Die Namen für Satzinhalte im Griechischen und im Indogermanischen [Reprint 2011 ed.] 9783111679358, 9783111293264

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German Pages 375 [376] Year 1942

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Table of contents :
Einleitung
Erster Teil: Die Verwendung der abstrakten Namen in der Sprache des Epos.
Erstes Buch: Abstrakte Namen als Vertreter von Sätzen.
1. Kapitel: Umschreibung des Verbums durch ein Nomen actionis
2. Kapitel: Vertretung eines Satzinhalts durch ein Nomen
3. Kapitel: Nomina actionis ohne etymologische Beziehungen zu ihrem Verbum
4. Kapitel : Nomina actionis zur Verdeutlichung des Verbums
Zweites Buch: Die Gegenständlichkeit der abstrakten Nomina.
1. Kapitel: Abstrakte Nomina in der Metapher
2. Kapitel: Nomina actionis und qualitatis als Dinge
3. Kapitel: Abstrakte Nomina als Wesen
4. Kapitel: Abstrakte Nomina in örtlichen und zeitlichen Beziehungen
Zweiter Teil: Die Herkunft der Namen für Satzinhalte im Griechischen.
Erstes Buch: Die Schichtung der Abstrakta in der Sprache des Epos.
1. Kapitel: Die jüngste Schicht der Abstrakta im Epos
2. Kapitel: Die vorepische Schicht der Abstrakta
3. Kapitel: Die urgriechische Schicht der Abstrakta
Zweites Buch: Die Herkunft der abstrakten Nomina des Griechischen.
1. Kapitel: Die Bilungsgruppen mit m-Formantien
2. Kapitel: Die s-Stämme
3. Kapitel: Die einfachen thematischen Bildungen
4. Kapitel: Die Wörter mit Formans -ā
5. Kapitel: Die Bildungen mit t-Formantien
6. Kapitel: Nomina actionis anderer Bildungsweisen
Drittes Buch: Der Ursprung der Abstrakta im Idogermanischen
1. Kapitel : Die ältesten Sachgebiete der idg. Abstrakta
2. Kapitel: Die Bedeutung der Abstrakta für den Bau der idg. Sprache
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Die Namen für Satzinhalte im Griechischen und im Indogermanischen [Reprint 2011 ed.]
 9783111679358, 9783111293264

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Untersuchungen zur indogermanischen Sprachund Kulturwissenschaft Begründet von Karl B r u g m a n n und F e r d i n a n d S o m m e r

Herausgegeben von

Ferdinand Sommer 10

Die Namen für Satzinhalte im Griechischen und im Indogermanischen von Walter Porzig

Walter de Gruyter & Co., Berlin vormals G. J. Göschen'sehe Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsb u c h h a n d l u n g · Georg R e i m e r • Karl J. T r ü b n e r - Veit & Comp.

1942

Die Namen für Satzinhalte im Griechischen und im Indogermanischen

Von

Walter Porzig

Walter de Gruyter & Co., Berlin vormals G. J . Gösohen'sche Verlagshandlung · J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung · Georg Reimer · Karl J . Trübner · Veit & Comp.

1942

Archiv-Nr. 4 3 1 8 42 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W

Vorrede Das Datum dieser Vorrede muß es entschuldigen, wenn hier eine Arbeit vorgelegt Vird, der die letzte Hand zur Fertigstellung fehlt. Aber niemand, der jetzt Weltgeschichte erleben darf, wird auf den Gedanken kommen, er könne einst im Frieden einfach da fortfahren, wo er bei der Mobilmachung die Feder aus der Hand gelegt hatte. Darum habe ich meinen Bau mit einem Notdach versehen, weil mir das bisher Erarbeitete der Sicherung wert erschien. Ich muß aber hier ganz kurz von den Lücken Rechenschaft geben, die gegenüber dem ursprünglichen Plane noch gebheben sind. Am leichtesten habe ich es verschmerzt, daß ich im ersten Teil nicht für die gesamte epische Sprache, also namentlich für Hesiod und die Elegie, den Gebrauch der Abstrakta in derselben Weise darstellen konnte, wie für Homer. Wesentlich neue Gesichtspunkte hätten sich daraus nicht ergeben. > Sehr viel schwerer wiegt die Unmöglichkeit, die in Betracht kommende Literatur über' griechische Wortkunde einigermaßen vollständig zu berücksichtigen. Viele wertvolle Erkenntnisse, die in Form von „Miszellen" ans Licht getreten sind, werden mir entgangen sein. Das ist bei der ursprünglichen Zielsetzung des Buches, das ein Kapitel der griechischen Wortkunde für eine bestimmte Epoche aufarbeiten sollte, ein schwerer Mangel, der mich vielleicht hätte veranlassen sollen, von der Veröffentlichung überhaupt abzusehen. Ein rein äußerlicher Umstand, nämlich nur die Kostenfrage, ist die Ursache, daß zunächst noch keine Register beigegeben werden konnten. Es ist selbstverständlich, daß das bei' erster Gelegenheit nachgeholt wird, um so eher, ids diese Arbeit ganz unabhängig vom Schicksäl des Verfassers geleistet werden, kann.

VI

Vorrede

Die Darstellung des Gebrauchs der abstrakten Namen im griechischen Epos verlangt eine Fortsetzung, einerseits für die dichterische Sprache der Lyrik und des Dramas, andererseits für die ionische und die ältere attische Prosa bis auf Piaton. Denn ein volles Verständnis von Piatons Denken ist nur möglich, wenn man weiß, was Wörter wie άνδρεία, όσία, δικαιοσύνη in der griechischen Sprache damals leisteten. Die Gestalt Demokrits und die Leistung der Sophisten würde dabei in bemerkenswerter Beleuchtung erscheinen. Daß dieses Buch in Abwesenheit des Verfassers erscheinen kann, verdankt es A. J o l l e s , der in aufopfernder Hilfsbereitschaft die unter diesen Umständen doppelt mühsame Aufgabe des Herausgebers übernommen hat. Und der bekannte Unternehmungsgeist des Verlags de G r u y t e r hat es möglich gemacht, auch unter äußerlich so ungünstigen Umständen die Frucht der Arbeit vieler Jahre zu bergen. Norwegen, Weihnachten 1940.

Walter Porzig

Inhaltsverzeichnis Seite

Einleitung

ι

Erster T e i l : Die Verwendung der abstrakten N a m e n in der Sprache des Epos. Erstes

Büch: Abstrakte

Namen

als

Vertreter

von

Sätzen.

ι. Kapitel: Umschreibung des Verbums durch ein Nomen actionis . . . 1. Abschnitt: Das Nomen actionis erscheint als Subjekt a) Das Nomen ist vom Verbum abgeleitet b) Das Verbum ist denominativ 2. Abschnitt: Das Nomen actionis erscheint als Objekt .

n Ii n 23 28

2. Kapitel: Vertretung eines Satzinhalts durch ein Nomen. 1. Abschnitt: Wiederaufnahme eines» Satzes durch ein abstraktes Nomen im Zusammenhang der Rede. a) Wiederaufnahme eines Satzes durch ein Nomen actionis b) Wiederaufnahme eines Satzes durch ein Nomen qualitatis c) Berührungen zwischen Nomina actionis und qualitatis 2. Abschnitt: Das abstrakte Nomen als ergänzende BeBestimmung in einem Satzgefüge a) Abstrakte Nomina zur Ergänzung von Verben . . а) Verba mit dem Sachgehalt „anfangen" und „aufhören" . . . β) Verba mit dem Sachgehalt „hören" y) „ „ „ „auffassen" . . . . б) „ „ „ „ „entwerfen" . . . . . e) „ „ „ „ „berichten" . . . . b) Nomina actionis und qualitatis als freiere Bestimmungen α) Der Dativ des Grundes ß) Der Dativ des begleitenden Umstandes . . . . 3. Abschnitt: Das abstrakte Nomen vertritt einen Satzinhalt\ als Subjekt

31 39 42 43 45 46 55 58 63 66

68 73 75

VIII

Inhaltsverzeichnis Seite

3 Kapitel: Nomina actio nis ohne etymologische Beziehungen zu ihrem Verbum

77

4. Kapitel: Nomina actionis zur Verdeutlichung des Verbums 1. Abschnitt: Nomina actionis als inneres Objekt 2. Abschnitt: Nomina actionis im inneren Dativ . . . .

92 94 96

Z w e i t e s B u c h : D i e G e g e n s t ä n d l i c h k e i t der a b s t r a k t e n N o m i n a . 1. Kapitel: Abstrakte Nomina in der Metapher . . , .

103

2. Kapitel: Nomina actionis und qualitatis als Dinge 1. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis als Objekte zu Verben des Handhabens 2. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis als Objekte zu Verben des Gebens, Nehmens, Bringens und Haltens . . 3. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis als Objekte zu Verben des Herstellens 4. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis im Instrumental des Werkzeugs '. 5. Abschnitt: Abstrakta im Akkusativ und im Instrumental der Beziehung

in 115 119 122 127

3. Kapitel: Abstrakte Nomina als Wesen. 1. Abschnitt: Abstrakte Nomina als Subjekte von Verben des Ergreifens, Haltens und Bezwingens 2. Abschnitt: Abstrakte Nomina im echten Dativ a) Der Dativ der beteiligten Person b) Der Dativ bei Verben und Adjektiven c) Der freiere persönliche Dativ 3. Abschnitt: Abstrakte Nomina als Objekte von Verben des Abwehrens und Zurückhaltens 4. Abschnitt: Abstrakte Nomina als Objekte von Verben des Fliehens 5. Abschnitt: Abstrakte Nomina als Subjekte von Verben des Kommens und Folgens 6. Abschnitt: Abstrakte Nomina im Soziativ . *. . . . 7. Abschnitt: Abstrakte Nomina in prädikativer Verwendung

130 134 137 139 140 141 143 145 146

4. Kapitel: Abstrakte Nomina in örtlichen und zeitlichen Beziehungen. χ. Abschnitt: Abstrakte Nomina in Verbindung mit Präpositionen 151 2. Abschnitt: Abstrakte Nomina in lokalen Kasus . . . a) Der Richtungsakkusativ 169 b) Der lokale Dativ 172

IX

Inhaltsverzeichnis

Zweiter Teil: Die Herkunft der Namen für Satzinhalte i m Griechischen. E r s t e s B u c h : D i e S c h i c h t u n g d e r A b s t r a k t a in der S p r a c h e des Epos. 1. Kapitel: Die jüngste Schicht der Abstrakta im Epos. 1. Abschnitt: Die Nomina actionis. a) Ableitungen von denominativen Verben b) Ableitungen von Verbalkomposita

180 191

2. Abschnitt: Die Nomina qualitatis

201

a) Die Bildung auf -ιη b) Die Bildung auf -είη c) Die Bildung auf -σύνη

202 2i6 22o

2. Kapitel: Die vorepische Schicht der Abstrakta

227

1. Abschnitt: Die Nomina actionis a) b) c) d) e) f) g)

Die Bildungen auf -ή vom Tempus- und Verbalstamm Die Wörter auf -ωλή und -ωρή Die Nomina actionis auf -θμός Die Nomina actionis auf -μόζ von Verbalstämmen Die Wörter auf -μα von Verbalstämmen Neutrale s- Stämme von Verbalstämmen Nomina actionis auf-TOS und -τη von Verbalstämmen

2. Abschnitt: Die Nomina qualitatis

228 235 236 238 240 243 245 246

3. Kapitel: Die urgriechische Schicht der Abstrakta

248

1. Abschnitt: Nomina actionis mit o-Vokal in der Wurzelsilbe. a) Die Bildungen auf -ή b) Die thematischen Maskulina c) Sonstige Bildungen mit o-farbiger Wurzelsilbe

.

249 256 .261

2. Abschnitt: Neutra mit Vollstufenvokal in der Wurzelsilbe. a) Neutrale s-Stämme mit Vollstufenvokal zu Verben 263 b) Wörter auf -μα mit Vollstufenvokal zu Verben . . 265 3. Abschnitt: Die Nomina qualitatis Z w e i t e s B u c h : Die H e r k u n f t der a b s t r a k t e n N o m i n a Griechischen. 1. Kapitel: Die Bilungsgruppen mit w-Formantien 1. Abschnitt: Die Neutra auf -μα

268 des 270 278

2. Abschnitt: Sonstige Bildungsweisen mit m-Formantien . 282

χ

Inhaltsverzeichnis

2. Kapitel: Die s-Stämme

290

3. Kapitel: Die einfachen thematischen Bildungen. r. Abschnitt: Die Bildungsweise gonos 2. Abschnitt: Thematische Stämme mit Tief stufe Wurzel

302 der 317

4. Kapitel: Die Wörter mit Formans -ä

319

5. Kapitel: Die Bildungen mit /-Formantien

323

1. Abschnitt: Die Bildungen auf -ti2. Abschnitt: Die Bildungen auf -tu3. Abschnitt: Die Sustantiva auf -to- und -tä

. . . .

325 337 341

6. Kapitel: Nomina actionis anderer Bildungsweisen. 1. 2. 3. 4.

Abschnitt: Abschnitt: Abschnitt: Abschnitt:

Bildungen mit -no- und -nä . Bildungen mit r-Formantien Die Wörter auf -1« Stämme auf -i- und -id-

344 347 349 350

D r i t t e s B u c h : D e r U r s p r u n g der A b s t r a k t a im I d o g e r m a n i s c h e n 1. Kapitel: Die ältesten Sachgebiete der idg. Abstrakta

354

2. Kapitel: Die Bedeutung der Abstrakta für den Bau der idg. Sprache 362

Die ^griechischen Belegstellen sind nach folgenden Ausgaben zitiert: Homeri Ilias rec. A. Ludwich. Lipsiae MDCCCCII. Homeri Odyssea tec. Α. Ludwich. Lipsiae MDCCCLXXXIX. Homeri Opera rec. Th. W . Allen. Τ. V. Oxonii 1912. Epicorum Graecorum Fragmenta ed. G . Kinkel. Lipsiae MDCCCLXXVII. Hesiodi Carmina rec. A. Rzach. Lipsiae MCMII. Anthologia Lyrica Graeca ed. E. Diehl. Lipsiae MCMXXV. Σαπφούς Μέλη. Edited by Edgar Lobel. Oxford 1925. Αλκαίου Μέλη. Edited by Edgar Lobel. Oxford 1927. Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch von Hermann Diels. Vierte Auflage. Berlin 1922. Pindari Carmina iterum edidit Otto Schroeder. Lipsiae MCMXIV. Aeschyli Tragoediae ed. U. de Wilamowitz-Moellendorf. Berolini 1914.

Einleitung» Seit Friedrich Schlegel, Rasmus Rask, Franz Bopp und Jakob Grimm vor fünf Vierteljahrhunderten die vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen und damit die vergleichende Sprachwissenschaft überhaupt begründeten, hat sich das Feld für die Arbeit des Sprachforschers unabsehbar nach allen Richtungen geweitet. Immer neue Seiten der Erscheinung Sprache und des Verhaltens der Menschen zu ihrer Sprache sind in seinen Gesichtskreis getreten. Aber immer wieder wurde .er, oft auf weiten Umwegen, zu der Frage zurückgeführt, die seinem Forschen Sinn und Rechtfertigung verleiht: Was leistet die Sprache für den Menschen ? Was leistet der Mensch durch die Sprache? Jeder Versuch, diese Fragen wissenschaftlich zu bearbeiten, stößt auf die grundlegende Erkenntnis Wilhelms von Humboldt, daß die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus kein unbeträchtlicher Zufall ist, sondern ihren Grund im Wesen der Sprache und des Menschen selbst hat. Wir finden in der Wirklichkeit die Sprache so wenig wie den Menschen — wir finden Menschen von verschiedener erblicher Eigenart und Sprachen von verschiedenem bestimmtem Bau. Und so kann die Frage nicht mehr auf die Leistung der Sprache zielen, sondern auf die Leistung einer bestimmten Sprache im Unterschied von andern. Die Leistungen des indogermanischen Sprachstamms liegen vor iii den geschichtlichen Leistungen der indogermanischen Einzelsprachen. Jede dieser Sprachen ist geworden, indem Menschen besonderer Art die überlieferte Sprachform für ihre Zwecke und nach ihrem Bedürfnis gebrauchten und umgestalteten. Überlieferte. Form, ererbte Anlage und geschichtliches Schicksal sind die Kräfte, die, wie das Volk, so seine Sprache bilden. Das Zusammenwirken dieser Kräfte in allen Einzelheiten aufhellen zu können, wird heute noch kein ernsthafter Sprach1

P orzig, Namen.

1

forscher beanspruchen. Aber die Aufgabe wird er auch bei seinen Einzeluntersuchungen im Auge behalten müssen. Denn die Gesamtleistung der Sprache ist so mannigfaltig, daß sich die Forschung zunächst nur auf Teilgebiete erstrecken kann. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Fähigkeit der indogermanischen Sprachen, zusammengesetzte Gedanken dadurch aufzubauen, daß die Meinung eines Satzes als solche wie ein Gegenstand benannt und behandelt wird. Man kann die Meinimg eines Satzes wie Karthago wurde 146 zerstört zum Subjekt eines weiteren Satzes machen, ζ. B. die Zerstörung Karthagos im Jahre 146 bedeutet den Abschluß einer Periode der römischen Geschichte, oder man kann sie als Umstandsbestimmung einem Satze einfügen, ζ. B. seit der Zerstörung Karthagos waren 25 Jahre verflossen, als man auf derselben Stätte eine Kolonie zu begründen beschloß. Daß dies die eigentliche Leistimg der sog. »abstrakten« Nomina in unseren Sprachen ist, habe ich· Blätter für Deutsche Philosophie 4,66 ff. gezeigt. Die »Abstrakta« sind also Namen f ü r Satzinhalte. Daneben verfügt die Sprache noch über andere Mittel, die Meinung eines Satzes einem andern einzuordnen: man kann den Satz als solchen bestehen lassen und als Nebensatz eingliedern, oder man kann die finite Verbalform aufgeben und eine Infinitivfügung verwenden. Von diesen andern Möglichkeiten unterscheiden sich die Namen für Satzinhalte dadurch, daß sie die Satzinhalte als Gegenstände erfassen. Damit stellen sie neben die sieht- und tastbaren Gegenstände, die Dinge, eine weitere Art von Gegenständen, Gegenstände höherer Ordnimg. Die Bedeutung dieser sprachlichen Möglichkeit wird klär, wenn man sich erinnert, daß Piatons είδη durch abstrakte Nomina benannt werden: er fragt danach, was άνδρεία, σωφροσύνη, δικαιοσύνη oder επιστήμη sind, d. h. was mit diesen Ausdrücken gemeint werde. Die Geschichte der damit gestellten philosophischen und weltanschaulichen Frage, die über die Universalia der Scholastik zur Begriffslehre der neueren Zeit, führt, hat uns hier nicht zu beschäftigen. Die Sprachwissenschaft hat dafür nur eine bescheidene, aber notwendige Vorarbeit zu leisten: sie fragt nach der Herkunft und der ursprünglichen Leistimg der Namen, die eine so wichtige weltanschauliche Rolle zu spielen berufen waren. Denn Piaton hat gerade die wichtig-

2

sten dieser Wörter nicht selbst gebildet, sondern er hat sie vorgefunden. Das Entstehen neuer abstrakter Namen kann in den indogermanischen Sprachen immer und überall beobachtet werden. Besonders reich an solchen Neubildungen sind die Fachsprachen, insbesondere die Sprache der Wissenschaft. Man darf dabei aber nicht vergessen, daß es Fachsprachen seit den Anfängen menschlicher Gesittung gibt. Es ist also nicht erstaunlich, wenn schon die Sprache Homers oder die des Rigveda über eine Fülle von abstrakten Namen verfügt. Besondere Bedingungen für das Entstehen und den Gebrauch abstrakter Namen Hegen in den Sprachen vor, die sich dabei mit andern Sprachen auseinandersetzen mußten, die an solchen Ausdrucksmöglichkeiten besonders reich waren. Das ist der Fall bei allen modernen europäischen Sprachen. In derselben Lage befindet sich aber auch das Lateinische gegenüber dem Griechischen. Es gibt nur zwei indogermanische Sprachstämme, die die Möglichkeiten zur Bezeichnung von Satzinhalten ganz selbständig aus der indogermanischen Grundlage entwickelt haben: das Arische und das Griechische. Von diesen ist das Griechische als Ausgangspunkt der Untersuchung gewählt worden, weil hier die philologischen Grundlagen am sichersten sind und der griechische Gebrauch für alle abendländischen Sprachen maßgebend geworden ist. Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung ist es nun, die Verwendimg der Namen für Satzinhalte im ältesten Griechisch darzustellen, den Bestand an solchen Wörtern aufzunehmen und ihren Zusammenhang mit dem gemeinindogermanischen Wortschatz zu prüfen. Dieses älteste Griechisch hegt in zusammenhängender Rede nur vor in der Sprache des Epos, die ja zugleich für alle spätere griechische Hochsprache gerade im Wortschatz vorbildlich geworden ist. Dabei wird angesichts der lückenhaften Überlieferung die epische Sprache in allen ihren Verzweigungen herangezogen, also außer Ilias, Odyssee und den Bruchstücken anderer Epen die Dichtung Hesiods, die alte Elegie und die Lehrdichtimg. Soweit es sich nur um den Wortbestand handelt,' kommen noch solche Wörter hinzu, deren Alter durch andere indogermanische Sprachen, Vergleichung der griechischen Dialekte untereinander öder altertümliche Bildung gesichert ist 1·

3

Das Ziel der Untersuchung ist ein bedeutungsgeschichtliches, Die Wortbildung spielt dabei die Rolle eines Hilfsmittels, um ' Bedeutungszusamrpenhähge zwischen Wörtern zu erschließen. Die Methode ist schon von L. S ü t t e r l i n in seiner » Geschichte der Verba denöminativa im Altgriechischen« (Straßburg 1891) begründet und dann vor allem von D e b r u n n e r (Zu den konsonantischen Wo-Präsentien im Griechischen. IF 21, 13ft. 201 ff.) und Manu L e u m a n n (Die lateinischen Adjektiva auf -Iis. Straßburg 1917) ausgebaut worden. Ein Beispiel für den gegenwärtigen Stand bietet die unter Leumanns Anleitung entstandene Züricher Dissertation von C. A r b e n z , »Die Adjektive auf -ιμοζ« (Tübingen 1933). Das Verfahren beruht auf dem Grundsatz: ein Wort wird neugebildet nicht allgemein nach einer Bildungsweise, sondern nach einem ganz bestimmten Vorbild, mit dem es einen Zusammenhang im Sachgehalt oder in der Bedeutung haben muß. Dieser Zusammenhang ist also der Grund dafür, daß das neue Wort so und nicht anders gebildet wird. Umgekehrt liefert Gleichheit der Bildungsweise einen Hinweis auf sachlichen Zusammenhang der betreffenden Wörter. Dabei ist zu beächten, daß dieser Zusammenhang nur für den Augenblick des Entstehens der Neubildung gilt; über die Schicksale des Stammworts vorher und die Schicksale des neuen Wortes nachher wird dadurch nichts ausgemacht. Wohl aber kann für Wörter, deren Zusammenhang anderweitig feststeht -— etwa durch eigentümliche Bildung — erschlossen werden, daß sie sich an einem Zeitpunkt ihrer Geschichte berührt haben müssen. Unter Umständen ist es sogar möglich, verloren gegangene Wörter mit Hilfe von Formgruppen wiederzugewinnen, für die sie einmal eine wichtige Rolle, als Ausgangspunkt oder als verbindendes Glied, gespielt haben. Das Verfahren wird um so bessere Ergebnisse liefern, je genauer jedes einzelne Wort nach Sachgehalt und Bedeutung festgelegt wird. Dazu ist bei Abstrakta, bei denen sich ja der Gegenstand, dessen Name sie sind, nicht einfach aufzeigen läßt, die Angabe ihrer Stelle im ganzen Wortfeld besonders nptig (vgl. J. T r i e r , Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes, Heidelberg 1931). Aber nicht nur die Wortfelder im strengen Sinne, sondern überhaupt alle Verbände, in denen das Wort steht, müssen dargestellt werden, also die Verben, zu

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d^nen es Subjekt, Objekt oder Dativergänzung sein kann, die Adjektiva und die Genetivattribute, die es bestimmen. Dabei tritt sofort auch die Erscheinung der Übertragung aus Licht, nämlich die Verwendung eines Wortes in einem anderen als seinem eigentlichen Verbände. Diese wird häufig die Ursache zu Änderungen des Sachgehalts (Verf., Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen. P B B 58, 7of£.). Eine zweite Hauptursache solcher Änderungen ist die Umdeutung innerhalb eines Satzganzen (M. L e u m a n n , Zum Mechanismus des Bedeutungswandels. I F 45, 105ff.'). Der vorgegschichtliche Sachgehalt eines Wortes läßt sich oft dadurch erschließen, daß man den Ausgangspunkt für die verschiedenen, in den Einzelsprachen geschichtlich belegten Verwendungen sucht (Verf., Boden. W u S 1 5 , 1 1 2 f f . ) . Die Bildungsweisen, die hauptsächlich Namen für Satzinhalte im Griechischen geliefert haben, sind sowohl im Rahmen der griechischen Wortbildung überhaupt, als auch in Monographien mehrfach behandelt worden. Seltener ist die Gegenstandsart der Abstrakta, ihre Leistung in der Sprache und die Herausbildung dieser Leistung zum besonderen Gegenstand der Forschung gemacht worden. Man war meist geneigt, die Beschäftigung mit dem Begriff des »Abstrakten« als eine Aufgabe der Logik oder der Psychologie, jedenfalls aber nicht der Sprachwissenschaft anzusehen. Für die Sprachwissenschaft war das mit Schönheit oder Schlaf Bezeichnete ebenso gegeben wie das Rose oder Pferd Genannte. So konnte Max Müller in seinen »Contributions to the Science of Mythology« die sprachlichen Abstrakta zur Erklärung für mythologische Vorstellungen heranziehen. Der Widerspruch gegen diese Lehre führte dann in der Religionswissenschaft zu der ersten Theorie über die Entstehung abstrakter Namen in der Sprache: Hermann Use η er erklärte in seinem Buche über Götternamen (1896. S. 364ff., bes. S. 371) die Abstrakta für ehemalige Namen von Dämonen, die ihren anschaulichen Gehalt eingebüßt hätten. Diese für die Sprachwissenschaft hochbedeutsame Anschauung ist erst nach dem Weltkriege von einem Sprachforscher aufgegriffen und ausgebaut worden, nämlich von K r e t s c h m e r in seinem Aufsatz »Dyaus, Diespiter und die Abstrakta im Indogermanischen« (Gl 13, ioiff.). Hier führte er eine Reihe von Nomina actionis (Wurzelwörter, thematische

5

Nomina und Bildungen auf -ti-) auf Nomina agentis, andere, wie die auf -ä und -tä, auf Kollektiva zurück. Die Nomina qualitatis leitete er von Götterbeinamen her, soweit es nicht alte Zusammensetzungen von der Art wie Klugheit sind. Dabei blieb freilich die Frage noch offen, was denn eigentlich geschieht, wenn ein Nomen agentis oder ein Beiwort zu einem »Abstraktum« wird. Es mußte also zunächst die besondere Leistung der sprachlichen Abstrakta als solcher klargestellt werden. Das habe ich in dem Aufsatz »Die Leistung der Abstrakta in der Sprache« (Bl. f. deutsche Philosophie 4,66 ff.) versucht. Gleichzeitig hat M. S z a d r o w s k y eine Darstellung des wirklichen Gebrauchs der Abstrakta auf dem Boden einer deutschen Mundart gegeben {Abstrakta des Schweizerdeutschen in ihrer Sinnentfaltung. Beiträge zur Sphweizerdeutschen Grammatik, hg. v. A. Baehmann. X V I I I . Frauenfeld 1933. Vgl. meine Besprechung, I F 53, 224ff.). Der Reichtum einer beschreibenden Darstellung, der die lebende und gesprochene Sprache zur Verfügung steht, kann Von einer Untersuchung vergangener Sprachzustände nicht erreicht werden. Geschichtliche Betrachtung lag nicht in Szadrowskys Plane. Schließlich hat auf meine Anregung J . Seitz »Die Verwendungsweise der Abstrakta im Lateinischen an den Dialogen Gregors des Großen untersucht« (Diss. Jena 1938). Er beschäftigt sich nur mit den Fällen, in denen ein Name für einen tatsächlich im Text'nachzuweisenden Satz auftritt, also mit den im Latein der Dialoge wirklich lebendigen Abstrakta. Untersuchungen, die sich auf die Verwendung abstrakter Neimen in nichtindogermanischen Sprachen erstrecken, sind mir nur zwei bekannt. Lazar Gulkowitsch> »Die Bildung von Abstraktbegriffen in der hebräischen Sprachgeschichte« (Leipzig 1931) beschäftigt sich fast nur mit Adjektiv-Abstrakta. Die Verwendimg in der Rede wird nicht dargestellt, wohl aber der Zuwachs neuer Wörter zu den verschiedenen Zeiten. R. B r a n d stetter, »Wir Menschen der indonesischen Erde. VIII. Die primitiven Schöpfungen und die Höchstleistung des indonesischen Sprachgeistes. Zweite Hälfte: Das Abstraktum in den indonesischen Sprachen« (Luzern 1933) versteht unter »Abstraktum« nicht Nomina bestimmter Gegenstandsart, sondern das Unanschauliche überhaupt. Das Vorhandensein von abstrakten Namen wie Größe oder Leben nimmt er als selbstverständlich hin 6

und fragt nur nach ihrer Wiedergabe im Indonesischen. Die Verwendung in der Rede wird nur ganz selten (z. B. S. 8) gezeigt. Selbstverständlich wäre eine Darstellung der Wiedergabe von Satzinhalten in Sprachen, die, wie die indonesischen, kein Verbum Jfinitum haben, von allergrößtem Wert. Aber mangelnde begriffliche Klarheit und die abgerissene Darstellungsweise verhindern es, daß Brandstetters umfassende Kenntnisse auf dem Gebiet der indonesischen Sprachen für die allgemeine Sprachwissenschaft fruchtbar werden. Allerdings steht die ganze Schriftenreihe »Wir Menschen der indonesischen Erde« unter der Anschauung, daß die geistigen Leistungen der Menschen im Grunde überall dieselben seien. Dagegen ist in der folgenden Untersuchung die Frage der Namen für Satzinhalte auf dem Gebiete des Indogermanischen behandelt in der Überzeugung, daß die allgemein und überall gestellten geschichtlichen Aufgaben von jedem Menschentum in der ihm allein gemäßen Art gelöst werden.

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Erster Teil:

Die Verwendung der abstrakten Namen in der Sprache des Epos*

Erstes Buch: Abstrakte Namen als Vertreter von Sätzen.

i. K a p i t e l : U m s c h r e i b u n g des V e r b u m s durch ein Nomen actionis. i. Abschnitt: Das Nomen actionis erscheint als Subjekt. a) D a s N o m e n ist v o m V e r b u m a b g e l e i t e t . Wenn Homer den drohend vom Olymp herabschreitenden Apollon schildert, gibt er das Klirren der Pfeile in seinem Köcher wieder mit dem Verse: A 46 §κλσγξσν δ'δρ' όιστοί έπ' ώμων χωομένοιο. Aber drei Verse weiter heißt es vom Schwirren des Bogens: A 49 δεινή δέ κλαγγή γένετ' άργυρέοιο βιοΐο. Es ist nicht zweifelhaft, daß von den Pfeilen und dem Bogen sachlich dasselbe ausgesagt werden soll, nämlich daß sie ein bestimmtes Geräusch hervorbrachten. Die beiden Ausdrucksweisen unterscheiden sich aber erstens durch ihre grammatische Form und zweitens in ihrer stilistischen Wirkung. Wir betrachten zunächst den grammatischen Unterschied. Die sehr verdichtete Form Ικλα/ξαν sagt das Geräusch aus in der Weise des Verbum finitum aoristischen Stammes. Das Subjekt ist dabei nur allgemein nach Numerus und Person bestimmt, endgültig festgelegt wird es erst durch den Ausdruck für den klingenden Gegenstand selbst. Auf der anderen Seite entspricht dem §κλα/ξαν der zweigliedrige Ausdruck κλα/γή γένετο. Die Züge der Bedeutung sind hier in eigentümlicher Weise verteilt. Die inhaltliche Bestimmung von ?κλαγξαν, nämlich ein bestimmtes Geräusch zu bezeichnen, wird vollständig durch κλαγγή vertreten. Dagegen ist γένετο Träger der formalen Bestimmungen: seiner Form nach ist es Verbum finitum, seine inhaltliche Bedeutung drückt das aus,

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was vorher durch 4en Aoriststamm gegeben war. Ferner ist nun κλαγγή γένετο als Satzform geschlossen,- mit vollständig bestimmtem Subjekt, so daß der klingende Gegenstand nur als Beifügung im Genetiv zum Subjekt νΛαγγή eine Stelle finden kann. Das adjektivische Attribut δεινή, das der zweite Vers gegenüber dem ersten mehr hat, würde dort als Adverbium erscheinen. Die Sprache des Epos besitzt also mehrere Möglichkeiten, einen Vorgang auszusagen: neben dem finiten Vollverbum steht eine Wendung, in der ein Nomen angibt, was geschieht, und ein Hilfsverbum, d a ß es geschieht. Die Voraussetzung für diese Möglichkeit ist erstens, χθόνα, vgl. ξ 502 φάε δέ . . , 'Ηώς. άλλ' άκέσασβε φίλοι· δύναμις γάρ έν ύμϊν. έκ γάρ Όρέσταο τ ί σ ι ς ίσσεται. τί δή κλέος ε στ* άνά άστυ; »was hört man in der Stadt?« Π 568 δφρα φίλωι ττερί παιδί μάχης όλοός πόνος εϊη »damit sie sich um seinen (des Zeus) Sohn mühen müßten«. Das Verbum πένεσθαι wird im Bereich der häuslichen Tätigkeit verwendet; das Nomen actionis dazu, πόνος, bezeichnet aber übertragen meist die »Arbeit« des Kampfes. An unserer Stelle wird die Übertragung noch gefühlt, wie der erklärende Genetiv μάχης anzeigt. Häufiger wird der Satz d u r c h einen D a t i v der P e r s o n erweitert: Κ 213 wird dem Kundschafter eine Belohnung versprochen καί οί δόσις εσσετοα έσβλή, die näher erläutert wird 215 των πάντων οί Ικαστος όιν δώσουσι. Völlig gleichgebaut stehen nebeneinander die beiden Sätze: β 275 οϋ σε ίπειτα εολπα τελευτησειν ά μενοιναις, und 280 έ λ π ω ρ ή τοι επειτα τελευτησαι τάδε εργα. Die Wendung έλπωρή τοι 2πειτα noch η j 6 und ψ 287. Ε 759 δ' άχος· ot δέ Ικηλοι / τέρπονται. Ein Άργείοισι δ* άχος γένετ* (Ν 4 J 7) w i ^ 4 J 9 durch άχνύμενός περ aufgenommen. CO 548 αΙεί τοι περί άστυ μάχαι τ' ά ν δ ρ ο κ τ α σ ί α ι τε. ι 112 τοΐσιν (sc. Κυκλώπεσσι) δ' ούτ' άγοραί. κ 202 =5^8 ού γάρ τις χ πρήξις έ γ ί γ ν ε τ ο μυρομένοισι, vgl. Λ 55 2 τι πρήσσει (sc. λέων) »er richtet nichts aus«. Τ 273 άλλά ποθι Ζεύς ήθελ' Άχαιοΐσιν θάνατον πολέεσσι γενέσθαι. Vgl. Δ 270 (θάνατος καί κήδεα). (Ο 44 Άχιλεύς Ιλεον μέν άπώλεσεν, ούδέ ot αΙδώς. Χ 20 τισαίμην, εί μοι δύναμίς γε π α ρ ε ί η , vgl. β 62. 3 82 κ α ν α χ ή δ5 ή ν ήμιόνοιιν »die Maultiere rasselten«. Eine Form des zugehörigen Verbums steht nur bei Hesychios, nämlich κανάξας.

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Dazu tritt noch ein Adverb: σ 241 ούδ' όρθός δύναται στηναι ττοσίν ούδέ νέεσθαι οϊκαδ' όττηι oi νόστος. Λ 443 σοΐ,δ' εγώ ένθάδε φημι φόνον και κηρα μέλαιναν ήματι τώι δ' εσσεσθαι.-Vgl. Σ 133· Υ 39° (θάνατος). Δ 58 και γαρ εγώ θεός είμι, γένος δέ μοι Ινθεν, όθεν σοί. Vgl. 0407 = u i 9 3 > 3 35» ° *75 (γενεή). 3 27 σοι δέ γάμος σχεδόν έστιν. Α 5ϊ4 κατάνευσον / ή άττόειττ', έττεί ου τοι §τπ δέος »denn du brauchst dich dabei nicht zu fürchten«. Ψ 526 εί δέ κ' ετι προτέρω γ ί ν ε τ ο δρόμος άμφοτέροισι. Statt des Adverbs eine Präpositionsgruppe: Im Hades tröstet Agamemnon den Odysseus über sein Geschick: λ 444 άλλ'ούσοίγ', Όδυσευ, φόνος έσσεται εκ γε γυναικός, dann erzählt er von sich selbst λ 453 ττάρος δέ με πέφνε καΐ αύτόν. Φ 157 αντάρ έμοί γενεή έξ 'Αξίου . . . Τ ν 159 ° δέ μέ φασι / γείνασθαι. Vgl. Υ 39°· Ν 86 και σφινάχος κατάθυμόν έγίνετο δερκομένοισι. Υ 411 σφώιν κομιδή παρά Νέστορι »ihr werdet bei Nestor nicht mehr gefüttert werden«, θ 451 öö τι κομ^όμενός γε Θάμι^εν, / έπεί δή λίττε δώμα ΚαλυψοΟς . . . / τόφρα δέ oi κομιδή γεθεώι ώςεμττεδος ήεν »damals wurde er wie ein Gott gepflegt«, ο 326 τί ή τοι ένι φρεσΐ τούτο νόημα / Ι π λ ε τ ο ; vgl. β 3^3Das umschreibende Nomen wird durch einen G e n e t i v u s s u b j e c t i v u s näher bestimmt: Κ 408 ττώς δαί των άλλων Τρώων φυλακαί τε και εύναί; Antwort: 416 φύλακας δ' ας εΐρεαι, ήρως·, οΰ τις κεκριμένη φύεται στρατόν ούδέ φυλάσσει. 2 6) 5 4 γάρ τις π ρ ή ξ ι ς ττέλεται κρυεροϊο γόοιο »Jammern hilft nichts«. Β 347 άνυσις δ' ούκ Ισσεται αυτών. Vgl. Δ 56 ούκ άνύω φθονέουσα. Das Nomen kommt nur an dieser Stelle vor. 16

Δ 45° = θ 64 2v6oc δ' ά μ ' ο Ι μ ω γ ή τε καΐ ε ύ χ ω λ ή π έ λ ε ν άνδρων όλλύντων καΐ όλλυμένοον. Μ 144 = Ο 396 άτάρ Δαναών γένετο Ιαχή τε φόβος τε. Vgl. Δ 456, Π 366. Vorher hatte es geheißen Μ 136 μίμνον Ιτγερχόμενον μέγαν "Ασιον ουδέ «ρέβοντο. Τ 365 τον καΐ όδόντων μέν κ α ν α χ ή πέλε, wörtlich: »seine Zähne knirschten«. Σ 245 is δ' άγορήν άγέροντο. 246 όρθών δ' έσταότων ά γ ο ρ ή γένετ'. Hier ist der Genetiv wohl besser als Absolutus zu fassen; für das Verhältnis von άγέροντο und άγορή γένετο ist das gleichgültig. Dem Genetivus subjectivus steht das Possessivpronomen gleich: β 26 ούτέ ποθ' ήμετέρη άγορή γένετ' ούτε θόωκος 28 νυν δέ τίς ώδ' ήγειρε; Auch in diesem Typus kann die Umschreibung außerdem noch durch ein Adverb bestimmt sein: ρ 523 Κρήττμ ναιετάων, δθι Μίνωος γένος έστίν. Vgl. Β 852. 857 (γενέθλη). Ε 360 = θ 456 δφρ' ές "Ολυμιτου ϊκωμαι, ίν' άθανάτων Ιδος έστί. Vgl. 3 4 2 · ο 4^4 νησός τις . . . δθι τροτταΐ ήελίοιο »wo die Sonne sich wendet«. Oder durch ejjie Präpositionsgruppe: Γ 3 ή ύ ΐ ε π ε ρ κ λ α γ γ ή γεράνων πέλει ούρανόθιπρό, vgl. λ 605. Η 345 Τρώων αύτ' ά γ ο ρ ή γένετ' 'Ιλίου έν ττόλει άκρηι. 2 4 τ 5 δεινή δέ θεείου γ ί γ ν ε τ α ι όδμή / έξ αύτης (sc. δρυός). Das zu όδμή gehörige Verbum kommt nur mit όδμή selbst als Subjekt vor (ε 59 ι 210). Das umschreibende Nomen wird durch einen G e n e t i v u s o b j e c t i v u s näher bestimmt: In einer Ansprache Hektors an die Troer stehen nebeneinander θ 174 μνήσασθε δέ θούριδος άλκής und 181 μνημοσύνη τ»ς §πειτα ιτυρός δηίοιο γενέσθω. 2

Ρ ο r ζ i g , Namen.

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Das Wort μνημοσύνη ist hier als Nomen actionis zur Umschreibung von μνήσασθαι verwendet. Überall sonst, wo es innerhalb der epischen Sprache vorkommt, bezeichnet es eine mythische Person, außer bei Xenophanes i, 20 Diels. Weitere Fälle von Verschiebung von Adjektivableitungen zu Nomina actionis siehe S. 42 f. Menelaos wundert sich, daß die Troer des Kampfes nicht satt werden: Ν 635 ούδέ δύνανται / φυλόπιδος κορέσασθαι . . . 636 πάντων μέν κόρος έστί, και ύπνου καΐ φιλότητος. Τ 20ΐ όππότε Tis μ ε τ α π α υ σ ω λ ή πολέμοιο γ έ ν η τ α ι . · Das Nomen ist nur hier bezeugt, ebenfalls nur einmal das zugehörige Verbum Ρ 373 μεταπαυόμενοι δ' έμάχοντο. Das ebenfalls vereinzelte παυσωλή Β 386 erweckt den Verdacht, aus Τ 201 herausgedeutet zu sein, denn die Verwendung von μετεϊναι in ού yap π α υ σ ω λ ή γε μετέσσεται ist ganz ungewöhnlich: es steht sonst nie absolut und wird immer von Personen gesagt, die sich unter anderen befinden. Sie erklärt sich daraus, daß der Verfasser in Τ 20i παυσωλή μεταγένηται verstand. CO 655 καί κεν άνάβλησις λύσιος νεκροΐο γένοιτο. Vgl. Β 436 άμβαλλώμεθα έργον, ψ 287 έλπωρή τοι Ιπειτα κακών ύ π ά λ υ ξ ι ν εσεσθαι. Λ 823 ούκέτι, Διογενές Πατρόκλεις, άλκαρ Αχαιών /εσσεται. h. Cer. 367 τών άδικησάντων τίσις εσσεται ήματα πάντα, δ 695 = Χ 3 Ι 9 ο^δέ τις έστι χάρις μετόπισθ' εύεργέοον »niemand wird künftig mehr Gute^tun wollen«. Χάρις hat hier dieselbe Bedeutung wie I 316, vgl. S. 14. X 243 μηδέ τι δούρων / εστω φειδωλή »die Speere sollen nicht gespart werden«. Vgl. φειδώ in derselben Verwendung S. 14. Dazu tritt noch ein Dativ der beteiligten Person: ν 280 ού δέ τις ήμιν / δόρπου μνήστις εην, vgl. CO 601 = δ 213 μνησώμεθα δόρπου. Einziger Beleg für μνήστις im Epos. Τ 221 αΐψά τε φυλόπιδος πέλεται κόρος άνθρώποισιν. Β 380 ούκέτ' επειτα / ΤρωσΙν άνάβλησις κάκου εσσεται. Oder eine Präpositionsgruppe: 18

ψ 137

ττρόσθε κλέος εύρυ φόνου κατά άστύ γ έ ν η τ α ι »damit man nicht vorher in der Stadt vom Morde hört«. Wenn das umschreibende Nomen durch ein A d j e k t i v u m bestimmt wird, stellt sich die Frage, ob attributiv oder prädikativ zu konstruieren ist. Sie ist in der Regel aus deitf Zusammenhang zu beantworten. An der Umschreibung selbst ändert sich nichts, wenn das Nomen durch ein Attribut erweitert wird. Das zeigt schon das Musterbeispiel A 49 δεινή δέ κ λ α γ γ ή γένετ' άργυρέοιο βιοΐο. Ebenso: Ν 354 άμφοτέροισι όμόν γένος ήδ' ΐα πάτρη. 03 66 ού μεν γαρ τιμή γε μΡ Ισσεται (sc. Άχιληι καΐ Έκτορι) Vorher hatte Hera gesagt 57 εΐ δή όμήν Άχιληι καΐ "Εκτο ρ ι θήσετε τιμήν. ω 192ff. wird der Nachruhm Penelopes mit dem Klytaimestras verglichen. Von Penelope heißt es 197 τεύξουσι. . . άοιδήν / αθάνατοι χαρίεσσαν, von Klytaimestra dagegen 200 στυγερή δέ τ'άοιδή / εσσετ 5 έπ' ανθρώπους. Θ 521 φυλακή δέ τις εμπεδος έστω. h. Merc. 1 1 7 δύναμις δέ οί επλετο ττολλή. h. Αρ. 360 θεσπεσίη δ'ένοπή γένετ"άσπετος. Eine genau entsprechende Zusammensetzung von ειπείν gibt es nicht. Nicht ganz sicher ist die Auffassung bei θ 176 ώς και σο! είδος μέν άριπρεπές, wo »gutes Aussehen« und »feines Benehmen« in Gegensatz gestellt werden. Wenn das prädikative Adjektivum nur die Umsetzung eines Adverbs ist, so wird die Umschreibung als solche ebenfalls nicht berührt: δ 103' αΐψηρός δέ κόρος κρυεροΐο γόοιο. Vgl. Τ 22ΐ αϊψά τε φυλόπιδος πέλεται κόρος άνθρώποισιν. δ 5^5 τηι (sc. έν Έλυσίοοι) περ £ηίστη βιοτή πέλει άνθρώποισι. Der Ausdruck spielt auf die Formel θεοι £εϊα 3ώοντες (Ζ 138 δ 8ο5 ε 122) an. Besonders bei Maßangaben: Έ 396 ούτε πυρός τόσσός γε πέλεί βρόμος . . . 39.8 out' άνεμος τόσσόν γε περί δρυσιν υψικόμοισιν ήπύει, δς τε μάλιστα μέγα βρέμεται. 2*

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Θ 294 δση. δύναμίς γε π ά ρ ε σ τ ι ν . Σ 53 δσ'Ιμώι 2νι κήδεα θυμωι. I 49^ των (sc. θεών) ιτερ καΐ μεί3ων άρετή τ ι μ ή τε βίη τε. Vgl. I 257 δφρά σε μάλλον / τ ί ω σ ' Άργείων . . . νέοι. Eine syntaktische Kürzung liegt offenbar vor in dem merkwürdigen Ausdruck γ 241, wo Telemachos von seinem Vater sagt: κείνωι ούκέτι νόστο«; έτήτυμος. Das Adjektivüm wird sonst nur auf Aussagen bezogen, νόστος steht also für etwas wie *άγγελίη νόστου. Dagegen liegt der Typus κλογγή γένετο nicht mehr vor, wenn das prädikative Adjektivüm ein Urteil über den im Nomen actionis bezeichneten Sachverhalt enthält wie Ν 773 νΟν τοι σώς αίττνς δλεθρος. Das heißt nicht »jetzt mußt du sicherlich sterben«, sondern »nun ist es gewiß, daß auch du sterben mußt«, denn unmittelbar vorher ging 772 vöv ώλετο -ττασα Korr' άκρης / Ίλιος αίττεινή. Diese Rolle des Nomen actionis ist an anderer Stelle darzustellen (vgl. S. 75 ff.)· Aus der Betrachtung des vorgelegten Materials vom Typus κλογγή γένετο ergeben sich unmittelbar zwei Feststellungen über das Verhältnis der Umschreibung mit Nomen actionis zu dem entsprechenden Verbum finitum. 1. Das Nomen actionis vertritt durchaus ein Verbum in seiner intransitiven, absoluten oder passiven Bedeutung. Die Mehrzahl aller bisher aufgeführten Nomina actionis, die sich unmittelbar mit einem Verbum vergleichen lassen, gehören zu intransitiven Verben (36 von 58) αΙδώς, άλέη, άνάπνευσις, άννσις, άχos, βιοτή, βοητύς, βρόμος, γενεή, γενέθλη, γένος, δέος, δρόμος, δύναμις, §δος, έλπωρή, εύχωλή, θάνοπτος, Ιαχή, κλαγγή, κόρος, μάχη, μετοαταυσωλή (παυσωλή), μνημοσύνη, μνήστις, νιφετός, νόστος, όδμή, οίμωγή, ττρήξις, στεϊνος, ύπάλν/ξις, φάος, φόβος, φυγή. Wenn das Verbum in transitiver und in intransitiver oder passiver Bedeutung vorkommt, so gehört das No men actionis zu dieser letzten: άγορή ist das Sichversammeln (άγείρεσθαι), αίσχος der Schimpf, dessen man sich schämen muß (αίσχύνεσθαι), nicht die Beleidigung, die man zufügt , άλκή das Sichwehren (άλέξεσθαι), γάμος das Sichverheiraten, in diesem Falle (3 27) von einer Frau (γαμεϊσθαι), είδος das Aussehen (εΐδεσθαι), nicht das Sehen, έττίσχεσις das Sichzurückhalten, κήδος zu κήδεσθαι, κομιδή das Verpflegtwerden (κομί20

^εσθαι), nicht das Verpflegen, νόημα der Entschluß, nicht das Bemerken, όλεθρος, das Verderben (όλλυσΒαι), nicht das Vernichten, φυλακή das Wachehalten. Das hat nun zur Folge, daß der Typus κλαγγή γένετο zum Ersatz des Passivums oder des Mediums dienen kann, wo ein solches fehlt oder ungebräuchlich ist. ·*Ανάβλησις λύσιος γένοιτο (CO 655) »die Losgabe würde verschoben werden«, ούκέτι άνάβλησις κάκου 2σσεται (Β 380) »das Unheil wird nicht mehr verschoben werden«. Άναβάλλειν und άναβάλλεσθαι im Sinne von »aufschieben« gebraucht Homer stets transitiv. "Εκαθεν γίνετ'άκουή (TT 634) »weithin wird es gehört«. 'Ακούω hat kein Passivum. Στυγερή δέ τ' άοιδή εσσετ' έπ' ανθρώπους (ω 200) »es wird mit Abscheu davon gesungen werden«, θ 580 ,ίνα ήισι καΐ έσσομένοισιν άοιδή »damit auch bei den Nachkommen davon gesungen werde«. Auch von άε(δω gibt es kein Passivum. Καί οί δόσις Ισσεται έσΦλή (Κ 213) »er wird reichlich beschenkt werden«. Passive Formen von διδόναι kommen nur Ε 428 (Perf.) und β 78 (Aor.) vor. Μή πρόσθε κλέος φόνου άνά άστυ γένηται (ψ 137) »daß der Mord nicht eher in der Stadt vernommen wird«, τί δή κλέος εστ' άνά άστυ; (ττ 461) »was hört man in der Stadt ?« Η 451 του (sc. τείχους) δ' ήτοι κλέος Ι σ τ α ι , όσον τ' έπικίδναται ήώς· / του δ'Ιπιλήσονται, τό έγώ καί Φοίβος 'Απόλλων πολίσσαμεν »man wird von ihr hören«. Vgl. Η 458, h. Ap. 275 f. Zu Ικλυον gibt es so wenig passive Formen wie zu άκούω. Έκ γάρ Όρέσταο τίαις Ισσεται (α 40) »von Orestes wird er bestraft werden«, τάχ' άν ποτε καί τ{σις εΐη (β 76) »dann würde wohl bald bezahlt werden«. Sowohl τίνειν wie τίνεσθαι sagt man von dem, der die Buße eintreibt, die Rache vollzieht, nicht von dem Bestraften. Μηδέ τι δοΰρων έστω φειδωλή (Χ 244) »Speere sollen nicht gespart werden«, ούδ' §πι φειδώ (ξ 92 = π 315)>>eS wird nicht gespart«. Φείδεσθαι heißt etwas schonen oder sparen im aktiven Sinne. 2. Die Wendung mit Nomen actionis sagt den Vorgang mit weniger Bestimmtheit, weniger als tatsächlichen aus, dagegen umfaßt sie einen weiteren Kreis von Möglichkeiten. Das geschieht dadurch, daß sie kein personal bestimmtes Subjekt hat; der Agens braucht überhaupt nicht ausgedrückt zu sein und kann jedenfalls nur als Satzglied zweiten Ranges auftreten. Infolgedessen wird nun der Typus κλαγγή γένετο mit Vorliebe 21

in solchen Sätzen verwendet, die Befehle, Fragen oder Aussagen über Möglichkeiten enthalten, also Begehrungssätze, Fragesätze, negative Sätze, Versicherungen über zukünftige Ereignisse, allgemeingültige -Aussagen und Fallsetzungen irgendwelcher Art. Man vergleiche beispielsweise Π 448 ττερί άστυ μέγα Πριάμοιο μ ά χ ο ν τ α ι und τ ι ίύ 54^ ° TOpl άστν μ ά χ α ι τ ' άνδροκτασίαι τε. In diesem Falle zeigt sich außerdem, daß die nominale Wendung imstande ist, durch den Plural die iterative Aktionsart wiederzugeben. Oder Τ 201 oTrjroTg τις μ ε τ α π α υ σ ω λ ή πολέμοιο γένηται und Ρ 373 μετατταυόμενοι δ'έμάχοντο. Demgegenüber sind' die Fälle, wo der Typus zur einfachen Aussage über Tatsachen benutzt wird, sehr viel seltener. Im vorgelegten Material sind es die folgenden: κλαγγή γένετο A 49, άγορή γένετο Σ 246, γένετο Ιαχή Δ 456, Μ 144 = Ο 39^, Π 366, άχος έγίνετο Ν 86 und entsprechende Wendungen mit άχοζ öfter, φάος ήεν ψ 371» ^μ' οίμωγή τε καΐ εύχωλή ιτέλεν ανδρών Δ 45° — ® 64, στεϊνος γάρ Μ 66, γίγνεται όδμή iE 4*5Weil nun das Nomen actionis in der Regel in Sätzen steht, die von allgemeinen Möglichkeiten sprechen, so nimmt es öfter diese Schattierung der Möglichkeit in seine Bedeutung mit auf. So heißt ούχ εδος Υ 204 vgl. Λ 648 »ich kann mich nicht setzen«, »ich darf mich nicht setzen« als höfliche Ablehnung; έλττωρή τοι επειτα β 275 »dann darf man hoffen«; ότπτότε τις μεταπαυσωλή ττολέμοι,ο γένηται Τ 201 »sobald sich die Möglichkeit einer Kampfpause zeigte«; ούκέτ' έπειτα Τρώσίν άνάβλησΐζ κάκου εα^σεται Β 380 »das Verderben wird sich nicht weiter aufschieben lassen«; ούδέ Tis άλκή γίνεται οΰδέ φυγή χ 305 f· und ähnliche Wendungen »es besteht keine Möglichkeit, sich zu wehten oder zu fliehen« οΰδ' . . . τίς σφΓ μετά φρεσΐ γίγνεται ά λ κ ή »sie denken nicht daran, sich zu wehren« Δ 245; ebenso οΰ τοι ετ' έσθ' ΰττάλυξις Χ 270 vgl. ψ 287 und ούδ' άλέη Χ 300; άνυσι$ δ' ουκ Ισσεται αυτών Β 347 »sie werden nichts ausrichten können«; εκαθεν δέ τε γίνετ' άκουή Π 634 »man kann es weithin hören«; ν 144 σο! δ' έστί και έξοπίσω τ ί σ ι ς αΐεί »du hast die Macht, dich zu rächen«, ενθα δ' άμ' οιμωγή τε καΐ εύχωλή ττέλεν άνδρών Δ 45° = Θ 64 »es gab Gelegenheit zu 22

Jammer und Triumph«; σοι δέ γάμος σχεδόν έστιν j 27 »du wirst bald Gelegenheit haben, dich zu verheiraten«; έπει ου τοι frn δέος Α 515 »du brauchst die nie zu fürchten« (von Zeus); έπεί ου Tis έπίσχεσις ρ 451 »es ist kein Anlaß zur Zurückhaltung« τηι περ ^ηίστη βιοτή ττέλει δ 565 »dort kann man sehr glücklich leben«. Mitunter entfernt sich das Nomen actionis dadurch so weit von der Bedeutung seines Verbums, daß man sie nicht mehr unmittelbar vergleichen kann. So bedeutet Μ 246 σοΙ δ' οΰ δέος £στ' άπολέσθαι und die ähnlichen Wendungen ε 347, θ 563» h. Ven. 194 »es ist keine Gefahr vorhanden, daß...« (vorher geht Μ 244 τί-τττε σύ δείδοικας ττόλεμον;), während έδδεισεν u. ä. mit Infinitiv immer heißt »er scheute sich, das und das zu tun«, ζ. Β. Η 93 δεϊσαν δ' ίπτοδέχθαι. Dem Satze χ 254 δ* άλλων ού κήδος, Ιττήν ούτος γε ιτέσηισιν »um die Andern brauchen wir uns nicht zu kümmern, wenn nur dieser gefallen ist« läßt sich keine entsprechende verbale Wendung an die Seite stellen. b) Das Verbum ist denominativ. Die Untersuchung hat sich bisher auf die Fälle beschränkt, wo das Verbum finitum gegenüber seinem Nomen actionis nicht nur der Bedeutung, sondern auch der Bildung nach als das Ursprünglichere auftrat. Ein Nomen actionis setzt, eben als solches, ein Verbum finitum voraus. Bisher entsprach diesem BedeutungsVerhältnis auch das morphologische, oder widersprach ihm wenigstens nicht: das Nomen war entweder von dem Verbum selbst abgeleitet, oder Verbum und Nomen standen als unabhängige Bildungen nebeneinander. In diesem zweiten Falle, der vom ersten nicht immet" leicht abzugrenzen ist, erhebt sich natürlich die Frage, wie unabhängige Bildungen in das beschriebene Wechselverhältnis getreten sein können. Diese geschichtliche Frage bleibt aber einstweilen beiseite. Dagegen muß vom rein beschreibenden Standpunkt aus festgestellt werden, daß genau dasselbe Verhältnis, das zwischen εκλαγξαν und κλα/γή, oder zwischen φέβοντο und φόβος besteht, auch auftritt zwischen gewissen Nomina und zugehörigen denominativen Verben. Der Lärm beim Kampf um die Mauer der Achaier wird mit dem einer Eberjagd ver23

glichen, wo die Häuer der Keiler gegen die Bäume krachen: Μ 149I ύπα! δέτε κόμπος όδόντων / y f y νεται ( = Λ 4τ7^·) Ι5ΐ ώς των κόμπε ι χαλκός έπΐ στήθεσσι, Hier haben wir also ein κόμπος γίγνεται, das sich zu κομπεΐ ebenso verhält, wie κλα/γή γένετο zu Ικλαγξάν, d. h. als Umschreibung. Auffallend ist bei diesem Typus der Widerspruch zwischen dem logischen Verhältnis, nach dem das Verbum zu Grunde liegt, und dem morphologischen, das es als abgeleitet zeigt. Aber es handelt sich um eine auch sonst ganz geläufige Erscheinung. Im Nhd. ist ζ. B. zweifellos Zorn das Nomen actionis zu zürnen, trotzdem das Verbum vom Nomen abgeleitet ist. Bestimmt man, wie es hier geschehen ist, den Begriff des Nomen actionis syntaktisch, so schließt er unbedingt diese Fälle mit ein. Die Darstellung kann das Material in derselben Weise gruppieren, wie es in Abschnitt a) geschehen ist. Ohne eine E r g ä n z u n g : Β 96 δμαδος δ'ήν. Der Satz steht in einer Periode, die die Versammlung der Achaier beschreibt, im übrigen mit lauter Verba finita 94ft. ol δ' άγέροντο. / τετρήχει δ' άγ-ορή, ύπό δέ στεναχί^ετο γαία. Das Denominativum όμάδησαν α 365 = 6 7 6 8 = ρ 360 = σ 399' Χ 2 Ι · h- Αρ. 54°^· ή^ τ ι τηΟσιον Ιπος £σσεται ήέ τι έργον / ύβρις θ' ή θέμις έστί. . . άνθρώπων. Vgl. σ 3 8 ι άλλά μάλ'ύβρ^εις. Mit attributivem Adjektiv zum Subjekt: Λ 5o άσβεστος δέ βοή γένετ' ήώθι πρό. Vgl. Ρ 607 τοί δέ β ύ η σ α ν / Τρώες. Δ 82 ή φ' αί/τις πόλεμός τε κακός και φύλοπις αίνή Ισσεται; Vgl. 0) 667 τηι δέ δυωδεκάτηι πολεμίξομεν. Es handelt sich in beiden Fällen um das Wiedereintreten des Kriegszustandes nach Beendigung einer Waffenruhe., Mit Genetivus subiectiyus: Λ 737 άλλ' δτε δή Πυλίων καΐ Έπειών ε π λ ε τ ο νεΐκος. Es ist hier die Rede von einem Krieg, während das Denominativum νεικείειν nur vom Streiten mit Worten gebraucht wird, h. Ap. 270 §νθ' ουθ' άρματα καλά δονήσεται, ούτε τοι Ιππων ώκνπτόδων κτύπος εσται

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Vgl. h. Merc. 149 von Hermes: ήκα ποσι προβιβων* ού γάρ κτύπεν. Die eigentliche Anwendung ist die auf das Geräusch galoppierender Pferde und laufender Menschen. Außerdem werden Nomen und Verbum vom Donner gebraucht. Der thematische Aorist bezeugt kein primäres Verbum: er gehört nur der epischen Sprache an, wo der Stamm κτυττησ- ausgeschlossen war. Y 25 όμφοτέροισι δ' άρήγεθ', δττηι νόος έστίν έκάστου. Vgl. die Form ενθ' αύτ' άλλ' ένόησε. Ν 282 έν δέ τέ οί κραδίη μέγαλα στέρνοισι πατάσσει/κηρας όιομένωι, π ά τ α γ ο ς δέ τε γ ί ν ε τ ' όδόντων. Daß hier vom pochenden Herzen in der Brust des Feiglings und von seinen klappernden Zähnen dasselbe gesagt werden soll, ist klar, wenn wir auch πατάσσειν im Epos, nur vom Herzklopfen und πάταγος nur von anderen Geräuschen gebraucht finden, wie TT 769 von stürzenden Bäumen: π ά τ α γ ο ς δέ τε άγνυμενάων im Nominalsatz. Das formale Verhältnis von πατάσσειν zu πάταγος bedarf noch eines Wortes, das genau entsprechende παταγέω hat erst Aristophanes. Ursprünglich muß ein κ-Stamm vorausgesetzt werden (Debrunner, IF 21, 220), von dem das Verbum abgeleitet ist. Sein erstarrter Nominativ liegt vielleicht bei Aristophanes in dem Scheuchruf πατάξ (Vögel 1258) vor. Die Umgestaltung des Wortausgangs könnte von dem Schallwort *σφάραγος ausgegangen sein, das in έρισφάραγος h. Mere. 187 steckt und von σφαραγείσθαχ ι 390. 440 vorausgesetzt wird. Hier ist σφαραγ- der wurzelhafte Bestandteil, vgl. ai. s-phürjati usw. (Boisacq 927f.). Ein drittes bedeutungsverwandtes Wort hat denselben Ausgang: σμάραγος, als Eigenname eines Dämons in der alten Homervita (447 Allen) überliefert, durch ipiσμάραγος (von Zeus) Hsd. Theog. 815 und das homerische σμαραγεΐν vorausgesetzt. Für dieses ist keine etymologische Anknüpfung bekannt. Mit Genetivus obiectivus: TT 302 = Ρ 761 πολέμου δ' ού γ ί γ ν ε τ ' έρωή Vorher, Ρ 422, ist erzählt, wie die Troer einander auffordern μή πώ τις έρωείτω πολέμοιο. Hierher gehören die zahlreichen Wendungen mit χρε(ι)ώ: A 341 εΐ ποτε δ' αΟτε / χ ρ ε ι ώ έμεϊο γ έ ν η τ α ι , δ 634 25

έμέδέχρεώ γίνεταιαύτηζ (sc. νηός), 1136!ν' ούχρεώπείσματος έστιν. Vgl. ρ 557 *=σσει σε χλαίνάν τε χιτβονά τε, των σϋ μάλιστα / χρηί^.εΐξ· Die Form χρή ist in der epischen Sprache schon völlig erstarrt und steht zum denominativen Verbum in keiner lebendigen Beziehung. Ν 676 τάχα δ' άν και K Ü Ö O S 'Αχαιών Ιττλετο »beinah hätten die Achaier triumphiert«. Das war eigentlich wider die Absicht des Zeus, von dem es Ν 350 heißt: άλλα θέτιν κύδαινε και ι/ιέα. Υ 42 τεϊος 'Αχαιοί μεν μέγ' έκύδανον. Ein Passivum zu diesem Verbum gibt es nicht. 3E 368 κείνου δ'ου τι λίην ττοθή εσσεται, εΐ κεν οί άλλοι ημείς ότρυνώμεθ(α) »wir werden ihn gar nicht vermissen«, vgl. Β 703 = 726 ττόΘεόν γε μέν άρχόν. Diese Beziehung ist im Epos lebendig, das zugehörige primäre Verbum ist nur Hsd. fr. 201 Rz. als θεσσάμενος belegt und steht lautlich weit ab. Mit Erweiterung durch A d v e r b i u m , p r ä p o s i t i o n a l e G r u p p e oder D a t i v . Κ 375 άραβος δέ δια στόμα γίγνετ' όδόντων. Diese Schilderung Dolons erinnert uns an die des Feiglings Ν 283 (s. S. 25). Nur wenn dem die Zähne »klappern«, so »rasseln« sie diesem hier, denn das Denominativum kommt nur in der Formel άράβησε δέ τεύχέ έττ' αύτώι vor, und auch άμφαράβησε Φ 408 hat τεύχεα als Subjekt. Die Steigerung ist offenbar beabsichtigt. h. Mere. 270 καί κεν δή μέγα θαύμα μετ' άΟανάτοισι γένοιτο τταϊδα νέον γεγαώτα διά ττροθύροιο ττερήσαι »darüber würden die Götter wohl staunen, daß . . .«. θαυμά^ειν mit A. c. I. findet sich Ε 6oif. Λ 47of. δείδω, μή . . . μεγάλη δέ ττοθή Δαναοϊσι γένηται. θ 4 ς 4 ΜΉ^έ τί τοι ξίφίόϊ γε ττοθή μετόττισθε γένοιτο, ο 54^ ξενίων δέ οί ου ττοθή ϋσται. Über das Denominativum vgl. oben zu iE 368. ε 443 = η 282 = μ 336 έτπ σκέττα$ ήν άνέμοιο. Vgl. ν 99 άκταί, α! τ' ανέμων σκεττόωσι κυμα εκτοσθεν. ψ 49° 26

κο

" νύ κ ε δή προτέρω ετ' ερις γένετ' άμφοτέροισιν.

σ 1 3 μή .·, · νώιν ε ρ ι? και χερσί γ έ ν η τ α ι . σ 366 εί γάρ νώιν ερις εργοιο γ έ ν ο ι τ ο . Das Denominativum Ιρί^ειν wird sowohl vom Zank wie vom Wetteifer gesagt. Λ

1 3 άλλ' ήτοι νίκη . . . Μενελάου »M. hat gesiegt«

Vor dem Zweikampf war abgemacht worden

Γ 7 1 = 92 όπ-

ττότερος δέ κε ν ι κ ή σ η ι . . . Vgl. Ρ 689, Ψ 736. ρ 496 εί yap έτταρήισιν τέλος ήμετέρηισι γ έ ν ο ι τ ο . Vgl. I 456 θεοί δ' έτέλειον έπαράς. Die Beziehung auf I 456 sichert wohl für ρ 496 die Lesung έτταρήισιν. m

X 185 ερξον, δπηι δή τοι νόος ε π λ ε τ ο , μηδέ τ' έρώει »tu, wie du willst«. Vgl. wieder die Formel ένθ' αύτ' άλλ' ένόησε. Hermes warnt Priamos »Wenn dir nun ein Feind begegnet: (a) 367 τί$ αν δή τοι νόος εϊη; »was wolltest du dann machen«. Vgl. noch Ο 699. Telemachos weigert sich, auf seine Mutter einen Druck auszuüben. »Denn«, sagt er, »sie wird mich verfluchen und die Menschen werden mich verurteilen«: |3 I 3 6 f . νέμεσις δέ μοι έξ άνθρώπων / ε σ σ ε τ α ι . Unmittelbar darauf folgt der Gedanke: »aber euch sollte euer eigenes Gewissen verurteilen«: β 1 3 8 ύμέτερος δ' εί μέν θυμό$ νεμεσί^εται αύτών / εξιτέ μοι μεγάρων. Ebenfalls von den Freiern sagt Odysseus »ihr habt zu meinen Lebzeiten um meine Gattin geworben: χ 39 ουτε θεούς δείσαντες . . . ούτε τιν' ανθρώπων ν έ μ ε σ ι ν κατόπισθεν εσεσθαι . Triumphierend ruft ein Trojaner nach einem Erfolg den Achaiern zu: 5 480 ού Θην οϊοισίν γε ττόνος ε σ σ ε τ α ι και οΐ^ύς »jetzt sind wir es nicht mehr allein, die sich mühen und plagen müssen«. In ähnlichem Sinne hatte Odysseus schon von der Stadt der Troer gesagt: 5 89'ής εΐνεκ' όι^ύομεν κακά πολλά. Ein anderer versucht, einen Erschlagenen zu spoliieren: Δ 466 μίνυνθα δέ οί γ έ ν ε θ ' δρμή »nur kurze Zeit drang er vor«. Vgl. in ähnlicher Lage Ν ι88 Έκτωρ δ' ώρμήθη.

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Thersites behauptet: Β 241 άλλά μάλ' ουκ Άχιλήι χόλος φρεσίν, άλλά μεθήμων, während Agamemnon als Wirkung seines Vorgehens vorausgesagt hatte: A 139 ό δέ κεν κεχολώσεται δν κεν ίκώμαι. Die Prädikatsgruppe enthält ein A d j e k t i v u m , das a u s einem A d v e r b u m g e s e t z t ist: X 287 KCC{ κεν έλαφρότερος πόλεμος Τρώεσσι γ έ ν ο ι τ ο . Vgl. Ρ 37° f' Τρώες και . . . 'Αχαιοί / εϋκηλοι π ο λ έ μ ι ο ν ΐπτ' αίθέρι. ε 4^6 μελέη δέ μοι ϋσσεται όρμή »ich werde mich vergeblich anstrengen«. Ο 358f. δσον τ' irrt δονρός Ιρωή / γ ί ν ε τ α ι . Die Formel ohne γίνεται als Nominalsatz noch Φ 251 »soweit der Speer fliegt«. Das Denominativum έρωεΐν läßt sich mit einem Wort für Speer als Subjekt nicht belegen, vielmehr ist die gewöhnliche Verbindung, auch der Komposita, mit ίπποι. Aber A 303 = IT 441 heißt es αΐψά τοι αίμα . . . έρωήσει περί δουρί »das Blut wird hervorschießen«. Χ 54 λαοϊσιν δ'άλλοισι μινυνθαδιώτερον ά λ γ ο ς £σσεται, ήν μή καΐ σύ θάνηις Vgl. μ 27 ά λ γ ή σ ε τ ε πήμα παθόντες. Hierher gehören einige Nominalsätze. 5 4 μείζων δή παρά νηυσΐ βοή αίξηών. Vgl. Ρ 607 έβόησαν Τρώες. Das Verbum kann durch das Adv. μέγα bestimmt werden, wie Ρ 334. Β 193 ού γάρ π ω σάφα οϊσθ', οίος νόος Άτρείωνος. »Du weißt ja gar nicht, was Agamemnon beabsichtigt«. Σ 219 ώς δ'ότ'άρι^ήλη φωνή, ότε τ* ϊαχε σάλπιγξ 221 ώς τότ' άρΐ3ήλη φωνή γένετ' Αίακίδαο »wie es gewaltig tönt, wenn die Trompete schmettert, so schrie Achilleus gewaltig«. 2. Abschnitt: Das Nomen actionis erscheint als Objekt.

Ein Gegenstück zu dem bisher erörterten Typus κλαγγή γένετο liegt vor in den Fällen, wo ein Nomen actionis Akkusativobjekt zu einem Verbum von der allgemeinen Bedeutung des Machens, Hervorbringens ist. Es ist aber gleich zu bemerken, daß diese Verben nur selten ihre materielle Be28

deutung so vollständig einbüßen, daß die Wendung gleich einem Verbum finitum wird. Am häufigsten kommt das bei τιθέναι mit einfachem Akkusativ und bei ποιεϊν vor. So ist die Wendung υ 224f. (ähnlich α ιι6) εΐ πόθεν έλθών άνδρών μνηστήρων σκέδασιν κατά δώματα θείη offenbar gleichwertig mit Τ ι62 λαόν σκέδασεν κατά νήα$. Und α 249ί· = "Π" I20f. ή δ' οΰτ' άρνεΐται στυγερόν γάμον ούτε τελευτήν / π ο ί η σ α ι δύναται »sie weigert weder die Heirat noch vermag sie sie zu vollziehen« findet eine Entsprechung CO 66ο εί μεν δή μ' έθέλεις τελέσαι τάφον Έκτορι δίωι »wenn dein Wille ist, daß ich die Bestattung Hektors vollziehe«. Der Parallelvers ω 126 lautet: ή δ' ούτ' ήρνειτο στυγερόν γάμον ουτ' Ιτελεύτα, also mit dem Denominativum. Ebenso besagt der öfter wiederkehrende Vers 1 171 = κ 188 = μ 319 καΐ τότ' έγών ά γ ο ρ ή ν θέμενος μετά πασιν feiirov nicht mehr als »nachdem ich sie zusammengerufen hatte«, denn es handelt sich um Besprechungen, die Odysseus unterwegs mit seinen Gefährten hat. Etwas anderes ist es mit θ 2 Ζεύ$ δέ θεών ά γ ο ρ ή ν π ο ι ή σ α τ ο und θ 489 Τρώων α ύ τ ' ά γ ο ρ ή ν ι τ ο ι ή σ α τ ο φαίδιμος 'Eicrcop, weil hier Versammlungen in staatsrechtlichem Sinn berufen werden. Ebenso liegt in den Worten des Priamos (*) 401 ήώθεν γάρ θ ή σ ο ν τ α ι περί άστυ μάχη ν έλίκωττες 'Αχαιοί zweifellos so etwas wie »sie werden den Kriegszustand wieder herstellen«, aber in ganz ähnlicher Lage gebraucht Apollon das einfache Verbum Η 30 ύστερον αύτε μ α χ ή σ ο ν τ [ α ι . Es ist auch hier der Unterschied zwischen der Aussage einer Tatsache und der Feststellung von Möglichkeiten. Ganz ähnlich bedeuten die Worte Heras 6) 57 εΐ δή όμήν Άχιλήι καΐ "Εκτορι θήσετε τ ι μ ή ν »wenn ihr Achilleus und Hektor in gleicher Weise ehrt«. Zeus nimmt ja die Äußerung in der schon erwähnten Stelle V. 67 ού μέν γάρ τ ι μ ή γε μί' ?σσεται wieder auf. Aber die besondere Schattierung ist »wenn ihr ihnen die gleichen Ehren zuerkennt«. 29

Auf diese Weise bekommen die nominalen Wendungen einen kausativen Sinn. So entspricht Μ 432 αλλ' ούδ' cos έδύναντο φόβον π ο ι ή σ α ι 'Αχαιών die nominale Wendung dem Kausativum von φέβομαι, ζ. Β. Λ 173 βόες &S, άς τε λέων έφόβησε, und der Ausdruck κήδε" ?θηκε Φ 525, ψ 3o6,h.Cer.249 ist genau gleich aktivem κήδειν. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, ein nicht gebräuchliches Kausativum zu umschreiben, wie in den Worten des Zeus ω 484 ημείς δ' αύ παίδων τε κασιγνήτων τε φόνοιο εκλησιν θέωμεν »wir wollen sie vergessen lassen«. Das Nomen actionis kommt nur hier vor, es gibt also keinen Grund, etwa an einen staatsrechtlichen Fachausdruck zu denken, aber ebenso vereinzelt ist das aktive έκλανθάνω im kausativen Sinn Β 6oo, wo es von den Musen heißt, daß sie dem Thamyris άοιδήν / θεσπεσίην άφέλοντο καΐ έκλέλαθον κιθαριστύν, und h. Ven. 4°, w o Aphrodite den Zeus συνέμιξε κατατνηθήισι γυναιξίν / "Ηρης έκλελαθουσα. Das Verbum φαείνω hat zum Subjekt gewohnlich die Lichtquelle, so σ 308 die Lampen λαμπτήρας τρεις ΐστασαν . . . / δφρα φαείνοιεν. Wenn nun aber von jemand gesagt werden soll, daß er mit einer Lampe leuchte, so ergeben sich anscheinend Schwierigkeiten. Einmal heißt es einfach φαείνω, von Odysseus, als er die Lampen bedient: σ 343 αύτάρ ό πάρ λαμπτήρσι φαείνων αίθομένοισιν / έστήκει. So auch η 102 φαίνοντες von den goldenen Knaben im Saal des Alkinoos, die allerdings selbst eine Art Leuchter sind. Ferner τ 25 von den Mägden αΐ κεν εφαινον, aber kurz vorher τ 24 τίς . . . φάος οΐσει; Odysseus hatte seine Absicht kurz vorher angekündigt mit φάος πάντεσσι παρέξω (σ 317). Und von Athene wird gesagt, als die Waffen aus dem Saal geschafft werden: τ 33 f. ττάροιθε δέ Πάλλας Άθήνη χρύσεον λύχνον έχουσα, φάος ττερικαλλές έττοίει. Die Umschreibungen dienen offenbar dazu, die Handlung: dessen, der mit der Lampe leuchtet, vom Leuchten der Lampe selbst zu unterscheiden. Anmerkung. Anders ist es mit den Redensarten φάος τιθέναι Ζ 6, Π 95, Υ 95 und φάος τεύχειν Φ 538. Das sind 30

feste militärische, und zwar taktische Fachwörter mit der Bedeutung »einem Luft machen«. Auch zu πένομαι ist Itein Kausativum im Gebrauch. »Zu schaffen machen« heißt also πόνου τιθέναι, von einem großen Brande Φ 524 πασι δ' ί-θηκε πόνον, gleich im nächsten Vers von Achilleus Φ 525 cos Άχιλευζ Τρώεσσι ττόνον και κήδε'εθηκε (ähnlich ψ 3°6, h. Cer. 249) und Ρ 157 ττερί πάτρης άνδράσι δυσμενέεσσι ττόνον και δήριν ϋθεντο. Tatsächlich besteht zwischen πόνος in dieser Verwendung und πένομαι ein Unterschied in der Färbung, indem das Verbum hauptsächlich von häuslichen Arbeiten gebraucht wird, das Nomen actionis dagegen vom Kampf oder wenigstens von außergewöhnlicher Anstrengung. Die Wendung περί πάτρης . . . δήριν ΙΘεντο heißt einfach »sie kämpften für ihr Vaterland«, der verbale Ausdruck dafür wird mit einem Denominativum von δηρι$ gegeben, ζ. Β. Ρ 734 πρόσσω άίξας περί νεκρού δηρίσασθαι. Ebenso dient einmal κότον τιθέναι zur Umschreibung von κοτεϊν: Θ 449 όλλυσαι Τρώας, τοϊσιν κότον αϊνον εθεσθε »denen ihr (Hera und Athene) so schrecklich zürntet«.

2. K a p i t e l : Vertretung

eines

Satzinhalts

durch

ein

Nomen.

1. Abschnitt: Wiederaufnahme eines Satzes durch ein abstraktes Nomen im Zusammenhang der Rede. a) W i e d e r a u f n a h m e eines S a t z e s durch ein Nomen a c t i o n i s . Der Begriff des Nomen actionis hatte sich zunächst ergeben aus der Untersuchung von umschreibenden Wendungen, die inhaltlich einer finiten Verbalform gleichwertig waren (S. 12). Die Aufgabe dieser Umschreibungen war hauptsächlich stilistischer Art. Aber ebensolche Wörter, wie sie in den Umschreibungen auftreten, dienen in der Sprache auch 31

Zwecken, die sich aus der Verknüpfung und dem Fortschritt der Gedanken ergeben. Ein Beispiel für dieses sehr geläufige Verfahren bietet Ν 368 f. Othryoneus von Kabesos ist den Troern zu Hilfe gezogen in der Hoffnung, Kassandra zur Gattin zu gewinnen. Priamos sagt das zu: Ν 368 τώι δ' ό γέρων Πρίαμος ύπό τ' Ισχετο κά! κατένευσε δωσέμεναί' ό δέ μάρναθ' Οποσχεσίηισι τπθήσας. Othryoneus kämpft im Vertrauen darauf, daß ihm Priamos seine Tochter versprochen hat. Der Inhalt des Satzes Πρίαμος ύπέσχετο soll in einen anderen Satz als Glied eingehen, nämlich als (Dativ-) Bestimmung zu πιθήσας. Das wird möglich mit Hilfe des Nomens ύποσχεσίη. Dieses Nomen vertritt also nicht das Verbum νττίσχεσθαι als solches, sondern den Inhalt des Satzes, in dem ύττέσχετο Prädikat ist. Der Unterschied scheint gering, weil das Verbum finitum ja nichts anderes als Prädikat sein kann, aber es ist wichtig, gerade diese seine Eigenschaft hier zu betonen. Ύττοσχεσίη ist nicht »die Tätigkeit des Versprechens«, sondern die Tatsache, daß jemand etwas versprochen hat. Ein Nomen, das in dieser Weise einen Satz wieder auf-» nimmt und einem neuen Zusammenhang einordnet, wirkt so als Verbindungsglied innerhalb der Rede. Es blickt zurück nach dem Satze, dessen Inhalt es darstellt, und ist selbst dem Satz eingefügt, dem es angehört. Daraus ergibt sich die eigentümliche Doppelrolle des »abstrakten« Nomens: einmal einen Tatbestand zu meinen und andrerseits doch wie der Name eines Gegenstandes behandelt zu werden. Wir drücken das aus, indem wir sagen, daß ein »Abstraktum« einen Satzinhalt vergegenständlicht (vgl. BllDPh. 4, 73). Die Untersuchung muß sich demnach in zwei Richtungen erstrecken: sie muß die fraglichen Nomina sowohl als Vertreter von Satzinhalten, als auch als Namen von Gegenständen betrachten. Bevor aber diese langen und verschlungenen Wege eingeschlagen werden, soll eine Zusammenstellung sämtlicher im Epos unmittelbar zu beobachtender Fälle von Wiederaufnahme eines Satzes durch ein Nomen die Wirkung dieses Verfahrens in der Rede anschaulich machen. Dabei" wird an32

merkungsweise auf die mannigfachen Gesichtspunkte hingewiesen, die sich der Untersuchung darbieten. Die beigefügten Übersetzungen sollen nur die Fügung des Gedankens, nicht den stilistischen Wert der Wendungen verdeutlichen. Zunächst zwei Stellen, an denen man den Unterschied zwischen aufnehmender und umschreibender Verwendung des Nomens erkennt: Thetis bittet Zeus, den Troern Sieg zu gewähren A-509 δφρ' αν 'Αχαιοί υίόν Ιμόν τ ί σ ω σ ι ν , όφέλλωσίν τέ έ τιμτμ »bis die Achaier meinen Sohn ehren und ihn dadurch, daß sie ihn ehren, erhöhen«. Achilleus hatte ja eine Minderung seines Ansehens erlitten. Nach Cauers Auffassung (bei AmeisHentze7 z. St.) wäre όφέλλωσι τιμήι eine Umschreibung für τίσωσι; aber das ergäbe ja eine reine Wiederholung, die auch durch den angeblichen Aktionsunterschied nicht gerechtfertigt würde. Dasselbe gilt für Η 5f. Den Schiffern kommt der günstige Wind erwünscht Η 5 έπεί κε κάμωισιν έυξέστηις έλάτηισι Ίτόντον έλαάνοντες, καμάτωι δ' Crrro yula λέλννται. »wenn sie müde geworden sind vom Rudern und, weil sie müde sind, die Glieder den Dienst versagen«. In diesem Zusammenhange kann καμάτωι δ' ύττό γυΐα λέλυνται nicht Umschreibung von κάμνειν sein. Ein Nebeneinander von Wiederaufnahme und Umschreibung findet sich am Ende von N. Da wird das Kampfgeschrei geschildert: Ν 833 τοί δ' άμ' εποντο ή χ η ι θεσπεσίηι, επί δ' ίαχε λαόζ όπισθεν. ΆργεΤοι δ' έτέρωθεν έ π ί α χ ο ν . . . 837 ή χ ή δ' άμφοτέρων ΐκετ' αΙθέρα. Hier ist die Häufung gleichbedeutender Ausdrücke (εποντο ήχήι, ίαχε λαός, Άργεϊοι έπίαχον, ήχή Ικετ' αιθέρα) natürlich beabsichtigt. Der nächste Vers bringt die Aufnahme des Inhalts dieser Sätze: 2 . 1 Νέστορα δ'οΰκ ελαθεν ι α χ ή πίνοντά περ εμπης »dem Nestor entging nicht, daß sie schrien«. 3

Ρ ο r ζ i g , Namen.

33

Man bemerkt, daß zu Ιάχειν zwei Nomina actionis gehören, ein der Bildung nach älteres, ήχή, und eines, das in der Lautgestalt Ιαχή dem Verbum finitum angeglichen ist. Von Achilleus heißt es einmal Ζ ioo

άλλ' δδε λίην μαίνεται, ουδέ Tis ol δύναται μένος ίσοφαρί^ειν »niemand kann sich damit messen, wie er wütet«. Λ 799ff. αϊ κε. . . άττόσχωνται πολέμοιο | Τρώες, άναπνεύσ ω σ ι . . . υΐες 'Αχαιών | τειρόμενοι· όλίγη δέ τ' άνάττνευσις πολέμοιο »selten ist's daß man im Kampfe verschnaufen kann«. Ν 772f. νυν ώ λ ε τ ο πασα κατ' άκρης | "Ιλιος αίττεινή· νυν τοι σώς αίττύς δλεθρος »jetzt ist's gewiß, daß du auch sterben mußt«. Vgl. ε 305 = χ 2 δ . Noemon verantwortet sich vor Antinoos wegen des Schiffes, das er Telemachos geliehen hat: δ 649 αυτός έκών ο! δώκα (sc. ναϋν). 651 χαλεπόν κεν άνήνασθαι δόσιν εΐη. »man konnte doch nicht gut abschlagen, es ihm zu geben«. Mehrfach wird ein κέκλετο durch όμοκλή wiederaufgenommen, besonders in der Formel άνακτος ύποδείσαντες όμοκλήν (Μ 408/413. Ψ 402/417 442/446· Vgl. h. Cer. 88). Die Gleichwertigkeit des Nomen actionis mit einem Satz zeigt sich sehr deutlich, wenn man I 619 neben 621 stellt. Achilleus bittet Phoinix, bei ihm zu übernachten, um mit ihm am nächsten Morgen die weiteren Schritte zu überlegen: I 619 φράσσομεθ', ή κε νεώμεθ' έφ' ήμέτερ' ή κε μένωμεν. Dann läßt er Patroklos ein Lager für Phoinix zurechtmachen I 621 δφρα τάχιστα έκ κλισίης νόστοιο μεδοίατο. Das Wesen der Wiederaufnahme wird in keiner Weise berührt, wenn das Nomen in seinem Satz etwa Glied einer Metapher wird. Die übertragene und bildliche Verwendung abstrakter Nomina wird einen wichtigen Abschnitt unserer Untersuchungen bilden, aber sie hat keinen Einfluß auf das Verhältnis des abstrakten Nomens zu dem Satz, dessen Inhalt 34

es vergegenständlicht. Der Januskopf der Abstrakta wird durch solche Beispiele hell beleuchtet. Ein äußerster Fall ist es, wenn von Apollon gesagt wird (O 326t) έν γαρ 'Απόλλων | ήκε φόβον (sc. Άχαιοϊς). Da sieht man den Dämon Φόβος leibhaftig vor sich, den Apollon losläßt. Aber unmittelbar vorher gehen die Worte ώςέφόβηθεν ' Αχαιοί άνάλκιδες — also ist φόβος doch auch diese Tatsache »daß die Achaier gescheucht werden«. Und an anderer Stelle kann gar Patroklos den φόβος loslassen (Π 291 äv γάρ Πάτροκλος φόβον ήκεν άττασιν), während es unmittelbar vorher heißt ϋταροι δέ μιν άμφΐ φόβηθεν. Patroklos verfügt gewiß über keinen wirklichen Dämon. Das Wort für einen Satzinhalt kann demnach als solches in sehr anschauliche Verbindungen eingehen. Erst recht gilt das für die folgenden Beispiele. Odysseus in Bedrängnis ruft um Hilfe A 462 τρίς μέν επειτ' ήυσε. Menelaos hört es und sagt: 466 άμφί μ' Όδυσσήος ταλασίφρονος ΐκετ' αυτή. Vgl. 3 1 1 7 1 1 2 2 · Solche Wendungen mit Wörtern für »kommen« sind sicher zunächst Übertragungen; aber sie sind stark verblaßt und dienen ja auch einfach zur Umschreibung (S. 144). Anschaulicher ist die Stelle σ 272. Penelope erinnert sich der Worte ihres Gatten, der ihr, für den Fall, daß er nicht heimkehre, gesagt hatte: σ 270 y ή μασθ' ώι κ' έθέληισθα. Nun scheint es so weit zu sein: τά δή νυν πάντα τελείται. 272 νυξ δ' Ισται, ότε δή στυγερός γάμος άντιβολήσει. Das Verbum hat sonst immer einen Menschen als Subjekt „ der einem feindlich oder freundlich begegnet. Nur h. Mere. 177 läßt sich mit unserer Stelle unmittelbar vergleichen: άλλο τί ol καΐ μείζον όίομαι άντιβολήσειν. Odysseus klärt seine Gefährten über die Gefahren der Weiterreise auf und begründet das: μ 156 άλλ' έρέω μέν έγών, ίνα είδότες ή κε θάνοομεν ή κεν άλευάμενοι Θάνατον καΐ κήρα φύγοιμεν. Daß hier Θάνατον den Inhalt des Satzes ή κε Θάνωμεν wieder aufnimmt ist ebenso klar, wie daß θάνατον καΐ κηρα völlig 3»

35

gleichgeordnet stehen; κήρ aber ist zweifellos ein dämonisches Wesen. Vom Kentauren Eurytion wird erzählt, wie er sich einst betrank: φ 297

^ ^ral «PP^vas άασεν οΐνωι μαινόμενος κάκ' Ιρεξε.

Zur Strafe wurden ihm Nase und Ohren abgeschnitten: 301 ό δέ φρεσίν ήισιν άασθείς ήιεν ήν άτην όχέων άεσίφρονι θυμωι. Sehr wirksam;wird die Strafe für seine Betrunkenheit, die Verstümmelung, mit syntaktischer Kürzung als diese »Verblendung« selbst bezeichnet, die er nun als Last sein ganzes Leben mit sich schleppt. Aber man würde die Wirkung abschwächen, wenn man in άτη den Satz έττει φρένας άασεν nicht mehr hörte. Manchmal steht der Satz, der durch das Nomen actionis wiederaufgenommen wird, gar nicht mehr ausdrücklich da, sondern ist zu einem Partizipium zusammengezogen worden. So wenn Priamos über Hektors Tod klagt: X 424 των πάντων ού τόσσον οδύρομαι, άχνύμενός περ, ώ$ ένός, ού μ' άχος οξύ κατοίσεται "Αιδος εΐσω. Ebenso wird das Partizipium 63 712 κλαίων δ' άμφίσταθ' όμιλος, oder vielmehr der darin steckende Satz όμιλος εκλαιε, in den Worten des Priamos άσεσθε κλαυθμοϊο (717) wiederaufgenommen. Das Verbum άσασθαι sagt man eigentlich von Speisen. In den bisherigen Beispielen folgte das aufnehmende Nomen unmittelbar dem Satze, dessen Inhalt es darstellte. Die Eigenart der Nomina actionis macht es aber möglich, einen Satzinhalt auch nach längerer Zeit wiederaufzunehmen. So kann im Gespräch der eine Teilnehmer einen Satz des andern aufnehmen. Odysseus als Bettler erwidert auf die Warnung des Eumaios ρ 278 μή τις σ' εκτοσθε νοήσας ή βάληι ή έλάσηι. 283 ού γάρ τι πληγέων άδαήμων ούδέ βολάων. »ich bin es gewöhnt, daß man mich schlägt und wirft«. 36

Oder in der Erzählung wird auf früher Gesagtes zurückgegriffen. Im ^Bericht über den Tod des Patroklos heißt es zunächst von Apollon: Π 79i στη δ' όπιθε, πλήξεν δέ μετάφρενον εύρέε τ' ώμω. Dann wird ausführlich geschildert, wie der Gott den Helden entwaffnet, und wie Euphorbos ihn von hinten mit dem Speere trifft. Die Folge ist 816 Πάτροκλος δε Θεοϋ π λ η γ ή ι και δουρί δαμασθείς άψ έτάρων είς έθνος έχά^ετο. Bemerkenswert ist die Gleichordnung des aufnehmenden Nomens ττληγήι mit der Dingbezeichnung δουρί. Wenn von Andromache erzählt wird X 447 κ ω κ υ τ ο ν δ' ήκουσε και ο ί μ ω γ ή ς άπό πύργου, so bezeichnen die Nomina hier denselben Vorgang, den vorher (407 /8) die Verba finita κώκυσεν und ώιμωξεν ^ausgesagt hatten. Die Freigabe der Leiche Hektors sagt Achilleus dem Priamos mit den Worten zu: 6) 599 υιός μέν δή τοι λέλυται, γέρον. Später rät er ihm, sich verborgen zu halten, damit Agamemnon nichts erfährt: 655 καί κεν άνάβλησις λύσιος νεκροϊο γένοιτο. Besonders weit ist der Bogen gespannt in dem Bericht über die Heeres Versammlung in B. Agamemnon hat in seine verstellt mutlose Rede geschickt einen Hinweis auf das Siegesversprechen des Zeus eingeflochten: Β 1 1 2 σχέτλιος, δς πρίν μέν μοι Οπέσχετο και κατένευσεν. Diese Andeutung nimmt endlich nach langen Verhandlungen und tumultuarischen Zwischenfällen Nestor wieder auf: 348 πριν και Διός αίγιόχοιο γνώμεναι, εϊ τε ψεΰδος ύ π ό σ χ ε σ ι ς εϊ τε καί ούκί. Daß er wirklich an Agamemnons Äußerung anknüpft, zeigen die unmittelbar folgenden Worte φημί γαρ ouv κατανευσαι. Hier ist nun die Grenze erreicht, wo man sieht, daß die Nomina actionis imstande sind, nicht nur wirklich ausgesprochene, sondern auch bloß gedachte Sätze ihrem Inhalt nach aufzunehmen. 37

Zur Wiederaufnahme von denominativen Verben können ihre Grundwörter verwendet werden, ebenso, wie sie auch zur Umschreibung dienen konnten (S. 23 f.). Priamos schilt seine Söhne Ού 248 ό δ' υίασιν οϊσιν όμόκλα. 265 s Ιφαθ' * οίδ' άρα πατρός ύποδείσαντες ό μ ο κ λ ή ν . . . Da erfüllt όμοκλή seinem Denominativum gegenüber dieselbe Aufgabe, wie sonst gegenüber dem primären Verbum κέκλετο (S. 34). Kalypso versichert den Odysseus ε ι88 τά μέν νοέω καΐ φράσσομαι, άσσ' άνέ μοί ττερ αύτήι μηδοίμην . . . καΐ yap Ιμοί νόος έστίν έναίσιμος. Β 45 1 έν δέ σθένος ώρσεν έκάστωι καρδίηι, άλληκτον πολεμί^ειν ήδέ μάχεσθαι. τοϊσι δ'άφαρ πόλεμος γλυκίων γένετ' ήέ νέεσΟαι. Achilleus am Scheiterhaufen des Patroklos betet zu den Winden: Ψ 194 δοιοΐς ήρατ' άνέμοισι. Darauf (198!) Ίρις | άράων άίουσα μετάγγελος ήλθ' άνέμοισιν. Dasselbe Verhältnis auch δ 761 ή ρ α τ ο δ' Άθήνηι und 767 θεά δέ οί 2κλυεν άρης. Der alte Phoinix erzählt, wie er von seinem Vater verflucht wurde: I 453f. πατήρ δ' έμός . . . | πολλά κ α τ η ρ α τ ο und wie dieser Fluch in Erfüllung ging: 456 Θεοί δ' έτέλετον έπαράς. Der Wechsel der Präposition ist charakteristisch: der Vater wünscht Unheil auf seinen Sohn herab, und die Götter erfüllen die Flüche, die zu ihnen hinaufgekommen sind. Das Verbum καταρασθαι kommt nur noch τ 330 vor, wo die Menschen dem Bösewicht Unheil herab wünschen, das Nomen έπαρή noch ρ 496 in einer von I 456 abhängigen Stelle (vgl. S. 27). Kurz darauf heißt es von Meleagros I 566f. Ιξ άρέων μητρός κε χολωμένος, ή fba Θεοϊσι πόλλ' άχέουσ' ή ρ α τ ο , wo ja auch der Inhalt des Relativsatzes zeitlich dem Hauptsatz vorausliegt. Diomedes begründet den Vorschlag, zwei Mann als Späher zu schicken statt einen Κ 225f., μοϋνος δ' εΐπέρ τι νοήσηι | άλλά τέ οί βράσσων τε νόος. Hierzu läßt sich wieder ein Beispiel stellen, wo der logisch vorausgehende Inhalt durch das 38

Nomen im Hauptsatz dargestellt wird, während der entsprechende Satz in der Periode erst nachfolgt. Ο 8of. wird der Vergleich »schnell wie ein Gedanke« so ausgedrückt: ώς δ' δτ* &v άίξηι νόος άνέρος, ός τ' έπΐ πολλήν | γαϊαν έληλουθώς φρεσΐ ττευκαλίμηισι νοήσηι, ττ 235 άλλ' άγε μοι μνηστήρας άριΟμήσας κατάλεξον, 246 τάχα δ' εϊσεαι ένθάδ' άριθμόν, δ 4 ΐ ι φώκας μέν τοι πρώτον άριθμή σε ι καΐ Ιπεισιν. 4 5 1 φώκας | . . . έπώιχετο, λέκτο δ' άριβμόν. Σ 314ft αύτάρ 'Αχαιοί | παννύχιοι Πάτροκλον άνεστενάχοντο γοώντες. | τοϊσι δέ Πηλείδης άδινοϋ έξήρχε γόοιο. Für die Rolle des Nomens macht es nichts aus, daß hier der aufgenommene Satzinhalt selbst vorher nicht in Form eines Verbum finitum, sondern eines Partizipiums ausgesprochen ist. Vgl. noch δ 8oof. εϊως Πηνελόπειαν . . . γοόωσαν | παύσειε κλαυθμοϊο γόο to τε. τ 210/213. Ε 167t. εί μή τις θεός έστι. . . | ίρών μηνίσας· χαλεπή δέ 6εο0 έπιμήνις. . Dasselbe gilt von dem Infinitiv μητίσασθαι in dem Ratschlag, den Nestor seinem Sohn für das Wettrennen gibt: Υ 3 i i ff. ού δέ μέν αύτοΐ (die Mitbewerber) j πλείονα ΐσασιν σέθεν αύτοΟ μητίσασθαι. | άλλ' άγε δή συ, φίλος, μήτιν έμβάλλεο θνμώι. »sie sind nicht so geschickt wie du. Nun mach' auch du Gebrauch von deiner Geschicklichkeit«. γ 75 f. τόν δ' αύ Τηλέμαχος . . . άντίον ηϋδα | Θα ρ σή σας· αυτή γάρ ένΐ φρεσΐ Θάρσος Άθήνη | θηχ' . . . υ 102 του (Odysseus) δέ κλύε . . . Ζεύς, | αύτίκα δέ βρόντησεν. Darauf folgt das Gebet der getreidemahlenden Magd, und dann heißt es 120 f. χαΐρεν δέ κλεηδόνι δϊος 'Οδυσσεύς | Ζηνός τε βροντή ι. Das Verhältnis von βροντή zu dem primären βρέμειν besteht in der epischen Sprache nicht mehr, denn dieses wird nur von Wind und Wasser gesagt. b) W i e d e r a u f n a h m e e i n e s S a t z e s d u r c h ein Nomen qualitatis. In derselben Weise, wie der Inhalt eines Satzes mit Verbum finitum vom Prädikat aus vergegenständlicht wird, kann dies auch einem Satze mit nominalem Prädikat geschehen. 39

So heißt es von Ganymedes Y 233 os δή κάλλιστο? -γένετο θνητών άνθρώπων* τον καΐ άνηρείψαντο θεοί. . . κάλλεος εΐνεκα οίο — »er war der Schönste der Menschen, und die Götter entrückten ihn, weil er so schön war«. Diomedes Warnt Agamemnon, dem Achilleus zu weit entgegenzukommen I 699^ ό δ' ά·/ήνωρ εστί και άλλως* νυν αν/ μιν πολύ μάλλον ά γ η ν ο ρ ί η ι σ ι ν ένήκας— »hochmütig ist er schon so; nun aber hast du ihm Veranlassung gegeben, erst recht hochmütig zu sein«. Nestor empfiehlt Agamemnon, das Heer nach der Stammesgliederung geordnet aufzustellen: Β 365 γνώσηι Ιπειθ', ος θ' ήγεμόνων κακός ος τέ νυ λαών . . . εηισι· γνώσεαι δ' εΐ καΐ θεσιτεσίηι πάλιν ουκ άλαπάξεις ή ανδρών κακό τ η τ ι καΐ άφραδίηι ττολέμοιο »dann kannst du sehen, wer von den Führern unfähig ist, und wirst merken, ob du die Stadt nicht eroberst, weil das Schicksal es versagt, oder weil die Männer unfähig sind und nichts vom Kriege verstehen«. Odysseus fragt nach seinem alten Hund Argos: ρ 307 τόδε y ' ου σάφα οίδα, ή δή και τ α χ ύ ς εσκε Θέειν und Eumaios antwortet: »Hättest du ihn nur vor zwanzig Jahren gesehen ρ 315 αίψά κε θηήσαιο ίδών τ α χ ύ τ η τ α και άλκήν, da hättest du gestaunt, wie schnell und stark er war«. Als Metaneira die Demeter in ihrem Werke unterbricht, den Triptolemos unsterblich zu machen, wirft ihr die Göttin vor: h. Cer. 256 νήϊδες άνθρωποι και άφράδμονες . . . 258 και σύ γαρ άφραδίηισι τεήις μήκιστον, άάσθης »unwissend sind die Menschen undv ahnungslos. Du aber bist am tiefsten verblendet, weil du so ahnungslos bist«. 40

Die Leistung der Wörter κάλλος, άγηνορίη, κακότης, ταχυτής, άφραδίη besteht in diesen Beispielen darin, den Inhalt der Sätze, daß jemand καλός, άγήνωρ, κακός, ταχύς, άφράδμων ist, gegenständlich aufzunehmen und einem neuen Zusammenhang einzuordnen. Sie leisten also genau dasselbe wie die Nomina actionis (vgl. S. 32). Der Unterschied liegt nur im Prädikat des Satzes, dessen Inhalt vergegenständlicht wird. Da auch hier die »Abstrakta« fast immer von den Prädikatworten abgeleitet sind, ergibt sich eine Gruppe nominaler Ableitungen, meist von Adjektiven, die »Nomina qualitatis«. Der Unterschied in ihrem Gebrauch gegenüber dem der Nomina actionis beruht auf der Eigenart der Sätze mit nominalem Prädikat. Diese dienen in der Mehrzahl der Fälle zum Ausdruck von Werturteilen: daher sind die Nomina qualitatis größtenteils Wertbegriffe. Ein solches Urteil beansprucht dauernde Gültigkeit: daher bezeichnen die Nomina qualitatis feststehende Tatbestände. Sätze mit nominalem Prädikat sind im Griechischen sehr viel seltener als solche mit Verbum finitum: daher ist die Anzahl und die Mannigfaltigkeit der Nomina qualitatis geringer als die der Nomina actionis, und die einzelnen Wörter sind weniger häufig belegt. A n m e r k u n g . Man kann die Frage aufwerfen, ob die Nomina qualitatis entsprechend den Nomina actionis zu Umschreibungen des nominalen Prädikats verwendet werden. Tatsächlich ist das der Fall, nur handelt es sich dabei fast immer um verblaßte Metaphern, die an anderer Stelle zur Sprache kommen. Umschreibungen mit ganz allgemeinen Ve rben wie είναι und γίγνεσθαι sind sehr selten, weil das Nomen qualitatis gegenüber dem ursprünglichen Prädikatsnomen kaum stilistische Vorteile bietet. Man kann anführen Nestors Worte Ν 485 εί yap όμηλικίη γενοίμεθα »wenn wir gleichaltrig (όμήλικες) wären«. Oder was Odysseus zu Iros sagt: »Wenn ich dich verprügele, werde ich morgen wohl ungestört sein« σ 22 ή σ υ χ ί η δ' άν έμοΐ καΐ μάλλον ετ' είη | αύριον, vgl. Hsd. Op. 1 1 9 ή σ υ χ ο ι εργ'ένέμοντο »ungestört gingen sie ihrer Arbeit nach«. Dagegen liegt bei Theognis 1214 άργαλέη δ' ούκ επι δουλοΐτύνη »wir sir^d wenigstens keine Sklaven« schon Metapher vor: die δουλοσύνη ist ein Joch, das auf einem liegt. 41

c) B e r ü h r u n g e n zwischen Nomina a c t i o n i s und qualitatis. Vgl. S z a d r o w s k y , Abstrakta des Schweizerdeutschen i2ff. Die beiden Arten von abstrakten Nomina entsprechen den zwei Gestaltungen des Prädikats, die in einer idg. Sprache möglich sind. Zu welcher von beiden Arten ein gegebenes Nomen gehört, kann im Augenblick der Entstehung nicht zweifelhaft sein, denn es ist entweder von einem Verbum finitum oder von einem Prädikatsnomen abgeleitet. Das fertige Wort aber hat dann seine eigenen Schicksale und bleibt an die Bedingungen seiner Entstehung nicht gebunden. Die Tatsache ist oft beobachtet worden (s. zuletzt Szadrowski, Abstrakta des Schweizerdeutschen S. I2ff.). Maßgebend für die Auffassung ist stets nur das Wechselspiel zwischen Sätzen und abstrakten Nomina in der Rede. Die Bildungsweise allein entscheidet gar nichts, schon weil ein einziges Wort, das zur anderen Art hinübergewechselt ist, Ausgangspunkt für eine ganze Gruppe von Nachbildungen geworden sein kann, die alle schon mit der neuen Verwendungsweise ins Leben getreten sind. Zu den sonstigen Ursachen des Bedeutungswandels kommt in diesem Falle hinzu, daß sich derselbe Sachverhalt vielfach sowohl durch ein Prädikatsnomen als auch durch ein davon abgeleitetes Verbum ausdrücken läßt. Eine Stelle wie Η log άφραίνεις, Μενέλαε Διοτρεφές, ούδέ τί σε χρή ταύτης άφροσύνης zeigt άφροσννη nicht als Nomen qualitatis zu άφρων, sondern als Nomen actionis zu άφραίνειν. Dabei steht άφραίνειν nur noch υ 360, während άφρων bei Homer I5mal, davon 7 mal in prädikativer Verwendung, belegt ist. Ebenso deutlich liegt der Fall des Nomens μηθημοσννη, das nur in der langen Scheltrede Poseidons an die Achaier (N 95—124) zweimal vorkommt. Poseidon wirft seinen Schützlingen immer wieder vor, daß sie »schlapp machen«: Ν 97 εί δ' νμεΐς πολέμοιο μεθήσετε. . . 107 δ' έκάς πόλιος κοίλη ΐζ έπΐ νηυσΐ μάχονται ήγεμόνοξ κακότητι μεθημοσύνηισί τε λαών — »weil der Führer nichts taugt und die Leute schlapp sind«. 42

Eis geht weiter mit μεθιέμεναι (114), μεθίετε (ιι6), μεθείη (ιι8) und schließlich Χ20 ώ ττέττονες, τάχα δή τι κακόν ποιήσετε μείζον τηιδε μεθημοσύνηι. Μββημοσύνη ist also das Nomen actionis zu μεθιέναι. Dabei ist daran zu erinnern, daß auch μνημοσύνη an der einzigen Stelle, wo es bei Homer vorkommt, ein μνήσασθαι umschreibt (S. 1 7 I ) . In der Tat muß man eine Bildungsweise für Nomina actionis auf -μοσύνη ansetzen (vgl. S. 222 f.). Wenn sich die Bedeutungen des Adjektivums und des abgeleiteten Verbums voneinander entfernt. haben, ergibt schon die Bedeutung des Abstraktums, welchem von beiden es zuzuordnen ist. Es ist klar, daß δηιοτής »Gemetzel« bedeutungsmäßig zu δηιουν »töten« gehört und nicht zu δήιος »feindlich«. Das bestätigt das Gespräch zwischen Polydamas und Hektor. Polydamas warnt davor, den Angriff fortzusetzen: Μ 226 Ίτολλούς γάρ Τρώων κσταλείψομεν, oOs κεν ' Αχαιοί χάλκώι δηιώσωσιν άμυνόμενοι περί νηών. In seiner Erwiderung nimmt Hektor den Ausdruck auf: 244 τίτττε συ δείδοικαζ ττόλεμον κσΐ δηιοτήτα; 248 εί δέ σύ δηιοτητοζ άφέξεαι. . . In solchen Fällen ist natürlich eine Entscheidung auch dapn möglich, wenn keine Stellen aufzutreiben sind, wo Prädikatsnomen oder Verbum und Abstraktum unmittelbar nebeneinanderstehen. Sie werden im zweiten Teil aufgeführt werden, da es sich dabei um Fragen der Ableitung handelt. 2. Abschnitt: Das abstrakte Nomen als ergänzende Bestimmung in einem Satzgefüge. Um nun die Rolle der abstrakten Nomina als Vertreter von Satzinhalten genauer zu verstehen, ist zunächst zu fragen, auf welche Weise denn sonst der Inhalt eines Satzes im weiteren Verlauf der Rede zur Geltung kommen kann. Das einfächste und darum wahrscheinlich ursprünglichste Verfahren besteht (Jarin, auf frühere Sätze überhaupt nicht zu verweisen, sondern das Verständnis dem Zusammenhang zu überlassen. Eine Wendung wie Η 109 ουδέ τί σε χρή 43

ταύτης αφροσύνης (S. 42) mit ihrer Wiederaufnahme des άφραίνεις steht vereinzelt da. Gewöhnlich wird die Formel ουδέ τί σε χρή gebraucht ohne Angabe dessen, was nicht passend ist — das ist ja eben unmittelbar vorher gesagt worden. So ζ. B. TT 721 "Εκτορ, τίτττε μάχης άττοπαύεαι; ουδέ τί σε χρή. Τ 4 2 0 5άνθε, τί μοι θάνατον μαντεύεαι; ουδέ τί σε χρή. Diese Art der Beziehung zwischen aufeinanderfolgenden Sätzen ist im Epos sehr häufig. Verknüpfungen: wie A 54 τήι δεκάτηι δ' άγορήν δέ καλέσσατο λαών Άχιλλεύς· τώι γάρ εττΐ φρεσΐ θήκε θεά, λευκώλενος "Ηρη können geradezu als die normalen angesehen werden. Ebenso häufig ist aber der Hinweis auf unmittelbar Vorhergegangenes durch ein Adverbium oder das Neutrum eines Demonstrativpronomens. Ζ. B. A 216 χρή μεν σφωίτερόν γε, θεά, έπος είρύσασθαι, καΐ μάλα ιτερ θυμώι κεχολωμένον. ώς yap άμεινον. Α ι ι ό άλλα και ώς έθέλω δόμεναι ττάλιν, εί τό γ ' άμεινον. Man sieht sofort, was diese Fügungen nicht leisten können: sie können keinen Gedanken aufnehmen, der über den zunächst vorausgehenden Satz zurückliegt, weil sie auf unmittelbare Berührung in der Rede angewiesen sind, und sie können nicht angeben, von welchem besonderen Satzinhalt etwas gesagt wird, weil der allgemeine Zusammenhang häufig mehrere Möglichkeiten offen läßt. Wenn der Aufbau der Rede solche Leistungen verlangt, so muß der betreffende Gedanke in Satzform wiederholt werden, so daß eine hypotaktische Periode ents'teht, oder es muß ein abstraktes Nomen verwendet werden. Es gibt im Epos ein paar Fälle, wo ein Nebensatz und das dessen Prädikat entsprechende Nomen actionis in gleicher Funktion dicht beieinander stehen. So in der Rede des Telemachos an Nestor: γ 86 άλλους μεν γάρ ττάντας, δσοι Τρωσιν ττολέμι^ον, ττευθόμεθ', ήχι έκαστος ά π ώ λ ε τ ο λυγρώι όλέθρωι, κείνου δ ' α ύ και δλεθρον άπευθέα θήκε Κρονίων. ού γάρ τις δύναται σάφα ειπέμεν ότπτόθ' δλοολεν. Die beiden letzten Verse drücken ersichtlich denselben Gedanken aus, und das Nomen δλεθρον entspricht genau dem 44

Satze όττιτόθ' δλωλεν. Seinerseits hatte das Nomen das άττώλετο des vorhergehenden Verses aufgenommen. Es ist nicht zu verwundern, daß solche Fälle nicht häufiger vorkommen: sie setzen ja voraus, daß derselbe Gedanke zweimal kurz nacheinander geäußert wird — stilistisch immer eine bedenkliche Erscheinung. a) A b s t r a k t e Nomina zur E r g ä n z u n g von Verben. I)aß gewisse Arten von Nebensätzen ihrem Inhalt nach durch, ein Nomen vertreten werden können, ist eine der Syntax geläufige Anschauung, nach der sich eben für «diese Sätze der Ausdruck »Substantivsätze« eingebürgert hat. Es muß nur zweierlei dazu bemerkt werden: erstens, daß die Rolle eines Nebensatzes nicht von einem beliebigen Substantivum, sondern nur von einem abstrakten Nomen übernommen werden kann, und zweitens, daß über das geschichtliche Verhältnis der beiden Konstruktionen noch gar nichts ausgemacht ist. Allerdings ist für alle Typen von Substantivsätzen der einzelsprachliche Ursprung wahrscheinlich, während eine ganze Reihe von abstrakten Nomina sicher urindogermanische Erbwörter sind. Aber ihr Alter als Wörter kommt hier nicht in Frage, sondern das Alter ihrer Verwendung zur Vertretung von Satzinhalten. Außer mit Nebensätzen berühren sich die Nomina actionis in ihrer syntaktischen Leistung vielfach mit Infinitivkonstruktionen. Die Formel τί σε χρή (vgl. S. 44) ζ. Β. kann auch durch einen Infinitiv ergänzt werden: ξ 364f. τί σε χρή τοΐον εοντα | μαψιδίως ψεύδεσθαι; Die Infinitive selbst gehen ja auf Nomina zurück, die mit dem Verbum finitum in enge Beziehung getreten sind. Es wird noch darüber zu sprechen sein, wie sich geschichtlich die Entstehung der Infinitive und die der Nomina actionis als solcher zueinander verhalten. Für die Beschreibung sind im historischen Griechisch die beiden Kategorien, natürlich völlig selbständig. Abstrakte Nomina treten im Wettbewerb mit Nebensätzen und Infinitiven auf als Ergänzung einer Anzahl von Verben, deren Bedeutung die Erfüllung durch einen Sachverhalt verlangt oder ermöglicht. Es ist in jedem Falle zu fragen, wie die Verbindung mit dem abstrakten Nomen und 45

die Einzelheiten der Fügung zustande gekommen sind. Die Verben selbst haben ja oft Änderungen ihres Sachgehalts erfahren, ohne daß sich ihre Fügungen entsprechend umgestaltet haben. a) V e r b a m i t ' von einem Geschoß Υ 99 Ϋ ϊθύ βέλος πέτετ', ούδ' άπολήγει »verliert seinen Schwung nicht«; vom Skamandros, der Hochwasser führt, Φ 248 ούδέ τ' Ιληγε θεός μέγας, ώρτο δ' έπ' αύτώι. So können auch Menschen Subjekt sein, wie Ν 230 vöv μήτ' άπόληγε »laß nicht nach« Hesiod konnte *πίθος λήγει sagen (πίθου . . . λήγοντος Op. 368). Auch bei abstraktem Subjekt ist diese Anschauung immer spürbar: Hsd. Op. 414 λήγει μ έ ν ο ς . . . ήελίοιο, im Herbst; Xenophan. 5, 3 D. κλέος . . . ούδ' άπολήξει; man muß daran denken, daß die schon idg. Formel κλέος άφθιτον bedeutet »unverwelklicher Ruhm« (vgl. S. 327). Alle diese Redeweisen sind nach ihrer Bedeutung unmittelbar an die der Sippe von λαγαρός, an. slakr anzuschließen. E s fragt sich nun, wie λήγειν zu seinen nominalen Ergänzungen kommt, die angeben, worin einer nachläßt oder womit er aufhört; die Ergänzung durch ein Partizipium ist selten (nur 1 191, h. Ap. 177, Φ 224). Dabei läßt sich der Zusammenhang mit den Fügungen von παύεσθαι und παύειν nicht übersehen. Man vergleiche Κ 1 6 4 σύ μέν π ό ν ο υ ού ποτε?,ήγεις mit der Formel αύτάρ έπεΐπαύσαντο π ό ν ο υ ( Α 4 0 7 , Β 43ο. Η 319» g a n z ähnlich π 47^, ω 384), Η 263, Λ 255 ούδ'ώς άπέληγε μ ά χ η ς mit ΓΤ 721 τίπτε μ ά χ η ς άποποίύεαι; ν 151 f. ίνα . . . άπολλήξωσι. . . π ο μ π ή ς ανθρώπων (von den Phaiaken) mit ν ι8ο π ο μ π ή ς . . . παύσώσθε βροτων. Es ist kein Zweifel, daß λήγειν und παύεσθαι weitgehend gleichwertig waren. Das hat dazu geführt, λήγειν auch transitiv zu verwenden: Φ 305 όύ δέ Σκάμανδρος εληγε τό δν μένος (vgl. Ν 424) wie Α 2θ7παύσουσα τό σόν μένος (vgl. Α 282, Φ34°) u n d umgekehrt παύειν intransitiv mit Genetivergänzung: Hades soll die Persephone freigeben (h. Cer. 349ff.) δφρα . . . μήτηρ | . . . χ ό λ ο υ καΐ μ ή ν ι ο ς αΐνής | άθανάτοις παύσειε; derselbe Gedanke nimmt im Munde Persephones die Form an (410) Iva . . . I λήξαις άθανάτοισι χ ό λ ο υ καΐ μ ή ν ι ο ς αΐνής. Vgl. noch 299> h· Cer. 339»Hsd.Th.221. Nach παύειν A224, Τ157τινά τίνος findet sich sogar χ 63 ούδέ κεν ώς Ιτι χείρας έμάς λήξαιμι φ ό ν ο ι ο , vgl. ψ 298 παϋσαν άρ' όρχηθμοϊο πόδα1;. 4

P c . r z i g , Namen.

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In der Art der Genetivergänzungen gibt sich vielfach der ursprüngliche Sachgehalt von λήγειν kund. Der vom Jagdspieß durchbohrte Panther ουκ απολήγει άλκής (Φ 577*·) »läßt nicht ab, sich zu wehren«; πόνου οΰποτε λήγεις (Κ 164); λήξαν φόνοιο (Ζ 107) »hielten ein im Töten«; ουδ' ώς άπέληγε - μάχης (Η263, A255); χοροΐο . . . λήγοντα (Γ 394)» Odysseus fürchtet, daß seine Gefährten angesichts der SkyIIa das Rudern einstellen (άπολήξειαν . . . είρεσίης μ 225). Hesiod (Op. 42Ϊ) sagt vom herbstlichen Wald: ύλη . . . πτόρθοιο . . . λήγει, wobei πτόρθος, bei Homer »junger Zweig«, Nomen actionis ist. In allen diesen Fällen würde das Verbum allein genügen, die Angabe der Kraftäußerung, in der »nachgelassen« wird, steht gewissermaßen überzählig. Dagegen beweisen andere Ergänzungen, daß sich der Sachgehalt von λήγειν geändert hat und mit dem von τταύεσθαι nun völlig übereinstimmt. Das gilt schon von χόλου (s. o.) und έριδος (A 210. 319, I 257, Φ 359)> e r s t recht von άπέληγεν έδωδής (Ού 475)» δείπνου δη λήγοιμεν (Theogn. 999) u n d ίν' άπολήξηις άπατάων (Ο 31» vgl. ν 294)· Für die Grundbedeutung von παύειν läßt sich aus der Zugehörigkeit zur Sippe von *aksl. pustz »wüst, öde«, russ. pustit' »loslassen«, sloven, delopust »Feierabend« ( S o l m s e n I F 31, 483) wenig entnehmen. Schwyzers Vorschlag (IF 30, 443f.), von der Wendung παύειν τινά τίνος als »jemanden von etwas wegschlagen« auszugehen und das Wort mit παίειν zu verbinden, scheitert daran, daß im Genetiv bei παύειν nur abstrakte Nomina erscheinen, während die wirklich anschaulichen Wendungen intransitiv sind. Erst im Theognisbuche, in Distichen unbestimmbaren Alters, heißt es άττότταυε κώμον (829) und μερμήρας (1325) im Sinne von »vertreibe«. Die anschaulichen Redeweisen, von denen auszugehen ist, sind παύσατο αίμα (Λ 26η. 848) »das Blut stockte«, παύσατο φλόξ (Ψ 228) »die Flamme sank zusammen« — sie erlosch nicht, denn nachher muß noch mit Wein gelöscht werden —, άνεμος έπαύσατο (ε 391, μ ι68) »der Wind legte sich«, άσθμα και ϊδρώς | παύετ', επεί μιν εγείρε Διός νόος (Ο 241 f.). Es handelt sich um Naturvorgänge, deren Ablauf auf Grund veränderter Bedingungen stockt. Auch ein göttliches Wesen kann unter Umständen gewissermaßen als Ele50

ment gefaßt werden: von Zeus wird erzählt, wie er den Hypnos verfolgte und wie dieser sich in den Schoß der Nacht flüchtete, ό δ' έτταύσατο, χωόμενός περ. Der feine Unterschied gegenüber λήγειν zeigt sich hier deutlich: man sagt λήγειν, wenn die Bewegung aufhört, weil der innere Trieb fehlt, παύεσθαι, wenn die Bedingungen sich verändert haben. Zeus hielt nicht: ein, weil er müde war oder keine Lust mehr hatte, sondern weil der Gegenstand seiner Verfolgung verschwunden war. , Darum kann nun ein aktives παύειν das »Hemmen« eines solchen Vorgangs bezeichnen. Aiolos hat die Macht, von den Winden ήμέν παυέμεναι ήδ' όρνύμεν δν κ' έθέληισι (κ 22); Odysseus, der schwimmend an Land zu kommen sucht, betet zu dem Fluß, dessen Mündung er bemerkt (εγνω δέ π ρ ο ρ έ ο ν τ α ε 444) : ό δ' αύτίκα ιτσΟσεν έόν ρόον; Alkmene steht im Begriff zu gebären (T 99 εμελλε . . . 'Αλκμήνη τέξεσθαι), aber Hera 'Αλκμήνης άπέπαυσε τόκον (119)· Apollon αύτίκα τταυσ' όδύνας (Π 528). Ein solcher elementarer Vorgang ist auch das μαίνεσθαι, daher heißt es A 207 παυε τό σόν μένος (vgl. A 282 Φ 34°) · Für μένος können dann annähernd gleichbedeutende Wörter eintreten wie μηνιθμός (Π 62) und χόλος (A 192, Ο 72, Τ 67, δ 583, Sol. 3, 38 D.). Man versteht, wie Ausdrücke für »Kampf« zur selben Gruppe kommen können. Es heißt von Teukros: Ο 459 καί κεν επαυσε μ ά χ η ν έπΐ νηυσιν 'Αχαιών, wenn er nämlich Hektor tödlich getroffen hätte. Vgl. Hsd. Sc. 449. Apollon fordert Athene auf vöv μέν παύσωμεν π ό λ ε μ ο ν καί δ η ι ο τ ή τ α (Η 29); vgl. Η 36. 33 1 · Passivisch gewendet Γ 134 πόλεμος . . . πέπαυται. Dadurch erweitert sich allmählich der Kreis der Objekte: ω 543 heißt es παυε νεϊκος πολέμοιο, Hsd. Th. 87 νεϊκος κατέπαυσεν, h. Cer. 82 κατάπαυϊ γ ό ο ν; Solon spricht davon, daß die Εύνομίη . . . παύει κόρον (3, 34 D.), ε ρ γ α διχοστασίης (3, 37 D.). Und im Theognisbuche findet man gar 1133 παροϋσι φίλοισι κάκου καταιτάύσομεν α ρ χ ή ν . Infolge syntaktischer Kürzung hat παύειν einmal ein dingliches Objekt: φ 279 schlägt Odysseus vor, das Bogenschießen für heute einzustellen (νυν μέν παΰσαι τόξον). So hat παύειν völlig die allgemeine Bedeutung des »Aufhaltens« angenommen und ist dadurch nahezu gleichbedeutend 4*

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geworden mit gewissen Verwendungen von εχειν. In der Tat sagt man σχήσω πόλεμο ν (6ύ 670) »ich werde die Feindseligkeiten einstellen lassen«, ή (sc. ρ(3α) οί cardaas I Ισχ' όδύνα$ (Λ 848) »die Wurzel, die ihm alle Schmerzen stillte«, αίμα Ισχεθον (τ 458), σχέθε είλείθυιας (Τ n g ) »sie hemmte die Wehen«, σχεϊν ττΰρ (Φ 341)» Έρίνυε$ εσχεθον α ν δ ή ν (Τ 418) »hemmten die Rede« (der sprechenden Rosse). Es sind dieselben Objekte, die mit παύειν verbunden werden. Die Beispiele zeigen zugleich, wie Ιχειν zu solchen Objekten kommt: die Erscheinungen werden wirklich »festgehalten«, d. h. »gebannt«, und insoweit kann man noch nicht von einer Übertragung sprechen. Ebenso ursprünglich ist Ιχειν mit persönlichem Objekt, wie Λ 820 σχήαουσι. . . "Εκτορ' 'Αχαιοί, und hierbei ist eine Bestimmung ganz geläufig, die angibt, wovon der Betreffende zurückgehalten wird: Ν 68η έπαΐσσοντα (sc. Έκτορα) νεών έχον, mit dem gewöhnlichen ablativischen Genetiv. An Stelle einer dinglichen Bestimmung wie νεών kann nun ein abstraktes Nomen eintreten, ausgehend etwa von Fällen wie Β 275, wo die Achaier den Odysseus rühmen: os τον λωβητηρα (sc. θερσίτην) . . . Ισχ' ά γ ο ρ ά ω ν . Dem Zusammenhang nach heißt das »der ihn am Reden hinderte«, also άγορή ist Nomen actionis zu άγόρδσθαι,' es kann aber auch verstanden werden als »der ihn von der Versammlung fernhielt«, wobei dann άγορή dinglich zu fassen wäre. Ein reines Abstraktum steht δ 758 σχέθε όσσε γ ό ο ι ο »sie hielt ihre Augen ab zu weinen«; γόος ist Nomen actionis zu κλαίειν, vgl. S. 86. Gelegentlich wird ein Sachverhalt in diesem Zusammenhang als Infinitiv gegeben: Ρ i8i f. ή τινα καΐ Δαναών . . . I σχήσω άμυνέμεναι περί Πατρόκλοιο. Da ist die Fügung nach der der Verba des Antreibens gestaltet. Für Ιχειν »zurückhalten« ist also die Verbindung mit Akkusativ der Person und Genetiv eines abstrakten Nomens vom ursprünglichen Sachgehalt des Verbums her verständlich. Von da hat sie das in einigen Gebrauchsweisen völlig gleichbedeutende παύειν übernommen. Die Verbindung nur mit persönlichem Objekt (ζ. Β. Φ 314 ίνα παύσομεν aypiov άνδρα) braucht uns hier nicht näher zu beschäftigen. Die Tätigkeit, in der jemand gehindert wird, erscheint einmal als partizipiales Attribut zum persönlichen Objekt (Λ 506 τταΟσεν άριστεύ52

οντα Μαχάονα), einige Male als Infinitiv nach den Verben des Antreibens (Λ442, μ 126, σ 114), in der Regel aber im Genetiv eines Nomen actionis. E s sind im wesentlichen die beiden Gruppen der Ausdrücke für »Kampf«, »Mühe« und für »Weinen«, »Jammern«, die in dieser Verbindung auftreten: μάχης (Ο 15), •πολέμου (Λ 323 Φ 294). άνδροκτασιάων (Ε 909), αλκής (Ο 250, Ρ 8 ι ) , χάρμης (Μ 3^9» Ρ 602), πόνοιο (Φ 137· 249)» ττόνων (Theogn. 1323), άέθλων (δ 659), καμάτοιο (ε 493) J κλαυθμοΐο (δ 8οι), όι^ύος (δ 35» ° 342), γόοιο (δ 8οι, ρ η, τ 268). Dazu kommen άοιδής (Β 595), όρχηθμοΐο (ψ 298) und άλης (ο 342). Bei der engen Berührung zwischen Nomina actionis und qualitatis kommen auch zwei Nomina qualitatis in solchen Fügungen vor, nämlich άγηυορίης (X 457) und άφροσννάων (ω 457), das. j a auch sonst mit άφραίνειυ »unverständig handeln« im Wechsel steht. Wenn nun die zuletzt besprochenen Redeweisen Ιχειν oder τταύειν τινά τίνος intransitiv gewendet werden, so ist ein Ausdruck für »mit etwas aufhören« erreicht. Bei ίχεσθαι macht sich zunächst der ursprüngliche Sachgehalt des Verbums geltend, es heißt »sich fernhalten von«. So stets bei άπέχεσβαι: εύνης καΐ φιλότητος ( 5 2θ6, vgl. h. Ven. 230), δηιοτητος (Μ 248), ιτολέμοιο (öfter). Aber auch μάχης σχήσεσθαι »sich vom Kampf fernhalten« (I 655, Ν 747), έχώμεθα δηιοτητος ( 5 129) »halten wir uns aus dem Handgemenge«, λώβης ϊσχι-σθαι (σ 347 = u 285) »sich der Mißhandlung enthalten«. Nun wird aber eine solche Fügung auch gebraucht, wenn das Subjekt bereits in der Handlung begriffen ist, so daß von selbst der Sinn des »Aufhörens mit etwas« hineinkommt. Auf Hektors Friedensangebot ruft Agamemnon den Achaiern zu »μή βάλλετε«, und diese εσχοντο μάχης (Γ 84) »hörten auf zu kämpfen«. Die Stelle ist im letzten Buch der Odyssee nachgeahmt, wo eine Geschichte erzählt wird, in der Agamemnon den Achaiern zuruft »μή φεύγετε«, und diese Ισχοντο φόβου (ω 57) »hörten auf zu fliehen«. Ingrimmig ruft Menelaos den stürmenden Troern zu: Ν 630 άλλά ποθι σχήσεσθε, καΐ έσσύμενοί περ, "Αρηος »ihr werdet schon noch einmal aufhören, zu kämpfen«. Ähnlich ω 531 ϊσχεσΦε πολέμου. Ρ 502f. ού γαρ Ιγωγε | Έκτορα. . . μένεος σχήσεσθαι όίω, | ττρίν . . . »ich glaube nicht) daß Hektor eher aufhören wird zu wüten, als 53

bis . . .«, δ 422 σχέσθαι βίης »aufhören mit den Gewalttätigkeiten«, ω 323 ίσχεο κλαυθμοϊο γόοιό τε. Zu Beginn der Heeresversammlung gebieten neun Herolde Ruhe Β 98 εΐ ποτ' ά υ τ ή ς σχοίατ' »sie möchten aufhören mit Schreien«. In derselben Weise wird nun παύεσθαι ergänzt durch die Ausdrücke für »Kampf«: μάχης (Η 290; Ο ι6ο. 176, Π 721, Σ 248 = Τ φ = Υ 43» Φ 467)» δηιοτήτος (Η 290), ττολέμοιο (Α 422, Γ ι ΐ 2 . ΐ5ο, Η 376. 395, © 473, Ο ι6ο. 176, Σ 125. 241, Φ 43 2 )» φυλόπιδος (Σ 241), für »Mühe«: πόνου (Α467 = Β 430 = Η 319» it 478 = ω 3^4)» καμάτου (Hsd. Op. 177), für »Jammer«: οί3ύος (δ 8i2, Hsd. Op. 177), κλαυθμοϊο (φ 228 vgl. ρ η), γόοιο (ρ y), für »Schreien«: κλαγγής (Β ιοο) βοής (Ion Ch. 1, 8 D.), für »Singen«: άοιδής (α 340). Das παύεσθαι άφροσυνάωυ π 278 ist das Vorbild für καταπαύεμεν άφροσυνάων co 457. Hesiod sagt von Zeus, als er den Prometheus begnadigt, Th. 533 καί περ χωόμενος παύθη χόλου. Überhaupt erweitert sich in der Odyssee und später der Kreis der er-1 gänzenden Nomina etwas. Man sagt nun auch παύεσθαι πομπής βροτών (ν ι8ο), μνηστύος (β 198), δόρποιο (τ 402) und πόσιος (Theogn. 844)· Im Gegensatz sowohl zum »Anfangen« als auch zum »Aufhören« steht das »Vollenden«. Das Verbum τ ε λ ε ϊ ν bedeutet, als Denominativum von τέλος, »etwas mit seinem τέλος versehen«, »zum τέλος bringen«. Ganz eigentlich wird es also von einem Lauf gesagt: Y 373 πύματον τέλεον δρόμο ν . . . ίπποι, vgl. Υ 768; oder von einer Reise: κ 490 αλλ' αλλην χρή πρώτον όδόν τελέσαι, vgl. β 256, κ 41, passivisch mit όδός als Subjekt *δ 663 = π 346· Nun ist der Lauf aber Sinnbild für jede zielgerichtete Tätigkeit überhaupt. Daher erscheint als Objekt zu τελεϊν πόνος: ψ 250 πόνος εσται πολλός καί χαλεπός, τον έμέ χρή πάντα τελέσσαι. Dieser πόνος, der dem Odysseus im Alter noch bevorsteht, ist übrigens eine Reise. Vgl. γ 202 πολέας τελέοντες άέθλους. Weitaus das häufigste Objekt ist gpyov oder ipya, das als inneres Objekt aufgefaßt werden kann; ebenso häufig ist die -passivische Wendung. Beispiele sind überflüssig. In dieser häufigen Verbindung ist die eigentliche Bedeutung von τελεϊν verblaßt, so daß es gelegentlich wie ποιεΐν zur Umschreibung eines Verbum finitum verwendet werden kann. (0 660 besagen die Worte 54

des Priamos »ei μέν δή μ' έθέλεις τ ε λ έ σ α ι τ ά φ ο ν "Εκτορι« nicht mehr als »wenn du willst, daß ich Hektor begrabe«, vgk 665 τηι δεκστηι δέ θ ά π τ ο ι μ ε ν . Und Σ 8 μή δή μοι τ ε λ έ σ ω σ ι θεοί κακά κ ή δ ε α θυμώι umschreibt τελέσωσι κήδεα ein κήδειν. Nun hat aber das τέλος, das Ziel, eben als solches wesensmäßig einen doppelten Sinn: es ist nicht nur erreichter Endpunkt einer wirklichen, sondern auch Zielpunkt einer beabsichtigten Bewegung. Das τέλος einer Absicht ist ihre Erfüllung. Deshalb können alle Wörter, die irgendein Wollen bezeichnen, Objekte von τελεϊν werden: Ψ 149 συ δέ oi νόον ούκ έτέλεσσας, Ο 593 Διός δ' έτέλειου έφετμάς, I 45^ θεοί δ' έτέλειον έ π α ρ ά ς , Η 6g δ ρ κ ι α μέν Κρονίδης . . . ούκ έτέλεσσεν, κ 4§3 τέλεσόν μοι ύ π ό σ χ ε σ ι ν . Diese Nomina actionis stehen im Wettbewerb mit Nebensätzen, vgl. Ψ 20 = ι8ο πάντα yap ήδη τοι τελέω τά πάροιθεν ύπέστην. Da es sich sehr häufig um W i l l e n s ä u ß e r u n g e n handelt, können an ihrer Stelle auch die allgemeinen Ausdrücke επος (A 108, 2 44, Ψ 543, β 272, υ 236) und μύθος (δ jj6, ο 195) erscheinen. Mit syntaktischer Kürzung sagt man auch κ ό τ ο ν (A 82) oder χ ό λ ο ν (Δ 178) τελέειν für »den im Zorn gefaßten Entschluß ausführen«. Bei passivischer Wendung werden diese abstrakten Nomina Subjekt: βουλή (A 5, λ 29η) »Wille«, νόος (χ 215), όρκος (h. Ven. 26), Οτταρ (τ 547) »Wahrtraum«, weil dieser eine Ankündigung göttlicher Absicht ist, dazu ebenfalls μύθος (A 388) und έπος (γ 226, ο 536, ρ 163, τ 309). β) V e r b a m i t d e m S a c h g e h a l t »hören«. Ebenso wie die Verba des Anfangens und Aufhörens haben auch die des Hörens auf Grund ihres Sachgehalts besondere Beziehungen zu den Nomina actionis. Infolge ganzheitlicher Auffassung wird zwischen Schall und Schallquelle zunächst nicht geschieden, wenn beides in einer Wahrnehmung gegeben ist. Daher haben die Verba des Hörens ganz regelmäßig dingliche Objekte. Aber es gibt ja auch Geräusche, deren Urheber entweder ganz unbekannt oder wenigstens unbestimmt ist. Solche Geräusche zu bezeichnen ist eine eigene Aufgabe der Nomina actionis. Als Objekte zu Verba des Hörens erscheinen diese entweder im Genetiv nach dem Vorbild der dinglichen 55

Objekte, oder im Akkusativ wie die Objekte der Wörter für »Sehen«. Kennzeichnend für diese Verwendung ist die schon S. 37 angeführte Stelle, wo Andromache das Klagegeschrei über den Tod Hektors von weitem hört: X 447 κωκυτοΰ δ' ήκουσε καΐ ο ι μ ω γ ή ς άπό πύργου. Ebenso von Geräuschen, die ein Vorübergehender in einem Hause hört: φ 237 = 383 ήν δέ Tis ή στοναχής ήέ κ τ ύ π ο υ Ινδον άκούσηι. Von derselben Lage sagt Eurykleia: ψ 40 στόνον οίον άκουσα | κτεινομένων. Vgl. κ 55^ δμαδον καΐ δοϋπον άκούσας vom Lärm eines Gelages, den ein Schlaftrunkener hört. Der Pardel im Dickicht fürchtet sich nicht Φ 575 έπεί κεν Ολαγμόν άκούσηι; das Wort erscheint im Epos nur an dieser Stelle. Odysseus hört von der See aus das Gebrüll der Herden auf der Insel des Helios: μ 265L μυκηθμου δ' ήκουσα βοών . . . | οίων τε β λ η χ ή ν . Hesiod rät dem Bauern: Op. 448 φρά^εσΟαι δ*, ε\5τ' άν γεράνου φωνή ν έττακούσηις; vgl. Theogn. 1 1 9 7· Vom Tosen des Wildwassers: Δ 455 των τηλόσε δουττον έν ούρεσιν §κλυε ποιμήν; vgl. ε 40ΐ von der Brandung. Das Geräusch nahender Schritte Κ 354 2στη δουττον άκούσας, vgl. μ 202. Pferdegetrappel Κ 53 2 Νέστωρ δέ πρώτος κτύπον άιε. Hilferufe: 1401, ξ 266 = ρ 435 άίοντες. Als Apollon den Klang der Leier zum erstenmal hört, sagt er: h. Mere. 443 θαυμασίην yap τήνδε νεήφατον δσσαν άκούω. Das Hören eines unbestimmbaren Geräuschs wird von Hesiod Th. 701 mit δσσαν άκοϋσαι bezeichnet. Sonst aber ist δσσα eine Verkündigung von Zeus: α 282 ήν . . . δσσαν άκούσηις | έκ Διός, vgl. β 2ΐ6. Eine göttliche Stimme wird natürlich ohne unmittelbare Wahrnehmung ihres Urhebers vernommen; so auch von Hermes: h. Mere. 566 σης δ μ φ ή ς έπακούσεται. Ein Anlaß zum Gebrauch besonderer Nomina für Geräusche als Objekte zu Verben des Hörens besteht :ferner, wenn jemand gehört, aber nur am Klang der Stimme als diese bestimmte Person erkannt wird. So gibt es von jeher die Wörter für »Stimme« als Objekte zu Verben des Hörens, fast immer mit Genetivus subjectivus verbunden: όπός (ΓΤ 76, X451) oder δπα (Δ 435, Η 53, Λ137, Σ 222, Υ 380, Φ 98, λ 421, μ 52. ι6ο. 185. 187, h. Cer. 67), φθογγής (Π 308), φθόγγον (μ 4 ΐ . Ι9 8 > Ψ [326]), αύδής (κ 311. 481) oder αΰδήν (Ν 757» 56

Ο 270 ~ β 297» δ 831, ξ 8g), φωνής (h. Cer. 23. 57) ° d e r φωνήν (h. Cer. 284). Die Stelle Λ 5 3 2 π λ η γ ή ς άίοντες (sc. ΤΊΓΓΤΓΟΙ) ist wohl als syntaktische Kürzung aufzufassen für »das Klatschen des Schlages«' Die menschliche Eigentümlichkeit der sinnvollen Lautung vexanlaßt eine Gruppe von Objekten für Verba des Hörens, die geformte Rede meinen. In erster Linie also §πος und μΰθος, sowohl im Genetiv als auch im Akkusativ, im Singular und im Plural; dazu £ήσιος (φ 290). Ferner bestimmte Formen der Rede selbst wie άγγελίης (ω 48, pl. ε 150, h. Ven. 215) oder άγγελίην (Π 13, β3°· 42), άρής (δ767, pl. 0 3 7 8 , ^ 199)» ά ο ι δ ή ν (μ 198) und άοιδής ΰμνον (θ 4 2 9)· Dadurch nehmen aber die Verba des Hörens eine Beziehung auf den Sinn der Rede, der von ihrem Klang unabtrennbar ist, in ihren Sachgehalt auf. Das Nomen actionis zu κλύειν, dem ältesten der griechischen Verba des Hörens; κλέος, meint nicht einen Schall, sondern einen Inhalt, »was man hört«: Β 486 ημείς δέ κλέος οίον άκοΟομεν, vgl. h. Merc. 277· 3 1 1 , 7 8 3 ; oder »was man von einem gehört hat«, d. h. seinen »Ruhm« (tt 241, σ 126). Dieses Wort ist eigentlich inneres Objekt zu den Verben des Hörens, bezeichnet aber darüber hinaus den bestimmten Inhalt einer Rede. So gibt es dazu einen Gegensatz: Ζ524 δθ' ύττέρ σέθεν αίσχε' άκούω »wenn ich höre, wie man über dich schimpft«. Die Verba des Hörens werden auf diese Weise zu Verba des Vernehmens und können durch abstrakte Nomina ergänzt werden, die den Inhalt des Vernommenen angeben: ξ 328 = τ 297 όφρα . . . | Ικ δρυός . . . Διός β ουλή ν έπακούσηι »was Zeus beschlossen hat«, vgl. Β 143 όσοι ού βουλής έπάκουσαν »die nicht mitgehört hatten, was man beschlossen hatte«; θ 578 Δαναών ήδ' Ιλίου ο ί τ ο ν άκούων »wie es den Danaern ergangen war«; β 2i8 ε1 μέν κεν παΓρός β ί ο τ ο ν και ν ό σ τ ο ν άκούσω (vgl. α 287) »wenn ich höre, daß mein Vater lebt und heimkehrt«. Diese Fälle gehören zu der Verwendung der abstrakten Nomina, die im nächsten Abschnitt behandelt ist. Dementsprechend stehen sie auch im Wettbewerb mit Nebensätzen und Infinitivfügungen.

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y) V e r b a m i t dem S a c h g e h a l t » a u f f a s s e n « . Wenn nach der Ergänzung von Verben durch Bezeichnungen für Sachverhalte, d. h. Satzinhalte, gefragt wird, so schließen sich die Verba zu einer Gruppe zusammen, die besonders das Auffassen von Sachverhalten bezeichnen, wie erfahren, erkennen, lernen u. a. Die meisten von ihnen sind ursprünglich Verben für Sinneswahrnehmungen gewesen und haben die Bedeutung und. die Fügung von solchen ζ. T. noch beibehalten. Die am Schlüsse des vorigen Abschnitts dargestellte Verwendung der Verba des Hörens gehört hierher. Diese sind nur für sich gestellt worden, weil als Ergänzung für sie die Nomina actionis von Schall-Verben eine überwiegende Rolle spielen. Auch die Verba des Sehens haben nicht immer ein dingliches Objekt. Ebenso, wie man Geräusche hört, sieht man, wenn auch naturgemäß viel seltener, Lichterscheinungen als solche, besonders φάος ήελίοιο, ήελίου αύγάς (Π ι88, vgl. Hsd. Th. 569)» σέλας ( Ο 6οο). Soll ausgedrückt werden, daß ein Vorgang gesehen wird, so genügt ein hinweisendes Fürwort als Objekt, oder es wird das konkrete Akkusativobjekt durch ein Partizipium erweitert. Weniger häufig ist die Ergänzung der Verba des Sehens durch indirekte Frage- oder Aussagesätze. Nur gelegentlich dienen abstrakte Nomina demselben Zwecke: Π 1 2 7 λεύσσω . . . δηίοιο ί ω ή ν »wie die Flamme weht«, Λ 243 ^S (sc. άλόχου) oö τι χ ά ρ ι ν ΐδε, Υ 4Öof. ό δε μιν μένε . . . I πρόσ6' όρόων θ ά ν α τ ο ν »daß er sterben mußte«, A 203 ϊνα ύ β ρ ι ν ΐδηι 'Αγαμέμνονος, vgl. α 229 α ΐ σ χ ε α ττολλ' όρόων, Theogn. 780 ή γάρ εγωγε δέδοικ' ά φ ρ α δ ί η ν έσορών | καΐ σ τ ά σ ι ν Ελλήνων. Häufiger ist nur εργα als Objekt. Der ursprüngliche Sachgehalt des Verbums, das griechisch als πεύθεσθαι vorliegt, ist noch nicht ermittelt. Im Griechischen bezieht es sich zunächst auf die Wahrnehmung von Gehörseindrücken, wie Ο 379 έπύθοντο κ τ ύ π ο ν, Σ 5 3 ° έττύ0οντο πολύν κ έ λ α δ ο ν παρά βουσίν, κ 147 εΐ πως εργα ΐδοιμι βροτων έ ν ο π ή ν τε πνθοίμην. Aber von diesen wenigen Fällen abgesehen, kommt es stets auf den Inhalt dessen an, was man bemerkt oder erfährt. Dieser Inhalt braucht nur angedeutet zu werden durch Nennung der Person oder des Dinges, über

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die man etwas 'erfährt; größere Genauigkeit wird erreicht, indem man ein Partizipium hinzufügt. Als Kasus erscheint der Genetiv wie bei Hören oder der Akkusativ wie bei Sehen und Erkennen. Die abstrakten Nomina, die πεύθεσθαι ergänzen, bezeichnen zunächst hörbare Vorgänge. Hektor wünscht tot zu sein Ζ 465 ττρίν γέ τι σης τε βοής σου θ' έλκηθμοϊο πυθέσθαι. Έλκηθμός »Vergewaltigung« ist nur an dieser Stelle belegt. Mehrfach begegftet όγγελίη, und zwar als Nomen actionis zu άγγέλλειν, wie Ρ 640 εϊη δ' ös Tis έταΐρος ά π α γ γ ε ί λ ε ι ε τάχιστα Πηλείδηι, έττει ου μιν δίομαι ού δέ πεπύσθαι λυγρής άγγελι'ης, δτι οί φίλος ώλεθ' έταΐρος. Vgl. Ρ 685, Σ ig und β 256, Dion. Ch. 2, ι D. Nestor rät, einen Späher auszuschicken Κ 207 εί. . . | . . . τινά που . . . φήμιν ένι Τρώεσσι πύθοιτο | άσσά γε μητιόωσι. In diesen Beispielen stellen die Abstrakta όγγελίη und φήμις nur eine Vorausnahme des folgenden Inhaltssatzes dar, die dessen Eingliederung in das Gesamtgefüge erleichtert. Dieselbe Rolle spielt κλέος Λ 2i πεύθετο γάρ Κύττρον δέ μέγα κλέθ5, ουνεκ' 'Αχαιοί κτλ. Vgl. I 524*· Der Herold Medon hat eine Beratung der Freier belauscht und berichtet Penelope davon δ 677 = ττ 412 κήρυξ γάρ oi Ιειπί·: Μέδων, δς έπεύθετο βουλάς. Auch hier nur eine allgemeine Bezeichnung, der besondere Inhalt der βουλαί ergibt sich erst aus dem Zusammenhang. Dasselbe gilt von der Wendung ρ 158 τάδε πευθόμενος κακά ε ρ γα. Dem stehen nur wenige Fälle gegenüber, in denen das abstrakte Nomen genauer den Inhalt des πεύθεσ6αι angibt: Zeus droht Ο 224 μάλα γάρ κε μάχης έπύθοντο και άλλοι, »wie es sich mit mir kämpft, haben auch andere schon gespürt«. π 4 i i πεύθετο γάρ od τταιδός ένι μεγάροισιν δλεβρον »da.3 Verderben drohe«, öfter erscheint so νόστος, einmal gleichgeordnet einem indirekten Fragesatz δ 713 f. δφρα πύθηται I ττατρός έου ή ν ό σ τ ο ν ή δντινα πότμον έπέσπεν. Vgl. α 24, β 2ΐ5· 264. 360. Ein letztes Beispiel liefert Mimnermos 13, i f . D. ού μεν δη κείνου γε μένος καΐ άγήνορα βυμόν | τοϊον έμευ προτέρων πεύθομαι. 59

Die eigentlichen Verba, die eine inhaltliche Ergänzung erfordern, sind die mit dem Sachgehalt des Wissens und Erkennens. Auch bei ihnen genügt ein hinweisendes Fürwort oder ein dingliches Objekt, das zur Verdeutlichung mit einem Partizipium erweitert werden kann. Für die Angabe des gewußten Inhalts als solchen stehen wieder abhängige Sätze und abstrakte Nomina zur Verfügung. Bei είδέναι ergeben sich aus dem Zusammenhang und der Art der Ergänzung die Schattierungen des theoretischen Wissens und des praktischen Könnens. Bemerkenswert ist, daß ein Nomen actionis manchmal einer Dingbezeichnung gleichgeordnet wird, so daß die Gegenstandsart zweifelhaft bleibt: Y 203 ϊδμεν 6' άλλήλων γενεήν, ΐδμεν τε τοκήας; vgl. Υ 2i3f. = Ζ 150f.; β 283 ουδέ τι ϊσασιν θάνατον καΐ κήρα μέλαιναν, I os δή σφι σχεδόν έστιν. Die Nomina γενεή und Θάνατος bezeichnen sowohl die Satzinhalte »wo wir herstammen«, »daß sie sterben müssen« als auch die »Gesamtheit der Sippe« und den »Dämon des Todes«. Anders liegt es Θ 559, wo es von den Schiffen der Phaiaken heißt άλλ' αύται ίσασι νοήματα καΐ φρένας άνδρών »sie wissen von selbst, was die Menschen beabsichtigen«, denn φρένες ist in der Sprache Homers längst keine Dingbezeichnung mehr. Das Wissen um Tod und Schicksal und den Willen der Götter ist es nun überhaupt, um das es sich bei diesen Fügungen hauptsächlich handelt: δ 534 τόν δ' ούκ εϊδότ' δλεθρον ανήγαγε, καΐ κατέττεφνε | δειπνίσσας; vgl. α 37· Von Zeus u 75 εύ οϊδεν άπαντα, | μοίρα ν τ'άμμορίην τε . . . άνβρώττων. Als Achilleus den Hektor beim ersten Wurf verfehlt hat, höhnt dieser X 280 ούδ' άρα πώ τι I έκΔιός ήείδης τόν έμόν μόρον. h. Merc. 538 μή τινα . . . | άλλον γ ' είσεσθαι Ζηνός . . . βουλή ν; vgl. h. Αρ. 484, Hsd. fr. 169 Rz. μάντις δ' ου νύ τις εστίν . . . | δς τις άν είδείη Ζηνός νόον. Vgl. Theogn. 125. 375· 59^· 814, wo überall vom νόος der Menschen die Rede ist. Ein Objekt anderer Art nur τγ 246 τάχα δ' εϊσεαι ένθάδ' άριθμόν (sc. μνηστήρων) »du wirst sofort wissen, wieviele es sind«. Die Bedeutung »Bescheid wissen mit« ergibt sich aus dem Zusammenhang für Η 237 αύτάρ έγών !u οίδα μάχας άνδροκτασίας τε »ich weiß, wie man kämpft und Männer tötet«. Vgl. θ 133f. τόν ξεϊνον έρώμεθα, εί τιν' άεθλον | οίδε. Be60

sonders, wenn es sich um ein zauberisches Wissen handelt: Β832, Λ330 μαντοσύνας οΤδεν, Π 50 θεοπροττίης, ήν τινα οίδα, h. Cer. 230 οϊδα έπηλυσίης ττολυττήμονος Ισθλόν έρυσμόν »ich weiß, wie man Schadenzauber bricht«. Hierher gehört auch Ζ 351, wo Helena wünscht, mit einem Manne verheiratet zu sein: δς ήιδη νέμεσίν -re καΐ α ΐ σ χ ε α . . . άνθρώττων »der wüßte, was die Menschen tadeln und schelten«. Ebenso meint Hesiiod (Op. 187), wenn er die Verächter ihrer Eltern σχέτλιοι ουδέ θεών δττιν είδότες nennt, daß sie sich nicht klarmachen, was die Strafe der Götter bedeutet. Die Emporkömmlinge bei Theognis (54) ούτε δίκας ήιδεσαν ούτε νόμους »wußten nicht Bescheid mit Gesetz und Recht«. Der Doppelsinn dieser Fügungen mit εΐδέναι liegt der Ironie des Eumaios zugrunde, wenn er sagt: ξ 3 6 5 ! έγώ δ' εύ οίδα καΐ αυτός | ν ό σ τ ο ν Ιμεϊο άνακτος, δ τ' ήχθετο πασι ΘεοΤσι »ich weiß schon von allein, (nun nicht »daß«, sondern) wie mein Herr heimkehrt«. Als Objekte zu γιγνώσκειν erscheinen meistens solche abstrakte Nomina, die seelische Zustände bezeichnen: A 4 1 1 f. = Π 2 7 3 I ίνα . . . γ ν ώ ι . . . 'Αγαμέμνων | ήν ά τ η ν »daß er verblendet war«; Υ 20 ?γνως . . . έμήν έν στήθεσι β ουλή ν | ών ενεκα ξυνάγειρα »was ich will«; Χ 382 όφρά κέ τι γνώμεν Τρώων νόον »was die Troer beabsichtigen«, vgl, 0 3 9 205 Theogn. 367. 1184a.; π 310 Ιμόν θυμόν . . . | γνώσεαι »wie ich gesinnt bin«; π 304 γυναικών γνώομεν Ιθύν »was die Frauen treiben«; Theogn. 312 = 1164b γινώσκω ό ρ γ ή ν , ήντιν' Ικαστος Ιχει; Theogn. 65 γνώση ι φ ρένας άνδρών; ° 537 τ ώ κ ε τάχα γνοίης φιλότητά τε ττολλά τε δώρα | έξ Ιμευ; Th eogn .1100 ύστερον ή μετέρη ν γνώση ιέττιφροσύν-ην; Theogn. 1142 ού δέ θέμιστας | ουκέτι γινώσκουσ' ούδέ μέν εϋσεβίας. Dagegen ist ein äußerer Sachverhalt Inhalt des Erkennens Π 362 γίγνωσκε μάχης έτεράλκέα νίκη ν »daß die andere Seite siegte«; Π 1 1 9 γνώ . . . εργα θεών »daß hier Götter wirkten«; α 2i6 ού γάρ ττώ τις έόν γ ό ν ο ν αυτός άνέγνω »denn noch keiner hat zugesehen, wie er geboren wurde«; Hsd. Th. 551 γνώ ούδ' ήγνοίησε δόλον »daß er betrogen wurde«; Theogn. 420 σιγώ γινώσκων ήμετέρην δύναμιν »was ich vermag«; Theogn. 1075 τελευτήν | γνώ ναι, διτως μέλλει τούτο Θεός τελέσαι; in diesem Beispiel stehen das abstrakte Nomen und die entsprechende indirekte Frage nebeneinander. 61

Die Fügungen von άγνοιεϊν sind dieselben wie von γιγνώσκειν. Nur einmal findet sich ein Nomen acticmis als Objekt (Hsd. Th. 551 s. ο.): Β 807 ως εφαθ'. Έκτωρ δ' ου τι θεας επος ήγνοίησε »H. erkannte wohl, daß eine Göttin gesprochen hatte«. Zu den Verben des Auffassens gehören schließlich noch die Verba mit dem Sachgehalt »Lernen«, von denen δαήναι mehrfach, außer durch Nebensätze, durch abstrakte Nomina ergänzt wird. Der ursprüngliche Sachgehalt des Wortes ist nicht festgestellt. Er muß aber im Laufe der Zeit stark verändert worden sein, denn δήν.εα pl. aus *δανσος n. ist in der Vokalfarbe vom Verbum beeinflußt, stellt also ursprünglich das zugehörige Nomen actionis dar. In der Sprache des Epos besteht eine solche Beziehung zwischen den beiden Wörtern nicht mehr. Vielmehr heißt δαήναι eindeutig »lernen«, der Aorist δέδαε »lehren«. Er kommt nur dreimal vor, einmal ergänzt durch εργα έργά^εσθαι (υ 72), einmal durch τέχνην (3 2 33 = ψ [i6o]), also mit innerem Objekt, einmal aber durch ein abstraktes Nomen: θ 447 αύτίκ' επήρτυε πώμα (sc. 'Οδυσσεύς), θοώς δ' επί δεσμόν ΐηλε |ποικίλον, δν ποτέ μιν δέδαε φρεσΐ πότνια Κίρκη. Δεσμός, sonst »Band, Fessel« als Ding, bezeichnet hier die besonders kunstvolle »Art zu binden«, die Odysseus von Kirke gelernt hat. Die Objekte zu δαήναι zerfallen in zwei Gruppen: Bezeichnungen von menschlicher Sinnesart und Eigenschaft, und Bezeichnungen von Künsten und Fertigkeiten. 1. Γ 2ο8 αμφοτέρων φυήν έδάην και μήδεα πυκνά »ich konnte bei beiden beobachten, wie sie gewachsen waren und wie klug sie planten«; δ 267 πόλεων εδάην βουλήν τε νόον τε, vgl. δ 4931 Theogn. 969 ττρίν σου κατά πάντα δαήναι | ήθεα. 2. β 6ο ημείς δ' ου νύ τι τοίοι άμυνέμεν ή καΐ Ιπειτα λευγαλέοι τ' έσόμεσΦα και ού δεδαηκότες άλκήν. »wir sind«, sagt Telemachos, »gegenwärtig nicht imstande, uns zu wehren, und werden das auch in absehbarer Zeit nicht lernen«. Άλκή ist hier das Nopien actionis zu άμυνέμεν (vgl. S. 86f.). Φ487εί δ' εθέλεις πολέμοιο δαήμεναι, vgl. Tyrt. 8, 8 D. εύ δ ' ό ρ γ ή ν έδάητ' άργαλέου πολέμου, h. Merc. 47 1 62

Tinas σέ γέ φασι δαήμεναι έκ Διός όμφής | μαντεία* θ' . . . Διός πάρα, vgl. 533· Hsd. fr. 193 R z · τταντοίηζ σοφίης δεδαηκότα. Im Hermeshymnos findet sich auch einmal ein dingliches Objekt zu δαήμεναι: Auf die Frage Apollons nach dem Rinderdieb sagt ein alter Bauer: »Hier kommen so viele vorbei, χαλεττόν δέ δαήμεναι εστίν εκαστον (205). Aber da besteht offenbar die Absicht, die Sprechweise eines Bauern mit den Mitteln der epischen Sprache wiederzugeben. Zu μανθάνειν findet sich außer έργα (ρ 226, σ 362, Theogn. 307) kein abstraktes Nomen als Objekt. δ) V e r b a m i t d e m S a c h g e h a l t

»entwerfen«.

Ein Sachverhalt kann in die Zukunft hinein entworfen werden; man spricht von »Planen«, wenn das für den Entwerfenden selbst, von »Raten«, wenn es für einen andern geschieht. Für »Planen« hat die Sprache des Epos das Wort μήδεσθαι, mit dem ursprünglichen Sachgehalt »abmessen«, aber nicht im Sinne des Feststellens einer Größe, sondern in dem des Festlegens einer Gestalt. Die häufigsten Verbindungen sind κακά μήδεσθαι und έ ρ γ α oder I p y o v μήδεσθαι, wobei dieses allgemeine Abstraktum zur Stütze eines wertenden Beiworts dient wie X 395 = Y 24 Έκτορα δΐον άεικέα μήδετο ε ρ γ α . Ein sehr häufiges Objekt ist weiter όλεθρον γ 194. 249. 303, κ i i 5 , 9 > ζ 33» ω 444> h. Merc. 46. In ähnlichem Sinne sagt Hesiod Op. 49 = 95 άνθρώποισι εμήσατο κήδεα λυγρά (sc. Ζεύς). Ferner χ i68f. ΐν' ύττερβασία$ άποτίσηι | πολλά5, δσσας ούτος εμήσατο σώι ενι οΐκωι. Aber auch Wohltaten erscheinen als Gegenstand des Planens: ε 233 Όδυσσηι. . . μήδετο ττομττήν (sc. Καλυψώ); vgl. ε 173ί Υ ι6ο Ζεύζ δ' ού ττω μήδετο ν ό σ τ ο ν , vgl. γ 132. Man bemerkt, daß abstrakte Nomina, außer εργα, als Objekte von μήδεσθαι erst in der Odyssee auftreten. Mit demselben Sachgehalt wie μήδεσθαι erscheint auch φρά^εσθαι. Die Etymologie des Wortes ist unbekannt, im Aktivum hat es die anschauliche Bedeutung »zeigen«. Durch leichte Verschiebungen erhält es auch abstrakte Nomina als Objekte: In α 444 könnte man όδόν τήν ττέφραδ' Άθήνη als »den Weg, den Athene gezeigt hatte« auffassen; der Zusaml 2

fi*

menhang zeigt aber, daJ3 es die »Keise« ist, zu der sie »geraten hatte«. Da wird also die ganze Fügung übertragen gebraucht. Wenn es h. Mere. 442 heißt Ιφράσε Θέσπη; ά ο ι δ ή ν , so liegt eigentlich syntaktische Kürzung vor: »gezeigt« werden die Handgriffe des Leierspiels. Bei Hesiod Th. 74 άθανάτοις. . . έπέφραδε τιμάς (sc. Ζεύς) ist das Festsetzen des Ranges als ein Anweisen von Plätzen gedacht. So kann φρά^ειν geradezu »mitteilen« werden: α 273 μυθον πέφραδε πασιν; Π 36 f· = Λ 794f· εϊ δέ τίνα φρεσΐ σήισι θεοιτροττίην άλεείνεις | κάί τινά τοι παρ Ζηνός έπέφραδε πότνια μήτηρ. In dieser Bedeutung findet sich daneben die Ergänzung durch den Infinitiv (K127), einen indirekten Fragesatz (τ 557) oder ein dingliches Objekt, das mit einem Partizipium erweitert ist (τ 477). Das Medium heißt ganz anschaulich »etwas betrachten«. Neben dinglichen Objekten gibt es abstrakte Nomina von derselben Art wie bei andern Verben der Wahrnehmung: δ 70f. φρά^εο . . . | χαλκού . . . σ τ ε ρ ο π ή ν ; h. Ven. 84 έφρά^ετο θαύμαινέν τε | εΐδός τε μέγεθος τε καΐ είματα; außerdem Partizipialfügungen (Κ 339» h· Merc. 354) und indirekte Fragesätze (5 482, χ 158, h. Ven. 177). In der jüngeren Sprache dehnt sich der Kreis der Objekte auch auf Bezeichnungen nicht wahrnehmbarer Sachverhalte aus: Hsd. Op. 248!. ώ βασιλήες, ύμεϊς δέ καταφρά^εσθε καΐ αύτοί τήνδε δίκη ν »achtet darauf, daß ihr gerecht seid«, denn, so heißt es weiter (250) άθάνατοι φράζονται »die Götter achten auf euch«. Theogn. 1147 φροςέσθω δ' άδίκων άνδρών σκολιόν λ ό γ ο ν αΙεί. Übertragen kann man nun auch vom »Betrachten« eines Sachverhalts reden, der erst verwirklicht werden soll. So kommt es zur Bedeutung »planen, ersinnen«. Ο 234f. φράσομαΐ Ι ρ γ ό ν τε ?πος τε, | ώς κε καίαυτις 'Αχαιοί άναπνεύσωσι πόνοιο. γ 242 αλλά oi ήδη | φράσσαντ' άθάνατοι θ ά ν α τ ο ν καΐ κηρα μέλαιναν, vgl. ω 127. ν 373 φρα3έσθην μνηστηρσιν . . . δλεθρον; vgl. ο 444· δ 395 αύτή νυν φρά^ευ σύ λ ό χ ο ν . . . γέροντος, γ 288 f. στυγερήν όδόν . . . Ζεύς | έφράσατο, vgl. ξ 236. Ebenso wie bei μήδεσθαι ist ein »Planen« im günstigen Sinne seltener: δ 444 Ιφράσατο μέγ' δνειαρ (sc. ήμΐν). Hsd. 64

Op. 4 0 4 φρά^ε&θαι χρεέων τε λ ύ σ ι ν λιμού τ' άλεωρήν. Auch hier tritt die Ergänzung durch ein abstraktes Nomen erst in der Odyssee auf, während indirekter Fragesatz oder Infinitivfügung auch in der Ilias begegnen. Dort erscheint einmal, infolge syntaktischer Kürzung, ein dingliches Objekt: Y 1 2 6 Άχιλλιιύς | φράσσατο Πατρόκλωι μέγα ήρίον. Das Verbum βουλεύειν, als Denominativum von βουλή in der Bedeutung »Rat«, heißt zunächst »beraten« und wird in dieser Bedeutung gelegentlich durch einen indirekten Fragesatz oder einen Infinitiv ergänzt. Mit diesem Infinitiv wechselt ein Nomen actionis: Nestor hält es für zweckmäßig Κ 147 ( = 3 2 7) βουλάζ βουλεύειν, ή φευγέμεν ήέ μάχεσθαι; auf der anderen Seite gibt Hektor den Erkundungsauftrag εκ τε ττυθέσθαι I . . . | ή ήδη . . . | φύξιν βουλεύουσι (Κ 311 = 398)· An eine Beratung kann man auch noch denken 2 4 6 4 τοοι γάρ fba θεοί βούλευσαν δλεθρον. Aber dann wird βουλεύειν auch vom Planen des Einzelnen gesagt: Odysseus läßt Kalypso schwören ε 1 7 9 = k 3 4 4 μή τί μοι αύτώι ττήμα κακόν βουλευσέμεν άλλο, vgl. ε 1 8 7 , κ 3 0 0 . Theogn. 1 0 8 9 εϊ ιτοτε βουλεύσαιμι φίλωι κακόν, aCrrog εχοιμι. Eine Art des Entwerfens ist schließlich das »Wahrsagen«. Allerdings wird μαντεύεσθαι meistens absolut gebraucht »als Seher tätig sein«, »eine Weissagung verkünden«. Aber zweimal wird der Inhalt durch ein Nomen actionis angegeben: TT 8 5 9 Πατρόκλεις, τί νύ μοι μαντεύεαι αίττύν δλεθρον; Τ 4 2 0 2άνΘε, τί μοι θ ά ν α τ ο ν μαντεύεαι; Um eine Weissagung handelt es sich auch δ 3 7 9 ff = 4 6 8 ff. άλλά ιτύ ιτέρ μοι είπέ . . . | . . . | νόστον Θ', ώς έπΐ πόντον Ιλεύσομαι. Vgl. κ 54° Eine Eigentümlichkeit der Sprache des Epos sind Wendungen mit dem Sinne »sich sogleich an etwas machen«, »sich um etwas bekümmern«. Sie werden hier als eine besondere Gruppe herausgehoben, weil darin als Ergänzung zu den betreffenden Verben, nämlich μέδεσθαι und μνήσασθαι, immer abstrakte Nomina erscheinen. Μέδεσθαι ist ursprünglich eine Doppelform von μήδεσθαι und heißt also zunächst auch »abmessen«, übertragen dann »in Angriff nehmen«. Als Ergänzungen treten auf άλκήζ 5

Ρ ο r ζ i g , Namen.

65

(Δ 4*8 ==Ε 7*8), ττολέμοιο (Β 384, I 650), νόστοιο (I 622, λ ι ι ο = μ 137) u n d eine Gruppe, die Tätigkeiten des häuslichen Lebens benennt: y 334 σττείσαντες κοίτοιο μεδώμεθα, vgl. β 358, mit Korros.als Nomen actionis zu κεΐσθαι »im Schlafe liegen«; ferner δόρποχο (Σ 245, CO 2), δείπνου (τ 321) und σίτου (CO 619), wobei σίτος das Nomen actionis zu σιτεΐσθαι darstellt und als allgemeiner Ausdruck, sowohl δόρπον als auch δεΐπνον umfassend, dient. Μιμνήσκεσθαι »Sich erinnern« wird durch ein persönliches Objekt im Genetiv ergänzt; auf Sachverhalte wird nur mit Pronomina hingewiesen. Aber einmal findet sich σέων μέμνημα» έφετμέων (Ε 8ι8), gewissermaßen als Umschreibung der Person. Nun treten aber noch andere abstrakte Nomina ein: άλκής (oft), χάρμης (oft), άλεωρής (6ύ 2i6), dazu als Gegensatz φόβοιο (Λ 71 = Π 77i, Ν 48, Π356, 6ύ2ΐ6), ττολέμοιο (Β 686), φυλακής (Η 3 7 1 — Σ 299). νόστου (Κ 5°9)> κοίτου (η 138), δόρττου (6ύ 6οι, δ 213), δαιτός (υ 246), σίτου (ίύ 129. 602), ιτόσιος καΐ έδητΰος (Τ 231), βρώμης (κ 177) > ευνή$ ( ίύ 130) als Nomen actionis zu μίσγεσθαι έν φιλότητι. Auszugehen ist wohl von solchen Fällen, in denen eine Bezeichnung für »essen« Objekt ist. Diese sind oft doppeldeutig und schwanken zwischen dinglicher und abstrakter Gegenstandsart. Die Übertragung der Fügung auf Ausdrücke des Kampfes erklärt sich in der Sondersprache der Krieger. ε) V e r b a m i t d e m S a c h g e h a l t »berichten«.

t

Wenn in der Sprache des Epos der Inhalt einer Rede angegeben werden soll, so ist die gewöhnliche Form dafür der indirekte Frage- oder Aussagesatz. Die Wörter für »sagen« sind ja in der Regel intransitiv und haben ein Nomen als Ergänzung nur, wenn es sich um ein inneres Objekt handelt. Eine Ausnahme macht nur λέγειν mit seiner Zusammensetzung καταλέγειν, deren ursprünglicher Sachgehalt »Holz auflesen« gewesen ist. Der Ubergang zur Bedeutung »aufzählen« erklärt sich aus der Gewohnheit schriftloser Zeiten, bei längeren Aufzählungen, ζ. B. von Beschwerden, als Gedächtnisstütze Holzstäbchen zu benutzen, die in die Hand genommen oder weggelegt werden. Dabei ist »auflesen« und »aufzählen« dasselbe. Die einzelnen aufgezählten »Punkte« stehen ihrer Gegenstands66

art nach auf der Grenze zwischen dinglich und abstrakt. Bei Homer ist das häufigste abstrakte Objekt κήδεα: ε 5 τοϊσι δ' Άβηναίη λέγε κ ή δ ε α ττόλλ' Όδυσήος; vgl. ξ igy, I 59 1 · Das κήδος kann genauer bestimmt werden: κ 250 καΐ τότε των άλλων έτάρων κατέλεξεν δ λ ε θ ρ ο ν ; vgl. κ 421. Danach erscheint das Objekt κήδεα auch bei andern Wörtern des Sagens: bei άγορεύειν »in der Versammlung reden« η 241, bei έννέττειν ξ 185 und bei μυθεισθαι λ 376. Eine Aufzählung liegt auch vor λ 234 έκάστη δν γ ό ν ο ν έξαγόρευεν »berichtete, woher sie stammte«. Wie Aufzählungen werden dann auch längere Erzählungen behandelt: zu έννέπειν finden sich die abstrakten Objekte δλεθρον γ 92f. ( = δ 322f.), wo vorhergeht y 89 ou . . . Tis δνίΓναται. . . είττέμεν όπττόβ' δλωλεν; ferner θάνατον καΐ κήρα ω 414 u n d νόστον ι 37· Eine andere Art abstrakter Objekte zur Angabe des Inhalts einer Rede sind Wörter, die Willensmeinungen bedeuten: λ 177 δέ μοι μνηστής άλόχου β ο υ λ ή ν τε ν ό ο ν τε; π 34° οώτάρ έπεί δή ιτασοίν Ι φ η μ ο σ ύ ν η ν άπέειπε »was ihm aufgetragen worden war«; im vorhergehenden Vers ist das bezeichnet als ττάνθ\ όσα οϊ φίλος υιός άνώγει μυθήσασθαι. Ρ 409 ή οί άτΓ-τταγγέλλεσκε Διός μεγάλο ι ο ν ό η μ α »was Zeus beschlossen hatte«. Diese Willensmeinungen sind als in Worte gefaßt zu denken, so daß sich der Gebrauch der abstrakten Nomina in diesen Fällen mit dem des inneren Objekts berührt. Auf diese Weise können irgendwelche Verba ergänzt werden, zu deren Sachgehalt ein Sagen gehört, wie Μ 235f. κέλεαι Ζηνός . . . λαθέσθαι | β ο υ λ έ ω ν , άς τέ μοι αυτός ύττέσχετο καΐ κατένίϊυσε und h. Αρ. 132 χρήσω δ' άνθρώποισι Διός νημερτέα β ο υ λ ή ν , vgl. 252f. = 292f. Eigentümlich ist die Fügung ε 30f., wo Hermes zu Kalypso geschickt wird: νύμφηι έυπλοκάμωι εΐιτεϊν νημερτέα β ο υ λ ή ν , | ν ό σ τ ο ν Όδυσσηος ταλασίφρονος, ώς κε νέηται, vgl. α 86 f. Den unmittelbaren Inhalt der Botschaft gibt nur βουλήν an: »was die Götter wollen«, νόστον dagegen drückt den Inhalt eben dieses Willens der Götter aus. Die Nebenordnung der beiden Begriffe wird durch eine ^ixt Zeugma möglich, denn είπεϊν kann ja nicht nur »mitteilen« sondern auch »befehlen« meinen; das wird durch den Nebensatz ώς κε νέηται deutlich gemacht. Den Wortlaut einer Willensmeinung bezeichnet schließlich das nur hier belegte 5*

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συνημοσύνη Χ 261 Έκτορ, μη μοι, άλαστε, συνημοσύνας αγόρευε. Hektor hatte nämlich die Abmachung gleich im Wortlaut vorgeschlagen. In derselben Weise wie die Verba des Berichtens werden die ihnen entsprechenden Verba des Fragens ergänzt. Ihr ursprünglicher Sachgehalt ist entweder »suchen« oder »fordern«. Demgemäß haben sie zunächst dingliche Objekte; der eigentliche Inhalt der Frage ergibt sich aus dem Zusammenhang. Die auftretenden abstrakten Objekte sind offensichtlich von den Verben der Berichtens übernommen: κήδεα ι 12, λ 542, vgl. 1 402 εΐροντο, . . . ότπ έ κήδοι; γενεήν Η 128, Ζ 1 4 5 > τόκον Η 128; γόνον τ ι66; νόστον 8423, κ 1 4 ! ; όφθαλμοΰ άλαωτύν ι 5°3ί βουλήν Υ 15 = ν 127, vgl. ττ 402. Auch für diesen ganzen Abschnitt ist festzustellen, daß die Fügungen mit abstraktem Objekt in der Odyssee unvergleichlich häufiger werden. b) Nomina a c t i o n i s und q u a l i t a t i s als f r e i e r e B e s t i m m u n g e n . α) Der D a t i v des Grundes. An Stellen wie Η 5f. έττεί κε κάμωισι. . . | ττόντον έλαύνοντες, καμάτωι δ' ύττό yvla λελυνται (S. 33) hat sich gezeigt, daß ein abstraktes Nomen, das einen Satz wiederaufnimmt, in seinem eigenen Satz im Dativ erscheinen kann, wenn die beiden Sätze zueinander im Verhältnis von Grund und Folge stehen. Natürlich braucht der zu vertretende Satz nicht unmittelbar vorherzugehen, denn das abstrakte Nomen hat eben als solches schon die Fähigkeit, einen Satzinhalt zu vertreten. Es ist bemerkenswert, daß die Funktion des griechischen Dativs, den Grund anzugeben, die er vom Instrumental übernommen hat, nur bei abstrakten Nomina hervortritt. Der instrumentale Dativ des Grundes ist also eine Färbung dieses Kasus, die auf der Gegenstandsart der Abstraktaberuht. Es sollen jetzt die Fälle dieser Verwendungsweise in der Sprache des Epos vorgeführt werden. ' Das Nomen κάματρξ erscheint im Dativ des Grundes in sehr ähnlichem Zusammenhang wie Η 5 noch Ν 85, in aktiver, d. h. kausativer Wendung υ ι ι 8 οΐ δή μοι καμάτωι. . . yoü-68

νατ' έλυσαν »die schuld sind, daß ich vor Müdigkeit zusammenbreche«, ferner ι 75 = κ 143 όμου καμάτωι τε καΐ άλγεσι θυμόν ίίδοντες. Von den durch unmittelbaren Zusammenhang als Nomina actionis beglaubigten Wörtern kommt μεθημοσύνη nur an solchen Stellen (N 1 0 8 . 1 2 1 , s. S. 42 f.) vor. Ν io8 ist es verbunden mit ή γε μόνος κακότητι »weil der Führer nichts taugt«. Dieses κακότης erscheint öfter im Dativ des Grundes: Ο 721 κακότητι γερόντων »weil unsere Alten so feig waren«, Β 367 f. γνώσεαι 5', εί και θεσττεσίηι ττόλιν ουκ άλαττάξεις | ή ανδρών κακότητι και άφραδίηι πολέμοιρ »weil es so bestimmt ist, oder weil die Leute nichts taugen und nicht zu kämpfen verstetien«. Hier nimmt ανδρών κακότητι den Inhalt des Satzes 365 ös θ' ήγεμόνων κακός ός τέ νυ λαών auf. ω 455 ύμετέρηι κακότητι. . . τάδε έργα γένοντο. Theogn. 1025 δειλοί τοι κακότητι ματαιότεροι νόον είσίν. Άφραδίη kommt, außer an der Stelle τ 523 (δι' άφραδίας) bei Homer nur im Dativ, und zwar, abgesehen von der eben angeführten Stelle, nur im Plural vor. Erst Theognis hat άφραδίην (780). Dieser Dativ ist oft der Dativ des Grundes Ε .648 f. οπτώλεσεν | Ίλιον . . . | (sc. Herakles) άφραδίηισι. . . Λαομέδοντος »weil L. so töricht war«. Sol. 3, 5 D. αύτοί δέ φθείρειν . . . πόλιν άφραδίη ισιν | άστοί βοΰλονται. κ 27 αυτών όπτωλόμεθ' άφραδίη ισιν; Π 354 · · · ττοιμένος άφραδίηισι διέτμαγεν. In h. Cer. 258 και συ γάρ άφραδίηισι τεήις μήκιστον άάσθης nimmt das Nomen den Satz V. 256 νήιδες άνθρωποι και άφμάδμονες auf. Wendungen in dem Sinne, daß ein Unglück geschieht, weil jemand töricht oder unfähig ist, sind nun überhaupt sehr häufig. Das Nomen άτασθαλίαι, stets im Plural und, außer φ 146 und ψ 67, im Dativ, kommt fast nur in solchen Verbindungen vor: σφετέρηισι (Δ 409, α y) oder τούτου (κ 437) άτασθαλίηισιν δλοντο (vgl. Theogn. 1234)» ώλεσα ?ιαόν άτασθαλίηισιν έμηισιν Χ104, σφήισιν άτασθαλίηισιν . . . άλγε' εχουσιν α 34» όλγε' εχοντες | άφραδίηις Hsd. Op. 133» άτασθαλίηισιν άεικέα ττότμον έττέσ-ττον χ 3 1 7 Μέγα έργον ερεξαν άτασθαλίηισι κακήισι ω 45^, μή που τις άτασθαλίηισι κακήισι. . . ßoöv . . . άττοκτάνηι μ 300f. Hesiod hat auch den Singular: Th. 209 άτασθαλίηι μέγα ρέξαι und 516 εϊνεκ' άνασθαλίης. Dazu Theogn. 754 εκτόξ άτασθαλίης. Von der Mutter des Oidipus heißt es λ 272 μέγα έργον ερεξεν άιδρείηισι νόοιο. 69

Ebenso von den Gefährten des Odysseus κ 231 = 2 5 7 άιδρείηισ» εποντο »sie folgten (der Kirke), weil sie töricht waren«. Empedokles 136, 2 D. ahmt das nach mit άκηδείτμσι νόοιο »weil sie unbedacht sind«. Hsd. fr. 259 Rz. άτασθαλίηισι νόοιο. Das Nomen kommt nur im Dativ vor. Demeter verspricht κού μιν 2ολπα κακοφραδίηισι τιθήνης ούτ' άρ' έπηλυσίη δήλήσεται h. Cer. 227 f. »weil die Wärterin nachlässig ist«, der einzige Beleg des Nomens. Etwas Ähnliches wie »Torheit«, »Leichtsinn« muß auch das nur einmal belegte ματίηι bedeuten, κ 78 f. τείρετο δ' άνδρών θυμός vnr' είρεσίης άλεγεινής I ήμετέρηι ματίηι. Sie mußten nämlich rudern, weil sie den Schlauch des Aiolos geöffnet hatten. Υ 411 f. δή τότε νητπέηισι. . . | θυνε διά προμάχων, εΐως φίλον ώλεσε θυμόν. ο 470 έττόμην άεσιφροσύνηισι »weil ich noch unverständig war«. Das Nomen nur hier. Das Roß Xanthos verwahrt sich Τ 411 f. ουδέ . . . ήμετέρηι βραδυτητί τε νωχελίηι τε | Τρώες άπ' ώμοιιν Πατρόκλου τεύχε' ελοντο. Beide Nomina sind in der epischen Sprache sonst nicht belegt. Ebenfalls ein άπαξ είρημένον enthält A 205 ήις ύπεροπλίηισιν τάχ' άν ποτε θυμόν όλέσσηι. Theogn. 1271 μαργοσύνηισ' άπό μέν νόον ώλεσας Ιαθλόν. Entsprechend gibt es eine Reihe von Wendungen, die besagen, daß jemand etwas erreicht, weil er so tüchtig ist: μ 211 f. καΐ ενθεν έμήι άρετηι βουλήι τε νόοοιτε | έκφύγομεν »weil ich so tüchtig und klug war«. Ρ 321 f. Άργεϊοι δέ κε κΰδος Ιλον. . . κάρτεϊ καΐ σθένεϊ σφετέρωι »weil sie energisch und kräftig waren«, ν 299 μήτι τεκλέομαι καΐ κέρδεσιν »ich bin berühmt, weil ich listig und verschlagen bin«, δ 251 ό δέ κερδοσύνηι άλέεινεν »er wich mir aus, weil er so schlau war«. Π 359 ff. ό δέ Ιδρείηι πολέμοιο | . . . | άσπίδι.,. . κεκαλυμμένος | σκέπτετ' όιστών τε ^oijov »weil er den Krieg kannte«. Hsd. Th. 658 σήισι δ' έπίφροσύνηισι Crrro ^όφου . . . ήλύθομεν. Theogn. 711 f. πάλιν ήλυθε Σίσυφος ήρως ές φάος ήελίου σφήισι πολυφροσύναις. Xenophan. Β 2, 1 D. εΐ. . . ταχυτήτι ποδών νίκην τις άροιτο, vgl. 17 άγαθός . . . ταχυτήτι ποδών. Wörter wie βουλή und νόος in der Bedeutung »Rat« oder »Absicht« erscheinen nun sehr häufig im Dativ um anzugeben, auf wessen Veranlassung ein Vorgang erfolgt. So ν 304 f. χρήματά τε κρύψω, δσα τοι Φαίηκες . . . | ώπασαν . . . Ιμήι βουλήι τε νόωι τε »weil ich es wollte und beabsichtigte«. 70

h. Ven. 23 βουλή ι Διός »weil Zeus es wollte«, h. Cer. 9 Διός βουλτμσι. h. Merc. 413 Έρμέω βουλτμσι κλεψίφρονος. I 6Ο8 φρονέω δέ τετιμήσθαι Διός αΐσηι »weil Zeus es bestimmt«. Ε 894 τώ σ' όίω κείνης (sc. Ήρης) τάδε πάσχειν έννεσίηίσιν »weil Hera dich angestiftet hat«, h. Cer. 30 Διός έννεσίηίσιν »weil Zeus es ihm eingegeben hatte«. Das Nomen findet sich nur an diesen beiden Stellen, h. Ven. 213 Ζηνός έφημοσύνηισι »weil Zeus es befohlen hatte«. Ο 412, π 333 ύποθημοσύνηισιν Άθήνης »weil Athene es ihm (bzw. mir) eingab«. Auch dieses Nomen kommt sonst nicht vor. h. Ap. 99 "Ηρης φραδμοσύνηι »weil Hera so listig war«. Das Nomen nur hier, μ 26 f. ίνα μή τι κακορραφίηι. . . | . . . άλγήσετε ττήμα παθόντες . . . »weil man euch nachstellt«. Hierher gehört auch die Formel Θεών Ιότητι »weil die Götter es wollen«. Nur Ε 874, Σ 396, λ 384 und σ 234 steht ein anderer Genetivus subjectivus. Das Wort kommt außerhidb der Konstruktion mit dem Dativ des Grundes nur in der bedeutungsgleichen Ο 41 δι' έμήν ίότητα vor. h. Ven. 166 ist verbunden θεών Ιότητι καΐ αϊσηι. Der seelische Vorgang, der Ursache eines Geschehens oder eines Zustandes wird, kann ebenfalls durch den Dativ des entsprechenden Nomens ausgedrückt werden. Oft bei den Wörtern für »Sehnsucht«: Τ 3i9ff. έμόν κήρ | άκμηνον ττόσιος καΐ Ιδητύος . . . | 'σηι ποθηι »weil es sich nach dir sehnt«. Ρ 437 ff. δάκρυα δέ σφι | . . . χαμάδις |5>έε μυρομένοισιν ήνιόχοιο πόθωι. Ähnlich h. Cer. 2 0 1 . 3°4· 344· Ζ 4 6 2 f . σο! δ' αΟ νέον Ισσεται άλγος | χήτεϊ τοιοΰδ' άνδρός. Ähnlich Τ 323 f· Aber in anderer Bedeutung π 3 4 f. Όδυσσηος δέ TTOU εύνή | χήτει ένευναΐων κακ' άράχνια κείται έχουσα »weil kein Bettzeug darin ist«. Die volkstümliche Färbung der Stelle führt auf die Vermutung, daß sich die ursprüngliche Bedeutung von χήτος »Leersein von etwas« in der Umgangssprache gehalten habe. Dazu gehört dann auch h. Αρ. 77 f., wo Delos befürchtet, sie möchte im Meere versinken: πολύποδες δ'έν έμοί θαλάμας φώκαί τε μέλαιναι | οίκία ποιήσονται άκηδέα χήτεϊ λαών. Das Wort kommt nur an diesen vier Stellen vor. Andere Bezeichnungen für Gemütsbewegungen: θ 530 άχεϊ φθινύθουσι παρειαί »weil sie sich grämt«. Vgl. ο 358. Φ 389 έγέλασσε δέ οί φίλον ήτορ | γηθοσύνηι »weil es sich freute«. Vgl. h. Ap. ( 1 3 7 ) . h. Ap. 1 0 0 ή (sc. Ήρη) μιν (sc. ΕίλείΘυιαν) ερυκε | 3ηλοσύνηι »weil sie 71

eifersüchtig war«, σ 341 f. λύθεν δ? υπό γυϊα έκάστης | ταρβοσύνηι »weil sie sich fürchteten«. Beide Nomina sind nur an diesen Stellen belegt. Vgl. auch Η 5f. (S.), Ζ 335f. ου τοι έγώ Τρώων τόσσον χόλωι ούδέ νεμέσσι | ήμην έν θαλάμωι »weil ich den Troern zürnte« θ 324 θηλύτεραι δέ θεαΐ μένον αίδοϊ οίκοι έκάστη »weil sie sich scheuten«. Η 152 f. άλλ' Ιμέ θυμός άνηκε . . . πολεμφιν | θάρσεϊ ώι »weil er so kühn war«. Ζ I25f. πολύ προβέβηκας άπάντων | σώι θάρσει. Emp. Β 4, 8 όσίής πλέον είπεϊν θάρσει. Eine Bewegung wird Ursache eines Zustandes: Θ 354f. οΐ κεν δή . . . δλωνται | άνδρός ένός (5ιπήι »weil ein einziger Mann anstürmt«. Ε 887 ή κε 3ώς άμενηνός Ια χαλκοϊο τυπήισι »oder ich wäre lebendig kampfunfähig gewesen, weil mich das Schwert traf«. Einziger Beleg des Nomens. Ε 503 'Αχαιοί | λευκοί ΰπερθ' έγένοντο κονισσάλωι »weil der Staub aufwirbelte«. Hsd. Sc. 365 πέσεν εγχεος όρμήι. Anderes bleibt vereinzelt Ε 838 f. μέγα δ' εβραχε φήγινος άξων ] βριθοσύνηι. Μ 459*· ^ σ ε δέ λίθος εϊσω | βριθοσύνηι. Das nur an diesen Stellen belegte Nomen bezeichnet die »Wucht«, die Eigenschaft, die. das Adjektivum βριθύ als Beiwort der Lanze meint. Φ 541 δίψηι καρχαλέοι »ausgetrocknet vor Durst«. Δ 27 ίδρώ θ', δν ίδρωσα μόγωι. σ ιοο γέλωι εκθανον »sie wollten sterben vor Lachen«. Θ 56 f. μέμασαν δέ καΐ ώς ύσμϊνι μάχεσθαι I χρειοϊ άναγκαίηι »weil sie mußten«. α 133 άνιηθείς όρυμαγδώι »angeekelt, weil es so laut war«. Ζ 137 Ιχε τρόμος άνδρός όμοκλήι »weil der Mann schalt«. Ψ 328 TO μέν ου κατοατύθεται όμβρωι »es fault nicht, weil es regnet«. Ρ 375 τοι δ' έν μέσωι ολγε' επασχον | ήέρι και πολέμωι »weil sie im Nebel kämpfen mußten«. Die Nomina bilden ein Hendiadyoin, weil erst Nebel und Kampf zusammen die Ursache des πάσχειν sind. An andern Stellen wie ρ 284 f. κακά πολλά πέπονθα | κύμασι καΐ πολέμωι, ähnlich ε 224, liegt die lokale Auffassung näher wegen έν πόντωι α 4, κ 458. Γ 453 μεν γάρ φιλότητί γ 5 έκεύθανον »weil sie ihm freund waren«, ebenso y 363. μ 342 λιμώι . . . θανέειν. β 16γήραϊ κουφός έην ξ 205f. θεός ώς τίετο δήμωι | όλβωι τε πλούτωι τε και υίάσι κυδαλίμοισιν »weil er reich und glücklich war und edle Söhne besaß«. Der konkrete Dativ υιάσιν ist syntaktische Kürzung. Ρ 321 f. Άργεϊοι. . . κΰδος ελον . . . f κάρτεϊ και σθένεϊ σφετέρωι »weil sie so stark und 72

energisch waren«. Der Dativ άνάγκηι hat häufig die Bedeutung »weil er mußte«, ζ. Β. Λ 150 φεύγοντας άνάγκηι. Hsd. Op. 473 ώ δέ κεν άδροσύνηι στάχυες νεύοιεν epotje »weil sie reif sind«. β) D e r D a t i v d e s b e g l e i t e n d e n U m s t a n d s . Noch eine andere Schattierung des Dativs als Vertreters des alten Instrumentals beruht auf der Gegenstandsart der Abstrakta: das ist der »Instrumental des begleitenden Umstands«, in den der Soziativ übergeht, sowie das Nomen nicht als Person, sondern als vergegenständlichter Satzinhalt aufgefaßt wird. Wenn Pandaros sagt (E 209f.) κακήι αϊσηι άττό πασσάλου . . . τόξα | . . . Ιλόμην, oder Penelope (τ 2$gi.) κακήι αϊσηι. . . επί νηός 'Οδυσσεύς | ώιχετ[ο, so kann man sich das böse Geschick recht wohl noch als einen dämonischen Begleiter vorstellen. Schon nicht mehr h. Cer. 300 ό (sc. νηός) δ' άέξετο δαίμονος αϊσηι »wie die Gottheit es fügte«. Von Begleitung ist auch noch die Rede ε 31 f. ώς κε νέηται | ουτε θεών πομπήι »indem die Götter ihn geleiten« und ω 285 f. τ ώ κέν σ' εϋ ΰώροισι άμειψάμενος άπέπεμψε | και ξενίηι άγαθήι »indem ihr Gastfreunde wart«, ν 229 μή μοί τι κακώι νόωι άντιβολήσαις. Wenn man von solchen Fällen ausgeht, lassen sich die Verwendungsweisen des Dativs des begleitenden Umstands in einige wohlumschriebene Typen ordnen. Da ist zunächst die Verbindung einer Schallbezeichnung mit einem Verbum der Bewegung: μεγάληι ίαχήι κατά τείχος εβαινον (Ο 384)1 τόσσηι. . . ίαχήι ΐσαν (Ρ 266), ίαχήι τε φόβωι τε | πάσας πλήσαν όδούς (Π 373) i άστυ ελων οίμωγήι τε στοναχήι τε | ίππους (63 695f ) J όλολυγήι. . . ΆΘήνηι χείρας άνέσχον (Ζ 3 0 Ι ) ί κλαγγήι τ' ένοπήι τ ' ϊσαν (Γ 2), κλαγγήι. . . πέτονται (Γ 5); μολπηι τ ' ίυγμώι τε ττοσΐ σκαίροντες εποντο (Σ 57 2 ) > ϊντ/μός nur hier; έφοίτων . . . | μυχμώι τε στοναχήι τε (ω 416); μυχμός nur hier; έπεσσεύοντο . . . ήχήι (Β 209), ήχήι Θεσπεσίηι βέλεα . . . χ'οντο (Θ 159 Ο 59°)» εποντο (Μ 252, Ν 834)» άνόρουσαν (γ ΐί>ο), άγείρετο (λ 633). Ή"ρός άλλήλας φαλον . . . 63ους (Π 768f.), όρέοντο (Ψ 213); μυκηθμώι. . . έπεσσεύοντο (Σ 575) > κνυ^ηθμώι. . . φόβηθεν (ττ 163. Das Nomen nur hier); ξύνισαν μεγάλωι άλαλητώι (Έ 393) > εκι°ν μεγ· άλ. (Μ 138), άνήιξαν 73

μ. ά. (ω 463). θεσπεσίωι άλαλητώι. . . φεύγοντεζ (Σ 149*·)· άλαλητώι Ιννεον (Φ ιοί.), νήας έπ' έσσεύοντο (Β 150); φθόγγωι έπερχόμεναι (σ igg)] φόβηθεν . . . θεσπεσίωι όμάδωι (Π 294 f·)» θεσπεσίωι όμάδωι άλΐ μίσγεται (Ν 797)5 ^ν δ' Ιπεσον μεγάλωι πατάγωι (Φ g, vgl. 387); £πετο μεγάλωι όρυμαγδώι (Φ 256); πολλήι δέ ^οί^ωι ττρός δρο$ τρέπε. . . μήλο (ι 3*5· Hier wäre auch instrumentale Auffassung möglich). Den Verben der Bewegung stehen gelegentlich gleich Ausdrücke der Ortsruhe, wie άλαλητώι παν πεδίον κατέχουσι (Π y8f.) und στοναχήι τε γόωι τε ή errat όδυρόμενος (π I44l)> wenn die Dative nicht als innere Instrumentale zu όδυρόμενος zu ziehen sind. Andrerseits erscheinen natürlich auch die Wörter für »Schweigen« in diesem Kasus. Es sind sogar σιγήι und σιωπήι in keiner andern Verwendung belegt. Bewegungen können in ihrer Art auch durch andre Abstrakta näher bestimmt werden: ίαχήι τε φόβωι τε | πάσας πλήσαν δδούζ (Π 373· S. ο.); φυγήι έπι νήας ίκέσβην (κ 117)· In diesen Fällen kann man noch an den scheuchenden Dämon, »mit« dem die Fliehenden ankommen, anknüpfen. Der ursprünglichen Verwendung nahe steht auch ήδέι λέξεται ύπνωι (Δ 131, nicht unter dem Einfluß der deutschen Ubersetzung lokal zu fassen!). Schon weniger bei den Ausdrücken für »Kraft«, »Gewalt« wie ϊφι άνάσσειν, μάχεσθαι; fj μή τίς σ' αυτόν κτείνει δόλωι ήέ βίηφι (ι 406, vgl. 4°8). Ιλλάσιν . . . βίηι δήσαντες άγουσιν (Ν 572)'>άνάγκηι δ' ου τί μιν άξω (1429 vgl. 692); λαβών άέκουσαν ανάγκη ι (h. Cer. 72, vgl. 124). So άνάγκηι noch öfter in diesem Sinne. "Ος Λυκίην είρυτο δίκηισίτε καΐ σθένεϊ ώι »gerecht und stark«; ein Instrumental findet sich sonst bei έρύειν nicht. Vgl. h. Cer. 152. Wie der Begriff »gewaltsam« durch den Dativ eines Abstraktums ausgedrückt wird, so auch die Begriffe »freiwillig« und »unfreiwillig« durch εκήτι (aus *έκατατι) und άέκητι. Einen weiteren Typus bilden die Fälle, in denen eine Handlung als klug oder unklug bewertet wird durch den Dativ eines entsprechenden Abstraktums. Er findet sich hauptsächlich in der Odyssee: πάντ' έφύλασσε νόου πολυϊδρείησιν (β 346), ούκ εα είπέμεναι πολυκερδείηισι νόοιο (ψ ηη, vgl. ω 167), κερδοσύνηι ήγήσατ[ο (Χ 247) > ε^61"0 (ζ 31)» σαοφροσύνηισι ί-κευθεν (ψ 3°). ν °ωι έπέβαλλεν ίμάσθλην (3 32θ), δς τι$ άιδρείηι 74

πελάσηι. (μ 41)» άφραδίηισι παρέδραμε (Κ 35°) ετπεν (ι 361) λάξ ένθορε (ρ 233) σκέψατο (h. Cer. 243); νηττιέηισι άθύρματα τΓοιήσηΐ- (Ο 363)1 ήγήσατο (ω 469); ερδειν εργα βίαια κακορραφίηισι νόοιο (β 236), ähnlich die Wendungen mit δόλωι κεύθειν; μή μοί τι κάκωι νόωι άυτιβολήσαις (ν 229 s. ο.). Ebenso,wo es sich um Geschicklichkeit handelt: (άνήρ) ός φάτε τέχνηι νήιον έκτάμνηισιν (Γ 6if.), ός κεΐνον τελαμώνα έήι έγκάθετο τέχνηι (λ 614), (κίθαρις) συνηθείηισιν άθυρομένη (h. Merc. 485. Das Nomen nur hier). Hierher gehört das adverbiale σπουδή 1 und άγορεύει αΐδοϊ μειλιχίηι (θ 172). Gehört hierher λ 325 Διονύσου μαρτυρίηισι »während Dionysos Zeuge war« ? Jedenfalls aber Hsd. Op. 282 ος . . . μαρτυρίηισι έκών . . . | ψεύσεται »der lügt, wenn er Zeuge ist«. 3. Abschnitt: Das abstrakte Nomen vertritt einen Satzinhalt als Subjekt.

Sätze, in denen abstrakte Nomina Subjekt sind, gibt es verschiedene Arten. Die große Gruppe der Umschreibungen eines Verbum finitum mit Hilfe eines abstrakten Nomens ist schon behandelt worden (S. 1 1 ff.). Zahlreiche Wendungen, in denen, ein abstraktes Nomen innerhalb einer Metapher als Subjekt auftritt, werden noch zur Sprache kommen (S. 130ff.). Hier handelt es sich jetzt um Sätze, in denen der Inhalt eines andern Satzes, dargestellt durch ein abstraktes Nomen, beurteilt wird. Oft geht der Satz, über den geurteilt wird, unmittelbar vorher, so daß ihn das abstrakte Nomen aufnimmt: Ε 177 ε! μή τις θεός έστι κοτεσσάμενος Τρώεσσιν ίρών μηνίσας· χαλεπή δέ θεοί/ έπιμήνις »es ist eine Last, wenn ein Gott zürnt«. Λ 7 Σ 533)· η 5° δαίτην δαινύμενος, Τ 20ΐ είλαπίνην δαίνυντο. Das Verbum kann auch andere Veranlassungen für ein feierliches Mahl als inneres Objekt haben, wie Ψ 29 δ τοίσι τάφον μενοείκεα δαίνυ, vgl. γ 309· So überhaupt Nomina, die eine Veranstaltung bezeichnen: Β 788 οί δ' dcyo94

pas άγόρευον επί Πριάμοιο θύρηισι, Δ 39 2 "πνκινόν λόχον είσαν, vgl. Ζ 189, ξ 44^ άργματα Θυσε, χοήν χεϊσθαι κ 518, vgl. λ 26. θ 197 θάρσει άεθλον, h. Ven. 261 καλόν χορόν ερρώσαντο. Eine feierliche Zeremonie liegt auch vor Γ 286 τιμήν δ' Άργείοις άποτινίμεν, ήν τιν' εοικεν, vgl. 288 f. und ΓΤ 387 σκόλια? κρίνωσι θέμιστας. Ganz gegenständlich sind dann schon die »Gedanken« und »Pläne«, die so häufig das Objekt zu Verben der geistigen Tätigkeit bilden. So verbinden sich Formen von είδέναι mit dem Objekt μήδεα, κέρδεα, δόλους oder νοήματα (β I 2 I F . , wo νοήματα... ήιδη parallel steht mit ένόησε). Daneben mit Nom. qual. Ο 412 σοφίην είδέναι »seine Kunst verstehen«, γνώμας (Theogn. 60) vgl. μνήμην (Theogn. 1114). βουλεύειν außer mit βουλάς (Υ 78, vgl. 6ύ 659) auch mit T O Ö T O V νόον (ε 23 =-- ω 479). Hsd. Th. 236 δίκαια και ήπια δήνεα οίδεν »er war gerecht und mild«. Hsd. Th. 471 μήτιν συμφρ. vgl. Hsd. Th. 160. κακήν άπάτην (Β 114 = I 21), ψευδός (ξ 296) und und κακά κέρδεα (ψ 217), φρά^εσΦαι mit μήτιν άρίστην (Ρ634· 712> vg 1 · 1 423), έσβλήν βουλήν (Σ313, vgl. I 426), mit Plural des Nomens λ 510, dazu σνμφρά^εσθαι βουλάς öfter und έτπφρασσαίατο βουλήν (Β 282, vgl. Ν 741), δολίην τέχνην (δ 529)> Ferner δ 437 δόλον δ' έττεμήδετο ττατρί, θ 36. 4^7 βουλήν δ' Άργείοις ύποθησόμεθ' , ή τις όνήσει, denn ύττοτίθεσθαι heißt für sich allein schon »raten«, vgl. ζ. Β. Φ 293, α 279, β 194. 1 104 ou γάρ τις νόον άλλος άμείνονα τούδε νοήσει. Noch einen weiteren Schritt bedeutet es, wenn der Gegenstand als sprachliche Äußerung sinnlich wahrnehmbar wird, wie bei der Verbindung von εττος oder μ06ος mit Verben des Sagens, oder u 100 φήμην τίς μοι φάσθω. Das Gesagte kann näher bestimmt sein als όνείδεα oder ψευδός. Dazu Υ 251 f. τί ή έριδας και νείκεα νώιν ανάγκη | νεικεΐν άλλήλοισι έναντίον, und die gewöhnliche Verbindung von όμνύειν mit όρκον. Die letzte Stufe stellen die Wörter für »Lied, Gedicht« dar, die die Wiedergabe schon geformter Rede ausdrücken: 63 721 f. άοιδήν . . . έθρήνεον, A 473 καλόν άείδοντες τταιήονα, Σ 57° λίνον δ' ύπό καλόν άειδε, h. Αρ. ΐ 6 ι ύμνον άείδουσιν. Man beachte, daß άοιδήν άείδειν nicht vorkommt und die allgemeine Bezeichnung άοιδή offensichtlich jünger ist als die besonderen Namen der Liedergattungen. 95

Vom Standpunkt der Bedeutungsbeziehungen aus sind hier noch anzuschließen die Relativsätze, deren Relativpronomen sich auf ein Nomen actionis bezieht und inneres Objekt des entsprechenden Verbums ist. Wir finden dieselben Typen wie vorhin vertreten. Γ 126 ff. ττολέας δ' ένέττασσεν άέθλους | . . . | ous §Θεν εϊνεκ' Ιπασχον, ξ 197 λέγων έμά κήδεα θυμού, | δασά γε ξύμ-τταντα μόγησα, vgl. ψ 3°6· Ο 32 φιλότη5 καΐ εύνή, ήν έμίγης, Β 361 ου τοι άττόβλητον ITTOS Ισσεται, δττί κεν επτω, Β 286 ουδέ τοι έκτελέουσιν ύπόσχεσιν, ήν περ ύττέσταν, vgl. κ 483. Ν 2igi. ττου τοι άττειλαΐ | οΐχονται, τάς ΤρωσΙν άατείλεον υΐες 'Αχαιών. Vgl. Π 200f., ν 126f. Υ 83 f. ττου τοι άπειλαί, | as Τρώων βασιλεϋσιν ύττίσχεο, Ν 622 f. άλλης μέν λώβης . . . ούκ έτπδευεϊς, | ήν Ιμέ λωβήσασθε, Ε 3 Ι 9*· δ' ul0s Καττανήος έλήθετο συνθεσιάων, | τάων, as έπέτελλε βοήν άγαθός Διομήδη5· Hsd. Op. 763^ φήμη δ' ou Tis ιτάμπαν άπόλλυται, ήν τινα πολλοί | λαοι φημίξωσι. 2. Abschnitt: Nomina actionis im inneren Dativ. Im innern Dativ erscheinen dieselben Typen von Nomina actionis wie als inneres Objekt. In erster Linie sind es die Ausdrücke für Gemütsbewegungen: μή τι κότωι άγάσησ8ε (iE III), άλγη aas δδύνηισι (Μ ·2θ6), ώδίνων όδύνηισι (ι 4Ι5)» κήδεσι μοχθήσειν καΐ πλείοσι (Κ ιο6), μοι όρώρεται ένδόθι θυμ051 κήδεσιν (τ 377*·)· Von einer Metapher wird man hier kaum noch sprechen können. Die κήδεα sind nicht Winde, die das Gemüt aufwühlen, sondern sie sind die Form, die die Gemütserregung annimmt. Noch deutlicher ist das ε 83 δάκρυσι καΐ στοναχήισι καΐ άλγεσι Θυμόν έρέχθων und ι 75» κ Τ43 καμάτωι καΐ άλγεσι θυμόν £δοντε$, wo die Metapher wörtlich genommen ganz unverständlich wäre, weil die Verba in eigentlicher Bedeutung niemals mit einem Dativ verbunden werden. Dazu kommen zahlreiche Verbindungen mit φιλότητι wie μιγήμεναι, τταραδραθέειν (5 163), χαρΐ30μενο$ (κ 43)» έφίλησε (h. Merc. 575) ώρί^εσκον (h. Merc. 58). Danach auch μίξεσθαι ξενίηι (ω 3Τ4)· Dazu der gegensätzliche Begriff: θυμοβόρωι Ιριδι μενεήναμεν (Τ 58), 2ριδι ξυνιόντων (Υ 66, vgl. Φ 360); Ιριδι ξυνελαύνει$ (Φ 394» -vgl. Υ *34» Χ Ι29)» εριδι ξυνέηκε (Α 8), Ιριδος μένεϊ ξυνέηκε (Η 2ΐο). Eine weitere Gruppe bilden die Nomina 96

f ü r »Klugheit« und »Verstand«, die auf der Grenze» zu den Nomina qualitatis stehen: πέπνυσαι. . . νόωι (6ύ 377), ενα θυμόν εχαντε, νόωί και έττίφρονι βουλή ι | φρα^όμεθ [α (y 128 f.). έπιστήμων βουλή ι τε νόοοι τε (ττ 374)> T ^X vr l l κ α ι σοφίηι δεδαημένο$ (h. Merc. 483) · Hierher gehört auch die Formel σθένεΐ βλεμεαίνων und Y 361 σθένει δύναμαι χέρσιν τε ττόσσίν τε. κοιμήσοτη- νηλέι υττνωι (μ 37 2 )· Weiterhin die Begriffe »Schlaf«, »Tod«, »Verderben«: Θάνον οίκτίστωι θανάτωι (λ 4 12 )» άττίφθιτο . . . | λευγαλέωι Θανάτωι (ο 358ί·)> καβαρώι θανάτωι άττό Θυμόν έλοίμην (χ 462). Die Metapher άπό Θυμόν έλέσθαι ist natürlich verblaßt und die Wendung bedeutet einfach »töten«. Ebenso, wenn es von der Krankheit heißt: τηκεδόνι στυγερήι μελέων έξείλετο θυμόν (λ 20ΐ), denn die νοΰσος erscheint eben als τηκεδών. ώλετ' όλέθροφ άδευκέι ^δ 4^9) > κτεϊναί μ' οίκτίστωι όλέθρωι (ψ 79) > έοικότι κείται όλέθρωι (α 46). τήι δ' άτηι άσας ( θ 237)· Die Ausdrücke für Naturvorgänge werden oft so gefaßt, daß das bezeichnende Verbum durch ein entsprechendes Nomen im Dativ verstärkt wird. So beim Wind: Λ 305f. όποτε νέφεα Ζέφυρο? στυφελίξηι | . . . βαθείηι λαίλατπ τύτττων. Der λαΐλαψ ist nicht das Werkzeug, sondern die Erscheinungsform des τύτττειν. μ 426 Ζέφυρος . . . έτταύσατο λαίλατπ θύων, vgl. μ 4θθ, ι 67 f· νηυσΐ έττώρσ' ανεμον Βορέην . . . Ζεΰς | λαίλοπτι θεσττεσίηι, Hsd. Th. 874 κακήι θυίουσιν άέλληι. Beim Wasser: Φ 234 δ δ' έπέσσχττο οΐδματι θύων (der Skamander), Τ 230 ό δ' εστενεν οΐδματι θύων (das Meer). Von der Sonne: λ ι 6 Ήέλιος «ραέθων καταδέρκεται άκτίνεσσιν, vgl. h. Cer. 70. Vom Feuer: Hsd. Th. 861 f. καίετο γαία | άτμήι θεσττεσίηι, Φ 366f. τεΐρε δ' ά\Γτμη | Ήφαίστοιο βίηφι. Τεΐρε άυτμή und Ήφαίστοιο βίη sind zwei Bezeichnungen der Erscheinung des Feuers. Hierher limp. 78 D. (δένδρεα) τέθηλεν | καρττών άφθονίηισι. Verba für Lautäußerungen verbunden mit Nomina der Bedeutung »Stimme« im Dativ: Γ ι 6 ι έκαλέσσατο φωνήι, ω 530 ήυοΓεν φωνηι, Σ Sjoi. άειδε | λεττταλέηι φωνήι, h. Cer. 28 ίάχησε δέ δρθια φωνήι, h. Cer. 43 2 έβόησα δ' όίρ' όρθια φωνήι, Α 604, ω 6ο, h. Αρ. 189 άμειβόμεναι όπΐ καλήι, derselbe Dativ mit άείδειιν κ 221, mit άοιδιάουσ[α ε 6 ι . ξ 49 2 φθεγξάμενο$ δ' όλίγηι όιτί, Ο 355 όμοκλήσαντες . . . | ήχήι θεσττεσίηι. 7

Ρ ο γ ζ i g , Namen.

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Seltener sind bei dieser Fügung die Bewegungsausdrücke: Ο 17 πληγήισι ίμάσσω, Β 264 πεπληγώς άγορήθεν άεικέσσι πληγή·σι, denen man als Gegensatz φ i n μή μύνηισι παρέλκετε anschließen kann. Dieses Nomen ist nur hier belegt. Auch Sinnesempfindungen begegnen nur zweimal: Υ 205 όψει δ* ουτ> άρ π ω σύ έμους ϊδες οΟτ* άρ' έγώ σούς, ψ 94 δψει δ' άλλοτε μέν μιν ένωπαδίως έσίδεσκεν. Indem da$ zugefügte Nomen dazu benutzt wird, die besondere Art des Vorgangs zu bezeichnen, gewinnt es einerseits den Charakter eines Nebensatzes, andrerseits den eines Adverbiums. Γ 107 μή Tis ύπερβασίτμ Διός δρκια δηλήσηται. Die ύπερβασίη besteht eben darin, daß die Eide gebrochen werden; es liegt also kein Dativ des Grundes vor. Ebenso fungiert das Nomen in Τ 97 δολοφροσύνηις άπάτησε und h. Cer. 404 έξαπάτησε δόλωι. In υσμϊνι μάχεσθαι (Β 8634 θ 56) war es ursprünglich wohl ein lokaler Dativ »in Reih und Glied kämpfen«, denn ύσμιν- ist die aufmarschierte Schlachtreihe. Derselbe »adverbiale« Dativ kann aber auch vom Instrumental ausgehen, wie Ν 50. 87 ύπερκατέβησαν όμίλωι, Φ 6o6 ήλθον όμίλωι »in Scharen«, »scharenweise«. Das erklärt die Entstehung der adverbialen πανσνδίηι und αύτοσχεδίηι (μϊξαι χείράς τε μένος τε Ο 5 1 0 )· Danach, schon nicht mehr instrumental zu fassen: Μ 225 ού κόσμωι παρά ναϋφιν έλευσόμεθ[α, ν 76f. κάθι^ον έπΐ κληϊσιν §καστοι | κόσμωι. Das merkwürdige δίκηι ήμείψατ[ο (Τ 54 2 ) läßt sich erklären als »er antwortete prozessierenderweise« »indem er die Rechtsfrage aufwarf«. Hierzu des Empedokles (23, 4 D.) άρμονίηι μείξαντε. Schließlich bilden wieder eine größere Gruppe die Nomina, die sprachliche Äußerungen meinen. Der Dativ μύθωι steht sehr oft bei Verben des Sagens, Fragens oder Scheltens, ebenso Ιπέεσσιν bei Verben des Scheltens, Φ 286 bei έπιστώσαντ[ο. Nomina speziellerer Bedeutung sind dann Γ 438 όνειδεσι θυμόν £νιπτε, Η 95 νείκει όνειδί^ων, 2: 104 με καθίκεο θνμόν ένιπήι (mit verblaßterMetapher), λ 34 εύχωλήισι λιτήισί τε . . . έλλισάμην, κ 526 έπήν εύχήισι λίσηι, Ρ 43 1 πολλά δέ μειχιΜοισι προσηύδα, πολλά δ' άρειήι, ο 43^ δρκωι πιστωθήναι, Δ 3 2 3 κελεύσω | βουλή ι καΐ μύβοισι, h. Merc. 466 f. έθέλω δέ τοι ήπιος είναι I βουλήι και μύθοισι. Das allgemeinere Verbum προσ98

ιττύσσον wird δ 647 durch μύθωι, h. Cer. 199 durch grrei und εργωι näher bestimmt. Dieselbe Doppelheit ήμέν ihm ήδέ καΐ Ipycoi ergänzt h. Cer. 1 1 7 φίλωνται. Be:i στίλβειν »glänzen« haben wir außer dem konkreten Dativ {ίλαίωι (Σ 596) auch einmal den inneren κάλλεϊ καΙ χάρισι [j 237).

Zweites Buch: Die Gegenständlichkeit der abstrakten Nomina. Bisher ist immer von den Beziehungen eines abstrakten Nomens zu dem Satz, dessen Inhalt es vertritt, die Rede gewesen. Damit ist aber erst die eine Seite der Erscheinung beschrieben, nämlich der Vorgang, daß ein satzmäßig ausgedrückter Gedanke durch ein Nomen mit seinen Beifügungen vertreten werden kann. Es ist nun weiter zu untersuchen, was diese Umsetzung zum Nomen für den Satzinhalt bedeutet, welche neuen Beziehungen dadurch für ihn ermöglicht werden. Denn der Begriff der Vergegenständlichung hat im Bereich der Sprache den Sinn, daß ein Gedanke eine Form annimmt, die in ganz bestimmte Beziehungen einzugehen vermag. Man weiß längst, daß die sog. »Abstrakta« in der Sprache behandelt werden, als ob sie Dinge oder Wesen bezeichneten. Der genauere Sinn dieses Als ob ist jetzt zu untersuchen, indem die verschiedenen Typen der Verwendung von abstrakten Nomina in Verbindungen konkreter Bedeutung dargestellt werden. Wir finden abstrakte Nomina als Objekte zu Verben, die konkrete Hantierungen bezeichnen, als Subjekte von solchen, die nur von lebenden Wesen ausgesagt werden können, und schließlich in prädikativer Weise mit Personen oder — seltener — Dingen gleichgesetzt. Ferner können sie adjektivische oder genetivische Attribute erhalten, die ihrer Natur nach nur Dingen zukommen. Es ist aber dabei festzuhalten, daß es sich in diesem Zusammenhang nur um Nomina handelt, die Satzinhalte bezeichnen. Davon zu trennen ist die Erscheinung, daß ursprüngliche Nomina actionis oder qualitatis auf dem Wege des Bedeutungswandels zu Bezeichnungen konkreter Dinge werden können. Wenn daneben die ursprüngliche Verwendung noch gebräuchlich ist, so liegen für die Beschreibung zwei 100

Wörter vor; wenn nicht, so gehört das Wort überhaupt nicht in die > beschreibende Darstellung des Gebrauchs der »Abstrakt a«. Im allgemeinen ist es nicht schwer zu erkennen, ob ein Wort Name für ein konkretes Ding ist, sobald nur der Dingcharakter des betreffenden Gegenstandes feststeht. Dagegen häufen sich die Schwierigkeiten, wenn es sich darum handelt, die Gegenstandsart von Satzinhalten zu bestimmen. Wir haben in der vorhergehenden Darstellung gesehen, daß es in der epischen Sprache ganz sicher Wörter gibt, die nur zu dem Zwecke gebildet sind, um einen Satzinhalt zu bezeichnen, wie ύττόσχεσίζ, ιαχή u. a. Ein solches Nomen kann in seiner eigentlichen Bedeutung etwa als Objekt nur ein Verbum bestimmein, das selbst die Ergänzung durch einen Satzinhalt verlangt oder zuläßt, d. h. ein Verbum des Anfangens oder Aufhörens, des Hörens, der Auffassung, des Berichtens oder des Fragens. Wenn es dagegen als Objekt zu einem Verbum tritt, das eigentlich die Handhabung eines Dinges bezeichnet, so liegt eine Metapher vor, d. h. die Vereinigung von Wörtern aus verschiedenen Bedeutungsfeldern zur sinnvollen Rede. Solange solche Verbindungen nur gelegentlich vorkommen, sind sie als Metaphern leicht kenntlich: so wenn man sagt φόνου (ίιάτττειν (ττ 379), δλεθρον ετπκλώθειν (0 579) oder άλκήν εννυσβο (ζ. Β. Υ 381). Aber jede Metapher wirkt auf die Bedeutung ihrer beiden Glieder ein, um so stärker, je gebräuchlicher sie wird. Nicht nur das Nomen actionis oder das Nomen qualitatis nähert sich der Art eines Dinges an, sondern auch das betreffende konkrete Verbum gewinnt eine allgemeinere Bedeutung, wenn es nicht nur von Dingen, sondern auch von Satzinhalten gesagt wird. Ein Verbum wie διδόναι hat so häufig Abstrakta als Objekte, daß man diese Verbindung nicht mehr als metaphorisch bezeichnen kann, sondern für διδόναι eine allgemeinere Bedeutung als »geben«, etwa »schenken«, »verleihen« ansetzen muß. Eine Bestätigung dafür ist es, daß das Epos für das Überreichen einer körperlichen Sache clen besonderen Ausdruck έν χερσι τιθέναι hat. Es wird also nicht immer leicht sein, genau anzugeben, inwieweit eine syntaktische Verbindung solcher Art durch die beiden wirksamen [Kräfte in ihrer Bedeutung verschoben worden ist. Nun 101

braucht natürlich die Verbindung eines Verbums mit einem Nomen actionis als Objekt gar nicht zu einer Zeit aufgekommen zu sein, als das Verbum noch seine konkrete Bedeutung besaß. Nach dem Muster verblaßter Metaphern können jederzeit neue Wendungen geschaffen werden, bei denen das Verbum von Anfang an in seiner allgemeinen Bedeutung auftrat. Es wird sich darum handeln, nach Möglichkeit die echten alten Metaphern von den späteren Analogiebildungen zu sondern. Aber dies ist erst die eine Seite der Sache. Längst nicht alle Nomina zur Bezeichnung von Satzinhalten sind als solche gebildet worden. Viele haben diese Aufgabe erst infolge eines Bedeutungswandels übernommen. Bei φρένες ist der Vorgang in der epischen Sprache selbst zu beobachten, bei χόλος ist er mit Sicherheit zu erschließen. Gelegentlich heißt γλώσσα »Sprache« (Δ 438), χείρες »Gewalttat« (u 267 έττίσχετε θυμόν ένπτης καΐ χειρών). Ohne weiteres können wir von keinem Nomen actionis oder Nomen qualitatis, das nicht vor unsern Augen gebildet wird, wissen, ob es nicht ursprünglich der Name eines Dinges war. Dann besteht aber immer die Möglichkeit, daß es aus dieser Zeit Fügungen beibehalten hat mit Verben, die zu seiner neuen Bedeutung eigentlich nicht passen, d. h., daß die ganze Verbindung den Bedeutungswandel durchgemacht hat. Besonders gilt dies von denjenigen Nomina, die ursprünglich die Namen dämonischer Wesen waren (vgl. Kretschmer, Gl. 13, ioiff.). Von denen konnte in eigentlichster Bedeutung gesagt werden, daß sie jemanden »ergriffen« (αίρεΐν, λαμβάνειν) »ereilten« (κιχάνειν) oder »überwältigten« (δάμνημι). Aber diese Wendungen bleiben noch gebräuchlich, auch wenn längst niemand mehr an den Dämon und seine Wirksamkeit denkt, sie sind dann einfach die übliche Form, das Eintreten eines seelischen Zustandes zu berichten. Das geht daraus hervor, daß sie nun auch mit solchen Nomina gebraucht werden, die sicher niemals Namen von Dämonen gewesen sind. Die epische Sprache sagt ja αίρεΐν und λαμβάνειν ζ. Β. auch von χόλος, das ist ursprünglich »Galle«! Auch hier besteht also die Aufgabe darin, das im System der Sprache Lebendige zu beschreiben, ohne sich durch die Versteinerungen irreführen zu lassen. 102

ι. K a p i t e l : A b s t r a k t e Nomina in der M e t a p h e r . Die Metapher läßt erkennen, wie die Erscheinungen der Welt für eine Sprachgemeinschaft zueinandergehören. Sie deutet diie eine Erscheinung durch die andere. Darum bleibt eine Metapher selten vereinzelt: einmal in ein neues Bedeutungsfeld hineingezogen gewinnt ein Wort sogleich nach allen Seiten Beziehungen. Andrerseits bahnt es den Weg für alle seine Bedeutungsverwandten, die nun fast unmerklich in die ne1aen Verbindungen hinübergleiten können. So ergeben sich für die Betrachtung von selbst Gruppen von Metaphern. Wo es sich um Metaphern handelt, an denen Abstrakta beteiligt sind, können wir die Versuche beobachten, das schlechthin Unanschauliche anschaulich zu machen." Daß es die Sprache der Dichtung ist, an der wir unsere Beobachtungen anstellem, ist kein Nachteil. Die echte Dichtung bringt nur zur Entfaltung, was im Geiste der Sprache möglich ist und zur Verwirklichung drängt. Am klarsten liegen die Dinge im Bereich der elementaren Bedeutungsfelder, d. h. dort, wo ein Verbum nur eine ganz bestimmte Art von Dingen als Objekt oder als Subjekt haben kann. Das Verbum Ιννυσθοα oder έφέννυσθαι kann man eigentlich nur gebrauchen, wenn Kleidungsstücke oder Rüstungen angelegt werden. Als eine Art von Rüstung erscheint nun auch die άλκή, wenn es Y 381 von Achilleus heißt φρεσΐ είμένος άλκήν, wobei der Zusatz φρεσί zeigt, daß άλκή gleichwohl noch als seelische Haltung zu verstehen ist. Ebenso sind die Foimeln θουριν έτπειμένοι άλκήν Η 164, θ 262, Σ157 und μεγάλην έπιειμένος άλκήν ι 214. 5 Ι 4 aufzufassen. Auf solche Wendungen spielt Achilleus an, wenn er Agamemnon άναιδε(ηι> έτπειμένε nennt (A 149, nachgeahmt h. Mere. 156) und mit demselben Ausdruck 1372 von ihm spricht. Er macht ihm j a auch sonst immer den Vorwurf, Tapferkeit an der Front durch Unverschämtheit in der Etappe zu ersetzen: κυνός δμματ' §χων, κραδίην δ' έλάφοιο (Α 225). In denselben Zusammenhang gehört auch die Wendung δύσεαι άλκήν I 231 und Τ 36, zumal sie Τ 36 gleich neben θωρήσσεο steht. Vielleicht auch Τ 366 f. έν δέ ot ήτορ δΟν' άχοζ άτλητον. Die Verbindung von δύειν mit Kleidung und Rüstung als Objekt ist 103

fest (ζ. Β. Σ416, Δ 222), trotzdem sie nur eine unter mannigfachen Verwendungen des Verbums darstellt. Unmittelbar anschaulich ist die Übertragung auch h. Mere. 245, wenn Apollon den kleinen Hermes, der sich in seine Windeln verkrochen hat, είλνμένον έντροπίηισι sieht. Bei χεΐν ist das eigentliche Objekt natürlich eine Flüssigkeit. Als solche stellt sich auch dar der Nebel oder eine Staubwolke, oder auch der heiße Atem (άυτμήν) eines Wettläufers (Ψ 765) und das Wehen des Sturmwinds (y 289). Dazu gehört Η 63 f. οΐη δέ Ζεφύροιο εχεύατο ττόντον εττι φρίξ | όρνυμένοιο νέον. Sogar von der Flamme (φλόξ), die das brennende Schiff einhüllt (TT 123), wird gesagt κέχυτο. Als ein Nebel, der sich auf die Lider senkt, erscheint nun auch der Schlaf: 5 164f. τώι δ' ΰττνον . . . χεΰηι έττΐ βλεφάροισιν und so noch öfter. Auch in passivischer Wendung, ζ. Β. Β 19 ττερί δ' άμβρόσιος κέχυθ' ύπνος. 5 253 ύπνος άμφιχυθείς, so auch Υ 63. So heißt es auch von der Offenbarung, die Agamemnon im Traum zu erhalten glaubt Β 41 θείη δέ μιν άμφέχυτ' όμφή. An Stelle von ύπνος tritt in derselben Wendung θάνατος auf Ν 544 άμφΐ δέ οί θάνατο; χύτο, ebenso Π 4 Τ 4 =5^°· Daß das αχός, der Kummer, ein Nebel ist, sagt der Dichter selbst, wenn er von άχεος νεφέλη (ζ. Β. Ρ 59 1 ) spricht. Darum kann es nun auch heißen Y 282 κάδ δ' άχος οί χύτο oder δ 716 την δ' άχος άμφεχύθη. Ebenso einmal vom ερος 5 3*5 f· ιτοτέ μ'ώδε θεας ερος ούδέ γυναικός | θυμόν ένί στήθεσσι περιπροχυθεις έδάμασσεν. Hier zeigt die Durchkreuzung der Metaphern, daß sie schon ziemlich abgenutzt waren. Von der Staubwolke, mit der einer, etwa beim Wettlauf, »überschüttet« wird (vgl. Υ 764), ist auszugehen, wenn χεΐν und καταχεΐν als Objekte Begriffe wie »Schmach«, »Schande« haben. Der älteste Beleg ist nämlich Ψ 408, wo Antilochos beim Rennen seine Rosse anredet: μη σφώιν έλεγχείην καταχεύηι | Αΐθη -θήλυς έοϋσα. Hier ist der Staub, mit dem das siegreiche Gespann den dichtauf folgenden Mitbewerber überschüttet, das äußere Zeichen der Schande des Besiegtseins. Danach dann in der Odyssee ξ 38 die unmittelbare Nachahmung und weiterhin λ 433 οί τε κατ' αίσχος εχευε und χ 463 έμήι κεφαλήι κατ' δνείδεα χεΟαν. —· Einen andern Ausgangspunkt hat wohl die Verbindung χάριν καταχεύειν (β 12 = ρ 63 und öfter), nämlich 104

die Technik des Metallgusses. Denn man kann von dieser Ausdrucksweise nicht trennen die Stelle 3 232ff., wo es heißt : ξ 232 cos δ' ότε Tis χρυσόν περιχεΰεται άργύρωι άνήρ. 235 αρα τώι κατέχευε χάριν κεφαλήι τε καΐ ώμοις. (vgl. die Wiederholung ψ Ι59^·> m i t περίχευε auch an der zweitem Stelle). Es besteht freilich auch die Möglichkeit, bei solchen Wendungen an Salben mit öl zu denken, und das tut der Dichter ψ i53ff., wenn er erzählt αυταρ Όδυσσηα. . . Ευρυνόμη . . . λουσεν και χρΐσεν έλαίωι, und dann fortfährt (156) (χΰτάρ κακ κεφαλής χευεν πολυ κάλλος Άθήνη. E s hat hier also eine Umdeutung der Metapher stattgefunden. — Die Nachtigall, von der es τ 521 heißt χέει πολυηχέα φωνήν, erscheint als eine Quelle, aus der der Gesang hervorsprudelt. Sowohl von φωνή wie von αύδή sagt man auch £έεν (h. Ven. 237 bzw. A 249). Der πλούτος, den Zeus auf Rhodos »herabgießt« (B 670), ist natürlich als Regen zu denken. Daß der πλούτος ganz ursprünglich eine Flüssigkeit ist, zeigt seine Etymologie. Darum kann man ihn auch »schöpfen«: A 1 7 1 άφενος και πλουτον άφύξειν. Eines der Komposita von χεϊν, nämlich συγχεϊν, hat schon die ziemlich allgemeine Bedeutung des »Störens«, »Zerstörens« angenommen. Es mag ausgegangen sein von den Sandburgen am Strande, die man schließlich wieder »zusammenschüttet« (O 364ff.). Aber Homer kann auch sagen ηνία σύγχυτο (Π 471), wenn sich die Zügel verwickeln, άνδρα συγχεϋαι vom Meere (Θ 139), ja sogar βιόν . . . και Ιούς . . . συνέχευε θεός (Ο 473), wenn die Waffe versagt hat. Man kann also aus σύγχει θυμόν (Ν 8o8, I 612), συν δέ γέροντι νόος χύτο ((0 358). συν γ ' όρκι' εχευαν (Δ 269) nichts über die Auffassung der betreffenden Nomina erschließen. Vom Nebel sagt man auch, ebenso wie von Nacht oder Finsternis, daß er »einhüllt« (καλύπτει). Und es sind genau dieselben abstrakten Nomina, die mit χεύειν und seinen Komposita verbunden werden, die auch als Subjekt zu καλύπτειν oder άμφικαλΰπτειν auftreten: ύπνος ε 493 (gleich neben ύπνον επ' όμμασι χευε) υ 86, ψ 17, wo überall βλέφαρα das Objekt ist. Dagegen ist 2 359, wo Hypnos von sich selbst sagt αύτωι εγώ μαλακόν περί κώμα κάλυψο, an einen Mantel gedacht; ebenso σ 20i. Ferner θάνατος Ε 68, meist aber in der 105

Umschreibung τέλος θαυάτοιο; damit gleichbedeutend ist die μοίρα δυσώνυμος Μ ι ι 6 . "Αχός allein steht nur h. Ven. 243 als Subjekt zu άμφικαλύπτειν, mit φρένου als Objekt; sonst heißt es bezeichnend άχεος νεφέλη Ρ 591 — Σ 22 = ω 315In gleicher Weise heißt es Λ 249f. πένθος όφθαλμοΰς έκάλυψε. Und auch ?ρως begegnet Γ 442 Ιρως φρένας άμφεκάλυψεν (parallel mit ζραμαι 446). Ähnlich 2 294. Mit dem ττολέμοιο νέφος, von dem Aias Ρ 243 die Achaier bedroht sieht, ist, wie ausdrücklich gesagt wird, Hektor gemeint. Dagegen liegt wieder die Vorstellung eines Gewandes zugrunde h. Ven. 244, wenn Aphrodite zu Anchises sagt: νυν δέ σε μέν τάχα γήρας όμοίιον άμφικαλύψει, denn die Verwandlung des Odysseus in einen alten Mann wird beschrieben ν 431 (Άθήνη) άμφΐ δέ δέρμα ττάντεσσιν μελέεσσι παλαιού Θηκε γέροντος. Das Alter ist also eine Hülle, die sich um den Körper legt. Mit der Bedeutung von καλύπτειν deckt sich weitgehend die von πυκά^ειν, nur daß es außerdem von Metallbeschlägen gesagt wird. In einer Wendung hat es άχος zum Subjekt: θ 124 = 316 = Ρ 83 Έκτορα. . . άχος πύκασε φρένας. — Wie dann σκεδάννυμι und seine Komposita das Vertreiben des Nebels bezeichnen, so finden wir θ 149 σκέδασον δ' άττό κήδεα θυμωι und ρ 244 κέ το ι άγλαΐας γε διασκεδάσειεν άπάσας. An dieser Stelle ist allerdings eher daran zu denken, daß Odysseus die Freier »auseinandertreiben« soll. Das Verbum δαίω gehört zum elementaren Bedeutungsfeld des Feuers. Metaphorisch wird es gesagt von einer bestimmten Gruppe von Abstrakta, die Kampf und Krieg bezeichnen: Υ ι8 των γάρ νυν άγχιστα μάχη ιτόλεμός τε δέδηε. Μ 35 άμφί μάχη ένοπή τε δεδήει τείχος, Ζ 329 ττόλεμος άστυ τόδ' άμφιδέδηε. Ρ 253 heißt das Subjekt ερις πολέμοιο, Ν 736 στέφανος πολέμοιο. Man hat also an die Feuersbrunst zu denken, die eine angegriffene Stadt bedroht. Aus dieser Gruppe fällt nur heraus υ 353 οιμωγή δέ δέδηε in der Vision des Theoklymenos, also in der verrätselten Sprache des Sehers. — Dagegen werden dieselben Nomina nicht als Objekte von σβεννύναι gebraucht. Vielmehr finden wir. da von Abstrakta nur χόλος I 678 κείνος γ ' ουκ έθέλει σβέσσαι χόλον und μένος Π 621 πάντων άνθρώπων σβέσσαι μένος, hier in der Bedeutung »töten«. 106

Metaphern aus dem Gebiete des Handwerks sind bei den abstrakten Nomina nicht häufig. Nur δόλον bzw. μήτιν νφαίνειν (ζ. Β. Ζ 187 bzw. Η 3 2 4) sind stehende Wendungen. Einmal heißt es (K 19) εϊ τινά οί σύν μήτιν.. . τεκτήνοιτο. In Κ werden gern alte Wendungen durch leichte Abwandlung aufgefrischt. — 'Ράπτειν kommt nur Μ 296 in seiner eigentlichen Bedeutung vor, übertragen zunächst Σ 367 ουκ δφελον Τρώεσσι κοτεσσαμένη κακά φάψαι; Da dieselbe Verbindung noch y 118 und π 423 vorkommt, ist sie wohl geläufig gewesen. Aber φόνον . . . εράπτομεν ττ 379 und θάνατόν τε μόρον τε ράπτεις π 421 f. sind offenbar gelegentliche Spezialisierungen, wie sich aus TT 422 und 423 ohne weiteres ergibt. Sie stehen ja auch beieinander im selben Textstück. — Bei έττικλώθειν finden wir in der epischen Sprache überhaupt keinen Beleg für die eigentliche Verwendung, wie denn auch das Simplex nicht vorkommt. Als Objekte erscheinen vielmehr nur όλβος γ 2θ8, δ 2o8 und dessen Gegenteil δλεδρος θ 579, oijus υ 196. Sonst ein unbestimmtes Pronomen wie τά und zweimal auch eine Infinitivergänzung: Cü 525, α: 17. Subjekt sind entweder die Götter im allgemeinen oder Zerns (δ 2θ8). Es ist klar, daß die zugrunde liegende Vorstellung im Epos ziemlich abgeblaßt ist. Ein sehr bestimmtes Anwendungsgebiet hat auch κείρειν, das zunächst vom Scheren der Haare, dann auch vom Abweiden oder Abmähen von Gras und Getreide gebraucht wird. Ο 467 und TT 120 μάχης έπΐ μήδεα κείρει heißt also, daß die Absichten nicht ausgeführt werden können, weil sie immer gileich abgemäht werden, sowie sie aufgehen. Für den BegHff des Vereiteins dient auch die übertragene Verwendung von διατρίβειν »zerreiben«. In eigentlicher Bedeutung ist es nur Λ 847 belegt ((M30CV χερσί). Die Art und die Verschiedenheit der abstrakten Objekte, nämlich χόλος Δ 42 und γάμος β 204, υ 341» zeigt, trotz der wenigen Belege, einen weit vorgeschrittenen Bedeutungswandel. Dasselbe gilt von dem Gebrauch von ττέσσειν. In der Bedeutung >kochen« kommt es im Epos nicht vor, in der ebenfalls alten »zur Reife bringen« nur η 119. Dagegen sagt man χόλον . . , ττέσσει (Δ 513) von Achilleus, der über seinem Zorn brütet, und κήδεα μύρια ιτέσσω ((Δ 639) sagt Priamos selbst 107

von seinem Kummer um Hektor. Dieselbe Wendung (θεών έκ κήδεσ πέσσει) ist 63 617 von Niobe gebraucht in Versen, die Aristophanes und Aristarch verwarfen. Das χόλον καταπέσσειν von A 81, der einzige Beleg für dieses Kompositum, bedeutet »seinen Zorn hinunterschlucken«. Άρτύνειν heißt eigentlich etwas »zurechtstellen«, »zurechtlegen«, wie Ruder δ 782, θ 53 oder Soldaten Ο 303 ύσμίνη, Λ 2i6 μάχη in konkreter Bedeutung. Offenbar ausgehend vom Aufstellen einer Falle heißt es dann auch μνηστηρσιν θάνατον κακόν άρτύναντε (ω 153) ψεύδεα . . . άρτύνοντας (λ 366). Dagegen vom Bereitstellen eines Gerätes aus ττυκινήν ήρτύνετο βουλήν (Β 55> Κ 3 0 2 ) · Einige Verba, die man im eigentlichen Sinn nur auf Personen oder wenigstens lebende Wesen anwendet, werden metaphorisch mit abstrakten Nomina verbunden. Man kann όττηδεΐν »begleiten« zunächst nur von Menschen und Göttern sagen. Wenn Pandaros (E 216) auf seinen Bogen flucht und sagt άνεμώλια γάρ μοι ό-ττηδεϊ, so ist ihm die Waffe, wie so oft, gewissermaßen ein Gefolgsmann. So können wir auch die Abstrakta auffassen: Ρ 251 έκ δέ Διός τιμή καΐ κυδος όττηδεΐ; da sind Ehre und Ruhm zwei Begleiter, die Zeus den Achaierfürsten als Gefolge mitgegeben hat. Und wenn Alkinoos (Θ 237) zu dem Fremdling sagt: άλλ' έθέλεις άρετήν σήν φαινέμεν, ήτοι όττηδεΐ, so deutet er an, daß der Schiffbrüchige einen Gefährten unverlierbar gerettet hat, eben die άρετή. Eine bestimmte Bewegung von Menschen und Tieren bezeichnet zunächst δρνυσβαι »aufstehen«, im Aktivum »aufscheuchen«, »antreiben«, »auf jemand hetzen«. Das kann man unmittelbar von gewissen abstrakten Nomina sagen, die äann eben als dämonische Wesen aufgefaßt werden: A 10 ν ο ϋ σ ο ν άνά στρατόν ώρσε κακήν, Ν 362 'Ιδομενεύς Τρώεσσι μετάλμενος έν φ ό β ο ν ώρσεν, vgl. 5 522; Ο 366 αύτοΐσι δέ φ ύ ^ α ν ένώρσας; γ ι 6 ι δς εριν ώρσε κακήν; I 533 τοϊσι κ α κ ό ν . . . "Αρτεμις ώρσεν, nämlich συν aypiov (539)» Δ 15 ιτόλεμόν τε κακόν και φύλοτΓ ιν αίνήν | δρσομεν. In ähnlicher Weise ist wohl das μένος eines Menschen oder Tieres ein dämonisches Wesen in seiner Brust: Η 38 (ίττπων) Ρ 423 (έταίρου) Θ 334 (Τρώεσσι). Aber das ist längst verblaßt: man sagt auch Έ 139 τοΰ μεν τε σθένος ώρσεν, vgl. Β 451* u n d °ft ϊμερον ώρσε (Ψ 14. ΐο8. 108

153, ύύ 7, δ ι ΐ 3 · 183, ψ Ι44· 2 3 ΐ , τ 249» h· Ven. 2), sowie γόον όρνυθι (ρ φ , vgl. Ζ 499» κ 457) un< ^ γόον δρινε (00 760)· Dazu kommt die sehr häufige Wendung θυμόν όρίνειν. Besonders wichtig als Ausgangspunkt für weitere Übertragungen wurde die Anwendung des Verbums auf den Wind, der natürlich selbst ein Wesen ist (ε 385, κ 22, μ 313, τ 20ΐ, ω n o ) . Dabei können die Erscheinungsformen des Windes Objekte von όρνυμι werden: άνέμοιο θύελλαν (Μ 252, vgl. Φ 335), ανέμων άυτμήν (λ 400 = 4°7)> άνεμων άήτας (2 254)· Als ein heftiger Windstoß, eine Art Bö, die plötzlich auftritt und die Sinne verwirrt und betäubt, werden nun Lärm und Kampfgetümmel aufgefaßt. So sagt man δρνυτ' άυτήν (Ο 718), κυδοιμόν ώρσε (Λ 52, Σ 2ΐ8), Άθήνη άσβεστον γέλω ώρσε (υ 345)· πολύν δ' όρυμο^δόν δρινε (Φ 3 Ι 3 ) · Dieselben Begriffe erscheinen nun auch als Subjekte zu intransitiven Formen des Verbums: Ν j 8 καί μοι μένος ώρορε, A 827 των δε σθένος δρνυται αίέν; π 215 τοΐσιν ύφ' ίμερος ώρτο γόοιο; θυμός τ 377· 5 2 4» V °°S 347· υ 2 ^7 * ν σ ^ή τ ι 5 fρις καί νεϊκος δρηται; νεϊκος auch Γ87, Η 374· 388, Μ 348 = 361, Ν 122. 271, Ο400, Ρ384, Σ497» Υ ΐ 4 ° . 0ύ 107, ΤΓ98. ι ι 6 . Hier kann man im Zweifel sein, ob das νεΐκος »sich erhebt« wie ein wildes Tier oder wie ein Sturmwind. Dasselbe gilt für πόλεμος Β 797, Μ 361 und ττόνος Μ 348· Die Hauptmasse bilden aber Ausdrücke für Lärm und Getümmel: βοή Λ 500. 530, Ν 169. 540, Π 267, ω 48, άυτή, Μ 377, Υ 374» Ο 312, άλαλητός Δ 436, δοί/ττος I 573« Μ 289, Π635, κλαγγή Κ 523, ξ 4*2, κόναβος κ 122, κτ\!πτος Τ 363, Υ 66, κυδοιμός Κ 523, μώλος Ρ 397. δμαδος 1 573, όρνμαγδός Β 8ιο, Δ 449» Θ 59· 6 3 , Π 633, ω 70, στοναχή 0) 512, στόνος Κ 483, Φ 20, χ 308, ω 184, κόμπος θ 380, ύμέναιος Σ 493, dazu γέλως Α 599 == 0 326, vgl. θ 343· Die große Häufigkeit solcher Wendungen läßt erkennen, daß die Metapher schon weitgehend verblaßt sein mußte. So ist eine Ausdrucksweise für das Einsetzen eines Lärmes entstanden, die dazu geeignet ist, das betreffende Verbum in seiner inchoativen Aktionsart zu umschreiben. Noch weiter geht die Abschwächung des ursprünglichen Sinnes Ε 532 = Ο 564 φευγόντων δ' OUT' άρ' κλέος δρνυται, ούτε τις αλκή »wenn man flieht, wird man weder berühmt noch kann man sich wehren«. Auch aktives όρνυμι dient manchmal bloß zur Um109

Schreibung: I 353 ούκ έθέλεσκε μάχην άττό τείχεος όρνύμεν Έκτωρ »da hatte Hektor gewöhnlich keine Lust, weit von der Mauer zu kämpfen«; Ο 718 οϊσετε πυρ, άμα δ' αύτοί άολλέες δ ρ ν υ τ ' ά υ τ ή ν »beginnt alle gleichzeitig zu schreien«. Der Ausdruck iv φόβον ώρσε (Ν 362, vgl. Ο 522) ist ganz gleichwertig mit έφόβησε (ζ. Β. Λ 4°6). Schlafen und Wachen sind Zustände des lebenden Organismus. Nun heißt es einmal Ε 524 οφρ' εΟδηισι μένος Βορέαο καΐ άλλων. . . άνέμων. Das μένος ist ja sehr oft der Inbegriff der lebendigen Aktivität. Entsprechend sagt man nun μένος έγείρειν τινί (Ο 232. 594) u n d Θυμόν έγείρειν Ttv{ (Ε 510). Eigentümlich aber ist es, wenn Telemachos (o 7f.) ένΐ Θυμώι. . . μελεδήματα πατρός ?γειρεν. Diese Sorgen um den Vater sind also Wesen, mit denen er nachts Zwiesprache hält. Eine andere Gruppe schließt sich offensichtlich an an die häufige Wendung έγείρομεν δξυν "Αρηα (ζ. Β. Β 44°)· Da wird ein Dämon geweckt. Danach erscheint aber als Objekt zu έγείρειν auch μάχη Ν 778, P261, φύλοπις Ε 496, Ζ105, Λ213, πόλεμος Υ 31, νεΐκος Ρ 544» schließlich auch πόνος, δν άργυρότοξος έγειρε Ε 5ΐ7· Das heißt, alle Wörter für »Kampf«, gleichgültig welcher Herkunft und welcher ursprünglichen Bedeutung, können Objekt von έγείρειν werden. Das Verbum hat also seine Bedeutung in diesen Verbindungen dahin geändert, daß es das Anheben eines Kampfes bezeichnet. Nur von Tieren kann man im eigentlichen Sinne das Verbum δάκνειν verwenden. Einmal heißt es aber (E 493) δάκε δέ φρένας Έκτορι μύθος. Dieselbe Metapher setzt θ 185 voraus: θνμοδακής γαρ μύθος. Mehrfache Bedeutungsänderung hat άμφιβαίνειν erfahren. Zunächst bezeichnet es die Haltung eines, der mit gespreizten Beinen über etwas steht und es so zugleich schützt und in seiner Gewalt hat. Diese Bedeutung liegt noch vor, wenn es etwa von Apollon heißt Χρύσην άμφιβέβηκας (A 37. 451, vgl. ι 198). So hat man sich wohl auch den Sonnengott in der Mitte des Himmels stehend zu denken ( θ 68, TT 7 7 7 ) . Aber man kann so auch sagen von einer Wolke, die eine Bergspitze verhüllt (μ 74), und diese Wolke selbst kann noch wieder bildlich gemeint sein, wie Π 66 Τρώων νέφος άμφιβέβηκέ | νηυσίν. Wenn wir nun Abstrakta als Subjekt von άμφιβαίνειν 110

mit dem Objekt φρένας finden (πόνος Ζ 355, άχος θ 541), so kann das sehr wohl in den früher (S. 104) erörterten Zusammenhang gehören, nach dem der Kummer sich als Nebel darsteiilt. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, von der Bedeutung »besitzen«, »beherrschen« auszugehen. Eine andere Zusammensetzung von βαίνειν, έπιβαίνειν, wird eigentlich vom Besteigen eines Wagens oder Schiffes gesagt. Aber der Wagen, ist das Urbild schicksalhafter Verbundenheit; an derselben Sache teilhaben, das ist »denselben Wagen besteigen«. So erklären sich Wendungen wie Θ 285 τον (sc. Τελαμώνα) Kod τηλόθ'ίοντα έυκλείης έπίβησον »laß ihn an deinem Ruhme teilnehmen«, ψ 52 f. όφρα σφωιν έυφροσύνης έπιβήτον άμφοτέρω φίλον ήτορ »damit ihr beide eure Herzen an der Freude teilnehmen laßt«. Im Hermes-Hymnos begegnet die Übertragung nicht weniger als dreimal: 166 Ιγώ τέχνης έπιβήσομαι ή τις άρίστη,, 465 τέχνης ήμετέρης έπιβήμεναι ου τι μεγαίρω und 172 f. άμφΐ δέ τιμής | K της όσίης έπιβήσομαι ής ττερ 'Απόλλων. Esi ist von der »Teilhabe« an der Kunst des Leierspiels und an der göttlichen Verehrung die Rede. Etwas verblaßt schon χ 424 άναιδείης έπέβησαν »sie (die Mägde) haben sich an der Schamlosigkeit beteiligt«, wobei immer noch zu bedenken ist, daß die άναιδείη sich ja paarweise abgespielt hat. ψ 13 καί τε χαλιφρονέοντα σαοφροσύνης έπέβησαν (sc. θεοί) »sie haben dem Dummen Anteil am Verstand gegeben«.

2. K a p i t e l : N o m i n a a c t i o n i s u n d q u a l i t a t i s als Dinge. 1. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis als Objekte zu Verben des Handhabens. Unier der Bezeichnung »Verba des Handhabens« soll eine Gruppe von Verben zusammengefaßt werden, die nicht mit ganz beistimmten Objekten ein elementares Bedeutungsfeld bilden, eieren eigentliche Verwendung aber doch in der Hinsicht beschränkt ist, daß ihre Objekte materielle Dinge sein müssen. Treten statt dessen abstrakte Nomina auf, so entsteht wieder eine Metapher, aber etwas anderer Art als beim Ubertritt eines Wortes in ein anderes elementares Bedeutungsfeld. Uli

Hierzu gehören, als typische Vertreter, zunächst βάλλειν und seine Komposita. Das Objekt von βάλλειν ist sehr häufig das Ding, mit dem geworfen wird; nur dafür tritt öfter ein abstraktes Nomen ein. In diesem Falle wird immer auch die Richtung des Werfens angegeben. Die häufigste Verbindung ist mit der Präposition έν und dem Dativ, oder das Kompositum έμβάλλειν mit Dativ. Die abstrakten Nomina als Objekte schließen sich zu einer Gruppe zusammen, die psychische Zustände bezeichnet: ίμερος (Γι 39, h. Ven. 45. 53. 73), μένος (Ε513, Ρ45i, Π529, Κ366), χόλος (5 5ο), χάρμη (Ν 82), άτη (Τ 88), όδύναι (β 79). φόβος (Ρ ιι8), θάρσος (Φ 547)· Daran schließt sich σθένος (Λ ι ι , 1 1 5 1 , Φ 3°4)· Als Ziel wird gegeben oft Θυμός (Ρ 451, 350, Γ139, h. Ven. 45. 53, β 79, Ν 82, Π 529), dann στήθεα (Ε 5*3, h. Ven. 73)» γούνατα (Ρ 54 1 ), καρδίη (Λ ι ι , 5 1 5 ΐ , Φ 547)' φρένες (Τ 88). In den übrigen Fällen steht als Ziel die betroffene Person selbst. Es wird also zwischen θυμός und den genannten Körperteilen kein Unterschied gemacht. — Eine kleinere Gruppe von Nomina bezeichnet nicht einen Gemütszustand, sondern einen Bewußtseinsinhalt. Dazu gehört in erster Linie έπος Ο 566 έν θυμώι δ'Ιβάλοντο έττο; »sie nahmen sich zu Herzen, was er gesagt hatte«, ferner μήτις Ψ 313 f. μήτιν έμβάλλεο θυμώι παντοίην. Der Inhalt kann aber durch das Nomen viel bestimmter angegeben werden: Κ 447 μή δή μοι φύξίν γε, Δόλων, έμβάλλεο θυμώι »laß dir nicht einfallen, zu fliehen«. Mit anderer Präposition ganz ähnlich I 4 3 4 ! ει μέν δή νόστον γε μετά φρεσι . . . βάλλεαι »wenn du daran denkst, heimzukehren«. Einen ähnlichen Wechsel zwischen έμβάλλειν und βάλλειν μετά finden wir auch einmal, wo das Ziel des Werfens nicht der θυμός oder ein Körperteil ist. Es stehen sich gegenüber Δ 444f. ή (sc. Έρις) σφιν καΐ τότε νεΐκος όμοίιον εμβαλε μέσσωι | έρχομένη καθ' δμιλον und Δ 16 ή φιλότητα μετ' άμφοτέροισι βάλωμεν. Offenbar geht die Anschauung aus von einem Gegenstand, den man unter die Leute wirft, so daß sie sich darum streiten; so wahrscheinlich auch Λ 529 έριδα ιτροβαλόντες; erst als Gegensatzkonstruktion wird dann das Objekt φιλότητα möglich. — Mit anderen Präpositionen haben wir dann noch die Wendung υττνον έπΐ βλεφάροισι βάλλειν (formelhaft in der Odyssee 0364, π 451, τ 604, φ 358), 112

mit έκβάλλειν άλιον £πος (Σ 324) und ύττερφίαλον §πος (δ 5°3)· Bei den Mauleseln, die einen Baumstamm aus dem Gebirgswald sclhleppen κρατερόν μένος άμφιβαλόντες (Ρ 742) muß man doch wohl an άμφιβάλλεσθαι mit einem Kleidungsstück ab Objekt denken, wie 3 178 und χ 103, oder an eine Waffe, wie Σ 203 άμφΐ δ' ΆΘήνη | ώμοις βάλ' αίγίδα. Anschließend sei gleich die Verbindung von κυλίνδειν mit ττημα als Objekt angeführt: Ρ 688 ττημα θεός ΔσναοΤσι κυλίνδει. Meistens erscheint aber die passive Wendung, so daß πήμα Subjekt wird: Ρ 99 τάχα oi μέγα πήμα κυλίσθη. Λ 347 wird ausdrücklich gesagt, daß das ττήμα, das sich heranwälzt, Hektor ist. Vgl. noch β 163. Einmal wird ττημα umschrieben: θ 81 τότε κυλίνδετο πήματος άρχή. Ganz ähnlich wie βάλλειν έν und έμβάλλειν wird τιθέναι έν und und έντιθέναι gebraucht. Als Objekte finden sich μένος oft, χόλος (Ζ 326, ω 248), κότος (λ Ι02, ν 342) θάρσος (α 321), dazu θυμός mit einem näher bestimmenden Zusatz: ΐλαον ivθεο Θυμsie wetteifern an Tapferkeit«. Π 305 ττήληξ βαλλομένη καναχήν ?χε, vgl. 794 »der Helm dröhnte«, h. Αρ. 185 dieselbe Wendung von der Phorminx. Im selben Sinne Σ 495 αύλοί φόρμιγγές τε βοήν 2χον »ertönten«. Nur als Umschreibung von Verben überhaupt verständlich werden die Fügungen mit ίχειν Ρ 475 '>\λκίμεδον, τίς γάρ τοι 'Αχαιών άλλος όμοιος nurcov άθανάτων έχέμεν δμήσίν τε μένος τε; Der Sinn ist klar: die Kunst des Wagenlenkers besteht darin, Rosse zu »zügeln« und »anzutreiben«. Das nur hier belegte Nomen Ι5μήσις umschreibt also mit εχειν das Verbum δάμνημι. Dann muß μένος εχειν soviel bedeuten wie antreiben und das Kausativum von μέμονα vertreten. Dieses Wort wird von dahinsprengenden Rössen gebraucht, ζ. Β. Λ 615 ίτπτοι γάρ με ΐΓαρήιξαν ττρό^σω μεμαυΐαι, vgl. ο 183. Andrerseits bildet es den Gegensatz zu δάμνημι: dreimal begegnet die Formel ?>άμασσε δέ μιν μεμαώτα (Λ 98, Μ ι86, Υ 4 00 )» Φ 383 heißt es αύτάρ έπει 5άν6οιο δάμη μένος. Das Verbum οΐμαν »anstürmen« (Θ 349» Χ Ι4Ρ· 3°8· 3 1 1 » ω 53 8 ) w d durch οίμα (Π 752) οίματ' εχων (Φ 252) »anstürmend« umschrieben, vgl. besonders Φ 252 mit Χ 308. In Ζ 362 οϊ μέγ' έμεϊο ποθήν άιτέοντος εχουσιν vertritt die Umschreibung das Verbum ποθεϊν. 117

Die perfektische Aktionsart wird durch die Umschreibung mit εχειν zum Ausdruck gebracht Σ 378, wo von den wunderbaren Dreifüßen des Hephaistos gesagt wird: οί δ' ήτοι τόσσον μέν εχον τ έ λ ο ς , ουατα δ' ούττω | . . . ττροσέκειτο »sie waren soweit fertig ( = τετελεσμένοι ήσαν), aber Henkel waren noch nicht daran«. Die Übergänge sind naturgemäß fließend. Eine Fügung mit 2χειν kann einem Verbum durchaus gleichwertig sein und doch dabei die anschauliche Bedeutung des »Innehabens« bewahren. Φύλακας εχον ( I i . 471) ist gleich έφύλασσον, aber es liegt darin, daß man einen Posten besetzt hält. "Εχει τιμήν (λ 495, vgl. 302) umschreibt τίεται, aber die Ehre ist auch wirklich ein Besitz und wird durch dingliche Sinnbilder, die man innehat, dargestellt. Auf solchen Erscheinungen beruht der stilistische Unterschied zwischen Umschreibung und Verbum, der sich überall beobachten läßt. Eine besondere Gruppe bildet die Bezeichnung körperlicher Eigenschaften durch εχειν mit einem abstrakten Objekt: 3 18 χαρίτων άττο κάλλος έ χ ο υ σ α »schön wie die Chariten«, vgl. θ 457, h. Ven.77; es liegt aber auch darin, daß die Chariten diese Schönheit verleihen; δ 1 4 ή είδος £χε . . . 'Αφροδίτης, vgl. h. Cer. 3 1 5 ; h. Merc. 3 3 1 τταϊδα νέον γεγαώτα φυήν κήρυκος έ χ ο ν τ α »der beschaffen ist wie ein Herold«. Einmal mit passivischer Wendung 3 197 του (sc. Αλκινόου) δ' έκ Φαιήκων ε χ ε τ α ι κάρτός τε βίη τε »vermöge dessen die Phaiaken stark und mächtig sind«. Merkwürdig ist die Ausdrucksweise I 563 μήτηρ άλκυόνος . . . ο ί τ ο ν έ χ ο υ σ α ] κλαϊεν »ihre Mutter klagte wie ein Eisvogel« — darum erhält die Tochter den Namen 'Αλκυόνη. Eine ebenso weite Verwendung wie εχειν hat auch φέρειν. Dieselbe Gruppe von abstrakten Objekten, die von διδόναι und εχειν abhängen konnten, ergänzt auch φέρειν: κλέος (α 283, β 217, y 204, h. Αρ. ΐ74)κΰδος(Χ 217) und der Gegensatz ττήμα (μ 2 3 1 ) κακότητα (Μ 33?), das gleichbedeutend ist mit dem in dieser Verbindung häufigen κακά. Das Subjekt dazu ist entweder ein Gott oder auch der Freund oder der Gegner, von dessen Tätigkeit Sieg oder Niederlage abhängt. So heißt μέγα κράτος φέρειν bzw. φέρεσθαι (Σ 308, Ν 486) geradezu »siegen«, δηιοτήτα φέρειν (3 203) »bekriegen«, ähnlich

118

Ά ρ η α φέρειν (Γ 132, θ 5*6, Τ 318). Π 6θ2 Ιθύς μένος φέρον αύτών »sie griffen sie geradeswegs an«. In den Bereich der Kampfhandlungen gehört auch noch φόνον φέρειν (Ρ 757) und φόνον καΐ κήρα φέρειν (Β 352» Γ 6, δ 273 = θ 513) »Tod drohen«. Daran schließt sich δείμα φέρειν (Ε 682) »erschrecken«. Auch die Wendung χάριν φέρειν (Ε 2ΐι. 87.4,1 613, Φ 458, ε 307) wird immer im Sinne einer Unterstützung im Kampfe gebraucht. — Außerhalb dieser Gruppe haben wir noch αλγεα φέρειν (μ 427) und φόως φέρειν (Τ 2 — ε 2, ψ 34^· 245»h. Merc. 184) »leuchten« vollkommen gleichbedeutend mit φαείνειν, vgl. Τ 2 = ε 2 mit y 2; daran schließt sich πυρετόν φέρειν (X 3i), vom Hundsstern. Schließlich bilden eine Gruppe επεα (τ 5^5) μυθον (Κ 288, Ο 202) άγγελίην (Ο 175» ο 408) φέρειν. Hier handelt es sich jedesmal darum, daß jemand eine Botschaft überbringt, die Worte sind wie ein Gegenstand, den man jemandem schickt. 3. Abschnitt: Nomina actionis und qualitatis als Objekte zu Verben des Herstellens. Eine der am deutlichsten umschriebenen Gruppen greifbarer Dinge ist die des handwerklich Verfertigten. Objekte zu Verben, die ein solches Verfertigen bezeichnen, sind darum zunächst Dinge im eigentlichsten Sinne. Wenn daneben zahlreiche abstrakte. Nomina erscheinen, so zeigt sich darin, wie stark sie den eigentlichen Dingen angenähert sind. Aber eben durch solche Fügungen erweitert sich auch der Geltungsbereich der Verba, so daß sie schließlich mit den abstrakten Nomina zusammen nur noch zur Umschreibung eines Verbums dienen. Das, eigentliche und allgemeine Verbum für »handwerklich verfertigen« ist in der Sprache des Epos τεύχειν. Dieses kommt dadurch zu abstrakten Objekten, daß eines seiner natürlichen dinglichen Objekte, nämlich δόλος, eigentlich »Falle« (s. S. 315), selbst in die Gegenstandsart der Abstrakta übergetreten ist. Wenn es von Hesphaistos θ 276 heißt τεϋξε δόλον, nämlich um den Ehebrecher Ares zu fangen, so ist damit geradezu das Aufstellen einer Falle gemeint. So sagt man nun auch τεύξας θάνατον τε μόρον τε (λ 4°9) v o n Aigisthos, φόνον τεύξασα (λ 43°) v o n Klytaimestra. Es ist lehrreich, damit dieselben 119

Wendungen zu vergleichen; wenn sie nach dem Zusammenhang nur als Umschreibung für »töten« stehen können. Odysseus hört nachts die Mägde zu den Freiem gehen und überlegt υ ι ι ήέ μεταΐξας θ ά ν α τ ο ν τεύξειεν Ικάστηι »ob er aufspringen und sie alle töten solle«. Hier kann τεύξειεν nicht »planen« öder »vorbereiten« heißen, denn die Überlegung bezieht sich ja gerade darauf, ob die Tötung sofort oder erst am nächsten Tage ausgeführt werden soll. Ebenso liegt es bei der Erzählung des Freiermordes. Der Pfeil des Odysseus trifft Antinoos völlig ahnungslos: χ 1 2 τίς Kf οϊοιτο μετ' άνδράσι δαπνμόνεσσι μουνον ένΐ ττλεόνεσσι, και εί μάλα καρτεράς εΐη, οϊ τ ε ύ ξ ε ι ν Θάνατον τε κακόν καΐ κήρα μέλαιναν; Daß ein einzelner inmitten einer zahlreichen Gesellschaft den Tod eines andern plant und vorbereitet, wäre nicht so erstaunlich und wider alle Erfahrung. Aber daß plötzlich ein einzelner aufspringt und den andern im Kreise seiner Gefährten wirklich tötet, darauf kann niemand gefaßt sein. Bemerkenswert ist, wie auch hier in einer reinen Umschreibung das abstrakte θάνατος und das konkrete κήρ nebeneinanderstehen. Eine Umschreibung, und zwar eines nicht vorhandenen Kausativums, liegt auch vor σ 350 γέλω δ' έτάροισι £τενχε »er brachte seine Gefährten zum Lachen«. Sonst sind die abstrakten Objekte von τεύχειν die Bezeichnungen von Veranstaltungen, die einer Zurüstung bedürfen, wie γάμος (α 277, β 196) und πομπή (κ ι8). Dazu gehört auch der Alarm, den der König der Laistrygonen veranlaßt: κ ι ι 8 δ τ ε ϋ χ ε β ο ή ν δια αστεος, und die Unterstützung, die einer kämpfenden Truppe zuteil wird. Diese heißt mit einem sondersprachlichen Ausdruck φάος (s. S. 30f.); so erklärt sich die merkwürdige Wendung, mit der der taktische Nutzen der Öffnung der Stadttore festgestellt wird: Φ 538 αί δέ (sc. πύλαι) -ττετασθεΐσαι τ ε υ ξ α ν φάος. Besonders wird τεύχειν mit abstraktem Objekt auch von Göttern ausgesagt. Die Götter »rüsten zu« nicht nur ιπή ταναοϊα τ έ τ ν κ τ α ι will nichts anderes besagen als Ψ 845 δσσόν τίς τ ' Ιρριψε καλαύροττα, und auf Ο 696 δριμεία μάχη παρά νηυσίν έ τ ύ χ θ η folgt sogleich 698 ώς έσσυμένως έμάχοντο. Vgl. auch δ 212 ημείς μέν κλαυθμόν έάσομεν, δς πρίν έτύχθη. Mitunter läßt sich die stilistische Schattierung noch fassen: Β 155 ^νθά κεν Άργείοισιν ύπέρμορα νόστος έ τ ύ χ θ η »die Argeier wären dem Geschick zum Trotz heimgekehrt«, aber diese Heimkehr erforderte große Zurüstungen, eben ein τεύχειν; und ebenso kann man den δασμός h. Cer. 84 f. άμφΐ δέ τιμήν I Ιλλαχεν (sc. 'Αιδωνεύς) ώς τά πρώτα διάτριχα δασμός έ τ ύ χ θ η als eine Veranstaltung betrachten. Ein noch weiteres Anwendungsgebiet als τεύχειν hat ποιεϊν. Ein abstraktes Objekt hat es verhältnismäßig selten, so, wenn ein Gott eine Wetterlage herstellt, αΐθρην (Ρ 646) oder γαλήνην (ε 452) ποιεϊν, oder einen Gedanken eingibt, έν φρεσΐ νόημα ποιεϊν ((ξ 274)· Das Medium kommt mit abstrakten Nomina vor, die überhaupt nur in dieser Verbindung belegt sind: (ί>ήτρην ποιεΐσθαι (ξ 393) »einen Vertrag schließen«, έπισχεσίην ποιεΐσθαι (φ 71) »einen Vorwand ersinnen«. Mit 121

anderen steht es gelegentlich an Stelle speziellerer Ausdrücke: άγορήν ττοιεΐσθαι ( θ 2. 489) »eine Versammlung berufen«, κλέος ττοιεΐσθαι (β 125) »sich Ruhm erwerben«. Die Verbindungen von ττοιεΐν mit abstrakten Nomina, die nur der Umschreibung dienen, wie φόβου ττοιεΐν (Μ 432) »scheuchen«, φάος ττοιεΐν (τ 34) »leuchten« und τελευτήν ττοιεΐν (α 249 f· = ττ I26f.) »vollziehen« sind schon S. 29 f. erwähnt worden. 4. Abschnitt: Nomina actionis und qualitativ im Instrumental des Werkzeugs. Die vielfachen Schattierungen, in denen besonders der Dativ und der Instrumental in den indogermanischen Sprachen erscheinen, werden zum Teil dadurch veranlaßt, daß Nomina actionis und qualitatis, zunächst metaphorisch, in diesen Kasus auftreten, bei denen, ihrer Natur entsprechend, sehr bald die logische Beziehung die anschauliche überwiegt. Es begegnen also zunächst Nomina actionis oder qualitatis genau so verwendet wie die Bezeichnung einer Waffe oder eines Werkzeugs. Mit einer Waffe »bricht« man die Reihen des Feindes, ζ. Β. Η 141 σιδηρείηι κορύνηι ρήγνυσκε φάλαγγας; aber Λ go heißt es: σφήι άρετηι Δαναοί φήξαντο φάλαγγας. Die αρετή ist also eine Waffe; aber zugleich hat der Satz doch den Sinn: »weil sie so tüchtig waren, durchbrachen die Danaer die feindlichen Reihen«. Wer zuerst άρετηι in so einer Verbindung sagte, für den war αρετή ein Gegenstand — gleichgültig, wie es zu dieser Bedeutungsart gekommen war. Aber dies Wort hatte zugleich die Eigenschaft, einen Satzinhalt darzustellen, und infolgedessen färbte es das Verhältnis des Kasus zum Prädikat um. Natürlich ist das etwas ganz anderes, als wenn ein ursprüngliches Abstraktum zur Bezeichnung eines Gerätes geworden ist. Solche Fälle, bei denen in derselben Wendung eine Gerätebezeiciinung durch ein Abstraktum ersetzt wird, sind noch mehrfach zu verzeichnen. Somit ρήγνι/μι: Μ 224 τείχος ρηξόμεθα σθένεϊ μεγάλωι, Ρ 75 1 ούδέ τί μιν (sc. ττρώνα) σθένεϊ φηγνυσι (sc. ποταμοί) ρέοντες. Auf der Grenze zum Dinglichen steht όμβρος Ν 139 ρήξοες . . . δμβρωι . . . εχματα ττέτρης. Auch zu βάλλειν 122

wird an Stelle der Waffe manchmal ein abstraktes Nomen im Instrumental gefügt: I 3 ττένθεϊ δ' άτλήτωι βεβολήατο, I 9 άχεϊ βφολη μένος ήτορ, vgl. κ 247· Aristarch hat bemerkt, daß diese Stammform des passiven Perfekts nur in solchen übertragenen Verwendungen vorkommt. Geschosse sind auch die Strahlen der Sonne: τ 441 οΰτέ μιν ήέλιος . . . ά κ τ ΐ σ ι ν ε βάλλε, vgl. ε 479· Von der Sonne sagt man auch προσέβαλλεν άρούρας (Η 42i, τ 433), so daß man das Kompositum auch auf Geschosse; angewendet haben wird. An deren Stelle erscheinen abstrakte Nomina Ε 879 ταύτην δ' ούτ' Ιττεϊ ττροτιβάλλεαι ούτέ, τι ϋργωι. Ferner sagt man etwa τόν ελασ' ώμον φασγάνωι (Ε 8ο), danach im Passivum Π 5 I 7f- άμφΐ δέ μοι χεΙρ | ύξείηις ό δ ύ ν η ι σ ι ν έλήλαται. Dasselbe Nomen wird im Instrumental zu ττείρειν gefügt, das das Durchbohren mit einem spitzen Gegenstand, ζ. Β. όβελοΐσι, bezeichnet: όδύνηισι ττεπαρμένος (Ε 399); ebenso ώδίνεσσι πέτταρτο (h. Αρ. 92). Bei Wörtern für »töten« erscheinen einige Male Wörter für »Kraft« oder »List« an Stelle des Instrumentals der Waffe: Γ 375 βοόςΐφι κταμένοιο, Η 142 τον Λυκόοργος Ιπεφνε δ ό λ ω ι , ου τι κράτεΐ γε. In solchen Zusammenhängen übernimmt δόλωι geradezu die Rolle eines Adverbiums, wie 1406. 408, und λ 13^9£ Ιπήν μνηστήρας . . . | κτείνηις ήέ δόλωι ή άμφαδόν χσλκώι kann man zweifeln, ob δόλωι dem άμφαδόν oder dem χαλκώι gleichzuordnen ist. Ein Schiff steuert man (ίθύνει) natürlich mit einem Ruder {ττηδαλίωι ε 270); aber ψ 317 heißt es μ ή τ ι . . . κυβερνήτης . . . νήα. . . Ιθύνει, und h. Αρ. 420 π ν ο ι ή ι . . . Απόλλων ρηϊδίως ΐ€>υνε. Sein Floß hat Odysseus gefügt (άρασσεν) γόμφοισι καΐ άρμονίηισι (ε 248); danach sagt man auch ήραρε θυμόν έ δ ω δ ή ι (ε 95, ξ hi)· Zu νί^ειν fügt man im Instrumental etwa ύδατι, und mit einer Umschreibung ΓΓ 229 Ινιψ' ύδατος . . . ροήισι vom Ausspülen eines Beckens. Bei άλίσκεσθαι, das als Passivum zu έλεΐν dient (vgl. X 253}, läßt sich der konkrete Dativ Ε 487 άψϊσι λίνου άλόντε sowohl lokal als auch instrumental auffassen. Jedenfalls ist er das Vorbild für die Fügung des abstrakten Nomens χ 230 σηι δ' ήλω βουλή ι Πριάμου πόλις. Dieselbe doppelte Auffassung ist möglich für Dative bei Wörtern der Bedeutüng 123

»trocknen« und »wärmen«. Wie man von Trauben sagt λευρώι ένΐ χώρωι τέρσεται ήελίωι (η 124), so von Wäsche 3 98 εφοττα δ' ήελίοιο μένον τερσήμεναι α ΰ γ ή ι . Ähnlich φ 246 τόξον . . . θάλττων . . . σέλαι πυρός. Mit einem Werkzeug wird auch die Handlung des Θέλγειν ausgeführt, nämlich mit einer ράβδος (CO 343). An deren Stelle erscheinen andere Zaubermittel, nämlich Worte: Ιπεσσιν γ 264, vgl. σ 282, άοιδηι μ 44» αίμνλίοισι λόγοισι α 57· Danach auch ψεύδεσαι Φ 276, ξ 387. Dabei ist die eigentliche Bedeutung von θέλγειν zu der von »betrügen« abgeschwächt, in der es durch die abstrakten Nomina ?ρωι σ 212 und δόλωι Φ 6o4 ergänzt wird. Bei έξαπαταν selber finden sich h. Mere. 318 die Instrumentale τέχνηισι καΐ αίμυλίοισι λόγοισι. Ein Wort für Zauberformel im Instrumental begegnet noch τ 457f. έτταοιδήι δ' αίμα . . . | ΙσχεΘον. Bezeichnungen von Dingen im Dativ treten auch bei τέρττειν auf. Ursprünglich meint dieses Verbum das Sattmachen. Dabei steht die betreffende Speise im Genetiv. Dann wird es auch zur Bezeichnung seelischer Befriedigung verwendet, und dabei erscheinen nun die Dinge, an denen man sich freut, im Dativ: φόρμιγγι I ι86, σύριγξι Σ 526, πεσσοΐσι α ίο7· An deren Stelle treten nun abstrakte Nomina, zunächst für Tanzen und Singen: όρχηστυϊ καΐ άοιδηι ρ 6ο6, όρχηθμώι καΐ άοιδηι h. Αρ. 149, αύδήι δ ι6ο; dann auch für Gespräch: μύθοισι Λ 643» δ 239· 59^» ψ 30Ι> έπέεσσι β 91, λόγοις Ο 393. und andere Lustbarkeiten: άέθλοις θ 131 = ρ Ι74> ττυγμαχίηι h. Αρ. 149» δαιτί θ 429· Ferner φιλότητι Γ 441» 2 314» ε 227, Θ 292. Ganz allgemein ξ 228 άλλος γάρ τ' άλλοισιν άνήρ έπιτέριτετάι εργοις. Von den Göttern im Tartaros heißt es Θ 480 f. OUT' αύγηις . . . Ήελίοιο | τέρττοντ' ούτ' άνέμοισι. Gelegentlich werden im Oxymoron auch Ausdrücke für seelische Schmerzen mit dem Verbum verbunden: γόωι δ I02, κήδεσιν άλλήλων καΐ άλγεσι ο 399*· Dieselben Fügungen wie bei τέρττεσθαι finden sich bei den gleichbedeutenden Verben Ιψιάασθαι (φ 429 μολπήι καΐ φόρμιγγι) ίλάσκεσβαι (Α 47 2 μολττηι, h. Cer. 368 Θυσίαισι), άρέσκεσθαι (Τ 179 δαιτί) und θυμόν Ιαίνειν (h. Cer. 65 ή επει ή Ιργωι). Bei anderen Verben sind Wendungen mit dem Dativ eines wirklichen Gerätes nicht unmittelbar nachzuweisen, 124

weil Ergänzungen im Dativ selten sind oder das Verbum überhaupt nur in übertragener Bedeutung vorkommt. Trotzdem läßt sich aus der ursprünglichen Bedeutung des Verbums öfter erschließen, daß ein ergänzender Dativ zunächst als ein solcher des Mittels und Werkzeugs zu deuten ist: Sc» ist bei άχθεσθαι in eigentlicher Bedeutung (nur ο 457, h. Ap. 231) kein Instrumental der Last belegt; aber auf Seelisches angewendet begegnet άχθομένην όδυνηισι Ε 354. Dus Verbum τείρω wird immer nur gebraucht, wo es sich um seelische Zustände und deren Beeinflussung handelt. Aber die Vemandtschaft mit τέρετρον »Bohrer« und mit lat. tero läßt keinen Zweifel, daß das Wort eigentlich in den Umkreis handwerklicher Bearbeitung gehörte. Dem stehen Wendungen noch nahe wie Ν 251 βέλεος δέ σε τείρει άκωκή, Ρ 3j6 τείροντο δέ νηλίυχαλκώι, obgleich auch da schon von Empfindungen die Rede ist. Man wird also die ergänzenden Dative als solche des Werkzeugs ansehen dürfen. Sie sind meist von Nomina actionis: όδυνηισι κακήισι τειρόμενος ι 44°» δέ τε θυμός | τείρεθ' όμοϋ καμάτωι τε καΐ ίδρώι σπευδόντεσσιν Ρ 745. ίχθύε$ . . . ττνιοιηι τειρόμενοι. . . Ήφαίστοιο Φ 355» Θυμός | έτείρετοττένΘεϊ λυ/ρωι Χ 242, vgl. β ηο\ τειρόμενον -ττενίηι Theogn. 182 (vgl. 684. 752). Auch das Abwehren, Verscheuchen, Abwenden von etwas geschieht als anschauliche Handlung mit irgendeiner Art von Waffe, Bei Homer stehen aber bei Verben dieser Bedeutung nur abstrakte Nomina als Dativergänzung: Y 109 μηδέ σε . . . έττέεσσιν άποτρεττέτω καΐ άρειήι (vgl. Φ339)· ' 4 9 9 * · ^ (sc. θεούς) θυέεσσι καΐ εύχωλήις άγανήισι | λοιβήι τε κνισηι τε τταρατρωττώσ' άνθρωποι. Hier wird kein Unterschied in der Fügung zwischen Konkreta und Nomina actionis gemacht, h. Cer. 202 f. χλευήις μιν (sc. Δημήτερα) Ίάμβη . . . | . . . έτρέψατο:; . . | μειδήσαι. Zu diesen Verben gehört auch das ursprünglich intransitive δίεσθαι in seiner häufigeren transitiven Verwendung »vertreiben«. Η 197 f. ού γάρ τίς με βίηι γε έκών άέκοντα δίηται | ούδέ τι Ιδρείηι. Ρ 109ff. ώς τε Als. . . | δν P« κύνεξ τε καΐ άνδρες όατό σταθμοιο δίωνται | Ιγχεσι καΐ φωνή ι. Auch hier isit die Waffe und das Nomen actionis vollkommen gleichgeordnet. ρ 398 f. δς τόν ξεινον δνωγας άπό μεγάροιο δίεσθαι | μύθωι άνα/καίωι (vgl. υ 343 f ·) · Ebenfalls hierher ist zu stellen 125

das transitive παύειν τινά τίνος »jemand von etwas abhalten«: ω 41 f. oCf δέ κε ττάμπαν | τταυσάμεθα πτολέμου, ει μή Ζεύς λαίλαττι πσυσεν. Γ 150 δημογέροντες . . . | γήραϊ δή πολέμοιο πετταυμένοι. Da τταύειν mit einem abstrakten Nomen als Subjekt nicht vorkommt, kann man γ η pas hier nicht als Umsetzung eines Subjektnominativs auffassen. Ο 105 f. ετι μιν μέμαμεν κατατταυσέμεν. . . | ή §πει ήέ βίηι. Schließlich κατερύκειν ίύ yyii. άλλα σΰ τόν γ ' . . . κατ'τέρυκες | σήι τ' άγανόφροσύνηι καΐ σοις άγανοϊς έπέεσσΓ, und κατερητύω, mit ergänzendem Dativ nur τ 545 φωνήι δέ βροτέηι κατερήτυε. Bei μηχανασθαι liegt der Begriff des Werkzeugs im Worte selbst; eben darum erscheint es in eigentlicher Verwendung nie mit einem Instrumental. In übertragenem Sinne ir 196f. ού ydp mos άν θνητός άνήρ τάδε μηχανόωιτο | ώι αύτου ye νόωι. Zu αίρείν »ergreifen« tritt oft der Dativ des Körperteils, also meist χειρί. Aber in der Bedeutung »fangen« und »einholen« ist eine solche Ergänzung nicht zu belegen. Daß man aber auch sagen konnte ποσαί έλεΐν beweist Θ 329 ff. κιχάνει τοϊ βραδύς ώκύν, | ώς και νυν "Ηφαιστος Ιών βραδύς εϊλεν νΑρηα | ώκύτατόν ττερ έόντα θεών . . . | χωλός έών, τέχνη ισι. Denn der Witz beruht darauf, daß der Lahme den Geschwinden erwischt, zwar nicht mit den Füßen, aber τέχνηισι. Da muß also ein unerwarteter Dativ an der Stelle eines gebräuchlichen stehen. Bisher handelte es sich immer um Fälle, wo das Nomen actionis oder qualitatis durchaus nach Art eines Gegenstandes behandelt wurde, ein konkretes Ding innerhalb einer Fügung einfach vertrat. Wenn aber die gegenständliche Erstarrung weniger weit fortgeschritten ist, und das Nomen seine Eigenart als Vertretung eines Satzinhalts bewahrt, so nimmt der instrumentale Dativ eine andere Schattierung an und ergänzt nun auch Verben, bei denen eine Ergänzung durch Gerätebezeichnungen ihrer Bedeutung nach ausgeschlossen ist. So könnte κατατρύχειν, eigentlich »zernagen«, nur die Zähne als instrumentale Ergänzung haben, jedenfalls nicht gerade δώροισι und έδωδήι wie Ρ 225. Hektor sagt: »Nicht zum Vergnügen habe ich hier soviele Truppen zusammengezogen, sondern um eine wirksame Verteidigung zu haben. 126

Τά φρονέων δώροισι κατατρύχω και έδωδήι | λαούς in dieser Absicht erschöpfe ich meine Leute dadurch, daß sie Sold und Verpflegung- aufbringen müssen«. Es liegt also syntaktische Kürzung vor. Όφέλλειν »steigern« hat als Akkusativobjekt neben Dingen sehr häufig Nomina actionis. Aber eine Ergänzung im Dativ findet sich nur A 510 όφρ' άν 'Αχαιοί | υίόν έμόν τίσωσιν, όφέλλωσίν τέ έ τιμήι »ihn erhöhen dadurch, daß sie ihn ehren«. Es muß bemerkt werden, daß auch das persönliche Akkusativobjekt ungewöhnlich ist und der Satz eigentlich zweimal dasselbe sagt. Die Denominativa von βίη, β κ ^ ω und βιάω, werden gewöhnlich nicht mit einem instrumentalen Dativ ergänzt. In Fällen wie βιοτ^όμενον βελέεσσι Λ 576 liegt Dativ des Urhebers vor. Nur Y 576 Άντίλοχον ψεύδεσαι βιησάμενος Μενέλαος findet sich ein Nomen actionis »dadurch, daß er log«. In derselben Streitigkeit, in der diese Äußerung fällt, hatte es vorher geheißen Ψ 515 κέρδεσιν, ου τι τάχει γε παραφθάμενοζ Μενέλαον »dadurch, daß er ihn überlistete, nicht dadurch, daß er schn€:ller war«. IBei θαρσύνειν kann sich der Natur der Handlung entsprechend als instrumentaler Dativ nur finden εττεσσι (Δ 233, Υ 68s·,, ι 377) °der μύθωι (Κ ΐ9 0 )· Da in θαρσύνειν, so wie es im Epos gebraucht wird, das Sprechen mit gesetzt ist, so haben wir hier. eigentlich schon inneren Instrumental. Ebenso liegt es auch Κ 391 -ττολληισίν μ* δτηισι τταρ' έκ νόον ήγαγεν Έκτωρ »dadurch, daß er mich betört hat, hat mich Hektor verleitet«. Die άται bestehen eben in dem παρ' έκ νόον αγειν. θ 3°7 μήκων . . . | καρπώι βριθομένη νοτίηισί τε ειαρινήισι können die νοτίαι natürlich als Stoff verstanden werden.

5. Abschnitt: Abstmkta im Akkusativ und im Instrumental der Beziehung. Sowohl der sog. Akkusativ der Beziehung als auch der ähnlich gebrauchte Instrumental erscheinen in der Sprache des Epos hauptsächlich in Wendungen, die einen Vergleich 127

oder eine Bewertung ausdrücken. Der ererbte Typus δνομα, nach dem sich έπίκλησιν, γένος und γενεήν gerichtet haben, muß wegen der ganz andern Zusammenhänge, in denen er vorkommt, offenbar für sich gestellt weiden. Die bei Brugrnann-Thumb, Griech. Gramm.4 S. 437, vertretene Meinung, die Dimensionsangaben εύρος, μήκος usw. gehörten einer besonders alten Schicht an, wird durch den homerischen Befund nicht bestätigt. Denn nur an zwei Stellen der Odyssee, nämlich 1 324 (μήκος und πάχος) und λ 3 1 2 (μήκος und εύρος) findet sich der Typus der zahlenmäßigen Maßangabe; μέγεθος, das öfter belegt ist, kommt im Akkusativ der Beziehung nur bei Vergleichungen vor. Von diesem Typus ist also auszugehen. Die ursprünglichsten Dinge, nach denen ein Mensch bewertet oder hinsichtlich deren er mit andern verglichen wird, sind natürlich Körperteile, wie Füße, Hände, Haupt und Schultern. Danach richten sich dann Nomina qualitatis und auch Nomina actionis, die also wie Körperteile behandelt werden. Verbunden mit Ausdrücken der Bedeutung »gleich« oder »ähnlich« finden sich im Akkusativ der Beziehung δέμας, είδος, φυήν (Β 58), όμματα (Ψ 66), άλκήν, αύδήν, φθογγήν (Β791, Ν 2ΐ6), φωνήν, μέγεθος (Β 58), όργήν (Hsd. Erg. 304)· ΐθματα (Ε778), alles Bezeichnungen für körperliche Gestalt und Artung. Ebenso bei den Werturteilen ά/αθός und άμείνων: βοήν, βίην, άρετάς (Ο 642, neben πόδας), μέγεθος (ω 374)> ironisch νεϊκος άριστε Ψ 483 nach ςίδος άριστε, bei ού χερείων: δέμας und φυήν (Α ι ΐ 5 ) , bei ού κακός: σθένος (θ 136), bei μικρός: δέμας (Ε 8οι), bei άττοφώλιος: νόον (θ 177) · Dazu die Formeln μένος άσχετος und Ali μήτιν άτάλαντος. Schließlich mit Verben entsprechender Bedeutung: περιεϊναι βονλήν (A 258), μέγεθος (λ 337» σ 249)> Ιρί^ειν κάλλος (I 389)· Der Instrumental der Beziehung steht fast nur in Wendungen, in denen der Gedanke des Übertreffens zum Ausdruck kommt. Demgemäß sind die Nomina actionis etwas stärker vertreten. Wir finden an Abstrakta mit άριστεύειν oder άριστον είναι: βουλήι(Ι 54,Λ627, π420, ν298), δυνάμει τε καΐ ήμασιν (Τ 891), κάρτεϊ τε σθένεϊ τε (Ο ιο8), μύθωι, τοξοσύνηι (Ν 3 J 4)» χοροιτνπίηισιν (03 261, άπ. είρ.), άρετηι, mit άμείνων, κρείσσων, φέρτερος u. ä.: βίηι, άλματι (θ 128), άρετηι (Ψ 578, 5 ii8),mit κάλλιστος: ποικίλμασιν (Ζ 294, ο 109), mit

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περιγίγνεσθαι: άοιδήι, ναυτιλίηι (β 253. ®π· εϊρ.), άλμασι (θ 103), παλαισμοσύνηι (Θ 103), mit νικαν: μύθωι, κάλλει (I 130. 272, Ψ 742)> δόλωί, mit μεταπρέπειν δλβωι τε ττλούτωι τε Π $g6, ίδμοσύνηισι Hsd. Th. 377' m i t ττροβεβηκέυοα: κάρτεϊ (Π 54). mit προβάλλεσθαι: νοήματι (Τ218), mit περιβάλλειν: άρετηι (Ψ 276), mit περιίδμεναι: βουλήι Ν 728, ϊχνεσιν ρ 317. mit έρί^ειυ: δρηστοσυνηι (ο 3 21 )» κλέος, ώι ου τίς τοι έρχεται (Ε 172). Hierher auch εΐδεϊ κύδρη h. Cer. 66. Hierzu gehören auch die Wendungen mit κεκάσθαι. Was auch die ursprüngliche Bedeutung dieses Verbums sein mag, in der Sprache des Epos erscheint es intransitiv im Sinne von «hervorragen« und transitiv im Sinne von »übertreffen«. Mit Ausnahme von zwei Stellen der Odyssee (ß 158, y 282), an denen der Infintiv als Ergänzung steht, wird es immer mit dem Dativ verbunden, der angibt, wodurch jemand hervorragt oder einen andern übertrifft. Diese Nomina sind nun fast alle Abstrakta. Nur έγχείηι Β 530, 2 124 steht als Dingbezeichnung allein in dieser Verbindung; aber auch da handelt es sich um syntaktische Kürzung, wobei »Lanze« bedeutet »die Kunst des Lanzenwerfens«. Sonst erscheinen Konkreta nur in Verbindung mit Abstrakta: πλούτωι τε και υίάσι 6) 546, Ιγχεϊ θ' ίιπτοσύνηι τε πόδεσσί τε Π 8ο8. In allen übrigen Fällen bilden nur Abstrakta die Ergänzung. Es handelt sich dabei einesteils um Künste und Fertigkeiten: Ιπποσύνη 1 Ψ 289, Π 8o8 (s. ο.), μαντοσύνηι ι 509» κλεπτοσύνηι Θ' δρκωι τε τ sg6, έκηβολίαι, ήισιν . . . κέκαστο Ε 54» μύθοισι η *57 »Kunst der Rede«, allgemeiner τταντοίηις άρετηισι δ 7 2 5· 815, κακοΐσι δόλοισι Δ 339» ΦΥ οι 5 Ν 432 (s. u.); andernteils um körperliche, geistige oder soziale Vorzüge: κάλλεϊ και üpyoiσιν Ιδέ φρεσί Ν 43 2 . άλκήι τ' ήνορέηι τε ω 509, άγλα{ην, τηι κέκασσσι τ 82, δλβοοι τε πλούτωι τε 6ύ 536, vgl. 6) 546 (s. ο.). Für sich steht γένει ύστερος (Γ215) mit Instrumental, der Zeitexstreckung.

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P o r z i g , Namen.

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3· K a p i t e l : A b s t r a k t e N o m i n a als Wesen. 7. Abschnitt: Abstrakte Nomina als Subjekte von Verben des Ergreifens, Haltens und Bezwingens.

Die Redeweisen, in denen ein abstraktes Nomen als Subjekt zu einem Verbum der Bedeutung »ergreifen«, »festhalten« oder »bezwingen« auftritt, sind ein lehrreiches Beispiel dafür, wie zunächst sehr anschauliche und höchst gefühlsbetonte Wendungen diese Eigenschaften völlig einbüßen und rein sachliche Ausdrücke werden können. Unzweifelhaft war die ursprüngliche Anschauung die, daß sich ein Dämon eines Menschen bemächtigt (Kretschmer, Gl. 13, ioiff.). Darum besteht die große Masse dieser Subjekte aus Bezeichnungen für seelische Erregungen: diese galten eben als Wirkungen des Besessenseins. Es sind Wörter für Zorn und Mut: χόλος, μένος, λύσσα, θάρσος; für Furcht und Ehrfurcht: φόβος, δέος, τρόμος, σέβας, αΙδώς; für Trauer und Schmerz: πένθος, άχος, άλγος, οίκτος; für Sehnsucht und Liebe: πόθος, ίμερος, ερος; für Erstaunen: Θάμβος, τάφος, θαΟμα, άγη; für Freude: χάρμα und für Verblendung: άτη. Einige davon, wie λύσσα, φόβος, 2ρος, άτη, haben nicht aufgehört, als Wesen im Glauben des Volkes oder in der Phantasie der Dichter zu leben. Bei vielen andern zeigt das neutrale Geschlecht (μένος, Θάρσος, δέος, σέβας, πένθος, άχος, άλγος, θάμβος, τάφος, ΘαΟμα, χάρμα), daß sie jedenfalls zur Zeit ihrer Bildung nicht als Personen gedacht waren. Für χόλος ist die Herkunft aus einer Dingbezeichnung noch zu belegen. Tatsächlich hat sich ja im 2. Kapitel gezeigt, daß dieselben abstrakten Nomina, die als Subjekte von αίρεϊυ oder 2χειν begegnen, in andern Verbindungen genau wie die Bezeichnungen von Sachen behandelt werden. Das heißt, daß in der Sprache des Epos Abstrakta nicht Dinge oder Wesen sind, sondern ihnen nur nach der jeweiligen Verbindung angeglichen werden. Ihr Wesen als Vertreter von Satzinhalten bleibt daneben bestehen, und so können sie denn auch mit αίρεΐν, λαμβάνειν oder· Ιχειν zur Umschreibung des einfachen Verbums dienen. So heißt es Κ ίο von der besorgten Stimmung Agamemnons: τ ρ ο μ έ ο ν τ ο δ έ ο ί φρένες έντός; kurz 130

darauf ganz entsprechend von Menelaos: 25 ώς δ' αΟτως Μενέλαον Ιχε τρόμος. Der Bettler Iros hat Angst vor Odysseus: σ 77 σάρκες δέ περίτρομέοντο μέλεσσιν, und Antinoos droht ihm noch: 80 εί δή τοΰτόν γε τρομέεις κτλ. Die Folge ist: 88 τώι δ' §τι μάλλον ύπό τρόμος §λλαβε γυΐα. Die Umschreibung mit έλεΐν bringt besonders das plötzliche Einsetzen des Zitterns zum Ausdruck: Τ 14

Μυρμιδόνας δ' άρα πάντας Ιλε τρόμος, ουδέ τις 2τλη άντην είσιδέειν, άλλ' §τρεσαν.

Χ 136 "Εκτορα δ', ώς ένόησεν, £λε τρόμος. Daraüf folgt ein ausgeführtes Gleichnis von Habicht und Tautie, das abschließt mit 143 ώς dp' δ γ ' έμμεμαώς Ιθύς πέτετο, τρέσε δ' "Εκτωρ. Ähniiches auch bei andern Wörtern: ω 533f. τους δέ χλωρόν δέος είλε. | των δ' άρα δεισάντων κτλ. Odysseus sieht sich im Kämpf von seinen Gefährten verlassen, έπεί φόβος Ιλλ α β ε πάντΕχς (Λ 402); er stellt diese Tatsache fest mit den Worten: 406 τους δ' άλλους Δαναούς έφόβησε Κρονίων. Diomedes ist von Athene ermutigt worden: Ε 135

κ κ 97 = 148 = 194)» τον δέ σάωσεν | ές ποταμού προχοάς (ε 453)» δ 838 f. παρά κληΐδα λιάσθη | ές πνοιάς άνέμων »es schlüpfte neben dem Riegel hinaus, dahin wo der Wind wehte«, ές φάος (έξ)άγειν (h. Cer. 338, h. Mere. 12), έξελαύνειν (h. Merc. 402), άναλύειν (h. Merc. 258) — vgl. dazu σάωσεν ές προχοάς — also »dahin, wo es hell ist«. Ursprünglich hat ές έρεβος natürlich auch bedeutet »dahin, wo es dunkel ist«; aber in der epischen Sprache bezeichnet das Wort nur konkret die Unterwelt, ebenso wie είς ^όφον h. Merc. 257. Δ 452 ποταμοί. . . . ές μισγάγκειαν συμβάλλετσν »dort, wo sich die Schluchten treffen«. Ε ι ι 8 δός δέ τέ μ' άνδρα έλεΐν καΐ ές όρμήν εγχεος έλθεϊν »daß ich dahin komme, wo ich die Lanze schleudern kann«. Υ 4 5 i Ιών ές δουπον άκόντων »wo die Speere krachten«. 2. Nomina kollektiven Sinnes: ές άγορήν, ές βονλήν ( j 55)» ϊξον δ' ές ΓΤυλίοον άνδρών ayupiv τε και έδρας (γ 31), ές θώκον (ό 468) »zu einer Sitzung«, ές μάχην, ές πόλεμον, βή . . . ές φύλοπιν (Π 677)> ^ δ' ές Τρώων δμαδον κΙΙ (Η 3°7)» °ς ποτέ θ ή βαυστακτύος έξ άλεγεινής (σ 224) »weil er mißhandelt wird«. (Einziger Beleg.) Man sieht, daß in der Odyssee eine Neigung besteht, begründende Nebensätze durch das abstrakte Nomen zu ersetzen. Aber schon in der Ilias finden wir, daß Meleagros sich vom Kampfe fernhält έξ άρέων μητρός κεχολωμένος (I 566) »weil seine Mutter ihn verflucht hatte«, oder daß Hera fragt, ob Achilleus sein Schicksal Θεών έκ ττεύσεται όμφής »erfahren wird, weil es die Götter ihm offenbaren«. Dieselbe Wendung h. Mere. 471. 532. Wahrscheinlich hat man so auch aufzufassen ω 387f. ήλθ' ό γέρων Δολίος, σύν δ' υίεΐς τοϊα γέροντος, | έξ έργων μογέοντες »müde, weil sie gearbeitet hatten«. Es besteht aber eine Möglichkeit, έξ έργων zu ήλθε zu ziehen: »sie kamen von der Stätte, wo sie gearbeitet hatten«. Die Redensart έξ έριδος μάχεσθαι oder τταλαίειν, die an zwei Stellen (H I i i , δ 343 = ρ 134) verwendet wird, wo es sich um einen Zweikampf auf eine Herausforderung hin handelt, bedeutete wohl zunächst »kämpfen, nachdem« oder »weil man sich gezankt hat«, γ I34f. ττολέες κακόν οΐτον έπέσπον | μήνιας έξ όλοής γλαυκώτπδος »weil ihnen Athena zürnte«. Λ 307f. ΰψόσε δ' άχνη | σκίδναται έξ άνέμοιο . .*. ίωής »weil der Wind daherfegt«. ο 196f. ξεϊνοι . . . εύχόμεθ' είναι | έκ πατέρων φιλότητος »weil schon unsre Väter Freunde waren«. 158

h.'Ap. 433 ήλθ' άνεμος . . . έκ Δίός αΐσης, weil Zeus es 90 bestimmte«. h. Merc. 469f. φιλεΐ δέ σε (sc. Απόλλωνα) . . . Zeus I έκ πάσης όσίης »weil du stets heilig bist«. Theogn. 1169 έκ καχεταιρείης κακά γίγνεται »wenn man schlechte Gesellschaft hat«. 5. Einige Ausdrücke für seelische Vorgänge zeigen ziemlich abgeschliffene Übertragungen. Wenn es heißt Κ io6f. εΐ κεν Άχιλλεύς | έκ χόλου. . . μεταστρέψηι. . . ήτορ, so lenkt wohl Achilleus sein Herz wie ein Gespann von einem gefährlichen Orte weg. Antilochos sagt in seinem Streit mit Menelaos, er möchte ihm nicht ήματα πάντα | Ικ θυμον πεσέειν (Υ 595)· Der Sinn ist »mit dir verfeindet sein«, aber die Metapher ist uns nicht mehr durchsichtig. Achilleus hat Briseis und Phoinix Achilleus έκ θυμοΰ geliebt. Das muß heißen »innig, herzlich«. Als Umschreibung eines Adverbiums dient auch eine Wendung mit έξ h. Mere. 55 άειδεν | έξ αύτοσχεδίης πειρώμενος »improvisierend«. Von diesem Worte kennt die Ilias einen Akkusativ und einen Dativ in adverbieller Bedeutung, der Akkusativ begegnet auch λ 536. Für. die räumliche Metapher vgl. noch Theogn. 754 Θυμόν εχων έκτος άτασθαλίης. έπί. ι . In allen drei Kasus finden sich abstrakte Nomina verbunden mit έπί in lokaler Bedeutung: ναίεσκε ροήις έπί Σαγγαρίοιο (TT 7 Ι 9)» πέμψεν έπ' '(Οκεανοϊο £οάς (Σ 240), πέτονται έπ' 'ίΟκεανοιο £οάων, eigentlich »dort« oder »dahin, wo der Okeanos fließt«. Ebenso έπί ρέεθρα und (h. Ap. 18) £>εέθροις, έπί προχοήισι . . . ποταμοϊο (Ρ 263) »wo der Fluß mündet«, stets mit dem Genetiv des Flusses. Auch έπί έσχατιήι, ίισχατιήν, έσχατιής hat einen Genetiv dypou, λιμένος, πολέμοιο bei sich, außer wo sich das, was zu Ende ist, von selbst versteht (1182. 280). Έ π ί πείρασι γαίης (»284, h. Ven. 228) »wo die Erde endet«; έπί £ηγμϊνι θαλάσσης »wo die Woge sich bricht«; έπί ξυρου ΐσταται ακμής (Κ 173) »da, wo das Schermesser scharf ist«. Der Genetiv fehlt, wo das Subjekt des vergegenständlichten Satzes unbestimmt ist: όδώι έπί οίκία ναίων (Ζ 15) »dort, wo man vorübergeht«, έπ' 'Αλφειού πόρον ϊξον (h. Merc. 398) »wo man über den A. geht«. Έ π ί θρωσμώι πεδίοιο (Κ ι6ο, Λ 56 = Υ 3) »wo die Ebene aufspringt« oder »wo es in der Ebene aufspringt«. Εϊσαν έπί σκέπα«; »sie legten ihn dahin, wo er geschützt war«. 159

2. Temporale Bedeutung hat ούδ' έπΐ γήρας ίκετ' (θ 226) »er wurde nicht alt«, und έπ' είρήνηξ (Β 797, I 403, Χ156) »zur Zeit, als es Friede war«. 3. Den Übergang zur finalen Bedeutung zeigt eine Stelle wie ξ 455 öl δ' έπΐ κοίτον . . έσσεύοντο »sie eilten dahin, wo sie sich legen konnten« und' gleichzeitig »um sich niederzulegen«. Danach auch έπΐ πρήξιν καΐ χρήματα is Πύλον Ιπλεον (h. Αρ. 397) » u m Geschäfte zu machen«, έπ' έμπορίην τρέψαζ Hsd. Op. 646, vgl. Theogn. 1166. έπ* άρωγήι (Ψ 574) » u m zu unterstützen«. έπΐ δόρπωι (σ44) »um sie zu essen«, δώρωι επι (Κ 304) »um ein Geschenk zu bekommen«, I 602 ähnlich μισθωι §πι (Φ 445)., vgl. h. Cer. 173. έπ' άβλαβίηισι νόοιο (h. Merc. 393) »ohne betrügen zu wollen«, έπΐ δόρπον, δεϊπνον, 2pya Ιέναι usw. Theogn. 379 fjv τ' έπΐ σωφροσύνην τρεφθηι νόος. 757*· Ζεϋζ . . . τήσδε ιτόληος ίτττειρέχοι . . . | . . . δε3Π¥ρήν χειρ' έπ' άπημοσύνηι. Aus dieser Verwendung sind zwei Hypostasen zu erklären, nämlich έπίκλοποζ »schlau« aus *έπ! κλόπωι und έπίτηδεζ »genügend« aus *έΐτ! τό ήδος. Beide Abstrakta kommen als selbständige Wörter nicht mehr vor. Verwandt sind Wendungen wie άριστοι πασαν έπ' Ιθύν έστε (Ζ 79» δ 434) »ihr seid brauchbar für jeden Zweck« und Λητοΐδης κατένευσέν έπ' άρθμώι καΐ φιλότητι h. Merc. 524 »er nickte zu diesem Bunde« d. h. »er bestätigte, daß sie verbunden und Freunde sein wollten«. 4. Gelegentlich bedeutet έπΐ mit einem Abstraktum, daß zu einem Umstand ein anderer hinzukommt: έπ'εϊδεΐ καΐ φρένες ήσαν (ρ 454) »außerdem daß du schön bist, bist du auch klug«, vgl. ρ 308; μεμάασιν ήμέας έξεναρίξαι έπΐ προτέροισι κακοΐσιν (χ 264) »sie gedenken uns obendrein zu töten zu allem, was sie uns vorher angetan haben«; έπΐ ψεύδεσσι (so!) . . . Ζεν/s εσσετ' άρωγός (Δ 235) »dazu, daß sie Verrat geübt haben, wird ihnen Zeus nicht obendrein noch beistehen«. υπό. Zum Verständnis der Verbindungen von Nomina actionis mit Οπό im Gen., Dat. oder Acc. ist auszugehen von den Fällen, wo wirklich »unter« einer Sache oder einer Person etwas geschieht, ζ. Β. σκήπτρου ihro eine Schwiele aufschwillt (B 268) oder ein Gegner ύφ' Έκτορος in den Staub sinkt (P 428). Person oder Sache sind dabei irgendwie tätig geworden, und diese ihre Tätigkeit wird in Form des Nomen 160

actionis in den Ausdruck hineingenommen. So stürzt die Eiche nicht ίπό Διός, sondern es heißt όθ' ύπό πληγής πατρός Διός έξερίπηι δρυς ( 5 4 Τ 4)> Odysseus kann sich nicht über Wasser halten μεγάλου ύπό κύματος όρμής (ε 3 2 0 )» die Torflügel springen auf λαος Οπό £πτής (Μ 462), die Phaiaken ducken sich, als Odysseus wirft, λαος ύπό ριπής (θ 192), die Rosse galoppieren ύπό πληγήισιν ΙμάσΘλης (ν 82), Nestor fürchtet für Odysseus und Diomedes μή τι πάθωσιν . . . ύπό Τρώων όρυμαγδου (Κ 5 3 ^ · ) · Und Achilleus soll die Achaier schützen ύπό Τρώων όρυμαγδοϋ (1 248). Besonders häufig wird die Wendung vom Wind und seinen Wirkungen gebraucht: Π 384 ώς δ' Οπό λαίλαπι πασα καλαινή βέβριθε χθών. Auf der Tenne springen die Bohnen und Erbsen πνοιήι ύπό λιγυρήι και λικμητήρος έρωήι (Ν 59°) > die Woge erhebt sich πνοήι ύπό λιγυρήι (Ψ 215), e i n e Wolke streift über das Meer ύπό Ζεφύροιο Ιωής (Δ 276), und so auch ύπό £ιπής . . . βορέαο ( 0 1 7 1 , Τ358), ύπό φρικός Βορέω (Ψ 692; vgl. Η 64). Eigentlich ist in solchen Fällen das Nomen actionis mit dem Genetivus subjectivus nur die Umschreibung für die Person oder Sache selbst. Aber zugleich ist diese Tätigkeit ja die Ursache des Vorgangs, der sich »unter« ihr abspielt ν Der Ubergang zu einer kausalen Bedeutung des ύπό ist ganz unmerklich. Wenn Heuschrecken zu fliehen suchen ύπό £>ιπής πυρός (Φ 12), so kommt das Feuer a.uch wirklich über sie; wenn dagegen die Frauen von Krissa i;auchzen Φοίβου ύπό ριπής (h. Αρ. 447), so ist 'die Einwirkung des Gottes als Ursache gefaßt. Eine Hinde flieht κραταιού Θηρός ύφ' όρμής (Λ 119)» also v o r dem Löwen, der sich a u f sie zu stürzen droht. Da handelt es sich noch um Nomina., die auch im eigentlichen Sinn die Tätigkeit eines Wesens bezeichnen können, das sich auf etwas wirft. Dann gibt es aber auch Bezeichnungen von Tätigkeiten, die nur in ähnlichen Situationen eine entsprechende Rolle spielen. Die Pferde laufen nicht nur ύπό πληγήισιν ίμάσϋλης (ν 82), sondern auch ύπ' όμοκλής (h. Cer. 88); nicht nur die Wolke zieht ύπό Ζεφύροιο Ιωής, sondern die Bö selbst ύπό βροντής ποπτρός Διός είσι πέδον δέ. Dem Ausdruck ήχησαν δ' ορέων κορυφα) καΐ βένθεα πόντου | φωνήι ύπ' άΟανάτηι (h. Cer. 38f.) liegt als Vorbild sicher das Erz zugrunde, das unter dem Hammer dröhnt. Auch noch wenn Kalypso den Odysseus 11

P o r z i g , Namen.

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entläßt Ζηνός ύπ' άγγελίης, merkt man die ursprüngliche Auffassung von Zeus, der von oben her befiehlt. Vielleicht wirkt die ursprüngliche Bedeutung des Nomens ein Τ 362 f. γέλασσε δέ πασα περί χθών | χαλκού Οπό στεροπής. Aber Ψ 86 ήγογεν ύμέτερον δ' άνδροκτασίης ύπο λυγρή$ ist rein kausal »wegen des grausen Mordes«; ebenso ύπό χάρματος (h. Cer. 3 7 1 . 4 1 1 ) »vor Freude«, ύπό Ιαχής (Ο 275) »infolge ihres Geschreis«. Wenn wir daneben finden ύπαΐ δείους (Κ 376, Ο 4) »vor Furcht« und λιμοΟ OTT' άργολέης (h. Cer. 3 1 1 ) »vor Hunger«, so zeigt sich, daß auch noch von einer andern Richtung her diese Verwendungsweise zustande gekommen ist. Denn diese Wörter bezeichnen ja auch Wesen, die in eigentlichem Sinne über den Menschen herfallen. So ist sicher zu verstehen νούσωι υπ' άργάλέηι φθίσθαι (Ν 667), Οπνωι ύπό γλυκερώι ταρπώμεθα κοιμηθέντες ( 03 636 = δ 295 = ψ 255). γήραι ύπο λιπαρώι άρημένον (λ 1 3 6 = ψ 283), und von hier aus gehen die Wendungen ύπ' ανάγκη ι (h. Ap. 543) und ύπ' ανάγκης (öfter in Od.). — Schließlich verbinden sich mit ύπό natürlich auch solche abstrakte Nomina, die eine örtlichkeit bezeichnen, also ύπό ^όφον (öfter), ύπό κεύθεσι γαίης (Χ482, Σ333» ω204), ύπό κεύθεα γαίης (h. Cer. 34°)· Die Menschen leben und die Vögel fliegen ύπ* αύγάς ήελίοιο (0349, λ49δ, β ι 8 ι ) , eigentlich nur eine Umschreibung für die Sonne selbst. Wie ein solches Wort ganz parallel einem Konkretum steht, zeigt ξ 5 3 3 πέτρηι ύπο γλαφυρήι ευδον, Βορέωι ύπ' ίωγήι »an einem Ort, der vorm Nordwind geschützt war«. Der Gedanke einer Deckung, unter der man Schutz sucht, liegt auch zugrunde, wenn es heißt, daß jemand Θεών ύπ' άμύμονι πομπηι (Ζ 1 7 1 ) oder πόμπηι ύφ' ήμετέρηι (η 193) reist. Sogar eine zeitliche Bedeutung kann ύπό von hier aus annehmen. Wie nämlich etwa eine Taube ύπό νεφέων schweben kann (Ύ 874), so kann man nun auch sagen νύχθ' ύπο τήνδ' όλοήν (Χ Ι02). Das ist aber gleichzeitig eine Zeitbestimmung, und so findet sich auch einmal πάντ' ύπό μηνιθμόν (Π 202) »die ganze Zeit, da ich grollte«. κατά. Die Präposition κατά hält in den meisten Verwendungen ihre örtliche Bedeutung fest. Das ergibt sich daraus, daß sie, abgesehen von einigen formelhaften Ausdrücken, immer zur Ergänzung eines Verbums der Bewegung dient. Demgemäß haben auch die Nomina actionis 162

in solchen Verbindungen räumlichen Sinn: κατά fioov »flußabwäxts«, κατά £έεθρα (Φ 25), κατά δίναζ (Φ 353)» κοττά βένθος άλός (Σ 38), κοττά ^όρον (h. Merc. 359)» κα®' όδόν, κοττά νομούς, κατά τκοτπάς (ρ 43°» vgl. h. Merc. 65). Diese Nomina bezeichnen auch sonst meist örtlichkeiten. Dazu kommen die örtlich gefaßten Kollektiva wie κοττά στρατόν, κατά πληθύν, κατά q>0Xa, κατά φρήτρας (Β 362), verbunden mit κρίνειν, weil der Feldherr dabei durch die Reihen schreitet, und einige Wörter für Kampfgetümmel: κατά . . . Οσμίνην, μόθον, κλόνον. Von der räumlichen Anschauung gehen auch die Verbindungen mit Ausdrücken für seelische Kräfte aus, weil die seelischen Vorgänge in bestimmten Körperteilen vor sich gehen, also κατά q>p£voc£, θυμόν, νόον. Die zugehörigen Verba sind hierbei natürlich solche der Gemütsbewegung. Etwas weniger anschaulich ist die Verwendung mit Nomina, die den Zweck der Bewegung angeben. Man kann ausgehen von γ ιο6 πλοςόμενοι κοττά ληίδ[α, wo es sich gewissermaßen um die einzelnen Beutestücke handelt, die überall an und auf dem Meere zu finden sind. Es heißt also »dahin, wo es Beute gibt«. Ebenso κατά ιτρήξιν (y72, »253, h. Αρ. 453), eigentlich »dahin, wo etwas zu erreichen ist«, dann »um Geschäfte zu machen«. Nach diesen Mustern schließlich κατά χρέος Τειρεσίαο (λ 479) »um ein Anliegen an Teiresias«. Die Formeln κατά μοΐραν, κατ* οΛσαν, κατά κόσμον setzen ebenfalls zunächst ordnungsmäßig zurechtgelegte Anteile voraus, unter denen man zu wählen hat. Es bleibt noch h. Cer. 157 κοττά ττρώτιστον όπωττήν »auf den ersten Blick«, »sobald man dich nur sieht«. Hier ist die präpositionale Wendung zeitlich gebraucht. &\ά. Die Präposition άνά mit dem Akkusativ — nur diese Fügung kommt für die Abstrakta in Betracht — bezeichnet eine Bewegung über einen Raum hin. Auch sie ist fast immer mit eitlem Verbum der Bewegung verbunden. Der Raum, durch den die Bewegung geschieht, kann nun bezeichnet werden, durch ein kollektives Nomen, wie άνά στροττόν, δμιλον, ούλαμόν, dazu wie gewöhnlich die Ausdrücke für Kampfgetümmel άνά μάχην, Οσμίνην, δηιστητα, κλόνον, άγώνα (Ψ 617), άμ φόνον (Κ 298) neben άν νεκύας. Ferner auch durch die An: der Bewegung selbst, ausgehend von άν' δδόν, dann άνά δρόμον (Υ 321), ίωχμόν ( θ 89. 158), ϊθύν (Φ 303, θ 377) 11

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»geradenwegs«. Außerhalb dieser Gruppen steht· nur άνά θυμόν, zunächst in der Verbindung mit dem Bewegungsverbum όρμαίνειν (Φ 137, Οι)68ο, β 156), dann auch mit φρονεϊσθαι, θάμβειν, οΐεσθαι. άπό. Auch άττό ergänzt meist ein Verbum der Bewegung, außerdem verbindet es sich mit είναι. Keiner Bemerkung bedürfen die Nomina, die örtlichkeiten bezeichnen, wie άττό φλοίσβου, νομοϊο, σκοπιής, ροάων, und die Kollektiva άρετης ξ 212, άγλαίης ρ 3*ο, όσίης h. Cer. 2 1 1 , άτασθαλίης τε καΐ ήνορέης Hsd. Th. 516, μαχλοσύνης Hsd. fr. 28 Rz. Wenn Aias (λ 544) dem Odysseus είνεκα νίκη? zürnt, so ist nach seiner Auffassung auch dieser Sieg auf ein treulose» Verhalten des Odysseus zurückzuführen. Nur eine sachliche Lage als Grund erscheint Theogn. 1202 είνεκα ναυτιλίης. Als Z w e c k einer Handlung erscheinen an abstrakten Nomina: 'Αγαμέμνονος είνεκα τιμής ξ jo. 1 1 7 (ähnlich Ρ 92), μαχήσομαι είνεκα ποινής Γ 290, vgl. Σ 49^, είνεκα της άρετης έριδαίνομι·ν β 2θ6,. μένει είνεκα πομπής θ 33» τώ δέ συναντήτην . . . I της αυτής ενεκ' άγγελίης π 334*·» έργον ου είνεκα ίκόμεσθα Β 138, μΟθον . . . του είνεκα λαόν άγειραν. 2 τ

2. Abschnitt: Abstrakte Nomina in lokalen Kasus. Die lokale Bedeutung eines Kasus kann sich im Griechischen nur aus dem Zusammenhang ergeben. Da die genauere Auffassung der Nomina actionis und qualitatis gerade erst bestimmt werden soll, kommt es also in erster Linie auf das Verbum an, zu dessen Ergänzung das fragliche Nomen dient. a) Der R i c h t u n g s a k k u s a t i v . Als Akkusativ der Richtung ist es anzusprechen, wenn ein abstraktes Nomen ein Verbum des Gehens oder Kommens näher bestimmt. Ganz deutlich sind die Fälle, in denen das Verbum mit einer entsprechenden Präposition zusammengesetzt ist oder das Nomen von der Postposition δέbegleitet wird. 169

Wie bei der Verbindung mit Präpositionen hebt sich auch hier zunächst die Gruppe der Ortsb^zeichnungen heraus: £οάς ττοταμών άφικάνεις 145°> σ ° ν · • · · · · ίκάνω ε 449» σκοτπήν προσεβήσατο h. Merc. 99» θεών έξίκετο θώκους Θ 439· Eine örtHchkeit meint auch Η 298 θείον δύσονται άγώνα, denn die Troerinnen gehen daraufhin in den Tempel; um zu beten. Doch Σ 376, wo dieselbe Wendung wiederkehrt, sollen die Dreifüße Hephaists beim Mahle der Götter aufwarten. Keiner Bemerkung bedürfen θώκον δέ, βένθος δέ, νομόν δέ έπισσεύεσθαι Σ 575» vgl. ι 43$, χορόν δέ ΙρχεσΘαι Γ 393· Sehr zahlreich ist dann vertreten die Gruppe der Kollektiva und der Synonyma für »Kampf«. Zwei Adler fliegen über die Versammlung der Ithakesier: άλλ' δτε δή μέσσην άγορήν πολύφημον Ικέσθην (β 150); das Beiwort zeigt, daß die versammelte Menge gemeint ist. Bei diesen Begriffen tritt häufig das Verbum δύνειν und seine Komposita auf: καταδυναι όμιλον Ν 307 u. ö.; daneben άνδρών ΐξεν δμιλον Χ 462, έδύσατο ούλσμόν άνδρών Υ 379» μάχην καταδύειν neben είσέρχεσθαι, ττόλεμον δύμεναι 5 62 u. ö., μή κοτταδύσεο μώλον 'Αρήος Σ 134» schließlich οίδα έτταΐξαι μόθον ΐτπτων Η 240. Mit δέ verbunden άγορήν δέ, ττόλεμον δέ. Unmittelbar räumlich aufzufassen sind auch die häufigen Wendungen wie Λ 88 άδος τέ μιν ΐκετο Θυμόν oder Α 268 όδύναι δυνον μένος, denn seelische Begriffe werden häufig wie Körperteile konstruiert, vgl. σ 348 = υ 286 δύη άχος κραδίην Όδυσηος. Abgesehen von den abstrakten Nomina, die gewohnheitsmäßig örtlichkeiten bezeichnen, finden sich aber auch solche in der vorliegenden Fügung, die nur besagen, daß eine Bewegung dahin führte, wo etwas anderes gerade vorging: Ψ 622 ούτε δ' άκοντιστϋν Ισδύσεαι »dahin, wo Speere geschleudert werden«. Ν 837 ήχή δ' άμφοτέρων ϊκετ' αίθέρα καΐ Διός σύγάς »dorthin, wo der Himmel leuchtet«. Ebenso ist das häufige φόως δέ aufzufassen. Φ126: Ein Fisch μέλαιναν φρϊχ' ύτταΐξει »springt unter der Bö weg«. Das kann nun leicht dazu führen, daß das Nomen actionis die Absicht angibt, in der die Bewegung erfolgt. Das geschieht dann, wenn der »Kommende« zu einer Gruppe stößt, an deren Tätigkeit er sich beteiligt. Wenn Aphrodite ϊηι Χαρίτων χόρον, so geht sie zunächst dahin, wo die Chariten tanzen; aber sie beteiligt sich selbst an diesem 170

Tanz;, und so kann man auch verstehen, daß sie geht, um zu tanzen. Wenn ein Krieger έσί^ηται λόχον άνδρων (Ν 285), so begibt er sich an den Ort, wo Männer im Hinterhalt liegen (vgl. auch A 227). Er tut es aber natürlich, um selbst mit im Hinterhalt zu liegen. Daher kann er nun auch sagen δπότε κρίνοιμι λόχον δέ (ξ 217) »sooft ich eingeteilt wurde, um einen Hinterhalt zu legen«. Besonders bei καλεϊν u. ä. Verben tritt diese Schattierung hervor, weil man natürlich jemanden in der Regel herbeiruft, damit er sich beteilige. Β 51 κηρύσσειν άγαρήν δέ 'Αχαιούς heißt »die Achaier berufen, damit sie sich versammeln«, aber solche Wendungen können ebensogut gedeutet werden als »zur versammelten Menge«, oder »dorthin, wo man sich versammelt«. Man sieht, wie nahe sich hier lokale, kollektive und aktionelle Bedeutung stehen. Dasselbe gilt von όσοι κεκλήατο βουλήν Κ 195 »um zu beraten« oder »in die Ratsversammlung«. Eindeutig Nomen actionis ist aber θάνατος in θάνατον δέ κάλεσσαν Π 693» Χ 297 und Θάνατου δέ κιόιτα 0) 328. Einige Male wird diese Fügung dann benutzt, um durch ein Nomen actionis den Zweck einer Bewegung anzugeben, das keine gemeinsame Handlung bezeichnet. So φύ)'αδ' Ιτραττε θ 157. 257, Π vgl. Λ 446 »er lenkte um, um zu ;Qiehen«. Man kann sogar sagen φύγαδε μνώοντο (Π 697) »sie sannen darauf, zu fliehen«. In γ 83 πατρός έμοϋ κλέος εύρυ μετέρχομαι, ήν που άκούσω »ich komme, um von meinem Vater zu hören« wird das Nomen actionis gleich durch den entsprechenden Nebensatz erläutert. Π 779 = ι 58 Ήέλιος μετενίσσετο βουλυτόν δέ »um auszuspannen«. Wenn das Nomen actionis selbst zu einem Verbum der Bewegung gehört, so berührt sich die Wendung mit der Fügung des inneren Objekts. So έξεσίην έλθεΐν (*) 235, φ 20 »eine Expedition unternehmen« und χορόν είσοιχνεϊν »einen Reigen schreiten« oder »über den Tanzplatz schreiten«. Zeitabschnitte werden auch hier in die Fügungen der Verba des Kommens einbezogen. Man sagt γήρας ίκειν und ήβην ((ώ 728, ο 336) oder umschreibend ήβης μέτρον (Λ 225 u. ο.) ίκέσθαι.

171

b) Der l o k a l e

Dativ.

Bei der vielfältigen Verwendung des griechischen Dativs und der Anpassungsfähigkeit der abstrakten Nomina ist die Auffassung der folgenden Belege nicht immer ganz eindeutig. Die Bezeichnungen von örtlichkeiten können auch hier vom beschreibenden Standpunkt aus nicht als Nomina qualitatis gewertet werden, wie έσχατιήι Ψ 242 im Gegensatz zu έν μέσσηι πυρήι oder έσχατιήι βόσκοντ[αι ξ 104. Ebenso άκρηι ττροστΓελάσας ι 285. Ν 21 ένθα δέ οί κλυτά δώματα βένθεσι λίμνης, vgl. Ν 32, ρ 316, βαθείης τάρφεσι ύλης Ε 555. ρηγμϊνι Θαλάσσης κεκλίαται ΓΤ 67, δίνη ι έμβαλε j 116, λοϋσον ποταμοΐο ροήισι Π 669, vgl. 679» 2 die Wendung ist nur eine Umschreibung für »Fluß« selbst (anders Π 229), έιτεί κε νομώι μιγέωσιν Β 475 »wenn (die Ziegen) auf der Weide durcheinandergeraten sind«. Hier handelt es sich überall um topographische Begriffe, die immer nur als solche auftreten. Das gilt auch für den instrumentalen Dativ der Räumeystreckung I 625 f. ού μοι δοκέει μύθοιο τελευτή | τηι δε γ* όδώι κρανέεσθαι. Bei der Gruppe der Kollektiva entscheidet gewöhnlich das Verbum: όμίλωι Ινθορ[ε Ο 623, μίκτο Λ 354», TT 813 (vgl. θ 156, die einzige Stelle, wo όμιλος von einem Haufen von Dingen gesagt wird); κλονέεσθαι Δ 302; έν δ' Ιττεσ' ύσμίνηι Λ 2971 ού γάρ σφί σταδίηι ύσμίνηι μίμνε φίλον κήρ Ν J 1 3 ; μετ' ανδρών ϊ^ει άριθμώι λ 449» δέ μέσηι άγορήι β 37 »mitten in der Versammlung«, άει μέν πώς μοι έττιττλήσσεις άγορήισιν »immer schnauzt du mich in den Versammlungen an«; μάχηι δέ τε καΐ σύ παρήσθα δ 497 '> δαιτί τταρήμενος α 26, τταρεγίνετο ρ 173· Wo das Verbum keinen Hinweis gibt, wird die Deutung unsicherer. Φ 332 όντα σέθεν. . . Έάνθον . . . μάχηι ήίσκομεν είναι »dir gegenüber, glaube ich, steht Xanthos im Kampfe«. I 33 ή θέμις έστίν . . . άγορήι »wie es in der Versammlung üblich ist«; άγορήι νικαος Β 370, vgl. Ο 283 »in der Versammlung bist du überlegen«. Nach diesem letzten Beispiel muß man auch Π 79 μάχηι νικώντες Άχαίους, Υ 635 ένίκησα . . . Άγκαϊον . . . πάλη ι auffassen als »in der Schlacht« »im Ringkampf siegen«, obgleich an sich die Deutung »dadurch, daß man kämpft« auch möglich wäre. Das gilt dann auch für Δ 400 υίόν γείνατο εΐο χέρεια μάχηι, άγορήι δέ 172

τ ' άμ=ίνω »ihm unterlegen im Kampfe, aber überlegen in der Versammlung«. Σ io6 wird derselbe Gegensatz durch άγορήι einerseits, έν πολέμωι andrerseits gegeben. Sicher ist auch die lokale Bedeutung A 521 μάχηι Τρώεσσιν άρήγειν und Ε 507 μάχη ι Τρώεσσιν άρήγων, denn Zeus bzw. Ares beteiligen sich nicht selbst am Kampfe, helfen also nicht »kämpfend« oder »dadurch, daß sie kämpfen«. Aber Π 823 ώ$ δ' ότε σϋν άκάμαντα λέων έβιήσατο χάρμηι liegen beide Auffassungen gleich nahe, ebenso wie Ε 701 οΰτέ ποτ' άντεφέροντο μάχηι »sie kamen in der Schlacht« oder »kämpfend nicht vorwärts«. Λ 736 συμφερόμεσθα μάχηι »wir treffen uns im Kampfe«. Vielleicht auch Ν 684 3αχρηεις γίγνοντο μάχηι. ή δή οί και επειτα μεθυστερον εΟαδε όργαϊς »sie war ihr angenehm bei der Feier«. Bei Λ 8θ2 = Π 44 ρεΐα δέ κ' άκμήτες κεκμηότας άνδρας άυτήι | ώσαισθε προτϊ άστυ kommt auch instrumentale Bedeutung in Frage. Χορώι καλή Γίολυμήλη Π ι8ο. Und υσμΐνι μάχεσθαι Β 863, θ 56 könnte wohl heißen »in Reih und Glied kämpfen«, aber eher wird der Dativ eine Verstärkung und Verdeutlichung des Verbums sein (vgl. S. 98). Die Bezeichnungen für Bewußtseinsvorgänge erscheinen häu:5g im lokalen Dativ, ausgehend von solchen wie φρεσί, die ursprünglich Körperteile meinen. Wir finden θυμώι (ζ. Β. ήνδανε, £νΘεο) oft, außerdem νόωι κλέπτε Α 132, μή κεϋθε Α 363 = Π ig, χαίρε θ 78. Zeitbegriffe im temporalen Dativ bedürfen nur der Erwähnung: ετει und ένιαυτώι verbunden mit einer Ordnungszahl, θέρεϊ »im Sommer« X 151, θαλίηισ(ι) »an den Festen« h. Mere. 56. 454. Wie mit der Präposition kv, so steht auch der reine lokale Dativ von einer Lichterscheinung zur Bezeichnung des Raumes wo das Licht hinfällt: ε!ατο. . . σέλαι πυρός I 563 »sie saßen, wo das Feuer hinschien«. Und so auch κακόν ζ ο ύ σ α ν ένωπήι (Ε 374) »dort, wo man hinsehen kann« mit einem nur hier belegten Nömen. Bisher bestimmten die abstrakten Nomina im lokalen Dativ eine örtlichkeit, d. h. der Dativ und das zugehörige Verbum der Bewegung standen in ihrer eigentlichen Bedeutung. Es sind nun noch einige Fälle zu betrachten, wo der lokale Dativ eines abstrakten Nomens, meist eines Nomen 173

qualitatis, Bestandteil einer Metapher ist. Am häufigsten wird dazu das Verbum ένίημι verwendet, das eigentlich »hineinschleudern« (ζ. B. Feuer in die Schiffe) oder »hineinstoßen« (ζ. B. Schiffe ins Meer) bedeutet. Daß in Verbindung mit diesem Verbum ein Nomen qualitatis seine Eigenschaft als solches festhalten kann, also eine regelrechte Metapher entsteht, beweist die Stelle 1 699 6 δ' (sc. Άχιλλευς) ά γ ή ν ω ρ εστί και άλλως' | νυν αυ μιν πολύ μάλλον ά γ η ν ο ρ ί η ι σ ι ν ένήKas »er ist schon so hochmütig genug; nun hast du ihn noch viel hochmütiger gemacht«. So nun auch ο 198 ή δε δ' οδός καΐ μάλλον όμοφροσύντμσιν ένησει »diese Reise wird uns nur noch einträchtiger machen«; Κ 89 Zeus ένέηκε πόνοισι »Zeus hat ihn in Schwierigkeiten gestürzt«. Statt ένιέναι steht ν 142 das bedeutungsverwaridte Ιάλλειν: άτιμίηισιν ίάλλειν »nicht achten« als eine Variante des άτιμά^ουσι im vorhergehenden Verse. Auch Ινθεο, Δ 410 μή μοι πατέρας όμοίηι Ινθεο τιμηι »rühme die Väter nicht in gleicher Weise«. Eine ähnliche Metapher liegt vor Ε 766 ή (sc. Άθηναίη) έ (sc. *Αρηα) μάλιστ' εϊωθε κακίας. — Eine andere Metapher bietet Β H I = 1 18 Ζεύςμε . . . άτηι ένέδησε βαρείηι. Das Verbum ένδέω wird etwa gebraucht für das Aufspannen der Sehne auf den Bogen. Nicht zufällig steht es hier mit άτη zusammen, denn die magische Betörung ist eben eine »Bindung«. Vereinzelt ist auch die Verwendung von μισγέμεναι u 202 f. Ζευ πάτερ ούκ έλεαίρεις άνδρας · · • μισγέμεναι κακότητι καΐ άλγεσι. In eigentlicher Bedeutung wird das Verbum für das Mischen des Weins mit Wasser gebraucht. In ähnlichem Sinne όδύνηισι πελά3ειν. Das Verbum wird sonst verwendet für das Hinstrecken der Erschlagenen auf die Erde oder vom Antreiben der Schiffe an Land. Der Dativ ist jedenfalls lokal, denn er wechselt mit ούδας δέ (κ 440) νήσον ές (μ 447) ^ σπήεσσι (κ 4°4)· Scherzhaft ist es gemeint, wenn von Hermes als Säugling gesagt wird τταϊδ' όλίγον δολίηις είλυμένον έντροπίηισιν (h. Merc. 245); kurz vorher (237) war erzählt, wie er sich in den Windeln versteckte. Das Nomen kommt nicht von έντρέπομαι und ist also nicht identisch mit dem späteren Ιντροπία = Ιντροπή »Achtung, Scham«, sondern es setzt ein *2ντροπο$ »verschlagen« (vgl. έννομος, Ιννι^ος) voraus. So kann man auch sagen άχεϊ προτραπέσθαι (Ζ 336) »sich dem Schmerz 174

hingeben« und ττροκαλέσσατο χάρμηι (Η 2 ΐ 8 . 2 8 5 ) »er hatte zum Kampf herausgefordert«. Προκαλί^εσθαι und προκαλέσσασΟαι werden sonst durch einen Infinitiv ergänzt. Bei der Redensart τέλος μύθωι έτπτιθέναι Υ 3 6 9 , Τ 1 0 7 wird das τέλος wie ein Türverschluß vor die Rede gelegt, vgl. 1 2 4 3 ιτέτρην έττέθηκε θύρηισιν und 5 1 6 9 Θύρας έτπθεΐσα. Unter die lokale Verwendung der Nomina actionis und qualitatis ist auch ihre Verbindung mit Verben des Freuens zu rechnen. Denn diese Verben werden auch mit Bezeichnungen für Personen und Dinge im Dativ verbunden, so daß es »ich dabei nicht um einen Instrumental des Grundes handeln kann, weil dieser durch die Gegenstandsart der Abstrakta bedingt ist (vgl. S. 68). Mit χαίρειν verbunden begegnen die Abstrakta νίκηι Η 3 1 2 , φήμηι β 3 5 , κλεηδόνι σ ι ΐ 7 , u ΐ:2ό, βροντή ι υ Ι 2 ΐ , εύχωλήις ν 3 5 7 » όγΡΦ Χ 3°6, yövcoi έκUbung«, eine Erweiterung von μελέτη, neben εθος, das entweder von ihm selbst oder von Euripides geprägt worden ist. Schließlich hat Empedokles sogar eine Entlehnung aus der^bntssprache: ψήφισμα ( B 1 1 5 , 1 D.), das natürlich jüngeres Seitenstück zu φήμα (S. 265 f.) ist. Die mit der Bedeutung dieser Bildung zusammenhängenden Fragen können erst bei der Behandlung der Chorlyrik und der Tragödie mit Nutzen erörtert werden. Noch weniger gebräuchlich zur Ableitung von Nomina actionis von denominativen Verben ist in der epischen Sprache die Bildung auf -ή. Bei Homer hat sie 4 Vertreter, in der Elegie kommt dazu noch einer. Davon stellen sich όλολ ν / ή (Ζ 301, h. Ven. 19) und οΙμωγή (Δ 4 5 0 = Θ 64, Χ 409. 447» 6ύ 696, υ 353) z u den zahlreichen Wörtern für Geschrei und Lärm, die mit -ή auch von ursprünglichen Verben abgeleitet werden, wie Ιαχή, κλαγγή, καναχή, στεναχή (S. 228, 231). Von den entsprechenden Interjektionen aus sind natürlich zunächst die Verba gebildet worden (vgl. D e b r u n n e r IF 21, 264). Zwei andere stammen aus Fachsprachen. Im Unterschied von seinem mannigfaltiger verwendeten Grundwort φυλάσσειν erscheint nämlich φυλακή nur als militärischer Fachausdruck, und zwar in der Regel als Nomen actionis (H 371 = Σ 299, θ 53i, I ι. 471, Κ 99, Hsd.fr. i88, 4RZ.), nur gelegentlich zur Bezeichnung der »Posten« (K 408. 416). Auch die Elegie kennt nur die Verwendung als Nomen actionis (Archil. 5a, 9 D., Theogn. 439. 584. 676. 1043). Das Bildungsmuster ist wohl in ηιδίη τοι ιτρήξις έν άνΘρώΐΓοις κακότητος »Schlechtigkeit hat unter Menschen leicht Erfolg«. An zwei andern Stellen dagegen (73 und 1026, hier im Flur.), die nicht zum alten Bestände gehören, liegt die 13*

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Bedeutung »Angelegenheit« vor. Zur selben Bedeutungsgruppe gehört aucji noch das im Epos nur einmal belegte δνησις φ 402: τοσσουτον όνήσιος άντιάσειεν. Ein älteres Muster der ganzen. Gruppe ist κτήσις (S. 336). — Neue Bildung ist ferner σκέδασις α ι ι 6 =*= υ 225 EI . . . μνηστήρων . . . σκέδασιν κατά δώματα θείη nach Ψ 162 λαόν . . . σκέδασεν κατά νήας. Ebenfalls ausschließlich als Nomen actionis begegnet λύσις (ύ 655 άνάβλησις λύσιος νεκροΐο und ι 421 θανάτου λύσιν. Das Vorbild ist offenbar das bedeutungsverwandte Erbwort τίσις. Ein solches Vorbild fehlt für das άπαξ είρημένον δμήσις Ρ 476. Da es aber, wie S. 117 gezeigt, an dieser einzigen Stelle nur das Verbum δάμνημι umschreibt und in den verwandten Sprachen entsprechende Bildungen fehlen, wird man es nicht für alt halten. Einen näheren Einblick in die 'Geschichte des Wortes gewährt dagegen die Bildungsweise von μνήστις. Es steht bei Homer nur ν 28ο ούδέ τις ήμιν | δόρπου μνήστις εην »wir dachten nicht ans Essen«, somit als Nomen actionis zu μιμνήσκεσθαι, wofür die Ilias μνημοσύνη hat (vgl. S. 17f.). In derselben Rolle verwenden das Wort Alkman (fr. 111 D.) und Simonides (fr. 5, 3D.). Die Bildung auf-στις würde ein höheres Alter des Wortes vermuten lassen, wenn das σ irgendeine etymologische Berechtigung hätte. Aber Chantraines Hinweis (Form, desnoms, S. 276) auf die paar Formen des passiven Aorists (α 31, δ n8. 189) mit ihrem σ reicht doch zur Erklärung nicht aus. Man muß ein Vorbild suchen, bei dem der Ausgang -στις berechtigt war. Wörter wie κύστις, κνήστις usw. kommen, als Bezeichnung von Dingen, natürlich nicht in Betracht. Βούβροοστις (*) 532, dessen σ auch Schwierigkeiten macht (Chantraine, 1. c.), ist der Name eines weiblichen Dämons, offenbar des Hungers, und also wahrscheinlich das Femininum von *βουβρώστη$, dessen Ausgang sich nach ώμηστήξ gerichtet hat. Πίστις, erst bei Hesiod belegt, vgl. S. 193, liegt auch in der Bedeutung zu weit ab. Dagegen entspricht nach Laut und Bedeutung allen Anforderungen λήστις »Vergessen«, das freilich erst bei Euripides (Cycl. 172) und Sophokles (O. C. 584) sowie in einer Elegie des Kritias (B 6, 12 Diels) belegt ist (vgl. auch E. Arend, KZ 65, 217). Aber nach seiner Bildung kann das Wort sehr wohl viel älter sein. Und Wörter derselben Bedeutung erscheinen im Epos 196

auch nur je einmfcl: λήθη Β 33, εκλησις ω 485, λησμοσύνη Hsd. Th. 55Eine ähnliche Buntheit der Bildungen bieten die Verbalnomina zu φεύγω dar. Außer dem in formelhafter Redeweise aufbewahrten φύγαδε (nur Ilias) und der gleichfalls ererbten Erweiterung φυγή (κ 1 1 7 , χ3θ6) gibt es noch φύ^α und φύξίζ. Dies letzte kommt nur an drei Stellen im Κ vor, von denen noch zwei gleich lauten (K 3 1 1 = 398. 447). Beide Male ist es Akkusativobjekt zu einem Verbum des Denkens (βουλεύειν, ΙμβάλλεσΦαι θυμώι). Man muß es demnach als Neubildung ansprechen ebenso wie später φεϋξΐζ bei Sophokles (Ant. 362), das die Rektion des Verbums behalten hat und mit φυγή parallel steht. Denn φυγή ist die einzige dieser Bildungen, die im Griechischen wirklich lebendig geblieben ist. Die noch übrigen Wörter auf -σις der homerischen Sprache zeigen entweder durch ihre freiere Verwendung, daß sie schon längere Zeit gebräuchlich gewesen sind, oder weisen sich als Erbwörter aus. Unter den bei Hesiod, in der Elegie und in der Lehrdichtung gegenüber Homer neu auftretenden Ableitungen auf -als von primären einfachen Verben sind nur wenige, die sicher als junge Bildungen anzusprechen sind. Dazu gehört des Parmenides δί^ησις (immer in der Verbindung οδός δι^ήσιος Β ι , 33. 4, 2. 6, 3 D.), das vom Präsensstamm gebildet ist, der allerdings schon bei Homer in das Futurum gedrungen war; ferner des Empedokles "Εγερσις (Β 123, ι D.) und σηψι«; (Β I2i, 3 D.), dieses nach φθίσις, die wahrscheinlich als ärztliche Fachausdrücke geschaffen worden sind. Nicht mit Sicherheit kann man jungen Ursprung von βάξις (Mimn. 9 D., Theogn. 1298) behaupten, trotzdem es nur als Nomen actionis verwendet wird. Jedenfalls gehört es mit £>ήσις zusammen. Nach dem Vorbild von Anakreons μεϊξΐζ (20, 2 D., vgl. S. 194) »Kreuzung« ist bei Parmenides (16, 1 D . , vgl.Emp. 21, 14. 22, 4D.) von Kporros aus κρασις gebildet; danach wieder zu KptT0s, κρίσις, zunächst »Sonderung«, dann »Unterscheidung« (Parm. 8, 15 D.). Wenn man die Sachgebiete ins Auge faßt, innerhalb deren sich die Schaffung von Nomina actionis auf -σι$ vollzogen hat, so treten in erster Linie drei hervor. Da ist zuerst 197

das Gebiet des Kriegswesens, genauer könfite man sagen der Taktik. Ohne weiteres als taktische Begriffe, und nur als solche, anzusprechen sind τταλίωξις »Gegenstoß«, άμφίβασις »Verteidigung«, ετταλξις urspr. »Abwehr« (umgedeutet zu »Wehrgang« in Verbindungen wie *είς §παλξιν Ιέναι). Nach dem Zusammenhang ergibt sich taktischer Sinn auch für άνάττνευσίξ »Kampfpause« (eigentlich »Verschnaufen«), σκέδαση. »Zersprengung« (der Feinde). In denselben Zusammenhang gehört weiter ύττάλυξις »Entkommen« und sein unmittelbares Muster φύξι$ »Rückzug« — d i e Maßnahme ist Κ 311. 398 Gegenstand eines Kriegsrates. Wahrscheinlich ist auch das bedeutungsverwandte ?κβασι$ »Möglichkeit herauszukommen« zunächst auf taktischem Gebiet entstanden. Der Ausdruck ξύνεσίζ, der ganz vereinzelt κ 515 auf das Zusammenströmen zweier Flüsse angewendet wird, gibt eigentlich nur Sinn, wenn er ursprünglich die Bezeichnung für den Zusammenstoß zweier Heerhaufen war. Weiter stammen einige Ausdrücke aus dem Bereich der Viehzucht: πρόβασις »Kleinvieh«, μεϊξις »Kreuzung«, δμήσις »Bändigung« (von Pferden), dazu aus älterer Schicht βόσις »Fütterung«. Eine dritte Gruppe schließlich fügt sich in das Sachgebiet des Vertragsabschlusses und der vorhergehenden Verhandlungen ein: ύπόσχεσις »Versprechen«, πάρ(αι)φασΐζ »Zureden«, •πρόφαση »angegebener Grund«, άνάβλησις »Aufschub«, ττίστις »Vertragstreue«. Auch die φόνοιο εκλησις ω 485 ist ein Vertrag. In enger Beziehung zu den Nomina actionis auf -σις stehen einige Wörter mit dem Formans -σιη (Chantraine, Form, des nöms 84), vgl. ύττοσχεσίη (Ν 369, s. S. 32) neben ύπόσχεσις (S. 191), έπισχεσίη (φ 71) neben έττίσχεσις (ρ 451, s.S. 191), ύττερβασίη (Γ107, Πι8, y2o6, V193, Χ64. ι68) s neben υπέρβαση (Theogn. 1247» · S-194)· Entstanden ist das Formans -σιη dadurch, daß von ^-Bildungen mit »η abgeleitet worden ist (vgl. S. 215f.). Da diese /-Bildungen aber als Nomina agentis sehr eng mit dem Verbum finitum zusammengehörten, konnten die Ableitungen auf -σιη unmittelbar auf dieses bezogen werden, und weiterhin wurde mit -σιη vom Verbum finitum ohne Vermittlung eines Nomens abgeleitet. So ist βοηλασίη (Λ 672) »Rinderraub« zunächst das Verhalten 198

des βοηλάτης, wenn dieses Wort auch erst bei Pindar (Ol. 13, 19) und Aischylos (Hik. 307), und zwar in attributiver Verwendung, zu belegen ist. Damit bezeichnet es aber ganz natürlich auch die Handlung des »Rinderforttreibens«. Zwangsläufig mit diesem Vorgang verbunden war das άνδρας κτείνειν, und das hieß nun άνδροκτασίη (Ε909, Η 237, Λ164, Ψ86, £0548. λ 6ΐ2, Hsd. Sc. 155)» ohne daß die Annahme eines *άνδροκτάτης notwendig wäre. Zu ύπερβασίη »Frevel« hegt es nahe, ein *Crrrepßιγέω Ιρρΐγα, lat. frigere und κρύος »Frost«, vgl. lett. kruvesis »gefrorener Straßenschlamm«, zu an. hrjösa »erstarren«. Eine weitere μήδεα «»Pläne« — das Alter des s-Stamms bezeugen lat. modestus und moderärl — zu μήδεσβαι »ersinnen«, air. midiur »denke«, lat. meditäri, got. usw. mitan »messen«; δήνεα »Pläne« < *δανσεα, umgebildet von *densos, ai. ddmsas- »Wundertat, Krafttat«, av. danhah- »Geschicklichkeit« zu δέδαε »lehrte« δαηναι »lernen«; μένος, ai. mdnas- »Leidenschaft, Begehren«,· av. manah- »Wille«; άχος »Leid«, vgl. got. agis n. »Furcht«, ahd. agiso m. »'Schrecken«, egis-lih »schrecklich« zu αχνυμαι; κήδος »Trauer, Sorge«, vgl. got. hatis n. »Haß«, mir. caiss (< *kdäsi-) »Haß« zu κήδεσθαι. Die Bedeutungsverzweigung der Sippe im Griechischen zeigt, daß es sich um ein Gefühl in Beziehung auf Blutsverwandte handelt, und zwar geht aus Homer hervor, daß κήδος zunächst die Gemütsbewegung beim gewaltsamen Tode eines Verwandten ist. Damit ist die Brücke zur Bedeutung des Wortes im Germanischen und im Keltischen geschlagen, und der ursprüngliche Sachgehalt ist also die seelische Haltung, wenn ein Verwandter getötet worden ist, in der ungeschieden Trauer, Haß und Verpflichtung zur Rache beieinander sind. In denselben Bereich gehört noch das dem ai. avas-, av. avah- »Hilfe« entsprechende Wort, das griechisch nur in ένηής, Beiwort des έταϊρος, erhalten ist. Es bezeichnet also das pflichtmäßige Verhalten gegen Sippengenosse:n. Das Verbum dazu ist ai. dvati »er hilft«, av. avaiti, air. con-δι »bewahrt«, lat. avere. Ebenfalls nur in der Zusammensetzung Εύπείθης und in der Weiterbildung έν πείσηι (u 23) »im Gehorsam« ist im Griechischen das dem lateinischen fldus (Enn.) foedus entsprechende Wort vorhanden. Das Verbum liegt in gr. ττείθειν, lat. fidere vor. Die Wörter *hädos, *auos, *bheidhos bezeichnen verschiedene Arten pflichtmäßigen Verhaltens im menschlichen Verkehr. Als Gegensatz kann man ihnen gegenüberstellen das in άσκηθής »unversehrt« steckende *σκήΘος, dessen Alter, got. skapis n. »Schaden« sichert. Das Verhältnis der Formen ist genau wie bei κήδος, got. hatis n. Das Verbum ist air. scathaim »verstümmle«, got. skapjan »schädigen«. Eine letzte Gruppe kann man sehen in κλέος, ai. sravas293

»Ruhm«, av. sravah- »Wort«, aksl. slovo (s-St.) dass. Die Bedeutung »Ruhm« hat das Wort schon uridg. in der bekannten dichterischen Formel κλέος δφθιτον, ai. irävas dksitam angenommen. Eigentlich ist es das, was man von einem hört, zu ai. irnomi usw., so wie είδος das, was man von jemand sieht. Das Alter von είδος muß durch ahd. usw. wis (< *ueidso-) »weise« und wisa »Art und Weise« gesichert werden, weil ai. vddas- »Kenntnis« wahrscheinlich Neubildung ist. Im Rigveda gibt es nur vedas- »Habe, Besitztum« von vinddti »er findet«. Diese Bedeutung ist auch III 60,1 einzusetzen, denn wenn die Priesterfamilie der U£ij ihre Kenntnis von der Geschichte der Rbhu durch mdnas, bandhutä und vddas erworben hat, so ist das offenbar die eigene Klugheit, die Familienüberlieferung und die Lehre, für die sie schweres Lehrgeld gezahlt hatten. Geldner (Übers.), und Oldenberg (Komm.) fassen vddas- hier als »Wissenschaft«, aber das ergibt im Zusammenhang mit mdnas- eine Tautologie. Zu *Heuos und *midos gehört auch κυδος »Ruhm«, aksl. 6udo (s-St.) »Wunder« zu dem Verbum aksl. öuti »fühlen, merken«, also das, worauf man aufpaßt. Der Ausgang -dos ist an *ueidos angeglichen. Und schließlich ist als Gegenstück zu *kleuos anzureihen Siros, ai. vdcas-, av. vacah- »Wort, Rede«, das die eine Seite des Sprechens bezeichnet wie *hleuos ursprünglich die andere. Der Gegenstandsart nach gehört die »Rede« zu Fluß und Flamme, d. h. das Geschehen selbst tritt als Gegenstand in die Erscheinung. Als Ahnherrn der griechischen Nomina qualitatis in der Gestalt neutraler s-Stämme (vgl. S. 246ff.), die ja im wesentlichen den «-stämmigen Adjektiven zugeordnet sind, lassen sich vier Erbwörter nachweisen, von denen drei alte adjektivische w-Stämme neben sich haben, während das vierte zu einem Adjektivum auf -rös gehört. Das ist erstens εύρος λ 312, in seinem Alter durch den Einfluß auf den Anlaut des Adjektivums εύρύς gesichert, gleich ai. vdras- »freier Raum, Weite«, mehrfach mit uru- verbunden (RV. V I 62,1. X 89, 2). Die Anlaute des griechischen und des altindischen Wortes zeigen dasselbe Verhältnis wie bei λύκος und ai. vfka-. Zweitens όγκος »Tal« gleich ai. dhkas- »Krümmung, Unebenheit des Weges«; ein M-Stamm dazu wird durch av. 294

ankuftaiamna- »mit Spangen geschmückt«, ai. anküyänt(RV. VI 15, 17) »Krümmungen suchend« von Agni, ai. ankuid- »Haken«, cmkura- »Schößling« = gr. άγκύλος, ahd. angul bezeugt. Zu diesen beiden ursprünglich auf die Gestaltung der Landschaft bezogenen Wörtern kommt dann als drittes ήδος »Essig«, dessen Alter durch μελιηδής und ai. prdsvädas- »lieblich« gesichert ist, zu ήδύς. Schließlich μήκος entsprechend av. masah- n. »Länge, Größe« zu μακρός, lat. macer, ahd. magar. Dagegen erscheint das alte Nomen qualitatis zu μέγας, das in ai. mahas-, av. mazah- vorliegt, im Griechischen umgebildet zu μέγαθος und mit Vokalangleichung μέγεθος. Als Quelle der Erweiterung kommt βένθος in Betracht, dessen Bau und Verwandtschaft aber unbekannt ist. Um das Bild der idg. neutralen s-Stämme, die ein wurzelgleiches Verbum oder Adjektivum neben sich haben, zu vervollständigen, muß hier noch kurz auf diejenigen idg. Wortgleichungen eingegangen werden, die im Griechischen nicht Vertretern sind. Dabei bleiben einzelsprachliche Bildungen unberücksichtigt, die nur im Lateinischen und im Germanischen oder nur im Germanischen und im Baltischen begegnen. Es zeigt sich, daß auch für den erweiterten Rahmen die Bedeutungsgruppen Geltung behalten, die auf Grund der Erbwörter im Griechischen ermittelt worden sind. Zunächst kommen noch einige Dingbezeichnungen hinzu. Ai. έάταί-»Haut auf der Milch«, lat. color m. »Farbe« nebst den Weiterbildungen lat. ceUa (< *helsä), ahd. hulsa f. »Hülse« ergeben ein idg. *kelos »Überzug« zu lat. occulere, air. celim »verberge«. Ai. riknas- »Gut, Reichtum«, av. raexmah- »himmlisches Erbteil«, aisl.län, ae. üen, ahd. lehan n.»geliehenesGut« liefern den wichtigen idg. Rechtsausdruck *loiq*nos n. »Hinterlassenschaft«, dessen Ausgang' offenbar auf der Umbildung eines Formans -no- beruht. Von diesem Worte stammt der Ausgang in άφ(ε)νος n. »Reichtum« (zu air. imbed »Reichtum«, ahd. imbi »Bienenschwarm«, lat. otnnis) eigentlich »Gesamtheit des Besitzes« und in γλήνεα (CO 192) »Kostbarkeiten« zu γελάν, aber auch in τέμενος »Krongut« und »Tempelbezirk«. Viel zahlreicher sind die Bezeichnungen nichtdinglicher Gegenstände. Zu der Gruppe der Bezeichnungen für »Hitze«

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und »Kälte« kommt hinzu *tepos »Wärme« (ai. tdpas-, lat. tepor m., air. corn. kymr. tes, bret. tez < *tepstu-, kymr. twym < *tefiespio-) und zwei Wörter für »Licht«, die natürlich auf der anderen Seite den Gegensatz zu den Wörtern für »Finsternis« bilden: *bhelgos (ai. bhdrgas- »Glanz«, lat. fulgur) und *leuqos (ai. röcas- »Glanz«, av. raoöah- »Licht, Leuchte« und die Weiterbildungen av. raoxinä »Licht«, lat. aksl. lüna »Mond«, apr. lauxnos »Sterne« und gr. λύχνος »Leuchter«). Zu *aghos »Furcht, Leid« stellt sich * anghos »Angst« (ai. amhas-, av. qzah-, lat. angor m., vgl. angustus, ahd. angust, aksl. qzostb) von gr. άγχειν »würgen«, lat. angere »zuschnüren«. Zu *menos findet sich das Reimwort *uenos »Lust, Begehren« (ai. vanas-, lat. venus, vgl. venustus) zu ai'. vdnati. Da auch mdnas- im Altindischen sehr häufig im Gebiet des Geschlechtslebens auftritt, darf man vermuten, daß ursprünglich dem männlichen *menos das weibliche *uenos entsprochen hat. Das Wort *densos »geistige Kraft« d. h. »Zaubermacht« erweist sich als einer ganzen Gruppe von Wörtern angehörig, die »Macht«, »Überlegenheit« in ihren verschiedenen Schattierungen bedeuten: *augos (ai. öjas- »Kraft«, av. aogah- u. aojah- »dass.«, vgl. lat. augustus, lit. dukstas (Mikkola IF 16, 98), lett. aügsts (Endzelin, Lett. Gr. 47); * seghos »Gewalt« (ai. sdhas- »Gewalt, Sieg«, av. hazah- »Gewalttat«, got. sigis n.) und vielleicht *meghos »Größe« (ai. mdhas-, av. mazah-, vgl. lat. maximus). Nahe steht *dekos »Ansehen« (lat. decus, vgl. ai. ddksas- »Kraft, Tüchtigkeit«, daiasydti »er erweist Ehre«). Die Gruppe der Bezeichnungen für gesellschaftliche Bindungen und Verpflichtungen schließlich wird ergänzt durch *ieuos (ai. yo$ »Heil«, av. yaoidä »vollkommen machen, reinigen«, lat. iüs »Recht«, alb. je »Erlaubnis« < *ieus) zu ai. yauti »er bindet an« und *opos »Pflichtarbeit« (ai. dpas- »Arbeit«, lat. opus) zu ae. cefnan »ausführen«. Es erhebt sich nun die Frage, wie sich innerhalb dieser ganzen Formgruppe der idg. neutralen s-Stämme die Abstrakta zu den Dingbezeichnungen verhalten. Die festgestellten Bedeutungsgruppen geben ja die Wege an, auf denen sich die Bildungsweise innerhalb des Urindogermanischen selbst verbreitet hat. 'Die Aufgabe ist also eigentlich, die Punkte zu finden, an denen sich abstrakte Bedeutungsgruppen 296

von Dingbezeichnungen abgezweigt haben, oder umgekehrt. Nun rriiiß bei diesem Vorgang das Vorhandensein eines wurzelgleiche:! Verbums oder Adjektivums eine Rolle gespielt haben, denn wo ein solches fehlt, finden wir ausschließlich Dingbezeichnungen. Das Fehlen eines Verbums kann nun bedeuten, daß es nie eins gegeben hat oder daß es sehr früh aus dem Gebrauch verschwunden ist. Mindestens in einer Anzahl von Fällen w d sicherlich die zweite Möglichkeit vorliegen. Dann müssen aber Verhältnisse, die nur bei einem Nebeneinander von Nomen und Verbum auftreten, jüngeren Alters sein. Das heißt: nur wo zu einem gewissen Zeitpunkt Nomen und Verbum tatsächlich nebeneinander bestanden, konnte »Reiz« zu χαίρειν in einer älteren Bedeutung. Genau wie bei πόθος (S.252) wird χάρις dem zugeschrieben, was begehrt wird. Das Alter dieser nur griechischen Wörter wird außer durch die Bildungsweise auch dadurch verbürgt, daß die Verwendung, namentlich bei δπις, *π