Die " Alemannischen Vitaspatrum ": Untersuchungen und Edition 9783110920765, 9783484360457

The "Vitaspatrum" are a collection of potted biographies, learned discourses and sayings of the first Oriental

170 70 140MB

German Pages 593 [596] Year 1996

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Table of contents :
Einleitung
I. Grunddaten
1. Zur Entstehung und Bedeutung der lateinischen ›Vitaspatrum‹
2. Zur Überlieferung der lateinischen ›Vitaspatrum‹
3. Deutsche und niederländische Übersetzungen der ›Vitaspatrum‹
4. Die ›Alemannischen Vitaspatrum‹
II Die Textzeugen
1. Einführendes
2. Die Handschriften
3. Die Drucke
III. Corpusbestand der einzelnen Handschriften und Drucke
1. Zur Vitentabelle
2. Zur Exempeltabelle
3. Vitentabelle
4. Exempeltabelle
IV. Zur Überlieferungsgliederung
1. Die alemannische Vitensammlung
2. Die alemannische Exempelsammlung
3. Die Viten- und Exempelsammlung: Entwicklung zu einem Gesamtcorpus
V. Zur Edition
1. Zielsetzung
2. Die Vitenedition
3. Die Exempeledition
4. Die Präsentation der Redaktionen
Abkürzungsverzeichnis
Verzeichnis der in der Einleitung zitierten Literatur
Textausgabe
I. Viten
1 Paulus Eremit
2 Antonius
3 Hilarion
4 Malchus
Historia monachorum
5 Johannes
6 Or
7 Ammon
8 Benon
9 Oxyrinchus
10 Theon
11 Apollonius
12 Ammon
13 Copres
14 Patermutius
15 Anuph
16 Helenus
17 Elias
18 Pithyrion
19 Eulogius
20 Apelles
21 Johannes
22 Paphnutius
23 Isidorus
24 Apollonius Martyr
25 Nitria u. Cellia: Didymus, Cronius, Origenes, Evagrius
26 Makarius von Ägypten
27 Makarius von Alexandrien
28 Ammon
29 Abraham
30 Maria, Nichte Abrahams
31 Onuphrius
Historia monachorum
32 Piammon
33 Paulus Simplex
34 Maurus
II. Exempel
1. Ausgangsfassung
2. Corpuserweiterung
III. Synopse der Leittexte und der ›Nürnberger Bearbeitung‹
IV.Register der Personen- und Ortsnamen
1. Personennamen
2. Ortsnamen
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Die " Alemannischen Vitaspatrum ": Untersuchungen und Edition
 9783110920765, 9783484360457

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TEXTE UND TEXTGESCHICHTE

Herausgegeben von Klaus Grubmüller, Konrad Kunze und Georg Steer

45

Ulla Williams

Die > Alemannischen Vitaspatrum< Untersuchungen und Edition

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1996

Technische Redaktion von Christian Naser

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Williams. Ulla: Die »alemannischen Vitaspatrum« : Untersuchungen und Edition / Ulla Williams, Tübingen : Niemeyer, 1996 (Texte und Textgeschichte ; 45) Einheitssacht, des beigef. Werkes: Vitae patrum NE: Vitae patrum «it. Vitaspatrum; GT ISBN 3-484-36045-3

ISSN 0081-7236

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co, KG, Tübingen 1996 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhcberrcchtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany, Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten/Ailgäu Einband: Heinrich Koch, Tübingen

Vorwort

Als dritte und letzte Edition des Hagiographie-Projekts der Würzburger Forschergruppe >Prosa des deutschen Mittelalters< liegt nun, dank der großzügigen Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, auch die Ausgabe der >Alemannischen Vitaspatrum< vor. Für die überlieferungsgeschichtlichen Daten der Edition hat Klaus Klein in seiner im selben Projekt entstandenen Dissertation, »>VitaspatrumVitaspatrum
Vitaspatrum
Vitaspatrum
Alemannischen Vitaspatrum
Alemannischen Vitaspatrum< 3.2.1 Der Weg zur >Nürnberger Bearbeitung< 3.2.2 Der Weg zu den Drucken 3.2.3 Weitere Gesamtcorpora

104* 104* 110* 2*

Zur Edition

113*

1. Zielsetzung

113*

2. Die Vitenedition

113*

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Beschreibung der Leithandschrift Behandlung der Leithandschrift Zweck und Informationsauswahl von Kopfzeile und Apparat Anlage des Apparats Quellenangaben

3. Die Exempeledition 3.1

3.2

Edition der Ausgangsfassung: Wahl der Leithandschrift und Präsentation der TextStufen *Y1, *Y2, *Y2. l Zur Wahl der Begleithandschriften

103* 103*

115* 118* 119* 120* 120* 121*

123* 124*

IX 3.3 3.4 3.5

Beschreibung der Leithandschrift Behandlung der Leithandschrift Zweck und Informationsauswahl von Kopfzeile und Apparat Anlage des Apparats Quellenangaben

3.6 3.7

125* 128*

.

4. Die Präsentation der Redaktionen

129* 130* 131* 132*

4.1

Die Präsentation der Erweiterungen des Exempelcorpus 4.1.1 Das Sondergut 4. .2 Zur Anlage der Sondergutedition 4.2 Die Präsentation der Textredaktion *Y3 4.3 Die Präsentation der > Nürnberger Bearbeitung< Abkürzung s Verzeichnis

.

Textausgabe Viten

1 2 3 4

5 6 7 8 9 10

.

. .

137*

Verzeichnis der in der Einleitung zitierten Literatur

I.

.

132* 132* 133* 136* 136*

139*

l , . ,

3

Paulus Eremit Antonius Hilarion Malchus

3 11 43 69

Historia monachorum

74

Erster Prolog Zweiter Prolog

74 75

Johannes Or Ammon Benon Oxyrinchus Theon

77 90 92 93 94 95

. . . . .

11 Apollonius 96 12 Ammon 106 13 Copies 108 14 Patermutius 108 15 Anuph 115 16 Helenus 117 17 Elias 120 18 Pithyrion 121 19 Eulogius 121 20 Apelles 122 21 Johannes 122 22 Paphnutius 124 23 Isidorus 128 24 Apollonius Martyr 129 25 Nitria u. Cellia: Didymus, Cronius, Origenes, Evagrius . . 131 26 Makarius von Ägypten 133 27 Makarius von Alexandrian 137 28 Ammon 154 29 Abraham 156 30 Maria, Nichte Abrahams 165 31 Önuphrius 173 Historia monachorum

II.

178

32 Piammon 33 Paulus Simplex 34 Maurus

178 179 181

Exempel

213

1. Ausgangsfassung

213

2. Corpuserweiterung

359

III. Synopse der Leittexte und der >Nürnberger Bearbeitung
Quicumque volt saluus esseAnthoni Anthoni wir sin komen [19lh] das wir dich erluchten mit vnserem liechte.< Do tet Anthonius die ogen zu das er ir Hecht nit gerächte ze sechenne. Er seit och das su in dikke sere slugen, so begonde er singen. Du gedultighet tet in also we, das su zehant fluchen. Su begonden och dikke mit im betten, so er bettet. So sprach er danne: >Vch hilfet enkein gebet ir müssent doch ewiglich brinnenAnthoni ich bin du gwer gotheit, wes begerest du von mir?< Do tet er sich nache zu dem tieuil, vnd spe im in den [20ra] munt. Zehant do zerstob er als ein esche. Er kam och dikke, so er lange hat geuastet als er ein munch us der wösti were, vnd brachte brot vnd leit das für in, vnd sprach: >Anthoni, wir sulen essen, es ist zit das wir gotte deste bas mugen gedienen. Wir sin och als ander menschen.< Zehant so erkande er, das er ein böser vnd ein valscher bruder was, vnd vertreip in. Vnd do Anthonius die bruder gelert wie ir leben solte sin, vnd in och geseite, wie manger hande läge vnd strik der tieuil in wurde an legende, als er 33 sich ü.d.Z. Bs4.

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im och dikke hatte getan, do schieden su wider in die wösti, ieglicher in sin klöster oder in sin celle. Es wart och en klöster uf [20rb] dem berge gestift da Anthonius uf was, da bisament sich vil munche die vnder siner lere waren. Dar nach do begonde Anthonius ein nuwes leben an vachen, vnde bedochte in das er vnz dar ein vnnutzer gottes knecht wer gesin, vnd kam in solich begkde gegen gotte, so du liplich spise dikke fur in gesetzet wart, das er in solich andacht kam, das er vastende ab dem tische gie. Nu fügt es sich in der selben zit, das du durechti von den keiseren von Rome Dyocleciano vnd Maximiano vber alle die weit an der kristenheit gar sere topte. Nu wart Anthonio in der wüsti geseit, das vil cristener lute in Alexandria weren gevangen, die man wolti toten vmb [20™] cristenen glöben. Vnd do er das vernam, do sprach er zu sinen munchen: >O lieben brüder wir sulen gan ze dem strite, do die heiligen marterer went gasigen. Wir sulen ir heiligen endes warten, villicht git vns got mit in ze lidenne.< Vnd do er mit sinen brudem gen Alexandriam kam, do wart sin herze also sere enzundet das er der marter begerte von ganzem herzen ze lidenne durch den namen unsers herren lesu Cristi, vnd gieng vnerschrokenliche mit sinen brüdern in den kerker vnd dienten dien heiligen marterern vnd brachten in spise, vnd wusch ir fuze. Er gieng in och nach so man su wolte für gerichte füren, vnd starchte su uaste an dem glöben, vnd das su nit verzagten [20vh] vnd du ewigen zit nit verluren durch die kurzen zit. Vnd do der richter vernam das do verbot er das man Anthonium oder deheinen munch liezi in Alexandriam, wan swie sere Anthonius der marter begert, do was er dem richter vnd den heidennen vber alles Egypten lant als wol erkant vnd gemint, das su in recht hatten in solcher ere als er ir vatter were. Nu Hez Anthonius nit vmb des richters gebot, er gie offenlich vnd heinlich, swa er zu den geuangenen cristenen mochte körnen. Vnd eines dages do wart er also sere beswert das im du martir nach siner begirde nit mochte werden, das er für den richter offenlich gie vnd die cristenne lute alle ermante, das su durch de/27™/heiner martir not von gotte liezin sich scheiden. Vnd do der heilig bischof Petrus vnd manig marterer in Alexandria die marter erlitten durch den namen vnsers herren lesu Cristi vnd Anthonius in nie wolt entwichen, vnz an das ende, do gieng er do wider in die wüste vnd wan im du martir mit dem swerte nit mocht werden, do narn er sinen lip ze handen mit also grozer vnd sarfer kestegunge, das es wider menschlicher kraft was. Er was och von dem dage das er von der weite in die wüsti gie vnz an sinen tot, der beschach nach hundert iaren, das er sin selbes lip noch ander lute nie ze einem male nackent oder blös gesach. Er getwüg och sine füze nie, er giengi dan von gesch/27 rh]ichl durch ein wasser das su im da uon nasse wurden. 19 dienet, 30 r in deheiner ü.d.Z. Bs4, 30f. von bis sich] sich von got Hessin, 36 menschliche.

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Dar nach fügt es sich ze einer zit das ein heidenscher herre kam in das lant, vnd in das kloster da Anthonius inne was, vnd boste vaste an das tor, das man in für Anthonium liezi. Anthonius wolt im nit das tor uf tun, vnd fragte har üs was er wolti. Der herre sprach sin tochter were mit dem tieuil behefte, vnd wolt in bitten, das er har uz gienge vnd got vber si bete. Do antwurt er irrte vnd sprach: >Mensche wes bittest du mich vmb hilfe ich bin dodemig als du. Jch bin geselle an zerganklicher nature. Wilt aber du an got glöben, an den ich globe so gang hin mit dem selben glöben, so wirt din tochter von dem selben glöben gesunt.< Der her/27 w/re, Martinianus also was er genant, globte zehant an got nach sinen werten vnd gieng hein vnd treib den tieuil selber üz mit sim globen, vnd mit dem gebet des heiligen vatters Antnonii. Vnd maniger hande zeichen wurchte got durch sinen lieben knecht Anthonium, Vnd wart sin name vnd du gnade du got an in leite also verre erkant, das vor dem kloster beide behefter vnd siecher luten also uil dag vnd nacht lagen vmbe sin helfe vnd gesuntheit das er einen urdruz begonde aber bi den luten ban, wan er vorchte das sich sin herze von der gnade vber hubi, oder das du lute im me eren hegenden bieten, dan er begerte. Vnd von der vorchte gedacht er das er die brüder in dem kloster [21 '*/ liezi, vnd er in Thebaidam das lant giengi, da in nieman erkande. Alsus do beualch er sinen brudem das su klösterlich lepten, das su ir leben mit gotlicher vorchte vesteklich behielten, vnd gieng öz, vnd kam an en wasser, da bi sasse er, vnd wolle beiten eines schiffes, das in furti in Thebaydam. Vnd do er also bi dem wasser saz, do kam ein stimme von hirnel vnd sprach alsus zu ime: >Anthoni war vmbe fluchest du, oder war wilt du?< Do antwirt er der stimme, vnd sprach: >Die lute wellent mich ein keine ruwe lazen haben, vnd mütent mir der dinge, die vber mine kraft sint. Vnd da von hab ich gedacht das ich welle varn in Thebaydam da mich nieman wisse.< Do spr/22™/ach aber do gotlich stimme zu ime: >Swie du körnest in Thebaydam, so wissest das dich zwivalt mere arbeit von dien luten wirt angant. Wilt aber du ruwe suchen so gang in die inren wusti, da ist ein stat du sich dir wol fuget.< Do antwirt aber Anthonius der stimme vnd sprach: >Mir sint die weg in der wusti vnerkant, vnd wer wiset mich an die stat da ich ruwe finden sol?< Do sprach aber du stimme: >Da solt du warten so die sarraceni komen die da in Egyptum durch die wusti vmb köfschaz varent, zu dien solt dich geselligen.< Anthonius tet als in du gotlich stimme hiez, vnd do die sarraceni kamen, do bat er su [22rb} das su in liezen ir geuert sin durch die wusti. Das taten su gar gerne. Vnd swie das su doch neiden warent, do leisten su im doch gar gut vnd getruwe geselleschaft. Vnde do er mit in drie dage vnd drie nacht in die wusti gegangen was, do ersach er einen gar hochen berg, uz dem vloz gar ein 6 Nach als: och. 7 Vor geselle: din (tuae PL 73,148 A). 10 zehant zehant Bs4. 12 anthonius Zü2, Anthonio Ka3, 23 wasser a R. B,i4. 28 ao(2)] die. 34 Nach soll: du.

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schöner brunne, vnd gieng och al vme den berg ein gar schönes velt, mit minneklichen pal bo men wol gezieret. Vnd do Anthonius den berg ersach, do erkande er zehant von gotte das es du stat was die im du gottes stimme erzeigte, do er bi dem wasser saz, vnd gab sinen geverten vrlop, wan der berg vnd swas dar vme was geviel ime gar von herzen woi. Vnd do die sarra/"22vWes zichent ir mich, das ir mir min körn abessent! Ich bin doch von iugent bis an min alter bi uch in der wusti gesin, das ich vwer en ke/73™/mem nie kein leit getet. Ich gebut vch bi dem namen vnsers herren lesu Cristi, das ir gangent vnd mir en keinen schaden tünt.< Also giengen du tier dannen vnde waren im dar nach als gehorsam. Swas er ieme da gebute das berürten si im nie, vnd giengen vm vnd vm an dem velde vnd suchten die weide, vnd swanne su an sin körn kamen oder an sine kole, so fluchen su da von recht als man su mit stekken schlüge. Wer konde gesagen was er von des tivels manigualtigem strit erleit! Dikke so kam er mit gewafeten luten, als ein gr6sse reise. Dikke so kamen als vil tuvel in den berg rechte als si den [23rh] berg wollen allen dannen füren. Vnd eines dages do kam als uil tieren zu ime uf den berg, lowen bem wolfe, vnd aller bände tier das er gedachte ob in aller wüste deheines me were. Nu schrei iegliches sin stimme, vnd stünden für in, vnd grinen sam su in wolden verschlinden. Do sprach Anthonius gar vnerschrokenlich zu in: >Hat vch got vber mich gewalt geben, so geessent mich. Hat vch aber der tieuil har geiagt, so gebut ich vch bi gottes hulden, das ir balde wider gent.< Zehant nach sinem gebotte, do fluchen du tier von im recht als er iegliches sunderlich hetti 10 man a.R, Bs4. 17 kölgarten (olus PL 73,149 A), 18 sinem Übe Zii2, sinen getidern Ka3. 25 Nach schaden: me {uherius PL 73,149 B). 31 Nach er: dikl gestrichen Bs4, 35 sarn] rent ais Zw2, als ob Ka3, 39 Nach als: ob.

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geslagen. Nu fügt es sich dar nach eines dages, do saz er vnd hat einen korp gezunet. Vnd [23ya] do er den korp von der erden uf hatte, do lag der tieuil dar under als ein grozi krotte, vnd hatte einen menschen antlit. Vnd do in Anthonius gar spotlich an sach, do verwandelt er sich vnd wart ze einem esel. Do segent er sich vnd sprach zu im: >Jch bin gottes knecht, ich en furchte noch fluche dich niht.< Zehant nach dien werten, do kamen gar uil tieuil vber den berg, mit dien vloch du tuvellich gesicht enweg. Dar nach do kamen die bruder von sinem kloster vnd baten in das er uz mit in giengi, vnd su geseche. Nu brachten su mit in einen kembel das su beide brot vnd wasser fürten dar uf durch die wusti, wan man vant durch alle die wusti en keinen brunnen, [23vh] noch fliezent wasser, wan an dem berge da Anthonius uf was. Vnd do er mit den brudern usser der wusti gieng do gebrast in wassers, Nu was du hitze also gröz das su alle wollen von turst sterben. Nu suchten su hin vnd her ob su iender kein lachen funden. Do funden su nut, Vnd do si alle verderben wollen, vnd den kembel liezen stan der in das wasser hat getragen, wan es mocht och von turste nit furbas körnen, da wart Anthonius gar sere beswert vmb die grozen not die er an sinen brüdem sach, vnd gieng vnverre von in, vnde knuwet n i der vnd hup sin hende uf mit inneklichem weinenne ze gotte, vnd bat in 124"'] das er ime vnd sinen brudern ze trost kerne. Nu gewannen sine trechen vor gotte also grose kraft das su in der dürren wüsti, da nie brunne wart gesechen, uz der erde einen grossen vnd suzen brunnen triben, vnd der iemer da in der wusti ist, vnd manig mensch vor grosser turstes not ernert wirt. Vnd do Anthonius vnd sine bruder vnd i r kembel getrunken do füllen s u aber ir butrich, vnd füren frölich durch die wüsti. Vnd do su kamen zu dem kloster do giengen beide iung vnd alt engegen, vnd gruztent ir lieben vatter mit grossen froden. Jr begirde vnd ir fr6de was also gröz an siner Zukunft, recht als in got einen himelschen [24rb] engel hetti gesant. Vnd do er den grossen ernest an den alten brudern ersach wie volleklich ir leben an allem geistlichem lebenne was, vnd wie die iungen mit ganzer begirde gotte dientont, vnd das alles ir leben nach gottes willen gerichtet was. Er gesach och sine swester du in langes alter körnen was, vnd mit anderen megden mit volkomenem lebenne in gottes willen lepte. Nu hat er uz der wusti ab dem berge nit anders krames sinen brudern bracht, wan wise manenge, vnd gute lere, die teilt er vnder su, vnd sprach zu in alsus: >Lieben bruder ir sulent ganzen vnd vesten globen haben, vnd das herze vor böser betrachtenge in hüte han, das fleisch zamen 124™} mit messigheit der spise vnd mit kestegenge, vppige gunliche fluchen, dik vnd lange betten, du gebot der heiligen schrift vor des herzen ögen han, an der heiligen leben gedenken, wie bitterlich su das himelrich mit strengem lebenne eramet 3 einen] eines. 19 i in weinenne ü.d.7.. Bs4. 25 Nach giengen: im Zw2, in Ka3. 30 dientot Bs4. 39 geschrifte.

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hant, vnd bi in ein bischaft nemen, da mit das herze enzundet werde, vnd angereizet, vnd da mit du vntugende werde vertriben. Jr sont och mit einziger betrachteng das gebot des heiligen lerers sancti Paul i ze herzen legen, das er do gab do er sprach: »Sol non occidat super iracundiam uestram«< (Eph 4,26). Du sunne sol nimer vnder körnen, der mensche sullc von herzen han gelazen, swa er deheinen haz oder nit oder zorn hat gehebt. Das mende er nit allein vm[24vb]be der sunnen vndergang, du meinung ist also, das weder sunne vber den menschen gezuge mug sin dages oder der man nachtes, der mensche hab e allen sinen zorn von herzen gelassen. Er mante och sine iungern flisklich, das su nacht vnd dag sich selben in gewerer hüte hettin, also das kein sunde mit wissent weder vber nacht oder vber dag bi deheines herzen äne bichte beliben, vnd den enkeine sunde an sinem herze strafe, das der doch sich des nit über hübe, vnd einen ändern vnbericht liezi, vnd dar an gedechte, das luzel lute sint die sicher mugen sin, wan der hvt gut ist der ist vil licht morn wider gottes willen. Vnd der hutte wider got lebt, dem [25ra] mag er wol gehelfen das er morn in sinem willen ist. Vnd do Anthonius dise wort mit sinen brudem gerette, vnd ander gut lere in gegab, do bedochte in wie er gar lange uz der wusti wer gesin, vnd hup sich balde uf vnd gieng wider uf sinen berg. Nu begonden im beide behefte vnd ander uil siecher lute nach in die wusti gan vmb gesuntheit, mit den er gröz arbeit vnd kumber müs liden mit vastenne, vnd mit gebet, vnd mit wachenne, vnd was doch sin herze also volkomen mit gütlicher rninne, das er sich nie vber hup der gnade, das er die tieuil so gewalteklich vs treip. Er wart och nie dest truriger gesechen so den luten nit gnaden von im mocht be/25 Tscheche n, wan das list man wol an dem ewangelio das die zwelf botten etliche tieuil nit mochten us triben, die got selber uz müs triben. Vnd dauon sprach Anthonius das du selbe gnade nit von deheiner menschlicher arzenie dar körne wan von sunderlicher gotlicher gäbe, der gebe si dem er wolte, vnd hülfe och dem er wolle, vnd och der zit so er wolte, vnd och an der stat da er wolte. Nu fügt es sich einer zit, das ein gar richer man von Egypto dar kam, der was beheft mit einem solchen tieuil, das er im selben die zungen zerbeiz, vnd das antlit zerzarte, vnd die ogen vz wolt brechen. Vnd do Anthonius sin gebet vber in getet, do sprach er zu den die den beheften man fürten: >Fürent in wider hein, so wirt er gesunt.< [25va] S u baten vaste das er den tieuil von im tribe. Anthonius hiez su aber, das su mit im hein füren, er wurde gesunt. Si sprachen su wohin in niemer von im bringen, er tribe S den tieuil us. Do sprach aber Anthonius: >Er mag hie bi nut von im getriben werden, aber swenne er in Egyptum erst körnet so müs er von im.< Also gelöpten su sinen werten vnd fortan in von im. Vnd als got dem heiligen sant Anthonio in 8 Vor sunne: die. 10 iugem Bs4, iunger Zü2 Ka3, selber. 12 herzeJ herczen. 14 hvt a.R. Bs4. 17 gab. 20 musde. 26 uz müs triben) vs müsde triben Zü2, vnd traib Ka3. 27 keiner. 31 einem aus deinem gebessert Bs4.

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sinem gebet hat kunt getan, do der behefte man den ersten föz trit in Egyptum tet, do müs der tieuil von im vnd was gesunt vnz an sine ende, Es was och en gar wol gefrunde vnd edele rnaget in einer stat, du hies Tripolitana. Du hatte einen solichen siechdagen, das ir wurme zu dem munde vnd zu den na/25 ^/sen vnd zu den oren vz giengen. Nu baten der iungfrowen fninde die munche die zu dem heiligen Anthonio giengen, das su su ir geverten mit der iungfrowen liezen sin. Vnd do su hin kamen, do beliben die frunde mit ir vnder wegen bi einem heiligen altvatter Pfafnucio. Die munche giengen fur sich zu ir uattir Anthonio, vnd do si im wolten von der iungfrowen arbeiten vnd ir gebresten sagen, do furkam er ir rede, vnd seit in recht als ob er zegegen were gesin allen iren gebresten, vnd wie su vnd ir frunde weren mit ir körnen, vnd bi dem altvatter Pfafnucio weren, vnd sprach aber do: >Wissent das si genesen von allen iren arbeiten ist.< Vnd mit dem sel/26 rü/ben worte do giengen die brüder wider ze dem altvatter Pfafnucio vnd funden die iungfrowen wol genesen vnd ir frunde in grozen froden. Dise zeichen waren von Anthonio wol ze sechenne das er den tieuil so gewalteklich uz treip von den liiten. Aber noch loblicher ist das von im, das er also verre in der inren wösti was von den luten vnd er doch von gotte alles das wiste s was in Egypto vnd in andren verren landen beschach. Wan swan sine munche kamen, vnd ime wolten sagen, was su hetten vernomen, das in Egypto vnde anderswa beschachen was, so seit er in vor hin du mere wie es ergangen was recht als ob er selber da were gesin. [26rh] Vnd da uon schribet sanctus Athanasius der heilig bischof der och alles sin leben schreip, ein loblich zeichen von im, vnde sprichet alsus: Anthonius der heilig vatter saz eines dages uf sinem berge bi sinen brudem, vnd reddon mit enander das der sele nuzber vnd tröstlich was. Vnd in der rede do kam er in ein andacht vnd sach vf gen dem himel ze gotte. Vnd in der gesicht do sach er die heiligen engel ein wunnekliche sele mit grossen froden füren von disem armen eilende in den himel. Zehant do uiel er nider an sin gebet, das im got gebe ze erkennenne, wes du sete were, Zehant do kam ein stimme vnd sprach zu ime; >Es ist Amoz sele. Der ist von diser weite hin ze gotte gevarn.< [26™] Nu was der selbe Amos en altvatter gewesen in Nitria der wusti von kintwesenne uf vnz an sin alter, vnd du selbe wusti Nitria was von dem berge da Anthonius uf saz drizechen dagwede. Nu kam er in gar gröz frode von der gesicht vnd wart sin antlit in ein gar minneclich frÖde verwandelt. Vnd do in sine munch fragtent was du gesicht were, vnd sin frode meinde, do sprach er zu in: >Amos der heilig vatter ist von diser weite ze gotte hin gescheiden.< S wie das nu were, das der selbe heilig altvatter Amos zu Anthonio körnen nit was, do erkanden in doch sine iunger wol von den grozen zeichenne du got durch in tet, vnd du dikke von in hatten gehöret, vnd schoben den selben dag an vnd dar nach vber drissig dage do 2 musde.

10 sent Bs4, 40 Nach duf2j: si.

in] im. 41 dissig Bs4.

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ka/2(5l*/men die brilder von Nitria die bi sinem heiligen ende waren gewesen, vnd seilen den selben dag vnd die selben stunde, das er do von hinnan was gescheiden, als in och Anthonius hatte gesechen. Dar nach do fügt es sich ze einer zit, das Anthonius gie mit einem siner iunger der hiez Theodoras, vnd kamen an ein wasser, Nu hatten su nit schiffes das su vber mochten körnen. Do wolle Theodorus das su sich abe hetten gezogen, vnd vber das wasser weren geswumen. Do bat in Anthonius das er verre von im das wasser ab giengi, das ir deweder den ändern nakkent seche. Vnd do su von en ander kamen, do erschamte sich Anthonius gegen im selber also sere, das er sich selber blöz solle {27raJ sechen, vnd stünde in grozer beswerde, wie er vber das wasser kerne, wan er getorste vor schämen sich selben nakent nit ab gezuchen. Do sach got sin tugentlichen vnd geischlichen schäm an, vnd in dem glöben als sant Peter uf dem mer gieng, das er zu sinem meister lesu Cristo kerne, also gieng Anthonius och vber das wasser, das weder sin gewant noch sine füze näz wurden. Vnd do Theodorus vber kam, vnd in vant das weder sin lip noch sin gewant dehein zeichi der nessi hatten, do erkande er zehant das got etlicher hande zeichen mit i me hatte begangen, vnd bat in gar sere das er im seiti wie er vber wer körnen. Vnd do Anthonius die togeni wolt ban verswi/27r*/gen, do viel im Theodorus vm die fuze, vnd hatte in vaste, vnd swur swas er ime seite das wolt er verswigen. Vnd do er nit vber mocht werden, er musti es im sagen, wie er sich erschamte, das er nakent sich selber solte han gesechen, vnd do er in gottes namen uf das wasser trat, vnd vber gie. Do verbot er im do bi rechter gehorsami die wil er lebti, das er die selben getat nieman seite. Das tet Theoderus. Er gedacht sin nie dekeinem menschen die wil Anthonius lebt. Es kam einer zit ein richer graue ze Anthonio von Laodicia der stat, vnd bat in das er got bete vur sin tochter, du was siech bis uf den tot. Anthonius det ein andechtig gebet gegen gotte, vnd hiez in wider [27™] hein uarn. Der graue Arschelaus also was sin nam, hatte der stunde gut acht, do er tet das gebet, vnd do er hein kam, do achtet er das sin tochter recht an der selben stunde was genesen, do Anthonius uf dem berge sin gebet tet über si. Er hatte och en solich gnade von gotte, das er dikke einen mänot, oder etwe manigen dag vor hin seit, wer zu ime wolle komen, oder von welem lande, oder welcher hande lute, oder vmb welcher hande sache. Vnd da von fügt es sich einer zit, das zwen munche wolten zu Anthonio durch die wusti gan. Nu gebraste in wassers. Vnd do su nach do ein dagweide sollen gan, do starbe ir einer turstes. Der ander was och dem lode nach. Nu halte Anthonius ein gar tiefes hol [27vf>] in dem berge, da was er dike fünf wochen, oder 8 emveder. den] der Ba4. II vor schämen fehlt Zü2, vor schäm Kai. 14 och anthonius, 16 enkein. 21 mochte vber Zü2 Ka3, vber] vb 'er Bs4, 22 han aus an gebessert Bs4. do er] daz er do Zü2, er do Ka3. 25 enkeinem Zw2, kainem Ka3. 37 ir} fehlt ZU2, der Ka3. 38 gar ein.

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zechen, oder zweinzig inne, das er niemer keinen menschen gesach, wan so sine manche in vmb etliche noturftige sache mosten han, oder so als gar uil behefter vnd anderre secher Mte dar kamen, oder so er selber von gotte etlich sache erkande. Also fügt es sich do disc zwen brüder zu im wollen gan, vnd der ein tot in der wusti von turste was, das wiste er zehant von gotte, vnd gieng balde har uz vnd rufte siner brüder zwen, vnd sprach zu in: >Jlent balde vnd nement ein legellin mit wasser, vnd gant in die wüsti den weg der in Egyptum gat. Da ligent zwen brüder, die wollen har zu vrts sin körnen, den ist [28m] wassers gebrosten vnd ist ir einer turstes tot, der ander ist nach dem tode, vnd begrabent den toten, dem ändern gebent ze trinkenne das er genese, vnd fflrent in mit vch har.< Die munche latent als su ir meister vnd ir abt hiez, vnd giengen balde in die wusti vnd funden den einen toten, den begruben su an der selben stat. Dem ändern gaben su ze trinkenne, das er wider kam, vnd fürten in mit in ze dem heiligen vatter Anthonio. Nu fragent uillicht etliche tumbe lute, vnd sprechent alsus: >War vmb seit Anthonius niht diser zweier brüder arbeit, e das der einer sturbe?< Die sulent billicher gedenken das got sin tögenlich [28*] gericht nieman verkeren sol, wan er hat sin gericht vber den brüder gegeben das er in der strengen wusti sin ende solle nemen. Man sol billicher ein wunder sechen, do Anthonius also verre von den luten was, vnd im doch got ze erkennenne gab, swas an tolen vnd an lebenden also verre geschach. Einer zit do die munche von den klostern, vnd von den zellen die in der usseren wusti lagen zu Anthonio kamen, vnd baten in, das er har uz zu dem kloster mit in giengi, vnd geseche wie im ir ordenunge vnd ir leben geuiele. Nu fugt es sich wol das su in einem schiffe etwe verre müsten varn. Nu was das schif vndcnan mit vischen vnd mit anderem kofschaz geladen, vnd saz Anthonius vnd sine brüder obenan, Nu [28va] sprach Anthonius er markte einen bosen smak. Do sprachen die brüder, es ligent uische vnd andere ding vndenan in dem schiffe, das mag wol der smak sin, Do sprach Anthonius: >Es ist nit en solicher smak.< Vnd do er das gesprach, zehant do erschrei ein behefter mensche gar en iemirlich stimme, der lag vnden in denn schiffe, vnd was heinlich dar in körnen, Vnd do er har uz wart gezogen, zehant do gebot er dem tieuil das er uz rnüste varn, vnd wart der mensche erlidigot von allen sinen arbeiten. Dar nach in kurzer zit kamen lute vnd brachten einen gar edeln iungeling, der hatte och einen als gar vnreinen tieuil, das er sin selbes mist äz, vnde weder gewant noch ander ding an im mocht be/^iT'yiiben, er zerzarte es. Vnd do er für Anthonium wart bracht, do baten in sine frande mit grozem leide vnd mit mangem trechen, das er sich vber den armen iungeling erbarmete, vnd got vber in bete. Do erbarmet Anthonium der iungeling also sere das er 2 Sachen. 17 ein.

32 vnnan.

39 anthonius Zii2, Anthoni Ka3. 41 anthonius.

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ein ganz nacht bi im wachet vnd bat got vber in, Nu was der iungeling also sere bekumbert mit dem tieuil, das er nit wisse das Anthonius bi im was. Vnd do frti der dag uf gie, do viel der iungeling an Anthonium vnd slug in gar übel. Do straften in sine frunde war vmbe er den heiligen man also vbel hette geslagen. Do straft su Anthonius noch mere vnd sprach: >Wes zichent ir den iungeling es ist nit sin getat, es ist [29ra] des bösen tieuils getat, der bi im ist. Der ist also sere erzürnet, wan got hat im gebotten das er sich von im schiede, vnd in ein wusti var, da enkein menschlich wonunge si, vnd das er vnz an den iungsten dag niemir en keinem menschen dehein leit muge getün.< Vnd nach dien werten do gebot er im das er uz müs varn, vnd wart der iungeling lidig, vnd also sinnig, das er Anthonium zehant erkande, vnd viel im vm die kelen vnd kuste in, vnd lopte got groslich vnd den heiligen Anthonium, vnd gie frölich mit sinen frunden wider hein. Soliche zeichen tet got durch sinen willen als uil das su wol ze wundern sint. Aber du ding [29rh] du got mit ime wurkte du hie nach geschoben sint du sint uil mere ze wundem, wan su sint vber vnser kraft, Anthonius stunde eines dages vmb nön zit, vnd bettet gar andec/zfeklich, vnd wart verzukket in den geist. Nu was im wie die engel kement vnd in uf gen dem himel wolten füren. Do kam der tieuilen also uil das es vnsagelich ist, vnd wolten inen werren das su in nit uf fürten. Do fragten die engele die tieuil was sache su an Anthonio wissen, das su im den weg wolten weren. Do begonden die tieuil alle die sunde har für reiten, die er bi sinen kintlichen tagen hat getan. Do sprachen su das enkonde im nu nit geschaden wan die het er geruwet vnd gebuzet. Su solten [29va] sagen ob su dehein sunde uf im wisten die er hetti begangen von dem dage das er ein munch wart. Do Seiten die tieuil manig vnwarheit die su nit mochten beweren. Die engel sprachen: >Vwer sach ist valschs vnd slügen die tieuil von in, vnd fürten Anthonium fur sich. Vnd do das beschach do kam Anthonius wider ze im selben, vnde vant sich selben stende an der stat da er och gestanden was, vnd was den dag an alle spise, vnd vertreip die nacht dar zu mit inneklichem weinenne, vnde mit grozem geschreie vnd klegte alles menschlich kunne, welch groze Sicherheit der mensche müzte han, e das er durch der viende schar ze dem himelrich mochte körnen, vnd wie manger hande sache vnd strit si können [29vb] gen dem menschen vinden, vnd wie gewaltikliche su in dem lüften weren, vnd das vor der selben gewaltsami vns der heilig lerer- sanctus Paulus hetti gewarnet, do er sprach: >Assumite armaturam dei, vt possitis resistere in die malo< (Eph 6,13). Nement du gütlichen wafen, das ir vch mugent den vienden erwem vnd wider stan an dem vbelen dage, das er nit vinde da mit er vch gevache muge. 2 wisde. 6 nit bis ist a.R, und u.d.Z. Bs4. 9 dehein] enkein. 10 müsde. 16 Vor uil; über getilgt Bs4. 17 andeklich Bs4. 19 tuuel. 21 wistin. 23 tagen fehlt Bs4. 34 dem(2j] den. 38 erwert Bs4. 39 gevachen.

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Er sach och dar nach kurzlich ein gesichte du der vorderen wol gelich was. Er sach einen man uf der erden stan der was also lang das im das höbet gieng vnz an den himel, vnd sach do das uil vogel von dem ertrich flugen gegen dem himel. Do werte der lange man sere vnd swel^0ra/che er mocht mit den henden gevan, die zerzarte er vnd warf su wider nider, vnd hatte da mit danne gar groz frode. Vnd die er nit mocht gevachen die flugen fur sich in den himel, so hatte er danne gar grozes leit. Hie bi markte Anthonius aber wol das er der tieuil was von dem Paulus der lerer sprach: >Es sint diser weite fursten vnd sint gewaltig in den Iuften< (Eph 2,2). Vnd die vogel die er mit der hant gevieng vnd su nider warf, das weren die seien die vngelutert weren, vnd die für sich flugen, das weren die von sunden weren gereinet, vnd das der tieuil dien den himelschen weg nit mocht erweren. Vnde von solcher gesicht so vbt er sich an allen lugenden deste bas. Vnd so er solich ding gerne [30rl>] hetti verswigen so kamen sine munche vnd vielen für in vnd baten in, das er seite ob im got icht hetti erzeiget, das su mochte gebesseren, das er in das gebe zerkennenne, so seit er in es danne recht als ein vatter sinen kinden. Anthonius hat och en solich gnade an dem antlit, s wer in nie gesach, hetti in der ersechen vnder einer grozer schar ander manchen vngezeiget, der gieng zehant dur su alle vnd erkande in, also gnaden rieh was sin antlit. Sin herze was och also rein, das man in nie rechten zorne sach han. Er was och also diemutig, swie groze zeichen got durch in tet, das er sich des nie vber hup. Er was och also senftmutig, das sin antlit alle zit frolich was vnd gab da bi ein zeichen, das er alle zit von himelschen dingen betrachte. Es kam och [30™] nie kein mensche vmb kein sache zu im, es gienge von im getröstet nach sines herzen willen. Er bot och allen pfaffen ere, aber sunderbar bisehofen vnd priestem, dien neig er uf das ertrich vnd begert ires segens. Im gieng enkein beswerde so nach das sin antlit an siner stetekeit ie wurde verwandelt. Er hatte heinliche zu dien beiden als zu dien cristen, aber die von cristem geloben ze kezzeren waren worden, als arrianis, man icheis, cismaticis, der wolt er dekein heinliche han, noch mit in reden, ez were danne vmb ir bekerde, wan er wisse ir alten bozheit wol, das er sprach: >Su kunnen bedachter vnd valscher rede also uil mit einvaltigen luten, das besser wonunge were bi einem giftigen slangen dan bi in, wan ir 130'*] gelob ist also das su die driualtigheit teilent, vnd dem vatter vnd dem sun, vnd dem heiligen geist nit ein wesen gebent.< Es fügt sich och einer zit, das der selben luten etliche zu im kamen in die wüsti, vnd taten als su recht cristen weren, vnd doch markte er ir valscheit I z in kürzlich u.d.Z. Bs4. 7 grosse, 22f, zit a,K., frolich his alle am unteren Blaurand Bs4. 23 betrachtet. 29 Nach die: z getilgt Bs4. 30 arrianis bin cisrnaiicis] arriani, manichi, cismatici 7M2, fehlt Ka3. 31 enkein Zw2, kain Ka3. 32 wisde, 33 l in valscher ü.d.Z. Bs4. 35 die ü.d.Z. Bs4.

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vnd iegte su ab dem berge. Nu begonde doch der valsche globe sich also vaste meren in Alexandria vnd in allem Egypto, das beide bischof vnd die pfaffeheit vnd die leien santen in die wusti nach dem heiligen vatter Anthonio, das er zu in kerne in die stat Alexandrin, vnd in hülfe cristenen globen beschirmen. Do nam er sinen stap in sinu hant, vnd gie mit sinem alien vnd krankem übe durch die her/3/ ™/ten wusti, vnd kam in Alexandriam du ist en höbstat vber alles Egypton lant. Do geswigen bischof, priester, pfäffen, leigen, vnd liezen Anthonium reden mit dien valschen cristen arrianis, die vber want er mit rechter warheit, vnd be warte die heiligen drivaltigheit, vnd sprach, das die selben arriani weren des entcristes botten, vnd ir heinliehe solle allen cristenen also verre sin recht als du vinstri von dem Hecht. Jm gab och got also groz genade ze redenne von cristenem glöben, das sich der heidenen also uil bekerten, das in dem selben iare der cristenheit me wart, dan der heiden. Der lute wart och als uil zu dem heiligen man löfent wider strit, das die herren [31rb] es begonden weren, vnd vorchten das es im ein muie were. Do sprach Anthonius: >Der tieuil schar ist doch uil mere, die ich uf dem berge in der wusti lide, dan der lute die hie sint.< Also was er etwe mangen dag in Alexandria vnz er den bösen globen verdruchte mit rechter be werde. Nu fügt es sich do er wider in die wusti uf sinen berg wolte gan, das im ein arme fro we nach gieng, du hatte ein tochter du was behefte mit dem tieuil. Nu mocht du frowe vor dien luten nit zu im komen, vnd do er ze dem tor us gie, do schrei si im nach vnd sprach: >Beite min lieber gottes knecht vnd erbame dich vber min tochter, du ist beheftet mit eim bosen geist.< Zehant do er ir stimme erhört, du stund er stille, [31va] vnd hiez die frowen zu im lazen. Du frowe kam vnde trüge ir armen tochter vnd leite si nider für Anthonium. Anthonius hatte sine hende vnd sine ögen uf gen gotte vnd bat in mit stillen Worten vber die tochter. Zehant do das gebet ein ende nam, do wart su erlidiget vnde rnöst der tieuil uz varen. Do hup sich von dem volge ein groz geschrei von froden vnd von gottes lobe. Du möter was och vmb die tochter in grozen froden. Anthonius hatte och ein sunderig frode, das er von dien luten uf sinen berg an sin heinliche solte komen. Ez kamen einer zit zu Anthonio in die wusti zwene heideschen pfaffen die von heideschen buchen gar wol gelert waren, vnd wolten ver/J/ ^/suchen, ob su in mochten han über wunden mit rede. Vnd do Anthonio ir zükunft wart geseit, do gieng er har uz uf den berg zu in vnd nach dem graze, do sprach er zu in: >Was meinet das so wise vnd kunstig lute ze einem tumben man also verre komen sint?< Do sprachen die heiden, er were nit tump wan er bewarte dik wol sine wisheit. Do sprach Anthonius: >Sint ir zu einem tumben man also verre komen, so habent ir vil arbeiten verlorn. Dvncht vch aber das ich 3f. anthontus Zw"2, Anthoni Ka3. 13 heiden. 23 r in sprach ü.d.Z. Bs4. 26 arme. 36 im B$4. 40 arbeit (labor PL 73,158 B),

25 stfid Bs4.

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wise si, so ist och billich das ir mir volgent, wan ir zu mir sint komen. Wan were ich zu vch also verre komen so were och billich, das ich vch volgete.< Die heiden konden im nach den Worten nit [32r"J geantwirten vnd füren von ime wider hein. Dar nach do kamen aber do gar wise heiden zfi im. Vnd vnder ander rede die er vnd su vnder enander taten, do su in nit mit disputierenne konden vber winden, do begonden su sin spoten, das er der buch nit hetti gelemet noch enkonde vnd doch von aller kunst wolle reden. Do vber want su Anthonius mit kurzen Worten vnd sprach alsus: >Sagent mir, was der sin e dv buch, oder sint du buch von den sinnen genomen, oder der sin von den buchen.< Do antwurtent die heiden vnd sprachen: >Du buch sint von den sinnen genomen vnd gedichtet, vnd nit der sin von den büchen.< Do sprach Antbonius: >Sit [32rh] danne alle buch von den sinnen sint genomen, als ir iechent vnd och en warheit ist, swelre mensche danne ganzen sin hat, der bedarf nit der buche, < Vnd von dien worten do enkondens im nit me geantwirten, wan das su sere erschraken, vnd wunder nam, das ein vngelerter man die besten meister mit kurzen worten vber wunde. Si nam och gröz wunder das ein man der von iugent mit grozer hertikeit, vnd strengem lebenne in der wusti bi dien wilden tieren was erzogen, das des rede vnd sin geberde als wise vnd zuchtig was, das nieman konde ime zu komen, vnd och nieman an sinen geberden noch sinem wandel konde gespuren das er gen ieman deheinen haz hetti, wan das er ellu [32'"] ding mit bescheidenheit der geberde, vnd mit wiser rede vber want. Vnd also schieden die heiden von im vnd lobten sine wisen rede, vnd sine grozen bescheidenheit. Do dise z wen meister kamen wider vnd dien heidenen seilen, das Anthonius ane wisheit der buch ellu Vernunft vnd erkantnuste hetti aller buche, do wolten su es nit geloben vnd santen aber zö ime die besten meister die von den siben kunsten vnd von aller weltlicher wizheit die besten waren. Vnd do er su ersach vnd wissent wart war vmb su warent komen, do antwurt er in mit gar bescheidenen worten aller frage. Vnd do er in geantwurt von gölte vnd von siner menscheit vnd von cristenem globen, das su gar [32vh] mosten geswigen, do begonden su ime aber für legen, vnd fragen von der kraft vnd heiligheil des heiligen cruces, das bedochte su gar ein spot, das cristener lute globe so veste were, das su ein holz in also grozer wirdekeit hettin, wan in der selben zit do Anthonius lebte do was das heilig cruce erst funden. Do antwurte Anthonius den heidenschen meistern, vnd sprach alsus: >Wir eren das cruce nit von der kraft so es von holzener nature hat, wan von der kraft die es von dem hat der daran hanget ze 2 verre aus werre gebessert Bs4. 5 do(2)fehh. Nach beiden: Z Bs4, 6 konder 8x4. 10 den sinnen] dem sinne Zü2 (ex sensu PL 73,158 C), II dem sinne Zü2 (sensus PL 73,158 C). 13 dem sinne Zii2 (sensus PL 73.J5S Q. 20 konde ime] im konde Zü2 Ka3, vor konde: im getilgt Bs4. Nach noch: an. 21 enkeinen. 25 beiden. 30 menschent Bs4, 32 vnd heiligheit] vnd von der heilikeit Zü2, fehlt Ka3.

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einer erlösenge aller menschlicher creature, Vnd sagent mir weder ist besser ze erenne, das cruce da menschliche creature ein erloseng an enpfieng, oder vwer [33ra] gotte von diem man nit anders liset, wan manslacht vnkuskeit worte vnd werk. Es ist och der got bezer ze erende, der ewig was vnd ist, vnd doch vnser menschlichen krankheit an sich nam, das er vns im glich machti, danne vwer gotte die sich von vnreinkeit ir bösen lebens dem uich vnd vnerkanten tieren vnd slangen hant gelicht. Cristener glöbe ist das vnser schopfer vmb vnser heil uf ertrich kam, vnde mensch wart, vnd doch sin menscheit der gotheit ir kraft nit geminren mochte. Vnd dem selben ewigem gotte dem himel vnd ertrich, vnd ellu gezierde du dar an ist vnder tenig ist, die hant ir mit valscheit vweren gotten geschri/33rfe/ben ze eren. Jr sprechent das Ceres vwer gottinne des ertrichs gewaltig si, das es fnicht bringe, vnd Vulcanus der halber lan was, des fures gewaltig si, vnd Juno des luftes, Apollo der sunnen, du vnkusche Dyana des manen, Neptunus des wassers, vnd Jupiter der aller vnkuschekeit meister was, der si des hirnels gewaltig. Nu wil ich mit vch beweren das alle vwer gotte die ich hie genemmet han eins also bosen lebens waren, das vwer keiner an sinem kinde oder an keinem sinem frunde wolte wissen. Oder gevielen vweren fordern du elementa also wol, es si sunne oder man, oder wasser, luft, ertrich, oder der hirnel, das man su eren solle, do soll man su nit in also b6ser vnd [33V"J totmiger lute ere han geschriben. Swem du elemente du got an den himel vnd in dem lüfte, vnd uf dem ertrich hat geschafen, wol geuallent der sol nieman dar vmb loben wan den schopfer der si von siner gütlichen kraft vnd ineisterschaft gemachet hat, vnd wil vch da bi ein bischaft geben. Swa man en edel vnd cosber werk sieht da lopt man von erst den meister, der das werk gewurket hat vor dem werk. Oder swa ein arzat einen totsichen menschen ernert, da lobt man nit die arznie, wan lopt den arzat der die arznie machet, vnd in da mit ernert. Dis sprich ich von dem himelschen gotte, das man alle creature an im loben sol, wan er su geschaffen hat, vnd nieman ander. [33vh] Wan swa man die creature vor dem schopfer lobet, da tut man dem schopfer grozen gewalt.< Vnd do Anthonius dis rede getet, do begonden die beiden en ander an sechen, vnd heinlich reden, vnd wunder nernen siner grozen wizheit an buch. Do Anthonius das ersach do sprach er gar gutlich ze in: >Nu antwurtent mir einer frage. Weder ist ein recht erkantnust besser die en mensche von ganzem sinne vnd vestem g!oben hat, aider der su von der buchen lere enpfachet?< Do sprachen die beiden: >Es ist du erkantnuste besser die en rnensche von ganzem sinne vnd vestem glöben hat.< Do sprach Anthonius: >Ir sagent die warheit. Also ist och [34'"] crisiener gelobe: Du werch komen ellu von sinnen. So körnet der sin von dem glöben, so körnet der globe von rechter erkantnuste. Vnd da von sint du werch kreftiger die von dem glöben koment, dan 18 elementen Z«2, element Ka3. 19 der fehlt. 73,160 D).

38 von sinnen] von dem sinne Zü2 (sensu PL

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vwer meisterliche wort die von den buchen sint genomen. Vnd da von lit vnser cristen leben nit an wisheit diser weit, mer an uestem vnd ganzem globen, vnd mugent das wol an einer sache merken, Jr sint der höchsten kunste meister, so sin wir vngelert, wan wir bedürfen einkeiner kunst ze cristenlichen dingen, wan ganzen globen vnd cristenlicher werch. Jr sechent wo! swie das wir vngelert sin so körnet doch du [34rhj heidenschaft alle dage zu der erkantnuste cristens globen vnsers herren vnd gottes lesu Cristi. Jr sechent wol das unser lere gar einualt vnd demutig ist, vnd doch in aller der weite vnsere gezierten gotteshuser von der kraft des cruces werdent in des himelschen gottes ere gewichet. So sechent ir wol, das cruce das also uersmechet was das en kein tot versmechter mocht gesin, das hat solich kraft das die tieuil die ir vur gölte an bettent von im muzen fluchen. Wa ist nu alle kunst du hie vor in Egypto was? S i ist ellu gelegen, sit dem dage das lesus Cristus vnd sin heiliger gelobe wart erkant.< Von diser rede vnd ander rede uil die Anthonius mit den heiden redde, vnd su mit [34va] aller ir kunst künden enkein wider rede vinden, do waren dar komen lute die behefte warent, vnd ander uil siecher lute. Do wolt er die kraft des heiligen cruces noch bas beweren, vnd sprach zu dien heidenne: >Nu ogent vwer kunst vnd die ir vur gfitte erent die tribent vz disen armen luten.< Die heiden konden weder mit kunste, noch mit zober die tieuil uz bringen. Do nam Anthonius die beheften lute, vnd rufte den namen der heiligen driualtigheit an, vnd mit dem zeichen des heiligen cruces, do treip er die tieuil alle uz. Do erschraken die heiden gar sere vnd nam su groz wunder, das er su mit rede der rechten warheit hatte vber wunden an alle kunst der buchen. Su nam aber uil mere gröz wun[34 "'yder das er so gewaltechlich den tieuil von dien luten treip. Do sprach Anthonius aber ze in: >Jr sulent nit wenen das su gesuntheit von mir haben enpfangen. Got der tut durch siner frunde willen solich zeichen vmb drier hande sache. Zem ersten das er zöget, das die sine fninde sint, da bi erkennen, swez su in bittent, das im das muglich ist ze tunne. Das ander das er den menschen wil lazen geniezen, das er in nach im selben gebildet hat, vnd in von des tieuils gewalt losen wil. Das dritte ist das vwer vngelobigen herzen siner gotlichen kraft, vnde sinen gewalt da bi merken vnd die kraft des heiligen cruces. Also rat ich vch das ir vch von dem valschen globen, vnd von dien tieuillichen abgölten [35ra] zuchent vnd fluchent vnder den schirm des heiligen cruces, so bedurfent en keiner weltlicher kunst me, wan einualtiger werchen vnd werten.< Vnd do er dise wort gesprach, swie das were das sich die beiden von ir vngeloben alzuges nit wollen zuchen, do verlachen su im doch das ir herzen von siner rede groze gnade hetten enpfangen, vnd schieden mit sinem urlop gar demuteklich von im. Dis ist an got wol ze lobenne vnd an dem heiligen Anthonio grozlich ze wunderenne, das er was so verre in einem ende der weit gesezen, ein kranker 35 Nach bedurfent: i r.

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man des libes, vnd ein armer man alles weltlichen gutes, vnd lipliches trostes, vnd doch sin heilig name vnd sin lop [35rh] nit alleine kam durch die wilden heidenschaft, sin nam vnd sin lop drang och fur die kunige vnd uf des gewaltigen keisers thron. Jn der selben zit, da sin heilig lumde flog dur ellu lant, do was der heilig keiser Constantinus der weite richter vnd herre. Der vnd sine zwene sune Constans vnd Constancius santen ir brieue dem heiligen Anthonio vber manig hundert mile, vnd enbutten ime, das er ir gedechte, vnd nanden sich selber an den brieuen sine kint vnd Anthonium ir heiligen vatter. Su enbutten im och das er su erfrote mit etlicher hande wider schrift, da bi su an in musen gedenken. Do tet Anthonius als er och vor hatte getan, vnd beleip recht als er [35™7 och vor was gesin, das sich sin herz der eren nie vber hup von der fursten brieuen vnd ir botschaft, vnde nam die brieue vnd besament sine manche vnd sprach zu in: >Der weite fursten hant ir brieue zu vns gesant. Wie sulent arme munche dem geantwurten? Swie das si das einer an gewalte an dirre welt dan der ander hocher si, so werden wir doch geborn, vnd sterben glich. Man sol das wol ze herzen legen, man sol es wol erende sin, das vns got sin gebot hat gesetzet, da bi wir kunnen wissen wie wir leben sulen, vnd das er vns sinen ainbornen sun lesum Cristum ze einer erlosenge uf ertrich sante, Dis sint du ding die man eren vnd minnen sol. Was hant munche ze schafenne [35vh] mit der weite fursten botschaft, vnd mit ir brieuen?< Do baten in sine munche gar viechlichen vnd sprachen zu im alsus: >Heliger vatter du solt dem cristenem keiser vnde sinen kinden etwas troschliches wider schriben, die dir ir liplichen gruz vnd botschaft von so verren landen hant gesant, das m icht wenen, das du su versmachest, vnd in ein hertekeit vnd vnwillen gen cristenem vnd geistlichen luten da von körnen.< Do tet Anthonius als in sine munche hiezen vnd baten, vnd schreip in wider alsus: Ze dem ersten do I opt er den keiser vnd sine kint, das su an den himelschen got vnd den ewigen gelobten, vnd die valschen abgotte hetten versmachet, vnd das sich ellu cn[36r"]slen diet ir gewaltes frovten. Dar nach do schreip er in einen geträwen rat, das su nit grozlich wegen vnde achten keiserlichen vnde kunigklichen gewalt, also das su nit von des irdensches gew altes ere des himelschen gewaltes vergessin vnd sich erkanden das s u och todemig weren als ir ermstir knecht, vnde ir gericht also fürten das su nit vergessen das su vor got och musten ze gerichte stan. Do enbot er in dar nach das su erbermede hetten vber armer luten sache, vnd su schirmden vor dem unrechten gewalte, vnd das su den dürftigen ze helf körnen, vnd in ir noturft büzen. Do enbot er in do das su gedechten, das ein ewiger vnd gewaltiger kunig 2 heiliger. 5 heiliger, 10 musdin. 16 dan bis si] hocher si denne der ander. 22 viechlichen] fliseküch. 23 kristenen Zü2, kristan Ka3. 31 rat a.o.R. Bs4. achtetin. 36f. dem unrechten] vnrechtem. 37 kernen.

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Cristus vor in vnde vor allen gewaltigen [36rh] kunigen ie was vnd iemer ist, vnd das su iren gewalt von dem hettin enpfangen ein kurzes zit vnd nit iemir. Vnd do der keiser Constantinus vnd sine sune Constans vnd Constancius disc botschaft von dem heiligen vatter Anthonio wider enpfiengen, do wurden su also fro, als der in grözes gut hetti bracht. Vnd do Anthonius die beiden vber want mit sinen worten vnd dem keiser sinen brief wider gesant, vnd sine brüder mit siner lere wol gebezert, do hup er sich aber balde wider in den berg wan du gnade was also gröz, so er an sin heinliche kam, das er wiste was vber alles Egypten beschach, das er wolle wissen. Dar nach einer zit da was Anthonius bar uz ze sinen brudern [36va] gegangen vnd saz bi in vnde half in wurken. Vnd do er also saz do hub er sin ogen uf vnd sach in den himel, vnd ersufte vnd erweinte gar inneklieh. Vnd do er die gesicht vol sach, do knuwet er nider vor gottes antlit vnd bat in mit inneklichem weinenne, wer es sin erbamherzige gnade das er sinen zorn abliezi, vnd den künftigen grozen schaden erwante. Vnd do got sinen zorn nit wolt ablazen, do wart er also sere weinende vnd suftende, vnd kam in also graze vngehabe, das man in nie bi allen sinen dagen in also grozem iamer vnd leide gesach, Do wurden sine iunger gar sere beswert, vnd vielen fur in, vnd baten, das er vatterliche truwe erte, vnd in seite was im gotte hetti erzöget dar vmb er sich als gar übel gehette, wan su [36 l*J markten zehant das er ein gesicht hetti gesechen. Do en mocht er ein lange wil vor weinenne vnd suften du wort von siner kelen nie gebringen, vnd ze iungest do sprach er gar mit grösem leide ze in: >Owe lieben mine kint, es wer vns weger das vns der gemeine tot hin neme, dan das wir gelebten, das wir die grozen beswerde vnd den kumber an sechen der die cristenheit wirt angande. Es ist ein vngehorte arbeit, vnd schade der cristenheit künftig, vnd die lute du von vngelobem dem viche glich sint, die werden! gottes heiligheit verswechent. Vnd dis ist du gesicht die mir got hatte erzöget: Ich sach gottes alter wol gezierten, vnd vmb den alter da sach ich vil roze vnd mule stan du [37ra] zertraten den alter vnd s was heiliger vas dar zu horten. Vnd do mich der gesicht wunder nam, was su betuti, do hon ich das du gotlich stimme sprach: »Min alter wirt gar versmechet.« Zehant do markt ich das der alter betute die heiligen cristenheit, vnd du ros vnd du mul, das die betuten die vngelobigen lute. Vnd den wolt got verhengen, das du cristenheit von in wurdi beswertx, vnd bat sine briider das su an got dar vmbe nit verzagten, wan got hetti im och erzöget das du arbeit doch vnlang werte, vnd das die giftigen slangen, das sint die vngelobigen beiden, vnd die bösen kerzer arriani das die wurden vnder verdrukket, vnd cristan globe sich wider uf richtende.

19 leide a.R. Bs4, 20 Nach baten: in. 35 vngelobigen aus vngelöbingen gebessert Bs4.

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Du gesicht du [37rh] Anthonius hat gesechen, du wart recht nach sinen werten schimber, wan es fugte sich dar nach vber zwei iar, das die heiden vnd die kezzer arriani sich machten vber die cristen lute vnd vber alles Egypten lant. Do wart ir gewatt also gröz, das su in Alexandriam, vnd in alle stete füren, vnd brachen kilchen uf vnd namen den heiligen gottes fronlichamen vnd würfen in in das hör, vnd traten dar uf. S i namen der heiligen gebein, vnd verbranten es. Si namen die heiligen kelche, vnd ander heilige vaz die ze gottes dienste horten, vnde taten ir vnreinkeit dar in. Si namen die heiligen tofe da man inne töfte vnd würfen ir vnreinen mist dar in. Si zertraten den heiligen alter vnd vergussen also vil vn/37 va ]schuldiges blütes in den kilchen, das das blüt alsam bech vmb den alter ran. Si namen ir abgotte vnd sazten su uf die elter. Die heiligen megde die got ir kuschkeit hatten ergeben die wurden verwerzelet. Die reinen witwan wurden verswechet, vnd nach allem irem willen· taten su von gottes verhengde. Vnd da du heiligheit vnd du cristenheit gar von in verswechet wart als Anthonius hatte gesechen, do erbarmete sich got vber die grozen arbeit vnd half den cristenen, das su den heidennen vnd den ketzern an gesigten, vnd kam cristener glöbe wider an sin ere, vnd müsten die giftigen slangen wider in ir löcher sliefen. Dar nach fügt es sich einer zit, das der richter von Egypto uf den berg kam, vnd hetti Anthonium gerne gesechen. Nu was [37vb] er in dem inren berge, vnd do ime sin munche selten von des richters zu kunf, do wolt er nit har uz ab siner heinliche zu im gan. Vnd do er etwe lange da was vnd Anthonius nit har uz zu im kam, do gewan er also groz begirde das er in hetti also gerne gesechen, das er einen kundigen list erdachte, vnd für wider hein, vnd narn vil gevangener lute die den tot hatten verschult, das man ab in solte richten, vnd brachte die uf den berg, vnd hiez su vor dem hol vaste vnd lute Anthonium an rufen, wan er wiste wol das er als erbarnherzig was das er durch iren willen har uz giengi, vnd das er in och denne geseche. Alsus do kam der richter mit den geuangenen. Vnd do Anthonio die brüder Seiten, do kam er balde har [38ra] uz vnd enpfieng den richter gar gutlich, vnd aber die verschulten lute noch lieplicher vnd redde recht zem ersten mit dem richter, vnd mant in das er in allen sachen gottes gericht vor ögen hetii, vnd an das worte gedechte das got selber sprach: >Swie ir hie richtent also werdent ir och gerichtet, vnd mit swelem messe ir es messent, mit dem selben wirt och vch gemessen< (Mi 7,2). Vnd do er den richter mit sinen worten wol gebessert, vnd mit dien geuangenen vnd verschulten och gar gutlich in lieplicher strafenge vil geredde, vnd su och von ir gevangenust erloste, do gab er in sinen segen, vnd woite balde wider an sin heinliche ze gotte in den berge. Do bat in 5 kiichen a. R. Bs4, vor kilchen: die Zü2 Ka3, 5f, gottes fronlichamen] fronlicham vnsers herren Zü2, fronlichamen Ka3. 16 sich aus su gebessert Bs4. 17 heiden. 23f. hetti bis gerne] also gern hetti. 29 do bis Seiten] do daz Anthonio die bröder geseiten Zü2, Do Anthonio die bruder daz seiten Ka3. 31 recht fehlt. 34 es fehlt.

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der richter gar vlech/JS^/lich das er noch ein wile hie uz bi im were. Do seit er ime ein gut vnd ein gewere bischaft, vnd sprach alsus: >Ze glicher wise als die vische die uz dem wasser an das turre ertrich koment, swie su dekeine wile an daz wasser sint so verdebent su zehant, der su nit wider in das wasser lat. Also ist och ein manche, der ze lange mit weltlichen luten wandelt, der verluret sin craft, vnd sin guten gewonnen. Wan swa weltlich rede vil zö dien oren ingat, du vertribent den geistlichen sin. Vnd als des visches begirde ist das er wider in das wasser körne das er sine kraft wider gewinne, also sol och eines munches begirde alle zit sin, wie er sich gebreche von weltlichen luten.< Vnd do er dise wort gesprach, do gieng er wi/JS^/der in den berg. /n der selben zit was ein gewaltiger herre in Egypto der hies Palacius, vnd was och in dem bosen globen arrianorum. Nu hatte er sinen bosen glöben also vaste, das er cristenen globen sere verdruchte, swa sin gewalt was. Er kam in also groz vnbescheidenheit, das er manche vnd reine megde vieng vnd die vor sinem gerichte ab hiez zuchen vnd geiselen. Vnd do das Anthonius erhörte, do sant er ime uz der wusti einen brief der stünde alsus: Jen Anthonius han gesechen das gottes zorn uf dich körnen ist, da von hore durechtens cristen lute, das dich gottes zorn vnde sin gerichte nit balde ergriffe, wan das ist dir gegenwurtig,< Vnd do der herre Palacius den brief von Anthonio enpfieng, do was es [38vb] sin spot vnd versrnachet in, vnd warf in an die erden vnd beschalt die den brief hatten bracht gar schalklich, vnd hies su Anthonio alsus wider sagen: >Anthoni du solt enkein sorge vmb vns han. Du solt sorgen wie du dine munch berichtest, vnd wissest das ich din zuchtiger och wirde.< Vnd do er Anthonio dis botschafi wider enbot, zehant dar nach vber fünf dage, do kam gottes zom vber in als im och Anthonius hatte enbotten. Der selbe herre Palacius reit eines dages, vnd do er erbeizte, do name n in du roz, vnde erbissen vnd zerzarten in so recht iemirlichen, alsam in wolve hetten zerzerte, vnd das im weder knecht noch frunt noch ieman gehelfen konde, d! bi im waren. [39'"] Vnde also wart dem heiligen vatter Anthonio bewert sin botschaft die er im enbot, vnd du arme sele in die ewigen verdamnust in die helle gesant, Vnd von dem selben wunder do begonden in alle weltliche herren also sere furchten, das ir sich uil von gut vnd von weltlichen eren zugen vnder sin meisterschaft. Vnd das ich vil rede kurz mache do hat got Anthonium der weite gesendet recht als da man einen totsiechen menschen einem guten arzet sendet. Wan wer ist der, der zu im ie mit grozer beswerde kerne der mit grozen fr6den nit von ime giengi. Wer ist der mit zornigem herzen zu im kam, der nit senftmutiger vnd mit grozer gedultigheit von im [39rb] schiet. Wer ist der armer zu

12 In] N B$4. 15 e in munche ü.d.Z. Bx4. 22 i in die(2) ü.d.Z. Bs4. 29 alsam] als Zw2, als ob Ka3. 30 dem aus des gebessert Bs4. 33 ir sich uil] sich ir vil Zü2, ir vil sich Ka3.

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im kam, der sich von siner armüt n it gebessert, das er nit wolte richer sin gewesen. Vnd s wer der was der mit vnreinem herzen zu im kam, der gie mit reinem herzen von ime. Es kamen och vil iungfrowen zu ime, die zu der weit gemechelt waren, die sich von sinen Worten bekerten, das su" die weit liezen. Er wiste och der tieuil geverde also wol das er mangen vor in warnet, des die tieuil selbe veriachen. Swie verre er in der wüsti was, do kam doch nie kein mensche zu irn, so es erst sin heiliges antlit an seche, so vergaz es zehant aller müde vnd aller arbeit. Wan swer in ze einem male an sach dez herze stünde ellu zit in grozer begirde hin wider zu si/39v7ner gesicht, Vnd was sol man me von im schoben oder sagen, von alle der cristenheit, von stetten, von bürgen, vz dorfern kamen die lute das si in gesechen, vnd sich befulchen in sin gebet, den der keiser vnd kunige vnd bischof nit anders hatten vnd erten wan als ir eigennen vatier, vnd die tieuil siner heiligheit offenlich veriachent. Vnd swer sin antlit oder sinen wandel ie gesach, der klegte sinen tot, nit anders wan als ob er sin fleischlicher vatter were gewesen. Jch Athanasius bischof von Alexandria als ich vor an disem buche geheiz, das ich wolte schriben von dem gottes geminten Anthonio, dem heiligen vatter sin leben als uil ich es von siner heiligen heinliche [39vh] wiste, vnd och von anderen luten hat vernomen vnd och selber gesechen, der rede wil ich hie en ende geben. Wan als ich och hie vor an disem buche h an kunt getan: Es ist ein kleine rede, swas ich hie von sinem lebenne han geseit, das ich wissen rnocht wider allen sinem lebenne. Vnd da von wil ich von sinem heiligen ende sagen, wie reineklich er von diser weite hin ze gölte schiel. Wan als sin leben en gut ende nam, vnd en bischaft ist allen den die in gottes meinenge lebent, also ist och in ein gutes bilde, swan su von sinem heiligen vnd demutigem ende horent sagen. Es fugte sich einer zit do Anthonius us dem berge gieng, das er [40ra] sin brüder geseche vnd mit in redde was der sele nuze mochte sin. Nu fügt es sich do er bi in saz, das im got kunte, das er schier von hinnen solte scheiden. Vnde do er gottes meinunge wart gewar, do sprach er zu sinen brudern: >O lieben minen kint hörent die iungsten manenge vnd lere von vwerem vatter. Jch wene das wir an diser weite en ander alle niemir me gesechen. Du nature begert ir rechtes, das ich nach fünf vnd hundert iaren, du mir got an diser weite hat verliehen, vnd alse ich von erden bin komen, das ich der erde ir nature wider gebe vnd wider ze eschen werden. < Vnd do sin brüder die rede von im horten, do hup sich ein gröz iamir mit manigem bittern trechen. Da bescha/40 rhjch manig herze slag, do hup sich ein solich geschrei als da zarten kint ir lieben vatter verlierent Su vielen vmb sine kel, vnd vmb sine ffize. Su 3 reinem Bs4. 10 aller. 15 Jch] ch Bs4. 16 gehies, 21 allem, 22 Nach sinemf2j: lebenne getilgt Bs4. 23 reineklich aus reinekklich gebessert Bs4. 26 Nach sagen Überschrift: Von sime heiligen ende vnd sime sei geret Z«2, Von sinem ende Ka3; Raum für eine nicht ausgeführte Überschrift freigelassen Bs4, 35 werde. 37 zartu. 38 iren. kelen.

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taten recht als er an der selben stunde von diser weite wolte scheiden. Do tet Anthonius sinen heiligen munt uf vnd lerte su die Jüngsten lere, vnd sprach zu in: >O lieben brüder gedenkent als ich dikke ze vch gesprochen han, vnd haltent vwer herze vor vppiger vnd boser betrachtunge. Sint stet an guter vbenge. Fluchent alle dragheit. Vch sol dis leben als sorgsam sin, recht als ir alle dage von hinnen wellent scheiden, Vch sol ellu zit dez bedunken, wie ir erst ein gut leben noch sulent an vachen. Steten globen ze gölte, vnd ganze truwe [40™] ze einander sulent ir steteklichen han, dernüt vnd willeklich armüt sulent ir minnen. Vnd als ich vch dike han gemant, hutent vch vor den b6sen arrianis vnd gedenkent das ich alle mine dage ir heinliche han geflochen, wan ir bosheit ist uil dikke offenbar worden. Jr sulent och nit erschriken ob ir sechent, das ir gewalt etwenne für brech, wan das koment von des tievels rat.< Vnd do er uil rede mit sinen brüdern getet, do hies er su alle wider in die wusti gan, swannen ieglicher körnen was, vnd gieng wider in den berg, Nu hatte er zwene vz erweit do er begonde von alter vbel mugen, die waren nach dem berg bi i me vnd hatten sin gepflegen wol fünf zechen iar. Vnd do der {40lh] dag sines endes kam, do gieng er har uz zu in, vnd nach vil guter rede die er mit in hatte, do sprach er ze iungest alsus ze in: >Lieben min brüder ich bit vch das ir zwei gebot von mir behaltent: Das eine das ir minen lichamen nit bringen! in Egypturn das mir die lute nit solich ere bieten, der ich nit vmb got verdienet han. Was nuzzes lege miner sele dar an so man spreche: »O we Anthonius ist körnen«, vnd ein zu lof zu mir wurdi, vnd man wände das ich were der ich nit bin. Hab ich icht gutes an dise stunde braht das mag mir ni'emen genemen. Mir kan och minen Ion nieman gebesseren den ich nit selber verdienet han. Das ander gebot ist das ir mich in diser wusti also heinlich vergrabent [41"'] das min grab nieman werde kunt getan, wan ich getruwe dem almechtigem gotte wol, swenne du stunde kunt das wir alle mit ein ander müssen erstan, das ich och danne zu den andren kome. So suient ir min gut alsus zerteilen: Jr sont Athanasio dem bischof den mantel bringen den er mir vor manigen iaren selber brachte vnd ein melotem, - das was ein geiz vel, die trögen bi den ziten die altvetter in der wösti vnd was geschaffen als ein schaprun, vnd bedachte su nit wan vnz vber die brüst -, >so sulent ir danne den ändern meloten geben Serapioni dem bischof. So sulent ir minen heren rok han.< Dis was aller der schaz den An[41 ri7thonius in fünf vnd hundert iaren gesament hatte, vnd sinen frunden an sinem ende liez. Vnd do die zwen briider erhörten, das er von in scheiden wolte, do uielen su im vm sine fuz mit grosseme weinenne, vnd baten in, wer es gottes wille, das er noch bi in belibe. Do sprach er zu in: >Anthonius müs von hinnen scheiden. Er sol an diser welt nit me sin bi vch.< Vnd mit dem worte do strakte er sine füze von im, vnd neigte sich en klein uf das ertrich. Vnd do l Nach scheiden: wolte nochmals a.R. ergänzi Bs4. 15 der Bs4. 24 braht a.R. Bs4. Bx4.

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er ein kleine wil also gelag, do sach er das himelsche her vnde die heiligen engel ze im körnen, vnd gruste die mit einem gar frolichem antlitte recht als ein lieber frunt den ändern, vnd lobte got [4 ' ] siner gnaden. Vnd in dem lobe do schiet du heilig sele von dem reinen libe, vnde wart von den engelen mit grözen froden gefurt in die ewigen hi meischen frode. Do erzOgte got an sinem lieben knechte en loblich zeichen. Swie das was das er von iugent vnz an sin ende nie sin gewant gewandelt, e das es ab im erfülle, vnd och nie sine füze getwug, noch och ander spise begert, wan nach siner gewonheit, vnd nie wol gäz noch gelag, vnde sin ogen von alter tunkel waren worden, vnd sine zene uz gerisen, vnd nie sinen lip gewusch, do wart doch sin lip vnd sin antlit also schone recht als einem iungen menschen. Die zwene munche taten als in ir vatter hatte (41vh] gebotten Anthonius vnd begruben sinen heiligen lichammen also togenlich in der wusti, das nieman das grab konde wissen. Su brachten och Athanasio vnd Sarapioni, den zwein heiligen bischoffen, sine armen kleider, als er och hatte geheissen. Die enpfiengen es für einen grossen hört. Vnd do in Alexandria vnd in Egypto sin tot wart vernomen, do wart ein also groze klage vmb ir heiligen vatter Anthonium, recht als ob er über alles Egypto lant gewaltiger herre were gewesen. Wem sol man dis billicher ze lob vnd ze eren schriben wan dem mitten gölte lesu Cristo von himelrich, der sine dienerre also erhochet, das Anthonius in einem ende der weite saz, vnd weder von [42™] geburt, noch von der weite richtome, noch von der buchen lere vnd meisterschaft, noch von weltlicher wisheit was erkant, wan das wort das got selber sprach: >Omnis qui se hurniliat exaltabilun (Lc 18,14), Alle die sich dernütent vnd niderrent die wil got erhochen. Diz selbe wort hat och den heiligen vatter Anthonium erhochet, wan im was du wilde wusti nit genüg heinlich, er furburgi sich vor der weite in ein tiefes hol. Da von genügt och got nit das er wurdi allein in Egypto lande erkant, er wart och zc Rome in der höbstat aller der weit erkant, vnd swa cristener globe was, da wart sine name vnd sin heilig leben hin geflogen. Nu sun wir got [42 ] bitten, das er vns helfe, das wir vnser leben nach sinem heiligen lebenne also hie uf ertrich gerichten, das wir nach disem lebenne das ewig leben besitzen. Des helfe vns der in uf himelrich vnd uf ertrich also loblich erhochet hat, das sin frode, vnd sin lop niemir zergat uf ertirich noch in himelrich amen.

18 Egypto lant] egyptum Zü2, egypten lant Ka3, 21 Über e in der ein Strich Bs4. 23L 2, l in weltlicher ü.d.Z. Bs4. 27 heinlich aus heilig gebessert Bs4. 28 Egypto] egypten.

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3 Hilarion Bs4: 42rb- 70ra

Zu2: 28V-45V

Ka3: 24ra- 43rb

Von dem heiligen v a t t e r H y l a r i o n 5

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Der heilig vatter Hylarion, als vns sanctas Jeronimus schribet, was geborn von Palestina dem lande, das lit nach bi Egypto, vnd wan sine frunde der abgölten dienerre waren, do entran er durch sin heidesches geschlechte recht als ein wunneklicher rose dur die sa fen dorne. Nu wart er in siner kintheit von sinen frunden [42va] gesant in Alexandriam, das er lernete die heidenschcn buch. Do wart er in kurzen ziten also vernünftig von der buchen lere, vnd an wisen worten, das er gar liep wart, Nu tet er als das imbli, das nit wan uf dem schönsten blümen sine weide suchet, vnd die verselweten vber flieget, also tet och Hylarion, der wise iungeling. Er betrachte was nutzes dar an lege an der heidenschen meister buchen, die Boecius, Ypochras vnd Plato, vnd ander meister hatten geschriben, der lere nit anders was, wan wie man wisheit in dirre weit gewunne, vnd so der lip erstürbe das och danne alle kunst vnd wisheit were tot, vnd nach dem ende weder lip noch sele da von wurde gebezert. Dise buch vnd ir lere vber flog er, vnd [42vh] liez su varn. Vnd wan er von cristaner lere horte sagen, das du hetti kraft vnd nutze were der sele nach disem tebenne, do Hez er die heidenschen buch vnd du schule, vnd gieng zu der cristener. Do geviel ime du lere also wol, do er horte das man kuschekeit soll minnen vnd demüt fur hochvart vnd ander lügende die ze cristenem lebenne h6rtent. Er begonde och in sinem herzen betrachten vm die abgölte, welcher hande lute su wären gewesen, der bilde er vnd sine frunde vnd alle sine vordem hatten angebettent, vnkusche manschleger, vnd aller bosheit vol, vnd das su bos ende namen. Vnd nach diser betrachtenge do begonde er die heiligen küchen suchen, vnd der abgotte [43ra] huser uersmachen. Nu was sin iunges herze genaturet also das fruchtber ertrich, vnd swas im du ogen gesachen vnd du oren gehorten, das flos balde in das herze, vnd gewan ein fuchti von dem influze dez heiligen geistes, vnd warf die kirnen us als ein kom, das uf dem guten aker wirt geworfen, vnd balde bekimet vnd dar nach frucht bringet. Alsus tet och Hylarion der reine iungeling. Do er die cristen kilchen begunde suchen, vnd die reinen cristen lere begonde hören du von dem ewangelio flos, do begonde sin herz sere des tofes begeren, vnd nach siner begirde do enpfieng er in mit grosser demutigheit, vnd mit ganzem vestem globen, vnd begonde sin herze {43rh] sere brinnen

l Quelle: Vita i. Hilarionis, PL 23,29-54, 3 Überschrift; Hie ist vs daz heilig leben sant Anthomii ff: Hie vahct an daz heilig leben des heiligen vatters sant hylarions Z«2. 6 abgölte, entran er] trange er vf 7M2, entran er vnd wßhs Ka3 (rosa . . . de spin is floruit PL 23,30 C). 9 bßche. 12 betrachtet. 18 krafft hette. 20 cristener] kosten Zü2, kristincr lere Ka3.

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nach gotte vnd nach gotlichen werken, als vil sin iunges herze macht begriffen, wan er was noch do nut me dan funfzechen iaren alt. Jn der selben zit do was der heilig vatter Anthonius in der wusti, vnd sin heiliger smak von sinem gotem vnd suzem lebenne, der smakte vber alles s Egypten lani. Vnd do der zart iungeling Hylarion also uil horte sagen von sinem uzgenomenem heiligem lebenne, do enbran sin herze mit einer grozer begirde, das er in geseche. Wan er nu so verre von dien luten was in der wusti, vnd och durch die wösti einem solichem iungelinge einigem mölich was ze genne, do bat er etliche manche die och zu im wolten gan, das su in ir 10 geverte [43va] Hezin sin. Alsus namen die munche Hylarionem den iungeling in ir geselleschaft vnd giengen ze Anthonio, vnd do er erst den iungeling Hylarionem ansach, do erkande er an im zehant von der wisheit des heiligen geistes, das er gotte ein vzerweltes vas solte wesen, vnd enpfieng in gar lieplich, Vnd in kurzen dagen do wandelt Hylarion sin weltlich gewant, vnd i5 enpfieng von dem vatter Anthonio den heiligen orden munchliches leben s. Dar nach beleip er etwie lange bi ime vnd nam sines wandels vnd sines heiligen lebens gut war, wie emzig er an gebet was, wie gutlich vnd wie demfitklich er sine bruder vnd ander lute enpfieng, wie tugentlich er die lute lerte, vnd wie miltsame er [43vb] was an strafunge, wie gar herte sin spise 20 was, vnde wie gar messiklich er die nöz. Aber vor allen dingen die er an sinem heiligem lebenne sach, do nam in aller meist wunder, das er in sinern alter nie so siech wart, das er sin vasten wolte brechen, oder vber sin gewonheit die spise im selber icht wolte bessern. Vnd do er dis alles an Anthonio gar wol erspechte, do begonde sin herze och gar sere enbrinnen nach 25 einim einigem vnd ruwegem lebenne, Jn begonde och gar sere der luten verdrissen, der also uil dar kam vmb gesuntheit beide frowen vnd man, vnd wart och des tieuils läge vil gewar von der lute gesicht, vnd sprach zu im selber alsus: >Dis mag I44rü] nit ein wusti geheissen da man also uil steteklich lute sieht. Wil ich ein ruwig leben mit TO gotte gewinnen, so mus ich an vachen als och Anthonius ze dem ersten anevieng. Er ist gestanden, er hat gestritten von iugende vnz an das alter. Ich sol noch strites wafen an legen, ich sol noch in den kanpf tretten. Das Anthonio nit schadent, da mit wirde ich vber wunden.< Vnd do er dis betrachtunge mit im selber hatte, do nam er vrlop von dem heiligen vatter Anthonio. 35 Vnd do er sine gute meinunge erhörte, do gab er im sinen heiligen segen. Alsus do schiede Hylarion von im, vnd gieng aber mit etlichen brudern uz der wusti. Vnd do er hein kam do was sin vatter tot, der [44rt)] hatte uil gutes gelazen, das Hylarion solie han geerbet. Nu gedacht er an du gebot du ime Anthonius hatte geben, wie eines munches leben solte sin an alle eigenschaft, 40 vnd gedacht och an das wort, das got selber an dem ewangelio hat gespro6 grossen. 9f. ir geuerten Zü2, iren geverten Ka3. 11 er fehlt Bs4, Anthonius Ka3. 25 einim aus einig gebessert Bs4. 27 beidet Bs4. 33 schadet.

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chen: >Qui non renunciauerit omnibus quae possidet, non potest meus esse discipulus< (Lc 14,33). Swer allem sinem got das er besessen hat nit abseit vnd varn lat, der mag min iunger nit gesin. Disen worten was er gehorsam, das er ein rechter munche vnd gottes iunger möchte sin, vnd gab das göt alles armen luten, vnd gieng do von sinen frunden in ein wusti siben rnile verre von den luten das er sich mit gotte vereinberte, Nu was du wusti also verre, vnd giengen och dar inne bei[44"']de schacherre vnd morderre, das im alle die in erkanden sere wider rieten, das er sich als verre von den luten nit zuge wan er en mochte beide von der durri der wusti vnd och von den schachern da nit beliben. Dise rede acht er kleine vnd wägete sich in den liplichen tot, das er dem ewigen tode endrunne, vnd gieng an alle liplich noturft in die wusti, wan das er das munklich gewant mit im trug, das im der heilig vatter Anthonius hatte geben. Vnde wan er enkein liplich spise da mocht han, da sazte er im selber einen orden, das er niemir az e das du sunne vnder gieng, so az er denne funfzechen caricas das sint wilde vigen oder einer hande ops, vnd wachset in der wusti. Vnd wan och also [44vh] vil schacherre da was, da von beleip er nit ein nacht da er du anderen was. Vnd do der leidiger vient Sathanas disen grozen ernest an im sach, des begonde er sich sere schämen wan er so hochuertig was, das er sich gotte wolt geliehen, vnd ein iungeling von funfzechen iaren in vnd die weit vnder sich hatte gedruket, vnd getreuen. Was tet er do? Er ögte sin alten kunst, vnd wan des iungelinges Hylariones lip noch do in siner blute was do warf er an in b6se bekorunge, vnde meniger hande anvechtunge. Nu konde der iungeling der anvechtunge wider stan nit wol, wan er was solicher dinge in der weite ungewon, wan das er dikke groz siege an sin herze slug, vnde wände er mochte die bekorun/45'7ge da mit vertriben. Har vmbe lie der tieuil nit, er tete im ieme vnd ieme. Vnd do eines dages wart vnd der tieuil in gar sere mute mit bekorunge, vnd mit gedenken nach linder spise, vnd nach wolnusti des libes, do sprach der reine iungeling alsus ze sines selbes lip: >Her esil, ir went gar ze franspötig sin, ich mSs vch gezamen. Hant ir biz har körn geessen, so müzende ir nu an spruren genüg han. Hant ir bis har getrunken so vch turste, ir mössent turre von turste werden. Hant ir biz har enkein swer burdi getragen, ich wil vch mit hitze vnd mit froste vber laden, das ir balder nach vwer noturft werdent gedenkent danne nach vberfluskeit. Sint ir bis har mit einem rutlin getriben, ir müs/45 ril/sent nu en sarpfen gertisen haben.< Vnd do er mit im selber dise wort geredde, was tet er do? Er greif sinen lip an mit grosser kestegunge, vnd als er e hatte funfzechen ca3 vnd varn lat] vnd es vam lat Zü2, fehlt Ka3. 4 ein a.R. Bs4. 15 sint a.R. Bs4. wilde ans wüte gebessert Bs4. 11 leidig. 19 wan] we Bs4. (2) ü.d.Z. Bs4. 24 wider stan nit wol] nut wol wider stan Zw'2, nit wider stan Ka3, 29 sines] sin. 35 balde Bs4 (potius PL 23,32 B), 37 gart isen.

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ricas ze dem dage geessen also äz er do nit wan an dem (ritten oder an dem uierden dage vier oder drie. Vnd als er e wasser vnd des töwes hat getrunken, also söge er do nit wan du kruter vnd die würzen, da mitte büst er im selber den durst. Vnd als er e sich selber hat geleit vnder die studen, vnd vnder die bome swanne er wolt rüwen, also leinde er sich do vnd slief stände. Dar zu bettet er steteklich, vnd laz die psalmen. Er wurkte och mit dien henden iemir etwas, vnd also sazt er im selber einen orden, das in der tieuil niemir konde mussig vin/45™/den. Sin iunger lip wart och also dürre vnd krefteloz, das sin hut recht ane fleisch spanet ob dem gebein. Vnd do er den lip also sere verdarpte, das der tieuil enkeine bekorunge me an im konde gemachen, do wolt er in mit sinem gespensete erschrekken. Er kam nachtes vnd weinte als kleine kint, er huwelt als hunde, vnd als wolue, vnd brulet als ein rint, er schrei als fro wen, vnd aller bände tier du geschrei macht er, Vnd dikke so er krtuwet vnd bettet, so leit sich der tieuil zu im, als er ein frowe were. So markte er zehant des tuvels maineng, vnd wafent sich mit dem zeichen des heiligen cnlces. Vnd eins nachtes do stünde er an des manes schin an sinem gebette, do kam der tieuil mit einem furenne wagen, [45''*] vnd mit furinen rossen vnd uil tuuel mit im och uf furinen rossen vnd taten recht als su uf in wolten vam. Do knuwet er nider vnd sprach: >Hii in curribus, et hü in equis, nos autem in nomine domini dei nostri speramus< (Ps 19,8). Dise uf die wegen vnd dise uf die rozen, wir haben aber trost vnd züuersicht an den namen vnsers herren. Vnd ze hant do verswant des tieuels gespenzte. Nu fügt sich aber das der heilig Hylarion eins nachtes hat als lang gebettet vnz gegen dem dage, das er gar müde wart vnd du nature einer kleiner rüwe begert Vnd do er also stünde an sinem gebette, so körnet aber der tieuil vnd als vil gewafender lute, vnd iegten einen vnd slügen in nider, das er Mr den heiligen Hylarionem viel als er were erslagen, vnd batte in der begrebde. I46ra] Zehant do bekande er das er ein tieuil was, vnd neigte sin hobt gen der erden nider, vnd rufte lesum Cristum an. Do für der tuvel uf vnde saz im uf den ruggen, vnd hatte zwen sporn an den fuzen, vnd ein gesel in der hant, vnd sporet vnd slüg den heiligen man mit der geiselen, vnd lachet vil schantlich, vnd sprach: >Zu zu, vnd gange balde! Du wilt ze trage sin. Ich wil dir gersten ze füter geben,< Diz was dem heiligen man ein dagolti, vnd lachte gar inneklich. Dar nach eines dages do hatte er gar lange gevastet, das in begonde sere hungeren. Vnd do des der tieuil wart gewar, do kam er vnd sazte gar edel trachten vur in, von vischen vnd von fleische, vnd ander gute spise. Vnd do sich Hylan[46rb]on vmbe kerte, vnd den tische mit schönem brote vnd mit wine vnd mit anderen guten trachten also wol bereiten sach, do erlachte er vnd sprach: >Hei her tieuil ir sint hie koch gewesen! Ich en isse vwer spise 8 kraftlos, 13 frowen] )6wen Zü2 (planctum quasi muliercularum, leonum rugitus PL 23,32 B). 14 kuwet Bs4. 18 vndf / ) bis rossen a.o.R. Bs4, 20 speramus] invocabirnus Bs5. die] den. 21 vnd(/j a.R. Bs4. die] den. 23 Nach fügt: es.

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niht.< Vnd ze hant do was der vnreine koch vnd der tisch verswunden. Mit solicher hande versüchnust warde er dikke versucht, das er nie verzagte noch verzwiuilte. Nu was sin wonunge bi dem mere, da hatte er ein zellc gemachet von lobe. Du was nit wan vier fuze lang vnd fünf fuze hoch, vnd was mit binzen gedekket. Nu fugt es sich das sin die Schacher wurden gewar vnd begonde su sere muien, das ein achzechen iaren alter iungeling so nach hat bi in gehuset, das er su [46™] nit forchte, Nu kamen su eines dages vmbe vesper zit dar, vnd suchten in, vnd giengen alle die nacht vm die celle, das su weder sin noch der celle konden uinden. Vnd do fru du sunne uf gieng, do funden su in vnd hatten in, vnd sprachen: >Wie weitest du tun ob scacherre kemen vnd dich viengen?< Do sprach er zu in: >Der nit wan gottes hat, vnd nit gutes hat, vnd och nakkent an gewant ist, der en sol en keinen Schacher furchten.< Do sprachen su aber zu im: >Vnd wie danne ob su dich zu tode slachent?< Do antwirt in aber Hylarion, vnd sprach: >Ich en furcht en keinen tot, wan ich bin bereit den tot ze lidenne.< Vnd do die schacherre sinen starken glöben vnd sin vestes herze an got Sachen, do nam [46lh] su groz wunder das ein so iunger man beide die wusti vnd das herte leben mocht erliden, vnd veriachen im do, das su alle die nacht warent gegangen, vnd in nie konden vinden, vnd für den dag do waren su im heinlich, vnd ir vil bekerten sich von siner lere von denn suntlichen leben ze gölte, vnd wart von in vermert, das die lute von dem lande zu im begonden gan, das sich ein gröze brüderschaft von munchen da begonde samenon, die sich von siner lere von der weite ze gotte kerten. Vnd also was er zwei vnd zweinzig iar in der selben wusti, das er dem lande von sinem heiligen lebenne wol was erkant. Aber begert er nit das got dehein zeichen durch in tete, doch en wolt got nit lazen, er wolte [47"'] sin heilig leben mit maniger hande zeichen beweren, Vnd als der heilig vatter Anthonius Egyptum in der selben zit mit sinem heiligen lebenne, vnd mit manigem zeichen zierte, also wolt er och das Thebayda das lant von dem heiligen man Hylarion wurde erMchtet. Vnd das erste zeichen das got durch in tet, das fügte sich alsus; Es was ein richer man in einer stat, Eleytheopolytana, vnd lag in Thebayda dem lande. Der selber man hatte ein frowen fünfzechen iar gehan, das si nie kint gewan, vnd von der sache leit si groz versmechte vnd arbeit von dem man. Vnd do su also uil horte sagen von der heiligheit des heiligen mannes Hylariones, do für si einer zit mit ir [47rh] knechten, vnd mit ir iungefrowen hin in die wusti. Vnd do si kam zu dem heiligen man Hylarion, do viel si vur in vnd sprach mit grösem weinenne zu im alsus: > Vergib mir heiliger vatter dis grossen freuli, das ich dich in diser wusti han gesüchet, vnd 8 Nach eines: zu im gestrichen, u.R. zu dages gebessert Bx4. 9 der] die. 12 Der bis hat(2j] wer gutes nüt hat 7M2 (Nudus tatrones non timet PL 23,34 B). 25 er begert. 32 riehen Bs4. 33 selb. 39 gros.

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erbarme dich vber min grossen noturft, da von ich von minem wirte so uil versmechte lide.< Do erschrak der heilig man gar sere, vnd kerte sich von ir, wan er hatte in z wein vnd zweinzig iaren nie en kein fro wen me gesechen. Do schrei du frowe noch luter vnd sprach aber do zu im: >Heiliger vatter versmach mich nit, dar vmb das ich ein frowe bin. Gedenke das got von himelrich vmb alle der weite heil von einer frowe wolt geborn [47va} werden. < Vnd do er vernam was ir gebreste was, do hiez er su hein varn, er wolle got gerne vmb ir noturft bitten. Vnd dar nach über ein iar do kam du frowe hin wider zß dem heiligen Hylarion, vnd brachte mit ir einen schonen sune, den hatte ir got gegeben durch sin heiliges gebet. Das was das erste zeichem, das got durch sinen willen tet, vnd da mit er och vber alles iant fu"meine wart. Es was ein hocher herre Helpidius genant, der für einer zit mit siner Wirtinnen vnd mit drin siner sunen in Egyptum vnd gesach den heiligen vatter Anthonium, vnd beualch sich vnd sine kint vnd sin frowen in sin gebet. Vnd do er wider hein for do kam er in ein heidesche stat, du was Gaza [47vh] genant. Do fügt es sich, das sinen drin sunen allen also we wart das man an in allen verzwilet, das ir deheiner mochte genesen. Vnd do der herre vnd die frowe vmb ire kint in grozen noten waren, do wart der frowen geseit, das ein heiliger munche vnuerre dannen in einer wusti were, der hetti got erbetten vmb ein vnberhafte frowen, das ir got hette ein kint geben. Vnd do si das groz zeichen vernam, do nam si ir gesinde zu ir vnd bat sich wisen in die wusti zv dem heiligen man Hylarion. Vnd do si dar kam do viel si vur in gar iemirlich schriende, vnd weinende, vnd sprach: >Jch beswer dich heiliger man bi dem lebenden gotte von himelrich, vnd bi sinem cruce, vnd [48fa] bi aller der not die er vmb vns dar an erlitten hat, das du mit mir varest in Gazam vnd mir mine lieben kint wider gebest.< Vnd do der heilig Hylarion su fragte, wa er ire kint hetti genomen, do sprach si ze im: >Su sint von Anthonio har zu dir gesunde komen. Nu wil mir su der tot einer stunde sament hin vuren. Da von bit ich dich durch got von himel, das du mit mir zu in körnest, vnd mir vmb got erwerbest, das su mir wider gesunt werden, das sin gütlicher nam in der heideschen stat Gaza och wert gelobt.< Do wart der heilig man gar sere beswert, vnd sprach, es ist me danne zweinzig iar, das er von siner celle vs der wusti weder in stette noch in dorfer ie bekeme, vnd wer och [48rh] nit eines munches rechte. Do schrei vnd weinte die frowe noch furbas vnd beswur in bi gotte also sere vnd sprach, das si niemir von sinen fuzen wolte komen, er kerne danne mit i r. Vnd do das Hylarion der heilig man erhörte, do wart er mit ir gar innekliche weinende, vnd bat si wider varn, er wolte nachtes in Gazam komen. Vnd do er dar kam als er ir hatte geheissen, do

3 me, fehlt. 6 aller. frowen. 12 di in Helpidius ü.d.Z. B$4. 13 sinen. 17 keiner Zw2, enkainer Kai, 24 vnd [48"'] vnd Bs4. 32 es bis er] daz er etwie vil me denne zwenzig iare Zü2, es were me denn zwainzig iar daz er Ka3. 33 kerne. 36 ennorte Bs4.

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gieng er vber die drie iungeling vnd begrief ir hopter vnd ir arme. Vnd ze hant der selben stunde do begonden si sich uf richten vnd redon vnd begonden och vatter vnd muter erkennen, der su e nit erkanden von grozem siechtagen, vnd stünden uf vnd vielen für den heiligen man, vnd kusten ime sine fuze, vnd sine [48™] hende vnd waren von allem siechtagen genesen. Vnd do dis zeichen wart von im erhörte, do kamen verre vnd nach, von Syria, von Palestina, vnd von Egypto vil lute, vnd töften sich in dem namen vnsers Herren lesu Cristi vnd enpfiengen den orden munchliches lebens von im vnd stiften kl6ster, vnd cellen, wan vnz an sanctum Hylarionem do was in Palestina vnd in Syria weder munche noch kloster, noch cellen gewesen. Vnd als vnser herre lesus Cristus hatte in Egypto den alten Antbonium ze einem bilde vnde ze einem urhab geischliches lebennes, also was och der iungeling Hylarion ein Stifter vnd ein vrhab munchiiches lebens in Syria vnd Palestina. Es kam einer zit [48vh] ein frowe von Egypto in Palestinam ze sant Hylarionem, du was zechen iar blint gewesen, vnd hatte alles ir gut arzeten gegeben, vnd konden ir doch nit gehelfen. Vnd do die munche su fürten für ir apt Hylarionem, vnd ime ir gebresten Seiten, vnd wie ir die arzat alles ir gut netten ab genomen, do sprach der heilig man ze ir: > Kettest du armen lute n geben das du dien arzaten gebe so hette dich der wiser arzat vnser herre lesus Cristus ernert.< Vnd mit dem selben wort do spe er an die erde, vnd machet ein hörweli, als vnser herre lesus Cristus ob dem blinden tet, vnd bestreich ir die ogen (vgl. 9,6). Vnd der selben stunde do tet ir got die ogen uf das si wol gesach recht als ob si nie heinen gebK[49m]slen hetti gewunnen. Jn Gaza der stat da wart ein beiden von tieueln besessen. Vnd von des tuuels kraft do wari er ze einem kruppel, das er weder hende noch fuze noch den ruggen mocht gestrekken, wan das aller sin lip zemen gezogen was, alsam en kugel, vnd mocht och en kein gelide geregen wan die zungen. Der selbe wart bracht dem heiligen Hylarion uf einem bette, vnd batte er vnd sine frunde in mit grozem iamer, das er ime ze helfe kerne. Do sprach er ze im, er musti e cristenen glöben enpfachen, e das er got vber in gebete. Do sprach der heiden er wolle gerne von ganzem herzen an got glöben. Do bot im der heilig Hylarion die hant; do stunde er uf gesunder vnd gerechter, [49rh] vnd müst och der tuvel von irn vam, vnd der selben stunde do enpfieng er cristenen glöben, vnd den heiligen tof, vnd für frolich wider hein, vnd frote sich uil mere der sele gesuntheit dan des libes. Der selben zit do was ze Iherusalem in der stat ein also grozer man, das er allen andren luten an grossi vngelich was, vnd der selbe hiez Messitus. Er hatte och also grosse sterki nach siner grozi, das er funfzechen mut kornes uf sinem ruggen trug, vnd das ein kein mul noch roz den last mochte getragen l begreif 6 Nach Syria: vnd. 13 Nach vnd(2): in. 14f. Hylarion. 16 geben. 19 wis. 24 tieueln] dem tuuel Zü2, den tufeln Kai (a daemone PL 23,36 A). 25 war Bs4. 27 alsam] als. 30 bete.

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den er trüg. Der selbe Messitus wart och von dem tuvel besezen, vnd beide von siner sterki, vnd och das in der tieuil so sere not, do en künde in nieman gehaben, enkein tur was so stark, noch kein [49m] want so dikke er breche da dur. Vnd swas man in mit seilen gebant du zerzarte er ellu. Er tet och grozen schaden, er beiz den luten die nasen vnd die munde abe, manigem beis er och die kelen abe. Nu begonden die lute alle zu zogen, vnd viengen in mit grossen arbeiten, vnd bunden im die hende vnd den kragen mit grossen isenen ketennen, vnd brachten in zu sant Hylarionem, vnd baten in mit grosser vlechte, das er sich vber in erbarmete, vnd er och das lant von im erlidigeti. Vnd do in die munche ersachen, do fluchen si alle von ir abt Hylarion von vorchten. Do saz er stille an alle vorchte, vnd sprach ze im: >Messite neige din hobt vnd gang bar zu mir.< Zehant do [49vh] neigte er sich vur sine füze als ein senftes schefeli, vnd lekket dem heiligen man sine fuze, als ein iunges hundeli, Do greif er im mit siner heiliger hant uf sin höbet, vnd zehant do müste der tuuel von im. Vnd da man in enbant vnd die lute mit im got groslich gelopten vmb sin gesuntheit, vnd den heiligen vatter Hylarionem, do gieng er mit den luten wider nein vngebunden als ein senfte iungfrowe. Ein stat ist geheissen Helya vnd lit an dem Roten mere. Da was einer der von gewalt vnd och von gute der mechtigeste was, vnd hiez Orion, vnd der selbe was besessen mit sechz vnd sechzig vnd sechs hundert vnd sechs tusent tu vein. [50ra] Nu was du stat vnd alles lant vnd sine frunde in grossen beswerden, Do wurden sine frunde ze rate, das su in fürten zu dem heiligen Hylarion vmb gesuntheit. Alsus do bunden su in mit grossen isen ketenen, vnd fürten in zu dem kloster. Nu gieng der heilig man Hylarion mit sinen munchen, vnd schuf etwas sines gotzhus noturft. Vnd do der behefier Orion den heiligen man ersach, do brach er sich von allen die in fürten, vnd gevieng den abt hinderwert, vnd hup in vaste gar hoch uf von der erde. Do erschraken die lute vnd erschruwen gar lute, wan su vorchten, das er den heiligen man verserte. Do stilte er su vnd sprach gar gutlich ze in: >Hant min en kein [50rb] achtNu dar ir tuuel werent vch! Wa ist vwer kraft? Hettent ir als vil kraft vnd gewaltes als ir vch dikke rüment, vwer sechs vnd sechzig vnd sechs hundert vnd sechs tusent liezen sich nil mit einem armen munche also berlich kestigenN Do schräwen die tieuil also maniger hande stimme uz dem man, recht als da ein grozes her von luten were, vnd ieglich man ein sunderlich stimme schruwe. Do sprach aber der heilig man Hy/50va/larion: >Herre lesu Criste, l6se disen armen geuangen. Din gewalt ist 4 i in seilen ü.ä.Z, B$4. 8 in bin Hylarionem] in zu dem man Hylarion Z«2, zä Hylarion Ka3. 21f. grosser beswerde ZH2, groszer beswerden Ka3. 35 mit nit Bx4, wobei mit aus nit gebessert, nit mit einemj niit ein Zü2 Ka3.

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vber vil als über luzel.< Vnd en mitten do er über in got bat do slüge er in alles emitten zii. Do taten die siege wie senfte su waren dem tieuil also we das einer nach dem ändern us fur, vnd wolt in nie uf gelassen, wan das er alles uf im knuwet, vnz su alle uz im kamen, das einer nit me in im beleip, vnd bot im do du hant. Do stunde er also gesunder uf alse nie kein tuuel zu im were komen, vnd uiel dem heiligen vatter Hylarioni vmb sin fuze, vnd kust im die mit manigem trechen. Wer konde gesagen was dem himelschen gotte da eren wart geschruwen, vnd lobes gesprochen, das er in einen also heiligen man uf ertrich hatte geben, [50ih] der nit eines tuuels wan aller tuvel von sinem heiligen lebenne so gewaltig was! Dar nach in kurzen dagen do kam der selbe Orion zem kloster des heiligen vatters mit siner wirtinne, vnd mit sinen kinden vnd brachte griiz gut. Das wolt er in han geben vmb die gnade die er an im hatte begangen, das in got von sim gebette hatte erloset. Vnd do der heilig vatter Hylarion das gut ersach, do erkluft er gar sere, vnd erschrei mit luter stimme vnd sprach: >O we Orion, was sol dis gut? Nu hast du doch wol gelesen, was Symon vnd lezi beschach, der einer gottes gäbe wolt han kofet, vnd der ander gut dar vmb nam, vnd su beide dar vmb verfluchet wurdem (vgl. IV Rg 5,20-27; Act 8,18-24). Do bat in Orion, [51ru] das er das gut armen luten gebe. Do antwurt im aber Hylarion vnd sprach: >Du soll es billicher geben danne ich, wan es ist och din. So kanst du och die armen lute bas vinden in den stetten danne ich in der wüsti, vnd wer och vnwislich an mir, das ich mich fromdes gutes vnder wunde, vnd ich alles mines vatter gut liez varn. Manig lute hant den namen armöt vnd ist doch gitigheit du vrsach, so hat rechte erbermede en keinen argen list.< Do weinte Orion gar inneklich, das er ez nit wolte nemen, vnd lag vor sinen fuzen. Vnd do in Hylarion der heilig man also sere beswerten sach, do hup er in uf von der erde, vnd sprach gar gutlich ze im: >Orion lieber sun, swas ich tun das [51rh] tun ich durch vnser beider willen, Wan neme ich des gutes icht von dir, so erzurnde ich got sere, vnd die tieuil kernen alle wider zu dir,< Vnd do Orion du wort erhörte, do bevalch er sich vnd sine kint vnd sine wirtinnen in sinen schirm, vnd für mit dem gut wider hein. Der heilig vatter Hylarion hat einer zit werchlute, die fürten stein von dem mere zu dem buwe an sin kloster. Nu fugt es sich eines dages, das dem werchmeister der das kloster solle muren, der hiez Zananus, der siechtage paralis also sere slug, das er weder hende noch ffiz mocht geruren, noch die zungen, vnd lag als ein toter man. Also namen in sine gesellen vnd trvgen in mit grozem leide, vnd leiten in für den heiligen [51™] abt Hylarionem. Do

l en mitten] ie mittunt Zw2, inuellen des Ka3. über bis bat] vber in batte got Zü2, got vber in bat Kü3. 2 den tuueln. 6 Hylarion. 12 zem] zß dem. 16 schrei Zü2, rfift Ka3. 20 gebe ü.d.Z. Bx4. 24 vatters. 27 der heilig man/eWf. 31f, sin wirtin.

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knuwet er nider ein wile, vnd bat got andechteklich vber sinen werchmeister. Vnd do er das gebet volbracht, do stünde er uf, vnd bot dem totsiechen man sine hant, vnd hiez in uf stan, vnd sin werch vol füren. Zehant do stunde der werchmeister Zananus uf gesunder als ob im nie we were worden vnd vol fürte das werch nach des heiligen mannes worten. Jn Gasa der heideschen stat was ein iungeling den hatte der tuuil sin herz nach einer cristenen iungfrowen also sere enzundet, das er in grössem kumber was. Vnd do dv iungfrowe weder durch gvt noch durch geheiz ir sele noch ir ere woit verlieren, do wart der iungeling ze rate mit im selber, sit weder gut noch kein gut rede helfen [51vh] wolt gegen ir, das er fare in ein stat die hiez Menphiz, vnd wolt nigramanci du swarzen buch lernen, das er mit des tuuels helfe die iungfrowen gewunne. Alsus do fur er hin mit grössem gut in die tuvelliehen schul, vnd lernet der sele Verlust. Vnd vber ein iar do kam er har wider von schule, vnd nani ein erin blech, vnd schreib dar an soliche wort von zoberltsten, als er hatte gelernet, da mit er den tuvel ze helfe gewan, vnd bant do das blech an ein snür, vnd vergrub es mit enander bi dem bistelte der ture, da du iungefrowe inne was ze huse. Vnd zehant do wart du iungfrowe besezen von dem tieuil, vnd begonde ir gewant vnd ir har zerzerren, vnd schrei {52raJ weder got noch frunde an, nit wan den iungeling, das ir der ze helfe kerne, vnd hatte also groze vngeberde, das alle ir frunde in grosse beswerde kamen, wan du liebi hat sich von des tuvels rat in einen vnsin verkert. Vnd do sie etwe lange in disen arbeiten was, do fürten su ir frunde zu dem heiligen abt Hylarion, vnd baten in mit inneklichem weinenne, das er sich über si erbarmeti. Do schrei der tuuil iemirlich vz der iungfrowen, vnd sprach: >O Hylarion, o Hylarion, ich bin wider minen willen har zu dir gefuret. Mir was gar wol in Menphiz miner siat, do ich manigen ban betrogen mit miner falschen lereschüle. ö we wie groz arbeit ich von [52rb] dinem gebette vnd von dinem cruce lide! Du wilt mich betwingen das ich vs var. Nu mag ich doch nit uz varn, wan ich bin vnder einem bisteile gebunden: ez kome danne der iungeling vnd enbinde mich so en kom ich e nit uz.< Do sprach Hylarion zu im: >O we du armer! Ist din kraft also groz das man dich mit einer snßr an ein blech gebmden mag? Vnd w/e getorstest du ie in ein rein maget körnen?« Do sprach der tuuil: >Ich tet es dar umb, das ich si maget behüte.< Do sprach aber Hylarion ze im: >O we du valscher, du bist doch en verkerer aller kuschkeit. Vnd warumbe für du nit in den der dich har sante?< Do sprach aber der tuvel: >Min geselle ist doch ieze bi im.< Do fraget in Hylarion vnd sprach: >Wie ist der selbe geheizen?< Do [52va] sprach der tuuil: >Er heissent ein meister valscher vnd boser liebi.< Vnd do er das geseite, do wolt der heilig Hylarion das zöber e nit heissen suchen, das vnder der swelle 2 man a.R. Bs4. 3 stude Bs4. 4 gesunt, we a.R. Bs4. 6 den] dem. 8 dv ü.d.Z. Bs4. 10 enkain gegen ir ü.d.Z. Bs4. 19 nil fehlt. 28 vs a.R. Bs4. 32 wie] we Bs4. 35 fürt. 36 Nach fraget: i getiigi Bs4. 37 d'er Bs4.

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verborgen was, e das er den tuuii vz getribe, das die lute icht wanden das er nit uz mochte komen, e das er dannen wurde genommen, vnd bat got über die frowen vnd treip den tuuil uz mit gewait. Du fro we fur frolic h vnd gesunde mit iren frunden wider hein, vnd funden do vnder dem bistelle den zober als och der tuuel hat veriechen. Von disem zeichen vnd von andrem manigem loblichem zeichen, du got durch sinen willen tet, do was sin heiliger name nut allein vnd sin guter lumde in Egypto, vnd in Palestina, vnd in Syria erkant, der [52vb] suze srnak sines volkomen lebens kam och har über ze Rome fur den cristenen keiser Constantinum. Der selber keiser Constantinus hat einen gar lieben frunt, der hies Candidatus. Nu was der selbe Candidatus von kintwesen behefte mit einem solichen tuuel, der öpte sich niemer an im wan nachtes in dem slafe. Swanne er enschlief, so begonde er huwelen als hunde, vnd als wolue, vnd grinen, vnd zenneten, vnde alse menger hande vngeberde han, das der keiser vnd alle sine frunde in grosser beswerde vmb in waren. Vnd do du mer ze Rome kamen, das enhalp mers in dem lande Syria ein also heiliger abt were der wer Hylarion geheissen, [53ra] des leben vnd sin heiligheit wer also vol komen, das en ken tuuil vor im mocht noch getorst beliben, do gie Candidatus für den keiser, vnd bat in, das er im sinen brief gebe an den pfleger der im des landes ze Syrie pflag, das er im zeigte wa der heilig man Hylarion wer gesessen. Alsus do für Candidatus mit des keisers brieue vber mere in Syriam das lant. Vnd do er kam in Gazam du stat, vnd die burgerre vnd des landes pflegerre vernamen war vmbe er dar was komen, do enpfiengen si in gar erlich, vnd fürten in hin zu dem kloster, da der heilig abt Hylarion inne was. Nu gieng Hylarion vor dem kloster bi dem mer vnd bettet, [53rhj vnd do er die lute sach zu im komen, do gruste er beide cristen vnd heiden gar gutlich vnd hiez su alle wider hein varn wan Candidatum vnd sin gesinde, wan er erkande zehant sinen gebresten. Vnd do er mit im begonde reden, do nam in der tuuel mit dem er bihefte was vnd hup in uf von der erde, vnd hankte in in den luft, vnd erschrB gar ein vngehure stimme. Do straft in der heilig man mit herten worten, das er müste in nider lazen. Vnde do der tuwel vil wolt han geseit war vmbe oder wie er in von kintlichen dagen hetti besessen, do sprach der heilig man ze im: > Wie oder war vmb du in in siest komen, des bedarf ich nit ze h6renne, wan ich gebut dir bi dem namen vnsers herren lesu Cristi, das du uz varest vnd [53™] niemer me im noch keinem menschen enhein leit tagest.< Vnd do das der tieuil erhörte, do schrei er gar en iemirlich stimme, vnd für uz an der selben stunde. Vnd do Candidatus von dem tuuil erloset wart, do nam er zechen march goldes, vnd uiel im ze fusse, das er si neme. Da liez in der heilig man ein gar rüche girstin brot sechen, vnd sprach zu im: 6 ändern mengen loblichen Zü2, manigem anderen loblichen Ka3. zanten Ka3. 21 im a.R. Bs4. 25 inne fehlt, 32 in rnüsde.

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>Swer solicher spise lebt, dem ist golt vnd silber als ander mist.< Vnd do Candidates sach, das er nit von im wolt nemen, do danket er im groslich siner gnade, vnd für wider hein, vnd brachte dem keiser vnd sinen (runden vnd allen romem en groz frode. Do die tuuil Sachen das su der heilig man Hylarion in den luten nit wolt lazen beli/"53 */ben, do füren su in das fich, vnd als man e die lute ze irn hat gefürit, also fürt man do das u ich zu im. N u fügt es sich, das under dem uich das er von dem tuuil erlost, do für er in ein vlven tier, das was also gröz, das es drizig stark man müsten mit seilen binden., vnd fürten es zu dem heiligen man, vnd klegten im wie grossen schaden es an den luten het getan. Vnd do die munche das vnmessig tier ersachen, do fluchen su alle von Hylarione ir abt Doch sprach der heilig man: >Enbindent das tier.< Vnd do es vnbunden wart, vnd die drissig man alle fluchen, do tet es recht als es den abt Hylarionem wolle verslinden, vnd luf gar vngestümklich gegen im. Do gieng er im och [54"'] cn gegen, vnd bot ime die hant vnd sprach: >Tuuil ich furchte dich nit durch die grozi des tieres, wan du bist doch hie nit wan ein tuuel, als ob du werest in einem kleinen vische.< Vnd mit dem selben worte do uil das tier fur sine fuze vnd lag also senftenkliche als ein schefli, vnd das e drissig stark man gebunden dar hatten gefüret, das gieng do der tuuil von im kam vngebunden mit in wider hein. Do der heilig vatter Anthomus so manig loblich zeichen erhörte, das got durch sinen lieben frunt Hylarionem tet, do lobt er got vlisklich dar vmbe, vnd sant im dikke brieue vnd fnintlich botschaft. Die enpfieng er gar begirdeklich, vnd sant im [54rl>] och hin wider sine grüslich vnd minneklich botschaft, Vnd so die lute die siech oder behefte waren, von Syria in Egyptum kamen zu dem heiligen Anthonio vmb gesuntheit, so sprach er ze in: >O we war umb hande ir vch so sere gemuget, das ir har sint in Egyptum zu mir gevarn, vnd ir in Syria minen lieben sun Hylarionem bi vch hant, von dem vch alles gebresten rnocht als wol buz werden als von mir.< Nu begonde sich in Syria vnd in Palestina als uil lute von siner ler vnd von sinem heiligen lebenne vnd von den grossen zeichenne du got durch in tet bekeren, das gar uil kloster da gebuwen wurden. Vnd do er sach, das sich gottes dienerre also meren begonden, do sas/54™/te er uf, das er ellu iar ze einem male in dem herbest uz für, vnd beide in den klostern, vnd in dien zellen liez er en keinen brüder hin, er gesech in, vnd erspechte wie sin leben nach gotte were gerichtet. Vnd do die lute erhörten, das er uz was geuarne, so samenten sich beide cristen, vnd beiden, vnd munche, das etlicher zit zwei tusent menschen mit im giengen. Vnd swa man in dorfern oder in steten erhörte, das er da für wolte gan, so giengen im beide cristen vnd heiden engegen vnd enpfiengen in 12 Doch] da, 16 hie nit wan] hie nun Zü2, fehlt Ka3. 17 vise he] fuchse Zü2, vihe Ka3 (vulpecuia PL 23,41 C). 22 lieben fehlt. 23f. begirlich. 28 hylarion. 30 in Syria vnd fehlt Zü2 (fehlt Qu,), Icr ü.d.Z, Bs4.

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nit anders wan als einen engel, vnd kamen vnd trügen im engegen spise, vnd allen den die mit im giengen, wan er machte die beiden gesunt als och die cristen, vnd [54vb] da von butten su im groz ere. Nu fügi es sich in einem iare, do gieng er uz nach siner gewonheit vnd kam gegen einer stat du was Eluza genant, vnd was heidesch. In der warent einer hande heiden, die heizen sarrazeni, den hat er och uil gutes getan. Jr warent vil von im gesunt worden. Er hat och den tuuil von Jr manigem vertriben. Nu begiengen die des selben dages ir abgottennen hochgczit, du hiez Venus, vnd hatten sich beide frowen vnd man, iung vnd alt in der abgottinen tempel gesament. Vnd do su nach ir toben gewonheit ir gottinnen fltsklich dienten, do wart in geseit das der heilig man Hylarion da hin für füre mit siner ge/55 ™/selIeschaft. ze hant do su das erhörten, do luffen su alle uz dem tempel für die stat vnd enpfiengen den heiligen vatter mit grozen eren, vnd fürten in in die stat, Vnd do er von ir hochgezit vernam, do erweint er gar inneklich vnd prediot in von cristem geloben, vnd kam nie vz der stat e das er dem meren teil der stat bekert. Vnd ir heidenschen bischof bekert er, das er nach cristenem recht i r bischof wart, vnd in dem n amen vnsers herren lesu Cristi wart da ein loblich kilch gebuwen. Dar nach aber in einem iare do er vz wolte varn die kloster vnd die cellen gesechen, do begonden als vil lüte beide crist/55rfr/en vnd heiden im nach gan, das etwenne zwei tusent alder dru tusent menschen mit im giengen, vnd da uon sant er einen brief fur ze welem kloster er wolte körnen. Nu was ein abt in einem kloster der was gar karg. Für den wott er nit varn, wan swa er deheinen munch wiste dem zerganklich gut liep was, des moeht er en kein gnade hau. Nu baten in die bruder die mit im giengen gar flisklich das er zu dem kargen abt füre, er wurde uil licht von siner zükunft milter vnd tugenthafter. Do wert er sich vnd sprach: >Ir went schaffen den brudem ein beswerde, vnd mir vnd vch ein versmecht.< Vnd do der selbe karger abt erhörte [55va] das der heilig vatter Hylarion in nit wolte gesechen vmb sin kargheit, do narn er vnd bat die bruder alle, das su den heiligen vatter beten, das er zu im före. Des wart er kume erbetten, won er wiste wol wie es ergienge. Vnd alsus do kam er an dem dritten dage mit siner geselleschaft. Nu hatte der selbe einen wingarten, vnd was och in der zit, das du winber ezig waren. Nu wolten die lute die mit dem heiligen man giengen Hylarion der winber han geessen. Do hatte der abt sine knecht vnd sine geburen dar in geschiket, die würfen vnd slügen, vnd wolten niemanne ein winber lazen. Das beswart den heiligen man gar sere, vnd sprach zu den brüdern: >Jch seile vch vor hin, kernen wir zu im, [55vbj das es im en beswerde wurde, vnd vns ein ver4 f8g Bs4. 6 hiessen, 8 nen in abgottennen a. R. B$4, abgOtinne Zü2 Ka3. 10 apg6tinne. gotinne, 14 hochzit, 16 dem] den, 24 deheinen l keinen Zü2, enkain Ka3, 27 den brüdem] dem briider Zü2 (fratri PL 23,43 A). 28 karger fehlt Zü2, karg Ka3. 33 in der in der Bx4, 34 Hylarion giengen.

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smechteNon potest ciuitas abscondi supra montem po/o3v'7sita< (Mt 5J4). Es en mag sich en stat nit verbergen, du uf einem berg lit, also en mag sich och ein guter mensche vnlange verbergen, du gnade vbe sich an im, das er werde erkant. Also beschach och Hylarion i dem heiligen man, da er wände gar heinlich vnd sicherlich leben, do für der tuuil in einen burger ze Rome, vnd kestegot den gar iemerlich. Vnd do sine frunde das groz iamer an im Sachen, do fürten su in in sant Peters munster von einem alter zu dem ändern, das in die gnedigen heiligen erlidigoten. Do erschre der tuuil gar lute vnd sprach: >Es ist kurzlich ein getruwer gottes knecht körnen in Siciliam, vnd erkennet i64"'] in nieman, wan er ist vber mer har komen, vnd wenet das er gar heinlich muge gesin, Nu wil ich dar vnd wil in vermeren.« Zehant do namen in sine frunde vnd sazen zv im in ein schief, vnd füren mit im in Syciliam. Vnd da su uz dem schiffe kamen, do gieng in der tuuel vor vnd wiste recht in den wait vnz fur sin celle. Vnd do er erst für die celle kam, do uiel er nider vnd schrei gar iemirlich, vnd für von dem man. Der wart an der selben stunde erlidigot, Diz was das erste zeichen, das got in Sicilia durch den heiligen vatter Hylarionem tet. Von dem tage do begonden in die lute beide arme vnd riche also gnote suchen vnd vmbe gesuntheit zv im vam, als man ie an deheiner stat hat getan. f64rh] Alsus do fügt es sich, das der höchsten herren einer der in allem Sicilia was, wassersuchtig wart vnd begonde sich der siechtage also sere an im vben, das du arzat alle an ime hatten verzwiuelt. Do wart in geraten, das er für zu dem heiligen man. Vnd do er zu im kam, bi der selben tagzit do wart er vnbunden von allen sinen arbeiten vnd siechtagen. Dar nach do kam der selbe herre der da von dem heiligen vatter Hylarione was gesunt worden, vnd bracht im groz gut, vnd bat in das er das neme wan das alle arzade mit ir kunst nicht mochten geschaffen an im, das hette er von gotte an im getan. Do sprach Hylarion ze im: >Cristus sprichet in dem ewangelio: »Gratis accepistis gratis date«< (Mi 10,8), die gnade hant ir von gotte vmb sus, ir sulent [64va] si och vmb sus geben, vnd wolt so uil nit als eines 14 einer Bx4. 18 Nach kürzlich: hylarion Zü2 (Hilarion servus Christi PL 23,49 B). 20 vcrmeren] vermelden. 22 Nach wiste; si. 26 Vor Von: vnd, tage a.R. Bs4. 39 vmb sus] vergeben Zü2, vmb sus enphangen Ka3.

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Pfenniges wert von im enpfachen. Vnd do Hylarion in dem lande Sicilia was vnd got maniger bände grözer zeichen durch in let, do was sin liebster iunger Esichius ennent dem rner beliben, vnd wiste nil war sin abt Hylarion körnen was, vnd sucht in in Egypto, vnd in Patestina, vnd in Syria, vnd in allen den wustinen, vnd in den weiden vnd bi dem mer. Vnd do vber dru iar wart do kam ein iude von Sicilia hin vber mer in Egyptum, der hiez Amaton vnd was ein kofman. Der seit das in Sicilia ein cristen man were den het man in allem lande Sicilia für ein geheiligen wisagen vnd te"t och groze zeichen an siechen luten. Vnd do der iude dise mere [64vh] bracht in Egyptum, do gedacht Ezichius das es uillicht Hylarion sin lieber meister were, wan er wiste wol, swa er in der weite was, das sich du gnade an irn vbte, das er vnlange mochte verswigen sin, vnd gieng zu dem iuden vnd fragt in wie er geschaffen were oder was gewandes er an hetti, oder in welchem alter er were. Do sprach der Jude: >Jch han den man nit gesechen, wan nach sage, das man in hat vber alles lant Sycitiam das er der altvetter vnd wizagen einer si.< Do gieng Ezichius an das mer, vnd wartet der zit so die kiele mit köfschaz weiten in Syciliam varn, vnd für mit in. Vnd do er in das lant kam, do fragt er von dem heiligen altvatter der da in dem lan/65™/de was, wie sin wandel oder sin gewant wer geschaffen. Do Seiten im die lute wa sin wonunge was, vnd och wie sin alter, vnd sin gewant vnd sin wandel was, vnd Seiten im noch me, das in allem Sycilia nit an heiligheit in manigen ziten were gesechen sin genöz. Zehant do erkand er nach der luten sage, das es sin heiliger vatter Hylarion was, vnd wart gar von herzen fro, vnd fragt im nach in dem lande, bis er in vant. Do viel er fur in, vnd wüsche im die fuze mit sinen trechenne von grözer frode die er hatte. Vnd do Esichius et we lange da bi ime was gewesen, do begonden aber die lute den heiligen Hylarionem suchen, vnde also sere irren in siner heinliche, das er gar sere [65Fb] betrabet wart, vnd gedachte, das er etwa hin in die heidenschaft füre, da en kein cristen mensche were. Also fürten in sine zwen iunger, Ezichius vnd Zazanus zu einer heidenscher stat du hiez Epidaurum, vnd suchten da von den luten ein heinlich wonunge. Doch was er vnlange da e das er wurde erkant. Wan in der zit do er etwe lange da was gewesen, do kam ein drak in das lant, der was also gröz vnd vngehure, das er rinder vnd ros verslant. Vnd uil lute, beda bulute, vnd die hirten, swa er der an dem velde wart gewar, die zoch er mit dem aten an sich vnd verschlant su, vnd wart also groz not das die lute vs stetten, ab bürgen, uz dorfern von dem lande luffen vnd wolten das lant wüst han gelazen ligen. Vnd do der heilig Hylari/05V£i/on die grossen not sach, do erbar-

6 wart wart Bs4, 8f. Zwischen ein und geheiligen: e gestrichen Bs4^ geheiligen] heiligen Zü2 Ka3. 32 er(2> ü.d.Z. Bs4. 34 bedd bulute fehlt Bs4 Ka3 (agricolas . . . et pastores PL 23.50 Q. 35 er fehlt Bs4. wart gewarj vand vnd gewar wart Zw2, vant Ka3. 37t, lassen gelegen.

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met er sich vber su. Vnd wie gerne er were vnerkant gesin, do en mocht er von rechter erbermde, vnd hiez die lute, das su einen grozen hufen als ein huz mit dürrem holze machten. Vnd do er bereit wart, do hiez er sich füren da des draken wonunge was, Vnd do er gezoget wart, do getorst nieman mit im dar körnen, wan er vnd sine iu/iger. Vnd do er in vant do treip er in vor im hin als ein schaf vnd gebot im do das er uf den hufen giengi, der da mit holz gemachet was, Do müs er dem heiligen man recht also gehorsam sin als ob er sin iunger were, vnd gieng obenan, vnd leit sich uf den hufen. Do gieng Hylarion dar vnd nam für vnd zun/65 v/ yte den hufen an, vnd verbrande das vnrein tiere, vnd erloste das lant von grozer not. Do kamen beide frowe vnd man, riche vnd arme, vnd hetten dem heiligen man gerne zucht vnd ere erbotten, vnd silber vnd golt gegeben. Do versmachet er nit allein die ere vnd golt vnd silber, er enwolt och von niemanne ein snitten brotes nemen, wan das er vnd sine iunger sich begiengen das su mit ir übe gewurkten. Nu fugt es sich in der selben zit das ein also groze ertbideme kam, das nit alleine bürge vnd stette nider vielen, ez erhüben sich och du wasser also sere uf das man du schif an den bergen vant, vnd alle die stette die in dem mer oder in den inseln [66ra] waren, oder vm das mer lagent, die warteten nit anders, wan das got alle die weit ze dem ändern male mit dem wasser verderben wolte. Vnd do dise groz not was och in der stat Epidaurum bi der diser heilig man Hylarion vnuerre sin wonunge hatte, du och in dem mer lag, do gedachten su wie er dem draken hat getan, vnd namen in vnd leiten in für das mere vor der stat. Vnd zehant do er dru cruce gemachet mit der hant gegen dem mer, do liez sich das wasser nider, vnd furgaz aller siner vngestumikeit, vnd wart stille. Vnd do got aber dise grosen zeichen dur in getet, do begonden im aber die lute sine heinlichen riiwe benemen, Doch tet er nit [66rh] gelich als es in beswarte, vnd do su wanden das er da wolti bliben, do hiez er sine iunger eines schiffes warten, das von dem lande in ein ander lant wolti gan, vnd stal sich nachtes mit sinen zwein iungern dannen, vnd wolte varn in Cyprum in ein ander lant, das lit och in dem mer. Vnd do su eines dages füren uf dem mer, do kamen rober mit andren schiffen vnd wollen den kiel beröben, da Hylarion vnd sin iunger inne waren, wan da uil kofschazes inne was. Vnd do der marner die rober ersach, do erschre er gar lute in dem schiffe, vmb das sich die Mte sazten ze wer gegen den robern. Do erschraken die zweine iunger Zazanus vnd Ezichius gar sere, vnd baten Hylario/66 ™/nem ir abt das er got bete, das er su vor den robern beschirmdi. Do sprach er ze in: >Owe wie sint ir so krankes geloben! Nu was doch des kunges Pharaonis her uil mer danne dir röber si, vnd ertrunken doch alle in dem Roten mer.< Vnd do die rober dem kiele vaste begonden nachen, vnd die lute sich vaste bereiten 5 iuger Bs4. a. R. Bs4.

12 silb'er Äs4. 20 diser] der. 22 Nach namen: ich gestrichen Bs4, 40 sich

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ze were, do stünde Hylarion uf den kiel vnd tet ein kruze gegen in, vnd sprach: >Jr sint vns gnfi nache komen. Jr sulent nit furbas varn.< Vnd do er das erst gesprach do giengen der rober schif hinder sich. Vnd so su ie vaster fur sich verten, so die schif ie balder giengen hinder sich, Vnd also erlost der heilig vatter Hylarion den kiel vor den robern, vnd alles das dar inne was. Vnd do su ka/60 l>/7men in Cypir, do fur der marner mit sinern kiel zu einer stat du lag an dem mer, vnd heizet Paphum. Nu forcht Hylarion, das er aber wurdi vermert, vnd gieng wol zwo mile von der stat in ein einodi. Also kamen kume zweinzig dage hin, do er gar heinlich rüwe wände han, do schruwen in allen steten die in Cypro dem lande lagen, von Papho, von Salamina, von Curio, von Laphita, vnd in andren steten, alle die tuuil die in den tuten waren, und sprachen: >Es ist ein frömder gast har ze lande komen, der heizet Hylarion, vnd ist en gwere gottes knecht.< Vnd also fügt es sich das in drizig dagen nie danne zwei hundert menschen, beide [67™] frowen vnd man, die alle beheft mit dem tuuil waren, zu im kamen. Do wart er gar sere uf die tuuil erzürnet das su in nie kein rüwe wolten lazen han, vnd kestigot su vaste mit sinen worten, vnd das su nit anders betten begert, wan das er su hetti uz heizen gevarn, das su sine strafenge nit hettin gehöret. Vnd also liez er etlichen zwen dage oder drie, oder uier beliben, das er su nit wolt heizen uz varn, doch treip er su alle in achtagen uz, das die lute alle gesunt wider nein giengen. Vnd do er zwei iar an der selben stat was gewesen, do sant er Esychium sinen iunger von Cypro wider hein in Thebaydam, das er die brüder von im grusti vnd och seche, wie ez vmb sin zer/07r/7st6rtes klöster stunde, wie man das wider büte. Jn der selben zit do starp sin getruwer iunger Zazano vnd schiet von disem eilende hin ze gotte. Vnd do Ezychius wider kam von Thebayda, vnd die brüderschaft, vnd das klöster hatte gesechen, do bat in Hylarion, das er mit im füre in die heidenschaft an ein stat du hiez Bucolia, da wer nieman cristen, vnd mochte wol da mit gemache leben vnd beliben, wan im begonde aber swer sin das in die lute begonden suchen. Do sach Esychius wol das in das alter begonde druken, vnd das im mulich were von einem lande in das ander ze varn, vnd bat in das er in Cypir belibe, vnd da etwa süchti einen heinlichen fleken da er mit rüwe mochte sines endes beiten. Vnd also nam [67va] Ezychius sinen meister Hylarionem, vnd fürt in von dem mer funfzechen mile uf ein wüstes gebirge, da was von alter ein zerstörtes abgottes huz, vnd brunnen vnd schone palböme, vnd was das selbe gut einer edlen cristaner frowen, die hies Cönstancia, der hat er och ir tochter vnd ir tochter man genert von dem tode mit sinem heiligen gebette. Nu geuiel du selbe stat dem alten Hylarioni gar wol, vnd gedachte das im got die selben stat hette erzöget, 4 hinder sich giengen. 10 lagen] waren. 13 gewerer. 16 nie] niener Zü2, niena Ka3. 25 zazanius Zü2, zazanus Ka3. 31 im ü.d.Z, Bs4, 35 von Bs4, 36 Nach palböme: bou a.R. Bs4,

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das er sines endes da solte warten, wan da was gar heinüch, vnd was och das gebirge alse hoch vnd sarpfe das man uil kume zu irn kam. Vnde also belcip er da fünf iar, das er doch der frucht du da an den palbomen vnd an anderen wüchze nie versucht. Wan so in [67'*J vbel hungert, so saz er vnder die bome vnd sach die frucht an, vnd macht im selben da mit ein kestegenge, vnz Ezichius kam oder ander etwer vnd im ein klein maz brachte. Er hat och ein wolnuste in dem zerbrochenne abgottes huse, da schruwen vnd sungen die tuuil dage vnd nacht inne recht als ein michel her. So lachet er vnd sprach, er hetti nut ander gesellen dan su da bi im, das echt su vaste schruwen vnd sungen. Nu fügt es sich eines dages das er vnd sin iunger Ezychius giengen vor dem garten, da er inne was. Do was ein siecher paralyticus dar körnen vnd lag an der erden, vnd mocht nit furbas komen. Do fraget Hylaryon Ezichium wer er were, oder wie er dar [68"'] wer komen. Do seit er i me er wer pfleger vber das dorf, da das selbe gut in horte, da su waren, vnde begerte siner helfe. Do bot er im die hant vnd sprach zu im: >In dem namen lesu Cristi Nazareni stände uf vnd gang.< Mit dem selben worte do stünde er uf vnd gienge, vnd luf, vnd kunte in Cypro in stellen vnd in dorfern die gnade die im got vnd sin heiliger knecht Hylarion hatte getan. Also begonden die lute in sere aber mögen, die alle dage zu im kamen, swie vnwegsarn zu im was. Vnd die e von des gebirges hochi, vnd von der serpfi der steine nit zu im giengen, die begonden do ir lip sere wagen, das su zu im kernen vnd sinen segen enpfiengen. [68r>>] Dis begonde im aber swer sin, vnd sprach das er ez doch vnlange solle liden. Do wanden die lute er wolle von in fluchen. Do was sin meinenge also das im got hat kunt getan, das er kurzlich von disem eilende ze den ewigen froden solte varn. Vnde also fügt es sich do er achzig iaren alt wart, vnd an der selben stat in Cypro fünf iar was gewesen, do wolt im got siner arbeit vnd sines eilendes, vnd alles sines dienstes Ionen, vnd sanl den botten nach im, der och nach vns allen körnet, das ist der gemein tot. Vnd do man in Cypir erhörte das er siech was, do kam du frowe Constancia der das gut was, da er du fünf iar was gewesen, vnd ander vil guter vnd erber lute von 168™] Papho, vnd von andren stellen, die in Cypro dem lande ligent, vnd brachten mit in swas su wisten das dem alten siechen Hylarion gut solte sin. Nu was Esychius sin iunger, in der zit do in der toi begreif, aber gevaren in Thebaydam, do hiez im der heilig valter Hylarion einen brief vnd atramentum geben, vnd schreip sinen schaz an, den er vnz an sin ende halle bracht, das was ein herin rok, vnd ein schaprun, der bedacht in nit wan vnz uf die brüst vnd die schulterren, vnd ein kutten, vnd hiez do den brief Ezychio geben so er kerne, vnd bal do du frowen Constanciam, vnd alle die dar waren komen, vnd beswür su och bi 3 Nach anderen: hörnen. 5 selber. 6 ander etwer] etwer Zw2, etwer ander Kai. 8 inns fehlt, 32 guter vnd erber] guter Zü2, erber Ka3. 38 Nach vnd(l): vf.

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3 Hilarion

gölte gar sere, das man in nit ein stunde ob dem ertrich liezi, wan so sin se/O sele var vz! O sele var vz! Got ist doch erbarmherzig, Du hast doch uf sibenzig iar stetklich {69'"] gotte gedienol, vnd furchtest noch den tot.< Vnd in der rede, do schiet du heilig sele von dem heiligen übe hin ze gotte. Vnd an der selben stunde do er verschiet, do begrvben s u in an der selben stat alse er och hatte gebetten. Do wolt got nit lazen, er erzögte och mit manigem grozen zeichen die heiligheit sines lieben frundes Hylariones, wan sweler hande siechtagen oder mit dem tuuil beheft die lute die dar kamen, die wurden da gesunt, Vnd als man in lebenden in allen landen suchte vmbe helfe, also sucht man in dar nach toten, Nu was in der zit do er von diser weit was gescheiden sin lieber iunger Esychius in Palestinam zu den alten klostem gevarn. Vnd do er horte das sin [69rh] lieber meister Hylarion was tot vnd in der selben stat begraben in Cypir, do für er wider von Palestina in Cyprum ze sinem grabe, vnd bat Constanciam die frowen der das eigen was, da er begraben was, das si im gonde da ze belibenne bi sinem lieben meister Hylarioni. Dis tet er dar vmbe, das er den heiligen lichamen gerne hetti heinlich verstoln, vnd in Palestinam in sin altes kloster geleit. Des was Constancia gar fros wan si hat och uil von sinem guten lebenne vemomen, vnd gonde im da wol zc blibenne. Vnd da er in sines meisters celle Hylarionis wol vierzig wochen was gewesen, do grub er eines nachtes den heiligen Hylarionem uz vnd stal sich heinlich nachtes dannen, vnd trüge den heiligen lichamen [69va] von Cypro in Palestinam, vnd enbote in ellu kloster vnd in alle cellen, vnd in stette vnd in dorfer, das er den heiligen lichamen Hylarionis hetti bracht von Cypro. Zehant do kam ellu du bruderschaft von Palestina, von Egypto, vz kl6stern, vnd vz cellan, vnd beide rieh vnd arme, vz stellen, vnd uz dorfern bekamen im mit gesange vnd mit grozen froden engegen, vnd enpfiengen ir heiligen v alters lichamen mit grossen eren, Do tet got zwei groze zeichen sinem lieben frunde Hylarioni ze lobe, vnd ze eren. Das eine, das sin heiliger lichame, vnd sin gewant da mit er begraben wart, also vnuerwerzelet was, recht als ob er noch lebende wer. Das ander das ein also susser smak von sinem licha/oP^/men gieng, recht als er aromata vnd baisam vnd alle edel würzen trüge. Vnd do man in bracht in das kloster das er von erst hatte gebuwen, das lulianus da hiez zerstören, als hie vor 15 i in lieben ü.d.Z. Bs4.

20 inj an.

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geschriben stat, da wart er mit grössen eren bestatet, vnd tet got also manig groz zeichen ob sinem grabe, das man in uil me sucht toten dan lebe/iten. Vnd dar nach do man in Cypro wart gewar, das in der heilig Hylarion was genomen, vnd in Palestinam gefuret, do wart das iamir vnd du klage vber 5 alles lant also groz, recht als ein grozer slag vber alles lant wer komen. Aber du selig frowe Constancia, der klag was also vngehablich, das ir lant vnd lute nit als we [70ra] hette getan der ir es alles fur den heiligen lichamen Hylarionis het genomen. Nu wolt got das lant Cyprum der truwe nit lazen vngelten vnd tet in dem garten ob dem grabe, da er inne was gelegen also groz 10 zeichen als do er noch da begraben was, vnd lag. Ein wunderlich crieg wart von dem lande Cypro gegen dem lande Palestina, wan die von Cypir sprachen ze den von Palestina: >Jst das ir den lichamen hant so hein wir den geist. Wan got tot vil nie zeichen da der geist ist beliben, dan bi vch da der lichame begraben lit.
Dis ist [70vb] des tuuels rat, vnd sin versüchenge.< Vnd ich wiste noch do nit des tuvels list, das er konde ein ding in guter meinunge raten da mit er ein böses ende machete, vnd wolte tun als der hunt der wider zu dem vzgeworfen äs gat, Vnd es were manig munch von dem tuuel betrogen, das er im riete, da mit er wände in gottes willen varn, vnd leite mir glichnuste vnd maniger bände bischaft für von dier heiligen schrift, vnd och wie er Adam vnd Evam mit siner falscheit betrog, die got von erst hat geschaffen. Vnd do sin rat nit an mir half das ich wolti beliben, do knuwet er fur mich, vnd bat mich das ich in nit liezi, vnd sit ich die hant an den pflog hetti geleit, das ich och danne nit hin/"// ra]der mich seche (vgl. Lc 9,62). Das half alles nit, wan das ich alles minen willen wolt vol füren, vnd gieng er mit mir etwe verre für das kloster mit grözer klag, recht als er mich seche ze grabe tragen. Vnd do er von mir gieng do wolt er mich aber erschrekon, vnd sprach aber ze mir: >Nu gang en weg. Jch wene das der tuuel dich in siner hant gemalet habe, wan swa ein schaf von den andren gat, das wirt den wolfen ze teile.< Vnd also gieng ich vnd kam zv einer wusti, dur die getar nieman körnen, wan vil lute mit enander, wan einer bände heiden heizent sarraceni, die sint gar vnerbamherzig, die varent dur die selben wusti, das su die lute vachen vnd beroben, vnd hatten sich [71rb] vnser uil mit en ander gesament wol sibenzig man vnd frowen, die alle hatten einer ander gebeitet, das wir deste sicherlicher giengen. Aber vnser trost wart vns ze einem vntrost. Do wir in die wösti kamen, so koment die wir do vorchten gerennet: sarraceni vnd ismahelite uf rossen vnd uf mulen, mit ir bogen vnd pfilen, vnd mit geflochtem hare, vnd füren recht als der wint, so er in einem grozen wetter körnet, vnd viengen vns vnd bunden vns uf ire roz, vnd randen mit vns. Wir sazen nit uf den rossen, wir hängten als die sekke. Vnd do su vns als verre dur die wusti brachten, das su nieman vorchten, do teilten su vns. Do wart ich vnd eines mannes wip [7l™] einem herre ze teile. Also fürten su vns aber furbas, vnd müsten ein wile rennen, ein wile lofen, vnd gaben vns röwes fleisch ze essenne, vnd russen milch ze trinkenne. Do gedacht ich, Jen armer man, was ich an mines vatter gut süchti. Do gedacht ich an mines abtes wort, die er mit mir hatte geredet, vnd an den tot, so mochte minem herzen nit wirs gesin. Also kamen wir an ein grozes wasser da swamten si vns vber als das vich, Vnd do wir hin kamen, da mines herren hus was, do must ich sin frowen vnd sine kint an betten nach der heiden gewonheit. Also bevalch man mir du schaf, do was min spise nit anders wan kese vnd milch. Do gedacht ich an vnser vetter [7lvb] Jacoben vnd Moysen, vnd Dauid, die och der schafe hüten in der wusti. Jch bettet mine zit. Jch vastet nach miner gewonheit, vnd lobte

5 Nach vnd: ich. 7 i in riete ü.d.Z. Bs4. 8 geschrifte. 22 einer ander] enander. 32 jch fehlt.

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got sines rechten gerichtes das er vber mich hatte verhcngct, das ich in dem kloster nit wolt sin, vnd das ich in der wusti mvsti sin, wan ich was dik einen manot in der wüsti. Vnd da rnin herre sach, das sich sine schaf vnd sin geize begonden wol meren bi mir, vnd ich ir im getnilich pflag, wan der heilig Paulus gebot das die knecht den herren getrulich solten dinen (vgl. Eph 6,5-8), do wolt mir min herre mines getruwen dienstes Ionen, vnd gab mir die frowen du och mit mir gevangen was, vnd ich versprach si, vnd seite irne, das ich cristen were vnd das mir nit gezeme dekeines marines wip ze nemenne, [72™] die wil er lebte, wan ir man wart och mit vns gevangen, vnd wart einem ändern herre ze teil, Do wart min herre gar sere erzürnet gegen mir, vnd zoch sin swert uz gen mir, Vnd wand ich mich selber schirmede das ich die frowe bi dem arme nam vnd im gehorsam wolle sin, so het er mir das höbt ab geslagen, Vnd also fürte man vns vz in ein vinster hol. Do gedachte ich erst das ich gevangen were, vnd wart min herze erst von gründe beswert, vnd viel nider an die erde vnd begonde do erst min munküches leben klagen, vnd sprach mit grozer bitterkeit: >Owe! Owe! Jch vil armer muding! Owe ich uil armer man! Han ich mich dar uf gefristet, vnz mir die J6ke grawent, das ich an minem [72rh] alter ein e man werde! Owe was hilfet vatter, vnd müter, frunde vnd gut, lant vnd lute, vnd heimeit. das han ich alles verlazen! Sol ich nu an minem alter verlieren das ich mit allem vlize in miner iugende han behüt! Owe ich grundeloser armer man dis lide von schulden, das mich min mut wider trug zu minen frunden! Owe mit grozer bitterkeit sprich ich wol: Owe! Owe! Owe! Fro sele, wie sol es nu gevarn? Wellen wir striten, oder wellen wir fluchen? Oder wellen wir sinen zorn, vnd den tot danne von minem herren liden, aider weilen wir werden sigeloz?< Vnd do zoch ich ein swert vz von grozer bitlerkeit das mir min herre hat geben, vnd kert es gen mir, vnd wolt mich selber erstechen ze tode. Do [72 "'] viel du frowe fur mich mit grozer bitlerkeit vnd mit weinenne vnd sprach: >Jch rnane dich gottes lesu Cristi, das du din blüt nit vergiezist, aider aber mich zem ersten ertodest. War vmb wilt du sterben? Hab mich ze einer swester vnd nit ze einem wibe, ich wil dich haben ze einem briider, nit ze einem e man. Sulen wir wider körnen, ich wolle an dise gevangnuste iemer gedenken, vnd wolti e sterben e ich mit ime iemer rnere wolle schamlich leben. Laze den herren wenen das du min man sisl, vnd laze gol wissen das du min brüder sisl. Wir sulen mit ein ander güllich leben, essen vnd trinken mil enander, das er wene das ein eliche machelschafl hie si.< Vnd do dise frowe du wort gesprach, do er/72 ''^schrak ich von irern kekken mut vnd wart doch fro das si ir reinkeit wolt also gerne 4 Im fehlt. 6 herre a.R. Bs4. 7 mir a.R. Bs4. 8 enkeines, 11 Nach wand: daz. 15 an den heide Zw'2, an die erden Ka3. munchlich. 19 Vor frunde: fund gestrichen Bs4. 28f. mane bis Cristi l beswere dich bi dem namen gotes iesu cristi Zu"2, ermanen dich gottes Ka3. 29 din a.R. Bs4. 32f. mit his leben] iemer me wolle mit im schemlich leben Zü2, mit ieman lasterlich iemer me wOlte leben Ka3. 36 gemahelschafi.

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behalten als ich. Also waren wir in vnserre heiligen gemachelschaft vil dage bi enander, das ich got ze einem gezuge han, das ich si nie berürte, wan ich forchte das ich in dem fride wol mochte verlieren, das ich in dem strite han gehebt. Vns getrtiwet der herre vil bas dan davor, wan er vorchte e das wir weren vndrunnen, des wand er do sicher sin. Vnd also fügt es sich aber eines dages, das ich in der wusti saz, vnd mines herren schaf hut, vnd da nieman sach wan den himel vnd ertrich. Do begonde ich ze gedenkenne mit minem ftizigen ernst, we manig schar heiliger manche bi ein ander weren, vnd ich da sessi vnd [73m] in der geselleschaft nit were vnd minen abt der mich so getrülich erzogen hatte vnd gelert, vnd mich so gütlich bi im hatte vnd mich doch nu hat verlom. Vnd do ich also gedachte do sach ich eine schar anbeissen wie die vaste arbeiten vnd in ir huser zugen, das su" den winter nit verdurbin. Etliche trügen kruter, etliche trugen merre burdi danne su weren, etliche grüben löcher das su ir spise dar inne verbürgen, etliche half der anderen du ir mit einer burdi bekam, die si nit mochte getragen, vnd solicher geberden sach ich vil an in. Wie gar kundeklich vnd sorgsamlich die ambeissen würben, das su sich in dem winter ernerten, vnd begonde an Salomones lere gedenken, wie er vns ein bis/ZJ^/chaft git bi der ambeissen, alse sich du warnet das wir vns och also warnen vor dem bitterlichen ewigen winter (vgl. Prv 6,6-8), vnd begonde mich miner gevangenuste vnmassen vaste verdriessen, vnd gedacht an die cellen, vnd an die kloster, als gemenlich man in den klostern wurket, vnd en keiner da nit sol han so ist doch ir aller swas da ist. Vnd do ich wider nein kam, do sach min gemachel wol an mir das ich trurig was in minem herzen, vnd zehant fraget si mich was min trurigheit were. Vnd do ich ir min meinenge mines iamers seite, do riet si ob wir mochten eine flucht angelegen. Dis geuiel mir von herzen wol, vnd das ich nicht konde erdenken wie wir die flucht angelegon künden, vnd bat si das si swige das [73va] ieman vnsers gerunes wurdi gewar. Nu hatten wir vil betrachtunge uf die vart, vnd gedachten doch ze iungest, das vns weger were selten wir ioch uf der flucht ergriffen werden, das wir mit dem swert ertötet werden, dan das wir iemir in eines vnreinen heidens gewalt soltin sin. Nu hat ich zweine vnmazen groz bokke vnder des herren vich, die schände ich beide, vnd machet zwen butrich vz den hüten. Das ist der beiden gewonheit: swa su an ein wasser koment, so bleient si die hüte, vnd swiment danne dar uf vber das wasser. Dar uf hat ich och die hüte bereit, vnd das fleisch das wir das ezin. Vnd eines abendes do hüben wir vns uf mit grozer vorchte. Vnd so wir wol zechen [73vh] mile eines nachtes vnd eines tages gefluchen, do kamen wir an ein wasser vnd namen die hüte vnd blaten su vnd leiten vns dar uf, vnd so uil 20 vnmassen vastej vber massen vaste Zü2, sere Ka3. 21 gedacht bis kloster] gedacht an die clSster zellen und gedacht an die ameisen ZU2 (coepi.. , monasterii cellulas quaercre, ac formicarum illarum desiderare similitudinem PL 23,59 D). 26 vnd] won. 30 werdenf2J] wurdin, 33 Vor Das: d und ein verschmiertes Zeichen Bs4, 38-S. 73,1 so bis gehelfen] swumrnen so vil wir mit den fassen konden vnd mochten gehelfen Zw'2, so vil wir mit den fuszen mühten geswimmen vnd vns selber gehelfen Ka3,

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wir mit den fuzen mochten swimmen vnd vns selber gehelfen, vnd runnen sere das wasser ab, vnd kamen vber. Nu was das fleisch verdorben von der hizze, vnd von dem wasser, das wir sin nit mochten von der fuli geessen. Des wassers drunken wir gar gnug, wan wir wisten nit wol, wa wir nie kein wasser funden dur die wusti. Vnd also luffen wir beide nacht vnd dag, vnd das vns die ogen als dik waren hinder sich als fur sich von bitterlichen vorchten, wenne man vns nach ilte, vnd doch luffen wir die nacht steteklicher danne den [74ra] dag, beide von uberiger hitze, vnd von vorchten. Vnd an dem vierden dage, da wir vaste luffen so Sachen wir hinder vns zwene verre uf z wein kembe liiere n balde vns nach i lent. Do erschraken wir von des herren vorchte die wir hetten gehebt, du kam vns ze sinnen das er da kerne, vnd konden nit wissen was wir solten tön, wan wir Sachen wol das man vnser füstaphen wol nache spurte an der erde. Vnd es got wolt, do wir hin vnd her geluffen, wa wir vns verbürgen, do kamen wir an einen berg, da was ein groz hol inne. Nu forchten wir das in dem hol wer vngewurme alder lowen, wan in der selben wfisti sint vil draken vnd maniger hande giftiger wurme. Vnd so du hiz [74rt>] also stark ist, so süchent su hulinan, das su sich vor der hitze verbergen. Do wagten wir es, vnd giengen in das hol, vnd beliben nache, das wir nit verre in das hol giengen. Vnd also kam der herre balde mit sinem knecht nach gerennet, vnd spurten an der erde das wir in das hol waren körnen. Zehant do erbeiste er, vnd schikte sinen knecht dar in, das er vns har uz zuge, vnd stünde er mit blosem swert da vor. Also gieng der knecht zu vns dar in. Nu mocht er vns nit balde gesechen, wan es ist der ögen nature, so man balde ab der heitri gat in die vinstri, das man danne nit balde gesicht, vnd also vber sach er vns, vnd gie vur vns in ze verre, vnd schre mit luter stimme, vnd sprach: >Gant [74va] uz har ir armen, ir sint des todes eigen.< Zehant do er das gesprach, so sechen wir hindenan uz dem hol das ein grosse lewenne körnet, du lag mit ir kinden da, vnd zerzarte den knecht ze manigem stukken. Do begonde den herren nach dem knecht belangen, vnd schrei vaste war vmb er sich sumdi. Vnd do er im nit antwurt do luf er mit blosem swert selber hin in, wan er wände das wir den knecht ertodet hettin, vnd schrei vaste mit luter stimme. Vnd zehant do in du IOwenne och erhörte, do luf su vnd zerzarte in als den knecht. Vnd do wir der vorchte von dem herren vnd dem knecht sicher waren, do hatten wir noch do ein vorcht ze der lowinen, wan das vns ein trost was, [74 ^J das si vns got hat ze helfe gesendet, das si für vns stritte. Vnd also lagen wir vnd getorsten nit har uz körnen, noch ein wort gereden, wan das wir da lagen vnd warteten was da solt geschechen. Vnd also wart vnser du lowin 10 herren aus herten gebessert Bs4. 18 Do] Doch Zü2 (sed PL 23,60 C). 28 manigem] maniger hande Z«2, manige Ka3. 32 Nach su: dar. 33 als] als och Z«2, och als Ka3. 34 Nach herren: vber gestrichen Bs4. 36 gesani Zä'2, geben Kai. 37 ein wort gereden] greten nut ZU2, ain wort gesprechen Ka3.

74 nit gewar, vnd nam ire kint in den munt vnd trüg su fur vns uz. Nu getorsten wir noch do nit bar us komen, wan wir vorchten nach do das si vns vor dem loche angriffe, vnd lagen den dag vnz ze vesperzit vnd erbaldeten vns do mit grozer vorchte, das wir har uz giengen, vnd funden da du kembeltier da gende s die der herre vnd sin knecht dar hatten geritten, da sazen wir uf, vnd an dem zechenden dage do waren wir dur die wusti komen. Da vonden 175'"] wir einen herzogen von Rome, der was dar von Rome mit grosser riterschaft gesant gegen der heidenscheft. Vnd do wir für den wurden geantwortet vnd wir im seilen wie es vns ergangen was, do wart er von allem sinem herzen 10 gar an masse fro, vnd gab mir sinen brief vnd sin geleite an den herren, des pfleger er was in Mesopotamia, vnd das er vns och beleite mit sinem fride vnz in Syriam. Da verkofte ich die kembeltier, vnd gieng ich vnd du frowe aber mit enander, vnd kamen wider zu minem kloster, da was min abt von hinnen ze gotte gescheiden, Do antwurt ich mich minen munchen wider, vnd i5 seite in, wie ez mir ergangen were. Die frowen tet ich [75rh] in das kloster zu den heiligen megden, bi den nam si en heiliges ende.

Historia monaehorum Erster Prolog Bs4: 75rh~vh

Zü2: 83r~v

Ka3: 46vb - 47rb

20 Wie das l e b e n der a l t v e t t e r w a r t g e s c h r i b e n , vnd von wem vnd wenne vnd war vmbe Vns bewiset du heilig schrift, das der erst vrhap geistliches lebens vnd munchliches sich in Egypto hup, Das waren drier bände lute von den alle geistliche lute hant bilde vnd bischaft genomen. Die einen heizent claustrales, 25 klosterlute, die gaben ir eigenen willen in den gewalt ir meisterschaft, vnd waren in vndertenig mit ganzer gehorsam]. Die ändern hiezen heremite, einsidellen, der wonunge was sunderbar in cellen. Die dienten gotte einberliche mit vastenne vnd mit gebette, vnd [75va] mit anderen guten werken, vnd wurkte« etlicher bände werk vmb ir liplich noturft. Die dritten hiezen ana30 chorite, die hatten weder bus noch kein ander gemach, wan das ir wonunge was in den weiden, vnd in der wusti, vnd swa su du nacht begreif, es were in 4 da(/J fehlt. 7 von Rome fehlt Zü2 (fehlt Qu.). 17 Queue: Tyrannius Rufmus, Historia monaehorum sive De vita sanctorum patrum, hrsg. von E. SCHULZ-FLÜGEL, Berlin/New York 1990, S. 243-387; i.f. HM, 18 Die Quelle den ersten Prologs konnte nicht identifiziert werden. 20f. Überschrift: der anuang von den siben brödern du vorred Zü2, Wie daz leben der haiiigen aft v&tter ward geschriben vnd von wem vnd wenne vnd war vmb Ka3. 22 geschrifte. 22f. geistliches bis munchliches] geistlichs vnd munchliches lebens Zw2, geistliches lebens vnd munches ordens Ka3. 24 claustrales/eA/r. 29 wurkter B$4.

75 holz oder an velde, da namen su ir rüwe. Jr spise was och anders nit, wan würzen vnd wildes krut. Nu fügt es sich in einer zit, das die brüder von Monte Oliueti begerten der heiligen vetter leben in Egypto ze wissenne, das su lere vnd bischaft och da bi 5 nemen, vnd santen siben brüder us in Egyptum vnd in Thebaydam, vnd in Nitriam da die guten vetter in den wustinen waren, beide in klostern, vnd in cellen, die i r leben hatten [75'*} genomen von i r vordem, den heiligen altvatter Paulo vnd Anthonio, Hylarione, vnd Machario, vnd von den anderen heiligen, die och da ir leben mit gölte hatten vertriben, der namen an dem 10 lebenden buch stant geschriben, Vnd do die brüder wider kamen, die dar warent gesendet, vnd beide kl&ster vnd cellen dur alles Egypten lant ergangen, vnd der heiligen vetter leben hatten gesechen, vnd erspecht, do hüben su du rede alsus an, vnd schriben ir brudem in Monte Oliueti von der heiligen vetter leben alsus von Egypto:

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Zweiter Prolog Bs4: 75vb - 77va

Zü2: 83v - 84v

Ka3: 47rb ~ 48rb

Hie vat an du vor rede von der a l t v e t t e r l e b e n >Benedictus dominus qui volt omnes homines saluos fieri, et ad agnicionen ueritatis sue venire < (vgl. I Tim 2,4). Gesegent vnd gelobt si der herre, [76ra] 20 der da wil das ellu menschen werden behalten, vnd zu der erkantnuste körnen siner warheit, der och vnser leiter vnd wiser in Egyptum ist gewesen, vnd vns da erzöget hat die heiligen wunder da von alle die wol mugent gebezert werden, die su lesent oder horent sagen, vnd da von och der gotlich name vnsers herren lesu Cristi mag gelobt werden. Vnd swie das si das wir nit 25 wirdig sin so hoche ding ze schribenne oder ze sagenne, doch von der bette vnser heiliger bruderschaft uf dem berge Oliueti, vnd ze lerusalem, so wellen wir sagen was wir haben gesechen, nit dur keines lobes willen, wan vmb den Ion der von gotte körnet. Wir Sachen vnd haben gewer/7An dem dage solt du striten, vnd an enkeinem ändern, so gesigest du, vnd erschlechest vnd vachest ir uil, vnd den rop, den errettest du allen, vnd gewännest stette vnd bürge wider, vnd wirt dir von dem keiser, vnd von allen romern groze er dar vrnb erbotten.< Dis beschach alles recht als er im vor hin seite. Dar nach einer zit da erzogte got gar ein loblich zeichen durch den heiligen vatter [78vhJ Johannem. Es was ein richer herre in Egypto, der hatte ein frowen, du was gar siech. Vnd do der fro wen enkein arzat mocht gehelfen, do gewan si einen globen mit grozer begirde: mochte si zu dem heiligen vatter Johanne körnen, si genese an allen zwiuil. Vnd also für der herre hin zu dem heiligen vatter Johanne, vnd bat in gar ulisklich das er siner Wirtinnen gundi, das si in geseche, vnd seit im och die grozen begirde die si hetti. Vnd er wisse wol sicherlich swie er ir es verzige, das si vor leide stürbe. Do sprach Johannes zu im, das mochte nit gesin, er gewunne ne keinen sitten frowen ze sechenne mit willen, do er noch do in der weite were, aber in fünfzig iaren, sit er in die celle [79ra] sich beschloz das er nie kein frowen geseche. Do bat der herre gar sere, do verzech er noch mere. Vnd ze iungest do der herre sin bei nit wolt ab lazen, do sach Johannes sinen grozen ernest an, vnd der frowen grozen vnd ganzen globen, vnd sprach alsus zu dem herren: >Var wider nein, din wirtinne gesteht mich noch hinacht. Du darft si aber nit har füren, si gesiebt mich an ir bette, da sol si anligen.< Der herre nam sinen segen vnd für wider hein, doch hat er zwiuil wie das mochti geschehen. Vnd do er siner frowen die rede seit, do wart si gar sere beswert, wan si gelobt och kume das es mochte beschechen. Vnd do in der nacht wart, vnd du frowe lag vnd s lief, [79rh] do kam der heilig vatter Johannes für si in einer gesicht rech 4 gevangen soltin werden Z«2, sollen gevangen werden Ka3. 9 vil bis bürge] vil dem r6mschen kunig vnd räche stette vnd bürge Zü2, vil stette vnd bürgen dem rSmschen kunigrich Ka3. 11 der ü.d.Z. Bs4. 12 siner. 26 wisset!. 28 ne] nie. 38 geschehen.

5 Johannes

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als er och liplich geschaffen was, vnd stunde für die frowen, vnd sprach zu ir alsus: >O frowe din gelobe ist groz, vnd dar vmb bin ich har zu dir körnen, das ich din begirde vol füre. Ich wil dich aber manen, das du niemer me begerest gottes knechten liplicher gegenwärtikeit, du solt ir gvten werken betrachtenge in dinem herzen han, wan der geist erkikket, der lip zucht vnder sich ( 6,64), vnd solt wissen das ich dir vmb dinen globen von gotte gesuntheit han erworben alles dines siechtagen vnd gut vnd er dir vnd dinem wirte niemer zergat, vnd sulent nit anders gvtes begeren, wan das ir von recht vnz har hani gehebt, vnd sont got siner [79™'] gnaden loben, vnd sol dich och genügen, das du mich in dem schlaf hast gesechen, vnd solt nit furbas ine begeren.< Vnd do er dise wort gesprach do erwachet du frowe, vnd seite ir wirt die gesicht, vnd sine rede, vnd was och an allem irem libe gesunt worden. Vnd recht ellu du zeichen, du si seit, wie sin bart, sin antlit, sin har, vnd sin gewant geschaffen wats, also sprach och ir wirt, das er nit anders geschaffen were. Vnd ze hant do für der herre hin, vnd danket im flisklich aller siner gütete die er an in hat begangen, Dar nach do kam aber einer zit ein hocher herre, vnd richer zu ime, des frowe solt zehant kindes ligen. Vnd von sage der lute wie groz gnade an im [79lbJ lege, do wolt er im sin frowen beuelchen. Vnd des selben dages do er zu im kam, do genas du frowe des kindes. Dar vmb wiste der herre nit vnd wart och du frowe also krank das ir nieman den lebt dagen gehies. Vnd do Johannes erst den herren ansach, do sprach er zu im: >O wissest du die gäbe die dir got hut hat geben, du frOtest dich grozlich. Din frowe ist hut genesen eines sunes, vnd ist aber si in grozer arbeit. Doch komet ir got ze helfe, das si nit stirbet. Vnd var balde wider hein: so du körnest so ist din kint siben dagen alt, das tofe vnd heiz sinen namen Johannes, vnd zuch es in dinem huse siben iar, vnd sich das nach heideschem Sitten an spise oder /SO™/ an deheinen dingen icht zu im kome. Vnd so du siben äar us komen so beuilch es manchen in klostem, vnd heiz es leren vnd ziehen nach gütlichem lebenne wan es wirt en hocher gottes frunt.< Der herre für wider hein, vnd vant das kint siben dagen alt, als im der heilig vatter Johannes hat geseit, vnd vand och die frowe gesunde nach grozen arbeiten, vnd gab im och den namen Johannes in dem töfe, vnd als er och was geheizen. Da er es siben iar erzoch do bevalcb er es manchen in ein klöster, vnd wart der höchsten altvetter einer. Der heilig vatter Johannes hat och die gnade, es weren herren oder arme lute die zu im kamen, so er wolt [80rb] tun, das er ieklichem seite wa mit sin 4 ir ir gvten, wobei ir ü.d.Z,, ir gvten a.R. Bs4. 6 globen a.R. Bs4, l Nach vnd(J) daz. 9 Nach so!: d getilgt Bs4. 15 Nach hin: wider zu dem hailigen vatter Johannen Ka3 {regressus ad hominem Dei HM 251,72). 17 Caputzeichen vor Dar nicht ausgeführt Bs4. 25 tag. 30 hocher aus hoches gebessert Bs4. 31 dagen alt] tegig Zw2, tag alt Ka3. 36 Caputteichen vor Der nicht ausgeführt Bs4. 37 Nach CT(!): es.

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herze wer bekumbert. Er seite och dik heinlich etlichen luten in welchen sunden su waren, vnd strafte su gütlich, vnd ermante su ze bicht vnd ze ruwe. Es rinnet ein groz wasser och dur Egyptum, das heisset Nilus. Swanne das ergusset, so tut es grozen schaden. Das wizaget er dik vor, so es ergiezen wil, vnd warnet die lute. Er seit och dikke vor swanne hunger iar wolten komen, oder uil tode an luten oder an vich, vnd saite danne die sach, wa mit oder von welcher bände sunde das die lute betten verschult. Er hat och die gnade, das enkein siech tage so groz was er buste in den luten, vnd hielt sich doch das er en hein hoch v art da von enpfi/SO^eng wan er liez sich selten die lute sechen, die zu im wurden gefuret vmb gesuntheit. Er segenet olei, vnd swer sich da mit bestreich der wart gesunt. Vnd also fügt es sich einer zit das eines hochen herren frowe erblindet. Nu bat si iren win das er si fürte zu dem heiligen vatter Johanne, wan si hat ein keinen zwiuil, keme si zu im si wurde gesunt, Do antwirt er ir vnd sprach, das man doch nie von im gehorte das er kein frowen wolle gesechen in fünfzig iaren. Do bat si in das er da hin zu im füre, vnd in bete das er gölte vber ir gebresten bete. Vnd do der herre hin zv im kam, vnd im seite siner Wirtinnen arbeit, vnd in bat das er gol fur st bele, do seg/SOl*/ente er ein klenen oleiz, vnd do du frowe da mitte du ogen bestreich, zehant do gesach si als wol als ob si nie blint were worden. Von sinem heiligen lebenne vnd von manigem grozen zeichen, die got durch in tet, du vber alles Egyptum offenber sint, da von were lang ze sagenne. Das wellen wir lasen beliben vnd wellen das sagen das wir selbe an im Sachen, vnd och von im horten. Unser warent siben die sament giengen vnd zu im kamen. Vnd do er vns gar gütlich enpfieng vnd ieglichen sunderbarlich brüderlich grusle, do baten wir in, das er vns ze dem ersten sinen segen gebe, e das wir nider sezen, oder redden. [81ra] Da fragt er vns ob deheiner vnder vns were en pfaffe. Nu was einer vnder vns en ewangelier, der was der iungest vnder vns, vnd wolle die wichi dur rechte demütigheit han verswigen, wan er so heilig lute begerte ze sechenne, vnd och dar vmbe, das er also verre komen was, do forchte er das man im ze uil eren für die ändern butte. Vnd do keiner des wolle veriechen do zeiget er mit dem vinger an in, vnd sprach ze im: >Tu es dyaconus.< Du bist en ewangelier. Vnd do er die glichi tet als er sin gerne hetti gelogent, do greif er ze dem vensterlin vz, vnd nam sin hant vnd kust im si, vnd sprach: >O kint mines du soll goltes genade nit logennen, das du durch das gut icht in das vbel vallest, von demü/8J ^ligheil in die vnwarheil. Es si vmb das vbel, oder vmb das gut, wan ellu vnwarhafli, swar vmb si beschicht, körnet nit von 4 wolt. 11 wurde Bs4. 16 enkein. 18 kamen Bs4. 19 fur] vber. 24 sagen das a.o.R. Bs4. 27 sonderbar Zi/2, sunderbarlichen Ka3. 29 ein phaffe were. 32 das er] fehl! Zw2, won er Ka3, 33 cnkeiner. 39 si] es Zü2, die Ka3,

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gotte.< Vnd do der ewangelier die rede erhörte, do enpfieng er die strafenge gar guteklich von im. Vnd dar nach do er vns sinen segen gab vnd wir vnser gebet getaten, als geistlicher luten gewonheit ist, die zu en ander koment, do was ein bruder vnder vns, der hatte den dritegegen ritten, vnd hatten groz arbeit mit im gehebt uf der verte. Also seiten wir dem heiligen vatter Johanne sinen siechtagen vnd baten in, das er im hülfe mit sinem heiligen gebette. Do sprach er zu dem rittigen bruder: >Du wilt ein noturft von dir werfen, wan wissest: ze gli[81 '""/eher wise als des libes vnsuberkeit win ab geweschen mit wasser, das er schone wirt, recht also werdent och der sele masen mit siechteglicher kestegunge ab geweschen.< Vnd do er vns vil von solichen dingen gesait du der sele nutze sint, do segent er ime en klein oleiz. Vnd do sich der bruder erst da mit bestreich, do was er genesen, das im der siechtag en kein leit me tet. Dar nach do hiez er vns vnser fuze weschen, vnd einen imbis geben als er do mocht han, vnd hat flize wie er vnser wol gepflege. Aber sin selbes hat er en kein achte, wan er hatte sich selber dar zu mit enthabenne liplicher spise brachte, das er niemir spise mocht versuchen, e ze uespirzit, vnd doch danne gar w6nig, {81**} Vnd da von was och sin iip gar dürre vnd krank von spislose, vnd sin har vnd sin bart als der uz einem starken lergen gat, also viel im sin har uz, wan er dem libe sin noturft nit gab, das sin nature mochte gesterken. Vnd swie er doch do uf nunzig iar alt was, do wolte er doch niemir icht enbizen, das bi dem für was erwärmet. Vnd do er vns also gutlich als ob wir sine kint weren gesin, beide hat enpfangen, vnd gepflegen, do hiez er vns nider für in sitzen, vnd hüb an sine rede, vnd fraget wannen wir weren, oder war vmb wir komen weren. Do seiten wir im, das wir von dem heiligen lande von lerusalem weren dar komen, vmb nutze vnser sele, vnd den heili/S2r£7gen lumden den wir dike mit den oren hettin gehört von dem heiligen engeschlichem lebenne der manche in Egypto, das wir och die warheit mit dien ogen sechen, vnd och das vns die munche vf dem heiligem berge Oliueti dar vmb us hettin gesant, vnd sin och dar vmbe deste gerner us komen, das wir vch sechen. Wan es ist an das nit: wan gebesser sich me von guten dingen, die man gesicht, dan du man gehöret. Do ersmieret der heilig vatter Johannes gar gutlich, vnd tet sinen heiligen munt uf vnd sprach alsus ze vns: Mich wundert lieben mine kint, das ir so verre vnd mit also grozen arbeiten har sint zu vns komen, vnd ir doch villicht die warheit an vns nit vindent, als vns der lumde zu vch [82fh] bracht hat. Wir sin arme lute vnd 2 götlich. 6 der verte] dem weg Zü'2, der wart Ka3. 8 zu dem fehl! Bs4. 12 ime aus vns gebessert Bs4. 17 en u.R. Bs4, 20 lergen] leger. 23 icht] nut Zw2, nutz Kai. 28f. den bis Hgypto] den fehl! Bs4, e in dike ü.d.Z. Bs4, hettin gehört fehlt Bs4, den wir dik mit den oren von dem engelschlichem leben der munch in egypto haben gehört Ka3 (ut ea, quae olim ad auditum nostrum fama pertulerat HM 255,150). 31 vn Bs4. 32 wan] man.

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swache, vnd doch were dehein lügende oder dehein gut werk an vns, die weren doch vngelich den heiligen tugentlichen werken der heiligen z weif botten, vnd den heiligen wtssagen, der heilig leben vnd ir göten werk dar vmbe man in allen kilchen kündet, vnd liset, das ieglich mensche gute bischaft vnd bilde da bi da heime enpfache, vnd nit von einem lande in das ander lofe, das man lute geseche liplich. Vnd da von wundert mich, das ir vch so grozer arbeit hant vnder wunden, vnd von einem so verrem lande koment, da got selber vnd sin liebsten frunde mere ding hant getan, dan iendir in der weite, vnd vns hie suchent, die also treg vnd lasse lute [82va] an einer stette in cellen beslossen ligent. Vnd wand ir so verre dar vmb komen zu vns sint, das ir wenent etwas an vns besserenge vinden, das der sele nutze mug gesin, so wil ich vch von erst warnen, das ir vch hutent, das ir icht rument hochvart da von wellent enpfachen, so ir wider koment, das ir die mit vweren ogen hant gesechen, die man nit wan von einem lumden erkennet in vwerem lande. Hochvart ist ein gröz schade, vnd ist so schedeltch, das si etwenne vol komen lute, die uf den obersten grat komen sint wider ab wirfet in die ewigen verdamnust Nu ist zweierhande schedeücher hochuart: du erst ist das sich etwenne fuget, so die lute sich von erst ze gotte kerent von der weite. Jst danne [82 *h] ob su icht gutes tönt mit vastenne, oder ir gut dur got läzent, vnd dien armen gebent, vnd so su solten gedenken, das su von in netten geworfen, das su gottes mochte geirren, so gevachent su einen ändern sin, vnd wegent sich selber vber die den su ir almusen hant geben. Du ander hochvart ist, so etlich lute koment zu den obresten fugenden das su sich selber vber wegent, vnd wen ir tugent vnde ir volkomenheit etwie vil von ir selber kraft, vnd fliskeit, vnd ernst haben, vnd die selben gevachent von solicher hochvart ein vppig gunlichi, das su vmb ir gutet von der weite lobes begerent. Vnd da mitte su von der weite lob enpfachent, da mitte verlie/"&3™/rent su- ^ ewigen Ion. Vnd da von lieben kint ist vns noturft mit allem flize ze hutenne, das dehein bosu begirde, das dehein baser wiüe, das dehein vppiger ernst zu vnserem herzen kome. Wan s wie su in dem herzen gewur/.ent, so wachsent da balde vppige gedenke vnd vnnutze gedenke, vnd haftent danne also sere, vnd also gewalteklich, so wir mit ganzem ernst vor got in vnserern gebette sten, das su sich von vns nit scheiden went. Vnd so man vns liplich an vnserem gebette sieht stan, so furent su den sin gevangen von einer betrachtunge an die andren die wider der sele heil ist. Vnd da von: Swer der weit sich hat verzigen, vnd des tuvels [83>rl>J werken wider seit, das lit nit allein dar an, das er weltlich er vnd gut versmache. Es lit aller meist dar an, das er liplich l deheinf 1)] kein Zw2, enkain Ka3. 3f. man dar vmb, 7 verren. 10 zu vns komen sint Zü2, zu vns sint komen Ka3. 11 sin. 12 rument hochvart] ein rüment hofart Zü2, rumes oder hohfart Ka3. 28 notturftig. 29 dasfl) bis ernst] vppiger er Zü2. deheinf/,)] enkain Ka3. dehein(2,)] enkain Ka3. 31 vppige bis gedenkef'2)] vppig vnd vnnutz gedenke Zw2, vnd vnnucz gedenk Ka3.

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begirde, vnd vntugende des fleisches von im vertribe. Dis sint du schedelichen ding, von den der heilig lerer sanctus Paulus schribet alsus: >Desideria carnts et nociua opera que mergunt homines in interitum< (l Tim 6,9). Begirde des fleisches da von schedeliche werk koment, das sint du ding du die lute zuchent in die verdamnust. Vnd da von hat der tuuil den list, zu swelcher hande begirde er den menschen aller meist sieht geneiget, mit dem vallet er im aller meist in das herze. Vnd als ellu" bösheit der vntugenden von dem tuuil körnet, also koment och alle [83™] lügende von gotte. Vnd so der tuuil sieht, das im die vntugende die sin hotten sint das herze uf tunt, swanne er danne körnet, so lant su in in das herze recht als einen herren in sin eigen huz. Vnd da von mugen die selben herzen du den vntugenden vnd dem tuuil sich selber en heinwist hant geben, niemer rüwe gewinnen, wan allein mit vnrechter fröde, nu mit vnrechter trurigheit, vnd iemir mit etlichen hande schedelichem kumber, die der b6se huswirt machot. Vnd aber da wider du herzen du gewerlich vnde recht der weite hant wider seit vnd des tieuels werken, das sint die lute, die untugende, vnd alle schedelich begirde vz dem herzen snident, vnd uz werfent, vnd [83rh] dem tuuil en keinen weg went zu dem herzen lazen. Du herzen über windent den zorn mit gute, vnd mit demütigheit, liegen mit der warheit, vrbunst oder vngunst mit guter gunst. Sines eben menschen fröde heizet er sin frode, sines eben menschen leit sin leit, vnd begert nit allein von ieman vbel ze redenne, er mag och gegen nieman en keinen argen wan han, oder akust. Vnd swelche herzen dem heiligen geiste also mit solicher lügende sint uf gelan, da erlucht er nit alleine die sele, er erlucht och das herze, vnd den sin, das ganze frOde, ganz einberi mit gotle vnd mit im da wirdet, volkomen gedultigheit in aller widerwertig/84™/heit da wachset, vnd ellu geistliche werk sich da vbent. Da wirt du hoch vart mit gedultigheit da vertruket, da wirt vnrechte trurigheit mit geistlicher frode verieget, da wachset ganze wille, durch got ellu ding ze lidenne. Dis körnet da von das der mensche den vntugenden sin herz hat vor beslossen, vnd gegen den tugenden uf getan, Vnd da von sprichet du gewere gotheit an dem ewangelio: >Non polest arbor bona fructus malos facere, neque arbor mala fructus bonos facere< (Mt 7,18). Es mag en kein guter bon bose frucht bringen, noch denein b6ser bon gut frucht bringen. Man erkennet einen ieklichen bon bi siner frucht. Nu sint etliche lute die sich von der weit [84rh] zuchent mit dem übe, vnd belibent doch du herzen in der welt, wan su flisent sich nit, das su die untugende genzlich von dem herzen sniden, vnd in wider standen, wan ir begirde zuchet alles hinder sich wider an das su in der

13 allein} nu Zü2 (nunc HM 258,3). 14 etlicher. 20 gutem, 21 e in ieman ü.d.Z. Bs4. 21f. ieman bis gegen fehlt Ka3. 21 er] es Zü2. 26f. Da bis vertruket] da wirt die hofart mit gedulteheit vertriben vnd verdruket Zii2, Do wirt die hofart mit demfitikait vertriben. Do wirt der zorn mit gedultikait vertruket Ka3 (Entspr. fehlt Qu.). 30 sprichet a.o.R. Bs4, 33 enkein.

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welt hant gehebt oder gesechen. So sint etliche die von der welt koment, vnd sich nit anders vlizent, wan wie su zu den heiligen altvettern körnen, vnd von in gute wort gehören, vnd das su du selben wort andren luten gesagen, dar vmb das man su da für habe dez su doch nit sint, wan su lerent du ding, der su selbe nit tönt, vnd wellent nit wissen, das der uil vnschuldiger ist der uil kan vnd recht lebt vnd doch lutzel leret, dan der vnrecht [84 ™/ lebt vnd doch ander tute teret vil von rechtem lebenne. Eines rechten munches leben ist gotte ein andechtiges vnd reines gebet von luteren herzen opfern, vnd das in sin gewissini vmb kein sunde strafe. En sol ich leben kan man kum erwerben, der nach des libes wolnust leben wil, vnd heizet nit allein das ein wolnust vberflussiger spise, oder mutwille, Jch heize och das ein wolnust einem munche an wasser oder an deheiner spise s wie krank och su si, der sin noturft nach siner begirde nuzet, wan das tor ist gar enge da man dur müs gan in das ewig leben (vgl. Mt 7,14). Vnd da von bedürfen wir wol, das wir disen lip mit messigheit klein fuge machen, das wir dur das tor mugen komen, vnd da von sprach och [84vh] du gotlich warheit; >Angusta et arta est uia quae ducit ad uitam< (Mi 7,14). Der weg ist gar enge vnd übel der zu dem lebenne füret, so der mensche liplichen gelüsten vnd begirden müs wider stan. Vnd da von ist en kein ding besser danne Hpliche begirde vnd wolnuste ze fiuchenne, vnd von der weite heinlichi sich ze zuchenne. Wan nu etwenne durch die bruder die zu vns koment, vnd etwenne durch ander luten willen, die zu vns vnd von vns gant, mit den wir vnser guten gewonheit an manigen dingen muzen brechen, so komen wir in ein gewonheit das wir des libes wolnust me begeren dan wir suln, vnd von der begirde in die werch, vnd das da von och et/&5 ™/wenne volkomen lute veruallent, wan su in selber ze wol getruwent, vnd da mit och in ein hochuart valient. Vnd das ir vch hutent vor hochuart, vnd vch selber nit ze wol getruwent, da uon wil ich vch hie etlich bischaft sagen.

HOre ein gut b i s c h a f t so Es was hie nach bi in diser wusti ein munch des wonenge was in einem holen stein manig iar, vnd was ein man des glich man kume vant an allen tugenthaften werken, vnd volkomenheit, an vastenne, an wachenne, an gebette nacht vnd dag emzig, vnd was sol man me sagen von im: er was bluient an allen lügenden. Er wurkte mit s inen handen da mit er sin noturft gewan. Nu

2 dem heiligen altuetter ZH2, den heiligen altvetter Ka3. 7 vil leret, 8 reines] ein reines Zw2, fehlt Ka3. luterm. 11 vberflussiger] vber flussig Zü2, vberflussikait der Ka3. 12 keiner. 27 Nach vch: dest bas Zw2 (ut cautiores vos , . . exempia constituant HM 622,302). 29 Überschrift fehlt. 33 von im segen, 34-S. 85,1 Nu was er] nu was Bs4, vnd waz Ka3.

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was er von sinem vol komen/SJT^nem lebenne also durnechtig, das er von dem tuuil noch von der weit icht vil be korenge hatte. Vnd do er in disem volkomenem lebenne was, do gab er im selber mit gedenken in sinem herzen ein Sicherheit, vnd begonde in och ein hochvart an uallen, das er im selber begonde wol geuallen vnd das er mit siner keki vnd framkeit sin leben hette recht eruochten, vnd gab im selber das er von got hatte. Vnd der tuuil solicher hochuertiger gedenke an im wart gewar, do macht er im die strike vurbas mit manigen gedank. Vnd eines dages do er wände gar sicher sin, vnd das in der tuuil mit deheinem liste von sinem lebenne konde bringen oder mochte, wan er da inne an sin iungest alter körnen was, do kam der tuuil [85™] eines abendes in einer frowen glichnust, als ob si in der wusti wer verirret, vnd och gar müde were, vnd das si du nacht da hetti begriffen, vnd kam für die celle vnd schre gar klegelich vnd sprach: >Owe heiliger gottes frunt erbarme dich vber ein armes wip, du hie in dirre wusti verirret ist, vnd gunne mir in einem winkel ze ruwenne in diner celle, das ich armes wip ze allen minen arbeiten der tieren spise noch hinacht nit werde, vnd la mich geniessen das ich gottes creature bin, vnd erbarme dich über ein eilendes armes wip!< Der munch begonde sich erbarmen über den der nie erbermedu" gewan, vnd liez si zu im in die celle, vnd begonde si fragen von welcher sache si dur die wusti were gegangen. Do begonde [85vh] si maniger hande lugi sagen, die er wände ein warheit sin, vnd begonde och die uergifte us mit der selben rede in sin herze giezen, das er ir antlit begonde aber vnd aber ansechen, vnd begonde im ir rede gar wol geuallen, vnd nu susklich lachen, vnd nach dem lachenne schimpfliche wort sprechen, da mit im sin herze sere ze ir begonde sich neigen. Vnd nach der rede vnd dem schimphe begonde es zu den werken komen, vnd nam sin hende in ir hende, vnd greif im an sin kelen vnd an sin höbet vnd sprach: >O heiliges alter wie dise hende sint in gottes dienst erdorret. Owe wie du kel gerumphen ist, vnd din har vnd din bait erwildet als einem wilden tiere.< Vnd von ir sussen Worten, vnd ir zärtlichem anru/56rüyren, do wart sin herze also sere enzundet, das er aller vnkusche gedachte, vnd vergaz aller der arbeit die er durch got ie hat erlitten, vnd aller der gnaden so er im ie hatte getan. Vnd was sol man me sagen: Gottes ritter wart gevangen, vnd wart sigeloz an dem strite. Wan er kam so verre in die b6sen begirde do er boslich gedachte ze tonne, das er zu den werken wolte komen, vnd neigte sich gen der frowen. Vnd do er si wände mit den armen v m vac hen, do verswant si irn vnder den armen als ein roch, vnd für von im mit einem vnreinen smake, vnd mit einem grozen spotlichem schalle, vnd geschreie. Zehant do hatten sich vil tuuel in dem luft gesament, die [86rb] alle zu dem selben wartspil waren 2 8 9 ir

icht] not. 5f. recht hetti eruochten Z«2, recht fehlt Ka3. 6 Vnd] vnd do Zü2, Do Ka3. mengen gedenken Zii2, mänigem gedank Ka3, Nach sicher; wände gestrichen Bx4. enkeinem. 24 im bis neigen] si im sin herze zä ir begonde meigen Zw2, im sin herze sere zu sich begond naigen Ka3. 28f. als bis tiere a.u.R. Bs4.

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komen. Die schruwen alle uf in mit grozem spotte, vnd sprachen alsus: >O her munch wa nu vwer Sicherheit, wa nu vwer hochuart? Du hübe din herz uf an den himel mit hochvart, nu bist du geuallen zu vns in das abgrunde. Gedachtest du nit an das wort das der sehOpfer sprach: »Omnis qui se exaltat hu5 rniliabitur«< (Lc 14,11). Alle die sich hie erhöchent die werdent genidert. Vnd von disem spotte den der tuuil an disem munche hat begangen, do erschamt er sich in im selben also sere, das er im selber wirs tet danne im der tuvil hat getan. Wan do er geuiel, vnd wider uf soll sin gestanden, vnd den strit solt wider an han gevangen, vnd gotte mit büze vnd mit ruwe gebezeit, I86m] des 10 tet er nit, wan der tuuil macht im sin herze also herte das er verzwiuelt vnd sich selben vndertenig machte allem b6sem vnd vnkuschem lebenne. Wan als er e hatte die weit geflochen in die wusti, also vloch er do die wusti vnd luf in die weite, vnd vloch alle gute lute, das im deheiner von sinem erren lebenne durch besserunge siner sele icht seite, vnd wart ein rop der tuuil, vnd teili5 haftig ir ewigen verdamnuste.

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Nu horent was da wider demütigheit vnd rechte gedultigheit an einem ändern begieng. Es was hie nach bi in der nächsten stat ein man der was mit vnreinem vnd mit vnkuschem lebenne also sere gevangen, das er das wort von allen luten hatte, das sin genoz [86vh] an allem bösem lebenne in der selben stat nit wer. Vnd do er dis leben vnz an sin alter bracht, do kam du gotlich erbermde, vnd gestungte sin herze, das in sine sunde begonden ruwen. Vnd wart du ruwe also kreftig, das er sin huz vnd alles sin gut hinder im liez, vnd vloch von den luten, vnd beschloz sich selben in ein grap, das was ein stein, vnd lag da inne mit bitterlichem weänenne, vnd mit grozer ruwe beide dag vnd nacht. Vnd wart sin bitterkeit vmbe sine sunde also groz, das er aller liplicher spise vergaz. Vnd wart sin erkantnuste siner sunde also uil, das er weder sin antlit noch sin ogen uf ze gotte getorste gebeiten, vnd weder got getorste an gerufen [87™] noch sinen narnen genemmen, wan das er lag mit wenenne vnd mit sufcenne, recht als er lebent begraben were, vnd schre in dem herzen uf ze gotte. Vnd do er siben dage in diser grozer bitterkeit was gelegen, do kamen die tuvei eines nachtes mit grozer bestrafenge vnd spotte, vnd sprachen alsus zu im: >Sag an was schaffest du hie, oder wes list du hie, du aller vnkuscher vnd vnreiner man. Sid du dich hast alles boses lebens genietet wenest du daz du kusch vnd reiner mugest für dinen Schöpfer gan? Vnd du nu vor alter diner bozheit, vnd diner vnfure nit me macht gepflegen,

5 hie fehlt. 9 han aus van gebessert B$4. 16 ' rent Bs4, Überschrift fehl! ZU2 Ka3. 22 begonde. 28 gebieten, 34 vnkuschester ZU2 (inpurissime HM 265,365). vnreinester Zü2 (flagitiosissime HM 265.365). 35 Nach du(7): nv Zü2 (nunc HM 265,366). daz du fehl! Bs4.

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wenest du das du alse rein als ein rechter cristen werdest vor gotte gesechen? Es [87rh] ist also nit, du bist nit anders danne vnser einer. Gang wider zu vns, vnd das kurz leben das du noch sulest haben das verlur also torlich nit. Wir wellen dir zu fügen schöner frowen me, vnd mütwilligers rne danne du ie gewänne, vnd wolnust me danne du ie hast gehebt, vnd das din alter lip wirt wider iungent. Wilt du das kleine zitli das du nach vor dir hast mit solicher arbeit vertriben? Gelüst dich arbeit so beit ein kleines zit! So du zu vns körnest als du verdienet hast, wir geweren dich ir wol. Was wenest du was in der helle arbeit anders si wan solich also du dir selber ieze antust? Wes marterest du dich selben an not? Nuze alle wolnuste als och vnz har, vnd la dinen alten Hp vngekesüget.< Vnd do die [87va] tuuil solicher torlicher vnd spotlicher Worten vil getriben, do lag er also stille recht als ein stein, den neiman erwegen mag, vnd gab in enkein antwirt, wan sin bitterkeit was vmb sine sunde also groz, das er getrowe vnd Spottes nicht achte. Vnd do die tuuil Sachen, das er su also versmachet, do zugen su in har us, vnd schlügen in also sere, das er kume wider in den stein kam, vnd lag als ein halp toter man. Vnd do frü wart do kamen etliche siner frunde, vnd funden in also iemirlich ligent, das er in kum mochte geantwurten. Do baten su in das er sich liezi tragen wider in sin hus, vnz er en kleinen wider kerne. Das wolt er nit tun, wan das er en kleinen spise von in enpfieng, vnd leit sich wider. Vnd do an der ande/87v/7ren nacht wart, do kamen aber die tuuil, vnd gehiezen vnd trOvten noch me danne su vor netten getan. Vnd do er also stille lag, vnd in enkein antwurt gap, do slügen su in aber gar sere, vnd liezen in ligen, vnd kamen aber an der dritten nacht, vnd gehiezen vnd trovten im noch do me danne su im vor hetten getan. Vnd do er als vnbeweglich lag vnd ir getrov vnd ir geheize ze nit achtet, do wurden su also sere erzürnet das su in mit schlegen vnd mit stozen vnd mit rofenne also sere martereten, das er weder sach noch sprach. Vnd do er wände das lip vnd sele recht wolte von en ander scheiden, do sprach er in sinem herzen ze im selber alsus: >Es ist doch weger ze sterbenne /SS™/ dan dem tuuil gehorsam ze sinne.< Der gedank vnd sin gr&ze demütigheit vnd sin gedultigheit vber wunden die tuuil also sere, das su alle mit grozer stimme schruwen: >Owe wir sin sigelos worden! Owe wir sin vber wunden !< Vnd mit dem selben geschreie do füren su von im vnd getaten im für das nie me kein leit. Dar nach do gab im got och also groz kraft an dem übe als ob im nie kein leit wer beschechen, vnd nit allein kraft an dem libe, er wart och mit der gStlichen gnade, vnd mit allen tugenden als wol geziert, das in alles das lant nit anders hatte, wan als got einen engel von himel har ab in das lant het gesant, vnd das alle lute sprachen die in vor erkanden, vnd dar nach [88rh] Sachen: >Hec est mutacio dextere excelsi< (Ps 76,11). Dis ist du wandelunge 4 me fehlt. 14 achtet. 22 kein. 25 im fehlt.

17 iermirlich B$4.

20 Nach wider; hin in Zw2, in daz grab Ka3.

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Historia monachorum

der zesewen hant des hochen. O wie maniger wider ze gotte kerte, der e verzwiuilt hat. O wie maniger der vor gotte tot was, do man sin bekerde sach, wider lebent wart von dem grozen wunder das got an im begieng. O wie maniger got groslich lobte vnd sprach: >Heiliger schopfer dir sint ellu ding 5 mugelich ze tunne.< Wan in zierte got nit alleine an heiligem lebenne, er tet och soliche zeichen, du man von den hochen altvettem hat gehöret, vnd vol bracht sin heilig leben mit volkomenheit vnz an sin ende.

Ein g u t e b i s c h a f t v n d e i n lere 10

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Nu merkent aber wie einem beschach der sich och siner gütet vber hup. Hie nach [88va] bi in diser wusti was och ein munch mit allem volkomenem lebenne also wol gezieret, das er uil nache alle die uertraf die in der selben wusti warent. An gebette was er gar emzig, an wachenne gar ulisig. Sin andacht was gegen gotte also hoch gerichtet, das sin herze klein betrachtunge hatte, was irdenscher kumber, oder weltlicher sache were. Vnd do sin herze vnd alle sine betrachtunge gegen gotte als wol was gefüget, do wolt er sin arbeit lichtren, wan er begonde alten, vnd von vberiger arbeite begonde er vbel mugen. Vnd swenne du zit kam, das er solte enbiezen, so gieng er in sin hol, da sin wonunge inne was, vnd vant vf sinem tischlin ein tisch lachen, vnd ein schönes wizes brotlin dar uf, [88vh] da von och gar ein suzer smak gieng. Das az er danne vnd lobt got grozlich siner himelschen spise, vnd gieng aber danne wider an sin gebet. Jm gab öcb got hoche vnd künftige ding ze erkennenne. Vnd do er in diser volkomenheit was, do begonde in ein also kleinu tragheit an vallen, das er ir kume wart gewar. Vnd doch wider stunt er ir n it e das si noch mere wart, vnd begonde sin gebet traklich sprechen, vnd die psalmen an andacht vnd begonde och dem übe me ruwen geben, danne er solte. Vnd do dise dragheit drie dage an im gewuchs, do gieng er vnd wolt essen die gotlichen spise, die im got sante. Do vant er gar ein ermkliches vnd swarzes brotlin, Do erschrak er gar [89"'] sere vnd erkande sich selben, das er treger vnd vnnutzer was dan e gesin, vnd az doch das brotlin. Also begonde in aber sin tragheit vberwinden, doch achtet er des nit als uil als es im noturftig wer gewesen, wan er sin gebet doch dar vmbe nit abliez. Dar nach do begonden in uil vnnuzer gedenke an vallen, vnd so er du zit sprach, so was im der sin anders wa. Vnd do er aber eines dage s gieng vber sin tischlin vnd essen wolle, do vant er ein noch swarzer brot danne e, vnd was das selbe rechte als ob es muse betten begnagen. Do erschrak er aber gar sere, vnd az des brotes so uil er mochte, wan es hatte ein kein kraft. Dar nach begonden im gar vnkusche geden/^9fft/ke an vallen. Vnd do er

l zesewen] rechten, 2 i in wie ü.d.Z, B$4. 6 zeichen] zelichen Bs4, 8 Überschrift fehlt. 12 wachenne] vasten Zü2 (abstinentia HM 268,420), 30 Vor in: er gestrichen Bs4,

5 Johannes

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sinen sin dar bot ze betrachtenne, do bracht im der schlaf solich trome die im vnkunt waren, vnd böser bekorunge. Vnd do er wachte, do erlasch ellu sin kraft also sere das er beide nach der bösen betrachtenge, vnd och nach dem vnkuschen trome so uil gedachte, das er sich balde uf hup, vnd wolt in die weit gan, Do was im vnkunt wa dehein stat were, wan das er dur die wüsti luffe einen dag vnd ein nacht recht als ein vnsinniger man, Vnd do er nit in die weit konde körnen, do erdacht er das er etwa suchte wa ein kloster oder ein celle were das er da gerawete, vnd aber danne furbas giengi. Also do es dagete do kam er zu einer celle, da waren etwe uil bruder I89y"j bi ein ander, vnd do su in ersachen, do wurden su gar von herzen fro, wan er was ein also vol körnen vnd wiser man. Was deheinen bruder kumbers oder bekorenge von dem tuuil oder von der weite angieng, die kamen alle vmb rät vnd vmb lere zu im, Vnd alsus do enpfiengen su in mit grozen froden, vnd wuschent im sine fuze. Vnd nach dem gebet als ir gewonheit was, do hiezen su in ein wile rilwen. Vnd nach der ruwe do besamenten sich die bruder alle recht als die ser turstet ze einem lutern brunnen, vnd sprachen alsus zu im: >O heiliger vatter sit dich got zu vns hat bracht, so gib vns dinen heiligen rät vnd dine lere, wie sich munch sulen mit rechtem munehlichem lebenne halten, das es gotte [89vhj dankber si, vnd wie sich ein man vor des tuuels strike hüten sul, vnd siner gedenk erwem.< Do tet er sinen munt uf vnd gab in also gute lere vnd rät das su in nit anders hatten vnd Sachen, wan als in got einen engel oder einen zwelfbotten hetti gesant der mit in reddL Vnd do er sach das die briider so groz gnade vnd besserunge von siner lere hatten enpfangen, da von kam er wider vnd sprach zu sinem herzen: >Owe ich armer lere ich ander lute vnd betrüge mich selber. Owe ich armer wesche ich ander lute, vnd lege ich mich selber in das hör. Owe ich armer, bereite ich ändern luten den weg zu dem himelrich vnd gan ich den weg zu der helle. Owe ich so\[90rajie e selber tun, das ich ander lute lere,< Vnd do er sich selber also strafte vnd erkennen! wart, wie in der tuuil fort gevangen, vnd wie er die gütlichen spise vnd gnade hat verlorn, do stünt er uf vnd gnadent den brudern vnd luf wider in die wusti, vnd besloz sich in sin celle vnd lag an der erden mit sehnende vnd mit weinenne, vnd mit grozer kestegunge an spise etwe uil dage, vnd stünt do uf, vnd wurkt vmb sin noturft, vnd brach im selber uil ab siner noturft, vnd hatte also grozen ernst, vnd ruwe vmb sin sunde, vnd lag also lang an der erde, vnz im got sinen engel sant, der sprach alsus ze im: >Got hat dir dine sunde vergeben. Got hat din ruwe en/90fi?/pfangen. Vnd solt aber hie nach erkennen, das du dich icht vber hebest. Wan der tuuil gat en keiner sunde so gerne nache als hochvart, wan er och von der selben sunde die ewigen frode verloren hat. Du solt och wissen, das nieman so uolkomen ist, vnd swie groze 2 erwachete. 5 er ü.d.Z. Rs4. 24 Nach wider: zu ime selber ZU2 (in semetipsutn regressus HM 271,497). 33 ml bis noturft] vil siner noturft abe Zü2, ab vil siner noldurft Ka3. 37 gat a. R. Bs4.

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wunder got mit im wurket, das er im selber sül en Sicherheit geben die wii lip vnd sei bi ein ander ist,< Dis mer han ich vch lieben brüder dar vmbe geseit das ir wissent was lügende vnd kraft demütigheit dem menschen bringet, vnd wie nache du verlust bi der hochvart lit. Vnd do vns der heilig vatter Johannes drie dage bi im hat gehebt, vnd wol gespiset mit manigem guten wort, vnd suzer lere, vnd wir [90''"] von im wolten scheiden, do gab er vns sinen heiligen segen, vnd sprach zu vns alsus: >Nu gant lieben kint vnd st gottes fride mit vch. Vnd wissent och das für war, das hut der kristen keiser gesiget hat Theodosius an dem vncristenen kunige Evgenio.< Vnd do wir von im kamen in Alexandriam, do seit man vns du mer das der keiser Theodosius Eugenium den heidenschen kunig net erslagen, vnd och an dem selben dage als vns der heilig vatter Johannes hat geseit. Vnd dar nach vnlange do kamen brüder zu einem kloster da wir och waren, vnd seilen das der heilig vatier Johannes von diser well gescheiden wer vnd was sin ende alsus: Do im got kunte das er in von disem eilende [90vh] wolle nemen zu den ewigen fröden, vnd do des die lute wurden gewar, da kamen uil lute dar die sin heiliges ende gerne betten gesechen. Do beschloz er vaste sin celle vnd wolte in drin dagen niemanne zu im dar in lassen. Vnd an dem vierden dage do brachen die lute die celle uf, do knuwet er an der erden vnd hatte du ogen uf ze gölte, vnd die hende. Vnd do die lute wanden das er lebti, vnd sin gebet spreche, do was du heilig sele von den heiligen engein hin für gottes antlit in die ewigen frode gefüret.

6 Or

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Bs4: 90vh- 92vh

ZU2: 93r- 94r

Ka3: 57™- 58rb

A

Von dem h e i l i g e n v a t t e r Or Dar nach do wir von dem heiligen vatter Johannem giengen, do kamen wir zu einem anderen altvatter, mit dem 191"'] got wunder wurkt, der was Or genant, 30 vnd was uil kloster vatter, du vnder siner pflegnüste waren, vnd die brüder hatten alle engelsches leben, als och ir vatter, wan sin antlit was also frolich gestalt vnd also gnadenrich, das man wol an sinem wandel spurte das er einer reinen vnd tugenthafter nature was danne ander Mte. Nu was er zu dem erste in der hinderen wüsti gesissen, vnd was sin spise 35 da nit anders, wan würzen vnd cruter. Wasser hatte er nit wan vil selten, so regent es in der wusti, vnd vertreip sine dage vnd als sin leben vnz an sin alter nit anders wan mit gebet vnd mit andacht. Vnd do er wol an sin [91fh] alter 12 de Bs4.

25 Quelle: HM II, De Or, S. 275-279,

31 Nach alle: ein. 34 ersten.

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kam, vnd wände das er sines endes solte beiten in der wusti, do erschein im ein engel in einer gesiebt do er uf nunzig iaren alt was, der sprach alsus ze im; >Du soll gan us der wüsti hin us ze den luten, wan du solt vil lute gewinnen vnd manig tusent seien fugen in das paradyse, vnd als manig sele du gotte gewönnest, vber als manig wirt din Ion gemert in dem himelrich, vnd soH enkein sorge han vmb Hplich noturft, wan swes du von gotte begerest des wirst du gewert.< Vnd do er die gütlichen botschaft erhörte, do was er balde gehorsam, vnd hup sich uz der wusti hin dar der lute wonunge was, vnd macht im selben ein klein huttelin, vnd was da vnder, vnd az der würzen [9l "7 vnd der cruter, als er och e in der wusti hat getan, Nu wolt got sinen knecht vnlange verborgen Ian, vnd verswigen, wan zehant do begonden die tuuil us dien beheften schrien, vnde künden sine zükunft vnd sin heilig leben, vnde och die stat do er verborgen lag, Zehant do giengen die lute da er was vnd gewunnen also groz gnade ze im, das in recht was als in got einen engel oder einen borten vom himel dar hetti gesant, wan sin antlit vnd sin wandel was also gnaden rieh, swer in gesach das der kum von im schiet. Vnd in kurzen ziten do gewan er also uil bruder das es vnsaglich ist. Nu gab im got zweier hande gnade, da bi man sin us genomen heiligheit erkande. Das was, swer behefter oder [9Jvh] siecher zu im kam das die alle von im gesunt wurden. Du ander gnade was das er nie büchstaben hat gelernet, vnd do er erst vs der wusti kam zu den luten, swas buch man fur in brachte die las er vnd bettet die heiligen schrift als wo], als der höchsten pfaffen einer, vnd prediot vnd lert von dem heiligen evangelio als wol, das er in dem lande menig tusent menschen bekert. Vnd do wir zu im kamen, do enpfienge er uns gar lieplich vnd nach dem gebet als gesten gewonheit in klöstern ist, do wusch er vns vnser füze mit sinen henden, Vnd do er vns ze tische sazte, vnd vns gar gütlich diente, do seit er vns von der heiligen schrift also wol, das wir klein acht [92ra] hatten uf liplich spise. Nu fugt es sich aber eines dages da wir bi irn sazen, das wir in baten das er vns von den heiligen alivettern etwas gutes seite. Do sprach er alsus: >Ich weis einen menschen der dru iar in der wösti lept an alle menschlich spise, wan alleweg an dem driten dage, so kam ein engel, vnd bracht im ein himelsche spise, das m weder hungert noch turst. So weis ich aber einen menschen do der einer zit an sinem gebette was, do kam der tuuil in einer glichnuste der himelschen ritterschaft mit grozer wunneklicher gezierde, vnd fürten einen kunig uf einem furinne wagene, als er got were. Vnd der selbe valscher kunig sprach zu dem munche: »O lieber [92rh] mensche du hast alles min gebot vnd minen willen volfuret. Du solt mich noch ze einem male an betten, so wil ich dich danne zu mir uf disen furinne wagen enpfachen, vnd wil dich danne mit mir füren in den himel als Helyam.« Do gedachte der 8 dar] da. 11 gebenden Bs4. 22 bettet] betute (legere HM 2 77,3!). lande eine Haste Bs4. 25 e in lieplich ü.d.Z. Bs4. 27 geschrift.

geschrift. 24 Nach ein

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munche in sinem herzen also: »Jen betton doch alle zit minen schopfer an, vnd were dis min Schöpfer er wiste wol das ich in alle dage an bette«, vnd sprach do zu im: »Du bist nit min schopfer, du bist der den got in aller wunne hat geschaffen, die du mit diner hochvart hast verlorn, vnd das dir an aller s creature an vngeschaffenheit nit glich ist.« Diser wort erschamt sich der tuuil also sere, das er als ein nebel zerstöp.< Dis seit der heilig vatter, als er es von einem ändern seite. Doch [92va] seilen vns sine bruder die bi im waren, das er es selber wer, dem es were widervarn. Diser heiig vatter Or hat och ein gewonheit so ein fremder bruder zu im kam, der bi im wolte sin, so hiez er io die ändern bruder die bi im waren, das su im ein celle bereiten vnd swanne si bereitet wart so gab er im si vnd gewant. Also fugt es sich einer zit, das ein val scher bruder zu im kam mit gar s wachem gewande, wan er hatte das gut verborgen in der wosti, vnd bat in vmb gewant. Das erkande der heilig vatter zehant von gotte, vnd hiez einen bruder hin gan das er im das gewant brechte is da er es hatte verborgen vnd bot es dem valschen bruder. Vnd do er das sach, das er an siner valscheit ergriffen was, do schiet er mit laster von dannen. [92vh] Vnd da mit erschrakte er alle sin bruder, das enkeiner vor im dehein vnwarhaft wort getorst gesprechen.

7 Ammon IG Bs4: 92vb- 93™

Zü2: 94r~v

Ka3: 58rb-va

Von dem h e i l i g e n a l t v a t t e r A m o n Ujdimus aliurn. Wir Sachen och einen heiligen vatter Amon, vnd pflag wol dru tusent munchen, der leben was mit aller volkomenheit also wol gezieret, swanne su ze tische sazen, so was ir swigen also ganz, daz man nit het 25 gewenet das ieman da were gewesen, der su nit hetti gesechen, Su sazen also gezogenlich das enkeiner den ändern ansach, wan sach och vil me andacht ob dem tische, danne essens oder trinkens. Jr gewant was von herim tüche, ir kepli waren so verre vur gezogen, das man selten ir keinem das an^93r7tlit sach oder mocht gesechen. Ir ieglicher trüg och en schaf vel, oder etlicher 10 hande tier, vnd das selbe uel bedachte vor über die brüst, vnd hinder über den ruggen. Jr swigen was also ganz das selten iemer deheiner mit dem ändern durcht das iar wort erteilte, wan die schafnerre. Vnd die selben munche heizent tabennensü.

17 enkeiner] kein Zü2, enkain Ka3. 19 Quelle: HM III, De Ammone, S. 280. 21 Überschrift; Von dem heiligen vatter atnon Zü2, Von dem hailigen vatter amon vnd sinen br. .. Ka3. 22 Amon] amon genant Zü2, der hies amon Ka3 (nomine Arnmoneni HM 280,1). 26 wan] man. 30 Nach bedachte: inen, über aus Über gebessen Bs4.

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8 Benon Bs4: 93ra - 94 m

Zu2; 94v - 95r

Ka3: 58V£! - 59 ™

Von dem altvatter Benon Dar nach do Sachen wir einen altuatter der hiez Benon, des leben wol alle s menschen über traf. Vns Seiten die brüder die bi im waren, vnd in och von kintlichen dagen hatten gesechen, das nie kein vnwarhaft wort von sinem munde kam, vnd das in nie kein mensche gehorte bi gölte oder bi deheiner creature gesweren, vnd das in nie kein man [93rb] horte oder sach gezurnen, oder ie dehein vppig wort in schimpfe oder in ernste ie gesprechen, wan das m sin leben in ganzer swige vnd in reiner senfmutigheit was. Er was och also volkomen an demutigheit das er sich selber vnd alles sin leben recht fur nit hatte, Vnd wan das er fleisch vnd bein hatte als ein ander mensche, do was alles sin leben nit anders wan als eines engels, Vnd wan er sin swigen so vesteklich hatte, da von erbaten wir in gar kume das er vns etwe manig wort u seite, vnd vns leite von demütigheit. Man seit vns och das got graze zeichen durch in tet. Aber vnder anderen zeichenne, do erlost er das lant zwein malen von grozen arbeiten. Es kam ze einer zit ein tier in das [93va] lant das heizet ypotamis, vnd ist also groz, das es roz vnd rinder vnd lute verschlindet. Vnd do das tier grozen schaden getet 20 an luten vnd an uiche, do kamen die lute geluffen zu dem heiligen vatter Benon, vnd klagten im ir grozen not von dem tier vnd sprachen, si musten im us dem lande vndrinnen. Do nam der heilig vatter ein kleines rutlin in die hant, vnd hieze sich hin füren da das tier gieng. Vnd do er es ersach do sprach er alsus zu im: >Jch gebute dir in dem namen vnsers herren lesu Cristi, das du 25 balde vs dem lande gangest, vnd du es nit me n6test.< Vnd do er mit dem rutlin uf es slug, do tet es nit anders, wan als der mit swerten uf es sluge, vnd vloch balde us dem lande, das es furbas da nie/9J vfr /mir me wart gesechen. Dar nach aber einir zit, do kam ein wurme in das selbe lant, der heizet cocodrillus, vnd ist wol zweinzig einen lang, vnd ist vor ein tier, vnd hinder so ein wurme, vnd ist sin wonunge nachtes uf dem ertrich, vnd dages in dem wasser, aber in keinem wasscr als vil als in Nilo. Vnd do der vngehur wurme in das lant kam, vnd beide die hirten zu dem vich an dem velde äz, vnd grozen schaden tet, do kamen aber die lute zu dem heiligen vatter Benon vnd klegten im ir grozen not. Do hiez er sich aber füren zu dem wurme, vnd do in 35 der cocodrillus erst ersach, vnd sine stimme erhörte, do vloch er also balde us dem lande recht als in der tonre von dem [94ra] lande iegte. l Quelle: HM IV, De abbate Beno, S, 281. 3 Überschrift: Von dem heiligen vatter bennon Zü2. 4 alle aus allen gebessert Bx4, 7 deheiner] keiner Zii2, enkainer Ka3. 9 kein. 10 gantzem swigenne ZH2, ganczer swigen Ka3. 20 heiüger Bs4, 24 er ii.d.Z. Bs4. 28 selbe a. R. Bs4. 29 hinnan Zü2, hinderwert Ka3.

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9 Oxyrinchus Bs4: 94ra~vb

Zu2: 95r~v

Ka3: 59ra~vh

Von der stat O x y r u c h u m

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Dar nach giengen wir fur has vnd kamen zv einer stat lit in Thebayda dem lande, vnd ist geheizen öxiruchum. Vnd als selzen der selben stat nam ist als uil vunden wir och da me guter luden, vnd Sachen och da me selzener dingen vnd guter gewonheit danne an anderen stetten, da hin wir kamen. Du selbe stat was hie vor ein heidensche stat vnd ist also wit vnd also lang vnd also groz, das zwelf iutküchen dar inne sint ane kloster, der och da uil inne lit. Swas hie vor abgölte huser waren, das sint alles kloster vnd ist der also uil, das man kum mochte achten, ob da me kloster oder kilchan oder hüser were. Vnd ane du kloster f94rh] da warent also uil manchen da, die in cellen sunderbar ir wonunge hatten, das die turn vnd die ringmur also vol cellen waren, da von nieman volleklich kan gesegen. Nu was da ein gar heilig bischof der bot vns gar groz zucht vnd ere an geischlichen vnd an liplichen dingen. Der seit vns vnder anderen dingen, das da angeschribenre geischlicher lute weren beide frowen vnd man in klöstem, vnd in cellen, zweinzig tusent megde, vnd zechen tusent munche, Do waren die burger in also grozer zucht von gottes vorchte, das da nit grozer vnder schidunge was, so man durch den marcht gieng, das man in allen luten solich geslich geberde sach vnd och guten wandel, das man also [94va] gut gnade mochte enpfachen, recht als der bischof selber sin gebette an der straze hette getan. Ellu bosen wort vnd sweren was da fromde. Da was och nieman wan recht rein krästen, weder neiden noch kezzer mochten da gesin. Die burger hatten och stetklich hüter gesetzet zu den torn, swa dehein frOmder man oder btlgri kerne, das man die in furti, das ieman da wiselos giengi, Vnd vnder anderen dingen, du vns da ze goto geschachen so sprechen wir das mit warheit, das vns vnser gewant wart ab unserem übe gezeret von den burgern, so wir dur die stat giengen, das vns ieglicher gerne hetti hein in sin hus gelat. Wir funden vnd Sachen da swas wir verre oder nache ie hatten an geistlichem lebenne gese/94 "Vchen. Gar gerne het man vns da lange oder iemir gehebt, da wollen wir da nit beliben, wan wir wollen vnsem brüdern wider sagen, dar vmb su vns vs hatten gesanl.

l Quelle: HM V, De Oxyrincho, S. 2 82f. 3 Überschrift: Von der heiligen stat da die guten l u t in waren Zü2, Von der statt Oxirutum Ka3 (Vgl. PL 21,408 C: De Oxyryncho civitate). 5 oxirinthum Zü2, Oxirutum Kai (Oxyrinchum HM 282,If.). 6 ding. 7 da hin wir] dar wir Zü2, Do wir hin Ka3. 14 heiliger. 20 in] an. 22 b6su. 30 lebenne Bs4.

95 lOTheon

Bs4: 94vh- 95vh

Zu2: 95V ~ 96r

Ka3: 59vh- 60rb

Von T h e o n a m 5



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Nu giengen wir aber gen der wüsti, vnd funden einen gar heiligen vatter in einer ceile der hiez Theonam. Von dem seit man vns, das er in drizig iaren nie wort ersprach. Er was och also volkomen, das man in nit anders nande wart einen wizagen. Got teilte och sin gnade also volklich mit im, das niman so siecher zu im kam, swenne er in mit siner hant berorte, der wart zehant gesunt. Da von alle zit lagen vor siner celle vil lute. Er az enkein spise, die [95"'] bi für erwärmet was. Er enpfieng och nie pfennig oder pfennigs wert von iemanne, wan das er des dages noturftig was. Er hat och ein gewonheit das er dik nachtes vz der celle gieng in die wüsti. So kamen danne maniger hande tier vnd giengen mit im dur die wusti hin vnd har, bis wider zu siner celie. Nu hat er einen brunnen, da gewan er danne wasser, vnd tränkte du tier ellu. Vnd wan nit uü wassers in der wusti ist do hatten du tier ein gewonheit, swannu su turst so kamen su zu im, so gab er in ze trinkenne. Vnd der warheit wurden wir da wol gewar. Wir sachen selber mit vnseren ogen, das der tier füztrit also vil da was recht als da ein [95th] ganze herte mit viche wer gegangen. Man seit vns och das er drierhande spräche gar wol konde: du sprach von Egypto, von Kriechen, vnd latine. Vnd wan er mit niemanne redde, do schreip er vns an ein tauel gar guti wort der wir gar wol getröstet wurden, beide gut lere, vnd och manunge vnd warnenge vor der weite, vnd des tieuils läge. Man seit vns das in kurzen ziten eines nachtes Schacher zu im waren körnen, vnd wan er also groze gnade den luten tet, do wanden su, das su golt vnd silber bi im betten funden. Vnd do er su erst ersach, do bant er su also sere mit sinem gebette, das su stünden geraget, nit anders wan als bome vnd en mochten weder hin noch har komen, [95*"] noch kein lit geruren. Vnd do fru wart vnd die lute kamen als ir gewonheit was, vnd die Schacher da funden, do wollen su den heiligen vatter Theonam an in balde han gerochen vnd machten ein grazes fur, vnd wollen su han verbrennet. Do erschrak der heilig man gar sere, vnd dar vmb das er sinen vienden, vnd sinen eben menschen mochte ze statten komen, vnd ze helfe. Do tet er sinen munt uf, der e drissig iar beslozen was, vnd sprach nil wan däse wort: >Lant dise lute gan, oder du gnade fluchet von mir, das nieman von mir gesuntheit enpfachet.< Vnd alsus do die Schacher ledig wurden, do würfen su ir boses leben hin vnd füren in l Quelle: HM VI, De Theone, S. 284f, 3 Überschrift: Von dem heiligen vatter Theonam Zü2, Von Theonam dem vatter Ka3. 5 Theonan Zw2, Theonas Kai (nomine Theonem HM 284,2), 9 vor l von Bs4. 17 wir aus wii gebessert Bs4. 20 /. r in drierhande ü.d.Z. Bs4, 24 Nach vns: och. 32 man a.R. Bs4. sinen(2^| sinem ApolIoni, ich wil mit dir verdruken die wisen in Egypto, vnd der kunigen rat zestoren (vgl. Is 29,14 und I Cor 1,19). Du solt us gan zu den luten, vnd soll mir [96va] ein volg gewinnen, das mit guten werchen nach minem willen lebe.«; Do antwurt Apollonius der gotlichen stimme vnd sprach: >Owe herre so benime mir e bochvart, vnd vppige gönlichi, das ich mich diner gnade nit vber hebe, das ich icht vber mich selber kome vnd wider nider ualle von allem dinem güte.< Do antwurt im du gotlich stimme aber vnd sprach; >Grif mit der hant uf den nak vnd swas 3 Quelle: HM VI!, De Apollonio, S. 286-307. 5 Überschrift: Von dem heiligen vatter appolonioZ«2, 19 a fehlt Bs4. 27 me fehlt. 29 kündigen Zü2 (prudentium HM 287,21), kurtige Ka3. 30 gewinnen Bs4.

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du da uindest das hab vaste, vnd wirf es vnder dine fuze, vnd begrab es in der erde.< Also greif er uf sinen nak vnd vant ein kleines kint, swarz als ein mörlin, vnd nam es in sin hant, vnd fragt was es were. Do antwirt es im vnd sprach: >Jch bins der tuuil der hochvart heizet.< Do nam er [96vhJ das tuuillich kint, vnd trat es vnder sine fuze, vnd begrub es in der erde. Dar nach do sprach aber du gotlich stimme ze im: >Nu gang vs der wßsti hin zu den luten. Got ist mit dir. Vnd swez du von im begerest des wirst du gewert.< Do hup er sich uf vnd gieng vs der wusti, vnd kam an die stat da wir in funden, vnd was da in einer huli mit strengem vnd mit vestem lebenne. Vnd do sin die lute da wurden gewar, vnd siner guten lere befunden, do gewunnen s i also groz genade zu im, das beide von stetten vnd us dorfern die lute wider strite zu im kamen, wan sin lere was also suze vnd sin wandel also heilig, vnd sin antut also gnaden rieh, swer in ze einem male /97™/ sach oder hört das in der alle wege gem hetti gesechen vnd gebort, vnd was das nit vnbillich, der gotte so gar geminnet was, das der och der welt geminnet were. Vnd also fügt es sich von siner heiliger lere, das er wol fünf hundert munch gewan vnder sine pflicht die also heiliges lebens waren» das su alle wol mochtin zeichen han getan an die lute die in stetten vnd in dorfern waren, die er von heideschem glöben zu cristenem hatte bekert. Dis was in der zit Julian) des keisers, der da von cristenem glöben was abtrünnig worden. Nu fügt es sich in der selben zit, das der selbe keiser Julianus gebot, swa man munche oder einsidellen funden, die in der mugende weren das man su twunge, das su I97rh] hamasch fürten in des keisers dienste, vnd die edel weren das die ze ritter wurden, Dis tet der b6se keiser nit allein durch des riches not, wan das er gotte da mit en sunderig versmechte wolt bieten als er sich an allen dingen wider got sazte. Also fügt es sich das ein iunger munch gevangen wart, vnd in einen kercher geleit, das er ritter wurde nach des keisers gebot. Vnd do das der heilig vatter Apollonius uernam, do kam er dar mit sinen brüdern, das er in ermante das er veste were, vnd durch des keisers getrowe noch dur kein liplich arbeit sich von gotte schiede, vnd sprach: >Es ist du zit, das man vestekeit an gottes knechten sol erkennen, vnd bewerten herzen.< Vnd do des keisers richter erhörte 197™] das Apollonius mit sinen brüdern in den kercher was bi dem iungen munche, do wart er gar erzürnet, vnd hiez Apollonium mit allen sinen brüdem die da bi im waren, vachen vnd in sarpfen bant zu dem iungen munche in den kercher legen, vnd vaste besliezen, vnd vil hüte für den kercher legen, vnd wolt su alle han betwungen ze ritterschaft. Vnd do ze mitter nacht do sant got sinen engel mit einem wunneklichen Hechte in den kercher, der ensloze vnd tet den kercher uf. Vnd von dem liechte do erschraken die hüter also sere, das sü in 6 do fehlt, M.a.Z. Bs4. 35 sarphu.

13 sach a. R, B$4, 16 heiligen, m in munch aus z gebessen Bs4. 22 munche funde. 27 einer Bs4. 30 des a.K. Bs4, enkein. 32 bewertu. 33 den] dem.

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Hisioria monachorum

allen ze füze vielen, vnd su vlisklich baten das su den iungen munch mit in nemen, vnd fluchen. Das wolt Apollonius [97vh] vnd sine bruder nit tun. Vnd do fru der dag uf gieng do kam der herre gegangen, des keisers pfleger, der su gevangen hat, vnd ander herren mit im, vnd uil burger von der stat, vnd viel 5 Apollonio vnd sinen brudern gar demutkliche ze fuze, vnd bat su das sü giengen uf ir straze vnd sprach das ze mitter nacht als sin huz also sere erschutte, das der mer teil wer nider geuallen, vnd im sines gesindes den meren teil och ze tode erslagen wart, vnd wer er kurne endrunnen. Vnd do das Apollintus vnd sine brüder erhörten, do hüben su uf vnd lopten got mit susser to stimme, der sinen knechten in ir arbeiten ze helfe was komen, vnd namen [98"'] den iungen munch iren bruder mit in, vnd giengen frSlich wider in die wüsti. Vnd also sazte der heilig vatier Apollonius alle dage sine bruder vur sich, vnd lerte vnd mante su das su an tugenden von dage ze dage zu leiten vnd des tieuils läge vnd sine strike, die er mit bösen gedenken an vachet [5 gegen den luten, zem ersten soltm wider stan, vnd sprach also: >Swer dem slangen das höbt ab schlecht so ist aller sin lip tot, also ist es och vmb die siinde. Der sunden anvank sim b6s gedenke, vnd swer dem anevange wider stat, so müs du sunde sterben.< Er sprach och: >Ze glicher wise als ein herre der mit sinen rittern ze strite vert, vnd [98Fh] su sere ermanet, das su veste vnd 20 vnzaghaft gen den vienden sin, vnd in geheizet ere vnd gut dar vmb ze gebenne, vnd als sich denne der ritter iegl icher uf dem strit vlizet das er vor dien andren der beste st, also ist och eines munches rechte. Jeglicher sol sich alle dage vlizen, das er an guten werken sich vor den ändern vbe. Vnd seche er hüte einen vnd in dochte das er vor im were an vbunge guter werken, so f 25 sol er sich des ulizen das er morn vor im gange an rneren tugenden. Vch so! och das ein zeichen sin das ir an tugenden uf gant, so vwere herzen vnbekumbert sint mit fleischlicher vnd mit liplicher begirde, wan das ist ein anvang gotlicher gnade. Vnd ist das deheiner in die gnade gen gotte kumet [98va] das er zeichen durch in tut, des sol sich sin herze nit vber heben, das er TO vber die ändern dar vmb si, oder im enpfallet du gnade, so er si wenet han. Er sol die gnade vber gen so uil er mag, got lat doch nit gute werch verborgene Vnd mit solicher lere do wiste su der heilig vatter Apollonius uf den rechten weg, wan er hatte groz gnade ze lerenne, aber noch mer gnade an grözen werchen, wan er was gotte also inre mit rechter heinliche, swes er in bat, des 35 wart er balde von im gewert. Jm wart och von gotte erzoget vil togenlicher gesicht. Er hat och einen liplichen brüder der manig iar bi im in der wusti was, der starp vor im.

7 erschutte] sich erschutte Zii2, erschdttei hette Ka3. 7f. im bis wart] hetti im sins gesindes dem mer teil och ze töde erslagen Zw'2, im sins gesindes och den merren taitf.'j hette ze tode erslagen Ka3. 9 Nach su: sich. 14 sinen stricken. 15 soltin] sott du Bs4. 20 gut aus gßti gebessert Bs4. 24 vnd in dochte] daz in bedunke Zü2, vnd dünkte in Ka3. 32 rechten Bs4.

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Nu fügt es sich einer zit, do der heilig vatter Apollonius an sinem heinlichen gebeite [98yh] was das er furzucht in dem geist wart vnd sach sinen brüder in der zwelfbotten köre uf einem wunneklichen stüle, vnd och ir Ion von gölte besessen. Do bat er got gar tnneklieh, das er in binnen neme zu sinem brüder. Do antwurt im du gotlich stimme vnd sprach: >Apolloni du soll noch ein kurzes zit leben, vnd solt mir der vngelobigen luten vil bekeren, vnd och die brüder die nit vol komen sint, in ein volkomen leben bringen.< Dis beschach. Do die brüder die in andren klostern vnd in cellen vnd in den weiden vnd in den wüstinen sin durnechtig vnd sin vol komen leben erhörten, do kamen su zu im, vnd enpfiengen besser lere vnd volkomenlicher le/99™/ben von im, danne su hettin gehebt. Er gewan och gotte der vngelobigen heiden gar uil, die sich von siner lere vnd von sinem heiligem lebenne von ir vngeloben ze gotte kerten. Es ist ein warheit das in aller der weit ein kein lant was, da also uil cristener vnd guter luten inne were als in Egypto, vnd fügt das du gotlich erbermede, wan vns seit der heilig vatter Apollonius das hie vor och enkein lant in aller der weit was da also manger böser globe were. Es was wonig do dehein creature, man bettet si in Egypto an, wan got alleine. Su betten rinder dar vmb an, wan su das ertrich buten da von su spise vnd ir noturft hetten. Su betten hunde an /99riy vnd aller hande tier, ieglicher vant ein vrsach ze dem er denne gnade hatte, das was sin got. Su betten och an Nilum das wasser dar vmb das es alles lant fruchber machte swa er hin rinnet. Vnd da von swa vberfluskeit der sunde da furbas richset, da von wart och von gottes erbermde du vberfluskeit der gnade da richsente (vgl, Rm 5,20), wan es kam dar zu das me geistlicher iute in Egypto was, danne luten were in den stetten. Nu suln wir dise rede lazen, vnd suln aber von dem heiligen vatter Apollonio fur bas sagen. Es waren uil stette vnd dorfer das alles heidensche lute waren, vnverre gelegen von dem kloster da Apollonius vnd sine brüder sazen. Nu betten die selben lute alle einen abgot an, vnd hatten [99ia] ein gröz tempel da der selbe abgot inne was, vnd da su och alle in giengen ir abgot an betten. Nu hatten su ein gewonheit, swenne es ze lange an regen was so kamen von den stetten vnd von den dorfern beide frowen vnd man iung vnd alte in das abgottes hus, vnd namen danne die ewarten den abgot vnd trugen in vm das velt vnd giengen danne du lute vor vnd nache vnd sungen dem gotte ze dienste, vnd baten in vmb regen. Nu fügt es sich einer zit, do die heiden alle ze samen waren komen, vnd die priester den abgot trügen mit grozem gesange vmb regen - wan es regent uil selten in Egypto -, do kam Apollonius mit sinen brüdern gände vnd sach tuuels spil. Do erweint er gar inne/99v*/klicri vmb ir grozen blintheit, vnd das su der timil so sere hat 2 siner Bs4, 6 lut. Nach die{2): noch. 17 kein Zü2, enkain Kai. 18 an dar vmb. 22 swa] won. 29 vnd hatten 199"'] vnd hatten Bs4. 36 vrnb trugen Zü2 (circumferri HM 294,149). 38 Nach sach: des.

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gevangen, vnd viel nider an sine knu vnd bat den himelschen got das er etlicher bände zeichen in erzögte, da bi su ir grozen blintheit erkanden. Vnd do das gebet ein ende genam, do stunden die ewarten mit dem abgot, das beide su noch der abgot iender mochten komen. Do giengen hundert dar, danne zwei hundert dar, danne fünf hundert vnd zugen; die enmochten alle den abgot noch die priester die in trugen erwegen, vnd stunden also einen dag vnd ein nacht gebunden. Vnd do in nieman konde gehelfen, do sprachen die ewarten zu den luten: >Es ist ein cristen da nache mit sinen munchen gesessen, der heiset {100ra] ApolloniusDer ist sines gottes also gewaltig, das er tut swas er wil, vnd geloben das er vns wol hinnen löset der in dar vmb bittet.< Doch namen su, e das su in vmbe [100th] helfe wolten bitten, allu ire rinder, vnd wer es mugelich su mochten einen berg han erwegt, vnd spienen su ellu für das abgot. Do mochten si in nie ab der stette erwegen, noch die ewarten die in trügen, Vnd do en kein ir list half do santen sü der erbesten etwe mangen zu dem heiligen vatter Apoltonio, vnd en butten im, swie er su erlosti, so wolten su gerne geloben an sinen got. Vnd do Apollonius das erhörte, vnd got vber su bat, zehant do füren su vnd waren vnbunden. Vnd des selben dages do kamen die heiden alle zu im vnd enpfiengen cristenne glöben, vnd verbranden den abgot vnd enpfiengen den heiligen töf. Vnd die bi im nit in sinem kloster beliben, fJOOva] dien sant er sine brüder in stette vnd in dorfer, du su lerten cristenen glöben. Vnd do dis gröz zeichen in der heidenschaft erhort wart, do kamen alse uil heiden zu cristem glöben, das lutzel heiden iender vm in was, wan die cristen wurden. Nu fügt es sich dar nach einer zit, das sich en grozer krieg erhüp zwischent zwein stetten. Nu wart der krieg also herte das su sich ze beiden siten bereiten, vnd wolten mit enander striten. Vnd do das der heilig vatter Apollonius erhörte, do kam er balde dar, vnd bat vnd redde vmb fride. Nu konde er nit geschaffen, wan ein stat hat uil me lute dan du ander, vnd hatten och einen venren der was ein Schacher vnd gar ein mordiger man alle sine dage gewesen, vnd [100vh] was des libes grozer vnd frumiger dan dehein ander man. Vnd do Apollonius vernam, das du sach allu an im lag, swa er es liezi 3 gestunden, 4 niendert ZU2, nienar Ka3. 5 danne bis dar fehlt Zü2, dar fehlt Ka3. 9 Apollonius aus Apollinius gebessen Bs4. lOf. das("2j bis su] das er sinen got über su bete Zü2, vber su Ka3. 12 gehatten Zü2, gehüben Ka3. 17 su fehlt Bs4. 19 /, e in spienen ü.d.Z. Bs4. das] den. 21 erberasten Zü2, erbersten Ka3, 35 venrenj verren Bs4> venner Zü2, Herren Ka3 {signifer HM 296,190); vgl. u. S. 101,32: venre Bs4,

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sünen das su im alle gehorsam weren, do gieng er für in vnd sprach: >O lieber frunt, volge mir vnd laze dis vrluge sunen, so wil ich minen got bitten das er dir alle dine sunde vergit.< Zehant do wart des Schachers herz von got gestunget, vnd uiel fur sine fuze, vnd sprach: >Owe heiliger vatter mocht ich des sicher sin, ich liez es gerne sunen.< Vnd do im Apollonius Sicherheit mit sinen werten gab, do wart das vrluge ze beiden siten versunet, vnd nam den schacher mit im, vnd fürte in nein in sin kloster, vnd leite in cristenen globen, [ ™/ vnd hiez alle sine brüder got flisklich vber in bitten. N u konde der Schacher weder vasten noch betten, wan das er alles wartet wenne er sicher wurde, das im Apollonius hat geheizen. Nu fügt es sich, do got Apollonium vnd sine brüder vmb den Schacher wolt erhören, das Apollonius vnd der Schacher ein glich gesicht sachen eines nachtes. Su bedochte beide wie su vor got in dem himel weren, vnd do die engel vnd die heiligen got lobten, vnd anbetten, do woken su och also tun. Do sprach du gotlieh stimme zu Apollonio: >Swie das si, das enhein gemensami das liecht mit der vinstri sol han, noch der vngelöbig mit dem globigen (vgl. II Cor 6,14), so ist dir doch Apolloni diser vnglobiger f I 0 1 ' h } mensche ergebene Vnd do su beide erwachten, vnd ietweder glich den brüdern die gesicht seit, do wart got von den brüdem allen grozlich gelobt, vnd der Schacher enpfie den heiligen tof, vnd zöch des wolues hut ab vnd leit des senften schafes hut an, vnd wart in einem heiligen lebenne funden. Wir sachen in den klostern dez heiligen vatter Appollonii nit allein schacherre, die er hat bekeret, wir sachen och da beiden, vnd swarze morn etwe uil. Vnd swie su an dem übe waren wider andren luten vngelich von swerzi, als du nacht wider dem dage, doch gelichten su sich da den anderen brüdern wol an gutem lebenne. Es fügt sich aber einer zit das sich ein urlug erhüp zwischen zwein stetten, der was eine cristen du ander heidensch. [10 "] Vnd do su sich ze beiden siten bereiten vnd mit en ander striten wollen, do kam aber Apollonius balde vnd bat su vmb fride. Vnd do beide die beiden vnd die cristen im gerne weiten sin gehorsam gewesen, do was da ein beiden vnder in, der was och du sach vnd och venre der beiden vnd des vrluges. Der wider stünde Apollonio gar herteklich, vnd sprach er wolte e erslagen werden e das er es wolte lazen sunnen. Do sprach Apollonius zu im: >Dir beschech nach dinen werten das ze beiden siten nieman werde verlorn, wan du alleine, vnd das och das ertrich nit din grab werde, wan der deren vnd der giren libe.< Vnd zehant do viengen su an vnd stritten lange, vnd konde ze en wederrn teile nie keiner erslagen werden, wan der I101vh] ein. Vnd do man in begrüp do grüben in nachtes du wilden tier us vnd zerzarten in, vnd kamen die giren vnd geassen in. Vnd do

6 Nach nam: er Zü2, Appollonius Ka3, 21 funden B$4. 24 andren luten] einander ZU2, ander lute Kai. 25 Nach doch: so. 31f. vnder bis beiden fehlt Zü2, vnd och venre fehli Ka3.

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beide die cristen vnd die beiden Sachen, das Apollonii des heiligen gottes knechtes wort waren war worden, do lobten su got ulisklich, vnd die heiden kerten sich alle ze cristem globen vnd hatten für den dag Apollonium fur einem ge weren wizagen. Nu h6rent aber ein groz wunder das got dur in aber begieng. Jn einem iare do der heilig abent ze den ostren kam, do sprach Apollonius gar frolich ze allen sinen brödem: >Lieben mine brüder es ist morne der heilig dag der urstende, vnd fro wet sich ellu creature. Nu sulen wir vns och mit gotte fr6wen, vnd sol vwer [102fil] ieklicher in sunderbar bitten, das er im etwas sende liplicher spise, des er danne aller best begert, wan nieman ist der sich gottis urstende fröwet er habe morn etwas des libes noturft furbas danne vnz har.< Do sprachen sv alle, er solle got fur su alle bitten, wan er och an dem alter vnd an volkomenem lebenne vor in allen were. Do knuwet er nider, vnd sprach ein andechtig gebet. Vnd do das vol endet was vnd die bräder alle gesprachen amen, do ständen lute vor der porte die nie me wurden gesechen, vnd brachten den brudern aller der hande frucht vnd spise die in Egypto ie wurden gesechen, warmes brot als es erst us dem ouen were genomen, apfel das nie so gröz wurden gesechen, birn, vigen, [102*] granat, winber, honig, milche, vnd aller der hande so uf bomen wachset, vnd etlich frucht du in Egypto nie wart gesechen. Vnd die lute die es brachten die namen balde vrlop, recht als su gar balde wider musten zu dem der su dar hatte gesant, vnd wollen niemanne sagen wer su weren, oder wannen, aider wer su dar helle gesant, wan das man keinen zwiuil haben sol su weren go ties botten von himel, vnd was der gnuchl als vil die su halten bracht das alle die brüder hatten bis zen pfmgesten, wes su bedorften. Da vant och ieglicher die spise swelcher er aller best begerte. Jn dem kloster des heiligen vatter Apollonii was ein brüder, der was von nature also vngedultig das man vnder allen munchen der wol fünf hundert waren, sin [lQ2vaJ genoz an ungedultigheit nit vant. Nu bat der selbe munch den heiligen vatter Apollonium, das er got bete das er im gedultigheil vnd senfmüligheit gebe, Vnd do Apollonius got vber in gebat, do wart er also gedultig, das man under allem conuent nit sinen genoz vant an demöligheit, an gedultigheil vnd an senfmütigheh. Es fügl sich ener zit das über alles Egyptum ein also grozes hunger iar kam, das die lute recht wollen hungers verderben. Nu halten sü dike wol vernomen, das die munch die bi dem heiligen valler Apollonio waren, gotle also ernstlich dienten vnd och also heiliges lebens waren, das su dik etwe lange waren das su en keiner liplicher spise versuchten. Nu namen su ir Wirtinnen vnd ire kinl mil in, vnd kamen für das kloster, vnd [I02vh] schruwen den heiligen valler Apollomum an vmb spise, recht als er ir aller vatter 3 kerten sich] bekerten sich Zü2, bekerten Ka3. Apollonium a.R. Bs4. 12 sv alle a,R. Bs4. 23 enkeinen. 32 Nach demfiligheit: vnd. 40 vatter Apollonium] vatter Apollium Bs4, man Zii2, vatter Appollonium Ka3.

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were. Do hies er us geben alles das körn den luten des er vnd sine manche alles das iar sollen han gelebt. Vnd do er alles das körn hatte vergeben vnz an drie k6rbe mit brote die der conuent des tages ze tische soll han gehebt, do was der luten noch do also uil die umb spise waren körnen fur das kloster, das in ir hunger vnd ir scbre gar sere erbarmet. Was tet der heilig vatter Apollonius? Er hies die drie korbe mit dem brote für tragen, vnd stünt dar vber vnd hup sin hende uf ze gotte vnd sprach: >Wer sol deheinen zwiuil han, gottes hant mug dise brot wo! gemeren, der es och von dem samen hies wach/,/(13™/sen uf dem aker. Wan alsus sprichet der heilig geist: »Des brotes in dem korbe sol niemir gebresten vnz an die zit das vns got alle spise mit nuwem körn volleklich git.«< Nu horent wie gar gewaltig gottes frunde sint, als vns der bröder uil seiten die noch do lepten die es heitten gesechen, vnd och von andren luten vemomen. Do spizte der heilig Apollonius drie ganze manot vnz zu dem nuwen vs den drin korben alle sine bruder, vnd alle die us dem lande kamen volleklich, das im nie gebrast, wan als man die korbe erlarte so waren su aber wider vol. Dis tet er och einer zit do was och in Egypto olei gar sere ersessen. Do gab er us einem kleinem vesselin sinen brudem, vnd allen [I03rh] die es wollen nemen uotklich ein iar. Du gnade begonde den tuuil also sere mugen das er eines dages gar lute schre das es die bruder horten: >Apolloni Apolloni, wer wenest du, das du sist? Wenest du Helyas sin, oder der wizagen einer, oder der zwelfbotten einer, das du solich werch tust die su taten?< Do antwirt er dem tuuil vnd sprach: >Was gat dich diser dinge an! Oder waren die wizagen vnd die zwelfbotten nit menschen, als och wir, die vns ir lere vnd glöben vnd gnade hant geben? Oder der got der do gegenwirtig was, ist der och nu nit hie, oder das er do tet, mag er och das nu nit getan, vnd mag si och iemer tun, wan er ist von nature erbarmeherzig vnd gut. Da wider so bist du böser vnd vbel allewege Von disen werten fW3™j erschrach der tuuil also sere, das er balde vlöch vnd im nit torst geantwirten. Dise grozen wunder seiten vns gar heilig vnd alt bruder vnd swie das si das man ir heiligen worten wol glöben sol, doch gaben vns du ding och mere vesti des glöben du wir selbe da mit vnseren ogen sachen. Wir Sachen da so man für die leren tische trug korbe vol brotes, vnd so man die brot uf die tisch geleit, vnd die korbe lere wurden, so man danne von tische gieng, so nam man ab dem tische me brotes, das die korbe voller wurden, dan do man su dar trug. Nu horent noch en loblich ding das wir von im sachen, do wir von dem heiligen vatter Theonam giengen, vnd zu irn wolten an dem dritten dag da uor. E das [103vh] wir zu im kernen do sprach er zu sinen brudem: >Bereitent vch vnd gant us vnd enpfachent vwer geste.< Do fragten in sine bruder wer 5 geschrei. 27 tön] getun.

28 b6s.

30 getorst,

39 theona.

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die weren. Do sprach er zu in: >Es sint bruder von dem heiligen lande von IherusalemJr sint die bruder von den vns vnser h&\\\[104ra]gtr vatter Apollonius vor drin dagen hat geseitEs sulent beiden vnd Juden vnd sunder trurig sin, gottes frunde sulent sich frowen, wan sit die frolich sint die irdesche ding minnent, vnd sich zergenklicher dingen frowent, so [104vh] ist billicher das wir vns frowen, die wartent sint des vnzerganklichen gutes vnd des ewigen gutes vnd der ewigen froden.< Vnd swa er deheinen brfider trurig sach, den nam er heinlich, vnd fragt in was sin trurigheit meinde, Vnd so es etlich gerne hetten vor im verborgen so seit er aber in swas das was, do von l vonf2Jl vnd von Zw'2, fehlt Ka3. 6 erkanden, Bs4. 29 steteklich. 32 dtgen Bs4. 36 ding.

28 empzeklich.

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su danne ein vnfrOUches herze trügen. Vnd da von warent su dest vliziger das su nit trureklich gebarten, wan er bewarte in mit den worten sancti Pauli des heiligen lerers, das man in göten werchen frolich sol sin, wan der selb heilig lerer sprichet: >Semper gaudete, sine intermissione orate, in omnibus gratias agite< (I Th 5,16-18). Jr sulent vch alle zit fröwen, an vnderlas betten, gölte in allen dingen dankber [W5ra] sin vnd loben. Wir horten och von dem heiligen vatter Apollonio aller der hande lere die ze geistlichem lebenne horte, fride vor allen dingen ze haltenne, gehorsami, demütigheit, swigen, betten emsklich, aber dise tugent alle mag nieman gewunnen wan mit kestegunge des libes, vnd rechter vasten. Wan der lip gelicht sich einem rosse, das man lat mözig stan, vnd im uü füters git, das wirt ze geil vnd lat sich vngeme zomen. Er seit vns och wie uü gutes dar an lit, der fromde brüder vnd eilende lute gern enpfach, vnd sprach also: >Dar vmbe haben wir ein gewonheit das wir brüder vnd geste mit gebette enpfachen, wan wir sicher sint, das wir got selber an in [105H>] enpfachen, vnd haben des ein gewere bischaft bi vnserm vatter Abraham. Do der wände menschen enpfachen do enpfieng er die heiligen triualtigheit< Er sprach och wan solt eilende lute betwingen ze belibenne, vnd seit vns ein bischaft von dem heiligen Loth, das er zwen engel für zwen man enpfieng vnd betwang in sin hus, die in do dar nach behielten, das er nut verdarp in Sodoma, der vnreinen stat, vnd mit den vnrechten luten. Vor allen dingen do was aber sin meinenge das man gottes heiligen fronlichamen dike vnd andachteklich enpfienge, vnd sprach alsus, das sich gottes marter in des menschen herze da von nuwert vnd och nit alleine der mensche da von wurde [105™] von den sunden ledig, es wer och ein hüte vor künftigen sunden. Vnd do wir etwe lange bi dem heiligen vatter waren gewesen, vnd gute lere von im hatten enpfangen, vnd och groze werch von im hatten vemomen, vnd och selbe gesechen, do begerten wir sines heiligen segens vnd wolten furbas gan, vnd die ändern heiligen altuetter suchen. Vnd do er vns nit langer konde behaben, do gieng er mit s inen brudern etwe verre mit vns für das kl oster, vnd kerte sich do vmbe ze sinen brudem vnd sprach: >WeIer wil bereit sin mit däsen brudern, das er su für bas füre ze vnsern vettern?< Vnd da sich Jeglicher willeklich dar zu erbot, do erwalt er drie usser in allen die beide latin vnd kriegsche vnd die sprach /105'*] von Egypto konden, ob wir iender kernen, da wir der sprach nit konden, das su fur vns redden, vnd gebot in ob wir wolten, das su niemer von vns kernen, e das wir alle kloster vnd cellen ergiengen, da die heiligen vetter inne waren, vnd gab vns do sinen segen vnd alsus do schieden wir von dem heiligen vatter Apollonio.

8 horte aus horten gebessert Bs4. 11 git a.R, Bs4. 13 enphahel. 13f, vmbe haben] vmben Bx4. 15 wan bis enpfachen fehlt Ka3. selbe Zü2, des des Bs4. 17 wan] man. 31 vnd sprach fehlt Bs4 (inquit HM 306,396).

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12 Ammon Bs4: 105*- J07va

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Zu2: 103v- 104V

Ka3: 67rh - 68ra

Nu giengen wir mit dien brüdern die vns ze wisenne waren geben. Vnd eines dages do Sachen wir, das ein also grozer drak vor vns hin gegangen was, des groze wir an der erden achten wol als der einen grozen dramen vor vns hin hetti gezogen. Do erschraken wir gar sere, wan wir solich wunder nie me hatten gesechen. Do [106™] stärkten vns die brüder vnser geuerten, vnd sprachen das wir vns wol gehebtm, vnd mit in giengen dem draken nach vnz für sin hol, su wollen vns lazen sechen was ganzer gelobe wurkte. So wir sechen das su den draken mit i r ge bette toten, vnd Seiten vns das su uil solicher wurme mit ir handen hetten ertot, wan su hatten gelesen das got selber sprach, swer ganzen glöben hat das dem muglich si ze trettenne uf drakken vnd uf slangen (vgl. Lc 10,19), Vnd swas su Seiten do waren wir also krankes herzen das wir mit in dar nit getorsten gegan, vnd baten su das su vur sich giengen den rechten weg, Alsus do erlachte ir einer gar inneklich vnd straft vnser [106rh] zagheit vnd luf dem draken nach. Vnd do er für sin hol kam, do ruft er vns gar lute das wir kernen, er hette des draken celle funden. Do vorchten wir vns wirs danne e, vnd wolten nit dar gan. Nu kam ein ander gegangen, der hat och nache da bi en celle. Der gruste vns gar gütlich wan er s ach wol das wir fromde geste da in der wüsti waren. Vnd do vns der brüder alles vaste rufte, das wir zu dem draken giengen, do werte es uns och der brüder der zu vns körnen was, vnd sprach, wir mochten in äne grozen schreken niemir gesechen, wan wir sin nit gewon weren. Aber er hette in dik gesechen, vnd achte sin groze wol als einen grozen bon, vnd sin lenge uf funfzechen {W6va] eine. Vnd der selber brüder gieng zu im hin, vnd hette den brüder gerne von dem draken bracht, do wolt er nie dannen körnen, e das er us der holi zu im mvsti gan, vnd vor sinen fusen tot ligen, vnd kam do wider zu vns, vnd strafte beide vnseren vnglöben, vnd vnser vnkekt. Vnd der brüder der zu vns körnen was fürte vns vnz in sine celle vnd ruweten bi im. Nu fragten wir in von guter Juten leben. Do seit er vns das in der selben celle da er inne was ein gar guter brüder was der hies Amon, durch den got vil wunder hette getan, vnd er wer och sin iunger lange gewesen. Vnder andren dingen do seit vns der brüder, das die Schacher gar dik zu Amon kamen, vnd im nämen swas er hatte, vnd nämen im och sin [106vh] armen noturft an sinem brot also dik das er grozen gebresten hatte. Vnd do su nit wolten an im erwinden, vnd in och des hungers not gar sere twang, do gieng er eines dages in die wusti, vnd vant da zwene gar groz draken. Den l Quelle: HM VIII, De Ammone, S. 307-310. 3 Überschrift fehlt Bs4 Zü2 Kai. 5 erde, achtetan. 8 gehubin Zü2, gehubtin Ka3. 14 gan. 18 Nach ander: brüder. 19 da fehlt, 24 achten. 25 selb.

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gebot er das su mit im giengen, vnd im siner cetle vor dien schachern hüten. Die drakon waren im balde gehorsam, vnd giengen mit im, vnd leiten sich ietweder an ein bisteile fur die celle. Vnd do die Schacher kamen nach i r gewonheit vnd die frSmden htiter vor der celle funden, do erschraken su also sere das su nider uielen als toten. Vnd do des der heilig vatter Amon wart gewar, do gieng er har uz vnd hup su uf, vnd strafte su vmb ir vnrecht leben, vnd sprach: >Sechent [107r(i] wie vil herter vnd vnverstandenre ir sint dan disu grimmen tier. Su sint vns durch got gehorsam, so sint ir an gottes vorcht, vnd erent och sine diener nutx, vnd fürte su in sine celle vnd gab in ze essenne swas er hatte, vnd gebot den draken das su wider giengen in die wusti, Su taten als er in gebot, vnd giengen wider. Aber die Schacher do die Sachen, das im du grimmen tier also gehorsam warend, do erkamen su sich ir vnrechten lebens also sere, das su sich da von zugen mit also grozer ruwe, vnd mit also ganzem ernste, das su sich zfl den brudern machten, vnd also flisklich gotte dienten, das man etlich vnder in och sach groze zeichen tun. Dar nach einer zit do kam och ein gar grozer drak [107rh] vz der wusti der tet gar grozen schaden. Jn genügt nit des viches, er az och die hirten. Vnd also besamenten sich gar uil luten von uil dorfern, vnd kamen har zu dem vatter Amon, vnd klegten im mit grozem iamer ir schaden vnd ir not von dem draken, vnd brachten och ze worzeichen eines hirten sun, der hat nit wan den draken gesechen, vnd was da von also sere erschraken das er recht wolt sterben. Do nam er olei vnd segente das mit siner hant, vnd bestreiche den siechen menschen, do wart er zehant gesunt vnd sprach ze den luten, das su giengen, er keme mom frü. Vnd also kam er frü vnd gieng hin da irn der drak gezoget wart. Do kam er also grimklich gegen im mit geschrei vnd grinent das man in verre horte. [107™] Vnd do er nach zu dem vatter Amon kam, vnd recht tet als er in uerslinden wolte, do stunt er vnerschrokken, vnd hup sin hant gegen im uf, vnd sprach: >Cristus gottes sun ertöte dich.< Zehant mit dem worte do liez der drak ein gar vngehur stimme, vnd spielte enzwei. Nu was er also groz das die lute vorchten das der luft von sinem smak wurde vntreinet, vnd giengen dar vnd trügen uf in gar uil erde vnd getorsten doch nit zu im körnen, do er doch tot was. Der heilig vatter Amon müste da bi in sin.

2 r in drakon ü,d.Z. Bs4. 3f. kamen bis gewonheit] kamen fehlt Bs4, nach jr gewonhait dar kament Ka3. 9 in(2) ü.a.Z. Bs4. 13 erkamen bis lebens] erkannen si sich ir vnrechtes lebens Zü2, erkantent su ir vnrechtes leben Ka3. 19 Mte. 23 das] es Zü2, fehlt Ka3. 24 Vor ze: zu getilgt Bs4. 25 Vnd bis frü fehl!. 28 vnerschrokenlich.

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13 Copres Bs4: 107™- JÖ8ra

Zü2: W4V- 105r

Ka3: 68va-vb

Von Copres dem a l t v a t t e r Dar nach do giengen wir aber furbas in der selben wüsti, vnd kamen zu einem 5 altvatter der hies Copres vnd was ein priester, vnd was wo! achzig iaren alt, vnd was ein so heiliger man, []07vl>] das got uil grozer zeichen durch in tet, der och etliche vor vns beschachen. Der machte uil siechen gesunt mit sinem gebette, vnd swas behefter lute zu im kam die tuuil musten alle uz, vnd do er vns gar gutlich enpfieng, vnd vnser fuze gewüsch, vnd geruweten, do fragte 10 er vns wie es in der weite stunde an dem glöben, vnd an fride. Vnd do wir im geseiten das wir wisten, do baten wir in das er vns etwas seite von sinem lebenne wa mit er vmbe got hetti verdienet also groz gnade die er an in hetti

geleit. Do wolt er vns von rechter demötigheit von sinem lebenne nit sagen, wan von ändern alt vettern sinen vordem seit er vns vil guter dingen, vnd 15 sprach ze vns: >Lieben kint [108™] das leben das wir haben das ist ein schin wider vnserre vordem leben, vnd mugen vns nit geliehen inEs ist zit das du hörest diner vnmessigen vbeltetigheit die du begast an grözem morde, furgiessende menschlich blüt, vnd nachtes an diepstal. Vnd wollest du din wachen, das du nachtes tust, keren in ein wähle geistliches lebens vnd ein englische leben enpfachen, so wolt ich dich ze einem fursten machen, vnd ze einem herzogen sezzen vber min ritterschaft.< Vnd do er du wort in dem slafe von dem wunneklichen man gar gerne horte, do erzogt er im ein gröz schar munchen vnd sprach aber do ze iW8vb] im: >Dis sint min ritter vber die du solt herzog sin.< Vnd mit dem worte do erwachet Mucius. Nu hat du iungfrowe wol gehöret wie er alle die nacht hat geerbet vm das huz, vnd uf dem tache, vnd was ze im komen, do er lag vnd slief. Vnd do er erwachte do fragte si in wer er were oder wannen, oder war vmbe er dar wer komen. Vnd do er si ersach, do erschrak er also sere, das er ir enkeines wortes mochte geantwurten, wan das er si gar demötiglich bat, das si in fürti zu cristenen luten. Du iungfrowe marchte zehant das in got mit siner gnade gestunget hatte, vnd nam in vnd fürte in hin in die kilchen, vnd antworte in den priestern. Die priester erschraken gar sere, wan su erkan/709™7den woi, das er en vbeltetiger vnd furwurchter man was, vnd vorchten das sin meinenge valsch were. Do viel er in ze füze mit bitterlichem weinenne, vnd bat su das su im den heiligen töf geben. Do sprachen die priester, wolt er sich sines b6sen lebens vntanen, vnd mit luterem herzen geloben, vnd ganzen willen han sich vor sunden ze hutenne, so wer im der tof vnverseit. Do sprach er mit luterre stimme, vnd mit grozern weinenne, das wolt er alles gern tun. Vnd do er getöfet wart, do bat er die priester das su in leiten betten. Do leite su in die ersten drie verse an dem psalmen: >Beatus uir< (Ps 1,1), vnd die ändern zwen, vnd leiten in och die betutenge der []Q9rh] verse, vnd seilen im, swer nach der betutenge lebti der hette lere genüg. Vnd do in wunder nam, wie aller ler meinenge an den drin versen mochti geligen, do seilen su im die betutunge: >Beatus uir qui non abiit< (Ps 1,1). Selig ist der man der nit ist gegangen in boser luten rat, vnd nil stunt an dem wege der sunderre, vnd nit 3 in(2) fehlt. 4 er bis berobte] er si berobte Bs4, er aber si berobte Ka3. s in gutes ü.d.Z. Bs4. 12 wahte] wachen. 13 engeischliches Zw2, engelschlich Ka3, 25f. vbeltetiger bis was] also gar furchtiger man waz, vnd verwurkter vnd vbeltetiger Zü2, vbeltikiger man waz Ka3. 33 lerten, die ersten drie] drie die ersten Zw2, die ersten Ka3.

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saz uf dem sessel der vngerechtigheit. >Sed in lege domini fuit voluntas eius< (Ps 1,2). Wan das sin wille was an gottes gebot, vnd an sin gesezde gedenket er nacht vnd tag. >Et erit tamquam lignum quod plantatum< (Ps 1,3). Vnd der win alsam das holz das gezwiget bi den wassern ist, das von des wassers fuchti sin würzen uz wirfet, vnd sin frucht in sim gezit furbringet, vnd furcht da von nit so 1109™] du hitze körnet. Vnd do er dise verse vnd die betutunge gelemet drie dage, do zoch er sin weltlich gewant abe, vnd ein munchliches an, vnd gieng in die wusti, vnd was da etwe lang in grozer strengi an alle menschliche spise, wan das er der würzen vnd der kruter lepte, vnd bat got tage vnd nacht mit grozem weinenne, das er sin ruwe enpfienge. Vnd dar nach do gieng er wider uz der wösti zu den priestern von den er e gegangen was, vnd hat die drie verse nit allein mit den worten gelernet, er hatte su och mit den werchen vol füret. Do waren die priester sines grozen ernstes gar fro, vnd vnder wisten in furbas von der heiligen schrift, vnd baten in das er bi in beli/709t/7be. Do wolt er sin nit tun, vnd doch das er nit vngehorsam were, do beleip er siben nacht da bi in. Vnd dar nach gieng er aber wider in die wusti, vnd vieng aber ein strenger leben an, dan er e hette gehebt, vnd was siben iar, das er nie kein mensche gesach, vnd kam in solich gnade gegen gotte, das er alle schrift konde also wol das er von der alten vnd nuwen e die betutunge bas konde dan dehein pfaffe. Er kam och in solich gnade, das er kein liplich spise äz, vnd was dur die wochen äne maz vnz an den sunnendag, so sant im got ein kleines brotlin, das gab im also groz kraft, swanne er das geäz, das er aber vnz durch die wochen ein keiner spise bedorfte. Vnd [UOrHeiliger vatter mich gelüstet gar wol, das du mich och als einen toten an legest, vnd mich begrabest.< Do wundert den heiligen vatter Mucium des iungeligs einualtigheit, vnd sprach alsus ze im: >Jch wil dir kurzlich also uil an legen, das du selber sprichest du habest gnug.< Vnd dar nach kurzlich do wart der iungeling siech vnd starp. Vnd do er im sine munch cappen vnd sinen schaprun zu dem rok an geleit, vnd in do in das grab geleite, do sprach er zu im: >Lieber brüder han ich dir gnüg angeleit oder wilt du me?< Do antwurt im der

4 alsam] als. Vor z in gezwiget t getilgt B$4. 6 dise] die. 10 Vor tage: al getilgt Bs4. 14 geschrifl. 19 Nach vnd; von der. 32 zfi bis malle a.u.R. Bs4. 37 im ii.d.Z. Bs4.

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iungling vz dem grabe vnd sprach; >Heiliger vatter du hast mir gnüg angeleit, vnd hast mir och geleist das du mir gehieze.< Vnd nach disen [l WV"J worten do begrub er in. Nu begonden den heiligen vatter Mucium die lute also uil suchen vnd zu im gan in die wüsü, das er sine manche bede in klostern vnd in cellen müste lazen, vnd den luten verre in die wusti entwichen, vnd kam och in dem manot oder in vierzechen nechten har us, vnd gesach sine bruder. Nu fügt es sich ze einer zit, do kam er gegangen uz der wusti vnd wolte sine munch gesechen. Vnd do er uf dem weg was, do wart im kunt getan von gölte, das der bruder einer an dem tode lege, vnd wolti sterben, Nu begonde er balde gan, das er den bruder noch do hette lebenden funden. Do was es also verre das er es nit wo! mocht erzugen, wan ez was vmb vesperzit, vnd [l!0vh] wolt du sunne vnder gan. Vnd do er sach das im des tages wolt gebresten, do stunt er stille vnd sprach ze der sunnen: >Jn dem namen vnsers herren lesu Cristi so gebut ich dir das du stille standest an der stat da du stäste vnz ich zu minem bruder kome.< Zehant do stunt du sunne stille vnz er kam dar er wolte. Nu begonde die lute alle des wunders nemen war, das du sunne an dem vnder gange was, vnd also lange was stille gestanden, vnd nam su groz wunder was got da mit wolte meinen. Vnd do der heilig vatter Mucius vz der wusti gende kam, do giengen beide sin bruder vnd ander lute zu im, vnd fragten in, ob er icht wiste, was du meninge von gotte [111™] were, das du sunne also lange wer stille gestanden. Do antwurt er in vnd sprach alsus: >Hant ir nit gelesen das got selber sprach: »Ist das ir nit wan also grozen globen hant als ein senf körn, ir tönt mere zeichen dan ich noch vor vch hab getanO lieber bruder wilt du har wider komen vnd noch langer leben, oder wilt du beliben da dar du komen bist?« Do antwurt im der tot bruder vnd sprach: >O lieber vatter müge mich nit wan ich bin in der ewigen ruwe vnd bedarf nit rne ze lebenne.< Do sprach Mucius ze im; >Kint mines so bis an dinen ruwe, vnd bit och got fur mich.< Vnd do er das gesprach do leit er im sin totlich gewant an, vnd wachte die nacht mit den brudern ob im mit gebette, vnd begrub in fru, vnd gieng aber wider in die wusti.

6 luten Bs4. 7 vnd aus vng gebessert Bx4. zsfehli. 9 er ü.d.Z. Bs4. 11 lebenden tietti Zü2, lebend hette Ka3. 13 tages fehlt Bs4. 14 sunnen Bs4. 15 stat a.R. Bs4. 16 begonden. 18-22 vnd(2) bis gestanden fehit Ka3. 19 vz bis kam] kam vs der wusti gangen Zü2. 20 icht fehlt Zü2. 21 von bis were] wer von gotte Zü2. 33f. vnd bis ruwe fehlt Ka3. 34 diner ZH2.

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Aber dar nach einer zit do kam er uz der wusti, vnd wolte sine munch visitieren. Vnd do er kam do lag der bruder einer [lllm] an dem tode, der was gar sumig gewesen an sinem lebenne, vnd da uon vorchte er den tot also sere. Vnd do das der heilig Mucius ersach, das er den tot also sere vorchte, do sprach er gar hertiklich ze im: >Hei bruder mich donket din verleider in si komen, din gewissen die dich strafet vmb din sumseli dines lebens. War vmb hast du dich nit bereit uf die vart dines todes? Wan werest du ein rechter munch vnd hettest du eins rechten munches leben gehebt, so wer dir der tot nit swer.< Do bat in der bruder mit inneklichem weinenne, vnd sprach; >O lieber vatter bit got das er mir ein kleine zit verliehe ze lebenne, das ich min leben gern besserem Do sprach Mucius, der heilig vatter ze im; >Wie hast [Illvh] du din leben vnz har vertriben? Wa sint dine iar vnd din zit, die dir got bis har hat verliehen, das du nu erst vmb zit bittest?< Do begonde der bruder ser weinen, vnd mit grozem iamir bitten, vnd besserunge entheizen unz uf sin ende. Do erbarmet er sich vber in, vnd sprach: >Wilt du dich bekeren als du gesprochen hast so wil ich got bitten das er dir verliehe zit vnz du dich gehuldest mit imJn dem namen vnsers herren lesu Cristi, stant uf vnd bis gesunt vnd besser din leben, got hat dir dru iar frist gegeben.« Zehant do stunt der bru[H2ra]de,r uf vnd was gesunt vnd lopt got von ganzem herzen. Do nam in der vatter Mucius, vnd fürt in mit im in die wusti vnd hat in da dru iar, Vnd do du dru iar ein ende nämen do fürt er in wider zu den brudem, do er in och hatte genomen, vnd antwurt in als einen engel den brüdern nit als einen menschen. Vnd do die bruder groslich wunder nam der grozen gnaden die got an in hat geleit, vnd sich alle besamenten, do stalte Mucius der heilig vatter den bruder vnder su alle, vnd hup sin rede an, vnd Seite in ein gar gut predie von des sunders ruwe, vnd der erbemde vnsers herren. Vnd do du rede in der besti was, do seig der bruder [112rb] nider uf die erde, als in ein senfter slaf wer ankörnen, vnd schiel du heilig sele von dem reinen Übe hin ze gotte. Do lobt der heilig vatter Mucius vnd die bruder got groslich vmb sin heiliges ende, vnd wachten im die nacht mit andacht vnd mit gebette, vnd do su in begruben, do gieng der heilig vatter Mucius aber wider in die wusti. Vnd do uns Copres der alt vatier disu guten mere geseit von dem heiligen vatter Mucio, vnd in bedochte das wir es gar begirdeklich horten, do sprach er aber ze vns: >O lieben kint der wunder ist vil, du got durch in hat getan. Es fügt sich dik so er kam an das groz wasser Nil u m, vnd so er nit schiffes vant das in vber fürte, so macht er das zeichen des heiligen cruces vber das wasser, [112™] vnd gieng danne vber recht als an dem lande. Er gieng och dike tn ze beslozenen turen zu sinen brüdern. Es fügt sich och dik so er verre 7 dines] des. 11 der heilig valterj der vatter Zw"2, fehlt Ka3, 12 din(I) a.o.R. Bs4. 20 dru a.u.R. Bs4. 27 des] ders Bs4. 35 begirlich. 39f. Er bix brüdern fehlt ZU2. 40 ze fehlt Ka3. 40-S. 113,2 so bis dike fehlt Ka3.

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solte gan, vnd krank was das er einer stunde vol endet, das er in drin oder in zwein dagen solte gegangen han. Es fügt sich och dike in der ersten zit siner bekerde, so er gevastet das in sere begonde hungern, so kam der tuuil als ein engel, vnd bracht im gar wTzes bröt, vnd gut trachten von vischen, vnd von fleische, vnd sprach, er were gottes botte der hetti im die spise gesant. So er dan gedachte, das got mit solicher vzwendiger spise sine frunde nil splste, wan mit inwendiger gnade, zehant so verswant beide der valsche truchseze vnd du spise. Vnd etwenne so er gef 712 vi7dacht an zerganklich gut, so kam der tuuil vnd bracht im groze knollen von silber, vnd von golde vnd sprach, er wolt im des kuniges Pharaonis schaz allen zaigen. So sprach er ze im: »Din go/t si mit dir in der ewigheit verlusU« (Act 8,20). Vnd do vns der vatter Copres du zeichen geseit von dem heiligen vatter Mucio, vnd von ändern alt vettern, do begonde vnserre brüder einer zwiuilen ob dise wunder ellu war weren, die er vns von dien heiligen luien seite, vnd begonde och vor urduzze slafen. Vnd in dem slafe do sach er das gar ein wunneklicher iungling vor dem vatter Copres stunt, der hat ein buch in sinen handen, das was mit guldinen büchstaben geschriben. Da 1113"'] laz Copres der altvatter alles das abe, das er vns seite. Vnd der selber iungeling der das buch da vor im hatte, der strafte den slafenten briider, vnd sprach ze im: >War vmb bist du so vnglöbig, vnd so trege, das du nit wachest, vnd mit begirde merkest die warheit, die man dir hie von den altvettern seit?< Vnd von der strafunge do erwachte er, vnd seit vns die gesicht. Do waren wir gar fro, beide das der brüder ganzen globen gewan, vnd och wir gesichert waren der Worten die er vns von den heiligen altvettern hat geseit. Nu baten wir aber den heiligen vatter Copres, das er vns etwas gebe zerkennenne was got gutes mit im wurchte, sit er vns so uil von anderen guten luten hetti ge/773'*/seit. Vnd do wir in des nit konden erbitten, das er vns von sinen tugenden icht wölte sagen, wan er liez es dur recht demutigheit, do kam es von beschicht, das er vns doch etwe uil müste sagen, vnd fügt sich das alsus: Do wir vor im sazen vnd siner worten begirlich losten, do kamen arbeiterre die man heizit geburn, der hat ieglicher ein seklin mit erden vnd stünden vor der celle, vnd beiteten des heiligen vatters Copres, wenne er mit vns hette vol redde. Do fragten wir den heiligen vatter, was der geburen meinunge were mit der erde. Do antwurt er vns vnd sprach: >Es were nit noturft das ich vch die meinunge seite, das man ich wände, das wir vns deheiner dingen rümten. Aber vmb vwern nuz, sit ir von so verren landen [113va] zu vns har sint körnen, so mag ich es uch nit verbergen. Ich müsse vch sagen was got von siner gnade durch vns arme lute tut. If. inf./) bis han] in zwein oder drin tagen solt han getan Zü2. 11 golt] got Bs4, got Zw'2 (Pecunia HM 318,152). ewigen. 13 begondo Bs4. 18 selber] fehlt ZU2, selb Ka3. 29 geschäht. 31 vor fehlt Bs4, bi Ka3. 35 notturftig. 36 ich] vt.

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Historia monachorum

Dis ertrich das ir hie sechent das was also vnberhaft, swie wol man es bute, so wolte es doch nit bern. Vnd so es och etwenne berhaft wart, das doch selten was, so wuchsen einer hande wurme in den echern, die geässen die frucht e das su zitig wurde. Nu waren dise lute alle heidensche, vnd vnglobig. Vnd do wir vns bar in die wfisti zugen, do erbarmet su doch vnser armes leben, vnd giengen dik zu vns. Do leiten wir su cristenen glöben, das su sich alle töften vnd an got gelobten. Do klegten su vns iren grozen gebresten, beide von der vnberhafti des ertrichs, vnd och von den [l I3vb] wurmen, vnd baten vns das wir got dar vber beten. Do sprachen wir ze in, das su nit wan vesten vnd ganzen glöben netten, so wer gotte muglich dur des glöben willen eile ding ze tünne. Vnd also geuiengen su ein gewonheit, swenne su seien went, so gat en ieglicher dar vnd nimt en w6nig erden ab dem aker den er danne seien wil, vnd bringt su har zu vns. Vnd so wir danne vnsern segen dar vber getün, so gant su danne wider nein, vnd mischent das selbe ertricb vnder den samen, vnd sit mats das su das tönt so wirt in also uil kornes als iemanne vber alles Egyptum.< Nu seit er vns aber me vnd sprach: >Es kam einer zit ein valscher fI14"'] von dem vnglöben der kezzerie manicheorum in ein stat du ist vnverre hie gelegen, vnd verkette die lute gar sere nach sinem kerzerlichen glöben. Vnd do mir das wart geseit, do gieng ich in die stat vnd wider lert sinen vnglöben. Nu was er gar b6ser liste vol vnd konde im nit wol mit Worten zu körnen. Nu vorcht ich das es die lute geboserti, das ich in nit mit werten balde mocht vber winden vnd sprach ze den burgern: »Heizent en gröz für en mitten in die stat machen, da suln wir mit enander beide in gan. Vnd s weders globe nit gewer si, verbrinne der der hab sinen schaden.« Das geuiel den bürgern allen wol, vnd machten einen [IJ4rbJ grozen rost in mitten in der stat. Nu narn ich den kezzer bi der hant vnd zoch in mit mir gegen dem für. Do strept er vaste hinder sich vnd sprach: »Nit also. letweder sol sunderbar in gan, vnd soll du och es zem ersten tun, wan du och es erdacht hast.« Do segent ich min antlit vnd allen minen lip, vnd gieng in das für. Do teilte es sich anzwei, vnd stunt dar inne ein lange wile, das weder min lip noch min gewant, noch min har verwerzelt wart. Do wart gottes lop grozlich von allen löten geschruwen, vnd mit vlize baten su mich das ich vz dem füre gienge, ich hetti cristenen glöben wo) bewert. Vnd do ich har us kam, do hiezen su den kerzer och ingan. Do begonde er sich einhalp uz [114va] machen, vnd were gerne geflochen. Die lute luffen im balde nach vnd geuiengen in, vnd würfen in wider sinem willen in das für. Vnd bi einer kleiner stunde do was er verbrunnen, vnd namen mich mit grozen froden, vnd fürten mich in die kilchen, do wart got grozlich gelobt.« Vns seit der heilig vatter Copres fur bas aber me vnd sprach: >Es fügte sich einer zit das ich für eines abgottes huz gieng, da hatten sich der heiden uil 4 beiden. 17 Nach valscher: lerer Zü2 (doctorem HM 320,193). Zit2, du es och Ka3. es och, 35 viengen.

28 du och es) &ch du daz

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besament vnd begiengen ir hochzit, vnd opferten den abgölten. Do gieng ich ze in vnd sprach: »Wie mag sich das gefugen das i r ver sinnet vnd bescheiden lute sint, vnd den gotten dienent die weder kantnusl noch verminst noch sinne hant? Es ist dem wo! gelich, wie [114rh] ir vnerkanter sint danne vwer gölte.« s Vnd von dien Worten vnd von ändern die ich mit in redde, do tet in got ir sin uf, vnd ir erkantnuste vnd liezen die abgotte vnd wurden alle gelobent an vnsern herren lesum Cristum.< Er seit vns aber für bas nie vnd sprach: >Jch hat einer zit gar schone kole erzugdet hie bi miner celle durch die fromden brüder die har zu mir koment. Nu was in der zit, do noch do dise Mte die hie vmb gesessen sint heiden waren. Nu gieng eines nachtes en heiden in den garten vnd stal mir du kole, vnd trüg su hein. Vnd do er su wol einen halben dag gesöt, do wolt das wasser nie warn werden, noch du köle gesieden, wan das wasser also [JI5ra] kalt was, als do man es schuf, vnd du kole also grone, als do su in dem garten is stünden. Vnd do er sach das weder das wasser wolt warmen, noch du k6le sieden, do erkande er das es gottes räch was, vnd kam in ein erkantnuste, vnd nam das kessi mit den kolen vnd kam har vnd veriach siner missetat, vnd strachte sich gar demüteklich an die erden für vns, vnd bat das wir im sine missetat vergeben, er wolle gerne cristen werden. Alsus enpfiengen wir in. 20 Nu waren des selben dages brüder har zu vns körnen, vnd waren der kolen gar noturflig. Vnd do man su erst vber das fur getet do waren su zehant gesotten. Do wart got von vns 1115th] vlisklich gelobt, beide vrnb den vnglobigen menschen, das der zu gotles erkantnuste was komen, vnd och vmb das wunder das got hatte erzöget.«;

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15 Anuph Bs4: 115rh- 116va

Zü2: 1W-

Ka3: 73vh- 74va

Von Anuf dem altvatter Abbas Syrus, Ysayas vnd Paulus wurden glich von gölte ermant, das su giengen vnd einen heiligen altvatter gesechen, der hiez Anuf, vnd was wol M drie dagweide von in gesessen. Also gieng ieglicher vs sinem kloster, vnd kamen alle drie vnd vnverwent zu en ander an en grozes wasser. Nu waren su alle drie uzgenomenlich volkomen an aller gerechtekeit. Vnd do su enkein schif funden, das su vber fürte, do sprach Ysayas vnd Paulus zu Syro: >Du bist der oberst an lugenden vnder vns. Bit got das vnser [115™] gute vart nit 2 spach Bs4. 3 erkantnusse. 10 Nach was: es. 13 i in gesieden aus o gebessert Bs4. Nach wan: daz. 14 schuft Zw2, schopte Ka3. 25 Quelle; HM X, De abbate Syro, S. 323-325, 27 Überschrift: Von dem heiligen vatter anuf Zü2 (vgi, PL 21,428: De Syro abbate, Isaia, Paulo et Anuph).

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Historia monachorum

werd verirt.< Do sprach Syrus: >Nu helfent mir in bitten.< Vnd do das gebet vol endet was, vnd uf gestünden, do stunt en schif bi inen an lute, dar in gienge si drie. Do trüg su das schif das wasser uf ze berge ane verren vnd ane rüder also snelleklich hin gegen des heiligen vatters celle, das su einer stunde die drie dagweide vol endeten. Vnd do su an das lant kamen, do sprach der vatter Ysaias ze Syro vnd Paulo: >Mir hat got erzöget das der vatter Anuf zu dem wir wellen, vns engegen gat, vnd vnser ieglichem sines herzen heinliche sagent wirt, vnd mit welcher hande dienest vnser jeglicher gotte wol gevallet.< Do sprach Paulus: >So hat mir got erzöget, das er hinnen vber drin dage [115vh] zu den ewigen fröden scheiden sol.< Vnd do su einen klenen weg giengen, do gieng er in engegen vnd grusle su gar gutlich vnd sprach: >Gesegent si der rnilte got, der vch mir e in dem geist erzöget hat vnd och nu liplichNu hat got vns och erzogt das du nach dem dritten dage von hinnen ze im scheiden soft, vnd da von bitten wir dich, das du vns von dinen tugentlichen werchen etwas sagest, da mit du habest verdienet das du gotte so liep bist. Du solt es sagen das du dinen nach [116™] komenen lassest ein gut bischaft.< Do antwurt der heilig vatier Anuf vnd sprach: >Jch weis nit grozer dinge, du ich hab getan, doch hab ich mich gehüte von dem dage do ich cristens glöben vor gericht veriach, vnd vmb en keiner marter vorchte sin wolte verlogennen, das nie kein vnwarhaft wort für minen munt kam, vnd von dem tage do ich got begonde minnen, das ich enkein ding vor im nie geminte, vnd da von lieze mich du gotlich gnade och an keinen dingen, swes ich begerte. Die spise sant er mir bi sinem heiligen engel. Alles das in der weite beschach das man solte wissen das liez er mich och wissen. Sin gütliches liecht erlasch nie an minem [116rh] herzen. Die begirde was so gröz, die ich alle zit nach im hatte, das min lip keines slafes begert. Er liez mich sechen der engel schar, die in steteklich vor sinem throne lobent, die chore der wizagen, der patriarchen, vnd ander reiner seien samenunge liez er mich schowen, Jch sach och Sathanam vnd sin genozen wie die in dem ewigen füre mit den verdamnaten seien brinnent.< Vnd do er in vil guter dinge die drie tage seite, an dem uierden dage do schiel er von hinnen ze gotte. Vnd ze vnser angesicht do enpfiengen die heiligen engel die reinen sele von dem übe, vnd fürten si mit frolichem gesange hin ze gölte, vnd horten och das du sele mit den engein got mit gesange lopten, [}16va] vnd namen do den heiligen lip vnd begruben in, vnd schieden da wider hein.

3 giengen. 9 drie. 13 von] vor Zii2 (apud HM. 324,25), 14 werde] were. 18 tiep aus ieiep gebessert Bs4. 21 gehätet. 21f. en keiner] en kein ZU2, kainer Ka3, 23 got fehl! Bs4 (amorem caeiestium HM 324,35). 24 nie vor ime. 25f. sinen heiligen engelen Zü2 (angelorum HM 324,38). 28 keines] kleines ZU2, enkaines Ka3. 31 satan. 33 geseit. 36 lopte Zü2.

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16 Helenus Bs4: 116va- 120ra

Zu2: 11

- 113"

Ka3: 74va- 77ra

Eleno Uns seit aber do der vatter Copres furbas, vnd sprach: Es was ein heiliger 5 man der hiez Elenus och in diser wüsti. Der was von sinen kintlichen dagen in einem Kloster erzogen, vnd was also reines lebens in siner lügende, so man in etwe dike hiez glut bringen, das er si in sin schoze nam, das sin gewant doch vnverwerzelet beleip. Vnd do er ze sinen dagen kam, do begert er der einodi, vnd der wusti. Vnd do er in die wfisti kam do begonde in an vallen 10 begirde der spise, die er in dem kloster hatte gehebt, vnd einer zit do begert er honiges. Vnd zehant do sach er einen imben mit uil honges bi im stan. Nu mar/J7ol'iychte er zehant das es des tuuils valscheit was, vnd sprach zu im selber: >Fluch von mir b6se vnd suntliche begirde, wan es ist geschriben: »Jr sulnt nach dem geist gan, vnd nit des fleisches begirde vol fürem« (Gal 5,16), is vnd gieng verrer in die wusti, vnd lept furbas in grozer strankheit sines libes, Vnd do er eins dages nach langer vasten gar hungerig was, do sach er nebent im ligen gar wunnekliche vnd schon apfel, Zehant do erkande er des tuuels valscheit, vnd sprach zu im selber aber: >Jch isse noch berüre diser spise nit, das ich minen brüder das ist min seie icht geergere, wan es ist geschriben, das 20 des menschen leben nit alleine an liplicher spise lit< (vgl. M t 4,4). Vnd do er des libes begirde zwein {117"'J malen an im selber ertote, vnd in aber vaste begonde hungern ze dem dritten male, do kam der engel, vnd ermante in in dem slafe, vnd sprach ze im: >Stande uf vnd swas du bi dir vindest das isse.< Vnd do er uf stunt, do sach er nache bi im ein gar luters brünelin. Vnd von 25 den ränsen, die da von flussen, do ständen da gar wunnekliche vnd wo! gesmakten kruter bi, die brach er vnd begonde der kruter essen, vnd des brunnen trinken, vnd seite dar nach das er so süsser spise nie enbeize. Nu fügt es sich einer zit, das er wolte gan, vnd brüder gesechen, die von im vnverre waren gesessen. Nu trüg er uf im etwe uil, das er den brudem wolt .W bringen etli/y/Z^/cher hande frucht der su nit hatten. Nu begonde in der sak sere drukken, vnd do er in nit mer mocht getragen, do sach er uil wilder tier mit ein ander gan, vnd sprach ze in: >Jch gebut vch bi dem namen vnsers herren lesu Cristi, das v wer eines har gange, vnd mir disen sak helf tragen, < Zehant do gienge eins von den ändern zfi im als ein senftes scheflin, vnd tet M sinen ruggen nider. Do leit er die burdi uf es vnd saz och selber dar uf. Vnd do er zu den brudem kam, do tet es sich aber nider vnd liez in absizzen. l Quelle: HM XI, De Helena, S. 326-331. 3 Überschrift, fehlt Zü2, Von Eleno dem vatter Ka3. 16 er fehlt Bs4. 18 zö bis aber] aber zu im selber. 20 Nach lit: rner och an gaistlicher spise daz ist an dem gottes wort Ku3 (sed in omni vcrbo Dei PL 2J.429D. fehl! Hbf).

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Hixtoria monachorum

Vnd do er ab gesaz, vnd den sak och ab im genam, do luf es balde wider zu siner geselleschaft. Dar nach aber einer zit do kam der heilig vatter Elenus zu einem klof/77 ra /ster an einem sunnentage. Vnd do er die bruder nit messe horte singen von dem tage, do fragt er was du meinunge were. Do Seiten su im, das ein priester enhalp einem wasser were gesessen der in sunge, vnd wer ein kocodrillus in das wasser komen, das ist halbes en tier vnd halbes ein wurn, vnd ist wol zweinztg einen lang, vnd vor dem getar nieman vber das wasser komen, wan s was er l Uten vnd viches ergrifet das ist alles tot Do sprach der vatter Elenus ze in: >Wend ir ich gan vnd bring vch v wem priester? < Vnd do su im selten das der cocodriilus uil löten hetti geessen, die vber das wasser wollen, do gieng er in gottes narnen hin. Vnd do er zu dem wasser kam, do [Il7vb] knuwet er nider, vnd bat got das er im vertegunge über das wasser gebe. Zehant do kam das vngehure tier, vnd das S was gewon lut vnd vich essen, das wart als ein senftes schefli, vnd tet sinen ruggen nider vnd liez in uf es sizzen vnd trüg in vber. Vnd do er vber kam do gieng er hin zu dem priester, vnd bat in das er mit im vber das wasser füre, vnd den brudern messe sunge. Vnd do er im seile, das von des cocodrillen vorchte nieman vber das wasser getorste komen, do bat er in mit im gan, er were sicher das im kein leit bescheche. Nu hatte der helig vatter Elenus gar swaches gewant an, vnd da von nam den priester wunder das er also vn/7/S™/ v orchtlich redde, vnd fragt in wer er were. Nu begonde er an siner demütigheit merken, das er ein heilig man was, vnd gieng mit im. Vnd do su uf dem wege warend, do sprach der priester ze im: >O heiliger vatter wie suln wir vber komen? Ist doch das vns das tier nit zu komet, so vinden wir doch nit verren, wan su sint alle von dem wasser geflochen.< Do sprach der heilig man Elenus: >Gehabe dich wol lieber vatter. Jch gewune vns gut vertegunge.< Vnd do su zv dem wasser kamen, do ruft der vatter Elenus mit luter stimme sinen verren, Zehant do kam das vngehure tier us dem wasser, do es erst sin stimme erhörte, also vngestumlich, das das wasser da von wart bewegt recht als ein grozer wint dar [l 18rh] in komen were, vnd neigte sinen ruggen nider. dem heiligen vatter uf ze sizzenne. Vnd do er uf es gesaz do hiez er den priester das er zu im uf seze, vnd wände er stünde hinder im. Do was er verre von im, wan do er das tier erst ersach, do vloch er wider swas er sines libes mocht. Do säz Elenus wider ab vnd luf im nach vnd bat in das er mit im sicherlich an vorcht uf das tier seze, er gebe im got ze bürgen, das im nit bescheche. Mit grozer bette vber kam er in kume, das er mit im wider gieng vnd saz doch mit grozen vorchten hinder in. Vnd do su das tier beide vber brachte, do sprach der heilig vatter Elenus ze dem cocodrillo: >Swie das si das du mir gehorsam sist gewesen, so ist doch besser das du sterbest dan das du grdz vbel 7 est Bs4. 9 tute. 13f. gebe vber daz wasser. Ka3, 19 enkein. 30 vngestfimklich.

14 gewon waz. 16 es a.R. Bs4, fehlt Zü2

16 Helenas

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be//J8 vü jgest.< Mit dem selben wort do lag der cocodrille tot. Do kamen die lute von der gegen dar, vnd machten en gröz grübe, vnd begruben das vngehure tier dar inne, das der luft nit wurde von dem bosen smak verunreint. Vnd do er in das klöster mit dem priester kam, da beleip er da bi den brudern drie tage, vnd gab in gut lere, vnd warnunge, wan er seit ieglichem, mit welcher hande anvechtunge sin herze bekumbert were: Einem mit hochvart, einem mit gitigheit, einem von vnkuschkeit, vnd das ieglicher selber veriach, das es och also were. Er seit och etlichen mit welcher hande lügende su gezieret weren: Einer mit andacht, einer mit demutigheit, einer mit gedultigheit, vnd seit och der iegli/71 Sichern sine lügende, das die briider dan veriachen das es och also were. Vnd do er in uil gutes geseit, do sprach er ze in: >Bereitent etwas wan vch koment geste.< Do wundert die briider wer die geste mochten sin. Vnd do su krut bereiten, vnd das su mochlen han, do kamen etwe uil fromder bruder, der su gar fro waren, vnd erkanden och da bi das der heilig valter Elenus der geweren wizagen geist hatte. Vnd an dem uierden dage, do er wider in die wasti wolt gan, do bat in ein iunger brüder gar vlizklich, das er in mit im in die wusti fürte, vnd in bi im liezi gotte dienen, dar zu hette er gröz begirde. Do antwurt er im vnd sprach, es wer gar rnulich, vnd vol iu/i/7/9™/gen brudern die in klostern weren erzogen, vnd liplicher spise hetten gewonet, vnd dar zu wer der tieuil läge vnd versuchen och also uil da, das er gar vnlidig were. Do bat der bruder gar ulizeklich vnd sprach, er wolte alles das willeklich liden, das in an giengi, das er im sinen gunst gebe bi im ze sinne. Vnd do Elenus sinen grozen ernst vnd begirde sach, do fürt er in mit im, vnd gab im ein celle vnuerre von siner celle. Do kamen die tuuil vnd vachten in an mit maniger hande gedenken, von vnkuschekeit, von spise, vnd von manger hande sache, die er bi den luten hat gesechen, do wider stünt der iungling gar vesteklich. Vnd do die tuuil sachen, das su in in [lI9rh] boser betrachtenge nit mochten an gewinnen, do begonden su in slachen, vnd erschutten die celle also vaste, das er wände su lege uf im, Do erzagt er also sere, das er nachtes us luf vnd v loch zu dem vatter Eleno in sin celle, vnd klegte im was er von den tuveln hette erlitten bekorunge, vnd das su in betten geslagen, vnd wollen ze iungest du celle uf in weifen. Do trost in der vatter Elenus gar gutlich vnd seit im von lidenne vnd von gedultigheit die nacht, vnd fürte in do moment wider in sin celle, vnd gie do vnd macht einen kreiz mit sinem vinger vm die celle an der erde, vnd verbot do dien tuueln, vnd sprach ze in: Jch verbot vch des lüfte s herren bi dem hochen namen vnsers he rren Ihesu [119™] Cristi, das u wer deheiner niemer über den creis kome, vnd mir den munch vngernfiget lazent.< Das beschach. Er was vnz an sin alter also sicherlich in der celle, das im nie kein tuuil über den kreis getorsle 4 dem ü.d.Z. Bs4. 8-11 Er bis V/CK fehlt Ka3. 10· brüder/eft// Zü2. iahen Zü2. II Nach also: war Zü2. 19 iugen Bs4. 20 versüchnust Zü2, versßchung Kai. 27 in] im. 28 an gewinnen] zu komen, 37 keiner Zü2, en katner Ka3.

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körnen, vnd wart der hochen altuetter einer. Vns seit och der vatter Copres das der heilig man Elenus in der wusti mit engelschlicher spise dik wurde gespiset, vnd wart das dike schimber, so die brüder zu im dikke kamen durch sin guten lere, vnd och das su in gesechen. So man denne in der celle weder brot noch icht anders vande das man solle essen, so tröste er sine geste vnd sprach: >Der da du kint von Israhel spiste in der wusti, der sol och vnser hie ze dem imbiz nit ver/7/9l*/gessen.< Vnd so er dise wort gesprach, swanne dan du zit kam, das er mit sinen geste n sol t enbizen, so kam ein iungling für die celle, vnd bracht gar schönes brot vnd solich spise die brudern zimlich ze essenne was, vnd sazte es für die celle, vnd gieng danne vnd wart vurbas nit me gesechen. Vnd so der vatter Elenus danne mit sinen gesten enbeiz, so sprach er aber danne ze in: >Nu suln wir got loben vnd gesegenen, der vns sinen tisch, vnd sine spise in der wusti bereit hat.< Vnd do vns der heilig vatter Copres dise guten mer von disen heiligen altvettern geseite, do fürt er vns in sinen garten, vnd liez vns uil balbome vnd ander sechen, vnd sprach ze vns: [120ra] >Disu wusti ist also herte das s6licher böme wonig hie ist gesechen, wan das mich der geburen glöbe dar zu brachte, die erde namen, vnd ze vns kamen, vnd vnser vnwirdiger lute segens begerten, vnd danne ir ertrich vnd ir aker fruchtber wurden, als ich hie vor han geseit. Do gedacht ich in des namen, vnd in dem globen der geburen eker sint fruchtber worden, die e strenge vnd vnfruchtber waren. Jn des selben namen vnd globen, so zwigit ich och dise bome, vnd bringent och also schone frucht als vor der wusti.< Dar nach do er vns das geseit vnd uil ander guter dingen, do enpfiengen wir sinen heiligen segen, vnde schieden von im.

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17 Elias Bs4: ]20m-fh

ZU2: 113V

Ka3: 77ra

Von Helyas dem a l t v a t t e r [I20rb] Dar nach do funden wir aber einen altvatter, der was Helyas genant, vnd was zechen vnd hundert iaren alt, vnd was siben iar in der wusti gewesen 30 da uuir in funden in einem holen stein, das er nie celle noch dekein sicher stat gewan, vnd ziterten sine glider von alter gar sere. Von dem selben altvatter horten wir so gröze zeichen sagen, das wir wol für war mochten sprechen das der geist volleklich uf im rüwete, den der wizag Helyas hatte. 3 zu im dikke] etwu dik Zü2, dike zfi im Ka3. 4 gut, 5 icht] ndt. 19 ecker. 19-21 als bis worden fehlt Ka3, 19 Nach ich: vch Zü2. 20 geseit han Zü2. 21 fruchtber sint Zw2. 24 ding. 25 Quelle: HM , De Helia, S. 331 f. 27 Überschrift: von dem heiligen vatter helyas Zw2, Von dem vatter helias Ka3. 30 enkein Zü2, kain Ka3, 33 Vor geist: heilig getilgt Bs4,

121

18 Pithyrion Bs4: 120rl^vb

Zu2: 114r

Ka3: 77m'rh

Von P h y t i r i o n dem altvatter Vnd do wir furbas dur die wusti gierigen, do Sachen wir gar einen hochen 5 berg. Vnd do wir dem berge begonden nachen do seit man vns das ein altvatter da uf were mit vil iungern. [120va] Vnd do wir dar uf kamen, do funden wir uil göter bruder da, der vatter hiez Phytirion, vnd was iunger gewesen des hochen altvatters sancti Anthonii. Der selbe heiliger altvatter gab vns also gute lere, vnd bischaft gutes lebens, als wir von deheinem hatten iü vernomen. Er was och also volkomens lebens, das man im achtet zweier der besten altvetter Ion. Er tet och gar groze vnd vngehorte zeichen, aber der tuuil was er also gewaltig das er su mit einem worte vsser den luten treip. Er az och nit me danne zwei mal in der wochen. Dis hat er von gewonheit, vnd och das er von vberigem alter nit anders mocht. Nu fragten wir in von dem gewalt is den er hatte vber die tuuil. Do antworte [!20vb] er vns vnd sprach: >Swer der tuuil gewaltig welle sin, der sol alle vntugende an im selber vber winden. Wan swel vntugende der mensche an im selber vber windet, so wirt er des tuuils gewaltig, vnd tribet in vz, der danne der selben vntugende ortfrumer vnd meister ist.
Got hat din gebet erhöret, vnd hat din arbeit angesechen, vnd heilt die wunden an dinen füzen, vnd sendet dir och die gäbe siner gotlicher gnaden, vnd wizheit, vnd sine kunst volleklich, vnd solt gan zu den brudern hin vnd har durch die wusti, vnd solt su" leren vnd wisen mit dinen worten.< Vnd do er dise wort gesprach do berürte er sine fuze, vnd sinen munt, vnd zehant do waren su gesunt, vnd hat och volleklich wizheit vnd kunst von gotte enpfangen. Vnd also I122fh] gieng er do hin vnd her zv den brüdem, vnd teilte mit in die gäbe die er von gotte enpfangen hat. Vnd so er durch die wochen gieng, so kam er an dem sunnendage zehant aber wider an die stat, do er e gestanden was, vnd enpfieng danne aber an dem sunnendage von sinem priester den heiligen foronlicharnen gottes, vnd bedorfte aber danne die wochen en keiner lip l icher spise. Er tet och also groze zeichen an sechen vnd an beheften luten, das ein also groze zv vart zu im wart, recht als da nit wan ein brunne in einem lande ist, vnd als das lant alles ze dem brunnen vindet wasser. Er hat och solich erkantnuste von gotte, das er aller bruder leben vnd werch erkande, 1122'"] die in kloster oder in weiden waren, die er doch mit liplichen ogen nie hat gesechen. Vnd da uon schreip er zu den ebten, die der kloster pflagen, vnd enbot ir ieglichern siner bruder leben, vnd wel sumig weren, vnd strafunge bedürften, vnd och den epten schreip er, wel ze Hchtsenftenkliche vnd ze sumelich gen ir vndertan sich hielten. Vnd solicher uil grozer dinge seit vns der priester Apellen von dem heiligen vatter Johanne du ze lang ze sagenne weren, vnd och menschliche krankeit etliche kume mochten glöben.

4 zornlich.

13 i in heilt ü.d.Z. Bs4,

14 gnad.

23 Nach danne: dur.

124

22 Paphnutius

Bs4: 122va- 127rb

Zu2: 115V- 118V

Ka3: 78vb- 82™

Von dem a l t v a t t e r P f a f n u c i u s 5

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Und do wir gegiengen von dem heiligen priester Apellen, do kamen wir zu des usgenomenen vatter kloster des heiligen [122vh] abtes Pfafnucii, das lag vil nach ze hinderest in der wusti, vnd traf och sin nam fur alle altvetter die verre vm in waren. Do der selbe heiliger man Pfafnucius bis an sin alter got mit ganzem ernst gediente vnd in einem engelschem lebenne vor im sehen, do bat er in do das er im zerkennen gebe, wem er an dem Ion gelich were. Do kam ein enget von gotte vnd sprach zß im: >Du bist gelich an dem lone einem man, der ist ein swegler, vnd ist in der nechster stat, vnd gedient sin spise mit sweglenne.< Do erschrak Pfafnucius gar sere, vnd hüb sich uf, vnd gie balde in die stat, vnd suchte den man. Vnd do er in vant do fürt er in an ein heinlich stat vnd fragt in wie sin leben were, vnd was er got[123ra]te ze dienste hetti getan. Do antwirt im der swegler vnd sprach: >Jch bin alle min dage eines suntlichen lebens gewesen, wan ich was ein Schacher, vnd bin kurzlich von dem lebenne körnen, vnd han mich aber nu des vnendelichen lebens an genomen das ich die spise gediene, wan ich en kein ander werk kan,< Do fragte in der heilig man, vnd erfundelte alles sin leben von sinen kintlichen tagen, do konde er nicht vinden das er doch in der kintheit icht gutes hat getan. Do fragte in aber do Pfafnucius ob er got ie deheinen dienst hette getan, do er ein Schacher was oder ob er dehein erbermde gegen iemanne hetti gehebte. Do antwirte im der man vnd sprach: >Jn allem minem lebenne so kan ich [123rh] nit gedenken, das ich vt gutes hab getan, wan das ich des wol gedenke, das ich ein Schacher was, vnd ich vnd min gesellen uf der warte giengen, vnd gut wolten gewunnen, do geuiengen wir ein schon iungfrowen, du hatte gotte ir kuschigheit entheizen. Vnd do min gesellen si wolten han vnterte, vnd ir ere vnd ir reinkeit benomen, do erbarmet si mich atse sere, das ich min gesellen aller heinliche vnd dienstes ermante, das su mir die iungfrowen ergeben. Vnd uil kume erbat ich si in abe, vnd nam si nachtes wan mir die wege dages zu den Mten nit offen warend, vnd fürte si vnverwerzelt wider für ir huz. Vnd aber dar nach einer zit do bekam mir ein iungfrowe aber in der [123™] wüsti vnd gieng irre. Vnd do ich die geuieng, vnd si bracht in min hol, do fragte ich si wer si were oder war vrnb oder wie si in die wusti were komen, Do ersufte si gar sere vnd sprach mit bitterm weinenne ze mir: »Du darft nit fragen wer ich si noch was du sach si da von ich hie in dise wusti komen bin, wan ich bin l Quelle: HM XVi, De Pafnutio, S. 340-347. 3 Überschrift: Von dem heiligen vatter pafnvcius Zü2, pfaffe nucio Ka3. 4 priester] vatter. 8 engelschlichen Zü2, engelschlich Ka3. 9 zerkennen B&4. 12 hüb bis balde] hüb sich bald vf Zü2, hob sich vf vnd gieng Ka3. 16 z in kurzlich ü.d.Z. Bs4. 20 hetti. 20f. Do bis getan fehlt Ka3. 21. aber fehlt Zü2. keinen Zü2. 22 kein Zü2, enkain Ku3, 24 das(2J] do, 28 si aus siel gebessert Bs4. 34 wer u fehlt Bs4.

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ein armes wip, vnd begerst du min ze einer iungfrowen so hab mich.« Do fragt ich si aber, das si mir seite was i r meinunge were. Vnd do si nit vber mocht werden, si muste mir es sagen, do hüb si uf vnd sprach; »Jen h an einen man der ist gevangen vmb gulte, vnd hat nit ze geltenne. Vnd alle tage so schlecht man in vnd henket in uf, vnd alle die marter so man erdenken kan, [I231*] die begat man an im. Nu hatten wir drie sune, vnd wan wir des gutes nit haben so wit man su och verköfen, vnd sucht man och mich das su mich vachen. Vnd also endran ich vnd kam in die wusti vnd bin drie tage gesin, das ich nie kein spise versuchte, Vnd wan ich nu har zu dir bin komen so dunket mich wie ich genesen si.« Vnd do ich dise rede erhörte do gab ich ir ze essenne, vnd hatte si drie tage bi mir, bis das si i r kraft wider gewan, vnd erbarmet mich ir grozer kumber also sere, das ich ir fünf zechen pfunt gab, dar vmb ir wirt gevangen was, vnd furte si wider zu den luten, das si weder an ir übe noch an ir eren geswechet wart. Vnd also erloste si iren wirt vnd ire kint vnd sich selber [124"'] mit dem gute, so ich ir gab. Diser zweier dinge entstan ich mich wol, vnd gedenk och enkeiner gutet me.< Do sprach Pfafnucius ze im: >Solicher werch hab ich nit getan, vnd globe das du habest gehört von Pfafnucio.< Do sprach er: >Ia, ich hab wol von im gehöret, vnd weis och alles lant das er der beste an allern gutem leben ist vnder den munchen.< Do sprach aber Pfafnucius ze im: >Nu wissest du von mir das got dinen Ion misset gegen sinem lone, vnd wan dich got gen im gelicht, so solt du dine sele nit versumen.< Vnd do er im begonde sagen, wie er sich solte halten, do begonde er merken, das er Pfafnucius was, vnd warf zehant sin swegel von im vnd viel fur sine fuze. Do nam in der vatter [I24th] Pfafnucius uf, vnd fürt in mit im in die wusti, vnd besloze in in sin celle. Da was er dru iar inne mit sirengem lebenne, an wachenne, an vastenne, an gebette, vnd nach drin iaren do schiet er in ein volkomen leben ze gotte. Vnd do der heilig vatter Pfafnucius den hin ze gotte gesant do hüb er aber ein strenges leben an im selber an, vnd bat got aber das er im zerkennenne gebe, wem er an dem lone gelich were. Do kam aber ein engel von gotte, vnd sprach zu im: >Du solt wissen das du gelich bist einem in der nechsten s tat, der ist en richter, vnd ist och der richste in der selben stat.< Pfafnucius hüb sich uf vnd gie zu der selben stat vnd bozte an des richters ture, vnd hiez sich in la/724"7zen. Do gieng der herre selber dar gar balde, vnd tet das tor uf, vnd enpfieng in gar frolich, wan er hatte ein gewonheit, das er ellu zit gerne uf stunt vnd die lute in liez, wan er hatte gedinge das im bilgrin oder arme lute kernen. Vnd zehant do hies er ein Wirtschaft bereiten, vnd nach dem imbiz do begonde in Pfafnucius fragen, was lebens er sine tage bis dar hetti gehebt, vnd wa mitte er gotte diente. Do antwurt er im nit nach siner frage, 3 es a.R. Bs4. 10 ir fehlt B.s4, 27 Nach leben: hin. 29 sirengers Zü2, strenger Ka3 (acrioribus HM 342,52). i in im aus z gebessert Bs4. 33 uf vnd gie] bald hin Zü2 (sine mora HM 342,55f.).

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Histvria monachorum

wan er wolte von demutigheit sin leben han verswigen. Do bat in Pfafnucius ser vnd ernstlich das er im sin leben sette, vnd sprach, got der messe sinen Ion gegen der münchen. Do antwurt er im aber vnd sprach: >Wie got mine werch wege, oder wem er minen Ion geliche, das ist mir vnkunt. Aber sit dir gottes bot [124vh] von mir hat geseit, so wil ich dir an des stat mines lebens veriechen, dem da nit verswigen ist. Es sint drisig iar hin, das ich mit miner wirtinne kuschklich han gelebt, das ich si, noch kein ander nie erkande vnd han das leben beide also heinlicb getragen, das es vor aller menlichem vnz an dise stunde verswigen ist. Drie sune hat si mir vor der drizig iaren gewunnen, vnd durch der kinde willen erkande ich s i do, vnd dur en keinen ändern niutwillen. Pilgrin vnd arme lute, vnd fromde geste hab ich alle min tage enpfangen, vnd was alle zit so ich vor vnmuze rnocht uf den strazen das su ieman vor mir in fürti, oder enpfienge. Ich geliez nie [125™] bilgrin noch armen von minem huse gan, ich gebe im etwas das er zem nechsten male aber nicht wisloz were. Mich gebat nie kein armer das ich im icht verzige. Ich versmachte nie keinen armen menschen durch sin armüt. So ich an gericht saz, so was mir gerechtkeit lieber danne mine kint, oder alles min gut. Ander luten arbeit an körne oder an deheiner frucht kam nie in min huz. Swa ich krieg ie gesach, da leit ich allen minen uliz an wie ich in versande. Min gesinde wart nie andren luten schedelich. Min schaf noch kein min vich taten an wisen oder an ekern schaden ändern luten. Ich werte nieman min eker ze buwenne. Mir was och lieber swer su wolte buwen er hetti das besser [125rh] kom, vnd gebe mir das swccher. Als uil ich mochte so wolt ich nie gestatten, das der richer den ermern verdrukte. Ich han mich alle min tage geflizen, das ich nieman beswarte. Ich wolt och nie keinen menschen an gerichte verteilen, mocht ich es mit deheiner sache erwenden,< Vnd do Pfafnucius dise rede von im erhörte do ersufcet er gar innekliche, vnd sprach zu im: >»Benedicat te dominus ex Syon vt uideas bona quae sunt in Iherusalem omnibus diebus uite tue« (Ps 127,5). Dich gesegen der herre von Syon, das du ze der himelschen Iherusalem sechest ewiklich alles gut. Vnd wan du dise guten werch hast wo! vol füret, doch gebristet dir noch eines, das gut vor allen werken ist, das du ellu irdeschen ding lazest, vnd die hei n//25''"/liehe n gottes wisheit suchest, da der verborgen schaz anlit. Vnd dar zu macht du doch nit körnen, du verlogenst danne din selbes, vnd nemest din cruce uf dich, vnd gangest Cristo nach.< Zehant mit dem worte do wider seit er allem sinem gute, vnd kinden vnd fninden, vnd gieng mit Pfafnucio hin zu der wüsti das er in dem huse nie nicht berichte. Nu kamen su an ein grozes wasser. Vnd do su nit schiffes funden, do sprach Pfafnucius ze im: I han aus ban gebesse n Bs4. 2f. got his sprach a.o.R. Bs4. l enkein. 18 keiner. 21 schaden bis liitenj nie schaden ändern luten Zü2, schaden anderen luten nie Ka3 (numquam greges mei iaeserunt fruges alienas HM 343,79f.). 24 han a.R. Bs4. 29 gesegen aus gesechen gebessert Bs4,

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>Dwr des willen du hast kint vnd frunde vnd alles din gut gelazen, in des selben namen suln wir vber dis wasser gan.< Vnd also gienge su beide vber das tiefe wasser. Vnd do s u zu dem kioster kamen, do gab im Pfafnucius den orden, vnd tet f!25vi>] in do in die celle, do er och vor den Schacher hat in getan, vnd lerte in, wie er sich mit gotte solte vereinen, vnd betrachtunge han nach der ewigen suzkeit. Vnd wan er e hatte das leben sant Marihen mit den werken der erbamherzigheit vz wendeg vol fürte, do lert er in do Marien leben mit inwendiger betrachtunge nach gotte. Vnd do er in wol uf den rechten weg gewiste, do vicnge er aber ein strenger leben im selben an, danne er vor hetti gehebt, vnd donchte in wie sin erres leben gar en nit were, sit got sinen Ion nit hocher wege danne dere die mit weltlicher sache vnd in weltlichem lebenne erschinent. Vnd do der heilig abt Pfafnucius in dem kioster, vnd der gü//20™/te man in der celle beide gotte mit grozem ernste dienten, eines tages do Pfafnucius an sinem andechtigem gebette lag, do horte er die heiligen enge! gar suz ob im singen disen vers: >Beatus quem elegisti et assumpsisti habitabit in atriis tuis« (Ps 64,5). Selig ist der den du hast erweit vnd an dich genomen, er wirt ewige wonunge habent in dinern huse. Vnd do er sine oren uf richte gen dem suzen gesange, do sach er das die enget des heiligen mannes sele von der celle mit grozer schoni vnd froden vürten in den himel. Do lobt er got von ganzem herzen, vnd kunte es sinen brüdern, vnd hiez den heiligen lichamen begraben. Dar nach do vbt er sich aber furbas [126rh] an guten werken, vnd bat aber got, das er im kunte, wer sin glich an dem lone were. Do kunt im aber do der engel, vnd sprach ze im: >Du bist einem kofmanne glich, der kunt nach hüte zu dir vnd stände uf balde vnd gang im engegen.< Pfafnucius hüb sich balde uf us dem kioster, vnd gieng gen dem mer. Do bekam im der selig kofman, der was von Alexandria, vnd bracht dru groze schif geladen mit körne von Thebayda, vnd für nit wan dar vmb sines kofes das er kioster vnd arme lute gespiste, vnd giengen zechen knecht vor im mit grozen sekken vol kornes, die wolt er Pfafnucio vnd sinen brüdern geben. Do grüste in Pfafnucius gar gütlich, vnd sprach: >Got grüze dich getruwer [126™] kofman, vnd werde gottes sele, vnd laze du irdensche ding dien die och von dem ertrich sint, wan du bist geschriben in die himelschen geselleschaft, da solt du och din herze vnd allen dinen vliz anlegen, vnd solt werden gottes cofman, wan zu dem solt du kurzlich von hinnen scheiden. Vnd sume dich der verte nit, wan du vindest da den geweren kofschaz,< Do zehant wolt er sich nit langer sumen, vnd hiez sin knecht das körn vnd den kofschaz allen armen luten geben, vnd gieng mit l Der Bs4. got Bs4. 4 die fehlt Bx4. 6 das bis Marthen] das leben sancti Martini Bs4, martun leben Zu2 (Entspr. fehlt Qit.). 7 wendeg aus wendeb gebessert Bx4. 9 im selben]/