Die typischen Scenen bei Homer 3615400550, 9783615400557


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German Pages 162 [171] Year 1933

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Die typischen Scenen bei Homer
 3615400550, 9783615400557

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PROBLEMATA FORSCHUNGEN

ZUR

UNTER LUDWIG OTTO

DEUBNER

KLASSISCHEN MITWIRKUNG

EDUARD

REGENBOGEN

KARL

VON

FRAENKEL

REINHARDT

PHILOLOGIE

EDUARD

PETER

VON

NORDEN

DER

MÜHLL

HERAUSGEGEBEN VON PAUL

FRIEDLÄNDER

GÜNTHER

HEFT

WEIDMANNSCHE

JACHMANN

FELIX

7

BUCHHANDLUNG 1933

JACOBY

BERLIN

WALTER DIE

AREND

TYPISCHEN BEI

WEIDMANNSCHE

SCENEN

HOMER

BUCHHANDLUNG 1933

BERLIN

Δ DRUCK

VON

ς. SCHULZE

ἃ CO., G.M.B.H.,

GRAFENHAINICHEN

HERRN PROFESSOR HEINRICH

DEHNHARDT

IN DANKBARKEIT GEWIDMET μήτ᾽ ἀχρημάτοιςι

λάμπειν

φῶς

ὅςον

ςϑένος

πάρα

VORWORT Grundlage dieser Untersuchungen bildet eine Arbeit De Homerica in narrationibus arte et repetendi et variandi capita selecta, die von der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg im Februar 1930 als Dissertation angenommen wurde. Ein Stipendium der Notgemeinschaft erlaubte die Weiterführung, die Niederschrift erfolgte im ersten Jahre der Vorbereitungszeit als Studienreferendar und wurde durch die Güte der Herren Vizepräsident Dr. Sondag und Gymnasialdirektor Dr. Hölk erleichtert. Der Verfasser weiß, daß die Arbeit nur ein Anfang ist. Notwendige Ergänzungen wären eine Darstellung der Kampfszenen bei Homer in Erweiterung der Erkenntnisse Hedwig Jordans (Der Erzählungsstil in den Kampfszenen der Ilias, Breslau 1905), eine Untersuchung über die Typik der homerischen Reden, eine Zusammenstellung der typischen Verse und Versteile nach formalen und sachlichen Gesichtspunkten (die alphabetisch geordnete Zusammenstellung im Parallelhomer von C. Ed. Schmidt, Göttingen 1885, genügt nicht). Von einer Darstellung der Gebetszenen wurde mit Rücksicht auf die von Dietrich Mülder im Rheinischen Museum 78, 1929, 35 fl., begonnene Untersuchung (Götteranrufungen in Ilias und Odyssee) abgesehen. Der Druck wurde unterstützt durch Beiträge des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, des Universitätsbundes Marburg und der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft. Herr Studienrat Dr. Kraut vom Wilhelmsgymnasium in Kassel unterzog sich der Mühe des Korrekturlesens.

VI

VORWORT

Ihnen allen sei herzlich gedankt, am meisten Herrn Professor Dr. Friedländer, der mir die Anregung zu der Arbeit gab, ihr Werden mit Kritik und Ermunterung begleitete und durch mancherlei Hilfe ihren Abschluß ermöglichte. Kassel Walter

Arend

INHALTSVERZEICHNIS Erstes

Kapitel.

Einleitung

....

2.2

2 22

ee

een

ren

Ι

Geschichte des Problems. Wiederholungen in alter Epik. Sinn der Wiederholungen: Befehl und Ausführung. Wiedererzählung. Rede und Gegenrede. Wiederholung verdeutlicht den Zusammenhang, prägt das Geschehen ein. Parallelszenen. Parallelszene und typische Szene. Die typische Szene Homers. Zweites

Kapitel.

ἢ ı.

Ankunft...

Einfache Ankunft.

Drittes Kapitel. $ ı.

Opfer

Speiseopfer.

Viertes Kapitel.

Fünftes Kapitel. Sechstes

Rüstung. Kapitel.

Siebentes Kapitel. Achtes

Kapitel.

Neuntes

Kapitel.

Zehntes Kapitel. Elftes

Kapitel.

Mahl

ὃ 2. Mahl, und

$ 2.

2.2

2222000.

ὃ 3. Fahrt des Schiffes.

ὃ 4. Wagenfahrt.

......

2.222020.

Versammlung Schwur

..

2...

2.2: Co

En

Tafeln

1—9.

Sachregister,

79

92

. . . 2 2m . ... 2.2.22

ren.

99

Er e ren

106

22 2 2 En

2: KL 2er

Auswirkungen

2 rennen

116

nn

122

rn

rer nnne

124

bei

127

Apollonios

und

Die typischen Szenen bei Apollonios; bei Vergil: Mahl. Opfer.

und

64

ὃ 4. Andere Opfer.

..

Ankleiden

28

ὃ 4. Traum.

2 2 rer.

Trankopfer.

Ankleiden. Gebet. Schiffahrt. Besuch. Ankunft. Willens: Traum, Wunder und Orakel. Schlaf. Namen-

ne

2...

. 2...

Μερμηρίζειν.

Schluß,

$ 3. Botschaft.

Wagenfahrt

und

ren

Ankleiden.

Schlaf.

Bad...

m nr er

....

ὃ 3.

ὃ 2. Abfahrt.

Rüstung

Ce en

ὃ 2. Besuch.

und

Schiff-

$ ı. Landung.

δι.

22

Stellenregister

.

.

Vergil Rüstung.

Offenbarungen göttlichen

-. -. - 22.222 νων

152

VERZEICHNIS LITERATURABKÜRZUNGEN

DER

Am.H. = Ameis-Hentze-Cauer, Kommentar zu Ilias und Odyssee (verschiedene Aufl.) Am.H. Anh.= Ameis-Hentze, Anhang zu Ilias und Odyssee (versch. Aufl.). Bethe I= Erich Bethe, Homer I. Leipzig 1914. Bethe II= ders., Homer II. Leipzig 1922. Cauer= Paul Cauer, Grundfragen der Homerkritik. 3. Aufl. Leipzig 1923. Drerup = Eng. Drerup, Homerische Poetik. Bd. I: Das Homerproblem in der Gegenwart. Würzburg 1921. Finsler = Georg Finsler, Homer in der Neuzeit, Leipzig-Berlin 1912.

Helbig= Wolfgang

Helbig,

Das

homerische Epos

aus den

Denkmälern

erläutert.

2. Aufl. Leipzig 1887. Leaf= The lliad ed. by Walter Leaf. 2. Aufl. London 1900, Leeuwen= Homeri carmina ed. cum proleg., not crit., comm. exeg. J. van Leeuwen. Leyden 1895/96. Schwartz Eduard Schwartz, Die Odyssee. München 1924. Stengel, K. A.—= Paul Stengel, Kultusaltertümer (]. v. Müllers Handbuch V 3). 3. Aufl. München 1920.

Stengel, Opferbr. — ders., Opferbräuche der Griechen. Stürmer= Franz

Stürmer,

Homerische

Rhapsodien der Odyssee.

Poetik

Würzburg

Leipzig 1910.

hrsg. von

E. Drerup.

Bd. III: Die

1921.

Wil. H.U.= U. ν. Wilamowitz-Möllendorff, Homerische Untersuchungen. Wil. Lu. H.= ders. Die Ilias und Homer. 1916. Wil. H.d.O.= ders. Die Heimkehr des Odysseus. 1927. Cauer,

Progr.

Vergil.

1885 — Paul

Programm.

Cauer,

Zum

Verständnis

der nachahmenden

1884.

Kunst

des

Kiel 1885.

Conington= P. Vergilii Maronis opera, with a commentary by John Conington Bd. H und III. 3. Aufl. London 1876. Deut.-Jahn = Vergils Gedichte, erklärt von Th. Ladewig, C. Schaper und P. Deuticke. II. Bd. Buch I-VI der Aeneis,. ı3. Aufl. bearb. von P. Jahn. Berlin 1912.

Heinze= Richard Heinze, Virgils epische Technik. 3. Aufl. Leipzig-Berlin 19135. Norden = P, Vergilius Maro, Aeneis Buch VI, erkl. von Ed. Norden. 3. Aufl. LeipzigBerlin 1916. Rütten= Felix Rütten, De Vergilii studiis Apollonianis.

Diss. Münster

1912,

ERSTES KAPITEL EINLEITUNG Das Verständnis Homers hat darunter gelitten, daß die Homerkritik in der Zeit des Hellenismus entstand. Insbesondere für die Wiederholungen und die typischen Szenen des alten Epos kann man kein rechtes Verständnis von Kritikern erwarten, deren eigene Dichtung Originalität um jeden Preis sucht. In den Scholien ist mehr

von

ποικίλον

der Variation

schol.

Σ 245 —

die

Rede —

als von dem,

Homer

dei Inpwuevoc

was wiederholt wird;

τὸ ab-

wertende Urteile — repıccoi, εὐτελεῖς --- sind häufig. Zenodot sucht Wiederholungen zu entfernen; und wenn Aristarch sich mit dem Asteriskos begnügt, so denkt er darum von solchen Versen nicht bessert). Dieses Urteil der Alexandriner ist maßgebend geblieben bis in unsere Zeit. Wenn sich die italienisch-französische Kritik des τό., 17. Jh. beim Vergleiche Homers mit Vergil für diesen entscheidet, findet sich unter ihren Argumenten häufig, daß Vergil die vielen Wiederholungen Homers vermieden habe (Finsler

377.

83.

50).

Noch

Voltaire stellt Homer

und Tasso, «den geschwätzigen Homer, Gähnen

verehren,

und

der

allein

unter Vergil

den die Gelehrten unter

das Recht hat,

sich in ewigen

Kämpfen zu wiederholen (Finsler 239). Erst im 18. Jh. beginnt, vor allem bei den Engländern, für die Wiederholungen Homers ein besseres Verständnis, das dann durch Herder aufgenommen wird. Er warnt davor, Homer nach modernem Geschmack zu beurteilen, das Epos gehöre in die Kindheit der Welt (Finsler 435. 444) und

müsse aus dieser Zeit erklärt werden. Er vergleicht den Homer statt mit Vergil und Tasso mit alter ursprünglicher Dichtung oder 1) Freilich gab es schon im Altertum eine Richtung, uns vor allem durch Eustathios repräsentiert, die das Typische bei Homer verteidigte. Arend,

Problemata

7.

1

2

ERSTES

KAPITEL.

solcher, die er dafür hält.

EINLEITUNG

Ossian und Homer haben gemeinsam

den auf Hörer berechneten Gesang

(Finsler 436), und aus seiner

Auffassung vom improvisierenden Dichten erklären sich ihm die Wiederholungen Homers: «Eine Reihe von wiederkommenden Ausdrücken und Versen gaben dem Sänger Zeit, weiter zu denken ... Stellen konnten versetzt, unzählige kleine Züge wieder angebracht werden, so daß, wer einige Gesänge der Iliade gesungen hatte, den ganzen trojanischen Krieg in dieser Manier singen konntel).»

Diese Versuche, zu einem grundsätzlichen Verständnis der Wiederholungen zu gelangen, werden dann durch die «homerische Frage» beiseite gedrängt. Gottfried Hermann führt in seiner Abhandlung, De iteratis apıd Homerum (Progr. Leipzig 1840), zwar Herders Gedanken von dem auf Hörer berechneten Gesang weiter aus und versucht, Gruppen von Wiederholungen zu unterscheiden (bei Wiederkehr des gleichen Vorgangs; in Botenberichten; zur Hetvorhebung); in anderen Fällen aber sind ihm die Wiederholungen nur «documenta aut magnae ingenii paupertatis aut insignis neglegentiae2)). Und seine Einteilung in echte Wiederholungen («verae»), Nachahmungen («quisquis poeta vel alius poetae vel suis ipsius ex alio carmine

utitum), und

solche Wiederholungen,

die

beim Zusammenfassen der Einzelgedichte zu Ilias und Odyssee entstanden seien, bereitet schon die Auffassung der Analytiker vor, der «Entlehnungen» ein bequemes Mittel sind, minderwertige Nachahmer festzustellen. Die Prioritätsfrage tritt in den Vordergrund. Auch die Vertreter der Einheit wußten sich oft nicht anders zu helfen, als daß sie «überflüssige» Wiederholungen als Interpolation erklärten; so scheidet etwa Blaß von den typischen An-

kunftmahlszenen

der

(Die Interpolationen

Odyssee

fast

alle als Interpolationen

d. Odyssee, Halle 1904, 67).

aus

Erst die Kritik

an diesen Methoden führte weiter. Abseits von dem allgemeinen Wege der Homerphilologie hatte Nietzsche einen Versuch gemacht, die Wiederholungen positiv zu erklären®). Rothe stellte fest, was sich 1) Homer, ein Günstling der Zeit (1795/96; Suphansche Ausgabe Bd. 18 5. 424f.). Das Motiv der Bequemlichkeit (so schon Batteux: Finsler 242) spielt noch heute eine große Rolle. 2) Über sein Hauptbeispiel für diese Gruppe a 374ff. —B 139 ff. vgl.u.S. 9 Anm. 2 (Wiederbolung in Ankündigung und Ausführung). 8) «In Ketten tanzen ... Schon bei Homer ist eine Fülle von vererbten Formeln

GESCHICHTE

im Grunde von selbst versteht,

DES

PROBLEMS

3

daß wörtliche Übereinstimmung

nicht zu dem Schlusse berechtige, die eine Stelle sei Nachahmung der anderen, daß vielmehr beide in verlorengegangener Epik ihr Vorbild haben könnten (Die Bedeutung der Wiederholungen für die hom. Frage», Festschrift d. Franz. Gymn., Bin. 1890, 123 ff.). Wenn auch die Anschauung von der Gebundenheit des homerischen Dichters im Typischen heute allgemein anerkannt ist!), so wird doch im Einzelfalle, besonders von den Analytikern, gern originaler Dichter und Nachahmer unterschieden?). Vor allem ist man in der Erkenntnis der künstlerischen Bedeutung der Wiederholungen wenig weitergekommen, das Verstehenwollen hat nur zum Verzeihen geführt: man entschuldigt sie etwa mit «Sorglosigkeit»). Nun war es vielleicht wirklich den Dichter-Rhapsoden bequem, einmal gefundene Formeln wieder zu benutzen. Aber das genügt nicht. Wir dürfen uns überhaupt nicht in die Rolle des Entschuldigenden versetzen, sondern müssen fragen: Wie kommt es, daß derselbe Dichter, der die Fähigkeit hat, Neues mit neuen Worten

zu sagen, daneben alte Verse beibehält, zuweilen sogar so, daß sie sich an der neuen Stelle weniger glatt einfügen“)? Die Gesetze der Wiederholung werden wir am leichtesten erkennen in solchen Dichtungen, in denen sie womöglich noch stärker angewandt wird als bei Homer, und zwar nicht die Wiederholung einzelner Formelverse, sondern die längerer Stellen); und das ist der Fall in ursprünglicher, wenn man will, primitiver Dichtung. und epischen Erzählungsgesetzen wahrzunehmen, innerhalb deren er tanzen mußte: und er selber schuf neue Konventionen für die kommenden hinzu. Dies war die Erziehungsschule der griechischen Dichter: zuerst also einen vielfältigen Zwang sich auferlegen lassen durch die früheren Dichter, sodann einen neuen Zwang hinzuerfinden, ihn sich auferlegen und ihn anmutig besiegen: so daß Zwang und Sieg bemerkt und bewundert werden.» «Der Wanderer und sein Schattem, Nr. 140. (Den Hinweis auf diese

Stelle verdankt Verf. einem Mitglied des Marburger Seminars,) I) Vgl. Finsler, Homer,

18 2, 249;

v. Wilamowitz,

Gr. L.3, 1912, 8; Bethe

I 68ff.;

am deutlichsten Cauer? 268. 411. 425. 3) Besonders von Wilamowitz und Schwartz: «Gemeine Phrasen und Halbverse sind ein Kennzeichen «sekundärer Schichten» (Wil. I. u. H. 303, 2; vgl. H.d. O. 48). Eine typische Szene wie die Abfahrt u ı142ff. nennt Schwartz 144 (20) ein «aus ent-

lehnten und formelhaften Versen zusammengestoppeltes Füllstück». ®) Vgl. Finsler, Homer I® 2, 249f.; Geficken, Gr.L.I, 1926, 20f.; Wil. H.d.O. 106.

ἡ Vgl. Wil, (H.U. 119 zu κ 342 eund recht wenig geschickt ist 342 τεῆς ἐπιβήμεναι εὐνῆς nach 340 ςῆς ἐπιβήμεναι εὐνῆς), Cauer? 431 u. a. δ) Es ist unstreitig ein Mangel der Homerforschung



nicht zum wenigsten der 1"

4

ERSTES

Noch immer herrscht Vorstellung, daß nur das ist es wichtig zu sehen, derholungen liebt. Das

KAPITEL.

EINLEITUNG

in der Homerphilologie die romantische Knappe alt und gut seil). Demgegenüber daß gerade ursprüngliche Dichtung WieNibelungenlied meidet sie, in den Edda-

liedern sind sie häufig, wie denn gleich im Thrymliede (Thule II,

übtr. v. F. Genzmer, Jena 1920, ıı fl.) fast alle für Homer charakteristischen Arten stehen. Nur notgedrungen gibt Wilamowitz an einigen Stellen die Möglichkeit zu, daß auch ein guter Dichter sich kürzere Wiederholungen erlaube (H.d.O. 106, ı), längere sind ihm

unbedingt ein Kennzeichen von Interpolation?). Wie anders hat da Goethe ihre Bedeutung für den epischen Stil empfunden und sie nachzubilden versucht in dem homerischsten seiner Werke. Im 5. Gesang von Hermann und Dorothea gibt Hermann dem Pfarrer und Apotheker eine Beschreibung des Mädchens: «Denn der rote Latz erhebt den gewölbeten Busen, ‚Schön geschnürt, und es liegt das schwarze Mieder ihr knapp an. Sauber hat sie den Saum des Hemdes zur Krause gefaltet, Die ihr das Kinn umgibt, das runde, mit reinlicher Anmut;

Frei und heiter zeigt Stark sind vielmal die Vielgefaltet und blau Und umschlägt ihr im

sich des Kopfes zierliches Eirund; Zöpfe um silberne Nadeln gewickelt; fängt unter dem Latze der Rock an, Gehn die wohlgebildeten Knöchel.»

die wiederkehrt, als diese das Mädchen erblicken:

«Dies sind deutliche Zeichen, es treffen die übrigen alle; Denn der rote Latz erhebt den gewölbeten Busen, Schön geschnürt, und es liegt das schwarze Mieder ihr knapp an; Sauber z5/ der Saum des Hemdes zur Krause gefaltet, Und umgibt ihr das Kinn, das runde mit reinlicher Anmut;

Frei und heiter zeigt sich des Kopfes zierliches Eirund Und die starken Zöpfe um silberne Nadeln gewickelt. Analytiker, die überall «Verscentoss finden — daß sie über der Wiederholung einzelner Verse den Blick verlor für die Wiederholung ganzer Szenen. I) Bethe willein altes Menisgedicht rekonstruieren, das sich auszeichne durch knappen, hohen Stil, und die einheitliche, straff angezogene Handlung (I 310; vgl. 154). Wilamowitz begründet seine Rekonstruktion der ursprünglichen Patroklie: (I. u. H. 133) «daß diese Erzählung knapp und klar ist, ein Stück allerersten Ranges, wird sie selber zeigen». 3) I.u. H. 204 zu A 794— 803 = Τί 36— 45: «auch kommt ein Abschreiben in dieser Ausdehnung nur bei Interpolatoren von (8. 5. 8 Anm. 3); vgl. auch H.d. Ο. 84.

SINN

ALLER

WIEDERHOLUNG

5

Sitzt sie gleich, so schen wir doch die treffliche Größe, Und den blauen Rock, der vielgefaltet vom Busen Reichlich herunterwallt zum wohlgebildeten Knöchel»t), Freilich ist bei Homer der Sinn der Wiederholungen nicht immer so unmittelbar klar wie hier, doch auch bei ihm sind sie nicht willkürlich, sondern haben einen bestimmten Sinn, denselben wie

in ursprünglicher Dichtung überhaupt, im Gilgameschepos?) und anderen assyrisch-babylonischen Epen, in den Eddaliedern, im serbischen Volkslied®), im deutschen Spielmannsepos, in den epischen Liedern der Karakirgisen*) und sonst. Der Sinn aller Wiederholung

ist der, daß etwas, was gleich ist,

auch mit den gleichen Worten ausgedrückt werden muß. Wie etwa eine Beschwörungsformel nur dann Wirkung hat, wenn der Beschwörende den Gott und die Dinge beim rechten Namen nennt, so hat für den Menschen der Frühzeit jedes Ding und jeder Vorgang nur eine Bezeichnung,

die man

gebrauchen

muß,

so oft dieses

Ding, dieser Vorgang, wiederkehrtö). Dies gleiche wird nicht verwischt durch variierende Darstellung des Künstlers®). Und dazu 1) Inden Änderungen der zweiten Stelle (kursiv gedruckt) zeigt sich doch der moderne Dichter,

Goethe änderte aus demselben Gefühl heraus, aus dem moderne Philologen

solche unveränderte Wiederholung trotz veränderter Situation bei Homer für verdächtig halten. 2) Übers. von Ungnad, erkl. von Greßmann = Forsch. z. Religion d. A.u. N. Test., Heft 14, Göttingen ıgıı. Auch sonst finden wir hier manche wichtige Parallele (vgl. die Erklärungen Greßmanns). Individuelle Beschreibung der Helden fehlt, es finden

sich nur typische Beiworte.

Die Schönheit des Zedernwaldes zeigt der Dichter dadurch,

daB er die Wanderer stille stehen und alles betrachten läßt (vgl. ε 75; ἢ 133). Die Ein-

führungsformeln für Reden sind ganz ähnlich, 8) Talvj, Volkslieder d. Serben, Leipzig 1853. ἡ W. Radloff, Proben der Volksliteratur der nördlichen türkischen Stämme, V. Teil: Der Dialekt der Kara Kirgisen. Petersburg 1885. 5) Vgl. L. Uhland, Aus den Vorlesungen über Geschichte der dtsch. Poesie im MA. (Ges. Werke V, 144, Cotta) : «Die epische Dichtung, weit entfernt in der Mannigfaltigkeit

und dem Schmucke der Sprache eine eigene Kraft zu suchen, hält sich lediglich an die Sache und bedient sich für sie des einfachsten und klarsten Ausdrucks. Dieser stellt sich von selbst ein und wird sich stets wieder einstellen, so oft dasselbe Bedürfnis wiederkehrt ...» 6) ὦ. Hermann ἃ. Ο. 6: «Quae per ipsum rerum narrandarım ordinem saepius redeunt, per se patet rectius iisdem quam aliis verbis dici. Molesta enim esset variatio, exilemque magis diligentiam poetae quam occupatum gravioribus animum proderet.»

Vgl. auch Christ-Schmid, Gr. LG. München

1929. 1,1, 93.

6

ERSTES

KAPITEL.

EINLEITUNG

kommt folgendes: Gewiß kann der Fortschrittsglaube in den Wiederholungen eine Unbehilflichkeit des Denkens finden!). Wenn

die Mutter den Traum deutet, den Gilgamesch erzählt hat,

so wiederholt sie vor der Deutung noch einmal die Traumerzählung, um beide näherzurücken; dem Hörer ist die doch nur geringe Entfernung zwischen Traumerzählung (I 2228) und Deutung (I 236fl.)

schon zu groß.

Aber das ist doch nur die eine Seite.

Wenn wir nun wieder die Worte des Traumes lesen: [Gilgames, daß da wa]ren die Sterne des Himmels, [Daß es wie eine Heerschar A]nus da auf dich fiel, [Du ihn hoch zu heben suchtest, er (aber) zu stark] für dich [war,] [Du ihn loszureißen (?) suchtest,] ihn aber nicht zu bewegen vermochtest,

... .

Das bedeutet...

so spricht hieraus die Freude, die feierlichen Worte noch einmal vorzutragen. Das gebundene Wort ist noch etwas Seltenes, das man mehrmals mit Freude hört. Wie hätte auch sonst ein Dichter mit einem Werk wie dem Gilgameschepos, wo die Wiederholungen so sehr viel stärker als bei Homer sind, auf Beifall der Hörer rechnen

können. Aber vielleicht ist selbst das noch zu «ästhetisch» gedacht. Traum und Traumdeutung sind ursprünglich ein magischer Geschehenszusammenhang, es kommt dabei auf jede Einzelheit des Traumes an, daß in der Deutung davon nichts vergessen und nichts verändert wird; nur so kann sie gelingen. Soweit wie möglich werden Wortstellung und Worte bei der Wiederholung unverändert beibehalten, selbst wenn leichte syntaktische Unebenheiten?) entstehen, nicht aus Ungeschicklichkeit, sondern aus dern Willen, die Wiederholungen, das stärkste Zaubermittel und Kunstmittel, recht in Erscheinung treten zu lassen. Sie geben der archaischen Dichtung ihr eigentliches Gepräge®). Freilich ist I) Vgl. Rich. Μ, Meyer, Die altgermanische Poesie, nach ihren formelhaften Elementen

beschrieben,

Berlin 1889,

5. 339,

und

Gunkel,

Genesis?,

Göttingen

1902,

XXXVL 2) Vgl. Pfudel, Die Wiederholungen bei Homer I: Beabsichtigte Wiederholungen. Jahresber. Liegnitz 1891, 5. ııf. 3) Vgl. Ο. Walzel über die Wiederholungen bei modernen Dichtern (Zola u. a.): «Sie haben das Erhebende archaistischer, hieratischer Kuns» (Das Wortkunstwerk:

Leipzig 1926, 163).

WIEDERHOLUNG

IN

FRÜHER

DICHTUNG

7

der Zwang zur Wiederholung und die Freude an ihr nicht mehr ganz ungebrochen bei Homer, die Variation ist stark eingedrungen; bei der Orakeldeutung im B, die dem Sinne nach der eben zitierten

Traumdeutung entspricht, wiederholt Kalchas vor der Deutung (328 ff.) nicht das ganze Orakel (308—319), sondern nur die wichtigsten Punkte B 326

(B 326 — 317, B 327 = 313).

ὡς οὗτος κατὰ τέκν᾽ ἔφαγε ςτρουϑοῖο Kai αὐτήν ὀκτὼ, ἀτὰρ μήτηρ ἐνάτη ἦν, ἣ τέκε τέκνα, ὧς ἡμεῖς...

Für die Bewertung aber ist es gleichwohl bedeutend, daß es sich dem Sinne nach um die gleichen Arten von Wiederholungen wie in anderer früher Epik 'handelt?), Rechtfertigt also die Wiederholung sich eigentlich daraus, daß etwas, was gleich ist, auch mit denselben Worten ausgedrückt werden muß, so ist sie besonders dort nötig, wo es auf diese Gleichheit besonders ankommt; wenn die gleichen Kampfbedingungen für zwei Parteien

gelten sollen

(H 77—78 » 81—82);

vor allem

bei. Befehl und Ausführung, Auftrag und Botschaft, Prophezeiung und Erfüllung u. ä. Der Gebrauch derselben Worte beweist dann, daß der Bote den Auftrag überbringt, so wie es ihm aufgetragen war2),

daß

der

Befehl

ausgeführt

wird,

so wie

es befohlen

war,

ἢ) Eine umfassende methodische Behandlung fehlt und kann auch hier nicht nebenbei durchgeführt werden. Die Einteilung von G. Hermann genügt nicht, ebensowenig die von Pfudel a. O. (Wichtige, aber nicht erschöpfende Zusammenstellung.) Versuche

finden sich in der Germanistik: Ornit und Wolfdietrich Breslau 1900; Fr. Vogt,

W. Vogt,

Die Wortwiederholung, ein Stilmittel im

und in den mhd. Spielmannsepen — Germ, Abh, Heft XX, Die deutsche Dichtung von Salomon und Markolf, I. Bd.,

Halle 1880; R. M. Meyer a. O.

Das Einteilungsprinzip von Meyer (er unterscheidet

Wiederholungen von Worten, Wortgruppen, Versen, Versgruppen und innerhalb dieser Gruppen zwischen wörtlicher, teilweiser und nur inhaltlicher Wiederholung) ist aller-

dings zu schematisch und läßt den Sinn der Wiederholung zu wenig hervortreten.

Es

kann hier nur versucht werden, die für Homer wichtigen Gruppen zu unterscheiden, wenn diese auch oft ineinander übergehen. 2) Vgl. G. Hermann a. Ο. 6: Quod alioqui parum fidus esse nuntius videretur. Die dreifache Wiederholung des Traumes aber in B (11 fi.; z8ff.; 65 ff.) schien ihm noch ein

Zeichen von Zusammenschmelzung zweier Gedichte zu sein, während sie von Aristarch tichtig verteidigt wird (Schol. 6off.

τὰ de ἀπαγγελτικὰ ἐξ ἀνάγκης dic καὶ τρὶς ἀνα-

πολεῖται ταῖς αὐταῖς λέξεςιν). Die Polemik von Wilamowitz dagegen wird der Erscheinung nicht gerecht (I. u. H. 261, 2: «Die wörtliche Wiederholung der Rede des Traumes 60—70

wird von Aristarch als homerische Sitte entschuldigt, eine schlechte

Ausrede, da Agamemnon kein Bote ist).

Die Bezeichnung ἀπαγγελτικαά ist vielleicht

8

ERSTES

KAPITEL.

EINLEITUNG

daß die Prophezeiung eintritt, so wie es prophezeit war. Aus dem Gilgameschepos vergleiche man z. B. den Befehl des Jägers an die Hierodule (I 159— 162) und die Ausführung durch dieselbe (167— 170). Diese Art von Wiederholung ist die häufigste bei

Homer!). Der Grad der Wiederholung ist verschieden: es finden sich Stellen, wo Auftrag und Wiederholung, soweit grammatisch möglich®), übereinstimmen; meistens aber — und das zeigt den besonderen Charakter Homers — findet sich ein starkes Streben nach Variation. Erweiterungen oder Verkürzungen treten ein, Thetis kürzt den Auftrag des Zeus an Achill (2 113 —119 =Q% 134 —137)

und schickt tröstende Worte voraus (128—132).

Auch der

Wortlaut wird verändert. Treten solche Variationen gehäuft auf, so kann sich der Eindruck der Wiederholung ganz verwischen, so daß sie dann den Späteren gar als das Unhomerische erschien. Zuweilen verbinden sich Wiederholung von Befehl und Ausführung mit Wiederholung eines Auftrages durch den Boten. Kommen dann noch Variationen hinzu,

quemlichkeit An einzelnen Zum Beispiel Wiederholung

so scheint es, als würden

der Be-

halber von dem Dichter Einzelverse wiederholt). Stellen wird ganz auf eine Wiederholung verzichtet. findet sich in den Schwurszenen neben wörtlicher der Schwurformel durch den Schwörenden (e 179

zu äußerlich gewählt, zugrunde aber liegt ihr doch der oben ausgeführte Gedanke, daß ein objektiver Wiederbericht wörtlich sein muß. An einer anderen Stelle (Wiederholung in Ankündigung und Ausführung, v 398—401 “- 430—433) wurde die Ankündigung von den Scholien athetiert (ὡς halten (1745/18).

ἐκ τῶν

ἕξῆς μετηνεγμένα),

aber von Eustathios

ge-

1) Pfudel α, Ο. hat die längeren Stellen gesammelt, geordnet und gegen alte und neue Angriffe verteidigt. Eine kürzere Stelle bei Homer TT 668 ff. = 678 ff. Hierher gehören die

vielbehandelten Wiederholungen a 280— 293 —ß zızff.u.a. Gerade die entgegengesetzten Ergebnisse der Analytiker über die Priorität machen bedenklich, zumal wenn man sieht, daß zwar der Vorschlag Athenes, den unser Text bietet, abgelehnt, die Existenz eines ähnlichen aber als notwendig bezeichnet wird (Wil. H. U. το; Schwartz 234).

— Stellen aus dem mhd. Volksepos bei W. Vogt 4. Ο. ı0f.; Fr. Vogt a. Ο. CXXXV. Aus dem serbischen Volksliede bei Talvj a. O. 74, 79, 85, 219 u. a, Thrymlied, Str. 16 und ı9.

Aus der Edda vgl.

2) Pfudel 2.0. τὶ zu 2 113— 119 134— 137: «Die Wiederholung strebt sonst möglichste Anlehnung an den Wortlaut des Befehls an, daher Verwendung des so seltenen te»

Vgl.

ε 178/79 m

184, 87.

s) Vgl.Bsb=B ı7b; Bgm B 18/19 (Befehl und Ausführung), Bır—ı5 = B28—32 mu Β 65—69 (Auftrag und Botschaft). Auftrag und Ausführung sind durch mehrere Gesänge getrennt: A 794—803 m ΤΊ 36—45.

BEFEHL

UND

AUSFÜHRUNG

9

= 187) an anderen Stellen nur die Zusammenfassung = 278 ὦμοςε δ᾽ ὡς ἐκέλευε (an Stelle von = 271—276).

Diese Art übersehenen umständlich der Tat eine

von Wiederholung beruht im Grunde auf der oft Eigentümlichkeit der alten Dichtung, jedes Ereignis vorzubereiten. Der Zustimmung geht ein Vorschlag, Beratung, der Ausführung ein Befehl, eine Ankündi-

gung voraust).

Die Modernen

dem Helden anscheinend wenn bei dem Vorschlag der Vorschlagende noch der Ausführung erzählt

stoßen sich freilich daran?),

daß

jede eigene Initiative genommen wird®), schon Einzelheiten genannt werden, die gar nicht wissen könne und die erst bei werden dürften*),. Demgegenüber ist es

wichtig, auf die Parallelen in anderer früher Dichtung hinzuweisen®),

etwa im assyrischen Epos «Adapa und der Südwind» (Ass. bab. Mythen u. Epen von P. Jensen, Berlin 1900, wo sogar alle späteren 1) Vergil vermeidet das als zu umständlich. Das Opfer und Gebet an Athene wird im Z gleichsam dreimal erzählt (93 ff., 269 ff., 287 ff.); Vergil erzählt es an der entsprechenden Stelle nur einmal τι, 477ff. Erzählt er Befehl und Ausführung, so sucht er zwei

verschiedene Seiten des Vorgangs auf Befehl und Ausführung zu verteilen: Befehl der Venus 1, 684: δ: notos pueri puer indue voltus, Ausführung durch Amor ı, 689f.: paret Amor dictis carae genetricis et alas | exuit. Nur einmal wiederholt er absichtlich einige Verse: so wie Hera die Vereinigung von Dido und Aeneas ankündigt (4, ızob, 124, 125a), geht sie in Erfüllung (4, τότ}, 165, 166a). 2) Schon G. Hermann tadelte, daß die Aufforderung Telemachs an die Freier zweimal erzählt würde, nur ß ı139fl. sei das gut, nicht a 374ff. In Wahrheit handelt es sich auch hier um die Gewohnheit, eine Tat vorher anzukündigen (vgl. a 372/73). 3) daß Patroklos «unter dem Eindrucke der äußersten Not und der Unerbittlichkeit des Achilleus nichts anderes täte, als Nestors Worte zu wiederholen: Wil. I. u. H. 204, der ja deshalb A 794— 803 als Interpolation aus ΤΊ 36—45 erklärt; Cauer dagegen hat die Wiederholung verteidigt (5. 676f.). Schwartz 317 will 289— 301 entfernen als Inter-

polation von 316fl.: «Gegen Kirkes Zauberei bedarf es der Hilfe des Gottes; aber diesen wie einen Regisseur die folgende in ihrer Art brillant komponierte Szene arrangieren zu lassen, ist nicht nur überflüssig, sondern plump. Erst wenn die Interpolation beseitigt wird, kommt

heraus, wie Odysseus mit seiner μῆτις der heiklen Situation gewachsen

ist.»

ἡ Die Bedingungen des Bogenkampfes bei den Leichenspielen (W 855 ff.) berücksichtigen schon den nachher eintretenden Zufall, daß der Faden getroffen wird (Ὗ 857

"ὦ δός; Wil. I. u. H. 69: «Vorbild ungeschickt nachgeahmts; vgl. Cauer 445). Aus demselben Grunde wurde Z 89 schon von Aristarch athetiert; vgl. Leaf z. d. St. und Leeuwen: «Molestus hic versus, quia talia non mandari solent, sed tum demum, cum fiunt, a poeta enarrari.» δὴ) Vgl. im Gilg.-Epos die oben genannten Verse I 159-162, 167— 170 oder I 121— 24 mit 150 ff, im mhd. Volksepos Morolf 739, 2—5 = 741, 3; 745, 3—5

2.0. CXXXV£.).

(Fr. Vogt

10

ERSTES

KAPITEL.

EINLEITUNG

Fragen und Antworten (Stück II, Revers zff.) vorher wörtlich angekündigt werden (Obvers 19—35). Auch die Wiederkehr des Gleichen bei Erzählung und Wiedererzählung ist durch die Objektivität der archaischen Dichtung gerechtfertigt. Es gibt nur einen Ausdruck für einen Vorgang, mag nun eine Person mehrmals nacheinander!) oder mögen verschiedene Personen?)

oder der Dichter

und eine seiner Personen denselben

Vorgang?) erzählen. Der Grad der Genauigkeit in der Wiederholung ist verschieden; entweder wird eine längere Erzählung in mosaikartiger Verkürzung zusammengefaßt), oder einzelne Teile werden kurz referiert, die wichtigen, gern am Schluß, wörtlich wiedergegeben5). Odysseus faßt den ersten Teil der Prophezeiung Kirkes

über die Sirenen nur zusammen

(vgl. u 158ff. mit u 39 ff.),

die wichtigen Bestimmungen über die Fesselung aber gibt er wörtlich wieder (un 162—164 = u 5ı, 53—54); was die Gefährten nicht wissen

sollen

(u

52),

Abenteuer, läßt er weg

wie

überhaupt

die

späteren

(vgl. Eust. 1717/63).

gefahrvollen

Ebenso wird p 108 fl.

nach zusammenfassendem Bericht am Schluß eindrucksvoll das für Penelope wichtigste Ergebnis der Reise wörtlich wiedererzählt, der Trost des Menelaos phezeiung

(p 124—137 — ὃ 333—346)

des Meergreises

(p

und die Pro-

142— 146 — ὃ 556—560)®).

Die Wiederholung erleichtert das Auffassen des Zusammenhanges. Entweder baut der Antwortende auf den Worten des 1) 2 s6—62

=

437—443

(von Cauer

535fl. verteidigt).

2) Aus dem serbischen Volksliede Talvj a.O.

102;

vgl. v 149-112

mw 175—177.

s) ΑτὋ',--τό, 22—25 — A 370fl. (von Cauer verteidigt 535 ff.), W489 und 492, x 252f. u. 2ıo0ff. Aus den ass.-bab. Mythen und Epen vgl. Istars Höllenfahrt (Δ. Ο. 87), Obvers

77-79 und Revers 7—ı0. Vgl. bei Homer υ χοῦ. κ- 39 f., aus dem serbischen Volksliede Talvj a. O. 188/192; 98/ıoof.; aus dem mhd. Volksepos W. Vogt ἃ. Ο. τοῦ Vgl. Gunkel, Genesis? LI: «Da liebt es der Erzähler, das bereits Berichtete in Form der Rede noch einmal zu wiederholen.» bei Fr. Vogt CXXXVt.

Beispiele für alle drei Gruppen im mhd. Volksepos

4) Vgl. A 497, 5oo mit A 557; die Wiederholung spricht zugleich gegen Wilamowitz I.u.H. 252, Bethe (1178, 5) und Leeuwen für die Bedeutung von hepin «in der Frühen. 6) So erklärt sich auch die Wiederholung ja störende Wiederholung). 8) Schwartz 5: «Flickereir; Wil. H.d.O.

ὃ 154/115

(Schwartz 308: «überflüssige,

ı50 weist alles von p 62 ab dem Bearbeiter

zu. Daß die Erzählung nicht gleich bei der Ankunft p 46fl., sondern erst p 108 gegeben wird, ist kein Grund zum Anstoß; längere Erzählung pflegt erst nach dem Mahle ge-

geben zu werden (s. Kap. 3 $ 2).

ERZÄHLUNG

UND

WIEDERERZÄHLUNG.

REDE UND

GEGENREDE

1ἱ

Vorredners

(die er meist im vorangestellten Nebensatz wiederholt)

seine eigene Ansicht auf, oft mit el Φ 153 p 170

πολλοὺς γὰρ τόδε τόξον ἀριςτῆας κεκαδήςει | ϑυμοῦ. εἰ δὴ τοῦτο γε τόξον ἀριετῆας κεκαδήςει | ϑυμοῦ. .ἦ).

Oder es werden die Worte des Vorredners zurückgegeben mit demselben (bejahend) oder dem umgekehrten Vorzeichen (verneinend)2), so besonders

deutlich in Frage

und Antwort

(s. u. δ. 12),

dann

bei Vorschlag (Bitte) und Zustimmung oder Ablehnung u. ä. TT 40 64

Dem

δὸς δέ μοι ὥμοιιν τὰ ca τεύχεα ϑωρηχϑῆναι τύνη δ᾽ ὦμοιιν μὲν ἐμὰ κλυτὰ τεύχεα δῦϑι

Vorschlag,

den Zweikampf zu beenden,

stimmt Hektor zu,

indem er die Worte des Herolds wiederholt (H 293 pıı u. 178f.).

= 282; vgl.

19; Z 57f. u. 69f.; 178 u. 194; B 72 u. 83; c ızı1f. u. Auf die Bitte Telemachs ὃ 594 Ἀτρεΐδη, un δή με πολὺν

χρόνον ἐνθάδ᾽ ἔρυκε antwortet deutlich ο 68 Τηλέμαχ᾽, πολὺν χρόνον ἐνθάδ᾽ ἐρύξω 8). Aristarchs Athetese

οὔτι ς᾽ ἔγωγε von A 296

(περιςςός nach 289) folgen die meisten Herausgeber (Ludwich, Leaf «a fertile source of interpolation of whole lines»); Eustathios verteidigt fein die Wiederholung (106/30) ὅτι καὶ Ἀχιλλεὺς TauToλογεῖ διὰ τὸν ϑυμὸν

ὁμοίως

τῶι ᾿Αγαμέμνονι ®).

Oft beschränkt sich die Wiederholung auf einzelne bedeutsame WorteS), besonders in harten Wortgefechten. Der Gegner nimmt ἢ Vgl. Ψ 27 und 36; Gilg.-Epos X 338: «Warum sind abgezehrt deine Wangen, gebeugt dein Antlitz ὃν, und X 4of.: «Wie sollten nicht abgezehrt sein meine Wangen, nicht gebeugt mein Antlitz ὃν 3) Beispiele aus den ma. Spielmannsepen bei Fr. Vogt ἃ. Ο. 8. 8) Freilich wird auch hierdurch die schwierige Frage des Anschlusses von ὃ und o nicht gelöst (vgl. Wil. Η. ἀ. Ο. 3; H. U. gıfl.; Schwartz 75). Solche Wiederholung wird oft zerstört, so v 158 — 152 durch die Äthetese von Schwartz 321. 4) Vgl. Gilg.-Epos VI 85 — 86-90 — 91; 104— 106» 111 — 113 ; 1 186— 189-193 — 196.

Oft geht das mehrere Gegenreden hindurch; vgl. XII 92—97, lied Str. 7.

und vor allem das Thrym-

Thrym: «Was gibts bei den Asen ? / Was gibts bei den Alben ? / Was trieb

dich her / Nach 'Thursenheim »

/ Loki: «Schlimm gehts den Asen / Schlimm gehts

den Alben / Hast du verhohlen / Den Harnmer Thors ἢν / Thrym: «Verhohlen hab’ ich /

Den Hammer Thors / Unter der Erde / Wohl acht Meilen; .. .» δ) Die Wiederholung (Schwartz 329: «törichte Ebenso ist E 161 in der worden (zusammen mit ἔ

τ 576ff. — 584. wird zerstört durch die Athetese von 586f. Interpolation; vgl. 578 διοϊςτεύζςηι und 187 διοϊςτεῦςα!). Rede des Odysseus von Schwartz 322 zu Unrecht gestrichen 158— 161); die Antwort des Eumaios bezieht sich darauf: E 161

12

ERSTES

KAPITEL.

EINLEITUNG

gleichsam das gegen ihn geschleuderte Geschoß auf und wirft es zurück auf den Angreifer (vgl. Y 250 ὁπποῖον κ᾽ εἴπηιςϑα ἔπος, τοῖον κ᾽ ἐπακούςαις); besonders

schön bei dem Zusammenstoß von

Agamemnon und Achill im A. Die Wiederholung zeigt, um was der Wortkampf geht; vgl. die Wiederholung von γέρας A ıı8f. (Agamemnon),

(Achill}.

122

(Achill),

133,

Auf Achills Drohung:

antwortet Agamemnon

A 179

138

A 170

(Agamemnon),

οἴκαδ᾽ inev

εὺν

161,

163

νηυςί..

οἴκαδ᾽ ἰὼν εὺν νηυςί ... | Mupmdöveccı

ävacce. Dann wird das Hauptthema das cnuaiveıv und das πείdecdaı, die Frage, wer der mächtigere von beiden ist. Vgl. A 178, 186, 266f., 274, 281, 288, 295f.

In vielen Fällen aber wird

der Zusammenhang durch bloß inhaltliche Wiederholung der Vorrede ausgedrückt. So beginnt die Gegenrede bei Homer gern mit ἐπεί, γάρ oder längeren Formeln wie e 97 elpwräic u’ &Adövra ϑεὰ ϑεόν, αὐτὰρ ἐγώ τοι | νημερτέως τὸν μῦϑον ἐνιςπήςεω᾽ κέλεαι γάρ.

Am stärksten sind solche Wiederholungen bei Frage und Antwort. Von kürzeren Stellen soll nur eine hier besprochen werden. n 238 fragt Arete τίς πόϑεν εἷς ἀνδρῶν; τίς τοι τάδε εἵματ’ ἔδωκεν;

Odysseus kann die erste Frage noch nicht beantworten, zur Beantwortung der zweiten muß er weit ausholen

(vgl. schol. ἡ 241)!).

Darüber ist der Hörer in Gefahr, den Zweck der ganzen Erzählung zu vergessen. Das verhindert die wörtliche Wiederholung der Frage am Ende der Antwort ἢ 295 ἥ nor citov ἔδιυκεν ἅλις nd’ αἴϑοπα οἶνον | καὶ λοῦς᾽ ἐν ποταμῶι καί μοι τάδε

εἵἴματ᾽ ἔδωκεν3).

τοῦδ᾽ αὐτοῦ λυκάβαντος ἐλεύςεται ἐνθάδ᾽ Ὀδυςςεύς 167 οὔτ᾽ Ὀδυςεὺς ἔτι οἶκον ἐλεύςεται, so wie εὐαγγέλιον 166 sich auf 112 bezieht. Die Beziehung von ὅρκον

171 auf ı5ı hatschon Wilamowitz anerkannt und gegen die Athetese Kirchhoffs und Schwartz’

(171—73)

verteidigt (H.d.O.

14,

τ; vgl. I.u.H.

268f.).

1) Dafür ist typisch der Anfang 244 Ὠγυγίη τις vflcoc ... κεῖται, der unverständlicherweise von Wil. als Einfügung eines späteren Dichters bezeichnet wird (243— 250; vgl. H.U. 133). 3) Die veränderte Reihenfolge der Ereignisse hier (Speisung vor Bad und Ankleiden) gegenüber der im Z (zuerst Bad und Ankleiden, danach Speisen) ist also lediglich durch die Stilgesetze der homerischen Frage und Antwort bestimmt und erlaubt nicht, mit

Schwartz auf Unvereinbarkeit der beiden Stellen und eine frühere Gestalt der Erzählung zu schließen

(5.

ı4f.: «Nach

Odysseus

Selbsterzählung

Speise und Trank, das Bad im Fluß und Kleider.

[ἡ 295f.] gab ihm

Nausikaa

Das ist für den Schiffbrüchigen, der

seit langer Zeit nichts genossen, die natürliche und angemessene Folge.v)

Diese Reihen-

folge von Schwartz ist auch darum höchst bedenklich, weil bei Homer das Bad immer dem Mahle vorausgeht; vgl. Kap. το.

FRAGE

UND

ANTWORT

13

Und nun einige Beispiele für längere Wiederholungen: X 398 ff. fragt Odysseus 398 400

τίς νύ ce κὴρ ἐδάμαςςε τανηλεγέος ϑανάτοιο; me ce τ᾽ ἐν νήεςει Ποςειδάων ἐδάμαςςεν dÖpcac ἀργαλέων ἀνέμων ἀμέγαρτον ἀυτμήν ; rie «ς᾽ ἀνάρειοι ἄνδρες ἐδηλήςαντ᾽ ἐπὶ Xepcou βοῦς περιταμνόμενον ἠδ᾽ οἰῶν πώεα καλά, ἠὲ περὶ πτόλιος μαχεούμενον ἠδὲ τυναικῶν;

Agamemnon antwortet: 406

οὔτ᾽ ἐμέ τ᾽ ἐν νήεςει Tloceıddawv ἐδάμαςεεν, ὄρςας ἀργαλέων ἀνέμων ἀμέγαρτον ἀυτμήν οὔτε μ᾽ ἀνάρειοι ἄνδρες ἐδηλήςαντ᾽ ἐπὶ Xepcou, ἀλλά "μοι Alyıcdoc .. .

Die vielen Vermutungen kehren in der Antwort mit umgekehrtem Vorzeichen wieder. Aristophanes athetierte die Verse 399—403 (schol. zu 399 ὡς ἀπὸ τῶν elpncouevwv uerevexdevrec; umgekehrt läßt Leeuwen 407f. fort); die späteren Kritiker haben die Ὁμηρικὴ

μέϑοδος besser erkannt.

Zu der ähnlichen Wiederholung

= 40ff. bemerkt Eustathios nedodov

ἔχει

ἀπὸ

τῶν

(1432/52)

προκειμένων

ß z8 ff.

προοίμιον δὲ κατὰ Ὁμηρικὴν

λόγων

οὗς

δηλαδὴ

ὁ Ἰϑακήειος

Αἰγύπτιος προεχειρίκατο. Leeuwen athetiert β 43 wegen fehlerhafter Konstruktion, aber wir sahen bereits oben (5. 5. 6 A. 2), daß der

homerische Dichter leichte Anstöße erträgt um der Wiederholung willen. Nichts ist so oft mißverstanden worden als der Sinn dieser eigentümlichen Form!): der vielen Vermutungen, die sich an die 1) Charakteristisch ist auch, daß in einer Frage mehrere zusammengedrängt werden.

Vgl. A 171-179.

Gewiß ist das mitbegründet dadurch, daß jede Frage bei Homer wie

überhaupt jede Rede einer umständlichen Einführung durch Formelverse bedarf; inguit und a führt erst Vergil in den epischen Stil ein. Aber kurze Fragen wie kurze Reden überhaupt sind selten bei Homer, ein schneller Wechsel von Frage und Antwort widerspricht dem epischen Stil. Nur in K scheint sich die spätere Entwicklung anzudeuten; bei dem Verhör Dolons ruft jede Antwort eine neue Frage des Odysseus hervor (vgl. K 420f. und 424f. (Eust, 813/52 προϊὼν δὲ ὁ Ὀδυςςεὺς μίαν τινὰ ἐπὶ ταῖς ῥηϑείςαις ἐρώτηςειν περὶ τῶν ἐπικούρων ἐρωτᾶι, τὴν ἀναγκαιοτάτην λαβὼν ἀφορμὴν ἐκ τῶν τοῦ Δόλωνος ἀποκρίςεων). Bezeichnend ist aber, daß zwar die alte umständliche Art der

vielen Teilfragen noch beibehalten wird, die einzelnen Teilfragen aber nicht mehr sämtlich beantwortet werden können, da Odysseus, an eine einzelne Aussage Dolons anknüpfend, neue Fragen stellt. Odysseus sollte Hektors Pläne erforschen, vgl. z08f. und 409— 411. Als aber Dolon in der Antwort erzählt, daß die Hilfsvölker der Troer unbewacht schlafen

14

ERSTES KAPITEL.

Frage

anschließen!),

werden pflegen2). 376

380 383 385

und

EINLEITUNG

die vom

Antwortenden

abgelehnt

zu

Betrachten wir Z 376fl.:

„el δ᾽ ἄγε μοι dnwici, νημερτέα μυϑήςαςϑεπῆι ἔβη Ἀνδρομάχη λευκώλενος ἐκ μεγάροιο; ἠέ πηι ἐς γαλόων ἢ εἰνατέρων ἐυπέπλων ri ἐς ᾿Αϑηναίης ἐξοίχεται, ἔνϑα περ ἄλλαι Τρωιαὶ ἐυπλόκαμοι δεινὴν ϑεὸν ἱλάςκονται-“" οοοὔτε πηι ἐς γαλόων οὔτ᾽ εἰνατέρων ἐυπέπλων οὔτ᾽ ἐς Adnvainc ἐξοίχεται, ἔνϑα περ ἄλλαι Τρωιαὶ ἐυπλόκαμοι δεινὴν ϑεὸν ἱλάςκονται, ἀλλ᾽ ἐπὶ πύργον ἔβη μέγαν Ἰλίου, οὕνεκ᾽ ἄκουςεν

τείρεςϑαι Τρῶας,

μέγα δὲ κράτος εἶναι Ἀχαιῶν.

Bethe und Wilamowitz suchen darin Anhaltspunkte zu finden für ihre Analysen®) und verlieren darüber das Gefühl für den poetischen (420f.), kommt ihm ein anderer Plan: er wartet die vollständige Antwort Dolons nicht ab, ihn interessiert jetzt nur der Aufenthalt der Hilfsvölker, die er überfallen wird. Die ersten Fragen sind überflüssig geworden und bedürfen nicht mehr der Beantwortung. Darum darf man aber nicht (mit Aristarch und Bethe I ı25, 3) K 409— 411 athetieren,

«weil die Antwort hätte erzwungen werden können und müssen. 1) Solche Vermutungen bringt der Dichter bei jeder Gelegenheit vor, gern sind sie gegensätzlich aufgebaut Z 338

ἤπου τίς cpıv Evıcne ϑεοπροπίων ἐὺ εἰδώς, ἢ νυ καὶ αὐτῶν ϑυμὸς ἐποτρύνει καὶ ἀνώγει.

Κ 451; 305. ἢ 263 (vgl. Eust. 1579/60 ἐτράπετ᾽ αὐτῆς» τὴν ἐν ἀνϑριύποις δηλοῖ

τὸ δὲ «Ζηνὸς ὑπ᾽ ἀγγελίης ἢ καὶ νόος νόησιν, ἥ τὰ πολλὰ κατὰ εἰκοτολογίαν

γίνεται ...); ὃ 546/47. 2) Vgl. aus dem serbischen Volkslied Talvj 4. Ὁ. 227:

«Sage mir, so wahr ein ein’ger Gott lebt!

Woher hast du diesen Damaszener ?

Hat ihn dir dein Vater hinterlassen ἡ Hat ihn deine Gattin dir verchret? Oder hast du sonst ihn wo gewonnen ?» Und der Türk entgegnete dem Marko:

«Offenherzig, unbekannter Krieger,

Will auf deine Frag’ ich Rede stehen.

Nicht vom Vater erbt ich diesen Säbel, noch hat ihn die Gattin mir verehret; Aber gib wohl acht, du fremder Krieger I In der Schlacht hab’ ich ihn einst erbeutet.» (Diese Vermutungen stellt Marko an, obwohl oder gerade weil er schon vorher den Säbel als den seines Vaters erkannt hat. Vgl. 5. 233, 238.) Vergil hat solche Vermutungen in der Frage 6, 341 ff., in der Antwort aber beschränkt er sich auf mehr inhaltliche Zurückweisung der Vermutungen. 347: neque te Pboebi | cortina fefellit nec me deus aequore mersit. Die wörtliche Wiederholung vermeidet er, aber

das zweimalige

neque

in der Antwort

erinnert deutlich an die homerische

Form.

Vgl. 7, 195-199 und 213— 215. 8) Bethehält 379—380 und 384— 385 nur für Verbindungsstücke, durch die der Dichter

DIE

FORM

DER

FRAGE

BEI

HOMER

15

Eigenwert der Stelle. Lesen wir die Antwort, und empfinden wir das ihr eigene Pathos: Hektor hat falsch vermutet, Andromache ist nicht da, wo die anderen Frauen sind, nicht bei den Schwägerinnen und nicht bei den Opfernden im Tempel; sie bewegt nur der eine Gedanke ἐπὶ πύργον ἔβη.

an Hektor

οὔτε πηι...

οὔτε...

οὔτε...

ἀλλ᾽

Wir kennen die Neigung des alten Epos zu solchen scharfen Gegenüberstellungen: entweder wird dem einen Helden, dem einen Geschehen, das Tun der anderen, das, was sonst geschieht, gegen-

übergestellt Β

ı

ἄλλοι

μέν

fa ϑεοί TE καὶ ἀνέρες

εὗδον παννύχιοι, ζ 138

ἱπποκορυεταί

Δία δ᾽ οὐκ ἔχεν ἥδυμος ὕπνος,

ἀλλ᾽ ὅγε μερμήριζε. .. (vgl. Κ τ, 2 677) τρέεςαν δ᾽ ἄλλυδις ἄλλη ἐπ’ ἠιόνας προυχούκας.

οἴη δ᾽ Ἀλκινόου ϑυγάτηρ μένε (vgl ἢ. Hom. in Ap. 5), oder es wird negativ aufgezählt, was der Held nicht tut, was nicht geschieht, wer es nicht tut; beidemal wird das Außergewöhnliche hervorgehoben: A

223

ZT 43

ἔνϑ᾽ οὐκ ἂν Bpilovra ἴδοις Ἀγαμέμνονα δῖον οὐδὲ καταπτώςςοντ᾽ οὐδ᾽ οὐκ ἐθέλοντα μάχεςϑαι, ἀλλὰ μάλα ςπεύδοντα. .. ... οὔτ ἀνέμοιςει τινάςςεται οὔτε ποτ᾽ ὄμβρωι δεύεται οὔτε χιὼν ἐπιπίλναται, ἀλλὰ μάλ᾽ αἴϑρη

(vgl. Z 450—454) π 301

μήτις ἔπειτ᾽ Ὀδυςῆος ἀκουςάτω ἔνδον ἐόντος᾽ μήτ᾽ οὖν Λαέρτης ἴςτω τό γε μήτε ευβώτης μήτε τις οἰκήων μήτ᾽ αὐτὴ Πηνελόπεια,

ἀλλ᾽ οἷοι εὖ τ᾽ ἐγώ τε γυναικῶν γνώομεν

ἰϑύν

(wo Wil. gerade 304 für interpoliert erklärt). Die Begriffe werden in Gegensatzpaaren aufgebaut!). Der Becher Achills wird als besonders kostbar hervorgehoben: unserer Ilias den Bittgang der Troerinnen und Hektors Abschied habe verbinden wollen, und findet sie höchst anstößig, I 230: «Diese Fragen sind unbegreiflich im Munde des

Mannes, der eben den Bittgang der edlen Frauen veranlaßt hat... Nur im Tempel konnte Hektor sein Weib suchen, nicht zu Hause, noch weniger bei den Verschwägerten, die auch beten mußten» Vgl. Wil.I.u. H. 307: «Wenn sie zu den yepaıpaı gehörte, war sie im Tempel, und wenn sie keine y&paıpa war, konnte er sie nicht dort vermuten.

ἢ Oft wird

ein Gegensatz geschaffen einfach dadurch, daß dem Begriff ein ἄλλος,

16

ERSTES

TT 225

KAPITEL.

EINLEITUNG

ἔνϑα δέ οἱ δέπας Ecke τετυγμένον οὐδέ τις ἄλλος οὔτ᾽ ἀνδρῶν πίνεςκεν ἀπ’ αὐτοῦ αἴϑοπα οἶνον, οὔτε τεωι ςπένδεεκε ϑεῶν, ὅτε μὴ Διὶ πατρί

(der Gegensatz ist ἄνδρες / ϑεοί).

Je mehr Negationen, desto mehr

tritt der oder das Betreffende hervor!).

Hierhin gehört auch die Antwort in der oben ausgeschriebenen Stelle Z 383 ff.

Die gewöhnlichen Vermutungen treffen auf Andro-

mache nicht zu.

Das hat der alte Erklärer fein gesagt (Eust. 648/8)

ὡς ἐδύνατο μὲν πλάςαι τὴν Avdpouaxnv ArteAdoücav ἐκ τοῦ οἴκου ἢ εἰς ἀδελφήν τινα τοῦ ἀνδρὸς. . . ἢ εἰς μίαν τῶν ευννύμφων ἢ ἀλλ᾽ εἰς ᾿Αϑηνάν, ὅπου καὶ αἱ λοιπαὶ Τρωάδες᾽ οὐκ ἐποίηςε δὲ οὕτως, ἀλλὰ τὸ ξενίζον ἐπελέξατο, τουτέςτι τὴν εἰς τὸ τεῖχος ἀπέλευςιν. ἡ δὲ τοιαύτη μέϑοδος, ἤγουν ἡ ἀποτυχία μὲν τῶν πολυειδῶν ἐρωτήςεων, μάϑηςις δὲ τοῦ ἐριωτημένου ἑνός τινος πράγματος, ἑτέρωϑεν πλατυςμόν τε τῆι ποιήςει ἐργάζεται φανερῶς... (vgl.

Eust.

813/64).

Der Dichter will das geben, was man in solchem

Falle gewöhnlich vermutet, um dadurch diesen Helden, dieses Geschehen über das Gewöhnliche zu erheben. So wird das Anliegen . Telemachs an der oben zitierten Stelle hervorgehoben ß 28 ff., 40 fl.,

so vor allem der Tod Agamemnons als besonders unglaublich. Odysseus vermutet, er sei auf der Meerfahrt umgekommen oder in der Heimat im Kampfe um seinen Besitz (X 398 ff.); daß der König von meuchlerischer Hand erschlagen ist, das konnte und durfte er nicht vermuten (A 409fl.). Das gibt der Stelle und den anderen ihren

besonderen Gehalt.

Eustathios (1692/z)

spricht von ἠϑοποιία 2).

ἄλλο gegenübergestellt wird oder ein οὐ; p 865 οὔτε τι Τηλέμαχος τό γ᾽ ἐπήρκεςεν οὔτε τις ἄλλος wie bei Platon in den Alternativfragen ἄλλο τι ἤ ...;, μένει ἢ οὔ. vgl. auch ἃ 126 ςῆμα δέ Tor ἐρέω μαλ᾽ ἀριφραδές, οὐδέ ςε Arıcei. 1) Vgl. φ

τοβ--τορ

107

(Φ 344ff.)

οἴη νῦν οὐκ ἔετι γυνὴ κατ᾽ ᾿Αχαιίδα γαῖαν, οὔτε ἸΤύλου ἱερῆς οὔτ᾽ Ἄργεος οὔτε Μυκήνης οὔτ᾽ αὐτῆς Ἰϑάκης οὔτ᾽ ἠπείροιο μελαίνης᾽

die Wilamowitz fälschlich als Dubletten erklärt (Η, d. Ο. 53, 3). Sinnverwandt

im serbischen Lied

Talvj

ἃ. Ο.

168.

«Rollt der Donner ? Oder bebt die Erde ? Nicht der Donner ist es, noch die Erde, Die Kanonen

krachen in der Feste.»

2) Haben wir so den Sinn dieser Vermutungen erkannt, so werden wir auch an den anderen vielen Stellen nicht so leicht anstoßen und nicht mehr herauslesen wollen, was

diese Stellen gar nicht sagen.

Zum Beispiel ist Καὶ 8zff. in der Frage Nestors der Vers 84

WIEDERHOLUNG

VERDEUTLICHT

DEN

ZUSAMMENHANG

17

(Weitere Beispiele TT 36ff., sofl.; A 171 —179, 181—203 (die erste Frage wird zuletzt beantwortet); 492fl., sosfl.; nr 30fl., 36ff.; n 95fl., 114ff.)

Die Wiederholung erleichtert das Auffassen des Zusammenhanges, nicht nur in Rede und Gegenrede, auch innerhalb der eigentlichen Erzählung. Am ausgeprägtesten ist diese Art in den epischen Liedern der Slawen, der Karakirgisen.

«Er stellte auf sein Zelt,

das aus weißem Lein; als er es aufgestellt, schlug er Feuer; als er Feuer geschlagen, legte er es an usw.!).» Vor jedem neuen Vorgang wird der vorangehende wiederholt?), so wie das Kind beim Treppensteigen nicht mit jedem Schritt eine neue Stufe nimmt, sondern zunächst den anderen Fuß zur Sicherung nachzieht, ehe es weitersteig. So sehr Homer über solche primitive Erzählungsform hinaus ist, finden sich doch auch bei ihm noch verwandte Erschei-

nungen, so die Abschlußverse in typischen Szenen β 8

... τοὶ δ᾽ ἠγείροντο μάλ᾽ ὦκα. αὐτὰρ ἐπεί ῥ᾽ ἤγερϑεν ὁμηγερέες

τε γένοντο,

besonders beim Opfermahl, wo die einzelnen Teile der Handlung durch solche zusammenfassenden Verse getrennt werden A 450 458 462 464

Toicıv δὲ Χρύςεης μεγάλ᾽ εὔχετο. αὐτὰρ ἐπεί ῥ᾽ εὔξαντο καὶ... καῖε δ᾽ ἐπὶ ςχίζηις ὁ γέρων... αὐτὰρ ἐπεὶ κατὰ μῆρ᾽ ἐκάη...

..

467

αὐτὰρ ἐπεὶ παύςαντο πόνου τετύκοντό τε δαῖτα

469

αὐτὰρ

ἐπεὶ πόςιος

(die Abschlußverse 467

καὶ ἐδητύος

ἐξ ἔρον

ἕντο

und 469 beschränken sich auf inhaltliche

Wiederholung). Die Wiederholung dient auch hier der Sicherung. Ebenso wird beim Übergang zu einer neuen Szene gern der Zusammenhang mit der vorangehenden durch einen Verbindungssachlich gerechtfertigt durch die von Leeuwen zitierten Parallelstellen (A so; Xen. Anab. 2, 2, 198.) und stilistisch, wie wir sehen, durchaus erwünscht; woran die Scholien an-

stoßen (ἄκαιρος ἡ ἐρώτηςιο), das ist gerade typisch für alle solchen Vermutungen; richtig Eust. 791/20 καὶ ὅρα πάλιν τὴν Ὁμηρικὴν εἰκὸς γίνεεϑαι, οὐκ εὐςτοχεῖ δέ.

μέϑοδον.

ἐρωτᾶι

μὲν γὰρ

ὁ γέρων

τὸ

!) Vgl. Miklosich, Die Darstellung im slavischen Volksepos = Denkschr. d. Wiener Akad., Phil.-hist. Kl. XXXVIII 1890, 3. Abh., 8. 7. ἢ Vgl. auch G. Hermann ἃ. Ο. 3: «ut semper ex praegressis aliqua pars repetatur: quofit, ut et ea, quae iam audita sunt, faci liusretineantur firmiusque imprimantur animis, Arend,

Problemata

7.

2

18

ERSTES

vers hergestellt; abgeschlossen

KAPITEL.

das Gespräch

durch

368

EINLEITUNG

der Hera mit Zeus

Σ 356fl. wird

ὡς οἱ μὲν τοιαῦτα πρὸς ἀλλήλους ἀγόρευον,

ehe zur Thetis übergegangen wird!). Oder wenn der Dichter nach einer Episode auf die eigentliche Erzählung zurückkommt, wiederholt er den letzten Vorgang vor der Episode, so daß diese dann

durch Wiederholungen

αἰϑομένας

eingefaßt

ist.

Vgl. a 434 ἥ οἱ

ἅμ᾽

δαΐδας φέρε mit a 428 τῶι δ᾽ ἄρ᾽ ἅμ᾽ αἰϑομένας δαΐδας φέρε

vor und nach der Geschichte von Eurykleias Herkunft®); so werden auch die Gleichnisse umrahmt

(vgl.

E 4 u. 7; N 471 u. 476).

Die

Kritik wird solchen Versen vielfach nicht gerecht?), wieder verhindert die Vorstellung von dem knappen Homer das Verständnis der alten Technik.

Werden

als «al» bezeichneten Teilen

nicht

auch

der Ilias,

alle Reden,

durch

auch

in den

Einführungs-

und

Abschlußverse, die doch im Grunde dieselbe Funktion haben, um-

rahmt ? Auch innerhalb von Reden wird nach eingelegten Stücken der Hauptgedanke durch Wiederholung aufgegriffen und klargestellt, so Θ 478, 48zf. vor und nach der Beschreibung des Tartaros,

A 765a und A 790b vor und nach

der Besuchsschilde-

rung (vgl. Wil. I. u. H. 203)*%). Besonders deutlich Z 269—270 und 279— 280. Schon Z 269 schwebt Hektor der Gegensatz vor, die Mutter solle zum Tempel gehen, er selbst aber zu Paris. Das zeigt

das

μέν:

ἀλλὰ

εὑ

μὲν

πρὸς

νηὸν

᾿Αϑηναίης

ἀγελαίης

| ἔρχεο.

Aber das δέ folgt erst 280; denn die Anweisung an die Mutter führt ihn zunächst zu weiteren Anweisungen (270— 278), erst 279 kommt 1) ÄhnlichZ£ τ, M ı, Ψ 1;X sısb. Auch Z 312 ὡς al μὲν ῥ᾽ εὔχοντο Διὸς κούρηι μεγάλοιο, der den Übergang vom Opfer im Tempel zu der Besuchsszene in mittelt, ist also gut und nicht Dublette von 311 (so Bethe I, 220, 6: ihnen der nichtssagende 312 gestrichen» und Wil. I.u. H. 308, 1). Aristarch 311 athetiert ὧς ἔφατ᾽ εὐχομένη, ἀνένευε δὲ Τ]άλλας ᾿Αϑήνη,

Paris’ Haus ver«Besser wird von Umgekehrt hatte um die Wieder-

holung zu beseitigen (mepıccöc). Aber auch dieser Vers ist unentbehrlich als der letzte Teil der typischen Gebetserzählung (Erhörung oder Nichterhörung des Gebetes). 3) Ebenso bei Herodot, vgl. ı, 28 ἀνεβίβαςε En’ αὐτὴν τὸν Kpoicov, mit ı, 81 τοῦ δὲ εἵνεκεν Aveßißace ἐπὶ τὴν πυρήν, ein Beispiel statt vieler. 8) Schwartz 211 zu Z 24a “οὖ 22a «auch 24 ist einer jener verdeutlichenden Zusätze,

wie sie in der Ilias durch die bessere Überlieferung oft beseitigt werden». 4) Vgl. auch Stellen wie I 388ff. (Z 57ff.) κούρην δ᾽ οὐ γαμέω Ἀγαμέμνονος Ἀτρ. | οὐδ᾽ εἰ xpucein Ἀφροδίτηι κάλλος ἐρίζοι |... | 3917 οὐδέ μιν ὧς γαμέω und die archaische Gewohnheit, am Ende einer Rede oder einer Gedankenreihe auf den Anfang zurückzukommen. Hier ist zugleich wichtig, daß die Wiederholung verstärkt. Die Wiederholung ὃ 100, 104 hat Schwartz 308 zu Unrecht beseitigt.

WIEDERHOLUNG

er mit Wiederholung

von 269

ALS

LEITMOTIV

auf den

19

alten Gedanken zurück

ἀλλὰ εὑ μὲν πρὸς νηὸν Adnvainc ἀγελαίης | ἔρχευ, ἐγὼ δὲ Πάριν μετελεύ-

couarl). Wichtig ist, wie die Verse nach der Episode gegenüber denen vor ihr verändert werden. Nachdem Thetis Achill Verhaltungsmaßregeln gegeben hat (A 421— 25), wiederholt sie nicht einfach ihr Versprechen,

Zeus aufzusuchen?), sondern

καί μιν πεί-

cecdar ὀΐω 426—427 ist gesteigert gegenüber αἴκε πίϑηται 419 —420: ihre Rede soll zuversichtlich enden?).

Der Bedeutung nach ähnlich ist die Verwendung der Wiederholung als Leitmotiv. «So sagen die verschiedenen Gestalten, an die sich Gilgames wendet, voraus, daß er das ewige Leben nicht finden wird...

Obwohl

der Held

dem

Ziel seiner

Sehnsucht

immer näher rückt, wird der Hörer durch die ständige Wiederholung jenes Wortes dennoch auf den Schlußeffekt vorbereitet. In diesem Falle ist das vorgreifende Motiv geradezu raffiniert und durchaus geeignet, die Spannung zu erhöhen, da ja scheinbar das Gegenteil von dem geschieht, was man erwartet» (Greßmann a. O. 176f.). So klingt das Ergebnis der Odyssee, die Rückkehr des Odysseus, schon im Eingang an in der Prophezeiung des Halitherses ß 175 (dyvwctov πάντεςειν) ἐεικοςτῶι ἐνιαυτῶι | οἴκαδ᾽ ἐλεύςεςϑαι ᾿ τὰ δὲ δὴ νῦν πάντα τελεῖται. Gerade darum, weil es in einer Situation

der größten Hilflosigkeit Telemachs gesagt wird, ist der Eindruck so stark, die Wiederkehr der Verse sagt dann schlagartig, daß das Ziel des Gedichtes erreicht ist (m 206 p 327 T 484 φ 208 w 102, 170 w 322).

So ist α 93—94

πέμψω γόςτον das Leitmotiv

δ᾽ ἐς (πάρτην τε καὶ ἐς ἸΤύλον ἠμαϑόεντα πευςόμενος πατρὸς φίλου, ἤν που ἀκούςηι der Telemachie

(vgl. a 281,

284— 285;

β 214—215,

!) Diese psychologisch so verständliche Wiederholung verkennt Bethe (I, 230: «Das ist eine bei Homer nicht übliche und hier ganz unangebrachte Wiederholung des Befehls»).

2) So Bethe I, 177, der diese Wiederholung als unvereinbar mit dem knappen Stil ᾿ der bisherigen Erzählung (bis 420) bezeichnet. 3) In der Autolykosepisode setzt Wil. H.d.O. 45 unbedenklich die umrahmenden Verse gleich (ut 393/394 = 465/466; mit gleichgültiger Veränderung») und zieht daraus

den Schluß, daß die Eberjagd Einlage sei (rauf 394 folgt unmittelbar 467).

Aber erstens

erfordert die Nennung des Autolykos in 394/395 eine Erklärung, und zweitens ist die

Veränderung nicht gleichgültig; 393/394 ist auf den Anfang der Geschichte berechnet, während 465/66 nur an den Schluß paßt. Vgl. auch R. Pfeiffer, DLZ. 1928, 2370. ΔῈ

20

ERSTES

359— 360; ὃ 701— 702, strichen)!).

KAPITEL.

EINLEITUNG

die drei letzten Stellen von Schwartz

ge-

Viel seltener ist eine andere Art, für die wir das deutlichste Bei-

spiel auf Tafel IX des Gilgameschepos finden. Auf seinem Wege zu Ur-Sanabi hat der Held ein finsteres Gebirge zu durchschreiten 130 «Eine Doppelstunde [erreichte er ....... ] Dicht war die Finsternis, [nicht gab es Licht],

Nicht läßt [ihre .... ihn sehen das, was hinter ihm liegt] Zwei Doppelstunden [erreichte er ....... ]

[Dicht war die Finsternis, nicht gab es Licht], 135

[Nicht läßt ihre...

ihn sehen das, was hinter ihm liegt»]

Zwölf Doppelstunden lang ist der Weg und zwölfmal kehrt diese Strophe wieder, die letzten sind variiert, vgl. z. B. 151 Acht Doppelstunden [erreichte er], da schreit er; Dicht war die Fin[sternis, nicht] gab es Licht. Nicht läßt ihre [.... ihn sehen] das, was hinter ihm liegt

und die letzten Verse: 162 [Zwölf Doppelstunden erreichte er], da ward es helle. Auch auf den modernen Leser wirkt die Wiederholung noch eindringlich. Sie zeigt die Gleichförmigkeit und die darin begründete Schwierigkeit, die Wiederholung prägt ein, sie verstärkt?2). Genau Entsprechendes findet sich bei Homer nicht. Vielleicht sind zu vergleichen Stellen in den Apologoi, wo auf die einzelnen Abenteuer oft folgt 1) Um die Wiederholung zu beseitigen, hatte Wil. a 281— 285 als aus ß genommen bezeichnet; dann aber nahm er freudig (H. d. O. 105) die Schwartzsche Analyse (5. 303 £.)

auf, der behauptete, ursprünglich habe Eurykleia von dem Ziel der Reise nichts gewußt, und alle Gegenstellen athetierte (ß 214/215, 359/360). Aber seine einzige angebliche Beweisstelle resultiert aus einer falschen Interpretation; die Antwort der Eurykleia

d 745ff. beweist nicht, daß diese nichts vom Ziel der Reise gewußt habe; Eurykleia verweist vielmehr (γοι 8...

mit τάδε πάντα

2) Ähnlich mit absteigender

Verwandt

(745) deutlich auf Medons

Zahlenreihe

(40, 45, 40 Gerechte)

ausführlichen

Bericht

Genesis 18, 23— 32.

im serbischen Volksepos Talvj a. O. 164, der Kampf Markos mit den zwölf

Mohren, «Einen traf ich, auf mich schlugen Elfe, Zweie traf ich, auf mich schlugen Zehne; Dreie traf ich, auf mich schlugen Neune ........ 2...

Sechse traf ich und auf mich jetzt Sechse.

Und es überwanden mich die Sechse, ... . .

WIEDERHOLUNG

ı 62

IN

PARALLELSZENEN

21

ἔνϑεν δὲ προτέρω πλέομεν ἀκαχήμενοι ἦτορ ἄςμενοι ἐκ ϑανάτοιο, φίλους ὀλέςεαντες ἑταίρους

oder ı 179

οἵ δ᾽ aiy eicßaıvov καὶ ἐπὶ κληῖςιν κάϑιζον ἑξῆς δ᾽ ἑζόμενοι πολιὴν ἅλα τύπτον ἐρετμοῖς.

Freilich wäre diese Wiederholung bei Homer schon abgewandelt; nicht unmittelbar nacheinander, nur refrainartig in gewissen Abständen werden die Verse wiederholt. Aber eher sind diese Stellen zur folgenden Gruppe zu rechnen, der Wiederholung in Parallelszenen. Einmal kann es durch den Stoff bedingt sein, daß kurz nacheinander dieselbe Begebenheit mehrmals zu erzählen ist; der gleiche Vorgang erfordert dann die gleichen Worte (vgl. das Begräbnis der Griechen

und das der Trojaner H 417—418

und 428—429;

ähnlich

H 419—420 und 431— 432). Jedesmal wenn Demodokos auftritt, heißt es (ὃ 62—66 = 471—-473)!) 3 62 κῆρυξ δ᾽ ἐγγύϑεν ἦλϑεν ἄγων &pinpov ἀοιδόν. Häufig aber werden Parallelszenen von dem

frühen Dichter geradezu erstrebt. Der Traum des Gilgamesch wird sogleich in zwei Parallelfassungen erzählt, wobei Traumbild und Deutung ganz ähnlich gegeben werden (I 228). Zweimal wird dem Jäger der Rat zuteil, den Tiermenschen mit Hilfe einer Hierodule zu überwältigen, zuerst von seinem Vater (Il 121—ı24) und danach mit denselben Worten durch Gilgamesch (I 142— 145).

Der moderne Dichter würde nicht beiden Personen unabhängig voneinander genau dieselben Worte geben. Zweimal wird Gilgamesch nach der Ursache seiner Wanderung gefragt, von Sabitu (X, 33 fl.) und von Ur-Sanabi; und beide Male folgt die Klage um den toten Freund®2). Parallelszenen zählen also zu den alten Bil-

dungselementen der Erzählung. Hierher gehören vor allem die vielen Parallelszenen in Tausendundeine Nacht. In der Erzählung «Der Lastträger und die drei Damen» (I 109 Littmann) wird dreimal 1) Von Schwartz oft verkannt (5. 24: «Demodokos wird zweimal eingeführt, mit zum

Teil gleichen Versen (62—66 = 471--- 473); das genügt zum Beweis, daß beide Stellen nicht von einem

Dichter herrühren

können»).

2) So wie Gilgamesch dieselben Worte in derselben Situation gebraucht, so Telemach in Pylos und in Sparta; die Wiederholung wurde noch von Schwartz verdächtigt (5. 305

zu T 98—ı01, vgl. 306), von Wil, aber anerkannt (H.d. O. 107): «Wir sollen bemerken, daß Telemach, weil er dasselbe will, dieselben Worte gebraucht, mit denen er einmal guten Erfolg gehabt hat.»

22

ERSTES

nacheinander

mit

fast

KAPITEL.

denselben

EINLEITUNG

Worten

erzählt,

wie

die

drei

Damen in der Trunkenheit sich entkleiden und baden und sich dem Lastträger auf den Schoß werfen. Gerade diese Stelle macht den Sinn solcher Wiederholung deutlich. Die einmalige Erzählung genügt dem Hörer offenbar nicht, er will die sinnliche Geschichte wieder und wieder hören!).

Hier wirkt außerdem das Gesetz der

Dreizahl ein. In anderen Erzählungen spielt die steigernde Variation eine größere Rolle2).. Noahs Taube findet zuerst keinen festen

Ort, bringt zum zweitenmal ein Ölblatt, kommt zum drittenmal nicht wieder?). Szenen dieser Art werden bei Homer oft kunstvoll variiert; man

denke an die Ermahnungsszenen in der Epipolesis oder das Aufwecken

der drei Helden im K

(5. S. 30).

Oft

ist die Variation

so stark, daß wir nur auf diese achten und kaum empfinden, wie auch die Teile, die jedesmal wiederholt werden, etwas für den alten

Hörer bedeuteten. Wilamowitz hat oft die Variation in solchen Parallelszenen hervorgehoben, aber die Wiederholungen betrachtet er nur unter dem Gesichtspunkt der Analyse. So sagt er zu den beiden Bogenschußszenen p 136fl., 163 Ε΄: «Es ist nicht glaublich, daß der Dichter die Verse 137—139 in 164— 166 wiederholt hätte.

Bei Telemach, der den Bogen als erster ergriffen hat, ist es sehr gut, daß er ihn sorgfältig an den Platz niederlegt, von dem er geschossen hat, und auf seinen Sitz zurückgeht; vorher war der Bogen in den Händen des Eumaios gewesen. Bei Leiodes genügt völlig, daß er ihn ablegt. Es kümmert uns auch gar nicht, wo er sitzt, für das Auftreten des Telemachos im x ist es von Bedeutung.» Diese Fragestellung, ob solche Verse von Interesse für uns sind oder nicht, ist einem alten Epos gegenüber nicht angemessen. Gewiß, auch ohne 164— 166 verstehen wir den Zusammenhang, verloren aber ginge dann das Spiel von Wiederholung und Variation. 1) Vgl. auch W. Vogt ἃ. Ο. 85: «Der gemeine Mann erzählt auch heute noch ein aufregendes Ereignis drei- bis viermal hintereinander, ... dann erst hat er es bewältigt». 2) Im deutschen Märchen vom Gestiefelten Kater wird dreimal mit denselben Worten erzählt, wie der König und der Kater an einer Wiese, einem Felde, einem Walde vorbei-

fahren und der Kater Auskunft über den Besitzer gibt; das erstemal sind es hundert Leute, die dort arbeiten, das zweitemal zweihundert, das drittemal dreihundert.

8) In der Parallelfassung im Gilg.-Epos (XI

ı147ff.) ist die Wiederholung — das

bezeichnet den Stil des Gilgameschepos — wesentlich stärker, die Variation auf wenige

Verse beschränkt (154/35).

PARALLELSZENE

UND

TYPISCHE

SZENE

23

Durch die wiederholten Verse treten um so stärker die Variationen hervor,

werden die Parallelszenen als solche erst deutlich!).

Das

zeigt sich besonders klar an Vergil, der Wiederholungen bewußt vermeidet; die vier Parallelszenen, in denen er die schlaflose Dido schildert (s. Kap. ır), werden nicht leicht als solche erkannt, da

keine Wiederholung auf die Parallelität aufmerksam macht. Doch betrachten wir noch einmal das oben erwähnte Beispiel aus Tausendundeine Nacht. Die Beschreibung des Bades ist bei allen Personen ähnlich in Wort und Aufbau; aber diese gleiche Form wird nur innerhalb der einen Geschichte eingehalten. In den vielen anderen finden wir viele Badebeschreibungen, aber jede auf andere Weise erzählt. Die Badebeschreibungen bei Homer dagegen lassen alle den gleichen Aufbau und ähnlichen Ausdruck erkennen. Und ein zweiter grundlegender Unterschied, der aber mit dem ersten eng zusammenhängt: In Tausendundeine Nacht werden Badebeschreibungen dann vor allem gegeben, wenn besondere Umstände vorliegen?), weil einer durch das Bad vom Aussatz geheilt wird (I 58), weil der Gast besonders ausgezeichnet wird (I 247); vom Bade selbst ist kaum die Rede, wohl aber von den

kostbaren Kleidern, Schalen, Räucherpfannen. Für Homer aber ist die Schilderung des Bades, auch wenn dabei keine besonderen Umstände vorliegen, wichtig genug, um erzählt zu werden und bei jedem Besuche immer wieder erzählt zu werden. So ist es zu verstehen, was wir oben sahen, daß im Unterschied zu der gesamten orientalischen Literatur der griechische Dichter zuerst durchgängige typische Schilderungsformen hervorgebracht hat?). Denn das Außergewöhnliche, worauf der Araber den Blick richtet, ist gerade das, was der Typisierung feind ist. Hier also fassen wir den Unterschied der «typischen Szenen» von den «Parallelszenemw. Und es gilt nun, diesen Unterschied noch 1) Vgl. Fr. Vogt 2.0. 85. CXXXV: «Denn gerade durch die Verbindung mit dem typischen Bekannten wird im einzelnen Falle das Neue, Abweichende merklich herausgehoben.» Vgl. aus dem serbischen Volkslied Talvj a. ©. 172— 174; 149. 2) Auch in der Genesis wird die Darbringung eines Opfers als bekannt vorausgesetzt; beschrieben werden nur die abnormen Fälle (Gunkel ἃ. ΟἹ 37 Anm.).

3) Diesen grundlegenden Unterschied hat Max Pieper empfunden: «Der Ägypter gibt schließlich nur eine interessante Geschichte, der Grieche ein Bild der Welt, in der

erlebt. Das ist, soweit wir heute urteilen können, das Werk Homers.» (Äg. Lit. Gesch. in Walzels

Handb. d. L.-G., 99.)

24

ERSTES

KAPITEL.

EINLEITUNG

stärker hervortreten zu lassen. Wie ist es möglich, daß der griechische Dichter den gewöhnlichen Verlauf einer Handlung immer wieder darstellen mag und dabei auf das Ohr seiner Hörer rechnen kann!) ? Und weiter: was an solcher Handlung stellt der Dichter dar ? Im F holt der Herold den Priamos zum Eidopfer herbei. Die Fahrt zum Schlachtfeld wird ausführlich erzählt. 259 260

ὡς φάτο, piyncev δ᾽ ὁ γέρων, ἐκέλευςε δ᾽ ἑταίροις ἵππους ζΖευγνύμεναι᾽ τοὶ δ᾽ ὀτραλέως ἐπίϑοντο. ἂν δ᾽ ἄρ᾽ ἔβη Πρίαμος, κατὰ δ᾽ ἡνία τεῖνεν ὀπίςςω. πὰρ δέ οἱ Ἀντήνωρ περικαλλέα βήςετο δίφρον. τὼ δὲ διὰ (ζκαιῶν πεδίον δ᾽ ἔχον ὠκέας ἵππους.

ἀλλ᾽ ὅτε δὴ ῥ᾽ ἵκοντο μετὰ Τρῶας καὶ Ἀχαιούς, 265

ἐξ ἵππων

ἀποβάντες

ἐπὶ χϑόνα

πουλυβότειραν.

..

Vergleichen wir eine Stelle aus dem Nibelungenlied: Kriemhild und die Frauen reiten dem heimkehrenden Gunther entgegen: ‘570 dö kömen ouch die recken; die hiezen tragen dar die hörlichen sätele von rötem golde gar. die vrouwen solden riten ze Wormez an dem Rin. bezzer pfertgereite kunde ninder gesin. 471 hey, waz dä liehtes goldes von den moeren scein| in lühte von den zoumen manic edel stein. die guldinen scaemel ob liehtem pfelle guot die brähte man den vrouwen; si wären vroelich gemuot. 572 Uf dem hove waren diu vrouwen pfert bereit

den edelen iuncvrouwen, als ich iu hän geseit. diu smalen fürbüege sach man die moere tragen von den besten siden, dävon iu iemen kunde sagen. In den folgenden Strophen 573—78 wird die Zahl der begleitenden Frauen,

die Kostbarkeit

Schmuckes

gepriesen;

schrieben;

580/81

und

Pracht

579 werden

wird erzählt,

ihrer

Gewänder

und

die begleitenden Helden

ihres

be-

wie Gunther mit seinem Gefolge

1) Dem modernen Menschen wird es schwer, das rechte Verständnis dafür zu finden. Vgl. über die Chryse-Episode Wil. I.u.H. 256f.:

«Warum denn nicht gleich mit den

fanatischen Einbeitshirten den göttlichen Homer bewundern, der aus unergründlicher Weisheit die typischen gleichgültigen Bilder in abgegriffenen Floskeln zwischen die originelle Schönheit der irdischen und olympischen Szenen schob.»

DAS

WESEN

DER

TYPISCHEN

SZENE

25

übersetzt; 580 sind die Frauen schon zu seinem Empfang bereit; von 582 ab wird aber zurückgreifend in vier Strophen ihr Ritt zum Rhein erzählt. Der Unterschied ist deutlich. Der griechische Dichter sagt in knappen klaren Worten das Notwendige. Er fragt gleichsam: was ist bei solcher Wagenfahrt zu tun? Oder besser: was geht da vor sich bei einer Wagenfahrt!)? Er erkennt in dem Gesamtvorgang die einzelnen wichtigen Teilvorgänge und baut aus ihnen eine organische Darstellung auf, entsprechend der zeitlichen Reihenfolge, so daß ein Teilvorgang den nächsten auslöst und kein Teil fehlen darf, kein Teil vor den übrigen über Gebühr hervortritt?). Dem Dichter des Nibelungenliedes dagegen ist es offenbar nicht gelungen,

den Vorgang

als solchen klar werden zu lassen.

Not-

wendige Teile (das Besteigen der Pferde) fehlen; die zeitliche Folge scheint nicht immer gewahrt. Es fehlt ein einheitlicher Blick auf die Dinge. In Strophe 570 folgt auf die Erzählung des Vorgangs (Zeile ı und 2) in Z. 3 Angabe des Zweckes, Z. 4 ein Urteil über

das Sattelzeug; in Str. 571 gibt Z. ı und 2 eine emphatische Beschreibung, Z. 3 und 4 Erzählung mit beschreibenden Elementen, der Schluß von Z. 4 spricht von der inneren Haltung der Frauen. Und so geht das durch alle Strophen. Dafür löst sich dem Dichter das Ganze auf in eine Reihe von starken Eindrücken, die gleichsam übermächtig auf ihn eindringen, und deren er nicht Herr werden kann. Und aus diesen Bildern leuchtet der Glanz der Edelsteine und Metalle und Farben, wirkt die Pracht der kostbaren Stoffe und

Pelze, während demgegenüber die griechische Darstellung farblos 1) Denn es ist keine praktische Anweisung, wie wenn Hesiod Ratschläge zur Segelfahrt erteilt (Ε ΚΗ 618 ff.), noch Prunken mit Fachwissen, wie wenn Gottfried von Straß-

burg in 140 Verspaaren das Zerlegen eines Hirsches erzählt, noch Verlieren wie wenn Apollonios von Rhodos Homers Schiffahrtszenen dadurch zu sucht, daß er höchst umständlich das Insmeerziehen des Schiffes beschreibt (1, Gegenüber der häufigen Gleichsetzung mit hellenistischer Genrekunst muß schied betont werden. holung, fehlt dort.

in Details, übertreffen 377— 391). der Unter-

Gerade das Charakteristische der homerischen Szene, die Wieder-

2) Vgl. Herder, Homer ein Günstling der Zeit 2.0. 428: «Die Wahrheit, Einfalt und Pracht der griechischen Bilder in ihrer homerischen Fortschreitung.... Nie wollten sie zuviel sagen, und deshalb sagten sie es ganz, anschaulich, vollständig.» W. v. Humboldt: Über Goethes Hermann und Dorothea (Ak.-Ausg. II 164): «lm Homer entsteht Begebenheit aus Begebenheit, alles hängt fest miteinander zusammen und erzeugt sich selbst eins aus dem anderen.»

26

ERSTES

erscheint!).

KAPITEL.

EINLEITUNG

So kann man zusammenfassen?),

daß der Nibelungen-

dichter stärker in den sinnlichen Eindrücken befangen bleibt, während der Grieche auf das Wesentliche hindurchschaut und es in der Darstellung herausarbeitet: die Struktur, die Form, das εἶδος. Das Wesentliche eines Vorgangs ist aber das, was sich in allen Wiederholungen durchhält.e. Und darum kann und muß dieser Typus «Wagenfahrt» überall wiederkehren, wo ein gleiches Geschehen auftaucht. Solche ἀνάμνηεις des εἶδος aber ist ja zuletzt im geschichtlichen Verlauf das, was wir Tradition nennen (das Moment der Tradition wurde nur früher zu einseitig hervorgehoben, vgl. Cauer 411, 425 u. a.).

Die ἀνάμνηεις des dritten wird durch

die des zweiten, diese durch die des ersten bestimmt, vermöge der lebendigen Gemeinschaft der Menschen neben- und nacheinander. So sehen wir in diesen Schilderungen des griechischen Epikers dieselbe Kraft wirken, die für alles griechische Erkennen und Schaffen bezeichnend ist, die innere Anschauung, die in allem Individuellen das Wesentliche erkennt. Was da erzählt wird von der Wagenfahrt, überschreitet zwar nicht die irdischen Möglichkeiten;

aber im Einzelfalle wird es wohl nie eine Fahrt geben,

wo

alles so reibungslos vor sich geht; daß die Diener sogleich willig die Pferde anschirren, daß die Pferde sich willig anschirren lassen, daß auf der Fahrt kein Hindernis eintritt?).

ist vollkommen

Was

da erzählt wird,

im Sinne der griechischen Arete.

Und der An-

1) Auch dem Leser von Tausendundeine Nacht mochte Homer

in manchen Augen-

blicken daneben farblos und unnaiv erscheinen (H. v. Hofmannsthal, Einl, zu Littmanns

Übersetzung I, 4). Zur Beurteilung der Nibelungenstelle vgl. A. Heusler, Nibelungensage und Nibelungenlied, Dortmund 1922, 236; zu der Vorliebe ma. Dichtung für das Strahlende, Glänzende H. Brinkmann, Zu Wesen u. Form ma. Dichtung, Halle 1928,

121.

3) Einen

weiteren Unterschied

würde

der Vergleich

mit Vergil

noch deutlicher

machen: Homer will wirken durch die Darstellung der Dinge an und für sich, der modernere Dichter durch die Darstellung der Gefühle, die die Dinge bei ihm, dem einen Dichter, erwecken. 3 Vgl. W. v. Humboldt 4. Ο. 129: «Dadurch, daß der Dichter seinen Gegenstand, selbst wenn er ihn unmittelbar aus der Natur entlehnt, doch immer von neuem durch seine Einbildungskraft erzeugt, wird die Gestalt bestimmt, die er demselben über seine wirkliche Beschaffenheit oder auch außer derselben gibt. Denn er tilgt nun jeden Zug

in ihm aus, der nur in Zufälligkeiten seinen Grund hat, macht jeden von den anderen

und das Ganze nur von sich selbst abhängig.»

Schiller, Über Matthisons Gedichte:

«Nur im Wegwerfen des Zufälligen und in dem reinen Ausdruck des Notwendigen liegt der große Stil.» Vgl. auch Dilthey, Ges. Schriften VI 185fl.

EIAOC

UND

TTOIKIAIA

27

blick dieses Vollkommenen — das gibt die Antwort auf die Frage, von der wir ausgingen — ist für den Griechen zugleich schön und des Erzählens wert. πάν δὴ τὸ ἀγαϑὸν καλόν, τὸ δὲ καλὸν οὐκ ἄμετρον (Plato, Phil. 65a). ἀγαϑὸς ζωγράφος γράψας παράδειγμα οἷος ἂν εἴη ὁ κάλλιςτος ἄνϑρωπος (Resp. 472 ἀ). Aber ist das wirklich aufrechtzuerhalten, daß Homer die voll-

kommene Form darstelle ? Es könnte für unser Beispiel stimmen; aber sind nicht alle anderen Wagenfahrten anders erzählt, ist nicht das Individuelle, Zufällige dort in die Erzählung eingedrungen? Finden wir doch Szenen, die fast nichts mehr mit T gemeinsam haben. Aber gerade dies wenige ist das Entscheidende. Es ist entscheidend, daß alle Einzelfälle nur als Abweichungen oder Ausschmückungen des einen Typus auftreten. Alle Variation, so stark sie auch besonders in der Odyssee wird, hat die feste Form nicht aufgelöst. So entsteht das Eigenartige und Einzigartige der homerischen

Kunst,

der Wechsel

von fester Form

und verschiedener

Ausschmückung (εἶδος und ποικιλία in der Sprache der alten Erklärer), von Notwendigem und Zufälligem, von Typischem und Individuellem, von Wiederholung und Variation, und hat uns bewahrt ein Bild der eigentümlichen griechischen Wirklichkeitsauffassung, die in der Vielheit das Eine sah, und doch über der Einheit

das Viele nicht vergaß.

ZWEITES KAPITEL ANKUNFT ἢ τ. Einfache Ankunft. Vergleicht man mehrere Ankunftsschilderungen Homers, so scheint durch alle Verschiedenheit eine gemeinsame Form hindurch: feste Teile, in fester Reihenfolge wiederkehrend (Schema 1, Tafel 1): Teil I: Der Held bricht auf (BAu.ä). T.II: Er kommt an (ἵκανε). T. I und II werden nicht selten verschmolzen wie K ı50. T. III: Er findet den Gesuchten,

sitzend oder stehend oder mit etwas beschäftigt (Situationsschilderung, εὗρε u. ä.). T. Illa: Meist werden die Umstehenden genannt (ἀμφί). T. IV: Er tritt heran (παριςτάμενος). T. V:

Er redet. Gemeinsam ist also die Wiederkehr bestimmter Teile und in diesen die Wiederkehr bestimmter charakteristischer, im übrigen variabler Ausdrückel). Gemeinsam ist der ganze Aufbau in seiner für den alten Dichter charakteristischen Form: der Dichter begleitet den Ankommenden, von diesem her ist alles gesehen (vgl. Wi.,

I.u.H.

154).

Nur

Aufbruch

und Ankunft

werden

erzählt,

die Schilderung des Weges fehlt (ebenso bei Schiffs- und Wagenfahrt, s. Kap. 4, $ 3 und 4).

Vereinzelt, vor allem bei Göttern

(vgl. Schema 2, Tafel 2), wird Art und Schnelligkeit der Bewegung durch einen Vergleich anschaulich gemacht?), so Σ 616. Bezeichnend ist auch, daß die Umgebung erwähnt wird (T. 1114): dem 1)Z.B. tritt statt εὗρε (T. III) auch xixavov (K ı5ob), ἔτετμε (A 293) ein. Vereinzelt

beginnt T. III mit dem Demonstrativpronomen τὠ δὲ Kopuccecönv A 274, 252 u. ἃ. 2) Vgl.

schol, zu Γ 2 τὸ μέντοι διάκενον τῆς πορείας ἀναπληροῦειν al παραβολαί.

Erst nach und nach entwickelt sich eine Wegschilderung; vgl. Ξ 225 ff., λβι fl. ; | ı82f.; N 329/349f. w ııf.

(s. u. S. 37); Υ 485fl. (8. S. 89);

ἢ 37Fl., 78E., Eıfl.; ὁ 2968; p zog4fi.;

SCHEMA

UND

VARIATION

29

Griechen ist der Mensch nur in Gesellschaft denkbar; einzig in düsteren Stunden ist er allein (Σ 3 u. a.).

Die vier Stellen des Schema ı unterscheiden sich vor allem in den Versen, die auf Teil IV folgen. Während B 167ff. der Nahende sogleich sein Anliegen vorbringt, wird in K ı5ofl. eingeschoben Vers

157b,

1481

(Nestor

weckt

Diomedes),

in Σ 616fl.,

T 3ff.

die Begrüßung erzählt (T 7) und in A 769 ff. ausführlich Begrüßung und Bewirtung. B 167ff. aber geht voraus der Auftrag an den Boten (156— 166). So scheiden sich Besuchs- (A 769 s. ὃ 2) und Botenszenen (B ı67fl. 5. ὃ 3) von den verschiedenen kürzeren Ankunfts-

szenen. Die gemeinsame Form und zugleich die Möglichkeiten ihrer Abwandlung zeigen sich, wenn dieselbe Situation sich innerhalb des ganzen Epos (Schema 2, Tafel 2) oder unmittelbar hintereinander wiederholt

(Schema 3, 4, 5).

Den

Szenen zwischen Achill

und Thetis ist über das Allgemeine hinaus gemeinsam die Begrüßung (nach T. IV). T. ΠΠ kann in A 348 fl. und δε 35 ff. fehlen, die Situation ist schon vorher gegeben (A 349fl. £ 3, 23£.)}). A 348 ff. und 2 35 fl.

gehören enger zusammen; der Vergleich von A 362f. mit Σ 73fl. zeigt, daß die Stelle im Z nach A gedichtet ist. Deutlich ist die Absicht der Steigerung: in A trauert Achill um die Wegnahme der Briseis, in Z um den Tod des Freundes. Dort sucht er das Gestade auf, um die Mutter zu rufen (349f.); hier dringt sein lauter Klageruf (35 f.) schon vom Lager aus zur Meerestiefe. Dort kommt

Thetis allein, hier mit den Nereiden (eingefügt 37bff.). Steigerung und Kunst der Abwandlung zeigt sich vor allem bei der Begrüßung: die gewöhnliche Form T 7 ἔν τ᾽ ἄρα οἱ φῦ χειρὶ ἔπος τ᾽ ἔφατ᾽ ἔκ τ᾽ ὀνόμαζεν wird in Q 127 und A 361 dem Schmerze Achills angepaßt χειρί TE μιν κατέρεξεν ἔπος τ᾽ ἔφατ᾽ ἔκ τ᾽ ὀνόμαζε; in der Stunde

der größten Not aber genügt auch dies nicht:

Σ 71 ὀξὺ δὲ κωκύ-

caca κάρη λάβε παιδὸς Eijoc.

Bei den Stellen in der Epipolesis A (Schema 3) handelt es sich im besonderen um Ermahnungsszenen.

Das Herantreten (T. IV)

wird gar nicht mehr erwähnt, Agamemnon ἢ Ω

ı11z2ff. wird Boten- und Ankunftszene

verbunden;

beginnt sogleich mit Thetis ist Botin des Zeus

(vgl. die Auftragserteilung ı1zfl.), kommt aber zugleich als Mutter. die Begrüßung,

die in den Botenszenen meist fehlt

Darum steht hier

(Ὁ 1272), und es werden der üb-

lichen wörtlichen Wiederholung des Auftrags (134ff.) tröstende Worte vorangeschickt, 128 ff.

30

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 1: EINFACHE

ANKUNFT

Zureden oder Schelten; an die Stelle von T. IV (napictacdaı) tritt A 311 = 255 m 283 καὶ τὸν μὲν ynöncev oder A 368 — 336 veikeccev ἰδὼν κρείων Ἀγαμέμνων. Das Variationsbedürfnis hat den größten Schema Agam. T. Iu. I. | 292b

T. II

|293 4

311

zu Nestor

Idom.

βῆ δὲ μετ᾽ ἄλλους

251

[312

|Men., Οἱ.

273

0oÖdc ἑτάρους

Diom.

326

364 b

creAlovra

καὶ τὸν μὲν γήϑηςεν κρείων

255

| m 283

᾿Αγαμέμν.

καίμιν φωνήςαςἔπεα...͵}

256

284

317.

265 ff.

Weggang

326

= 272

T. III

336

“- 368

νείκεςςεν

Antwort

Spielraum in

| Ajax

ἔνϑ᾽ ὅγε Necrop’ Ererue| 252/254 | 274/282 | 327/335 | 365/367

ἰδὼν

ΤΟΝ

3

| = 337

| = 369

349 ff.

4038.

2928

(Situationsschilderung).

2648

Die

Kıeter,

von

ihren Führern angefeuert, sind mit der Rüstung beschäftigt (252 bis 254); die beiden Aias legen die Waffen an, ihre Leute rücken

zur Schlacht vor; Nestor stellt mit klugem Bedacht die Truppen 41). Odysseus’ Truppen warten darauf, daß die andern mit dem Kampfe beginnen, Diomedes ist noch nicht vom Streitwagen abgestiegen. Auch die Ermahnungsreden sind in Lob und Tadel den einzelnen Führern angepaßt. Stärkere Veränderungen zeigen drei Stellen in K. Nestor, Odysseus und Diomedes werden zur Beratung aufgeweckt2). Neben T. III (Nestor ruht auf weichem Lager, die Soldaten des Diomedes Schema T. Iu. I

K73

T. I

K74—79

4 136

150

150b— 156

T. IV

1578

Aufwecken T.V

137—140 Nestor

redet zuerst | Od.

81 ἢ.

redet zuerst

157/58 158

ff.

140].

1) Gerade diese Verse (297--- 310), die so fein Nestor charakterisieren, hält Leaf für unpassend und für athenische Einfügung. 2) Zu vergleichen ist auch K 328. (Menelaos will Agamemnon

wecken);

übrigen wird das Aufwecken gar nicht oder mit einem Verse erzählt (K 179).

bei den

PARALLELSZENEN

IM

AKZ

31

auf der Erde) ist besonders das Aufwecken abgewandelt und in Beziehung gesetzt zu dem Charakter der einzelnen Helden. Die Variation

(schol. zu 158

καλῶς ὅτι οὐ μονοειδῶς πάντες διυπνίζονται)

ist stärker herausgearbeitet als in den eben besprochenen Szenen!): die Schilderung auf drei Helden beschränkt und deren Verhalten als Stufen einer Steigerung dargestellt: der Greis Nestor erwacht schon beim Nahen Agamemnons, Odysseus auf bloßes Rufen, Diomedes

erst durch

Fußtritt

und

Scheltworte?).

Schema T.1I

Ζιιό... ἀπέβη κορυ- |\313 Ἕκτωρ ϑαίολος Ἕκτωρ

T.U

διυματ᾽ ᾿Αλεξ.

δόμον

| 243

haring

ξεςτῆις

370 αἶψα δ᾽ ἔπειϑ᾽

αἰϑούςηις)

ἵκανε δόμους

}

εὐναιετάοντας τά ῥ᾽ αὐτὸς ἔτευξε

τετυγμένον αὐτὰρ ἐν αὐτῶι | nev-| τήκοντ᾽ Evecav ϑάλας μοι...

eingeschoben

316 οἵ οἱ ἐποίηςαν ϑάλαμὸν καὶ δῶμα καὶ αὐλήν

318—320 Beschreibg. d. gewaffneten Hektor

T. II

251 ἔνϑα ol ἠπιόδιωυρος! ἐναντίη ἤλυϑε μήτηρ[] |

Begrüßung

Wieder

369= 116

βεβήκει

περι-

καλλέ᾽ ἵκανε

TTV

δὲ πρὸς

242 ἀλλ᾽ ὅτε δὴ Tipi-| (314 add, ἅμοιο

Hausbe-

ς

|

321 τὸν δ᾽ εὕὗρ᾽ἐν ϑαλαάμώωι περικαλλέα τεύχε᾽ ἕποντα

253

|

ἔπος τ᾽ ἔφατ᾽...

371 οὐδ᾽ eüp’ "Avδρομάχην λευκιύθλ. ἐν μεγάροιειν |

325 τὸν δ᾽ “Ἕκτωρ νείKECCEV

andere Abwandlungsmöglichkeiten zeigen drei Stellen

im Z (Schema 5); Hektor besucht nacheinander Hekabe, Paris und

Andromache. bemerkenswert:

Der Eingang

der ersten Szene (T. 1 =Z

neu ist für uns vor allem die Technik,

116)

ist

die Zeit

!) Aus diesen Variationen erklärt sich, daß hier soviel typische Teile fehlen; so bei Odysseus T. III und IV (tapicracdaı); er erwacht ja schon auf das Rufen hin, und Nestor braucht nicht erst zu ihm zu kommen.

3) Die Erklärung von Am.-H.5 zu 158 genügt also nicht.

Richtig dagegen Eust.

791, το, Vgl. auch das Erwachen: Diomedes springt hoch auf (162), Odysseus kommt aus dem Zelt (140), Nestor richtet sich nur auf dem Arme auf (80).

32

ZWEITES KAPITEL: ANKUNFT.

$ τ: EINFACHE ANKUNFT

des Weges vom Schlachtfeld zum Tor (den Homer ja nicht beschreibt) für eine Zwischenerzählung, die Glaukosepisode 119— 236, auszunutzen!). T. II wird verdoppelt, zuerst die Ankunft Hektors am Skaiischen Tore (237ff.), dann die Ankunft am Hause des Vaters erzählt (2428.). An den bisher behandelten Stellen bestand T. II aus einem Verse A 769 ἸΠηλῆος δ᾽ ἱκόμεςϑα δόμους εὐναιετάοντας;

das Haus wurde nur mit einem Epitheton beschrieben. Hier aber werden in den ersten beiden Stellen längere Beschreibungen hinzugefügt. Einmal wird erzählt, von wem das Haus erbaut ist 314 (καλὰ) τά ῥ᾽ αὐτὸς ἔτευξεν. αἰϑούεηιειν

τετυγμένον.

. oder wie es gebaut ist 243

Solche

Angaben

liebt

Homer

bei

ξεςτῆις allen

möglichen Gegenständen, bei Kleidungsstücken und Waffen gibt er an, von wem sie verfertigt, von wem sie geschenkt sind2). Bei Sklavinnen erzählt er, woher sie geraubt (Il 664; 667/68), bei Freien,

von wem sie erzeugt sind; aus solchen Angaben entwickeln sich oft kleine Erzählungen und Genealogien. Dann folgt eine Beschreibung des Hauses, zuerst werden die einzelnen Teile aufgezählt (Z 244f. bzw. 247f. und 316); dann — dieser Teil fehlt an der zweiten Stelle — die darin Wohnenden (245 Ρ-- 246 bzw. 249b--250).

Solche beschreibenden Erweiterungen dringen dann immer stärker in das Ankunftsschema ein, die Teile, die nur der Vorbereitung der eigentlichen Zusammenkunft dienen sollen, zersprengen das Gefüge, die Beschreibung wird zum Selbstzweck; so wenn im n Haus und Gärten des Alkinoos in mehr als 5o Versen beschrieben werden (84—132), ehe T. III folgt (5. 5. 42). Es ist kein Zufall,

daß an der dritten Stelle solche Beschreibung fehl. Auch das Fehlen typischer Teile ist für die Interpretation Homers wichtig. An den ersten beiden Stellen nahm die Beschreibung des Hauses den Hörer ganz in Anspruch, hier aber soll seine Aufmerksamkeit frei sein für das was folgt, das Zusammentreffen von Hektor und Andromache. Doch zuvor sind die beiden ersten Stellen fertig zu 1) Vgl. £ 148b—368 beim Wege der Thetis, A 618— 643 beim Wege des Patroklos zu Nestor; P 702—X ı beim Wege des Antilochos zu Achill; ὦ 1— 204 (= vexuta) beim Wege des Odysseus zu Laertes. Und bei Schiffs- und Wagenfahrt A 313 —430a während der Fahrt nach Chryse, 0 301—494 während der Fahrt nach Ithaka; ὦ 413 — 488 während der Zeit des Mahles, 3) Vgl. P. Friedländer, Johannes von Gaza, Leipzig 1912, zf. Der Knoten, mit dem Odysseus die Truhe verschließt, ist ihm von Kirke gezeigt worden (ὃ 448, von Schwartz 313 im Interesse seiner Analyse verworfen).

PARALLEISZENEN

besprechen. szene

IM

Z

33

An der ersten handelt es sich um eine Begegnungs-

(s. S. 34);

ehe Hektor eintritt,

kommt

ihm die Mutter ent-

gegen. Die zweite gehört zu den Ermahnungsszenen. Hektor beginnt sogleich damit, den Bruder zu schelten (es fehlt also T. IV; vgl. Z 325 mit A 336, 368; s. 58. 30). Mit Absicht ist der Situations-

schilderung (T. III = 321ff.: Paris sitzt zwischen den Frauen und putzt seine Waffen) die Beschreibung des gewappneten Hektor vorangeschickt (318/20, vgl. schol.: πρὸς ὑπογραμμὸν καὶ προτροπὴν Ἀλεξάνδρου Bpacbc φαίνεται ὁ Ἕκτωρ διὰ τοῦ δόρατος; vgl. auch

Bethe I 236).

Der Anfang 370

der dritten Stelle ist regelmäßig (Z 369

= T. 1;

ΞΞ Τ. I). 369 470

ὡς ἄρα φωνήςας ἀπέβη κορυϑαίολος Ἕκτωρ. αἶψα δ᾽ ἔπειϑ᾽ ἵκανε δόμους εὐναιετάοντας.

Wir erwarten danach einen Vers, wie er in T. III zu stehen pflegt, etwa

Γ 125 τὴν δ᾽ εὗρ᾽ Ev μεγάρωι᾽

ἣ δὲ μέγαν

ἱετὸν ὕφαινεν.

Um so stärker wirkt es auf den, dem der Typus vertraut ist, wenn der Dichter das Gegenteil tut von dem, was man erwartet (ἐκκλίνων τὸ ὁμοειδές schol. zu 371): 371

οὐδ᾽ εὗρ᾽ Ἀνδρομάχην λευκώλενον ἀλλ᾽ ἥ γε ξὺν παιδὶ...

ἐν μεγάροιειν,

Eustathios’ Interpretation ist zu äußerlich!), Variation bei Homer ist nicht Selbstzweck. Diese «Negation des typischen Verlaufes 2)» soll das Außergewöhnliche stärker hervortreten lassen: die außer1) (647/47): εημείωςαι ὅτι καινότερον ὁ ποιητὴς τὰς τῶν πραγμάτων περιπετείας διαςκευάζων οὐκ ἔκρινε δεῖν πλάεαςϑαι, ὧς τὴν ᾿Ανδρομάχην οἴκοι εὗρεν 6 ἀνήρ ἁπλοῦν γὰρ τοῦτό Ye καὶ οὐκ ἐπιτρεπτικὸν ἀκοῆς. 2) Vgl. S. ı5. Weitere Beispiele: A 332, negiert wird ΤΟΝ, Anrede (8. 5. 55). «τήτην, οὐδέ τί μιν προςτεφώνεον οὐδ᾽ ἐρέοντο , ı 216b, negiert wird T. III (s. 5. 11)

οὐδέ μιν ἔνδον | εὕρομεν’ ἀλλ᾽ ἐνόμευε;

ο 7f. bei dem Traume

(5. 8. 62)

Τηλέ-

μαχον δ᾽ οὐχ᾽ ὕπνος ἔχε γλυκύς, ἀλλ᾽... x 375f. in der Mahlszene (s. 5. 71) οὐδ᾽ ἐπὶ cirwı | χεῖρας ἰάλλοντα. Typische und negierte Form nebeneinander in einer Ankunftszene € 5s8fl. und 81 fl. (s. $. 48). Auch in anderen Volksepen: die typische Formel des serbischen Volksliedes, wenn einer um Gnade bittet (Talvj a. O. 181). «Du in Gott mein Bundesbruder Marko... Und der Marko hatt’ um Gott Erbarmen» (ähnl. 5. 168f.,

230) wird negiert 5. 228. «Da nannt’ er in Gott mich seinen Bruder: ... erbarmte mich nicht seiner, riB vom Lager . .» Arend,

Problemata

7.

3

Aber ich

34

ZWEITES KAPITEL: ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

gewöhnliche Sorge der Andromache. Zugleich ist es ein Zeichen für die Gebundenheit des homerischen Dichters im Typischen, daß er außergewöhnliches Geschehen nur als Verneinung des T'ypischen darstellen kann; eine Bestätigung auch für den typischen Charakter der homerischen Dichtung: nur in einer typisierenden Dichtung kann solche Technik Wirkung gehabt haben. Es folgt eine Begegnungsszene (T. I var. = 390f.; T. II = 39zf.), für die bezeichnend ist der Ersatz von T. III (εὗρε) durch Verse mit ἀντεβόληςε,

ἐναντίη

ἦλϑε.

Verwandt

wird

der Vers

aus der ersten

Begegnungsszene (s. 5. 33) 251

aber

ἔνϑα

οἱ Amödwpoc

ἐναντίη

durch leichte Veränderung

Eust.

ἤλυϑε

μήτηρ,

der neuen Lage angepaßt

(vgl.

648/10) 394

ἔνϑ᾽ ἄλοχος

πολύδωρος

ἐναντίη

ἦλϑε

ϑέουςα.

Eine Frau, die das Haus verläßt, pflegen Dienerinnen zu begleiten (5. S. 52). Der typische Vers (Z 3990 — X 461 ἅμα δ᾽ ἀμφίπολος κίεν αὐτῆι) erhält neue Wirkung

400

durch

den

παῖδ᾽ ἐπὶ κόλπωι ἔχους᾽ ἀταλάφρονα,

Dieselbe Art, Altes mit Neuem

Zusatz

νήπιον αὔτως.

zu verbinden, nicht alles auf ein-

mal neu zu schaffen, zeigen die folgenden Teile: Begrüßung und Anrede (T. V) werden mit einem Formelvers erzählt (406); auch 405 (T. IV) ist formelhaft bis auf den Zusatz δακρυχέουςα, untypisch aber ist 404,

der

mit

diesem

δακρυχέουςτα

zusammen

der ganzen

Stelle neue Kraft gibt 404

ἤτοι

ὁ μὲν

405

Ἀνδρομάχη

μείδηςεν

ἰδὼν

ἐς παῖδα

δέ οἱ ἄγχι παρίετατο

cıwrmi'

δακρυχέουςα,

ἔν T ἄρα οἱ φῦ χειρὶ ἔπος τ᾽ ἔφατ᾽ ἔκ τ᾽ ὀνόμαζεν. ὃ 2. Besuch. Besuchsszenen sind selten in der Ilias: | ı8zff.; Σ 146, 369fl.; Q 322, 448 ff.t). In den Ankunftszenen tritt der An1) Eine

vierte

Stelle begegnet

auffallenderweise

in einer eingelegten

Erzählung

(A 769f.), in denen doch typische Szenen nur selten vorkommen (s. 5. 49). Nestor erinnert Patroklos an die Ermahnung seines Vaters, und um ihm dessen Worte noch

eindringlicher ins Gedächtnis zurückzurufen, stellt er ihm die ganze Abschiedsszene und alle Teilnehmer vor Augen. Es bezeichnet die Gebundenheit des alten Dichters, daß er dies nur erzählen kann unter Verwendung des Schemas. Schon 767f. hören wir doch, daß Nestor und Odysseus im Hause des Menoitios sind; dann aber führt die Benutzung der typischen Form dazu, ihre Ankunft ganz von Anfang an zu erzählen (769ff.).

AUFBAU,

Λιταί

35

kommende sogleich näher (T. IV) und bringt sein Anliegen vor (T. V), in den Besuchsszenen aber werden vorher ausführlich

Aufnahme und Bewirtung geschildert, vor T. V treten also verschiedene neue Erzählungsteile (Schema 6, Tafel 3). Verglichen werden zunächst A 769 fl. und 644fl. (ein Fragment einer Besuchsszene). ΤΟΙ͂Ν, ı—81): ı. der Gast betritt den Eingang zum μέγαρον

(ictacdaı ἐν προϑύροιειν u. ä.); 2. einer der Anwesenden erblickt ihn, der Hausherr — das gilt als besondere Ehre (A 645) — oder meist ein Jüngerer (ἰδών 645, variiert ταφών 777); 3. erhebt sich

vom

Sitz

und

eilt

auf

den

Gast

zu

(dvopouw

u. ä.);

4. ergreift ihn bei der Hand (und heißt ihn willkommen); s. führt ihn in den Saal; 6. fordert ihn auf, sich zu setzen (und bereitet ihm einen Sitz, meist den Ehrenplatz zunächst dem Hausherrn, soy 29, δ 51. 8ἃ.;

7. holt

Speisen

herbei

218, 2 597 erst später erwähnt);

(und lädt zum Essen ein); 8. die Mahl-

zeit wird beschrieben und abgeschlossen durch die Formelverse (s. Kap. 3 $ 2). lı8zff. (Λιταί).

Die Einfügung

nach T. I (183f.)

soll zeigen,

welch schweren Auftrag die Gesandten übernommen haben. ΤΠ: Wie viele Personen Achill aufsuchen, jedesmal wird dieser Teil der neuen Lage angepaßt2). Oft soll er auf das Folgende vorbereiten, auch hier. In der Stunde der größten Not treflen die Gesandten Achill beim Spiele (186fl.).

Erfolg haben werden.

Wir ahnen, daß sie keinen

An den beiden vorigen Stellen wartete der

Gast im Eingang, bis er bemerkt wurde (A 644, 776/77), hier aber handelt es sich zunächst um eine einfache Ankunftszene: die Ge-

sandten treten sogleich heran, um ihren Auftrag zu überbringen | 192f.

τὼ

δὲ βάτην προτέρω...

| «τὰν δὲ πρόςϑ᾽ αὐτοῖο.

Achill aber

empfängt die Gesandten als Gäste, er läßt sie ihr Anliegen erst vorbringen, nachdem er sie bewirtet hat. So stoßen hier Ankunfts(bis 193) und Besuchsszene (ab 193 b) zusammen. T.IV 2, 3: die gewöhnliche Form A 645 τὸν δὲ ἰδὼν... ἀπὸ ϑρόνου ὦρτο wird ge-

steigert A 777 Ὁ Tapwv avöpoucev Ἀχιλλεύς, darüber hinaus ([194} = I) Die Zahlbezeichnungen für die einzelnen Teile sind leider unentbehrlich, um einen knappen

Vergleich

aller Besuchsszenen

zu ermöglichen;

der Typik muß in Kauf genommen werden.

eine gewisse

Überspannung

Die Einklammerungen bedeuten Erweite-

rungen, wie sie in anderen Szenen stehen.

®) Vgl. A 329f. (5. 29);

Ψ 494.

(5. 55); A 349fl.

R 123.

(5. 29); 472.

(5. 29); Z3ff.

(5. 53); 70f. (5. 29);

(5. 38). 3*

Τ 48.

36

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

A 777 Ὁ) wird hier hinzugefügt 1195 αὐτῆι cv Pöpuim ... So sehr war Achill in sein Spiel vertieft, und so wenig hatte er zu so später Stunde

(l 65) Gesandte

der Griechen

erwartet.

Die

folgenden

Teile sind hier besonders ausführlich und prächtig: der Begrüßung (T. IV 4) werden freundliche Worte hinzugefügt (197f.), die Sitze (T. IV 6) sind mit kostbaren Decken bedeckt (200), die Mahlbereitung (T. IV 7) — A 769 fl. ein Vers (779) — nimmt hier 21 Verse

ein, gleichsam als sollte Achill durch die überaus freundliche Aufnahme der Gäste (vgl. 202—204)

die Bitten völlig ablehnt.

einen Ersatz dafür geben, daß er

Auf den Übergang zur Unterredung,

gewöhnlich τοῖς dpa μύϑων ἦρχε kommt es hier bei dem schwierigen

Anliegen besonders an (223f.). Typisch ist am Schlusse des Besuches die Lagerbereitung (für Phoinix 658fl.; s. Kap. 6). Σ 146ff., 369 ff.: Ankunftszenen zwischen Göttern sind stets kurz; mit wenigen Worten wird erzählt, wenn Götter das Haus des Zeus aufsuchen!). Um so auffälliger, mit welchem Anteil der Besuch der Thetis bei Hephaistos geschildert ist.

ΤΟΙ =

146f. (zu 148—

368 5.5.32 A. 1); T.Il = 369ff.; die Hausbeschreibung ist typisch, auf Adjektiva (370) folgt ein Relativsatz mit Angabe des Erbauers (371); hervorgehoben aber wird das Haus des Gottes durch die besondere Art der Adjektiva (significantia, non ornantia) 370 ἄφϑιτον ἀςτερόεντα,

neranpene

ἀϑανάτοιειν 3.

Nach

der

einzigartigen

Situationsschilderung (T. III), bei der der Dichter mit besonderer Liebe verweilt (372—379), leitet ein Übergangsvers 380 vor T. IV ı (381)®) zurück zu Thetis (vgl. Σ τς, 16, A 776, 777). ΤΟΙ͂Ν 2,3 = 382; T. IV, 4 = 385 fl., erweitert durch die Begrüßungsworte (ähnlich ε 87fl.).. ΤΟΙ͂Ν 5; = 388; ΤΟΙ͂Ν 6 = 389/90 ist erweitert;

diese Formelverse kehren in den Besuchsszenen der Odyssee immer wieder. Ausgelassen ist die Beschreibung des Mahles 1) E 869;

Psosfl.; Rosfl.:

Das

Haus

des Zeus

wird

nur

mit einem Vers

be-

schrieben; ® 505 — A 426; = 173; Φ 438. 2) Ähnliche Adjektiva (xpücea | μαρμαίροντα | ἄφϑιτα) bei der Beschreibung von Poseidons Haus N zıf.; auch Waffen und Kleidungsstücke der Götter werden durch die Kostbarkeit des Metalls hervorgehoben (A τῇ, N 25 u.a.).

Von Erz ist auch das Haus

des Zeus A 426 und die Mauern auf der Aiolosinsel κ 3f. 8) 381 fehlt im Papyrus Mus. Brit. 107 und einigen Hss., denen Leaf folgen möchte (ebenso Cauer 49). Aber Leafs Beispiele passen nicht, und wir können den notwendigen typischen Teil (zumal in 2 ı5f., A 776f. ganz analoge Fälle vorliegen) nicht entbehren.

Zudem ist der Übergang Σ 380 zu 382 kaum erträglich.

THETIS

(ΤΟΙ͂Ν

BEI

HEPHAISTOS,

PATROKLOS

BEI ACHILLEUS

37

und 8), es finden sich nur Aufforderungen dazu (387, 408),

offenbar, um dafür eine gleichzeitig stattfindende Szene schildern zu können, die mehr Wirkung versprach!): wie der Schmiedegott sich zum Empfang des Gastes rüstet (4108). Dieser Erfindung zuliebe wird auch der Empfang zweimal geschildert (vgl. aber auch y 34f. und 36f., 5. 40), zuerst durch Charis, dann durch Hephaistos selbst; so müssen einige Teile des Schemas bei diesem wiederholt werden (422f.). liegen vor (T. Ν 428ff.).

Auf seine Frage bringt Thetis ihr An-

Q 322fl.: ΤΟΙ ist erweitert zu einer Wagenfahrtszene (5. Kap. 4 $ 4).

Die Schilderung des Weges ist hier ausführlicher, was durch

die eingelegte Begegnung mit Hermes (349ff.) bedingt ist. T. II und III werden zweimal angewandt; zuerst gelangt Priamos zum Graben vor dem Schiftslager (T. II = 443; T. III = 444)?), dann zum Zelt des Achilles (T. I = 448fl.; T. II = 472bfl.). Die

Zeltbeschreibung ist typisch im Grundriß (Epitheton 449, Relativsatz mit Angabe der Erbauer 449/50, danach Aufzählung der einzelnen Teile

(450ff.),

im einzelnen

eigentümlich

(bemerkenswert

auch, daß erst hier überhaupt zu einer solchen Beschreibung Zeit ist); ungewöhnlich die Erwähnung und ausführliche Beschreibung von Tor und Riegel 453fl. Auch die Bittgesandten kamen in später Stunde

(I 65) zu Achill, aber dort war davon keine Rede,

ebensowenig wie in anderen Ankunftszenen der Ilias und Odyssee (vgl. Helbig 73). Hier aber verbindet der Dichter damit eine besondere Absicht®): die Erwähnung des Tores und des schweren 1) Vgl. schol. zu A ı ποικίλλιυν τὴν ποίησιν τόποις καὶ pocWmorc und den Ersatz der Wegschilderung durch eingelegte Szenen (s. 5. 32 A. 1). 2) Wie viele andere Erwähnungen des Mauerbaues hat Bethe (I 141) auch 2 443— 447 verdächtigt. Aber die Nichterwähnung des Lagertores im Auftrage des Zeus (338) beweist nichts. Auch der Riegel am Tore von Achills Lager (453 ff.), eine viel größere

Schwierigkeit für Priamos, wird ja von Zeus nicht erwähnt, dagegen weist die Beschreibung des Zauberstabes (343) τῆι τ᾽ ἀνδρῶν ὄμματα ϑέλγει auf die Einschläferung der Wächter am Graben (445), deutlich aber stützt 566 unseren Text: öxfja weist auf die Schwierigkeit bei der Ankunft am Zelte (453), das vorhergehende φυλάκους Addoı aber auf das Einschläfern der φυλακτῆρες bei der Ankunft am Graben. Der Aufbau der Schwierigkeiten in zwei Parallelszenen (443 #., 448 ff.) ist vielmehr wohl berechnet, die Absicht

der Steigerung deutlich an dem Wechsel von Wiederholung und Variation (vgl. 443 mit 448, 446 mit 457, 447 mit 458). ®) Auch = ı167ff. bei der Beschreibung des ϑάλαμος, in dem Hera sich umkleiden wird βῆ δ᾽ ἵμεν ἐς ϑάλαμον, τόν ol φίλος υἱὸς ἔτευξεν | "Hopaıctoc, πυκινὰς δὲ ϑύρας

38

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ z: BESUCH

Riegels soll nur noch mehr das schwierige Unternehmen und die wunderbare Hilfe des Gottes hervorheben. Der Aufbau nach T. Il (472b—476) ist verändert: Priamos kommt als Schutzflehender. Der

Gast wartet am Eingang, bis er bemerkt wird, der Schutzflehende aber muß unbemerkt von den Feinden zu Achill zu gelangen suchen und dessen Knie umfassen (477f.).

ihr Staunen

Ihn hatten sie nicht erwartet;

kommt in der Länge von T. IV z (sonst nur τὸν δὲ

ἰδών) zum Ausdruck

(480—484;

vgl. schol. zu 484: τὸ παράδοξον

τῆς εἰεόδου ἔδειξε).

Zu der ganzen Stelle sind sonstige Bittszenen zu vergleichen, aber der Dichter entfernt sich von ihrem Typus auf eigenartige Weise. Die Schutzflehenden umfassen die Knie dessen, den sie anflehen Z 45 Ἄδρηςτος δ᾽ ἄρ᾽ ἔπειτα λαβὼν ἐλλίεςετο youvwvt), hier

aber ist der Gestus gesteigert ins Hochpathetische 478

(xepciv Ἀχιλλῆος λάβε γούνατα) καὶ κύςε χεῖρας δεινάς, ἀνδροφόνους, αἵ οἱ πολέας κτάνον υἷας.

Die Bittflehenden pflegen Gold

und Silber als Lösegeld zu ver-

sprechen (Ζ 46ff. - A ı30fl., K 378£.). Auch Priamos bringt kostbare Geschenke, aber er erwähnt sie nur kurz (502); am Anfang und Ende seiner Rede (486ff.) wendet er sich an das Mitleid

Achills, indem er ihn an den Vater erinnert, er appelliert an das, was allen Menschen gemeinsam ist: an das Leid. Die Bittflehenden, die an die Habsucht appellieren, haben in der Ilias keinen Erfolg (mit Retardation Z sıfl.), Priamos aber rührt Achill zu Tränen (so7fl.). Der als Schutzflehender gekommen war, wird als Gast

aufgenommen. erhebt

So kehren nunmehr typische Teile wieder: Achill

sich (IV 3 = 415),

sich setzen (IV 6 = 522); (553)

läßt Priamos’

große

richtet den Greis auf und heißt ihn

die Verzögerung dieses typischen Teiles Liebe

zu Hektor

noch

mehr

hervor-

treten. Es folgen Mahlbereitung und Beschreibung (T. IV 7 und 8 = 6zıfl.) und die Lagerbereitung (5. Kap. 6). Die starken Abweichungen vom Typus sind durch das Einzigartige des Gegenstandes bedingt, so müssen einzelne typische Teile (IV 4, 5) ganz craduoicıv Eemfpce | κληῖδι κρυπτῆι᾽ τὴν δ᾽ Verschlusses (168) entspricht der ganz anderen Z 298 und 5. so Anm. 2 zu x 230ff. 1) Ähnl. A 130, K 379, Y468, ® 71; variiert so1 (. ... καὶ λάβε γούνων) «καιῆι, δεξιτερῆι

οὐ ϑεός ἄλλος ἄνωγεν. Die Art des Situation; vgl. auch 85. 62 zu Z το und Asoo (vgl. © 371) durch Zufügung von δ᾽ ἄρ᾽ ὑπ᾽ AvdepeWvoc ἐλοῦςα.

BESUCHSSZENEN

IN

DER

ODYSSEE

39

fortfallen, und die Reihenfolge der übrigen wird verändert; vor allem wird das Mahl erst geschildert, nachdem Priamos sein Anliegen vorgebracht hat (T. V vor T. IV 7, 8). Zugleich macht sich eine veränderte Erzählungstechnik bemerkbar, so in der genaueren Darstellung der Fahrt, vor allem in dem Eindringen von langen Reden in die typischen Teile, die so auseinandergezogen werden. In der Ilias sind die Besuchsszenen nur Ruhepunkte in dem großen Kampfbericht. Den Charakter der Odyssee dagegen bestimmen Reiseschilderungen, sie liebt von fernen Ländern zu erzählen, ihren Bewohnern,

ihren Sitten, und

ob sie den Fremden

gastlich aufnehmen; wie es die ersten Verse verheißen. So nehmen Besuchsszenen in der Odyssee an Zahl und Umfang zu. Dazu wirkte der höfischere Charakter der Odyssee verändernd ein; die Gäste werden mit größeren Zurüstungen empfangen, als das möglich war im Lager vor Troja

(Eust. 1401/40

ὁ ἐν Ὀδυςςείαι καὶ τρυφώντων

ἐν eipnvn).

ςχολαζόντων γὰρ ὁ βίος

Trotzdem

beharrt

der

Dichter soweit wie möglich bei der alten Erzählungsform, er hilft sich weniger durch Verändern alter Teile (T. II und III werden oft verschmolzen, so E sfl., x zıofl.) neuen: a) der Gastfreund nimmt dem n 40, p 29; auch ὁ 282, wo Telemach Schiff aufnimmt); b) vor dem Mahle

als durch das Einfügen Gaste die Lanze ab (a den Theoklymenos auf wird dem von der Reise

von 121, sein er-

müdeten Gaste ein Bad bereitet, entweder sogleich bei der Ankunft ὃ 484, x 3588, oder am folgenden Tage y 464, ψ 164fl., 3 426fl. (s. Kap. 10); c) nach dem Mahle wird der Gast nach Namen und

Herkunft gefragt!).

Der Besuch dehnt sich meist über mehrere

1) In der Ilias ist nur zu vergleichen, wenn sich zwei Krieger im Kampfe begegnen: 9148, 150fl.; Z 121, 123 ff., gesteigert durch die Vermutung, der Gegner sei ein Gott

(128 —ı42).

Solche Vermutung, ob Gott oder ob Mensch, kehrt wieder ἡ ı99 ff. und

ZT ı4gff., auf Nausikaa zugeschnitten. Die kürzeste Formel der Frage 0 264; T 105 τίς πόϑεν εἷς ἀνδρῶν; πόϑι τοι πόλις ἠδὲ τοκῆες; variiert ἢ 228. Erweitert ist die übliche Frage der Ithakesier a ı70ff., ἔ ı87ff., vgl. 1157, 222, w 297. Der längsten Antwort (den Apologoi) entspricht die längste Frage ὃ ss5offl. Eine andere Formel, wenn die Ankommenden eben gelandet sind, y zıff., 1252 ff. DieSchwierigkeit, eine davon als Original zu erweisen (vgl. schon den Gegensatz zwischen Aristophanes, der ı 253—255, und Aristarch, der Y 72—77 für eingeschoben erklärte; vgl. Am.-H. Anh. z. d. St.) fällt fort, wenn man diese Fragen als typische versteht; dafür spricht Thukydides I, 5 τὰς πύςτεις τῶν καταπλεόντων πανταχοῦ ὁμοίως ἐρωτῶντες, el Anıcrai eicıv. Auf

das Fehlen dieser Frage im e macht der Dichter selbst aufmerksam und gibt den Grund

an (ε 77ff.).

40

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

Tage aus, typisch ist a) die Lagerbereitung I 658f.,

Q 643 fl.); b) eine zweite

(in der Ilias schon

ausführliche

Mahlschilderung,

meist mit Opfer verbunden; c) die Gastgeschenke beim Abschied. An dieser Veränderung der typischen Form zeigt sich der große Abstand zwischen Odyssee und Ilias. In den Bade- und Ankunftmahlszenen (5. Kap. 11 u. 3 $ 2) hat sich überhaupt erst in der Odyssee eine feste Form herausgestellt. a g6fl.: Auf T. I (102; zu 96—ı00 vgl. S. 58) folgt sogleich T.IV ı (103— 104) βῆ δὲ κατ᾽ Οὐλύμποιο καρήνων dikaca | «τῆ δ᾽ Ἰϑάκης ἐνὶ δήμωι ἐπὶ προϑύροις Ὀδυςῆος, der Dichter eilt sofort auf das für ihn Wichtigste zu: die Schilderung der Freier!). T. III (εὗρε

106 ff.) gibt einen klaren Einblick in die Verhältnisse; die einfachste Form (5. o. 8. 28) —

vergleiche

etwa A 329/30

τὸν δ᾽ εὗρον... ἥμενον

— wird gebraucht, aber der Zusatz zeichnet knapp und treflend den

Frevel

der

Freier

108

(ἥμενοι)

ἐν ῥινοῖςι βοῶν,

οὖς ἔκτανον

αὐτοί. Auch die folgenden Teile sind wirkungsvoll verwendet. Den Freiern wird Telemach gegenübergestellt. Er erblickt zuerst den Gast (IV 2 = 113 — πολὺ πρῶτος) und eilt sogleich auf ihn zu

(IV 3 = 198).

Seine

gastfreundliche

mehr der Zusatz ııgb—ı20.

Gesinnung

betont

noch

T.IV 4 =1ız1a; zu ızıb, 127—129

vgl.S. 39. ΤΟΙ͂Ν ς = ı25. Die Form von T. IV 6 ist typisch (130£f.), der Zusatz 132— 135 zeichnet die besondere Situation: Telemach muß sich mit seinem Gastfreunde abseits von den lärmenden Freiern setzen, so gering ist seine Gewalt im eigenen Hause. T. IV 7,8 = ı36fl. Der Frage nach Herkunft des Gastes 170ff. geht eine Klage über die Freier voran. Bad und Gastgeschenke müssen bei der Göttin fehlen, werden jedoch erwähnt

(309—313)).

Enger gehören zusammen die Besuchsszenen in y und ὃ; vor einem Vergleich ist ihr Aufbau darzustellen. In y begegnen die ersten Teile zweimal, zuerst wird die Ankunft in Pylos (T. I: Abfahrt von Ithaka am Ende von β; II = ya4f.; II = 5—9)?), dann

die Ankunft bei Nestor und den Opfernden erzählt (T. I = 29f., I = 31, UI = 32f.)*).

Der Gast trifft den Gastfreund am Strande,

ἢ Die Beschreibung der menschlichen Gestalt (104f.) ist typisch für Göttererscher

nungen. 2) Beim Weggang gibt sich der Gott gewöhnlich zu erkennen. Vgl. 319f. und Υ 371}. 8) Verbunden mit Schiffabfahrt (Ende von ß) und Landung (Y 10— 12). 4) Die Einfügung Y 13—28 (vgl. 76—78) vor der üblichen Frage nach der Herkunft

des Gastes soll die Unsicherheit des jungen Telemach bei seinem ersten Besuch zeigen. Zu den zwei Situationsschilderungen vgl. 5. 37.

ATHENE

nicht wie

IN

ITHAKA,

sonst

Zuerst wird

TELEMACH

im Hause,

IN

PYLOS

UND

SPARTA

41

so müssen T. IV ı und IV ς fehlen.

die Begrüßung

durch die Pylier allgemein (T. IV z

= 343; ΤΟΙ͂Ν 3 = 340; ΤΟΙ͂Ν 4 = 35a; IV 6 = 35b), dann die durch Peisistratos noch einmal erzählt (IV 3 = 36;IV4 = 374;

ΙΝ 6 = 37bfl.);

er wird ja auch Telemach nach Sparta begleiten.

Dem Mahl (T. IV 7,8 = 65—67) — es ist ein feierliches Opfermahl — geht eine ςπονδή (41—64) voraus. Von den typischen Teilen (Frage nach Herkunft 68—74, 5. o. S. 39, Anm. ı, Lagerbereitung 397—400, zweites Mahl 470fl., Bad 464ff.) fehlen nur

die Gastgeschenke;

glaubt doch Nestor,

der Rückkehr nochmals aufsuchen

Telemach werde ihn auf

(o 200, 212).

Der Anfang

des Besuches in Sparta ist mit einer Wagenfahrt verbunden (Ende von y 5. 5. 89). ὃ τῇ. kommen Telemach und Peisistratos vor Menelaos’ Palast an. T. II = ὃ ıf.; eine Hausbeschreibung fehlt;

nur beim Eintritt in den Palast (43 ff.) wird seine Pracht beschrieben. T. HI

=d3—19;

ΤΟΙ͂Ν

ı = 20, 2ı.

Das

einfache

Zeremoniell

genügt im Hause des Menelaos nicht, zwischen Gast und Hausherrn schiebt sich hier der Herold. (T.

IV

2

=

Er bemerkt die Gäste zuerst

22) und lädt sie nicht sogleich ein,

sondern

meldet

sie zuvor dem Hausherrn (24—29)!). Dieser geht den Gästen nicht selbst entgegen, sondern läßt sie vom Herold hereinführen (ΤΟ IV 3 — 37f.; ΤΟΙ͂Ν 4 = 43;

39—42).

eingeschoben ist die Wartung der Pferde,

So wird die Begrüßung T. IV ς erst erzählt,

nachdem

die Gäste gebadet (48----50) und Platz genommen haben (T. IV 6 = 41), beim Mahle (T. IV 7,8 = 5286.) in den Versen 5ofl. Die

Frage nach dem Namen der Gäste (so y 71 fl.) ist hier ersetzt durch eine kunstvoll vorbereitete davayvwpıcnöc-Szene

(69ff.; vgl. schol.:

ἀφορμὴν παρέςχε τῶι Mevelawı ἀναγνωριςμοῦ καινοῦ. ἐκεῖνο (die Frage wie Ὑ 7184) μὲν τὰρ κοινόν, τὸν μέν πυνϑάνεςϑαι, τὸν δὲ ἀποκρίνεςϑαι,

ὅτι

Ὀδυςςέως

παῖς

τυγχάνει....,

τὸ

δὲ

περιπετείαν

τινὰ

εἶχεν...

Vgl. Stürmer 73). Lagerbereitung 296fl. Die Schilderung des Mahles am folgenden Tage (ein ἔρανος) wird vorzeitig abgebrochen (vgl. ὃ 621—624), aber ein ausführliches Abschiedsmahl gegeben (0 93 fl., 1348).

Gastgeschenke o 998.

Vergleich: Telemach trifft den Menelaos im Palaste, dessen Pracht hervorgehoben

wird

2) Das ist einzigartig.

(ὃ 43fl., 7ıfl.),

Nestor trifft er am

Strande;

Schon die Scholiasten suchten es auf ihre Weise zu erklären

(zu ὃ 26): διὰ τὸ ἠδικῆςϑαι

ὑπὸ ξένου.

Besser Leeuwen zu 29: aquod eos recipiendi

minus apta iam est occasio inter nuptiarum laetas turbas».

42

ZWEITES

von

dem

Aussehen

KAPITEL:

seines

ANKUNFT.

Hauses

$ 2: BESUCH

ist auch

nachher,

wenn

Tele-

mach dorthin gelangt, nicht die Rede. Beide Herrscher trifft Telemach beim Feste, in Sparta ist es eine Hochzeit, Nestor aber bringt ein besonders großes Opfer dar (y 7ff.); bei keinem anderen Besuche

werden

so viele Opfer

berichtet wie

hier

(Υ sfl.,

390fl., 421ff.), bei Menelaos wird kein Opfer erwähnt.

338 ff.,

Den

ein-

fachen Sitten in Pylos ist der Hof des Menelaos mit seiner Pracht gegenübergestellt!); und doch ist auch die Aufnahme bei Nestor auf eigenartige Weise ausgezeichnet; die in Sparta ist unpersönlicher,

das macht

die Zahl der Diener,

die Aufnahme in Pylos ist

herzlicher. Telemach wird in Sparta zuerst vom Herold eingeladen, in Pylos sogleich vom Hausherrn und seinen Söhnen begrüßt. In Sparta wird ihm ein köstliches Lager bereitet (ὃ 297—299), iny heißt es nur τρητοῖς ἐν λεχέεςειν (399), aber Nestor gibt ihm seinen

eigenen Sohn zur Gesellschaft (400); seine eigene Tochter bereitet ihm das Bad (y 464), in Sparta tun es die Mägde

(ὃ 49).

n ı4fl., an Gesamtumfang wie an Umfang der einzelnen Teile die längste Besuchsszene. Odysseus kommt als Schutzflehender; dieselben Veränderungen wie Q 322fl. sind nötig. Wie dort dem Priamos Hermes in Gestalt eines Herrschersohnes begegnet und den Weg zeigt, so führt hier Athene in Gestalt einer vornehmen Jungfrau Odysseus zu Alkinoos’ Hause. Dort schützt das nächtliche Dunkel

den

Schutzflehenden,

Nebel erreicht (14f., 40ff.).. (n 47-31; vgl. 2 46ofl.).

hier wird

dasselbe

durch

den

Am Ziele verläßt Athene den Odysseus T. I = Sıfl.; zur Hausbeschreibung

werden von allen Seiten her Motive herangezogen (vgl. n 84f. mit ὃ 45f. oder die Beschreibung des Gartens und der Quellen ἢ ıı2ff. mit e 63 fl., vor allem ἢ 129— 131 mit e70f.;n 133f. mit e75£.).

Die typische Form (s. S. 32, 36) ist im Anfang nicht gewahrt, die Schilderung beginnt mit dem, was dem Ankommenden zuerst ins Auge fällt (86), dann wird das Innere geschildert und die darin Weilenden?). Wie durch den Umfang, so ist auch durch die Art 1) Welche Rolle spielt Helena im Vergleich zu der Frau Nestors, die kaum erwähnt wird (y 451) !

Vgl. auch Betbe II 21 «Nestor der Patriarch, Menelaos der Welt-

mann, 2) Bergk, Gr. Lit.-Gesch., I 673 (bei Am.-H. Anh. zu ἡ 84ff.) stößt daran an, edaß

hier Lokalitäten und Handlungen geschildert werden, die ganz außerhalb des Gesichtskreises des Betrachtenden liegemw. Aber es gehört zur Hausbeschreibung, daß auch die Insassen genannt werden (vgl. Ζ 245f., 249f., ὦ

209ff.; E ı4bff.), ganz gleich, ob sie

vom Ankommenden gesehen werden können oder nicht (vgl. bes. ὦ 209fl.).

ODYSSEUS

BEI ALKINOOS

43

der Beschreibung das Haus des Alkinoos hervorgehoben und ins Göttliche gesteigert: golden sind die Türen (88), von Erz die Wände

(86), so wie das Haus des Poseidon von Gold ist und das

des Hephaistos von Erz (vgl. S. 36 A. 2zuX 369fl.,

Nzı!). Odysseus

tritt ein (n 135; vgl. Ὡ 471). Situationsschilderung (T. III = ἡ 136fl.

vgl. Ω 471ff.)2).

Der Schutzflehende muß sogleich zu dem gehen,

den er anflehen will. In der Ilias heißt es einfach Q 477 τοὺς δ᾽ ἔλαϑ᾽ eicAdwv ΤΤρίαμος μέγας, ἄγχι δ᾽ ἄρα «τὰς | xepciv ᾿Αχιλλῆος λάβε γούvara. Hier will der Dichter erklären, wie das unbemerkt von den

Anwesenden geschehen

konnte)

und benutzt wieder das Nebel-

motiv (140— 143). Odysseus umfaßt vgl. ὦ 478), dann werden ihn die gewahr (T. IV 2 =nıq44f.; vgl. ὦ setzt er sich nieder am Herd (n ı53,

die Knie der Arete (n 142, Anwesenden mit Staunen 483f). Nach seiner Bitte anders ὦ 5o7fl.); sie wird

nicht sogleich erhört 154... οἱ δ᾽ dpa πάντες ἀκὴν ἐγένοντο cıwrmi | ὀψὲ de δὴ μετέειπε γέρων ἥρως ’Exevnoc. Diese Verzögerung wird

verschieden erklärt‘). Zu vergleichen ist vielleicht eine andere Bittszene (A sııfl.): Jupiter zögert, die Bitte der Thetis zu gewähren: ὡς φάτο᾽ τὴν δ᾽ οὔ τι προςέφη νεφεληγερέτα Ζεύς᾽ | ἀλλ᾽ ἀκέων δὴν ἧςτο..

Dies Zögern zeigt hier wie dort, daß es nichts Geringes ist, um was gebeten wird, daß die Bitten nicht leicht zu erfüllen sind.

Zudem

beleuchtet es hier die eigentümliche Stellung des βαςιλεύςδ) : Alkinoos ist nicht Alleinherrscher, er wartet die Meinung der übrigen βαειAnec ab (155fl. !),

typische

Form

ehe er die Bitten

wieder:

Odysseus

erfüllt.

wird

Jetzt erst kehrt die

als Gast

aufgenommen.

!) Die goldenen Hunde (n gıfl.) und die goldenen Fackelträger erinnern an die Wundergebilde, die Hephaistos für sein eigenes Haus anfertigt (Z 373 ff.). Beachte auch

die Beschreibung der Mägde (103ff.) und der Bäume (117[ff.). 2) Eben diese Verse, den typischen Teil, verdächtigt Schwartz (21), 3) Dieselbe Tendenz, wunderbares Geschehen stärker auszumalen und zu motivieren,

zeigt sich auch sonst in der Odyssee.

Vgl. Traumszenen 5. 62 zu Z zo und ὃ 802, und

Lecuwen zu ε 79ff. «ut hoc loco, sic et alibi passim poeta insignem et multo maiorem

quam solet poeta Iliadis, dedit operam, ut probabilia sibi et audientibus redderet, quae narraret .... identidem respondet ad huiuscernodi quaestiones et haud raro momenti: Hoc cur factum est ἢ Fieri hoc quomodo 4) Leeuwen zu 155: «veluti attoniti aliquantisper intuiti sunt megaro adest subito; mortalisne ὃ» Stürmer 151: «2. wollte der

quaestiunculas, levioris potuit ? hospitem, qui in medio Dichter eine Kontrast-

szene gegen das Gespräch zwischen Eteoneus und Menelaus in d 24 anbringem; aber Stürmer will überall Kontraste beobachten, auch wo es sich gar nicht um Parallelszenen handelt (vgl. ebd. Anm. 4 und 5). δ) die Schwartz verkennt (312): «erscheint der König als ein Trottel,

44

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

ΤΟΙ͂Ν 6= 169b—170 (der Platz ist besonders ehrenvoll, vgl. 170£.); T. IV 7,8 = ı7zfl. (Mahl verbunden mit cnovön zu Ehren des Gastes). Die übliche Frage (s. S. 39 Anm. ı) ist verändert n 238 τίς πόϑεν εἷς ἀνδρῶν; τίς Tor τάδε εἵματ᾽ ἔδωκεν; Odysseus beantwortet

nur den zweiten Teil, er muß

zunächst

noch unbekannt bleiben.

Trotzdem ist seine Aufnahme einzigartig. Alles was einem Vornehmen gewährt zu werden pflegt (Lager 335 ff., Bad, Opfermahl und Geschenke), wird ihm in besonderem Maße zuteil.

Die Bade-

schilderung ist die längste bei Homer (ὃ 433 ff.), die Königin selbst trifft die Vorbereitungen

(ὃ 426fl.);

beim Mahle

ist ein Teil des

Volkes zugegen (ὃ 57fl.). Nicht nur der König und die Königin, auch die anderen Fürsten beschenken ihn mit besonders reichen Geschenken (ὃ 389fl.).. Die zweite Frage nach Namen und Herkunft ist die längste bei Homer (3 5;off.), ihr entspricht die längste Antwort, die Apologe des Odysseus!). Und über die typischen Teile hinaus wird einzig bei diesem Besuche eine Volksversammlung zu Ehren des Gastes einberufen (vgl. Stürmer 157), werden Wettkämpfe und musische Spiele eingelegt. Aus den Besuchsszenen bei Eumaios (ξ ıfl., 0 555, rn ı fl.) spricht die Freude, den Typus, wie er bei Herrschern üblich ist, den be-

scheidenen Verhältnissen des Hirten anzupassen, Die fehlende Pracht wird ersetzt durch die besonders herzliche Aufnahme. zıf.: ΤΟΙ τε ξι; ΤΟΙ fehlt, die dort übliche Beschreibung des Hauses (hier der αὐλή) ist eingelegt in die Situationsschilderung (T. HI = Vers 5 und mit αὐτός neu einsetzend, 23—28). Die Beschreibung der αὐλή (5 b—22) ist typisch, auf Epitheta (6/7) folgt

ein Relativsatz

mit Angabe

des Erbauers?)

und

des Baustoffes

(7b—10); dann werden die einzelnen Teile aufgezählt (bis 14) und was darinnen haust... ., hier die Schweine (14b, ı5). Am Schlusse erwähnt der Dichter προοικονομῶν (vgl. 29.) die Hunde (zıf.). Cha-

rakteristisch für die ganze Stelle sind die Zusätze zu den typischen Teilen, in denen wieder und wieder an das Treiben der Freier erinnert wird, so hier & ı6ff. bei der Hausbeschreibung, dann 268.

bei T. III, 39 ff. bei der Begrüßung (T. IV 4), 81 bei der Aufforde1) Da also ηϑ überhaupt die Freude an Übertreibungen und steigernden Erweiterungen hat, ist es nicht angängig, in einzelnen Teilen, so bei der Hausbeschreibung, solche Stellen als «unlebendige Protzerei» zu verdarmmen (so Schwartz ı6f. zu ἢ 84— 102).

3) Wodurch zugleich geschickt die Treue des Hirten hervorgehoben wird, der so fleißig die Güter seines abwesenden Herrn vermehrt (8f.; vgl. auch 3f.).

BESUCHE BEI EUMAIOS

45

tung zum Mahle. Die Situationsschilderung (Vs. 5) berücksichtigt die folgenden Ereignisse: Eumaios sitzt hier (im Gegensatz zu π 1) im mpödonoc, um Odysseus vor den Hunden schützen zu können (Stürmer 314). Darum muß T. IV ı fehlen (icracdaı ἐν προϑύροιειν).

ΤΟ IV, 2 ist variiert; Odysseus wird zuerst von den Hunden bemerkt (29fl.; vgl. das für diesen Teil charakteristische ἴδον)3), dann

erst von Eumaios, der sogleich auf ihn zueilt. T. IV, 3 = 33 f. ebenfalls variiert, vor allem durch 34b (ἔςευτ᾽ ἀνὰ πρόϑυρον, «κῦτος δέ οἱ ἔκπεςε χειρός). Τ΄ ΙΝ 4 = 3747; IV ς = 48; IV, 6 = 49 sıa, variiert: einen Sessel kann der Hirt dem Gaste nicht anbieten, aber

er gibt das Beste, was er hat: Reisig, über das er sein eigenes Lagerfell breitet (11). ΤΟΙ͂Ν 7,8 = 7zfl. Der üblichen Frage nach Namen

des Gastes (ξ ı87fl.) geht hier voraus die Frage des Bettlers an Eumaios nach dem Namen seines Herrn (£ τας fl.); diese Verände-

rung ist nötig, um die Lügenerzählung des Bettlers über seine Begegnung mit Odysseus zu ermöglichen (z 1928.). Eumaios erweist dem Gaste — nach seinen Kräften — alle Ehren: ein zweites Mahl wird erzählt 4ı14f., das Lager bereitet ;ı8fl., auch Gast-

geschenke erwähnt;

Eumaios

kann sie zwar nicht selbst geben,

aber er verweist den Bettler an seinen jungen Herrn (o 337ff.). Nur das Bad muß hier fehlen. osssf., nrıfl.:e T.I=5s5; ΤΙ = 555b—556. Eine Hausbeschreibung ist nach der in ξ (sfl.) unnötig. T. I = n ı — 3 (zu Vs.4, 5a vgl. u. Anm. ı). Im folgenden wird das eigentliche Prinzip der Ankunftszene durchbrochen (5. 5. 28); der Dichter verläßt einen Augenblick den Ankommenden; er führt uns zu den

Personen drinnen im Hause und beschreibt ihre Erwartung.

Das

ist selten, zu vergleichen ist K 530fl. (vgl. auch π 3:18; H 413 ff.):

Odysseus und Diomedes kehren von dem nächtlichen Spähergange zurück (530/31); dann verläßt der Dichter die beiden und führt uns zu den Führern, die die Ankommenden gespannt erwarten. Nestor hört zuerst das Geräusch herannahender Pferde (K 532) und

erwägt, ob es die erwarteten Helden sind (K 535 fl.); überraschend folgt 540 οὔπω πάν εἴρητο ἔπος, ὅτ᾽ ἄρ᾽ ἤλυϑον αὐτοί.

Ebenso hier:

!) Diese Einfügungen begegnen nur in den Szenen bei Eumaios (π 4ff., 162ff.; E29.) und p zg1 ff., die aber untereinander variiert sind. Den Bettler greifen die Hunde sogkich an (E 30), ihren Herrn umwedeln sie (m 44), der alte Argos erkennt seinen

Herrn noch wieder, kann ihm aber nicht mehr entgegenspringen (p 291; vgl. Stürmer 354, 3).

Beim Nahen der Göttin schleichen die Hunde winselnd davon (m ı16zff.).

46

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

ἢ 2: BESUCH

Odysseus — kein Zufall, daß das von ihm und nicht von Eumaios erzählt wird — hört Schritte (nm 6) und mutmaßt, wer wohl kommen könnte (n 7ff.), da folgt n ııf. οὔπω πάν εἴρητο ἔπος, ὅτε οἱ φίλος υἱός ἔετη ἐνὶ προϑύροιειν. T.IVı =ı2a. Die Freude des Hirten über

die glückliche Rückkehr seines Herrn äußert sich in Steigerungen der typischen Formeln:

zu T.IV 2 und 3 (nrızb

A 777b, 1! ı93b)

ταφὼν δ᾽ ἀνόρουςε ευβώτης tritt π 13 ἔκ δ᾽ ἄρα οἱ χειρῶν πέςον ἄγγεα, τοῖς

ἐπονεῖτο.

Die übliche Begrüßung (T. IV 4; vgl. εὔναυ 35,37) genügt

nicht, der vertraute Diener küßt seinen Herrn auf Haupt und Hände (15f.).. Die Begrüßungsworte beginnen nicht mit dem üblichen χαῖρε: π 23 ἦλϑες, Τηλέμαχε, γλυκερὸν φάος, οὔ CET ἔγωγε...

zögerung von ΤΟΙΝ

5 —

erst nachdem

Die Ver-

Telemach weiß, daß die

Mutter keinem der Freier die Hand gereicht hat (31— 39), tritt er ein (T.IV ς =41; Stürmer 348) — dient auch hier zur Charakteri-

sierung.

T. IV 6 ist verändert;

Odysseus bietet dem eintretenden

Telemach seinen Platz an; dadurch bleibt er in seiner Rolle (Leeuwen

zu 42f.), und zugleich erscheint die gastfreundliche Gesinnung Telemachs; er wartet, bis Eumaios einen neuen Sitz hergerichtet hat (47)}).

ΤΟΙ͂Ν 78

=49—55.

Die

übliche Frage

nach Herkunft

des Gastes ist bei Telemach nicht möglich, fällt aber nicht fort: Telemach seinerseits fragt den Eumaios nach der Herkunft des Bettlers (s7fl.). Das Buch p ist reich an kürzeren Ankunftszenen.

p 26fl.: Wenn

jemand das eigene Haus betritt, so muß die umständliche Empfangsschilderung (T. IV 1---8) zum größten Teil fortfallen; nach T.I und II (T. III fehlt meist) wird nur erzählt, daß der Betreflende eintritt und Platz nimmt

(T. IV 5 und 6; soz.B. Γ 419 ff., A sıgfl., 618 fi.).

Bei Telemachs Rückkehr — er kehrt von langer gefahrvoller Reise zurück — wird die Begrüßung durch Dienerinnen und Mutter hinzugefügt

(31f.; vgl. ΤΟΙ͂Ν 2, 3 und 4)2).

Mahl und Bad — Telemach

Die Retardation von

holt vorher seinen Gast Theoklyme-

nos®) — soll wieder seine Gesinnung zeigen.

Auf Bad (866) und

1) Der Sitz des Odysseus i im E wurde ausführlicher beschrieben und war weit ehrenvoller (49— 51). Es ist überhaupt merkwürdig, daß Odysseus auch als Unbekannter in

so besonderem Maße geehrt wird (ebenso bei den Phaiaken, vgl. auch 0 304/06; x 314f. mit κ 233, $. 51). 3) Die Begrüßung des Herrn durch die Diener ist ähnlich; vgl. p 35 mit φ 223. xX498f.; einzig bei Eumaios, dem treuesten der Diener, ist sie verändert und der Begrüßung durch Penelope ähnlich. Vgl. π ı5f. mit p 281. 8) Theoklymenos ist Nebenperson; seine Aufnahme wird daher kürzer abgetan.

ODYSSEUS

BETRITT

SEINEN

PALAST

47

Mahl (gı fl.) folgt die typische Frage, hier nach den Ergebnissen der Reise (100 ff.). Die Ankunftszenen der Hirten sind bei aller Kürze fein unterschieden. Melanthios (T. I und II = 255) setzt sich unaufgefordert

zu Eurymachos

(256f.); Eumaios

wartet,

bis

er aufgefordert wird, bei Telemach Platz zu nehmen (333 £.).

Zuletzt Odysseus. T. I = 200; er bricht mit Eumaios auf. Die Wegschilderung ist mit einer Begegnung verbunden; T. II = 260ff. Wenn Athene oder Telemach oder die Freier das Haus des Odysseus aufsuchen, immer fehlt eine Hausbeschreibung, sie wird aufgespart für die

Stunde,

wo der

Herr

selbst in sein Haus

zurückkehrt.

Zwanzig Jahre hindurch hatte er diesen Augenblick ersehnt ἢ 224f. ἰδόντα με καὶ λίποι αἰών | κτῆςειν ἐμὴν, ὁμῶας τε καὶ ὑψερεφὲς μέγα δῶμα.

Das war Dichter er nicht in den

Grund genug für ihn, seine Gefühle zu verraten; und der hat die Spannung noch erhöht. An dieser einen Stelle gibt selbst die Hausbeschreibung, sondern legt sie Odysseus Mundt). Wird dieser seine Empfindungen zurückhalten

können, wird er sich nicht verraten ?

Er ist nahe daran, es zu tun;

beim ersten Anblick des Hauses hatte er die Hand des Eumaios ergriffen (263), aber dann hat er sich gefaßt und tut sich Gewalt an.

Wie gelassen spricht er von dem Treiben der Freier, als ginge es ihn nichts an, als wäre es nicht sein Besitz, den sie verprassen 269 270

yıyywerw δ᾽ ὅτι πολλοὶ ἐν αὐτῶι δαῖτα τίϑενται ἄνδρες, ἐπεὶ κνίςη μὲν ἐνήνοϑεν, ἐν δέ τε φόρμιτγξ ἠπύει, ἣν ἄρα δαιτὶ ϑεοὶ ποίηςαν ἄκοιτιν.

Die besondere Situation kommt in dem Fehlen wichtiger Teile zum Ausdruck.

Den

eintretenden

(336)

Bettler

beachtet

niemand

(T. IV 2), niemand geht ihm zur Begrüßung entgegen (T. IV 3, 4), niemand

bietet ihm einen Sitz an (T. IV 6).

An der Schwelle der

Tür setzt er sich nieder (339); endlich bringt ihm Eumaios auf Telemachs Geheiß Speise (342 ff.). Die typische Frage nach der Herkunft stellt am Abend Penelope (τ 104f.). Lagerbereitung, Bad, zweites Mahl werden von ihr angeboten (τ 317fl.), müssen aber von

Odysseus abgelehnt werden, damit verrät (vgl. Leeuwen z. d. St.).

er sich nicht vor der Zeit

1) Dennoch macht sich auch hier die typische Form bemerkbar.

Auch Odysseus

beschreibt, ähnlich wie sonst der Dichter (s. S. 44 u.a.), sein Haus zuerst durch Epitheta (264f.), dann zählt er die einzelnen Teile auf (266/68) und die darin Wei-

lenden, die Freier (269— 271).

48

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

w 205 ff., bei dem Besuche bei Laertes, handelt es sich um eine einfache Ankunftszene (ohne T. IV 2—8). T. I = 2052. An

die Stelle der in T. II üblichen Hausbeschreibung tritt 205 b—zı2 eine Beschreibung des Landgutes: Epitheta (206), Relativsatz, hier nicht mit Angabe des Erbauers (s. S. 44), sondern dessen, der den Acker erworben hat (206b—207); Aufzählung der einzelnen Teile und ihrer Bewohner (208—212)!). Die Situationsschilderung (T. III 226ff.) ist erdacht als Kontrast zu dem Glücke des Greises, wenn er nun bald seinen Sohn erkennen und wiederhaben wird. Auf die Einsamkeit des Greises (T. IIIa ἀμφί fehlt) machen besonders aufmerksam die Verse 222— 225 (Negierung des Typischen). Die Teile IV (243a) und V (243 fl.) sind verzögert durch die eingelegte nepunpiZeiv-Szene

(232fl.)2),

der Hörer

artige Spannung voll auszukosten.

soll Zeit haben,

die einzig-

Die besonders ausführliche Be-

grüßung (w 318—320, 347—349) entspricht der besonderen Situation; vgl. p 38 mit ὦ 347f.: p 38 w 347

ἀμφὶ ἀμφὶ

δὲ παιδὶ φίλωι δὲ παιδὶ φίλωι

εἷλεν ἀποψύχοντα

βάλε πήχεε dakpücaca. βάλε πήχεε᾽ τὸν δὲ ποτὶ οἷ

πολύτλας δῖος Ὀδύεεευς.

Typisch ist noch Bad (hier freilich nicht für den Gast, sondern für Laertes selbst, 365 ff.) und Mahl

(384 f.).

e 49fl. Hermes überbringt den Befehl des Zeus an Kalypso (zu den vorhergehenden Versen vgl. ὃ 3). T.I=49 T.II = 55—58. Bemerkenswert ist die Gestaltung von T. III. Zuerst wird die Lage der Kalypso

geschildert

(5884),

dann

die des Odysseus®)

(81 ff.),

beide Stellen stehen in scharfem Gegensatz zueinander: Glück der Nymphe — Unglück des Odysseus. Das kommt in der Form zum Ausdruck. Die typische Form, bei Kalypso 58. τὴν δ᾽ ἔνδοϑι τέτμεν ἐοῦςαν᾽ | πῦρ μὲν ἐπ᾿ ἐςχαρόφιν ... wird bei Odysseus negiert 8ıf. οὐδ᾽ 1) τετυγμένον (206) entspricht dem in Hausbeschreibungen üblichen Ausdruck (x zıo/ıı τετυγμένα Eectoicı Adeccı u.a.). Die Übersetzung von Am.-H. «wohlbestello ist kaum

richtig.

2) Auf den Vergleich mit den anderen dvayvwpıcuöc-Szenen der Odyssce bei Eustathios (1962/51) ἰδιαίτατόν τι γνώριςμα παραδεικνὺς οἰκεῖον τῶι τόπωι, ἀπαριϑμεῖται καὶ δένδρα hat bereits Stürmer 547, 3 hingewiesen. 8) Frauen pflegt der Ankommende bei Webarbeit anzutreffen (so Γ 125 ff.; X 440f.).

Die Göttin aber webt mit goldener Spindel, Auf andere Weise ist die Webarbeit der Kirke in der entsprechenden Situationsschilderung (vgl. ε 62a mit x 2222) als göttlich hervorgehoben (222b £.).

BESUCH

BEI

LAERTES,

HERMES

BEI

KALYPSO

49

ἄρ᾽ Ὀδυςςῆα μεγαλήτορα ἔνδον ἔτετμεν. | ἀλλ᾽ Sy’ En’ ἀκτῆς κλαῖε καϑήμενος.

Die Beschreibung von Höhle und Insell), die sonst zu T. II gehört,

ist mit Absicht zwischen die beiden Hälften von T. III gestellt; so groß ist die Heimatliebe des Odysseus, daß er in all der Herrlichkeit der Natur seine rauhe Heimat nicht vergessen kann®), Hermes kommt als Bote und tritt sogleich ein (zu 77—80 vgl. 5. 39 A. 1), Kalypso aber empfängt ihn als Gast (T. IV 4 =87fl.,, T. IV 6 = 86).

Nach

dem Mahle

(T. IV 7, 8 = 92fl.) bringt Hermes

sein

Anliegen vor (T. V = 97). Besuchsszenen (wie überhaupt typische Szenen) in eingelegten Erzählungen, so den Apologoi, sind selten (5. S. 34 A. 1), nur solche

außergewöhnlichen Inhalts werden ausführlich geschildert. Das zeigt sich besonders deutlich an dem Aiolosabenteuer. Zweimal gelangen die Irrfahrer zum König der Winde. Die erste Ankunft wird kurz erwähnt (x 13f.), ausführlich die zweite erzählt unter An-

wendung des typischen Schemas, da ihr außergewöhnlicher Inhalt Gelegenheit zu bedeutsamer Variation bot. Die Irrfahrer haben sich die sichere Heimfahrt verscherzt und kehren bedrückt zur Insel des Gottes zurück.

T. I und II sind verschmolzen (60).

Im

Gegensatz zum Glück der Götterfamilie (T. III = 60b—-61) steht das Gebaren

der Ankommenden;

sie bleiben

nicht wie Gäste am

Eingang des Saales stehen, sondern setzen sich schuldbewußt wie Bettler

(p 339) an der Schwelle

Die Anwesenden

bemerken

nieder

(ΤΌ IV ı =62).

sie mit Staunen (63 fl.), hatten sie jene

doch längst sicher in der Heimat geglaubt. Grund

der Rückkehr

ΤΟΙ͂Ν 2:

Und als Odysseus den

bekannt hat, wird den Gästen kein froher

Empfang zuteil, es folgt nicht die Aufforderung, näherzukommen und

Platz zu nehmen, vielmehr weist Aiolos die offensichtlich den

1) Die Interpretation von Stürmer 112: «Der Gott durchschreitet zunächst ein Wäldchen von Erlen ..., dann tritt er aus dem Walde heraus auf die Wiese, in deren Hintergrund die Grotte der Kalypso lieg, widerspricht ganz dem Wesen der homerischen

Beschreibung. Stürmer gibt eine moderne Wegschilderung mit Angabe der durchwanderten Gegend, die Homer fern liegt. Das Schema solcher Beschreibung bei Homer gibt Z 291 δήεις ἀγλαὸν

ἄλεος ᾿Αϑήνης ἄγχι κελεύϑου

| alyeipwv' Ev δὲ κρήνη vdeı,

ἀμφὶ δὲ λειμών. Ebenso wird hier zuerst beschrieben der Wald (63) und was darinnen ist, Vögel (65) und Quellen (70), dann was darum ist, die Wiesen (72). 3) Absichtlich wird hinzugefügt 73— 76: selbst ein Gott ist entzückt, und doch hat Odysseus Heimweh nach Ithaka. bei Am.-H. Anh.® zu € 73. Areond,

Problemata

7.

Vgl. auch Jordan: Das Kunstgesetz, 4

36ff., zit.

50

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2:

BESUCH

Göttern verhaßten mit harten Worten aus dem Hause (71ff.), derselbe Aiolos,

der sie früher so freundlich bewirtet und

beschenkt

hatte.

x 208fl.: Der Besuch bei Kirke. Schon die Gestaltung der ersten Teile bereitet die kommenden unglücklichen Ereignisse vor, so vor allem die Retardation von T. I — nur spät und widerwillig entschließen sich die Irrfahrer, in das Innere der Insel einzudringen (198— 207) —

und der Zusatz (208f.):

unter Weinen und Klagen

treten sie den Weg an. T. II (Ankunft beim Hause der Kirke und Hausbeschreibung) beginnt hier mit dem für T. III charakteristischen

εὗρε

(zıof.),

T. III

aber

fehlt,

die Situationsschilderung

wird erst später gegeben (221— 223; 5. Anm. 2). Vielleicht hängt es mit dieser Veränderung zusammen, daß die Verse zı2f. so schwer zu verbinden sind ἀμφὶ δέ μιν λύκοι ἦταν

ὀρέςτεροι

ἠδὲ λέον-

τες, [τοὺς αὐτὴ κατέϑελξεν. Worauf bezieht sich μιν ἢ Die Erklärer sind im Zweifel!). Vielleicht ist es doch mit Kirke zu verbinden,

dafür spricht der Gebrauch

von αὐτή (213), vor allem die Ähnlich-

keit der Verse mit der Form

von T. IIIa (ἀμφί).

Wie

die Schar

der Nereustöchter Thetis umgibt Q 83 f. ἀμφὶ δέ τ᾽ ἄλλαι | εἴαϑ᾽ ὁμηγεpeec ἅλιαι ϑεαί. .., und wie Priamos von seinen Söhnen umgeben ist Q 161 παῖδες μὲν πατέρ᾽ ἀμφὶ καϑήμενοι, so besteht die Umgebung der Zauberin aus Löwen und Wölfen, Menschen die sie in Tiere

verzaubert hat. Hunden

Wie anderswo die Ankommenden

bemerkt

werden

(s. S. 45 Anm.

ı),

zuerst von den

so werden

sie hier

zuerst von den wilden Tieren begrüßt (214— 219). Wenn sonst die Ankommenden

den Eingang

zum

Saale betreten haben (T. IV ı),

werden sie sogleich bemerkt (T. IV 2); hier aber soll die Verzögerung

nach T. IV

ı (= 220)3) die Spannung

erhöhen.

Werden

die Gefährten noch im letzten Augenblick die drohende Gefahr erkennen ? Sie zögern einzutreten (224 fl.), aber nur einer erkennt die Gefahr und rettet sich (232). Auf den Ruf der übrigen kommt 1) Leeuwen zu 212 μιν] pertinetne ad χῶρον ? an ad δώματα, quasi missus sit? Ad Circen vix referri potest, quae apertis demum foribus 3) Damit hängt zusammen, daß hier allein (sonst nur Z zo, ὃ 802) die werden; nur auf diese Weise können die Ankommenden nicht sogleich

singularis praecernitur. Türen erwähnt von Kirke er-

blickt werden und wird die Beratung der Gefährten vor der Tür erst möglich. Aus demselben Grunde wird die Situationsschilderung erst hier gegeben in stark abweichender Gestalt. Die vor der Tür Stehenden hören drinnen die Göttin singen und den Webstuhl bedienen.

BESUCHE

IN

DEN

APOLOGEN

51

Kirke (IV 3 = 230) und fordert auf, einzutreten (IV 5 und sich zu setzen (IV 6 = 233). An Stelle des Mahles (T. tritt hier der Zaubertrunk (234fl.). Diese Erzählung holt sich nun zweimal; zuerst in dem Bericht des Eurylochos

= 231) IV 7, 8) wieder(25 1 ff.)

— alles was dieser nicht selbst gesehen hat und nicht wissen kann, wird fortgelassen —, dann mit feinen Veränderungen bei Odysseus. Die Gefährten zögerten, in den Wald einzudringen; Odysseus, der doch durch Eurylochos die Größe der Gefahr kennt, bricht ohne Zögern auf (T.

I = 274).

(277—307; vgl. 322ff.).

Eingelegt ist die Begegnung mit Hermes

T.II = 308b—-309.

Ein Wiederholen der

Hausbeschreibung (zıof.) und der Situationsschilderung (221—.23) wird vermieden. ΤΟΙ͂Ν ı =x310 = 220; 311 — 3134 = 229 — 2312.

Die ganz andere Lage wird durch die Abwandlung in 313 beleuchtet 231 313

καὶ κάλει’ καὶ κάλει᾽

οἱ δ᾽ ἅμα πάντες ἀιδρείηιειν ἕποντο. αὐτὰρ ἐγὼν ἑπόμην ἀκαχήμενος ἦτορ.

Odysseus wird von der Göttin freundlicher empfangen als vorher die Gefährten, ihm wird ein ehrenvollerer Sitz angeboten (vgl. 314f.

mit

233),

der Trunk

in goldenem

Becher

gereicht

(314)!).

Die Bereitung des Trankes wird nicht wiederholt. Dem Bericht der Verzauberung (237f.) scheint anfangs 3ı8ff. zu entsprechen (vgl.

2372

318a, 238a—319a).

Aber die letzten Worte biegen

scharf um ins Gegenteil: 318 αὐτὰρ ἐπεὶ δῶκεν TE καὶ ἔκπιον οὐδέ u’ ἔϑελξεν. Das Erstaunen der Göttin über ihren Mißerfolg drückt sich auch darin aus, daß sie gegen alle Gewohnheit (5. 5. 39) die Frage nach dem Namen des Gastes vor dem Mahle stellt und sogleich —

als Göttin —

selbst die Antwort gibt (330fl.)..

Zu Bad

und Mahl vgl. Kap. το und Kap. 3 ἃ 2. ı 193 ff. Der außergewöhnliche Stoff des Kyklopenabenteuers sprengt das Besuchsschema, nur der Anfang istähnlich. T.I = 195, 196a; T. II = 216). Die hier zu erwartende Beschreibung der Höhle ist schon früher gegeben (ι ı82ff.). T. III mit Variation ins Negative = zı6f.

οὐδέ μιν ἔνδον | εὕρομεν, ἀλλ᾽ Evöneve.

Von

da an

konnte von den typischen Teilen fast nichts beibehalten werden. Die Frage nach Herkunft der Gäste wird, ein Zeichen der Ungastlich1) Da also an der zweiten Stelle die Absicht der Steigerung deutlich ist, ist Vs. 315 (der in einigen Hss. fehlt und von Aristarch und Leeuwen fortgelassen wird) nicht zu

entfernen und hier viel notwendiger als in 366, wo er allgemein überliefert ist. Das zeigt,

wie wenig auf das Fehlen eines Verses in einzelnen Hss. zu geben ist. 4*

52

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 2: BESUCH

keit des Kyklopen, vor dem Mahle gestellt (vgl. Leeuwen zu 25 2ff.). Weit entfernt, den Gästen ein Mahl zu bereiten, bereitet der Kyklop sich die Gäste selbst zum Mahle (288 ff.); auch sein Gast-

geschenk ist passend gewählt (369f., vgl. 356) Oürıv ἐγὼ πύματον ἔδομαι μετὰ οἷς ἑτάροιειν, | τοὺς δ᾽ ἄλλους πρόςϑεν᾽ τὸ δέ τοι ξεινήϊον ἔεται.

Aus der Fülle von kürzeren Ankunftszenen können nur noch einige angeführt werden. Ankunftszenen von Göttinnen werden häufig erzählt, sterbliche Frauen aber sind der strengen Sitte unterworfen. Eigentliche Ankunftszenen gibt es bei ihnen nicht, zu vergleichen sind nur Γ ı41fl.; X 460fl.: Helena und Andromache

verlassen ihr Haus, um von der Mauer Ausschau zu halten. Eigentümlich sind solchen Stellen einmal die Erweiterungen in T. I: die Frauen gehen nur mit Schleier und in Begleitung von Dienerinnen aus!) (vgl. Γ ı41f., 143£.;

T.

I = 145; T. II = 146ff.).

Und zweitens wird die typische Form nur bis zum T. Ill eingehalten: von Priamos gerufen (161) tritt Helena zu den Greisen; von selbst hätte’sie die Männer nicht aufsuchen dürfen?). Auch X 460fl.

erstreckt sich die Typik nur bis zum T.III, die sind gesteigert, vor allem T. I®). Ist es doch der Andromache aus dem Hause eilen läßt: daß ihr Mann gefallen ist. Die Dienerinnen (vgl. Anm.

3).

einzelnen Teile aber ein anderer Grund, die sichere Ahnung, werden 461 genannt

Das Kopftuch wird hier erst später erwähnt (470),

wenn es Andromache beim Anblick des Toten vom Haupte reißen wird.

T. IT =462;

T. III = 463—468.

1) In der Odyssee ist zu vergleichen, wenn Penelope sich zu den Freiern in das μέγαρον

begibt.

Vgl. Leeuwen zu a 334 «Domi suae regina veluti in publico iam versata —

plenum enim est megaron virorum non vocatorum



velamentum sumpsit.

Eandem

ob causam duas ancillas comitari se iussiv. Die einfachste Form a 328 ff., π᾿ 409ff.; variiert c158f., p ıfl., Ψ 85f.; vgl. auch p 36fl., τ 53 ff.; am stärksten gesteigert ὃ 120ff. (Helena begibt sich in den Männersaal). 2) Auch als Here in der Διὸς ἀπάτη

Zeus aufsucht (T.I = = 28ıf.; T. II = 283 fl.

und 292f.; T.III fehlt; vgl. aber 157), geht sie nicht auf ihren Gemahl zu, sondern dieser geht der Ankommenden entgegen und redet sie zuerst an. Die Scholien zeigen den Grund (zu 297) κινηϑεὶς

ὑπὸ

τοῦ

κεςτοῦ

εἰκότως

αὐτὸς

τῆι γυναικὶ πρότειειν.

3) «Non placida gressuve decoro nunc procedit Andromache, comitantibus duabus ministris, ut mos ferebat (vgl. 193 al.), sed anxia e megaro proruit, tela relicta et cum illa proruunt, quotquot adsunt feminae» (Leeuwen zu X 461f.). Nur die letzten Worte

sind zu verbessern; auch hier wird Andromache von zwei Dienerinnen begleitet (vgl. X 450), der Dichter hat nur den Formelvers [ 143 = a 331 = c 207 (Γ 143 οὐκ οἴη, ἅμα τῆι τε καὶ ἀμφίπολοι δύ᾽ ἕποντο) leicht der erregteren Stimmung angepaßt X 461 ἅμα δ᾽ ἀμφίπολοι κίον αὐτῆι.

ANKUNFT VON FRAUEN

53

Mit den vorhergehenden Versen aber (X 437ff.) sind Σ 38. zu

vergleichen. Den Achill trifft die Meldung vom Tode des Freundes nicht unvorbereitet, er hat das Unglück vorausgeahnt. Hier aber wollte

der

Dichter

den

Kontrast

von

friedlichem Glück

und

größtem Schmerze darstellen!),, Andromache soll selbst sehen, wie der Leichnam ihres Gemahls zu den Schiffen geschleift wird, nachdem sie eben noch am Webstuhl gearbeitet und seine Rückkehr erwartet hatte?). Mit fast denselben Worten wird im F Helena am Webstuhl sitzend beschrieben. Und doch müssen wir auch hier an Homer bewundern καὶ ἐν τοῖς λεπτοτάτοις τὴν παρατήρηειν (schol. zu einer anderen Stelle X 468). Helena webt in ihre Arbeit

die Kämpfe

der Männer Γ ı25ff. ἡ δὲ μέγαν ἱςτὸν ὕφαινε | δίπλακα

πορφυρέην, πολέας δ᾽ ἐνέπαςςεν ἀέϑλους, Andromache bunte Blumen (vgl. Hesych 5. v. ϑρόνα, Helbig 150) X 440 ἀλλ᾽ ἥ τ᾽ ἱετὸν ὕφαινε μυχῶι δόμου ὑψηλοῖο | dinkaxa πορφυρέην, ἐν δὲ ϑρόνα

ποικίλ᾽

Enacce?).

1) Schol. zu X 468 εἰς μνήμην βολῆι αὐξήςηι τὸν οἶκτον.

üye

3) Schol. zu X 444 τοςοῦτον γὰρ καὶ

λουτρὰ

τῶι

τῆς

ἀπέχει

παλαιᾶς

τοῦ

εὐδαιμονίας,

ὅπιυς τῆι μετα-

ἐννοεῖν τι τῶν ςυμβεβηκότων, ὡς

ἀνδρὶ παρακςκευάζειν.

3) Wie die einfache «Ankunfb sich zum «Besuch» ausweitet, so finden sich umgekehrt

an vielen Stellen Bruchstücke einer Ankunft.

Es fehlen T. IV und V, etwa wenn eine

Person einer anderen zu Hilfe kommt (A 472fl., K 469 fl.,

M 370).

III, wenn die Situation schon früher geschildert ist (5. S. 29).

Oft fehlen T.II und

Es fehlen T. II, IV und

V, wenn eine Person das eigene Haus betritt (Γ 419f.); es fehlen T.I, IH und ΠῚ besonders, wenn Götter in höchster Gefahr den Sterblichen zu Hilfe eilen; dann ist keine Zeit für die umständliche Ankunftschilderung (vgl. Ε ızıl., p 360, ς 69, X 205).

Häufig werden dabei die drei ersten Teile durch einen Vers mit ἦλϑε ersetzt; das Prinzip der Ankunftszene wird durchbrochen. Die Schilderung geht nicht aus vom Ankommenden, der in eine neue Szene kommt, sondern zu einer bekannten Szene kommt eine neue Person hinzu. Vgl. v 162ff.: nacheinander betreten die drei Hirten das Haus (charakteristisch ἦλϑε 162, 173, 185) und begrüßen den Bettler (165 μειλιχίοιςιν, 177 κερτομίοιειν, gesteigert beim dritten Hirten 197f.). Schon die alten Erklärer scheinen die

drei Stellen verglichen zu haben (vgl. Eust. z. ἃ. St.). Vgl. auch die Abwandlung in den Worten der Hirten und den Antworten des Odysseus (an der dritten Stelle Variation ins Negative ı183f.). Bei so großer Veränderungsmöglichkeit muß

man vorsichtig sein, moderne

konstruktionen als dem Schema widersprechend zu verurteilen. aber scheint es möglich. B 155fl. ist schon Zenodots Lesung 155 156

ἔνϑα κεν "Apyeloıcıv ὑπέρμορα vöctoc ἐτύχϑη, εἰ μὴ ᾿Αϑηναίη λαοςςόος ἦλϑ᾽ ἀπ᾿ Ὀλύμπου:

169

εὗρε δ᾽ ἔπειτ᾽ Ὀδυςτῆα.

..

Text-

In einzelnen Fällen

54

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 3: BOTSCHAFT

ὃ 3. Botschaft. Zur Form der Ankunftszenen tritt in den Botenszenen hinzu vor allem die Auftragserteilung, abgeschlossen durch die Formel ὡς ἔφατ᾽ οὐδ᾽ anidnce...

(vgl. B 167 fl. in Schema

1,

Tafel 1; N 185fl. in Schema 7). Schema Auftrags-

|A 185 | Q 333

erteilung

αἶψα

7

δ᾽ ἄρ᾽ Ἑρμείαν,

υἱὸν φίλον,

€ 23

|

ἀντίον ηὔδα

Begrün-

334

dung des

Ἑρμεία-

coi γάρ

τε μάλιςτα

γε φίλ-

29

τατόν ἐςτιν

Auftrages |

335

ἀνδρὶ ἑταιρίεςαι..

|

Auftrag

1868...

230, βάςκ᾽ ἴϑι καὶ ἸΤΤρίαμον.

Abschluß

195="

339

ὡς ἔφατ᾽ οὐδ᾽ ἀπίϑηςε

= 43

340

αὐτίκ᾽ ἔπειϑ᾽ ὑπὸ

=44|

=ua96

341

ἀμβρόαα

=45|

= 97

Ξξοόο 46)

=98

Rüstung

zur Fahrt ' ; 342 Ι |

2,343 344

345

| 196

Telü Tel Teil IV,V|

30ff.

ποςεὶν ἐδήςατο

καλὰ πέδιλα



Teil I

..

| 197

xplcaa,

τὰ μιν φέρον

ἠμὲν]

ἐφ᾽ ὑγρὴν nd ἐπ᾽ ἀπείρονα γαῖαν ἅμα πνοιῆις ἀνέμοιο᾽ εἴλετο δὲ ῥάβδον, τῆι τ᾽ ἀνδρῶν ὄμματα ϑέλγει ὧν ἐϑέλει, τοὺς δ᾽ αὖτε καὶ ὑπνύώovrac ἐγείρει

= 47 Ξε 48}

99-101

= 49}

τὴν μετὰ xepciv ἔχων

345b

50

102

346

55

(103)

58b

106

Begegnungsszene

199

nicht unbedenklich, unmöglich aber die von Wilamowitz (I. u. H. 262, 2) vorgeschlagene Einfügung von 168 vor 169 168

καρπαλίμως δ᾽ ἵκανε ϑοὰς ἐπὶ νῆας ᾿Αχαιῶν.

Entweder wird die regelrechte Ankunftszene gegeben, die vom Ankommenden ausgeht, so wie sie im Texte Aristarchs steht (Τὶ

I =

167; II =

168; III =

ı69f.), oder der

Gott kommt plötzlich in die Szene hinein, und die ersten Teile werden ganz fortgelassen und durch einen Vers mit ἦλϑε ersetzt. Jedenfalls ist die Verbindung ἦλϑε, ἵκανε ohne Beleg. A 600fl. ist die von Bethe vorgeschlagene Verbindung A 600, 601, 602, 603, 604, 608, 609, 610, ΤΊ 2, 3 unmöglich und dem Schema widersprechend (auch von Cauer 674 verurteilt aus anderen Gründen).

DER

BOTE

IST EIN

MENSCH

55

A. Der Bote ist ein Mensch: H 372fl. In T. IV wird ἀγχοῦ δ᾽ icräuevoc ersetzt durch H 384 «τὰς ἐν ueccorcıv; der Bote überbringt

seinen Auftrag der Versammlung. (T. III fehlt;

vgl. aber M 335 ff.).

Ähnlich H 405 f.; M 342 ff. A ı92fl.: Talthybios muß

Machaon erst auf dem Schlachtfeld suchen.

So tritt zu Τ

I (A 199

βῆ δ᾽ ἰέναι) hinzu 200 παπταίνων ἥρωα M., und in T. ΠῚ wird εὗρε ersetzt

200f. τὸν δὲ vöncev | ἑεταότ᾽. Gleichnisse?). führen.

Ähnlich P 651 ff., erweitert durch

A 320fl.: die Herolde kommen,

Briseis wegzu-

Der Zusatz zur Auftragserteilung 326 Ὁ κρατερὸν δ᾽ ἐπὶ μῦϑον

ἔτελλεν zeigt die Entschlossenheit Agamemnons,

seine Autorität

durchzusetzen, der zu T. I 327 τὼ δ᾽ ἀέκοντε βάτην bezeichnet die

Schwierigkeit des Auftrags. T. II = 328, T. III = 329f. Danach wird der typische Verlauf negiert: die Boten wagen es nicht, Achill ihren Auftrag auszurichten 331 τὼ μὲν ταρβήςαντε καὶ aldouevw Baαλῆα | «τήτην, οὐδέ τί μιν προςεφώνεον οὐδ᾽ ἐρέοντο. Um so stärker

tritt Achills Großmut hervor; er wendet seinen Zorn nicht gegen die Unschuldigen, vielmehr begrüßt er sie mit freundlichen Worten (das wird nur in dieser Botenszene erwähnt) und lädt sie ein, näherzutreten (333 ff.). Die Situationsschilderung (T. III) be-

schränkt sich hier auffallenderweise auf die kürzeste Form

329f.

τὸν δ᾽ εὗρον παρά τε xAıcinı Kai vni μελαίνηι | ἥμενον, von der inneren

Stimmung Achills, die in anderen Ankunftszenen so meisterhaft geschildert wird (8. δ. 35 A. 2), ist keine Rede. Wenn die Mutter kurz danach ihren Sohn besucht, wird sie ihn weinend antreflen (A 360; vgl. 349); hier aber, in Gegenwart der Herolde, wollte der Dichter

den Achill weder in seinem Schmerze noch in vergeblichem Zorne zeigen. P 684fl., 2 ı6fl. Antilochos meldet Achill den Tod des Patroklos. Es ist ein schlimmer Auftrag, den er übernimmt. So wird nach der Auftragserteilung 691—693 die Abschlußformel ὡς ἔφατ᾽, 6094 695 697 1) Bethe

οὐδ᾽ Anidnce erweitert ὡς ἔφατ᾽, Ἀντίλοχος δὲ Katecruye μῦϑον ἀκούκας. δὴν δέ μιν Aupacin ἐπέων λάβε, τὼ δέ οἱ Öcce... ἀλλ᾽ οὐδ᾽ ὧς Μενελάου Epnuocuvnc ἀμέληςεν I τοὸ

tadelt

den

«erstaunlichen

Aufwand»,

wie

Antilochos

aufgesucht,

benachrichtigt und beauftragt werde, verkennt dabei aber die homerische Gewohnheit, den Augenblick vor wichtigen Ereignissen (hier vor der Meldung des Todes) auszudehnen und festzuhalten, um die Katastrophe hinauszuschieben und die Spannung zu erhöhen,

56

.

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 3: BOTSCHAFT

und zu T. I (698 4) hinzugefügt 700 τὸν μὲν δακρυχέοντα πόδες φέρον

ἐκ πολέμοιο)

und ähnlich T. IV (vgl. Σ 1784) und V (vgl. Σ 170)

der Stimmung angepaßt.

Sonstige kürzere Szenen: [ 116—120,

245 fl.; in M 353ff. fehlt T. IV und V: Alias ist nicht Bote,

hat selbst einen Auftrag auszuführen.

In der Odyssee finden sich

nur ganz kurze Stellen, p 342fl., 543. u. ἃ. B. Der Bote ist ein Gott?2). B ı56fl.; O 157fl.; A 185 f.; Ω 74fl., 143 ff, 333 fl.; A 69fl. die Traumszene Β ıff., 5. S. 61. Vgl. auch = Auftrag); Θ 398 fl.; TT 666 ff.; T34ıfl.2). NR 143 schilderung (T. III) eigenartig verändert. Wir wie &v9’ εὗρεν βαειλῆα καϑήμενον᾽

sondern

s4fl., 145 fl., 220 ff., (es fehlt T. V); vgl. 354fl. (es fehlt der Η ist die Situationserwarten einen Vers

ἀμφὶ δὲ παῖδες, hier aber stellt der

Dichter gleich mit den ersten Worten

die ganze Stimmung vor

Augen Q ı6ob... xixev δ᾽ ἐνοπήν τε γόον τε, dann erst werden die Anwesenden genannt 161 παῖδες μὲν πατέρ᾽ ἀμφὶ καϑήμενοι. Hier wie

an wenigen anderen Stellen wird die Wirkung der göttlichen Erscheinung auf den Menschen beschrieben (vgl. A ı97fl.; T 386, 396ff. und 5. 57), zu ΤΟΙ͂Ν und V (169) tritt 170 τὸν δὲ τρόμος ἔλλαβε γυῖα. O s4ff. Hera selbst ist Botin. So wird T. IV stark verändert: bei ihrem Nahen erheben sich die Götter (wie vor Zeus A 5334) und begrüßen sie mit einem Trunke (85f.; ähnlich ehren die Götter den Schmerz der Thetis über den nahen Tod ihres Sohnes Q ıoıf.).

Hera läßt sich Zeit mit dem Auftrage, erst 142fl.

entledigt sie sich seiner und läßt es die anderen Götter nicht merken. 1) Bethe I 100 erklärt die Antilochosepisode als Einschub: «Da nun Achill aber den Boten keines Wortes würdigt (Σ 22), so ist nicht abzusehen, warum so viel Umstände gemacht werden, gerade Antilochos die Botschaft überbringen zu lassen.» Aber einmal wäre es unpassend, wenn Achill in dieser Stunde sich unterhalten würde, Homer hat

auch hier durch das Schweigen seiner Helden stärkere Wirkung erzielt; und dann wird Antilochos gewählt wegen seiner Gewandtheit, und weil er Achill besonders nahe steht (vgl. W 793 ff, und die Erzählung der Aithiopis). Ein enamenlosem Bote wäre sogleich nach Ausrichtung des Auftrags weggegangen, an unserer Stelle aber wird der typische Verlauf geändert: Antilochos bleibt und tröstet mit feinem Takte den Freund. 2 32f.: ᾿Αντίλοχος δ᾽ Erepwdev ὀδύρετο δάκρυα λείβων | χεῖρας ἔχων ᾿Αχιλῆος᾽

2) Die Beschreibung der menschlichen Gestalt des Gottes hat keinen festen Platz im Schema, sie wird nur A 69ff. beschrieben, bei Iris nicht.

Ihren Lieblingshelden er-

scheinen die Götter in wahrer Gestalt (Apollon dem Hektor O z2zofl., Athene dem Odysseus

B

ı156ff.; vgl. S. 57 A.

ı).

3) Ähnlich h. Hom. in Cer. z314ff., 335ff., 441fl., in Ap. ı0o2ff. meist nur in indirekter Rede wiederholt, trotzdem οὐδ᾽ ἀπίϑηςε

(448 ἢ. in Cer.).

Der Auftrag wird

folgt die alte Formel

ὧς ἔφατ᾽

DER

BOTE

IST

EIN

GOTT

57

An zwei Stellen, wo Athene Botin ist (A 69fl., T 341 ff., nicht A 156fl.), wird die Formel ὡς ἔφατ᾽, οὐδ᾽ ἀπίϑηςε ersetzt durch (A 73 —T 349) lc εἰπὼν WTpuve πάρος μεμαυῖαν ᾿Αϑήνην, die Stellung Athenes

wird abgehoben von der der Götterbotin.

Derselbe Vers

steht

X 186, wo Athene nach eigenem Plane handelt, nachdem sie die Zustimmung des Zeus eingeholt hat (185). (T.I = 187; T. το 214; IV, V = 2ı5 [Ankunft bei Achill]l. T. I = 226; IV, V — 228 [Ankunft bei Hektor]). Dem Achill erscheint Athene in wahrer Gestalt, den Hektor lockt sie in fremder [227] ins Verderben.)

Diese Odyssee.

Erzählungsform

wird

dann

charakteristisch

für

die

Die Botin der Ilias, Iris, erscheint dort nicht mehr, die

vielen Olympszenen sind auf wenige beschränkt

(a 27 bzw. ε 3;

ν 125; ὦ 472 vor allem), Zeus greift nicht persönlich durch seine

Boten in die Menschengeschicke ein, die Götter handeln mit seiner Zustimmung,

nicht auf seinen Befehl (ὦ 481fl.; v 145 ff.; a Bofl.).

In der einen Götterversammlung gewährt er Athene die Rückkehr des Odysseus. Die Ausführung, der Plan und die Hilfe im einzelnen ist Sache der Athene, die, nachdem Odysseus der Gewalt Poseidons entrückt ist (vgl. Schluß von Z), ihrem Schützling

in allen Gefahren beisteht. Um so merkwürdiger, daß an der einzigen Stelle, wo ein Bote gebraucht wird (e 28fl.), Hermes genommen wird, der doch in der Ilias Geleiter ist (5. 5. 58). Eine verkürzte Form begegnet B 786fl.; T ızıfl.; P 544fl.;

A 193 fl.; Σ 165 fl. Auftragserteilung und Abfahrt (T. I, II) ersetzt ein Vers mit ἦλϑε. B 786 Τρωεὶν δ᾽ ἄγγελος ἦλϑε ποδήνεμος ὠκέα Ἶρις. Danach wird der Auftraggeber genannt Β 787 πὰρ Διὸς αἰγιόχοιο εὺν ἀγτελίηι ἀλεγεινῆι (fehlt nur Γ 1218). Es folgt, wie sonst T. ΠῚ —=B788f. (der P 544fl., A 193 fl., Z ı65 fl. fehlt), T. IV, V (B 790,

lı129,P553/4, 2 ı69ff.). DieForm wird weniger streng eingehalten!). In A ı93fl. ist T. IV variiert. Statt ἀγχοῦ δ᾽ icrauevn heißt es 197

cm δ᾽ ömdev, ξανϑῆς δὲ κόμης ἕλε Πηλείωνα οἴωι φαινομένη᾽ τῶν δ᾽ ἄλλων οὔτις ὁράᾶτο

und zugleich wird der Eindruck der göttlichen Erscheinung auf Achill beschrieben 199

ϑάμβηςεν δ᾽ Ἀχιλλεύς, μετὰ δ᾽ ἐτράπετ᾽, αὐτίκα Παλλάδ᾽ ᾿Αϑηναίην᾽ δεινὼ δέ οἱ ὄςςε φάανϑεν.

I) Die menschliche Gestalt des Gottes wird beschrieben Γ ı2z2f.,

feblt Σ 165 ff. (bei Iris), A 1938. (Athene zu Achill‘.

δ᾽ ἔγνω

Β 791,

P 555; sie

58

ZWEITES

KAPITEL:

ANKUNFT.

$ 3:

BOTSCHAFT

Das ist selten und durch die Bedeutung des Augenblicks bedingt. Zu vergleichen ist nur Q 169— 170 (5. 5. 56) und in den Ankunftszenen Γ 396— 398. Bei Vergil wird daraus ein besonderer typischer Teil: Wirkung der Erscheinung (5. Kap. 11). Y ı98fl. weicht stark ab. Iris begibt sich zu den Winden, aber nicht im Auftrage des Zeus, sondern durch die Bitten Achills veranlaßt Ψ 198 ὦκα δὲ Ἴρις] ἀράων ἀΐουεα μετάγτελος ἦλϑ᾽ ἀνέμοιειν; während sie sonst Götterbefehle an Götter

oder Menschen

übermittelt, übermittelt sie hier

umgekehrt menschliche Wünsche an Götter!). Ungewöhnlich ist auch, daß die Botin wie ein Besuch aufgenommen wird (T. IV ı = 201b, 20224;

IV 2 = 202b;

IV 3 = 203a;

IV 6 = 203b;

vgl.

A 644fl.).

Eine Abwandlung der Botenszene ist Q 333 fl., das seinerseits Vorbild geworden ist für e 28fl.; a g96fl. (vgl. Schema 7, δ. 54).

Die Form ist erweitert

ı. durch die Begründung des Auftrags?)

Ω 334f.; abgewandelt e 29, Hermes ist hier Bote, nicht Geleiter. (Falsch Leaf, Introduction of Q, II 536.) Dieser Teil fehlt a 96 ff. wie

überhaupt die Auftragserteilung: Athene handelt nach eigenemPlane. 2. Durch die Schilderung, wie der Gott sich zur Fahrt rüstet, Q 340 —345 = € 44—49; variiert bei der Göttin α 96—ı01. Schon von

einem Teile der alten Erklärer wurden diese Verse an der dritten Stelle (α 978.) als schlecht passend athetiert. Aus demselben Grunde wurden auch e 47—49 verdächtigt?). Die modernen Herausgeber 1) Leeuwen zu ı198f. «sponte sua nunc nuntia it Iris, alibi non nisi iussa» ist zu ungenau, ebenfalls Wil. I.u. H, 170: «aus eigenem Antriebe, der den grundlegenden Unterschied zu 2 τόδε. (auch wenn Σ 168 wirklich als Interpolation fortgelassen würde) übersicht. 2) Vgl. Ω 334f. Ἑρμεία. coi γάρ τε μαάλιςτά γε φίλτατόν Ecriv | ἀνδρὶ Erampiccaı mite 29 ‘Epueia’ εὖ γὰρ αὖτε τά τ᾽ ἄλλα περ ἄγγελός eccı

Ähnliche Formeln finden sich auch sonst am Beginn von Reden, die einen Auftrag enthalten (z.B. ο 540ff.). Verwandt ist auch der Teil der Gebetsformel (vgl. K 278b—.280);

der Hinweis auf ähnliche Taten soll die Anrufung bzw. Auftragserteilung in dem vorliegenden Falle begründen. Bei Iris wurde solche Formel nie gebraucht; sie ist nur Götterbotin. 8) Schol, zu a 97fl.: προηϑετοῦντο κατ᾽ ἔνια τῶν ἀντιγράφων οἱ ςτίχοι, κατὰ δὲ τὴν Μακςειλιυτικὴν οὐδ᾽ ἧταν. καὶ ταῖς ἀληϑείαις μᾶλλον ἁρμόςει ἐπὶ Ἑρμοῦ" ἴδιον γὰρ αὐτοῦ τοιούτοις ὑποδήμαςιν κεχρῆςϑαι. καὶ ἡ τοῦ δόρατος ἀνάληψις πρὸς οὐδὲν ἀναγκαῖον, vgl. Ariston zu 52 341f.; Schol zu ε 47: οὐδὲν δέ φαςιν ὄφελος ἐνθάδε ῥάβδου, ὥςπερ, ἐν Ἰλιάδι (2 445) πρὸς τὸ κομίςαι τοὺς πυλωρούς" οὐ εουνορῶαν δὲ ὅτι ἴδιά τινά Ecriv ϑεῶν φορήματα.

50

Ω 3336 κυ ε 28 ff. m α οὐ ἐξ,

halten e 47£., die ja gar nicht aus dem Zusammenhang zu lösen sind, sind aber unsicher betreffs

a 97—ı01ı

(Leeuwen hat sie athetiert).

Mit den Argumenten der Scholiasten läßt sich nun die Athetese nicht rechtfertigen. Daß die Verse 97f. besser zu Hermes passen, beweist noch nichts; dann müßten ja konsequenterweise die vielen Wiederholungen und Übertragungen bei Homer alle für unecht erklärt werden,

vor allem e 47—49,

die, wie gesagt,

gar nicht aus

dem Zusammenhang zu lösen sind. Solche Werturteile werden auch heute noch häufig genug angewandt. So sagt Wilamowitz (H.d.O.

:, 1) zu e 44—49:

aus Q 339—345,

werden

«e ist ein Cento;

auch 44—49 stammen

daher auch von dem Bearbeiter herüber-

genommen sein; denn dem Dichter des e, wie er sich im Fortgang zeigt, ist die Entlehnung nicht zuzutrauen; das ganze Stück ist nur da, um Telemachie mit Irrfahrten zu verbindem.

Nun wird

aber einmal durch diese Auffassung die ganze Botenszene, die doch eine Einheit ist, mitten auseinandergerissen (wie auch durch die Analyse von Schwartz). Andererseits aber macht der Dichter, dem Wilamowitz diese Entlehnung nicht zutrauen will, 87—90 eine wörtliche Entlehnung

aus Σ 424-427,

die sicher in der Ilias

ursprünglicher sind!) (die Bereitwilligkeit zu helfen ist dort vorbereitet durch die Worte der Charis 392). Es genügt also zur Verdammung einer Stelle nicht, zu zeigen, daß sie «schlechw paßt — und solches Urteil ist überhaupt oft willkürlich —, sondern man muß schon zeigen, daß sie unmöglich dahin paßt. Und das scheint für

«97—ı01 noch nicht erwiesen.

Aber von einer anderen Seite

her ist es möglich, die Verse zu verteidigen: durch den Vergleich mit den Ankleide- und Ausgehszenen (5. Kap. 5 ὃ 2). Man vergleiche Q 340 — 345 zunächst mit K ı32 und 135 in der Ankleideszene Κ ızıfl. (-- Κ 276) und vor allem die Ausgehszenen, die ja eine Verkürzung der Ankleideszenen sind (o 5508. - p z2fl.), Ο 350

Τηλέμαχος δ᾽ ὑπὸ Tocciv ἐδήςατο καλὰ πέδιλα, εἵλετο δ᾽ ἄλκιμον ἔγχος, ἀκαχμένον ὀξέϊ χαλκῶι.

1) Hier hat Schwartz die schwache Position von Wil. erkannt, hilft sich aber dadurch, daß er diese Verse als «Zitabu von Σ 386, 426, 7» erklärt (5. 200). Den Beweis für diese «kecke Manien bleibt er freilich hier wie auch 5. 67 schuldig: «Denn daß es sich um ein Zitat, nicht um eine Entlehnung handelt, ist bei einem die Form so souverän beherrschenden Dichter von vornherein anzunehmen.» An der Häufigkeit, mit der Schwartz dies Hilfsmittel anwenden muß (vgl. bes. 5. 228, 1; 229, 2) erkennt man so recht, wie

oft «gute» Dichter «Entlehnungem oder besser: typische Verse gebrauchen.

00

ZWEITES

Dieser

Aufbau

KAPITEL:

wird

ANKUNFT.

verändert

und

$ 3: BOTSCHAFT

gesteigert

bei dem

Gotte.

Erstens wird die Lanze ersetzt durch die ῥάβδος (9 343), zweitens werden die besonderen göttlichen Eigenschaften der ῥάβδος und der πέδιλα hervorgehoben (341f. und 343 b—345): einmal ihr besonderes Material (5. 5. 36 A. 2), an das allgemeine Epitheton (καλά) schließt

sich an dußpöcıa χρύςεια; dann ihre übermenschliche Kraft

(s. S. 95), die göttlichen Sandalen tragen ihren Besitzer über Meer und Land!). Von hier aus betrachtet erscheint die Stelle im a nach

Auslassung von 97—101 a 96

102

ὡς

einoüc

unverständlich

ὑπὸ

trocciv

Edricato

βῆ δὲ κατ᾽ Οὐλύμποιο

καλὰ

καρήνων

ἀΐξαςα.

Was soll der eine Vers 96, losgerissen aus gehszene ? Was soll es bedeuten, daß die vom Olymp zur Erde gewöhnliche πέδιλα schon streichen will, so müßte man auch 1) Was

bezieht.

Schwartz

πέδιλα,

dem Gefüge einer Göttin vor ihrer anzieht? Wenn 96 streichen, der

ıf. fälschlich auf die Fahrt des Hermes vom

Olymp

AusReise man aber

nach Troja

In Wahrheit soll die Wunderkraft der Sandalen geschildert werden wie gleich

danach die des Zauberstabes (2 343f.). Beidemal wird das Alleskönnen ausgedrückt durch zwei Gegensätze, die alles, was dazwischen liegt, miteinbeziehen (Meer und Land,

Einschläfern und Aufwecken) wie so häufig bei Homer. Vgl. ν 2396. Icacı δέ μιν μάλα πολλοί | ἠμὲν dcor valovcı πρὸς ἠῶ τ᾽ ἠέλιον τε | ἠδ᾽ Öccor μετόπιςϑε ποτὶ Zöpov ἠερόεντα und negativ [374 οὐδέ τί οἱ βουλὰς cuuppdccouar οὐδὲ μὲν ἔργον (d.h. in nichts ἢ Β 2721. ἢ δὴ μυρί᾽ Ὀδυςςεὺς ἐςϑλὰ ἔοργεν | βουλάς τ᾽ ἐξάρχων ἀγαϑὰς πόλεμόν τε κορύςςων. Zwei Gegensätze: B 365 γνώςηι ἔπειϑ᾽ ὅς 9’ Ye

μόνων κακὸς ὅς τέ νυ λαῶν

| ἠδ᾽ ὃς ἐεϑλὸς ἔηιει.

Vgl. Β 789; 1319; A 4886. (er

ΠΑ in keiner Weise); B 202 (er taugte zu nichts); o gof. soll bedeuten «damit nichts vorfällts, das ‚nichts’ wird ausgedrückt durch den Gegensatz κειμήλιον — αὐτός (Wil. H.d.O. 3, ı bezeichnet fälschlich Ὁ 90 als unecht, Schwartz 0 go und 91); ὃ 743f. bedeutet nur «mach mit mir, was du willst” (so Faesi), Leeuwens 'Textänderung ist unnötig; P131— 133 (132f, erklärt Wil. als Einschub H.d.O. 54, ı) bedeutet ewas auch der Grund sein mag, daß ich den Bogen nicht spannen kann, versucht Ihr es»! Der

Gegensatz ist ἔπειτα — οὕπω. Während meist eine Fülle von Möglichkeiten zusammengefaßt wird durch Nennen der beiden starken Gegensätze, die das Dazwischenliegende miteinbeziehen B 789, wird zuweilen das Mittlere mitgenannt M 269 ὅς τ᾽ ἔξοχος ὅς τε μεεήεις | ὅς τε xepeiötepoc.

Vgl. auch πρῶτον

τε καὶ ὕετατον ἢ. Hom.

in Ap.

21, 3f., Β 281 mit Theognis Vs. 3 ἀλλ᾽ αἰεὶ πρῶτόν τε καὶ ὕςττατον Ev τε μέςοιειν. Auch sonst fügt Homer gern solche Glieder mit ἢ — ἤ, ἠμὲν -- ἠδέ, οὐ — οὐ u.a. hinzu, ® 289. npecßriov ϑήςω | ἢ Tpinob’ ἠὲ δύω ἵππους... | ἠὲ γυναῖχ᾽. Vgl.

K 361, M 4:2, 1633, A 26, 138, 145 u. ν. ἃ.

yainı | ἥμενος ἢ ἕρπων, ὁ 441, A395,

p 157

ὥς ἤτοι Ὀδυςεὺς ἤδη ἐν πατρίδι

E329, B 272f.,

E 860, E 384,

Z 457;

in

π᾿ ıoof., die Wil. H.d.O. 139, 2 als Zusatz bezeichnet, ist diese Technik besonders fein angewandt, damit Odysseus sagen kann, was er als Odysseus zu sagen hat.

Q 333ff. me 28ff.

m a g6fl.

61

mit den vorhergehenden Versen fest verbunden ist!). Die Athetese von a 97—ı01 ergibt also keine endgültig befriedigende Lösung; die Wilamowitz-Schwartzsche Analyse aber, die eine Fuge nach € 49 ansetzt, reißt die ganze Botenszene auseinander. In den folgenden Teilen wird die Reise des Gottes über das Meer nur e (sı—54)

beschrieben, nicht auch in a und Ω, da der

Dichter im e die Weltenferne der Insel Ogygia schildern will (vgl. a50,€e 55).

Zu

den folgenden Versen vgl. δ. 40 zu a g6fl.; 5. 48

zu € 49fl.; Q 347fl. gehört zu Begegnungsszenen. $4. Traum. Träume in unserem Sinne — phantastische Bilder, die in irgendeiner Beziehung stehen zu vergangenen oder kommenden Erlebnissen und einer Deutung bedürfen — gibt es bei Homer kaum?2).

Der homerische Traum ist nichts anderes als der Besuch

eines Gottes bei einem Schlafenden (vgl. Stürmer zu den einzelnen Stellen), ist nur eine Variation oder Steigerung der bei der homerischen Motivierungstechnik so wichtigen Göttererscheinung, eine Steigerung insofern, als Entschlüsse von besonderer Tragweite wie die Wiederaufnahme des Kampfes in B gern auf göttliche Einwirkung in der Nacht zurückgeführt werden; im Traume offenbart sich der göttliche Wille dem Sterblichen am ehesten, in der Stille der Nacht werden die Sorgen am lautesten und bewirken die entscheidenden Beschlüsse. So findet sich auch in den Traumszenen das Schema der Ankunftsszene, oder wenn der Traum im Auftrage eines anderen Gottes kommt,

B zfl.:

Auftragserteilung

das Schema der Botenszene.

7—ı5,

So

T. 1 το τό; T. Il = ı7; T. ΠῚ

I) Das Zusammentreffen der beiden Lanzen, woran

Leeuwen Anstoß nimmt, erklärt

sich daraus, daß zwei verschiedene Szenen zusammenstoßen.

Wie jeder Reisende in

der Odyssee, so trägt auch Athene in der Gestalt des Mentes ihre Lanze, die ihr der Gastgeber abzunehmen pflegt (s. 58. 39). Die Lanze aber, die Athene als Göttin trägt, ist hierhergekommen, indem der Dichter für die ῥάβδος des Hermes die für Athene passendere Lanze einsetzte unter Benutzung von E 745fl. Es versteht sich, daß es für den Eindruck nur eine Lanze war. ἢ T535ff.: das Traumbild — zo Gänse werden von einem großen Adler getötet — erinnert stark an Vogelzeichen (0 ı61 ff. u.a.; vgl. Wil. H.d.O. 87). Dazu Binswanger,

Wandlungen in der Auffassung des Traumes, 1928, 2 und Neue Schweizer Rundschau 1930, 766.

Vgl.

auch Leo, Gesch. d. röm.

Lit. I 179.

ἢ Der Aufbau dieser Reden ist typisch: a) der Traum wundert sich, den Menschen schlafend und sorglos zu finden (B 23, 2 683, Ψ 69, Z 25: εὔδεις |, das in ganz anderem Sinne auf d 804 übertragen wird, wo es sich um Trost, nicht um Ermahnung handelt);

δ) erinnert ihn an seine Pflichten (B 24, Z 24, 0 11); c) und fordert ihn auf, zu handeln (ἀλλά!

731; 014; B (28), 33; Ψ γι).

Vgl. schon Mülder, Hermes 65, 1930, 52.

62

= 18[.-;

ZWEITES

T.

IV

KAPITEL:

--, χοᾶ;

ANKUNFT.

ΤΌΝ

=2zfl.?);

$ 4:

TRAUM

Vs.

z2ob—zı

wird

die

menschliche Gestalt des Gottes beschrieben!). Weggang des Boten 35. Nur wenige Veränderungen sind nötig und für die Traumszene überhaupt charakteristisch: T. III: Der Traum trifft den Menschen schlafend an (19).

T. IV: der Traum tritt zu Häupten

des Schlafenden, statt ἀγχοῦ δ᾽ ἱςτάμενος steht «τῆ δ᾽ ἄρ᾽ ὑπὲρ κεφαλῆς

(B 20).

Am

Schlusse

des Traumes

wird

die Wirkung

auf den

Erwachenden geschildert (35 ff.), zu Anfang der Beginn der Nacht und des Schlafens, A 605 ff.; hier der Bedeutung des Traumes entsprechend gesteigert durch B ı—6: Alle übrigen Götter schlafen, Zeus allein wacht von Sorgen gequält (derselbe Gegensatz K τῇ; Ω 677Äl.). N 682ff., weniger wichtig und stark gekürzt; Auftragserteilung, T. I, II, III fehlen; vgl. aber Q 333 ff., 673 f.; ΤΟΙ͂Ν

= 6822; ΤΟΝ = 682b 688;

Wirkung 689; Weggang 694.

Schlaf-

schilderung 673—676 wie in B ı fl. gesteigert (677 — 681). AnZzff. (Schlaf Ende e,Z ı, 2; T. I, U verbunden =

3—1;

mit Einführung über Volk und Königshaus der Phaiaken; T. II = ı6f.; T. IIa = ı8fl.: die Königstochter ist auch im Schlafe nicht ohne Gesellschaft; T. IV = 21; Beschreibung der Gestalt des Gottes 22—23; ΤΟΝ = 24fl.; Weggang sehr ausführlich 41—47, vgl. ἡ 78ff.; Wirkung 49b) ist bemerkenswert die Ausführlichkeit, wie das Eindringen des Traumes in das Haus und die verschlossene (το Ὁ ϑύραι δ᾽ ἐπέκειντο !) Kammer beschrieben und erklärt wird durch den Zusatz vor T.1V: zo ἡ δ᾽ ἀνέμου ὡς πνοιὴ ἐπέεευτο δέμνια κούρης (vgl. ὃ 802 u. 5. 63). ο ıfl.: Schlaf Ende von E; T.I und

1 =o1ıf.; T. HI =4fl. Der Sinn der Traumszene verlangt, daß der Traum den Menschen schlafend antrifft; so beginnt T. III auch hier 0 4 εὗρε δὲ Τηλέμαχον καὶ Νέετορος ἀγλαὸν υἱὸν | εὕδοντ᾽..

Dann

aber wird geschieden: Peisistratos schläft, Telemach aber wacht?) 6ξ. Necropidnv . . . δεδμήμενον ὕπνωι | Τηλέμαχον ἀλλ᾽ ἐνὶ ϑυμῶι..

Auch

hier

Außergewöhnliches hervor.

hebt

die

δ᾽ οὐχ ὕπνος &ye..

Negierung

des Typischen

Da nun Athene zu einem Wachenden

1) Der Traum nimmt gern die Gestalt einer Person an, die dem Schlafenden vertraut ist; zu Agamemnon kommt er in Nestors (B 20) Gestalt, vgl. Schol. und Stürmer 126, 3; zu Nausikaa als Freundin (Z zzf.); zu Penelope als Schwester (ὃ 796fl.).

2) Die vielgetadelte Umständlichkeit erklärt sich wohl durch die Schwierigkeit, die der Dichter bei der außergewöhnlichen Situation hatte, sich von der Gebundenbeit im Typischen

(o 4, 5) zu lösen (0 7).

auch A 611, Β ı, 2.

Der

alte Dichter

ändert

nicht

radikal.

Vgl.

TRAUMSZENE

UND

ANKUNFTSSZENE

63

kommt, muß die Formel der Traumszene in T. IV «τῇ δ᾽ ἄρ᾽ ὑπὲρ κεφαλῆς wieder ersetzt werden durch die der einfachen Ankunftszene ἀγχοῦ δ᾽ ἱεταμένη (9).

T.

V =9b—42;

Weggang 43; Wirkung 448.

Starke Abweichungen zeigen Y 65 fl., ὃ 795 ff. Statt des Götterbesuches ist für die Bestattung des Patroklos als einzigartige Vorbereitung der Besuch des Toten selbst gewählt. Das führt einmal zur Anwendung des verkürzten Ankunftschemas (5. o. S. 53 A. 3; an Stelle von T. I, I, Ill tritt ein Vers, Y 65, mit ἦλϑε!),

Beschreibung der Erscheinung: 66—67, T. IV, V = 68fl.) und zur Variation des Wegganges (100f. ψυχὴ δὲ κατὰ xdovöc ἠῦτε κάπνος | WIXETO τετριτυῖα für ὡς ἄρα φωνήςας ἀπέβη; Wirkung

ıoıbfl.), er-

möglicht aber die einzigartige Szene zwischen Achill und dem Schatten des Freundes (93—99). d 795fl.: Der Traum kommt nicht, um zu ermahnen, sondern um Penelope zu trösten. Die Gottheit

kommt

nicht

selbst, sondern ein von

Traumbild (diese Abweichung suchen die Scholien

ihr entsandtes

auf ihre Art

zu erklären). Allein hier unterhält sich der Schlafende mit dem Traum (808—837). Schlaf 793 f.; T.I,II= 799f.; Beschreibung der

Erscheinung

796—798;

T. ΠῚ fehlt;

T. IV/V= 8o3fl.

Der Zu-

satz vor T. IV (ἐς ϑάλαμον δ᾽ εἰςῆλϑε παρὰ κληΐδος ἱμάντα) entspricht dem Sinne nach Z 20 ἡ δ᾽ ἀνέμου ὡς πνοιὴ ἐπέςευτο δέμνια κούρης,

aber fein ist unterschieden zwischen Göttin gang variiert 838—839; Wirkung 839.

und εἴδωλον.

1) Denn unmöglich konnte der Dichter den Aufbruch (Τ. 1) und den Weg des Schattens schildern. Von wo hätte er ihn aufbrechen lassen sollen ?

Weg-

(T. I)

DRITTES KAPITEL OPFER

UND

MAHL

Weit stärker ist die Wiederholung in all den Szenen, in denen Vorgänge mehr technischer Art, Schiff- und Wagenfahrt, Rüstung,

Bad beschrieben werden; am stärksten vielleicht in den Opfermahlszenen, entsprechend der Strenge, mit der in der Wirklichkeit rituelle Dinge eingehalten werden; ganze Reihen formelhafter Verse kehren in einzelnen Teilen nahezu unverändert wieder (Schema

8, Tafel 4).

Die Opfermahlszene gliedert sich in verschiedene Teile, deren jeder durch einen Abschlußvers von dem folgenden getrennt wird: Voropfer und Gebet (B 421), Schlachten und Bereiten des Opferfleisches (B 427), Bereiten des Fleisches zum Mahle (B430), Mahlschilderung (B 432), Unterhaltung, ist aber als Ganzes eine Einheit!).

Da jedoch in vielen Stellen das Opfer der Mahlschilderung gegenüber an Umfang stark zurücktritt, in späteren Stellen, vor allem in der Odyssee, reine Mahlschilderungen ohne vorhergehendes Opfer gegeben werden, erscheint es zweckmäßig, Opfer- und Mahlschilderungen gesondert zu betrachten. $ ı. Speiseopfer. Aufbau und Formelverse ergeben sich aus dem Vergleiche von Β go2ff. und A 447ff. (Schema 8, Tafel 4); die beiderseitigen Änderungen erklären sich zum Teil aus der verschiedenen Situation

(wohl auch der Unterschied von B 425f. zu

1) Charakteristisch für die homerische Art, das Nebeneinander als ein Nacheinander

zu sehen, ist die scharfe Trennung von Mahl und Unterhaltung.

Gleichwohl gehört die

Unterhaltung zur vollständigen Mahlszene, was Wilamowitz übersicht, wenn er H 323 bis 344 als «unechv bezeichnet (I.u.H. 54). Es scheint fast, als hätte er unbewußt einen Grund gesucht, um die seiner Analyse im Wege stehende Erwähnung des Mauerbaues

Η 3378. zu beseitigen.

B 402ff.



A

»-Ψ

A 462f.).

4478.

65

------ -----

Aist zwar sekundär (5. Anm. 3), eine direkte Abhängigkeit

von B aber nicht zu erweisen, beide erscheinen als Variation eines

Idealschemas.

Der

Einleitungsvers

hat in B die allgemeinere

Fassung), die H3ı14f., 2 125, ὃ 59f., v24f. — p ı8of., v25of. wiederkehrt2), während A beim Voropfer durch die Erwähnung des χερνίπτεεϑαι (4494) die vollständigere und in dem auf das Gebet

folgenden Vers 457 die allgemeinere Fassung hat. In B war das Opfer wichtig als Vorbereitung für die Wiederaufnahme

des

Kampfes?)

(in Wahrheit

für den

allerersten

Kampf);

wo solche Begründung fehlt wieinH und Q, fällt die ausführliche Opferschilderung fort. Wenn so in H (314 fl.) nach beendetem Kampfe die Opferschilderung fortfällt (wie überhaupt Dankopfer bei Homer nur versprochen, nicht dargestellt werden), so ist mora-

lische Ausdeutung

(Undankbarkeit) verkehrt*).

Das Opfer findet

ja statt (315), hat aber für den Künstler keine Bedeutung mehr; ihn geht solche Schilderung nur vor Beginn einer wichtigen Handlung, als Vorbereitung an; die Zeit vor wichtigen Ereignissen wird gedehnt, nach dem Ereignis fällt die Handlung schnell ab wie in aller alten Epik (vgl. Gunkel a. Ο. XLV). Wie ausführlich schildert der Dichter die Ankunft der Thetis bei Hephaistos, die Vorbereitung des Waffenschmiedens. Nachdem die Waffen geschmiedet sind, eilt Thetis sogleich davon, ohne Dank, ohne Gruß). 1) zoiav H 314 u. a. wird ersetzt durch αὐτάρ B 402, da hier das Opfer des Agamemnon im Gegensatz steht zu dem der übrigen Griechen (B 400f.); sie opfern belie-

bigen Göttern, der König dem Götterkönig; sie fliehen um Erhaltung ihres Lebens, der Führer um Sieg und Vernichtung der Feinde. 3) Ob erst ein «Rhapsode» (Wil.I.u.H. 54,1) H 315 nach B 403 seingeschwärzw hat (warum H 315 äpceva gegenüber B 403 πίονα ὃ), ist zweifelhaft; vor größeren Opfern sind Angaben über Opfertier und Gott, dem geopfert wird, üblich; bei dem doppelten Dativ, an dem Wil, ebenfalls Anstoß nimmt Ha314£., handelt es sich in Wahrheit um zwei verschiedene Dative (derselbe Dativ roicıv B 4τι, 433; A 68, 101, 450 u.a.) wie an der

entsprechenden Stelle v 24f. 8) In A handelt es sich um Versöhnung des Gottes, das Opfer erscheint nach dem ἀπολυμαίνεςϑαι

314ff.

sekundär

und nicht ursprünglich,

wenn auch die Einfügung

verständlich ist. Aus der ganzen Chryse-Episode spricht besondere Freude an typischer Schilderung (vgl. Wil. L.u.H,

256f.).

4) Vor den Aıral wird das Trankopfer ausführlich geschildert (l 171— 177), nachher mit einem Vers (l 712). Es scheint also bedenklich, aus Auslassung der Opferschilderung bei Homer auf Unterlassung des Opfers in der Wirklichkeit zu schließen. (So

Stengel, Opferbr. 65: «Es war also in homerischer Zeit weder jedes Schlachten eines Stieres für den Haushalt mit einem Opfer verbunden ... man opferte, abgesehen von Arend,

Problemata

7.

5

66

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

$ ı: SPEISEOPFER

Das Schwergewicht verschiebt sich im H wie Q vom Opfer auf die Mahlschilderung (dem Fehlen der Opferschilderung stehen gegenüber die Erweiterungen der Mahlschilderung H 3218, Ξε 625 f.), die wichtig wird als Ehrung für den Sieger (H) oder den Gast (2). Die Opferszenen der Odyssee haben Bedeutung als fester Teil der Besuchsszene und kommen mit einer Ausnahme (μ 353 ff.) nur dort vor. Die Ausführlichkeit ist verschieden. Bei Menelaos wird kein Opfer erzählt, Nestors Frömmigkeit zeigt sich in Zahl und Größe der Opferszenen. y 4ı8fl., das längste Opfer überhaupt, ist erweitert einmal durch Zusätze zur eigentlichen Opferschilderung: die Hörner des Opfertieres werden vergoldet (436fl.)!), das Voropfer der Haare (in der Ilias nur bei Eidopfern) tritt hinzu (446)2) und die ὀλολυγή der Frauen (450 ff.), das Töten und Schlachten wird ausführlicher erzählt (442f., 448—450, 453—43535: in der Ilias ein VersB 422 = A 459)?); dann in der für Homer charakteristischen

Art

durch

Schilderung

der Vorbereitungen®).

(Ebenso

in der

längsten Abfahrtschilderung ß 38zfl., Kap. 4 $ 2; in der längsten Badeszene 8 426ff., Kap. το; in der längsten cnovdn-Szene Π zzı ff., s.8 4.).

In dem Opfer des Eumaios E 413ff. kommen

die kleinen Ver-

hältnisse des Hirten und zugleich seine besondere Frömmigkeit zum Ausdruck. Er kann nur ein Schwein opfern, aber dieses Opfer, sonst kurz erwähnt, wird hier mit derselben Liebe dargestellt wie anderswo ein Rindopfer. Gewisse Formeln müssen freilich verändert werden: das Schwein wird durch einen Schlag mit einem Eichenknüppel getötet (425; vgl. Υ 448—450); die Haut gesengt (eücav, ebenso Ψ zofl., 1465 fl., ξ 75), nicht abgezogen (ἔδειραν B 422b, A 459b)!). Den fehlenden Altar (vgl. A 448) vertritt die den großen Festopfern, nur, wenn man beten, d. ἢ. für die homerischen Griechen, um etwas bitten wollte.»

5. 64: «Die Furcht treibt zum Beten, fühlt man sich sicher, unter-

läßt man wie das Gebet so das Opfer.») 1) Stengel, KA. 108: «Bei einigen großen Festen geschah es sogar regelmäßig.» 2) Über die Bedeutung des κατάρχεςϑαι hier vgl. Stengel, Opferbr. 44; ebd. 34 über

χέρνιψ (Υ 45). 8) Der Formelvers B 429-Ξ A 466 wird hier aufgelöst in zwei Verse Υ 463 und 470,

die die eingelegte Badeszene umrahmen, aus demselben Grunde steht für den Aorist ὥπτηςαν B 429 das Imperfektum Υ 463. 4) Befehl 421— 430, Ausführung 451-- 443; auffällig, wie ausführlich hier das Zusammenkommen der am Opfer Beteiligten erzählt wird (vgl. die Anapher von ἦλϑε

430— 435).

OPFER

IN DER

&cxapn (420; vgl. Stengel KA. ı5).

ODYSSEE

67

Die Frömmigkeit des Eumaios

wird hervorgehoben einmal dadurch,

daß er nach dem gewöhn-

lichen ὠμοϑετεῖςεϑαι (427—429; zu 429 Ὁ παλύνας ἀλφιτοῦ ἀκτῆι vgl. $ 2) noch einmal opfert, was nur hier vorkommt (435 f.), und zwar von dem für die Mahlzeit bestimmten Fleische (vgl. 432fl.)2); dann aber — was sehr selten ist — durch ausdrücklichen Hinweis vor

der Opferschilderung (420f.).

Wird sonst der Inhalt des Gebetes

außer in A und B nicht erwähnt, so ist hier der typische Teil benutzt, um auch hierdurch die Treue des Hirten zu zeigen E 424. Bei

dem ersten Opfer des Hirten fehlen die eigentlichen Opferverrichtungen (E 74fl.), ganz kurz π 454; ebenso bei dem Mahle des Auto-

lykos τ 418 fl.8). Noch kürzer sind die Opfer bei den Phäaken: 9 5ofl. werden nicht nur die Opferverrichtungen weggelassen, sondern auch die Fleischbereitung wird abgetan mit einem aus Anfang und Ende des Schemas zusammengezogenen Vers; vgl. Η 316a τὸν depov ἀμφί 9’ Enov.. Η 319 τετύκοντό τε δαῖτα mit ὃ 61 τοὺς δέρον ἀμφί ϑ᾽ ἕπον τετύκοντό τε δαῖτ᾽ ἐρατεινήν.

Es kommt dem Dichter, dem Charakter der Phäakenerzählung entsprechend (s. 5. 42f.), mehr darauf an, die Größe des Opfers, die

Menge der Geladenen zu nennen, um die dem Gast erwiesene Ehre zu

steigern

(vgl.

ὃ 57—60).

üblichen Einführungsverse

v 24ff.

beschränkt

(24f.) und einen Halbvers

sich

auf die

(262)

(Ab-

neigung gegen typische Schilderung zeigt auch die Versammlung der Phaiaken, s. Kap. 8). Wenn die Freier schlachten und das Mahl bereiten, wird das nur kurz erzählt (υ 248 ff., 279£. und ähnlich p ı75fl.), während die Beschreibung des Mahles selbst erweitert

wird.

Opferverrichtungen werden dabei nicht erzählt, besonders

1) Es fehlen hier das xepvintecdar (auch sonst, B 410, u 356 u.a.), die οὐλοχυταί (dafür das Haaropfer), und das Verzehren der cnAdyxva.

2) Dies müssen die 446 genannten ἄργματα sein, nicht, wie Stengel (Opferbr. 115) meint, die 427f. genannten

Stücke, die schon verbrannt sind (429 |).

8) Auffällig, daß hier die Darstellung sogleich mit δέρειν beginnt (nur Ψ 166f. ist zu vergleichen), vom Schlachten selbst, cpdrreiv, nicht die Rede ist, auch das Wort ἱερεύειν, das an manchen Stellen zugleich opfern und schlachten bedeuten muß (so E 74, HM 314, 9 59, v 24, P 180, 81, U 250f., 2 559), ganz fehlt. Beidieser Bedeutung von ἱερεύειν erscheint es gewagt, wie Wil. H.d.O, ı51 die Prioritätsfrage von p 179— 181 und u 249— 251 entscheidet; denn ἱερεύειν ist nicht auf ausdrückliche Opfer zu beschränken. Das zeigt sein Vorkommen 9 123 ff. (125), wo es sich offenbar in erster Linie um Bereitung des äpıcrov handelt; vgl. auch β 56, π 453 f. 5*

68

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

ἢ 2: MAHL

auffällig, daß u 246ff. das Verzehren der cnAdyyva, das sonst nur in Verbindung mit dem Opfer der μηρία in einem Verse genannt wird (A 464 =B427 ““Ὑ1τ9 u.a.) und beim Fortfall der Opferverrichtungen mit fortfällt (so H 314fl., 2 6zıfl., ξ 4ı3fl., ὃ soff., v 24fl., τ 4186},

hier allein sehr ausführlich erzählt wird (252 ff.),

ohne daß des Opfers der μηρία gedacht wird!). In den Apologoi wird nur das außergewöhnliche

Opfer

der

Heliosrinder ausführlich dargestellt (vgl. 5. 49)2). An Stelle der οὐλοχυταί werden φύλλα (u 357£.) verwendet, statt des Weines Wasser (362f.). Die Not der Irrfahrer kommt darin zum Ausdruck, aber

die Variation bedeutet mehr.

Die Durchbrechung des Opferrituals

erhöht bei dem Zuhörer die Furcht vor der Strafe der Götter, die

nicht ausbleiben wird; noch mehr die Variation in den Versen 394

— 396: das bratendeFleisch fängt an zu schreien. Teile des Schemas als Teil III der Ankunftszene (Situationsschilderung) Q 1295, A 773 ff., B 299, vor allem y 5; ff., 32f.®2). Untypisch

Issöf.

Opfer der Heere 8 548ff.4), A zısfl., ferner B 306,

A 727; untypisch I 466fl., ähnlich Ψ 29.

ἢ 2. Mahl. Die Mahlschilderungen der Ilias sind kurz, der breiten Darstellung der Opfer- und Fleischbereitung entsprechen nur zwei Verse B 430

(αὐτὰρ ἐπεὶ παύςαντο πόνου τετύκοντό TE δαῖτα,) δαίνυντ᾽ οὐδέ τι ϑυμὸς ἐδεύετο δαιτὸς ἐΐςης᾿ αὐτὰρ ἐπεὶ πόςιος καὶ ἐδητύος ἐξ ἔρον ἕντο.

ebenso A 467—469,

ähnlich Ψ 515-57.

..

In besonderen Situationen

werden neue Verse eingefügt, so H 3ı9ff., der Sieger erhält einen 1) So erscheint es bedenklich, wenn Stengel, Opferbr. 61 schreibt: «Ebenso unzutreffend aber wäre der Schluß, der Dichter habe die Freier nun als besonders gottlos schildern wollen; er hätte dann sicherlich einmal eine Bemerkung darüber gemacht.»

— Wie stark wird auch die Frömmigkeit des Sauhirten in der Opferschilderung hervorgehoben|

2) Künstlerische Rücksichten sind auch hier für die Ausführlichkeit dieses Opfers gegenüber

der kurzen

Erwähnung ı 45f. oder ı ssıff. maßgebend

fractata nitescere posse relingsit (Hor. A. P. 148). 8) Vgl. 5. 40;

... ef quas desperat

Anders Stengel, Opferbr. 63.

in der ersten Situationsschilderung ist vom Verzehren der σπλάγχνα

und Opfern der μηρία die Rede ( 5—9); die zweite (32/33) führt in ein späteres Stadium des Opfermahles, zum Braten des Speisefleisches. 4) Die aus Ps.-Plato Alk. II ı49d eingefügten Verse

548,

550—552

(von Monro-

Allen, Leeuwen gestrichen) hat schon Wil. I. u. H. 30 verteidigt. Vers 549 ist ohne vorhergehende Erwähnung des Opfers unverständlich.

MAHL IN DER ILIAS Ehrenanteil

1 90—92

(321{£.).

Ein

anderes

69 ebenso

kurzes

Schema

(wo kein Opfer vorausgeht)

1900

... παρὰ δέ cpı τίϑει μενοεικέα δαῖτα᾽ οἱ δ᾽ ἐπ᾽ ὀνείαϑ᾽ ἑτοῖμα προκείμενα χεῖρας ἴαλλον. αὐτὰρ ἐπεὶ πόειος καὶ ἐδητύος ἐξ ἔρον ἕντο. ..

Ähnlich A 779f.

Ausführlicher werden die Schilderungen, die

in Besuchsszenen eingelegt sind. Die Erweiterung wird deutlich am Vergleich von ὦ 625—628: N 627/28 = | 91/92, dem ersten Verse des Schemas aber (l 90) entsprechen hier zwei Verse (2 625 f.) Ω

625

Αὐτομέδων δ᾽ ἄρα citov ἑλὼν ἐπένειμε τραπέζηι καλοῖς ἐν Kaveoıcıv? ἀτὰρ κρέα νεῖμεν Ἀχιλλεύς.

Es kommt dem Dichter in solchen Szenen darauf an, daß der Gast

mit aller Aufmerksamkeit aufgenommen wird. Die Bedienung, das Auftragen der Speisen wird genauer erzählt; das Brot wird ge-

nannt, das in schönen Körben aufgetragen wird.

Ähnlich I zı6f.,

221f.}).

Dem veränderten Stoff und Charakter entsprechend gewinnen wie die Besuchsszenen so auch die Mahlszenen in der Odyssee größere Bedeutung, werden zahlreicher und ausführlicher. Die zwei Typen der Ilias, Kurzmahl und Mahl bei Besuch, werden beibehalten und erweitert, daneben ein dritter Typus mit besonders festem Schema herausgebildet, das Mahl, das bei der Ankunft eines Gastes (außer ο 135 fl.) gegeben wird, und das vom Opfer ganz losgelöst

ist.

Nachdem

sich

der

Gast

gesetzt

hat

(p 90),

folgt das Mahl: Vorbereitungen (Reichen von Wasser, Aufstellen von

Tischen) p 91

Auftragen 94 95

χέρνιβα δ᾽ ἀμφίπολος προχόωι ἐπέχευε φέρουςα καλῆι, χρυςειῆι, ὑπὲρ ἀργυρέοιο λέβητος, νίψαςϑαι᾽ παρὰ δὲ Zecmv ἐτάνυςςε τράπεζαν.

der

Speisen

εἶτον δ᾽ αἰδοίη ταμίη παρέϑηκε Pepovca εἴδατα πόλλ᾽ ἐπιϑεῖςα, χαριζομένη παρεόντων.

ἢ Den späten Gästen setzt Achill Fleisch von früher geschlachteten Tieren vor; so muß die Fleischbereitung anders dargestellt werden (nur | 210 B 428, 1212a— B 427 erinnern an das Schema). Mit besonderer Anschaulichkeit ist das Feuer gezeichnet (206, 211 — 213). Das fehlende Opfer wird durch die Einfügung 218— 220 nachgeholt.

70

DRITTES

Einnehmen 98

KAPITEL:

des

OPFER

UND

MAHL.

ἑτοῖμα

προκείμενα

$ 2: MAHL

Mahles

οἱ δ᾽ ἐπ᾽ ὀνείαϑ᾽

χεῖρας ἴαλλον

Abschlußformel 99

αὐτὰρ

ἐπεὶ πόειος καὶ ἐδητύος

ἐξ ἔρον

ἕντο.

Den ausführlichsten Stellen der Ilias gegenüber (2 625 ff., | zı6ff.) sind neu die Vorbereitungen

(Waschwasser, Tische),

und daß die

Speisen von Dienern aufgetragen werden; die Helden vor Troja

taten das selbst.

Gemeinsam

aber ist allen Mahlschilderungen

Homers, daß der Nachdruck auf den Vorbereitungen liegt, dem Bereiten des Fleisches in der Ilias

(5. 0.)

oder

hier

den Einzel-

heiten der Bedienung. Das Interesse am Essen selbst ist gering. Nicht die Reihenfolge der eingenommenen Speisen bestimmt den Gang der Erzählung, die Phantasie wird nicht erfreut an der Fülle schöner Speisen wie in den orientalischen Märchen (vgl. S. 23). Die Speisen beschränken sich auf das Notwendige

(Fleisch, Brot,

Wein) und werden oft mit εἴδατα zusammengefaßt. Nicht Freude am Essen, Freude an Gastlichkeit spricht aus den Mahlszenen Homers; ‚Bewirtungsszenen’ wäre die rechte Bezeichnung. Hierin

x 368 ff.

gehören

p gıfl., o

135 fl., n ı72fl.!),

a 136ff., ὃ 28,

In ὃ 2284. ist eingefügt die Ehrung der jugendlichen

Gäste durch den König (65f.; vgl. ξ 436f., H 321f., 3 475), vorbereitet durch die ehrende Anrede 62—642). In einigen Szenen

wird nach den εἴδατα sonders

genannt:

das Auftragen von Fleisch und Wein

o 141ξ., a ı41f. τε ὃ 57f.3).

I) Den fehlenden Abschlußvers haben [7], U5 (= 1773,

κ 368ff.:

beaus

von Ludwich entdeckt).

Der zweimalige Versanfang mit αὐτὰρ ebenso € 94f.

2) Zen. ἀϑ.; Wil. H.d.O. 113, 1: «törichter Zusatz», 8) Damit muß es zusammenhängen, daß 0 139 in vielen Hass. fehlt, α 140 bei Suidas, a ı39f. nach Athen. το ἢ athetiert wurden (ebenso von Schwartz 301), umgekehrt ὃ 57f. in vielen Hss. fehlen; beides nebeneinander, die εἴδατα und die Erwähnung von Fleisch und Wein schien offenbar den alten Kritikern zuviel; vgl. Athen. 193b zu ὃ 57£.

Ein sicheres Urteil scheint nicht möglich über solche Verse, den Hss. ist nicht völlig zu vertrauen. Wir wissen, daß die Papyri, die nicht durch die Tätigkeit der Alexandriner

beeinflußt sind, typische Verse in größerer Zahl enthielten (Cauer 46f.). Es muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß an vielen Stellen, wo wir heute das Fehlen ein-

zelner typischer Verse und Teile feststellen, diese ursprünglich gestanden haben, aber von dem Stilurteil späterer Zeit verdammt wurden.

Selbst Wil. hat einzelne, in alten

Papyri oder sonst gefundene typische Verse anerkannt (I.u.H. 30f.; 278, 1; 112).

Wie

können nur feststellen: entweder die Verse sind an der betr. Stelle unmöglich, weil sich

MAHL BEI DER ANKUNFT

"1 SB

nr unbe

der Situation heraus erfunden sind die Vorbereitungen des Mahles durch die Nymphen (348—359)!). Das Einnehmen des Mahles wird ins Negative variiert (373 fl.; vgl. bes. 375f. οὐδ᾽ ἐπὶ cirwi |

χεῖρας ἰάλλοντα mit der typischen Formel p 98), Odysseus mag nichts essen, solange er nicht die Gefährten gerettet weiß. Die Vorbereitungen des Mahles durch die Nymphen (348 ff.) erweisen sich

auch dadurch als Änderung gegenüber dem Schema (368 ff.), daß hier ein Nebeneinander von verschiedenen, sich zeitlich deckenden

Vorgängen gegeben wird, im Schema ein Nacheinander. Es soll nicht mehr eine fortlaufende Handlung dargestellt und in ihren Teilhandlungen aufgezeigt werden, sondern der Dichter will mehr impressionistisch ein Bild geben von der Geschäftigkeit der Dienerinnen. Ebenso a 109—ı12. Diese Mahlbeschreibung hat dann vor allem Apollonios von Rhodos übernommen — vgl. besonders Arg. 3, 270—274, wo der Vorgang des Mahles ganz gleichgültig geworden ist, nur die bunte, alles in Bewegung versetzende Geschäftigkeit bei der Mahlbereitung geschildert wird — und Vergil. (Charakteristisch ist κ 352fl. ἡ μὲν --- ἡ d’Er£pn. ., a 1ıoff. οἱ μὲν --- οἱ δὲ — τοὶ δε. Arg. 3, 271fl., τοὶ μὲν --- τοὶ δὲ ---- τοὶ dt, Aen. 1, 210 li — pars — alii.) α 1368, muß ein zweites Mahl unmittelbar nach dem ersten geschildert werden, Telemach speist unlösbare Widersprüche ergeben — und das ist hier nicht der Fall: εἴδατα bedeutet allgemein Speise (A 123 = Ψ 270, ı 84), auch Wil. hält das Nebeneinander für möglich, wenn auch nur im ὃ (H.d.O. 113, 1) — oder sie sind nicht überflüssiger als an vielen

anderen Stellen, wo sie allgemein überliefert werden und in keiner Weise — nach alexandrinischem Begriffe — notwendiger sind; für den Stil der alten Epik sind sie notwendig. 1) Auch

hier

schien

alten

Kritikern

die

typische

Schilderung

der Vorbereitung

(368 --- 372) unpassend neben der Variation (348—359): 368—372 om. GPMStEUWZ, Eust. Pap. 8; ihnen folgen Ameis-H., Leeuwen, Ludwich u. a. Gewiß ist die doppelte Erwähnung der τράπεζαι (354, 370) bedenklich, vor allem daß neben den Nymphen die ἀμφίπολος und αἰδοίη ταμίη erscheinen, die gar so wenig in diese Wunderwelt passen.

Andererseits handelt es sich ı. an der ersten Stelle um das Vorbereiten des

Mahles, bevor der Gast Platz genommen hat; daneben kann nicht entbehrt werden, daß die Speisen dem Gaste selbst vorgesetzt werden, ebenso werden in a die Vorbereitungen und besonders das Aufstellen der Tische zweimal erzählt (111, 138, wo ııı zu Teil III

der Ankunftszene gehört; pischen

und

5. S. 40); 2. ist auch die Badeschilderung bei Kirke aus ty-

märchenhaften

Zügen

zusammengesetzt

(s. Kap.

10);

auch

hat 3. die

Variation ins Negative (373 ff.) erst dann rechte Wirkung, wenn die typische Mahlschilderung vorausgeht, wenn Odysseus, trotzdem daß eben die Speisen vor ihm aufgetragen sind, nichts verzehren mag.

72

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

$ 2: MAHL

mit seinem Gaste abseits von den Freiern. In solchen Fällen wird eine Wiederholung des Schemas oft vermieden und die typische Handlung an der zweiten Stelle in einen Vers zusammengefaßt. Diesmal wird ein ungewöhnlicher Weg eingeschlagen. Der Dichter formt eine neue Darstellung, indem er das Schema der Trankspende (vgl. 1 174— 176 $ 3)!) überträgt (der dritte Vers fällt fort) und das Auftragen des Brotes einschiebt (a 147); a 146 -Ξ! 174; a 148 = 1 176 a 146

τοῖσι δὲ κήρυκες μὲν Udwp ἐπὶ χεῖρας ἔχευαν, εἶτον δὲ ὁμωιαὶ παρενήνεον ἐν κανέοιει, κοῦροι δὲ κρητῆρας ἐπεςτέψαντο ποτοῖο,

so daß die Darstellung

die wichtigsten Teile des Ankunftsmahles

enthält?).

Viel weniger ausgeprägt ist der Typus der anderen Mahlszenen, denen meist Opfer oder Fleischbereitung vorausgeht. Fest sind nur die letzten Teile: Einnehmen des Mahles und Abschlußformel, fast immer fehlt Reichen von Waschwasser und Aufstellen der

Tische.

Zwei Gruppen kann man unterscheiden:

a) Kurzszenen

(vgl.

A 467—469;

(Mahlbereitung schon 453/54);

B 430—432).

Y 470-473

π 478 —480

(erweitert durch

Erwähnung der Weinschenken); Y 65—67, vorausgeht Verteilen der cnAdyyva und cnovön (Υ 4ofl.); w 384— 386, 412, 489, zweimal unterbrochen, 386b—4ıı durch die Dazwischenkunft des Dolios (412 wieder aufgenommen), 413—488 durch die eingelegten Beratungen. 489 Abschlußvers. ζ 246—25o beim ersten Mahle nach der Seefahrt ist das Einnehmen variiert (249/50; 5. 5. 73.

Abschlußvers fehlt.

0 301—303;

Ζ 97, 99; o 5oo/oı sehr kurz.

Die Gastmähler des Alkinoos sind (außer ἡ 172}

erweitert durch

das Auftreten des Sängers; ὃ 6ı fl. wird seine Bedienung ausführlich geschildert (62—70),

ὃ 470fl.

seine Ehrung

durch Odysseus

1) Der 3. Vers (l 176), den einige Handschriften als 1488 führen, muß fallen, wenn ἐπαρξάμενοι

dendeccıv die von Leeuwen angegebene rituelle Bedeutung hat (zu A 471)

«vini aliquid poculis e cratera haurientes ut fieret libatio»

Vgl. S. 76 A. ı.

3) Der letzte der drei Verse (148) wird für unecht erklärt, da er α 110 zu widersprechen scheine (Leeuwen), da er nur in Verbindung mit Versen wie | 176 vWuncav δ᾽ ἄρα näcıv gebraucht werde (Am.-H. Anh.? zu 148). Den ersten Vers aber, der ebensosehr wie der letzte zur Zrrovbrj-Szene gehört, hat niemand verdächtigt. Hier zeigen sich die Fehler der Interpretation, die nur einzelne Verse vergleicht, und das Szenenganze nicht beachtet, Der Grund zur Athetese kann nur sein, daß der Vers in einigen Hss. fehlt (om. L+L*R5SR®), und das dürfte zu seiner Verdammung nicht ausreichen.

ZWEI

WEITERE

FORMEN

IN

DER

ODYSSEE

73

(474— 433, die Bedienung 470 kurz erwähnt), v26ff. wird er kurz

genannt (27—28); der Abschlußvers fehlt: ungeduldig bricht Odysseus vor Beendigung des Mahles auf. b) Bedienung wird ausführlich geschildert, Speisen werden

gesondert,

meist in Fleisch, Brot und Wein (vgl. schon

ὃ 62). Drei Mahlszenen bei Eumaios: ξ 76ff., 432fl.; n 49fl. Wie der Dichter bei anderen Besuchen die verschiedenen Mahlzeiten so unterscheidet, daß auf ein kürzeres Mahl bei der Ankunft ein feier-

licheres Opfermahl am Abend oder am zweiten Tage folgt (vgl. ἡ 172fl. mit ὃ 5ofl.; 7 40, 65—67 mit y 4zıfl.), so ist auch hier das zweite Mahl (ξ 432ff.) hervorgehoben): statt der Ferkel (73) wird ein fünfjähriges Schwein geschlachtet (419), dem eine aus-

führliche Opferschilderung gegeben wird; eigens für dieses Mahl ist als Bedienung ein κῆρυξ erfunden (Μεςαύλιος: «nomen disertum» Leeuwen). Die beiden anderen Szenen sind einfacher, alles

ist den Verhältnissen des Hirten angepaßt.

Als Ersatz für den

fehlenden κρητήρ dient ein κιςεύβιον (ξ 78, π 52; vgl. Leeuwen;

statt

eines Metallbechers wird nachher ein cxüpoc gebraucht); auch das Brot (vgl. u 254, 2449, n5ı unda 138,8 55,n 175 u.a.) wird ersetzt, wie es auf dem Lande üblich ist (vgl. Stengel, Opferbr. 64 fl.; ebenso

E 429 bei dem Opfer): das Fleisch wird vor dem Braten in Brotteig. gerollt. Die Schilderung des Essens ist ξ 76ff. verändert: Eumaios fordert den Gast dazu auf, seine Rede aber lenkt sogleich zu dem, was ihm am Herzen liegt: dem Treiben der Freier. Eine schlechte Ermunterung, Odysseus antwortet nicht. Aber liegt nicht in den folgenden Versen eine Antwort ? Hat es nichts zu bedeuten, daß hier die

Formel ἡ 177 αὐτὰρ ὁ πῖνε καὶ ἦςϑε πολύτλας δῖος "Obducceuc

ersetzt ist, daß das Schweigen beim Mahle besonders betont wird ? E109 ὡς φαϑ᾽, ὁ δ᾽ ἐνδυκέως κρέατ᾽ ἤςϑιε πῖνε τε οἶνον | ἁρπαλέως ἀκέων, κακὰ δὲ μνηςτῆρει φύτευε (ähnlich und doch anders, wenn

Odysseus

nach

der Seefahrt

die erste Nahrung

zu sich nimmt

ζ 249f.).

So zahlreich

und mannigfaltig

im p sind auch die Mahlszenen.

wie

die Ankunftschilderungen

Bei der Ankunft

der Seefahrer

wird ein Ankunftsmahl geschildert (p gı fl.; 5. S. 69), auf das, wie 1) Schon

dieser Vergleich

spricht gegen den Anstoß, den Schwartz 64ff. an der

größeren Pracht des zweiten Mahles nimmt; durch seine Erzählung wert geworden.

außerdem

ist der Bettler dem Eumaios

74

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

$ 2: MAHL

sonst, ein Opfermahl folgt. Opfer und Mahlbereitung werden eingeleitet p 180—ı82, aber abgebrochen, dafür der Weg der Hirten zur Stadt erzählt; das Auftragen der Speisen wird nur für Melantheus (256fl.), Eumaios (328ff.), Odysseus (336f.) berichtet, die nacheinander den Saal betreten, jedesmal auf andere Weise (den Mel. bedient die ταμίη, Eum. der κῆρυξ; den Od. Eumaios), bei Odysseus gesteigert: vgl. περικαλλέος (p 343) mit p 335; 344 mit 258 κρειῶν μοῖραν;

wieder

anders

c ıı8fl.

Das

Einnehmen

des Mahles

wird

nur bei Odysseus geschildert (p 358), der Abschluß ausdrücklich nur bei Eumaios (p 603), der früher aufbricht; das Mahl der Freier

dauert bis zum

späten Abend

und findet erst durch Telemachs

Aufforderung ein Ende (c 406ff.). in zwei Versen beschrieben

(s. S. 68), das Mahl der Freier erstreckt

sich über fast zwei Bücher. zum

In der Ilias wird das Mahl

Die ganze Erzählung von p 180 bis

Schluß von c ist eine Mahlszene,

bei der nur einzelne Teile,

so das Auftragen der Speisen, mehrmals erzählt werden. In der Ilias herrscht strenge Teilung von Mahl und Unterhaltung, hier ist die lange Mahlschilderung ausgefüllt mit Gesprächen und Streitszenen.

Ebenso bei dem zweiten Freiermahle (u 2204].

Wäh-

rend sonst das Mahl erst nach dem Braten des Fleisches geschildert und das Verzehren der cnmkayxva nur kurz erwähnt wird (A 464b ΞΞ Β 427}, etwas ausführlicher „ 40f.), ist dieses hier erweitert zu

einer ersten Mahlschilderung (υ 252— 256,

auffallend,

mit fast allen Teilen des Schemas

daß hier die Bedienung von den Hirten

übernommen wird, die Diener wären beim Freiermorde im Wege). Es folgen Gespräche. Nach dem Braten des Fleisches muß das Mahl

erneut

geschildert

spräche und Streitszenen. tepac-Szene

(348).

werden

(279ff.)!);

wieder

folgen

Ge-

Das Mahl geht weiter, das zeigt die

Sein Ende

führt erst Odysseus

herbei.

Wenn so an beiden Stellen das Schema ausgeweitet und zersprengt wird, so zeigt sich, wie das Treiben der Freier vom Normalen abweicht. Neue Aufgaben der Dichtung zerreißen das alte Schema. Zugleich erkennen wir, daß die Scheidung von Mahl und Unterhaltung, wie sie der Aufbau des Schemas zeigt (s. S. 64 Anm. r), im wirklichen Leben nicht so streng bestanden haben kann), daß 1) Freilich kann man darum nicht v 279ff. «dem Inhalt nach für eine Dublettes erklären (Wil. H.d.O. 95). 2) Wenn auch gewiß ernste Gespräche wie die Frage nach Herkunft des Gastes auf das Ende des Mahles aufgeschoben werden.

AUSWEITUNG

(p—c;

υ

UND

PARODIE

(ἡ

75

sie vielmehr der Technik des alten Dichters zuzuschreiben ist, die

jede einzelne Handlung für sich durchführt und das Nebeneinander des Lebens in ein Nacheinander verwandelt.

Auch der Stoff des Kyklopenmahles (1 288ff.) hat den Typus zerstört. Die wenigen Formelverse, die verwendet und umgestaltet werden, wirken in dieser Umgebung besonders drastisch. Eust. zu ı 296f.

(1630/30):

Ecrı παρωιδηϑῆναι.

Gleich der Anfang

des

ersten Verses erinnert an den Beginn des Opfermahls Q 621 ἦ καὶ ἀναΐξας;

der zweite

Teil an den Formelvers

προκείμενα χεῖρας ἴαλλον.

οἱ δ᾽ ἐπ᾽ ὀνείαϑ᾽ ἑτοῖμα

Das ergibt: ı 288 ἀλλ᾽ ὅγ᾽ ἀναῖξας ἑτάροις

ἐπὶ χεῖρας ἴαλλεν. Wenn das Gehirn der erschlagenen Gefährten auf den Boden spritzt, wird das mit Worten geschildert, wie sie beim Trankopfer gebraucht werden (vgl. ı 290 mit Y 220; 291 Schluß mit Ψ 55; ὃ 574, 429). Der Abschlußvers ist erweitert ı 296f. αὐτὰρ ἐπεὶ Κύκλωψ μεγάλην ἐμπλήςατο νηδύν, | ἀνδρομέα xpe’ ἔδων καὶ ἐπ᾽ ἄκρητον γάλα πίνων. Statt ἔξ ἔρον ἕντο oder πληςάμενος δ᾽ ἄρα ϑυμὸν ἐδητύος ἠδὲ ποτῆτος

(p 603) hier μεγάλην ἐμπλήςατο νηδύν;

statt des einfachen ἐδητύος hier ἀνδρομέα κρέ᾽ ἔδων, statt ποτῆτος hier γάλα,

den

Verhältnissen

des

Hirten

entsprechend,

aber

zugleich

ἄκρητον, um die Unmäßigkeit des Kyklopen zu zeigen. Mahl

O86f.,

der

Götter.

Ω ıoıf.;

In der Ilias nur kurze Trinkszenen A ıf.,

A 584fl.

erweitert

durch

die

Mahlschilderung

der Apologoi (5. u.) A Goıf. In der Odyssee menschlicher Mahlszenen: e 92fl., Ankunftsmahl

als Variation (vgl. S. 69)

(Nektar und Ambrosia 93, kein Waschwasser !); e 196ff., das Auf-

tragen der Speisen zweimal, verschieden bei Mensch (196/97) und Gott (199). Mahl der Heere, meist kurz Θ 53 οἱ δ᾽ ἄρα δόρπον ἕλοντο... (auch ὃ 786, ξ 347). Nach Aufforderung!): Σ 298, 314; H 370, 380 (om. choAL?N“#V1V15), | 65 f.,88 mit Abschlußformel: u 2g1f., 307£.; W 48f., 55—57; mit kurzem Opfer: B 381, 399 ff.; A 727fl.; mit Gelage: H 465 fl. ; ausführlich © 5soz ff., 545 fl. Mahl in den Apologoi: Kurzszenen (5. 72): ı 86f.; u 307f. Typisch: ı 161 =ı35356f.,

ἰὡὡἧς τότε μὲν πρόπαν ἦμαρ ἐς ἠέλιον καταδύντα ἥμεϑα δαινύμενοι κρέα τ᾽ ἄςπετα καὶ μέϑυ ἡδύ. x 476f.

(auch

verwandt A

601f.);

τ 424f.

(Autolykos-

1) Die Aufforderungsformel | 65, © 5o2, u 291; variiert bei Achill, der ihr unwillig nachgibt Ψ 48 ἀλλ᾽ ἤτοι νῦν μὲν ςτυγερῆι πειϑιώμεϑα δαιτί.

„6

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

$ 3: TRANKOPFER

episode); x 183f.

(182 Mahlbereitung); μ 29f. (erweitert ı8fl.); ge-

steigert

ἤματα πάντα τελεςφόρον εἰς ἐνιαυτόν...

x 467f.

wähnungen: K 578; nm ıf.; ὃ 574 N 624fl., 642; kürzer x 234fl., 316.

Er-

= 429; E 249f. u. a. KUKEIW: Achill mit Nektar ge-

stärkt: T 352. Vorbereitungen zum ἔρανος: ὃ 6zıfl. $ 3. Trankopfer. Trankspenden werden meist kurz erzählt (1656, 712; H480f., Κ 478; W218; B431;c 151; 989).

Nur solche Stellen,

die wichtige Ereignisse einleiten oder beenden, sind ausführlicher. Allgemeine Trankspenden. ῳ 263 fl.: vorläufiger Abschluß des Bogenkampfes; r 332ff.: Abschluß des Opfers und zugleich Einleitung zum Freiermord; | 1718.: vor Aussendung der Gesandten an Achill; c 4ı8fl.:

Abschluß

des Freiermahles;

ἢ 179fl.:

Begrüßung des Odysseus auf Scheria und zugleich Abschluß des Mahles; ν sofl.: Abschied des Odysseus von Scheria. Aufforderung mit Angabe des Zweckes; 263f.; vgl. v33z£.: lızıf.;

ῳ 263

c 4ı8f.;

v sof.

ἀλλ᾽ ἄγετ᾽ οἰνοχόος μὲν ἐπαρξάςϑιυ dertdeccıv, ὄφρα

Zustimmung: vsoff. |

n 179£.;

ὡς

«ςπείςαντες καταϑείομεν

φ 269;

vgl. 1337;

ἔφατ᾽ Ἀντίνοος,

ἄγκυλα

τόξα.

1 173 =c 422; fehlt n 179fl.;

Toicıv δ᾽ ἐπιήνδανε

μῦϑος.

Vorbereitungen: in drei Teilen φ 270—272 =y = | 174— 176 (l 174 αὐτίκα für τοῖςι δὲ) Φ 270 Toicı δὲ κήρυκες μὲν ὕδωρ ἐπὶ χεῖρας ἔχεναν,

338---340

κοῦροι δὲ κρητῆρας ἐπεςτέψαντο ποτοῖο, γώμηςαν δ᾽ ἄρα πάςιν ἐπαρξάμενοι δεπάεςειν.

An den anderen Stellen tritt nur ein Herold in Tätigkeit, und es fehlt das Reichen des Waschwassers; ἢ ı82f. κεν 53f.; c 423, ἢ 182 ὡς φάτο, TTovrövooc δὲ μελίφρονα οἶνον ἐκίρνα, vwuncev δ᾽ ἄρα πάςιν ἐπαρξάμενος δεπάεςαιν᾽).

5

1) Eine Erklärung der Änderung von ἐπαρξάμενος δεπάεςειν (φ 272; Υ 340; | 176; n 183) in Enicradov an den beiden letzten Stellen (c 425; v 54) hat P. Stengel (Opferbr. 47, 1) vergeblich gesucht. Vielleicht hängt sie damit zusammen, daß nur an diesen beiden Stellen die cmovbr} selbst besonders erzählt wird (c 425 f.; vs54f.). Mit ἐπαρξάμενοι ber.

an den anderen vier Stellen müßte also die ςπονδή schon erwähnt sein. Vgl. die Erklärung

von Leeuwen

zu A 471

(zit. 5. 72

A. 1): «vini aliquid e cratera haurientes, ut

fieret libatio. Convivae paucas has vini guttulas effundunt, priusquam potandi faciant initium® (anders Stengel, Opferbr. 58: «Mit den Bechern die Weihegabe zus

DIE

GEMEINSCHAFT

ODER

EIN

EINZELNER

Besondere Schilderung der cnovön nur c 425f

OPFERT

77

(v 54fl. variiert, mit

Abschiedstrunk des Odysseus an Arete verbunden); c425f.

οἱ δὲ Yeoicıv | λείψαντες

Abschlußformel:

y 342

μακάρεςςι

(vorher

241

πίον

μελιηδέα

οἶνον.

ist ein Zungenopfer

ein-

geschaltet) = | 177 =n 184 τες 427 ““φ 273; fehlt in v soft. (Odysseus bricht ja früher auf, die anderen bleiben noch, vgl. v 56 αὐτόϑεν

ἐξ ἑδρέων)

Y 342

αὐτὰρ ἐπεὶ ςπεῖςαν

τ᾽ ἔπιον

9’ Öcov ἤϑελε ϑυμός.

Vergleichen wir das Schema des Ankunftmahles, so zeigt sich

die Ähnlichkeit im Aufbau; so die Teilung in Vorbereitungen, wo die verschiedenen Arbeiten der Diener aufgezählt werden!), Aus-

führung

und

Abschlußformel.

Teile

des

Schemas

finden

sich

A 470f.

Trankspenden einzelner. Hier hat sich kein festes Schema ausgebildet. Charakteristisch ist, daß die Spende durch Gebet eingeleitet, und daß wohl?) der ganze Inhalt des Bechers geopfert wird

und

(außer y 3908.)

der Opfernde

nicht vom Weine trinkt.

. Eine Zwischenstellung zwischen beiden Gruppen nimmt y 390fl. ein: Nestor gibt ein Trankopfer für Athene, die anderen Personen schließen sich an (unter Verwendung der Abschlußformel, Υ 395

=Y

342).

Die Vorbereitungen



nur das Mischen

des Weines wird hier genannt — trifft Nestor selbst; da dem Trankopfer die Epiphanie der Athene vorausgeht (371fl.), wird besonders guter Wein verwandt (eingefügt 391f.).,. . Auf ganz andere Weise ist das Trankopfer Achills hervorgehoben (Π 220ff.).

Achill schickt den Freund in den letzten Kampf.

Die

Bedeutung dieses Augenblicks wird, wie stets, betont durch Steigerung und zugleich retardierende Schilderung; die Steigerung — Achill benutzt zum Opfer einen besonders kostbaren Becher dem Mischkrug heraufnehmen»). So wäre es auch erklärt, daß A 470f.= φ 2γιξ usw, stehen kann, ohne daß wie sonst die ςπονδὴ in einer Abschlußformel (vgl. P 273) erwähnt wird.

1) Bemerkenswert, daß für das Händewaschen in den cnovbrj-Szenen ein ganz anderer Vers typisch geworden ist (P 270 τοῖςι δὲ κήρυκες μὲν ὕδιυρ ἐπὶ χεῖρας ἔχευαν) als in den Mahlszenen (a 136 χέρνιβα δ᾽ ἀμφίπολος προχόωι ἐπέχευε Pepouca | καλῆι χρυ-

ceinı ὑπὲρ ἀργυρέοιο λέβητος, | νίψαςϑαι); daß ein sachlicher Unterschied nicht besteht, zeigt das Trankopfer Q 302— 304. 3) Wenigstens T 394 ἀποςπένδων (vgl. Stengel, Opferbr. 3); ebenso Γ 295. (ἔκχεον); E 331 (ἀποςπένδων) = T 288 beim Eidopfer; vgl. ΤΊ 231 ὦ) 306 (λεῖβε δὲ οἶνον).

78

DRITTES

KAPITEL:

OPFER

UND

MAHL.

$ 4: ANDERE

OPFER

(225— 227, s.$. ı5£.)— wirkt sich aber aus zu einer großen Erweite-

rung: der kostbare Becher, die Aufbewahrung in der Truhe, die Schilderung der Truhe (221— 224), die Reinigung des selten gebrauchten Bechers (228f.) — das alles fehlt an anderen Stellen.

Die eigentlichen Opferverrichtungen dagegen beanspruchen nur zwei Verse (230f.); daran schließt sich das Gebet. Trankopfer einzelner Personen mit vorhergehender Aufforderung: r 40fl.1); Q 283 fl.; o 147fl.; Ὑ goff. fehlt die cnovön selbst. Auch in ὦ 283ff. wird wie in ΤΊ zzoff. (Q 306f. = ΤΠ 231f.)

der Augenblick vor einer entscheidenden Handlung hervorgehoben (5. 5. 65);. ähnlich

o 147fl. in der cnovdn vor der Wagenfahrt Tele-

machs von Sparta

(vgl. Q 284—286 — 0 148—ı51);

die eigentliche cnovön wie das Gebet. die cnovdn beim Eidopfer Γ 295 fl.

aber in o fehlt

Zu vergleichen ist auch

$ 4. Andere Opfer. Wie die größeren Speiseopfer und ein Teil der Trankopfer, so sind auch die sonstigen ausführlichen Opferschilderungen mit Gebetsszenen verbunden oder an solche im Aufbau angelehnt; vgl. ὃ 759fl.: Opfer der Penelope; Z 286fl.: nen\oc-Opfer; K458: Waflenopfer, und die blutigen Opfer: T 267 ff.; T 249ff.; \ 23fl. Die letzteren haben darüber hinaus manches mit dem Speiseopfer gemeinsam; auch hier wird vor dem Gebet das Herbeischaffen der Tiere, die Aufstellung der Opfernden und das Voropfer — bei Eidopfern das der Haare (Γ 273, T 254), bei dem Totenopfer die xoai (A 26f.) — erzählt, nach dem Gebet das Schlach-

ten. Aber es werden hier ganz andere Momente als in den Speiseopfern hervorgehoben: wie der Opfernde sich erhebt zum Opfer Γ 267, T 249; wie die Herolde die Opfertiere halten Γ 269, T z5of., λ 23, und als besonders eindrucksvoll, wie der Opfernde das Messer

zückt Γ 271, T 252, 24. Alle Dichtung ist Verkürzung der Wirklichkeit; bei im wesentlichen gleichen Vorgängen werden in der jeweiligen Szenengruppe ganz andere Momente für den Dichter wichtig (5. S. 124f.). Sonstige Opferschilderungen Y 163 ff.; ὦ 65 fl.; A 3138}; o 222; ı 232

u. 2.

1) Man beachte, wie im y die drei Trankopferszenen (40ff., 390ff., 332 ff.) ganz verschieden gestaltet und Wiederholungen vermieden sind.

VIERTES KAPITEL SCHIFF-

UND

WAGENFAHRT

$ ı. Landung (Schema 9, Tafel 5). A 430ff. gibt die vollständigste und ausführlichste Darstellung. Bei der unmittelbar folgenden zweiten Landung (A 484ff.) wird auf eine Wiederholung des Schemas verzichtet!) und nur das erzählt, was neu ist: das Anlandziehen und Befestigen des Schiffes (485/86) ; dies mußte in Chryse,

bei dem vorübergehenden Aufenthalte, fehlen. Ebenso bringt n 322ff. nur das, was in der vorhergehenden, ausführlichen Landungsschilderung o 495 fl. fehlen mußte: das Anlandziehen des Schiffes (m 325), das Wegschaffen der τεύχεα (326) und vorher die Einfahrt in den Hafen (324); bei der ersten Landung mußten die Schiffahrer ja, mit Rücksicht auf Telemach, den Hafen vermeiden).

Wenigstens in der uns vorliegenden Fassung ist also vermieden, typische Schilderungen unmittelbar hintereinander zu wiederholen

(8. 5. 72).

nm 351ıfl.

ist Variante

des

Gesamtschemas

— die Erzählung der ursprünglichen Vorgänge ist umgesetzt in Schilderung des Eindrucks, den diese Vorgänge machen; die typischen Formeln werden nach Möglichkeit verwendet — und unvollständig; es fehlen die Verrichtungen, die während des Ganges der !) auch I.u. 2)

Freier zum

Meere

(358)

vor

sich gehen.

rıfl.

ist ge-

Die Lesung des Papyrus Vitelli läßt freilich auf eine ausführliche Schilderung an der zweiten Stelle schließen, wird aber zumeist abgelehnt (Cauer? 46; Wil, H. 257, 1). Es heißt nur 0 495 f. ol δ᾽ ἐπὶ xepcou ... Abov Icria; das Fehlen des typischen Teiles

macht also auf einen außergewöhnlichen Vorgang aufmerksam. Zu dem untypischen λύον icria vgl. Am.-H.®: «losbinden, d. i. das Gespanntsein des Segels entfernen, damit bei dem Wind».

kurzen Aufenthalte nicht Gefahr entstehe durch einen sich erhebenden

80

VIERTES

KAPITEL:

SCHIFF-

UND

WAGENFAHRT.

$ 1: LANDUNG

kürzt; an die Stelle von drei Teilen (Rudern zum Ankerplatz, Auswerfen der Ankersteine, Befestigen der Taue) tritt hier: τὴν δ᾽ öpμιςαν (11). v93fl. ist am stärksten verändert: ı. Das Phaiaken-

schiff wird nur gerudert; so muß fortfallen: das Zusammenlegen der Segel, das Niederlegen des Mastes; auch die besondere Erwähnung des Ruderns bis zum Ankerplatz hat nur Sinn, wenn Segelfahrt vorausgeht. Das Schiff ankert nicht wie gewöhnlich im Hafen, sondern fährt an Land auf (ἠπείρωι ἐπέκελεεν 114)!); so fällt fort:

das Auswerfen der Ankersteine, das Befestigen der Haltetaue. 2. Durch Zusätze wird anschaulich gemacht die Fahrkunst der Phaiaken

bei

der Einfahrt

kennen alle Häfen) 114b—ı15),

in den

Hafen

(πρὶν εἰδότες 113;

und die Schnelligkeit bei der Landung

sie

(vgl.

wie auch vorher bei der Fahrt (81 ff.).

In den Apologoi®) werden die rein technischen Teile kurz zusammengefaßt?) und genauer geschildert nur, wenn besondere Umstände vorliegen: so ı 72 das Zusammenlegen der Segel im Sturme, x 92-96 das Festbinden der Schiffe bei dem Laistrygonenabenteuer; Odysseus wird ja nachher die Haltetaue mit dem Schwerte durchhauen

(127)4).

(Ein

ganz

besonderer

Fall

ist

ı 142—ı50;

das

Schiff fährt mit ausgespannten Segeln auf das Land auf, dessen Nähe man infolge der Dunkelheit nicht bemerkt hatte. Dadurch wird die normale Reihenfolge durchbrochen, was ausdrücklich hervorgehoben

wird:

ı 149f.

xeAcäcnıcı δὲ vnuci καϑείλομεν icria πάντα,

| ἐκ

δὲ καὶ αὐτοὶ βῆμεν. . ). Der Verkürzung der eigentlichen Landungsverrichtungen stehen gegenüber Erweiterungen in den ersten beiden Teilen, Ankunft und Einfahrt in den Hafen®); dem ersten, der inhaltlich T. II der Ankunftsszene entspricht (ἵκανε), wird eine

Beschreibung des Landes hinzugefügt. Solche Beschreibungen bestehen formal aus Adjektiven, denen sich Relativ- und Hauptsätze 1) Ebenso ἢ. Hom. in Ap. 438f., τος ff.; dort wird ErtexeAcev variiert 439 Auddoıcıv expluyaro. 2) Kürzere Stellen auch in sonstigen eingelegten Erzählungen v 278fl.; E 257/58; Ρ 427;

τ

ı88f.;

Y

ı80f.;

ὃ 181.

8) Mit exeAcauev (1546) u. ä., wenn das Schiff an Land auffährt (s. 0.) wie meist in den Apologoi; mit ςτήςαμεν ἐν λιμένι u 305 u.ä., wenn das Schiff im Hafen ankert. 4 Das Anlandziehen wird erwähnt « 423 fl., ı 194, das ὁρμίζειν u 317. δ) Zur typischen Landung der Apologoi gehören: Ankunft, Einfahrt in den Hafen, Landen, Aussteigen. Ausladen nur ı 548: die μῆλα werden genannt als der Erfolg des Kyklopenabenteuers, und A 4: die μῆλα sind wichtig für das Totenopfer.

LANDUNG

IN DEN

APOLOGOI

81

anschließen (5. S. 94), bisweilen werden sie mit &vda eingeleitet. Zuweilen beschränken sie sich auf einen Vers (ι 84), andere sind

lang

(1 106—135);

inhaltlich

geben

sie Schilderungen von Land

(1 116, u 3), Bewohnern (x ıfl., 135 ff.), Volkssitten (1 84) und besonderen Merkwürdigkeiten (x ı fl., 82fl., X 14ff., u 262 ff.), teils ohne Zusammenhang mit dem folgenden Abenteuer (x 82ff.), teils dasselbe vorbereitend oder ihm vorgreifend (1 ı06fl., ı82ff.; vgl. 2166). Solche Zusätze fehlen sehr selten!) — man bedenke, daß unter den Hörern die Kolonisatoren des Mittelmeeres waren ! Der zweite Teil (Einfahrt in den Hafen) wird zuweilen (ι 136ff., κ 87 ff.)

zur Hafenschilderung erweitert, die im ı notwendig ist für das Verständnis der folgenden Abenteuer 3). Auch die auf die Landung folgenden Teile scheinen bei den meisten Abenteuern (wirkliche Ausnahmen ı 39ff.,« ıff.) eine gewisse Ähnlichkeit zu haben. Dem Anlandgehen folgt gewöhnlich das Wasserschöpfen (185 fl.,x 56/57, μ 307) und die Mahlbereitung nach der erschöpfenden Seefahrt (186, x 57, μ 307). Die Mahlschilderung fehlt nur in besonderen Fällen, so x g96f. oder x 142 nach schweren Verlusten; ı 151, 4 7,

vgl. v 278—2z80, wo die Schiffe nach Eintritt der Dunkelheit ankommen, oder ı 74/75 nach besonders langer Seefahrt. Darauf folgt der Schlaf (u 311; ı 151 variiert); danach Erkundungsgänge (1153, 195, « 59), entweder durch andere (ι 88, x ıooff., zo8ff., μ 9) oder durch Odysseus selbst (1 171 ff., x 146ff.), die dann zum Abenteuer führen.

$ 2. Abfahrt. Im A wird kurz nacheinander zweimal eine Landung und zweimal eine Abfahrt geschildert. Wie hat der Dichter variiert ? Bei den Ankunftszenen im Z und A (5. 2984.) sahen wir dasselbe Schema jedesmal den besonderen Verhältnissen angepaßt. Scheinen solche Variationen nicht möglich — und das ist besonders der Fall da, wo es um mehr technische Dinge geht —, so wird die Handlung an der zweiten Stelle in einem Verse zusammengefaßt: das Anlegen der Waffen wird bei Paris (Γ 328 ff.) ausführlich erzählt, kurz bei Menelaos (339; 5. 5. 93 A. ı), die Abfahrt der Phaiaken von Scheria breit geschildert (ὃ 48ff., v ı8ff., 7off.), die Heimfahrt 1) Auch bei der zweiten Ankunft auf der Kirkeinsel begegnen sie (u 3/4), und zwar von der ersten Beschreibung x ı35ff. abweichend; sogar in den Prophezeiungen der

Kirke (u 39, 127). 3) Die Hafenschilderungen (1 136, κ 87, ν 96) haben verglichen Leeuwen (zu x 87-90) und Stürmer 299, 2 (z. T. bedenklich |). Arend,

Problomata 7.

6

82

VIERTES

KAPITEL:

in einem Verse

SCHIFF-

(v ı25).

UND

WAGENFAHRT.

$ 2: ABFAHRT

Ausführlich wird an der zweiten Stelle

nur das beschrieben, was neu ist, so bei der zweiten Landung im A (484fl.) das Anlandziehen

des Schiffes

(s. S. 79).

Kunstvoller

ist die Verteilung bei den beiden Abfahrten. Bei der Abfahrt von Troja wird vor allem das geschildert, was hier besonders wichtig ist, das Mitnehmen der Opfertiere und der Chryseis (A 309/10; daneben die Vorbereitungen 308/09; Abfahrt und Fahrt sind ersetzt durch eine eingelegte Szene, 5. 5.32 Anm. 1). Die Segelfahrt aber, an sich schon ein heiteres Thema,

wird für die Rückfahrt auf-

gehoben (478-483). Der Gott ist nun versöhnt und sendet günstigen Wind, und der Dichter malt aus, wie das Schiff die Wogen durchschneidet:

cuyxaipwv

δὲ αὐτοῖς νῦν καλλιγραφεῖ τὸν ἀπόπλουν, οὐχ ὅτε

ἀπήϊεςαν (schol. zu 481). Die Grundform der Abfahrt ist darum

schwer zu fassen,

weil

die einzelnen Stellen teils unvollständig, teils stark erweitert sind. Unvollständig sind die Abfahrten im A (5. o.), auch ὃ 778 fl. (Vorbereitungen — 782, auf Abreise und Fahrt entfällt ein Vers,

842).

λ ıfl. in den Apologoi ist vollständig, aber gekürzt. o 205ff. sind die Vorbereitungen gekürzt, dem Dichter ist die Begegnung mit Theoklymenos wichtiger. ὃ 48fl., v 188. 70ff. fehlt die Segelfahrt, das Schiff der Phaiaken wird nur gerudert;

die Vorbereitungen sind erweitert, auf die Ehre, die Odysseus erwiesen

wird,

bereitungen

kommt

(ὃ 4846)

es an.

und

Der

Abfahrt

Zwischenraum

(v ı8fl., 7084.)

zwischen

Vor-

ist besonders

lang. Die meisten Erweiterungen begegnen bei der Abfahrt Telemachs von Ithaka (ß Schluß). Einmal wird die Handlung aufgelöst in Vorschlag, Befehl und Ausführung (s. 58. 66); die Beschaffung von Ruderern und Schiff (vom Schiff wird deshalb nur hier erzählt) ist besonders schwierig und gelingt nur durch die Hilfe Athenes

(ß 383 ff.).

Vorangeschickt wird,

wie Telemach

die

Vorräte beschafft; dies wieder führt zur Schilderung von Vorratskammer

und Schaffnerin (ß 337—381).

Typische

Teile

sind:

Die

Besatzung

wird

ausgewählt

(muß fehlen bei der Rückfahrt A 477fl., o 205 ff.; in den Apologoi Aıfl.). ὃ 778 ἐκρίνατ᾽ ἐείκοει φῶτας dpictouc; vgl. A 309 (hier ist die

Reihenfolge umgekehrt, das Schiff wird zuerst ins Meer gezogen, danach die Besatzung ausgewählt); bei dem Phaiakenschiffe

(ὃ 48)

ist die Besatzung stärker, 52 statt 20 (ebenso bei den Schiffen des Odysseus und der Griechen vor Troja); untypisch und langwieriger

TYPISCHE TEILE

83

B 383fl. (5. Anm. 3. Man begibt sich zum Schiffe (fehlt A 308 ff., 477ff.). ὃ 779 βὰν δ᾽ ἰέναι ἐπὶ νῆα ϑοὴν καὶ ϑῖνα ϑαλάςεης, ähnlich ὃ 49/50; «x 569/70, λὶ =% 50; 0 205; im β geschieht das erst,

nachdem schon Athene das Schiff ins Meer gezogen gerüstet hat (391f.). Das Schiff wird ins Meer nötig o 205 fl., A 477f.; für den kurzen Aufenthalt nicht aufs Land gezogen worden). ὃ 780 νῆα μὲν οὖν Bevdocde

und zur Fahrt gezogen (unwar das Schiff πάμπρωτον ἁλὸς

Zpuccav, ähnlich 9 5ı, λ 2; vgl. A 308; im β tut es Athene

allein (389).

Das

Schiff

wird

zur Fahrt

bereit gemacht

(fehlt A 308ff., 477fl., o 205 fl.)}). d 781—783 ὃ 781

= 3 52— 549).

ἐν δ᾽ ἱετόν τε TIdevro καὶ ἱςτία νηὶ μελαίνηι, ἠρτύναντο δ᾽ ἐρετμὰ τροποῖς ἐν δερματίνοιει πάντα κατὰ μοῖραν' ἀνά ϑ᾽ ἱςτία λευκὰ πέταςςαν.

Kürzer 3 =d 781; ß 389/90 πάντα δ᾽ ἐν αὐτῆι | ὅπλ᾽ ἐτίϑει... In einigen Fällen wird das Schiff zunächst im Hafen verankert ὃ 785

= ὃ 55 ὑψοῦ δ᾽ ἐν νοτίωι τὴν γ᾽ ὅρμιςαν; B 391.

Die

Ladung

(Vorräte) wird eingeschifft (fehlt ὃ 778fl., A 4784. ἃ 4; 0 206/07, 2181); A309f.; besonders schwierig B410— 415?) ; besonders

ausführlich und zeremoniell im ὃ: Alkinoos selbst geht mit zum Schiffe und verstaut die Geschenke (v 20— 22); bei dem endgültigen 1) ο 218 Eyxocueite τὰ τεύχεα... νηὶ μελαίνηι ist wohl auf die Reisevorräte (so Leeuwen; vgl. ὃ 784), nicht auf die Herrichtung des Schiffes (so Schwartz 78) zu beziehen. 2) ὃ 54 wurde von früheren Kritikern gestrichen (Am.-H. Anh.), folgerichtiger wäre

es, dann mit Leeuwen und Wil. auch ὃ 783 zu streichen.

Freilich läßt sich meraccav

vielleicht mit den Scholien so erklären, daß die Segel auf dem Deck ausgebreitet wurden,

um bei der späteren Abfahrt ein schnelles Hissen zu ermöglichen. Vom Segeln (so Am.-H.®) darf man es nicht verstehen; wie die letzte Strecke bei der Landung rudernd zurückgelegt wird, so die erste Strecke bei der Abfahrt, ehe man zum Segeln übergehen kann, Die ganze Stelle 9 52— 54 scheint weniger passend, weil das Phaiakenschiff, wie

ν 768. und die Landung ergibt, nur durch Rudern fortbewegt wird (διὰ τί icröv εἰρεςίαι χρώμενοι;

κόςμου

χάριν"

ἢ Icwc καὶ ἀνέμου).

Der

kleine

Widerspruch,

der sich

bei der Benutzung des Schemas ergab, wurde vielleicht um so weniger als störend empfunden, als die eigentliche Fahrt (v 76.) von den Vorbereitungen durch so langen Zwischenraum

getrennt ist.

3) Die umständliche Erzählung, daß zuerst Athene allein den Telemach zum Schiffe und den Gefährten holt (394f.), und daß dieser dann vom Strande aus mit den Gefährten nach Hause geht, um das Gepäck zu holen (410f.), erklärt sich aus der

menschlichen ausgerüstet

Gestalt Athenes. (383),

damit

die

Sie Freier

hat in Telemachs Gestalt aus

'Telemachs

das Schiff zur Fahrt

Abwesenheit

keinen

Argwohn

schöpften. Nun kann sie nicht in dieser Gestalt mit der Besatzung Telernach selbst aufsuchen, sie muß vielmehr allein gehen und zuvor eine andere Gestalt annehmen (401). 6*r

84

VIERTES

KAPITEL:

SCHIFF- UND

WAGENFAHRT.

$ 2: ABFAHRT

Abschiede bleibt der Fürst zu Hause (64), aber ein Herold geleitet

Odysseus

und Dienerinnen

mit weiteren Geschenken

und Vor-

räten (66ff.), die dann im Schiffe verstaut werden (71/72). Das Schiff wird bestiegen (fehlt A 477ff.). d 843 (ἀναβάντες); A 4.

Oft wird geschieden zwischen Fahrgästen, Führer und Besatzung, so

A 310-312,

ß 416419,

v 73—76.

Die letzte Stelle ist schr

besonders geformt. Dem Odysseus wird ein Lager bereitet. Nächte hindurch hatte er schlaflos am Steuer gesessen, nun gelangt er schlafend in die Heimat. Die feste Reihenfolge wird verändert o 2zıff., 284fl.: die Besatzung hat schon das Schiff bestiegen (22:1),

da kommt noch ein unerwarteter Fahrgast hinzu, Theoklymenos (223, 285f.; zu ὁ 282 vgl. S. 39 Anm. 1). Das Haltetau wird gelöst (fehlt ὃ 778 ff., A 40o8fl., 477fl., X 186). ὁ 286 =Bß 418 (hier werden die Taue vor dem Einsteigen gelöst) τοὶ δὲ πρυμνήςει᾽ ἔλυςαν ; ν 77; variiert x 126: in Todesgefahr zerhaut Odysseus das Haltetau

mit dem Schwerte.

Nur im v handelt es sich um reine Ruder-

fahrt (v 78, vgl. ἡ 327/28),

bald zur ο 287ff., fahrt ist sendet

sonst wird

bei günstigem Winde als-

Segelfahrt übergegangen; ausführlich A 479 ff., β 422 ff., kürzer in den Apologoi X 6ff. = u 148fl.; von der Floßnur der Anfang (e 268— 270) zu vergleichen. Ein Gott günstigen Wind). A 479 Troicıv δ᾽ ἴκμενον οὖρον ἵει

ἑκάεργος Ἀπόλλων

= β 420 (erweitert durch 421) = 0 292 (erweitert

durch 293/94), ähnlich A 6—8 = u 148— 150; vgl. ε 268. tungen zum Segeln A 480 οἱ δ᾽ ἱετὸν cmcavr’ ἀνά πέταςςαν. ß und o ausführlicher und aufgelöst in Ausführung: Telemach soll sich als Führer zeigen =0

Vorberei9° ictia λευκὰ Befehl und ß 422—426

287—291 β 422

425 Sehr kurz

e 269.

Τηλέμαχος δ᾽ Erapoıcıv ἐποτρύνας ἐκέλευεν ὅπλων ἅπτεςϑαι᾽ τοὶ δ᾽ ὀτρύνοντος ἄκουςαν. icrov δ᾽ εἰλάτινον κοίλης ἔντοςϑε μεςόδμης cricav δ᾽ ἀείραντες, κατὰ δὲ προτόνοιςειν ἔδηςαν, ἕλκον δ᾽ ἱετία λευκὰ ἐυςτρέπτοιςι βοεῦειν. X 9 — u 151 ὅπλα ἕκαςτα πονηςάμενοι κατὰ νῆα;

Schilderung

1) Dieser Teil steht Segelfahrt.

Die Analyse

der

0 292 fl. erst

vgl. auch

Segelfahrt (fehlt o 294f.). nach

von Wil.H.d.O.

der Schilderung der Vorbereitungen zur 134 «287— 291

sind aus dem Schlusse des β

obne viel Nachdenken wiederholw erklärt freilich gerade nicht, warum hier in ὁ die normale Reibenfolge des ß verändert ist.

ABFAHRT

A

481

IN DEN

APOLOGOI

85

ἐν δ᾽ ἄνεμος πρῆςεν μέεον ictiov, ἀμφὶ δὲ κῦμα creipnt πορφύρεον μεγάλ᾽ ἴαχε νηὸς ἰούςης᾽ ἡ δ᾽ ἔϑεεν κατὰ κῦμα διαπρήςζςουςα κέλευϑον

Ξε β 427—429, erweitert durch 430/31; das Opfer hier (und bei der Rückfahrt o 222f.) soll Telemach kennzeichnen. Kurz X τὸ = μ 152.

Für die Einzelheiten der Abfahrt ist in den Apologoi wenig oder kein Platz (so ı 39, κ 25 u. a.; Segelfahrt ausführlich nur X ıfl., kürzer u 148fl., ı 77f., u 4oıf., vgl. ξ z52f.; sonstige y ı53 fl,

ὃ 577fl.).. Die charakteristische Darstellung der Apologoi hebt hervor entweder das Leidvolle der ewigen Fahrten und Verluste 162

= 105

= 565

= K 77 = 133,

meist

erweitert

ı 63 = 566 =

K134 ı 62

ἔνϑεν

δὲ προτέρω

πλέομεν

ἄςμενοι ἐκ ϑανάτοιο,

ἀκαχήμενοι

ἦτορ

φίλους ὀλέςαντες ἑταίρους

(gesteigert ı 62fl. durch 64—66) oder die Tatkraft des Führers (Ruderfahrt mit Auflösung in Befehl und Ausführung!) ı 177— 180

= 561 —564 = 0 547— 549, U 144— 147 ı 177

180

ὧς εἰπὼν ἀνὰ νηὸς ἔβην, ἐκέλευςα δ᾽ ἑταίρους αὐτούς τ᾽ ἀμβαίνειν ἀνά TE πρυμνήςια λῦςαι. οἱ δ᾽ αἶψ᾽ εἴεβαινον καὶ ἐπὶ κληϊςι καϑῖζον, ἑξῆς δ᾽ ἑζόμενοι πολιὴν ἅλα τύπτον ἐρετμοῖς,

besonders dann, wenn Odysseus in großer Not die zögernden Gefährten durch schnelle Entscheidung rettet, so X 636ff. bei der Abfahrt von

der Toteninsel

(der letzte Vers des Schemas

ersetzt

durch 639— 640); ı 98 fl. bei der Abfahrt von den Lotophagen verändert und gesteigert: Odysseus führt die Gefährten mit Gewalt zum

Schiffe

und

bindet sie fest;

und

ı 469 ff. bei

der

Abfahrt

von der Kyklopeninsel ebenfalls variiert. Fest bleiben fast immer (außer X 639/640) die letzten Verse (1 179/180). In höchster Gefahr aber werden auch sie verändert, so

x128— 130, als Odysseus mit einem

einzigen Schiffe der Vernichtung

durch die Laistrygonen

x 128 130

entgeht

αἶψα δ᾽ ἐμοῖς Erapoıcıv ἐποτρύνας ἐκέλευςα ἐμβαλέειν κώπηις, οἱ δ᾽ ἅλα πάντες

ἵν᾽ ὑπὲκ κακότητα φύτοιμεν. ἀνέρριψαν, δείςαντες ὄλεϑρον

und ähnlich ı 488—490 (488/89 — x 128,29}, als das Schiff durch den Wurf des Kyklopen zur Insel zurückgetrieben zu werden droht.

86

VIERTES

KAP.:

SCHIFF-

U. WAGENFAHRT.

$ 3: FAHRT

D. SCHIFFES

ὃ 3. Fahrt des Schiffes. Bestimmend für die Schiffahrtszenen Homers ist die Vorliebe für die Einzelvorgänge bei Abfahrt und Landung. Für die Fahrt selbst hat der Dichter meist nur einen Vers übrig (länger nur bei dem Phaiakenschiffe v 81—88) A 483



δ᾽ Edeev κατὰ

κῦμα

διαπρήςοουςα

κέλευϑον.

Die Fahrt geht schnell vonstatten (vgl. y 176 μάλ᾽ ὦκα), so wie in den Ankunftszenen die Reisenden schnell (aiya Z 370) am Ziele

angelangt sind. A LI

Zeitangaben sind häufig:

τῆς δὲ πανημερίης

τέταϑ᾽

ἱςτία ποντοπορούςης

vgl. x 28 und bei der Wagenfahrt y 486 u. a. Υ 486

οἱ δὲ πανημέριοι

ceiov ζυγὸν

ἀμφὶς

ἔχοντες.

Oder die Zeit der Fahrt wird mit eingelegten Erzählungen ausgefüllt (so A 313—430; 5. $. 32 Anm. ı). Angaben über den Reiseweg, über Inseln und Städte, die angelaufen werden, finden sich eigentlich nur in der Telemachie, so 0 296fl. (vgl. ı 180°—ı81). Die Freier

lauern Telemach auf, deshalb muß gesagt werden, auf welchem Wege er entkommt (Ebenso werden bei der Wagenfahrt nach und von Sparta nur die Zwischenstationen, in denen für die Nacht Halt gemacht wird, genannt; (vgl. r 488, o 186; eine Angabe über die durchfahrene Gegend Ὑ 495 ἶξον δ᾽ ἐς πεδίον πυρηφόρον).

Im allgemeinen hat die Fahrt für den Dichter nur Sinn, wenn außergewöhnliche Ereignisse vorfallen, Verlust des Steuermannes Υ 279f. und vor allem bei Stürmen. $ 4. Wagenfahrt. Γ 2:0 Η ist besonders einfach. Erst die Ergänzung durch E 3044, zeigt das vollständige Schema und die wichtigsten Formeln. Anschirren der Pferde, in Γ aufgelöst in Befehl und Ausführung (259£.), fehlt in E: die Pferde sind bereits

angeschirrt.

Besteigen

des

Wagens

durch den Wagenführer

und gegebenenfalls den Beifahrer Γ 261f. ἂν δ᾽ ἄρ᾽ ἔβη Πρίαμος . | πὰρ δέ οἱ Ἀντήνωρ περικαλλέα βήςετο δίφρον; Ε 364f. Ergreifen der Zügel und etwa der Peitsche E 365b καὶ ἡνία λάζετο χερείν.

Etwas Ähnliches muß wohl auch F 261 b bedeuten κατὰ δ᾽ ἡνία reivev öriccw (vgl. Leeuwen zul 261)}). Antreiben zur Fahrt, typisch

ist E 366 näcrıkev δ᾽ ἐλάαν. Die Bewegung der Pferde E 366b τὼ δ᾽ οὐκ ἄκοντε trerecdnv. Richtung der Fahrt (charakteristisch 1) Diese Teile (F 261f.) wiederholen sonst kurz abgetan wird.

sich wörtlich

(zı11f.) bei der Rückfahrt,

die

$ 4:

WAGENFAHRT

87

ist ἔχον). Γ 263 τὼ δὲ διὰ (καιῶν πεδίον δ᾽ ἔχον ὠκέας ἵππους. Ankunft am Ziel (ἵκοντο ἃ. 4.) Γ 264, E 367. Absteigen Γ 265 ἐξ ἵππων ἀποβάντες ἐπὶ χϑόναι In E wird außerdem Haltmachen E 368

ἔνϑ᾽ ἵππους ἔςτηςε. .., Abspannen E 369a Avcac ἐξ ὀχέων und Füttern der Pferde geschildert; bei den Götterpferden: E 369b παρὰ

δ᾽ ἀμβρόειον

βάλεν εἶδαρ.

Die Wagenfahrt des Gottes wird stärker als hier herausgehoben © sıfl., Nz3fl. Die Verwandtschaft beider Stellen zeigt der Gebrauch seltenerer Formeln wie ὑπ᾽ öxecpı rıtückero Θ 41, N 23 beim Anspannen;

yevro

δ᾽ inacdAnv 8 42 =N

24; Θ 441 =N

typische Vers für das Antreiben

und die Bewegung

(8 45 =E

N zu zwei

366;

5. 0.)

wird

im

Versen

26a.

Der

der Pferde ausgeweitet;

dem ersten Halbvers entspricht N 27 βῆ δ᾽ ἐλάαν ἐπὶ κύματα; der zweite wird variiert, um die wunderbare Fahrt hervorzuheben 29b τοὶ δ᾽ ἐπέτοντο | ῥίμφα μάλ᾽ οὐδ᾽ ὑπένερϑε διαίνετο χάλκεος ἄξων.

Da-

zwischen ist eingelegt die Schilderung der durchfahrenen Gegend (des Meeres und seiner Bewohner, 27—29 ἄταλλε δὲ κήτε᾽ ὑπ᾽ αὐτοῦ) 1), der in © nur Vs. 46 entspricht. Ankunft (und Beschreibung des Zieles) 8 47f., N31— 33. Für Haltmachen, Abspannen und Füttern ist typisch N 34f. Hier tritt hinzu das Fesseln der Pferde 36—38 a. © 49f. fehlt das Füttern, dafür tritt ein Vs. sob, wohl E 776 verwandt. Die Rückfahrt ist kurz (© 438); neben dem Abspannen (440) wird hier noch das Beiseitestellen des Wagens genannt (441);

beides wird merkwürdigerweise von Poseidon ausgeführt, während bei der Abfahrt Zeus allein die Pferde anschirrte (schol. zu © 4ı οἰκεῖον τῶι ἀπειλοῦντι

TO αὐτουρτεῖν).

Wieder auf andere Weise sind die Wagenfahrten Heras und Athenes E 7z20fl., © 382ff. hervorgehoben. Zum Anschirren tritt die singuläre Beschreibung, wie Hebe den Wagen zusammensetzt (E 722— 730).

Der Wagen

kostbarsten Metalle Wagens

der Götter

ist ausgezeichnet durch die

(zu φλόγεα vgl. Eust. 603/40).

745, statt ἡνία λάζετο

(E 365,

Y 483)

Besteigen

des

heißt es hier λάζετο

δ᾽ ἔγχος 745 b; Wagenfahrt- und Rüstungsszene durchdringen sich. Antreiben der Pferde 748 variiert, eingelegt 749— 751; Richtung der Fahrt 752 (ἔχον. Ankunft und Haltmachen werden zweimal erzählt, zuerst die Ankunft bei Zeus (753 f., Antreiben und Bewegung

der Pferde 768, Fahrtschilderung 769 =©

45/46; die Schnelligkeit

1) Charakteristisch ist ὑπὸ N ı8f. τρέμε δ᾽ οὔρεα μακρὰ καὶ ἀϑανάτοιςι; = 28: βήτην, ἀκροτάτη δὲ ποδῶν ὕπο celero ὕλη.

ὕλη

| mocciv

ὑπ᾽

88

VIERTES

KAP.:

SCHIFF-

UND

WAGENFAHRT.

$ 4: WAGENFAHRT

der göttlichen Pferde wird hervorgehoben durch Vergleich 770—772),

dann die in Troja: 773 Haltmachen und 775/776a Abspannen ist typisch. Das Füttern, sonst mit den vorhergehenden Teilen verbunden

(o. 5. 87), wird

in einem besonderen Verse variiert: der

Simoeis läßt Ambrosia für die göttlichen Pferde hervorsprießen (777). Eingeschoben ist 776b: Hera verbirgt die Pferde den Blicken

der Menschen. Bei der Rückkehr ist keine Rede mehr von dem Wagen (E 907; 5. 8. 65). Θ 3828. ist gekürzt und abgebrochen

(durch den Befehl

des Zeus

397fl.).

Beim

Abspannen

(433) wird hinzugefügt das Festbinden der Tiere an den Krippen und das Beiseitestellen des Wagens (vgl. Θ 441). Alles das wird im Gegensatz zu der Abfahrt von den Horen ausgeführt (ὅτι οὐκέτι τῶι Διὶ μέλλουςειν ἐναντιοῦςϑαι

schol. zu © 433).

Die längste Wagenfahrtszene Q 189fl. ist auf mancherlei Weise erweitert. Die Fahrt ist veranlaßt durch göttlichen Rat (ebenso wie an den drei Odysseestellen y 369 ff.; Z 36fl.; o 14fl.), das Anspannen

aufgelöst in Befehl und Ausführung, der Befehl zweimal gegeben (189f.) und das zweitemal gesteigert (248ff.): Priamos schilt die Söhne (249 !) und mahnt zur Eile (253 ff... Bei der Ausführung

wird

eingehend

schildert (266ff.).

die Befestigung des Jochs an der Deichsel geVieles ändert sich hier und nachher bei der Aus-

fahrt dadurch, daß zwei Wagen bespannt werden, einer mit Maultieren für die Geschenke, der Pferdewagen für Priamos. Vor dem Anspannen wird das Aussuchen der Geschenke erzählt (191 ff., 2284). Die Bedeutung des Augenblicks kommt zum Ausdruck in dem retardierenden Motiv: der Warnung der Hekabe (201ff.)!), dann vor allem in der feierlichen cnovdn vor der Ausfahrt, die von

Gebet und Vogelzeichen begleitet ist. So wurde die letzte Ausfahrt

des Patroklos hervorgehoben (vgl. Π zzofl. 5. S. 77).

Ähn-

lich ist auch die Situation in ο, bei der Ausfahrt Telemachs..

Wie

hier Hekabe, so tritt dort Menelaos mit dem Opferbecher in der Hand vor den abfahrtbereiten Wagen (ὦ 284—286a = ο 148 bis 150a)2).

Wie hier Priamos,

ohne seine Bitte!) 164f.).

so wird dort dem Telemach

ein ähnliches Vogelzeichen

zuteil

(aber

(9 320f =

Die Beschreibung der cnovdn fehlt in o, dafür tritt ein die

!) An der Antwort des Priamos beachte die ungewöhnliche emphatische Stellung der entscheidenden Verben εἶμι und βούλομαι am Anfang der Verse Ὦ 224 und 226. 2) Mit dem Unterschiede, daß hier die Abfahrenden bereits den Wagen bestiegen und die aldouca verlassen haben.

GÖTTERFAHRTEN

UND

MENSCHENFAHRTEN

Deutung des Vogelzeichens (ο 166—ı81)!).

89

Zur Ausfahrt?) ist hin-

zugefügt, wie die klagenden Troer dem Greise das Geleit geben (327—330).

Zuerst wird Halt gemacht

349f.;

die zweite Abfahrt

wird gesteigert: Hermes selbst führt nun den Wagen; vgl. ἀναΐξας (440) beim Besteigen mit ἐπεβήςετο (322 und sonst S. 86); beim Ergreifen der Zügel und Peitsche wird καρπαλίμως hinzugefügt (441);

beim Antreiben heißt es statt des typischen μάςτιξεν δ᾽ ἐλάαν: 442 Ev δ᾽ ἔπνευς᾽ ἵπποιςι καὶ ἡμιόνοις μένος ἠύ. Bei der Ankunft vor Achills Zelt wird nur das Absteigen genannt, nicht das Anhalten 459, 469 (vgl. Γ 265,5. 87). Das Ausspannen kann erst 576 erfolgen. Die Rück-

fahrt ist gekürzt, Anspannen Q 690, Fahrt 691, Ankunft am Flusse 692, Ankunft in der Stadt 696, am Palaste 719. Das Ausschirren fehlt; es wird übertönt durch die Klage um den mitgebrachten Toten, Υ 369ff. ist stark typisch. Athene veranlaßt die Fahrt, das Anspannen ist aufgelöst in Befehl (476) und Ausführung (478), hinzugefügt das Versorgen mit Proviant (479£.); typisch das Besteigen des Wagens (481f.) und das Ergreifen der Zügel (483), das Antreiben der Pferde und ihre Bewegung 484, neu 486 οἱ δὲ πανημέριοι ςεῖον ζυτὸν ἀμφίς ἔχοντες. Der Reiseweg tritt etwas mehr als sonst hervor,

die Zwischenstation in Pherai wird angegeben 488 (bei der Abfahrt am anderen Morgen wiederholen sich die typischen Teile 492ff.), 495 ist von der durchfahrenen Gegend kurz die Rede. Ankunft in Sparta ὃ ı, die Aufnahme ist zuerst verzögert, dann aber besonders freundlich. Die ausführlichste Iliasstelle wird mit entsprechenden Änderungen verwandt (0 4335—435 — ὃ 39, 40, 42) und

hinzugefügt das Füttern (41). durch

die

cnovön-Szene

Die Rückfahrt (o 1484) ist erweitert

(o. 5. 78).

Die

technischen

Teile

ent-

sprechen fast wörtlich der Hinfahrt (Eust. 1778/40 καὶ κεῖνται καὶ ἐνταῦϑα

Z 36fl.

crixor ἀπαράλλακτοι ὁποῖοι καὶ ἐκεῖ [bei der Hinfahrt]).

Zu

der üblichen

Athene 36ff., Befehl

Vorbereitung

(Veranlassung

durch

des Alkinoos 71) tritt hier die Bitte der Nau-

1) Vgl. die Darstellung des Amphiaraoskraters (Berlin, Furtwängler 1655), der eine ganz entsprechende Situation wiedergibt; auch hier finden sich Wagen, Wagenlenker, mapaßdınc, vor dem Wagen eine Frau mit der Opferschale in der Hand, Vogelzeichen, Zeichendeuter und hinter dem Wagen die Abschiednehmenden. Vgl. W. Wrede, «Kriegers

Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunsv, AthMitt. XLI, 1916, 262. Es liegt nahe mit Wrede auf eine entsprechende typische Wagenfahrtszene in der Thebais zu schließen. 2) Hier, wie meist in der Odyssee, wird die Ausfahrt aus der aldouca 2 323 (vgl. Y 493, 0 146, 191) und der Stadt (0 327—329) besonders genannt. Die aldouca auch auf dem Amphiaraoskrater.

go

VIERTES

sikaa (57fl.).

KAP.:

SCHIFF- UND

WAGENFAHRT.

$ 4: WAGENFAHRT

Wie

in den zwei anderen Odysseestellen

(Υ 369fl.:

o ı4fl.) wird das Beladen des Wagens mit Mundvorräten erwähnt (76ff.),

das

hier

besonders

notwendig

ist für die Speisung

Odysseus, die der eigentliche Zweck der Wagenfahrt ist!). pisch ist 78b,

81.

Der

Formelvers

ἀέκοντε πετέεϑην wird am Schlusse wegung

der

Tiere

anschaulicher

μάςτιξεν

geändert dar

820...

δ᾽

ἐλάαν,

und

τὼ

des

Tyδ᾽ οὐκ

stellt die Be-

καναχὴ

δ᾽ ἦν ἡμιό-

voriv... Ankunft am Ziel (85), nur das Ausspannen wird genannt (88) und das Füttern variiert (89f.). Die Vorbereitungen zur Rückfahrt sind gekürzt (253, 316), die Bewegung der Tiere ist anders als bei der Hinfahrt, aber wieder anschaulicher als in der Ilias beschrieben (318). Wie bei der Hinfahrt (84) laufen die Mägde neben

dem Wagen, von

319f.)

aber nur hier wird ausdrücklich (durch Einfügung erwähnt,

daß Nausikaa

auf die nebenher

(die Mägde und... Odysseus 1) Rücksicht nimmt.

Laufenden

Das Folgende

ist kurz (Ankunft am Haine 321; Weiterfahrt n 2, Ankunft am Palast 3, Anhalten 4, Abspannen durch die Brüder 5f.); so

werden auch hier die Einzelheiten vor dem entscheidenden Ereignis (der Begegnung mit Odysseus) ausführlich erzählt, nachher kurz. Streitwagenszenen sind im Unterschied zu den Wagenfahrtszenen kurz und fast immer unvollständig. T 392fl.: die Abfahrt zwar wird ziemlich vollständig geschildert, Anschirren 392 ff. erweitert, Besteigen und Ergreifen der Peitsche 3944, das Antreiben ist gesteigert 399fl., Xanthos antwortet! Richtung der Fahrt 424. Im Kampfe aber erfahren wir lange Zeit nichts mehr von dem Streitwagen, erst Y 498 taucht er wieder auf. (Mit der Fahrt über das Schlachtfeld Y 498fl. vgl. A 534, TT 378.)

Die

Schleifung Hektors ist einmalig, X 395 ff., doch wird für das Antreiben und die Bewegung der Pferde der Formelvers verwandt (X 400), dann wird Ψ 27 das Ausspannen

kurz erzählt.

Patroklos’ Fahrt erfahren wir nur das Anschirten

Von

Π 145 fl., 377

wird die Fahrt über das Schlachtfeld beschrieben, 427 hören wir,

daß Patroklos vom Wagen abspringt. Die Rückfahrt ist gesteigert durch Variation ins Negative: die Pferde wollen nicht zurückfahren aus Trauer um den Gefallenen (P 432f. οὔτε--- οὔτε), obwohl sie durch Peitsche und Zuruf angetrieben werden (430£.); das Ein1) Die Erwähnung des Proviants (77f.) ist also typisch und auch notwendig, sie wird fälschlich von Schwartz 311 als Erweiterung eines für Essen und Trinken interessierten Rhapsoden bezeichnet.

STREITWAGENFAHRT

gl

greifen des Zeus selbst wird nötig, um sie zur Fahrt zu bewegen (441, 456)!), die gesteigert ist 457f. κονίην οὐδάςδε BaAövre?).

An der einzigen Stelle, wo Pferde zum Reiten benutzt werden Κ 498fl. (schol. zu K 213), werden nach Möglichkeit Formeln der

Wagenfahrt verwendet.

An die Stelle des Anschirrens tritt K 499,

statt ἐπεβήςετο δίφρου (944, N 26) heißt es Κις 13 ἵππων δ᾽ ἐπεβήςετο.

Die

Formel μάςτιξεν δ᾽ ἐλάαν, τὼ δ᾽ οὐκ ἀέκοντε πετέεϑην wird verändert 513 .. κόπτε δ᾽ Ὀδυςεεύς | τόξωι᾽ τοὶ δ᾽ ἐπέτοντο..., die fehlende Peitsche ist πιϑανῶςδ) durch den Bogen ersetzt (vgl. 500). Dann

wird das Typische stärker.

Die Formel

für das Aufsteigen wird

429 Ὁ unverändert beibehalten (530)%), Ankunft im Lager 540, Ab-

steigen 541.

Das Ausspannen ist unnötig, typisch ist das Anbinden

an den Krippen (K 567; vgl. © 434, ὃ 40; variiert © 544: die Pferde

der Troer werden auf dem Schlachtfelde an den Wagen gebunden). 1) Ebenso wird die Bestattungsszene desselben Patroklos gesteigert. Der Scheiterhaufen will nicht brennen (οὐδὲ... ἐκαίετο W 192), und die Götter müssen eingreifen (Iris und die Winde, 198 fl.). 2) Statt typischer Szenen finden sich häufig typische Situationen: Abspringen vom Wagen E 494 αὐτίκα δ᾽ ἐξ ὀχέων cbv τεύχεειν ἄλτο gauäle= Z 103» A zıı, es folgt immer πάλλων δ᾽ ὀξέα δοῦρε κατὰ crparöv ὥιϊιχετο πάντηι | ὀτρύνων μαχέςαςϑαι, ἔγειρε δὲ φύλοπιν αἰνήν; vgl. Δ 4198. (gesteigert), E τις, T1733, 755,426. Der

Wagenfahrer

stürzt

getroffen

vom

Wagen ΤΙ 344 ἤριπε δ᾽ ἐξ ὀχέων (κατὰ

δ᾽ ὀφϑαλμῶν κέχυτ᾽ ἀχλύς); der zweite Halbvers ist immer verändert E 47 (beide Male geht voraus νύξ᾽ ἵππων Emßncöuevov κατὰ δεξιὸν ὦμον) © 260, E 294, © 122, 314, Ο 4:2, P 619, Y487. Ein neuer Wagenlenker besteigt den Wagen Θ 2188, 126ff., anders P 620, 479fl., Aszıfl. Wenn die Göttin den Wagen besteigt, wird steigernd hinzugefügt E 837

ἡ δ᾽ ἐς δίφρον ἔβαινε παραὶ Διομήδεα δῖον ἐμμεμαυῖα ϑεά" μέγα δ᾽ ἔβραχε φήγινος ἄξων βριϑοούνηι᾽ δεινὴν γὰρ ἄγεν ϑεὸν ἄνδρα τ᾽ ἄριςτον.

Die Interpretation Drerups (Das fünfte Buch der 11145 1913, 329), der hier und an vielen ähnlichen Stellen die Absicht komischer Wirkung fühlt (5. 322 Anm. 3), ist dem Gegenstand nicht gewachsen; ebensowenig sein Schüler Stürmer. Man vergleiche nur

einmal 8. 601 seines Odyssee-Buches. Ein Beispiel ist anzuführen: Im dritten Teil der Gebetsszene (Erhörung oder Nichterhörung des Gebetes) ist üblich ὧς ἔφατ᾽ εὐχόμενος, τοῦ δ᾽ ἔκλυε... Dieser Vers wird variiert, als Athene selbst in Mentors Gestalt das Gebet spricht Υ 62 ὧς ἄρ᾽ ἔπειτ᾽ ἠρᾶτο καὶ αὐτὴ πάντα τελεύτα. Auch hier

spürt Stürmer den Humor des Dichters: «und der Dichter fügt schalkhaft hinzu: sie selbst vollendete alles» (5. 602).

3) Vgl. schol. zu K soo πιϑανῶς καὶ ἀνθρωπίνως, ἵνα τοῖς λοιποῖς MCTeucwuev' οὐ γὰρ ἄτοπον ἐν τοιαύτηι ταραχῆι mapeicdar τι καὶ τοῦτο οὐ τῶν ἀναγκαίων. 4) Ohne daß deshalb 530f. mit Leeuwen zu athetieren wären, nach 529 kann das

Antreiben und die Fahrtschilderung nicht fehlen; nachdem der Dichter einmal auf das Abweichende aufmerksam gemacht hat, braucht er es nicht immer von neuem zu tun.

FÜNFTES KAPITEL RÜSTUNG

UND

ANKLEIDEN

$ ı. Rüstung. Hauptsächlich zwei Arten von Rüstungsschilderungen begegnen bei Homer: entweder es werden die Waflen beim Anlegen geschildert oder die Waffen, die einer trägt; ein Nacheinander wird geschildert oder ein Nebeneinander, Rüstungsszenen oder Waffenbeschreibungen. Bezeichnend aber für die homerische Erzählung ist es, daß nur die erste Gruppe ein festes Schema ausgebildet hat. Für die zweite Gruppe charakteristisch ist die Verbindung eines Verbs der Bewegung mit einem Partizipium, meist ἔχων. A 256 ἀλλ᾽ ἐπόρουςε Köwvı ἔχων ἀνεμοτρεφὲς ἔγχος, ausdrucksvoller πάλλων Ε 495, τιταίνων Θ 266 u.a.; und variierend von den Verwundeten T 47fl. βάτην... . ἔγχει ἐρειδομένω. Gewöhnlich wird nur eine

Wafle genannt,

erweiternd

können andere hinzugefügt

werden,

wobei an Stelle von ἔχων Sätze mit ἔσχε u. a. treten!) (Y 161—163).

Entscheidend aber ist, daß die sich so gleichsam durch äußere Anhäufung entwickelnde Rüstungsschilderung Vollständigkeit nicht erreicht und nicht beabsichtigt?) (vgl. die Rüstungsszene T 368 ff. mit der Waffenbeschreibung

X 312 ff.).

Zu Beginn der großen ἀριςτεῖαι oder eines Zweikampfes stehen 1) Zuweilen beginnt die Beschreibung sogleich mit einem Hauptverbum: Z 318 ff.; M 2093fl.; X 312fl. 3) Ebensowenig wie die anderen selteneren Arten, z. B. K 75 fl., wo die neben dem

Schlafenden liegenden Waflen geschildert werden. Stelle immer

Und doch wird gerade aus dieser

noch auf das Nichtvorhandensein des Panzers bei Homer geschlossen;

so zuletzt von Pernice (Gercke-Norden II, ı, 1932, 83), der doch im wesentlichen die Reichelsche Hypothese ablehnt: «Hier mußte der Panzer genannt werden, wenn es überhaupt einen gab.» Aber der Dichter will doch hier nicht, ebensowenig wie 1418... ein vollständiges Verzeichnis der homerischen Waffen geben, sondern das Bild der

nächtlichen Lagers zeichnen.

Es fehlt ja auch das Schwert.

RÜSTUNGSSZENE

die großen

UND

Rüstungsszenen.

WAFFENBESCHREIBUNG

Aufbau

sich aus dem Vergleich von

93

und Formelverse

ergeben

Γ 328ff., A ı6ff., TT ı30ff., T 644;

Schema 10, Tafel 6. (Vgl. P. Friedländer, Johannes v. Gaza 4.) Sie werden eingeleitet ähnlich wie Opferszenen durch einen Ankündigungsvers, die folgenden Verse sind Ausführung dazu!), wie Eustathios einmal sagt (zu E 526, bei der Rüstungsszene des Eumaios, 1771/35:

εἶτα ἑρμηνεύων τὸ «ὡπλίζετο» pnciv).

Die Reihen-

folge beim Anlegen der einzelnen Waffen entspricht der Wirklichkeit: zuerst Beinschienen, dann Panzer (vgl. Helbig 195), zuletzt der Helm (vgl. Leeuwen zu Γ 336). Das Schema ist am reinsten in Γ erhalten, in TT ist wichtig der Zusatz 140— 144, eine Variation ins Negative (ἔγχος δ᾽ οὐχ ἕλετ᾽ οἷον), wodurch der

Unterschied zu Bedenkliche des rung der Formel = ΤΠ ı35f. ἀμφὶ

dem rechtmäßigen Träger dieser Waflen und das Unternehmens angedeutet wird?2). Die Verändefür das Aufheben des Schildes in A — statt Γ 334f. δ᾽ ἄρ᾽ ὥμοιειν βάλετο ξίφος ἀργυρόηλον | χάλκεον, αὐτὰρ

ἔπειτα cAaxoc μέγα τε ςτιβαρόν τε heißt es hier A 32 ἂν δ᾽ ἕλετ᾽ ἀμφιβρότην πολυδαίδαλον ἀςπίδα ϑοῦριν --- ist vielleicht nur darin

begründet, daß in A eine Beschreibung des Schwertes eingefügt ist und somit die grammatische Verbindung von A 29 ἀμφὶ δ᾽ ἄρ ὥμοιςιν

βάλετο ξίφος mit

wird;

in

T

ist

dem

die Formel

Schilde von

(T und ΠῚ hier unmöglich

Γ und

(372f£.), nur 374 εἵλετο hinzugefügt. ἔγχος wird in T ersetzt 387 ἐκ δ᾽ dpa

ἔγχος;

durch

die

sorgsame

IT wieder

übernommen

Die Formel εἵλετο δ᾽... cüpıyyoc πατρώιον ἐςπάςατ᾽

Aufbewahrung

soll

der Wert

der

1) Die aber oft fehlt. Vgl. ΤΙ 130 vor der Rüstungsszene des Patroklos mit H 206 ὥς ἄρ᾽ ἔφαν᾽ Αἴας δὲ kopbccero vihpom χαλκῶι. Da der Ankündigungsvers syntaktisch nicht mit der Ausführung verbunden ist, können leicht durch die alexandrinische Rezension Ausführungen weggestrichen sein, so H bei dem Zweikampf zwischen Hektor und Aias, wo von keinem der Helden eine Rüstungsszene gegeben wird (vgl. H 206ff.). Freilich die Zusatzverse, die der Hibehpapyrus (pap. Hib. 19) nach T 339 überliefert, scheinen mit Recht nicht in den Text aufgenommen zu sein (vgl. Cauer a.O.); denn es geht voraus Γ 339 ὡς d’ αὕτως Μενέλαος ἀρήϊος Evre’ ἔδυνεν, wodurch

nach der ausführlichen Rüstungsschilderung des Paris bei Menelaos auf eine erneute Schilderung

verzichtet

wird;

das

entspricht

auch

der

homerischen

typische Szenen unmittelbar nacheinander nicht zu wiederholen. Zusatzvers

[ 3382

in

demselben

Papyrus

εἵλετο

δ᾽ ἄλκιμα

Gewohnheit,

Überdies

δοῦρε

δύω

ist der nach

der

Erwähnung der Lanze 338 doch wohl überflüssig. 2) Von Bergk ausgesondert (= T 388— 392). ΤΙ 141— 144 fehlen bei Zenodot, der auch 140 athetierte, und werden von den Analytikern verdächtigt (Bethe I 84; vgl. Wil. I.u.H.

124).

94

FÜNFTES

Lanze bei

KAPITEL:

gehoben

der

RÜSTUNG

werden.

crovbn

UND

(Vgl. die

ANKLEIDEN.

Aufbewahrung

$ τ: RÜSTUNG

des

Bechers

Achills, 5. S. 78)}).

Bei der Beschreibung der einzelnen Waflen zeigen A und T starke Erweiterungen, aber ganz verschiedener Art. Bei Agamemnon, dem obersten Führer und reichen König, werden besonders die Kostbarkeit des Metalls (so das Zinn nur wegen seiner Kostbarkeit genannt, Helbig

196) und die Pracht der Ornamente hervorgehoben;

bei Achill — die Bilder auf dem Schilde waren ja schon früher beschrieben — das Dynamische, der gewaltige Glanz und die Wirkung der Waffen nach außen, geschildert durch mehrere Gleichnisse, die auf die kommenden Taten Achills vordeuten (vgl. H. Fränkel, Hom. Gleichnisse, 1921, 49, D4 zu T 375fl. u. 48, Ὁ 2). Die Beschrei-

bung der einzelnen Waffen besteht nach der homerischen Technik (5. 8. 36 u. a.) aus Adjektiven, zuerst allgemeineren (καλός), dann aus-

drucksvolleren (vgl. z. B. Σ 130 ἀλλά τοι ἔντεα καλὰ μετὰ Tpweccı ἔχονται χάλκεα μαρμαίροντα), an die sich Relativsätze und selbständige

Sätze anschließen, beschreibenden Inhalts oder mit Angaben über die Herkunft. Die Entwicklung der Beschreibung aus dem schmükkenden Beiwort (Friedländer a. ©. 3, 1) läßt sich noch zeigen durch den Vergleich von ΤΊ 13ς =F 334 ξίφος ἀργυρόηλον mit A 29f.... ξίφος" ἐν δέ οἱ ἧλοι | xpüceioı πάμφαινον; die Entwicklung der Be-

schreibung überhaupt an dem Vergleich der verschiedenen Zusätze zum ϑώρηξ.

Auf

332 ΞΞΠ

133 =A

το δεύτερον αὖ ϑώρηκα περὶ

«τήϑεςειν ἔδυνεν folgt F 333 Π 134 A 20

Den

οἷο καςειγνήτοιο Λυκάονος᾽ ἥρμοςε δ᾽ αὐτῶι ποικίλον ἀςτερόεντα ποδώκεος Αἰακίδαο τόν ποτέ οἱ Κινύρης δῶκε ξεινήϊον εἶναι. ..

kurzen Angaben

über

die Herkunft

in Γ und TT (an der

vierten Stelle, T 371, war die Herkunft der Waffen schon vorher genannt, 368) entspricht in A schon eine kleine Geschichte?). Zu 1) Legt ein Held fremde oder neue Waffen an, so erzählt der Dichter, daß sie ihm passen. Γ 333b fipuoce δ᾽ αὐτῶι; das ist im T bei den göttlichen Waffen Achills

gesteigert

385f. εἰ ol ἐφαρμόςςειε

καὶ ἐντρέχοι ἀγλαὰ yvia: | τῶι δ᾽ εὖτε

πτερὰ

γίνετ᾽, ἄειρε δὲ ποιμένα λαιῦν. Vgl. auch P 2ı0ff. Ἕκτορι δ᾽ ἥρμοςε τεύχε᾽ ἐπὶ xpoi, δὺ δέ μιν Ἄρης. .. 3) Die Aussonderung von TT 134 (Bergk, Bethe I 84) ist also falsch. Wenn Wil. die Variante κακῶν βελέων ἀλειύρην (Iu.H. 124) in den Text nimmt, um auf diese

Weise

die Erwähnung des Waffentausches

zu entfernen,

so ist doch darauf hinzu-

weisen, daß an den anderen Stellen allemal der Geber genannt ist.

GÖTTERRÜSTUNG

05

beachten ist endlich die Steigerung in der Helmschilderung bei Agamemnon und besonders bei Achill. Zwei Bügel hat der Helm Agamemnons

A 41

ἀμφίφαλος

(vgl.

E 743),

vier Bügel der Achills

T 380 τρυφάλειαν (vgl. τετράφαλος X 315), sein Helmbusch ist aus goldenen Haaren (vgl. auch T 382f. mit Γ 337 =TT 138 =A 42).

Das Schema kehrt wieder bei der Waffnung der Athene E 733 fl. (8

384fl.

Athene

ist

verkürzt)

vertauscht

mit

den

notwendigen

ihre gewöhnliche

Veränderungen.

Frauenkleidung

(vgl.

Wi.

H.d.O. ı0) mit dem χιτών, also werden 733—736 hinzugefügt. Bei der Göttin fehlen Beinschienen und Panzer (wie auch auf den bildlichen Darstellungen) und der Schild, dafür (oder für den Panzer)

tritt passend die Aigis ein. Der Ankündigungsvers (737), die Reihenfolge der Waften, auch die typischen Formeln bleiben meist bestehen (vgl. E 738 mit Γ 334 u.a.; E 743 mit A 41). Die Beschreibung aber ist anders; die göttlichen Waffen werden hervorgehoben durch die Kostbarkeit des Metalls (vgl. E 744 xpuceinv mit Γ 337 u. a. ἵππουριν; 5. 5. 60) und ihre übernatürliche Gewalt, besonders deut-

lich bei der Lanze: auf die auch sonst gebrauchten Adjektiva (vgl. T 2881)

E 746

βριϑύ,

μέγα,

ςτιβαρόν

folgt

hier

τῶι

δάμνηει

ςτίχας

ἀνδρῶν | ἡρώων. Man vergleiche dazu die Beschreibung des Schwertes Poseidons = 385 ff. δεινὸν ἄορ τανύηκες ἔχων ἐν χειρὶ παχείηι, | εἴκελον ἀςτεροπῆι᾽ τῶι δ᾽ οὐ ϑέμις ἐςτὶ μιγῆναι... Das

wird auch der Sinn des bislang nicht befriedigend gedeuteten Verses E 744 sein.

Auch durch

E 739—742

sollen weniger

auf der

Aigis befindliche Ornamente geschildert werden als die besondere Gewalt der göttlichen Waffen!) 739

δεινήν,

ἣν πέρι μὲν πάντηι

Φόβος

ἐςτεφάνωται,

40

ἐν δ᾽ Ἔρις, ἐν δ᾽ Ἀλκή, ἐν δὲ κρυόεςςα Ἰωκή, ἐν δέ τε Topyein κεφαλὴ δεινοῖο πελώρου.

Vergleiche die Beschreibung des Gürtels der Aphrodite = 216 ἔνϑ᾽ ἔνι μὲν Φιλότης, πάρφαεις....

ἐν δ᾽ Ἵμερος,

ἐν δ᾽ ὀαριςτύς

Das Schema wird verkürzt Ο 478ff. und x 12οΗ. Beide Male geht der Kämpfer vom Bogenkampf zum Speerkampf über, und 1) Das Schreckbild wirklicher Schilde (vgl. Hes. scut.) ist hier verwandelt, die Schilderung bleibt nicht beim Bild stehen, sondern drückt das Dämonische aus. Der Dichter macht aus einem Schreckbild bei der Göttin eine Fülle von Schreckbildern. Freilich wird fast dasselbe vom Schilde Agamemnons erzählt (A 36f.), aber die Schilderung ist

dort noch stärker bildhaft.

96

FÜNFTES

KAPITEL:

RÜSTUNG

zwar mitten im Gefecht.

UND

ANKLEIDEN.

$ τι RÜSTUNG

Es geht voraus das Beiseitelegen des

Bogens (O 478, x ızof.), es fehlt der Ankündigungsvers, sowie Beinschienen, Panzer und Schwert). Von den verschiedenen Szenen in K2) ist am ehesten K 333 ff. zu vergleichen, wenn die Stelle

auch verkürzt ist. An Stelle des Schildes tritt bei dem Erkundungsgang der Bogen, die Formel wird beibehalten (vgl. K 333 mit FT 334 usw.). Eingefügt ist (334) das Umwerfen eines Felles wie an fast allen Stellen der Dolonie®). Kz25s5ff. und 260fl. (254 ge-

meinsamer Einführungsvers) sind untypisch — Diomedes und Odysseus leihen sich von den Wächtern Waffen — und unvollständig: Diomedes hatte schon vorher seine Lanze mitgenommen (178),

ebenso Odysseus

seinen

Schild (149), der Panzer wäre

bei

der Kundschaftung nur hinderlich gewesen. Die Angabe über Herkunft des Helms entwickelt sich (266 ff.) zu einer kleinen Genealogie, nicht ohne besondere Absicht: es soll nicht nur der merkwürdige Zufall hervorgehoben werden, daß Odysseus denselben Helm trägt, den einst sein Ahnherr getragen hat; dieser Ahne

war Autolykos,

dc ἀνθρώπους ἐκέκαςτο | κλεπτοεύνηι 9° ὅρκωι τε

(τ 395 £.), und seiner wird sich Odysseus jetzt würdig erweisen. Ebenso wird gerade vor der Versammlung in B (und nicht schon 46) von

dem Szepter des Völkerfürsten ausführlich gesprochen und die göttliche Herkunft

betont

(B ıoıfl.),

und mit

der Beschreibung

des

Schleiers gerade in X 470—472 starke Kontrastwirkung erstrebt; der Schleier, den Andromache jetzt beim Anblick des Toten vom Haupte reißt, wurde ihr am Tage der Hochzeit geschenkt (vgl. Wil.

Lu.H.

105).

Kurz in der Odyssee x 261f.; u 228f.; @ 43 1f.; ὦ 466f., 496—498 ;

X 201; W 366, 369. Mehr oder weniger untypisch Σ zo3 ff., Achill wird von Athene gewappnet (203 b/204 “- Ε 738); N 241, Idomeneus rüstet sich; P ı92 ff., Hektor legt Achills Waffen an; Ε ı fl., Athene verleiht Diomedes’ Waffen göttlichen Glanz; Τ 356fl., Auszug des 1) Die Unechtheit dieser Verse

wiesen.

(so Schwartz

und

Wil.

H.d.O. 63, ı)

ist

nicht be-

Der Versuch des Beweises verkennt das Typische.

2) Sonst werden teils einzelne Waffen genannt (149, 177f.), teils handelt es sich um

Ankleide- (z1ff., 131 ff.) oder Ausgehszenen (29f.). Die Verteilung (die beiden Ankleideszenen werden durch die Ausgehszene getrennt) und Abwechslung zeigt das Streben nach Variation. Vgl. Eustath. 795/15.

8) Vgl. Leeuwen zu Kıfl.: «A frigore videlicet nocturno caventes»

mit den

Waffen

Dabei läßt der

Dichter Agamemnon ein Löwenfell tragen (23), τὸν δὲ Μενέλαον ὡς ἥττω παρδαλῆν ἐνδύει (29), Δόλωνα δὲ ὡς δειλὸν καὶ ἐπὶ Aadpidiov πρᾶξιν ὁρμῶντα λυκέαν (334)

(schol. zu K 23).

β

Heeres zum Kampf;

2:

ANKLEIDEN

K 75fl.,

97

Nestors Waffen

neben ihm liegend

(vgl. 152£., 47ıfl.); K 458, Waflenopfer; Σ 609ff., Schmieden von Waffen; W 708ff., Waffen als Kampfpreis; Z 235f., Waflentausch; = 38ıfl., Waflenwechsel; Z 32ıf., Waflenputzen; H 303, Waffengeschenk

(vgl. $ 403fl.; T241);

O 1248.

H 122, TT 663, TT Boıfl.:

Abnehmen der Waffen u. ä. ἢ 2. Ankleiden. In der Odyssee (τ 2206.) beschreibt der vermeintliche Bettler die Kleidung, die Odysseus in der Fremde trug. Das ist einzigartig (vgl. Wil. H.d.O. 42, 2) und durch die besonderen Umstände bedingt. Im allgemeinen spielen Kleidungsbeschreibungen eine geringe Rolle, besonders in der Ilias. Gewöhnlich wird auch hier die Kleidung beim Anlegen beschrieben, verbunden damit sind meist die Vorbereitungen zum Ausgehen, Anlegen der Sandalen und Ergreifen der Lanze. Das Schema ergibt der Vergleich von K zıfl. mit K 131

fl. (Schema ır, Tafel 7).

Art und

Zahl der Kleidungsstücke schwankt, auch die Reihenfolge ist nicht fest; fest ist die Reihenfolge bestimmter Ausdrücke, meist Präpositionen, die für die einzelnen Teile charakteristisch sind: περί; ὑπό (immer ποςεὶ δ᾽ ὑπὸ λιπαροῖςιν ἐδήςατο καλὰ πέδιλα); ἀμφί; εἵλετο. Diese

Reihenfolge entspricht ganz dem Schema der Rüstungsszene, nur daß dort die πέδιλα fehlen

(ὑπὸ)

und dafür hinzukommen

an erster Stelle und Helm

(ἐπί; vg). Schema 10).

xvnuidec

K 2ı und 131 wird an erster Stelle der χιτών genannt, an dritter Stelle das Obergewand: bei Agamemnon ein Löwenfell (wegen der nächtlichen Kälte), bei Nestor eine besonders warme χλαῖνα (vgl. 134). Β 42fl. tritt an die Stelle der Lanze das Szepter: Aga-

memnon begibt sich zur Versammlung.

Hinzu kommt das Schwert,

das die Stelle des Obergewandes einnimmt (ἀμφί, B 45); so muß dieses an die Stelle des χιτών treten (περί, 43), der χιτών wird vorangestellt (42). In der Odyssee (ß 2; ὃ 303; vgl. u 124) hat sich

das Schema verändert, das Anlegen der Kleidung wird auf einen Halbvers beschränkt Präpositionen bleibt. β ı0).

u 124ff. ist variiert:

fallen werden, erweisen.

εἵματα &ccäuevoc, aber die Reihenfolge der ß 2 (und ὃ 303) fehlt die Lanze (vgl. aber es ist der Tag,

an dem

die Freier

und Telemach wird sich in dem Kampfe als Mann

Statt ß 2 (ὃ 303) φίλος υἱὸς heißt es hier υ 124 ἰςόϑεος φώς,

und das Ergreifen der Lanze wird hier hinzugefügt!).

Das

1) Zumindest ungenau ist Wil. H.d.O. 61, 2: «Das (scil. 124 ff.) steht zwar in einem

Stücke des Bearbeiters und wird mit Versen aus dem Anfang des ß erzählt.» Arond,

Problemata

7.

7

98

FÜNFTES

KAPITEL:

RÜSTUNG

UND

ANKLEIDEN.

$ 2: ANKLEIDEN

Ankleiden fehlt y 405; w 348f.; Ψ 235; $ z (mit der Möglichkeit,

daß typische Szenen von Rhapsoden weggelassen oder von der antiken Kritik gestrichen wurden, ist ebenso zu rechnen wie mit der entgegengesetzten, daß sie von Rhapsoden zugesetzt wurden). Innerhalb einer Besuchserzählung wird zuerst das Aufstehen des Gastgebers erzählt, der sich zuletzt zur Ruhe begeben hatte (5. 5. 102);

so 7405;

8303; % 2; besonders auffällig ὁ 46ff.:

Tele-

mach hatte nach dem Erscheinen Athenes sogleich aufstehen wollen, war aber von Peisistratos daran gehindert worden. So kommt

es,

daß

Menelaos

ihn noch

ruhend

antrifft.

Hier allein

ist die Schilderung des Ankleidens abweichend, 'Telemach ist überrascht und kleidet sich eilends an (an zweiter Stelle steht hier ἐπί statt des gewöhnlichen ἀμφί, vgl. Leeuwen zu 061: ἐπί insolitum).

Gleichsam

ein Auszug

aus diesen Ankleideszenen

(vgl.

deren

zweiten und vierten Teil, K 22 und 24) sind die Ausgehszenen

0 550f.; p 2—4 0 550

Τηλέμαχος

δ᾽ ὑπὸ

mocciv Edrcato

καλὰ

πέδιλα,

εἵλετο δ᾽ ἄλκιμον ἔγχος, ἀκαχμένον ὀξέϊ χαλκῶι. Sie werden

2333 ff., ε 28 4Η., a96 fl. auf Götter übertragen (5. S. 58fl.).

Eine Mittelstellung zwischen Rüstungs- und Ausgehszene nimmt ein E 526fl.: Eumaios rüstet sich zur Nachtwache.

Die einzelnen

Gegenstände sind ganz verschieden, aber die Reihenfolge der Präpositionen und einzelne Formelverse bleiben (vg/. Schema ır)!); voraus

geht auch hier ein Ankündigungsvers (526). Die Beschreibung des Speers ist der Situation angepaßt 531 εἵλετο δ᾽ ὀξὺν ἄκοντα, κυνῶν ἀλκτῆρα καὶ ἀνδρῶν.

So erscheint

die Stelle

als eine Variation

der

großen Rüstungsszenen; wie ein Opfermahl und eine Schlafszene, so soll auch eine Rüstungsszene von dem Hirten erzählt werden. Aus ihnen

allen spricht

welt erwachsen

die Freude,

das

ist, auf die kleinen

Schema,

das

Verhältnisse

aus der Heroen-

zu

übertragen.

Sonstige Ausgeh- und Rüstungsszenen mit wenigen typischen Zügen: Ξ g9fl.; K zgfl., 149, 177fl.; m 154f.; ρ 197fl.; vgl. Σ 416. Ankleideszenen von Frauen: ε 230fl. “x 543 fl. (das Ankleiden des Odysseus vorher kurz geschildert e 229, x 542) und = ı178fl. Gemeinsam ist die Reihenfolge: Kleid, = 178—180, ε 230, κ 543; Gürtel = 181— 183, ε 231, x 544; Kopftuch = ı184f., ε 232, κ 445. 1) Die Interpretation

von Schwartz

zerreißt das Szenenganze.

(E 528f. sei eine

schlechte Dublette

zu 530f.)

SECHSTES KAPITEL SCHLAF Schlaf ist Zäsur des Lebens; so auch der epischen Erzählung; es ist kein Zufall, daß die Schlafszenen vielfach mit den Rhapsodiengrenzen zusammenfallen (vgl. Cauer 581). Der Schlaf ist

eingespannt zwischen Sonnenuntergang und -aufgang.

So ergeben

sich drei Teile (voraus schilderung, ı 556f.):

eine Mahl-

ι 558 560

geht

meist,

eng

verbunden,

ἦμος δ᾽ ἠέλιος κατέδυ καὶ ἐπὶ κνέφας ἦλϑεν δὴ τότε κοιμήϑημεν ἐπὶ ῥηγμῖνι ϑαλάςεης. ἦμος δ᾽ ἠριγένεια φάνη ῥοδοδάκτυλος Ἠώςε....

Dies kürzeste Schema begegnet zumeist in den eingelegten Erzählungen, vor allem den Apologoi. So x 183—187; ı ı61f., 168— 170; ähnlich τ 424— 428; ὃ 429—431 = 574— 576; vgl. auch A 475—477 und nm 478—4821). Der mittlere Vers wird in der

zweiten Hälfte der jeweiligen Situation angepaßt A 476b παρὰ πρυμγήεια νηός, T427b καὶ ὕπνου δῶρον ἕλοντο, K479 Ὁ κατὰ μέγαρα cKıdevTa.

Ist die Nacht nur eine unter vielen, so ist auch die Typik einfach. Ist es aber die Nacht vor oder nach besonderen Ereignissen, oder fallen besondere Ereignisse in der Nacht vor, so wird auch die Typik

umgewandelt.

u 307fl.:

Nacht nach dem

Skyllaaben-

teuer.

Auf das Mahl (307f.) folgt nicht die typische Schlafschilde-

rung, sondern die Klage um die Gefährten (309f.), erst spät finden die Weinenden den Schlaf 311 κλαιόντεςει δὲ Toicı ἐπήλυϑεν ἥδυμος ὕπνος. Mit ἦμος δὲ (312), dem typischen Anfang, nach dem man den I) Die Erwähnung des Sonnenuntergangs ist oft entbehrlich durch frühere Hinweise, so hier durch π 452; zuweilen fehlt sie überhaupt. -% Äd

100

SECHSTES

KAPITEL:

SCHLAF

Abschluß der Nacht (316) erwartet, wird ein neuer Einschub eingeführt: der Ausbruch des Sturmes mitten in der Nacht (312— 315); er

macht den Plan, die Heliosinsel zu verlassen und so dem Verhängnis zu entgehen, zunichte.

u 7£. nach der Fahrt zu den Toten,

ı ısıf. nach der nächtlichen Landung. Mahl und Schlaf ı

Die Erschöpfung verhindert

151 =u7 ἔνϑα δ᾽ ἀποβρίξαντες ἐμείναμεν Ἠῶ δῖαν.

Gesteigert nach dem Laistrygonenabenteuer « 142; zwei Tage und zwei Nächte liegen sie ohne Mahl und Schlaf vor Erschöpfung und Kummer. Eindrucksvoll ist der Ersatz des typischen κοιμήϑημεν (5. S. 99) durch κείμεϑ᾽ (143); sie sind ihrer Glieder nicht mehr

mächtig (Das Fehlen des Mahles vor dem Schlafe wird betont durch Variation ins Negative v 279 fl.). Ähnlich ı 74—76 nach dem Sturme. Das Schema von ı ısıf. = u γέ. kehrt wieder mit leichter Veränderung (creväxovrec statt ἀποβρίξαντες) als Gerüst

der zwei Parallelszenen lär ist, was vorhergeht: Gefährten dienen dem singulär der Schlaf des ı 298

xeit’ Evrocd’

in der Kyklopenhöhle ı 306f., 436f. Singunicht ein Mahl der Gefährten, sondern die Kyklopen als Mahl (1 291:—297 und 344); Kyklopen ἄντροιο

τανυςςάμενος

διὰ μήλων,

gesteigert an der zweiten Stelle nach dem Trunke ἦ καὶ

Avarkıvdeic

κεῖτ᾽ ἀποδοχμώςας

πέςεν

ὕπτιος,

αὐτὰρ

παχὺν αὐχένα,

(1 371—374)

ἔπειτα

KAd’ δέ μιν ὕπνος | ἥιρει

x 476—541 Nacht vor der Fahrt zum Totenreich (parallel u 29— 142 vor der zweiten Abfahrt von Kirke). Mahl κ 476f., μ 29f.; Sonnenuntergang κ 478, u 31. Die Schlafschilderung wird

geteilt, dem Schlafe der Gefährten — das wird mit den typischen Versen erzählt, vgl. κ 479 und u 32 mit dem Schema auf 5. 99!) — das Besondere scharf gegenübergestellt (αὐτὰρ Erw 480): Odysseus ruht bei Kirke.

Da ihr Gespräch (480—540)

durch dauert, wird der Beginn K54I

gleich

= u 142

αὐτίκα

des Morgens

δὲ xpucödpovoc

der

Verszahl zeigt:

nicht mehr

Zäsurcharakter.

die ganze Nacht hin-

ἤλυϑεν

die Schlafszene

Derselbe Gegensatz — der Menge

der

anders geschildert

Ἠώς.

Allein der Ver-

hat Stufencharakter, Schlafenden

wird

ein

3) Das Fehlen der Verse x 475—479 in einem Teile der Handschriften und bei Eustatbios hat auch hier für die Echtheit nichts zu bedeuten; Homer kann nicht vom

Ende

des Schlafes

und

der Nacht erzählen,

ohne

ihren Anfang

genannt zu haben.

KURZE

STELLEN

IN

DEN

APOLOGOI

10I

einzelner gegenübergestellt, der anderswo ruht und nicht oder nur wenig schlafen kann — bestimmt den Aufbau der großen Szenen von Ilias und Odysseet).

Yssfl.: Auf das Mahl (55; f.)

folgt das Zurruhegehen der übrigen, typisch dafür ist 58 οἱ μὲν κακκείοντες ἔβαν xAıcinvde ἕκαςτος, leicht verändert in der Odyssee (a 424,

Υ 396 — c 428,

n 229

und

A 606 . . . oikövde Exactoc).

Ihnen gegenübergestellt wird Achill; er allein legt sich im Freien nieder

(59).

Er

εὖτε τὸν ὕπνος

kann ἔμαρπτε

nur schwer einschlafen, λύων

μελεδήματα

ϑυμοῦ.

Ψ 62 ist singulär Ihm

erscheint ein

Traum (65fl.). Sein Schmerz läßt die Myrmidonen nicht weiter schlafen (ro1ffl.); so wird der Tagesanbruch variiert μυρομένοιςι δὲ τοῖςι φάνη ῥοδοδάκτυλος Ἠώς. a 4238. (Nachtanfang variiert 423) wird den Freiern (typisch ist 424) Telemach gegenüber-

gestellt, (443 £.).

der die ganze Nacht vor Sorge nicht schlafen kann Einzigartig ist weniger die Beschreibung seines Schlaf-

raumes (425f.) als die der Bedienung beim Auskleiden (428—442). ß ı (Tagesanbruch) ist typisch. A 601fl.: Mahl 601—604;

Sonnenuntergang 6052). Verdoppelt wird einmal das Schlafengehen: zuerst gehen die Gäste nach ihren Häusern (606, mit kurzer Beschreibung der Häuser 607, 608), zuletzt sucht Zeus sein Lager auf (609f.).

Neben ihm ruht seine Gemahlin (611); das ist typisch

(u.S. ı0z2f.). Verdoppelt wird aber auch die Schilderung des Schlafens, um den Gegensatz des nichtschlafenden Zeus stärker hervortreten zu lassen: Schlaf der übrigen Götter: Bı,2a; des Zeus mit starker negativer Umbildung: B2b—3. Abschluß der Nacht B 485.

Ähnlich, aber kürzer, ohne Schilderung des Lagers ist I 705ff., Kıfl.

Zwei wichtige typische Teile begegnen hier: die Aufforde-

rung zum Zubettgehen (705) und die cnovön vor dem Zubettgehen 712).

In all diesen Szenen war vom Bereiten des Lagers keine Rede; dieser Teil findet sich nur dann, wenn

Gäste im Hause

des Gast-

freundes die Nacht verbringen, und fügt sich so in den Gesamtaufbau ein, daß zuerst das Zurruhegehen der übrigen Personen, die außerhalb schlafen, erzählt wird, dann die Lagerbereitung und 1) Vgl. hierzu P. Friedländer,

Antike VIII 219.

3) A 605 αὐτὰρ ἐπεὶ κατέδυ λαμπρὸν φάος ἠελίοιο, eine Variation des typischen (1 558) ἦμος δ᾽ ἠέλιος κατέδυ καὶ ἐπὶ κνέφας ἦλϑεν. Der erste Teil hiervon ist in A 605

ausgeschmückt für die Götterszene, der zweite Teil wird fortgelassen. Dichter zu erzählen, daß im Olymp Dunkel herrschen könne ?

Scheute sich der

102

SECHSTES

KAPITEL:

SCHLAF

das Zurruhegehen des Gastes; zuletzt legt sich der Hausherr selbst zur Ruhe. Hierher gehören I Gı7fl. (das spricht stark dafür, daß Phoinix mit den Gesandten zu Achill gekommen ist); Q 635 fl.;

ὃ 294fl.; n ı88 fl. Die Einzelheiten des Aufbaues ergeben sich aus Schema ı2, Tafel 8. Das Nachhausegehen der Gäste fehlt in ὃ, in Q muß es fehlen. Die Aufforderung zum Schlafengehen geht beide Male vom

Gaste aus (N 635; ὃ 294).

In den folgenden

Teilen macht sich das Typische stark bemerkbar, besonders bei den Einzelheiten der Lagerbereitung. Die drei letzten Stellen stimmen hier fast ganz überein!)

(Q 643—0648;

ὃ 296—301a;

ἢ 335— 340).

In 1 dagegen ist die Lagerbereitung kürzer und einfacher (658 bis 661)2), Ω,

vielleicht

ὃ und

drückt

ἡ werden

sich darin ein Rangunterschied

fürstliche

Personen

Person, die keine besondere Ehrung der Dichter hat für die Aufnahme

aufgenommen,

aus; in in I eine

beanspruchen kann.

Oder

des Priamos die ausführlichere

Form gefunden, und die Odyssee hat diese übernommen (so auch die ausführliche Formel für das Niedersitzen des Gastes von X 389f.; s. δ. 36).

Die Aufforderung

an den Gast,

das Lager

draußen

aufzusuchen, ist im | unnötig; am vornehmen Hofe des Menelaos übernimmt

N

steht

sie der Herold,

eine

längere

bei den Phaiaken die Dienerinnen,

nicht leicht verständliche Rede

in

des Achill

(Ὡ 649). Das Sichhinlegen des Gastes ist ähnlich in Q (673£.) und ὃ (302f.); in n ist es variiert, bei Odysseus, der nach langer

Zeit zum n 343

—345

ersten Male auf einem richtigen Lager schlafen kann, τῶι δ᾽ ἀςπαςτὸν &eicato κοιμηϑῆναι...

Ähnlich

hervor-

gehoben wird das erste Mahl nach der Seefahrt Z 249f. (5. S. 73) und das erste Bad 3 45ofl. (Kap. ı0). Der folgende Teil ist an allen vier Stellen ähnlich; besonders I 663 ff. fällt es auf, wie

wohlgeordnet alles bei Homer ist, wie er nacheinander jeden seiner Helden zur Ruhe bringt und nicht vergißt, einem jeden eine passende Lagergenossin zuzuteilen, nicht aus Freude am Erotischen, sondern

aus Freude an der rechten Ordnung.

Und wie weiß auch hier der

I) In der Ilias erteilt der Mann den Befehl zur Lagerbereitung an Dienerinnen und Gefährten, in der Odyssee übernimmt die Frau wieder die ihr zukommende Aufgabe.

2) Phoinix als Vertrauter schläft im gleichen Raume wie Achill, sonst pflegt der Gast im Unterschied zum Hausherrn, der μυχῶι δόμου ὑψηλοῖο schläft (ὃ 304, ἡ 346 = Ι 663, 2 675), ἐν προδόμωι (2 673 u.a.) oder ὑπ᾽ αἰϑούεηι (n 345) zu schlafen; deshalb müssen dann die Mägde, die das Lager zurechtmachen, Fackeln tragen (Ὁ 647 = ὃ 300

=n

339).

SCHLAF

MIT

LAGERBEREITUNG

103

Dichter selbst in den kleinsten Dingen zu unterscheiden zwischen der Lagergenossin Achills ([ 664 τὴν Λεςβόϑεν ἦγε) und der des Patroklos (667 τήν οἱ πόρε δῖος Ayılleuc). Υ 395 Η. ist die Lagerbereitung,

entsprechend

dem Charakter von y (5. 5. 42), besonders

einfach und beschränkt sich auf τρητοῖς ἐν Aexeeccıv (3992); gleichsam als Ersatz dafür wird der Sohn des Hausherrn dem Telemach als

Schlafgenosse zugeteilt (400). E 455fl. zeigt die für die Eumatie charakteristischen Variationen: Abendmahlzeit 455 ; statt der kurzen Erwähnung des Nacht-

anbruchs wird eine ausführliche Schilderung der besonders kalten Nacht gegeben (457fl.), die die folgende Erzählung begründet. Die Bitte des Gastes um ein Lager ist sehr kunstvoll durch den Ainos des Odysseus ersetzt (459fl.); das Lager (sı8 ff.) ist den Ver-

hältnissen des Sauhirten angepaßt — die prächtigen Decken (vgl. Schema 12) ersetzen hier Ziegen- und Schaffelle (519) — und zeigt doch zugleich die Fürsorge des Hirten, wenn dieser zuletzt mit der eigenen χλαῖνα den Gast zudeckt

(520f.).

Nachdem der Gast

und auch die anderen Hirten sich zur Ruhe gelegt haben, erwarten wir, daß, wie an den anderen Stellen, nun der Hausherr sein Lager aufsucht, der Dichter aber wendet wieder die Variation an, die mit

der Negierung des Erwarteten beginnt 524f. οὐδὲ ευβώτηι | ἥνδανεν αὐτόϑι Koltoc ὑῶν ἄπο κοιμηϑῆναι

ἀλλ᾽...

und die

die besondere

Sorge des Hirten für die Habe seines Herrn stark hervortreten läßt: Eumaios lagert trotz der Kälte draußen bei den Herden (532£.). Kein Zufall, daß unmittelbar vorher die übrigen Hirten als venviaı bezeichnet werden (524); sie schlafen, während

der alte Eumaios

sich keine Ruhe gönnt. Die

Schlafszene

im n war

auch

dadurch

verändert,

daß

nach

dem Nachhausegehen der übrigen Gäste (n 231) und vor der Lagerbereitung für Odysseus (335 ff.) ein Gespräch zwischen diesem und

dem Königspaar eingeschoben wurde, eingeleitet durch ἢ 230

αὐτὰρ

ὁ ἐν μεγάρωι

ὑπελείπετο

δῖος "Oducceuc

πὰρ δέ οἱ Ἀρήτη τε καὶ ’Akkivooc....

ἥεϑην

Diese Technik hat der Dichter bei der Schilderung der Nacht vor dem Freiermorde zweimal angewendet: nach dem Zurruhegehen der Freier c 428 (Beginn der Nacht c 306, anschließend Fortsetzung des

Mahles;

cnovön

Aufforderung

423—427)

zur Ruhe

ist eingeschoben

zu gehen

die Szene,

c 408 =n

wie Telemach

188; und

104

SECHSTES

Odysseus

die Waflen

aus

KAPITEL:

dem

SCHLAF

Saale schaffen (r ıff.),

nach dem

Zurruhegehen Telemachs (Aufforderung T 44, Ausführung r 47ff.)!) das Gespräch zwischen Penelope und Odysseus (5 1 ff.); beide werden eingeleitet durch eine n 230 entsprechende Formel

(τ ıf. = sıf.)2)

αὐτὰρ ὁ Ev μεγάρωι ὑπελείπετο δῖος "Oducceüc μνηςτήρεςει φόνον εὑν ᾿Αϑήνηι μερμηρίζων.

Nach dem Gespräch begibt sich Penelope zur Ruhe (τ 6ooff.). Die Lagerbereitung wird von Penelope angeordnet, aber nicht ausgeführt. Odysseus muß noch Bettler bleiben; er bereitet sich selbst ein einfaches Lager®); auch bei Eumaios ruht er auf Ziegen- und Schaffellen; aber hier besteht ein Zusammenhang zwischen Lagerund Schlaflosigkeit, es wird hinzugefügt: u 3 (κώεα πολλ᾽ ὀΐων,) τοὺς ipeveckov

Ἀχαιοί

(5. S. 40).

Wie sonst die Nächte

vor der Ent-

scheidung durch Schlaflosigkeit hervorgehoben werden, so diese besonders. Weder Odysseus (u 5 f.—54) noch Penelope (T603 £.) können

ohne Hilfe der Göttin Schlaf finden; nach kurzer Ruhe beginnen neue Klagen bis zum Morgen; so wird der Tagesanbruch variiert (wie K 541, u 142) υ 91 αὐτίκα δὲ Xpucödpovoc ἤλυϑεν Ἠώς.

Auch

hier sehen wir wie schon in den Mahlszenen im p und cr

(8. 5. 74)

die ursprünglich geschlossene Form der typischen Szenen durch eingelegte Episoden und Gespräche sich weiten, bis sie sich über mehrere Bücher hin erstreckt (vom Ende c bis u 91).

Auch in der letzten Schlafszene, nach dem Freiermord, klingt das allgemeine Schema durch, doch die Einmaligkeit der Situation bedingt starke Veränderungen; während sonst die übrigen Anwesenden zuerst zu Bett gehen, ist es hier umgekehrt; sie werden

aufgefordert, nicht zur Ruhe zu gehen, sondern zu Spiel und Tanz. Der Freiermord soll auf diese Weise noch eine Zeitlang unbekannt 1) Da Telemachs Schlafgemach draußen liegt, muß er mit Fackeln dorthin begleitet werden (vgl. τ 48f. mit α 425 --- 428). Das streitet durchaus nicht «mit der Szene vorher (τ 341. ἢ, in der Athene die fehlende Beleuchtung durch ein Wunder ersetzu (wie

Wil. H.d.O. 35 meint).

Beim Herausschaffen

der Waffen

muß Athene leuchten,

da

die Dienerinnen nicht dabei sein dürfen; dieser Grund fällt aber bei Telemachs Zubett-

gehen völlig fort. 3) Der

Anstoß

von Wilamowitz

an τ ıf.

(H.d.O.

35): «Telemach

mußte zu Bett

gegangen sein, damit sie wirklich zutrafen», erledigt sich durch die Analogie von ἢ 230. Der Vers steht immer, wenn vorher Personen nach Hause gegangen sind, die für die Handlung nicht mehr nötig sind ({n 229; C 428; τ 47— το). 8) Wie Eumaios E 520, wirft hier Eurynome eine χλαῖνα auf den Rukenden (v 4).

VOR

UND

NACH

DEM

FREIERMORDE

ΤΟ5

bleiben, zugleich aber soll, wie Leeuwen gesehen hat, die Erneuerung der alten Ehe festlich begangen werden. Es handelt sich weiter nicht darum, ein Lager für den Gast zu bereiten, sondern für den Hausherrn. Die Aufforderung des Odysseus (ψ 1711.)

ähnelt der in ὃ 294— 299, unterscheidet sich aber durch den Vers 172. Penelope gibt Befehl, das Lager zu bereiten, aber außerhalb des ϑάλαμος (177f.). Auf diesem unerhörten ἐκτός beruht alles, vor allem

die Erkennungsszene. Odysseus fordert nun Penelope auf, zum Lager zu gehen mit Worten, die in euüvj-Szenen gebräuchlich sind. Aber noch einmal wird das Schlafengehen verzögert durch die Erzählung der Abenteuer (ψ 261ff.), dann erst wird das Lager be-

reitet (y 289— 293; Vers 290b—291 vgl.

0 647f. und ἡ 339f.;

entspricht ganz dem Schema,

2904 ἐςϑῆτος μαλακῆς ist singulär); 292 ist

eigenartig, daß Eurykleia vorher zur Ruhe geht, Eurynome führt die Gatten Sonstige

τ 6oofl.,

ins Schlafzimmer (vgl. ὃ 302)}). Stellen: Penelope geht zur Ruhe

φ 356ff.

Odysseus’

Lager

nach

der

a 362fl.,

π 444fl.,

Rettung

aus

dem

Sturme e 482fl.; vgl. ἡ 285fl. Laertes’ Lager X 195. Odysseus’ Schlaf auf dem Phaiakenschiffe v73fl. Das Nachtlager der Achaier (Schluß von H), befällt Schlaf in

der Trojaner (Schluß von 8). Den Odysseus gefährlicher Situation « 31, u 335; vgl. v 282.

Athene versenkt Penelope in Schlaf, um sie zu verschönern c 188. Mit Erzählungen durchwachte Nächte ἃ 330, 379; Ο 392. εὐνήSzenen Γ 441fl., Ξ 29zff., 9 292; vgl. dort auch die Aufforderung zur εὐνή (Anklänge Ψ 254, κ 333, X 242). 1) Wenn wir miteinem Teil der Analytiker ψ 296 als Ende der ursprünglichen Odyssee annähmen (vgl. aber P. Friedländer, Hermes 1929, 376), so würde das Zubettgehen Telemachs und der Diener fehlen, was um so merkwürdiger wäre, als das von Eurykleia

ausdrücklich erzählt wird,

SIEBENTES KAPITEL MEPMHPIZEIN Es gehört zu den Eigentümlichkeiten Homers, daß er an wichtigen Punkten der Erzählung innehält und seinen Helden zeigt in Ungewißheit über das, was er tun soll. Oder er deutet andere Möglichkeiten an, wie die Handlung weitergehen könnte. Er führt uns gleichsam an einen Kreuzweg, ja er läßt uns einen Augenblick den anderen Weg begehen, ehe er uns auf dem rechten weiterführt. Der zürnende Achill wird den Agamemnon nicht töten, das weiß der Hörer. Und dennoch bangt er, wenn ihn der Dichter bedenklich weit auf diesem anderen Weg führt. A 188

.. ἸΠηλείωνι δ᾽ ἄχος γένετ᾽, ἐν δέ οἱ ἦτορ

190

Diesem

H 104 105

ςτήϑεςειν Aaciorcı διάνδιχα μερμήριξεν, ἢ ὅγε φάςτγανον ὀξὺ ἐρυςεάμενος παρὰ μηροῦ τοὺς μὲν ἀναςτήςειεν, ὁ δ᾽ Ἀτρείδην ἐναρίζοι, ἠὲ χόλον παύςειεν ἐρητύςειέ τε ϑυμόν. εἷος ὁ ταῦϑ᾽ ὥρμαινε κατὰ φρένα καὶ κατὰ ϑυμόν, ἕλκετο δ᾽ ἐκ κολεοῖο μέγα ξίφος ...

Zwecke

dient einmal das Beinahe in Stellen wie

ἔνϑα κέ τοι, Μενέλαε, Ἕκτορος ἐν παλάμηιςειν, εἰ un...

(vgl. H z73f., © gof. u. a... Alternativen H 71 178

φάνη

βιότοιο τελευτή

ἐπεὶ πολὺ

φέρτερος

ἦεν

Demselben Ziele dienen die vielen

wie

εἰς ὅ κεν ἢ ὑμεῖς Τροίην εὔπυργον ἕλητε ἢ αὐτοὶ παρὰ νηυςὶν δαμήετε ποντοπόροιειν, νὺξ δ᾽ ἥδ᾽ ἠὲ διαρραίςει ςτρατὸν ἠὲ cawca

(vgl. 1 230, Kı73f., x 65, ὃ 28.) oder schließlich ihre Erweiterung: die Szenen, in denen der Dichter mit Worten wie μερμήριζε, βούλευε

Erwägungen seines Helden darstellt.

MEPMHPIZEIN

Bei

diesen

pepunpiZew-Szenen

ὡς

sind

107

zwei

Gruppen

zu

unter-

scheiden: entweder es wird eine Möglichkeit gesucht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen B 3 ἀλλ᾽ ὅγε μερμήριζε κατὰ φρένα ὡς Ἀχιλλῆα | rıunceı ... (bezeichnend ist ὧς); oder der Held hat sich zwischen

zwei Möglichkeiten zu entscheiden wie an der oben angeführten Stelle A ı90f.

(bezeichnend ist A—h)!).

Die Stellen der zweiten

Gruppe begegnen mitten in der Handlung, die der ersten Gruppe am Beginn von mehr oder weniger langen Ereignisreihen; nicht zufällig mehrmals am Buchanfang

soll etwas Folgenschweres

(B 3 ff., K 4ff., v 28fl.).

ins Werk

gesetzt werden,

Immer

Β 3fl. die

Niederlage der Achaier, Κ 4ff. die Dolonie, = 159ff. die Διὸς Ἀπάτη, ı 316ff. die Blendung, ı 420ff. die Flucht, u 28ff. der Freiermord. Das Schema?) erkennt man aus B zfl. 2

....

Δία δ᾽ οὐκ ἔχεν ἥδυμος ὕπνος,

ἀλλ᾽ ὅγε μερμήριζε τιμήςει᾽,

5

ὀλέςαι

κατὰ

δὲ πολέας

φρένα ἐπὶ

ὡς Ἀχιλῆα νηυεὶν

ἥδε δέ οἱ κατὰ ϑυμὸν Apicm φαίνετο πέμψαι ἐπ᾽ Ἀτρείδην Ἀγαμέμνονα

Ἀχαιῶν.

βουλή

Die Ausdrücke für das Überlegen wechseln: 3 159 μερμήριζε δ᾽ ἔπειτα βοῶπις πότνια Ἥρη, K 4 ... πολλὰ Ppeciv Ööpuaivovra, ο 202 Nectopiönc

δ᾽ Ap’ ἑῶι cuuppäccatro ϑυμῶι. Die Abschlußformel in allen Fällen wieder (außer u 30; 8. u.).

(= B 5) kehrt

1) Beide Arten stehen nebeneinander am Anfang von v. Odysseus überlegt zuerst, ob er die Mägde sogleich oder erst später bestrafen solle (A—; v roff.); er entscheidet

sich für das zweite,

Danach

aber überlegt er, wie er allein gegen die Freier bestehen

könne (ὅππως u 29f., 4ıf.). Snell (Das Handeln im Drama, Philologus Suppl. XX, ı 5. 23f.) bringt offenbar beides durcheinander. Im übrigen soll mit Rücksicht auf eine demnächst erscheinende Arbeit eines Snell-Schülers eine Auseinandersetzung vermieden werden.

2) Seine Form

wie überhaupt

sein Vorhandensein

beruhen

auf der Vorliebe des

alten Dichters für das Nacheinander. Die einzelnen Vorgänge werden voneinander gesondert; so wird hier das Denken von dem Handeln getrennt und in der μερμηρίζεινSzene isoliert. Bei Vergil dagegen steht — abgesehen von Nachahmungen homerischer

Stellen — der Plan sogleich fertig da, so Aeneis 4, ıı5fl.; vgl. das μερμηρίζειν des Agamemnon vor der Dolonie (K ı fl.) mit dem Plane des Nisus (Aen. 9,190fl.). Gelegenheit zu nepunpiZeiv-Szenen meidet er deutlich (1, 305 ff., 657fl.). Aeneas soll

ja nicht als der πολυμῆτις gezeigt werden; wo er einmal einen selbständigen Plan gibt, sind es praktische Anordnungen für den Krieg (7, 152 fl.; 9, 67 fl.). Der Ionier hat Freude am bloßen Ersinnen neuer μηχαναί, auch wenn sie für eine Situation gelten, die nur der Phantasie angehört (1 316, ı 420fl.).

108

SIEBENTES

KAPITEL:

Dem Typus von B 3 fl. folgt = 159

MEPMHPIZEIN

ff.

InK 4fl. ist die Situation

eng verwandt mit B 3 ff. (vgl. Bıf. — K ıf.), während die typischen Formeln stärker abgewandelt sind. Hier ist der Ausdruck für das Überlegen erweitert: durch das Gleichnis ς ff., durch das Hin- und Herblicken ıı fl. ı 3168, und ı 420fl. gehören eng zusammen (1 4202 — 316, 424 = 318). Ausdruck für das Überlegen ist 316 λιπόμην κακὰ Buccodoneuwv, 420 αὐτὰρ ἐγὼ βούλευον. Die zweite Stelle

ist eine Steigerung der ersten, 3ı6ff. geht es um die Rache, hier um das Leben. Darum wird zur Überlegung hinzugefügt 42zf. πάντας δὲ δόλους καὶ μῆτιν ὕφαινον | ὥς TE περὶ ψυχῆς.

Nur v 284

tritt göttliche Hilfe ein, freilich gibt Athene dem Odysseus keinen Plan, sondern Trost und Zuversicht; so fehlt nur hier der Formel-

vers, der die Überlegung abzuschließen pflegt (B 5). Sekundäre Bildungen (vom Hauptschema gleichsam abgezweigt) sind o ı69ff. und o z2o2ff. Hier wird die Schwierigkeit nicht wie sonst erst im μερμηρίζειν genannt, sondern in einer vorausgehenden Rede (166ff., 195 fl.). In dieser wird jedesmal, wie in der zweiten gleich zu behandelnden Gruppe

(168, 199). verwendet

(ἢ---ἤ), eine Alternative angedeutet

Darum wird 204 die Formel dieser zweiten Gruppe (5. u.) ὧδε δέ οἱ φρονέοντι

dodccato

κέρδιον

εἶναι;

169ff.

fehlt jegliche Formel: dem langsamen Menelaos kommt Helena zuvor in der Deutung des Zeichens (vgl. ὃ ı20f. S. 112). Μερμηρίζειν

meist

zwei,

N 455

A—h:

Entscheidung

Möglichkeiten!).

ὡς φάτο, Anipoßoc

zwischen

mehreren,

Das Schema erkennt man aus

δὲ διάνδιχα μερμήριξεν

n τινά που Τρώων ἑταρίεςαιτο μεγαϑύμων ἂψ ἀναχωρήςας, ἢ πειρήςαιτο καὶ οἷος᾽

ὧδε δέ οἱ φρονέοντι δοάςςατο κέρδιον εἶναι βῆναι ἐπ᾽ Αἰνείαν᾽ 1) Drei Möglichkeiten sind es nur ὃ 506f.; die Dreizahl ist Ausdruck für ἄκριτα πολλά 505. Gewöhnlich ist es die zweite Möglichkeit, für die der Überlegende sich entscheidet; nur an der oben zitierten Stelle entscheidet sich Deiphobos für die zuerst genannte (vgl. Faesi zu N 459 und nach ihm Leaf). Zuweilen wird nur die eine Möglich-

keit ausdrücklich genannt, so x ısıfl.;

besonders dann, wenn ein starker Aflekt zu-

gunsten dieser einen Möglichkeit spricht und der Held nicht mehr die Kraft hat, die andere, bessere Möglichkeit zu erkennen; so © 168, ı 299, x 438. Ebenso K 504— 506 und p 235, wo zwar zwei Möglichkeiten genannt werden, es sich dabei aber im Grunde um dieselbe Möglichkeit handelt und die Möglichkeit, die nachher eintritt, nicht genannt ist.

MEPMHPIZEIN

H — H

109

Die Szene ist nicht Anfangspunkt einer langen und wichtigen Ereignisreihet), sie steht vielmehr inmitten einer solchen, an einem wichtigen Punkte, etwa dem Höhepunkte, vor Abbruch einer Entwicklung. So A ı88ff., als der Höhepunkt des Streites erreicht ist; ΤΠ 646f., 713. vor dem Tode des Patroklos; = zoff., bevor der

Beschluß zu erneutem Widerstand gefaßt wird; © 167ff. bei der Wendung des Kampfes, als zuletzt Diomedes fliehen muß; K 503 ff. beim Abbruch des Mordens in der Dolonie; weniger deutlich N ass; ff., E 670fl.; ὃ 117ff. vor der Erkennung Telemachs, als die

Spannung auf dem Höhepunkt ist; Z ı41 ff. vor der Bitte des Odysseus an Nausikaa; ı 299 fl., als Odysseus den Gedanken an sofortige Rache aufgibt; κ 49fl. vor der Katastrophe der Heimfahrt; k ısıfl., als Odysseus sein eigentliches Ziel ei πως ἔργα ἴδοιμι βροτῶν (147) aufgibt; x 438f. auf dem Höhepunkt des Streites mit Eurylochos; dreimal, ehe Odysseus seine Bettlerrolle aufgibt, als die Spannung besonders stark ist: p 235 fl.; c gofl.; v τοῖς; w8sff.; w 235fl. vor der Erkennung; x333fl., weil Phemios als erster verschont wird und damit das Morden zu Ende ist?2).

Gemeinsam

ist also den meisten Stellen, daß ein Augenblick besonderer Spannung vor entscheidenden Ereignissen oder Entschlüssen geschaffen wird durch Einlage von

uepunpileiv-Szenen.

Der Weg, für den die Entscheidung fällt, ist nicht der naheliegendere, für den das erste Gefühl spricht

(vgl. ı 302 ἕτερος δέ με

ϑυμὸς ἔρυκεν), sondern der ungewöhnlichere, unerwartete, der einer

besonderen

Begründung

blickenden Umsicht ist3).

bedarf, und

der meist der der weiter-

So deutlich A 1888;

Κα 5o3fl.; N a5 5 fl.

(obgleich Deiphobos von Idomeneus gereizt wurde, ruft er wohlweislich zunächst Hilfe herbei); = z20ffl.; Z ıgı ff. erklärt, daß der

Schutzflehende das Naheliegende nicht tut, die Knie der Nausikaa 1) Ein Beispiel dafür in dem serbischen Volksliede (Talvj a. Ὁ. I 237): «Sinnend steht drauf Marko, überleget, ob zum Sultan nach Jedren er gehe Oder ob nach seinem Hof zu Prilip? Alles überlegt er, endlich spricht er: Besser ist’s, ich gehe selbst zum Sultan, daß von mir, was ich getan, er höre, Als daß mich die Türken dort verklagen.» 2) Vgl. auch von den uepunpiZeiv-Monologen (u. S. 113 f.) € 355 ff. vor Abbruch der

Floßfahrt, € 407 vor der Landung, X 98 vor Hektors endgültigem Entschluß zum Kampfe. 3) Umgekehrt ist es Arg. 3, 396, wo Apollonios nachahmt. Denn gerade dadurch, daß sich Aietes sogleich seinem Zorne folgt, geht ihm das Vließ Held, der auf vorschnelles Handeln verzichtet, am

nur äußerlich die nepunpfi£erv-Szene auf Bedingungen einläßt und nicht verloren; während bei Homer der Ende sein Ziel erreicht.

110

SIEBENTES

nicht umfaßt;

ı zggfl.

KAPITEL:

(Odysseus

MEPMHPIZEIN

schiebt klug

x 49fl.; x ısıfl. (Odysseus tut das Klügere, unbewußt

tut,

sonst wäre

die Rache

auf);

auch wenn er es nur

auch er verzaubert

worden);

κ 438fl.;

p 235 fl.; c gofl.; v rofl. (hier wird deutlich der Grund angegeben,

der den ungewöhnlichen Weg

empfiehlt,

das Vertrauen

auf die

untic);X333fl.;w8sfl.;wz35fl.; weniger deutlich E 668 ff.,d ı17fl.}). Der Weg der weiterblickenden Umsicht ist aber der der μοῖρα 8 167fl.; ΤΠ 7ı3ff. Wie immer wieder bei Homer Alternativen mit ἢ---ἤ vorkommen,

so wird das Epos auch im großen immer wieder von der Entscheidung gespannt. Der Gang der Ereignisse wird nicht einfach erzählt, sondern als das Ergebnis solcher Spannungen dargestellt2). Der Held der Ilias hat sich zu entscheiden zwischen Ausharren und

Fliehen. Das ist das Thema fast aller Achaierversammlungen und gibt ihnen ihre von Apollonios und Vergil nicht erreichte Spannung. Das ist auch oft das Thema der wepunpiZav-Szenen, so N 455fl., TT zı3fl., © 167fl. Von den unten zu behandelnden nepunpiZeiv-Monologen gehören hierher A 4oıfl., Ρ gıfl., Φ ssıfl.,

X o8ff. In der Odyssee ist es die ungeheure Spannung, ob der Held dem ersten Gefühle folgend alles preiszugeben oder das Ausharren zu wählen habe. Odysseus nimmt nicht vorzeitig Rache am Kyklopen (1 299 ff.), er gibt nicht der ersten Verzweiflung nach (κ 49fl.); dreimal ist er in besonderer Gefahr, sich den Freiern zu verraten, aber er duldet die Schmähung des Melanthios (p 235 ff.), er hält an sich, den Bettler nicht totzuschlagen

(c gofl.), er überwindet

den

Zorn über die untreuen Mägde (u ıofl.) und wartet ab ücrata καὶ πύματα (u 13). Und ὦ 235 ff. spielt der Dichter mit dieser Gewohn-

heit des Odysseus, dem ersten Gefühl nicht nachzugeben, wenn er ihn davon auch dann nicht abweichen läßt, als solche Vorsicht nicht mehr notwendig ist, bei dem Wiedersehen mit seinem Vater;

bis ihn zuletzt doch der ϑυμός überwältigt (318 τοῦ δ᾽ ὠρίνετο Yunöc).

Wie aber kommt die Entscheidung zustande ? In der Mehrzahl der Fälle durch den Helden selbst. Dann wird die Überlegung abgeschlossen durch die Formel ... doaccato κέρδιον εἶναι (vgl. das !) Stark abweichend ist auch hier der Schluß von ὃ. Dem μερμηρίζειν der Penelope ὃ 789 fl. fehlt das eigentlich Charakteristische, daß zwei Möglichkeiten des Handelns

zur Entscheidung stehen: es handelt sich um bloße Ungewißheit; es wird Trost gegeben, nicht die Entscheidung für einen Weg.

WIE

KOMMT

DIE

ENTSCHEIDUNG

ZUSTANDE’?

111

Beispiel auf S. 108). Es handelt sich dabei um Fälle, wo der Held, von keinem starken Affekt verblendet, die Möglichkeit zu ruhiger Überlegung hat und das Angemessenere, Nützlichere berechnet: Ist es vorteilhafter für Odysseus, Nausikaa aus der Ferne anzuflehen oder ihre Knie zu umfassen (Z ı4ıff.)? Soll Phemios, um sein Leben zu retten, den Altar des Zeus aufsuchen oder sich an

Odysseus wenden (wodurch die Freiwilligkeit des Verschonens und die Großmut

Odysseus

des Odysseus stärker herauskommt,

sogleich dem Rauche nachgehen —

x 333 fl.)?

Soll

dann wäre er ver-

zaubert worden— oder zuerst die Gefährten aufsuchen (x ı51fl.) ? Ähnlich

Wird

Ξ zoff.,

hingegen

N 455 ff., TT 646.

die

(von Zeus),

Entscheidung

von

außen

c gofl.,

her

ὦ 235ff.

bestimmt

(A ı88fl., E 668fl., 8 167fl., K sozfl., TI zı3 fl, δ 117, κ 4386), so fällt der Abschluß... δοάςςατο κέρδιον εἶναι fort; oft wird die

Überlegung in ihrer Unabgeschlossenheit gezeigt durch die Formel εἷος

ὁ ταῦϑ᾽ ὥρμαινε κατὰ φρένα καὶ κατὰ ϑυμόν (so 8120, K507, A 193,

ähnlich TT 715), und danach erzählt, was die Entscheidung bringt: oft die Ankunft eines Gottes A 1940... ἦλϑε δ᾽ ᾿Ἀϑήνη!), K507, TT715; das Einwirken eines Gottes E 676, © 170; das Eingreifen der Helena ὃ 120, der Gefährten κ 441.

A ı88fl. ist außerdem gesteigert: statt des gewöhnlichen ὃ 117 μερμήριζε δ᾽ ἔπειτα κατὰ φρένα... heißt es: A 188. ἐν δέ οἱ ἦτορ | «τήdeccıv Aaciorcı διάνδιχα μερμήριζεν. Das ist mit derselben Anschauungs-

kraft gesagt), durch die sich A 197fl. von anderen Göttererscheinungen unterscheidet. Die Spannung ist erhöht dadurch, daß zu dem üblichen 193 εἷος ὁ ταῦϑ᾽ ὥρμαινε... hinzutritt 194 ἕλκετο δ᾽ ἐκ κολεοῖο μέγα ξίφος.

Die Möglichkeit,

daß Achill den

Aga-

memnon erschlägt, ist ganz nahe. Die Frage, in welchen Fällen solche äußere Einwirkung für die Entscheidung notwendig ist, ist nicht allgemein zu beantworten. Die Stellen, in denen ein Gott eingreift, dürfen nicht ohne weiteres als die älteren betrachtet werden.

Man denke daran, daß das Ein-

greifen der Götter in der Odyssee viel stärker ist als in der Ilias. Wo Hektor nicht wissen kann, daß die Wendung des Kampfes I) Bethe zerstört also die typische Szene, wenn er A 193— 222 für sichere Eindichtung erklärt (1 186). und

3) Beachte auch den Ersatz von φρένα durch ἦτορ und vgl, Joach. Böhme, Die Seele das Ich im homerischen Epos, 1929, 8. v. NTop.

SIEBENTES

112

KAPITEL:

MEPMHPIZEIN

und der Tod des Patroklos nahe ist, entscheidet Apollons Aufmunterung für erneuten Angriff (TT 7ı13fl.). Das Göttergelenkte der menschlichen Schicksale wird deutlich, vor allem auch E 668 fl.

Es hängt sehr ab von der Person des Überlegenden, ob ein Gott eingreift. Diomedes allein hätte kein Ende gemacht mit Morden und Rauben, obwohl ihm Odysseus ein Zeichen gegeben hat (K so2); so muß ihn die Göttin zur Rückkehr mahnen.

Bezeichnend,

daß hier im Gegensatz zum Typus für eine Möglichkeit entschieden wird, die Diomedes gar nicht bedacht hatte: er hatte nur zwischen Rauben und Morden geschwankt (K 504— 506).

Charakterisierende

Bedeutung hat es auch, wenn Helena für den langsamen Menelaos (5. S.

108)

die Entscheidung

übernimmt

(ὃ 1178}.

Diomedes’

Stolz und Kampfesmut, durch Hektors Schmähung gereizt, kann erst dreimaliger Donner des Zeus beugen (Θ 167fl.).. Wurden bei K so3f. zwei Möglichkeiten genannt, die nahe beieinander lagen, so ist hier überhaupt nur von einer Möglichkeit die Rede

(© 168;

vgl. Anm. ı zu S. 108). Zugleich kann man hier von einer entschuldigenden Bedeutung sprechen: Das Eingreifen des Zeus entschuldigt, daß Diomedes flieht. Ebenso x 438fl.: Das Eingreifen der Gefährten entschuldigt, daß Odysseus den Aufrührer nicht sogleich erschlägt, was dieser doch verdient hatte. Auch Odysseus sieht hier in seinem Zorne nur die eine Möglichkeit. Ob eine äußere Macht eingreift oder nicht, hängt aber zweitens von der Sache ab, um die es geht. Wo es sich mehr um Nützlichkeitsberechnungen handelte, welcher Weg vorteilhafter sei, fand der Held die starke Affekte Diomedes an dem zornigen

Entscheidung selbst (o. S. ıır). Wenn aber überzugunsten der einen Möglichkeit sprechen wie bei den genannten Stellen © ı67fl., K sozff., oder bei Achill A ı88ff., oder bei Odysseus « 438fl., so ist

das Eingreifen eines anderen notwendig. hier,

Bezeichnend ist auch

daß oft nur die eine Möglichkeit, das Gebot des ersten auf-

steigenden Gefühls, genannt wird, so © 168, κ 438. Es gibt aber vier Stellen, wo trotz starker Erregung doch der Held selbst die Entscheidung findet, gegen den Aflekt, für das Kluge und Richtige: bezeichnenderweise ist es überall Odysseus: ı 299fl., x 49fl., p 235 ff.,

v το

Hier

können

die gewöhnlichen

Formeln nicht genügen: x 49f., als die sichere Heimfahrt zunichte wird 53 ἀλλ᾽ ἔτλην καὶ ἔμεινα; p 235 fl. nach der Schmähung des Melanthios 238 ἀλλ᾽ ἐπετόλμηςε, ppeci δ᾽ ἔςχετο; ı 299 fl. in der Höhle

ODYSSEUS

TRIFFT

SELBST

DIE

ENTSCHEIDUNG

113

des Kyklopen 302 ἕτερος δέ με ϑυμὸς ἔρυκεν; u gfl. aber, als Odysseus.

zum letzten Male seinen Zorn überwindet, ist das Überlegen hervorgehoben

durch das Gleichnis

ı4ff., das ἔτλην früherer Stellen

aufgelöst in den Monolog: 18 20

τέτλαϑι δὴ xpadin‘ καὶ κύντερον ἄλλο ποτ᾽ ἔτλης, ἤματι τῶι, ὅτε μοι μένος ἄςχετος ἤςϑιε Κύκλωψ ἰφϑίμους ἑτάρους cu δ᾽ ἐτόλμας, ὄφρα ce μῆτις ἐξάταγ᾽ ἐξ ἄντροιο ὀϊόμενον ϑανέεςϑαι.

So wird der Entschluß selbst als seelischer Vorgang und die μῆτις hervorgehoben, die ihn herbeiführt. Odysseus ist nicht der «Dulden, sondern der, der esabwarten kann. Achill dagegen konnte (A 188 ff.) nur durch göttliche Gewalt an augenblicklicher Rache verhindert werden. Dem Odysseus, der sich zur Entscheidung durchringt, gegen-

übergestellt ist Penelope, die immer am Überlegen bleibt. τοῖς

Vgl.

(und π 738): 524

ὧς καὶ ἐμοὶ δίχα ϑυμὸς ὀρώρεται ἔνϑα καὶ ἔνϑα ἠὲ μένω παρὰ παιδὶ καὶ ἔμπεδα πάντα φυλάςοω . ..

528

ἢ ἤδη ἅμ᾽ ἕπωμαι ᾿Αχαιῶν ὅς τις ἄριςτος ...

Ein Entschluß mitsamt den dafür gebräuchlichen Formeln fehlt auch

ψ 85fl.: 85

... πολλὰ δέ οἱ κῆρ, “ R [2 ὥρμαιν᾽, ἢ ἀπάνευϑε φίλον Tröcıv ἐξερεείνοι ἦ παρςτάςα κύςειε κάρη καὶ χεῖρε λαβοῦςα. a

Aber

sie kann

ΕῚ



sich für keins von

Telemach Vorwürfe macht. in dem τάφος ψ 93, 105f.

beiden

entscheiden,

so daß ihr

Dieser Zustand findet seinen Ausdruck

In einer anderen Gruppe erzählt nicht der Dichter die Überlegungen, sondern der Held selbst spricht sie aus. Die Verwandtschaft mit der vorigen Gruppe zeigt sich in den ähnlichen Formeln. € 354 αὐτὰρ ὁ μερμήριξε; € 365, 424, A4ıı, P 106 εἷος ὁ ταῦϑ᾽ ὥρμαινε κατὰ Ppeva...; ε 474 ὧς ἄρα οἱ φρονέοντι δοάςςατο κέρδιον εἶναι. Aber

jetzt sind es Monologe von μερμηρίζοντες. Eingeleitet werden sie meist mit den Formelversen (A403 =® 552 =P90 = € 464 = 355): ὀχϑήκας δ᾽ ἄρα εἶπε πρὸς ὃν μεγαλήτορα ϑυμόν; die Rede beginnt immer Arend,

Problemata

7.

8

114

SIEBENTES

KAPITEL:

MEPMHPIZEIN

mit dem Ausruf ὦμοι ἐγώ, worauf dann die Erwägungen folgen. Bezeichnend ist für diese, daß der Held die Schwierigkeit seiner Lage erfaßt: Meist sind es zwei entgegengesetzte Möglichkeiten, die beide schwer oder gar nicht auszuführen sind (εἰ μὲν -- εἰ δέ).

In

der Ilias handelt es sich dabei immer um ein Ausharren im Kampfe. Menelaos entscheidet sich fürs Weichen (P gofl.), Odysseus fürs Standhalten (A 403 fl.). Beide Wege werden als unmöglich erkannt

Φ ει. (Agenor) und X 98ffl. (Hektor); aber Agenor beruhigt und täuscht sich darüber hinweg mit einer dritten Möglichkeit (® 567 ff. wieder mit ei δὲ eingeleitet). Immer trifft der Held die Entscheidung selbst, in der Ilias wird sie eingeleitet immer mit dem Verse (X 122 = διελέξατο ϑυμός.

Φ 562 =

P 97 =

Λ 407)

ἀλλὰ τίη μοι ταῦτα

φίλος

Die Stellen in der Odyssee sind oft getadelt worden. Man verlangt von ihnen, was sie gar nicht geben wollen!), oder zerstört sie, indem man die eine der Möglichkeiten streicht?2). Aber so sehr sie von den Stellen der Ilias verschieden sind, gleich ist, daß auch hier der Überlegende die Schwierigkeit seiner Lage völlig erfaßt; bezeichnenderweise ist es immer Odysseus. Diese Monologe mit ihrer Fülle von Erwägungen charakterisieren seine Umsicht und Voraussicht (Eust. 512/17 ὅτι ἠϑοποιεῖ τὸν λόγον κἀνταῦϑα ὁ ποιητής)8),

jene Art,

derentwegen

ihn

kurz

nach

solcher

Rede

1) Schwartz (5. 2) bezeichnet ε 464 f. als «mißtrauisches Raisonnemenp, die Überlegung sei a«müßig» und bestimme die Entscheidung nicht (5. 8); «die langen und resultatlosen

Überlegungen (S.60). Aber inmitten der gerade gut.

ε 356— 364, 408— 423 sind ein die Ähnlichkeit des Aufbaues Rede ist bei einem Monolog, Vgl. auch R. Pfeiffer, DLZ.

Produkt von Β» (5, 7); er streicht v 200— 208 spricht für diese letzteren Verse, das ὦ πόποι der doch zugleich Rede und Antwort ist, 1928, 2360.

3) So strich Blaß (Die Interpolationen, 88) ε 417--- 420 als Interpolation.

Schwartz 8

erklärt in ε 465 ff. die eine der beiden Befürchtungen (wegen der Kälte) für «hineingepftopf und sucht daraus zu konstruieren, im ältesten Epos habe der kalte Morgenreif Odysseus geweckt (5, 162) (übrigens zeigt doch hier die Wiederholung ὕλην 470 und 475, wofür sich Odysseus entscheidet). Auch sonst baut er aus Teilen solcher auseinandergerissener Monologe seine älteren Gedichte auf, so schließt er (5. 162) aus der

einen Möglichkeit in Z 141 ff. «fiel vor ihr nieder und umfaßte ihre Kniew.

Die Tilgung

von Z ı23f. (seit Nitzsch) zerstört den ganzen Aufbau; es handelt sich hier um zwei Gegensatzpaare: entweder sind es Wilde (120) oder gesittete Menschen (121); entweder Götter (123f£.) oder Menschen (125). 3) So wie die Art Nestors gekennzeichnet wird durch die Reden mit dem Gegensatz «einst und jetzb; vgl. vor allem εἴϑ᾽ ὡς ἡβώοιμι A 670, Hıs7, Ψ 629, A zı3f.

MEPMHPIZEIN-MONOLOGE

115

(ντ99 fl.) Athene lobt (ν 332): οὕνεκ᾽ ἐπητής ἐςει καὶ ἀγχίνοος καὶ ἐχέφρων

(vgl. ν 297). Zugleich aber zeigt sich seine Entschlossenheit, die alles Schwierige doch überwindet. Bezeichnend dafür ist jene typische Aufforderung

an sich selbst mit ἀλλ᾽ ἄγε v 215, Z 126; ἀλλά

ε 360);

sie fehlt e 474, auch e 406fl.; dies ist zugleich die einzige Stelle,

wo der Überlegende die Entscheidung nicht selbst trifft: Der in den Wellen treibende Odysseus wird willenlos an die Küste geschleudert!). 1) Verwandt und zu vergleichen sind außerdem Beratungen wie ΤΊ 435 ff., Σ sogfl.,

ὃ το: δ, p 274f., A 14,

X ı174fl.,

M 60fl.

8

ACHTES KAPITEL VERSAMMLUNG Weniger tritt ein Schema hervor in den dyopa-Szenen. Dennoch lassen sich folgende Teile unterscheiden. τ. Die Versammlung wird zusammengerufen. 2. Das Volk setzt sich nieder. 3. Der König oder Führer, der die Versammlung berufen hat, steht auf zur Rede. Das Folgende kann hier nicht mehr verglichen werden!). Es wiederholen sich bestimmte Formelverse, so wenn die übrigen Redner aufstehen zur Rede oder sich nach der Rede

setzen?),

wenn

das Volk Beifall gibt?).

Die Auf-

lösung der Versammlung wird ganz kurz erwähnt in einem Verse (vgl. A 305, T 276 =ß 257 u. 2.). 1) Ein Vergleich der typischen Personen einer Versammlung (etwa des zur Ruhe mahnenden Greises, Nestor bzw. Mentor ß 228ff.) und überhaupt des Verlaufes der

Diskussion würde eine Untersuchung über die Typik der homerischen Reden voraussetzen. Vgl. auch 5. 110. 2) Meist: A68= A ı0ı=H A 068

ἤτοι

Sy’ ὧς

354= εἰπὼν

8) Bei den Griechen gewöhnlich

H 403

ἢ 365, vgl. β 224 u. a.

κατ᾽ ἄρ᾽ EZero'

τοῖςι δ᾽ ἀνέςτη

H 403 --Ξ I 5o

ὡς ἔφαϑ᾽, οἱ δ᾽ ἄρα πάντες ἐπίαχον υἷες Ἀχαιῶν,

gesteigert nach der Rede des Odysseus B 333— 335 und nach der Rede des Agamemnon 394397

B 333 Bei den Troerm

Σ 310

ὡς ἔφατ᾽, Ἀργεῖοι δὲ μέγ᾽ ἴαχον — ἀμφὶ δὲ νῆες cuepdakl&ov κονάβηςαν dücdvrwv ὑπ᾽ ᾿Αχαιῶν. © 542=

ὧς Ἕκτωρ

Σ 310

dyöpeu’, ἐπὶ δὲ Τρῶες

xeAddncav.

Vgl. Schol. zu V. 542: καλῶς ἐπὶ τῶν Ἑλλήνων ἴαχον (B 333), ἐπὶ δὲ τῶν Τρώων κελάδηςαν᾽ ϑορυβῶδες γὰρ ἀεὶ τὸ βαρβαρικόν.

DIE

VERSAMMLUNGEN

ACHILLS

117

Unter den Versammlungen, die ausführlicher geschildert werden, ist zu scheiden zwischen denen, die der oberste Führer (Agamemnon Β

“ΟΕ,

Ioff., und danach Zeus Y 44fl.) und denen, die ein

anderer Führer zusammenruft. Hierher gehören die beiden Versammlungen, die auf Achills Veranlassung zustande kommen, am Anfang und Ende der μῆνις (A s4fl., Τ 4906). Die zweite Stelle (T 4064) zeigt sich deutlich als Steigerung der ersten. T. τ:

Statt des einfachen A 54 τῆι δεκάτηι δ᾽ ἀγορὴν δὲ καλέςεατο λαὸν Ἀχιλλεύς heißt es hier T 40 41

αὐτὰρ ὁ βῆ παρὰ Yiva ϑαλάςςης δῖος Ἀχιλλεύς cuepdalta

ἰάχων,

ὦρςεεν δ᾽ ἥρωας

Ἀχαιούς.

Achill kann es nicht abwarten, bis er den Tod des Freundes gerächt hat und will das Heer so schnell wie möglich zum Kampfe führen. T. 2: Das A

57

Zusammenströmen

des Volkes;

οἱ δ᾽ ἐπεὶ οὖν ἤτερϑεν

ὁμηγερέες

dem Formelvers TE γένοντο

entspricht T 54 αὐτὰρ ἐπεὶ δὴ πάντες ἀολλίςεϑηςαν Ἀχαιοί, es gehen aber voraus 42—53: Der Versammlung, in der endlich

die Aussöhnung zwischen Agamemnon und Achill stattfinden soll, will keiner fern bleiben; beispielsweise nennt der Dichter hier die Steuerleute und die ταμίαι (T 43£.)!).

Auch die verwundeten Führer

erscheinen, unter ihnen wird besonders erwähnt Agamemnon, der ja bei der Aussöhnung nicht fehlen darf (T 47—53). T. II: Α .8 A

ΞΞΤ ες 58

τοῖςι δ᾽ ἀνιςτάμενος

μετέφη

πόδας

ὠκὺς Ἀχιλλεύς᾽

Auf die Versöhnungsrede Achills (T ς6---73) antwortet Agamemnon, doch geht hier nicht der gewöhnliche Vers voraus A 68 τοῖσι δ᾽ ἀνέετη oder A 247, sondern T

76

roicı δὲ καὶ μετέειπεν

ἄναξ

ἀνδρῶν

Ἀγαμέμνων

αὐτόϑεν ἐξ ἕδρης, οὐδ᾽ ἐν μέεςςοιειν dvactac?). 1) Ohne daß daraus unbedingt auf ein besonderes Interesse dieses Dichters an Essen und Trinken zu schließen ist (Leaf, Indroduction zu T, 5. 317 und Cauer 692). Man vgl. nur die anderen Stellen, die L. als Belege anführt für seine Vermutung, T ı1356fl., 315 f., 306ff. und bes. 352ff. 2) Wil. (I.u.H. 173, 2) folgt Zenodots Text (der für 76/77 hat: roicı δ᾽ ἀνιςτάμενος μετέφη κρείων "‘Ayauduvwv.

118

ACHTES

KAPITEL:

VERSAMMLUNG

Die gewöhnliche Erklärung, Agamemnon sei durch seine Wunde am Aufstehen verhindert gewesen, genügt nicht; kurz danach vollzieht doch Agamemnon das Sühnopfer, ohne durch seine Wunde gehindert zu sein, die noch dazu am Arme ist (vgl. Leaf zu T 76/77, schol. zu 79). Sollte der Erklärungsversuch, den das Scholion zu 77 gibt, ganz unmöglich sein ἢ Ἐπαφρόδιτος δέ pncıv, ὅτι καϑεζόμενος ἐδημηγόρει, ὅπως μὴ ἔκπυςτοι οἱ μῦϑοι γένωνται ταπεινοὶ

ὄντες.

Man beachte das seltsame Proömium der Rede Agamemnons

(T 78—82) und bemerke, wie dieser es vermeidet, und offen anzureden (anders A 131, 146) T 83

Achill direkt

Ππηλείδηι μὲν ἐγὼν ἐνδείξομαι᾽ αὐτὰρ οἱ ἄλλοι εὐνϑεςϑ᾽ Ἀργεῖοι μῦϑόν τ᾽ εὖ γνῶτε Exactoc.

Die Versammlungen, die der oberste König selbst einberuft, werden dadurch hervorgehoben, daß der Dichter das Schema erweitert, besonders die Teile ı und 3: Das Schema geht am besten aus B τοῦ; hervor (s. Schema 13, Tafel 9).

nicht selbst die Versammlung, zusammenrufen (=B

50—52).

T. τ. Agamemnon beruft

sondern läßt sie durch T.2=B99.

Herolde

T. 3. Auch Achilleus

hält ein Szepter in der Hand, wenn er in der Versammlung redet (A s4ff., vgl. A 245).

Aber

nur hier bei Agamemnon,

in dem er-

weiterten Schema, wird es besonders erwähnt B 100f. ἀνὰ δὲ κρείων Ἀγαμέμνων | cm «κκῆπτρον ἔχων und 109 τῶι ὅγ᾽ ἐρειςάμενος ἔπε᾽ Apyeiorcı

μετηύδα:

Die einzelnen Stellen, die hierher gehören, sind stark va-

riiert. B sofl. kommt es dem Dichter besonders darauf an, die gewaltige Menge des Volkes zu schildern, deshalb werden 86—98 eingeschoben!). Diese Stelle unterscheidet sich von den übrigen besonders dadurch, daß die Versammlung gleichsam in zwei Versammlungen zerfällt. Auf den Vorschlag Agamemnons, in die Heimat zurückzukehren,

werden erst kehren T. 2 Auch in der ruft, macht (18 —25

eilen die Griechen zu den Schiffen und

von Odysseus wieder zur Rückkehr gebracht. Hier und T. 3 wieder (=B zıı1/ı2; 278/79 und 283). zweiten großen Versammlung, die Agamemnon beer den Vorschlag zur Rückkehr nach Griechenland

=B

ııı—ı18,

| 26—28

= B 139 — 141),

der hier aber

ernster gemeint ist. Die Trojaner lagern dicht am griechischen Lager (vgl. Θ 5sız). Agamemnon wagt nicht, laut die Versammlung 1) Zu vergleichen sind Stellen, wo geschildert wird, wie das Heer zum Kampfe auszieht,

B 442fl., T 356ff. u. a.

DIE

VERSAMMLUNGEN

zusammenrufen zu lassen.

AGAMEMNONS

So muß

119

Teil ı variiert werden

(vgl.

Schema, besonders | 9, 12, die hinzugefügt werden). Bei Teil 2 wird hinzugefügt | 13 ἶζον δ᾽ εἰν ἀγορῆι terınötec. Im 3. Teil wird der Formelvers

Wir

(B ı00b, 101a, 278b, 279 4) am Schluß stark verändert.

erwarten,

daß

auf Ilı3

... ἂν δ᾽ Ἀγαμέμνων

ähnlich wie in

B 100/01, 278/79 der gewohnte Halbvers folgt B 101 Ecm ςκῆπτρον ἔχων. Um so stärker und überraschender wirkt es, wenn folgt 1 14 ἵετατο

δάκρυ

χέων,

ὥς TE κρήνη.

..

Auf andere Weise wird derselbe Teil 3 variiert © 493—496 bei der Versammlung, die Hektor unmittelbar nach dem Kampfe auf dem Schlachtfeld abhält Θ 489 fl. (zu den vorhergehenden Versen vgl. u. 5. 120). Hektor hat kein Szepter zur Hand und nimmt dafür die Lanze, die er eben im Kampfe getragen hat. Dadurch zeichnet der Dichter zugleich die innere Haltung des Helden, die in seiner Rede zum Ausdruck kommt. Auf den Ruhm dieser seiner Waffen vertrauend vermißt er sich, am folgenden Tage die Achaier zu vernichten

(vgl.

sıofl.;

524—528;

535 fl.).

Das große Schema der dropd-Schilderung wird dann Y 48. auf die Götterversammlung übertragen. Teil ı. An die Stelle der Herolde, die B 5so— 52 die Versammlung zusammenrufen, tritt hier Themis (vgl. ß 68f.); die Formelverse werden verändert. Ein-

gefügt ist 7 und 8; dem Rufe des Zeus folgen alle Götter, sogar die Flüsse und Nymphen. Teil 2. Die Versammlungen der Griechen und Trojaner finden unter freiem Himmel statt. Hier wird hinzugefügt: Y

τὸ

ἐλϑόντες

δ᾽ ἐς δῶμα

Διὸς

νεφεληγερέταο

ξεετῆις αἰϑούεηιειν ἐνίζανον, (ἃς Διὶ πατρὶ... Auch in der Odyssee werden

.)

feste Sitzplätze erwähnt (ὃ 6, β 14),

während dieser Zusatz bei den Griechen vor Troja fehlen muß. Teil 3 fehlt. Nicht Zeus, der die Versammlung berufen hat, beginnt mit der Rede, sondern Poseidon.

Die Götter erheben sich

nicht bei ihren Reden, vgl. Y 15, © zfl. Daneben finden sich mehrere stark verkürzte Versammlungsbeschreibungen

(ähnlich wie

in den Botenszenen,

$.

57).

Das

Schema, das nicht streng eingehalten wird, geben © zfl., Θ 489fl.; hierher gehören ferner H 345ff., £ 243fl.,Y 1378. Die Versammlungsszene wird mit dem Ankunftsschema verknüpft B 786ff., H 38 ıff.,

413 fl.

Fünf

von

diesen

verkürzten Szenen sind Trojaner-

120

ACHTES

KAPITEL:

VERSAMMLUNG

versammlungen (Θ 489 ff., H 345fl., £ 243fl.,

zufällig

wird

bei

solchen

nie

das

H 413fl., B 786fl.); nicht

ausführliche

Schema

ange-

wandt. Besondere Variationen finden sich Θ 489fl. (vgl. $. 119) und 2 243 fl., wo die Versammlung der Trojaner beschrieben wird, nachdem Achill wieder auf dem Schlachtfelde erschienen

ist.

Ihr Schrecken ist so groß, daß sie die Versammlung stehend

abhalten:

Σ 246f.

ὀρϑῶν

δ᾽ ἑςεταότων

ἀγορὴ

τένετ᾽ οὐδέ τις ἔτλη |

ἕζεςϑαι. Ebenso ist die letzte Versammlung der Griechen vor ihrer Abfahrt von Troja variiert (y 137fl.). Ihr Verlauf läßt das kommende

Unheil ahnen.

Von den zwei größeren Versammlungen der Odyssee steht β 6 ff. den Szenen B οὔ

und A 54fl. nahe.

Aber während in B der Nach-

druck auf dem Zusammenströmen der Menge liegt, so steht hier im Mittelpunkt Telemach, der zum ersten Male in eine Versammlung geht. Sein Kommen wird getrennt von dem Zusammenkommen der übrigen (typisch B 6-8 = B 50—52;ß9 -24 = ὦ 421) erzählt (β 10ff.), sein Platz besonders genannt (14). β 80

A

245, es wird aber bei Telemach hinzugefügt: β 81 δάκρυ dva-

npncac (mit β 6fl. ist ὦ 420ff. zu vergleichen). Die andere Stelle, ὃ 54, die Versammlung der Phaiaken, weicht stark ab. Die Schil-

derung des Zusammenkommens

ist verändert.

Eine Erörterung

fehlt. Es kommt dem Dichter vor allem darauf an, die Zahl des versammelten Volkes (16f.) und den Eindruck des Odysseus auf das Volk (17fl.) hervorzuheben, um Odysseus auch hierdurch zu

ehren (vgl. Stürmer 157 «Der Dichter will einen großartigen Hintergrund für die Person des Helden schaffen»). Interessant ist der Vergleich der dywv-Schilderung in Ψ ;8fl. mit den dyopa-Szenen!). Manche Gebräuche sind ähnlich. Zwar ist das Zusammenrufen des Volkes hier nicht nötig, das noch von der Leichenverbrennung her versammelt ist. Achill hält es zurück

und

läßt es sich setzen

(Ψ 258).

Ebenso

wie in den

Versammlungen erhebt sich der, der eine Rede halten will, so zuerst Achilleus,

und danach

535, 542, 566 u. a.).

die übrigen Redner

(vgl. Y 271, 491,

Auch hier hält der Redner ein Szepter in der

Hand, vgl. Ψ 566—569, und die Herolde gebieten für ihn Schweigen.

Ähnlich

kurz wie in den dyopd-Szenen wird die Auflösung des

ἢ Vgl. Schol. B zu 2 ı: παρὰ Βοιωτοῖς ἀγὼν ἡ ἀγορά" Αἰεχύλος τοὺς ἀγοραίους,

ὅϑεν καὶ dywviouc ϑεοὺς

VERSAMMLUNGEN

IN

DER

ODYSSEE

121

ἀγών (2 1) erzählt (von Wil. I.u. H. 70 getadelt). Dagegen sind die hier häufiger gebrauchten Formelverse verschieden von den in den ayopa-Szenen gebrauchten und kommen nur hier vor; so wenn ein Führer sich zur Rede erhebt (Y 271, 456, 657, 706, 752, 801, 830) Y 271

ςτῆ δ᾽ ὀρϑὸς

ayopa-Szenen toicı δ᾽ dvecm.

καὶ μῦϑον

ἐν Apyeloıcı

gewöhnlich gebraucht

wird

μετηύδα, während in den

(A 68

=A

τοι)...

NEUNTES

KAPITEL

SCHWUR Schwur nach Aufforderung. (Wird der Schwur freiwillig abgelegt, so beschränkt sich die Typisierung auf die Schwurformel.) Schema:

Aufforderung

x 343.

Inhalt

des

Schwures

x 344.

Ausführung, meist in der Formel K 345

ὡς ἐφάμην,

ἡ δ᾽ αὐτίκ᾽ ἀπώμνυεν,

ὡς

ἐκέλευον.

Abschlußformel: x 346

αὐτὰρ

ἐπεί ῥ᾽ ὄμοςέν

TE τελεύτηςέν TE τὸν ὅρκον.

Ähnlich ὁ 435—438; u 298—304; ς 55—59; β 373-378; gekürzt

T 108—113. Erweitert Ξ 271—280, zur Bekräftigung des Schwures schreibt Hypnos den Ritus und die Schwurgötter (die Titanen !) vor (271ff.)!).

Nur selten wird der Inhalt des Schwu-

res nach der Aufforderung bei der Ausführung wiederholt, so ε 1788. (vgl. e 179 mit 187); dann wird die volle Schwurformel gegeben, mit Anrufung der Schwurgötter (e 184—ı186); Kalypso fügt zur Bekräftigung hinzu die Beteuerung ihrer freundlichen Gesinnung gegen Odysseus (188—ı91). Dem dient auch die Einfügung 180— 183. Bei der Eigenart des Schwures, die genaues Innehalten der Schwurformel verlangt, sind Veränderungen derselben besonders zu beachten.

K 321.2): Dolon fordert Hektor auf zu schwören

1) Ähnlich Ψ ssıff., wo Antilochos auf den Schwur verzichtet. 2) Variiert: der Feldherr bekräftigt den Schwur durch Emporheben des Szepters (K 321, 8; vgl. H 412). K 332

wc φάτο

Der Zusatz am Ende καί ῥ᾽ ἐπίορκον

ἐπώμοςε,

τὸν

δ᾽ ὀρόϑυνε

VERÄNDERUNGEN

K 322 Hektor

DER

SCHWURFORMEL

123

ἡ μὲν τοὺς ἵππους τε καὶ ἅρματα ποικίλα χαλκῶι δωςέμεν, οἱ φορέουςιν ἀμύμονα Πηλεΐωνα. aber

K 329 330

schwört:

ἴετω νῦν Ζεὺς αὐτός, ἐρίγδουπος töcıc Ἥρης, μὴ μὲν τοῖς ἵπποιςιν ἀνὴρ ἐποχήςεται ἄλλος Τρώων, ἀλλά ce φημι διαμπερὲς ἀγλαϊεῖεϑαι.

Um Dolon zu dem Spähergange zu verlocken, malt er es aus, wie jener schon von den Pferden dahingetragen wird. T ı75f. schlägt Odysseus Agamemnon den | 133—134 versprochenen Schwur vor T 176

μήποτε

Agamemnon

τῆς εὐνῆς

ἐπιβήμεναι

ἠδὲ μιγῆναι.

aber schwört nach Anrufung der höchsten Eidgötter

(258—260): T 261

μὴ μὲν ἐγὼ κούρηι Βριςηΐδι χεῖρ᾽ ἐπενεῖκαι οὔτ᾽ εὐνῆς πρόφαςιν κεχρήμενος οὔτε τευ ἄλλον.

und fügt eine Selbstverwünschung hinzu (T 264f.).

..

So wichtig ist

ihm die Versöhnung Achills, daß er über den Vorschlag des Odysseus (T 175 b) hinausgehend den Eid durch das feierliche Eidopfer be-

kräftigt, das vor allem bei Verträgen stattfindet. Ein solches feierliches Eidopfer bekräftigt im FT den Vertrag zwischen Griechen und Trojanern ἢ); wichtig ist hier, wie der Vorschlag des Paris Γ 7ıf. in die Schwurformel Γ 281—86 (κτείνηι 284 für νικήζηι 71) geändert

216, 65

ist; die Änderung

und Cauer 569 anscheinend übersehen.

wird

von Bethe I

Sie berücksichtigt

den unerwarteten Ausgang des Zweikampfes, die wunderbare Errettung des Paris vom Tode und enthebt so die Troer von der Herausgabe der Helena und der Schätze (vgl. schol. zu 281 und Leeuwen

zu Γ 457).

bedeutet nicht, daß Hektor wissentlich einen Meineid geschworen habe (richtig Schol. zu 332), sondern entspricht dem letzten Teil der Gebetsszene, in dem die spätere Er-

füllung oder Nichterfüllung des Gebetes erzählt wird. Hektors Schwur wird nicht in Erfüllung gehen, vgl. T ı13 in der verkürzten Schwurszene T 108— 113. 1) Die beiden Eidopfer sind schon mehrfach verglichen (vgl. D. Mülder, RhM. 79, 138); der wichtigste Unterschied ist aber, daß es sich in Γ um einen einfachen Schwur,

in Γ um einen durch Schwur bekräftigten Vertrag zwischen zwei Völkern handelt; vgl. Γ 276. mit der Form von Bündnisverträgen.

ZEHNTES KAPITEL BAD Eine feste Form hat sich erst in der Odyssee herausgebildet; p8rfl.,

d48fl.,

1T464fl.,

wıszfl.,

w365fl.,

9449fl.,

x36ıf.

Am

vollständigsten p 87fl. p 87

00

ἐς δ᾽ ἀεαμίνϑους βάντες ἐυξέετας λούςαντο. ᾿ τοὺς δ᾽ ἐπεὶ οὖν duwiai λοῦςαν καὶ xpicav ἐλαίωι,

ἀμφὶ δ᾽ ἄρα χλαίνας οὔλας βάλον ἠδὲ χιτῶνας, ἔκ ῥ᾽ ἀςαμίνϑων βάντες ἐπὶ κλιςμοῖςι καϑῖζον.

Den Kern bilden drei Verrichtungen: Waschen, Salben und Anlegen reiner Kleidung!). Nicht immer wird das Ein- und Aussteigen in die Wanne

(ἀςάμινϑος)

erzählt,

immer

folgt,

daß

der

frisch Gebadete sich niedersetzt (sogar nach dem Flußbade Z 236 und K 578) und ein Mahl einnimmt?). Die einzige Ausnahme (ψ ıs3fl., Bad nach dem Freiermord) erklärt sich von selbst.

Diese

enge Verbindung von Bad und Mahl wird besonders an y deutlich: mitten in die Opfermahlszene, unmittelbar das Bad Telemachs eingeschaltet (r 464f.).

vor dem

Mahl,

wird

An dem Auswahlprinzip des Dichters, welche Vorgänge des Lebens er für seine Darstellung ausgewählt hat, zeigt sich uns der Sinn der homerischen Badeszene. Das Ablegen der alten Kleidung wird nicht erzählt (p 86 handelt es sich nicht um eine besondere 1) Badeschilderung in der llias E 905, K 572fl. (5. S. 126 Anm. 1), Alle drei typischen Teile finden sich nur bei dem Waschen einer Leiche (TT 679f., 2 5387f.; hier werden

schon die Formeln der Badeszene der Odyssee gebraucht, 52 587f.= p 88f.; erweitert und gesteigert bei Patroklos’ Leiche Σ 350fl. Die Aufforderung Σ 343 ff. ist typisch (vgl. Y

329F., X 442fl.,

9 433 fl.).

2) Diese Reihenfolge wird von Schwartz

14 in seiner Analyse des Z zerstört (s. ο.

S. 12 A 2.) und von Stürmer 168 nicht beachtet.

SCHEMA

UND

VARIATIONEN

125

Vorbereitung zum Bade, vgl. v 249 = p 179), die Badeschilderung will den Eindruck des Erneuenden geben, nur was dies bewirkt, wird erzählt, das Baden, das Salben, das Anlegen der reinen Kleidung. Deshalb heißt es am Schluß so oft variierend: y 468 ἔκ ῥ᾽ ἀςαμίνϑου βῆ δέμας ἀϑανάτοιειν ὁμοῖος (=y 163, vgl.w370f.und$459f.,

ζ 236f.), unmittelbar nach dem Bad treffen Odysseus und Nausikaa zusammen ὃ 457—468, und gerade hier werden gern steigernd Verschönerungsszenen eingelegt (y 156— 162; Z 229— 235; kürzer bei Laertes ὦ 367— 369). Die Erfrischung durch das Bad bringt erst die rechte Freude am Mahle 3 427f. ὄφρα Aoeccäuevöc τε ...| δαιτί TE τέρπηται καὶ ἀοιδῆς ὕμνον ἀκούων, vgl. T 320f.

Der Charakter der ganzen Besuchsschilderung prägt sich wieder aus in den einzelnen Badeszenen.

Die in y (464 ff.) ist besonders

herzlich: die Königstochter bereitet selbst dem Gast das Bad. In y (153 ff.) und ὦ (365 ff.) sind im Zusammenhang mit der Wieder-

erkennung bis 369)}).

Verschönerungsszenen eingelegt (ψ 156—162; w 367 Die Erweiterung von x 361 ff. (voraus geht die Be-

reitung des heißen Wassers,

358—360) ist fein auf die Ermüdung

des Odysseus nach den langen Fahrten berechnet (auf andere Weise in ὃ durch die Einfügung 450—452), die Göttin selbst badet ihn K362f. ϑυμῆρες Kepäcaca κατὰ κρατός τε καὶ μων | ὄφρα μοι ἐκ κάματον ϑυμοφϑόρον εἵλετο γυίων. Die Badeszene bei den Phaiaken ist die größte (ὃ 4548), erweitert durch die Vorbereitungen (Befehl und

Ausführung 43 3 ff., Aufforderung zum Bad 449, vgl. 2216). Auch das Flußbad in Z zeigt den typischen Aufbau: Befehl an die Dienerinnen

(210), Ausführung

des warmen Wassers tritt.

(zı1ff.), wobei

an Stelle des Bereitens

das Zurechtlegen von Kleidern und Salben

Vor der typischen Badeschilderung

(227f.)%2) wird das Be-

1) Daß hier beim Ankleiden nur die xAaivaı, nicht wie sonst auch der xırly genannt wird (vgl. Leeuwen z. d. 51.), erklärt sich daraus, daß hier Formel der Badeszene (vgl. 1467, Ψ ı55) und Formel der Verwandlungsszene (ὦ 367b— 368 = c 69b—70 = m 454/552) zusammenstoßen, dabei muß der Schluß des Formelverses der Badeszene

(ἠδὲ χιτῶνα) verschwinden. rT 467 ἀμφὶ δέ μιν φᾶρος καλὸν βάλεν ἠδὲ χιτῶνα. w ἢ Vom

367 368

ἀμφὶ δ᾽ ἄρα χλαῖναν καλὴν βάλεν" αὐτὰρ ᾿Αϑήνη ἄτχι παριςταμένη μέλε᾽ ἤλδανε ποιμένι λαῶν.

Standpunkte

unserer

Betrachtung

aus ist es auch

eine

Variation,

wenn

Odysseus 217ff. die Mägde auffordert, beiseite zu treten. Solldadurch die Schamhaftigkeit des Odysseus besonders hervorgehoben werden (so Stürmer z. d. St.) ? Oder schämt sich

Odysseus, weil er durch das lange Schwimmen im salzigen Meer häßlich geworden ist ?

126

ZEHNTES

KAPITEL:

BAD

sondere hervorgehoben z24fl. αὐτὰρ ὁ ἐκ ποταμοῦ χρόα viZero δῖος Ὀδυςςεύς | ἅλμην, ἥ οἱ νῶτα καὶ εὐρέας ἄμπεχεν ὦμους... auch hier

wird nach dem Bad eine Verschönerungsszene eingeschoben!) (229ff.).. Kurz das Bad der Gefährten x 449fl. Vgl. auch ὃ 25zf. ἀλλ᾽ ὅτε δή mıv ἐγὼ λόεον καὶ χρῖον ἐλαίωι | ἀμφὶ δὲ εἵματα Ecca...,

gesteigert ὃ 364fl. bei Salben und Kleider ὃ 364

der Göttin durch

die besondere Art der

ἔνϑα δέ μιν Χάριτες Aoücav καὶ Xpicav ἐλαίωι ἀμβρότωι, οἷα ϑεοὺς ἐπενήνοθϑεν αἰὲν ἐόντας, ἀμφὶ δὲ εἵματα ἕςςαν ἐπήρατα, ϑαῦμα ἰδέςεϑαι.

Denn der kausativen Erklärung von λοῦςζεν «sie veranlaßte das Bad» (so Leeuwen zu Υ 464f.) widersprechen doch Parallelstellen wie K 572ff., 2 387f., wo die Formel zuerst auftritt und diese Bedeutung nicht in Frage kommt (vgl. auch Schneidewin: Homer. Naivität, Hameln 1878, 5. 111). Vielleicht ist die Veränderung dadurch begründet, daß es sich hier um ein Bad im Freien handelt, dort um ein Bad in der dcduıvdoc, wo der

Körper des Badenden zum Teil von Wasser bedeckt war; wie das Schema Ichrt, treten die Badenden ja auch dann erst aus der Wanne heraus, nachdem man ihnen die Kleider übergeworfen hat (vgl. p 89f.; 5. 124). Eine willkommene Parallele ist die

Schilderung eines Bades in Japan (durch einen Offizier der Zeppelinbesatzung, abgedruckt in den Norddeutschen Nachrichten vom ır. 10, 29); «Man führte jeden von uns in einen Raum mit einem Holzkübel darin. Ein japanischer Diener entkleidete mich.

Seife

Wer beschreibt aber mein Erstaunen, als zwei der Geishas erschienen und mit

und Tüchern

meinen

Körper

bearbeiteten

...

Darauf wurde ich in einen

himmelblauseidenen Kimono gesteckt (ἀμφὶ δέ μοι χλαῖναν βάλον) und zu meinen Kameraden entlassen.» 1) K 576. fehlt das Anlegen der Kleider und die Dienerinnen, es geht voraus das

Bad im Meere, vom Dichter selbst begründet 574f. ἱδρῶ πολλὸν --- ἀνέψυχϑεν. hier sind Bad und Mahl eng verbunden.

Auch

Bergk athetierte noch (K 576f.), Drerup 159

spricht von «dichterischer Vermischung von Kulturstufen; vgl. Wil. I.u.H. 63.

ELFTES

KAPITEL

SCHLUSS. AUSWIRKUNGEN BEI APOLLONIOS UND VERGIL Homer dünkte die Welt so schön und feingeordnet auch in den einfachsten Vorgängen, daß er diese wieder und wieder erzählen konnte!). Die Freude an den Dingen des alltäglichen Lebens hat der spätere Dichter nicht mehr. Wenn Priamos am Eidopfer teilnehmen soll, so schildert Homer vorher seine Fahrt zum Schlachtfelde mit allen Einzelheiten (F 25gff.), Vergil beschränkt sich an

der entsprechenden Stelle auf die kurze Erwähnung 12, 161 ingenti mole Latinus |quadriingo vehitur curru, geschweige daß er solche an anderen Stellen wiederholte. Und dasselbe gilt für alle ähnlichen Szenen, für Schiffahrt, Mahl, Opfer und Rüstung. Dennoch war der Einfluß der Tradition stark genug, um ein gänzliches Verschwinden der typischen Szenen zu verhindern. Wie Epitheta und Gleichnisse, so gehörten auch sie zu dem Charakter des heroischen Epos; wer dieses erneuern wollte, mußte versuchen,

sie in irgendeiner Form seinem Werke einzufügen. Apollonios von Rhodos sucht das dadurch zu erreichen, daß er von fast jeder Szenengruppe ein ausführliches Beispiel gibt; so hat er gleich zu Beginn seines Werkes ein Opfermahl (1, 403 fl.) und eine Abfahrt (1, 522 ff.) im homerischen Stil, er schildert einmal ausführlich eine Wagenfahrt (3, 838ff.), eine Rüstungsszene (3, 1225 ff.), eine Ankleideszene (3, 829fl.), eine Schlafszene (4, ıı41fl.). Dabei zeigt

sich das Streben, seine Selbständigkeit Homer weisen.

gegenüber zu be-

Einmal vermeidet er, dieselben Ausdrücke zu gebrauchen 3),

I) „Die naive Freude an allem, was in der Welt ist‘‘ (V. Hehn, Antike III 1927, 76).

3) durch oft recht äußerliche Veränderung homerischer Formeln, wobei es nicht ohne Mißverständnisse abgeht. Vgl. z. B. von den Einführungsformeln für Reden 3,400; 1, 699 (scholl). Gillies zu 3, 107; 566f.; 3, 673 u. a.

128

ELFTES

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

dann aber variiert er die ganze Szene; so die Versammlung durch Darstellung einer Frauenagora (1, 653 ff.), die Schlafszene dadurch, daß er die Bereitung des Hochzeitslagers schildert (4, r141ff.); er

erweitert

das

homerische

Schema

1, 403 ff. und bei der Abfahrt.

bei

dem

großen

Opfermahl

Einen Einzelvorgang des Schemas,

das Inswasserziehen des Schiffes (vgl. A 308 oder ß 389), greift er hier heraus und schildert ihn besonders ausführlich (1, 371 — 391).

An den übrigen Stellen beschränkt er sich auf Erwähnung des Notwendigen oder gibt vom homerischen Stil abweichende Schilderungen. Nicht so klar läßt sich Vergils Verhalten aufzeigen. Manche Szenen Homers vermeidet er ganz, in anderen hat er homerische Züge, mehr oder weniger stark verändert, übernommen. Mahlszenen. Während Homer in den typischen Szenen sich in der ihm nahen Welt zu bewegen scheint, schildert Vergil eine vergangene Welt, die ihm in romantischer Verklärung erscheint, und aus der er alles Alltägliche fernzuhalten bemüht ist. Das zeigt sich bei den Badeszenen darin, daß er sie im Unterschied zu

Apollonios

(3, 300.

1203)

ganz

vermeidet,

das

zeigt

sich

vor allem an den Mahlszenen. Am Abend des Kampftages vergißt Homer nicht zu erzählen, wie die Krieger sich stärken, Kampf wechselt ab mit friedlichem Mahle. Vergil hat in den letzten vier Büchern,

in einem

Drittel des Werkes,

keine einzige Mahlschil-

derung. Und wo er in den anderen ein Mahl beschreibt (es sind sehr bezeichnende Stellen: Landung in Afrika und in Italien), geschieht es auf eigene Art. Homer stellt das Mahl in derselben Breite, gleichsam auf derselben Ebene dar wie etwa Kampf oder Friedensverhandlung; Vergil subordiniert. Darum wird der Hauptheld nicht an den Vorbereitungen beteiligt (vgl. 1, 180 mit 174fl.; 6, 9 mit 6fl.)!),

während

einfachsten

die homerischen Helden

Verrichtungen

zu

sich nicht scheuen, die

übernehmen

(vgl.

1) Ein umgekehrtes Verhältnis herrscht in den tdpoc-Szenen. hat Vergil ebenso viel wie Ilias und Odyssee zusammen,

etwa

I 217).

In nur zwölf Büchern

Und weiter: während er sonst

beim Mahle u, a. technische Einzelheiten möglichst meidet, beschreibt er Bestattungen mit allen Einzelheiten (11, 182 ff. ist fast doppelt so lang als die entsprechende Homerstelle H 425 ff.) und betont 6, 184 die Teilnahme des Aeneas an den Vorbereitungen; vgl. Servius zu 1, 180 merita personarum vilibus offiis interesse nom debent nisi cum causa Dietatis intervenit (vgl. schon Norden 117). Aeneas soll vor allem durch Werke der pietas

hervorgehoben werden. Darum die Zahl und Ausführlichkeit der Tdpoc-Szenen. auch darum, weil Vergil gern bei dem Düster-Feierlichen verweilt.

Aber

MAHL Ein

129

ausführliches Opfermahl gibt Vergil nirgends (das Schema

der Fleischbereitung nur ı, zııfl. nach Η 316fl.), ein ausführliches Mahl nur an zwei Stellen: 8, 176ff., bei dem Besuche bei Euander,

wo er das einfache er das homerische 1, 697ff., bei dem merische Einfluß dem Aeneas sich

Leben der Urbewohner Roms zeigen will, konnte Schema ohne größere Änderungen übernehmen; festlichen Mahl im Palast der Dido, ist der hokaum noch zu erkennen. 8, 176ff.: Nachgesetzt hat, werden die Speisen aufgetragen,

die sich, wie bei Homer (s. S. 70), auf Brot, Fleisch und Wein beschränken (178—ı81). Das Herumreichen des Wassers und Aufstellen der Tische fehlt, da das Mahl im Freien stattfindet; die

schlichte Ursprünglichkeit der Italia prisca wird gezeigt, aber das Ganze der Würde des Gastes angepaßt durch 177/78. Das Einnehmen

des Mahles

(kurz

ı8zf.) wird

abgeschlossen

durch eine

Nachbildung des homerischen Formelverses, 184: Postguam exempta James et amor compressus edendi‘). Dann beginnt die Unterhaltung (185). Die Trennung von Mahl und Unterhaltung hat Vergil auch beim Mahle der Dido

beobachtet!),

in vielem

aber ist die Stelle

einem Gastmahle späterer Zeit ähnlich und steht somit in scharfem Gegensatz zu Homer wie auch zu Apollonios (vgl. z. B. Arg. 3, 2998). Schon der Eingang zeigt das. Die Königin hat auf dem Ehrensitz Platz genommen (1, 697£.), die Gäste kommen nach und nach herein (699), zuletzt die Tyrier (707£.), und. legen sich auf den

Polstern nieder (discumbere (700, 708] ist fester Ausdruck im römischen Gastmahl). Die Vorbereitungen erinnern zunächst an Homer: Wasser wird gereicht (1, 701 wie a 146) und Brot in Körben: (1, 701b wie a 147); wenn aber als drittes Handtücher folgen (1, 702;

Norden 115, 1: wwantele für mappa»), so entspricht das moderner Sitte. Modern ist die Einrichtung des Speisesaales (aw/aea 697 und os/rum 700; vgl. Hor. od. 3, 29, 15), die Beleuchtung (1, 726 ff.)

wird gern bei den römischen Gastmählern geschildert.

Daß so

der Gesamtraum anschaulich wird, ist eine Neuerung Vergils (an

der einzigen Stelle, wo Homer wirklich das Innere eines Palastes schildert, ist diese Beschreibung noch scharf getrennt von dem ἢ Vgl. 8, 176fl.; ı,2ı0ff. An allen drei Stellen begegnen Nachbildungen der Abschlußformel, die aber durch leichte Veränderungen der Situation angepaßt werden: 1, 216 Dossguam exempia fames epulis mensaegue remolas, mensaeque Arend,

ı, 723 positquam prima qwies epulis

TemMolae, Problomata

7.

9

130

ELFTES

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

Mahle, vgl. ἡ ıo0ff. und ı72ff.). So schildert er gern ein Mahl im Freien, im Gras unter dem Schatten eines Baumes, das Motiv der

hellenistisch-römischen Idylle, das bei ihm heroisiert wird (8, 108 ff.; vgl.

1, 214 = 5, 102 = 9, 164).

Opfer. teneren

Abgesehen von Sühn- und Totenopfern, wo die selGebräuche

Ausführlichkeit

verlangen!),

sind

Opfer-

schilderungen meist kurz und beschränken sich auf Angabe des Ortes, des Opfertieres und des Gottes, dem geopfert wird. Die umständliche Aufzählung der einzelnen Vorgänge (A 447fl.; B 402 fl.) ersetzt Vergil durch Worte wie rite, ex ordine, um langwierige Wiederholungen zu vermeiden?). 8, 544 mactat lectas de more bidentis (vgl. 7, 92f.; 5, 773, wo ex ordine zu caedere gehört. Vgl. Servius zu d. St.; vgl. auch 3, 369. 546; 4, 57). Aber was erzählt er in den

wenigen ausführlich gehaltenen Opferschilderungen ἢ Anstatt wie Homer die Reihe der Verrichtungen vorzuführen (vgl. B 421 —-426),

volle

beschränkt er sich darauf,

Vorgänge

schildert

er beim

oder

einzelne besonders eindrucks-

Zustandsmomente

Opfer

des

hervorzuheben.

Barbaren Iarbas

(4, 201) Decudumgue

cruore | pingue solum et variis florentia limina sertis. seine Helden

mit

der

So

Gern zeichnet er

Opferschale in der Hand,

so Dido 4, 60:

ipsa tenens dextra pateram pulcherrima Dido candentis vaccae media inter cornua fundit und ähnlich den Aeneas

5, 772:

tris Eryci vitulos et Tempestatibus agnam caedere deinde iubet solvique ex ordine funem. ipse caput tonsae foliis evinctus olivae 775 stans procul in prora pateram tenet, extaque salsos proicit in fluctus ac vina liquentia fundit. I) Vgl. vor allem das Opfer vor der xardßacıc (6, 264).

Auf den Unterschied zu

λ 23 ff. hat schon Norden hingewiesen. Vergilhat die homerische Schilderung wirkungsvoller gestaltet durch Einfügung der Hekate-Beschwörung, zu der Apollonios Arg. 3, 1197ff. anregte.

2) Vermeidet der Dichter sonst Wiederholungen desselben Wortes — man denke an die Fülle von Worten, durch tönige von Homer und auch 3,358 aggredior; 3, 373 φαμὶ}, 3, ostendit), 3, 344 fundebat; 11, 377

die er in den Einführungsformeln von Reden das einvon Apollonios verwendete eine, ἔφη ersetzt (vgl. 314 bisco, 4, 265 invadit (Serv.: babitum futurae orationis rumpit; τὰ, 342. 1ı50fl.; 12, 47), so verwendet er hier

zumeist „‚mactare‘‘ (Serv, zu 4, 57 ,verbum sarrorum‘‘),

OPFER



RÜSTUNG

131

Seine Absicht wird uns deutlich, wenn wir die entsprechende Stelle bei Apollonios πρύμνης.

Es

vergleichen,

4, 1595£.:

gab ein würdigeres

Bild,

καί μιν ἀείρας | «φάξε κατὰ wenn

Vergil

den Aeneas

das Tier nicht selbst schlachten ließ, sondern ihn darstellt, wie er,

die Opferschale in der Hand, mit Olivenlaub bekränzt, hoch über den Wogen des Meeres am Bug des Schiffes weithin sichtbar steht. Er zeichnet ja auch sonst gern den Aeneas durch erhöhten Platz aus

(vgl. 8, 115.

541;

2,2;

5,44;

12,564).

Und den Kaiser mit

der Opferschale sieht man nicht zufällig auf der Ara Pacis und der Trajanssäule. Rüstungsszenen. Am Anfang der großen äpıcreiaı pflegen bei Homer Rüstungsschilderungen gegeben zu werden, von denen eine die andere an Pracht zu übertreffen sucht; am prächtigsten ist die der Götter. Solche Bedeutung haben Rüstungsszenen für Vergil nicht. Kämpfe der Götter zu schildern widerstrebt seiner Auffassung vom göttlichen Wesen (vgl. Heinze 48zf.).

Ist es Zufall, daß auch von

Aeneas keine Rüstungsszene erzählt wird? Wir hören zwar, wie er die neuen Waffen bewundert und prüft und danach — bezeichnenderweise — die Bildwerke auf ihnen betrachtet (8, 619ff.). Dazu hatte Achill keine Zeit, ihn reizten die Waffen nur noch mehr

zu rasendem Kampfe

(T 16).

Dagegen wird zweimal geschildert,

wie Turnus, dessen Rüstung schon 7, 785 beschrieben war, die Waffen anlegt, 11, 486ff. und 12, 87fl. Schon daran, daß das ohne

Wiederholung möglich ist, sehen wir, wie wenig das Schema eingehalten wird. Unhomerisch ist, daß in der ersten Szene die Rüstung nur zum Teil erzählt wird, daß sie in der zweiten nicht dem Kampfe vorausgeht. Am Abend vorher legt Turnus die Waffen an, um zu prüfen, ob sie passen, und seinen Kampfesmut zu stärken (12, 87 —101). Von Aeneas wird das nur kurz erzählt und bezeichnenderweise hinzugefügt (110ff.):

(12,

107— 109),

tum socios maestique metum solatur Iuli, fata docens, regique iubet responsa Latino

certa referre viros et pacis dicere leges.



Es muß Absicht sein, daß der Dichter bei Turnus so ausführliche

Rüstungsschilderungen bringt, bei Aeneas sie offenbar beschränkt, während sonst das Epos so sehr auf den einen Helden zugeschnitten ist (alle Traumerscheinungen z. B. werden Aeneas zuteil, außer 7, 408ff.). Homer gibt die prächtigste Waffenschilderung dem Achill, 9*

132

Vergil

ELFTES

KAPITEL:

dem Turnus,

Prunk der Waffen

APOLLONIOS

nicht dem Aeneas.

UND

VERGIL

Turnus stürmt dahin im

wie Paris (vgl. 11, 490fl. 492 mit Ζ sızfl. 506),

seine Kampfeswut gleicht der Achills (vgl. ı2, 102 mit T 365£.); aber der Prunk der Waffen ist eitel, und auch die unsinnige Wut erringt nicht den Sieg und ist nicht von Dauer. Am Morgen des Kampfes ist sie verflogen und hat der Angst Platz gemacht (12, 219 — 221, vgl. Heinze 229, 1). Den wahren Helden hebt Vergil hervor nicht durch Glanz der Rüstung!), sondern durch Opfer und Taten der pietas (s. S. 128 Anm.

Ankleideszenen.

τ u. δ. 144 fl.).

Die

homerische Form hat Vergil nur ein-

mal, und zwar bei Euander (8, 457fl.; 5. S. 129). Die typischen Teile kehren wieder, im wesentlichen in der homerischen Reihen-

folge.

Sonst vermeidet

er die Schilderung

2,302; 4, 572; 8,68. 415. der Konzentration,

Dabei

des Ankleidens,

bestimmen

dann der Dezenz.

ihren ϑάλαμος

und schildert,

ihn einmal Gründe

Will Homer

der schöngekleideten Hera auf Zeus beschreiben,

so

den Eindruck

so führt er uns in

wie sie ihre Gewänder

nacheinander

anlegt (= 166fl.; vgl. das Ankleiden der Medea vor ihrer Zusammenkunft mit Iason: Arg. 3, 829ff.). Was der naive Dichter unbedenklich von der höchsten Göttin erzählt, vermeidet Vergil bei einer sterblichen Frau. Wenn er den Eindruck Didos beschreibt vor

ihrer Verbindung mit Aeneas (4, 133 ff.), so führt er uns vor ihren ϑάλαμος (133), wo das Gefolge wartet. Endlich tritt sie heraus, und nun erst wird die Pracht ihrer Kleidung geschildert (4, 137fl.):

Sidoniam picto chlamydem circumdata limbo; cui pharetra ex auro, crines nodantur in aurum, aurea purpuream subnectit fibula vestem. Zugleich zeigt

lischen Technik.

sich hier ein bedeutsamer

Man kann

Unterschied

der Vergi-

auf beide Dichtungen die berühmte

1) Auch die Art, wie die Versammlungsszenen verteilt sind auf die beiden Parteien,

muß beachtet werden.

Man denke an die bewegten Versammlungen in der Ilias, Dann

erscheint es als bewußte Absicht, wenn Vergil Versammlungen bei den Trojanern überhaupt nicht erzählt. Aeneas trifft seine Anordnungen allein, und die Gefährten gehorchen. Dagegen wird auf der Gegenseite eine recht erregte Versammlung geschildert, in der Drances und Turnus hart aneinandergeraten (vgl. ı1, 234ff., bes. 336ff.; 3768, 445:

illi haec inter se dubiis de rebus agebant/certantes).

Ist es zufällig, wenn dann unvermittelt

folgt: ... . castra Aeneas aciemque movebat, oder soll nicht der Uneinigkeit der Latiner die

Macht des Aeneas gegenübergestellt werden, der die Führung fest in der Hand hat ? Daß hierbei politische Erfahrungen seiner eigenen Zeit den Dichter bestimmt haben, ist wahrscheinlich.

ANKLEIDESZENEN

133

Scheidung Lessings zwischen Bericht über das Werdende und Schilderung des Zuständlichen anwenden. Homer gibt ein Nacheinander, wo der spätere Dichter ein Nebeneinander gibt. Homer hat Ankleideszenen!),

bei

Vergil

kann

man

nur

von

Kleidungsbe-

schreibung sprechen. Solche Beschreibung wendet er aber nur mit Bedacht an. So soll die ausführliche Darstellung der prächtigen bunten Kleidung des Chloreus (11, 770ff. bes. 775 f.) die Betörung der Camilla begreiflich machen (vgl. Servius zu τι, 777). Mercur

trifft den Aeneas mit dem Bau der Stadt beschäftigt, in prächtiger phönizischer Kleidung (4, 260ff.): soweit hat er seine hohe Berufung

vergessen?). So sehr solche Stellen von aller Typik frei sind, einige Züge kehren häufiger wieder, selten fehlt die Beschreibung des Haares (was sich wohl aus hellenistischer Kunst erklärt; vgl. Arg.

2,676). Dabei zeigt sich wieder eine große Variationskunst und die Tendenz nach wirkungsvollen Bildern. Die Jägerin Venus läßt ihr Haar im Winde

wehen

(1, 319).

Der Flußgott hebt sein

Haupt aus den Fluten: es crinis umbrosa tegebat harundo (8, 34).

Die

Haare des toten Hektor sind von Blut zusammengeklebt (2, 277). (Vgl. noch 4, 138. 148; 7, 8ı5f. u. a.). In der Beschreibung ein-

zelner

Kleidungsstücke

finden

wir

homerische

Technik

(auf Adjektiva oder Partizipien folgen Relativsätze,

Kleidungsstück beschrieben

wieder

in denen das

oder die Herkunft angegeben wird),

1) Nur wenige Stellen deuten voraus auf die nachhomerische Entwicklung, die bezeichnenderweise dann stehen, wenn jemand in verwandelter Gestalt auftritt. (Vgl. aber auch die Beschreibung des alten Laertes w 2278.) Vgl. x 278 f. (Hermes) πρῶτον mit ἢ 20

ὑπηνήτηι,

. νεηνίηι ἀνδρὶ ἐοικιύς, τοῦ περ xapıecrdm ἥβη

(Athene) παρϑενικῆι

εἰκυῖα vervidi

κάλπιν

ἐχούςηι

p 337 f. (Odysseus) πτωχῶι λευγαλέωι ἐναλίγκιος ἠδὲ γέροντι, «κηπτόμενος' τὰ δὲ λυγρὰ περὶ χροὶ εἵματα und

vor

allem

ἕςτο

ν 222 fi. (Athene) ἀνδρὶ δέμας εἰκυῖα vewi, ἐπιβώτορι μήλων, παναπάλωι, οἷοί τε ἀνάκτων παῖδες ἔασιν, δίπτυχον ἀμφ᾽ ὥὦμοιαν ἔχους᾽ εὐεργέα λώπην᾽ ποςςὶ δ᾽ ὑπὸ λιπαροῖςι πέδιλ᾽ ἔχε, xepci δ᾽ ἄκοντα.

2) Vgl. auch Servius zu 4, 262: sane bene describit luxuriantis ensem: aliter (8, 621) fatiferumque ensem et (12, 90) ensem quem Dasuno ignipotens;, bic capulum aut vaginam ut in üllis Jerrum.

134

ELFTES

aber

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

zu besonderer Wirkung gebracht: um den Pallas zu ehren,

kleidet Aeneas

seine Leiche in Gewänder,

die Dido für ihn selbst

angefertigt hatte (11, 72fl.):

tum geminas vestes auroque ostroque rigentis extulit Aeneas,

quas

ipsa suis quondam 75

illi laeta laborum

manibus

Sidonia Dido

fecerat et tenui telas discreverat auro.

(Ebendieselbe Technik bei Waffenbeschreibung, z. B. ı2, gıf.) Gebetsszenen. Dem homerischen Typus (A 348.) kommt am nächsten ı1, 784fl. und 5, 232fl. Vor allem der letzte Teil

(Erhörung oder Vergil variiert.

Nichterhörung des Gebets) ist fast immer bei Eine kühne Umgestaltung der Gebetsformel

zeigt 4, 206fl. Zwar der Anfang ist typisch, die Anrede des Gottes, das Epitheton (ommipotens auch 2,689; 9,625) und der Relativ-

satz. Aber wenn darin sonst die Macht des Gottes gepriesen wird, so wird sie hier in Frage gestellt. Wenn sonst der Betende seine Bitte unterstützt durch Hinweis auf frühere Opfer,

so wirft er hier

dem Zeus deren Nutzlosigkeit vor. An die Stelle der Bitte tritt eine lange Reihe mit rhetorischer Technik geschriebener Verse, gleichsam der Teil der Gerichtsrede, worin der Kläger seine Sache darlegt und die des Gegners

schlecht macht

(vgl. die Scholien,

bes.

Donat. zu zı0fl.). Nun wissen wir auch, wie die Anrede omnipotens gemeint war; es ist kein Zufall, daß dies Gebet der Barbarenkönig spricht!). In der Fülle von Gottheiten, die angerufen werden (vgl. 7, 136 ff.),

zeigt gang

sich römische Frömmigkeit. Auf dem nächtlichen Späherrufen Odysseus und Diomedes wie auch sonst Athene an

(K 277ff.). Nisus betet zu Luna, die mit ihrem Scheine als einzige dem Einsamen nahe ist (9, 403 fl.). 1) Ähnliche Wirkung erzielte Vergil mit der Umgestaltung des tdpoc-Schemas in 4, Dido errichtet sich ihren Scheiterhaufen selbst. Dabei begegnen alle typischen Teile: der Scheiterhaufen wird errichtet 4, 5o4f., geschmückt (506), das was dem Toten — hier der Dido — das liebste war, daraufgestellt, Schwert und Bild des Aeneas (507/08). Dido selbst ordnet die Vorbereitung des Opfers an (635 ff.), auf ihren Tod folgen lamentatio (667 ff.) und Trauer der Schwester (672). Nur die Verbrennung wird anders dargestellt, um das Pathos zu erhöhen: der abfahrende Aeneas soll vom Schiffe aus den Feuerschein erblicken und so den Tod erfahren, an dem er die Schuld trägt. Wieviel auch

Vergil übernommen hat (Heinze 114), daß Dido selbst die Anordnungen zu ihrer Bestattung trifft, dies pathetische Motiv könnte er selbst erdacht haben.

GEBET



SCHIFFAHRT

135

Schiffahrtsszenen. Vergil hat an keiner Stelle eine vollständige Darstellung von Abfahrt und Landung gegeben. Wollen wir uns bei ihm ihren genauen Verlauf klarmachen, so müssen wir den Vorgang aus verschiedenen Szenen zusammenstellen, so wie das Segebade (Vergil als Seemann, Progr. Oldenburg, 1895, 8 u. 17) getan hat.

Auch den Gehalt

der Schiffahrtsszenen bestimmen also

nicht die technischen Einzelvorgänge. Betrachten wir gleich die Abfahrt von Troja (3, 8—ı2)! An die technische Seite erinnern nur die Worte: dare fatis vela inbebat, und auch hier ist durch kühne Änderung!)

die technische Formel vertis dare vela (4, 546; 8, 708)

in den Bereich gezogen, auf denes Vergil ankommt: „Das eigentlich Charakteristische an Vergils Erzählung ist, daß sie durch und durch mit Empfindung getränkt ist“ (Heinze 362 zu d. St.). Abschiedsstimmung wird auch 5, 765— 771 geschildert, die entgegengesetzte Stimmung herrscht bei der Abfahrt von Karthago (4, 417f.). Das wirkt um so stärker, da die Fröhlichkeit der Abfahrenden so sehr in Kontrast steht zu dem Schmerz Didos, die der Abfahrt zuschaut (416). Ist es bei der Abfahrt meist der Schmerz des Ab-

schieds, die Furcht vor der ungewissen Seefahrt,

so klingt in der

Landungsschilderung die Freude auf über die Rettung (5, 34): et tandem laeti notae advertuntur harenae (vgl. 6, 2; 3, 131; besonders 3, 205— 210).

Aber am schönsten zeigt sich Vergils empfindungsreiche Kunst bei den beiden Landungen in Italien. Die Landung am Ziele der langen Irrfahrten soll hervorgehoben werden: an beiden Stellen gibt Vergil, homerischer Gewohnheit folgend (vgl. y ı, v 93 u. a.), den Zeitpunkt der Ankunft an. Auch dieser ist nicht ohne Absicht gewählt; im Glanze der Morgenröte erblicken die Irrfahrer das Land, das ihre neue Heimat werden soll: 3, 521 iamque rubescebat stellis Aurora

fugatis,

cum procul obscuros collis humilemque videmus Italiam. Und 7,25, bei der endgültigen Landung, gesteigert iamque rubescebat radiis mare et aethere ab alto Aurora in roseis fulgebat lutea bigis cum venti posuere ... 1) Ähnlich und ebenso wirkungsvoll ist die in den Gebetsszenen übliche Formel: Dalmas ad caslum tendere verändert 2, 405 f.: ad caelum tendens ardentia lumina frustra, | lumi-

no, nam

teneras arcebaut vincula palmas.

136

ELFTES

Beidemal

KAPITEL:

scheinen

die

APOLLONIOS

Götter

das

UND

VERGIL

Vorhaben

zu

begünstigen.

Bei der ersten Ankunft verstärkt sich der erbetene Wind, nachdem

Anchises ein Trankopfer gespendet hat (wie Jason bei der Ankunft in Kolchis, Arg.

(7, 27f.)..

Man

2, 1265ff.), bei

der zweiten legen sich alle Winde

denke, daß die Troer ein Land erreichen, das sie

durch Kampf erobern sollen. Aber Vergils nun folgende Beschreibung des Landes läßt davon nichts ahnen: 7, 29 atque hic Aeneas ingentern ex aequore lucum 30 prospicit. Hunc inter fluvio Tiberinus amoeno verticibus rapidis et multa flavos harena in mare prorumpit.

variae circumque

supraque

adsuetae ripis volucres et fluminis alveo

aethera mulcebant cantu lucoque volabant. Hier bricht durch das Epos, das die Begründung Romanum verherrlichen, das von Kampf und von will, die weiche Seele des Dichters der Georgica und Hier sei eine Stelle aus den Leichenspielen (Buch 5)

des Imperium Waffen singen Idyllen durch. angeschlossen,

das Wettschießen nach der Taube (vgl. Heinze 164) und zwar die

letzten Verse.

Vgl.:

Ψ 877

880

2.

αὐτὰρ ἡ ὄρνις

icrwı ἐφεζομένη νηὸς κυανοπρώιροιο αὐχέν᾽ ἀπεκρέμαςεν, εὑν δὲ πτερὰ πυκνὰ λίαςϑεν. ὠκὺς δ᾽ ἐκ μελέων ϑυμὸς πτάτο, τῆλε δ᾽ ἀπ᾽ αὐτοῦ KÄTTIECE . . .

und bei Vergil

5, 517:

decidit exanimis vitamque reliquit in astris aeriis. Conington findet als Unterschied: ‚„Homer’s description is more detailed‘; aber das ist zu äußerlich gesehen. Homer schildert mit genauer Beobachtung einer schlichten Wirklichkeit die einzelnen Stadien des Todeskampfes. Vergil aber läßt die Taube mit kühner Hyperbole hoch oben in den Sternen sterben. Hier ist deutlich der Gegensatz von realistisch-naiver und sentimentalischer Dichtung. Doch kehren wir zurück zu den Schiffahrtsszenen. Homer sind Fahrtschilderungen überhaupt fremd. Für ihn gibt es im wesentlichen nur Abreise und Ankunft, Abfahrt und Landung

(5. S. 86).

Die Fahrt ist nur schwere Mühe,

noch nicht

FAHRTSCHILDERUNG

137

etwas, das der Darstellung wert erscheint. Die Irrfahrten werden nur erzählt um der wunderbaren Abenteuer willen. Der Reiseweg ist unklar und muß es sein. Demgegenüber bedeuten die Argonautika einen großen Wandel. Neben die Schilderung der Abenteuer tritt die Schilderung der Inseln und Küsten, die angelaufen werden,

die Fahrt führt vorbei an bekannten

Orten wie an den

Stätten der alten Sagen, die nun längst lokalisiert waren. So wird erst bei ihm der Reiseweg deutlich. Wirkt aber bei dem Dichtergelehrten die endlose Aufzählung so vieler Gegenden ermüdend, so hat erst Vergil verstanden, durch Beschränkung und Gruppierung daraus eine poetisch wirksame Fahrtschilderung zu machen. Er erwähnt Inseln, auch ohne dabei antiquarisches Material anzubringen,

125

nur um

der Schönheit willen 3, 124

linquimus Ortygiae bacchatamque iugis Olearon niveamque Cycladas et crebris

Vgl. 270—275.

portus Naxon Paron legimus

pelagoque volamus, viridemque Donysam, sparsasque per aequor freta concita terris.

Neben einer abenteuerlichen Fahrt ist es zugleich

eine Fahrt durchs Mittelländische Meer. Ja, er zuerst hat es gewagt, im heroischen Epos den Reiz und die Eigenart einer Fahrt zu Schiffe zu schildern, sei es, daß er den Zauber der Fahrt über das im Mondenschein glänzende Meer schildert (7, 8—ı0) oder dem

jungen

Pallas

von

Aeneas

die

Sternzeichen

oben

am

Himmel

deuten läßt (10, 159— 162) oder die Troer den waldumstandenen Tiber aufwärtsführt (8, 95 fl.). Und bei der Abfahrt von Thrakien

gibt er wieder, was jeder, der zu Schiffe gefahren ist, beobachtet hat: 3, 72 provehimur portu, terraeque urbesque recedunt.

Aber das ist nur die eine Seite. Neben solche von weicher Empfindung erfüllte Szenen treten Stellen höchster Erregung. Während Vergil von der typischen Schilderung Homers wenig übernimmt, hat er von den variierten und untypischen Stellen kaum eine ausgelassen. Wie Homer schildert er Sturmszenen, zwei kleinere und eine größere

(3, 192fl., 5,8ff. - Ezoıfl., μ 403 fl.; 1, 82 ff. = e 291 ff.)

und die gefährliche Abfahrt von der Insel des Polyphem (3, 655 fl. » ı 4698). Wie Odysseus bei der Abfahrt von den Laistrygonen (x 126fl.), so läßt Vergil den Aeneas bei der Abfahrt von Karthago die Haltetaue mit dem Schwerte durchhauen (4, 579f.).

Freilich scheint dieses Motiv ungleich besser bei Homer zu passen.

138

ELFTES

Eine

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

unmittelbare Todesgefahr besteht bei Vergil durchaus nicht.

Wir hören auch nicht von einem Versuche,

die Abfahrt zu ver-

hindern oder den Abfahrenden nachzusetzen, wie es bei Apollonios in ähnlicher Lage der Fall ist (Arg. 4, 207. 237fl.)!). Man ist versucht, das bekannte Urteil anzuwenden, daß Vergil oft hastig Ge-

legenheit gesucht habe,

homerische Motive anzubringen.

Beuve, zit. bei Cauer, Progr. 1885, 12.)

Aber

(Sainte-

das scheint hier wie

sonst einseitig gesehen. Daß das Motiv den homerischen Sinn nicht hatte, kann kaum dem Dichter entgangen sein, dessen überlegte Kunst jeder Vers zeigt. Auch hätte er in den Fahrtberichten genug Gelegenheit gehabt, es anzubringen. Die Situation bei der Abfahrt von der Cyclopeninsel entspricht der homerischen fast

genau

(vgl.

3, 667:

incidere funem).

Wenn

er trotzdem

das

Motiv und die Formulierung der Homerstelle ausdrücklich bei der Abfahrt von Karthago verwendet (vgl.

κ 126f.

und Aen. 4, 579f.),

so liegt eine besondere Absicht zugrunde. Es ist die kritischste Abfahrt in den sieben Jahren der Fahrten: hier, wo Aeneas die Verbindung mit Dido aufgibt und sich wieder seinem großen Ziele zuwendet. Entscheidender als alle Bewahrung des physischen Lebens

ist, daß Aeneas

sein Ziel bewahrt.

Das Durchhauen

des

Taues wird zum Symbol2). Besuch. Zwei große Besuchsschilderungen gibt Vergil: den Besuch bei Dido und den bei Euander?).

In der einen entfernter sich

stark vom Stile Homers, die andere schließt sich eng an das homerische Schema an. Für den höfischen Besuch wählt Vergil die modernere Form, wohl bestimmt vom Stile seiner nach-homerischen Quellen. Wenn er aber die Reise zu Euander schildert, der fern

von der Kultur ein einfaches Leben führt — er will ja die kleine Ansiedlung in Kontrast stellen zu dem Rom seiner Zeit (vgl. 8, 98— 100) — so folgt er stark dem homerischen Stile und wählt von den vielen Besuchsszenen der Odyssee gerade die zum Vorbild, in der Homer ausdrücklich das patriarchalische Leben im Gegen1) Vgl. auch Rütten $. 64: quia, cum duo illi Graeci unius quidem navis iuste et apte dicant Ulixem vel Jasonem funem gladio incidisse, Troiani multas naves solvant.

3) Hellenistisches Gepräge haben die Stellen, wo von Meer- und Flußgöttern und ihrem hilfreichen Wirken die Rede ist. Rütten 49.

3) Alle übrigen

sind besonders

Helenos erkennen (3, 300f.).

kurz.

Die Vergleichstellen am vollständigsten bei

Teile

des Schemas

läßt der Besuch

bei

BESUCH: BEI EUANDER

139

satz zur Pracht am Hofe des Menelaos schildert: den Besuch bei Nestor (r ıfl.). Besuch bei Euander T. I: der Abfahrt von Ithaka

entspricht die vom trojanischen Lager (8, 90). göttlichen Rat

veranlaßt

(ß z81f., 8, 36fl.)..

(Ende von ß)

Beide sind durch T. II: Ankunft mit

Angabe der Zeit (γι; 8,97 ff.) T.III (Situationsschilderung): Die Ankommenden treffen dort Nestor, hier Euander beim Opfer vor der Stadt.

Die umständliche Wiederholung von Teil II und II (r 4—9

Ankunft am Strand, y 31—32 bei den Opfernden, 5. S. 40) hat Vergil (8, 102f.) fortgelassen.

T. IV: Aufnahme der Gäste: In y steigen sie

sogleich aus und begeben sich zu den Opfernden (128.). Aeneas aber kommt mit bewaffneter Macht in ein Land, dessen Haltung ungewiß ist. Die veränderte Situation bedingt veränderte Reihenfolge der Unterteile. Aeneas bleibt zunächst an Bord. Die Pylier eilen herbei, sobald sie die Ankommenden bemerkt haben (y 34 οἱ δ᾽ ὡς οὖν ξείνους ἴδον), die Leute Euanders aber sind er-

schreckt Opfer

über

das Erscheinen

aufbrechen

stratos y 36f.,

(107):

der Bewaffneten

κὐὸ celsas videre

so geht hier Pallas

und wollen vom

rates... ἡ).

den Ankommenden

Wie

Peisi-

entgegen,

aber nicht, um sie freundlich einzuladen, sondern mit der Waffe in der Hand, um zunächst ihre Absichten zu erfahren (8, ıı1{£.).

Solche Frage — ihre Form erinnert an die homerische (vgl. Υ 71 u. 8, 112— 114), ist aber doch in paremne ... römisch gefärbt, 5. Liv.

21, 8, 12 — wird bei Homer erst nach dem Mahle gestellt y 69f. (ἐπεὶ τάρπηςαν

ἐδωδῆς).

Die abweichende Stellung erklärt sich hier

aus den kriegerischen Umständen. Aber auch nachher, nachdem Aeneas seine friedlichen Absichten kund gegeben hat und von Pallas eingeladen ist, nimmt er nicht sogleich am Mahle teil, sondern vorher erfolgt die ausführliche Begrüßungsszene mit Euander (8, 126 fl.). Und ebenso erfolgt ı, 520fl. die Bewirtung der Trojaner erst, nachdem ihre Herkunft und Absichten Dido bekannt geworden sind. Das übrige aber entspricht der homerischen Form. Pallas lädt Aeneas ein, begrüßt ihn und führt ihn zu seinem Vater (8,122 —ı25; vgl. y 36/37). Dieser weist dem Aeneas einen besonders

ehrenvollen Platz zu (8, 177: praecipuumgque toro; vgl. Υ 39/40).

Dem

Trankopfer für Poseidon (r 408.) vor dem Mahle entspricht das Opfer für Hercules nach dem Mahle (8, 274ff.). Abendmahlzeit.

Die Vorliebe für Opfer mag Vergil noch mehr bewogen haben, gerade y als Vorbild zu nehmen.

So schildert auch er, mit der

140

ELFTES

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL En:

Abendmahlzeit verbunden,

ein drittes Opfer (8, 280 und y 3328).

Bei Homer ist es das seltene Zungenopfer, Vergil gibt ein Opfermahl mit anschließendem kultischen Tanz und Gesang (8, 285 ff.)).

Heimweg. Homer gibt nur Beginn und Ende an (3 Verse: 386—388; s. S. 86),

Vergil schildert die durchwanderte Gegend

(52 Verse;

VIII, 8, 309ff.). Dabei fügt er national-römischen Stoff ein, die Periegese der Roma quadrata?). Schlafszenen. Um die bescheidenen Verhältnisse hervorzuheben, verläßt hier Vergil seine Hauptvorlage y und benutzt ὃ sı8ff., wo das einfache Lager des Odysseus bei dem Hirten geschildert wird (8, 367f.; zu 8, 366 vgl. Servius zu 6, 143).

Auch der zweite Tag des Besuches zeigt

Erweiterungen gegenüber

y;

dort fehlt das Ankleiden (405/06),

Vergil gibt eine homerische Ankleideszene (8, 457 fl.; s.S. 132). Eine

bestimmte Vorlage läßt sich nicht erkennen, er hat mehrere Szenen Homers im Auge gehabt (B 42fl.; Κ zıfl.; β τῆ; vgl. Conington zu 8,457).,

Homerisch

ist auch,

daß zuerst

das Aufstehen er-

zählt wird, und zwar ausführlich bei dem Gastgeber, kurz bei dem Gaste (8, 465). Es folgen: Gespräch zwischen Gast und Gastgeber (8, 468 ff.; vgl. ὃ 3114), Bereitung eines weiteren Mahls (wieder mit Opfer verbunden 8, 542}: y 430fl.) und Abschied.

Von den typischen Teilen fehlen nur die Gastgeschenke (wegen der Armut

Euanders)

und

die Badeschilderung

(5. S. 128).

Bei

allen Änderungen überwiegt die Übereinstimmung mit Homer. Und vor allem das muß betont werden: die Art, wie Vergil seine Hauptvorlage y aus anderen Besuchsszenen ergänzt (so bei Nachtlager und Ankleiden), zeigt seine Vertrautheit mit Form und Aufbau des homerischen εἶδος. Der Besuch bei Euander ist keine Kopie

von

y,

sondern

der

Versuch,

eine

homerische

Besuchs-

szene zu erneuern, befreit von allem, was dem Vergil als Umständ-

lichkeit erscheinen mußte. Ganz anders geschildert ist der Besuch in Karthago. Zwar liegt zugrunde die Aufnahme des Odysseus bei den Phäaken (n). Von 1) Vorbild ist Apollonios

(Arg. 2, 704, eine Erweiterung von A 472f.); der römische

Dichter aber läßt den Hymnus von den Saliern singen; freilich verträgt sich diese altrömische Kostümierung schlecht mit dem rein griechischen, von Apollonios beeinflußten Text (vgl. Conington zu 287).

2) Den Übergang zu dieser modernen Wegschilderung zeigen bei Homer Verse wie ἢ 42ff.: Odysseus bewundert (ϑαύμαζεν, 43) auf dem Wege zum Palaste die Häfen und Märkte der Pbajaken. Daran klingt bei Vergil vielleicht an ‚‚wiratur'‘ (310).

BESUCH:

BEI

DIDO

dort stammt die Begegnung mit Venus von Nausikaa

Nebelmotiv

und Athene

(1, 4118.)

(n 148)

141

(1, 3146), auf die Züge

übertragen

sind (5. u.),

das

und die Schilderung des Festgelages tief

in die Nacht hinein (1, 748 f.), das Gelegenheit gibt zur Erzählung

der Irrfahrten. Der folgt den Weg des — 440). Dann aber nicht zum Palast der

Anfang ist noch homerisch, der Dichter verAeneas von den Schiffen zur Stadt (1, 312 wird das Schema verlassen. Der Weg führt Königin, sondern zunächst begibt sich Aeneas

in einen Tempel, um hier die Königin zu erwarten (454, vgl. Deut.-Jahn, Heinze 336, ı). Hierhin kommen nacheinander die Königin (496f.), die vermißten Gefährten (5ogfl.); zuletzt werden Aeneas und sein Begleiter sichtbar (586fl.), die so lange im Nebel

verborgen waren. Ist es die Eigenart der homerischen Erzählungsweise, daß sie von Ort zu Ort langsam vorschreitet, so herrscht hier

Einheit des Ortes.

Mit Recht hat man den Stil als dramatisch be-

zeichnet (vgl. Heinze

verschiedenen

ı20fl.).

Personen

Der Tempel ist die cxnvn,

auftreten:

zuerst

die Königin

wo die

in aller

Pracht (496 ff.), danach die anderen, die einen erwartet, die anderen unerwartet. Wie so oft im Drama erscheinen die Personen, auf die

es besonders ankommt, Aeneas und sein Gefährte, gerade dann, als der Wunsch nach ihnen laut geworden ist (vgl. 1, 584fl. u. s86f.)t). Für die Begegnung mit Venus (312ff.) ist Vorbild n, wo Athene dem Odysseus erscheint und den Weg weist. Homer gibt ihr eine einfache Gestalt. ἢ 20 wie

auch

παρϑενικῆι

sonst

(vgl.

εἰκυῖα νεήνιδι κ 278f.

von

κάλπιν Hermes

ἐχούςηι νεηνίηι ἀνδρὶ

ἐοικώς,

πρῶτον ὑπηνήτηι); Vergil dagegen wählt das wirkungsvollere hellenistische Bild einer Jägerin (vgl. Arg. 2, 676) 1, 318 namque umeris de more habilem suspenderat arcum venatrix dederatque comam

320

diffundere ventis,

nuda genu nodoque sinus collecta fluentis.

1) Durch dies Streben nach dramatischem Aufbau erklärt sich auch die so oft getadelte

Verwendung des Nebelmotivs (zuletzt noch Rütten 81).

Wenn auch einige Anstöße

nicht wegzustreiten sind (den in 580 hat schon Heinze 121,1 gegen Cauer behandelt),

darf man nicht übersehen, daß es auf der anderen Seite Vergil einen großen Vorteil brachte und die spannendere dramatische Gestaltung eigentlich erst ermöglichte. Die Personen, auf die es vor allem ankommt, dürfen erst zuletzt auftreten, um die Spannung zu erhalten, sie müssen aber gleichzeitig dem Ganzen beiwohnen.

|

1423

ELFTES

Wie Athene

KAPITEL:

den Odysseus,

APOLLONIOS

so soll Venus

UND

VERGIL

den Aeneas

aufklären

über die Verhältnisse in der Stadt, darin stimmt Vergil mit Homer überein (1, 338—366).

In den übrigen Versen aber hat der Dichter

homerische Motive verschiedener Art zusammengedrängt; so wie er in zwölf Büchern den Stoff von zweimal 24 Büchern zusammen-

faßt, so zeigt sich in allen einzelnen Szenen die Tendenz, dene wirkungsvolle Stellen Homers zu verschmelzen. bekommt Vergils Stil das eigentümlich Konzentrierte, Erregende. Wir werden von einer Erregung in die andere I. Die Begrüßung mit der Vermutung des Aeneas, er

verschieDadurch das stark gerissen: habe eine

Göttin vor sich (I, 327— 329), stammt aus der Begegnung des Odys-

seus mit Nausikaa (Z 149fl.; vgl. Conington zu 1, 328 und 330)!). 2. Die Szene wird erweitert durch die pathetische Erzählung des Aeneas von seinen Leiden, den Trost der Venus und das zu diesem

Zweck hingefügte Vogelzeichen (1, 393 ff.). Ähnlich werden solche Zeichen angewandt bei Homer, so, wenn Telemach von Sparta Abschied nimmt (o 161) s. o. 5. 88. 3. Der Abgang der Athene im n wird ohne besondere Worte

geschildert,

zuweilen gibt sich

der Gott vorher zu erkennen. Vergil fügt nicht nur solche Stelle ein, sondern wählt bezeichnenderweise als Vorbild die glanzvollste bei Homer Γ 396f.

καί ῥ᾽ ὡς οὖν Evönce ϑεᾶς περικαλλέα δειρήν cmdea

ϑ᾽ ἱμερόεντα

καὶ ὄμματα

μαρμαίροντα

Charakteristisch für seine Dezenz, daß er Γ 397 ςτήϑεα ϑ᾽ ἱμερόεντα ersetzt

402

(1, 402)

dixit et avertens rosea cervice refulsit,

ambrosiaeque comae spiravere ... .

divinum vertice odorem

4. Wie Odysseus vergeblich versucht, den Schatten seiner Mutter zu begrüßen

Mutter

(X 204fl.), so klagt Aeneas

die Grausamkeit

seiner

an, die ihm die Begrüßung verwehrt (vgl. bes. X zıı mit

I, 408; X 213 mit ı, 407f.).

Ankunft. Will Homer ein Gespräch schildern, so muß er erst die beiden Personen zusammenführen, Ort und Situation angeben, 1) Im Grunde paßt die Stelle nicht genau hierher, was sich bei der Antwort zeigt. Ihr typischer Inhalt: der als Gott Begrüßte lehnt es ab, ein Gott zu sein, hat ja nur Sinn beim Menschen; Nausikaa oder Odysseus (n 208f.; nr 187f.) kann das ablehnen, nicht aber die Göttin Venus.

ANKUNFT

143

kurz, eine Ankunftszene vorausschicken. bar mit dem Gespräch:

4,8

Vergil beginnt unmittel-

cum sic unanimam adloquitur male sana

sororem. Wie die Schwestern zusammengekommen sind, mag sich der Leser ausmalen. Wo Apollonios die reizendste hellenistische Genreszene gibt (den Besuch Heras und Athenes bei Aphrodite und bei Eros und Ganymed)!), steht bei Vergil ein Vers 4, 92 (bzw. 1, 663): Zalibus adgreditur V enerem Saturnia dichis?). Zu dieser

bewußten Ablehnung

trieb hier den Vergil neben dem starken

Willen zur Zusammenfassung seine höhere Auffassung vom göttlichen Wesen. Andererseits gibt es Stellen, wo offenbar die Zahl der homerischen Teile nicht ausreichte für das, was Vergil zu erzählen hatte. 9, 223ff.: Nisus und Euryalus suchen den Ascanius auf. T. I= 223; T. III: sie finden die Führer zur Beratung versammelt

gleich

(226—230).

Bei Homer

treten die Ankommenden

heran und bringen ihr Anliegen vor.

so-

Nisus und Euryalus

aber müssen

zuerst unter Angabe

der Gründe

bitten (231),

ehe

diese gewährt und dem Nisus

ihnen Ascanius

(232) um Audienz

die Erlaubnis erteilt, zu reden (233). Dann erst kann dieser sein Anliegen vorbringen (234). An Stelle des einen Teiles (IV) bei

Homer treten hier also drei, ein kleines Zeremoniell gleichsam. Servius’ Beobachtung (zu 229: admittier orant: boc verbo ostendit olim et apud reges admissionum Juisse offieium), bedarf nur in etwas der Modifizierung. Vergil verlegt das Empfangszeremoniell seiner Zeit in die frühe Zeit, in der doch, wie Homer zeigt, der Verkehr zwischen den Helden noch nicht in solchen Formen verlief. Es ist ein Anachronismus, aber in bestimmter Absicht geschrieben: Vergil will, wie an anderen Stellen auf andere Weise, die hohe Stellung des zukünftigen Königs hervorheben. In den Situationsschilderungen oflenbart sich der römische Gehalt der Aeneis. Wenn Telemach nach Sparta geht (d 3f.), wenn Odysseus zu Aiolos (x 8f.; 60f.) und den Phaiaken (n 49ff.) kommt,

so trifft er den König und seine Umgebung beim Mahle. Aeneas aber findet die Karthager beim Bau ihrer Stadt, mit Rechtsprechung 1) Beide Stellen zeigen das homerische Ankunftschema, nur geschickt variiert und erfüllt mit dem

Geiste hellenistischer Dichtung.

Denken

wir nur an die Situations-

schilderung (T. III) 3, 114. 3) Fortfall der Ankunftszenen auch 4, 92; το, 466. 606; 1, 131. Nur zwei Stellen zeigen

Anklang an das homerische Schema, ı, 50. und 8, 415 ff.; beidesmal fehlt T. IV und die Rückfahrt als selbstverständlich.

144

ELFTES

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

und Wahlen beschäftigt (1, 423—426). Und ähnliches wird von Dido erzählt (5o7f.). Mercur trifft Aeneas 4, 260: fundantem arces.

Städtegründung

und Rechtsprechung,

tuation bei Vergil (vgl. auch

das ist die beliebteste Si-

5, 755; 3, 137)}).

Offenbarungen göttlichen Willens. Die eigenartige Stellung des vergilischen Helden zum Schicksal (vgl. Heinze 300) bringt es mit sich, daß bei ihm Göttererscheinungen, Träumen, Wundern und Orakeln eine große Bedeutung zukommt. Das prägt sich aus in der Form. Er, der sonst aller Typik aus dem Wege

geht, hat in ihrer Darstellung Ähnlichkeit im Aufbau, ja die Wiederkehr typischer Ausdrücke zugelassen. A. Traumszenen?) ς, 72ı1fl.; 7, 408.

des

Schlafenden.

z,268fl.; 3, 147fl.; 4, 554fl.; 8, 26f.; T. τ: Schilderung der Nacht und

2, 268. 270; 3, 147. 150;

derung der Nacht stand schon 522); scheinung .des Anchises (5, 7218.)

4,555

(die Schil-

7, 414; 8, 26. 30. Bei der Erfehlt Schlaf und Erwachen

(=T. 7). Vielleicht handelt es sich gar nicht um einen Traum. Heinze zählt die Stelle dazu (462, 5). T. 2: Erscheinung. 2, 270;

3, 150; 4, 556; 7, 420; 8, 31; 5, 722.

T. 3: Beschrei-

bung des Erscheinenden. z,27z2ff.; 3,148 und ı173f.; 4, 518. 8, 33f. In 7, 408fl., wird statt dessen die Verwandlung der Allecto erzählt (415— 419). Fehlt bei Anchises 5, 722ff. T. 4: Auf-

forderung,

oft eingeleitet

und

abgeschlossen

durch

Formel-

verse. 2,288ff.; 3, 153ff.; 4, 560fl.; 5, 723fl.; 7,420fl.; 8, 35 fl. Variiert in 2, 279 und 7, 435fl. (5. u.). T. 5: Die Erscheinung verschwindet 2, 296; 4, 570; 5, 740; 7,476; 8, 66. Fehlt in 3, 147fl. T. 6: Wirkung auf den Schlafenden 3,172fl.; 4,571; 7,458 gesteigert. Fehlt in 8, 26fl., in 2, 268 fl. mit dem folgenden Teil 7 verbunden (2, 303). T.7: Erwachen 1) Von Botenszenen kennt Vergil nur Götterbotenszenen.

Neben einer ausführlichen

im homerischen Stil (4, 222fl. nach e 288.) findet sich eine so ganz unhomerische wie 1, 297ff. Auf die Auftragserteilung 297ff., Abfahrt, 300 = T. Iund Ankunft 301 = T. II

folgt unvermittelt 302 δ} iam inssa facit ponuntque ferocia Poeni | corda volente deo, wo selbst Heinze von ‚‚Mangel an Anschaulichkeit‘“ spricht (5. 308), 2) Unter Träumen sind hier verstanden Träume der Art, wie sie Homer eigentümlich

sind

(s. 5. 61) und wie sie auch im römischen Volke lebendig gewesen sind.

Luterbacher:

1880).

Der

Träume

Prodigienglaube

im gewöhnlichen

und

Sinne

Prodigienstil der Römer.

Progr.

(Vgl.

Burgdorf.

erzählt auch Vergil selten (vgl. τ 535 f.;

4, 465), während sie Apollonios bevorzugt. (Vgl. Arg. 4, 664; 3, 617 ff.; der Traum der Medea regte Vergil an zu dem der Dido, 4, 465 £.)

TRAUM

145

2, 302; 3, 176 = 4, 572; 8, 67; in 7, 408ff. mit dem vorhergehenden T. 6 verbunden (7, 458 ff.). Fehlt in ς, 721fl. Opfer 3, 176f.; 4, 576fl.; 8, 68ff ; 5, 743£.

T.8: Gebet und Fehlt in 7, 408ff. (bei

Turnus I); muß fehlen in 2, 268 ff. nach der Erscheinung Hektors. Typische Formeln oder‘ besser: typische Ausdrücke begegnen vor

allem in T.

(2, 270;

3, 150;

2:

in somnis

7,420),

sind bezeichnend

für

(2, 270;

videri (2, 270;

den römischen

3, 151; 4,557), 3, 150;

5, 722;

Prodigienstil

ante oculos 8,33).

Sie

(Luterbacher

a. Ο. 35; vgl. Ennius, Ann. fr. 5 u. 6 V). Die Variationen sind besonders stark in T. 4: Aeneas wartet nicht, bis Hektor redet, sondern erkundigt sich vorher (#//ro ἢ) nach dessen traurigem Aussehen; das soll die Worte Hektors vorbereiten (2, 279fl.). In 7, 408 fl. widerspricht Turnus der Erscheinung und verspottet sie (435 ff.), aber Allecto schleudert ihm eine Fackel ins Gesicht (456). Fol-

gende Unterschiede zu Homer zumeist vom

Gotte aus,

sind bedeutsam.

a) Homer

geht

der erscheint, und schildert dessen Weg

zu dem Schlafenden (5. S. G6ıfl.).

Vergil dagegen bildet die einzige

kürzere Homerstelle Ψ 65 ff. nach, die vom Schlafenden ausgeht, und

zu diesem die Erscheinung kommen läßt; es fehlen also TeilI und II der homerischen Ankunftszene (mit einer Ausnahme bei Allecto, 7,408fl.).. b) Die homerische Szene ist auch sachlich einer An-

kunftszene durchaus gleich, der Traum als wirklicher Besuch aufgefaßt. Der Gott begibt sich in eigener Person in das Haus des Schlafenden

und

ist typisch.

Für Vergils Traum aber (wie überhaupt für alle seine

Wunderszenen) ist alles Vision

tritt ihm

zu Häupten;

«τῆ δ᾽ ἄρ᾽ ὑπὲρ

κεφαλῆς

ist bezeichnend das Verbum videri (s. u.), bei ihm (vgl. Serv. zu 2, 271). Selbst wenn Aeneas den

Traum anredet, heißt es 2, 279: videbar compellare virum. c) Der Gott bei Homer geht dahin, woher er gekommen war, zum Olymp oder zu seinen Kultstätten, der vergilische Traum aber verflüchtigt sich meist!) ins Dunkel der Nacht. 5, 740: tennis fugit ceu fumus in auras. 4,570: nocti se immiscuit atrae und ähnlich von

sonstigen Göttererscheinungen, von Venus 2, 621 und von Mercur 4, 278.

Wieder

ist Vergil

838f. und Ψ 100f.) gefolgt.

den bei Homer

untypischen

Stellen

(d

d) Einzig in ὃ unterhält sich der Schla-

fende mit dem Traum (803-——837);

auch diese Variation hat Vergil

1) Freilich finden sich auch andere Stellen, die stärker von Homer beeinflußt sind, wo eine wirkliche Ankunft des Gottes vorausgesetzt wird. Wie so oft, kreuzen sich

Motive verschiedener Vorlagen. Arend,

Problemata

7.

10

146

ELFTES

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

VERGIL

wiederholt übernommen,

so 2, 279 und 7, 435 fl.

merischen

ist es,

Gebrauch

aber

wenn

Allecto

die Fackel ins Gesicht schleudert 7, 445 ff., wenn

Gegen allen hodem

Schlafenden

die Erscheinung

Hektors das Feuer der Vesta hinwegträgt 2, 296. All das bringt es mit sich, daß die Frage nach dem eigentlichen Wesen der vergilischen Traumerscheinung so schwer zu beantworten ist (vgl. Conington zu τ, 356). e) Über Homer hinaus hat Vergil den Teil 8; das zeigt die römische pdiefas: nach jeder Traumerscheinung eines Gottes (bei Hektors Erscheinen fehlt T. 8 deshalb, 2, 302; bei Anchises’ dagegen nicht, 5, 743.) wird ein Gebet gesprochen, häufig

mit einem Opfer verbunden. f) Auch der für Vergil so wichtige Teil 6 (Wirkung der Erscheinung) fehlt meist bei Homer. B. Wunder und Orakel. Daß Vergil auch hier typischen Aufbau

anwendet,

ist um

so bemerkenswerter,

als Homer

in diesen

Szenen ein Schema kaum herausgebildet hat. Es ist auch wenig, was Vergil von seinen Motiven übernimmt!), mehr fand er bei Apollonios?). Den eigentlichen Charakter aber geben der Aeneis erst Prodigien und Omina römischen Gehaltes, wie sie uns aus Livius bekannt sind. 2, ı99ff.: Tod des Laokoon. T. τ: Ankündigung 2, ı99f. T. 2: Opfer 2, 2oıf.

T. 3:

Wundererscheinung

2, 203— 227.

Solche pflegt durch Parenthese hervorgehoben zu werden:

— horresco referens —.

z, 204

Ist die Erscheinung mit einem Orakel verbun-

den, so folgt T. 4: Orakel

(5. S. 148).

T. 5: Wirkung

2, 228f.

T. 6: Deutung, gewöhnlich durch besondere Deuter, Seher oder andere. Hier wird absichtlich nur die falsche Deutung der Menge erzählt, die Trojas Verderben nach sich ziehen wird, 229ff. T. 7: Opfer und Gebet, als Dankopfer oder, wie hier, zur Versöhnung.

Die hier besonders prächtige Schilderung (232; vgl. 238, 248) will die Verblendung des Volkes noch steigern. Ähnlichen Aufbau hat B 305fl. (T. τ =B 308, hier erst nach dem Opfer unmittelbar vor der Erscheinung. T.z = B 305— 307. T. 3: Wunder, 308—3 19; 1) Erfand neben den Erwähnungen vom Eingreifen des Zeus durch Blitz und Donner (vgl. Aen, 9, 630; 7, 141) ausführliche Darstellungen nur von dem Wunder in Aulis (vgl. Aen. 2, 199 und 5, 75) und von Vogelzeichen, die aber bei ihm eine geringe Rolle spielen (vgl. Aen. 12, 245, auch ı, 392), 3) Das Krähenorakel Arg. 3, 927 scheint Vergils Harpyienorakel beeinflußt zu haben. Vgl. Rütten γέ. Seine Schilderung der Hekatebeschwörung (3, 1211} regte Vergil an, Epiphanien zu schildern (6, 255ff. von Hekate und 3, gofl. von Apolion),

WUNDER

UND ORAKEL

147

ähnlich dem in 5, 85 von Vergil geschilderten; vgl. Serv. z. d. St.; T. 5: Wirkung B 320; T. 6: Deutung durch Kalchas B 322fl.). Aber es fehlt bei Homer: a) ebenso wie in den Traumszenen (s. o. 5. 146) das Opfer (T. 7)!). b) Die Parenthese in T. 3. Will Homer

etwas als besonders groß

oder besonders furchtbar hervorheben,

so führt er eine Person ein,

die darüber staunt, die sich darüber

entsetzt. Er spricht nur durch den Mund seiner Personen?). Der hellenistische Dichter aber unterbricht die Erzählung, um die Aufmerksamkeit des Hörers immer wieder zu erregen. Vergil hat solche Parenthesen in fast allen Prodigienszenen®).

c) Weiter zeigt

sich der Einfluß hellenistischer, erregender Erzählungstechnik) an der Fassung der Ankündigungsverse. Statt des einfachen B 308

ἐνθ᾽ ἐφάνη

μέτα ςεῆμα hat Vergil

2, 199 hic aliud maius miseris multoque tremendum 200 obicitur magis atque improvida pectora turbat 1) Wie auch sonst; Helenos beginnt seine Prophezeiung erst, nachdem er geopfert hat (3, 369) caesis primum de more invencis, während bei Homer vor Prophezeiungen Opfer nicht erwähnt werden. 3) Das ist bezeichnend für altertümliche Kunst, vom Gilgameschepos (auf die Schönheit des Zedernwaldes wird hingewiesen dadurch, daß die Wanderer stille stehen und alles betrachten, Greßmann a. O. 174; vgl. bei Homer e 75, ἢ 133) bis zu Herodot. Dieser sagt nicht selbst, daß der Sturmlauf bei Marathon eine große Leistung war, sondern läßt es durch Zuschauer bemerken: ὁρῶντες οἱ TTepcaı μανίην ἐπεφέροντο: (6, 112, 2). Bei allen Beschreibungen Homers werden gern Zuschauer genannt. Vgl.

t22gf.

bei der Beschreibung der χλαῖνα des Odysseus:

τὸ Yauudleckov ἅπαντες,

T235 bei dem xırbv: ἢ μὲν πολλαὶ γ᾽ αὐτὸν ἐθηήςαντο, wo Leeuwen falsch αὐτόν auf Odysseus selbst bezieht. Vgl. die Zuschauer bei den ἄϑλα Ψ 448. 695. 728. 815.

869. 881. Ferner B 320 und vor allem die Zuschauer auf dem Schilde in fast jedem Einzelbild. Σ 495/96 al δὲ γυναῖκες | ἰετάμεναι ϑαύμαζον; Σ 514/15; 556/57 Bacıλεὺς... ἐετήκει yndöcuvoc κῆρ; 603/4 περιίςταϑ᾽ ὅμιλος | τερπόμενοι. 8) Vgl. z.B. 2,174 — mirabile dietuw τ, 3, 39 — eloquar an silam — ; 4,454; 9, 120; 12, 252. Eingeführt sind sie in das Epos von Apollonios, er verwendet sie freilich mit anderer Nuance: wenn er Sagen berichtet, die sich nicht mit der Erhabenheit der Götter

vertragen.

So Arg. 4, 984/85 bei der Entmannung des Kronos.

4) Dafürist auch bezeichnend, wie oft Geräusche und lautes Rufen geschildert werden. In 640 Versen der ἄϑλα hat Homer vier solche Stellen, Vergil in 500 Versen 13. Die längste Stelle bei Homer ist X 766 ἴαχον δ᾽ ἐπὶ πάντες Ἀχαιοί | νίκης ἱεμένωι, μάλα δὲ cmebdovra κέλευον, bei Vergil 5, 148 Fum plausu fremituque virum studiisque

Javentum | consonat omme nemus, vocemque inclusa volutant | litora, pulsati colles clamore resultan, Typisch ist die Steigerung des Geschreis ins Ungeheure 5, 140: ferit aetbera clamor und die Schilderung des Widerhalls ı1, 37: ingentem gemitun tumsis ad sidera tollunt | pectoribus maestoque inmugis regia luctu, \gl. 11, 296, 454 u.a. 10*

148

ELFTES

KAPITEL:

(vgl. 8, 81; 2, 680; Mitte

zu

APOLLONIOS

am längsten 5, 522).

UND

VERGIL

Apollonios scheint in der

stehen 4, 1364 ἔνϑα τὸ μήκιςτον

τεράων

Μινύηιειν

ἐτύχϑη.

Auch die Ankündigungsworte bei Livius sind ruhiger (25, 16, 1): Graccho . . . sacrifwanti triste prodigium Jactum est. Nur eine Gruppe, die Orakelszenen, sei kurz behandelt. Ihnen gemeinsam ist T. 4 (Orakel). fehlt.

T.

2: Opfer

Erscheinung

(gofl.,

3,84ff. Orakel auf Delos.

mit Bitte um

deshalb

asgurium,

eingeschoben

3, 84—89;

93:

T.

T. ı 3: die

summissi petimus

terram). T. 4: Worte des Orakels, eingeführt durch die Formel: vox fertur ad auris (ähnlich 3, 40; variiert 9, 112: fum vox

horrenda per auras excidit).

T. 5: Wirkung, 3, 99f.

T. 6: Deutung

durch Anchises, 3, 102fl. T. 7: Opfer für Apollo, zugleich Voropfer für die Fahrt (vgl. 3, 118—ı20). 3, 2off. Orakel am Grabe

des Polydorus.

Der Aufbau ist verändert, da sich das Zeichen

wiederholt.

τ = 26;

= 29—30.

T.

T.

2 = 19-21;

T.

3 = 27—29;

T.

5

:Die Erscheinung wiederholt sich: T. 3 = 33, deshalb

wird ein neues Gebet eingeschoben, 34ff. T. 4: Orakel, angekündigt durch Parenthese, 39. T. 5: Wirkung, 47f.; T. 6: Deutung, 58—61.

T. 7: Opfer, der Situation angepaßt, ein Totenopfer für den Erschlagenen (62f.). 9, 107 Verwandlung der Schiffe in Nymphen, T. ı fehlt. T. 2 fehlt, da es ein auspicium oblativum (non impetrativum) ist. T. 3 = ııofl., 117ff. mit Parenthese (120). T. 4: Orakel (114f.). T. 5: stark variiert, allen übrigen, den Rutulern, dem Fürsten

Messapus und dem Gott selbst wird Turnus entgegengestellt, er allein verschließt sich der Wirkung (vgl. 123 ff.: obstipuere animi . . . und 126: af non audaci Turno ... vgl. Servius zu 121: per hos autem gradus ... major Turni designatur audacia). Ebenso wird T. 6 abgewandelt: Turnus gibt mit Bewußtsein oder in Verblendung eine falsche Deutung, 127---121. T. 7 (Opfer oder Gebet) fehlt bei Turnus (ebenso in der Traumszene), er wird so dem δέν Aeneas gegenübergestellt. Schlaf. Der Schlaf ist bei Homer Zaesur des Lebens und der Dichtung!); die Nacht bringt ein Ende für die Mühen des Kampfes oder

der Reise,

und

auch

der Hörer

freut sich der Ruhepause,

wenn er sich von erregender Kampf- oder Reiseschilderung für einige Zeit erholen kann und ihm das anschauliche friedliche Bild, das ihm aus anderen Gesängen längst vertraut ist, noch einmal 1)

δ. ο.

Kap. 6,

SCHLAF

149

gezeigt wird, wie die Vorbereitungen zum Schlaf getroffen werden. Nicht so Vergil. Er führt seine Leser von einer Erregung zur andern und läßt sie nicht zur Ruhe kommen. Und selbst da, wo er einmal den Frieden der Nacht schildert, tut er es meist nur, um dadurch in schärfstem Kontrast die Qualen der schlaflosen Menschen hervor-

zuheben. Eine ausführliche homerische Schlafszene gibt er nur beim Besuche bei Euander, 8, 367. Vgl. ξ 518 —;522. Vergil hat stark gekürzt. Bemerkenswert, daß er Aeneas auf einem Bärenfelle schlafen läßt (pelle Libystidos ursae), Ziegen- und Schaffelle (£ 519) sind unangemessen der Erhabenheit seines Helden. In allen anderen Besuchsschilderungen ist vom Lager des Gastes nicht die Rede, auch sonst fehlt die Erwähnung des Schlafes an Stellen, wo wir sie erwarten (vgl. ı, 223 bzw. 305; 3,3555 5,41; 12, ı12 u. a.!)). Es ist

überhaupt vom Schlafen nur die Rede, wenn einer nicht schlafen kann2),

oder wenn in der Nacht besondere Ereignisse vorfallen?).

Was bei Homer typisch ist, vermeidet also Vergil fast ganz, während die Schilderung von Nichtschlafenden, die bei Homer selten ist, für Vergils Werk geradezu typisch wird. Häufig ist es Aeneas, dessen nie ermüdende Sorge hervorgehoben werden soll (1, 305; 10, 217). Die schönsten Szenen aber finden sich im 4. Buch von Dido

erzählt. Vier Nächte bringt zwei vor ihrer Vereinigung von seiner Untreue erfahren sich äußerlich darin, daß die die ersten, die letzte ist am

die Königin ohne rechten Schlaf zu: mit Aeneas, und zwei, nachdem sie hat. Die Absicht der Steigerung zeigt beiden letzten Szenen länger sind als längsten. Enger gehören die beiden

ersten Stellen zusammen, sie schildern das Erwachen (4, 1—5) und Wachsen (80-—-83) der Liebe. Beidesmal kreisen die Gedanken der Königin um Aeneas; dem vo/tus verbaque (4f.) entspricht (ilum absens

absentem) auditque videtque (83). In der ersten Nacht nimmt ihr die Liebe den Schlaf (5), in der zweiten ist ihre Leidenschaft offen erwacht: sola domo maeret vacua stratisque relictis | incubat (8zf.). Der dritten 1) Diesen Charakter der Vergilischen Erzählung hat E, Bährens verkannt, wenn er hinter 1, 223 etiam finis erat eine Lücke annahm und ergänzte: verbis stratosque premebat] Aeneadas somnus,

2) So nimmt Vergil von den Schlafszenen in den Apologoi des Odysseus nur die auf, in denen die Irrfahrer nicht schlafen. Vgl. 3, 583 f., ı51fl. 3) So vor Traumszenen, 8. 5. 144. Vor der nächtlichen Expedition, bei der Versuchung des Palinurus (5, 835), vor Trojas Zerstörung (2, 250fl.; 6, 520) und dem Faunusorakel (7, 92 fl.).

150

ELFTES

Nacht

KAPITEL:

APOLLONIOS

UND

(461ff.) geht der Bruch mit Aeneas

VERGIL

voraus (388), die Reue

ist ihr gekommen. Sie hat sich in einen Tempel begeben, der ihrem früheren Gemahl geweiht ist. Und doch, im geheimen denkt sie immer noch an Aeneas, der sie verlassen will; im Traum, wenn sie ihren Gedanken nicht wehren kann, erscheint er ihr, aber sie sieht

sich verstoßen und bangt vor dem Leben, das sie allein führen soll. In der letzten Nacht aber ist ihre Leidenschaft wieder stärker geworden: rursusque resurgens|saevit amor (531), nur hat sie sich in Haß

verwandelt: magnoqgue irarum fluctuat aestu (532). In dieser letzten Nacht findet sie überhaupt keinen Schlaf: wegue unguam|solvitur in somnos (5s29f.), in den früheren Nächten hatte sie wenigstens zeit-

weilig geschlafen, wenn 4,9 bzw.

5; 4, 466)}).

vergleichen.

auch von argen Träumen

gequält

(vgl.

Noch ist die Schilderung der Nacht zu

Schon die alten Erklärer haben beobachtet, daß Vergil

solche Beschreibungen meistens ausläßt (Serv. zu 11, ı), und weiter,

daß ihre Länge im Verhältnis steht zu der Bedeutung der Stelle (Serv. zu 2,268: pro rerum qualitate νοὶ tenduntur vel corripiuntur). So auch hier. An der ersten Stelle fehlt die Schilderung der Nacht (vgl. aber ı, 748), in der zweiten scheinen Mond und Sterne (4, 81);

in scharfem Gegensatz dazu steht die dritte, der ganz anderen Stimmung angepaßt. Finsternis hat die Erde bedeckt und unheildrohend (vgl. Deut.-Jahn zu 4, 462) ertönt der Ruf des Uhus

(461—463).

Am längsten und wirkungsvollsten aber ist die Schilderung der letzten Nacht (protenditur ista descriptio ad exaggerationem vigiliarum Didonis Serv. zu 4, 522).

Die Not der Schlaflosen wird in Gegen-

satz gestellt zur Ruhe der ganzen Natur?). 4, 522

nox

erat,

et placidum

carpebant

fessa

soporem

corpora per terras, silvaeque et saeva quierant 525

aequora, cum medio volvontur cum tacet omnis ager, pecudes

sidera lapsu, pictaeque volucres

1) 4, 8off. hieß es nur, daß der größere Teil der Nacht vorüber sei, ohne daß sie Schlaf gefunden hatte (Conington zu 81: „Midnight being past““). ἢ Dieser Gegensatz geht letzten Endes auf Homer zurück, vgl. B ı— 2 — Ὡ 677/78.

Geändert ist bei Vergil 9, 224ff., daß an Stelle von Göttern und Menschen (B 1) die animalia treten. Die Götter Vergils sind dem Schlaf nicht unterworfen (außer 8, 405 f., das auch sonst abweicht; vgl. Heinze 483 ff.). Derselbe Gegensatz 3, 147: n0x erat et

terris animalia somnus babebat: | effigies sacrae divom ... und gesteigert 8, 26. Die Verwandtschaft dieser Stelle mit 4, 520 ist klar. Vergil hat also diese Antithese viermal verwendet, die letzte Nacht der Dido aber (4, 522ff.) sollte die höchste Steigerung sein.

SCHLAF

1sI

quaeque lacus late liquidos quaeque aspera dumis rura tenent, somno positae sub nocte silenti. [lenibant curas, et corda oblita laborem]!)

at non infelix animi Phoenissa, πες unguam 4320 solvitur in somnos







Apollonios schildert drei schlaflose Nächte der Medea: 3, 744fl.: vor der Zusammenkunft mit Jason; 4, ııfl.: bei der Flucht;

4, 1058: bei den Phaiaken.

Von ihm hat Vergil die Anregung, er

verdankt ihm auch im einzelnen vieles (vgl. Rütten 66f.).

Er über-

trifft aber den Alexandriner durch die kunstvolle Verwendung dieses Motivs, die Verteilung der Szenen und ihre Steigerung. Die Darstellung von Sonnenuntergang und Sonnenaufgang bei Vergil hat Heinze

(366 ff.) mit Homer

und Apollonios verglichen

und auf den Zusammenhang von Ausdruck und Stimmung bei Vergil hingewiesen. Hier sei nur ein Beispiel angeführt: der Sonnenuntergang

am Abend

11, 912 continuoque

der Schlacht, XI, 913 ineant pugnas et proelia temptent,

ni roseus fessos iam gurgite Phoebus Hibero tinguat equos noctemque die labente reducat. Der Sonnengott erfrischt seine müden Rosse im Hiberus, nun ist auch den müden Kämpfern auf der Erde die Zeit der Erholung gekommen. 1) Weder ist die Stelle Vergil selbst zuzuschreiben (wie Rütten 73 vermutet), noch ist Apollonios (3, 744fl.) Vorbild (so Deut.-Jahn und Conington). Nur 4, 522 und 529f. sind durch ihn bestimmt (vgl. Arg. 3, 744; 75ıf.). Apollonios will ja einen Zeitpunkt beschreiben, die Zeit der späten Nacht, wenn die letzten Geräusche verstummt sind, so

daß Medea ungestört die φάρμακα holen kann. Was Vergil brauchte für seine ganz andere Situation, das fand er in dem berühmten Gedicht des Alkman (fr. 58 D). Dort das Bild vom Schlaf der Berge (1—2, bei Vergil 523), die Scheidung in Tiere der Erde und der

Luft, von dort stammt der Aufbau: beide beginnen mit der Schilderung des Schlafes, (es folgt die Aufzählung der Schlafenden: Wälder und Tiere, fortgeführt durch guasgue 9526) und Töcca (3); und in der Schilderung des Schlafes klingen beide aus (527 bzw.

- 7); Vs. 526 ist mit Recht aus dem Text entfernt.

SACHREGISTER ἀγών

ı Hom.

ı120f.

ἀναγνιυριςμός

Frage 2.

41; 48, 2. | Improvisieren 2. Interpolationen 2; 4; 9, 3.

Begegnung 33; 34; 37; 51; 61. Begrüßung 29; 34; 36; 40; 41; 44— 48;

55; 139; 142.

Beschreibung:

Priorität ζῇ; Haus

44: 47; 48; το.

32;

36;

37;

Kleidung 97; 132f.

Sorglosigkeit 3.

Land 8of. Waflen 92;94f.; 96. Mensch 133, 1. Gott 40, 1; 56, 2; 57, 1; 62f.; 83, 3; 141; 144fl. Entwicklung der B. aus Beiwort 94.

Ermahnung z29f.; 33. Erscheinung eines Gottes 142;

Unbehilflichkeit des Denkens 6. Typische 53,

s6fl.;

62f.;

144fl.

Frage nach Herkunft 39,1; 40; 41; 44— 47;

sıf.;

8, 1; 39, 1; ὅς.

41; 42;

139.

3;

Szene

zerstört

38;

3;

70,

94,

durch Athetese 2;

114.

| Typische Szene zerstört durch Analyse 43, 2; s8fl.; ὅτ; 98, 1; ı1ı, 1. Typische Verse überflüssig ? 70, 3. Typische Verse unsicher überliefert 36, 3; 41,1; 68, 4; 70, 1, 3; 72, I, 2; IOO, I.

Gastgeschenke 40f.; 44f.; 52. Gebet 48, 2; 67; 91, 2; 122, 2; 134; 146.

' Wiederholung 11, $.

Schutzflehende

| Zitat 59, 1.

38; 42f.

zerstört

durch

Athetese

Sitz 35; 36; 44f.; 46, 1; 47; 139. Wegschilderung 28 u. Anm.;

32, ı;

37;

47; 49, τ; 86; 87; 136f.; 140. Wunder

Alexandr.

146.

Rezension

1;

7, 2; 9, 4;

13;

18,1; 36,3; 58f.; 70, 3; 79,15 93, 1; 98. Cento 3, 5; 59. Entlehnungen

' Das Typische: Tradition 26. εἶδος 26. Gebundenheit 3; 34 u. Α, τ; 62, 2; 74f.; 91. Beharrung οι. Typisches unpassend übertragen ? 58fl.; 70f.; 83, 2; 142, 1. Typisches und Untypisches zu. sammenstoßend 71, 1. Typische : Typische Ausdrücke 28; 145. Verse 34; 116 vgl. 121; 145. Einführungsverse für Reden 13, 1; 127, 2;

130,

2; 39.

Eustathios ı, 1; 10; 11; 13; 14,1; 16u. A,;

31, 2; 33f.; 39; 75; 89; 93; 96, 2; 114.

Ä

2.

Übergangsverse

ı7f.;

36.

Abschlußformeln 17f.; 64; 70; 77; 122; 129, 1. Typische Situationen ΟἹ, 2.

SACHREGISTER Typische

Szenen:

Parallelszene

pische Szene 23f.

Das Wesen

pischen Szene 24f.

und

ty-

153

57. Waflen9s f. Kleidung 98. Versammlung ııgf. Auslassen typischer Teile

der ty-

Vorliebe für das

29; 31, 1; 38; 41; 46; 47; 80; Bzfl.;

Typische, Gewöhnliche 23; 127; 128. Aufbau: Nacheinander statt Nebenein-

95; 99, 1; 102; 144ff.; weist hin auf außergewöhnlichen Vorgang 79, 2; 113; 144.

ander 64, 1; 74f.; 92; 133.

Darstellung

Veränderung

und Wirklichkeit 64; 65,4. Reihenfolge der Teile der Wirklichkeit entsprechend 93. Auswahlprinzip des Dichters 78;

ı24f.

Türen nur genannt wo wichtig

77,

1.

Typische

Schilderung

Vorgängen

technischer

strenger

bei

Art 64. größere

Gründe für geringere und Ausführlichkeit 46, 3; 49;

68

u.

A.

2;

76;

119f.;

131;

132,

1.

Reihenfolge

|

42; 45; |

53, 3; 58;

57; 64; 66;

112f.;

119;

87— 89. Dankopfer nicht erzählt ὅς. Vorliebe für typische Schilderung 64; 65, 3; 102. Abneigung 67. bei Vergil 127f.; 135; 1428. Typische Szenen in

eingelegten Erzählungen selten 34, 1;

49; 68. gekürzt 75; 85. Veränderungen.

Erweiterung:

Aus-

weitung typischer Verse 55; 66, 3; 87.

Änderung des Verses 40;

57; 75; 90;

110, I; 120.

verschiedener Typen 29, 1; 35; 38f.; 61, τ; 87; 119f.; 125, 1. Unterschiede der Odyssee zur llias: 39;

43, 3;

derung I). Abfall der Darstellung nach dem Ereignis: Rückfahrt kurz 86, 1;

63;

Schema durch Außergewöhnliches zerstört 51; 58; 75; 105. Zusammenstoßen

90;

109 (vgl. retardierende Schil-

Er-

zählung des Schemas durch eine Person, nicht durch Dichter 47. Veränderung des Prinzipes der typischen Form

Vorbereitung wichtiger Ereignisse 65; 107;

typischer

Teile 39; 41; 45; 49; 80; 82; 84.

37; 50, 2. Verschiedene Formelverse für denselben Vorgang in verschiedenen

Typen

der

68—70;

102, I;

124.

Wiederkehr desselben Typus kurz nacheinander: vermieden 7ıf. zweite Szene in einem Vers zusammengefaßt 93, 1, zweite Szene variiert und gesteigert 20ff.; 108. Verteilung der typischen Teile auf die beiden Szenen 79; 82. Verwendung verschiedener Typen 73; 78, 1; 96, 2. Bildung einer neuen Darstellung 72.

Variation ı. verdrängt bei Homer Wiederholung 8; z2. Wechsel von Wiederho-

92; ıorf.; 117. Hinzufügen von Versen 34; 44f.; ss. Einfügen von Versen 35; 45, 1; 52; 68f. Ausweitung typischer Teile 32. Verdoppelung typischer Teile 32; 37; 40; 48f.; 89; 148. Einfügen neuer Teile 39; 18.

lung und Variation z22f.; 27; 37, 2; 47; 53, 3. Anpassung an Charakter der Stelle und der Personen 30; 31;

Ersatz typischer Teile 103; Zwischenepisoden 31f.; 32, 1; 36f.; 74; 82; 86.

44; 48; 52, 3; 66; 73; 95; 98; 101, 2;

Eindringen von Reden 39; 74. Schilderung der Vorbereitungen 69; 70; 71; 76f. Entwicklung neuer Szenen: Ankunft zu Besuch 29; 35. Mahl in Ilias und Odyssee 66; 69. Typus durch Ein-

ἐν τοῖς λεπτοτάτοις 53. Charakterisierung durch Art der Darstellung,

in

fügungen gesprengt 32; 74; 104.

u. A. 2; 36— 38; 40—46; 48; 53; 55;

Verkürzung:

mosaikartig

το; 67.

Ver-

schmelzen typischer Teile 30; 39. Kurzszenen: Ankunft 46; 53, 3. Botschaft

38, 1; qıf.; 51, 53; 66f.; 73; 83; 94; 96, 3; 98; 103; 104; 112; 119; 125. Anpassung an Lage und Stimmung 34; 103;

ıı8f.

πιϑανόν

91.

παρατήρηςσις

nicht durch ausdrücklichen Hinweis des

Dichters 68, τ; 147 u. A.; 67. Variation der

Situationsschilderung

56; 143.

119;

35

Variation bereitet vor auf das

Kommende 104;

30;

35; 51; 68; 93; 94; 96; 120.

προοικονομία 44; 45;

154 8of.

SACHREGISTER Variation

bei

Apoll.

Rh.

128;

Schilderung

der

Vorbereitungen

66;

82; 88. durch Zerlegung in Befehl und

bei Vergil 131; 133; 134; 145. Steigerung bei Göttern 36 u. A. 2; 43; 60; 87; 91,2; 119; 126. bei Helden 90; 91; 102, ἠϑοποιία 16; 38; 114. bei Agamemnon 94; ı17f. bei Achill 94. bei Odysseus 114; 125. in Parallelszenen 22; 29fl.; 37, 2; 100; 108; 117. bei Außergewöhnlichem τς; 33f.; 49; 73; 75; 99. Hervorhebung des Augen-

Ausführung u. ἃ. 66, 4; 82; 84f.; 88. durch Verändern des Typischen 47; 49; 63; 73; ı25f. durch Auslassen typischer Teile 72; 73; 144ff. durch Verlassen des Typischen 84; 120, durch Erzählen von Untypischem 37f. durch Aufhebung des Schemas 75. durch

blicks vor entscheidenden Ereignissen:

33, τὺ, 2; 4Bf.; 51; 55; 62; 71; 90;

durch retardierende Schilderung 77; 78. Retardation 38; 43; 46; 48. durch nepunpfZew-Szenen ı109ff.; Spannung

19; 47; 48; 106fl.; 110; 111.

Negierung

᾿

des

Typischen

ı35f.;

33f.;

93; 100; 103. Das Unerwartete 109; 119. Vorliebe für Gegensätze 15 u. A. ı; 60, 1; 62; 65, 1; 100. Alternativen 106f.; 110; 114. Kontrast 48; 53; 96.

Steigerung durch Zusätze 29; 35f.; 38; 46; 55; 80; 97; 108; ııı; 122. durch Verschönerungsszenen 124. durch be-

Wiederholung (vgl. die Seitenüberschriften der Einleitung) einzelner Worte στε,

sondere Ehrungen 69-74; 84; 94f. durch sorgsame Aufbewahrung 78; 93 f.

Genauigkeit in der Wiederholung 6; 8; 10; 13. vermieden bei Vergil 14, 2:

durch ausführlichere Schilderung 36; 42f.; 44, τ; 66; 83; 99; 113. durch

23; 139.

aufs

Inhaltliche

beschränkt

12;

17.

STELLENREGISTER 12—16,

A 22—25

54305 ıı8fl. 188 ff. 193 ff. 289, 296 308fl. 313 —430 315 ff. 320 347

10,

3 117 12 106ff. 17 τι 82f. 32, 1; 86 68 44}

29; 55 | 272f., 281

348fl. 370fl. 419f., 426f. 426 430ff.

447fl. 45ofl. 467f. 470f.

ııfl., 28ff. 42fl. 46 sofl. 65 ff. 72, 83 τοι, | 155fl. |, 167fl. | 202 zııfl.

| | | |

10, 3 | 305ff.

| | | | | | | |

60, ı

τῇ. 69. 192ff. 223fl. 251ff. 273fl., 292Ὲ. 326fl. 419f.

% 7

47,

146

19 | 308ff., 326ff. 36,

7, 2 97 96 118 7,2 ıı 96 53, 3; 56 29; 53, 3 60, I ı18f.

ıııf.

ται.

79 | goof. 64 | 4ολῇ.

65 64f.

5545: 494.

17 | 43οῇ. 68 | 786.

68 57; 119

381,

| 789

399fl.

75 | 294 „gu

6γοῆ. u

60,1

837f.

4758. 478ff. 484fl. 488ff.

Bzf.

sog ff.

79; 82 | 7ıf. 60, ı | ızı1fJl.

123 47

497, 500

10, 4 | 125ff.

48, 3; 53

soof. sııf.

38, 1 | 141fl.

42

533ff.

56 10, 4 75 101

537

ss4fl., Goıf. 6οι fl.

43 | 245ff. | | | |

905 907

45 15 30 30 30

91, 2

91, 2 53,

| | | | | | | | |

93fl. 103f. 116 119236 121, 123fl. 237. 242fl. 245f., z49f. 269fl. 269f., 279f.

3

91, 2 86 91, 2 109.

87 95 οἵ, 2

36, ı 124,

I 88

45 fl.

s6 | 89

259 265 24f.; 86; 127 267. 78 276f. 123 295ff. 78 zı1. 86 328fl., 2306, 81; 93f. 15; 101 | 386, 396ff. 46; 58; 142 107fl. | 4ı9fl. 53, 3 6ıf. | gar. τος 8, 3

s6f.

18

7

ı u. 2

36, 2; 75

38 9, 4 9,

1

91,

2 31 32

39,

1 32 31

42,

2

9,

1 18

156

STELLENREGISTER

286 ff.

9, 1,78

Ι

401.

298

37, 3

ΘΗ͂.

1188. | 472fl.

zııf.

18, τ]

65.

75 | 4218.

313 ff. 369 ff.

31 | 78 31 | 88

376—387

148,

390ff. 438f. 450—454

7

104f. 206ff. 273 1. 282, 293 314ff. 319.

51.

323—344 345 ff.

7 ı 388f.,

4666.

68

32. ' 101 ὅς, 4 269 ’ 342fl. 353 ff.

K

15; 370 62, 6 90,

75 | 278.

41τγῖ., 4ı9f. 428f., 431f.

415: 5

106 |

167f.

2

16, 2 | 49; g6f. |

398 ff. 478, 482

13,

1, “

οι, 2 | . 498. ΟἹ, 2 87 | 03 fl.

ἊΣ 18

; Σ72Η,

119f. | 16—44 75 ! 130fl.

545 fl.

75 | 185ff.

4488.

68 | zı1f.

87,1 26, 2

8

967 108 fl.

18

’ =

37,

109 107ff. 3; . 132 36, 2

98 95

225ff |

28,

180

2 122

53, 3 | 281.

28, 2

οι: 285 109f. | 292fl.

87, ı 105

..3430-- 540 9

53, 3

96 ' 178ff. 38 | zı6f. 423

1 55 ;6

N

30; 20fl. 29f. ı359fl. 96 ; 167. 122f. | 173

Το Η͂. ; 469 ff.

ΝΑ

60,

30 455 fl. 92,2 | 471; 476

0942

| 8

Μ

1ογῇ. | 18. 2. 3, 97 2τΈ.

7 | 333 fl. 75. 378. ΟἹ,

4, 2; 8, 359,3

59 | ..g

75'136. . 150fl. ' 119, 255fl.; . 260f, 8 : 321ff.

>. I

69

30, 2 | ,,,3H,

21 : B2ff. 21, 131.

465 ff.

68

γγοῖ.

102 ;| 794—803

| " | zın.

ss '73fl. 45; 119, 75fl.

18 29; 34f.

18, 4 | 773ff.

64, 1.1 119 | τῇ.

405 ἢ. 4138.

489 ff. so2fl.

69 | 765; 790 60, τ | 769fl.

391

106 617—667 93, I 664, 667f. τοῦ 705 fl. 111 ΟΣ 65 ff. ? 68; 70 |

119 | 32ff.

260 314, 318, 82

1

35 68; 75

75 95

126ff.

32,

65, 4; γόξ. 644Ή. 28, 2; 35f. | 727fl.

381 ff.

3848.

69 | 618—643

14,1 1718. 15 : 182.

380

122,

90 53, 3 76

ΣΝ 3721.

998.

2

123 | 624fl.

, 216f., z2ıf. 106 | 319 374 81Ὲ

53, 3 91,

106 | 534 75 | 6oofl.

gofl.

113

34 | 133 f.

nf. ke.

110;

45. 3548.

56

124, 1; 126, 1. 385,

95

| |

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STELLENREGISTER 220fl.

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56 | 298, 314

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17 | 424—27 4,2; 8,359, 3 | 43743

40, 64 sof. 130-144 145 ff.

IT | 495f. 17 | «486. 93 :6ιτςἢ, 99 | 616.

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52 | 682ff, 96 | 690— 719

88.

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548; 488. 61 88,

37, 2 124, I 65 f. 69 102 15; 62

62 88,

STELLENREGISTER

ı 418—470

27fl.

37 | 464—469

93f. 96—319

19 | 470473 49 | 476ff.

96-102 136— 150 170fl.

319f. 362—64

8, 1

χ-- 60ff.

105 | 48—51

18 | 100,

104

120 | 154

6f.

28f., gofl.

139ff. 175 f. 212fl. 214f. 299

337—434 3598. 373—78 1473 1—12 59

17

252f.

136." 294-506 5, 2; 9, 3 | 303 19 | 333 —46 8. τ | 9831

19; 20, " 4465.

109, 113 113

18,4 | 20

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10,

5 | 22,

109ff.

18,

3

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10,,5.145f.

15

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11

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72 114, 2; 115

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15 114, 2

109ff.;

14, 1 | 149fl.

41 |

1458.

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798.

62

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98 113

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35. 3-.47

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2.

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89 | 464. 42 |

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2, 2. |5ı

428, 434

75

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19, 20, I | 1 —42 40, 2 | 45 f.

423 ἢ,

12 8, 2; 122 8, 2; 122

86 | 196 — 201

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3748.

75

72 | ı78f. 88f. | 184, 87

58. | 486, 495

280— 293 281—285

66 | 92—95 124 | 971.

39, 1; 142

178, 194 210—236 246250 253, 316fl.

20 60, 1, 2-6

20, 1 | 14—347

11 125 7zf. 90 n 90

42f.

68 | 759767

78 | 20

32f

68 | 778—786

82

34—38 39

37 789-793 35 | 795—839

110, 1 | 42fl. 63; 145 | 49fl.

140, 2 143

so, 2 | 788.

28, 2

40—67 4ofl. 62

71— 74 98— 101

137-182 153 fl.

332-342 369ff.

390395 395—404 405

72f. | 802

78 | 842fl.

37ῆ.

82 | 84— 132

91, 2

133

39, I 21, 2 ııgf, 85 76 88f.

188— 347 172— 184 179 — 184 199fl. 238 238

| | | | |

3f. 28—50 49-148 63. 70f.; γε

77 | 75 103 | 77—80 98 ; 79f.

57 5781, 48 42 42

| | | | |

5, 2; 147, 2 | 244 39, 1 | 263 43, 3 | 295f.

133, 1 28,

2

32

5, 2; 147, 2 ı02f, 70; 72f. 76 39, 1; 142 12; 39, ı 44

12, ı 14, 1 12

STELLENREGISTER

159

| 436f. 2 s—46

100 |

98 | 46Hff. 44,

A

85 | 1—12

120 | 488—490

82; 85

8514

80, 5

48— 55

81. | 548

80, 5 | 14 ff.

81

59— 61 61— 72

67 | ssıfl. 72f. : ss6ff.

68, 2 238. 75 | 126

78 16

62— 66

21

292

364— 366

126

426— 469

66; 1248.

433 fl.

124,

448

ssofl.

Υ

τῇ],

49

81

39, 1, 44 | 6ofl.

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8zfl., 8γῖ 92—96 g6f. ıoofl. 128— 130, 135ff. 142— 150 142. τε, 183f.

171f.

10 81 81 3, 1; 85 10 81 75 122 81 99

99 | 353—396

66; 68

51. 24fl.

67

81

| 289—301



2168.

81 | 340, 342 81 | 343fl. 39, 1 | 361— 367

288— 298

75 | 368f.

420— 424

396, | 39 127 | 142fl. | 158fl. 262fl. | 2gıf., 3076. | 298—304 | 307 | 307fl.

gıf.

216f. 252—255 298 2098, 306 f. 316f. 371 ff.

81 80 81 81 85 81 Bof. 100 ı09ff. 76

100

10, 3; 51! ı8f.

85 | 274—347

195

133.

76

| 29—142

81 | 252— 260 21 | 278f.

193—370

ὃς

40; 81 | goıf. 10, 3; 41 76

177—180 41;

100

100 | 208— 243 75 | zı0fl. 99 | 234ff.

179f. ı82 fl.

81

γί.

49; 143 | ı8ff., 298

81 | 185ff. 81;

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109ff. | 3f.

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81 | 68, 2 | 21; 85 | 80 | 81; ὃς | 100 | 81 | 75 8ς 85 |

17

85

143

70 | 4954

108, 1

106— 150

105 13 fl.

81 | 492fl., 101.

77

3206, 45. 62 fl. 72 74fl. 74— 76 B4fl. 86 . 986, 105 f.

17

36, 2 | 636ff.

21 | 13f.

475

13, 1; 17

85 | 181— 203

398fl., 4o6fl.

728. | 88.

471-473

99 | 171-179

330, 379

32, 2, 34,

470— 485 so6f.

5586.

105 | 861—567

100 109fl. 100 107 100

| | | | |

438—445 449-442 467f. 476f. 476— 541

107 | 343—545

133,

85 v

1] 26ff.

73

9,

3 | s0—62

76

9,

3

70—82

3, 4 93—125 122 96 124: 125.

70f.' 125 109fl. 126 76 75 100

81—88

80 81, 2 57

81

149 152 152, 158 175—177 199216 222— 225

10, 2 II, 3 10, 2 115 133, X

98 | 239 — 241

60, τ

| | ! |

160

STELLENREGISTER

278—280

81 |

π

398-401

7,2|4f.

430433

15f. 20ΟΗ,, 36ff.

ξ 1526

44 | 57

14— 20

42, 2 | 73—77

74

46, 2 | 865 17.

16

17 45, 1

187f.

142, ı

39, 1; 45

206

19

429

85 | 222 66 | zo1fl. 73 | 322—326

432—454

73

436f.

70 | 4498.

351359

45; 79 τος

99

148.

89 | 2- 4

46ff.

98

68

ı1 | 26-108

11,

τ,

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60,

938.

41; 7C

135-143

41;

Ὁ 5

4248

75

426—

46

465f., 484

124

ο1--ο9

69£.; 73

s76f.,

78 | 142—146

το.

72 | 255f.

301-494

32, ı | 256—260

305 392 435—438

14, ı | 260— 271 105 | 2gıfl. 122 3286,

495—499 soof. 547-549 ssof.

4558.

79 | 333£. 72 | 336ff. 371. 85 59; 98 | 342—355

45 | 356---359

19 113

5248.

sısfl.,

147fl.

67;

99

428

61

4358.

143 —216

301—303

47

11

87—90

179181 200f. z04fl. 235— 238

147, 2

19: 98.

το | vol.

| | ; |

97

418—425

10

108 82 39, 1 28, 2; 86

104

1; 47

317ΉΏ.

89 | 124— 137

202— 204 205— 294 264 296fl.

39,

19

19

108 | 175— 182

104, I

Ä 105

70 | 108—149

169— 171

T

67

ρ

62

103

393 f.

|

145

428

72 | 2298, 235

' 480—482

ο

76

418-427

67 | 220fl.

98 | 478480

s26f.

74 103

406fl. 408

39, I | 15 ıf. 79

103 | 454

4518.

109 ff. ΠῚ

17 | 90-94 60, I ı71f., 178.

67 | 114. 73 ı ı62f.

187-190

53,3

113. 69

7477 6.

2121. 413—432

12zf.

39, 1 | s5—59

45, 1 | 95. 46, ı : 100f.

11, 5!

«6

45, τ΄ 6ozf.

29f. 49-51

ısıfl., 166ff.

53, 3

73

28, 2 49-55

18.

| 360

45 | 543-574

7,2119

11,5

5848.

104f.

υ 104

74 | 1 ff.

67, 1 | 10-54 47 | 29, 39f. 28, 2 | 124-128 162— 237 109fl.

107;

109fl. 10, 3 97 53, 3 67;

47 | 248—283

74

74 47 45, ı | 1o8f. 74 131-133

φ 16, I 60, I

47 | 136fl.

22

74 | 153 133, τ | ı63fl. 46 | 170

11 22 11

74 ı 208

19

STELLENREGISTER

223 f.

46, 2

263—273

Ρ

Apoll. Rhod. Arg.

76

344fl. 356358

204 ᾿

οἷ 109fl. |

4981.

46, 2. 676 ; 704

y

8: ft.

| | | |

109;

153 ff.

19

1718. 296

133 | 4208. 140, ı 4848.

139 141

6ς γῇ.

107, 2

II

663

1— 204

128 f.

6178.

141

Η

144,2

2

151 127,

129

748 fl.

109 127, 1

8298. 32, ı | 838ff.

205-412

9,1

σι | 697fl.

γ7448Ώ. ω

143

143 | 684, 689f.

| 300f.

98

141

141; 144

1148.

104f. | 396 105, ı 400

448,

141

sogf.

124 | 270-274

170

ı141f. 141f. 141 144

496 fl.

u

113

το

133

327fl., 2286] 393 —408 gııfl. 423fl.

127, 1 | 454fl.

1,1

102

141f.

319 25, 1; 128 127f. 127 128

699

᾿

333—339

27, 36

4148,

I

16, ı | 371—391 105 403fl. | s2z2ff. 653 ff.

X

161

131

174

147, 3

132 | 199. 127 | 268ff.

146 144

48 | 927

146,

2 | 277

209ff.

42, 2 | 1197fl.

130,

1 | 279

145

227.

133 | 1203

128 | 302

132

235— 240 297

109 | 1211ff 39, ı | 1225fl.

322

133

146, 2 401. 127 | 621

135, I 145

ıg |

365 ff.

124 |

IV

384— 386

72 | 1ıfl.

412

72 | 465f

413—488

ΠῚ 111 | 8—ı2

32, 1 | 664

472 ff.

47 | 984f.

489

72 | 1058

1141 ff

Hymn,. Hom. in Ap.

137

151 | 84fl.

148

1278. ᾿ oofl.

146, 2

137 135

335 ff.

“6, 3 | 297—304

44ıfl,

46, 3 | 305ff.

; 131

144; 150, 2 149, 2 137

‚ 147. 1418. 192 ff.

Vergil, Aeneis I

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