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German Pages 304 [306] Year 2023
marru 12 Schneider • Die Ziqqurrat von Nippur
Die Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr. Bernhard Schneider
www.zaphon.de
marru 12 Zaphon
marru-12-Schneider-Cover.indd 1
04.07.2023 17:07:02
Die Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr.
Bernhard Schneider
marru Studien zur Vorderasiatischen Archäologie Studies in Near and Middle Eastern Archaeology
Band 12 Herausgegeben von Ellen Rehm und Dirk Wicke
Die Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr.
Bernhard Schneider
Zaphon Münster 2023
Illustration auf dem Einband: Abbildung (Ausschnitt) einer Rekonstruktion der Ziqqurrat von Nippur auf dem Grabstein (Granit) von J. H. Haynes, Hillside Cemetery, North Adams, MA. Zu sehen ist die SW-Seite mit älterem Abwasserschacht und die SO-Seite mit älterer Mitteltreppe. – Freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch Ryan Shepard. – Erstmals meine Aufmerksamkeit auf dieses Monument gerichtet hat Richard L. Zettler, der über ein ähnliches Foto verfügt.
Gefördert im Rahmen des Post-DocTrack-Programms der ÖAW.
Die Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr. Bernhard Schneider marru 12
© 2023 Zaphon, Enkingweg 36, Münster (www.zaphon.de) All rights reserved. Printed in Germany. Printed on acid-free paper. ISBN 978-3-96327-162-5 (Buch) ISBN 978-3-96327-163-2 (E-Book) ISSN 2569-5851
Meinen Eltern
Inhalt Danksagungen ..................................................................................................... 11 Vorwort ............................................................................................................... 13 Abkürzungen und Begriffe ................................................................................. 17 Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen ............................................ 19 I. Zur Lage und Topographie von Nippur ........................................................... 27 II. Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur und damit verbundene Quellenlage ...................................................................... 35 1 Ausgrabungen Mitte des 19. Jahrhunderts ............................................... 35 2 Die Ausgrabungen der University of Pennsylvania gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1888–1900) ........................................................... 36 3 Dokumentationsstand und Grabungsfortschritt am Bint el-Amir während der ersten vier Kampagnen ........................................................ 38 Einschränkungen der Arbeit ............................................................... 38 I. Kampagne: 1888–1889.................................................................... 39 II. Kampagne: 1890 ............................................................................ 40 III. Kampagne: 1893–1896 ................................................................. 44 IV. Kampagne: 1898–1900 ................................................................. 48 4 Die Bewertung der neuen Quellen zur Ziqqurrat von Nippur aus dem Archiv des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology, Philadelphia, PA ....................................................... 52 5 Die Bewertung der unpublizierten Fotos ................................................. 53 6 Zustandsaufnahmen am Bint el-Amir nach 1900 (1919–2008) ............... 53 7 Die Ausgrabungen am Bint el-Amir durch die „Joint Expedition“ des University Museum, Philadelphia, und des Oriental Institute, Chicago, nach dem Zweiten Weltkrieg ................................................................... 54 Die 1. und 2. „Season“ von 1948–1950 unter D. E. McCown............ 54 5. und 6. „Season“: Nachgrabungen ................................................... 56 Die 9. und 10. „Season“ 1964–1966 unter J. E. Knudstad (Chicago, Oriental Institute) ............................................................... 56 Nachuntersuchungen während der 21. „Season“, November/Dezember 2021 durch B. Schneider ................................. 57
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Inhalt
III. Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat .......................................................... 61 1 Vorbemerkungen ...................................................................................... 62 2 Die Baukörperbeschreibung ..................................................................... 66 A. Das gebrannte Mauerwerk der jüngsten Ziqqurrat-Periode am Bint el-Amir ........................................................................................ 68 A.1 Das gegliederte Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln ................... 68 A.1.1 Oberer Teil des gegliederten Mauerwerks aus gebrannten Ziegeln (mit A.1.1.1) ........................................ 69 A.1.2 Unterer Teil des gegliederten Mauerwerks aus gebrannten Ziegeln (mit A.1.2.1 – A.1.2.6) ........................ 82 A.1.3 Mauerwerk unterhalb des gegliederten Mauerwerks (A.1.2) ............................................................................... 111 A.1.4 Späterer Anbau an die NO-Außenseite der Ziqqurrat ...... 119 A.1.5 Spätere Bautätigkeiten im NO von NW-Rücksprung 7 ...... 123 A.1.6 Spätere Bautätigkeiten im SW von NW-Rücksprung 7 ..... 125 A.1.7 Jüngeres Mauerwerk an der SW-Seite ............................... 127 A.1.8 Sockelartiger Anbau an A.1.2 (bei Abbruch A.1.2.6), von SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V am S-Eck ..... 128 A.1.9 Sockelartiger Anbau an der SW-Seite (unter A.1.3.1) ...... 129 B. Das Mauerwerk der jüngsten Ziqqurrat aus ungebrannten Lehmziegeln am Bint el-Amir .......................................................... 131 B.1 Der Lehmziegelbaukörper hinter A.1.2...................................... 133 C. Abwasserschacht an der NO-Seite .................................................... 138 C.1 Der jüngere Abwasserschacht an der NO-Seite ........................ 138 C.2 Älterer Abwasserschacht mit Assurbanipal-Ziegel .................... 143 D. Abwasserschacht an der SW-Seite .................................................... 144 D.1 Der Bereich um den älteren Abwasserschacht an der SW-Seite ......................................................................... 145 E. Die Mitteltreppe an der SO-Seite der Ziqqurrat ............................... 147 F. Mauerwerk am O-Eck der Ziqqurrat ................................................ 147 F.1 Das jüngere Mauerwerk am O-Eck ............................................ 148 F.1.1 Jüngstes Mauerwerk an der SO-Seite (NO-Hälfte) ........... 148 F.1.2 Mauerwerk über F.1.3 an der SO-Seite (O-Eck) ............... 150 F.1.3 Überbauung der älteren NO-Seitentreppe und Anbindung an NO-Vorsprung I (A.1.2)............................ 153 F.1.4 Verschlussmauer der älteren NO-Seitentreppe ................. 156 G. Mauerwerk am S-Eck der Ziqqurrat .................................................. 161 G.1 Mauerwerk am S-Eck über der älteren SW-Seitentreppe .......... 161
Inhalt
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IV. Interpretation und Datierungsversuch der Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr. ............................................................................. 165 1 Ausrichtung der Ziqqurrat ..................................................................... 165 2 Aufgangsmöglichkeiten an der SO-Seite .............................................. 166 3 Zu den einzelnen Bauphasen der Ziqqurrat-Bauperiode I .................... 168 3.1 Bauphase 1: Fundamentierungsarbeiten ...................................... 168 3.2 Bauphase 2: Errichtung des gegliederten Mauerwerks ................ 168 3.3 Bauphase 3: Erneuerung des gegliederten Mauerwerks ............... 169 3.4 Bauphase 4: Verstärkungen durch Sockelmauerwerk an SW-, NW- und NO-Seite........................................................................ 170 3.5 Datierungsversuch von Bauphase 3 und Bauphase 4 ................... 170 4 Zum sogenannten „Assurbanipal-Pflaster“ ........................................... 171 5 Zu den sogenannten „Aparna“-/Flugsand-Ablagerungen am O-Eck der Ziqqurrat .......................................................................................... 173 6 „Rude pottery cups“ als Leitfund für das Ende der Nutzung des älteren Abwasserschachts bei D sowie für die NO-Hälfte des „Assurbanipal-Pflasters“ bei D (Ziqqurrat-Bauperiode II) ............ 173 7 Überlegungen zu den Bauarbeiten gegen Ende von Ziqqurrat-Bauperiode II ........................................................................ 174 7.1 Die Bautätigkeiten von Asarhaddon und Assurbanipal (Ziqqurrat-Bauperiode II) nach den Bauinschriften ...................... 174 7.2 Datierungsversuch der letzten Phase (Assurbanipal) der Ziqqurrat-Bauperiode II .......................................................... 176 8 Laufzeit der Ziqqurrat-Bauperiode I und datierbare Funde ................... 177 9 Der Weg vom „Sakralbau“ zum „Profanbau“? ...................................... 179 9.1 Eine fortifikatorische Nutzung des Ekur? ...................................... 180 9.2 Einige Aufschlüsse über spätere Bautätigkeiten ............................ 180 V. Ausblick: Ansätze zur Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends und Auflistung einiger dafür noch zu klärender Bereiche am Bint el-Amir ................................................................................................ 183 1 Ansätze zur Rekonstruktion ................................................................... 183 1.1 Ausmaße der Ziqqurrat .................................................................. 183 1.2 Drei Stufen der Ziqqurrat? ............................................................. 183 1.3 Unterste erhaltene Stufe der Ziqqurrat ........................................... 184 2 Noch durch Nachuntersuchungen zu klärende Bereiche ........................ 185 2.1 Die Ziqqurrat-Stufen ...................................................................... 185 2.2 Die Seitentreppen ........................................................................... 185 2.3 Abweichungen in der Außenwandgliederung ................................ 186 2.4 Bereich um NW-Rücksprung 7 ....................................................... 186
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Inhalt
2.5 Untersuchungen um das N-Eck und S-Eck .................................... 186 2.6 Das obere Lehmziegelmauerwerk .................................................. 187 2.7 Weitergehende Materialuntersuchungen ........................................ 187 3 Bauwerkserhaltung an der Ziqqurrat: Vorschlag von Notmaßnahmen aufgrund von Erosion und Ziegelraub seit 1900 .................................... 188 VI. Abschließende Bemerkungen ..................................................................... 191 Abbildungen ..................................................................................................... 193 Konsultierte Archive inklusive Auflistung verwendeter Inventarlisten ............ 279 Bibliographie .................................................................................................... 281 Farbtafeln .......................................................................................................... 297
Danksagungen Aufgrund der Anregung zur Themenwahl gilt der Dank Manfred Schretter (Innsbruck), der mein Interesse in einem anregenden Seminar auf Nippur gelenkt hat, sowie meinem Diplomarbeitsbetreuer Dr. Wilfrid Allinger-Csollich (Innsbruck) für die Idee, dieses Interesse für ein anspruchsvolles Diplomarbeitsthema zu nutzen. Nicht möglich gewesen wäre die Umsetzung ohne ein Forschungsstipendium der Leopold-Franzens-Universität (LFU) Innsbruck (AUT), das mir zur Verfügung gestellt wurde, um die Archiv-Recherche vor Ort im University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology (Penn Museum/UM) in Philadelphia, PA und in der Haverford College Library (Special Collections), Haverford, PA sowie in der Rotch Library, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, MA im Sommer 2008 durchzuführen. Hierbei ist auch Prof. Robert Rollinger zu danken. Dank gilt auch McGuire Gibson (Chicago), der mir des Öfteren Frage und Antwort stand und indirekt eine Rolle dabei spielte, den Forschungsaufenthalt 2008 in Philadelphia zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist auch Richard L. Zettler (Philadelphia) zu nennen, der mich in einem Treffen u.a. auch an seinen Erfahrungen mit der Arbeit im Archiv in Philadelphia teilhaben ließ. Der fruchtbare Kontakt mit Edward J. Keall (Toronto) hat ebenso für so manch anregende Diskussion gesorgt und war aufgrund dessen Teilnahme an den Grabungen unter James E. Knudstad in Nippur im Bereich der „Parthischen Festung“ eine Bereicherung für die vorliegende Arbeit. In ähnlicher Weise hat auch Giorgio Buccellati (Los Angeles), der unter Carl Haines wie auch James Knudstad in Nippur tätig war, dazu beigetragen, Näheres über das Umfeld der dortigen Grabungen zu erfahren. Den Archivaren in den verschiedenen Sammlungen muss ein besonderer Dank ausgesprochen werden, da diese aufgrund der ausgezeichneten Kooperation vor Ort wesentlich am Gelingen der Arbeit beteiligt waren. Besonders hervorzuheben sind hierbei Alex Pezzati (Philadelphia, PA), der mir auch nach meinem Forschungsaufenthalt 2008 weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stand, ebenso Heather McCann (Cambridge, MA), Diane Peterson (Haverford, PA), aber auch zahlreiche hier nicht explizit genannte Personen. Herzlicher Dank sei auch Manfred Krebernik (Jena) ausgesprochen, der mir zu einem frühen Zeitpunkt der Arbeit noch unpublizierte Materialien aus dem „Schriftlichen Nachlass“ der „Hilprecht-Sammlung“ zur Verfügung stellte und auch schwer zugängliche Artikel zukommen ließ. Für Beschaffung von Kopien und Scans danke ich vor allem Susanne Paulus (damals Münster, jetzt Chicago) und Michael Jursa (Wien). Ebenfalls zu danken ist Josef Vogelsinger (Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt II, Innsbruck) für die Unterstützung bei Software- und Hardware-Problemen sowie
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Danksagungen
allen hier nicht genannten Personen, die zur Vollendung dieser Arbeit beigetragen haben. Gewidmet ist diese Arbeit meinen Eltern, ohne deren Unterstützung eine Arbeit dieses Ausmaßes nicht möglich gewesen wäre. Tell Mozan, 13. August 2010 Seit der Beendigung dieser Diplomarbeit konnten sich aus dieser Arbeit ergebende Fragestellungen in diversen Präsentationen im Rahmen von Workshops, Konferenzen bzw. Tagungen präsentiert werden. Hier zu nennen sind vor allem Turin 2011 (Broadening Horizons), Vardzia 2012 (Pitt-Rivers Conference, Georgien), München 2013, Wien (10. ICAANE) 2016, aber auch eine Einladung durch Adelheid Otto (LMU-München) zum Altorientalischen Kolloquium im November 2019, wo einem breiteren Publikum auch Teilergebnisse dieser Arbeit präsentiert werden konnten. Diverse hilfreiche Rückmeldungen u.a. von Arnulf Hausleiter, Kai Kaniuth, Julian Reade sowie Michael Roaf beeinflussten meine weiteren Forschungen und flossen in unterschiedlichem Maße in diese Arbeit ein. Die Verantwortung für die innerhalb dieser Publikation erarbeiteten Thesen bleibt natürlich beim Autor selbst. Des Weiteren ist hierbei auch noch die Kooperation mit Aage Westenholz und Inger Jentoft (Projekt „Nippur Digitized“) zu nennen, die seit 2016 besteht und beiderseits eine fruchtbare Erweiterung des Wissensstandes über die frühen Nippur-Grabungen bedeutet u.a. durch Austausch wertvoller Dokumentation. Hierbei darf auch erwähnt werden, dass einige durch A. Pezzati im Auftrag von A. Westenholz angefertigten Scans noch in diese Arbeit eingebaut werden konnten und nun seit dem Frühjahr 2020 auch online (https://nippur-digitized.com/index.html) wertvolle Transkriptionen der Berichte der frühen Ausgräber von Nippur zur Verfügung stehen. Adelheid Otto und Micah Garen stellten dankenswerterweise Fotos der Ziqqurrat zur Verfügung. Weiters zu danken ist Janine Wende, Simone Mühl, Cinzia Pappi, Christian Hess und Mary Shepperson, die mir u.a. auch während der Covid-19-Pandemie ansonsten unzugängliche Literatur zur Verfügung gestellt haben. Abbas Alizadeh bin ich dafür überaus dankbar, mich in sein Team der Ausgrabungen aufzunehmen, wenn auch aufgrund der bekannt schwierigen Umstände seit 2020 lediglich eine Kampagne (Nippur Season 21 – 2021), in sehr gekürztem Rahmen, stattfinden konnte. Während letzterer konnte jedoch die Datierung des Hauptbefundes der Ziqqurrat deutlich korrigiert werden und bildet somit eine gänzliche Neuerung gegenüber früherer Publikationen. Die Publikation dieser Arbeit wurde gefördert im Rahmen des PostDocTrack-Programms der ÖAW im Jahre 2020. Letzte Änderungen wurden von mir als Post-Doc (adiunkt badawczy) an der UKSW Warschau vorgenommen. Warschau, 5. Jänner 2023
Vorwort Diese Arbeit wurde ursprünglich als Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister philosophiae (Mag. phil.) an der PhilosophischHistorischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck im Jahre 2010 am dortigen Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik – Fachbereich Vorderasiatische Archäologie – eingereicht. Bei der Publikation dieser Arbeit handelt es sich um eine gänzlich überarbeitete und aktualisierte, wie auch erweiterte Fassung. Die eigentliche Aufgabe dieser Arbeit war es, die verschiedenen Baukörper der Ziqqurrat von Nippur zu unterscheiden und zu beschreiben. Hierzu musste erst abgegrenzt werden, welche Baukörper zur eigentlichen Ziqqurrat gehören und welche definitiv später einzuordnen sind. Dies war schon aufgrund des Umfanges der Arbeit nötig geworden. Hierbei empfahl es sich, die „large crude bricks“,1 also die großen ungebrannten Lehmziegel, die u.a. die bauliche Maßnahme des Anbaus turmartiger Vorsprünge an allen vier Seiten des Bint elAmir2 dokumentieren, als obere Begrenzung des zu bearbeitenden Befundes zu wählen. Aufgrund dieses Kompromisses wurden jedoch auch Baukörper mit in die Baukörperbeschreibung genommen, die wahrscheinlich zu einem späteren Bauvorgang gehören oder durch spätere Fundamentierungsarbeiten gestört wurden. Da am Tell Bint el-Amir wenig unberührt von den Baumaßnahmen im 1 Dieser Begriff wird innerhalb der gesamten Arbeit nicht übersetzt, da hierdurch eine größere Kompatibilität mit den englischsprachigen Original-Quellen gegeben ist. Es handelt sich hierbei um Lehmziegel mit dem Format 30,5–33² × 22–23 cm, die in der Regel mit Materialen aus älteren Schichten vermengt sind und Häckselmagerung erkennen lassen. Aufgrund der Aussage von Edward J. Keall (persönliche Kommunikation), der zusammen mit James E. Knudstad die Ausgrabung der sogenannten „Parthischen Festung“ während der 9. und 10. „Season“ des Oriental Institute durchführte (siehe Tabelle 2) war sogar bemerkbar, dass mit zunehmender Höhe der Ziegellagen aus „large crude bricks“ die sekundären Funde im Material älter wurden. Hierbei konnte auch eine große Anzahl von Scherben der „Hajji Mohammed ware“ identifiziert werden. Siehe dazu auch Gibson 1992, 33–54. 2 Bint el-Amir („Tochter des Prinzen“) = Arabischer Name des Tells (= durch mehrfache Besiedlung/Bebauung entstandener künstlicher Hügel) ab Mitte des 19. Jahrhunderts n.Chr. „Bint el-Amir“ bezeichnet hier eben diesen Tell. Von den Ausgräbern wird dessen jüngste Bauperiode als „Parthische Festung“ („Parthian Fortress“) bezeichnet. Siehe dazu und zu Nippur in der späten Partherzeit Keall 1970; id. 1975; id. 1977; Keall und Ciuk 1991; Keal 1994; id. 2014. Darunter bzw. dahinter befindet sich die hier bearbeitete jüngste Ziqqurrat, die wiederum auf dem Tell mehrerer älterer Bebauungsschichten (ca. 10 m) errichtet wurde. Dazu gehören zumindest zwei ältere Bauperioden, die eine Ziqqurrat darstellten, bzw. mindestens ein Vorgängerbau, der unterhalb der ältesten Ziqqurrat erhalten geblieben ist. Siehe hierzu nun Schneider 2018b, 529.
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Vorwort
Zusammenhang mit den „large crude bricks“ blieb, ist das, was in dieser Arbeit beschrieben wurde, letztlich immer nur der erhaltene Rest, der durch diese späteren Baumaßnahmen verschont geblieben ist.3 Ähnliche Probleme mit den späteren Bautätigkeiten gab es beim Befund des Inanna-Tempels, der sich südwestlich des Bint el-Amir befindet.4 Aufgrund des für eine solche Arbeit immer noch zu großen Umfanges wurde nochmals eingegrenzt, indem nur die jüngste5 Bauperiode der Ziqqurrat bearbeitet wurde. Eine definitive Unterkante (UK) konnte lediglich beim Abwasserschacht an der NO-Seite der Ziqqurrat festgestellt werden (Abb. 97b). Dort wurde unter dem Mauerwerk, das bei A.1.3 beschrieben wird, von den Ausgräbern der IV. Kampagne eine „Lehm“-Schicht6 dokumentiert. Dieses Lehmpaket trennt das ältere zum Teil verfallene Brandziegelmauerwerk von dem darauf errichteten Abwasserschacht (C.1). Somit konnte ein eingegrenzter Befund erarbeitet werden, dessen zeitlich relative Einordnung auch anhand einer Flugsand-Schicht („Aparna“?)7 im Bereich des Ekur festzumachen ist, die sich auf post-kassitischen Schichten bzw. Pflasterungen ablagerte.8 Die behandelte Bauperiode fällt somit nach einer Grobdatierung in das 1. Jahrtausend v.Chr. (siehe Kapitel IV).9 Die älteren Bauperioden werden von mir in einer separaten Arbeit behandelt, worauf auch bei der Benennung der Baukörper bereits Rücksicht genommen wurde.10 Die Aufteilung der Arbeit erfolgte in fünf Kapitel. Ein Einleitungskapitel (Kapitel I) beschreibt die geographische Lage von Nippur. Benötigt wurde auch
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Eine Endpublikation der sogenannten „Parthischen Festung“, die also die jüngeren Bauperioden („large crude bricks“) am Bint el-Amir behandelt, steht noch immer aus. Siehe jedoch Fn. 2. 4 Auch hier wurde das Material zum Teil bis in die Ur-III-Zeit gestört. Siehe dazu Zettler 1992a, 50–55. 5 Die jüngsten in situ gefundenen Brandziegel mit Bauinschrift sind jene des assyrischen Herrschers Assurbanipal. 6 Diese Bezeichnung wird innerhalb dieser Arbeit benutzt als Übersetzung der Angabe auf Beleg 28 (laut Legende „crude filling“ für den blauen Bereich), von Clarence S. Fisher wahrscheinlich für die geplante (von Hermann V. Hilprecht verhinderte) Publikation der Ergebnisse am Bint el-Amir angefertigt worden. 7 Armstrong und Brandt 1994, 255–263; Brandt 1990, 67–73. 8 Armstrong 1989, 198–201. Siehe nun auch Schneider 2017. 9 Mit Ausnahme von A.1.1.1 (siehe bei A.1.1) und A.1.7, die wahrscheinlich in Verbindung mit den „large crude bricks“ errichtet bzw. zu dieser Zeit erneuert wurden und daher zumindest zum Teil ins 1. bis 2. nachchristliche Jahrhundert zu datieren sind. 10 Somit wird zum Beispiel der NO-Abwasserschacht (eigentlich in A.1.2) separat unter C.1 beschrieben, um die älteren Abwasserschächte unter C.2 und C.3 beschreiben zu können. Ebenso E, die ältere Mitteltreppe, und die beiden Eckbereiche F (O-Eck) und G (S-Eck), um später die beiden Seitentreppen in eine mit dieser Arbeit kompatiblen Baukörperbeschreibung einfließen lassen zu können.
Vorwort
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ein eigener, etwas ausführlicherer Abschnitt über die Grabungsgeschichte am Tell der Ziqqurrat, genannt Bint el-Amir (Kapitel II). Von besonderem Interesse ist hierbei der uns erhaltene Dokumentationsstand der verschiedenen Grabungskampagnen des 19. und 20. Jahrhunderts innerhalb der Archive in Philadelphia und Jena. Dies erwies sich als unabdingbare Vorarbeit der Baukörperbeschreibung der jüngsten Ziqqurrat-Periode (Kapitel III), die den eigentlichen Schwerpunkt dieser Arbeit darstellt. Als abschließender Überblick wurde eine vorläufige Interpretation bzw. eine relative Einordnung der beschriebenen Baukörper gegeben (Kapitel IV). Dieses Kapitel dient vor allem der Veranschaulichung des derzeitigen Forschungsstands und stellt somit kein endgültiges Ergebnis dar. Am Ende wurde noch ein Abschnitt (Kapitel V) der Frage der Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends gewidmet, inklusive einer Zusammenstellung der in diesem Zusammenhang noch durch Nachuntersuchungen zu klärenden Bereiche. Dem Anspruch der Vollständigkeit11 kann diese Arbeit schon alleine aufgrund des Umfanges des vorhandenen Dokumentationsmaterials nicht gerecht werden.12 Es wurde daher versucht, zumindest einen Überblick über die Befundsituation eines eingeschränkten Zeitraumes zu geben und hiermit auch bisher weitgehend unpubliziertes Material zugänglich zu machen. Diese Arbeit bildet somit vor allem das Fundament für weiterführende Untersuchungen des archäologischen bzw. architektonischen Befundes13 am und um den Bint el-Amir14 in Nippur, wie diese innerhalb der Dissertation (2011–18) sowie in weiteren Artikeln und Vorträgen vom Autor vorangetrieben werden.15
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Ebenso sind einige Grabungsunterlagen nicht mehr auffindbar oder nur mehr teilweise vorhanden, wie zum Beispiel das letzte der Reisetagebücher, „Journal XXI“ (Beleg 4), von Joseph A. Meyer. 12 Daher musste auch der Umfang der Arbeit mehrfach eingeschränkt werden, um trotzdem noch einen gewissen Standard an Genauigkeit zu gewährleisten. 13 Auch für die hier aus Gründen des begrenzten Umfanges nicht miteinbezogen älteren Baukörper. 14 Den Bereich, der nach den schriftlichen Quellen seit dem 3. Jt. v.Chr. mit Ekur bezeichnet wurde. Siehe Fn. 2. 15 Clayden und Schneider 2015; Schneider 2015; id. 2016; id. 2017; id. 2018a; id. 2018b; id. 2020a; id. 2020b; id., 2023; Kubiak-Schneider und Schneider, in Vorbereitung: unter Verwendung des Nippur Archivs in Philadelphia konnten auch Artikel vorangebracht werden, die sich mit Detailbefunden des 1. Jahrtausends v.Chr. im weiteren Stadtgebiet von Nippur beschäftigen: Schneider 2022a; id. 2022b; id., in Vorbereitung a; id., in Vorbereitung b.
Abkürzungen und Begriffe N, S, W, O
Angaben für Himmelsrichtungen, die mit geringfügiger Abweichung den Ecken der Ziqqurrat entsprechen. NW, NO, SW, SO Angaben für Himmelsrichtungen, die mit geringfügiger Abweichung den Außenseiten der Ziqqurrat entsprechen. NO-Vorsprung I Erster Vorsprung in A.1.2 bzw. A.1.1 auf der NO-Seite, beginnend am O-Eck, fortlaufend gegen den Uhrzeigersinn nummeriert für jeweils eine Seite der Ziqqurrat, übernommen von J. A. Meyer (Beleg 3 und Beleg 4). NO-Rücksprung 1 Erster Rücksprung (jeweils zwischen zwei Vorsprüngen) in A.1.2 bzw. A.1.1 auf der NO-Seite, beginnend am OEck, fortlaufend gegen den Uhrzeigersinn nummeriert für jeweils eine Seite der Ziqqurrat, übernommen von J. A. Meyer (Beleg 3 und Beleg 4). Tell Arabische Bezeichnung für einen künstlich entstandenen Hügel, der aufgrund der Akkumulation mehrerer Besiedlungs-/Bauschichten entstanden ist, in Südmesopotamien vorwiegend aufgrund des Zerfalls von Lehmziegelmauerwerk. Ekur Die Umschrift der sumerischen Schreibweise É.KUR (Logogramme) des Namens des Tempelbezirks von Enlil in Nippur. In akkadischer Sprache wurde die Bezeichnung als Ekur übernommen und im Akkadischen des 1. Jahrtausends v.Chr. überhaupt als Bezeichnung für Tempel ekurru verwendet. Bint el-Amir Tell, der die behandelte Ziqqurrat sowie ältere Perioden in diesem Bereich umfasst (arabisch wörtlich für „Tochter des Prinzen“).16 „Parthische Festung“ Übersetzung des von den Ausgräbern bis 1900 benutzten Begriffes „Parthian Fortress“. Dieser Begriff umfasst alle drei Phasen der Konstruktion/Benutzung, die auch während der Nachgrabungen 1964–66 festgestellt werden konnten. „large crude bricks“ Ungebrannte Lehm-Ziegel mit den Maßen 30,5–322 × 22–23 cm, unabhängig vom Verlegesystem, die in den verschiedenen Phasen der „Parthischen Festung“ verwendet wurden.17
16 17
Siehe dazu auch Fn. 2. Siehe dazu auch Fn. 1.
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„small crude bricks“ „Kampagne“
„Season“
„Melisiha“
Älteres Mauerwerk
Abkürzungen und Begriffe
Ungebrannte Lehmziegel mit den Maßen 22–24 × 14–16 × 7–8 cm, unabhängig von Farbe und Konsistenz. Um die älteren Grabungen bis 1900 von den Nachkriegsgrabungen zu unterscheiden, wird dieser Begriff in übersetzter Form („Campagin“) für erstere beibehalten. Dieser Begriff bleibt unübersetzt und bezeichnet die einzelnen Grabungskampagnen nach dem Zweiten Weltkrieg in Nippur, mit fortlaufender Zählung. Bezeichnung während der III. Kampagne für Assurbanipal, aufgrund einer fehlerhaften Lesung der Ziegelinschriften, die durch H. V. Hilprecht erst spät in dieser Kampagne berichtigt wurde, jedoch auf seine Lesung der Bauinschriften innerhalb der I. Kampagne zurückgeht. Jegliches Mauerwerk am Bint el-Amir, das aufgrund seiner baustratigraphischen Lage älter ist als der in dieser Arbeit behandelte Bereich des Mauerwerks des 1. Jahrtausends v.Chr.
Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen (* 18) Unpublizierte Grabungstagebücher und Berichte der Ausgrabungen von 1889–1900 Beleg 1 J. P. Peters, Grabungstagebuch (Maschinenumschrift) der I. Kampagne „Expedition I, Official Journal, (Feb – Apr, 1889)“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA. UPMAA Nippur 20/1 (vormals NE 22/1). Beleg 2 J. P. Peters, Grabungstagebuch (Maschinenumschrift) der II. Kampagne „Expedition II, Official Journal, (Jan – Apr, 1890)“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA. UPMAA Nippur 20/1 (vormals NE 22/1). Beleg 3 J. A. Meyer „Journal XX“: von 28. April bis 19. Juli 1894, Special Manuscripts Collections, Haverford College Library, Haverford, PA, (Abb. 46, Abb. 93, Abb. 104).* Beleg 4 J. A. Meyer „Journal XXI“: von 20. Juli bis 16. November 1894, „typescript copy“ (Original unauffindbar19), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, UPMAA Nippur 11/6 (vormals NE 7/2).20 Beleg 5 Offizielle Berichte von J. H. Haynes aus der III. Kampagne 1893– 1896 an das Babylonian Committee in Philadelphia, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, UPMAA Nippur 3/8 bis 5/3 (vormals NE 8). Beleg 6 Tagebuch von J. H. Haynes aus der IV. Kampagne 1898–1900 an das Babylonian Committee in Philadelphia (Schreibmaschinenabschrift), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, 18
Sofern hinter der Beleginformation ein Stern „ * “ angefügt wurde, handelt es sich um einen vom Autor vor Ort abfotografierten Beleg (sofern vorhanden, Angabe über Verzerrung und andere Qualitätsminderungen), ansonsten um XEROX Kopien. In einem Falle (Beleg 11) handelt es sich um einen Scan durch Alex Pezzati und sein Team. Angaben über Belegdetails aus dem University Museum aus L. Daly, K. Moreau, M. E. Ruwell und M. Fredricks (Datum unbekannt) „NEAR EAST – Nippur – Scope and Content Note“ und gegebenenfalls vom Autor ergänzt. 19 Befindet sich nicht am selben Standort der restlichen „Journals“ I bis XIX. Diese werden in der Rotch Library of Architecture & Planning im Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, MA aufbewahrt und wurden vom Autor im August 2008 eingesehen. Der Inhalt dieser restlichen „Journals“ ist jedoch für diese Arbeit nicht direkt relevant, wenn auch die Arbeitsweise von J. A. Meyer dadurch verständlicher wird. 20 Eine weitere, jedoch unvollständige und fehlerhafte (nur bis 1. Sept.) Schreibmaschinenabschrift (University Museum Archives, Philadelphia, PA, NE 24/1) stammt aus dem Teil des Nachlasses von C. S. Fisher, der sich nach dessen Tod 1941 noch in seinem Büro in Jerusalem befunden hat (Teil der sogenannten „Fisher Collection“).
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Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen
UPMAA Nippur 13/10. Beleg 7 H. V. Hilprecht, Tagebuch:21 IV. Kampagne, 1. März bis 11. Mai 1900, als Transkription zur Verfügung gestellt von Manfred Krebernik, Hilprecht-Sammlung, Jena (seit dem Frühjahr 2009 als OnlineRessource verfügbare gescannte Originalversion: https://hilprecht.mpi wg-berlin.mpg.de/hilprecht-tagebuch-iv-bab-expedition/ (zuletzt abgerufen am 5.1. 2023)). Unpublizierte Ansichten, Pläne und Skizzen der Ausgrabungen von 1889–1900 Beleg 8 Plan der SO- und NO-Seite der Ziqqurrat, J. H. Haynes vom 31. März 1894 (vor J. A. Meyer); University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-21-3 fragmentarisches Original (komplettere Kopie davon, Abb. 40). Beleg 9 J. A. Meyer „Rough Plan of Z. and Misc. Aug 20–21st “, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-15-2. (Maßangaben nicht vollständig, schlechte Qualität des Originals,22 jedoch von C. S. Fisher verwendet für Beleg 22 bis Beleg 26). Beleg 10 Profil an der NO-Seite, ca. 9 m nordwestlich vom O-Eck (bei NOVorsprung I/NO-Rücksprung 1): J. A. Meyer „Sheet No. 3“ („Pencil on Drawing Paper“ – 34 × 21 cm), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-14-1, (Abb. 44).* Beleg 11 NO-Abwasserschacht, J. A. Meyer „Sheet No. 4“ („Pencil on Drawing Paper“ – 34 × 21 cm), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia Scan, zur Verfügung gestellt durch A. Westenholz und I. Jentoft (Projekt „Nippur Digitized“), PA, P-14-1, (Abb. 92, entspricht der Skizze aus Beleg 3, Abb. 93). Beleg 12 J. A. Meyer „Sheet 26“, rekonstruierte Ansicht am N-Eck (NW-Seite) mit imaginärem Blickwinkel, nicht ziegelgenau („Pencil on Drawing Paper“ – 34 × 21 cm), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-14-1, (Abb. 54). Beleg 13 SW-Abwasserschacht, Detailansicht, 13. August 1894, J. A. Meyer „Sheet No. 27“ („Pencil on Drawing Paper“ – 34 × 21 cm), University Museum Archives, Philadelphia, PA, P-14-1. Beleg 14 Skizzen von J. A. Meyer „Rough Plan of Ziqqurat at Nippur and Miscellaneous” („Pencil on Drawing Paper“), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-15-2, (Abb. 13 und Abb. 18). Beleg 15 C. S. Fisher, „F. 2. Miscellaneous: Notes + diagrams“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, UPMAA Nippur 15/2 (vormals NE 14/4). 21
Bereits in einer frühen Phase der Arbeit 2009 als Transkription zur Verfügung gestellt durch M. Krebernik. 22 Eine abbildbare Kopie stand bis zur Vollendung der Arbeit nicht zur Verfügung.
Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen
21
Beleg 16 Ausschnitt aus dem „Plan of Temple of Bel at Nippur – After the Excavations of the Babylonian Expedition – end of Season May 1890“ (= nach der Zweiten Kampagne), verfasst von Perez H. Field (Architekt). Vergrößerter Plan des Bint el-Amir mit den einzelnen durchnummerierten Grabungsabschnitten (rote Tinte) und dabei eingetragenen Brandziegelmauern (dicke schwarze Tinte) innerhalb der „large crude bricks“, (Ink on Linen), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-21-4, (Abb. 10). Gesamter Plan erstmals publiziert bei J. P. Peters 1897b, gegenüber S. 142. Beleg 17 Zusammengefügte Ansicht („Black Ink on Linen“) von J.A. Meyer „Sheet No. 22“ und „Sheet No. 23“ mit gewissen sekundären Änderungen durch C. S. Fisher,23 University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-21-4, (Abb. 53).* Beleg 18 Zusammengefügte Ansicht („Black Ink on Linen“) von J. A. Meyer „Sheet 1“ und „Sheet 2“ (wahrscheinlich durch C. S. Fisher); University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-3, (Abb. 41).* Beleg 19 Zusammengefügte Ansicht („Black Ink on Linen“) von J.A. Meyer „Sheet 24“ und „Sheet 25“, (wahrscheinlich durch C. S. Fisher), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-21-4, (Abb. 100).* Beleg 20 Perspektivische Ansicht, SW-Abwasserschacht: J. A. Meyer, Jr. „Sheet No. 20“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-14-1.* Beleg 21 SW-Abwasserschacht, Plan und Ansichten: J. A. Meyer, Jr. „Sheet No. 21“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, P-14-1. Publiziert bei J. P. Peters 1895a, 37 (Fig. 16).* Beleg 22 C. S. Fisher (mit Hilfe von J. A. Meyer, Beleg 9), Plan des Bint elAmir aus dem „Frühjahr 1900“, „The Ziggurat Temple of Bel, Niffer – Plan“ – „Black Ink Watercolor on Drawing Paper Mounted on Cardboard“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-2 (Abb. 17 und Abb. 18).* Beleg 23 C. S. Fisher (mit Hilfe von J. A. Meyer, Beleg 9), Ansicht der NOSeite aus dem „Frühjahr 1900“, „The Ziggurat Temple of Bel, Niffer – North-East and South-West elevations“ – „Black Ink Watercolor on Drawing Paper Mounted on Cardboard“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-2, (Abb. 76 und Abb. 77).* 23
Dies scheint in Verbindung mit der geplanten (offenbar durch H. V. Hilprecht verhinderten) Fortsetzung C. S. Fishers Publikationen von 1904–1905 als Band 3 geschehen zu sein. Als Ansatz dessen ist bereits bei Fisher 1905–1906 „Plate 17“ hinzugefügt worden, ohne jedoch in Band 2 besprochen zu werden.
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Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen
Beleg 24 C. S. Fisher (mit Hilfe von J. A. Meyer, Beleg 9), Ansicht der NWSeite aus dem „Frühjahr 1900“, Titel: „The Ziggurat Temple of Bel, Niffer – South-East and North-West elevations“ – „Black Ink Watercolor on Drawing Paper Mounted on Cardboard“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-2, (Abb. 83 und Abb. 84).* Beleg 25 C. S. Fisher (mit Hilfe von J. A. Meyer, Beleg 9), Ansicht der SWSeite aus dem „Frühjahr 1900“, „The Ziggurat Temple of Bel, Niffer – North-East and South-West elevations“ – „Black Ink Watercolor on Drawing Paper Mounted on Cardboard“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-2, (Abb. 76 und 86).* Beleg 26 C. S. Fisher (mit Hilfe von J. A. Meyer, Beleg 9), Ansicht der SOSeite aus dem „Frühjahr 1900“, „The Ziggurat Temple of Bel, Niffer – South-East and North-West elevations“ – „Black Ink Watercolor on Drawing Paper Mounted on Cardboard“, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-22-2, (Abb. 83 und Abb. 101).* Beleg 27 Von C. S. Fisher angefertigte Skizzen in einer Art „Zettelkasten“ (zum Teil Strich-Ungenauigkeiten!) mit Maßangaben und Ziegelanzahlen. Abgezeichnet aus dem unauffindbaren Original von J. A. Meyer „Journal XXI“ (Beleg 4), University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, UPMAA Nippur 17/1 = „Fisher Collection“, (Abb. 52).* Beleg 28 NO-Abwasserschacht, Plan mit Ansichten, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-23-1 = „Fisher Plans“ (Abb. 97a und 97b).* Beleg 29 C. S. Fisher SW-Abwasserschacht, Plan mit Ansichten, University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, M-23–1 = „Fisher Plans“ (Abb. 99).* Unpublizierte Fotos der Ausgrabungen von 1889–1900 im University of Pennsylvania Museum, Philadelphia, PA Beleg 30 O-Eck, Richtung NW, „Assurbanipal-Pflaster“, III. Kampagne, laufende Nummer 9 beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 2. März 1895, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 20), Neg. 5314, (Abb. 113 und Abb. 114). Beleg 31 Detailfoto, NO-Seite, bei O-Eck, während der III. Kampagne als laufende Nummer 15 geführt, daher wahrscheinlich versandt mit Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 23.02.1895.24 University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), 24
Aufgrund der laufenden Nummer.
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Beleg 32
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Neg. 5321 (Abb. 105). NO-Abwasserschacht, III. Kampagne, als laufende Nummer 25 beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 23.02.1895, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), Neg. 5331 (Abb. 94). Überblicksfoto, O-Eck, III. Kampagne, als laufende Nummer 27 beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 23.02.1895, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), Neg. 5333, (Abb. 75, Abb. 110, Abb. 111 und Abb. 112). N-Eck (NO-Seite), III. Kampagne, als laufende Nummer 29 beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 23.02.1895, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), Neg. 5324, (Abb. 50).* SO-Seite, bei O-Eck, Richtung NW, III. Kampagne, beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 11.01.1896 als laufende Nummer 39 (d.h. bereits wesentlich früher25 erstellt), University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), Neg. 5346, (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108). N-Eck (NW-Seite), Richtung SW, III. Kampagne, als laufende Nummer 51 geführt, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 19), Neg. 5357, (Abb. 55 und Abb. 56). Bereich um SW-Abwasserschacht während der III. Kampagne, beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 23.02.1895, laufende Nummer 53, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE19), Neg. 5359, (Abb. 72 und Abb. 73). W-Eck während der III. Kampagne, laufende Nummer 73 (erstmals publiziert bei Hilprecht 1904a, 37); University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 19), Neg. 5380, (Abb. 64 und Abb. 65). S-Eck, von SW, III. Kampagne, beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 01.02.1896 als laufende Nummer 74 (d.h. wahrscheinlich bereits wesentlich früher erstellt), University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 19), Neg. 5381 (Abb. 115 und Abb. 116). SW-Seite, älterer Abwasserschacht, Richtung SO, III. Kampagne, laufende Nummer 170, nach 31.8.189526 erstellt, University of Penn-
Dies ist vor allem auch ersichtlich dadurch, dass das ältere Pflaster an der SO-Seite im Gegensatz zu Beleg 30 und Beleg 33 noch nicht abgetragen wurde. 26 Dies aufgrund der laufenden Nummer, die jedoch nicht explizit in einem Bericht (Beleg 3) von J. H. Haynes angeführt wird.
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Liste der unpublizierten Belege und Abbildungen
sylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 19), Neg. 5477 (Abb. 67 bis Abb. 71). Beleg 41 O-Eck, Richtung SW, III. Kampagne, laufende Nummer 231, beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 17.10.1895, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 20), Neg. 5538, (Abb. 102). Beleg 42 NW-Rücksprung 7 mit A.1.5 und A.1.6, Richtung O, III. Kampagne, laufende Nummer 253, beigefügt zu Haynes’ Bericht (Beleg 3) vom 2.11.1895 mit der Angabe „November 1894“, University of Pennsylvania Museum Archives, Near East Section Photographs – (vormals NE 20), Neg. 5561, (Abb. 62). Zustandsaufnahmen nach 1900 Beleg 43 SO-Seite, nordöstlich der verschütteten älteren Mitteltreppe E. Grenzen von F.1.1, F.1.2 und älterem Mauerwerk; aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 109). Beleg 44 NO-Rücksprung 4 und NO-Vorsprung V; Foto aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 47). Beleg 45 Richtung W, NO-Vorsprung IV, bis NW-Vorsprung V; Foto aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989 (Abb. 48). Beleg 46 N-Eck, NW-Seite, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11. 1989, (Abb. 59). Beleg 47 NO-Rücksprung 3, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11. 11.1989, (Abb. 82). Beleg 48 SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 89). Beleg 49 NO-Abwasserschacht von S, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 90 und Abb. 81). Beleg 50 NO-Abwasserschacht, von N, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 91). Beleg 51 O-Eck, Bereich der älteren NO-Seitentreppe, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 79). Beleg 52 Ansicht der NO-Seitentreppe von SO, aufgenommen von W. AllingerCsollich am 11.11.1989, (Abb. 103). Beleg 53 NW-Rücksprung 2, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11. 11.1989, (Abb. 60). Beleg 54 NO-Seite, nahe O-Eck, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 80). Beleg 55 Abbruch von A.1.1 und A.1.2 bei NW-Rücksprung 3, aufgenommen von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989, (Abb. 61). Beleg 56 Ansicht der SW-Seite am S-Eck. Diasammlung, Institut für Altorientalistik, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck; zur Verfügung ge-
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stellt von W. Allinger-Csollich, (Abb. 87). S-Eck, Blick von S. Institut für Altorientalistik, Leopold-Franzens Universität Innsbruck; zur Verfügung gestellt von W. Allinger-Csollich (Abb. 88). NO-Seite, O-Eck bis NO-Abwasserschacht, von NO, 2002 aufgenommen. Für diese Arbeit freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Nico Tondini (Fotograf), (Abb. 78). N-Eck, NW-Seite, von W: „Nippur, June 2003. © Micah Garen“. http://www.fourcornersmedia.net/Iraqarchaeology/Nippur1_large.jpg. Datum des Zugriffs: 05.05.2008. Seither bei Gibson 2003–04, 118 (Onlinebericht des Oriental Institute, Chicago) publiziert (Abb. 58). Für diese Arbeit freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch Micah Garen. Luftaufnahme vom Bereich um das N-Eck der Ziqqurrat vom 18. September 2006, www.spinacz.pl/glShow.do?gid=2466&pid=4r8iw f4xu9dlw18m3gq6xltej0conugc. Datum des Zugriffs: 23.05.2007, (Abb. 85). Aufnahme der NW-Seite (nahe N-Eck), aufgenommen durch Adelheid Otto am 10. Oktober 2016, 15:45, und freundlicherweise zur Verfügung gestellt für diese Arbeit (Abb. 120). Luftaufnahme „Marco Lechuga '92“ http://www.whoa.org/alumni_ photos/Marco-Lechuga/EchoFlight_003a, (Abb. 12), Zeitraum des Zugriffs 2008–2010. Foto, NO-Abwasserschacht (C.1), Quelle: http://www.flickr.com, Profil: whereispavel, Aufgenommen: 16.03.2009, Upload: 30.04.2009, Datum des Zugriffs: 23.05.2007, (Abb. 95).
Sonstige unpublizierte Aufzeichnungen Beleg 64 Notiz über die Beobachtungen am O-Eck (F) bei älterer NO-Seitentreppe von W. Allinger-Csollich am 11.11.1989 – „11.00 Uhr“ in Nippur. Neue Aufnahmen aus dem Jahre 2021 (Nippur Season 21) Beleg 65 Ansicht von C.1 und C.2 (Abb. 117) aufgenommen durch B. Schneider November/Dezember 2021. Beleg 66 Detail von C.2 (Abb. 118) aufgenommen durch B. Schneider November/Dezember 2021. Beleg 67 Gestempelter Ziegel in C.2 (Abb. 119) aufgenommen durch B. Schneider November/Dezember 2021.
I. Zur Lage und Topographie von Nippur Nippur, modern Nuffar/Niffer27 (32° 7’ 3’’ N. / 45° 10’ E.),28 liegt an einem heute ausgetrockneten Seitenarm des Euphrat und befindet sich ca. 150 km (Abb. 1) südöstlich von Bagdad. Dieser Arm zweigte zumindest bis gegen 1000 v.Chr. bei Ingharra und Oheimir/Kiš Richtung Osten hin ab (Abb. 2).29 Der arabische Name dieses Kanals ist Shatt en-Nîl „Der Fluss Nil“, welcher Nippur in zwei große Teile gliedert: Der nordöstliche Teil – bestehend aus dem von den Ausgräbern bezeichneten „Religious Quarter“ im Nordwesten und dem von den Teilnehmern der I. Kampagne von Pennsylvania benannten „Tablet Hill“30 im Südosten – macht ca. 1/3 der gesamten Grabungsstätte aus; der südwestliche Teil, von den Ausgräbern nach dem Zweiten Weltkrieg „Westmound“31 genannt, bildet den weitaus größeren Teil der Ruinenstätte (siehe dazu u.a. Abb. 5, Abb. 9 sowie Abb. 11). Nach kürzlich publizierten Befunden eines Schnittes im NW-Bereich des Einganges des Wadis des Shatt en-Nîl nach Nippur „Trench 2“ konnten Hinweise auf eine langzeitige Wasserführung dieses „Mittelstadt-Kanals“ von der Frühzeit bis zumindest in die Sasanidenzeit nachgewiesen werden.32 Jedoch bleibt hierbei unklar, ob der untersuchte Bereich überhaupt im eigentlichen Kanalbett lag, wie Unsicherheiten bei der Überlappung des Mittelbabylonischen Stadtplanes von Nippur über den Plan der modernen Ruinenhügel vermuten lassen könnten.33 Somit läge der untersuchte Bereich lediglich im „Stadtmauergraben“ („Moat“). Dies würde auch die Homogenität des dort untersuchten Materials erklären.34 Hingegen konnte ein an der Engstelle zwischen „Westmound“ und „Mound VI“ (Abb. 9) angelegter Schnitt gegen Ende des 19. Jahrhunderts das ursprüngliche Kanalbett klar nachweisen. Nachgrabungen im Bereich des alten Schnittes könnten relativ arbeitssparend noch Aufschlüsse über die Abfolge der Schichten im Kanalbett liefern und die Möglichkeit geben, mit relativ wenig Aufwand noch an Probenmaterial zu gelangen. 27
Nach Hilprecht 1904a, 12 erkannte Jules (Julius) Oppert als erster Forscher die Identifizierung des modernen Nuffar mit Nippur. Dort ist kein genaues Zitat angeführt. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass diese Publikation ursprünglich für eine breiteres Publikum angelegt wurde und daher die Zitation auf ein Minimum beschränkt bzw. dafür sogar gekürzt wurde. Es handelt sich um Oppert 1863, 270–271. 28 Fisher 1905–1906, 8. 29 Siehe Gibson 1972, Fig. 5. 30 Hilprecht 1910, 6–12. 31 Bei Peters 1897a, 245 wird dieser Bereich als „Camp Hill“ (I) bezeichnet und bezieht sich auf das Expeditionslager der I. Kampagne. 32 Altaweel et al. 2019. 33 Gibson, Hanson und Zettler 1999–2001, 560: Fig. 10. 34 Altaweel et al. 2019, 8 (Fig. 3).
28
Kapitel I
Abb. 1: Lage von Nippur südöstlich von Bagdad (ganz oben) gelegen. Mit Google Earth gemessene Entfernung von Bagdad (Zentrum) ca. 153 km. Quelle: Google Earth 2009.
Zur Lage und Topographie von Nippur
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Abb. 2: Rekonstruierte Wasserwege in Südbabylonien bis ca. 1000 v.Chr. Direkte Verbindung von Sippar über Kiš, Nippur, Šuruppak und Uruk nach Ur. Quelle: McG. Gibson 1972b, Pl. XLVII.
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Kapitel I
Die nächstgelegene moderne Stadt und auch heutiger Verwaltungssitz der Region ist Diwanije und befindet sich ca. 35 km südwestlich von Nippur. Die heutige Kleinstadt ‘Afek liegt ca. 7 km südlich, bis ins 19. Jahrhundert n.Chr. wie auch Nippur an der Grenze zur Marschlandschaft (Abb. 3).35
Abb. 3: Die Lage der Ruinen von Nippur ca. 7 km nördlich der nächsten Ortschaft ‘Afak. Quelle: Google Earth 2009. Die Lage der Ziqqurrat im Stadtgebiet von Nippur Die Ziqqurrat befindet sich im spätestens seit der ausgehenden Akkad-Zeit archäologisch nachweisbaren É.KUR (fortan Ekur),36 einem „Tempelbezirk“ in Nippur. Südwestlich davon liegt der Tempel der Göttin Inanna. Nach Bauinschriften der Ur-III-Zeit (Šulgi), die in situ bei den Ausgrabungen dieses Tempels gefunden wurden, bezeichnete man den Bereich, in dem sich dieser Tempel 35
Fisher 1905–06, 8. Hier liegt der Fokus von RUBAB, B. Schneider (PI) 2024–25. Die ersten beiden erhaltenen Bauinschriften, die „8) é.kur“ als Zusatz zu „ 9) é 10) denlíl“ (E2.1.5.1) enthalten und direkt aus den Ausgrabungen von Nippur stammen, kommen aus der Regierungszeit von Šarkališarri. Der Inschriftenträger ist hier jeweils ein Türangelstein aus „Diorit“. Siehe Frayne 1993, 187–188 (E2.1.5.1 und E2.1.5.2); Westenholz 1987, 56–57. Für die Akkad- und Ur-III-Zeit siehe Sallaberger und Westenholz 1999. Für die Frühgeschichte von Nippur siehe Sallaberger 1997, 147–168; Neumann 2018, 37–66.
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Zur Lage und Topographie von Nippur
31
befand, mit É.DUR.AN.KI (fortan Eduranki).37 Somit haben wir es mit zwei archäologisch nachgewiesenen Tempeln bzw. Tempelbezirken zu tun, die sich beide in dem von den Ausgräbern u.a. der „Joint Expedition“38 als „Religious Quarter“39 bezeichneten Teil der Ruinenhügel von Nippur befinden (Abb. 4 bis Abb. 6).
Abb. 4: Die Ruinen von Nippur. Vom Autor bearbeitete Quelle: Google Earth 2009. 37
Auf den Inschriften der Ziegel (E3/2.1.2.20), die bei den Gründungsdepots des InannaTempels verwendet wurden und auf den dortigen Türangelsteinen (E3/2.1.2.21) bezeichnet jeweils in Zeile 7 „é-dur-an-ki-ka-ni“ als den Tempel der Göttin Inanna. Siehe Frayne 1997, 130. Die einzige Inschrift aus dem Umkreis des Ekur selbst, die Eduranki benennt, ist die Inschrift von Gudea auf einer mörserartigen „Vase“ aus Stein. Siehe Schneider 2018b, 927–931 (Fund 69). 38 Die „Joint Expedition“ führte ihre Grabungen am „Enlil Temple“ im Ziqqurrat-Hof des Ekur von 1948–50 während der ersten beiden Nachkriegskampagnen durch. Daneben wurde zu dieser Zeit noch weiter südlich am früher als „Tablet Hill“ bekannten, jetzt mit „Scribal Quarter“ bezeichneten Hügel, in den Abschnitten TA und TB gegraben. Diese Bezeichnung weist wiederum auf den älteren der beiden Begriffe hin. 39 Bezeichnet den NO-Teil der Ruinenhügel von Nippur.
32
Kapitel I
Abb. 5: Lage des Ekur und Eduranki am Übersichtsplan der bis heute durchgeführten Grabungen in Nippur. Von mir bearbeitete Quelle: https://oi.uchicago. edu/sites/oi.uchicago.edu/files/uploads/shared/images/archive/PONFIG1.gif.
Abb. 6: Näherer Blick auf die Ziqqurrat (SW-Seite) von Nippur vom „Westmound“ aus, Richtung NO. Quelle: Nico Tondini 2002 (flickr.com).
Zur Lage und Topographie von Nippur
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Abb. 7: Der Nordostteil von Nippur, im Südwesten begrenzt vom Shatt en-Nîl. É.KUR mit Ziqqurrat und „Enlil Temple“ im „Religious Quarter“ in Relation zum „Scribal Quarter“ mit NW-Eck bei TA als relativer Fixpunkt für TA-Niveau 100,00 m (=34,76 m Seehöhe), siehe Zettler 1993, 12, Fn. 3. Bearbeitete Bildquelle: McCown und Haines 1967, Pl. 5.
II. Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) 40 in Nippur und damit verbundene Quellenlage 1 Ausgrabungen Mitte des 19. Jahrhunderts41 Von den ersten Ausgräbern, die den Spaten in Nippur ansetzten, unter ihnen auch Henry Creswick Rawlinson42 und William Kennet Loftus,43 grub nur Austen Henry Layard in Begleitung von Hormuzd Rassam44 nachweisbar am Bint el-Amir selbst. Dieser wurde damals meist mit dem Ausdruck „conical mound“ umschrieben und stellt den künstlich entstandenen Hügel dar, der u.a. auch die verschiedenen Perioden der Ziqqurrat und der späteren Bebauungen beinhaltet. Aus dem Bericht von A. H. Layard erfahren wir Folgendes: „The high cone at the north-east corner is probably the remains of a square tower constructed entirely of large sundried bricks. It is called by the Arabs the Bint-el-Ameer, “the daughter of the prince.” ... Beneath the cone masonry of sun-dried and kiln-burnt bricks protrudes form the sides of the ravines. The bricks are generally smaller in dimensions than those from Babylon, and long and narrow in shape. Many of them are stamped with inscriptions in the Babylonian character, containing the name of a king and of the city.“ 45 Layard beschreibt also als erster die grundlegende Veränderung, die nach Verfall der Ziqqurrat aus kleinen Lehmziegeln durch die Bebauung mit großen Lehmziegeln vollzogen wurde. Die gesamten Ausgrabungstätigkeiten von Layard erstreckten sich über einen Zeitraum von nur ca. zwei Wochen. Da er an mehreren, nicht näher genannten Stellen grub, beschränkten sich seine Grabungen am für das Thema dieser Arbeit betreffenden Bereich höchstens auf oberflächliche Untersuchungen. Seine Ausführungen stellen heute jedoch die detailreichsten Informationen über das Aussehen von Bint el-Amir zur Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Die Ziegel mit Inschriften und der Herkunftsbezeichnung „Nippur“, die sich heute im British Museum in London befinden, stammen jedoch vom Besuch von W. K. Loftus. Sie umfassen eine große Auswahl der in Nippur vorkommenden Königsinschriften und stammen meist auch direkt vom Bint el-Amir. 40
Bint el-Amir = Arabischer Name des Tells, dokumentiert seit dem 19. Jahrhundert n.Chr. 41 Siehe hierzu auch Hilprecht 1903a; Hilprecht 1904b; Hilprecht 1904c. 42 Rawlinson 1850, 480–481; Brief vom 28. März 1848 an E. Norris (Royal Asiatic Society III/04, 22). 43 Loftus 1856, 131–153. 44 Waterfield 1963, 220. 45 Layard 1853, 557.
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Kapitel II
Nach dieser Zeit kommen vereinzelt Antiken aus Nippur über Händler aus Bagdad nach Europa und Amerika.46 Dieser Warenstrom intensiviert erst, nachdem die Wolfes Expedition 1885 Nippur besuchte. Somit scheint es schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder Raubgrabungen47 in den Ruinenhügeln von Nippur gegeben zu haben.
Abb. 8: Dieses Foto entstand zwischen dem 16. und 17.4.1900 gegen Ende der IV. Kampagne. Auf dem Foto von l. n. r.: Mr. Hurner, Dr. Thems, Dr. Sturrock, (Reihenfolge der drei Gäste unklar) J. H. Haynes, C. Haynes, H. V. Geere, C. S. Fisher und H. V. Hilprecht mit Shemu. Quelle: University of Pennsylvania Museum Archives, Negative S4–140536. 2 Die Ausgrabungen der University of Pennsylvania gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1888–1900) Die Grabungen wurden initiiert und finanziert von privaten Personen des Babylonian Committee aus Philadelphia48 und durchgeführt mit Hilfe der University of Pennsylvania. Die Person, die dabei als Initiator angesehen werden muss, ist John P. Peters, ein „reverend“ und Hebräisch-Professor an der University of Pennsylvania. Nach einem Survey, der vorab 1885 durchgeführten sogenannten „Wolfes Expedition to Babylonia“49 unter der Leitung von William H. Ward, 46
Hilprecht 1908, 203. Es ist leider kein Einzelfall, sondern in dieser Zeit eher die Regel, dass sich nach großangelegten Grabungen vor allem Grabungsarbeiter an den Ausgrabungsstätten zu schaffen gemacht hätten. 48 Darunter auch finanziell maßgeblich beteiligt die Bankiers-Brüder Edward White Clark und Clarence Clark. Siehe auch Zettler 1992b. 49 Peters 1897a, 318–375; siehe dazu auch W. H. Ward, „Report on the Wolfe Expedition to Babylonia“ in „Papers of the Archaeological Institute of America“, Boston 1886 (nach Hilprecht 1903, 291 Fn. 1; mir nicht zugänglich); die Expedition stand unter der Leitung von William Hayes Ward; weitere Mitglieder waren J. H. Haynes und D. Z. Noorian und J. R. S. Sterrett. In den dabei auch von J. H. Haynes geführten Tagebüchern geht es leider fast ausschließlich um Überlebens-Themen, denn um archäologisch verwertbare 47
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fiel die Wahl auf Nippur.50 Somit wurde diese Ruinenstätte auserkoren, um als erste US-amerikanische Grabung im Orient in die Geschichte einzugehen, im Bestreben, mit den bereits dort engagierten europäischen Nationen gleichzuziehen.51 Bei der Auseinandersetzung mit dem erhaltenen Dokumentationsmaterial gilt es immer zu unterscheiden, mit welcher der vier Kampagnen man sich beschäftigt. Vor allem die ersten beiden Kampagnen erweisen sich als für damalige Verhältnisse recht gut dokumentiert, jedoch gibt es auch hier wenige Möglichkeiten, was die genaue Lokalisation von Grabungs- und Fundstellen anbelangt. Es kann generell nie mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass einige Dokumente verloren gingen.52 Immer muss auch in Betracht gezogen werden, dass eigentlich niemandem, der Ausgrabungsresultate in Form von Berichten oder Monographien präsentierte, die komplette Dokumentation zur Verfügung stand. Dazu endete bereits die I. Kampagne in einem Desaster. Die II. Kampagne wurde auch noch von technischen Pannen begleitet.53 Auch die Dokumentation der III. Kampagne konnte nicht komplett an einem Ort zusammen behalten werden. Damit nicht genug wurden nach der IV. Kampagne Aufzeichnungen über die Grabungen noch weiter verstreut. Dies ist unter anderem begründet durch die vor allem nach 1901 immer heftiger werdenden Kontroversen rund um H. V. Hilprecht und J. P. Peters, die dann in der „Peters-Hilprecht-Controversy“ gipfelten.54 Hierbei hat Diane E. Taylor in den 1960er und 1970er Jahren Pionierarbeit55 geleistet und über die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika
Angaben. Die Hauptaufgabe an ihn war ja auch Fotos zu schießen. Abzüge dieser Aufnahmen (341) befinden sich heute in der Sterrett Collection im Archiv der Cornell University (Nach persönlicher Auskunft durch Benjamin W. Anderson, E-mail vom 24.04.2020). Lediglich eine Aufnahme konnte bisher Nippur zugewiesen werden. 50 In die engere Wahl kam unter anderem auch Birs Nimrud/Borsippa. Hierfür erhielt man einen firmân (d.h. eine Ausgrabungsberechtigung in Form eines Vertrages) in Konstantinopel. Siehe Hilprecht 1903a, 291–292, 297–302). Siehe ebenso University of Pennsylvania Museum, Archives NE – 4/7 = „Correspondence 1891 [2 of 2]“. 51 Siehe hierzu vor allem Kucklik 1996. 52 Dies wäre vor allem für die I. Kampagne denkbar. Die Archive im University Museum sind jedoch bei allen Nippur-Kampagnen lückenhaft. Somit ist dies für alle vier Kampagnen als sehr wahrscheinlich anzunehmen. 53 Peters 1897b, 49–50. Hier berichtet Peters von ca. 400 aufgenommenen Fotos, die je– doch aufgrund eines Defekts der Kodak Kamera wertlos waren. Zu allem Übel entdeckte man dies erst beim Entwickeln in den USA. Neben den verlorengegangenen NippurFotos dieser Serie gingen damit auch Fotos der besuchten umliegenden Ruinenhügel verloren. 54 Siehe dazu Hilprecht 1908, das sich ausschließlich mit dieser Kontroverse beschäftigt, jedoch nur kurzfristig für Ruhe sorgen kann. 55 Taylor 1975.
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verteilte Dokumente wieder in Philadelphia versammelt.56 Zum Teil wurden sogar einige Grabungsunterlagen vor ihrer bevorstehenden Vernichtung bewahrt. 3 Dokumentationsstand und Grabungsfortschritt am Bint el-Amir57 während der ersten vier Kampagnen58 Einschränkungen der Arbeit Diverse großformatige Pläne aus dem Archiv des University of Pennsylvania Museum in Philadelphia, PA standen mangels Finanzierung nicht als Scan zur Verfügung. Diese standen lediglich in von mir persönlich vor Ort abfotografierter Version zur Verfügung. Die dadurch in Kauf genommene perspektivische Verzerrung verhinderte manchmal, ansonsten im Maßstab gezeichnete Pläne und Ansichten als solche zu verwenden. Wenn möglich wurden jene trotzdem in die Arbeit integriert, jedoch oft nur mehr mit der Genauigkeit einer gewöhnlichen Skizze. Die ca. 1430 in Philadelphia vorhandenen Fotos auf Glasnegativen umfassen etwa zu 1/5 für diese Arbeit brauchbare Abbildungen der verschiedenen Grabungszustände v.a. zwischen 1893 und 190059 aber auch einige der „Joint Expedition“ von 1948–50. Hiervon kann diese Arbeit vor allem aus Platzgründen lediglich eine Auswahl aufnehmen. Die in Philadelphia und Chicago vorhandene Grabungsdokumentation von 1948–50 beschränkt sich auf die Publikation McCown und Haines 1967. Weitere Unterlagen von D. E. McCown oder R. C. Haines aus diesen Kampagnen sind weder im Archiv des Oriental Institute, Chicago, IL noch in jenem des University of Pennsylvania Museum, Philadelphia, PA vorhanden. In letzterem fand ich jedoch Informationen u.a. im Briefverkehr nach der Joint Expedition zwischen Chicago und Philadelphia, wonach McCown seine Dokumentation behalten durfte und einzig die Publikation an beide Institutionen abgeliefert werden sollte. Aufteilungen bei den Fotos konnten nicht näher nachverfolgt werden. Ein Teil der originalen Negative befindet sich heute in Philadelphia.60 Das 56
Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass diese noch einige fehlende Originale zur Bearbeitung ihrer unvollendeten Dissertation aufbewahrt. 57 Siehe Fn. 126. 58 Für eine ausführliche Geschichte der vier Kampagnen eignet sich Gibson, Hansen und Zettler 1999 sowie etwas einseitiger (v.a. in der Gewichtung auf die IV. Kampagne und hier speziell auf die letzten 6 Wochen, die Hilprecht selbst anwesend war. 1.3.–11.5. 1900) Hilprecht 1903a, 297–425 (I. bis III. Kampagne), 425–584 (IV. Kampagne). 59 Überhaupt nicht zur Verfügung standen Fotos der II. Kampagne (1890), wobei hier zu bemerken ist, dass die Aufnahmen einer der beiden Kamera dieser Kampagne wertlos waren (defekte Kamera!). 60 Aufgrund der geringen Anzahl an Fotos, die die Grabungen selbst dokumentieren, sollte jedoch überprüft werden, ob sich die Bestände in Chicago und Philadelphia de-
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Oriental Institute in Chicago erhielt einen weiteren Satz, beinahe deckungsgleicher Abzüge.61 Weitere Einschränkungen bedeuten die nicht zur Verfügung stehenden Grabungsunterlagen der 9. und 10. „Season“ des Oriental Institute, Chicago, IL unter J. E. Knudstad.62 I. Kampagne: 1888–1889 Die erste Ausgrabungskampagne, die unter der Leitung von John Punnet Peters als dessen Initiator stand, blieb aus heutigem Verständnis eine „Voruntersuchung“ und stand im Zeichen der Erkundung der Ruinenhügel.63 Mittels verschiedenster Suchschächte versuchte man, einen geeigneten64 Ausgrabungsplatz zu finden. Hierfür ist im Archiv des University of Pennsylvania Museum ein Grabungstagebuch samt Umschrift (Beleg 1) erhalten. Daneben existieren auch noch für diese Arbeit weniger relevante Aufzeichnungen bzw. publizierte Artikel der einzelnen Teilnehmer wie auch Berichte an das Babylonian Committee. Anhand der Reihenfolge der Nummerierung der einzelnen Hügel bzw. Hügelkuppen kann man sich leicht ein Bild über die Vorgehensweise dieser Kampagne vor allem bezüglich deren Ausgrabungs-Reihenfolge machen (siehe Abb. 9). Den Beginn setzte man mit Grabungen im Bereich des Lagers am (deshalb so bezeichneten) „Camp Hill“. Diese Nummerierung wurde jedoch von H. V. Hilprecht innerhalb der IV. Kampagne geändert. Dass es bei einer „Voruntersuchung“ blieb, begründet sich aus dem Umcken. Dies scheint zumindest, was den Online-Bestand (https://isac.uchicago.edu) angeht, nicht der Fall zu sein. 61 Dies auch aufgrund persönlicher Kommunikation mit McGuire Gibson. 62 Dieser nahm anscheinend den gesamten Bint el-Amir bei den Grabungen in der „Parthischen Festung“ erneut auf (Persönliche Kommunikation mit Keall). Laut McGuire Gibson befindet sich die Dokumentation dieser Kampagnen derzeit immer noch in Toronto bei Edward J. Keall, der in den 1970er Jahren seine Dissertation (Keall 1970) über die Archäologie der Partherzeit in Nippur verfasste. Im Jahre 2008 wurde ein geplanter Aufenthalt in Chicago zu Gunsten der Durchsicht der 20 Journals von J. A. Meyer in der Rotch Library des MIT, Cambridge, MA nicht durchgeführt. Das derzeit vorhandene Material in Chicago scheint sich ansonsten zu einem großen Teil mit demjenigen in Philadelphia zu decken. Vgl. jedoch hierzu auch Fn. 60. Seither hat die Covid19-Pandemie eine geplante Durchsicht der in Toronto befindlichen Dokumentation verhindert. 63 Für die Liste der Grabungsteilnehmer siehe Tabelle 1 unten. 64 Geeignet in dem Sinne, um greifbare Resultate nach Hause zu schaffen und somit den Fortbestand der Grabung in Nippur zu sichern und nebenbei auch noch das bereits geplante Museum zu füllen. Für eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte dieses Museums siehe Pezzati 2012, 4–19 (v.a. 10 „blueprint of the original plan“). Siehe auch den Zeitungsartikel in der Daily Pennsylvanian Mail vom 7.11.1996: https://www. thedp.com/article/1996/11/penns_museum_builds_on_a_100year_tradition (zuletzt zugegriffen am 10.4.2020). Siehe hierzu auch Zettler 1992a, 325–336.
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stand, dass es aufgrund eines Konfliktes mit einem einheimischen Stamm zu einem Überfall kam, der es nötig machte, die Grabungen vorzeitig zu beenden. Innerhalb dieser Wirren fiel das Lager den Flammen zum Opfer. Dieser Umstand konnte durch die Ausgrabungen 1989 von McGuire Gibson im Bereich WG65 auch archäologisch festgestellt werden.66
Abb. 9: Reihenfolge67 der Grabungen ersichtlich anhand der fortlaufenden römischen Nummerierung. Nummer I „Camp Hill“ entspricht dem Lager der Ersten Kampagne. Schwarze Markierungen entsprechen den Grabungsschnitten bis April 1889. Quelle: Hilprecht 1893, Pl. XV.68 II. Kampagne: 1890 Die ersten umfangreicheren Ausgrabungen am Bint el-Amir führte J. P. Peters als Ausgrabungsleiter dieser Kampagne durch. Er wurde entsandt, um nach dem 65
Dies bedeutet Westmound, Operation G. Gibson 2001–2002, 3. 67 Darüber u.a. Peters 1905, 10. 68 Hinzu kommen in den folgenden zwei Kampagnen noch XI, XII und XIII. Siehe hierzu auch Peters 1897b, 242 (gegenüber); ebenso Fisher 1905–1906, 10. Letzterer verwendet das von J. P. Peters eingeführte System bei seiner Bearbeitung einiger Ergebnisse der IV. Kampagne weiter! 66
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„Debakel“ am Ende der I. Kampagne Schadensbegrenzung durchzuführen und doch noch verwertbare Resultate zu erzielen. Auch sollte der nicht nur in Konstantinopel angeschlagene Ruf der Grabung und somit auch der University of Pennsylvania gerettet werden. Hieraus ist im Archiv des University of Pennsylvania Museum wiederum das Grabungstagebuch samt Umschrift (Beleg 2) erhalten. J. H. Haynes war wiederum für die Fotografie69 zuständig. J. P. Peters ist es nach eigener Aussage zuzuschreiben, dass J. A. Meyer in der III. Kampagne die Ecken der Ziqqurrat nicht mehr vorfindet und somit nur mehr den bereits vorhandenen Schnitt ins gebrannte Ziegelmauerwerk untersuchen kann. „The ziggurat proper now stands to the height of 24 metres. I removed all the corners of this structure in a vain search for barrel cylinders. There were no inscriptions in or on the ziggurat.“ 70 Diese Zylindersuche wird umso verständlicher, wenn man bedenkt, in welchem Legitimationsdruck sich die Ausgrabungen v.a. nach der I. Kampagne in Nippur befanden. Ergänzend hierzu berichtet J. A. Meyer während der darauffolgenden Kampagne in seinem Journal XXI (Beleg 4) Eintrag vom 23. August 1894 zum Zustand am N-Eck: „… [ca.] 8’ sq. removed by Peters to the gutter …“. Zum Zustand des Bint el-Amir vor den Ausgrabungen erfahren wir Folgendes aus der Publikation von J. P. Peters (1897b, 152): „Before the excavations began the ziggurat was an almost conical hill, known to the Arabs as Bint-el-Amir, “Daughter of the Prince.” About this on all sides was a plateau seamed here and there with very deep gullies. The general height of this was fourteen metres above plain level, and about nine metres, or something more, above actual bed earth. The ziggurat was ten metres higher than the plateau about it.“ Den besten Überblick über dessen Arbeiten verschafft man sich in der Publikation des Ausgräbers. In seiner Publikation von 1897 berichtet Peters wie folgt von seinen Tätigkeiten am Bint el-Amir: „As will be seen from the plan and section, the great trench was carried in the first two years only up to the southeastern wing of the ziggurat; but another trench was carried around the entire ziggurat, and that structure was explored through all its strata by many of tunnels and cuts, by which we were able to ascertain that there was another and older ziggurat inside of that which our excavations had laid bare. The cut through the 69 70
Dieses Mal jedoch verfolgt von Pannen und Defekten. Peters 1891, 473–474 (American Journal of Archaeology).
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core of the ziggurat (52) showed us that there was at the highest point a solid mass of unbaked brick, twenty-three metres in depth. The outer casing of this, about two metres in thickness, was composed of unbaked bricks in large blocks, similar to those used in the rooms and corridors on the plateau below the ziggurat, and in the great walls of the last reconstruction. Beneath this the ziggurat was homogenous, consisting of unbaked bricks of small size, in shape not unlike the ordinary bricks in use to-day. These were the characteristic bricks of Ur-Gur, and were laid in three ways – first a layer on the sides with the ends out; then a layer on the edge with the flat sides out; and then a layer on the edge with the ends out. These bricks were often somewhat crushed out of shape by the weight resting on them. It was in the outer casing that the goose egg, described in the last chapter, was found. Below the ziggurat, at the point 52, the end and deepest portion of that trench, we found first a metre of black ashes and then a metre of earth, with occational fragments of pottery; evidence that the ziggurat of Ur-Gur [Anm. Urnamma] had not rested on an earlier ziggurat. In a cutting at the other end of the ziggurat (53) we descended about nine metres from the top. We found a different upper stratum at this point, and so many baked bricks as to suggest the existence here at some period of a brick structure, but all surface layers of the ziggurat, of the later and earlier periods alike, were so ruined and worn away by the action of water that it was impossible to reach certainty upon this matter. Here, and in the debris to the northwest of the ziggurat, we found fragments of glazed bricks1 (Fn.1: Identified by Hilprecht in Old Babylonian Inscriptions, vol. i., Part I., as Meli-Shikhu, king of Babylon 1171–1154, but in vol. i., Part II., as Ashurbanipal.) like those found at Birs Nimrud, some of them having an inscription of Ashurbanipal. As will be seen from the section, the ziggurat was much steeper on the northwestern than on the southeastern side. It also stood much closer to the edge of the plateau.“ 71 J. P. Peters erkannte also wie schon zuvor A. H. Layard, dass es zwei grundlegend verschiedene Lehmziegelformate vor Ort gab. Ersterer stellte diese bzw. deren Bauphasen aus heutiger Sicht jedoch in eine zu enge Verbindung zueinander. Unter anderem durch die großen Materialbewegungen, die J. P. Peters in dieser Kampagne vornahm, war es J. A. Meyer 1894 während der III. Kampagne möglich, die Lehmziegelverlegung am Bint el-Amir genauer zu untersuchen. Dies vor allem durch den Schnitt „point 52“.
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Peters 1897b, 150–152. Siehe dazu auch Abb. 10.
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Abb. 10: „Schnitt“ (erreichte Grabungstiefen, Skala in Metern) und Plan (Maße in Metern) des durch die Grabungen der I. und II. Kampagne freigelegten Tells Bint el-Amir mit „Interior“- und „Exterior Wall“ der „ZIGGURAT“, nach J. P. Peters. Das ergrabene O-Eck (hier „10“) der jüngsten Ziqqurrat wurde vom Architekten im Bereich zwischen diesen beiden Mauern eingetragen. „52“ = „great cutting“ von J. P. Peters gegraben im Jahre 1890 (Beleg 16). Plan abfotografiert vom Autor im Archiv des University of Pennsylvania Museum. Der wellige Zustand des Originals beeinträchtigte die Aufnahmebedingungen.
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Zusammenfassung des hier verwendeten Dokumentationsmaterials Es existiert verhältnismäßig wenig Fotomaterial aus der I. und II. Kampagne. Während der II. Kampagne ist dies vor allem begründet durch den Defekt einer der beiden Grabungskameras (Kodak). Wiederum war die Fotografie beschränkt durch das Grabungssystem mit Hilfe von Tunneln sowie schmalen Schächten. Somit wird hier auch keines der 63 Fotos (NE19) im Archiv des University of Pennsylvania Museum verwendet. Den Großteil der zusätzlichen Dokumentation im Archiv des University of Pennsylvania Museum in Philadelphia, PA über die I. und II. Kampagne stellen also die beiden Grabungstagebücher (Beleg 1 und Beleg 2) von J. P. Peters dar. Aus diesen erfährt man leider nur Details über die Grabungsorganisation und wenig über den Befund am Bint el-Amir selbst. III. Kampagne: 1893–1896 Dies ist die längste je in Nippur (beinahe) ununterbrochen durchgeführte Kampagne und gehört damit sicherlich zu den längsten Dauergrabungen im Orient. Innerhalb der drei Jahre durchgehender Anwesenheit in Mesopotamien befand sich J. H. Haynes nur ca. drei Monate nicht auf der Grabung, sondern in Bagdad.72 Die heute in Philadelphia vorhandene Dokumentation dieser Kampagne umfasst knapp 500 Fotos (Beleg 30 bis Beleg 42), die den allmählichen Fortschritt der Grabungen dokumentieren. Auch wurden wöchentliche73 Berichte (Beleg 3) vom Grabungsleiter J. H. Haynes an das Babylonian Committee74 in Philadelphia gesandt. Die Bedingungen waren auf den Kommunikationswegen zwischen Nippur und Philadelphia denkbar schwierig, da man mit ca. dreimonatiger Verzögerung auf dem Postweg75 zu rechnen hatte. Die Berichte werden hier lediglich als Ergänzung herangezogen, da sie den späteren Autoren der diversen Publikationen über Nippur zur Verfügung standen und auch publiziert76 wurden. Dass den Autoren der jeweiligen Publikationen der Grabung nur ein beschränkter Teil der Dokumentation, vor allem der III. Kampagne, zur Verfügung stand, wird unter anderem durch ein Zitat aus Hilprecht 1903a, 362–363: Fn. 1 klar: 72
Von Februar bis Mai 1894. Dies vor allem aufgrund eines eklatanten Finanzierungsbedarfs für weitere Grabungen. 73 Manchmal auch in 14-tägigen Abständen verfasst. 74 Diesem gehörte u.a. H. V. Hilprecht an bzw. er leitete dieses ab 1895. Von diesem Zeitpunkt an ist J. P. Peters nicht mehr darin vertreten. Die ersten Berichte 1893 waren noch direkt an letzteren gerichtet und wurden erst nach Bitten des Babylonian Committee, vor allem aber Hilprecht selbst, nicht mehr an ihn gesandt. 75 Den nächsten Telegraphendienst gab es zwar schon in Bagdad, jedoch wurde dieses Kommunikationsmittel v.a. aus Kostengründen hauptsächlich genutzt, um gegebenenfalls finanzielle Mittel anzufordern. 76 Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; Hilprecht 1896; Peters 1897b; Hilprecht 1903a; id. 1904; sowie Fisher 1905–06.
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„At the time these reports were received, it was naturally understood that they were only preliminary letters written under peculiarly trying circumstances, and that all the scientific details required to complete them would be found in the books of entry, exhaustive diaries and many other note-books, as they are usually kept by every expedition. It became apparent, however, in 1900, that no such books existed, and that these weekly or fortnightly letters represented all the written information which Haynes had to give on his long work of three years. I am still inclined to explain this strange fact to a certain degree by his mental depression referred to above, though, to my sincere regret, the words of praise as to the character of his work, so liberally expressed in my introduction to “The Bab. Exp. of the Univ. of Pa.,” series A, vol. I, part 2 (Philadelphia, 1896), pp. 16, seqq., will have to be modified considerably.“ Somit sind die Berichte (Beleg 3) von Haynes, neben den damit versandten Fotos (Beleg 38 bis Beleg 42) und Abbildungen (u.a. die „Meyer Sheets“ P-141) die einzige Quelle für Peters 1895a, b, c, 1897b und Hilprecht 1896, 1903a. Erst C. S. Fisher dürfte zu einem späteren Zeitpunkt Zugang zu den Tagebüchern von J. A. Meyer (Beleg 3 und Beleg 4) erlangt haben, wobei Fishers Arbeit an der Publikation über den Bint el-Amir (geplant als Vol. III) jedoch von H. V. Hilprecht unterbunden wurde. Erst nach Bitten von J. H. Haynes77 und Bestätigung durch das Babylonian Committee konnte die bereits begonnene Ausgrabung des Tempelturmes und der späteren Befestigungsanlage im Sommer 1894 fortgesetzt werden (Beleg 5). Seit der Wiederaufnahme der Grabungen nach der Unterbrechung aufgrund Geldmangels im Frühjahr desselben Jahres begleitete der junge Architekt J. A. Meyer78 den bis dorthin alleine tätigen, ausgebildeten archäologischen Fotografen.79 Die über den Bint el-Amir aufschlussreichsten Ergebnisse der Kampagne stammen aus dieser Zeit, die von Ende April bis Ende November80 andauerte. 77
Hierbei waren entgegen der ansonsten Tontafelintensiven Grabungen wie zum Beispiel am „Tablet Hill“ weniger aufregende Funde zu erwarten und somit musste sich J. H. Haynes erst vor dem Babylonian Committee rechtfertigen, die dort unterbrochenen Ausgrabungen weiterführen zu dürfen. Verantwortlich für diese Unterbrechung war nicht nur der eklatante Geldmangel, sondern auch der ständige Druck, der aus Briefen von Philadelphia und New York (J. P. Peters) hervorgeht (Beleg 5). 78 „Graduate student“ der Architektur am Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit Reisestipendium. Dieser befand sich eigentlich nur auf der Durchreise, saß jedoch in Bagdad fest, da rundherum Überschwemmungen ein Weiterkommen unmöglich machten. J. H. Haynes überredete J. A. Meyer ihn auf freiwilliger Basis in Nippur zu unterstützen. Siehe hierzu auch Myer, Jr. 1992. 79 In Assos (Architekt: R. Koldewey) lernte er das Handwerk als archäologischer Fotograf. 80 Joseph Andrew Meyer, Jr. verstarb am 20. Dezember 1894 in Bagdad (Myer, Jr. 1992;
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Hieraus sind zwei „Journals“ 81 (aus insgesamt 21 Reisetagebüchern) von J. A. Meyer hervorgegangen, die die Hauptquelle für die Grabungen an der Ziqqurrat darstellen (Beleg 3 und Beleg 4). Hierin erlebt man, wie der junge Architekt allmählich mit der Grabung vertraut wird und das u.a. auf seiner Reise erworbene Wissen immer besser anwendet. Die darin vertretenen Ansichten sind hauptsächlich seine eigenen. Wenn er auf J. H. Haynes verweist, wird dies klar dargestellt und häufig auch in Frage gestellt bzw. in der Folge widerlegt. Der letzte Eintrag in J. A. Meyers „Journal XXI“ (Beleg 4) stammt vom 15. November 1894. Heute ist das „Journal XXI“ im Archiv des University of Pennsylvania Museum nur noch als Schreibmaschinenabschrift82 vorhanden (Beleg 3 und Beleg 4).83 Die beiden „Meyer-Journals“ (Beleg 3 und Beleg 4) werden unterstützt durch zum großen Teil darauf aufbauende Berichte (Beleg 5) von J. H. Haynes an das Babylonian Committee.84 Vor allem bei der Kontrolle der Maßangaben sind die „Meyer-Journals“ zu bevorzugen und innerhalb dieser wiederum der jeweils jüngste Eintrag, da Meyer keine Zeit mehr hatte, ältere Einträge auszubessern. Manchmal wurden Maßangaben erst im Nachhinein, durch Freilassung, eingetragen. Da ihm hier offensichtlich eine nachträgliche Kontrolle der „Journals“
Clayden und Schneider 2015, 350). 81 Nr. XX und XXI seiner „Journals“ betreffen Nippur direkt. Nr. XIX beschäftigt sich mit dem Aufenthalt in Babylonien. Die restlichen 19 Tagebücher behandeln architektonische Aufnahmen auf seiner Reise quer durch Europa (u.a. durch Ost-Österreich ), Indien und Ägypten. Diese wurden verfasst, um später in das Eigentum des MIT (damals) in Boston über zu gehen und stellen neben zusätzlichen Berichten über bereiste Regionen die Ergebnisse dieser Forschungsreise dar. Im Sommer 2008 konnte ich Journals I–XIX in der Rotch Library des MIT in Cambridge, MA begutachten. Darüber hinaus ist dort noch der Briefverkehr von Meyer mit seinem Vorgesetzten im MIT erhalten. 82 Das Original befindet sich weder in der Magill Library im Haverford College, Haverford, PA bei „Journal XX“ noch in der Rotch Library im Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, MA bei den restlichen 19 Journals („Journal I bis XIX“). 83 University Museum Archives NE 7/2. Diese enthält jedoch nicht die unverzichtbaren Skizzen und Abbildungen, die J. A. Meyer mit Bleistift verfasste. Einige dieser entdeckt man jedoch auf Karteikärtchen (NE 17), die jedoch nur ungenaue Kopien (Strichgenauigkeit dieser ist zu bezweifeln) durch C. S. Fisher (schwarze Tusche) und evtl. H. V. Geere (Bleistift) beinhalten. Zumindest einige Maße sind hierbei verwendbar, sofern aber aus Journal XX, ist das Original vorzuziehen. Somit muss C. S. Fisher (H. V. Geere behielt keine Dokumentation) als letzter Besitzer des „Journals XXI“ gelten. Die bis in die 1980er Jahre hinein nach ihnen suchenden D. E. Taylor versuchte dieses an mehreren Orten aufzuspüren. Dies blieb leider ohne Erfolg. 84 Manchmal sind diesen Berichten auch Skizzen beigefügt. Die brauchbarsten stammen jedoch aus der Zeit, in der J. A. Meyer anwesend war. Diese Skizzen sind gekennzeichnet mit der jeweiligen „Sheet“-Nummer. Jegliche anderen Skizzen besitzen davon abweichende Bezeichnungen.
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nicht mehr möglich war, blieben einige dieser freien Stellen bestehen.85 Zu beachten gilt auch, dass die nach dem Tod von J. A. Meyer, durch J. H. Haynes versandten Pläne und Ansichten („Meyer Sheets“) noch die Handschrift von Meyer tragen bzw. Ergänzungen seiner Pläne darstellen.86 Ebenso findet sich die Arbeit von J. A. Meyer noch bei den beiden Publikationen von C. S. Fisher 1904–1905 wieder.87 Im Laufe dieser Grabung wird ersichtlich, wie dringend man einen Grabungsarchitekten benötigt. Deshalb versucht man die beiden jungen Architekten88 John Duncan89 und H. Valentine Geere90 zur Unterstützung bzw. späteren Ablöse von J. H. Haynes zu schicken. Beide reisen jedoch bald nach ihrer Ankunft gemeinsam mit Haynes, der die Grabung abbricht, wieder zurück in ihre Heimat.91
85 Im Gegensatz zu anderer Dokumentation ist diese Quelle gesichert vor Ort entstanden und nicht wie zum Beispiel das von Frau Haynes teilweise nachgetragene Grabungstagebuch von 1898–1900 (nicht in dieser Arbeit verwendet, siehe u.a. H. V. Hilprecht 1908, 136–142). 86 Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; id. 1897b. 87 Vor allem C. S. Fisher (wie meist auch bei J. P. Peters Abbildungen in den Publikationen von 1895 und 1897) verweist zu keinem Zeitpunkt auf die frühere Dokumentation. Jedoch fand man in seinem Büro in Jerusalem nach seinem Tod 1941 genügend Kopien und Materialien, die auf J. A. Meyer zurückgehen. Somit hatte Fisher jegliche Möglichkeiten, auf Material von Meyer zurückzugreifen. Ab wann er auf dieses Material zurückgreifen konnte, ist nach meinem Wissensstand nicht nachzuweisen. Sicher bestand jedoch Kontakt seinerseits zum MIT (damals) in Boston. Dies zeigt sich unter anderem durch die nachträglich vorgenommene Nummerierung der „Meyer-Journals“ mit einem blauen Buntstift. Demselben, der meiner Ansicht nach auch im Archiv des University Museum die Handschrift C. S. Fishers zu sein scheint. 88 In einer Aussendung vom 5. Juli 1895 (University Museum Archive NE 11/4) sucht man je einen Architekten und Ingenieur für die Dauer von einem Jahr. Bedingungen waren, dass beide nicht über 35 Jahre alt sind und der Architekt vertraut war mit der Geschichte des alten Orients. Diese Aussendung wurde ausgestellt von H. V. Hilprecht als Kurator der „Babylonian Section“ der University of Pennsylvania. 89 Dieser wurde von Flinders Petrie empfohlen. Letzerer kritisierte u.a. die merkwürdigen Vorfälle, die zu diesem Abbruch geführt hatten. Aus der Zeit nach der III. Kampagne ist ein reger Briefverkehr im Archiv des University Museums erhalten. 90 Er nahm schlussendlich doch noch an Grabungen in Nippur teil. Jedoch erst verspätet an der IV. Kampagne, nachdem er bei Flinders Petrie in Ägypten Grabungspraxis sammeln konnte. 91 Eine Kontroverse bestand u.a. darin, ob J. H. Haynes dies zu Recht tat. Haynes hatte laut Vertrag das Recht, nach eigenem Ermessen die Grabung abzubrechen ebenso wie dies das Babylonian Committee in Philadelphia hatte. Auf alle Fälle wurde während dieser Kontroverse klar, dass sich die beiden jungen Architekten in dieser Situation auf die Erfahrung von Haynes verlassen hatten. Dieser drohte, beide ohne Übersetzer Mustapha in Nippur zurückzulassen.
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Kapitel II
IV. Kampagne: 1898–1900 J. H. Haynes wurde damit beauftragt, die Grabungen Ende 1898 als Ausgrabungsleiter vor Ort fortzusetzen.92 Wiederum wurden u.a. regelmäßig Berichte (Beleg 6) an das Babylonian Committee gesandt.93 Der Grabungsleiter erhielt erst Ende 189994 Verstärkung durch die zwei Architekten Clarence S. Fisher und H. Valentine Geere (Abb. 8), die durch eine kurzfristige Suche ausfindig gemacht wurden, als die Kampagne schon im Gange war. Bezeichnend für das Ziel dieser Kampagne ist auch folgendes Zitat aus Hilprecht 1903a, 430 über diverse Regeln für J. H. Haynes: „1. To devote only one third to one fourth of his force to the methodical exploration of the temple mound; to select the east section of the court of the ziggurat and the enclosing wall of the latter as the object of his mission; … “ Man wollte vor allem wiederum Tontafeln aus den Bereichen ergraben, die sich schon bisher als „tontafelhaltig“ erwiesen. Dabei sollte J. H. Haynes am besten noch alle methodischen Probleme der bisherigen Grabungen lösen. Wie blieb Haynes alleine überlassen. Von 1. März bis 11. Mai 1900 übernahm H. V. Hilprecht vor Ort die direkte Kontrolle der Grabungen. Aus dieser letzten Phase der Kampagne stammt ein Grabungstagebuch von H. V. Hilprecht (Beleg 7), das sich heute in der FrauProfessor-Hilprecht-Sammlung in Jena befindet.95 Hierin zu finden sind größtenteils persönliche Kommentare über die diversen Grabungsteilnehmer, die jedoch Aufschluss über evtl. Probleme der einzelnen Befunde geben können. Nur selten erfährt man hieraus archäologische Details, noch seltener vom Bereich um Bint el-Amir. Die meisten Informationen über die Ziqqurrat selbst erhält 92
Diesmal in Begleitung seiner Frau Cassandria, die auch ein Grabungstagebuch führte. Die Einträge dieses scheinen jedoch, wie schon H. V. Hilprecht 1908 andeutet, teilweise erst im Nachhinein erstellt bzw. komplettiert worden zu sein. Ebendort, 196 bemängelt H. V. Hilprecht die mangelhafte Führung des Tagebuches von „Mrs. Haynes“. Der Inhalt dieses Tagebuches ergibt nichts, was nicht auch durch die Berichte von J. H. Haynes für unsere Fragestellung von Bedeutung wäre. 93 Es handelt sich lediglich um Auszüge der Berichte, die in Philadelphia erhalten geblieben sind. In der „Hilprecht-Sammlung“, Jena befinden sich Kopien einiger Berichte im „Schriftlichen Nachlass“, die ich im Jahre 2014 sichten konnte. Weiters ist dort einiges an privaten Dokumenten des Schriftverkehrs von H. V. Hilprecht zu finden. 94 Aufgrund diverser Komplikationen erreichten diese die Grabungen mit monatelanger Verspätung (Beleg 5). 95 Eine Transkription in digitalem Format wurde mir neben Zusatzinformationen über die in Jena vorhandene Sammlung sowie den drei Artikeln über diese von Joachim Oelsner durch Prof. Manfred Krebernik dankenswerter Weise zugänglich gemacht. Siehe Oelsner 1976; id. 1980; id. 1985. Für die Internetadresse der seit (m.E.) dem Frühjahr 2009 online verfügbaren Version des digitalisierten Originals siehe Beleg 7 in der Belegliste.
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
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man aus den Ansichten und Plänen der beiden Architekten96 (Beleg 15 sowie Beleg 22 bis Beleg 29), die im Archiv des University of Pennsylvania Museum lagern. Hervorzuheben sind hier jene mit der ungenauen Datumsangabe „February 1900“ (Beleg 22 bis Beleg 26).97 Die von Hilprecht in seiner Publikation von 1903 bevorzugte Nummerierung der einzelnen Hügel und Hügelkuppen ist anhand von Abb. 11 ersichtlich. Diese Tatsache macht es nicht wirklich leichter, sich mit den Ausgrabungen von 1889– 1900 zu beschäftigen.98 Auch aus dieser Kampagne befinden sich im Archiv des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology diverse Fotos in Form von Glasnegativen. Sie entstammen wiederum der Hand von J. H. Haynes. Die Fotos geben jedoch hauptsächlich Aufschlüsse über den Grabungsfortschritt rund um Bint el-Amir während der Kampagne. Die Ziqqurrat ziert diese Fotos eher, als dass sie Mittelpunkt dieser wäre. Die wenigen Zustandsaufnahmen der Ziqqurrat selbst unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der III. Kampagne und geben häufig einen Überblick über mehrere Grabungsabschnitte. Dazu fehlen genaue Beschreibungen der Fotos. Deshalb wird innerhalb dieser Arbeit darauf verzichtet, auf Fotomaterial aus der IV. Kampagne zurückzugreifen. Der Vollständigkeit halber seien hier die 259 Fotos der „Series A“, 222 Fotos der „Series B“ und 311 Fotos der „Series C“, die dieser Kampagne entstammen, angeführt. Die Unterschiede der verschiedenen Serien bestehen weniger im Motiv, sondern im Format der Entwicklung und spiegeln die Experimentierfreudigkeit des ausgebildeten Fotografen Haynes wider.
96
Auf den meisten Plänen scheint nur C. S. Fisher auf. Dies könnte darauf hindeuten, dass ihm H. V. Geere seine Aufzeichnungen weitgehend überlassen hatte. Zumindest war letzterer beteiligt an der Anfertigung, was aus den Grabungstagebüchern hervor geht. 97 Dieser Vermerk scheint die Intension zu haben, zu verdeutlichen, dass H. V. Hilprecht noch nicht anwesend war und könnte evtl. auch erst später hinzugefügt worden sein. Nach dem Tagebuch von Hilprecht hätte erst der vor Ort anwesende Hilprecht die Anweisungen zu solcher Dokumentationstätigkeit gegeben. Der Aspekt, dass Hilprecht die Lorbeeren für jegliche Arbeit in Nippur für sich ernten wollte, wurde dann sehr wichtig während der späteren „Peters Hilprecht Controversy“. 98 Aus den Besuchen in Nippur nach 1900 und vor 1948 erhält man keine genauere Dokumentation, zumindest ist nichts dergleichen veröffentlicht. 1901 besucht W. Andrae die Ausgrabungen, 1919 nimmt H. R. Hall einige Ziegel Assurbanipals für das British Museum mit aus Nippur. Raubgrabungen dürfen auch für diese Zeit nicht ausgeschlossen werden, wenn auch Philadelphia zumindest bis zu 20 Jahre nach Abschluss der IV. Kampagne für die Bewachung von Nippur sorgte. Dies ist auch anhand verschiedenster Dokumente aus dem Briefverkehr mit dem U.S. Konsul in Bagdad festgehalten.
50
Kapitel II
Abb. 11: Foto wie Abb. 9 mit der nachträglich, nach der IV. Kampagne, geänderten Nummerierung (Hilprecht 1903). Quelle: H.V. Hilprecht 1893, Pl. XV. Beschreibung der Grafik nach Hilprecht 1903, 305: I: Ziqqurrat und Tempel des Bêl, begraben unter einer mächtigen parthischen Festung II: Nordost-Stadtmauer III: Großes Nordost-Stadttor (Präsargonisch) IV: Tempelbibliothek, bedeckt von extensiven Ruinen späterer Perioden V: Trockenes Bett eines alten Kanals (Shatt en-Nîl) VI: Präsargonische Mauer, begraben unter 60 ft. Schutt mit Archiven späterer Perioden VII: Kleiner parthischer Palast, der auf kassitischen Archiven ruht VIII: Geschäftshaus der Familie Murashû, mit weiteren alten Ruinen darunter
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
Nr.
Jahr
Institution
I.
1888– 1889
University of Pennsylvania durch den Babylonian Exploration Fund; University Museum, Philadelphia
II.
1889– 1890
III.
1893– 1896
IV.
1899– 1900
University of Pennsylvania durch den Babylonian Exploration Fund; University Museum, Philadelphia University of Pennsylvania durch den Babylonian Exploration Fund; University Museum, Philadelphia University of Pennsylvania (direkte Kontrolle lt. Hilprecht 1903a, 425)
51
Grabungsleiter/mitarbeiter J. P. Peters, R. F. Harper (Assyriologe), H. V. Hilprecht (Zweiter Assyriologe), P. H. Field (Architekt), D. Z. Noorian (Übersetzer), J. H. Haynes (Fotograf / „business manager“), J. D. Prince J. P. Peters, J. H. Haynes, D. Z. Noorian
Grabungsabschnitt/e Etliche Suchschnitte v.a. West Mound (als Teil davon Camp Hill), Tablet Hill, Temple Mound (inkl. Ziqqurrat), Mound VIII
Hauptpublikation/en Hilprecht 1893; Peters 1897a; Hilprecht 1903a.
“Parthian Palace” (West Mound), Temple Mound (inkl. Ziqqurrat)
Hilprecht 1903a; Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; id. 1897b.
J. H. Haynes / J. A. Meyer (Architekt, von April 1894 bis Dezember 1894†)
West Mound, Tablet Hill, Temple Mound (u.a. Parthische Festung, Ziqqurrat)
J. H. Haynes, H. V. Hilprecht für 6 Wochen (1. März bis 11. Mai 1900) vor Ort / H. V. Geere (Architekt) und C. S. Fisher (Architekt)
„Religious Quarter“ (mit Ziqqurrat v.a. Nachgrabungen), NO-Stadtmauer, Tablet Hill.
Hilprecht 1896; id. 1903a; Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; id. 1897b; Myer, Jr. 1992. Hilprecht 1900 (Beleg 7); id. 1903a; id. 1903b; id. 1904a; id. 1904c; Fisher 1905–06.
Tabelle 1: Nippur-Grabungen der University of Pennsylvania bis 1900.
52
Kapitel II
4 Die Bewertung der neuen Quellen zur Ziqqurrat von Nippur aus dem Archiv des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology, Philadelphia, PA Die verschiedenen Grabungstagebücher wurden in unterschiedlicher Qualität geführt. So geben die Grabungstagebücher der I. und II. Kampagne (Beleg 1 und Beleg 2) von J. P. Peters nur kurze Hinweise über den jeweiligen Arbeitsschritt der Grabungen – in der Art von „Abtragen des Mauerwerks am N-Eck“ – wieder und gehen nicht auf architektonische Details ein. Meist ist daraus ebenso wenig zu erkennen, ob gerade Brandziegelmauerwerk, Lehmziegelmauerwerk oder Lehmschutt abgetragen wurde. Auch hinter den verschiedenen Plänen und Ansichten verbergen sich, abgesehen von den offensichtlichen Defiziten, noch weitere Schwierigkeiten. Die Unterkante eines Mauerwerks wurde zwar oftmals vermerkt, zumeist handelt es sich jedoch um das Niveau eines Fußbodens bzw. einer Begehungsfläche, die lediglich an das Mauerwerk heranzieht. Oft kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hierbei um Grabungsgrenzen handelt und somit nur künstliche Unterkanten bzw. Oberflächen verzeichnet wurden. Natürlich sind die Grabungstagebücher sowie Pläne und Ansichten nicht mit heutigen Maßstäben zu messen. Ohne zusätzliche Kontrolle beispielsweise durch Grabungsfotos (siehe unten) oder Angaben einer späteren Kampagne ist ein Befund jedoch nicht gesichert. Sofern ein und derselbe Baukörper mehrfach dokumentiert wurden, wird nur die „vertrauenswürdigste“ Dokumentation für diese Arbeit herangezogen. Hierbei kann eine Illustration ausschließlich dem Zweck der Anschaulichkeit gedient haben und daher für diese Arbeit irrelevant sein.99 Durchwegs, von der I. bis zur IV. Kampagne (1889–1900), begleiten Berichte der Grabungsleiter die Aufzeichnungen der Ausgräber, die jeweils direkt nach Philadelphia geschickt wurden. Vor allem während der III. Kampagne sind dies die einzigen schriftlichen Aufzeichnungen des Ausgrabungsleiters, die erhalten geblieben sind. Die Informationen über die Ziqqurrat geben meist die Arbeit des Architekten J. A. Meyer wieder, jedoch aus der Sicht von Haynes. Zusätzlich gibt es hier jedoch noch zwei „Journals“ vom Architekten selbst, die nachträglich100 mit römischen Zahlen durchnummeriert wurden. Hierbei behandeln „Journal XX“ und „XXI“ die Archäologie von Nippur am Bint el-Amir (Beleg 3 und Beleg 4). Erschwerend hinzu kommt, dass nur mehr „Journal XX“ als Original zur Verfügung (Haverford College Library, Haverford, PA)101 steht und beide „Journals“ nur in Schreibmaschinenabschrift im Archiv in Philadel99
So zum Beispiel die Unterschiede der Ziegellagen in den Ansichten von J. A. Meyer und den späteren Profilen bei McCown und Haines 1967, Pl. 19. 100 Blauer Buntstift im Einband. Wahrscheinlich Handschrift von C. S. Fisher, in dessen Büro in Jerusalem 1941 auch eine unvollständige Schreibmaschinenabschrift der beiden „Journals“ gefunden wurde. 101 Vor Ort vom Autor abfotografiert.
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
53
phia zur Verfügung stehen. Dies ist vor allem deshalb bedauerlich, da etliche Skizzen mit diversen Maßangaben versehen die täglichen Aufzeichnungen komplettieren. Somit sind auch einige von J. A. Meyer mit Buchstaben designierten „Baukörper“ nicht mehr mit Sicherheit zuordbar. Diese „Journals“ wurden begleitet von den sogenannten „Meyer Sheets“ (Beleg 17 bzw. Beleg 18 bis Beleg 21), die regelmäßig mit den Berichten von J. H. Haynes nach Philadelphia versandt wurden, jedoch darin nur knapp beschrieben wurden. Die Qualität dieser „Meyer Sheets“ ist recht unterschiedlich. Je nach Erstellungszeitpunkt verändern sich so zum Teil Befunde, was vor allem dem Grabungsfortschritt geschuldet ist. Generell gilt, je später, desto kompletter. Aus der IV. Kampagne sind verschiedenste Aufzeichnungen (Tagebücher) der einzelnen Grabungsteilnehmer mit unterschiedlichen Laufzeiten (je nach Aufenthalt des Verfassers in Nippur) vorhanden. Der Inhalt dieser erweist sich jedoch zumeist als nebensächlich für diese Arbeit. Am wertvollsten erweisen sich jedoch die von den Architekten C. S. Fisher und H. V. Geere angefertigten Pläne und Ansichten (Beleg 22 bis Beleg 26, Beleg 28 und Beleg 28),102 die sich jedoch großteils auf J. A. Meyers Vorarbeiten stützen und somit eher eine Fortsetzung dessen Arbeit darstellen. 5 Die Bewertung der unpublizierten Fotos Die hier verwendeten unpublizierten Fotos aus dem University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology entstanden während der III. Kampagne (1893–1896) und wurden von dem dafür ausgebildeten Grabungsleiter J. H. Haynes erstellt. Die Fotos der I. und II. Kampagne sind nur von unzureichender Qualität, sofern nicht technische Probleme überhaupt ganze Fotoserien (siehe oben: Kodak Kamera, II. Kampagne) zerstörten. Grabungsfotos der IV. Kampagne liefern nur mehr Überblicksfotos eines späteren Erhaltungszustands gegenüber den Fotos der III. Kampagne. Die Fotos der III. Kampagne lassen sich zum Großteil durch den Briefverkehr von J. H. Haynes mit dem Babylonian Committee zeitlich zuordnen, zumindest geben sie den Zeitpunkt an, an dem die Fotos die ca. zweimonatige Reise nach Philadelphia antraten. Die Fotos sind wiederum mit Nummern versehen, die der Reihenfolge der Entwicklung durch Haynes in Nippur entsprechen. Sofern ein Foto nicht später entwickelt wurde, gibt also diese Nummer die Reihenfolge der Erstellung wieder. Es handelt sich hierbei um Beleg 30 bis Beleg 42 angeführt in der Belegliste (am Beginn der Arbeit). 6 Zustandsaufnahmen am Bint el-Amir nach 1900 (1919–2008) Aufgrund intensiver Internetrecherche konnten einige neuere Aufnahmen vom Bint el-Amir gesammelt werden. Diese wurden komplettiert durch Aufnahmen des Instituts für Altorientalistik an der Universität Innsbruck u.a. aus dem 102
Vor Ort von B. Schneider abfotografiert.
54
Kapitel II
Diabestand (Beleg 56 und Beleg 57). Ebenso überließ mir W. Allinger-Csollich seine Privatfotos (Beleg 43 bis Beleg 55) inklusive Notizen (Beleg 64) von einem Besuch in Nippur am 11.11.1989. Neben den Grabungsfotos aus der III. Kampagne erweisen sich spätere Zustandsaufnahmen bei ungeklärten bzw. fragwürdigen Befunden als hilfreich. Solche Fotos, die zum Teil 100 Jahre nach den eigentlichen Grabungen entstanden, geben aufgrund von Erosion bzw. Ziegelraub einen tieferen Einblick in einst verborgene Befunde. Dies ist u.a. auch an der SO-Seite (Beleg 43) beim OEck (Beleg 51 und Beleg 52) der Fall. Vor allem aber gibt es neue Aufschlüsse zu den Befunden an der NO-Seite (Beleg 44, Beleg 45, Beleg 47, Beleg 50, Beleg 54, Beleg 58 und Beleg 63), wo neben dem Bereich um das N-Eck (Beleg 60) nur mehr Reste des NO-Abwasserschachtes (Beleg 49, Beleg 50, Beleg 63) vorhanden sind. Hier erhält man Einblick in das Lehmziegelmauerwerk hinter den gebrannten Ziegeln. Aber auch an der NW-Seite (Beleg 46, Beleg 53, Beleg 59, Beleg 61 und Beleg 62) beim N-Eck lassen sich durch das Auswaschen des Lehmmörtels bisher unbekannte Details im Aufbau des Mauerwerks erkennen. Das Foto des Abbruchs des Mauerwerks bei NW-Rücksprung 3 (Beleg 55) aus dem Jahre 1989 gewährt Einblick in den Aufbau des Mauerwerks, und die gleichzeitige Verwendung von Bitumen mit Mörtel lässt Aufschlüsse über den inneren Aufbau zu. Ebenso zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch eine Aufnahme von NW-Vorsprung VIII aus dem Jahre 1920 durch D. D. Luckenbill.103 An der SW-Seite, nahe dem S-Eck, gewährt eine Zustandsaufnahme aus dem Jahr 1989 (Beleg 48) Einblick auf das Mauerwerk von SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V. Aus diesem Bereich ist aus den vier Kampagnen des 19. Jahrhunderts lediglich ein Foto (Beleg 39) erhalten. 7 Die Ausgrabungen am Bint el-Amir104 durch die „Joint Expedition“ des University Museum, Philadelphia, und des Oriental Institute, Chicago, nach dem Zweiten Weltkrieg Die 1. und 2. „Season“ von 1948–1950 unter D. E. McCown Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man in den USA wieder eine eigene Orientgrabung starten. Die Auswahl fiel auf Nippur aufgrund der mit Philadelphia verbundenen Geschichte. Die Kooperation war sinnvoll, um die Kosten für die teilnehmenden Institutionen zu halbieren. Man führte zwei Kampagnen im Bereich des Ekur durch und wechselte dann in der dritten zur Gänze auf den „Tablet Hill“ und führte auch schon „testsoundings“ an den unterschiedlichsten Plät103
Diese zeigt die NW-Seite im Bereich um NW-Vorsprung VIII nach Ziegelraub, http://128.135.244.3/fmi/iwp/cgi?-db=Oriental%20Institute%20Museum%20Photograph ic%20Database&-loadframes, Oriental Institute Expedition, D. D. Luckenbill 1919–20, Oriental Institute Museum Photo Archives Database – Negative 003554, Photo 007114. Letzter Zugriff am 4.8. 2009. 104 Siehe Fn. 126.
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
55
zen durch und entdeckte somit den später ergrabenen Inanna-Tempel sowie den „North Temple“. Die erste Publikation, die für die Themenstellung relevant ist, stellt einen Vorbericht in der Zeitschrift Sumer aus dem Jahre 1952 dar. Bei der Aufteilung der vorhandenen originalen Dokumentation einigte man sich, dass Chicago die Negative erhält. In Philadelphia begnügte man sich mit Kopien davon. Die restliche Grabungsdokumentation105 sollte dem Archäologen Donald E. McCown überlassen werden.106 Lediglich das Endergebnis in Form einer Publikation genügte beiden Institutionen. Das Erscheinen dieser wurde bis 1967 verzögert, da man Probleme hatte, die nötigen Geldmittel aufzutreiben. Die Initiative ging diesmal von Chicago aus, wo man bereits seit 1964 die alleinige Durchführung der Grabungen betrieb. Hierbei griff man auf eine ältere Abmachung zurück, die beinhaltete, auch die Publikationskosten – je zur Hälfte unter Chicago und Philadelphia – aufzuteilen. Eine Besonderheit der Publikation von 1967 für die Belange dieser Arbeit ist, dass sie den Wissensstand der Ausgräber aufzeigt. Diese scheinen zum Beispiel vor Beginn der 1. „Season“ der Nachkriegsgrabungen nichts von einer Seitentreppe am O-Eck gewusst zu haben. Somit erscheint hier die Frage angebracht, ob das Grabungsteam kein Interesse an den alten Grabungen hatte. Es ist hierbei auch zu beachten, dass man keinen „einfachen“ Zugang zu allen nötigen Plänen und Dokumenten in Form des heutigen Nippur-Archivs hatte! Erst im Laufe der 1960er und 70er Jahre brachte Diane E. Taylor107 das Nippur-Archiv des University of Pennsylvania Museum auf den heutigen Stand. Man verfügte aber zumindest über eine edierte Version des Grabungstagebuchs von J. H. Haynes während der IV. Kampagne, im Bulletin of the University Museum 1948 anlässlich der neuen Grabungen publiziert.108
105
Nach persönlicher Kommunikation mit McG. Gibson war es den teilnehmenden Personen nicht erlaubt, eigene Dokumentation zu führen. Das Grabungstagebuch wurde von der Frau des Architekten R. C. Haines geführt und scheint nach persönlicher Kommunikation mit R. L. Zettler nur bruchstückhafte Informationen aufzuweisen und wenig hilfreich bei einer Aufarbeitung zu sein. 106 In Chicago weiß man nichts von irgendwelchen Dokumenten, die aus dem Nachlass von D. E. McCown stammen könnten. Somit ist der Verbleib dieser Dokumente nicht geklärt. 107 D. E. Taylor bearbeitete den Befund der Grabungen des 19. Jahrhunderts innerhalb ihrer unvollendeten PhD-Dissertation am Oriental Institute in Chicago unter Thorkild Jacobsen in den 1970er Jahren mit Unterbrechungen sogar noch bis in die späten 1980er Jahre. 108 Legrain 1948, 1–33. Legrain, der den Grundstock des späteren Nippur-Archivs in Philadelphia sammelte und ordnete, scheint sich jedoch recht oberflächlich mit dem Thema befasst zu haben. So geht der Verfasser der Berichte aus Nippur an einer Stelle sogar als „J. P. Haynes“ durch. Siehe auch McCown, Steele und Kramer 1951.
56
Kapitel II
Somit umfasste das Wissen der Ausgräber der „Joint Expedition“ über die Ruinen von Nippur wenig mehr als das bereits aus Peters Publikationen109 Bekannte, sowie das aus Hilprechts umstrittenem Werk „Explorations in Bible Lands During the 19th Century“.110 Die Fotos, die 1948–50 entstanden, geben wenig Neues für diese Arbeit preis und beschränken sich im Wesentlichen auf die ältere NO-Seitentreppe bzw. den Enlil Tempel im NO der Ziqqurrat. Dass nach 1950 an der Ziqqurrat immer wieder Nachgrabungen stattfanden, bei denen u.a. D. E. Taylor111 beteiligt war, hilft bei der Fragestellung dieser Arbeit derzeit nicht weiter. Trotz mehrmaliger Suche weiß McGuire Gibson112 nichts über den Aufenthaltsort solcher Dokumentation.113 Leider scheint Frau Taylor anscheinend nicht mehr in der Lage zu sein, irgendwelche Auskunft darüber zu geben. 5. und 6. „Season“: Nachgrabungen Hierfür gibt es keine offiziellen Publikationen von getätigten Untersuchungen, die die Ziqqurrat selbst betreffen würden.114 Jedoch wurden laut McGuire Gibson neben den Grabungen am Inanna-Tempel auch Nachforschungen im Ziqqurrat-Bereich durchgeführt.115 Hieraus stammen etliche gestempelte Ziegel mit Locusangaben, die u.a. mit ZA und ZB bezeichnet werden.116 Die dürfte sich auf Ziqqurrat A und Ziqqurrat B beziehen. Hierfür kommt der Bereich in Frage, der bei McCown und Haines 1967 mit Sounding A benannt wurde und im SW der Ziqqurrat zu lokalisieren ist. Die 9. und 10. „Season“ 1964–1966 unter J. E. Knudstad (Chicago, Oriental Institute) Ab der 9. „Season“ alleinig durch das Oriental Institute, Chicago, IL unter der Leitung von James E. Knudstad wurde der Versuch gestartet, an der Südhälfte der SO-Seite im Bereich der Räume der „Parthischen Festung“ Nachgrabungen 109
Peters 1895a; 1895b; 1895c; 1897a; 1897b. Hier fortan als Hilprecht 1903a zitiert. 111 Aufgrund persönlicher Kommunikation mit Edward J. Keall (Toronto). 112 Aufgrund persönlicher Kommunikation mit Prof. McGuire Gibson (Chicago). 113 R. Carl Haines verbot als Grabungsleiter jegliche weitere Dokumentation der einzelnen Grabungsteilnehmer. Somit kann leider nicht auf weitere Felddokumentation zurückgegriffen werden. Laut Richard L. Zettler beschränkten sich die architektonischen Beschreibungen auf einen Überblick. Laut Publikationen war für diese Aufzeichnungen Irene Haines, die Frau des Grabungsleiters, alleinig verantwortlich. 114 Der Fokus im Ekur-Bereich richtete sich auf die Suche nach den Gründungsdepots von Urnamma. Siehe u.a. Haines 1956; id. 1958. 115 Persönliche Kommunikation. 116 Eine Aufstellung der wenigen Hinweise für Ergebnisse in ZA und ZB wurden in Schneider 2018b gesammelt. 110
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
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anzustellen, mit dem Ziel, in der Folge den dort größtenteils ungestörten Bereich der älteren Schichten im Ziqqurrat-Hof des Ekur systematisch freizulegen. Da die geplante Abtragung der Reste der „Parthischen Festung“ jedoch im Laufe der beiden „Seasons“ durch die Antikenverwaltung nachträglich untersagt wurde, blieb es lediglich bei einer Nachuntersuchung, wenn auch anscheinend auch die gesamte Ziqqurrat aufs Neue vermessen wurde.117 Die daraus hervorgegangenen Pläne und Ansichten – abgesehen von den bereits publizierten Vorberichten – stehen dieser Arbeit leider nicht zur Verfügung, da sich diese seit der unpublizierten PhD-Dissertation durch Edward J. Keall118 im Royal Ontario Museum in Toronto befinden.
Nachuntersuchungen während der 21. „Season“, November/Dezember 2021 durch B. Schneider Unter der Leitung von Abbas Alizadeh konnte der Verfasser innerhalb einer kurzen Kampagne mit knapp zwei Wochen Feldarbeit neben weiteren punktuellen Untersuchungen im Ekur auch die Ziqqurrat selbst begutachten. So wurde der Bereich um das O-Eck der Ziqqurrat freigeputzt, um den Erhaltungszustand zu dokumentieren.119 Ohne viel Grabungsaufwand konnten hierbei einige neuen Ergebnisse erlangt werden, die vor allem zur Datierung einzelner Baukörper beitrug (siehe C.2).120
117
So nach Edward J. Keall (persönlicher E-mail-Kontakt). Bislang war es mir nicht möglich, dieses Material zu begutachten. Eine Sichtung ist in naher Zukunft zusammen mit E. J. Keall in Toronto geplant. 119 Auch wurde die Notwendigkeit von Erhaltungsmaßnahmen am Stufenturm selbst augenscheinlich. Das durch Haynes 1899 aus Originalziegeln errichtete Gebäude auf der Ziqqurrat droht ansonsten abzustürzen, mit bislang nicht auszumahlenden Folgen für die ältere Bausubstanz (siehe auch Abschnitt 3: Bauwerkserhaltung). 120 Dadurch verzögerte sich auch nochmals die Drucklegung dieser Publikation. 118
58
Kapitel II
Tabelle 2: Nippur-Kampagnen nach dem II. Weltkrieg Nr. Baghdad School Chicago UM W T
Laufende „Season“ Nummer, Baghdad School of the American Schools of Oriental Research, Oriental Institute of the University of Chicago, University Museum [University of Pennsylvania Museum, Philadelphia, PA], „Westmound“, in Form von WA („W, Schnitt A“), „Tablet Hill“, in Form von TA („T, Schnitt A“).
Nr.
Jahr
Institution
1.
1948– 49
Joint Expedition: Chicago und UM
Grabungsleiter D. E. McCown
2.
1949– 50
Joint Expedition: Chicago und UM
D. E. McCown
3.
1951– 52
Joint Expedition: Chicago und UM
D. E. McCown
4.
1953– 54
D. E. McCown
5.
1955– 56
6.
1957– 58
7.
1960– 61
Joint Expedition: Chicago und Baghdad School Joint Expedition: Chicago und Baghdad School Joint Expedition: Chicago und Baghdad School Joint Expedition: Chicago und Baghdad School
8.
1962– 63
9.
1964– 65 1966– 67
10.
Grabungsabschnitt/e „Tablet Hill“: TA, TB, „Religious Quarter“: „Enlil Temple“ „Tablet Hill“: TA, TB, „Religious Quarter“: „Enlil Temple“ „Tablet Hill“: TA, TB, Soundings A–K „North Temple“/ Sounding E
Hauptpublikation/en McCown und Haines 1967; McCown 1952. McCown und Haines 1967; McCown 1952. McCown und Haines 1967.
R. C. Haines
Inanna-Tempel/ Sounding B
McCown 1954; McCown, Haines und Biggs 1978. Haines 1955; Crawford 1959.
R. C. Haines
Inanna-Tempel, bei Sounding A
Hansen und Dales 1962.
R. C. Haines
Inanna-Tempel
Joint Expedition: Chicago und Baghdad School
R. C. Haines
Inanna-Tempel (tiefere Schichten)
Chicago
J. E. Knudstad J. E. Knudstad
Parthische Festung Parthische Festung
Haines 1961; Hansen und Dales 1962; Hansen 1963. Hansen und Dales 1962; Hansen 1963; Zettler 1992a. Knudstad 1966; Keall 1970. Knudstad 1968; Keall 1970.
Chicago
Ausgrabungsgeschichte an der Ziqqurrat (Bint el-Amir) in Nippur
Nr.
Jahr
Institution
Grabungsleiter McG. Gibson McG. Gibson McG. Gibson McG. Gibson
Grabungsabschnitt/e WA, WA50c, WB WA, WB
11.
1972
Chicago
12.
1973
Chicago
13.
1975
Chicago
14.
1976
Chicago
15.
1981
Chicago
McG. Gibson McG. Gibson McG. Gibson
WC-2
16.
1985
Chicago
17.
1987
Chicago
18.
1989
Chicago
McG. Gibson
1990
Chicago
McG. Gibson
WF, WG (Camp – I. Kampagne 1888/89) WF
19.
20.
2019
Chicago
A. Alizadeh
WJ, WL
21.
2021
Chicago
A. Alizadeh
Westmound, Ekur121
121
WB, WC-1, WC-2 WC-1, WC-2, WC-3
WC, WD, TC WC, EA, Area M
59
Hauptpublikation/en Gibson et al. 1975. Gibson et al. 1978. Gibson 1978; Zettler 1993. Gibson, Zettler und Armstrong 1983, Zettler et al. 1993. Gibson, Zettler und Armstrong 1983. Gibson 1984. Gibson, Armstrong und McMahon 1998. Gibson und McMahon 1995; id. 2005. Gibson und McMahon 1995; id. 2005. Alizadeh 2018–19; id. 2019–20. Alizadeh 2022.
Nach längeren Verschiebungen konnte im November/Dezember 2021 ein Dreimannteam beschränkte Untersuchungen durchführen. Ein Überblick über die restlichen Nachuntersuchungen im Ekur wurde von B. Schneider beim virtuellen ASOR Meeting am 14.12.2021 direkt aus Nippur gegeben.
III. Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat122
Abb. 12: Blick Richtung SO auf Bint el-Amir umgeben von späterem Lehmziegel-Mauerwerk. Im Vordergrund einige Abraumhalden der Ausgrabungen. Quelle: http://www.whoa.org/alumni_photos/Marco-Lechuga/EchoFlight_003a „Marco Lechuga '92“ (Beleg 62).
122
Viele der hier verwendeten Fotos stammen von W. Allinger-Csollich und wurden mir für diese Arbeit freundlicherweise überlassen. Diese Fotos entstanden am 11.11.1989 gegen Mittag. Die Pläne aus den University Museum Archives wurden mit einer Canon Powershot A720 IS Kamera (8 Megapixel) im Makro-Modus vor Ort im Juli und August 2008 vom Autor aufgenommen. Sofern erforderlich wurde eine Entzerrung, beschränkt auf die Möglichkeiten von Photoshop 7.0 (ohne Maßstab), durchgeführt. Dies bedeutet unter anderem, dass noch eine geringfügige Verzerrung an den Rändern vorhanden sein kann. Sollte ein wesentlicher Qualitätsverlust (u.a. Beleg 22 bis Beleg 26) auftreten, wird explizit darauf hingewiesen.
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Kapitel III
1 Vorbemerkungen a) Begriffserklärungen Baukörper: Unter einem Baukörper versteht man vor allem Mauerwerk,123 das in Material, Bautechnik, Form, Funktion und Alter eine Einheit bildet.124 Im weiteren Verständnis dieser Arbeit können ein oder mehrere Baukörper einer Bauphase zugeordnet werden. Bauphase: Eine Bauphase stellt entweder eine Erweiterung (auch Weiterbau) oder eine Renovierung innerhalb einer Bauperiode dar. Somit dokumentiert eine Bauphase den Benutzungs- bzw. Erhaltungszustand eines Bauwerks. Bauphasen wiederum können ein (bei physisch voneinander getrennten Befunden) oder mehrere (sofern eine eindeutige Zuordnung möglich ist) Baukörper betreffen. Bauperiode: Eine Bauperiode enthält ein oder mehrere Bauphasen, die wiederum ein oder mehrere Baukörper beinhalten können. Nach dem Verständnis der Ausgräber von 1889–1900 handelt es sich um drei grundlegende Bauperioden. Innerhalb dieser Arbeit wird somit die jüngste Bauperiode („Bauperiode I“) der Ziqqurrat am Bint el-Amir beschrieben. Die älteren beiden Bauperioden (Bauperiode II und III) bedarf es innerhalb einer zukünftigen Publikation gesondert zu bearbeiten.125 b) Die Erarbeitung der Baukörper der jüngsten Ziqqurrat („Bauperiode I“) Das erhaltene Mauerwerk im Bereich vom Bint el-Amir126 lässt sich in verschiedene Baukörper unterteilen. Aufgrund der Themenstellung beschränkt sich diese Beschreibung jedoch auf diejenigen Baukörper, die zur jüngsten127 erhaltenen Ziqqurrat gehören. Ältere Baukörper128 werden hier nicht beschrieben, wobei die Unterkante v.a. aufgrund des Befundes am NO-Abwasserschacht ausgemacht werden konnte und dort 4 Ziegellagen unterhalb dessen Abflussöffnung zu finden ist.
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Selten auch eine Pflasterung oder eine Ablagerung verschiedenster Materialien. Nach Allinger-Csollich 1991, 387. 125 Eine solche Arbeit ist durch B. Schneider geplant. 126 Unter dem Begriff Bint el-Amir verstehe ich den gesamten erhaltenen Hügel (Tell) der die arabische Bezeichnung Bint el-Amir trägt, inklusive aller darin enthaltenen, unterschiedlichen Perioden. Somit umfasst dieser Begriff Mauerwerk, das einem Zeitraum von mindestens 3000 Jahren zugeordnet werden kann (siehe dazu auch Fn. 2). 127 Anhand des vorhergehenden Absatzes stellt die „jüngste Ziqqurrat“ deren jüngste Bauperiode dar. 128 An die vorige Fn. anschließend ist hiermit die nächstältere Bauperiode gemeint, die sich zum Zeitpunkt des Baubeginns der jüngsten Periode nicht mehr in Benutzung befand. Ausnahme: C.2 mit dem neuen Befund von 2021. 124
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Jüngere Baukörper, die sich hauptsächlich aufgrund der hier verwendeten „large crude bricks“ von der älteren Ziqqurrat abheben und definitiv nicht mehr zur Ziqqurrat gezählt werden können, werden in dieser Baukörperbeschreibung ebenfalls ausgespart.129 Hierbei kommt es jedoch zu Überschneidungen, da Fundamentierungsarbeiten vor der Verlegung der „large crude bricks“ darunter liegendes Mauerwerk gestört haben kann und auch zum Niveauausgleich neues Brandziegelmauerwerk verlegt wurde, ohne sich auf den ersten Blick vom darunter liegenden Ziegelmaterial (der jüngsten Bauperiode der Ziqqurrat) zu unterscheiden. Die Ansprache der einzelnen ermittelten Baukörper erfolgt auf folgende Art und Weise: Die markanteste Unterteilung einer Ziqqurrat erhält man durch das Vorhandensein von gebranntem Ziegelmaterial (A) und ungebranntem Lehmziegelmaterial (B).130 A wird jetzt zum Beispiel durch das Anhängen einer weiteren Zahlenstelle getrennt durch einen Punkt in unterschiedliche Baukörper eingeteilt, die sich aufgrund von bautechnischen bzw. zeitlichen Unterschieden voneinander abgrenzen. Sofern ein Baukörper in mehrere Bauphasen unterteilt werden kann, entsteht somit A.1.1, A.1.2 usw. Zu beachten gilt, dass zum Beispiel A.1.4 einen Anbau im Bereich von A.1.2 darstellt, also jünger ist und die Zahlenfolge somit nicht Auskunft über das Alter des Baukörpers gibt. Sollte es sinnvoll sein, einen Baukörper innerhalb nochmals zu unterteilen, kann eine weitere Stelle nach einem weiteren Punkt hinzukommen. Dies ist vor allem nötig für nicht offensichtliche, nur durch Befundbeschreibungen der Ausgräber erhaltene Unterschiede im Mauerwerk, wie zum Beispiel bei A.1.1.1.131 129
Diese Befunde bedürfen jedoch ebenfalls einer Neubearbeitung bzw. gibt es dazu keine definitive Endpublikation. Die letzte „Gesamtbearbeitung“ liegt mit der unpublizierten PhD. Dissertation an der University of Michigan von Edward J. Keall (jetzt Toronto), 1970 vor. Gibson 2001–02, 79–85 kündigte eine längst fällige Neubearbeitung an, die mit „Parthian, Sasanian, and Islamic Remains at Nippur.“ von Gibson, Armstrong, Keall, Ciuk, et al. in „absehbarer“ Zeit in den Oriental Institute Publications erscheinen sollte. Bisher ist eine solche Publikation jedoch ausgeblieben. Siehe hierzu Fn 2. Für weitere Überlegungen zur Ziegeln siehe Tsouparopoulou 2016, 268–271. 130 Dies wurde u.a. für die Ziqqurrats von Ur (Woolley 1939), Eridu (Taylor 1854; Lloyd und Safar 1947; Safar, Lloyd und Mustapha 1981), Kisch (de Genouillac 1924; Gibson 1972; Moorey 1978), Borsippa und Babylon (Allinger-Csollich 1987; id. 1991; id. 1998; id. 2004; id. 2013; Koldewey 1911; Schmidt 1995; Trenkwalder 1997), Larsa (Huot 1981; Huot et al. 1982; id. 1987; Huot, Rougeulle und Suire 1989; Bachelot und Castel 1989; Pardo 1989) und Sippar sowie für Dur-Untasch (Ghirshman 1966) festgestellt. Abgesehen von den Abwasserschächten an den beiden Breitseiten scheint ein Brandziegelbaukörper bei der Ziqqurrat von Uruk zu fehlen (van Ess 2001). Ein solcher Brandziegelbaukörper scheint bei der Ziqqurrat von Uruk zu fehlen. Siehe dazu van Ess 2001; id. 2013b. Für eine Übersicht der Ziqqurrats siehe Miglus 2019. 131 Dieser Baukörper stellt auch einen Grenzfall der Obergrenze der Baukörperbeschrei-
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Kapitel III
Eine Unterteilung nach dem Alphabet wurde vorwiegend getroffen aufgrund abweichender Funktion eines Baukörpers an der Ziqqurrat von Nippur. So befindet sich C.1 innerhalb des Mauerwerks von A.1.2, jedoch mit der Funktion eines Abwasserschachtes. Dies ist auch vorteilhaft für eine spätere Gesamtbearbeitung der Ziqqurrat (C.1, C.2, C.3 usw.). So ergibt sich für den jüngsten Abwasserschacht an der NO-Seite die Bezeichnung C.1132 und für den Bereich um den älteren Abwasserschacht an der SW-Seite D.1 (D.1.1 und D.1.2). Dieselbe Vorgehensweise wird auch angewandt für nicht zusammenhängende Befunde133. Dies bietet sich hier vor allem für den Befund an der SO-Seite an. Hier bezeichnet E den Bereich der älteren Mitteltreppe, F den Bereich am OEck, der nicht mehr mit den Befunden von A an der NO-Seite zusammenhängt, G den Bereich am S-Eck, bei dem eine Anbindung an die SW-Seite ebenfalls problematisch wäre. Da F und G im Bereich früherer Seitentreppen liegen, empfiehlt sich auch im Hinblick auf eine Gesamtbearbeitung eine getrennte Beschreibung. c) Zu den einzelnen Befunden Die Baukörperbeschreibung erfolgt bei einer größeren Anzahl von Befunden gegen die Richtung des Uhrzeigersinnes, beginnend mit der SO-Seite, sofern ein Befund an dieser Seite relevant für den einzelnen Baukörper ist, ansonsten mit der NO-Seite, dann der NW-Seite und zuletzt der SW-Seite. Bei den Befunden handelt es sich zum Teil um publizierte, zum Großteil jedoch um unpublizierte Belege (siehe dazu die Belegliste, S. 19ff.). Dies gilt gleichermaßen für die schriftliche Dokumentationen, die Zeichnungen oder Fotos. Letztere stammen entweder aus den einzelnen Grabungskampagnen (1889–1900, bzw. 1948–1950) oder wurden später von verschiedenen Personen angefertigt und für diese Arbeit zur Verfügung gestellt.134
bung dar. Man hat es hier mit einer Pflasterung zu tun, die in Zusammenhang mit späteren Terrassierungsarbeiten steht, jedoch auf den ansonsten erhaltenen Fotos (meist Seiten-/Profilansicht) nicht gleich zu erkennen ist. 132 Hierbei gehört der zu A.1.1 und A.1.2 zu zählende NO-Vorsprung III, der aber aufgrund des sich darin befindlichen NO-Abwasserschacht bei C beschrieben wird. Dies wurde vor allem deshalb nötig, da der komplizierte Befund in diesem Bereich gesondert dargestellt werden muss, ist aber auch hilfreich für eine spätere Bearbeitung des Gesamtbefundes (ältere Abwasserschächte) in diesem Bereich. 133 Dies spielt auch für D.1.1 und D.1.2 eine Rolle, die beide nur im Bereich um den älteren Abwasserschacht als Folge der dortigen Grabungen – zum Großteil durch Tunnelgrabungen – freigelegt wurden. 134 Hierbei wurde neben der Arbeit im Archiv des University of Pennsylvania Museum in Philadelphia, PA auch eine intensive Internetrecherche über diverse Bildsuchmaschinen bzw. „Fotosharing“-Seiten durchgeführt. U.a. hier zu nennen http://www.altavista.com, http://www.google.com, http://www.yahoo.com bzw. http://www.flickr.com.
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d) Problematik der relativen Genauigkeit einiger in dieser Arbeit verwendeten Belege Vor Beginn dieses Kapitels muss noch auf kleinere „Eigenheiten“ der vorhandenen Publikationen bzw. der verwendeten Belege (siehe Belegliste) eingegangen werden. Wenn man sich näher mit dem vor allem archivarischen Quellenmaterial der ersten vier Kampagnen auseinandersetzt, fällt einem relativ schnell auf, welche Einschränkung die Angabe im Angloamerikanischen Maßsystem (Fuß = „ft.“ = 0,3048 m; Zoll = „in.“ = 1/12 ft. = 2,54 cm) in sich birgt. Erstens kann es schon innerhalb der Grabungskampagnen135 zu Verwechslungen gekommen sein, da nie ausschließlich Fuß verwendet wurden. Zweitens, und das scheint viel gravierender zu sein, begnügten sich die Ausgräber oft mit ungefähren Fußangaben. Somit gestaltet es sich als schwierig, diese in Metermaße umzurechnen, ohne noch größere Abweichungen vom möglichen Realmaß zu erhalten. Des Weiteren täuscht eine genaue Umrechnung der Maße immer eine Genauigkeit vor, wenn man nicht gleich eine Rundung vornimmt. Eine solche Auf- oder Abrundung, die letzteres verhindern würde, kann jedoch vom eigentlichen Wert noch weiter abweichen, als dies schon das genau umgerechnete Maß tun würde. Sofern es also größere Abweichungen des gerundeten Wertes gibt, wird der ungerundete Wert zusätzlich in einer Fußnote angegeben. Vor allem bei der Berechnung der Verlegemaße von Ziegeln kann der „genaue Wert“ oft nützlich sein, um Tendenzen anzuzeigen. Bei einem Bauwerk aus gebrannten Ziegeln kommt man dazu immer wieder in Versuchung, Ziegelmaße mit dem erhaltenen Maß in Fuß gleichzusetzen, da das Maß eines durchschnittlichen in Nippur verwendeten Brandziegels ungefähr einem Fuß entspricht. Um jedoch ein Ergebnis zu erhalten, ohne sich in dem Gewirr von Maßen zu verlieren, bedarf es also an Kompromissen. So ist sich der Autor dieser Arbeit im Klaren, dass es sich zum Teil um ungefähre Angaben der Ausgräber handelt, die, sofern nicht an anderer Stelle zu verifizieren, mit Vorsicht behandelt werden müssen. Im positivsten Fall erfolgt dies aufgrund der Kontrolle durch spätere136 Dokumentation desselben Bereichs. Dies kann innerhalb einer Kampagne (v.a. während der III. Kampagne, bei Beleg 3 und Beleg 4) oder zwischen den 135
Eine große Gefahr bestand hierbei auch schon bei der damaligen Interpretation der Maße, die in den Berichten an das Babylonian Committee gesandt wurden und u.a. in den Berichten von Hilprecht 1896 und Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; bzw. id. 1897a; id. 1897b publiziert wurden. Für ein spätes Beispiel solcher Verwechslungen dient die Arbeit über Ziqqurrats von Parrot 1949, 154. Hier verwechselt dieser bei den angegebenen Niveaus die eigentlichen Maße in Fuß mit Metermaßen. 136 D.h. v.a. der Ausgrabungen von 1948–50, aber auch der Zeit der IV. Kampagne, innerhalb welcher Metermaße angegeben wurden. Bei jeder späteren Aufnahme ein und desselben Abschnittes ist jedoch wiederum zu beachten, dass sich der Erhaltungszustand innerhalb weniger Jahre beträchtlich verändern kann und eine spätere Dokumentation auch auf den Erhaltungszustand geprüft werden muss.
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verschiedenen Kampagnen geschehen, somit wird bei der Gewichtung einer Angabe Wert gelegt auf den Zeitpunkt der Aussage und ob eine spätere Angabe davon abweicht. Des Weiteren ist es möglich, dass innerhalb derselben Kampagne mehrere verschiedene Personen denselben Abschnitt bearbeiteten und somit eine innere Kontrolle besteht. 2 Die Baukörperbeschreibung A. B. C. D. E. F. G.
Das Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln am Bint el-Amir (A.1.1.1 – A.1.1.8) Das Mauerwerk aus ungebrannten Lehmziegeln am Bint el-Amir Der NO-Abwasserschacht Beim älteren SW-Abwasserschacht Bereich der älteren Mitteltreppe an der SO-Seite O-Eck S-Eck
Zur leichteren Orientierung dient hier der von C. S. Fisher im Februar 1900 in Nippur angefertigte Plan (Abb. 13) des Bint el-Amir, sowie der von B. Schneider erstellte schematische Schnitt durch die Ziqqurrat von Nippur (Abb. 14).
Abb. 13: Schnittlinie der nachfolgenden Abbildung am Aufsichtsplan der Ziqqurrat (Bint el-Amir), Beleg 22 (Ausschnitt aus Original Abb. 18), inklusive Lokalisierung der wichtigsten Baukörper und Belege. Maßstab abgeglichen mit McCown und Haines 1967, Pl. 26. Originalmaßstab „1/2 in. = 1 ft.“.
Abb. 14: Schematischer Schnitt (SW – NO, Blick nach NW) durch die Ziqqurrat von Nippur. Vor allem im Bereich der SWAußenseite (links) lässt der Dokumentationsstand wenig Aussagen u.a. über das exakte Niveau zu. Angaben v. a. aus J. A. Meyer „Journal XXI“ (Beleg 4), Eintrag vom 31. August 1894; für die NO-Seite Beleg 3 und Beleg 10. Umriss der erodierten Oberkante übernommen aus Beleg 26 ohne spätere Bauten wie den Strukturen aus den „large crude bricks“ und Grabungshaus.
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A. Das gebrannte Mauerwerk der jüngsten Ziqqurrat-Periode am Bint el-Amir137 Unter A wird das Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln beschrieben, das nicht aufgrund seiner abweichenden Funktion unter C138 und D für die Bereiche der Abwasserschächte fällt. Ebenfalls nicht unter A fallen die Bereiche älterer Treppenkonstruktionen wie E, für die ältere Mitteltreppe sowie F und G, die spätere Überbauungen von Seitentreppen beinhalten. A.1 Das gegliederte Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln Die Aufteilung des gebrannten Mauerwerks in A.1.1.1, A.1.1, A.1.2 (mit A.1.2.1 bis A.1.2.6), A.1.3, A.1.4, A.1.5, A.1.6, A.1.7 (mit A.1.7.1 und A.1.7.2) und A.1.8 Die Aufteilung in einen oberen (A.1.1) und unteren (A.1.2) Teil der gegliederten Konstruktion aus gebrannten Ziegeln wurde notwendig, da sich A.1.1 im Bereich um das N-Eck leicht erkennbar – anderorts an der NO-Seite und an der NW-Seite der Ziqqurrat erst nach genauerer Untersuchung ebenfalls – von letzterem unterscheidet.139 Das Fehlen eines ähnlichen Befundes an der SW-Hälfte der NW-Seite und der SW-Seite ist dem unterschiedlichen Erhaltungszustand wie auch dem schlechteren Dokumentationsstand zuzuschreiben.140 Die obersten Lagen, die Fundamentierungsarbeiten in Verbindung mit den sogenannten „large crude bricks“, soweit von A.1.1141 abzugrenzen, werden zu A.1.1.1 gezählt. Aufgrund der schlecht dokumentierten Grabungstätigkeit der II. Kampagne beim O-Eck und der daher nicht mehr möglichen Verbindung des Befundes an der NO-Seite mit dem auf der SO-Seite wurde letzterer Bereich bei F.1.1, F.1.2 und F.1.3 (weiter unten) behandelt. Die spärlich erhaltene Dokumentation der II. Kampagne unter J. P. Peters lässt meist nur Vermutungen über den genauen Befund zu. So kann beim Anschluss an die SO-Seite ebenso wenig darauf ge137
Siehe Fn. 126. C.1 befindet sich jedoch im Mauerwerk von A.1.1 bzw. A.1.2. 139 Der Begriff Ziegelpaket bezeichnet Einheiten, die sich hauptsächlich horizontal von anderen Teilen des Mauerwerks absetzen (Bsp. durch unterschiedliche Dicke einer Lagerfuge) und sich innerhalb dessen befinden. Dies kann aufgrund der verwendeten Bautechnik, d.h. zeitgleich, zustande kommen. Das Vorhandensein solcher Ziegelpakete kann aber auch auf einen geringfügigen Wechsel in der Bautechnik hindeuten und somit einen Hinweis auf einen zeitlichen Unterschied darstellen. 140 Dies liegt vor allem an der zu geringen erhaltenen Höhe des Mauerwerks an den anderen Bereichen, jedoch auch an der mir zur Verfügung stehenden Fotos bzw. daran, dass heute große Bereiche des gebrannten Mauerwerks unter Flugsand und Schutt verdeckt sind. Siehe dazu in der Einleitung über den Dokumentationsstand der verschiedenen Ausgrabungskampagnen. 141 Aufgrund fehlender Befunde an den Bereichen nahe dem S- und W-Eck kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hier auch um anderorts A.1.2 zugerechnetem Mauerwerk handelt. 138
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schlossen werden, ob bis hierhin A.1.4 oder aber der ältere Baukörper A.1.3 reichte. Ersteres gilt als wahrscheinlich, letzteres scheint jedoch nicht der Fall zu sein (siehe bei A.1.3 und A.1.4 unten). Unter A.1.2 befindet sich A.1.3, der sockelartig wirkende Baukörper, der u.a. durch eine gleiche Außenwandneigung und „gleichartiges Ziegelmaterial“ von den Ausgräbern zum „gegliederten Mauerwerk“ (hier A.1.1 und A.1.2) gezählt wurde.142 A.1.2.1 bezeichnet eine durch spätere Fotos erkennbare Ausbesserungsarbeit143 am Fuße des Mauerwerks von Baukörper A.1.2 bei NO-Rücksprung 4. A.1.2.2 (NW-Vorsprung VII), A.1.2.3 (NW-Rücksprung 7) und A.1.2.4 (NW-Vorsprung VIII), die schon wegen ihrer Breite von 7 – 16 – 7 Ziegeln eine spätere Veränderung des ursprünglich durchgehend je 10 Ziegel breit gegliederten Mauerwerks darstellen. Die Nummerierung der weiteren Baukörper144 bzw. Anbauten erfolgt gegen den Uhrzeigersinn, beginnend an der NO-Seite mit A.1.4, weiter an der NW-Seite mit A.1.5 und A.1.6 und an der SW-Seite mit A.1.7 (A.1.7.1 über A.1.7.2), weiter im SO dieser Seite A.1.2.5 (Fassade/Abbruch Richtung NW bei SW-Vorsprung IV), von dort verläuft A.1.8 (A.1.8.1 über und A.1.8.2 unter einem Absatz) bis zum S-Eck, angebaut an das restliche gegliederte Mauerwerk (A.1.2). Zuletzt wurde mit A.1.2.6 noch der Abbruch (fassadenartig) im gegliederten Mauerwerk bei SW-Vorsprung V (nicht sicher zu A.1.2 zu zählen) bezeichnet. A.1.1 Oberer Teil des gegliederten145 Mauerwerks aus gebrannten Ziegeln (mit A.1.1.1) Sofern dies aufgrund der späteren Fotos zu unterscheiden ist, wird eindeutig jüngeres Mauerwerk hier noch weiter in A.1.1.1 unterteilt. Dies erfolgt zum einen innerhalb der eigentlichen Beschreibung von A.1.1, zum anderen unter Punkt 7) Jüngeres/Gestörtes Mauerwerk A.1.1.1. 1) Ziegelformate und Verlegemaß Das verwendete Material unterscheidet sich von A.1.2 (darunter) anhand des auf den Fotos (u.a. Abb. 50, Abb. 55 und Abb. 59) erkennbaren höheren Ziegelformats und dickerer (höherer) Lagerfugen. So befinden sich von NW-Rücksprung 1 bis zumindest NW-Rücksprung 2 zwei dickere Ausgleichslagerfugen 142
Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass A.1.2 und A.1.3 in einem jeweils unterschiedlichen zeitlichen Abschnitt entstand. Die Flucht der Außenkante von A.1.3 weicht jedoch von derjenigen von A.1.2 ab (Meyer 1894, Beleg 4). 143 Mit solchen Ausbesserungsmaßnahmen ist auch an anderen Stellen zu rechnen. Diese sind derzeit jedoch nicht direkt durch Grabungsdokumentation greifbar. 144 Hierbei könnte es sich um Restaurierungsarbeiten am unteren Teil von A.1.2 handeln, welche auch für Rücksprung 4 an der NO-Seite, aufgrund der Veränderung im Verlegesystem dort, bezeugt ist. 145 Siehe Fn. 231.
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aus Lehmmörtel (siehe u.a. Beleg 46 unten). Das Seitenmaß der Ziegel scheint im Vergleich zu A.1.2 in etwa dasselbe geblieben zu sein und bewegt sich somit zwischen ca. 29–31 cm² (siehe dazu auch die Ermittlung des Verlegemaßes bei A.1.2 unten). Innerhalb des Mauerwerks treten verstärkt gehackte Ziegel bzw. Ziegelbruch auf (N-Eck). Die genaue Höhe der in A.1.1 verwendeten Ziegel, erfährt man nicht aus der Grabungsdokumentation des 19. Jahrhunderts, die bei den Beschreibungen meist nicht zwischen A.1.1 und A.1.2 unterscheidet. Gestempelte Ziegel treten im Mauerwerk von A.1.1, A.1.2 und A.1.3146 mit der Inschrift von Assurbanipal147 auf. Ebenso findet man, jedoch in geringerer Zahl, wiederverwendete Ziegel mit Stempeln/Inschriften früherer Herrscher.148 Dies ist aufgrund des ungefähr gleichgebliebenen Ziegelformats nicht weiter verwunderlich. Das Ziegelmaß scheint sich also ebenfalls (siehe A.1.2 unten) in der Bandbreite von 29–322 × 6,5–8,5 cm zu bewegen, wobei vorwiegend Ziegel mit ca. 7,5–8,5 cm Höhe auftreten. Die Verlegemaße der Vorsprünge zur Berechnung des horizontalen Verlegemaßes wären aufgrund der vorhandenen Außenwandneigung an beiden Seiten der Vorsprünge von A.1.1 in der Regel geringer zu erwarten, dies bei gleichbleibender Ziegelanzahl. Umgekehrt bei den Rücksprüngen, deren Verlegemaß gleichzeitig höher erscheinen würde. Somit ist die Aussagekräftigkeit eines Verlegemaßes bei A.1.1 ebenso vermindert. Da die hierbei verwendeten Ziegel einer großen Schwankungsbreite zu unterliegen scheinen (Fotos), bleibt hierbei nur der Verweis auf das Verlegemaß je Ziegel von 31,5 m bei A.1.2 (siehe unten). Für A.1.1 bleibt somit nur die Ermittlung des vertikalen Verlegemaßes. Ein vertikales Verlegemaß erhält man bei NO-Rücksprung 4 („Section BB“)149 für den 1,15 m150 hohen Bereich, der hier A.1.1 zugewiesen wird. Für die obersten 13 Ziegellagen von NO-Rücksprung 4 (siehe unten) ergibt das ein vertikales Verlegemaß von ca. 9 cm151 je Ziegellage. Bei NO-Vorsprung II (siehe Beleg 10 unten) erhält man für 18152 Ziegellagen (auf einer Höhe von 1,524 m)
146
Jedoch lediglich an der NW-Seite gesichert durch J. A. Meyer dokumentiert (Beleg 14). 147 Innerhalb der III. Kampagne von Pennsylvania fälschlicherweise „Melisiha“ zugeordnet, da man keinen Grabungsphilologen zur Verfügung hatte und versuchte, die Herrscher aufgrund des verwendeten Schrifttyps zu identifizieren. 148 Hilprecht 1903a, 373. 149 McCown und Haines 1967, Pl. 19 („Section B-B“). 150 TA-Niveau 94,85–96,00 m. Für TA-Niveau, siehe Erklärung bei Abb. 7. 151 Gerundet von 9,2 cm. 152 Wobei die oberste Lage wahrscheinlich den weiterlaufenden Baukörper F.1.1 darstellt.
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ein vertikales Verlegemaß von 8,5 cm.153 Das aus den vorhandenen Befunden ermittelte durchschnittliche vertikale Verlegemaß für A.1.1 bewegt sich also zwischen 8,5 und 9 cm je Ziegellage. 2) Die äußere Form des Baukörpers Die obersten Ziegellagen (so weit von A.1.1 abzugrenzen, A.1.1.1 zugeordnet, siehe unten) sind durch die Fundamentierungsarbeiten der späteren Bautätigkeiten am Bint el-Amir beeinflusst. Gegenüber A.1.2 (darunter), wurde die Mauerstärke154 von A.1.1 am N-EckAbbruch bei NW-Vorsprung I (Beleg 4, siehe unten) um ca. 91 cm (ca. 3 Ziegel) auf (ca. 8–9 Ziegel) erweitert und schneidet laut J. A. Meyer älteres Lehmziegelmauerwerk. Eine Unterteilung von A.1.1 in mindestens drei verschiedene „Ziegelpakete“ – getrennt durch dickere „Ausgleichs“-Lagerfugen – ist ausschließlich an der NW-Seite (NW-Vorsprung I bis NW-Rücksprung 2) nahe dem N-Eck155 nachzuweisen. Diese „Ziegelpakete“ werden somit als Charakteristikum von A.1.1 angesehen. Dass es sich zumindest beim obersten „Ziegelpaket“ um A.1.1.1 (siehe unten) handeln kann, ist ohne Nachuntersuchungen in diesem Bereich nicht auszuschließen. 3) Einzelbefunde (geordnet nach den verschiedenen Seiten156 der Ziqqurrat) 3a) SO-Seite (siehe unten bei F.1.1 bis F.1.3) Aufgrund der Gründungszylindersuche von J. P. Peters in der II. Kampagne ist die physische Anbindung von A.1.1 bzw. A.1.1.1 und A.1.2 an die SO-Seite schon während der III. Kampagne nicht mehr gegeben. Die einzige Angabe, aus der man den ursprünglichen Zustand rekonstruieren kann, gibt J. P. Peters im Grabungstagebuch der Zweiten Kampagne.
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Hierbei gilt zu beachten, dass bei NO-Vorsprung II die obersten Ziegellagen (mindestens 7–8 Lagen) und bei NO-Vorsprung IV die obersten 4 Ziegellagen zu A.1.1.1 (d.h. später errichtet/verändert) zu zählen sind. Daher können hier nochmals Unterschiede – vor allem in Bezug auf Höhe – beim verwendeten Ziegelformat bzw. der Breite von Mörtelfugen auftreten. 154 Mauerwerk, das zu A.1.1 gehört, befindet sich jedoch auch im oberen Bereich von A.1.2 und weist die Mauerstärke von A.1.2 auf. Hierbei scheint es sich jedoch um Ausbesserungsarbeiten bei der Errichtung von A.1.1 zu handeln. Zum Teil befindet sich dieses Ziegelmaterial nur an der Außenseite, wie bei NW-Vorsprung I zu erkennen ist. 155 Ob das oberste Band A.1.1.1 darstellt, kann nicht ermittelt werden. Aufgrund der Erscheinung von F.1.1 an der SO-Seite bzw. A.1.1.1 nahe dem W-Eck kann dies nicht ausgeschlossen werden. 156 Die gewählte Reihenfolge läuft gegen den Uhrzeigersinn von SO bzw. NO – SW.
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Beleg 2 – J. P Peters, Grabungstagebuch der Zweiten Kampagne, Seiten 40 – 41 „2.“ = Bereich um das O-Eck (siehe auch Abb. 40) „At the bottom was a slight projection on the n. e. face, thus but not on the s. e. face. It formed a component part of the wall, but the bricks were laid in mud.“ Die ursprüngliche Form der Anbindung an die SO-Fassade (bzw. Außenwange einer früheren NO-Seitentreppe) kann anhand von Plänen (v.a. Abb. 40)157 nachvollzogen werden. Es scheint sich hierbei um eine Fortsetzung von A.1.1 bzw. A.1.1.1 und A.1.2 bis an die SO-Seite zu handeln. Nicht mehr mit Sicherheit geklärt werden kann, ob sich A.1.3 ebenfalls bis hierhin ausdehnte oder es sich hierbei bereits ausschließlich um den späteren Anbau von A.1.4 handelt. Letzteres ist wahrscheinlicher, da bereits vor Abbruch des Mauerwerks mehr A.1.4 zuzurechnen ist als A.1.3, das von ersterem gänzlich überbaut wird. Mögliche Korrelation des Befundes der SO-Seite mit der NO-Seite (O-Eck) nach Niveaus F.1.1 – A.1.1.1 F.1.2 – A.1.1 bzw. A.1.1.1 Der Bereich an der SO-Seite wird gesondert bei F (siehe unten) beschrieben. Einer möglichen Korrelation von A.1.1/A.1.1.1 mit F.1.2 stehen die erstmalig auftretenden, vereinzelt größeren (nahezu 1 1/2) Ziegel-Formate im Wege, da diese gänzlich im Befund von A.1.1 bzw. A.1.1.1 fehlen. Ungeklärt bleibt auch das relative Verhältnis zu den „large crude bricks“158 am O-Eck (zum Teil hinter dem gebrannten Mauerwerk). Diese sind zwar auf Beleg 23 verzeichnet, scheinen auch auf Fotos von 1948–50 auf, werden aber in keiner Publikation erwähnt.159 Eine definitive Korrelation des hier beschriebenen Baukörpers mit der SO-Seite bleibt somit verwehrt. 3b) NO-Seite An der NO-Seite stehen uns gleich vier Befunde verschiedener Kampagnen für A.1.1 zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um die zwei publizierten Profile der Grabungen von 1948–50 und einer profilähnlichen Abbildung (Beleg 10), die das Ergebnis einer Tunnelgrabung aus dem Jahre 1894 während der III. Kampagne der University of Pennsylvania ist. Am N-Eck wurde die Abbruchstelle von J. A. Meyer (Beleg 4) dokumentiert. Diese Befunde bilden die Haupt157
Beleg 8 stammt zwar bereits aus der III. Kampagne, J. H. Haynes war jedoch auch während der II. Kampagne in Nippur. 158 Siehe Fn. 1. 159 Wobei auch beachtet werden muss, dass eine Endpublikation der „Parthischen Festung“ noch nicht vorhanden ist. Denkbar wäre auch eine Ausbesserung des Lehmziegelmauerwerks innerhalb von F.1.2 und A.1.1.
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dokumentationsstellen der Baukörperbeschreibung von A.1.1, 1.2 und A.1.3 und verzeichnen zum Teil auch das darunter liegende ältere Mauerwerk. Zu beachten gilt, dass sich der Erhaltungszustand bei den Grabungen von 1948–50 im Vergleich zu Beleg 10 (55 Jahre früher) wesentlich verschlechtert hat. Anderorts muss auf die zur Verfügung stehenden Fotos der III. Kampagne zurückgegriffen werden, um die ansonsten undokumentierten oder lediglich kurz beschriebenen Bereiche abzudecken. Ebenso werden, sofern nötig, Fotos eines späteren Erhaltungszustands herangezogen. Dies kann u.a. hilfreich sein, weil darauf Baukörpergrenzen oder andere Ungleichheiten im Mauerwerk besser erkennbar werden. O-Eck Beleg 33 – Ansicht des O-Ecks (Abb. 110) 17 Lagen160 (Beleg 33, Abb. 110) gehören hier zu A.1.1 (A.1.1.1 kann hier nicht zusätzlich abgegrenzt werden, war jedoch vorhanden, aufgrund des vorhandenen Bruchziegelpflasters). Eine Unterteilung von A.1.1 und A.1.2 ist aufgrund eines zu erkennenden Absatzes auch in diesem Bereich gerechtfertigt. Insgesamt erscheint die Außenwandneigung von A.1.1 eher unregelmäßig (siehe aber Beleg 4 und Beleg 10 unten), jedoch gegliedert in mehrere „Verlegepakete“ von jeweils 3 Lagen (siehe hierzu vor allem auch Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108). Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 21. Juli 1894 (siehe auch bei A.1.2 unten) „... b. b. wall perpendicular for 4’, then with a slight batter – 2’’in 5’0’’ or 1:30 – for 5’.“ Die Außenwand von A.1.2 verläuft 1,21 m lotrecht, für A.1.1 (inkl. A.1.1.1) wird auf 1,52 m161 eine Neigung von ca. 88° angegeben. Diese Beschreibung bezieht sich auf den Befund am O-Eck, somit in der Nähe von NO-Vorsprung I. Beleg 10 – NO-Vorsprung I und NO-Rücksprung 1 (Abb. 44 und Abb. 45) mit Beleg 3 (Abb. 46) – „ca. 9 m vom O-Eck entfernt“ (Abb. 20)162 Angezeigt wird das Mauerwerk von NO-Vorsprung I und NO-Rücksprung 1, Blickrichtung SO. Wie auch beim Befund am N-Eck (siehe unten) kann man hier klar die von J. A. Meyer vorgenommene Zweiteilung des gegliederten Bereiches der Außenmauer der Ziqqurrat erkennen. Dies findet jedoch bei der dazugehörigen Beschreibung der bei J. P. Peters 1895a, 39 (Fig. 18) publizierten Abbildung keine 160
Die oberste Lage gehört eindeutig zu dem Bereich, der die Fortsetzung von F.1.1 zu sein scheint. Weiter Richtung SO ist noch eine weitere Lage erhalten. 161 Abgerundet von 1,524 m. 162 Aufgrund der Angaben bei J. A. Meyer (Beleg 3) „30 ft.“ vom O-Eck entfernt.
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Kapitel III
Erwähnung.163 Eine Beschreibung dazu liefert J. A. Meyer vorerst auch nicht selbst im dazugehörigen Eintrag im „Journal XX“ vom 26. Juni 1894 (Beleg 3). Erst später (Journal „XXI“ Einträge vom 23. und 27. August, Beleg 4, siehe unten) beschreibt er eine Änderung der Außenwandneigung bzw. eine Erweiterung der Mauerstärke, jedoch anhand des Befundes am N-Eck. Dort wurde er anscheinend erst durch die Beobachtung der Mauerstärke auf Unterschiede im Mauerwerk selbst aufmerksam. Dieser Original-Beleg (Beleg 4) stand den späteren Publikationen offensichtlich nicht zur Gänze zur Verfügung und ist auch heute zum Teil nur mehr durch die Abschriften von C. S. Fisher erhalten. Mauerwerk A.1.1 erscheint auf diesem Beleg mit ca. 87°–88° Neigung164 deutlich abgesetzt von A.1.2 und A.1.3/A.1.4, die von den Ausgräbern stellenweise annähernd lotrecht aufgenommen wurden. Die Außenwandneigung bei Beleg 10 scheint hierfür etwas „idealisiert“ dargestellt (Beleg 33, siehe unten).165 Trotzdem scheint es ursprünglich eine unterschiedliche Neigung der Außenwand gegeben zu haben, die nicht alleine durch das Setzungsverhalten des Lehmziegelmauerwerks zu erklären ist.166 Beleg 49 – Foto beim erhaltenen NO-Abwasserschacht C.1 (Abb. 81 und Abb. 90) Aufgrund des schlechteren Erhaltungszustands im November 1989 beim NOAbwasserschacht, erhält man Einblick auf eine Baufuge zwischen A.1.1 angebaut an einen älteren Baukörper. Es scheint sich hierbei um Überreste eines älteren Baukörpers über C.1 und unter dem späteren sogenannten „Parthischen Brunnen“, an den wiederum bereits die „large crude bricks“ angebaut wurden. Beleg 52 – Foto von NO-Rücksprung 2 vom Ost-Eck aus (Abb. 103) Das Lehmziegelmauerwerk, das wahrscheinlich zu B.1 zu zählen ist, wurde mit A.1.2 (siehe unten) hochgezogen. A.1.1.1 und evtl. auch noch A.1.1 befinden sich über B.1. Diese Reste des jüngeren gebrannten Mauerwerks befinden sich im Bereich, der älteres Lehmziegelmauerwerk schneidet (wie auch beim Befund am N-Eck, unten). Die Außenseite ist hier nach 1900 nicht mehr erhalten geblieben. Da der Großteil des gebrannten Mauerwerks an den sogenannten „Parthischen Brunnen“ über dem NO-Abwasserschacht C.1 gebaut wurde, dürfte es 163
Diese Bearbeitung der Befunde J. A. Meyers durch J. P. Peters stützte sich also nur auf die eher generellen Berichte von J. H. Haynes und den diesen beigefügten Zeichnungen. Die „Meyer-Journals“ (Beleg 3 und Beleg 4) waren zu diesem Zeitpunkt also nicht mehr im Besitz der University of Pennsylvania. 164 Mit Hilfe des Photoshop-Messwerkzeugs ermittelt. A.1.2 ist lotrecht abgebildet, für A.1.1 ergibt sich eine Außenwandneigung von 87,5°. 165 Das Setzungsverhalten der Lehmziegel dahinter kann nicht unwesentlich zu dieser Unregelmäßigkeit beigetragen haben. 166 Zum Setzungsverhalten von Lehmziegeln siehe v.a. Allinger-Csollich 1998, 117.
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sich hierbei schon eher um das jüngere Mauerwerk von A.1.1.1 handeln, das in Verbindung mit den „large crude bricks“ der späteren Parthischen Festung errichtet wurde. NO-Vorsprung III (NW- und SO-Hälfte, NO-Abwasserschacht C.1) Die von J. A. Meyer gezeichneten Pläne und Ansichten am NO-Abwasserschacht weisen ebenfalls eine Trennung zwischen A.1.1 und A.1.2 auf. Hier ermisst sich eine Außenwandneigung von ca. 87° für A.1.1 und eine Lotrechte Maueraußenseite für A.1.2 und A.1.3. McCown und Haines 1967, Pl. 19 „Section B-B“ – NO-Rücksprung 4 Hier befindet sich A.1.1 zwischen TA-Niveau167 96,05 m und 94,85 (13 Ziegellagen). A.1.1 ist hier laut Abb. 47 und Abb. 48 noch 14 Ziegellagen hoch erhalten. Im Bereich von NO-Vorsprung V (N-Eck) scheint sich evtl. eine unregelmäßigere Unterteilung abzuzeichnen (siehe unten). Beleg 44 und Beleg 45 – Fotos NO-Vorsprung IV bis NO-Vorsprung V (Abb. 47 und Abb. 48) Die obersten 4 Ziegellagen springen etwas Richtung SW zurück (siehe Beleg 44 unten). Aufgrund der Angaben bei J. A. Meyer (Beleg 4, unten) werden die insgesamt 14 obersten Ziegellagen zu A.1.1 gezählt, da diese durch den Abbruch im N-Eck hindurch laufen (größere Stärke des Mauerwerks). Innerhalb des Mauerwerks scheint die Grenze beim Abbruch am N-Eck ca. 14 Ziegellagen unterhalb der Oberkante zu verlaufen (Abb. 57). Bei NO-Rücksprung 4 erkennt man zwei Lagen unter der gezogenen, gestrichelten Grenze einen halben Ziegel, der wahrscheinlich schon zu A.1.2 gehört. 3c) NW-Seite Beleg 4 – N-Eck, Eintrag vom 23. August168 „Shortly after reaching the excavations Mr. Haynes put me in charge of Obeds men to run a tunnel into the north corner of the Ziggurat. This corner had been destroyed by Dr. Peters – a square about 8’ on a side was removed to the bottom of the gutter. This break shows on its side the following sections. … Below this are 14 courses of the burned brick – laid in clay mortar – which meet in the corner of the excavated part, how much farther in they run I do not know, perhaps they form a platform 9’ wide as at the east corner for they rise to the same level. By the way this level seems to have been car167
TA-Niveau 100,00 m befindet sich am NW-Eck von „Area TA“ (siehe Abb. 7) und entspricht 34,67 m über dem Meeresspiegel (Zettler 1993, 12: Fn. 3). Seit 1948 verwendet man in Nippur dieses relative Höhensystem. 168 Dieser Befund wird auch herangezogen für die Baukörperbeschreibung von A.1.2 und A.1.3.
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ried to beyond the third buttress on the N. W. façade where it apparently drops.“ An der NW-Seite beim ebenfalls bereits während der II. Kampagne abgetragenen (gestörten) N-Eck kann man auch anhand der Fotos (ABBs) erkennen, dass die obersten 14 Lagen aus gebrannten Ziegeln eine größere Stärke (9 Ziegel) aufweisen als das darunter liegende Mauerwerk. Somit werden diese Lagen zu A.1.1 hinzugerechnet (siehe u.a. auf Abb. 25, Abb. 26, Abb. 54, Abb. 55,169 Abb. 44 und Abb. 45). Die Oberkante von A.1.1 (evtl. auch A.1.1.1) bleibt bis zum NW-Vorsprung III auf demselben Niveau, wo sie schließlich um drei Ziegellagen (siehe unten, Beleg 53) abstuft und auf diesem Niveau weiter verläuft.170 Beleg 4 und Beleg 14 – N-Eck, Meyers Eintrag vom 27. August (Abb. 57) „C2 [d.h. A.1.1/A.1.1.1] is the leveling up work of a later restorer who evidently cut down the height of the Melisiha wall – perhaps ruined – and trimmed off about 3’ of the face of the crude brick stage in order to bring a new surface or to make his platform wider. This leveling up appears on all sides of the Ziggurat, more or less important as Melisiha’s wall was preserved or not.“ J. A. Meyers Unterlagen unterscheiden nicht zwischen A.1.1 bzw. A.1.1.1 und A.1.2. Es lassen sich zumindest aber Unsicherheiten erkennen, indem Meyer Assurbanipals Mauer zwar an allen Ziqqurrat-Seiten vermutet, jedoch offen hält, ob dieser Bereich überhaupt noch erhalten geblieben ist. Dies trifft also nicht nur auf den Bereich zu, der offensichtlich nicht mehr vorhanden ist, sondern auch auf Bereiche wie zum Beispiel rund um NW-Rücksprung 7, aber auch beim Befund am O-Eck. Das verwendete Material unterscheidet sich zum darunterliegenden A.1.2 aufgrund der durchwegs verwendeten größeren Höhe der Ziegel (siehe oben), wie auf den Fotos (u.a. Abb. 61) an der NW-Seite beim N-Eck zu erkennen ist, fand hier jedoch noch keine Beachtung. Beleg 59 – Übersicht von NW-Vorsprung I bis NW-Rücksprung 3 (Abb. 58) Die Unterteilung in A.1.1 und A.1.2 am N-Eck bei NW-Vorsprung I wird aufgrund von J. A. Meyers Journal Eintrag vom 23. August 1894 (Beleg 4, siehe oben) unter der 14. Ziegellage von oben getroffen. Hier erkennt man auch das von Meyer angegebene „durchlaufende“ Mauerwerk, das den Ausschlag dafür 169
Hier gehören die oberen 15 Ziegellagen zu A.1.1. Es stehen keine verwendbaren Fotos von A.1.1 bzw. A.1.2 zur Verfügung, die südwestlich von NW-Vorsprung III und nordöstlich von NW-Rücksprung 7 liegen. Von NWRücksprung 7 Richtung SW kann aufgrund der vorhandenen Fotos ebenso wenig eine solche Unterscheidung getroffen werden.
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gab. Für eine genauere Beschreibung von NW-Vorsprung III und NW-Rücksprung 3 ist Abb. 58 zu weit entfernt (zu schlechte Auflösung) und dient in diesem Bereich lediglich als Übersicht. Für eine nähere Ansicht sind Abb. 60 (Beleg 53, siehe unten) und Abb. 61 (Beleg 55, siehe unten) heranzuziehen. Beleg 46 – NW-Vorsprung I bis NW-Vorsprung III, von W (Abb. 59) Zu erkennen sind hier die obersten 15 Ziegellagen, vom zum Teil erhaltenen NW-Vorsprung I (N-Eck) bis NW-Rücksprung 2, getrennt vom darunter liegenden A.1.2 durch eine sich durchziehende dickere Lagerfuge. Darüber, wieder ab NW-Rücksprung 1 ziehen sich zwei Bänder einer dickeren Ausgleichslagerfuge durch bis zum NW-Vorsprung I. Diese unterteilen A.1.1 hier in (von oben nach unten) 4 – 3 – 8 Ziegellagen. Ob es sich bei den obersten 4 Ziegellagen um A.1.1.1 (also jüngeres Mauerwerk, mit Bruchziegelpflaster als oberste Lage) handelt, kann wie auch schon bei NO-Vorsprung V (dort mit einem deutlichen Absatz zum darunter liegenden Mauerwerk, siehe Beleg 44 oben) nicht eindeutig nachgewiesen werden. NW-Rücksprung 2 weist hingegen im selben Bereich nur eine dickere (höhere) Lagerfuge auf. Somit ergibt sich hier eine Unterteilung von (von oben nach unten) 7 über 8 Ziegellagen. Beleg 53 – NW-Rücksprung 2 und NW-Vorsprung III (Abb. 60) In Fortsetzung zu Abb. 59 (Beleg 46, oben) erkennt man hier ebenfalls NWRücksprung 2, im SW davon NW-Vorsprung III sowie Reste von NW-Rücksprung 3. Ab NW-Vorsprung III erkennt man unterhalb der obersten 4 Ziegellagen eine dickere Lagerfuge aus Lehmmörtel. Diese lässt sich auf der gesamten Breite von 8 erhaltenen Ziegeln (dritte Ziegellage von oben, ursprünglich 10 Ziegel, Eckziegel jeweils ausgebrochen) verfolgen und läuft aus auf Höhe der erhaltenen Oberkante von NW-Rücksprung 3. Die obersten drei Ziegellagen enden in Form einer Stufe, die im rechten Winkel Richtung SO verläuft (siehe Befund am N-Eck, Beleg 4 oben). Eine Unterteilung des Mauerwerks von A.1.1 bzw. die Zuordnung zu A.1.1.1 kann hier aufgrund der derzeitigen Befundlage nicht getroffen werden. Ab NW-Vorsprung III erkennt man die unterste, dickere Lagerfuge nicht mehr so genau. Um das Mauerwerk hier von A.1.2 abzugrenzen, benötigt man das nachfolgende Foto (Beleg 55). Beleg 55 – Abbruch von NW-Rücksprung 3 (Abb. 61) Dieser Abbruch entstand spätestens nach den Ausgrabungen um 1900 wahrscheinlich aufgrund von Ziegelraub. Auf den früheren Fotos setzt sich das Mauerwerk (vorwiegend A.1.2), wenn auch in Richtung SW in abgestufter Form bis zum W-Eck fort. Der Mauerverband scheint hier innerhalb von NW-Rücksprung 3 einheitlich zu sein. Hier ist unklar, ob A.1.1 zumindest bei den oberen Lagen
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noch vorhanden ist. Zumindest erkennt man bei NW-Vorsprung III einige ausgebesserte Ziegel, die dem Material von A.1.1 ähneln. 3d) SW-Seite A.1.1 ist hier nicht erhalten. Die wenigen hier erhaltenen Ziegellagen reichen nicht bis in die Höhe, in der man A.1.1 vermuten würde. Ob sich auch hier A.1.1.1 (Bruchziegelpflaster) befindet unter den „large crude bricks“, die hier direkt auf dem gegliederten Mauerwerk aufsitzen, kann ohne Nachuntersuchungen in diesem Bereich nicht definitiv geklärt werden (siehe auch bei Abb. 64). Zusammenfassung der Einzelbefunde Somit haben wir es mit einem Baukörper zu tun, der – festgestellt vor allem rund um das N-Eck – unregelmäßig hoch erhalten geblieben ist. Wir erhalten Werte zwischen 14 (beim N-Eck-Abbruch durchlaufende Lagen) und 11 (bis evtl. 13) Lagen. Auf Beleg 10 weitet sich A.1.1 sogar auf eine Höhe von 18 Ziegellagen (abzüglich evtl. einer Lage, fortgesetzt von der SO-Seite, F.1.1, siehe unten) Richtung O-Eck aus. Die obersten Ziegellagen zählen wahrscheinlich zu A.1.1.1, womit auch hier ein Bruchziegelpflaster an der Oberseite zu erwarten ist, von dem jedoch kein Detailfoto zur Verfügung steht. Für eine solche weitere Unterteilung reicht jedoch die Befundlage nicht. Ausreichend dokumentierte Befunde der Ausgräber selbst erhält man für A.1.1 jedoch lediglich entlang der NO-Seite. An der NW-Seite ist man auf Fotos (nur bis NW-Vorsprung III vorhanden) angewiesen, die zum Teil wenig Aufschluss über Einzelheiten bieten. Anhand dieser können meist nur die offensichtlichen Merkmale, wie Baufugen, Verlegesystem oder Ausgleichsschichten nachvollzogen werden. Immer ist man hierbei auf die Qualität171 des jeweiligen Fotos angewiesen. 4) Höhenlage des Baukörpers (ermittelt anhand von McCown und Haines 1967, Pl. 19: „Section C-C“) Oberkante: TA-Niveau ca. 96,05 m172 (NO-Seite = Erhaltungshöhe beim N-Eck) Unterkante (variiert): TA-Niveau 94,85 m173 (kann im Laufe der NW-Seite sinken).
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Nicht zu vergessen ist hierbei auch die Tageszeit, wobei der Nachmittag für diese Seite geeignet wäre. 172 So der Befund im Bereich des N-Ecks. Diese Oberkante bildet den Erhaltungszustand des Mauerwerks bei den Ausgrabungen um 1900. Richtung O-Eck steigt diese etwas an, wobei hier A.1.1.1 und F.1.1 den Befund stören. Der Erhaltungszustand auf der NWSeite erweist sich als stärker von den späteren Bautätigkeiten mit den „large crude bricks“ beeinträchtigt. Hier sinkt die Oberkante des erhaltenen Mauerwerks Richtung WEck in Form von breiten Stufen (A.1.1.1) allmählich ab. Somit stellt dieser Wert die maximal erhaltene Höhe im Bereich des N-Ecks dar.
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5) Die Ausdehnung des Baukörpers A.1.1 befindet sich ca. in der oberen Hälfte des gegliederten Mauerwerks der Ziqqurrat und konnte für NO-Vorsprung I (Beleg 10, Abb. 44 und Abb. 45), NO-Vorsprung IV bis NW-Vorsprung III anhand späterer Fotos (Abb. 47, Abb. 48, Abb. 49, Abb. 59, Abb. 60 und Abb. 61) nachgewiesen werden.174 Ab NWRücksprung 3 war das Mauerwerk nach 1900 nicht mehr erhalten. Daher stehen keine späteren Fotos, die auch hier nötig für eine Zuweisung zu A.1.1 wären, zur Verfügung. Richtung W-Eck läuft dieser Baukörper jedoch spätestens bei NWVorsprung VI aus. An der SW-Seite ist nach derzeitiger Befundlage nichts von A.1.1 erhalten geblieben. A.1.7.2 und D.1.2 besitzen zumindest als oberste Lage bereits die Bruchziegelpflasterung (wie bei A.1.1.1). Bei SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V befinden sich „large crude bricks“ auf dem gebrannten Mauerwerk von A.1.2 (daher evtl. auch A.1.1.1 vorhanden). 6) Die Außenwandneigung Diese hebt A.1.1 vom sich darunter befindenden A.1.2 deutlich ab. Belege der Ausgräber selbst gibt es dafür ausschließlich an der NO-Seite. Nahe dem O-Eck gibt J. A. Meyer am 21. Juli (unten bei A.1.2) für die obersten 13 cm einen Neigungswinkel von 88° (1:30) an. Aufgrund der weiteren vorhandenen Belege der Grabungen der „Joint Expedition“ von 1948–50 ergibt sich ein Neigungswinkel von 87,5° für A.1.1 (Beleg 10 und McCown und Haines 1967, Pl. 19 „C-C“). Zu beachten ist jedoch, dass bei McCown und Haines 1967, Pl. 19 „Section BB“ am NO-Rücksprung 4 nahe dem N-Eck keine Abgrenzung der Außenwandneigung von A.1.1 und A.1.2 zu erkennen ist. Hier erhält man einen Neigungswinkel beider Baukörper von insgesamt ca. 86,5°.175 173
Befund am N-Eck. Sofern A.1.1 noch weiter Richtung W-Eck vorhanden ist, können hier noch niedrigere Werte für die Unterkante auftreten. Jedoch ist hier nicht klar, wie weit Richtung SW der hier als A.1.1 bezeichnete Baukörper reicht. Am W-Eck erkennt man in der für A.1.1 anzunehmenden Höhe mit Sicherheit nur mehr A.1.1.1 (da im SO davon „large crude brick“ Mauerwerk zu finden ist). Es ist möglich, dass A.1.1.1 hier den früher vorhandenen Baukörper A.1.1 ersetzt, bzw. eine Restauration dessen darstellt. 174 Der Abwasserschacht C.1 unterbricht den Befund von A.1.1 an der NO-Seite. Richtung O-Eck wird der Befund auch noch durch spätere Bautätigkeiten (evtl. A.1.1.1) gestört (siehe u.a. Beleg 23, bei NO-Rücksprung 2). Von NO-Vorsprung III (C.1) Richtung O-Eck NW ist der Bereich über C.1 zu A.1.1.1 – vor allem aufgrund des dortigen Bruchziegel-Pflasters ist zumindest die oberste Lage von A.1.1 – zu zählen. Ob darunter sich C.1 ebenfalls in A.1.1 und A.1.2 teilt, ist aufgrund der Befundlage unklar. Vorläufig wird die Oberkante von A.1.1 in dieser Arbeit somit vom Vorsprung des NO-Abwasserschachtes weiter Richtung SO gezogen (Beleg 23). 175 Hier könnte A.1.2 noch höher erhalten geblieben sein. Möglich wäre aber auch, dass bei Rücksprüngen eine einheitliche Außenwandneigung beibehalten wurde. Somit könnte die veränderte Bautechnik ausschließlich auf die Außenwandneigung von Vorsprüngen Auswirkung gehabt haben. Hierzu fehlen jedoch weitere Belege.
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Zusätzlich scheint es ab A.1.1 auch eine Neigung der Seitenwände bei den Vorsprüngen zu geben. Dies ist unter anderem ersichtlich auf den von J. A. Meyer angefertigten Ansichten der NO- und NW-Seite (Abb. 42 und Abb. 77). Es gibt jedoch hierzu keine nähere Beschreibung. J. A. Meyer selbst (Beleg 3 und Beleg 4) schweigt über dieses Detail. 7) Jüngeres/Gestörtes Mauerwerk A.1.1.1 (in den oberen Lagen bei A.1.1) Je nach Befund wird eine 1–10 Ziegellagen hohe Terrassierung mit der obersten Lage aus Bruchziegelpflaster (wie auch bei A.1.7.2 unten) direkt unter den „large crude bricks“ von A.1.1 abgegrenzt. Bemerkungen zu Ausdehnung und Abgrenzung des Mauerwerks Hierfür gibt es Befunde an der NO-Seite (südöstlich vom NO-Abwasserschacht, evtl. auch beim N-Eck) und an der NW-Seite, beim W-Eck. Dies erfolgt jedoch jeweils innerhalb der Beschreibung von A.1.1, da ansonsten (außer auf den Fotos nach 1900) keine ausreichenden Befunde hierfür festzumachen sind. Auf A.1.1.1 befinden sich, so weit erhalten, Lagen von „large crude bricks“. Darunter befindet sich A.1.1. Die obersten Lagen (variierend von 1–10176 erhaltenen Lagen) von A.1.1 können somit den späteren Bautätigkeiten unterhalb der „large crude bricks“ zugeordnet werden. Da jedoch von NW-Vorsprung I bis NW-Rücksprung 3 diese „large crude bricks“ nicht entfernt wurden, wird aufgrund des nicht eindeutigen Befundes darauf verzichtet, diesen Bereich A.1.1.1 zuzuordnen.177 Durch Untersuchungen innerhalb der drei „Tunnel“ der Ausgrabungen in diesem Bereich könnte dies jedoch relativ leicht festgestellt werden. Auf den verschiedenen Fotos setzen sich die obersten Ziegellagen des gegliederten Mauerwerks mehr oder weniger deutlich vom darunterliegenden Mauerwerk ab. So erscheint der Mörtel (von NW-Rücksprung 6 bis NW-Vorsprung IX beim W-Eck, siehe unten bei Beleg 42) ausgewaschen. Dies scheint ein Hinweis auf einen andersartigen Mörtel zu sein. Weniger wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen ist, dass dieser Bereich aufgrund der höheren Lage stärker der Erosion ausgesetzt war als der Bereich darunter. Auch scheinen hier oft bruchstückhafte Ziegel verwendet worden zu sein. So weicht das Ziegelverlegesystem alleine deshalb schon vom darunter liegenden Mauerwerk ab.
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2 bis 10 Ziegellagen an der NW-Seite, beim W-Eck. Ein weiteres Anzeichen, hier die obersten Ziegellagen zu A.1.1.1 zu zählen, wäre Beleg 17 (bei A.1.2, unten). Hier stuft das Mauerwerk bei NW-Vorsprung III in derselben Art ab wie A.1.1.1 im Bereich vorm W-Eck.
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Hinweise für eine baustratigraphische Gleichsetzung von F.1.2 mit A.1.1.1 Die Verbindung von F.1.2 und A.1.1.1 beim O-Eck wurde evtl. erst durch die Ausgrabungen von 1890 unterbrochen. Beim O-Eck befindet sich F.1.1 (an der SO-Seite auf F.1.2) sowie dessen Fortsetzung von 1–2 Lagen an der NO-Seite (bei NO-Vorsprung I). Diese obersten beiden Lagen von F.1.1 befinden sich auf dem Mauerwerk, das ab NO-Abwasserschacht C.1 bis zum O-Eck A.1.1.1 zuzuordnen ist. Bei F.1.2 (siehe unten) erscheint der Mörtel ebenso ausgewaschen wie auch schon bei A.1.1.1 nahe dem W-Eck. Dies wäre ein weiterer Hinweis auf gemeinsam verwendetes Material bei F.1.2 und A.1.1.1. Das Bruchziegelpflaster befindet sich ansonsten noch auf A.1.7.2 und D.1.2 an der SW-Seite. Für A.1.1.1 relevante Einzelbelege Beleg 42 – NW-Rücksprung 6 bis NW-Vorsprung IX (Abb. 62) Beginnend bei NW-Rücksprung 6 sind die beiden obersten Lagen gebrannter Ziegel klar abgesetzt vom darunter liegenden Mauerwerk aufgrund dessen hervorspringender Außenkante. Genaue Maße sind hierfür nicht zu ermitteln. Auffällig ist hierbei, dass großteils halbe bzw. gebrochene Ziegel verbaut wurden. Aufgrund dieser Tatsache ist dieses Mauerwerk mit J. A. Meyers „plastered platform“ zu identifizieren. Im Verlauf von NW-Rücksprung 6 Richtung SW scheint die darunter liegende Ziegellage ebenfalls gestört worden zu sein. Die zwei Ziegellagen tiefer liegende Abstufung an der Oberkante ca. in der Mitte von NW-Vorsprung VII, die sich durch die gesamte Stärke (siehe unten, Beleg 22) von A.1.1.1 zieht, unterbricht kurz dessen Verlauf. Bei NW-Rücksprung 7 sind sodann, anschließend an die erhaltene Oberkante von A.1.1, wieder zwei Lagen von A.1.1.1 zu erkennen, die sich Richtung SW wiederum zwei Ziegellagen tiefer auf 4 Ziegellagen Höhe ausdehnen, wobei das letzte kurze Stück ebenfalls eine zwei Ziegellagen tiefe Abtreppung der erhaltenen Oberkante durch die gesamte Stärke von A.1.1.1 darstellt. Bei NW-Vorsprung VIII verläuft die Oberkante auf demselben Niveau und ist hier jedoch vier Lagen tief erhalten, somit sinkt die Unterkante von A.1.1.1 um zwei Ziegellagen ab. Die Oberkante bleibt anscheinend bis zum WEck erhalten, wobei nur die NO-Hälfte von NW-Vorsprung IX auf Abb. 62 sichtbar ist. 1/2 Ziegel breit vor dem SW-Ende von NW-Vorsprung VIII bildet der hier A.1.1.1 hinzugerechnete Bereich einen eigenen Rücksprung (selbe Tiefe wie NW-Rücksprung 8 = 1 Ziegel). Im Verlauf von NW-Rücksprung 8 sinkt die Unterkante von A.1.1.1 abermals um 3 Ziegel ab. Somit bildet der Übergang auf NW-Vorsprung IX, der sich auf dieser Höhe um ca. 1 1/2 Ziegel Breite weiter südwestlich befindet, Mauerwerk mit einer Tiefe von 7 Ziegellagen.
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Beleg 22 – C. S. Fishers Plan der Ziqqurrat vom Februar 1900 (Abb. 18) Auf dieser Abbildung ist A.1.1.1 von NW-Vorsprung IV bis NW-Vorsprung IX zu erkennen. Für A.1.1.1 ermisst sich aus diesem Plan eine Stärke von 2,8 m bei Vorsprüngen und 2,5 m bei Rücksprüngen und scheint auf dem gesamten freigelegten Bereich (NW-Vorsprung IV bis NW-Vorsprung IX) in etwa gleich zu bleiben. Auf dieser Grundlage eine Ziegelanzahl bzw. ein Verlegemaß zu ermitteln, ist aufgrund des verwendeten Ziegelbruchs nicht sinnvoll. Beleg 38 – A.1.1.1 vor/über „large crude bricks“ (Abb. 64 und Abb. 65) 10 Ziegellagen von A.1.1.1 (ausgewaschener Mörtel und verwendete Bruchziegel) bei NW-Vorsprung IX mit einer Stärke von max. 2 Ziegeln bilden hier das erhaltene W-Eck mit dem Rest des darunter liegenden älteren, gegliederten Mauerwerks. Angebaut an das ältere Mauerwerk bei SW-Vorsprung I ist A.1.7.1 (ähnliche Eigenschaften wie A.1.1.1, nur ohne Bruchziegel-Pflaster!). Unter A.1.7.1, befindet sich A.1.7.2 (ähnliche Eigenschaften wie A.1.1.1, inklusive Bruchziegel-Pflaster!). Ca. 1,6 m (siehe Beleg 22 auf Abb. 18) Richtung NO versetzt, dahinter bzw. unter 5 Ziegellagen von A.1.1.1 befinden sich „large crude bricks“. 8) Funktion des Baukörpers Zumindest bei A.1.1.1 scheint es sich um Fundamentierungsarbeiten für spätere Bautätigkeiten zu handeln. Evtl. um Brandziegel zu sparen, wurde im unteren Bereich (A.1.1) nur in der Breite von A.1.2 auf dieses ältere Mauerwerk aufgebaut (N-Eck). Es könnte sich bei A.1.1 jedoch auch um eine spätere Restaurierung von A.1.2 handeln, die wiederum von A.1.1.1 überbaut wurde. A.1.2 Unterer Teil des gegliederten178 Mauerwerks aus gebrannten Ziegeln (mit A.1.2.1 – A.1.2.6) Spätere Ausbesserungen/Veränderungen werden noch in A.1.2.1 bis A.1.2.6 unterteilt. 1) Ziegelformat und Verlegemaß In diesem Bereich des gegliederten Mauerwerks wurde anderes Ziegelmaterial als bei A.1.1 (siehe oben) verwendet. Die Befunde hierfür stammen von Mauerwerk nahe dem N-Eck, wo durch die Ausgrabungen von J. P. Peters während der II. Kampagne 1890 Einblick in das Mauerwerk gewährt wird (Abb. 50 bis Abb. 58). Hier ist auch der einzige Beleg greifbar, in dem der Architekt J. A. Meyer in der Beschreibung (Beleg 4, unten) eine Unterscheidung zwischen A.1.1 und A.1.2 erkennen lässt.
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Siehe Fn. 231.
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Die Ziegel von A.1.2 sind durch eine geringere Stärke auf den Fotos (siehe unten) erkennbar. Auf den Fotos an der NW-Seite ist das Ziegelmauerwerk von A.1.2 vor allem durch eine geringere Höhe der Lagerfugen von A.1.1 zu unterscheiden. In der Form unterscheiden sich die Ziegel von A.1.2 vor allem durch etwas abgerundet/abgeschrägt erscheinende Kanten. Insgesamt scheint es sich um Ziegel geringerer Stärke zu handeln. Somit ist das verwendete Baumaterial ein Hinweis auf einen zeitlichen Unterschied der Konstruktionen von A.1.1 und A.1.2. Gelegentlich wurde von J. A. Meyer (Beleg 4) auch wiederverwendetes älteres Mauerwerk angetroffen. Die Lagerfugen aus mit Stroh vermengtem Lehmmörtel erscheinen auf den Fotos dünner zu verlaufen als bei A.1.1. Gelegentlich wurde von J. A. Meyer (Beleg 4) auch Bitumen als Mörtel angetroffen. Eine von Meyer beobachtete Besonderheit sind die Stoßfugen in Abständen ausschließlich aus Bitumen. Dies deutet auf eine Praxis der Ziegelverlegung hin, bei der stegartig zwischen zwei Ziegeln Bitumen durch das gesamte Mauerwerk geführt wurde, um das Mauerwerk als eine Art Armierung auf einer größeren Höhe zu stabilisieren bzw. den Druck, der ansonsten bei übereinander liegenden Stoßfugen entstehen kann, zu verteilen und Rissen im Mauerwerk vorzubeugen. Ein in A.1.2 gefundener Ziegel mit Inschrift kann nach Angaben von J. A. Meyer 7. Juni 1894 (siehe unten) positiv Assurbanipal179 zugewiesen werden. Hinzu kommt noch die spätere Aussage vom 21. Juli (siehe unten), zweier solcher Fundpunkte, innerhalb der unteren Lagen des gegliederten Mauerwerks, also bei A.1.2. Für die verwendeten Ziegelgrößen von Assurbanipal wird in der Publikation der Ausgrabungen von 1948–50 ein Ziegelmaß von 30 × 30 × 7 cm180 angegeben. Nach J. A. Meyers Eintrag vom 21. Juli 1894 (siehe unten) handelt es sich um Ziegel vom Format 30,5 × 30,5 × 6,5 cm181 (12 × 12 × 2 1/2 in.), roter Farbe, mit Lehmmörtel, vermengt mit Stroh. Ebenso wurde Bitumen nachgewiesen, wobei, wie schon bemerkt, viele Stoßfugen aus solidem Bitumen182 bestehen. Das horizontale Verlegemaß, das auf der Höhe von A.1.2 ermittelt wurde, liegt bei ca. 31,5 cm. Für ein vertikales Verlegemaß von A.1.2 gibt es keine
179
Die Zuweisung der Inschriften (durch H. V. Hilprecht) Assurbanipals bis zur III. Kampagne zu Melisiha scheint eine Folge der archaisierenden Schriftzeichen zu sein. Zuweisungen der Ausgräber vor Ort erfolgten meist aufgrund des Schriftstils, da diese die Keilschrift selber nicht lesen konnten. Mindestens ein weiterer Beleg für Assurbanipal wurde von J. A. Meyer gefunden, siehe dafür seinen Eintrag vom 21. Juli 1894 (unten). 180 McCown und Haines 1967, 1. 181 Letztes Maß auf halbe cm gerundet von 6,35 cm auf 6,5 cm. 182 Siehe dazu Fn. 249.
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Kapitel III
ausreichende Dokumentation. Sofern Befunde vorhanden sind, wurde dort das gegliederte Mauerwerk nicht in A.1.1 und A.1.2 unterteilt. 1a) Die Größe der Ziegel mit Inschrift Die Ziegel mit Inschrift von Assurbanipal, die in A.1.1, A.1.2,183 F.1.3 und auch in A.1.3 gefunden wurden, bewegen sich innerhalb der Maße von 28–32,5² × 7– 8 cm.184 Diese Maße begünstigen auch die Verwendung älterer Ziegel bis in die Zeit der Dritten Dynastie von Ur zurück.185 Das verwendete Ziegelmaterial im Mauerwerk von A.1.2 besteht neben einem Großteil von Ziegeln ohne Inschrift zumindest aus einigen Ziegeln von Assurbanipal.186 Hierbei zu beachten gilt, dass generell kein Mauerwerk zur Gänze abgetragen wurde. „Halbe“187 Ziegel mit Inschrift von Assurbanipal sind mit 28–28,5 × 14–19 × 7–7,5 cm ebenso relativ großen Schwankungen unterworfen, wobei es sich entweder um eine gehackte oder schon als Halbziegel geformte Version handeln kann.188 Bei einem schon vorher geformten „echten“ Halbziegel wäre mit etwas regelmäßigeren Maßen im Bereich von 30 × 15 × 7–8 cm zu rechnen. In der Hilprecht-Sammlung in Jena befindet sich das Bruchstück (15,2 × 9,6 × 6,6 cm) einer ausgehackten Ziegelinschrift von Aššur-eṭel-ilāni, die über Bau183
Eine genauere Zuordnung zu A.1.1 oder A.1.2 kann leider nicht getroffen werden, da die Angabe bei Frame 1995, 221 (B.6.32.15: Ex. 7) jeweils aus den ersten beiden Kampagnen stammt und lediglich Peters Angabe des Fundortes (via Hilprecht 1893; id. 1896) als „inner wall“ (der Ziqqurrat) bekannt ist. Diese Angabe trifft hier somit auf A.1.1 wie auch A.1.2 zu. 184 Frame 1995, 221 und auch Sauvage 1998a, 313. 185 McCown und Haines 1967, 1. Ein Grund für die Ähnlichkeit der verwendeten Ziegelmaße durch die Zeit könnte sein, dass das Baumaterial eines neuen Bauherrn kompatibel ist mit dem bereits vorhandenen Ziegelwerk. Somit ersparte man sich zumindest einen Teil des rohstoffintensiven Brennvorganges. 186 Dies geht vor allem aus den Einträgen in den beiden „Journals XX“ und „XXI“ von J. A. Meyer hervor. Gegebenenfalls wird dieser hier noch mit „Meli-Shiha“ bezeichnet, was auf eine Verwechslung mit den Inschriften dieses Herrschers durch H. V. Hilprecht beruht. Dies ist vor allem bedingt durch die archaisierende Form (siehe dazu u.a. Frame 1995, 266) der neuassyrischen Ziegelinschriften. Im späteren Verlauf der III. Kampagne wird dies aufgrund des Briefverkehrs mit Philadelphia jedoch geklärt. Der Fundort einer zum Teil erhaltenen Ziegelinschrift (nicht durch den Ausgräber aus Ziegel gehackt) von Aššur-eṭel-ilāni (Frame 1995, 265–266: B.6.35.4), der sich heute in der „Hilprecht Sammlung“ in Jena befindet und sich auf das Ekur bezieht, ist nach J. H. Haynes’ „24th Report“ vom 22. Juli 1899 mit „Eastern corner of the Temple Area“ angegeben und ist sekundär. Somit ist eine Bautätigkeit zur Regierungszeit dieses Herrschers an der Ziqqurrat selbst nicht gesichert. 187 Aufgrund der großen Variation muss es sich zum Teil um gehackte Ziegel handeln. Dies ist nicht immer klar ersichtlich bei Frame 1995, 221–222 (B.6.32.16: 25 Exemplare). 188 Dies ist aus den gängigen Angaben meist nicht zu eruieren. Siehe jedoch C.2.
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arbeiten am Ekur berichtet.189 Eine genauere Spezifikation ist in der Inschrift leider nicht enthalten. Somit könnte es sich bei hierbei auch um Bautätigkeiten an einem anderen Abschnitt des Ekur handeln. M.E. deutet auch die geringere Höhe des Ziegels mit lediglich 6,6 cm eher auf die Verwendung in einem Hofpflaster. Der Fundort kann mit dem Bereich um das O-Eck des Ziqqurrat-Hofes näher bestimmt werden.190 Allerdings ist der Fundkontext nicht einfach zu erschließen, da Haynes lediglich die Angabe gibt, dass dieses Fragment unterhalb des Niveaus des „Assurbanipal-Pfasters“, „in the section adjoining the spot where the torso was found in the early part of 1896“ gefunden wurde. Es handelt sich hierbei möglicherweise um einen gestörten Bereich, in dem keine Reste des 2. Hofpflasters erhalten geblieben sind, wofür ansonsten lediglich eine postkassitische Datierung vorgeschlagen werden könnte.191 1b) Ermittlung des horizontalen Verlegemaßes der Ziegel Die Verlegemaße der Ziegel können zum Großteil aus den Angaben J. A. Meyers (Beleg 3 von 1894) über das gegliederte Mauerwerk ermittelt werden. Meyer benennt Vorsprünge wie auch Rücksprünge mit Nummern, jeweils für jede Ziqqurrat-Seite am Eck beginnend, fortlaufend gegen den Uhrzeigersinn. Vorsprünge erhalten römische Ziffern, die sich damit abwechselnden Rücksprünge (1 Ziegel tief) hingegen arabische Ziffern. Zur leichteren Orientierung und auch einfacheren Handhabung, jedoch weiterhin vergleichbar mit Meyers Angaben, wird innerhalb dieser Arbeit noch NO-, NW- oder SW- vor den betreffenden Vor- oder Rücksprung gestellt, um gleich auch die Ziqqurrat-Seite mit anzugeben und nicht jedes Mal aufs Neue darauf verweisen zu müssen. Als Beispiel sei hier die Bezeichnung NW-Vorsprung I für den ersten Vorsprung am N-Eck, an der NW-Seite angeführt.192 Weiters wird auch noch auf Pläne von C. S. Fisher aus dem Jahre 1900 (gesamte Ziqqurrat, Abb. 18) sowie McCown und R. C. Haines von 1948–50 (nur NO-Seite) zurückgegriffen.193 Bei der Ermittlung der Verlegemaße muss berücksichtigt werden, dass ein Vorsprung zwei Stoßfugen weniger aufweist, somit also bei gleichgroßen Ziegelanzahlen bei einem Vorsprung ein geringeres Verlegemaß zustande kommen kann als bei einem Rücksprung mit gleicher Ziegelanzahl.
189
Nach Frame 1995, 266, HS 1958 (früher HS 42). Dieses Fragment konnte ich bei einem Besuch 2007 in Jena begutachten und kopieren. 190 J. H. Haynes in seinem Bericht „24th Report July 22nd 1899“ (Beleg 6). Siehe hierzu auch Schneider 2018a. 191 Siehe hierzu nun Schneider 2018b, 617; 666–667; 710; 1017–1019 (Fund 112b). 192 Siehe hierzu auch Abkürzungen und Begriffe, am Beginn der Arbeit. 193 Weitere Einzelbelege, wie zum Beispiel Abb. 40, werden herangezogen, wenn diese mehr Klarheit verschaffen können.
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Kapitel III
Horizontales Verlegemaß an der NO-Seite (Tabelle 3) Die Gliederung der Mauer an der NO-Seite (Beleg 3, Abb. 43) wird von J. A. Meyer skizziert und mit den oben näher erläuterten Bezeichnungen benannt, wobei er die entsprechenden Maße je Vor- bzw. Rücksprung angibt. An der NOSeite kann diese Gliederung dazu noch mit dem Plan der Ausgrabungen von 1948–50194 verglichen bzw. verifiziert werden (Abb. 42). Zu beachten gilt jedoch, dass Meyer die Maße für seinen Plan nicht am Fuße des Mauerwerks erhielt, sondern etwas oberhalb dessen, wie auch auf Abb. 42 und Abb. 53 zu erkennen ist. Als dritte „Quelle“ kann auch noch C. S. Fishers Plan von 1900 (Abb. 18) herangezogen werden, der sich jedoch im Wesentlichen auf Meyers Plan von 1894 stützt.
Tabelle 3: Horizontale Ziegelverlegemaße: NO-Seite (Ann. = Annahme;195 erh. = erhalten). Zählung der Vorsprünge mit römischen Nummern, die der Rücksprünge mit arabischen Ziffern. Bezeichnung der Vor- und Rücksprünge nach J. A. Meyer (Abb. 43) I (O-Eck)
194
Maß nach J. A. Meyer (Abb. 43; ft. = ’, in. = ’’)
Umgerechnete Maße, gerundet
11’6’’ (erhalten) 3,98 m (22’10’’ ergänzt bis 6,95 m Flucht SO-Seite)
Ziegelanzahl (Art der Feststellung)
11 (erh.) 23,5196 (Ann. 1) 23197 (Ann. 2)
Verlegemaß (Länge eines Ziegels mit Stoßfuge), auf mm gerundet 30,6 (erh.)198 29,6 cm199 30,3 cm
McCown und Haines 1967, Pl. 26. Ann. bedeutet, dass die Ziegelanzahl aufgrund der regelmäßigen Maße der vorangegangenen Vor- bzw. Rücksprünge von diesen übernommen wurde. Jeweils für NW-Vorsprung VII, NW-Rücksprung 7 (Siehe dazu auch Fn. 206) und NW-Vorsprung VIII wurde der am nächsten am Durchschnitt der anderen Verlegemaße liegende Wert herangezogen. Große Abweichungen sind auch hier nicht zu erwarten, da durchwegs ähnliche Ziegelgrößen verwendet wurden. Siehe dazu u.a. McCown und Haines 1967, 1. 196 13 + 2 (Innenwange) + 5,5 (Treppenbreite) + 3 (Außenwange). 197 Bei der Überbauung der NO-Seitentreppe kann nicht ausgeschlossen werden, dass es eine Abweichung zu der Anzahl der verlegten Ziegel (darunter liegend; siehe hierzu Fn. 196) auf dieser Distanz (zur SO-Außenseite) kam. Eine Überbauung mit ganzen Ziegelmaßen würde auch Sinn ergeben. eine Überbauung ist nicht an das Verlegesystem und somit nicht an die Ziegelanzahl gebunden 198 Die Aussagekraft des Verlegemaßes am O-Eck ist beschränkt durch die Störung, die J. P. Peters in der II. Kampagne auf der Suche nach Gründungszylindern verursachte. Siehe dazu im Einleitungskapitel zu selbiger Kampagne. Hier könnten aufgrund der 195
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
Bezeichnung der Vor- und Rücksprünge nach J. A. Meyer (Abb. 43) 1 II 2 III SO-Hälfte Öffnung bzw. Rücksprung in III III NW-Hälfte 3 IV 4 V (N-Eck)
Maß nach J. A. Meyer (Abb. 43; ft. = ’, in. = ’’)
Umgerechnete Maße, gerundet
Ziegelanzahl (Art der Feststellung)
10’9’’ 10’4’’ 10’5 1/2’’ 6’3’’ 2’5 1/2’’
3,28 m 3,15 m 3,19 m 1,91 m 0,75 m
10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 6 (Abb. 94) 2 (Abb. 91)
6’3’’ 13’6’’ 13’6 1/2’’ 13’7 1/2’’ 14’9’’ (7’4’’ erh.)
1,91 m 4,11 m 4,13 m 4,15 m 4,50 m (erh. 2,24 m) Gesamt: 32,80 m (erh.) 38,03 m (erg.)
6 (Abb. 94) 13 (Ann.) 13 (Ann.) 13 (Abb. 47) 14 (Ann.) (erh. 7) Durchschnitt: Vorsprünge Rücksprünge
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Verlegemaß (Länge eines Ziegels mit Stoßfuge), auf mm gerundet 32,8 cm200 31,5 cm 31,9 cm 31,8 cm201 37,5 cm202 31,8 cm203 31,6 cm 31,8 cm 31,9 cm 32,1 cm204 (erh. 32 cm) 31,6 cm 31.8 cm (33,1 cm)205
Horizontales Verlegemaß an der NW-Seite (Tabelle 4) An der NW-Seite stützen wir uns u.a. auf die Angaben bei J. A. Meyer, „Journal XXI“ (Beleg 4), Eintrag vom 20.–21. August 1894. Hierzu fehlt eine gleichwertige Skizze wie an der NO-Seite (siehe oben), weil das Original von Beleg 4, wie schon bemerkt, unauffindbar ist. Da die Angaben von Meyer nur Aufschluss besonderen späteren Überbauung besondere Setzungskräfte dazu beigetragen haben, dass sich die Abstände der Ziegel veränderten. Ebenso kann das Vorhandensein einer weiteren Bauphase, in der sich die Verlegeweise bzw. das Ziegelmaß gegenüber den anderen Vorsprüngen veränderte, ebenso wenig ausgeschlossen werden. 199 Beide grauen Werte (Ann. 1 + Ann. 2) ausgenommen aus Durchschnittsberechnung. Siehe Fn. 198. 200 Ausgenommen aus Durchschnittsberechnung. 201 Ein Grund für den unter dem Durchschnitt liegenden Wert könnten hier die bei Bitumen als Mörtel verwendeten auftretenden dünneren Stoßfugen sein. 202 Ausgenommen aus Durchschnittsberechnung. Eine spätere Ausbesserung gilt an dieser Stelle als sehr wahrscheinlich! Eine Abweichung zum Durchschnitt der anderen Maße könnte sich auch aus einer Verschmälerung der Öffnung nach oben bzw. hinten (hier Richtung SW) ergeben. 203 Siehe Fn. 201. 204 Bei NW-Vorsprung V wurde die Flucht der Mauer an der NW-Seite verwendet, um somit die ursprünglichen Maße des N-Ecks zu erhalten. Ausgenommen aus Durchschnittsberechnung 205 Wert bei Berücksichtigung aller Rücksprünge an der NO-Seite.
88
Kapitel III
über NW-Vorsprung IX am W-Eck geben, stützen wir uns bei den weiteren Gliederungen der NW-Seite ausschließlich auf den Plan von Bint el-Amir (Beleg 22) sowie die NW-Ansicht von C. S. Fisher (Beleg 23).
Tabelle 4: Horizontale Ziegelverlegemaße: NW-Seite (Ann. = Annahme;206 erh. = erhalten). Bezeichnung nach J. A. Meyer, 20.– 21.8.1894 (Beleg 4) I (N-Eck)
Maße nach J. A. Meyer (ft. = ’; in. = ’’) Beleg 14
Maße (Linke Spalte) umgerechnet in m (cm genau)
Ziegelanzahl (u.a. aus Fotos heraus)
Verlegemaß, (Länge eines Ziegels mit Stoßfuge), auf mm gerundet
14’9’’ 10’8’’ 10’4’’ 10’7’’ 10’5’’ 10’6’’ 10’4’’ 10’6’’ 10’4’’ 10’6’’ 10’5’’ 10’6’’ 7’3’’ 16’4’’ 7’1’’ 10’6’’
14 (Ann.), erh. 7/8 (Abb. 59) 10 (Abb. 59) 10 (Abb. 60) 10 (Abb. 60) 10 (Abb. 60) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 10 (Ann.) 7207 16208 7209 10 (Ann.)
32,1 cm
1 II 2 III 3 VI 4 V 5 VI 6 VII 7 VIII 8
4,5 m ca. 2,25 (erh.) 3,25 m 3,15 m 3,23 m 3,18 m 3,2 m 3,15 m 3,2 m 3,15 m 3,2 m 3,18 m 3,2 m 2,21 m 4,98 m 2,16 m 3,2 m
206
32,5 cm 31,5 cm 32,3 cm 31,8 cm 32 cm 31,5 cm 32 cm 31,5 cm 32 cm 31,8 cm 32 cm 31,6 cm 31,1 cm 30,9 cm 32 cm
Ann. (=Annahme) bedeutet, dass die angegebene Ziegelanzahl aufgrund derselben Maße der vorangegangenen Vor- bzw. Rücksprünge von diesen übernommen wurde. Für VII, 7 (Siehe dazu auch Fn. 195) und VIII wurde der am nächsten am Durchschnitt der anderen Verlegemaße liegende Wert herangezogen. Große Abweichungen sind auch hier nicht zu erwarten, da durchwegs ähnliche Ziegelgrößen verwendet wurden. Siehe dazu u.a. McCown und Haines 1967, 1. 207 Siehe Beleg 42 (Abb. 62). 208 Siehe Fn. 207. 209 Siehe Fn. 207.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
Bezeichnung nach J. A. Meyer, 20.– 21.8.1894 (Beleg 4) IX (W-Eck)
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Maße nach J. A. Meyer (ft. = ’; in. = ’’) Beleg 14
Maße (Linke Spalte) umgerechnet in m (cm genau)
Ziegelanzahl (u.a. aus Fotos heraus)
Verlegemaß, (Länge eines Ziegels mit Stoßfuge), auf mm gerundet
14’6’’ (+ Meyer 4.8.1894: Beleg 4)
4,42 m210
14 (Ann.)
31,6 cm
Gesamt: 54,31 m (erh.) 56,56 m (erg.)
Durchschnitt: Vorsprünge Rücksprünge
31,6 cm 32 cm
Horizontales Verlegemaß an der SW-Seite (Tabelle 5)
Tabelle 5: Horizontale Ziegelverlegemaße der Länge: SW-Seite (Ann. = Annahme211; erh. = erhalten). Bezeichnung der Vorund Rücksprünge I (W-Eck) IV 4 V (S-Eck)
210
Angaben der Maße aus Abb. 13 Ausgräber (Beleg 22) gemessen* 2,6 m* (erh.) 2,5 m* 3,1 m* 3,5 m* (erh.) Gesamt: 11,7 m (erh.)
Ziegelanzahl Verlegemaß (Art der Feststellung) 8 (erh.)212 8 (Ann.) 10 (Ann.)214 11 (Ann.)215 Durchschnitt: Vorsprünge Rücksprünge
32,5 cm213 31,3 cm 31 cm 31,8 cm 31,6 cm 31 cm
Möglicherweise wurde dieser Vorsprung durch spätere Baumaßnahmen der „Parthischen Festung“ verändert. 211 Ann. (=Annahme) bedeutet, dass die angegebene Ziegelanzahl aufgrund derselben Maße der vorangegangenen Vor- bzw. Rücksprünge von diesen übernommen wurde. Große Abweichungen sind auch hier nicht zu erwarten, da durchwegs ähnliche Ziegelgrößen verwendet wurden. Siehe dazu u.a. McCown und Haines 1967, 1. 212 Beachte, dass es sich hierbei um die Mächtigkeit von A.1 (ohne A.1.3) handelt. Bei J. A. Meyers Eintrag vom 4.8. sind noch 3 Ziegel der SW-Außenseite erhalten. Auf Abb. 13 ist nur noch max. 1 Ziegel erhalten. 213 Ausgenommen aus Durchschnittsberechnung, aufgrund der Möglichkeit eines späteren Eingriffes (Überbauung). 214 In Analogie zur gegenüberliegenden NO-Seite mit ebenfalls 10 Z. 215 Wahrscheinlichste Ziegel-Anzahl aufgrund der weiteren Verlegemaße von A.1.2.
90
Kapitel III
Die Angaben von J. A. Meyer lassen keine genaueren Schlüsse über die weitere Gliederung der Mauer an der SW-Seite zu. Während der III. Kampagne wurden Tunnelgrabungen um das S-Eck durchgeführt. Ein Foto vom S-Eck zeigt lediglich einen kleinen Teil dieses Mauerwerks (mit Grabungsgrenze links). Daher kann sich die Ermittlung hierbei ausschließlich auf den Plan (Beleg 22) und die SW-Ansicht von C. S. Fisher (Beleg 25) stützen. Eine grobe Einschätzung ermöglicht auch der Blick auf die Grabungsfotos (Abb. 67 bis Abb. 74), und spätere Zustandsaufnahmen (Abb. 89) bestätigen auch diese Angaben. Das durchschnittliche horizontale Verlegemaß je Ziegel an den NO-, NW- und SW-Seiten Aufgrund der vorherigen drei Tabellen der je drei gegliederten Seiten können wir nun die dabei erhaltenen Durchschnittswerte für das gesamte A.1.1 und A.1.2 zugerechnete gegliederte Mauerwerk interpretieren. Jeweils wurden bei der Durchschnittsberechnung Vor- und Rücksprünge gesondert berücksichtigt. Dies ist nötig, da Vorsprünge in der Regel um zwei Stoßfugen schmäler sind als Rücksprünge und sich so alleine schon naturgemäß Unterschiede ergeben. NO-Seite (Tabelle 3), Rücksprünge: 31,8 cm, Vorsprünge: 31,6 cm. NW-Seite (Tabelle 4), Rücksprünge: 32 cm, Vorsprünge: 31,6 cm. SW-Seite (Tabelle 5), Rücksprünge: 31 cm, Vorsprünge: 31,6 cm. An der NO-Seite gibt es eine Abweichung von 0,2 cm zwischen dem Verlegemaß eines Ziegels für den Vor- bzw. Rücksprung. An der NW-Seite jedoch um 0,4 cm.216 Der erhaltene Teil des gegliederten Mauerwerks an der SW-Seite ist überdies offensichtlich durch spätere Störungen beeinflusst, da der einzige hier erhaltene Rücksprung ein kleineres Verlegemaß aufweist als die beiden erhaltenen Bereiche der Vorsprünge derselben Seite. Weiters ist der Wert um 0,8 bis 1 cm kleiner als bei den Rücksprüngen an der NO- und NW-Seite. Vertikales Verlegemaß von A.1.2: Um ein vertikales Verlegemaß für A.1.2 zu erhalten, wird NO-Vorsprung I (Beleg 10) und NO-Rücksprung 4 (McCown und Haines 1967, Pl. 19) herangezogen, da hier eine Unterscheidung von A.1.1 und A.1.2 aufgrund der Außenwandneigung und zusätzlich bei Beleg 10 auch eines kleinen Absatzes an der Oberkante von A.1.2 (siehe auch auf Abb. 111) möglich ist und ausreichend Dokumentation vorhanden ist. Für die auf Beleg 10 (siehe Belegbeschreibung unten) erfassten 15 Ziegellagen ist ein Maß von 1,22 m (4 ft.) heraus messbar. Somit ergibt sich ein vertikales Verlegemaß von ca. 8 cm217 für NO-Vorsprung I. 216
Dies mag vor allem daran liegen, dass die NW-Seite wesentlich regelmäßiger gegliedert ist. 217 Abgerundet von 8,13.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
91
Bei NO-Rücksprung 4 erhält man auf einer Höhe von einem Meter (93.00 bis 94.00 m) eine Anzahl von 11 Ziegellagen, was einem vertikalen Verlegemaß von 9 cm je Lage entspricht. Hierbei muss jedoch auf die Ungenauigkeit dieses Beleges hingewiesen werden, da es schwer ist, überhaupt Ziegellagen zu erkennen. Sie wurden lediglich als Striche vermerkt, ohne eine Beschreibung des Be– fundes und daher auch ohne genaue Maßangaben. .
Die Außenwandgliederung in Vor- und Rücksprünge Versuch der Untersuchung des Ziegelverlegesystems Auf Abb. 15 ist der Bauplan einer Lage (A) und der Lage darunter (B) verzeichnet. Darunter befindet sich die Ansicht auf eine willkürlich gewählte Abfolge von Ziegellagen. Aufgrund dieser Verlegeweise entsteht eine „Störung“ im ansonsten regelmäßigen Ziegelverlegesystem von A.1.2. Somit zeichnen sich die Vor- und Rücksprünge in jeder zweiten verbauten Lage im Ziegelverlegesystem ab.218 Hierbei könnten fragwürdige Bereiche der Außenwandgliederung nochmals untersucht werden, auch wenn nur mehr die untersten Lagen erhalten geblieben sind. Rekonstruktionsversuch für die Außenwandgliederung von A.1.2 Wie aus dem Aufsichtsplan von C. S. Fisher (Beleg 22, Abb. 18) hervorgeht, sind Vor- und Rücksprünge auf drei Seiten von Bint el-Amir erhalten. Vom Mauerwerk an der SW-Seite ist jedoch am wenigsten erhalten geblieben. Auf Grundlage von Beleg 22 (Abb. 18) und Beleg 25 (Abb. 86) wurde nun versucht, eine Rekonstruktion der nicht mehr erhaltenen SW-Außenwandgliederung, inklusive einer wahrscheinlichen Rekonstruktion der Situation beim NWRücksprung 7, offensichtlich verändert durch eine spätere Bautätigkeit (Reparatur?), zu erstellen (Abb. 16, Beleg 24). Vorbehalte der Rekonstruktion Aufgrund der leichten Abweichungen des N-Ecks vom rechten Winkel, die je nach herangezogenem Plan 1–2° ausmachen und daher nicht abschließend bewertet werden können, sind auch generell Unterschiede der gegenüberliegenden Seiten zu erwarten. Somit sind die dabei ermittelten Resultate bei einer Spiegelung der gegenüberliegenden Seiten zur Rekonstruktion mit Vorsicht zu genießen.
218
Dies könnte helfen, schlechter erhaltene Bereiche von A.1.2 zu untersuchen, bzw. nachzukontrollieren. Vor allem bei NW-Vorsprung VII bis NW-Vorsprung VIII wäre eine solche Nachuntersuchung lohnenswert.
92
Kapitel III
Abb. 15: Ziegelverlegesystem im Bereich von Vorund Rücksprung am Beispiel von NO-Rücksprung 3 und NO-Vorsprung IV (hell: sichtbar; dunkel: verdeckt und daher rekonstruiert). Zusammenschau der Ziegelmaße für Vor- und Rücksprünge Die Maße werden jeweils in Ziegelanzahlen angegeben, da der Ziegel die kleinste219 planerische wie auch bautechnische Einheit bei einem Ziegelbauwerk darstellt.
219
Halbe Ziegel wurden so weit möglich vermieden und nur in der jeweils zweiten Ziegellage verwendet, um das Ziegelverlegesystem einzuhalten und einen stabilen Ziegelverband zu erhalten.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
93
Abb. 16: Schematischer Ziegelplan (nicht Bauplan) mit Rekonstruktionsversuch der Außenwandgliederung für A.1.2 (an SO-Seite auch F.1.1, F.1.2 und F.1.3, beim S-Eck für G.1.1 und G.1.2). SW-Seite in Analogie zur NO-Seite ergänzt.
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Kapitel III
NW-Seite Die regelmäßigsten Ziegelanzahlen erhält man an der gesamten NW-Seite, nur unterbrochen durch spätere Bautätigkeiten rund um NW-Rücksprung 7.220 Jeweils wurde an der NW-Seite eine Ziegelanzahl von 10 Ziegeln je Vor- und Rücksprung verwendet. Deswegen wurde bei der Rekonstruktion (Abb. 16) diese Regelmäßigkeit rekonstruiert. Das Ergebnis scheint diesen Schritt auch zu rechtfertigen, da man hierbei für die gesamte NW-Seite eine Ziegelanzahl von 10 Ziegeln je Vor- und Rücksprung erhält. Die Abweichungen bei der Ziegelanzahl der Eckvorsprünge scheinen eine Eigenheit an Babylonischen Stufentürmen zu sein. Dies konnte u.a. auch in Borsippa und Babylon nachgewiesen werden.221 NO- und SW-Seite Zur NO-Seite besitzen wir eine Beschreibung der Gliederung vom Architekten J. A. Meyer (MIT-Student mit Reisestipendium) aus dem Jahre 1894 (III. Kampagne), die im folgenden Abschnitt zitiert wird. Beleg 4 – J. A. Meyer „Journal XXI“ Eintrag vom 21. Juli 1894 „Along this wall – N.E. façade – are six buttresses, the E. end on is much wider than the others – but cutting off the width of the parallel walls that appear to run along the S.E. [Anm. = ältere NO-Seitentreppe] facade it would merely correspond to that at the north corner, which is only a little wider than the other two next the corners. The center buttress is also wider. In the latter is a niche centrally placed – described in a former book [Anm. Journal XX (Beleg 3)] – about 2’ wide and 4’ deep“ Hier ist besonders interessant die Erwähnung der Eckvorsprünge, bei denen derjenige am O-Eck besonders breit ist, da dieser ebenfalls die ältere NO-Seitentreppe, die sich hinter dem Mauerwerk von A.1.2 befindet (Abb. 113 und Abb. 114), verschließt bzw. überbaut. Die Beobachtung, dass der 1894 erhaltene NOVorsprung I am O-Eck der Breite von NO-Vorsprung V am N-Eck entspricht, erscheint eher zufällig, wenn auch die Befundsituation dahingehend interpretiert werden könnte. Aufgrund derselben Beobachtung wurde dieser Vorsprung auch auf dem Plan „EN Level II“ bei McCown und Haines 1967, Pl. 26 mit denselben Ausmaßen rekonstruiert.222 Ansonsten beschreibt J. A. Meyer die NO-Gliede220
NW-Vorsprung VII: 7 Ziegel – NW-Rücksprung 7: 16 Ziegel – NW-Vorsprung VIII: 7 Ziegel wurden also gleichmäßig verteilt um je 10 Ziegel Breite zu erhalten, was dem durchgängigen Maß an der NW-Seite entspricht. 221 Statische Gründe, aber auch ästhetische Überlegungen mögen hierbei eine Rolle gespielt haben. Siehe Allinger-Csollich 1991; id. 1998. 222 Inwiefern für diese Entscheidung Pläne der Ausgrabungen von 1889 bis 1900 herangezogen wurden, bleibt unklar.
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rung als gleichmäßig, mit Ausnahme von C.1 (NO-Vorsprung III), der insgesamt einen breiteren Vorsprung umfasst. Zusammenfassung Insgesamt weniger klar symmetrisch als jene der NW-Seite erscheint die Gliederung der Außenwände der beiden Breitseiten, der NO- und SW-Seite. Aufgrund des schlechteren Erhaltungszustands bzw. der Befundsituation an der SW-Seite werden beide Seiten gemeinsam, beginnend am O-Eck, behandelt. Die Rekonstruktion dieses Eckvorsprungs NO-Vorsprung I korrespondiert mit der bei SWVorsprung V am S-Eck. Hier kommt man bei einer Rekonstruktion des Eckvorsprungs auf dieselbe Ziegelanzahl. Auch der einzige zur Gänze erhaltene SWRücksprung 4 stimmt mit dem gegenüberliegenden NO-Rücksprung 1 mit je 10 Ziegeln überein. Die noch erhaltenen 8 Ziegel von SW-Vorsprung IV werden aufgrund des gegenüberliegenden NO-Vorsprungs II an der NO-Seite um 2 Ziegel auf insgesamt 10 Ziegel ergänzt. Der Bereich beim darauffolgenden SWRücksprung 3, der an dieser Seite nicht mehr erhalten geblieben ist, wird mit 10 Ziegeln aufgrund der erhaltenen Ziegelanzahl an der gegenüberliegenden Seite bei NO-Rücksprung 2 ergänzt. An der NO-Seite folgt nun mit NO-Vorsprung III-SO-Hälfte, der 4 Ziegel tiefen Öffnung in III und dem NO-Vorsprung IIINW-Hälfte der Abwasserschacht C.1. Dessen drei Bereiche gliedern sich in 6 Ziegel – 2 Ziegel – 6 Ziegel und ergeben somit insgesamt eine Breite von 14 Ziegeln für den mittleren NO-Vorsprung III. Ungeachtet der Situation am SWAbwasserschachtes („D.1“) rekonstruieren wir diese 14 Ziegel auch für die SWSeite.223 Die darauf folgenden Bereiche an der SW-Seite bis zum W-Eck (SWVorsprung I bis SW-Rücksprung 2) werden ausschließlich aufgrund der erhaltenen Vor- und Rücksprünge an der NO-Seite ergänzt. Diese (NO-Rücksprung 3 – NO-Vorsprung IV und NO-Rücksprung 4) sind einheitlich 13 Ziegel breit. Das N-Eck an dieser Seite (NO-Vorsprung V) kann von den erhaltenen 6–7 Ziegeln und bis zur Flucht der NW-Seite (NW-Vorsprung I) auf jeweils 14 Ziegel ergänzt werden. Gliederung der Außenseiten von A.1.2 (gegen den Uhrzeigersinn) mit [Rekonstruktion] NO-Seite: 23224–10–10–10–14 (=6–2–6)–13–13–13–14 223
Wie genau der Anschluss zum SW-Abwasserschacht aussah, kann aufgrund des Erhaltungszustands nicht mehr eruiert werden. Der Abwasserschacht kann jedoch noch in Gebrauch gewesen sein. Dies ist auch für die späteren Bauten aus „large crude bricks“ nicht ausgeschlossen. 224 23,5 Ziegel, Ziegelanzahl der darunter liegenden NO-Seitentreppe (10,5 Ziegel) bzw. der Verschlussmauer (F.1.4) dieser an der NO-Seite, abzüglich (1/2 Ziegel) der SOAußenwandneigung zusammen, befinden sich unterhalb von A.1.1 und A.1.2 (dem gegliederten Mantel).
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Kapitel III
NW-Seite: 14–10–10–10–10–10–10–10–10–10–10–[10–10–10225]–10–14226 SW-Seite: [14227–13–13–13–14 (6–2–6)–10–2+]8228–10–[23229] Die Besonderheit dieser hier rekonstruierten Gliederungsweise ist, dass eine Breitseite, gesichert an der NO-Seite, in sich zwei unterschiedliche Maße von Gliederungsabständen aufweist. In Ermangelung eines genau dokumentierten gegenteiligen Befundes, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um zeitlich voneinander zu unterscheidende Bauvorgänge innerhalb von A.1.2 bzw. A.1.1 handelt.230 Im SO der NO-Fassade der Ziqqurrat befindet sich der extrem große Vorsprung mit 23 Ziegeln, rekonstruierter Breite (NO-Vorsprung I). Dies legt nahe, dass es sich hierbei um sekundäres Verschlussmauerwerk einer nicht mehr benötigten Seitentreppe handelt bzw. dass hier möglicherweise zu einer früheren Phase sogar noch eine Aufgangsmöglichkeit bestanden haben könnte. Somit würde sich eine Untersuchung des restlichen erhaltenen Ziegelmauerwerks am O-Eck sowie beim bisher weniger detailreich dokumentierten S-Eck lohnen. Beim – u.a. auch fotografisch dokumentierten – NO-Vorsprung I befindet sich kein nennenswerter Bruch im Ziegelwerk. Auffallend an der NO- wie auch SWSeite sind jedoch die angebauten jüngeren Baukörper A.1.4 und A.1.8, die zum Zweck der Stabilisierung und auch Schutz vor dem Setzen des Mauerwerks durchaus Sinn ergeben. Zum Unterschied zu A.1.4, der vor den Bereich eines möglicherweise noch vorhandenen Aufganges tritt, endet A.1.8 anscheinend beim S-Eck-Abbruch (siehe dazu auch A.1.2.6 unten). Dieser Abbruch tritt jedoch bereits vor die Reste einer dort vorhandenen SW-Seitentreppe und ver225
Siehe Fn. 220. Hinter den gebrannten Ziegeln sind „large crude bricks“ zu erkennen. 227 Siehe Fn. 226. 228 Dieser 8 Ziegel breit erhaltene SW-Vorsprung IV ist zumindest zum Teil später wiederaufgebaut worden und besitzt an der NW-Seite einen regelmäßig erscheinenden Abbruch. Hier ist eine Lage aus ungebrannten Lehmziegeln zu erkennen, die ein Hinweis auf eine spätere Veränderung in diesem Bereich ist. 229 11 Ziegel sind erhalten, in Analogie mit der NO-Seite wird ein Wert von 23 angenommen. Hinzu kommt jedoch das Problem, dass nicht auszuschließen ist, dass es sich im Bereich des S-Ecks um spätere Bautätigkeiten handelt und daher ein davon abweichender Wert zutreffend wäre. Auch die geringere Breite von 6,3 m für den Eck-Vorsprung (SW-Vorsprung V) heraus gemessen aus Beleg 22 wäre ein dahingehender Hinweis. 230 Dafür würde die Abweichung von der Zehn-Ziegel-Gliederung der NW-Hälfte sprechen. Der Befund lässt spätere Umbauarbeiten jedoch nicht in solchem Ausmaße erkennen. Somit wäre eine Trennungslinie evtl. die SO-Grenze von NO-Vorsprung III, SOHälfte (C.1). Aufgrund des schlechten Erhaltungszustands an der SW-Seite derzeit nur Spekulation wäre die Annahme, dass wir es hier mit einer zentralen Spiegelachse zu tun haben und somit die damit korrespondierende SW-Seite ebenfalls an ihrer NW-Hälfte eine Gliederung von je 13 Ziegeln aufzuweisen hätte. 226
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deckt den Bereich der nicht ausgegrabenen älteren Innenwange (Abb. 115 und Abb. 116). Es handelt sich hierbei um Verstärkungen, die vor allem in der Nähe der Ecken notwendig wurden. 2) Die äußere Form des Baukörpers 2a) Kennzeichen des Mauerwerks Dieses Mauerwerk (A.1.2 wie auch A.1.1/A.1.1.1) besitzt eine markante Außenwandgliederung,231 mit jeweils 1 Ziegel tiefen Rücksprüngen und zumindest an der NW-Seite (bis auf den Bereich um NW-Rücksprung 7, siehe hierzu unten bei A.1.5 und A.1.6) regelmäßig 10 Ziegel breiten Vor- und Rücksprüngen. Am N-Eck sind NO-Vorsprung V und NW-Vorsprung I jeweils 14 Ziegel (zu ergänzen zu den erhaltenen 6–7 Ziegeln aufgrund des Verlegemaßes und des dafür zur Verfügung stehenden Bereiches) breit.232 SW-Rücksprung 4 ist ebenfalls 10 Ziegel breit. Abweichungen gibt es hauptsächlich bei der NO-Seite, wo nach dem NO-Abwasserschacht C.1, ab NO-Rücksprung 3 eine Gliederung von je 13 Ziegeln vorherrscht. Der NO-Abwasserschacht C.1 selbst hat insgesamt eine Breite von 14 Ziegeln (6 – 2 – 6, siehe bei C.1 unten), was wiederum zu den Eckvorsprüngen (siehe N-Eck, aber auch W-Eck) passen würde (siehe hierzu auch Die Außenwandgliederung in Vor- und Rücksprünge, oben). Ob diese Abweichung nordwestlich von C.1 auf eine spätere Bautätigkeit zurückzuführen ist, kann aufgrund der derzeitigen Quellenlage nicht geklärt werden.233 Die Rücksprünge im Bereich von A.1.1 und A.1.2 besitzen durchwegs eine Tiefe von 1 Ziegel. Dies verändert sich auch nicht mit größerer Höhe, da die Außenwandneigung bei Vor- und Rücksprüngen dieselbe bleibt. Als Tendenz wurde jedoch bemerkt, dass sich die Breite der Vorsprünge auf Höhe von A.1.1, soweit dokumentiert, nach oben hin verringert. Festgestellt am N-Eck weist A.1.2 im Unterschied zu A.1.1 eine wesentlich geringere Mauerstärke von 5 (NO-Seite) bis 5 1/2 (NW-Seite) Ziegeln bei Vorsprüngen auf. Es gibt keinen eindeutigen Befund bei einem Rücksprung. Anzunehmen ist jedoch, dass sich die Mauerstärke um 1 Ziegel (= Stärke der Vorsprünge) verringert. Aufgrund der Pläne zu belegen, scheint es sich auch hierbei um einen besonderen Befund zu handeln (siehe weiter unten bei C.1), der wiederum aufgrund der besonderen Funktion sowie älterer Baukörper beeinflusst worden ist.
231
Eingeteilt in Vor- und Rücksprünge. Zu den Befunden der Außenwandgliederung an den Stufentürmen von Borsippa und Babylon siehe u.a. Allinger-Csollich 1998, 140. 232 W-Eck evtl. durch spätere Bautätigkeiten beeinflusst, jedoch auch 14 Ziegel, siehe unten bei A.1.6. 233 Die spätere Ausbesserung A.1.2.1 bei NO-Rücksprung 4 zeigt zumindest, dass diese Möglichkeit nicht auszuschließen ist. Ähnlich bei Abb. 82 (Beleg 47).
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Im Gegensatz dazu setzt sich das darunter liegende Mauerwerk von A.1.3, sofern erhalten, als eine Art „Fundament-Sockel“ ohne Außenwandgliederung ab von A.1.2. Der Vorteil dieser Bauart, sofern beabsichtigt bzw. überhaupt gleichzeitig in Benutzung, liegt am Verhindern der Entstehung von Hohlkehlen, direkt am Fuße des Mauerwerks.234 3) Einzelbefunde (geordnet nach den verschiedenen Seiten235 der Ziqqurrat) 3a) NO-Seite O-Eck Beleg 3 – J. A. Meyer, Journal XX, Eintrag vom 25. Juni 1894 (Beschreibung von Abb. 104) „… The space H which seems to have been filled in by the builder of C (Anm. A.1.3 UND A.1.4) and D (Anm. A.1.2) – apparently Melisiha …“. A.1.2 wird aufgrund der darin gefundenen gestempelten Ziegel von den Ausgräbern Assurbanipal (Melisiha) zugeordnet. Dies trifft ebenso auf A.1.3 zu, wobei die Unterscheidung des Mauerwerks von A.1.3 und A.1.4 J. A. Meyer Probleme bereitete. „On the page before this is a copy of the inscription on Melisiha’s bricks. It is stamped and owing to the shallowness of the stamp it is extremly difficult to find one with the characters distinct. The copy was made by comparing a number of bricks.“ Hierzu erfahren wir auf der vorhergehenden Seite des “Journals” noch, dass diese Inschrift „2 ¾’’ × 5 ¾’’ “ = 7 cm236 × 14,5 cm237 und der Ziegel „12’’ × 12’’ × 2 1/2’’ “ = 30,5 × 30,5 × 6,5 cm238 misst. Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 21. Juli 1894 „... b. b. wall perpendicular for 4’, then with a slight batter – 2’’in 5’0’’ or 1:30 – for 5’.“
234
Dass hierbei das Problem lediglich weiter nach Oben verlegt wird, kann nur zum Teil bestätigt werden. Auf alle Fälle bietet diese Variante eine Art „Spritzschutz“ bei Starkregen. Siehe hierzu v. a. Allinger-Csollich 1998, 148–149. 235 Die gewählte Reihenfolge läuft gegen den Uhrzeigersinn von SO bzw. NO – SW. 236 Aufgerundet von 6,985 cm. 237 Abgerundet von 14,605 cm. 238 Aufgerundet von 30,48 bzw. 6,35 cm.
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Die Außenwand von A.1.2 verläuft 1,21 m lotrecht, für A.1.1 (inkl. A.1.1.1) wird auf 1,52 m239 eine Neigung von ca. 88° angegeben (siehe Beleg 45 unten, bzw. S. 75). Da diese Feststellung nahe dem O-Eck gemacht wurde, ist hier noch der Bereich von 7 Ziegellagen zu A.1.2 hinzuzuzählen, um die gesamte erhaltene Höhe dieses Baukörpers zu erhalten. Beleg 10 – NO-Vorsprung I, 9,1 m vom O-Eck entfernt240 (Abb. 44) Hier kann man klar die von J. A. Meyer verzeichnete Zweiteilung erkennen, die jedoch auf der in J. P. Peters 1895a publizierten Tafel nicht so deutlich zu erkennen ist, vor allem aber nicht näher beschrieben wird.241 Hieraus sind 15 Ziegellagen (senkrechte Außenwand) auf einer Höhe von 1,22 m (4’) zu erkennen, die an dieser Stelle zu A.1.2 zu zählen sind (siehe bereits bei der Errechnung des Verlegemaßes oben). Dadurch, dass hier das Mauerwerk nicht geschnitten wurde (ein Tunnel wurde tiefer in das ältere Mauerwerk geschnitten) und es sich in dem Bereich von A.1.2 lediglich um eine Ansicht handelt, werden noch einige Ziegellagen durch den später angebauten sockelartigen Baukörper A.1.4 verdeckt. Anhand von Abb. 111 und Abb. 113 beim O-Eck-Abbruch sind hierbei noch 7 Lagen zu A.1.2 hinzuzuzählen. Beleg 52 – Foto von NO-Rücksprung 2 vom O-Eck aus (Abb. 103) Zu erkennen ist eine Mauerstärke von 4 Ziegeln, des hier noch erhaltenen Bereichs von A.1.2. Das Lehmziegelmauerwerk, das wahrscheinlich zu B.1 zu zählen ist, wurde zusammen mit A.1.2 (siehe unten) hochgezogen. Beleg 49 – Foto beim erhaltenen NO-Abwasserschacht C.1 (Abb. 81 und Abb. 90) Aufgrund des schlechteren Erhaltungszustands im November 1989 beim NOAbwasserschacht, unterhalb von A.1.1 (siehe oben) erhält man auch Einblick auf die Stärke von A.1.2 bei NO-Rücksprung 2. Die Mauerstärke von 4 Ziegeln (siehe Beleg 52) erscheint hier angebaut bzw. gemeinsam hochgezogen mit Lehmziegelmauerwerk (siehe unten bei B.1 und Abb. 81).
239
Abgerundet von 1,524 m. Aufgrund der Angaben bei J. A. Meyer, „30 ft.“ vom O-Eck entfernt. Hauptsächlich anhand eines Tunnels ergraben. Dieser Umstand könnte die Mess-Ergebnisse beeinflusst haben, da es wesentlich schwerer war, auf die damaligen Möglichkeiten beschränkt bei Kerzenlicht Messungen durchzuführen. 241 Die fehlende Beschreibung ist darauf zurückzuführen, dass J. P. Peters nur die Berichte von J. H. Haynes zur Verfügung hatte und nicht die detailreicheren Journals XX und XXI von J. A. Meyer. Letztere stellen die Hauptquelle für die Berichte an das Babylonian Committee in Philadelphia dar, zumindest was den Bereich um den Bint el-Amir betrifft. 240
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Die genaue Oberkante von A.1.2 in diesem Bereich lässt sich nicht mehr genau feststellen, da diese nach 1900 zum Großteil Ziegelraub zum Opfer gefallen ist und das Mauerwerk in diesem Bereich anscheinend heraus gehackt wurde. 3 1/2 Ziegel vom NO-Vorsprung III-1 (SO-Hälfte des Vorsprungs bei C.1) entfernt kann jedoch die Unterkante von A.1.1 bis zu NO-Vorsprung III verlängert werden. McCown und Haines 1967, Pl. 19 „Section C-C“ – bei NO-Rücksprung 4 Hier befindet sich A.1.2 zwischen TA-Niveau242 94,80 und 92,90 m. Der zu diesem Baukörper zu zählende Bereich ist hier 21 Ziegellagen hoch erhalten. Die Ausgräber der Joint Expedition 1948–50 haben im Gegensatz zu Beleg 10 (siehe oben) der III. Kampagne aus dem Jahre 1894 keine Unterscheidung der Außenwandneigung von A.1.1 und A.1.2 verzeichnet. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Fotos (u.a. Abb. 48 übernächster Beleg) erkennt man zumindest am NO-Vorsprung V (N-Eck) einen Unterschied im Neigungswinkel beider Bereiche.243 Aus „Section B-B“ ermisst sich eine gemeinsame Außenwandneigung von 86,5° für A.1.1 und A.1.2.244 Beleg 44 – NO-Rücksprung 4 und NO-Vorsprung V (Abb. 47) NO-Rücksprung 4 ist 13 Ziegel breit. NO-Vorsprung V ist nur noch auf einer Breite von 6–7 Ziegeln erhalten. Im unteren Bereich von NO-Rücksprung 4 ist ein Riss zu erkennen, der 1 Ziegel nach NO-Vorsprung IV beginnt und über die untersten 17 erhaltenen Ziegellagen zu verfolgen ist. Hier scheint zum Teil mit Bitumen ausgebessert worden zu sein. Zumindest in diesem Bereich scheint es sich um einen älteren Riss zu handeln. 9 weitere Ziegellagen darüber ist ebenfalls ein Riss (nicht klar, ob die Fortsetzung des unteren Risses) zu erkennen, der im Gegensatz zum Riss darunter um 1/2 Ziegel nach NW gerückt ist. Beleg 45 – NO-Vorsprung IV bis NO-Vorsprung V (Abb. 48) Aufgrund der Perspektive erkennt man hier nach den obersten 4 Ziegellagen (unter den 3 Lagen großer Lehmziegel) einen schmalen Absatz, der geringfügig (keine Maße vorhanden, ca. 1–2 cm) Richtung SW zurückspringt. Nach den Angaben von J. A. Meyer (Beleg 4, siehe S. 75) zum N-Eck gehören die obersten 14 Ziegellagen bereits zu A.1.1.
242
Siehe Fn. 167. Ein solcher Unterschied könnte als natürliches Setzungsverhalten interpretiert und deshalb nicht verzeichnet worden sein. Siehe hierzu Fn. 166. 244 Eine Beeinflussung des Befundes könnte es auch durch die sich über A.1 befindlichen „large crude bricks“ in diesem Bereich geben. Die Setzung des Mauerwerks könnte seit den ersten Ausgrabungen (ca. 60 Jahre vor diesem Befund) vor allem um das N-Eck vorangeschritten sein. 243
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Hier ist NO-Vorsprung IV auf der Höhe von A.1.2 zum Teil ausgebrochen. Dadurch erhält man Einblick in die Verlegetechnik des Mauerwerks. Die Lagerfugen bestehen, bis auf wenige Ausnahmen (evtl. punktuelle Ausbesserungen), durchwegs aus Lehmmörtel. In Abständen ist Bitumen am Ziegel, im Bereich der Stoßfugen zu erkennen. N-Eck Am von J. P. Peters während der II. Kampagne 1890 teilweise abgetragenen und dadurch für die Befunderstellung der späteren Ausgräber gestörten N-Eck (Schnitt durch die NW-Seite) lässt sich durch die Angaben bei NO-Rücksprung 4 aus „Section B-B“ der Joint Expedition 1948–50 ein TA-Niveau von 92,90 (Unterkante) – 94,60 m (Oberkante) für die 21 Lagen bei NO-Vorsprung V ermitteln. Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“, Eintrag vom 23. August 1894 und Beleg 45 „Outside of this [B.1] is the Melisiha casing [A.1.2] about 6’ thicker rising perpendicularly for 22 courses (from the level of the offset outside).“ Diese Angabe, die nicht mit den auf den Fotos zu erkennenden unteren 18– 19 Ziegellagen zusammenpasst, lässt wiederum erkennen, dass bei J. A. Meyer eine unterschiedliche Unterteilung der beiden Baukörper getroffen wurde. Meyer trifft die Unterteilung aufgrund der unterschiedlichen Ziegelstärke, hier werden jedoch zusätzlich die Eigenschaften des restlichen Mauerwerks mit einbezogen. Der Unterschied im Neigungswinkel wird bei Beleg 45 (Abb. 48) ersichtlich. Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“, Eintrag vom 27. August 1894 zu NO-Vorsprung V „The Melisiha wall … on the N.E.-about 5’2’’;“ Dies ist die einzige genaue Angabe über die Stärke des Mauerwerks von A.1.2 an der NO-Seite. Umgerechnet besitzt A.1.2 hier eine Stärke von ca. 1,57 m.245 Dies entspricht bei einer Mauerstärke von 5 Ziegeln (siehe Beleg 34 unten) Zu beachten gilt, dass es sich hierbei um einen Vorsprung (NO-Vorsprung V) handelt und die Mauerstärke im Bereich eines Rücksprungs entsprechend um einen Ziegel reduziert werden muss. Somit handelt es sich dort voraussichtlich um Mauerwerk von 4 Ziegeln Stärke.
245
Abgerundet von 1,5748 m.
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Beleg 3 – J. A. Meyer Journal XX, Eintrag vom 7. Juni 1894 „Looking along the wall found a brick in the lower part of the wall (A.1.2) only a little above the projecting foundation [Anm. entspricht A.1.3] that bore the stamp of Melisiha [Assurbanipal] on its edge“ J. A. Meyer beschreibt hier als Erster das von J. P. Peters während der II. Kampagne abgetragene N-Eck. Somit ist also eine klare Zuweisung dieses Assurbanipal-Ziegels zum Mauerwerk von A.1.2 möglich. Die in diesem Bereich ausgebrochenen untersten zwei Lagen (siehe Abb. 50), die wir hier zum sockelartig vorspringenden Baukörper A.1.3 zu zählen haben, kommen also auch nicht in Frage, da der Stempel an der Seite angebracht wurde und dies somit einen vollständigen Ziegel voraussetzt. Beleg 34 – NO-Vorsprung V (Abb. 50 und Abb. 51) Zieht man hierbei noch Beleg 59 (siehe unten) heran, erhält man für NOVorsprung V eine Stärke von 5 Ziegeln. Sofern die Innenkante ungegliedert ist, erhält man folglich für einen Rücksprung an der NO-Seite eine Stärke von nur 4 Ziegeln. Hierfür steht jedoch kein Beleg zur Verfügung. Einzig bei der Abbruchsstelle bei NW-Rücksprung 3 (unten) erhält man Einblick in einen Rücksprung. Die Grenze des Fotos ist jedoch nach ca. 3,5 Ziegeln erreicht. Beleg 36 – NW-Vorsprung I (Abb. 55 und Abb. 56) Die Unterteilung erfolgte aufgrund der hier zu erkennenden Ziegel mit abgerundeten/abgeschrägten Kanten. Die hier getroffene Unterteilung weicht von der Beschreibung J. A. Meyers (Beleg 4 oben) ab. Es werden zusätzliche 4 Ziegellagen zu A.1.1 gezählt. Hier zu erkennen ist auch eine eher unregelmäßige Außenwandneigung in diesem Bereich. Dies könnte einen Beleg für das Setzungsverhalten der Lehmziegel246 von B.1 innerhalb sein. Die Stärke des Mauerwerks kann hier mit 5 1/2 Ziegeln angegeben werden. Somit ist A.1.2 im NW um einen halben Ziegel stärker als an der NO-Seite. Beleg 59 – NW-Vorsprung I bis NW-Vorsprung III (Abb. 58) Diese Abbildung lässt den 2001 erhaltenen Rest des gebrannten Mauerwerks beim N-Eck von NW-Vorsprung I bis NW-Vorsprung III im Überblick erkennen. Die Unterkante von A.1.1 bzw. Oberkante von A.1.2 wurde aufgrund der dickeren Lagerfuge, v.a. bei NO-Rücksprung 1 zu erkennen, gezogen. Diese Grenze der beiden Baukörper wurde auch aufgrund des auf den Fotos (Abb. 59, Abb. 60 und Abb. 61) zu erkennenden unterschiedlichen Ziegelmaterials gezogen.
246
Siehe Fn. 166.
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Beleg 4 – J. A. Meyer „Journal XXI“ Eintrag vom 21. Juli 1894 „At a distance of 2’6’’ back from face of and from the level of the top of the 4 courses [Anm. = A.1.3], rises a burned brick wall – perpendicular for 4’ [Anm. = A.1.2] – then with a slight batter – 2’’ in 5’0’’ [A.1.1] or 1:30 – for 5’’ [Anm. muss heißen 5’0’’]. From this wall at some what regular intervals project buttresses, 1’0’’ deep and following the face of the wall in regard to slope. The bricks of this wall are somewhat mixed, but are usually 12 × 12 × 2 1/2, of a red color, laid with a fairly good face in a clay mortar mixed with straw and at many places mixed also with bitumen. Many vertical joints are laid in solid bitumen. the appearance of the bed on which this wall is laid seems to point to the earlier date of the 4 courses [Anm. = A.1.3] but may be due to the squaring up of the platform of older brick. The lowest courses of this upper wall “C” [Anm. = A.1.2 ohne Trennung von A.1.1247] is characteristic of the slovenly way brick walls are often started – the surface levelled up with mud or a brick merely stuck under a corner – From inscribed bricks set in this wall – 2 at widely separated points both near bottom, I shall call it the Melisiha [Anm. = Assurbanipal] buttressed wall – “C”.“ Zwischen A.1.3 und A.1.2 befinden sich hier (stellenweise) also eine Art „Lehmbett“ bzw. nicht näher definierte hineingesteckte (d.h. außerhalb des Verlegesystems) gebrannte Ziegel. Darauf aufgebaut ist A.1.2. Da dies später nicht mehr beschrieben wird, kann diese Beobachtung von Meyer nicht punktgenau eingeordnet werden.248 Es könnte sich jedoch am ehesten um spätere Ausbesserungen am Fuße des Mauerwerks von A.1.2 handeln, wie sie auch anderenorts festgestellt werden konnten (A.1.2.1). Zumindest zwei Assurbanipal-Ziegel konnten im unteren Bereich des Ziegelmaterials von A.1.2 festgestellt werden. Einige Stoßfugen bestanden komplett aus Bitumen, was auf eine Bautechnik hinweisen könnte, die in Bitumen verlegte „Ziegelstege“249 verwendet, um das Mauerwerk zu stärken. Genauere Aufzeichnungen einer solchen Bautechnik im Bereich von A.1.2 gibt es jedoch nicht.250 Dies liegt auch daran, dass man A.1.2 247
Diese klare Trennung wurde von J. A. Meyer nicht näher untersucht. Dies aufgrund der Größe der zu meisternden Aufgabe, zumindest die übergeordneten Baukörper auseinander zu halten und ohne die Möglichkeit der Nachbearbeitung aufgrund seines Ablebens im Dezember 1894. 248 Sofern es sich um den Bereich beim O-Eck-Abbruch von A.1.2 handelt, könnte dies dem Bereich ohne gebrannte Ziegel auf Abb. 111 und Abb. 114 entsprechen. Alles in allem ist die Befundlage jedoch zu schlecht, um definitive Aussagen zu treffen. 249 Zu einem ähnlichen Befund an der Ziqqurrat von Borsippa (jedoch in Verbindung mit Kalkmörtel an Stelle von Lehmmörtel) siehe Allinger-Csollich 1998, 118 sowie ders. 1991, 448. 250 Somit kann nicht überprüft werden, ob es hier ein regelmäßiges System solcher Stege gegeben hat. Dies wäre als eine Art Armierung für höhere Mauerwerke zu erwarten.
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auch nicht in kleinen Bereichen abgetragen hat. 3b) NW-Seite Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“, Eintrag vom 27. August 1894 „The Melisiha wall on N.W.-about 5’8’’; … “ Somit entsprechen 5 1/2 Ziegel (Beleg 36, Abb. 55 und Abb. 56) 1,72 m.251 Es ergibt sich ein Verlegemaß von ca. 31 cm252 je Ziegel für die Mauertiefe bei NW-Vorsprung I. Beleg 17 – J. A. Meyer „Sheets 22“ und „23“ (Abb. 53): an der NW-Seite unterstützt durch Fotos im Bereich um das N-Eck (Abb. 55, Abb. 56, Abb. 58, Abb. 59 und Abb. 60) Das Problem, Befunde nur anhand von Fotos festzustellen, wurde bereits bei A.1.1 angesprochen. Behindernd bei der Auswertung ist vor allem aber, dass der untere Bereich von A.1.2 (sowie auch der gesamte Baukörper A.1.3) auf den späteren Fotos (Abb. 58) zum Teil vom Schutt verdeckt ist. Auf dem vorher genannten Foto aus dem Jahre 2003 sind zum Beispiel nur mehr 20 Lagen zu erkennen, die wir A.1.2 zuordnen können. Diese befinden sich unterhalb der 15 zu A.1.1 gehörigen Lagen. Dieselbe Ziegellage als Grenze zwischen A.1.1 und A.1.2 bleibt, wie man auf den Fotos (Abb. 59, Abb. 60) erkennen kann, als Grenze bestehen. Vor allem für NW-Rücksprung 1, NW-Vorsprung II und NWRücksprung 2 kann man dahingehend ebenfalls eine dickere Lagerfuge als Grenze ausmachen. Kleinere Ausbesserungsarbeiten, wie schon an der NO-Seite (A.1.2.1) kommen hier ebenfalls vor. Dazu zählen könnte man mit großer Wahrscheinlichkeit den ausgebrochenen untersten sichtbaren Teil (3–4 sichtbare Lagen in der Mitte) von A.1.2 bei NW-Rücksprung 1. Ab NW-Vorsprung III liegt die Oberkante von A.1.2 eine Ziegellage tiefer. Somit sind ab hier 16 Lagen zu A.1.1 und 19 sichtbare Ziegellagen zu A.1.2 (Abb. 60) zu rechnen. Am rechten Rand (im SW) von Abb. 60 erkennt man noch einen kurzen Teil von NWRücksprung 3. Hier verringert sich der Bereich, den wir zu A.1.1 zählen, aufgrund einer Abstufung253 der obersten Lagen um 3 Ziegel gegenüber NW-Vorsprung III im NO davon. Hier scheint sich jedoch dieselbe Grenze fortzusetzen. Nach den nun 12 Ziegellagen, die wir zu A.1.1 zählen, befinden sich noch 19 Lagen unterhalb, die wir zu A.1.2 zu zählen haben. Diesen Befund erkennt man auf Beleg 17 (Abb. 53), einer Zusammenstellung von Meyer „Sheet 22“ und „Sheet 23“ wieder. Hier erkennt man eine Neigung der beiden Kanten an den Seiten eines jeden Vorsprungs bis einschließlich NW-Vorsprung VI auf der Höhe 251
Abgerundet von 1,7272 m. Abgerundet von 31,27 cm. 253 Diese Abstufung kann ein Hinweis auf A.1.1.1 sein, dessen Mauerwerk sich Richtung W-Eck kontinuierlich in derselben Art abstuft. 252
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der Trennlinie von A.1.1 und A.1.2 beginnend nach innen (zur Mitte des Vorsprungs hin). Die Abstufung der Oberkante von A.1.1 geht hier auch einher mit der Störung tieferer Bereiche, vor allem der Ordnung der Seitenwandgliederung im Bereich von NW-Vorsprung VII, NW-Rücksprung 7 und NW-Vorsprung VIII (siehe dazu und zur Seitenwandgliederung weiter oben). Von hier an wird auch die Abbildung unzuverlässig, da NW-Vorsprung VII (inkludiert in NW-Rücksprung 6) überhaupt nicht verzeichnet wurde. Ab NW-Rücksprung 6 kann eine Trennung von A.1.1 und A.1.2 im eigentlichen Sinne nicht mehr durchgeführt werden. Dennoch zählen wir die hier offensichtlich später hinzugekommenen obersten, lose erscheinenden Lagen zu A.1.1, da wir dies ebenso bei der vorher beschriebenen Gliederung so handhabten. Beleg 55 – Der nach 1900 entstandene Abbruch des Mauerwerks bei NW-Rücksprung 3, (Abb. 61) Dieser schräge (sich verbreiternd von oben nach unten Richtung SW, siehe Abb. 58) Abbruch entstand frühestens nach den Ausgrabungen um 1900 und ist das Resultat von Ziegelraub in großem Stil zwischen 1900 und 1948 in Nippur.254 Auf den früheren Fotos setzt sich das Mauerwerk – wenn auch Richtung SW in abgestufter Form – bis zum W-Eck fort. Der Mauerverband scheint hier innerhalb von NW-Rücksprung 3 einheitlich zu sein. Die verwendeten Ziegel sind die auch schon um das N-Eck bemerkten vorwiegend flacheren, abgerundeten Ziegel. Hier erkennt man erstmalig Bitumen, verwendet für die Lagerfugen. Wobei sich die Situation mit zunehmender Höhe (A.1.1) deutlich wieder zu Stoßfugen mit Bitumen verändert. In Abständen wurde Bitumen als Mörtel bei den Stoßfugen wie auch für die Lagerfugen verwendet. Eine Ausnahme bildet hier die sich nach innen (Richtung SO) verdickende Lagerfuge unter der 15. Ziegellage (von oben). Sie befindet sich im Bereich der Ausgleichslagerfuge die Richtung N-Eck, zumindest bis NW-Rücksprung 1, festgestellt werden konnte. Hier zu beobachten ist, dass an der Außenseite das Ziegelverlegesystem besser ineinander verzahnt gewesen ist als innerhalb. Hier ergeben sich nach dem mutmaßlichen Ziegelraub an dieser Stelle innerhalb zum Teil Fluchten mehrerer ganz erhaltener Ziegel verschiedener Lagen. Im Vergleich zum Material außerhalb, wo, sofern vertikal geschnitten, durchwegs jede zweite Ziegellage gehackt werden musste. Ein Unterschied der Außenwandneigung von A.1.1 und A.1.2 scheint jedoch bei NW-Vorsprung III zumindest bei den obersten Lagen255 vorhanden zu sein. Bei NW-Vorsprung III wurden, wie auch anderorts (siehe bei 254
Evtl. nochmals einzugrenzen, beginnend nach den 1920er Jahren, mit dem Ende der Überwachung von Nippur finanziert von Philadelphia aus. Anzeichen dafür sind jedoch schon auf Bildern der Expedition durch das Oriental Institute, Chicago (J. H. Breasted und D. D. Luckenbill) von 1919/20 zu sehen. 255 Dies könnte ein Hinweis auf A.1.1.1 (siehe bei A.1.1) sein.
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C.1 unten) einige Ziegel an den Ecken der Vorsprünge ersetzt (siehe oben bei A.1.1). Beleg 17 – Ansicht und Plan der NW-Seite (Abb. 53) Die Unterteilungen wurden aufgrund der vorherigen Belege getroffen. Die originale Ansicht alleine unterscheidet nicht zwischen A.1.1 und A.1.2. Das Auffälligste Merkmal bei Beleg 17 ist die kontinuierliche Abnahme der Höhe der Oberkante des erhaltenen Mauerwerks Richtung W-Eck. Dies ist begründet durch die späteren Bautätigkeiten in diesem Bereich und deutet auf die damit einhergehende Abtragung von ursprünglichem Mauerwerk hin bzw. auf den Erhaltungszustand vor Verlegung des Baukörpers aus „large crude bricks“. In Verbindung dazu gehören durchgehend die obersten Lagen von A.1.1 zu diesen späteren Bautätigkeiten (A.1.1.1, bei A.1.1 beschrieben) bzw. wurden diese durch Fundamentierungsarbeiten der „large crude bricks“ verändert. Die genaue Situation am W-Eck erscheint aufgrund fehlender zusätzlicher Fotos bzw. Dokumentation in diesem Bereich unklar, da durch die Bautätigkeiten von A.1.5 und A.1.6 bzw. damit verbunden im Bereich von NW-Rücksprung 7 ein zusammenhängender Befund unterbrochen wurde. Es kann also nur im Folgenden angenommen werden, dass entweder • A.1.3, A.1.2 noch weiterlaufen, • sich bereits A.1.1 befindet und in gewisser Weise (evtl. schon bei NWRücksprung 6) anbaut an das ältere Mauerwerk (im NO an NW-Vorsprung VI), • das Mauerwerk überhaupt neu errichtet wurde, evtl. gleichzeitig mit A.1.1.1 bzw. • noch vor A.1.1.1 errichtet wurde, da es hier Ähnlichkeiten mit A.1.1.1 bei den obersten Lagen gibt. 3c) SW-Seite Beleg 40 – Ausschnitt: SW-Vorsprung IV (Abbruchkante) bis SW-Vorsprung V, Richtung O (Abb. 70) Nach ca. 8 Ziegeln Breite besteht eine Flucht NO-SW (flach, zum Teil Ziegelbruchstücke – kleiner als Halbziegel – verwendet) im rechten Winkel zur Außenseite (NW-SO) bei SW-Vorsprung IV, der noch 16 Ziegellagen hoch erhalten ist. Somit wurde dieser durch Bautätigkeiten der „large crude bricks“ (auf Abb. 70 direkt darüber erhalten) verändert. Im Sinne der Benennung der Baukörper innerhalb dieser Arbeit muss also zumindest der Bereich des Abbruchs mit A.1.2.5 eine eigene Bezeichnung erhalten, da es sich hierbei um jüngere Veränderungen des älteren Baukörpers (A.1.2) handelt, ohne dass man jedoch Grenzen/Fugen des Baukörpers selbst erkennen kann.
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Beleg 39 – S-Eck, SW-Vorsprung V, Richtung NO (Abb. 115 und Abb. 116) und Beleg 48 (Abb. 89), sowie Beleg 56 (Abb. 87) und Beleg 57 (Abb. 88) Am S-Eck (SW-Vorsprung V) auf Abb. 115 und Abb. 116 (Beleg 39) erkennt man noch 8 erhaltene Ziegellagen, die zu A.1.2 (ähnlich runde Ziegel wie auf den Fotos um das N-Eck, siehe oben) gezählt werden können.256 Der hier nicht mehr sichtbare Bereich kann ergänzt werden aufgrund von Abb. 89 (Beleg 48). Hierbei können noch weitere 5257 Ziegellagen zu A.1.2 hinzugefügt werden. Darüber befindet sich Lehmziegelmaterial der „large crude bricks“. Somit sind hier 12 Lagen von A.1.2 erhalten geblieben. Zumindest bei der obersten Ziegellage (direkt unter den „large crude bricks“) wäre mit dem Bruchziegelpflaster (A.1.1.1) zu rechnen, für das es in diesem Bereich jedoch keine Befunde gibt. Nachgrabungen könnten hier noch weitere Ergebnisse liefern. Richtung S-Eck besteht ein nahezu senkrechter Abbruch von A.1.2, der in Zusammenhang (dieselbe Flucht) mit dem späteren Anbau A.1.8 (unten) zu sehen ist. Die Klärung dieses Abbruchs (siehe unten bei A.1.2.5) wird jedoch behindert durch die schon bekannte Gründungszylindersuche von J. P. Peters in der II. Kampagne (1890). Mehr kann aufgrund der Qualität des Fotos und des Dokumentationsstandes am S-Eck nicht über A.1.2 in Erfahrung gebracht werden. Zusammenfassung der Einzelbefunde Ausreichende Dokumentation erhält man auch für A.1.2 nur entlang der NOSeite. Der Verlauf der Oberkante variiert mit dem Erhaltungszustand dieses Mauerwerks zur Zeit der Konstruktion von A.1.1. Die Profile „B-B“ und „C-C“ stellen auch eine Zeitaufnahme von 1948–50 dar und geben den damaligen Erhaltungszustand des Mauerwerks wieder. Zum Teil ist der Unterschied gravierend, und daher ist es schwierig, diese Profile mit dem älteren Dokumentationsmaterial zu verbinden, vor allem ohne Detailfotos258 von 1948–50. 4) Höhenlage des Baukörpers (ermittelt anhand von McCown und Haines 1967, Pl. 19: „Section B-B“ Oberkante: TA-Niveau 94,80 m (variiert).
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Es handelt sich jedoch um einen späteren Abbruch des Mauerwerks, siehe A.1.2.6 unten. 257 Aufgrund von Abb. 89 erkennt man zu den 5 an der Außenkante erhaltenen Lagen jedoch noch eine weitere Lage, die etwas zurückversetzt erhalten geblieben ist. Diese könnte zu A.1.1.1, bei A.1.1 beschrieben, zählen, also eine späteren Bautätigkeit zugrunde liegen. 258 Zumindest im Bestand der University of Pennsylvania Museum Archives konnten vom Autor solche Fotos nicht festgestellt worden.
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Unterkante: TA-Niveau 92,90 m (ca. 0,3 m unter EN Level II, Fl. 2 Pflasterung)259 93,00 m ohne „Sockel“ = unterste Lage. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers A.1.2 dehnt sich vom O-Eck-Abbruch, entlang der erhaltenen NO-Seite (NWVorsprung I bis NW-Vorsprung V) bis zum N-Eck-Abbruch, weiter an der NWSeite bis zum W-Eck aus. Etwas unklar ist die Situation um NW-Rücksprung 7, wo anscheinend tiefgreifende (siehe A.1.5 und A.1.6 unten) Veränderungen am Mauerwerk notwendig wurden. Diese sind evtl. mit dem Abwassernetz in Verbindung zu bringen, da am Fuße dieser Renovierungstätigkeit auch eine tiefer liegende, zeitlich nicht näher eingeordnete Abwasserrinne Richtung NW abgeleitet wurde (siehe Beschreibung von A.1.5 und A.1.6). Der Bereich dieses Mauerwerks wird jedoch A.1.2 zugeordnet und bei A.1.2.2 bis A.1.2.4 als mögliche spätere Veränderung beschrieben. An der SW-Seite sind noch mindestens 2 Ziegel von SW-Vorsprung I erhalten, jedoch verdeckt durch A.1.7.1. A.1.2 setzt sich fort ab SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V (S-Eck). A.1.2 befindet sich zumindest von Teil unterhalb von A.1.1260 (Belege, mit Unterbrechungen, vom O-Eck zumindest bis zu NW-Vorsprung III). Am N-Eck haben wir es mit 19 Ziegellagen erhaltener Höhe von A.1.2 zu tun. Darunter befindet sich ein nach außen abgestufter Fundamentsockel (A.1.3, siehe unten). An der NO-Seite findet man zentral gelegen (NO-Vorsprung III) den Abwasserschacht C.1, der weiter unten noch eigens beschreiben wird. Der Bereich um C.1 unterbricht den Befund von A.1.1 und A.1.2. Zumindest Richtung O-Eck wird der Befund auch noch durch spätere Bautätigkeiten (evtl. A.1.1.1) gestört (siehe u.a. Beleg 23, bei NO-Rücksprung 2). Die SW-Seite ist lediglich fragmentarisch erhalten geblieben, v.a. was die gebrannte Ziegelkonstruktion betrifft. Hier scheinen spätere Baumaßnahmen den Großteil des Mauerwerks von A.1.2 entfernt zu haben. Dies wird durch die direkt auf dem erhaltenen Mauerwerk von A.1.2 aufsitzenden „large crude bricks“ verdeutlicht. Ebenso griffen spätere Baumaßnahmen in die vorhandene Gliederung des erhaltenen Mauerwerks ein, was vor allem beim SW-Vorsprung IV (siehe oben) zu erkennen ist. Hierbei wurde sogar eine Lehmziegellage („large crude bricks“?) ins gebrannte Mauerwerk beim Abbruch an der NW-Seite von SW-Vorsprung IV integriert. Da dieser Abbruch die ursprüngliche Breite 259
McCown und Haines 1967, Pl. 19: „Section B-B“ und „C-C“. Hier wurde die Unterkante von A.1.2 auch als Niveau für das Pflaster von En Level II angenommen. Dies offensichtlich aufgrund des Befundes an der Ziqqurrat. Eine solche Beschreibung fehlt jedoch in der Publikation. 260 Nach NW-Vorsprung III kann es sich hier auch um A.1.1.1, das ansonsten über A.1.1 zu finden ist, handeln.
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von 10 Ziegeln auf 8 verringert, wurde dieser Bereich unter A.1.2.5 (siehe unten) separat beschrieben. 6) Die Außenwandneigung Diese weist im Vergleich zum darüber liegenden A.1.1 einen höheren Neigungswinkel auf und ist somit steiler. Insgesamt weist die Außenwandneigung von A.1.2 große Unterschiede innerhalb auf. Nahe dem O-Eck gibt J. A. Meyer am 21. Juli für die unteren 1,22 m, die wir zu A.1.2 zu zählen haben, eine lotrechte Außenseite an. Bei Beleg 10 am NO-Vorsprung I wurde keine Außenwandneigung (senkrecht) für A.1.2 verzeichnet. Auf dem publizierten Profil261 bei NORücksprung 4 erkennt man keine Abgrenzung der Außenwandneigung des Mauerwerks von A.1.1 und A.1.2. Hierfür erhält man jedoch einen Wert der Außenwandneigung für den gesamten NO-Rücksprung 4 (A.1.1 und A.1.2) von 86,5°. Bei J. A. Meyers Eintrag vom 27. August erfährt man, dass die untersten 22 Lagen (= A.1.2), vom Absatz bis hinunter zu A.1.3, aufwärts lotrecht verlaufen. Dies stimmt ebenso überein mit Beleg 10262 (siehe oben) und Beleg 45 (Abb. 48). 7) Funktion des Mauerwerks Das Mauerwerk von A.1.2 bildet mit seiner Außenwandgliederung das eigentliche Merkmal eines sakralen Bauwerks, sei es nun ein Tempel oder eine Ziqqurrat. Dies mag alles in allem zur Stabilität eines höheren Mauerwerks beitragen, scheint jedoch genauso viele Nachteile wie Vorteile in sich zu bergen. 8) Spätere Ausbesserungen / jüngere Veränderungen (A.1.2.1 bis A.1.2.6) bei A.1.2 Spätere Ausbesserungen müssen bei A.1.2 durchwegs angenommen werden, wenn auch nur ein eindeutiger Befund – jedoch lediglich aufgrund eines späteren Fotos – zur Verfügung steht. Hierbei handelt es sich bei NO-Rücksprung 4 um ausgebessertes Mauerwerk (A.1.2.1) am Fuße des Mauerwerks von A.1.2. A.1.2.1263 ist auf den Fotos nach 1950 als spätere Ausbesserung bei NO-Rücksprung 4 zu erkennen, dessen Verlegesystem nicht dem von A.1.2 entspricht. Auf Abb. 47 erkennt man noch mindestens 5 Ziegellagen, die dazu zu zählen sind. Daher ist vor allem im unteren Bereich von A.1.2 auch an anderen Stellen mit ähnlichen Ausbesserungsarbeiten264 zu rechnen. 261
McCown und Haines 1967, Pl. 19 („Section B-B“). Dies stimmt, sobald man die 7 Ziegellagen zu A.1.2 dazuzählt, die sich hinter dem Mauerwerk von A.1.4 verbergen. 263 A.1.2.1 wird als punktuelle Ausbesserung von A.1.2 nur innerhalb der Besprechung dieses Baukörpers behandelt. Ähnliche Verhältnisse dürften an mehreren Stellen der Ziqqurrat vorkommen, wobei diese Bezeichnung für jede weitere dieser Ausbesserungsarbeiten (in A.1.2) gelten würde. Ähnlich ev. bei Abb. 82 (Beleg 47). 264 Ob man es mit A.1.4 (siehe unten) auch mit einer solchen Maßnahme zu tun hat, kann 262
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A.1.2.2 – A.1.2.3 – A.1.2.4 im Bereich von NW-Vorsprung VII bis NW-Vorsprung VIII Die Bereiche mit Abweichung im System der Seitenwand-Gliederung des Mauerwerks bei NW-Vorsprung VII – NW-Rücksprung 7 – NW-Vorsprung VIII mit 7 – 16 – 7 Ziegeln Breite werden in derselben Reihenfolge mit A.1.2.2 – A.1.2.3 – A.1.2.4 bezeichnet, wobei aufgrund der Befundlage nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich hierbei und evtl. sogar schon ab NW-Vorsprung VI überhaupt um eine spätere Bauphase handelt. Hierzu müsste die Befundlage bei A.1.5 und A.1.6 um einiges klarer sein. Im Jahre 2021 nach Inspektion durch den Autor war dieser Bereich nicht mehr erkennbar, da von Erosionsschutt überdeckt. Unter A.1.2.3 (Abb. 62), etwas nach unten verengt auf ca. 14 Ziegel (durch die Neigung bei A.1.5 und A.1.6) befinden sich noch ca. 29 Ziegellagen. Dieses Mauerwerk unter A.1.2.3 scheint zu einem späteren Zeitpunkt mit einem dort verwendeten höheren Ziegelmaß ausgebessert worden zu sein. Dies dürfte auf Senkungen im Mauerwerk darunter zurückzuführen sein. Hierfür wurde auch ein Ziegelkeil, etwa auf halber Höhe, mittels 2–3 Lagen, die Richtung SW auslaufen, ausgebessert (auf Niveau bei der Unterkante von A.1.5 und A.1.6). Darunter befinden sich drei gleichartige Sockel „G“ auf Plan und Ansicht (Abb. 53), deren stratigraphische Position unklar erscheint. Auch eine Skizze von C. S. Fisher (Beleg 27) gibt hier nicht mehr Klarheit (Abb. 63). Hier könnte es sich möglicherweise um eine später installierte Vorrichtung handeln.265 A.1.2.5 Abbruch von SW-Vorsprung IV Aufgrund des Eingriffs in das Mauerwerk von A.1.2 bei SW-Vorsprung IV bezeichnet A.1.2.5 den Abbruch, der eine Lage „large crude bricks“ beinhaltet und den Vorsprung auf 8 Ziegel reduziert. Dies scheint auf den Erhaltungszustand vor Baubeginn mit den „large crude bricks“ in diesem Bereich schließen zu lassen. Diese befinden sich auf dem Vorsprung selbst und befanden sich auch auf D.1.2, wurden jedoch schon durch die Ausgrabungen entfernt. Ob man es hier mit Bruchziegelpflaster wie auch bei D.1.2 zu tun hat, kann ohne Nachgrabungen nicht festgestellt werden. Für die NW-Außenseite des Abbruchs wurden Bruchziegel verwendet, was ein Hinweis dahingehend sein könnte. A.1.2.6 Abbruch von SW-Vorsprung V am S-Eck Diese offensichtlich spätere Veränderung von A.1.2 wird als A.1.2.6 bezeichnet. Der hier als A.1.2.6 bezeichnete „Baukörper“ ist räumlich in Verbindung mit A.1.8 (siehe unten) zu sehen, der als eine Art Stützmauer vor das erhaltene gegliederte Mauerwerk (A.1.2) gebaut wurde und SW-Vorsprung V unterbricht. angenommen werden. 265 Hierbei könnte es sich durchaus auch um die Reste einer von Reade vorgeschlagene Vorrichtung (Flaschenzug) handeln. Vgl. Fn. 400.
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Es gibt keine Beschreibung der Ausgräber, die mehr Details über A.1.2.6 erkennen lassen würde als jene auf Abb. 115 und Abb. 116 (siehe auch unten bei G.1 – Beleg 39). 9) Funktion der späteren Baukörper A.1.2.1 ist eine im Fundamentbereich notwendig gewordene Ausbesserung. A.1.2.2, A.1.2.3 und A.1.2.4 wurden aufgrund von Bautätigkeiten im Bereich von NW-Rücksprung 7 bzw. in Verbindung mit der Errichtung von A.1.5 und A.1.6 verändert. A.1.2.5 ist eine Abstufung, die durch den Erhaltungszustand von A.1.2 während der Bauarbeiten mit den „large crude bricks“ und deren typischer Fundamentierungsweise entstand. A.1.2.6 ist die Veränderung von A.1.2 in diesem Bereich aufgrund der Bautätigkeiten von A.1.8 (und evtl. G.1.1 und G.1.2) bzw. aufgrund des Erhaltungszustands von A.1.2. A.1.3 Mauerwerk unterhalb des gegliederten Mauerwerks (A.1.2) Aufgrund der besonderen stratigraphischen Situation im Bereich des NO-Abwasserschachts (siehe unten bei C.1) wird das ungegliederte Mauerwerk von A.1.3 unter dem gegliederten Mauerwerk A.1.2 ebenfalls in die Baukörperbeschreibung miteinbezogen. Bei der vorläufigen Interpretation (siehe Kapitel V) wird dieser Baukörper ebenfalls zur jüngsten Ziqqurrat-Bauperiode (I) gezählt. Schon die Ausgräber der III. und IV. Kampagne zählten diesen Bereich (v.a. an der NW-Seite) aufgrund einzelner darin gefundener Ziegel mit Inschrift (Assurbanipal) zur gleichen Periode wie das darauf errichtete gegliederte Mauerwerk, das hier unter A.1.2 (siehe oben) beschreiben wird. Diese Ziegel alleine sind jedoch nicht Grund genug, das Mauerwerk diesem Herrscher zuzuordnen, da es sich hierbei lediglich um einzelne Ziegel an der Außenseite handelt und diese ebensogut von nötig gewordenen späteren Ausbesserungen herrühren könnten. 1) Ziegelformat und Verlegemaß J. A. Meyer (Beleg 4) gibt das durchschnittliche Ziegelmaß von A.1.3 mit ca. 30,5 – 32 × 6,5 – 7,5 cm266 (12’’–12 1/2’’ by 2 1/2’’–3’’) an. Schon diese Angabe lässt erkennen, dass es eine größere Bandbreite an zumindest zum Teil wiederverwendetem Ziegelwerk gibt. Aufgrund einzelner vorhandener Ziegel mit Inschriften wurde A.1.3 von den Ausgräbern Assurbanipal zugeordnet, demselben Bauherren267 der laut Ausgräbern auch A.1.2 errichtete (siehe dazu oben bei 266
Hierzu gehören auch Ziegel von A.1.4, da Meyer auch die untersten Lagen am O-Eck beschreibt, die jedoch auch schon zu diesem jüngeren Mauerwerk gezählt werden müssen (siehe v.a. Abb. 105). 267 Innerhalb der III. Kampagne durchwegs als Mauerwerk des „Meli-Siha“ bezeichnet, jedoch nach dieser Kampagne korrigiert (sogar in unterschiedlichen Vollendungsstufen
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Kapitel III
A.1.2).268 Auf Beleg 14 (siehe unten) wird ein Assurbanipal-Ziegel („Melisiha“) unter NW-Vorsprung III (A.1.2), der sich in der 7. Ziegellage befunden hat, angegeben. Das vertikale Verlegemaß an der NO-Seite (nach Beleg 10 unten) ergibt ca. 9 cm269 je Ziegel. In die Berechnung dieses Maßes fallen jedoch auch die Ziegel von A.1.4, die in der Regel ein höheres Verlegemaß (siehe unten) aufweisen. Somit ist die Aussagekraft dieses Wertes eingeschränkt. 2) Die äußere Form des Baukörpers Am N-Eck erkennt man einen hier ca. 1 Ziegel breiten Vorsprung, der 4 Ziegellagen tief Richtung O-Eck (unter C.1 durch) verläuft (so nach Beleg 3). Vor allem am N-Eck zu erkennen, zählt noch eine weitere Ziegellage zu A.1.3, die als eine Art Sockel um A.1.2 läuft und bei Beleg 10 durch die Überbauung von A.1.4 nicht festzustellen ist. Auch im weiteren Verlauf der NO-Seite scheint der Erhaltungszustand zu schlecht gewesen zu sein, um diese Lage noch festzustellen. An der NO-Seite entfernt sich die Flucht von A.1.3 von NO-Vorsprung II Richtung N-Eck etwas vom älteren, unregelmäßigeren Mauerwerk darunter. Die gleichmäßig gerade Flucht von A.1.3 springt auf den diversen Grabungsfotos hervor und setzt A.1.3 vom unteren Mauerwerk deutlich ab. Dies zeigt sich ebenso an der NO-Seite. Bei NO-Rücksprung 4 (McCown und Haines 1967, Pl. 19 „Section B-B“) zählen wir zwei ausgebrochene Lagen, deren unterste Lage um ca. 1/4 Ziegel Richtung NO vorgesetzt war, ebenfalls zu A.1.3. Diese Rekonstruktion wird spätestens am N-Eck bei NW-Vorsprung I und NW-Rücksprung 1 bestätigt. Dort ist der Erhaltungszustand deutlich besser, und man kann diese mit der Ziegellage, die sockelartig, ca. 1/4 Ziegel breit, unter A.1.2 verläuft (diese wurde bei Abb. 54 nicht berücksichtigt), sowie einer weiteren, um ca. 1/2 Ziegel-Breite nach NW vorspringenden, Ziegellage rekonstruieren (Abb. 55). Letztere Abstufung ist auch bei einem kleinen erhaltenen Bereich um das W-Eck zu erkennen (Abb. 65). Ob es sich hierbei um A.1.3 handelt oder um eine spätere Veränderung (in Verbindung mit A.1.6), kann aufgrund der Quellenlage nicht näher bestimmt werden. des unveröffentlichten narrativen Berichtes von J. H. Haynes (insb. NE 10 – 1 bis 3) letztendlich ausgebessert) und Assurbanipal zugeordnet. Es gilt hier zu beachten, dass kein der Keilschrift-Kundiger vor Ort war, und somit oft einzig das Aussehen dieser Inschriften bzw. deren Träger zur Datierung herangezogen wurden. Erst sehr spät in dieser längsten Kampagne sandte Hilprecht Beispiele in Form eines Kataloges der Ziegelinschriften von Nippur mit Aufschlüsselungen der unterschiedlichen Herrscher und ihrer Inschriften. Dies geht u.a. aus den späten Einträgen im Journal XXI (Beleg 4) von J. A. Meyer hervor. 268 Sofern dies tatsächlich zutrifft, müsste die Ziqqurrat zumindest in zwei zeitlich voneinander getrennten Bauschritten errichtet worden sein. 269 Aufgerundet von 8,75 cm (= 35/4).
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Darunter befindet sich ein weiterer Vorsprung von abermals 1/2 Ziegel Breite, dessen Außenseite an der NW-Seite nach 8 Ziegellagen tiefer abermals um 1/2 Ziegel hervorspringt. Aufgrund von Beleg 14 und Beleg 15 sind hierbei die unteren 4 Ziegellagen bereits zu einem älteren Baukörper zu zählen, der sich aufgrund von vermehrt verwendetem Bitumen vom darüber liegenden Mauerwerk unterscheidet. Eine Unterkante von A.1.3 zeigt sich an der NO-Seite unterhalb des Abwasserschachtes C.1 (Abb. 97a und b, Beleg 28) und befindet sich hier über einem „Lehmbett“, das sich wiederum über dem älteren Mauerwerk darunter befindet. An der SW-Seite zeigt sich bei A.1.3.2 (sowie D.1.1 und D.1.2), sofern es sich hierbei um dasselbe Mauerwerk270 handelt, ein ähnliches Bild, jedoch gibt es hier auch zumindest am W-Eck spätere Beeinträchtigungen (siehe u.a. Abb. 65 und Abb. 73). A.1.5 sowie A.1.6 an der NW-Seite, deren Unterkanten aufgrund der Befundlage nicht bestimmbar sind, bauen an A.1.2 an und, wie aufgrund der Fotos nur für A.1.6 zu erkennen, auch darauf auf. Hier wird A.1.3 möglicherweise durch diese späteren Anbauten verdeckt. 3) Einzelbefunde (geordnet nach den verschiedenen Seiten271 der Ziqqurrat) 3a) NO-Seite O-Eck J. A. Meyer „Journal XXI“ (Beleg 4) Eintrag vom 21. Juli 1894 „The lower courses can be traced to the N. corner and rise perpendicularly form wall “A” [Anm.: hier A.2], not following its irr. face but laid up in a straight line. The masonry of these courses is of promiscuous bricks ranging from 12’’–12 1/2’’ by 2 1/2’’–3’’ thick, laid in clay mortar mixed with straw, rather wide joints but with a fairly good face. The construction is continuous – The four courses from the east to the north corner.“ J. A. Meyer zählt 4 Lagen zu A.1.3, die an der Außenseite auf älterem Mauerwerk aufsitzen und unterhalb von A.1.4 und A.1.2 eine Art Sockel darstellen. Dieser verläuft bis zum N-Eck, das jedoch von J. P. Peters bereits 1890 entfernt wurde. Siehe jedoch Abb. 111 und Abb. 114, wo A.1.3 nicht mehr vorhanden ist. Beleg 51 – O-Eck am 11.11.1989 (Abb. 79) Unterkante, darunter Lehmpaket (Ausgleichspaket, auf Altbau). 270 271
Ein zusammenhängender Befund ist gestört durch A.1.5 und A.1.6 an der NW-Seite. Die gewählte Reihenfolge läuft gegen den Uhrzeigersinn von SO bzw. NO – SW.
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Kapitel III
Beleg 10 – Schnitt der Tunnelgrabung ca. 9 m nordwestlich vom O-Eck (Abb. 44) Für A.1.4 und darunter A.1.3 zusammen ist hier ein Maß von ca. 91 cm angegeben. Wenn man nun von diesem Wert die Höhe von A.1.4 mit 56 cm (siehe unten) abzieht, erhält man 35 cm für die untersten 4 Lagen, d.h. für A.1.3. Beleg 23 – Ausschnitte aus C. S. Fishers NO-Ansicht bei NO-Vorsprung II (Abb. 22 bis Abb. 25) Hier sind 6 Ziegellagen für den Bereich unter dem gegliederten Mauerwerk verzeichnet, der ab hier (ca. NO-Vorsprung II) von A.1.4 verdeckt wurde. Beleg 28 – C. S. Fisher Profil, NO-Abwasserschacht (Abb. 97b) Von den nicht durch das Profil geschnittenen Ziegellagen gehören die untersten 3 Lagen zu A.1.3. Ob die hierbei verzeichneten beiden abgestuften höheren Lagen ebenfalls hierzu zu zählen sind, ist unklar, da es sich auch um eine Vorrichtung für den Wasserabfluss handeln kann, auf dem zu einem früheren Zeitpunkt (1894) von J. A. Meyer Bitumen festgestellt wurde. Auf alle Fälle ist hier zu erkennen, wie A.1.3 an der Außenseite auf älterem Mauerwerk aufliegt. Innerhalb jedoch, bedingt durch den Erhaltungszustand des älteren Mauerwerks, auf einem Lehmpaket verlegt wurde. Dieses Lehmpaket bildet eine Unterkante des Baukörpers der jüngsten Ziqqurrat-Periode. McCown und Haines 1967, Pl. 19: „Section B-B“ – NO-Rücksprung 4 Auf diesem Profil bei NO-Rücksprung 4 sind 3–4 Ziegellagen272 (mit verwitterter Außenseite) zu erkennen, die zu A.1.3 zu zählen sind. 2 Ziegellagen darüber sind ausgebrochen dokumentiert und gehören möglicherweise zu A.1.2 (siehe auch Beleg 34, unten). Beleg 34 – Aufnahme des Abbruchs am N-Eck (Abb. 50 und Abb. 51) Dieses Foto der NO-Fassade vom Abbruch am N-Eck aus dem Jahre 1894 zeigt denselben Erhaltungszustand der 3 Ziegellagen an der Außenseite von A.1.3 wie auch „Section B-B“ von den Ausgrabungen von 1948–50 (siehe oben). Ebenso sind hier zwei ausgebrochene Ziegellagen erkennbar, die möglicherweise zu A.1.2 zu zählen sind. 3b) NW-Seite Beleg 24 – Ausschnitt aus der NW-Ansicht von C. S. Fisher (Abb. 26 bis Abb. 29) Nach dem Abbruch beim N-Eck, anhand des bei J. A. Meyer (Beleg 4) beschriebenen Befundes (Mauerwerk unter A.1.2 bzw. über dem in Bitumen verlegten Mauerwerk), befindet sich A.1.3 an der NW-Seite auf derselben Höhe wie auf 272
Anhand von Beleg 34 wird klar, dass es sich um lediglich 3 Ziegellagen handelt.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
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der NO-Seite. Dies kann aufgrund der Fotos entlang der NW-Seite nicht verfolgt werden, jedoch ändert sich die Situation an der NW-Seite erst ca. bei NWVorsprung VI, wo A.1.5 an Mauerwerk A.1.2 und A.1.3 angebaut wurde. Von hier an ist die Situation von A.1.3 an der NW-Seite bis zum W-Eck unklar. Eine definitive Zuordnung wäre jedoch lediglich durch die Abtragung des in jüngerer Zeit angebauten Materials (A.1.5, A.1.6 und A.1.7) möglich. N-Eck: Nach Fotos (Abb. 54, Abb. 55, Abb. 56) und Zeichnungen (Beleg 10) der III. Kampagne A.1.3 besteht hier aus einer sockelartig hervorspringenden Ziegellage von ca. 1/4 Ziegel Breite Richtung NW. Darunter, wiederum hervorspringend, diesmal ca. 1 /2 Ziegel breit, befinden sich 5 weitere Lagen, die zu A.1.3 gehören. Anhand der rekonstruierten Abbildung von J. A. Meyer (Beleg 10), die jedoch anscheinend Fehler in sich birgt,273 kann man erkennen, dass die oberste Lage auch im weiteren Verlauf Richtung SW sockelartig um die Unterkante von A.1.2 gleichmäßig hervorspringt. Beleg 4 – Befund am N-Eck, Eintrag vom 23. August (mit Beleg 14) „Below this point [Anm. Unterkante von A.1.2] the joint between the crude and burned brick slopes outward as it descends at about 1:10 for 6 courses.“ Diese 6 Ziegellagen (siehe auch Beleg 15) mit einheitlicher „Neigung“ der Innenseite müssen aufgrund der Befunde an der NO-Seite zu A.1.3 gezählt werden. Somit scheint hier an bereits vorhandenem, älterem Lehmziegel/-Schutt angebaut worden zu sein. Der darauf errichtete Baukörper A.1.2 wurde im Gegensatz dazu gleichzeitig mit B.1 dahinter hochgezogen. Somit müsste sich B.1 auf älterem Material (Schutt) befinden. Beleg 4 – Befund am N-Eck nach J. A. Meyers „Journal XXI“, Eintrag vom 27. August (mit Beleg 15, Abb. 57) „B is the added wall probably Melisiha – one of his inscribed brick in this wall on N.E. façade.“274
273
Fehler vor allem in der Anzahl der Ziegellagen. Probleme gab es laut Aussagen des Erstellers der Ansichtszeichnungen vor allem dadurch, dass die gewählte Perspektive eine fiktive darstellt, da erst nach der Zeit J. A. Meyers um das N-Eck genug Platz geschaffen wurde, um ein ordentliches Sichtfeld für Fotos zu erhalten. Hierfür wurde J. H. Haynes sogar von J. P. Peters gerügt, nur wertvolle Zeit zu verschwenden. 274 Die durch Fisher erstellten Abschriften von Beleg 4 (UPMAA Nippur 12/1) geben für diesen Eintrag an dieser Stelle die N-W Seite an. Es scheint sich hierbei jedoch wohl um einen Tippfehler auf Fishers Abschrift zu handeln.
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Kapitel III
Die Bezeichnung für A.1.3 bei J. A. Meyer, die sich auf eine Abbildung275 bezieht ist also „B“. An der NO-Seite wurde in A.1.3 ein Assurbanipal-Ziegel gefunden. Beleg 14 – NW-Vorsprung III – Assurbanipal-Ziegel in A.1.3 „Melisiha brick in 7th (of 9) course of wall B [Anm. = A.1.3] at butt. III [NW-Vorsprung III]“ Nach diesem Beleg der NW-Seite gehören beim N-Eck-Abbruch 9 Ziegellagen zu A.1.3 (siehe jedoch Beleg 4, Eintrag vom 23. und 27. August, oben). Diese Ziegelanzahl erhöht sich ab NW-Vorsprung III auf 10 Ziegellagen (siehe Zitat) und enthält Richtung SW beim Beginn von NW-Vorsprung VI (vor A.1.5) ca. 11 Ziegellagen. Dies ist begründet mit dem uneben erhaltenen älteren Mauerwerk darunter, das bei J. A. Meyer mit „Wall A“ bezeichnet wird. Sofern erhalten, scheint A.1.3 an der Oberkante eben verlaufen zu sein. J. A. Meyer gibt hier noch zusätzlich ein Verlegemaß für alle Ziegellagen an der NW-Seite von „10 courses = 2’ 101/2’’ “ an, was ein vertikales Verlegemaß je Ziegel von ca. 9 cm276 ergibt. Beleg 38 – W-Eck, unter NW-Vorsprung IX bzw. SW-Vorsprung I (Abb. 64, Abb. 65) Es ist unklar, ob man hier noch Reste von A.1.3 vorfindet. Dies ist unterhalb von NW-Vorsprung IX (A.1.2) nicht klärbar, da hier bereits A.1.6 angebaut wurde und eine später verlegte Ziegellage zusätzlich den Befund verdeckt, der Aufschluss über den Zusammenhang mit dem hier vermuteten A.1.3 geben würde. Der einzelne erhaltene (und sichtbare) Ziegel unter an der SW-Seite zieht anscheinend unter die erhaltenen Reste von A.1.2 (aufgrund des Ziegelmaterials hier auch nicht gesichert erhalten, siehe oben) beim W-Eck (SW-Vorsprung I). Sofern wir es hier nicht auch mit einer späteren Rekonstruktion zu tun haben, wäre dies ein Befund, der dem Baukörper A.1.3 entsprechen würde. Beleg 24 und Beleg 25 von C. S. Fisher – Unschlüssiger Befund am W-Eck (Abb. 83, Abb. 84 und Abb. 76, Abb. 86) Der komplizierte Befund am W-Eck hat schon dem Architekten C. S. Fisher ein Problem bereitet. Dies ist vor allem an seinen Ansichten der NW- (Beleg 24) und SW-Seite (Beleg 25) zu erkennen. An der NW-Seite noch als jüngerer (roter) Baukörper gekennzeichnet, wird an der SW-Seite derselbe Bereich dem älteren Mauerwerk zugeordnet.277 275
Diese ist erhalten durch eine Abzeichnung (Beleg 15) von C. S. Fisher aus dem verschwundenen Original-Journal. Siehe hier die Umzeichnung auf Abb. 57. 276 10 Ziegellagen auf 87,63 cm. Verlegemaß aufgerundet von 8,76 cm je Ziegel. 277 Man erkannte evtl., dass der Eckvorsprung von A.1.2 darauf errichtet wurde.
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Zur Verwirrung beigetragen hat hier der Anbau A.1.6, der evtl. im unteren Bereich älteres Mauerwerk ersetzte und somit keine offensichtliche Baufuge mehr aufweist. Zumindest wurde eine solche nicht entdeckt, da man A.1.6 nicht abtrug. 4) Höhenlage des Baukörpers (ermittelt anhand von McCown und Haines 1967, Pl. 19 „Section C-C“ und Beleg 15) Oberkante: TA-Niveau 92,90 m (= Unterkante von A.1.2) 93,00 m (mit Sockel von A.1.2!). Unterkante: TA-Niveau 92,50 m (evtl. noch bis zu ca. 70 cm tiefer an der NWSeite = 8 Ziegellagen). 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Anders als bei einer frühen Beschreibung der komplizierten Situation am O-Eck von J. A. Meyer (Beleg 3) gehören die untersten Lagen von A.1.4 nicht zu A.1.3. A.1.3 tritt jedoch erstmals unter NO-Vorsprung II von A.1.2 (nahe der NWSeite des Vorsprungs, zuvor überbaut von A.1.4) hervor. Richtung NW verläuft A.1.3 über eine Öffnung278 im älteren Mauerwerk genau unter der Öffnung beim NO-Abwasserschacht C.1, ohne durch Verstärkung oder Gewölbeübergang darauf Rücksicht zu nehmen. Der Befund Richtung N-Eck scheint gestört worden zu sein. Zumindest wurde A.1.3 nach NO-Vorsprung III erst wieder ab NOVorsprung IV bis zum N-Eck-Abbruch (NO-Vorsprung V) auf Beleg 18 (siehe oben) verzeichnet. An der NW-Seite wird A.1.3 ab NW-Vorsprung VI von A.1.5 überbaut. Somit ist der weitere Befund von A.1.3 verdeckt, wenn auch anhand der Fotos von 1895 (Abb. 64 und Abb. 65) und Skizzen (Abb. 66) von 1900 am W-Eck evtl. noch Reste dieses Mauerwerks zu finden sind. Dies hängt auch davon ab, ob hier A.1.2 darüber erhalten geblieben ist. Aufgrund der Quellenlage jedoch kann jüngeres Mauerwerk südwestlich von NW-Vorsprung VI nicht ausgeschlossen werden (siehe Beleg 24 und Beleg 25). Dies wird auch durch die Aufteilung bei A.1.2 (oben) in A.1.2.2, A.1.2.3 und A.1.2.4 klar erkenntlich gemacht. 6) Die Außenwandneigung Das Mauerwerk von A.1.3 ist nach dem Befund an der NW-Seite (Beleg 14) senkrecht und besitzt daher keine Außenwandneigung. 7) Funktion des Baukörpers Aufgrund des uneinheitlichen Erhaltungszustands eines für längere Zeit nicht instandgehaltenen älteren Bauwerks ist es nötig, den Untergrund zu planieren, 278
Daher kann man annehmen, dass diese Öffnung zur Zeit der Errichtung von A.1.3 bereits verfüllt war.
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Kapitel III
bzw. mehrere ebene Flächen als Errichtungshorizont für ein neues Bauwerk zu schaffen. Diesen Zweck erfüllt u.a. A.1.3 bei der jüngsten Periode der Ziqqurrat. Weiters gibt es noch an einigen Stellen Befunde für eine Lehmauffüllung oberhalb des älteren Mauerwerks (siehe unten, Beleg 28 sowie bei C.1 unten). Somit gehört diese Lehmauffüllung zu den Fundamentierungsarbeiten für A.1.3. Die Außenwandneigung von A.1.3 scheint wie auch jene von A.1.2 in etwa senkrecht zu sein. Ob dies erst durch das Setzungsverhalten des Mauerwerks darüber entstanden ist, kann zwar nicht ausgeschlossen werden, jedoch ergibt sich hierbei eine Ähnlichkeit beider. Es besteht die Möglichkeit, dass A.1.3 dazu diente, um das darauf zu errichtende Mauerwerk (A.1.2) am Fundament vor Spritzwasser zu schützen. A.1.3.1 – Mauerwerk um das W-Eck, an der SW-Seite Am W-Eck der Ziqqurrat, auf einem kleinen Stück, das von den Ausgrabungen der II. Kampagne 1890 verschont blieb, befindet sich angrenzend unter dem gegliederten Mauerwerk (A.1.1/A.1.2)279 und hinter A.1.6 (bzw. unter einer Ziegellage, die hier zu A.1.6 gezählt wird) an der NW-Seite sowie unter A.1.7 (schlecht erhaltenes jüngeres Mauerwerk) an der SW-Seite ein Baukörper, der aufgrund der Quellenlage nicht eindeutig A.1.3 zugewiesen werden kann. Dieser Abschnitt wird hier daher mit A.1.3.1 bezeichnet. Die Möglichkeit besteht, dass dieser Bereich durch das Mauerwerk von A.1.6 (siehe unten) beeinträchtigt wurde. Die ca. 1/4–1/8 Ziegel des vorspringenden älteren Mauerwerks sind hier zwar nicht erhalten, jedoch ist der von den Ausgräbern entfernte Abschnitt,280 der auch 4 mindestens Ziegellagen von A.1.3.1 miteinschließt, zu erkennen (Abb. 65). Die Unterkante281 an der SW-Seite ist klar durch eine Abstufung mit leichtem Vorsprung Richtung SW zu erkennen (Abb. 65). Weiter Richtung SO kann A.1.3.1 nicht mehr genau verfolgt werden. Darüber erkennt man noch Reste von A.1.3.1 und gleich darüber das Richtung SO weiterverlaufende Ziegelmaterial, das zu einem späteren Baukörper (A.1.7.2) gehört und noch vor dem Bereich um den älteren SW-Abwasserschacht in einem vertikalen Abbruch endet. Von hier an befindet sich das stark gestörte Mauerwerk von D.1.1 auf einem tieferen Niveau, als für A.1.3 zu erwarten wäre.
279
Eine klare Zuweisung ist aufgrund der zu erwartenden Beeinträchtigung durch A.1.1.1 in diesem Bereich nicht möglich. 280 Wahrscheinlich schon durch die Gründungszylindersuche von J. P. Peters 1890. 281 Die Unterkante von A.1.3 an der NW des W-Ecks befindet sich evtl. auf gleicher Höhe, jedoch überbaut von A.1.6, das jedoch bis zum NW-Rücksprung 7 geht, der relativ tief durch spätere Bauarbeiten beeinflusst wurde.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
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Südöstlich vom älteren SW-Abwasserschacht befindet sich D.1.2 mit Bruchziegelpflasterung bis A.1.2.5 auf Niveau von A.1.3.282 Sofern von hier (unter dem restlichen erhaltenen Mauerwerk von A.1.2) bis zum S-Eck überhaupt vorhanden, wird A.1.3 durch den Anbau von A.1.8.1 verdeckt, bzw. auch gestört durch den damit in Verbindung stehenden Abbruch im gegliederten Mauerwerk bei A.1.2.6. A.1.4 Späterer Anbau an die NO-Außenseite der Ziqqurrat 1) Ziegelformate und Verlegemaß Aufgrund der durch J. A. Meyer dokumentierten Informationen (Beleg 4, siehe unten) bewegt sich das verwendete Ziegelmaß im Bereich von ca. 30,5–32² × 6,5–7,5 cm. Für die 9 m (Beleg 22) des Mauerwerks kommen daher 27 Ziegel in Frage, was einem angenommenen horizontalen Verlegemaß von ca. 33,5 cm entspräche. Die Aussagekraft dieses Werts ist aufgrund der schlechten Dokumentationslage beschränkt. Jedoch würde dieser Wert auch der Aussage von J. A. Meyer (siehe oben) Rechnung tragen, dass der verwendete Lehmmörtel mit Stroh vermengt eher weite Stoßfugen bedingte. Im Gegensatz zu den älteren Baukörpern ist bei den späteren Anbauten jedoch zu beachten, dass auch Ziegelanzahlen mit halben Ziegeln (siehe u.a. F.1.4) vorkommen. Bei Beleg 10 (unten) kann man für das vertikale Verlegemaß die obersten fünf Ziegellagen von A.1.4 heranziehen, da hier explizit Maßangaben vorhanden sind. Für die 40 cm erhalten wir nun ein vertikales Verlegemaß von 8 cm je Ziegel. Es ist nicht wahrscheinlich, dass beim Heranziehen des gesamten Mauerwerks von A.1.4 eine wesentliche Änderung dieses Wertes zu erwarten wäre. 2) Die äußere Form des Baukörpers Es handelt sich also um 7 Ziegellagen, die dreifach abgestuft verlegt wurden. Von oben nach unten bedeutet dies konkret, dass nach ca. 1 Ziegelbreite Vorsprung vor A.1.2 drei Ziegellagen bis zur ersten Abstufung darunter verlegt wurden. Danach handelt es sich wiederum um einen Vorsprung von ca. 1/3 Ziegel (ca. 10 cm). Darunter befinden sich zwei Ziegellagen unterhalb dieses Vorsprungs. Unterhalb folgt der nächste Vorsprung (der dritte) ebenfalls mit 1/3 Ziegel Breite oder ca. 10 cm. Nach J. A. Meyer (Beleg 3, Abb. 104) gehören nun noch zwei weitere Lagen unterhalb dieses Vorsprungs zu A.1.4. Die restlichen vom O-Eck bis zum N-Eck durchlaufenden 4 Ziegellagen zählt dieser zu A.1.3.283 282
In etwa hier setzte einer der späteren großen Anbauten an, der aus den „large crude bricks“ bestand. Dieser hat auch den Erhaltungszustand der älteren Baukörper (hier evtl. A.1.3) beeinträchtigt. 283 Um diese Zuweisung zu treffen, wäre zu erwarten, dass J. A. Meyer eine Baufuge zwischen den oberen 7 Lagen und dem sich dahinter befindlichen A.1.2 erkannt hat.
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Kapitel III
Jedoch ist auf Abb. 111 und Abb. 114 die Baufuge bis zur untersten Lage von A.1.2 zu erkennen. Zieht man nun noch Abb. 105 (Beleg 31) heran, so sind noch 3 (Richtung NW noch eine zusätzliche Lage) weitere Ziegellagen desselben Mauerwerks zu A.1.4 zu zählen. Nach der dritten Abstufung gehören also noch 6 Ziegellagen zu A.1.4. Somit besteht A.1.4 aus 11 Ziegellagen. 3) Einzelbefunde NO-Seite O-Eck – NO-Vorsprung I Beleg 10 – J. A. Meyers Profil ca. 9 m nordwestlich vom O-Eck vom 26. Juni (Abb. 45), ergänzt durch Beleg 3 – „Journal XX“ Eintrag vom 28. Juni 1894 284 (Abb. 46) Beleg 10 wurde ca. 3 Wochen früher aufgenommen als Beleg 3 (siehe unten). Daher ist hier noch keine Trennung285 zwischen A.1.2 und A.1.4 verzeichnet. Es handelt sich hierbei jedoch um die früheste Aufnahme von A.1.4. Die drei obersten Lagen, die genau 1 Ziegel (hier ca. 33 cm) vor die Außenseite (Richtung NO) von A.1.2 treten, weisen eine gemeinsame Höhe von 25 cm auf. Die beiden Lagen unterhalb, die die nächste Abstufung bilden, springen um 1 /3 Ziegel ca. 10 cm286 weiter nach NO hin hervor. Die beiden sich darunter befindlichen Lagen können nun mit dem ermittelten vertikalen Verlegemaß von 2 × 8 cm ganz einfach ergänzt werden. Somit erhält man für die sieben Ziegellagen von A.1.4 ein Ausmaß von 56 cm Höhe. Insgesamt ist dieser sockelartige Anbau also in sich dreifach abgestuft. Es scheint sich bei A.1.4 um eine nachträglich notwendig gewordene Verstärkung im unteren Bereich von A.1.2 zu handeln. Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 21. Juli 1894 „Wall “B” on top of “A” for about 40’ from the E. corner a wall, nearly 3’ high, in 3 stepped offsets near the top – 11 courses high – offsets seem to be a later addition of 7 courses, lower courses can be traced to the N. corner ... rise perpendicularly from the wall “A” not following its irr. face but laid in a straight line. promiscuous bricks ranging from 12’’ – 12 1/2’’ by 2 1/2–3’’ thick, laid in clay mortar mixes with straw, rather wide joints but fairly good face continuous – 4 courses from the E. corner
284
Die Skizze in J. A. Meyer „Journal XX“ (Beleg 3) ist mit 26. Juni 1894 datiert, das endgültige Profil (Beleg 10) mit 28. Juni 1894. 285 Aufgrund der späteren Angaben bei J. A. Meyer vom 21. Juli (Beleg 4) muss eine vertikale Baufuge zwischen beiden Baukörpern bestanden haben. 286 Abgerundet von 10,16 cm.
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to the N. corner. 2’6’’ back from the face rep. 2’6’’ back from the face of + from level top of 4 courses …“ Diese „Wall B“ bezeichnet nach J. A. Meyer unsere Ziegelkonstruktion A.1.4. Es ist ein späterer Anbau an A.1.2287 und Aufbau auf A.1.3 (hier mit „lower courses“ beschriebene 4 Ziegellagen). Diese Beobachtung bezieht sich jedoch auf den Bereich der NW-Grenze von A.1.4. Richtung O-Eck (Beleg 31 unten) gehören zumindest an der NO-Außenseite 11 Ziegellagen zu A.1.4. Das Ziegelformat wird mit ca. 30,5–31,5 × 30,5–31,5 × 6,5–7,5 cm288 (12’’– 1 12 /2’’ by 2 1/2–3’’) angegeben. Beleg 23 – Ausschnitt aus C. S. Fishers NO-Ansicht bei NO-Rücksprung 1 und NO-Vorsprung II (Abb. 21) Hier sind 11 Ziegellagen A.1.4 verzeichnet, genau nach NO-Vorsprung II Richtung O-Eck wurde von C.S. Fisher keine Unterkante mehr verzeichnet, was auf den komplizierten Befund in diesem Bereich hinweist, aber auch auf eine fehlende Vorlage bei J. A. Meyer (Beleg 18, Abb. 41). Beleg 31 – Detailausschnitt bei A.1.4 am O-Eck, Richtung SW (Abb. 105) Auf dieser Abbildung ist A.1.4 auf einer Breite von maximal 12 Ziegeln abgebildet. Zu A.1.4 gehören hier 11 Ziegellagen, aufgeteilt in drei Abstufungen mit je 3 – 2 – 6 Ziegellagen. Die Unterkante steigt hierbei (von rechts nach links) von NW nach SO erstmals nach 4 Ziegeln um 1 Ziegellage nach oben und wiederum um eine Ziegellage nach ca. 6 Ziegeln. „Ausbesserung 1“ und „Ausbesserung 2“ beziehen sich auf das ältere Mauerwerk und sind für die Aufgabenstellung dieser Arbeit nur als Unterkante für A.1.4 wichtig. Die Mörtelfugen (Lehmmörtel, siehe oben bei Beleg 3) erscheinen relativ breit. Beleg 33– Ansicht am O-Eck Abb. 75, Abb. 111 und Abb. 114 Hier läuft das gegliederte Mauerwerk (alleine aufgrund des Ziegelmaterials nicht zu unterscheiden ob A.1.1 oder A.1.2) Richtung SO aus. Darunter findet man, soweit zu erkennen, nur „Lehm“ und nicht A.1.3. Dies kann ein weiterer Hinweis auf spätere Bautätigkeiten bei NO-Vorsprung I sein. Dieses Foto ist der ein Beleg dafür, dass A.1.3 nicht Richtung SO weiter verläuft und es sich hier rein um A.1.4 handelt.
287
Beleg 10, der A.1.1 und A.1.2 unterteilt, entstand an der NW-Seite von NO-Vorsprung I. 288 Gerundete Werte von 30,5–31,75 × 30,5–31,75 × 6,35–7,62 cm.
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Kapitel III
Beleg 2 – J. P. Peters: Grabungstagebuch der Zweiten Kampagne, „page 39–40–41“ bis „page 42–43–44“ unter „Notes on ziggurat and connected constructions.“ „2. At this point corner broken. At a depth of 8 m all mud brick with the exception of the same upper shallow brick wall found at 1. a tunnel was run in &a brick corner found 4,2 m behind the other corner of mud brick l.c.b. This is in line with the wall at 1. [N-Eck] but no inscribed bricks were found, & the bricks were laid in mortar [= F.1.3], not in bitumen. At the bottom was a slight projection on the n.e. face [A.1.4 bzw. A.1.3], thus but not on the s.e. face it formed a component part of the wall, but bricks were laid in mud. At 3 [SW-Hälfte der SO-Fassade] a similar line was found in the same line.“ Somit verlief A.1.4 ursprünglich weiter bis zum O-Eck (SO-Seite) und trat somit auch vor die Flucht der älteren NO-Seitentreppe. 4) Höhenlage des Baukörpers (ermittelt anhand von Beleg 10 und McCown und Haines, Pl. 21: „Section G“) Oberkante: TA-Niveau 92,50 m.289 Unterkante: TA-Niveau 92,50 m (Richtung SO ansteigend bis auf ca. 92,70 m). 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Reste dieses Baukörpers beginnen bereits im von J. P. Peters während der II. Kampagne gestörten O-Eck. Der erhaltene Bereich beschränkt sich jedoch ca. 1 Ziegellage südöstlich der erhaltenen NO-Außenseite von A.1.2. Von hier dehnt sich dieses Mauerwerk ca. 9 m290 Richtung NW aus, wo es ca. an der NW-Seite von NO-Vorsprung II abbricht. Es ist unklar, ob es sich hierbei um die vollständige ursprüngliche Ausdehnung handelt. In diesem Bereich wurde A.1.4 auf A.1.3 aufgebaut und an A.1.2 (NO-Vorsprung II) angebaut. 6) Die Außenwandneigung Die 11 Ziegellagen (7 Ziegellagen lt. J. A. Meyer, Beleg 3), die zumindest an der NO-Außenseite allesamt zu A.1.4 gehören, sind laut Befund (Beleg 10) nahezu senkrecht, d.h. ohne Außenwandneigung verlegt worden.291 Das ältere
289
Niveauangaben werden maximal auf 5 cm genau angegeben, da die zur Verfügung stehenden Pläne eine genauere Messung nur schwer rechtfertigen würden. 290 Aus C. S. Fishers Plan (Beleg 22) heraus gemessen. 291 Somit könnte evtl. ein Zusammenhang zu den späteren Bauten oberhalb der drei Lagen aus „large crude bricks“ bestehen. Dieser Hinweis alleine ist jedoch nicht ausreichend, eine Zuweisung vorzunehmen.
Die Baukörper der jüngsten Ziqqurrat
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Mauerwerk darunter weist an dieser Stelle eine deutliche Außenwandneigung292 auf. 7) Funktion des Baukörpers Ähnlich wie auch A.1.5, A.1.6 und A.1.8 handelt es sich hier um einen Anbau an älteres Mauerwerk (A.1.2), um ein Ausbrechen des Mauerwerks zu verhindern. Diese Maßnahme lässt auf eine Restaurierungsarbeit von A.1.2 schließen. Eine Verbindung mit einer Erhöhung des Mauerwerks (A.1.1/A.1.1.1 und evtl. spätere Bautätigkeiten mit den „large crude bricks“) von A.1.2, bei der auch das Fundament verstärkt wurde, kann nicht ausgeschlossen werden. A.1.5 Spätere Bautätigkeiten im NO von NW-Rücksprung 7 1) Ziegelformate und Verlegemaß Es gibt keine genauere Befundbeschreibung des Ziegelmaterials. Das Mauerwerk von A.1.5 ähnelt demjenigen von A.1.4 (siehe oben). Daher scheint es sich auch in diesem Fall um großteils wiederverwendetes Mauerwerk zu handeln. Da keine Ziegelanzahl für A.1.5 angegeben wurde, diese auch nicht auf Fotos abzuzählen sind, kann kein Verlegemaß errechnet werden. Dies aus den Maßen von A.1.5 zu rekonstruieren, ist auch nicht sinnvoll, da Anzahlen mit halben Ziegeln293 vorkommen könnten. 2) Die äußere Form des Baukörpers Bei A.1.5 handelt sich um einen von oben beginnend, vierfach abgestuften Baukörper, der vertikal folgendermaßen aufgeteilt ist (Ziegellagenanzahlen): 1 – 2 – 2 – 23 (sichtbar). Die genauen horizontalen Maße (sowie Angaben über Außenwandneigung) fehlen leider. A.1.5 wurde mit ca. 1/2 Ziegel Breite gegen NW-Rücksprung 7 gebaut und ummantelt somit NW-Vorsprung VII zur Gänze (Abb. 64). Daher bleibt ein Blick auf den größten Teil von A.1.2 (A.1.2.2) verwehrt und dessen Unterkante verdeckt. A.1.5 wurde angebaut an den erhaltenen, unteren Bereich von NW-Rücksprung 7 (siehe Baufuge auf Abb. 64), sowie an das ältere Mauerwerk darunter, das hinter A.1.5 Richtung NO weiter verläuft. Dieses Mauerwerk grenzt J. A. Meyer 1894 (Beleg 4) ab von A.1.3 aufgrund des darin verwendeten Bitumens. Auch scheint die Innenkante dieses älteren Mauerwerks nicht in einer Flucht (nach innen geneigt) mit A.1.3 (siehe oben) zu verlaufen.
292
Ca. 88° lt. McCown und Haines 1967, Pl. 19 („Section C-C“). Dies ist zwar generell immer möglich, jedoch wäre hier zu erwarten, dass bei solchen „Stütz-Mauerwerken“ der Zweck der Stabilisierung vor planerische Überlegungen tritt.
293
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Kapitel III
3) Einzelbefunde Beleg 17 – Plan (Abb. 53), perspektivische Ansicht der NW-Seite von Meyer mit Beleg 12 (Abb. 54) Die perspektivische Ansicht von Meyer (Abb. 54) klärt die vorhandenen Unsicherheiten bei der Ansicht auf Beleg 17 (Abb. 53) über den Befund von A.1.5 auf. Es handelt sich also grundsätzlich um älteres Mauerwerk, auf dem A.1.5 aufgebaut wurde. Die Situation bei A.1.6 dürfte demnach ähnlich zu interpretieren sein. Beleg 38 – Grabungsfoto mit Ansicht am W-Eck (Abb. 64 und Abb. 65) Trotz mangelndem Fokus in diesem hinteren Bereich des Fotos, erkennt man A.1.5 angebaut an das gegliederte Mauerwerk bei NW-Vorsprung VII (A.1.2.2). Schwach zu erkennen auch die Zweiteilung der Außenwandneigung, wobei der obere, abgestufte Bereich senkrecht erscheint. Der untere Teil scheint die Außenwandneigung des älteren Mauerwerks der Ziqqurrat fortgeführt zu haben. Beleg 42 – Grabungsfoto im Bereich von NW-Rücksprung 7 (Abb. 62) Etwa zur Mitte von NW-Rücksprung 6, mit einem schlecht zu erkennenden Sockel („H“ auf Abb. 53) darauf, bis NW-Vorsprung VII (A.1.2.2) ist A.1.5 zu erkennen. Vor allem unter A.1.2.3 sind Ausbesserungen zu erkennen. Trotzdem bleibt die Verbindung von A.1.5 mit A.1.6 weitgehend unklar. Aufgrund der abzugrenzenden Unterkante dürften beide gleichzeitig errichtet worden sein. 4) Höhenlage des Baukörpers (hier nur relativ im Vergleich zu anderen Baukörpern mit Befunden an der NO-Seite) Oberkante: etwas über der Unterkante von A.1.2. Unterkante: im Bereich der Unterkante von A.1.3, hier etwas tiefer (2–3 Ziegellagen) als an der NO-Seite, aufgrund der abfallenden Oberkante des älteren Mauerwerks darunter. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Nach Beleg 14 umgerechnet 6,6 m (21’ 8’’) breit, angebaut vor NW-Vorsprung VI bis NW-Vorsprung VII. A.1.5 wurde aufgebaut auf das ältere Mauerwerk und angebaut an A.1.2 und A.1.3 und verdeckt zum Teil deren Befund. A.1.5 befindet sich vor NW-Vorsprung VI bis NW-Vorsprung VII von A.1.2 (A.1.2.2). Deutlich zu erkennen ist, dass A.1.5 auf älterem Mauerwerk aufgebaut wurde (Abb. 54). Dies zeigt sich auch anhand eines unterschiedlichen Neigungswinkels der Außenseite des älteren Mauerwerks darunter. Im Gegensatz dazu erscheint die Außenwand von A.1.5 (und auch A.1.6) nahezu senkrecht. Im Gegensatz zu A.1.6 ist A.1.5 eindeutig auch an A.1.2 angebaut. Der Befund von A.1.6 ist in diesem Bereich jedoch ungenügend dokumentiert, um dahingehende Schlüsse ziehen zu können. Ein klarer Befund von A.1.5 (wie auch
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A.1.6, unten) ist weder aus der Grabungsdokumentation noch aus den Fotos (Abb. 62 und Abb. 64) zu gewinnen. Aufgrund der Befundlücke kann man alleine anhand der Fotos nicht entscheiden, welche Ziegellagen zu A.1.5 und A.1.6 gehören und welche zum darunter bzw. dahinter liegenden Mauerwerk. Der darunter liegende Bereich gehört ursprünglich zum älteren Mauerwerk, wurde jedoch wahrscheinlich ausgebessert. Das sich dahinter befindende, durch A.1.5 und A.1.6 verdeckte Mauerwerk zählt möglicherweise zu A.1.3. Der genaue Verlauf zwischen A.1.5 und A.1.6 im Bereich von NW-Rücksprung 7 bleibt unklar, da die vorhandene Dokumentation darüber schweigt. 6) Die Außenwandneigung Es scheint einen Unterschied in der Außenwandneigung von A.1.5 (senkrecht) und dem darunter liegenden Mauerwerk zu geben. Hierbei setzt das darunter liegende Mauerwerk auch die größere Außenwandneigung des älteren Mauerwerks fort. 7) Funktion des Baukörpers Siehe auch auf Seite 123. Bei A.1.5 handelt es sich wie auch bei A.1.4 (siehe oben) um einen Anbau an die untersten Lagen des gegliederten Mauerwerks von A.1.2 (A.1.2.2 bis A.1.2.4). Hier gründet das Mauerwerk jedoch – ähnlich wie bei A.1.8 an der SW-Seite nahe dem S-Eck – wesentlich tiefer, auf dem um einen Ziegel hervorspringenden älteren Mauerwerk (Abb. 54), das vom N-Eck bis NW-Vorsprung VI zu verfolgen ist. 8) Spätere Ausbesserungen/jüngere Veränderungen Auf Beleg 17 (Abb. 53) ist ein sockelartiges Mauerwerk „H“ erkennbar, das auf A.1.5 aufsitzt. Es gibt keine weitere Beschreibung von diesem Bereich. Es könnte sich auch um Mauerwerk handeln, das zur „Parthischen Festung“ gehört. Unter A.1.5 befindet sich älteres Mauerwerk, wobei hier mit späteren Ausbesserungen zu rechnen ist, wie vor allem im Bereich von NW-Rücksprung 7 erkennbar ist. Zumindest im unteren Bereich wäre dies noch durch Nachuntersuchungen zu klären. A.1.6 Spätere Bautätigkeiten im SW von NW-Rücksprung 7 1) Ziegelformate und Verlegemaß Siehe hierzu A.1.5 oben, da es sich um dasselbe Mauerwerk handelt. 2) Die äußere Form des Baukörpers Bei A.1.6 handelt es sich um eine ähnliche Konstruktion wie auch A.1.5, jedoch nur dreifach abgestuft nach Ziegellagen aufgegliedert 4 – 2 – 20 (sichtbar). Hier
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gibt es ebenso keine horizontalen Maßangaben (ebenso der Außenwandneigung). 3) Einzelbefunde Beleg 42 – Foto bei NW-Rücksprung 7 (Abb. 62) Wie auch schon A.1.5 aufgebaut auf potentiell älterem Mauerwerk, hier zu erkennen inklusive einer Richtung NO auslaufenden Ziegellage (Ziegelkeil). Beleg 38 – Grabungsfoto mit Ansicht am W-Eck (Abb. 64 und Abb. 65) A.1.6 erscheint hier angebaut an den verkleinerten NW-Vorsprung VII (A.1.2.4). Die Situation am W-Eck ist unklar. Es könnte sich bei A.1.6 um einen reinen Anbau an Mauerwerk von A.1.3 (sofern dort erhalten) handeln, jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass A.1.6 zum Teil in das Mauerwerk dahinter integriert wurde bzw. überhaupt ums W-Eck läuft (siehe unterste erhaltene Ziegellage auf dem Foto). Aufgrund der durch die II. Kampagne verursachten Störung dieses Bereichs kann diese Frage an dieser Stelle nicht geklärt werden. Beleg 27 – Fishers Tusche-Abzeichnung (Abb. 66) aus Meyers verschollenem Original des „Journal XXI“ (Beleg 4) Hierbei wurden lediglich die obersten 2 Ziegellagen der Abstufung klar abgegrenzt. Darunter erkennt man lediglich die vollen 21 Ziegellagen über dem Niveau einer älteren Abwasserrinne („top of W.C“). Demgegenüber wurden an der SW-Seite 24 Ziegellagen verzeichnet. Der Abbruch am W-Eck ist auf die Gründungszylindersuche von Peters 1890 zurückzuführen. 4) Höhenlage des Baukörpers Siehe A.1.5 oben. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers A.1.6 wurde 4,88 m weiter südwestlich von A.1.5 an A.1.2, bzw. was davon übrig ist, gebaut. Hier erkennt man unter A.1.2 einen Eckziegel, der evtl. noch einen an dieser Stelle erhaltenen Rest von A.1.3 darstellt (Abb. 64). A.1.6 verläuft bis zum W-Eck auf einer Länge von 10,67 m (Beleg 14), angebaut an A.1.2 von NW-Vorsprung VIII bis NW-Vorsprung IX (W-Eck). Es existiert kein Foto, das eine genaue Ermittlung des horizontalen Verlegemaßes ermöglichen würde. Die Unterkante ist beim W-Eck aufgrund des Erhaltungszustands nicht mehr so deutlich zu erkennen. Richtung W-Eck läuft eine Ziegellage aus. Diese gehört noch zu A.1.6 bzw. wurde gleichzeitig damit errichtet. Die Unterkante von A.1.6 verläuft horizontal bis zum W-Eck. 6) Die Außenwandneigung Es handelt sich um die gleiche Situation wie auch schon bei A.1.5 (siehe oben).
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7) Funktion des Baukörpers Siehe Seiten 123 und 125. 8) Spätere Ausbesserungen/jüngere Veränderungen Unter A.1.6 befindet sich älteres Mauerwerk, wobei hier mit späteren Ausbesserungen zu rechnen ist, vor allem im Bereich von NW-Rücksprung 7 (Beleg 27 und Beleg 42). A.1.7 Jüngeres Mauerwerk an der SW-Seite An der SW-Seite wurden zwei jüngere Abschnitte von Mauerwerk (A.1.7.1 und A.1.7.2) dokumentiert. A.1.7.1 Mauerwerk an der NW-Hälfte der SW-Seite Das Mauerwerk von A.1.7.1 wurde zum Teil auf A.1.7.2 aufgesetzt (Abb. 66). Somit ist A.1.7.1 in der baugeschichtlichen Abfolge klar später anzusetzen. Funktion des Baukörpers Es handelt sich hierbei nur um den Rest eines späteren Mauerwerks aus Brandziegeln, das evtl. in Verbindung mit „large crude bricks“ auf A.1.7.2 aufgebaut wurde. Es handelt sich um eine Art Verschlussmauerwerk. Ob es sich um einen dort einst vorhandenen Aufgang zur späteren „Parthischen Festung“ handelt, kann aufgrund des schlechten Erhaltungszustands am W-Eck nicht mehr geklärt werden. Eine Abtreppung entlang der NW-Seite im Bereich von A.1.1 (A.1.1.1?) würde ebenfalls in diese Richtung deuten lassen.294 Beleg 27 – W-Eck, Skizze „M. 25 Ag.“,295 (Abb. 66) Der genaue Befund wird klarer anhand einer Skizze, die von C. S. Fisher angefertigt wurde. Dieser stammt ursprünglich aus dem nicht mehr auffindbaren „Journal XXI“ von J. A. Meyer. A.1.7.2 Ausbesserung (auf älterem Mauerwerk) Es handelt sich um Brandziegelmauerwerk. Es fehlt vor allem eine Gesamtansicht der SW-Seite, die die genauen Verhältnisse veranschaulichen würde. Die unterschiedlichen Belege von J. A. Meyer (Beleg 14) und C. S. Fisher (Beleg 25) geben hier keine weiteren Aufschlüsse über dieses Mauerwerk. Beleg 27 – W-Eck, Skizze „M. 25 Ag.“,296 (Abb. 66) Hier wird das Mauerwerk von A.1.7.2 auf einem 13,11 m (= 43’) breiten Bereich vom darunter liegenden älteren Mauerwerk (evtl. A.1.3) abgegrenzt. Die 294
Keall 1970 gibt keinen Eingang für die Parthische Festung an. Dies für Meyer „Journal XXI“ Eintrag vom 25. August. 296 Dies für Meyer „Journal XXI“ Eintrag vom 25. August. 295
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Höhe dieses Bereichs ist mit 5 Ziegellagen auf 58,42 cm (1’11’’) angegeben. Das ergäbe ein vertikales Verlegemaß von ca. 11,5 cm.297 Funktion des Baukörpers Es handelt sich hierbei um eine Art Terrassierung bzw. Pflasterung (Bruchziegel, siehe auch Abb. 68), die vergleichbar mit A.1.1.1 die Basis für Aufbauten mit den sogenannten „large crude bricks“ bilden. A.1.8 Sockelartiger Anbau an A.1.2 (bei Abbruch A.1.2.6), von SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V am S-Eck Hinweise auf eine ähnliche Konstruktion wie die angebauten Sockelmauern A.1.4, A.1.5 und A.1.6 an der SW-Seite scheint es mit A.1.8 (Abb. 64) zu geben, jedoch sind die Informationen, die man aus den wenigen Fotos dieser Seite bekommt, zu spärlich, um einen genauen Befund zu erhalten.298 Der Erhaltungszustand an der gesamten SW-Seite ist insgesamt schlechter. Anhand des Fotos vom S-Eck (Abb. 115 und Abb. 116) scheint ein größeres (Höhe) Ziegelformat299 verwendet worden zu sein. Dies kann jedoch nicht mit Grabungsdokumentation erhärtet werden. Vorsicht ist vor allem wegen der Verzerrung eines Fotos geboten. Anhand des verwendeten Ziegelmaterials kann auch noch eine spätere Ausbesserung A.1.8.2 am Fuße des Mauerwerks vom älteren Mauerwerk im NW abgegrenzt werden. Beleg 39 – Foto vom S-Eck (Abb. 115 und Abb. 116) Hier sind noch 13 Ziegellagen erkennbar, die wir zu A.1.8.1 hinzurechnen können. Dieser Baukörper gründet auf älterem Mauerwerk. Die oberste Ziegellage ist um einen halben Ziegel A.1.2 vorgesetzt. Lage Nr. 2 ist wiederum um einen halben Ziegel Richtung SW versetzt, bildet jedoch die Flucht für die 11 sich darunter befindlichen Ziegellagen. Auffällig zeigt sich, dass die unterste Lage, Nr. 13 eine Art Ziegelkeil darstellt, um den Niveauunterschied durch die Setzung des darunter liegenden, älteren Mauerwerks (A.1.8.2) auszugleichen. Auf dem Foto ist hier nur ein ganzer erhaltener Ziegel zu erkennen. Im NW davon läuft diese Lage in einem Keil aus. Fortan ist Ziegellage Nr. 12 die unterste Ziegellage.
297
Somit weicht das vertikale Verlegemaß deutlich von jedem anderen Baukörper ab. Ein Fehler bei der Übertragung durch C. S. Fisher aus dem „Journal XXI“ (Beleg 4) von J. A. Meyer ist jedoch nicht ausgeschlossen. 298 Aufgrund der Dokumentationssituation erscheint es durchaus möglich, dass wiederauftauchende Materialien neue Informationen darüber enthalten könnten. 299 Dies ist vor allem auf Abb. 115 und Abb. 116 zu erkennen.
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Erkennbar anhand der verwendeten Halbziegel300 ist das S-Eck der Ziqqurrat im Bereich von A.1.8.2 und des gegliederten Mauerwerks, SW-Vorsprung V (A.1.1/A.1.2) (siehe auch bei Abb. 64). Das ursprüngliche S-Eck war somit schon zur Zeit der Ausgrabungen 1890 nicht mehr erhalten, wobei eine quadratische Fläche von etwas mehr als 1 m abgetragen wurde, um evtl. auf Gründungszylinder zu stoßen. Hierbei erfahren wir schon von diesen Ausgrabungen, dass die erfolglose Suche aufgrund der angeblichen Suche eines früheren Königs erfolglos blieb, der hier schon selbige Aufgabe ausgeführt haben sollte. Dies scheint ein Hinweis durch J. P. Peters auf unser A.1.8 zu sein. Das S-Eck bildet nur die SO-Grenze von A.1.8. Der Baukörper wurde jedoch vor den gegliederten Baukörper A.1.2 (evtl. auch A.1.1) gebaut. A.1.8 wird des Weiteren zweigeteilt, da sich unterhalb eines Absatzes (Abstufung) ebenfalls jüngeres Mauerwerk vom älteren Mauerwerk absetzt. Dabei wurde auf das noch erhaltene ältere Mauerwerk aufgebaut (Abb. 115 und Abb. 116). Dies ist vor allem zu erkennen am Ziegelkeil, der Richtung NW ausläuft. A.1.8.1 befindet sich also oberhalb und A.1.8.2 unterhalb des Absatzes (Abb. 115 und Abb. 116). Die NW-Grenze von A.1.8 befindet sich in etwa unterhalb des Abbruchs (A.1.2.5) von SW-Vorsprung IV. Auf alle Fälle wird deutlich, dass jegliche Bautätigkeit, die zum Zustandekommen dieser Eckausbildung führte, nichts mehr mit der älteren SW-Seitentreppe zu tun hatte. Dessen Innenwange wurde, wie auch schon der Befund am O-Eck (siehe A.1.4) zeigt, von A.1.8 und A.1.2 (Bereich A.1.2.6) überbaut. Das auf dem Foto zu erkennende S-Eck (siehe G.1) liegt in etwa vor der Innenwange einer älteren SW-Seitentreppe, die J. A. Meyer zu einem späteren Zeitpunkt feststellen konnte. Funktion des Baukörpers Ähnlich wie schon A.1.4, A.1.5 und A.1.6 stellt auch A.1.8 eine spätere Stabilisierungsmauer dar. Es handelt sich um eine Renovierungstätigkeit in diesem Bereich, jedoch kann Genaueres aufgrund der Gründungszylindersuche der II. Kampagne nicht mehr geklärt werden. A.1.9 Sockelartiger Anbau an der SW-Seite (unter A.1.3.1) Lediglich auf einem einzigen Foto (Abb. 73) klar abzugrenzen von dem darunter liegenden, älteren Mauerwerk ist ein sockelartiger Anbau, dessen SO-Kante sich ca. 5 m im NW des älteren SW-Abwasserschachtes (D) befindet.
300
Es muss bezweifelt werden, ob ein solches Resultat durch die Ausgrabungen von J. P. Peters hätte herbeigeführt werden können. Wenn auch Peters 1891, 474 dies zumindest für möglich erscheinen ließe.
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1) Ziegelformate und Verlegemaß Aufgrund fehlender Dokumentation ist ein genaues Ziegelformat sowie Verlegemaß nicht zu erschließen. Es handelt sich jedoch klar um ein höheres Ziegelformat als beim älteren Mauerwerk darunter. Die Ziegelhöhe kann daher mit mindestens 8–8,5 cm angenommen werden. Bei einem angenommenen vertikalen Verlegemaß von 9 cm Höhe je Lage ergäbe sich für A.1.9 eine erhaltene Höhe von 72 cm. Die Stoßfugen sind relativ breit, daher ergäbe sich ein deutlich höheres horizontales Verlegemaß als zum Beispiel bei A.1.2. 2) Die äußere Form des Baukörpers In seiner äußeren Form des Mauerwerks erscheint A.1.9 vergleichbar mit weitern Sockeln, wie zum Beispiel A.1.4, jedoch ohne Abstufung. Der Baukörper ist auf einer Ziegelbreite (ca. 30 cm) an das ältere Mauerwerk (A.1.3.1) angebaut. 3) Einzelbefunde Beleg 37 – Detailansicht beim SW-Abwasserschacht D (Abb. 72 und Abb. 73) mit Beleg 40 (Abb. 67 bis Abb. 71) Einzig der Abschluss von 8 Ziegellagen Mauerwerk mit abwechselnd Halbziegeln und ganzen Ziegeln lässt hier einen jüngeren sockelartigen Baukörper erkennen. Dieser ist vom darunter liegenden, älteren Mauerwerk aufgrund eines höheren Ziegelformates (ca. 8–8,5 cm) abzugrenzen. Die Zuweisung der untersten Ziegellagen zu A.1.9 ist jedoch unsicher. 4) Höhenlage des Baukörpers Die genaue Höhenlage bleibt unklar. Oberkante: unter den Resten von A.1.3.1. Unterkante: über den Resten des älteren Mauerwerks. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Dieser Sockel bricht ca. 4–5 m im NW des SW-Abwasserschachtes D (D.1.1) ab. Er verläuft etwa bis zum W-Eck, wobei weitere klare Dokumentation fehlt und eine Abgrenzung zu A.1.6 unklar bleibt. 6) Die Außenwandneigung Es gibt keine Informationen über eine Außenwandneigung. 7) Funktion des Baukörpers Es handelt sich um ein sehr tief angelegtes Sockelmauerwerk, das offenbar zur Stärkung der Bausubstanz angelegt wurde, möglicherweise um die erhaltenen Reste von A.1.3.1 zu stützen.
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B. Das Mauerwerk der jüngsten Ziqqurrat aus ungebrannten Lehmziegeln am Bint el-Amir301
Abb. 17: Plan mit der ungefähren Lage der Lehmziegelbaukörper am Bint elAmir anhand der auf Beleg 22 verzeichneten Geländekanten. B.1 befindet sich hinter A.1.2 (für den Original-Beleg 22 siehe Abb. 18). Der von C. S. Fisher angefertigte Plan (Abb. 13) zeigt den Zustand der Ziqqurrat im Frühjahr 1900. Im Vergleich zu heute ist hier noch die Fassade der Brandziegelbaukörper (A.1.1 und A.1.2) an der NO-, NW- und (nur zum Teil) an der SW-Seite auf der ganzen Länge erhalten. Ebenso verdeckte das spätere Mauerwerk aus „large crude bricks“ den Befund. Somit war den Ausgräbern der heutige Blick auf diesen Teil des Lehmziegelmauerwerks verwehrt. Um die Konstruktionen in diesem Bereich trotzdem zu untersuchen, legte man Suchschächte (dunklere Bereiche auf Abb. 18 (Plan) sowie auf den Ansichten Abb. 77, Abb. 84, und Abb. 101) und Suchstollen an. Noch heute sind einige „Eingänge“ davon erkennbar (siehe u.a. Abb. 85). Die Ergebnisse der Suchgräben wurden jedoch nicht immer ausreichend dokumentiert und gelegentlich erst während späterer Kampagnen.302 Zumindest erhalten wir über diese Suchgräben keine zu301 302
Siehe Fn. 126. Aufgrund persönlicher Kommunikation mit McG. Gibson erfuhr ich, dass in diesen
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Kapitel III
sätzlichen Informationen anhand des vorhandenen Materials im Archiv des University of Pennsylvania Museum in Philadelphia, PA.303 Zusatzinformationen kommen hauptsächlich aus sekundärer Begutachtung durch J. A. Meyer im Jahre 1894. Bezüglich primärer Quellen aus dem Jahre 1890 vor allem für den Bereich des Bint el-Amir sind die Befunde aufgrund des Fehlens eines geeigneten Grabungsarchitekten304 unzureichend dokumentiert. Auch für die Grabungen mittels Suchschächten305 unter der Leitung von J. P. Peters muss man sich mit dem bereits Publizierten zufriedengeben und findet keine weiteren Details in Beschreibungen.306 Die Hauptdokumentationsstelle für Lehmziegel-Baukörper der jüngsten Ziqqurrat von Nippur: Aufgrund einer Tunnelgrabung von 1894 in dem bereits von J. P. Peters 1889–90 gestörten N-Eck der Ziqqurrat erhalten wir den einzigen brauchbaren Einblick innerhalb der Baukörper der jüngsten Ziqqurrat aus gebrannten Ziegeln. J. A. Meyer gräbt ebendort während der III. Kampagne (Beleg 15) einen Tunnel in den Bint el-Amir und skizziert die dort gemachten Befunde am Schnitt der NW-Seite. Er gibt hierzu sowie auch zum damit korrespondierenden Schnitt an der NO-Seite des N-Ecks Auskunft über die verschiedenen Baukörper („Journal XXI“, Einträge vom 23. und 27. August, 1894, Beleg 4). Bereichen vor allem auch unter R. C. Haines Nachuntersuchungen durchgeführt wurden, deren Ergebnisse jedoch ebenso wenig publiziert, ja sogar nicht mehr auffindbar sind. 303 Hierzu zählt zwar das Grabungstagebuch der I. und II. Kampagne von J. P. Peters. Dieses gibt jedoch nur Auskunft über angefallene Arbeiten und die darin involvierten „Grabungs-Gangs“. Somit handelt es sich eher um verwaltungsrelevante Informationen über die engagierten Arbeitskräfte und eine Rechtfertigung für diverse Personalausgaben, die jede vorherige Erwartung des „Babylonian Commitees“ in Philadelphia übertrafen. Befunde werden im Großen und Ganzen nur stichwortartig erwähnt, sofern der Ausgräber diese überhaupt anspricht. Ob hier noch eine unbekannte Quelle näheren Aufschluss über diese Grabungen zu geben vermag, bezweifelt der Autor dieser Arbeit. 304 Peters 1897b, 90–91: „For one month we had with us a surveyor, Coloman D’Emey, a Hungarian engineer in the employ of the Turkish Government. … and he left the plans in such a shape that I was compelled to do the work over again myself in the best manner that my ignorance of such matters allowed. Coloman had been employed in the constructoin of Baron Hirsch’s famous crooked railway in Roumelia … .“ 305 J. P. Peters sah diese als gerechtfertigtes Mittel zum Zweck der schnelleren Auffindung „wichtiger“ Funde. Hierbei muss natürlich immer im Auge behalten werden, dass es um den Erhalt bzw. die Fortsetzung der gesamten Grabung ging. Um dies zu garantieren und die international als Fehlschlag gesehene I. Kampagne vergessen zu machen waren vorzeigbare Erfolge umso wichtiger. 306 Die Berichte in Peters 1895a; id. 1895b; id. 1895c; sowie id. 1897b sind hierbei die einzigen wirklich verwertbaren Informationen. Die Grundlagen, auf denen diese Berichte basieren, können zumindest, was die II. Kampagne 1890 betrifft, nicht immer aufgrund der im Archiv des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology vorhandenen Dokumentation nachvollzogen werden.
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„large crude bricks“ und „small crude bricks“ Wenn J. A. Meyer die kleineren, älteren, rechteckigen Lehmziegel im Vergleich zu den späteren meist quadratischen „large crude bricks“ oder „13 × 13 × 8–9 in.“-Ziegeln beschreibt, spricht er von „small crude bricks“, und gleichbedeutend dazu von „9 × 6 × 3 in.“ Lehmziegeln.307 Die Ziegel mit diesen beiden Maßen, umgerechnet 33 × 33 × 20,5–23 cm bzw. 23 × 15 × 7,5 cm, stellen die offensichtlichste Unterscheidung im Lehmziegelmauerwerk am Bint el-Amir dar. Dies wurde bereits, wie schon bei der Grabungsgeschichte (Kapitel II, oben) verdeutlicht, auch bei der frühen Erforschung Mitte des 19. Jahrhunderts festgestellt. Feinere Unterscheidungen innerhalb der „small crude bricks“ lieferte erst der Architekt J. A. Meyer in seinen Tagebüchern „Journal XX“ und „XXI“ aus dem Jahre 1894 (Beleg 3 und Beleg 4). Dessen Befunde finden abgesehen von seltenen geringfügigen Abweichungen auch Eingang in J. H. Haynes’ Berichte der zweiten Hälfte von 1894 bzw. auch noch 1895 (Beleg 5). Jüngeres Mauerwerk über Schilfmattenpaket Derzeit nicht klärbar ist, in welchem Zusammenhang das von J. A. Meyer dokumentierte jüngere Lehmziegelmauerwerk (ca. 29,5 × 29,5 × 15 cm) über einem dickeren Schilfmattenpaket (Abb. 14) zum restlichen Mauerwerk auf der Ziqqurrat steht. Es handelt sich aufgrund des unterschiedlichen Lehmziegelmauerwerks und Verlegesystems definitiv um gänzlich jüngeres Mauerwerk als das darunter liegende Lehmziegelmauerwerk. Hier bedarf es weiteren Untersuchungen, um möglicherweise noch Details zu klären, die aus der Rekonstruktion der Ziegelpläne hervorgehen könnten.308 Beleg 4 – J. A. Meyer Journal XXI, Eintrag vom 31. August 1894 „In the great cutting I hung down the tape line its entire length. I found that the thick layer of mats mentioned above was 19’ 6’’ from the present summit of the mound. This upper mass is yellower and laid in a little different system from the lower Ur-Gur mass.“ Knapp 6 m unter der damals erhaltenen Oberkante fand Meyer gelbliches Lehmziegelmaterial in einem anderen Verlegesystem vor als bei den älteren Lehmziegeln, von Meyer „Ur-Gur mass“, „Urnamma Masse“ bezeichnet. B.1 Der Lehmziegelbaukörper hinter A.1.2 1) Ziegelformat und Verlegesystem Für den von den Ausgräbern der „Joint Expedition“ 1948–50 als neuassyrisch/ neubabylonisch bezeichneten Level EN II („Enlil Temple“ im NO von Bint el307 308
Bei Beleg 15 gilt eben dies auch für die Abkürzung „c. b.“. Für die Rekonstruktion von Lehmziegellagen siehe Allinger-Csollich 1998.
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Amir gelegen) geben die Ausgräber Angaben über die dort verwendeten Lehmziegel. Aufgrund der vorhandenen Datierung von EN II sollte es sich bei den Konstruktionen der jüngsten Ziqqurrat von Nippur um Bauarbeiten handeln, die zeitlich nahe dazu stehen. Somit wäre es denkbar, dass ähnliches ungebranntes Ziegelmaterial auch bei der Ziqqurrat verwendet wurde. Hierbei (laut Befund des „Enlil Temple“309) handelt es sich um ungebrannte Lehmziegel vom Format: 28 × 17,5 × 8–10 cm (Flachlagen) 24 × 16 × 8 cm (Rollschichten) 31² × 10 cm (Fundamente an der Innenseite) Verlegesystem: Abwechselnd wurden je 1 Flachlage und 1 Rollschicht verlegt. Ebenso wurden an den Innenseiten drei Lagen quadratischer Lehmziegel als Fundament erkannt.310 Befunde (Abb. 90), die auf ein solches Verlegesystem hinweisen, findet man an der NO-Seite beim NO-Abwasserschacht C.1 (siehe unten). 2) Der Erhaltungszustand des Lehmziegelmaterials Nach den Ausgrabungen um 1900 verfiel das Mauerwerk B.1, das durch die vielen Tunnel und Schnitte destabilisiert wurde, zusehends. So blieb zum Beispiel 1989 an der NO-Seite nur noch der Bereich hinter Rücksprung 4 geschützt vor Umwelteinflüssen. Vor den Ausgrabungen blieb das Lehmziegelmauerwerk, das wir zu B.1 zählen, bis zur Unterkante von A.1.1 und hinter A.1.2 durch den Schutz der Brandziegel dieser Baukörper erhalten. Dies zumindest so lange diese Baukörper im letzten Jahrhundert nicht dem massiven Ziegelraub, u.a. auch von der Osmanischen Verwaltung im ganzen Land vorangetrieben, zum Opfer fielen. 3) Einzelbefunde 3a) NO-Seite Beleg 49 – Foto (Abb. 90 und Abb. 81), Bereich südöstlich von C.1 In Abb. 90 lässt sich nur schwer erkennen, in welchem Zusammenhang Lehmziegel (B.1) und Brandziegel im Bereich des Abwasserschachtes (C.1) stehen. In der Detailansicht von Abb. 81 erkennt man eine Abhängigkeit der Verlegeweise beider Ziegellagen. Somit erscheint es möglich, dass B.1 zusammen mit A.1.2 hochgezogen wurde, da Flachlagen und Rollschichten im Muster 2 Flachlagen 1 Rollschicht / 3 Brandziegel sowie 1 Flachlage und eine Rollschicht / 2 Brandziegel verhält. Nach diesem, jedoch ausschließlich aus einem Foto stammenden 309 310
McCown und Haines 1967, 1. Ebendort, 18.
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Befund erhält man für das Verlegesystem der Lehmziegel von B.1 die Abwechslung von je 1 Rollschicht und 1 Flachlage (dahingehend auch der folgende Befund). Beleg 4 – Bereich über älterem Abwasserschacht: J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 2. Oktober 1894 „l. c. b. (12 × 12 × 6?) alternating with s. c. b. (9 × 6 × 3) set on edge … s. b. are not laid carefully often much perpendicular.“ Dies ist der einzige von den Ausgräbern klar erkannte Beleg dieser Verlegeweise an der Ziqqurrat. Es handelt sich hier also um Lehmziegelmauerwerk mit abwechselnden quadratischen Lehmziegeln in Flachlagen, 30,5 × 30,5 × 15,2 cm („?“ dieses Fragezeichen unterscheidet hier die Maßangabe von den ansonsten mit den „large crude bricks“ verlegten Ziegeln mit derselben Maßangabe) und rechteckigen Rollschichten, die ca. dieselbe Größe (23 × 15 × 8 cm) aufweisen wie die bei den älteren Baukörpern verwendeten Lehmziegel derselben Form. N-Eck, Bereich der von J. P. Peters 1890 verursachten Störung Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“, Eintrag vom 23. August 1894 „Below these 14 courses [Anm. = A.1.1] the corner cuts into small (9 × 6 × 3) crude brick [Anm. = B.1] for perhaps 1’ 6’’. Outside of this [Anm. von B.1] is the Melisiha casing about 6’ thicker rising perpendicularly for 22 courses (from the level of the offset outside). Below this point the joint between the crude and burned brick slopes outward as it descends at about 1:10 for 6 courses. Below this point the line shows a joint of bitumen, which extends also along the horizontal joint. This looks as if this were the level of an ancient Kassitic platform, and the material, construction and inscriptions on the face of the wall up to this line seem to bear out this theory. This last construction descends for 2’8’’ (9 courses) where there is an offset of crude brick towards the front of 2’. This continues for where there is a farther offset of 2’ leaving about 3’ (increase caused by batter and an offset of 8’’ at the 4th courses etc). Until the tunnel pass a little further I can give no further data.“ Dieser Wert entspricht dem Ausgrabungszustand vom 23. August 1894. Hier wird jedoch mit Hilfe eines Tunnels bis zum 27. August weiter gegraben (siehe unten). Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“, Eintrag vom 27. August 1894 „C2 is the leveling up work of a later restorer who evidently cut down the height of the Melisiha wall – perhaps ruined – and trimmed off about 3’ of the face of the crude brick stage in order to bring a new surface or to
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make his platform wider. This leveling up appears on all sides of the Ziggurrat, more or less important as Melisiha’s wall was preserved or not.“ Dieser Beleg dient vor allem der Veranschaulichung des Erhaltungszustands aller Lehmziegelbaukörper am Bint el-Amir, hier im Speziellen bei B.1. 3b) NW-Seite Nahe dem W-Eck scheint man auf den zur Verfügung stehenden Fotos (Abb. 62, und Abb. 64) einen höher erhaltenen Lehmziegelbaukörper hinter A.1.1.1 bzw. A.1.1 erkennen zu können. Eine evtl. Zuordnung zu diesem Baukörper ist hier jedoch aufgrund fehlender Dokumentation leider nicht möglich. (Für den NWBefund am N-Eck siehe oben bei NO-Seite.) W-Eck Beleg 4 – J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 26. Juli 1894 „Notes on the west corner: [Anm. in der Abschrift unterstrichen] Melisiha wall is here reduced to a little over 5’ in height but 8’ towards the body of the temple – thickness of the wall—or at least the width of the platform – the small crude brick platform appears and rises about 4’ high and thus restores the full height. This seems to indicate that Melisiha’s wall is here partly destroyed. These small crude brick are about 9’’ × 6’’ × 3’’ or 3 1/2’’.“ Hier versucht Meyer eine genauere Angabe für die Lehmziegel zu liefern. Ob es sich hierbei um B.1 handelt, ist zu bezweifeln, da es sich hier bei dem „8 ft.“ tiefen Baukörper wiederum um A.1.1 bzw. A.1.1.1 handelt, der wie auch beim N-Eck (siehe NO-Seite, oben) in dieser Tiefe bereits den älteren Lehmziegelbereich (hinter B.1) schneidet. Auf der Abbildung (Abb. 81) erscheinen die hinter den Brandziegel aufragenden Lehmziegel auch im älteren System mit mehreren (min. 3 zu erkennenden) Rollschichten übereinander verlegt worden zu sein. 3c) SW-Seite (nahe dem SW-Abwasserschacht D) Die an der SW-Seite hervortretenden Lehmziegel gehören zu einem älteren Lehmziegelbaukörper, dessen Verlegesystem in Paketen, abgegrenzt durch doppelte, um 90° zueinander versetzte Schilflagen von jeweils 4 Flachlagen („headers & stretchers“), 4 Rollschichten (Schmalseite nach außen) und wiederum 4 Flachlagen („headers & stretchers“) besteht. Das Ziegelformat wird hierbei ausschließlich mit „small crude bricks“ angegeben, die in der Regel ein durchschnittliches Ziegelmaß von 23–24 × 16 × 7–8 cm aufweisen (Abb. 64, Abb. 67, Abb. 72 und Abb. 74). Da darüber bereits die „large crude bricks“ (abgetreppt, je nach Erhaltungszustand) folgen, sind die Lehmziegel von B.1 hier nicht mehr erhalten. Die Unterkante der späteren Ziegel erscheint hierbei abgestuft Richtung NW bzw. SO
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(Abb. 73), was auf den Erhaltungszustand des Lehmziegelmauerwerks darunter zurückzuführen ist. Der ältere Lehmziegelbaukörper scheint sich anhand der Fotos über den alten Abwasserschacht, der aufgrund von gestempelten Ziegeln von den Ausgräbern Urnamma zugerechnet wurde, fortzusetzen. Dies deckt sich jedoch nicht mit den Angaben der Ausgräber. Da sich dieser „überlappende“ Bereich über einem Schacht der Grabungen der III. Kampagne befindet, kann es sich hierbei auch lediglich um stehengelassenen „Schutt“ handeln, der sich jedoch, wie von den Ausgräbern beschrieben, ansonsten auf einem höheren Niveau (an der Oberfläche des erhaltenen Tells des Bint el-Amir), also mindestens noch 1–2 Meter darüber befindet. Da sich dahinter (Abb. 72 bis Abb. 74, SW Abwasserschacht) möglicherweise auch schon „large crude bricks“ (nicht sicher in situ) befinden, kann nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass es sich hierbei um (zerfallene/erodierte) Lehmziegel dieser Art handelt, die am Foto selbst nur sehr schwer feststellbar wären. 4) Höhenlage des Baukörpers Erhaltene Oberkante = Unterkante von A.1.1 (variiert, je nach Erhaltung von A.1.2). Unterkante = Nicht dokumentiert, liegt jedoch entweder auf demselben Niveau wie auch jene von A.1.2 (oder ev. A.1.3).311 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Genaue Maße der Ausdehnung sind nur beim N-Eck bekannt. Hier beträgt die gesamte Breite von B.1 ca. 0,91 m. Innerhalb befindet sich älteres Lehmziegelmauerwerk (vgl. Beschreibung der SW-Seite, oben), dessen erhaltene Höhe über A.1.2 hinaus ragt. Genaue Maße erfährt man jedoch aufgrund des Dokumentationsstands bzw. des Grabungsfortschritts nicht. Darunter befindet sich nochmals älteres Lehmziegelmauerwerk, dessen Verbindung mit dem Mauerwerk hinter B.1 unklar bleibt. Aufgrund des Befundes am N-Eck (siehe oben) befindet sich der erhaltene Baukörper unter A.1.1 (zumindest unter den oberen Lagen der Restaurierung bzw. späteren Fundamentierungsarbeiten) und hinter A.1.2. Aufgrund der Skizze von J. A. Meyer vom 27. August (Beleg 4 bzw. Beleg 14) gründet B.1 unter A.1.2, innerhalb von A.1.3. Eine Unterkante scheint jedoch nicht erkannt worden zu sein, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, dass diese übersehen wurde. Somit bleibt auch das genaue Verhältnis zu A.1.3 fraglich. Die Bauart von A.1.3 könnte auch andeuten, dass es sich hier nicht um B.1 handelt, sondern möglicherweise um Reste eines erodierten älteren Lehmziegelmauerwerks.
311
Darunter bzw. dahinter befindet sich älteres Lehmziegelmaterial, das in dieser Arbeit nicht bearbeitet wird.
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6) Funktion des Baukörpers Es handelt sich um den Bereich, der zwischen A.1.2 und dem älteren Lehmziegelmauerwerks „aufgefüllt“ werden musste, jedoch tatsächlich zusammen mit dem Mauerwerk hochgezogen wurde.312 Bei den meisten sakralen Bauwerken in Süd-Mesopotamien findet sich Lehmziegelmauerwerk.313 Somit ist auch bei einem Neubau der Ziqqurrat von Nippur mit Lehmziegelmauerwerk, das in Verbindung mit dem erneuerten Brandziegelmauerwerk errichtet wurde, zu rechnen. C. Abwasserschacht an der NO-Seite An der NO-Seite befindet sich ein jüngerer Abwasserschacht (C.1) vor einem älteren Baukörper mit ähnlicher Funktion, jedoch aus weniger hohen gebrannten Ziegeln bestehend (Abb. 96). C.1 Der jüngere Abwasserschacht an der NO-Seite Die Position der Abflussöffnung (4 Z. tiefer Rücksprung in NO-Vorsprung III) des Abwasserschachtes nach NO blieb während der verschiedenen Perioden der Ziqqurrat dieselbe. Einzig die Breite dieser Öffnung variierte von ca. 1–2 Ziegeln, wobei C.1 eine Breite von zwei Ziegeln aufweist. Die darunter erkennbare Öffnung im älteren Mauerwerk jedoch etwas mehr als 1 Ziegel (vgl. dazu die Situation bei D an der SW-Seite, unten). Aus den publizierten Berichten kann man lediglich entnehmen, dass der jüngere NO-Abwasserschacht auf- bzw. angebaut ist an den älteren Schacht.314 1) Ziegelformat und Verlegemaß Hier wurde in der Regel dasselbe Ziegelmaterial verwendet wie auch für A.1.2 (siehe oben). Jedoch ist hier wegen des besonderen Schutzbedarfs der Ziegel aufgrund des herabfallenden Wassers vermehrt mit Bitumen als Mörtel zu rechnen. Die Ausgräber geben jedoch nur Lehm als Mörtel an, worauf auch das erhaltene Verlegemaß hinweisen könnte. Horizontales Verlegemaß: Nach Abb. 92 (Beleg 11) erhält man eine Tiefe des Abflussschachtes C.1 von 4 Ziegeln. Hierfür gibt J. A. Meyer eine Breite von 1,27 m (4’ 2’’) an. Somit ergibt sich ein horizontales Verlegemaß von ca. 31,8 cm je Ziegel. Dieser Wert entspricht dem für NO-Vorsprung III ermittelten horizontalen Verlegemaß. Ebenso bestätigt dies die Angaben bei J. A. Meyer (siehe unten).
312
Zum Begriff „Füllung“ im Zusammenhang mit den Bautätigkeiten an einer Ziqqurrat (Borsippa) siehe Allinger-Csolllich 1998, 111–132. 313 Ibid. 314 Siehe dazu u.a. Hilprecht 1903a, 372. Jegliche publizierten Informationen über den NO-Abwasserschacht entstammen den Berichten von J. H. Haynes (Beleg 3) aus der III. Kampagne.
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Der 2 Ziegel breite Rücksprung bei C.1 weist ein außergewöhnlich großes horizontales Verlegemaß von 37,5 cm auf (siehe Tabelle 3). Dieser hohe Wert könnte ein Hinweis auf spätere Ausbesserungen in diesem Bereich sein. Da es sich hierbei um einen speziellen Bereich innerhalb der Fassade handelt, könnte dies auch lediglich eine bauliche Ausnahme darstellen. Vertikales Verlegemaß: Auf der gesamten Höhe des Rücksprungs (2 Ziegel breit bei NO-Rücksprung 3) bei C.1, die mit 2,57 m (8’5’’) angegeben wurde, sind 30 Ziegellagen verzeichnet (Beleg 3, Abb. 1). Diese umfassen jedoch die Distanz zwischen der Oberkante von C.1 und der abgestuft erhaltenen Pflasterung innerhalb (Abflusswinkel erreicht durch Bitumenabdeckung) und somit nicht die unterste zu C.1 gehörende Ziegellage, die in der Öffnung erst bei den äußersten 1 1/2 Ziegeln zum Vorschein kommt. Auf dieser angegebenen Höhe erhält man ein vertikales Verlegemaß von ca. 8,6 cm315 je Ziegel. 2) Die äußere Form des Baukörpers Die Außenseite von C.1 (NO-Vorsprung III) gliedert sich in folgende drei Teile: NO-Vorsprung III SO-Hälfte – Rücksprung in NO-Vorsprung III – NOVorsprung III NW-Hälfte. Ausgedrückt in Ziegeln bedeutet dies eine Gliederung zu 6 – 2 – 6 Ziegeln. Der 2 Ziegel breite Abflussschacht in der Mitte ist 4 Ziegel tief (Rücksprung Richtung SW). Die Dicke des Mauerwerks dahinter wurde von den Ausgräbern nicht getrennt untersucht, d.h. die Mauerstruktur wurde nicht zerstört. Aufgrund der erhaltenen Maßangaben im Bereich von C.1 unterstützt durch Fotos späterer Erhaltungszustände sind 2 Ziegel Stärke wahrscheinlich, da hierfür noch 61 cm zur Verfügung stehen.316 3) Einzelbefunde J. A. Meyer Journal XX (Beleg 3), Eintrag vom 4. Juni 1894 (Abb. 93) und Beleg 32 (Abb. 94) „Laid up of bricks mostly of a pale red colour (some yellow) and 11 to 12 in. square 2 1/2 thick laid in mud.“ Das Ziegelmaterial ist also nicht einheitlich und deutet auf wiederverwendete ältere Ziegel (gelb) in Verbindung mit neuerem Material (hellrot) hin. Beleg 28, C. S. Fisher „22 Feb. 1900“, Abbildung des NO-Abwasserschachts (Abb. 97a und 97b) Dieser Befund ist die Grundlage für die Abgrenzung der jüngeren zu der älteren Bauperiode der Ziqqurrat von Nippur durch ein Lehmpaket („crude filling“), das zum Ausgleich des älteren Mauerwerks verlegt wurde, bevor mit dem Bau von A.1.3 unter C.1 begonnen wurde. Aufgrund dieser Angabe kann es sich hier 315 316
Aufgerundet von 8,56 cm. Siehe v.a. Beleg 15, aber auch Beleg 14.
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auch zum Teil um Lehmziegelbrocken handeln. Die gebrannten Ziegel sind in verschiedenen Farben verzeichnet. Ob diese Ziegel genau aufgenommen wurden, kann ohne eine genauere Untersuchung vor Ort nicht bestimmt werden. Eine genaue Beschreibung der farbigen Abbildungen C. S. Fishers konnte nicht im Archiv des University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology aufgefunden werden.317 Dass eine solche Beschreibung jemals existierte, kann schon alleine deshalb nicht ausgeschlossen werden, da dieses Archiv schon aufgrund der Geschichte der unsystematischen Wiederauffindung vieler Dokumente durch das 20. Jahrhundert hindurch nicht als vollständig angesehen werden kann. Auf dieser Abbildung von 1900 erkennt man jedoch keine wie bei J. A. Meyer verzeichnete Bitumenschicht innerhalb des Abwasserschachtes, sondern nur mehr die Richtung NO abgestuften zwei Ziegellagen.318 Es ist daher anzunehmen, dass hierfür Meyers „Sheet 4“ (Beleg 11, Abb. 92) als Vorlage diente. Siehe hierfür auch die Zusammenfassung Abb. 98. Auf Beleg 28 erkennt man 19 Ziegellagen unterhalb der Reste des 1 1/2 Ziegel tiefen, 10 Ziegellagen hoch erhaltenen Kraggewölbes, also insgesamt 29 Ziegellagen für C.1. Beleg 49 (Abb. 90) und Beleg 50 (Abb. 91), Zustandsaufnahmen im November 1989 Die untersten 5 Ziegellagen, die auf diesem Foto zu erkennen sind, scheinen sich vom darüber liegenden Mauerwerk etwas abzusetzen. Die Oberkante dieser Ziegellagen besteht aus einer dunklen Lagerfuge (Bitumen), die sich auch weiter Richtung SW an der Innenseite von C.1 zeigt. Ebenso sind breitere dunklere Stoßfugen (Bitumen, zum Schutze gegen Spritzwasser) bei den unteren 5 Ziegellagen zu erkennen, deren Ziegelmaß etwas kürzer ausfällt. Darüber scheint man Lehmmörtel erkennen zu können. Über diesen 5 Lagen sind noch 13 Lagen eines 1/2 Ziegel hinter der Außenseite beginnenden, bis zum Beginn des 1 1/2 Ziegel tiefen Kraggewölbes erhalten geblieben. Da das Kraggewölbe den Abwasserschacht für eine größere Höhe stabilisiert, lässt sich eine wesentlich größere ursprüngliche Höhe von C.1 als die erhaltene vermuten.319 Dieses Kraggewölbe erinnert stark an jenes des älteren SW-Abwasserschachts. 1900 waren noch 38 Ziegellagen (inklusive der Verstärkung von 6 Ziegellagen über dem 317
Auch kann nie mit letzter Sicherheit gesagt werden, ob Abbildungen im Nachhinein entstanden sind. Hier verzeichnete der Verfasser jedoch wiederum das Datum mit „February 1900“. 318 Es ist anzunehmen, dass dies bei der Befundaufnahme von J. A. Meyer ca. 6 Jahre früher noch durch Bitumen verdeckt war. 319 Vergleichsbefunde könnten Aufschluss über die zu rekonstruierende Höhe der untersten Stufe geben. Mir ist jedoch kein weiterer Abwasserschacht genau dieser Bauart bekannt. An ähnlicher Position befinden sich die an den Breitseiten in die Außenmauer integrierten Abwasserschächte der Ziqqurrat von Ur (Woolley 1939).
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Kraggewölbe) über dem Abschluss des (7 Ziegellagen hohen) Kraggewölbes erhalten. Aufgrund späterer Bautätigkeiten ist diese Oberkante nicht die ursprüngliche. Bei der sichtbaren Außenseite innerhalb des zwei Ziegel breiten, nach außen hin offenen Abwasserschachtes von C.1 erkennt man auch eine Abweichung im Verlegesystem. Beleg 63, Zustandsaufnahme beim NO-Abwasserschacht, März 2009 (Abb. 95) C.1 wurde angebaut an den dahinter (im SW) erhaltenen älteren Abwasserschacht C.2. Der jüngere Baukörper setzt sich hier eindeutig vom älteren ab aufgrund des höheren Verlegemaßes der Ziegel. Die heute erhaltene Oberkante von C.1 (die Oberkante des älteren Abwasserschachtes C.2 ca. 3 Ziegellagen höher erhalten) stellt den durch die späteren Bautätigkeiten vor allem des sogenannten „Parthischen Brunnens“ eingeebneten Rest dieses Baukörpers dar. Dabei wurde, wie auch anderorts am Bint el-Amir, eine horizontale Fläche geschaffen, mit einem horizontalen Band aus Lehmziegeln versehen (evtl. Teil der NO-Bastion aus „large crude bricks“ der „Parthischen Festung“) und der „Parthische Brunnen“ aufgesetzt. Der Brunnenschacht, der auf dem Weg zum Grundwasserspiegel durch jegliches Mauerwerk schneidet, wurde durch die Grabungen der II. bzw. der III. Kampagne ergraben.320 „Section C-C“,321 Beleg 14 und Beleg 15 Der Erhaltungszustand bei den Grabungen von 1948–50 war wesentlich schlechter als bei den älteren Belegen. Trotzdem erhält man aus dem Profil Höhenangaben und kann somit den Abwasserschacht in das aktuelle relative NiveauSystem von Nippur eingliedern. Ebenso kann von hier aus das Niveau der angrenzenden Vor- und Rücksprünge kontrolliert werden.322 Die Außenwandneigung für den Bereich von C.1, von dem noch 25–26 Ziegellagen erhalten sind, misst ca. 87,5°. 4) Höhenlage des Baukörpers Oberkante: ca. TA-Niveau 95,30 m („Section C-C“).323 Unterkante: TA-Niveau 93,00 m (Oberkante von A.1.3 in diesem Bereich).
320
Genaue Aufzeichnungen der Bereiche, die dadurch geschnitten wurden, fehlen jedoch und sind auf die schwierigen Ausgrabungsbedingungen zurückzuführen. J. A. Meyer (Beleg 3) dokumentierte jedoch die Auffindung einer „Kassite goblet“ in einem tieferen Bereich auf Niveau von C.1 oder bereits darunter (Schneider 2018b, 971–972 Fund 87a). 321 Siehe Fn. 316. 322 Es wird explizit darauf hingewiesen, sofern das Niveau aus diesem Profil genommen wird. 323 McCown und Haines 1967, Pl. 19, „Section C-C“.
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5) Die Ausdehnung des Baukörpers Im SO begrenzt von Rücksprung 2, im NW von Rücksprung 3, bildet der vom O-Eck bis zum N-Eck mit 5 Ziegellagen durchgehende Baukörper A.1.3 die Unterkante von C.1, indem er die 1 Ziegel breite Öffnung im darunter liegenden älteren Mauerwerk mit einem einzelnen Ziegel überbaut, ohne auf die Öffnung Rücksicht zu nehmen i.e. mit zwei Ziegeln zu überbrücken. Somit war die ältere Öffnung bereits mit Schutt gefüllt bzw. nicht mehr in Verwendung. Über C.1 befindet sich ein horizontales Band aus späterem Lehmziegelmauerwerk (Flachlagen). Dieses beginnt im Bereich des Kraggewölbes (siehe oben) bereits um drei Ziegellagen tiefer. Die Innenkante des Mauerwerks von C.1, zwei Ziegellagen hinter dem 4 Ziegel tiefen Rücksprung in Vorsprung III von A.1.2 (und A.1.1), ist angebaut an einen früheren Abwasserschacht (siehe Abb. 95, Abb. 96 und Abb. 98). Dies ist der erhaltene, aufragende Teil des älteren Abwasserschachtes, an den C.1 angebaut wurde. 6) Die Außenwandneigung Auf „Section C-C“324 erhält man zusätzlich zu den anderen Befunden auch Informationen über die Außenwandneigung von C.1. Man erhält für den nicht klar zu A.1.1 oder A.1.2 zuzuordnenden Bereich einen Neigungswinkel von 87°. Dieser Wert liegt nahe an dem gemeinsamen Neigungswinkel 86,5° von A.1.1 und A.1.2 bei NO-Rücksprung 4 (siehe oben, „Section B-B“).325 Bei Meyer (u. a. Beleg 11) wird C.1 meist mit einer senkrechten Fassade dargestellt. 7) Funktion des Baukörpers Die Aufgabe des Abwasserschachts an einer Ziqqurrat ist die Entwässerung des an den oberen Stufen anfallenden Regenwassers in eine Abwasserrinne.326 Dies ist vor allem erkennbar an den untersten 5 Ziegellagen, die in Bitumen verlegt wurden, sowie an der durch Meyer dokumentierten Bitumenschicht im Bereich des Rücksprungs (C.1) innerhalb von NW-Vorsprung III.
324
Ebenda. Zu beachten gilt, dass es sich auf diesem Beleg um einen früheren Grabungszustand handelt, als bei den anderen Belegen. Daher kann es gewisse Abweichungen zu den älteren Belegen geben. 325 Ebenda. 326 Julian Reade informierte mich bereits im Jänner 2013 in München (Neu-AssyrerTagung) über seine Überlegungen, dass es sich hierbei um eine Hebevorrichtung (Flaschenzug) für die im „Enlil Temple“ zubereiteten Mahlzeiten handeln könnte. Eine solche zusätzliche Nutzung ist m.E. bei so einer Konstruktion niemals auszuschließen. Zur Möglichkeit von Resten einer solchen Installation beim NW-Rücksprung 7 siehe Fn. 265.
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C.2 Älterer Abwasserschacht mit Assurbanipal-Ziegel (Abb. 95 bis 98, Abb. 117 bis 119) Ein älterer Baukörper an der NO-Seite der Ziqqurrat war bereits auf einigen Fotos ersichtlich. Auch die Ausgrabungen von 1889–1900 dokumentierten diesen.327 Die genaue Einordnung dieses Baukörpers blieb jedoch unsicher, da kein Material mit Inschriften gefunden wurde. Bei näherer Untersuchung im Jahre 2021 konnte der Autor nun einen am Rand gestempelten Halbziegel mit der Inschrift von Assurbanipal feststellen. 1) Ziegelformat und Verlegemaß Das Ziegelmaß entspricht dem Standardmaß von ca. 30–30,5 cm² × 6,5–7,5 cm, wobei auch Halbziegel im Mauerverbund vorkommen (siehe Gestempelter Halbziegel, unten). Für die Ermittlung eines Verlegemaßes müssen vertikal noch bis zu 0,5 cm starke Lagerfugen aus Bitumen, sowie horizontal 0,5 bis 1 cm breite Stoßfugen hinzugerechnet werden. Somit erhält man ein errechnetes horizontales Verlegemaß von 31–31,5 cm und ein vertikales Verlegemaß von 7–8 cm, je Ziegel. Im Vergleich zu C.1 sind die Lagerfugen wesentlich schmaler (Abb. 95 und Abb. 96). Gestempelter Halbziegel Dass der Halbziegel in situ im Mauerwerk von C.2 liegt (Abb. 117), wird vor allem auch durch den Bitumenmörtel, der aus der darüber liegenden Stoßfuge ausgetreten und über einen Teil der Inschrift geflossen ist. Bei der Inschrift handelt es sich um die 11-zeilige Ekur-Standardinschrift von Assurbanipal.328 Der Halbziegel weist eine Breite von 13,5 cm an der Schmalseite (Abb. 118) auf. Die Stempelung (Abb. 119) befindet sich an der Längsseite und misst ca. 15,5 cm, die messbare Längsseite beträgt ca. 20,5 cm. Die gesamte Längsseite konnte jedoch nicht gesichert gemessen werden, da C.1 diesen Bereich verdeckt. 2) Äußere Form des Baukörpers Die messbare tiefe des Mauerwerks Richtung SW, entlang der obersten, zur Gänze erhaltenen Ziegellage (2. Ziegellage von oben Abb. 117), beträgt ca. 2,33 m. Die Breite ist aufgrund des Anbaus von C.1 bzw. der Überbauung durch den „Parthischen Brunnen“ nicht erfassbar. 3) Befunde Beleg 63, Zustandsaufnahme beim NO-Abwasserschacht, März 2009 (Abb. 95 bis Abb. 96) Siehe Beschreibung des Befundes bei C.1. 327
Clayden und Schneider 2015, 375: Fig. 14 (II). „Assurbanipal 1“ bei Clayden und Schneider 2015; Frame 1995, 221–222 (B.6.32.16). 328
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Abb. 117 (mit Abb. 118 und Abb. 119), Zustandsaufnahme beim NO-Abwasserschacht Der erhaltene Rest von C.2 tritt hinter C.1 hervor. Die schmaleren Lagerfugen bei C.2 heben sich klar vom Mauerwerk bei C.1 ab. Die NW-Kante von C.2 ist ersichtlich (Abb. 117), der Rest des erhaltenen Mauerwerks ist verdeckt durch Erosionsschutt.329 4) Höhenlage des Baukörpers Die erhaltene Oberkante befindet sich 4 Ziegellagen über der erhaltenen OK (ca. 95,30 m) von C.1. Die Unterkante wurde nicht ergraben. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Das Mauerwerk von C.2 läuft, von dessen NO-Fassade gemessen, zumindest 2,8 m tief Richtung SW in den älteren Lehmziegelbaukörper. Die genaue Breite kann derzeit nicht ermittelt werden, da späteres Mauerwerk (Abb 117: C.1, „Parthischer Brunnen“). Es scheint sich jedoch um eine Stärke von etwas mehr als 2 Ziegel zu handeln. 6) Außenwandneigung Die rekonstruierte Außenwandneigung beträgt ca. 86 bis 87° und würde somit in etwa derjenigen bei C.1 entsprechen.330 Somit könnte die Neigung bei C.1 angelehnt an den älteren Baukörper zu sein. 7) Funktion des Baukörpers Es handelt sich bei C.2 um einen älteren Abwasserschacht, an den im NO der jüngere Abwasserschacht C.1 angebaut wurde. Der Grundriss ist U-förmig zu ergänzen, um den Abfluss des Oberflächenwassers der Ziqqurrat-Stufen innerhalb eines nach außen hin offenen Schachtes zu ermöglichen. Der verwendete Bitumenmörtel macht den Baukörper resistenter gegen Erosion durch Wasserabfluss. Als Vergleichsbefund dient der ältere SW-Abwasserschacht (Abb. 71 bis Abb. 74). D. Abwasserschacht an der SW-Seite An der SW-Seite wird durch J. A. Meyer jüngeres Mauerwerk in Analogie zur NO-Seite (C.1) der Bereich vor dem älteren Abwasserschacht einem jüngeren Baukörper derselben Funktion zugeordnet.
329
Hier befindet sich der Hauptaufgang für Besucher der Ziqqurrat. Somit wurde bisher davon abgesehen, mehr Mauerwerk freizulegen. 330 Im November/Dezember 2021 konnte vor Ort aufgrund des Erhaltungszustandes (siehe Abb. 117) bzw. aufgrund der zeitlich limitierten Grabungskampagne nicht nachgemessen werden.
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D.1 Der Bereich um den älteren Abwasserschacht an der SW-Seite An der SW-Seite des Bint el-Amir befindet sich der laut den Ausgräbern älteste zur Ziqqurrat gehörende Abwasserschacht.331 Die Datierung erfolgte aufgrund von Stempelziegeln sowie der den Ausgräbern332 bekannten Zuordnung einer ähnlichen Struktur durch W. K. Loftus in Uruk/Warka333 in die Regierungszeit Urnammas („Ur Gur“). Die späteste Nutzung fällt anhand der zwischen den Mauern des älteren Abwasserschachtes gefundenen „rude pottery cups“ gesichert in die post-kassitische Zeit.334 Davor, im SW davon, findet man jedoch jüngeres Mauerwerk, das an den älteren Abwasserschacht angebaut wurde. Hier schien es sich bei erster Untersuchung (J. A. Meyer, Beleg 4) um eine ähnliche Situation wie beim NO-Abwasserschacht C.1 und dem älteren Mauerwerk darunter zu handeln. Das Mauerwerk, das sich vor dem älteren Abwasserschacht und auf älteren Baukörpern befindet, wird in dieser Arbeit mit D.1.1 im NW bzw. D.1.2 im SO des älteren Abwasserschachts bezeichnet. Es handelt sich bei beiden Baukörpern um zumindest teilweise (oberste Lagen) durch spätere Bautätigkeiten in Verbindung mit den „large crude bricks“ gestörtes Mauerwerk. Probleme der Quellenlage Bei der Bearbeitung der Situation an dieser Stelle ergibt sich das Problem, dass in der Dokumentation der verschiedenen Grabungskampagnen zwei unterschiedliche Abbildungen existieren. Je eine angefertigt von J. A. Meyer, III. Kampagne 1894 (Beleg 21) und C. S. Fisher = Beleg 29), IV. Kampagne 1900. Beide stellen also Befundaufnahmen dar, die zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt des Grabungsfortschritts entstanden. Dies erklärt u.a. einige unterschiedliche Aufzeichnungen beider.335 331
Dieser wird aufgrund der Einschränkung des Themas (siehe u.a. Vorwort oben) hier nicht näher beschrieben. 332 Im speziellen J. A. Meyer, der anscheinend ausreichend Literatur nach Nippur mitbrachte. 333 In Uruk, schon von Loftus 1857, 167–168 (dort noch als „buttress“ neutral bezeichnet) aufgrund von einzelnen gestempelten Ziegeln, ebenso auch hier. Siehe dazu auch van Ess, 2001, 43–52; sowie die ebendort, 49: Fn. 179 angeführte Baugleichheit mit Nippur sowie Larsa (dort jedoch nicht direkt an der Ziqqurrat); Sauvage 1998, 50–51 führt auch noch den Abwasserschacht der Ziqqurrat von Eridu an. Zu beachten gilt, dass dort mit Abb. 6 der angegebene Abwasserschacht von Larsa mit demjenigen der Ziqqurrat von Uruk an der SW-Seite verwechselt wurde. 334 Schneider 2017, 413–414. Siehe auch die weiteren Ausführungen in Kapitel IV: Interpretation. 335 Vor allem bei C. S. Fisher fehlt eine ausreichende Beschreibung der Pläne und Ansichten. Dies aufgrund der nie erschienenen Publikation, für die diese Abbildungen gezeichnet wurden. Der Grund dafür ist u.a. die „Peters-Hilprecht Controversy“, in deren Zeitraum die Arbeit von C. S. Fisher am Dokumentationsmaterial fällt.
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Zur Klärung der Situation konnte lediglich auf ein Foto (Abb. 72) zurückgegriffen werden, das zumindest später als J. P. Peters 1895a, Fig. 16 (Autor J. A. Meyer) entstanden ist. D.1.1 (vor dem älterem Abwasserschacht D, im NW) Der Erhaltungszustand ist zu schlecht (Abb. 67 und Abb. 72) für eine genauere Beschreibung. D.1.1 befindet sich unter A.1.7.2 und scheint auf einem älteren Baukörper errichtet worden zu sein. Die Erhaltungshöhe von D.1.1 und D.1.2 zeigt wiederum, dass durch die späteren Bautätigkeiten mit „large crude bricks“ soweit als möglich älteres Mauerwerk erhalten wurde und nur soweit als nötig eingeebnet wurde. D.1.2 (vor dem älteren Abwasserschacht im SO) 1) Ziegelformat und Verlegemaß Die dünne Befundlage (keine genauen Maße, ungenaue Ansichten bzw. Pläne) lässt weder Schlüsse über das Ziegelformat noch das Verlegemaß zu. Die Errichtungshöhe des gegenüberliegenden NO-Abwasserschachts C.1 entspricht in etwa dem Bereich, der hier bereits durch „large crude bricks“ („Parthische Festung“) gestört wurde, d.h. nicht mehr erhalten ist. Auf D.1.2 wurde dieselbe Art Pflaster wie auch auf A.1.7.2 angelegt, dessen Charakteristikum mosaikartig verlegter Ziegelbruch ist. Diese Art von Pflaster ist anzutreffen an verschiedenen Bereichen der jüngsten Baukörper der Ziqqurrat (gesamte NO-Seite, NW-Seite: zumindest bei NW-Vorsprung XI bei A.1.1.1, SO-Seite: bei F.1.1). Zur Interpretation von J. A. Meyer Ob es sich hierbei einst um einen gleichartigen Baukörper handelte, wie den NO-Abwasserschacht (C.1), wie schon J. A. Meyer vermutete und zum Teil rekonstruierte, kann also nicht mehr geklärt werden. Symmetrische Überlegungen könnten diese These erwirkt haben, ebenso wie auch der Befund des darunter liegenden Mauerwerks, das einen ähnlichen Befund wie beim nächstälteren NO-Abwasserschacht (C.2) aufweist und evtl. auch vom (selben?) Erbauer ähnlich zu behandeln war.336 Funktion der Baukörper D.1.1 und D.1.2 D.1.1 und D.1.2 erscheinen als gleichartiges Bauwerk wie ansonsten A.1.3 (NOSeite und NW-Seite), das hier lediglich durchbrochen wurde, um sekundär einen Abfluss vom älteren Abwasserschacht D zu ermöglichen. An der Oberseite be336
Hierbei wird ein älterer Abwasserschacht (C.2) durch eine Öffnung im vorgelagerten Mauerwerk weiterverwendet. Eine Ähnliche Rekonstruktion lieferten die Ausgräber für den Bereich um den SW-Abwasserschacht (D).
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findet sich, ähnlich wie bei A.1.1.1 Bruchziegel-Pflaster, das hier möglicherweise bereits als Fundament für die „large crude bricks“ diente. E. Die Mitteltreppe an der SO-Seite der Ziqqurrat Die zentrale Konstruktion aus gebrannten Ziegeln an der SO-Seite der Ziqqurrat lässt nur mehr die Überreste erkennen, die nach dem Abtragen der „large crude bricks“ durch die Ausgrabungen zwischen 1889 und 1900 stehen blieben (Abb. 100 und Abb. 101). Die seither erhaltene, charakteristische dreifache Abstufung der beiden noch ca. 16,5 m langen Seitenwangen entstand durch Fundamentierungsmaßnahmen bei der späteren Erweiterung der SO-Seite der späteren Befestigung („Parthische Festung“) am Bint el-Amir. Der Zeit der hier behandelten jüngsten Ziqqurrat von Nippur kann kein Baukörper zugewiesen werden. Es handelt sich in seiner gesamten Erhaltungshöhe um den Baukörper einer älteren Ziqqurrat. Eine Weiternutzung in welcher Weise auch immer scheint jedoch bestanden zu haben, da J. A. Meyer Bitumen-Spuren entlang der NO-Seite der Mitteltreppe bemerkte. Diese Spuren werden dem letzten SO-Hofpflaster zugewiesen. Dafür müsste dieses jedoch Richtung Mitteltreppe stark angestiegen sein. Das oberste Pflaster unterhalb der Schichten der „Parthischen Festung“ wird durch die Ausgräber der Zeit „Assurbanipals“ zugewiesen,337 da darüber dessen Ziegelschutt vor allem im Bereich von N- und O-Eck zu finden ist. Aufgrund der Tatsache, dass beide Seitenwangen (keine Baufuge) als Ganzes mit der jeweils angrenzenden SO-Fassade hochgezogen wurden, scheidet diese ebenfalls aus der Baukörperbeschreibung aus und muss im Zusammenhang mit dem älteren Ziqqurrat-Befund gesondert bearbeitet werden. Richtung O-Eck wurde später darauf F.1.1 bzw. F.1.2 gebaut (Abb. 100).338 F. Mauerwerk am O-Eck der Ziqqurrat Unter diesem Abschnitt werden jene Baukörper behandelt, die sich an der SOSeite beim O-Eck befinden. Die Trennung der Beschreibung von F zu A.1.1 bis A.1.4 wurde nötig, da der physische Zusammenhang durch die Grabungen von J. P. Peters 1890 nicht mehr genau nachvollzogen werden konnte.339 Dieser Umstand und die angestrebte Kompatibilität für weitergehende Bearbeitungen des Befundes am Bint el-Amir machten einen eigenen Bereich F notwendig.
337
Siehe Fisher 1905–06, Pl. 17 („Fisher Profil“). Da es keine komplette, zusammenhängende Beschreibung bis zum O-Eck gibt, kann nicht bestätigt werden, dass F.1.3 ebenfalls an denselben Baukörper anbaut, der auch die ältere Außenwange einer NO-Seitentreppe darstellt. 339 Ob eine genauere Untersuchung beider der Abbruchseiten heute noch Aufschlüsse darüber liefern würde, scheint aussichtslos. Schon vor den Grabungen von 1948–50 war A.1.2 bis zum NO-Abwasserschacht C.1 abgetragen (Ziegelraub nach 1900). 338
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Kapitel III
F.1 Das jüngere Mauerwerk am O-Eck Die Bezeichnung F.1 steht hier für den Bereich des gebrannten Mauerwerks am O-Eck, der derzeit nicht einer Seitentreppe zugeordnet werden kann Einschränkungen der Interpretation bei F Aufgrund fehlender Dokumentation im Bereich um das O-Eck ist eine Zuordnung von F.1.2 zu A.1.1 sowie F.1.3 zu A.1.2 nur vorläufig zu sehen. Dies vor allem durch Datierungsschwierigkeiten aufgrund der Tatsache, dass in der Füllung über den Stufen der älteren NO-Seitentreppe (F.1.3) u.a. auch Assurbanipal-Ziegel gefunden wurden.340 Dass auch die sogenannte ältere NO-Seitentreppe Anzeichen für mehrere Bauphasen aufweist, verkompliziert hier zusätzlich die Situation. F.1.1 Jüngstes Mauerwerk an der SO-Seite (NO-Hälfte) 1) Ziegelformat und Verlegemaß Das Mauerwerk besteht aus anscheinend in losem Verband liegenden341, gestapelten, wiederverwendeten gebrannten Ziegeln342. Das Verlegemaß für die Höhe dieses Mauerwerks errechnet sich aus der angegebenen Höhe am Beginn bei der älteren Mitteltreppe (bei E.3) im SW mit 1,12 m und den dort erhaltenen 12 Ziegellagen (Beleg 4). Somit erhalten wir ein vertikales Verlegemaß von ca. 9,5 cm.343 Hier ein Verlegemaß für die Seitenlänge zu errechnen wäre zwecklos, da es sich weder um ein geordnetes Verlegesystem, noch um ein zum Großteil einheitlich verwendetes Ziegelmaß handelt. Je mehr 11/2-er Ziegel sich in einer Lage befinden würden, desto größer wäre die Abweichung des Verlegemaßes. 2) Die äußere Form des Baukörpers Dieses Mauerwerk scheint das jüngste an der SO-Seite zu sein. Es wurde angebaut an bzw. aufgebaut auf F.1.2 sowie aufgebaut auf F.2.1. Es besitzt eine annähernd horizontale Oberfläche. Abgehoben vom darunterliegenden Mauerwerk erscheint der Mörtel dieses Mauerwerks als lose bzw. ausgewaschen. 340
McCown und Haines 1967, 19–20. Auf den Fotos scheint das Mauerwerk ohne Mörtel verlegt worden zu sein. Da man aber dahingehend keine Bestätigung der Ausgräber erhält, könnte dies erst durch die Erosion der letzten 100 Jahre zustande gekommen sein. Somit wäre dies ein Hinweis auf Lehmmörtel, der sich vom darunter liegenden (noch vorhanden) in seiner Konsistenz unterscheidet. 342 Eine genauere Beschreibung des Materials ist nicht vorhanden, es scheint sich aber zum Teil um das von den Ausgräbern als „jüngeres“ etwas weicher gebranntes Ziegelwerk zu handeln. Wiederverwendete Ziegel sind natürlich nie auszuschließen. 343 Aufgerundet von 9,33. 341
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3) Einzelbefunde J. A. Meyer, „Journal XXI“ Eintrag vom 3. Oktober 1894 (Beleg 4) „The facing wall on the S. E. façade shows about 62 courses of undoubted U. G. work with above 12 courses, no doubt later.“ Die hier genannten obersten 12 Ziegellagen wurden hierbei zu F.1.1 gezählt. J. A. Meyer unterscheidet hier jedoch nicht zwischen F.1.1 und F.1.2. Die unteren 62 Ziegellagen, hier Urnamma zugerechnet, wurden von den Ausgräbern nicht unterteilt. Beleg 33 – Foto am O-Eck (Abb. 111) Die Außenseite der obersten 3 Ziegellagen von F.1.1 ist erhalten geblieben. Darunter scheint vermehrt Ziegelbruch verwendet worden zu sein. Bei den ca. 9–10 Lagen darunter scheint es sich um eine Auffüllung bis zur erhaltenen (erodierten) Oberkante von F.1.2 zu handeln. Es kann angenommen werden, dass dieser „Auffüll-Bereich“ während der Benutzung von F.1.1 nicht mehr sichtbar war. Bei der NO-Seitenwange E.3 Richtung NO steigt die Unterkante von F.1.1 an der erhaltenen Oberkante von F.1.2 an und verringert sich dadurch auf die obersten 3 erhaltene Ziegellagen, die etwas vor F.1.2 hervorspringen. Details über die auslaufenden drei Ziegellagen nahe dem O-Eck kann man auch noch auf Beleg 35 (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108) erkennen.344 Beleg 43 – Aufnahme von 1989 (Abb. 109) Hier erkennbar durch den dadurch erzeugten Schatten auf dem Foto springt F.1.1 etwas vor das darunter liegende Mauerwerk. Dieses Foto stammt aus dem Jahre 1989, wobei zu beachten gilt, dass die Richtung NO weiterlaufenden drei Lagen nicht mehr erhalten geblieben sind. 4) Höhenlage des Baukörpers Oberkante: Ca. im Bereich von TA-Niveau 96,00 m (verlängerte Oberkante von A.1.1 bei C.1 auf Section C-C).345 Unterkante: Variiert von ca. TA-Niveau 94,88 m bis knapp 95,90 m. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Bei der NO-Seitenwange (E.3) der älteren Mitteltreppe E beginnt dieses Mauerwerk vertikal aufsteigend (= SW-Grenze). Bei Beginn ist dieses Mauerwerk noch bis zu 12 Ziegellagen oder 1,12 m hoch erhalten. Die Unterkante bewegt sich Richtung NO horizontal bis ca. zur Hälfte der erhaltenen SO-Front. Von dort an steigt die Unterkante binnen weniger Meter an der erhaltenen Oberkante 344
Eine ausführliche Beschreibung dieses Fotos ist weiter unten bei den Baukörpern zu finden, die auf diesem Foto genauer erkennbar sind. 345 McCown und Haines 1967, Pl. 19, „Section C-C“.
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Kapitel III
von F.1.2. Es sind nur mehr drei Ziegellagen von F.1.1 erhalten. Richtung OEck verringert sich die Höhe von F.1.1 nochmals um eine Ziegellage. Hierbei scheint es sich um einen Niveauausgleich zu handeln, aufgrund der größeren Erhaltungshöhe von F.1.2 in diesem Bereich. An der NO-Seite kann man noch Reste dieser letzten beiden Lagen feststellen, die also ebenfalls noch zu diesem Baukörper zu zählen sind. (siehe dazu Abb. 110, Beleg 33 = Neg. 5333). Ähnliche ein bis zwei erhaltene Ziegellagen scheint man an der NO-Seite, gleich nach dem O-Eck erkennen zu können. Da hier jedoch kein physischer Zusammenhang mit der SO-Seite mehr besteht, werden diese schon zu A.1.1.1, den dortigen obersten Ziegellagen von A.1.1, gezählt. 6) Die Außenwandneigung Niemand grenzte bei einer Ermittlung die Außenwandneigung dieses Baukörpers von der der restlichen SO-Fassade ab. Daher kann ein solcher Wert nicht aus dem vorhandenen Material abgeleitet werden. Die Neigung scheint sich jedoch vom darunter liegenden Mauerwerk zu unterscheiden. 7) Funktion des Baukörpers Es scheint sich hierbei zumindest im Bereich von A.1.1.1 (siehe unten) um Fundamentierungsarbeit bei der Konstruktion mit den späteren „large crude bricks“ zu handeln. F.1.2 Mauerwerk über F.1.3 an der SO-Seite (O-Eck) 1) Ziegelformat und Verlegemaß Eine Abgrenzung zu F.1.3 und dem darunter liegenden älteren Mauerwerk ergibt sich vor allem aufgrund des zum Teil verwendeten Halb-Ziegelformates. Diese Ziegel scheinen hier das erste Mal auf und treten in Verbindung mit HalbZiegeln bzw. gehackten Versionen von Ziegeln auf. Auch ist kein gleichbleibendes Verlegesystem eingehalten worden. Das vertikale Verlegemaß erscheint auf den Fotos etwas höher als das des darunter liegenden älteren Mauerwerks.346 Dieses unterscheidet sich schon auf den ersten Blick vom darunterliegenden Material durch dickere347 Mörtelfugen (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108). Am unteren Bereich des erhaltenen Mauerwerks befinden sich weitere 10– 11348 Lagen mit zum Teil wiederverwendeten Ziegeln, wie man gelegentlich an der schwarzen Farbe der Bitumenspuren an den Ziegeln erkennen kann. Das Verlegemaß wäre bei F.1.2 beeinträchtigt durch die unterschiedlichen verwendeten Ziegelformate und daher wenig aussagekräftig.
346
Diese Charakteristik verbindet F.1.2 mit A.1.1. Diese erscheinen auch etwas dunkler. 348 Verringert sich um eine Ziegellage von SW nach NO. 347
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2) Die äußere Form des Baukörpers Es handelt sich um einen späteren Aufbau auf das ältere Mauerwerk, das in Verbindung mit der älteren Mitteltreppe (EN III) erbaut wurde.349 Am O-Eck befindet sich darunter noch das jüngere Mauerwerk F.1.3. 3) Einzelbefunde Beleg 33 – Zustandsaufnahme mit SO-Seite und O-Eck (Abb. 110 und Abb. 111) Das Überblicksfoto über den gesamten Bereich SO-Seite von der NO-Seitenwange der älteren Mitteltreppe (E) bis zum O-Eck zeigt die Position von F.1.2 unter F.1.1, einer späteren Auffüllung der SO-Fassade, die an F.1.2 aufliegt und mit bis zu 3 Ziegellagen F.1.2 überbaut. Der Erhaltungszustand, nach der Gründungszylindersuche durch J. P. Peters 1890 lässt eine Verbindung von F.1.2 mit A.1.1 (bzw. A.1.1.1) offen.350 Beleg 35 – SO-Seite (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108) Dieses Foto erlaubt eine genauere Unterteilung der SO-Fassade am O-Eck (Abbruch). Der hier abgelichtete Bereich war zumindest nach den Ausgrabungen 1948–50 nicht mehr erhalten, wobei auch keine Erwähnung der während der III. Kampagne noch vorhandenen Besonderheiten im Befund der Ausgräber aufscheint. Die ca. 50 Jahre Erosion dürften also genügt haben, um dieses offensichtlich auf älterem Mauerwerk aufgebaute F.1.2 und F.1.3 abzutragen. Eine Rolle dabei dürfte vor allem der darin verwendete Lehmmörtel spielen, der leichter erodiert als Bitumen-Mörtel (bei F.2.1). Die 10 Ziegellagen, die hier zu F.1.2 gezählt werden, weisen eine größere Höhe auf.351 Ebenso kann man immer wieder einzelne Ziegel erkennen, die von Bitumen umhüllt sind und daher wiederverwendet wurden. Großteils scheinen diese ebenfalls eine geringere Höhe (älteres Mauerwerk) aufzuweisen. Aufgrund des Ziegelkeiles in der untersten Lage, der im SW an das ältere Mauerwerk grenzt, könnte die Unterkante jedoch 6 Lagen352 tiefer zu suchen sein. Der Ziegelkeil ist erkennbar durch seine schwarze Farbe. Die Auswirkungen dieser Anbindungsvariante an das Mauer349
McCown und Haines 1967, 19–20. Ebenso wie bei F.1.3 mit A.1.2. 351 Die Unterteilung von F.1.2 und F.1.3 erfolgte anhand der zur Verfügung stehenden Fotos. 352 Es handelt sich um zwei Ziegelpakete von je drei Ziegeln, die aufgrund der Einteilung in Dreierpakete eher zu F.1.3 gehören. Es kann jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden, dass diese noch zu F.1.2 gehören und auf F.1.3 liegen. Dies wäre dann als Umstand des schlechteren Erhaltungszustands Richtung O-Eck zu sehen. Somit würden zu den 2 Ziegellagen von F.1.1 und 10 Ziegellagen von F.1.2 noch 6 Ziegellagen hinzukommen, und man wäre bei der Ziegelanzahl, die für NW-Vorsprung I bei Beleg 10 abzugrenzen ist vom darunterliegenden Mauerwerk A.1.2. Dies wäre ein weiterer Schritt Richtung Korrelation der Baukörper am O-Eck. 350
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Kapitel III
werk der älteren NO-Seitentreppe (Außenwange) sind erkennbar an den oberen beiden Ziegellagen dieses „Dreierpaketes“. Diese sinken etwas Richtung NO ab. Im Hintergrund sind die Niveaus im Vergleich zu A.1.1 und A.1.2 an der NOSeite nach Beleg 10 (siehe jeweils bei Belegbeschreibung von A.1.1 und A.1.2 oben) unterteilt (strichliert). Beleg 43 – Zustandsansicht an der SO-Seite 1989 (Abb. 109) F.1.1 liegt hier am erhaltenen, ansteigenden Teil von F.1.2. Hier sind noch bis zu 11 Lagen erkennbar. Zu beachten sind außer Fugen die größere Stärke der Ziegel (siehe oben) und der Wechsel im Verlegesystem der Ziegel bei der untersten Lage. Zum Teil verlaufen die Stoßfugen gleichzeitig mit den darunterliegenden. 4) Höhenlage des Baukörpers Die ungefähre Höhenlage erfährt man aufgrund von Zählung der Ziegellagen (Abb. 110) darunter. F.1.2 beginnt nach ca. 58 Ziegellagen über der Unterkante des älteren Mauerwerks an der SO-Seite. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Vom O-Eck bis ca. auf halbem Wege zur Mitteltreppe (E) befindet sich direkt aufsitzend auf dem älteren Mauerwerk F.1.2. Zumindest beim O-Eck-Abbruch sitzt dieses Mauerwerk auf F.1.3 auf. Das restliche Bereich von F.1.2 wurde auf älteres Mauerwerk aufgebaut, das evtl. zur älteren NO-Seitentreppe gehört. Dieser Bereich ist jedoch nicht ergraben. Der Abbruch von F.1.2 am O-Eck, der aufgrund der Gründungszylindersuche durch J. P. Peters 1890 entstand, verhindert eine Verbindung mit der NOSeite. Aufgrund der Höhenlage von F.1.2 ist eine Fortführung von A.1.1 möglich, kann alleine aufgrund der vorhandenen Befunde aber nicht geklärt werden.353 6) Die Außenwandneigung Leider gibt es keine Möglichkeit, die Außenwandneigung an dieser Stelle zu ermitteln, da genaue Ansichten fehlen und F.1.2, wie auch F.1.3, nicht vom Rest der SO-Fassade unterschieden wurden. Anhand der Fotos (v.a. auf Abb. 102, Beleg 41) ist jedoch deutlich ein Unterschied der Außenwandneigung der unterschiedlichen Baukörper zu erkennen. So setzt sich F.1.2 anscheinend deutlich von F.1.3 darunter ab, indem es eine einheitliche Außenwandneigung besitzt.
353
Es sei denn, es gibt noch irgendwelche unveröffentlichte Aufzeichnungen aus den Grabungen von 1890. Dies ist aufgrund der schwierigen Umstände, unter denen das bisherige Archiv des University Museums zustande kam, nicht ausgeschlossen.
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7) Funktion des Baukörpers F.1.2 beinhaltet den Bereich, der in den obersten Lagen Bruchziegelpflasterung aufweist. Somit ist F.1.2 ähnlich wie A.1.1.1 Fundament für die Bautätigkeiten mit den „large crude bricks“. Ebenso wie F.1.3 darunter baut F.1.2354 zum Teil auch auf das ältere Mauerwerk am O-Eck auf. F.1.3 Überbauung der älteren NO-Seitentreppe und Anbindung an NO-Vorsprung I (A.1.2) 1) Ziegelformat und Verlegemaß Aus dem Ziegelmaterial, das während der Grabungstätigkeiten der „Joint Expedition“ von 1948–50 über der älteren NO-Seitentreppe355 entnommen wurde, konnten genau 25 gestempelte Assurbanipal-Ziegel, 16 von Urnamma und ein „gravierter“ Ziegel von Urninurta festgestellt werden. Somit handelt es sich hierbei um ein uneinheitliches Ziegelformat von 28,5–33² × 6–8 cm, bestehend aus großteils wiederverwendeten Ziegeln. Ein Verlegemaß ist deswegen nicht eruierbar, da keine expliziten Maßangaben für den hier als F.1.3 bezeichneten Baukörper vorhanden sind. 2) Die äußere Form des Baukörpers F.1.3 wurde wie auch schon F.1.2 (siehe oben) ebenfalls später auf bzw. an älteres Mauerwerk gebaut. Die Unterkante steigt Richtung SW an und gründet, so weit festzustellen, auf dem erhaltenen Mauerwerk der älteren NO-Seitentreppe. Da sich diese in Außenwange – Treppen – Innenwange gliederte, verläuft die Unterkante Richtung NW hin ebenfalls auf unterschiedlichem Niveau. Eine auf den Fotos gestrichelt markierte Unterkante („Baukörpergrenze“) gibt somit nur den gerade angeschnittenen Bereich wieder und deshalb nicht den tiefsten Punkt dieses Mauerwerks. Je nach Erhaltungszustand bzw. Grabungsfortschritt auf den unterschiedlichen Fotos variiert diese deshalb auch stark. Der erhaltene Bereich bei den Fotos (Abb. 78, Abb. 79), die nach den Grabungen von 1948–50 gemacht wurden, ist bereits wesentlich Richtung SW, d.h. nach oben hin verschoben worden.356 Leider ist im Foto-Archiv des University of Pennsylvania Museum keine Zustandsaufnahme vor Beginn der Grabungen 1948 erhalten.357 Die ursprüngliche Unterkante von F.1.3 muss nahe dem O-Eck noch etwas tiefer gelegen haben. 354
Inwiefern diese Trennung durch den Bauvorgang des Anschlusses an F.2.1 an sich gerechtfertigt ist oder ob es sich um eine bautechnische Notwendigkeit innerhalb dieses Bauvorganges handelt, muss offen bleiben. Letzteres erscheint bei näherer Betrachtung jedoch ebenso möglich gewesen zu sein. 355 Siehe dazu McCown und Haines 1967, 18–19. 356 Anscheinend gibt es keine Zustandsaufnahmen vor Grabungsbeginn. 357 Ob eine solche in Chicago vorhanden ist, konnte bis Fertigstellung dieser Arbeit nicht
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Kapitel III
Auf Abb. 103 kann man den schrägen Anstieg der „Unterkante“ von F.1.3 noch erkennen. Anhand weiterer Fotos (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108) aus der III. Kampagne lässt sich die Verlegeweise der Ziegellagen jeweils in Dreierpaketen ausmachen. 3) Einzelbefunde Beleg 3 – J. A. Meyer, Journal XX Eintrag vom 25. Juni 1894, Beschreibung von Abb. 104 (siehe auch bei A.1.2, oben) „… The space H which seems to have been filled in by the builder of C [Anm. A.1.2] and D [Anm. A.1.3 und A.1.4] – apparently Melishia – But from all appearances this space H was formerly a passage way or approach to the upper story, and I can even imagine there are marks of a ramp or a flight of steps. …“ J. A. Meyer bringt den Bereich von A.1.2 („D“) und A.1.3 bzw. A.1.4 („C“) in Verbindung mit der Auffüllung/Überbauung F.1.3 („H“) der älteren NO-Seitentreppe. Siehe hierzu auch Abb. 102 (Beleg 41). Beleg 51 (Abb. 79) und Beleg 52 (Abb. 103) – Fotos aus dem Jahre 1989 Auf diesen beiden Fotos aus dem Jahre 1989 erkennt man die erhaltenen Reste innerhalb des Mauerwerks von F.1.3. Hier wurde auf älteres Mauerwerk im Bereich der Innenwange der älteren NO-Seitentreppe aufgebaut. Der ältere Baukörper scheint je nach Erhaltungszustand eingeebnet bzw. abgestuft worden zu sein, um F.1.3 darauf zu errichten. Ca. 10–12 Ziegellagen darüber befinden sich bereits „large crude bricks“. Im NW wurde F.1.3 an das O-Eck des Lehmziegelmauerwerks angebaut. Ob es sich hierbei um B.1 oder einen älteren Baukörper handelt, kann derzeit aufgrund der Befundlage358 nicht ohne Nachuntersuchungen in diesem Bereich geklärt werden. Zur Zeit der Grabungen von 1889– 1900 lag dieser Bereich jedoch noch nicht frei (Abb. 80). Beleg 33 – Grabungsfoto am O-Eck (Abb. 110) Dieser Ausschnitt zeigt das O-Eck während der Ausgrabungen der III. Kampagne. Anhand der gestrichelten Linie wird der Verlauf der Unterkante entlang des erhaltenen älteren Mauerwerks hervorgehoben, von dem im bereits durch die Grabungen der II. Kampagne gestörten Bereich lediglich die Außenwange der älteren NO-Seitentreppe erhalten geblieben ist. Beleg 35 – Grabungsfoto der III. Kampagne (Abb. 106, Abb. 107 und Abb. 108) Anhand dieses Ausschnitts einer Teilansicht der SO-Seite der Ziqqurrat wird die Abgrenzung von F.1.3 vom jüngeren Mauerwerk (F.1.2) darüber, wie auch vom mehr festgestellt werden. 358 Hierzu fehlt auch eine Beschreibung der Ziqqurrat aus den Grabungen von 1948–50.
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älteren Mauerwerk darunter (EN III),359 ersichtlich. Behelfsmäßig wurde hier die Bezeichnung „F.1.3.1“ eingeführt, um den Bereich mit gleichartigem Mauerwerk zu unterscheiden, der durch frühere Ausgrabungen nicht mehr physisch mit dem Rest von F.1.3 verbunden war und sich auf Resten einer älteren Außenwange der NO-Seitentreppe befindet. Ebenso erhält man einen Einblick in die Bautechnik, da man „Bänder“ von jeweils drei Ziegellagen Höhe erkennen kann, die zusammen verlegt worden sein müssen, da sie anscheinend dieselbe Flucht an der Außenseite aufweisen. Aufgrund dieser Abbildung werden die drei obersten Lagen, also das oberste „Band“ zu F.1.3 gezählt. Der Anbau des jeweiligen Bandes erfolgt u.a. durch Ziegelkeile und die größere Verlegehöhe des Mauerwerks. Es gibt somit Bereiche wie zum Beispiel „Band 2“ von oben, das an vier Ziegellagen des älteren Mauerwerks der NO-Seitentreppe anbaut. Vor allem in den untersten, auf dieser Abbildung zu erkennenden Lagen wurde durchwegs mit gehackten Ziegeln an das ältere Mauerwerk angebaut. Dies deutet auf eine Verlegerichtung vom OEck ausgehend hin. McCown und Haines 1967, 20 „Later, the steps were covered with a baked-brick filling, some of which we tore out to free the brickwork of the stairway. In the filling we found twenty-five stamped bricks of Ashurbanipal, about sixteen of Urnammu, and an incised brick of Urninurta. The filling was very probably put in for a new stairway which likewise began at the east corner of the ziggurat but rose from the much higher street level of Assyrian times.“ Diese Füllung ist zu F.1.3 zu zählen. Hierbei erhält man aufgrund der verwendeten gestempelten Ziegel Assurbanipals einen terminus post quem für die Füllung der Seitentreppe. Die hier von Richard C. Haines vermutete spätere NOSeitentreppe kann nicht anhand der Füllung bewiesen werden. Jedoch deuten wenige Reste an höherem Ziegelmauerwerk im Bereich der älteren „Kassitischen“ Innenwange darauf hin, dass es tatsächlich eine spätere Seitentreppe gegeben haben könnte.360 Hierfür sind jedoch Nachuntersuchungen am O-Eck notwendig. 4) Höhenlage des Baukörpers Oberkante: (Unterkante von F.1.2). Unterkante: ca. 92,10 m („F.1.3.1“, ca. Oberkante der 7. Ziegellage von F.1.4),361 je mehr erhalten, desto tiefer. Sie dürfte jedoch im Bereich der Unterkante von A.1.2 gelegen haben. 359
McCown und Haines 1967, 17–19. Ibid., 19–20. 361 Aufgrund unterschiedlicher Erhaltungszustände der Belege nicht klar zu ermitteln. 360
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Kapitel III
5) Die Ausdehnung des Baukörpers Die Oberkante wird unterhalb eines auf den Fotos deutlich erkennbaren schwarzen (evtl. Bitumen) Halbziegels, der in Form eines Ziegelkeils (2 ältere Ziegellagen werden fortgesetzt durch eine einzige Ziegellage) an das ältere Mauerwerk angebaut wurde und Richtung NO weiterläuft. Dadurch senkte sich das darüber liegende Mauerwerk (F.1.2) etwas ab, was auf den Fotos vor allem bei den beiden darüber verlaufenden Ziegellagen deutlich erkennbar ist. Die Unterkante des Baukörpers verläuft absteigend am (abfallend) erhaltenen Mauerwerk der älteren NO-Seitentreppe. Eine genaue Unterkante in diesem Bereich ist nur schwer festzuhalten, da diese bei unterschiedlichem Grabungsfortschritt in Richtung SW und dort nach oben ansteigt. 6) Die Außenwandneigung Auf Abb. 102 (Beleg 41) erkennt man unterschiedliche Bereiche von mehr oder weniger einheitlichen Außenwandneigungen. Im Vergleich zu F.1.2 scheint es sich im Bereich von F.1.3 um eine etwas unregelmäßigere Außenwandneigung zu handeln. Hier spielen sicherlich die „Bänder“ eine Rolle, die zum Teil nach oben hin jeweils etwas versetzt verlegt wurden. 7) Funktion des Baukörpers Der Zweck der Überbauung des älteren Mauerwerks scheint im Zusammenhang mit dem gegliederten Mauerwerk an der NO-Seite zu stehen. A.1.3 befindet sich in etwa auf demselben Niveau wie auch A.1.2. Soweit notwendig füllt A.1.3 auch den Bereich auf, der die Aufgangsstufen beinhaltete und deshalb tiefer reicht als die lediglich überbauten Seitenwangen der älteren NO-Seitentreppe. F.1.4 Verschlussmauer der älteren NO-Seitentreppe 1) Ziegelformat und Verlegemaß Die verwendeten Ziegelformate sind merklich. Sie stehen im Verhältnis 6:5. Dies bedeutet, dass sie auf einer Höhe von 6 Ziegeln im Mauerwerk der älteren NO-Seitentreppe derselben Höhe entsprechen wie 5 Ziegel in F.1.4.362 Aufgrund der Angaben bei J. A. Meyer vom 21. 7. 1894 (unten) erhält man das verwendete Ziegelformat mit umgerechnet 31 cm363 Breite und meist über 7,5 cm364 Höhe („12 1/4’’ × many over 3’’ thick“). Die höheren Ziegel werden vor allem ab der 5. Ziegellage (von unten) erkennbar (Beleg 30). Wir können jedoch ein Verlegemaß je Ziegel für die NO-Seite dieses Baukörpers errechnen.
362
Dies wurde nicht berücksichtigt in Profil G bei McCown und Haines 1967. Abgerundet von 31,115 cm. 364 Abgerundet von 7,62 cm. 363
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Gerundete 3,43 m nach Meyers Angaben vom 21.7. 1894 (unten) entsprechen hier abgezählten 10,5 Ziegeln (Abb. 104 aus Beleg 3) und entspricht auch dem Ziegelmaß der älteren NO-Seitentreppe.365 Dies ergibt ein durchschnittliches horizontales Verlegemaß je Ziegel von 32,5 cm.366 2) Die äußere Form des Baukörpers F.1.4 bildet eine Art Verschlussmauer der älteren NO-Seitentreppe. Es handelt sich um gebranntes Mauerwerk, das auf einem Lehmpaket (Beleg 3) gründet und als Verbindung der SO-Fassade (Außenwange der älteren NO-Seitentreppe) und dem älteren Mauerwerk unter A.1.3/A.1.4 dient. F.1.4 ist an die ältere NOSeitentreppe angebaut. Die genaue Stärke von F.1.4 kann aufgrund des vorhandenen Dokumentations-Materials nicht mit letzter Sicherheit ermittelt werden.367 Es scheint sich jedoch um Mauerwerk mit einer Stärke von maximal 3 (SOSeite) Ziegeln zu handeln. Die Länge des Mauerwerks beträgt an der SO-Seite 3 Ziegel (2 ganze und 1 abgebrochener Ziegel, Beleg 30), an der NO-Seite 10 1/2. Die Angabe bei Abb. 43 (Beleg 3, Eintrag vom 26. Juni 1894) stellt die einzige Maßangabe368 von F.1.4 (an der NO-Seite) dar. Hier erfahren wir, dass dieser Bereich 11’ 3’’ = 3,426 m breit ist. An der NO-Seite ist dieses Mauerwerk noch bis auf eine Höhe von 10 Ziegellagen erhalten. Dort wird es direkt von A.1.4 überbaut. Die Ausgräber der III. Kampagne hatten offensichtlich Schwierigkeiten, das Mauerwerk genau auseinander zu halten. 3) Einzelbefunde Beleg 3 – J. A. Meyer, Journal XX (Beschreibung von Abb. 104), Eintrag vom 25. Juni 1894 F.1.4 (A), angebaut an älteres Mauerwerk (B), darüber H, darunter „Earth evidently deposited by water“ (F). Die Abgrenzung von F.1.4 zu A.1.4 (C) kann aufgrund der Detailaufnahme (Beleg 31, Abb. 105, siehe bei A.1.4, oben) genauer durchgeführt werden (siehe auch Abb. 20). Hier wurden auch schon die Stoßfuge der obersten, elften Ziegellage (von unten) und der halbe Ziegel im NW verzeichnet.
365
Siehe bei McCown und Haines 1967, Pl. 22 und 26. Abgerundet von 32,66 cm. 367 Anhand von „Section G“ bei McCown und Haines 1967, Pl. 21 in Verbindung mit den Ausgrabungsfotos lässt sich jedoch vermuten, dass es sich um eine 3 Ziegel starke Mauer handelt. Die gewählte Ziegelstärke wäre eine Fortführung der anschließenden älteren Außenwange unter F.1.3. 368 Aufgrund einer Höhenangabe für das ältere Mauerwerk im NW mit 1,524 m (5’ 0’’ ) erhält man eine Höhenangabe, unter der die tatsächliche Höhe der 11 Ziegellagen von F.1.4 liegt, nicht jedoch einen genauen Wert für F.1.4. 366
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Kapitel III
Beleg 3 – Ansicht der NO-Seite aus J. A. Meyer, Journal XX (Abb. 43), Eintrag vom 26. Juni 1894 Diese Ansicht der NO-Seite enthält Maßangaben über die Breite der NO-Seite von F.1.4 von 3,43 m369 (11’ 3’’). Beleg 4 – J. A. Meyer, Journal XXI, Eintrag vom 21. Juli 1894 „The last – at the E. corner – addition [Anm. = F.1.4] is laid up of 12 /4’’ bricks, but many are over 3’’ thick. Other points—smearing of bitumen etc—seem to indicate the time of Melisha [Anm. Assurbanipal] as the date of this addition. Joint between addition 1 [Anm. = älteres Mauerwerk] and 2 [Anm. = F.1.4] is on a batter towards the N.W. while between addition 1 and the main wall it is perpendicular.“ 1
Dies ist die einzige Angabe über das in F.1.4 verwendete Ziegelformat mit umgerechnet 31 cm370 Breite und meist über 7,5 cm371 Höhe. Hierdurch wird auch das unterschiedliche Ziegelformat in F.1.4 bestätigt (siehe Beleg 30). Die Angabe über Assurbanipal beruht einzig aufgrund der Verwendung von Bitumen im Mörtel. Hierbei ergeben sich Ähnlichkeiten zum Befund von A.1.2, aufgrund des höheren Ziegelformates auch zu A.1.1. Dabei grenzt sich F.1.4 auch zu A.1.4 ab, wo breitere Fugen aus Lehmmörtel bestehen. Beleg 30 – Foto am O-Eck (Abb. 113 und Abb. 114) Die Stoßfugen der untersten zwei Ziegellagen von F.1.4 an der SO-Seite befinden sich jeweils übereinander. Die ursprüngliche Breite von drei Ziegeln ist hierbei nicht mehr zur Gänze erhalten. Von der dritten bis zur achten Ziegellage befinden sich die Ziegel nun im Verband, beginnend mit einem halben Ziegel. Ab der vierten Ziegellage sind an der SO-Seite von F.1.4 Großteils besonders hohe Ziegel (über 7,5–8,5 cm, siehe bei Beleg 4) in Verwendung. Eine neunte Ziegellage scheint, bis auf Reste eines Ziegels nicht mehr erhalten geblieben zu sein (zu den Ausgrabungen von J. P. Peters 1890 siehe II. Kampagne, Kapitel II). Der Rest dieses Ziegels verbindet den Bereich des älteren Mauerwerks im SW mit F.1.4. Hier sind wiederum Ausbesserungsarbeiten anhand des Ziegelmaterials (zwei höhere Ziegel) erkennbar. Ob es sich hierbei und bei den wenigen Ziegelresten darüber bereits um Mauerwerk von F.1.3 handelt, kann nicht geklärt werden, da die Verbindung zu diesem Baukörper nicht mehr besteht.
369
Abgerundet von 3,429 m. Abgerundet von 31,115 cm. 371 Abgerundet von 7,62 cm. 370
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Beleg 31 – Detailaufnahme der NO-Seite, Abb. 105 Diese Detailaufnahme des angrenzenden älteren Mauerwerks lässt nur knapp drei Ziegel von F.1.4 erkennen. Das Verlegemaß des auch gemischten Ziegelmaterials im Gegensatz zum älteren Mauerwerk ist etwas höher (Verhältnis 10 Ziegel zu 10 1/2 Ziegel). Die untersten sieben Ziegellagen scheinen regelmäßig verlegt worden zu sein. Im Gegensatz dazu weicht der Bereich von Ziegellage acht bis elf davon nicht nur in der Flucht etwas ab. Ziegellage neun füllt den restlichen Raum mit einem Ziegelbruchstück aus, der ca. 1/4 Ziegel entspricht. Die Oberste Ziegellage (elfte Lage von unten) ist nur mehr anhand von 1 1/2 Ziegeln erhalten. Der halbe Ziegel, bei der Baufuge zum älteren Mauerwerk im NW und das Ziegelverlegesystem (Stoßfuge) grenzen F.1.4 von den anderen Baukörpern u. a. auch von dem jüngerem Mauerwerk A.1.4 ab. Beschreibung des Stratums unter dem „Assurbanipal-Pflaster“ nach J. A. Armstrong 1989, 202 „A description of the soil layer between the baked-brick floor of the Kassite temple (still in use at the time of Nebukadnezzar I) and that of the seventh-century temple (laid down by Ashurbanipal) would help us to understand the occupational history of the building during the early first millennium. That material, however, was not systematically described during the course of the excavations, so we cannot say to what degree it consists of either occupational debris or foundation fill for the later temple. Mention should be made of an ash-covered dirt floor that was found some fifteen centimeters below the Ashurbanipal pavement in Locus 9.75 [Fn. 75: OIP 78, p. 18. = McCown und Haines 1967] The date of this floor has not been established. Outside the temple, the natural soil deposit which had built up in the courtyard during the years after Nebuchadnezzar I was covered with a layer of deliberate fill, in places more than a meter deep, prior to the construction of a new pavement, apparently to be dated to the seventh century.76 [Fn. 76: Taylor, “Ekur,” p. 137. It is assumed that this pavement was laid by Ashurbanipal, who refaced the ziggurat and rebuilt the Enlil Temple. None of his bricks, however, have been found in the pavement.]“ Hierbei muss herausgestrichen werden, dass kein einziger gestempelter Ziegel von Assurbanipal innerhalb dieses Pflasters gefunden wurde. Lediglich im Schutt darüber fanden die Ausgräber der III. Kampagne einige Ziegel mit der Inschrift Assurbanipals, daneben auch Fragmente des Assurbanipal-Gründungszylinders (L-29-632+633+636) der Ziqqurrat (siehe hierzu auch Kapitel IV: Abschnitt 8). Für die zeitliche Einordung von F.1.4 innerhalb dieser Arbeit ziehen wir hierfür also die post-kassitische Zeit Anfang des 1. Jahrtausends v.Chr. lediglich als terminus post quem heran (Laufzeit von EN Level III, dessen Niveau ca. 30
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Kapitel III
cm tiefer liegt, siehe bei „Section G“ unten).372 Die Überlieferung der Keilschriftarchive mit der ausdrücklichen Nennung von Ekur setzt erst wieder in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ein.373 F.1.4 ist das am tiefsten gründende Mauerwerk an der NO-Seite der hier beschriebenen Ziqqurrat-Periode. Profil der NO-Seitentreppe am O-Eck, aus McCown und Haines 1967, Pl. 21 („Section G“) An die Innenwange der älteren NO-Seitentreppe sind 5 Ziegellagen eines jüngeren Mauerwerks auf TA-Niveau 91,60 m (Unterkante) angebaut. Diese entsprechen dem hier definierten Baukörper F.1.4. Diese sind um weitere 5 Lagen (Oberkante 92,25 m) zu ergänzen, um den Erhaltungszustand von 1900 mit 10 Ziegellagen wiederzugeben. 4) Höhenlage des Baukörpers Anhand von „Section G“374 erhält man folgende Niveaus für F.1.4: Oberkante: TA-Niveau 92,25 m (Zustand von 1950 ergänzt um 5 Ziegellagen). Unterkante: TA-Niveau 91,60 m. 5) Die Ausdehnung des Baukörpers F.1.4 reicht vom älteren Mauerwerk an der SO-Seite bis zum älteren Mauerwerk an der NO-Seite (O-Eck). 6) Die Außenwandneigung Eine Außenwandneigung wurde für F.1.4 nie angegeben. Es muss sich in etwa um dieselbe wie beim älteren Mauerwerk an der SO-Seite bzw. an der NO-Seite handeln. Für beide wird schon bei Hilprecht 1896, ein durchschnittliches Neigungsverhältnis von „1:4“ (= ca. 76°) angegeben. 7) Funktion des Baukörpers Verschlussmauer des Bereichs der älteren NO-Seitentreppe. Eventuell auch zur Erhöhung des Antritts-Niveaus im Fall einer jüngeren Benutzungsphase der Seitentreppe, welche nicht ausgeschlossen werden kann, da zumindest auf der älteren Innenwange eine jüngere Bauphase festgestellt werden konnte.
372
Siehe nun auch Schneider 2017, 415–417 (Table 1). Die frühesten Textquellen aus dem „Governors Archive“ (Westmound – WB) in Nippur gehören in die Zeit vor 732 v.Chr. Siehe dazu Cole 1996b, 3 („Nippur IV“). Die Textquellen aus dem „Governors Archive“ (Westmound – WB) datieren frühestens um ca. 730 v.Chr. (Cole 1996b, 3). Siehe jedoch die Evidenz der Kudurrus bei Paulus 2014. 374 McCown und Haines 1967, Pl. 17 („Section G“). 373
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Verbindung mit der NO-Seite Der Anschluss an die NO-Seite ist auch aufgrund fehlender Befunde direkt beim Abbruch am O-Eck, bei NO-Vorsprung I sowie NO-Rücksprung 1 nicht mehr möglich. Somit ist man einzig auf die äußerliche Befundaufnahme (Beleg 10) von J. A. Meyer beim Übergang von NO-Rücksprung 1 auf NO-Vorsprung I angewiesen (siehe oben). Hier wurde ausschließlich tiefer liegendes Mauerwerk entfernt und im Profil geschnitten. Zieht man nun die Linie der Unterkante von A.1.1 weiter übers O-Eck, so kommt man an der SO-Seite zu einem Ziegelkeil, der die Unterkante von F.1.2 darstellt. Da es keine Nahaufnahmen dieses Bereichs aus den ersten vier Kampagnen gibt, kann das Ziegelmaterial vom darunter liegenden F.1.3 nicht unterschieden werden, wie es zum Beispiel am N-Eck möglich ist. G. Mauerwerk am S-Eck der Ziqqurrat Die separate Behandlung des gebrannten Mauerwerks in diesem Bereich wurde notwendig, da der Befund (Beleg 39 und wenige Angaben der Ausgräber aus Beleg 4) der Ausgräber durch die „large crude bricks“ im NW wie auch NO getrennt vom restlichen Mauerwerk am Bint el-Amir steht. Die Ausgräber der III. Kampagne verfolgten das Mauerwerk Richtung NW mit einem neuen Tunnel. Richtung NO wurden lediglich ältere Tunnel der II. Kampagne untersucht. Es gibt daher auch kein Überblicksfoto in diesem Bereich. G beschreibt den Bereich südöstlich des S-Ecks von A.1.9, der auf das Mauerwerk der älteren SW-Seitentreppe375 aufgebaut wurde. Aufgrund der dürftigen Befundlage am „S-Eck“376 muss eine komplette Befundbeschreibung auf eine Neuuntersuchung in diesem Bereich warten. G.1 Mauerwerk am S-Eck über der älteren SW-Seitentreppe Dieses Mauerwerk wurde nochmals aufgeteilt in G.1.1 für die gestörten obersten Lagen und dem besser erhaltenen G.1.2 darunter, zum Teil jedoch gestört durch die Ausgrabungen (Abb. 115 und Abb. 116).
375
Diese Einteilung ist im weiteren Verlauf notwendig, um die ältere SW-Seitentreppe in eine Gesamtbearbeitung der Baukörperbeschreibung aufnehmen zu können. 376 Der Begriff „S-Eck“ wird an dieser Stelle unter Anführungszeichen gestellt, da dieser Begriff („south corner“) von den Ausgräbern verwendet wurde. Dass man es hierbei mit einer späteren Bautätigkeit zu tun hat und das eigentliche S-Eck sich weiter im SO befunden hat, kann man aufgrund der Fotos erkennen und gilt daher als gesichert. „SEck“ wird hier somit im Sinne der früheren Ausgräber verwendet, um die Vergleichbarkeit mit den früheren Angaben zu vereinfachen.
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Kapitel III
1) Ziegelformat und Verlegemaß G.1.2 ist vom darunter liegenden Mauerwerk deutlich abzuheben aufgrund eines höheren Ziegelmaßes. Es sind jedoch leider keine näheren Angaben über das Ziegelmaß bzw. das Ziegelmaterial in der Dokumentation erhalten. Es scheint sich hierbei wiederum um jüngeres, stärkeres Ziegelmaterial zu handeln, dessen horizontales Maß sich um 30 cm² bewegt, wie durchwegs am Bint el-Amir. Das Ziegelmaterial ähnelt jenem, das schon beim N-Eck (A.1.1) verwendet wurde. Diese gehören zu der scharfkantigen Variante der gebrannten Ziegel. Es ist jedoch nicht möglich, alleine aufgrund von Fotos das Ziegelmaterial gleichzusetzen. Beim Verlegemaß ist auch hier keine gravierende Veränderung zu erwarten. Die Ermittlung wird jedoch derzeit aufgrund ungenauer bzw. fehlender Maßangaben in diesem Bereich verhindert. Hier bedarf es ebenso zumindest oberflächlicher Nachuntersuchungen. Der Bereich von G.1 lässt sich auf den vorhandenen Plänen und Ansichten derzeit nicht genau vom älteren Mauerwerk abgrenzen. Es wäre auch nicht sinnvoll, Maßangaben aus Beleg 26 herauszumessen, da in diesem Bereich die größte Abweichung vom lediglich an der NO-Seite genauen Maßstab zu erwarten wäre (siehe Angaben bei Abb. 101 unten). 2) Die äußere Form des Baukörpers Die mindestens 14 Ziegellagen von G.1 werden unterteilt in G.1.1 und G.1.2 anhand des am Foto (Abb. 115 und Abb. 116) zu erkennendem, gestörtem Bereich von G.1.1, der die obersten sechs erhaltenen Ziegellagen beinhaltet. Der Erhaltungszustand von G.1.1 am Foto lässt nicht klar erkennen, ob es sich nicht doch um dasselbe Mauerwerk handelt wie auch bei G.1.2 darunter. Ebenso wenig kann ausgeschlossen werden, dass G.1.1 über A.1.2 (SW-Vorsprung V) Richtung NW weiter verläuft. Die erhaltene Außenkante von G.1 erscheint insgesamt jedoch um ca. 1 Ziegel (ca. 30 cm) zurückgesetzt Richtung NO. G.1.2 umfasst insgesamt 8 Ziegellagen unter G.1.1, von denen die untersten drei Lagen durch die Ausgrabungen an der SW-Seitentreppe entfernt wurden. Diese bilden eine erhaltene Außenseite des Mauerwerks Richtung SW. Von hier aus tieften die Ausgräber bis zum Bereich einer Bitumenschicht ab, die im Zusammenhang mit älteren Baukörpern, u.a. auch der SW-Seitentreppe, steht. Ob diese Baukörper an der SO-Außenseite zu erkennen sind, kann aufgrund fehlender Befunde bzw. Fotos nicht geklärt werden. In diesem Bereich wurde von den Ausgräbern der II. Kampagne entlang der SO-Seite lediglich ein Tunnel angelegt, um die Flucht des älteren Mauerwerks an dessen Fuße zu verfolgen. Die Gründungshöhe von G.1 entspricht in etwa der Oberkante von Anbau A.1.8. G.1.2 wurde an das von A.1.8 gebildete S-Eck angebaut und scheint nach derzeitigem Dokumentationsstand somit jünger zu sein als A.1.8 sowie auch SW-Vorsprung V bei A.1.2.
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3) Einzelbefunde Beleg 39 – Foto der III. Kampagne beim S-Eck (Abb. 115 und Abb. 116) Die Beschreibung der Situation von G.1.1 und G.1.2 am S-Eck stützt sich größtenteils auf dieses Foto. Im Hintergrund von G.1.1 wurden gebrannte Ziegel von den Ausgräbern gestapelt. Auf G.1.1 befinden sich bereits „large crude bricks“, die der „Parthischen Festung“ zugeordnet werden. Aufgrund dieses Fotos ergeben sich folgende Interpretationsmöglichkeiten: • Es könnte sich, ähnlich wie bei A.1.1.1 an der NO und NW-Seite sowie A.1.7.2 und D.1.2 an der SW-Seite, bei G.1.1 ebenso um einen späteren Baukörper mit Bruchziegelpflaster an der Oberfläche handeln. • Ebensogut könnte G.1.1 jedoch nur später gestörtes Mauerwerk darstellen, das zusammen mit G.1.2 errichtet wurde. Somit wäre die Unterteilung, die hier lediglich anhand des Erhaltungszustands getroffen wurde, einem einzigen Baukörper G.1 zuzuordnen. G.1.2 wurde aufgebaut auf die ältere SW-Seitentreppe (siehe erhaltene Außenwange). • Es könnte sich bei G.1.2 wie auch schon bei F.1.4 (siehe oben) beim OEck um später angebautes Mauerwerk als Verschluss der früheren Treppe handeln. G.1 befindet sich um ca. 51 cm377 hinter den erhaltenen Resten des älteren „S-Ecks“. • Ebenso könnte es sich hierbei um die unterste erhaltene Stufe einer späteren SW-Seitentreppe auf höherem Niveau handeln. Zur endgültigen Klärung wären Nachuntersuchungen am S-Eck der Ziqqurrat notwendig. 4) Höhenlage des Baukörpers Oberkante: ca. auf TA-Niveau 95,00 m. Unterkante: entspricht in etwa der Oberkante von A.1.8. (Richtung NO ansteigend). 5) Die Ausdehnung des Baukörpers Da weitere Belege fehlen, kann nur die Ausdehnung an der SW-Seite genauer beschrieben werden. Hierbei baut zumindest G.1.2 an den erhaltenen Rest von A.1.2 (A.1.2.6) an, verläuft bis zur SO-Außenseite des überbauten älteren Mauerwerks. An der SO-Seite bauen G.1.1 und G.1.2 an das ältere Mauerwerk an, wahrscheinlich ähnlich wie auch F.1.3 (siehe oben) am O-Eck. 377
Aufgerundet von 50,8 cm = 1’ 8’’, was der Angabe des hier ausgegrabenen Bereiches entspricht (Beleg 4).
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Kapitel III
6) Die Außenwandneigung Die Außenwandneigung von G.1.2 und G.1.1 setzt in etwa jene des älteren Mauerwerks (Außenwange der älteren SW-Seitentreppe) darunter fort. Auf Abb.115 und Abb. 116 scheint die Außenwandneigung von G.1.2 jedoch geringer zu sein. 7) Funktion des Baukörpers G.1 baut auf dem Mauerwerk der älteren SW-Seitentreppe auf (wie F.1.3 bei OEck) und verschließt diese wie F.1.4 bei der älteren NO-Seitentreppe am O-Eck. Das Niveau von G.1.1 und G.1.2 ist jedoch etwas höher als jenes von F.1.4, wobei tieferes Mauerwerk am S-Eck durch die Gründungszylindersuche von J. P. Peters in der II. Kampagne bereits zerstört war, als dort das einzige Foto (Abb. 115 und Abb. 116) während der III. Kampagne entstand.
IV. Interpretation und Datierungsversuch der Ziqqurrat von Nippur im 1. Jahrtausend v.Chr. Den Ausgräbern von 1889–1900 folgend, deren Ergebnisse in Bezug auf die Ziqqurrat bisher vor allem durch Hilprecht publiziert wurden, sind die folgenden drei Bauperioden auszumachen.378 Die Nummerierung erfolgt innerhalb dieser Arbeit von I jüngste bis III älteste Ziqqurrat, um eine spätere Bearbeitung des älteren Befundes nicht auf diese Bauperioden zu limitieren. • Ziqqurrat-Bauperiode I: der nachassyrische Stufenturm des 1. Jahrtausends, v.Chr. • Ziqqurrat-Bauperiode II: bisher durch die Ausgräber in die Kassitenzeit datiert,379 wobei die aufgrund der Angaben von Hilprecht auch später weitertradierte Bautätigkeit durch Kadašman-Turgu derzeit ausschließlich Kadašman-Enlil I./II. zugeschrieben werden kann.380 Durch den während der Nachuntersuchungen im Jahre 2021 aufgefundenen Ziegel mit Assurbanipal-Stempelung in C.2 kann eine Nachnutzung zumindest bis in dessen Regierungszeit angenommen werden. • Ziqqurrat-Bauperiode III: Ekur gegründet durch Urnamma,381 Bauarbeiten an der Ziqqurrat zumindest bis Amar-Su’ena.382 Diese Arbeit beschäftigte sich vor allem mit Ziqqurrat-Bauperiode I, den Befunden der erhaltenen Reste, die anhand der derzeit zur Verfügung stehenden Befunde lediglich grob in das 1. Jahrtausend v.Chr. datiert werden können. Die einzelnen Bauphasen können jedoch zeitlich näher abgegrenzt werden, wie die Ausführungen weiter unten zeigen werden. 1 Ausrichtung der Ziqqurrat Sofern die Ausrichtung der Ziqqurrat mittels SO-Mitteltreppe, deren bisher ergrabene Reste frühestens in die Kassitenzeit datieren,383 seit der Ur-III-Zeit dieselbe bleibt, kann der durch Shepperson ermittelte Wert von 146° für das etwas
378
Hilprecht 1903a, 372; 394; 549. Siehe auch McCown und Haines 1967, vii. McCown und Haines 1967. 380 Hilprecht 1903a, 369; 372. Siehe nun auch Schneider 2016; id. 2020. Für die Bautätigkeit von Amar-Su’ena an der Ziqqurrat siehe Zettler 1992a; Schneider, 2023. 381 Für die Gründung des Ur-III-zeitlichen Ekur siehe Schneider 2023. 382 Zettler 1992a, 12, Fn. 22; Frayne 1997, 248 (E3/2.1.3.3). 383 McCown und Haines 1967, 19–20. Ein gestempelter Ziegel von Kadašman-Enlil I./II. am O-Eck des älteren Mauerwerks, an das die NO-Seitentreppe gebaut wurde, gilt hier als terminus post quem. Siehe hierzu Schneider 2020, 151–152; sowie Fig. 2; id. 2016. 379
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Kapitel IV
nach NO versetzte Ur-III-zeitliche Haupttor auch für die Ziqqurrat gelten.384 Zur generellen Ausrichtung gibt es noch hinzuzufügen, dass das N-Eck laut J. P. Peters um 12° östlich vom magnetischen Nordpol (1890) abweicht.385 Des Weiteren verlaufen die Ecken nicht genau im rechten Winkel.386 Diese Details erscheinen vor allem auch interessant im Hinblick auf die von van Ess für die UrIII-zeitliche Ziqqurrat von Uruk ermittelte, bewusst herbeigeführte Abweichung von einem in unseren Augen erscheinenden „Idealmaß“.387 Dies zeigt, dass unsere modernen Vorstellungen nicht denen der Erbauer der damaligen Zeit entsprechen und dass es noch ein langer Weg dorthin ist, um den Wesenszügen eines solchen Ausnahmebauwerks, wie es jede einzelne Ziqqurrat darstellt, auch nur annähernd auf die Spuren zu kommen.388 2 Aufgangsmöglichkeiten an der SO-Seite Die noch heute in beträchtlicher Höhe von bis knapp unter 6 m erhaltenen Reste der zentralen Mitteltreppe aus Brandziegeln (D) sind, wie auch die beiden Seitentreppen (G und F), zumindest seit Ziqqurrat-Bauperiode II bezeugt.389 Hierfür besteht mit einem in situ gefundenen gestempelten Ziegel von KadašmanEnlil I./II. (ca. 1374–1360/1263–1255 v.Chr.) lediglich ein sehr grober terminus post quem für die Errichtung der monumentalen dreigliedrigen SO-Treppenanlage.390 Einen noch älteren Vorgängerbau dieser zentralen Mitteltreppe stellen die möglicherweise darunter erhaltenen Resten aus ungebrannten, in flachlagen verlegten Lehmziegeln dar.391 Aufgrund des bis zu 6 m aufragenden Mauerwerks der Mitteltreppe, die erst durch Fundamentierungsarbeiten der „Parthischen Festung“ eingeebnet wurden, indiziert eine Weiternutzung in Ziqqurrat-Bauperiode I, dass die Mitteltreppe 384
Shepperson 2017, 157. Zur Ausrichtung der Ziqqurrats von Ur und Larsa siehe Nadali und Polcaro 2016. Siehe hierzu auch die Überlegungen bei van Ess 2013a. Die Ziqqurrat von Eridu war ebenso wie in Nippur Richtung SO ausgerichtet (Safar, Mustafa und Lloyd 1981, 61). Hingegen waren jene von Ur (Woolley 1939) und Uruk (van Ess 2001) Richtung NO ausgerichtet. 385 Peters 1897b, 120. Für weitere Überlegungen zur Ziqqurrat und dessen Ausrichtung bzw. Sichtbereich siehe McMahon 2016. Zur Ziqqurrat im urbanen Layout siehe Baker 2022, 45. 386 Für das N-Eck der Ziqqurrat ergibt sich je nach herangezogenem Plan eine Abweichung um ca. 1–2° (91°–92°). Vgl. die beschriebene Abweichung des S-Ecks der Ziqqurrat von Uruk vom rechten Winkel (88°) bei van Ess 2001, 25. 387 Van Ess 2001, 28–32 (Abb. 2). 388 Als Grundlage hierfür dient immer noch die Pionierleistung durch W. AllingerCsollich (1991; id. 1998; id. 2013). Zu den textlichen Grundlagen siehe nun Ambos 2019. 389 Fisher 1905–06, Pl. 17; McCown und Haines 1967, 19. 390 Siehe hierzu nun Schneider 2020; id. 2016. 391 Siehe Fisher 1905–06, Pl. 17, bzw. Schneider 2018b, 108 (Profil H).
Interpretation und Datierungsversuch der Ziqqurrat von Nippur im 1. Jt. v.Chr.
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auch noch während Ziqqurrat-Bauperiode I in Benutzung war. Diese Annahme wird u.a. auch durch die von J. A. Meyer (Beleg 3 und Beleg 4) festgestellten Bitumenreste entlang der NO-Treppenwange auf Niveau des „Assurbanipal Hofpflasters“ bestärkt. Sofern es sich, wie durch Steinkeller vermutet, bei Eḫursag(g)alam(m)a tatsächlich um die Mitteltreppe der Ziqqurrat handelt, würden die beiden Ziegelinschriften einen weiteren Hinweis auf eine Benutzung der älteren Mitteltreppe bis zum Ende von Ziqqurrat-Bauperiode II geben (siehe auch 7.1 unten).392 Zumindest am besser untersuchten O-Eck wurde die NO-Seitentreppe zu einem späteren Zeitpunkt verschlossen. Ein solcher Verschluss erscheint anhand des vorhandenen Befundes ab Bauphase 3 gesichert. Im Füllmaterial (F.1.3) befanden sich während den Untersuchungen der Nachkriegsgrabungen noch 25 gestempelte Ziegel von Assurbanipal, ca. 16 von Urnamma, sowie 1 beschriebener Ziegel von Ur-Ninurta.393 Anhand des derzeitigen Dokumentationsstandes konnte keine Bauphase der NO-Seitentreppe klar der Ziqqurrat-Bauperiode I zugewiesen werden. Es gibt jedoch Anzeichen für das Vorhandensein einer jüngeren Bauperiode aufgrund der auf die ältere Innenwange ab einem „Ziegelkeil“ (i.e. auslaufende Ziegellage) aufgebauten Ziegel mit einem wesentlich höheren Ziegelmaß (u.a. Abb. 103). Diese Reste einer jüngeren Bauphase könnten jedoch auch noch zu einer späteren Phase von Ziqqurrat-Bauperiode II gehören. Dies zu klären, bedarf es einer Nachuntersuchung am O-Eck bzw. einer Ausgrabung der SW-Seitentreppe am S-Eck. Das innerhalb dieser Arbeit als Verschlussmauerwerk interpretierte Mauerwerk (F.1.4) könnte sehr wohl als Erhöhung des Antrittsniveaus angelegt worden sein.394 Diese Möglichkeit wurde bereits von den Ausgräbern von 1948–50 angesprochen.395 Die dazugehörigen Schichten waren jedoch bereits 1890 abgegraben. Eine ungefähre Verbindung des „Assurbanipal-Pflasters“ auf Niveau der
392
Jacobsen 1990, 44*; Steinkeller 2014, 219–232; Schneider 2018b, 742–743. Siehe hierzu nun auch Tudeau 2022. 393 McCown und Haines 1967, 20. Der Befund in Borsippa weist ähnliche Schwierigkeiten im Befund auf. Nach Allinger-Csollich (2013) wäre die dortige Überbauung jedoch in die Zeit nach Nebukadnezar II. zu datieren. Zur Zeit von Nebukadnezar II. gilt dort die Seitentreppe jedoch als gesichert. 394 Einzig bezogen auf das tiefe Gründungsniveau könnte F.1.4 zu einer früheren Bauphase gehören, da sich auch die erhaltene Oberkante knapp unterhalb des „AssurbanipalPflasters“ befindet. Hier könnten durch die Ausgräber einige Details übersehen worden sein, die sich erst nach der genauen Abgrenzung der verschiedenen Baukörper der Ziqqurrat offenbaren und evtl. noch Aufklärung über eine genauere Zuordnung, möglicherwiese sogar einer weiteren Benutzungsphase der NO-Seitentreppe, hätten bringen können. 395 McCown und Haines 1967, 19–20.
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Kapitel IV
Oberkante des Mauerwerks (F.1.4) lässt sich lediglich aus den Grabungsfotos von 1893–96 herstellen (Abb. 110 bis Abb. 114). 3 Zu den einzelnen Bauphasen der Ziqqurrat-Bauperiode I (Tabelle 6, S. 181) Bei Bauphase 1 bis Bauphase 4 handelt es sich zweifelsfrei noch um eine Ziqqurrat. Lediglich Bauphase 5 kann zumindest teilweise schon mit den Fundamentierungsarbeiten der sogenannten „Parthischen Festung“ in Verbindung gebracht werden.396 Die aufgrund dieser Arbeit beschriebene Ziqqurrat-Bauperiode I gliedert sich nach derzeitigem Forschungsstand in fünf Bauphasen, die vor allem aufgrund des verwendeten Baumaterials, aber auch aufgrund deren Niveaus voneinander abgrenzbar sind. Bauperiode I baut zum Teil direkt auf dem erhaltenen Ziegelwerk der älteren Ziqqurrat (Ziqqurrat-Bauperiode II) auf. Tabelle 6 (siehe unten auf S. 181) stellt die aktuelle Matrix im Tabellenstil dar, die lediglich den Forschungsstand der Arbeit wiedergibt, nicht jedoch als ein Endergebnis anzusehen ist (siehe Kapitel V: Ausblick).397 3.1 Bauphase 1: Fundamentierungsarbeiten Der Fundamentsockel A.1.3 wurde gesichert an der NO- und NW-Seite vorgefunden und bestand möglicherweise auch an der SW-Seite (A.1.3.1). Aufgrund der durch J. A. Meyer (Beleg 3) dokumentierten Abweichung der Flucht des Fundamentsockels A.1.3 (Bauphase 1) zur Flucht des gegliederten Mauerwerks (A.1.2, Bauphase 2) an der NO-Seite ist klar, dass es sich hierbei um zwei gänzlich unterschiedliche Bauvorgänge handelt. An der NW-Seite wurde im Fundamentmauerwerk (A.1.3) ein gestempelter Ziegel von Assurbanipal gefunden.398 Aufgrund des Vorhandenseins eines wieteren solchen Ziegels im älteren Mauerwerk (C.2) dient dieser lediglich als terminus post quem für die letzte Bautätigkeit an diesem Mauerwerk. 3.2 Bauphase 2: Errichtung des gegliederten Mauerwerks Anhand der Baukörperbeschreibung kann Bauphase 2 mit dem gegliederten Mauerwerk – erhalten an SW-, NW- und NO-Seite (A.1.2) – als Hauptphase der nachassyrischen Ziqqurrat (Bauperiode I) angesehen werden (siehe Tabelle 6 auf S. 181).399 An der NO-Seite, ebenso an der SW-Seite (D.1), jedoch schlechter erhalten, befand sich – im gegliederten Mauerwerk der NO-Fassade – zentral 396
Siehe u. a. Knudstad 1968; Keall 1970. Diese Tabelle wurde trotz allem in die Arbeit integriert, um dem Leser einen besseren Überblick über die derzeitige Abfolge der zahlreichen beschriebenen Baukörper zu bieten. 398 Siehe Beschreibung von A.1.3, vor allem Beleg 14. 399 Siehe Clayden und Schneider 2015; Schneider 2018a; id. 2018b. 397
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(NO-Vorsprung III) ein Abwasserschacht (C.1), der angebaut war an eine ältere Installation (C.2), welche jedoch eingebettet im älteren Lehmziegelmauerwerk der Ziqqurrat war und daher klar zu Ziqqurrat-Bauperiode II zu zählen ist.400 3.3 Bauphase 3: Erneuerung des gegliederten Mauerwerks Die anhand von unterschiedlichem Ziegelmaterial bei A.1.1 (höheres Format, scharfe Kanten) klar vom darunter liegenden Mauerwerk A.1.2 (Bauphase 2) abzugrenzende Bauphase 3 kann derzeit baustratigraphisch nicht klar eingeordnet werden. Die exakte Verfolgung der älteren Mauergliederung innerhalb dieser Bauphase, lediglich im Neigungswinkel abweichend vom nahezu lotrecht erhaltenen Baukörper darunter, spricht bei Bauphase 3 sowie auch Bauphase 4 für eine Erhaltung der Ziqqurrat. Es könnte sich bei Bauphase 3 um dieselben generellen Renovierungsarbeiten handeln, zu denen auch Bauphase 4 zu zählen ist. Das verwendete Ziegelmaterial würde hierbei für eine Gleichsetzung der beiden Bauphasen sprechen. Jedoch ist bei Zuweisungen alleine aufgrund des Baumaterials Vorsicht geboten, da immer wieder Baumaterial wiederverwendet wurde. Eine systematische Untersuchung der Einschlüsse von bis zu 4 cm großer Keramikfragmente im gebrannten Ziegel wäre hierbei lohnend. Materialuntersuchungen des Mörtels beider Bauphasen könnten jedoch ebenso aufschlussreich hierfür sein, wobei Bauphase 4 derzeit nicht oberflächlich erreichbar ist bzw. nahe dem O-Eck der Ziqqurrat (A.1.4) überhaupt nicht mehr erhalten geblieben ist.401 Jedoch wirft nun der im älteren Mauerwerk C.2 hinter dem Abwasserschacht im gegliederten Mauerwerk von Bauphase 2 und 3 (A.1.2 und A.1.1) gefundene einzelne Assurbanipal-Ziegel mit Ekur-Stempelung402 die Frage auf, ob hier nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel während Bauphase 3 (A.1.1), ein in die gegliederte Fassade integrierter Abwasserschacht errichtet wurde. Die Öffnung von C.2 hätte somit noch während A.1.2 bestanden und die Niveaus wären dementsprechend zu korrigieren. Dies würde auch besser mit 400
Dass dieser Bereich irgendwann auch als Hebevorrichtung genutzt wurde, ein Vorschlag, der mir durch Julian Reade mitgeteilt wurde, ist zumindest als Zusatznutzung dieser Installation (C.1) nicht auszuschließen. M. E. besteht jedoch kein Zweifel, dass die erheblichen Mengen an Oberflächenwasser von der Terrassenoberfläche abgeleitet werden mussten und daher hierin der Hauptnutzen von C.1 zu sehen ist. Ähnlich weist auch der Bitumen am Fuße dieses Mauerwerks auf eine Installation in Verbindung mit abfallendem Wasser hin. Daher gilt auch die Rekonstruktion einer ähnlichen Installation an der SW-Seite (D.1), der wenigen erhaltenen dortigen Reste zum Trotz, als gesichert, da eine einzige Seite nicht das gesamte Oberflächenwasser aufnehmen hätte können. Siehe Fn. 326. Vgl. hierzu auch die Reste einer Installation beim NW-Rücksprung 7 u.a. bei Fn. 265. 401 Beobachtung vor Ort im November/Dezember 2021. 402 Entspricht „Assurbanipal 1“ bei Clayden und Schneider 2015; Frame 1995, 221–222 (B.6.32.16).
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dem Befund an der NW-Seite harmonieren, wo in A.1.3 gestempelte EkurZiegel von Assurbanipal dokumentiert wurden. 3.4 Bauphase 4: Verstärkungen durch Sockelmauerwerk an SW-, NW- und NO-Seite Aufgrund der Ähnlichkeit des verwendeten Materials sowie der Baukörper A.1.4 (NO-Seite), A.1.5 und A.1.6 (NW-Seite) sowie A.1.8 (SO-Seite) handelt es sich hierbei um eine Phase der Erhaltung in mehreren Schritten, bei der noch kein Eingriff in die Bausubstanz erkennbar ist. Somit handelt es sich um eine spätere Instandhaltungsphase der bestehenden Ziqqurrat. 3.5 Datierungsversuch von Bauphase 3 und Bauphase 4 Bauphase 3 und Bauphase 4 könnte durchaus noch gleichzeitig sein mit einer Restaurierungsphase auf höherem Niveau (EN II Floor 1), die durch die Ausgräber der „Joint Expedition“ 1948–50 beim „Enlil Temple“ im NO der Ziqqurrat festgestellt werden konnte.403 Leider weisen die wenigen im Ekur-Bereich gefundenen Nebukadnezar-II.Ziegel nur eine Standardinschrift auf, wie sie auch in Borsippa oder Babylon gefunden hätte werden können. Hierbei stellt sich die Frage, ob diese evtl. sekundär nach Nippur gekommen sein könnten. Ohne zusätzlich zu Tage kommende textliche Evidenz bleibt dies jedoch eine Vermutung. Ebenso wenig zu beweisen ist derzeit auch eine völlige Vernachlässigung von Nippur während der neubabylonischen Zeit, wie diese zum Teil angenommen wurde.404 Die letzte hier nach einem assyrischen Herrscher datierte Urkunde stammt aus dem 6. Regierungsjahr des Sîn-šar-iškun (626–612 v.Chr.).405 Die frühste nach Nabopolassar (626–605 v.Chr.) datierte Tontafel aus Nippur stammt aus dem Jahre 607 v.Chr.406 Sofern die Murašû-Tontafel, die laut Hilprecht in die Regierungszeit des Dareios II. (423–404 v.Chr.) datiert, ursprünglich im Tempel deponiert war, gäbe diese den Zeitpunkt an, an dem der Tempel und somit wohl auch die Ziqqurrat noch in Funktion waren.407 Die Ausbesserungen von Bauphase 4 an der Ziqqur403
McCown 1952, 171; McCown und Haines 1967, 18–19; Pl. 19. So u.a. Cole 1996a, 82–83. Cole sieht lediglich einen graduellen Abstieg von Nippur. Es wird jedoch des Öfteren gemutmaßt, dass es sich hierbei um stille Rache dafür handelt, dass Nippur lange Zeit auf der Seite der Assyrer verblieb. Hierfür fehlt m. E. jedoch derzeit sowohl die textliche als auch archäologische Evidenz. Dies einzig auf ein Fehlen von expliziten Königsinschriften zurückzuführen, wäre ein Fehler, da dies dann auch auf andere bekannte babylonische Städte zutreffen würde. 405 Brinkman und Kennedy 1983, 57 (O.40, O.41); Cole 1996a, 81–82; Armstrong 2021, 42. 406 Cole 1996a, 83; Kennedy 1986, 210 (T.19.55). 407 Hilprecht 1903a, 502. Eine Identifizierung dieser Tafel ist mir bisher nicht gelungen. Daher ist bisher auch eine Lesung des genauen Datums nicht möglich. Siehe nun auch 404
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rat fallen also in den Zeitraum bis zumindest 404 v.Chr. Ein späterer Zeitpunkt zumindest für Teile dieser Restaurierungstätigkeiten bleibt im Bereich des Möglichen. 4 Zum sogenannten „Assurbanipal-Pflaster“ Es muss zuerst klargestellt werden, dass es sich bei diesem „Assurbanipal-Pflaster“ keineswegs um ein homogenes Hofpflaster handelt, sondern um zumindest zwei grundlegend unterschiedliche Bauphasen in der Horizontalstratigraphie.408 Dies war bereits J. A. Meyer klar, jedoch geriet diese Feststellung zusammen mit dem dazugehörigen Dokumentationsmaterial nach dessen Tode im Dezember 1894 in Vergessenheit. Dass die NO-Hälfte dieses Pflasters die jüngere Phase darstellen muss, konnte klar gezeigt werden.409 Laut Aussagen der Ausgräber410 bestand das sogenannte „pavement of Assurbanipal“411 im Ziqqurrat-Hof, das in großen Bereichen um die Ziqqurrat gefunden wurde, zur Gänze aus ungestempeltem Ziegelmaterial. Dieses Pflaster, bzw. die einzelnen Teilbereiche dieses Pflasters, sind somit nur in eine relative Abfolge mit den darüber und darunter liegenden stratigraphischen Einheiten zu bringen. Den Ausschlag für die bereits 1894 eingeführte Bezeichnung „Assurbanipal-pavement“ (damals „Melisiha-pavement“)412 gaben jedoch keine in situ angetroffenen Ziegel mit Inschriften. Die gestempelten und zu einem unbestimmten Teil auch glasierten Ziegel von Assurbanipal befanden sich in einer Verfallsschicht oberhalb dieses Pflasters.413 Die jüngeren Konstruktionen der „Parthischen Festung“ am Bint el-Amir wurden teilweise in diese Verfallsschicht eingetieft und nur zum Teil auf dem
Schneider 2018a, 347–350. 408 Siehe hierzu nun Schneider 2018a; id. 2018b. 409 Schneider 2018a. 410 Hilprecht 1903a, 376. 411 Zu diesem siehe nun Schneider 2018a; id. 2018b. Hierbei wären vor allem die Thesen interessant, die D. E. Taylor innerhalb ihrer unvollendeten Dissertation (University of Chicago) „Ekur“ zog. Dieses laut R. L. Zettler handschriftliche „manuscript“ ist jedoch mit der Auflage in die Hände des Oriental Institute in Chicago gelegt worden, es nicht an „Dritte“ weiterzugeben und stand daher für diese Arbeit nicht zur Verfügung. 412 Diese Missdeutung (durch H. V. Hilprecht, der diese jedoch noch während der III. Kampagne selbst korrigierte) ist bedingt durch die erst in den Anfängen steckende Chronologie der mesopotamischen Herrscherdynastien insgesamt, aber auch zu begründen durch die Ähnlichkeit der archaisierenden, neuassyrischen Bauinschriften mit früheren Inschriften aus der Kassitenzeit. Siehe nun auch Clayden und Schneider 2015; Schneider 2018a. 413 Hilprecht 1903a, 549. Siehe hierzu nun auch Clayden und Schneider 2015; Schneider 2018a. Derzeit ist mir kein Exemplar eines Ziegels mit der Inschrift Assurbanipal innerhalb der verschiedenen Museen und Sammlungen bekannt.
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„Assurbanipal-Pflaster“ errichtet.414 Anhand der durch die Ausgräber der „Joint Expedition“ erstellten Profile „Section B-B“ und „Section C-C“ an der NOSeite415 lässt sich ohne Schwierigkeiten erkennen, dass diese späteren Fundamentierungsarbeiten in etwa den Erhaltungszustand des darunterliegenden, älteren Mauerwerks wiedergeben. Hierbei wird mittels Abstufung Richtung SW das erhaltene Mauerwerk des verfallenen Gebäudes so gut wie möglich ausgenutzt, um Arbeitskraft sowie auch Baumaterial zu sparen.416 J. A. Meyer erkannte 1894 (III. Kampagne) Bitumenspuren an der NO-Seite der älteren Mitteltreppe (Beleg 3 und Beleg 4). Diese deutete er aufgrund des Niveaus als eine Fortsetzung des „Assurbanipal-Pflasters“ innerhalb des Bereiches der Störung durch die spätere „great buttress“.417 Jeglicher physischer Zusammenhang zwischen Hofpflaster und Mauerwerk der Ziqqurrat, der eine endgültige Klärung dieser Frage bedurft hätte, war jedoch leider nicht mehr vorhanden, als J. A. Meyer im Mai 1894 nach Nippur kam.418 So musste sich dieser mit älterer Dokumentation und den vagen Aussagen von J. H. Haynes begnügen, nach denen die „great buttress“ das „Assurbanipal-Pflaster“ zu schneiden schien. Dies erscheint auf alle Fälle als die wahrscheinlichste Variante. Ähnlich tiefe, spätere Fundamente konnten u.a. auch im Bereich des Inanna-Tempels festgestellt werden.419 Somit wurde beim Bau der „Parthischen Festung“ große Rücksicht auf ein stabiles Fundament gelegt.420 Eine Eigenschaft, die das „Assurbanipal-Pflaster“ anscheinend nicht unbedingt zu erfüllen vermochte. Dieses Hofpflaster wurde zumindest zum Teil auf weicherem/sandigem Untergrund verlegt.421 Das ungefähre Niveau dieses Hofpflasters entspricht in etwa der Unterkante von A.1.4 und befindet sich an der NO-Seite auf einem Niveau von ca. 92,50 m (TA-Niveau, siehe Erklärung bei Abb. 7).
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Ein Ausschnitt des Befundes an der SO-Seite hätte hierbei leicht in die Irre führen können. Siehe Fisher 1905–06, Pl. 17. 415 McCown und Haines 1967, Pl. 19. 416 Diese typische Abstufung Richtung (SW) Ziqqurrat hin ist für ein solches Vorgehen zu verschiedenen Zeiten charakteristisch, wie auch der Befund des darunterliegenden Bereiches zeigt, in dem EN Level III auf Mauerwerk von EN Level V aufgebaut wurde. 417 Bezeichnet hier die SO-Erweiterung zur Zeit der „Parthischen Festung“, angebaut an die SO-Fassade der Ziqqurrat. 418 Dieses Pflaster scheint evtl. jedoch schon durch den späteren Anbau („buttress“ aus „large crude bricks“) an der SO-Seite geschnitten worden zu sein. 419 Zettler 1992a, 51. 420 Dies lässt indirekt auch auf die große Höhe des errichteten Mauerwerks der “Parthischen Festung“ schließen. 421 Dies ist vor allem noch am stehengebliebenen Rest („Column of Earth“) im Bereich einer Türe zu den Räumen innerhalb der „Parthischen Festung“ noch bis heute ersichtlich. Siehe Fn. 424.
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5 Zu den sogenannten „Aparna“-/Flugsand-Ablagerungen am O-Eck der Ziqqurrat Anhand der „post-kassitischen“ bzw. post-Isin-II-zeitlichen Flugsand-Ablagerungen unter der „Lehmpackung“ (Lehm bzw. Lehmziegelverbruch), möglicherweise mit „Aparna“ zu identifizieren, die sich wiederum unter F.1.4, dem Verschlussmauerwerk an der NO-Seitentreppe aus gebrannten Ziegeln, befinden, kann grundsätzlich eine Grobdatierung versucht werden.422 Zu beachten bleibt jedoch, dass während des 7. Jahrhunderts v.Chr. ähnliche Ablagerungen zustande kommen konnten, wie Armstrong für WC-2 feststellte.423 Daher könnte es sich hierbei auch beim O-Eck der Ziqqurrat um einen späteren Akkumulations-Event handeln.424 Dies könnte wiederum einfacher mit den Bauinschriften in Einklang gebracht werden und wäre ein weiteres Indiz Richtung Baustart durch Asarhaddon. 6 „Rude pottery cups“ als Leitfund für das Ende der Nutzung des älteren Abwasserschachts bei D sowie für die NO-Hälfte des „Assurbanipal-Pflasters“ bei D (Ziqqurrat-Bauperiode II) Die sogenannten „rude pottery cups“ können als Leitfund zumindest für das Ende der Nutzung des älteren Abwasserschachts bei D sowie für die ältere NOHälfte des „Assurbanipal-Pflasters“ gelten.425 Meyer berichtet in seinem Eintrag vom 19. August 1894 im “Object catalogue”: „Rude pottery cups, about 3 1’’ [= 8,89 cm] in diameter found in different places – in the earth under the Melisiha (?) pavement E.S.E. of the ziggurat, between the walls of the S.W. water conduit of the Ziggurat etc. Very rudely made by hand with no flat bottom but with the ridge of clay just as it had been left when the lump was pinched off the mass. Height abt. 2’’ [= 5,08 cm].“ 426 Diese „Rude pottery cups“ konnten in einem bereits publizierten Beitrag als klar post-kassitisch, genauer nach der Regierungszeit von Nebukandezar I. (ca. 1126–1105 v.Chr.) datierend, herausgearbeitet werden. Des Weiteren wurde anhand der historischen Quellenlage ein Zeitpunkt nach der Renovierung von 422
Siehe hierzu Schneider 2017. Armstrong 1989, 31; 34; 39; 229. Siehe auch Schneider 2017, 418. 424 Wahrscheinlich gleichzeitig mit den Ablagerungen, die unter der SW-Hälfte des „Assurbanipal-Pflasters“ an der sogenannten „Column of Earth“ erhalten geblieben sind (siehe hierzu Kapitel V). Siehe u.a. Fisher 1905–06, Pl. 18. 425 Schneider 2018a; idem 2017. Während den Untersuchungen im Jahre 2021 konnte ich ein weiteres Fragment einer solchen Schale im Bereich hinter dem Rest des Mauerwerks von A.1.2/A.1.3 auffinden. Es befand sich jedoch in durch Erosion durchmischtem Material, das sich während der letzten grob 120 Jahre ablagerte und somit auch aus wesentlich jüngeren Schichten („Parthische Festung“) stammen könnte. 426 Idem 2017, 413. 423
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Simbar-Šipak (ca. 1126–1009 v.Chr.) für das Ende dieser Bauphase vorgeschlagen.427 Hierfür kommt vor allem der in Nippur ansonsten undokumentierte Zeitraum zwischen den beiden Kudurrus aus der Zeit von Nabû-mukīn-apli (ca. 979–944 v.Chr.) und Marduk-zakīr-šumi (ca. 854–819 v.Chr.) in Frage.428 Die derzeit bekannten Keilschriftarchive in Nippur setzen erst wieder während der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ein.429 Der älteste datierte Text stammt aus der Regierungszeit des Marduk-apla-iddina II. (721–710 und 703 v.Chr.).430 7 Überlegungen zu den Bauarbeiten gegen Ende von Ziqqurrat-Bauperiode II 7.1 Die Bautätigkeiten von Asarhaddon und Assurbanipal (Ziqqurrat-Bauperiode II) nach den Bauinschriften Die Bauinschriften geben ein relativ eindeutiges Bild wieder. Hierbei wird laut den Ziegelinschriften durch Asarhaddon das Ekur lediglich „erneuert“ (Akk. edēšu).431 Die fragmentarisch erhaltenen Gründungszylinder wiederum geben Auskunft über dessen genauere Bautätigkeiten am Ekur (Z. 29–32): „[At that] time, Ekur, the temple of the god En[li]l, lord of the lands, my lord, which a previous king had [built], became [ol]d and [its] walls [buckl]ed. [I sou]ght [its (original) emplacement], removed its dilapidated parts, (and) surveyed its (entire) foundation. I [completely] (re)bu[ilt (it)] with the work of the god Kulla according to [its ol]d ap[pearance (and) raised its top (as high) as a mountain.]“ 432 Demnach rühmt sich Asarhaddon lediglich damit, die beschädigten bzw. eingestürzten Bereiche entfernt bzw. freigelegt zu haben. Als neu gebaut deklariert wurden lediglich die zuerst freigelegten Fundamente. Anhand der vorhandenen Bauinschriften wäre es somit am wahrscheinlichsten, dass es sich bei der hier beschriebenen Bauperiode um einen Teil des großangelegten Bauprogramms an 427
Ibid., 416–417. Ibid., 417. Für diese beiden Kudurrus siehe Paulus 2014. 429 Die jedoch undatierten Texte des in einer sekundären Füllung ergrabenen „Governors Archive“ werden von den Philologen tendenziell in das dritte Viertel des 8. Jahrhunderts datiert; siehe Cole 1996b, 3. Die Aussagekraft ist jedoch beschränkt, da hier der Fundzufall am „Westmound“ eine große Rolle spielte und wenig über die genaue Situation am Ekur selbst Preis gibt. 430 Brinkman und Kennedy 1983, 12 (A.35). 431 Frame 1995, 180 (B.6.31.13). Siehe auch Goetze 1963. 432 Frame 1995, 179 (B.6.31.12: Z. 29–32). Eine etwas modifizierte Übersetzung dieser Stelle mit “ancient specifications” an Stelle von „old appearance“ existiert mit Leichty 2011, 265 (Esarhaddon 130). Dort (Leichty, Fn. 129) wird auch die bereits durch Borger erwogene Möglichkeit angegeben, dass der Beginn von Zeile 29 mit „i-nu-šu pa-rak]-ku šá é-kur“ („At that time, the sanctuary of Ekur“) oder auch [i-nu-šu šub]-⸢tu⸣ šá é-kur („[At that time, the abo]de of Ekur“) zu ergänzen wäre. 428
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babylonischen Heiligtümern im ganzen Land handelt, das mit Asarhaddon (nach dem allgemein angenommenen „Verfall“, der unter Sanherib433 stattfand) einsetzte und unter Assurbanipal fortgesetzt wurde. Dies ist im hier behandelten Bereich von Ekur wie auch südwestlich davon beim Inanna-Tempel der Fall.434 Die Gründungszylinderinschrift von Assurbanipal berichtet wie folgt (Z. 15– 19): „(With regard to) Egigunû, the ziqqurat of Nippur, whose foundation is made secure on the breast of the Watery Abyss (apsu), whose enclosure wall had become old and eroded, I repaired its dilapidated section(s) with baked bricks from a (ritually) pure kiln, and completed its structure. I had it built anew with the work of the god Kulla and made it shine like daylight. I raised its top (as high) as a mountain and made [its] appearance resplendent.“ 435 Hier wird klar Egigunû als Ziqqurrat von Nippur bezeichnet. Jedoch handelt es sich eher um einen terminus technicus und weniger um den Eigennamen der Ziqqurrat selbst. Nach der Inschrift aus diesem Gründungszylinder war das Fundament bereits fertiggestellt, was wiederum die oben getroffene Interpretation des Zylinders von Asarhaddon bestätigt. Nun mussten nur noch die verfallenen Abschnitte des Mauerwerks der „Umfassungsmauer“ mit gebrannten Ziegeln repariert werden. Die Standardphrase, nach der dessen Spitze so hoch wie ein Berg aufgezogen wurde, erscheint leider wenig aufschlussreich bzgl. genauer Baudetails. Der Nachsatz, dass das Aussehen erstrahlend war, könnte als Hinweis Richtung glasierte Ziegel gesehen werden.436 Die sumerischen Ziegelinschriften berichten, dass Assurbanipal das „Egiguna“ (é-gi-gùn-n[a]) mit gebrannten Ziegeln (sig4-al-ùr-ra) erbaute (mu-un-nadù).437 Weitere 25 Exemplare berichten u.a. auch, dass Assurbanipal Ekur mit gebrannten Ziegeln erbaute.438 433
Prominentestes Beispiel hierfür wäre Babylon, wobei natürlich die propagandistisch gefärbten Königsinschriften Asarhaddons nicht ganz unproblematisch zu bewerten sind. 434 Siehe hierzu nähere Details bei Zettler 1992a. Siehe auch Zettler, in Vorbereitung. 435 Frame 1995, 220–221 (B.6.32.15). Siehe auch Gerardi 1989. 436 Siehe hierzu Clayden und Schneider 2015. Bisher konnte jedoch keines der bekannten, in einem Museum (Philadelphia, Istanbul) aufbewahrten Exemplare eines glasierten Ziegels, klar durch eine Inschrift Assurbanipal zugewiesen werden. 437 Frame 1995, 223 (B.6.32.17: 1 Exemplar, CBS 8644). Siehe ebenso den Verweis bei Esarhaddon (B.6.31.13: 2 Exemplare, CBS 9482 (Abklatsch); 5NT 702), über die Prozessionsstraße des Ekur als „shine like daylight“. 438 Frame 1995, 221–222 (B.6.32.16: 25 Exemplare). Ein weiteres solches Exemplar (Halbziegel) wurde 2021 im Mauerwerk von C.2 verbaut vorgefunden, sowie im SO von C.2, im Bereich des dort freigeputzten, erhaltenen Mauerwerks von A.1.2 (ganzer Ziegel), dahinter mittels Halbziegel angebaut an älteres Mauerwerk.
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Zwei erhaltene Exemplare eines Brunnenziegels (trapezförmiger Grundriss) berichten von einer Struktur (Ex. 2: A-NE.UD), die im Inneren (šà) des Eḫursag(g)alam(m)a, dem „alten königlichen Heiligtum“ (pa-pa-ḫi nam lugal-a-ni libir-ra-bi-ta/gin7) für Enlil errichtet wurde.439 Sollte es sich bei Eḫursag(g)alam(m)a, wie von Steinkeller postuliert, tatsächlich um die Treppenkonstruktion handeln, wäre dies ein Indiz dafür, dass die Treppenkonstruktion an der SO-Seite während Ziqqurrat-Bauphase II noch in Benutzung war. Somit bleibt auch möglich, dass die ältere Mitteltreppe auch noch während Ziqqurrat-Bauphase I in Benutzung war (siehe 2 Aufgangsmöglichkeiten an der SO-Seite, oben).440 Es muss offen bleiben, ob hier ev. auch schon ein Brunnen bestand, der später während der „Parthischen Festung“ Phase II/III überbaut und weiterbenutzt wurde. Im tieferen Bereich des Brunnens wurde durch Meyer eine Kassiten-zeitliche Vase („Kassite goblet“) dokumentiert (Schneider 2018b, 971–972 (Fund 81)). 7.2 Datierungsversuch der letzten Phase (Assurbanipal) der Ziqqurrat-Bauperiode II Nach J. A. Armstrong441 wird vor allem unter Einbeziehung der bekannten schriftlichen Quellen, insbesondere der Bau- und Weihinschriften, der Beginn der Bauarbeiten am Ekur in die Regierungszeit Asarhaddons datiert.442 Hierfür sprechen vor allem die Exemplare von mindestens zwei fragmentarisch erhaltenen Gründungszylindern.443 Asarhaddons Nachfolger Assurbanipal scheint jedoch größere Bedeutung bei der Renovierung der Ziqqurrat selbst zuzukommen. Dies geht u.a. aus zwei gleichartigen, fragmentarisch erhaltenen Gründungszylindern hervor,444 vor allem aber durch die große Anzahl gestempelter Ziegel mit seinem Namen. Durch die von Assurbanipal verwendete Titulierung als „König von Sumer und Akkad“ in eben diesen Gründungszylindern wird angenommen, dass es sich hierbei um die Zeit nach der Rebellion von 652–648 v.Chr. handeln könnte.445 Die Bautätigkeit von Asarhaddon ist lediglich anhand dessen Ekur-Inschriften dokumentiert, wobei sowohl Gründungszylinder als auch Ziegel in sekundärer Position gefunden wurden. Als Fortsetzung dieser Arbeiten gelten die Bautätigkeiten unter Assurbanipal, der nun ausdrücklich an der Ziqqurrat selbst baut. Ebenso in sekundärer Fundlage konnten reichlich Assurbanipals gestem439
Frame 1995, 223–224 (B.6.32.18: 2 Exemplare, UM 84–26–12; 18 N ?). Schneider 2018b, 742–743. 441 Unter Einbeziehung des mir nicht zugänglichen, unvollendeten Manuskripts „Ekur“ von J. E. Taylor. 442 Armstrong 1989, 203; 236. Siehe nun auch Schneider 2018b. 443 Siehe u.a. Civil 1974; Gerardi 1989; Frame 1995, 177–179 (B.6.31.12). 444 Ibid., 219–221 (B.6.32.15). 445 Ibid., 220. Dieser Titel könnte jedoch auch lediglich traditionsbedingt spezifisch in Nippur verwendet worden sein. Eine ähnliche Datierung schlägt auch Armstrong 2021, 42–43 vor. Siehe hierzu auch Gerardi 1989, 207. 440
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pelte Ziegel mit dessen Ekur Inschrift, vor allem im späteren Mauerwerk (Bauphase 1 und 2) vorgefunden werden. Dies veranlasste die früheren Bearbeitungen des Befunden, zur Gleichsetzung von Bauphase 1 und 2 mit der Bautätigkeit von Assurbanipal. Dass dieses Ziegelmaterial nicht mehr in situ gefunden wurde, macht der einzelne gestempelte Ziegel Assurbanipals, der im Jahre 2021 im Mauerwerk des älteren Abwasserschachts an der NO-Seite (C.2) nachgewiesen werden konnte, klar. Somit erklärt sich auch, warum die Gründungszylinder von Asarhaddon, vor allem aber von Assurbanipal, ausschließlich in sekundärer Position gefunden wurden. Offenbar wurden die Gründungszylinder von den Erbauern von Ziqqurrat-Bauperiode I entfernt bzw. sogar zerstört. Nicht ein Zylinder blieb ganz. Ein Exemplar mit Asarhaddons Inschrift (CBS 2350) schaffte es sogar bis nach Mound X, ganz im Süden des „Westmound“.446 8 Laufzeit der Ziqqurrat-Bauperiode I und datierbare Funde Mittels der heute zur Verfügung stehenden archäologischen Dokumentation lässt sich die gesamte Laufzeit der hier beschriebenen Ziqqurrat (Ziqqurrat-Bauperiode I) lediglich grob auf das spätere 1. Jahrtausend v.Chr. eingrenzen. Der Beginn der Bautätigkeiten am Ekur im 1. Jahrtausend v.Chr. mag zwar Asarhaddon und Assurbanipal zuzuschreiben sein. Jedoch handelt es sich hierbei noch um eine ältere Bauperiode (Ziqqurrat-Bauperiode II, siehe oben). Nachassyrische Funde des 1. Jahrtausends v.Chr. treten nur vereinzelt in gesichertem Kontext auf. Hier zu nennen sind vor allem die wenigen innerhalb dokumentierter Grabungen gefundenen Stempelziegel mit der sechszeiligen Standardinschrift von Nebukadnezar II. (605–562 v.Chr.)447 im Bereich des „Enlil Temple“, innerhalb einer Mauerreparatur einer Nachnutzung von EN Level II im NO der Ziqqurrat.448 Jedoch ist es aus heutiger Sicht (Befund bei C.2) auch fraglich, ob die wenigen, im Ziegelpflaster der älteren Hauptnutzung von EN Level II gefundenen gestempelten Exemplare von Assurbanipal in situ lagen oder nicht doch einfach darin wiederverwendet wurden.
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Das Fragment wurde dort am 10. April 1889 gefunden, was aus Peters’ Journal Eintrag vom 15. April 1889 hervorgeht (Diese Information verdanke ich Aage Westenholz). Ein Assurbanipal Fragment wurde in einem Testschnitt (K2) innerhalb der Senke im NW der Ziqqurrat gefunden (Gerardi 1989, 207). 447 Es handelt sich um mehrere Ziegel. Heute befindet sich lediglich ein komplettes Exemplar aus Nippur in Philadelphia UM 84-26-53. Dieses stammt jedoch wahrscheinlich aus den Grabungen von 1889–1900. 448 McCown 1952, 171 („higher floor“); siehe hierzu nun auch Schneider 2018b, 618; 712–713; 751; 1008 (Fund 107). Daneben wurde laut dem Inschriftenregister der Grabungen in Philadelphia auch zumindest ein Ziegelfragment desselben Königs in sekundärer Lage („EN surface“) gefunden: 2NT 49.
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Andere datierbare Funde wiederum kommen aus klar sekundärem Kontext und stammen vorwiegend aus dem Baumaterial der späteren „Parthischen Festung“ bzw. auch aus dem sich direkt darunter befindenden Schutt. So wurde zum Beispiel auch eine der markanten Tontafeln der Familie Murašû aus der Regierungszeit des Dareios II. (423–404 v.Chr.) aus dem Bereich des Fundaments (errichtet auf der älteren Hofmauer) eines Turms der „Parthischen Festung“ und nicht auf einem datierbaren Ziegelpflaster gefunden.449 Diese Tafel lieferte Hilprecht jedoch lediglich einen terminus post quem für die Errichtung der ersten Phase der „Parthischen Festung“.450 In etwa demselben Bereich wurden auch jeweils ein Rollsiegel und ein Stempelsiegel gefunden, die m.E. frühestens neuassyrisch jedoch eher bereits neubabylonisch zu datieren sind.451 Ein weiteres datierbares Objekt stellt das nun zeitlich näher einordbare Fragment des gestempelten Henkels einer rhodischen Amphore dar,452 das 1894 an der NW-Seite der Ziqqurrat, nahe des W-Ecks, auf einem Niveau (ca. 90,5 cm über der „Urnamma platform“), das offenbar nicht durch spätere Arbeiten gestört wurde. Es handelt sich um die Inschrift eines eponymen Magistraten Theaidetos, im Monat des Badromios.453 Ein Vergleichsfund wird in den Zeitraum von 175 bis 170 v.Chr., während der Regierungszeit von Antiochos IV. Epiphanes (175–164 v.Chr.), datiert. Eine Anzahl von 110 nur zu einem kleinen Teil (6 davon) ganz erhaltener Tontafeln, die bisher unidentifiziert blieb, wurde auf einem Abschnitt des obersten Ziegelpflasters („Assurbanipal-Pflaster“) im SW der Ziqqurrat, nahe dem WEck entdeckt.454 Möglicherweise könnte die Identifizierung dieses Archivs weitere Aufschlüsse über die Datierung geben. Jedenfalls wäre es möglich, dass die beiden von Van der Spek publizierten Tontafeln, die in die Jahre 154 und 152 v.Chr. (Demetrios I. Soter, 161–150 v.Chr.) datierten, ursprünglich zu diesem
449
Siehe Fn. 407. Die Ziqqurrat von Uruk wurde noch unter Kyros II. (539–530 v.Chr.) renoviert (van Ess 2001; id. 2013b, 231). Zum Befund der Ziqqurrat von Babylon nach 539 v.Chr. siehe Kuntner und Heinsch 2021, 226–227; Rollinger 2021, 508, sowie die dortige zitierte Literatur. 450 Hilprecht 1903, 502; zur Datierung der „Parthischen Festung“ siehe Keall 1970; id. 1975. 451 Hierbei konnte von mir bisher lediglich das Rollsiegel identifiziert werden. Es handelt sich um L-29-495 in Philadelphia. Siehe Schneider 2018b, 1026–1029 (Fund 116a und b); für eine Abbildung des Rollsiegels (L-29-495A) mit moderner Abrollung siehe Niederreiter 2020, 110: Fig. 6. Dieses Rollsiegel wurde zuerst durch Weber 1920 publiziert. 452 CBS 16107 („cast“) Hilprecht 1903a, 366. 453 Ibid., sowie Schneider 2018b, 714; 1031–1032 (Fund 118). 454 Siehe Meyers Eintrag vom 9. November 1894 (Beleg 4). Siehe hierzu auch Schneider 2018a, 348; id. 2018b, 613; 1001 (Fund 103). Zu einer Tontafel (6NT 8), die wahrscheinlich in die Zeit der Seleukiden („Seleucid period“) datiert und aus einer Abwasserinstallation im NW der Ziqqurrat stammt, siehe Goetze 1959, 120.
Interpretation und Datierungsversuch der Ziqqurrat von Nippur im 1. Jt. v.Chr.
179
„Ekur-Archiv“ gehören könnten.455 Die letzte keilschriftliche Nennung von Nippur selbst datiert ins Jahr 137 v.Chr., wo in einem „Astronomical Diary“-Eintrag über die Plünderung von Nippur berichtet wird.456 Die letzte Nennung eines šandabakku (Akk.), eines im 1. Jahrtausend v.Chr. ausschließlich mit Nippur verbundenen Gouverneurs-Titels, gibt ein weiterer sehr fragmentarischer „Astronomical Diary“-Eintrag aus dem Jahre 72 v.Chr. wieder.457 Somit kann eine maximale Laufzeit der Ziqqurrat bis in das 2. Jahrhundert v.Chr. angenommen werden mit der Möglichkeit der Weiternutzung bis ins 1. Jahrhundert v.Chr. Innerhalb der späteren „Parthischen Festung“ datiert die älteste klar erkennbare Münze aus der Zeit des Pacorus II. (83 n.Chr.), kommt jedoch lediglich aus einem späteren Nutzungsniveau der ersten Phase.458 Eine Goldmünze aus einer Gruft innerhalb der dritten Phase, errichtet beim Bau einer äußeren Befestigungsmauer, datiert in die Regierungszeit des Tiberius (14–37 n.Chr.).459 9 Der Weg vom „Sakralbau“ zum „Profanbau“? Der Zeitpunkt des bisher angenommenen Übergangs von einem „Sakralbau“ zu einem „Profanbau“, den die traditionelle Bezeichnung „Parthischen Festung“ („Parthian Fortress“) für die spätere Überbauung bereits vorwegnimmt, kann jedoch nicht mit Sicherheit festgehalten werden. Auf jeden Fall war die Errichtung der „Parthischen Festung“ bereits im Gange, als noch die obersten 2–3 Ziegellagen erneuert bzw. mit einem Bruchziegelpflaster ausgestattet wurden (Bauphase 5: A.1.1.1, siehe unten). Des Weiteren bleibt jedoch auch noch die Möglichkeit bestehen, dass innerhalb der „Parthischen Festung“ rituell genutzte Räumlichkeiten bestanden. Dies ist vor allem im Bereich um das N-Eck der „Parthischen Festung – Phase III“ anzunehmen, wo zwei doppelwandige Hallen errichtet wurden,460 eine ähnliche 455
Van der Spek 1992, 250–259 (Appendix II). http://oracc.museum.upenn.edu/adsd/adart3/corpus, -137D, BM 45625 (zuletzt zugegriffen am 25. Jänner 2021), BM 33461 + 33836; siehe auch Boiy 2004, 170; Schneider 2018b, 716. 457 http://oracc.museum.upenn.edu/adsd/adart3/corpus, „-72, BM 45625“ (zuletzt zugegriffen am 25. Jänner 2021). 458 Keall 1975, 626. Eine bisher nicht identifizierbare Kupfermünze wurde durch J. A. Meyer in seinem „Object Catalgogue“ von 1894 (UPMAA Nippur 12/3) dokumentiert, ohne weiteren Hinweis auf irgendeine darauf erkennbare Darstellung bzw. Inschrift. Das Fundniveau dieser Münze liegt laut Meyer unterhalb des sogenannten „AssurbanipalPflasters“. Schneider 2018b, 1033–1034 (Fund 119). 459 Hilprecht 1903a, 507; Schneider 2018a, 350. 460 Siehe den Plan bei Fisher 1905–06, Pl. 14. Innerhalb der unpublizierten Aufzeichnungen von J. A. Meyer existieren Aufzeichnungen über einen zwei Ziegellagen hohen „Altar“, der in einem der beiden Räume festgestellt werden konnte (Eintrag vom 11. Juni, Beleg 3). Ebenso erscheint eine bisher wenig beachtete Deponierung von insgesamt 3 456
180
Kapitel IV
Situation, wie sie auch in Hatra beim Süd-‘Iwan bzw. dem dahinter liegenden Gebäde besteht.461 Der Süd-‘Iwan in Hatra selbst wird nach einer dort vorhandenen Inschrift als „Isagil“ bezeichnet, was generell als eine Anspielung auf Esagil, den Tempel des Marduk in Babylon gesehen wird.462 Somit kann eine Kultkontinuität auch in Nippur nicht zur Gänze ausgeschlossen werden. 9.1 Eine fortifikatorische Nutzung des Ekur? Wahrscheinlich kann die Frage nicht mehr geklärt werden, ob irgendwann während oder nach der Rebellion von 652–648 v.Chr. fortifikatorische Modifikationen beim Ekur unternommen wurden.463 Eine neuassyrische Garnison in Nippur gilt spätestens ab 648 v.Chr. als gesichert.464 Ebenso interessant wären Aufschlüsse über die Rolle des Ekur während Zeiten der Belagerung von Nippur durch feindliche Truppen.465 Eindeutig datierbare archäologische Befunde hierfür fehlen jedoch bis heute. Einzig der Teil der „Parthischen Festung“, der im NW in Form einer Terrassierung mit runden Vorsprüngen erweitert wurde,466 erinnert an ähnliche Konstruktionen in Assyrien. Jedoch erscheint die derzeitige Einordnung dieses Befundes wesentlich später zu datieren.467 9.2 Einige Aufschlüsse über spätere Bautätigkeiten Die Baukörper aus Brandziegel (Bauphase 5) mit Mosaikpflaster, v.a. A.1.1.1, F.1.1, sowie A.1.7.2 sind bereits als Fundamentierungsarbeiten der „Parthischen Festung“ zu sehen. Der Verlauf der genauen Grenzen zwischen „Ziqqurrat“ und „Festung“ ist derzeit jedoch noch nicht abschließend zu bewerten. Bei A.1.7.1, dem Rest eines späteren sockelartigen Mauerwerks aus Brandziegeln, könnte es sich um einen dort einst vorhandenen Aufgang zur späteren „Parthischen Festung“ handeln. Die dokumentierte Abtreppung entlang der NW-
Schädeln im Lehmmörtel über den älteren Lehmziegelresten der Ziqqurrat Auskunft über kultische Handlungen (Bauritual?) in diesem Bereich zu geben (Meyers Einträge vom 11. und 22. Oktober 1894, Beleg 4). Schneider 2018b, 753–755. 461 Andrae 1908, Tafel II (Erdgeschoss). Der Süd-‘Iwan, wie auch die Halle (beide mit Steinblöcken gemauert) dahinter, sind zweistöckig erhalten. Siehe bereits bei Schneider 2018b, 754–755; Kubiak-Schneider und Schneider, in Vorbereitung. Dortige Vorgängerbauten (Foietta 2018, 475–476) sind vergleichbar mit der „Parthischen Festung“ (Phase I/II). 462 Jakubiak 2014, 53; 64; Kubiak 2016, 327–338; Marcato 2019, 92–94; Kubiak-Schneider 2021, 126. 463 Siehe dazu auch Fn. 445. 464 Persönliche Kommunikation mit Andreas Fuchs (2007 in Innsbruck). Siehe auch Cole 1996a, 79; Clayden und Schneider 2015, 354; Armstrong 2021, 42. 465 Oppenheim 1955, 69–89. 466 Knudstad 1968, Pl. 1. 467 Knudstad 1968; Keall 1970.
Interpretation und Datierungsversuch der Ziqqurrat von Nippur im 1. Jt. v.Chr.
181
Seite im Bereich des erhaltenen Brandziegelmauerwerk in Richtung SW wäre ein weiterer Hinweis in diese Richtung.468 A.1.1.1
I/5
A.1.7.1 A.1.7.2
F.1.1
G.1.1
I/4 A.1.4
A.1.8 A.1.5
A.1.6
A.1.1
I/3
F.1.2 A.1.2.5 A.1.2.2
I/2
D.1
C.1
A.1.2 A.1.3/ A.1.3.1 Lehm
A.1.2.6
A.1.2.3 A.1.2.4
B.1
F.1.3
F.1.4 Lehm ––––––––– “Flugsand”
I/1
C.2
II
Älteres Lehmziegelmauerwerk
Tabelle 6: Matrix der Baukörper Gestrichelte Linien verweisen auf die Störung am N-Eck (II. Kampagne 1980). Die Bauperiode des Hauptbefundes der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends setzt sich nach dem derzeitigen Stand aus fünf grundlegenden Bauphasen zusammen. Die weiß gelassenen Ausbesserungen zwischen I/2 und I/3 können zeitlich nicht genau zugewiesen werden und gehören wahrscheinlich zu einer späteren Phase.
468
Keall 1970 gibt keinen Eingang für die „Parthische Festung“ an. Nahe dem W-Eck der Ziqqurrat wurde auch Brandziegelmauerwerk dokumentiert, das die Reste eines Türrahmens darstellen könnte (siehe J. A. Meyer „Journal XXI“ Beleg 4).
G.1.2
V. Ausblick: Ansätze zur Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends und Auflistung einiger dafür noch zu klärender Bereiche am Bint el-Amir 1 Ansätze zur Rekonstruktion 1.1 Ausmaße der Ziqqurrat Laut Plan Beleg 22 (Abb. 13, Abb. 18) entspricht das Seitenmaß der Ziqqurrat 55,2 × 37,6 m. Anhand der Maße für A.1.2 ergibt sich für die NW-Seite ein Seitenmaß von 56,56 m (Tabelle 4). Dies entspricht knapp einem Idealmaß für das Seitenverhältnis der Ziqqurrat von 3:2. Das innerhalb dieser Arbeit erarbeitete Ziegelmaß für die NW-Seite von A.1.2 entspricht 168 ganzen Ziegeln. Für die NO-Seite mit einem rekonstruierten Seitenmaß von 38,03 m konnten 120 (108 erhalten) Ziegel ermittelt werden (Tabelle 3). Hierbei ergäbe sich ein genaues 3:2 Seitenverhältnis bei 168:112 Ziegeln. Die Diskrepanz bei der Ziegelanzahl könnte aufgrund des unklaren Befundes am O-Eck erklärbar sein, zumindest aber auch ein Hinweis auf das ursprüngliche Vorhandensein einer Seitentreppe an dieser Stelle sein. In Assur konnte Franciszek Stępniowski ein Seitenverhältnis von 3:2 beim Aššur-Tempel sowohl für den unter Salmanassar I. errichteten SW-Anbau als auch für dessen Hof ermitteln.469 Dies könnte als ein weiterer Hinweis auf eine Verbindung des Aššur-Kultes mit demjenigen des Enlil zu sehen sein. Das Seitenmaß von 168 Ziegeln für die NW-Seite ist durch 3, 4 und 6; 7 und 8; 12 und 14; 24 und 28 usw. teilbar. Das ideale Seitenmaß für die NO-Seite hingegen ist lediglich durch 4, 7 und 8; 14 und 16; sowie 28 usw. teilbar. 1.2 Drei Stufen der Ziqqurrat? Jegliche publizierte Angabe470 über die Höhe der verschiedenen (meist „drei“) Stufen der Ziqqurrat entstammen einer Fehlinterpretation von J. H. Haynes innerhalb seiner Berichte der III. Kampagne, welche aufgrund der Vermischung von Angaben des Architekten (Mai bis November 1894) J. A. Meyer entstanden. Meyer gibt vor allem in seinen frühen „Journal“-Einträgen (Juni und Anfang Juli 1894) laufend Niveaus von „Stufen“ an, die sich jedoch auf die „Stufen“ 469
Stępniowski 1988, 178–179. Siehe auch zitiert bei Allinger-Csollich 1998, 139. Die Ziqqurrat in Ur weist mit 62,5 × 43 m ähnliche Seitenverhältnisse auf (Woolley 1939, 98), ebenso die rekonstruierten Maße für Eridu mit 61,8 × 46,5 m (Safar, Mustafa und Lloyd 1981, 60). 470 Hilprecht 1896, 17–18; id. 1903a, 374; Peters 1897b, u.a. 161 für die Dreistufigkeit; Lenzen 1941, 36–39 (dort auch Tafel 14 = Fisher 1905–06, Pl. 17: die hier angegebenen zwei Stockwerke basieren auf derselben Fehlinterpretation durch J. H. Haynes); Parrot 1949, 154.
184
Kapitel V
beziehen, die in Verbindung mit den „large crude bricks“ entstanden und zur sogenannten „Parthische Festung“ gehören. Einfacher gesagt, ergibt sich bei Abzug der „large crude bricks“ vom Bint el-Amir die von Haynes angenommene und auch durch André Parrot 1949 weitertradierte „Dreistufigkeit“ der Ziqqurrat von Nippur.471 Eine solche „Dreistufigkeit“ hat also nur insofern mit dem Befund der eigentlichen Ziqqurrat zu tun, dass man dadurch Aufschlüsse über den Erhaltungszustand des Mauerwerks am Bint el-Amir vor den späteren Bautätigkeiten mit „large crude bricks“ erhält. Schlussendlich stellen diese jedoch lediglich das Negativ der späteren Parthischen Fundamentierung auf dem älteren Bauwerk dar. Weitere Aufschlüsse über die ursprüngliche Anzahl der Stufen der Ziqqurrat von Nippur fehlen derzeit. 1.3 Unterste erhaltene Stufe der Ziqqurrat Die ursprüngliche Höhe der untersten Stufe der Ziqqurrat muss im ersten Jahrtausend v.Chr. zumindest dem Niveau der Oberkante des erhaltenen Mauerwerks des älteren SW-Abwasserschachts (der wahrscheinlich nicht mehr in Verwendung war) entsprochen haben. Da dies jedoch in etwa dem Niveau des erhaltenen „Parthischen Brunnens“ (Oberkante knapp unter 96 m TA-Niveau) an der NO-Seite über dem NO-Abwasserschacht (C.1) entspricht (J. A. Meyer, Beleg 4) und man es hier mit der Oberkante der „Parthischen Festung“ zu tun hat, müsste die ursprüngliche Oberkante der ersten Stufe noch wesentlich höher gelegen haben, da hier mit Planierungsarbeiten im Zuge der damit einhergehenden späteren Fundamentierungsarbeiten zu rechnen ist. Grundsätzlich erscheint die Ansetzung einer rekonstruierten Oberkante der untersten Stufe unproblematisch bis auf ein TA-Niveau von knapp 103 m (siehe Abb. 14) grob 10 m, wobei eine Überbauung des Kerns im 1. Jahrtausend v.Chr. durchaus im Bereich des Möglichen wäre.472 Die jüngeren Lehmziegel (B.1) scheinen wesentlich weniger widerstandsfähig gewesen und daher nur an wenigen Stellen nicht durch die Vorbereitungsmaßnahmen473 der „Parthischen Festung“ entfernt worden zu sein. Somit ist zu erwarten, dass von diesem Mauerwerk wesentliche Teile nicht erhalten geblieben sind.
471
Hier wurden jeweils 6 m für die erste, 3 m für die zweite und „wenige Reste“ für die dritte Stufe „weitertradiert“. 472 Siehe vor allem Allinger-Csollich 1998; id. 2013. Für die wesentlich besser erhaltene Ziqqurrat von Ur wird durchwegs ein Wert von 11 m Höhe für die unterste Stufe angegeben, wobei das Antrittsniveau unter Nabonid noch etwa einen Meter höher lag (Woolley 1939, 99). Für die unterste Stufe der Ziqqurrat von Uruk wurde zuletzt eine Höhe von 11,2 m angegeben, mit erhaltenen 3,2 m für die zweite Stufe (van Ess 2013b, 226; id. 2001). 473 Siehe hierzu auch Allinger-Csollich 1998, 134–137. Für weitere Überlegungen zum Aussehen und der Funktion einer Ziqqurrat siehe Allinger-Csollich 2013.
Ausblick: Ansätze zur Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends
185
2 Noch durch Nachuntersuchungen zu klärende Bereiche 2.1 Die Ziqqurrat-Stufen Daten der weiteren Stufen könnten nur aufgrund einer genaueren Nachuntersuchung festgemacht werden, wobei es hierbei zu beachten gilt, dass die Konstruktion der „Parthischen Festung“ tiefgreifende Veränderungen im erhaltenen Stufensystem zur Folge hatte.474 Eine Klärung dieser Frage wäre am ehesten noch an der NO-Seite möglich, wo Meyer (Beleg 3 und Beleg 4) unterschiedliche Systeme der Ziegelverlegung dokumentierte. Ob Teile dieser noch den Rest einer Ziqqurrat-Stufe darstellen, könnte somit wahrscheinlich noch geklärt werden. Untersuchungen im Jahre 2021 konnten hierbei jedoch keine Aufschlüsse geben, da dieser Bereich derzeit durch die starke Erosion betroffen ist bzw. sich genau hier der moderne Fußweg für Touristen auf die Spitze der Ziqqurrat befindet. 2.2 Die Seitentreppen Sofern durch eine weitere Untersuchung am O-Eck und am S-Eck (am ehesten hier) noch Details über eine spätere Benutzungsphase (1. Jahrtausend v.Chr.) der Seitentreppenkonstruktion festgemacht werden könnten,475 müsste der Neigungswinkel der Steigung dieser verlängert werden, um somit ein zu erreichendes Niveau der ersten bzw. evtl. sogar der zweiten Stufe zu erhalten. Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass es sich bei der älteren NO-Seitentreppe um einen Aufgangs-Neigungswinkel von ca. 30° handelt.476 Bei einer ähnlichen Steigung wäre, sofern nicht die zweite Ziqqurrat-Stufe erreicht werden sollte, evtl. mit Absätzen zu rechnen, die einen Einfluss auf das zu erreichende Niveau hätten. Hierfür müsste das 1948–50 schon zum Teil entfernte Füllmaterial (F.1.3) über den Stufen der älteren NO-Seitentreppe noch einige Meter Richtung SW freigelegt werden. Sofern am O-Eck nichts mehr über eine jüngere NO-Seitentreppe in Erfahrung zu bringen wäre, sollte dort zumindest versucht werden zu klären, in welchem stratigraphischen Zusammenhang das Brandziegelmauerwerk des ersten Jahrtausends zum älteren sowie jüngeren Lehmziegelmauerwerk (B.1) steht. Schon allein der Versuch der Klärung der Frage, welcher Baukörper hier angebaut oder geschnitten wurde, würde in jedem Fall etwas Licht auf die komplizierte baustratigraphische Situation am O-Eck werfen.
474
Die durch Haynes beschriebenen drei erhaltenen Stufen stellen demnach lediglich Negative der Fundamentierung der „Parthischen Festung“ dar und sind somit nicht mit originalen Stufen zu identifizieren (Hilprecht 1896). 475 Anzeichen wären hierfür zum Beispiel die höheren Ziegelformate auf der älteren Innenwange der NO-Seitentreppe (siehe Detailfotos vom 11.11.1989). Jedoch auch die Auffindung von Assurbanipal-Ziegeln wäre hierbei hilfreich für eine Abgrenzung mit dem älteren Befund. 476 McCown und Haines, 1967, Pl. 21.
186
Kapitel V
2.3 Abweichungen in der Außenwandgliederung Der Grund für die Abweichung der Außenwandgliederung an der NO-Seite könnte evtl. aufgrund einer Untersuchung des Ziegelverlegesystems von A.1.2 (siehe oben) erörtert werden, da sich eine dort vorhandene ältere Außenwandgliederung hierbei abzeichnen würde. Somit könnte endgültig entschieden werden, welche der beiden Hälften des gegliederten Mauerwerks an dieser Seite später verändert wurde. Derzeit spricht die regelmäßige Außenwandgliederung an der angrenzenden NW-Seite dafür, dass es sich bei 10 Ziegeln um den ursprünglichen Standardwert der Ziqqurrat (Bauphase 2) von Nippur handelt. Eine Vergrößerung dieser Abstände auf 13–14 Ziegel könnte ein Anzeichen für eine spätere Veränderung innerhalb der NO-Seite (NW-Hälfte) sein. Auch der 2 Ziegel breite Rücksprung bei C.1 mit seinem außergewöhnlich großen horizontalen Verlegemaß (37,5 cm)477 wäre ein Hinweis auf eine spätere Erneuerung, beginnend bei C.1 Richtung NW.478 Dies könnte insgesamt auf eine spätere Erneuerung eines Teiles der NO-Seite hindeuten. Eine solche müsste jedoch erst anhand von Befunden erfasst werden. 2.4 Bereich um NW-Rücksprung 7 Tiefer einschneidende Untersuchungen – in einem bereits stark erodierten Bereich – wären bei NW-Rücksprung 7 (A.1.1/A.1.2) angebracht. Ein Schnitt durch das Mauerwerk würde hierbei endgültig für Aufklärung in diesem Bereich (A.1.5 und A.1.6) sorgen. Für eine ähnliche Untersuchung wie an der NO-Seite würde hier jedoch schon eine oberflächliche Untersuchung des gegliederten Mauerwerks genügen, um den Grund der Abweichung innerhalb der Außenwandgliederung zwischen NW-Vorsprung VII und NW-Vorsprung VIII in diesem Bereich zu klären. Wie auch beim O-Eck wäre hier auch noch die baustratigraphische Situation von Brandziegelmauerwerk und Lehmziegelmauerwerk relativ einfach zu erörtern. Der aktuelle Erhaltungszustand in diesem Bereich ist nicht klar, da hier auf den Fotos nach 1919/20 nur zu erkennen ist, dass Schutt das Mauerwerk verdeckt. Untersuchungen im Jahre 2021 konnten hierbei auch keine Aufschlüsse geben, da dieser Bereich derzeit durch die starke Erosion zu tief verschüttet ist, um Nachuntersuchungen zu rechtfertigen. Solche wären lediglich im Zuge von Fundamentierungsarbeiten zur Stabilisierung der NW-Seite durchzuführen (siehe unten bei 3 Bauwerkserhaltung). 2.5 Untersuchungen um das N-Eck und S-Eck Eine genauere Nachuntersuchung am N-Eck wäre schon alleine wegen des auch durch McGuire Gibson479 (Abb. 58, Beleg 59) berichteten Ziegelschwunds in 477
Siehe Tabelle 3 bzw. Abschnitt C.1. Unterschiede im Erosionsverhalten (seit 1900) an der NO-Seite könnten ebenso auf ein unterschiedliches Alter der beiden Hälften hindeuten. 479 Gibson 2003–2004, 118. 478
Ausblick: Ansätze zur Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends
187
diesem Bereich angebracht und könnte neue Aufschlüsse über den dort bereits durch J. A. Meyer dokumentierten Befund geben.480 Hierbei gäbe es auch die Möglichkeit, die durch Meyer angelegten Tunnel an den Grenzen der „large crude bricks“ zu den „small crude bricks“ zu dokumentieren, um diese anschließend mittels Lehmziegel-Auffüllung zu sichern (siehe 3 Bauwerkserhaltung). Gleich südwestlich dieses Bereiches würde das erneute Freilegen der Tunnels durch relativ wenig Aufwand klären, ob es auch bei NW-Vorsprung I bis NW-Vorsprung III möglich ist, A.1.1.1 (mit Bruchziegelpflaster) vom restlichen gegliederten Mauerwerk (A.1.1/A.1.2) abzugrenzen. Gleichfalls wäre auch noch an der SW-Seite nahe dem S-Eck zu klären, wie das Verhältnis zwischen den „large crude bricks“ und dem noch erhaltenen gegliederten Mauerwerk der Fassade aussieht bzw. ob es sich hierbei wie vermutet lediglich um Reste des jüngeren Bereichs A.1.1 handelt oder ob dort tatsächlich noch Reste von A.1.2 erhalten sind. 2.6 Das obere Lehmziegelmauerwerk Inwiefern noch die Möglichkeit besteht, die baustratigraphische Situation eines von J. A. Meyer (Beleg 4) während der III. Kampagne festgestellten jüngeren Lehmziegelbaukörpers (über einem älteren Lehmziegelbaukörper, welcher den größten Teil der Masse des heutigen Bint el-Amir ausmacht) zu klären, ist unklar. J. H. Haynes errichtete für sich nämlich auf der Spitze von Bint el-Amir noch vor Beginn der IV. Kampagne 1899 einen Unterschlupf, um die dortigen Grabungen auch während der Mittagshitze im Sommer zu beaufsichtigen, sowie um dort die Negative der Grabungsfotos zu entwickeln.481 Daher erscheinen die Aufschlüsse, die bei Nachuntersuchungen zu erlangen sind, aufgrund der modernen Bebauung schon aufgrund der verdeckten Fläche beschränkt. Jedoch muss auch bedacht werden, dass dieses Gebäude aus gebrannten Ziegeln auch seit 1899 einen gewissen Schutz vor Erosion der Lehmziegelbaukörper bietet (siehe jedoch 3 Bauwerkserhaltung). Oberflächliche Nachuntersuchungen im Jahre 2021, die keinesfalls als abschließend gelten können, erbrachten bisher keine klaren Aufschlüsse über die Zugehörigkeit dieses oberen Lehmziegelmauerwerks. 2.7 Weitergehende Materialuntersuchungen Untersuchungen am jeweils innerhalb der Bauphasen verwendeten Material könnten noch Aufschlüsse über die genaue Abfolge der verschiedenen hier erar-
480
Die originalen Aufzeichnungen (Skizzen) von J. A. Meyer (Beleg 4) in diesem Bereich sind nicht mehr aufzufinden und nur in ungenauer, mit Tusche abgezeichneter Form (aus „Zettelkasten“ wie Beleg 27, siehe hierzu Abb. 57) erhalten. 481 Siehe Legrain 1948, 18. Dort zitiert der Eintrag in das Tagebuch von Haynes vom 6. Juli 1899.
188
Kapitel V
beiteten Bauphasen erbringen.482 Dies wäre vor allem für die zeitliche Abfolge zwischen Bauphase 3 und 4 sowie innerhalb von Bauphase 4 notwendig, um möglicherweise noch eine Abfolge der Errichtung der verschiedenen Sockelmauerwerke zu erhalten. Eine systematische Analyse der relativ großen Fragmente, zum Teil Randscherben, die als Magerung im Brandziegelmaterial v. a. von Bauphase 3 und 4 enthalten sind,483 könnte einen terminus post quem für die jeweilige Bauphase liefern. 3 Bauwerkserhaltung an der Ziqqurrat: Vorschlag von Notmaßnahmen aufgrund von Erosion und Ziegelraub seit 1900 Der eigentliche Schutz, der die Ziqqurrat vor dem Verfall schützte, war die Überbauung dieser durch die „Parthische Festung“ (ca. 50–150 n.Chr.).484 Seit der Ausgrabung der Ziqqurrat durch die University of Pennsylvania (1889– 1900), wurde, bis auf wenige Bereiche ausgenommen, eine Abtragung bzw. Aushöhlung des Lehmziegelmauerwerks dieses jüngeren Bauhorizonts vorgenommen. Dies entledigte das Bauwerk von diesem Schutzmantel. Des Weiteren erfolgte ein Ziegelraub am Brandziegelmauerwerk (Bauphasen 2 bis 5), dessen Datierung wahrscheinlich nach 1900 anzusetzen ist und möglicherweise noch mit der Osmanischen Administration in Verbindung zu bringen ist.485 Letzterer entfernte, ausgenommen an der SO-Seite, den letzten Schutz dieses Bauwerks vor Erosion. Daher konnte während der letzten 125 Jahre ein stetiger Verfall dieses Monuments verfolgt werden. Zusätzlich haben die wenigen, jedoch zum Teil sehr starken Stürme und selten auch Regenfälle, die als Teil der Klimaveränderung zu sehen sind, in Verbindung mit übermäßiger Dürre, die der Iraq in den letzten Jahrzehnten durchzumachen hatte, den Zerfall, nur noch beschleunigt. Dies betrifft vor allem die noch erhaltenen, massiven Lehmziegelbaukörper der Ziqqurrat. Als unabdingbar erweist sich nun, ehestmöglich zumindest an der SW- und NW-Seite bauliche Maßnahmen zu ergreifen, um den Abfall des Gebäudes aus wiederverwendeten Ekur Brandziegeln zu verhindern, das unter der Leitung von Haynes vor Grabungsbeginn 1899 als Unterschlupf für die heißen Sommermonate auf der Spitze der Ziqqurrat errichtet wurde. Hierfür wäre es sinnvoll und 482
Lukas 1987, 258–265. Diese Beobachtung machte ich während Nippur Season 21 im November/Dezember 2021. 484 Siehe v. a. Keall 1970. Zu diesem Thema siehe auch Alizadeh 2020–21, 59–60. 485 Innerhalb des Briefverkehrs (Museumsarchiv in Philadelphia) von Haynes 1893–96 wird auch die Notwendigkeit der Verlängerung der Grabungslizenz angesprochen, um einen Ziegelraub durch die Osmanische Administration zu verhindern. Vergleiche auch die ähnliche Situation für Babylon, wo für den Aufbau von Hilla Ziegel geschürft wurden. Beschreibung von Beleg 55 auf S.105 sowie Fn. 254. 483
Ausblick: Ansätze zur Rekonstruktion der Ziqqurrat des 1. Jahrtausends
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auch kostensparend,486 an der NW- und SW-Seite (Abb. 62, Abb. 72 und Abb. 73) der Ziqqurrat die 1893–96 entfernten großformatigen Lehmziegel, inklusive eines eingebauten Drainagesystems mit Abwasserrohren, wieder aufzubauen bzw. auch die Grabungstunnel innerhalb des noch erhaltenen Lehmziegelüberbaus um das N-Eck (Abb. 84 und Abb. 85) zu schließen. Hierfür müsste zuerst der Erosionsschutt am Fuße des erhaltenen Lehmziegelmauerwerks entfernt werden und die aufgeweichte oberste Lehmziegellage darunter abgetragen werden, um ein stabiles Fundament zu bekommen. Dies böte auch noch die Möglichkeit, vor dem Wiederaufbau Nachuntersuchungen an der NW- und SW-Seite durchzuführen. Hingegen wäre es ungleich aufwändiger, die dort abgetragene und geraubte gegliederten Fassade aus Brandziegeln wiederherzustellen und könnte nur mit einer dafür ausreichenden Finanzierung angegangen werden. Einige der dafür notwendigen Bautechniken müssten erst auf experimentellem Wege wiedererlangt werden, so zum Beispiel das Verlegen von Ziegeln in Bitumen sowie das Anrichten des letzteren. Auch die Schwindung des Ziegelmaterials beim Brennen sollte nicht unterschätzt werden und bedarf regionsspezifische Vorbereitungsmaßnahmen.487 Die heute erhaltene Ziqqurrat stellt auch in gewisser Weise ein Monument dar, mit dem sich die einheimische Bevölkerung identifiziert, was zum Beispiel Anhand eines Modells der Ziqqurrat inklusive Gebäude von 1899 darauf erkennbar wird, welches sich heute im Museum der University of Al-Qadisiyah befindet.488 Identitätsstiftung, abseits der oft innerhalb der Medien hervorgehobenen Konflikte der unterschiedlichen Konfessionen, als gesellschaftliche Basis, sowie auch der wirtschaftliche Faktor eines solchen Monumentes für den gerade wieder aufkommenden Tourismus im Irak sind nicht zu unterschätzen. Daher sollte die Bauwerkserhaltung in Nippur generell, aber auch an der Ziqqurrat im Speziellen, auf der Prioritätenliste zukünftiger Kampagnen ganz oben stehen.
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Die dazu nötige Bautechnik ist weitestgehend erforscht und die heute dort noch zum Teil vorhandene Lehmziegeltradition ausreichend, um diese Arbeiten zufriedenstellend abzuschließen. Erfahrungen aus den jüngsten Rekonstruktionen in Syrien, vor allem im Haburgebiet (u. a. Tell Scheich Hamad und Tell Beydar), würden sich hierbei als hilfreich erweisen. 487 Bei meiner Teilnahme an den Grabungen von Tell Scheich Hamad (Syrien) konnte ich 2009 selbst miterleben, welch unvorhersehbares Resultat beim endgültigen Ziegelformat das Ziegelbrennen mit sich bringt. Hierbei bedarf es ebenfalls Vorbereitung in Form von experimenteller Produktion. 488 Siehe Jean Evans, OI Armchair Travelers: Iraq (Minuten 4:39–6:03), https://www. youtube.com/watch?v=gZ-dEO0ZXCc&t=338s (online seit 1. Oktober 2021).
VI. Abschließende Bemerkungen Aufgrund der neu zur Verfügung stehenden Evidenz des Assurbanipal-Ziegels in situ im älteren Brandziegelmauerwerk, das zur Ziqqurrat-Bauperiode II zu zählen ist, erscheint die ältere Ziqqurrat zumindest bis in Neuassyrische Zeit in Verwendung gewesen zu sein. Somit gibt es möglicherweise auch noch weitere Baukörper, die zu dieser späten Phase der älteren Bauperiode zu zählen sind, jedoch nicht in diese Bearbeitung mitaufgenommen wurden. Hierzu zählen möglicherweise auch die Reste einer älteren Fassade aus Brandziegelmauerwerk, die 2021 beim Freiputzen von Schutt im zentralen Bereich der Nordostseite zum Vorschein gekommen sind und weiterer Untersuchungen bedürfen. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass sich dadurch die Laufzeit von Ziqqurrat-Bauperiode I, die im Zentrum dieser Arbeit stand, verschiebt. Die erarbeiten Bauphasen gaben bereits vorher einen Hinweis auf eine kontinuierliche Weiternutzung und ließen auch größer angelegte Rennovierungsarbeiten erkennen. Das 2. vorchristliche Jahrhundert während der Seleukidenzeit war ja schon bisher durch den gestempelten Henkel einer rhodischen Amphore, sowie durch zwei Keilschrifttexte bis 152 v.Chr. abgedeckt. Die jüngsten innerhalb dieser Arbeit beschriebenen Baukörper und somit die letzten Erhaltungsmaßnahmen, die im Zuge von Terrassierungen mittels wiederverwendetem Brandziegelmauerwerk auf einer neu entstandenen untersten Stufe vorgenommen wurden, erscheinen zumindest am Osteck gleichzeitig mit den Baumaßnahmen der „large crude bricks“, die zu Phase II der „Parthischen Festung“ zählen. Somit bestand die Ziqqurrat, von einem erhöhten Ausgangsniveau aus, potenziell noch bis ins 1. nachchristliche Jahrhundert. Auch wurde möglicherweise sogar noch bis zum Beginn des 2. Jahrhunderts n.Chr. auf den alten Verlauf der Außenmauern geachtet. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, denn die letzten Phasen des benachbarten Inanna-Tempels (SB I und II bzw. „Mound VI“ auf Abb. 9) datieren in etwa gleichzeitig mit den letzten beiden Phasen (II und III) der „Parthischen Festung“. Dass auch dies nicht das Ende kultischer Tätigkeiten im Bereich des Tempelhügels („Mound III“ auf Abb. 9) bedeutete, könnte durch einen Altar bzw. ein Podest mit Brandspuren indiziert sein, dokumentiert innerhalb der Altgrabungen innerhalb von Phase III der „Parthischen Festung“. Die Nachnutzung der Mauerwerke letzterer, vor allem der Raummauern der massiven äußeren Befestigungsmauer, zur Bestattung von Pantoffelsarkophagen etwa gegen Ende des 2. Jahrhunderts bzw. Anfang des 3. Jahrhunderts n.Chr. stellt die abschließende kultische Verwendung des Bint el-Amir („Mound III“), wie auch des Inanna-Tempels, („Mound VI“) dar. Jedoch gab es in sasanidischer Zeit noch einen quadratischen „Feuertempel“ (Pers. čahār-tāq, „vier Gewölbe“), der lediglich grob beschrieben wurde und sich ca. auf halbem Wege zwischen Ziqqurrat und Kanalbett befand. Be-
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Kapitel VI
merkenswert ist hierbei auch, dass hierbei kein Islamisches Gräberfeld dokumentiert wurde, im Gegensatz zum angrenzenden „Tablet Hill“ („Mound V“ auf Abb. 9) im Südosten. Könnte dies auch mit der Bezeichnung des Bint el-Amir als „Tochter des Prinzen“ bzw. des „Emirs“ zu tun haben? Vielleicht ging es hier sogar um das Abbaurecht, das als Privileg ursprünglich nur der Aristokratie vorbehalten war. Eine weiße Schicht, die durch Peters in den obersten Bereichen des Hügels bemerkt wurde und von diesem als Spuren von Alkalibrennern gedeutet wurden, stellt den Beginn der letzten menschlichen Nachnutzung in der Lebensdauer der Ruine dar, möglicherweise bereits in Frühislamischer Zeit. Diese anhaltende materielle Verwertung, später in Osmanischer Zeit durch Ziegelraub zur Beschaffung von Baumaterial, auch durch die Ausgräber selbst, mündet in der Bedienung der Nachfrage im Antikenmarkt. Letzterer Prozess endete erst durch die Umzäunung von Nippur nach 2003. Nun holt sich langsam die Natur Teile der Ruinen zurück. So benützt ein Fux (Fennek oder Rüpelfuchs?) die Kanäle im Lehmziegelmauerwerk der Ziqqurrat als Unterschlupf und Suchgräben innerhalb der „large crude bricks“ beim Nordeck werden zuweilen von einer Hyäne heimgesucht. Dazu bewohnen hunderte Tauben den ehemaligen Tempelhügel, was dem Erhaltungszustand des immer noch aufragenden Brandziegelmauerwerks nicht unbedingt zuträglich ist. Diese werden nur äußerst selten von Falken (Lannerfalke?) gejagt bzw. vertrieben, vielleicht ein natürlicher Ansatz zur Lösung des Taubenbefalls.
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Die hier verwendeten Detailansichten beinhalten, sofern nicht anders deklariert, von mir vor Ort aufgenommene Detailfotos der Original-Ansichten und weisen daher mehr oder weniger große Verzerrungen an den Randbereichen auf. Dies ist u.a. auch bedingt durch den verwendeten Makromodus (Canon Powershot A720 IS). Bis zur Drucklegung standen dem Autor leider keine Fotokopien der Originale zur Verfügung. Idealerweise wären diese Abbildungen großformatig und in Farbe abzubilden. Eine dafür notwendige Digitalisierung der Pläne und Ansichten von Seiten des University of Pennsylvania Museum wird zwar angestrebt, kann aber aufgrund der vorhandenen Datenmenge noch einige Jahre dauern.
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Abb. 18: [in Farbe S. 298] Original (Beleg 22), Aufsichtsplan (C. S. Fisher und H. V. Geere) mit den verschiedenen Konstruktionen (siehe Abb. 13), Legende siehe Abb. 19. University of Pennsylvania Museum Archives, M-22-2. Abfotografiert vom Autor (Verzerrungen).
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Abb. 19: [in Farbe S. 299] Detailansicht der Legende zur vorhergehenden Abbildung. Mit Makro Funktion aufgenommen und entzerrt (ebenfalls Beleg 22). Detailansichten (aus Beleg 23 bis Beleg 26) von O-Eck bis W-Eck mit Baukörperbezeichungen
Abb. 20: Detailansicht am O-Eck (mit Niveau der Mitteltreppe E, links). Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23).
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Abb. 21: Detailansicht nahe O-Eck. Bei NO-Rücksprung 1 zu sehen ist C. S. Fishers Unterteilung der Ziegellagen in 5er Pakete (Bleistiftstriche und Lagenanzahl), mit Zählung in Zehnerschritten. Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23). Vom Autor abfotografiertes Original, daher leichte Verzerrung (Makro-Modus, siehe Fn. 489).
Abb. 22: Detailansicht südöstlich des NO-Abwasserschachtes (C.1). Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23).
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Abb. 23: Detailansicht des NO-Abwasserschachts (C.1). Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23).
Abb. 24: Detailansicht nordwestlich des NO-Abwasserschachts (C.1). Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23).
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Abb. 25: Detailansicht am N-Eck mit Abbruch von NO-Vorsprung V/NW-Vorsprung I mit Maßstab aus McCown und Haines 1967, Pl. 19 („Section B-B“. Ausschnitt aus NO-Ansicht (Beleg 23).
Abb. 26: Detailansicht am N-Eck bei NW-Vorsprung I bis NW-Vorsprung III mit Maßstab aus McCown und Haines 1967, Pl. 19 („Section B-B“). Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
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Abb. 27: Detailansicht bei NW-Vorsprung III und IV. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
Abb. 28: Detailansicht bei NW-Vorsprung IV und V. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24). Hier stand leider kein brauchbares hochauflösendes Makrofoto zur Verfügung, auf dem auch die Ziegellagen zu erkennen wären.
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Abb. 29: Detailansicht bei NW-Vorsprung V, VI und VII. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
Abb. 30: Detailansicht von NW-Rücksprung 7. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
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Abb. 31: Detailansicht bei Vorsprung VIII und IX nahe dem W-Eck. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
Abb. 32: Detailansicht am W-Eck. Ausschnitt aus NW-Ansicht (Beleg 24).
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Abb. 33: Detailansicht am W-Eck. Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
Abb. 34: Detailansicht nahe dem W-Eck (und südöstlich davon). Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
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Abb. 35: Detailansicht am SW-Abwasserschacht (und nordwestlich davon). Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
Abb. 36: Detailansicht am SW-Abwasserschacht (und südöstlich davon). Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
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Abb. 37: Detailansicht südöstlich des SW-Abwasserschachts. Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25). Hier stand leider kein brauchbares hochauflösendes Makrofoto zur Verfügung, auf dem auch die Ziegellagen zu erkennen wären.
Abb. 38: Detailansicht nahe des S-Ecks. Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
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Abb. 39: Detailansicht am S-Eck. Ausschnitt aus SW-Ansicht (Beleg 25).
Abb. 40: Der Plan der Ziqqurrat, Stand 31. März 1894, vor Unterbrechung der Grabungstätigkeiten von J. H. Haynes und der darauffolgenden Beteiligung des jungen Architekten J. A. Meyer. (Beleg 8). Abfotografiert durch B. Schneider.
Abb. 41: Original der nachfolgenden Umzeichnung. Quelle: University of Pennsylvania Museum Archives, M-22–3 (Beleg 18).
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Abb. 42: Umzeichnung des Originals (Abb. 41, Beleg 18). NO-Seite: Ansicht und Plan, nach Meyers „Sheet 1“ und „Sheet 2“ vom 28. Juni 1894, zusammengefügt und ergänzt von C. S. Fisher. Der Erhaltungszustand von 1948–50 wurde anhand von „EN Level II“ aus McCown und Haines, Plate 26 durch B. Schneider hinzugefügt.
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Abb. 43: J. A. Meyer, Journal XX (Beleg 3), 26. Juni 1894. Abfotografiert (Autor), Magill Library des Haverford College, PA.
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Abb. 44: Ausschnitt aus J. A. Meyer, „Sheet No. 3“, datiert mit 27. Juni 1894. „SECTION OF N. E. WALL 30 FT. FROM EAST CORNER“, d.h. 9,144 m entfernt vom O-Eck der Ziqqurrat entfernt. Dies entspricht dem Bereich des Überganges von NO-Rücksprung 1 auf NO-Vorsprung II.490 Quelle: University of Pennsylvania Museum Archives P-14-1 (Beleg 10).
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Wo man dieses O-Eck zu suchen hat, ist nicht sofort klar zu erkennen. J. A. Meyer, Jr. musste sich in Nippur erst allmählich einarbeiten und brachte von Tag zu Tag mehr Klarheit und Ordnung in seine Gedanken. Sobald er erkennt, dass es sich hier um eine Art Seitenaufgang handeln könnte, müssen wir damit rechnen, dass das eigentliche OEck der Ziqqurrat gemeint ist, das sich innerhalb der Aufgangskonstruktion befindet. Zu diesem frühen Zeitpunkt seiner Tätigkeit jedoch ist sich J. A. Meyer der genauen Bedeutung des „O-Ecks“ noch nicht bewusst und meint mit O-Eck die SO-Fassade (d.h. Außenwange) der älteren Seitentreppe.
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Abb. 45: Ausschnitt (oben) des für diese Arbeit relevanten Bereichs und Umzeichnung (unten) von Beleg 10 (Abb. 44) mit ergänzten Maßangaben aus J. A. Meyers Eintrag im „Journal XX“ vom 26. Juni 1894 (Beleg 3, siehe nächste Abb. 46). Die gestrichelte Linie (rechts) zeigt den Verlauf der Baufuge zwischen A.1.4 und A.1.2 (im SW davon) bzw. A.1.3 (darunter). A.1.2 Unterkante nach Befund am O-Eck.
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Abb. 46: Ausschnitt aus dem Eintrag vom 26. Juni im Journal XX (Beleg 3) von J. A. Meyer. Quelle: Haverford College, Magill Library, Haverford, PA. Vom Autor vor Ort abfotografiert.
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Abb. 47: Originalfoto (Beleg 44) und darunter Umzeichnung mit Einteilung des gegliederten Mauerwerks (von oben, A.1.1.1/A.1.1 darunter A.1.2) der NOSeite, N-Eck; untere 5–6 Ziegellagen spätere Ausbesserungen (A.1.2.1).
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Abb. 48: Original (Beleg 45) und darunter Unterteilung von A.1.1 und A.1.2 (NO-Vorsprung IV bis NO-Vorsprung V) am N-Eck mit späterer Ausbesserung A.1.2.1 darunter. Aufgrund des hier vermerkten halben Ziegels unterhalb der gestrichelten Linie könnte es sich an dieser Stelle um einen stufenweisen Übergang von A.1.1 und A.1.2 handeln. Bereich von „Section B-B“ bei McCown und Haines 1967, Pl. 19.
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Abb. 49: NO-Seite: Von N-Eck aus. Blick Richtung SO; Abwasserrinne (F) in EN „Street“ 20. Am Vorsprung V (hier rechts) sind 41 Ziegellagen für A.1.1 und A.1.2 gemeinsam erkennen, evtl. noch 1 Lage zu ergänzen aufgrund der perspektivischen Verdeckung der untersten Lage. Jedoch zeigt die nächste Abbildung, dass es sich hier um lediglich 35 Ziegellagen handelt, wobei zwei untere Lagen ausgebrochen sind. Diese hervorragenden Ziegellagen gehören wahrscheinlich zu A.1.2. Die Ansichten von C. S. Fisher berücksichtigen diese hervorragenden Ziegellagen nicht.
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Abb. 50: „W-corner of n.e. facade of ziggurat in perspective.“ Dies ist jedoch definitiv der Abbruch im NW der NO-Fassade beim N-Eck. Ein W-Eck existiert nur zwischen der SW- und NW-Seite. Hier erkennbar die 5 Ziegel Stärke von A.1.2 unterhalb des durchlaufenden bzw. stärkeren A.1.1. University of Pennsylvania Museum Photo Archives, Neg. 5324 (Beleg 34).
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Abb. 51: Umzeichnung auf der vorherigen Abbildung. Unterkante von A.1.3 am N-Eck nach dem Befund von J. A. Meyer am 23. August (Beleg 4).
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Abb. 52: Vom Autor abfotografierte und nachbearbeitete Karteikarte (aus Beleg 27), die von C. S. Fisher aus dem fehlenden Original „Journal XXI“ (Beleg 4, Datum unsicher) abgezeichnet wurde (nicht immer strichgenau!).
Abb. 53: Original und Umzeichnung: NW-Seite Ansicht und Plan, Meyer „Sheet 22“ und „Sheet 23“ kompiliert durch C. S. Fisher. University of Pennsylvania Museum Archives, M-21-4 (Beleg 17).
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Abb. 54: Rekonstruiertes N-Eck (NW-Seite), J. A. Meyer, „Sheet No. 26“, mit Aufteilung von „A“ bis „F“. Zu diesem Zeitpunkt (21. August 1894) war nur noch ein Teil des älteren Mauerwerks unterhalb von A.1.3 erhalten. Der obere Bereich (A.1.1 und A.1.2) wurde von J. P. Peters in der II. Kampagne 1890 entfernt. Diese Rekonstruktion ist im Bereich von A.1.1 und A.1.2 (in Vor- und Rücksprünge gegliedertes Mauerwerk) nicht ziegelgenau, da hier 42 Ziegellagen abgebildet wurden. Es bestanden aber tatsächlich nur 35 bzw. 37 Ziegel (siehe nächste Abb.). Im Hintergrund sind die beiden späteren An-/Aufbauten (A.1.5 und A.1.6) bei NW-Rücksprung 7 verzeichnet. A.1.5 und das ältere Mauerwerk darunter weisen demnach dieselbe Flucht auf. Quelle: University of Pennsylvania Museum Archives P-14-1 (Beleg 12).
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Abb. 55: Foto zur vorherigen perspektivischen Zeichnung. Zustand vor den weiteren Untersuchungen durch J. A. Meyer 1894. Quelle: University of Pennsylvania Museum Photo Archives Neg. 5357 (Beleg 36).
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Abb. 56: Umzeichnung der vorherigen Abbildung (Beleg 36). 16 Ziegellagen zählen zu A.1.1 (kantigere Ziegel), wobei 14 Lagen bis zur NO-Seite (rechts) durchlaufen und die unteren beiden Ausbesserungen am älteren A.1.2 sind. Somit bleiben hier noch 19 Ziegellagen für A.1.2 (rundlicher/evtl. verwitterte Ziegel). Die unteren 6 Ziegellagen werden hier zu A.1.3 gezählt. An der ausgebrochenen Stelle (1890 durch J. P. Peters) erkennt man bei den beiden obersten sowie untersten Ziegellagen von A.1.3 eine Unregelmäßigkeit im Verlegesystem. Hierbei werden jeweils 2 Ziegel übereinander verlegt, ohne die obere Lage um einen halben Ziegel zu versetzen.
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Abb. 57: Schematischer Schnitt am N-Eck durch das Mauerwerk an der NWAußenseite. Erstellt aufgrund der Angaben bei J. A. Meyer „Journal XXI“ (Beleg 4) Eintrag vom 23. und 27. August 1894, sowie einer durch C. S. Fisher von Meyer abgezeichneten Skizze vom 27. August („Zettelkasten“, siehe Beleg 27). Der Maßstab des relativen TA-Niveaus stammt aus McCown und Haines 1967, Pl. 19, „Section B-B“ beim angrenzenden NO-Rücksprung 4. Dieser dient der Orientierung, die Angleichung an diesen Schnitt kann aber um bis zu 5 cm abweichen, da die verwendeten Referenzpunkte (dort eingezeichnete Ziegellagen) eine gewisse Diskrepanz (dicke Linienführung) aufweisen.
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Abb. 58: Original Foto (oben) und Umzeichnung (unten) im Bereich des NEcks (Beleg 59). Unterteilung der beiden Baukörper A.1.1 und A.1.2 (darunter). Quelle: „Nippur, June 2003. © Micah Garen“ http://www.fourcornersmedia.net/ Iraqarchaeology/Nippur1_large.jpg.
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Abb. 59: Original und Umzeichnung: 15 Ziegellagen A.1.1 (unter „large crude bricks“) über 21 Ziegellagen von A.1.2 (sichtbar) bei NW-Vorsprung I bis NWRücksprung 2, Blick Richtung N-Eck (Beleg 46).
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Abb. 60: Original (Beleg 53) und Umzeichnung (unten): NW-Rücksprung 2 und NW-Vorsprung III. Unterteilungen der Baukörper A.1.1 und A.1.2 mittels dicker Ausgleichs-Lagerfuge (NW-Vorsprung III). Quelle: W. Allinger-Csollich, 11.11. 1989.
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Abb. 61: Original und Umzeichnung (Beleg 55): Abbruch des Mauerwerks bei NW-Rücksprung 3, dahinter NW-Vorsprung III.
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Abb. 62: Original und darunter „Detail 1“ mit Umzeichnung: Die komplizierte Situation bei NW-Rücksprung 7: A.1.5 und A.1.6 angebaut an A.1.2 (A.1.2.2 – A.1.2.3 – A.1.2.4) bzw. älteres Mauerwerk. Dahinter älteres Lehmziegelmauerwerk, geschnitten von A.1.1.1. Ausschnitt aus University of Pennsylvania Museum Photo Archives, Neg. 5561 (Beleg 42).
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Abb. 63: “Temple.Zig. N.W.face near W. C.” Abfotografiert aus Fisher/Geere “Zettelkasten” (Beleg 27), University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology Archives.
Abb. 64: NW-Seite und W-Eck von SW aus gesehen. Quelle: University of Pennsylvania Museum Photo Archives, Neg. 5380 (Beleg 38) siehe dazu auch u.a. Hilprecht 1904a, 37.
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Abb. 65: Umzeichnung der vorigen Abbildung (Beleg 38). A.1.1 Richtung WEck allmählich abgestuftes Mauerwerk. (A.1.1 bzw. A.1.1.1) über A.1.2 oberster Teil von A.1.2 (auf dem ein Arbeiter abwärts, sich zwischen NW-Vorsprung VIII und NW-Rücksprung 8 befindend, marschiert). Oberste Lagen (A.1.1.1) Fundament der späteren fortifikatorischen Anlagen (je nach Erhaltungszustand abgestuft bzw. „planiert“). Hinter A.1.1.1 zu erkennen die „large crude bricks“ der „Parthischen Festung“. Hinter dem gebrannten Mauerwerk ragt der ältere Lehmziegelbaukörper auf.
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Abb. 66: “Zig. W. C.” Ziqqurrat W-Eck. Abfotografiert aus Fisher/Geere “Zettelkasten” (Beleg 27), University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology Archives.
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Abb. 67: Original-Foto der folgenden Detailausschnitte. University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology Archives Neg. 5477 (Beleg 40).
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Abb. 68: Detail 1 aus Beleg 40 (Abb. 67). Beim W-Eck befindet sich junges Mauerwerk A.1.7.1 auf älterer „Terrassierung“ mit Bruchziegeln (A.1.7.2), auf der „large crude bricks“ aufgebaut waren. A.1.7.2 schneidet hierbei den älteren Lehmziegelbaukörper (älter als B.1). Darunter befindet sich A.1.3.1, das auf älterem Mauerwerk errichtet wurde.
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Abb. 69: Detail 2 aus Beleg 40 (Abb. 67). „Terrassierung“ A.1.8, auf A.1.3 und Füllschutt/nicht erhaltenes Mauerwerk Richtung älterem Abwasserschacht (D).
Abb. 70: Detail 2.1 aus Beleg 40 (Abb. 67). SW-Vorsprung IV bis SW-Vorsprung V.
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Abb. 71: Detail 3 aus Beleg 40 (Abb. 67). Der hier zu erkennende Bereich aus Lehmziegel befindet sich hinter der späteren „Pflasterung“ der terrassenartigen Konstruktion (A.1.7.2), die auf den Resten der älteren SW-Fassade der Ziqqurrat erbaut wurde. Zu erkennen ist im Hintergrund, dass die Lehmziegel ursprünglich noch weiter Richtung SW reichten und von den Konstrukteuren der „Terrasse“ abrasiert wurde. Des Weiteren zu erkennen ist hierbei, dass der hier noch erhaltenen Bereich vor den ältesten Abwasserschacht hervorsteht und somit wahrscheinlich jünger ist als dieser.
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Abb. 72: SW-Abwasserschacht D und umliegende Konstruktionen, von Westen aus. University of Pennsylvania Museum Archives, Neg. 5359 (Beleg 37). Museum Scan aus Fotobuch.
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Abb. 73: Abb. 72 (Beleg 37) mit Bezeichnungen. Links: Abbruch von A.1.9 mit 8 Ziegellagen (höheres Ziegelformat) über älterem Mauerwerk. Darüber Reste von A.1.3.1 und der jüngere Baukörper A.1.7.2 (regelmäßige Kante vor D, auf D.1.1), auf dem „large crude bricks“ der „Parthischen Festung“ verlegt waren. D laut J. A. Meyer mit drei Bauperioden (jüngste mit D.1.1 und D.1.2) wie bei C.1 an der NO-Seite. Rechts: Abgestufte Grenze zwischen „small crude bricks“ und „large crude bricks“.
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Abb. 74: SW-Abwasserschacht D (davor Reste von D.1.1 und D.1.2), Richtung NO. Über den hier freigeputzten „large crude bricks“ erkennt man, etwas zurückgesetzt, abwechselnde Flachlagen und darüber Rollschichten im Lehmziegelmaterial eines älteren Lehmziegelbaukörpers. Links: A.1.7.2, gepflastert mit gebrochenen Ziegeln. IV. Kampagne, Quelle: Hilprecht 1904a, 37: Abb. 31.
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NO-Seite
Abb. 75: NO-Seite, bei Beleg 10. Die Flucht von A.1.4 bzw. A.1.3 (rechts oben) weicht von jener des darunter liegenden älteren Mauerwerks ab. Der Abstand der Fluchten vergrößert sich Richtung N-Eck. Das ältere Mauerwerk scheint sich auch an gewissen Schwachpunkten bereits gesenkt zu haben, bevor das jüngere Mauerwerk (A.1.3/A.1.4) daraufgesetzt wurde. Ausschnitt (Detail 2) aus University of Pennsylvania Museum Photo Archives Neg. 5333 (Beleg 33, Abb. 110).
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Abb. 76: [in Farbe S. 300] Vom Autor abfotografiertes, dadurch stark verzerrtes Original (Beleg 23 und Beleg 25).
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Abbildungen
Abb. 77: Umzeichnung (vom Autor mittels Photoshop 7.0 entzerrte und tonwertkorrigierte Detailaufnahme der vorhergehenden Abbildung): Von C. S. Fisher im Februar 1900 angefertigte Ansicht der NO-Seite des Bint el-Amirs. Einfärbung nach verschiedenen Baumaterialien. Heller/Dunkler = Älter/Jünger (Beleg 23). Aufgrund der Verzerrungen in diesem Bereich wurde der rechte Maßstab angepasst (Riss auf ca. 93,50 m Höhe).
Abb. 78: F.1.3 wurde auf das erhaltene Mauerwerk einer nicht mehr benötigten Seitentreppe an/aufgebaut. Der hier strichliert anzeigte erhaltene Rest von F.1.3 besitzt verschiedene Niveaus für dessen Unterkante (UK), ansteigend Richtung SW (je nach Erhaltungszustand nach den Grabungen von 1948–50). Somit gilt, je weiter im SW sich diese UK befindet, desto höher wird diese hier angezeigt (Beleg 58).
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Abb. 79: O-Eck (Beleg 51) – Erhaltungszustand 11.11.1989. Zu sehen ist der (zweistufige!) Einschnitt von A.1.1.1 in das ältere Lehmziegelwerk des Bint elAmir. Zu sehen auch die freistehenden Reste der älteren Baukörper u.a. der Seitentreppe, die von F.1.3 bzw. A.1.2 überbaut wurde.
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Abb. 80: Beleg 54, nordwestlich des O-Ecks, Originalfoto (Richtung SW) mit Umzeichnung: Der erhaltene Teil des älteren Baukörpers aus gebrannten Ziegeln sinkt Richtung SO ab. Darüber erkennt man eine Flachlage, mit der Längsseite (unklar ob quadratischer Ziegel, jedoch wahrscheinlich) nach außen. Darüber befindet sich eine Rollschicht aus 24 × 16 × 8 cm Ziegeln. Dies wiederholt sich zumindest noch dreimal. Diese Lehmziegellagen zählen zu B. 1.
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Abb. 81: Detailansicht aus Abb. 90 (Beleg 49). Eine Verbindung der Konstruktion von Brandziegeln und Lehmziegeln kann hier evtl. anhand der untersten Lehmziegel-Rollschicht nachgewiesen werden. Die Lagen oberhalb dieser sind unsicher und könnten von stärkerer Setzung betroffen worden sein. Es handelt sich hier um Lehmziegelmauerwerk B.1, hinter A.1.2 und unter A.1.1.
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Abb. 82: Nordwestlich des NO-Abwasserschachtes (C.1), dessen Schatten auf die linke Hälfte des Fotos fällt. Lehmziegelmauerwerk B.1 hinter NO-Rücksprung 3 in A.1.2 mit der Ausbesserung 1.2.1 am Fuße des Mauerwerks. Quelle: W. Allinger-Csollich, 11.11.1989 (Beleg 47).
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Abb. 83: [in Farbe S. 301] Vom Autor abfotografiertes, dadurch leicht verzerrtes Original (oben Beleg 26, darunter Beleg 24).
Abb. 84: Umzeichnung von Beleg 24 (vom Autor mittels Photoshop 7.0 entzerrtes und tonwertkorrigiertes Detail aus der vorhergehenden Abbildung). Von C. S. Fisher im Februar 1900 angefertigte Ansicht der NW-Seite der Ziqqurrat. Einfärbung nach verschiedenen Baukörpern. Beachte die Verzerrung des Fotos zur Mitte hin. Der vertikale Maßstab im NO (links, Bezugspunkt NO-Rücksprung 4) ist genau, der an der SW-Seite kann bis knapp 0,5 m abweichen. A.1.5 bis A.1.6 in anderer Farbe (jüngeres Mauerwerk), im Gegensatz zur Unterteilung auf der SW-Seite, Abb. 86 (Beleg 25).
246
Abbildungen
Abb. 85: Luftaufnahme des Bint el-Amir von Norden vom 18.09.2006 (Beleg 60, siehe auch Beleg 61).
Abb. 86: Beleg 25, Umzeichnung der vom Autor mittels Photoshop 7.0 entzerrten und tonwertkorrigierten Detailaufnahme von Abb. 76. Zu beachten sind noch vorhandene leichte Verzerrungen zu den Seiten hin. Die Maßstäbe wurden aufgrund der Positionen der Oberkanten der Baukörper positioniert. Es gibt keine Bezugsmaße im gesamten SW-Bereich (Abweichung ca. bis zu 1 m).
Abbildungen 247
SW-Seite
248
Abbildungen
Abb. 87: SW-Seite, Blick von Süden (Beleg 56). Im oberen Bereich der Lehmziegel, verdeckt durch die späteren „large crude bricks“ sind bis zu drei horizontale Unterteilungen (Schilflagen?) erkennbar. Auf Höhe der mittleren Schilflage ist aufgrund der Höhenangaben von J. A. Meyer die Trennschicht zwischen zwei verschiedenen Lehmziegelbaukörpern zu lokalisieren (Abb. 14). Die „large crude bricks“ der späteren Bautätigkeiten sind zweigeteilt durch das sogenannte „great cutting“ (= „52“ bei Peters 1897b, 142 gegenüber). Durch B. Schneider gescannt aus der Diasammlung der Altorientalistik Innsbruck.
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249
Abb. 88: S-Eck von Süden aus gesehen (Beleg 57). Links in der Mitte der SWSeite ist der SW-Abwasserschacht zu sehen. Hintergrund: Mindestens zwei Unterteilungen (Schilflagen?) erkennbar im oberen Teil der Lehmziegel (Vordergrund: spätere große Lehmziegel). Durch B. Schneider gescannt aus der Diasammlung der Altorientalistik Innsbruck.
250
Abbildungen
Abb. 89: Beleg 48, Originalfoto (oben) mit Bezeichnungen (unten): Älterer SWAbwasserschacht (D) im Hintergrund (Detailansicht des in Abb. 87 und Abb. 88 gezeigten Bereichs). Zu sehen sind SW-Vorsprung IV, SW-Rücksprung 4, SWVorsprung V. „Great cutting“ von J. P. Peters 1890, das J. A. Meyer 1894 und B. Schneider 2021 genauer untersuchten. Siehe Beleg 39 (Abb. 115 und Abb. 116), beginnend beim grau markierten Bereich. Quelle: W. Allinger-Csollich, aufgenommen am 11.11.1989.
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251
Abb. 90: NO-Abwasserschacht 1989 (Beleg 49): Blick von O. Flucht im rechten Winkel zur Außenseite des Mauerwerks (Höhe von A.1.1). Es scheint sich hier schon um die spätere Brunnenkonstruktion zu handeln. Älteres Lehmziegelmauerwerk im Hintergrund zu sehen. Hinter A.1.2, südwestlich des Abwasserschachtes, ist B.1 zu sehen. Für eine Detailansicht des Überganges (Abbruch des Mauerwerks) von A.1.2 zu B.1 (links) siehe Abb. 81. Quelle: W. AllingerCsollich, aufgenommen am 11.11.1989.
252
Abbildungen
Abb. 91: Zustand der erhaltenen SO-Hälfte des NO-Abwasserschachtes 1989 (Beleg 50). C.1 im Vordergrund, dahinter (rechts) sind noch Reste eines älteren Abwasserschachts zu erkennen (siehe auch Abb. 95). Quelle: W. AllingerCsollich, aufgenommen am 11.11.1989.
Abb. 92: J. A. Meyer “Sheet 4”, 29. Juni 1894 (Beleg 11). Scan der University of Pennsylvania Museum Archives, zur Verfügung gestellt durch A. Westenholz und I. Jentoft (Projekt „Nippur Digitized“).
Abbildungen
253
Abb. 93: NO-Abwasserschacht von J. A. Meyer dokumentiert am 4. Juni 1894 in seinem Journal XX (Beleg 3). Siehe auch Abb. 92. Abfotografiert durch B. Schneider. Quelle: Haverford College Library. Bereits publiziert bei Ch. F. Myer, Jr. 1992.
254
Abbildungen
Abb. 94: Detailansicht des NO-Abwasserschachts während der III. Kampagne (1893–1896), University of Pennsylvania Museum Photo Archives, Neg. 5331 (Beleg 32).
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255
Abb. 95: Original (Beleg 63): NO-Abwasserschacht, Blick von NW, März 2009. C.1 baut an älteren Abwasserschacht. Ausschnitt aus Quelle: http://www. flickr.com, Profil: whereispavel, Aufgenommen: 16.03.09, Upload: 30.04.09. Download: 01.05.09.
256
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Abb. 96: Umzeichnung auf der vorigen Abb. mit dem Vergleich des Ziegelmaßes von C.1 mit dem älteren Abwasserschacht dahinter.
Abb. 97a: [in Farbe S. 302] Foto von Fischers Tafel 48 (Beleg 28).
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258
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Abb. 97b: [in Farbe S. 303] Ausschnitt aus Beleg 28 (Abb. 97a) des Schnittes durch den NO-Abwasserschacht (C), Richtung SO. Rechts die Legende, wobei „Burnt Brick“ den schematisch geschnittenen Bereich des Mauerwerks anzeigt. Die einzelnen verzeichneten Ziegel bilden die SO-Ansicht innerhalb des Abwasserschachtes ab. „Crude Filling“ entspricht einem Lehmpaket, das den jüngeren Baukörper aus Brandziegeln von einem älteren Baukörper darunter trennt.
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259
Abb. 98: Zusammenfassender schematischer Schnitt durch C.1 (NO-Abwasserschacht) mit Außenkante des älteren Baukörpers (C.2). Lehmfüllung unter Niveau von A.1.3 (siehe Abb. 97b). Auf Grundlage aller vorherigen Abbildungen (ohne Neigung) sowie den Angaben von J. A. Meyer (Beleg 3, Beleg 4, Beleg 11, Beleg 14 und Beleg 15) erstellt. Darunter älteres Mauerwerk (EN III).
260
Abbildungen
Abb. 99: [in Farbe S. 304] Abfotografiertes Original: SW-Abwasserschacht (Beleg 29). Zu beachten ist daher die leichte Verzerrung an den Ecken.
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261
Abb. 100: Ansicht und Plan (Original und Umzeichnung) der SO-Seite der Ziqqurrat von Nippur mit Mitteltreppe (E). C. S. Fishers Zusammenstellung von J. A. Meyer, „Sheet 24 und 25“ (Beleg 19). Von links nach rechts: S-EckAusbesserung A.1.2.6 in Verbindung mit Anbau A.1.8. Als Aufbau auf die NOHälfte der älteren ungegliederten SO-Fassade F.1.1, angebaut an F.1.2, F.1.3, baut auf der älteren NO-Seitentreppe auf. Mit Photoshop 7.0 entzerrt, vom Autor in den University of Pennsylvania Museum Archives, Philadelphia, PA, abfotografiert.
Abb. 101: Umzeichnung (vom Autor mittels Photoshop 7.0 entzerrte und tonwertkorrigierte Detailaufnahme): Ansicht der SO-Seite. Der Bezugspunkt für den Maßstab der Höhe befindet sich an der NO-Seite (rechts). Daher kann es beim Maßstab an der SW-Seite (links) zu Abweichungen von knapp 0,5 m kommen.
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Abb. 102: Original (links) und Ausschnitt (rechts), O-Eck, von NO. F.1.2 auf F.1.3, der die ältere Seitentreppe überbaut. Der erhaltene Bereich von F.1.4 (links unten) angebaut an die ältere Seitentreppe. Neg. 5538, (Beleg 41).
Abb. 103: O-Eck, von SO, (Beleg 52). Die „large crude bricks“, die über den gebrannten Ziegeln (F.1.3) zu sehen sind, befanden sich hinter F.1.2 und F.1.1 (an der SO-Seite), siehe Abb. 104. Bei NO-Rücksprung 2 ist die Stärke des Mauerwerks (4 Ziegel) von A.1.2 zu erkennen. Quelle: W. Allinger-Csollich, aufgenommen 11.11.1989.
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263
Abb. 104: Original (oben) und mit Baukörperbezeichnungen (unten): Bereich O-Eck der Ziqqurrat: „G“ zeigt die oberen, zu diesem Zeitpunkt der Ausgrabungen sichtbaren Teile der Innen- und Außenwange. Über der Innenwange erscheint ein jüngerer Abschnitt um ca. 1 Ziegel nach NW (hier rechts) versetzt. „H“ = die ältere Treppenfüllung. „F“ = „Earth evidently deposited by water“. Quelle: Ausschnitt aus J. A. Meyer, Journal XX (Beleg 3), Eintrag vom 25. Juni 1894. Haverford College Library, Special Collections.
264
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Abb. 105: Original und Umzeichnung: Detailfoto von A.1.4 und dem älteren Mauerwerk darunter (mit zwei Ausbesserungen). Neg. 5321, (Beleg 31). Siehe nun auch Schneider 2020, 152: Fig. 2. University of Pennsylvania Museum Photo Archives.
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265
Abb. 106: Beleg 35, Original mit Umriss von Abb. 107: SO-Seite mit O-Eck. University of Pennsylvania Museum Photo Archives, Neg. 5346.
Abb. 107: Ausschnitt der vorigen Abbildung (Beleg 35) mit Umzeichnung der Aufteilung der verschiedenen Baukörper am OEck: F.1.1 ist die Fortsetzung des Mauerwerks dessen Mörtel größtenteils ausgewaschen wurde und ca. bei der NOSeitenwange der älteren Mitteltreppe beginnt. F.1.2 befindet sich ungefähr auf demselben Niveau wie A.1.1. F.1.3 befindet sich analog dazu auf Niveau von A.1.2 am O-Eck. Die Ziegelhöhe des an der älteren NO-Seitentreppe erkennbaren verwendeten Materials ist durchwegs geringer als jene der jüngeren Baukörper.
266 Abbildungen
Abbildungen
267
Abb. 108: Detailausschnitt (NO-Hälfte) von Abb. 107 (aus Beleg 35). Überbauung der NO-Seitentreppe durch F.1.3 (unter F.1.2 und F.1.1) mit Resten von F.1.3.1. Rechts oben: Abbruch an NO-Vorsprung I (A.1.1.1, A.1.1 und A.1.2, sowie Reste von A.1.4). Rechts unten: Verschlussmauerwerk F.1.4, darunter Füllmaterial und „aparna“ („wind and weather accumulated layers“).
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Abb. 109: Anschließend an vorherige Abbildung. Blickrichtung: W. Übergang von F.1.1 auf F.1.2, darunter befindet sich das Mauerwerk der älteren NO-Seitentreppe. Quelle: W. Allinger-Csollich, aufgenommen 11.11.1989 (Beleg 43).
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269
Abb. 110: Original mit Umriss der Ausschnitte (Detail 1 = Abb. 111 und Detail 2 = Abb. 75). SO-Seite, O-Eck während der III. Kampagne, (Beleg 33). University of Pennsylvania Museum Photo Archives (Neg. 5333).
Abb. 111: Ausschnitt (Detail 1) mit Umzeichnung auf der vorherigen Abbildung. F.1.3 und F.1.2 überbauen die ältere NO-Seitentreppe. Dieser Bereich ist aufgrund der späteren Ausgrabungen nicht mehr erhalten. Auf den Fotos nach 1950 steht lediglich noch der Teil von F.1.2, bevor er sich Richtung NO verbreitert.
270
Abbildungen
Abb. 112: Detailausschnitt von F.1.1, an F.1.2 angebaut bzw. darüber verlaufend.
Abb. 113: O-Eck, Original, mit Grenzen des folgenden Detailausschnitts, University of Pennsylvania Museum Photo Archives Neg. 5314 (Beleg 30).
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271
Abb. 114: Detail-Ausschnitt aus voriger Abb (Beleg 30). O-Eck, Richtung NW. Das sogenannte „Assurbanipal-Pflaster“ und dessen evtl. Verlauf (strichlierte Linie) Richtung SW.
272
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Abb. 115: Original (Beleg 39), (tonwertkorrigiert mit Photoshop 7.0). Quelle: University of Pennsylvania Museum Photo Archives (Neg. 5381).
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273
Abb. 116: Umzeichnung auf der vorigen Abbildung (Beleg 39): SW-Seitentreppe am S-Eck der Ziqqurrat von Nippur, Blick von SW. Zwischen den beiden Personen befindet sich die erhaltene Außenwange einer älteren SW-Seitentreppe. Stufen sowie eine Innenwange sind hier nicht erkennbar (Grabungsfortschritt). Die gesamte Konstruktion wurde später überbaut (G.1.1 und G.1.2). Links befindet sich die SW-Außenseite der Konstruktion aus gebrannten Ziegeln (A.1.1/A.1.2, Fortsetzung auf Beleg 48, Abb. 89) bzw. den späteren Abbruch dieses Mauerwerks (A.1.2.6). Deutlich erkennbar der Anbau A.1.8 (A.1.8.1 mit Ausbesserung A.1.8.2) im älteren Mauerwerk darunter.
274
Abbildungen
Abb. 117: Links: Ansicht von C.1 angebaut an C.2 mit gestempeltem Ziegel (Pfeil) in 6. Ziegellage (sichtbar) von unten. Darüber befindet sich der sogenannte „Parthische Brunnen“. Nippur Expedition, Season 21. Foto: B. Schneider, Dezember 2021.
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275
Abb. 118: Detail der Position des gestempelten Ziegels (3. Ziegellage von unten bzw. 5. Ziegellage von oben) in C.2. Nippur Expedition, Season 21. Foto: B. Schneider, Dezember 2021.
276
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Abb. 119: Detail der Stempelung („Assurbanipal 1“ bei Clayden und Schneider 2015) auf Ziegelrand in C.2. In der ersten zur Gänze ersichtlichen Zeile (links), insgesamt die 4. Zeile der 11-zeiligen Inschrift, ist klar der Herrschername Assurbanipal (AN.ŠÁR-ba-an-ap-lu) erkennbar. Nippur Expedition, Season 21. Foto: B. Schneider, Dezember 2021.
Abbildungen
277
Abb. 120: Aufnahme der NW-Seite (nahe N-Eck) (Beleg 61), Foto: A. Otto, Oktober 2016.
Konsultierte Archive491 inklusive Auflistung verwendeter Inventarlisten University of Pennsylvania Museum Archives, 33rd & Spruce Sts., Philadelphia, PA 19104–6324 Alessandro Pezzati (Archivist) Inventarlisten und Beschreibungen: Daly, L., Moreau, K. Ruwell, M. E. und Fredricks, M. 1986–1987, NEAR EAST – Nippur – Scope and Content Note. Kaplan, S. (September) 1986, The University Museum Archives – Container Listing – (NE 1 bis NE 20). Roberts, B. (August) 1987, The University Museum Archives – Container Listing – (NE 21 bis NE 28). Barnard, K. (November) 1991, The University Museum Archives – Container Listing – Oversize – Map Cases (M-21-1 bis M-23-4). Barnard, K. (Feb/Mar) 1992, The University Museum Archives – Container Listing – Oversize – Print Cabinet (P-16–1 bis P-17–3). Pezzati, A. / Barnard, K. (Feb) 1992, The University Museum Archives – Container Listing – Oversize – Print Cabinet (P-15-1 bis P-15-5). Taylor, D. E. 1975, In Search of the Nippur Archives – Or, How to Excavate Attics (Publikation geplant, jedoch bis heute unpubliziert). Taylor, D. E. 1977, Proposal for the Preservation of the Nippur Archives. (Author + Datum unbekannt), Museum Archives – Near East Section Photographs (NE19 bis NE29). Special Manuscripts Collections, Haverford College Library, 370 Lancaster Ave., Haverford, PA 19041–1392 Diana F. Peterson (Manuscripts Librarian & College Archivist) J. A. Meyer, Jr. 1894, „Journal XX: 28th May – 19th July“
491
Ansprechpersonen, Adressen und gegebenenfalls Archivinterne Hilfsmittel.
280
Konsultierte Archive inklusive Auflistung verwendeter Inventarlisten
Rotch Library of Architecture & Planning, Room 7–238, Massachusetts Institute of Technology (MIT), 77 Massachusetts Avenue, Cambridge, MA 02139 Heather McCann (Reference Coordinator and Public Services Librarian) Meyer, Jr., J. A. 1894, „Journal XIX: – 27th May“. The British Museum, Department of the Middle East, Great Russell Street, London WC1B 3DG Paul Collins (vormals „Curator, Later Mesopotamia“) Frau-Professor-Hilprecht-Sammlung-Vorderasiatischer-Altertümer im Besitze der Friedrich-Schiller Universität Jena, Kahlaische Straße 1 07745 Jena Manfred Krebernik (vormals Kustos der Hilprecht-Sammlung) Royal Asiatic Society, 14 Stephenson Way, London NW1 2HD Edward Weech (Librarian) Das dortige Rawlinson Archiv wurde von mir 2014 eingesehen. Royal Geographical Society, RGS-IBG, 1 Kensington Gore, London SW7 2AR Jan Turner (Deputy Librarian)
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