Die Musikerfamilie Benda: Band 2 Georg Anton Benda [Reprint 2014 ed.] 9783110841985, 9783110035681


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German Pages 183 [192] Year 1971

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Table of contents :
Vorwort
Georg Anton (Jirí Antonin) Benda
I. Jugendjahre in der böhmischen Heimat
II. Kammermusikus in Berlin
III. In Gotha
IV. Reisen nach Hamburg, Wien und Berlin
V. Benda im Ruhestand
VI. Bildliche Darstellungen Georg Bendas
VII. Georg Benda als Komponist
VIII. Georg Bendas Kinder
Literaturverzeichnis
Personenregister
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Die Musikerfamilie Benda: Band 2 Georg Anton Benda [Reprint 2014 ed.]
 9783110841985, 9783110035681

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LORENZ · GEORG ANTON BENDA

Georg Benda. Nach einem Gemälde eines unbekannten Künstlers im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

FRANZ

LORENZ

DIE MUSIKERFAMILIE BENDA



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w DE

c 1971 WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

ISBN 3 i i 003568 5 © 1971 by Walter de Gruyter & Co., Berlin Alle Rechte, insbesondere die der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Satz und Drude: Saladruck, Berlin. Printed in Germany. Ausstattung: Barbara Proksch

Meiner Frau Mizzi, meinen Kindern Beatrix und Leopold und meinem Enkel Francis zugeeignet

VORWORT

„Solchen wahren Musicus habe ich nicht wieder gesehen" (Zelter an Goethe über Georg Benda) Das erste Wort gebührt der Deutschen Forschungsgemeinschaft, deren Verdienst allein es ist, daß dieser zweite Band der „Musikerfamilie Benda" gedruckt werden konnte; ich sage ihr dafür meinen besonderen Dank. Der Band ist Georg Benda gewidmet, von dem FriedrichSchink sagt (s.S.75f.): „Mutter Natur hatte sich vorgenommen, einen Mann hervorzubringen, der all dieser hohen Gottesgabe Geheimnisse kund sei, alle Höhen und Tiefen derselben erschöpfe, Werke der Unsterblichkeit schaffe und wirke, und brachte Benda hervor." Gewiß, eine Reihe von Werken Georg Bendas lebt noch. Es gibt ζ. B. keine deutsche (und böhmische) Rundfunkanstalt, die nicht hin und wieder Bendasche Stücke in ihre Programme aufnähme, leider aber nicht in ausreichendem Maße. Unter den Sinfonien, Cembalo-Konzerten und Kantaten befinden sich große Würfe, und es ist zu hoffen, daß diesem bedeutenden Werk in jeder Hinsicht wachsende Aufmerksamkeit zugewendet werde. Die Familie Georg Bendas existiert nicht mehr. Im Unterschied zur Familie seines Bruders Franz Benda, unter dessen Nachkommen viele verdiente und hochgeachtete Persönlichkeit lebten und noch heute leben, verlieren sich die Spuren nach den Enkeln und einem Urenkel Georg Bendas im Dunkel. Aus der 1751 in Gotha geschlossenen Ehe waren fünf gesunde und musikalisch begabte Kinder hervorgegangen. Alle verließen jedoch vorzeitig das Elternhaus und waren nicht besonders glücklich im Leben. Bendas Frau starb allzufrüh, das jüngste Kind war bei ihrem Tode vier Jahre alt. Sicher war Benda ein zu ehrenhafter Charakter, um ein schlechter Vater, (wie Helfert behauptet) gewesen zu sein. O b er aber zu den guten Erziehern (wie sein Bruder Franz) zählte, ist nicht ausgemacht. Reichliche Arbeit, seine bekannte Zerstreutheit und Interesselosigkeit für praktische Dinge, seine Bequemlichkeit und seine Neigung, die Abende in Gesellschaft zu verbringen, spielen dabei eine Rolle. Im Alter liebte er die Einsamkeit. Der hier vorliegende zweite Band der „Musikerfamilie Benda" enthält wie der erste Band wenig Reinmusikalisches. Ein geplanter Dritter Band soll in Form eines Themenkataloges sämtliche Kompositionen aller Mitglieder der Familie Benda vorstellen und ausführlich würdigen. Auch diesmal ist sowohl der Kenner als auch der Liebhaber angesprochen. Leider war und ist es dem Autor als Westberliner nicht möglich, die Stadt Gotha, in der Georg Benda

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dreißig Jahre lang lebte, zu betreten. In dieser Not haben mir zwei Gothaer Einwohner geholfen: Herr M. Frank, Direktor der Forschungsbibiliothek, und Herr Dr. H. Motschmann, Direktor des Heimatmuseums, beiden Herren sei herzlichst gedankt. Herrn Dr. Motschmann ist es sogar gelungen, mir ein Foto des Hauses, das Benda höchstwahrscheinlich bewohnt hat, zu beschaffen. Ein weiterer Ersatz für den unmöglichen Besuch der Stadt bedeutete mir Vladimir Helferts grundlegendes tschechisch geschriebenes Buch „Jiri Benda" (zwei Bände, Brünn 1929 und 1935). Helfert konnte dieses Werk nicht vollenden, weil er von Hitlers Schergen verfolgt wurde und an den Folgen seiner Einkerkerung in Theresienstadt am 18. 5.1945 starb. Er hatte für sein BendaBuch auch in Berlin gearbeitet, ich fand seine Eintragungen im Besucherregister der Deutschen Staatsbibliothek. Natürlich konnte ich auch Köstritz, Bendas letzen Wohnort, nicht besuchen. Herrn Pfarrer E. Lauterbach, Köstritz verdanke ich das Foto von Bendas Sterbehaus. Voller Dankbarkeit nenne ich weiter die Namen meiner freundlichen Helfer in den USA (Prof. Eva Arndt-Stern, Houston), an den Berliner Bibliotheken (Dr. W. Bollert, Dr. H. Ramge, R. J. Kirwa-Lewinger Μ. Α., Jutta March, Eveline Bartlitz, Margot Apel), in Prag (Prof. Lenka Vojitiskovät, die sich in besonderer Weise um Konzerte mit Benda Programmen verdient gemacht hat und leider im Dezember 1969 verstarb, Zdenka Pilkova, Richard Tillinger) in Brünn (Dr. J. Sehnal) und Elfriede Noack, Berlin. Von Jürgen Bischoff (Oberau), der demnächst mit einer Arbeit über Georg Bendas geistliche Musik promovieren wird, erhielt ich wichtige Informationen. Zu guter Letzt und vor allem sei vermerkt, daß selbstverständlich Hans von Benda und Gattin Annelies gewichtigen Anteil am Zustandekommen dieses Buches gehabt haben. Wenn dieses Büchlein einigen Erfolg hätte, wäre das ihr schönster Lohn und mein bester Dank an sie. Berlin im August 1 9 7 1

Franz Lorenz

Inhalt Vorwort

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Georg Anton (Jiri Antonin) Benda 1 1 I. Jugendjahre in der böhmischen Heimat 1 2 II. Kammermusikus in Berlin 1 5 III. In Gotha 16 IV. Reisen nach Hamburg, Wien und Berlin 85 V. Benda im Ruhestand 95 VI. Bildliche Darstellungen Georg Bendas 109 VII. Georg Benda als Komponist 109 VIII. Georg Bendas Kinder 1 1 5 Literaturverzeichnis 160 Personenregister 168

Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Taufeintragung Georg Anton Bendas (S. 12) Abb. 2 Gitschin in der 1 . Hälfte des 18. Jh. (S. 14/15) Abb. 3 Gotha, Alter Markt (S. 14/15) Abb. 4 Friedrich III Herzog zu Sachsen-Gotha und seine Gemahlin (S. 14/15) Abb. 5 Kritische Briefe über die Tonkunst (S. 28) Abb. 6 Canon a 3 (S. 34) Abb. 7 Promemoria Georg Bendas (S. 39) Abb. 8 Dismas und Anna Franziska Hattasch (S. 42) Abb. 9 Materialanforderung Bendas (S. 49) Abb. 1 0 Grundriß der Stadt Gotha aus dem Jahr 1796 (S. 64/65) Abb. 1 1 und 1 2 Gotha, Bendas Wohnhaus (S. 64/65) Abb. 1 3 Ekhoftheater in Gotha (S. 80/81) Abb. 1 4 Georg Bendas Sterbehaus (S. 80/81) Abb. 1 5 Gedenktafel zu Ehren Bendas in Köstritz (S. 80/81) Abb. 1 6 Georg Benda (S. 80/81) Abb. 1 7 Felicia Agnesia Rietz S. 80/81) Abb. 18 Programm eines Konzerts Hans von Bendas (S. 153) Anhang Ein Gutachten Georg Bendas bezüglich der Weimarer Kapelle

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Abkürzungen Bd. I Franz Benda und seine Nachkommen Bd. III Die Musikerfamilie Benda, Werkverzeichnis A. d. B.

= Allgemeine deutsche Bibliothek. Hrsg. von Christoph Friedr. Nicolai Berlin und Stettin 1765—1798 (139 Bde.)

Breitk. Cat. = Catalogo delle Sinfonie che si trovano in manuscritto nella officina Musica die Giovanno Gottlob Immanuel Breitkopf in Lipsia KB

=

Kirchenbuch

LA

=

Landesarchiv

LB

=

Landesbibliothek

MAB

=

„MUSICA ANTIQUA BOHEMICA" Editio SHV Praha

MGG

= „Musik in Geschichte und Gegenwart", hrsg. von Friedrich Blume, Kassel und Basel seit 1949

Tabulae

= „TABULAE CODICUM M A N U S K R I P T O R U M . . . " , von Josef Mantuani, Vindobona 1897

ThK

= Themenkatalog mit Erläuterungen in Bd. III

UU XXX VI UU XXXVII Cod. Chart. 1 3 3 2 Cod. Chart. 1334 Cod. Chart. 1 3 3 5 Akte Y Y V JJX

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ARTIA

hrsg.

Aktenzeichen der auf Georg Benda bezüglichen Urkunden im LA und in der LB, beide im Schloß Friedenstein zu Gotha

GEORG ANTON (JIRI ANTONIN) BENDA

Noch zu Lebzeiten Georg Bendas sdirieb Johann Friedrich Reichardt im Februar 1792 [100, XVII]: „Benda [Georg] hat dem Verfasser die Hoffnung gegeben, ihm eine von ihm selbst aufgesetzte treue und umständliche Beschreibung seines Lebens zu hinterlassen, die von diesem vortrefflichen Manne desto interessanter und unterrichtender werden muß, da er eben so wohl ein selbstdenkender vorurtheilsfreyer Mensch als ein genievoll gründlicher Komponist, auch ächter praktischer Künstler ist. Die Oper ,Orfeo' steht wohl aus Versehen unter seinen angezeigten Werken [in Gerbers Lexikon] und ist vielleicht eine Verwechselung mit dem ,Orfeo' des Herrn Friedrich Benda [jawohl, s. Bd. I, S. 87]. Ich könnte wenigstens eifersüchtig darauf seyn, daß ein anderer eher als ich eine Oper dieses Meisters kennen und besitzen sollte. Er lebt übrigens nicht mehr in Georgenthal, sondern hat sich aus Liebe zur schönern Gegend Ronneburg im Altenburgischen zu seiner einsamen Wohnung gewählt." Später, nach Bendas Tode, schreibt Reichardt [114, I 20 f], der Legationsrat Ludwig Christian Lichtenberg habe ihm in Gotha einige interessante Aufsätze (s. S. 35, 7 9 , 1 1 0 ) von dem „vortrefflichen Georg Benda" geschenkt, aber von einer Autobiographie habe er nichts gewußt. „Ewig schade wäre es", wenn das wertvolle Manuskript durch die Nachlässigkeit der Personen, die zuletzt in der Umgebung des Künstlers lebten, verloren gegangen wäre. Weiter unten heißt es: „Da [in den Orten, in denen der pensionierte Kapellmeister lebte: Georgental, Ohrdruf, Ronneburg, Köstritz] beschäftigte er sich weniger mit der K u n s t . . . als mit seinem eigenen Leben, wie er mir auf einer Reise, die er mit mir aus seiner Einsamkeit nach Mannheim machte1, freundlich anvertraute. Damals verhieß er mir auch, zufrieden mit unserer sich oft begegnenden Denkart (s. S. 35 und S. 105), das schöne Vermächtnis, das ich aber nach seinem Tode nirgends habe erfragen können" [ 7 7 , 1 , 1 , 1 4 5 ] . Da Georg Bendas Selbstbiographie verloren ist, wissen wir wenig über seine Jugendjahre und die Zeit bis zu seinem Diensteintritt in Gotha.

1

Das war A n f a n g Dezember 1 7 8 6 . A m 2 6 . 1 1 . 1 7 8 6 schrieb Reichardt an Johann Georg Hamann (s. Bd. I, S. 106 ff.), er wolle nach Paris reisen, aber mit einem kleinen „ U m w e g über Schwedt, denn der Markgraf hat midi eingeladen." Er w a r vom 2 8 . 1 1 . bis zum 2 . 1 2 . in Schwedt [ 1 2 5 ] .

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I. Jugendjahre in der böhmischen Heimat2 Georg Benda wurde am 3 0 . 6 . 1 7 2 2 als dritter Sohn des Leinewebers Johann Georg Benda in Alt-Benatky (Alt-Benatek, tschechisch Stare Benatky) in Böhmen geboren. Hier erblickten auch alle seine Geschwister — mit Ausnahme der ältesten, sehr früh verstorbenen Schwester — das Licht der Welt (Foto des Geburtshauses im 1 . Band). In seinem musikalischen Elternhause fand auch er, wie seine älteren Brüder Franz und Johann, schon früh zur Musik. Wie sie mußte auch er mit seinem Vater in Gasthöfen zum Tanz aufspielen; Geige und Oboe waren seine Instrumente [120, 25].

QdSkrxSjLut α,-ί-eci.

y/äfs-/.?^ Abb. 1 Tauf-Eintragung Georg Anton (Jiri Antonin) Bendas in der Neu-Benatkyer V. Pfarr-Matrikel pag. 9 vom 30. 6 . 1 7 2 2 (Obersetzung von J. Celeda): Aus Alt-Benatky. Den 30. Monats Juni getauft Kind mit dem Namen Georg Anton des Johann Georg Benda und der Dorothea, untertäniger Gatten. Lev.: Georg Skoda aus Podelitz. Τ : Τ : Herr Wenzel Chotieborsky, Fleischer in Alt-Benatky, Herr Johann Jyrowy, herrschaftlicher Bierbrauer in Alt-Benatky, Patin Frau Mariechen Hlozek, Jägers Tochter aus Alt-Benatky, und Katharina Broczka aus der Stadt Neu-Lissa. 2

Den im I. Band befindlichen Angaben über die Vorgeschichte der Musikerfamilie Benda wäre noch folgendes hinzuzufügen: Die ersten Bendas lebten im 16. Jahrhundert in Cilec bei Nymburk. Anfang des 17. Jahrhunderts existierten zwei Zweige der Familie: der erste lebte in Skalsko und Umgebung, der zweite in Benatky an der Iser und in Lysä an der Elbe. Zum ersten Zweige gehörte der Weber und Musikant Martin Benda (1676—1746), sein Sohn war der Prager Organist Felix B. (1708—1768). Zum zweiten Zweige gehörte Jan Jiri B. (1686—1757), Georg Bendas Vater (s. MAB Bd. 45, hrsg. von Jan Racek und Vratislav Belsky, S. VII).

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In Benatky mangelte es nicht an musikalischer Anregung. Im Schlosse NeuBenatky, wo Graf Kleinau (Klenow), der Grundherr der nodi leibeigenen Bendas, residierte, wurde die Musik gepflegt (Vivaldi, Corelli)3. In der Nähe von Benatky, auf Schloß Lyssa, lebte und musizierte der Musikenthusiast Graf Franz Anton Sporck. Er unterstützte die in Prag von 1724 bis 1734 bestehende Oper. In Neu-Benatky gab es einen leistungsfähigen Kirchenchor (s. Bd. I, S. 140). Durch den Vetter der Mutter Benda, geb. Brixi (Brixy), den Organisten Simon Brixi, hatte die Familie Benda Berührung mit der blühenden Prager Kirchenmusik. Viele Angehörige der Familie Brixi wirkten als Kirchenmusiker in Nordostböhmen; der bedeutendste von ihnen war Franz Xaver Brixi in Prag (s. Bd. I, S. 3). Werke von Alessandro Scarlatti, Durante, Pergolesi, Porpora, Vinci, Leo, Fux, Caldara, Tuma, Zelenka, Lotti wurden in jenen Jahren in Prag aufgeführt [54,1,195]. Gottfried Heinrich Stölzel, später Georg Bendas Vorgänger in Gotha, war bis 1 7 1 7 in Prag als Oratorienkomponist tätig. Er stand in Diensten eines Herrn von Adlersfeld. Noch nach seinem Weggange von Prag wurden Oratorien von ihm hier aufgeführt: 1724 Jesus patiens, 1726 Die büßende und versöhnte Magdalene, beide bei den Kreuzherrn, bei denen Franz Benda 1723/24 als Altist sang (s. Bd. I, S. 12). Nach dem Willen der Eltern sollte Georg, der ein intelligentes Kind war, studieren. So trat er 1735, 1 3 Jahre alt, als Schüler in das Piaristenkollegium in Kosmonos bei Jungbunzlau in der Nähe Benatkys ein4. Die Piaristen pflegten das Schultheater. Hier erwarb Georg schon Kenntnisse, die er später als Bühnenkomponist verwenden konnte. 1739 trat er als Seminarist in das Jesuitenkollegium in Gitschin (Jicin) ein. In der Schülermatrikel ist er eingetragen als „Georgius Benda, Boh. Benatensis, Seminarista" [59, 14]. Das angesehene und reiche Gitschiner Kollegium war von keinem Geringeren als Albrecht von Wallenstein gegründet worden und wurde nach dem Dreißigjährigen Kriege ein starkes Bollwerk der Gegenreformation6. (Abb. 2). Natürlich wurde hier die Musik gepflegt. Eine erhaltene handschriftliche Musikordnung führt Vokal- und Instrumentalmusik auf. Die Seminaristen wurden zur Ausführung der Figuralmusik in der Kirche herangezogen [54,1,196]. Starke Eindrücke erhielt Georg Benda durch das Jesuitentheater, ferner durch die Übungen in der Redekunst. Das Schwarzenbergische Schloßarchiv in s

S. M A B Bd. II Brno 1 9 3 4 , Vorwort. Die Piaristen waren ein geistlicher Orden, der seine Angehörigen zu unentgeltlichem Unterricht der Jugend verpflichtete. Er wurde 1 6 0 7 von dem Spanier Joseph Calasanza gegründet. 5 Rektor war Jiri Siezina, Schulpräfekt Frantisek Corvinus. Georgs Lehrer waren in der Hauptsache Joseph Willitzer und Vilem Obstzierer. (Annuae litterae a Historia Collegii Giczinensis 1735—42) [ 5 4 , 1 , 69]. 4

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Böhmisch Krumau (Cesky Krumlow) enthält Zusammenstellungen von 55 Jesuitendramen (von 1699—1739), außerdem 60 vollständige Dramen im Originaltexte aus der Zeit von 1 7 0 1 bis 1739°. Der intensive Theaterbetrieb in Gitschin schuf um Georg eine Atmosphäre „tragischer Dramatik" entsprechend der „strengen, unerbittlichen Tendenz der jesuitischen ecclesia militans" [54, I, 198]. Besonders bedeutungsvoll für Bendas künstlerische Entwicklung war der Unterricht in der jesuitischen Redekunst. Die in Gitschin benutzten Lehrbücher dieses Faches waren folgende: „Praxis oratoria" des Jesuiten Sigmund Lauxmin; Prag 1 7 1 0 ; „De arte oratoria" des Jesuiten Dominicus de Colonia, Köln 1 7 2 3 ; ferner ein Compendium: „Ars rhetorica", Köln 1725. Diese Werke enthalten eine sorgfältig aufgebaute Affektenlehre: angestrebt wird ein „erregtes Pathos" des Redners, ferner „ausdrucksvolle Deklamation, gute rhythmische Komposition der Rede und ein feiner Sinn für die Sprachmelodie" [54,1,198]. In Krumau fanden sich 94 Jesuitenreden aus der Zeit von 1690—1739. Dieses Studium trug später Früchte in Bendas Kompositionen, besonders in den Melodramen (s. S. 35) 7 . Aus erhaltenen Aufzeichnungen des Gitschiner Jesuitentheaters geht hervor, daß die Aufführungen eine Rolle im Verhältnis der Jesuiten zu König Friedrich II. während des Ersten Schlesischen Krieges spielten; der König hat mindestens eine ihrer Vorstellungen besucht [54, I, 198], bei welcher Gelegenheit ihn Georg wahrscheinlich sah, der Monarch vielleicht sogar den jüngeren Bruder seiner Hofkapellisten Franz und Johann Benda persönlich kennenlernte. Im Jesuitendrama wechselte gesprochener Text mit gesungenen Partien ab, eine Praktik, die Georg Benda in seinem Melodram „Almansor und Nadine" (s. Th K) und natürlich auch — wie ja allgemein üblich — in seinen Singspielen anwendete (s. Bd. I, S. 12) 8 . Die großen Dramatiker des 18. Jahrhunderts haben in Jesuitenkollegien studiert: Corneille, Moliere, Gluck. In Nimburg, in der Nähe sowohl von Benatky als auch von Gitschin gelegen, hatte Georg einen Freund wohnen, Carl Czernys Großvater. In des Klavier• Weitere Titel von Jesuitendramen s. „Jahrbuch der Gesellschaft f ü r Wiener Theaterforschung X I I " ; Wien 1960, 83 ff. 7 S. das melodramatische Spiel „Sigismundus" [25, 5 5 ] 1 7 5 3 von Johann Ernst Eberlin, der in einem Benediktinerkloster aufgewachsen w a r (Robert Haas „Studien zur Musikwissenschaft", Heft 8, Wien 1 9 2 1 , S. 9 f ; ferner: Carl M a x Haas „ D a s Theater der Jesuiten in Ingolstadt" in „Die Schaubühne" Bd. 5 1 , Emsdetten 1958). 8 Gesang, abwechselnd mit gesprochenen verbindenden Erklärungen, w a r Brauch der Volksromanze, findet sich auch ζ. B. in Fr. L. Aemilius Kunzens „Leonore" und in Joh. Friedr. Löwens „Romanzen mit Klavierbegl." (Ph. Spitta: Musikgesch. A u f sätze, Berlin 1.894, Artikel „Ballade", S. 4 1 3 ) .

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SSI Abb. 5

Eine Seite aus „Friedrich Wilhelm Marpurg" [68] 28

wurden die Probleme der dramatischen Musik ebenso lebhaft diskutiert wie in den französischen. Zeitschriften, die Benda kannte, waren: Johann Adolf Scheibe: Der critische Musicus 1737—1740 und 1745. Lorenz Christoph Mizler: Neu eröffnete musikalische Bibliothek... 1739 bis 1754· Friedrich Wilhelm Marpurg: Der critische Musicus an der Spree 1749/1750 [92], derselbe: Historisch-kritische Beyträge 1754—1762 und 1778 [58], derselbe: Kritische Briefe über die Tonkunst... 1758—1763 [68]. Johann Adam Hiller: Wöchentliche Nachrichten 1766—1770 [144] 2e . Die drei letztgenannten Zeitschriften las Benda regelmäßig. Sie brachten Nachrichten über ihn und seine Kapelle. Die einzelnen Briefe der „Kritischen Briefe" waren an bekannte Musiker gerichtet, jeder Brief an einen amdern. Der erste Brief war an Leopold Mozart adressiert, der zwölfte an Carl Hoeckh, der dreizehnte an Georg Benda. Er handelte von der Rhythmik (!). „Der Herr Amisallos unterscheidet selbige in drey Theile, wovon der erste die verschiedenen Tactarten und ihre Bewegung erkläret. Der andere hat es mit der Ordnung und dem Verhalte mehrer Tacte unter sich, und der dritte mit den Absätzen und Einschnitten des Tacts zu thun. Alle nur mögliche Haupttactarten entspringen aus der Proportione äquali 1 : 1 und 2 : 1 " [58, IV, V, 393] (Abb. 5). Bendas Oper „Xindo riconnosciuto", sein Intermezzo „II buon marito" und seine „Ode auf den Sterbemorgen der Herzogin von Sachsen-Gotha" wurden in den „Wöchentlichen Nachrichten" besprochen [144, I, 41, 123, 1 4 3 ; 144, III, 199]· Der Herausgeber Joh. Adam Hiller hatte eine hohe Meinung von den Leistungen Georg (und Franz) Bendas [144, III, 106]. Ferner veröffentlichten die „Wöchentlichen Nachrichten" Franz Bendas Lebensbeschreibung [144, I, 176]. In dieser Zeitschrift [144, IV, 387] erschien 1769 eine Übersetzung von Algarottis „Saggio sopra l'opera in musica", Livorno 1763. Der Verfasser stellt Opera seria und Singspiel gegenüber. In ersterer ist der Poet nur Diener des Komponisten, des Dekorateurs, der Sänger und Tänzer; Augen- und Ohrenlust stehen im Mittelpunkt; die Ouvertüren haben nichts mit dem Inhalt des Werkes zu tun27, sie bestehen immer aus Allegro-Adagio-Allegro; die Arien sind Tummelplätze der Komponisten und Sänger, sie sollen überraschende Effekte auslösen, allzuviele Verzierungen und ie

Heinr. A u g . Ottokar Reichards „Theaterkalender" und „Theater-Journal" erschienen erst von 1 7 7 5 , bzw. von 1 7 7 7 ab. 27 Gegen diesen Mangel wandten sich auch Quantz, Scheibe, Gluck und — noch im Jahre 1808 — Ε. T . A . Hoffmann, s. „E. T . A . Hoffmanns Briefwechsel", hrsg. von Friedr. Schnapp, München 1 9 6 8 , 1 , 239.

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dauernde Wortwiederholungen wirken unnatürlich. Das Singspiel dagegen mit seiner einfachen Handlung ohne Episoden und seinen wenigen Personen bietet mehr innere Gemütsbewegung als äußere Handlung. „Musik und Aktion . . . sind bloße Organe, durch welche die Poesie auf unsere Seele würkt" (s. S. 38, Glucks Dedikation zur „Alceste"). Benda hat diese Ausführungen sicherlich mit Zustimmung gelesen. Algarottis Schrift hat auch auf Wieland gewirkt, der ähnliche Ansichten in seiner „Abhandlung über das Singspiel" [84, XI, 63, XII, 156] äußert: die Musik muß die Dienerin des Textes sein. — Handlung kann nicht gesungen, sondern muß agiert werden, deshalb ist für das Singspiel einfache Handlung unerläßlich (Th K). Goethe war ein Parteigänger Glucks. Er teilt Wielands Meinung, daß die Musik dem Texte dienen müsse. Er lehnt die große Oper ab. In seiner Übersetzung von Diderots „Rameaus Neffe" sagt er: „Was aus dem Prunk entstanden ist, kann nicht zur Kunst zurückkehren, was sich vom Schein herschreibt, kann keine höheren Forderungen befriedigen" (Alfred Orel „Goethe als Operndirektor", Bregenz 1949, S. 27). Der Gefühlsausdrudc in der dramatischen Musik war ein Hauptanliegen jener Jahre. 1767 erschien in den „Wöchentlichen Nachrichten" [144, II, 308] ein Aufsatz von Blainville in Übersetzung: „L'esprit de I'art musical ou reflexions sur la musique" (1754). Es heißt da: „Überlasset euch gänzlich der Raserey, vergesset die Kunst, wenn es möglich ist, um euch bloß dem Ausdrucke zu überlassen, den ihr in starken und fühlbaren, mehr springenden als diatonischen Intervallen, ingleichen in frappanten Modulationen und Harmonien finden werdet" (S. 348). Der Verfasser fordert neben naturalistischer Wahrhaftigkeit28 die Anwendung spezieller musikalischer Mittel. Er wünscht eine Synthese der italienischen und der französischen Musik [verwirklicht durch Gluck], der ersteren fehle die Wahrheit, der letzteren die Schönheit. Aber die französische Sprache sei ebenso schön und ebenso gut für den Gesang geeignet wie die italienische. Es „haben in der italienischen Sprache die langen und kurzen Sylben ihr bestimmtes Maaß, oder es sind vielmehr alles gleich lange Monosyllaben, die sich auf gleiche Weise nach der Einbildungskraft des Dichters und des Musicus bequemen. In der französischen Sprache hingegen sind die langen und kurzen Sylben so nöthig zu beobachten, daß der Poet und der Musicus sich nichts weniger als den Unordnungen der Einbildungskraft überlassen kann, sondern stets gegen sich selbst auf der Hut, sich durch nichts als den reinsten Geschmack und die gesundeste Vernunft leiten läßt 28

Boileau: „Rien n'est beau que le vrai". Ecorcheville: „Et la musique doit, ainsi que la peinture Retracer a nos sens le vrai de la nature" [76, 22].

30

(S. 333) 29 ". Blainville weist (S. 324 f) besonders auf die Schönheit der italienischen „Intermezzen" hin. Im gleichen Jahre erschien in den „Wöchentlichen Nachrichten" eine Übersetzung von „Essay sur l'union de la poesie et de la musique" a la Haye et a Paris (1765) [144, II, 379]. Hier wird die Musik als „der vornehmste Gegenstand in einer Oper" bezeichnet. Metastasios Texte seien so eingerichtet, daß sie „zu einer gefälligen Bekleidung durch die M u s i k . . . bequem" sind. Die Musik biete den Sinnen soviel Schönheit, daß man ihr etwas von der Wahrheit aufopfern könne. D'Alemberts Abhandlung „De la liberte de la musique" (1760) [144, IV, 245] fordert Freiheit für die italienische und für die französische Musik, die beide Vor- und Nachteile hätten. Die französische müsse von der zur Zeit noch überlegenen italienischen lernen und könne dann auch auf dem Gebiet des Musikdramas ebenso der Gesetzgeber Europas werden, wie die französische Dichtkunst das im Falle der Tragödie gewesen ist. Die italienische Oper kranke an der Novitätensucht, nach zwei bis drei Aufführungen wolle man Neues haben. Die Franzosen umgekehrt hingen zu sehr am Alten, ihre Jahrzehnte zurückliegenden Meisterwerke stünden immer wieder auf den Programmen. Das italienische Rezitativ oblige werde wirkungsvoll angewendet, das französische sei monoton. Das Rezitativ allein sei Träger der dramatischen Handlung. Die französischen Arientexte seien häufig nichtssagend, die Musik habe für unterschiedliche Empfindungen ein und denselben Ausdruck. Im Gegensatz dazu stehe der Reiz des italienischen Musikausdrucks: „tantot douce et insinuante, tantot folätre et gaie, tantot simple et naive, tantot enfin sublime et pathetique30. Allerdings litten die transalpinen Arien an „de faux ornements, qui loin de contribuer a l'expression, y nuisent au contraire beaucoups. „Zu tadeln seien die ewigen Wortwiederholungen, die überreiche Harmonie, besonders der Instrumentalmusik, die außerdem nach des Philosophen Meinung nur in Verbindung mit Worten oder Tänzen ausdrucksvoll sein könnte. D'Alembert ist — wie Blainville (s. o. S. 30). aber im Gegensatz zu Rousseau — der Meinung, daß sich die französische Sprache sehr wohl für den Gesang eigne. Ausgerechnet ihres Gegners Rousseau „Le devin du village" sei des Zeuge. Rousseau schreibt nämlich [ 1 1 5 , XLVI, 280] im „Lettre sur la Musique Franfoise" 31 : „On peut concevoir des langues plus propres a la Musique les unes que les autres; on en peut concevoir qui ne le servient point du tout. Telle en pourroit 28

Der Verfasser widerspricht sich selbst. S. Eugen Hirschberg: Die Enzyklopädisten und die französische Oper im 1 8 . Jahrhundert, phil. Diss., Leipz. 1903, S. 1 1 6 ff. 31 Auch abgedruckt in [ 5 8 , 1 , 1 , 57].

39

3*

etre une qui ne seroit composee que de sons mixtes, de syllabes muettes, sourdes ou nazales, peu de voyelles souvres, beaucoup de consonnes & d'articulations, & qui manqueroit encore d'autres conditions essentielles . . . " Im gleichen Werke Rousseaus S. 283 heißt es: „J'ai dit que toute Musique Nationale tire son principal caractere de la langue qui lui est propre, & je dois ajouter que c'est principalement la prosodie de la langue qui constitue ce caractere." Auf S. 302 endlich äußert sich Rousseau: „II faut des Fei & des Jeliotte [hervorragende Gesangskräfte der Pariser Oper] pour chanter la Musique Fran?oise, mais toute voix est bonne pour l'Italienne, parce que les beautes du chant italien sont dans la Musique meme au lieu que Celles du chant

Fra^ois, s'il en a, ne sont que dans l'art du Chanteur." Mozarts Urteil über die „verfluchte französische Sprache", die „der Teufel gemacht" hat, ist bekannt [89, 106 und 1 1 0 ] . Auch Rahel Varnhagen ist derselben Ansicht: „Die Franzosen mit ihrer Sprechsprache" hätten Gluck „sehr geschadet und eingeengt." Rousseau habe ihnen die Wahrheit gesagt [Brief an Varnhagen vom 1 3 . 3.1829, m , III]. Übersetzungen mehrerer Teile von Rousseaus „Dictionnaire" (1767) erschienen ebenfalls in den „Wöchentlichen Nachrichten" [144, II, 293; III, 1 4 5 ; IV, 9]. Diese Zeitschrift und der größte Teil der deutschen Theoretiker nahmen im Opernstreit eine vermittelnde Haltung ein. Die italienische Große Oper, die ja durch Hasse und Graun in Blüte stand, wurde von wenigen offen angegriffen; vielmehr suchte man sie rationalistisch auszulegen (wie Grimm, s. o. S. 25). Die Feinde der Opera seria wandten sich einzig und allein gegen ihre Mißstände, nicht gegen sie als Ganzes. Gluck und Calsabigi hielten auf theatralische Wirkung, konsequent durchgeführte Charaktere, Einfachheit in der Diktion und in der Musik. Sie verzichteten auf „blumenreiche Beschreibungen, überflüssige Gleichnisse, spruchreiche und frostige M o r a l . . . langweilige Ritornelle und gedehnte Gurgeleyen" (s. S. 38). Eine Synthese der deutschen und der italienischen Oper erstrebte der Gothaer Hoftenorist Dressler (s. u. S. 65), ein guter Bekannter Georg Bendas. Er fordert in „Fragmente einiger Gedanken..." [29]sa die Errichtung einer deutschen Musikschule für Vokalmusik im Zusammenwirken der ländlichen Kantoren und der städtischen Musiker (wobei er wohl Gothaer Verhältnisse im 32

Das Werk wird in den „Wöchentlichen Nachrichten" besprochen: Der Verfasser wünsche, daß die Liebhaber in Gesellschaften Kanons sängen. „Er rückt deren drey mit italienischen Texten ein, unter denen uns der vom Capellmeister Benda am besten gefällt" [144, I, 140], (Abb. 6, s. Bd. I, Vorwort). Eine lobende Rezension des Buches von keinem Geringeren als Johann Gottfr. Herder, der auch Georg Bendas Kanon erwähnt, befindet sich in der „Königsbergschen Gelehrten- und Politischen Zeitung" vom 2 . 1 . 1 7 6 7 [55 a, IV, 222].

32

Auge hatte). Dressler vertritt die italienische Gesangsmethode: er empfiehlt Solfeggien nach Bertolotti und Hasse 33 . Anregungen für Georg Benda boten auch Marpurgs „Historisch-kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik". Es heißt dort ζ. B. [58, 1 , 1 , 43] in einer Anmerkung zum „Lettre a Monsieur le Marquis de B.", Berlin 1748 (Verfasser des „Lettre" ist sicherlich der Advokat Christian Gottfr. Krause in Berlin)34: „Die Musik ist so wohl für das Herz als den Verstand erschaffen. Sie soll nicht allein belustigen, sie soll das Herz der Zuhörer wieder ihren Willen in allerhand Passionen zwingen, und dieses nicht allein in der Vocal-, sondern auch in der Instrumentalmusik [!]. Es gehört dazu, das Wesen der menschlichen Seele etwas mehr als gewöhnlich zu kennen und diejenigen musikalischen Wendungen, die als Triebfedern zur Bewegung desselben dienen sollen, nicht aus dem ersten dem besten Einfalle allezeit herzunehmen." An anderer Seile: „Heute ist es nicht mehr nötig, die deutsche Musik zu bewundern und deshalb die italienische zu verdammen" [58, I, 550]. Ein erklärter Feind der italienischen Opera seria war Scheibe, der sich (wie auch Grimm) ganz und gar in Gottscheds Gedankengängen bewegte35. Einige von ihm in seiner Zeitschrift „Der critische Musicus" [92] aufgestellten Grundsätze folgen hier: „Ein musikalisches Stüde muß nicht nur schön sein, weil es das Ohr kitzelt, sondern auch, und zwar vornehmlich, weil es dem Verstände gefällt. Alles Unnatürliche ist unordentlich und abgeschmackt. Das wahre Wesen der Musik besteht in einer vernünftigen Nachahmung der Natur. Die italienische Musik ist ein falscher Abgott, den man nur aus Wahn und aus Vorurteil verehret. Die Musik soll den Worten nachgehen, nicht umgekehrt.

83 Nach seinem Weggange von Gotha veröffentlichte Dressler: „Gedanken über die Vorstellung der Alceste" Frankfurt und Leipzig 1 7 7 4 und: „Theaterschule für die Deutschen, das ernsthafte Singe-Schauspiel betreffend", Hannover und Kassel 1777. M

In diesem Brief wird die italienische mit der französischen Musik verglichen: erstere charakterisiere nicht genug, Text und Musik entsprächen sich nicht, sie wolle vor allem glänzen, deshalb ζ. B. verwegene Modulationen und Dissonanzen, auch gegen die Regeln, und zu viele Verzierungen. Die französische Musik sei langweilig, habe keine Überraschungen, verstoße keinesfalls gegen die Regeln, sie könne zwar Freude und Trauer ausdrücken, aber keine Leidenschaft, ihr lägen Tanz- und Weinlieder. 35

Da Scheibe bekanntlich auf Gluck gewirkt hat, kann man diesen als einen Kunstenkel Gottscheds bezeichnen, s. „Gottsched und Johann A d . Scheibe" von Eugen Reichel in S I M G [ 1 1 6 , II, 654 ff.].

33 3

Lorenz, Benda II

Canon ä 3 dal Sign. Benda

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1-37 f ·/147 G r a f f , Anton, geb. 1 8 . 1 1 . 1 7 3 6 in Winterthur, gest. 2 2 . 6 . 1 8 1 3 in Dresden, wo er seit 1766 an der Kunstakademie lehrte, bedeutendster Porträtmaler der Goethezeit. Er malte u. a. Lessing, Schiller, Iffland, Herder, Gluck, Hagedorn, Weiße 74 f. Grassi, Luigi, Sänger (Tenor), geb. in Rom, gest. 1807 in Pisa; kam 1766 nach Deutschland, 1768 nach Berlin. Vielleicht hat ihn Georg Benda, der ihn im Januar 1766 in Rom kennenlernte, nach Berlin empfohlen, 1788 pernsioniert, lebte dann in Pisa. In Berlin wohnte er 1786 A n der Schleuse im Griotschen Hause (Adreßkalender). Schletterer („Joh. Friedr. Reichardt", Augsburg 1865) druckt das Programm eines Reichardtschen Konzertes vom 1 5 . 4 . 1 7 8 3 ab, auf dem Grassi mit einer Arie von Piccini erscheint 62 Graun, Carl Heinrich, geb. Wahrenbrück (Sachsen) 7. 5 . 1 7 0 1 , gest. Berlin 8.8. 1 7 5 9 (s. Bd. I) 1 5 , 36 f., 40, 95, 104, 10g f., 1 1 2 Graun, Johann Gottlieb, geb. Wahrenbrück 1699, gest. Berlin 2 7 . 1 0 . 1 7 7 1 (s. Bd. I) 1 5 Graupner, Christoph, geb. 22. 2 . 1 6 8 7 zu Hartmannsdorf im Sächsischen Erzgebirge, gest. 1 0 . 5 . 1 7 6 0 in Darmstadt; war hier erster Hofkapellmeister, Opern-, Kirchen-, Instumentalkomponist; Autobiographie in Matthesons „Ehrenpforte" 40, 49 f . Gretry, Andre Erneste Modeste, geb. Lüttich 8. 2 . 1 7 4 2 , gest. Monmorency bei Paris 2 4 . 9 . 1 8 1 3 ; erfolgreicher Bühnenkomponist 25. f., 82, 121, 133, 135,146 Grimm, Friedrich Melchior, geb. Regensburg 26. 9 . 1 7 2 3 , gest. Gotha 1 9 . 1 2 . 1 8 0 7 ; Sohn eines Pfarrers, studierte in Leipzig, Bewunderer Gottscheds, wurde 1 7 7 7 Freiherr, floh 1 7 9 2 aus

174

Paris, lebte dann 32 f., 38,100

in

Gotha

25 f f . ,

Großmann, Gustav Friedrich Wilhelm, geb. Berlin 3 0 . 1 1 . 1 7 4 6 , gest. Hannover 20. 5 . 1 7 9 6 ; preußischer Legationssekretär, Schauspieler, Bühnendichter, Bühnenleiter 9 1 , 96, 104, 1 1 9 , 136 f . Grüner, Christoph Sigismund, geb. 3 0 . 1 . 1 7 5 7 zu K y n a n (Schlesien), gest. 1 7 . 1 2 . 1 8 0 8 zu Wien, Schauspieler in Königsberg und vielen anderen Städten, deb. 16. 4 . 1 7 8 7 in Hamburg in „Der Barbier von Sevilla" als Figaro [125 a]. Er gastierte im August 1 7 9 7 in Mannheim. 1808 war er Mitglied des Theaters an der Wien — Schriftsteller 128 Händel, Georg Friedr., 1685—1759 58, 121 Händel-Schütz, Henriette, geb. Schüler 50, 82 Häßler, Johann Wilhelm, geb. Erfurt 29. 3 . 1 7 4 7 , gest. 29. 3 . 1 8 2 2 in Moskau; Organist, Klavierist, Komponist, Musikalienhändler, reiste viel in Deutschland, England, Rußland; kaiserlicher Kapellmeister in Petersburg, Musiklehrer in Moskau „Klavier- und Singestücke verschiedener A r t " angekündigt in Allg. deutsche Bibl. 1780. Bd. 43 II 6 1 1 54 Hagemeister, Johann Gottfried Lucas, geb. 1 5 . 1 . 1 7 6 2 in Greifswald, gest. 4. 8 . 1 8 0 6 in Anklam als Rektor; vorher Lehrer am Waisenhause in Berlin, dann 1 7 9 3 prvatisierender Gelehrter in Greifswald; Bühnenschriftsteller: „Der Prüfstein", Schauspiel (1784), „Die Jesuiten", Drama (1787), „Die Vorurteile", Drama (1787), „Das große Los", Lustspiel ( 1 7 9 1 ) , „Johann von Procida" ( 1 7 9 1 , aufgeführt 1 7 9 3 am Berliner Nationaltheater, s. 1 7 , II, 322 f.). H. gab Theaterzeitschriften heraus: „Theater und Publikum" (Berlin 1789), „Dramatisches Wochenblatt" (Berlin 1791/92). Goethe erwähnt ihn [47, Bd. 33, 2 5 1 ] 147

Hamberger, Julius Wilh., geb. Göttingen 2 2 . 7.1754, gest. Irrenanstalt Bayreuth 8. 6 . 1 8 1 5 ; 1775 Bibliothekar und Hofrat in Gotha, Schriftsteller, Herausgeber des „Gothaer Hofkalenders", 1808 Hofbibliothekar in München, vermählt 1797 mit Marie Louise Braun (s. dort). Hamberger, Georg Ludw. Großvater des vorigen, Dekan und Stiftsprediger in Feuchtwang. Sein 2 . Sohn Georg Christoph, geb. Feuchtwang 2 8 . 3 . 1 7 2 6 , gest. 8. 2 . 1 7 7 5 Göttingen, Professor der Philosophie in Göttingen, erster Herausgeber des „Gelehrten Deutschland", Lemgo 1767—1772, Vater des Erstgenannten. Sohn des erstgenannten: Julius Wilh. Franz H., geb. 3. 8. 1801 in Gotha, gest. 5. 8.1885 (Unfall) in München; Professor an der Kadettenanstalt in München, theosophischer Schriftsteller; s. sein Buch „Erinnerungen aus meinem Leben", Stuttg. 1883. 73 Hasse, Johann Adolf, geb. Bergedorf bei Hamburg 25.3.1699, gest. Venedig 2 3 . 1 2 . 1 7 8 3 ; Sänger und Opernkomponist (s. Bd. I) 1 5 , 57, 6 1 , 1 0 4 , 109 f . 112 Hattasch (Hattas), Anna Franziska, geb. Benda (s. Bd. I) s. auch [142, I, 66] i j , 1 8 , 4 0 f . , 4 8 , 5 5 , 57, 87 f f . , 99, 1 3 1 , 148 Hattasch, Heinr. Christoph (s. Bd. I) 88 f „ 1 1 8 Hattasch (Hattas), Johann Dismas, geb. Hohemaut (s. Bd. I) 45, 57, 72, 1 1 5 , 129 Hauptmann, Anton, Hofjäger, Gastwirt, Bauunternehmer in Weimar zur Goethezeit 1 4 8 Haydn, Franz Joseph 1 . 4 . 1 7 3 2 — 3 1 . 5. 1809 35, 3 8 , 1 0 9 Heinichen, Johann David, geb. 1 7 . 4 . 1683 zu Krössuln bei Weißenfels, gest. 16. 7.1729 in Dresden; Thomasschüler, Opernkomponist, Theoretiker, Hofkapellmeister in Dresden 39 Hellmuth, Franziska Josepha, geb. Heist,

geb. Mainz 1746, gest. Mainz ?; sang bei der Seylerschen Theatergesellschaft in Weimar, Gotha, Leipzig, Dresden, Mannheim, Mainz, ferner in Schwedt, Berlin. Sie war verheiratet mit dem Musiker Karl H. Beider Tochter Marianne war auch eine gute Sängerin, geb. Mainz 1772, gest. 1 8 5 1 in Berlin, sang in Bonn, Schwedt, Berlin, heiratete hier den Verwaltungsbeamten Müller. Mit der Familie lebte meist Karls Bruder Friedrich H. zusammen, geb. Wolfenbüttel 1744, leistungsfähiger Tenor, später Hofmusikus in Mainz 5 5 , 1 1 6 , 1 1 7 f . , 1 3 2 Herder, Joh. Gottfried von, 1774—1803 (s. Bd. I) 27, 32 Heufeld, Franz Edler von, geb. Meinau (Vorder-Oesterreich) 13. 9 . 1 7 3 1 , gest. Wien 2 3 . 3 . 1 7 9 5 ; Dramaturg, Direktor des Wiener Nationaltheaters [70, XI/134] 93 Hötzel, Johann Caspar (Gotha) und Anton (Ansbach), zwei Brüder aus der Tschechei [79, I, 755]. Ein Antonius Hötzel war Waldhornist in der Kapelle des Markgrafen Carl von Schwedt, geb. 1 7 1 9 in Rokitnitz in Böhmen [58, I, 2] Johann Friedr. Hötzel, Sohn des ersteren 43, 54 Hof(f)mann, Sittard [129, 1 1 5 ] , Friedländer [37, I, 57] und Gerber [45] erwähnen einen Η. N. Hoffmann, der in Hamburg Sänger, Schauspieler und Komponist war, Sittard [129, 197] außerdem einen Harfenisten dieses Namens. Im „Hamburgischen Korrespondenten" heißt es: „Benda und Hofmann sind unsern Lesern bekannt," Hofmann muß also Hamburger gewesen sein. 122 Hoffmann, Ernst Theod. Amadeus, 1776—1822 29, 82 Hofkapelle Mitglieder der Gothaer, [79, 1/ 755] 41 ff· Iffland, August Wilhelm, geb. Hannover 19. 4.1759, gest. 2 2 . 9 . 1 8 1 4 Berlin; Schauspieler, Theaterdirektor in Ber-

175

Iin, Bühnendichter 55, 74, 77, 8 0 , 8 2 , 9 1 , 96 ff., 1 0 3 , 1 3 1 , 1 3 9 , 1 4 7 f . Intermezo-Sänger 64—68 Jacobs, Christian Friedrich Wilhelm, geb. Gotha 6 . 1 0 . 1 7 6 4 , gest. Gotha 1847; Professor, einer alteingesessenen Gelehrtenfamilie entstammend, die mit den Familien Hamberger und Schlichtegroll befreundet war 2 3 f . Janitsch, Anton, geb. 1753 Schweiz (Böhmen?); wirkte in Koblenz, Kapelle des Kurf, von Trier, öttingen, Kap. des Grafen von öttingen-Wallerstein, Hannover bei der Großmannschen Theatergesellschaft 1794 nach England, nach Burg-Steinfurt, Kap. des Grafen von B.-St., starb dort 12. 3 . 1 8 1 2 52 Jommelli, Nicola, 1714—1774 58, 6 8 , 120 f. Kellner, Joh. Peter 45, 50 Kellner, Joh. Christoph, Sohn von Joh. Peter 45,50 Kellner, August 45, 50 Kellner, Joh. Andreas 45, 50 Kirnberger, Joh. Phil., 1721—1783 94 i f ; " ο Kleinau (Klenau), Graf (s. Bd. I) 1 1 Kleinknecht, Johann Stephan, geb. Ulm 1 7 . 9 . 1 7 3 1 , gst. 1803. Flötist in Bayreuth (s. Bd. I) [79, I, 772] 5 3 Klüpfel, Em. Christoph, geb. Hattenhofen (Württemberg) 2 9 . 1 . 1 7 1 2 , gest. Gotha am 2 1 . 1 1 . 1 7 7 6 . 1 7 4 1 Pfarrer in Genf, Instruktor des Gothaischen Erbprinzen Friedrich (t 1756) in Paris, 1750 in Gotha. Vizepräsident des Oberkonsistoriums, Herausgeber des Gothaer Hofkalenders, Mitherausgeber der Gothaischen gelehrten Zeitung [48] [103 b, 10] 2 5 Koch, Friedrich, Tänzer, Schauspieler, Schriftsteller. Eins seiner Werke: „Vorfälle des deutschen Theaters für Schauspieler" I. Bd. Leipzig 1780 „Theatralische Anekdoten", A. d. B. Bd. 46, I, 175. 00 mit Koch, Franziska Romana, geb. Gieraneck, geb. 1748 in Dresden, gest. dort 1796; Tänzerin,

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Sängerin. Beider Tochter: Friederike Sophie, verehelichte Krickeberg (Almanach für die Freunde der Schauspielkunst, hrsg. von L. Wolff, Souffleur der kgl. Theater. Berlin 1 . 1 . 1838,105) 2 3 , 8 1 ff. Koch, Heinrich Gottfried, geb. Gera 1703, gest. Berlin 3 . 1 . 1 7 7 5 , kam 1 7 7 1 nach Berlin, wo er das Schuchsche Privileg erwarb 69 f . Koch, Joh. Aug. Christian, geb. 1 . Hälfte des 18. Jahrhunderts in Zerbst, Schauspieler, Sänger, Violinist, Gesanglehrer, Komponist, Übersetzer; von 1774 an 20 Jahre lang Direktor der Intermezzo-Truppe in Potsdam. Seine Tochter und Schülerin Juliane Karoline war Sängerin der Berliner Oper 85 Körber, Ignatius [79, I, 768] 4 6 , 5 4 Kospoth, Otto Karl Erdmann, Freiherr von, geb. Mühltroff (sächsisches Vogtland) gest. 23. 7 . 1 8 1 7 in Berlin; Kammerherr, Komponist [45] 1 3 4 Kottowsky, Joh. Georg Wilhelm, geb. Berlin 1 6 . 3 . 1 7 3 5 , gest. Dessau 1785; Schüler von Quantz, Flötist in Dessau 60 Kramer (Cramer), Joh. Thielmann 1 7 , 42, 7 2 Krause, Christian Gottfried, geb. 17. 4. 1 7 1 9 in Winzig, Kreis Wohlau, gest. Berlin 4. 5.1770 (s. Bd. I) 3 3 Kreibe, Johann Konrad, geb. Gotha 1 5 . 8 . 1 7 2 2 , über Berlin und Dresden kam er 1765 nach Bernburg, wurde Fürstlich Bernburgischer Kapellmeister in Ballenstedt. Hier starb er 25.10.1780. Er war auch Komponist [62,17 f.] 50, 54 Kropfgans, Johann, geb. 1 3 . / 1 4 . 1 0 . 1 7 0 8 in Breslau; Schüler des berühmten Silvius Leopold Weiß; in der Kapelle des Grafen Brühl in Dresden, dann beim Großen Konzert in Leipzig tätig. Es kann auch sein Bruder gemeint sein: Johann Gottfried, geb. 1 7 . 1 2 . 1 7 1 4 zu Breslau, gest. dort 1775, er

war ebenfalls Lautemst und häufig auf Kunstreisen 5 3 Krumpholtz von der Kapelle des Fürsten Esterhazy, geb. ca. 1 7 4 5 in Slonitz in Böhmen, gest. 1 9 . 3 . 1 7 9 0 in Paris (Selbstmord); Schüler Haydns, Harfenvirtuose, Komponist 53 Lange, Aloysia, geb. Weber, geb. Mann9 heim 1759, gest. Frankfurt 1 8 3 0 ; Mozarts Jugendliebe und spätere Schwägerin, Base Carl M . von Webers, Sängerin in Mannheim, heiratete 1 7 7 9 den H o f schauspieler Lange in Wien; Gastspielreisen, 1796 mit ihrer Schwester Constanze Mozart nach Hamburg, Amsterdam, lebte von ihrem Gatten getrennt in Frankfurt a. M . 141 f . Leichner, Johann Andreas 56 Leichner, Justina, geb. Triebel 56 Leopold Friedr. Franz, Fürst von AnhaltDessau 1740—1817 60, 62 Lessing, Gotthold Ephraim, 1729—1781 55, 66, 6g, 78, 98,134 Lessing, Karl Gotthelf (jüngerer Bruder des vorigen) 1740—1812 1 3 4 Liberati, Kastrat 55, 61 Lichtenberg, Ludwig Christian, 1738— 1 8 1 2 , herzoglich Gothaischer Legationsrat, Bruder des bekannteren Georg Christoph Lichtenberg 11, 23 f . 82, 84 Liebe, Gottlob August, geb. Halle 2 3 . 1 0 . 1746, gest. dort 3 1 . 5 . 1 8 1 9 ; Schüler von F. A . Oeser in Leipzig, wurde 1760 Universitätskupferstecher in Halle (wie sein Vater Christian Gottlob L.). Porträtist: u. a. Neefe, Schweitzer, Gluck, Goethe 74 Lippert, Carl Friedrich, geb. Neuburg a. d. Donau 1758, gest. vor 1804; sang Tenor- und Baßpartien (!) in Frankfurt a. M., Berlin, Wien, Hamburg 142 f., 1 so Louise Dorothea, Herzogin von SachsenGotha und -Altenburg, geb. Prinzessin von Sachsen-Meiningen, Gemahlin Friedrichs III. von Gotha geb. 1 0 . 8 .

1 7 1 0 zu Koburg, gest. Gotha 2 2 . 1 0 . 1767 21, 25, 38, 65, 68—72 Mährische Brüder 1 7 Mara, Gertrud Elisabeth, geb. Schmeling, geb. Kassel 2 3 . 2 . 1 7 4 9 , gest. 2 0 . 1 . 1 8 3 3 zu Reval; berühmte Sängerin, sang in Leipzig, Dresden, Berlin, Wien, Paris, London, Turin, Venedig; Gesanglehrerin in Moskau und Reval. Von ihrem liederlichen Gatten ließ sie sich 1799 scheiden. Sie hinterließ eine Autobiographie. Darin heißt es: „Benda [Franz] trug mit die Arien, die Salimbeni einst gesungen, auf der Violine v o r " („Der B ä r " Berliner 1767 2 i , 25, 38, 6$, 68—72 Wochenschrift, V I , 281, Berlin 1880) 55. 95' 123 f . Marie Charlotte Amalie, Herzogin von Sachsen-Gotha Tochter des Herzogs Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen; geb. 1 1 . 9 . 1 7 5 7 , gest. 2 5 . 4 . 1 8 2 7 ; vermählt mit Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha am 2 1 . 3 . 1 7 6 9 23, 73 Marpurg, Friedr. Wilh., 1 7 1 8 — 1 7 9 5 ; Lotteriedirektor in Berlin; Musiktheoretiker, Herausgeber, Komponist 16, 29, 33, 42,115 Martini, Giambattista (Genannt Padre M.), geb. Bologna 2 4 . 4 . 1 7 0 6 , gest. dort 4 . 1 0 . 1 7 8 4 ; Franziskaner; Kontrapunktiker, Musikhistoriker, Kapellmeister der Franziskanerkirche in Bologna 61,68 Mechau, Johann, geb. Leipzig 1 6 . 1 . 1 7 4 5 , gest. Dresden 14.3.1808; Maler, Zeichner, er fertigte viel Porträtzeichnungen f ü r Buchhändler, die meist von Geyser gestochen wurden, so auch seine lebensgroße Rotstiftzeichnung von Georg Benda, die Geyser 1 7 7 8 f ü r die „Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften" stach. Mechau wurde 1 7 7 5 Mitglied der Leipziger Akademie. Er machte zwei Romreisen, die zusammen 1 2 Jahre dauerten. Der Maler Joh. Samuel Bach (1749—1778), Sohn

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Carl Phil. Em. Bachs, war sein Freund 209 Meister, Jakob Heinrich, geb. Bückeburg 6.8.1744, wo sein aus Zürich stammender Vater französischer Hofprediger war; lebte bis 1792 in Paris, ging 1794 nach Zürich, starb dort 8-/9.11. 1826 25 Meyer, Friedrich Wilh. Ludw. geb. Hamburg 28.1.1759, gest. Groß-Bramstedt in Holstein 1 . 9.1840; Bibliothekar in Göttingen, mehrere Jahre auf Reisen; Schriftsteller: Schauspiele, die vortreffliche Biographie „Friedr. Ludw. Schröder" [87] (s. auch Bd. III) 55, 90, 9 9 , 1 0 4 , 1 3 1 Mizler von Kolof, Lorenz Christoph, Musikschriftsteller, 17x1—1778 29, 39 f-

Moritz, Carl Philipp, geb. 15. 9.1757 in Hameln, gest. Berlin 26.6.1793; hatte keinen Erfolg in seinem Bemühen, Schauspieler (bei Ekhof in Gotha) zu werden; Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster, dann am Kölnischen Gymnasium in Berlin, Professor der Altertumskunde an der Berliner Kunstakademie, Schriftleiter der „Vossischen Zeitung", Prediger, Schriftsteller. In Italien lernte er Goethe kennen 114 Mozart, Wolfgang Amadeus, geb. Salzburg 27.x.1756, gest. Wien 5.12. 1791 32, 35, 38, 77, 93, 98, 109, 113, 128,136,146 f. Müller, Johann Georg, geb. Schaffhausen 1759, gest. als Oberschulherr und Professor daselbst 1819. Sein Bruder und liebster Freund war der Historiker Johannes von Müller 22 f. Müller (Schröter), Joh. Heinr. Friedr., geb. Halberstadt 20.2.1738, gest. Wien 8.8.18x5; Student in Halle, Schauspieler bei Schuch, Schönemann, beim Grafen Hoditz in Roßwalde, in Linz, Wien (Burgtheater von 1763— x8ox, pensioniert, dann Direktor der Schauspiele des Fürsten Alois von

178

Liechtenstein), Bühnendichter 03 f-

44, 78,

93

Mylius, Wolfgang Mich., (s. Renate Brockpähler „Handbuch zur Geschichte der Barockoper in Deutschland". Bd. 62 der „Schaubühne . . . " Emsdetten X964, S. 26 und 140 ff.; s. auch MGG IX X961, X237) 39, 40 Neefe, Christian Gottlob, geb. Chemnitz 5. 2. X748, gest. Dessau 26.1.1798; 1798; Kapellmeister der Seylerschen, dann der Großmannschen Gesellschaft; Hofmusikdirektor in Bonn, Dirigent der Bossanschen Gesellschaft in Dessau; Bühnen- und Instrumentalkomponist, Lehrer Beethovens [3 a, I, 240; 71] 58, 91, 9 6 , 1 1 7 , 1 1 9 , 1 4 2 Neuber, Friederike Karoline, geb. Weißenborn, geb. in Reichenbach im Vogtland 9.3.1697, gest. Laubegast bei Dresden 30. xx. 1760; berühmte Theaterprinzipalin und -reformatorin 69 Nicolai, Christoph Friedrich, geb. 18. 3. X733 in Berlin, gest. dort 6.1. x8xx; Schriftsteller der Aufklärung, Buchhändler, Musikfreund. Er und sein Sohn waren Geiger im Berliner „Liebhaberkonzert" (s. Bd. I, 90 u. 102) 24 Nicolini, Philipp, zeitweise directeur des spectacles in Braunschweig 66 Paesiello, Giovanni, 1741—18x6 63, 120 f., 124,136,146 Pergolesi, Giovannie Battista, 17x0— 1736 62, 67 f. Perrin, A. S., Geheimer Kanzlei-Aktuar 65 Perthes, Joh. Georg Justus, Buchhändler, zuerst Angestellter bei Ettinger, 1749— 18x6 24 f. Piccini, Nicola, X728—1800 63, 68, 104 Preysing, Friedrich Wilhelm, Violinist [79 1/ 755] 44/ 48 Preysing, Heinrich Balthasar, Violoncellist und Oboist [79, I, 755] 44, 48, 53

Preysing, Sophie Elisabeth, verehelichte Scheidler [79, I, 755] 24, 44, 50, 104

Quantz, Johann Joachim, geb. Oberscheden (Hannover) 3 0 . 1 . 1 6 9 7 , gest. Potsdam 1 2 . 7 . 1 7 7 3 1 5 , 2 9 , 35 Reicha, Joseph, Violoncellist, geb. Prag 1746, gest. Bonn 1795, 1776 Konzertreisen mit Anton Janitsch, dann Konzertmeister und Kapellmeister am Nationaltheater in Bonn. Onkel von Anton Reicha 53 Reichard, Heinrich August Ottokar, geb. Gotha 1 7 5 1 , gest. dort 1822; herzoglicher Kreisdirektor, Theaterdirektor, Schriftsteller: Theaterzeitschriften, Bühnenwerke, Autobiographie 1 1 , 2 5 , 2 g , 7 1 , 73, 8 1 f . , 84 f . , 9 6 , 98 Reichardt, Johann Friedrich (s. Bd. I), geb. Königsberg 25. November 1752, gest. Giebichenstein bei Halle 27.6. 1 8 1 4 ; preußischer Hof kapellmeister, Komponist, Schriftsteller 1 1 , 23, 35, 6 1 , 77, 93, loo, 1 0 5 , 1 0 9 , 1 1 4 , 1 2 0 , 1 2 8 , 142,147 Reichel, Isaac Gotthilf, Kaufmann 1 3 1 Reichel, Therese Florentine, Eugenia 131 Reinhardt, Johann Christian (Christoph?) [79, I, 755] 4 1 , 45/ 5 4 · 5 8 , 88 f . Reinwald, Johann David, geb. Berlin 1749; seit 1775 Schauspieler am Döbbelinschen und am Nationaltheater, 1809 noch im Ifflandschen Almanach genannt, im Jahre 1786 gastierte er im Hamburger Theater [125 a] 130 Reinwald, Wilhelm Friedr. Herrn., geb. 1 1 . 8 . 1 7 3 7 Wasungen in Sachsen-Meiningen, gest. dort am 6. 8 . 1 8 1 5 . Jurist, Dichter, Sprachforscher; 1758—1762 in Gotha, dann Geheimer Kanzlist in Wien, Bibliothekar in Meiningen, Bekanntschaft mit Schiller, 1784 Herzoglicher Rat, 1786 Hochzeit mit Christophine Schiller; Hof rat 50 Rousseau, Jean Jaques, geb. Genf 28. 6. 1 7 1 2 , gest. Ermenonville bei Paris 3. 7. 1778 25 f . , 3 1 f . , 3 5 , 7 6 , 1 0 1 Rudorff, Luise Dorothea Ulrike Emilie von, geb. in Berlin, (s. Lit. Verz. [117,

55), Tochter eines preußischen Offiziers; debütierte 6 . 1 0 . 1 7 9 1 in Weimar, blieb drei Jahre am Theater, wurde dann Kammersängerin Anna Amalias. Als sie den Major von Knebel heiratete, wurde sie pensioniert (300 Taler Pension) (s. Bd. I) 1 4 3 , *45 Rust, Friedrich Wilhelm, geb. Wörlitz bei Dessau 6 . 7 . 1 7 3 9 , gest. Dessau 28. 3.1796; Geiger, Komponist, Hofmusikdirektor in Dessau (s. Bd. I) 60 f f . , 9 5 , 9 7 , 99 Sacco, Johanna, geb. Richards, geb. Prag 1754, gest. dort 1802; verheiratet mit dem Balletmeister Sacco, wirkte in Hamburg und Wien, (s. Lit. Verz. [91, 56; 38]) 9 1 , 1 0 2 Scheibe, Johann Adolf, geb. Leipzig 1708, gest. Kopenhagen 2 2 . 4 . 1 7 7 6 ; Hofkapellmeister des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, königlich dänischer Kapellmeister in Kopenhagen; Komponist, Schriftsteller 1 6 , 2 9 , 33 Scheidler, Dorette, verehelichte - > Spohr geb. Gotha 2 . 1 2 . 1 7 8 7 , gest. Kassel 20.11.1834 4 4 Scheidler, Johann David, geb. 1748, Wolfsbehringen bei Gotha, gest. Gotha, 20.10.1802 [79, I, 755] (Ein Violoncellist und Lautenist Christian Gottl. Scheidler wird 1778—1812 in den Mainzer Hoflisten geführt) 4 4 Scherlitz (Cerlitz), Johann Valentin, geb. Gossel bei Gotha, gest. Gotha 1793; Schüler des Organisten Peter Kellner (s. S. 45) in Gräfenroda, Direktor des Hoboistenchores des Fürsten Hohenlohe in Ohrdruf (s. S. 14), der ihn von Georg Benda in Gotha unterrichten ließ. Scherlitz war zuerst Geiger in Gotha, dann Hoforganist 4 4 , 88 Schink, Johann Friedrich, geb. Magdeburg 1755, gest. Sagan 1834; 1789— 97 Theaterdichter des Schröderschen Theaters in Hamburg, Privatgelehrter,

179

Gesellschafter der Herzogin Dorothea von Kurland, Bibliothekar von deren Tochter, der Herzogin Dorothea von Sagan 7 4 f f . , 8 0 , 9 3 , 1 2 4 , 1 4 2 Schick, Ernst, geb. Im Haag Oktober 1756, gest. Berlin 1 0 . 1 2 . 1 8 1 5 ; 1793 Mitglied der königl. Kapelle in Berlin, Geiger, Konzertmeister [79, I, 755] 122 Schieck, Joh. Andreas, Konzertmeister 37, 4 2 , 4 8 , 6 0 , 66 Schlick, Johann Konrad, t 1825 in Gotha Cellist und Komponist in Münster 1776, später in Gotha. Sekretär des Prinzen August. Seine Frau Regina geb. Strinasacchi, vorzügliche Violinistin (s. Bd. I) 53 Schmelka, Heinrich Ludw., geb. Schwedt etwa 1772, gest. Berlin-Pankow 27. 4. 1837, wahrscheinlich einer adligen Familie entstammend; komischer Schauspieler in Riga, Prag, Breslau, Berlin, Wien, 1824 am Königstädtischen Theater in Berlin. Er wohnte hier in der Neuen Friedrichstraße 19, im gleichen Hause wie die Familie Maximilian Scholz, zog später der Familie Scholz nach nach Pankow bei Berlin. Goethe erfreute sich an „den Theaterwitzen Schmelkas, s. Erich Neuß: „Karoline Schede" in „Mitteldeutsche Lebensbilder" Bd. IV, Magdeburg 1929; „Almanach für Freunde der Schauspielkunst 1837" hrsg. von L. Wolff, Souffleur des kgl. Theaters, Berlin 1 . 1 . 1 8 3 8 , 69; „Berlin, eine Wochenschrift", hrsg. von Ludw. Rellstab, Nr. 1 , Berlin 3 . 1 . 1 8 3 5 , 32 139 Schönemann, Johann Friedrich, geb. Krossen 2 1 . 1 0 . 1 7 0 4 , gest. Schwerin 1 6 . 3 . 1 7 8 2 ; Schauspieler der Neuberschen Truppe, Theaterprinzipal, Hoftheaterdirektor in Schwerin (s. Hans Devrient „Joh. Friedr. Schönemann", Hamburg und Leipzig 1895) 1 6 Scholz, Maximilian, Schauspieler, Regisseur (s. Lit. Verz. [38] [ 46, XVIII, 239])

180

13« ff-

Schröder, Friedrich Ulrich Ludwig, geb. Schwerin 3 . 1 1 . 1 7 4 4 , gest. Rellingen bei Hamburg 3. 9 . 1 8 1 6 ; ausgezeichneter Schauspieler und Theaterdirektor, Dramatiker, machte Shakespeare in Deutschland bekannt, unternahm Gastspielreisen. Von 1781—1785 Schauspieler am Wiener Burgtheater [87] 4 1 / 5 5 , 7 7 , 8 2 , 88 f f . , 9 6 , g g f . , 1 2 0 , 132 f . , 1 3 5 f . , 1 4 4 Schroeter, Joh. Friedr., geb. Leipzig 1 1 . 1 2 . 1 7 7 0 , gest. dort 2.4.1836; Kupferstecher 109 Schubart, Christian Friedr. Daniel, Dichter und Musiker, 1739—1791 1 0 4 , 109 f. Schuch, Franz, geb. in Wien 1 7 1 6 , gest. Berlin 1764; Theaterprinzipal, spielte (mit Vorliebe Harlekinaden) in Breslau, Berlin, Hamburg, Leipzig, Danzig 69 f . Schüler, Carl Julius Christian, Schauspieler, geb. Irmelshausen im Grabfeld 27. 6.1746, gest. Schloß Wilhelmstal bei Kassel 28. 6.1820 als Kastellan. Seine Frau, Johanna Christiane, geb. Schindel und ihre Mutter stammten aus Gotha [125] 1 9 , 4 4 , 8 2 , 8 8 , 1 3 5 Schütz, Heinrich, 1585—1672 105 f. Schweitzer, Anton, geb. Coburg 6.6. 1735, gest. Gotha 2 3 . 1 1 . 1 7 8 7 ; Musikdirektor der Seylersdien Theatertruppe in Hannover, Weimar, Gotha, Hofkapellmeister in Gotha (Georg Bendas Nachfolger); Komponist hauptsächlich von Opern 23, 6 1 , 72 f . , 77 f . , 8 1 f . , 8 8 , 93 f . , 1 0 4 , 1 1 7 , 1 1 9 , 1 2 1 , 1 3 2 Seyler, Abel, geb. 23. 8.1730 in Liestal (Schweiz), gest. 25.4.1800 in Rellingen bei Hamburg; bekannter Theaterprinzipal, spielte in Hamburg, Hannover, Lüneburg, Celle, Osnabrück, Lübedc, Hildesheim, Wetzlar, Weimar, Gotha, Leipzig, Dresden, Mannheim und vielen Rheinstädten 1 7 , 55, 58, 6 9 , 7 2 , 77, 81, 83 f . , 90 f . , 1 1 7 , 1 1 9 , 137 Seyler, Sophie Friederike, geb. Sparmann, geschiedene Hensel; geb. Dres-

den 1738, gest. Schleswig 2 2 . 1 1 . 1 7 8 9 ; Schauspielerin, Bühnenschriftstellerin: „Die Familie auf dem Lande" Sie war in 2. Ehe mit Abel Seyler verheiratet 75, 80, 83,98,119 Shakespeare, William, 1564—1616 55, 90,118,134,140,146 ff. Spohr, Louis, geb. Braunschweig

5.4.

1784, gest. Kassel 2 2 . 1 0 . 1 8 5 9 44 Sporck, Franz Anton, G r a f , geb. 9.3. 1662 zu Lissa, gest. 3 0 . 3 . 1 7 3 8 dortselbst; Statthalter von Böhmen, Liebhaber der Musik und der Baukunst, baute in seiner Hauptresidenz Kukus ein prächtiges Theater und engagierte italienische Theatergesellsdiaften. Er führte das französische Waldhorn in Böhmen ein. Er war bekannt mit Joh. Seb. Bach 1 3 Sterne, Lawrence, geb. 2 4 . 1 1 . 1 7 1 3 zu Clommel in Irland, 1740 Pfarrer in Sutton, 1760 nach London, humoristischer Schriftsteller, Reisen in Frankreich und Italien, starb 1 8 . 3 . 1768 in London 61 Stieler, Adolf, geb. 2 6 . 2 . 1 7 7 5 Gotha, gest. dort 1 3 . 3 . 1 8 3 6 ; Kartograph, Legationsrat, Regierungsrat. Sein Vater war Bürgermeister von Gotha 2 5> 50, 57 Stölzel, Christian Heinrich, Bruder Gottfried Heinrich Stölzels, Kontrabassist (Deutsches Geschlechterbuch. Hrsg. von Bernhard Koerner, Görlitz 1 9 1 2 ) 43 Stölzel, Gottfried Heinr., geb. Grünstädl im Sächsischen Erzgebirge 1 3 . 1 . 1 6 9 0 , gest. Gotha 2 7 . 1 1 . 1 7 4 9 ; er hatte neun Söhne. Ein Sohn war Generalsuperintendent in Gotha, ein anderer Kammerrat in Altenburg. Der bekannte Prof. Clodius in Leipzig war dessen Schwiegersohn. Drei andere Söhne waren juristische Beamte in Gotha, auch deren Söhne und Enkel (bis 1837). Die Witwe von Ernst St. (t 1837) zog in ihre Geburtsstadt

Kassel. Ihr Sohn Karl (geb. 1826 Gotha) wurde Prof. in München. Der zweite Sohn Adolf (1831—1919) war Präsident der Preußischen Justizprüfungskommission in Berlin, Mitglied des Herrenhauses. Seine Nachkommen leben heute in den Familien Weizsäcker und Encke („Lebensbilder aus Kurhessen und Waldedc 1830— 1 9 3 0 " , hrsg. von Ingeborg Schnack, Bd. I, Marburg 1939. Zelter 1 7 . 3 . 1 8 2 2 an Goethe: eine Orgelsonate von C. Ph. Em. Bach sei mehr wert als Stölzels sämtliche Werke 16, 35 f., 40, 50, 63,111 Streit, Friedr. Wilh. geb. Ronneburg 24. 4. 1 7 4 1 , gest. dort 2 5 . 2 . 1 7 9 3 . (Meusel „Gelehrtes Deutschland, Bd. 1 3 , 460; Lit. Verz. [46, IV, VI, I, I, 576]) 103 Sturm, Julius, geb. Köstritz 2 1 . 7 . 1 8 1 6 , gest. Leipzig 2. 5 . 1 8 9 6 ; Dichter, Pfarrer in Köstritz, Seine „Geistlichen Gesänge mit Melodien" komponierte C. Ph. Em. Badi, zwei Teile, angezeigt in A. d. B. 1780 und 1 7 8 1 Bd. 43, II, 603 und Bd. 46, I, 108. [72, 1 4 3 : ] vernichtendes Urteil. Von Sturm stammt der Text des früher vielgesungenen Chorliedes „Gott grüße dich!" 106 Stuß, Joh. Heinrich geb. Grohnde bei Göttingen 9. (ig.)6.1686, gest. Gotha 6· 5 - 1 7 7 5 ; Schulrektor in Ilfeld und in Gotha, bedeutender Gelehrter, aber unfähiger Schulleiter. Er verteidigte Klopstocks „Messias" gegen Gottscheds Angriffe in den „Commentationes de Epopeia christiana". Sein Sohn Just Christian war Prorektor in Ilfeld, Garnisonprediger in Gotha, Pastor in Molsleben bei Gotha 56 f. Sulzer, Joh. Georg, Ästhetiker, 1720— 1779 (s. Bd. I) 26, 35 Toscani, Anna Elisabeth, geb. Endemann, geb. in Danzig; Schülerin der Madame Seyler; in der Seylerschen Truppe, dann in Mannheim (s. Wilh.

181

K o f f k a „Iffland und Dalberg", Leipzig 1865, 73). Sie war verheiratet mit Toscani, Karl Ludwig, geb. 1760 in Ludwigsburg, gest. 1796 in Potsdam [38] 55, 56 f . Traetta, Tommaso, Komponist 1727—. 1 7 7 9 62 f., 104,116 Triddir, Jean Cellist, geb. ca. 1 7 4 5 Dijon, gest. 2 9 . 1 1 . 1 8 1 3 Dresden; kam über Mannheim und Berlin nach Dresden, wurde 1 7 8 3 Mitglied der H o f kapelle [ 7 9 , 1 , 766] 122 Unzer, geb. Wernigerode 1 7 . 5 . 1 7 4 7 , gest. Göttingen 2 0 . 8 . 1 8 0 9 (auf der Reise); Arzt in Altona, Professor, Dr., Schriftsteller; heiratete 2. 7 . 1 7 7 8 die Schauspielerin Dorothea Adeermann, geb. 1 2 . 2 . 1 7 5 2 , Friedr. Ludw. Schröders Halbschwester. Die Ehe wurde 1790 geschieden 41,100,154 Varnhagen von Ense, Rahel Antonie Friederike 1 7 7 1 — 1 8 3 3 52, 144, 147, 151 Voltaire, Fran?ois Marie Arouet, 1694— 1778 2 5 , 1 4 7 Vulpius, Christian August, geb. Weimar 23.1.1762, gest. dort 26.6.1827; Goethes Schwager; Theatersekretär, Bibliothekar, Schriftsteller: Dramen, Libretti, Romane („Rinaldo Rinaldini") 24,143,146 f. Wäsersche Theatergesellschaft 137 Wagner, Heinr. Leop., geb. Strasburg 19. 2 . 1 7 4 7 , gest. Frankfurt a. M. 4. 3. 1779, studierte in Straßburg etwa gleichzeitig mit Goethe und Lenz, Dr. der Rechte, Advokat in Frankfurt; Schriftsteller, Bühnenwerke („Die Kindesmörderin") [122] [140] 1 1 7 Wallenstein (Waldstein), Albrecht Wenzel Eusebius von, Herzog von Friedland, geb. 14. 9 . 1 5 8 3 auf Gut Hermanic (Tschechei), ermordet 25. 2 . 1 6 3 4 zu Eger 13 Weber, C. G. (nach Eitner: Constantin Joseph), Kammermusiker in Dresden 138

182

Weiße, Christian Felix, geb. Annaberg 2 8 . 1 . 1 7 2 6 , gest. Gut Stötterritz 1 6 . 1 2 . 1804; Kreissteuereinnehmer in Leipzig, Autor vieler Bühnenwerke, auch pädagogischer Schriftsteller: „Der Kinderfreund" 1 7 7 6 — 82, 24 Bde.; „Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes" 1 7 8 3 — 92, 1 2 Bde. (s. Bd. III) 24, 6g Wenck, Aug. Heinr., Violinist, geb. ca. 1 7 5 0 in Brüheim bei Gotha, Schüler von Georg Benda und Hattasch, lebte mehrere Jahre in Paris, wo er Klaviersonaten herausgab, kehrte nach Gotha und Brüheim zurück, baute Klaviere, erfand einen Taktmesser (s. Eitner), komponierte „Lieder f ü r eine Singstimme", Nürnberg 1786, komponierte auch f ü r sein Lieblingsinstrument, die Harmonika, mit der er Konzertreisen machte, ferner Klaviersonaten, Trios f ü r Violinen, ein Fagottkonzert. 1808 lebte er in Amsterdam, gest. dort etwa 1814 50,100 Wendling, Elisabeth Augusta (Gustel), 1752—1794, Sängerin, Tochter des Flötisten Joh. Baptist W. und der hervorragenden Sängerin Dorothea W.; sie sang öffentlich schon am 4 . 1 1 . 1769, in München sang sie am 1 3 . 1 1 . 1784 mit großem Erfolge die Partie der Julia in Georg Bendas „Romeo und Juila". Mozart komponierte mehrere Arien f ü r sie 83,105 Wieland, Christoph Martin, geb. Oberholzheim bei Biberach 5. 9 . 1 7 3 3 , gest. Weimar 2 0 . 1 . 1 8 1 3 30, 55, 72, 78 f f . , 83 f·/ 93t " 9 - 1 2 1 Witt, Christian Friedrich, geb. um 1660 in Altenburg, gest. dort 1 3 . 4 . 1 7 1 6 ; Hofkapellmeister in Gotha [ M G G ] 40 Wolf, Ernst Wilhelm, 1735—1792 (s. Bd. I) 40, 44, 72,125 Wunder, Sänger. Abt Vogler berichtet in „Musikalische Korrespondenz . . Speyer 1790, 168 von Wunders

„Löwenstimme, die bis ins tiefe D klar und vernehmlich bleibt, die, wenn er will, das Rohr der Wälder Arabiens abschleift undZephire liebkoset"; s. auch Gotters Brief an Engel [17, II, 175] 1 0 4 Zach, Franz Xaver, Freiherr von, geb. Preßburg, 4. 6.1754, gest. Paris 2 . 9. 1832; österreichischer Offizier, Direktor der Sternwarte in Gotha, Oberhofmeister der verwitweten Herzogin Marie Charlotte Amalie von Gotha,

die er auf Auslandsreisen begleitete Madame Zemitz, geb. Deeling 2 4 , g8 f f . Zelter, Karl Friedr., Direktor der Berliner Singakademie, Komponist, 1758—1832 76, 8 1 , 94 Zimdar, Karl Friedrich, geb. Berlin 1753, Schauspieler [46, V, 343] 8 8 , 91, 1 2 0 , 1 3 1 ffZinck, Susanne Maria, verehelichte Neefe, Sängerin, Schauspielerin 4 4 , SO, 58, 6 8 , 9 1 , 1 1 7 f f .

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G I A C O M O MEYERBEER

Briefwechsel

und

Tagebüdier

4 Bände Mit Unterstützung der Akademie der Künste Berlin in Verbindung mit dem Institut für Musikforschung Berlin h e r a u s g e g e b e n u n d k o m m e n t i e r t v o n HEINZ BECKER

Band ι : Bis 1824 Groß-Oktav. Mit 9 Abbildungen auf Kunstdrucktafeln, davon 1 farbig. 736 Seiten. 1959. Ganzleinen D M 68,— Band II: 1825—1836 Groß-Oktav. 725 Seiten. 1970. Ganzleinen D M 138,—

Band III und IV: In Vorbereitung

G I A C O M O MEYERBEER

Sizilianisdie

Volkslieder

herausgegeben von Fritz Bose, Staatliches Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz Groß-Oktav. 86 Seiten. (Mit Literaturangaben und Notenbeispielen) 1970. Ganzleinen D M 32,—

HEINZ BECKER

Der Fall

Heine-Meyerbeer

Neue Dokumente revidieren ein Geschichtsurteil Oktav. 149 Seiten. 1958. Ganzleinen D M 18,—

WERNER D A N C K E R T

Claude

Debussy

Oktav. Mit zahlreichen Abbildungen und Notenbeispielen. XV, 248 Seiten. 1950. Ganzleinen D M 10,80

w DE

G

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK