Die Sprachbeschreibung bei Aristophanes von Byzanz 3525251874, 9783525251874


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Die Sprachbeschreibung bei Aristophanes von Byzanz
 3525251874, 9783525251874

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H Y P O M N E M A T A 88

VäR

HYPOMNEMATA UNTERSUCHUNGEN ZUR ANTIKE UND ZU IHREM NACHLEBEN

Herausgegeben von Albrecht Dihle/Hartmut Erbse/Christian Habicht Hugh Lloyd-Jones/Günther Patzig/Bruno Snell

HEFT 88

V A N D E N H O E C K & R U P R E C H T IN G Ö T T I N G E N

CHRISTOPHER Κ. CALLANAN

Die Sprachbeschreibung bei Aristophanes von Byzanz

VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN

CIP- Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Callanan, Christopher K. : Die Sprachbeschreibung bei Aristophanes von Byzanz / Christopher K. Callanan. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 1987 (Hypomnemata ; 88) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1985 ISBN 3-525-25187-4 NE: G T D 7

© Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1987 Printed in Germany. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. Druck: Hubert & Co., Göttingen

Vorwort Das vorliegende Buch stellt die an vielen Stellen überarbeitete Fassung meiner Dissertation dar, die im Sommersemester 1985 vom Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen angenommen wurde. Die Überarbeitung ging sehr häufig von der überaus hilfreichen Kritik der beiden Hauptberichterstatter aus. Ihnen, den Herren Professoren Dr. Klaus Nickau und Dr. Ulrich Schindel, möchte ich für ihre Kritik und Anregungen meinen verbindlichsten Dank sagen. Die Dissertation wurde auf der Rechenanlage der Gesellschaft für Wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) erstellt und durch das Programm WALK auf einem NDK 7700 Matrix Drucker gedruckt. Für die Druckvorlage mußte der Text auf das Satzsystem TßX vollständig umgestellt werden: der Druck dieser Vorlage erfolgte auf dem Laserdrucker der GWDG. Ich möchte Herrn Günther Koch für den freundlichen Rat und die wertvolle Hilfe, die ich bei dieser Umstellung immer wieder von ihm, besonders bei der Bewältigung von Tf^X-Problemen, bekommen habe, sehr herzlich danken. Die Zusammenarbeit mit Herrn Koch ließ diese unsägliche Mühe wenigstens teilweise zu einem Genuß werden. Die Last der für die Umstellung notwendigen Programmierarbeit hätte ich ohne Herrn Prof. Dr. Jürgen Mau, der mich mit Rat und Tat dabei unterstützte, kaum tragen können. Uberhaupt verdanke ich Herrn Prof. Mau einen Großteil dessen, was ich über Programmiersprachen und -technik weiß. Ihm sei an dieser Stelle besonders herzlich gedankt. Einige kleinere Pascal-Routinen verdanke ich der freudigen und erfreulichen Mithilfe von Felix Heine, dem ich freundschaftlich dafür danke. Das fast druckfertige Manuskript hat Fräulein cand. phil. Annette Neubaur gründlich — ärgerlicherweise noch mit einigem Erfolg — Korrektur gelesen: ihr danke ich sehr für diese besondere Mühe. Dem Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen bin ich sehr zu Dank verpflichtet für einen großzügigen Fakultätszuschuß. Ich darf den Herausgebern der Hypomnemata für die Aufnahme meiner Monographie in ihre Reihe danken. Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Prof. Dr. Klaus Nickau, meinem Lehrer und Doktorvater. Ich kann nur andeuten, wie viel ich seiner Geduld, seiner umfassenden Gelehrsamkeit und seiner bedingungslosen Wissenschaftlichkeit verdanke.

I wish to dedicate this book and the work that has gone into it to

Michael Joseph Rehak my friend and

Sean Michael Callanan my son

Inhalt I

Einleitung

II

Erster Teil

9

Α Richtige Wortformen

22

Β Akzent

26

C Quantität

31

D Das Nomen

33

1 Extension des δνομ α-Begriffs

33

2 Genus

35

3 Arten der Nomina

42

4 Steigerung des Adjektivs

50

5 Numerus

51

6 Kasus

57

Ε Das Verbum

62

1 Vorbemerkungen

62

2 Abweichende Verbalformen

63

3 Verbalflexion

66

4 Besonderheiten einzelner Konjugationsformen

...

68

5 Augment

70

6 Tempus

72

7 Modus

73

F Semantik

75

1 Vorbemerkungen

75

2 Charakter und Intention der systematischen Kapitel der AcJ-cis

83

3 Kategorien semantischer Beschreibung

90

a Polysemie und übertragener Gebrauch

90

b Semantische Lücken

95

III Zweiter Teil Α Etymologie

97

Β Verurteilungen und normative Strebungen

103

C Analogie

107

IV Anhang Α Literaturverzeichnis

123

Β Index fragmentorum secundum editionem Slateri

128

C Index glossarum et lectionum

130

D Index locorum

135

Ε Index nominum recentiorum

141

F Index nominum veterum et byzantinorum

142

I

Einleitung

Es gab in hellenistischer Zeit zwei hauptsächliche Traditionen einer Beschäftigung mit — im antiken Sinne — grammatischen Fragen: die stoische und die alexandrinische 1 . Die Bemühungen der Stoiker um die Sprache sind Begleiterscheinung bzw. Teil einer weiterreichenden, in erster Linie philosophischen, Beschäftigung mit Sprache als Werkzeug der Logik und Spiegelbild des Seienden. Seit mehr als einem Jahrhundert gilt der stoischen Grammatik ein reges, wenn auch nicht zu jeder Zeit gleich starkes wissenschaftliches Interesse 2 . Der in der Dichtererklärung wurzelnden alexandrinischen philologischen Tradition ist hinsichtlich ihrer Sprachbeschreibung und etwaiger Sprachtheorien keine irgend vergleichbare Behandlung zuteil geworden. Vorliegende Arbeit will einen der Gründer und Hauptvertreter der alexandrinischen Philologenschule untersuchen mit dem Ziel, die Voraussetzungen, Methoden und Zielvorstellungen seiner Sprachanalyse herauszuarbeiten. Aristophanes von Byzanz eignet sich als Gegenstand einer solchen Untersuchung zum einen wegen seiner herausragenden Stellung innerhalb der alexandrinischen Grammatikertradition 3 , und zum anderen, weil wir bei ihm noch nicht mit Spuren, d.h. möglichen Einflüssen 1 Literatur wird in den Anmerkungen häufig in einer abgekürzten Form zitiert, die, insofern sie nicht unmittelbar verständlich ist, durch das Literaturverzeichnis erklärt wird. Es werden dort allerdings in der Regel keine antiken Texte aufgenommen, die nach der üblichen Zitierweise angeführt werden. Für die zitierte antike Grammatikerliteratur verweise ich auf die Bibliographien im ersten Band von Erbses Ausgabe der Scholien zur Ilias und in Slaters Ausgabe der Fragmente des Aristophanes (S. XIXff.), wo man Auskunft über die Abkürzungen und die Ausgaben, nach denen zitiert wird, leicht findet. Die Apparate in Erbses Ausgabe sind bei allen Verweisen auf Iliasscholien heranzuziehen, auch dort wo dies nicht ausdrücklich vermerkt wird. 2 Siehe die "Bibliographie zur stoischen Sprachwissenschaft (Dialektik)" von Urs Egli auf den Seiten 182-216 von Schmidt, Rudolf T. Die Grammatik der Stoiker, übersetzt von Karlheinz Hülser (= Schriften zur Linguistik 12) Braunschweig 1979; und s. Hülsers Sammlung der stoischen Fragmente zur Dialektik, StuttgartBad Cannstatt 1987. Vgl. noch die von Ax, Laut, Stimme und Sprache [1986], S. 138-141, bes. 140 Anm. 18, und S. 271-272, genannte Literatur. Das Buch von Ax behandelt auf den Seiten 138-211 die stoische Darstellung des de-voce-Komplexes (τϊ€ρ! φωνής). Bis 1985 reicht die sehr nützliche allgemeine Bibliographie zur antiken Grammatik in Taylor, The History of Linguistics, S. 449-468. Dieser Sammelband enthält auch mehrere Beiträge zur stoischen Grammatik und Dialektik. Ebenfalls in neuester Zeit [1987] sind die wichtigen Arbeiten von Frede zur stoischen Grammatik nachgedruckt worden (s. das Literaturverzeichnis). 3 S. z.B. die Art, wie Varro seine eigene Sachverständigkeit in grammatischen Dingen ausweist ling. 5,9, S. 6,5 G-Sch. (Fr. 371, S. 136 Slater): quodsi summum gradum η on attigero, tarnen secundum praeteribo, qu od non solum ad Aristophanis Jucernam, sed etiam ad Cleantis Jucubravi (zur Interpretation dieser Stelle s.

10

I

Einleitung

einer polemischen Auseinandersetzung mit der stoischen Schule unter Krates von Pergamon rechnen müssen, wie dies bereits bei seinem Schüler Aristarch der Fall ist. Erst die Untersuchung der Hauptvertreter der alexandrinischen Schule anhand ihrer Fragmente wird einen Vergleich mit den Stoikern ermöglichen und Klarheit über die Stellung und den Wert des Beitrags der Alexandriner verschaffen. Die Fragmente des Aristophanes sind bislang so gut wie ausschließlich auf ihren Gehalt an glossographischen Bemerkungen und— besonders im Falle der Homerrezension—an abweichenden oder sonst unbekannten Lesarten hin untersucht worden. Zur Zeit der ersten Versuche, die aristophanischen Fragmente zu sammeln, beschränkte sich die direkte Uberlieferung seiner Schriften auf die kümmerliche Epitome, die im Codex Parisinus 1630 (im Folgenden Ρ oder Par) enthalten ist und 1819 von Boissonade ediert wurde 4 . Der Text dieser Epitome (von Nauck, S. 79-81 abgedruckt), der in einer modernen Ausgabe nicht einmal zwei Seiten umfassen würde, ist äußerst stark, z.T. sinnentstellend oder -verhüllend, verkürzt. Sein Nutzen lag hauptsächlich darin, daß er aufgrund der bei den spätantiken und byzantinischen Grammatikern gängigen Praxis, die Vorgänger tunlichst, obwohl ohne Namensnennung, zu verwerten, die Identifizierung aristophanischen Gutes bei Grammatikern von Apollonios Sophistes bis hin zu Eustathios ermöglichte. Zu dieser direkten Uberlieferung kamen die in den Homerscholien überlieferten Reste der aristophanischen Homerrezension und -erklärung und die bei späteren Grammatikern erhaltenen Fragmente, sofern sie ausdrücklich als aristophanisch bezeichnet waren5. Nach dem gescheiterten Versuch M. Dittrichs 6 unternahm August Nauck eine Fragmentsammlung 7 , in der er die Nachfolger des Aristophanes —vorwiegend Lexikographen, oft Attizisten, vor allem aber Eustathios—heranzog, um mit Hilfe dieser Parallelen soweit wie Reitzenstein, Geschichte 185ff. und unten S. 97.). Varro nennt hier den bzw. einen der Hauptvertreter der beiden obengenannten Traditionen. Vgl. ähnliche Einschätzungen beim selben Autor, ling. 6,2, S. 57,6ff. G - S c h . (Fr. 372, S. 138 Slater) und bei S e x t . E m p . Μ I 44 (Fr. 370, S. 136 S l a t e r ) . 4 Nach Herodiani Partitiones, ed. J o . Fr. Boissonade, L o n d o n 1819 (Nachdruck A m s t e r d a m 1963). Zur direkten und indirekten Uberlieferung der Fragmente siehe jetzt Slater, Aristophanis Byzantii Fragmenta, S. X I I - X V I I I (S. X l l l f . zu P). 5 Allerdings, u m mit Nauck 71 zu reden, "disertae ... Glossarum Aristophanearum mentiones p a u c a e sunt ac tenues". 6 Dittrich, M. Aristophanes von Byzanz, Philologus I (1846) 225-259. Vernichtende Kritik bei Nauck, Glossogr. S t u d . 327 A n m . ; 333 A n m . ; 341 Anm. Vgl. Susemihl, I 439 A n m . 37. Uber frühere Arbeiten zu den Λέί-cis s. Nauck, Glossogr. S t u d . 32Iff. 7 Halle 1848.

I

Einleitung

11

möglich Umfang und Inhalt seiner einzelnen Xcjjcis-Behandlungen festzustellen. Die auf diese Weise hergestellten Fragmente prüfte Nauck dann auf ihren Wahrheitswert hin. Besonders deutlich wird dieses Verfahren bei der Recensio Homerica: Nauck gliedert die überlieferten Scholien nicht etwa nach der Reihenfolge der homerischen Gesänge, sondern nach der vermeintlichen Richtigkeit der in ihnen mitgeteilten aristophanischen Lesarten. Im Regelfall wird nicht der Scholientext, sondern der Homertext zitiert, bei dessen Herrichtung die besprochenen Lesarten für Nauck eine hohe Aktualität besaßen. Nach der—überlieferten oder zu vermutenden— Begründung einer Lesart fragt Nauck nur in seltenen Fällen, und zwar nur dort, wo diese Begründung nach seiner Meinung hermeneutischer, nicht sprachlicher Natur war. Knapp zwanzig Jahre nach Naucks Arbeit hat der französische Gelehrte Emmanuel Miller auf dem Berg Athos einen Codex entdeckt, in dem u.a. umfangreiche, obgleich noch stark epitomierte, Reste der aristophanischen Acjjcis enthalten waren. Trotz strengster Bewachung seitens der Mönche des heiligen Berges gelang es Miller, den Codex in seinen Besitz und dann nach Frankreich zu bringen8, wo er ihn 1868 veröffentlichte9. Durch diesen Fund wurden einige Kapitel der Acljcis entweder zum ersten Mal bekannt, vor allem der Abschnitt, ücpi τών 'Vj'no'nTC'uojLCvuv μή είρήσθαι T O I S παΧαιοϊς, oder wenigstens viel besser faßbar. In einer umfangreichen Besprechung des Werkes von Miller hatte Nauck Gelegenheit, sich zu dem neuen Fund zu äußern 10 . Für die Textkritik und das lexikalische Element bringt diese Rezension einige Früchte. Aber Fragen, wie sie von uns gestellt werden sollen, interessieren Nauck auch hier nicht. Die Abhandlungen von Fresenius und Cohn u (De Aristophane Byzantio) gelten ganz dem Lexikalischen. Vor allen Dingen versuchen sie, 8 J e t z t Paris, suppl. Graec. 1164. Von dieser Hs. hängen einige inzwischen entdeckte weitere Handschriften direkt oder indirekt ab. S. zu den Hss. und den Abhängigkeitsverhältnissen W . Bühler, On some Mss. S. 413ff.; ders. Zur L-Überlieferung, S. 107-109 und 128; und ders. Zenobii Athoi Proverbia, S. 37. Uber eine scheinbar bessere Lesart im Codex Ambrosianus Ε 64 sup. s. unten S. 23 Anm. 7. 9 Miller, Melanges de Litterature Grecque, Paris 1868. S. seine Preface, S. V I I I X bezüglich des Mißtrauens der Mönche. Die in diesem Codex überlieferten Texte werden als Μ nach den Seiten und Zeilen der Erstedition zitiert (in L G M wieder abgedruckt; s. das Literaturverzeichnis). 10 Nauck, Melanges, S. 103-185; zu den aristophanischen Texten S. 172-176. 11 Nach Erbse (LGM X I V ) die "gründlichste Analyse des gesamten Materials". Susemihl hatte allerdings gemeint—m.E. nicht ganz zu Unrecht—, daß Cohn gegenüber Fresenius nicht "gerade viel Neues zu bieten" habe (Susemihl I 439.37).

12

I Einleitung

für den Bestand und die Anordnung der Fragmente aus dem Athoscodex Schlüsse zu ziehen. Seit Cohn gibt es keine eigentliche Untersuchung zu den Fragmenten des Aristophanes. Selbstverständlich findet sich eine Darstellung, oder besser gesagt eine Würdigung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in jeder Abhandlung über die Geschichte der klassischen Philologie 12 , in Literaturgeschichten 13 und Darstellungen der antiken Lexikographie u.ä. 14 Hier stehen stets entweder Aristophanes' Verdienste um die διόρθωσις verschiedener Dichter oder die bedeutenden Fortschritte, die er auf dem Gebiet der Glossographie bzw. Lexikographie einleitete, im Vordergrund 15 . Erst während der Überarbeitung der Druckvorlage dieses Buches erschien die neue Sammlung der Fragmente des Aristophanes von Byzanz von W . J . Slater (Berlin 1986) 1 6 . Slaters Fragmentzählung habe ich überall angegeben und ich habe mich bemüht, seine Meinungen und Ergebnisse zu berücksichtigen. Es muß allerdings gesagt werden, daß die Zielsetzung des neuen Herausgebers der Fragmente von derjenigen der vorliegenden Studie so gänzlich verschieden ist, daß Anlaß zu einer Auseinandersetzung mit dem verdienstvollen Buch relativ selten gegeben war. Denn die Fragmentsammlung von Slater konzentriert sich noch entschiedener auf den Xcjjcis-Gehalt der Fragmente als dies bei Nauck der Fall war. Die direkte und indirekte Uberlieferung wird konse1 2 Von Wilamowitz (Geschichte 3) wird er allerdings lediglich erwähnt. Doch siehe Wilamowitz, Einleitung 138ff., Sandys I 125ff. und Pfeiffer, HCS 171ff. 1 3 S. z.B. Susernihl I 428ff. und Lesky, wo s. Register. 1 4 S. z.B. Cohn, Lexikographie 683f., Latte, Glossographika 164ff. und Diesner 24ff. 1 5 Es sei z.B. das Urteil Useners (Leogoras 133) erwähnt, daß in den Λέξίίς "die proprietas der Bedeutung auf das strengste betont wird; ... die Glossographie ward zur Lexikographie", ein Dictum, das dann Schule machte. Man findet es bei Wilamowitz, Asianismus und Atticismus 42; Susernihl (I 440) nimmt es fast wörtlich auf, und Sandys (I 128) übersetzt, es dann ins Englische. Allerdings ist Sandys "original meaning" für Susemihls "Grundbedeutung" eine etwas irreführende Ubersetzung; denn es importiert ein vorher nicht vorhandenes chronologisches Moment. "Grundbedeutung" ist vielmehr aus Useners "proprietas" hervorgegangen. Es ist fraglich, ob Aristophanes eine Vorstellung von der "ursprünglichen" Bedeutung von Wörtern hatte; s. unten S. 79ff. 16 Slaters 1982 erschienener Aufsatz, Aristophanes of Byzantium and problemsolving in the Museum, beschäftigt, sich nicht mit der Sprachbeschreibung des Aristophanes, liegt also thematisch außerhalb des Rahmens der jetzigen Untersuchung. Inzwischen [1984] haben D L. Blank und A.R. Dyck (s. Literaturverzeichnis) sehr kritisch und, wie ich meine, besonnen auf das ziemlich negative Bild, das Slater in dem Aufsatz von der philologischen Tätigkeit des Aristophanes, und überhaupt im Museum, zeichnet, reagiert.

I Einleitung

13

quent in kleinste Bestandteile, in den meisten Fällen eben "Glossen", wahrlich zerstückelt. Der jeweilige Kommentar beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Frage, ob die aristophanische Angabe bzw. Interpretation durch die antike Literatur bestätigt wird oder nicht. Uns dagegen wird es darauf ankommen, die aristophanischen Interpretationen, ihre Voraussetzungen und Begründungen herauszuarbeiten und auszuwerten, wobei ihre Richtigkeit von untergeordneter Bedeutung sein wird. Die homerischen Lesarten werden von Slater in einem Katalog, einem "Index", aufgeführt, wobei in der Regel die aristophanische Lesart bzw. die Tatsache einer durch ihn erfolgten Athetese o.a. bloß notiert wird 17 . Der Kommentar beschränkt sich meist auf die ungefähre Angabe darüber, wie viele Homerhandschriften die aristophanische Lesart bieten. Auch die für die Sprachbeschreibung des Aristophanes wichtigsten Fragmente (z.B. Fr. 382) werden denkbar knapp behandelt und für die Auffassung von Sprache, bzw. von der griechischen Sprache, die sie verraten, gar nicht ausgewertet. Nur zwei Seiten werden den für unsere Zwecke hochwichtigen Fragmenten über die Analogie gewidmet, die jeweils mit höchstens drei Sätzen kommentiert werden. Es handelt sich bei vorstehenden Bemerkungen nicht um grundsätzliche Kritik an der neuen Fragmentsammlung. Es lag j a nicht im Aufgabenbereich des Herausgebers, die Fragen zu stellen, um die es in der vorliegenden Abhandlung geht. Es sollte nur betont werden, daß diese Fragen nach wie vor einer fundierten Behandlung harren. Als erster — soweit ich sehe — versuchte Steinthal das hinter den aristophanischen Fragmenten verborgene sprachwissenschaftliche Bewußtsein hervorzukehren18. Da ich an mancher Stelle Gelegenheit 1 7 Slater selbst, S. IX, nennt das Kapitel über die Recensio Homeric a "little more than an index locorum with summary", unter Hinweis auf "the excellence of Erbse's edition of the Homeric scholia", die ihn zu dieser Form der Darstellung gezwungen habe. Nun, Erbses Ausgabe kann man kaum genug Lob spenden, dennoch werden dort die Scholien nur ediert: Slater dagegen verspricht eine kommentierte Fragmentsammlung, und ich zögere nicht zu behaupten, da£ ein relativ ausführlicher Kommentar zu der Recensio Homerica auch nach Erbses Ausgabe angebracht und lohnend wäre. Man vergleiche die über 350-seitige Edition (mit Kommentar) der Fragmente des Aristophanes-Schülers Kallistratos zur Iiicis und Odyssee von H.-L. Barth (Bonn, 1984), obwohl eine derartige Ausführlichkeit vielleicht nicht ganz nötig ist. Aber auch für die Editionsarbeit blieb viel zu tun, denn ein Großteil der aristophanischen Fragmente befindet sich in den unzulänglich edierten Odysseescholien, z.B. nach Slaters eigenen Angaben (S. 206) mehr als zwei Drittel der überlieferten exegetischen Bemerkungen des Aristophanes. 18 Lersch, Sprachphilosophie 58ff., beschränkt sich auf die Auslegung nur sehr weniger Fragmente, im wesentlichen nur der von Romanus-Charisius überlieferten

14

I Einleitung

haben werde, Steinthals bahnbrechendes, heute noch nicht überholtes Buch zu erwähnen, soll hier nur einiges Grundsätzliche gesagt werden. Steinthal versteht Zenodot, Aristophanes und Aristarch als "die ersten Vertreter der Analogie"19; da dieser Begriff sich wenigstens bei den ersten beiden Gelehrten nicht belegen läßt, darf man dies als Vorurteil bezeichnen20. Steinthal geht von der "Voraussetzung" aus, "dass Aristophanes einen Entwickelungspunkt bezeichnen müsse, der zwischen Chrysippos und Aristarch in der Mitte liegt" (II 80). Mit welcher Berechtigung aber nimmt er eine ebenmäßige, geradlinige Entwicklung an? Schließlich liegt in der Mitte zwischen Sokrates und Aristoteles Xenophon! Außerdem setzt sich Steinthal mit dieser Annahme über die Tatsache hinweg, daß Chrysipp und Aristarch grundlegend verschiedene Schulen, Traditionen und Ansätze vertraten21. In der Mitte zwischen ihnen stehen, hieße eigentlich nirgends stehen. Aber auch wenn wir diese These Steinthals akzeptieren könnten, steht doch sehr vieles auch für Chrysipp und Aristarch in dieser Beziehung nicht fest. Von zwei weitgehend unbekannten Größen auf eine dritte fast völlig unbekannte Größe schließen zu wollen, ist ein gewagtes Verfahren. Aber Steinthal hat überhaupt eine Vorliebe für das apriorische Beweis verfahren. Er spricht z.B. Aristophanes die Ahnlichkeitsbedingungen ab, weil es eben ein Bewußtsein von diesen erst später gegeben habe 22 . Diese Art von Begründung reicht ihm sogar recht häufig für eine Athetese 23 . Ähnlichkeitsbedingungen ( G r a m m . Lat. I 117,Iff. = S. 149,26ff. Barwick (Fr. 375, S. 139 Slater); s. u. S. 26. Diese Auslegung ist von Lerschs Grundkonzept eines tausendjährigen Analogie-Anomalie-Streites entscheidend beeinflußt, an den heute wohl kaum jemand noch glauben wird. Vgl. Nauck 270 Anm. 6, dem Pfeiffer, HCS 203 Anm. 6 zustimmt. 19 Steinthal II 73. 20 Diese Erwartungshaltung f ü h r t bei Steinthal z.B. zu der irrigen Annahme, Aristophanes habe Ν 51 σ χ ή σ ο υ σ ι ν nur wegen Ν 151 gelesen, und dies sei ein Beispiel für Analogie bei Aristophanes (s. unten S. 68). Dabei macht sich Steinthal zu wenig Gedanken über die Weite des von ihm vorausgesetzten Analogiebegriffs. 21 Frede, Principles of Stoic G r a m m a r , macht darauf aufmerksam, daß es ein traditioneller Fehler ist, die früheren Philosophen, z.B. Protagoras, Prodikos, Piaton und Aristoteles, als "part of one continuous tradition along with the later grammarians" (S. 302; vgl. auch S. 316) zu behandeln, und zeigt, wie irreführend es sein kann, diese Annahme ohne weiteres auf die Stoiker zu übertragen. 22 S. Steinthal II 151 Anm.; vgl. II 81 Anm. und unten S. 114 A n m . 42 a.E. 23 Vgl. auch unten S. 38 Anm. 20. In solchen großen Werken wie der "Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern" wird man immer Einzelheiten, sogar Abschnitte finden, die nicht befriedigen. Daß die vorliegende Arbeit einen solchen Abschnitt betrifft, und daher häufig Kritik an Steinthal üben muß, soll nicht vergessen machen, wie bewundernswert die Gesamtleistung Steinthals war, der ohne nennenswerte Vorarbeiten weitgehend aus dem Nichts schöpfen mußte.

I Einleitung

15

Gemäß all dem haftet Steinthals Ergebnissen immer eine große Unsicherheit an, die in Wendungen wie: die Analogie "wird ... auch bei seiner Textrecension zu Grunde gelegen haben" (II 81), oder "er wird also davon ausgegangen sein" (II 82), deutlich wird. Lange Zeit blieb Steinthals Versuch der letzte in dieser Richtung. Zwar wurde Aristophanes gelegentlich in der Literatur zur Frage des Analogie-Anomalie-Streites herangezogen, doch wurde seine Position im allgemeinen ohne die Zuhilfenahme einer Analyse der Fragmente festgestellt.. So spricht etwa H.J. Mette von einer "Behauptung einer sprachlichen 'Analogie', wie sie Aristophanes von Byzanz und Aristarch vertraten" 2 4 . Diese "Behauptung" ist nirgends für Aristophanes, und wohl auch nicht für Aristarch belegt. Fehling stellt fest, "daß die Begründer der Flexionslehre Aristophanes und Aristarch waren" 25 . Doch beruht diese Aussage auf Argumenten, die in allen wesentlichen Punkten von Fehlings Belegen und eigentlicher Beweisführung unabhängig sind, die vielmehr nur Vermutungen und Spekulation enthalten 26 . Dahlmann will wissen, daß "ja schon Aristophanes von Byzanz, der Begründer der analogistischen Betrachtungsweise, die KQvovcs kannte" 27 . So selbstverständlich ist Dahlmann diese Behauptung, daß er für sie keine Belege anführt. Es gibt auch keine. Diese Reihe von Beispielen will ich nicht verlängern 28 . In neuester Zeit ist wieder der Versuch unternommen worden, mit speziellen Fragen, die die Sprachbeschreibung und -betrachtung von Aristophanes betreffen, an die Fragmente selbst heranzugehen. Pfeiffers Behandlung ist von der Uberzeugung beseelt, daß "if we take a broad view of his [scil. Aristophanes'] lexical and of his formal linguistic studies, it becomes clear that they were auxiliary to his editorial work" 29 . Pfeiffers dementsprechend vorsichtige Haltung, was Formalgrammatisches anbelangt, bewahrt ihn vor vielen Mißgriffen seiner (wenigen) Vorgänger. Wir können laut Pfeiffer nicht mehr sagen ids im Testimonium bei Romanus-Charisius steht, und "we are in the dark about the way the rules of inflexion were shaped" in dem Zeitraum zwischen Ari-

24

Parateresis 22. Fehling, Varro I 261. 2b Ausführlich hierzu unten S. 113ff. 27 Dahlmann, Sprachtheorie 59. 28 Vgl. die aufschlußreiche Ubersicht über wichtige Forschungsetappen bei Ax, Aristarch, S. 98-100. Ax schreibt, wohl etwas ironisch, "ja es scheint, als würde die Beleglage jeden Schluß zulassen" (S. 98). In Wahrheit haben sich viele der Beteiligten, anders als Ax, um die Belege kaum gekümmert. 29 Pfeiffer, HCS 203. 25

16

I

Einleitung

stophanes und Dionysios Thrax 3 0 . Ersterer jedenfalls hat laut Pfeiffer mit einem Analogie-Anomalie-Streit nichts zu tun gehabt. Man kann hier hinzufügen, daß Fehling bereits vor Pfeiffer das Ausmaß und die Wichtigkeit dieses Streites erheblich relativiert hatte: nach seiner Meinung hat es ihn außer im Kopfe Varros niemals gegeben 3 1 . Hinzu kommt Di Benedettos Nachweis, daß die frühen Alexandriner—mitsamt Dionysios Thrax—nach unseren Zeugnissen offenbar keine formalgrammatischen Abhandlungen schrieben 32 . An zweiter Stelle in diesem Zusammenhang soll das Buch von E. Siebenborn erwähnt werden, obwohl kein Teil des Buches Aristophanes speziell gewidmet ist 3 3 . In seiner Behandlung der Kriterien des €X.X.T|vta|x0s berührt und beleuchtet Siebenborn eine stattliche Anzahl von Gebieten und Aspekten der antiken Grammatik. Doch beruft er sich fast ausschließlich auf Aristarch als Vertreter der frühen alexandrinischen Philologie, was angesichts der Beleglage j a auch verständlich ist. Außer den Ahnlichkeitsbedingungen, die bei Romanus-Charisius überliefert sind, und einem Testimonium bei Varro wird nur ein einziges Fragment des Aristophanes von Siebenborn besprochen, welches obendrein nur von zweifelhaftem Wert ist 3 4 . Dennoch schafft seine Arbeit, indem sie das weite Umfeld um Aristophanes behandelt, einen gesicherten Rahmen, der bei der Interpretation und Einordnung der aristophanischen Fragmente von erheblichem Nutzen sein wird 35 . Obwohl sie nicht von Aristophanes direkt handelt, ist die Erwiderung auf Siebenborns Buch von Hartmut Erbse 3 6 für unser T h e m a wichtig. Im ersten Teil seines Aufsatzes (S. 236-244) bestreitet Erbse vehement das von Siebenborn entworfene Bild der Entwicklung der normativen Grammatik in Alexandrien. Wo Siebenborn (S. 97) Aristarch und seinen Zeitgenossen nur eine "Ahnung von Gesetzmäßigkeiten in der morphologischen Struktur der Sprache" zuspricht, will Pfeiffer, H C S 202f.; er hält die Τ έ χ ν η für echt. Fehling, Varro; inzwischen werden Fehlings Argumente mit guten G r ü n d e n weitgehend akzeptiert: s. Taylor, History of L a n g u a g e Science, S. 181, für eine Doxographie. 32 Di Benedetto, Dionisio Trace. 33 Siebenborn, Sprachrichtigkeit. Zu dieser Arbeit s. bes. unten S. 113ff. 34 Schol. Τ 30 auf S. 81f.; vgl. dazu unten S. 118f. 35 Ahnliches gilt, allerdings in weit geringerem Maß, von Pinborg, Historiography (bes. S. 106ff.); hier wird zwar die Forschung schwerpunktmäßig dargestellt, aber nicht versucht, die Fragmente des Aristophanes eigenständig zu interpretieren. Einen vergleichbar nützlichen Überblick bietet jetzt D . J . Taylor, Rethinking the History of L a n g u a g e Science. Die Taylor auferlegte R a u m b e s c h r ä n k u n g (15 Seiten!) verbot natürlich ein Eingehen auf Details. 36 Zur normativen G r a m m a t i k der Alexandriner, G l o t t a 58,1980 236-258. 30 31

I

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Erbse die These erhärten, daß sie "über ein System grammatischer Regeln verfügten" (S. 241). "Die Paradigmata für Deklination und Konjugation mußten in allen Einzelheiten bekannt sein." "Spätestens" Aristarch wird "über die Grundregeln einer normativen Grammatik verfügt haben" (S. 244). Im Grunde will Erbse, indem er aus den Homerscholien Zeugnisse für Aristarchs Praxis und grammatische Kenntnisse zur Stützung anführt, zurück zum "wohldurchdachten Standpunkt" Fehlings, "daß die Flexionslehre von Aristophanes Byz. und Aristarch begründet worden ist" (S. 237). Der hauptsächliche—und sehr wichtige—Unterschied zwischen Erbse und Fehling liegt in ihrem Verfahren: Fehling schließt von dem Stand der grammatischen Entwicklung zu einer späteren Zeit auf die Frühzeit; Erbse schließt von belegten Kenntnissen Aristarchs auf solche, die sich direkt nicht belegen lassen. Da dieses Verfahren zur Eruierung der Geschichte der Grammatik häufig angewandt wird, wollen wir Erbses Verfahrensweise betrachten. Zuerst beweist Erbse anhand des Schol. Ω 8 überzeugend, daß Aristarch die viergliedrige Analogie kannte und benutzte 37 . Doch bereits im Laufe dieses Beweises macht er sich Fehlings "ansprechende Vermutung" zu eigen, daß die Proportion nur ein nachträglich angewandtes Darstellungsmittel und kein wirkliches Stadium der grammatischen Entwicklung sei, und scheint ihm zuzustimmen, daß diese Art- der Analogie ein vollständiges System der Flexionen und Konjugationen voraussetze. Diese Thesen sind aber nach wie vor lediglich Vermutungen, die nicht belegt werden. Mit dieser Belegstelle und den folgenden meint Erbse, "mit hinreichender Wahrscheinlichkeit" gezeigt zu haben, "daß die alexandrinischen Homerkommentatoren, vor allem Aristarch selbst, über ein System grammatischer Regeln verfügten" (S. 241). Die Aussage ist sehr vorsichtig ausgedrückt und in dieser Fassung m.E. unzweifelhaft richtig. Aber gezeigt ist nur, daß Aristarch wußte, daß άσβεστος und QpifvcjTOS derselben Wortart angehören; daß er meinte, so wie MevcXaos aus μ€ν«ιν und €p€vi.icos aus φέρειν, könne auch 'Αρχίλοχος aus δρχειν abgeleitet sein; und vielleicht, daß er eine gewisse Klasse von Eigennamen genau so betonte wie die mit ihnen identischen Appellativa. Aber alle Erwähnungen von αναλογία und αναΧ.ο·γον gehören nicht Aristarch, sondern sichtlich Herodian bzw. Aristonikos. Diese Stellen machen, wie ich meine, keineswegs wahrscheinlich, daß Aristarch über ein grammatisches System von einer sol37 S. 237f. Ob dagegen Aristarch den Terminus der Τέχνη, παρατατικό?, benutzte, hängt davon ab, ob man das Aristarch-Zitat im Scholion hinter έτκίρα (so Erbse), oder schon vor ci -γαρ enden läßt, was genausogut möglich scheint.

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chen Vollständigkeit und Geschlossenheit verfügte, daß Erbse nur einzuräumen brauchte, es "mag Lücken enthalten haben" (S. 241). Schließlich stellt Erbse kurz Aristarchs Schematologie vor. Die angeführten Beispiele sind: 1) διέπρησσον πεδίοιο (Β 785) sei durch die Annahme einer Ellipse von δια zu erklären; 2) άκού«το ( Δ 331) stehe αντί τοΰ ήκοικν ; 3) Β 286, wo der Zusammenhang eine futurische Aussage eindeutig erfordert, stehe cktcXcowiv durch eine €να\Χ.α·γ·η τοΰ χ ρ ό ν ο ι für έκτελέσουσιν ; 4) A 175, wo tee mit Ind. Fut. steht, was im späteren Griechisch nicht üblich ist, sei entweder tc« überflüssig, oder τ ι μ ή σ ο υ σ ι ν stehe άντί τοΌ τ ι μ ή σ ε ι α ν . Erbse zieht aus diesen Erklärungsversuchen den Schluß, daß sie "umfangreiche grammatische Kenntnisse voraus [setzen]. Die Paradigmata für Deklination und Konjugation mußten in allen Einzelheiten bekannt sein." Ich vermag jedoch keine Verbindung zwischen diesen Belegen und einer solchen Schlußfolgerung zu erkennen 38 . Aristarchs "Erklärungen" scheinen mir nicht mehr zu beweisen, als daß er Griechisch sprach und naiv voraussetzte, jede Abweichung Homers, dessen Griechisch fehlerfrei sein müsse 3 9 , von den Sprachgewohnheiten der hellenistischen bzw. der "attischen" Zeit sei auf dem Wege der Annahme eines σχήμα auf eben diese Sprachgewohnheiten zurückzuführen. Diese Abweichungen festzustellen, bedurfte es weder eines vollständigen Systems der Deklinationen und Konjugationen, noch in den meisten Fällen eigentlicher philologischer Bildung; sie lagen vielmehr für jeden halbwegs Gebildeten auf der Hand. Es scheint mir entscheidend zu sein, daß Erbses Beispiele fast durchweg nicht auf ein System in dem von ihm beanspruchten Sinne des Wortes schließen lassen. Nur bei der Behandlung von ασβέστη scheint die Regel über die Zweiendigkeit zusammengesetzter Adjektive zugrunde zu liegen. Sonst haben wir es m.E. immer mit Einzelfällen zu tun. Sie werden von Aristarch weder systematisiert, noch begründet er diese gänzlich willkürliche Vertauschung der Tempora, 3 8 Auch D.M. Schenkeveld, "Stoic and Peripatetic Kinds of Speech Act", S. 349 mit Anm. 157, lehnt diesen Schluß als unberechtigt entschieden ab. Vgl. Taylor, Rethinking the History of Language Science, S. 186, der diese Ansicht, die Erbse als Schlußfolgerung darstellt, als ein "non sequitur" bezeichnet. 3 9 Vgl. den von Apollonios Dyskolos überlieferten aristarchischen Grundsatz, Homer mache beim Gebrauch der Pronomina keine Fehler (s. Ax, Aristarch und die "Grammatik", S. 102).

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Modi usw. Er nimmt auch nicht auf ein irgendwie allgemeingültiges Regelsystem bezug, gegen das diese Fälle verstoßen. Sie sind für ihn vielmehr unmittelbar auffallende "Abweichungen" von dem ihm vertrauten Sprachgebrauch, deren Eigenartigkeit festzustellen wohl im Bereich der Möglichkeiten jedes kompetenten Griechisch Sprechenden der Zeit lag. Sprachliche Kompetenz setzt aber nicht Regelkenntnisse voraus und läßt nicht ohne weiteres auf sie schließen40. Ich habe mich so ausführlich mit der Widerlegung von Erbses Aufsatz befaßt, nicht so sehr um Kritik daran zu üben, als vielmehr um eine Interpretationsweise etwas gründlicher vorzuführen, die in der vorliegenden Untersuchung weitestgehend vermieden werden soll. Sie wird sich so weit es geht nur an das Belegte halten und an das, was sich unmittelbar aus dem Belegten ergibt. Dies herauszuarbeiten scheint mir bei der gegebenen Uberlieferungslage schon schwierig genug. Eine Vorstellung von den Ergebnissen, die ein unserer Absicht entsprechendes Verfahren für Aristarch erzielen könnte, bietet Ax, Aristarch und die "Grammatik", obwohl hier nur die Belege, die Apollonios Dyskolos überliefert, berücksichtigt werden. Schon lehrreich ist, daß Ax aufgrund seiner Ergebnisse das Wort "Grammatik" in diesem Zusammenhang immer in Anführungsstriche setzt und z.T. nur von einer "Grammaire Homerique" (S. 104) spricht. Die grammatischen Beobachtungen, die Ax findet, gelten ausschließlich 41 dem homerischen Sprachgebrauch und dienen der Recensio der Homertexte. "Der homerische Sprachgebrauch wird sorgfältig beobachtet, in Regeln gefaßt- und ... als normierende Instanz für textkritische Zweifelsfälle herangezogen. Ausgangspunkt und Ziel dieser "Grammatik" ist also die homerische Dichtung" (S. 104). Spuren eines aristarchischen "Regelwerks" findet Ax nur "zur homerischen Sprache"; für gemeingrammatische Fragen läßt sich auf der Basis der untersuchten Belege nur sagen, Aristarch sei an ihnen "interessiert" gewesen 42 . Bei der Bescheidenheit dieser Ergebnisse muß bedacht werden, daß 40

Vgl. die Meinung von Taylor, History of Language Science, S. 186: für Aristophanes und Aristarch "we must ... reject everything mentioned about rules for declension, inflection, paradigms, and so forth". 41 Denn wo Ax (S. 106f.) "gemeingrammatische Äußerungen Aristarchs, die ohne Bezugnahme auf Homer und seine Sprache auskommen", findet, handelt es sich nicht eigentlich um Beobachtungen, sondern um Definitionen und Fragen der Begrifflichkeit. Diese Tatsache ist um so aussagekräftiger, als Ax wohl mit Recht solche "gemeingrammatischen Äußerungen" am ehesten in den Berichten des Apollonios Dyskolos anzutreffen erwartet. 42 Vgl. Ax, S. 108. Dieser letzte Satz stellt eine Deutung seiner Ergebnisse dar, mit deren etwas tendenziöser Formulierung Ax selbst möglicherweise nicht in jedem Punkt zufrieden wäre.

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wir, wenn überhaupt, dann eher bei Aristarch als bei Aristophanes mit einem ausgearbeiteten grammatischen System rechnen können. Wichtige Einzelheiten der grammatischen Entwicklung der letzten drei Jahrhunderte v.u.Z. liegen heute noch im Dunkel43. Besonders der von Di Benedetto unternommene Nachweis der Unechtheit des Hauptteils der Τέχνη γραμματική, die Dionysios Thrax zugeschrieben wird, verursacht eine neue, kaum zu überschätzende Unsicherheit in einem schon von Unsicherheiten strotzenden Bereich44. Die vorliegende Untersuchung kann diese Probleme nicht mit einem Schlag beseitigen, geht aber von der Uberzeugung aus, daß die Beantwortung dieser Fragen nur auf dem Fundament einer eingehenden Analyse aller erhaltenen Fragmente der betreifenden Grammatiker möglich sein wird45. Diese Analyse muß ohne Zuhilfenahme von Rückschlüssen aus der erst später nachweisbaren Tradition, also ohne Vorbelastung erfolgen. Auch Elemente und Ergebnisse der vorausgegangenen Tradition dürfen nicht ohne weiteres für den einzelnen Forscher vorausgesetzt, werden, sondern sie sollten nur dann herangezogen werden, wenn eine Beeinflussung wahrscheinlich gemacht werden kann, bzw. um eben diese Beeinflussung festzustellen. Es soll im Folgenden eine solche Untersuchung an den Fragmenten des Aristophanes von Byzanz vorgenommen werden46. Die Uberliefe43

Vgl. Frede, Principles of Stoic Grammar, S. 301: "We still, for example, do not really know whether the Stoics had the notion of a discipline that somehow corresponds to something we could call grammar". Diese Feststellung betrifft nicht eine Detailfrage, sondern sozusagen das Ganze. 44 Pfeiffers Versuch, Di Benedettos Argumente abzutun (HCS 268ff.), wird m.E. dem Gewicht und der Zahl der Nachweise nicht gerecht, vermag daher Di Benedettos Grundergebnisse nicht zu erschüttern. Vgl. Siebenborn, Sprachrichtigkeit 69 Anm. 2; Pinborg, Historiography 103ff.und Fehling, Rezension zu Siebenborn 488 Anm. 1. Gegen die Athetese richtet sich der zweite Teil des gerade besprochenen Aufsatzes von Erbse, dem ich ebensowenig wie Schenkeveld, "Stoic and Peripatetic Kinds of Speech Act", S. 350 Anm. 159, zustimmen kann. 45 Dies ist auch die erklärte Uberzeugung von W. Ax, Aristarch und die "Grammatik", der S. 100 feststellt: "Die Fragmente der frühen Alexandriner müssen vollständig durchgesehen und auf ihren Sprachbetrachtungsmodus überprüft werden". Was Aristarch anbelangt, leistet sein Artikel hierzu eine Vorarbeit. 46 Die meisten Fragmente sind bei Nauck gesammelt. Dabei ist. aber zu berücksichtigen, daß Nauck häufig Ausgaben benutzt, die inzwischen überholt sind, und daß er oft konjekturell in die Texte eingreift ohne dies anzudeuten. Inzwischen hat Slater unter Benutzung von Μ so gut wie alle Fragmente mit fast allen relevanten Parallelstellen neu gesammelt. Aber, wie schon angedeutet, zerlegt er im Gegensatz zu Nauck zusammenhängende Fragmente in einzelne Glossen. Das Lesen eines einzelnen Satzes von Eustathios oder aus Μ bedeutet also in der Regel ein Hinund Herblättern in der Ausgabe zwischen bis zu acht Fragmenten. Aus diesen Gründen, und weil ich oft mehr vom Kontext eines Fragments zitiere als Nauck,

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rung dieser Fragmente und die Tatsache, daß Aristophanes seine Bemerkungen nicht konsequent grammatischen Kategorien unterordnet, erzwingt insofern eine Lockerung der oben angeführten Prinzipien, als ich im Interesse einer angemessenen Darstellung eine von Aristophanes nicht ausdrücklich gebilligte Gliederung vornehmen muß. Im ersten Teil werden zunächst spezielle Fragen der Orthographie, Morphologie und Wortbildung behandelt, also etwa das, was man in Anlehnung an Erbse und Ax vielleicht als Spuren einer aristophanischen Grammatik im engeren Sinne bezeichnen könnte. Am Ende des ersten Teils wenden wir uns der aristophanischen Beschreibung und Systematisierung semantischer Phänomene zu. Diese im ersten Teil vorgenommene Einteilung in Morphologisches und Semantisches entspricht, wie ich meine, den z.T. expliziten Prinzipien des Aristophanes. Uberall sehen wir ihn diese zwei sprachlichen Komponenten getrennt oder in ihren gegenseitigen Beziehungen behandeln 47 . Ich hoffe zuversichtlich, daß die im "morphologischen Abschnitt" (II A-II E) befindlichen Unterteilungen einleuchten, oder sich zumindest nicht als schädigend oder irreführend erweisen. Sie lehnen sich einerseits an die Τέχνη *γραμ.μ.ατική, die wohl das älteste erhaltene Lehrbuch des Griechischen und somit die Aristophanes am nächsten stehende Grammatik darstellt, auch wenn sie zu Unrecht den Namen des Dionysios Thrax tragen sollte, andererseits an moderne Grammatiken des Griechischen an. Diese Anordnung soll es u.a. ermöglichen, die aristophanischen Anschauungen sowohl mit anderen antiken als auch mit modernen Auffassungen zu vergleichen. Der zweite Teil hat allgemeinere Themen der Sprachentwicklung und -auffassung zum Gegenstand. Geleitet von dem Befund an Fragmenten und deren Inhalten befassen wir uns hier mit den aristophanischen Stellungnahmen auf einigen Gebieten der Grammatik (im weiteren Sinne), welche in der Antike für besonders wichtig erachtet wurden und auch heute für ein Verständnis und eine Einordnung der historischen Position des Aristophanes im Bereich der Sprachbeschreibung und -systematisierung entscheidend sein dürften. gebe ich im Folgenden meist die antiken Quellen und die Fragmentnummer in Slaters Ausgabe an, wobei Naucks umfassende Indizes und die relevanten Angaben in Slaters Ausgabe das Auffinden des betreffenden Fragments in seiner Sammlung leicht machen. Wertvolle Parallelen zu dem Athoscodex, die jetzt allerdings in der neuen Fragmentsammlung meist aufgegangen sind, bieten außer Miller in seinen Anmerkungen Fresenius und Cohn, De Aristophane Byz. (s. Literaturverzeichnis). 4' Dieses Prinzip findet von Leutsch (Arist. von Byzanz S. 568f.) auch in der aristophanischen Sprichwortsammlung: er führt aus, "daß die aufgabe eines herausgebers der Sprüchwörter eine doppelte war: eine, welche die erklärung, die andere, welche die form veranlaßte" usw.

Erster Teil II Α Richtige W o r t f o r m e n Bei der Diorthosis der Klassikertexte wie bei seinen lexikographischen Arbeiten wurde Aristophanes häufig damit konfrontiert, daß ihm zwei oder noch mehr in ihrer Lautgestalt leicht differierende Repräsentationen ein und desselben Wortes vorlagen. Z.B. waren die gleichbedeutenden Formen μολόβρια und κοΧ,όβρια1 sichtlich nur Alternativformen ein und desselben Wortes. In diesem Kapitel soll gezeigt werden, wie Aristophanes auf diesen Befund reagierte. Es geht in diesen Fällen nicht um Fragen der Orthographie, jedenfalls nach der antiken griechischen Grammatikerterminologie. Denn für die Griechen liegt, im Gegensatz zu den lateinischen Grammatikern, eine orthographische Frage nur dann vor, "wenn der Lautbestand und damit die Aussprache eines Wortes unumstößlich feststehen und nur ihre schriftliche Wiedergabe unsicher ist" 2 . Falls Aristophanes diesen Orthographie-Begriff kannte — das Wort und eine Schrift mit dem Titel Περί όρθοη(ραφία$ sind erst für Tryphon, also für das erste Jh. v.u.Z., belegt 3 —, haben wir keinen Grund, ihm eine von der übrigen Tradition abweichende Auffassung zu unterstellen. Schon die Tatsache,daß er solche Alternativformen häufig anführt, beweist das Interesse, das Aristophanes diesem Phänomen entgegenbrachte. Wir werden aber sehen, daß er es meist bei der Feststellung der Alternativen beläßt. Wo er aber zu der Frage, welche der Alternativen richtig sei, Stellung nimmt, ist das Kriterium für seine Entscheidung stets die Etymologie4. In einer Reihe von Fällen werden, wie gesagt, alternative Formen eines Wortes von Aristophanes lediglich nebeneinandergestellt bzw. gesammelt, ohne daß sie gewertet oder auch nur geordnet würden6. Eine Alternativform wird zwar vermerkt, aber es wird kein Versuch der Klärung oder Erklärung unternommen. Auf diese Weise notiert S. unten S. 23 mit Anm. 6. Siebenborn, Sprachrichtigkeit, S. 36-37; grundsätzlich sei hier auf Siebenborns Darstellung und Sammlung der Belege für die unterschiedlichen Auffassungen der Orthographie in der griechischen und lateinischen Grammatik hingewiesen. 3 Suda τ 1115, Bd. 4, S. 602,1 Adler. Vgl. auch Herodian, Περί ορθογραφία*, bei Reitzenstein, Geschichte, S. 302,24. 4 Zu den etwas zahlreicheren Kriterien des Aristarchs vgl. den knappen Abriß bei Siebenborn, Sprachrichtigkeit, S. 27-29. 5 Ich sehe im Folgenden von den Alternativen ab, die Aristophanes explizit als Dialektvarianten bezeichnet. Freilich kann das gelegentliche τινές o.ä. der Epitomatoren und Exzerptoren die Angabe eines Dialekts verdrängt haben; doch wird dies wohl nicht so häufig der Fall sein, daß das Phänomen als solches nicht als gesichert gelten könnte. 1

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Aristophanes [ΐολόβρια neben κολόβρια 6 ; Ttopics neben πόρτ ι es7; φορίνης neben πύρινης® und τά'γηνον neben τή-γανον9. Wenn solche Varianten im Homertext vorkommen, gibt Aristophanes in aller Regel einer der Alternativformen den Vorzug. Doch wird weder berichtet, warum er sich so entschied, noch ist notwendigerweise mit dieser textkritischen Entscheidung etwas über die allgemeine Richtigkeit der einen oder anderen Schreibweise gesagt: denn daß Homer oft Formen aus unterschiedlichen Dialekten verwendete, war bekannt. So bevorzugt Aristophanes iccpaic vor κέραιρ«10; στ€ναχήσιν vor στοναχήσιν 1 1 ; αίθρη'γενέης vor αίθρη"|€ν€ττ|912; ατιινόσκων vor α π ι νυσσών 1 3 und σ·υν€χ€$ vor σ·υνν€χ€$14. In einer zweiten Gruppe von Fragmenten führt, wie gesagt, die Benutzung einer Etymologie15 zur Entscheidung einer derartigen Streit6

Eust. 1817,20 (Fr. 197A, S. 65 Slater): οί μεν κολόβρια, οί Si μ,ολόβρια καλοϋσιν; vgl. Μ 431, 7: κολόβρια, και μολόβρια. 7 Eust. 1625,43 (Fr. 155-158, S. 53 Slater); vgl. Μ 430,25: hier ist auch και τϊόριες και τιόρτιες και Γ.όρτακες sowohl im Codex Ambrosianus wie auch im Pariser (millerschen) Codex die tatsächliche Lesart. Der mittlere Begriff ist in der Ausgabe Millers ausgefallen. 8 Erot., Gloss. Hipp, p.388 = Φ17 Nachmanson (Fr. 344, S. 117 Slater); vgl. Hsch. • 769 Schm. 9 Μ 428,5 (Fr. 26, S. 22f. Slater); vgl. Eust. 1862,10 (παρά τισι ... κατά μετάθεσιν). Sonst schreibt Eustathios immer τιή-javov: daher führt Valk, Eustath. Bd.l, Praef. LXVI Anm. 1, Eust. 1862,9-21 auf Athenaios VI 229 AB zurück. 10 Schol. I 203c. 11 Schol. ε 83: Siö toü ε στεναχήσι αί 'Αριστοφάνους. Hierzu vgl. Schol θ 513: αί 'Αριστοφάνους "πέσσοι". Nauck (S. 21 Anm. 3) erkannte richtig, daß hier nicht γλώσσα ι zu ergänzen ist; er ergänzte wohl —er sagt es nicht ausdrücklich— εκδόσεις und beseitigte was er nicht verstand durch die Textänderung ή für αί an beiden Stellen. Slater (S. 205-206) ergänzte λέξεις. Da er sich aber dabei auf Erbse beruft, dürfte ein Mißverständnis vorliegen, denn nach Erbse (Uber Aristarchs Iliasausgaben, S. 279-280) bezeichneten Άριστάρχου λέξεις die aristarchischen Paraphrasen umstrittener Homer Vokabeln. Bei der Wendung αί Άριστάρχου dagegen sollte "meist nicht εκδόσεις ergänzt werden ..., sondern einfach ·γραφαί (vgl. Α zu Γ 18. Ξ 437 u.a.)" (S. 281). Es sind wohl die in Buchform herausgegebenen kommentierten Lesarten und erklärenden Anmerkungen des Aristophanes gemeint. Das zugehörige Lemma stand wohl jeweils dabei, aber der Homertext wurde als ganzes nicht beigegeben. Vgl. Erbse, ebend., bes. die Seiten 291-292 und 296-297. S. auch Nickau, Zenodot, S. 5 Anm. 16, der Ergänzendes zu Erbses Aufsatz bringt und Vergleichbares (z.B. τά Ζηνοδότεια) bespricht; vgl. auch seine S. 18 Anm. 39. 12 Schol. t 296 (s. Nauck 47). 13 Schol. 0 10g. Vgl. Ludwich, AHT 1, 384, 5-10. 14 Schol. Μ 26a.: Άρίσταρχος και 'Αριστοφάνης Siä toü ετέρου ν: d.h. sie lasen συνεχές. Die Wendung im Scholion ist von mehreren irrtümlich als $ιά Süo verstanden worden; dagegen Ludwich, AHT I 301,15ff. und Erbse zu Schol. Μ 26a. Vgl. auch K-G I 635. Allen in der ed. maior gibt im Apparat "συννεχές Aristoph.", aber der OCT von Monro/Allen berichtigt: "συνεχές Aristoph." 15 Zum Folgenden vgl. das Kapitel III Α Etymologie, unten S. 97ff.

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frage. So schreibt Aristophanes statt des von den meisten Grammatikern 16 vorgezogenen α α τιτος aufgrund etymologischer Erwägungen Q C T I T O S 1 7 . Nach Eustathios leitet er nämlich das Wort entweder von C T T O S oder CTTCCTGCU ab 1 8 . Daß dies nur eine Vermutung des Eustathios ist, der seinen sonstigen Bericht gänzlich aus der Vorlage des Schol. Α 567b. schöpft, hat Lehrs gezeigt 19 . Dennoch ist sie jedenfalls in dem Punkt richtig, auf den es uns hier ankommt, daß nämlich die Etymologie den Ausschlag für die Entscheidung gab. Das Scholion zu ζ 264 berichtet, 'Αριστοφάνης 8c σ-υν τφ σ •γράφει ι σ θ μ η παρά τον ίσθμόν, d.h. weil er das Wort etymologisch auf ισθμός bezog. Zu " r j ^ c lesen wir im Schol. Ξ 40b.: όντως δια τοΌ τ αί Ά ρ ι σ τ ά ρ χ ο ν " π τ ή ξ ί " , εις τττοίαν ή-γαη^ν- όντως και. 'Αριστοφάνης- Wenn Aristarch sowohl die Lesart als auch ihre Verdeutlichung von seinem Lehrer übernahm, war für Aristophanes wieder die Etymologie ausschlaggebend. Laut einer leider in sehr schlechtem Zustand überlieferten Notiz im Etymologicum Genuinum hat Aristophanes entgegen der Praxis des Kallimachos (Fr. 296), der Σκίρων schrieb, die Schreibweise Σκείρων vorgezogen 20 . E r leitete das Wort offenbar von κείρων ab und schrieb Σκείρων "δια διφθό^^ο-υ από ιστορίας". Obwohl die genaue Formulierung dieser Notiz sichtlich nicht auf Aristophanes zurückgeht, scheinen die Worte QUO ιστορίας 2 1 eine Art Etymologie auf der Basis antiquarischer Forschung zu meinen und wir haben daher allen Grund anzunehmen, daß Aristophanes hier dieselben Kriterien wie sonst anwendet. Zum Schluß ein interessanter Fall, in dem zwei Kriterien nach Aristophanes' Meinung kollidierten. Bei seiner Arbeit an den 'Ονόματα

S. Valk zur Eustathiosstelle und die Belege in Passow-Crönert s.v. Eust. 150,16ff.; Nauck 212. (Fr. 418, S. 165 Slater). 1 8 Die Verfechter der Schreibweise QQÜTOS legten ϊάπτω ( = βλάπτω), ατττω u.a. zugrunde. Hierzu und zur Frage der antiken und modernen Etymologien und Schreibweisen dieses Wortes überhaupt s. jetzt H. Neitzel, ä c r . r o s oder äanTOS? Glotta 56, 1978, 212-216. 1 9 ASH 3 301. 2 0 Das Kallimachos-Fragment war bereits aus anderen ähnlichen Notizen (v.a. Schol. Eur. Hippol. 979; s. andere Parallelen bei Pfeiffer zu Call. Fr. 296) bekannt. In aller Ausführlichkeit, und mit der Information zu Aristophanes, wurde die Diskussion über Σκίίρων erst durch Miller, Melanges, S. 267, 5ff., bekannt. Nauck, Melanges, S. 133, nahm das neue Fragment zur Kenntnis, aber es scheint von Slater übersehen worden zu sein, steht also in keiner der beiden Fragmentsammlungen. 21 Pfeiffer zu Call. Fr. 296 gibt an, daß er άτκ> ιστορίας nicht versteht. Auf jeden Fall hat die Erwähnung der Analogie am Ende der Notiz, und nach der Einführung von Philemon als weiterer Autorität, nichts mit Aristophanes zu tun. 16

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σ-υ-γ-feviKQ hatte er mit dem Begriff παράνυ μφο$ zu tun 2 2 . Man muß aufgrund sowohl der zahlreichen Grammatikerbelege 23 als auch der lateinischen Form paranymphus24, sowie nicht zuletzt der Art der aristophanischen Behandlung annehmen, daß παράνομφος die damals übliche Form war. Doch war Aristophanes laut Eustathios der Uberzeugung, ότι ό παρανυμφο$ «ϊκαιότερον ούτω Χ,έ-γεται· όρθότερον •γαρ έ α τ ι παρανυμφίον καΚείσθαι τόν σ-υναπά-γοντα τψ νυμφί αντί το·ϋ ανθέξουσιν, wozu man Eust. 1193,49: ii^owi ... ή-γο-υν αντιστήσονται, «φέξο-υσιν, vergleichen kann, wie eine Antwort auf das, was Aristophanes erwartungsgemäß gesagt hätte, aus. Bis eine befriedigende Antwort auf unsere Frage, wie Aristophanes Τ 27 erklärt hat, vorliegt, muß jede Interpretation des Schol. Ν 51a. als nicht gesichert gelten. In einem zweiten Fragment erkennt Aristophanes, daß im Attischen ein und dieselbe Form zwei Funktionen hat, wogegen Homer für die zwei semantischen Funktionen je eine besondere morphologische Form gebraucht. Eustathios 1680,23fF. wird überliefert: φέρ * Clyt.emestrum > Crustumerium" (S. 248). Pfaffel verschweigt allerdings das zweite und letzte relevante Fragment, in dem Cassius "Aric.ia" von "Archilochus Siculus" etymologisch ableitete (fr. 2, S. 17 Funaioli), welche Ableitung kein sonderlich günstiges Licht auf die kaum weniger weit hergeholte erstere werfen kann 30 . Ich glaube, man wird erkennen, daß bei diesen Annalisten weder revolutionäre sprachwissenschaftliche Erkenntnisse noch überhaupt 26

Si'iöv ist eigentlich eine Konjektur Heindorfs: Β bietet Slölov, Τ Siöv.

S. 17 Funaioli. S. 17 Funaioli. 29 Dies der Sinn von " B o i a - > "Boiae > B a i a e " (Pfaffel, S. 248); s. seine S. X X I I I für die Erklärung der Symbole. In seinem späteren Aufsatz (s. folgende Anm.) verwendet Pfaffel dieselben Symbole mit z.T. etwas veränderter Interpretationen. 30 Auch in seinem späteren Artikel, Wie modern war die varronische Etymologie? [1986], schweigt sich Pfaffel über dieses Fragment aus 27 2S

II F 1 Vorbemerkungen

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echte Beiträge zur Sprachforschung vorliegen. Aber auch bei anderen, ernst zu nehmenden Sprachforschern dürfen wir nicht ohne weiteres annehmen, daß Wörter wie αρχαϊον, veteres31 u.a. ohne weiteres als Belege einer diachronen Sprachbetrachtung gewertet werden können. Und wir dürfen nicht durch die Ubersetzung in eine hochmoderne Terminologie32 den Alten ein Bewußtsein andichten, von dem sie noch sehr weit entfernt waren. Damit sind wir wieder beim ersten Punkt, daß nämlich Aristophanes durch seine Ausdrucksweise gelegentlich ein Bewußtsein von diachroner Sprach Veränderung anzudeuten scheint. Bereits die Tatsache, daß Aristophanes häufig Unterschiede im Wortschatz, in der Morphologie und in der Semantik zwischen den παλαιοί und der Sprache seiner eigenen Zeit feststellt , könnte in diesem Sinn ausgelegt werden. Trotzdem muß man m.E. konstatieren, daß dieses Bewußtsein sich in den erhaltenen Fragmenten nicht belegen läßt. Aristophanes berücksichtigt- viele verschiedene Sprechergruppen bzw. Schriftstellergruppen: Homer, die Attiker, die παλαιοί, die Komiker, Prosaschriftsteller, hellenistische Griechen, Dialektgruppen usw.33. Diese Gruppen, die sich z.T. überschneiden, ließen sich weitgehend chronologisch einordnen und voneinander trennen, was Aristophanes aber eben nicht tut. Vielmehr behandelt er unterschiedlichen Gebrauch bei gleichzeitigen Sprechern mit den gleichen Begriffen und Kategorien wie bei chronologisch weit auseinander liegenden Sprechergruppen. Zugespitzt gesagt scheint Aristophanes zwar einen unterschiedlichen Sprachgebrauch, nicht aber eine Sprachentwicklung zu kennen. Daran ändern m.E. Ausdrücke wie ν·ύν 8έ 34 und οί -παλαιοί nichts. Erstere Wendung ist mit ήμ€Ϊ$ 8c 35 und -παρ1 ήμΐν 36 gleichbedeutend und bezeichnet nur die gemeinte Sprechergruppe, ohne daß das chronologische Moment an sich hervorgehoben werden sollte. Darauf verweist auch der weit häufigere, umgekehrte Fall: (αλλά) παρ' 31 Pfaffel, Wie modern war die Varronische Etymologie?, S. 384, deutet an, daß "Diachronie" quasi als Ubersetzung für "vetustas" bei Varro dienen kann. 3 2 Pfaffel und einige andere Beitragende in Taylor, History of Linguistics, scheinen mir eine solche Übersetzung fast um die Wette zu betreiben, was einem historischen Verständnis der alten Grammatiker nur abträglich sein kann. Denn es sollte nicht darum gehen, irgendwelche Haken zu suchen, an denen man mit einiger Mühe modernste Theorien aufhängen kann, sondern der Intention und dem Bewußtsein der damaligen Gelehrten nachzuspüren. 3 3 Besonders in semantischen Fragen teilt Aristophanes gelegentlich die Schriftsteller nach Gattungen ein: s. unten S. 91. 34 Z.B. Μ 433,19 (Fr. 321, S. 106 Slater); vgl. Ρ § 12. 35 Z.B. Eust. 877,53 (Fr. 120, S. 45 Slat.er). 3 6 Z.B. Μ 431,24 (Fr. 254, S. 86 Slater); Eust. 1761,26 (Fr. 7, S. 9 Slater).

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II F 1 Vorbemerkungen

Όμήρφ, τιαρά τοις 'Αττικοί? u.a. hin, womit auf den Zeitunterschied kein Bezug genommen wird. Der Begriff παλαιοί ist sozusagen nach oben unbegrenzt, vereinigt Sprechergruppen, die u.U. mehr als vier Jahrhunderte auseinanderliegen. Schon aus diesem Grund wäre dies kein geeigneter Begriff, mit dem auf Sprachentwicklung hingewiesen werden sollte. Auch die Betrachtung der aristophanischen Praxis führt zum gleichen Ergebnis. Denn es wird z.B. bei Fällen von Polysemie oder übertragenem Gebrauch eines Wortes einer semantischen Entwicklung mit keinem Wort gedacht. Das gelegentliche κ-υρίως deutet auf einen gewissen natürlichen Vorrang, eine Priorität der einen Bedeutung vor der anderen hin 37 , nicht aber auf eine Entwicklung der einen Bedeutung aus der anderen. Aristophanes stellt keine Vermutungen an, ob etwa die spezielle Bedeutung von αμ/ύνεσθαι38 sich aus dem "bloßen" αμείψασθαι herausentwickelt hätte; er sucht nicht nach einer Grundbedeutung von αρχ€ΐν 3 9 , woraus sich die zwei von ihm belegten Bedeutungen herausspezialisiert haben könnten. Beobachtungen, die für uns untrennbar mit diachroner Sprachentwicklung zusammenhängen, haben für Aristophanes nicht die gleiche Bedeutung gehabt. Es kommt in diesem Zusammenhang auf das an, was ihm bewußt war, und das war Diachronie in der Sprachbetrachtung offenbar nicht.

3 7 Vgl. Ρ § 13 (Fr. 280-284, S. 93 Slater), wo κ-ϋριώ-cpov die der vermeintlichen Etymologie entsprechende, daher gewissermaßen richtigere (vgl. Eust. 652,43 (ebend.), wo όρθ6τ«ρον) Form; vgl. oben S. 25. Zu κυρίως s. auch unten S. 92ff. 38 Fr. 33, S. 25 Slater; s. unten S. 90. 39 Μ 427,9 (Fr. 12, S. 11 Slater).

83 II F 2 Charakter und Intention der systematischen Kapitel der Λέξεις Daß wir es in den systematischen Kapiteln der Λέξεις mit Onomasiologie zu tun haben, wurde bereits gesagt. Aber Aristophanes sammelt keineswegs bloß verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Gegenstand, wie z.B. Pollux es häufig tut, sondern stellt in jedem Fall eine Art semantisches Feld auf. Dieses Feld hat allerdings kein einheitliches Aussehen. In der Schrift über die menschlichen Altersbezeichnungen wird z.B., nach Geschlechtern getrennt, ein lückenloses semantisches Feld von der Geburt bis zum höchsten Alter geboten. Alle Glossen sind altersabhängige Bezeichnungen und der Anschluß zwischen ihnen ist immer exakt, d.h. der eine Bereich fängt an, wo der vorhergehende aufhört. Die Wendung, ή έχομένη ηλικία, die häufiger vorkommt 1 , macht dies besonders deutlich. Wiis die genaue Bedeutung der jeweiligen Altersbezeichnungen anlangt, so versucht Aristophanes nicht, exakte, durch Jahresangaben abgesteckte Zeiträume anzugeben, wie dies bei Späteren, besonders Grammatikern, üblich war 2 . Nur einmal läßt er sich zu einer zahlenmäßig genauen Angabe hinreißen, und das auch nur durch ein Klassikerzitat; man darf hier keine normierende Absicht vermuten 3 . In der Regel erwähnt Aristophanes nur Merkmale, die für die jeweilige Altersstufe charakteristisch sind; diese erlauben in manchem Fall eine sachliche Abgrenzung, aber dann nur nach einer Seite hin: z.B. το αρτι -fc-fovos für βρέφος; τό ή8τ| περιπατούν für παιδάριον. In beiden Fällen wird also nur eine Untergrenze angegeben. Ferner hält sich Aristophanes an empirische Kriterien und Kategorien; er versucht nicht, eine sachfremde Systematik zu erzwingen. Dies steht im Gegensatz zu seinen eher philosophischen Vorgängern 4 , die Systeme einführten, die z.T. aus außermenschlichen Bereichen übertragen wur1

Z.B. Μ 428,16 (Fr. 40, S. 29 Slater); 17 (Fr. 42, S. 30); 429,11 (Fr. 57, S. 34). Aus diesem Grund mochte ich nicht mit Erbse (LGM XII m. Anm. 15) Aristophanes als die—zumindest direkte—Quelle für ίίρήν in Ήρο6ότου λέΐ-cis 465,32ff. Stein (= LGM S. 213) vermuten. 3 Μ 429,18ff. (Fr. 80-82, S. 38 Slater): ί ΐ η -γαρ άν το πέμπτον άμφ' ήβης (Miller; άμφίβης cod.; fort, αφ' τ||}η5?), 'Ησίοδος (Egger ap. Miller coll. Hes. Op. 698; 'Ηρόδοτο? cod.) άξιοι, OTC δή και νύμφη αν κΧηθίίη. Zum schwierigen Hesiod-Vers vgl. neben Wests Kommentar W. Burkert, Weisheit und Wissenschaft, Nürnberg 1962, S. 450f. 4 Hierzu siehe Nauck 91 Anm. 11. Auch Aristophanes' Nachfolgern fiel sein Empirismus auf. Sogar in einer Epitome der Schrift über die Altersbezeichnungen wurde versucht, mit Gewalt eine strengere Systematik einzuführen: s. Slater zu Fr. 51-54 und 64-66. 2

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II F 2 Charakter und Intention der systematischen Kapitel der Aeijcis

den und im allgemeinen recht willkürlich waren5. Aristophanes ist hauptsächlich bestrebt, die Altersbezeichnungen in die richtige Reihenfolge zu bringen, durch die ihre jeweilige Bedeutung offenbar deutlich werden soll6. Er betrachtet die einzelnen Begriffe bewußt im Feld, ihre Bedeutungen also als durch ihren Ort im Feld bestimmt, d.h. in gewisser Weise als relativ. Es liegt in der Natur der Sache, daß das semantische Feld bei den Altersbezeichnungen ein eigenes Gepräge hat; denn nur hier können die Begriffe durch Aneinanderreihen erläutert werden (ausgenommen solche Wörter wie πατήρ), weil die Chronologie einen objektiv gegebenen Bezugsrahmen bietet. Einen vergleichbaren Rahmen gibt es bei den Verwandtschaftsnamen; denn dort erlauben die eindeutigen Zeugungs- und Eheverhältnisse Exaktheit. Möglicherweise ist hier das Feld dreigeteilt. Die Oberbegriffe der Unterfelder fehlen im Athoscodex, scheinen aber bei Photios 7 und in dem anonymen Brief, Περί της ό|ΐαί|ΐων φωνής8, erhalten zu sein. Denn συ-γ-^evcis paßt als Oberbegriff auf den Abschnitt Μ 431,13-432,2 9 , οικείοι auf Μ 432,3-8 (Fr. 264-272 Slater) und α-γχιστεϊς auf Μ 432,9-13 (Fr. 273AB-278 Slater). Die Glossen Μ 432,14ff. gehören offenbar zu anderen, nicht feststellbaren Abschnitten dieser oder einer anderen Schrift. Bei Feldern, in denen ein solcher Rahmen nicht gegeben ist, arbei5 So nimmt z.B. Pythagoras bei D.L. VIII 10 die Jahreszeiten als systemgebendes Analogon. Da Theon von Smyrna, Expos, rerum mathem. ad legendum Platonem utilium, S. 98 Hiller, in seiner Aufzählung der verschiedenen pythagoreischen TCTpQKTVis als zehnte die Jahreszeiten und als elfte die Lebensalter anführt, ist vielleicht diese mehr zufällige Nebeneinanderstellung für die möglicherweise nach Pythagoras erfolgte Verschmelzung der beiden icTpaKi-ücs verantwortlich. Theon, S. 94, sagt vorsichtig, Pythagoras scheine der Erfinder der ic-paKT-us-Theorie zu sein. Vgl. auch die Parallelen zur Stelle bei A. Delatte, La Vie de Pythagore de Diogene Laerce, Brüssel 1922. Vgl. auch Aristot. Resp. Athen. Fr. 5 (= Fr. 385 Rose), wo Aristoteles berichtet, daß die Vierzahl der athenischen Phylen eine bewußte Nachahmung der Jahreszeiten sei, die Dreiteilung der einzelnen Phylen eine Abbildung der zwölf Monate ergebe usw. Zur pythagoreischen τετρακτ-ΰξ vgl. ferner W. Burkert (s. oben Anm. 3), bes. S. 170ff. 6 S. Nauck 92. 7 Photios α 296 Theod. (s. Theodoridis' Kommentar im Apparat zur Stelle) und II 5,1 Naber mit Nabers Anmerkung (Fr. 263AB, S. 87 Slater). 8 Cramer, An. Ox. III 192-196. Auszüge sind bei Dittrich, S. 234f., Nauck 130f. und Slater, Fr. 246-262, S. 83-87, abgedruckt. 9 KoupiSios (M 431,23 (Fr. 237, S. 79 Slater)) bildet—so wie es im Athoscodex steht—eine Ausnahme. Es scheint aber schon aus grundsätzlichen Gründen am falschen Ort zu stehen. Doch erwähnt K. Nickau die Möglichkeit, daß sich die Worte οίον παρθένιο? hier auf die Bedeutung beziehen, die dieses Wort Π 180 besitzt; dann würde KOupiSios hier "Sohn einer unverheirateten Frau" heißen können und an dieser Stelle doch passen.

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tet Aristophanes stärker, und z.T. ausschließlich, mit der Angabe von semantischen Merkmalen. So z.B. beim Feld, ξένος, Μ 433,3-7 (Fr. 299-302 Slater): Aristophanes notiert ξένος, ίδιόξενος, πρόξενος, und δορύξενος mit ihren jeweils charakteristischen unterscheidenden Merkmalen. Das Feld ist nicht erschöpfend, und die Begriffe schließen sich nicht nahtlos aneinander an. Das gleiche gilt für alle Einheiten Μ 432,23 - 434,510. Eigenartig und aufschlußreich ist die Abhandlung über die Altersbezeichnungen bei Tieren, die als Teil der Schrift, Περί ο ν ο μ α σ ί α ς ηλικιών überliefert ist (Μ 429,23 - 431,12 11 ). Aristophanes legt das Schema: νέα, μέσα, τέλεια zugrunde, das natürlich nicht dazu geeignet ist, ein sehr differenziertes semantisches Feld abzugeben. Doch rührt dieser Mangel an Differenzierung nicht daher, daß Aristophanes dem Gegenstand ein fremdes Schema aufzwänge, denn wenigstens die griechische Sprache scheint weitgehend ein solches Schema widerzuspiegeln: es besteht eben bei Tieren kein so großes Interesse wie im Falle von Menschen, die Altersstufen genauer zu unterscheiden. Moderne Sprachen scheinen meist nur zwei Gruppen zu kennen (abgesehen von Sonderfällen wie etwa Rennpferden): die der Jungtiere und die der ausgewachsenen Tiere. Die erstere Gruppe wird oft mit einem besonderen Wort (etwa "Lamm" gegenüber "Schaf"; "Kalb" ggb. "Kuh"), häufig aber auch nur durch eine Verkleinerungsform bezeichnet ("Kätzchen"; "Zicklein"), wobei die Fachsprache oft feinere Unterschiede kennt. Insofern scheint Aristophanes der Empirie treu zu bleiben, und diesen Eindruck bestärkt die Tatsache, daß er auch Bezeichnungen mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß er sie keiner bestimmten Altersgruppe zuzuordnen weiß, anführt 1 2 . Ferner spricht hierfür, daß einzelne Elemente im Schema häufig fehlen, am meisten die μέσα, was gut zu der in modernen Sprachen üblichen Zweiteilung paßt 13 . Bei den σύες unterscheidet Aristophanes δέλφακες und χοίροι als verschiedene Entwicklungsstadien des νέον, ohne aus einem dieser Ausdrücke das μέσον zu fingieren, das seinem Schema hier fehlt 14 . 10

Fr. 298A-336, S. 97-111 Slater; s. oben S. 78f. Fr. 91-171, S. 39-58; Fr. 183-186, S. 61f.; Fr. 188-192B, S. 63f.; Fr. 194-207, S. 64-69 Slater. 12 S. Μ 430,1-2 (Fr. 100-103, S. 41 Slater): και caa-fjves Sc καλούνται ηλικία Tis, και τϊρητήν«^, παρά 8c Ίωνικοΐξ και άττη^οι. Vgl. Aristophanes' Bemerkung zu -γρόμφις bei Hipponax: Eust. 1752,13 (Fr. 169A, S. 57 Slater). 13 Sie fehlen Μ 430,4-5 (Fr. 110-117 Slater); 22-26 (Fr. 149-161); 27-29 (Fr. 163-171); 431,7-8 (Fr. 197A-198). 14 Eust. 1752,14f. zitiert die aristophanische Passage (Fr. 166-171, S. 56-58 Slater). 11

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Aufgrund dieses betont empirischen Vorgehens müssen die seltenen Fehler, die Aristophanes bei der Zuweisung einzelner Begriffe an Altersgruppen unterlaufen 15 , als echte Versehen und nicht als Ergebnis einer gewaltsamen Systematisierung gelten. Doch liegt das Eigentümlichste an diesem Abschnitt der Schrift Περί ό ν ο μ α σ ί α ς ηλικιών darin, daß mehrere Kategorien berücksichtigt werden, die mit Altersbezeichnungen nichts zu tun haben. Dies geschieht nicht nur punktuell oder ausnahmsweise, sondern das Schema, das Aristophanes zugrundelegt, lautet vollständig: Hirt, Herde, ältere, mittlere und jüngere Tiere. Es enthält also von vornherein zwei "fremde" Elemente. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Μ 429,23-2516: αίτ?όλο$ μ έ ν ό τ ω ν αίη^ών νομ.cos- α ϊ τ » ό λ ι ο ν 8e τ ο πλήθος - και οί μ ε ν τέλειοι, τρά-γοι καΐ ΐ ξ α λ ο ι , ή 8c επομένη ηλικία, χίμαροι, τά 8e ν ε ώ τ α τ α , «ριψοι. Es folgen (Fr. 97-99 Slater) die homerischen Bezeichnungen •πρόγονοι, μ έ τ α σ σ α ι , c p a a i und eine (in Anmerkung 12 zitierte) Angabe von nicht näher spezifizierbaren Vokabeln. Typisch an diesem Beispiel ist auch, daß der Inhalt über das Schema hinausgeht. Kein einziger Einzelfall in dieser Schrift entspricht genau dem Minimalschema. Häufig werden für ein Element mehrere Bezeichnungen angeführt 17 , und häufig, wie oben bemerkt, gar keine. Ebenfalls fügt Aristophanes oft Alternativbezeichnungen hinzu, die er vor allem bei Homer, aber auch bei Pindar, Simonides u.a. gefunden hat. Aber das Schema wird auch sonst oft durchbrochen, z.B. Μ 430,13-14 (Fr. 132133 Slater), wo sogar zwei Wörter für die Weideplätze von Pferden Erwähnung finden. Das Schema, das in dem bislang besprochenen ersten Teil des Abschnitts über die Altersbezeichnungen bei Tieren immerhin sichtbar bleibt, schwindet weitgehend im zweiten Teil, ab Μ 431,3, und an seiner Stelle bietet Aristophanes nur ausgewählte Glossen. Daß die Glossen nicht zu dem "Schema" passen, heißt allerdings nicht, daß sie zufällig gewählt bzw. nicht zusammenhängen würden. Aristophanes stellt hier eine Reihe von charakterisierenden Bezeichnungen von z.T. kenningartigem Wesen zusammen. Man vergleiche mit dem oben zitierten Schema etwa Μ 431,3-6 (Fr. 188-192B u. 194-196 Slater): λα·γώ$ λέ-γεται και " ώ | · και δασνπο'υς και τ α χ ί ν α ς . τ € τ τ ι ξ · a^cTQS15 Z.B. die Fehlinterpretation von ι 221f., die Nauck 105 und Cohn, De Aristophane Byz. 308, erläutern (Fr. 97-99, S. 40f. Slater). 16 Fr. 91-96, S. 39f. Slater: in Fr. 91 ist. bei Slater |ΐέν ausgefallen. 1 7 Z.B. Μ 430,12-13 (Fr. 127-130, S. 48 Slater): οί Sc TOT>S Χτιττους ν έ μ ο ν τ « ? ίτΐτιονόμοι λ έ γ ο ν τ α ι , και l-niiojiouKoXoi, κα! ίπιτοτιόΧοι, και ίτιτιοφορβοί.

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κοχ\ία$· (|>€p€Oitcos. αλώπη^· κ€ρδώ καΐ κίδαφος. Dieser Unterschied zwischen den zwei Teilen lag bereits in der epitomierten Fassung vor, die Eustathios benutzte; denn dieser schreibt 1625,38 (Fr. 141 Slater): cr.I 8c TOVTOIS σποράδην παραδίδωσιν δτι κτλ. Wir haben auch keinen Grund anzunehmen, daß er nicht im wesentlichen auf Aristophanes zurückginge. Von dem zweiten Teil der Altersbezeichnungen bei Tieren ist es kein weiter Weg zu den darauf folgenden Glossengruppen 18 . Der Abschnitt Ilcpi σ·υ-|-|€νικών όνομάτων ist im Athous stark verkürzt, wie ein Vergleich mit den z.T. namentlich für diese Schrift bezeugten, aber indirekt überlieferten Fragmenten bei Nauck, S. 129-143, oder bei Slater S. 73-94, zeigt. Aristophanes hat auch ganz gängige Begriffe wie πάτρως und μήτρως, πάτϊ-nos und τήθη usw. erwähnt und erläutert. Der Schwerpunkt aber liegt auf seltenen Vokabeln wie v€vvos 19 oder τηθίβιο$ 20 , und vor allem auf dem besonderen Sprachgebrauch der Dichter und auf Dialektglossen. Der abweichende Gebrauch von μήτρω$ bei Pindar 21 , der von πα τρως bei Stesichoros 22 , die homerische Verwendung von iGa^cvcis 2 3 und νύμφη24 u.a., dazu rhodische 25 , kretische 26 , lakonische 27 , und attische 28 Dialektglossen: all dies und viel mehr von der Art wird von Aristophanes vermerkt und besprochen. Eine so große Vielfalt an literarischen und Dialektbelegen läßt sich für die den 'Ονόματα συ-γ-^νικά folgenden Abschnitte zwar nicht nachweisen, aber ihr Charakter bleibt der gleiche. Vollständigkeit der Bezeichnungen wird nicht annähernd angestrebt. Einzelne Vokabeln Vgl. die Titel oben S. 78f. Eust. 971,26 (Fr. 225; vgl. zu Fr. 224, S. 76 Slater). 20 Eust. 971,44 (Fr. 243D, S. 81 Slater). 21 Μ 431,14; Eust. 316,16 (Fr. 230A, S. 76 Slater). 22 Μ 431,14-15; Eust. 316,16 (Fr. 230B, S. 76f. Slater). 23 Μ 431,15-16 (Fr. 231, S. 77 Slater). 24 Eust. 652,41 (Fr. 280, S. 93 Slater). 25 Z.B. ματρόξίνο?: Μ 431,16 (Fr. 232, S. 77 Slater); vgl. Pollux III 21. 26 σκότιοι Μ 431,17-18 (Fr. 233 Β, S. 78 Slater). 27 f c p o v i i a s : Eust. 971,23. Slater nimmt dieses Fragment- nicht auf, weil er aus Prinzip (s. seine S. XIV) nur solche Passagen aus Eustathios als aristophanisch anzusehen bereit ist, die am Rand der Eustathios-Handschrift statt im Text selbst stehen (vgl. seinen Komm, (b) und (f) zu Fr. 220-223, S. 74f ). Er schließt aber nicht grundsätzlich aus, daß dieses Fragment doch auf Aristophanes zurückgeht, und führt das Wort im Index der Glossen auf. Es ist zwar nicht leicht zu sagen, wie Slater anders hätte verfahren sollen, aber es gibt, wie ich meine, mit Sicherheit aristophanisches Material im Text des Eustathios, das durch dieses sehr starre Verfahren aus der Fragmentsammlung ausgeschlossen wird. 28 μάμμη, μαμμία: Eust. 971,36 (Fr. 241D-E, S. 81f. Slater). 18 19

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werden erläutert, Besonderheiten hervorgehoben, Unterschiede zwischen semantisch benachbarten Wörtern verdeutlicht. Das Vorgehen des Aristophanes kommt hier einer Mischung von Onomasiologie und Semasiologie bzw. Lexikologie gleich. Nur werden die λέί-cis nicht alphabetisch oder zufällig, sondern nach Sachgebieten geordnet. Das jeweilige Wortfeld tritt eher in den Hintergrund, erscheint als implizite Voraussetzung, als das, was die Begriffe gemeinsam haben, die jetzt durch Angabe unterscheidender Merkmale von einander getrennt werden sollen. Wir haben bisher von den Prinzipien gesprochen, nach denen die Χ,έΙ-cis in den systematischen Kapiteln geordnet und erklärt werden. Die Frage nach allgemeinen Auswahlprinzipien können wir füglich mit der Frage nach der Intention dieser Schriften verbinden. 'Ονομαστικά—wie z.B. das berühmte Werk des Pollux 29 — dienten oft attizistischen Zwecken. Sie sollten ihren Lesern einen umfassenden und erlesenen Wortschatz vermitteln, um sie in die Lage zu versetzen, mit Hilfe ausschließlich attischer Wörter und Wendungen über die jeweiligen Themen zu sprechen und zu schreiben. Gegen die Annahme, daß Aristophanes, der die Reihe der 'Ονομαστικά eröffnet, ebenfalls attizistische Ziele verfolgt., sprechen m.E. besonders folgende Argumente. Attizismus ist zwangsläufig eng mit normativen Bestrebungen verbunden. "Attische" Wörter und Wendungen gelten als δόκιμα, dagegen "Nicht-attische" als αδόκιμα, und nur der ersten Gruppe soll man sich bedienen. Bei Aristophanes läßt sich nichts dergleichen feststellen 30 . Er macht weder vom "Du sollst sagen" des Phrynichos Gebrauch, noch begnügt er sich damit, die δόκιμα kommentarlos aneinanderzureihen, wie Pollux es meist tut, wobei höchstens ein literarischer Beleg angeführt wird, um den 6όκΐ|ΐοv-Charakter des Wortes zu beweisen. Aristophanes ist gar nicht so sehr bestrebt , Namen für bestimmte Gegenstände bzw. Tätigkeiten anzuführen, als vielmehr die genaue Bedeutung dieser Namen zu ermitteln, die sie entweder allgemein oder bei gewissen Schriftstellern bzw. in einzelnen Dialekten besitzen. Daher geht Aristophanes auf die sozusagen normalen Vokabeln nicht so sehr ein; er läßt· sie häufig sogar unberücksichtigt und beschränkt. sich auf solche, die ihm aus irgendeinem Grund erklärungsbedürftig erscheinen. Das sind aber sehr oft die selteneren Voka29 S. Wendel, RE Bd. 18 [1939] s.v. Onomastikon Sp. 513 und Bethe, RE Bd. 10 [1917] s.v. Iulius (398) Pollux Sp. 776 ("wir verdanken dieser Marotte ... das Onomastikon des Pollux"). 30 Mehr hierzu unten im Kapitel III Β Verurteilungen und normative Strebungen.

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beln, die bei denjenigen Schriftstellern vorkommen, mit denen sich die alexandrinischen Philologen überwiegend beschäftigten. Diese Beschränkung wirkt einerseits der potentiell fast uferlosen Ausweitung des Materials entgegen. Andererseits deutet sie auf den Hauptzweck der Schrift hin, die als Interpretationsinstrument für die Arbeit an diesen Schriftstellern dienen sollte 31 . Dieser Zielsetzung gemäß entspricht die Liste der von Aristophanes berücksichtigten Autoren, die mit Homer und den Lyrikern anfängt, keineswegs dem attizistischen Kanon, der zwar nicht einheitlich, aber niemals auch nur annähernd so weit gefaßt war. Ferner kann Aristophanes unmöglich die von ihm massenhaft angeführten Dialektwörter zur attizistischen Nachahmung haben empfehlen wollen: dies ist ja schon aus prinzipiellen Gründen ausgeschlossen. Schließlich vertrügen sich attizistische Zwecke nicht mit der Tatsache, daß Aristophanes der Sprache seiner eigenen Zeit durchaus nicht ablehnend gegenüberstand. Es ist für Onomasiologie und Semasiologie charakteristisch, daß erstere dem Standpunkt des Sprechers, letztere dagegen dem des Hörers entspricht 32 . Diese Unterscheidung gilt für spätere, attizistische 'Ονομαστικά; sie gilt nicht für Arbeiten des Aristophanes. Einerseits wird bei ihm, wie gezeigt wurde, Onomasiologie eigentlich nie in reiner Form durchgeführt, sondern immer mit einer mehr oder weniger starken Beimischung von Semasiologie verbunden. Andererseits scheint er Onomasiologie als eine andere Art anzusehen, Lexikographie aus der Sicht des philologischen Lesers zu betreiben. Der Standpunkt ist noch immer entschieden der des Hörers, der durch Kenntnis des semasiologischen Wortfeldes besser verstehen, nicht besser sprechen lernen soll. Es gibt folglich keinen Grund, Aristophanes in dieser Hinsicht £ils Attizisten zu betrachten.

31 Die von Aristophanes angeführten Schriftsteller listet Nauck, Glossographische Studien 334 auf; vgl. Nauck 74 und 302f. (Appendix III). Dazu kommen die in dem später entdeckten Athoscodex enthaltenen Zitate. 32 So K. Baldinger, Alphabetisches oder begrifflich gegliedertes Wörterbuch? Zeitschrift für romanische Philologie 76, 1960; paraphrasiert nach Lewandowski s.v. Onomasiologie.

90 II F 3 Kategorien semantischer Beschreibung Es wurde im vorigen Kapitel auf den Aufbau und die Gestaltung der systematischen Kapitel der Λέξεις geachtet, um zu zeigen, wie sie zur semantischen Beschreibung beitrugen. Jetzt sollen die Methoden und Kategorien semantischer Beschreibung zur Sprache kommen, die Aristophanes auf einzelne Wörter oder Wortpaare anwendet. Diese sind in den erhaltenen Fragmenten im wesentlichen überall die gleichen, und dementsprechend werden Beispiele für sie ungeachtet der jeweiligen Herkunftsschrift angeführt. Dabei sehen wir von verschiedenen Methoden ab, die an anderer Stelle in dieser Untersuchung besprochen werden, z.B. Definition mit Hilfe der Etymologie (s. S. 99ff.) oder eines analogen Wortes (s. S. 119ff.). II F 3 a P o l y s e m i e und übertragener Gebrauch Sehr häufig vermerkt Aristophanes, daß ein Ausdruck mehrere Bedeutungen habe. Es war offenbar eines seiner Hauptinteressen in den Λέξεις, dies festzustellen. Uns interessieren seine Feststellungen in diesem Zusammenhang in erster Linie dann, wenn er versucht, das Phänomen auf Begriffe zu bringen oder irgendwie zu systematisieren. Aristophanes scheint gelegentlich zwei Bedeutungen anzusetzen, wo wir es aus unserer Sicht nicht tun würden. Die meisten Fälle gehören dem Typus άμύνεσθαι an. Die Formulierung: φησί ... 'Αριστοφάνης το αμ·ύν€σθαι ον μόνον σημαίνειν τό κακώς -παθόντα άντιδιατιθέναι, αλλ,ά τ€0€Ϊσθαι καΐ αντί ψιλοί τοϋ αμείψασθαι ότιο-ΰν1, zeigt, daß von zwei Bedeutungen, nicht von einer Grundund einer speziellen Bedeutung ausgegangen wird. Gleiches gilt für die als Vorsilbe gebrauchte Präposition από 2 , wo, wie Nauck darlegt, eigentlich nur eine einzige, allerdings allgemeinere Bedeutung anzunehmen ist. In einem Fall nimmt Aristophanes allem Anschein nach zwei Bedeutungen an, wo eigentlich zwei verschiedene Wörter vorliegen. Denn bei seiner Diskussion des Unterschieds zwischen dem homerischen und dem attischen Gebrauch von ισθι 3 deutet er mit keinem Wort an, daß es sich nur um die eine Form handelt, die zwei verschiedene Verben zufällig teilen. Vielmehr wird ισθι von ihm in der gleichen Weise wie ein eigenständiges Wort behandelt. Diese Art, Wörter und Formen zu betrachten, kann wohl als für die antiken Lexikographen typisch bezeichnet werden. 1

Eust. 546,27 (in einem Additamentum) zu Ε 266 (Fr. 33, S. 25f. Slater); s. Nauck 213. 7 S. oben S. 44 und unten S. 111. 3 S. oben S. 69.

II F 3 a Polysemie und übertragener Gebrauch

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In der Regel aber beschäftigt sich Aristophanes nicht mit einfachen Fällen von Polysemie oder gar Homonymie. Es interessieren ihn offenbar vielmehr Fälle, in denen ein Wort von einer Sprechergruppe in nur einer Bedeutung, von einer anderen aber in zwei Bedeutungen verwendet wird. Diese "Sprechergruppen" sind meist Schriftstellergruppen und von zweierlei Art. Zum einen berücksichtigt Aristophanes chronologisch verschiedene Sprecher bzw. Sprechergruppen: Homer, die Attiker, die "Alten" als Gesamtheit, die hellenistischen Griechen. Zum anderen teilt Aristophanes oft Schriftsteller nach Gattungen ein, und zwar besonders in semantischen Fragen. Er stellt z.B. fest, daß evioi των φιλοσόφων das Wort άστ€Ϊο$ in einem besonderen Sinn gebrauchen 4 , daß οί τραγικοί statt οίκότριβ($ πρόστιολοι 5 , daß οί τιοιηταί oft statt λα^ώς τ>~ώ!-6, und daß οί ρήτορες statt χοίροι μετάχοιρα gebrauchen 7 . Besonders häufig wird der Komödiendichter in dieser Weise gedacht, z.B. Μ 434,8ff. Gemäß der ersten der obengenannten Einteilungen führt Aristophanes an, daß sich νύμφη 8 und φρέν€$9 bei Homer in zwei Bedeutungen, sonst in nur einer dieser Bedeutungen finden, daß dagegen die Attiker ισθι in zwei Bedeutungen kennen, Homer in nur einer 10 . Bei den Attikern heißt σ τ ε γ α ν ό μ ι ο ν 6 μισθός το·ΰ TiavSotcciov, bei den hellenistischen Griechen (παρ 1 ή μ ΐ ν ) dagegen τό ά ρ ι σ τ η τήριον 1 1 . Jene gebrauchen auch μ ε γ α λ ό ψ υ χ ω ν , äp^civ usw. 12 und αμτ3ν€σθαι 13 in zwei, diese in nur einer Bedeutung. Bei -πρόβασις und μήλα schließlich werden einzelne Dichter genannt, die diese Wörter in einer weiteren als der gemeingriechischen 14 Bedeutung verwenden 15 . Es liegt auf der Hand, daß solche Beobachtungen eng mit der 4

Μ 432,23f. (Fr. 298C Slater) Μ 434,2 (Fr. 329 Slater) 6 Ail. VII 47 (Fr. 188 Slater) 7 Eust. 1752,10 (vgl. Fr. 171 Slater) 8 Eust. 652,41 (Fr. 280, S. 93 Slater). Vgl. Ellendt, Lex. Sophocleum s.v.; LSJ 9 sprechen von einer "always relatively young woman", nehmen dabei Bezug auf das auch von Aristophanes zitierte Γ 130. 9 Schol. Ψ 104a (S. 191 Slater). 10 Eust. 1680,23 (Fr. 22A-B, S. 17 Slater); vgl. oben S. 69. 11 Eust. 1761,25 (Fr. 7, S. 9 Slater), der τιαν6οχ€ίο·« bietet: zur Schreibweise vgl. Phryn. 275 Fischer, Lobeck, In Phryn. 307 und Oros, Att. Lex. A 69 Alpers. Durch geschicktes Epitomieren wurde im Athoscodex, Μ 427,5, der Sinn der Notiz verdreht. 12 Μ 427,7ff. (Fr. l l A u . 12, S. 11 Slater). 13 Schol. Ε 266 (Fr. 33, S. 25f. Slater; vgl. Nauck 213). 14 κοινώς: Eust. 877,56. 15 Fr. 122, S. 46 Slater. Zu diesem Fragment s. die eingehende Behandlung von M. Schmidt, Horn, μ-ηλα und die antiken Erklärungen. Glotta 57, 1979, S. 174-182. 5

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Schriftstellerinterpretation —der sie ja entsprungen sind— zusammenhängen. Aber es handelt sich hier nicht um Glossenerklärung im bis dahin üblichen Sinne. Vielmehr hat Aristophanes offenbar, wenigstens teilweise, das erkannt, was Steinthal (II 91f.) "den wahren Sitz der Schwierigkeiten" beim Verständnis des Homertextes nennt, eine Feststellung, die mit Einschränkungen wohl für die Klassikertexte insgesamt gelten kann. "Dieser befand sich in den ganz gewöhnlich scheinenden Wörtern, die Jeder zu verstehen meinte, über die Jeder ohne Anstoß weglas, und die man falsch verstand." Doch Steinthal spricht diese Erkenntnis nicht Aristophanes zu; denn "dies hatte erst der mit außerordentlicher Sorgfalt beobachtende Aristarch eingesehen". Ohne den Scharfblick oder die Verdienste Aristarchs mindern zu wollen, müssen wir doch feststellen, daß Aristophanes ihm auf diesem Weg vorausgegangen war. Wir haben bereits gesehen, wie viele der von Aristophanes behandelten Ausdrücke keine Glossen im herkömmlichen Sinne waren: in Fiept ο ν ο μ α σ ί α ς ηλικιών etwa βρέφος, "παΐς, μειράκιον usw.; in Ilcpi crvy-yeviKov όνομάτων etwa οίκ€Ϊοι, τήθη, π ά π π ο ς usw.: in Ilepi των ε π ο π τ ε υ ο μ έ ν ω ν die erwähnten ισθι, στ€"^ανόμιον und άμυνεσθαι, aber auch δριμύ, κοκκυζειν usw. Unter anderem geht es bei der Behandlung dieser Wörter darum, den Leser zu warnen, damit er nicht bei der Klassikerlektüre über diese Wörter hinwegliest in der Meinung, er habe sie genau verstanden. Bei manchem Wort, etwa τταϊς, wird sich natürlich niemand etwas gänzlich Verkehrtes vorgestellt haben; doch meint Aristophanes offenbar, das Verständnis dadurch vertiefen zu können, daß er semantische Merkmale des Wortes angibt und seinen Ort innerhalb des Wortfeldes, d.h. seine Beziehungen zu semantisch benachbarten Begriffen feststellt. Der Polysemie verwandt ist die Bedeutungserweiterung, mit der sich Aristophanes ebenfalls befaßt. Es ist wegen der schlechten Uberlieferungslage sogar nicht auszuschließen, daß mancher Fall von Polysemie von Aristophanes eher zu den Bedeutungserweiterungen gezählt wurde. Charakteristisch für die aristophanische Behandlung der Bedeutungserweiterung scheint einerseits der Terminus μεταφορά, andererseits das Gegensatzpaar κυρίως/άκύρως zu sein. Κυρίως weist offenbar auf den Bereich hin, in dem ein gegebener Begriff gemäß dem eigentlichen, meist durch Eruierung der Etymologie feststellbaren, Wortsinn verwendet wird. Besonders deutlich wird dies in einem von Eustathios (1627,14 (vgl. Fr. 137 Slater)) bewahrten Fragment: ίστέον 8c και οτι οΰ μ ό ν ο ν επί -προβάτου λειπο~[νώμων, αλλά κυρίωςίπποι ελέ-γοντο λειπο"γνώμονες οί μηκέτι

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8ιά των όδόντων -γνωσθήναι δυνάμενοι. ΛίΛΤϊΟ'γνώμων, so zeigt Aristophanes anhand einer antiquarischen Erklärung des zweiten Bestandteils des Wortes, wird proprie von Pferden gesagt, nur durch Übertragung auch von Schafen und anderen Tieren16, wobei die "etymologische" Bedeutung des Begriffs verblaßt. Obwohl der Terminus technicus κυρίως nicht vorkommt, liegt vermutlich eine gleichartige Übertragung z.B. bei κοκκύζειν vor, das proprie vom κόκκ-υί·17, durch Übertragung neben dem gebräuchlicheren ä8civ auch vom άλ^κτρυών gesagt wird. Entsprechend deutet άκ·ύρως auf eine Übertragung, also auf uneigentlichen Gebrauch hin: τήθην οί "EXXtjvcs τήν τιατρος η μητρός μητέρα, οί 8e -πολλοί 18 άκυρος μάμμην και μαΐαν. μάμμην -γαρ 'Αττικοί και μαμμαίαν τήν μητέρα καλοΰσιν, ην 8c οί πολλοί τήθην19. Mit Sicherheit deutet κυρίως auf einen natürlichen Vorrang, eine Priorität der einen vor der anderen Verwendung des Wortes, die aber nicht auf einer irgendwiegearteten chronologischen Priorität beruht. Eine vergleichbare Priorität liegt auch in einer anderen wissenschaftlichen terminologischen Verwendungsweise des Begriffs vor, und zwar auf einem Gebiet, das bekanntlich für die antike Grammatik des öfteren Vorbildcharakter hatte, besonders hinsichtlich der Begrifflichkeit20. Denn der Mathematiker Adrastos sagt 21 , daß von den sechs 16

S. Nauck 99-101. Diese Selbstverständlichkeit wird in den Epitomen (M 428,2 und Ρ § 5 (Fr. 20A, S. 15f. Slater)) nicht erwähnt; vgl. aber Hes. Op. 486: ήμ-OS κόκκνξ κοκκ-ΰζο, und Eust. 1770,11: t ö 6c κοκκ-ύζίΐν κωμικώς άντι τον φδ«ιν άτιό το-ΰ κόκκυγοί. Vgl. Nauck 218f. Anm. 59. 18 Der leichteren Verständlichkeit halber zitiere ich mit Piersons Verbesserung (in Moer. 2 190) πολλοί für παλαιοί, das von den Editionen (und wohl aus Versehen von Eust. selbst) geschrieben wird. Denn |ΐά|ΐ|ΐην -γαρ 'Αττικοί kann nicht sinnvoll auf οί παλαιοί folgen, weil diese Gruppen einander nicht kontrastiv gegenübergestellt werden können. Auch οί πολλοί im folgenden Satz spricht für die Verbesserung. S. auch van der Valk zur Stelle. Slater, S. 75, schlägt πολλοί vor und bespricht es ganz als wäre es seine eigene Konjektur. Es ist möglich, daß er in diesem Fall Piersons Konjektur nicht, kannte; doch ist es für seinen Stil in der Fragmentsammlung charakteristisch, daß er Einsichten, Vorschläge und manchmal sogar Konjekturen seiner Vorgänger (bes. Fresenius und Cohn) stillschweigend anführt oder übernimmt in einer Weise, daß—sicherlich ungewollt—der Eindruck entstehen muß, sie stammten von ihm selbst. 19 Eust. 971,35f. (s. Komm, zu Fr. 241-245B, S. 82 Slater). 20 Siehe unten S. 120 zur Herkunft des Terminus, α ν α λ ο γ ί α . 21 Adrastos bei Theon von Smyrna, Expos, rerum mathem. ad legendum Platonem utilium, S. 106,16 Hiller = S. 17 Dupuis. Die Passage entstammt vermutlich einem Kommentar zum platonischen Timaios: vgl. F.M. Cornford, Plato's Cosmology, London 1937, S. 47, Anm. 2. 17

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Arten von μεσάτης bzw. αναΚο^ία die -γεωμετρική die einzige sei, die κυρίως eine Analogie genannt werde: ταύτης μεν -γαρ αί δΧ,Χ,αι προσδέονται, α·ΰτή 8' εκείνων ονχί. Bei Adrastos entspricht κοινότερον dem aristophanischen ακύρως22. Diese rangmäßige, nicht etwa chronologische, Priorität meint Adrastos, wenn er diese Analogie als "die erste" (πρώτη) qualifiziert. Auch Aristophanes erwähnt nirgends eine Entwicklung der zweiten Verwendung aus der ersten, und auch nicht eine zeitliche Priorität der ersten 23 . Λειπο·γνώμων und κοκκΰζειν wurden von einem Tier auf andere Tiere übertragen. Der Terminus μεταφορά, der auch übertragenen Gebrauch anzeigt, bezeichnet vielleicht speziell die weitere Übertragung entweder aus dem Bereich des Leblosen in den des Lebendigen, oder aus dem Tierbereich auf Menschen. Von Χειπο*γνώμων wird nämlich weiter berichtet: έκ μεταφοράς 8« της από των τετραπόδων και \ειπο-](νώμονας τονς 0πο"γεη(ηρακότας [seil. ελεηρν o.ä.] 24 . Die Funktion des Terminus μεταφορά kann auch das stammgleiche Verbum übernehmen: οίκότριβες ... μετενήνεκται 8έ, φησίν [seil. Aristophanes], από ιματίων ή στρωμάτων ή τίνων ίίΧΧων χρονιών σκευών 25 . Allerdings deutet nur dieser Terminus auf eine Unterteilung innerhalb dieser Kategorie, und er findet sich nicht in der sonst parallelen Behandlung von δμώες und δμωίδες 26 , wo doch eine vergleichbare Übertragung vorliegt. Bei den wenigen Belegen ist mit einem Zufall zu rechnen, zumal es nicht dem Stil des Aristophanes entspricht, solche feinen terminologischen Unterscheidungen zu treffen.

Vgl. auch Nikomachos, Introd. Mathem. II 24. Vgl. Ρ § 13, wo κυριώτερον die der vermeintlichen Etymologie entsprechende, daher gewissermaßen richtigere ( ό ρ θ ό κ ρ ο ν Eust. 652,41) Form charakterisiert (Fr. 2 8 0 - 2 8 4 , S. 93 Slater). Vgl. oben S. 25. 24 Schol. Plat, in leg. 834c (S. 335 Greene) s.v. aßoXos (s. Test, zu Fr. 137, S. 49 Slater): Parallele bei Nauck 100. 25 Eust. 1327,24f. (Fr. 328, S. 108 Slater). Die Erklärung der Übertragung bezieht sich auf κατατετρίφθαι, nicht οίκότριβες: vgl. Nauck 196f. 26 Eust. 1336,lOf.: 8μ.ω€5 και 8|JL&H8€S παρά τό 8