Die deutsch-türkische Lexikographie: Eine metalexikographische Untersuchung der allgemeinen großen Wörterbücher [Reprint 2010 ed.] 9783110916720, 9783484309852

This book takes a metalexicographic perspective on 20th-century German-Turkish dictionaries. The total of eight major ge

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German Pages 335 [340] Year 1998

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Table of contents :
Vorwort
Transkriptionszeichen
1. Einleitung
2. Inhalt, Ziel und Aufbau der Arbeit
3. Stand der bisherigen Forschung
4. Analyse der Wörterbücher
4.1. cÖMER FÂ˚IK: Alamâncadan Türkçeye Luġât Kitâbi [Deutsch-Türkisches Wörterbuch]
4.1.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.1.2. Quellen des Wörterbuchs
4.1.3. Makrostruktur
4.1.4. Mikrostruktur
4.2. PHILIPP, K.: Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache
4.2.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.2.2. Quellen des Wörterbuchs
4.2.3. Makrostruktur
4.2.4. Mikrostruktur
4.3. MARRÉ, E. C: Alamâncadan Türkçeye Luġât Kitâbi [Deutsch-Türkisches Wörterbuch]
4.3.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.3.2. Quellen des Wörterbuchs
4.3.3. Makrostruktur
4.3.4. Mikrostruktur
4.4. ÖZGÜREL, R. R.: Alamanca-Türkçe Büyük Lûgat [Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch]
4.4.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.4.2. Quellen des Wörterbuchs
4.4.3. Makrostruktur
4.4.4. Mikrostruktur
4.5. DENKER, A. C. - B. DAVRAN: Almanca-Türkçe Büyük Lûgat [Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch]
4.5.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.5.2. Quellen des Wörterbuchs
4.5.3. Makrostruktur
4.5.4. Mikrostruktur
4.6. JANSKY, H.: Deutsch-Türkisches Wörterbuch
4.6.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.6.2. Quellen des Wörterbuchs
4.6.3. Makrostruktur
4.6.4. Mikrostruktur
4.7. STEUERWALD, K.: Deutsch-türkisches Wörterbuch
4.7.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.7.2. Quellen des Wörterbuchs
4.7.3. Makrostruktur
4.7.4. Mikrostruktur
4.8. ÖNEN, Y. - C. Z. ŞANBEY: Almanca-Türkçe Sözlük [Deutsch-Türkisches Wörterbuch]
4.8.1. Vorstellung des Wörterbuchs
4.8.2. Quellen des Wörterbuchs
4.8.3. Makrostruktur
4.8.4. Mikrostruktur
5. Gesamtmakrostruktureller Vergleich I
6. Gesamtmakrostruktureller Vergleich II
7. Zusammenfassung und Schlußfolgerung
8. Summary
9. Résumé
10. Literatur
10.1. Allgemeine Bibliographien
10.2. Literatur zu bibliographischen Quellen der deutsch-türkischen Wörterbücher
10.3. Untersuchte Wörterbücher
10.4. Rezensionen zu untersuchten Wörterbüchern
10.5. Allgemeine Wörterbücher
10.6. Sekundärliteratur
10.7. Sonstige Literatur
10.8. Literatur zu Personalien der Verfasser der deutsch-türkischen Wörterbücher
11. Anhang I
12. Anhang II
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Die deutsch-türkische Lexikographie: Eine metalexikographische Untersuchung der allgemeinen großen Wörterbücher [Reprint 2010 ed.]
 9783110916720, 9783484309852

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ICOTEMTODA Malor

LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Supplements ä la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie

Edited by Sture Allen, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Ulrich Heid, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta

85

Published in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX)

Hadi Ya§ar Yüksekkaya

Die deutsch-türkische Lexikographie Eine metalexikographische Untersuchung der allgemeinen großen Wörterbücher

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1998

Für meine Eltern

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Lexicographica / Series maior] Lexicographica : supplementary volumes to the International annual for lexicography / publ. in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX). Series maior. - Tübingen : Niemeyer. Früher Schriftenreihe Reihe Series maior zu: Lexicographica 85. Yüksekkaya, Hadi Ya§ar: Die deutsch-türkische Lexikographie. - 1998 Yüksekkaya, Hadi Ya$ar. Die deutsch-türkische Lexikographie : eine metalexikographische Untersuchung der allgemeinen großen Wörterbücher/Hadi Ya§ar Yüksekkaya. -Tübingen : Niemeyer, 1998 (Lexicographica : Series maior ; 85) Zugl.: Bamberg, Univ., Diss., 1996 ISBN 3-484-30985-7

ISSN 0175-9264

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1998 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Industriebuchbinderei Hugo Nadele, Nehren

Inhaltsverzeichnis

Seite Vorwort

VII

Transkriptionszeichen

VIII

1. Einleitung

l

2. Inhalt, Ziel und Aufbau der Arbeit

4

3. Stand der bisherigen Forschung

19

4. Analyse der Wörterbücher

21

C

3

4.1. ÖMER FÄ iK: Alamäncadan Türkgeye Lugät Kitäbi [Deutsch-Türkisches Wörterbuch] 4.1.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4. l .2. Quellen des Wörterbuchs 4.1.3. Makrostruktur 4.1.4. MikroStruktur

22 22 24 24 37

4.2. PHILIPP, 4.2.1. 4.2.2. 4.2.3. 4.2.4.

59 59 60 61 68

K.: Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache Vorstellung des Wörterbuchs Quellen des Wörterbuchs Makrostruktur MikroStruktur

4.3. MARKE, E. C.: Alamäncadan Türkgeye Lugät Kitäbi [Deutsch-Türkisches Wörterbuch] 4.3.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.3.2. Quellen des Wörterbuchs 4.3.3. Makrostruktur 4.3.4. MikroStruktur

79 79 79 80 88

4.4. ÖZGÜREL, R. R.: Alamanca-Türkc.e Büyük Lügat [Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch] 4.4.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.4.2. Quellen des Wörterbuchs 4.4.3. Makrostruktur 4.4.4. MikroStruktur

98 98 99 101 115

4.5. DENKER, A. C. - B. DAVRAN: Almanca-Türkge Büyük Lügat [Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch] 4.5.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.5.2. Quellen des Wörterbuchs 4.5.3. Makrostruktur 4.5.4. MikroStruktur

133 133 135 136 147

VI

4.6. JANSKY, H.: Deutsch-Türkisches Wörterbuch 4.6.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.6.2. Quellen des Wörterbuchs 4.6.3. Makrostruktur 4.6.4. MikroStruktur

179 179 180 182 190

4.7. STEUERWALD, K.: Deutsch-türkisches Wörterbuch 4.7.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.7.2. Quellen des Wörterbuchs 4.7.3. Makrostruktur 4.7.4. MikroStruktur

207 207 208 209 220

4.8. ÖNEN, Y. - C. Z. §ANBEY: Almanca-Türkge Sözlük [Deutsch-Türkisches Wörterbuch] 4.8.1. Vorstellung des Wörterbuchs 4.8.2. Quellen des Wörterbuchs 4.8.3. Makrostruktur 4.8.4. MikroStruktur

243 243 245 248 262

5. Gesamtmakrostruktureller Vergleich I

285

6. Gesamtmakrostruktureller Vergleich II

287

7. Zusammenfassung und Schlußfolgerung

289

8. Summary

303

9. R6sum6

309

10. Literatur 10.1. Allgemeine Bibliographien 10.2. Literatur zu bibliographischen Quellen der deutsch-türkischen Wörterbücher 10.3. Untersuchte Wörterbücher 10.4. Rezensionen zu untersuchten Wörterbüchern 10.5. Allgemeine Wörterbücher 10.6. Sekundärliteratur 10.7. Sonstige Literatur 10.8. Literatur zu Personalien der Verfasser der deutsch-türkischen Wörterbücher

316 316 316 317 317 318 319 321 321

11. Anhang I

322

12. Anhang II

328

Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Frühjahr 1996 von der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg als Dissertation angenommen. Für die Veröffentlichung wurde sie leicht überarbeitet. Die Untersuchung geht auf eine Anregung von meinen beiden langjährigen Lehrern, Herrn Prof. Dr. Rolf Bergmann und Herrn Prof. Dr. Klaus Kreiser, zurück. Als sie mir ein lexikographisches Dissertationsthema vorschlugen, wollte ich eigentlich einen Gesamtbeitrag zur zweisprachigen deutsch-türkischen und türkisch-deutschen Lexikographie liefern. Da ich aber bereits in der Anfangsphase des Suchvorgangs eine recht große Anzahl entsprechender Wörterbücher feststellte, mußte ich die Arbeit eingrenzen. Anstatt eines nur gesamtlexikographischen Überblicks entschied ich mich für einen detaillierten Teilbeitrag. Doch selbst bei diesem eingeschränkten Rahmen werden immerhin ca. 6300 Wörterbuchseiten bzw. ca. 330000 Wortschatzeinheiten analysiert (einschließlich der Autopsie der Vorlagen der in Frage stehenden Wörterbücher). Ich hoffe, daß die Untersuchung ihrer Zielsetzung gerecht wird und etwas Licht in dieses bisher unberührte Neuland bringt. Die zahlreichen Hinweise und kritischen Anmerkungen von Herrn Prof. Dr. Rolf Bergmann bilden die Grundlage dieser Analyse. Er hat das Entstehen der Arbeit mit großer Geduld verfolgt und mich mit wertvollen Ratschlägen stets unterstützt. Ihm möchte ich für seine ständige Hilfsbereitschaft während meines ganzen Studiums sehr herzlich danken. Herrn Prof. Dr. Klaus Kreiser, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, den türkischen Teil der Arbeit zu übernehmen, bin ich zu besonderem Dank verpflichtet. Er hat die Entstehung der Arbeit mit großer Aufmerksamkeit begleitet und mich mit Hinweisen und neuen Materialien stets auf dem laufenden gehalten. Danken möchte ich an dieser Stelle auch meinem Lehrer, Herrn Prof. Dr. Semih Tezcan, der mich mit Materialien versorgt hat, die mir unbekannt waren. Die Hinweise aus seiner eigenen Erfahrung in ein- und zweisprachiger Lexikographie waren für mich eine unschätzbare Hilfe. Es darf aus meiner Sicht auch nicht unerwähnt bleiben, daß die Arbeit ohne großzügige Hilfe von Herrn Tezcan und Herrn Kreiser weder rechtzeitig noch in der vorliegenden äußeren Form gedruckt werden konnte. Zu danken ist weiterhin dem Mitherausgeber der Reihe »Lexicographica. Series maior«, Herrn Prof. Dr. Ladislav Zgusta (University of Illinois), und dem Max Niemeyer Verlag (Tübingen) für die Möglichkeit der Publikation.

Bamberg, im September 1997

Hadi Ya$ar Yüksekkaya

Transkriptionszeichen Für die orthographische Wiedergabe zielsprachlicher Einheiten in den vor der Schriftreform in der Türkei (1928) erschienenen deutsch-türkischen Wörterbüchern stehen in dieser Arbeit folgende Buchstaben (zum Teil mit diakritischen Zeichen) zur Verfügung. Sie dienen ebenfalls als Transkriptionszeichen bei sonstigen Zitaten in osmanischer Schrift: 1 = a, e, i, i - =b

j =d j =r

£=c £ =g

J =z j =j

^ =f j =k

=

=

O ~ t

,w

£=c

j> = §

j =1

=

=

S

o

K

E S ^=h t =h

ü" ? j, = d, z J. = t

^ =m u» = n j =v

j=d 3 = StimmritzenVerschlußlaut

J»=z

·= h ^ =y

Zu verweisen ist auch darauf, daß in der Arbeit auf ein Abkürzungsverzeichnis verzichtet wird, weil alle Abkürzungen an betreffenden Stellen so hinreichend gekennzeichnet sind, daß man sie ohne Schwerigkeiten in richtige Formen auflösen kann.

1. Einleitung

Wörterbücher erfüllen je nach Typ, Verwendungszweck und Benutzergruppe unterschiedliche Funktionen. Sie zielen unter anderem auf die Verständigung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften. Demnach wird ihre Rolle hier als ein Verständigungsmittel im internationalen gesellschaftlichen Verkehr prädestiniert. Zum Kennenlernen einer fremden Kultur und zur Kommunikation mit den in dieser Kultur ansässigen Menschen bedürfen wir der angemessenen Anleitung der Wörterbücher. Falsche Anleitungen haben Verständigungsschwierigkeiten auf mündlicher und schriftlicher Ebene zur Folge. Wir sagen dann, daß die Kommunikation - als wichtigste Form menschlicher Interaktion - gestört ist. Vor diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit das Ziel verfolgt, den »Metabereich der Sprachlexikographie der allgemeinsprachlichen deutsch-türkischen Wörterbücher« in Hauptzügen aufzuzeigen. Im einzelnen geht es hier darum, die Lücken in den metalexikographischen Forschungsgebieten1 »Kritik der Nachschlagewerke« und »Geschichte der Sprachlexikographie« in bezug auf den obengenannten Wörterbuchtyp auszufüllen. Bezweckt wird eine ziemlich ausführliche, jedoch nicht erschöpfende Untersuchung. Unter der oben skizzierten typologischen Eigenschaft sind bis zur Fertigstellung dieser Arbeit insgesamt acht Wörterbücher erschienen. Vorweggenommen sei erwähnt, daß es sich hier um folgende Nachschlagewerke und ihre Vorlagen handelt: Wörterbuch

Vorlage

Omer Fä'ik (1898): Alamäncadan Türkceye Lugät Kitäbi.

Sachs, Karl (1881): Encykl. franz. = dt. u. dt.=franz. Wh., Teil II: Dt.-Franz.

Philipp, K. (1917): Wb. der dt. u. türk. Sprache.

Loebel, D. Th. (1888): Dt.=Türk. TaschenWb. Jacob, G. (1916): Dt.=Türk. Aushilfe= Vokabular.

Marre1, E. C. (1920): Alamäncadan Türkgeye Lugät Kitäbi.

Löbel, D. Th. (1896): Dt.-Türk. TaschenWb.

Özgürel, R. R. (1931): Alamanca- Türk?e Büyük Lugät

K. Sinän - M. Tähir (1900): Alamäncadan Türkgeye Cep Lugati.

Denker, A. C. - B. Davran (1944-47): Almanca-Türk?e Büyük Lugät

Sachs, K. - C. Viliatte 1921): Enzykl. franz.-dt. u. dt.-franz. Wb. Zweiter Teil: Dt.-Franz.

Jansky, H. (1961): Dt.-Türk Wb.

Taspmar, A. H. (1947): Techn. Wb. Dt.-Türk.

Steuerwald, K. (1974): Dt.-Türk. Wb. Önen, Y. - C. Z. Sanbey (1993): AlmancaTürkce Sözlük

Der Sprachbrockhaus (1984): Dt. Bildwb.

Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 147-153.

Vollständige Literatur zu den zu untersuchenden Wörterbüchern, denen jeweils ein selbständiges Kapitel gewidmet wird, steht zum einen im anschließenden Abschnitt, zum anderen am Beginn der Behandlung eines jeden Wörterbuchs und darüber hinaus auch im Literaturverzeichnis. Wenn wir unsere Blickrichtung auf die bisherigen Leistungen in der Metalexikographie der einsprachigen türkisch-türkischen Wörterbücher einerseits und der zweisprachigen türkisch-fremdsprachigen und fremdsprachig-türkischen Wörterbücher andererseits richten, werden wir mit einer auffallend großen Lücke konfrontiert, die wohl - nach momentanem Arbeitstempo - in absehbarer Zeit auch nicht einigermaßen zufriedenstellend auszufüllen sein wird. Die ohnehin zahlenmäßig begrenzten turkologischen Beiträge2 decken nur einen kleinen Teil der Forschungsgebiete »Geschichte der mono- und bilingualen Sprachlexikographie« und »Kritik der Nachschlagewerke«. Allerdings berücksichtigen die Beiträge diese beiden Forschungsbereiche auch nicht in der Breite und Tiefe, wie dies uns aus der germanistischen Lexikographie bekannt ist3. Für das erstgenannte Forschungsgebiet sind bereits Untersuchungen von Tietze, Hazai und Stein in den turkologischen Publikationsorganen und einigen internationalen Periodika angestellt worden. Alle Darstellungen entbehren jedoch ausnahmslos der Überlegungen systematischer Art, etwa Dokumentation sämtlicher Quellen zu Wörterbüchern, Gliederung ein-, zwei- und mehrsprachiger Nachschlagewerke nach unterschiedlichen Typen, Entstehungsgeschichte der hierher zuzurechnenden Wörterbücher u.a. Als spätere Aufgabe ist auch die Historiographie4 der Erforschung der Geschichte der türkisch-türkischen und türkisch-fremdsprachigen Lexikographie vor Augen zu behalten, weil die Beiträge auf diesem Gebiet zur Zeit auf die paar dürftigen Ausführungen der obengenannten Verfasser eingeschränkt bleiben. Da sich alle diese Beiträge als einführende Informationsquellen verstehen, gehen sie hauptsächlich auf nur allgemein bekannte Wörterbücher ein. Dabei werden diese Wörterbücher nicht selten mit positiven Prädikaten versehen. Demzufolge findet sich in den Beiträgen zur »Geschichte der Sprachlexikographie« des Türkischen und des Türkisch-Fremdsprachigen bereits ein Teil des Forschungsgebiets »Kritik der Nachschlagewerke«. Unter Wörterbuchkritik wird jedoch in der Turkologie und der türkischerseits betriebenen Germanistik selbst heute noch eine Kritik im herkömmlichen Sinn, d.h. in Form von Rezensionen - insbesondere durch (Fach)Zeitschriften -, verstanden. Sie ist insgesamt inhaltlich weit entfernt von dem, was Martha Ripfel5 hierzu in ihrer Arbeit ausführt. Zahlreiche Rezensionen über einsprachige türkische Wörterbücher und über zweisprachige Nachschlagewerke mit Türkisch als korrespondierender Sprache geben meist das wie-

Hazai, Kurze Einführung, S. 66-71, 100-104; Scheinhardt, Kommentierte Bibliographie, S. 129167; Stein, Lexikographie. - In: Handbuch, S. 335-370; Tietze, Problems of Turkish Lexicography. - In: Problems in Lexicography, pp. 263-272; Tietze, Die Lexikographie der Turksprachen I. - In: Wörterbücher, HSK 5.3 (1991), S. 2399-2407. Wiegand, Prinzipien und Methoden historischer Lexikographie. - In: Sprachgeschichte. Erster Halbband, S. 559. Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 153. Ripfel, Wörterbuchkritik. (Sieh hier vor allem die Vorschläge auf Seiten 312-315).

der, was die Vorworte der jeweiligen Wörterbücher über sich selbst sagen. Da nun Rezensionen gemäß bestehender »Gepflogenheit« von der Seitenzahl her sehr begrenzt gehalten werden, bleibt nur ein äußerst gedrängter Platz zur eigentlichen Kritik übrig. Und gerade dieser Platz wird, insbesondere bei zweisprachigen Wörterbüchern, in erster Linie den Ausführungen über die Angemessenheit der getroffenen Wortschatzauswahl des Türkischen gewidmet. Hier bildet das Streitobjekt »Neologismus vers. Paläologismus« im Zusammenhang mit dem »Sprachreinigungsprozeß« im Türkischen seit der Gründung der Türkischen Sprachgesellschaft (1932) schwerpunktmäßig unverzichtbaren Bestandteil. Wörterbuchkritik wird andererseits unproportional geübt. Während für einen kleinen Teil der allgemeinen und großen Wörterbücher eine verhältnismäßig große Menge von Rezensionen vorhanden ist, gibt es für Nachschlagewerke mittleren und kleinen Umfangs sehr seltene Kritiken. Rezensionen zu Fachwörterbüchern sind fast wie unbekannt. Vergleicht man unterschiedliche Rezensionen zu ein und demselben Wörterbuch untereinander, stellt man nicht selten einander widersprechende Aussagen fest. Gemeinsam ist fast allen Kritiken, daß sie mit aufwertenden Urteilen und positiven Prädikaten sehr inflationär umgehen. Für die beiden übrigen metalexikographischen Untersuchungsgebiete »Benutzungsforschung« und »Allgemeine Theorie der Sprachlexikographie« liegen in der einsprachigen und zweisprachigen Lexikographie des Türkischen noch keine Arbeiten vor. Zum Ansatz und zur Entfaltung insbesondere des letztgenannten Forschungsgebiets bedarf es zuallererst - und das sei hier als ein dringendes Desideratum erwähnt - fundierter Arbeiten in allen vorhin genannten Gebieten.

2. Inhalt, Ziel und Aufbau der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit wird, entsprechend der Vorankündigung in der Einleitung, die »Metalexikographie der allgemeinen großen Wörterbücher« im Sprachenpaar »Deutsch-Türkisch« nach makrostrukturellen und mikrostrukturellen Eigenschaften behandelt. Es geht hier um eine metalexikographische Analyse einer bestimmten Anzahl der Sprach- und nicht der Sachwörterbücher. Dabei wird die Untersuchung, wie man oben sieht, auf die Sprachrichtung deutsch-türkisch, sprachliche Spezifizierung allgemein und den Umfang groß eingegrenzt. Für die Eingrenzung der Arbeit auf den genannten Wörterbuchtyp spricht eine Menge Gründe. Zuerst ist anzugeben, daß in den Interessen- und Forschungsbereich eines Germanisten unter anderem auch Wörterbücher gehören. Und aus dem Handapparat eines türkischen Germanisten sind Nachschlagewerke im Sprachenpaar DeutschTürkisch und Türkisch-Deutsch überhaupt nicht wegzudenken. Hier stellt sich also die Frage, inwieweit diese Wörterbücher gebräuchlich sind und in welchem Entwicklungszustand sie sich befinden? Der in der vorliegenden Arbeit zu berücksichtigenden Sprachrichtung Deutsch-Türkisch kommt insoweit eine Bedeutung zu, als die hier erstellten sämtlichen Wörterbücher nach der ersten Auflage weder verbessert noch erweitert wurden, unabhängig von der Tatsache, daß manche von ihnen sogar eine dritte Auflage erlebt haben (Stichwort: »Diskontinuität in der deutsch-türkischen Wörterbuchlandschaft«). Gegenüber den Wörterbüchern in der Sprachrichtung Türkisch-Deutsch, von denen einige mehr als eine Auflage, und zwar verbesserte und erweiterte, aufweisen, müßte ein besonderes Augenmerkt auf den oben erwähnten Typ, der bisher stiefmütterlich behandelt wurde, gerichtet werden. Auch diese Tatsache liefert einen weiteren Grund für eine bevorzugte Auseinandersetzung der Wörterbücher in der genannten Sprachrichtung. Da die Ausgangssprache dieser Wörterbücher die deutsche Sprache ist, wäre es erfahrungsgemäß anzunehmen, daß für deren Lemmaauswahl bestimmte Quellen benutzt würden. Was für welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gebe es in so einem Fall zwischen diesen Wörterbüchern und ihren Vorlagen und wie sind sie den Vorlagen gegenüber zu beurteilen?: als Fortschritt oder Rückschritt? Daß die Auswahl auf die großen und allgemeinsprachlichen Wörterbücher gefallen ist, liegt der praktische Vorteil auf der Hand, weil diese Wörterbücher wegen der Größenordnung und der Sprachschicht breiteren Benutzerkreis ansprechen. Die Attribuierung der zu behandelnden Wörterbücher mit dem Adjektiv groß ist gegenüber der allgemeinen Praxis über die Klassifizierung von Nachschlagewerken nach quantitativen Kriterien leicht abweichend1. Denn unter den zur Analyse herangezogenen Wörterbüchern befinden sich auch solche, deren Lemmabestand relativ unter der Vorstellung der dafür festgelegten mehr oder weniger einheitlichen Größenordnung steht.

1

Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 87-88.; Wiegand, Die dt. Lexikographie der Gegenwart. - In: Wörterbücher, HSK 5.2, S. 2167.

Für die zeitliche Eingrenzung der Arbeit spielt das Jahr 1898 eine wichtige Rolle, weil das erste allgemeine deutsch-türkische Wörterbuch im diesem Jahr herausgegeben wurde. Daß dieses Wörterbuch gerade von einem Armeeangehörigen (einem türkischen Offizier) stammt, ist nicht als ein Zufall zu bezeichnen, sondern im Zusammenhang der ersten (militärischen) Annäherung zwischen dem Wilhelminischen Reich und den Osmanen zu sehen. Seine lexikographischen Kenntnisse erwarb sich nämlich der Verfasser C0mer Fä'ik höchstwahrscheinlich während seines zur militärischen Ausbildung dienenden Aufenthalts in Deutschland. Nun ist hier der eingeschlagene Weg der Analyse der Wörterbücher zunächst kurz zu beschreiben. Sie wird bei dem - den oben aufgezählten Kriterien zufolge - ältesten veröffentlichten Nachschlagewerk angesetzt und in chronologisch aufwärts schreitender Reihenfolge mit dem zuletzt herausgegebenen Wörterbuch aus dem Jahre 1993 abgeschlossen. In folgender Liste werden die in dieser hundertjährigen Geschichte der deutsch-türkischen Lexikographie erschienenen acht Wörterbücher nicht nach alphabetischer Reihenfolge ihrer Verfassernamen, sondern nach ihrem Erscheinungsjahr, d.h. nach chronologischer Folge geordnet. Der Zweck dieser Darstellung liegt in der inhaltlichen Konsequenz der Arbeit. Durch diese Vorgehensweise soll denn auch dem geschichtlichen Aspekt der deutsch-türkischen Lexikographie Rechnung getragen werden. Allgemeine zweisprachige Wörterbücher Deutsch-Türkisch: Omer Fä'ik (1898): Alamäncadan Türkgeye Lugät Kitäbi. Deutsch-Türkisches Wörterbuch. Eter-i yäverän-i hazret-i sehriyärdan kä'immakäm Omer Fä'ik / von Omer Falk Oberstlieutenant, FlügelAdjutant S.K.M. des Sultans, Diensttuender Adjutant S.E. Marschall Kamphövener Pascha / biiräde'-i seniyye Der-i Sacädetde Matbaca3-i Otmäniyyede tabc olunmusdur. Macäruf-u c Umümiyye Nezäreti celtlesinifi 18 Mäyis sene 1314 tärihli (223) numerolu ruhsatnämesini hä'izdir. Her hukuku mü'ellifme °äiddir / Alle Rechte vorbehalten. Der-i Sacädet"l314; IX + 731 + 18 S. Konstantinopel Druckerei: Ossmanieh N" 9. Tschenberli-Tasch N° 9. Philipp, Karl (1917): Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache in türkischen Buchstaben nebst lateinischer Umschrift. Die Kunst der Polyglottie. Eine auf Erfahrung begründete Anleitung, jede Sprache in kürzester Zeit und in bezug auf Verständnis, Konversation und Schriftsprache durch Selbstunterricht sich anzueignen. 124. und 125. Teil. Wien: A. Hartleben's Verlag; VII + 309 S. Marre, Ernst C. (1920): Alamäncadan Türk?eye Lugät Kitäbi. Deutsch-Türkisches Wörterbuch. Bonn: Georgis Polyglott Verlag; 4 + 287 S. Özgürel, Ragip Rifki (1931): Alamanca-Türk?e Büyük Lugät. Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch. Istanbul: Sahip ve Nasiri Kanaat Kütüphanesi (Verlagsbuchhandlung Kanaat); 8 + 79S + 7 S. Denker, Arif Cemil - Bülent Davran (1944-47): Almanca-Türkce Büyük Lugät. Grosses deutsch-türkisches Wörterbuch. Istanbul: Kanaat Kitabevi, eilt I - Bd. I (A-D) 1944, XLIV + 504 S.; Gilt II - Bd. II (E-M) 1947, VIII + 564 S.; Gilt III - Bd. Ill (N-Z) 1947, 542 S. Jansky, Herbert (1961): Deutsch-Türkisches Wörterbuch. Wiesbaden: Otto Harrassowitz; VIII + 502 S. Steuerwald, Karl (1974; 21987): Deutsch-türkisches Wörterbuch. Wiesbaden: Otto Harrassowitz; IX + 669 S. Önen, Yasar - Cemil Ziya Sanbey (1993): Almanca-Türkce Sözlük [Deutsch-Türkisches Wörterbuch], l A-N, 2 O-Z. Baskiya hazirlayan: Vural Ülkü. Atatürk Kultur, Dil ve Tarih Yüksek Kurumu. Türk Dil Kurumu Yaymlari: 546. Ankara: TDK, Bd. l (A-N), XVIII + S. 1-733; Bd. 2 (O-Z); V + S. 735-1383 [durchgehende Seitennumerierung].

Die zahlenmäßige Eingrenzung der Arbeit mußte zugunsten einer detaillierten Analyse getroffen werden. Da nun nach meinen eigenen Recherchen die Zahl der herausgege-

benen zweisprachigen deutsch-türkischen und türkisch-deutschen Nachschlagewerke und derjenigen der mehrsprachigen, in denen u.a. auch das Sprachenpaar TürkischDeutsch vertreten ist, sich auf ca. 120-130 beläuft, hat sich nun hier für metalexikographische Untersuchungen eine Lücke aufgetan, die wohl in nächsten Jahrzehnten auch nicht zu füllen sein wird. Würde man angesichts dieser Tatsache jenen Weg einschlagen und sämtliche Wörterbücher in einer vom Umfang her begrenzten Arbeit wie der vorliegenden unterzubringen versuchen, müßte man auf einen erheblichen Informationsteil verzichten. Eine solche Vorgehensweise ist aber von mir nicht erwünscht, da zum einen die Arbeit stark unter der Oberflächlichkeit leiden und zum anderen der Anschluß an die modernlexikographischen Untersuchungen des letzten Jahrzehnts und damit an die internationale Lexikographie verpaßt würden. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, der metalexikographische Spiegel der großen deutsch-türkischen Wörterbücher des 20. Jahrhunderts zu sein. Es geht hier darum, anhand der in neueren metalexikographischen Forschungen gewonnenen relativ einheitlichen Beschreibungs- und Analysemethode einen - höchstwahrscheinlich - ersten umfangreichen Beitrag zur deutsch-türkischen Lexikographie zu liefern. Wir verfügen zwar, wie schon oben angedeutet, über eine relativ große Anzahl lexikographischer Produkte, unbekannt geblieben sind bisher jedoch Berichte aus der lexikographischen Werkstatt. Nicht einmal wissen wir, ob im eigentlichen Sinne des Wortes überhaupt kontinuierliche Werkstätte für die zweisprachige deutsch-türkische Lexikographie existieren. In diesem Sinne wird auch gehofft, daß die Ergebnisse dieser Arbeit bei der Erstellung neuer Wörterbücher im Sprachenpaar Deutsch-Türkisch berücksichtigt würden. Die Analyse der in der obigen Liste genannten Wörterbücher wird inßinfArbeitsschritten durchgeführt. Diese dürfen, wenn man es so will, auch als Hauptkapitel genannt werden. Sie bestehen aus einer Vielzahl von Unterkapiteln und weiteren Teilen. Vor der Vorstellung und Besprechung dieser Bestandteile ist darauf hinzuweisen, daß es für eine wissenschaftliche Arbeit unerläßlich ist, fachspezifische Termini zu verwenden. Wenn auch heute der Lexikographie ein wissenschaftlicher Fachstatus (noch) nicht eindeutig und einheitlich zugesprochen wird2, hat sich inzwischen für diese Untersuchungsmethode - trotz vereinzelt abweichender Verwendung - ein Inventar an Termini herausgebildet. Viele von ihnen kommen auch hier zum Einsatz. Ein Großteil von ihnen wird gleich unten in der Vorstellung der inhaltlichen Gliederung besprochen. Manche dagegen werden im Hauptteil der Arbeit, d.h. in der Analyse der Wör-

Zgusta, Die Lexikographie. In: Probleme der Lexikographie, S. 7: »Nach unserer Auffassung ist die Lexikographie ein sprachwissenschaftliches Fach, das in dem breiten Rahmen dieser Disziplin eine gewisse Selbständigkeit hat und das auch die verschiedensten Anknüpfungen zu anderen Fächern aufrechterhalten muß, wenn es erfolgreich betrieben werden soll.«; Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 115: »Im Gegensatz zu früheren Zeiten geben die Verfasser heutiger Wörterbücher aber expressis verbis zu erkennen, daß sie ihre Tätigkeit nicht nur als wissenschaftlich, sondern als Wissenschaft aufgefaßt wissen möchten.«; Wörterbücher, HSK 5.1., S. VI (Vorwort): »Sie [d.h.: die Sprachlexikographie] kann als ein wissenschaftliches Forschungsfeld verstanden werden und ist derzeit auf dem Wege, eine wissenschaftliche Disziplin im wissenschaftstheoretischen Sinne zu werden.«; Wiegand, Der gegenwärtige Status der Lexikographie. In: Wörterbücher, HSK 3.1., S. 251: »Die Lexikographie ist eine Praxis, die darauf ausgerichtet ist, daß Wörterbücher entstehen [...]«.

terbücher, behandelt. Die jeweiligen Definitionen werden dann an Ort und Stelle, und zwar vorwiegend in Fußnoten, zur Verfügung gestellt. Nun zurück zum Gliederungsbild der Arbeit. Sie sieht im einzelnen wie folgt aus: A) Vorstellung der Wörterbücher: Nach einer einführenden ausführlichen Literaturangabe wird jedes Wörterbuch nach äußeren Merkmalen und teilmakrostrukturellen Eigenschaften vorgestellt. An dieser Stelle ist gleich auf die Definition der »Makrostruktur« einzugehen. Der Terminus Makrostruktur wird in der Fachliteratur unterschiedlich gehandthabt. Schaeder3 z.B. versteht darunter »Inhalt und Aufbau von Wörterbüchern«. Laut ihm gehören zum Gegenstand der Makrostruktur »quantitative und qualitative Merkmale der in ein Wörterbuch aufgenommenen lexikalischen Einheiten, Anordnung der Lemmata« und »Angaben im Vor- und Nachspann eines Wörterbuchs«. Wiegand4 hingegen definiert Makrostruktur als eine lexikographische Ordnungsstruktur. Im Gegensatz zur Definition Schaeders versteht also Wiegand unter »Makrostruktur« die Anordnungsstruktur der Lemmata in alphabetisch geordneten Wörterbüchern. Anzumerken ist allerdings, daß Wiegand, wie wir noch später sehen werden, mit der Aufbaustruktur nicht nur an die Struktur der Lemmata als lexikalischen Einheiten schlechthin denkt, sondern an die von Leitelementträgern, weil ja in einem Wörterbuch nicht nur lexikalische Einheiten vorkommen, sondern auch Einheiten wie Abkürzungswörter, mathematische Formeln u.a. Er bezieht außerdem in die Definition der Makrostruktur, abweichend von Schaeder, die Wörterbuchbestandteile Vor- und Nachspann nicht ein. Nach teilmakrostrukturellen Charakteristika der Wörterbücher werden dann deren Verfasser vorgestellt. Hierzu werden anhand des jeweiligen Nachschlagewerks und der Sekundärliteratur Antworten z.B. auf folgende Fragen gesucht: - Wer ist/sind der/die Verfasser des Wörterbuchs?

Hier werden wichtige Daten aus der Lebensbeschreibung der Verfasser in knapper Übersicht geboten. - Aus noch welchen Teilen besteht das Wörterbuch und welche sind diese im einzelnen?

In dieser Arbeit wird theoretisch angenommen, daß Wörterbücher im Sinne von Herberg5 aus drei Hauptteilen bestehen. Diese sind »Wörterbuchvorspann, Wörterverzeichnis« und »Wörterbuchnachspann«. Da das Wörterverzeichnis den obligatorischen Bestandteil eines jeden alphabetisch geordneten Wörterbuchs darstellt, wird hier das Augenmerk auf die beiden übrigen fakultativen, im Hinblick auf die Wörterbuchbenut-

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Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 83. Wiegand, Was ist eigentlich ein Lemma? - In: »Studien zur nhd. Lexikographie III, S. 453.« und auch »Aspekte der Makrostruktur im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch«. - In: Wörterbücher, HSK5.1, S.372. Herberg, Zur Funktion und Gestaltung von Wörterbucheinleitungen. In: Symposion on Lexicography, S. 134.

g zer jedoch sehr nützlichen und informativen Teile gerichtet. Falls ein Nachschlagewerk mindestens einen von beiden Teilen enthält, wird auf die Frage eingegangen, was sich im einzelnen darin befindet. Hier können z.B. untergebracht sein: Vorworte, Benutzungshinweise, Abkürzungsverzeichnisse, Deklinations- und Konjugationstabellen, Literaturangaben, Listen zu geographischen Bezeichnungen und zu davon abgeleiteten Einwohnernamen und Sprachbezeichnungen. B) Quellen der Wörterbücher In diesem Abschnitt wird auf folgende Fragen eingegangen: - Gibt es denn zum jeweils vorliegenden Wörterbuch Vorlage(n)? Was sagen die Vorworte hierzu?

Falls die Wörterbücher bei diesem Punkt keine Auskunft bieten, werden, um eventuelle Ähnlichkeiten herauszustellen, Vergleiche mit Nachschlagewerken durchgeführt, die vor ihnen erschienen sind und als Quellen eher in Frage kommen. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so lauten weitere Fragen: -

Inwieweit haben die Verfasser diese Quellen bei der Erstellung des Lemmabestandes6 ihrer Wörterbücher berücksichtigt? In welchem Umfang sind Übernahmen vorgenommen worden?

C) Makrostruktur: Dieses Kapitel widmet sich der eingehenden Analyse der folgenden drei makrostrukturellen Aspekte: a) Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten Unter dem Terminus »Wortschatzeinheiten« wird in dieser Arbeit sämtliche in Lemmapositionen auftretenden Einheiten verstanden. Diese können lexikalische Einheiten sein, etwa einzelne Vertreter der Wortarten, deklinierte und konjugierte Wortformen, Abkürzungswörter, aber auch völlig unterschiedliche Einheiten wie z.B. die Ziffern.

Wiegand, Was ist eigentliche ein Lemma? - In: Studien zur nhd. Lexikographie III, S. 431: »Der Lemmabestand [...] ist die geordnete Menge aller Lemmata eines alphabetischen Wörterbuchs·«, S. 451: »Ein Lemma ist entweder das Lemmazeichen [...] oder ein Teil des Lemmazeichens [...], das bzw. der als Element eines Lemmabestandes [...] einer der lexikographischen Ordnungen [...] unterworfen ist«. Laut Wiegand unterscheidet sich das Lemmazeichen also von Lemma ordnungsstrukturell, d.h. es ist lexikographisch bearbeitet und wird in der Makrostruktur durch das Lemma repräsentiert. Lemmata gehören nicht der Makrostruktur, sondern sie werden durch diese geordnet. Hinzuweisen ist an dieser Stelle darauf, daß der Terminus Lemma in der Praxis häufiger dem des »Stichworts« gleichgesetzt wird. Wiegand empfielt jedoch lexikographietheoretisch Stichwort im Hinblick auf dessen Definition und Stellenwert in der (lexikographischen) Dokumentationswissenscharf nur »zum Zwecke der Inhaltskennzeichnung« von Wörterbuchartikeln zu gebrauchen. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit vom Gebrauch des Terminus Stichwort Abstand genommen.

Wiegand7 führt dafür den Terminus »Leitelementträger« ein. Demgegenüber wird in dieser Arbeit von dem Terminus Wortschatzeinheit(en) ausgegangen. Wo der Begriff »Leitelementträger« auftaucht, ist er dem Terminus »Wortschatzeinheit« gleichzusetzen. Lemmata, wie man sie gewöhnlich in einem alphabetisch strukturierten Wörterbuch findet, sind eine Realisierungsart der Leitelementträger. Hier werden Lemmata im Sinne von Schaeder - ausschließlich als lexikalische Einheiten aufgefaßt und dementsprechend behandelt. Laut Wiegand wird der Platz der Leitelementträger in Wörterbüchern über Leitelemente festgelegt. Das Leitelement kann entweder ein Graphem oder eine Graphemfolge sein. Fragen über die Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten sehen hauptsächlich folgendermaßen aus: - Wie sieht das allgemeine Lemmatisierungsverfahren aus? -

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Welche Wortschatzeinheiten werden in Lemmapositionen angesetzt? Treten hier auch deklinierte und konjugierte Formen auf? Wenn ja, nach welchen kategorialen Merkmalen? Kommen bei deklinierten Einheiten nominale, pronominale oder beide Formen vor? Wie sieht es mit der Numerus-, Tempus- und Modusangabe bei Verblemmata aus? In welchem Umfang und welcher Form werden z.B. von substantivierten Partizipien und Adjektiven gebildete Personen- und Sachbezeichnungen lemmatisiert, geographische und davon abgeleitete Einwohnerbezeichnungen aufgeführt? Wie sieht es mit movierten und Diminutivbildungen aus? Gibt es Druckfehler? Wenn ja, wie wirken sie auf das Gesamtbild des jeweiligen Wörterbuchs aus?

Bei der Erörterung dieser Fragen werden stets mit eventuell herangezogenen Vorlagen Lemmavergleiche angestellt und diese zur Veranschaulichung dargeboten. Aus Einheitlichkeitsgründen sind zum Teil mikrostrukturelle8 Eigenschaften mit in den Vergleich einzubeziehen. Benötigt wird diese Information vor allem bei den Fragen, inwieweit auf zielsprachlicher Seite der Sexusunterschied in den movierten Bildungen berücksichtigt wird und mit welchen lexikalischen Mitteln die Diminutiva wiedergegeben werden. b) Makrostrukturelle Anordnung In diesem Unterkapitel geht es darum, die in die Analyse einbezogenen Wörterbücher anhand der Ergebnisse aus neueren Wörterbuchforschungen über die Klassifizierungs-

Wiegand, Was ist eigentlich ein Lemma? - In: Studien zur nhd. Lexikographie III, S. 421 und »Aspekte der Makrostruktur im allgemeinen einsprachigen Wörterbuch«. - In: Wörterbücher, HSK5.1.S. 372. In metalexikographischen Untersuchungen wird der Terminus »MikroStruktur«, wie im Fall von »Makrostruktur«, nicht einheitlich gebraucht. Schaeder (»Germanistische Lexikographie«, S. 95) versteht darunter Inhalt und Auftau von Wörterbuchartikeln, während Wiegand (»Was ist eigentlich ein Lemma?«. - In: Studien zur nhd. Lexikographie III, S. 432) diesen Terminus folgendermaßen definiert: »Unter MikroStruktur [...] verstehe ich die Menge der Relationen, in denen die lexikographischen Textelemente und/oder Textbausteine eines Wörterbuchartikels zueinander stehen. Zwei Wörterbuchartikel, die z.B. die gleiche Anzahl von gleichen Textbausteinen haben, haben z.B. dann eine unterschiedliche MikroStruktur, wenn die Reihenfolge der gleichen Textbausteine unterschiedlich ist.«

10 möglichkeiten der makrostrukturellen Anordnungen in bestimmte Subklassen einzuweisen. Anzumerken ist hier, daß in metalexikographischer Praxis die Typen der makrostrukturellen Anordnungen sowohl bei einsprachigen wie auch bei zweisprachigen Wörterbüchern unterschiedslos angewandt werden. Zumindest ist in dieser Frage in den bisherigen Forschungen eine unterschiedliche Vorgehensweise nicht zu verzeichnen. In der Frage der Einteilungskriterien der Anordnungen gehen die Arbeiten9 vorwiegend von der Klassifizierung Wiegands aus. Er unterscheidet im Hinblick auf die Wörterbücher mit initialalphabetischer Schriftrichtung, d.h. bei den vorwärtsläufig lemmatisierten Wörterbüchern, drei Anordnungstypen: - Strikt(initial)alphabetisch10: 1. ohne Gruppierung: glattalphabetisch11 2. mit Gruppierung : nischenalphabetisch12 - Nicht strikt(initial)alphabetisch: 3. mit Gruppierung : nestalpabetisch13

Mit der Auswahl eines jeden Anordnungstyps verknüpfen sich unterschiedliche Nützlichkeitsaspekte. Nischen- und Nestbildung z.B. werden im allgemeinen zum Zweck platzsparender Anordnung eingesetzt. Neben der textverdichtenden Funktion dienen insbesondere die nestalphabetisch angeordneten Lemmablöcke zur Begünstigung der Lernfunktion14. Hierfür bedient man sich des im Deutschen sehr beliebten Wortbildungsmittels Komposition. Durch die Bildung von Komposita-Nestern kann einerseits platzsparend vorgegangen, andererseits das Geflecht von Verbindungen zwischen Lexemen15 deutlich veranschaulicht werden. Demgegenüber liegt der Vorteil eines

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Mugdan, Grammatik im Wörterbuch. - In: Studien zur nhd. Lexikographie IV, S. 281; Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 92; Wolski, Das Lemma. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 364; Hausmann, Spezifische Bauteile. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2746. Wiegand, Aspekte der Makrostruktur. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 383: »Ein monoakzessives Wörterbuch mit einer äußeren Zugriffsstruktur weist eine striktalphabetische Makrostruktur auf genau dann, wenn alle Leitelementträger des Wörterbuchs streng nach dem für dieses Wörterbuch festgelegten Zugriffsalphabet geordnet sind.« ebd.: »Definition 3: Eine Gruppierung von Leitelementträgern liegt vor genau dann, wenn zu einem Textblock eines Wörterbuchverzeichnisses mindestens zwei, höchstens aber endlich viele Leitelementträger gehören [...] Gemäß Def. 3. liegt keine Gruppierung von Leitelementträgern vor, wenn zu einem Textblock lediglich ein Leitelementträger gehört. Dieser ist dann [...] notwendigerweise ein Vollemma.« ebd., S. 386: »Vergleicht man die Makrostrukturen mit Gruppierung mit denen ohne Gruppierung, dann weisen die ersteren einen höheren Grad der Textverdichtung auf als die letzteren, so daß man die ersteren theoretisch auch so verstehen kann, als seien sie aus den letzteren durch textverdichtende Operationen entstanden« und S. 388: »Eine Nische ist eine Menge von wenigstens zwei, höchstens aber endlich vielen, striktalphabetisch geordneten Wörterbuchartikeln (den Nischenartikeln), die zu genau einem Textblock gruppiert sind.« ebd., S. 391: »Ein Nest ist eine geordnete Menge von mindestens zwei, höchstens aber endlich vielen Wörterbuchartikeln (den Nestartikeln), die genau zu einem Textblock gruppiert sind, und unter denen es wenigstens einen mit einem Nestlemma gibt, das nicht alphabetisch eingeordnet ist.« Hausmann, Spezifische Bauteile. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2746. Mugdan, Grammatik im Wb. - In: Studien zur nhd. Lexikographie IV, S. 274-275.

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glattalphabetisch angeordneten Wörterbuchs darin, daß man die gewünschten Lemmata nach einem relativ kurzen Suchvorgang über Leitelemente finden kann. c) Makrostruktureller Umfang Dieser Teil der Arbeit befaßt sich mit der Ermittlung der Menge von Leitelementträgern in den Wörterbüchern. Gesicherte Auskünfte über den Lemmabestand - nicht nur der deutsch-türkischen Wörterbücher, sondern nahezu sämtlicher Nachschlagewerke im Sprachenpaar Deutsch-Türkisch - kommen weder in den Wörterbüchern selbst, noch der Sekundärliteratur vor. Die hier und da ausnahmsweise gebotene Information dagegen entbehrt jeder Zuverlässigkeit und scheint darüber hinaus zu hoch gegriffen zu sein. Zur Ermittlung der Lemmazahl eines Wörterbuchs gibt es ein allgemein anwendbares und objektiv zuverlässiges Verfahren, wie etwa in Form einer (mathematischen) Formel, nicht. Für einige lexikographische Untersuchungen sind »Verfahren« entwikkelt worden, nach denen man zwar nicht die Lemmakapazität eines Nachschlagewerks, wohl aber dessen quantitativen makro- und mikrostrukturellen Inhalt annähernd ermitteln kann16. Eine Analyse auf dem Weg elektronischer Medien, etwa mit Hilfe einer Programmiersprache, kann angesichts der Kostenfrage und eventuell heute unausweichlicher technischer Schwierigkeiten - man muß nur bedenken, daß zielsprachliche Angaben in den älteren deutsch-türkischen Wörterbüchern mit (teilweise modifizierten) arabischen Buchstaben geschrieben sind - nicht unternommen werden. Es bleibt folglich ein einziger Lösungsweg übrig, daß nämlich sämtliche Wortschatzeinheiten aller Wörterbücher nach einem zwar sehr zeitraubenden und mühseligen, aber umso objektiveren und zuverlässigeren Verfahren Einheit für Einheit gezählt und zusammengerechnet werden. Gerade dieser Weg wird hier beschritten. Damit können, abgesehen von einer sehr geringen Fehlermenge beim Zählungsverfahren (subjektiv aus Unachtsamkeit, objektiv aus wörterbuchspezifischen Gründen wie z.B. dem Lemmatisierungsverfahren) exakte Angaben geliefert werden. Das Verfahren bietet außerdem die Möglichkeit, in jedem Wörterbuch die Verteilung der Gesamtmenge von Lemmata auf einzelne Wortarten und andere Wortschatzeinheiten genau herauszustellen. In dieses Verfahren werden auch diejenigen Wörterbücher einbezogen, in denen die Wortart der Wortschatzeinheiten nicht oder nur teilweise, ja sogar uneinheitlich, angegeben sind. Um vor allem bestimmte morphologische Charakteristika der Wörterbücher, wie etwa Qualität und Quantität der Wortbildungselemente, veranschaulichen zu können, werden die den Wortarten »Substantiv« und »Adjektiv« zuzurechnenden lexikalischen Einheiten nach Vorkommenssweisen in Untergruppen eingeteilt. Diese Untergruppen sind bei den Substantiven »einfache Substantive, substantivierte Infinitive, Deverbativa mit dem Wortbildungssuffix - /Jg«, geographische Bezeichnungen, Einwohnerbezeichnungen, Eigennamen« und bei den Adjektiven »einfache Adjektive, Partizip Präsens/Perfekt Bildungen, Zahlwörter«. Hinzuweisen ist an dieser Stelle darauf, daß mit dem-

Hausmann, Wörterbuch und Wahrheit. - In: Helene Malige-Klappenbaeh, Das Wb. der dt. Gegenwartssprache, S. 180.

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Attribut »einfach« nicht die Struktur der Adjektive gemeint ist. Vielmehr erfüllt es die Kontrastfunktion gegenüber anderen Bildungstypen. Alle Wortschatzeinheiten werden hierbei in bezug auf die makrostrukturelle Anordnung der Nachschlagewerke getrennt entweder nur als »Hauptlemmata« oder - bei Nischen- und Nestbildung - als »Hauptlemmata« und »Sublemmata« gruppiert. Als nächster Schritt wird der Anteil der Einheiten der Hauptwortarten »Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb« prozentual berechnet, weil sie in Nachschlagewerken erfahrungsgemäß den überaus größten Teil lexikalischer Elemente ausmachen. D) MikroStruktur Mikrostrukturelle Information17 wird in dieser Arbeit - in Übereinstimmung mit Schaeder18 (jedoch zum Teil modifiziert) - nach dem jeweiligen Platz einzelner Angaben innerhalb von Wörterbuchartikeln geboten. Im einzelnen sehen die Gliederung und die zu behandelnden Einzelaufgaben folgendermaßen aus: 1. Wörterbuchartikelpositionen19 Da die mikrostrukturelle Anordnung von Wörterbuch zu Wörterbuch unterschiedlich sein kann, werden in diesem Unterkapitel zunächst tabellarische Übersichten über die Reihenfolge einzelner Angaben in jedem Wörterbuch dargeboten. Für diejenigen Wörterbücher, die auf Vorlagen zurückgehen, sind Gegenüberstellungen in dieser Hinsicht unerläßlich. Damit soll nämlich herausgestellt werden, ob die übernommenen Informationsarten im Umfang und in der Position mit Vorlagen übereinstimmen oder davon abweichen. 2. Orthographische Angaben In diesem Arbeitsschritt wird auf die orthographischen Besonderheiten ausgangs- und zielsprachlicher Einheiten der Wörterbücher detailliert eingegangen. Es werden Antworten u.a. auf folgende Fragen gesucht: -

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Werden Anfangsbuchstaben der Substantivlemmata groß oder klein geschrieben? Wie sieht es mit der Kennzeichnung der Silbentrennung der Lemmata aus? Gibt es orthographische Varianten zu Lemmata? Falls ja, wie werden sie wiedergegeben? Werden die Interpunktionszeichen einheitlich und korrekt eingesetzt? Wie verhält sich die Zielsprache in all solchen Fragen?

Schaeder, Germanistische Lexikographie, S. 95: »Üblicherweise wird davon ausgegangen, daß ein Wörterbuchartikel in der Weise zweigeteilt wird, daß den einen Hauptbestandteil das Lemma bildet und den anderen Hauptbestandteil die zu dem Lemma bzw. zu der durch das Lemma repräsentierten lexikalischen Einheit gegebene Information.« ebd., S. 95-107. ebd., S. 102: »Wörterbuchartikelpositionen sind lexikographische Textsegmente von unterschiedlichem Informationsgehalt. Abgesehen von der Lemmaposition, die obligatorisch besetzt sein und die erste Stelle einnehmen muß, ist weder festgelegt, in welcher Abfolge sie aufgeführt noch welche weiteren Positionen außer der Lemmaposition notwendig ausgefüllt sein müssen. Beides hängt vom jeweiligen Wörterbuchtyp und den jeweiligen Informationsintentionen und/oder den vermuteten Benutzerbedürfnissen ab.«

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3. Phonetische Angaben Hier geht es um die Frage, ob die Lemmata Betonungs- und Ausspracheangaben enthalten. Falls nur der Betonungshinweis vorhanden ist, ist zu fragen, wie sie hervorgehoben wird und ob die angegebene Information sich richtig erweist. Bei der Angabe zur Aussprache ist es wichtig, ob nur Fremdwörter oder auch einheimische Bezeichnungen damit ausgestattet werden und nach welchem System die Aussprache stattfindet. Im Falle von eventuell vorhandenen Varianten zu den beiden genannten Informationsarten werden diese ebenfalls in die Analyse einbezogen. 4. Grammatische Angaben Untersuchungen über die Reichhaltigkeit der grammatischen Hinweise20 werden grundsätzlich auf die Einheiten der Hauptwortarten, und zwar vor allem auf die Substantive und Verben eingeschränkt. Im Vordergrund steht die morphologische Information, syntaktische Informationen hingegen werden nur an erforderlichen Stellen gestreift. Im einzelnen werden hier auf folgende Fragen eingegangen: -

Werden die Lemmata mit Wortartangaben versehen? Wenn ja, auf welche Art erfolgt die Kennzeichnung? Weisen die Verblemmata kategoriale Hinweise auf? Treten Deklinatione- und Konjugationsangaben überhaupt auf? Wenn ja, wo befinden sie sich genau: innerhalb von Wörterbuchartikeln oder getrennt im Vor-/Nachspann? Wie erfolgt der Kasushinweis bei den Substantivlemmata? Gibt es für unregelmäßige Verben Angaben zur (Tempus-)Formenbildung, etwa zum Präteritum oder Partizip Perfekfl Bieten die Verfasser für die intransitiven Verben Hinweise zum Hilfsverbgebrauch in zusammengesetzten (Vergangenheits)Tempora? Weisen nur ausgangssprachliche Lemmata grammatische Informationen auf oder sind sie auch bei zielsprachlichen Angaben zu finden? Was für ein Verhältnis besteht denn in dieser Frage zwischen den zu behandelnden Wörterbüchern und ihren Quellen?

5. Etymologische Angaben Dieser Teil der Untersuchung geht der Frage nach, ob die Wörterbücher Herkunftshinweise zu Wortschatzeinheiten enthalten. Falls diese sich belegen lassen, so wird das Augenmerk auf folgende Fragen gerichtet:

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Werden nur die Fremdwörter mit dieser Information ausgestattet oder auch die einheimischen Lexeme? Was sagen die herangezogenen Vorlagen hierzu? Wie konsequent gehen die Wörterbücher vor? Auf welche Weise werden die etymologischen Angaben gekennzeichnet?

Karl, Grammatische und lexikalische Kategorisierung. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 28242828; Standop, Englische Wörterbücher unter der Lupe, S. 100.

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6. Diasystematische Angaben Diasystematische Angaben bzw. Markierungen^^ sind metasprachliche Gebrauchshinweise22 zu Wortschatzeinheiten. Beide Termini werden in metalexikographischen Arbeiten im identischen Kontext verwendet. In einigen Arbeiten spricht man statt diasystematischer Markierungen auch von »pragmatischen Angaben«. Allerdings ist der Gebrauch dieses Terminus nicht in dem Maße verbreitet wie der von »Markierung«. Für die Bezeichnung der einzelnen Markierungstypen wird in dieser Arbeit von den von Hausmann23 benutzten Termini Gebrauch gemacht. Er unterscheidet acht Markierungstypen. Aus Gründen Reihenbildung und Parallelität verwendet er fremdwörtliche Terminologien, stellt aber ihnen zur Allgemeinverständlichkeit auch die annähernd gleichen Entsprechungen im Deutschen zur Seite. Insgesamt handelt es sich bei ihnen um folgende Typen: - diachronische Markierungen (Das Alter der Wörter) - diafrequente Markierungen (Die Häufigkeit der Wörter) - diaintegrative Markierungen (Fremdwörter) - diakonnotative Markierungen (Der »Klang« der Wörter) - dianormative Markierungen (Der fehlerhafte Gebrauch der Wörter) - diastratische Markierungen (Der soziale Status der Wörter) - diatechnische Markierungen (Der Fachwortschatz) - diatopische Markierungen (Geographie der Wörter)24

Lemmata in allen zur Verfügung stehenden Wörterbüchern werden auf das Vorhandensein/Nichtvorhandensein dieser Typen und auf die der darin enthaltenen einzelnen Markierungsprädikate untersucht. Bei vorhandenen Fällen spielen die formale Wiedergabeart und die Metasprache der Angaben eine wichtige Rolle. Außerdem wird auf die Fragen eingegangen, ob die Verfasser in den Hinweisen zur Benutzung ihrer Wörterbücher das Markierungsprinzip erklären, einzelne Markierungen gesondert - etwa in einem Verzeichnis - auflisten und diese im Wörterverzeichnis auch konsequent einset-

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Diasystematische Markierungen werden detailliert in den Beiträgen von Carstensen, Hansen, Hausmann, Kalverkämper, Niebaum, Püschel, Schaeder, Schmidt und Werner im internationalen Handbuch zur Lexikographie »Wörterbücher« behandelt. Für den vollständigen Literaturhinweis sieh den Abschnitt Literatur am Ende der Arbeit. Hausmann, Die Markierung. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 649: »Für die Textproduktion ergeben sich aus der Markiertheit Verwendungsrestriktionen, Wortverwendungsgrenzen, um die der Muttersprachler intuitiv weiß, die der Fremdsprachler jedoch, ganz so wie die phonetischen, morphologischen, semantischen, syntagmatischen und paradigmatischen Regeln, eigens lernen muß.«; Hansen, Artikelstruktur, S. 131: »Pragmatische Angaben umfassen alle Zusatzinformationen, die über die unmittelbar semantischen und morphologisch-syntaktischen Eigenschaften einer lexikalischen Einheit hinausgehen, d.h. alle metasprachlichen Angaben über Gebrauchspräferenzen und -restriktionen.« Hausmann, Einführung, S. 112-143. ebd., die Markierung. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 652: »Die Formulierung der Markierungsart ist bewußt terminologisierend gehalten (in Weiterführung von Hausmann 1977, Kap. 8). Die Vorsilbe dia- steht in allen Fällen für Verschiedenheit. Sie ist aus dem von Uriel Weinreich geprägten Terminus des Diasystems übernommen. Die auf die Vorsilbe dia- folgenden Adjektive stehen für den Bereich, auf den sich die Markierung bezieht.«

15 zen25. Die auf Vorlagen zurückgehenden Wörterbücher werden dabei vergleichend analysiert. 7. Typographische Gestaltung und Aufbau der Wörterbuchartikel Bei diesem Unterabschnitt der Arbeit steht zunächst die Behandlung der im jeweiligen Wörterbuch verwendeten Schriftarten im Vordergrund. Die Ausstattung sowohl der Lemmata wie auch verschiedener Angaben in Wörterbuchartikeln mit unterschiedlichen Schriftarten kann dem Wörterbuchbenutzer gewisse optische Erleichterungen bei der Suche nach gewünschter Information verschaffen. Wie die typographische Kennzeichnung, so spielt auch die ein- oder ausgerückte Darstellung der Wortschatzeinheiten hierbei eine wichtige Rolle. Alle in die Arbeit einbezogenen Wörterbücher in bezug auf diese beiden Aspekte zu analysieren, gehört zur Aufgabe dieses Arbeitsabschnitts. Nach der Klärung der Frage über die typographische Gestaltung von Wörterbuchartikeln wird zur Veranschaulichung des Aufbaus repräsentative Lemmatexte dargeboten. Das Gliederungsschema, zu diesem Zweck benutzte lexikographische Zeichen (Ziffern, Buchstaben u.a.) bilden den weiteren Gegenstand dieses Arbeitsteils. 8. Äquivalentangaben a) Äquivalentarten und ihre Realisierung in Wörterbüchern Äquivalentangaben26 bilden bekanntlich den Mittelpunkt zweisprachiger Wörterbücher. Im Gegensatz zu einsprachigen Wörterbüchern, in denen die muttersprachliche Bedeutungserklärung von Lemmata im Vordergrund steht, geht es in einem zweisprachigen Nachschlagewerk um eine möglichst vollständige und kontextgemäße Übersetzung ausgangssprachlicher Einheiten in eine Zielsprache. In diesem Sinne spricht man von zweisprachigen Wörterbüchern auch als ÜbersetzungsWörterbüchern. Im theoretischen Teil der (Meta-)Lexikographie werden die Übersetzungswörterbücher zwischen dem Herübersetzungswörterbuch und Hinübersetzungswörterbuch unterschieden. Dem Status der Ausgangs- und der Zielsprache aus der Sicht der Benutzer zufolge spricht man dann von zwei Äquivalenzrichtungen und vier Funktionen. Folglich sind die in dieser Arbeit zu untersuchenden deutsch-türkischen Wörterbücher für die türkischen Benutzer Herübersetzungswörterbücher (passive Wörterbücher) und für die deutschen Benutzer Hinübersetzungswörterbücher (aktive Wörterbücher). Da aber in der deutschtürkischen Lexikographie solche Funktionsunterschiede in der Praxis grundsätzlich nicht getroffen werden (sieh hierzu den Analyseteil des deutsch-türkischen Wörterbuchs von Jansky), wird in der vorliegenden Arbeit von dieser Vorgehensweise Ab-

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Schmidt, Diachronische Markierungen. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 660-661; Groningen, Diatopische Markierungen. In: Wörterbücher, HSK 5.1,S. 666; Carstensen, Die Markierung von Entlehnungen. In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 668-672; Schaeder, Diafrequente Markierungen. In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 688-693. Zgusta, Manual of Lexicography, p. 312: »We call equivalent such a lexical unit of the target language which has the respective lexical unit of the source language.«

16 stand genommen27. Außerdem ist in der zweisprachigen Lexikographie mit Türkisch die Tendenz zu beobachten, daß Wörterbuchverfasser aus Absatzgründen möglichst beide Benutzergruppen ansprechen wollen und den Aspekt Funktionsunterschied bewußt ignorieren. In metalexikographischen Untersuchungen gehen die Meinungen über die Äquivalenzarten auseinander28, aus praktischen Gründen jedoch wird an einer Dreiteilung2·9 festgehalten. Demzufolge gibt es »Volläquivalenz, partielle Äquivalenz« und »Nulläquivalenz«. Von Volläquivalenz bei einem Lemma kann erst dann die Rede sein, wenn: »No denotative or connotative elements are lost that could justify classifying the examples in the category for partial equivalence.«30

partielle Äquivalenz kommen solche Fälle in Frage, »in denen jedes der angesetzten Äquivalente die denotative bzw. konnotative Bedeutung des Stichworts nur unvollständig deckt«31. Um Nulläquivalenz handelt es sich bei Lemmata, für die entsprechende Äquivalente nicht vorhanden sind. Demnach ist von Nulläquivalenz vor allem bei dem einer Sprachgemeinschaft eigenen Kulturwortschatz, dessen Elemente Barchudarov mit dem Terminus »Realien« bezeichnet32, die Rede. Dieser Teil der Arbeit befaßt sich also im Großen und Ganzen mit den Fragen, welcher der genannten Äquivalenztypen bei der Wiedergabe von Äquivalenten eingesetzt wird und welcher weiteren Mittel - etwa Äquivalentumschreibung, Zusatzerklärung oder paradigmatischer Hinweise - sich die Wörterbuchverfasser beim Fehlen des Volläquivalents bedienen. Unter paradigmatischen Angaben33 werden hier Synony27

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Hausmann, Lexikographie. - In: Handbuch der Lexikologie, S. 367-411. Vergleiche für einen Gesamtüberblick derzeitiger theoretischer Überlegungen über die Funktionen der Wörterbücher, einschließlich Ausführungen von SCerba: Tarp (1995): Wörterbuchfunktionen. In: Germanistische Linguistik 127-128, S. 17-61. Kromann/Riiber/Rosbach, Principles of Bilingual Lexicography. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2717-2718; Hausmann/Werner, Spezifische Bauteile. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 27452746. Hansen, Artikelstruktur, S. 13-14. Kromann/Riiber/Rosbach, Principles of Bilingual Lexicography. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2718. Hansen, Artikelstruktur, S. 14. Karl, Linguistische Probleme, S. 46: »Realien bilden einen Teilbereich des Kulturwortschatzes einer Sprachgemeinschaft. [...] Neben einem 'allgemeinen' Teil umfaßt er eine bestimmte Menge [...] von lexikalischen Einheiten, die im Vergleich zweier (oder mehrerer) Sprachen nur einem Wortschatz eigen und deshalb in der anderen keine Entsprechungen haben. Diese Menge von Wortschatzelementen bezeichnen gemeinhin die spezifischen Elemente einer Kultur [...].« Hausmann, Spezifische Bauteile. - In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2737-2738: »Da im zweisprachigen Wörterbuch Wortschatzeinheiten zweier verschiedener Sprachen aufeinander bezogen und nach dem Gesichtspunkt der Äquivalenz verglichen werden, ergibt sich das Problem des Tertium comparationis. Dieses muß identifiziert und offengelegt werden, vor allem bei Polyäquivalenzbeziehungen zwischen einer ausgangssprachlichen Wortschatzeinheit [...] und mehreren zielsprachlichen Äquivalenten. Die Identifikation des gemeinten Ausschnitts aus der Gesamtbedeutung einer

17 mie, Antonymie und die hyperonymisch-hyponymische Bedeutungsbeziehung verstanden. Nach Hausmann (sieh die Fußnote 33 oben) werden diese Angabetypen, vereinzelt auch in einigen metalexikographischen Untersuchungen mit weiteren syntagmatischen Angaben [sieh dafür den Punkt b) unten], dem Oberbegriff »Glosse« untergeordnet. Im Hinblick auf die Entwicklung der türkischen Sprache, insbesondere auf den sozusagen abrupten »Erneuerungs- und Säuberungsprozeß« von an erster Stelle arabischem und persischem Wortgut nach der Schriftreform 1928 (anstelle von Reform spricht man im Türkischen von Revolution: »Yazi Devrimi«), spielt die Äquivalentangabe in den deutsch-türkischen Wörterbüchern eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund werden hier die Wörterbücher einerseits auf die Behandlung von Neuwortbildungen (Neologismen) und veraltetem Wortschatz (Paläologismen34) und andererseits auf die Berücksichtigung von Fremdwörtern aus bekannten europäischen Sprachen (vor allem dem Englischen und Französischen) untersucht. b) Syntagmatische Angaben Die Funktion der zweisprachigen Wörterbücher liegt vor allem darin, neben Vermittlung verschiedener Angaben die Benutzer zum Sprachgebrauch anzuleiten. Konkrete Gebrauchshinweise hierfür werden in Wörterbuchartikeln in Form von syntagmatischen Informationen geboten. Von ihnen sind in dieser Untersuchung »Kollokationen« (syntaktisch-semantisch verträgliche Lexemverbindungen, die aus einem Basislexem und den Kollokatoren bestehen35), »Phraseologismen«, »Syntagmen« und »Sätze« als Kontext- bzw. Verwendungsbeispiele zu finden. Hinsichtlich der »Kollokationen« ist anzumerken, daß sie hier in einem breiteren Zusammenhang aufgefaßt und nur von le-xikalisierten festen Bildungen unterschieden werden. Bei der Behandlung der Kontextbeispiele werden sogenannte erfundene Sätze und Originalquellen entnommene Zitate, einschließlich Sprichwörtern, erörtert.

34 35

Wortschatzeinheit erfolgt vornehmlich mit Hilfe der sogenannten Glosse (E. gloss, F. glose). Die Glosse steht zu der glossierten Einheit in einem paradigmatischen Verhältnis. In Frage kommen synonyme Paraphrasen, Synonyme und Hyperonyme. [...] Glossen treten vornehmlich auf der ausgangssprachlichen Seite auf, weil sie dort für die Bedeutungs- oder die Äquivalenzdifferenzierung für unumgänglich erachtet werden können. Auf der zielsprachlichen Seite dienen sie meist zur kompensierenden Vervollständigung partieller Äquivalente und als Erläuterung zu Äquivalenten, deren Kenntnis seitens des Wörterbuchbenutzers nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann.« Dietrich, Diachronische Markierungen. - In: Wörterbücher, HSK 5.1, S. 657-661. Cop, The Function of Collocations in Dictionaries. - In: BudaLEX '88, S. 35-46 und Collocations. -In: Wörterbücher, HSK 5.3, S. 2775-2776: »Collocations are affmitive, bipartite lexical combinations which, in terms of the attractive force between their two component parts, can be situated between free combinations and idioms [...] Collocations consist of a base and a collocator which are not on the same hierarchical level, and so they fulfil differing functions in dictionaries«; Weite, moderne linguistik, S. 248: »Kollokation/collocation: Der erstmals von J. R. FIRTH verwendete Terminus meint in etwa die assoziative Verbindung von Wörtern [...] Die Wörter, die 'charakteristischerweise' (und damit sehr häufig) in der (lexikalischen) Umgebung einer bestimmten lexikalischen Einheit auftreten, heißen auch 'Kollokate' [...].«

18

E) Zusammenfassung und Schlußfolgerung Abgeschlossen wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung und einer allgemeinen Schlußfolgerung über den Stand der zweisprachigen deutsch-türkischen Lexikographie mit Hilfe der Ergebnisse aus den zu untersuchenden Wörterbüchern.

3. Stand der bisherigen Forschung Metalexikographische Arbeiten nicht nur über die allgemeinen deutsch-türkischen Wörterbücher, sondern über sämtliche Wörterbuchtypen im Sprachenpaar DeutschTürkisch und Türkisch-Deutsch gibt es nach meinen bisherigen Untersuchungen nicht. Demnach ist auf diesem Forschungsbereich eine große Lücke festzustellen. Angesichts dieser Tatsache stellt die vorliegende Arbeit die erste Untersuchung auf dem metalexikographischen Gebiet dar. Was wir als »metalexikographische« Information über zweisprachige Wörterbücher insgesamt zur Verfügung haben, sind einerseits im Umfang recht eingeschränkte Überblicke in Zeitschriften, Handbüchern u.a. - meist in Form einer Auflistung zu behandelnder Nachschlagewerke und äußerst knapp gehaltener Hinweise über deren Makro- und MikroStruktur - andererseits in Rezensionen gebotene, jedoch aufgrund der Milde an Beurteilung kaum als Wörterbuchkritik aufrechtzuerhaltende sehr allgemeine Bemerkungen. Über die Rezensionen ist hier insoweit anzuführen, daß sie sich mehrheitlich mit der Frage der angemessenen Wortschatzauswahl im türkischen Teil der Wörterbücher, und zwar spezifisch hinsichtlich des Steitpunktes »Neologismus vs. Paläologismus« des türkischen Wortschatzes, auseinandersetzen. Infolge der Verlegung des Schwerpunkts auf diesen lexikographischen Teilaspekt wird die eigentliche Dimension der Problematik seit Jahren nicht erkannt oder, möchte man den »Lexikographen« unterstellen, bewußt ignoriert. Insoweit wird in turkologischen und germanistisch-turkologischen Beiträgen zumeist die auf Rezensionen eingeschränkte Wörterbuchforschung betrieben. Ob sie, einschließlich der Überblicke in Handbüchern, nach unseren heutigen modernlexikographischen Vorstellungen als erste metalexikographische Ansätze für die deutsch-türkische und türkischdeutsche Wörterbuchforschung angenommen werden dürfen, bleibt dahingestellt. Quellen zu den sehr wenig ergiebigen Rezensionen der hier zu analysierenden Wörterbüchern können der Literatur am Ende der Arbeit entnommen werden. Dem Stand der bisherigen Ausführungen zufolge kann nun ein Forschungsbericht über die deutsch-türkische Lexikographie, weil nicht vorhanden, nicht vorgelegt werden, wohl aber eine allgemeine Übersicht über das bisher Geleistete auf diesem Bereich. 1) Einen Teil der Vorgeschichte der deutsch-türkischen Lexikographie - obwohl nicht in diesem Sinne herausgegeben - kann man in dem Katalog Germano-Turcica1 der Universität Otto-Friedrich Bamberg (1987) finden. Der von dem Lehrstuhl für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur (Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Klaus Kreiser) im Rahmen der Ausstellung der Ersten Deutschen Turkologen-Konferenz (3-6 Juli 1987) erstellte Katalog enthält eine Reihe wichtiger Beiträge zur Geschichte des Türkisch-Lernens in den deutschsprachigen Ländern. Hier wird den Vorreitern der Disziplin Orientalistik (Turkologie) in Wien (16.-18. Jhdt.) und Leipzig (17.- 20.

Germano-Turcica (1987): Zur Geschichte des Türkisch-Lernens in den deutschsprachigen Ländern. Ausstellung des Lehrstuhls für Türkische Sprache, Geschichte und Kultur der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Bamberg. Ausstellung und Katalog: Klaus Kreiser. Schriften der Universitätsbibliothek Bamberg, hrsg. v. D. Karasek, Bd. 4. Bamberg: Universitätsbibliothek.

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Jhdt.) und ihren Werken relativ umfangreicher Platz eingeräumt. Aus geschichtlicher Sicht erhöht sich der Wert des Werks besonders dadurch, daß es neben zahlreichen Abbildungen und reicher Dokumentation eine ausführliche Bibliographie über Grammatiken, Wörterbücher, Konversationslexika u.a. aus dem Zeitraum 1672-1947 enthält. 2) Über den Forschungsstand nach der Schriftreform in der Türkei (1928) berichten lediglich zwei resümeeartige Aufsätze und eine kommentierte Bibliographie. Hier wird jedoch nur ein Teil sowohl der einsprachigen türkisch-türkischen wie auch der zweisprachigen türkisch-fremdsprachigen (englischen, deutschen, französischen und russischen) Wörterbücher vorgestellt. Alle drei Aufsätze stammen übrigens von ausländischen Turkologen. Den ersten Beitrag zu diesem Thema liefert György Hazai in seiner »Einführung in das Studium der türkischen Sprache«2. Er nennt hier einige bekannte Wörterbuchschreiber und stattet ihre Werke mit unterschiedlichen Prädikaten aus. Eine etwas ausführlichere Darstellung finden wir in dem Aufsatz »Lexikographie« von Heidi Stein, erschienen im »Handbuch der türkischen Sprachwissenschaft«3. Auf knapp vier Seiten, die der deutsch-türkischen Lexikographie gewidmet sind, stellt die Verfasserin die wichtigsten Vertreter einiger Wörterbuchtypen vor und skizziert vorwiegend die makrostrukturellen Eigenschaften der nach diesen Typen erstellten Wörterbücher. Ein letzter allgemeiner Überblick ist in Form einer kommentierten Bibliographie erschienen. In der als Anhang zur »Einführung zur Landeskunde Türkei (I)«4 beigegebenen Bibliographie bietet der Verfasser Hartwig Scheinhardt einige sehr kurz gehaltene Anmerkungen zu den Besonderheiten der hier angeführten Nachschlagewerke. Wenn man alle Beiträge zusammenfassend beurteilt, ist anzumerken, daß sie sich als einführende Informationsquellen verstehen. Sie gehen vom Typ her vorwiegend auf die allgemeinen zweisprachigen Wörterbücher ein, und hier bevorzugt auf solche, die erst nach der Türkischen Schriftreform erschienen sind und von der Öffentlichkeit mehrheitlich positiv aufgenommen wurden.

Hazai (1978): Einfuhrung in das Studium der türkischen Sprache. Wiesbaden: Harrassowitz. (Sieh hier insbesondere die Ausführungen auf Seiten 103-104). Stein (1990): Lexikographie. - In: Handbuch der türkischen Sprachwissenschaft. Teil I. Hrsg. v. György Hazai. Wiesbaden: Harrassowitz, S. 335-370. (Vergl. insb. die Seiten 354-357). Scheinhardt (1987): Kommentierte Bibliographie zum Türkischen in der Bundesrepublik Deutschland. -In: Kont, Mehmet Sait: Türken weiter gen Okzident? Einführung zur Landeskunde Türkei (I). (Europäische Hochschulschriften, Reihe XI Pädagogik, Bd./Vol. 304. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 129-167. (Siehe hier vor allem die Darstellungen auf Seiten 152-158).

4. ANALYSE DER WÖRTERBÜCHER

22

4.1. c ÖmerFä°ik(1898): Alamäncadan Türkceye Lugät Kitäbi. Deutsch-Türkisches Wörterbuch. Eter-i yäverän-i hazret-i s,ehriyärdan kä°immakäm C0mer Fä3ik / von Omer Faflc Oberstlieutenant, Flügel-Adjutant S.K.M. des Sultans, Dienstthuender Adjutant S.E. Marschall Kamphövener Pascha / bi-iräde'-i seniyye Der-i Sacädetde MatbaV-i Otmäniyyede tab0 olunmu§dur. Macäruf-u cUmümiyye Nezareti celilesinin 18 Mäyis sene 1314 tarihli (223) numerolu ruhsatnämesini hä3izdir. Her huküku mü'ellifine cäiddir / Alle Rechte vorbehalten. Der-fsVädet 1314; IX + 731 + 18; S. Konstantinopel Druckerei: Ossmanieh N° 9. Tschenberli-Tasch N° 9. 4.1.1. Vorstellung des Wörterbuchs Das vorliegende deutsch-türkische Wörterbuch wurde mit dem Zweck herausgegeben, die gebildeten Osmanen über den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt in Europa, als dessen Vermittler die Deutschen damals einen Weltruhm erlangten, zu informieren. Die von progressiven osmanischen Kräften, vor allem aus den Reihen des Militärs, ständig geforderten Reformwünsche, die vorwiegend auf die Reorganisation der Armeestruktur gerichtet waren, änderten wegen ihrer halbherzigen Durchführung jahrelang an der Staatsführung nichts Wesentliches. Im Gegensatz zum Osmanischen Reich war das Wilhelminische Reich zu einer Wirtschaftsmacht aufgestiegen und hatte auch auf dem militärischen Gebiet große Reformen durchgeführt. Diese Tatsache veranlaßte die Osmanen, sich die Deutschen zum Vorbild zu nehmen, was auch durch folgende Bemerkung C0mer Fä'iks zum Ausdruck kommt: »Bu meyända orduy-u hümäyunlannift dahi yeniden tensik ve tä°limi ärzu ve matlub §ähänelerinden olmakla bilcümle "ulüm ve fünün ve sanäPde ve hususiyle caskerlik meslekcililinde pek ziyäde terakki etmi$ olän Alamänyädan [...]«'

Der Verfasser, Oberstlieutenant C0mer Fä3ik, wurde zum Zweck der militärischen Ausbildung, nachdem die Osmanen ihre Beziehung mit den Preußen auf diesem Bereich zu intensivieren begonnen hatten, nach Deutschland geschickt. Er hielt sich zwischen 1887-1890 in Köln auf und eignete sich in dieser Zeit solide Sprachkentnisse des Deutschen an. Seine Leistung für die deutsch-türkische Lexikographie ist von außergewöhnlicher Bedeutung, weil wir mit seinem Wörterbuch zum erstenmal in der Geschichte der deutsch-türkischen Lexikographie ein türkischerseits verfaßtes Wörterbuch zur Verfügung haben. Dem Vorwort des Wörterbuchs ist zu entnehmen, daß der Verfasser ursprünglich nicht die Absicht hatte, ein Wörterbuch zu schreiben, sondern sein Wissen über die deutsche Sprache zu vertiefen. Da er aber von der »Vollkommenheit eines der von

1

°Ömer Fä"ik, Dt.-Tr. Wb., S. III: »In diesem Zusammenhang wurde zum Zweck der Reorganisation und des Exerzierens der kaiserlich-osmanischen Armee der Wunsch und die Forderung zum Ausdruck gebracht, aus Deutschland, das in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und vor allem im Militärberuf höchste Fortschritte erzielt hat, [...] [Instruktionsoffiziere einzuladen].«

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ihm benutzten Wörterbücher in deutscher Sprache« völlig überzeugt war, das übrigens seinem Wörterbuch als Vorlage dienen sollte, faßte er den Mut, ein deutsch-türkisches Wörterbuch zu schreiben. Er gibt jedoch den Namen dieser Vorlage nicht preis: »[...] Alamäncayi daha esäslica tahsil ve tetebbu" eylemek fikriyle el-yevm bu lisända mevcud lugät kitäblarinm en mükemmellerinden birini kari$dirmaga [...] basladim. Fikir ve niyet-i cäcizänem [...] istifäde etmek olub Alamänca-Türkfe bir eter meydäna (ikarmak cihetine maW degil iken kitäb-i mezburun esäsinm metänet ve mükemmeliyeti i$e devämi tcäb etdirerek nihäyet [...] sekiz sene sofira isbu eter-i nägizäneyi meydäna getirme|e muvaffak oldum.«2

Der Verfasser sieht demnach in der Erlernung der deutschen Sprache einen großen Vorteil für den Fortschritt des Osmanischen Reiches und wirbt gleichzeitig sehr offen für das Deutsche, wenn er sagt, daß es sich nach und nach bei den Osmanen einer vermehrten Beliebtheit erfreut. Trotz einer seiner Meinung nach gewissen Lernschwierigkeit des Deutschen führt er diese Vorliebe darauf zurück, daß die deutsche Sprache im Wortschatz reich, hinsichtlich der Rechtschreibung und Aussprache einfacher und unter den meisten Fremdsprachen regelfester sei: »El-yevm Alamän lisämnm her yerde ve "alelhusüs Memälik-i mahrüse'-i sähänede gördügü ragbet pek ziyädedir. Sebebi ise lisän-i medkürun biräz güc. olmasma mukäbil mazbut ve gäyet zengin ve hem de usül-i imlä ve kira'atince elsineD-i ecnebiyye'-i hädrenin hemän käffesinden eshel ve eslem olu$u ve nihäyet el-yevm ekter-i ehvälde Alamän lisän ve mäcrifme müräcacatdan väreste kalinamamasidir.«3

Mit diesem Wörterbuch beabsichtigt er außerdem einen bescheidenen persönlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der vielfältigen Beziehungen zwischen Osmanen und Deutschen zu leisten. Das Wörterbuch ist laut Verfasser und seinem »geistigen Lehrer« Kamphövener Pascha, dem ehemaligen preußischen Instruktionsoffizier im osmanischen Heer, der übrigens das Geleitwort zum Wörterbuch geschrieben hat, für die türkischen Benutzer konzipiert. Im Geleitwort kommt die Wunschäußerung Kamphövener Paschas folgendermaßen zum Ausdruck: »Es ist zu hoffen, daß der Wunsch des Verfassers, seinem Vaterlande einen Dienst zu leisten und die vielfachen Beziehungen zwischen den beiden befreundeten Völkern im Gedankenaustausch und in der Praxis des Lebens zu erleichtern und zu fördern, in Erfüllung gehen möge.«4

ebd.: »[...] um die deutsche Sprache gründlich zu studieren und zu erlernen, fing ich an, mich mit einem der heute besten Wörterbücher in dieser Sprache zu beschäftigen. Ich hatte anfänglich die bescheidene Absicht, aus diesem [Wörterbuch] Nutzen zu ziehen und nicht ein deutsch-türkisches Wörterbuch zu schreiben. Die Festigkeit und Vollkommenheit des erwähnten Werkes jedoch machte es notwendig, die Arbeit [zum Verfassen des Wörterbuchs] fortzuführen [...]. Schließlich gelang es mir, innerhalb von acht Jahren dieses bescheidene Werk zu schaffen.« ebd., S. III-IV: »Heute ist die Achtung, die das Deutsche überall und vor allem im Osmanischen Reich genießt, außerordentlich groß. Der Grund hierfür liegt darin, daß es trotz einer leichten Lernschwierigkeit [regelstabil und im Wortschatz] reich ist. Auch in der Rechtschreibung und Aussprache ist es gegenüber vielen Fremdsprachen leichter und einfacher [zu erlernen]. Schließlich kommt man heute nicht umhin, in den meisten Fällen die deutsche Sprache und Wissenschaft zu konsultieren.« ebd., S. V.

24

Das Wörterbuch gliedert sich in drei Hauptteile. Im ersten aus acht Seiten bestehenden Vorspann, findet man folgende Abschnitte: das Vorwort, das Geleitwort von Kamphövener Pascha, die Zeichenerklärung, das Abkürzungsverzeichnis und das Deklinationsparadigma der Verben haben und sein sowie Angaben über die Ausspracheregeln. Im eigentlichen Hauptteil, dem Wörterverzeichnis, das aus 731 Seiten besteht und einen Satzspiegel von 13 20 cm aufweist, treten Wortschatzeinheiten in zweispaltiger Anordnung auf. Der zielsprachliche Teil des Wörterbuchs ist in osmanischer Schrift verfaßt. Aus diesem Grund werden in dieser Arbeit die zielsprachlichen Belege in Transkriptionsschrift geboten. Da in der sogenannten Osmanischen Schrift (zum Teil modifizierte) arabische Buchstaben benutzt werden, läuft die Schriftrichtung von rechts nach links. Der letzte Teil des Wörterbuchs, der Nachspann, besteht aus 18 Seiten. Hier werden auf einige grammatische Besonderheiten des Deutschen eingegangen, z.B. auf die Konjugation der Hilfsverben, der starken und schwachen Vollverben und auf die Deklinationsart der Adjektive und Substantive. 4.1.2. Quellen des Wörterbuchs Wie der Verfasser im Vorwort angibt, basiert das Grundgerüst des Wörterbuchs auf einer Vorlage. Zur Herausfindung dieser Vorlage wurde an erster Stelle an solche Wörterbücher aus dem deutschsprachigen Raum gedacht, die allgemeinsprachlich waren, logischerweise vor dem Wörterbuch C0mer Fä'iks erschienen und damals einen gewissen Ruferlangten. Ein zu diesem Zweck angestellter Lemmavergleich machte es unzweideutig, daß C0mer Fä°ik als Vorlage den deutsch-französischen Teil des »encyclopädischen französisch-deutschen und deutsch-französischen Wörterbuchs« von Karl Sachs5 benutzt hatte. Es handelt sich hier genau um die »Hand- und Schulausgabe« aus dem Jahr 1881. Übrigens gehen alle Ausgaben dieses Wörterbuchs zwischen 18811893 auf die große Ausgabe des »encyklopädischen Wörterbuchs« (1869-1880) zurück. 4.1.3. Makrostruktur 4.1.3.1. Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten A) Ein erstes Merkmal der Vorlage besteht darin, daß sie in Hauptlemmapositionen hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung der Anfangsbuchstaben von Sublemmata zwei Lemmateile ansetzt. An dieser Stelle ist kurz auf den Terminus Lemmateil und im Zusammenhang damit auf den von Teillemma einzugehen. Die beiden Termini gebraucht man in metalexikographischen Untersuchungen mit Wiegand nur in Bezug auf Nischen- und Nestlemmata. Bei Komposita-Nischen und -Nestern dienen die Bestimmungswörter von Zusammensetzungen als Leitformen. Sie sind laut Wiegand »Lemmateile, die keine Teillemmata, sondern Träger von Leitelementen sind«6. DemgeSachs, Karl (1881): Encyklopädisches französisch=deutsches und deutsch=französisches Wörterbuch. Teil II: Deutsch-Französisch. Hand- und Schul - Ausgabe (Auszug aus der großen Ausgabe). Berlin: Langenscheidtsche Verlags=Buchhandlung. [2. Ausgabe und gleichzeitig »48ste, durchgesehene und verbesserte Stereotyp=Auflage« 1889, 3. unveränderte Ausgabe 1893]. Wiegand, Was ist eigentlich ein Lemma? - In: Studien zur nhd. Lexikographie III, S. 434-435.

25 genüber stellen die in Nischen und Nestern lemmatisierten Grundwörter von Komposita mit lexikographischen Platzhaltersymbolen (sog. Wiederholungszeichen wie z.B. in Form einer Tilde oder eines einfachen Trennstrichs) Teillemmata dar. Das Ansetzen von zwei Lemmateilen in der Vorlage hängt mit dem Anfangsbuchstaben der Kompositalemmata zusammen. Für Komposita, deren Bestandteile nur aus Substantiven bestehen, setzt die Vorlage den Lemmateil mit großem Anfangsbuchstaben an, bei Komposita dagegen, in denen andere Wortarten als die von Substantiv auftreten, führt sie Lemmateile mit kleinen Buchstaben auf. Da in der Vorlage beide Kompositatypen in Nischen und Nestern untergebracht sind, wird darauf eben deswegen durch zwei unterschiedliche Lemmateile verwiesen. Hier ist auch auf die Tatsache hinzuweisen, daß die Vorlage Simplizia und davon gebildete Komposita voneinander getrennt ansetzt. C0mer Fä°ik hingegen ignoriert einerseits dieses konsequente Lemmatisierungsverfahren, verzichtet andererseits in Nischen und Nestern öfters auf nichtsubstantivische Sublemmata. Aus diesem Grund haben zahlreiche Adjektivkomposita keinen Eingang in das Wörterbuch gefunden. Sieh hierfür folgende Gegenüberstellungen: Sachs Aal Aal=..., aal = ... [.. .] -fängerl..] - glatt [...] -flrmig [...] ~suppe[...\

C

0mer Fä'ik

Aal [...] -suppe

—zäun

Abend Abend = ..., abend=. [...] -land ...] ~länder aber Aber=..., aber=... [...] -glaube ...] ~malig[...] ~mal(s)(...\ -witzig

Abend [...]-land[. -länder

Aber [...] -mal(s)

Wenn in der Fugenstelle von Zusammensetzungen, abhängig von der jeweils vorliegenden Bildungsweise, mehr als ein Fugenelement auftritt, werden für sie in der Vorlage mehrere Lemmateile angesetzt. An diesem Prinzip hält C0mer Fä°ik nur vereinzelt fest. Neben korrekter Übernahmen wie der folgenden Art, Hund Hunde=..., hunde=... Hunds=..., hunds=...

lassen sich bei ihm zahlreiche Belege finden, die Inkonsequenz aufweisen. So hätte man von dem unten abgebildeten Lemmateil »Miet=...« einheitlichkeitshalber zwei verschiedene Nester erwartet, nämlich mit und ohne Fugenelement:

26 Miet=... [...] -(s=)entschädigung[...] -(s=)frau [...] -(s=)kutsche [...] -(s=)leute [...] -truppen [...] -wagen [...] -weise [...] -zins Sieh als weitere Belege zur Schilderung dieser Uneinheitlichkeit die im folgenden abgebildeten Lemmablöcke in der Gegenüberstellung: Sachs

Omer Fä°ik

Ab-ge-ordnete(r) [...] Ab-ge-ordnete [...] Ab-ge-ordneten=... [...] —haus Asche Aschen =. .. aschen= .. [...] ~becher[...] -lauge [... -farbig [.. .] -salz

Ab-ge-ordnete(r) [...] Ab-ge-ordnete [...] -nhaus Asche [.. .] -nbecher [ ..] -farbig [...] — nlauge [ .] -nsalz

B) Für Personen- und Sachbezeichnungen, die von Adjektiven und substantivierten Partizipien gebildet sind, stehen zwei unterschiedliche Lemmata zur Verfügung. Bei der Lemmatisierung personenbezogener Bildungen werden größtenteils maskuline Bezeichnungen berücksichtigt, die in nominaler und pronominaler Form auftreten. Die pronominale Deklination wird mit dem Flexionsmorphem »-r« dargestellt, das in runden Klammern steht. Für sächliche Bezeichnungen dagegen wird diese Rolle von dem Morphem »-s« übernommen. Bei dieser Vorgehensweise stimmt der Verfasser mit Sachs weitgehend überein: Ein-gebrachte(s) Ein-gemachte(s) Ge-backene(s) Ge-bildete(r)

Ab-ge-ordnete(r) Alli-irte(r) Be-amte(r) Bevollmächtigte^)

Ge-bratene(s) Ge-d ruckt e(s) Reisende(r) Vor-gesetzte(r)

Zusätzliche feminine Personenbezeichnungen zu maskulinen kennzeichnet C0mer Fä'ik nur in Ausnahmefällen. Dazu gehören z.B. folgende Belege: Fremd [...] Fremde(r) (ism-i müdekker [d.h. »mask.«]) [...] Fremde (ism-i mücennet [d.h. »fern.«])

kundig [...] Kundige(r) (ism-i müdekkerc [d.h.»mask.«]), Kundige (ism-i mü ennet [d.h. »fern.«])

C) Weitgehende Übereinstimmung besteht auch in der Lemmatisierung mehrerer unmittelbar aufeinanderfolgender teils synonymer teils völlig unterschiedlicher lexikalischer Einheiten. Davon sind am meisten Adjektive betroffen. In Lemmapositionen stehen diese Einheiten als Vollemmata nebeneinander. Insgesamt treten hier Adjektive mit folgenden Suffixvarianten auf: -haft/-ig: -haft/-ig/-lich: -icht/-haft: -icht/-ig:

Würzhaft, würzig Sommerhaft, sommerig, sommerlich knüppelicht, Knüppelhaft; Milchhaft, milchicht Brandicht, brandig; Dornicht, Dornig; Feisicht, felsig; höckerig, Höckericht;

27 -ig/-icht/-haft: -isch/-haft: -isch/-ig: -lich/-haft:

Holpericht, holp(e)rig; Kiesig, läesicht; Lemicht, lemig; Lockicht, lockig Buschig, buschicht, buschhaft; weinig, Weinicht, Weinhaft kupplerisch, Kupplerhaft krötisch, Krötig; Läufig, läufisch Jungerlich, jungner(n)haft; Morgendlich, morgenhaft

Die kursiv hervorgehoben Wörter und unterstrichen markierten Einzelbuchstaben in der Auflistung oben weisen die Abweichungen von der Vorlage auf. Die Unterstreichung der Einzelbuchstaben bedeutet, daß in diesen Stellen in der Vorlage Kleinbuchstaben stehen, bei deh kursiv gekennzeichneten Lemmata dagegen handelt es sich um die abweichende Reihenfolge, zum Teil mit oder ohne orthographische Konsequenz. Vereinzelt lassen sich ebenfalls Verben und Substantive in ähnlicher Aufstellung belegen. Als Beispiele hierfür sollen folgende Fälle dienen, die in Hauptlemmapositionen unmittelbar nebeneinander stehen: An-klettern [..] An-klimmen Aus-erlesen = Aus-ersehen Konjekturi(e)ren, konjizi(e)ren Zu-jauchzen, zu=jubeln Zu-kleben, zu=kleistern

Ge-j(a)uchze [...] Ge-jubel Harmel=raute [...] = Staude Krügelchen [...] Krüglein Ver-stimmtheit, Ver-stimmung

In diesem Zusammenhang ist auch auf die Tatsache hinzuweisen, daß zahlreiche mit alternativen Formen auftretende Hauptlemmata teilweise in fetter Schrift markiert, teilweise aber überhaupt nicht gekennzeichnet werden. Dieser recht erhebliche Verwirrung stiftende Umstand hat z.B. bei folgenden, mit kursiver Schrift hervorgehobenen Belegen seine Spur hinterlassen. In allen anderen Fällen hingegen kommen im Wörterbuch die Varianten eines jeweiligen Hauptlemmas in fetter Schrift vor: Gärtchen [...] Ganlein l Ge-äse [...] Ge=aß l Ge-krös [...] Ge-kröse l Ge-tose [...] Ge-tOse l Gingang, Gingham l Girande [...] Girandole l Glau [...] Glauch l Glaube [...] Glauben l Hörnchen [...] Hörnlein l Kal(e)kut [...] Kal(e)kuter l Kämmerchen [...] Kammerlein l Krügelchen [...] Krüglein / Krypta [...] Krypte l leibhaft [...] leibhaftig l Lobens=werth [...] =\vürdig l Luchs [...] Luchsin / Meinet=halben [...] =wegen l Muselmanisch, muselmannisch l Nutzen, nützen l [...] Ob-wohl [...] ob-zwar / Quentchen [...] Quentlein l Randen, randern l Riet [...] Ried, Rieth / Schneise [...] Schneiße [...] Schneuse l Seinet-halben [...] = wegen [...] =willen l Un-ersetzbar [...] un-ersetzlich l Un-erweichbar [...] un-erweichlich l Un-lösbar [...] un-lOslich l Valuti(e)ren [...] valvi(e)ren l Wägelchen [...] Waglein l Widderchen [...] Widderlein

D) Die Haupteingangslemmata werden im Wörterbuch von C0mer Fä'ik gewöhnlich von Wörterbuchartikeln um zwei Buchstabenlänge eingerückt angesetzt. Davon abweichend verhalten sich insgesamt die untenstehenden Lemmata: Ab-binden, Ab-blatten, Ab-geschmackt, An-belangen, An-bieten, An-erbietung, Arabisch, Anpochen, Be-glaubigen, Beiderseitig, Bosheit, Fresse, Gerechte(r), Imaginär, Interpellieren, Isochron(isch), Lieschgras, Tauschen, Wespe, Wipfeln, Zer-gehen, Ziehbar, Zu-fließen

E) Einige mit dem Suffix »-ung« gebildete Deverbativa, die mit Fettschrift hervorgehoben sind, werden nicht getrennt angesetzt, sondern stehen als abhängige Einheiten innerhalb betreffender Hauptlemmata. Da aber C0mer Fä'ik die Sublemmata gewöhnlich nicht fett kennzeichnet, müßten diese entweder als Hauptlemmata behandelt werden oder, wenn nicht, ohne fette Markierung vorkommen. Auf der anderen Seite

28 werden von zahlreichen Verben gebildete Deverbativa fett hervorgehoben und einzeln lemmatisiert. Es ist also nicht eindeutig ersichtlich, aus welchem Grund diese nicht, jene aber doch lemmatisiert werden. Zur Illustration dieser Inkonsequenz soll die Tabelle unten dienen: FETT UND SUBLEMMATISIERT

NICHT FETT UND SUBLEMMATISIERT

FETT UND HAUPTLEMMATISIERT

Ab-ängstigung

Ab-(be)zahlung

Ab-änderung

Aushebung

Ab-stimmung

Ab-lösung

Auslosung

Ausdehnung

Ab-theilung

Be-förderung

Ausführung

Ab-wartung

Be-rechtigung

Be-festigung

Ab-wechselung

Chargi(e)rung

Beruhigung

Ab-weichung

F) Da es sich bei der Vorlage um ein älteres Wörterbuch handelt, findet man in Hauptlemmapositionen, wie es bei vielen solchen Nachschlagewerken üblich ist, konjugierte Verbformen. Diese treten entweder in einer einzigen Form oder in mehreren Kategorien auf. C0mer Fä'ik hat davon nur einen Teil in sein Wörterbuch übernommen. Und das geschah jedoch höchstwahrscheinlich »wahllos«. Aus diesem Grund läßt sich bei ihm ein systematischer Überblick darüber, ob nur Infinitive oder bestimmte Verben mit bestimmten Tempus-, Modus- und Numerusformen oder aber eine Mischform aus beiden Varianten lemmatisiert werden - jedenfalls aus angeführten Formen -, nicht gewinnen. Die Analyse in dieser Frage hat insgesamt folgendes Ergebnis erbracht: a) Nur in Infinitivform auftretende Verben: Backen, Befehlen, Befleißigen, Beginnen, Beißen, Bergen, Bersten, Bewegen, Bieten, Bitten, Blasen, Bleiben, Braten, Brennen, Bringen, Dreschen usw.

b) Durch Infinitiv und Part. Perf. vertretene Verben: Binden/Ge-bunden, Brechen/Ge-brochen, Dringen/Ge-drungen usw.

c) Als Infinitiv, Präs./Prät. Ind. Sing./Plur. oder als Part. Perf. auftretende Verben: Können/Kannst/Kannte(st); Laufen/Läufst, läuft/Lief(e); Leihen/ Lieh(e); Schieben/Schob; Stieben/Stob/Stoben; Ver-lieren/Ver-lor/Ver-loren; Rennen/Rannte; Stechen/Stach/Stichst, sticht/Gestochen; Stehlen/Stahl/Stiehl, stiehlst, stiehlt

d) In den Formen »Infinitiv, Präs./Prät. Ind./Konj.« mit/ohne Imperativ auftretende Lemmata: Kommen/Kam/Käme; Liegen/Lag/Läge; Lassen/Laß/Läßt, lässest/Ließ(e); Lesen/Las/Läsen/ Lies/Liesest/Liest; Nehmen/Nahm/Nähme/Nimmst, nimmt; Werfen/Warf/Wirfst/Wirf/Würfe/Geworfen

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Anzumerken ist hier allerdings, daß viele der oben genannten Verblemmata zusätzlich auch innerhalb der betreffenden Infinitive als grammatische Angabe mit weiteren Tempus- und Modusformen im Sing, wie im Plur. aufgeführt werden. So finden wir unter den Verben »können, kriegen, löschen, müssen, nehmen, nennen, rennen, schlafen, wissen, wollen« auch noch untenstehende Formen: können: kriegen: löschen: müssen: nehmen: nennen: rennen: schlafen: wissen: wollen:

ich kann, du kannst, er kann, wir können, ich könnte, gekonnt kriegst, kriegt, kriegte, gekriegt lösche, lischest, lischt, lisch, losch, lösche, geloschen ich muß, du mußt, er muß, wir müssen, ihr müßt, ich mußte, ich müsse, ich müßte, gemußt ich nehme, du nimmst, er nimmt, wir nehmen, ich nahm, nähme, nimm, genommen ich nenne, du nennst, er nennt, wir nennen, ich nannte, ich nennete, nenne, genannt rannte, gerannt, gerennt, rennete, rönne, ranne schlafft, schiäfft, geschlafen ich weiß, Du weißt, wir wissen, ich wußte, ich wüßte, Ge-wußt,wisse ich will, Du willst, er will, wir (sie) wollen, ihr wollt, ich wolle, ich wollte, wolle, gewollt

Selbst bei der Lemmatisierung solcher unregelmäßigen Verben, die derselben Ablautreihe gehören, weicht °Ömer Fä'ik von Sachs erheblich ab. Gegenüberstellungen vieler Formen machen deutlich, daß °Ömer Fä3ik von diesen nur einen bestimmten Teil übernommen hat: Sachs biegen/bog/böge/ge-bogen bieten/bot/böte/ge-bot(en) er-küren/er-koren fliegen,flog,flöge/ge-flogen fliehen/floh/ge-flohen frieren/fror,fröre/ge-froren schieben/schob/ge-schoben stieben/stob/stoben/ge-stoben ver-1 ieren/ver-lor/ver-loren wiegen/wog/ge-wogen ziehen/zog/zöge/ge-zogen

C

0mer Fä'ik

Biegen/Bog/Ge-bogen Bieten 0 Fliegen Fliehen Frieren Schieben/Schob Stieben/Stob/Stoben Ver-1 ieren/Ver-lor/Ver-loren Wiegen/Wog/Ge-wogen Ziehen/Zog/Ge-zogen

Anzumerken ist gleich an dieser Stelle, daß solche flektierten Verbformen im Unterkapitel Makrostruktureller Umfang weiter unten, da sie ja Lemmapositionen besetzen, jeweils als selbständige Lemmata behandelt und dementsprechend getrennt gezählt werden. G) In der Gegenüberstellung von Verblemmata und davon abgeleiteten Deverbativa auf »-ung« stellt man bei Sachs ein relativ einheitliches Vorgehen fest. Demgegenüber übernimmt C0mer Fä'ik aus der Vorlage vereinzelt nur Deverbativa und verzichtet auf zugrunde liegende Verblemmata. So sucht man z.B. zu den Lemmata »Ab-dachung, Ab-dämmung, Ab-neigung, Ab-stufung« die Basisverben vergebens. H) In der Vorlage werden von Verben abgeleitete Partizipien innerhalb zugehöriger Verben aufgeführt. Während z.B. die folgenden Lemmata dort nach diesem Verfahren angesetzt werden, treten sie bei °Ömer Fä3ik als selbständige Partizipialformen in Hauptlemmapositionen auf:

30 ab-kühlend, ab-kürzend, ab-schreckend; ab-gefeimt, ab-gelebt, ab-gespannt

Andererseits läßt sich bei C0mer Fä3ik eine Menge Partizipialadjektive, die in der Vorlage durchaus anzutreffen sind, nicht belegen, wie z.B. »ab-geplattet, ab-gerissen, ab-gerundet«. I) In der Wiedergabe der Interjektionen hält °Ömer Fä'ik größtenteils das Prinzip der Vorlage ein. Die Lemmatisierung erfolgt bei ihm auf fast dieselbe Weise wie dort. In beiden Werken wird allerdings das zum Lemmazeichen gehörende Ausrufezeichen nur teilweise aufgeführt: Eh, Ei, Ei-jawohl!, Ft!, Gut-heil!, Heu, Hi, Hm, Hopp!, Jo!, Kladderadatsch, Klirr!, Knarr!, Na, Nanu!, Oh!, Pftiü, Pst!, Seh!, Uh!, Wupp(s) J) Motionsbildungen, die aus der Vorlage kommen, gibt C0mer Fä'ik zum einen nicht einheitlich wieder, zum anderen führt er zahlreiche Motionen überhaupt nicht auf. Es fehlen z.B. feminine Bezeichungen zu »Afrikaner, Arbeiter, Friseur, Maler, Metzger, Moskoviter, Muhamedaner«. Auffallend ist auch, daß vor allem Einwohnerbezeichnungen überwiegend in maskuliner Form auftreten. Insgesamt beobachtet man in dieser Frage folgende Eigentümlichkeiten: a) Haben mit Motion gebildete Substantive keinen Umlaut, so setzen sowohl Sachs als auch C0mer Fä"ik in Lemmapositionen zwei Vollemmata an: Italiener!...] -in Kauk-asi-er [...] —in

Spanier!...] -in

b) Wenn die Motion einen Umlaut bewirkt, werden movierte Bildungen bei Sachs getrennt lemmatisiert. Ebenfalls auf dieselbe Weise verfährt C0mer Fä°ik. Die Menge solcher Übernahmen ist jedoch bei ihm vergleichsweise gering: Sachs: ÖmerFä3ik:

c

Hund/Hündin; Storch/Störchin; Gott/Göttin Hund/Hündin; Storch/ ; Gott/

c) Wenn die Motion erst nach Wegfall des Endungsvokals eines maskulinen Substantivs, d.h. durch Apokope, gebildet wird, setzt Sachs zwei vollständige Lemmazeichen an. Beide Bildungen treten dann in vollständiger graphischer Form auf. Diesen Bildungen gegenüber zeigt sich C0mer Fä'ik besonders aufgeschlossen: Hottentotte [...] Hottentottin Kelte [...] Keltin

Normanne [...] Normannin Türke [...] Türkin

Bei der Äquivalentwiedergabe achtet der Verfasser möglichst genau auf die sexusbezogene Kennzeichnung movierter Bildungen. Von allen oben genannten Bildungen treten lediglich »Kaukasierin, Spanierin« und »Keltin« ohne das sexusdifferenzierende Mittel »kadm« (für weibliche Personen) und »di§i« (für weibliche Tiere) in der Zielsprache auf. K) Den Diminutiva räumt der Verfasser recht selten Platz ein. Diese Folgerung geht auf einen Vergleich einer Anzahl von Bildungen zurück, die unten abgebildet sind. Die kursiv hervorgehobenen Lemmata bedeuten hier, daß sie nur in der Vorlage, nicht

31

aber bei C0mer Fä'ik vorkommen: Frauchen, Kätzchen, Kindchen, Kindlein, Kräutchen [...] Kräutlein, Krönchen, Lottchen, Männchen, Männerchen, Mäusschen [...] Mäusslein, Mohrchen, Muschelchen, Papchen, Städtchen, Ständchen, Stäubchen

Nebenbei bemerkt, der Verfasser gibt vor allem solche Diminutiva nicht wieder, die bei Sachs als Sonderfall behandelt werden7. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um die innerhalb von Lemmaartikeln gegebene Information zur Diminutivbildung, z.B.: Aal [...] dim —eben, Älchen Aas [...] dim Äschen

L) Ein ähnlicher Fall wie bei den oben behandelten Diminutiva liegt in der Lemmatisierung der Namen von historischen Persönlichkeiten und geographischen Bezeichnungen vor. Übernahmen hier machen nur einen geringen Teil der in der Vorlage auftretenden Menge aus. Die folgende Beispielliste berücksichtigt an erster Stelle solche Übernahmen, andere Belege hingegen werden kursiv dargestellt: Achill, Adam, Bismarck, Bosnien, Bosporus, Deutschland, Etzel, Göthe, Hagen, Harn, Haman, Hanna, Hektor, Helena, Herkules, Heredot, Hohen-Staufen, Hohen-zollern, Homer, Kant, Kantakuzenos, Krösus, Mahmud, Napoleon, Plato, Rapha-el, Salomo(n), Schiller, Selim, Shakespe(a)re, Sokrates, Suleiman, Timur, Voltaire, Wilhelm; Donau, Rhein; Groß=Brittanien, Rußland, Türkei; Konstantinopel, München, Rom

M) Fremdwörter, an Stelle von Wörtern deutscher Herkunft, berücksichtigt der Verfasser in auffällig großer Menge. Sie sind vor allem unter den Buchstaben »C, K, O, P« haufenweise zu finden. Allein ihre große Zahl auf den ersten zehn Seiten des Wörterbuchs ist hierfür ein deutliches Zeichen. Trotz Vorliegen gebräuchlicherer deutscher Bezeichnungen werden sie bevorzugt berücksichtigt. N) Bei Übernahmen gilt eine besondere Neigung des Verfassers sogenannten Bindestrichkomposita. Beinahe sämtliche Lemmata dieser Art sind hier vertreten. Entsprechend der Vorlage werden die Lexeme statt des einfachen Bindestrichs mitunter mit doppeltem Bindestrich verbunden. Sieh hierfür folgende Belege: Hinten-an-stellung In-aussicht-stellung In-betrieb=Setzung In-dienst-stellung In-gang-setzung

In-stand-setzung Je-länger-je-lieber Kiek-in-die-Welt Nach-hause-gehen Thu-nicht-gut

Zu-bette-gehen Zum=Vorschein=kommen Zur-Dispositions=Stellung Zu-rathe-ziehung Zur-schau-stellung

O) Hinsichtlich der Wiedergabe der Verweisartikel stellt man bei C0mer Fä°ik kaum von der Vorlage abweichendes Verhalten fest. Unterschiedlich ist lediglich die Darstellungsweise. Verweisartikel erfüllen in seinem Wörterbuch hauptsächlich drei Funktionen: a) Verweisartikel, in denen durch Verweislemmata auf synonyme oder von der Norm

Sachs, Encyclopäd. Wb., S. XXX, Anm. 7. d)

32

her akzeptablere Ausdrucksweisen betreffender Wortschatzeinheiten und bei fremdwörtlichen Lemmata auf deren deutsche Entsprechungen hingewiesen werden: Ab-arten [...] (=Aus-arten) An-schicken [...] =an-ordnen Babylon [...] = Babel Deß-wegen [...] = Deßhalb

Ernstlich [...] = ernsthaft Uterus [...] = Gebärmutter Verbene [...] = Eisen-kraut Ver-denken [...] = ver-argen

b) Verweisartikel, in denen das Verweislemma im Falle der Lemmatisierung orthographisch veraltender oder veralteter Formen auf (heute) gültige Entsprechungen hinweist: Kina [...] = China Natoli-en [...] = Anato'li-en Spruch=wort [...] = (Sprich = wort)

Utan(g) [...] = Orang=utan(g) Ver-steckens=spielen [...] = Ver-steck=spiel

c) Verweisartikel, in denen Verweislemmata jeweils auf die lexikalische Grundform betreffender Lemmata hinweisen. Es handelt sich hier mehrheitlich um das Perfektpartizip unregelmäßiger Verben wie z.B. solche unten in der linken Spalte, oder um von Verben gebildete Kollektiva wie die in der rechten: Ge-sprossen [...] [sprießen] Ge-sungen [...] [singen] Ge-wonnen [...] [ge-winnen] Ge-worden [...] [werden] Ge-zogen [...] [ziehen]

Ge-braus [...] = brausen Ge-brüll [...] = brüllen Ge-flüster [...] = flüstern

Ö) Zum Lemmabestand des vorliegenden Wörterbuchs gehört ebenfalls, wenn auch zahlenmäßig dünn besetzt, eine kleine Gruppe von Abkürzungen. Sie treten jedoch einerseits nicht einheitlich auf, andererseits weicht ihre Darstellung von der heute gültigen Wiedergabeart erheblich ab. Solche Unkonsequenzen sind jedoch primär ein vorlagenabhängiges Problem, weil es bei ihnen um originalgetreue Übernahmen aus der Vorlage handelt. Der Entschlüsselung der Abkürzungen tun aber diese Unkonsequenzen kaum Abbruch, denn der Verfasser löst sie in den meisten Fällen unmittelbar nach dem Ansetzen in ihre Bestandteile - in graphisch vollständiger Form - auf: Ew. (Euer) Klbldrb. (Kalb=leder=band) Ldrb. (Lederband) S.g. (so genannt [...]) Sgr. (Silber=groschen [...]) S.p. (Siede=punkt [...])

Spl. (Supplement) Thl. (Theil) Trgf. (Trag=fähtgkeit) T.F. (Taschen=forma't) Un-geb. (un-gebunden) Vgl. (Vergleiche) Xr. (Kreuzer)

4.1.3.2. Makrostrukturelle Anordnung Festzuhalten ist hier zunächst, daß die Vorlage die nestalphabetische Anordnung aufweist. Die Menge nischenalphabetisch strukturierter Lemmablöcke überwiegt jedoch die der nestalphabetischen um vielfaches. Auch C0mer Fä3ik behält dieses Prinzip bei, geht jedoch nicht konsequent vor. Zur Illustration der Anordnung der Wortschatzein-

33 heiten in beiden Wörterbüchern sollen die Lemmazeichen zwischen »Block« und »blo(c)kie(e)ren« dienen: Sachs Block [...] BIock=... I. [...] ~blei[...] -eis [...] -tau [...] II. Bsd. Fälle: -haus [...] -laffe'te [...] — rod [...] ~schr(ft — seife \...l — taube [...] ~verband [...] ~wagen Blo(c)kade [...]

Omer Fä'ik Block [..] -haus ...] -schrifi

Blo(c)kade

Blo(c)kade=... [...] ~brecher(...\ -zustand [...] blocken [...] blo(c)ki(e)ren [...] II. B- [...] Blo(c)ki(e)rung

Blo(c)ki(e)ren

In der Tabelle werden die Hauptlemmata in fetter und Sublemmata in kursiver Schrift hervorgehoben. Die in den Hauptlemmapositionen auftretenden Vollemmata »Block, Blo(c)kade« und »blo(c)ki(e)ren« durchbrechen die alphabetische Reihenfolge nicht. Insoweit sind sie striktalphabetisch geordnet. Die Folge wird erst mit den Sublemmata durchbrochen, die unter den Leitformen »Block:...« und »Blo(c)kade = ...« angesetzt sind. Die Durchbrechung der alphabetischen Anordnung wird übrigens in der Vorlage öfters dadurch hervorgerufen, daß ein Teil der Sublemmata innerhalb von Lemmatexten unter einem gesonderten Teil (Besondere Fälle) ein zweites Mal striktalphabetisch geordnet wird. Die beiden Teillemmata » — brecher, —zustand« unter dem Lemmateil »Blo(c)kade=...« durchbrechen keinesfalls die striktalphabetische Anordnung, jedoch aus Gründen der Druckraum- und Platzersparnis werden sie in einem Block festgehalten. C 0mer Fä'ik übernimmt von diesen Lemmata nur »Block, Blo(c)kade=...« und »Blo(c)ki(e)ren«. Es fällt hier zweierlei auf: Er gibt auf der einen Seite das in der Vorlage aufgeführte Lemma »Block« und das Lemmateil »Block=...« nur mit dem Lemma »Block« wieder. Aus diesem Grund stehen bei ihm alle unter der Leitform »Block=...« befindlichen Teillemmata, die aus der Vorlage stammen, unter dem Lemma »Block«. Diese Vorgehensweise kann so weit gedeutet werden, daß das vorliegende Wörterbuch im Vergleich zur Vorlage verhältnismäßig weniger nest- und nischenalphabetisch geordnete Lemmata enthält. Auf der anderen Seite fällt es auf, daß °Ömer Fä'ik zahlreiche Haupt- und Sublemmata aus der Vorlage außer Acht gelassen hat. Wie man der Tabelle oben leicht entnehmen kann, fehlen hier, außer zwei Belege, sämtliche Sublemmata. Dabei befolgt der Verfasser das Lemmatisierungsverfahren nicht streng genug. Denn gewöhnlich sollten bei Komposita-Nischen und -Nestern die Lemmateile in Hauptlemmapositionen mit dem Platzhaltersymbol »=« wiedergegeben werden. Er macht jedoch davon nur teilweise Gebrauch wie z.B. bei den Fällen »Ein = ..., Geschäft=..., Husten=...«, teilweise läßt er sie völlig weg wie oben. Daß bei C0mer Fä'ik, im Vergleich zur Vorlage, nestalphabetisch angeordnete Lemmablöcke relativ seltener anzutreffen sind, hängt zum Teil auch mit der oben kurz angesprochenen Tatsache zusammen. Der Verfasser übernimmt nämlich aus der Vorlage mehrheitlich substantivische Sublemmata. Deswegen treten in Hauptlemmaposi-

34 tionen so häufig substantivische Lemmateile und kaum adjektivische auf. Übrigens werden die meisten adjektivischen Sublemmata in der Vorlage innerhalb von Lemmaartikeln gesondert unter dem Angabenteil »Besondere Fälle« aufgeführt. Eben dieses zweite Lemmatisierungsverfahren findet sich bei C0mer Fä3ik nicht. Das folgende Nest z.B. verzeichnet teilweise so einen Fall: Sachs Netz=..., netz=... [...] I. -nadel [...] -wurf [...] II. [...] -appara't [...] Besondere Fälle zu I. u. II.: -arbeit [...] -bruch [...] -faser [...] ~flüg(e)Iich [...] ~nügler[...] ~förmig[...] -haut [...] -jagen [...] -magen [...]

Omer Fä'ik Netz=... [...] -wurf [...] -bruch [...] -formig [...] -jagen [.. ] -magen

4.1.3.3. Makrostruktureller Umfang Nach der Darstellung der makrostrukturellen Eigenschaft des vorliegenden Wörterbuchs in recht ausführlicher Weise wird im folgenden auf die Frage eingegangen, welche Wortschatzeinheiten sich im einzelnen hier befinden und wie ihre quantitative und prozentuale Verteilung innerhalb der Gesamtlemmamenge aussieht. Vorauszuschicken ist gleich, daß das Wörterbuch von °Ömer Fäik insgesamt 30102 Wortschatzeinheiten umfaßt. Die Verteilung dieser Einheiten auf die allgemein bekannten Wortarten und die im Abschnitt »2. Inhalt, Ziel und Aufbau der Arbeit« genannten weiteren Einheiten hat folgendes Ergebnis erbracht: WORTSCHATZEINHEITEN einfache Substantive substantivierte Infinitive Deverbativa auf -ung Geographische Bezeichnungen Einwohnerbezeichnungen Eigennamen Verben einfache Adjektive Partizip Perfekt Bildungen Partizip Präsens Bildungen Zahlwörter Adverbien Konjunktionen Präpositionen Abkürzungen Pronomina Interjektionen lateinische Termini

ANZAHL DER HAUPTLEMMATA

ANZAHL DER SUBLEMMATA

9000

8398

14 202 433 136 178

39 281 23 56

6121 2395

15 41 28 442 24 67 31 68 109 2

653 1045

99 12 3 173 3 2 £ 9 t

In der Gegenüberstellung der unterschiedlichen Wortschatzeinheiten fällt es gleich auf, daß nicht alle Einheiten der »Hauptlemmata« sich unter den »Sublemmata« finden las-

35 sen. So kommen dort »Eigennamen, Abkürzungen, Interjektionen« und »lateinische Termini« nicht vor. Darauf wird hier mit dem die Null-Menge symbolisierenden Zeichen » « verwiesen. Fehlende Einheiten haben allerdings keinen Einfluß auf den Gesamtwortschatz, weil sie quantitativ minimal sind. Demgegenüber immens wichtig sind die Einheiten der Hauptwortarten, nicht nur für das vorliegende Wörterbuch, sondern überhaupt für alle in dieser Arbeit zu behandelnden Wörterbücher, da sie jeweils den größten Teil des Wörterverzeichnisses ausmachen. Aus eben diesem Grund soll auf sie ausführlicher eingegangen und ihr Anteil prozentual berechnet werden. Zu verweisen ist in diesem Zusammenhang besonders darauf, daß alle Einheiten der in der obigen Tabelle stillschweigend als Oberbegriffe angenommenen Wortarten »Substantiv« (einfache Substantive, substantivierte Infinitive, Deverbativa auf -ung, geographische Bezeichnungen, Einwohnerbezeichnungen, Eigennamen) und »Adjektiv« (einfache Adjektive, Partizip Präsens/Perfekt Bildungen, Zahlwörter) diesmal zusammen gezählt werden. Demnach sieht die Verteilung wie folgt aus: HAUPTWORT ARTEN

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

ANZAHL

PROZENTUAL

ANZAHL

PROZENTUAL

Substantive: Verben: Adjektive: Adverbien:

9963 6121 2479 442

52 % 32 %

8797

13 % 2%

1159 173

81 % 6% 11 % ca. 2 %

Restmenge:

301

1%

14

unter 1 %

653

Diesen Angaben zufolge steht fest, daß mehr als die Hälfte der Lemmata der Hauptwortarten aus den Substantivlemmata besteht. Vor allem erreicht ihr Anteil innerhalb von Sublemmata einen eindeutigen Höhepunkt. Dies hängt hier zweifelsohne mit dem äußerst geringen Anteil der Verben zusammen, während sie unter Hauptlemmata immerhin fast ein Drittel der Hauptwortarten ausmachen. Der Anteil der Adverbien dagegen gebührt quantitativ sowohl unter den Hauptlemmata als auch den Sublemmata kaum einer Erwähnung. In bezug auf das gesamte Wörterbuch sieht die Verteilung der Einheiten der Hauptwortarten folgendermaßen aus: HAUPTWORT ARTEN Substantive Verben Adjektive Adverbien

ANZAHL

PROZENTUAL

18760 6774 3638 615

62 % 22 % 12 % 2%

Auch innerhalb der Gesamtlemmata bleibt das Substantiv - dem obigen Schema zufolge - zahlenmäßig als die wichtigste Wortart. Sie macht knapp ein Drittel aller Lemmata aus, gefolgt von der Wortart Verb, die sich proportional dem Ein-Viertel-Anteil

36 sämtlicher Lemmata nähert. Die Wortarten Adjektiv und vor allem Adverb sind in Unterzahl vertreten. Im folgenden wird ein weiterer Schritt vorgenommen und sämtliche Wortschatzeinheiten aus den ersten zehn Seiten des vorliegenden Wörterbuchs denen aus der Vorlage gegenübergestellt. Dieser von der Seitenmenge her sehr knapp gehaltene Vergleich kann zwar für Gemeinsamkeiten und Unterschiede kaum repräsentativ sein, erreicht werden könnte aber dadurch sicherlich ein weiterer Überblick über die Lemmatisierungseigenschaften der beiden Nachschlagewerke. Als eine allgemeine Tatsache ist vorauszuschicken, daß der Lemmabestand des »encyklopädischen Wörterbuchs« den des vorliegenden, geht man von der ermittelten Menge der Wortschatzeinheiten aus den ersten zehn Seiten aus, um vielfaches übersteigt. So treten in der Vorlage zwischen den Wortschatzeinheiten »A - Ab-wartung« insgesamt 1663 Lemmata auf, bei C0mer Fä°ik dagegen nur 349. Ihre Verteilung auf diverse Einheiten läßt sich schematisch wie folgt wiedergeben:

Sachs

S

VS

VA

Verb

Adj.

Adv.

PP

AW

Präp.

GS

HL

210

0

76

581

76

6

0

5

2

956

SL

370

191

117

4

16

2

7

0

0

707

C

HL

64

0

8

236

22

3

0

1

2

336

Fä'ik

SL

9

0

2

0

0

0

2

0

0

13

0mer

Verwendete Abkürzungen:

Adj.: Adv.: AW.: GS.: HL.: PP.:

Adjektive Adverbien Abkürzungswörter Gesamtlemmazahl Hauptlemmata Präsenspartizipien

Präp.: SL.: S.: VA.: VS.:

Präpositionen Sublemmata einfache Substantive Deverbativa auf -ung Verbalsubstanive

Wie oben angedeutet, hat C0mer Fä3ik aus der Vorlage nur eine begrenzte Zahl von Lemmata übernommen. Bei denen handelt es sich größtenteils um Wörter der Hauptwortarten. Sie treten allerdings fast ausschließlich als Hauptlemmata auf. Was in der Tabelle auf den ersten Blick ins Auge fällt, ist, daß manche Stellen nicht besetzt sind (hervorgehoben durch »0«). Für das Wörterbuch von C0mer Fäaik ist aber ihr Fehlen in den ersten zehn Seiten nicht so gravierend, weil diese Einheiten ebenfalls auf den weiteren Seiten sehr selten vorkommen und somit zahlenmäßig insgesamt gering bleiben. Vergleicht man die Gesamtzahl der Wortschatzeinheiten aus den genannten Seiten der beiden Wörterbücher miteinander, sieht man, daß °Ömer Fä'ik nur ca. 35 % der Hauptlemmata und unter 2 % der Sublemmata aus der Vorlage übernommen hat. Diese Tatsache hängt zweifellos mit seiner Haltung gegenüber »substantivierten Infinitiven« und »Deverbativa auf -ung« zusammen. Er räumt nämlich denen in seinem Wörterbuch kaum Platz ein, wogegen Sachs von beinahe jedem Verb solche Einheiten bildet und diese getrennt als Sublemmata aufführt. Dieser Umstand wurde auch in der Analyse der Wortschatzeinheiten oben quantitativ festgehalten. Es stellte sich nämlich heraus, daß in diesem Wörterbuch die substantivierten Infinitive als Hauptlemmata in

37

14 und als Sublemmata in 39 Fällen, Deverbativa mit dem Endungsmorphem »-ung« hingegen als Hauptlemmata 202 und als Sublemmata 281 Male auftreten. 4.1.4. MikroStruktur 4.1.4.1. Wörterbuchartikelpositionen Sachs stellt die mikrostrukturellen Eigenschaften seines Wörterbuchs in einem Kapitel im Vorspann gesondert dar8, während C0mer Fä'ik in dieser Hinsicht keine Information bietet. Man findet bei ihm nur die Zeichenerklärung und einige sehr knapp gehaltene Anmerkungen über die grammatischen Angaben9. Sachs präsentiert die mikrostrukturellen Angaben in jedem Wörterbuchartikel nach einer bestimmten Reihenfolge. Hier findet man die unten in der Tabelle genannten Informationen. Unmittelbar daran schließen sich die Äquivalentangaben. Darauf wird ausführlich im Abschnitt »Äquivalentangaben« weiter unten eingegangen. Hinsichtlich dieser Tabelle ist anzumerken, daß Artikelpositionen lediglich nach den Wortarten »Substantiv« und »Verb« analysiert werden. Im gewissen Sinn kann aber die Angabenreihenfolge der Substantive auch für die meisten Lemmata der restlichen Wortarten als repräsentativ angenommen werden, weil ja Substantive als Einheiten der Hauptwortarten gewöhnlich die umfangreichsten Angaben aufweisen. Aus eben diesem Grund wird auf die Wiedergabe der Angabenreihenfolge anderer Wortarten und Wortschatzeinheiten verzichtet. Nun zurück zu der Tabelle: SUBSTANTIV SACHS

8

9

C

VERB

ÖMER FÄ'IK

SACHS

OMER FÄiK

1

Lemmazeichen

Lemmazeichen

Lemmazeichen

Lemmazeichen

2

bildliches Zeichen

Angb. zur Betonung u. Aussprache

bildliches Zeichen

Angabe zur Betonung u. Aussprache

3

Angabe zur Betonung u. Aussprache

Eigennamenhinweis

Angabe zur Betonung u. Aussprache

Angabe zur Verbkategorie

4

Angabe zur Etymologie

Artikelangabe

Angabe zur Etymologie

Hilfsverbangabe bei intr. Verben

5

Eigennamenhinweis

Angabe zur Deklination

Angabe zur Verbkategorie

Angabe zur Konjugation

6

Artikelangabe

Angabe zur Etymologie

Angabe zur Konjugation

Angabe zur Etymologie

7

Angabe zur Deklination

Angb. zum Singulare-/Pluraletantum

Hilfsverbangabe bei intr. Verben

Angb. zur Trennbarkeit/U ntrennb.

8

Angb. zum Singulare-/Pluraletantum

Angb. zur Trennbarkeit/Untrennb.

Sachs, Encyclop. Wb., VI. Allgemeine Bemerkungen über die innere Einrichtung des Werkes, S. XXIX-XXXII. Omer Fä°ik, Dt-tr. Wb., S. VIII-IX. (Vergl. hier die Zeicherklärung unter ifärat).

38

Vergleicht man die Angaben miteinander, fallt es hauptsächlich zwei Besonderheiten auf. Erstens fehlt bei C0mer Fä'ik die Wiedergabe bildlicher Symbole, die bei Sachs zur Kennzeichnung eines Teils diasystematischer Markierungen dienen. Zweitens lassen sich bei "Ömer Fä'ik zwar alle anderen Angaben genauso wie in der Vorlage finden, leicht unterschiedlich ist aber ihre Stellen in der Darstellungsfolge. So treten etymologische Angaben in der Vorlage sowohl bei Substantiven als auch bei Verben an der vierter Stelle auf, während sie im vorliegenden Wörterbuch an der sechsten vorkommen. Bei Verben erscheint die Hilfsverbangabe für intransitive Fälle (in zusammengesetzten Tempusformen) in der Vorlage an der siebenten Stelle, bei C0mer Fä'ik hingegen an der vierten. 4.1.4.2. Orthographische Angaben Omer Fä°ik kennzeichnet alle Wortschatzeinheiten in Hauptlemmapositionen, unabhängig von der Wortart, mit großem Anfangsbuchstaben. Trotzdem trifft man einzelne mit kleinen Buchstaben anlautende Belege wie etwa »er-forschen, knicks, knorrig, knurrisch, räthst, weinig« an. Die Trennung der Lemmata geschieht nicht nach phonetischen Regeln, sondern nach morphologischen Merkmalen der Einheiten, deren Regelhaftigkeit man aber in Frage stellen muß. Diese bestehen sowohl aus kleineren Einheiten wie Silben als auch aus größeren wie einzelnen Wörtern und Zusammensetzungen. Daran orientiert sich auch die Einsetzung/Nicht-Einsetzung von einfachem oder doppelltem Trennstrich10. Konsequentes Vorgehen beobachtet man durchgehend bei der Trennung der präfigierten Verben. Bei Suffixen, Suffixoiden, Simplizia und Zusammensetzungen stellt man in beiden Wörterbüchern Abweichungen fest, wobei diese insgesamt bei °Ömer Fä'ik häufiger zu belegen sind als bei Sachs. Bei Belegen unten wird auf die abweichende Trennung durch die Kursivschrift hingewiesen: An-geregt-Ae/r Be-taubt-te'f Be-wegt-Aeif Ge-übt-heit Ge-wandt-A«/ N&i-heit Schlicht-heit Ahnungs-wW

An-geb-//cA Schänd-rtcA Un-verwelk-//cA Ver-geb-//cA

10

aber : Ab-wesenAeif Ab-gemessenAe/f Be-trunkenA«'f Er-habenheit Grobheit Knappheit Schönheit aber: achtungsvoll

aber: An-sehn/i'cA Ausschi ieß/icA Scheuß/icA Un-ver-antwort/icA

vieb-bar

aber:

Leht-hqft Pöbet-hafi

Un-ge-eignet Un-wr-änderlich Ver-aA-reden

Kennfrar Kündbar Sagbar Scheinbar Wechselt Wunderbar aber: RäthselAa/ Schamhaft Schüterhafi Statthaft aber: Un-geachtet Un-vermeidlich Ver-e£schieden

Sachs, Encyclopäd. Wb., S. XXIX, 3. d): »Einzelne Sylben des Titelkopfes sind, um die Zusammengehörigkeit von Buchstaben zu bezeichnen, durch Tiret getrennt, z.B. er-ben; zusammengesetzte Wörter aber durch Divis, so: Ohr=Eule, unter=tauchen.«

39

Zusammengesetzte Wörter sollten nach der Erläuterung in der Vorlage nicht durch den einfachen, sondern doppelten Trennstrich gekennzeichnet werden. Auch in diesem Punkt lassen sich in beiden Wörterbüchern Abweichungen in großer Zahl feststellen. Für C0mer Fä°ik z.B. sind folgende Fälle charakteristisch: Delikatessenhandlung Durchschlags=kraft Johannisbeer=Büchse Pandora=Büchse Sevres=Porzellan Würden=träger In-betrieb=Setzung

aber:

Be-stätigungsurkunde Be-dienungsmannschaft Bühnenkünstler Ge-werbe-muse-'um Sade-baum schmalt-blau In-gang-setzung In-stand-setzung

Es treten sogar, wenn auch vereinzelt, Fälle auf, in denen in bezug auf die Kennzeichnung der Trennung drei verschiedene Vorgehensweisen für ein einziges Morphem festzustellen sind, z.B.: An-staunens=werth Be-achtens=werth Er-zählens=werth Hassens=werth Klagens=werth Lobens=werth Staunens=werth

Be-gehrens-werth Kennens-werth Schätzens-werth Sehens-werth

Achtenswerth Dankenswerth

Die Verwendung der Interpunktionszeichen ist in vielen Wörterbuchartikeln nicht ganz korrekt, obwohl ihre Funktionen im Vorspann" exakt definiert sind. Die Verwendung der Zeichen »Komma, Semikolon, Doppelpunkt, doppelter Trennstrich« widerspricht an zahlreichen Stellen den zugewiesenen Funktionen. Öfters fehlt z.B. das Komma zwischen Wörtern und Syntagmen. Bei diesen Stellen von Druckfehlern auszugehen, ist eher unwahrscheinlich, weil das vermehrte Auftreten der Fälle dagegen spricht. Bei folgenden Belegen wird die Stelle des fehlenden Kommazeichens durch runde Klammern kenntlich gemacht: Ab-essen : yiyip bitirmek (,) bir kimsenin serefine ziyäfet vererek vedac yemegi yemek. Ab-gang : azalma (,) eksilme Ab-gängig: sürümlü (,) revac.li

Schon auf den ersten paar Seiten des Wörterbuchs begegnet man diesen Fehlem auch bei den untenstehenden Lemmata: Ab-hobeln, Ab-raum, Ab-räumen, Ab-schärfen, Ab-setzen, Ab-sichtlich, Ab-warten

Die Gegentendenz, wo das Kommazeichen unnötigerweise oder zu viel eingesetzt wird, als es die Regeln fordern, läßt sich dagegen z.B. bei den Lemmata »Ab-führen, Ab-lenkbar, Ab-lohnen, Ab-lösen, Ab-lösung« belegen. Vergleiche folgende Fälle:

Omer Fä'ik, Dt.-Tr. Wb., S. VIII-IX, isärät.

40 Ab-führen: Ab-lenkbar:

yoldan , (!) gevirmek döndüriilüp, (!) saptinlabilir

Der Umgang mit dem Zeichen »||«, das zur Abgrenzung völlig unterschiedlicher Äquivalente in Lemmaartikeln dienen sollte, ist bei Omer Fä°ik ebenfalls nicht immer einheitlich. Es wird entweder zu wenig oder zu viel oder aber überhaupt nicht eingesetzt. So hätte man dieses Zeichen unten bei dem Lemma »Ab-legen« zwischen »dogurmak« (»gebären«) und »yumurtlamak« (»Eier ablegen«), beim »Absatz« zwischen dem militärterminologischen Gebrauch »kafa sathi« (»Pfahlwerk«) und dem Gebrauch in der Dichtkunst »dördüncü veyä altinci heceden sonraki vakf, secic« (»Unterbrechung nach der vierten oder sechsten Silbe«) erwartet. Stehen sollte es hingegen nicht beim »Abmiether«, weil seine Äquivalente im Türkischen »kiräci« und »müste'cir« keinen gravierenden Bedeutungsunterschied aufweisen: Ab-legen : [...] dogurmak [...] yumurtlamak. Ab-miether: [...] kiräci || müste'cir.

Ab-satz [...] (caskeriyye) (istihkäm) kafa sathi (si°ir) dördüncü veyä altinci heceden sonraki vakfe, secic

4.1.4.3. Orthographische Varianten In der Vorlage finden wir haufenweise Lemmata mit orthographischen Varianten. Eine beträchtliche Menge davon hat auch Eingang in das Wörterbuch °Ömer Fä°iks gefunden. Nach ihrer Wiedergabeart stellt man hier drei Untergruppen fest: a) Es handelt sich bei dieser Gruppe größtenteils um das mit mehreren Varianten auftretende Suffix »-(is)i(e)ren«12, um die orthographische Realisierung von »t« mit/ohne »h« und um das »Auslaut-e« in Abstrakte. Sieh hierfür folgende Belege: Abonni(e)ren, An-eig(e)nen, Blo(c)ki(e)ren, De-müt(h)igen, Grö(h)len, Fuchs-schwänze(l)n, Gebild(e), Gemein(d)e, Glup(i)sch, Zer-schnipp(s)eln, Schnader-hüpfe(r)l, Zwetsch(g)e

Als eine Untergruppe zu dem Fall »a)« sind jene Lemmata zu betrachten, in denen eines von doppelt realisierten Graphemen in runden Klammern geboten wird. Selbst in der Frage, welches von beiden Zeichen in Klammer gestellt werden soll, verhält sich °Ömer Fä'ik uneinheitlich: Amulet(t) Bret(t) Li(t)terat Pe(r)rücke Sa(r)ras Be-her(r)schen

Blason(n)i(e)ren Kanton(n)i(e)ren Jako(n)net Pio(n)nier Pus(s)eln Schmud(d)elei Be-mo(o)sen

Galop(p)i(e)ren Jalap(p)e Pip(p)s Sa(p)pe

EIO)ritze Ka(I)liatur=Holz Kame(l)lie

b) Als Pendant zu den Fällen oben finden sich solche Lemmata, die mit zusätzlichen

12

Sachs, Encyclopäd. Wb., S. XXX, 7 C. a): »Wörter verschiedener Schreibweise bilden ebenfalls nur einen Kopf, derart, daß die in der einen Form ausgelassenen Buchstaben in Parenthese stehen: man kann also das Eingeklammerte auslassen oder nicht; z.B.: addi(e)ren kann addiren oder addieren heißen.«

41

graphischen Zeichen erweitert werden. Der Hinweis auf solche Fälle erfolgt bei Beispielen im folgenden in kursiver Schrift. Darüber hinaus steht die im türkischen Teil angegebene metasprachliche Information über die Richtigkeit und Gebrauchsfrequenz der graphischen Form des jeweiligen Lemmas in übersetzter Form in runden Klammern: C

Sachs

0mer Fä°ik

bracken [...], auch braken Etikette [...] (auch Etikett Gallert [...] Gallerte Hatz [...] Hatze Kacke (!) Kamseil, Karussell Kloak [...] mehr gbr. Kloake

Bracken kedälik (sogar auch) braken Etikette ve Itedä (und auch) Etikett Gallert ve (und) Gallerte Hatz, Hatze Kack (...) Kacke Karusell, Karussell Kloak [...] daha ziyäde (richtiger) [...] Kloake Pike\ Piken Ritz [...] Ritze Still haften (manchmal) Stille Schneppern [...] schnopern

Pike", Pikeh Ritz [...] Ritze still, . ~e schnopern, schnoppern

c) Eine dritte Art orthographischer Variante liegt bei den Lemmata - darunter vor allem bei den verbalen - vor, die im Stamm Umlautvokale enthalten und infolgedessen mit und ohne Umlaut nebeneinander angesetzt werden. C0mer Fä'ik hat alle diese Formen aus der Vorlage fast vollständig übernommen. Leicht unterschiedlich ist bei ihm lediglich die Zitierweise: C

Sachs

0mer Fä'ik

aus=dunsten, = dünsten aus-futtern oder = füttern be-nutzen, be-nützen dursten, dürsten

Aus-dunsten = Aus-dunsten Aus-füttern - Aus-futtern Be-nutzen - benützen dürsten = Dursten

Demgegenüber zeigen eine vollständige Übereinstimmung, sieht man von der Großschreibung der Anfangsbuchstaben ab, folgende Übernahmen: Be-nutzen, Benützen Kalbern, Kälbern Knotein, Knöteln Nutzen, nützen

Verschwatzen, verschwätzen Ge-rumpel, Gerumpel Ge-sparr, Ge-spärr Haspe, Haspe

Kabuse, Kabuse Religiös, religiös Trusche, Trüsche

An dieser Stelle ist auf eine weitere historisch bedingte Schreibeigentümlichkeit hinzuweisen. Es geht hier um die Wiedergabe der Substantive mit dem Auslaut-s. In der Vorlage werden Substantive, deren Pluralform ebenfalls mit diesem Buchstaben anlautet, mit »ß« (Eszett) geschrieben. Daran orientiert sich auch °Ömer Fä3ik: Dechend, Dechent Esparcette, Esparsette Gneis, Gneiß Iltis, Iltiß

Riet, Ried, Rieth Urtel, Urthel Kürbis, Kürbiß Nösel, Nößel Kumis, Kumiß

Bedürfhiß Finsterniß Gedächtniß Ge-heimniß

Ge-ständniß Ver-hältniß Ver-hängniß Ver-zeichniß

Als letztes sind die Fälle zu erwähnen, in denen zwei nebeneinander stehende Lemma-

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ta sich nur in der orthographischen Variante eines einzigen graphischen Zeichens unterscheiden. Solche Besonderheiten bleiben im vorliegenden Wörterbuch auf nur ein paar Belege beschränkt: Flaschenett, Flaschinett Juchart, Juchert Indossant Jndossent

Kajaput, Kajeput Krause =minze, =münze Möve, Möwe

4.1.4.4. Phonetische Angaben Betonungs- und Ausspracheangabe stehen in beiden Wörterbüchern in runden Klammern. Hier führt jedoch °Ömer Fä3ik, abweichend von der Vorlage, auch einen Teil grammatischer Angaben auf wie z.B. den Artikelhinweis bei den Substantiven und die verbkategoriale Information zu den Verben. Darauf wird im Abschnitt »Grammatische Angaben« ausführlicher eingegangen. Vorauszuschicken ist gleich, daß sämtliche Sublemmata keine Ausspracheangabe enthalten. Falls sie aus Komposita bestehen, deren Grundwörter unterschiedliche Akzentstelle aufweisen (im Falle von Fremd- und Lehnwörtern), wird lediglich diese Stelle mit einem Apostroph hervorgehoben, z.B.: Abflußreparatu'r, Abklärungsmetho'de, Abkühlappara't, Kapselappara't, Kolonial syste' m, Kornmagazi'n, Kraussala't, Kreideformatio'n, Kriegsmini'ster, Krystallpala'st, Krystallfabri'k, Kunstakademi'e, Küstenpilo't, Landesprodu'kte, Landshaushalt(ung)s=Eta't, Marschkolo'nne, Polizeimini'ster, Reimchro'nik, Spielparti'e

In der Frage des Aussprachehinweises verhält sich C0mer Fä'ik wie Sachs. Danach kommt diese Information bei einheimischen und Lehnwörtern nur unter bestimmten Bedingungen vor. Sie tritt z.B. ein, wenn Lemmata mit den Buchstaben »S« und »V« anlauten oder wenn bestimmte Lautkombination vorliegen etwa »-chs-«: Zeichenerklärung13: ' : betonte Vokale " : Hauptton

Sachs Sechstel (zjcsst_) Seele (z-i-J Synchronismus (zilK_*!L) Ver-band (f^) völlig (CJ

^ : Kürze des Vokals — : Länge des Vokals ^ : offen und scharf C

0mer Fä'ik

Sechstel (zjjcsst^ism-i läzim) Seele (z-^J Synchronismus (z. 'k _-".._ Jsm-i müdekker) Ver-band (i_^ism-i müdekker) völlig

Zur Aussprache der Fremdwörter liegt der Vorlage das phonetische System der Methode »Toussaint-Langenscheidt« zugrunde. Dieses Aussprachsystem wird dort im Vorspann sehr ausführlich erklärt14. Obwohl es auch von °Ömer Fä°ik verwendet 13 14

Sachs (1880): Encyclop. Wb., S. XX-XXVIII. Sachs, Encyclop. Wb., S. XX-XXVIII: »III. Spezielle Erläuterung der Aussprache-Zeichen« und »V. Darstellung der deutschen Aussprache und der zur Angabe derselben in diesem Wörterbuche angewandten Zeichen.«

43

wird, finden wir dafür im Vorspann seines Wörterbuchs keinen Hinweis. Ohne Erklärung der angewandten speziellen Zeichen ist es äußerst schwierig, die Methode für die Aussprache von Wörtern angemessen einzusetzen, zumal das Wörterbuch speziell für den türkischen Benutzerkreis gedacht ist. Übrigens bezieht sich der Aussprachehinweis nicht immer auf die vollständige Lautkette eines Fremdworts. Bei einem Teil der Fremdwörter steht die Angabe nur für bestimmte Laute. Sieh zur Veranschaulichung dieses Umstands die Fälle unten: Sachs

Omer Fä'ik

Gymnasium (gh^f_^J Kampagne C-lPe— YÜ Ouvertüre (ou— ver°—türt) Taille (tä'le— y6)

Gymnasium (gh^^ ism-i läzim) Kampagne (_^ji°— y^ ism-i mü3ennes) Ouvertüre (ou—ver°—turS ism-i mutinies) Taille (täT— y6 ism-i mü'ennes)

Es fällt in der Vorlage und damit auch bei Omer Fä'ik auf, daß Fremdwörter nicht immer mit Ausspracheangaben versehen werden. In der Vorlage tritt eine Reihe von Lemmata, vor allem solche von französicher Herkunft, lediglich mit dem Hinweis »pron. frans.« auf. Für diese Fälle bietet C0mer Fä°ik eine entsprechende Übersetzung im Türkischen, die »fransizca telafuz olunur« lautet. Hier gehören z.B. u.a. auch folgende Fremdwörter: Chamotte, Chagrin, Charpie, Gouache, Honneur, Jargon, L'Hombre, Marqueur, Porträt, Trottoir, Voltaire

Trotz der Tatsache, daß C0mer Fä'ik die Ausspracheangaben der Vorlage entnommen hat, sind bei ihm mitunter fehlende Hinweise, drucktechnische Mängel und einige weitere Unzulänglichkeiten anzutreffen. Es wurden im großen und ganzen folgende Fälle festgestellt: a) Betonungs- und Aussprachehinweise mancher Lemmata sind mit den Angaben in der Vorlage nicht übereinstimmend: Sachs aasen (—,J ab-drehen CAJ ab-geschliffen (".

°Ömer Fä'ik )

Aasen C^ [...]) Ab-drehen C^ [...]) Ab-geschliffen

Derartige Unterschiede sind auch auf den ersten zehn Seiten des Wörterbuchs bei den Lemmata »Ab-geschmackt, Ab-karten, Ab-locken, Ab-scheulich, Ab-sehen« zu finden. b) Für einige Lemmata macht C0mer Fä'ik keinen Gebrauch von der in der Vorlage gebotenen Aussprachemethode, statt dessen gibt er sie einfach in osmanischer Schrift an. Diese Vorgehensweise kann aber selbst bei osmanischkundigen Lesern für die Dechiffrierung der richtigen Lesart eines Fremdwortes entweder einen erheblichen Zeitaufwand beanspruchen oder unterschiedliche Lesevarianten zur Folge haben. Die osmanischsprachige Ausspracheangabe der folgenden Lemmata konnte z.B. erst unter Zuhilfenahme der Vorlage ermittelt werden. Trotzdem ist diese Information mit Vorsicht zu genießen:

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Sachs Champagner [...] pron. chämepä'neyS re Gouvernante [...] pron. göüv6re-nä'ne-t6 Guaiak [...] goüä-yä'ke Guingan [...] pron. ghlngghäng

Orner Fä'ik Champagner [...] (sampanyer okunur) Gouvernante [...] (guvernänte okunur) Guaiak [...] (Guvayäk okunur) Guingan (gingäna okunur)

c) In äußerst vereinzelten Fällen geht °Ömer Fä'ik seinen eigenen Weg und bietet die Ausspracheangabe mit gewöhnlichen lateinischen Buchstaben, während für sie in der Vorlage die schon oben erwähnte Methode angewandt wird: Sachs draini(e)ren [...] voir Drain Drain [...] pron drone

C

0mer Fä'ik

Draini(e)ren [...] (dreniren okunur)

d) Die in der Vorlage gebotenen Aussprachevarianten zu manchen Lemmata werden von C0mer Fä'ik nur teilweise in Kenntnis genommen: C

Sachs Kom(p)toir (^—, köme-tor'e ou köne-to're) Manchester (me'ne-tch&se-tßre ou mene-tche'sse...)

0mer Fä°ik

Kom(p)toir (^_— köme-tör'e veyähud köneto're) Manchester (mfe'ne-tch&se-tSre

e) Eine kleine Anzahl von Lemmata stimmt zwar in der Aussprache mit der Vorlage überein, das Fehlen einiger diakritischer Zeichen aber sorgt hier für Verwirrung: Sachs Patrouillie(e)ren [...] pron. pä-troüle-yi'-rSne) Violoncell * (v-Jön-tclO

C

0mer Fä'ik Patrouillieren [...] pä-trou'U-yi rene) Violoncell (v^JöntclO

4.1.4.5. Grammatische Angaben Wie oben im Abschnitt »Phonetische Angaben« kurz angesprochen, ist im Wörterbuch von C0mer Fä'ik ein Teil der grammatischen Angaben in den Informationsbereich für Aussprache und Betonung integriert. Davon betroffen sind bei den Substantiven die Artikelformen und bei den Verben die Verbkategorien. Der Hinweis auf sie erfolgt durch Abkürzungswörter. Zunächst ist hier auf die Wiedergabe der Wortartinformation einzugehen. Sie wird bei den Substantiven durch den entsprechenden Artikel zum Ausdruck gebracht. Für die Wörter anderer Wortarten verwendet der Verfasser Abkürzungswörter. Nur eine kleine Gruppe der Lemmata weist hierfür keinen Hinweis auf: Gebirgsrücken, Gebrüder, Geburtstags=Kind, Gedächtnißfest, Grundzehent, Handkoffer, scharfkantig, scheibenweise, schockweise, Seildraht, thatenreich, Tragweite, Weltbekannt, Wollspinner

Stellvertretend für die Deklinations- und Konjugationsangabe der flektierbaren Wörter

45

stehen in der Vorlage bestimmte Ziffern zur Verfügung. Diese werden graphisch in Kreisen dargestellt. Sie können bei Notwendigkeit mit kleinen Buchstaben außerhalb der Kreisform erweitert werden. Sie verweisen alle von dort auf die Deklinations- und Konjugationstabellen, die sich im Vorspann befinden. C0mer Fä'ik verfolgt diese Art Flexionswiedergabe aufs genaueste. Lediglich bietet er die Tabellen nicht im Vor-, sondern Nachspann. Anzumerken ist jedoch die Tatsache, daß er zahlreiche Hinweise aus der Vorlage fehlerhaft übernommen hat oder daß wir vor groben Druckfehlern stehen. Denn die Menge abweichender Flexionsangaben ist schon auf den ersten zehn Seiten des Wörterbuchs verhältnismäßig hoch. Hier wurden nämlich exakt 16 Fälle ermittelt. In bezug auf diese Seiten können insgesamt folgende Besonderheiten genannt werden: a) Beim Flexionshinweis tauchen drei Unregelmäßigkeiten auf. Entweder stimmen die Ziffern im Kreis mit denen in der Vorlage nicht überein oder die unmittelbar darauffolgenden und zur weiteren feinen Unterteilung des Flexionshinweises dienenden Kleinbuchstaben sind abweichend oder aber beide Unzulänglichkeiten lassen sich gleichzeitig belegen. In den folgenden Beispielen wird aus technischen Gründen für das graphische Zeichen Kreis runde Klammern verwendet: Sachs Ab-bau (38) ab-brechen (20) d ab-fallen (20) p ab-geben (20) l ab-härten (21) b ab-passen (21) a ab-rechnen (21) b ab-schlagen (20) r ab-schließen (20) e ab-stechen (20) d

C

0mer Fä'ik

Ab-bau (28) Ab-brechen (20) b Ab-fallen (21) a Ab-geben (21) l Ab-härten (21) b.c. Ab-passen (21) c Ab-rechen (21) a Ab-schlagen (21) r Ab-schließen (20) n Ab-stechen (21) a

Daß hier eindeutig Übernahmefehler vorliegen, läßt daran erkennen, daß der Verfasser gleichzeitig zu den Basisformen dieser Präfixbildungen Flexionsangaben bietet, die von derselben Angabeart der Vorlage nicht abweichen. b) Zu den Lemmata, deren Stamm auf einen Dentallaut auslautet, gibt Sachs Flexionsvarianten an. °Ömer Fä°ik jedoch übernimmt davon nur eine Form, z.B.: Sachs ab-reisen (21) a und c

C

0mer Fä3ik

Ab-reisen (21) a

Der gesamte verbkategoriale Hinweis wird in der Vorlage immer durch bestimmte Abkürzungswörter wiedergegeben, während dieser Hinweis im vorliegenden Wörterbuch nur für die intransitiven Verben reserviert ist. Dafür stehen drei graphische Zeichen zur Verfügung. Je nachdem, ob das jeweilige Verb für die zusammengesetzten Vergangenheitsformen als Hilfsverb »sein«, »haben« oder beides fordert, tritt stellvertretend eines der Zeichen »+, -, ±« auf. Falls ein Verb in mehreren Kategorien vorkommt, wird die Angabe in den Lemmaartikel hinein versetzt:

46 Sachs ab-arten [...] / . ( . sn) ab-blühen [...] . / . ( . h. et sn) ab-sagen [...] v/n. (av. h.) ab-danken [...] . / [...] II. v/n (av. h.)

Omer Fä'ik Ab-arten ([...] flcl-i läzim -) Ab-blühen ([...] ficl-i läzim ±) Ab-sagen [...] (ficl-i läzim +) Ab-danken ([...] ficl-i mütecaddi) [...] | (ficl-i läzim +) [...]

Der Vergleich mit der Vorlage zeigt eindeutig, daß °Ömer Fä°ik bei Übernahme von Verblemmata vor allem transitive Verben berücksichtigt. Verben der unpersönlichen (v/imp), reflexiven (v/r6fl.) und reziproken ( / .) Kategorien kommen relativ selten vor. Vergleiche in diesem Zusammenhang folgende Fälle: Sachs ab-brechen [...] I. v/a. [...] II. v/n. [...] a. (av. sn) [...] b. (av. h.) [...] III. v/pr. [...] ab-geben [...] I. v/a. [...] II. v/imp. [...] III. v/n. (av. h.) [...] IV. sich ~ v/rifl. [...]

Omer Fä9ik Ab-brechen ([...] ficl-i mütecaddi) 0 0 0 0 0 Ab-geben ([...] ficl-i mütecaddi) 0 0 0 0

Der reflexive Gebrauch folgender Verben auf den ersten zehn Seiten der Vorlage wird bei "Ömer Fä3ik nicht berücksichtigt: Ab-beißen, Ab-brechen, Ab-bürsten, Ab-drücken, Ab-fallen, Ab-heben, Ab-leben, Ab-leiten, Ablösen, Ab-reiben, Ab-schälen, Ab-schatten, Ab-schlagen, Ab-schneiden, Ab-springen, Ab-stoßen

Von Verben abgeleitete Partizipialbildungen bekommen im vorliegenden Wörterbuch eine entsprechende diasystematische Markierung wie in der Vorlage und heben sich auf diese Weise von reinen Adjektiven ab: Sachs ab-kommandi(e)ren [...] II. ab-kommandirt [...]part. und a. be-lauben [...] II. belaubt Part. p. et a. be-stimmt [...] I. part. p. [...] II. a.

Omer Fä'ik Ab-kommandi(e)ren [...] Abkommandirt (ism-i mef ul ve sifat) Be-laubt [...] sifat ve ism-i meful Be-stimmen [...] bestimmt (sifat ve ism-i meful)

4.1.4.6. Etymologische Angaben Etymologische Angaben treten in der Vorlage für Lemmata sowohl deutscher als auch fremdsprachlicher Herkunft auf. Bei Lemmata deutscher Herkunft findet man häufiger Angaben zu älteren Stufen oder landschaftlichen Varianten und bei fremdwörtlichen Lemmata steht entweder die Zugehörigkeitsangabe zur betreffenden Sprache oder die geographische Lokalisierung. Hier hält sich C0mer Fä'ik weitgehend an die Vorlage:

47 C

0mer Fä ik

Sachs Abend [...] \part. pris. von t aben=ab-nehmen Abiturient [...] [lt.] grün [...] [a/d gruojan wach-

sen] Papua=Neger [...] [malai'isch papu'a kraus=haarig]

3

Abend [...] [kadim Alamänca oben masdarmin ism-i fäcili = abnehmen Abiturient [...] [latince] Grün [...] [kadim Alamänca gruojan wachsen] Papua=Neger [maläi lisänmdapopu'a kraus=haarig]

Abweichungen treten bei C0mer Fä'ik besonders dort auf, wo von abgeleiteten Wörtern nicht so konsequent auf ihre Grundformen verwiesen wird wie in der Vorlage: Sachs Aas [...] [essen] ab-spenstig [...] [ab-spannen]

Omer Fä°ik Aas [...] [essen]

0

4.1.4.7. Diasystematische Angaben (jfiin 3 ) Unigiingefprac^e. (iiud)iltit>t F) familiär, uertraulici). P («udjiicibe r) populär; ©prftc^e bei (iinge· tilbeteu) SJolfeS. N (»omtt) (elten, wenig geiräuc^Itc^. t (tin itrtuj) veraltet ( geflorben). * (etern) Sieologiemui, neuei S?ort. (btti »nuit) «nridjtig, (a»nipfAb() «"' ktm (Jronj. tj». Snt. in't S>tut\d)t '-'· QJ

(Spöttlet) (Slnlcr) (B'.untc) (Weliilucf) (9!ou)

©aunpr· unb i»ffltäriipnnjfnf»nbe, i>nnbel, fa 3)iufif. Srcimnuverei.

Unmittdiar · ter bem feit· gcbniillcit Sitefloorte fte^enb, Sejie^tii fic^ biefe Beiden auf n((e Sebeutungen bei ganjen SIrfiffiä; ftt^t bad 3' ( nur Dinier einer einjetnen Siuni· nter, fo 5at et nur für ben ((treffen* ben Hifc^niti bei «rtifele ©eltunj; bei einer einjel* neu S3ebeutung fie^cnb, gilt ei nur für bitfe.

Die Kennzeichnung ausgangsund zielsprachlicher Einheiten mit diasystematischen Markierungen wird in der Vorlage recht konsequent durchgeführt. Die Wiedergabe der Angaben basiert hauptsächlich auf zwei Verfahren.Beim ersten Verfahren wird ein kleiner Teil diasystematischer Markierungen, wie in der Abbildung auf der linken Seite zu sehen ist, mehrheitlich durch bildliche Symbole vertreten. Die meisten von ihnen weisen auf fachsprachliche Gebrauchssphäre der Lemmata hin.

Das zweite Verfahren, das in der Vorlage häufiger angewandt wird, zeigt sich dadurch, daß diese Angaben durch Abkürzungswörter gekennzeichnet werden. So findet man im Vorspann in einer Abkürzungstabelle fast sämtliche Markierungsarten. In noch selteneren Fällen, für die im Abkürzungsverzeichnis keine Markierungsabkürzung vorgesehen ist, schlägt Sachs den Weg ein, ihre Zugehörigkeitssphäre innerhalb betreffender Stelle durch vollständige schriftliche Form zu kennzeichnen. Gegenüber der Vorlage gibt Omer Fä'ik diasystematische Angaben nur durch Abkürzungswörter wieder, für deren richtige Auflösung im Vorspann ein Verzeichnis zur Verfügung steht. Hier fehlt allerdings ein Hinweis für die Vorgehensweise und die Benutzung der Angaben. Im Gegensatz zur Vorlage kommt er außerdem mit wenigeren Markierungen aus. Und die meisten von ihnen betreffen diatechnische und diakonnotative Sphären. Markierungen bietet der Verfasser ausschließlich in der Zielsprache

48 an. Beim Lemmavergleich unten können manche bildliche Zeichen aus technischen Gründen nicht erzeugt werden. Als Ersatz für sie fungieren folgende Zeichen: |: veraltet : militärisch : technischer Ausdruck »: Handel Sachs Abakus [...] arch. Ab-bau [...] 1. agr. [...] 3. Bergbau ab-hetzen [...] 1. eh.

C

0mer Fä'ik Abakus [...] (micmäri) Ab-bau [...] | (ma'den) Ab-hetzen [...] (av hakkinda)

Im ganzen Wörterbuch ist besonders charakteristisch, daß C0mer Fä"ik häufiger dazu neigt, die der militärischen Gebrauchssphäre zuzurechnenden Wörter und Wendungen kontinuierlicher mit der diasystematischen Angabe »°askeriyye« zu versehen als die übrigen Wortschatzeinheiten. In dieser Hinsicht ist er Sachs, wie das durch die Gegenüberstellung einer Vielzahl von Lemmata bestätigt wurde, weit voraus: Sachs Ab-dachung [...] 2. steile ~ geogr. und fit. ab-fordern [...] ¥ die Paro'le ~ [...] ab-bau-en [...] (abziehen) Ab-bruch [...]

C

0mer Fä'ik Ab-dachung [...] || faskeriyye) (istihkäm) || (cografya) [...] Ab-fordern [...] || ("askeriyye) parolayi sormak, almak [...] Ab-bauen [...] || (caskeriyye) kilmek, ric°at etmek,terketmek (istihkäm) kurulmu$ bir köprüyü bozmak Ab-bruch [...] || faskeriyye) kalkma, hareket

Alle anderen Markierungen dagegen lassen sich im vorliegenden Wörterbuch auffällig selten belegen. Bei den untenstehenden Beispielen werden für manche Abkürzungswörter zusätzlich als Verständigungshilfe volle graphische Formen zur Seite gestellt. Sie sind in eckigen Klammern zu finden: Sachs Aas [...] P [vulgär] von Menschen Aar [...] . (=Adler) Ab-laß [...] 4. [rl. katholisch]

C

0mer Fä'ik Aas [...] | (caväm-i näsm lisäni) [volksbzw. vulgärsprachlich] insan i(in fern makäminda IstFmäl olunur Aar [...] (fFir) kartal kusu Ab-laß [...] | (katolik medhebince) kusur ve günählarifi °afv ve müsämahäsi

4.1.4.8. Typographische Gestaltung und Aufbau der Wörterbuchartikel Äquivalente zu den ausgangssprachlichen Wortschatzeinheiten kommen in den Lemmaartikeln der Vorlage und damit auch in denen von °Ömer Fä'iks Wörterbuch in einer strikten Reihe vor. Danach werden einzelne Angabearten durch römische und arabische Ziffern voneinander deutlich abgehoben. Bei Bedarf, d.h. wenn die Wiedergabe weiterer Bedeutungsnuancen notwendig ist, nehmen die Verfasser der beiden Wörterbücher kleine Buchstaben zu Hilfe. Zur Übersichtlichkeit der Anordnung der Wörterbuchartikel stehen in der Vorlage unterschiedliche Schriftarten zur Verfügung. Neben Fettdruck und Kursivschrift spielt

49 die Schriftgr e auch eine wichtige Rolle, weil sie bei Zusatzerkl rungen in kontextkl render Funktion gebraucht wird. " rner F 'ik hingegen weicht von der Vorlage in einigen Punkten ab. Sowohl der Aufbau als auch die typographische Gestaltung sollen im folgenden durch die Gegen berstellung des Lemmaartikels »Dienst« veranschaulicht werden. Da dieser Lemmatext in der Vorlage einen breiteren Platz beansprucht, wird hier nur der uns interessierende Teil abgebildet: C

0mer F 9ik

Sachs (-) [bienen]m© l.mjl.· a) service; einen /v fudjeit chercher da B. \ s. Btomitn ; ~ §., ~ t^un (αιιφ Χι) $tre de s. ; b) X service (militaire): in ~ treten, *,t nehmen entrer au (ou prendre da) 's. j 3-m einen ~ leifleh, ei> lueifen rendre (an) s. a q.. ; tta fte^t SJntn ju ^,en ? qu'y a-t-il poar (ou k) το Ire s. ? — sj(b. gdai: 2. 3u i: auf et ~ fein £tre sane place, Don 8comlen: 6tre sans function; 3-m ben ^, (auf)!fmbiflen donner (son) conga a q.; flt&tiin it. (n ~ nehmen embaucber;, ein ~ ifl bei nnbern nettlj qui plaisir .fait, plaisii attend. 3. (»([ιηιΐΐφι enjliHung) emploi, . place /. 4. (SIBjobtn on kin ίι^πίζαιη) redevance/; S-iu auf ben *, V> ff en Γ avoir I'ceil. snr q. 5. (Vb^inglgdtt o. it., ba( Slnin 6ιζήι[φΟ im «e ber SBo^^tit flehen servir la..., Γέΐιβ le difensear de la ... aiCUft·...., bUltft·... (-...) InSITg. mlti. u.a. (Deux »irlee alphabdtlquoi Indlquiei par J

I.

iDienft", »S3. 'r

/.

offre de service; ~ΕΟ^έ η (nut f r βα$η· S tamte) compartiment m de s.; ^.etfal)ttn a. experiments dans le s. ; ~f fti α. = ~· tauflli^; ^.f illflfcU/ = -vtauglidjteit; ^.' frti o. exempt de s.; ^ftclmatie/ timbre-, poste m gratuit poor affaire de service; «,· ; ia^t n annie/ de service ; ~})fetb n cheval! m de 8. ; «.(αιΐβΠά) α. capable de servir ; Xbonpourleeemce (actif); ^taUflUajfeit/ aptitude aa s.; ^tiiff)ti a. «= ^taiiflli^; ^t ^ lt8leit/= Jauflli^Eeit. - B®- II. «[u. .'

^ (t) H ^·>'c~ii· ® ((·'·) s«1

i* (-) —bcfiiffen || j . c.

. ( f ι )' — eifcr ι ) — tciftung 'ji. ( V \ ) — m bdjcn

( - ) — imbrig J-;l>·

Wie hier an den beiden Abbildungen deutlich wahrzunehmen ist, kennzeichnet Sachs das Lemma Dienst und alle Sublemmata unter den Leitformen »Dienst=..., dienst = . . . « in fetter Schrift, w hrend Omer F aik nur das Eingangslemma »Dienst« fett hervorhebt. Dadurch wird bei C0mer F 'ik der Suchvorgang innerhalb der Sublemmata optisch erschwert. brigens kommen bei ihm Sublemmata in fetter Schrift nur in Ausnahmef llen vor wie z.B. bei:

Bef rderung, Chargi(e)rung, D mel(s)ack, Dar-an [...] dran, Dar-auf [...] (drauf), Dar-ein [...] (drein), D umling [...] (Daumen) C

0mer F 3ik nimmt, wie im Unterkapitel »Orthographische Angaben« ausf hrlich errtert, keine R cksicht auf Gro - und Kleinschreibung der Anfangsbuchstaben der Lemmata. Abgesehen von einigen Druckfehlern, fuhrt er sie alle mit gro en Anfangsbuchstaben auf. Die bereinstimmung zwischen den beiden Werken besteht grunds tzlich darin, da die Hauptlemmata einger ckt angeordnet und mit der Fraktur hervorgehoben werden. Sachs bietet metasprachliche Erkl rungen in franz sischer Sprache. Das ist insoweit nichts berraschendes, weil die Zielsprache seines W rterbuchs das Franz sische ist und er die franz sischen Benutzer als Zielgruppe anvisiert. Demgegen ber h lt C0mer F °ik nicht an einer Sprache fest, sondern liefert metasprachliche

50

Informationen in französicher und türkischer Sprache. Andererseits tauchen auch arabische Sprachtermini in osmanischer Schrift reichlich auf. Dadurch wird zwar aus heutiger Sicht die innere Einheitlichkeit des Wörterbuchs gestört, hält man jedoch den Mischcharakter des Osmanischen vor Augen, ist es für die damalige Zeit eine nicht ungewöhnliche Praxis. 4.1.4.9. Äquivalentangaben 4.1.4.9.1. Äquivalentumschreibung Äquivalentangaben durch reine Umschreibung treten bei C0mer Fä'ik nicht in großer Zahl auf. Wo sie aber vorkommt, ist ihr Umfang ziemlich groß. Nicht selten erreicht dabei die Länge einer Umschreibung mehr als zwei Spaltenzeilen. Für gemeinsprachliche Lemmata sind sie verhältnismäßig seltener anzutreffen. Demgegenüber macht der Verfasser davon auffallend häufig Gebrauch bei der Ermittlung fachsprachlicher Entsprechungen, darunter vor allem der dem Militärwesen zuzurechnenden Termini. Überhaupt ist im Wörterbuch ein besonderer Aufwand seitens des Verfassers zur genauen Äquivalentwiedergabe der militärischen Termini zu beobachten. Selbst bei Vorhandensein von Volläquivalenten bietet er zusätzlich paraphrastische Angaben. Diese Tatsache hängt wohl mit dem beruflichen Hintergrund des Verfassers (Militäroffizier) eng zusammen: Sachs ab-bimsen

ab-kommen [...] V, ch, gut ~ bien viser et tirer ä temps [...]

ab-rücken [...] I. v/a. 61oigner, retirer. - II. v/n (an. sn) partir

Omer Fä'ik Ab-bimsen Sünger ta$i ile silerek tesviye etmek )| kötnür tozu kesesi ile delikli kagit üzerine vurarak bir resitn veya jekli altmda bulunan ähir kägit veya ta§ üzerine Qikarmak || istinsah etmek. Ab-kommen || faskeriyye) (endaht etnasinda) ate§ ettikde ni$än hattmin hedef iizerinde (herhangi) bir noktayi tesädüf etmesi || (Gut —) tetigi cekipte ates edildikten sonra hatt-i ni$äni yine (mesäfät-i muhtelifeye göre) evvela tevciye olunan nokta°-i ni§an iizerinde bulundurabilmek (caksi taktirde) rechts — veyähut links — y°ani hatt-i ni sänm ate§ edildikten sonra ewelce üzerine nijan olunan nokta iizerinde bulunmayipta sa|mda veya solunda bulunmasi (inhiräf)Ab-rücken [...] (caskeriyye) tcalim, manövre veya muharebenin hitämmdan sonra kisla, konak veya karargäha gitmek, cavdet etmek.

Öfters als die Fälle oben stattet C0mer Fä'ik ausgangssprachliche Einheiten mit Umschreibungen aus, wenn nämlich in der Zielsprache ein Volläquivalent nicht vorliegt. Hier wird zumeist das jeweilige Lemma als Hilfsäquivalent aus der Ausgangssprache ausgeliehen und mit einer Zusatzerklärung versehen. Diese kommt vor oder nach dem Zusatzäquivalent vor. Für fehlende Entsprechungen zu Realien, dem Kulturwortschatz der Ausgangssprache, stehen ebenfalls Umschreibungen zur Verfügung. Der Verfasser schlägt für solche Fälle eigene Neuwortprägungen nicht vor: Sachs An-pflanzung [...] 2. (Ansiedelung) colonie

C

0mer Fä'ik

An-pflanzung [...] falel-husus arzu ile hicret eden ehalinin hey'et-i mecmucasi) koloni

51 Sachs An-weisung

Liga [...] - (von Cambrai) Mahlzeit [...] -z.! (in Frankreich nicht üblich), etwa: bon digestion!

°Ömer Fä'ik An-weisung [...] posta ile gönderilen ak(e vesäcire ile birlikte verilen ve medkur akgenin kiymet ve tärih irsaliyle märsei ve mürsel-i ileyhin näm ve $öhretini velhäsil dahä sä°ir kuyudät-i läzimeyi havi bulunan (havälenäme Post-) Liga [...] (von Cambrai) Kambre ittifäki (1508 sene'-i miladisinde papa ikinci Jül ile imparator Maksimilyan, on ikinci Lui ve Ferdinand Dragon arasinda Venedikliler'e kar$i edilen ittifak) Mahlzeit [...] -zeit! her ne kadar Turkge'de "afiyet olsun! denilirse de bu da yalftiz yemek etnäsinda mahsusdur hal buki i$bu cümle dahä (yemekden ewel) istihäüiz agik olsun! (yemek etnäsinda) cafiyet olsun! (yemekden sofira) vaktifiiz hayir olsun keda yemekde c afiyet olsun! macnäsmda müstacmeldir.

Als partielle Äquivalente sind bei C0mer Fä3ik insbesondere solche Fälle zu erachten, für die man selbst in der Vorlage Zusatzhinweise findet. Der Verfasser übernimmt diese, übersetzt ins Türkische, führt aber nicht isoliert auf, sondern integriert sie in Äquivalentkonstruktionen. Unten werden solche Erklärungen in der linken Spalte in kursiver Schrift geboten: Sachs ab-arbeiten [..] 2. (beenden) achever (en travaillaru) ab-handeln [...] 3. (zum Gegenstände der Untersuchung machen) trailer de qc. ab-kanzeln [...] 1. (von der Kanzel verkünden) publier du haut de la chaire

C

0mer Fä'ik Ab-arbeiten falifa falifa itmäm etmek Ab-handeln [...] bir feye dtfir konu$mak Ab-kanzeln [...] väftz ve diplomatlaramahsusc minber, kürsü veya sedirden bir $eyi te$ir ve ilän veyahud, tekdir takbih ve munäka$a etmek.

4.1.4.9.2. Paradigmatische Angaben 4.1.4.9.2.1. Synonymic Als Äquivalente findet man im vorliegenden Wörterbuch bei zahlreichen Lemmata gleichzeitig mehrere synonyme Ausdrücke einheimischen und fremdsprachlichen Ursprungs. Unter fremdwörtlichen Äquivalenten treten vor allem arabische und, relativ seltener, persische Bezeichnungen auf. Obwohl Omer Fä°ik sein Wörterbuch kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert verfaßt hat, finden wir als Äquivalente an der ersten Stelle der Angabenfolge vieler Lemmaartikel einheimische Entsprechungen und Lehnübernahmen als Fremdwörter. Diese gemeinsprachlichen Entsprechungen sind selbst heute noch gebräuchlich und auch leicht verständlich. Zur Illustration dieser Tatsache sollen folgende Lemmagegenüberstellungen dienen: Anlauf. Omer Fä'ik: Denker-Davran:

kosma, sic,rama || hamle, savlet, meyil, ma c illik, $iv ta$kmlik, feyezan [...] ko$ma, hizlanma, sigrama; hamle, savlet

52 Steuerwald: beabsichtigen: Omer Fä°ik: Denker-Davran: Jansky: Steuerwald: bewillkommnen: Omer Fä"ik: Denker-Davran: Steuerwald: bezähmen: Omer Fä"ik: Denker-Davran: Jansky: Steuerwald: Wesen: Omer Fä'ik: Denker-Davran: Jansky: Steuerwald:

1. (zum Angriff) hamle 2. (Schwung) hiz 3. (Laufen) ko§u 4. (Angriff) hiicum, savlet bir $ey°i yapmak istemek (,!) niyyet ve fikrinde bulunmak, tasarlamak et. — b.j.i kasd ve niyet etmek; — zu niyet etmek (veya niyetinde olmak, fikrinde bulunmak) etwas ~: bir seye niyet e. istemek, niyet etmek, tasarlamak selämlamak, bir geleni selämlamak, karjilamak [...] istikbal etmek, karjilamak, hosgeldiniz demek 1. beyani hogumedi etm.: hosgeldiniz demek 2. (empfangen) kar$ilamak, istikbal etm. yumu§atmak, ah§tirmak, taht-i itäcatine almak, ram etmek zabtetmek, itaat altina almak, rämetmek zaptetmek itaat altina almak; ram etm., zaptetmek olus, bulunus, mevcüdiyet varhk, mevcüdiyet, vücut

1. innere Eigenschaft mahiyet; Verhaltensart tabiat, tavir [...] 2. lebendes varlik 1. (Lebe0) mahluk, yaratik 2. (inneres Sein; Kern) öz töz, cevher [...] 3. mevcüdiyet, vücut, varlik

Die Festhaltung an einheimischen algemeingebräuchlichen Wörtern hat diesem Wörterbuch gegenüber vielen - auch vor kurzem erschienenen, jedoch im Hinblick auf die Äquivalentauswahl nicht ganz geglückten - Wörterbüchern eine besondere Bedeutung in der deutsch-türkischen Lexikographie zukommen lassen. Insoweit schneidet es bezüglich der angemessenen Wiedergabe zahlreicher Äquivalente erstaunlicherweise gut ab, da ja die türkische Sprache seit der spätosmanischen Phase (der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) mehreren puristischen Bestrebungen unterworfen wurde. Einen typischen Reflex hierzu kann man noch heute in verhältnismäßig auffälliger unterschiedlicher Wortschatzauswahl und der Reihenfolge der Äquivalente innerhalb von Lemmatexten vieler ein- und zweisprachiger Wörterbücher finden. Der Verfasser weicht von der oben geschilderten Vorgehensweise meist erst dann ab, wenn - im Gegensatz zu dünnen Äquivalentangaben der Vorlage - viele unterschiedliche Äquivalente unmittelbar nebeneinander stehen. In solchen Fällen ist die Reihenfolge einheimischer und fremsprachlicher Äquivalente nicht immer fest geregelt. Sieh dazu folgende Belege: Sachs ab-berufen [...] rappeler ab-fangen Ab-gabe [...] impot m, droit m taxe 3. · (Wechsel) mandat m.traite.

Omer Fä°ik Ab-berufen [...] infisäl ettirmek, geri || cazl etmek | fesh ve lagv etmek Ab-fangen [...] kabz etmek, kapmak, yakalamak, tutmak, derdest eyiemek Ab-gabe [...] vergi, narh, resm, nizäm || haväle, sipäris., police.

53

Zu Volläquivalenten gesellen sich mitunter redundante Erklärungen hinzu. Diese haben den Status einer Zusatzangabe und erfüllen die Funktion, jeweils den kontextuellen Hintergrund des Äquivalentgebrauchs zu klären. Sie werden aber nicht isoliert aufgeführt, sondern in Äquivalentkonstruktionen integriert. Solche Erklärungen sind in der Zielsprache der Vorlage nicht zu finden. Sie stellen somit im vorliegenden Wörterbuch verfasserabhängige Zusatzinformationen dar. In den Beispielen unten werden solche Belege von Volläquivalenten durch kursive Schrift abgehoben: Sachs ab-bestellen [...] contremander ab-läuten [...] anoncer par le son d'une cloche. Ab-leitungs=... [...] —angriff ¥ m diversion/

Omer Fä'ik Ab-bestellen ewelce edilen bir emir ve sipärifi geri cdmak (,) isbu emir ve sipärisi iptiU ettirecek diger bir emir vermek. Ab-läuten [...] kiliselerde gerek birinin vefäti ve gerekse yevm-i evkät makne9-! sä'ireyi cilän etmek üzere folmak Ab-leitungs=... [...] —angriff (ism-i müdekker) düjmanm nazar-i dikkatini ähir bir mahäle celb etmek ve hücüm-u hakikatin iciräsi mutasawur noktayi kendisine bildirmemek üzere mevzi'nin herhangi bir noktasma kasden ve camden icrä kihnan hücüm-u sänf, hücüm-u gay hakiti.

4.1.4.9.2.2. Antonymie Die Äquivalenzklärung durch antonyme Bezeichnungen nehmen bei °Ömer Fä3ik einen verhältnismäßig geringen Platz ein. Ein Suchvorgang nach Gegensatzbegriffen unterschiedlicher Art führte auf den ersten zehn Seiten dieses Wörterbuchs zu keinem Treffer. In der Vorlage hingegen findet man schon auf den ersten paar Seiten folgende Lemmata, zu denen jeweils mindestens einen Beleg gibt: ab-binden, ab-blühen, ab-brechen, Abend, Ab-fahrt, Ab-fall, ab-geben, ab-gehen, ab-gestanden, ab-legen, ab-rathen, ab-rechen, Ab-schlag, ab-schlagen, absolut, ab-stoßen

Insgesamt bietet der Verfasser bei lediglich 51 Lemmata den antonymen Hinweis. In der Mehrheit der Fälle jedoch ist die Angabe nur einseitig, d.h. von zwei Antonymen Wörtern findet der Hinweis auf die Antonymität nur unter einem lemmatisierten Wort statt. Gleichzeitig gegenseitige Antonymie ist lediglich unter 15 Lemmaartikeln zu belegen. Es handelt sich bei ihnen um folgende Gegensatzpaare, die alle orthographisch heutigen Verhältnissen entsprechend verbessert wurden: herzhaft - feige / Klerus - Gemein(d)e / Mitlaut - Selbstlaut / Plattdeutsch - Hochdeutsch / relativ - absolut / Plattdeutsch - Hochdeutsch / relativ - absolut / Rinde - Krume / gesäet - wild wachsend / Schiit - Sunnit / Soll - Kredit /.stehen - sitzen / Trense - Kandare / Wasser - Land / Theoretiker - Praktiker

Antonyme Einheiten unter dem ersten Ausdruck der jeweils paarweise aufgeführten Belege aus der obigen Liste werden in deutscher Sprache geboten. Geht man von der zweiten Einheit der Gegensatzpaare aus, findet man dieselbe Angabe in türkischer Sprache nur unter »hochdeutsch« und »Land«:

54 hochdeutsch: Land:

(kaba Alamanca'mfi caksi) (deftizin, suyun °aksi)

In der Analyse wurde außerdem festgestellt, daß für 14 Lemmata antonyme Begriffe zwar genannt werden, diese aber sich im Wörterbuch nirgends als Lemmata nachweisen (!). Im folgenden werden solche Belege in kursiver Schrift geboten: Dunkel - Bescheidenheit l Liegendflötz - Hangendflötz l Ist=... - Soll=... l obligatorisch fakultativ l Opernmusik - Kammer-, Kirchenmusik l Praxis - Theorie l Rückreise - Hinreise l Tory - Whig l Untersatz - Obersatz l Volksdichter - Kunstdichter l Vollbürger -Halbbürger l Wehrstand - Nahrstand l Wetterseite - Sonnenseite

4.1.4.9.2.3. Hyperonymie - Hyponymie Die durch Wortbildungsprozesse ausgedrückte hyperonymisch-hyponymische Bedeutungsrelation tritt im vorliegenden Wörterbuch unter 84 Lemmata auf. Insgesamt gibt es hier 133 Konstruktionen. Im Vergleich zur Vorlage macht °Ömer Fä'ik zwar von diesem Verfahren weniger Gebrauch, die übernommene Anzahl der Konstruktionen ist aber bei ihm in jedem Lemmaartikel beinahe vollständig. Sieh zur Illustration folgende Gegenüberstellung: Sachs Ader [...] (Puls=) [...] (Schlag=) Becher Laterne [...] (Straßen=) [...] (Schiffs=) Pult [...] (Schreib=) [...] (Chor=, Gesangs=) Tuch [...] (Hals = , Kopf=) [...] (Umschlage=) [...] Hand=, Taschen= Zucht [...] (Schul = , Kloster=, Manns=, Kriegs=)

C

0mer Fä°ik

Ader [...] (Schlag)Becher [...] AschenLaterne [...] (Straßen=) [...] (Schiffs=) Pult [...] Schreib = Tuch [...] Hals= [...] Kopf= [...] Hand= [...] Taschen=tuch Zucht [...] (Schul = , Mann=, Kriegs=)

Bei C0mer Fä°ik ist in der Äquivalentwiedergabe dieser Konstruktionen ein hauptsächlicher Unterschied festzustellen. Die Menge der gebotenen Äquivalente ändert sich nämlich je nach der unterschiedlichen Erscheinungsweise der Bildungen, d.h. danach, ob sie in bedeutungsklärender Funktion auftreten oder als getrennt aufgeführte Lemmata. Auffällig ist es hier, daß der Verfasser im Hinblick auf den ersten Fall mehrere Bildungen hintereinander aufreiht und anschließend die Äquivalente insgesamt zur Verfügung stellt. Hier muß also der Benutzer genau darauf achten, welche Angabe zu welcher Konstruktion gehört. In folgender Gegenüberstellung werden solche Bildungen (in der linken Spalte) zur optischen Erleichterung mit kursiver Schrift gekennzeichnet: Bildungen in bedeutungsklärender Funktion Ader [...] (Schlag)- (te§rih) kani bedenin her tarafina ne$r eden sah daman, Siryän Becher [...] Aschen- tütün tablasi Laterne [...] (Schiffs—) gern! feneri

Bildungen als selbständige Lemmata Schlagader [...] (tesrth) (= Puls=ader) sjryän, kirmizi kan daman Aschenbecher (im.) tütün, sigara tablasi Schiffslatern (imü.) gemi feneri

55 Bildungen in bedeutungsklärender Funktion Pult [...] (Schreib=) yazihäne, büro Tuch [...] (Hals=) (Kopf=) (boyuna, basa sarilan) mendil, bez, sargi, $al atki || Hand=, Taschen=tuch hävlu, mendil

Zucht [...] (Schul =, Mann=, Kriegs=) mekteb, erkeklik, harb terbiyesi, terbiye'-i tedrisiye, insäniye, ricäliye ve harbiye, tcal!m ve terbiye, disiplin, edeb, erkän, yol, zabt-u rabt

Bildungen als selbständige Lemmata Schreibpult (im.) yazi masasi, yazihäne, rahle, pe$tahta Halstuch (il.) (erkeklerde) boyun bagi, boyun atkisi, (kadinlarda) boyuna sanlan mendil Kopftuch (il.) ba§a sarilan ve ya örtfilen bez. Handtuch (il.) el silmege mahsüs hävlu Taschentuch (il.) mendil, yaglik Kriegszucht (imü.) terbiye°-i "askeriyye Mannszucht (ca.) faltm ve terbiye, zabt-u rabt ("askeriyye)

4.1.4.9.3. Syntagmatische Angaben Von den syntagmatischen Angaben finden in der Vorlage Kollokationen, syntaktische Konstruktionen unterschiedlicher Art und Sätze als Kontextbeispiele in großer Menge Verwendung. Sie werden dort vorwiegend mit der Grundschrift markiert, ausgeschrieben und mit der Tilde an betreffende Lemmata verbunden. Demgegenüber stellt man bei C0mer Fä'ik keine einheitliche Vorgehensweise fest. 4.1.4.9.3.1. Kollokationen Der Verfasser gibt die Kollokationen hauptsächlich in zwei Varianten wieder. Entweder übersetzt er sie ins Türkische, setzt in Klammern und stellt in dieser Form zur Verfügung oder er versetzt sie ohne Klammerform in Äquivalentangaben hinein, als wären sie Zusatzerklärungen. Sieh hierfür folgenden Vergleich: Sachs ab-betten e-n Fluß ~ ab-decken [...] den Tisch ab-machen [...] eine Rechnung ab-spannen [...] die Pferde vom Wagen ~, den Wagen ~ ab-trinken [...] et. vom Becher ~, den Becher ~

C

0mer Fä'ik

Ab-betten (nehir hakJanda) e-n Fluß bir nehrin yata|im, mecrasmi tebdil ve tagyir etmek, degi$tirmek Ab-decken [...] (sqfra veya masa hakkmda) sofra malzemesini almak, sofrayi kaidirmak. Ab-machen [...] muhteliftye olan birhesäbi tesviye etmek Ab-spannen [...] (hayvanafi) ko$umdan (ikarmak, kofumunu almak Ab-trinken [...] agzma degin dolu bir kabln üzerinden tasnuyacak bir hole gelinceye de&in icniek

Kollokatoren treten in der Vorlage, wie in den Beispielen oben deutlich zu sehen ist, nicht immer einzeln auf, sie gesellen sich öfters auch in Gruppen zu einer einzigen Basis. Erst in diesen Fällen verhält sich C0mer Fä'ik konsequenter und gibt die Übernahmen vollständig wieder:

56 C

Sachs dar-ein [...] sich — (er)geben (oder finden, fügen, schicken) ge-währen [...] J-m et. (eine Bitte, Frist etc.) ~ kreuzweis,—weise [...] (sich) — w. legen, setzen, stellen, durchschneiden Netz [...] ~ v. Eisenbahnen, Straßen, Kanä'len ver-leihen [...] Bücher, Möbel, Pferde etc. ver-setzen [...] J-m e-n Hieb, Schlag, Stoß ~

0mer Fä'ik

Dar-ein [...] sich - (er)geben, finden, fügen, schicken Ge-währen [...] Jemandem etwas (eine Bitte, Frist) kreuzweise legen, setzen, stellen, durchschneiden Netz [...] - von Eisenbahnen, Straßen, (Kanä'len) Ver-leihen [...] (Bücher, Möbel, Pferd

[...]) -

Ver-eetzen [...] Jemandem einen Hieb, Schlag, Stoß [...] ~

Die Vorlage weist bei einem Teil der Kollokationen ausgedehnte Wiedergabevarianten auf. Um auf den potentiell großen Kollokatorenreichtum einer Basis hinzuweisen, bietet Sachs in der Zielsprache (Französisch) nicht immer konkret die in Frage kommenden Ausdrucke, sondern füllt diese Stelle stattdessen mit Auslassungspunkten auf. Demgegenüber läßt sich diese Art Kollokationswiedergabe bei C0mer Fä'ik nicht belegen: ab-fahren [...] 4.(abtrennen) ihm wurde ein Finger abgefahren la roue lui emporta un ... ab-führen [...] das führt mich zu weit von meinem Gegenstande ab cela m'lloigne trop de ...

4.1.4.9.3.2. Syntaktische Konstruktionen und Verwendungsbeispiele In bezug auf syntaktische Konstruktionen und Sätze als Kontextbeispiele finden wir in der Vorlage äußerst umfangreiche Informationen. Der Variantenreichtum an Ausdrucksmöglichkeiten wird hier durch unterschiedliche Schriftarten, lexikographische Zeichen und metasprachliche Erläuterungen hervorgehoben. Dagegen bietet °Ömer Fä3 ik nur einen Teil dieser Angaben. Während z.B. die Vorlage schon auf den ersten paar Seiten die Lemmata »ab-bringen, aber, ab-fahren, ab-finden, ab-führen, ab-geben, ab-gehen, ab-halten, ab-handeln, ab-schlagen« reichlich mit Beispielsätzen ausstattet, finden sich von ihnen bei C0mer Fä'ik auf den ersten zehn Seiten lediglich drei Fälle: Sachs Abend [..] J-m e-n guten ~ sagen (oder wünschen) ab-fordern [...] 2. Gott hat ihn abgefordert ab-laufen [...] seine Uhr ist abgelaufen

Omer Fä'ik Abend guten — ak§äm-i $erifler hayir olsun Ab-fordern [...] Gott hat ihn abgefordert Cenäb-i Hak onun ruhunu kabz etti. Ab-laufen [...] seine Uhr ist abgelaufen sa'atinifi hareket-i rakkäsesi h i tarn buldu, sa°ati i§leyip hareket-i raikkasiye itrnäm etti

4.1.4.9.3.3. Figürlicher Gebrauch und Sprichwörter In der Vorlage werden, abhängig von dem jeweiligen Lemma, figürlichem Gebrauch und Sprichwörtern umfangreicher Platz zur Verfügung gestellt. Figürliche Wendungen z.B. kommen sowohl in syntagmatischen Grundkonstruktionen als auch in konkreten

57 Sätzen vor. Von beiden Darbietungsarten bevorzugt C0mer Fä'ik zumeist die erstgenannte. Nach einer Analyse derjenigen Seiten der Vorlage, die den ersten zehn Seiten von °Ömer Fä'iks Wörterbuch entsprechen, wurden rund 80 als figürlich markierte Fälle festgestellt. Diese Verteilungsdichte durfte auf das ganze Wörterbuch verallgemeinert werden, weil ein zweiter Vergleich in dieser Hinsicht ein beinahe gleiches Bild bot. Übrigens weisen alle diese Belege auf der zielsprachlichen Seite ausnahmslos die entsprechende Markierung »mecäzi« auf: Sachs \[...]2.ftg. [...] von A bis Z[...] ab-brechen [ . . . ] f i g . alle Brücken hinter sich ~ ab-fallen [...] T. fig. es fällt et. für Dich ab ab-laufen[...]2.^. [...] J. ~ lassen ab-legen [...]fig. die Kinderschuhe ~

°Ömer Fäaik A [...] H (mecäzi) [...] (von A bis Z) bidäyetten nihäyetine, ewelinden ähirine Ab-brechen [...] || kaf-icaläkavemünäsebet etmek Ab-fallen [...] || (mecäzi) es fällt etwas für Dich ab sana yine pay , gikacak. Ab-laufen (...) | (mecäzi) savmak, - lassen bittakrit basdan savmak, def etmek, nezäketle kovmak Ab-legen [...] || (mecäzi) die Kinschuhe — cocuklukdan gikrnak

Das für den figürlichen Gebrauch Ausgeführte kann nur bedingt auf sprichwörtliche Belege übertragen werden. Bei einem Suchvorgang nach Sprichwörtern auf den genannten Seiten wurden nämlich insgesamt viere Fälle festgestellt, von denen nur ein einziger bei C0mer Fä'ik vorkommt: C

Sachs A [...] prv. wer A sagt, muß auch B sagen Aas [...] prv. wo (ein) ~ ist, da sammeln sich die Raben Abend [...] prv. es ist noch nicht aller Tage ~ aber [...] prv. Wer das Wenn und das A~ erdacht, hat sicher aus Häkerling Gold gemacht

0mer Fä°ik

A0 Aas [...] || (darb-i metel) Wo ein — ist, da sammeln sich die Raben läs,enin oldugu yere kargalar ü§er Abend 0

Aber0

Im Gegensatz zur kargen sprichwörtlichen Besetzung der Lemmata auf den ersten Seiten ist doch auf weiteren Seiten des Wörterbuchs eine starke Zunahme an Sprichwörtern zu verzeichnen. Einem Vergleich zufolge sind sogar alle in der Vorlage vorkommenden Sprichwörter ebenfalls bei C0mer Fä'ik zu finden. Abweichend ist allerdings, daß sie nicht immer die Markierung »darb-i metel« aufweisen. Hier ist auch die Bestrebung des Verfassers, für deutsche Sprichwörter - bei Möglichkeit - sprichwörtliche Entsprechungen aus dem Türkischen zu bieten, nicht zu übersehen. Wo dies ihm nicht möglich erscheint, macht er entweder von anderen sinngleichen Sprichwörtern Gebrauch oder umschreibt die Bedeutung des Sprichworts. Solche Belege sind in folgenden Beispielen unter den Lemmatexten von »Ding, Gaul« und »Schuh« zu finden:

58 Sachs Dach [...] prv. ein Sperling in der Hand ist besser als eine Taube auf dem — e Ding [...] prv.: gut ~ will Weile haben Esel [...] prv. vom Pferd auf den — kommen Gaul [...] prv. einem geschenkten ~ sieht man nicht in's Maul Schuh [...] prv. Das habe ich längst an den — en abgelaufen

Omer Fä°ik Dach [...] ein Sperling in der Hand ist besser als eine Taube auf auf dem -e eldeki ser$e damdaki gflvercinden ye|dir Ding [...] (darb-i metel) gut - will Weile haben iyi $ey gec. olur, iyi i§ alti ayda olur Esel [...] (darb-i metel) vom Pferd auf den kommen attan inip e§ege binmek Gaul (darb-i metel) einem geschenkten - sieht man nicht in's Maul (hediye olunmus. bir hayvänm agzina (ya$ina) bakilmaz. Bah§i§ atm kusuruna bakilmaz. Üzfimünü ye de bagini sorma. Schuh [...] (darb-i mejel) Das habe ich längst an den -en abgelaufen biz bunu ögreneli gok oldu. Siz oraya giderken (bunu ögrenmekte) biz (oradan) geliyor idik.

59 4.2. Philipp, Karl (1917): Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache in türkischen Buchstaben nebst lateinischer Umschrift. Die Kunst der Polyglottie. Eine auf Erfahrung begründete Anleitung, jede Sprache in kürzester Zeit und in bezug auf Verständnis, Konversation und Schriftsprache durch Selbstunterricht sich anzueignen. 124. und 125. Teil. Wien: A. Hartleben's Verlag; VII + 309 S. 4.2. l. Vorstellung des Wörterbuchs Der Verfasser Karl Philipp, ein Kottbuser Gymnasial- und Hochschullehrer und bekannter Orientalist, bietet das vorliegende Wörterbuch als Pendant zu dem vom selben Verlag herausgegebenen »Türkisch=Arabisch(!)=Deutschen« Wörterbuch von Tevfik Ahsan und E. Alfred Radspieler (Wien 1917). Das Vorhaben zu diesem Werk entstand, so Philipp, schon vor dem Ersten Weltkrieg, wegen kriegsbedingter Verzögerung jedoch konnte mit dem Druck erst 1916 begonnen werden. Das Wörterbuch ist für den deutschsprachigen Benutzer geschrieben, was auch äußerlich durch die zusätzliche lateinschriftliche Wiedergabe der in osmanischer Schrift stehenden Äquivalente zum Ausdruck kommt. Der Verfasser beabsichtigt dadurch vor allem die Lerner der türkischen Sprache anzusprechen. Er bemerkt, daß er dieses Wörterbuch zum Zweck der Vermittlung praktischer Sprachverwendung in Gesprächssituationen verfaßt habe. Diese Eigenschaft entspricht insoweit auch dem Herausgabeziel der Reihe »Polyglottie«, deren Schwerpunkt bei zweisprachigen Nachschlagewerken auf der Vermittlung praktischer Sprachfertigkeiten basiert. Die preiswerte Herstellung des Wörterbuchs steht laut Verfasser im engen Zusammenhang mit dem mit weniger philologischer Information belasteten Konzept. Damit sei auch das Ziel, das Wörterbuch breiteren Benutzerkreisen zugänglich zu machen, in Erfüllung gegangen: »Der Preis muß in Anbetracht der gesteigerten Herstellungskosten als sehr gering bezeichnet werden. Bisher ist meines Wissens kein deutsch=türkisches Wörterbuch dieses Umfanges mit türkischen Buchstaben und Bezeichnung der Aussprache zu solch niedrigem Preise zu haben gewesen.«1

Das deutsch-türkische Wörterbuch besteht aus drei Hauptteilen. Im ersten Teil, dem Vorspann, finden wir das Vorwort, ein Abkürzungsverzeichnis und eine Liste, in der auf den Lautwert der Buchstaben des Osmanischen Alphabets hingeweisen wird. Der zweite Teil enthält mit 302 Seiten das Wörterverzeichnis. Hier werden Lemmata und deren Äquivalente in lateinischer Umschrift und in osmanischer Schrift dargestellt. Der dritte Teil, der aus sieben Seiten besteht, enthält auf Seiten 303-306 eine Liste geographischer Namen, der sich auf folgenden zwei Seiten ein Anhang anschließt, in dem Nachträge verzeichnet sind. Das Wörterbuch hat einen Satzspiegel von 9,5 14,5 cm.

Philipp, Wb. der dt. u. tr. Sprache, S. VII.

60

4.2.2. Quellen des Wörterbuchs Wie das Wörterbuch von C0mer Fä'ik basiert auch im Wörterbuch von Philipp das Grundgerüst auf Vorlagen. Zwar nennt der Verfasser im Vorwort eine relativ große Anzahl von Nachschlagewerken2, die seinem Wörterbuch als Hilfsquellen gedient haben, Lemmavergleichen zufolge jedoch steht fest, daß von diesen nur einige als Quelle herangezogen wurden. In Frage kommen an erster Stelle deutsch-türkische Wörterbücher. Als eindeutig identifizierte Übernahmequelle für ausgangs- und zielsprachliche Einheiten lassen sich allerdings nur die Wörterbücher von D. Theophil Loebel3 und Georg Jacob4 festhalten. Ähnlichkeiten zwischen den Wörterbüchern von Philipp und Loebel sind insbesondere bei der Wiedergabe geographischer Bezeichnungen sehr deutlich. Abweichend ist nur, daß Philipp sie - nicht wie bei Loebel - im Wörterverzeichnis aufführt, sondern gesondert im Nachspann. Zur Veranschaulichung des Einflusses von Loebel auf Philipp soll folgende Gegenüberstellung dienen: Loebel Aal, m., jylan balyghy; jylan balyk. Aas, n, lesch. abändern, v.o., tadil et.; teghair et.; tebdil et.; dejischtirmek. Abart,/., enwa; türlü türlülük; dschins; müchtelifet. abbeißen, r.a., dischler ile koparmak. abbrechen, v. ., kyrmak; kesmek; Häuser — jykmak. abbürsten, v.o., fyrtschalamak. abdanken, vom Throne, v. ., terk-i-saltanat et. Abdruck, m., basma abdrücken, v.a. [...] ein Gewehr — tüfenk atmak Abend, m achscham; guten —, achschamlar chair; achschamlar chair olsun heute — , bu achscham Abendbrod, n., achscham jemeji

Philipp Aal m jylan balyyy Aas n laS, leS abändern tebdil et. Abart enwa0 [...] pl. von newc abbeißen diSlerile koparmak abbrechen kyrmak [...] Häuser — jykmak abbürsten fyrialamak abdanken terk-i-saltanat et. Abdruck m. basma abdrücken (Gewehr) tüfenk atmak Abend m. achSam [...] guten Abend achäamlar chajr olsun; heute Abend bu achSam Abendbrot n. achSam jemeji

Zur Illustration von Übernahmen aus dem Jacobs »Aushilfe=Vokabular« dagegen sollen die untenstehenden Belege dienen:

ebd., S. VIII: »Neben der Ausbeute aus eigener Lektüre und der Benutzung der wichtigsten einschlägigen grammatischen Werke wurden bei der Abfassung besonders folgende lexikographische Hilfsmittel zu Rate gezogen: die Wörterbücher von Samy=Bey, R. Youssouf, R. Mallouf, James W. Redhouse, C. Ruiiika=Ostoi(5, die deutsch=türkischen Wörterbücher von Ömer=Faik, Synan, Th. Löbel und Meyers Türkischer Sprachführer. Aus Jacobs Hilfsbuch für Vorlesungen über das Osmanisch=Türkische, Teil 3, von Dr. Franz Taescher und aus Jacobs Deutsch=türkischem Aushilfe=Vokabular für Marine und Krankenschwestern, Hamburg 1916, habe ich die Ausdriikke für behaglich (mukellef), Musterung und Yacht entnommen.« Loebel (1888; 21894): Deutsch=türkisches Taschen-Wörterbuch, Constantinopel. Jacob (1916): Deutsch=Türkisches Aushilfe=Vokabular für Marine und Krankenschenschwestern, Hamburg.

61 Philipp

Jacob abschießen (einen Torpedo) endächt etmek Angriff hüdschum [...] angreifen hüdschum etmek (mit vorangehendem Dativ) Anker demir, lichten almak, [...] werfen atmak Arsenal tersane aufsteigen (vom Flieger) su°ud etmek Aufrüstung tedschhiz; ausrüsten tedschhiz etmek

abschießen [...] (Torpedo) endächt et. angreifen [...] hügum et. (mit Dativ) Anker «[...] ~ lichten demir kaldyrmak [...] ~ werfen demir atmak Arsenal n. tersane aufsteigen iykmak [...] su°ud et. ausrüsten teghiz et.

4.2.3. Makrostruktur 4.2.3.1. Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten a) In dem als Hauptvorlage dienenden Wörterbuch Loebels treten in Lemmapositionen mehrheitlich zwei, mitunter mehr als zwei Vollemmata unmittelbar nebeneinander auf. Bei ihnen handelt es sich teils um synonyme, teils um antonyme, vereinzelt auch um völlig unterschiedliche Lemmata. Sie werden von Philipp unterschiedlich zitiert und behandelt. Neben der vollständigen Übernahme folgender Art, Loebel verhehlen, verheimlichen, v.o., saklamak, gizlemek zurücktreten, —weichen, v.n., geri tschekmek; geri tschekilmek. Zwillingsbruder, m. —Schwester, ekiz kardasch.

Philipp verhehlen, verheimlichen t. gizlemek zurück [...] —treten, ~weichen/.geri iekilmek Zwilling m. [...] -sbruderm. ekizbirader [...] -sschwester/ekiz hemäire

trifft man des öfteren abgewandelt wiedergegebene Lemmapaare an: Loebel umändern, umarbeiten, v.o., jeniden japmak; jenilemek. zerknirschen, v.u., buruschturmak zerknittern, zerknüllen, v. ., örselemek; burusch burusch et.

Philipp umändern t. degiStirmek umarbeiten t. jeniden japmak zerknirschen, zerknittern t. buruS turmak.

Viele derart in der Vorlage doppelt angesetzter Lemmata reduziert der Verfasser auf nur eine Variante. Sollten trotzdem beide Lemmata aufgeführt werden, setzt er in den meisten Fällen eine von beiden Formen in Klammern: Loebel Esche,/., Eschenbaum, m., dischbudak agadsch. Fäule, Fäulniß,/, tschürüklük; tschürüme, ufunet. Faulenzer, Faulpelz, m., tembel gastfrei, gastfreundlich adj. müsafir kabul edidschi; mihmandar.

Philipp Esche f. diS budak ayagy Fäulniß/. öürüklük Faulenzer m. tembel gastfreundlich müsafir perwer

62

Loebel

Philipp

Ebbe und Fluth,/. dschezr-u-medd. Sardelle, Sardine, f. sardela

Ebbe/, (und Flut) gezr (u medd) Sardelle/ (Sardine) sardela

Als Quelle des restlichen Lemmabestandes kann vor allem C0mer Fä'iks Wörterbuch erwähnt werden. Beinahe vollständige Identität mit diesem ist z.B. nach einem Vergleich für folgende Lemmata schon gesichert: Bücherei/, Bücherschrank dunkel, Dunkelheit/ durchgehen, durchreisen hungern, hungrig sein Postkutsche,/ Postwagen Probe=abzug, Probedruck m. Rechenschaft, Rechnung/ Reinheit, Reinlichkeit m. Republikaner m. republikanisch säumig, saumselig

Schalk m., schalkhaft sichtbar, sichtlich soeben, sofort, sogleich straff, stramm strebsam, Streber Umgebung, Umgegend unentschieden, unentschlossen untadelig, untadelhaft zermalen, zerquetschen, zertreten

b) Die Kodifizierung der Demonstrativpronomina und Pronominaladjektive findet bei Philipp nicht nach allen Genusformen statt wie in der Vorlage, sondern lediglich nach maskulinem Genus: Loebel

Philipp

dieser, diese, dieses, pron. jeder, jede, jedes, pron., jener, jene, jenes, pron., mancher, manche, manches, pron.

dieser jeder jener mancher

c) Eine erhebliche Menge von Adjektiven und Verben gebildeter Partizipien setzt der Verfasser nicht getrennt an, wie sie sonst im Wörterbuch anzutreffen sind, sondern er führt sie in Kopulativkonstruktionen auf. Gewöhnlich hätte man für die Fälle unten erwartet, daß lediglich der nominale Teil lemmatisiert würde und das kopulative Verb als syntagmatischer Hinweis im betreffenden Lemmatext stünde: betäubt sein einverstanden sein erschöpft sein fällig sein

handgemein werden schlüssig werden überlegen sein verbraucht werden

verbunden sein verschnupft sein schamrot werden zerstreut sein

Bei folgenden Belegen dagegen werden Nominalteile auffälligerweise unmittelbar nach getrennter Lemmatisierung ein zweites Mal - und zwar diesmal als Kopulativkonstruktion - aufgeführt: böse böse werden

dunkel dunkel werden

sichtbar sichtbar werden

Von dieser uneinheitlichen Vorgehensweise sind ebenfalls die untenstehenden festen Syntagmen und Konstruktionen betroffen, die als ganze lemmatisiert werden. Hier weisen die unterstrichen gekennzeichneten Teile darauf hin, daß sie im Wörterbuch

63

auch als getrennt angesetzte Lemmata vorkommen. Solche mehrteilig aufgeführten Lemmata werden im Abschnitt »Mikrostruktureller Umfang« weiter unten nur nach ihren Erstgliedern berücksichtigt, d.h. jeweils nur als ein Lemma gezählt: abgesehen davon abhanden kommen ansteckende Krankheit Augen rechts!

aus der Stadt Auswärtige Amt, das falsches Geld fließend sprechen

Fortsetzung folgt gefangen geben, sich handgemein werden urbar machen

d) Substantivierte Adjektive und Partizipien, die Personenbezeichnungen sind, treten bei Philipp sehr selten auf. Sie sind nur auf einige wenige Fälle begrenzt. Mit der Festlegung der Artikelformen auf maskuline Bezeichnungen wird von vornherein der Bezug auf feminine Substantive ausgeschlossen: Bedienter m. Bekannter m. Bevollmächtigte, der m.

Gefährte m. Gefangener m. Geistlicher m.

Genesender m. Geschworener m. Neu=geborene m.

e) Imperativformen und Imperativischen Ausdrücken wird ebenfalls äußerst wenig Platz eingeräumt. Diese treten mit dem Ausrufezeichen auf, während ihre Entsprechungen im Türkischen ohne dieses Symbol aufgeführt werden: aufgesessen! ata bin Augen rechts! saya bak! [...] —links! sola bak! rührt euch! jerinde rahat

f) Innerhalb mancher Lemmablöcke ist die alphabetische Folge von Sublemmata nicht beachtet, was dann unausweichlich zu falschen Reihungen geführt hat. Solche Fälle werden bei folgenden Beispielen unterstrichen dargestellt: Ehe/ [...] -bruch m. [...] -brechen m. [...] -leutep/. [...] -fan/. [...] -mann w. [...] -Scheidung/.

Schnee«, f...] -ball«. [...] -glöckchen n. [...] - gestober n. [...] -schuhpatrouille [...] -weiß

Abweichungen dieser Art lassen sich z.B. noch in den Blöcken mit den Eingangslemmata »Post, Schieß=baumwolle, Schulbildung, Speise, Stief=bruder, Tee, Tisch, Wechsel, Zoll« belegen. g) Movierte Bildungen zu männlichen Substantiven, die Personen- und Tierbezeichnungen sind, treten im vorliegenden Wörterbuch beinahe in der Menge auf, wie man sie auch in der Vorlage findet. Der hauptsächliche Unterschied zwischen beiden besteht in der abweichenden Wiedergabeart. Dies aber ist auf die unterschiedlichen Vorgehensweisen der beiden Werke zurückzuführen. Sieh zunächst die folgende Gegenüberstellung: Loebel Ehebrecher, m. zinakiar, zani Ehebrecherin, / zanije Kaiser, m., padischah; sultan; imperator Löwe, m. arslan Löwin, / dischi arslan

Philipp Ehe/ [...] —brecher m. [ . . . ] (in) zanije Kaiser m. imperator [...] sultan [...], —in/ imperator iia Löwe m. arslan Löwin/diSi arslan

64

Nach dem Verfahren im vorliegenden Wörterbuch sollten die movierten Bildungen erst dann von ihren maskulinen Ausgangsformen getrennt aufgeführt werden, wenn entweder zwischen beiden - nach der alphabetischen Folge der Lemmata - andere Wortschatzeinheiten stünden oder die Motion einen Umlautvokal aufwiese oder aber diese erst nach Apokope der maskulinen Form erfolgte. Demzufolge liegen in folgenden Belegen korrekt lemmatisierte Fälle: Bauer m. köjlü Bäuerin/, köjlü karysy Gatte m. zewg Gattin/, zewge Hund m. köpek Hündin/, kangyk

Sklave m. [...] köle Sklavin/, chalajyk Enkel m. [...] torun [...] ~in/, kyz torun Herzog m. duka [...] -in /. düSes

Neger m. carab [...] -in /. carab kary Schneider m. terzi [...] — in/. dikiSgi kyzy Schrift [...] -steller m. [...] müellif [...] -stellerin/. müellife

Nicht korrekt lemmatisiert sind hingegen folgende Lemmapaare: Held m. kahreman Heldin/, kahreman kyz (kary) Lehrer m. [...] mu'allim Lehrerin/. mucallime

Sänger m. chanende Sängerin/, chanende kadyn Taufpate m. saydyg [...] -patin/. saydyg kadyn

Trotz unterschiedlicher Lemmatisierung verhält sich der Verfasser bei der Kennzeichnung des mikrostrukturellen Hinweises auf den Sexusunterschied movierter Bildungen weitgehend einheitlich. Die Bezeichnungen bekommen entweder die sexusdifferenzierenden lexikalischen Zusatzmittel »kadyn, kangyk, kary, kyz u.a.« oder der Unterschied kommt - und das vor allem bei fremdsprachlichen Äquivalenten - denotativ durch Lexeme zum Ausdruck, die diese Bedeutung mittragen und morphematische Erweiterungen männlicher Bezeichnungen sind, z.B. »düSes, mucallime, müellife, zewge usw.«. Aus der Analyse des Wörterbuchs geht hervor, daß für sämtliche von geographischen Bezeichnungen abgeleiteten Einwohnernamen nicht einmal eine einzige movierte Bildung geboten wird. Wie im Abschnitt »Vorstellung des Wörterbuchs« oben angesprochen, treten die Einwohnerbezeichnungen mit zugehörigen geographischen Namen, bis auf »Chinese m. cinli« und »Osmane m. cosmanly«, im Anhang auf. Hier findet man 89 geographische Bezeichnungen, aber lediglich 21 maskuline Einwohnernamen, während dieses Verhältnis in der Vorlage 170 zu 47 ist. 4.2.3.2. Makrostrukturelle Anordnung Im Wörterbuch Loebels sind die Wortschatzeinheiten glattalphabetisch angeordnet, wogegen Philipps Wörterbuch die nestalphabetische Anordnung aufweist. Neben Nestlemmata treten hier aber auch zahlreiche Nischenlemmata auf. Zur Veranschaulichung der Lemmastruktur der beiden Nachschlagewerke soll der folgende Lemmablock dienen:

65 Loebel da, adv. da, als, conj. dabei, adv. Dach, n. Dachdecker, m. Dachfenster, n. Dachrinne /. Dachs, m.

Philipp da da (konj.) 0 Dach n. [...] -decker m. [...] -fenstern. [...] -rinne/ [...] -stube/. [...] —stuhl m. [...] — ziegel m. Dachs m.

Während Loebel die striktalphabetische Struktur in der Reihenfolge aller oben abgebildeten Lemmata beibehält, tritt bei Philipp mit dem Lemma »Dachstube« die Durchbrechung der alphabetischen Folge ein, weil sonst hier der Reihe nach erst »Dachs« vorkommen und darauf die übrigen Lemmata »Dachstube, -stuhl, -ziegel« folgen müßten. Ähnliche durch Nester durchbrochene Anordnung findet sich im Philipps Wörterbuch auch noch unter folgenden Lemmablöcken: Badeanzug, Bett, Brief, Ehe, Ehren=mann, Ei, Eigenliebe, Erd = achse, Feuer, Fleisch=brühe, Gas=anstalt, Gummi, H and=arbeit, Hänge=brücke, Haus=besitzer, Kauf, Land, Lauf, Lehr= anstatt, Luft, Mittel, Mutter, Nacht, Neu=geborene, Post, Preis, Puls, Rat, Regen, Reise, Ring, Rück, Ruhe, Säge, Sand, Sattel, Schau, Scheide, Schieß=baumwolle, Schiff, Schild, Schlacht, Schlag, Schnitt, See, Seil, Spar=büchse, Speise, Spitz=bart, Stamm, Stein, Stiefel, Steck, Streu=sand, Tier, Tisch, Trag=bahre, Trauer, Treib=eis, Trink=becher, Turn=anstalt, Vieh, Wacht, Waffe, Wechsel, Wehr, Wett=eifer, Wind, Wirt, Zahn, Zeit=abschnitt, Zucker, Zug Allerdings ist aus diesem Wörterbuch, auf das ganze betrachtet, ein einheitliches Verfahren für Nest- wie Nischenbildung kaum ableitbar. Es lassen sich denn Simplizia und davon gebildete Derivate einerseits, verschiedenartige Lexeme und mit denen konstruierte Zusammensetzungen andererseits sowohl getrennt angesetzt als auch in Nischen und Nestern zusammengeführt finden. Sieh hierfür folgende etymologisch zusammengehörige, aber getrennt lemmatisierte Lexeme: Bauch m. Bauchbinde/ Bauchschmerz m. Backe/ Backenbart m. Backenzahn m.

Ente/. Entenbraten m.

langsam Langsamkeit/

Patrone/ Patronentasche/

kalt kaltblütig Kaltblütigkeit/

Leuchtfeuer/ Leuchtgas n. Leuchtturm m.

schamhaft schamlos schamrot

Als weitere Belege für den Fall oben sei noch die folgende Liste lexikalischer Einheiten genannt. In einem dichter nest- und nischenstrukturierten Wörterbuch sollten die durch das Komma getrennten Einheiten nicht einzeln angesetzt werden, sondern jeweils unter dem zugehörigen Eingangslemma. Hier weisen Komposita mit doppeltem Trennstrich daraufhin, daß sie Nischen- bzw. Nesteingangslemmata sind und sich unter ihnen noch weitere Sublemmata befinden: Schrift, schriftlich / schwierig, Schwierigkeit / seiden, Seiden=Papier / selbst, Selbstbewußtsein, selbstsüchtig / Sinn, Sinnbild, sinnlich, Sinnlichkeit, sinnlos, sinnreich / Sitte, Sittenlehre, sittenlos / toll, Tollheit, Tollkirsche, tollkühn, Tollwut / übel, Übel, Übelkeit, Übelstand, Übeltäter, Übelwollen, übelwollend / wider, wider=fahren, Wider=rede, widerwillig / Wirt-

66 schaft, Wirtschafterin, wirtschaftlich / wissen, Wissen, Wissenschaft, wissenschaftlich, wissentlich

Demgegenüber gibt es Fälle, in denen Lexeme und mit ihnen erweiterte Kompositabüdungen entweder getrennt oder in einer einzigen Nische zusammen aufgeführt werden. Für die getrennte Lemmatisierung - insbesondere bei kompositioneilen Bildungen spielt das Auftreten des Fugenelemenis mitunter eine entscheidende Rolle. Daraus läßt sich aber nur eine Tendenz und keine feste Lemmatisierungsregel ableiten. Unten stehen Beispiele für den erstgenannten Fall in der linken Spalte und den letztgenannten in der rechten: Bürger m. Bürger=Krieg [...] ~ meister [...] ~meistere! — schaft [...] —steig Hand/. Hand = arbeit [...] -buch [...] -fläche (...) -geld (...) -gelenk Lampe/. Lampen=docht [...] — glocke [...] - schirm Sonne/. Sonnen=aufgang [...] —blume [...] — finsternis

Brief/. [...] -bogen [...] -kästen [...] - marke [...] -tasche [...] -träger [...] —träger [...] —Umschlag Hirsch m. [...] -braten [...] -käfer [...] -kuh[...] ~leder[...] -fänger Ohr n. [...] -feige [...] -läppchen [...] — ensausen [...] — enzeuge Tod m. [...] -esfall [...] -esfall [...] — eskampf [... ] — esurteil

4.2.3.3. Makrostruktureller Umfang Die im vorliegenden Wörterbuch enthaltenen Wortschatzeinheiten und ihre jeweilige Menge können der folgenden Übersicht entnommen werden: WORTSCHATZEINHEITEN einfache Substantive substantivierte Infinitive

Deverbativa auf -ung Geographische Bezeichnungen Einwohnerbezeichnungen Eigennamen Verben einfache Adjektive Partizip Präsens Bildungen Partizip Perfekt Bildungen Zahlwörter Adverbien Präpositionen Konjunktionen Interjektionen Pronomina

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

4295

1343

19 291 92 21 1

5 43

2108 1173

38 72 20 194 57 9 1 38

1

L

66 in \\j 0

L ·) i

26 1 HI

I

Dieser Einteilung zufolge umfaßt das Wörterbuch insgesamt 10049 Wortschatzeinheiten. Davon fallen 8429 auf die Hauptlemmata und 1620 die Sublemmata. Prozentual gerechnet, machen die Hauptlemmata 84 % und die Sublemmata 16 % der Gesamt-

67 lemmazahl aus. Vor dem nächsten Schritt zur Berechnung des Anteils der Einheiten der Hauptwortarten unter den Haupt- und Sublemmata ist vorauszuschicken, daß die Tabelle oben einer verdeutlichenden Erklärung bedarf. Wie ich schon im Kapitel »Inhalt, Ziel und Aufbau der Arbeit« angeführt und begründet habe, werden die Einheiten der Wortarten »Substantiv« und »Adjektiv« jeweils unter sich aus Gründen detaillierter Informationsgewinnung nach bestimmten - zumeist morphologischen - Kriterien weiter unterteilt. Danach bestehen in diesem Wörterbuch die der Wortart »Substantiv« zuzurechnenden Hauptlemmata aus »einfachen Substantiven, substantivierten Infinitiven, Deverbativa Auf-ung, geographischen Bezeichnungen, Einwohnerbezeichnungen, Eigennamen« und die Sublemmata aus »einfachen Substantiven, substantivierten Infinitiven« und »Deverbativa auf -ung«. Die sowohl haupt- wie auch sublemmatisierten Wörter der Wortart Adjektiv hingegen umfassen ein und dieselben Einheiten. Diese sind: »einfache Adjektive, Partizip Präsens/Perfekt Bildungen« und »Zahlwörter«. Vor dem Hintergrund dieser Erläuterung sieht das Bild der Hauptwortarten zahlenmäßig und prozentual folgendermaßen aus: LEMMAZAHL HAUPTWORTARTEN

PROZENTUAL

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

Substantiv Verb Adjektiv Adverb

4719 2108 1303 194

1391 122 80 26

56 % 25 % 15 % 2%

86 % 8% 5% 1%

GESAMTMENGE :

8324

1619

98 %

100%

In der Tabelle ist vor allem die Angabe über die Gesamtmenge der sublemmatisierten Lexeme der Hauptwortarten auffällig. Diese sind insgesamt 1619. Bekanntlich treten im ganzen Wörterbuch 1620 Sublemmata auf. Konkret heißt es also, daß bis auf eine einzige Wortschatzeinheit alle Sublemmata den Hauptwortarten gehören. Und bei diesem einzigen Fall handelt es sich um eine präpositionale Wortschatzeinheit. Das Erscheinungsbild der substantivischen Lemmata als Hauptlemmata und Sublemmata ist im Wörterbuch ebenfalls recht eigentümlich. Unter den Hauptlemmata liegt ihr Anteil knapp über der Hälfte aller Belege, während sie bei den Sublemmata mehr als Dreiviertel sämtlicher Wortschatzeinheiten ausmacht. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, daß der Verfasser seltener dazu neigt, Verben zu sublemmatisieren. Dieses Bild ändert sich im Hinblick auf die Gesamtmenge der Einheiten der Hauptwortarten auch nicht. Vergleiche hierzu die folgende Tabelle: HAUPTWORT ARTEN

LEMMAZAHL

PROZENTUALER ANTEIL

Substantive Verben Adjektive Adverbien

6110 2230 1383 220

61 % 22 % 14 % 2%

GESAMTMENGE:

9943

99 %

68 4.2.4. MikroStruktur 4.2.4. l. Wörterbuchartikelpositionen In der Frage der Wörterbuchartikelpositionen ist sowohl die Vorlage als auch das vorliegende Wörterbuch durch Einfachheit gekennzeichnet. Außerdem herrscht in beiden Wörterbüchern eine allgemeine Übereinstimmung über die Reihenfolge der Angaben. Diese sieht wie folgt aus: WÖRTERBUCHARTIKELPOSITIONEN LOEBEL

Lemmazeichen

gramm. Angaben

Äquivalentangaben

PHILIPP

Lemmazeichen

gramm. Angaben

Diasystematische Angaben

Äquivalentangaben

Wie in der Tabelle deutlich zu sehen ist, unterscheidet sich Philipps Wörterbuch von der Vorlage lediglich dadurch, daß sich bei ihm zu allen Angaben auch noch der diasystematische Hinweis zugesellt. Zu erwähnen ist außerdem, daß der Verfasser für die Äquivalentangaben zwei Positionen zur Verfügung stellt. Die Angaben werden zuerst in lateinischer Umschrift, danach in osmanischer Schrift geboten. 4.2.4.2. Orthographische Angaben Die Rechtschreibung der ausgangssprachlichen Einheiten erfolgt weitgehend nach heute gültigen Regeln. So schreibt der Verfasser Substantive mit großen Anfangsbuchstaben. Er verzichtet jedoch bei sämtlichen Wortschatzeinheiten auf die Worttrennung und die Wiedergabe orthographischer Varianten. Lediglich bei Sublemmatisierung werden Eingangslemmata von Sublemmata durch einen doppelten Trennstrich abgehoben: Beileid=brief m. Eier=becher n. Fleisch=brühe/.

los=binden Neu=geborene m. Reit=knecht m.

Spar=büchse/. Treib=eis n. wohl=feil

Im Hinblick auf den Umgang mit den Interpunktionszeichen ist das Wörterbuch insbesondere auf den ersten 50 Seiten nicht durchschaubar. Nach welchen Maßstäben die Zeichen »Punkt, Komma, Semikolon« in Lemmaartikeln eingesetzt bzw. nicht eingesetzt werden, scheint willkürklich bestimmt zu sein. Bezogen auf das Komma liefern einige Beispiele unten ein ziemlich deutliches Bild: Artikel ohne Kommazeichen abfahren jola Cykmak [...] kalkmak abfassen (Buch) teelif et. [...] (ergreifen) tutmak abholen gidip almak [...] almaya gelmek

Artikel mit Kommazeichen abreißen jyrtmak [...], koparmak genau doyru [...], tamam Inhaber m. sahib

malik

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Nach der heute üblichen lexikographischen Praxis sollte das Komma zur Unterscheidung geringerer Bedeutungsabweichungen eines Lemmas eingesetzt werden, demgegenüber müßte bei größeren Bedeutungsunterschieden diese Funktion vom Semikolon übernommen werden. In den Beispielen unten wird jedoch dieses Verfahren nicht immer beachtet. So hätte man erwartet, daß im Lemmaartikel »Abzug« die Äquivalentangabe tenzil, dem »Agent« die Angabe agenta und schließlich in dem von »Bank« das Äquivalent banka auch durch das Semikolon getrennt würden: Abzug Agent Bank

m. cazimet [...], (Rückzug) rigat [...], (Rechnung) tenzil [...]; (Druck) iekme [...]; (Gewehr) tetik m. wekil [...]; maslahat güzar [...], agenta /. rahle [...]; uzun iskemle [...], (Schule) syra [...], (Geld) banka

Eine weitere, seinem Wesen entfremdete Verwendungsart vom Komma kommt in den Fällen vor, wo die Hauptbestandteile syntagmatischer Konstruktionen vom Restteil oder - im Falle von Reflexivkonstruktionen - das Verb vom Reflexivpronomen abgesetzt aufgeführt werden: abgewöhnen, sich Anbetracht, in —

einmischen, sich kümmern, sich

bemühen, sich Ermangelung, in

4.2.4.3. Phonetische Angaben Ein Aussprachehinweis für die ausgangssprachlichen Einheiten gibt es in diesem Wörterbuch nicht. Für deren Äquivalente hingegen bietet Philipp sie in Form lateinischer Umschrift an. Damit der Hinweis richtig interpretiert wird, macht er von einigen diakritischen Zeichen Gebrauch. Eine Liste aller zu diesem Zweck benutzten Buchstaben (mit und ohne diakritische Zeichen) steht gesondert im Vorspann des Wörterbuchs zur Verfügung. Als Methode zur Ausspracheangabe wendet der Verfasser das vom Hartleben's Verlag für die Reihe Die Kunst der Polyglottie ausgearbeitete System an. Bei der Ausspracheinformation fällt es auf, daß die Wiedergabeweise, insbesondere die der Vokale, sowohl von der Vorlage als auch von anderen Nachschlagewerken jener Zeit, selbst sogar von denen, die vor dem vorliegenden Wörterbuch etliche Jahre vorher erschienen sind, stark abweicht. Im Falle von Fremdwörtern aus dem Arabischen und Persischen mag diese Vorgehensweise einen Rechtfertigungsgrund haben, weil ja dadurch die Annäherung an die originale Aussprache dieser Wörter in ihrer Herkunftssprache beabsichtigt werden könnte. Bei Wörtern türkischer Herkunft aber stellt die abweichende Information einen klaren Regelverstoß dar, zumal solche Fälle wie oben angemerkt - in den damals erschienenen anderen Nachschlagewerken kaum auftreten. Unten werden die von dieser fraglichen Aussprache betroffenen Vokale mit einigen Beispielen aufgeführt. Die betreffenden Stellen werden dabei mit Kursivschrift und Fettdruck markiert. Türkische Belege bekommen zusätzlich Unterstreichung: »e« anstatt »a«: Aufsatz m. [...] mekale Ausflucht/, behane Held m. kahreman Senf m. chardel

»o/ö« anstatt »u«: aufwärts jokary August m. ayostos ausdehnen [...] böyütmek oder jachod

70 »e« anstatt »i«: absteigen inmek erinnern [...] ich erinnere mich dessen nicht chatyryma gelmejor senken endirmek

»i« anstatt »y«:

Ameisenhaufen m. karynga juwast annähern t. jaklasU'rmak

»u« anstatt »o/ö«: begeistern t. [...] guSdurmak Cement m. cimentu Falls Äquivalente in der der volkstümlichen oder (teilweise) der türkischen Lautung angepaßten Form vorkommen, werden sie in Klammem gesetzt. Solche Wörter stellen laut Verfasser vulgäre Aussprachevarianten5 dar. Im ganzen Wörterbuch weisen insgesamt 86 Lemmata solche Varianten auf. Außer einigen wenigen Fällen enthalten alle Lemmata nur eine einzige Variante. Sieh hierzu folgende Belege: Abend m. achSam (akSam) abwesend yajib (kajb) Andrang m. yalebelik (kalabalyk) bereuen peJiman (piSman) öl. Donnerstag m. pengeäembe (perSembe) Geiz m. tamac (tamah) [...] tamackarlyk (tamahkjarlyk) Kadi m. kady, kazy, kazi

leisten [...] Dienst — chyzmet (chydmet, chidmet) et. Leiter/, nerdüban (merdüwen) Schatzmeister m. chazinedar (chaznadar) Übersetzer m. tergeman (ter|iman) Zange/, kerpedin (kerpetin, kelpeten) Viertelstunde iarjek (5erek, ierjek, öejrek)

Was in diesem Kontext die Aussprache der stimmhaften und stimmlosen Verschlußlaute: /b/ - /p/, /d/ - /t/ und Igt - /k/ betrifft, entscheidet sich der Verfasser im allgemeinen für die stimmhafte Aussprache. In folgenden Beispielen werden solche Fälle durch fette und kursive Schrift hervorgehoben: abnagen gemirmek abgeschmackt

rfatsyz

Amme /. süd ana baufällig diisgun

bezweifeln Süfrhe et.

4.2.4.4. Grammatische Angaben Grammatische Angaben werden in diesem Wörterbuch der Form nach auf verschiedene Weisen realisiert. Für einen Teil dieser Information macht der Verfasser von Abkürzungen Gebrauch, die im Vorspann des Wörterbuchs auf einer Seite aufgelistet vorkommen. Sie stehen u.a., wenn auch unvollständig, für die Wortartkennzeichnung der Wortschatzeinheiten, den Artikel- und Numerushinweis der Substantive und für die verbkategorialen Angaben. Der Verfasser gibt die Wortartangabe, wie oben angedeutet, nicht für alle Wortschatzeinheiten an. Durchgehend treten sie nur bei den Substantivlemmata auf, und zwar in Form von Initialen »m«, »f« und »n« für »masculinum«, »femininum« und »neutrum«. Nur einige wenige Substantive unter ihnen kommen - wohl aus Versehen -

Philipp, Wb. der dt. u. tr. Sprache, S. 3: »Die vulgäre Aussprache ist in Klammern gesetzt.«

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ohne diesbezüglichen Hinweis vor, so daß sie hier nicht einer zusätzlichen Erläuterung bedürfen. Die Wortartangabe der Verben erfolgt mit Hilfe der verbkategorialen Information. Auf den ersten ca. 54 Seiten des Wörterbuchs jedoch läßt sie sich äußerst selten belegen. Von einer durchgehenden Kennzeichnung kann erst ab Seite 55 die Rede sein. Der kategoriale Hinweis bezieht sich außerdem nur auf den transitiven, intransitiven und reflexiven Gebrauch der Verben wie z.B.: abkühlen t. serinletmek [...] — sich r. serinlemek anbrennen t. jakmak [...] tutuSturmak [...] i. janmak [...] tutuSmak beraten nasihet et. [...] sich müSawere et. dämmern (Abend) achSam öl.

befinden, sich bulunmak entkleiden t. [...] sojmak [...] sich ~ r. sojunmak hinaus=führen t. [...] -gehen /. 5ykmak [...] —werfen t. (ykarmak kümmern, sich r. um ftina et.

Bei einer kleinen Anzahl von Wortschatzeinheiten sieht man, daß die gegebene Wortartangabe sich nicht auf die Ausgangssprache, sondern die Zielsprache bezieht. Es handelt sich hierbei vorwiegend um kategorialbedingte Gebrauchsunterschiede eines Lexems in ein und demselben Lemmaartikel. Davon betroffen sind am meisten die Kategorien »Verb, Adjektiv« und »Adverb«. Allerdings geht der Verfasser weder systematisch noch konsequent vor: arm adv. fakir / äußerst adj. son / auswärts adv. dySary / da (konj.) Cünki / erfahren t. anlamak [...] adj. mahir / fortwährend dajim [...] adv. dajima / geläufig selis [...] adv. selaset(i)le / nördlich adj. Simali [...] adv. Simalen / offenbar aäikjar [...] adv. aSikjare / seinpron. onufl / sondern conj. amma / täglich her gün [...] (adj.) jewmi / verborgen adj. l verkommen i. bozulmak [...] adj. bozulmuä / verlegen adj. l vermessen adj.

Für die Substantivlemmata bietet Philipp keine Deklinationsangabe. Lediglich treten manche von ihnen im Plural auf. Hier lassen sich neben mehrheitlich im »Pluraliatantum« stehenden Belegen vereinzelt auch im Plural aufgeführte Substantive finden: Auslagen/ pl. masraf Blatter(n) die/ pl. Ciiek Ferien/ pl. ta°til Finanzen/ pl. malije Gebühren/ pl. resm

Glacehandschuhe pl. güderi eldiwen Großmächte pl. düwel-ifechime Kaidaunen/ pl. iSkembe Kosten/ pl. charg

Leute m. pl. adamlar Spesen/ pl., Unkosten masraf Streitkräfte/ pl. kuwweji "askeriyye Unkosten/ pl. masraf Woll=waren/ pl. jüfl esja

Für einige substantivische Äquivalente stellt der Verfasser die Pluralformen gleich zur Seite. Es geht hier nicht um mit dem türkischen Pluralsuffix »-ler/-lar« morphologisch erweiterte Substantive, sondern um arabische Fremdwörter, die Pluralformen in ihrer Herkunftssprache größtenteil auf lexikalische Art, seltener aufgebrochene Weise, bilden: Abgabe [...] resm [...]/>/. rüsum Anekdote/ latife {...]pl. lata'if Befehl m. emr [...] pl. ewamir Buch n. kitab[...]p/. kütüb

Drucksache/ rnatbu' \...}pl. matbu'at Pflanze/ nebat [...] pl. nebatat Ware [...] metac (matah) [...]pl. emti'a

72

Bei den Verben fehlt für die unregelmäßige Gruppe die Konjugationsangabe im Präteritum und Partizip Perfekt. Nicht zu finden ist auch bei intransitiven Verben der Hinweis, ob sie in zusammengesetzten (Vergangenheits-)Tempusformen als Hilfsverb haben oder sein fordern. Eine kleine Gruppe von Verben sowie sporadisch zu belegende adjektivische und adverbiale Lemmata enthalten valenzgrammatische und kasusrektionale Information. Für den deutschen Teil des Wörterbuchs bleiben sämtliche Angaben im großen und ganzen auf folgende Fälle beschränkt: ärgern : (jemanden ~) t. daryltmak beibringen : (jmd. etwas) birine bir Sej öjretmek

bestehen: (aus) cibaret öl. [...] (auf) israr et. denken : (an=Dativ) [...] mülahaza et. werben : /. (um etwas) taleb et.

Für den türkischen Teil bietet der Verfasser hauptsächlich kasusrektionale Angaben. Sie werden größtenteils in runden Klammern präsentiert: angreifen [...] hü|um et. (mit Dativ) anschauen (mit Dativ) bakmak ausgenommen [...] macada [...] mit Ablativ bereuen peSiman (pi§man) öl. [...] (mit Dat.) betreffend [...] in betreff göre [...] mit Dativ bürgen [...] zamin öl. [...] (mit Dativ)

drohen korkutmak [...] (mit Akkusativ) erkundigen, sich [...] wakyf öl. [...] (mit Dativ) fragen [...] sormak [...] (mit Dativ) gemäß göre [...] (mit Dativ) glauben [...] inanmak (mit Dativ) schauen [...] bakmak [...] (mit Dativ) überdrüssig [...] — sein usanmak [...] (mit Ablativ)

Andere grammatische Angaben unter den Verben betreffen die Wiedergabeart im Türkischen. Im Vordergrund stehen einzelne Hilfsverben, Modal- und in modaler Funktion gebrauchte Verben. In solchen Fällen stellt der Verfasser zumeist längere metasprachliche Erklärungen zur Verfügung: brauchen: (nötig haben) lazym öl. [...] (mit Nom. der Sache und Dativ der Person) haben: [...] war [...] mit dem besitzanzeigenden Fürwort: ich habe benim war lassen: brakmak [...] (ferner ausgedrückt durch die Kausativform des betreffenden Zeitworts). müssen: i. lazym öl. [...] (wird durch Anfügung von maly, meli an den Stamm des Zeitwortes ausgedrückt oder durch gerek mit Infinitiv)

Grammatische Angaben zu anderen Wortschatzeinheiten bleiben auf paar Fälle beschränkt. Ein typisches Beispiel dafür ist bei dem Hinweis zu finden, wie man das unbestimmte Pronomen »man« im Türkischen wiedergibt: man:

(ausgedrückt durch die 3. Pers. Sing. Präs. Passiv oder durch die 3. Pers. Plur. Präs.)

4.2.4.5. Diasystematische Angaben Diasystematische Markierungen sind im vorliegenden Wörterbuch im Gegensatz zur Vorlage in Unterzahl vertreten. Hier werden nicht einmal 50 Lemmata mit dieser Information versehen. Ihre Verteilung auf verschiedene Wortschatzeinheiten ist auch nicht proportional geregelt. Die meisten von ihnen beziehen sich aufdenfachsprachli-

73 chen Gebrauch der Wörter. Hier ist insbesondere eine überproportionale Gewichtung der dem Militärwesen zuzurechnenden Lemmata festzustellen. Markierungen werden mehrheitlich durch Abkürzungswörter, seltener durch graphische Vollformen gekennzeichnet und zumeist in Klammern gesetzt. Merkwürdigerweise findet man im Wörterbuch eine Abkürzungstabelle nicht, doch die Auflösung von Abkürzungen in Vollformen bereitet in den meisten Fällen keine besonderen Schwierigkeiten, weil sie, selbst für Laien, allgemeinverständlich bleiben: anlegen [...] (milit.) niSan al Beobachter m. (milit.) rasad, resad Dekoration/. (Theater) teatro müzzejinaty einnehmen [...] (milit.) entwickeln [...] (Photographic) 2ykarmak Fest n. [...] (christl.) jortu [...] (moh.) bajram Gesellschaft/. (Handel) ortaklyk Glied n. {...] (mil.) syra Granate/, (milit.) kumbara

Läutewerk n. (elektr.) elektrik öaüy Lösung/. [...] (ehem.) tezwib männlich [...] (gramm.) müzekker Marsch m. [...] (milit. Befehl) marS Säure/, (ehem.) hamiz Sturm m. (milit.) hügum Volk n. (polit.) millet vortragen [...] (Musik) igra et. Winkel m. [...] (geometr.) zawije Würfel m. (...] (mathem.) kjacb Wurzel/. [...] (math.) gezr

4.2.4.6. Typographische Gestaltung und Aufbau der Wörterbuchartikel Aus der Sicht der benutzten Schriftarten sieht Philipps Wörterbuch recht dürftig aus. Haupt- und Sublemmata, Angaben unterschiedlicher Art und Zusatzerläuterungen kommen in Fraktur vor. Lemmata werden nicht besonders hervorgehoben. Lediglich stehen die Hauptlemmata um zwei Buchstabenstelle von Lemmaartikeln eingerückt. Bekanntlich bietet der Verfasser türkische Äquivalente in osmanischer Schrift. Demgegenüber erscheint die zur Aussprache verwendete Umschrift in Grundschrift. Kursiv stehen lediglich grammatische Hinweise. Zur Unterscheidung einzelner Bedeutungsentsprechungen einer Wortschatzeinheit setzt Philipp keine Gliederungsziffern ein. Bei den Lemmata, für die er nur ein einziges Äquivalent bietet, ist es unproblematisch. Und in der Tat stattet der Verfasser zahllose Wortschatzeinheiten mit lediglich einer einzigen Entsprechung aus. Beim Zusammentreffen mehrerer Äquivalente hingegen werden diese schlicht nebeneinander, d.h. ohne Gliederungssymbole, aufgereiht. Die Verwendung der Interpunktionszeichen kann hier auch nicht weiterhelfen, da sie, wie im Abschnitt »Orthographische Angaben« oben detailliert behandelt, nicht völlig zuverlässig sind. 4.2.4.7. Äquivalentangaben 4.2.4.7.1. Äquivalentumschreibung Äquivalentumschreibungen werden zum einen recht uneinheitlich eingesetzt, zum anderen enthalten sie eine Menge Konstruktionsfehler. Auffällig ist es darüber hinaus, daß der Verfasser auch solche Lemmata mit paraphrastischen Angaben ausstattet, für die im Türkischen gemeinsprachliche Volläquivalente schon lange vor dem Erscheinen dieses Wörterbuchs in Gebrauch waren. Diese Tatsache wird, wenn man Äquivalent

74 angaben aus diesem Wörterbuch mit denen aus dem von C0mer Fä3ik vergleicht, besonders augenfällig. Sieh hierzu die folgende Gegenüberstellung: Philipp kritzeln i. pek öirkin we karySyk jazy jazmak Löschblatt n. jazy kurutmaya machsus sünger kjayydy luftdicht pek eji we syky kapanan

C

0mer Fä'ik

kritzeln okunmaz derecede (yazi) yazmak Löschblatt (mürekkeb kurutmaga mahsüs) sünger kagidi luftdicht hava gikmaz, hava nüfud etmez olan

Anstatt für Lemmata sinnentsprechende Äquivalente aus der Zielsprache auszusuchen, stattet der Verfasser sie auffallend häufig mit wörtlichen Übersetzungen und recht freien Bedeutungsübertragungen aus. Da er sein Wörterbuch höchstwahrscheinlich auch nicht einer eingehenden Fehleranalyse grammatischer und stilistischer Art unterzogen hat, finden sich hier zahlreiche Unzulänglichkeiten. Hierfür stehen unten einige Beispiele. Um gleichzeitig einen Vergleich zu ermöglichen, wo die Mängel auftauchen, werden zu manchen Lemmata auch Volläquivalente aus dem Wörterbuch C0mer Fä'iks zur Seite gestellt. Damit man sie von Äquivalentangaben aus dem vorliegenden Wörterbuch auseinanderhält, werden diese mit der Kursivschrift gekennzeichnet, in ekfäge Klammern gesetzt und durch einen Querstrich deutlich abgehoben: Antiquar: austragen: barmherzig: Dach: einspritzen: Hitzschlag: Ohrenzeuge: Rübenzucker: Schleppdampfer: Spazier=ritt: Wärterin:

eski kitablary satan kitabgy / [antikaci] dySary getirmek ~e Schwester/, chastaja bakygy chanym — stube dam altynda oda / (sieh dort: Dachgeschoß »tavan arasi kati«] su fySkyrtmak güneSin teessirinden hassyl olan chastalyk (vergleiche mit Sonnen=stich m. güneS öarpmasy!) kendi kulakyla iSitmiS Sahid (Sahad) pangardan öykarylan Seker gemi öeken wapor / [römokör vapuru] at ile japylan gezme chasta bakan kary (sieh oben bei barmherzig!) / [hasta hidmetfisi]

Vollständigkeitshalber werden im folgenden sämtliche in Äquivalentangaben auftretenden Mängel und Fehler aufgelistet. Um gleichzeitig eine Vorstellung von annähernd richtigen Formen zu bekommen, werden kontextgemäße Entsprechungen jeweils in runden Klammern aufgeführt. Zu beachten ist jedoch, daß es hier nicht auf die vollständige Wiedergabe aller möglichen Äquivalenten ankommt: abbitten cafw istemek (dilemek) / abgeben [...] ein Urteil ~ hükm etmek (vermek) / abmachen [...] bitmek (bitirmek) / allerseits her tarafyndan (her taraftan) / Aufgang m. (Sonnen-) gün doyusu (güneSin dovuSu) / ausbrechen (Krieg) aiylmak (iykmak) / Ausweg m. fykagak jol (öyky$) / Ball m. (spielen) top baylamak (ojnamak) / botanisieren ot (nebatat) toplamak / dauern dajanrnak (sürmek) / Einfahrt/. caraba kapusu (duhul!) / elektrisch elektriki (elektrikli) / entwaffnen t. elinden silahyny almak (auch: terk-i silah ettirmek) / erhängen [...] sich — r. asylmak (kendini asmak) / Geburt/. [...] doyma [...] (dogum, doguS) / hölzern odun (auch: odundan, agaötan) / Industrie/, hüner [...] san°at (auch: sanäji, endüstri) / Kompliment n. hamd u sena (auch: iltifat) / Kron=leuchter m. büjük awizesi (büjiik awize) / Neujahr [...] herzliche Glückwünsche zum neuen Jahr öok jyllara (jeni/nice jyllara) / tödlich öldürür (öldürügü) / übel [...] mir ist übel göftülüm (midem) bulanyjor

75 4.2.4.7.2. Zusatzerklärungen Die komplizierteste und - in Abhängigkeit davon - unbefriedigendste Äquivalentwiedergabe kommt in diesem Wörterbuch bei partieller Äquivalenz zum Ausdruck. Hierzu entstandene Informationsverluste versucht der Verfasser nur ausnahmsweise zu kompensieren. Die zu diesem Zweck verwendeten Zusatzangaben plaziert er zwischen Lemmata und Äquivalente. Sieh folgende Fälle: Ach a [...] o [...] (Ausruf des Kummers) / Beitrag [...] (für eine Zeitung u. dgl.) mekale / Exemplar (...] (von einem Werke) nüs-che / Helm [...] (neuer ~ der türkischen Soldaten) enwerije / Majestät [...] (Herrschertitel) Sewketli / Schwager m. (Mann der Schwester) eni$te [...] (Bruder der Frau, des Mannes) kajyn [...] (der Mann der Schwester der Frau) baganak 4.2.4.7.3. Paradigmatische Angaben 4.2.4.7.3.1. Synonymie In diesem Punkt ist folgendes anzumerken: Philipp bietet für die meisten Lemmata nur ein einziges Äquivalent. Aus diesem Grund tauchen in solchen Fällen keine gravierenden Verständnisschwierigkeiten auf. Da synonyme Angaben hier sozusagen redundant wären, treten sie entsprechend seltener auf. Ihr vermehrter Einsatz hängt mit dem Bedeutungsumfang des jeweiligen Lemmas zusammen. Hinsichtlich ihrer Wiedergabe beobachtet man zwei unterschiedliche Verfahren. Entweder, was auch den häufigeren Fall ausmacht, werden sie an entsprechenden Stellen in runden Klammern präsentiert, oder, was seltener anzutreffen ist, wird die Verbindung durch einen doppelten Bindestrich hergestellt: abfassen [..] (ergreifen) tutmak ablassen = geben wermek [...] = aufgeben terk et. achten ricajet et. [...] (sich in acht nehmen) gözetmek anhalten [...] (um etwas bitten) bir Sej riga et. aufgeben (im Stich lassen) terk et. bestimmt (auf jeden Fall) mutlaka

daher (deshalb) anyft i£ün Duell n. (Zweikampf) duello kriegen = bekommen almak Lexikon n. (Wörterbuch) luyat Schreiner = Tischler m. maranyoz Sinn [...] (Bedeutung) macna [...] (Verstand) cakyl solide (stark) say l am [...] (umsichtig) ihtijatly [...] (zuverlässig) emnijetli

4.2.4.7.3.1.1. Neologismen, Paläologismen und Fremdwörter In dieser Frage erweist sich dieses Wörterbuch als ein Nachschlagewerk mit vollem Kontrast. Anzumerken ist zunächst, daß Philipp sich öfters als »(Neu)Wort-« und »Begriffspräger« betätigt, obwohl für solche Fälle schon seit Jahrzehnten allgemeinsprachliche Äquivalente im Türkischen existieren. Ein typischer Fall dafür dürfte in seiner Verhaltensweise bei der Wiedergabe von Äquivalenten für die deutschen Nomina agentis-Bildungen vorliegen. Fast für jede dieser Bildungen bietet er als Äquivalent - entweder als einziges oder als weiteres neben anderen Synonymen - eine Konstruktion mit dem türkischen Suffix »-ci« (im Wörterbuch graphisch durch »-gi« realisiert, jeweils mit weiteren Allomorphen und harten Konsonantenvarianten). Dabei zieht der Verfasser aber nicht in Betracht, daß im Türkischen bereits für einen Teil dieser Bezeichnungen fremdsprachliche Entsprechungen und unterschiedliche Äquivalente exi-

76 stieren. Aus diesem Grund sind zahlreiche von ihm persönlich ins Wörterbuch eingeführte »Vorschläge« zwar logisch nachvollziehbar, normgemäß jedoch - selbst heute nicht akzeptabel. Vergleiche hierzu folgende Beispiele: Büchsenmacher m. tüfenkgi / Fabrikant m. fabrikagy / Gesetzgeber m. kanungu / Lacher m. gülen [...] gülügü / Mörder m. katil [...] öldürügu / meineidig jalan jemin edigi / Schlosser m. iilingir [...] kilidgi / Steinsetzer m. kaldyrymgy / Täter m. japagy

Neben diesen normabweichenden Belegen treten zu zahlreichen Bildungen ebenfalls mit demselben Suffix Äquivalente, die sich, wenn nicht ausschließlich damals, so doch in einem bestimmten Abschnitt der bisherigen Sprachperiode des Türkischen, entweder zeitweilig oder langfristig durchgesetzt haben. Man muß allerdings bedenken, daß etliche dieser Konstruktionen nicht von dem Verfasser selbst geprägt, sondern von ihm bereits als fertige Produkte der Vorlage und anderen Quellen entnommen worden sind: Aviatiker [...] tajjaregi / Blutreinigungsmittel n. kan temizlejegi / Monteur m. makinagy / Signalgast m. iSaretgi / Spaßvogel m. Sakagy / Tabakhändler m. tütüngü / Tagelöhner m. gündelikgi / Trommler m. dawul ialan [...] trampetagy / Verführer m. ajartygy

Weitere Neuwortbildungen und fremdwörtliche Entsprechungen, deren Herkunft allgemein bekannte europäische Sprachen sind, lassen sich nur sporadisch belegen. Hierher gehören z.B. folgende Fälle: Befehl [...] bujuruldu / Besuch [...] wizita / Blutsturz m. kan atmasy / demütigen al£aklatmak / Fräulein [...] mademoazel / Nahrungsmittel [...] jejinti / Schaufenster n. mostralyk gamekjan / verjüngen, sich r. genglemek

Für veraltete Ausdrücke ist im Wörterbuch wenig Platz reserviert. Allgemein kann festgehalten werden, daß der Verfasser sich Neuwortbildungen gegenüber, darunter auch den von ihm selbst »geprägten«, aufgeschlossener verhält als gegenüber veraltetem Wortschatz. Wo er sie aufführt, bindet er diese häufiger in eine - allerdings aus heutiger Sicht mehrheitlich als veraltet zu erachtende - /zo/ef-Konstruktion ein. Vergleiche dazu folgende Belege: abdanken terk-i-saltanat et. abgewöhnen, sich terk-i-i^ijad et. denkwürdig Sajan-i-tezkjar erklären [...] den Krieg - iclan-i-harb et. Geist m. [...] den Geist aufgeben teslim-i-ruh et.

Gewissensbiß [...] °azab-i-wigdani Konversationslexikon m. kamus el°ulum w alfünun Laboratorium m. dar ül istihzar Strom [...] elektrischer ~ gerejan-ielektrik verjähren i. mürur-i-zeman wukuc bulmak

4.2.4.7.3.2. Hyperonymie - Hyponymie Äquivalenzklärung durch die hyperonymisch-hyponymische Bedeutungsrelation tritt im vorliegenden Wörterbuch in auffallend umfangreicher Menge auf. Der Verfasser setzt dieses mit Hilfe der determinativen Wortbildung angewandte Verfahren in 131 Lemmaartikeln insgesamt 173 Male ein. Ein kleiner Teil der Belege wird unten abgebildet. Der Querstrich dient hier zur Unterscheidung einzelner Lemmaartikel gegeneinander:

77 Flur [...] (Haus — ) m. awlu [...] (Treppen — ) m. merdiwen sahardyvy / Hahn (...] (Gas — , Faß-) musluk / Karte [...] (Spiel-) kjayyd [...] (Besuchs-) kart wizit / Ladung [...] (Schiffs-) hamule [...] (Gewehr-) doldurma / Lohn [...] Tage- m. gündelik [...] Wochenm. haftalyk [...] Monats- m. ajlyk / Pol [...] Nord- m. kutb-i-$imali [...] Süd- m. kutb-igenubi /reißen [...] (aus — , ab — , weg —)koparmak /Schirm [...] (Sonnen—, Regen — ) Semsije / Scholle/. (Erd~) toprak jyyyny [...] (Eis-) buz pariasy / Teppich [...] (Gebets — ) seggade / wirtschaftlich [...] volks- yktysady / Zucht [...] (Manns-) terbije (...] (Tier-) jetiStirme

Um annähernd festzustellen, wieviele der innerhalb von Lemmaartikeln gebotenen Wortbildungskonstruktionen als selbständige Wortschatzeinheiten in Lemmapositionen aufgeführt werden, wurden 20 Lemmatexte zu einer ausführlichen Analyse unterzogen. Bei ihnen handelt es sich um solche Lemmata, die alphabetisch geordnet sind und mindestens eine zusammengesetzte Wortbildung aufweisen. Hierher gehören folgende Lexeme: Alter, Andrang, Aufgang, Aufgabe, Ausstellung, Bad, Bahn, Bauer, Bescheinigung, Bezirk, Boden, Bogen, Borste, Bruch, Busen, Decke, Drache, Eis, Entschädigung, Feder

Alle diese Lemmata enthalten insgesamt 28 Komposita. Davon treten in Lemmapositionen 16 Bildungen als selbständige Wortschatzeinheiten auf, nicht aufgeführt sind hingegen 12 Fälle. Würde man versuchen, das Ergebnis dieser eingeschränkten Analyse auf die Gesamtzahl der 131 Belege im ganzen Wörterbuch zu übertragen, dürfte man - rein theoretisch gesehen - damit rechnen, daß eine erhebliche Menge der Zusammensetzungen nicht selbständig lemmatisiert wären. Neben dem Lemmatisierungsunterschied bergen solche Konstruktionen ein weiteres Problem in sich. Hier ist nämlich die Frage aufzuwerfen, ob der Bedeutungsumfang dieser Komposita jeweils nach ihrer unterschiedlichen Behandlung, d.h. einmal in bedeutungsaufhellender Funktion innerhalb eines Lemmaartikels und anderesmal als selbständiges Lemma, unverändert bleibt. Für 11 der oben genannten 16 Belegmenge fällt die Antwort positiv aus. Von den restlichen 5 Belegen weisen 2 zwar dieselbe Bedeutungsangabe auf, sie treten jedoch in Form der veralteten /za/ei-Konstruktion auf. Bei 3 Fällen schließlich findet man neben übereinstimmenden Äquivalenten auch neu hinzugetretene Synonyme. Diese Tatsache wird durch die folgende Gegenüberstellung veranschaulicht: Bildungen in bedeutungsklärender Funktion Aufgang [...] (Sonnen — ) gün doyusu Ausstellung [...] Welt- dünja sergisi Bescheinigung [...] Empfangs—/. makbuz senedi Bezirk [...] (Regierungs — ) sangak Decke [...] Stepp=)joryan

Bildungen als selbständige Lemmata Sonnenaufgang m. tuluc-i-$ems Welt=ausstellung/. sergiji ^mumi Empfangsbescheinigung [...] makbuz senedi [...] cilm u chaber Regierungsbezirk m. mütesaryflyk [...] sangak Steppdecke/, joryan [...] örtü

4.2.4.7.4. Syntagmatische Angaben 4.2.4.7.4.1. Kollokationen Von den syntagmatischen Angaben, deren Menge im Wörterbuch insgesamt gering bleibt, sind zuerst die Kollokationen zu erwähnen. Abgesehen von zwei in türkischer

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Sprache gelieferten Kollokationen treten alle anderen in deutscher Sprache auf. Diese zwei Belege werden in folgender Auflistung unterstrichen dargestellt. In Gruppen auftretende Kollokatoren zu einer einzigen Basis, wie sie uns aus vielen großen Wörterbüchern bekannt sind, kommen hier - außer ein paar Fällen - nicht vor. Vergleiche nun die Belege: abgeben [...] ein Urteil ~ hükm et. / abräumen [...] den Tisch ~ sofrajy kaldyrmak / abziehen [...] von der Rechnung ~ tenzil et. / anrichten (Speisen) hazyrlamak / Einnahme/. (Stadt, Land) feth / laden [...] (Schußwaffe) doldurmak / leiten [...] (joj) göstermek / lösen [...] (Aufgabe usw.) hall et. [...] (Fahrkarte, Geld) almak [...] (Geschütz) atmak / räuchern [...] (Fleisch) dumana komak / schließen [...] (Bündnis) cakd et. / umsteigen t. (araba^ dejiStirmek / untergehen [...] (Schiff, Sonne)

4.2.4.7.4.2. Figürlicher Gebrauch Obwohl der Verfasser auf den figürlichen, bildlichen und übertragenen Gebrauch einer kleinen Menge von Lemmata mit entsprechenden Abkürzungen verweist, bietet er weder syntagmatische Konstruktionen noch Sätze, in denen der konkrete Gebrauch zum Ausdruck kommen könnte. Sieh folgende Fälle: Abteilung/, taksim \...]fig. dajire aufschneiden [...] (bildlich) öjünmek einstoßen [...] (bild.) ilham et. Fehltritt m. flg. jafilyS Hut[...]

scheinen [...] (übertr.) görünmek schwärmen (...) (übertr.) hajrete dalmak Strick m. [...] (übertr.) jaramaz Takt m. (übertr.) terbije uneben [...] (bild.) fena

4.2.4.7.4.3. Syntaktische Konstruktionen und Verwendungsbeispiele Wie Kollokationen sind auch syntaktische Konstruktionen und Sätze als Verwendungsbeispiele Seltenheitsfälle dieses Wörterbuchs. Wo sie geboten werden, handelt es sich zumeist um einfache und kurze Konstruktionen. Mit folgenden Beispielen kann wohl ein Großteil der Belege im ganzen Wörterbuch erfaßt sein: Abend m. [...] guten Abend achSamlar chajr olsun; heute Abend bu achSam abreisen gitmek [...] wann reisen Sie ab? ne wakyt gidersiüiz Absicht/, nijet [...] ich habe die Absicht nijetim war anpraep. [...] ich saß an seiner Seite janynda oturujorum [...] er starb an Gift zehirden öldü ansässig sakin [...] wo ist er — nereli dir? alt [...] er ist 25 Jahre alt jirmi bei jaSynda dyr

erinnern [...] sich - r. [...] ich erinnere mich dessen nicht chatyryma gelmejor herum [...] um die Stadt — Sehirden etrarynde (!) liegen [...] was liegt Ihnen daran? bundan size ne? Narr [...] jmd. zum ~en haben istihza et. Schade [...] wie schade! ne kadar jazyk tun (...) es tut nichts zarar jok Verlauf (...) nach — von 3 Tagen ü£ gün mürurunda

79

4.3. Marr6, Ernst C. (1920): Alamäncadan Türkceye Lugät Kitabi. Deutsch-Türkisches Wörterbuch. Bonn: Georgis Polyglott Verlag; 4 + 287 S.

4.3.1. Vorstellung des Wörterbuchs Der Orientalist Marro, der sein Wörterbuch als das Ergebnis einer langjährigen Unterrichtspraxis und der Erfahrungssammlung aus linguistischen Studienreisen nach zahlreichen asiatischen und afrikanischen Ländern, darunter auch in die Türkei, sehen will, mißt der türkischen Sprache innerhalb von Europa eine wachsende Bedeutung zu. Er begründet die Herausgabe des Wörterbuchs mit der Lücke eines deutsch-türkischen Wörterbuchs und möchte dazu seinen Beitrag leisten: »Das Fehlen eines Deutsch-Türkischen Wörterbuchs hat sich bei dem großen Aufschwung der osmanischen Sprache, den diese in den letzten Jahren genommen hat, recht fühlbar gemacht.«1

Die mit diesem Zitat geäußerte Behauptung, daß in der Sprachrichtung Deutsch-Türkisch entsprechende Wörterbücher fehlten, kann nicht so aufrechterhalten werden. Denn dafür liefern ja die vorausgehenden Wörterbücher von Omer Fä'ik und Philipp eindeutigen Beweis. Die Behauptung hat lediglich in bezug auf Qualität und Aktualität, nicht aber den Umfang Geltung. Sehr treffend sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen von Bergsträßer in seiner Rezension über dieses Wörterbuch2. Die Eigenschaften des vorliegenden Wörterbuchs, etwa Umfang und Wortschatzauswahl, kommen im Vorwort nicht zum Ausdruck. Es heißt dort lediglich, daß Äquivalente aus einer Zettelsammlung von rund 22000 Einheiten bestünden. Der kleine Einbänder mit dem Format von 9,5 15,5 cm ist laut Verfasser für den allgemeinen Gebrauch im Sinne eines Sprachberaters beim Türkischlernen bestimmt. Das Wörterbuch besteht aus nur einem Vorwort und dem 287 Seiten umfassenden Haupteil Wörterverzeichnis. Wie im Wörterbuch von Philipp kommen auch hier in der Anordnung der Wörterbuchartikel jeweils unmittelbar nach dem Lemma türkische Entsprechung(en) vor, und zwar zuerst in lateinschriftlicher Umschrift und anschließend daran in osmanischer Schrift. 4.3.2. Quellen des Wörterbuchs Marr6 berichtet über eventuell herangezogene Quelle(n) zu seinem Wörterbuch nicht. Geht man vom Vorwort aus, handelt es sich hier um das erste, überhaupt in der Sprachrichtung Deutsch-Türkisch herausgegebene Wörterbuch. Lemmavergleiche zwischen diesem Wörterbuch und bereits davor erschienenen - es handelt sich bei denen Marre", Alamäncadan Türkgeye Lugät Kitäbi, S. III. Bergsträßer (1922): - In: Orientalistische Literarurzeitung, Bd. 25, Sp. 189-190: »Dieses von Ernst Man- [...] verfaßte Wörterbuch soll die in dem 'Fehlen eines Deutsch-Türkischen Wörterbuchs' bestehende Lücke ausfüllen. Diese Lücke besteht aber bekanntlich gar nicht, denn es gibt das bedeutend umfangreiche deutsch-türkische Wörterbuch von Ömer Fa'ik.«

80 an erster Stelle um die Werke von Loebel3 (1888) und Philipp (1914) - bestätigen allerdings diese Behauptung nicht. Nach der Wiedergabeart der Äquivalente und deren Aussprache liegt nämlich unter diesen drei Wörterbüchern überraschende Parallelität vor. Zur Illustration dieses Befundes soll im folgenden der Lemmablock zwischen »Saal - sägen« dienen: LOEBEL (1888) Saal, m., böjük oda; diwanchane; sofa Saat,/., ziraat; ekin. Säbel, m., kylydsch; seif. Sache,/., scheu/?/. eschia. Sachverständiger, siehe Sachkenner.

PHILIPP (1914) Saal m. büjük oda Saat/ ekin [...] ziracat Säbel m. kylyg [...] sejf Sache/ iS [...], Sej [...] pl. esja

MARRE (1920) Saal diwanchane [...] ßalon Smtochum [...] tischt [...] etin Säbel qylydsch Sache schef [...] nesne [...] Materie madde [...] plur.

eschja. Sachverständiger ehl-i chubre

Saft, m., su; öz

Sachverständiger m. ehl-i-chabere, eh1-i-chybre [...] pl. erbabi-i-wukuf Saft m. su [...] öz

sägen, v.a. [...] destere ile kesmek.

sägen t. destere ile kesmek

sägen destere ile kes-

Sütßu,ßy [...] ußa-

re. mek

Wie am Lemmavergleich deutlich zu erkennen ist, besteht unter allen drei Wörterbüchern eine enge Beziehung sowohl hinsichtlich der äußeren Gestaltung wie auch der inneren Einrichtung. Makro- und mikrostrukturell weichen die Äquivalente in den Artikeln selten voneinander ab. Bei der Behandlung des Wörterbuchs von Philipp im vorausgehenden Kapitel wurde schon darauf hingewiesen, daß er als Vorlage das Taschenwörterbuch von Loebel benutzte. Bei Marre" dagegen besteht diese Verbindung zu beiden vorausgehenden Wörterbüchern, allerdings der Einfluß von Philipp überwiegt den von Loebel. Eine engere äußere und inhaltliche Anlehnung an Vorlagen, wie das im Wörterbuch von Philipp der Fall ist, kann jedoch bei Marre" nicht behauptet werden. 4.3.3. Makrostruktur 4.3.3.1. Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten a) Eine der Hauptschwierigkeiten in der Lemmatisierung der Wörterbucheinheiten besteht in diesem Wörterbuch darin, daß viele (polyseme) Wörter so häufig angesetzt Löbel, D. (1888; 21894; 896): Deutsch-Türkisches Taschen-Wörterbuch enthaltend alle zur täglichen Unterhaltung, in Geschäften und auf Reisen erforderlichen Wörter; eine Sammlung geographischer Namen; eine Reihe von Gesprächen und einen Auszug der osmanisch=türkischen Grammatik. Constantinopel: Verlag von Lorentz & Keil, Hofbuchhändler Sr. Majestät des Sultans, V + 309 S.

81 werden, wie sie Äquivalenzen haben, aber auch so oft, wie vielfaltig der Verfasser mit ihnen syntaktische Konstruktionen bildet. In bezug darauf treten im gesamten Wörterbuch 127 Lemmata in 274 Hauptlemmapositionen auf, d.h. jede dieser Einheiten wird mindestens zweimal aufgeführt, einige von ihnen sogar mehr als zweimal. Von der Vorkommenshäufigkeit her nehmen hier Kopula-, Reflexiv- und reziproke Verben einen besonderen Platz ein. Bespiele für die erstgenannte Verbkategorie sind unten in der linken Spalte und für die beiden letztgenannten Kategorien in der rechten zu finden: abgenutzt esld abgenutzt werden estimek ähnlich esch [...]cjny ähnlich sein [...] beflzemek berühmt [...] meschhur berühmt werden schon qazanmaq gerettet nadschi gerettet sein, werden qurtulmaq ltuißo(gh)uq kalt werden ßo(gh)umaq schläfrig ujqusuz schläfrig sein ujuqlamaq

abgewöhnen waz getschmek abgewöhnen, sich waz e. ankleiden gejmek 3 ankleiden, sich iktisa e. aufrichten dikmek aufrichten, sich dawrarmaq begrüßen selamlamaq begrüßen, sich merhabalaschmaq beleben diriltmek beleben, sich dschanlantnaq bewegen qymyldatmaq bewegen, sich qymylda(n)maq biegen ej(dir)mek biegen, sich ejilmek

Vor allem fällt in der alphabetischen Reihenfolge reflexiver und reziproker Verben bis zum Lemmapaar »bürsten / bürsten, sich« die Besonderheit auf, daß jedesmal in Hauptlemmapositionen zuerst das Verb und als nächstes das Verb mit dem Reflexivpronomen angesetzt werden. Demgegenüber kommen die darauffolgenden Reflexivund Reziprokverben, denen auch folgende Belege zuzurechnen sind, in Hauptlemmapositionen mit dem unmittelbar darauffolgenden Reflexivpronomen nur einmal vor: durchschlagen, sich / durchschneiden, sich / einlassen, sich / ekeln, sich / klären, sich / krümmen, sich / kümmern, sich / lehnen, sich an- / niederlassen, sich / niederwerden, sich / rächen sich / schämen, sich / schleppen, sich / schneuzen, sich / sehnen, sich / sträuben, sich / tummeln, sich / überschlagen sich / umsehen, sich / unterfangen, sich / unterreden, sich / vergnügen, sich / verschleiern, sich / verwundern, sich / wärmen, sich / weigern, sich / wiedersetzen, sich / wundern, sich Die uneinheitliche Behandlung der genannten Verbkategorien bleibt allerdings nicht nur auf die Belege oben begrenzt. Hinzukommen Fälle, in denen zwar die Lemmapositionen, wie es im Wörterbuch sonst üblich ist, durch Verben besetzt werden, das Reflexivpronomen aber nicht jedesmal unmittelbar darauf folgt, sondern in den betreffenden Lemmaartikel hinein versetzt wird. Vergleiche folgende Belege: freuen [...] sich / füllen [...] sich / fürchten [...] sich / irren [...] sich / kehren [...] sich / kränken [...] sich / legen [...] sich / mästen [...] sich / mischen [...] sich / niedersetzen [...] sich / photographieren [...] sich / plagen [...] sich / reißen [...] sich / retten [...] sich / richten [...] sich / sammeln [...] sich / sättigen [...] sich / schmücken [...] sich / trösten [...] sich / trüben [...] sich / übergeben [...] sich / umdrehen [...] sich / umgürten [...] sich / verbreiten [...] sich / verfinstern [...] sich / vergrößern [...] sich / verhalten [...] sich / verlassen [...] sich / vermindern [...] sich / vermischen [...] sich / versammeln [...] sich / verschaffen [...] sich / verschlimmern

82 [...] sich / versöhnen [...] sich / verständigen [...] sich / verstecken [...] sich / vertiefen [...] sich / verwunden [...] sich / vorbereiten [...] sich / wenden [...] sich / zusammenrotten [...] sich / zusammensetzen [...] sich

Aus den bisher vorgeführten Belegen geht hervor, daß die Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten bei Marrd eng an deren syntaktisch-semantische Umgebung verknüpft ist. Die nach syntaktischen Kriterien mehrfach angesetzten Lemmata bergen allerdings insoweit ein Problem in sich, daß bei ihnen die Herstellung der syntaktischen Verknüpfung nicht über lexikographische Platzhaltersymbole stattfindet. Da nun Lemmata und unmittelbar darauf folgende Konstruktionen in den meisten Fällen auch nicht graphisch - etwa durch unterschiedliche Drucktypen oder Satzzeichen - voneinander abgehoben sind, entsteht beim ersten Blick der Eindruck, als stelle jede syntaktische Einheit ein selbständiges Lemma dar. Daß es dem nicht so ist, beweisen folgende Beispiele, in denen Prädikatsergänzungen weit in den Lemmaartikel hinein versetzt sind: Mut [...] haben Nachsicht [...] üben

verrückt [...] werden Verweis [...] erteilen

wild [...] machen

Außerdem würden, sollte sich der genannte Eindruck doch bewarheiten, die in syntaktischen Konstruktionen vorkommenden Lemmata »Augenblick, Begleitung, Beistand, Gedächtnis, Grunde, lustig, Ungnade u.v.a.« eben nicht unter diesen Lemmazeichen angesetzt, sondern unter der Spracheinheit, die in syntaktischen Konstruktionen jeweils den ersten Platz einnimmt. In folgenden Beispielen wären z.B. diese Einheiten die Präpositionen: Augenblick, im ... als Begleitung, in ... von

Beistand, um ... bitten Gedächtnis, im ... behalten

Grunde, zu ... gehen

Unabhängig von dieser Tatsachenfeststellung treten im vorliegenden Wörterbuch doch gelegentlich mehrteilige Lemmata auf. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Interjektionen und Ausrufesätze mit dem Interjektionszeichen. Auf sie wird ausführlicher weiter unten im Lemmatisierungspunkt »e)« eingegangen. Problematisch und uneinheitlich ist hier darüber hinaus auch die Lemmatisierung anderer syntaktischer Konstruktionen. Die Menge solcher Fälle bleibt aber in Unterzahl. Sieh hierzu folgende Belege, wo dieselben Lemmata in Lemmapositionen mehrmals auftreten: Abend [...] achscham Abend, gegen achscham üzeri Abend, heute bu achscham Augenblick lahza Augenblick, jeden itide birde Augenblick, im ... als ecnasynda Beispiel Ornek Beispiel, z.B. [...] mecela, -len Beispiel nehmen cibrei almaq

Eettjataq [...] Bett hüten döschekjatyrmaq [...] Bett, zu ... gehen jatmaq [...] Bett, sich zu ... legen döschenmek Fuß ajaq Fuß, zujajan [...] Füßen, mit... getreten pajmal Gott allah Gott behüte hascha Gott, mein ... rebbi Gott sei dank! hamd olsun Gott, wollte ...! bolajti

83

Demgegenüber werden die untenstehenden, in kursiver Schrift hervorgehobenen Wortschatzeinheiten in Lemmapositionen nur einmal angesetzt, obwohl sie mit darauffolgenden Verben syntaktische Konstruktionen bilden: abspenstig machen / anzunehmen geruhen / dingfest machen / nachdenklich machen / unsicher machen / verstreichen lassen / wahrgenommen werden b) Wie es in vielen älteren Nachschlagewerken üblich ist, treten auch in diesem Wörterbuchflektierte Wortformen auf. Sie bleiben allerdings auf nur paar Fälle beschränkt. Ein Großteil von ihnen dürfte mit folgenden Belegen erfaßt sein: anbetrifft, was ... ise gibt, es war

jüngster Tag machscher gunü jüngstes Gericht machscher

muß, man gerek

c) Bei einigen »Kompositalemmata« werden Grundwörter in runde Klammern gesetzt, wodurch dann die ganze Bildung interpretationbedürtig erscheint. Stellen die Teile in Klammern nämlich Grundwörter dar oder sind sie erklärende Zusätze (Glossen) zu den vorausgehenden Teilen? Geht man von türkischen Äquivalenten dieser Konstruktionen aus, handelt es sich hier um Komposita, weil die Äquivalente sich auf die ganze Konstruktion beziehen. Demnach dürfen hier keine Klammern stehen: Abend(-land) baty ab(-Iassen) waz getschmek

Achsel(-Höhle) qoltuq Blindekuh(spiel) göz baghlama

Luv(seite) orza

d) Präsens- und Perfektpartizipien treten als Lemmata relativ häufig auf. Nach der Analyse der ersten 17 Seiten wurden ca. 40 solcher Bildungen in Lemmapositionen lokalisiert. Als Beispiele stehen unten in der linken Spalte Partizip Präsens Bildungen und in der rechten Partizip Perfekt: abführend sUrdörüdschü ähnelnd schebih angrenzend muttaßyl eintretend dachil kräftigend muqawwi schlafend iufim wachsend nabit zwingend müdschbir

abgebrannt mahruq angekommen mewrud geboten fermude geführtet machuf gewendet mütewdschih hingezogen medschzub personifiziert müschachchqß verfälscht muharref

e) Interjektionen werden mit dem Ausrufezeichen lemmatisiert. Ebenfalls mit diesem Zeichen tritt eine Menge mehrteilige Wunschäußerungen und Aufforderungen auf. Im Gegensatz zu den Fällen unter »a)« weiter oben kann erst bei diesen Bildungen von Mehrwortlemmata die Rede sein: ach! ach [...] hej

bravo! seni gOrejim

marschIjürü

aha! ej

Gebe Gott! allah were

präsentiert das Ge-

au! waj, ajwah

Gott sei dank! hamd olsun

basta! wesselam bitte! Hilfe! aman

großer Gott! ja-rabbft) he! hej

wehr! selam dur rührt euch! ajaq ujdur wohlan! hajde

f) Die Anzahl der angesetzten Verkleinerungswörter macht nur einen äußerst kleinen Teil der Wortschatzeinheiten aus. Auf das Ganze betrachtet, können insgesamt folgen-

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de Belege genannt werden: Geschichtchen fyrqa Mütterchen annedschek

Vorhemdchen gOmJek Zündhölzchen lohnt

Zündhütchen qapschol

g) Eigennamen gibt der Verfasser in seinem Wörterbuch verhältnismäßig viel Platz. Bei diesen mehrheitlich der religiösen Sphäre entnommenen Namen handelt es sich einerseits um Heiligen- und Prophetennamen, andererseits um Bezeichnungen der dem engen Kreis von Propheten zuzurechnenden Personen. Darüber hinaus finden sich hier vereinzelt Namen historischer Persönlichkeiten: Alexander iskender Andreas idris Hasan Hasan Hussein husejin, hü-

Isaak ishaq Ismael istnafil Josef jusuf Maria merjem

Moses musa Muhammed mohammed Mustafa [...] mußtafa Osman ocman Soliman slllejman

h) Von Adjektiven und Partizipien gebildete Personenbezeichnungen führt Marre" - außer einem einzigen Fall - in maskuliner Form auf. Und in der Äquivalentwiedergabe findet der Sexushinweis dieses einzigen Belegs auch Berücksichtigung. Sieh dafür folgende Belege, wobei der erwähnte einzige Fall unterstrichen gekennzeichnet wird: Ältester schejch Angeklagter maznun Beglückter müstefad

Bekannter aschyna Betrunkener serchosch Gefangener dutsaq

Geistlicher cidema Geliebte [...] mahbube Geliebteryar Reisender joldschu

i) Geographischen Bezeichnungen räumt der Verfasser relativ umfangreichen Platz ein. Es handelt sich bei ihnen mehrheitlich um Länder- und Städtenamen. Sieh dafür die untenstehenden Beispiele: Adrianopel edirne Afrika afriqa Ägäisches Meer adalar denizi

Amerika ameriqa Anatolien anadolu Bagdad baghdad China tschin

Galizien ghalytscha Herzogewina hersek Österreich austyrja, austrija Polen leh Venedig (ßulu\) wenedig

Demgegenüber treten von geographischen Namen gebildete Einwohnerbezeichnungen sehr selten auf. Wo sie vorkommen, werden sie, wie bei den aus Adjektiven und Partizipien gebildeten Personbezeichnungen, in maskuliner Form angeführt: Albaner arncfud, arncfut Araber carab, careb Bosnier bosnaly

Chinese tschinli Deutscher alman Franzose fransyz

Österreicher austryjaly Perser cadschemli

j) Movierte Bildungen sind bei Marre" in Unterzahl vertreten. Dafür konnten nur wenige Belege ermittelt werden. Diese treten gewöhnlich in Hauptlemmapositionen auf. Sublemmatisierte Motionen sind dagegen an Zahl nur zwei. Bei fast sämtlichen Bildungen fällt es auf, daß der Verfasser bei deren Wiedergabe in der Zielsprache auf den Sexusunterschied genau achtet. An den Belegen unten kann diese Tatsache deutlich wahrgenommen werden:

85 Dichter schcfir Dichterin schcfire Gatte zewdsch Gattin cawret

Graf qont Gräfin qontes Lehrer nufallim Lehrerin mifallime

Hund köpek [...] Hündin qandschyq aber: Koch, Köchin aschdschy

k) Zur Kennzeichnung der Verweisfunktion wird in diesem Wörterbuch zwei unterschiedliche Verfahren angewandt. Entweder treten reine Verweisartikel auf, in denen durch Verweislemmata auf synonyme Bezeichnungen der betreffenden Lemmata hingewiesen wird wie z.B. solche unten in der linken Spalte oder Verweisfunktion wird innerhalb von Lemmaartikeln realisiert. In bezug auf den letztgenannten Fall kann man dann nicht mehr von Verweisartikeln sprechen, weil hier bereits ein Teil von Äquivalentangabe enthalten ist. Nur zur Vervollständigung der Bedeutungs- bzw. Äquivalentangabe einer Wortschatzeinheit setzt der Verfasser weitere auf synonyme Bezeichnungen hinweisende Verweislemmata an. Belege für diesen Fall stehen unten in der rechten Spalte. Als Verweissymbol fungiert in beiden Fällen das Abkürzungszeichen »s.«: Abtritt s. Abart Oheim s. Onkel Wachstuch s. Wachsleinwand

Arzneimittel edwlje [...] s. Apotheke dürfen (s.a. nötig) dschesaret e. Hinterlassenschaft (s. Erbe) qalma Panzerschiff (s. Kreuzer) zyr(y)hly sehr pat [...] s. wohl eji [...] s. viel chajly

4.3.3.2. Makrostrukturelle Anordnung Haupt basch Job - re's, rt'cs, Festzuhalten ist zunächst, daß die Wortrejs, ras^ - Ober- scr^ Schatzeinheiten des vorliegenden WörterHäuptling chan, chaqan ^U». buchs glattalphabetisch angeordnet sind. Zur Illustration dieser Struktur soll der links abolsl^_ - mir ^ Hauptmann/wiAw/iy ,_^ibjy gebildete Lemmablock zwischen »Haupt« Hauptquartierqararkjah&^f und »Hauptstraße« dienen. Wie hier zu se- mu'asker £*~ * hen \s^ wjr(j dje glattalphabetische AnordHauptsache aßyl J~l nung ,n diesem Block von keinem der LemhauptsäcMch baschlydsche, -a mata durchbrochen. Trotz der Fesüegung des ^.. U - baschydscha Anordnungstyps als striktalphabetisch begeg*« - - aasen U.L·,! net man im Wörterbuch - wohl als Ausnahbil-chaßa A-elib me, . an 18 Stellen beiden übrigen, d.h. Hauptstadt pajitacht ^^^ nest. und nischenalphabetischen, Anordc^-L· - i*** schehir jib nungstypen. Es handelt sich bei ihnen 5 Male ··;_. ^ - mahrusa *-^ um Nest. und 13 Male um Nischenlemmata. Hauptstraße stAaAraA »^U ^ verschwindend geringe Zah, dieser Bele. ge läßt vermuten, daß dafür höchstwahrscheinlich andere Gründe verantwortlich sind als die Intention des Verfassers, das Wörterbuch gleichzeitig mit drei unterschiedlichen Anordnungstypen auszustatten. Bei folgenden Beispielen werden aus Übersichtlichkeitsgründen die nischenalphabetische Struktur in der linken Spalte und die nestalphabetische in der rechten illustriert. Zur Verdeutlichung der Strukturen ist es unbedingt nötig, Nischen und Nestern unmittelbar vorausgehende Lemmata mit in die Dar-

86

Stellung einzubeziehen. Zu verweisen ist hier darauf, daß in der Darstellung einige Fehler, deren Quellen unterschiedlicher Natur sind, vorkommen. Diese aber sind nicht mir als dem Verfasser dieser Arbeit zuzuschreiben, sondern dem Wörterbuch selbst: freuen Freund [..] -in freundlich Gold Goldschmied [...] [...] -arbeit Goldstickerei Mitgift Mitglied [...] -schaft Mitleid

gemacht Gemahl [...] -in gemahlen Litze Lob [...] Lobrederei [...] -preisung loben Sieg Siegel [...] -Verwalter Siegellack

gebunden Geburt [...] -ort [...] -tag gebürtig Maschine Maschinengewehr [...] -abteilung Masern

4.3.3.3. Makrostruktureller Umfang Da es sich bei diesem Wörterbuch vom Format her um ein kleines Werk handelt und es insgesamt 287 Seiten umfaßt, ist nun ohne Überraschung anzunehmen, daß der Bestand an Wortschatzeinheiten geringer ausfallen wird als in anderen großen Allgemeinwörterbüchern. Über den Umfang der lemmatisierten Einheiten gibt das Wörterbuch selbst keine Information. Was uns im Vorwort in groben Umrissen geboten wird, ist der Hinweis, daß der türkische Wortschatz »aus einer Zettelsammlung von 22000 Wörtern der heutigen Schrift- und Umgangssprache und türkischen Dialekte«4 zusammengetragen sei. Wie man sieht, gibt der Verfasser eigenartigerweise nicht den Lemmabestand an, sondern die Menge zielsprachlicher Äquivalente. Was den Lemmabestand betrifft, kann für dieses gerade zur Analyse stehende Exemplar keine exakte Angabe gemacht werden, weil hier die Seiten zwischen 63-82 (insgesamt 20 Seiten) fehlen. Trotzdem wäre es möglich - aus dem Ergebnis der Analyse der vorhandenen Wortschatzeinheiten ausgehend - eine annähernd exakte Angabe über die Lemmamenge des Wörterbuchs zu liefern. Darauf wird weiter unten eingegangen. Läßt man die fehlenden Seiten außer acht, treten in diesem Wörterbuch insgesamt 9581 Wortschatzeinheiten auf. In dieser Menge befinden sich auch die sublemmatisierten 21 Belege. Sie sind jedoch, wie im Unterkapitel »Makrostrukturelle Anordnung« oben bereits erwähnt, einerseits aus der Sicht der überaus großen Anzahl striktalphabetisch angeordneter Lemmata, andererseits wegen ihrer äußerst geringen Menge als Ausnahme zu betrachten. Da sie aus dem letztgenannten Grund bei der Verteilung von Wortschatzeinheiten auf Haupt- und Sublemmata keine entscheidende Rolle spielen, werden sie von der makrostrukturellen Analyse ausgeschlossen. Wenn sie trotzdem in folgender Tabelle aufgeführt werden, ist dies im Zusammenhang des Einheitlichkeitsprinzips der Arbeit zu sehen. Die Menge der Wortschatzeinheiten und deren Verteilung auf die Haupt- und Sublemmata können wie folgt konkretisiert werden:

4

ebd., S. III.

87 WORTSCHATZEINHEITEN einfache Substantive substantivierte Infinitive Deverbativa auf -ung Geographische Bezeichnungen Einwohnerbezeichnungen Eigennamen Verben einfache Adjektive Partizip Präsens Bildungen Adverbien Interjektionen Konjunktionen Präpositionen Pronomina Zahlwörter

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

4870

17 $ 2

40 494 82 22 19 1847 1603

231 213 34 25 37 28 15

d1 (1 ( (| (1 l1 UDlemmata »analoptUrh Analnwip Ana lemmata »anaigetlSCn, Analogie, 3-

logie.bildung, Analogie.Schluß, Analogon, analysieren, analytisch, anämisch« gegenüber ihren Nischeneingangslemmata »Analge'sie, analog, Analy'sator, Anäm'ie« ein Wechsel zwischen Groß- und Kleinschreibung der Anfangsbuchstaben stattfindet, macht der Verfasser hier von dem Zeichen »9« Gebrauch. Problematisch ist, wie man in der Abbildung sieht, der Fall, daß Steuerwald die alphabetische Reihenfolge der Lemmata bei der movierten Bildung »Analphabet'(in f)« nicht beachtet. Diese Tatsache kann darüber hinaus auch bei Bildungen etwa »Bote m (Botin f)« und »Chef(-in f) m«, beobachtet werden. Die fragwürdige Lemmatisierung movierter Bildungen ist ja uns schon aus dem Abschnitt »4.7.3.1. Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten« bekannt. Da sie nun einen Ausnahmefall darstellen und in Klammern geboten werden, sollten sie meines Erachtens nicht als Durchbrechung der striktalphabetischen Folge, etwa im Sinne der nestalphabetischen Struktur, verstanden werden. 4.7.3.3. Makrostruktureller Umfang Obwohl einbändig und aus lediglich 669 Seiten bestehend, kommen in diesem Wörterbuch infolge der Auswahl einer kleineren Schrift und der platzsparenden makrostrukturellen Anordnung 63906 Wortschatzeinheiten vor. Davon treten 27004 in Hauptlemmaposition (Hauptlemmata), 36702 in Sublemmaposition (Sublemmata) und 200 als mehrteilige Wortschatzeinheiten in beiden Positionen auf. Nach prozentualer Berechnung machen die Hauptlemmata 42 % und die Sublemmata 58 % aller Wortschatzeinheiten aus. Welche Einheiten in welchem Umfang im Wörterbuch vertreten sind, das kann man der untenstehenden Tabelle entnehmen. Wie schon bei den vorausgehenden Wörterbüchern der Fall, so werden auch hier die Wortarten Substantiv und Adjektiv nach weiteren Kriterien in bestimmte Gruppen eingeteilt, damit ihre morphologischen Besonderheiten aufgedeckt werden können. Demnach sind unter der Wortart Substantiv die Subgruppen »einfache Substantive, substantivierte Infinitive, Deverbativa (mit dem Ableitungssuffix -ung), geographische Bezeichnungen, Einwohnerbezeichnungen, Eigennamen« sowohl als Hauptlemmata wie auch als Sublemmata vertreten. Und die Wortart Adjektiv weist die Subgruppen »einfache Adjektive, Partizip Präsens/Perfekt Bildungen, Zahlwörter« auf. Alle diese Gruppen sind im Wörterbuch als Haupt- und

219 Sublemmata vertreten bis auf die Perfektpartizipien, die nicht sublemmatisiert vorkommen: WORTSCHATZEINHEITEN einfache Substantive substantivierte Infinitive

Deverbativa auf -ung Geograph. Bezeichnungen Einwohnerbezeichnungen Eigennamen Verben einfache Adjektive Partizip Präsens Bildungen Partizip Perfekt Bildungen Zahlwörter Adverbien Pronomina Präpositionen Interjektionen Konjunktionen Abkürzungen

HAUPTLEMMATA

SUBLEMMATA

14156

26015

6 361 528 231 210

163 2122

124 228 7

7093 3429

2528 4540

85 4 21 521 102 62 142 28 25

590

& 11 345 8 10 8 3

In der Tabelle stehen die Subgruppen der Wortarten Substantiv und Adjektiv zerstreut an verschiedenen Stellen. Diese Darstellung erweist sich zwar aus der Sicht der Erhaltung einer umfassenden Information über die Verteilung sämtlicher Wortschatzeinheiten sehr nützlich, möchte man jedoch den Anteil der Hauptwortarten am Gesamtlemmabestand erfahren, die ja die überaus größte Menge der Wortschatzeinheiten ausmachen, bedarf sie dann der Zusammenlegung und Einzelberechnung der zusammengehörigen Gruppen. Somit wird zusätzlich auch möglich sein, den prozentualen Anteil der Hauptwortarten unter den Haupt- und Sublemmata zu ermitteln. Sieh hierzu die folgende Tabelle: HAUPTLEMMATA HAUPTWORTARTEN

SUBLEMMATA

Gesamtzahl

prozentual

Gesamtzahl

prozentual

Substantive:

15492

57 %

28659

78 %

Verben:

7093

26 %

2528

7%

Adjektive:

3539

13 %

5141

14 %

In der Übersicht ist der Wortart »Adverb« kein Platz gegeben. Der Grund hierfür liegt darin, daß ihr Anteil unter den Haupt- und Sublemmata jeweils unter l % liegt und sie mithin auf die Gesamtzahl der Wortschatzeinheiten keinen Einfluß hat. Unter den Hauptwortarten beobachtet man ein klares zahlenmäßiges Übergewicht des Substantivs. Dieses Übergewicht ist bei seinem Anteil an den Sublemmata noch klarer. Es hängt damit zusammen, daß Steuerwald die Verblemmata im allgemeinen in Haupt-

220 lemmapositionen aufführt. Deswegen fällt ihr Anteil hier ca. viermal so groß aus als unter den Sublemmata. Demgegenüber ist der Anteil des Adjektivs sowohl unter den Haupt- als auch den Sublemmata proportional verteilt (13 % gegenüber 14 %). 4.7.4. MikroStruktur 4.7.4. l. Wörterbuchartikelpositionen Die Artikelpositionen des Wörterbuchs sind durch Einfachheit gekennzeichnet. Geht man von den Substantiv- und Verblemmata aus, die aufgrund der in ihnen enthaltenen umfangreichen lexikographischen Informationen im gewissen Sinne für alle Wortschatzeinheiten als repräsentativ gelten dürften, treten dann der Reihe nach folgende Angabearten auf: SUBSTANTIV

Lemmazeichen

gramm. Angaben (Wortart)

diasystematische Angaben

Äquivalentangaben

VERB

Lemmazeichen

gramm. Angaben (Verbkategorie)

diasystematische Angaben

Äquivalentangaben

4.7.4.2. Orthographische Angaben Die Rechtschreibung der Lemmata und deren Äquivalente nimmt der Verfasser nach heute gültigen Regeln vor. Hier unterliegt die Orthographie der ausgangssprachlichen Einheiten den in der »Duden-Rechtschreibung« (1967) festgelegten orthographischen Regeln, während die zielsprachlichen Äquivalente nach dem türkischen Rechtschreibführer »Yeni Yazim (bzw. Imla) Kilavuzu« (5. Aufl. 1970) behandelt werden6. Orthographische Varianten bzw. konkurrierende Formen von Lemmata und Äquivalenten werden in runden Klammern präsentiert. Anzutreffen sind hier auch lemmaverdeutlichende Schreibweisen (sieh in diesem Zusammenhang auch den Punkt »R)« im Unterabschnitt »4.7.3.1. Lemmatisierung der Wortschatzeinheiten« weiter oben). Sieh folgende Beispiele: aber 1. fakat, am(m)a abknallen F algak(-c.asma) öldürmek Altai(-gebirge) ArtikuT'ation /1. an. mafsal(-lanma), eklem(-lenme) bestiali'sch [...] vah§i(-yane)

Desiderat'(-um) knusp(e)rig miek(e)rig Saxophon n mus. saksofon (öfters a. saksafon) Versalbuchstabe) Wirsing(-kohl)

Ein besonderer Problemfall auf zielsprachlicher Ebene liegt bei der Wiedergabe geographischer Bezeichnungen vor. Hier verfährt der Verfasser hauptsächlich nach eigenen Vorstellungen, so daß viele Äquivalente völlig von denen in anderen Wörterbüchern abweichen. Bei folgenden Beispielen werden für die ungemessenen Schreibweisen die heute als gesichert geltende Rechtschreibung in Klammern dargeboten:

Steuerwald, Dt.-Tr. Wb., S. VII.

221 Barcelona n.pr. Barselon(Barselona) Bermudainseln [...] Bermüt (Bermuda) adalari Braunschweig n.pr. Brunswik

Guayana [...] Güyan (Guyana) Karachi [...] Kara$i (Kara(i) Lahor [...] Lahur (Lahor) Leipzig n.pr. Layp?ig Regensburg n.pr. Ratizbon

Zur Silbentrennung gibt der Verfasser keinen Hinweis. Lediglich setzt er in Nischen zur Kennzeichnung der Wortgrenze als Interpunktionszeichen den Punkt ein. 4.7.4.3. Phonetische Angaben Der Hinweis zur Betonung ist nur für einen Teil der Wortschatzeinheiten reserviert. Es handelt sich bei ihnen einerseits um Präfixbildungen, insbesondere solche mit den Präfixen »durch-, über-, um-, unter-, wieder-«, wo also mit der Verschiebung der Akzentstelle eine Bedeutungsänderung einhergeht, andererseits um Pronominaladverbien mit »wo(r)-«, des weiteren auch um manche Zusammensetzungen. Dabei werden zu betonende Vokale mit einem daruntergesetzten Punkt, Diphthonge und lange Vokale hingegen mit einem Strich markiert: durchackern durchaus durchbeißen durchbeißen Durchblick durcheinander überaltert übergießen übergießen

überhaupt Überrest Umfassung umkleiden umzäun'en unterscheid'bar wiederholen wiederhol'en

wobei woher worauf wozu zuerst zufrieden zunächst

zuschulden

Falls Betonungsvarianten keine Bedeutungsunterschiede zur Folge haben, werden beide Formen einfach nebeneinander aufgeführt: durcheilen fintr.), durcheilen (tr.)süratle bsden gecjnek od. bsi gezmek durchkramen; durchkramen bastan sonuna kadar arastirmak durchleben (seit.); durchleben (tr.) yasamak, idrak etm.

durchschnüffeln; durchschnüffeln pej. her tarafi arastirmak Unterprima (a. Unter prima)/1 isenin sekizinci sinifi Untersekunda (a. Untersekunda f lisenin altmci sinifi

Für Homographen setzt der Verfasser zwei unterschiedliche Lemmazeichen an. Trotzdem stellt man hier und da Unkonsequenzen fest. Bei den Belegen unten z.B. beziehen sich die Äquivalente von »durchkosten, untermengen« lediglich auf die trennbaren Formen (jeweils erstes Lemmazeichen in der Folge), die von »durchschwimmen, durchzehen« dagegen auf die untrennbaren (jeweils zweites Lemmazeichen): durchkosten; durchkosten 1. (alles) hepsi nin c.esnisine (oder tadma) bakmak 2. (schweres)./?^. b§i c,ekmek, bse katlarunak durchschwimmen (in/r.); durchschwimmen (tr.) yüzerek geEntgeltLohn