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German Pages 154 [156] Year 1996
DV-Prozesse zur Auftragsführung Von Universitätsprofessor
Dr. Herbert Kargl
R. Oldenbourg Verlag München Wien
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kargl, Herbert: DV-Prozesse zur Auftragsführung / von Herbert Kargl. München ; Wien : Oldenbourg, 1996 ISBN 3-486-23748-9
© 1996 R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitimg in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: Hofmann Druck Augsburg GmbH, Augsburg ISBN 3-486-23748-9
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
VII
1.
Prozeßorientierung im Unternehmen
1
2.
Auftragsführung
3
3. 3.1 3.2 3 .2.1 3.2.1 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.3 3.3.1 3.3.1.1 3.3.1.2 3.3.2 3.3.2.1 3.3.2.2 3.3.3 3.3.3.1 3.3.3.2 3.3.4 3.3.4.1 3.3.4.2 3.3.5 3.3.5.1 3.3.5.2
Die Softwarebasis zur Unterstützung der Auftragsführung Die Konzeption Informationssysteme Datenbasis eines Kundeninformationssystems Datenbasis eines Produktinformationssystems Datenbasis eines Lagerinformationssystems Datenbasis eines Lieferanteninformationssystems Datenbasis eines Fertigungsinformationssystems Modulare Anwendungssoftware Anwendungsteilsystem Vertrieb Basismodule Zusatzfunktionen Anwendungsteilsystem Lagerhaltung und Beschaffung Basismodule Zusatzfunktionen Anwendungsteilsystem Fertigung Basismodule Zusatzfunktionen Anwendungsteilsystem Buchhaltung Basismodule Zusatzfunktionen Anwendungsteilsystem Kostenrechnung Basismodule Zusatzfunktionen
7 7 11 11 13 15 17 19 23 23 23 28 32 32 39 51 51 63 75 75 78 79 79 80
4. 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.2 4.2.1
Prozeßstrukturen zur Auftragsführung Prozeß Kundenbetreuung und Angebotserstellung Teilprozeß Kundenbetreuung und Kundenbesuch Teilprozeß Angebotserstellung Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger" Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger" Prozeß Kundenauftragsführung Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Sofortauftrag
83 83 83 88 88 91 96 96
VI
4.2.2
Inhaltsverzeichnis
4.3 4.3.1 4.3.2 4.4 4.4.1 4.4.2
Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger": Terminauftrag Prozeß Beschaffungsauftragsführung Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger" Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger" Prozeß Fertigungsauftragsführung Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger" Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger"
5.
Literaturverzeichnis
143
6.
Stichwortverzeichnis
145
4.2.3
101 109 114 115 123 130 130 137
Vorwort Zeitgemäße DV-Anwendungssysteme sind integriert und prozeßorientiert gestaltet; d. h., die DV-Unterstützung des Anwenders dadurch ist nicht mehr nur auf funktional abgegrenzte Teilaufgaben beschränkt, sondern sie orientiert sich an Prozessen, die als Aufgabeneinheiten zu verstehen sind, und die nicht durch funktionale oder durch personale Grenzen zergliedert werden. Aus dem operativdispositiven Tätigkeitsfeld von Unternehmen sind dafür typisch die elementaren Prozesse zur Auftragsfiihrung, wie z. B. Kundenauftragsführung, Beschaffüngsauftragsfiihrung, Fertigungsauftragsfiihrung. Der Umgang mit Anwendungssystemen dieser Art erfordert betriebswirtschaftliches Querschnittswissen, so muß z. B. der für einen Kundenauftrag Verantwortliche einen fachkundigen Blick werfen können auf die Auftragskalkulation, in das Materiallager, in die Fertigungsdisposition, in die Auslieferung u. ä. - selbstverständlich geleitet durch das Anwendungssystem. Dieses Buch will Hilfestellung geben fiir das Verstehen des integrativen Zusammenhangs von DV-Anwendungssystemen und von elementaren Prozessen zur Auftragsfiihrung sowie fiir das dazu erforderliche Querschnittswissen: Grundlage ist eine knappe Darstellung von Anwendungsteilsystemen fiir die Bereiche Vertrieb, Lagerhaltung und Beschaffung, Fertigung, Buchhaltung und Kostenrechnung, jeweils erläutert nach Basismodulen und Zusatzfunktionen, und ergänzt durch eine Beschreibung des fachlichen Inhaltes der Datenbasen der wichtigsten betrieblichen Informationssysteme. Darauf basierend werden die typischen elementaren Prozesse zur Auftragsfiihrung in ihren wichtigsten Schrittfolgen entwikkelt und im Verbund mit den jeweils aktivierten Systemmodulen dargestellt. Dabei liegt der Schwerpunkt der Darstellung ausschließlich auf den betriebswirtschaftlichen Sachverhalten; EDV-Spezifika wurden bewußt zurückgestellt. Dieses Buch ist kein Ersatz fiir einführende Fachliteratur; der Studierende, der mit diesem Buch arbeitet, sollte Grundlagenwissen aus einer „Einführung in die BWL" und aus einer „Einführung in die EDV" mitbringen; ich hoffe, daß es dann leichter fallt, in einschlägigen Übungen und Praktika sich in die komplexe Struktur von integrierter, prozeßorientierter Anwendungssoftware einzuarbeiten. Besonderen Dank schuldet der Verfasser den Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl, Frau cand. rer. pol. Kerstin Kunow und Frau Dipl.-Hdl. B. Mohneck, die in unermüdlichem Einsatz die zahlreichen Abbildungen erstellt haben
1. Prozeßorientierung im Unternehmen Die fundamentalen Prinzipien für die Gestaltung der Organisation von Unternehmen sind die Verrichtungszentralisierung und die Objektzentralisierung. Die Verrichtungszentralisierung in Verbindung mit dem Gedankengut F. W. Taylors („Effizienz durch Arbeitsteilung") prägte und kennzeichnet auch heute noch das Grundbaumuster der Organisationsstruktur von Unternehmen: funktionale Gliederung und vielstufige, hierarchisch gestaltete Aufgaben- und Führungsstruktur mit den Merkmalen • weitgehende Arbeitsteilung, • viele Schnittstellen, mit denen der Kunde konfrontiert wird, • lange Bearbeitungszeiten von Vorgängen. Die Konsequenzen davon sind neben der Gefahr des Denkens und Handelns nach Ressortegoismen • reduzierte Flexibilität, • hoher Koordinationsbedarf und • zu geringe Kundennähe. Die Objektzentralisierung ist das zur Verrichtungszentralisierung konträre Gestaltungsprinzip: den Bezugspunkt bilden Objekte (Kunden, Kundengruppen, Produkte, Produktgruppen, Märkte), denen unterschiedliche Verrichtungen (Funktionen) zugeordnet werden. Die klassischen Organisationsstrukturen, die daraus entstanden, sind die divisionale oder die Sparten-Organisation und die Matrix-Organisation. Diese Organisationsstrukturen haben im Vergleich mit rein fünktional gegliederten Strukturen spezifische Vorteile, aber innerhalb der objektorientiert gestalteten Unternehmensbereiche bleibt das Prinzip funktionaler Arbeitsteilung und damit auch dessen Nachteile weitgehend erhalten. Erst mit einer weiter verfeinerten, streng marktbezogen objektorientierten Strukturierung - der Untergliederung des Unternehmens in strategische Geschäftsfelder oder Business Units - und mit der Gliederung der Unternehmung nach Wertschöpfungsketten (vgl. Porter/Millar) sowie in Verbindung mit betont kundenorientierter Unternehmensführung, wurde ein Gestaltungsraster geschaffen, der als das Konzept der Prozeßketten, der Geschäftsprozeßorganisation (vgl. Adler) oder des Reengineering (vgl. Hammer/Champy) bezeichnet wird. Die danach zu entwickelnde Unternehmensstruktur ist hisnsichtlich der Arbeitsgestaltung durch folgende Merkmale gekennzeichnet: • nicht mehr funktionale Arbeitsteilung und hierarchische Aufgabengliederung prägen die Unternehmensstruktur, sondern Geschäftsprozesse; • Geschäftsprozesse setzen an Geschäftsfeldern und deren Charakteristika an;
2
/. Prozeßorientierung
im
Unternehmen
• Geschäftsprozesse sind auf Leistungen ausgerichtet, die für den Kunden einen Nutzen haben und die vermarktungsfahig sind; • diese Leistungen, deren oberste Maxime die Orientierung an den Kundenbedürfnissen ist, müssen meßbar und damit kontrollierbar sein; • jeder Geschäftsprozeß bildet einen eigenständigen Verantwortungsbereich. Geschäftsprozesse verlaufen quer zur herkömmlichen funktionalen Arbeitsteilung; sie repräsentieren jeweils einen eigenständigen Wertschöpfungsprozeß, der personell von „Prozeßteams" getragen wird (Abb. 1). Typische Beispiele solcher marktorientierter Prozesse sind:
Prozeßteams
^ r
Marktbezogene Prozeßleistung
Abb. 1: Schematische Struktur von Geschäftsprozessen
• Neuproduktplanung und -entwicklung: Prozeßleistung: marktfähiges Produkt; • Kundenbetreuung und Angebotserstellung: Prozeßleistung: gezielte Kundeninformation, abgegebenes Kundenangebot; • Kundenauftragsführung: Prozeßleistung: ausgelieferter Kundenauftrag; • Beschaffungsauftragsfiihrung: Prozeßleistung: erfüllter Beschaffungsauftrag; • Fertigungsauftragsführung: Prozeßleistung: abgeschlossener Fertigungsauftrag.
2. Auftragsführung Die Auftragsfuhrung als der marktorientierte Geschäftsprozeß schlechthin umfaßt das Netz von planenden, steuernden und ausfuhrenden Aktivitäten, die einen Kundenauftrag von der erstmaligen Entgegennahme bis zur Auslieferung begleiten. Welche Aktivitäten und welche Schrittfolgen von Aktivitäten zu ergreifen sind, ist im wesentlichen davon abhängig, ob das Unternehmen primär kundenorientiert oder primär lagerorientiert produziert. Bei primär kundenorientierter Fertigung (synonym: Auftragsfertigung ) ist der zentrale Auslöser für Dispositionsaktivitäten der Kundenauftrag, denn das wesentliche Merkmal dieser Art von Fertigung ist das Eingehen auf spezielle und sich häufig ändernde Wünsche der Kunden hinsichtlich des Produktes und der Produktausstattung. Dieser Sachverhalt hat kleine und kleinste Auftragslose zur Folge und dokumentiert sich durch den Typ der Einzel- und Kleinserienfertigung. Bei primär lagerorientierter Fertigung (synonym: Lagerfertigung) ist der zentrale Auslöser für Dispositionsaktivitäten eine interne Bedarfsmeldung, die ihrerseits durch das Erreichen eines bestimmten Vorratsbestandes oder durch eine erwartete Nachfrage ausgelöst wurde. Die Fertigung wird hier weitgehend unabhängig von einem einzelnen Kundenauftrag disponiert; Kundenbestellungen und Fertigungsprozeß können sich zeitlich überlappen, und disponierte Fertigungsaufträge dienen vorwiegend zur Ergänzung von Lagerbeständen, deren Höhe von den Zielsetzungen einer bestimmten Lieferbereitschaft determiniert wird. Kennzeichnend für eine solche Art von Fertigung ist i. d. R. ein weitgehend standardisiertes Produktionsprogramm, das größere Auftragslose als bei kundenorientierter Fertigung ermöglicht. Demzufolge ist die lagerorientierte Fertigung vorzugsweise im Bereich der Serien- und Massenfertigung anzutreffen. Auftragsfertigung und Lagerfertigung sind die konträren Produktionstypen auf einer Skala, die viele Zwischenformen umfaßt (so z. B. Montagefertigung nach Auftrag, Entwicklung und Fertigung nach Auftrag). Doch gerade wegen dieser Gegensätzlichkeit und wegen der nicht selten grundsätzlichen Unterschiede (Abb. 2 und 3) sind die kundenorientierte und die lagerorientierte Fertigung dazu prädestiniert, daran die jeweils „typischen" Strukturen der Prozesse zur Auftragsftihrung darzustellen, untergliedert in • Kundenauftragsführung, • Beschaffungsauftragsfuhrung, • Fertigungsauflragsfuhrung.
4
2. Auftragsführung
Fertigungstyp Einzelfertigung einmalig kundenspezifiFertigungssche Produkte programm
Einzelfertigung wiederholt typisierte Produkte mit kundenspezifischen Varianten Werkstattfertigung
Kleinserienfertigung
Großserienfertigung
StandardProdukte mit Varianten
Standardprodukte ohne Varianten
Gruppenfertigung Fertigungsinseln mehrstufigkomplex
Linienfertigung
Fertigungsablauf
Baustellenfertigung
Produktstruktur
einstufig
mehrstufigeinfach
Komponenten-Standaidisierung Fertigungstiefe
nichtstandardisierte Komponenten geringe Fertigungstiefe
teilstandardisierte Komponenten mittlere Fertigungstiefe
Planungstyp
Produktion Entwicklung nach Kunden- nach Kundenauftrag auftrag
Dispositionsart
verbrauchsge- verbrauchsgesteuert, über steuert, BesieSpunkt stochastisch
Lagerteile
auftragsReutml auftragsbezogen
Stücklisten
Auftragsstückliste
Rumpfstückliste
VariantensKlckliste
Arbeitspläne
Auftragsarbeitsplan
Rumpfarbeitsplan
KompteS-
Kapazitätseinheit
Bereich
Arbeitsplatz-/ Maschine
Terminplanung
auftragsbezogen
Arbeitsplatz-/ Maschinengruppe perioderv bazogen
Ablaufplanung
auftragsorienhert
produktorientiert
tosorientiert
fertigung
Fließfertigung
standardisierte genormte Komponenten Komponenten große Fertigungstiefe Montage Produktion auf nach Kunden- Lager, kundenauftrag auftragsorientiert verbrauchsge- bedarfsgesteuert Uber steuert, über Richtbestand Eindeckungsrechnung produktneutral produktbezogen
Grobterminierung
Produldion auf Lageverbrauchsorientiert bedarfsgebedarfsgesteuert, durch steuert, durch Vollauflösung Teilauflösung
Komplettstückiiste
Feinterminierung
Abb. 2: Merkmalskatalog "Lagerfertiger
Probeeinlastung
Belastungsausgleich
2 Auftragsführung
Fertigungstyp Einzeiisrfigung einmalig kunderispezifiFertigungssche Produkte programm
Einzeifertigung «iedertioK typisierte Produkte mit kundenspezifischen Varianten WerkstatttetSgung
Oeinsenenertigung
Sroßserienertigung
Standard>rodukte mit Varianten
Standardprodukte ohne Varianten
Gruppenfertigung Fertigungsnseln mehrstufigkomplex
Linienfertigung
Fertigungsablauf
Baustellenfertigung
Produktstruktur
einstufig
mehrstufigeinfach
Komponenten-Standardisierung Fertigungstiefe
nichtstandardisierte Komponenten gennge Fertigungstiefe
teifstandardisierte Komponenten mittlere Fertigungsttefe
Planungstyp
Produktion Entwicklung nach Kunden- nach Kundenauftrag auftrag
Dispositionsart
verbrauchsge- verbrauchsgesteuert, über steuert, Bestellpunkt stochastisch
Lagerteile
auftragsneutral auftragsbezogen
Stücklisten
Auftragsstücktete
RumpfstOckhste
Variantenstückliste
arbeitsptan
Rumpfarbeitsplan
Komplettarbeitsplan Arbeitsplatz-/ Maschine
losorientiert
Arbeitsplane
Kapazitätseinheit
Bereich
Terminplanung
auftragsbezogen
Arbeitsplatz-/ Maschinengruppe periodenbezogen
Ablaufplanung
auftragsorientiert
produktonentiert
Massenfertigung
Fließfertigung
standardisierte genormte Komponenten Komponenten grolle Fertigungstiefe Produktion auf Montage nach Kunden- Lager, kundenauftragsorienauftrag tiert verbrauchsge- bedarfsgesteuert, über steueft. aber Richtbestand Eindeckungsrechnung produktneutral produktbezogen
Grobterminierung
Produktion auf Lager, verbrauchsorientiert bedarfsgebedarfsgesteuert, durch steuert, durch Vollauflösung
Komplettstückliste
Femtemaniening
Proöeeirsl3stung
Abb. 3: M er k m als k at alog " A u f t r a g s f e r t i g e r "
ST
5
3. Die Softwarebasis zur Unterstützung der Auftragsführung 3.1 Die Konzeption Die Restrukturierung der Unternehmensorganisation nach dem Konzept von Geschäftsprozessen erfordert gleichzeitig eine Restrukturierung der Unterstützung durch Informations- und Kommunikationssysteme, denn entsprechend der Maxime „Information Technology follows Organization" (modifiziert nach Chandlers „Structure follows Policy"), die für die Planung von Informations- und Kommunikationssystemen gilt, ist die Softwareunterstützung an den Erfordernissen der einzelnen Geschäftsprozesse, aber auch gleichzeitig an deren Verbund auszurichten. Nicht mehr funktional-abgegrenzte, massendatenorientierte Anwendungssysteme wie z. B. Auslieferung, Fakturierung, Lagerbestandsverwaltung, Einkauf, eventuell ergänzt durch Komponenten der individuellen Datenverarbeitung, bilden den Nutzungsschwerpunkt, sondern eine flexible, modular konzipierte Unterstützungdurch Informationssysteme und Anwendungsysteme, die den Anforderungen an Integration innerhalb der Prozesse und prozeßübergreifend gerecht wird. Die Basis einer solchen Unterstützung bilden die Informationssysteme, die sich aus fachlicher Sicht untergliedern lassen in • Kundeninformationssystem, • Produktinformationssystem, • Lagerinformationssystem, • Lieferanteninformationssystem, • Fertigungsinformationssystem. Diese Informationssysteme dienen zum einen einzeln zur Unterstützung funktional orientierter Planungs- und Steuerungsaufgaben, zum anderen bilden sie im Verbund die „gemeinsame Schiene" für die verschiedenen Module von Anwendungssoftware (Abb. 4). Die Anwendungsmodule übernehmen die Unterstützung der operativen Prozesse; die Modulabfolge sowie die Nutzungder Anwendungsfunktionen der einzelenen Module richtet sich nach den fachlichen Anforderungen der jeweiligen Prozesse bzw. nach deren fachlich erforderlicher Abfolge von Prozeßschritten. Die Anwendungsmodule selbst bedürfen einer gliedernden Ordnung; diese wird durch die Strukturierung nach funktional orientierten Anwendungsteilsystemen gebildet: • Vertrieb, • Lagerhaltung und Beschaffung, • Fertigung, • Buchhaltung, • Kostenrechnung.
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3. Die Soßwarebasis
KundenInformationssystem ATS Buchhaltung
ATS Vertrieb ProduktInformationssystem
ATS Kostenrechnung
ATS Lagerhaltung u. Beschaff. LagerInformationssystem ATS Fertigung
ATS Finanzen Lieferanteninformationssystem
ATS Entwicklung u. Projekt.
ATS Personal FertigungsInformationssystem
Abb. 4: Informationssysteme als " g e m e i n s a m e S c h i e n e " für modulare A n w e n d u n g s s o f t w a r e
Diese Anwendungsteilsysteme stellen gewissermaßen den „Baukasten" dar, aus dem die jeweiligen Prozesse mit den entsprechenden Modulen „bestückt" werden. Die dv-technische Infrastruktur solcher Anwendungskonzeptionen erfordert dezentralisierte Systemkonfigurationen; solche Konfigurationen bestehen aus einem Netzverbund von autonomen Rechnern (Personalcomputern, Workstations, Zentralrechner) mit der Möglichkeit, von jedem Arbeitsplatz auf jeden Rechner des Netzverbundes zugreifen zu können. Das besondere Merkmal ist jedoch die Arbeitsteilung in diesem Netz nach dem Client-Server-Konzept: Rechner fordern Serviceleistungen an („Clients"), die von anderen Rechnern erbracht werden („Server") wobei die Rolle von Client und Server wechseln kann. Typische Server-Funktionen, die mehreren Clients gleichzeitig zur Verfugung stehen, sind datenbankgestützte Datenhaltung (Datenbankserver), Druckdienste (Druckserver), Dokumenteverwaltung (Ablageserver), Postdienste (E-Mail-Server) und Netzsteuerung (Netzserver). Der Datenaustausch in Client-Server-Konfigurationen wird über lokale Netze (LAN) vorgenommen. Ein besonderes Merkmal dezentralisierter Systemkonfigurationen ist, daß darin Arbeitsplatz- und Serversysteme von unterschiedlichen Herstellern und demzu-
3. Die
Softwarebasis
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folge mit unterschiedlichen Betriebssystemen und unterschiedlichen Regeln zur Datenübermittlung miteinander kommunizieren müssen. Das ist nur dann möglich, wenn diese Netze „offen" sind, d. h., wenn die Schnittstellen für den Zugang zum lokalen Netz und die Modalitäten der Datenübermittlung im Netz standardisiert sind („Protokolle"). Das Client-Server-Konzept ist jedoch nicht vorrangig ein technisches Konzept zur Konfiguration von Hardware- und Softwarekomponenten in Netzen, sondern es ist vielmehr ein betriebswirtschaftlich-organisatorisches Konzept zur Verteilung von Aufgaben sowie der zugehörigen Software und DV-Infrastruktur auf die Funktionsträger im Unternehmen, um dadurch Effizienz und weitestgehende Flexibilität in der Aufgabenerfiillung zu erzielen. Die Voraussetzungen dazu sind: • eine Anwendungsarchitektur, die sich an den Geschäftsprozessen des Unternehmens orientiert, • Anwendungen, die nach dem Software-Schichtenmodell strukturiert sind (Präsentationsschicht, Anwendungsschicht, Datenschicht), • im Netz verteilte Datenhaltung auf Grundlage relationaler Datenbanken, • im Netz verteilte Software, • Kommunikation von Programm zu Programm sowie Aufruf verteilter Prozeduren, • Netzwerk-Management.
3 Die Softwarebasis
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3.2 Informationssysteme 3.2.1 Datenbasis eines Kunden-Informationssystems (Abb. 5)
Produktdaten
Projektdaten
Anfrage/ Angebotsdaten
Auftragsdaten
Reklamationsdaten
Bestandsdaten
Abb. 5: Datenbankstruktur eines Kunden- Informationssystems
Basisdaten: • Kunden-Nr., KD-Matchcode, • Kunden-Anschrift(en), • Ansprechpartner, (Funktion, Entscheidungskomp.) • Schlüsselpersonen, (Funktion, Entscheidungskomp.) • Verkaufsgebiet, Branche, • Vertriebsbeauftragter. Kontrahierungsdaten: • Preis- und Rabattgestaltung, • Bonus Vereinbarungen, • Zahlungsvereinbarungen. Lieferdaten: • Versandanschrift(en), • Liefervorschriften.
Bonitätsdaten: • Umsatz (lfd. Jahr, Vorjahr), • Anteil [%] am Gesamtumsatz, • Kunden-Deckungsbeitrag, • Kundenkategorie, (Key-Account, A-B-C - Kunde) • Wert offener Aufträge, • aktueller Debitorensaldo, • Zahlungsverhalten, • Kreditlinie. Produktdaten: • Bestandsverzeichnis gelieferter Produkte (Wert, Menge, Alter), • von Mitbewerbern gelieferte Produkte (Wert, Menge, Alter), • Wartungs-/Lizenzverträge (Konditionen, Laufzeit).
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3. Die
Softwarebasis
Projektdaten: • lfd. Projekte, • angebotene Produkte, • Auftragswahrscheinlichkeit, • erwarteter Auftragswert, • geplante Projekte, • Mitbewerber und Mitbewerberangebote. Anfrage-/Angebotsdaten: • Kaufpotential/Produkt, • erhaltene Anfragen, • abgegebene Angebote, • offene Anfragen/Angebote, • Erfolgsquote der Angebote.
Auftragsdaten: • erteilte Aufträge, • Bearbeitungsstatus der Aufträge, (offen, in Disposition, ausgeliefert, fakturiert) • Aufträge pro Produkt, • durchschnittlicher Auftragswert, • Plan-/Ist-Umsatz. Reklamationsdaten: • betroffene Aufträge/Produkte, • Reklamationsursachen, • Retouren/Gutschriften, • Servicebedarf des Kunden. Besuchsdaten: • Besuchstermine, • Besuchsberichte.
J. Die Softwarebüsis
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3.2.2 Datenbasis eines Produkt-Informationssystems (Abb. 6)
Auftragsdaten
Lagerdaten
Beschaffungsdaten
V-
-S
Kostendaten
Allg. Vertriebsdaten J
Abb. 6: Datenbankstruktur eines Produkt- Informationssystems
Basisdaten: • Produkt-Nr., • Produkt-Matchcode, • Produktbezeichnung, • Produktbeschreibung, • Qualitätsmerkmale; • Produkt aus EF/FB. Preisdaten: • Listenpreis, • Staffelpreise, • Sonderverkaufspreise. Lieferdaten: • Lieferfristen, • Sperrfristen, • Versandwege, • Versandkonditionen, • Liefertouren, • Verpackungsformen.
Anfrage-/Angebotsdaten: • Anfragebestand (Menge, Wert), • Angebotsbestand (Menge, Wert), • Anfragen nach Kunden, • Angebote nach Kunden, • offene Anfragen, • offene Angebote, • Erfolgsquote der Angebote. Auftragsdaten: • Auftragsbestand (Menge, Wert), • Aufträge nach Bearbeitungsstatus, • Aufträge nach Kunden, • Lieferprogramm, • Lieferrückstände, • fakturierte Versandwerte.
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J Die Softwarebasis
Lagerdaten: • Lagerbestand, • Sicherheitsbestand, • Lagerortbestand, • Dispositionsbestand: - Aufträge an Zulieferer, - Aufträge an Fertigung; • Bedarfsbestand: - Bedarf aus Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition; • Eindeckungsmengen. Beschaffungsdaten : • Lieferanten/Lieferfristen, • Preis-/Lieferkonditionen, • Lieferantenqualität. Kostendaten: • Herstellkosten (VKR, TKR),
• Soll-Deckungsbeitrag, • Preisuntergrenzen (VKR, TKR). Reklamationsdaten: • Reklamationsursachen, • Reklamationshistorie, • Retouren/Gutschriften. Allg. Vertriebsdaten: • Marktvolumen, • Marktanteil, • Plan-/Ist-Umsatz, • Plan-/Ist-Deckungsbeitrag, • Umsatzanalyse nach: - Absatzgebieten, - Kundenarten, - Vertriebswegen, - Vertretern.
3. Die Sofiwearebasis
1 5
3.2.3 Datenbasis eines Lager-Informationssystems (Abb. 7)
Inventurdaten
Bewertungsdaten ^
Kennzahlen -J
J
Abb.7: Datenbankstruktur eines Lager- Informationssystems
Basisdaten: • Sach-Nr., • Match-Code, • Bezeichnung, • Werkstoff, • Abmessungen/Gewichte, (Rohgewicht, Fertiggewicht) • Typ, (EF-Teil mit/ohne Auswärtsbearbeitung, FB-Teil mit/ohne WEPrüfung, Norm-Teil) • Klassifikation (ABC - Kategorie), • Zeichnungs-Nr., • Arbeitsplan-Nr., • Lieferant, • Ersatz-Sach-Nr. Dispositonsdaten: • Dispositionsart, • Lagerort und Lager-Nr., • Lagerbestand: - verfugbarer Lagerbestand, - reservierter Lagerbestand;
• • • • • • • • • •
•
• • • • • •
Abrufbestand, Konsignationslagerbestand, Kunden-Beistellbestand, Chargenkennung, Sicherheitsbestand, -zeit, Bestellpunkt, Wiederbeschaflungszeit, Durchlaufzeit, Ausschußfaktor, Dispositionsbestand: - Aufträge an Zulieferer, - Aufträge an Fertigung; Bedarfsbestand: - Bedarf aus Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition, Datum letzte Lagerbewegung, Akk. Lagerabgänge (lfd. J., VJ), Losgrößenmodell, empfohlene Losgröße, a-Faktor fur expon. Glättung, prognostizierte Lagerabgänge.
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3. Die
Softwarebasis
Bewertungsdaten: • Herstellkosten, • Einstandspreis, • Verrechnungspreis. Inventurdaten: • Art der Inventur, • Buchbestand, • Inventurbestand. Führungsinformationen und Kennzahlen: • ABC-Klassifizierung des Materialbestandes,
• • • • • • • •
• • • • •
Lieferbereitschaft (Servicegrad), 0 - Lagerbestand, 0 - Bestellbestand, 0 - Kapitalbindung, 0 - Lagerdauer, Lagerreichweiten, Umschlagshäufigkeiten, Fehlmengennach - Produkten, - Materialien; 0 - Einlagerungen/Zeit, 0 - Auslagerungen/Zeit, Ausnutzung der Lagerkapazität, Lagerhaltungskostensätze, Lagerhaltungskosten absolut.
3. Die Softwarebasis
1 7
3.2.4 Datenbasis eines Lieferanten-Informationssystems (Abb. 8)
Bonitätsdaten
AI Ig. Vertriebsdaten
Abb. 8: Datenbankstruktur eines Lieferanten- Informationssystems
Basisdaten: • Lieferanten-Nr., • Lieferanten-Matchcode, • Lieferanten-Anschrift(en), • Tele-Kommunikationsverbindung, (Telefon, Fax, E-Mail, Internet) • Bankverbindung(en), • Kunden-Nr. (beim Lieferanten), • Lieferantenkategorie, (ABC - Lieferant) • Ansprechpartner, (Funktion, Entscheidungskomp.) • Schlüsselperson (Funktion, Entscheidungskomp.). Produktdaten: • Lieferprogramm: - ab Lager lieferbare Produkte, - auf Bestellung lieferbare Prod., • Produktbeschreibungen, • Produktqualitäten, • Lieferfristen.
Kontrahierungsdaten: • Preisgestaltung, • Rabattgestaltung, • Bonusvereinbarungen, • Zahlungsvereinbarungen, • Mindestabnahmemenge, • Mindestbestellwert, • Kontraktrahmen. Lieferdaten: • Auslieferorte, • Anlieferwege, • Transportkonditionen. Bonitätsdaten: • Termintreue, • Mengentreue, • Qualitätstreue, • Preistreue, • Häufigkeit von Reklamationen, • Wert der Retouren, • Wert der Gegengeschäfte.
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3. Die
Softwarebasis
Anfrage-/Angebotsdaten: • abgegebene Anfragen, • erhaltene Angebote, • offene Anfragen. Bestelldaten: • erteilte Bestellungen, • Status der Bestellungen, (offen, gemahnt, ausgeliefert, in Wareneingang) • Bestellungen pro Produkt. Reklamationsdaten: • betroffene Produkte/Lieferanten,
• Reklamationsursachen, • Wert der Retouren. Führungsinformationen und Kennzahlen: • ABC-Klassifiz. der Lieferanten, • Quote aktiver Lieferanten, • Bestellobligo, • Einkaufswert nach Sachgebieten, • Index der Beschaffungspreise, • Index der Lieferzeiten, • Lieferanten-Deckungsbeitrag, • 0 - Wert einer Bestellung, • 0 - Kosten einer Bestellung.
J. Die Softwarebasis
3.2.5 Datenbasis eines Fertigungs-Informationssystems (Abb. 9)
Abb. 9: Datenbankstruktur eines Fertigungs- Informationssystems
1 9
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3. Die Sofrwarebasis
A. Teilestammdaten Basisdaten: • Sach-Nr., • Match-Code, • Bezeichnung, • Werkstoff, • Abmessungen/Gewichte, (Rohgewicht, Fertiggewicht) • Typ, (EF-Teil mit/ohne Auswärtsbearbeitung, FB-Teil mit/ohne WEPrüfung, Norm-Teil) • Klassifikation (ABC - Kategorie), • Zeichnungs-Nr., • Arbeitsplan-Nr., • Lieferant, • Ersatz-Sach-Nr. Versionsdaten: • aktuelle Versionsnummer, • Datum letzter Änderung, • Sperrfrist, • Auslaufdatum. Dispositonsdaten: • Dispositionsart, • Lagerort und Lager-Nr., • Lagerbestand: - verfugbarer Lagerbestand, - reservierter Lagerbestand; • Abrufbestand, • Konsignationslagerbestand, • Kunden-Beistellbestand, • Sicherheitsbestand, -zeit, • Bestellpunkt, • Wiederbeschaffungszeit, • Durchlaufzeit,
• Ausschußfaktor, • Dispositionsbestand: - Aufträge an Zulieferer, - Aufträge an Fertigung; • Bedarfsbestand: - Bedarf aus Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition, • Datum letzte Lagerbewegung, • Akk. Lagerabgänge (lfd. J., VJ), • Losgrößenmodell, • empfohlene Losgröße, • a-Faktor fur expon. Glättung, • prognostizierte Lagerabgänge. Bewertungsdaten: • Materialkosten, • Herstellkosten, • Einstandspreis, • Verrechnungspreis. Inventurdaten: • Art der Inventur, • Buchbestand, • Inventurbestand. B. Arbeitsplandaten • Kopfdaten: - Teile-Nr. und Teile-Bezeichnung, - Zeichnungs-Nr., - Fertigungsart in Abhängigkeit von Werkstattlosgrößen. • Materialdaten: - Materialart und Materialbezeichnung, - Menge. • Arbeitsgangdaten: - AFO-Nr. und AFO-Bezeichnung,
J Die SoflM urebasis
-
Textbaustein für AFO-Beschr., Ausweicharbeitsgang, Maschine und Ausweichmasch., Werkzeuge und Vorrichtungen, Rüstzeit und Stückzeit, Art der Vorgabzeitermittlung, (geschätzt/gemessen) - Lohnart und Lohngruppe, - Personalzeit, - Maschinenzeit, - Mehrmaschinenfaktor, - Überlappungsfaktor, - Splittungsfaktor.
• Materialteil: - Matrial-Nr., Materialbezeich., - Entnahmemenge (SOLL/IST), - Bereitstellungstermin; • Positionsteil: - AFO-Nr., AFO-Bezeichnung, - Arbeitsgangbeschreibung, - Maschine/Kostenstelle, - Werkzeug/Vorrichtung, - Rüstzeit, Stückzeit, Gesamtzeit, - Terminvorgaben (Starttermin, Endtermin). E. Instandhaltungsdaten
C. Arbeitsplatzdaten
•
•
• • •
Arbeitsplatz- bzw. Maschinen-Nr. sowie Beteichnung, bei Arbeitsplatz- bzw. Maschinengruppen: Anzahl der Einzelarbeitsplätze bzw. Einzelmaschinen in der Gruppe, Sollkapazizät, Nutzungsgrad und planbare Kapazität, (Einzelmaschine, Maschinengruppe) belastete Kapazität nach Planperioden (Belastungsfelder), Verrechnungskostensatz, Ersatzarbeitsplatz bzw. Ersatzmaschine mit Verrechnungskostensatz.
D. Fertigungsauftragsdaten • Kopfteil: - Fertigungsauftrags-Nr., - Teile-Nr. und Teilebezeichnung, - Auftragsmenge (SOLL/IST), - Terminvorgaben (Starttermin, Fertigstellungstermin), - Prioritätskennzahl;
• • • • • • •
Maschinen-Nr, Maschinen-Bez., Ersatzteilstücklisten-Nr., Wartungsplan-Nr., Prüfplan-Nr., Wartungstermine, Datum letzter Wartung, Wartungshistorie (z. B. Meßergebnisse), • Kostenstelle, • Beschaffungsjahr, Beschaffungskosten, Abschreibungen. F. Führungsinformationen und Kennzahlen • Terminstand von Kundenaufträgen, • Terminstand von kundenauftragsbezogenen Zulieferungen, • Produktionsergebnis nach Wert und Mengen, • Kapazitätsauslastung der Fertigungsstationen, • Durchlaufzeiten - in den Abteilungen, - der Fertigungsaufträge, - der Produkte;
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3. Die
Softwearebasis
• Terminüberschreitungen - in Abteilungen, - von Aufträgen; • Stillstandszeiten, Wartezeiten der Maschinen, • Engpaß-Fertigungssstationen, • Betriebsmittelnutzungsgrad, • Ausschußquote, • Wert der Nacharbeit, • fremdvergebene Fertigung: - Mengen und Umsatzwerte, - Kosten, - Termineinhaltung, - Qualitätseinhaltung, - Engpässe;
• mittelfristig geplantes Kapazitätsprogramm, • geplante Instandhaltungsaktivitäten: - betroffene Fertigungseinrichtungen, - Termine, Zeitdauer; • Wartungskosten/Fertigungsstat., • Instandhaltungskosten/Wiederbeschaffungswert, • Nutzungsgrad (Laufzeit/Bereitschaftszeit), • Ausfallgrad (Ausfallzeit/Bereitschaftszeit).
3. Die Softwarebasis
3.3 Modulare Anwendungssoftware 3.3.1 Anwendungsteilsystem „Vertrieb" 3.3.1.1 Basismodule (Abb 10) ;
Anwendunasteilsvstem
I
I
I
I
Modul V 1 :
Modul V2:
Modul V3:
Modul V4:
Modul V5:
Angebotsbearbeitung
Auftragsbearbeitung
Auftragsverwaltung
Auslieferung
Auftragsabrechnung
-Angebotskonfiguration
-Auftragserfassung
-Fälligkeitsüberwachung
-Versandplanung
-Fakturierung
-Angebotskalkulation
-Auftragsprüfung
-Lieferfreigabe
-Versandunterlagen
-Provisionsabrechnung
-Lieferterminermittlung
-Auftragskalkulation
-Auftragsänderungsdienst
--Angebotsüberwachung
-Auftragsbestätigung
Zusatzfunktione
-Auftragsnachkalkulation
n
V1
V2
V3
V4
VS
XPS-Konfigurator
Lagerbestandsreservierung
Zuteilung
Komissionierung
Preisermittlung
Preisermittlung
F-Kapazitätsreservierung
Teil-Lieferung
Versandlogistik
Sammelrechnung
Preisermittlung
Voll-Lieferung
Gebinderechnung Retourenbearbeitung • ustf
Kundeninformationssvstem/ Prodtik Seivicesystem«
_e n u
er-
-
utpu
Kundenanfragen
V I : Angebote, Angebotübersichten, -erinnerungen
Musterauftrag, Sofortauftrag, Abrufauflrag, Terminauftrag, Barverkauf
V2: Daten der Auftragsprüfung und -reservierung, Auftragsbestätigung, innerbetriebliche Aufträge
V3: Änderungs- und Stomodaten, Korrekturangaben zur Lieferfreigabe
V3: Auftragsfälligkeiten, Lieferfreigaben, Änderungsprotokolle, Lagemchtauftrag, Versandauftrag, LieferKomplettierungsauftrag, Rückstandsauftrag
Versand-Gewichte, Versand-Kosten
V4: Lieferschein und Versandpapiere
Versandkosten, SonderKalkulationswerte
V5: Faktura, Zahlungsanweisungen, Rechnungsausgangsbuch, Provisionsausweis, Kalkulationsübersicht
A b b . 10: Modulstruktur und Z u s a t z f u n k t i o n e n d e s A n w e n d u n g s s y s t e m s Vertrieb
23
24
J. Pie
Softwarebasis
Modul V I : Angebotsbearbeitung Der Modul Angebotsbearbeitung unterstützt das Bearbeiten von Kundenanfragen und die Abgabe von Angeboten. Folgende Funktionen können dazu genutzt werden: • Angebotskonfiguration Das Erstellen von Angeboten über Produkte mit variantenreichen Ausstattungs- und Zusammenstellungsmöglichkeiten kann durch das Produktinformationssystem oder durch einenen speziellen Angebotskonfigurator unterstützt werden, dessen Grundlage ein regelgesteuertes wissensbasiertes System ist. • Angebotskalkulation Zur Vorkalkulation von Angeboten über Produkte, deren Verkaufspreise nicht über Preislisten und Rabattstufen vorgegeben sind, eignen sich als verkürztes Verfahren die Deckungsbeitragsanalyse und als detailliertes Verfahren die mehrstufige Zuschlagskalkulation. • Lieferterminermittlung Liefertermine werden unter Zugriff auf die Verfügbarkeit von Lagerbeständen sowie unter Zugriff auf die Daten der Versanddisposition und ggf. auch der Fertigungsterminierung ermittelt. • Angebotsüberwachung Abgegebene Angebote werden als „offene Posten" so lange vorgehalten und automatisch überwacht, bis dazu von dem Kunden ein korrespondierender Auftrag erteilt wurde, oder bis das offene Angebot durch Sachbearbeiterentscheid gelöscht wird; die DV-Unterstützung dazu kann als automatische Wiedervorlage zu Zwecken der Angebotserinnerung gestaltet werden. Modul V2: Auftragsbearbeitung Die Auftragsbearbeitung ist der Beginn eines Prozesses, durch den ein erhaltener Kundenauftrag bis zu seiner Auslieferung und Abrechnung gefuhrt wird; je nach Unternehmenstyp und Situation können dadurch auch kundenauftragsspezifische Beschaffungs- und Fertigungsprozesse ausgelöst werden. Folgende Auftragsarten lassen sich unterscheiden: • Sofortauftrag, • Terminauftrag, • Abrufauftrag, • Musterauftrag. Sofortaufträge erfordern die unmittelbare Auslieferung; deshalb ist zu deren Bearbeitung eine sofortige Verfugbarkeitsprüfung erforderlich. Terminaufträge werden nach bestätigten Lieferterminen sortiert bis zu deren Auslieferung als „offene Posten" geführt und durch automatische Wiedervorlage der weiteren Bearbeitung zugeführt. Abrufaufträge beinhalten Termin- und/oder Mengenabrufe
3. Die
Softwarebasis
25
von Kunden, die sich auf bereits erteilte Aufträge beziehen. Durch Musteraufträge soll die Zusendung von Produktmustern veranlaßt werden, die i. d. R. nicht berechnet werden. Zur Auftragsbearbeitung gehören unmittelbar folgende Funktionen: • Auftragserfassung Erfassen der Daten des Kundenauftrags unter Zugriff auf bereits vorhandene Kunden- und Produktinformationen; dabei ist es üblich, zwischen der Erfassung von Auftragskopfdaten (Referenzdaten zu Kunde und Auftrag insgesamt) und Auftragspositionsdaten (Referenzdaten zu den bestellten Produkten) zu unterscheiden. • Auftragsprüfung Der Auftragsprüfung kommt bei der Auftragsbearbeitung eine besondere Rolle zu, denn für die nachgeschalteten, weitgehend automatisch ablaufenden Prozeßschritte ist es von großer Bedeutung, daß der durch die Auftragserfassung erzeugte Primär-Dateninput korrekt vorliegt. Folgende Arten von Prüfungen sind üblich: - Formalprüfung, durch die die Richtigkeit, Zulässigkeit und Vollständigkeit der Daten des Kundenauftrages geprüft wird, - Bonitätsprüfung des Kunden zu Zwecken der Ermittlung des aktuellen Kreditlimits, - Lagerverfügbarkeitsprüfung mit der Möglichkeit zu Reservierungsvormerkungen für Mengen und Termine, - Terminprüfung zur Ermittlung von verbindlichen Lieferterminen. • Auftragskalkulation Beziehen sich die Kundenaufträge nicht auf das Standard-Produktsortiment, dessen Verkaufspreise i. d. R. durch Preislisten und Rabatte vorgegeben sind, so ist eine Auftrags-Vorkalkulation durchzuführen; dazu eignen sich als verkürztes Verfahren die Deckungsbeitragsanalyse und als detailliertes Verfahren die mehrstufige Zuschlagskalkulation. • Auftragsbestätigung Eine Auftragsbestätigung wird i. d. R. nur bei einem Termin- oder Abrufauftrag erforderlich; sie wird üblicherweise als Datenkopie der erfaßten Auftragsdaten oder ggf. der Angebotsdaten erstellt.
Modul V3: Auftragsverwaltung Im Modul Auftragsverwaltung werden die geprüften und bestätigten Termin- und Abrufaufträge als „offene Posten" bis zu deren fälliger Auslieferung geführt. Folgende Funktionen werden durch diesen Modul unterstützt: • Fälligkeitsüberwachung Automatisches Überwachen des Fälligkeitstermins von Lieferungen nach Maßgabe des bestätigten Liefertermins lt. Auftragsbestätigung; bei Fälligkeit automatische Wiedervorlage der auszuliefernden Kundenaufträge zur Veranlassung der Auslieferung.
26
3. Die
Softwarebasis
• Lieferfreigabe Die Lieferfreigabe erfolgt, wenn entweder die Lagerverfügbarkeit der bestellten Produkte gegeben ist, oder wenn von der Fertigung für den Kundenauftrag die Versandbereitschaft gemeldet wird. Wird von Seiten des Kunden die gemeinsame Auslieferung mehrerer Aufträge oder verschiedener Auftragsteile gewünscht, so ist die Lieferfreigabe zusätzlich von der Komplettierung der Lieferung abhängig. • Auftragsänderungsdienst Der Auftragsänderungsdienst erstreckt sich auf das Bearbeiten von Änderungswünschen an Kundenaufträgen, die nach der Auftragserteilung durch den Kunden erfolgen; so z. B. das Ändern von Lieferterminen, bestellten Mengen oder vereinbarten Lieferorten.
Modul V4: Auslieferung Durch den Modul Auslieferung wird die Versandplanung und das Erstellen der Versandunterlagen unterstützt. • Versandplanung Planung der Auslieferungen nach Terminen, Orten, Transportmittel und Liefertouren sowie ggf. mit vorgeschalteter Planung der Transportverpackung. • Versandunterlagen Folgende Versandunterlagen sind üblich: - Lieferschein (Datenkopie der Auftragsbestätigung), - Paketkarte/Frachtbrief, - Adressaufkleber, - MWSt-Erklärung/Zollerklärung, - Ausfuhrbescheinigung, - Versandankündigung an den Empfanger.
Modul V5: Auftragsabrechnung Die Auftragsabrechnung umfaßt die Fakturierung der ausgelieferten Kundenaufträge, die Provisionsabrechnung für Mitarbeiter im Außendienst und für selbständige Absatzmittler sowie die Nachkalkulation von Kundenaufträgen. • Fakturierung Die Fakturierung (Erstellen von Rechnungen über Lieferungen) kann als Vorfakturierung oder als Nachfakturierung erfolgen. Bei der Vorfakturierung wird die Faktura unmittelbar aus dem bestätigten Kundenauftrag in Form einer Datenkopie abgeleitet. Bei der Nachfakturierung ist der Lieferschein der Referenzbeleg für die Faktura; diese Form der Rechnungstellung wird dann angewendet, wenn die Daten, die dazu erforderlich sind, erst zum Zeitpunkt der Auslieferung (z. B. Versandkosten) oder nach erfolgter Auslieferung (z. B. tatsächlich gelieferte Mengen) vorliegen. Beide Varianten können durch automatisch erzeugte Fakturiervorschläge unterstützt werden.
3. Die Softu arebasis
•
27
Provisionsabrechnung Grundlage für die Provisionsabrechnung können der Fakturenwert insgesamt oder Einzelposten der Faktura sein; die Daten dazu werden bei Erstellung der Faktura automatisch und/oder durch Sachbearbeiterentscheid unmittelbar der Provisionsberechnung zugeführt. • Auftragsnachkalkulation Eine Auftragsnachkalkulation erfolgt üblicherweise bei kundenspezifisch gefertigten Produkten; dazu werden die Daten aus der Angebots- oder Auftragsvorkalkulation den Kosten gegenübergestellt, die durch die Fertigung dieses Auftrages effektiv entstanden sind (s. ATS Fertigung). Ungeachtet dessen ist eine Auftragsnachkalkulation generell dann angebracht, wenn durch durch nachträgliche Änderungen an erteilten Kundenaufträgen andere als die in der Vorkalkulation angesetzten Kosten verursacht werden. In beiden Fällen kann die Auftragsnachkalkulation automatisch ausgelöst werden; Voraussetzimg dazu ist eine lückenlose Kostenerfassung, kontiert auf den einzelnen Kundenauftrag.
28
3. Die
Soßwearebasis
3.3.1.2 Zusatzfunktionen (Abb. 10)
XPS-Konfigurator Zur Unterstützung der Angebotserstellung über Produkte mit variantenreichen Ausstattungs- und Zusammenstellungsmöglichkeiten sowie über komplexe Maschinensysteme können Konfiguratoren eingesetzt werden, die auf einem wissensbasierten oder Expertensystem beruhen, das durch Produktionsregeln gesteuert wird. Produktionsregeln dienen zur Darstellung von „wenn..., dann"Aussagen; sie repräsentieren Wissen durch die Verknüpfimg von Fakten (F,) und Konsequenzen (Kj) über die Beziehung • ,,WENN(F 1 ,F 2 ...F n )", • „DANN (Ki, K2,...Km)". Dadurch werden Zusammenhänge zwischen Fakten hergestellt, die zu Schlußfolgerungen fuhren. Die Verknüpfung der Fakten erfolgt durch die logischen Operatoren UND/ODER/NICHT; in einfachen Fällen entstehen daraus linear strukurierte Regeln, in komplexen Fällen bäum- oder netzartig strukturierte Regeln.
Preisermittlung Feste Listenpreise mit festen, bestellmengenabhängig-gestaffelten Rabatten sind der einfachste, aber auch der vergleichsweise seltenste Fall der Preisgestaltung im Vertrieb. Viel häufiger ist die Preisbildung auf Grundlage der Kombination verschiedener preisrelevanter Merkmale; folgende Möglichkeiten sind dazu üblich: • Verkaufspreise nach Kundenkategorien differenziert, • Verkaufspreise kundenindividuell differenziert, • Verkaufspreise nach Abnahmemengen differenziert (Staffelpreise), • Kombination verschiedener Verkaufspreiskonstellationen, • Rabatte nach Kundenkategorien differenziert, • Rabatte kundenindividuell differenziert, • Rabatte nach Abnahmemengen differenziert, • Rabatte artikelindividuell differenziert, • Kombination verschiedener Rabattkonstellationen. Die Preisermittlung nach diesen Kombinationsmöglichkeiten kann durch Einsatz von Entscheidungstabellen dv-unterstützt werden.
Lagerbestandsreservierung Durch Disponentenentscheid können verfugbare Lagerbestände oder erwartete Lagerzugänge für Kundenaufträge reserviert werden; nicht verwendete reservierte
3. Die Softwarebasis
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Lagerbestände werden nach Ablauf der Reservierungszeit automatisch wieder zu disponiblen Lagerbeständen.
Fertigungskapazitätsreservierung Für Kunden-Terminaufträge können durch Disponentenentscheid die Kapazitäten einzelner Fertigungseinrichtungen, insbesondere von Engpaßmaschinen, für bestimmte Plantermine reserviert werden; die dadurch erfolgte Vorab-Maschinenebelegung ist ggf. bei einem erforderlichen Kapazitätsausgleich zu berücksichtigen.
Zuteilung Durch automatische Zuteilung werden Fertig- oder Halbfertigprodukte den zur Auslieferung fälligen Kundenaufträgen zugeordnet. Im Falle von Fertigprodukten entspricht dies einem direkten Abgleichen der „offenen Posten" der Kundenaufträge mit den Fertigprodukten, die auf Lager verfugbar sind, oder die als Lagerzugänge aus Femdbezug oder Eigenfertigung zu erwarten sind. Für die Zuteilunf von Halbfertigprodukten auf Kundenaufträge werden auf den Komponentenstufen der Produkte kundenauftragsbezogene Reservierungen für Baugruppen oder Teile vorgenommen. Die automatische Zuteilung kann durch Prioritäten gesteuert werden; folgende sind möglich: • Fälligkeitstermin des Kundenauftrages, • Häufigkeit und Dauer der Verschiebung des zugesagten Liefertermins, • Anzahl der Mahnungen von seiten des Kunden, • Konditionen des Auftrags, • Bonität und Bedeutung des Kunden.
Kommissionierung Kundenbestellungen, die aus mehreren Positionen bestehen und die zusammen ausgeliefert werden sollen, müssen vorher zusammengestellt („konimissioniert") werden. Dieses Kommissionieren kann manuell anhand einer „Pickerliste" für die Lagerentnahme erfolgen, die als Datenkopie der Auftragsbestätigung erstellt wird, oder maschinell durch automatische Entnahmen aus Hochregallagern.
Versandlogistik Die Versandlogistik befaßt sich mit der Planung und Durchführung der Auslieferungen. Das Aufgabengebiet dazu umfaßt die Wahl von Transportmitteln, die Zusammenstellung von Ladungen und die Beladungsplanung der Transportmittel
30
3- Die
Sofiwarebusis
(Transport-Zuordnung) sowie die Auswahl der Transportwege und die Entscheidung über die Reihenfolge, in der die Entladestellen anzufahren sind (Transport-Reihenfolgen). Das Instrument zur Computerunterstützung dieser Aufgaben sind Tourenplanungsprogramme, die nach Maßgabe einer Zielfunktion (z. B. kosten- oder zeitminimaler Belieferungsweg) und unter Berücksichtigung von Restriktionen (z. B. Transportkapazität, Zeitschranken für die Belieferung) einen optimalen Belieferungsplan erarbeiten. Erfolgt der Versand nicht nur zentral ab Werkslager, sondern dezentral über regionale Verteilungszentren und denen untergeordnete Auslieferungsläger, oder über selbständige Distributionsdienstleister mit eigenen Lägern, so ist den Auslieferungen an die Kunden zunächst ein Warenverteilungssystem vorgeschaltet. Das Warenverteilungssystem übernimmt die Zuordnung der Verkaufsprodukte vom zentralen Werkslager auf die dezentralen Läger aufgrund von Bedarfsabrufen von dort und/oder nach den Vorgaben eines zentral erstellten Auslieferungsprogramms. Zur Erstellung des Auslieferungsprogramms können Tourenplanungsprogramme von Typ des Mehrdepot-Problems eingesetzt werden, die die Entscheidung unterstützen, welche Produkte in welchen Mengen von welchen Lägern an die Abnehmer geliefert werden sollen. Die Belieferung der Kunden erfolgt ab lokalem Auslieferungslager; diesem obliegt dann i. d. R. auch das Um- und Verpacken der Auslieferung. Die DV-Unterstützung der Warenverteilung ist so gestaltet, daß die dazu erforderlichen Daten zwischen zentralem Werkslager und den dezentralen Lägern über die Netze zur Datenfernübertragung, ggf. auf Basis von EDI, übertragen werden. Die Leistungsbeziehung Hersteller-Abnehmer kann bei Zwischenschaltung eines Warenverteilungssystems dadurch dv-unterstützt werden, daß der Abnehmer vom zentralen Werklager eine Liefer-Vorankündigung erhält, während gleichzeitig dazu die Anweisung zur Lieferung an das lokale Auslieferungslager geht.
Gebinderechnung Werden Produkte in Umlauf-Transportverpackungen („Gebinde") wie z. B. Paletten, Fässer, Container verkauft, so ist es üblich, die temporäre Überlassung dieser Gebinde gesondert in Rechnung zu stellen; der „Zahlungsausgleich" erfolgt durch die Rückgabe der entsprechenden Gebinde.
Retourenbearbeitung Die Bearbeitung von Retouren stellt gewissermaßen eine „umgekehrte Auslieferung" dar: Retouren müssen als Lagerzugänge verbucht werden, und Gutschriften, verbunden mit evtl. Korrekturen an Provisionsabrechnungen für Vertreter oder Reisende, müssen erteilt werden.
3. Die
Softwearebasis
31
Servicesysteme Servicesysteme dienen zur Unterstützung von Wartung und Reparatur bei den Kunden. Turnusmäßig fallige Wartungsarbeiten können durch Wiedervorlagesysteme, basierend auf dem Bestandsverzeichnis des Kundeninformationssystems, unterstützt werden; zur Vorbereitung dazu können ggf. Tele-Diagnosesysteme eingesetzt werden, die per Datenfernübertragung Zustandsdaten von Geräten abfragen. Tele-Diagnosesysteme eignen sich auch zur Vorbereitung von Reparaturarbeiten; das Finden der Schadensursache kann ggf. durch den Einsatz von Expertensystemen unterstützt werden. Zur Planung der Servicearbeiten vor Ort können Terminverwaltungs- und Tourenplanungssysteme herangezogen werden. Eine besondere Form von Servicesystemen sind die Problemmanagement-Systeme (Rochester/Douglas, s. a. Mertens [IIV-I], S. 241). Diese Systeme dienen zur schnellen und gezielten Behebung von Reklamationen und von Problemen, die beim Kunden aus der Nutzung der gelieferten Produkte entstanden sind. Die wichtigsten Funktionen dieser Systeme sind • Erfassen und Klassifizieren der Reklamations- oder Problemfalle, • Herstellen von Analogien zu bisher bekannten Sachverhalten, • Erzeugen von Vorschlägen zur Schadens-oder Problembehebung mit Planung der Durchfuhrungsaktivitäten, • Auswahl und Einsatzplanung von spezialisierten Mitarbeitern, • Herstellen von Querverbindungen zu möglichen Folgeproblemen, • Auslösen von Rückrufaktionen, • Dokumentation der Problemlösungsaktivitäten in einer Erfahrungsdatenbank.
32
3. Die Softwarebasis
3.3.2 Anwendungsteilsystem „Lagerhaltung und Beschaffung" 3.3.2.1 Basismodule (Abb. 11)
Modul L1:
Modul L2:
Modul L3:
Modul L4:
Bevorratung
Beschaffung
Bereitstellung
Entsorgung
. Bestandsführung
_ Angebotsbearbeitung
. Bestelldisposition
_ Auftragsvergabe
. Lagerbestandsbewertung
L— Wareneingang
_ Anforderungsdisposition
. Entsorgungsdisposition
_ Materialzustellung
_ Entsorgungskontrolle
L - Inventur
LI
L2
L3
L4
Bestellpolitik
Lieferantenauswahl
innerbetriebliche Transportlogistik
Entsorgungshistorie
stocb Bedarfsermittlung
EDIFACT
Bestandssimulation
Mahnung
wirtschaftliche Losgrößen
Qualitätshistorie
Lagersystem
Lagersystem
Sicherheitsbestände Lagersystem
Lagersystem
Benutzer-Input
u pu
L1: Zugang/Abgang: geplant, ungeplant; Korrekturen des Bestellvorschlags, Wertansätze, Inventur-Differenzen
L1: Anzeigen der Lagerbestände, Anzeigen des Bestellvorschlags, Zähllisten
L2: Angebotsspezifizierung, Lieferangebote, Bestellanforderungen, Bestelländerung, Wareneingangs-Lieferschein, Lieferantenrechnungen, Ergebnisse derQualitätskontrollen, Retourenanweisung
L2: Angebotsanforderung, Begleitschreiben, Bestellungen; Anzeigen der Bestellungen: pro Lieferant, pro Produkt; Anzeigen des Bestellstatus, Wareneingangsprüfungsplan, Wareneingangsjournal, Prüfprotokoll, Gutschriften
L3: Materialanforderungen, Transportanforderungen
L3: Transport-Avis, Materialbelege
L4: Zugangs-/Abgangs-/Verwertungsbelege
L4:
Bestände, Veraendungsnachweise
Abb. 11: Modulstruktur und Zusatzfunktionen des Anwendungsteiisystems Lagerhaltung und Beschaffung
3. Die
Softwarebasis
33
Modul LI: Bevorratung Gegenstand der Bevorratung sind i. d. R. folgende Materialarten: • Rohstoffe, (Materialien, die den wesentlichen Bestandteil des Fertigproduktes bilden) • Hilfsstoffe, (Materialien, die in das Fertigprodukt eingehen, ohne dadurch zum wesentlichen Bestandteil zu werden; z. B. Klebstoffe, Farben) • Betriebsstoffe, (Verbrauchsmaterial der Produktion, das nicht in das Fertigprodukt eingeht; z. B. Schmiermittel, Bohrmilch, Heizöl) • Halbfertigprodukte, (eigengefertigte oder zugekaufte Komponenten des späteren Fertigproduktes, die in dieses z. B. durch Montage eingehen - so z. B. Motoren, Sitze etc. für die Automobilproduktion) • Fertigprodukte, (eigengefertigte, verkaufsfähige Endprodukte der letzten Stufe der betrieblichen Wertschöpfungskette) • Handelswaren (zugekaufte Produkte, die ohne eigene Wertschöpfung weiterverkauft werden). Die Bevorratung wird durch folgende Funktionen unterstützt: Die Bestandsführung der o. a. Materialien erstreckt sich auf • Lagerbestand: - verfügbarer Lagerbestand, - reservierter Lagerbestand; • Sicherheitsbestand, • Lagerortbestand, • Bestand in Wareneingang, • Sonderlagerbestände: - Abrufbestand, - Chargenbestand, - Ersatzteilbestand, - Konsignationslagerbestand, - Kunden-Beistellagerbestand. Durch die Funktion Bestelldisposition soll die Sicherung der Bevorratung gewährleistet werden; dies kann durch Bestellpolitiken unterstützt werden: Wenn der Lagerabgang pro Zeit variabel ist, dann wird die Lagerhaltung durch die Bestellmenge und den Bestellzeitpunkt bestimmt. Folgende Grundformen der Lagersteuerung lassen sich dann unterscheiden (Corsten, S.396):
34
3. Die
Sofhvarehasis
• Mengensteuerung (Bestimmung der Bestellmenge): im Bestellzeitpunkt t wird eine feste Bestellmenge x bestellt; im Bestellzeitpunkt t wird diejenige Menge bestellt, die zur Auffüllung auf einen bestimmten Soll-Lagerbestand S er forderlich ist; • Zeitsteuerung (Bestimmung des Zeitpunktes der Bestellung): der Bestellzyklus ist definiert; d. h., eine Bestellung erfolgt nach jeweils t Zeiteinheiten; die Bestellung erfolgt, wenn der Lagerbestand eine definierte Höhe S unterschreitet. Durch Kombination ergeben sich folgende Grundformen (s. auch Abb. 12): Termin t fest
variabel
fest
t, x - Politik
s, x - Politik
variabel
t, S - Politik
s, S - Politik
Menge x
Legende: s = Meldebestand, S = Sollbestand Praktische Ausprägungen dieser Bestellpolitiken sind z. B. (s. ZF „Bestellpolitik") • das Bestellpunktverfahren, • das Bestellrhythmus-Verfahren, • die Eindeckungsrechnung. Weitere Möglichkeiten zur Unterstützung von Bestellentscheidungen sind die einfachen Verfahren zur stochastischen Bedarfsermittlung wie z. B. (s. ZF „Stochastische Bedarfsermittlung") • gleitender Mittelwert, • gewogener gleitender Mittelwert, • exponentielle Glättung erster Ordnung, sowie die Simulation der Bedarfsentwicklung (s. ZF „Bestandssimulation"). Einzelne Bestellmengenvorschläge können zu wirtschaftlichen Losgrößen zusammengefaßt werden; dazu eignen sich • wirtschaftliche Losgrößen bei Staffelpreisen, • die gleitende wirtschaftliche Losgröße, • das Part-Period-Verfahren.
3. Die Softwarebasis
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Abb. 12a: Lagerhaltungspolitiken (Corsten S. 397/398)
3 5
36
S. Die
Softwarebasis
Abb. 12b: Lagerhaltungspolitiken (Corsten S. 397/398)
3. Die Sofrwarebasis
37
Lagerbestände sind nach den Vorschriften zur Rechnungslegung nicht nur nach Mengen, sondern auch nach Werten zu führen. Diese Forderung wird durch die Funktion Lagerbestandsbewertung erfüllt: Bei jeder Lagerbewegung können dazu die Einstandspreise sowie ggf. die Herstellkosten oder pauschalierend Verrechnungspreise in Ansatz gebracht werden. Die Bewertung von Lagerbeständen zu Abschlußzwecken erfolgt nach den bekannten Methoden zur Sammelbewertung: • Durchschnittspreise, • Lifo, • Fifo, • Hifo. Durch Inventur sind die Buchbestände der Bestandsführung mit den tatsächlich vorhandenen Lagerbeständen abzugleichen; dies wird durch die Funktion Inventur unterstützt. Zur Durchführung der Stichtagsinventur am Bilanzstichtag werden Erhebungslisten mit ggf. Erhebungspfaden bei verteilter Lagerung erzeugt; zur Unterstützung der permanenten Inventur wird der Erhebungsplan erzeugt und es wird die temporäre Sperrung von Lagerentnahmen für den jeweiligen Erhebungszeitpunkt veranlaßt. Darüber hinaus kann eine partielle Inventur auch automatisch ausgelöst werden, wenn im Rahmen der Bestandsführung bestimmte Signalschwellen (z. B. Bestandsgrenzen) oder Plausibilitätswerte (z. B. negative Bestandsmengen) erreicht wurden.
Modul M2: Beschaffung Die Beschaffüng von Material (Fremdbezug) wird in einem integrierten System i. d. R. automatisch durch eine Bestellanforderung aus dem Modul Bevorratung angestoßen; dieser Auslöser aktiviert die Funktionen Angebotsbearbeitung, Auftragsvergabe und Wareneingang. Zur Angebotsbearbeitung gehört • das Ermitteln von Bezugsquellen, z. B. durch Zugriff auf das eigene Lieferanteninformationssystem und/oder durch Zugriff auf externe Online-Informationsdienste, • die Anforderung von Angeboten unter Vorgabe von Produkt- und Materialspezifikationen sowie ggf. auch von Preisen und Lieferkonditionen. Angeforderte und noch aussstehende Angebote können durch ein Terminverwaltungssystem mit automatischer Wiedervorlage unterstützt werden. Der Auftragsvergabe an Lieferanten ist üblicherweise eine Lieferantenauswahl vorgeschaltet, die manuell, aber auch verfahrensunterstützt erfolgen kann (s. ZF: „Lieferantenauswähl"). Weiter gehören dazu
38
3. Die
Softwarebasis
• das Ausarbeiten von Lieferkontrakten unter Berücksichtigung von Beschaffungsrestriktionen wie z. B. Qualitätsvorgaben, Verpackungsform, Transportweg, Lieferpläne und Anlieferungszeiten, sowie ggf. unter Vorgabe von speziellen Beschaffungsvorschriften wie z. B. VOL (Verordnung über die Lieferung an öffentliche Auftraggeber), • das Ausfertigen der Beschaffungsaufträge, • das Übermitteln der Beschaffungsaufträge, ggf. über EDIFACT, • der Änderungsdienst an den erteilten Beschaffungsaufträgen, • das Überwachen des Lieferanten-Obligo mit Mahnung der Lieferanten. Über die Funktion Wareneingang werden folgende Aktivitäten unterstützt: • Verbuchen des Wareneingangs unter Abgleich mit dem Beschaffungsauftrag und der Auftragsbestätigung des Lieferanten, • ggf. Veranlassen und Unterstützen einer Wareneingangsprüfung, • Einlagern des Materials, • Bearbeiten von Retouren an Lieferanten.
Modul L3: Bereitstellung Dem Modul Bereitstellung obliegt mit den Funktionen Anforderungsdisposition und Materialzustellung die Unterstützung der Versorgung der Fertigung mit den benötigten Materialien; dazu zählen • das Erfassen innerbetrieblicher Materialabrufe, • das Disponieren des abgerufenen Materials, das in der Bestandsführung zu Zwecken der Bereitstellung bereits reseviert wurde, nach Bedarfsterminen und Bedarfsorten, • der Transport des abgerufenen Materials an die Bedarfsorte.
Modul L4: Entsorgung Der Modul Entsorgung unterstützt mit den Funktionen Entsorgungsdisposition und Entsorgungskontrolle die Bestandsführung und die Verwertung von Ausschuß*, Abfall- und Altmaterial; dazu kann auch das Führen eines Deponieregisters gehören, in welchem Orte, Mengen und Termine der deponierten Materialen verzeichnet werden.
J. Die Sofiwarehasis
39
3.3.2.2 Zusatzfunktionen (Abb. 11) Bestellpolitik Die praktischen Ausprägungen von Mengensteuerung und Zeitsteuerung als Bestellpolitiken sind: • das Bestellpunkt-Verfahren: Auslöser für eine Bestellung zur Wiederauffiillung des Lagerbestandes ist der Meldebestand s (s. Abb. 13 und 14); dieser Meldebestand ist wie folgt definiert: s = (tw • x) + B s wobei tw = Wiederbeschaffungszeit x = durchschnittliche Lagerabgangsmenge/Zeit Bs = Sicherheitsbestand. Die Wiederbeschaffungszeit setzt sich zusammen aus: U = tv + t, + te wobei tv = Vorbereitungszeit filrdie Bestellung ti = Lieferzeit te = Einlagerungszeit • das Bestellrhythmus-Verfahren: Der Lagerbestand wird in festen Zeitintervallen t' überprüft; Auslöser für eine Bestellung ist die festgestellte Differenz zwischen Lager-Sollbestand (S) und den im Zeitpunkt der Überprüfung effektiv vorhandenem Lagerbestand (Lefl).
• die Eindeckungsrechnung, genannt auch „Grundgleichung der Disposition" (s. Abb. 15): D, = (L, + A t ) - B, wobei D t = Bedarfsdeckung zum Zeitpunkt t, Lt = Lagerbestand zum Zeitpunkt t, At = Dispositionsbestand zum Zeitpunkt t: - erteilte Beschaffungsaufträge, - erteilte Fertigungsaufträge; Bt = Bedarfsbestand zum Zeitpunkt t: - Bedarfe aus vorliegenden Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition (z. B. Plan-Absatzmengen, erwarteter Auftragseingang); E t = Lt + At (Eindeckung zum Zeitpunkt t). Ein Bestellvorschlag wird dann ausgelöst, wenn Et < B t .
40
3. Die SoftM-arebasis
Zeitpunkt t b schaffungszeit t w
s = (twx) + B s
Abb. 13: Bestellpunkt-Verfahren
j Die
Sofiwarebasis
Lagerbestand
Einflußfaktor Wiederbeschaffungszeit
Lagerbestand
Lagerbestand
Einflußfaktor Sicherheitsbestand
Zeit
Abb. 14: Abhängigkeit des Meldebestandes von Wiederbeschaffungszeit, Bestandsentwicklung und Sicherheitsbestand
41
42
3. Die
Sofiwarebasis
Lt+At 90 -80
--
70 6 0
--
50 -40 -30 20 10
10
--
t [Perioden]
20
--
Ist-Eindeckungstermin Eindeckungsrechnung mit (A t =0)
(L,+A t )-B t 100 90 - 80
--
70 - 60 50 - 40 - 30 - 2 0
- -
10
--
100
Ist-Eindeckungstermin
110
120
130
140
150
1f0
+
170 t [Perioden]
Eindeckungsrechnung mit (A^O) Abb. 15: Bestandsentwicklung nach der Eindeckungsrechnung
3. Die Süßwarebasis
43
Stochastische Bedarfsermittlung Die stochastische Bedarfsermittlung ist im Gegensatz zur deterministischen Bedarfsermittlung, die auf konkreten Mengenrelationen (Stücklisten) der Komponenten und Teile von Produkten beruht, eine Vorhersage (Prognose) der voraussichtlichen Bedarfsentwicklung. Diese Vorhersage beruht auf einer Zeitreihenanalyse des Bedarfsverlaufs in der Vergangenheit mit dem Ziel, daraus möglichst signifikante Prognosen für zukünftige Bedarfe abzuleiten. Folgende Grundtypen von Zeitreihen lassen sich unterscheiden: • Konstant-Modell (Der Bedarfverlauf oszilliert in geringer Bandbreite um einen weitgehend konstanten Durchschnittswert), • Trendmodell (Der Bedarfverlauf weist einen positiven linearen oder exponentiellen Trend auf), • Saisonmodell (Der Bedarfverlauf ist saisonal, d. h. zyklisch-schwankend), • kombiniertes Modell (Die Grundstruktur des Bedarfverlaufs ist z. B. ein Trend, der durch saisonale Schwankungen überlagert wird. Die einfachen Verfahren zur stochastischen Bedarfsermittlung legen als Annahme für den Bedarfverlauf das Konstant-Modell zugrunde; für den Bereich der Bevorratung ist diese Annahme gerechtfertigt für • Teile, die regelmäßig kundenaufitragsneutral vorproduziert werden, • Ersatzteile, • Zusatzbedarfe für Ausschuß/ungeplante Entnahmen,. • C-Teile, • Tertiärbedarfe (Hilfs- und Betriebsstoffe). Zur Unterstützung der Disposition dieser Bedarfe eignen sich der gleitende Mittelwert, der gewogene gleitende Mittelwert und die exponentielle Glättung erster Ordnung, wobei die „Prognosefünktion" dieser statistischen Verfahren darin besteht, durch Glättung der Zeitreihe einen signifikanten, möglichst zeitaktuellen Durchschnittswert zu ermitteln: • gleitender Mittelwert: yt+i = 1/n • Z yt wobei y, = Bedarfswert Periode t yt+i = prognostizierter Bedarfswert für Periode t+1 t = Periodenindex, t (1) n n = const., Anzahl der gleitenden Perioden
44
j Die Sofrwarebasis
• gewogener gleitender Mittelwert: yt+i = X gt yt / Z gt wobei yt = Bedarfswert Periode t yt+i = prognostizierter Bedarfswert für Periode t+1 t = Periodenindex, t(l) n n = const., Anzahl der gleitenden Perioden gt = Gewichtungsfaktor für den Bedarfswert der Periode t • exponentielle Glättung erster Ordnung: yt+i = yt + a (b, - y t ) wobei y t+] = prognostizierter Bedarfswert für Periode t+1 yt = prognostizierter Bedarfswert für Periode t bt = Bedarfswert Periode t t = Periodenindex, t (1) n a = Glättungsfaktor, frei wählbar (0 < a < 1) Der gleitende Mittelwert und die exponentielle Glättung erster Ordnung gestatten eine stärkere Gewichtung der jüngeren Bedarfswerte; bei der exponentiellen Glättung wird dies durch Variation des Glättungsfaktors a erreicht, wobei kleine Werte für a eine träge Reaktion, große Werte für a eine schnelle Reaktion auf aktuelle Bedarfsveränderungen bewirken. Zur Bedarfsvorhersage bei einer Zeitreihe mit Trend sind die Verfahren zur exponentiellen Glättung höherer Ordnung, bei einer Zeitreihe mit saisonalen Schwankungen ist die Regressionsanalyse anzuwenden.
Bestandssimulation Durch Simulation auf Basis von Zufallszahlen läßt sich die voraussichtliche Entwicklung von Lagerbeständen ermitteln. In Abb. 16 ist ein Beispiel dazu dargestellt: Ausgehend von unterschiedlichen Nachfragemengen (x) pro Planperiode (Tag), für die subjektive Wahrscheinlichkeiten P(x) vorliegen, und von einem gegebenen, bekannten Lagerbestand werden über Zufallszahlen dessen voraussichtliche Entwicklung sowie die daraus resultierenden Bestellerfordernisse bestimmt.
Wirtschaftliche Losgrößen Wirtschaftlicher Losgrößen unterstützen die Entscheidung über Beschaffüngsmengen. Das Instrumentarium dazu umfaßt • die Verfahren zur Ermittlung gleitender wirtschaftlicher Losgrößen (mit und ohne Preissprünge),
3. Die Softwearebasis
X
P(X)
IP(X)
Zufallszahlenbereich
20 21 22 23 24 25
0,10 0,20 0,40 0,15 0,10 0,05
0,10 0,30 0,70 0,85 0,95 1,00
0,000-0,100 0,101 -0,300 0,301 - 0,700 0,701 - 0,850 0,851 - 0,950 0,951 -0,999
Tag
Zufallszahlen
Nachfrage
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
0,53076 0,67675 0,11682 0,80775 0,18002 0,74217 0,10332 0,81641 0,43916 0,76522 0,89274 0,32280 0,43878 0,92040 0,06359 0,86313 0,87662 0,24285 0,69098 0,19215
22 22 21 23 21 23 21 23 22 23 24 22 22 24 20 24 24 21 22 21
Lagerbestand 180 158 136 115 92 71 48 27 4 91 68 44 22 0 88 68 44 20 0 89 (68) 1365
Fehlmengen
Bestllvorgang/ Höhe
Eintreffen der Bestellung
1/109
9. Tag
1/112
14. Tag
1/112
19. Tag
1/112
20. Tag
1
1
4
Meldebestand s = 80 M E Wiederbeschaffungszeit tw= 4 Tage
Abb. 16: Bedarfs- und Bestandssimulation (Straub, S. 76)
45
46
J Die
Softwarebasis
• das Part-Period-Verfahren, • die Verfahren zur Losgrößenermittlung unter Restriktionen (z.B. Lagrange-Ansätze). Die Algorithmen dazu sind i. d. R. als eigene Programm-Module in den DV-Anwendungen für Lagerhaltung und Beschaffung enthalten und können vom Disponenten aufgerufen und über Parameter gesteuert werden.
Sicherheitsbestände Durch die Planung von Sicherheitsbeständen verfolgt man das Ziel, diese "eisernen Reserven" möglichst eng den aktuellen Mengen- und Wertveränderungen der Lagerbestände anzupassen. Eine Orientierungshilfe dazu bietet die ABCAnalyse der Lagermaterialien nach den Lagerwerten, wonach für Teile der Kategorie A wegen des hohen Lagerwertes möglichst niedrige, für Teile der Kategorie B und C vergleichsweise höhere Sicherheitsbestände geführt werden können. Die Planung von Sicherheitsbeständen kann weiter durch die statistischen Verfahren Absicherung der größten Differenz und durch die Kopplung von Servicegrad mit Standardabweichung der Bestandsänderungen unterstützt werden. Bei dem Verfahren Absicherung der größten Differenz wird der Sicherheitsbestand aus der Bildung des einfachen oder gewichteten Mittelwertes der Lagerabgangsraten abgeleitet; der Ansatz dazu lautet: Bs t w (x max - x ) wobei Bs = Sicherheitsbestand, tw = Wiederbeschaffungszeit, xmax = maximale Lagerabgangsrate in der betrachteten Zeitperiode, x' = Mittelwert der Lagerabgangsraten der betrachteten Zeitperiode. Die Kopplung von Servicegrad und Standardabweichung der Bestandsänderungen geht von folgenden Annahmen aus: Normal Verteilung der Lagerabgangsraten x in der Zeitperiode und Vorgabe eines Servicegrades als Richtgröße für die Bestandsführung. Der Sicherheitsbestand ergibt sich dann als Bs = f (x'; SG) wobei Bs = Sicherheitsbestand s = Standardabweichung x' = Mittelwert der Normalverteilung, SG ca. 50% = x' ca. 85% = 1 s ca. 98% = 2 s Zwischenwerte sind durch Interpolieren zu bilden.
3. Die
Softwarebasis
47
Lagersystem Ein Lagersystem ist ein technisches System, das sich mit dem Einlagern, Auslagern, Kommissionieren und dem Transportieren von Materialien befaßt. In Hochregallagern erfolgt das Ein- und Auslagern automatisch durch Lagermaschinen, die über die x- und y-Koordinaten der einzelnen Lagerregale die Regalfacher ansteuern. Das Einlagern kann in jedes freie Regalfach erfolgen (RandomLagerung oder chaotische Lagerung); welche Fächer frei sind, erfahrt die Lagermaschine von einem Rechner, der die Belegung der Regalfacher verwaltet und der deshalb unmittelbar mit der Lagermaschine gekoppelt sein muß. Sind mehrere freie Fächer vorhanden, so kann zur Vermeidung von unnötigen Wegen der Lagermaschine das jeweils nächste freie Fach vergeben werden. Voraussetzung für die automatisierte Einlagerung ist, daß die Materialien in einheitlichen Pakkungseinheiten (Paletten, Kisten, Regaleinschüben) gelagert werden und daß die Regalfacher auf die Abmessungen der Packungseinheiten abgestimmt sind. Zur Sicherheit findet vor dem Einlagern i.d.R. eine Konturenkontrolle des Lagergutes statt, die automatisch durch photo-elektrisches Abtasten erfolgt. Diese Konturenkontrolle dient dazu, Packungseinheiten mit nicht zulässigen Abmessungen auszusondern; sie ermöglicht aber auch das Einlagern von Packungseinheiten unterschiedlicher Art und Abmessung, wenn die entsprechenden Angaben darüber dem Rechner bekannt sind, der die Beschickung der Regalfacher verwaltet. Für das Auslagern erhält die Lagermaschine von dem Rechner die Koordinaten des Regalfaches vorgegeben, aus dem eine Packungseinheit entnommen werden soll. Einlagerungs- und Auslagerungsvorgänge lassen sich mit den Modulen Beschaffung (hier: Wareneingang) und Bereitstellung (hier: Materialzustellung) koppeln, wodurch ein Verbund von dv-unterstützter Lageradministration und physischer Lagerung entsteht.
Lieferantenauswahl Für die • • • • • • • • • •
Auswahl von Lieferanten gelten üblicherweise folgende Kriterien: Termintreue, Mengentreue, Qualitätstreue, Preistreue, Lieferflexibilität, Mindest-Abnahmemengen, Reklamationshäufigkeit, Kulanz bei Reklamationen, Servicequalität, Wert der Gegengeschäfte.
48
3. Die
Softwearebasis
Zur automatischen Lieferantenbeurteilung müssen Beurteilungskriterien vorliegen, die „rechenbar" sind und die sich auf eine Bonitätskennzahl verdichten lassen. Das „klassische" Verfahren dazu ist das von Zeigermann (Zeigermann, S. 189, entn. bei Mertens [IIV I], S. 87): KL = P • Q • t, • z / PT - LT • QT • SG • 360 wobei KL = P = Q = ti = z = PT = LT = QT = SG =
Beurteilungskennzahl für Lieferanten Preis/Mengeneinheit Bestellmenge Lieferzeit Lagerkostensatz pro Werteinheit und Jahr Preistreue (Faktor zwischen 0,1 und 1,0) Liefertreue (Faktor zwischen 0,1 und 1,0) Qualitätstreue (1 = 100% gute Lieferung, 0,9 = 90% gute Lieferung etc.) Schwierigkeitsgrad (Fähigkeit des Lieferanten, technisch komplizierte Aufgaben zu lösen, z. B. 1 = Normalfall, 2 = doppelte Schwierigkeit etc.)
Jeder Faktor dieser empirischen Formel kann zusätzlich noch gewichtet werden; als „optimaler" Lieferant gilt nach diesem Verfahren derjenige, für den die Beurteilungskennzahl KL den niedrigsten Wert aufweist. Ein neueres Verfahren zur automatischen Lieferantenbeurteilung ist das von Rück u. a. (Rück/Stockert/Vogel, S. 371), s.Abb. 17. Zur Eignung von Verfahren zur automatischen Lieferantenbewertung ist generell zu vermerken, daß sich diese besonders dann eignen, wenn die zu beschaffenden Produkte hinsichtlich der geforderten Qualität weitestgehend austauschbar sind, dies ist z. B. der Fall bei Normteilen und bei Hilfs- und Betriebsstoffen (z. B. Schrauben bzw. Öle und Fette). EDIFACT EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport) ist eine internationale Norm fair den elektronischen Datenaustausch in offenen Datenverbundnetzen. Diese Norm ermöglicht es, Bestellungen, Lieferabrufe, Liefermeldungen, Rechnungen, Zahlungsanweisungen, Lastschriftavis, Kontostand u. a. als Standard-Datenformate in öffentlichen Datennetzen zu versenden.
3. Die
M
= gelieferte Menge
A1 Beanstandungen mit Prüfbericht
BM = beanstandete Menge B
A2 Aussortierung i.H. (Terminteile)
= Anzahl der Beanstandungen zu einem WE
N1 Nacharbeit i.H.
GFK = Anzahl WE pro Sachnummer eines Lieferanten
N2 Rücklieferung zur Nacharbeit
GFK = Gewichtung für Fehlerklassifizierung Kritische Fehler Hauptfehler Nebenfehler
S1 Verschrottung i.H.
= 10 = 7 = 3
S2 Rücklieferung als Ausschuß S3 Rücklieferung zum Aussortieren
GFB = Gewichtung für Folge wenn Fehler vom Lieferanten im voraus gemeldet der Beanstandung S1/S2 N1/N2 A1 A2 S3
10 6 3 4 6
Softwarebasis
4 3 2 1 -
Formeln für Lieferantenbewertung LBG = Wert aller WEs eines Lieferanten/Sach-Nr X £(GFBkixGFKkixBMki) LBG ; k=1 i=1 Mk
A-Lieferant
B-Lieferant =i> C-Lieferant
Abb. 17: Automatische Lieferantenbeurteilung (Rück/Stockert/Vogel S. 371)
50
3- Die SoftM'arebusis
Qualitätshistorie Aus Gründen verschärfter Produkthaftung ist es erforderlich, die Qualität fremdbezogener Materialien und deren Herkunft über Jahre zurückverfolgen zu können (z. B. nach ISO-Norm 9000). Deshalb ist es erforderlich, für jeden Wareneingang detailliert die Losgrößen, die Qualitätsmerkmale und den oder die Lieferanten der gelieferten Materialien so zu dokumentieren, daß jederzeit entsprechende Ausweitungen möglich sind.
Innerbetriebliche Transportlogistik Der innerbetriebliche Transport von und zu den Lagerorten kann durch Transportbänder, Umlauf-Hängeförderer oder durch fahrerlose Flur-Transportsysteme automatisiert werden. Transportbänder und Umlauf-Hängeförderer bedienen als nichtintermittierende Teransportmittel i.d.R. mehrere Versand- und Empfangsorte im Umlauf. Fahrerlose Flur-Transportsysteme, die z.B. durch in den Boden verlegte Induktionskabel gefuhrt werden, ermöglichen als intermittierende Transportmittel das gezielte Ansteuern von Empfangsorten in Einzel- oder Sammelfahrt; dazu ist es erforderlich, daß die Transportsysteme und die Empfangsorte entsprechend codiert sind.
Entsorgungshistorie [ Aus Gründen des verschärften Umweltschutzes ist es erforderlich, das Entsorgungsprocedere für nicht recyclebares Abfallmaterial bestimmter Gefahrenklassen so zu dokumentieren, daß es bei Bedarf von externen Kontrolleuren lückenlos nachvollzogen werden kann. Dies bedeutet, daß für jede Entsorgungslieferung der Entsorgungstermin, entsprechenden Gefahrenklassen Entsorgungsmenge, entsorgendes Unternehmen und Entsorgungsorte (Zwischenlagerorte und Endlagerorte) jederzeit nachvollziehbar zu dokumentieren sind.
3. Die Softwarebasis
3.3.3 Anwendungsteilsystem „Fertigung" 3.3.3.1 Basismodule (Abb. 18)
Modul F1: Projektierung
Modul F2: Mengenplanung
M o d u l F3: Terminplanung
Modul F4: Auftragsverwaltung
Modul F 5 : Fertigungssteuerung
- Bruttobedarfs- — Vorlaufermittlung terminierung
— Fertigungsauftragseröffnung
— Fertigungsauftragsverteilung
- Bearbeitungs- - Nettobedarfs- — Durchlaufplanung ermittlung terminierung
— Fertigungsauftragsfreigabe
— Fertigungsfortschrittskontrolle
— Änderungsdienst
— Qualitätskontrolle
— Konstruktion
!— Kalkulation
L - Auftragsvorschläge
— Kapazitätsterminierung
Benutzer-Input LI: Spezifizierter Kundenauftrag 12:
Prognoseparameter, Kundenaufträge (Primärbedarfe). Zusatzbedarfe (Ersatzbedarfe), Reservierungsentscheidungen
Benutzer-Output 11: Zei chnungen, Berechnungen, Stücklisten, Arbeitspläne, Programme fürBearbeitungsmaschinen L2: Bruttobedarfe, Nettobedarfe, Auftragsvorschläge
L3: Terminkorrekturen, Auftragsprioritäten, Kapazitätsentscheide
L3: Termin-, Belastungsübersichten, Vorschläge zum Kapazitätsausgleich
L4: Freigabe-Entscheid, Auftragsänderungen
L4: Fertigungsauftragsdaten, Material-Bedarf jeAuftrag, Kapazitätsbedarf je Fertigungsauftrag, Dispositionsübersicht, Bereitstellungsauftrag, Betriebsauftrag, Transportauftrag, Bearbeitungsauftrag
L5: BDE-Daten
15: Zuordnung von Fertigungsaufträgen zu Arbeitsplätzen, Soll-Ist-Belastung von Arbeitsplätzen, Ergebnisse der Qualitätskontrolle
Abb. 18: Modulstruktur und Zusatzfunktionen des Anwendungsteilsystems Fertigung
52
3. Die
Sofiwurebasis
Modul Fl: Projektierung Der Modul Projektierung unterstützt das Lösen von kundenspezifischen Problemstellungen, wie z. B. das Entwickeln von Produkten, Produktkomponenten oder Produktvarianten, die nur für einen bestimmten Kunden bestimmt sind, aber auch das Entwickeln von Fertigungseinrichtungen, die nach speziellen Kundenvorgaben zu erstellen sind. Folgende Funktionen stehen dazu zur Verfügung: • Konstruktion durch CAD/CAE (Computer Aided Design/Computer Aided Engineering) Darunter versteht man das Modellieren, Entwerfen und Ausarbeiten von technischen Objekten am Bildschirm durch - Erstellen von Konstruktionszeichnungen, - Berechnen des Konstruktionsobjektes, - Erstellen von Stücklisten zu dem Konstruktionsobjekt, - Simulation des Konstruktionsobjektes hinsichtlich: - Funktionsweise, - Variation von Struktur- und Komponenten, - äußere Einwirkungen und Belastungen; - Suche nach ähnlichen Konstuktionsobjekten, - Generieren von Objektvarianten, - Dukumentation der Konstruktionsergebnisse in einer Datenbank. • Bearbeitungsplanung Die Bearbeitungsplanung erstreckt sich auf - die Auswahl geeigneter Werkstoffe für das Konstruktionsobjekt, - das Planen der Fertigungsverfahren mit den dazu erforderlichen Werkzeugen und Vorrichtungen, - die Vergabe von Teile-Schlüsseln, - das Ermitteln von Vorgabezeiten, - das Erstellen der Arbeitspläne für Fertigung und Montage, - das Erarbeiten von Prüfplänen für die Qualitätskontrolle. Durch CAP (Computer Aided Planning) können diese Tätigkeiten wie folgt unterstützt werden: - Recherche in Fertigungsdatenbanken nach ähnlichen, bereits vorhanden Sachverhalten, - automatisches Ableiten neuer, modifizierter Arbeitspläne, - in Verbindung mit CAD/CEA Erstellen bzw. Generieren von NCProgrammen zur Steuerung automatischer Fertigungseinrichtungen, - Erstellen bzw. Generieren von Prüfprogrammen zur Steuerung automatischer Einrichtungen zur Qualitätsprüfimg. • Kalkulation Die Kalkulation hat hier die Aufgabe, durch eine Vorschaurechnung die voraussichtlichen Kosten des Konstruktionsobjektes zu ermitteln. Fol-
3. Die Sq/h\'arehasis
53
gende Verfahren eignen sich dazu (s. ZF „Schnellkalkulation"): - verkürzte Zuschlagskalkulation, - Bewertung von Konstruktionsvarianten, - Deckungsbeitragsanalyse, - Target Costing.
Modul F2: Mengenplanung Der Modul Mengenplanung hat die Aufgabe, aus den Primärbedarfen (Bedarf an Endprodukten) die Sekundärbedarfe (Bedarf an Produktkomponenten und an Rohmaterial) und die Tertiärbedarfe (Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen) zu ermitteln. Folgende Verfahren sind dazu üblich: • Deterministische Bedarfsermittlung: Die Sekundär- und Tertiärbedarfe werden aus Stücklisten oder aus Rezepturen abgeleitet. Dieses Verfahren wird auch synonym als programmgesteuerte Bedarfsermittlung und als bedarfsgesteuerte Mengendisposition bezeichnet. • Stochastische Bedarfsermittlung: Die Sekundär- und Tertiärbedarfe werden auf Grundlage des Verbrauchs in früheren Zeitperioden ermittelt; Instrumente dazu sind einfache Prognoseverfahren, die auf der Analyse von Zeitreihen beruhen, sowie die Simulation der Verbrauchsentwicklung. Synonyme Bezeichnung für die stochastische Bedarfsermittlung ist die verbrauchsgesteuerte Mengendisposition. Die Funktion Bruttobedarfsermittlung übernimmt durch Stücklistenauflösung (s. ZF. „Stücklistenauflösung") das Berechnen der Brutto-Sekundärbedarfe; das Schema hierzu lautet: Primärbedarf aufgelöst in Sekundärbedarfe + Zusatzbedarf = Brutto-Sekundärbedarf Der Primärbedarf kann vorliegen als • Bedarf aus Kundenaufträgen, • Dispositionsbedarf zur Ergänzung von Lagerbeständen, • Plan-Bedarf aus der Absatzplanung. Zusatzbedarf kann aus folgende Gründen entstehen: • Bedarf an Ersatzteilen (Produktkomponenten), • Bedarf aus kundenspezifischer Erweiterungs- oder Änderungskonstruktion, • Bedarf aufgrund von zu erwartendem Ausschuß.
54
3- Die
SoJtMarebasìs
Die Funktion Nettobedarfsermittlung nimmt den Abgleich der Brutto-Sekundärbedarfe mit vorhandenen Lagerbeständen sowie mit evtl. dazu bereits disponierten Bedarfsmengen vor; das Schema lautet (s. Abb. 19): Bruttobedarf - Lagerbestand - Auftragsbestand = Netto-Sekundärbedarf
Erzeugnis-Struktur
Lagerbestand
Erzeugnis-Nr. Primärbedarf 1000 Stück
El
Nettobedarfsliste SachNr
Menge
E1 Fertig-Erz.
1000
B1 B2 Baugruppe
1000 500
Baugruppe-Nr B1
B2
1000
500
Teile-Nr. T1 1000
T3 T2 T4 2000 5000 1000
T1 T2 T3 T4 Einzel-Teil
1000 500
Abb. 19: Schema zur Nettobedarfsermittlung
Zur Unterstützung der Mengenplanung eignet sich besonders die Eindeckungsrechnung, da durch sie der Zusammenhang der wichtigsten Bestandsarten und deren Bewegungen hergestellt wird („Grundgleichung der Disposition"): D, = (L, + A ( ) - B, wobei D t = Bedarfsdeckung zum Zeitpunkt t, Lt = Lagerbestand zum Zeitpunkt t, A t = Dispositionsbestand zum Zeitpunkt t: - erteilte Beschaffungsaufträge, - erteilte Fertigungsaufträge; B t = Bedarfsbestand zum Zeitpunkt t: - Bedarfe aus vorliegenden Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition (z. B. Plan-Absatzmengen, erwarteter Auftragseingang); E t = Lt + A t (Eindeckung zum Zeitpunkt t).
J Die Süßwarebasis
5 5
Für eine korrekte Nettobedarfsermittlung bei mehrstufiger Produktstruktur ist es zweckmäßig, wenn die Stücklisten auch die Dispositionsstufen der einzelnen Komponenten enthalten. Stücklisten können nach Fertigungsstufen und nach Dispositionsstufen gegliedert sein. Eine Gliederung nach Fertigungsstufen beschreibt die Produktstruktur entsprechend dem fertigungstechnischen Aufbau, d. h. nach den Ebenen von Teilefertigung und Baugruppenmontage sowie der Endmontage; dabei kommen Wiederholteile und -baugruppen zwangsläufig auf mehreren Fertigungsstufen vor (Abb.20). Wird die Nettobedarfsermittlung nach Fertigungsstufen vorgenommen, so können vorhandene Lagerbestände den Bedarfen aus Auflösung unzweckmäßig zugeordnet werden (Abb. 21). Dies wird durch Dispositionsstufen verhindert: Wiederholteile und -baugruppen erhalten zur Fertigungsstufe noch zusätzlich die Kennzeichnung durch die jeweilige Dispositionsstufe; das ist diejenige Fertigungsstufe, auf der diese Komponenten erstmals enthalten sind (Abb. 20). Dispositionsstufen werden nicht in bezug auf die Struktur eines einzelne Produktes, sondern in Bezug auf eine ganze Produktfamilie vergeben; unzweckmäßige Zuordnungen von Lagerbeständen lassen sich dann vermeiden (Abb. 22). Die Bedarfsauflösung aufgrund eines gegebenen Primärbedarfes erfolgt i. d. R. vollständig über die gesamte Produktstruktur, denn nur so lassen sich korrekt die Sekundärbedarfe ermitteln. Dieses Vorgehen ist prinzipiell auch erforderlich, wenn Änderungen an den Primär- und Sekundärbedarfen anfallen, weil z. B. Ersatzteil- oder Nachbestellungen erteilt werden, Lagerbestände korrigiert werden müssen, Stücklisten geändert werden oder weil Fertigungslose nicht fehlerfrei produziert werden. Um den dadurch bedingten wiederholten Zeitaufwand für einen vollständigen Bedarfsneuaufwurf zu reduzieren, ist es üblich, die Bedarfsauflösung jeweils nur für die von Mengenänderungen betroffenen Produktkomponenten vorzunehmen (Net-change-Bedarfsauflösung).
Abb. 20: Fertigungsstufen und Dispositionsstufen
56
i Die
Softwarebasis
Menge
Falsche Zuordnung (nach Fertigungsstufen)
Bedarf • Bestand
Termin
100 80
T80
Nettobedarf Bedarf • Bestand
20 70 0
T80 T45
Nettobedarf =Auftrag
70 90
T45 T45
Abb. 21 : Bestandszuordnung nach Fertigungsstufen (Siemens IS)
Menge
Richtige Zuordnung (nach Dispositionsstufen)
Bedarf - Bestand
70 80
Nettobedarf Restbestand Bedarf - Bestand
0 10 100 10
Nettobedarf =Auftrag
90 90
Termin T45
T80 T80 T80
Abb. 22: Bestandszuordnung nach Dispositionsstufen (Siemens IS)
j Die Softwarebasis
5 7
Die Funktion Auftragsvorschläge unterstützt das Bilden von Fertigungsaufträgen durch das Zusammenfassen von zeitlich verteilten Nettobedarfen von gleichen oder ähnlichen Produktkomponenten; dazu können die Verfahren zur Bildung von wirtschaftlichen Losgrößen herangezogen werden. Ein detailliertes Schema einer Brutto- und Nettobedarfsrechnung ist in Abb. 23 enthalten, aus dem auch zu entnehmen ist, wie reservierte Lagerbestände, zu erwartende Produktionsminderungen wegen Ausschuß und die Losgrößenbildung berücksichtigt werden. Mit dem Erstellen von Auftragsvorschlägen ist die Zuordnimg der Arbeitspläne verbunden, denn diese werden für die nachfolgende Terminierung der Fertigungsaufträge benötigt.
P e r i o d e n Nr.
1
2
3
4
Gesamter Sekundärbedarf einer Baugruppe (aus Stücklistenauflösung)
700
500
1300
800
800
700
+ Verbrauchsgesteuerter Bedarf
270
400
300
140
340
250
+ Primärbedarf (Ersatzteile)
130
200
100
eo
160
50
1100
1100
1700
1000
1300
1800
700
300
600
= Bruttobedarf Lagerbestand - Sicherheitsbestand - Reservierungen*!
3000 300 900
= Verfügbarer Bestand
1800
Bestellbestand - Erwarteter Ausschuß (10%) = Disponierbarer Bestellbestand
90 810
•
= Erweiterter Netto bedarf Losgrößenbestimmung
1000
900
= Nettobedarf (Zwischensumme) + Zusatzbedarf (gerundet) für Ausschuß (10%, Faktor 0,11)
6
S
-
450
360
400
1250
340
700
1000
45
139
38
78
111
445
1389
376
776
1111
lir= 2212
I i 1689
Periodengerechter Bedarf für die weitere Vorplanung bzw. Auflösung *) Dieser Reservierungsbestand wird in den Perioden 4 und 5 zu verfügbarem Lagerbestand.
Abb. 23: Schema einer Brutto- und Nettobedarfsrechnung (Mertens [IIV, I, S.132])
58
3. Die Sojtwarebasis
Modul F 3: Terminplanung Zur Terminplanung der vorgeschlagenen Fertigungsaufträge bieten sich folgende Möglichkeiten: • Vorlaufterminierung, • Durchlaufterminierung, • Kapazitätsterminierung. Durch Vorlaufterminierung werden die Zeitpunkte bestimmt, zu denen bei mehrstufigen Produkten die untergeordneten Produktkomponenten fertiggestellt sein müssen, damit daraus die übergeordnete Produktkomponente erstellt werden kann. Diese Terminierung bezieht sich nicht auf die Zeitdauer einzelner Arbeitsgänge, sondern jeweils auf eine Produktkomponente insgesamt; sie ist deshalb eine Terminierung in einem groben Zeitraster. Im Gegensatz zur Vorlaufterminierung bezieht sich die Durchlaufterminierung auf die Planung der zeitlichen Abfolge einzelner Arbeitsgänge, um daraus die Durchlaufzeit für Fertigungsaufträge zu ermitteln. Die Durchlaufzeit eines Fertigungsauftrages ergibt sich bei sequentieller Bearbeitungsfolge theoretisch aus der Summe der Bearbeitungszeiten der einzelnen Arbeitsgänge, und bei paralleler oder überlappter Bearbeitungsfolge aus dem zeitkritischen Pfad durch das Netz der Bearbeitungsgänge (Abb. 24). Die Durchlaufterminierung kann als Vorwärtsterminierung und als Rückwärtsterminierung durchgeführt werden (Abb. 25). Die Vorwärtsterminierung geht vom Termin „Heute" aus und errechnet auf der Zeitachse vorwärtsschreitend den voraussichtlichen Endtermin; diese Art der Terminierung eignet sich bevorzugt für den Unternehmenstyp „Lagerfertiger" bzw. für die verbrauchsgesteuerte Disposition. Die Rückwärtsterminierung geht von einem vorgegeben Endtermin aus und errechnet auf der Zeitachse rückwärtsschreitend den Starttermin, der erforderlich ist, wenn der vorgebene Endtermin eingehalten werden soll; diese Art der Terminierung eignet sich bevorzugt für den Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" bzw. für die bedarfsgesteuerte Disposition. Werden beide Terminierungsverfahren gemeinsam auf die Terminierung eines Fertigungsauftrages angewendet, so lassen sich daraus Pufferzeiten ermitteln; das sind diejenigen Zeitstrecken, um die Arbeitsgänge zeitlich verschoben werden können, ohne die anvisierten Start- oder Endtermine zu gefährden. Die Funktion Kapazitätsterminierung stellt den Fertigungsaufträgen, für die aus der Durchlaufterminierung zunächst nur die Anfangs- und Endtermine ermittelt worden sind, die im Terminraster verfugbaren Kapazitäten der benötigten Bearbeitungsstationen gegenüber; dies erfolgt durch „Einlasten" nach dem Schema des Gantt-Diagramms (Abb. 26.). Ist die Kapazitätsnachfrage durch die einzuplanenden Fertigungsaufträge höher als das in den Planperioden zur Verfugung stehende Kapazitätsangebot, so ist ein Belastungsausgleich erforderlich (s. ZF. „Belastungsausgleich").
3- Die Sqftwarebasis
a) sequentielle AG1
M1
Bearbeitungsfolge
M2
|
AG2 AG3
M3 M4
AG4
Mn
AG8 Gesamt - DLZ
4
AG4 5
5
/
AG6
30 30
\ ,'
KG\/
Zeit
^
^
6
^
45 45
DLZ = kritischer Pfad
\.AG3
S1
\ A G 8
3
AG2
0 , 0
7 AG5
30 30
47 ¡47
AG 7
5 b) parallele, überlappte
30 37
Bearbeitungsfolge
Abb. 24: Struktur der Durchlaufzeit von Fertigungsaufträgen Rückwärtsterminierung ("SPATEST-TERMINE"): Starttermin
T
Teilefertigung Teil A ,AG1 , AG2 , AG3 AG1
AG1
Teilefertigung Teil B ,AG? AG3 , AG4
,
Montage AG2
Endtermin AG3 |
AG5 AG1, AG2, AG3 usw. Arbeitsgänge
Vorwärtsterminierung ("FRÜHEST-TERMINE"): Termin HEUTE | AG1 , AG2 , AG3
Teilefertigung Teil A ,, AG1
Montage , AG2 ,
Teilefertigung Teil B t
AG1
, AG2 , AG3
,
AG4
,
AG5
]
Abb. 25: Verfahren der Durchlaufterminierung
Endtermin AG 3 „ j
59
60
j Die
Sofiu'earebasis
Kapazität (Schichtminuten)
Maschinen/ Arbeitsplätze
M-i
-480-
-480
480 AG5( 700)
AG1
100 +
480AG5
220 AG2 ( 600) AG2 380
M3
220
H
AG3 200
h
AG4
AG6
260
60
235
236
237
238
Zeit (Fabrikkalendertage)
Abb. 26: Kapazitätsterminierung durch "Einlasten" in das GANTT-Diagramm
Modul F4: Auftragsverwaltung Der Modul Auftragsverwaltung erhält aus dem Modul Terminplanung die terminund kapazitätsabgestimmten Fertigungsaufträge als geplante Fertigungsaufträge und unterstützt die Vorbereitung des Fertigungsvollzugs. Folgende Funktionen sind dazu erforderlich: • Fertigungsauftragseröffnung Erstellen der Fertigungsbegleitunterlagen wie z. B. Bearbeitungsauftrag, Transportauftrag, Prüfauftrag und Veranlassen der Materialbereitstellung durch Voranmeldung von Abrufaufträgen. • Fertigungsauftragsfreigabe Nach Maßgabe der aktuellen Belastungssituation der Fertigung und nach Vorliegen der Verfügbarkeit der bereitszustellenden Materialen werden die Fertigungsaufträge zur Fertigung freigegeben; diese Aufträge werden solange als „offene Posten" von der Auftragsverwaltung geführt, bis sie von der Fertigungsteuerung als fertiggestellt rückgemeldet werden. • Änderungsdienst Dem Änderungsdienst obliegt das Verwalten von Änderungen an den Fertigungsaufträgen, die entweder vom Kunden ausgehen, oder die durch
3 Die Softwarebasis
61
die Situation in der Fertigung erforderlich werden (z. B. Ändern von Mengen, Terminen, Fertigungsorten). Modul F5: Fertigungssteuerung Im Modul Fertigungssteuerung wird durch die Funktion Fertigungsauftragsverteilung die Zuordnung der Teile- und Montageaufträge zu den vorgesehenen Fertigungs- und Montagestationen vorgenommen; dadurch wird der eigentliche Bearbeitungsprozeß ausgelöst. Mit der Fertigungsfortschrittskontrolle wird über gesonderte Rückmelde-Informationen der aktuelle Bearbeitungsstand der Fertigungsaufträge erfaßt und der Auftragsverteilung zugeleitet. Der Qualitätskontrolle obliegt das Erfassen und Auswerten vorgebener Prüfdaten sowie das unmittelbare Veranlassen von Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Abb. 27 zeigt in Zusammenfassung die Struktur von Terminplanung, Auftragsverwaltung und Fertigungssteuerung.
62
J Die
So/hvarebasis
Abb. 27: Struktur von Terminplanung, Auftragsverwaltung und Fertigungssteuerung
3. Die Softwarebasis
63
3.3.3.2 Zusatzfunktionen (Abb. 18) Schnellkalkulation Eine zentrale Frage bei der Konstruktion oder Entwicklung von Produkten ist die nach den voraussichtlich zu erwartenden Herstellungskosten. Herkömmliche Kalkulationsverfahren wie z. B. die detaillierte stufenweise Zuschlagskalkulation scheiden als Antwort darauf aus, denn die dazu erforderlichen Daten liegen zu diesem Zeitpunkt i. d. R. noch nicht vor. Deshalb muß man sich mit Schnell- oder Kurzkalkulationsverfahren begnügen, die auf Erfahrungswerten mit anderen, aber ähnlichen Konstruktions- oder Entwicklungsvorhaben beruhen; solche sind z. B. • Kennzahlen-Verfahren: Aus der Nachkalkulation früherer Produkte werden Kostenkennzahlen auf Basis einer signifikanten Bezugsgröße gebildet, so z. B. Herstellkosten pro Gewicht [DM/kg], Herstellkosten pro Kubikmeter [DM/m 3 ] oder Äquivalenzziffem (gewichtete Kostenkennzahlen aufgrund gradueller Ähnlichkeiten). • Analogie-Verfahren: Die Kosten für die Neukonstruktion werden durch Vergleich mit den Kosten aus abgeschlossenen Konstruktionsvorhaben anhand von Ahnlichkeitskriterien ermittelt (Relativkosten-Kalkulation, Suchkalkulation). • Kostenta bellen: Die Fertigungskosten werden im wesentlichen bestimmt von den Funktionen des Produktes, der Struktur des Produktes, den verwendeten Materialien, den Fertigungsverfahren, den verwendeten Maschinen und der gewünschten Fertigungsqualität. Jede dieser Kosteneinflußgrößen wird in einzelne Ausprägungen untergliedert, deren kostenverursachende Wirkung durch „Kostenmultiplikatoren" beschrieben werden (z. B. Bohren 0 5mm, 4" tief: Kunststoff „3", Stahl „10").
Projektmanagementsystem Für Entwicklungsvorhaben oder für Kundenvorhaben, die den Charakter von Projekten haben, eignet sich der Einsatz von Projektmanagementsystemen (PMS). Diese Systeme bieten folgende Unterstützungsmöglichkeiten: • Erstellen und Verwalten von Projektnetzplänen, • Erstellen/Verdichten von Teilnetzplänen, • Projektdarstellung in Form von Netzplänen (Vorgangspfeilnetze, Vorgangsknotennetze) und Balkendiagrammen (Gantt-Diagramme), • Mehrprojektplanung,
64
3. Die
Softwarebasis
• Durchfuhrung von Planungsrechnungen: - Terminplanung, - Kostenplanung, - Kapazitätsplanung; • Zeiterfassung und Zeitauswertung, • Kostenerfassung und Kostenauswertung, • Ressourcenzuordnung: - Mitarbeiterzuordnung, - Sachmittelzuordnung; • Planfortschreibungen, • Simulation/Hochrechnung von Terminen, Kapazitäten und Kosten, • Aufdecken von Ressourcenkonflikten zwischen Projekten. Verfugen Systeme dieser Art zudem über ein lokales Datenbanksystem mit Datenmanipulations- und Abfragesprache, mit Berichtsgenerator sowie über Tabellenkalkulation, Textverarbeitung und Präsentationsgraphik, dann sind die softwaretechnischen Voraussetzungen für ein eigenständiges Projektinformationssystem gegeben.
Stücklistenauflösung Stücklisten sind Verzeichnisse über die Zusammensetzung und die Struktur von Produkten. Die Zusammensetzung wird durch Eigenfertigungsteile, Fremdbezugsteile und Normteile beschrieben, die Struktur durch Einzelteile, Baugruppen und Systemeinheiten. Die wichtigsten Stücklisten, die zu Zwecken von Lagerhaltung und Beschaffung sowie zu Planung und Steuerung der Fertigung benötigt werden, sind (s. Abb. 28, 29, 30) • die Materialstückliste, die ein Gesamtverzeichnis der Teile darstellt, die auf der Material- (Ausgangs-) stufe eines Produktes benötigt werden; • die Mengenstückliste, die ein Gesamtverzeichnis der Teile und Baugruppen eines Produktes ist, und • die Baukastenstückliste, die ein partielles Verzeichnis nur derjenigen Teile und Baugruppen ist, die in der jeweils untergeordneten Fertigungsstufe enthalten sind. Da aus der einzelnen Stückliste dieser Art die Gesamtstruktur des Produktes nicht zu entnehmen ist, muß diese gesondert generiert werden (s. ZF „Stücklistenauflösung"). Neben diesen Basis-Stücklistenarten sind folgende Stücklisten noch üblich: - Strukturstücklisten, die im Gegensatz zu Baukastenstücklisten die Gesamtstruktur eines Produktes darstellen,
3- Die SoflH'arebusis
ErzeugnisEI Bezeichnung
Menge
'i
Teil 1
4
'2
Teil 2
3
Teil 3
2
Sach-Nr.
'4 f
v-
5
Teil 4
3
Teil 5
8
Abb. 28: Materialstückliste
Abb. 29. Mengenstückliste
J
65
66
3. Die SoftM-arehcisis
Baukastenstückliste: Erzeugnis E1 Pos Nr
— •
Bezeichnung
Menge
10
B3
Baugruppe 3
1
20
t2
Teil 2
2
30
B6
Baugruppe 6
2
N
Baukastenstückliste: Baugruppe B3
Pos Nr. 10 20 30
>
Sach-Nr.
Sach-Nr. »2 >3
U
Bezeichnung
Menge
Teil 2
1
Teil 3
2
Teil 4
3
Baukastenstückliste: Baugruppe B6
Pos Nr.
Sach-Nr.
10
«1
20
'2
Bezeichnung
Menge
TeiM
2
Teil 5
4
Abb. 30: Baukastenstückliste
J
3. Die Soßwarebasis
67
- Rumpf- oder Gleichteilestücklisten, die die variantenneutralen Komponenten von Produkten enthalten, - Variantenstücklisten, die variantenbildenden Komponenten enthalten, - Auftragsstücklisten speziell für kundenauftragsspezifisch zu fertigende Produkte, - Konstuktionsstücklisten für die Produktentwicklung, - spezielle Fertigungs- und Montagestücklisten, - Dispositionstücklisten für die Materialdisposition, - Versandstücklisten für den Produktversand, - Ersatzteilstücklisten für Wartung und Reparatur. Teileverwendungsnachweise beziehen sich jeweils auf ein einzelnes Teil oder eine einzelne Baugruppe und geben Aufschluß darüber, in welchen Baugruppen oder Endprodukten diese Komponenten verwendet werden (Abb. 31); sie repräsentieren gewissermaßen die zu Stücklisten konträre Sicht auf Produktstrukturen und werden insbesondere fiir den Anderungsdienst an Produktkomponenten benötigt. Stücklisten: E1 Mge
E2 Mge
E 3 Mge
T1
1
T2
2
T1
2
T1
1
T2
1
T4
1
T2
4
T2
1
T3
2
T5
3
T4
1
T4
1
T5
2
E 3 Mge
Teileverwendungsnachweis: T1
Mge
T2 Mge
T 3 Mge
T4 Mge
E1
1
E1
1
E1
E1
1
E2
3
E3
2
E2
2
E2
1
E 3
2
E4
1
E 3
4
E 3
1
E4
1
2
T5 Mge
Abb. 31: Teileverwendungsnachweis (Grupp, S.35)
Von besonderer Bedeutung für das Anwendungsteilsystem Fertigung ist die effiziente Auflösung und Verwaltung von Stücklisten sowie von Teileverwendungsnachweisen. Das geeignete klassische Instrument dazu ist der Stücklistenprozessor. Bei einem Stücklistenprozessoren ist die Datenhaltung zweigeteilt: in einen Bereich der Teilestammsätze und einen Bereich der Erzeugnisstruktur-
68
3. Die
Soßwarebctsis
sätze. Werden Stücklisten als Gozinto-Graph interpretiert, so entsprechen die Teilestammsätze den Knoten und die Erzeugnisstruktursätze den Kanten des Gozinto-Graphen. Die Teilestammsätze beinhalten die Attribute, durch die die Teile (Rohmaterial, Einzelteile, Baugruppen, Systemeinheiten, Endprodukte) identifiziert und beschrieben werden; die Erzeugnisstruktursätze hingegen beinhalten lediglich Informationen zur Produktstrutur in Form von Verknüpfiingshinweisen. Durch diese Form der Datenorganisation ist es möglich, sowohl Stücklisten (Baukastenstückliste) als auch Teileverwendungsnachweise zu erzeugen. Abb. 32 enthält ein Beispiel zur Schemastruktur eines Stücklistenprozessors. Stücklistenauflösung kann auch auf Grundlage relationaler Datenbanken erfolgen; in diesem Fall wird zwischen den Relationen „Teil" und „Struktur" unterschieden (Abb. 33); da die Stücklistenauflösung insbesondere bei breiter Produktpalette und vielstufigen Produktstrukturen sehr rechnerzeitintensiv ist, werden aus Gründen der höheren Leistungsfähigkeit Stücklistenprozessoren bevorzugt.
Stochastische Bedarfsermittlung S. ZF „Stochastische Bedarfsermittlung" im Anwendungsteilsystem „Lagerhaltung und Beschaffung".
Wirtschaftliche Losgrößen Das Erstellen von Vorschlägen zur Bildung von Fertigungsaufträgen kann durch die Berechnung wirtschaftlicher Losgrößen unterstützt werden. Dazu eignen sich diejenigen Verfahren, die auch zur Ermittlung wirtschaftlicher Losgrößen bei der Beschaffung Verwendung finden, jedoch mit dem Unterschied, daß hier die losfixen Kosten für das Rüsten von Maschinen gegen die losvariablen Kosten für Material, Energie, Kapitalbindung usw. abzuwägen sind.
Probeeinl astung Das F'robeeinlasten von Fertigungsaufträgen dient zur Ermittlung von voraussichtlichen Lieferterminen; es kann bei der Angebotsabgabe und bei Auftragsbearbeitung in Unternehmen vom Typ „Auftragsfertiger" erforderlich werden. Das Probeeinlasten entspricht weitestgehend den für die Durchlaufterminierung und für die Kapazitätsterminierung üblichen Schrittfolgen. Zur Probe eingelastete Fertigungsaufträge sind in dem Termin- und Kapazitätsraster der Terminplanung besonders zu kennzeichnen, denn sie repräsentieren Zeit- und Kapazitätsreservierungen, die ggf. mit Unsicherheit behaftet sind, und die im Rahmen eines allfälligen Kapazitätsausgleichs als erste zu eliminieren sind.
Belastungsausgleich Durch Belastungsausgleich sollen Kapazitätsüberdeckungen und -unterdeckungen von Fertiglingsstationen ausgeglichen werden; dies kann erfolgen entweder durch
3. Die
69
SofpA'arebasis
Fertigungsstufen
Dispositionsstufen
Teilestammsätze SA
TN
AST
Erzeugnisstruktursätze ATV
1 01 | 1 A I 11 I X 1 1 B I 14 I X I
| I
[03] 1 c I 16 | 11 | 1 04 | 1 D I 18 | 12 | 1
|
SA
AUEB AUNT FST FTV
01 | 03 112 114 1 DD I 12 M 01 | 04 1 13 I X I ,- - - • n â V I 01 | 05 I X I 1 6 I
| I
r—
m : | 02 | 03 1 15 I X I
o n : | 02 | 08 I X I X I Q6> J | 03 | 05 117 118 1
I X I 13 I
I
1 06 | I 2 I X I 17 | [07] I 3 I X I 19 | Los] I 4 I X I 15 I
|
m
I
I 18|«' | 04 | 05 1 19 I X I
[05] 1
|
Satzadresse Teilenummer Ankeradresse der Stücklistenkette Ankeradresse der Teileverwendungskette
SA TN AST ATV
• n
| 04 I 07 I X I X I
AUEB
Adresse des übergeordneten leils Adresse des untergeordneten Teils Folgeadresse der Stücklistenkette Folgeadresse der Teileverwendungskette
AU NT FST FTV
•
Stücklistenkette
^
03 | 06 I X I X I
Teileverwendungskette
X
Kettenende-Symbol
Abb. 32: Schemastruktur eine Stücklistenprozessors (IBM-Stücklistenprozessor, S.7)
| I 1 I I 1 1 I I
70
3. Die
TEIL
Sojhvarebusis
TNR
BEZEICHNUNG
P1 P2
Enderzeugnis 1 Enderzeugnis 2
B1 E1
Baugruppe 1
E2 E3 M1
STRUKTUR OTNR
Einzelteil 1 Einzelteil 2 Einzelteil 3 Material 1
UTNR
MENGE
P1
E2
2
P1
E1
3
P1
B1
4
P2
B1
5
P2
E3
3
B1
E1
4
B1
E3
2
E2
M1
1
Abb. 33: Relationsmodell zur Darstellung von Erzeugnisstrukturen (Scheer, S.185)
•
Belastungsanpassung: - Terminverschiebung („Einrütteln"), - Splitten von Fertigungslosen, - Entfernen von Füllaufträgen, - Ausweichen auf alternative Fertigungseinrichtungen, - Ändern der Bearbeitungsfolge, oder durch • Kapazitätsanpassung. - Überstunden, - Mehrschichtbetrieb, - Fremdvergabe zur Fertigung.
3- Die Softwarebusis
71
Belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BORA) Die belastungsorientierte Auftragsfreigabe unterstützt die Steuerung vom Typ der Werkstattfertigung. Das Steuerungsprinzip läßt sich verkürzt durch das „Trichtermodell" zur Auftragsfreigabe beschreiben (Abb. 34): Jeder Fertigungsauftrag muß vor der Freigabe zwei Schranken passieren, zuerst die Terminschranke und dann die Belastungsschranke. Durch die Terminschranke werden diejenigen Aufträge aus dem Gesamtbestand an Fertigungsaufträgen herausgefiltert, die dringlich sind; die Terminierung dazu wird als Durchlaufterminierung nach der Methode der Rückwärtsterminierung ("späteteste Anfangstermine") vorgenommen. Dadurch wird verhindert, daß die Fertigung mit zeitunkritischen oder mit Füllaufträgen belastet wird. Durch die Belastungsschranke werden jetzt aus dem „dringenden Auftragsbestand" diejenigen Fertigungsaufträge herausgefiltert, für die freie Fertigungskapazitäten vorhanden sind. Dazu wird für alle Arbeitsgänge eines Fertigungsauftrages geprüft, ob an den jeweiligen Bearbeitungsstationen der Schrankenwert für deren Belegung, gebildet aus Periodenkapazität + Sollbestand (Planungshorizont: Tag), überschritten wird. Ist dies nicht der Fall, wird der Fertigungsauftrag freigegeben und geht damit in den „freigegebenen Auftragsbestand" ein; wird die Belastungschranke durch einen Arbeitsgang des Fertigungsauftrages überschritten, wird der gesamte Auftrag zurückgestellt. Periodenkapazität und Sollbestand einer jeden Bearbeitungsstation sind als variierbare Größen die zentralen „Stellschrauben" dieses Steuerungssystems.
(
DISPOSITION
} — f — r
Kunde
Vorrat
)
Eigenbedarf
J
(
Stellrad "Terminschranke" (Parameter Vorgriffs horizont VH)
LAGER
Abb. 34: Trichtermodell zur belastungsorientierten Auftragsfreigabe (Wiendahl S. 256)
72
J. Die
Softwarebasis
Elektronisches Leitstandsystem Ein elektronisches Leitstandsystem funktioniert nach dem Prinzip des GanttDiagramms bzw. der Plantafel zur Fertigungsdisposition: Fertigungsaufträge oder Arbeitsgänge von Fertigungsaufträgen werden in einem Zeitraster (Planperioden) den Fertigungseinheiten zugeordnet; der Bildschirm dient als „verschiebbares Fenster", in dem jeweils Ausschnitte der „Plantafel" gezeigt werden. Die Zuordnung der Fertigungsaufträge bzw. der Arbeitsgänge auf die Fertigungsstationen kann manuell nach den Vorstellungen des Leitstand-Disponenten, oder automatisch nach einem Zuordnungsvorschlag durch ein Einplanungsprogramm, z. B. nach belastungsorientierter Auftragsfreigabe, vorgenommen werden. Zur Unterstützung der manuellen Zuordnung oder der Korrektur von Zuordnungsvorschlägen können durch Multimediatechniken in einem Bildschirmfenster des elektronischen Leitstandes Konstruktionszeichnungen, Stücklistendarstellungen u. ä. eineeblendet werden. Die Belastungsprofile, die das Ergebnis der Zuordnung sind, können durch unterschiedlich gerasterte oder farbige Balkendiagramme am Bildschirm visualisiert werden. Die Übermittlung der Aufträge an die einzelnen Fertigungsstationen kann von dem elektronischen Leitstand aus in Papierform über Stationsdrucker, oder über Bildschirmstationen, die sich an den Fertigungseinrichtungen befinden, erfolgen. Die letztgenannte Möglichkeit bietet den Vorteil, daß dadurch Zusatzinformationen über den auszuführenden Auftrag im Dialog erfragt werden können. Die Rückmeldungen über den Fertigungsfortschritt werden von den Bearbeitungsplätzen direkt in den elektronischen Leitstand übermittelt, wo sie vom Zuordnungsprogramm zu Zwecken der Aktualisierung der Belastungssituation unmittelbar verarbeitet werden können. Durch Dialog-Interaktion ist es zudem möglich, Soll-Ist-Abweichungen in der Planbelegung oder eingetretene Störungen in der Fertigung individuell und flexibel zu korrigieren; Beispiele für Änderungen, die über den elektronischen Leitstand vorgenommen werden können, sind die Maßnahmen zum Belastungsausgleich. Diese Funktionen sind jedoch nur ein Ausschnitt aus dem Leistungsspektrum von elektronischen Fertigungsleitständen, das im Überblick in Abb.35 dargestellt ist.
Qualitätssicherung/Instandhaltung Qualitätssicherung und Instandhaltung dient im Fertigungsbereich zur Aufrechterhaltung des Nutzungspotentials der Fertigungseinrichtungen; Maßnahmen dazu sind Inspektion (Feststellen des Istzustandes), Wartung (vorbeugende Maßnahmen zur Wahrung der Funktionsfähigkeit) und Reparatur (schadenbeseitigende Maßnahmen). Wartung muß geplant, veranlaßt, durchgeführt und kontrolliert werden; Reparaturmeldungen müssen erfaßt und die Reparaturmaßnahmen
3. Die Softwarebasis
73
Bedarfsplanung / Terminplanung
"1
Datenübergabe
Auftragsübernahme
_ Y
LEITSTAND
Auftrags-/Arbeitsgangverwaltung
I Systemverwaltung
Produktionscontrolling Reports / Statistik
Reihenfolgeplanung Maschinenbelegung
Stammdatenverwaltung
Maschinen- und Anlagenüberwachung
Verfügbarkeitsprüfung Reservierung
Ressourcenverwaltung
Auftrags-/FertigungsIfortschrittsüberwachung l
Auftragsfreigabe
Beleg-/Listenerstellung Rückmeldungen (BDE)
Fertigungsbereich Abb. 35: Funktionen von elektronischen Fertigungsleitständen (Hoff/HammerS 261)
müssen ebenfalls geplant, durchgeführt und kontrolliert werden. Eine DV-Unterstützung ist deshalb hier fiir Planung, Vollzug und Kontrolle der Instandhaltung möglich, und die Struktur einer solchen Unterstützung ist der fiir den Bereich Fertigung sehr ähnlich: anstelle von Sachstammdaten, Arbeitsplandaten und Arbeitsplatzdaten sind Betriebsmitteldaten, Instandhaltungsplandaten und Instandhaltungsplatzdaten zu fuhren. Die Planung der Instandhaltungsaktivitäten gleicht der Planung und Steuerung der Bearbeitungsfolgen von Fertigungsaufträgen: • Auftragsauslösung, • Instandhaltungsvorbereitung, • Auftragserteilung, • Auftragsdurchfiihrung, • Instandhaltungskontrolle.
74
J Die Softw'ctrebasis
Auslöser für Inspektion und Wartung sind die „Bedarfe" aus der Betriebsmitteldatei (fallige Inspektions- und Wartungstermine) und für Reparatur die Störmeldungen aus der Fertigung. Wesentliche Informationen dazulassen sich aus der Maschinendatenerfassung ableiten: • Maschinenlaufzeit, • Maschinenstillstandszeit, • Werkzeugschaden, • Maschinenschaden und Schadensursache, • Fehler im NC-Programm und Fehlerursache, • Materialfehler. Von grundlegender Bedeutung für die Konzeption einer dv-gestützten Instandhaltung ist die Notwendigkeit, Instandhaltungsmaßnahmen in Abstimmung mit der Planung und Steuerung der Fertigung durchzuführen, um Unterbrechungen laufender Bearbeitungsprozesse weitestgehend zu vermeiden. Deshalb ist die Instandhaltungsplanung in die Auftragsplanung für die Fertigung miteinzubeziehen, denn die Inspektions- und Wartungszeiten für Fertigungseinrichtungen reduzieren deren disponierbare Kapazität.
3. Die Soßwarebasis
3.3.4 Anwendungsteilsystem „Buchhaltung' 3.3.4.1 Basismodule (Abb. 36)
Buchen • Kontenpflege Mahnwesen
Buchen
Buchen
Sachkontenstamm
Kontenpflege
- Debitorenstamm
Zahiungsausgang
- Kreditorenstamm
Lastschriften
Mandantenstamm
•Abschluß
-Abschluß
-Abschluß
-Schlüsselstamm
Abfragen
•Abfragen
-Abfragen
- Beleg-Nr.Verzeichnis
• Auswertungen
•Auswertungen
-Auswertungen
-Archivieren
• Archivieren
'-Archivieren
L
Textbausteine, Tabellen
Zusatzfunktionen Mandantenfähigkeit, erweitertes Hauptbuch
-- -
Benutzer-Output
B1: Ausgangsrechnungen, Gutschriften, Zahlungen, Umbuchungen, Stornierungen, Mahnungsparameter
B1:
Kontendaten, Journal, Mahnvorschläge, Mahnungen, Summen-und Saldenlisten, Bonitätsdaten
B2: Eingangsrechnungen, Gutschriften, Umbuchungen, Stornierungen, Zahlungsparameter
B2:
Kontendaten, Journal, Zahlungsvorschläge, Zahlungen, Summen-und Saldenlisten
B3: Wertansätze, Wertkorrekturen, Umbuchungen, Stornierungen
B3:
Kontendaten, Journal, Grundbuch, Summen- und Saldenlisten, Abschlußübersicht, Anlagenübersicht
B4: Neuzugänge, Änderungen, Löschungen
B4:
Bearbeitungsprotokolle
Abb. 36: Modulstruktur und Zusatzfunktionen des Anwendungsteilsystems Buchhaltung
75
76
3. Die
Softwearebasis
Modul B1: Debitorenbuchhaltung Der Modul Debitorenbuchhaltung unterstützt das Verwalten von Forderungen und Verbindlichkeiten, die von seiten der Unternehmung den Kunden gegenüber bestehen; folgende Funktionen stehen dazu zur Verfügung: • Buchen: Ausgangsrechnungen, Zahlungen, Gutschriften, Stornierungen; automatisierte turnusmäßig wiederkehrende Buchungen (Funktion Dauerbuchungen), automatische Zuordnung von Zahlungseingängen nach Fälligkeit offener Buchungsposten, automatische Zuordnung von Zahlungsdifferenzbeträgen auf offene Posten, automatisches Prüfen auf die Berechtigung zum Skontoabzug. • Kontenpflege: OP-Änderung, OP-Ausgleich • Mahnwesen: automatisches Mahnen und Generieren von Mahnvorschlägen nach kundenindividuell definierbaren Mahnkriterien und in Form unterschiedlicher Mahnstufen. • Lastschriften: automatischer Zahlungseinzug mit und ohne Vorschlag der lastschriftfahigen offenen Posten. • Abschluß: Periodenabschluß und Jahresabschluß, ausgelöst durch automatische, termingesteuerte Saldenübertragung. • Abfragen: Kontenauskunft, Saldenauskunft, Auskunft zu Buchungsbelegen. • Auswertungen: Journal, OP-Liste, Summen- und Saldenliste, Bonitätsliste, Bankeinzugsnachweis, Mahnstatistik, Forderungsananalyse.
Modul B2: Kreditorenbuchhaltung Der Modul Kreditorenbuchhaltung unterstützt das Verwalten von Verbindlichkeiten und Forderungen, die das Unternehmen den Lieferanten gegenüber hat; dazu sind folgende Funktionen verfügbar: • Buchen: Eingangsrechnungen, Ausgangszahlungen, Gutschriften, Stornierungen, Dauerbuchungen. • Kontenpflege: OP-Änderung, OP-Ausgleich. • Zahlungsausgang: automatisches Erstellen von Zahlungsvorschlägen, Auswahl des Zahlungsweges (Bankverbindung und Konten) sowie Erstellung der Zahlungsdokumente (z. B. Scheckdruck).
J. Die Softwarebasis
77
• Abschluß: Periodenabschluß, Jahresabschluß, ausgelöst durch automatische, termingesteuerte Saldenübertragung. • Abfragen: Kontenauskunft, Saldenauskunft, Auskunft zu Buchungsbelegen. • Auswertungen: Journal, OP-Liste, Summen- uns Saldenliste, Banksammellliste, Verbindlichkeitsanalyse .
Modul B3: Sachbuchhaltung Dem Modul Sachbuchhaltung obliegt das Führen der Ertrags-und Aufwandskonten sowie sämtlicher Bestandskonten. Da alle Salden aus der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung in die Sachbuchhaltung übernommen werden, bildet diese die zentrale Ausgangsbasis für das betriebliche Rechnungswesen. Der Modul umfaßt folgende Funktionen: • Buchen: Debitoren-Salden, Kreditoren-Salden, Wertansätze für Betriebsmittel, Stornierungen, Umbuchungen, Dauerbuchungen. • Abschluß: Periodenabschluß, Jahresabschluß, ausgelöst durch automatische, termingesteuerte Saldenübertragung. • Abfragen: Kontenauskunft, Saldenauskunft. • Auswertungen: Journal, Grundbuch, Konten, Summen- und Saldenlisten, USt-Voranmeldung, Abschlußübersicht, Finanzübersicht, Anlagenübersicht.
Modul B4: Stammdatenverwaltung Der Modul Stammdatenverwaltung befaßt sich mit demAnlegen und der Pflege derjenigen Datenbestände, die dauerhaft für die Zwecke der Buchführung zur Verfügung stehen müssen; es sind dies • Sachkontenstamm, • Debitorenstamm, • Kreditorenstamm, • Mandantenstamm, • Schlüsselstamm, • Belegnummemverzeichnis, • Tabellen, • Textbausteine. Die Buchhaltung wird häufig mit Datenänderungen konfrontiert, die schnell berücksichtigt werden müssen, weil dadurch die Verarbeitungsergebnisse unmittelbar beeinflußt werden; Beispiele dazu sind Währungskurse und Zahlungskondi-
78
3. Die
Softwarebasis
tionen. Datenänderungen dieser Art werden in DV-Buchhaltungssystemen über Tabellen berücksichtigt, deren Inhalte als Steuerungsparameter den programmtechnischen Verarbeitungsablauf beeinflussen. Folgende Tabellen sind i. d. R. zu pflegen: • Belegartentabelle, • Länderschlüsseltabelle, • Sprachentabelle, • Währungstabelle, • Wechselkurstabelle, • Mehrwertsteuersatztabelle, • Zahlungskonditionentabelle, • Banktabelle, • Abschreibungssatztabelle.
3.3.4.2
Zusatzfunktionen
Als Zusatzfunktionen können in DV-Buchhaltungssystemen Mehrsprachigkeit, Mandantenfahigkeit und das erweiterte Hauptbuch vorhanden sein. Die Mehrsprachigkeit ist für die Bereiche Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung von Bedeutung, wenn die Unternehmung in Leistungsbeziehungen zu ausländischen Kunden und Lieferanten steht. Mit Mandantenfahigkeit wird die Möglichkeit bezeichnet, die Buchführung oder einzelne Teile daraus „im Auftrag" für Andere durchzufuhren; dies kann z. B. bei konzernverbundenen Unternehmen erforderlich sein. Das erweiterte Hauptbuch („General Ledger") gestattet die parallele Buchführung in verschiedenen Währungen - eine Zusatzfunktion, die von multinationalen Konzernen genutzt wird. Für alle Module eines DV-Buchhaltungssystems sind als weitere dv-spezifische Verarbeitungscharakteristika die vielfältigen Abfrage- und Auswertungsmöglichkeiten hervorzuheben, die insbesondere dann gegeben sind, wenn der Konzeption dieses Anwendungssystems eine relationale Datenbank zugrunde liegt.
3. Die Softwarebasis
3.3.5 Anwendungsteilsystem „Kostenrechnung" 3.3.5.1 Basismodule (Abb. 37)
Anwendungsteilsystem KOSTENRECHNUNG - Basismodule -
Modul K1: Kostenstellenrechnung - Primärkostenzuordnung
Modul K2:
Modul K3:
Modul K4:
Kostenträger-
Ergebnis-
Stammdaten-
rechnung
rechnung
verwaltung
- Vorkalkulation
- Kurzfristige Ergebnisrechnung
- Kostenstellenstamm
L
-Kostenartenstamm
- Mitlaufende Kalkulation '-Sekundärkostenzuordnung
L
Nachkalkulation
UnternehmensGesamtergebnisrechnung
- Kostenumlagestrukturdaten
- Kostenartenstrukturdaten L
Tabellen
Zusatzfunktionen Planungsrechnungen, Controller-Reporting
Benutzer-Input
Benutzer-Output
K1: Korrekturdaten, Kostenrechnungsparameter
K1: Kostenstellenbericht, KostenstellenEinzelnachweis, Kostenartenbericht, kritische Abweichungen
K2: Produktstruktur (Neu/Ergänzungen), Wertansätze
K2: Produkt-Selbstkosten, Auftragsberechnung, Kostenträger-Abweichungen, Kostenträger-Einzelnachweis
K3: Wert-, Mengenkorrekturen
K3: Erfolgsausweis, Abweichungsanalysen
K4: Neuzugangs-, Änderungsdaten
K4: Bearbeitungsprotokolle
Abb. 37: Modulstruktur und Zusatzfunktionen des Anwendungsteilsystems Kostenrechnung
79
80
3 Die Softwarebusis
Das Anwendungsteilsystem Kostenrechnung ist ebenso wie das der Buchhaltung sehr eng mit den übrigen Anwendungsteilsystemen verbunden, denn in beiden werden die Prozesse der betrieblichen Leistungserstellung und Leistungsverwertimg mengen- und wertmäßig abgebildet; deshalb bestehen viele Schnittstellen zu diesen Systemen. Die Funktionsstruktur des Anwendungsteilsystems Kostenrechnung ergibt sich aus der üblichen Gliederung der Kostenrechnung in Kostenstellenrechnung, Kostenträgerrechnung und Ergebnisrechnung. Im Modul Kostenstellen rechnung werden die Primärkosten aus den anderen Anwendungsteilsystemen, insbesondere aus den Systemen Lagerhaltung und Beschaffung sowie aus dem System Fertigung, übernommen und den Kostenstellen zugeordnet. Die Zuordnung der Sekundärkosten kann - wie üblich -durch Umlage oder durch Verrechnung vorgenommen werden. Der Ablauf der Kostenstellenrechnung ist wegen der zeitversetzten Erfassung der Primärkosten und wegen der vielen Zuordnungsaktivitäten vorwiegend stapelorientiert. Demgegenüber ist die Kostenträgerrechnung dialogorientiert, denn insbesondere die Vorkalkulation erfordert die Interaktion mit dem Anwender; die Daten, die dazu benötigt werden, sind Sachstammdaten (Stücklisten), Arbeitsplandaten und Kostenstelllendaten (Abb. 42). Die mitlaufende Kalkulation und die Nachkalkulation sind wieder stapelorientiert, denn sie erhalten die benötigten Daten gesammelt durch die Betriebsdatenerfassung aus der Fertigungssteuerung. Die Ergebnisrechnung erfolgt nach den üblichen Verfahren, das sind das Umsatzkostenverfahren und das Gesamtkostenverfahren. Aus methodischer Sicht sind DV-Systeme zur Kostenrechnung dadurch gekennzeichnet, daß sie wahlweise als Ist-, Standard- und Plankostensysteme, jeweils auf der Basis von Vollkosten oder von Teilkosten, genutzt werden können. 3.3.5.2
Zusatzfunktionen
Die besondere Leistungsfähigkeit von DV-Systemen zur Kostenrechnung liegt in deren weitgefächerten Möglichkeiten zur Kostenanalyse und zur Berichterstattung, insbesondere zu Zwecken der Unterstützung des Controlling in der Unternehmung: • Analysen nach einzelnen Objekten (Kunde, Produkt, Auftrag, Projekt, Kostenstelle, Kostenelement), • Analyse nach Objektgruppen (Kundengruppe, Vertriebsgebiet, Produktgruppe, Auftragsarten, Kostenstellenbereich, Kostenart), • Analyse nach Objekt-/Objektgruppenvergleichen und nach Zeitvergleichen. Die Struktur der Berichterstattung auf Grundlage der Daten aus der Kostenrechnung muß sich an dem unterschiedlichen Informationsbedarf der Führungsebenen im Unternehmen orientieren; deshalb ist hier Informationsverdichtung sowie be-
J. Die Softwarebasis
81
darfsweise, situationsbedingte Informationsdetaillierung besonders gefordert. Als dv-spezifische Instrumente eignen sich hierzu • Datenbankabfrage- und Datenmanipulationssprachen, • Berichtsgeneratoren, • Tabellenkalkulationsprogramme, • Präsentationsgraphik, sowie insbesondere • Executive Information Systems (EIS), deren „Drill-Down-Reporting" eine besonders wirksame Unterstützung für den Controller ist (Abb. 38).
82
5. Die Softwarebasis
KONZERN UMSATZ / ERGEBNIS - DARSTELLUNG UMSATZ B R U T T O TDM
4. Qrt. / 92
Produkt: Alle
ERGEBNIS
%-Ant.
Abw/PL
Region
TDM
%-Ant.
Abw/PL
559.526 45.900 505.505 1.068.144
25,7 2,1 23,2 49,0
3,6 0,9 -4,0 -5,9
BRD Schweiz Japan USA
133.049 9.850 -24.543 -24.526
141,8 10,5 -26,2 -26,1
23,6 3,4 8,5 -484,4
2.179.075
100,0
-3,6
Konzern
93.830
100,0
-2,4
KONZERN UMSATZ / ERGEBNIS - DARSTELLUNG UMSATZ B R U T T O TDM
4. Qrt. / 92
Region: U S A
%-Ant.
Abw/PL
53.977 586.848 427.319
5,1 54,9 40,0
-3,5 9,5 -21,5
1.068.144
100,0
-5,9
ERGEBNIS
Produkt
TDM
%-Ant.
Abw/PL
EDV Verlag Industrie
-20.125 45.245 -49.646
-82,1 184,5 -202,4
-2,8 12,7 -465,9
Gesamt
-24.526
100,0
-484,4
E R G E B N I S R E C H N U N G P L / IST - V E R G L E I C H (Kurzfass.) REGION: U S A in TDM
4. Q r t . / 9 2
PRODUKT: Industrie PLAN
IST
Abw. / T D M
Abw. / %
Umsatz BRT. Umsatzmind.
544.356 10.927
427.319 34.466
-117.037 23.539
-21,5 315,4
Umsatz NET. Produktkosten, VAR.
533.429 505.882
392.853 426.384
-140.576 -79.498
-26,3 -15,7
Deckungsbeitrag I Produktkosten, FIX.
27.547 341
-33.531 341
-61.078
-221,7
Deckungsbeitrag II Prod. Grpabh. Kosten
27.206 7.164
-33.872 8.935
-61.078 1.771
-224,5 24,7
Deckungsbeitrag III Bereichskosten
20.042 5.291
-42.807 5.305
-62.849 14
-313,9 0,3
Deckungsbeitrag IV Ergebnis
14.751 13.568
-48.112 -49.646
-62.863 -63.214
-426,8 -465,9
J" Abb. 38: Drill-Down-Report
4. P r o z e ß s t r u k t u r e n zur A u f t r a g s f ü h r u n g 4.1 P r o z e ß „ K u n d e n b e t r e u u n g und A n g e b o t s e r s t e l l u n g "
Prozeßleistung: • allgemeine Information der Kunden • gezielte Information der Kunden • Ausarbeiten von Angeboten Meßgrößen: • Häufigkeit der VB-Besuche • Dauer der VB-Besuche • Kosten der VB-Besuche • Anzahl erhaltener Kundenanfragen • Anzahl abgegebener Kundenangebote • Bearbeitungsdauer für Kundenangebote • Anzahl der Rückfragen von Kunden nach Angebotserhalt • erzielbarer Produkt-Deckungsbeitrag • Kunden-Deckungsbeitrag • Prozeßkosten Teilprozesse: • Kundenbetreuung / Kundenbesuch • Angebotserstellung: - Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger" - Prozeß variante Untemehmenstyp „Auftragsfertiger"
4.1.1 T e i l p r o z e ß „ K u n d e n b e t r e u u n g und K u n d e n b e s u c h " (Abb. 3 9 a und 39b) 1. K u n d e n i n f o r m a t i o n e n zusammenstellen Zur vorbereitenden Bearbeitung einer Kundenanfrage oder zur Vorbereitung eines Kundenbesuchs sind i. d. R. folgende Daten aus dem Kunden-Informationssystem durch Abfrage bereitzustellen: • Umsatz [Wert], • Umsatz [Menge], • Kunden-Deckungsbeitrag,
84
4- Prozeßslrakturen
/ ( A
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul L1 Bevorratung I / A
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung Lagerinformationssystem
Modul L3 Bereitstellung
Modul B3 Sachbuchhaltung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung LieferantenInformationssystem
Modul L4 Entsorgung
\
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
Modul V5 Auftragsabrechnung FertigungsInformationssystem
Modul K1 \ Kostenstellen- \ rechnung /
/ Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\
Verwaltung
Abb. 39a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Kundenbetreuung und Kundenbesuche"
4. Pro~eßslrukluren
Abb. 39b: Teilprozeß "Kundenbetreuung und Kundenbesuch"
8 5
86
4.
• • • • • • • • • • • • •
Prozeßstrukturen
Bestandsverzeichnis gelieferter Geräte und Maschinen, offene Anfragen, offene Angebote, Auftragswahrscheinlichkeit, erteilte Aufträge, abgeschlossene Aufträge, offene Aufträge, voraussichtliche Bedarfszahlen, lfd. und geplante Projekte des Kunden, Lizenz-AVartungsverträge und deren Laufzeit, Zahlungsverhalten, Ansprechpartner, Schlüsselpersonen.
Von besonderem Interesse ist hier der der Kundendeckungsbeitrag, der wie folgt ermittelt werden kann: Brutto-Umsatz ./. Mehrwertsteuer ./. Rabatte und Skonti Netto-Umsatz ./. variable Herstell- oder Einstandskosten der verkauften Produkte ./. Umsatzprovisionen der Vertriebsbeauftragten ./. Versandkosten ./. Kunden-Sonderkosten ./. Kunden-Servicekosten ./. Auftragsbearbeitungskosten Kundendeckungsbeitrag 2. Produktinformationen zusammenstellen Zur vorbereitenden Bearbeitung einer Kundenanfrage oder zur Vorbereitung eines Kundenbesuchs sind i. d. R. folgende Daten aus dem Produkt-Informationssystem durch Abfrage bereitzustellen: • angebotene Produkte, • lieferbare Produkte, • Produktbeschreibungen/Leistungsmerkmale, • Produkt-/Systemkonfigurationen, • Folien für Produktpräsentation, • Preise, • Konditionen, • Lieferfristen,
4. Prozeßstrukltiren
• • • •
87
Soll-Deckungsbeiträge, Plan-Absatzmengen, besondere Verkaufsargumente zu Produkten, Mitbewerber-Informationen: - Produktpalette, - Neuheiten, - Leistungsvergleich, - Preisgestaltung, - Konditionengestaltung, - Lieferfristen, - besondere Verkaufsargumente.
4. Besuchstermine planen Die Planung von Besuchsterminen kann durch den Einsatz eines Büro-Terminplanungssystems mit „offenem Terminkalender", der auch anderen Mitarbeitern zugänglich ist, unterstützt werden.
5. Besuchswege planen Die Planung von Besuchswegen kann durch den Einsatz eines Tourenplanungsprogramms (Problemtyp „Rundreiseplanung") unterstützt werden.
6. Besuch ankündigen Zur Übermittlung der Besuchsankündigung bietet sich die Nutzung von E-Mail an.
88
4.
Prozeßstrukturen
4.1.2 Teilprozeß „Angebotserstellung" 4.1.2.1 Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger" (Abb. 40a und 40b)
Modul V 1 Angebotsbearbeitung Modul L1 Bevorratung Modul V 2 Auftragsbearbeitung M o d u l L2 Beschaffung Modul V 3 Auftragsverwaltung Modul L3 Bereitstellung Modul V 4 Auslieferung Modul L4 Entsorgung
\
Modul V 5 Auftragsabrechnung
Modul K1 \ Kostenstellen- \ rechnung /
/ Modul K2 ( Kostenträger \ rechnung
Modul K 3 Ergebnisrechnung
/ Modul K 4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Abb. 40a: Übersicht der Modulzuordnung zum Teilprozeß "Angebotserstellung" Unternehmenstyp "Lagerfertiger"
4. Prozeßstrukturen
Abb. 40b: Teilprozeß "Angebotserstellung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger"
89
90
-f
Prozeßslrukturen
1. Kundenbeziehung prüfen • Prüfen, ob anfragender Kunde bereits im Kunden-Informationssystem dokumentiert ist, • ggf. Daten des Neukunden in das Kunden-Informationssystem aufnehmen.
2. Kreditlimit prüfen • für Neukunden: Bank-Auskunft (ggf via DFÜ), • für bestehende Kundenverbindung: Kreditlinie ermittel aus - aktueller Debitoren-Saldo, - Wert offener Aufträge, - getätigte Umsätze (lfd. Jahr, Vorjahr), - Umsatzanteil [%] am Gesamtumsatz des Unternehmens, - Kunden-Deckungsbeitrag, - Kreditlimit lt. Bankauskunft oder SCHUFA, - durchschnittliches Zahlungsziel, - Zahlungsverhalten.
3. Lagerverfugbarkeit prüfen Die Prüfung auf Lagerverfiigbarkeit kann erfolgen nach: • Lagerbestand: - verfugbar, - reserviert/vorgemerkt; (ein reservierter/vorgemerkter Lagerbestand wird bei Nicht-Inanspruchnahme nach einer bestimmten Frist i. d. R. automatisch zu verfugbarem Lagerbestand) • Eindeckungsrechnung: D, = (L t + A t ) - Bt
4. Preise ermitteln Wenn die Preisbildung künden-, artikel- und mengenabhängig erfolgt (s. ZF „Preisermittlung"), so kann zur Unterstützung der Entscheidungsfindung über die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten ein automatischer Preisvorschlag auf Grundlage einer Entscheidungstabelle erzeugt werden
5. Liefertermin ermitteln Liefertermin können wie folgt definiert werden: • branchenübliche (unverbindliche) Lieferfrist, • bei Verfügbarkeit ab Lager: verbindliche Lieferfrist in Vor-Abstimmung mit der Versanddisposition, • bei Nicht-Verfügbarkeit ab Lager: verbindliche Lieferfrist nach Abklärung von Wiederbeschaffungszeiten (Fremdbezug oder Eigenfertigung).
•4. Prozeßstrukturen
4.1.2 Teilprozeß „Angebotserstellung" 4.1.2.2 Prozeßvariante Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" (Abb. 41a und 41b)
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul L1 Bevorratung
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V 3 Auftragsverwaltung Lagerinformationssystem
Modul L3 Bereitstellung
Modul B3 Sachbuchhaltung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung Lieferanteninformationssystem
Modul L4 Entsorgung
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
Modul V5 Auftragsabrechnung Fertigungsinformationssystem
Modul K1 \ Kostenstellen- \ rechnung /
/ Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Abb. 41a: Übersicht der Modulzuordnung zum Teilprozeß "Angebotserstellung", Prozeßvariante Unternehmenstyp" Auftragsfertiger"
9 1
92
4.
Prozeßstrukturen
Abb. 41b: Teilprozeß "Angebotserstellung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger"
4.
Prozeßstrukturen
93
1. Kundenbeziehungen prüfen, Kreditlimit prüfen • Prüfen, ob anfragender Kunde bereits im Kunden-Informationssystem dokumentiert ist, • ggf. Daten des Neukunden in das Kunden-Informationssystem aufnehmen; • für Neukunden: Bank-Auskunft (ggf via DFÜ), • für bestehende Kundenverbindung: Kreditlinie ermittel aus - aktueller Debitoren-Saldo, - Wert offener Aufträge, - getätigte Umsätze (lfd. Jahr, Vorjahr), - Umsatzanteil [%] am Gesamtumsatz des Unternehmens, - Kunden-Deckungsbeitrag, - Kreditlimit lt. Bankauskunft oder SCHUFA, - durchschnittliches Zahlungsziel, - Zahlungsverhalten.
2. Angebot konfigurieren Zusammenstellen eines Angebotes unter Benutzung eines Systemkonfigurators auf Grundlage eines wissensbasierten Systems (s. ZF „XPS-Konfigurator").
3. Komponenten abgleichen Abgleich der Komponenten bzw. der kundenspezifisch gewünschten Varianten des Angebotes auf • Standard-Eigenfertigungsteile, • Standard-Zukaufsteile, • Lagerverfugbarkeit der Standardteile, • Sonder-Eigenfertigungsteile, • Sonder-Zukaufsteile.
4. Fremdbezug prüfen Für Sonder-Zukaufsteile ist der geeignete Zulieferer zu ermitteln: • Lieferantenauswahl, • Produktanfrage mit Übersendung von Kurzbeschreibung und Skizze des geplanten Zukaufteils (EDI), • Produktanfrage überwachen, • Angebot über Sonder-Zukaufsteil kalkulieren.
5. Eigenfertigung prüfen Für Sonder-Eigenfertigungsteile • ist die technische Machbarkeit zu prüfen, z. B. durch Neukonstruktion oder durch Variantenkonstruktion (CAD), • ist die Vorkalkulation zu erstellen.
94
-f.
Prozeßstrukturen
6. Angebot kalkulieren Zur Kalkulation von Angeboten über mehrstufig gefertigte Produkte werden Stücklisten und Arbeitspläne benötigt; der Ablauf der Kalkulation erfolgt retrograd vom Material und den Teilen über Baugruppen zum Endprodukt (s. Abb. 42). Als Kalkulationsverfahren eigenen sich • die mehrstufige Zuschlagskalkulation auf Vollkostenbasis: Fertigungsmaterial + Materialgemeinkosten = Materialkosten + Maschineneinzelkosten + Maschinengemeinkosten + Personaleinzelkosten + Personalgemeinkosten = Herstellkosten + Vertriebsgemeinkosten + Verwaltungsgemeinkosten = Selbstkosten
Kalkulatloniichema:
f - Materialeinzelkosten
Betriebsabrechnung (BAB)
(Menge x Werl) Material +
Materialgemeinkosten ( M G K )
+
Fertigungslöhne (Minuten x Lohnsatz)
Stücklisten
Maschinenkosten
Fertigung
MSS
MGK
T
RGK
BABDaten
[(Menge x Stückzeit • Rüstzeit) x Maschinenstundensatz (MSS)j Arbeitspläne
+
Restgemeinkosten (RGK)
Kostenstellen
Abb. 42: Retrograde Kalkulation auf Grundlage von Stücklisten (Mertens, Bodendorf u. a., S. 101)
-/.
Prozeßstrukturen
95
• die Deckungsbeitragsanalyse auf Teilkostenbasis (einstufig oder mehrstufig): erzielbarer Erlös (Umsatz) - variable Kosten = Deckungsbeitrag 7. Angebot terminieren Zur Terminierung des Angebotes bieten sich folgende Möglichkeiten: • auftragsbezogene Grobterminierung (fertigungsstufenbezogene Durchlaufterminierung unter Einbezug von Zulieferzeiten), • Engpaßterminierung, • Probe-Einlasten auf Fertigungskapazitäten.
8. Angebotsdokumentation erstellen Die Dokumentation eines Angebotes umfaßt beim Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" i. d. R. • Systemkonfiguration, • Komponentenverzeichnis, • Zeichnungen, • Berechnungen, • Leistungsverzeichnis, • Vertragsentwurf.
96
-A
4.2
Prozeßslrukturen
Prozeß „Kundenauftragsführung"
Prozeßleistung: • Erfüllter Kundenauftrag • Information der Kunden über Lieferfristen, Terminstand und Auslieferungsstand von Aufträgen • Information der Kunden über besondere Sachverhalte, die die Auftragsausführung betreffen.
Meßgrößen: • • • • • • • • • •
Zeitdauer für die Erstellung der Auftragsbestätigung Zeitdauer von Auftragseingang bis Auslieferung Einhaltung zugesagter Liefertermine Einhaltung zugesagter Konditionen Anzahl der Rückfragen von Kunden nach Erhalt der Auftragsbestätigung Vollständigkeit der gewünschten Lieferung Kundenreklamationen Anzahl und Wert von Retouren und Gutschriften erzielter Produkt-Deckungsbeitrag Prozeßkosten
Prozeßvarianten: • Untemehmenstyp „Lagerfertiger": Kunden-Sofortauftrag • Unternehmenstyp „Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag • Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" (Terminauftrag)
4 2.1
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger": Kunden-Sofortauftrag (Abb. 43a und 43b)
1. Kundenbeziehungen prüfen • Prüfen, ob anfragender Kunde bereits im Kunden-Informationssystem dokumentiert ist, • ggf. Daten des Neukunden in das Kunden-Informationssystem aufnehmen.
4. Prozeßstrukturen
Modul V1 Angebotsbearbeitung '
Modul L1 Bevorratung
\\
\
Modul F1 Projektierung
Kunden- V informatlons- \ / system
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung
Modul B3 Sachbuchhaltung
Modul L3 Bereitstellung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung Lieferanteninformationssystem
Modul L4 Entsorgung
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
Modul V5 Auftrags\ abrechnung Fertigungsinformationssystem
Modul K1 Kostenstellenrechnung
97
/ Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
Modul K4 Stammdatenverwaltung
Abb. 43a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Kundenauftragsfertigung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger":Kunden-Sofortauftrag
1
98
4. Prozeßslrukturen
Abb. 43b: Prozeß "Kundenauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Sofortauftrag
4. Prozeßstrukturen
99
2. Auftrag erfassen Der Auftragskopfteil enthält i. d. R. • Kunden-Nr., • Vertreter-Nr., • Postanschrift des Kunden, • Lieferanschrift(en) des Kunden, • Auftrags-Nr. (vergeben vom Auftragsnehmer), • Bestellvermerke des Kunden, • Vereinbarungen über die Versandmodalitäten, • Liefertermin. Der Auftragspositionsteil enthält i. d. R. • Referenzdaten zum Auftragskopfteil: - Auftrags-Nr., - Kunden-Nr.; • Bestellpositionen (-zeilen) mit - Positions-Nr., - Produkt-Nr., - Produktbezeichnung, - bestellte Menge mit Mengeneinheiten, - Einzelpreis pro Mengeneinheit, - Gesamtpreis pro Position, - Liefertermin der Position, - ergänzenden Positionstext.
3. Auftrag prüfen (Kopfteil) Die Auftragsprüfung auf Grundlage der Daten des Kopfteils ersteckt sich i. d. R. auf • die Korrektheit der Kunden-Nr., • die Korrektheit und Vollständigkeit der Kundenanschrift(en), • die Kundenbonität (Kreditlimitprüfung), • die Korrektheit kundenspezifischer Versandwünsche.
5. Auftrag prüfen (Positionsteil) Die Auftragsprüfung auf Grundlage der Daten des Positionsteils erstreckt sich i. d. R. auf • die Gültigkeit der vom Kunden angegebenen Produkt-Nummern, ProduktBezeichnungen, Mengeneinheiten, Einzelpreise sowie auf die Kombinierbarkeit von Produkten und Produktkomponenten (formale Prüfung),
100
4.
Prozeßstrukturen
• die Lagerverfugbarkeit der bestellten Mengen sowie ggf. auf die Reservierung bestellter Mengen, • die Lieferfristen von nicht sofort-lieferbaren Produkten. 6. Preise ermitteln Wenn die Preisbildung künden-, artikel- und mengenabhängig erfolgt (s. ZF „Preisermittlung"), so kann zur Unterstützung der Entscheidungsfindung über die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten ein automatischer Preisvorschlag auf Grundlage einer Entscheidungstabelle erzeugt werden. 7. Kommissionierungsliste erstellen Bevor die bestellten und lieferbaren Produkte zum Versand freigegeben werden können, müssen diese zunächst nach Maßgabe der Bestellpositionen des Kundenauftrages aus dem Lager zusammengestellt (kommissioniert) werden; dazu ist die Angabe von Produkt-Nr., Packungseinheit und Lagerort erforderlich. Das Kommissionieren kann manuell und maschinell (z. B. Lagerentnahmen aus Hochregallagern) erfolgen. 8. Versandunterlagen erstellen • • • • • •
Lieferschein, Adressaufkleber, Paketkarte/Frachtbrief, MWSt./Zollerklärung, Versandankündigung an den Empfänger, ggf. Verpackungshinweise.
9. Faktura erstellen Folgende Rechnungsarten sind möglich: • Einzelrechnung, • Sammelrechnung, • Periodenrechnung. Referenzbeleg für die Rechnung kann sein • der Kundenauftrag (z. B. bei Einzelrechnung und bei Vorfakturierung), • der Lieferschein (z. B. bei Sammelrechnung und bei Nachfakturierung). Ausweis von Zusatzkosten für • Verpackung, • Versand, • Transportversicherung.
4. Prozeßstrukturen
4.2.2
101
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag Teil 1: Erstellen der Auftragsbestätigung (Abb. 44a und 44b)
/
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul L1 Bevorratung
\ \
Modul B1 Debitorenbuchhaltung
Modul V2 Auftragsbeärbeitung
Modul F2 Mengenplanung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung ' ( A
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung
Modul V3 AuftragsVerwaltung
Modul F3 Terminplanung Lagerinformationssystem
Modul L3 Bereitstellung
Modul B3 Sachbuchhaltung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung Lieferanteninformationssystem
Modul L4 Entsorgung
\
Modul V5 Auftragsabrechnung
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
FertigungsInformationssystem
Modul K1 \ Kostenstellen- \ rechnung /
Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Abb. 44a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Kundenauftragsfertigung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag (Teil 1: Erstellen der Auftragsbestätigung)
102
4.
Prozeßstrukturen
Abb. 44b: P r o z e ß "Kundenauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag (Teil 1: Erstellen der Auftragsbestätigung)
4. Prozeßstrukturen
103
1. Kundenbeziehungen prüfen • Prüfen, ob anfragender Kunde bereits im Kunden-Informationssystem dokumentiert ist, • ggf. Daten des Neukunden in das Kunden-Informationssystem aufnehmen.
2. Auftrag erfassen Der Auftragskopfteil enthält i. d. R. • Kunden-Nr., • Vertreter-Nr., • Postanschrift des Kunden, • Lieferanschrift(en) des Kunden, • Auftrags-Nr. (vergeben vom Auftragsnehmer), • Bestellvermerke des Kunden, • Vereinbarungen über die Versandmodalitäten, • Liefertermin. Der Auftragspositionsteil enthält i. d. R. • Referenzdaten zum Auftragskopfteil: - Auftrags-Nr., - Kunden-Nr.; • Bestellpositionen (-Zeilen) mit - Positions-Nr., - Produkt-Nr., - Produktbezeichnung, - bestellte Menge mit Mengeneinheiten, - Einzelpreis pro Mengeneinheit, - Gesamtpreis pro Position, - Liefertermin der Position, - ergänzenden Positionstext.
3. Auftrag prüfen (Kopfteil) Die Auftragsprüfung auf Grundlage der Daten des Kopfteils ersteckt sich i. d. R. auf • die Korrektheit der Kunden-Nr., • die Korrektheit und Vollständigkeit der Kundenanschrift(en), • die Kundenbonität (Kreditlimitprüfung), • die Korrektheit kundenspezifischer Versandwünsche.
5. Auftrag prüfen (Positionsteil) Die Auftragsprüfung auf Grundlage der Daten des Positionsteils erstreckt sich i. d. R. auf
104
4.
Prozeßslrukluren
• die Gültigkeit der vom Kunden angegebenen Produkt-Nummern, ProduktBezeichnungen, Mengeneinheiten, Einzelpreise sowie auf die Kombinierbarkeit von Produkten und Produktkomponenten (formale Prüfung), • die Lagerverfiügbarkeit der bestellten Mengen sowie ggf. auf die Reservierung bestellter Mengen, • die Lieferfristen von nicht sofort-lieferbaren Produkten. 6. Preise ermitteln Wenn die Preisbildung künden-, artikel- und mengenabhängig erfolgt (s. ZF „Preisermittlung"), so kann zur Unterstützung der Entscheidungsfindung über die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten ein automatischer Preisvorschlag auf Grundlage einer Entscheidungstabelle erzeugt werden 7. Auftragsbestätigung erstellen Die Auftragsbestätigung ist Referenzbeleg für daraus zu erstellende, inhaltlich weitestgehend identische weitere Belege wie z. B. • Wiedervorlage zur Auslieferung, • Kommissionierungsliste, • Lieferschein, • Faktura. Diese Belege werden systemintern als Datenkopien der Auftragsbestätigung erstellt. Der Versand der Auftragsbestätigung kann über EDIFACT erfolgen. 8. Vormerken Kundenaufträge überwachen Eine Datenkopie der Auftragsbestätigung wird als „Wiedervorlage zur Auslieferung" in die automatische Überwachung der Kundenaufträge überstellt.
4. Prozeßstrukturen
4.2.2
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag Teil 2: Auftragsverwaltung und Auslieferung (Abb. 45a und 45b)
/ / A
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul L1 Bevorratung
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung
Modul B3 Sachbuchhaltung
Modul L3 Bereitstellung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung Lieferanteninformationssystem
Modul L4 Entsorgung I / \
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
Modul V5 Auftragsabrechnung FertigungsInformationssystem
/ Modul K1 / Kostenstellen\ rechnung
Abb. 45a:
Modul K2 Kostenträger rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 i Stammdaten\ Verwaltung
Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Kundenauftragsfertigung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag (Teil 2: A u f t r a g s v e r w a l t u n g u n d A u s l i e f e r u n g )
105
106
4. Prozeßstrukturen
A b b . 45b: P r o z e ß "Kundenauftragsführung", P r o z e ß v a r i a n t e U n t e r n e h m e n s t y p "Lagerfertiger": Kunden-Terminauftrag (Teil 2: Auftragsverwaltung u n d A u s l i e f e r u n g )
-/. Prozeßslrukliiren
107
1. Kundenaufträge überwachen Das Überwachen der bestätigten Kundenaufträge erstreckt sich auf die Fälligkeitstermine der Auslieferungen und auf den Änderungsdienst an den erteilten Aufträgen. Fälligkeitstermine überwachen: • bei Terminfalligkeit automatische Wiedervorlage der auszuliefernden Aufträge, • automatisches Generieren der Liefervorschau nach z. B. - Lieferperioden/Kunden/Produkte, - Lieferperioden/Produkte/Kunden, - Lieferrückstände/Kunde/Produkte, - Lieferrückstände/Produkte/Kunde. Änderungsdienst: • Bearbeiten von Änderungen des Liefertermins, • Bearbeiten von Änderungen der bestellten Menge, • Bearbeiten von nachträglichen Zusatzbestellungen. 2. Zuteilung, Lieferkomplettierung Zuteilung: Automatisches und/oder sachbearbeitergesteuertes Zuordnen von lagerverfugbaren Fertigprodukten zu den zur Auslieferung falligen Kundenaufträgen; Steuerung der Zuordnung über Prioritäten möglich. Lieferkomplettierung: Wird von seiten des Kunden die gemeinsame Auslieferung mehrerer Aufträge oder verschiedener Auftragsteile gewünscht, so ist ergänzend zur Zuteilung ein Liefer-Komplettierungsauftrag zu erstellen. 3. Komplett-Lieferung Kann der Kundenauftrag aufgrund automatischer Zuteilung oder durch Dispositionsentscheid des Sachbearbeiters komplett ausgeliefert werden, so schließen sich an das evtl. Erstellen einer Kommissionierungsliste der Versand und die Fakturierung an (Schritte 5, 6). 5. Versandunterlagen erstellen • • • • • •
Lieferschein, Adressaufkleber, Paketkarte/Frachtbrief, MWSt./Zollerklärung, Versandankündigung an den Empfanger, ggf. Verpackungshinweise.
108
4.
Prozeßstrukturen
6. Faktura erstellen Erstellung der Rechnung als Einzelrechnung (Referenzbeleg: Auftragsbestätigung), ggf. Ausweis von Zusatzkosten des Versandes. 4. Teil-Lieferung Erlaubt die Lagerverfiigbarkeit nur Teillieferungen, so sind die Mindestbedingungen dazu zu prüfen, die aus der Sicht des Unternehmens gelten, z. B. • Mindest-Versandmenge, • Mindest-Versandwert. 7. Versandunterlagen erstellen • • • • • •
Lieferschein, Adressaufkleber, Paketkarte/Frachtbrief, MWSt./Zollerklärung, Versandankündigung an den Empfänger, ggf. Verpackungshinweise.
8. Gesamtauftrag abrechnen Teillieferungen werden i. d. R. nicht einzeln fakturiert, sondern nach erfolgter Restlieferung (oder Stornierung von Lieferresten) wird der Kundenauftrag insgesamt abgerechnet und fakturiert. Die Datenkopie der Auftragsbestätigung dient bei Teillieferungen als Liste der offenen Posten. 9. Faktura erstellen Erstellung der Rechnung als Sammelrechnung (Referenzbeleg: Auftragsbestätigung), ggf. Ausweis von Zusatzkosten des Versandes.
4. Prozeßstrukturen
4.2.3
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Auftragsfertiger": Terminauftrag Auftragsbestätigung und Auftragsumwandlung Abb. 46a und 46b
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung KundenInformationssystem
Modul L1 Bevorratung
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung Lagerinformationssystem
Modul L3 Bereitstellung
Modul B3 Sachbuchhaltung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung LieferantenInformationssystem
Modul L4 Entsorgung Modul V5 Auftragsabrechnung
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
FertigungsInformationssystem
Modul K1 \ Kostenstellen- \ rechnung /
Abb. 46a:
Modul K2 Kostenträgerrechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Übersicht der Modulzuordnung z u m Prozeß "Kundenauftragsfertigung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger": Terminauftrag (Auftragsbestätigung und Auftragsumwandlung)
1 09
110
4. Prozeßstrukturen
Abb. 46b: Prozeß "Kundenauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger": Terminauftrag (Auftragsbestätigung und Auftragsumwandiung)
4. Prozeßstrukturen
111
1. Kundenbeziehung prüfen, Kreditlimit prüfen • Prüfen, ob anfragender Kunde bereits im Kunden-Informationssystem dokumentiert ist, • ggf. Daten des Neukunden in das Kunden-Informationssystem aufnehmen; • für Neukunden: Bank-Auskunft (ggf via DFÜ), • für bestehende Kundenverbindung: Kreditlinie ermittel aus - aktueller Debitoren-Saldo, - Wert offener Aufträge, - getätigte Umsätze (lfd. Jahr, Vorjahr), - Umsatzanteil [%] am Gesamtumsatz des Unternehmens, - Kunden-Deckungsbeitrag, - Kreditlimit lt. Bankauskunft oder SCHUFA, - durchschnittliches Zahlungsziel, - Zahlungsverhalten. 2. Auftragsspezifikation klären Bei Unternehmen vom Typ „Auftragsfertiger" ist es üblich, vor Annahme eines Kundenauftrages dessen Spezifikationen gemeinsam mit dem Kunden zu klären und zu präzisieren; Unterstützung dazu kann erfolgen durch • Zugriff auf das Produkt-Informationssystem, • Einsatz von Systemkonfiguratoren auf Grundlage eines wissensbasierten Systems, • Nutzung von Multimedia in Verbindung mit DFÜ (hier z. B. Austausch von Zeichnungen, Abbildungen und Berechnungen in Verbindung mit schriftlichen oder gesprochenen Erläuterungen). 3. Technische Machbarkeit prüfen Im Rahmen der technischen Machbarkeitsprüfung werden die Realisierungsmöglichkeiten für die vom Kunden gewünschte Problemlösung untersucht; Unterstützung dazu ist möglich durch • CAD (Neukonstruktion, Variantenkonstruktion, Funktionssimulation), • Labor-Fertigimg (Versuchsfertigung), • Einsatz eines Problem-Managementsystems (Funktion: Herstellen von Analogien zu bisher bekannten Problemlösungen, Erzeugen von Lösungsvorschlägen). 4. Fremdbezug prüfen Für Sonder-Zukaufsteile ist der geeignete Zulieferer zu ermitteln: • Lieferantenauswahl,
112
4.
Prozeßstrukturen
• Produktanfrage mit Übersendung von Kurzbeschreibung und Skizze des geplanten Zukaufteils (EDI), • Produktanfrage überwachen, • Angebot über Sonder-Zukaufsteil kalkulieren. 5. Eigenfertigung prüfen Für Sonder-Eigenfertigungstei • ist die technische Machbarkeit zu prüfen, z. B. durch Neukonstruktion oder durch Variantenkonstruktion (CAD), • ist die Vorkalkulation zu erstellen. 6. Pflichtenheft erstellen Das Pflichtenheft beinhaltet die Beschreibung des Leistungsobjektes, das Gegenstand der Auftragserteilung durch den Kunden ist; es faßt das Ergebnis der Schritte 2-5 zusammen und besteht im wesentlichen aus • der Systemkonfiguration, • dem Komponentenverzeichnis (Auftragsstückliste), untergliedert nach - Eigenfertigungsteilen, - Fremdbezugsteilen, - Normteilen; • dem Leistungsverzeichnis, untergliedert nach - Leistungen, die vom Auftragnehmer zu erbringen sind, - Leistungen, die vom Auftraggeber zu erbringen sind; • die zeitliche Abfolge der zu erbringenden Leistungen, • die Vorgabe der Abnahmemodalitäten. 7. Auftrag vorkalkulieren Zur Vorkalkulation von Aufträgen über mehrstufig gefertigte Produkte werden Stücklisten und Arbeitspläne benötigt; der Ablauf der Kalkulation erfolgt retrograd vom Material und den Teilen über Baugruppen zum Endprodukt (s. Abb. 42). Als Kalkulationsverfahren eigenen sich dazu • die mehrstufige Zuschlagskalkulation auf Vollkostenbasis: Fertigungsmaterial + Materialgemeinkosten = Materialkosten + Maschineneinzelkosten + Maschinengemeinkosten + Personaleinzelkosten + Personalgemeinkosten = Herstellkosten + Vertriebsgemeinkosten + Verwaltungsgemeinkosten = Selbstkosten
4.
Prozeßstrukturen
113
• die Deckungsbeitragsanalyse auf Teilkostenbasis (einstufig oder mehrstufig): erzielbarer Erlös (Umsatz) - variable Kosten = Deckungsbeitrag 8. Auftrag terminieren Zur Terminierung des Auftrages bieten sich folgende Möglichkeiten: • auftragsbezogene Grobterminierung (fertigungsstufenbezogene Durchlaufterminierung unter Einbezug von Zulieferzeiten), • Engpaßterminierung, • Probe-Einlasten auf Fertigungskapazitäten. 9. Auftrag bestätigen Zur Auftragsbestätigung gehören hier üblicherweise • das Komponentenverzeichnis (Auftragsstückliste), • Konstruktionszeichnungen, • das Pflichtenheft, das um verbindliche Terminaussagen für die zeitliche Abfolge der Leistungserbringung ergänzt wurde, • die Vereinbarung über die Zahlungsmodalitäten. 10. Kundenauftrag umwandeln Der erste Schritt der Kundenauftragsfuhrung bei Unternehmen vom Typ „Auftragsfertiger" beginnt i. e. S. mit der Umwandlung oder Zerlegung des bestätigten Kundenauftrages in die verschiedenen innerbetrieblichen Aufträge, so z. B. in • Konstruktionsaufträge, • Vorschau-Aufträge an die Beschaffung, • Vorschau-Aufträge an die Fertigung.
114
4.3
-I
Prozeßstrukturen
Prozeß „Beschaffungsauftragsführung"
Prozeßleistung: • Ausgeführter Beschaffungsauftrag • Information der Auftraggeber über Beschaflfungskonditionen und Lieferfristen • Information der Auftraggeber über besondere Sachverhalte, die die Auftragsausführung betreffen.
Meßgrößen: • Gesamt-Durchlaufzeit des Beschaflungsvorganges (Zeit von der Bedarfsmeldung bis zur Produktverfügbarkeit) • Teil-Durchlaufzeiten des Beschaflungsvorganges: - Zeit für die Beschaffung von Produktinformationen - Zeit für die Beschaffung von Produktangeboten - Zeit für Auftragserteilung an Lieferanten - Lieferzeiten - Zeit für die Bearbeitung des Wareneingangs • Einhaltung zugesagter Liefertermine • Einhaltung zugesagter Lieferkonditionen • Anzahl der Rückfragen von Lieferanten nach Erhalt des Lieferauftrags • Vollständigkeit der gewünschten Lieferung • Anzahl und Wert von Retouren und Gutschriften • realisierte Beschaffungs-Zielkosten • erzielte Einkaufsrabatte • Prozeßkosten
Prozeßvarianten: • Unternehmenstyp „Lagerfertiger" • Unternehmenstyp „Auftragsfertiger"
4. Prozeßstrukturen
4.3.1
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger" (Abb. 47a und 47b)
/ / A
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kunden\ informations- \ system /
Modul L1 Bevorratung
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul L2 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung
Modul B3 Sachbuchhaltung
Modul L3 Bereitstellung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung / Lieferanten- \ / Informations- \ \ system /
Modul L4 Entsorgung ! / \
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
Modul V5 Auftragsabrechnung / Fertigungs- \ / Informations- \ \ system
7
Modul K1 Kostenstellenrechnung
/ Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Abb. 47a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Beschaffungsauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger"
115
116
4. Prozeßstrukturen
Abb. 47b: Prozeß "Beschaffungsauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Lagerfertiger"
4.
Prozeßstrukluren
117
1. Bestände fuhren Bei dem Unternehmenstyp „Lagerfertiger" ist die Bestandsführung der Fertigprodukte Ausgangspunkt der Beschaflungs- und Fertigungsdisposition; folgende Bestandsarten sind hierzu nach Wert und Menge zu fuhren: • Lagerbestand: - verfugbarer Lagerbestand, - reservierter Lagerbestand; • Sicherheitsbestand, • Lagerortbestand, • Bestand in Wareneingang. - eingetroffen, - in Qualitätsprüfung, - gesperrt, - freigegeben; • Sonderbestände: - Abrufbestand, - Chargenbestand, - Ersatzteilbestand, - Konsignationslagerbestand, - Kunden-Beistellagerbestand. Die Bestandsführung erstreckt sich auf das Verbuchen der Bestandsbewegungen z. B. durch • direkte Lagerentnahmen für Kundenaufträge, • indirekte Lagerentnahmen für Kundenaufträge durch Zuteilung, • Reservierung von Lagerbeständen für Kundenaufträge, • Lagerzugänge durch Fremdbezug, • Lagerzugänge aus der eigenen Fertigung, sowie auf den Ausweis des aktuellen Lagerbestandes nach dem Buchungsschema alter Lagerbestand + Lagerzugang - Lagerabgang = neuer Lagerbestand Neben den regulären Lagerzu- und abgängen sind ggf. noch zu berücksichtigen • ungeplante Lagerzugänge (z. B. durch Mehrlieferung), • ungeplante Lagerabgänge (z. B. durch nicht kalkulierten Ausschuß), • Umbuchungen/Umlagerungen (z. B. vom Lieferanten-Konsignationslager in den verfügbaren Lagerbestand oder zwischen verschiedenen Lagerorten).
118
-/.
Prozeßstrukluren
2. Bedarfsmengen planen Die Planung der Bedarfs- oder Lagerergänzungsmengen zur Sicherung der angestrebten Bevorratung an Fertigprodukten (Primärbedarf) kann intuitiv nach Erfahrungs- oder Ermessensentscheid des Disponenten oder systematisch unter Anwendung von Bestellpolitiken durchgeführt werden. Als praktikable Verfahren können dazu können hier angewendet werden (s. ZF „Bestellpolitik") • das Bestellpunktverfahren, • das Bestellrhythmusverfahren, • die Eindeckungsrechnung. Weitere Möglichkeiten zur systematischen Unterstützung der Planung von Bedarfsmengen bieten die einfachen Verfahren zur stochastischen Bedarfsermittlung (s. ZF „Stochastische Bedarfsermittlung") • gleitende Mittelwerte, • gewogene gleitende Mittelwerte, • exponentielle Glättung, die Simulation der Bedarfsentwicklung sowie die Berechnung einer wirtschaftlichen Beschaffungslosgröße; dazu eignen sich hier • wirtschaftliche Losgrößen bei Staffelpreisen, • gleitende wirtschaftliche Losgrößen, • das Part-Period-Verfahren. Werden für die Planung der Bedarfsmengen diese Unterstützungsmöglichkeiten angewendet, so sind neben der Kenntnis der verschiedenen Bestandsarten sowie der Bestandsmengen noch folgende Informationen dispositionsrelevant: • bei Unterstützung durch das Bestellpunktverfahren: - Bestellzeitpunkt, - Wiederbeschaffungszeit bei Fremdbezug, - Durchlaufzeit bei Eigenfertigung, - Entwicklung von Wiederbeschaffungszeit bzw. von Durchlaufzeit, - voraussichtliche (prognostizierte) Bestandsentwicklung, - Losgrößenvorschlag; • bei Unterstützung durch das Bestellrhythmusverfahren: - Sollbestand (Höchst- oder Richtbestand), - vorhandener Lagerbestand im Zeitpunkt der Überprüfung, - voraussichtliche (prognostizierte) Bestandsentwicklung, - Losgrößenvorschlag; • bei Unterstützung durch die Eindeckungsrechnung: - Dispositionsbestand zum Zeitpunkt t (A,): - erteilte Beschaffungsaufträge, - erteilte Fertigungsaufträge;
4.
Prozeßstrukturen
119
- Bedarfsbestand zum Zeitpunkt t (Bt): - Bedarfe aus vorliegenden Kundenaufträgen, - Planbedarfe der Disposition (z. B. Plan-Absatzmengen, erwarteter Auftragseingang). 3. Bruttobedarfe ermitteln Aus den geplanten Primärbedarfen (Bedarfsmengen an Fertigprodukten) ist durch Stücklistenauflösung (s. Modul Mengenplanung) der Brutto-Sekundärbedarf an Baugruppen, Teilen, und Rohmaterial zu ermitteln. Die Stücklisten, die hier verwendet werden, sind Komplettstücklisten oder Variantenstücklisten. Die Stücklistenauflösung kann • vollständig erfolgen, • teilweise erfolgen, nur für Bedarfsänderungen nach dem Net-ChangePrinzip, • mit/ohne Verrechnung von Produkt- bzw. Komponentenbedarfen aus Planbedarfen der Disposition, • mit/ohne VorlaufVerschiebung. Die zweckmäßige Betriebsart für die Stücklistenauflösung ist hier offline im Stapelbetrieb, denn ein ergänzender oder korrigierender Eingriff des Disponenten in die Bedarfsauflösung ist i. d. R.nicht erforderlich. 4. Nettobedarfe ermitteln Durch Abgleich der Brutto-Sekundärbedarfe mit den dazu verfügbaren Lagerbeständen sowie mit eventuell bereits disponierten Aufträgen über Fremdbezugsteile oder Eigenfertigungsteile werden die Netto-Sekundärbedarfe ermittelt. 5. Fremdbezug disponieren Als Ergebnis der Nettobedarfsermittlung liegen die Netto-Sekundärbedarfe für Eigenfertigungskomponenten und für Fremdbezugskomponenten vor, erkenntlich über entsprechende Kennungen in den Sachstammsätzen, die zur Stücklistenauflösung verwendet werden. 6. Abrufauftrag erteilen Bei bestehenden Lieferantenbeziehungen können zur Vereinfachimg der Beschaffung und zur Sicherung der Bevorratung Rahmen-Lieferverträge abgeschlossen werden, zu denen dann je nach aktueller Bedarfslage Abrufaufträge, z. B. orientiert an Fortschrittszahlen, erteilt werden. Die Abrechnung dieser Art von Lieferung erfolgt i. d. R. periodisch.
120
4.
Prozeßstrukturen
7. Angebote anfordern Sind für Bestellanforderungen neue Beschaffungswege zu erschließen, so sind dazu • Bezugsquellen zu ermitteln, • Lieferantenanfragen durchzufuhren, die z. B. beinhalten - Produkt- bzw. Materialspezifikationen, - Preise, - Lieferkonditionen; • Angebote anzufordern, ggf. im Rahmen einer Submission.
8. Lieferaufträge vergeben Eine mögliche Schrittfolge dazu ist • verfahrensunterstützte Lieferantenauswahl, (s. ZF „Lieferantenbeurteilung") • Kontraktausarbeitung unter Berücksichtigung von Beschaffungsrestriktionen wie z. B. - Qualitätsvorgaben, - Verpackungsform, - Transportweg, - Lieferpläne und Anlieferungszeiten, sowie unter Berücksichtigung von speziellen Beschaffungsvorschriften wie z. B. VOL (Verordnung über die Lieferung an öffentliche Auftraggeber). • Bestellung ausfertigen: Kopfteil der Bestellung - Lieferanten-Nr. und Lieferantenanschrift, - Bestell-Nr., - Referenzdaten zum Angebot, - Lieferanschrift/Rechnungsanschrift, - Liefertermin, - Vereinbarungen über die Liefermodalitäten, - Zahlungskonditionen, - sonstige Vermerke zur Bestellung. Positionsteil der Bestellung - Referenzdaten zum Kopfteil der Bestellung, (Bestell-Nr., Lieferanten-Nr.) - Bestellpositionen mit - Positions-Nr., - Produkt-Nr., - Produktbezeichnung, - bestellte Menge mit Mengeneinheit, - Einzelpreis pro Mengeneinheit,
J. Prozeßsirukturen
121
- Gesamtpreis pro Position, - Liefertermin der Position, - Lieferort der Position, - ergänzender Positinstext • Bestellung übermitteln (z. B. via PC-Fax oder EDIFACT).
9. Beschaffungsaufträge überwachen Überwachen der eröffneten Lieferantenbestellungen nach deren Fälligkeit, ggf. Anmahnen ausstehender Lieferungen durch • automatisches Mahnen nach definierten Mahnstufen, • selektives Mahnen durch den Disponenten nach automatisch erzeugten Mahnvorschlägen.
10. Wareneingang bearbeiten Ein Wareneingang löst i. d. R. folgende Bearbeitungsschritte aus: • Prüfen von Lieferant und Liefermenge durch Abgleich mit der Lieferantenbestellung, • Verbuchen der Liefermenge als „eingetroffener Bestand in Wareneingang", • Vermerken von gelieferten Mehr- oder Mindermengen, • Vermerken von ggf. unmittelbar retourierten Mengen, • Empfangsbestätigung über die erhaltene bzw. akzeptierte Liefermenge erstellen, • Veranlassen der Qualitätsprüfung mit - Vorgabe des Prüfumfangs, - Ausdruck der Prüfpläne; • Vermerken der Ergebnisse der Qualitätsprüfung: - geprüfte Menge, - zerprüfte Menge, - freigegebene Menge („freigebener Bestand in Wareneingang") - Sperrlagermenge; • Freigabemeldung zum Einlagern.
1 22
-I.
Prozeßstrukturen
11. Einlagern Die vom Wareneingang freigegebene Liefermenge kann anschließend auf einem Zentrallager oder verteilt auf verschiedene Lagerorte eingelagert werden; als Einlagerungsmethode bieten sich folgende Möglichkeiten an: • systematische Einlagerung mit Zuordnung von Material auf feste, vorbestimmte Lagerorte. Freigabe zur Einlagerung durch Angabe von - Matrial-Nr., - freigegebene Menge, - Lagerort-Nr; • unsystematische („chaotische") Einlagerung von Material auf nicht im voraus bestimmte Lagerorte (Einlagerung in Hochregallager). Freigabe zur Einlagerung durch Angabe von - Material-Nr., - freigegebene Menge, - Einlagerungseinheit (z. B. Palette). Nach vollzogener Einlagerung wird der Materialzugang als „verfügbarer Lagerbestand" gebucht. 12. Lieferantenrechnung prüfen Liegt die Lieferantenrechnung vor, so erfolgt nach dem Entscheid über die „freigegebene Menge" durch Abgleich mit der Lieferantenbestellung die Rechnungsprüfung; diese erstreckt sich auf • bestellte/gelieferte/fakturierte Mengen, • vereinbarte/fakturierte Preise, • vereinbarte/fakturierte Rabatte, • vereinbarte/gewährte Skontoabzüge, • vereinbarte/effektive Lieferungsnebenkosten. Mit Freigabe der geprüften Lieferantenrechnung an den Modul Kreditorenbuchhaltung zu Zwecken des Zahlungsausgleichs kann parallel dazu die Bewertung der Lagerbestände fortgeschrieben werden (s. Modul „Bevorratung").
-/. Prozeßstrukturen
4.3.2
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" (Abb. 48a und 48b)
Modul K1 Kostensteller rechnung
Modul K2 Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
(
Modul K4 Stammdatenverwaltung
Abb. 48a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Beschaffungsauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger"
1 23
124
4.
Prozeßstrukturen
Abb. 48b: Prozeß "Beschaffungsauftragsführung", Prozeßvariante Unternehmenstyp "Auftragsfertiger"
Pro:eßstrukniren
125
1. Bruttobedarfe ermitteln Ausgehend von Rumpfstücklisten für kundenauftragsneutrale Produktkomponenten oder von vollständigen kundenauftragsspezifischen Stücklisten wird durch Stücklistenauflösung (s. ZF „Stücklistenauflösung") der Mengenbedarf an Baugruppen, Teilen und Rohmaterial als Brutto-Sekundärbedarf ermittelt. Der Primärbedarf liegt hier in Form • der spezifizierten Kundenaufträge (s. Modul „Auftragsbearbeitung"), • der Vorschau-Aufträge der Disposition vor; der Zusatzbedarf, der hier anzusetzen ist, resultiert aus der kundenspezifischen Ergänzungs- oder Änderungskonstruktion von Baugruppen und Teilen. Die Auflösung von Rumpfstücklisten kann offline im Stapelbetrieb erfolgen • vollständig, • teilweise, nur für Bedarfsänderungen nach dem Net-Change-Prinzip, • mit/ohne Verrechnung von Produkt- bzw. Komponentenbedarfen aus Kundenaufträgen mit den Planbedarfen der Disposition. Die Auflösung der kundenauftragsspezifischen Stücklisten erfolgt zweckmäßigerweise schrittweise online im Dialog, denn dadurch ist die Möglichkeit gegeben, daß der Disponent Änderungen zu den einzelnen Auflösungsstufen des Produktes unmittelbar vornehmen kann. Da bei Auftragsfertigung der Primärbedarf, d. h. der Bedarf an Endprodukten lt. Kundenauftrag, i. d. R. mit einem festen Liefertemin verbunden ist, sind auch die Sekundärbedarfe terminbezogen zu ermitteln; dies erfolgt durch Vorlaufverschiebung.
2. Nettobedarfe ermitteln Durch Abgleich der Brutto-Sekundärbedarfe mit den verfugbaren Lagerbeständen sowie mit eventuell bereits disponierten Aufträgen über Fremdbezugsteile oder Eigenfertigungsteile werden die Netto-Sekundärbedarfe ermittelt. Da hier eine terminbezogene Nettobedarfsrechnung erforderlich wird, ist die Eindekkungsrechnung anzuwenden, denn diese berücksichtigt die Entwicklung von Lagerbeständen, Auftragsbeständen und Bedarfsbeständen zeitbezogen.
3 Auftragsvorschläge bilden | Nach der Nettobedarfsermittlung, die beim Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" ¿. d. R. kundenauftragsgebunden durchgeführt wird, sind - soweit möglich - g.eichf, oder ähnliche Komponenten aus verschiedenen Kundenaufträgen zusammenzufassen und als Auftragsvorschläge für Fremdbezug oder für Eigenfertigung zu disponieren. Dabei ist zu berücksichtigen, daß
126
-/.
Prozeßstrukturen
• Teile aus kundenauftragsspezifischen Stücklisten streng kundenauftragsbezogen diponiert werden müssen, • Teile aus Rumpfstücklisten kundenauftragsneutral disponiert werden können. Zur Unterstützung des Erstellens von Auftragsvorschlägen über kundenauftragsneutral zu disponierende Teile kann das Instrumentarium angewendet werden, das für das Erstellen von Bestellvorschlägen beim Unternehmenstyp „Lagerfertiger" benutzt wird (Bestellpunktverfahren, Bestellrhytmusverfahren, stochastische Bedarfsermittlung, Bedarfssimulation, wirtschaftliche Lösgrößen).
4. Fremdbezugsteile: Angebote anfordern Für den Bezug von Fremdbezugsteilen, die von den Zulieferern speziell für bestimmte Kundenaufträge gefertigt werden müssen, sind • Produktanfragen mit detaillierten Produkt- und Materialspezifikationen zu erstellen (z. B. durch CAD) und zu übermitteln (z. B. via EDI und Multimedia-Systeme); ggf. kann dazu auf bereits vorhandene Angebote zurückgegriffen werden, • Zukaufsteile zu kalkulieren, • Produktanfragen zu überwachen.
5. Lieferaufträge vergeben Eine mögliche Schrittfolge dazu ist • verfahrensunterstützte Lieferantenauswahl, • Kontraktausarbeitung unter Berücksichtigung von Beschaffungsrestriktionen wie z. B. - Qualitätsvorgaben, - Verpackungsform, - Transportweg, - Lieferpläne und Anlieferungszeiten, sowie unter Berücksichtigung von speziellen Beschaffungsvorschriften wie z. B. VOL (Verordnung übe die Lieferung an öffentliche Auftraggeber). • Bestellung ausfertigen: Kopfteil der Bestellung - Lieferanten-Nr. und Lieferantenanschrift, - Bestell-Nr., - Referenzdaten zum Angebot, - Lieferanschrift/Rechnungsanschrift, - Liefertermin,
4. Prozeßslrukluren
1 27
- Vereinbarungen über die Liefermodalitäten, - Zahlungskonditionen, - sonstige Vermerke zur Bestellung. Positionsteil der Bestellung - Referenzdaten zum Kopfteil der Bestellung, (Bestell-Nr., Lieferanten-Nr.) - Bestellpositionen mit - Positions-Nr., - Produkt-Nr., - Produktbezeichnung, - bestellte Menge mit Mengeneinheit, - Einzelpreis pro Mengeneinheit, - Gesamtpreis pro Position, - Liefertermin der Position, - Lieferort der Position, - ergänzender Positinstext. • Bestellung übermitteln (z. B. via EDIFACT).
6. Beschaffungsaufträge überwachen Überwachen der eröflheten Lieferantenbestellungen nach deren Fälligkeit, ggf. Anmahnen ausstehender Lieferungen durch • automatisches Mahnen nach definierten Mahnstufen, • selektives Mahnen durch den Disponenten nach automatisch erzeugten Mahnvorschlägen.
7. Wareneingang bearbeiten Ein Wareneingang löst i. d. R. folgende Bearbeitungsschritte aus: • Prüfen von Lieferant und Liefermenge durch Abgleich mit der Lieferantenbestellung, • Verbuchen der Liefermenge als „eingetroffener Bestand in Wareneingang", • Vermerken von gelieferten Mehr- oder Mindermengen, • Vermerken von ggf. unmittelbar retourierten Mengen, • Empfangsbestätigung über die erhaltene bzw. akzeptierte Liefermenge erstellen, • Veranlassen der Qualitätsprüfung mit - Vorgabe des Prüfumfangs, - Ausdruck der Prüfpläne; • Vermerken der Ergebnisse der Qualitätsprüfung: - geprüfte Menge, - zerprüfte Menge,
1 28
-I
Prozeßstrukturen
- freigegebene Menge („freigebener Bestand in Wareneingang") - Sperrlagermenge; • Freigabemeldung zum Einlagern. 8. Einlagern Die vom Wareneingang freigegebene Liefermenge kann anschließend auf einem Zentrallager oder verteilt auf verschiedene Lagerorte eingelagert werden; als Einlagerungsmethode bieten sich folgende Möglichkeiten an: • systematische Einlagerung mit Zuordnung von Material auf feste, vorbestimmte Lagerorte. Freigabe zur Einlagerung durch Angabe von - Matrial-Nr., - freigegebene Menge, - Lagerort-Nr; • unsystematische („chaotische") Einlagerung von Material auf nicht im voraus bestimmte Lagerorte (Einlagerung in Hochregallager). Freigabe zur Einlagerung durch Angabe von - Material-Nr., - freigegebene Menge, - Einlagerungseinheit (z. B. Palette). Nach vollzogener Einlagerung wird der Materialzugang als „verfügbarer Lagerbestand" gebucht. 9. Bereitstellen Fremdbezugsteile, die vom Wareneingang als „verfugbarer Lagerbestand" freigegeben wurden, sind der Fertigungsdisposition zum Abruf bereitzustellen; dazu sind für die Materialausgabe i. d. R. folgende Angaben erforderlich: • Teile-Nr . und Teilebezeichnung, • Lieferant, • Kundenauftrag, • Bedarfsmenge und Bedarfstermin, • Bedarfsort, • Kostenstelle.
4.
Prozeßstrukturen
129
10. Lieferantenrechnung prüfen Liegt die Lieferantenrechnung vor, so erfolgt nach dem Entscheid über die „freigegebene Menge" durch Abgleich mit der Lieferantenbestellung die Rechnungsprüfung; diese erstreckt sich auf • bestellte/gelieferte/fakturierte Mengen, • vereinbarte/fakturierte Preise, • vereinbarte/fakturierte Rabatte, • vereinbarte/gewährte Skontoabzüge, • vereinbarte/effektive Lieferungsnebenkosten. Mit Freigabe der geprüften Lieferantenrechnung an den Modul Kreditorenbuchhaltung zu Zwecken des Zahlungsausgleichs kann parallel dazu die Bewertung der Lagerbestände fortgeschrieben werden.
130
4-
4.4
Prozeßstrukturen
Prozeß „Fertigungsauftragsführung"
Prozeßleistung: • Ausgeführter Fertigungsauftrag • Information der Auftraggeber über Lieferfristen und über den Terminstand der Aufträge • Information der Auftraggeber über besondere Sachverhalte, die die Auftragsausführung betreffen.
Meßgrößen: • Gesamt-Durchlaufzeit des Fertigungsvorganges (Zeit von der Bedarfsdefinition bis zur Lagerverfügbarkeit) • Teil-Durchlaufzeiten des Fertigungsvorganges: - Zeit für die Eröffnung des Fertigungsauftrags - Zeit für die Freigabe des Fertigungsauftrags - Zeit für die Fertigung i. e. S. - Zeit für Qualitätskontrolle und Einlagerung • Termineinhaltung • Kosteneinhaltung • Nacharbeit (Zeit und Kosten) • Ausschußquote • Prozeßkosten
Prozeßvarianten: • Unternehmenstyp „Lagerfertiger" • Unternehmenstyp „Auftragsfertiger"
4.4.1
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Lagerfertiger" (Abb. 49a und 49b)
I. Termine Planen Auslöser für den Prozeßschritt „Termine Planen" sind die bereits ermittelten Netto-Sekundärbedarfe (s. Prozeß 4.3.1). Im Gegensatz zum Untemehmenstyp „Auftragsfertiger" erfolgt hier die Terminplanung in einem groben Zeitraster:
4 Prozeßstrukturen
/ ( A
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Produktinformationssystem
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Lagerinformationssystem
\
Modul B3 Sachbuchhaltung
Modul F4 Auftragsverwaltung LieferantenInformationssystem
II ( \
Modul B4 Stammdatenverwaltung
Modul V5 Auftragsabrechnung
Modul F5 Fertigungssteuerung Fertigungs- \ Informations- \ system /
/ Modul K1 ( Kostenstellen\ rechnung
/ Modul K2 ( Kostenträger\ rechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
Modul K4 Stammdatenverwaltung
Abb. 49a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Fertigungsauftragsführung", Prozeßvariante "Lagerfertiger"
131
132
4.
Prozeßstrukturen
Abb. 49b: Prozeß "Fertigungsauftragsführung", Prozeßvariante "Lagerfertiger"
4. Prozeßstrukturen
133
• bezogen auf Planperioden (Woche, Dekade, Monat), • nach Vorlaufzeiten, • nach gerundeten Vorlaufzeiten. Für den Fall, daß die Terminplanung in einem feineren Zeitraster durchgeführt werden soll (z. B. bei kundenauftragsorientierter Produktion von Varianten auf Lager), bietet sich die Vorwärtsterminierung nach Maßgabe der Arbeitsgänge an, denn diese Methode der Terminierung geht von dem Zeitpunkt des Dispositionsentscheides „Heute" aus und errechnet auf der Zeitachse vorwärtsschreitend den voraussichtlichen Endtermin. Dazu ist es erfoderlich, den Produkt-Komponenten (Sach-Nummern) die jeweiligen Arbeitsgänge zuzuordnen; dies erfolgt dadurch, daß aus dem Modul „Erzeugnisstammdatenverwaltung" die zugehörigen • Standard-Arbeitspläne oder • Komplett-Arbeitspläne automatisch abgerufen werden. Die Terminierung kann dann erfolgen • für alle Komponenten und für alle Arbeitsgänge eine Komponente, oder • für ausgewählte Komponenten und Arbeitsgänge, d. h. für Engpaßteile oder kritische Arbeitsgänge. 2. Losgrößen bilden Da beim Unternehmenstyp „Lagerfertiger" der auslösende Impuls für die Produktionsplanung das Ergebnis der Bedarfsmengenplanung ist, hat hier die Losgrößenplanung für die Fertigung einen gewissen Stellenwert. Als Verfahren zur Ermittlung wirtschaftlicher Losgrößen bieten sich hier z. B. an: • die gleitende wirtschaftliche Losgröße, • das Part-Period-Verfahren. 3. Kapazitäten abgleichen Den grob-terminierten Bedarfsmengen bzw.Losgrößen werden die Fertigungskapazitäten gegenübergestellt, die in dem entsprechenden Terminraster verfügbar sind. Planungseinheiten sind hierzu nicht einzelne Maschinen oder Arbeitsplätze, sondern größere Kapazitätsbereiche wie z. B. Fertigungsstrecken (Teilefertigung oder Montage gesamt), Fertigungseinheiten (z. B. flexible Fertigungssysteme) oder Abteilungen (z. B. Gießerei).
134
4.
Prozeßstrukturen
4. Fertigungsaufträge eröffnen Für die durch Kapazitätsabgleich abgestimmten Bedarfsmengen und Fertigungslose sind die Fertigungsbegleitdokumente zu erstellen. Sofern im Fertigungsablauf Gruppenfertigung, Fertigungsinseln oder flexible Fertigungssysteme dominieren, bestehen diese i. d. R. aus • Teile-Fertigungsauftrag, • zugehörige NC-Programme, • Montage-Auftrag. Für das Erstellen von Fertigungsaufträgen ist der Zugriff auf Arbeitspläne erforderlich; diese können vorliegen in Form von: • Rumpf-Arbeitsplänen, die für bestimmte Kategorien von Teilen oder Baugruppen die immer wiederkehrenden Arbeitsgangfolgen enthalten, • Komplett-Arbeitsplänen, die je Teil oder Baugruppe die vollständige Bearbeitungsfolge beinhalten, • Arbeitsgangkatalogen, die die Grundlage für das teileindividuelle Generieren von Arbeitsgangfolgen sind. Ein Fertigungsauftrag enthält üblicherweise folgende Daten: • Kopfteil: - Fertigungsauftrags-Nr., - Teile-Nr. und Teile-Bezeichnung, - Auftragsmenge (SOLL/IST), - Terminvorgaben (Starttermin, Fertigstellungstermin), - Prioritätskennzahl; • Materialteil: - Matrial-Nr. und Materialbezeichnung, - Entnahmemenge (SOLL/IST), - Bereitstellungstermin; • Positionsteil: - Arbeitsgang-Nr. und Arbeitsgangbezeichnung, - Arbeitsgangbeschreibung (Kurztext), - Maschine/Kostenstelle, - Werkzeug/Vorrichtung, - Rüstzeit, Stückzeit, Gesamtzeit, - Terminvorgaben (Starttermin, Endtermin). Ist der Fertigungsablauf durch technische Zwangsfolgen wie z. B. Linien- oder Straßenfertigung gekennzeichnet, so reduziert sich das Erstellen von Fertigungs-
4.
Prozeßstrukturen
135
begleitdokumenten auf eine einfache, terminierte Soll-Mengenvorgabe bzw. ggf. auf die Vorgabe von Plan-Kanban-Mengen. 5. Materialbereitstellung veranlassen Durch Voranmeldung von Abrufaufträgen im ATS „Lagerhaltung und Beschaffung" (Modul Bereitstellung) ist der Materialabruf für die Fertigung zu disponieren. Folgende Daten sind dazu erforderlich: • Sach-Nr. und Sachbezeichnung, • Bedarfsmenge, • Bedarfsperiode, • Bedarfsort, • Kostenstelle. 6. Fertigungsaufträge freigeben Nach Bestätigung der termingerechten Abrufbereitschaft der erforderlichen Materialien durch den Modul Bereitstellung, kann die Freigabe der Fertigungsaufträge zur Fertigung erfolgen; d. h., sie werden der Disposition der Fertigungssteuerung zur weiteren Planung des Fertigungsvollzugs überstellt. 7. Fertigung veranlassen Aufgrund der weiträumigen Planungshorizonte beim Unternehmenstyp „Lagerfertiger" wird hier i. d. R. auf eine detaillierte, d. h. optimierende Arbeitsverteilung verzichtet. Statt dessen steht es dem Disponenten weitgehend frei, innerhalb des Zeithorizontes einer Planperioden nach Maßgabe der jeweils aktuellen Verfügbarkeit von Fertigungskapazitäten und von Abrufmaterialien die Fertigungsaufträge der Fertigung zum Vollzug vorzugeben; zur Unterstützung der Fertigungsauftragsverteilung eignet sich ein elektronischer Fertigungsleitstand (s. ZF „ Elektronischer Leitstand"). 8. Fertigung überwachen Die Überwachung der Fertigung erstreckt sich hier - neben der Qualitätsüberwachung - auf die planperiodengerechte Fertigstellung der geforderten Bedarfsmengen. Das geeignete Instrument dazu ist die Betriebsdatenerfassung (BDE), durch die folgende Daten zu erfassen und auszuwerten sind: • Auftragsdaten (Arbeitsbeginn, Arbeitsende, Rüstzeiten, Ausführungszeiten, Gutteile, Auschußteile, Nacharbeit), • Fertigungseinheitsdaten (Auftragszeiten, Wartezeiten, Stillstandszeiten, Unterbrechungsgründe),
1 36
V.
Prozeßslrukluren
• Personaldaten (Personal-Nr., Anwesenheitszeit, Arbeitsstunden, Zuordnung zu Fertigungseinheiten).
9. Einlagern Die von der Qualitätskontrolle freigegebene gefertigte Bedarfsmenge kann anschließend auf einem Zentrallager oder verteilt auf verschiedene Lagerorte eingelagert werden. Nach vollzogener Einlagerung wird der Lagerzugang als „verfügbarer Lagerbestand" gebucht.
4. Prozeßstrukturen
4.4.2
Prozeßvariante Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" (Abb. 50a und 50b)
Modul V1 Angebotsbearbeitung
Modul F1 Projektierung Kundeninformationssystem
Modul L1 Bevorratung
Modul B1 Debitorenbuchhaltung Modul F2 Mengenplanung
Modul V2 Auftragsbearbeitung Produktinformationssystem
Modul 12 Beschaffung
Modul B2 Kreditorenbuchhaltung Modul F3 Terminplanung
Modul V3 Auftragsverwaltung Lagerinformationssystem
Modul L3 Bereitstellung ,
Modul B3 Sachbuchhaltung Modul F4 Auftragsverwaltung
Modul V4 Auslieferung Lieferanteninformationssystem
Modul L4 Entsorgung I I Modul V5 / Auftrags\ abrechnung
Modul B4 Stammdatenverwaltung Modul F5 Fertigungssteuerung
FertigungsInformationssystem
Modul K1 \ Kostenstellenrechnung
(
Modul K2 { Kostenträgerrechnung
Modul K3 Ergebnisrechnung
/ Modul K4 ( Stammdaten\ Verwaltung
Abb. 50a: Übersicht der Modulzuordnung zum Prozeß "Fertigungsauftragsführung", Prozeßvariante "Auftragsfertiger"
1 37
138
4.
Prozeßstrukturen
Abb. 50b: Prozeß "Fertigungsauftragsführung", Prozeßvariante "Auftragsfertiger"
4.
Prozeßstrukturen
139
1. Arbeitspläne zuordnen Zur Vorbereitung der Terminierung sind den Vorschlägen für Fertigungsaufträge, die im Teilprozeß 3.1.2 erstellt worden sind, die Arbeitspläne zuzuordnen. Beim Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" sind dies • Rumpfarbeitspläne für die kundenauftragsneutralen Produktkomponenten sowie • auftragsbezogene Arbeitspläne für die kundenauftragsspezifischen Produktkomponenten. 2. Durchlaufzeit terminieren Als Ergebnis der Netto-Sekundärermittlung liegen die Vorschläge für Fertigungsaufträge i. d. R. durch Vorlaufzeiten terminiert vor; diese Terminierung aber ergibt nur allgemein die Vorlauf-Zeitstrecken untergeordneter Produktkomponenten in Bezug auf die übergeordnete Produktkomponente, ohne sich jedoch damit auf einen konkreten Zeitplanungshorizont zu beziehen. Durch die Durchlaufzeitterminierung sollen nun die Start- und Endtermine für die einzelnen Fertigungsaufträge vor dem Hintergrund eines konkreten Zeitplanungshorizontes ermittelt werden. Für den Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" gilt ein gegenüber dem Untemehmstyp „Lagerfertiger" erheblich feinerer Zeitraster: • Fabrikwoche, • Fabriktag, • Schicht. Die Terminierung erfolgt hier zweckmäßigerweise als Rückwärtsterminierung, denn diese geht von einem gegebenen Endtermin für die Fertigstellung des Kundenauftrages aus und errechnet auf der Zeitachse in Richtung Termin „Heute" rückschreitend die (spätesten) Starttermine. Diese Terminierung kann erfolgen • arbeitsgangbezogen: Für jeden einzelnen Arbeitsgang werden Start- und Endtermine errechnet; das Ergebnis ist ein Terminnetz sämtlicher Arbeitsgänge. Diese Art der Terminierung wird angewendet, wenn die Fertigung vorwiegend als Werkstattfertigung gestaltet ist. • auftragsbezogen: Planungsobjekt ist hier nicht der einzelne Arbeitsgang, sondern der Fertigungsauftrag insgesamt. Diese Form der Terminierung, die im Vergleich zur arbeitsgangbezogenen Terminierung eine Grobterminierung ist, wird angewendet, wenn die Fertigung vorwiegend nach dem Konzept flexibler Fertigungssysteme gestaltet ist; die arbeitsgangbezogene Feinplanung wird dann der Steuerung dieser Fertigungseinheit unmittelbar übertragen. Das Ergebnis der Durchlaufzeitterminierung ist hier ein Terminnetz der Fertigungsaufträge, die zu einem Kundenauftrag gehören.
140
Prozeßstrukturen
Das Ergebnis der Durchlaufzeitterminierung kann zu einer Änderung der Vorschläge fiir Fertigungsaufträge fuhren, wenn die ermittelten Terminstrukturen deren Umgruppierung erfordern.
3. Kapazitäten abgleichen Kapazitätseinheiten sind hier • der einzelne Arbeitsplatz oder die einzelne Maschine, • die Arbeitsplatzgruppe oder die Maschinengruppe. Den Terminnetzen der Arbeitsgänge bzw. den Terminnetzen der Fertigungsaufträge werden die Fertigungskapazitäten gegenübergestellt, die in den jeweiligen Zeithorizonten voraussichtlich verfügbar, d. h. planbar sind. Der Kapazitätsabgleich kann automatisch oder interaktiv erfolgen als • Probe-Einlastung, • bedarfstermingebundene Einlastung. Das Ergebnis des Kapazitätsabgleichs sind Mehr- oder Minderbelastungen der Kapazitätseinheiten. Minderbelastungen können durch Entscheid des Disponenten mit zusätzlichen, möglichst kundenauftragsneutralen Fertigungsmengen ausgeglichen werden. Im Fall von Mehrbelastungen ist ein Kapazitätsausgleich erforderlich; dieser kann durch Belastungsanpassung oder durch Kapazitätsanpassung erfolgen. Beide Formen der Anpassung werden zweckmäßigerweise interaktiv durchgeführt, wozu durch die Zusatzfunktion „Belastungsausgleich" automatisch entsprechende Vorschläge gemacht werden können.
4. Fertigungsaufträge eröffnen Durch die Durchlaufzeitterminierung und durch den Kapazitätsabgleich sind die Vorschläge für Fertigungsaufträge zu kapazitätsterminierten Fertigungsaufträgen transformiert worden, die deshalb als eröffnet für den Fertigungsvollzug gelten. Folgene Auftragsarten zählen beim Unternehmenstyp „Auftragsfertiger" i. d. R. dazu: • Fertigungsauftrag - über Teile, - fiir Montage, - für Verpackung; • Betriebsauftrag - über Werkzeuge und Vorrichtungen, - zur Materialbereitstellung, - fiir den innerbetrieblichen Transport; • Prüfauftrag - über Produktkomponenten, - zur Endabnahme.
4. Prozeßstrukturen
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5. Ressourcenverfügbarkeit prüfen Vor der Freigabe der eröffneten Fertigungs- und Betriebsaufträge ist die terminund mengengerechte Bereitstellung der für den Fertigungsvollzug benötigten Ressourcen zu prüfen; dazu zählen u. a.: • Fertigungsmaterial, • Hilfs- und Betriebsstoffe, • Fremdbezugsteile, • Werkzeuge und Vorrichtungen, • NC-Programme. 6. Fertigungsaufträge freigeben Wenn für die Fertigungs- und Betriebsaufträge die geplanten Starttermine erreicht und die benötigten Ressourcen verfügbar sind, dann können diese der Disposition der Werkstattsteuerung freigegeben werden. Die Auftragsfreigabe kann manuell nach dem Ermessensentscheid des Werkstattdisponenten oder computerunterstützt erfolgen; z. B. durch ein System zur belastungsorientierten Auftragsfreigabe. 7. Fertigung feinsteuern Gegenstand der Feinsteuerung der Fertigung ist die Verteilung der freigegebenen Fertigungs- und Betriebsaufträge auf die Bearbeitungsstationen nach Maßgabe von der aktuellen Belastungssituation. Dazu ist die Kenntnis der Daten erforderlich, die durch Betriebsdatenerfassung (BDE) automatisch übermittelt werden; es sind dies: • Auftragsdaten (Arbeitsbeginn, Arbeitsende, Rüstzeiten, Ausfuhrungszeiten, Gutteile, Ausschußteile, Nacharbeit), • Personaldaten (Personal-Nr., Anwesenheitszeit, Zuordnung zu Fertigungseinheiten, Arbeitsstunden), • Arbeitsplatzdaten (Auftragszeiten, Wartezeiten, Stillstandszeiten, Unterbrechungsgründe). Die Verteilung selbst erfolgt zweckmäßigerweise unter Nutzung eines elektronischen Leitstandsystems (s. ZF „Elektronisches Leitstandsystem).
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-/.
Prozeßslrukturen
8. Endabnahme Die Endabnahme erfolgt anhand des bereits erstellten Prüfauftrags oder anhand von Checklisten, die hierzu jetzt auszudrucken sind. Werden Mängel festgestellt, so sind Betriebsaufträge zur Nachbesserung zu erstellen, die wieder in den Modul ,.Fertigungssteuerung" einzuschleusen sind.
5.
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6.
Stichwortverzeichnis
Abrufauftrag 119 Anfragedaten 12, 13, 18 Angebotsbearbeitung 24 Angebotsdaten 12, 13, 18 Angebotsdokumentation 95 Angebotskalkulation 94 Angebotsterminierung 95 Anwendungsteilsystem Buchhaltung 75 ff Fertigung 51 ff Kostenrechnung 79 ff Lagerhaltung und Beschaffung 32 ff Vertrieb 23 ff Arbeitsplan 139 Arbeitsplandaten 20 Arbeitsplatzdaten 21 Auftragsabrechnung 26, 100, 108 bearbeitung 24 bestätigung 104 daten 12, 13 erfassung 99, 103 fertiger 5 freigäbe 71 fuhrung 3 prüfimg 99, 103 Spezifikation 111 Umwandlung 113 Verwaltung 25, 60 vorkalkulation 112 Vorschlag 57, 125 Auslieferung 26 Bedarfsermittlung deterministische B. 53, 64 ff stochastische B. 43, 53 Belastungsanpassung 70
Belastungsausgleich 58, 68 Belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BORA) 71 Bereitstellung 38, 128, 135 Beschaffung 37 Beschaffungsdaten 14 Bestandsarten 33, 117 Bestandsführung 33, 117 Bestandssimulation 44, 45 Bestelldaten 18 Bestellpolitik 34, 39, 118 Bestellpunktverfahren 39, 40, 118 Bestellrhythmusverfahren 39, 118 Besuchsdaten 12 Besuchstermin 87 Besuchsweg 87 Betriebsdatenerfassung 135,141 Bevorratung 33 Bewertungsdaten 16, 20 Bonitätsdaten 11,17 Buchhaltung Debitorenbuchhaltung 76 Kreditorenbuchhaltung 76 Sachbuchhaltung 77 Stammdatenverwaltung 77 CAD/CAE 52 CAP 52 Client-Server 8, 9 Debitorenbuchhaltung 76 Dispositionsdaten 15, 20 Dispositionsstufen 55, 56 Drill-Down-Reporting 81, 82 Durchlaufterminierung 58, 59, 139 EDIFACT 48 Eindeckungsrechnung 39, 42, 54
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Stichwortverzeichnis
Eigenfertigung 112 Einlagern 122, 128, 136 Elektronischer Leitstand 72, 73 Endabnahme 142 Entsorgung 38 Entsorgungshistorie 50 Ergebnisrechnung 80 Faktura 100, 108 Fertigungsauftrag 134, 140 Fertigungsauftragsdaten 21 Fertigungsbegleitdokumente 134 Fertigungssteuerung 61 Fertigungsstufen 55, 56 Fremdbezug 111 Gebinderechnung 30 Geschäftsprozeß 1,2 Geschäftsprozeßorganisation 1 Informationssystem 8 Fertigungs-I. 19 Kunden-I. 11 Lager-I. 15 Lieferanten-I. 17 Produkt-I. 13 Instandhaltung 72, 73 Instandhaltungsdaten 21 Inventurdaten 16 Kapazitätsabgleich 133, 140 Kapazitätsanpassung 70 Kapazitätsterminierung 58, 60 Kommissionierung 29, 100 Komponentenabgleich 93 Kontrahierungsdaten 11, 17 Kostendaten 14 Kostenstellenrechnung 80 Kostenträgerrechnung 80 Kreditlimit 90, 93, 111
Kundendeckungsbeitrag 86 Kundeninformationen 11, 83 Lagerdaten 14 Lagerfertiger 4 Lagerhaltungspolitik 35, 36 Lagersystem 47 Leitstand, elektronischer 72, 73 Lieferantenauswahl 47, 48,49 Lieferantenrechnung 122, 129 Lieferauftrag 120, 129 Lieferdaten 11, 13, 17 Lieferkomplettierung 107 Liefertermine 90 Mandantenfahigkeit 78 Maschinendatenerfassung 74 Materialbereitstellung 38, 128, 135, Mengenplanung 53 Net-change-Bedarfsauflösung 55 Nettobedarfsermittlung 54, 119, 125 Pflichtenheft 112 Preisdaten 13 Preisermittlung 28, 90, 100, 104 Probeeinlastung 68 Produktdaten 11, 13,17 Projektdaten 12 Projektierung 52 Prozesse Angebotserstellung (Auftragsfertiger) 91 ff Angebotserstellung (Lagerfertiger) 88 ff Beschaffungsauftragsführung (Auftragsfertiger) 123 ff Beschaffungsauftragsfuhrung (Lagerfertiger) 115 ff
Stichwortverzeichnis
Fertigungsauftragsführung (Auftragsfertiger) 137 ff Fertigungsauftragsfiihrung (Lagerfertiger) 130 ff Kundenauftragsführung (Auftragsfertiger) 109 ff Kundenauftragsführung (Lagerfertiger) 96 ff Kundenbetreuung und Kundenbesuch 83 ff Qualitätshistorie 50 Qualitätssicherung 72 Reklamationsdaten 12, 18 Reservierung Fertigungskapazitäten 29 Lagerbestände 28 Retourenbearbeitung 30 Rückwärtsterminierung 58, 59 Rumpfstückliste 125 Sachbuchhaltung 77 Schnellkalkulation 63 Serviceystem 31 Sicherheitsbestand 46 Stückliste 64 ff Baukasten-Stückliste 66 Material-Stückliste 65 Mengen-Stückliste 65 Stücklistenauflösung 64 ff Stücklistenprozessor 69 Teile Verwendungsnachweis 67 Terminplanung 58 Terminüberwachung 107 Versandlogistik 29 Versandunterlagen 100, 107, 108 Versionsdaten 20
Vorlaufterminierung 58 Vorwärtsterminierung 58, 59 Wareneingang 121, 127 Wirtschaftliche Lösgröße 44, 68 XPS-Konfigurator 28 Zuteilung 29, 107
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