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German Pages 14 [17] Year 1922
SITZUNGSBERICHTE
1921. YYYn
DER PREUSSISCHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesamtsitzung vom 28. Juli. Mitteilung vom 14. Juli.
Die ammonitischen Tobiaden. Von Prof. Dr.
HUGO in Berlin.
GRESSMANN
Sonderab druck.
Verlag der Akademie der Wissenschaften. In Kommission bei der Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gmyter u. Co. vormals G. J. Göschen'sche Yerlagshandlimg. Georg Reimer.
J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung.
Karl J. Trübner. (Preis JC 0.50)
Veit u. Comp.
663
Die ammonitischen Tobiaden. Yon Prof. Dr.
HUGO
GRESSMANN
in Berlin.
(Vorgelegt von Hrn.
ED.
MEYER.)
rLinem freundlichen Hinweis D E I S S M A N N S verdanke ich die Kenntnis der soeben veröffentlichten Papyri aus dem Archiv des Zenon 1 , die zu Philadelphia im Faijûm gefunden worden sind und meist aus der Zeit des Ptolemaios II. Philadelphos (285—247) stammen. Darunter ist zunächst Nr. 3 E D G A R 2 von besonderem Interesse für die hellenistische Geschichte Palästinas, ein Sklavenkaufkontrakt aus dem ammonitischen Birta, dessen zweite mit der ersten übereinstimmenden Hälfte lautet: 11 [BACIA6Y0NT0C TTTOAe]MAÎOY TOY TTTOAeMAÎOY KAÎ TOY YIOY TTTOAEMAÎOY 6T0YC 6BAÖMOY 12 [KAÎ eiKOCTOY,
ïepé(ÛCÂA[eïÂNAPOY KAI eeÛN J AAeA0ffiN, KANH4>6POY APCINÖHC IAAAEA(fOY
13 [TÛÙ ÖNTCON ÉN Â A e ] ï A N A P e Î A i , MHNÔC IÀNAIKOY, ¿N
BIPTAI THC
JA«MANÎTIAOC,
nepi TOYBÎAN 14 [ÂnéAOTO
NIKÂNUP I]eN0KAé0YC KNÎAIOC TÛ[N] [TOYBÎOY innétoN KAHPOYXOC]
15 [ZHNWNI ÂrpeoÂNT]oc KAYNÎCOI TÔN nepi "ANOAAÛNION TON AIOIKHTHN 16 [TIAIAÎCKHN TINÀ Ô]NION fil ONOMA C^PAHC ¿I[c CTJSN ërtTÀ APAXMÛN TTCNTHKONTA. 17 [
]oc "ANANIOY TTEPCHC [TÛ]N TOYBÎOY [ ï n n é a N ]
KAHPOYXOC.
. Ù)NA AIKACT^C 18 [MÂPTYPEC [
1
. oc
JArÂe«Noc
TTépcHc| TTOAÉMWN CTPÂTWNOC /AAKCA(!)N,
19 [[01 A-I'o]] TÛN TOYBÎOY IJNNÉION KAHPOYXOI, TI/A[6no]Aic
BOTÊCO MiAtHÇjoc,
20 ["HPAKASITOC «ÊiAÎnnoY ÂeHNAÎoc,] ZHNMN TIMÂPXOY [KOJAOOÛNIOC, AHMÖCTPATOC 21 [AIONYCÎOY Â c n é N A i o c , ' 01] TSCCAPCC TÛN nepi
TON AIOIKHTHN.
J AnoAA(i)NioN
Von dem hier genannten T O Y B Î A C besitzen wir zwei Briefe desselben Archivs, von denen der eine bisher nicht veröffentlicht ist. Beide sind zwei Jahre später geschrieben, also im 29. Jahre des Philadelphos ; der eine handelt von einem Eunuchen und einigen Sklaven, die Tubias nach Alexandria sendet 3 . Der andere, Nr. 13 E D G A R 4 , berichtet von seltenen Tieren, die Tubias auf Anregung des Apollonios 1
V g l . das R e f e r a t
S. 380 ff. u n d 2
v o n U. WILCKEN
» z u den K a i r e n e r
C. C . EDGAR:
im Archiv für Papyrusforschung
Zenon-Papyri«
Selected Papyri
du s e r v i c e des antiquités d e l ' E g y p t e ,
f r o m the A r c h i v e s tom. X V I I I .
Le
o f Z e n o n in d e n :
Caire
3
V g l . EDGAR, a. a. 0 . S . 165 u n d S. 232 ( z u Z e i l e 3).
4
E b d . S . 231.
Sitzungsberichte 1Ü21.
VI
1920
e b d . S . 447 ff. 1918. S. 164.
(1)
Annales
664
Gesamtsitzung vom 28. Juli 1921. —
Mitteilung vom 14. Juli
als s ¿ n i a für den König schickt; in dem für Apollonios bestimmten, mit eppwco unterzeichneten Begleitschreiben teilt er auch eine Abschrift des an den König gerichteten Briefes mit: 9
BACIAET TTTOAEMAIUI
10 K^NAC
65,
11 niöAOYC
XAIPGIN
HMIONÄrPION
¿1
TOYBIAC.
ÄnecTAAKÄ
coi T n n o [ Y c
¿3E ÖNOY fe'lM, YnOZ~fTIA [ Ä P ] A B I K A
IH«l0NArpi0Y
A^O,
TICÜAON ¿X
ÖNATPIOY
A-TO,]
A6YKA
[A'r'O,]
ENA.
eYT-i-xei.
Der nicht unhöfliche, wenn auch unhöfische Brief verrät ein hohes Selbstbewußtsein, wie es für einen Ammoniterscheich wohl verständlich ist; das eppioco bezeugt ja auch, daß Tubias mit Apollonios auf gleichem Fuße verkehrt. Die für den zoologischen Garten des königlichen Tierliebhabers1 geschenkten Exemplare werden der eigenen Zucht entstammen, zumal da noch heute eine entsprechende Tierzucht im Ostjordanlande betrieben wird2, besonders die auch anderswo bekannte3 Kreuzung der zahmen und der wilden Esel4. Auch unter den Hunden des Ostjordanlandes gibt es noch heute eine schöne Art, die sulkdnHunde, die unseren Windhunden ähnlich sind; sie sind etwa i in hoch, lang und zart gebaut und laufen so schnell, daß sie die schnellste Grazelle einholen5. So reiche Geschenke konnte Tubias dem Könige nur dann senden, wenn er einer mächtigen, begüterten Sippe angehörte; ebendieser Tatsache wird er sein militärisches Kommando zu verdanken haben. Die Tierzucht paßt vortrefflich zu einem Reitergeneral, der eine kleine Garnison befehligte, oi TCON T O Y B ( O Y innicoN K A H P O Y X O I oder einfacher oi nepi T O Y B I A N waren knidische, makedonische, persische und andere fremde berittene Söldner, die in üblicher Weise ein Landlehen hatten. Ihre Gar1
Schon
nePienoiticATO TO?C
eAee?N
EDGAR
verweist
Diod. III 36:
auf
¿AEANTÄc
TE
CYXNO^C
NOAEWICTÄC
KA] TÖN KA) KINAYNCYCAI AHeeic KATGCKG^ACGN. 2 L. HERZI-ELD : Geschichte des V o l k e s Jisrael. Nordhausen 1S55. B r l . I I S . 435; WELLHAUSEN: Uber den geschichtlichen W e r t des zweiten Makkabäerbuchs, Nachr. Gött. Ges., phil.-hist. Klasse. 1895 S. 123.
II.
Gricssmann :
671
Die ammonitischcn Tobiaden
klärt sich auch, wie man mit Recht betont hat, Daniel 11, 14: Danach hätten damals »viele gegen den König des Südens Partei ergriffen« in Jerusalem für Antiochos III., und »Gewalttätige« im Volk hätten sich erhoben, »die Weissagung zu erfüllen« und seien dabei gestrauchelt; ist jene Hypothese richtig, so wäre liier auf Hyrkanos angespielt. Aber es würde noch ein drittes Rätsel gelöst, das bisher dunkel bleiben mußte, weil man es nicht hiermit kombiniert hat. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert 1 ist zum ersten Male die Gestalt eines leidenden und sterbenden Messias »ben Joseph« nachweisbar; Hyrkanos war in der Tat ein »Sohn Josephs« und litt und starb, wie es scheint, um seiner Messiasidee willen. So hat das Judentum die Erinnerung an ihn nicht ganz verloren, wenngleich sein Gedächtnis verwischt wurde. Gab sich Hyrkanos für den Messias aus und hieß er mit seinem hebräischen Namen Tobias, dann ist endlich auch die Bäpic in Ttasr el-ahd erklärt. Nach der Ablehnung in Jerusalem und nach dem Bruch mit (1er dortigen Judengemeinde gründete er sich in seiner neuen Residenz einen eigenen Tempel, der ihm das jerusalemische Heiligtum ersetzen sollte. Eine solche Tat ist einem Manne, der sich für den Messias hielt, schon zuzutrauen; die Novelle des Josephus, die seinen Charakter ebenso scharf erfaßt haben wird wie den seines Vaters Joseph, schildert ihn im geraden Gegensatz zu diesem als einen Verschwender und Phantasten. Dazu paßt auch sein Ende. Wenn die Überlieferung richtig ist. hätte er sich beim Regierungsantritt Antiochos'IV. selbst den Tod gegeben, um dem Henker zuvorzukommen; mochte ihn der Seleukide wegen seiner Kämpfe gegen die Nabatäer zur Rechenschaft fordern oder aus einem anderen Grunde, jedenfalls hatte er es auf sein Vermögen abgesehen, das er dann auch sofort einzog. Danach müßte Hyrkanos nicht 7 Jahre, wie Josephus behauptet, sondern 22 Jahre in seiner bäpic gelebt haben, d. h. genau so lange, wie sein Vater Steuerpächter der Ptolemäer gewesen sein soll; möglicherweise liegt hier eine Verwechslung der Zahlen vor, die ja überhaupt sehr unsicher sind 2 . So endet Hyrkanos, der entartete Sprößling einer lebenskräftigen Familie, als politisch-religiöser Schwärmer und Fanatiker; dasselbe erstaunlich starke Selbstbewußtsein, das seine Vorfahren beseelt, hat 'ihn zum Messias gemacht. 1 Zuerst bab. Sukka 52 a. Vgl. dieStellen bei Josei'h Klausner: Die messianischen Vorstellungen des jüdischen Volkes im Zeitalter der Tannaiten. Berlin 1904. S. 91 ff. 2 Aus der Erwähnung des Hyrkanos in II. Mnkk. 3 , 1 1 daif man wohl keine Schlüsse ziehen; denn wenn auch Heliodors Brandschatzung, durch Daniel 11, 20 beglaubigt, zweifellos geschichtlich ist, so ist doch die ganze Erzählung eine junge, den. tatsächlichen Ereignissen fernstehende Legende. Zu dem Hauptmotiv finden sich mancherlei Analogien in Sage und Legende; vgl. Äneis VII 419!!'. und Günter: Die christliche Legende des Abendlandes. Heidelberg 1910. S. 59f.
Ausgegeben am '¿'2. September. Berlin, ¡^druckt in der Reichsdruckerei.
Sitzungsberichte 1021.
(2)
Sonderabdrucke aus den Sitzungsberichten 1919.1920.1921. Verlag der Akademie der Wissenschaften. In Kommission bei der Vereinigung wissenschaftlicher Verleger W a l t e r de Gruyter u. Co. v o r m a l s G. J . G ö s c h e n ' s e h e V e r l a g s h a n d l u n g .
J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung.
Georg Reimer. Karl J. Trübner. Veit u. Comp. Philosophisch-historische
Klasse.
Der irische Totengott und die Toteninsel Ji 0 . 5 0 K. M U L L E B : Kritische Beiträge « 1 . 5 0 H I L L E R VON G A E R T R I N G E N : Voreuklidische Steine • 0.50 ROETIIE: Zum dramatischen A u f b a u der Wagnerschen "Meistersinger' »1.50 S C H U C H A R D T : Sprachursprung. I . Jt 1 . — . I I » 0.50 L Ü D E R S : Die säkischen Möra » 1 . 5 0 R O E T H E : Bemerkungen zu den deutschen W o r t e n des Typus i x x » 1-50 E R H A N : Die Mahnworte eines ägyptischen Propheten » 0.50 VON W I L A M O W I T Z - M O E L L E N D O R F F : Das Bündnis zwischen Sparta und Athen . . . . » 1.— T A N G L : Die Deliberatio Innocenz' III 1.— E . F O R R E R : Die acht Sprachen der Boghazköi-Inschriften » 0.50 P. J E N S E N : Erschließung der aramäischen Inschriften von Assur und Hatra (2 Tafeln) » 0.50 DIELS: Lukrezstudien. II. HI » 1.— S T Ü T Z : Die Schweiz in der Deutschen Rechtsgeschichte » 1.— VON H A R N A C K : Studien zur Vulgata des Hebräerbriefs » 1.— E. W E N K E B A C H : Eine alexandrinische Buchfehde um einen Buchstaben 0.50 B U R D A C H : Der Longinus-Speer in eschatologischem Lichte 1.— S C H U C H A R D T : Sprachursprung. III. (Prädikat, Subjekt, Objekt) » 0.50 S C H Ä F E R : Mittelalterlicher Brauch bei der Überführung von Leichen 1.— S C H U C H H A R D T : Die Anfange der Leichenverbrennung » 1.— E . S T H A M E B : Studien über die sizilischen Register Friedrichs II » 1.— R O E T H E : Die Entstehung des U r f a u s t ' » 1.50 W . S C H U L Z E : Gedächtnisrede auf K U N O M E Y E R 0.50 D I E L S : Die Not der deutschen Wissenschaft » 0.50 VON W I L A M O W I T Z - M O E L L E N D O R F F : Melanippe » 1.— S T U T Z : Das Bonner evangelische Universitätspredigeraint » 1.— S C H U C H A E D T : Exkurs zu Sprachursprung III » 0.50 D I E L S : Lukrezstudien. I V » 0.F>0 VON H A R N A C K : Porphyrras gegen die Christen » 1.— W . SCHULZE : Tocharisch Utke peke » 0.50 G . M Ö L L E R : Ein ägyptischer Schuldschein der zweiundzwanzigsten Dynastie . . . » 0.50 K. METER:
VON W I L A M O W I T Z - M O E L L E N D O R F F :
Sphakteria
Ein neubabylonisches Zuckungsbuoh KEHH: Zur Geschichte Wiberts von Ravenna (Clemens III.). I S C H Ä F E R : Honor, citra, eis im mittelalterlichen Latein S T U T Z : Reims und Mainz in der Königswahl des I O . nnd zu Beginn des
»
B . MEISSNER:
H I L L E R VON G A E R T R I N G E N :
Attische
Inschriften
Jahrhunderts
0.50
»
0.50
»
0.50
»
1.00
»
0.50
»
1.—
STUMPF:
Gedächtnisrede
a u f BENNO ERDMANN
»
0.50
ROETHE :
Gedächtnisrede
auf
»
0.50
HEUSLER:
Die deutsche Quelle der Ballade von Kremolds Rache
11.
0.50
»
H . GRESSMANN:
Ode
Salomos
HEINRICH M O R F 23
STUMPF: Über die Tonlage der Konsonanten SCHUCHARDT: 'Possessivisch und passivisch II. GRESSMANN : Die aminonitischen Tobiaden
»
0.50
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