswis
die sphärische Sternkunde;
die mathematische Erdbeschreibung; die theoretische und physische Sternkunde;
die Schiffahrtökunde,
die Gnomonik und die astronomische Chronologie. Ich wollte auch noch
die Einrichtung und
den
Gebrauch der astronomischen Instrumente in einem
eigenen Abschnitt vortragen;
allein, da die abge
handelten Materien schon ohnehin das Buch ziem-
lich stark gemacht, aufgeben.
—
VI1
—
so mußte ich diesen Vorsatz
Vielleicht führe ich ihn künftig in ei
nem besondern Tractat auö. Für Leser,
die ich mir vorsehe,
suchte ich
jedesmal die faßlichsten Ausdrücke und Vorstellun gen zu wählen,
auch konnte ich manche Wahr
heiten theils nur historisch
ihre nahem
Beweise
der
vortragen und mußte mündlichm Anweisung
vorbehalten oder auf andere astronomische Schrif
ten verweisen; theils suchte ich blos eine Ueberzeu
gung ihrer Gründe zu verschaffen und die Mög
lichkeit ihrer
Anwendung
zu
zeigen,
weswegen
nicht durchaus eine strenge mathematische Lehrart statt finden
konnte.
In
wie weit
ich
meinem
Vortrag die nöthige Richtung gegeben, um hoffen zu können, meine gutgemeinten Absichten zu errei chen,
dies überlasse ich der Beurtheilung unpar-
theyischer und billigdenkender Kenner, die auch alle Schwierigkeiten kennen,
gung
eines
vorfinden.
welche sich bey Verferti
astronomischen
Lehrbuchs
dieser
Art
Nothwendig mußte ich bey dieser Ar
beit verschiedene Werke anderer berühmter Astro-
VIII Nomen und Mathematiker nutzen, manches,
so
wie ich glaubte,
ich habe aber
daß es
meinem
Zweck angemessener sey, verändert vorgetragen und
faßlich zu machen gesucht.
Zu mehrerer Bequemlichkeit beym Gebrauch ist das Buch in zwey Theile abgetheilt, wornach
es auch in zwey fast gleich starke Bände eingebun den werden kann.
Die ersten acht Abschnitte und
10 Kupfertafeln gehören zum ersten, und die sieben
letztem Abschnitte und 9 Kupfertafeln zum zweyten Bande.
Ich wünsche, daß auch dieses Werk den
Liebhabern der Weltbeschreibung, die bisher meine
Bemühungen mit einem mir sehr schätzbaren Bey fall belohnt, willkommen seyn und ihren Erwar
tungen ein Genüge leisten möge. Berlin, den stett September rgog.
Erklärung des Titelkupfers.
xTitt alter Griechischer Philosoph,
an einem Säulen-
postement sitzend, überdenkt, zufolge einer vor ihm lie genden Zeichnung, das Problem, aus den Mondfinster
nissen die Entfernung der Sonne zu berechnen. astronomische Instrumente seiner Zeit,
Einige
als: das Tri-
quetrum, ein senkrecht stehender runder Stab mit zwey
beweglichen Linealen verbunden,
wodurch Ptolemaus
die Parallaxe des Mondes zu bestimmen suchte;
das
Astrolabium oder einige zusammengesetzte Reife,
zur
Ausmessung der Grade der Himmelskreise dienend; ein
Sonnenring; eine Tafel, die den excentrischen Lauf der Planeten nach damaliger Vorstellung abbildet rc., zeigen
sich seitwärts.
In einiger Entfernung steht auf einem
freyen Platz ein Gnomon oder Sonnenzeiger, chem die Alten zuerst die
den Schatten fanden.
an wel
Stuyden des Tages durch
Der Säulenfuß und das an
X demselben angebrachte Sinnbild der Ewigkeit,
(eine
Schlange) deutet auf die Gründung und Unvergäng lichkeit der Sternwissenschaft.
Hinter dem hohen Olymp
ßeigt die Morgendämmerung empor;
am Firmament
zeigen sich aber noch verschiedene der größer« Sterne aus dem Fuhrmann,
Stier,
Zwillinge und Orion in
ihrem damaligen Stande gegen den Morgenhorizont von Griechenland, wenn die Sonne in den Löwen trat.
Jupiter steht unterm Siebengestirn,
vor dem Neuenlichte,
Stiers,
der Mond, kurz
ostwärts bei den Hörnern des
und die Venus als Morgenstern schimmert
linker Hand beim Mond.
Für Unkundige
in
der Mathematik möchte
wol
verschiedener Zeichen
und
folgende Erklärung
Abkürzungen nicht undienlich seyn.
+ das Zeichen der Additiva z. B. 8 + 4 = 12 — - Subtraction - # 8—4 = 4 . - Multiplication - 8 ♦ 4 = 32 : - Division - 8:4= 2 = * - Gleichheit, um wievorher dadurch den Werth der Summe, des Unterschiedes, Products and Quotienten zweyer Zahlen zu bezeichnen, oder auch in einer wirklichen Gleichung als 6 . 5 = 2 . 9, daß bas Product von 6 durch 5 gleich sey dem Product von 2 durch 9. Die Division wird auch öfters also bemerkt:
—=5 heißt 12 durch 4dividirt giebt im Quotienten 3. 4
8 : 12 — 18 : 27 eine geometrische Proportion: wie sich 8 zu 12 verhalt, so verhält sich 18 zu 27, oder 12
18 . 12
XII 68 bedeutet, daß die Zahl 6 mit sich selbst multiplicirt
werden soll,
oder daß das Quadrat derselben zu
nehmen ist, demnach 62 zz 6,6 = 36»
56 ist daher die Quadratwurzel 6;
Und von
sie wird durch
V56 = 6 angedeutet.
4’ bedeutet, daß 4 zweymal mit sich selbst zu multipliciren, oder der Cubus (Würfel) dieser Zahl zu neh
men ist, demnach 4* = 4 ♦ 4.4 = 64. und von
64 ist daher die Cubik-Wurzel 4»
sie wird durch
1/64 = 4 angedeutet. Was hier vom Gebrauch der Zeichen bey Zahlen ange-
zeigt ist, gilt auch von einzeln oder mehrer» zusam mengehörigen Buchstaben, die gewisse Größen, Linien
und Winkel bezeichnen. Sehe oft kommen auch zu mehrerer Bequemlichkeit statt der gewöhnlichen Brüche, Decimal- oder zehntheilige
Brüche vor, deren Bezeichnung folgende ist: z. B.
= 0,
6 heißt —
/5tel.
— —
1
0, 55
^^tel.
5,4—3 ganze und T4r
» Los. n
a) CE.CB —CA-.CD
xa
Trigon. Eos. n : r~r : Secam, n ober Secam, n— ——----- !> Cos.n 3) CF:FB~CG: GH Trigon. Sin. n:Cos. n—r:Cot. noder Coeang. n—
'— Sin. n
4) CF:CB—CG:CH Trigon. Sm. n: r~r ; Eofecanr. n ob. Cvsee. n— —
Man kann also, wenn der Radius als bekannt vor
ausgesetzt wirb, aus zwey beliebigen Stücken das dritte finden, wenn man nur die hier vorkommrnden ähnliche»
Dreyecke betrachtet und daraus das gesuchteherleitet. §. 27.
In den trigonometrischen Tafeln wirb der
Radius oder Sinus totus zu 10 Millionen Theilen an genommen, und dann ist durch mühsame Rechnungen
bestimmt, wie viele Theile davon, dem Sinns, der Tan gente und Secante eines jeden Bogens von o bis 90 Grad, und deren Minuten oder wol gar einzelnen Se
cunde« zukommen.
Hierunter sind freylich nur drey
Linien, nemlich 1) der Sinus von go° oder der Sinus
totus selbst,
2) und die Tangente von 45°, welche
beyde dem Radius, 5) der Sinus von 50°, welcher
dem
halben Radius gleich ist,
alle übrigen aber nur bis auf
mathematisch
tööösööö
richtig;
Theil, genau.
Allein dieser Fehler wird auch bey großen Circuln un
merklich.
In fig.* 27 sey der Radius CAzzt 0,000000,
der Winkel n—50*, so hat nach den Tafeln, dessen
15 Sinus Eß = 7,660444 und Cosin. See»
BF — 6,427876
Ap=11,917556
-
Eot.
GV—15,557233
-
Cosec. GH-13,054075
§, aß,
GH = 8,590996
Folgender Lehrsatz enthalt die allgemeine
Theorie der trigonometrischen Rechnungen.
In einem
jeden geradelinichten ober ebenen Dreyeck verhalten sich die Seiten gegen einander, wie die Sinus der
ihnen gegen über stehenden Winkel, und um
gekehrt: Die Sinus der Winkel verhalten sich gegen einander, wie die entgegen stehenden
Seiten.
Die Winkel selbst werden also keineswegeS
im Verhältniß der gegenüberstehenden Seiten größer
oder kleiner, sondern wenn die Winkel sich verändern, so verändern sich jene Seiten nach den Sinus der Win
kel *).
Dies macht die 23. fig. deutlich.
§. 29.
Um ein jedes Dreyeck, fig. 23. ABC laßt
sich ein Circul beschreiben, und nach §. 12. ist z. B. das Maaß von A—4 BFCrzBF—FC und von G—4 BEA — BE — EA; aber Sin. | BFC—J BG—Bl)—Sin» BOF und Sin. 4 BEA = 4 BA = BE = Sinus BOE nach
§. 25. oder in Worten:
Die Sinus der halben Bogen
BFC und BEA sind den halben Chorden BC und BA
oder die den Winkeln A und C entgegen stehenden hal ben Seiten gleich.
Demnach Sinus A—4BO und Si-
*) Bey sehr kleinen Winkeln von wenigen Secunden oder Mi» nuten kann man unterdessen tue Setten rote die ihnen entgeInliegenden Winkel, oder dte Wtnkel wie die ihnen anlte-
gcnden Setten zu oder abnehmend sich ohne merkltchen Feh ler vorstellen, und dteser Say findet in der Astronomie häu
fig seine Anwendung,
i6 nuä C—IBA.
Eben dies läßt sich bom dritten Will-
krl B beweisen.
Der Saß hat also feine völlige Rich
tigkeit; Sin. A :'4 BL—Sinus C JBA; nun findet aber auch dies nemliche bey den ganzen Seiten statt: Sin. A:BL—Sin.6 :BA. und umgekehrt von Seiten ans
Winkeln AB: Sin. C=B C: Sin. A u. s. f. §. 50.
Z. B. Es sey in dem Dreyeck ABC, fig. Lg.
bekannt L—58°; A—74°, und AB — iß° Theile ei
nes gewissen Maaßstabes.
Man soll hiernach BL in
eben solchen Theilen finden: So wird gesetzt:
Sin. L: AB —Sin. A: BL die gesucht wlid 8/48o48i: >8° — 9,612617: Wird hier wie bekannt die letztere Zahl oder das dritte Glied mit ,8o mult. und mit der erster» Zahl oder dem
ersten Gliede dividirt, so kommt BL —204 Theile.
§. Zi.
Da aber bey dergleichen Rechnungen die
Multiplikation und Division mit den großen Zahlen der
Sinusse, Tangenten rc. sehr beschwerlich ist, so mußte die tim das Jahr 1620 geschehene Erfindung der Loga rithmen, welche in den trigonometrischen Tafeln für
alle Sinus, Tangenten, Sekanten rc. ingleichen für ge
meine Zahlen von 1 bis zu 100000 und noch weiter vorkommen, den Mathematikern äußerst willkommen seyn.
Denn diese Logarithmen haben die besondern Eigenschaf ten, daß sie das multipliciren und dividiren in ein viel bequemeres addiren und subtrahiren verwandeln,
so
wie die Ansjiehung der Quadrat- und Cubikwurzeln in
eine Division mit 2 oder 3.,
die Erhebung zu einer
Qua-
—
r?
—
Quadrat- oder Kubikzahl in eine Multiplikation mit a oder 5 ic. *). Demnach, z. B. statt -er obigen Sinus zahl und -er gemeinen Zahl 180 ihre Logarithmen ge setzt, steht die Rechnung also: Log» ©in.A 4- gog. 180 — Log. Sin. C ~ Log. B C.
9.9828416 + 2.2552725—9.9284205 z: 2.3096936—BC 204. Oder 3. B.
Es werde Vas Quadrat von der Zahl 99 gesucht. Log. 99 - - r. 9956352
2 Quadrat von 99 — 9801 Log. 3.9912704.
§. Zs. Außer dem in §. 23. vorkommenden Lehr satz giebt es noch verschiedene, die zur allgemeinen Theo.rje der trigonomettischen Rechnungen gehören, ich muß aber solche in den eigentlichen mathematischen Lehrbü chern nachzuschlagen empfehlen, so wie ich hier über die Erfindung der SinuS aus den Summen und Un terschieden der Bogen, aus den gegebenen Sinussen und andern trigonometrischen Linien, nichts beybringen kann. Zu meinem Zweck wird es hinreichen, nur noch einige Regeln zur Erfindung der Seiten und Winkel eines Dreyecks aus drey gegebenen Stücken, eine Sette mit darunter gerechnet, ohne Beweise, herzufetzen: Für rechtwinklichte Dreyecke aRb fig. 29. *) In Betreff der Entstehung, Eigenschaften und Anwendung der Logarithmen, muß ich hier auf mathematische Lehrbücher verweisen. Don den vielen Ausgaben logarithmischer Ta, feln sind bey «n» folgende am bekanntesten: Schulze Sammlung logarithmisch, trigonometrischer Tafeln, 2 Bände in 8. Berlin 1778. Dega logarithmisch,trigonometrische Tafeln, 2 Bände in gr. 8. Leipzig 1797. Dessen logarithm. trigon. Handbuch in gr. 8. Leipzig 1800; und dessen grüße, rer Werk: Thesaurus Logarithmorum Complecus, in Fo,
ü». Leipzig 1794.
7.
B
— L. ZZ.
IB
—
Der rechte Winkel sst inK,beffen>Sinus
ist der Sinus totus oder Radius, welcher gewöhslich in den
trigonometrischen
Rechnungen — 1 gesetzt wird.
Da aber 1 im zweiten und dritten Gliede f» wenig
nmltiplicirt al- im ersten dividirt,
so verändert der
rechte Winkel nichts in der Rechnung, und wird des
wegen
angesehen,
als
wenn er gar
nicht
vorhan
den wäre. Es sey gege
Eswerde
ben.
gesucht,
Gleichungen zur Auflösung.
I.
c, k
h
i? 'st der Pythagorl-
II.
h, c
k
c2Zh2_^ sthe Lehrsatz §. 17*
h. k
c
III.
IV. h,aob.h,l
k
k~h. Sin. a oder h. Cof. b
V. h.aob.h,l
c
c~h. Cof. a oder h. Sin. b
VI. c/aob.c,l
k
k—c. Tang, a oder c. Cot. b
VII. k,bob.k,
c
c—k. Tang, b oder k. CoL a.
Erläuterung und Gebrauch der IVten Formel.
Da hier die Hypothenuse h und der daran lie
gende Winkel a gegeben worden und die gegenüberlie gende Seite k gesucht wird, so ist der Satz eigentlich
dieser: Sinus H: b — Sin. a: k.
Run ist aber Sin.
H— 1; da nun 1 im ersten Gliede nicht divibirk, so
wird k bloß durch das Product h. Sin. a. gefunden.
Weil ferner der Sin. von a dem Cof. von b gleich ist, so kann, wenn km zweyten Fall dieser Aufgabe h und b gegeben worden,
k aus dem Product h Cof. b bt'
19 siimntk Werde«. ' Sücht man nun in den trigonometri schen Tafeln Dr die Zahl der Seite h den Logarithmen, und addirt dazu den Logarichm. vom SinuS dD Winkels a oder vom Cosinus des Winkels b , so ergiebt sich der Logarichm. von der Zahl der Seite k. /: §. 35* Für schief- oder spitzwinklichte Dreyecke, rüg. 50. gegeben. gesucht, Proportionen und Gleichungen zur Auflösung. I. B,A,k h Sin B : k ~ Sin. A : h) , . > wre §. 29. k r Sm. B ZZ h.: Sin. A^ II. k>B>h A ba~k2 4-h2—2. k.li.Cof. C. III. k,h,C b (b+k):(b-k)-Tang.f(C+B):Tang.KC-B) XV. b,k,A B od. c Cof. C—(k* + h1 —b») - 2. k. h. c V. k. h,b
Die Isie und Ute Aufgabe sind schon oben vorge kommen: die Ulte lehrt,, wie aus zwey gegebene» Seiten, nebst dem eingefchlofsenen Winkel, die gegenüberliegende Seite zu finden- sey: Nemlich das Quadrat der gesuchten Seite ist gleich der Summe von dem Quadrat der bey den gegebenen Seiten, weniger dem doppel ten Product eben dieser Seiten und des Co sinus, von dem gegebenen Winkel; die lVte: wie aus ähnlichen Stücken einer der unbekannte« Winkel sich finden lasse, nemlich: die Summe der beyden gegebenen Seiten verhält sich zu ih rer Differenz, wie die Tangente der hahbe« Summe der beyden unbekannten Winkel zur Tangente ihrer halben Differenz. -DW ist die. Summe von t) und L —1-0°— A, (§. 10,); wird also dia nach dieser Regel gefundene halbe Differenz D 2
20 zur halben Summe dieser Winkel üddkrt, st kommt, nach arithmetischen Gründen, der grüßte, und wird solcher davon subkrahirt, der kleinste Winkel heran(der größte Winkel steht allemal der größten Witt ent gegen, §. 6.). Die Vte: wenn alle drey Seiten - be kannt Md und einer von den Winkeln gesucht wird» Nemlich: der Cosinus desselben ist gleich beite Rest der Summe von den Quadraten der bey den anliegenden Seiten weniger dem Quadrat der dritten Seite, dividirt durch das doppelte Product jener beyden Seiten. §. 56. Die Sinusse werden in der lehrenden Astromie häufig gebraucht. Eine besondere Anwendung der selben ist, daß fie fast beständig statt Bogen oder Win kel dienen mässen, da man den von einem Himmels körper jurückgelegten Bogen gewöhnlich nur an der Größe feines Sinus abnehmett kann. Z. B. nach fig. 31. laufe ein Trabant a um seinen Planeten d iN dem Kreise abr s. Wird diese Bewegung in der Ebene des Kreises nach o hinaus Und in einer sehr großen, genauer und eigentlich, unendlichen Entfernung bemerkt, so wird a sich von d bis r, dem Halbmesser seiner Bahn, nach dem Sinus des durchgelaufenen Bogenzu entfernen, und eben st von r bis s sich wieder d zu nähern scheinen. Ist a bis d 50° fortgerückt, st ist die scheinbare Entfernung d p = c b = Sin. des Winkels ad-tjzzidr, weil Sin. 50° — r Radius sst, (§. 27.)'. Die -Sinus nehmen aber von anach r hi« immer weniger zu, und daher muß sich « von o aubetrachtet, immer langsamer zü bewsgen^fcheinen,' je
21 nähep-dieser Punct »n r kömmt.
Eben dies gilt auch
fün Sonnen-! und Mondflecken
bey der Umdrehung
dieser Körper *)♦
Von der sphärischen Trigonometrie.
§.
Z7.
Die sphärische oder kuglichte, Dreyeckmes#
fung behandelt diejenigen Dreyecke,, welche sich auS drey Bogen auf bet, Oberfläche oder an der inwendigen
Höhlung einer Kugel ergeben, und lehrt, wie aus drey gegebenen Stücken derselben, sie mögen nun Seiten oder Winkel, oder theils Seiten, theils Winkel sey», die
drey andern durch Rechnung sich finden lassen. -§. Zy.
Hierbey ist es nothwendig^ daß die Bo
gen, Woraus die sphärischen Dreyecke zusammen gesetzt find, durchgehends aus einer und berfelbpp Kugel Mit-
L^lpunct beschrieben worden, weil nur, dann chre Gra den überall gleich groß sind, oder aus Theilen von so# PNgNNtey größten Circuln bestehen, deren Ebenen#
Mittelpunct mit, dem Mittelpunkt der Kugel überein
kommt,
und nach welchen sich die Kugel genau jvr
Hälfte theilen täßt.
§♦. 59» - Dies^ mußte -vorausgesetzt werden,
weil
sonst keine Regel statt fände, die Längen der Bogen und
die Größen der Winkel in den sphärischen Dreyecken zu erkennen und mit einander zu vergleichen.
Auf einer
-^—^-7—————————-------- —y.j» ................. *) Einige andere Lehrsätze aus der Geometrie und ebenen Tri gonometrie werden da, wo sie im folgende» ihre Anwen dung finden, vorkommen.
—
22
—
Kugeloberfläche geht allemal der kürzeste Weg- vsn ei* «em. Punct zum andern, nach der Richtung eine) Bogens vom größten Kreise *). Das Maaß -es DogenS ADB iig. Z2. auf der Kugeloberfläche in Graden ergiebk sich nur an -em Winkel ACB im Mittelpunkt C; eS lassen sich aber zwischen A und B noch eine unendliche Menge anderer Bogen von eben so verschiedener An zahl grösserer oder kleinerer Graden ziehen, deren Mit telpunkt außerhalb C liegen, und dir deswegen mit A Ü kein regelmäßiges sphärisches Dreyeck bilden köimen.
§. 40. Daher sind die Bogen der Parallelkreife, welche mit irgend einem der größten Kreise auf einer Kugel parallel fortkaufen, in der kuglichten Dreyrrkmessung, so wie solche die Trigonometrie und Astronomie braucht, nicht anwendbar, weil sie nicht aus der Kugel Mittelpunct beschrieben worden, und folglich ihre Grabt um so mehr kleiner werden, je weiter der Mittelpunkt ihrer Kreisebene vom Mittelpunct der Kugel entfernt ist. Sie formiren freylich ähnliche phäristhe Dreyecke, die sich aber nach den allgemeinen Regeln nicht aufiösti» lassen. Ihre Krersebenen sind alS die Grundflächen geometrischer Kegel anzusehen, deren Spitze im Mittetzpunct der Kugel liegt. §. 41. Die Axe eines größten Circuls ist eine Linie, welche in der Größe des Halbmessers der Kützsl zu beyden Seiten auf dem Mittelpunct seiner KreiSebene senkrecht steht. Die beyden äußersten Punkte die ser Axe heissen: die Pole des Kreises, und fTttb von
allen Puncten des Umkreises gleich weit entfernt.. Der Bogfn. des größten Kreises von den- Polen bis Mm. Umkreise trägt go° aus» §. 42. Zwey größte Circul, auf einer Augelober^ fläche, können nie mit einander parallel liegen, sonderm müssen sich nothwendig,, und zwar genau zur Hälfte, folglich in zweyen um den Durchmesser oder Halben Um fang der Äugel — ißo° .»ott einander liegenden Punc ten, unter gleichen. Winkeln, durchschneide«. Neigen sich beyde unter einen rechte« Winkel, so geht der eine durch die Pole des andern, und ihre Kreisebenen stehen senkrecht auf einander. Geschieht dies aber unter einen spitzen Winkel, so wind der Neigungswinkel beider Ebe-» «rn gefunden, wenn man go° von den Durchschnitts puncten, ihren Abstand von einander nach dem dazwi schen senkrecht liegenden Bogen eines andem größten Kreises mißt, ober er liegt zwischen Limen, die man fich in der Ebene eines jeden Kreises auf einen und den nemlichen Punct ihrer gemeinschaftlichen Durch schnittslinie senkrecht gezogen, vorstellt. §. 43» Die Sekten eines sphärischen Dreyecks, wie es in der Trigonometrie betrachtet wird, besteht: aus drey Bogen, deren jeder kleiner als lßo® ist. Recht winklicht heißt baS Dreyeck, wenn ein oder mehrere rechte Winkel darin vorkommen *)♦ Schieftoinklicht aber, wenn alle Winkel schief oder spitz sind. •) Es können sogar 3 rechte Winkel in einem sphärischen Dreyeck Vorkommen, und wenn denn auch-zugleich eine jede Seite 90° hat, so giebt cs dabey nicht» zu berechnen.
—
S4
—
$2 44» Jtt einem vechtwinklichteiiMärifchen Dreyeck BAR fig.53. das einen rechten Winkel inRhat, heißt von den beyden Seiten, welche R einschließen: RA die Grundlinie und R B der Perpendicnl 4?t
Hieraus erhellet schon, daß die sphärische
Dreyeckmeffung mit der ebenen ähnliche Grundregeln
habe, nur, daß statt der Seiten in der letzten» die Si nus, Tangenten rc. der gegenäberstehenden o-er anlie
genden Bogen in der erster« gefetzt werden.
Es ver
halten sich nemlich in allen sphärischen Dreyecken: die
Sinus der Seilen gegen einander,
wie die
Sinus der ihnen entgegenstehenden Winkeln,
oder in den rechtwinklichten,
der Sinus des rech-
•) Wenn -BCAR au» drey Chartenblätter zusammen geleimt wird, so läßt sich in der daraus entstehenden Äugelpyramide das besonnet« ausgeschnittene ebene Dreyeck BNM vorn in die Oeffnung bey BAR einschieben, wodurch die Dorstellung sinnlich und die gegebene Erklärung begreiflicher wird. UeberHaupt ist es seht nützlich, bey dem bisher von §. 37. an be
merkten, der Vorstellung von den Lagen der Ebenen gegen einander und allen Gattungen sphärischer Dreyecke, durch körperlich« Modelle und durch einen Globus zu Hülfe zu kommen.
26
ten Mntels und. der anljegeuchtzM, Seite» ge
geneinander,
wie die Tangenten her gegen
überliegenden Winkeln und entgegenstehenden Veiten.
§. 43.
Folgende Regeln,
die ich hier nur ohne
Beweise und fernere Erläuterungen hersetze, sind aus
den vorhin angezeigteu und andern Eigenschaften der sphärischen Dreyecke abgeleitet, und dienen in der sphä rischen Astronomie, nach den vorkommenden verschiedet
nen Fällen, zur Auflösmrg.
§. 49»
RechtwinklichteS sphärisches Dreyeck abR;
fig. Z4-, wo in R der rechte Winkel; b dir Hypothe-
nuse; c die Grundlinie und k der Perpendicul (§. 44.)
ist.
Der rechte Winkel wird auch hier, mit bey den
Ebenen.,Dreyecken, aus gleichem Grunde nicht gerechnet
(§. 33«) f und daher giebt es folgende Gleichungen zur Auflösung: §0
5^*
Gesucht, Gleichungen. Gegeben. h Cos. hzz5ot. a. Cot. b oder Cos. e, Cos.t I. a, bob. c,k JJ. c,hob.b,k L Cos. amTang.e.Cot.koderSin.b.Cos.k Srn.c n Tang. k. Cot. a oder Sin. h. Hin.b III. k a ob.li,b C Cos. b m Tang, k Cot.k oder Sin. a, Cos. c IVI K,Iiob.a,c b k Sin. k zz Tang. o.Cot. b ad. Sin. a. Sin. h V. c,L od.a,K
Z. B. in der Ulten Aufgabe ist die Grundlinie c zu
finden,
wenn für den ersten Fall der Perpendicul k
und dessen gegenüberstehender Winkel a gegeben wor
den: hier wird nach derFormel das Product Lang, k mal Cotangente a dem Sin. der gesuchten
Seite c gleich seyn.
Im zweyten Fall ist dieHypo-
Hier
Heimst b und des anliegende Winkel b bekannt.
ist
Nach der Formel der Sinn- von c gleich de«
Product: Sinus h mal Sinus b. §. 5».
Schiefwinklichtes fphärjscheS Dreyeck
ABC, fig* 35*
a
Proportionen und Gleichungen zur Auflösung. Ein. b : Sin. B ~ Sin. a : Sin. A Sin. C: Sin. c — Sin.B: Sin. b stos.A—Sin.B.Sin.6.Cos.a-i-Cos.L.Cos.6 Cos. a “ Sin.d. Sin. c. Cos.A—Cos.l>. Cos. b, c
2
L
Sin. b. Sin. c. Die Aufgaben I und II sind aus dem vorige« verständ
lich.
In IH sind zwey Seiten B und C mit dem zwi
schen beyden Regenden Winkel a gegeben, und die die
sem gegenüberstehende Seite A wird gesucht.
Nach der
Formel findet sich der Cosinus derselben aus der Summe von den beyden Producten:
und Cos. B Cos. C.
Sin. B. Sin. C. Cos. a
IV. Aus zwey Winkeln c und b
mit der dazwischen liegenden Seite A den gegenüberste
henden Winkel a zu finden:
der Cos. des letztem ist
gleich dem Ueberrest des Products Cos. b. Cos. c. vom
Product Sin. b. Sin. c. Cos. A.
V. Alle 3 Seiten
A, B, C gegeben und der Winkel a zu finden:
der
Sin. von der Hälfte des Quadrats von a ist gleich
dem Product Sinus 5 A+B—C.
Sinus 5 A—B+C
28
dividirt durch das Product der Sinusse.-er beyde«, dem zu
suchenden
Winkel
anliegenden Seiten B und C.
VI. Alle Winkel a, b;, c gegeben uyd CS VII. a, D, B 1
55»
VIII. a, D, E
* -
-
♦
♦
demnach vono bis go° viermal, oder vom Südpunct durch den West- und OstpUnct bis zum Nordpunct,
also von o bis i8»°a
Die Himmelskörper gehen in dem halben Kreis deS Horizonts von Norden durch Osten bis- nach Süden auf,
und in dem andern von Süden durch Westen
nach Norden unter. K. 87«
Die Morgen- und Abendweite (Am
plitude ortiva et occidna) ist ein Bogen des Horizonts,
vom Punct Ost oder West nach Süden oder Norde«
bis,dahin, wo ein Himmelskörper auf- oder untergehtz
oder der Winkel am Zenith DZC zwischen dem Schei
telkreis, der gerade zum Ost- oder Westpunct am Ho rizont geht,
und dem durch den Himmelskörper Süd-
u«d Nordwärts van jenem gezogenen.
Es sey C der
West-, also H der Süd- und R der Nordpunctr
ein
Stern gehe in D unter, so ist CD seine Abendweite
nach'Süden. . §. 88»,
Azimuth.
Ist der Winkel am Zenith
zwischen dem Derticalkreis, der genau nach Süden geht, und einem andern,
an der West- oder Ostseite des
Himmels bis zum Verticalkreis im Norden liegenden.
Daher giebt es ein östliches oder westliches Ajimuth von o bis iZc» Grad.
Sein Maaß ist der zwi
schen beyden Derticalkreisen am Horizont liegende Bo
gen.
Es sey ZH der Verticalkreis gegen Süden, ein
Stern in S, so ist dessen Azimuth der Winkel n oder
—
54
—
ter Bogen HB, nach Westen, da hier C den Wesipunct »orstellt. §. gg. Dämmerungskreis: Ist ein kleinerer Kreis da, welcher in einer Tiefe von i8° unter dem Horizont und mit demselben parallel liegt. Wenn die Sonne vor ihrem Aufgang des Morgens diesen Krei erreicht, so fängt die Morgendämmerung an, und wenn sie ihn nach ihrem Untergange de- Abends verläßt, so hört die Abenddämmerung auf. §. 90. Alle diese Kreise und Puncte behalten mit und gegen den Horizont, und unter sich eine unverräckte Lage. Wenn aber der Beobachter seinen Stand-ort von Norden nach Süden, und umgekehrt, merklich ändert, so ziehen sie sich alle gemeinschaftlich durch andere Puncte der Himmelskugel; geschieht hin gegen die Veränderung des Ortes auch noch so weit «ach Osten oder Westen, so komme» die Himmels körper täglich einmal mit diesen Kreisen und Puncten wieder in die nemliche Stellung.
Diejenigen Kreise und Puncte, welche sich auf den Aequator beziehen, fig. 41.
§- 9». Die Himmelskugel scheint sich in 24 Stunden von Osten gegen Westen einmal umzudrehen. Die beyden Puncte, welche hiebey unbeweglich bleiben, heißen die Weltpole. Der eine sieht in Norden und der andere in Süden. Wir haben in den hiesigen Gegenden de« Nordpol Über dem Horizont in dem Derticalkreis,
55 welcher genau nach Norden geht, in einer Höhe von etwa Grad. Der Südpol liegt um eben so viel unter unserm Horizont im Süden. In der Figur ist HR der Horizont, N der Nord, S der Südpol und RN die Polhöhe. §. 92. Weltaxe, heißt die gerade Linie NS von einem Weltpo! zum andern, und um selbiger geschieht eigentlich die scheinbare Umdrehung der Himmelskugel. Sie macht mit her Horizontal-Ebene allemal «ine« Winkel, der der Polhöhe gleich ist. §. 95« Der Aequator. (Gleicher, die tellinie.) Ist derjenige größte Kreis der Himmrlskugel, welcher gerade mitten zwischen beyde Weltpole, die zugleich seine Pole sind, also go° von denselben entfernt liegt. Er theilt die Himmelskugel in die nörd liche und südliche Hälfte. Wenn die Sonne zweymal im Jahr, nemlich am 21. März und 25. September diesen Kreis erreicht, so ist auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich lang, daher er seinen Namen hat. Weil der Nordpol bey uns übern Horizont erhaben ist, und beständig in dem genau nach Norden gehenden Vertical bleibt, so hat der halbe, jedesmal über dem Horizont liegende Kreis des Aequators eine unverrückte Stellung, bey uns unter einem Winkel von 57s Grad schräge nach Süden hin, so daß er den Horizont ge nau im Ost- und Westpunct berührt. Seine Grade werden vom Westen gegen Osten herum forkgezählt. In der Figur stellt HWR die westliche Hälfte des Horizonts und AWE des Aequators vor. w ist der Westpunct, demnach H der Süd- und R der Nordpunct am Horizont.
§. g4»
56
-
Der Meridian, Mittagscircul.
Ist der
jenige größte Kreis, welcher die Himmelskngel in die westliche und östliche Hälfte theilt, den Aequator senk recht durchschneidet, durch beyde Pole, imgleichen den
Scheitel- und Fußpunct geht,
und für jeden Stand
des Beobachters eine unverrückte Lage behält.
Seine
Pole find die Puncte Ost und West am Horizont;
in
Der Quadrant
der Figur ist HZ RN der Mittagskreis.
desselben ZH ist bisher der südliche und ZR der nörd
liche Verticalkreis genannt worden.
Wenn die Him
melskörper in ihrem täglichen Umlauf den Meridian erreichen, so find fie gerade auf der Mitte ihres Weges vom Auf- bis Untergang,
und haben ihren höchsten
Stand über dem Horizont erreicht,
Die Sonne steht
vm 12 Uhr des Mittags im Meridian, und daher hat
er den Namen.
culminiren. ridian,
Durch den Meridian gehen,
heißt:
Dies ist eigentlich der Universal-Me
in welchem alle Himmelskörper culminiren,
sonst sind alle größere Kreise,
die durch beyde Pole
und senkrecht durch den Aequator gehen, Meridiane. Sie
heißen
auch Stunden- und
Abweichungs
kreise; davon nachher.
§.
95.
Parallelkreise find kleinere Kreise, die
mit dem Aequator parallel liegen, und Tageskreise heißen diejenigen von ihnen, welche die Himmelskörper
in 24 Stunden zu beschreiben scheinen,
wie gh und
nm. Ihr Umfang nimmt vom Aequator bis zu den Polen in einem gewissen Verhältniß ab. Im Äequa-
tor, als dem größten Tageskreis, erscheint daher die tägliche Fortrückung der Himmelskörper am schnellsten,
— . 57 und wird nach den Polen hin immer langsamer.
Ei
gentlich aber fährt der über dem Horizont stehende Theil dieser Kreise,
welchen die Himmelskörper vom
Auf- bis Untergange beschreiben, wovon o n, pg bie Hälften sind, den Namen Tageskreis.
Vom Aequa-
tor ist allemal die Hälfte über dem Horizont; daher
find die in demselben stehenden Sterne
12 Stunden
sichtbar. Weil der Nordpol über unserm Horizont steht,
so ist von den Tageskreisen, die nordwärts vom Aequator liegen, mehr; und von denen, die südwärts dessel ben sich befinden, weniger als die Hälfte über dem Gesichtskreis;
zeigt.
wie auch die Figur an h g und m n
Die nördlichen Tageskreise bleiben endlich völ
lig über, und die südlichen völlig unter dem Horizont,
wie d a c und f b e. §. 96.
Lropici, Wendekreise.
nere oder Parallelkreise,
Sind zwey klei
auf einer jeden Seite des
Aequators 23J Grad von
demselben
entfernt.
Sie
schließen diejenige Zone ein, innerhalb welcher sich be ständig die Sonne aufhält. Der nördliche g h heißt der Wendekreis des Krebses, welchen die Sonne an un
serm längsten,
und der südliche n m der Wendekreis
des Steinbocks, welchen die Sonne an unserm kür zesten Lage beschreibt.
Beyde sind demnach Tageskreise
der Sonne für die bemerkte Zeit, nach welcher He sich
wieder zum Aequator wendet,
woher der Name Wen
dekreis entstanden. $.•97.
cul,
25l°f
Polarkreise.
Sind zwey kleinere Cir-
welche um die Weltpole in einem Abstande von folglich mit dem Aequator und den Wendekreis
58 fett parallel gezogen werden.
In der Figur ist css
die Hälfte des nördlichen, und « d k die Hälfte des süd
lichen Polarkreises. §.98. Coluren.
Sind eigentlich zwey Meridia
ne, welche durch die Weltpole und den Aequator unter
rechte Winkel gehen,
und wovon der eine auf dem
Aequator in ° V und 0° -L, wo sich die Sonne am
Li. März und 25. September, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, befindet, und der andere in der Son
nenbahn (wovon nachher) die beyden Puncte o° $ und angiebt,
wo die Sonne am 21. Junius und
Li. December,
da bey uns der längste oder kürzeste
o°
Tag einfällt, ihren Stand hat.
Von jenen heißt daher
die eine Hälfte auch her Colur der Frühlings- und
die andere der der Herbst-Nachtgleiche, diesen
die
eine
oder andere Hälfte
und von
der Colur der
Sommer- und Winter-Synneuwenbe.
§. 99.
Der erste Punct des Widders ober
o° Y ist der Punet o des Aequators, von welchem man anfängt, die Grade desselben vom Abend gegen Mor
gen, oder vom Westen gegen Osten zu zahlen, und wo
zugleich die Sonnenbahn den Aequator zum erstenmal durchschneidet.
Diesem Punct gerade gegen über liegt
o* -L oder der Punct ißo° des Aequators, in welchem
die Sonnenbahn den Aequator zum zweytenmal durch
schneidet. §. ioo. Gerade Aufsteigung.
Heißt ein jeder
Bogen des Aequators und seiner Parallelen in Graden
oder in Zeit (150 auf eine Stunde gerechnet) vom er sten Punct des Widders ober vom Colur her Frühlings-
59 Nachtgleiche an gegen Osten gerechnet.
Die gerade Auf
steigung der Sonne, des Mondes, oder eines Sterns ist
auch derjenige Punct des Aequators oder seiner Paral lelen, welcher jedesmal mit diesen Himmelskörpern zu gleich, im Meridian steht.
Culminirt j. B. die Sonne
in ß, so giebt der Punct A vorn Aequator ihre gerade Aufsteigung an *). §. im.
Die schiefe Auf-
gung ist in den Ländern,
oder Niederstei-
die nicht unter dem Aequa-
tor liegen, derjenige Punct des Aequators, welcher mit
einem Stern, oder der Sonne rc. zugleich auf- oder vntergeht.
Geht die Sonne z. B. in p unter, so
steht vom Aequator der Punct W zugleich im Horizont, und ist der Punct der schiefen Niedersteigung.
Unterschied zwischen der der
schiefen
Der
geraden Aufsteigung und
Auf- oder Niedersteigung
Derweilung der Himmelskörper über
bestimmt
die
dem Horizont.
(S. nachher.)
§. log.
Abweichung.
Heißt der Abstand eines
Himmelskörpers vom Aequator nach Norden oder Sü
den,
in einem durch die Weltpole auf den Aequator
senkrecht gezogenen größten Kreis oder Meridian ge
rechnet.
Daher heißen auch die Meridiane, Abwei
chungskreise.
Die Abweichung wird vom Aequator
•) Derjenige Punct de« Aequators, der für jeden Augenblick im Meridian steht, heißt auch die Mitte de» Himmel», er ist jedesmal der höchste Punct des Aequator» über dem Horizont, und liegt genau go° von dem im West- und Ost punct am Horizont unter und aufgehenden Punct deffelben.
—
6o
—
biS zum Nord- oder Südpol,
also von o bis 900
gerechnet.
§. 105.
Stundenwinkel: Ist ein jeder Bogen
des Aequators oder seiner Parallelen in Zeit-verwan delt, nemlich 15 Grad auf eine Stunde gerechnet, in
dem alle 560 Grade dieses Kreises in 24 Stunde»
herum kommen,
oder durch den Meridian gehen rc.
Dieser Winkel ergicbt sich zugleich an den Weltpolen,
zwischen zwey Meridiane oder Stundenkreifen, welche durch die beyden Himmelskörper gehen, deren Stun denwinkel man verlangt. §. 1041
Bey dem veränderten Standort des Beob
achters nach Norden oder Süden leidet die Höhe des Pols, die Lage der Weltaxe, des Aequators, der Lagescircul und ihre Größe,
der Wende- und Polar
kreise gegen den Horizont eine gemeinschaftliche Ver änderung,
auch fällt die schiefe Auf- und Niederstei
gung in andere Puncte des Aequators.
Eine Ortsver
änderung -aber auf dem Parallelkreise des Orts, also
gerade nach Westen oder Osten verändert hiebey nichts,
außer daß
der Beobachter andere Meridiane erhält.
Die übrigen vorhin beschriebenen Bogen und Puncte bleiben bey beyden Ortsveränderungkn die nemlichen»
Diejenigen Kreise und Puncte, welche sich auf die Ekliptik beziehen, §.
fig. 41.
105.
Die Ekliptik, Sonnenbahn: Ist derjenige größte
Kreis der Himmelskugel,
in welchem sich die Sonne
Gl
—
itt einem jeden Jahr von Westen gegen Osten zu be
Er hat seinen Namen von Edipsis,
wegen scheint.
Finsterniß,
erhalten, weil die-Sonnen- und Mond
finsternisse nur auf ihm oder in seiner Nachbarschaft Die Sonnenbahn durchschneidet den Aequa-
vorfallen.
tyr in zwey einander gegenüber siegenden Punkten, un
ter einem Winkel von 25I0, so daß der um diese Weite vom Aequator entlegenste Punct der nördlichen Halste den Krebs- und der südlichste den Steinbockswcnde-
In Figur 41. ist r yts der halbe Kreis
kreis berührt.
der Ecliptik, welche in t den Steinbockswendekreis be
rührt und in
y
den Aequator durchschneidet.
Ekliptik wird in 12 gleiche Theile,
Die
die man Zeichen
nennt, und jedes besonders in 3°° abgetheilt, die bey einem jeden Zeichen von o bis 50 gezählt werden.
Ihre
Namen
und
Bezeichnungen sind von gewissen
Sternbildern hergenommen,
welche im Alterthum die
Stellen dieser Abtheilungen einnahmen, nemlich: Wid der Y>
Löwe
Zwillinge n>
Stier
Li;
Jungfrau
pion m; Schätze
f;
mann rrr; Fische X»
bare
np;
Don
Scor-
Waage
Steinbock
%;
Wasser
Im 115. §. wird der schein
jährliche kauf der Sonne durch
beschrieben.
Krebs L;
der Ecliptik,
als
diese Zeichen einem
größten
Kreise, ist für jeden Augenblick die Halste über dem Hdrizont, obgleich unter sehr verschiedenen Stellungen und Lagen.
§. 106.
Die Pole der Ecliptik.
Da die
Ecliptik den Aequator unter einem Winkel- von 255°
durchschneidet,
so
hat sie auch ihre besondere Pole,
welche in einer Weite, die dieser Neigung gleich ist, von -en Weltpolen abstehen und sich in 24 Stunden nm dieselben bewegen. Sie liegen auf den Polarkreise» dc, es, die gleichfalls LZ" von den Weltpolen entfernt lind. Aus dieser Bewegung der Pole der Ekliptik ent steht die vorhin bemerkte augenblicklich veränderliche kage dieses Kreises über dem Horizont. Ein Böge« des größten Kreises vom Nordpol der Ekliptik durch den Scheitelpunkt gezogen, trift die Ekliptik in dem jedesmaligen höchsten Punct, der 90° von dem auf» und vntergehenden derselben entfernt ist. §. 107. Der Thierkreis. (Zodiacus) An der Nord- und Südseite der Sonnenbahn wird in einer Entfernung von io° ein Kreis mit derselben parallel gezogen, und beyde schließen eine Zone von ao Grad Breite ein, welche, nach ihrer uralten mit der Ekliptik gemeinschaftlichen Abtheilung in 12 gleich große so ge wannte Zeichen, (jedes zu 50 Grabe) die mehrentheils «ach thierischen Figuren benannt sind, der Thierkreis heißt. Innerhalb derselben halten sich beständig, außer der Sonne, deren Bahn genau in der Mitte liegt, auch der Mond und die bis zum Jahr »goi bekannten, sechs Planeten auf, da letztere von der Sonnenbahn und «inige beynahe bis zu dem gedachten Abstande ab weichen *). §. loß. Länge: Heißt ein jeder Bogen der *) Die vier neuen seit 1801 entdeckte Planeten aber gehen zu, »veilen so weit von der Ekliptik gegen Norden und Sude» weg, daß der neue Thierkreis, der sie all« «inschüeßt, über »00 Grade breit seyn müßte.
65 Ekliptik vom ersten Punct des Widders (o° v) an gegen Osten gerechnet.
Sie wird aber nicht, wie beym
Aequator, ununterbrochen in Graden, sondern nach den
Zeichen' and Graden der Ekliptik
besonders
gezählt.
Gesetzt die Sonne stehe vom ersten Punct des Wid
der- 56® nach Osten,
so ist ihre Länge 6®
oder
ein Zeichen 6 Grad (nemlich 6® über ein ganzes Zei chen — Zo°).
$. 109.
Breite.
Ist der Abstand eines Sterns
von der Ekliptik gegen Norden oder Süden auf den
nach ihren Polen senkrecht gezogenen Kreisen gerechnet, die daher Breitenkreise heißen.
In der Ekliptik
hat daher ein Stern keine Breite und von da bis zu den Polen derselben nimmt die Breite von o bis 90®
zu.
Die Länge wird auch nicht allein in der Ekliptik
selbst, sondern auch auf den nord- und südwärts der
selben liegenden Parallel oder Längenkreisen von dem durch o® Y gehenden^ Breitenkreis an gegen Osten ge
rechnet. Lange und Breite sind das in Ansehung der Ekliptik,
was gerade Aufsteigung und Abwei»
chung in Ansehung des Aequators sind.
Der durch
die Aequinoctialpuncte der Ekliptik v und -2- gehende
Breitenkreis macht bey seinem Durchgang durch den Aequator mit dem Colur der Nachtgleichen (§. 98.)
einen Winkel von 25I Grad in jenem Punct westlich,
in diesem östlich; der durch die Solstitialpuncte L und
Z gehende Breitenkreis aber fallt mit dem Colur der Sonnenwende zusammen. §. 110.
Knoten, nennt man die beyden Puncte,
in welchen die Lahnen des Mondes, der Planeten und
—
—
Kometen die Ekliptik, an der scheinbaren, Himmelskugel
durchschneiden,
und wo -ene folglich in der Ekliptik
stehen und keine Breite haben.
der
gemeinschaftliche
Eigentlich aber zeigt
Durchschnitt
der Ebenen ihrer
Bahnen und der Ekliptik im Weltranm, den man die
Knotenlinie nennt,
bis an die Himmelskugel verlän
gert, beyde einander gerade gegenüber liegende Knoten daselbst an.
§. ui.
Die Schiefe der Ekliptik.
Heißt die
Neigung oder der merkwürdige, die Jahreszeiten erzeu gende Winkel von 23i°, unter welchem die Ekliptik mit
dent Thierkreis den Aequawr durchschneidet.
Figur ist es der Winkel r t A. liegen die Pole der Ekliptik,
In der
Auf den Polarkreisen
daher haben die Bogen
Nd, Nc, Se, Sf glei^falls 234°. §. 112.
achters
Bey einem veränderten Stande des Beob
auf der Erde nach Norden oder Süden
wird die Lage der Ekliptik und des Thierkretses gegen den Horizont verändert,
auch kommen die Pole der
Ekliptik höher oder niedriger gegen denselben, bey einer
Örtsvevänderung auf den Parallelkreise
nach
Osten
oder Westen aber behalten diese Kreise ihre Stellung.
Die übrigen Puncte und Bogen sind beständig.
Der scheinbare jährliche Lauf der Sonne in der
Ekliptik, sig. 42. §.
113»
Dies ist die weitere Ausführung des 105 §.
Es
sey v-L- v der Umkreis des Aequators in einer geraden Linie
6Z Linie vorgestellt,
so wird
die Ekliptik in der Lage
L V erscheinen; BA ist der Krebs- und DC der Steinbockswendekreis, jener S3f° Nord- und die
ser rbM so weit Südwärts vom Aequator. Die hieraus eutKheNbe Zone B ACD,
schtießt, ist 47° breit.
welche
die Ekliptik
ein-
Zu beyden Seiten der Ekliptik
sind auf io° Abstand die Gränzen für den Thierkreis
gezogen.
Die Sonne durchläuft diesen Kreis in einem
Jahr von Westen gegen Osten. sie im Punct des y,
Am Listen März ist
(zwischen B und D) wo die
Ekliptik den Aequator zum erstenmal berührt, alsdann ist das
Frühlings - Aequinoetium
oder es hat
überall auf der Erde der Tag 12 und die Nacht 12 Stunden.
Don hier steigt die Sonne in den Früh
lingsmonaten durch die Zeichen y, V den Aequator nach und nach
und H über
gegen Norden herauf,
und die Tage werden bey uns länger. Am Listen Juny erreicht sie den Krebswendekreis im Punct $ und ist am weitesten, nemlich 23!° Nordwärts vom Aequator
entfernt; dann ist in den nördlichen Ländern der längste Tag und die kürzeste Nacht im Jahr.
Man nennt die
sen Stand der Sonne das Sommersolstitium oder die Sommersonnenwende.
Don hier geht die Sonne
in den Sommermonaten durch die Zeichen wieder niederwärts zum Aequator.
Q, np
Am LZsten Sep
tember erreicht sie diesen Kreis im Punct L, macht abermal auf der ganzen Erde den Tag wie die Nacht
12 Stunden lang und damit das Herbst-Aequinoctium,
Sie rückt von da unterhalb den
Aequator
durch L- nl und r in den Herbstmonaten fort, bis sie
I.
E
66 am eisten December den Wendekreis -es Steinbocks
im % berührt und damit ihren größten Abstand vom Äquator nach Süden von 25^° erreicht; -«m fällt das
Wintersolsiitium oder die Wintersonnmcheuöe, und zugleich bey uns der kürzste Tag und die langst» Rächt
ein.
Vom % läuft die Sonne wieder in den Wintch-
monaten.gegen den Aequator herauf durch die Zeichen % rrr: X, bis sie den eisten März abermal den Punct o° Y erreicht und damit ihren jährlichen Umlauf vollendet.
Nachweisung der vom §. gs bis 112
befchbiebe-
nett Kreise und Puncte, auf einer künstlichen Himmelskugel (Globus), Ringkugel, (Sphaera
armillaris) rc. §.
114.
Ein Globus bildet die gestirnte Himmelskugel im
kleinen verhältnißmäßig ab,
weil auf demselben alle
Kreist iurt> Puncte der letztem in einer ähnlichen Lage entworfen, und die Sterne in ihrer Beziehung auf den
Arquator richtig aufgetragen worben.
Der Zuschauer
steht aber, bey den Globen, wider die Wahrheit, außer der Himmelskugel, woraus für ihn eine in Ansehung
des Firmaments umgewendete Stellung der Sterne ge gen einander auf ihrer Oberfläche entsteht, so daß was
dort rechts erscheint, sich Hier linker Hand zeigt. §. 115.
Stellt man sich das Auge im Mittel
punct eines Globus vor,
wenn derselbe mit der Pol
höhe des Orts der Beobachtung und den Weltgegenden
67 übereinstimmend gestellt ist, so fallen die Ebenen -er größten Kreise dieser kleinen Kugel mit den Ebene» dieser Kreise im Weltraum zusammen; oder die Ebene» der erster» werden bis an die scheinbare Himmelskugek hinaus.erweitert, an derselben die Richtung der letztem daselbst anzeigen, weil der Mittelpunkt des Globus überall auf der Erde mit dem Mittelpunct der schein baren Himmelskugel zusammentrift (§♦ 73.)* Die Ebe nen seiner kleinern Kreise hingegen liegen mit den Ebe nen dieser Kreise am Himmel parallel (§. 40.). §. 116. Eben dieses gilt von den Kreisen der durchbrochenen Ringkvgel, welche blos aus den vor nehmsten derselben, die am Himmel vorkommen, körper lich zusammengesetzt ist, und daher ihre finnliche Vor stellung ungemein befördert. Gewöhnlich zeigt, diese künstliche Sphäre sechs größte und vier kleinere Kreise. Nemlich: den Horizont, welchen das Gestelle tragt, den Meridian, den Aequator, die Ekliptik vom Thierkreis eingeschlossen, und die beyden Coluren; dann: die beyde« Wende- und Polarkreise. Aus den 8 letzter» besteht eigentlich die Ringkugel, welche stch innerhalb dem Horizont und Meridian her umdrehen laßt, auch noch um den Nordpol einen klei nen Stundenkreis hat. In der Mitte wird an ihrer Axe eine kleine Erdkugel aufgestellt, und ein Quadrant von dünnem Messtng, der inwendig vom Nordpol der Ekliptik herunter geht und um selbigen stch drehen laßt, zeigt durch das an seinem Ende befestigte Son nenbild den jährlichen Umlauf der Sonne längs der Ekliptik.
§. 11?» Bey den Globen wirt her Horizont von Holz ziemlich breit gemacht und vom Gestelle getragen* Auf ihm sind, außer seiner Gradabtheilung^ -gewöhnlich die Weltgegenden nach den Winden, und ein' CÄender, welcher dm Ort der Sonne für einen jeden Lag angiebt, verzeichnet. Zenith und Nadir sind die jedes malige« Höchsten und tiefsten Puncte der Kugel. Die Verticalkreise werden durch einen messingenen Qua dranten vorgestellt, welcher beym Zenith angefchraubt wird, sich aber doch um selbigen dreht und auf jeden Punct des Horizonts schieben läßt, und so die Stelle aller möglichen vertritt Die Höhenkreise kommen ei gentlich nicht vor, lassen sich aber durch den bewegli chen messingenen Verticalkreis eben so wie das Azimuch erklären. Die Abend- und Morgenweite findet sich am Horizont der Kugel und der Dämmerungskreis läßt pch iß® unter dem Horizont, mit demselben parallel lausend, leicht vorstellen. Die Weltpole zeigen sich auf ter Äugel/, ihre Axe geht durch Len Mittelpunct der selben/ Der Aequator ist mitten um die Kugel von beyde Pole gleich weit entfernt, bald zu unterscheide«! Den Meridian stellt der in dem Horizont senkrecht ein gelassene messingene etwas breite Ring vor, innerhalb welchen sich die Kugel um ihre Axe drehen läßt. Er dient statt aller übrigen, die män sich durch einen jede« Punct des Aequators gezogen vorstellt, so bald dieser Punct umer ihn gestellt wird. Die Tageskreife mich man sich als Parallelkreise des Aequators gedenken. Die beyden Wendekreise aber, als Tagescircul der Sonne am längsten und kürzsten Tage, sind, so wie die Polarkreise/
—
6y
—
Die' beyden b«rch o und igo; 90 und 270*
abgebildet.
des Aequators gehenden Colur 3^46" um durch
den Meridian zu gehen?
nute und Secunde die Zeit angeseyt worden, so muß man die gegebenen Graden, Minuten und Secunden aus solchen Zahlen zusammensetzcn, die in der Tafel Vorkommen, al« z. B. für 150° ~qo° + 50° -f-10° u. s. f. Und eben die» ist der Fall bey den Stunden, Minuten und Secunden. •) Bis auf eine Decimalzeitsecunde ein Beobachtungsmoment anzugeben, bleibt daher sehr zweydemig. Kein menschliche« . Ohr kann mit Sicherheit den loten Theil eines Secunden» Pendulschlages, der >£" im Bogen giebt, unterscheiden.
HO 1
i8# in 12 St.
.318° = 180°+ 50+ 4*+4°
5" + r"
Demnach sitz" 13* 46" in
0'
01
3ob — 2 —
0
0
4° — O — 4° __ 0 —
16
0
16
0
6 0 29 , 5 0 39 , 5
Sternzeit. See.
0 10 20 30
, , , t
8 6 4 5
Min.
See. 0 , 2 0,3 0 , 5 0,7 0,8 1 , 0
See.
, , , , ,
5 5 5 5 5
1 / 1 r , 5 1 ' 5 1,8
31 32 33 34 35 36 37 38 39 4o
11 12 13 >4 13 16 »7 18 *9 20
1 , 8 2 , O 2 f 1 2 , 3 2 , 5 2 , 6 2,8 2 , 9 3 , 1 3 , 3
41 42 43 44 45 46 47 48 49 50
6 , 7 6,9. 7 , v 7 , 2 7 , 4 7 , 6s 7 / 7 7 , 9. 8,0 8,2
21 22 2Z 24 25 26 2? 23 29 30
5 5 3 3 4
/ , / , ,
51 52 63 54 55 56 57 58 8
8 A 3 8,5 8 , 7 8 , 8 9,o
Reduktion auf mittlere D Zeit. See. 0 , 00 0 , 03 0,05 0 , 08
4 0 8 9 1
4 , 3
4,4 4 , v 4 , 7 4 , 9
1 2 4 5 7
5,9 b, 1 6 , 2 6,4 6,5
9 , 2 9 , 3 9,5/ 9 , 7 9,8
a»f Sternzeit. Reduktion mittl. © geit See.
-See.
30 4o 5° 00
0 0 0 0
, f , ,
08 11 14 16
— Beyspiel
ii6 zum
-----Gebrauch.
Wie viel betragen in mittlerer Sonnenzelt 8 St. 14' 56" , o'Sternzeit?
Reduktion. 8 Stunden
- 1. 18', 61
14 Minuten
-
r , z> — — l 2l,t>
36 Secunden
-
0' *3
also sind 8 St. 14' z6"Slernz.n8Sk. 13' 15",0 mittl.Sonnenzeit.
Bey Reducirung der mittlern Sonnenzeit in Stern zeit hingegen wird
gebraucht.
statt — das Zeichen
Bey mehreren ganzen Stunden werden aber
alsdann einige Decimalsecunden fehlerhaft *); bey den Minuten und Secunden findet fich kein Unterschied. A. ig2.
Die ungleiche Länge der Sonnentage hat
aber eine doppelte Ursache.
Die erste ist:
weil die
Sonne, wie schon vorher angemerkt, fich selbst ungleich
zu bewegen scheint, und z. B. im Anfang des Januars
61' it", im Anfang des July aber nur 57' 11" täg lich von Westen gegen Osten fortrückt.
Die zweyte ist:
weil die Sonne nicht im Aequator,- nach welchem die Stunden gezählt werden müssen,
indem nur von die
sem größten Kreise bey der gleichförmigen Umdrehung der Himmelskugel in gleichen Ieitmomenten des Tages
oder der Nacht,
gleich große Bogen durch den Meri
dian gehen, sondern in einer eigenen um 23I0 sich ge
gen den Aequator
neigenden Bahn
(die Ecliptik)
fortläuft, so daß daher, wenn auch ihre tägliche Be-
•) Bey 24 Stunden ist aber der Unterschied, wie sich aus dem vorigen ergiebt, nur o" , 65.
117 wegung das gsttije* Jahr hindurch gleichförmig wäre,
dieselbe doch von Zeit zu Zeit, auf den Acquator rednrirt, ungleiche Bogen geben würde.
44ste Fig. deutlich.
Aequators,
Dies macht die
Es sey Q A der vierte Theil des
von o bis 90° und y 1 der vierte Theil
von der Ecliptik, ba, di, rm und Al stellen Bogen
»jon Meridianen vor,
die paarweise sehr nahe an ein
ander senkrecht auf dem Acquator stehen.
Rückt nun
die Sonne um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche in 24 Stunden von y bis a, so tragt dieser Bogen der Ecliptik, durch den Meridiaubogen a b auf den Acquator
gebracht, in demselben nur den kleinern Y b aus; denn in dem Dreyeck
y
ab ist y a, die Hypothenuse, grös-
ftr als Y b; der Winkel a y b = 23I0 die Schiefe der
Ecliptik.
Nun ist nach $.50 H Eos. a y b—Tang.
e.(.T..Wrl«J,Th=Wirl,
y
b.
Um 6ic 3ti, t„
Cot. Y a Sommersonnenwende hingegen bey L läuft die Sonne mit dem Acquator HA fast parallel, und weil sie an
einem 23-f0 — Al von demselben entfernten Parallel
kreis u 1 forträckt, so trägt z. B. ihre tägliche Bewe
gung ml in der Ecliptik, als einem größten Kreis durch zwey Meridiane m r und 1 A auf dm Acquator ge
bracht, nemlich r A, hier mehr aus, weil diese Meri diane oder Abweichungskreise von den Polen zum Aequator weiter auseinander gehen, welches sich aus
1 Eos. A1
ergiebt. Beym
§. igz.
und % Punct findet das nemliche statt. Demnach gehen bald mehr, bald weniger
als 360° 59' g" des Aequators von einer Culmination
US
bet Sonne bis zur nächstfolgenden durch den-Meridian, und daher mässen die Astronomen die wahre oder scheinbare (welches Hiebey einerley ist) «nd die mitt
lere Zeit von einander unterscheiden.
Jene m«d)t die
Sonne durch ihre langsamere oder geschwindere Fort-
räckung sowohl in ihrer eigenen Bahn, als durch die
Reduktion von jener auf den Aequator, und die daher ungleiche Zeitdauer ihres einmaligen Umlaufs am Him mel bestimmt die genaue Länge des wahren Sonnen oder bürgerlichen Tages,
dessen Stunden «nd deren
Abtheilungen alle richtig gezeichneten und ausgestellten Sonnenuhren zeigen *)♦
Die mittlere Zeit hingegen
wird eigentlich nicht beobachtet, sondern blos nach der
angenommenen mittlern Bewegung
der Sonne,
wie
schon gesagt, berechnet, und ist daher durchaus «nd
beständig gleichförmig.
Unsere gewöhnliche Uhren kön
nen als mechanische Werkzeuge, wenn sie sonst richtig
gehen, das heißt, beständig einen gleichförmigen Gang haben, nur die mittlere Sonnenzrit weisen, da sie, wie schon erwähnt, so eingerichtet seyn mässen, daß sie alle
mal 24. Stunden beschreiben, indeß 360° 59' g" vom
Aequator durch den Meridian gehe«, «nd geben nur
*) Denn der Schauen auf den Sonnenuhren folgt dem um gleichen Gang der Sonne, und rückt also nach den Jahres, zetten mit verschiedentlicher Geschwindigkeit fort, wiewohl diese Nngleichhett von einem Tage zum andern nicht merk« lich wird. Der längste natürttche Tag oder die späteste Wie« Verkehr der Sonne zum Meridian fällt auf den 21. Decbr., und dauert 24 Stunden o' 30" mittlere Zeit; der kürzeste um den 19, Septbr., und dauert 23 St. 59' 39" mitt, lere Zeit.
— "9 — an den Tagen des Jahrs, da die mittlere Zeit mit der wahren zufammenfallt, zugleich die wahre Sbtft Neuzeit an *).
Von der Zeitgleichung. §« »84«
Der für jeden Augenblick sich ergebende Unterschieb zwischen der wahren und mittlern Zeit heißt bey den Astronomen die Zeitgleichung. Man stelle sich Hie bey zu mehrerer Deutlichkeit noch eine Sonne vor (die ich die mittlere nennen will), welche im Aequator täglich $9* g" gegen Osten fortrückt, so folgt aus dem oben gesagten, daß diese mit der wahren Sonne zu gleich genau nach Verfluß eines Jahres ihren Umlauf am Himmel vollenden, und inzwischen bald früher, bald später den Meridian erreichen würde, aber zuweilen könnte es sich auch treffen, daß beyde in einem Augen blick culminiren. Ist die mittlere Sonne im Meridian, so trifft der mittlere Mittag ein, den alle Taschen- und *) Man kann sich übrigens die Zeitdauer des täglichen Kreis, umlauft eine« jeden Himmelskörpers, genau in 24 Stunde» abgetheile«, vorstellen, da denn allemal 150 von dessen schein barem Kreise, wie bey dem Aequator, auf eine Stunde gehen. Folglich ist hirbey die Tafel §. 176. wieder zu gebrau chen, und diese Stunden sind als mittlere oder wahre Son nen stunden, wenn von der mittlern oder wahren Sonne; al« Mondstunden, wenn vom Mond; aft Sterustunden, wenn von den Fixsternen, als Stunden der ersten Bewegung, wenn von den Aequinoctialpuncten oder dem Aequator die Rede ist, zu nehmen.
120 Pendulnhren angeben müssen;
erreicht aber die wahr«
Hyäne diesen Kreis, so ist der wahre Mittag, den alle Sonnenuhren weifen, und der Zeitunterschied zwischen der Culmination beyder heißt die Zeitgleichung, welche o wird,
wenn jene mittlere Sonne mit der wahren
zugleich im Meridian steht.
Da ferner der mit der
Sonne gemeinschaftlich culminirende Punct des Aequa-
tors die gerade Aufsteigung derselben ist (§, ic>o),
so
wird gleichfalls der Unterschied zwischen der mitt leren geraden'Aufsteigung oder Länge der Sonne, (ine einerley find,
weil beyde von o° v an gerechnet
werden), und der wahren
geraden Aufsteigung
der Sonne, die Zeitgleichung geben.
§. 185*
Dieser Unterschied laßt sich aber nur nach
zwey verschiedenen Sätzen finden.
Es sey (wie es im
May statt findet) fig. 44. die mittlere Länge der Sonne
in der Ecliptik v h oder auf den Aeguator reducirt, Vf;
ihre wahre Lange vS = Ve, und ihre wahre
gerade Aufsteigung v E,
so ist der ganze Unterschied
zwischen der mittleren Lauge unh wahren geraden Auf steigung E f ~ E e — f c,
nemlich f e (= h 8) Un
terschied zwischen der wahren und mittlern Lange und
Ee Unterschied zwischen der wahren Lange v 8 (xz-ye)
und der wahren geraden Aufsteigung v E.
die Zeitgleichung zwey Theile:
Daher hat
der eine ist der
Unterschied zwischen der wahren und mittle
ren Länge, und der andere der Unterschied zwi schen der wahren Länge und wahren geraden Aufsteigung
der Sonne;
§. 176 in Zeit verwandelt.
beyde nach der Tafel
Z. B. am 1. Jan. igo6 ist
121 im wahren Mitta-r mittl. Lange t>cr0 9 3 —
—
—
wahre
—
9
Erster Theil der Zeitglcichung —
0 9
wahre Lange der wahre Aufsteig.
—
9
Zweyter Theil
....
+
Erster
♦
♦
+
—
♦
.
1OU
25' 3"
10
27' • 1
1' 53"
+
10
27 22
11
1 8
55 7 1 58 5' 57'
+ In Zeit verwandelteL48", Z-Zeitgleichung *).
Folgende Tafel zeigt von 10 zu 10 Tagen,
was
eine nach der mittlern Sonnenzeit richtig gehende Pen-ul- oder Taschenuhr alsdann zeigen muß,
wenn die
wahre Sonne im Meridian steht, oder der Schatten einer jeden richtig entworfenen und aufgestellten Son nenuhr die i2te-Mittagsstunde weiset **)♦
f
*) Ehedem kannten die Astronomen nur diese beyden Theile der Zeugleichung, allein in neuern Jenen har man noch ep nen Dritten bemerkt, der aber äußerst wenig und höchstens nur 2 Secunden tn Zeit austrägt, und dessen Ursache ni der
Folge verkommen wird. *•) Diese Tafel ist eigentlich für das Jahr 1806 (als das Mik teliahr zwischen' zwey Schaluahren 1804 und 1808) gyge-
setzt; in andern Jahren finden sich einige Secunden mehr oder weniger. Wegen der langsamen Fortruckung der Som nenferne und Sonnennahepuncte entstehen nach 100 Jay, ren noch kleine Unterschiede. Am 15. April, 16. Iuny, 1. Septbr. und 25. Decbr. trifft die mittlere Zeit mit der wahren genau zusammen.
122
11
—
u. M. 9. 3 48 12 8 12
21
—
12
1 Jan.
12
u. M. S.
u. M. S. 1 May
11
56
59
1 Sept. 11
11
—
11
56
5 11
ii
39 21
—
11
56
1 21
1 Febr. 12
>3
58
—
12
*4
38 11
—
12
14
1 März 12
12
3 21 — 46 1 Jul.
24
11
21
11
—
12
10
21
—
12
7
1 April 12
4
11
—
12
21
—
11
i
1 Jun. —
58
—
56
4i
—
11
53
12
1 Oct.
11
57
11
59
2 11
12
1
9 21
12
5
*4
18
59
11
11
49
49
11
46
56
—
11
44
50
1 Nov.
11
45
48
—
11
44
11
—
11
46
1
11
49
9
—
11
—
12
4
56 11
31 21
—
12
5
56 21
12
5
58
—
12
4
57 11
—
11
55
22
—
12
3
1 21
—
11
58
*4
8
1 Aug.
12 11
58 44
21
1 Dec.
Im; bürge rlichen: Eeschäftsleben ve rlang t m an UNterdessen gewöhnlich, daß die mechanischen Uhren die wahre Sonnenzeit zeigen sollen, und ist deswegen ge nöthigt, den Zeiger derselhen oft rück- oder vorwärts zu stellen, so wie es die Ungleichheit des Sonnenlaufs, mit dem ungleichen Gang der Uhr verbunden, erfor dert« Führte man aber allgemein die mittlere Zeit ein, und stellte die, nach dieser Zeit eingerichteten Uh ren zu Mittag auf die, in meinen astronomischen Jahr büchern für jeden Tag vorkommenbe mittlere Zeit im wahren Mittag, so würde eine, nachher be merkte Abweichung der Uhr blos den ungleichen Gang derselben anzrigen. Es würde mehr Regelmäßigkeit in der Zeitbestimmung entstehen, und auch der größte Un terschied zwischen der wahren und mittleren Zeit von etwa einer Viertelstunde, der sich um die Mitte deS Februars und im Anfänge des Novembers ereignet, in den bürgerlichen Geschäften keine beträchtliche Unord
nung veranlassen.
123 Von der Sternzeit im wahren und mittleren Mittag und deren Anwendung. §.
186.
,Da die Astronomen jetzt gewöhnlich die Culmina-
tion eines Himmelskörpers nach einer Sternenzelt wei senden Uhr beobachten,
so kömmt die Verwandelung
der Sternzeit in mittlere Zeit häufig vor, um auch den
Gang einer nach mittlerer Zeit gehenden Uhr darnach zu
prüfen.
Nun ist Sternzeit im wahren Mittgg
die gerade Aufsteigung der wahren © in Zeit (nach der Tafel 176) im Augenblick ihrer Culmination *), Sternzeit im mittleren Mittag **) hingegen die
gerade Aufsteigung oder Lange
jener
vorausgesetzten
mittleren Sonne in Zeit, bey ihrer Culmination ***), oder die in Zeit verwandelte mittlere Länge der 0 im
mittleren Mittag.
Folgende Beyspiele zeigen die An
wendung davon.
Am isten Januar 1806 ist die ge
rade Aufsteigung der wahren © im Mittag 2810 22' 8"
in Zeit 18 St. 45^ -g" ,ZStz.imwahr.M. Zeitgleichung + 3'48",3®.3Q Red.in Sternz. I ,,.d.Taf.§.i8i -s-
0,6
J>——3-48,9
J i8St.4ier wird allemal die Höhe des Mittelpunct» der Sonne verstanden; eigentlich wird aber die Höhe de« oberen oder unteren Sonnciirandes beobachtet, und der aus den Jahr büchern für den Tag der Beobachtung bekannte Halbmesser der Sonne davon subtrahirt oder dazu addir«. Ä 2
152 und einen Scheitelkreis ZSh, so ergiebt sich bas schief-
winklichte sphärische Dreyeck S ZP, in welchem bekannt
ist: 5P — dem Complement der Abweichung Sc, PZ
dem Complement der Polhöhe RP und ZPS = dem Etundenwinkel oder dem Abstand des Meridians PSc
vom allgemeinen Meridian PZH, zufolge der gegebe nen Zeit, welche nach §. 176 im Bogen reducirt wird.
Hieraus ist für die erste Aufgabe ZS daS Complement der Sonnenhöhe h S und damit h 8 selbst zu finden.
Wird von Z auf S P das Perpendicul Z k gefallt, so entstehen zwey bey k rechtwinklichte sphärische Dreyecke Z k S unb Z k P und ähnlich liegenden Stücken gleiche
Buchstaben wie fig* 36. beygesetzt, zufolge des mit * bezeichneten Dreyecks ist nach §. 55
Tang, x -- Lang. 8. (Eos. A C —x=y dann: Cos. x: Cos. B = Cos. y: Cos. a.
Die Tangente des Complements der Polhöhe
mit dem Cosinus des im Bogen verwandelten Stundenwinkels multiplicirt, Product die Tangente x,
Complement der Abweichung
y übrig läßt.
giebt also im
deren Bogen vom C
fubtrahirt,
Nun verhält sich der Cosinus
von X zum Cosinus des Complements der Pol höhe wie der Cosinus von y zum Cosinus von
a oder des Complements der Sonnenhöhe, und damit wird 90° — a die gesuchte Höhe h S *). Für die
') Vermittelst gewisser, für eine gegebene PolhLhe berechnet« Hülfstafeln, wird die Auslösung dieser Aufgabe sehr erleicb
135 zweyte Aufgabe sind die Seiten SP und Z8, so wie der
Stundenwinkel am Pol P bekannt, und die Seite P Z = dem Complement der Polhöhe wird gesucht.
Hier muß auf die verlängerte Seite P Z ein Prrpendicul, welches S d seyn mag, gefallt werden. Dann wird in dem rechtwinklichten Dreyeck PAS die Tan
gente der Seite P d durch bas Product: Cos. P. Tang. Cos. kd.Cos. zs SP gefunden; ferner ist: - ■ -gof sp------ = Cos. dZ, und nun wirb Pd —dZ = PZ, nemlich der Los.
des Stundenwinkels mit der Tang, des Complements der Abweichung multiplicirt, giebt
dieTangente eines gewisfenBogensPd. Dann: der Cosinus desselben mit dem Cosinus des
Complements der Sonnenhöhe multiplicirt, und dies Product mit dem Cosinus des Com-
plements der Abweichung dividirt, giebt den
Cos. eines andern Bogens dz, der vom ersten
subtrahirt das Cymplement der Polhöhe übrig laßt, woraus sich die Polhöhe selbst findet.
§. 197.
Aus der Pol- und Sonnenhöhe,
nebst Abweichung der Sonne, die Stunde des
Tage-:
Hier sind nun in dem Dreyeck SZP fig. 49.
alle drey Seiten nach voriger Erklärung bekannt, und der Stundenwinkel P wird gesucht. Man setze PZ=B; PS —C; ZS = A und Pzza, so ist in dem unterhalb mit ** bezeichneten Dreyeck das bekannte und zu su
chende mit den nemlichen Buchstaben wie in fig. 55.
tert, wie ich im istcn Supplememband zu den astronomischen Jahrbüchern Seite 78 gezeigt habe.
—
154
—
und man hat nach §. 51 Sinus jal =
bemerkt,
Sin. —+ B~c. Sin. —B-Sin. B. Sin. C. nem2 2 lich: Die Hälfte vom Sinus der ©lynmc des Complements der Sonnen- und Polhöhe we
niger dem Complement der Abweichung, mul-
tiplicirt mit der Hälfte vom Sinus des Un terschiedes der erstcrn beyden addirt zum letz
ter»,
und dieses Product bividirt durch das
Product vom Sinus des Complements
der
Polhöhe und dem Sinus des Complements
der Abweichung,
giebt den Sinus
von der
Hälfte des Quadrats von a; woraus a im Bo gen gefunden,
und
nach
§. 176 in Zeit verwan
delt wird. §. 19g. Aus der Pol- und Sonnenhöhe für eine gegebene Tagesstunde:
1) das Azimuth
und 2) den parallatifchen Winkel. Hier ist nach sig. 49. und der obigen Erklarnng ZP und ZS, im-
gleichen ZP S bekannt, und 1) S ZP, dessen Ergänzung
zu ißo0 der Winkel A Z S oder das Azimuth ,st, zu finden.
Es sey ZPra; ZPS = D; ZS = B; SZP
— E, und man nenne die beyden Winkel, in welche E
durch bas Perpendicul Z k getheilt worden, o und n,
so ist das bekannte und zu suchende in dem Dreyeck mit gleichen Buchstaben wie fig. 36. bemerkt, und es giebt nach §. 53 VII folgende Auflösung: Cot. o Z2 Tang. D. Cos. a Cot. a: Cos. o — Cot. B : Cos. n
n + ozE
135 nemlich;
Die Tangente
des
Stunbcnwinkels
mit dem Cosinus des Complements (oder Si
nus) der Polhöhe multiplicirt, Cot. o.
ist gleich der
Dann verhalt sich die Cotang. des Com
plements (oder Tang.) der Polhöhe jum Cos. o wie die Cot. des Complements (oder Tang.)
der Sonnenhöhe zum Cos. n; nun ist n 4- o — L und 18»° — L —das Ajimuth. e) ZSP, den Winkel, den der Vertical mit dem
Abwcichungskreis macht,
Winkel zu finden.
oder den parallatischen
Hier verhalt sich nach fig.55- und
51 ©in. S Z: ©in. P = Sin. ZP: Sin. S
ncmlich: der Sinus vom Complement her Son nenhöhe verhalt sich zum Sinus des Stun-
denwinkels, wie der Sinus vom Complement
der Polhöhe zum Sinus des gesuchten paral
latischen Winkels. §. 199.
1) Aus der gegebenen Schiefe der
Ecliptik und der geraden Aufsteigung und Ab weichung eines Fixsterns oder Planeten, die Länge und Breite desselben; gegebenen Schiefe,
und 2) aus der
nebst Lange und Breite,
dessen gerade Aufsteigung und Abweichung zu finden. Es sey fig. 44. t ein Fixstern, so ist nach dem ersten Fall v y,
dessen gerade Aufsteigung oder
Abstand vom nächsten Aequinoctialpunct; y Tx des sen nördliche Abweichung und x Y y bie Schiefe der Ecliptik bekannt. Seine Lange Y x und Breite x T wird nach diesem Fall gesucht.
Hier kommen zwey
rechtwinklichte sphärische Dreyecke T y Y «nb T x Y
vor.
In dem erster« ist V y und y T bekannt.
Und
man hat nach fig. 54. und §. 50
I. Sin. Yy.got.yT = Got. T Yy. Nach der Figur: T Vy — x Yy = T Yx *).
II. Cos. y y. Cos. y T = Cos.
t
T.
Die Hypothenuft Y 1 ist beyden Dreyecken ge
mein; also in dem Dreyeck Ix y. III. Cos. T y x. Tang,
y
T — Tang. Y x.
Y x ist im ersten Quadranten die Länge selbst;
im zweyten wird dieser Bogen von 6 Zeichen subtrahirt, im dritten zu 6 Zeichen «ddirt und
im vierten von 12 Zeichen subtrahirt, und giebt die Lange.
IV. Sin. T
y
x. Sin. y T = Sin. x T.
Dieft Breite x T ist nach der 44sten Figur nörd
lich **).
Im zweyten Fall ist die Schiefe x Länge y x und Breite x T bekannt.
y
y,
so wie die
Es wird die ge
rade Aufsteigung Y y und Abweichung y T gesucht.
Hier ist: I. Sin.
yx.Cot.xT
= Cot.T Y x.
*) Ist der Stern zwischen o und 18®0 gerader Aufsteigung und unter südlicher Abweichung, oder zwischen igo und 560° und unter nördlicher Abweichung, so giebt T Y y und x Y y addirt T yx, in allen andern Fällen wird ihre Dlfferenz genommen.
**) Tie Breite ist übrigen« mit der Abweichung entweder nördUch oder südlich, ausgenommen in dem Fall, wen« ad J. T y y von x Y y (die Schiefe 2zj°) subtrahirt werden muß, oder der Stern zwischen dem Aequator und der Eklip tik steht.
137 Nach der Figur: -TYx + xVy = TVy *).
II. Cos. V x. Gof. x T = Cos. V T. III. Cos.TYy.Tang.YT = Tang.Vy. Y y ist im ersten Quadranten die gerade Auf
steigung selbst;
im zweyten wird dieser Bogen
von i8o° subtrahirt, im dritten zu ißo° addirk,
und im vierten von 560° subtrahirt. IV. Sin.TYy.Sin.YT = Sin.yT.
Die Abweichung y T ist in der Figur nördlich **).
Ist Länge, Breite und Abweichung bekannt, so ergiebt fich die gerade Aufsteigung durch folgende« Satz:
Cos. y T: Cos. Y x — Eos. X T: Cos. Y y.
Ober wenn Länge,
Breite und gerade Aufstei
gung bekannt sind, die Abweichung durch folgenden: Cos. V x . Cos. x T Cos.
Da die
Vcrwandelung
— Cos. y T.
der geraden Aufsteigung
und Abweichung in die Länge und Breite am öftersten vorkömmt,
bequem:
so sind hiezu noch folgende Formeln sehr Es
sey die gerade Aufsteigung (ost- oder
westwärts von o° und lßo0 gerechnet) — «, die Abwei
chung— r,
die Schiefe der Ecliptik —,,
ein gewisser
') Ist der Stern in den 6 ersten Zeichen der Länge unter nörd licher Breite, oder in den 6 letzten unter südlicher Breite, so wird T v x und xy y addirt; ist aber in den 6 ersten Zeichen die Breite südlich und in den 6 letzten nördlich, so
.
werden beyde von einander subtrahirt.
••) £it Abweichung hat unterdessen mit der Breite einerley Benennung, ausgenommen, wenn ad I. T V x con der Schiefe der Ecliptik x V y ju subtrahiren, oder letztere größer als der erster« Winkel ist.
158 Hülfswinkel = n, die Breite —B Mttb die Länge — x; so ist:
Sin. --. Cot. I — Tang. n.
SiN. J. Eos. (e + n) Sin. x = Tang, ß, Tang, (i + n). £6 die Breite nördlich oder südlich ist, und ob der Bo gen der Länge x vor oder nach o° v oder -2- gerech
net werden muß, läßt sich in jedem vorkommenden Fall leicht erkennen.
§. 200.
Den Abstand zweyer Sterne von
einander, r und t fig. 49. im Bogen der Him melskugel aus beyder Abweichung und gera
den Aufsteigung: Man ziehe die Abweichungskreise Pn und Pm; so ist in dem Dreyeck rPt, Pr und Pr
das Complement beyder Abweichung und P der Unter schied beyder geraden Aufsteigung 2= nm gegeben und rr ist zu finden. Hier sind also, so wie im $. 196. zwey
Seiten Pr und Pt mit ihrem eingeschlossenen WinkelP gegeben, und die P gegen über stehende Seite rt wird gesucht, daher sind auch die Formeln zur Auflösung
eben dieselben,
fig. * * * bildet
dies schiefwinklichte
Dreyeck durch ein Pcrpendicul in zwey rechtwinklichte verwandelt, nach der hier vorkommenden Lage gb.
Tang, x —Tang. B. Cof. A.
C —x~y Cos. x: Cof. B — Eys. y: Cos. a.
Die Tangenten des Complements der Ab weichung des dem Pol am nächsten stehenden
Sterns,
mkt
dem Cosinus
des Unterschie
des beyder geraden Aufsteigung multiplicirt,
159 giebt Tangente x, deren Bogen vom Complement der Abweichung des andern Sterns subtrahirt y übrig.laßt.
Und nun verhalt sich
der Cyfin.us von x zum Cosinus des Complements der Abweichung
des
erster» Sterns,
wie der Cosinus von y znm Cosinus des ge suchten Abstandes *). §. 201.
Aus der gegebenen Breite und ge
raden Aufsteigung eines Fixsterns, dessen Por
sitionswinkel **).
Dieser Winkel wird durch den
Breiten- und Abweichungskreis am Stern formirt, und
hat für einen jeden Stern eine bestimmte Größe, da
er von der Stellung desselben gegen den Aequator und
die Ecliptik abhängt.
In sig. 44. ist x T y der Posir
tionswinkel des Sterns T.
C'2 sey in fig. 49. P der
Weltpol und e der Pol der Ekliptik, also P e = 234° —
der Schiefe der Ekliptik.
Man ziehe durch den Stern
t den Abweichungskreis P t m a»»f dem Aequator und ctu den Breitenkreis auf der Ekliptik, so ist in dem
Dreyeck Pet, Pry der Positionswinkel, t P und t e sind die Complemente der Abweichung und Breite des
Sterns, und der Winkel r P e ist die gerade Aufstei gung des Sterns t oder dessen Abstand vom nächsten
Aequinoctial- oder Solstitialpunct; hier ist nun: •) Jin ersten Bande Der Sammlung astronomischer Tafeln, ß. Berlin v~G habe ich auf Seite 219 und 220 die schein bare Entfernung von 117 Paar der vornehmsten Sterne . nach Bradley, la Caille und Flamsterd« Beobachtun gen berechnet, geliefert. S. auch 41er Suppt Bd. S. 209 u. f. ••) Es ist Hiebey die Breite des Sterns deswegen als bekannt vorausgeseyt, weil solche unverändert blecht.
i4o — Sin e t: Sin. P — Sin. Pe: Sin. P t e
ober der Cos. der Breite verhält sich zum Co sinus der geraden Aufsteigung, wie derSinuS
der Schiefe der Ekliptik zum Sinus des Po, sitionswinkels, Hiebey ist aber noch zu unterscheiden,
ob der Stern nördlich oder südlich stehe und ob dsr
Positionswinkel spitz oder stumpf sey *).
§. 202.
Aus der gegebenen geraden Auf
steigung der Sonne und eines Sterns, Zeit der Culmination des Sterns.
die
Man ziehe
von der bekannten geraden Aufsteigung des Sterns die gerade Aufsteigung der Sonne am Mittage des vorge
gebenen Tages ab, und verwandle den übrig bleiben
den Bogen nach der Tafel §. 176 in Stunden, Minu ten, Secunden (§. 183 Anmerk. **).
Setze alsdann:
24. Stunden verhalten sich zu der 24 stündlichen Ver änderung der geraden Aufsteigung der Sonne an diesem
Tage in Zeit verwandelt, wie die vorhin gefundenen
Stunden, Minuten und Secunden zur 4ten Proportio,
nalzahl, welche allemal von jener Anzahl Stunden, Mi nuten und Secunden subtrahirt wird, der Ueberrest ist *) Bey der Sonne, die keine Breite hat, giebt der Costn- der geraden Aufsteigung nut dem Sinus der Schiefe der Eclip»ik, mult. im Product, den Sinus des Positionewinkcls der selben, da» Komplement diese« Winkel» zu go° ist der Win kel, den die Ekliptik am Ort der Sonne mit dem Meridian oder Abweichung«krei« macht. Im iften und 4ten Quadranten der Sonnenlänge (oder de« Sonnenort») liegt er östlich, im 2ten und gten Quadranten westlich. Auch giebt Cos. der Sonnenlänge mit der Tangente der Schiefe der Ecliptik multiplicirt die Cotangente diese» Wtnkel» oder Tangente de» Positivnswinkel«.
— I4I — die wahre Sonnenzeit oder die Anzahl Stunden, Mi
nuten und Secunden, nach welcher der Stern nach Mit tage im Meridian steht.
Man kann auch zu dem in
den astronomischen Jahrbüchern täglich vorkommenden östlichen Abstand o° V von der Sonne, welcher das Com-
plement der in Zeit verwandelten geraden Aufsteigung der Sonne ist, die in Zeit verwandelte Aufsteigung des
Sterns addiren, und erhält damit die Culminationszeit des Sterns beyläufig, und genau, wenn man, wie vor
hin die 24 stündliche Veränderung der geraden Aufstei gung der Sonne dabey mit in Rechnung bringt.
§. 205.
Aus dem Unterschied der geraden
und schiefen Aufsteigung eines Sterns, des sen halben Tagbogen,
und wenn zugleich seine
Culminationszeit bekannt ist die Zeit seines Auf- oder Unterganges.
Jener Unterschied wird
aus der bekannten Abweichung des Sterns und der Polhöhe des Orts der Beobachtung nach §. 195. leicht
gefunden, und giebt, wenn er, nachdem der Stern eine
nördliche oder südliche Abweichung hat,
in Zeit ver
wandelt, zu 6 Stunden addirt oder davon snbtrahirt
wird, den halben Tagbogen desselben. Man sucht hier auf nach der Anweisung im vorigen §. die Culminationszeit des Sterns an dem vorgegebenen Tage, und
subtrahirt von derselben den halben Tagbogen, so er# giebt sich der Aufgang, und wenn dieser halbe Tagbo
gen dazu addirt wird, der Untergang *).
Hieraus
•) Aug bekannter Polhihe des Orts und Abweichung des Sterns
oder der Sonne S läßt sich auch vermittelst des Dreyeck«
142 lassen sich folgende allgemeine Regel« ableiten: 1) die Tangenten der Abweichungen zweyer Sterne Verhalten sich unter einer bestimmten Polhöhe
gegen einander, wie die Sinusse des Unter schiedes ihrer graben und schiefen Aufsteigung.
Q) Die Tangenten der Polhöhe zweyer Oerter
verhalten sich gegen einander,
wie die Si
nusse jenes Unterschiedes bey einer und der
selben Abweichung. DerStunbenwinkel eines Sterns,
§.
aus der bekannten geraden Aufsteigung des
Sterns
und
wahre Zeit.
der
Sonne
für
eine gegebene
Dieser Winkel wird am Pol durch den
Meridian des Orts der Beobachtung und einen durch den Stern gehenden Abweichungskreis (Stundenkreis) formirt, er hat zum Maaß den zwischen diesen beyden
Kreisen liegenden Winkel am Pol oder Bogen vom Aequator und ist eigentlich der Abstand des Sterns vom Meridian.
Es sey fig. 45. mCD der Meridian;
BEm der Aequator; m die Mitte des Himmels ($. 100. Anmerk.) so «st mE der Bogen des Aequators der den
Abstand des Sterns E vom Meridian mißt, von der
zunächst vorhergegangcnen Culmination von Osten gegen Westen herum gerechnet; V© ist die gerade Aufstei
gung der Sonne und v E die gerade Aufsteigung des
Sterns, Qm der Stundenwinkel der Sonne in der ZSP Fig. 48. in welchen dann alle 3 Seiten bekannt sind, der Stunden-Winkel am Pol ZPA, dessen Maaß in Zeit der halbe Tagbogen i S ist, finden, allein die Rechnung ist wettläufnger als bey der obigen Methode/ (s. §. 51. Fall V).
145 gegebenen wahren Zeit, demnach wird VQ + 0mz= Vm—YE—mE oder: wenn man von der Sum
me der geraden Aufsteigung der Sonne und
der in Graden reducirten wahren Zeit die ge rade Aufsteigung des Sterns subtrahirt,
so
tzrgiebt sich d-er Stundenwinkel des Sterns. §. 205.
Die Zeit der Nacht aus der beo
bachteten Höhe eines Sterns, Culmination,
bekannt ist.
Abweichung
wenn dessen
und die Polhöhe
Der Stundenwinkel des Sterns wird
auf gleiche Art wie im §. 197. bey der Sonne durch das Dreyeck SZP fig. 49. gefunden.
Wird derselbe
nach §. 176. in Zeit verwandelt, von welcher aber noch
die, dieser Anzahl Stunden rc. zufolge der jedesmali gen 24 stündlichen Veränderung der geraden Aufstei
gung der Sonne in Zeit zukommende Correction fubtrahirt wird, so ergiebt sich der eigentliche Abstand des
Sterns vom Meridian nach wahrer Zeit, welcher, wenn
derselbe schon den Meridian paßirt ist, zu der nach §.
202. für den Tag der Beobachtung berechneten Culminationszeit des Sterns addirt, oder wenn der Ster« noch an der Ostssite des Meridians steht, davon sub trahirt, die gesuchte wahre Zeit der Nacht g-iebt.
Man kann noch auf mehrere Art die Zeit der Nacht aus den Sternen finden.
Unter andern, wenn man sie
mit einem in der Mittags-Ebene befestigten Fernrohr,
(Passage-Instrument) beobachtet und nun die Zeit ihrer Culmination für den Tag der Beobachtung nach §. 20-.. berechnet; oder wenn man durch vor und nach der Cul-
minaLion gemessene gleich große Höhen, auf eine ahn-
liche Art, wie nachher bey der Sonne, herausbringt,
wie viel die Uhr zeigte,
stand.
da der Stern-im Meridian
Endlich kann man auch ans der Beobachtung,
wenn 2 Sterne am westlichen oder östlichen Himmel in einem und dem nemlichen Verticalkreis also senkrecht
unter einander erscheinen *), oder wenn am nördliche» Himmel dies beym Polarstern und einem andern dorti gen Stern statt findet, die Stunde der Nacht finden.
(S. astronom. Jahrb. für 1789 Seite 214, oder meine Anleitung zur Kenntniß des gestirnte« Himmels, 8te Aufl. Seite 466 u. f. wo die Angaben dazu, für verschiedene Sterne, vorkommen.)
§. 206.
Grades
Die Höhe und Länge, des 9ste«
der
Ecliptik,
und den Winkel der
Ekliptik mit dem Horizont, für eine gegebene
Polhöhe. Nach fig. 48- ist dl die halbe Ecliptik an der Ost feite des Himmels; ds der dort über dem Horizont
stehende Theil derselben der über 90° austragt.
Ein
vom Nordpol der Ecliptik e durch den Scheitelpunct Z auf die Ecliptik bis zum Horizont gezogener größter
Kreis, eZuw der zugleich ein Breiten- und Vertikal
kreis wird, bezeichnet in der Ecliptik den Punct u, der alsdann der gofte Grad (Nonagesimus) vom auf- und
untere
•) Nur diejenigen Sterne können unter einer gegebenen Pol höhe in «inen gleichen Derticalkrrise komme», wobey ei» durch dieselben gezogener größter Kreis der Sphäre, näher
bey dem Pol vorbeygehr, als der Scheitelpunkt von dem selben entfernt ist.
J45 untergehenben und daher der höchste über dem Horijottt ist (§. 106,) wu ist die Höhe dieses goftett Gra
des über dem Horizont — Ze— den Abstand des Zenichs vom Pol derEcliptik, (eurZw = go°— Zur
Ze) und weil uS—90° und der Winkel uwS ein rech ter ist, so ist S der Pol des Kreises uw und der Win kel uS w mißt gleichfalls die Höhe des gosten Grabes;
der Bogen uV ist der Abstand des gosten Grades vom
Widderpunct westlich; d ist der culminirende Punct der
Ekliptik,
und A des Aequators oder die Mitte des
Himmels. (§. 100. Anmerk.) Kennt man nun letztere
für eine gewisse Zeit,
so laßt sich der zustimmende
Punct der Ekliptik nach §. igi. finden, und gefetzt, dessen Abweichung sey südlich =Ad, so wird bey der bekannten Polhöhe die Höhe des culminirenden Puncts
derEcliptik Rd bekannt.
Es sey ferner noch der Win
kel der Ecliptik mit dem Meridian — SdR gegeben, so ist in dem bey R rechtwinklichten Dreyeck dRS, Rd
und der Winkel SdR bekannt; 50 Cof. Rd.
und nun wird nach §.
Sin. SdR= Cos. dSR— dem Winkel
des ausgehenden ober untergehenben Puncts der Eclip tik mit dem Horizont, der allemal der Höhe des gosten Grades wu gleich ist *).
Die Lange des gosten Gra
des findet sich aus: Cot. Rd Cos. SdR— einer Cot. Die in diesem Fall von igc>° subtrahirt Sd giebt.
aber hier der
Bogen der
Da
Ecliptik ud zwischen dem
*) Die Ecliptik durchschneidet den Ost- und Wefihorizont für jeden Augenblick unter einem gleich großen Winkel, dessen Maaß die ledermalige Höhe ihre« gosten Grade« über dem Horizont giebt.
L
K
—
146
—
gossen Grad und dem culminirenden gleich ist Sä—90'
so hat man Cot. Rd. Cof. 8äR— Tang. ud.
Nun
giebt du zum culminirenden Punct der Ecliptik addirt
die Lange des gosten Grades und damit dessen Abstand vom V Punct und 9o°=uS zur Lange von u addirt giebt die Länge des aufgehenden Puncts der Ecliptik.
Wenn 0°
3 und L culminiren,
so liegt der gösse
Grad der Ecliptik mit diesen Puncten zugleich im Me-
rrr, X,
ridian^wenn die Zeichen
und n cnl-
miniren, so steht der gofie Grad und mit'ihm der
größte Theil der Ecliptik an der Ostseite des Himmels,
hingegen an der Westseite, wenn die 6 übrigen Zeichen D H np
m und T den Meridian pasfiren.
Steht
o° % im Meridian, so geht o’& unter und o° T auf und der Winkel der Ecliptik mit dem West- und
Ost - Horizont ist der kleinste.
Ist aber o° $ im Me
ridian , so geht o° V unter und o’i auf und jener
Winkel ist der größte.
Er ist in beyden Fallen der
Höhe des culminirenden Puncts der Ecliptik gleich. Methode der correspondirende» Höhen, zur Unter
suchung deö Ganges der Uhren und zur Bestim mung der wahren Zeit. §.
207.
Ein culminirender Himmelskörper hat im Meridian feine größte Höhe über dem Horizont erreicht, ist auf
der Mitte seines sichtbaren Weges «ub von den Punc ten des Horizonts, wo er auf und untergeht, gleich weit entfernt.
Er steht aber auch z. B. 5 Stunden
i47 vor seiner Culrnination eben so weit vom Meridian und so hoch über dem Horizont, als 3 Stunden nach der selben (wenn er inzwischen seine Abweichung nicht ver ändert) und daher laßt sich aus Beobachtung correspondlrender oder gleich großer Höhen die Zeit finden, da derselbe den Meridian paßirt, welches ein sehr sicheres Mittel zur Bestimmung der wahren Zeit und der Ab weichung der Uhren von derselben an die Hand giebt. $. 20g. Gefetzt r man habe mit einem Quadrmtten oder Sextanten des Vormittags die Höhe des obern Sonnenrandes 24" gefunden, als eine Penduluhr g Uhr 4' 16" zeigte, des Nachmittags aber zeigte eben diese Uhr als dieser Rand die nemliche Höhe erreichte, 5 Uhr 53' 12". Nun muß nach g. sq?« folgen, daß der Mittelpunct der Sonne in dem Augenblick im Me ridian war, der gerade mitten zwischen diesen beyden Zeiten liegt; dies Mittel erhält man »ach arithmetischen Gründen, wenn man beyde addirt und die Summe mit 2 dividirt, man muß aber vorher zu den Nachmit tagsstunden 12 addiren. Demnach: 8 bis — in 934, den dritten von -2- bis Z in
89|, den vierten von *> bis wieder zum V in 89? Ta gen zurücklegt.
Es wurde hieraus sehr richtig gefol
gert, daß die Sonne nicht immer gleich weit von der
Erde entfernt seyn müsse, und man suchte aus diesen ungleichen Zeiten, innerhalb welchen die Sonne gleich große Bogen zurücklegt, ihre jedesmalige Oerter in der Ecliptik einigermaaßen zu bestimmen.
§. 213. So wie die Länge der Sonne aus ihrer beobachteten Mittagshöhe zu berechnen ist, läßt sich
auch die gerade Aufsteigung derselben, daraus herlei ten, ind,em ihre Abweichung bekannt geworden *).
Al-
*) Den der Sinus der Abweichung der Sonne, durch den Sinus der Schiefe der Ekliptik dividirt, giebt den Sinus
157 kitt bey dieser Methode muß die Höhe des Aequators
oder die Polhöhe genau bekannt seyn, wenn der Fehler
bey der Bestimmung der geraden merklich werden soll,
aufheben läßt,
Aufsteigung
nicht
ob sich gleich derselbe dadurch
daß man bey dem gegenüberliegenden
Aequinoctio die Beobachtungen wiederholt.
Unterdessen
haben die Astronomen folgendes Mittel hervorgesucht die gerade Aufsteigung der Sonne nicht allein, sondern mit
derselben
zugleich die gerade
Aufsteigung eines
Sterns, unabhängig von der eigentlichen Höhe des
Aequators und der Abweichung der Sonne, zu bestim men.
Diese Untersuchung fährt jur Verfertigung der
Sternverzeichnisse oder der Bestimmung
der geraden
Aufsteigung der Sterne und ist daher in der Astrono mie wichtig. §. 214.
Es sey fig. 42, YäV der Aequator
lind "V D -L % V die Ekliptik;
T ein Stern und in
V die Sonne an dem Tage, da sie mit diesem Stern
auf einem und demselben Parallelkreife y T 11p steht,
oder eine gleiche nördliche Abweichung my = eT hat, und man habe den Unterschied der geraden Aufsteigung
in Zeit und Bogen jwischen der Sonne und dem Stern
= tne vermittelst d;r Culmination beyder beobachtet *). der Länge und die Tangente der Abweichung mit der Co tangente der Schiefe multiplicirt, den Sinus der geraden Aufsteigung der Sonne (§. 191. 192).
') Bey Beobachtung der Culmination der Sonne läßt man den westlichen und östlichen Rand derselben an senkrechte Fäden, gewöhnlich 5 oder 5, die im Brennpunkt eines in der Mittagsebene aufgestellten Fernrohrs ausgespannt sind, paffiren, wovon der mittlere der Meridianfaden «ft, und da«
158
Nachdem nun die Sonne durch den ©o^itialpunct $ gegangen,
wird sie nach einigen Monaten in np zum
zweytenmal auf den Parallelkreis des Sterns T kom
men, und mit demselben eine gleiche Abweichung nnp = e T erreichen.
Beobachtet man hier abermals den
Unterschied der geraden Aufsteigung der Sonne und des Sterns —ne, so muß solcher zu dem Unterschied bey
der ersten Beobachtung addirt, die ganze Bewegung der
Sonne in der geraden Aufsteigung seit jener Zeit ge ben , denn me+en = mn **).
Nun war die Sonne
bey einer gleichen Abweichung zur Zeit jeder Beobach tung gleich weit von dem nächsten Aequinoctial- und Solstitialpunct entfernt, demnach giebt
m n den Aequw-
torialabstand der Sonne vomS Punct in V und np mo z=no und das Complement z. B. von mo = Vm die
gesuchte gerade Aufsteigung der Sonne im
Hier
durch ist zugleich die gerade Aufsteigung des Sterns Y e bekannt geworden,
welche sich aus der Summe
von Ym und me oder aus V m + mn—ne ergiebt.
Zu dieser Untersuchung kann man auch einen andern
Mittel der Zett zwischen beyden beobachteten Berührungen am Meridianfaden geben den Augenblick, da der Mmelpunct der Sonne culminirte. Del» Durchmesser der Sonne in Secunden mit 15 dividirt, und noch durch den Cosinus ihrer Abweichung dividirt, zeigt im Quotienten, wie viele Zeitsecunden der scheinbare Sonnendurchmesser zur Culmination braucht.
*) Man darf nur di« Zeit beobachten da die Sonne vor und nach dem Solstitio mit dem Stern «ine gleiche Mittagshöhe hat, die Abweichung selbst und die Polhöhe brauchen nicht bekannt zu sey».
i59 Stern M gebrauchen,
mit welchem die Sonne zwar
nicht des Jahres zweimal auf einen gleichen, aber doch z. B.
in
und np auf einen Parallelkreis kömmt,
der um eine gleiche Weite von dem durch M gehenden
entfernt ist, und alfo den Unterschied der Aufsteigungen an denjenigen Tagen beobachten, da der Unterschied der Mittagshöhe der Sonne und des Sterns gleich groß
ist, woraus sich gleichfalls wie vorhin die gerade Auf
steigung der Sonne und des Sterns folgern läßt *). §. 215»
Diese Methode dient endlich zur Bestim
mung der Feit, da die Sonne in den Aequinoctial- oder
Solstitialpuncten Y und —; 9 und Z erscheint.
Z. B.
aus den Beobachtungen der Sterne T oder M und der
Sonne folgte vorhin die gerade Aufsteigung der Sonne in np — Yn und i8o° — Ynsma war der Abstand
der Sonne in PP vom Herbstaquinoctialpunct war gleichfalls bekannt;
nun ist e n -k- n -2- --- e
ne der
Unterschied der geraden Aufsteigung des Sterns und
der Sonne für den Augenblick, steht.
da die Sonne in -2-
Beobachtet man nun um den 2zsten September
jenen Unterschied, und findet solchen etwas größer oder
kleiner, so laßt sich, aus der täglichen Bewegung der
') Da bey dieser Methode angenommen wird, daß der Stern zwischen beyden Beobachtungszctten seinen Ort nicht veram
dcrl, dies aber nicht völlig stau findet, indem er indeß in der geraden Aufsteigung um einige Secunden weiter gegen Osten erscheint (wovon die> Ursache nachher folgt) so muß bey der zweyten Beobachtung in np jU vem bemerkten Un «erschied der geraden Aufsteigung diese Zunahme der gera. den Aufsteigung des Sterns addirr werden, um n e für den vorausgesetzten unbeweglichen Ort desselben zu erhallen.
iGo Sonne in der geraden Aufsteigung, leicht berechnen, in welcher Stunde, Minute rc. die Sonne in der geraden Aufsteigung genau um e -L von e entfernt war,
und
damit den Waagepunct paffirte oder igo" in der gera Auf eine ganz ähnliche Akt
den Aufsteigung erreichte.
wird das Wintersolstitium im % durch den Stern 8 gefunden.
Die Sonne ist im £ und rrr gleich weit
von dem Parallelkreis dieses Sterns entfernt; also giebt
die Hälfte von bh + ha, bc oder ca und c a — ah, c h den Unterschied der geraden Aufsteigung der Sonne
und des Sterns für die Zeit, da die Sonne in % tritt.
Vergleicht man nun um den Listen December den beob achteten Unterschied mit ch, so läßt sich aus der 24 stündlichen Veränderung der
Sonne
in der geraden
Aufsteigung die genaue Zeit finden, da die Sonne den
Steinbockspunct berührte oder eine gerade Aufsteigung von 270° hatte *).
Von
der
Veränderung der Lange
oder dem Vorrücken
§.
der Fixsterne,
der Nachtgleichen.
216.
Die Fixsterne behalten, wie schon bemerkt worden,
beständig eine gleiche Stellung unter sich oder gegen einander *) Die größte ^stündliche Veränderung der geraden Aufsteigung der Sonne findet am saften December statt, und die geringste um den soften September; jene beträgt etwa 66' 40", und diese 53' 5®". Beyde in Zeit verwandelt^ 27", 7 und 5' 55" ,5 geben also die größte und kleinste Zeitdauer an, um welche d,r Fixsterne nach 24 Sonnenstunden, in Sternenzelt ft,',her
den Meridian erreichen.
iGi einander; unterdessen scheint es, als wenn alle gemein
schaftlich in mit der Ecliptik parallel liegenden Kreise»
von Westen gegen Osten forträcke», und sich folglich um die Pole der Ecliptik bewegen.
Hieraus entsteht nun
eine beständige Zunahme der Lange der Sterne oder größere Entfernung derselben von dem ersten Durch
schnittspunct der Ecliptik und des Aequators, oder dem Puncte der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche, so wie
von dem durch diesen Punct gehenden Breitenkreis, wel
ches schon Hipparchus bemerkte, als er seine Beob achtungen mit den, hundert Jahr vor ihm angestellten, des Timochares, verglich.
Diese gemeinsame Orts
veränderung in Ansehung der Längengrade der Ecliptik gegen Osten geht aber ungemein langsam von statten,
und beträgt erst in 72 Jahren etwa nur einen Grad
in der Ecliptik oder dem Parallel derselben, worin der Stern steht.
§. 217.
Entweder verrücken sich nun die Fixsterne
gemeinschaftlich wirklich auf angezeigte Art,
oder die
Aequinoctial- oder Durchfchnittspuncte der Ecliptik und
des Aequators weichen längs der Ecliptik mit gleicher Ge schwindigkeit, aber entgegengesetzter Richtung, folglich ge
gen Wefieu zurück, denn beyde Voraussetzungen geben ei nerley Erscheinung am Firmament, wie sich leicht einsehen
läßt. Unterdessen ist die letztere die richtige, und daher nennt man diese Langenveränderung dasZuräckweichen der Aequinoctialpuncte.
und der
Weil aber daher 0° des v
so wie alle übrige Puncte der Ecliptik, der von
Westen nach Osten scheinbar laufenden Sonne jährlich et was entgegen kommen, so daß die Sonne jedesmal ei-
iGs ttett dieser Puncte früher als
wieder erreicht,
den nemlichen Fixstern
so wird diese Erscheinung auch das
Vorrücken der Nachtgleichen genennt.
Diese besondere Bewegung der Fixsterne in
§. 2>8-
der Lange trägt jährlich, zufolge einer Vergleichung der ältesten Beobachtungen mit den neuesten 50 bis 51 Se cunden aus. Hipparch fand z. D. 123 Jahr vor Christi Geburt die Länge der Spica oder Korn
ähre in der Jungfrau
.
.
.
„53.24°
o'
im gegenwärtigen 1 Büßten Jahre aber ist die
Länge dieses Sterns
6 - 21
....
also dessen Zunahme der Länge in 1956Jahren
und hiernach in 1 Jahr
10
270 10
50"
....
5
Folgende Tafel zeigt die Bewegung der Fixsterne in der Länge oder die Zurückweichung der mittlern
Aequinoctialpuncte (die jährliche
nach genauern und
neuern Beobachtungen zu 50", 15 gerechnet) *),
Jahre.
Jahre. 1 2 5 4 5
6 7 8
Min.
See.
0 1 2
50/'S 40,50
9 10
30,45 20,60
5o 100
10,75 0,90
500 1000 2000 2154
3 4
5 5
6
51/05 41,20
Gr.
Min.
See.
0 0 0 1 6
7 8
3i/35
13 27 3o
4i
23 57 55 51 0
21/50 47/5» 35/00 '
55 50 40 0
') Die in dieser Tafel vorkommende, durchaus gleichförmige Bewegung des 0°Voder -2-erleidet durch die Einwirkung
—
§. arg.
i6z
—
Nach dieser Tafel läßt sich die jetzige
Lange eines Fixsterns auf alle vergangene und folgende Zeiten leicht reduciren **).
Sie zeigt auch,
daß die
Fixsterne nach dieser langsamen Bewegung erst in i2mal
2154 oder in 25848 Jahren, welchen langen Zeitraum die Astronomen das platonische Jahr nennen, ihren anscheinenden Umlauf um die Pole der Ecliptik vollenden
oder wieder in der nemlichen Stellung gegen die Kreise der Himmelskugel sich zeigen werden, und dann, daß
sie sich seit der Zeit, da ihre Stellung gegen die Aequknoctialpuncte und jene Kreise zuerst beobachtet worden, nemlich
seit etwa 2000 Jahren um fast 30° in der
Ecliptik oder ihren Parallelkreisen gezahlt,
von dem
durch o° v gehenden Breitenkreis gegen Osten hin ent fernt haben. §. 220.
Es sey nach fig. 50. AM die Ecliptik,
D C der Aequator, welcher jene in t unter dem Win
kel von 235° = M y C durchschneidet. Vor 2000 Jah ren standen die Sterne des Widders in der Gegend n,
und vornemlich hatte der Stern y am Ohr des Wid ders senkrecht über Y als dem Frühlingsaquinoctial-
de« Mondes eine geringe Störung (Nutation, davon nach her). Der mittlere Aequinoctialpunct wird also hier ver standen, der wahre ergiebt sich bey jener Störung. •) Da alle Himmelscharten und Globen die Stellung der Sterne gegen die Längen Grade der EcUptik nur für die Zeit ihrer Verfertigung darstellen, so ist auch bey denselben in einer künftige» Zeit diese Reduktion erforderlich. Da sie aber eigentlich nur zur Allgemeinen Kenntniß de« Standes der Sterne gegen einander und gegen den Horizont dienen, so wird beym Gebrauch, z» B. in 100 Jahren, der Fehler
noch nicht nachtheilig.
—
164
—
punct in g seinen Stand oder seine Länge war o° y»
In unsern Zeiten aber ist der Punct
y
aüs den Ster
nen des Widders mit dem Aequator und allen übrigen
Kreisen,
die sich auf ihn und die Ecliptik beziehen,
längs der Ecliptik fast um 50° gegen Westen in r bis zwischen Sterne, die zum Bilde der Fische gehören, zu
rückgewichen, oder das Sternbild des Widders erscheint
um so viel von Y gegen Osten, welche Entfernung von diesem Punct ehedem der Stier hatte.
§. 221.
Und so sind anjetzt alle Sterne eines je
den Bildes von der Ecliptik bis zu ihren Polen hinauf in allen Langen oder Parallelkreisen um eine gleiche An
zahl Grade weiter nach Osten, als zur Zeit, da man
anfing, ihren Stand nach den Graden der Zeichen des
Thierkreises zu bestimmen, anzutreffen.
Unterdessen be
halten die Astronomen sehr schicklich noch immer die
uralte Benennung der Zeichen des Thierkreises, nach den ihnen ehedem benachbarten Gestirnen bey, ohne auf
ihre jetzige Entfernung von einander zu sehen, und wie vor 2000 Jahren so noch jetzt, heißt der Durchschnitts punct des Aeguators und der Ecliptik, in welchem die
Sonne beym Anfänge des Frühlings erscheint, o° im Widder, obgleich nunmehr da herum Sterne stehen, die zu dm Fischen gehören *).
Es ist daher in unsern Zei-
•) So nahm z. B. vor 4300 Jahren der Löwe den höchsten Punct de« Thierkreise« bey em (§. 126. Anmcrk.); hier auf folgte 2000 Jahre hernach der Krebs, 1200 Jahre wci ter hin standen daselbst die Zwillinge, und jetzt sind dort die Füße der Zwillinge. Nach 21 Jahrhunderten wird der Sne, diese Gegend erreichen u. s. f. (S. Ptolomöu« Bevbach-
165 feit der Unterschied zwischen gleichnamigen Zeichen und Bildern wohl zu merken, denn wenn in den astronomi
schen Jahrbüchern z. B. der Mond an einem gewissen
Abend im io° V angesetzt wird,
so bezieht sich dies
allemal auf das alte Zeichen des
oder auf den Raum
im Thierkreise, den ehemals der Stier einnahm, und man muß folglich diesen Himmelskörper nicht im Stern
bilde des Stiers, sondern des Widders am Himmel er warten.
Wäre aber in den Jahrbüchern angesetzt, der
Mond stehe bey «
so deutet dies den Stern im Ge
stirn des Stiers an, der mit » bezeichnet ist, und Al
debaran heißt.
Folgende Tafel zeigt beyläufig den Grad der Länge in -er Ecliptik, mit welchem fetzt ein jedes Sternbild
des Thierkreises anfängt *). Srernbrlder deö
Lerchen und
Sternbilder des
Zeichen und
Tlnerkreises.
Grade d. Länge.
Thierkreiseö.
Grade d. Länge.
Widder
27° V
Stier
18
V
Scorpion
Zwillinge
27
H
Schütze
25
£
Steinbock
29
%
Krebs
24 $
Waage
6° m
18
m
Löwe
14 N
Wassermann
10
rs
Jungfrau
20 NP
Fische
15
X
uing und Beschreibung der Gestirne, mit Erläuterungen und Vergleichungen der neuern Beobachtungen; von mir bey Nicolai herausgegeben, g. Berlin 1795, Seite 246).
') Eine Tafel mit Anzeige der unter einem jede» Grad der Länge vorkymmcnden Sterne des Thierkreise« steht in mei ner Anleitung zur Kenntniß de» gestirnten Himmel«, 8« Auflage, Seite 49 t — 5 erscheinen; daß aber die Breite Hiebey durchaus unverändert bleibe, weil
diese Bewegung um de« im Mittelpunct unverrückt lie genden Pol derEcliptikE geschieht.
steigung hingegen,
welche
Die gerade Auf
durch Abweichungskreise
oder Meridiane bestimmt wird, die durch den Weltpol N gehen und die derselbe mit sich herum führt, nimmt zwar bey Sternen, die nicht zwischen beyde Pole N und
E kommen, beständig zu, allein mit ungleicher Größe, indem der Pol N seinen Stand gegen die Fixsterne nicht auf einerley Art ändert, Heym L und % oder bey 90 und 270 Graden muß diese Zunahme am merklich-
chen. In meiner Ausgabe des Prolemäus Beobachtung und Beschreibung der Gestirne, 8. Berlin 1795 habe ich Seite 251 ein Verzeichniß derjenigen Firsternen angefegt, die während jenes großen Platonischen Jahre«, oder bey 6er ein maligen scheinbaren Umdrehung aller genannten Himmels kreise um die Pole der Ecliptik, nach und nach dem Nordpol am nächsten kommen und daher Polarsterne heißen können. Wenn man auf einer Himmelscharte, die die nördliche oder südliche Polargegend vorstellt, oder auf einem Globn«, aus dem Pol der Ecliptik mit einem Halbmesser von azz« — OeM Ab stand desselben vorn Weltpol, einen Kreis beschreibt, so geht derselbe durch alle Sterne die den Weltpole» nah« kommen können.
i?4 sten ftytt, weil da die Meridiane durch die Bewegung
des Pols bey der Lage ter Ekliptik sich mit dem Aequator parallel fortziehen; beym V und
ober den Ge
genden des Colurs der Nachtgleichcn aber geht ihre
Fortrückung unter einer schrägen Richtung gegen den Aequator vor sich, und die Zunahme der geraden Auf
steigung zeigt sich geringer.
In der Nahe der beyden
Pole N und E ist die Veränderung von sehr verschie
dener Größe, und bey Sternen an deren Längenkreis, eine nach der Richtung der Fortrückung des Pols N
gezogene Linie eine Tangente wird, verändert sich die gerade Aufsteigung eine Weile hindurch gar nicht, und nimmt sogar
ab,
wenn
die
Sterne
zwischen
den
Weltpol und Pol der Ecliptik kommen; z. B. der Stern
n hat zwischen 3 und V jetzt eine gerade Aufsteigung
von giß0 wenn aber einstens der Pol N mit dem Colur 3 S> über ihm weggeht, so wird seine Aufsteigung
nach L hin oder 270° seyn *).
Endlich ist noch aus
der Figur abzunehmen, daß der Nordpol sich nach und nach allen Sternen nähert die zwischen de la Caillle setzt solche nur auf ^stel.
Folgende Tafel enthält die Angaben zur Verwandelung der mittleren Stralenbrechung in die wahre bey ver schiedenen Barometer- und Thermometerständen.
—
188
—
Barometerhöhen, in Pariser Maaß. Reau m. Therm.
Ueber O 25°
27Z. OL. 273- 48. 273.. 8L. 283- 08. 283.. 48. 283. 88.
0,
20
0,
15 10
0, 0,
5
0, 1,
0
88s 0, 9°9 0, 934 0, 961 0, 989 1, 019 1,
897 0, 921 0, 946 0,
909 0, 953 0, 958 0,
921 0,
975 0, 001 h
985 0, 013 1,
997 r, 025 b
051
043 1,
055 r,
945 0, 970 0,
933 0, 957 0,
945 969
982 0, 009 1,
994 02*
037 >, 067 >z
049
099 1,
11*
133 >/ 169 1,
>45 >8* 220
079
Unter 0
5° 10 15 20
1,
051 r,
06z r,
1, 1,
085 », 121 >, 16o 1,
097 r,
075 >, 109 1,
087 !/ 121 1,
>33 172 h
>45 >, >84 1,
>57 1, 196
1,
208 1,
Mit diesen Decimalbrüchen wird die aus der vori gen Tafel genommene mittlere Stralenbrechung multiplicirt. Gesetzt, es stehe zur Zeit, da nach dem obigen Beyspiel die scheinbare Höhe eines Sterns 150 beob achtet worden, wofür die mittlere Stralenbrechung^ 3" ansträgt, das Barometer auf 27 Z. g L. und das Ther mometer auf 150 über o, so giebt nach dieser Tafel 4' 3" mit o,958 multiplicirt — 5' 53" die wahre astronomische Stralenbrechung *)♦ §. 257. Da die astronomische Stralenbrechung alle *) Unterdessen haben schon zum Theil Beobachtungen gelehrt, daß diese Stralenbrechung in der Lust, selbst beym gleichen Stand des Barometers und Thermometers in gleichen Hö
hen zuweilen veränderlich seyn muß, welches in den jedes maligen chemischen Mischungen verschiedener Luftarten sei nen Grund haben kann.
— • 189 Himmelskörper höher über dem Horizont zeigt als sie wirklich stehen,
und dies am Horizont selbst am be
trächtlichsten ist, so muß sie auch den Aufgang derselben merklich beschleunigen und ihren Untergang verzögern»
Wenn nach fig. 54- die Sonne des Morgens kurz vor
ihrem Aufgange wirklich noch unter dem Horizont r T
nach S hinaus steht,
ihre Stralen 8 d aber schon den
Luftkreis in d erreichen, so daß sie daselbst gebrochen nach dr hinfahren, so wird einem Zuschauer in r die
Sonne nach der Richtung rdh, also bereits über dem Horizont r T erscheinen, und eben so wird die Sonne
bey ihrem Untergange sich länger über -em Horizont verweilen.
Die Dauer dieser Beschleunigung des Auf
ganges und Verzögerung des Unterganges der Sonne, Planeten und Fixsterne *), ober die Vergrößerung ihrer
halben Tagbogen ist nach ihrer geringern oder größer» Abweichung vom Aequator und der Polhöhe des Orts
der Beobachtung sehr verschieden. Es sey die Refraction am Horizont nach Brad
ley 33 Minuten, so giebt für die Sonne,
Planeten
und Fixsterne Sin, der Polhöhe _ Cos. der Abweichung
7>
35z — 1980" Eos. y ♦ 15, Eos. der-Abw.
•) Beym Mond wird der Unterschied zwischen dessen Paralh axe (davon nachher), bie am Horizont ohngefahr einen Grad betragt, und den Mond um so viel erniedrigt, und der horizontalen Refraction, zur Berechnung genommen; und da jene etwa 27 Minuten größer als diese ist, so wird der Auf gang des Mondes dadurch verzögert und der Untergang be schleunigt, also dessen halber Tagbogen verkleinert.
—
—
tl9o.
jene Vergrößerung des halben Tagbvgeus in Secunden, nach welcher Formel folgende Tafel berechnet worden.
Polhöhen.
Krad.
0 10 20
30 4° 50
Grade bey nördlichen oder südlichen Abweichung.
) 10 20 Lzz *5 25, 30 M. S. M. S. M. S. M. S. M. S. M. S. M. S.
2
12
14 2 *7 2 '9 16 14 2 2o 2 23 2 26 2 52 2 36 2 4o 2 52 2 57 3 3
2
2
2
2
2 2 2 3
2 24 2 26 2 27 2 28 31 2 36 2 37 46 2 52 L 55 12 3 22 3 27 2 4 22 4 33 20
2 32
22
2 36 2 46
68 60
25 3 33 3 44 4 3 54 3 43 3 56 4 18 4 3 45 3 55 4 10 4 36 5 3 56 4 8 4 26 4 58 5 4 9 4 24 4 46 5 26 6 4 24 4 42 5 9 6 2 7
62
4 4i
62 64 56
3
5
3
3
7
3 47
5 27 41 4 55 6 8 6 5 23 7 7 37 6 0 8 47 18 6 53 12 3®
18 8 14 6 10 46 8 52 5 37 50
Unter der hiesigen Polhöhe von 524° geht also z. B.
die Sonne am Tage der Aequinoctien, da ihre Abwei chung 0" ist, 3 Minuten 37 Secunde«, und zur Zeit der Solstitien, bey einer Abweichung von 23I0, 4 Mi
nuten 47 Secunden früher auf und spater unter *).
*) Auch die Morgen- und Abendweite der Sonne, Planeten und Fixsterne wird durch die Wirkung der Stralenbrechung verändert. Diese Veränderung findet sich in Secunde» durch: Sin, der Polhöhe 1980" Sin, der Polhöhe Cos. der Abweichung ~ y Un& Cos. y. Eos. der Abw. Unter nirdlicher Polhöhe wird dadurch bey nördlicher Ab weichung die Abend- und Morgenweiie größer, bey südli cher Abweichung geringer. Unter südlicher Polhöhe findet da« Gegentheil statt.
z. 258«
Wegen dieser Wirkung der horizontalen
Stralenbrechung können nun auch zwey Sterne, die
i8o° von einander stehen,
oder wenn dies
bey der
Sonne und dem Mond der Fall ist, zugleich über dem
Horizont stch zeigen.
Ferner verursacht die nahe am Ho
rizont in einer geringen Höhe schon sehr veränderliche Größe der Brechung der Lichtstralen im Dunst und Luft kreise, daß Sonne und Mond, besonders beym Auf-
und Untergange ihre runde Gestalt verlieren und oval oder länglich rund, gleichsam als wenn sie oben und
unten eingedrückt waren, erscheinen.
Gesetzt die Sonne
gehe auf, ihr unterer Rand erscheine noch am Horizont,
und ihr scheinbarer Durchmesser sey an diesem Tage 32 Minuten groß, so ist die scheinbare Höhe ihres unteren
Randes o, ihres obern 32 Minuten. Ieuer wird nach der Tafel §. 235. durch die Stralenbrechung 35 Minuten
o Secunden gehoben, und dieser nur 28 Minuten 7 Secun den. Diese beyden Ränder werden daher um 4/ 55" naher an einander gebracht,
oder der Vertical-Durchmesser
der Sonne erscheint um so viel verkürzt, der horizon
tale aber behalt, weil die Stralenbrechung blos senkrecht wirkt, seine Größe von 32 Minuten.
Die Sichel des
zu- oder abnehmenden Mondes erscheint daher oft, beym Unter- und Aufgang in einer ganz besonders verschobe nen und vertical zusammengedrückten Gestalt.
D.aß die
Ränder der Sonne und des Mondes in der Nahe des Horizonts stark zittern, eine wellenförmige Bewegung zeigen, als wenn wechselsweise ganze Stücke heraus
fallen und sich wieder ansetzen, ist gleichfalls eine Wir kung der augenblicklich veränderlichen Stralenbrechung
—
192
—
in den starken Dünsten der
niedrigen Gegenden des
Himmels *)♦ Von der Parallaxe. $♦
259.
Wenn, nach fig. 55« ein Körper C von a aus bt? trachtet wird, so erscheint er nach der Richtung rechts
aCm gegen den Punct m der Wand DE und aus b links nach d6n gegen n. Der Unterschied dieser beyden
scheinbaren Oerter nm oder der Winkel r = s heißt:
Parallaxe und ist also die Neigung der Gefichtslinien an einem freystehenden oder schwebenden Körper, oder
der Unterschied seines scheinbaren Orts, wenn er aus
Mey verschiedenen Standen beobachtet wird, welche so
wohl seitwars neben einander wie hier, als auch senk recht über einander angenommen werden können. §. 240.
Diese Erklärung läßt sich gleich in der
Astronomie anwenden.
Wir beobachten nemlich alle
Himmelskörper von der Oberfläche der Erde, auf wel cher sich aber unzählige Gesichtspuncte annehmen lassen, die schon je zwey und zwey, ziemlich von einander ent
fernt, zusammen genommen, auf die Vorstellung einer Parallaxe am Himmel führen.
Allein der Astronoin ist
zugleich genöthigt de» Zuschauer der Welt sich in den
Mittelpunct der Erde gestellt zu gedenken, weil dies ein und derselbe Punct für alle Erdbewohner ist und nur
von *) Die Abend, und Morgendämmerungen entstehen gleichfalls von der Brechung der ktchistralen in unserer Atmosphäre, wie nachher im Lösten
gezeigt wird.
195 votL demselben aus'betrachtet alle Himmelskörper, be
ständig an dem nemlichen Ort erscheinen und die Ge schwindigkeiten und Gesetze chrer Eigentlichen Forträc-
kungen sich bestimmen lassen.
Daher..Heißt.der schein
bare Ort eines Himmelskörpers derjenige wo er von,
irgend einem Punct der Erdoberfläche am Firmament gesehen wird;
wü er zu glei
der wahre hingegen,
cher Zeit aus dem Mittelpunct der Erde an der schein bare« Himmelskugel sich zeigen würde, wenn man ihn
von. Hort ans betrachten könnte,
und der Unterschieb
zwischen beyden ist eigentlich seine Pavaktape.
Nach fig. 56. sey T der-Mittekpunct der
§. 241.
Erde und u ein Punct ihrer Oberfläche; AZH der Krei der eingebildeten Himmelskugel; SSL ei« Krris,worm rin gewisser Planet und' abc ein anderer,, worin der Mond täglich scheinbar herumlaust.
AH ist der wahr«
und mnm der scheinbare astronomische Horizont.
Di«
Linie Tnc steht senkrecht, auf beyden uttt führt zum
Zenith Z.
Steht nun der Mond in a und geht folglich
für n auf oder unter, so wird er von n ^us im schein
baren Horizont nach m gesehen; von T aber würde er
sich in H zeigen.
Jener ist sein scheinbarer und dieser
sein wahrer Ort,
und daher ist der Bogen- der schein
baren Himmelskugel mh, dessen Maaß man hier dem Neigungswinkel der Gesichtslinien aus n und 1, ärm
lich naT gleich setzen kann,
weil der Erdhalbmesser
Tn gegen die Entfernung des Himmelsgewölbes eine
unbedeutende Größe hat, die Parallaxe des Mondes
im Horizont.
Auf eben die Art zeigt die Figur' Lesse«
Parallaxe in der Höhe anb; oder beym Abstand vom
I.
N
194 Gchettelprütrt cirb, satter djePavallaxe des Platteten S tft ähnlichen Stellungen. 242. -Die Parallaxe ist 1) im Horizont ernt größte«, nimmt ittrhtet zunehmenden Höhe einesHim»elskörpors über dem Horizont ab, und hört im Zenith »öllig auf, «eil da^ sowohl da nahe Mond c als der entferntere' Planet S, vo«i der Oberfläche in n wie aus dem Mittelpunct der Erde T «»'einem und demselben, folglich wahren Ort Z erscheint. Sie ist ferner e) bey näher« Himmelskörpern größer als bey entfernter«, wel ches gleichfalls. btt'^Figur vvrstellt. Eben so zeigt diefttte, daß..die Himmelskörper wegen der Wirkung der Parallaxe, auf ber? Oberfläche der Erde in dem Vertimtkroise, wdtii sie stehe«, B. ZH, ZA niedriger gegett de» Horizont! «scheinen als' aus dem Mittelpunct der Erde. Sib- zeigen sich uemlich nach m hinaus und haben ttmMch nach *h hm chre« Stand, so daß also ihr wahrer Drt senkrecht «ich ohne Veränderung des Pzimuths erniedrigt wird *), und daher heißt die bishev betrachtete Parallaxe, die Parallaxe der Höhe, welche in de« Wehresten Fällen und besonders außer halb dem. Meridian., eine Parallaxe oder scheinbare Ortsveränderung r) in der geraden Aufsteigung und Abweichung, und 2) in der Länge und Breite nach sich zieht. Nach fig. 49» sey a der wahre Ort des Mondos, und f sein scheinbarer, so ist in dein Derti-
') Hiebey wird die Erde vollkommen Kugelrund betrachtet. Wegen ityref Abplattung aber, davon nachher, verursacht die Parallart Wch eine geringe Veränderung des Azimuehe.
—
195
—
cal Z W, a f feilte Höhenparallaxe in der Höhe W tu Werden nun aus dem Pol P durch a und f Meridiane senkrecht auf den Aequator gezogen, so ist ao = bPg die Parallaxe der geraden Aufsteigung, und of
die Parallaxe der Abweichung.
Die Parallaxe
der Länge und Breite wird in der Lehre von den Sonnenfinsternissen nach fig. 121. erklärt.
§. 243.
'
Um die Parallaxe im Horizont ober den
Winkel naT ju finden, wirb nach fig. 56. gesetzt: Ta:
Sin. n (Sin. tot.) — nT: Sin. a; also
— Sinus a
nemlich, berHalbmesser derErbe durch dieEnt-
fernung des Himmelskörpers in Erdhalbmes sern dividirt, giebt einen Decimalbruch, der
als Sinus in den Tafeln die horizontale Pa rallaxe anzeigt.
Aus derselben läßt sich nun die
Parallaxe in einer jeden scheinbaren Höhe über dem
Horizont oder Entfernung vom Zenith folgendermaaßen
leicht finden.
In dem bey n rechtwinklichten ebenen
Dreyeck nTa verhalt sich:
Sin. a: nT = Sin. n; Ta und in dem stumpfwinklichten b nT
....
Sin.b:nT—Sin.dnT:Td
Ta = Tb aus beyden folgt: Sin. n: Sin. bnT = ©nt. a: Sin.
b.
Nemlich: 2)erSirautomu verhält sich zumSi-
nus
deS scheinbaren Abstandes vom Zenith
bnZ (denn der SinuS von bnT ist dem Sinus von bnZ gleich §. 25.) oder Cosinus der scheinbaren
Höhe bum, wie der Sinirö der horizontalen
N 2
—
ig6
Parallaxe zum Sinus der in -er gegebenen Höhe gesuchten.
Da aber der Sims totus= 1 nid^t
dividirt, die horizontale Parallaxe auch ftlbst des näch
sten Himmelskörpers, (des Mondes) nie über 62 Mi nuten gehet, und zwischen diesem Bogen und feinem
Sinus noch kein merklicher Unterschied ist, (Er betrügt etwa nur f") so wird auch die Höhenparallaxe nbT
gefunden, wenn man die horizontale Parallaxe naT in Secunden ausgedrückt, mit dem Cofi§
nus der scheinbaren Höhe bnm multiplicirt.
§. 244.
Die horizontale Parallaxe eines Himmels
körpers bey uns ham ist dem scheinbaren Halbmesser
der Erde aus diesem Himmelskörper gesehen, nemtich
naT gleich, wie schon der Augenschein in der Figur lehrt. Ferner nimmt diese horizontale Parallaxe a gerade
in dem Verhältniß ab, wie die Entfernung des Him melskörpers zunimmt, denn in dem parallactischen Drey ecke naT werden, da a höchstens, wie beym Mond,
nur 62 Minuten austrägt, die Seiten na und Ta um
so viel mal länger als der Winkel a kleiner wird (§* L9>).
Eben dieses findet bey der. Höhenparallaxe statt,
sie ist in der uemlichen Höhe allemal in dem Verhält niß geringer als der Himmelskörper weiter weg ist.
Oder es verhalten sich die Parallaxen verschiedener Himmelskörper in gleichen Höhen und am Horizonb
wie ihre Entfernungen; bey gleichen Entfernungen abev
verhalten sich die Parallaxen, wie die Cosinus der schein« baren Höhen.
Da ferner der scheinbare Durchmesser
eines Himmelskörpers gleichfalls gerade wie seine ab
oder zunehmende Entfernung sich vergrößert oder ver-
197 ringert,
si> muß die Horizontal- und Höhenparallaxe
mit dem scheinbaren Horizontalen- und Höhendurch-
mrsser desselben in einem beständigen Verhältnisse blei
ben,
die Entfernung ändere sich wie sie wolle,
denn
wird diese z. B. 5 mal größer, so wird die Parallaxe und der Durchmesser 5 mal geringer.
§. 245.
Die genaue Kenntniß der Parallaxe führt
geradehin zu einer leichten und richtigen Berechnung
der Entfernung derjenigen Himmelskörper, bey welchen sie noch merklich ist, und dies ist der wichtigste Nutzen
den sie in der Astronomie leistet.
Gesetzt der Mond
-siehe nach sig. 56. im scheinbaren Horizont in a und in dem bey n rechtwinklichten Dreyeck n T a sey der pa rallaktische Winkel naT, aus astronomischen Beobach
tungen bekannt *), imgleichen der Halbmesser der Erde Tn in Meilen, so läßt sich Ta oder die Entfernung
des Mondes vom Mittelpunkt der Erde in Meilen fin den.
Denn wie oben, verhält sich Sinus a:in-Si
nus n:Ta.
Nun ist Sinus n= 1. daher Ta~ (gT"-
oder nach dem mit V bezeichneten Dreyeck, welches nut sig. 29. und §. ZZ. Überein kommt h =
nemlich
*) Der leichteste und sinnlichste Fall wäre, wenn es sich träfe, daß nach den astronomischen Tafeln, die alles für den Mittelpunct des Erde ansetzen, z. B. der Mond zur Zeit seines Auf- oder Unterganges, mit seinem obern Rande einen Fix stern berühren foH O".
55703
5272971 3 5272056 7
2357123 2510927
49515 43822
3270575 9 56 3263303 11 18
40462
57081
2518450 2103155
57174
1640757
23635
7° 80
57251 57501
1122350
90
57518
0
19596 9952 0
3267359 11 29 3266907 11 *9 5265152 9 57 5265665 7 18
§. 239.
570225
56793
Der Unterschied
56 21
5262715 3 56 5262539 o . o .
der Gxöße des Meri-
diangrades unterm Pol und unterm Aequator D — und
-
Halbmesser
des
o E C Erd»Ellipsoides wie z. B. £0 unter der Breite o k C. Endlich wird, bis auf einen geringen Unterschied d.R° +- = ED die halbe Erdaxe a
unb D.R°—— = E C der Ä quators.
§. 291.
Halbmesser
btS
Ae-
Noch findet Mailet nach analytischen
Berechnungen den Umkreis der Erde in einem Meridian
5389,
den Quadratinhalt der
ganzen
Erdoberfläche
/
») Es sey der Halbmesser eines Kreises ~ 1 so ist die Peri, pherie sehr nahe — (7,2851853 und nun wird 360°
7.
—------ -57,-95-7956^831853
Q
8,400165 und den
—
242
—
körperlichen Inhalt- der Erdkugel
2669,064400 geographische Meilen. *); Flnterdessen ha«
den dergleichen Rechnungen keine geometrische Genauig
keit, denn eines theils sind die bisherigen nur in kurzen Strecken weniger Meridiane angestellten Beobachtungen
hiezu noch nicht genan und vollständig genug, es müssen dabey verschiedene Hypothesen ungenommen werden, und besonders bleibt noch im Betreff der genauen astron.
Stralenbrechung die hierzu erforderliche Genauigkeit un
bewiesen, und dann möchte auch wol die höchst wahr
scheinlich "sticht ganz regelmäßige -des -Erdkörpers und seiner
ellipsoidische
Gestalt
abgeplatteten Meridiane-,
wovon unter andern noch die neueste Grqdmessung • in Frankreich Beweise geliefert, bey dieser Berechnung un überwindliche Schwierigkeiten verursachen.
Uebrigens
ist,' besonders in astronomischer Hinsicht/ wenig Vortheil von, einer noch genauern Kenntniß der Größe und Ge
stalt der Erde zu erwarten, und es kann folglich bey
den bisher
darüber herausgebrachten Resultaten sehr
gut sein Bewenden haben.
Von der mathematischen oder astronomischen
Abtheilung der Erdoberfläche. §.
292.
Bey dieser sich vornemlich auf den scheinbaren jähr lich um'47 Grad veränderlich zeigenden Meridian -Hö-
•) Vorausgesetzt, daß 10,41 Schwedische Meilen auf einen Grad des Erdumfanges gehen. Man rechnet ferner aus einen Grad 17, 7 Heine deutsche Metten von 20000 Rheml.
243 henstand der ©ernte bezt'ehenden Abtheilung sieht matt die Erde als eine vollkommne Kugel von 560 gleichgros sen GraSen, jedem zu 15 geographischen Meilen gerech
net **) , also 5400 solcher Mejkey iw Umkreise an, und
gedenkt sich auf deren Oberfläche, wie an der innern Fläche der Himwelskugel,
die drey größten Kreise:
Aequator, Meridian und Horizont, und die vier
kleinern, netnltch die beyden Wende- und Polarcir-
cul.
Der Ebenen-Mittelpunct von jenen liegt mit dem
von der scheinbaren Himmelskugel gemeinschaftlich im
Mittelpunct der Erde, die Ebenen der letzter« aber sind alS Grundflächen von geometrischen Kegeln «kzufthen, deren Spitze gleichfalls
dahin
fällt,
wie
sich nach
sig. 61. erklären laßt.
'
§. 29Z.
In dieser Figur ist s n die Axe der Erde,
n ihr Nord- und s ihr Südpol; ersterer fleht am Fir
mament nach N und letzterer nach 8 hinaus, und da her scheint sich die Himmelskugel um SN’ zu drehen, NASE ist ein Durchschnitt der Himmelskugel in der
Ebene eines Meridians, und eben daher ist naae em
Meridian auf der Erdkugel.
Durch A und E geht der
Fuß; 60 Englische und Italienische, 26, 6 Spanische, 20 Französische Seemeilen, 25 Landmnlcn (Lieues), 19, 67 Hol ländische, 14, 6 Dänische, 14, 57 Preußische, 12, 29 Sächsi sche, 17, 2 Schlesische, 13^ Ungarische, 66, 67 gewöhnliche Türkische, 104 Russische (Werste). •) Da auf einem Grade — 60 Minuten 15 Meilen gehen, so beträgt eine Orisvcranderung von einer solchen Meile ~ 23661 Rheinl. Fuß, im Umkreiie der Erdkugel 4 Minu ten; von i Meile ~ 59*5 Fuß . . 1 Minute, und von ri-5 Meilen — 98 streckt fich von 23$ bis 66| Grad Abstand vom Aequator, und hat denmach eine Breite von 45 Grad oder
645 Meilen im Bogen des Meridians; ihr Umfang auf
einen Wendecircul ist 4952, und auf einem Polarcircul
nur 2155 Meilen.
Endlich die von den Polarcirculn
eingeschlossenen Kugelstücken um beyde Pole fgn und ik«,
welche zweymal 25^ — 47Grad im Bogen des
•) Doch sind manche lokale, chemische und physische Ursachen vorhanden, wodurch die sonst große Hitze dieses Erdgünels gemäßigt wird.
246 — Meridians im Durchmessen haben, heißen die kalten
Erdgärtel. §. 296,
Nach geometrischen Gründen verhalt sich
die heiße Zone zur ganzen Erdoberfläche,
wie der
Sinus von 25^0 zum Radius; die beyden gemäßig ten zusammen, verhalten sich zur ganzen Erdoberfläche-
wie der Unterschied der Sinusse von 66| und 254° zum Radius;
endlich die beyden kalten Zonen, wie der
Sinus versus von 254° zum Radius,
Hiernach nimmt
von den 9 Millionen und 232600 Qnadratmeilen, welche
die ganze Oberfläche der Erde faßt (§. 234.),
die
heiße Zone 3 Millionen 701158; jede der gemäßig ten 2 Millionen und 405462, 334924 Quadratmeilen ein.
und jede der kalte»
Oder wenn man, da es
hiebey auf sehr genaue Bestimmungen nicht ankömmtzur leichtern Uebersicht, die ganze Oberfläche der Erde
sich in 1000 Theile abgetheilk vorstellt, so gehören da von der heißen Jone 393; jeder der gemäßigten
260 und jeder der kalten 41.
§. 297.
Einem Beobachter auf der Erde, der nach
der 6»sten Figur vom Aequator a z. B. nach dem Nord;»
pol n seinen Weg nimmt, müssen, da derselbe überall eine
senkrechte Stellung auf der Erdoberfläche behält, oder alle mal in der verlängerten Richtung eines Erdhalbmessers
bleibt, alle Kreise der Himmelskugrl nach und nach ent
weder in einer geraden, oder in einer schiefen oder endlich
in einer parallelen kage sich gegen feinen Horizont dar stellen, un^ t,a^er jst Pix Benennung der geraden, schiefen und parallelen Himmelssphäre entstanden.
Man sagt nemlich: die Bewohner der heißen Zone oder
247
des Aequators in a haben die Himmelskugel gerade. Denn in a und c steht der Aequator A E im Schei telpunct; die Ax« mit den beyden' Polen 8 und N liege«
im wahren Horizont, folglich steige« die Himmelskörper, indem sich die Himmelskugel scheinbar umwälzt,
in
allen Tagescirculn gegen den Horizont senkrecht auf und ab, und die im Aequator selbst stehen, erheben und sen-
feu sich auch perpendicular gegen den Scheitelpunct.
Zwischen dem Aequator und den Polen hingegen hat die Erdaxe eine schräge Lage,
und alle sich auf den
scheinbaren Umlauf der Himmelskugel beziehende Kreise
liegen schief oder schräge gegen den Horizont, und nach
dieser Richtung.geht auch alles Gestirn auf und unter *)♦ Z. B. ein Bewohner des nördlichen Erdgürtels in r (wo etwa Deutschland liegt) hat Z zum Zenith und H.R
wird daher sein Horizont, woraus sich die schiefe Lage
der Weltaxe und jener Kreise ergiebt, wenn man HR
in eine horizontale Lage bringt.
Endlich den Bewohnern
der Pole in n. und s steht die Axe senkrecht, die Pole
N und 8 erscheinen im Zenith,
und der Aequator AE
fallt mit dem Horizont zusammen, woraus folgt, daß die scheinbaren täglichen Umläufe
der Himmelskörper
in, mit dem Horizont parallel liegenden Kreisen ge
schehen.
Wegen dieser verschiedenen Lage der Erdaxe
gegen den Horizont,
kömmt
daher nur unter dem
•) Wenn man den überm Horizont sichtbaren Pol im Rücken hat, so bewegen sich auf der nördlichen Erdhalbkugel alle Himmelskörper in 24 Stunden scheinbar von der linken zur rechten Hand; auf der südlichen Halbkugel aber von der
-rechten zur linken.
—
248
—
Aequator in 24 Stunden der ganze Himmel zu Gesicht?
zwischen demselben und einem von den Polen aber bleibt
ein immer größerer Theil um den Pol unterm Horizont verborqen,
entgegen stehenden
so wie em ähnlich
großer sich um den nächsten Pol beständig zeigt; unter den Polen selbst aber erscheinen nur die in der nördli
chen oder südlichen Halbkugel des Himmels stehenden oder nach und nach erscheinenden Himmelskörper über
dem Horizont, und gehen täglich weder auf noch unter. Hiernach erscheint unterm Aequator das Auf- und Ab steigen der Himmelskörper gegen den Scheitelpunct und Die Sonne steigt j. B., wenn
Horizont am schnellsten.
sie im März
und September im Aequator steht,
in
6 Stunden vom Horizont bis zum Zenith 90° hoch;
bey uns erreicht sie am längsten Tage im Junius in, 8 Stunden iß' nur 6i° Höhe.
Je weiter nach den
Polen, ft langsamer verändern die Himmelskörper bey
ihrem täglichen Umlauf ihren Höhenstand, und unter den Polen bleibt derselbe unverändert, besonders was die Fixsterne anbetrifft.
Von der Erleuchtung der Erde durch die Sonne und
dpr ungleichen Länge der Tage und Nachte. §.
298.
Die Erde ist für sich eine dunkle Kugel, und wirb von der Sonne erleuchtet.
Eine Kugel aber kann, nach
optischen Grundsätzen, wenn sie
mit dem leuchtenden
Körper einerley Größe hat, nur in einem unendlichen
Abstande, genau bis zur Hälfte von ihm Licht erhalten.
Nun steht freylich die Sonne zwar erstaunlich,
aber
--
24g
™
doch nicht unendlich weit von uns, und dann ist sie
auch lismal größer im Durchmesser als die Erde, wie
die Astronomie lehrt, halben Grad ein.
und nimmt am Himmel einen
Die Erdkugel wird daher, aus der
erstern Ursache etwas weniger, und aus der letzter»,
etwas mehr als zur Hälfte von der Sonne erleuchtet.
Da aber dieser Unterschied sehr geringe ist, so wird er
hier nicht gerechnet, und man setzt voraus, daß der
Erleuchtungsgrenzkreis,
der die lichte Halbkugel der
Erde von der dunkeln trennt, ein größter Kreis sey,
über dessen Ebene Mittelpunct für jeden Augenblick
die Sonne senkrecht steht,
und daß folglich überall
ißo Grad vom Umkreis der Erde das Sonnenlicht
genießen *). §. 299.
Steht nun die Sonne im Aequator A,
so ist für einen jeden Augenblick san die erleuchtete
und sen die dunkle Halbkugel der Erde,
welche der
Erleuchtungsgränzkreis, dessen Durchschnitt hier sn ist, von einander scheidet,
und bey dem scheinbaren Um
lauf der Sonne nach Westen werden alle Theile der Erdoberfläche in 24 Stunden von Osten her, nach und
nach erleuchtet.
Unterm Aequator läuft die Sonne
durchs Zruith und also am Himmel senkrecht auf und ab, und untern Polen am Horizont herum. "Rückt aber die Sonne vom Aequator nach Norden oder Sü
den gegen die Wendecircul, so fängt sie an ihre Stra*) Eigentlich werden, des scheinbaren Durchmessers der Sonne wegen, etwa 32', und der Stralenbrechung wegen noch etwa ein Grad mehr als der halbe Umfang der Erde, folglich i8i° 32' von den Sonnenpralen auf einmal erleuchtet.
250 (en so weit jenseits -es Pols zu werfen gegen -en sie rückt, als sie solche von dem gegen öder liegenden zu« rückzieht.
Unterm Krebswendecircul in Vwird idg, so
wie unter dem Steinbockswendecircul in L, kbf di« für jeden Augenblick erleuchtete Halbkugel ,
woraus
folgt, daß um diese Zeit die unter dem einen Pol vom
Polarcircul eingeschlossenen Länder beständig von -ee
Sonne erleuchtet werden, da die um den andern Pol
liegenden in der dunkeln Halbkugel bleiben. §. 500.
Hieraus
läßt
sich die sehr ungleiche
Dauer der Tage und Nächte auf dem Erdboden nach
der Figur deutlich
erklären.
Die Sonne beschreibt
ihre Tagescircul allemal mit dem Aequator parallel *)♦
Nun theilt
1) der Horizont SN unterm Aequator
alle Tagescircul,
wovon beyde Wendecircul als Bey
spiele dienen können, gerade zur Hälfte, die Tage und Nächte
müssen
folglich
12 Stunden lang seyn.
daselbst
durchs
ganze
Jahr
2) Der Horizont eines zwi
schen dem Aequator und den Polen liegenden Landes wie z. B. HR theilt hingegen diese Tages circul in sehr ungleiche Theile und folglich mässen die
Tage dort ungleich lang seyn; endlich 5) der Horizont
unter den Polen, fallt mit dem Aequator AE zu sammen und läßt nur die in der einen Halbkugel vom
Aequator bis zum sichtbaren Pol liegenden Tagescircul sehen.
Ist die Sonne selbst im Aequator, so ist auf
) Einen kleinen Unterschied von dem genau parallelen Um lauf, veranlaßt die ^stündliche Veränderung der Abweichung der Sonne, besonders um die Zeit der AequinocUen.
25 T ter ganzen Erde Lag und Mcht gleich lang, und also zwölfständig, well vom Aequator als einem größten Kreise gn allen Orten- die Hälfte über dem Horizont
steht.
Steigt die Sonne vom Äequatop gegen den
Krebswqndecircul herauf,
so werden die Tage in der
nördlichen Halbkugel länger, und in der südlichen kür zer als die Nachte, und wendet sie sich wieder von da
zUm Aequator, so wird die Dauer der Tage nach und
nach den Nachten wieder gleich.
Geht die Sonne vom
Aequator zum Steinbochswendecircul,
so werden die
Tage in der südlichen Halbkugel länger und in der
nördlichen kürzer als die Nächte, und kommt sie von
da wieder zum Aequator herauf,
so werden die Lage
und Nachte nach und nach wieder von gleicher Länge.
Diese Ungleichheit in der Dauer der Tage.wird immer größer, und geht schneller von Statten je näher man
gegen die Pole kommt, und untern Polen selbst ist ihre Dauer 6 Monate, weil sich die Sonne so lange Nord
oder Südwärts vom Aequator verweilet *).
*) Im §. 195 und 194 ist gezeigt worden, wie die jedesmalige Länge der Tage und Nachte gefunden wird. Uebngeus tragt die Berweilung der Sonne über dem Horizont, für einen jeden Ort der Erde, genau die Halste der Summe aller Stunden des ganzen Jahres zz 4583 aus, und diesemnach ist in jeder Zone der Erde ein halbes Jahr Tag, und die Stralenbrechung verlängert noch diese Anwesenheit der wohlthätigen Sonne überm Horizont, besonders nach den Polen hin. In unserer Gegend kann man 8 Minuten täglich rechnen, welche, während eines ganzen Jahres
49 Stunden beiragen.
c>ten
Dom Polarcircul bis zum Pol sind noch 6 Kli
mata, an deren Grenzen aber der längste Tag auf ein
mal um einen ganzen Monat zunimmt. §. 50s.
Die Bewohner der Erde werben auch
nach der Lage bes Schattens ben sie der scheinenden
Sonne gegenüber um die Mittagsstunde werfen,
in
255 Ansehung ihrer Erdstriche von einander unterschieden» Unterm Aequator und überhaupt in der heißen Zone
werfen sie zweymal im Jahr keinen Schatten, nemlich an den Tilgen, da die Sonne durch den Scheitelpunct
geht, und werden alsdann unschattige (Asdi) ge nannt;
zu allen andern Zeiten des Jahrs füllt ihr
Schatten entweder gegen Norden oder Süden, nachdem
hie Sonne säd- pd.er nördlich beym Zenith vorbeygeht,
daher heißen sie auch zweyschattige (Amphistii). Unter einem jeden Wendecircul wird an dem Tage, da die Sonne denselben berührt, also einmal im Jahr, zu Mittag kein Schatten bemerkt, sonst füllt der Schatten
unterm Krebswendecircul allemal gegen Norden, und unterm Steinbockswendecircul gegen Süden.
Die Be
wohner der nördlichen gemäßigten Zone werfen ihren Schatten allemal gegen Norden und die in der südli
chen gegen Süden, und werden daher einschattige
(Heteroscü) genannt.
Die Bewohner der von de»
Polarcirculn 'eingeschlossenen Länder, sehen in den Mo
naten,
da sie die Sonne beständig über dem Horizont
haben, ihren Schatten alle 24 Stunden einen Kreis um sich beschreiben und heißen daher umschattige,
(Periscü) aber auch einschattige,
so lange die
Sonne noch bey ihnen auf und untergeht. §. 5°5t
In einem jeden Lande der beyden gemü
ßigten Zonen geht der Frühling an, wenn die Sonne
im Aequator steht und anfängt sich gegen den über
dem Horizont befindlichen Pol zu erheben. mer tritt ein,
Der Som
wenn die Sonne nach 5 Monaten den
Scheitelpunkt in dem gegen den sichtbaren Pol liegen-
— 254 den Wendekreis dm nächsten gekommK».
Der Herbie
wenn sie sich nach > AMottaten abermal im Aeguawk
hefindet unb von demselben gegen die Gejtv des un# sichtbaren Pols rückt.
Der Winter, wem sie abermal
nach 5 Monaten in dem,
dem unsichtbaren Pol zuge-
kehrten Wttidecircul von» Zenith ihre größte Entfer-
nung erreicht.'
Für dieuördllchen Länder geschieht Vies
in den Puncten der SonnetrbaHn Y, $, ä und am 21. Makz, at Jun. 2Z. Sept, und ai. Dec. Und für di« südlichen in
, %, v unb $ am 25. Sept»
Lt. Dec. 2i. März und 2» Jun.
Hieraus folgt, daß
alle vier Jahrszeiten zugleich auf deyi Erdboden «mit
zutreffen sind *).
§. 504.
Die Länder der heißen Zvne> haben , we
gen des täglichen hohen Mittagsstaudes der Sonne/ und der daher entstehenden Hitze,
mehrentheils Som
mer oder überhaupt nur eine geringe Abwechselung der
natürlichen - Jahrszeilen.
Dies letztere sindet auch in
den kalten Erdgürtrln statt, indem daselbst, wegen des
beständig niedrigen Standes der Sonne und der daher rührenden geringen Wirkung ihrer Stralen, nach un
sern
Empfindungen
ein beständiger Winter herrscht.
In den beyden gemäßigten Zonen zeigt sich hingegen die merklichste Abwechselung der JahrsMen oder der •) Die vorhin bemerkten Eintritte der Sonne in die vier Hauptpuncte ihrer Bahn bestimmen aber nur, der in den astronomischen Jahrbüchern und Kalendern emgefuhnen Ge wohnheit gemäß, den Anfang der astronomischen Jahrszei ten; die natürlichen Jahrszeiten hingegen stellen sich ge wöhnlich später ein, und find auch von unregelmäßiger Dauer.
255 Wärme und Kälte,
doch richtet
sich die Stärke der
letztem gemeiniglich so wenig Nach dem größer» oder kleinern Winkel, unter welchem iftie Sonnrnstralen auf
«in Land fallen, als der kürzern oder länger» Verweilang der Sonne über dem Horizont,
sondern die Er
fahrung zeigt hiebcy für verschiedene Gegenden, in ei# «em und demselben Erdstriche
sehr merkliche Abwei
chungen, die von- der natürlichen Beschaffenheit und der Lage des Bodens,
seiner Ausdunstungen und Grund»
-stosse, hergeleitet werden müssen, und deutlich bewei
sen, daß die Sonnenstralen - nicht unmittelbare Wärme erzeugen *),
Von den Längen und Breiten der Oerter rc. Z0Z. Nach den Abtheilungen der Erdoberfläche in Zonen,
Klimate rc, laßt sich nur sehr allgemein die Lage eines Ortes.auf derselben und ü.bexdem nur seiner Entfer
nung vom Aequator nach, gegen Norden oder Süden angeben; gegen Westen oder Osten aber bleibt dieselbe unausgemacht, und man mußte daher noch auf bestimm
tere Eintheilungen denken.
Es werden daher durch ei
nen -eben Ort und beyde Pole der Erde senkrecht auf
dem Aequator, halbe größte Kreise oder Merjdjgne ge#
•) Was Halley und Lambert für mehrere Zonen über da« Verhältniß der Wa'rme der Sonne nach ihrer verschiedenen Mittagshöhe und Verweilung über dem Horizont, mache» mailich berechnet, habe ich in meiner Anleilang zur allge, meinen Kenntniß der Erdkugel, drille Abtheilung §. 35.
und 36, bemerkt.
—
256
—
zogen, unb die Entfernn«- des Meridians eines solche» Ortes, von demjenigen Meridian,
den man unter allen als den" ersten angenommen, in Graden des AequawrS
oder seiner Parallelen vom Westen gegen Osten in ei nem fort, also von o bis 560 Grad, gezählt, heißt die
geographische Länge des Orts.
Dann wird noch
durch diesen Ort, ein mit dem Aequator parallel laufen der Kreis gezogen, und der Abstand desselben vom Ae» quator nach Norden ober Süden in Graden des Me
ridians, bis zum Pol also von o bis 90 Grad,
heißt
die geographische Breite des Orts, «nd hierdurch
wird die Lage desselben vor allen andern ausgezeichnet
und genau bestimmt. 506.
Nun hat unter allen möglichen Erd-Me
ridianen keiner ein natürliches Vorrecht der
erste
zu
seyn, und daher ist es willkährlich bey welchem man anfängt die Grade der geographischen Länge zu zählen.
Schon die alten Erdbeschreiber zogen den ersten Me ridian durch die äußersten westlichen Grenzen der ihnen bekannten Länder
,wie Eratosthenes durch die damals
so genannten Herkules Säulen bey Gibraltar.
Einige
der neuern haben ihn'durch die Azorische Insel Flores, andere durch die Canarische Insel Teneriffa rc. ge
zogen.
Diese mehrmalige Versetzung des ersten Meri
dian- erfordert aber allemal eine Redaction, wenn malt die Länge eines Orts auf geographischen Charten unb
Erdgloben, die hierin von einander abweichen, nach ei nem bekannten Meridian wissen will.
Daher ziehen die
Franzosen seit 1654. auf Befehl Ludewigs XIII. ersten Meridian durch
den
Ferro als die westlichste der Cana-
257 Canarischen Inseln.
Deren westliche Käste aber liegt
etwa 2o° 30' vom Meridian der Pariser Sternwarte westwärts, und nun wird der erste Meridian, zur Er
leichterung der Rechnung, genau so° vom Pariser ge gen Westen gesetzt, und heißt daher der Meridian
von Ferro.
Daher
liegt
unterm 20°
Paris
der
Lange, und hiernach eichten sich nunmehr die mehresten
-er neuern Geographen, bey der Verzeichnung der Me ridiane auf Landcharten und Globen.
Die eigentliche
geographische Länge in Bogen und Zeit wird gewöhn
lich von jenem ersten Meridian gegen Osten gerechnet, aber zuweilen ist auch von einer östlichen oder westli
chen Lange von demselben oder einen andern durch ei nen bekannten Ort gehenden Meridian die Rede.
Die
Astronomen fetzen gemeiniglich bey ihren Beobachtungen
und Tafeln alles nach der Zeit des Meridians
ihrer
Sternwarte an.
§. 307.
Die Breite eines Ortes wirb in dem
Meridian desselben vom Aequator gegen Norden oder Sü den, nachdem er nemlich in der nördlichen oder südli
chen Halbkugel liegt, bis zu den Polen gerechnet, und
kann also aufs höchste bis zu 90° gehen.
Unterm Ae
quator ist die Breite o und untern Polen 90°.
Diese
geographische Breite ist allemal der Polhöhe
gleich,
denn nach fig- 61 ist für den Ort r, ar dessen Abstand vom Aequator, und dieser Bogen ist dem Dogen du,
Abstand des Pols vom Horizont, ober« NCR, dem Win kel der Polhöhe gleich.
Unterm Aequator liegt der Pol
n wie s im Horizont, um so viele Grade sich nun der Beobachter auf der Erdoberfläche im Meridian von a
I.
R
258 nach ft bsgiebt, um eben so viele erhebt sich der Pol n
über seinen Horizont *).
Der wahre Horizont H R
des Orts r, dessen Scheitelpunct Z ist, schneidet »oft der Erd- und Himmelskugel und deren Kreisen ähnL kiche Bogen ab.
HZR ist der halbe Umfang des Me
ridians überm Horizont, HN ist gleich 90°.
Daher
auch HA + RN die Summe der Aequator- und Pol hohe gleich 90° ist,
AZ=9o°—HA
und ZN^go0-*
RN, folglich steht der Aequator um die Höhe des Pols;
und der Pol um die Höhe des Aequators vont Schei telpunkt. §. 503.
Alle Oerter unter einem und demselben
Halbkreis des Meridians haben gleiche Länge und im gleichen Augenblick Mittag, und alle die auf gleichrft
•) Die ältesten Geographen kannten eine weit größere Strecke der Land- und Wasseroberfläche der Erde von Westen nach Osten, als nach Norden und Süden, wie die Pwlemäische Charte der alten Welt zeig«; daher wurde jene mit allem Recht Länge, und diese Breite genannt. Auch ist die Erdkugel in den neuern Zeiten schon oft der Länge nach Voss Osten nach Westen durch alle Meridiane ganz umschifft ipph den (§. 252. Änmerk.). Die Länge wird auch um die ganze Erde von o bis 560 Grad, die Breite aber nur bis zu den Polen, oder von o bis 90° gerechnet. Verzeichnisse von den geographischen Längen und Breiten der merkwür« digsten Oerter nach den neuesten Beobachtungen, finden sich unter andern in meinen astronomischen Jahrbüchern; in der Beschreibung meiner auf den Horizont von Berl,n entworfe« nett Weltcharte, Berlin 1793, die auch sonst noch viele zur mathematischen Geographie gehörige Lehrsätze und Aufgaben enthält, und besonders in meiner Anleitung zur allgemeinen Kenntniß der Erdkugel, zweite Ausgabe von 1803, die diese geographischen Bestimmungen für 1200 der vornehmsten Städte, Vorgebirge, Häfen und Inseln enthält.
259 Parallelkreisen liegen, gleich große Breiten obre Polhöhen and gleiche Lange der Tage.
Die
Grade der Meridiankreise ober der Breite sind überall
(die Erde als eine vollkommene Kngel betrachtet) gleich groß; die Parallelkreise des Aeguators aber, und folg lich auch ihre Grade, welches Grade der Länge sind,
werden gegen die Pole hin immer kleiner, wie folgende Tafel von 5 $u 5 Grad der Breite zeigt. Größe der
Umfang
Größe der
Graden Graden in
Graden Graden in
der
den Parat-
der Parallel
Breite.
lekkreisen.
kreisen.
der Breite.
geogr. Meilen geogr. Meilen
Umfang
der den Parak- Parallel telkreisen.
kreisen.
geogr. Meilen geog.Meilen
0
i5,°o
5400
45
10,61
5
14,94
5380
50
9,64
3471
10
14,77
5318
55
8,60
0097
5818,
15
14,49
5215
60
7,50
2700
20
14,09
5074
65
6,34
22Y2
13,59
4894
70
5,i3
1847
30
12,99
4676
75
3,88
1397
35
12,29
4425
80
2,60
938
40
ii,49 '
4157
85
i/5>
470
45
10,61
38'8
90
0,00
0
25
.
Diese Größe der Graden und der Umfang der Paral
lelkreise wird gefunden, wenn man 15 oder 5400 Mei len mit dem Cosinus der geographischen Breite multi,
plicirt. §. 309.
Diejenigen Bewohner der Erde, welche
unter der uns entgegen stehenden Hälfte des MittagsR a
26o kreises, also i߻0 in der Lange von unserm Meridian
verschieden, und zwar so weit unter einer südlichen als wir nördlichen Breite sich befinden, find in öer untern
Halbkugel gerade um den Durchmesser der Erde von uns, kehren ihre Fußsohlen gegen die unsrigen, und
heißen daher Gegenfüßler (Antipoden).
Bey ihnen
find unsere Tages- und Jahreszeiten entgegen gesetzt
anzutreffen.
Diejenigen, welche in unserm Meridian,
folglich in derselben Länge, unter einer gleich großen aber entgegengesetzten also heißen Gegenwohner,
südlichen Breite
wohnen,
fie haben mit uns einerley
Tages- aber entgegengesetzte Jahrszeiten.
Endlich die
mit uns unter einerley nördlicher Breite oder auf ei
nem gleichen Parallelkreis, aber in dem jenseits des Pols liegenden Theil unsers Meridians wohnen, werden
Nebenwohner genannt;
und diese haben mit uns
einerley Jahres- aber entgegengesetzte Tageszeiten. Von dem Unterschiede der Mittagskreise, Stunden
und Tageszeiten auf der Erdoberfiäche. §.
310.
Man kann sich über einen jeden 'Ort der Erde und
alle die von demselben gerade nach Norden und Süden liegen, von einem Pol zum andern, einen Halbkreis deS
Meridians gezogen vorstellen, unter welchem in einem und demselben Augenblick eine gleiche Stunde des Ta
ges oder der Nacht, und wenn die Sonne am Firma ment in dessen Kreisebene kommt, 12 Uhr Mittags ge zählt wird.
Der Bogen des Aequators oder seiner
261 Parallelen, welcher zwischen zweyen solchen Meridiane« liegt, wird in Zeit verwandelt,
ihren Zeitunterschied
geben oder wie viel der eine früher oder spater wie der andere Mittag oder eine jede andere Tagesstunde hat.
Da nun die Sonne in 24 Stmrden ihren scheinbaren
Umlauf am Himmel vollendet, oder nach diesem Zeitverfluß wieder den Meridian eines Orts erreicht, so baß inzwischen alle Meridiane der Erde, oder der ganze Aequator derselben mit seinen Parallelen, folglich 560°
von derselben zurückgelegt worden, so ist die Verwanbelung dieses scheinbaren Sonnenlaufs in Zeit nach
der Tafel tz. 176. 1 Abtheil, leicht vorzunehmen.
Me
ridiane von Oertern demnach, die um 1 Grad ost- oder
westwärts von einander liegen,
oder sich unter diesem
Winkel in den Polen durchschneiden,
zählen hiernach
4 Minuten mehr oder weniger, 150 geben eine Stunde Unterschied rc.
§. Zu.
Nemlich die Sonne scheint den Himmel
von Osten gegen Westen in einem Lage zu umlaufen, die mehr östlichen Lander mässen demnach die Sonne früher durch ihren Meridian gehen sehen als die, west
lichen.
In einem jeden Augenblick kann nur unter
demjenigen Halbkreis des Meridians der Erde die rate
Mittagsstunde einfallen, dessen Ebene mit der Ebene
des Meridians, worin die Sonne an der scheinbaren
Himmelskugel steht, zusammenfällt.
Die alsdann von
demselben gegen Osten wohnenden Volker müssen nach ihren Meridianen schon Nachmittags-, die gegen Weste»
wohnenden aber erst Vormittagsstunden haben,
und
endlich muß es zugleich Mitternacht, unter dem der
262 Sonne genau entgegen liegenden Halbkreis dieses Me ridians seyn.
Zahlt ferner ein Ort der z. B. unterm
Aisten Grad der Länge wie Berlin liegt, »o Uhr Abends den 14. Nov. so ist es zugleich unter derw Zoisten Grad
der Lange (90° westwärts) 4 Uhr Abends;
»Listen Grad (90? ostwärts)
unterm
4 Uhr Morgens
den
. löten, und unterm anten Grad (lßo0 Abstand) 10 Uhr Morgens den 14 oder iZten Nov., nachdem man »2
Stunden west- oder ostwärts herum rechnet.
Hieraus
folgt, daß die vier Tageszeiten für jeden Augen
blick auf dem Erdboden anzutreffen find, und daß auch der heutige Monats- oder Wochentag für eine gewisse Gegend der Erde, der gestrige oder morgende für eine
andere ist.
§. ZiL.
Ein Reisender demnach, der seinen Weg
beständig z. B. gegen Osten nimmt, wird daher nach jede 150 die er, nicht nach der Länge seines Weges an
einem größten Kreis der Erde, sondern zwischen zweyen
Halbkreisen der Meridiane, also im Bogen des Aequators oder seiner Parallelen gerechnet, zuräcklegt, unter
einen Meridian-Halbkreis kommen,
in
welchen die
Sonne eine Stunde früher als in den Meridian des
Orts seiner Abreise kömmt.
Setzt er nun seine Reise
um die ganze Erdkugel dorthin fort, so muß er bey seiner Rückkehr von Westen her, 24 Stunden oder ei nen ganzen Tag mehr rechnen.
statt,
Das Gegentheil findet
wenn die Reise beständig gegen Westen unter
nommen wird, und von Osten her die Rückkehr erfolgt, weil die Sonne in den westlichen Meridianen immer
später ankömmt oder den Mittag macht.
Dergleichen
—
265
—
Erfahrungen waren den ersten Erdumseglern sehr un erwartet.
§. ZiZ.-
Die geographische Länge zweyer Oerter
und der Zeitunterschied ihrer Meridiane läßt sich nicht Denn zu
so leicht und geradehin wie ihre Breite finden.
dieser letztem Absicht darf man nur unter andern ihre
Polhöhe oder Meridian- Sonnen- und Sternenhöhen messen, wozu schon im §. 139 und 190 Anweisungen gegeben worden.. Zur Bestimmung der Lange 'oder Meridianuntxrschiede aber werden besondere und in glei
chen Augenblicken unter beyden Meridianen angestellte astronomische Beobachtungen erfordert, da am Himmel gegen Osten und Westen keine dergleichen Puncte wie
die Pole vorkommen, welche für einen jeden Ort eine
gewisse beständige Lage gegen den Horizont behalten. Himmelsbegebenheiten daher,
die in einem
gleichen
Augenblick anfangen und aufhöcen, sind besonders hiezu
dienlich, als z. B. Mondfinsternisse und Verfinste-
mngen der Jupiterstrabanten.
Wird der Anfang der
selben an einem gewissen Ort um 8 Uhr Abends be merkt und ein anderer zahlt alsdann erst 7 Uhr, so ist
man versichert, daß der letztere Ort von dem erstern
um eine Stunde, nach dem Meridianunter'schied beyder,
gerechnet, gegen Westen liegt.
Auf dem festen Lande
find astronomische, zur Erfindung bets Länge dienende Beobachtungen noch mit Bequemlichkeit und Sicherheit
anzustellen, allein auf der offenbaren See finden sich hiebey
lösung
große Schwierigkeiten, und doch ist die Auf dieser Aufgabe
besonders für die
Seefahrer
äußerst wichtig, um zu erfahren, wie weit der jedes-
—
264
—
malige Schiffsmeridian von dem Meridian des Hafen-
der Aussegelung, vom ersten oder dem eines bekannten Orts entfernt fei;.
Nachdem in der Astronomie die
Himmelsbegebenheiten erklärt worden,
wird sich im
dreyzehnten Abschnitt, der die Schiffahrtskunde enthält, hiervon mit mehrer« reden lassen. Gebrauch der künstlichen Erdkugel durch einige
Aufgaben gezeigt *)♦ Es wird verlangt;
314»
§»
Die
Kugel nach
den Weltgegenden und
für einen europäischen Ort z. B. Berlin zu
stellen?
Man bringt den messingenen Meridianring
des Globus, entweder vermittelst eines Kompasses oder bey scheinender Sonne um 12 Uhr Mittags durch die Bemerkung, wenn derselbe bey der horizontalen Dre hung des Globus mit seinem Gestelle, seinen Schatten
gerade unter sich wirft, Norden.
in die Lage von Süden nach
Erhebt hierauf den Nordpol so viele Grade
über den Horizont als die geographische Breite oder der Abstand Berlins vom Aequator austrägt, und setzt
diesen Ort unter den messingenen Meridian, derselbe im höchsten Punct der Kugel,
so liegt
die in dieser
Stellung befestigt werden kann. §. Z15.
Die Lage Berlins gegen die übri
gen Länder der Erde?
•) S. §. 166. Anmerk.
Steht Berlin wie vorhin
26Z unter dem messingenen Meridian,
so liegt dieser Ort
auf der Mitte einer Halbkugel der Erde, die für ihn
die obere heißen kann und der hölzerne Horizont des
Globus theilt diese von der untern.
Man übersieht
also mit einem Blick diejenigen Länder der Erde, die
mit ihm auf einer und derselben Halbkugel oder in der «ntgegenstehenden
liegen,
durch
welche
Länder
und
Oceane die Ebene feines wahren irrdischen Horizonts
geht, und welche folglich um den vierten Theil vom Umfange der Erde von ihm entfernt anzutreffen sind. §. 516.
Der Abstand der Oerter der Erde
von Berlin und nach welcher Weltgegend sie
von dieser Stadt liegen?
Wird der auch bey ei
ner Erdkugel nützliche messingene Höhenquadrant am in welchen Berlin gesetzt
Scheitelpunct des Globus,
worden, festgeschraübt, und selbiger über alle die Oer ter,
deren Abstand von Berlin ^bestimmt werden soll,
geschoben, so giebt der zwischen Berlin und jedem Ort
liegende Bogen desselben, dessen Entfernung in Graden auf dem kürzesten Wege oder nach der Richtung eines
größten Kreises (§. 59.) und mit 15 multiplicirt solche in geographischen Meilen an.
Zugleich zeigt der Hö
henquadrant auf dem Horizont die Weltgegend oder
noch genauer an dem zwischen dem Meridian und Hö henquadrant liegenden Bogen des Horizonts, welchem Azimuthalwinkel,
liegt.
unter
der Ort von Berlin aus
Da aber der Höhenquadrant gewöhnlich nur
bis zum Horizont oder in 90° eingetheilt ist,
so wird
für Oerter der untern Halbkugel der Südpol um die Berliner Polhöhe übern Horizont erhoben,
der Fuß-
266 punct von Berlin untern Meridian gebracht, der Hö-
henquadrant dort angeschraubt und der an demselben vom Horizont herauf gefundene Abstand her Oerter zu
go° addirt.
§. Zr?» nen
Die Mittagshöhe der Sonne, ih
Auf- und Untergang, ihre Abend- unk
Morgenweite, die Länge des Tages, für Ber lin an einem gegebenen Tage?
Zum Behufe die
ser astronomischen Aufgaben pflegt gewöhnlich auch auf
den Erdgloben die Ecliptik vorzukommen;
allein dieser
Kreis der Himmelskugel hat keine bestimmte beständige
Lage auf der Erde und seine Abbildung auf Erdgloben erregt irrige Vorstellungen.
lich,
Er ist auch sehr entbehr
denn da die Abweichung der Sonne eben so gut
als der Ort derselben aus astronomischen Jahrbüchern
für den gegebenen Tag bekannt seyn kann, und irgend einer der Erdmeridiane, gewöhnlich der erste, in Gra den eingetheilt ist, so wird der Grad der Abweichung
der Sonne auf demselben genommen und als der Ort
der Sonne behandelt.
Nachdem also der Globus auf
die Berliner Polhöhe gestellt worden, wird dieser Grad unter den Meridian gesetzt, und der Zeiger auf ia Uhr Mittag gestellt; hierauf diese Abweichung zur Höhe des
Aequators addirt, wenn sie nordwärts; hingegen da von subtrahixt, wenn sie südwärts vom Aequator liegt,
giebt die Mittagshöhe der Sonne zu Berlin.
Wird
ferner der Globus herumgedreht, bis dieser Grad am östlichen oder westlichen Horizont steht,
so zeigt der
Zeiger im erster» Fall den Aufgang und im letzteren
den Untergang der Sonne;
die Zeit des Untergang-
267
doppelt genommen giebt die Dauer des Tages.
End
lich ist beym Auf- oder Untergang der Abstand jeneS
Grades vom Ost- oder Westpunct deS Horizonts, die Morgen- und Abendweite der Sonne. §.
Für eine gegebene Tagesstunde
giß»
zu Berlin, wie viel die Uhr an andern Oer
tern sey?
Es wird Berlin unter den Meridian und
der Zeiger auf die gegebeye Stunde gesetzt,
der Globus umgedreht,
Meridian gehen, giebt,
wie
bis
jene Oerter
hierauf
durch
den
da denn der Zeiger bey jedem mt?
viel derselbe zu der nemlichen Berliner
Stunde an seiner Uhr zählt.
Geschieht die Umdrehung
des GlobuS gegen Westen,
so gehen nach und »ach
östlicher liegende Lander durch,
welche spätere;
und
geschieht die Umdrehung gegen Osten, westlichere, die frühere Stunden als Berlin haben.
oder Abendstunden sind,
Ob dies Morgen
läßt sich auS der bekannten
Berliner Stunde leicht beurtheilen«
Der Unterschied
zwischen dieser Berliner Zeit und der Zeit des unter einem andern Meridian liegende« Orts giebt an, wie viel derselbe früher oder später als Berlin,
Mittag
oder eine jede andere Tagesstunde hat, und dieser Zeit
unterschied
im Bogen verwandelt,
nemlich auf jede
Stunde 150 gerechnet, ist der Unterschied der geogra phischen Länge.
§. 319.
Wie die Erde für einen jeden Tag
von der Sonne erleuchtet wird, welchen Oer tern sie in den Scheitelpunct kömmt und wo
sie zu gleicher Zeit auf- und untergeht?
Man
stellt den Nord- oder Südpol um so viele Grade über
268 ten Horizont des Globus als die nördliche oder Eid
liche
Abweichung
Tage betragt,
-er
Sonne
an dem vorgegebenen
so geht der Tagescircul der Sonne un
tern Meridian durch den höchsten Punct des Globus,
und allen Oertern, die' auf diesem Tagescircul liegen, erscheint die Sonne an diesem Tage, im Scheitelpunkt. Denkt man sich nun die Sonne senkrecht über jenem Punct am Firmament,
unbeweglich, so ist für jeden
Augenblick die über dem Horizont stehende Halbkugel, die Tag- oder erleuchtete Seite der^Erde, und die unter dem
Horizont liegende, die Nacht- oder dunkle Seite derselben; im obern Meridian ist 12 Uhr Mittags, ostwärts zählt
man Abend- und westwärts Morgenstunden, und im un tern Meridian ist Mitternacht.
Zugleich geht, allen an
der östlichen Hälfte des Horizonts liegenden Landern, die
Sonne unter, so wie allen an der gegenüber liegende» westlichen Hälfte, auf. §. 520.
Die
Länge
des Tages und bev
Nacht an irgend einem Ort der Erde,
imglei-
chen diejenigen Gegenden, wo die Sonne nicht
ckuf- oder untergeht, für eine gegebene Zeit?
Wird nach der vorigen Aufgabe der eine oder andere
Pyl des Globus um die Größe der Abweichung der Sonne für den gegebenen Tag übern Horizont gestellt,
der Ort,
dessen Tageslänge gesucht wird unter den
Meridian, und der Zeiger auf 12 Uhr Mittag gesetzt,
alsdann der Globus umgedreht, bis der gegebene Ort
am westlichen Horizont steht,
so giebt der Zeiger an,
wie viele Stunden vor Mittag die Sonne aufgeht, und wenn derselbe Ort an den' Osthorizont gebracht witd,
tote viele Stunden vor Mitternacht die Sonne untere
geht *)♦
Die Zeit des Aufganges doppelt genommen-,
giebt die Länge der Nacht, und von 24 Stunden subtrahirt, die Lange des Tages.
Endlich zeigt der Glo
bus beym Umdrehen, daß allen Ländern, die von dem überm Horizont stehenden Pol weniger als die Größe
der Abweichung der Sonne entfernt liegen, die Sonne
alsdann nicht untergeht,
und daß hingegen in einem
eben so großen Raum um den untern Horizont liegen
den Pol,
die Sonne nicht aufgeht.
§. 321.
wo die Sonne für
Die Gegend,
eine gegebene Berliner Zelt im Schritelpunct
steht; ihre Höhe überm Horizont an verschie denen Oertern, geht?
und wo sie auf- und unter
Bey der vorigen Stellung des Globus auf
die Abweichung der Sonne,' wird wieder Berlin unterm Meridian, und der Zeiger auf die gegebene Stunde ge setzt, hierauf der Globus umgebreht, bis der Zeiger die Mittagsstunde angiebt, so zeigt die obere Halbkugel alle
Lander, die zu jener gegebenen Berliner Stunde Tag, und die untere alle, die alsdann stacht haben.
Am
östlichen Horizont geht die Sonne unter und am west
lichen auf; an dem Ort, der im höchsten Punct des
Globus unterm Meridian liegt, Scheitelpunct, also go° hoch.
steht die Gönne im
Schraubt man daselbst
den Höhenqnadranten an, und führt selbigen- stber alle die Oerter, für welche die Sonnenhöhe zux gegebenen ') Zeigte der Zeiger z. B. im erstem Fall 74 und im zweiten 4$ Stunden, so ginge die Sonne um 4$ Uhr Morgen auf und um 7s Uhr Abend- unter.
Berliner Stunde verlangt wird, so zeigt sich solche auf demselben gezählt.
vom
Horizont
bis
zu jedem Ort herauf
Wird der Höhenquadrant um den Scheitel
punct im Kreise herumgefchoben,
so
zeigt derselbe,
daß alle Oerter, die unter einen gleichen Grad kommens
alsdann gleich große Sonnenhöhen haben.
§. Z22.
-
Die jedesmalige Erleuchtung bet
Erde von der Sossne- zu finden, unmittelbar durch den Sonnenschein?
Man hebe den Globu-
lliit seinem messingenen Mittagskreis auS dem hölzer nen Hbrizvntgesielle heraus, und befestige, wenn der
Versuch z. B. zu Berlin angestellt wird, drey Fäden aN dem Mittagskreis.
Den'mittelsten am Berliner
nith, und die beyden andern an den Puncten desselben/ wo nordwärts die Pol- «nb südwärts die Aequatov? höhe dieses Orts hinfällt, hänge die Kugel an diesen
drey Fäden dergestalt auf, daß ihr Mittagskreis mit
der bekannten Lage der Mtttagslinie übereinkomme, und die beyden letzter» Puncte horizontal liegen.
Stellt
hierauf Berlin unter den Meridian und suche die Ku
gel innerhalb desselben unverrückt zu erhalte», so wird bey scheinender Sonne der Globus rin verjüngtes Bild darstellen, auf welche Art die Sonne unsere Erdkugel fuc
eine jede sich zu Berlin einstellende Tagesstunde wirklich
erleuchtet.
Er wird durch den Augenschein zeigen, auf
welcher Halbkugel der Erde es für jeden Augenblick
Tag und auf welcher es Nacht ist, in welchen Ländern
die Sonne auf- und untergeht, und wie sich ihr Er leuchtungskreis, nachdem sie scheinbar am Himmel von
Osten nach Westen forttückt, nach eben dieser Richtung
271 Nach und nach über die Oberfläche des Erdballs aus breitet,
auch in welchen Gegenden um die Pol« eS
anhaltend Lag oder Nacht ist.
Befestigt man, etwa
mit Wachs, in dem untern Meridian, worin Berlin steht, Hegenden
Punct der Abweichung der Sonne
«inen kurzen Stift senkrecht,
stellt
den Zeiger auf
12 Uhr Mittags und drehet den Globus um, bis dieser
Stift keinen Schatten wirst,so giebt der Zeiger die richtige Berliner Vor- oder' Nachmittagszeit an, und zugleich zeigt brr Globus-
in welchen-Gegenden der
Erde die Sonne um die Berliner Mittagsstunde auf» oder untergeht.
g» ZSZ^^Die Entfernung zweyer Oerter
auf de«, Erdoberfläche, aus ihrer bekannten geographischen Länge.und Breite? Liegen beyde
unter dem Aequator, oder- unter einrmgloirheu Meri
dian,
so giebt im erstere Last der Unterschied ihrer
Länge und im zweyten der Unterschied ihrer Breite in
Graden, mit >5 multiplicirt, ihre Entfernung bon ein ander nach einem größten Kreise, oder auf dem kürze
sten Wege, in geographischen Meilen an.
Liegen beyde
Oerter auf einem gleichen Parallelkreis,
so wird der
Unterschied,ihrer Lange in Graden mit dem Coflnus
ihrer gemeinschaftlichen Breite multiplicirt,
uM> dies
Product noch mit 15 multiplicirt, die Entfernung bey
der in ihrem Parallelkreise, nach geographischen Meilen anzeigen. Um diese Entfernung auf dem kürzesten Wege zu
finden, ist'es hinreichend, den Höhenquadranten am Me ridian da anzuschrauben, wo der eine Ort durchgeht, und ihn dann über den andern Ort zu führen; hierauf den zwi.
2/2 schen beyden liegenden Gradbogen des Quadranten durch die Multiplication mit 15 in geographische Meilen zu ver
wandeln.
Endlich, wenn beyde Oerter eineverschiedent-
liche Lange und Breite, haben, so kann ihrMstand auf dem kürzesten Wege inMeilev gleichfalls durch den Hö-
henquadrant auf eine ähnliche Art wie vorhin, mecha nisch gefunden werden. den Meridian, dranten,
Man führt den einen Ort unter
und befestigt Über ihn den Höhenqua
schiebt hierauf solchen an den zweyten Ort,
und multiplicirt den zwischen beyden liegenden Gradbo
gen mit 15»
Sechster Abschnitt. Von dem Luftkreise, Erscheinungen dessel
ben und optischen Betrügen beym An
blick des Firmaments.
Von der Beschaffenheit des Luftkreises. §♦
524.
sehen alle Himmelskörper jenseits Wolken und
Dünste, die itt einer, dem Erdball bis auf eine gewisse Höhe umgebenden Region, die die Atmosphäre ober der Dunst- und Luftkreis genannt wird, schweben.
2/2 schen beyden liegenden Gradbogen des Quadranten durch die Multiplication mit 15 in geographische Meilen zu ver
wandeln.
Endlich, wenn beyde Oerter eineverschiedent-
liche Lange und Breite, haben, so kann ihrMstand auf dem kürzesten Wege inMeilev gleichfalls durch den Hö-
henquadrant auf eine ähnliche Art wie vorhin, mecha nisch gefunden werden. den Meridian, dranten,
Man führt den einen Ort unter
und befestigt Über ihn den Höhenqua
schiebt hierauf solchen an den zweyten Ort,
und multiplicirt den zwischen beyden liegenden Gradbo
gen mit 15»
Sechster Abschnitt. Von dem Luftkreise, Erscheinungen dessel
ben und optischen Betrügen beym An
blick des Firmaments.
Von der Beschaffenheit des Luftkreises. §♦
524.
sehen alle Himmelskörper jenseits Wolken und
Dünste, die itt einer, dem Erdball bis auf eine gewisse Höhe umgebenden Region, die die Atmosphäre ober der Dunst- und Luftkreis genannt wird, schweben.
275 Dem Astronomen mässen daher die Untersuchungen wich» tig seyn, ob auch die zwischen uns und den Gestirne«
vorhandenen Luft- und Dunstmaffe» ihren scheinbare«
Stand an der Himmelskugel verändern können,
und
bann, wie Erscheinungen in der Atmosphäre von wirklichen Begebenheiten an den Himmelskörpern zu unter
Das erstere ist bereits im §. 227. bis
scheiden sind.
LZZ., da von der astronomischen Strakenbrechung ge
handelt wurde,
vorgekommen;
demnach ist hier nur
noch von den Luftevscheinungen zu reden.
Dies setzt
aber gleichfalls Erläuterungen über die Eigenschaften und Wirkungen des Luftkreises voraus,, welche eigent
lich in der Naturlehre ihren Platz, fordern, ich werd»
solche daher hier nur kurz anzeigen: können. §. 525,
.
Die atmosphärische Luft ist eine sehr fuhrt
tile, flüssige und unsichtbare,
obgleich, wenn wir unS
schnell in derselben bewegen, fühlbare Materie, welche alle Räume zwischen den. Körpern erfüllt,
auch
Lichtsiralen in so weit einen freyen Durchgang verstau ttt# als sie sich nicht in.den äußerst feinen Theilen der-c
selben brechen und dlM gefärbt zurückgeworfen werden^ daher der von Wolken und Dünsten freye Himmel seine
azurblaue Farbe zeigt *)♦
Wir würden sonst überall,
*) Von einer bloßen Vermischung des Tages- oder Sonnen lichts mit den dunkeln leeren Räumen des Himmels läßt fich dos' lebhafte Blau des Firmaments nicht herteiten, wie doch einige behauptet haben. Auch längs der Erdoberfläche zeigt sich, durch große Weilen gesehen, die Luft blau gefärbt, wie denn alle entlegene Waldungen und Gebirge deshalb in blauer Farbe erscheinen.
I.
S
—
274
—
außer da, wo die Sonne steht oder ihre Stralen un
mittelbar hinfallen können, am Tage die finsterste Nacht, imgleichen keine Morgen- und Abenddämmerung sehen, wenn diese Brechung und Zurückwerfung der Lichtstra-
ken in der Luft nicht statt fände. §. Z26.
Die Luft hat ferner «ine Schwere, die
sich jur Schwere des Wassers wie 1 zu 85 Abweichung berechnen, zu welcher Jahres« oder Tages-Zeit die Erscheinung der beyden Regenbogen möglich bleibt.
—
285
halb des dazu gehörigen Raumes regnet,
und dessen
Farben erscheinen um so viel lebhafter, je dunkler odey
dichter die der hellscheinenden Sonne gegenüber ste
hende . Regenwolken
find,, der Nebenregenbogen wird
auch nicht anders als unter der letztem Bedingung ge sehen»
Ein jeder Zuschauer steht übrigens seinen eige
nen Regenbogen und alle Augenblick einen von andern
fallenden Tropfen gebildeten.
Zuweilen formiren fich um die Sonne
§. Z44.
und den Mond glanzende, von einem dunklem Räum eingeschlossene Kreise,
per stehen.
in deren Mittelpunct diese Kör
Sie find entweder weiß oder zeigen auch
schwache Regenbogenfarben, die innerste ist.
so daß die rothe Farbe
Der Durchmesser dieser Ringe oder
Kränze ist sehr veränderlich, und wird zuweilen bis zu 90°
groß beobachtet.
Sie werden in den gröbem
Dünsten der untern Lust von den starken Brechungen der Lichtstralen formirt und find demnach bloß optische Erscheinungen.
Einige, wie Huygen leiten auch ihre
Entstehung von den Stralenbrechungen in Hagelkörnern her, die einen dichten Schneekern und eine durchstch-
tige Oberfläche von Wasser oder Eis mässen nicht hoch in der Luft stehen,
haben.
Sie
weil sie leicht
vom Winde auseinander gehen, auch an Oertern, die
einige Meilen von einander liegen, nicht zugleich gese
hen werden.
Ein Hoff, vornemlich um den Mond, ist
eine Erscheinung, wobey fich, mehrentheils bey einer
dunstigen Lust, nur ein runder gewöhnlich weißlicher Schein um diesen Himmelskörper zeigt.
Er entsteht
aus . den stark angehäuften Dünsten der niedern Luft,
286
die zwischen unfern Augen und dem Monde schwimmen und von dessen Schein erleuchtet sichtbar werden, der
gleichen Höfe zeigen sich des Abends um einer jeden im starken Nebel stehenden Kerze.
Man sieht auch,
aber
nur selten, des Nachts nach einem erfolgten Regen, ei nen Regenbogen, aber mit viel fchwächern gewöhnlich
nur weißlichen und gelblichen Farben, dem hellscheinenden Monde gegen über, der auf eine ganz ähnliche
Art wie der Sonnen-Regenbogen vom Mondschein ew zeugt wird.
5.545. Zuweilen erscheinen bey der wahren Sonn»
und dem wahren Mond Nebensonnen und Neben monde.
Man sieht nemlich verschiedene Kränze oder
Ringe mit schwachen Farben um diese Himmelskörper,
welche von andern Bogen berührt werden, und an die
sen Stellen zeigen sich gemeiniglich die Sonnen- und Mondbilder mehrentheils in unförmlicher Gestalt, fchwqchem Lichte, gefärbt und mit Schweifen versehen.
Man
hat dergleichen bis sechs auf einmal wahrgenommen. Eie verweilen sich bey stiller Luft, welche aber zugleich
nicht völlig klar ist, einige Stunden, und rücken mit Sonne und Mond scheinbar am Himmel fort.
Der
Wrnd zerstreuet sie bald, und sie werden auch in weit
von einander liegenden Oertern nicht zu gleicher Zeit gesehen, daher müssen sie sich in der untern Luft auf halten.
Einige Naturforscher erklären ihre Entstehung
ziemlich glücklich aus den Stellungen vieler in der Luft alsdann aufrecht schwebenden Eisnadeln, die an ihrem
untern Ende einen durch Schmelzen des Eises entstan
denen Waffertropf haben, von welchem die Lichtstralen
287
wie bey den cylindrischen Spiegeln zurückgeworfen wer
den, und wirklich sind dergleichen Eisnadeln an einigen Orten bey dieser Erscheinung aus der Luft herunter gefallen, wodurch diese Hypothese ziemlich wahrschein Nur ist es schwer zu erklären, wie sich
lich wird.
diese Eisnadeln so lange in der Luft erhalten können.
546.
Die Abend- und Morgendämmerun
gen gehören auch zu den glänzenden Lufterscheinungen.
Wenn die Sonne vor ihrem Aufgang und nach ihrem
Untergang des Morgens und Abends, wie die Beobach tungen ergebens weniger als 18® unter dem Horizont steht, so fallen ihre Stralen auf unsern Dunstkreis un
ter sehr schiefen Winkeln und verursachen durch ihre
Brechung
und Zuräckwerfung
den
von
einem
Bo
gen begrenzten oft prächtig, besonders roth gefärbten Glanz in der Luft, der des Morgens im Osten vor der Sonne hergeht und ihr des Abends im Westen nach folgt *)♦
Sie kann in die astronomische und bür
gerliche abgetheilt werden.
Jene fängt an und hört
auf, wenn die Sonne >8° unterm Horizont steht, und nach fig. 54 für den Ort r, wenn die Sonnenstralen M x die
Atmosphäre in x treffen, um welche Zeit bey heitrer
Luft alle Sterne sichtbar sind **).
Sie dauert zu
•) Diese Eigenschaft der Atmosphäre, daß sie die Stralen der Sonne bricht und die Abend- und Morgendämmerungen verursacht, leistet unserm Erdball den wesentlichen Ruhen, daß von dem Sonnen-Erleuchrungsgrtnzkreis überall noch 18° lief in die nächtliche Halbkugel der Erde, sich der Däm merungsglanz erstreckt, so daß dieserhakb eigentlich si6° vom Umfang der Erde auf einmal erleuchtet werden. ”) Die Astronomen setzen gemeiniglich für die Erscheinung und
288
Berlin am kürzesten den z Marz nnd is Ortob., nemlich nur i Stunde 58 Min., weil die Sonne alsdann
»m schnellsten sich untern Horizont senkt oder erhebt **), sonsten gewöhnlich £ bis Z Stunden **); von der Mitte Les May bis gegen Ende des Julii aber die
ganze
Nacht, weil die Sonne in dieser Zwischenzeit auch, um nicht i8° unterm Horizont
Mitternacht
in
Norden
steht***). Sie heißt alsdann die nächtliche Dämme
rung Derschwindung der Sterne erster Größe in den Abend - und Morgenstunden eine Tiefe der Sonne von 120, für Sterne zier Größe 140 u. s. f., für 354»
§. 364»
Nicht allein auf die himmlischen Körper
ist der Irrthum der menschlichen Seele eingeschränkt, daß sie solche gegen den Horizont hinaus aus einer
oder anderer der angezeigten Ursachen in einer größern Weite zu sehen glaubt, sondern eben dies findet sich bey allen irdischen Gegenständen.
Ueberhaupt alle Kör
per, die sich in der Luft erhaben zeigen, halten wir dort für näher, und daher erscheinen sie uns kleiner ab in der nemlichen Weite vor uns,
längs der Erd
oberfläche, gesehen, wie sich dies bey Statuen auf hohen Gebäuden, Thurmknöpfen rc. ganz augenscheinlich be
merken läßt.
Daß uns eben so die Wolken allemal
näher zu seyn scheinen als sie wirklich stehen, lehrt fol gende Erfahrung: Wenn die Sonne, wie zuweilen nicht
weit vom Horizont geschieht,
nach der gewöhnlichen
Redensart, Wasser zieht, so zeigen sich ihre Stralen
zwischen den Oeffnungen der Wolken in den Dünsten der Luft als helle Striemen, welche aus der Sonne,
die aber alsdann für den Zuschauer hinter einer Wolke steht,
abwärts zu fahren scheinen, da doch dieselben,
wegen der großen Entfernung der Sonne unter sich parallel gehend, auf uns zu kommen, und daher in ei
ner gerade entgegengesetzten Richtung, als der Augen
schein zeigt, den Erdboden treffen. die Erdflache,
Es fep.'A B fig. 64.
in S das Bild der Sonne,
in C das
Bild zweyer Wolken, zwischen welchen die Sonnenstralen auf den Ort B auf angezeigte Art zu fallen schei«
jo4 Der Zuschauer ist in A und S AB die Höhe der
nett.
Sonne über seinem Horizont, so daß wegen der er staunlichen Entfernung der Sonne,
alle aus derselben
kommende Stralen mit 8 A parallel gehen.
Die auf B
fallende Stralen haben also daselbst die Richtung D B
parallel mit SA, und die von A aus in C erscheinen
den Wolken müssen wirklich in D, und demnach weiter entfernt stehen, da nemlich, wo AO und B 0 einander durchschneiden.
§. 365. Wir sehen daher die in der Luft erhabenen Körper eigentlich nur an dem Ort, wo ihre Projektion
oder die Gestchtslinie vom Auge auf das eingebildete, ge gen den Scheitelpunct stark gesenkte Luftgewölbe hin fällt.
Gesetzt R 8 fig. 63. waren zwey Paar Sterne in
einem Vertikal, so werden wir solche nach tu rs, und
demnach da, wo ihr Bild auf Z m hinfallt, folglich in ganz andern Lagen und Entfernungen zu sehen uns ein bilden.
Eben so scheinen die aus der Luft oft senkrecht
herunterfallenden glänzenden Materien der Sternschnup
pen oder Leuchtkugeln von uns abwärts, an dem Ge wölbe des Himmels hin zu fliegen, und zwar mit einer
im Fallen zunehmenden Geschwindigkeit, weil wir solche indeß in den niedrigern und erweiterten Gegenden dessel
ben hinaussetzen.
Ferner zeigen fich aus eben der Ur
sache die kreisförmigen Höfe und Kränze um den Mond und der Sonne gemeiniglich oval oder länglicht, derge stalt, daß ihr längster Durchmesser auf dem Horizont
senkrecht steht; auch erscheint daher die Breite der farbigten Schenkel des Regenbogens, so wie die Weite zwischen beyden nach unten zu, vergrößert.
505 §. Z66,
Noch muß ich anmerken, daß die schein
bare Gestalt des Himmelsgewölbes eigentlich nicht bo genförmig ist, weil die niedern Gegenden eine sich star ker krümmende Richtung annehme«,
und die weit um
den Scheitelpunkt herumliegendtn nm desto flächer sind.
In fig. 63. kommt daher n Z m dieser Gestalt naher als HZN.
Auch geben die Beobachtungen bey einem, mit
Wolken bedeckten Himmel, eine merklich andere Gestalt
desselben als bey einem völlig heitern. Wie sehr würde
man sich also nicht bey der scheinbaren Lage und Ent fernung der Sterne gegen und von einander im Bogenund Winkelmaaß irren, wenn man auf diesen optischen
Betrug nicht zugleich Rücksicht nähme, welches der Fall bey den alten Astronomen war,
wurde.
Wiewol
ehe derselbe bekannt
schon Ptolemäus erinnert,
daß
man beym Gebrauch der alten astronomischen Beobach tungen darauf Acht haben müsse.
Von optischen Täuschungen und Erscheinungen, die
von dem Glanze der Himmelskörper herrühren. §.
367.
Wenn auch unser Urtheil über die Entfernung leuch?
tender Gegenstände noch so vollkommen ist, so werden wir hiebey doch oft getäuscht, sobald entferntere Körper
dieser Art vor den nähern vorzüglich glänzend erschei nen.
Die Meilen weit entfernte Flamme einer ausge
henden Feuersbrunst werden wir daher des Nachts al lemal näher zu sehen glaube» als ein Licht, das wir
1.
U
5o6 in einem viel nähern Abstand erblicken,
und eine in
einer gewissen Weite von uns anfangs als ein trüber Feuerstral aufgestirgene Rakete wird hoch in der Luft,
wenn sie sich, wie dies zuweilen statt findet, in licht
helle Kugeln verwandelt,
uns auf einmal Naher zu
kommen scheinen.
§. 563. So können wir uns nicht erwehren, über-
haupt die größern oder hellsten Sterne für naher zu halten als die kleinern und unscheinbaren, wenn auch gleich aus andern Gründen-unsere Kurzsicht genöthigt
ist, sie alle an die Flache eines und desselben Kugelge
wölbes zu fetzen.
Wenn z. B. Jupiter mit Mars nahe
zusammen kömmt, so werden wir erster», seines größern
Glanzes wegen,
für naher ansehn, und eben so wird
unsere Einbildungskraft bey Bedeckungen der Fixsterne vom Mond überrascht, vornemlich wenn der Mond mit
seinem dunkeln Rand gegen den Stern rückt,
denn da
hat es das eigentliche Ansehen, als wenn der Stern
seiner anscheinenden größern Nahe wegen vor den Mond
vorüber gehen werde, bis er plötzlich hinter den Rand
desselben tritt und aus unsern Augen verschwindet. §. Z69.
Ferner ist zu merken, daß wir alle glän
zende Körpet mit bloßen Augett wirklich unter einem
größeren Sehewinkel als andere nicht erleuchtete gleich große Gegenstände erblicken,
indem dabey in unser»
Augen um das wahre Blld der erstern ein von ihrem lebhaften
entstehender Zerstrenungskreis der Stra-
len statt Drdet, innerhalb welchem sich noch ein matter
Schein ausbreitet, und wodurch das Bild vergrößert
507 wird *)♦ Dies ist ein scheinbares und unvollkommenes Sehen, welches die Fernröhre dadurch abhelfen, daß sie diese falsche Stralen absondern, und uns das deut liche, nach der wirklichen Größe des Sehewinkels ent stehende Bild vom glänzenden Gegenstände vergrößert darstellen. Die Flamme einer Kerze können wir des Nachts in einer großen Ferne sehen, und selbige er scheint mit bloßen Augen sogar größer als durch Fern röhre, dahingegen sich ein dunkler Körper von nemlicher Größe bey Tage bereits in einer viel geringern Weite aus unsern Augen verliert. §. 570. Die alten Astronomen, welche nur mit bloßen Augen die Himmelskörper betrachteten, hielten daher die scheinbaren Durchmesser der Planeten und Fixsterne für viel größer als die neuern sie, vermittelst wirklich genauer Ausmessungen, wozu Einrichtungen in Fernröhren angebracht sind, finden. Wiewol die Astromen sich gemeiniglich nach und nach eine gewisse Fer tigkeit im deutlichern Sehen erwerben, nach welcher sie die Sterne, selbst Sonne und Mond, mit bloßen Augen nicht für so groß halten alS diejenigen, welche hieran nicht gewöhnt sind, auch selten oder niemals die Him melskörper durch stark vergrößernde Fernröhre zu be trachten, Gelegenheit haben. Letztere klagen deswegen oft, daß die Fernröhre und Teleskope nicht so stark, wie sie erwarteten, vergrößern, da sie den undeutlichen, und durch seinen Glanz viel ansehnlicher in die Augen •) S. Donor Jurin» Abhandlung vom deutlichen und un deutlichen Sehen, in Smiths Optik, von Kastner über setzt, Seile 48$ und folgende,
U a
508 fallenden Planeten vergrößert, zu sehen hoffen, stakt daß die' optischen Glaser oder Spiegel derselben in ihrem
Brennpunkt nur ein von dessen eigentlichem scheinbaren Durchmesser entstandenes deutliches Bild, vermittelst des
OcularglaseS, erweitert ober vergrößert darstellen. §. 571.
Der volle Mond erscheint daher mit blo
ßen Augen größer als ein jeder dunkler Körper aintek
einem gleich großen Sehewinkel.
Jurin setzt die Ver
größerung auf 4 Minuten bey solchen Augen, die man für gut hält (denn sonst ist hiebey noch einiger Unter
schied).
Der Glanz der Mondscheibe müßte nach die
ser Erklärung, daß das Licht um den wahren Msndrand noch einen Zcrstreuungskreis bildet, in den mitt
lern Theilen starker seyn, welches sich aber nicht findet, und wovon die Ursache vornemlich in den daselbst be findlichen dunkeln Flecken zu suchess ist, die diesen stär
ker« Glanz mildern.
Wenn der volle Mond in der
Nachbarschaft zweyer Sterne steht,
deren scheinbare
Entfernung von einander bekannt ist,
so wird man
durch die Schätzung, wie viele Mondscheiben wol zwi schen beyden Raum hätten,
sich überzeugen können,
daß der leuchtende Mond mit bloßen Augen im Durch
messer größer erscheine *).
Noch besser zeigt der Augen
schein, daß leuchtende Körper am Himmel größer als
eben so große-dunkle aussehen, wenn man auf den zu
ober abnehmenden sichelförmig erleuchteten Mond Acht
*) Z. B. .Castor und Pollux stehen etwa Grad oder 9 halbe Grade auseinander. Wer wird aber glauben, dich 9 Vollmonde (den scheinbaren
X a
—
324
—
nett, die nicht durch Vokartheile und ikreige Vorstellung gen gegen die Möglichkeit der täglichen Umwälzung
und jährlichen Bewegung" unserer Erdkugel, worauf sich Hiebey alles gründet,
im voraus eingenammen sind,
statt aller förmlichen. Beweise ihrer Nichtigkett dienen« Unterdessen verdienen die Einwürfe, welche besonders
Lycho dagegen erregt,
fung,
eine kurze Anzeige und Prü
um zugleich zu zeigen,
daß wenn dieser sonst
große Sternkundige, der herrschenden Meynung, feines
Zeitalters weniger gehuldigt,
und von den in neuern
Zeiten gemachten astronomischen und phyßkistischeu Ent
er fich rvon den»
deckungen unterrichtet gewesen wäre,
Ungrund feiner Hypothese,
daß die Erde stille stehr,
völlig überzeugt haben würbe.
§. 388«
Warum
Er warf unter andern die Frage auf:
eine -Kugel.,
Thurms
herunter
von
Höhe
der
geworfen,
eine-
senkrecht
am
Fuß desselben niederfalle, da doch,' wenn sich
die Erde um ihre Ape wendet, während
rückt,
nung
des
Falls
der
Kugel
der.Thurm
nach OstW
und dieselbe also in einiger Entfer
vom Thurm
westwärts
wieder erreichen müßte?
den Erdboden
Es lehren aber die
ersten mechanischen Grundsätze und wirkliche Versuche
auf segelnhen Schiffen, daß eine dergleichen Kugel von
zwey verschiedenen Kräften getrieben wird.
Nach der
einen folgt sie, vermöge des längst erhaltenen Eindrucks, auch in der Luft und mit derselben gemeinschaftlich
dem Umschwung der-Erde, und fallt daher, nach der
andern zufolge ihrer eigenen Schwere, allemal auf den
—
525
—
Punct der Erdoberfläche wieder herab,
über welchem
sie beym 'Anfänge ihres Falles senkrecht war *).
Laßt
man von der Spitze eines Schiffsmastes einen Stein fallen, 'so gelangt derselbe zunächst am Mast auf daS Verdeck,
vbgleich das Schiff mittlerweile im vollen
Segeln ist, weil der Stein der Bewegung des Schiffs
Änd seiner eigenen Schwere zugleich folgt,
und eine
aus einer genau senkrecht stehenden Kanone geschossene
Kugel, muß aus gleichen Gründen wieder in die Mün
dung der Kanone zurückfallen.
Ueberhaupt alles, was
sich von der Erdoberfläche in die Atmosphäre erhebt, behält auch daselbst mit allen Körpern der Erde eben
dieselben Eindrücke und Richtungen, der täglichen Dre hung der Erde von Westen gegen Osten gemäß.
Da
her scheinen oft Wolken bey einer Windstille eine ge
raume Zeit über einem Ort sich zu verweilen, ob selbige gleich indeß dem schnellen Umschwung der Erde gegen Osten folgen, und die Nester der in der Luft nach allen Gegenden willkührlich fliegenden Vögel, eilen nicht mit
') Hr. D. Benzenbergs merkwürdige Versuche im Michae lis Thurm zu Hamburg (§. 273. Anmerk.), mit fallenden Kugeln, zeigen indeß, daß der Umdrehung der Erde und der daher in beträchtlichen Höh ü cmstehtzndcn etwa» größern Schwungkraft als auf der Erdoberfläche, wegen, eine geringe Abweichung vom senkrechten Punct nach Osten statt findet. Die Höhe de« Thurms ist 402,5 Fuß, und die Dauer des Falls von dieser Höhe mußte ohngefahr 51 See. betragen. Hiernach legte die Spitze de« Thurms inzwischen 1 > 14 Zoll mehr zurück als der Fuß desselben (dies macht
in 24 Stunden 1557 Fuß)«-. Hr. B. bestimmte au« vielen Versuchen im Mitel, jene Abweichung etwa 4 Linien ge gen Osten, mit einer etwa 5 mal geringern gegen Süden.
—
—
Z26
dem Erdboden eben dahin voraus,
denn sie werden
mit 'der Oberfläche der Erde und der ihr umgebenden Luft gemeinschaftlich dorthin geführt. $♦ 589» keit
Tycho konnte ferner die Möglich»
nicht begreifen,
daß sich die Erdkugel
täglich umwälze und wir also nach ia Stun« den den Kopf zu unterst kehren sollten:
Wiv
wissen aber aus den Erfahrungen und Beobachtungen, der Erdumsegler ganz zuverläßig, daß die uns gerade
entgegen liegende Halbkugel der Erde eben so wie die unsrige bewohnbar ist, und daß es folglich Gegenfüßler
gebe.
Diese haben jetzt den nemlichen Stand als wir
nach 12 Stunden, das eine ist eben so begreiflich als
bas andre und die Möglichkeit dieser Sache ist schou
durch ihre Wirklichkeit bewiesen. Erdkugel stehen überdem,
Alle Bewohner der
vermöge der Schwerkraft
überall auf ihrer Oberfläche senkrecht, haben den Kopf
gegen den Himmel gerichtet,
und so steht ein jeder
aufrecht und ist vor dem Falle gesichert.
§♦ 590.
Die Erde sagt Tycho, ist eine grobe,
schwere und zur Bewegung sehr ungeschickte
Masse, wie kann Copernicus solche als einen
Stern in den Lüften herumführen?
Dieser
Einwurf ist gleichfalls sehr ungegrändet und verräth die in der Kindheit eingesogenen Dorurtheile.
Denn
warum soll die Erde, die doch nach Tycho's eigener
Angabe 140' mal von der Größe der Sonne übertroffen wird, weniger zur Bewegung geschickt seyn, als dieser
große Lichtball.
Warum hielt er unsere Erde für grö
ber und schwerer, als jene Planeten, die doch auch die
32 7 Kugelgestalt wie sie haben, feste und ursprünglich dunkle von der Sonne erleuchtete Massen, und wovon, wie selbst dieser Astronom berechnete, einige, z. B. Jupiter >4- und Saturn aamal größer als die Erde sind?
§. 59u
Tycho konnte nicht begreifen, wie
sich bey einem jährlichen Umlauf der
Erde
um die Sonne keine merkliche Verrückung der
scheinbaren Lage der Fixsterne gegen einan
der zeige, da doch die Erde ihren Ort mittler weile um eine sehr ansehnliche Weite im Welt
raum verändere: Er mußte sich daher die Fixsterne in Entfernungen von der Erde vorstellen, und Raume
zwischen ihnen und dem äußersten Planeten gedenken, die nach den astronomischen Kenntnissen der damaligen
Zeit und nach seinen Grundsätzen, unerhört waren. Wir
wissen aber, daß sich dergleichen ungeheure Entfernun
gen der Fixsterne immer mehr bestätigen, und daß solche
blos ihre ganz unmerkliche Parallaxe oder Ortsverände rung zur Folge haben.
Daß ferner, noch in einer dop
pelten Entfernung als Saturn, der Planet UranuS um die Sonne läuft, und die Kometen sich über alle
Planetenbahnen von der Sonne entfernen können.
Un
terdessen schien selbst dem Copernicus, aus Mangel der dazu gehörigen Erfahrungen und genauem Beobach
tungen, dieser zu erwartende Einwurf der wichtigste.
§. 592*
Tycho wendet gegen die beständig
gleichförmige oder parallele Lage der Erdaxe
ein,
ob
unsere Erdkugel zwey verschiedene
Bewegungen haben könne: die eine, nach wel
cher ihr Mittelpunct in einer eigenen Bah»
528
fortgeführt, und die andere, nach welcher ihre Axe beständig in einer gleichen Richtung er
halten wird; (dies kayn erst im tzten §. deutlicher werden).
Hierauf wird gewöhnlich erwiedert:
Dieser
Parallelismus der Erdaxe ist eigentlich keine besondere Bewegung, sondern nur eine, gleich beym Entstehen des
Erdballs angenommene Stellung seiner Axe gegen eine
gewisse Gegend deS Sonnensystems, die sich nicht ver ändern kann,
weil dazu keine Ursache vorhanden ist,
und seine stündliche Umwälzung, so wie sein jährli
cher Lauf um die Sonne mit dieser Ptellung in keiner Verbindung steht *).
§. Z9Z. Tycho glaubte auch, daß der schein
bare Lauf der Kometen viel
unordentlicher
sich zeigen müßte, als er beobachtet, wenn die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne
statt fände:
Allein dieser Astronom hat nur wenige
Kometen gesehen, und machte sich auch von ihrem wah
ren Lauf ganz unrichtige Vorstellungen, als daß dieser Einwurf gegründet seyn sollte.
Zudem bewegen sich
die Kometen oft sehr unregelmäßig am Himmel, und die einfache parabolische Krümmung ihrek wahren Bah
nen um die Sonne, läßt sich nicht anders herausbringen, als wenn man die gleichzeitige Bewegung der Erde mit
dem scheinbaren Lauf der Kometen zusammen verbindet.
•) Ich hqbe aber unter andern im astronomischen Jahrbuch für i8o°, Seite 194 und 195, und in meiner Anleitung zue allgemeinen Kenntniß der Erdkugel, Seite 446, eine, wie mich Punkt, gegründete Erklärung dieses Parallelssmnü ge geben, welche auch noch im 6zzsten §. vorkommen wirb. ■
529 und dirs giebt'Mgkeich einen sehr bestätigenden Beweis für die Richtigkeit des Copernicanischen Systems. um -en Lauf der
Tycho mußte,
§. 394.
Planeten UM die Sonne sich vorzustellen, eine
gewisse Centralkraft welche diese Kugeln zu
der' Sonne
in Kreisen um dieselbe
sey: -Warum sollte sich
vermögend
treiben
annehmen,
aber diese Anziehungskraft der großen Sonne nicht auch
bis
zur
Erde
erstrecken,
viel kleiner
die
und
der
Sonne viel näher ist als z. B.-Jupiter und Saturn. Und welche Ungereimtheit, zu glauben, baß diese Gebie terin ihres großen Systems mit ihrer writläuftigen Be
gleitung in 24 Stunden unaufhörlich sich um die kleine Erde schwingen könne, ohne daß diese von ihrem mäch
tigen Zuge mit fortgerissen werde. §. 595.
Die in der Astronomie und allgemeinen
Physik Unkundigen, wollen gewöhnlich die Bewegung der
Erdkugel deswegen nicht zugeben, weik sie davon keine Empsindung haben;
hingegen alle himmlische Körper
ohne Unterlaß forträcken sehen.
Gewiß wer niemals
auf einem segelnden Schiffe gewesen, oder nicht weiß,
daß ei« begleichen Gebäude
auf dem Wasser sott#
schwimmt, wird bey . dem ersten Versuch sich überzeugt halten, -daß'die Gegenstände am Ufer beweglich, bas
Schiff aber in Ruhe sey«
Auf eben die Art täuscht
uns der Augenschein beym Anblick des Himmelslaufes, nur muß die Umwälzung und der Fortlauf der Erde durch
ein bey derselben statt findendes vollkommenes Gleichge
wicht ihrer Theile gegen einander und gegen ihren Mitkelpnnck vollkommen unmerklich werden/ und ist daher
550
—
—
auch selbst mit cher Bewegung eines ost schwankende« Schiffs nicht völlig zu vergleichen. §. 396.
Als astronomische Beweise, die geradehin
auf eine tägliche Axendrehung und jährliche Bewegung
der Erdkugel führen,
kann man noch ansehen:
ohnstreitigen Beobachtungen durch Fernröhre,
die Sonne,
Die
daß sich
Saturn, Jupiter, Mars, Venus
und Merkur gleichfalls um ihre Axen drehen.
Die
durch Vernunftschlässe und Erfahrungen gefundene Ver minderung der Schwert gegen den Aequator der Erde ttitb ihre abgeplattete Gestalt (§. 262.).
chen Erscheinungen im Weltraum,
Die vielfa
welche eine allge
meine Anziehung der himmlischen Körper beweise«, derey Gesetze, ohne die Bewegung der Erde, welche der erste
Grund der ganzen Physik des Himmels ist, nicht- beste
hen können.
Endlich ist in den neuern Zeiten auch die
sogenannte Abirrung des Lichtes her Fixsterne, davon
in der Folge die Erklärung vorkommen wird, einer der wichtigste« Beweise für die Fortrückung der Erde im
Sonnensystem geworden. §. $97.
Dey so vielen Gründen für die wirkliche
Bewegung und Drehung der Erde, verdienen noch die Aussprüche der Bibel, welche gerade das Gegentheil zu
behaupte« scheinen,
und daher verschiedene Jahrhun
derte hindurch, zu den heftigste« gelehrten Streitigkeiten Anlaß gegeben,
eine kurze Prüfung.
Die bekannteste
Stelle steht im Buche Jofüa, roten Cap. raten Vers.
Allein es ist, wenn man diesen Ausdruck des Josua
ohne Vorurtheil in Erwägung zieht,
sehr begreiflich,
daß solcher nicht buchstäblich zu verstehe» sey,, denn
551 sonst müßte auch
die Sonne damals in der Stadt
Gideon und d§r Mond im Thal Ajalon gestände«
haben.
Dieser Heerführer hatte auch wol hiebey nicht
zur Absicht, seinen Kriegern und «ns die Astronomie zu lehren (wovon er selbst keine richtige Kenntnisse Ha
den mochte); er spricht daher in einem Tone, welcher
henen, die um ihn waren, nicht befremden durfte, nemlich wie man sich damals durch den Augenschein von
dieser Sache zu überzeugen glaubte.
Aber eben das
ist noch jetzt die gewöhnliche Redensart der Coperni-
caner.
Die Sonne bewegt sich am Himmel fort, geht
auf und unter rc.,
ohnerachtet
sie vom Gegentheil
versichert sind. §. 393.
Es ist bekannt, wie häufig die Verfasser
jener ehrwürdigen Urkunde, in Dingen, welche nicht die moralische Glückseligkeit der Menschen zum Gegen
stände haben, sich nach den allgemeinen sinnlichen Vor
stellungen derselben richten.
Eben diese Erklärung ist
bey ähnlichen Stellen der Bibel, wo von einem Blei
ben, Stehen rc. der Erde, vom Laufe der Sonne rc. geredet wird, ohne allen Widerspruch die richtige. Man
kann auch bey aller Hochachtung gegen dieselbe be haupten, daß es allen Anschein hat, als wenn jener
Ausruf des Josua blos ein im kriegerischen Enthusias mus geäußerter Wunsch zur Verlängerung dieses sieg
reichen Tages, oder der Anfang eines Heldengedichtes sey, über welchem in spätern Zeiten die unrichtige Aus
legung des izten und i4ten Verses gemacht worden. Demnach ist auch aus diesen biblischen Stellen kein
gegründeter Einwurf gegen die Bewegung der Erde
552 herzuüehmfn, weil sich ihre Verfasser nie auf eine Er klärung des Sonnensystems einlassen,; sondern davon
nur zuweilen und nach den allgemeinen Begriffen ihrer Zeitgenossen reden, auch nie darüber unmittelbare Offen
barungen Gottes erhalten zu haben sich rühmen.
Wir
hingegen find im Stande, nach tausendjährigen Erfah
rungen und Beobachtungen, die unsere astronomische
Kenntnisse ungemein erweitert- haben, mit unumstößli chem Grunde zu behaupten, daß das Copernicanische
System das einzige richtige ist, welches man anzunehmen hat, und daß es so gut als eine jede andere phy
sische Wahrheit fich beweisen laßt.
Dies wird sich nun
noch näher aus dem folgenden ergeben,
Erklärung der vornehmsten Erscheinungen am Him mel nach dem Copernicanischen System. §.
399»
Die tägliche, unbegreiflich schnelle, ja ihrer Na
tur nach unmögliche gemeinschaftliche Bewegung al
ler Himmelskörper von Osten nach Westen (§. 6i), wird in diesem System auf eine sehr einfache Art durch
eine 24stündliche Umwälzung der Erdkugel um Axe, von Westen nach Osten erklärt.
ihre
Denn indem bey
dieser Umdrehung unser Wohnort gegen Osten fortge
führt wird, muß alles Gestirn in der entgegengesetzten
Richtung zu laufen scheinen.
Es sey fig. 6g. äse die
Erdkugel, ps ihre Axe, in p der Nord- und in s der
Südpol.
Jener ist gegen den Punct P und dieser ge
gen den Punct S der Himmelskugel ADSE gerichtete
553 «ob ist eitt mit dem Aequator parallel gehender Kreis
auf der Eritrea der Ort a wählend einer Umwälzung
derselben im» Pey Pol p von -.lltzesten gegen Osten beschreiben scheint.
Gedenkt man,- sich nun
B. eine
Verticaüinie CaA des Orts a, die zu einem im Zemth stehenden Stern A führt, f» wird diese Linie mittler
weile, da der Ort a auf der Erde nach aob fortrückt, am Himmel nach AOB kommen, und daselbst einen
um den Pol P, in gleichem Mstande gehenden Parallel kreis beschreiben, --essen Ebene Wit aob parallel liegt, und eigentlich die Grundfläche dos grometrischen»Kegels Her Scheitelpunct des Ortes a entfernt sich
AGB ist.
demnach eigentlich bey der Umwälzung der Erde, -auf AOB von dem Stern A. von Westen gegen Men, und
so läßt es, -abs. wenn derselbe auf eben dem Parallel greife nach Westen fortrückte»
Eben so geht es mit
«sie«''übrigen nsf andern Parallelkreisey liegenden Ster-,
«e«, und von denen, die in per orweiterteu, Ebeye des Aequators,
oder, des größten Kreises der sich gegen,
Hsten umwälzenden Erdkugel stchen, ist es noch leichter «inzusehen, daß sie-in dem Kreise des Aequators am, Himmel nach, Westen fortzulausen scheinen müssen, $. 4°°*.. .D?p zahrlich erscheinende, Umlauf
der Sonne ln-der Ekliptik von Westen gegen Oste«
('§.'64),. wird, mit eben der Leichtigkeit,
durch einen
tährlichen Umlauf der Erdkugel um die Sonne iw der
Ebene dieses größten Kreises von Osten nach Westen erklärt.
Es sey nach fig. 69. die Sonnf S in dem
Mittclpunct der Erdbahn, und diese in ia Theile oder
Zeichen abgetheilt, ut deren jedem sich die Ezde einen
554
—
—
Die Erdkugel bewegt sich nun von
Monat verweilt.
a nach bcd oder von der linken gegen die rechte Hand tim die Sonne, und fo muß uns nothwendig die SoNne in einem bis an daS Firmament hinaus
erweiterten
größten Kreis, bett wir die Ekliptik nennen,
und
dessen Ebene mit der Ebene der Erdbahn genau zu-
sammenfällt, weil der Mittelpunct der Erde und Sonne in derselben liegt, nach der entgegengesetzten Richtung
am Himmel durch die hinter ihr liegende» Puncte fort
zurücken scheinen.
Ist die Erde iht A, so erscheint
die Sonne im L, kommt jene in den rrr, f» rückt diese
in den Sl «. s. w., so daß also die Sonne allemal 6 Zei
chen = igc>°. oder der Erde gerade gegen über in der Ekliptik fich zeigt.
So scheint die stillstehenbe Sonne
von der sich bewegenden Erde aus betrachtet, nach «nö nach durch alle Zeichen der Ekliptik hindurchzugehen *) und jährlich einen in sich selbst wiederkehrenden größ ten Kreis am Firmament zu beschreiben, indem die Erde nie aus der Ebene ihrer Dahn Weicht.
§. 401.
Der Unterschied dek Sternen- und
Sonnentage wird aus der täglichen Umwälzung der Erde «m ihre Axe, verbunden mit der Fortrückung der-
felben in ihrer Bahn nach der 7osten Figur sehr be•) Die einander gegenüberstehenden Zeichen sind, nach ihren Anfangspunkten gezählt:. V V "P Q
o iQä VI
i
nii
III Z
VII
VIII
IX
IV LV X
V X
XI
und eben diese Stellung haben auch jede einzelne Grade, Min. rc. derselben.
555 greiftet) (nt §. 178» und fig. 45. wurde derselbe «ach dem Augenschein erklärt).
Die Erde sey heute in »
und die Sonne $ erscheine mit dem Fipstern E zugleich
im Meridian des Ortes n.
Nach einer einmaligen Um,
wälzuttg der Erdkugel sey dieselbe bis in c fortgerurff, so ist der Punct n wieder in der mit nE parallel ge
henden Linie ne nach dem nemlichev Fixstem E (seiner unermeßlichen Entfernung wegen) gerichtet, der Stern
steht folglich «dermal im Meridian, scheinbarer Umlauf,
und damit ist sein
oder der Sternentag, geendigek.
Weil aber inzwischen die Erde von a nach «gerückt ist) so erschein« "die Osten rradf 'M',
Sonne von dem Fixstern E gegen und der Ort n muß durch die UmwäK
zung der Erdkugel noch von n nach o geführt werdech
ehe die Sonne für ihn wieder in den Meridian kommt)
und folglich der wahre Sonnentag verflossen ist.
Dir
Erde rückt täglich von a nach =c um etwa i° = dem
Winkel aSc fövk, demnach die Sonne um eben so viel
von E nach M — dem Winkel ESM?
daher beträgt
her Unterschied zwischen dem Sternentag oder der ein
maligen Umwälzung der Erde und dem Sonnentag,
oder der Wiederkehr der Sonne zum Mwidian, ohn-
gefähr 4 Minuten in Zeit *) (§. 178). §» 4«2.
'
Die jährlichen Erscheinvngrn an
-en Fixsternen (§. 64.) find nach der Sgstkn Figur
*) Die Erdkugel muß demnach, um den Sonnentag vollständig zu haben, sich täglich um etwa einen Grad mäfr' als 360
um ihre Axe walzen, und dies bringt nach Derfluß eine» Jahrs, eine ganze Umwälzung zuwege. Demnach dreh» fich d,e Erde in 565 Sonnentagen z66mal um ihre Axe.
—
55v
—
dicht vorzustellen. Diejenigen Fixsterne nemlkch, welche, oon dem jedesmaligen Ort der Erde ttt ihrer Bahn guS betrachtet, hinter der Sonne find, stehen bey Tage «m Himmel,- «vd sind also nicht sichtbar; die sich an -er linken oder: Qstfnttj der- Sxnne zeigen, erscheine« des Abends aw.der wesiöchtn, und die an der rechte? oder Westseite derselbe« sichen, des Morgens am östli chen Himmel; endlich dir.hmterhalb der Erde, also der Sonne gerade gegenüber, anzutreffen sind, scheinen um die Mitternacht, nn Süden, und sind also die ganze Nacht sichtbare Wiewol diejenigen Fixsterne, welche so weit über der Ebene der. Ekliptik (des Papiers in der tzigur)und des Aequators gegen die Pole sichen, daß sie--Les Nachts, bey unserer schiefen Lage der Himmrls-ugel, entweder beständig sichtbar pder unsichtbar find, hievon Ausnahme» nmchem Es sey j. B« nach T hin aus, in einer gegen den Durchmesser der Erdbahn a c unermeßlichen'.! Entfernung« der Fixstern Aldebaran vder das südliche! Auge des Stiers. Ist di« Erde ge gelt Ende des Mays in a, so steht die Sonne mit diesem Stern-an einem Ort-es Himmels, nemlich einige-Grade ttt den. Hi Ll ist folglich hinter dem Glanz der Sonne unstchtbar, und. steht des Mittags mit der Sonne zu
gleich im-Süden» Kommt die Erde in den L« die Sonne ttt den D,. fi» fängt der Stern an, fich rechter Hand bey der Sonne, demnach in der Morgendämmerung zu zeigen, ^tr weiter die Erbe im rrr bis X fortrückt, je mehr scheint fich die Sonne vom Aldebaran nach Osten hin zu entfernen, er geht daher des Morgens immer eher vor der Sonne auf, und erreicht früher den Meri-
— Meridian.
557
—
In b oder in den letzten Tagen des August-
gehe die mit ST parallel laufende Linie b t nach dem Aldebaran, und da der Winkel Sbt = 90° ist, so er
scheint der Stern etwa 6 Stuyden von der Sonne
westwärts, und ist des Morgens ohngefähr um 6 Uhr
Kommt die Erde am Ende des No
im Meridian.
vembers bis in c,
so steht die Sonne im
£, dem
Aldebaran gerade gegenüber, und die Erde ist zwischen der Sonne und dem Stern, dieser muß also um Mit
ternacht in den Meridian anlangen.
In d ist am Ende
des Februars der Winkel zwischen den zum Aldebaran und zur Sonne gezogenen Linien dt und dS abermal
90°, der Stern erscheint etwa 6 Stunden ostwärts von der Sonne, oder des Abends um 6 Uhr im Süden;
läuft endlich die Erde von d bis a,
so scheint fich
Aldebaran am westlichen Himmel nach und nach der
Sonne wieder zu nähern, und wird, wenn sie gegen
den f kömmt, und folglich die Sonne gegen H er scheint, hinter den Stralen der Sonne in der Abend dämmerung unfichtbar.
Da nun die Fixsterne jähr
lich, (bis auf einige Secunden), ihren Ort behalten und
die Erde in jedem Monat des Jahrs denselben Lauf hat, so folgt, daß die Zeit der Sichtbar- oder Unsicht barkeit dieses oder jenen Fixsterns alle Jahr periodisch
wiederkehrt *).
§. 405.
Die der Erbe zu ihrer größern Bewohn-
*) Es ist zu bemerken, daß Linien, aus verschiedenen Puncten der Erdbahn,
mit der von der Sonne nach einem Fixstern
gehenden Linie parallel gezogen,
i-
der unermeßlich
9
großen
558 barkeit ttttb Cultur gereichende Abwechselung
der
Jahreszeiten (§. 298—5°°), entsteht nach der sehr
einfachen
und
zugleich sinnreichen Erklärung des Co-
pernicus blos daher, weil ihre Axe mit der Ebene ihrer Laufbahn
beständig einen Winkel
von 66p (— dem
Complement der Schiefe der Ekliptik) macht, und zu gleich in einer unveränderlichen Richtung von Süden
nach Norden
sich auf ihrem ganzen Umlauf um die
Sonne parallel erhält.
Dies macht die ?iste Figur
deutlich, welche die schräge gegen das Auge liegende, und also länglicht rund erscheinende Erdbahn mit dem
Ort der Erdkugel und der Stellung ihrer Axe gegen die Sonne S, für den Anfang der vier astronomischen Jahrszeiten abbildet.
Na ist die um 66p gegen die
Ebene ihrer Bahn geneigte, und in allen Stellungen sich parallel bleibende Erdaxe.
N der Nord- »nd &
der Südpol, ae der Aequator, nm der Kreb?- und or der Steinbockswendecircul; endlich di der nördliche
und th der südliche Polarcircul der Erde, auch sind
einige Meridiane der Erde angedeutet.
Steht nun die
Erde im 5, so erscheint die Sonne im 3, und ihre
Stralen So fallen auf den Steinbockswendecircul senk recht,
die Sonne scheint alsdann diesen Kreis or zu
beschreiben, und macht also für die nördlichen Lander
den Anfang des Winters, und für die südlichen den Anfang des Sommers.
In k liegt etwa Deutschland,
Entfernung dieser Himmelskörper wegen, als einen und den selben Stern treffend, anzunehmen sind. Eben dies gilt auch von den Graden, Min. und See. der himmlischen Kreise.
559 dessen Zenith aufwärts nach Z geht, und es ist augen
scheinlich, daß die Sonne uns um diese Zeit weit vom Zenith, also tief nach Süden hinunter erscheint.
Die
Lander zwischen dem nördlichen Polarcircul di haben alsdann beständig Nacht, und die zwischen dem südli
chen th beständig Tag, weil jene bey der Umdrehung der Erde in der dunkeln, und diese in der der Sonne
zugewendeten
oder
erleuchteten
Halbkugel
bleiben.
Kommt die Erde nach 5 Monaten in 2-, so erscheint
die Sonne im Y, die Sonnenstralen fallen senkrecht auf den Aequator ae, die Sonne scheint daher diesen
Kreis zu beschreiben, und ist folglich vom Nord- und
Südpol gleich weit entfernt.
Beyde Pole werden von
der Sonne erleuchtet, die Meridiane wie Nase werden Erleuchtungsgrenzkrrise, und indem sich die Erde ein
mal umdrehet, hat sie ihre ganze Oberfläche der Sonne zugewendet, daher überall auf derselben Tag und Nacht gleich
lang ist,
und in den nördlichen Ländern der
Frühling, in den südlichen aber der Herbst angeht. Wenn die Erdkugel in den 3 anlangt, so sehen wir die
Sonne im 5>, und dann ist der Nordpol der Sonne zu-, der Südpol aber von derselben abgewendet.
Die
Lander zwischen dem nördlichen Polarcircul id haben
beständig Tag, und die zwischen dem südlichen ht be ständig Nacht. als
Die Sonnenstralen Sm fallen auf tm
den Krebswendecircul nm senkrecht, die Sonne
scheint diesen Kreis zu beschreiben, und in den nördli
chen Landern geht daher der Sommer, in den südlichen
aber der Winter an.
Nach Z geht der Scheitelpunct
von dem etwa in k liegenden Deutschlande, und es ist
V 2
—
34° —
leicht aus dem Winkel zwischen dieser Verticallinie und
8 m zu beurtheilen, daß uns die Sonne alsdann hoch am Himmel erscheinen müsse.
Im t hat endlich die
Erde die nemliche Lage wie in der 2-.
Die Sonne er
scheint uns in der £= und wirft ihre Stralen senkrecht auf
den Aequator, so daß die Tag-Halbkugel der Erde bis zu beyden Polen erleuchtet ist,
und die Meridiane nach
einander Erleuchtungsgrenzkreise werden,
folglich die
ganze Erde in 24 Stunden das Sonnenlicht genießt, (die Figur stellt die Erde disseits der Sonne, und dem nach ihre Nachtseite vor) und Tag und Nacht auf der selben abermals gleich lang seyn müssen.
In dieser
Stellung geht bey uns der Herbst, in der südlichen
Halbkugel aber der Frühling an *).
§. 404.
Die periodische Lichtabwechselung
des Mondes in 29 Tagen §. 6Z. Lasten Figur sehr begreiflich.
wird nach der
Der Mond ist eine für
sich dunkle Kugel, die ihr Licht von Der Sonne erhalt, und allemal zur Halste von derselben erleuchtet wird. Diese lichte Halbkugel des Mondes aber ist in allen
Gegenden feiner Bahn nicht gegen uns, sondern gegen
#) Wenn man eine kleine künstliche Erdkugel um ein in der Milte eines Kreises mit ihr in gleicher Höhe aufgesteckles Acht, herumführt, und deren Zlre unter dem gehörigen Win kel und in einer beständig parallelen Lage nach einer gewis sen Gegend erhält, so laßt sich die Gleichheit, Ab- und Zu nahme der Tage in den nörd- und südlichen Landern, auch die halbjährige Nacht unter den Polen sehr natürlich vor, fielleil. Es giebt auch eine leicht auszudenkende Bereich, tung, die Lage der Erdaxe, vermittelst zweyer Rollen von gleichem Durchmesser, über welche ein Faden gespannt ist, beständig parallel zu erhalten.
rr / T 041
die Sonne gewendet.
Es sey ab cd die Mondbahn,
in deren Mittelpunct T die Erde sich befindet, und in
S die Sonne: Steht nun der Mond in a, gerade zwi
schen Sonne und Erde, so zeigt er sich mit der Sonne an einem Ort des Himmels, wendet seine dunkle Halb
kugel völlig gegen uns,
und dann iss Neumond.
Rückt der Mond von da in seiner Bahn gegen die linke Hand, so entfernt er sich für uns wieder von
der Sonne gegen Osten, wird des Abends nach Sonnen untergang am westlichen Himmel sichtbar, und fängt
an, uns westwärts einen Theil seiner hellen Seite un ter der Gestalt einer schmalen Sichel zu zeigen.
Am
4ten Tage nach dem neuen Lichte ist er 450 ostwärts von der Sonne, und seine Lichtsgestalt wird immer brei
ter.
Am 8ten Tage steht er in b 90° = S Tb von der
Sonne, und kehrt uns genau die Hälfte seiner hellen Seite zu, erscheint daher an der rechten, oder der der
Sonne zugewendeten Seite, halb erleuchtet, und diese
Stellung nennen wir das erste Viertel.
Nachher
nimmt das Licht des Mondes noch immer mehr zu,
die Figur 72 zeigt dies für 1350 Entfernung von der Sonne.
Kommt endlich der Mond am
igten Tage
ißo° von der Sonne oder derselben in Ansehung der
Erde gerade gegen über in c, so scheint er die ganze
Nacht, wendet der Nachtseite der Erde feine erleuchtete Halbkugel völlig zu, und wir haben Voll-Mond.
Von da nimmt er an Lichtsgestalt wieder ab, je mehr seine Entfernung von der Sonne am Firmament, von Westen gegen Osten gerechnet, zunimmt.
zeigt dies deutlich für 225° Abstand.
Die Figur
Sieben Tage
542
—
—
«ach dem Voll-Mond steht der Mond in d 270
ost
westwärts — STd von
wärts oder noch 90°
der
Sonne, ist abermal, und zwar nunmehr an der linken oder Ostseite halb erleuchtet und im letzten Viertel. Nachher zeigt er sich des Morgens am östlichen Him mel immer sichelahnlicher erleuchtet, je mehr er sich der
Sonne nähert, welches die Figur für 5150 zeigt,
bis
er 29 Tage nach dem letztem neuen Lichte abermal bey der Sonne erscheint *)♦
Der Zeitverfluß vom Tage
des Neu-Mondes an gerechnet, heißt das Alter des Mondes.
§. 405.
Die Dauer der Wiederkehr des Mondes
zur Sonne oder einer gleichen Lichtsgestalt, ist 294 Tage; zu dem nemlichen Fixstern aber 27s Tage.
Jene heißt
der synodische, und diese der periodische Umlauf
des Mondes.
Die Ursache dieses Unterschiedes zeigt
gleichfalls, die yaste Figur.
Die Erde stehe in T, der
Neumond in a, so sehen wir Sonne und Mond bey
sammen in einem Punct des Thierkreises, dies sey der 6° y.
Nach 27I Tagen hat der Mond um unsere
Erde feine Laufbahn oder 360°,
und damit
seinen
periodischen Umlauf am Himmel vollendet, und erscheint
abermal im 6°
;
Die Erde ist aber mittlerweile
sammt der Mondbahn, in ihrer eigenen Bahn, vom Monde begleitet, bis in V gerückt.
Hier sehen wir
den Mond in * auf der mit TSZ parallel gezogenen *) In dieser Figur har da« Verhältniß der Entfernung der Erde vom Monde und von der Sonne nicht vorgestellt wer den können, man muß sich die Weile TS etwa 400 mal größer al« Ta gedenken.
545 Linie V« übermal im 6°
(§. 402),
Die Sonne er
scheint aber, aus V betrachtet, nach VHS.
Der Mond
muß demnach noch den Bogen