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German Pages [169] Year 1996
ENZYKLOPÄDIE DEUTSCHER GESCHICHTE BAND 40
ENZYKLOPÄDIE DEUTSCHER GESCHICHTE BAND 40 HERAUSGEGEBEN VON LOTHAR GALL IN VERBINDUNG MIT PETER BLICKLE, ELISABETH FEHRENBACH, JOHANNES FRIED, KLAUS HILDEBRAND, KARL HEINRICH KAUFHOLD, HORST MÖLLER, OTTO GERHARD OEXLE, KLAUS TENFELDE
DEUTSCHLAND UND SEINE NACHBARN 1200 -1500 VON DIETER BERG
R. OLDENBOURG VERLAG MÜNCHEN 1997
Die Deutsche Bibliothek
CIP-Einheitsaufnahme -
Enzyklopädie deutscher Geschichte / hrsg. von Lothar Gall München : Oldenbourg. Verbindung mit Peter Blickle
in
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ISBN 3-486-53691-5 NE: Gall, Lothar [Hrsg.] Bd. 40. Berg, Dieter: Deutschland und seine Nachbarn 12001500.-1997
Berg, Dieter: Deutschland und seine Nachbarn 1200-1500/ von Dieter -München : Oldenbourg, 1997 (Enzyklopädie deutscher Geschichte ; Bd. 40) ISBN 3-486-55707-6 kart. ISBN 3-486-55708-4 Gewebe
© 1997 R.
Berg.
Oldenbourg Verlag. München
Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen. Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und die Bearbeitung in elektronischen Systemen.
Umschlaggestaltung: Gesamtherstellung:
Dieter Vollendorf, München
R.
Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH. München
ISBN 3-486-55707-6 brosch. ISBN 3-486-55708-4 geb.
Vorwort Die
„Enzyklopädie deutscher Geschichte" soll für die Benutzer
Fach-
historiker, Studenten, Geschichtslehrer, Vertreter benachbarter Disziplinen und interessierte Laien ein Arbeitsinstrument sein, mit dessen -
Hilfe sie sich rasch und zuverlässig über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse und der Forschung in den verschiedenen Bereichen der deutschen Geschichte informieren können. Geschichte wird dabei in einem umfassenden Sinne verstanden: Der Geschichte in der Gesellschaft, der Wirtschaft, des Staates in seinen inneren und äußeren Verhältnissen wird ebenso ein großes Gewicht beigemessen wie der Geschichte der Religion und der Kirche, der Kultur, der Lebenswelten und der Mentalitäten. Dieses umfassende Verständnis von Geschichte muß immer wieder Prozesse und Tendenzen einbeziehen, die säkularer Natur sind, nationale und einzelstaatliche Grenzen übergreifen. Ihm entspricht eine eher pragmatische Bestimmung des Begriffs „deutsche Geschichte". Sie orientiert sich sehr bewußt an der jeweiligen zeitgenössischen Auffassung und Definition des Begriffs und sucht ihn von daher zugleich von programmatischen Rückprojektionen zu entlasten, die seine Verwendung in den letzten anderthalb Jahrhunderten immer wieder begleiteten. Was damit an Einschärfen und Problemen, vor allem hinsichtlich des diachronen Vergleichs, verbunden ist, steht in keinem Verhältnis zu den Schwierigkeiten, die sich bei dem Versuch einer zeitübergreifenden Festlegung ergäben, die stets nur mehr oder weniger willkürlicher Art sein könnte. Das heißt freilich nicht, daß der Begriff „deutsche Geschichte" unreflektiert gebraucht werden kann. Eine der Aufgaben der einzelnen Bände ist es vielmehr, den Bereich der Darstellung auch geographisch jeweils genau zu bestimmen. Das Gesamtwerk wird am Ende rund hundert Bände umfassen. Sie folgen alle einem gleichen Gliederungsschema und sind mit Blick auf die Konzeption der Reihe und die Bedürfnisse des Benutzers in ihrem Umfang jeweils streng begrenzt. Das zwingt vor allem im darstellenden Teil, der den heutigen Stand unserer Kenntnisse auf knappstem Raum zusammenfaßt ihm schließen sich die Darlegung und Erörterung der Forschungssituation und eine entsprechend gegliederte Auswahlbiblio-
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Vorwort
VI
starker Konzentration und zur Beschränkung auf die zentralen Vorgänge und Entwicklungen. Besonderes Gewicht ist daneben, unter Betonung des systematischen Zusammenhangs, auf die Abstimmung der einzelnen Bände untereinander, in sachlicher Hinsicht, aber auch im Hinblick auf die übergreifenden Fragestellungen, gelegt worden. Aus dem Gesamtwerk lassen sich so auch immer einzelne, den jeweiligen Benutzer besonders interessierende Serien zusamenstellen. Ungeachtet dessen aber bildet jeder Band eine in sich abgeschlossene Einheit unter der persönlichen Verantwortung des Autors und in völliger Eigenständigkeit gegenüber den benachbarten und verwandten Bänden, auch was den Zeitpunkt des Erscheinens angeht.
graphie
an
-, zu
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Lothar Gall
Inhalt Vorwort des Verfassers /.
XI
Enzyklopädischer Überblick 1. Über die „Notwendigkeit einer politischen Geschichtsschreibung" der auswärtigen Beziehungen im Mittel-
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alter Die europäischen Mächte und wechselnde Hegemonien
1
.
2. 2.1
(1150-1350).
Das imperiale Hegemonialstreben der staufischen Herrscher (1150-1250) Das deutsche Reich vom Ende des staufischen Kaisertums bis zu den päpstlich-kaiserlichen Konflikten zur Zeit Ludwigs des Bayern (1250-1350). Die westeuropäischen Reiche von der Abwehr universaler staufischer Herrschaftsansprüche bis zur wechselnden Hegemonie englischer und französischer Monarchen (1250-1350). Die europäischen Mächte vom Beginn der „Krise des Spätmittelalters" bis zum Ende des Abendländischen Schismas (1350-1410). Das deutsche Reich von der hegemonialen Herrschaft Karls IV. bis zum Machtverfall des Königtums unter Wenzel (1350-1410). Die Hanse als außenpolitischer Machtfaktor in Europa (bis zum Frieden von 1483). Die westeuropäischen Reiche und der Hundertjährige Krieg als gesamteuropäisches Problem (ca. 1350 ca. .
2.2
2.3
3.
3.1
3.2 3.3
5 5
9
13 15
15 20
1410). 23 -
4.
Die europäischen Mächte und die Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems (ca. 1410 ca.
1500). -
4.1
Das deutsche Reich vom Niedergang des Königtums unter Wenzel und Ruprecht bis zum Aufstieg des Hauses Habsburg als europäische Großdynastie (ca. 1410 ca.
1500).
-
31
31
VIII
Vorwort
4.2
Die
europäischen Reiche vom ausgehenden Hundertjährigen Krieg bis zum Entstehen der spanischen Großmacht (ca. 1410
ca.
1500)
.
39
-
//.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung 1. Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik in Theo2.
rie und Praxis. Die europäischen Mächte und wechselnde Hegemonien
(1150-1350).
2.1
2.2
3.
3.1
3.2 3.3
Die europäischen Mächte bis zum Ende des staufischen Herrscherhauses (1150-1250). Die europäischen Mächte vom Ende des staufischen Kaisertums bis zur wechselnden Hegemonie englischer und französischer Monarchen (1250-1350). Die europäischen Mächte vom Beginn der „Krise des Spätmittelalters" bis zum Ende des Abendländischen Schismas (1350-1410). Das deutsche Reich von der hegemonialen Herrschaft Karls IV. bis zum Machtverfall des Königtums unter Wenzel (1350-1410). Die Hanse als außenpolitischer Machtfaktor in Europa (bis zum Frieden von 1483). Die westeuropäischen Reiche und der Hundertjährige Krieg als gesamteuropäisches Problem (ca. 1350 ca.
1410). -
3.3.1 Ca. 1350-ca. 1380 3.3.2 Ca. 1380-ca. 1410. 4. Die europäischen Mächte und die Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems (ca. 1410 ca. .
1500). Das deutsche Reich vom Niedergang des Königtums -
4.1
Wenzel und Ruprecht bis zum Aufstieg des HauHabsburg als europäische Großdynastie (ca. 1410 1500)
47 47
58 60
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74
74 78
82 82 88
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unter ses
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ca.
.
4.1.1 Ca. 1410-ca. 1440 4.1.2 Ca. 1440-ca. 1500 4.2 Die europäischen Reiche vom ausgehenden Hundertjährigen Krieg bis zum Entstehen der spanischen Großmacht (ca. 1410 ca. 1500). 4.2.1 Ca. 1410-ca. 1440 4.2.2 Ca. 1440-ca. 1500 5. Das deutsche Reich in Europa. .
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93 93 99
105 105 108 113
IX
Inhalt
///.
117
Quellen und Literatur 1. 2. 2.1 2.2 2.3 2.4
2.5 2.6
Quellen. 117 Literatur Theorie und Praxis der auswärtigen Politik. Thematisch und zeitlich übergreifende Darstellungen Die auswärtige Politik der europäischen Mächte (ca. 1150-ca. 1350). Die Hanse als außenpolitischer Machtfaktor in Europa (bis zum Ende des 15. Jahrhunderts). Die auswärtige Politik der europäischen Mächte (ca. 1350-ca. 1410). Die auswärtige Politik der europäischen Mächte (ca. 1410-ca. 1500). .
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126 131 132 136 143
Register 1. 2. 3. 4.
119 119 121
Autoren. Personen. Länder und Orte. Begriffe und Sachen.
143 149 152 154
Vorwort des Verfassers Entwicklung der auswärtigen Politik, deren Existenz in der Forschung für das Mittelalter vielfach überhaupt in Frage gestellt wurde, ist für das deutsche Reich im Hohen und Späten Mittelalter noch niemals weder unter multilateralen noch bilateralen Gesichtspunkten ausführlicher dargestellt worden. Zudem fehlen zeitlich übergreifende und epochenspezifische systematische Untersuchungen über das außenpolitische Beziehungsgefüge in Europa ebenso wie theoretische Konzepte für eine Analyse auswärtiger Beziehungen sowie der Konstrukte außenpolitischer Handlungsentwürfe von Herrschern, insbesondere deutscher Monarchen, für das Mittelalter vollständig. Auch die vorliegende Darstellung kann diese riesigen Lücken nicht schließen. Vielmehr beschränkt sie sich darauf, Grundzüge der auswärtigen Politik der deutschen Könige von ca. 1150 bis ca. 1500 aufzuzeigen; dabei Die
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mußte aus arbeitstechnischen Gründen darauf verzichtet werden, ausführlicher die deutschen Territorien und die Reichsstädte zu berücksichtigen. In Anbetracht der zunehmenden Intensivierung der auswärtigen Beziehungen deutscher Könige seit dem Hohen Mittelalter konzentierte sich die Analyse auf den westeuropäischen Raum, während Entwicklungen im nord- und osteuropäischen Raum nur partiell behandelt werden konnten. Da der Verfasser Außenpolitik als multilateralen politischen Kommunikationsprozeß versteht, wurde das außenpolitische Handeln der deutschen Monarchen nicht isoliert, sondern im Kontext der Außenpolitik der westeuropäischen Monarchen dargestellt. Da bewußt eine europäische und keine „nationalstaatliche" Betrachtungsweise gewählt wurde, erfolgte die Darstellung des außenpolitischen Handelns der deutschen Monarchen wie auch der Außenpolitik der westeuropäischen Könige in jeweils eigenen Kapiteln; somit wurde die deutsche Außenpolitik ausschließlich im Rahmen der außenpolitischen Entwicklungen in ganz Europa analysiert. Zudem wurden in bewußter Abkehr von der obsoleten These vom „Primat der Innenpolitik/Außenpolitik" insbesondere zur Verdeutlichung der Abhängigkeit der außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten und -Spielräume der Monarchen von ihren sich wandelnden Macht- und Herrschaftsgrundlagen auch Problemfelder berücksichtigt, die bislang in der Forschung zumeist nur
XII
Vorwort des Verfassers
„innenpolitischen" Gesichtspunkten Beachtung fanden wie die Entwicklung des Finanz- und Verwaltungswesens, des Ständewesens, des Parlaments etc. in den europäischen regna. Eine stärkere EuropaBezogenheit bestimmte auch die behandelte Forschungsliteratur, deren Auswahl nicht zuletzt wegen der vorgegebenen Umfangsbeschränkung für die Darstellung notwendigerweise subjektiv sein mußte, vielfach unter Verzicht auf möglicherweise von anderen Autoren als wichtig betrachtete Spezialliteratur. Manuskriptabschluß erfolgte im Frühjahr 1995, Literaturnachträge wurden in wichtigen Ausnahmefällen bis Frühjahr 1996 vorgenommen. Hilfreich bei der langwierigen und zum Teil mühseligen Erstellung des Manuskriptes war die Unterstützung, die der Verfasser außer unter
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durch die Studentischen Hilfskräfte des Lehrstuhls vor allem von Kolleginnen in Hannover Frau Dr. Raphaela Averkorn und Frau Dr. Katharina Colberg erfuhr, die sich der Mühe unterzogen, das Manuskript kritisch zu lesen, Anregungen zu geben und mit Rat und Tat zu helfen, wofür ihnen herzlich gedankt sei. Besonderen Dank schuldet der Verfasser zudem sowohl dem zuständigen Bereichsherausgeber, Herrn Kollegen Otto Gerhard Oexle, als auch dem Gesamtherausgeber der Reihe, Herrn Kollegen Lothar Gall, für ihr Verständnis und ihren Langmut bei den immer wieder aufgetretenen Verzögerungen bei der Abgabe des Manuskriptes. Dieter Berg Hannover, im Frühjahr 1996 -
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I. 1.
Enzyklopädischer Überblick
Über die „Notwendigkeit einer politischen Ge-
schichtsschreibung" der auswärtigen Beziehungen im Mittelalter
Die Existenz von Außenpolitik bzw. von auswärtigen Beziehungen angeblich Fehlen Einheiten" im Europa des Hohen und von "außenpollt'k zwischen Herrschern „politischer r r im MA Späten Mittelalters wurde bislang zumeist unter Hinweis auf das Fehlen einer „internationalen Ordnung" sowie eines Systems selbständiger Staaten bestritten, die Außenpolitik als Gesamtheit staatlicher Vorgänge zur Regelung von Beziehungen zu anderen, souveränen Staaten betrieben hätten. Zudem betrachtete man unter Hinweis auf die universale Bedeutung des römischen Imperium, das alle christlichen regna „überwölbte" und als verbindliches Bezugssystem unter den christlichen Herrschern fungierte, die Regelung besonderer „auswärtiger Beziehungen" unter den christlichen Reichen als überflüssig. Löst man sich hingegen von der Vorstellung, daß Außenpolitik erst im Zusam- neues Verständnis menhang mit dem Entstehen souveräner, gleichberechtigter Staaten von "außenpolltik" möglich wurde, und konstatiert die Existenz von Herrschaftsräumen mit eigener politischer Ordnung d.h. „gesellschaftliche Einheiten mit einem identifizierbaren Gebiet und mit einer identifizierbaren Bevölkerung" mit einem „kontinuierlich und dauerhaft existierenden Apparat zur Aufrechterhaltung einer [...] mindestens partiell gestifteten' Ordnung" [48: Boldt, Verf.gesch. 84] so wird man „jede politische Aktion eines Herrschers, die über die Grenzen des eigenen Machtbereiches hinausweist und höchst unterschiedliche Ziele [...] unter Verwendung eines geeigneten Instrumentariums politischer Kommunikation verfolgte, als Akt außenpolitischen Handelns bezeichnen können" [3: Berg, England 4]. Zudem ist vorauszusetzen, daß jeder Große in einem der abendländischen regna das Recht besaß, politisch mit Handlungspartnern außerhalb des jeweiligen Reiches zu kommunizieren, wobei der Handlungsspielraum eines Akteurs vor allem von seiner Macht sowie politischen Potenz abhing und nur vom Bestehen anderweitiger Rechts- und Treuebindungen eingeschränkt wurde. Ausdrücklich ist -
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2
Bewußtsein
von
„innen" und „außen"
I.
Enzyklopädischer Überblick
somit die Existenz eines „Monopols" auf außenpolitisches Handeln als Bestandteil herrscherlicher Gewalt für die Monarchen der abendländischen regna bis zum Beginn der Neuzeit zu bestreiten. Ferner entwikkelte sich seit dem 12. Jahrhundert in verschiedenen Reichen Europas zumindest bei den Herrschenden ein politisches Bewußtsein für „innen" und „außen", das für eigene herrscherliche Zwecke genutzt wurde. Systemtheoretische Analysen der auswärtigen Beziehungen zwischen „politischen Einheiten" Europas bis zum Beginn der Neuzeit fehlen vollständig, so daß hierfür auf Konzepte aus den Bereichen der Politischen Wissenschaften und der Soziologie zurückgegriffen werden muß. Obwohl im gesamten Untersuchungszeitraum von der frühen Stauferzeit bis ca. 1500 grundsätzlich von der Existenz außenpolitischen Handelns auf allen Herrschaftsebenen, d.h. auch für die Territorien bzw. für ihre Fürsten, auszugehen ist, müssen die folgenden Analysen aus Raumgründen hauptsächlich auf die Außenpolitik auf der Ebene des deutschen Reiches konzentriert werden. Als obsolet ist hierbei die langjährige, mitunter tagespolitisch belastete Diskussion um einen angeblichen „Primat der Außenpolitik" oder der „Innenpolitik" zu betrachten, da nur vom „Primat der Interessen der jeweils dominierenden gesellschaftlichen Gruppen" auszugehen ist, die die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen im jeweiligen regnum mit innen- wie außenpolitischer Relevanz maßgeblich beeinflußten. Hinsichtlich der im Titel verwendeten Begrifflichkeit ist zum Terminus „Deutschland" zu bemerken, daß hierunter ungeachtet der nationalstaatlichen Vorstellungen seit dem 19. Jahrhundert das deutsche Reich, seit Maximilian das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, als Teil des Imperium verstanden wird, das sich in einem Spannungsverhältnis zur deutschen Nation befand und eine Identifizierung von Reich, Staat, Nation für Deutschland unmöglich machte [Ehlers, in: LMA 6, 1037]. Bezüglich der Umschreibung des Herrschaftsraumes der deutschen Monarchen im Hohen und Späten Mittelalter ist nicht von der Existenz exakter, linearer Grenzziehungen, sondern von Grenzräumen bzw. Grenzsäumen mit wechselndem Umfang und unterschiedlicher Geschlossenheit auszugehen, obwohl für die Mehrzahl der Grenzen des deutschen Reiches eine bemerkenswerte Stabilität zu konstatieren ist. Unter „Nachbarn" Deutschlands im Hohen und Späten Mittelalter sind grundsätzlich alle Bewohner von Herrschaftsräumen zu verstehen, die mit Angehörigen des deutschen Reiches in welcher Form auch immer in Kommunikation standen. Diese Feststellung betrifft alle, dem deutschen Reich geographisch unmittelbar angrenzenden Territorien ungeachtet existenter oder nicht-existenter rechtlicher, d.h. -
Begriff
„Deutschland"
Begriff „Nachbam"
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1.
„Politische Geschichtsschreibung" der auswärtigen Beziehungen
3
zumeist lehnsrechtlicher Abhängigkeitsverhältnisse, sowie auswärtige Handlungspartner, deren Lebens- und Herrschaftsbereiche sich nicht in direkter räumlicher Nähe zum deutschen Reich befanden, jedoch von Wichtigkeit für die Kommunikation im kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Bereich waren. Obwohl der Schwerpunkt der folgenden Betrachtungen auf den Beziehungen Deutschlands zu seinen westlichen Nachbarn liegt, sind subsidiär auch die Kontakte zum Papsttum, zu den christlichen Reichen auf der Iberischen Halbinsel, zum byzantinischen wie zu den nord- und osteuropäischen Reichen sowie zu den nicht-christlichen Herrschaftsräumen in der gesamten, damals bekannten Welt mit zu berücksichtigen. Bezüglich der Formen und Inhalte auswärtiger Kommunikation beschränken sich die folgenden Analysen nicht auf den bislang in der Forschung am besten dokumentierten Bereich der politischen Kontakte, sondern beziehen wenn auch nur in stichwortartigen Hinweisen zudem die Kommunikation in Wirtschaft und Technik sowie in Kultur und Bildung so weit wie möglich mit ein. Weitgehend unerforscht sind die „Bestimmungsfaktoren" auswärtiger Beziehungen im Mittelalter, so daß auch hier für außenpolitische Analysen Modelle der Politischen Wissenschaft und der Soziologie verwendet werden müssen. So sind z.B. Theorien der „Geopolitik" zu beachten, um die Bedeutung der geographischen Lage des deutschen Reiches bzw. des imperium für das außenpolitische Handeln seiner Herrscher zu untersuchen, denen etwa eine expansive Außenpolitik mit dem Ziel einer Vergrößerung des eigenen Herrschaftsraumes in bestimmten geographischen Bereichen aus geopolitischen Gründen faktisch nicht möglich war. Als weitere außenpolitische Bestimmungsfaktoren wird man Elemente mittelalterlicher „Herrschaftsideologie" betrachten müssen, wobei der römischen Kaiseridee in Anknüpfung an antike Imperialtraditionen sowie der Vorstellung von einem christlichen Weltreich mit potentiellen Hegemonialansprüchen gegenüber den übrigen regna und im Spannungsverhältnis zum universalen Papsttum für die Ausbildung wichtiger Elemente von Souveränitätsvorstellungen vor allem in den westeuropäischen Monarchien sowie für die Entwicklung des außenpolitischen Beziehungsgeflechtes in Europa eine beson-
Räumliche
Schwerpunkte
Inhalte auswärtiger Kommunikation
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..Bestimmungsfaktoren'*
von
Außenpolitik „Geopolitik"
„Herrschafts-
ideologie"
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dere Bedeutung zukam. Hinzu kamen Elemente eines „Gemeinschaftsbewußtseins" vor allem in den christlichen Reichen West- und Mitteleuropas mit der Vorstellung von der Existenz eines „christlichen „christliches Abendlandes" mit einem ähnlichen Lebensnormen verpflichteten Abendland" Hochadel, der durch zumeist dynastisch bestimmte Heiratsbündnisse zu einer „Internationalität" adligen Lebens beitrug. Länderübergreifend wirkten prinzipiell auch die universalen Gewalten Kaisertum und
4
L
Enzyklopädischer Überblick
Papsttum, denen der Schutz der christianitas oblag, wobei die „supranationalen" Kreuzzüge gegenüber Glaubensfeinden besondere Wichtigkeit besaßen. Außenpolitisch bedeutsam waren zudem Vorstellungen Nation / Nationalbewußtsein
institutionelle
Bestimmungsfaktoren
„Völkerrecht"
Krieg und Gewalt
„Diplomatie"
einer „Nation" bzw. von einem nationalen Selbstbewußtsein, das sich seit dem 12. Jahrhundert zuerst in West- und später in Osteuropa entwickelte, während die Ausbildung eines supragentilen und supraterritorialen Bewußtseins in Deutschland durch die Wirksamkeit imperialer Reichsvorstellungen beeinträchtigt wurde. Zudem sind „institutionelle, rechtliche und sozio-ökonomische Bestimmungsfaktoren" für auswärtige Beziehungen zu berücksichtigen, wie z.B. der Aufbau und Ausbau eines zentralistischen Verwaltungssystems sowie eines effizienten Gerichts- und Finanzwesens mit der Sicherung kontinuierlicher Geldeinnahmen für die Zentralgewalt, die Konstituierung ständischer Institutionen sowie parlamentarischer Einrichtungen, die Entwicklung rechtlicher Normen zur Regelung der Beziehungen zwischen Herrschern und Reichen mit der Tendenz zur Schaffung eines neuzeitlichen „Völkerrechtes", die Ausbildung spezifischer rechtlicher Formen der Konfliktlösung für außenpolitische Kontrahenten und die bilaterale wie multilaterale Regelung außenwirtschaftlicher Beziehungen zwischen Handelspartnern in der christlichen wie nicht-christlichen Welt. Zu wenig Beachtung in der Forschung fanden ferner die Formen und Mittel der Kommunikation in den „auswärtigen Beziehungen" im Untersuchungszeitraum, etwa der Einsatz von Krieg und Gewalt als politisches Mittel, die Formen der friedlichen Kommunikation mit vertraglichen Vereinbarungen aufgrund gesandtschaftlicher Kontakte zwischen außenpolitischen Handlungspartnern, die Durchführung von Fürstentreffen und später die allmähliche Entwicklung einer „Diplomatie" mit speziellem Fachpersonal unter Einsatz besonderer Instrumente der außenpolitischen Kommunikation. Obwohl sich im Untersuchungszeitraum weder die Schaffung spezifischer Verwaltungsinstitutionen für „auswärtige Beziehungen" noch die Existenz besonderer „Diplomaten-Karrieren" feststellen lassen, ist dennoch seit dem 13. Jahrhundert eine Intensivierung und eine allmähliche Verstetigung der auswärtigen Beziehungen insbesondere in West- bzw. Südeuropa und seit dem 15. Jahrhundert ein sprunghafter Anstieg der Zahl der ständigen „diplomatischen Vertretungen" in ganz Europa zu konstatieren. von
2. Wechselnde
2. Die
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Hegemonien (1150-1350)
europäischen Mächte und wechselnde Hegemonien (1150-1350)
imperiale Hegemonialstreben der staufischen Herrscher (1150-1250)
2.1 Das
Seit Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelten sich langfristig wirksame außenpolitische Grundkonstellationen im Kräftegefüge der europäischen Mächte, die zumindest temporär in sich wandelnde, zumeist bilateral konzipierte Bündnissysteme einbezogen waren. Während den regna in Skandinavien und auf der Iberischen Halbinsel, ungeachtet der Reconquista, infolge ihrer geographischen Lage außenpolitisch eher eine Randexistenz zukam, erwies sich das Kaisertum, insbesondere wegen der defensio ecclesiae, als prägend für das politische Geschehen in Europa bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Bedeutende außenpolitische Implikationen besaß die imperiale Politik Barbarossas (1152-90), vor allem sein repressives Vorgehen gegen das universale Papsttum, mit zwangsläufigen Auswirkungen auf die übrigen christlichen regna. Vereinzelte Militäraktionen Friedrichs zur Durchsetzung hegemonialer Ansprüche gegenüber Reichen in Nordeuropa (Dänemark) und Osteuropa (Polen) vermochten den Mangel an Präsenz der imperialen Reichsgewalt und das Erstarken dänischer Herrscher (Knut IV. [11821202]) nicht aufzuwiegen, zumal sich Barbarossa zur Beseitigung der strukturellen Schwächen seiner Königsherrschaft lange auf die Italienpolitik konzentrierte. Der Kampf des Staufers zuerst mit den italienischen Städten, dann auch mit dem Papsttum bei gleichzeitiger Ausbildung einer imperialen Herrschaftsideologie unter Rückgriff auf römisch-rechtliche Traditionen war mit einer Gegnerschaft zum byzantinischen Kaiser Manuel I. (1143-80) verbunden, der eine offensive Bündnispolitik mit verschiedenen italienischen Städten zur Abwehr staufischer Hegemonialansprüche im Mittelmeerraum betrieb. Der Staufer bemühte sich seinerseits, insbesondere in Westeuropa auswärtige Bündnispartner zu gewinnen, wobei er jedoch zunehmend selbst Objekt expansiver außenpolitischer Bündnisplanungen abendländischer Monarchen etwa Heinrichs II. von England (1154—89) wurde. Der Wandel in der Italienpolitik des Staufers seit den 70er Jahren und der Ausgleich mit dem Papsttum brachten eine Annäherung Friedrichs an den französischen König, obwohl der Staufer 1178 durch die Krönung in Arles seinen imperialen Anspruch auf das burgundische regnum und insbesondere die Provence dokumentiert hatte. Die staufisch-
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6
I.
Enzyklopädischer Überblick
kapetingische Verständigung führte in Verbindung mit Strukturproblemen im angevinischen Reich zu einer Schwächung der englischen Po-
sition auf dem Kontinent, während das sizilische und zeitweise auch das kastilische Heiratsbündnis neue außenpolitische Handlungsräume für Barbarossa zu eröffnen schien, der unter Verzicht auf seine bisherigen Vorstellungen von einer imperialen Kirchenherrschaft die Leitung des dritten Kreuzzuges übernehmen und dem Kaisertum neuen Glanz verleihen konnte. Unter Heinrich VI. (1190-97) verlagerte sich nach dem FehlHegemonialpolitik Heinnchs vi. scniag fes SOg. Erbreichsplans der kaiserliche Herrschaftsschwerpunkt nach Süden; dort erhielt der Staufer im sizilischen regnum ein umfassendes Machtpotential, das auf der Basis der unio regni ad Imperium erstmals eine konkrete Realisierung imperialer Hegemonialansprüche zu ermöglichen schien. In Abwehr einer von England geförderten niederrheinisch-welfischen Fürstenopposition verband sich Heinrich mit den Kapetingern und führte nach der Gefangennahme König Richards (1193) mit anschließender staufischer Oberlehnsherrschaft über England eine Präponderanz des imperialen Machtbereiches bei allmählicher Verdrängung der Angevinen vom Kontinent herbei. Ungeachtet der Verschärfung des englisch-französischen Gegensatzes und eines deutlichen Machtzuwachses für den Kapetinger blieb in Westeuropa die Sorge vor einem übermächtigen Kaisertum erhalten, zumal der Staufer in Anknüpfung an normannische Traditionen eine expansive Außenpolitik im Mittelmeerraum betrieb, insbesondere durch dynastisch begründete Machtansprüche gegenüber den Byzantinern, deren Herrschaft auf dem Balkan weitgehend verloren ging. Möglicherweise erstrebte der Staufer nach Erlangung der Lehnsherrschaft über Zypern und Armenien im Bewußtsein einer angeblich eschatologischen Bedeutung des Staufergeschlechtes den Erwerb von Jerusalem als politisches Fernziel. Die Thronfolgekämpfe nach dem Tode Heinrichs VI. (1197) und Doppelwahl 1198 der Doppelwahl 1198 beendeten die temporäre imperiale Hegemonie und ermöglichten es den westeuropäischen Monarchen, als auswärtige Bündnispartner konkurrierender deutscher Fürsten, die durch Geldlehen und Soldverträge an jene gebunden wurden, neben dem Papsttum ständig Einfluß auf die deutsche Reichspolitik, insbesondere auf die Königswahl zu nehmen. Die Finanznot Ottos IV. (1198-1215) und Friedrichs II. (1212-50) ermöglichte es ihren westeuropäischen Partnern, den jeweiligen Prätendenten in politischer Abhängigkeit zu halten und diesen in das eigene Bündnissystem einzubeziehen. Hierbei wirkte sich der Konflikt zwischen Philipp II. Augustus (1180-1223) und Jo-
2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
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hann Ohneland (1199-1216) aus, der ähnlich wie Peter II. von Aragon (1196-1213) einer drohenden Invasion des Kapetingers durch die Lehensauftragung seines Reiches an Innocenz III. (1198-1216) zu begegnen suchte. Der Machtkampf zwischen den westeuropäischen Monarchen, die durch auswärtige Bündnispartner gestärkt wurden, verband sich zunehmend mit dem Thronstreit zwischen Staufern und Weifen, wobei die Koalitionäre weiter gesteckte Kriegsziele verfolgten, wie die Wiedergewinnung verlorenen englischen Festlandsbesitzes oder gar die Unterwerfung und Aufteilung des französischen regnum. In einer der wenigen Entscheidungsschlachten der Zeit wurde Otto IV. mit seinen Verbündeten sowie einem englischen Truppenkontingent am 27. Juli 1214 bei Bouvines geschlagen und hierdurch zugleich der deutsche Bouvines 1214 Thronstreit beendet. Diese Schlacht hatte einen tiefgreifenden Wandel im Kräfteverhältnis in Europa zur Folge: Johann mußte den Verlust seiner Festlandsbesitzungen nördlich der Loire hinnehmen und innenpolitisch auf Druck der Barone wichtige Konzessionen in der Magna Carta Magna Carta (1215) gewähren. Philipp II. Augustus hingegen hatte eine gefährliche außenpolitische Bedrohung seines Reiches abgewendet und herrschaftsideologisch legitimiert bei den Vasallen des Reiches die Akzeptanz seiner Königsherrschaft verbessert, die durch Reformen im Verwaltungs- und Finanzwesen sowie durch die kontinuierliche Erweiterung der Krondomäne weiter gestärkt wurde. Intensiviert wurde zudem die außenpolitische Bindung des Kapetingers an Friedrich II., der sich abgesehen von dem Kreuzzugsver- Imperialpolitik sprechen anläßlich seiner Königskrönung (1215) weniger außenpoli- Fr,ednehs 11 tischen Initiativen als vorrangig Bemühungen zur Herrschaftsstabilisierung im deutschen und sizilischen Reich widmen mußte. Hierbei bildete sich, ergänzend zum Ehebündnis Friedrichs mit dem aragonesischen Herrscherhaus, ein imperiales Machtzentrum in Süditalien, zumal byzantinische Pressionen nach der Schaffung des Lateinischen Kaiserreiches (1204) sowie infolge der innenpolitischen Konflikte Johannes III. Dukas Vatatzes' (1222-1254) ausblieben und sich dieser später um einen Ausgleich mit den Staufern bemühte. Infolge des Engagements Kaiser Friedrichs in Italien wurden die innen- wie außenpolitischen Entwicklungen im deutschen Reich maßgeblich von König Heinrich (VII.) (1220-35) und führenden Reichsfürsten bestimmt, die auch für die Defension des Reiches vor auswärtigen Bedrohungen Sorge trugen, etwa gegenüber der Expansionspolitik des Dänenkönigs Waldemar II. (1202^11), der 1227 von einer Fürstenkoalition bei Bornhöved geschlagen wurde. Abgesehen von der kaiserlichen Förderung des Deutschen Ordens, dessen Etablierung zu einem tiefgreifenden -
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I.
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Enzyklopädischer Überblick
Wandel im Kräftegefüge des Ostseeraums führte, eröffnete die lange Abwesenheit des Kaisers vom Reich den deutschen Fürsten einen großen außenpolitischen Handlungsspielraum, so daß z.B. der Reichsverweser Engelbert von Köln ungeachtet der konträren kaiserlichen zum englischen König eigenständig die Beziehungen Westpolitik ausbauen konnte, der seinerseits deutsche Fürsten durch Geldlehen an sich zu binden suchte. Da sich Friedrich II. in seinem politischen Handeln auf den italienischen Raum sowie auf den Kreuzzug zur Gewinnung des Königreiches Jerusalem konzentrierte und seine Beziehungen zu den iberischen Reichen vernachlässigte, konnten die westeuropäischen Monarchen weitgehend ohne staufische Intervention ihre außenpolitischen Ziele Rekuperations- verfolgen. Heinrich III. (1216-72) erstrebte nach Überwindung schwestreben rer innenpolitischer Krisen die Rückgewinnung der englischen FestHeinrichs III. landsbesitzungen unter Einsatz beträchtlicher, teilweise bei ausländischen Kaufleuten geliehener Gelder, während die Kapetinger konsequent ihre Expansionspolitik gegen das angevinische Reich fortsetzten. Hierbei erwiesen sich Ludwig VIII. und insbesondere Ludwig IX. als erfolgreich, die durch Unterwerfung von Poitou und Languedoc erstmals direkten Zugang zum Mittelmeer erhielten und zudem in Südfrankreich den Einfluß der Könige von Aragon zurückdrängen konnten, die sich nach dem Erstarken Kastiliens der Herrschaftsexpansion im östlichen Mittelmeerraum widmeten. Durch die Kämpfe des Kaisers mit den Nachfolgern Petri von Gregor IX. bis Innocenz IV. veränderte sich die außenpolitische Bedeutung der übrigen christlichen Monarchen des Abendlandes, da sich der Staufer gezwungen sah, angesichts der gleichzeitigen Auseinandersetzungen mit der Lombardischen Liga eine Parteinahme der wichtigsten Könige Europas für Papst Gregor IX. bzw. später für Innocenz IV. zu verhindern, der zum Sturz des Kaisers aufgerufen hatte. In diesen Auseinandersetzungen wuchs die Bedeutung der Propaganda, zumal Friedrich seinen Konflikt mit dem Papsttum als exemplarisch für das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Gewalt bezeichnete und eine potentielle Niederlage seinerseits als beispielhaft für das künftige Verhalten des Papsttums gegenüber weltlichen Fürsten darstellte. Unter Verzicht auf weitere Manifestationen seines mitunter überzogenen imperialen Selbstverständnisses gelang es Friedrich, mit Hinweis auf eine „Fürstliche angebliche fürstliche „Solidargemeinschaft" zumindest bei den wichSolidargemein- tigsten europäischen Monarchen den Verzicht auf eine aktive Unterschaft" stützung des Papsttums zu erlangen. Keine weitergehenden außenpolitischen Konsequenzen hatte der Versuch des Staufers, durch eine mili-
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2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
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tärische Aktion gegen Lyon und den dort befindlichen Papst gewaltsam den päpstlich-kaiserlichen Konflikt zu beenden. Die gewachsene abendländische Bedeutung des französischen Monarchen verdeutlichte das Bemühen Friedrichs, den Gewaltenstreit 1245 durch einen Schiedsspruch Ludwigs IX. (1226-70) entscheiden zu lassen, der auch bei anderen Konflikten zwischen Herrschern in Eu- auctoritas 1 ropa als Schiedsrichter herangezogen wurde. Während der überra- Ludwi8s sehende Tod des gebannten Kaisers (1250) den Untergang des staufischen Hauses einleitete, erlangte Ludwig IX. durch Übernahme der defensio ecclesiae und der Leitung eines eigenen Kreuzzuges eine unbestrittene auctoritas im gesamten Abendland, dessen Herrscher sich in der Folgezeit in keiner Weise von einer imperialen auctoritas in ihrem machtpolitischen Handeln beeinflußt zeigten. 2.2 Das deutsche Reich vom Ende des staufischen Kaisertums bis zu den päpstlich-kaiserlichen Konflikten zur Zeit Ludwigs des Bayern
(1250-1350) Nach dem Tode Kaiser Friedrichs II. (1250) verschärften sich das verfassungsmäßige „Kontinuitäts- und Kohärenzproblem" und der „insti- „Kontinuitäts- und tutionalisierte Dualismus von Königtum und Reich" (Moraw), so daß Kohärenzproblem*' durch den häufigen Wechsel der Dynastie und das territorial orientierte Interesse der Fürsten die königliche Macht nicht in allen Reichsteilen
gleichermaßen durchgesetzt („königsnahe/königsferne Landschaften") und staatliche Strukturen im Reich nur ansatzweise entwickelt werden konnten. So wuchs der Einfluß auf die Reichspolitik sowohl des Papsttums, das ein Subsidiaritätsprinzip beanspruchte, als auch der westeuropäischen Monarchen, die nach Beendigung der unio regni ad Imperium auch geopolitische Interessen im sizilischen regnum verfolgten. Die außenpolitische Bedeutung der deutschen Könige schwand nach der Doppelwahl (1257) von Richard von Cornwall und Alfons (X.) Doppelwahl weiter, der als deutscher und kastilischer Monarch mit imperialen Ansprüchen nicht nur eine Vormachtstellung seines Hauses auf der Iberischen Halbinsel, sondern auch in Konkurrenz zu Aragon eine Stärkung des kastilischen Einflusses in Italien erstrebte. Außenpolitische Initiativen ergriff angesichts kapetingischer Ambitionen auf die deutsche Krone erst wieder Rudolf von Habs- Rudolf von burg, der aufgrund erfolgreicher Krongutpolitik unter Rückgriff auf Habsburg staufische Herrschaftskonzeptionen eine Neuordnung in den östlichen Reichsteilen durch Ausschaltung der Pfemysliden und durch Einbeziehung Österreichs sowie der Steiermark in den habsburgischen Herr-
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1257
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Enzyklopädischer Überblick
schaftsbereich vornahm. Im Streben nach der Kaiserwürde widmete sich Rudolf der Sicherung der Reichskohärenz durch aktive Bündnispolitik, die u.a. nach dem Erwerb der Champagne durch die Kapetinger französischer deren Expansionsdruck auf den lothringischen Grenzraum begegnen Expansionsdruck sollte. Hierzu veranlaßte Rudolf die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung des Verlaufs der Reichsgrenze sowie die Durchführung eines Feldzuges gegen Otto von Burgund, der seine Pfalzgrafschaft aus dem Reichsverband lösen wollte und hierdurch bei Zeitgenossen „nationale Ressentiments" weckte. Während im östlichen Mittelmeerraum ein Engagement der deutschen Herrscher nach dem Untergang der Staufer unterblieb und sich hier die byzantinisch-aragonesische Diplomatie spätestens nach der Sizilianischen Vesper (1282) als erfolgreich erwies, erfolgte lediglich eine temporäre Einbindung der deutschen Monarchen in die außenpoliAdolf von Nassau tischen Entwicklungen vor allem in Westeuropa erst unter Adolf von Nassau. Er geriet infolge restriktiver Wahlkapitulationen in wachsende Abhängigkeit zumeist von geistlichen Fürsten und sollte nach den Plänen Eduards I. von England (1272-1307) als geopolitisch wichtiger Bündnispartner im Kampf gegen den französischen König dienen. Obwohl die Haltung Adolfs in diesem Konflikt konträr beurteilt wird, ist dennoch anzunehmen, daß der Nassauer abgesehen von einem Vorstoß gegen Burgund und das Elsaß gar nicht zu längerfristigen außenpolitischen Aktivitäten in der Lage war, sondern lediglich englische Subsidien erlangen wollte. Diese dienten ihm zwar zur innenpolitischen Herrschaftsstabilisierung, konnten aber die übermächtige Opposition nicht hindern, ihn abzusetzen. Nach dem Tod Adolfs kam es unter seinem Nachfolger zeitweise Westpolilik zu einer Belebung der Westpolitik, da Albrecht I. einerseits die BezieAlbrechts I. hungen zu Philipp IV. von Frankreich (1285-1314) in einer persönlichen Begegnung bei Quatrevaux (1299) und durch den Abschluß eines Ehebündnisses für den Königssohn Rudolf verbesserte, andererseits dem anhaltenden kapetingischen Expansionsdruck an der Ostgrenze durch Sicherung der Reichsrechte auf die Freigrafschaft Burgund und durch Stärkung des Reichseinflusses in Flandern entgegenwirkte. In-
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folge
des kapetingischen Gegendruckes insbesondere in Hennegau und Holland-Seeland verzichtete Albrecht jedoch bald auf sein Engagement in den westlichen Reichsteilen und konzentrierte sich auf die Ostpolitik Ostpolitik, insbesondere zur Abwehr der Expansionsbemühungen der Albrechts böhmischen Monarchen mit ihren Hegemonialansprüchen gegenüber Polen und Ungarn. Hierbei war der Habsburger mit Unterstützung durch König Menved von Dänemark, Karl Robert von Anjou und ins-
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2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
II
besondere Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) erfolgreich, dem Albrecht einen Gehorsamseid leisten und weitergehende Zugeständnisse machen mußte. Trotz seiner hegemonialen Stellung gelang es Philipp IV. von Frankreich nach dem gewaltsamen Tode des Habsburgers nicht, seinen Bruder Karl von Valois zum deutschen König wählen zu lassen und hierdurch unmittelbaren Zugriff auf das Imperium zu erhalten. Vielmehr scheiterte der Kapetinger am Widerstand einer Vielzahl kleinerer Fürsten aus den westlichen Reichsteilen; unter Rekurs auf den deutschen Reichsgedanken unterstützten sie den luxemburger Grafen gegen die französische Hegemonialmacht. Zugleich war die Königswahl Heinrichs VII., der seit 1294 in ligischer Bindung zum französischen Monarchen stand, mit einer erneuten Verlagerung des Schwerpunktes königlicher Herrschaft im Reich verbunden. Nach Belehnung seines Sohnes Johann mit dem Königreich Böhmen bemühte sich der Luxemburger in Anknüpfung an staufische Herrschaftstraditionen darum, die Kaiserwürde zu erlangen und die imperialen Rechte im Arelat und in Reichsitalien wieder herzustellen, um seine ökonomische Potenz zu stärken. Ungeachtet der Konfrontation mit dem angevinischen König Robert von Neapel, der auch als päpstlicher Vikar für Reichsitalien und Signore zahlreicher guelfischer Städte fungierte, fand die imperiale Neuorientierung Heinrichs, der in Italien als überparteilicher Friedensstifter gefeiert wurde, beträchtliche Resonanz. Hingegen scheiterte der Luxemburger rasch mit seinen Bemühungen um eine Neuordnung der politischen Machtverhältnisse in Italien trotz der Verbindung mit König Friedrich III. von Sizilien (Trinacria) und weitreichender außenpolitischer Bündnisse zur Ausschaltung Roberts von Neapel. Der frühe Malariatod Heinrichs beendete seinen Versuch einer renovatio imperii, der zwar den Fortbestand der französischen Hegemonie nicht beeinträchtigte, aber die öffentliche Diskussion um die Idee des römischen Kaisertums in Verbindung mit dem deutschen Königtum im Abendland neu belebte. So entwickelten sich verschiedene, rivalisierende Signorien, die nach dem vergeblichen Versuch der Angevinen, in Oberitalien Fuß zu fassen, und nach dem Beginn des Avignonesischen Papsttums zunehmend expansiven Druck auf das Patrimonium Petri ausübten. Völlig ohne außenpolitische Bedeutung blieben hingegen die byzantinischen Kaiser, deren Reich im Laufe des 14. Jahrhunderts durch Bürgerkriege und das Vordringen der Osmanen zu einem Kleinstaat herabgesunken war. Außenpolitischen Einfluß verloren auch die Herrscher von Aragon und Kastilien, die zunehmend in Machtkämpfe um die Hegemonie auf der Iberischen Halbinsel verwickelt wurden.
Wahl Heinrichs VII.
Italienpolitik
französische
Hegemonie
Schwäche
von
Byzanz
Machtkämpfe Aragon/Kastilien
12 erneute
Doppelwahl
Schweizer
Eidgenossenschaft
Exkommunikation
Ludwigs des Bayern
I.
Enzyklopädischer Überblick
Doppelwahl des Wittelsbachers Ludwig des Bayern und des Habsburgers Friedrich von Österreich (1314) sowie die folgenden Thronkämpfe schwächten die außenpolitische Position des deutschen Die
Monarchen weiter, zumal der französische König durch seine Unterstützung für die Luxemburger verstärkt Einfluß auf die politischen Entwicklungen im Reich nehmen konnte. Zudem wandelte sich die Schweizer Eidgenossenschaft spätestens nach der Schlacht am Morgarten (1315) zu einem eigenständigen politischen Machtfaktor, vor allem in Konfrontation mit den Habsburgern. Auch nach der Entscheidungsschlacht bei Mühldorf (1322) belastete die Frage der Legitimität sowie der päpstlichen Approbation die Herrschaft Ludwigs des Bayern (1314-47), der mit dem Papst zudem wegen der Beeinträchtigung von Reichsrechten sowie dessen Unterstützung der Kapetinger in Italien in Konflikt geriet. Der wachsende Druck auf den mittlerweile exkommunizierten Monarchen veranlaßte diesen einerseits zu gravierenden innenpolitischen Konzessionen, andererseits zu einer Rückkehr zur „traditionellen" imperialen Italienpolitik und zur Propagierung der Idee eines papstfreien Kaisertums. Zusätzlich wurde die Position des Kaisers in Italien durch außenpolitische Initiativen Johanns von Böhmen geschwächt, der mit Hilfe Philipps VI. (1328-50) allerdings vergeblich ein eigenes lombardisches Königreich zu schaffen suchte. Die zunehmend mit rechtlichen Mitteln geführten Auseinandersetzungen des Kaisers mit dem Papst verschärften sich infolge des Eingreifens des französischen Königs sowie papstfeindlicher Franziskaner, die Johannes XXII. (1316-34) in einen Existenzkampf verwickelten und in Unterstützung Kaiser Ludwigs die staatstheoretischen Reflexionen auf höchstes wissenschaftliches Niveau brachten. Das Streben nach Abschluß des Absolutionsprozesses vor dem päpstlichen Gericht in Avignon bestimmte auch das weitere außenpolitische Handeln Ludwigs, der sich in der Hoffnung auf wohlwollende Intervention des Valois bei Papst Benedikt XII. (1334-42) im beginnenden englisch-französischen Krieg zeitweise mit Philipp VI. verband, jedoch nach dem Mißlingen einer Aussöhnung mit dem Papst und in Anbetracht des anhaltenden französischen Expansionsdrucks auf Cambrai, Verdun und das Arelat sich 1337 Eduard III. (1327-77) zuwandte und dem Valois den Krieg erklärte. Da England keine Subsidien zahlte, wechselte Ludwig nach dem englisch-französischen Waffenstillstand von 1341 erneut das außenpolitische Lager und entzog Eduard III. das Reichsvikariat Uber die westlichen Reichsteile zugunsten Philipps VI., wodurch der außenpolitische Handlungsspielraum des Kaisers trotz erfolgreicher Heiratspolitik mit dem Zugewinn von Holland, Seeland, Friesland und -
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neue
Staatstheorien
Absolutionsprozeß Ludwigs
Bündnis mit Eduard III.
Bündniswechsel
Ludwigs
Heiratspolitik Ludwigs
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2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
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Tirol weiter eingeschränkt wurde. Clemens VI. (1342-52) veranlaßte schließlich die Kurfürsten, den Luxemburger Karl IV. (1346-78) zum König zu wählen, ohne daß der Wittelsbacher bis zu seinem Tode den erstrebten Ausgleich mit dem Papsttum erreichte. -
Wahl Karls iv.
2.3 Die westeuropäischen Reiche von der Abwehr universaler staufischer Herrschaftsansprüche bis zur wechselnden Hegemonie englischer und französischer Monarchen (1250-1350) Seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert stellte der Kampf um die Besitzungen Englands auf dem Kontinent eine außenpolitische Konstante in den englisch-französischen Beziehungen dar, wobei einerseits (seit Heinrich III.) Tendenzen zur Wiederherstellung des angevinischen Reiches, andererseits (seit Philipp II.) Bemühungen zur vollständigen Vertreibung der Engländer vom Festland zu konstatieren sind. Diese Spannungen bestanden auch nach dem Vertrag von Paris (1259) fort, in dem Heinrich III. auf wichtige Territorien (Normandie, Maine, Anjou, Touraine, Poitou) verzichtet und für die verbliebenen Festlandsbesitzungen seine ligische Bindung an den französischen König akzeptiert hatte. Nach dem Fehlschlag seiner mit enormen Kosten verbundenen Außenpolitik mußte Heinrich nicht nur scharfe Kritik der Barone, sondern auch wachsende Teilnahme des Parlaments an der Herrschaftsausübung hinnehmen. Diese Tendenzen verstärkten sich unter Eduard I., der ebenfalls infolge einer kostenintensiven Außenpolitik auf die Gewährung finanzieller Sondermittel angewiesen war und hierfür einen weiteren Machtzuwachs des Parlaments akzeptieren mußte. Kennzeichen der auswärtigen Politik Eduards war sein Streben nach friedlichem Ausgleich, insbesondere durch Verzicht auf Rückgewinnung des Besitzes in Frankreich und auf Fortführung des Engagements in Sizilien in dem geopolitisch begründeten Interessenkonflikt mit Aragon. So konzentrierte sich der Plantagenet darauf, seine Herrschaft im Inselreich durch Feldzüge gegen das walisische Gwynedd bzw. gegen die zeitweise von den Kapetingern unterstützten Schotten zu sichern (War of Independence). Mitte der 90er Jahre kam es zu einem Nexus der Schottland-Kriege mit lehnsrechtlich begründeten Auseinandersetzungen Eduards mit dem kapetingischen Oberlehnsherren um die Gascoauf kapetingischer gne, wobei jeweils komplexe Bündnissysteme Seite unter Einbeziehung von Fürsten in Schottland, Norwegen und Mallorca, auf englischer Seite durch die Herren von Aragon, Kastilien sowie König Adolf von Nassau konstituiert wurden. Indirekt wurden diese Auseinandersetzungen um Guyenne in Flandern fortgeführt, das
Vertrag von Paris
Machtzuwachs des Parlaments
Ausgleichspolitik Eduards I.
War of Independence
Gascogne-Konflikt
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konkurrierende
Bündnissysteme
14 Schlüsselrolle Flanderns
zum
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Enzyklopädischer Überblick
Schnittpunkt konkurrierender wirtschaftlicher und politischer Inder westeuropäischen Monarchen geworden war. Bei dem Ver-
teressen
such, seine Herrschaft über die Grafschaft
zu intensivieren, nutzte der in den wichtigsten Städten sozio-ökonomische Konflikte zwischen rivalisierenden Schichten, die auswärtige Verbündete zu gewinnen suchten. In Abwehr der kapetingischen Expansionsbestrebungen bemühte sich Eduard mit Unterstützung seines Lehnsmannes Graf Guido und unter Anwendung wirtschaftspolitischer Zwangsmaßnahmen, den englischen Wollexport in die flämischen Städte zu sichern. Der Waffenstillstand, den Eduard und Philipp ohne Konsultation Adolfs von Nassau 1297 schlössen, verhinderte nicht die folgende Unterwerfung der flämischen Grafschaft unter die kapetingische Herrschaft, die erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit Tributzahlungen und durch die Abtretung des wallonischen Flandern an die französische Krone beendet werden konnte. Die Machtfülle, die das französische Königshaus trotz der Vertreibung der Anjous aus dem sizilischen Reich (1282) im Abendland besaß, wird im Konflikt Philipps des Schönen mit Papst Bonifaz VIII. deutlich, der noch 1301 das französische Königtum als europäische Ordnungsmacht angerufen und zur Beendigung der aragonesischen Herrschaft über Sizilien aufgefordert hatte. Im folgenden Grundsatzkonflikt um die Wahrung der Eigenrechte „souveräner Staaten" gegenüber den universalen Machtansprüchen des Papsttums vermochte sich Philipp aufgrund seiner umfassenden Herrschaftsmittel und unter Berufung auf die konziliare Theorie, erfolgreich gegen Bonifaz VIII. zur Wehr zu setzen und diesen sogar straflos durch Gefolgsleute in Anagni gefangenzunehmen. Die Unterwerfung des Papsttums unter den Willen der französischen Könige wurde seit dem Umzug Clemens' V. (1305— 14) nach Avignon vollendet, dessen Nachfolger u.a. nach Durchführung des Templerprozesses eine weitere Beeinträchtigung der ihnen verbliebenen Unabhängigkeit und Autorität hinnehmen mußten. Obwohl die Valois in ihren Bemühungen um Erlangung der Kaiserwürde trotz der Verbreitung entsprechender Translationstheorien scheiterten, wurde ihre hegemoniale Position durch das Ringen Ludwigs des Bayern mit den Päpsten weiter gefestigt, ungeachtet der fortbestehenden geopolitischen Interessengegensätze zum Kaiser in Oberitalien, im Arelat und im nordöstlichen Grenzbereich zum deutschen Reich. Die innenpolitische Schwäche Eduards II. infolge zerrütteter Staatsfinanzen, des Wachsens der Opposition der Barone und einer übermächtigen Hofkamarilla sowie nach einer verheerenden Niederlage gegen die Schotten bei Bannockburn (1314) ermöglichte es Karl
Kapetinger
kapetingische
Herrschaft in Flandern
Vertreibung der Anjous aus Sizilien französisches Königtum als
europäische Ordnungsmacht
Päpste in Avignon
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hegemoniale Stellung der Valois
innenpolitische Schwäche Eduards II.
3. „Krise des
15
Spätmittelalters"
IV., zeitweilig die Gascogne
zu besetzen, gefolgt von einer erfolgreichen Invasion Englands durch Gegner des Plantagenet, die mit Unterstützung der Königin Isabella sowie Roger Mortimers den Monarchen töten und den Kronprinzen zum König erheben ließen. Nachdem er durch Ausschaltung Isabellas und Mortimers seine Selbständigkeit erlangt hatte, bemühte sich Eduard III. erfolgreich um Einvernehmen mit Baronen und Parlament, dessen Unterstützung zur Deckung des wachsenden Finanzbedarfs, insbesondere für auswärtige militärische Unternehmungen, für den König existentielle Bedeutung erlangte. Wie sein Vater konzentrierte sich der Plantagenet außenpolitisch auf Aquitanien und Schottland, dessen König David II. (1329-71) er anerkennen mußte, ohne die englische Oberlehnsherrschaft dauerhaft sichern zu können. Gravierender waren nach der Konfiskation der Gascogne durch die französische Krone die Konflikte mit Philipp VI., die das Grundproblem einer Lehnsabhängigkeit des aquitanischen Herzogs bzw. englischen Königs vom französischen Oberlehnsherren betrafen. Verschärft wurde der Streit von Seiten Eduards, der seit 1340 den Titel eines Königs von Frankreich führte, durch seine erbrechtlichen Ansprüche auf den französischen Thron. Eine gesamteuropäische Bedeutung erhielten diese Auseinandersetzungen durch den Aufbau ganz West- und Mitteleuropa umfassender Bündnissysteme der Konkurrenten sowie durch deren propagandistische Aktivitäten, die den Konflikten den Charakter eines Existenzkampfes zweier Völker bzw. „Nationen" zu verleihen schienen.
Ausschaltung Eduards II.
Thronfolge
Eduards III.
Konflikte mit
Philipp VI.
gesamteuropäische Bündnissysteme
3. Die
europäischen Mächte vom Beginn der „Krise des Spätmittelalters" bis zum Ende des Abendländischen Schismas
(1350-1410)
3.1 Das deutsche Reich von der hegemonialen Herrschaft Karls IV. bis
Machtverfall des Königtums unter Wenzel (1350-1410) Unter Karl IV. (1346—78) erfolgte die Entwicklung neuer Formen königlicher Herrschaft („hegemoniales Königtum") und die Ausbildung einer „zentralen Landschaft" sowie einer neuen „Raumordnung", indem es ausgehend von der böhmischen Krondomäne zu einem Dualismus zwischen den herrscherlichen Territorien und dem übrigen Reich kam. Während Karl, ausgehend vom neu konstituierten Herzogtum Luxemburg, in den westlichen Reichsteilen mit seinen Hegemonizum
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Karl IV.
hegemoniales Königtum Dualismus Territorien/Reich
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Enzyklopädischer Überblick
albemühungen scheiterte, gelang ihm im Gegensatz zu Böhmen (Maiestas Carolina) in Kooperation mit den Kurfürsten eine Neuordnung der Reichsverfassung mit einem Ausgleich zwischen wahlrechtlichem und erbrechtlichem Prinzip bei der deutschen Königswahl (Gol-
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Goldene Bulle
dene Bulle
1356). Hinzu kamen Reformmaßnahmen in der rudimentä-
Reichsverwaltung durch Heranziehung juristisch geschulter Räte aus königsnahen Reichsgebieten, die Förderung Prags als „Hauptstadt" des politischen und kulturellen Lebens im Reich sowie Bemühungen um Stärkung der finanziellen Potenz des Königtums durch eine fiskalisch orientierte Städtepolitik in Anbetracht des kontinuierlichen Schwundes von Reichsgut. Dennoch blieb Böhmen, noch unbelastet von Spannungen zwischen Deutschen und tschechischen Böhmen, der Mittelpunkt des herrscherlichen Wirkens Karls („Bohemozentrismus"), der dank der stabilen innenpolitischen Lage bald außenpolitische Initiativen ergreifen konnte. Den zahlreichen Beratern des Monarchen kam hierbei eine wachsende Bedeutung zu. Die außenpolitischen Aktivitäten des Luxemburgers betrafen zuerst Westeuropa, da Karl nach seiner Involvierung in die Niederlage bei Crecy (1346) und in Fortsetzung der langjährigen persönlichen wie dynastischen Beziehungen zum französischen Herrscherhaus schon 1347 einen Freundschaftsvertrag mit dem französischen Thronfolger, jedoch nicht mit Philipp VI., geschlossen hatte. Bereits 1348 ging der Luxemburger zusätzlich ein Bündnis mit Eduard III. ein, wodurch Karl nicht nur innenpolitisch seine Herrschaft angesichts der Rivalität zu Wittelsbachern und Habsburgern gestärkt, sondern sich auch schlagartig aus der engen Bindung an die Valois gelöst und außenpolitische Handlungsspielräume gewonnen hatte. Diese nutzte er einerseits für eine aktive Italienpolitik, die keinerlei Änderung bestehender Kräfteverhältren
„Bohemozentrismus"
Bedeutung von Beratern
Schlacht bei
Crecy
Vertrag mit franz. Thronfolger Bündnis mit Eduard III.
Karls
neue
Hand-
lungsspielräume
nisse und schon gar keine Intervention im sizilischen regnum anstrebte, sondern abgesehen von der Erlangung der Kaiserwürde fiskalische Imperialpolitik Ziele mit einer Steigerung der Einkünfte aus Reichsrechten verfolgte Karls und zudem einer Intensivierung der Handelsbeziehungen diente. Andererseits bot die Kaiserwürde Karl Anlaß zur Wahrnehmung imperialer Aufgaben im osteuropäischen Raum, wo er etwa als monarcha mundi Ostpolitik gegenüber heidnischen Litauerfürsten missionarische Aktivitäten entfalten, jedoch zugleich eigene Hegemonialziele verfolgen konnte. Dennoch besaßen im außenpolitischen Handeln des Luxemburgers zumindest zeitweise die Beziehungen zum französischen Herrscherhaus eine besondere Bedeutung, wobei nach einer Zeit starker Aboffensive hängigkeit von den Valois sowie vom Papsttum das Bündnis Karls mit Westpolitik Eduard III. eine neue Phase einer offensiven Außenpolitik gegenüber -
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3. „Krise des
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Spätmittelalters"
König Johann II. (1350-64) mit einer Eindämmung des französischen Einflusses in Oberlothringen eröffnete. Nach der Schlacht bei Maupertuis (1356), nach der Johann in englische Gefangenschaft geraten war, forcierte Karl seine Revindikationspolitik, indem er 1356 in Metz von seinem Neffen Karl die Lehenshuldigung für die Dauphine erzwang, alle reichsfeindlichen Schirmherrschaften in Lothringen annulierte und die Mannschaftsleistung des Herzogs von Burgund für die gleichnamige Grafschaft entgegennahm. Gleichzeitig sicherte Karl jedoch die politische Handlungsfähigkeit des Hauses Valois in einer schweren Existenzkrise durch einen Freundschaftsvertrag mit dem Dauphin sowie durch eine Finanzanleihe, um einen potentiellen Machtzuwachs für den englischen König zu vermeiden und Möglichkeiten zu einer Pazifizierung gesamt Europas nicht ungenutzt zu lassen. Als Fehlschlag erwiesen sich die Bemühungen des Luxemburgers, gemeinsam mit dem Valois eine Beendigung des Papstschismas herbeizuführen. Später schwand jedoch das Interesse Karls an einer weiteren Rekuperationspolitik gegenüber Frankreich, das daher seinen Einfluß in Oberlothringen und im Arelat wieder stärken konnte, zumal der Luxemburger ungeachtet seiner Krönung zum burgundischen König (1365) durch Übertragung der verbliebenen Vikariatsrechte in Burgund an den Dauphin (1378) zum endgültigen Verlust des Arelats für das imperium beitrug. Gleichzeitig wurden Philipp der Kühne und sein Haus nach dem Fehlschlag der luxemburgischen Hegemonialbestrebungen im Westen des Reiches gestärkt und der Aufstieg der Herzöge aufvon Burgund befördert. Eher nachgeordnet waren für Karl IV. und freundschaftlichen Bindungen grund seiner verwandtschaftlichen an die Valois und wegen außenpolitischer Rücksichten auf die Kurie seine Beziehungen zum englischen Königshaus, obwohl sich der Luxemburger mehrfach, oft auf Wunsch des Papstes, um Vermittlung im englisch-französischen Konflikt bemühte. Vorrang besaß für Karl während der gesamten Herrschaftszeit seine Hausmachtpolitik, die der „transpersonalen Absicherung" der luxemburgischen Herrschaft in Böhmen sowie seinen Nebenländern diente. Der Kaiser entwickelte eine komplexe Herrschaftsideologie (corona regni Bohemiae) und betrieb dynastische Heiratspolitik unter Einbeziehung der wichtigsten nord- und osteuropäischen Handlungspartner, insbesondere in Abwehr der Expansionspolitik des Dänenkönigs Waldemar Atterdag. Bedeutung gewannen zudem Kontakte außer zum Deutschen Orden und zur Hanse zu den Königen von Polen und Ungarn, möglicherweise mit dem Fernziel, ein Polen und Ungarn einschließendes böhmisches Großreich zu schaffen. Hauptgegner die-
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Gefangenschaft Johanns II.
Revindikationspolitik Karls
Vertrag Karls mit
Dauphin
burgundische
Vikariatsrechte für
Dauphin Fehlschlag der Westpolitik Karls
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Vermittlerrolle Karls
dynastische Heiratspolitik
Karls
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Beziehungen zu Polen/Ungarn
18 ser
Konflikte in Italien
I.
böhmischen
Enzyklopädischer Überblick
Expansionspolitik
waren
Kasimir III.
von
Polen
(1333-70) und Ludwig I. von Ungarn (1342-82), der den Kaiser sogar in seine Konflikte mit Venedig (auf dem Balkan) und in Italien verwikkeln konnte. Ludwig gelang es sogar, die ungarische Lehnsherrschaft auf dem Balkan gegen den Willen Karls auszudehnen und selbst den
polnischen Thron zu besteigen. Der Kaiser konnte seinerseits dynastiungarisches sche Ziele in Ungarn mit Hilfe eines Ehebündnisses für seinen Sohn SiEhebündnis Karls gismund verfolgen, wodurch nicht nur ein Interessengegensatz zum französischen Königshaus entstand, sondern auch für die Nachfolger Karls außenpolitische Konfliktfelder in Mittel- und Osteuropa geschafThronbesteigung Wenzels
böhmisches
„Nationalgefühl" innenpolitische Spannungen
Konflikte in Polen
Sigismund König von Ungarn
fen wurden. Hiermit wurde nach dem Tode des Kaisers Wenzel (1378-1400) rasch konfrontiert, der sich zudem in Böhmen einer mächtigen Adelsopposition sowie Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Tschechen infolge wachsenden böhmischen „Nationalgefühls" gegenübersah. Hinzu kamen Spannungen zwischen Fürsten und Städten im Reich, wo der Luxemburger nur mühsam mittels königlicher Verordnungen sowie eines neuen Reichslandfriedens pazifizierend wirken konnte. Noch drängender waren die außenpolitischen Probleme im osteuropäischen Raum, wo nach dem Tode Ludwigs I. von Ungarn und Polen Konflikte um die angestrebte Thronfolge Sigismunds (1410-37) in Polen auftraten, der auf Druck des kleinpolnischen Adels eine Herrschaftsübernahme Königin Hedwigs (1382-99) sowie ihres Gatten, des Großfürsten Jagiello von Litauen (1377-1434), hinnehmen und sich stattdessen nach kurzzeitiger Regentschaft des Anjou Karl III. von Neapel mit der Krönung zum König von Ungarn begnügen mußte. Mit der polnisch-litauischen Union wurde einerseits ein Großreich geschaffen, das die politischen Entwicklungen in Osteuropa maßgeblich beeinflußte und schon bald in Konflikt mit dem Deutschen Orden geriet; andererseits wurden die Luxemburger zumindest indirekt in die Kämpfe um Dalmatien sowie in die Konflikte mit den Türken hineingezogen, denen Sigismund 1396 an der Spitze eines „internationalen" Kreuzfahrerheeres bei Nikopolis unterlag. So blieb Byzanz weiterhin ein Kleinstaat, der unter wachsendem Druck durch die Türken stand und diesen 1423 sogar tributpflichtig wurde. Noch intensiver wurde Wenzel in das außenpolitische Beziehungsgeflecht in Europa durch das Abendländische Schisma involviert, das seinerseits durch die Parteinahme der europäischen Herrscher im englisch-französischen Krieg maßgeblich beeinflußt wurde. So akzeptierte Wenzel nach der Entscheidung Karls VI. von Frankreich für den avignonesischen Papst 1382 die Heirat seiner Schwester Anna mit dem -
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polnisch-litauische Union
Kreuzzug Sigismunds
Abendländisches Schisma
wechselnde Allianzen Wenzels
3. „Krise des
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Spätmittelalters"
Richard II. (1377-99), wandte sich aber nach dem Ausbleiben der erwarteten englischen Subsidien enttäuscht dem französischen Königshof zu, wo zwischen den Herzögen Ludwig von Orleans und Philipp von Burgund als Regenten für den unmündigen Karl VI. ein Machtkampf tobte. Dennoch begannen die Burgunder und später König Karl mit einer offensiven Außenpolitik gegenüber dem Reich, indem Philipp nach dem Sieg bei West-Rozebeke (1382) bzw. durch Erbfall Flandern übernahm und durch geschickte Heiratsdiplomatie mit den Wittelsbachern sowie durch Vermittlung der Heirat Karls VI. mit Elisabeth (Isabeau) von Bayern-Ingolstadt bündnisstrategisch gegen die Luxemburger vorging. Nach einem Heerzug Karls gegen Herzog Wilhelm von Geldern gewannen die Burgunder 1390 noch das Herzogtum Brabant, so daß die Westpolitik Wenzels trotz Erneuerung des Bündnisses mit den Valois unter Gewährung von Besitzstandsgarantie völlig gescheitert war. Zu einer Konfrontation Wenzels mit den Valois kam es auch in Oberitalien, wo Giangaleazzo Visconti seit 1390 in Konflikt mit Florenz stand und hierbei, u.a. durch Anerkennung des avignonesischen Papstes, die Unterstützung der Valois erkaufen wollte, die ihrerseits in Italien um den Aufbau eigener Herrschaftsräume bemüht waren. Während Wenzel mit der Ernennung des Visconti zum Herzog von Mailand reagierte und hierdurch nach Ansicht oppositioneller Reichsfürsten eine „Entgliederung" des Imperium betrieb, hinderte nur eine Interventionsdrohung Richards II. die Valois an einer weiteren Realisierung ihrer Italienpläne, während unverändert das Ringen Aragons um den Besitz von Sizilien und Sardinien anhielt. Die vielen außenpolitischen Rückschläge und der Rückzug Wenzels aus der Reichspolitik, die er seit 1396 dem Reichsvikar Sigismund übertragen hatte, gaben vor dem Hintergrund seiner angeblichen Untätigkeit im Schisma der Opposition im Reich die Gelegenheit, Wenzel im August 1400 wegen Unfähigkeit abzusetzen und Pfalzgraf Ruprecht III. zum neuen König zu wählen. Da der Luxemburger nicht freiwillig auf seine Königswürde verzichtete, kam es für längere Zeit zu einem Doppelkönigtum im Reich. Ungeachtet der Rivalität mit Wenzel, der auch außenpolitisch weiter agierte, versuchte Ruprecht zuerst, in einem Italienzug den mailändisch-florentinischen Konflikt zu beendigen und die Kaiserwürde zu erlangen, womit er jedoch ebenso kläglich scheiterte wie in Koalition mit dem außenpolitisch aktiven König Ferdinand I. von Aragon (141216) mit seinen Bemühungen zur Lösung des Schismas. Hierbei dominierte, trotz der Geisteskrankheit Karls VI., unverändert der französische Königshof, ungeachtet der innenpolitischen Spannungen nach
englischen König
offensive Karls VI.
Ostpolitik
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Scheitern der Westpolitik Wenzels
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Konflikte in Italien
Ruprecht III. deutscher König
Italienpolitik Ruprechts
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Enzyklopädischer Überblick
Philipps von Burgund (1404) sowie nach der Ermordung Ludwigs von Orleans (1407), dessen expansive Politik Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund 1408 in einem Bündnis mit Wenzel und mit der Übertragung des Herzogtums Luxemburg an die neuburgundische Dynastie fortsetzte. Nach Gründung des Marbacher Bundes (1405) und nach Publikation der Heidelberger Postillen geriet Ruprecht durch sein Festhalten an der römischen Obödienz und die Ablehnung des Konzils von Pisa bei anhaltendem Widerstand Wenzels in verschärfte innenpolitische Konflikte, die der König nicht überlebte. Nach erneuter Doppelwahl und dem raschen Tode König Josts (1411) ruhten, trotz der Schattenexistenz Wenzels in Böhmen, alle politischen Hoffnungen auf Sigismund. dem Tode
burgundisches Bündnis Wenzels
erneute
Tod
Doppelwahl König Josts
3.2 Die Hanse als außenpolitischer Machtfaktor in Frieden von 1483)
Europa (bis zum
Zielsetzungen der Die Hanse als Interessengemeinschaft von Kaufleuten und Städten zuHanse meist aus dem niederdeutschen Raum, deren Hauptzweck in der Sicherung eines Wirtschaftssystems mit Fernhandel und Gewerbetätigkeit ihrer Mitglieder sowie der hierfür wichtigen Auslandsprivilegien bestand, erstrebte spätestens seit Mitte des 13. Jahrhunderts unter Füheigenständige rung Lübecks eigenständige Außenhandelsziele, die ohne Abstimmung Außenhandelsziele mit den deutschen Monarchen gegen militärische Bedrohungen, landesherrliche Eingriffe und Konkurrenz auswärtiger Kaufmannschaften mit diplomatischen und notfalls militärischen Mitteln verfolgt wurden. Entstehen einer Nach anfänglicher Orientierung auf England kam es nach dem Entste„Gesamthanse" hen einer „Gesamthanse" zur Erschließung weiterer Handelsräume bis zum Baltikum und nach Rußland, maßgeblich gefördert durch die Entwicklung des Städtewesens, das Fortschreiten der sog. Ostsiedlung, die Verdrängung bisheriger Konkurrenten (u.a. Skandinavier) und die Schaffung neuer Verkehrsverbindungen zwischen Nord- und Ostsee unter Nutzung verkehrstechnischer Innovationen. Bald dominierte die Räume hansischer Hanse nicht nur im Handel mit skandinavischen Ländern, sondern beDominanz saß mit ihren Kontoren (London, Brügge) maßgeblichen Einfluß im Westhandel mit späterem Zugang zu Märkten in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel. Seit dem 14. Jahrhundert war der Ausbau des hansischen Handelssystems mit einem hansischen „Kernraum" und ca. 70 aktiven bzw. 130 passiven Hansestädten abgeschlossen, so daß sich die Hanseaten in der Folgezeit auf die Verteidigung ihrer Privilegien und Vormachtstellung gegenüber Konkurrenz aus Süddeutschland bzw. Westeuropa konzentrieren konnten.
3. „Krise des
21
Spätmittelalters"
Um dieser Ziele willen betrieb die Hanse einerseits eine aktive
Bündnispolitik
u.a.
bezüglich Englands, Flanderns, Dänemarks,
Schwedens und Norwegens, andererseits agierte sie gewaltsam u.a. durch Handelsboykott gegen Brügge oder Norwegen sowie durch Einsatz militärischer Kräfte zur Abwehr temporärer dänischer Expansionsmaßnahmen (unter Erich VI. Menved [1286-1319]). Noch größere außenpolitische Bedeutung erhielten Hanseaten während des Hundertjährigen Krieges, als Eduard III. von England für militärische Zwecke Darlehen bei Dortmunder Hansekaufleuten erbat, die hierfür nicht nur Privilegien zu Lasten des englischen Handels erwerben, sondern auch in das Kreditgeschäft im Inselreich in Konkurrenz zu englischen bzw. italienischen Finanziers einsteigen konnten. Erst nach 1350 erfolgte ein Wandel in der englischen Wirtschaftspolitik mit dem Auftreten der Merchant Adventurers, die mit ihrem Export englischen Tuches in den Ostseeraum und dem Import von Massengütern aus Preußen in Konkurrenz zur Hanse traten. Nach strukturellen Veränderungen (u.a. bezüglich der Auslandskontore und der Konstituierung von Hansetagen), die jedoch keine „bündnishafte" Geschlossenheit der Hanse schufen, kam es seit Mitte des 14. Jahrhunderts verstärkt zu außenpolitischen Unternehmungen der Hanse etwa seit 1358 zu Konflikten mit Flandern, das durch Wirtschaftssanktionen zur Wiederherstellung hansischer Privilegien gezwungen wurde, und seit 1361 zu Auseinandersetzungen mit dem Dänenkönig Waldemar IV. Atterdag (1340-75), gegen den sich zur Wahrung von Handelsinteressen zahlreiche, jedoch nicht alle Hansestädte mit fürstlichen Verbündeten in verschiedenen Konföderationen zusammenschlössen. Nach der Niederlage des Dänen sicherten sich die Hanseaten im Frieden von Stralsund 1370 nicht nur wichtige Einkünfte und Privilegien, sondern wahrscheinlich auch eine Einflußnahme auf die Wahl des künftigen Dänenkönigs. Spätestens in diesem Frieden erwies sich die Hanse als eine eigene „nordeuropäische Großmacht", die unabhängig von der deutschen Zentralgewalt maßgeblichen Einfluß auf das außenpolitische Geschehen in Europa ausübte. Seit den 80er Jahren war die Hanse um Wahrung ihrer hegemonialen Stellung gegenüber den englischen Herrschern und Flandern u.a. durch handelspolitische Zwangsmaßnahmen bemüht. Dennoch wirkten sich zunehmend strukturelle Schwächen der Gemeinschaft negativ aus, die aus organisationstechnischen Defiziten und wachsenden Interessengegensätzen zwischen den Hansemitgliedern resultierten, wobei sich besonders im Handel mit England Sonderinteressen des Deutschen Ordens bzw. der preußischen Städte gegenüber den wendischen Kommu-
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hansische
Bündnispolitik
Beziehungen zu England
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außenpolitische Offensiven der Hanse
Friede von Stralsund
Strukturschwächen der Hanse
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I.
Enzyklopädischer Überblick
manifestierten. Eine weitere Schwächung erfuhr die Hanse seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert durch innerstädtische Unruhen, die wie in Lübeck außenpolitische Implikationen, etwa bezüglich Dänemarks, besaßen. Zudem wurde die Hegemonialstellung der Hanse Nordische Union durch die Nordische Union beeinträchtigt, deren Verweserin Königin und Hanse Margarethe von Norwegen seit 1397 Norwegen (mit Grönland und Island), Schweden (mit Finnland) und Dänemark in Personalunion beherrschte. Dieses Großreich erhielt gegenüber der Hanse wachsendes außenpolitisches Gewicht, zumal sich der Pommer Erich von Dänemark (1412-35) nach dem Tode Margarethes bemühte, neue Absatzmärkte im Ostseeraum zu erschließen und die skandinavischen Reiche durch ein Heiratsbündnis mit der polnisch-litauischen Union zu vereiExpansionspolitik nigen. Infolge der Expansionsbemühungen Erichs kam es seit 1426 Erichs von nicht nur zu militärischen Konflikten mit wendischen Hansestädten, alDänemark lerdings mit anschließenden Konzessionen des Königs im Frieden von Vordingborg (1435), sondern 1439 u.a. infolge „nationaler" Opposition gegen ein landesfremdes Königtum zum Sturz Erichs und zum Zerfall der Kalmarer Zerfall der Kalmarer Union mit faktischer Selbständigkeit Schwedens Union und der Schaffung einer dänisch-norwegischen Union. Der dänische Monarch hatte im Ostseebereich maßgeblich das Vordringen der Holländer gefördert, die nach dem Aufbau einer eigenen Tuchindustrie deren Produkte sowie englische Waren vertrieben und hierdurch die marktbeherrschende Stellung der Hanse, insbesondere Brügges, beeinträchtigten. Zudem hinderte die Einbeziehung Hollands in den burgundischen Machtbereich mit „staatlichen" Zentralisierungsmaßnahmen ebenso wie das Erstarken anderer territorialer Gewalten mit eigenen handelspolitischen Konzepten und Maßnahmen die Konkurrenz für Hanse daran, ihre Handelsprivilegien zu wahren. Wachsende KonkurHanse renz von süddeutschen Kaufleuten und Handelshäusern, die Verdrängung der Hanseaten durch livländische Städte im Rußlandhandel bei gleichzeitiger Schließung des Hansekontors Novgorod durch den Moskauer Großfürsten Ivan III. und gesamtwirtschaftliche Strukturänderungen mit der Entstehung neuer Produktionszentren mit Konkurrenzprodukten, mit neuen Formen des Massengütertransportes und neuen Handelswegen ließen den Einfluß der Hanse schwinden. Besonders konfliktreich waren die Beziehungen der Hanse zu Konflikte mit England England hinsichtlich der Wahrung der Privilegien, der Subsidien, des Poundage und des Vordringens der Merchant Adventurers im Ostseeraum. Nach zeitweiser Einigung im Vertrag zu London (1437) verschärften sich die Auseinandersetzungen bis zur Kaperung der Baienflotte und bis zu militärischen Aktionen Lübecks gegen England, wobei nen
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.v
..Krise des
Spätmittelalters'"
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die Hansestadt ungeachtet einzelner Bündnis-Vereinbarungen (Tohopesaten) 1450-1453 diese Kämpfe alleine führen mußte. Auch im folgenden Privilegienstreit manifestierten sich die strukturellen Schwächen der Hanse, obwohl den Hanseaten zuerst im Frieden von Utrecht (1474) bezüglich Englands und später (1483) bezüglich Frankreichs die Durchsetzung wichtiger Privilegien gelang. Dennoch war der weitere Niedergang der Hanse nach tiefgreifenden Veränderungen im europäi- Niedergang der sehen Wirtschaftssystem infolge der intensivierten Staatlichkeit nicht Hanse aufzuhalten. -
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westeuropäischen Reiche und der Hundertjährige Krieg als gesamteuropäisches Problem (ca. 1350-ca. 1410) In der Anfangsphase des Hundertjährigen Krieges mußte Philipp VI. Anfangsphase des (1328-50) nach der Bewältigung einer Thronkrise infolge Dynastie- Krieges wechsel militärische Niederlagen durch Eduard III. hinnehmen, der seine Kontrolle über den Kanal durch den Seesieg bei Sluis (1340) wahrte und erfolgreich im bretonischen Erbfolgekrieg agierte. Trotz der spektakulären Siege bei Crecy (1346) und Calais (1347) konnte der Plantagenet diese Erfolge besonders wegen unzureichender Ressour- unzureichende cen nicht dauerhaft sichern; zudem schlug er das Angebot der Wittels- Erfolgssicherung durch Eduard III. bacher aus, nach dem Tode Ludwigs des Bayern (1347) die deutsche Krone zu akzeptieren und hierdurch die Einkreisung des französischen regnum zu fördern. Größere geopolitische Bedeutung für den Plantagenet kam phasenweise den Fürsten des deutschen Reiches zu, die er zur Stärkung seiner militärischen Schlagkraft in ein komplexes außenpoli- deutsche tisches Bündnissystem einzubeziehen suchte. So bemühte sich Eduard Bündnispartner mit beachtlichen finanziellen Mitteln, geostrategisch wichtige Fürsten wie den Herzog von Brabant, die Grafen von Geldern, Hennegau und Holland, Jülich und Mark für sich zu gewinnen, wobei der Engländer allerdings auf die Konkurrenz des Valois stieß, der sich ebenfalls um
3.3 Die
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den Beistand der Fürsten, insbesondere des flämischen Grafen, bemühte. Philipp verband sich zudem mit dem Schottenkönig David II. schottischsowie mit dem Papsttum, dessen politischer Einfluß jedoch infolge des französisches Bündnis Schismas dauerhaft geschwächt blieb. So wurden die englisch-französischen Auseinandersetzungen nicht nur in der Gascogne und der Bretagne, sondern auch in Flandern geführt, wo es zu einer Verbindung mit den dortigen sozio-ökonomischen Konflikten kam. Graf Ludwig von Nevers schloß sich mit seiner adligen bzw. patrizischen Gefolgschaft den Valois an, mußte jedoch englisches Embargo nach Verhängung eines englischen Handelsembargos die Herrschafts- gegen Flandern
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I.
Kn/yklopadischer Überblick
Übernahme durch eine Städtegruppierung unter Führung Jakobs von Artevelde ebenso hinnehmen wie die folgende Schwächung des französischen Einflusses in seiner Grafschaft. Eduard verschärfte noch die englisch-französischen Gegensätze mit seinen Änderungen in der militärischen Taktik (u.a. durch Einbeziehung niederer sozialer Schichten) und mit dem Einsatz von Propaganda, die die bislang als dynastisch verstandenen Auseinandersetzungen zwischen Eduard und Philipp nunmehr als „Krieg zwischen zwei Reichen und Völkern" darstellte. Einen ersten Höhepunkt erfuhren diese Kämpfe nach einem siebenjährigen Waffenstillstand und nach Wiederaufnahme der chevauchees durch den Schwarzen Prinzen, unterstützt durch Karl von Navarra, im Sieg Eduards bei Maupertuis (1356) mit der Gefangennahme König JoFriede von Bretigny hanns von Frankreich, der im Frieden von Bretigny (8.5.1360) den Allodialbesitz des Engländers für Aquitanien, dessen Herrschaft über Calais mit benachbarten Besitzungen und eine hohe Lösegeldzahlung akzeptieren mußte, während Eduard im Gegenzug auf seine französischen Thronansprüche verzichtete. Da bei der Ratifikation des Friedens in Calais (24.10.1360) jedoch eine Unterzeichnung der Vertragsteile bezüglich der gegenseitigen Verzichtleistungen unterblieb, konnten französische Vertragsgegner wie der spätere König Karl V. (1364-80) in der Folgezeit die Rekuperation der verlorenen Territorien betreiben, während die Engländer bis zum Vertrag von Troyes (1420) die Erfüllung der Vereinbarungen von Calais fordern mußten. Obwohl Eduard nach dem Sieg über Johann und der GefangenGefangennahme Davids II. von nahme Davids II. von Schottland in der Schlacht bei Neville's Cross Schottland mit anschließenden exorbitanten (17.10.1346) Lösegeldforderungen, die Schottland schweren wirtschaftlichen Belastungen aussetzten, wichtige außenpolitische Erfolge aufweisen konnte, kam es dennoch im Inselreich zu einer weiteren Beeinträchtigung seiner königlichen Macht. Veränderungen im Gefolgschaftswesen („Bastardfeudalismus"), die Einführung der indentures of war mit der Konstituierung Machtzuwachs der von Lohnkämpferkompanien unter adliger Führung und der MachtzuCommons wachs für die Commons durch das parlamentarische SteuerbewilliGeldbedarfs der Krone durch die auswärgungsrecht infolge ständigen Eduards führten einer zu kontinuierlichen tigen Kriege Schwächung seiner innenpolitischen Position. Ähnliche Entwicklungen erfolgten in den 50er Jahren in Frankreich, wo es nach den Niederlagen Johanns II. sowie den immensen Kriegs- und Lösegeldkosten für Königtum und „Systemkrise" Adel zu einer „Systemkrise" kam, die sich in schweren Unruhen im Pain Frankreich riser Bürgertum sowie später bei nordfranzösischen Bauern und Bürgern {Jacquerie) manifestierte und nur durch rücksichtslose Gewaltan-
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3. „Krise des
Spätmittelalters'
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von Seiten der adligen Führungsschicht beendet werden konnte. Die Bemühungen Johanns IL, um jeden Preis die persönliche Freiheit wiederzuerlangen, waren mit einer Verschärfung dieser Krise verbunden und führten zur Konfrontation mit den Generalständen und dem Regenten Karl, die als „eigentliche" Wahrer des Reichswohls die Auseinandersetzungen mit den Engländern forcierten. Nach dem Tode Johanns nahm Karl V. (1364-80) tiefgreifende Veränderungen in Strategie und Taktik im wieder eröffneten Krieg gegen die Engländer vor, indem er mit Hilfe Bertrand Du Guesclins kleinere Söldnerheere einsetzte, die offene Schlachten vermieden und einen systematischen Zermürbungskrieg betrieben. Diesem Vorgehen hatten Eduard, der sich weitgehend von den Regierungsgeschäften zurückzog, und der Schwarze Prinz, der neue Herr der Gascogne, wenig entgegenzusetzen, zumal Prinz Eduard im Kampf gegen die Valois auf einem weiteren Konfliktfeld, nämlich in den Thronstreitigkeiten Kastiliens, engagiert war. Zwar konnte der Engländer den Valois-Verbündeten Heinrich von Trastämara bei Näjera schlagen, dieser setzte sich jedoch später gegen seinen Konkurrenten Peter I. durch und intervenierte mit seiner Flotte zugunsten Karls V. Auch nach dem Mißlingen der Kastilienunternehmung des Schwarzen Prinzen, der sich hierbei eine schwere Infektion zuzog und 1376 starb, blieben die iberischen Reiche zumindest indirekt in den Hundertjährigen Krieg involviert, in dessen weiterem Verlauf die Engländer infolge der neuen Kriegführung Karls fast alle Festlandsbesitzungen verloren. Gleiches galt für die normannischen Besitzungen Karls von Navarra, während der Valois mit seinen Bemühungen, die Bretagne wegen Felonie des mit Eduard verbündeten Johann von Montfort einzuziehen, am Selbständigkeitsstreben des bretonischen Adels scheiterte. Der Waffenstillstand zu Brügge (1375) bot keine Möglichkeiten für eine Lösung der Konflikte, so daß Eduard III. hierdurch sowie durch Kritik an seiner Herrschaftsausübung in eine innenpolitische Krise geriet, die sich in der Einberufung des Good Parliament (1376) und der Einführung des Impeachment manifestierte. Hierbei fungierten erstmals die Commons als eigene Körperschaft, die gegen königliche Amtsträger vorgehen und diese „zum Wohle des Reiches" zur Verantwortung ziehen konnten, womit gegebenenfalls außenpolitische Implikationen verbunden sein konnten. Die schweren sozio-ökonomischen Belastungen des Inselreiches durch den Hundertjährigen Krieg blieben auch über den Tod Eduards III. hinaus wirksam, dessen unmündiger Nachfolger Richard wie der vormundschaftliche Königliche Rat mit Unruhen der steuerlich bedrückten Bevölkerung (Peasants' Revolt 1381), Machtkämpfen kon-
wendung
Thronbesteigung Karls V.
Strategiewechsel
englisches Engagement in Kastilien
Konflikte
um
Bretagne
eigene Körperschaft
Commons
innenpolitische Konflikte in
England
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Enzyklopädischer Überblick
kurrierender Barone und Widerstand des Parlamentes gegen weitere Geldforderungen zur Fortsetzung des Krieges konfrontiert wurden. Die wachsende Kriegsmüdigkeit in England bestärkte den mündig gewordenen König Richard in seinen Friedensbemühungen, wobei es infolge der Aktivitäten des römischen Legaten Pileus nicht zu einem Ehebündnis des Plantagenets mit den Valois, sondern mit den Luxemburgern durch seine Heirat mit Anna von Böhmen kam, einer Schwester König Wenzels. Mittelfristig war diese Verbindung Richards mit den Luxemburgern außenpolitisch ohne Bedeutung, da sowohl auf Betreiben Philipps des Kühnen die Verbindungen der Wittelsbacher zu den Burgundern gefördert wurden, 1385 dokumentiert in einer Doppelhochzeit in Cambrai durch die Heirat Wilhelms von Niederbayern mit Margarethe von Burgund sowie Johann Ohnefurchts von Burgund mit Margarethe von Niederbayern, als auch Karl VI. selbst mit Elisabeth (Isabeau), der Tochter Stephans III. (des Kneißel) von Bayern, die Ehe schloß. Damit stärkten die Valois ihre Verbindungen nach Süddeutschland bzw. zu Holland-Hennegau wie zu den mit den Wittelsbachern verbundenen Visconti und intensivierten zugleich den französischen Einfluß in Oberitalien. Obwohl sich Richard um Ausgleich bemühte, kam es in den 80er Jahren erneut zu Konfrontationen mit Frankreich, zuerst in Flandern, wo nach Aufständen gegen Graf Ludwig von Maele unter Führung Philipps von Artevelde der burgundische Herzog und der französische König unter Beteiligung Herzog Friedrichs von Bayern intervenierten und den Englandhandel untersagten. Die verheerenden Konsequenzen für den Woll-Export des Inselreiches veranlaßten den Bischof von Norwich, Heinrich Despenser, zu einem päpstlicherseits gebilligten flämischen Kreuzzug, der jedoch fehlschlug und Flandern weiterhin unter französischem Einfluß beließ. Ein weiteres außenpolitisches Spannungsfeld für Richard stellte Schottland dar, wo im Sommer 1385 ein französisches Truppenkontingent landete, um die englische Herrschaft im Norden der Insel zu destabilisieren. Trotz militärischen Eingreifens in Schottland mit anschließendem Waffenstillstand konnte der Plantagenet aber den Fortbestand der Old Alliance nicht verhindern. Auch auf einem anderen Konfliktfeld, der Iberischen Halbinsel, schlugen außenpolitische Initiativen Richards fehl, da ein Feldzug Johannes von Gents in Kastilien zur Vernichtung der Dynastie Heinrichs von Trastämaras mißlang und die kastilisch-französische Koalition sogar ein gemeinsames Flottenunternehmen zur Invasion des Inselreiches planen konnte. In der Folgezeit verzichtete König Heinrich III. ebenso wie Karl III. von Navarra auf ein weiteres Engagement im Hundertjährigen Krieg -
Ausgleichsbemühungen Richards II.
Beziehungen der Valois zu Süddeutschland
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Kreuzzug des
Bischofs von Norwich
Old Alliance
kastilischfranzösische Koalition
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3. „Krise des
Spätmittelalters"
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und konzentrierte sich stattdessen bei seinen auswärtigen Aktivitäten auf den atlantischen Raum. Diese außenpolitischen Rückschläge veranlaßten Richard IL, der unverändert (bis 1389) nicht selbständig regieren konnte, neuerlich auf Friedensaktivitäten gegenüber Frankreich zu drängen und gleichzeitig weiteren Beeinträchtigungen der königlichen Prärogativen entgegenzutreten, wie sie etwa durch das Merciless Parliament und die Einsetzung eines Kontrollgremiums zur Überwachung der Regierungsmaßnahmen vorgenommen wurden. Der Tod Königin Annas gab Richard die Möglichkeit zum Ausgleich mit den Valois, indem der Plantagenet 1396 Isabella, die Tochter Karls VI., heiratete und den Abschluß eines Waffenstillstandes realisierte, der eine längere Friedensepoche in den Beziehungen beider Reiche einleitete und u.a. deren Kooperation bei der Durchführung eines Kreuzzuges gegen die Türken ermöglichte. Der Ausgleich mit Frankreich schuf zudem für Richard die Voraussetzungen sowohl für ein offensives Vorgehen in Irland zur Ausschaltung des Art McMurrough als auch für ein hartes Vorgehen gegen tatsächliche oder vermeintliche innenpolitische Gegner. Die als ungesetzlich betrachteten Repressionsmaßnahmen des Plantagenet verstärkten jedoch nur den Widerstand zahlreicher Barone sowie des Parlamentes, so daß die Opposition, an ihrer Spitze der exilierte Herzog von Lancaster, erfolgreich die Absetzung des Monarchen betreiben konnte. Angesichts der Übermacht der Gegner sah sich Richard veranlaßt, auf seine königliche Würde zu verzichten und Heinrich Bolingbroke zum Nachfolger nach parlamentarischer Bestätigung der Absetzu designieren, der zung des letzten Plantagenet für sich den englischen Thron beanspruchte, während Richard 1400 unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Da die Thronfolge umstritten war, sah sich Heinrich IV. (1399— 1413) mit anhaltenden innenpolitischen Konflikten konfrontiert, die ihn vorrangig zu herrschaftsstabilisierenden Maßnahmen zwangen und eine planvolle Außenpolitik erschwerten. Zusätzlich mußte sich der König mit Unruhen in Wales auseinandersetzen, wo Owen Glyn Dwr seit 1403 mit Unterstützung französischer Flotten- und Truppenverbände ein unabhängiges walisisches Fürstentum errichten wollte und aufgrund der Schwäche Heinrichs IV. sogar Pläne zur Aufteilung des englischen Reiches entwickelte. Obwohl der Widerstand in Wales infolge des Ausbleibens französischer Waffenhilfe nach 1407 zusammenbrach, gelang Lancaster jedoch keine dauerhafte Befriedung des Landes. Die walisischen Aufstände standen wie so oft in Verbindung mit schottischen Angriffen auf die nördlichen Grenzräume Englands, ohne
Friedensinitiative Richards II.
englisch-
französischer Waffenstillstand
Absetzung
Richards II.
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strittige Thronfolge Heinrichs IV.
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walisische Aufstände
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Enzyklopädischer Überblick
englisch- daß Heinrich mit der traditionellen englischen Strategie temporärer militärischer Strafaktionen Erfolg hatte, da sich die Schotten wie die Waliser offenen Feldschlachten entzogen. Zudem machten sich die Aktivitäten der weitgehend unabhängigen Clans bemerkbar, deren destabilisierende Einflüsse auf die königliche Zentralgewalt in Schottland noch durch Lancaster gefördert wurden, der u.a. 1408 ohne Konsultation des Monarchen mit dem Macdonald-Clan ein Bündnis schloß. Die innenpolitische Schwäche König Roberts DJ., der 1399 zugunsten einer Regentschaft seines Sohnes David auf den Thron verzichtete, erleichterte die Konsolidierungsbemühungen Heinrichs IV., dem der Thronfolger Jakob I. (1406-37) in die Hände gefallen war und der diesen auf Dauer in Gefangenschaft hielt. Hierdurch konnte Lancaster für längere Zeit die ständige Bedrohung Nordenglands durch schottische Angriffe abwenden. Gespannt waren auch die Beziehungen zum französischen Monarchen, der die Legitimität der Herrschaft Heinrichs IV. in Frage stellte und die Rückführung der Königinwitwe sowie die Erstattung ihrer Mitgift gegen den Widerstand Lancasters forderte. So kam es bald zu ständigen Zusammenstößen im Ärmelkanal, häufigen französisch-bretonischen Raubzügen an den englischen Küsten und durch den Herzog von Orleans zu militärischen Attacken auf die Guyenne, ohne daß englisch-deutsche Heinrich zu einer wirksamen Defension in der Lage war. Diesen PresBündnisse sionen suchte Lancaster auf diplomatischem Wege zu begegnen, indem er 1402 ein Bündnis mit dem deutschen Königshof durch die Heirat seiner ältesten Tochter Blanche mit Ludwig, dem Sohn Ruprechts, konstituierte und zudem ein foedus mit dem Herzog von Geldern schloß. Da Blanche jedoch bereits 1406 starb, wandte sich Heinrich diplomatisch stärker dem nordeuropäischen Raum zu, indem er ein Ehebündnis für seine Tochter Philippa mit König Erich schloß, der der Kalmarer Union vorstand und bereit war, in bewußter Konfrontation zur Hanse die Expansion des englischen und holländischen Handels im Ostseeraum zu fördern. Während die Bemühungen Lancasters fehlschlugen, ein zusätzliches geopolitisches Gegengewicht zu den Valois durch eine Heirat mit Johanna, der Witwe des bretonischen Herzogs Johannes, zu Bürgerkrieg in schaffen, führte erst der Ausbruch offenen Bürgerkrieges in Frankreich Frankreich nach der Ermordung des Herzogs Ludwig von Orleans 1407 zu einer Entlastung einerseits für die bedrängte Gascogne, andererseits für die Person Heinrichs IV, der in der Folgezeit von den konkurrierenden Parteien umworben und um Unterstützung ersucht wurde. Militärische Interventionen Lancasters in Frankreich zuerst zugunsten Johanns von Burgund, 1412 für die Orleanisten zeitigten keine grundlegenden Verschottische Konflikte
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Spätmittelalters'"
im Kräfteverhältnis der französischen Bürgerkriegsparteien. Der frühe Tod Heinrichs IV. (1413), der sich trotz seiner Härte gegenüber kirchlichen Reformbewegungen wie den Lollarden nur phasenweise in die Auseinandersetzungen des Großen Schismas eingeschaltet hatte, machte hingegen eine konsequente Fortsetzung seiner
ändemngen
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Kontinentalpolitik unmöglich.
Ähnlich wie Richard in England war auch Karl VI. von Frankreich (1380-1422) infolge Unmündigkeit bis zum Ende der 80er Jahre außenpolitisch nur eingeschränkt handlungsfähig, zumal die drei vormundschaftlichen Regenten wie zahlreiche andere französische Fürsten eigene territorialpolitische Ziele verfolgten, die vielfach den Interessen des Reiches zuwiderliefen. Zudem waren die Herzöge von Anjou bzw. Orleans, Berry und Burgund bestrebt, ihre Partizipation an der Zentralgewalt durch Inanspruchnahme des Staatsschatzes für die Finanzierung ihrer territorialen Eigeninteressen zu nutzen. Wesentliche Kräfte, die in Anbetracht der sozialen Unruhen zu Beginn der 80er Jahre infolge hoher Steuerbelastung diesen fürstlich-zentrifugalen Kräften entgegenzuwirken und eine Kontinuität königlicher Herrschaftsausübung „zum Wohl des Reiches" zu sichern suchten, stellten hingegen das Parlement und die zumeist aus Juristen und Verwaltungsbeamten gebildete entourage du roi dar. Aufgrund widerstreitender Interessen der vormundschaftlichen Regenten blieb auch deren außenpolitisches Handeln im Namen der Zentralgewalt auf gegensätzliche Ziele gerichtet, wobei sich vor allem in der Haltung gegenüber England die Interessen Ludwigs von Orleans, der eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen wünschte, und Philipps von Burgund widersprachen, der zur Förderung von Handel und Wirtschaft Flanderns einen Friedensschluß mit dem englischen Monarchen befürwortete. Infolge der eigenstaatlichen Bestrebungen des Burgunders, der nach der flämischen Erbschaft eine nahezu königsgleiche Stellung erlangt hatte, kam es einerseits auf der Ebene der Zentralgewalt außenpolitisch zu Handlungsdefiziten, andererseits auf der Ebene des burgundischen Territorialstaates zur Entwicklung eines eigenständigen außenpolitischen Handlungskonzeptes, das in seinen Zielsetzungen nur selten mit den Interessen der Krone übereinstimmte. So war Philipp ungeachtet vereinzelter Militäraktionen vorrangig an einem friedlichen Ausgleich mit England interessiert; zudem strebte er danach, seine eigenen Herrschaftsräume nach Osten zu Lasten des deutschen Reiches auszudehnen. Hierzu betrieb der Herzog nach 1384 eine intensive, auf die östlichen Anrainerländer burgundischer Besitzungen gerichtete Heirats- und Bündnispolitik, die für seine zahlreichen Kinder -
Regentenherrschaft in Frankreich
Entwicklung von Parlement und
Verwaltung differierende Interessen der
Regenten
eigenstaatliche Bestrebungen des Burgunderherzogs
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burgundische Bündnispolitik
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französisches
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Enzyklopädischer Überblick
Heiratsprojekte mit Margarethe und Wilhelm von Hennegau-Holland, Johanna von Luxemburg, Leopold von Österreich und Amadeus VIII. von Savoyen betraf; hinzu kamen Ehepläne, die andere Mitglieder des Herrscherhauses der Valois enger an das Haus Burgund binden sollten. Sogar auf die Auswahl der Gattin Karls VI., der erwähnten Elisabeth von Bayern, nahm der Burgunder zur Realisierung seiner eigenen außenpolitischen Zielvorstellungen Einfluß. Diese politische Gesamtkonstellation änderte sich nur temporär, nachdem sich Karl im Jahre 1388 für selbständig erklärt und die alten Räte des Königs (Marmousets) wieder eingesetzt hatte; lediglich im italienischen Raum erfolgte auf Betreiben Ludwigs von Orleans ein stärkeres französisches Engagement, da Papst Clemens VII. sowie die
Engagement in konkurrierenden Stadtstaaten Florenz und Genua den Valois und insItalien besondere Herzog Ludwig die Schaffung eines adriatischen Königreiches in Aussicht stellten. Doch schon bald nach Ausbruch der Geisteskrankheit Karls VI. (1392), die den Monarchen weitgehend handlungsunfähig machte, kam es zur Erneuerung der herzoglichen Regentschaft und zu verschärfter Konkurrenz zwischen den Herzögen von Orleans und Burgund mit negativen Auswirkungen auf die Italienpolitik. Der Gegensatz zwischen den beiden Fürsten wurde noch durch die Eheverbindung Ludwigs mit dem Hause der Visconti und die unterschiedliche Stellungnahme der beiden Herzöge im Schisma verstärkt. Nach dem Tode Philipps des Kühnen im Jahre 1404 gelang es Herzog Führungsrolle Ludwig, eine beherrschende Stellung am Hof des umnachteten MonarLudwigs von chen einzunehmen und den burgundischen Einfluß zurückzudrängen. Orleans am Hof Zudem schloß der Herzog von Orleans seinen burgundischen Widersacher durch Neubesetzung der wichtigsten Staatsämter sowie Veränderungen im Verwaltungssystem vom Zugang zu den Steuereinkünften des Reiches aus; hierdurch wurde das gesamte burgundische Finanzwesen gefährdet, das während der Regentschaft Philipps weitgehend aus Mitteln der französischen Zentralverwaltung alimentiert worden war. Zur Sicherung der eigenen Herrschaft zögerte Herzog Johann OhneErmordung furcht von Burgund nicht, Ludwig 1407 in Paris ermorden und diese Ludwigs und Tat später durch den Pariser Theologen Jean Petit als Tyrannenmord Bürgerkrieg rechtfertigen zu lassen. Dennoch gelang es dem Burgunder nicht, die Anhänger seines ermordeten Widersachers auf Dauer auszuschalten, die sich unter Führung des Grafen Bernhard von Armagnac sammelten und seit 1411 militärisch gegen Herzog Johann vorgingen. Der folgende Bürgerkrieg, in den zeitweise sogar englische Truppenkontingente eingriffen, führte nicht nur zu einer weiteren Schwächung des französischen Reiches, das im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts -
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4,
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_3_1
auch außenpolitisch lediglich eingeschränkt aktionsfähig war, sondern hatte auch Auswirkungen auf die iberischen Reiche.
Die europäischen Mächte und die Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems (ca. 1410-ca. 1500) 4.1 Das deutsche Reich vom Niedergang des Königtums unter Wenzel und Ruprecht bis zum Aufstieg des Hauses Habsburg als europäische Großdynastie (ca. 1410 -ca. 1500)
Die Schwäche des deutschen Reiches hielt auch nach der umstrittenen Wahl Sigismunds von Ungarn zum deutschen König (1410-37) an, da sich der Luxemburger sowohl Jost bis zu dessen frühen Tod (1411) als auch Wenzel als Konkurrenten gegenübersah. Nachdem Sigismund Wenzel den Besitz Böhmens konzedieren und hierdurch die weitere Verkleinerung seines königlichen Hausmachtbereiches hinnehmen mußte, verlagerte sich infolge der Verbindung des ungarischen regnum mit dem deutschen Reich das Herrschaftszentrum des deutschen Monarchen erneut; dieser wurde stärker in Auseinandersetzungen im südund osteuropäischen Raum involviert, ohne daß immer exakt zwischen Aktionen Sigismunds als deutschem oder als ungarischem König zu unterscheiden wäre. Neue außenpolitische Beziehungs- und Konfliktfelder wurden durch den Luxemburger abgesehen von den Kämpfen gegen die vordringenden Türken bezüglich Venedigs und strittiger Herrschaftsansprüche auf dem Balkan eröffnet, durch die Konkurrenz zum König des polnisch-litauischen Reiches und durch die Interessengegensätze zu Erich von Pommern als Haupt der Kalmarer Union, der seinerseits in Kämpfen mit der Hanse stand. Hinzu kamen für Sigismund, dessen königliche Interessen wegen seiner Abwesenheit bis 1414 durch Pfalzgraf Ludwig III. und Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg gewahrt wurden, Spannungen an der westlichen Reichsgrenze mit dem Herzog von Burgund. Bereits als ungarischer König hatte sich Sigismund der Stabilisierung und Expansion seiner Herrschaft in Osteuropa gewidmet, indem er den Türken mit einem Kreuzfahrerheer entgegentrat und trotz einer Niederlage bei Nikopolis dank des Vormarsches von Großkhan Timur Lenk sowie des Sieges über die Türken bei Angora 1402 zum Schutz Ungarns vor weiteren muslimischen Pressionen beitrug. Wenig konnte der Luxemburger auch gegen die Hegemonialbestrebungen des Li-
Wahl
Sigismunds
neue
außenpolitische Aktionsfelder
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Abwesenheit
Sigismunds vom
Deutschen Reich
Türkenkrieg Sigismunds
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I.
Enzyklopädischer Überblick
Witold unternehmen, der 1401 in der Union von Wilna/Radom princeps in seinem Reich wurde und 1413 nach der Union von Horodlo zum Fortbestand der polnisch-litauischen Herrschaftsunion beigetragen hatte. Schon zuvor war es zwischen Witold bzw. Jagiello und dem Deutschen Orden, verbündet mit Sigismund, zum Krieg gekommen, in dem der Orden nach der Schlacht bei Tannenberg (1410) zahlreiche Mitglieder verlor und nach dem Ersten Thorner Frieden (1411) territoriale Einbußen hinnehmen mußte. Nach weiteren Kämpfen gegen Jagiello schwand die Machtstellung des Ordens, während Sigismund im Frieden von Lübau (1412) u.a. auf seine Ansprüche auf Rotrußland sowie auf Städte in der Zips verzichten mußte. In den folgenden Auseinandersetzungen des Ordens mit dem polnisch-litauischen Reich, das 1419 mit Erich von Pommern verbündet war, versuchte der Luxemburger, eine weitere Eskalation durch einen acht Jahre dauernden Schiedsprozeß zu vermeiden, scheiterte hiermit jedoch spätestens nach Ausbruch der Hussitenkriege. Mit dem osteuropäischen Konfliktfeld standen für Sigismund im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts die Auseinandersetzungen auf dem Balkan und in Italien in Zusammenhang, wo nach dem Tode von Giangaleazzo Visconti und dem Zerfall seiner Herrschaftsräume Venedig bemüht war, seine Terra ferma auszubauen und in Konkurrenz zu Florenz eine Hegemonialstellung zu entwickeln. Um das Patriarchat von Aquileja sowie um Zara kam es bald zum Kampf mit Sigismund, dessen militärische Interventionen gegen die Lagunen-Republik fehlschlugen, worauf er sich zur Eröffnung eines Handelskrieges entschloß, der das deutsche Reich wie das byzantinische Kaiserreich in den Konflikt einbezog. Trotz zeitweiliger Erfolge konnte Sigismund eine weitere Herrschaftsexpansion Venedigs in den dalmatinischen und albanischen Raum nicht verhindern; zu einer Verbesserung seiner Position in Italien kam es erst nach dem Tode von Ladislaus (1414), wodurch das Königreich Neapel in anhaltende Thronkämpfe zwischen Ludwig III. von Anjou und dem aragonesischen König Alfons V. gestürzt wurde. Dieser bemühte sich, nicht nur die verschiedenen Teile des aragonesischen Reiches dauerhaft zu vereinigen, sondern auch in Oberitalien Fuß zu fassen. Wechselnde Bündniskonstellationen zwischen Mailand, Florenz und Venedig verhinderten in der Folgezeit aber eine Stabilisierung des luxemburgischen Einflusses auf die politischen Entwicklungen in Italien, die von anhaltenden Machtkämpfen der konkurrierenden Städte bestimmt wurden. Eine weitere Belastung für Sigismund bedeutete der Machtzuwachs Herzog Johann Ohnefurchts nach der Übernahme der Herzogtü-
tauers
supremus
polnisch-litauische Herrschaftsunion
Niedergang des Deutschen Ordens
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Italienpolitik Sigismunds
angevinischaragonesische Konflikte
4.
33
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
Brabant und Limburg durch seinen Bruder Anton sowie aufgrund burgundischer Ansprüche auf das Herzogtum Luxemburg infolge der Heirat Herzog Antons mit Elisabeth von Görlitz. Nach fehlgeschlagemer
militärischer Intervention gegen Johann versuchte der Luxemburger, mit Unterstützung durch Karl von Orleans sowie später durch Heinrich V. von England (1413-22) den Burgunder zu entmachten. Im Anschluß an den Sieg Lancasters bei Azincourt mit der Gefangennahme Karls (1415) kam es zu einer Annäherung Sigismunds an Heinrich V., obwohl dem Luxemburger im Zusammenhang mit dem Konzil von Konstanz (1414-18) vorrangig die Rolle eines „neutralen" Vermittlers im englisch-französischen Konflikt beigemessen wurde. Nach vergeblichen Schlichtungsbemühungen Sigismunds auf Reisen an den französischen und englischen Königshof gab der Luxemburger jedoch seine angeblich „neutrale" Position auf und schloß im August 1416 den Vertrag von Canterbury, in dem sowohl die Ansprüche Lancasters auf die Krone Frankreichs unterstützt als auch gegenseitige Hilfeleistungen zur Rekuperation infolge französischer Eroberung verlorener Territorien zugesagt wurden. Nachdem auch Johann Ohnefurcht dieser conventio zugestimmt hatte und gemeinsames Vorgehen gegen die Armagnacs vereinbart worden war, erklärte Sigismund im Frühjahr 1417 Frankreich den Krieg, ohne jedoch entsprechende militärische Aktionen folgen zu lassen. Trotz einer vorübergehenden Schwächung der burgundischen Position infolge des Mordes an Herzog Johann schien die Koalition um Heinrich V. einen entscheidenden Erfolg im Frieden von Troyes (1420) errungen zu haben, in dem Lancaster als Erbe und Regent Karls VI. von Frankreich eingesetzt wurde; doch verhinderten der rasche Tod sowohl Heinrichs V. als auch Karls VI. die angestrebte Vereinigung beider Reiche ebenso wie das Auftreten der Jungfrau von Orleans, die Karl VII. bei der Rückgewinnung verlorener Territorien unterstützte. Sigismund konnte auf diese Entwicklungen keinerlei Einfluß nehmen, zumal er einem anhaltenden burgundischen Expansionsdruck ausgesetzt war, gegen den er sich 1434 durch ein Bündnis mit Karl VII. und anschließender Kriegserklärung an Burgund zu wehren suchte. Da der Luxemburger aber zu eigenen militärischen Unternehmungen wieder nicht in der Lage war, kam es abgesehen von einer Intervention des Grafen von Hessen (1437) zu keiner dauerhaften Eindämmung der burgundischen Expansion. Außenpolitische Bedeutung für diese Konflikte in West- und Mitteleuropa besaß auch das Papstschisma, um dessen Beendigung wie um eine Reform des Reiches sich ein von Sigismund nach Konstanz einberufenes Konzil bemühte, wobei der Luxemburger keinen Einfluß
Spannungen zum burgundischen Herzog
ner
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Azincourt
Sigismund als Vermittler im englisch-
französischen Konflikt
Vertrag von Canterbury
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Sigismunds Kriegserklärung an Frankreich
Friede
von
Troyes
Sigismunds Kriegserklärung an Burgund
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Sigismund und Papstschisma
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I.
Enzyklopädischer Überblick
auf dessen Beschlußfassung ausübte und faktisch repräsentative Aufgaben wahrnehmen mußte. Mit der Entscheidung in causa fidei des Generalkonzils, das sich als der gesamten Christenheit übergeordnet verstand, gegen die Lehren von Wyclif und Hus sowie mit dessen Hinrichtung erhielt die Behandlung theologischer Fragen zunehmend eine politische, für das gesamte Abendland relevante Dimension. Konkrete politische Auswirkungen der Konzilsentscheidungen, nunmehr per nationes gefaßt, mußte der Luxemburger in Böhmen konstatieren, wo nach dem Tode von Hus sozialpolitisch und religiös motivierte Unruhen ausgebrochen waren, die zuerst König Wenzel und nach dessen Tode Sigismund zu beenden versuchten. Nach anfänglichen Verhandlungen mit dem gemäßigten Flügel der Hussiten entschloß sich der Luxemburger zur Durchführung eines päpstlicherseits sanktionierten Kreuzzuges, Hussitenfrage der die Hussitenfrage zu einem gesamteuropäischen Problem werden ließ. Zusätzliche außenpolitische Bedeutung erhielt der Konflikt aufgrund der Verbindungen der Hussiten zu Wyclifiten in England sowie aufgrund der Bemühungen Sigismunds um Bündnisse mit den Königen Wladislaw II. von Polen und Erich von Dänemark sowie mit Herzog Philipp von Burgund. Nach zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen, das Hussitenproblem militärisch zu lösen, mußten sich Sigismund und seine Verbündeten schließlich in Verhandlungen zu einem Ausgleich mit den gemäßigten Hussiten bereitfinden, während deren radikale Schlacht bei Lipany Gruppierungen in der Schlacht bei Lipany (1434) gemeinsam von Utraquisten und Adligen vernichtet wurden, so daß Sigismund 1436 als König in Böhmen anerkannt werden konnte. Bemühungen um Weitgehend ungelöst blieb auch das Problem einer Reichsreform, Reichsreform ODWOhi sicn maßgebliche Kräfte um eine Reform der rudimentären Verwaltung, Festlegung der militärischen Leistungen der Reichsangehörigen, Reformen im Gerichtswesen, Eindämmung des Fehdewesens u.ä. bemühten. So blieb das Reich in diesen wichtigen Bereichen nicht nur im Vergleich zu ähnlichen Institutionen in Westeuropa hoffnungslos rückständig, sondern auch der außenpolitische Handlungsspielraum für die deutschen Monarchen infolge dieser Defizite unverändert eingeschränkt. Während sich Sigismund bei Problemen der Herrschaftsorganisation nur selten engagierte, wurde er in den 20er Jahren verstärkt außenpolitisch aktiv, etwa in den Kämpfen mit den Türken. Nach temporären territorialen Gewinnen für das ungarische Reich mußte der Luxemburger nach der Niederlage bei Golubac (1428) mit anschließendem Waffenstillstand die militärische Überlegenheit der Türken ebenso wie der von Sigismund herangezogene Deutsche Orden anerkennen, dessen Schlagkraft durch die anhaltenden Kriege in Polen beein-
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4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
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trächtigt wurde. Wenig erfolgreich war Sigismund auch auf dem italienischen Konfliktfeld, da Venedig unverändert seine Vorherrschaft ausbauen konnte und ein kurzer Italienzug des Luxemburgers, der ihm die
Kaiserwürde einbrachte und der Wiederherstellung alter Reichsrechte dienen sollte, keine Verschiebung der bestehenden Kräfteverhältnisse in Italien zugunsten des Kaisers herbeiführte. Gleiches galt für das Konzil von Basel (1431—49), das erfolglos die Kämpfe in Italien zu beenden suchte und stattdessen ein neues Schisma hervorrief, das der alternde Kaiser ebenfalls nicht beizulegen vermochte. Als wenig haltbar erwies sich beim Tode Sigismunds, dem sein Schwiegersohn Albrecht auf dem deutschen Thron folgte, die Verbindung des deutschen und des ungarischen Reiches, zumal der Habsburger während seiner kurzen Regierungszeit vorrangig aus dynastischen Gründen mit der Erlangung bzw. Stabilisierung seiner Herrschaft in Böhmen und Ungarn beschäftigt war. Bei seinem Streben nach der böhmischen Königskrone sah sich Albrecht II. (1438-39), der niemals das engere deutsche Reichsgebiet betrat, mit einer hussitischen Opposition und mit Kasimir von Polen als Gegenkönig konfrontiert, den der ungarisch-deutsche Monarch militärisch nicht bezwingen konnte. Nach einem Waffenstillstand stellte sich Albrecht zwar im Sommer 1439 den Türken bei Semendria entgegen, sein früher Tod im Oktober 1439 verhinderte jedoch weitergehende außenpolitische Aktivitäten. So konnten die Türken in der Folgezeit ihren Expansionsdruck gegen Byzanz, das trotz Erneuerung der Union mit der römischen Kirche (1439) nur unzureichend vom Westen unterstützt wurde, ständig erhöhen und schließlich Konstantinopel 1453 erobern. Unter seinem Nachfolger Friedrich III. (1440-93), der u.a. als Senior Regent aller Gebiete der konkurrierenden Linien des Hauses Habsburg war, erfolgte eine erneute Verlegung des königlichen Herrschaftszentrums: Der Habsburger wandte sich von Böhmen ab und widmete sich vorrangig aus dynastischen Interessen der Sicherung der Herrschaft in den Erblanden sowie der Vormundschaft über den postum geborenen Sohn König Albrechts, Ladislaus, der Ansprüche auf die böhmische und ungarische Königskrone erheben konnte. Die folgenden innerfamiliären Konflikte belasteten Friedrichs Reichspolitik, durch die er im Rahmen einer Reformatio Friderici nicht nur einen allgemeinen Landfrieden und die kirchliche Einheit herbeiführen, sondern auch eine Stärkung der Zentralgewalt mit umfassender Fiskalisierung bzw. wirtschaftlicher Nutzung aller königlichen Herrschaftsrechte durchsetzen wollte. Wirtschaftlich-dynastische Interessen bestimmten auch Friedrichs Engagement gegenüber Herzog Philipp dem Guten (1419-67) -
Italienzug Sigismunds
Thronfolge
Albrechts II.
Expansionserfolge der Türken
Thronfolge Friedrichs III.
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Reformatio Friderici
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L Enzyklopädischer Überblick
und König Karl VII. (1422-61); mit diesem schloß er zur Rückgewinhabsburgische nung von 1415 an die Eidgenossen verlorenen HabsburgerbesitzunRekuperations- gen ein Bündnis und forderte den Valois auf, Truppen gegen die bemühungen Schweizer zu entsenden. Aus Hausmachtinteressen akzeptierte der Habsburger somit die Verheerung von Reichsgebiet durch Karl VII., Schweizer der seinerseits die Eroberung linksrheinischer Reichsterritorien anEidgenossenschaft strebte und an dieser Expansion nur durch die Niederlage gegen die außenpolitische Schweizer bei St. Jakob (1444) gehindert wurde, deren Bedeutung als Kraft eigenständige außenpolitische Kraft außer Frage stand. Dynastisch engagiert war der Habsburger auch in seiner Kirchenpolitik, da er zur Herrschaftsstabilisierung im Jahre 1448 mit Papst NiWiener Konkordat kolaus V. das Wiener Konkordat schloß, worin ihm wichtige kirchliche Rechte in den habsburgischen Ländern übertragen wurden und eine Förderung des Ausbaus der landesherrlichen Kirchenherrschaft, jedoch nicht der Entwicklung einer „Nationalkirche" wie etwa in Frankreich im deutschen Reich erfolgte. Mit päpstlicher Billigung, aber auch in Italienpolitik Anknüpfung an staufische Traditionen unternahm Friedrich 1452 einen Friedrichs III. Italienzug, der für den Habsburger nicht nur die Erlangung der Kaiserwürde, sondern auch die Eheschließung mit der portugiesischen Königstochter Eleonore zur Folge hatte, wodurch sich der Kaiser möglicherweise eine Partizipation an den portugiesischen Eroberungen in Afrika versprach. Unruhen in Österreich veranlaßten den Habsburger zur vorzeitigen Rückkehr aus Italien, wo sich nach dem Frieden von Lodi (1454) ein labiles Gleichgewicht unter den fünf größten Mächten (Venedig, Mailand, Florenz, Papsttum, Neapel) entwickelte, das erst gegen Ende des Jahrhunderts durch französische Einflußnahme gestört wurde. Nach dem Tod von Ladislaus, der nach Beendigung der kaiserlichen Vormundschaft die ungarische und böhmische Königswürde erlangt hatte, begann in beiden Ländern mit der Königswahl Georgs von ..nationales König- Podiebrad bzw. Matthias' Corvinus eine Phase „nationalen Königtum" in Böhmen tums" und wachsender Spannungen in ganz Mittel- und Osteuropa. Zuund Ungarn erst entstanden Auseinandersetzungen um die Herrschaft in Ungarn, wo Friedrich III. 1459 von oppositionellen Adligen gegen Matthias I. zum König gewählt worden war und später auch die Könige von Böhmen und Polen versuchten, Einfluß auf die politischen Entwicklungen des Landes zu nehmen sowie eigene Herrschaftsinteressen zu realisieKönigtum Georgs ren. Etwa zur selben Zeit gab es Machtkämpfe in Böhmen, wo Georg von Podiebrad von Podiebrad zwar von der utraquistischen Adelsgruppe 1458 zum König ausgerufen worden war, sich aber mit konkurrierenden Thronansprüchen Friedrichs III. und Kasimirs IV. konfrontiert sah, der seit 1447 -
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4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
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über die vereinigten Reiche Litauen und Polen gebieten konnte. Alle Konkurrenten bemühten sich zudem, ihre Machtansprüche herrschaftsideologisch zu stärken, da einerseits Matthias Corvinus universale Herrschaftstheorien von der Führungsrolle seines Volkes bei der Vertreibung der Türken entwickelte, andererseits der Jagiellone umfassende Führungsansprüche hinsichtlich der Zusammenfassung aller osteuropäischen Reiche unter polnischer Leitung erhob. Podiebrad ging 1464 in einer gesamteuropäischen Friedensunternehmung noch weiter, indem er einen Bund der abendländischen Fürsten zum Türkenkrieg zu initiieren und hierbei dem Kaiser eine untergeordnete Bedeutung unter Verlust der bisherigen Vorrangstellung gegenüber den europäischen Monarchen beizumessen suchte. Obwohl König Georg mit diesen diplomatischen Aktivitäten sein Ansehen steigern konnte und sogar infolge des Rückzuges Kaiser Friedrichs auf seine Stammlande als neuer römischer König und Statthalter des Habsburgers vorgeschlagen wurde, blieb Böhmen unverändert ein Konfliktfeld mit gesamteuropäischer Bedeutung, da Papst Pius LT. Podiebrad 1466 wegen Ketzerei abgesetzt und Corvinus zum Leiter eines Kreuzzuges gegen Georg gemacht hatte. Nach militärischen wie diplomatischen Auseinandersetzungen in Böhmen brachten auch der überraschende Tod Podiebrads und die Wahl Wladislaws von Polen zum böhmischen König (1471) keine Beendigung der Wirren, so daß erst mit der Schaffung eines Doppelkönigtums von Wladislaw und Corvinus nach dem Frieden von Olmütz (1478) eine Befriedung Böhmens möglich wurde. Dennoch sind diese böhmischen Auseinandersetzungen nur als Teil der in den 70er Jahren stattfindenden Machtkämpfe zwischen Jagiellonen und Corvinus zu betrachten, die die Schaffung jeweiliger Großreiche im Osten betrafen. Insbesondere Kasimir IV. von Polen und Litauen, der mit Unterstützung des polnischen Adels den Deutschen Orden niederwerfen und im Zweiten Thorner Frieden den Hochmeister zum Lehnseid zwingen konnte, war bestrebt, innenpolitischen Spannungen durch dynastische Herrschaftsexpansion außenpolitisch zu begegnen. Polnischer Expansionsdruck richtete sich somit neben Böhmen gegen die Moldau, deren Herrscher Stefan dem Polen den Lehnseid leisten mußte, und auf Ungarn, wo ein Versuch Kasimirs scheiterte, gewaltsam einen jagiellonischen Monarchen zu etablieren. Erst danach war König Matthias, der bereits 1463 die Herrschaft im ungarischen regnum mit Friedrich III. geteilt hatte, in der Lage, seine Macht in Ungarn zu stabilisieren und sich auf den Türkenkampf zu konzentrieren. Dennoch blieb der hunyadisch-habsburgische Gegensatz im Donauraum auch weiterhin bestehen. -
Fürstenbund Podiebrads
Konflikte Böhmen
Friede
um
von
Olmütz
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Expansionspolitik
Kasimirs IV. von Polen und Litauen
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hunyadischhabsburgischer Gegensatz
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I,
Die
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Verzahnung der beschriebenen Entwicklungen in Österreich,
Böhmen, Ungarn, Polen und Litauen veranlaßte Kaiser Friedrich
mangelnde Präsenz Friedrichs III. im Reich
zur
Konzentration seines politischen Handelns auf diese Räume, womit eine 27jährige Abwesenheit des Monarchen vom Binnenreich, eine Provinzialisierung des Königshofes, der Niedergang des Königlichen Hofgerichtes, eine fortschreitende Destabilisierung und eine „Umschichtung des hegemonialen Gefüges" im Reich zugunsten weniger großer Fürsten verbunden waren. Die mangelnde Präsenz des Kaisers im Reich ermöglichte es zudem Fürsten wie Philipp dem Guten, ihr Ansehen durch prachtvolle Hofhaltung etc. zu steigern und sogar nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken die Durchführung eines Kreuzzuges unter maßgeblicher burgundischer Beteiligung zu planen. Größere außenpolitische Aktivitäten als Herzog Philipp unternahm sein Sohn Karl der Kühne, den Friedrich III. lange vergeblich für ein Heiratsbündnis der burgundischen Erbtochter Maria mit dem habsburgischen Thronfolger Maximilian zu gewinnen suchte, mit einer Abkehr von der Außenpolitik Philipps durch eine stärkere Konfrontation zu Frankreich, harte Repressionsmaßnahmen in den Niederlanden und eine Hinwendung zu England. Ein entsprechender Handels- bzw. Freundschaftsvertrag und die Heirat Karls mit der englischen Prinzessin Margarethe von York dienten ihm als Instrumente, um Burgund wie schon von Philipp erstrebt eventuell zum Königreich erheben zu lassen und für sich selbst die Anwartschaft auf die Kaiserwürde zu erlangen. Obwohl er an den burgundisch-habsburgischen Heiratsplänen festhielt, zögerte der Kaiser 1474 aber nicht, wegen des Einmarsches des Schirmvogtes Karl in das Kölner Erzstift und bei der Belagerung von Neuß durch den Burgunder gegen diesen einen Reichskrieg unter propagandistischem Appell an das deutsche „Nationalgefühl" ausrufen zu lassen, wodurch Karl zum Rückzug veranlaßt wurde. Nachdem sich der Kaiser auch mit Lothringern und Schweizern verbündet hatte, war Herzog Karl mit seiner Expansionspolitik weitgehend gescheitert; er fand in der Schlacht bei Nancy 1477 den Tod. In der Folgezeit wurde die habsburgische Burgund-Politik weniger vom Kaiser als vielmehr von Maximilian bestimmt, der 1477 die burgundische Erbin Maria heiratete, jedoch nach Belehnung mit Gesamtburgund durch den Kaiser und nach der Fortführung zentralistischer Verwaltungs- und Steuermaßnahmen gemäß burgundischem Beispiel in den Niederlanden mit anhaltenden Unruhen konfrontiert wurde, die infolge französischer Intervention zu einem 15-jährigen Erbfolgekrieg führten. Dieser Krieg, in dessen Verlauf es auch zu Kämpfen Maximilians mit den Franzosen u.a. wegen der Mitgift seiner Tochter Mar-
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offensive
burgundische Außenpolitik
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burgundischhabsburgische Konflikte
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Ende Karls des Kühnen
habsburgische Burgund-Politik
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Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_39
garethe kam, wurde erst mit dem Frieden von Senlis 1493 beendet, wodurch das burgundische Erbe im wesentlichen für die Habsburger gesichert blieb. Im Gegensatz zu dem außenpolitisch aktiven Maximilian, der 1486 zum deutschen König gekrönt worden war, mußte sich Friedrich III. seit Beginn der 80er Jahre wieder verstärkt Österreich widmen, wo es Corvinus trotz kaiserlichen Widerstandes gelang, große Teile der österreichischen Lande zu vereinnahmen und 1485 den Habsburger sogar aus Wien zu vertreiben. Nach dem Tode von König Matthias konnte zwar Maximilian die besetzten Territorien zurückerobern, infolge seines Anspruches auf die ungarische Königswürde kam es jedoch mit Wladislaw von Böhmen zu Machtkämpfen, die erst im Frieden von Preßburg 1491 beendet wurden, worin der Böhme Maximilian sowohl den ungarischen Königstitel als auch erbrechtliche Ansprüche für den
Konflikte in
Österreich
Fall seines erbenlosen Todes konzedierte. So blieb beim Tode des alten Thronfolge Kaisers (1493) die Möglichkeit grundsätzlich bestehen, daß es künftig Maximilians I. doch noch zu der schon von den Luxemburgern angestrebten Verbindung von Österreich, Böhmen und Ungarn unter einer Herrschaft, nun der Habsburger, kommen konnte. -
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europäischen Reiche vom ausgehenden Hundertjährigen Krieg bis zum Entstehen der spanischen Großmacht (ca. 1410 ca. 1500) Trotz der Friedensbemühungen Heinrichs IV. von England blieb der Hundertjährige Krieg auch nach seinem Tode (1413) bestimmend für das außenpolitische Geschehen in Europa, zumal sein Nachfolger 4.2 Die
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Heinrich V. (1413-22) in Anbetracht der innenpolitischen Spannungen, insbesondere durch rivalisierende Adelsgruppierungen, mit Hilfe außenpolitischer Erfolge eine Befriedung seines zerrissenen Reiches herbeiführen wollte. Hierzu ergriff er gegenüber Frankreich weitreichende Initiativen, um die englischen Festlandsbesitzungen im Umfang des angevinischen Reiches zurückzugewinnen und eine anglo-französische Doppelmonarchie unter seiner Herrschaft zu schaffen. Durch geschickten Einsatz von Propaganda im Inselreich zur Stärkung der Kriegsbegeisterung und durch Nutzung der innerfranzösischen Wirren infolge des Bürgerkrieges zwischen Armagnacs und Bourguignons errang Heinrich V. nicht nur den wichtigen Sieg bei Azincourt (1415), sondern er erstrebte, unter Verzicht auf die Strategie temporärer chevauchees, dauerhafte Territorialgewinne, die wie etwa die Normandie dem englischen Herrschafts- und Verwaltungssystem eingegliedert werden sollten. Unterstützung erhielt Lancaster sowohl durch Philipp den Gu-
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Thronfolge
Heinrichs V.
offensive
Rekuperationspolitik
Strategiewechsel
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Enzyklopädischer Überblick
nach der Ermordung Johann Ohnefurchts als auch durch den römischen König, der Ansprüche Heinrichs auf die französische Krone und auf Besitzungen in Frankreich unterstützte. Einen außenpolitischen Erfolg konnte Lancaster 1420 in Troyes, dem Sitz der „Gegenregierung" des kranken Karl VI., feiern aufgrund seiner Vereinbarung mit Philipp dem Guten, wonach Lancaster zwar Karl VI. für dessen Lebenszeit als französischen König anerkennen, nach dessen Tod jedoch die Nachfolge des Valois antreten und über ein vereintes anglo-französisches Reich herrschen sollte. Trotz der anschließenden Heirat Heinrichs mit Katharina, der Tochter Karls VI., und der Beendigung der Kriegshandlungen verhinderte der frühe Tod Lancasters (31.8.1422) die Vollendung seines Expansionswerkes, zumal auch der Valois wenig später starb (21.10.1422). Für den gleichnamigen, einjährigen Sohn Heinrichs (1422-61, 1470-71), der später nominell den englischen und französischen Königstitel führte, regierten lange Zeit die Brüder Heinrichs V, die Herzöge Humphrey von Gloucester und Johann von Bedford, mit einem Regentschaftsrat im Inselreich, wobei sich Herzog Johann in Frankreich um die Fortsetzung des Krieges bemühte. Infolge zahlreicher militärischer Rückschläge nach dem Auftreten von Jeanne d'Arc und infolge der beharrlichen Rekuperationspolitik Karls VII. sowie der schweren finanziellen Belastungen durch die Kriegskosten, die nicht mehr durch Einkünfte aus englischen Festlandsbesitzungen gedeckt wurden, wuchs im Inselreich die Kritik an einer Fortsetzung des Frankreich-Krieges. An der kontinuierlichen Schwächung der kontinentalen englischen Machtpositionen, die durch die Aufkündigung des Bündnisses mit den Burgundern durch Philipp den Guten weiter beeinträchtigt wurden, konnte auch das persönliche Eingreifen des nunmehr mündigen Königs Heinrich ebensowenig ändern wie seine Heiratspläne bezüglich der Tochter Herzog Renes von Anjou, Margarethe. Nach dem Verlust der Normandie und der Gascogne verblieb den Engländern von allen Festlandsbesitzungen am Ende des Hundertjährigen Krieges, der ohne offiziellen Frieden abgeschlossen wurde, allein noch Calais; gleichwohl verzichteten die englischen Monarchen bis weit in die Neuzeit nicht auf die Führung des französischen Königstitels. Dieses außenpolitische Fiasko ging in England einher mit einem existentiellen Zusammenbruch Heinrichs VI. und mit schweren innenpolitischen Konflikten, die bald in die „Rosenkriege" übergingen. Der Erfolg der Valois war möglich geworden, weil Karl VII. trotz innenpolitischer Wirren unter seinem Vorgänger gestärkt von den anfänglichen Siegen der Jeanne d'Arc vor allem um einen friedliten
Vereinbarung von Troyes
angestrebtes anglo-
französisches Reich
Tod Heinrichs V./ Karls VI.
Regentschaftsrat in England Auftreten von Jeanne d'Arc
Rekuperationspolitik Karls VII.
Verlust englischer Festlands-
besitzungen englische
Niederlage
Beginn der ..Rosenkriege"
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Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
Ausgleich mit den Burgundern bemüht gewesen war und auf- Ausgleich mit grund dieser Verbindung, unter Nutzung der großen Herrschaftsräume Burgundern im Süden des Reiches, die endgültige Vertreibung der Engländer vom Kontinent forcieren konnte. Diese Strategie des Valois erwies sich als erfolgreich, obwohl nicht nur die Burgunder, sondern auch die Anjous ihre eigenständigen außenpolitischen Aktivitäten fortsetzten; insbesondere Rene von Anjou engagierte sich im Kampf um das Königreich Kampf um Neapel Neapel, wodurch in Konfrontation mit Aragon eine dauerhafte französische Einflußnahme in Unteritalien ermöglicht wurde. Als hilfreich erwiesen sich für Karl VII. zudem die wirtschaftspolitischen Gegensätze zwischen Engländern und Burgundern in den Niederlanden, wodurch die außenpolitische Isolierung Heinrichs VI. noch intensiviert wurde. Eine zusätzliche Stärkung erhielt das Königtum des Valois ungeachtet innenpolitischer Konflikte wie der Praguerie durch die Neuorga- innenpolitische nisation des Heerwesens mit einer direkten Unterstellung der Armee Konflikte unter den Befehl des Königs sowie durch eine Reform des Justiz- bzw. umfassende Finanzwesens und der gesamten Verwaltung. Ferner konnte Karl VII. Reformen in Auseinandersetzung mit dem geschwächten Papsttum die sog. „Freiheiten" der französischen Kirche wahren bzw. in der Pragmatischen Pragmatische Sanktion von Bourges 1438 verfassungsrechtlich fixieren, wodurch ein Sanktion von Bourges wirksames Herrschaftsinstrument der Krone gegenüber der französischen Kirche geschaffen wurde. Dank der militärischen Erfolge der königlichen Heerführer, aber auch der Maßnahmen des Monarchen zur innenpolitischen Pazifizierung des Reiches gelang es Karl VII., den Krieg gegen England siegreich zu beenden, das französische regnum auf chen
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Dauer zu befrieden und eine zukunftsweisende Reform im gesamten Herrschafts- und Verwaltungssystem zu realisieren. Die englische Niederlage im Hundertjährigen Krieg bewirkte im Inselreich den Ausbruch einer innenpolitischen Krise und die Abkehr von der bisherigen Außenpolitik König Heinrichs, der infolge einer Krankheit Geisteskrankheit zumindest zeitweise nicht mehr selbständig regieren Heinrichs VI. konnte und unter den Einfluß einer mächtigen Hofpartei geriet. Die folgenden innenpolitischen Konflikte („Rosenkriege") erhielten bald außenpolitische Implikationen, da sich die rivalisierenden Gruppierungen auswärtige Verbündete zu verschaffen suchten, wobei im Gegensatz die Hanse zeitweise eine wichtige außenpolizu Kaiser Friedrich III. tische Bedeutung erlangte. Größere Wichtigkeit erhielt während der Rosenkriege auch Schottland, da Königin Margarethe schon im Kampf Konflikte mit Schottland gegen Yorkisten bei St. Albans schottisch-walisische Truppen einsetzte (1455) und nach der Thronbesteigung Eduards von York im Anschluß an die Niederlage bei Towton zur schottischen Königsfamilie floh -
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(1461), die sich ihre Unterstützung für Lancaster durch die
Übereig-
nung wichtiger Territorien honorieren ließ. In der Folgezeit kam es zu einer temporären Kooperation zwischen Margarethe und der Mutter des unmündigen Schottenkönigs, Maria von Geldern, um Einfluß auf die Außenpolitik ihrer Reiche zu nehmen. Hierbei erlangte in den 60er Jahren neben Schottland Frankreich trotz der Spannungen zwischen dem König und dem burgundischen Herzog eine Schlüsselrolle, da sich Yorkists wie Lancastrians vor allem durch Ehebündnisse um Unterstützung durch den französischen Königshof bzw. die Burgunderherzöge bemühten. So strebte z.B. Königin Margarethe angesichts der Pressionen Eduards IV. (1461-83) auf den schottischen Königshof, die weitere Förderung der Lancastrians zu unterlassen, 1462 ein Bündnis mit Ludwig XI. (1461-83) an, in dessen Reich sie nach wechselvollen Kämpfen gegen Eduard IV. gemeinsam mit Richard Neville fliehen mußte. Während der Valois eine Unterstützung Margarethes in Aussicht stellte, versuchte Eduard IV, durch ein Ehebündnis mit dem burgundischen Hof ein diplomatisches und gegebenenfalls militärisches Gegengewicht zu schaffen. Aufgrund seiner Ehe mit der englischen Adligen Elisabeth Woodville, deren Familie später wachsenden politischen Einfluß erlangte, ließ Eduard hingegen die Möglichkeit ungenutzt, durch die Heirat einer französischen Prinzessin seine Beziehungen zum Valois-Hof zu stärken. Das französische regnum wurde in der Folgezeit von den englischen Bürgerkriegsparteien zunehmend als Basis genutzt, um vom Kontinent aus die Macht in England zu erringen. So gelang es den Lancastrians unter Führung Warwicks mit französischer Hilfe, im Oktober 1470 Eduard von der Insel zu vertreiben, worauf dieser im März 1471 mit burgundischer Hilfe nach erfolgreicher Invasion Englands bei Barnet/Tewkesbury die Lancastrians überwinden, Königin Margarethe ins französische Exil vertreiben und Heinrich VI. im Tower ermorden lassen konnte. Zur Befriedung des zerrissenen Landes und zur Stabilisierung seiner Herrschaft bemühte sich Eduard IV. in der Folgezeit sowohl um eine Reform des Verwaltungs- und Finanzwesens als auch nach dem Vorbild Heinrichs V. um eine offensive Außenpolitik, die den fortbestehenden innenpolitischen Spannungen ein „außenpolitisches Ventil" öffnen sollte. Daher initiierte er gegenüber Frankreich eine Revindikationspolitik und verband sich mit den wichtigsten innenpolitischen Gegnern Ludwigs XL, um mit Hilfe der Herzöge von Burgund sowie der Bretagne den Valois in einen Zweifrontenkrieg zu verwikkeln. Zur weiteren diplomatischen Absicherung dieses Unternehmens außer dem Friedensschluß mit der Hanse bestrebt, eine war Eduard -
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Yorkists/ Lancastrians
Thronfolge
Eduards IV.
englischburgundisches
Ehebündnis
Ermordung
Heinrichs VI.
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Revindikations-
politik Eduards IV.
Friede mit Hanse
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Erneuerung der französisch-schottischen Old Alliance durch ein Heiratsbündnis mit dem Herzog von Rothesay und künftigen schottischen
König zu unterbinden, ohne diesen jedoch an der Konzeption eigener außenpolitischer Pläne hindern zu können, die kaum realisierbare Herr- schottische Herrschaftsschaftsansprüche auf die Bretagne, Geldern und die Saintonge betrafen. ansprüche Trotz dieser außenpolitischen Aktionen erwiesen sich die Bemühungen Eduards, von Ludwig XI. die Abtretung der Normandie bzw. der Gascogne zu erlangen und später gegen ihn einen Zweifrontenkrieg zu entfesseln, als wenig realistisch, da Karl der Kühne infolge seines militärischen Engagements im deutschen Reich seinen Bündnisverpflichtungen gegenüber Eduard nicht nachkommen konnte. Erstaunlicherweise verzichtete der englische König rasch auf eine konsequente Durchsetzung seiner Territorialansprüche gegenüber Ludwig XI. und erklärte sich im Frieden von Picquigny 1475 bereit, nach Zahlung einer be- Friede trächtlichen einmaligen Geldsumme und nach der Zusage künftiger Picquigny jährlicher Geldrenten durch den Valois seine Truppen abzuziehen. Durch den massiven Einsatz von Geld verhinderte somit Ludwig eine Fortführung der expansiven Außenpolitik Eduards, der jedoch offiziell bis zum Lebensende nicht auf seine Herrschaftsansprüche in Frankvon
reich verzichtete. Die Thronwirren nach dem Tode Eduards unter Richard von Gloucester und dessen Usurpation des Königtums als Richard III. (1483-85) machten außenpolitische Initiativen des Monarchen unmöglich, der nicht einmal wirksam gegen seine Opponenten vorgehen konnte, die sich außerhalb Englands um Heinrich Tudor gesammelt hatten. Dieser konnte mit Unterstützung des bretonischen Herzogs sowie des französischen Königs im August 1485 eine erfolgreiche Invasion auf der Insel durchführen und nach dem Sieg bei Bosworth über Richard III. als Heinrich VII. die Herrschaft im englischen Reich übernehmen. Dem französischen regnum blieben nach dem Hundertjährigen Krieg vergleichbare Wirren erspart, so daß sich Ludwig XI. außenpolitisch der Expansion seines Herrschaftsraumes widmen konnte, indem nach Intervention zugunsten Johanns II. von Aragon im Konflikt er mit Navarra und Katalonien zuerst das Roussillon sowie die Cerdagne, später (1463) die an Philipp den Guten verpfändeten Sommestädte zurückzugewinnen und zugleich die Macht der Krone gegenüber dem burgundischen Herzog zu stärken vermochte. Innenpolitisch bemühte sich Ludwig um Stabilisierung und Intensivierung seiner Herrschaft, wobei er auch vor tiefgreifenden sozialen Veränderungen, u.a. durch Beschneidung von Privilegien des Adels bei gleichzeitiger Förderung des Bürgertums, nicht zurückschreckte. Der Widerstand gegen -
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Thronfolge
Richards III.
Herrschaftsübernahme Heinrichs VII.
Herrschafts-
expansion Ludwigs XI.
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Ligue du Bicn public
Stärkung burgundischer Autonomie
Kämpfe um burgundisches Erbe
I.
Enzyklopädischer Überblick
die Intensivierung der königlichen Herrschaft sowie der wachsende Steuerdruck führten 1465 zu einer von Karl dem Kühnen geleiteten Revolte der adligen Opposition (Ligue du Bien public), die Ludwig nach der Schlacht bei Montlhery (1465) zu gravierenden Konzessionen zwang und große Teile Nordfrankreichs seinem Einfluß entzog. Weitere Rückschläge mußte Ludwig nach Auseinandersetzungen mit Karl dem Kühnen hinnehmen, der den Valois nach zeitweiliger Gefangennahme zum Vertrag von Peronne mit einer weiteren Stärkung der burgundischen Autonomie nötigen konnte. Zudem übte der Burgunderherzog nach dem Bruch mit Ludwig mit Unterstützung einer Koalition der Herrscher von Aragon und Neapel militärische Pressionen gegen den Valois aus, der sich erst nach den verfehlten Expansionsbemühungen Herzog Karls gegenüber dem deutschen Reich und nach dem Waffenstillstand mit Eduard IV. bei Picquigny aus den weiteren Konflikten Karls des Kühnen zurückziehen konnte und zu seiner Bekämpfung dessen Gegner finanziell unterstützte. Mit dem Tod des burgundischen Herzogs (1477) kam es um dessen Erbe mit den Habsburgern zu langanhaltenden Auseinandersetzungen, in deren Verlauf die Habsburger ihre Herrschaft über die Niederlande, Flandern, Franche Comte und Artois sichern konnten. Obwohl der Valois die allmähliche Ausbildung des österreichisch-burgundischen Großreiches mit einer später drohenden Umklammerung Frankreichs nicht verhindern konnte, gelang es ihm nach dem Tode Renes von Anjou (1480) dennoch, die Herzogtümer Anjou und Bar in seinen Besitz zu bringen und später auch die zum Reich zugehörige Grafschaft Provence an sich zu ziehen. Unter massivem Einsatz von Geld als Mittel der Politik hatte Ludwig zu Lasten der Fürsten nicht nur die Krondomäne beträchtlich vergrößert, sondern auch außenpolitisch den Aktionsbereich des französischen Königtums erheblich erweitert. Sein Nachfolger Karl VIII. (1483-98) profitierte nach einer Periode vormundschaftlicher Herrschaft durch Anna bzw. Peter von Beaujeu von dieser Konsolidierung der königlichen Machtposition, so daß er nach der Heirat mit der Herzogin Anna von der Bretagne sowie der angestrebten Personalunion beider Reiche eine expansive Außenpolitik in Italien treiben konnte, wobei er auf Herrschaftsansprüche des Hauses Anjou auf Neapel rekurrierte. Um die Italienpolitik auch außenpolitisch abzusichern, erkaufte der letzte Valois sowohl die Neutralität Heinrichs VII. von England (1485-1509) im Vertrag von Etaples (November 1492) als auch das Wohlwollen Maximilians I. (14861519) im Vertrag von Senlis (Mai 1493) und zudem das Einvernehmen mit Ferdinand von Aragon durch Rückgabe des Roussillon und der -
-
Provence an französische Krone
Thronfolge Karls VIII.
-
-
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expansive
Italienpolitik
Verträge von
Etaples, Barcelona, Senlis
-
4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
45
Vertrag von Barcelona (Januar 1493). Nach dem Tode vom Papst von Neapel unternahm Karl seit 1494 einen nur halbherzig unterstützten Heerzug nach Unteritalien mit der Eroberung Neapels, möglicherweise zur Vorbereitung eines Kreuzzuges ins Heilige Land, wodurch es zu einer endgültigen Vernichtung des Kräftegleichgewichts in Italia bilanciata kam. Dennoch sah sich der rex pacificus nicht nur auf der Rückreise nach Frankreich mit dem Widerstand einer Heiligen Liga von italienischen Fürsten sowie den Herr- Heilige Liga in schern von Aragon und des Hauses Österreich konfrontiert, sondern Italien Karl mußte schon bald auch den Verlust von Neapel hinnehmen, so daß sich das „italienische Abenteuer" als völliger Fehlschlag erwies. Dennoch verzichtete auch sein Nachfolger, Ludwig XII. (1498-1515), expansive nicht auf derartige Ambitionen in Italien und bemühte sich sowohl um Italienpolitik Ludwigs XII. die Eroberung des Königreiches Neapel als auch des Herzogtums Maiim Ferdinands I.
Cerdagne
-
-
land.
IL
1.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik in Theorie und Praxis
Die
Beschäftigung mit Fragen der auswärtigen Beziehungen zwischen „politischen Einheiten" und ihren Herrschern im Mittelalter fand in der mediävistischen Forschung der letzten sechs Jahrzehnte keinerlei Interesse. Nach einer Zeit der Dominanz der „politischen" Geschichtsschreibung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, in der vielfach unter tagespolitischen Einflüssen „Weltgeschichte als Machtgeschichte" verstanden wurde, erfolgte zuerst in der französischen Geschichtsforschung, nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der deutschen Geschichtswissenschaft eine Abkehr von der „politischen" Geschichtsschreibung und eine Rezeption neuer Methoden und Fragestellungen
„politische
Geschichtsschreibung" seit 19. Jh.
insbesondere aus den Sozialwissenschaften [R.-H. Bautier, in 42: 49ff.]. Obwohl seit der Mitte der 70er Jahre einzelne Forscher, wie K. Hildebrand, die Dominanz der sozialwissenschaftlich orientierten „Gesellschaftsgeschichte" in der Geschichtswissenschaft beklagten „Gesellschaftsund die „Notwendigkeit einer politischen Geschichtsschreibung von geschichte" den internationalen Beziehungen" betonten [16: 328ff.], begann erst in den 80er Jahren in Frankreich die Hinwendung zu einer histoire politi- neue „histoire que als histoire nouvelle et totale [P. Balmand, in 4: Bourde, Ecoles politique" 364ff. Zu nouvelles approches F. Autrand, in 42: 103ff. Ferner 13: Guenee, Politique Kap. 10; J. Thobie, in: A. Burguiere (Hrsg.), Diet. Sciences Historiques. Paris 1986, 569ff.]. Zusätzliche Vorbehalte gegenüber einer Beschäftigung mit „Außenpolitik" (zum Begriff W.G. Grewe, in: Staatslexikon 7. Aufl. 1, Freiburg 1985, 439ff.) bestanden im Bereich der Mediävistik, da im Anschluß an Max Webers Begriff vom Staat bzw. vom staatlichen Mo- Max Webers nopol legitimer Gewaltanwendung [zur Begriffsgeschichte vgl. W. Staatsbegriff Conze, in 81/6: Grundbegriffe 6, 7 ff.] und an neuzeitliche Souveränitätstheorien [zur Begriffsgeschichte vgl. D. Klippel, ebd. 99 ff.] grundsätzliche Zweifel an der Existenz auswärtiger Beziehungen im Mittel-
48
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
angeblich keine alter geäußert wurden [24: Meyers, Lehre 18 ff.]. Zudem konstatierte Außenpolitik im man das Fehlen eines Systems unabhängiger Staaten, eines Konzeptes MA für ein außenpolitisches „Kräftegleichgewicht" zwischen den Reichen [19: Kienast, Anfänge 271; H. Fenske, in 81/2: Grundbegriffe 2, 959] These von Strayer und nach J.R. Strayer spezifischer Institutionen zur Regelung „äußerer Angelegenheiten" [35: Grundlagen 25]. Verzichtet man jedoch neue Interpretation darauf, den Begriff von Außenpolitik nach neuzeitlichen Kategorien zu des Außenpolitik- definieren und diese von der Existenz souveräner Staaten abhängig zu Begriffs machen [vgl. dagegen 11: Ganshof, Middle Ages Kap. 7 und ihm folThese von Berg gend z.B. G. Stourzh, in 40: 10ff.], so sind nach D. Berg durchaus seit dem 12. Jahrhundert in Anbetracht des wachsenden Bewußtseins von „innen" und „außen" bzw. vom „Fremdsein" und der sich entwickelnden Vorstellungen von Souveränität auswärtige Beziehungen zwischen den Herrschern im mittelalterlichen Europa feststellbar, denen aufgrund der Personenbezogenheit von Herrschaft eine besondere Bedeutung zukam [3: England 4ff.; 190: Georgi, Barbarossa Iff.]. Nach P. Moraw stellte die Anerkennung des Königtums nicht nur den „Quellpunkt der Legitimität aller Herrschaft und Obrigkeit" dar, sondern unterschied auch „Reichsangehörige von Auswärtigen" [330: Organisation 23]. Ebenfalls seit dem 12./13. Jahrhundert ist eine verstärkte, „auswärts" gerichtete Kommunikation zwischen den Reichen Westund Mitteleuropas zu konstatieren, zuerst in England verbunden mit der Schaffung spezieller Archivfonds für auswärtige Handlungspartner zur außenpolitische Pflege „diplomatischer" Kontakte unter den abendländischen HerrBündnissysteme schern und zur Konstituierung außenpolitischer Bündnissysteme [3: schon seit 12. Jh. Berg, England 555 ff.]. Zudem sind nach D. Berg seit dem 12. Jahrhundert vor allem in Westeuropa (Flandern) Bemühungen um die Kräftegleichgewicht Schaffung eines „Kräftegleichgewichts" unter den führenden Mächten Europas feststellbar [3: Kap. 4; vgl. dagegen u.a. H. Fenske mit der Annahme des „Fehlens jeden Gleichgewichtsdenkens im Mittelalter", in 81/2: Grundbegriffe 2,959 mit A. 1 ], so daß die These Strayers von der angeblichen „Bedeutungslosigkeit" auswärtiger Angelegenheiten in einem „Europa ohne Staaten und ohne feste Grenzen" sicherlich der Korrektur bedarf [35: 25]. Infolge der genannten wissenschaftstheoretischen wie wissenschaftspolitischen Vorbehalte gegenüber Problemen von „Außenpolitik Fehlen von im Mittelalter" fehlen bislang zeitlich übergreifende oder epochenspeAußenpolitik- zifische systematische Untersuchungen über das auswärtige BezieStudien hungsgefüge in Europa bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert. Abgeseältere Diplomatie- hen von älteren Studien zur Geschichte der „Diplomatie", etwa von Geschichte D.J. Hill über das Kaiserreich und die regna [17: 1-2], bei V. Potiem-
-
I.
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik
49
über ost- und mitteleuropäische Monarchen (12.-15. Jahrhundert) [28: Histoire Kap. 2/2 f.], von G. Mattingly Uber „Renaissance Diplomacy" [22a: Diplomacy] und neuerdings von M. A. Ochoa Brun über die Außenpolitik spanischer und portugiesischer Könige [27a: Historia], bietet lediglich F.L. Ganshof einen kursorischen, nach Epochen gegliederten Überblick für die relations internationales mit Konzentration auf West- und Mitteleuropa und auf die technique auswärtiger Kommunikation [11: Kap. 3, 7, 12]. Auch moderne Darstellungen zur Geschichte der „internationalen Beziehungen" mit neuzeitlich-zeitgekine
schichtlichen Schwerpunkten, wie z.B. von P. Renouvin/J.-B. Duro selle, behandeln nur einzelne ausgewählte „Staatsaktionen" aus dem Mittelalter, jedoch ohne systematischen Zugriff [32: Introduction 5282] oder, wie bei J.-B. Duroselle, im Rahmen einer vision theoretique über Entwicklungsperspektiven neuzeitlicher auswärtiger Beziehungen [9: Empire Introd.; J. Thobie, in: Diet. Sciences Historiques 198 ff.]. Noch gravierender ist das völlige Fehlen theoretischer Konzepte für eine Analyse auswärtiger Beziehungen sowie der Konstrukte außenpolitischer Handlungsentwürfe von Herrschern im Mittelalter, so daß abgesehen von marxistischen „Weltsystem"-Modellen etwa von [. Wallerstein [37] auf politologische Modelle zurückgegriffen werden muß; eine knappe Übersicht für die wichtigsten theoretischen Konzepte bieten W. Woyke [39: Handwörterbuch 298 ff.], H. Behrens/P. Noack [2: Theorien 16ff.], P. Noack [27: Politik 188ff., 233ff.] u.a. Bislang unternahmen lediglich D. Berg [3: England Kap. I], W. Ge orgi [190: Barbarossa Iff.] und jüngst S. Wefers [38a: Versuch] Versuche zu einer Anwendung einzelner Theorien etwa mit „systemtheoretischem Ansatz" [ebd. 295 ff.] oder mit „Macht-Realpolitik-Ansatz", „Aktion-Reaktion-Ansatz", „Ziel-Mittel-Ansatz" [190: Georgi, Barbaauf den Bereich mittelalterlicher Außenpolitik. Das vorgegerossa 2] bene Konzept des vorliegenden Reihenwerkes macht es allerdings unmöglich, die relevanten politologischen Theorien in dieser Darstellung methodisch innovativ umzusetzen. Ein Desiderat stellt unverändert die Untersuchung von „Bestimmungsfaktoren" sowie „Mitteln" und „Techniken" außenpolitischen Handelns im Mittelalter dar; lediglich D. Berg stellte erneut aufgrund politologischer Modelle diesbezügliche Vorüberlegungen für das 11. bis 13. Jahrhundert an [3: Kap. 3.4, 3.5; 165: Imperium], Bezüglich der geographischen Bestimmungsfaktoren auswärtiger Politik im Mittelalter (im folgenden als „geopolitische Faktoren" bezeichnet), d.h. zur Bedeutung von Lage und Natur eines Landes sowie zur „Raumbezogenheit" politischer Entwicklungen, liegen keine neueren Untersuchungen
Fehlen theoretischer
Konzepte
-
-
politologische Modelle
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-
-
-
außenpolitische Bestimmungsfaktoren
Vorüberlegungen von Berg geopolitische Faktoren
50_II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung vor, zumal sich ältere deutsche Studien zur „Geopolitik" nicht selten als tagespolitisch belastet erwiesen [P. Schöller, in: Staatslexikon 6. Aufl. 3, Freiburg 1959, 776ff.]. Wichtigkeit besitzt hingegen die von A. De mandt vorgelegte Sammlung von Analysen zur geopolitisehen Lage Reichsgrenzen des deutschen Reiches und zur Entwicklung seiner Grenzen seit dem Mittelalter mit dem Nachweis weitgehender Grenzstabilität [68: Grenzen 22ff.; zu Frankreich 13: Guenee, Politique Kap. 4, 6; zur Entwicklung der Sprachgrenzen vgl. auch 83a: Haubrichs/Schneider, Grenzen 99ff.]. Beachtung verdienten zudem die hier nicht ausführlicher zu Expansions- behandelnden hoch- und spätmittelalterlicher Expansionsbewegunbewegungen gen, die seit dem Hohen Mittelalter für das deutsche Reich mit der Ostsiedlung, für die westeuropäischen regna mit den Kreuzzügen und der Schaffung der Kreuzfahrerreiche, für die christlichen Reiche der Iberischen Halbinsel mit der Reconquista und für die italienischen Stadtrepubliken mit der kommerziellen Erschließung des östlichen Mittelmeer- und des Schwarzmeerraumes sowie großer Teile Asiens, seit dem späten Mittelalter für die westeuropäischen Küstenländer sogar mit dem Ausgreifen in den atlantischen Raum verbunden waren [134: Reinhard, Geschichte Kap. 1 f.]. Die gravierenden sozio-ökonomischen, finanztechnischen und technologischen Veränderungen in den abendländischen regna wurden übereinstimmend von der Forschung als Hauptursachen für die „europäische Expansion" angesehen, ohne daß jedoch ein Konsens bezüglich einer periodisierenden Strukturierung dieser Entwicklungen gefunden werden konnte [Pietschmann, LMA 4, 176]. Bartlett: „Geburt Wichtig, wenn auch umstritten, waren die jüngsten Analysen von R. Europas aus dem Bartlett für diesen Prozeß (Making ofEurope), in denen die führende Geist der Gewalt" Rolle des kapetingischen Königtums sowie des französischen Adels im Zusammenhang mit Conquest, Colonization and Cultural Change bis -
-
1350
Herrschafts-
ideologie:
Bestimmungsfaktor für Außenpolitik
Engel: „Staaten-
anarchie" im MA
[163] betont wurde. Noch zahlreicher waren die Studien zu Fragen der „Mentalitätsgeschichte" und „Herrschaftsideologie", die bislang nur selten außenpolitische Bezüge aufwiesen, in vorliegender Darstellung jedoch als Bestimmungsfaktoren auswärtiger Beziehungen berücksichtigt werden sollen. Unverändert dominant blieben hierbei Vorstellungen von der Existenz einer mittelalterlichen respublica Christiana, die erst in der Neuzeit in eine Vielzahl unabhängiger, selbständiger Staaten zerfallen sei [85/3: Engel 361]. Als ein Charakteristikum der mittelalterlichen „Staatenanarchie" betrachtete man die fehlende Gleichrangigkeit politischer Einheiten, die sich in einer bislang nicht hinreichend untersuchten Hierarchie von Reichen manifestierte und zu meist lehnsrechtlich begründeten Abhängigkeitsverhältnissen führte [ebd. 209ff.]. -
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1.
51
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik
Als wichtigste Beispiele wurden einerseits das römische Imperium mit den von ihm zumindest temporär lehnsabhängigen Reichen [Lit. 3: System von LehnsBerg, England Kap. 1 ] sowie das seit dem 11. Jahrhundert von den und Schutzreichen Päpsten konstituierte und von K. Verhein [252: Lehen] sowie J. Fried [188: Schutz] untersuchte System von Lehns- und Schutzreichen, andererseits die besonders von F. Dölger beschriebene byzantinische „Familie „Weltherrschaftskonzeption" mit einer „Familie der Könige" [178: By- Byzanz: der Könige" zanz 34ff.] unter Wahrung der Hegemonialstellung des oströmischen Kaisers benannt [181: Eickhoff, Macht 64ff.; 34: Shepard/Franklin, -
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Diplomacy Kap. 2/2ff.].
Unbestreitbar bleibt auch die Existenz eines „Gemeinschaftsbewußtseins" in der christianitas und einer vom Christentum bestimmten Idee des „Abendlandes" [zum Begriff O. Köhler, in: Staatslexikon 7. Aufl. 1, Iff. (Lit.)], dessen Wandel zu einer „abendländischen Kulturgemeinschaft" und dessen „Entwicklung der Ebenbürtigkeit aller Staaten" schon G. Tellenbach von den universalen Gewalten, insbesondere dem Papsttum, beeinflußt sah [246: Zusammenleben 20ff.; 14: Guenee, States 18 ff.], wobei sich eine kaum mehr überschaubare Zahl von Studien mit der Idee des römischen Kaisertums, insbesondere im Spannungsverhältnis zum Papsttum wie zum byzantinischen Kaisertum, beschäftigte [Lit. bei Goetz, LMA 5, 853]. Abgesehen von Untersuchungen Uber die Ausbildung einer imperialen und keiner nationalen Reichsidee in Deutschland infolge unzureichender Trennung zwischen Sacrum Romanum Imperium und regnum Teutonicum [Lit. bei 115: Moraw, Reich 423 ff] konzentrierte sich vor allem die deutschsprachige Forschung, ungeachtet des Fehlens systematischer Analysen der außenpolitischen Implikationen eines universal verstandenen Kaisertums, auf die Detailfrage nach der zumeist bestrittenen Existenz eines kaiserlichen „Weltherrschaftsanspruchs" [Lit. bei 212: 218 ff.; 30: § 1]. Zuletzt interpretierte O. Hageneder wie schon W. Holtzmann [205: Imperium] die kaiserliche auctoritas als „Ansehensmacht" [zum Begriff vgl. auch H. Rabe, in 81/1: Grundbegriffe 1, 384ff.] und nicht als potestas [194: Weltherrschaft; zum Begriff vgl. auch K.-G. Faber, in: 81/3, Grundbegriffe 3, 835 ff.], ohne jedoch befriedigend die konkrete Wirksamkeit dieser imperialen Macht bezüglich des politischen Handelns der übrigen christlichen Herrscher nachweisen zu können [vgl. die Kritik von Berg 3: 5 ff.]. Nur selten unter außenpolitischen Gesichtspunkten wurden andere Elemente gewürdigt, die man trotz Bedenken z.B. von G. Barals konstitutiv für die erwähnte raclough [43: Einheit 5ff., lOff.] Existenz des Bewußtseins von einer „abendländischen Kulturgemein-
Idee des
„Abendlandes"
Idee des römischen Kaisertums
keine nationale Reichsidee in Deutschland
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-
-
kaiserliche auctoritas. nicht potestas
Kritik
von
Berg
„abendländische Kultur-
gemeinschaft"
52
IX
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
schaff" betrachtete, wie etwa die gleichgerichtete Entwicklung in den Bereichen von Kunst und Architektur in den abendländischen Reichen sowie die Ausbildung einer länderübergreifenden ritterlich-höfischen
Kultur, der sich
wie z.B. J. Bumke [55: Kultur] und J. Fleckenstein [72: Curialitas] dokumentierten vorrangig der Hohe Adel verpflichtet -
sah, wobei ungeachtet eines generellen europäischen Akkulturations-
Paravicini: kulturelles WestOst-Gefälle
„supranationale" gelehrte Lebenswelten
abendländische
Gemeinschaftsaktionen
Kreuzzüge
prozesses etwa W. Paravicini ein kulturelles West-Ost-Gefälle konstatierte und die Entwicklungen östlich des Rheins als „eine Spielart der vom europäischen Kernland zwischen Rhein und Seine ausgehenden kulturellen Bewegung" betrachtete [127: Kultur 2]. Ähnliche, hier nicht ausführlicher zu behandelnde Phänomene waren nach W. Rüegg im „Bildungswesen" feststellbar, wo sich insbesondere im universitären Bereich seit dem Hohen Mittelalter „supranationale" gelehrte Lebenswelten in West- und Südeuropa entwickelten; sie strahlten zwar ins deutsche Reich aus, führten dort jedoch erst im 14. Jahrhundert zur Gründung von „eigenen" Universitäten [135: Geschichte T. 1]. Als klassisches Paradigma für „abendländische Gemeinschaftsaktionen" betrachtete man, unabhängig von anderen kommunikationsfördernden Unternehmungen wie Wallfahrten etc. [M.-L. Favreau-Lilie, in 129: 64ff.], schließlich die Kreuzzüge, obwohl nicht selten hierbei nach L. Schmugge das Bewußtsein vom jeweiligen „Anderssein" der Beteiligten eher verstärkt wurde [237: Vorurteile]. Ungeachtet der kulturellen Einflüsse des Islam auf das Abendland [151: Watt, Einfluß] waren die Kreuzzüge, die nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Mittel-, West- und Südeuropa sowie im Baltikum erfolgten, u.a. mit H.E. Mayer [111: Kap. 2], K.M. Setton [142/2: Kap. 2f., 11 ff.] und N. Housley [94: Kap. 13 f.] als „Gemeinschaftsaktionen" zumindest der abendländischen Christenheit gegenüber Glaubensfeinden innerhalb wie außerhalb der christlichen Welt unter Beteiligung „supranationaler" Heere zu verstehen. Veränderungen hinsichtlich der Trägerschaft dieser Unternehmungen konstatierte abgesehen vom Sonderfall der Reconquista [94: Housley, Crusades Kap. 9 f.] vor allem J. RileySmith erst im Zusammenhang mit dem Aufkommen besonderer Kreuzzugsligen und mit der Wirksamkeit nationalen Ideengutes seit dem 14. Jahrhundert [LMA 5, 1508ff.]. Abgesehen von den „Heiden" in Nordosteuropa, gegen die nach W. Paravicini ein „beständiger Kreuzzug" vom Deutschen Orden mit Unterstützung von Vertretern des europäischen Adels geführt wurde [338; 142: Setton, History 3, Kap. 16], wies man den Osmanen nach ihrem Wiederaufstieg seit 1370 eine entscheidende Bedeutung für eine Wiederbelebung der Kreuzzugsidee zu [142/3: 791 (Reg.); 94: Housley, Crusades Kap. 3f.], die nunmehr der -
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1.
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik
53
Verteidigung „Europas" diente [zum Begriff 80: Gollwitzer, Europa- Europa-Begriff bild; zur „zeitlichen Begrenzung" europäischer Geschichte sowie zur „räumlichen Gliederung" Europas 82: Halecki, Europa Kap. 2ff.]. Als existentielle Bedrohung des Abendlandes wurden seit dem 13. Jahrhundert nach F. Schmieder auch die Mongolen betrachtet und bekämpft
[138: Europa]. Als Komplementärphänomen zu den erwähnten Vorstellungen einer völkerübergreifenden Gemeinschaft der abendländischen Christen und der Wirksamkeit universaler Gewalten wurde die Entwicklung von „Souveränitäts-Theorien" betrachtet, deren Ausbildung seit dem 12. Jahrhundert nach H. Quaritsch vor allem in West- und Südeuropa in Auseinandersetzung mit universalen Imperialvorstellungen, insbesondere hinsichtlich der Einwirkungsmöglichkeiten der universalen Gewalten in den abendländischen regna („innere'7„äußere Souveränität"), erfolgte [30: Staat Kap. Iff.; zur Begriffsentwicklung 29: bes. 34 ff. Zur Relation von „International Relations and State Sovereignty" vgl. auch 45a: Black, Thought Kap. 3] und die nach H.G. Walther durch das Postulat umfassender Gewaltenfülle für den rex Imperator in regno suo, superiorem non recognoscens den „Verstaatlichungsprozeß" in diesen Reichen intensivierten [38: Königtum 65ff; zu den Entwicklungen in Frankreich vgl. 107a: Krynen, L'empire]. Hiermit verbunden sah man die Entwicklung von Vorstellungen von der jeweiligen „Nation" bzw. eines „Nationalbewußtseins", das zu einem wichtigen Bestimmungsfaktor auswärtiger Beziehungen im Mittelalter [153: Werner, Volk] und seit den 1970er Jahren zum Gegenstand eines wegweisenden Forschungsunternehmens zur Entstehung der europäischen Nationen im Mittelalter wurde [118: Beumann/ Schröder, Nationes Bd. 1-9. Zur Forschung über die „deutsche Nation des Mittelalters" J. Ehlers, ebd. 8, 11 ff. Zum Spannungsverhältnis von „Staat" und „Nation" 14: Guenee, States Kap. 1/3; zu „Empire and Nation" vgl. 45a: Black, Thought Kap. 3]. Bezüglich der „institutionellen Bestimmungsfaktoren" auswärtiPolitik und der Entwicklung außenpolitischer Handlungsspielger räume von Herrschern werden in vorliegender Darstellung auch Probleme der „Herrschafts- und Verwaltungsorganisation" mit berücksichtigt, die bislang zumeist unter „innenpolitischen" Gesichtspunkten beachtet wurden [vgl. U. Wolter, in 81/7: Grundbegriffe 7, 26ff.]. So ist im Blick auf zentralisierte Verwaltungssysteme mit spezialisierten, ortsgebundenen Institutionen sowie fachlich qualifizierten Beamten und auf eine effiziente Finanzverwaltung zur Sicherung kontinuierlicher Einkünfte für die Krone in den westeuropäischen Reichen die vervon
-
SouveränitätsTheorien
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Nation/ Nationalbewußtsein
institutionelle
Bestimmungs-
fäktoren
Herrschafts- und
Verwaltungsorganisation
54 deutsche Monarchen: verwaltungs- und finanztechnische
Rückständigkeit
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
waltungs- und finanztechnische Rückständigkeit der deutschen Monarchen zu betonen, die nach R Moraw im Gegensatz zu den „moderneren" Territorialherren [vgl. jetzt zusammenfassend 115a] nicht in der Lage waren, eigene Exekutivorgane, eine selbständige Reichsverwaltung an einem festen Herrschaftszentrum [zur „Hauptstadt"-Frage vgl. 141a], ein zentrales Reichsarchiv mit kontinuierlicher Dokumentierung königlicher Herrschaftsmaßnahmen und eine effiziente Finanzverwaltung zu schaffen [330: Moraw, Organisation Kap. Iff.; zur „Modernität" fürstlicher Herrschaft und zu ihrem „Beitrag [...] zur Entwicklung des modernen Staates" vgl. jetzt zusammenfassend 140a: Schubert, Herrschaft, bes. Kap. 1/2, H/3]. Die diesbezüglichen Innovationen zuerst der anglonormannischen Herrscher, danach der kapetingischen Monarchen [14: Guenee, States Kap. 2/6ff.] ganz abgesehen von der päpstlichen Kurie wurden als Hauptursache für die seit dem 13. Jahrhundert erfolgende Ausbildung eines verwaltungs- und finanztechnischen Vorsprungs der westeuropäischen Könige gegenüber der deutschen Zentralgewalt betrachtet, die diesen bis zum Beginn der Neuzeit nicht mehr einholen konnte und eine fortschreitende Einschränkung des politischen Handlungsspielraums hinnehmen mußte [Moraw in 128: 149ff.; 106: Krieger, König 42ff.]. Als zusätzliche Bestimmungsfaktoren für außenpolitische EntScheidungsprozesse wird man schließlich in Westeuropa die frühe Entwicklung „ständischer Vertretungen" sowie des „Parlamentes" [zum Begriff vgl. H. Boldt, in 81/4: Grundbegriffe 4, 649 ff.] und in ganz Europa die Auswirkungen sozioökonomischer Strukturwandlungen durch Handel bzw. Geldwirtschaft [zu scholastischen Wirtschaftslehren 122: Oexle, Wirtschaft 546ff.] und die Tätigkeit wirtschaftlicher Interessenverbände berücksichtigen müssen, die sich wie die Hanse im Spätmittelalter zu eigenständigen außenpolitischen Machtfaktoren entwickelten. Hinzu kommt die Intensivierung des Binnen- und Fernhandels in allen regna Europas [100: Kellenbenz, Handbuch 2-3] mit einer Ausweitung des europäischen Messewesens und der Entwicklung eines immer dichteren Messenetzes [103: Koch, Brücke 1, Iff.; 96a: Johanek/Stoob, Messen]. Größere Beachtung in der Forschung fanden „Formen und Mittel der Kommunikation" in den auswärtigen Beziehungen im Mittelalter, wobei D. Berg für die westeuropäischen Monarchen im 11. und 12. Jahrhundert auf die Tatsache hinwies, daß diese mit demselben herrschaftlichen Instrumentarium „außenpolitisch" agierten, das sie auch „innenpolitisch" in ihren Beziehungen zu den Großen ihrer Reiche verwendeten, da „erst im Verlauf der fortschreitenden ,Entpersönlichung' und Verstaatlichung' von Herrschaft die Notwendigkeit einer strenge-
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-
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Vorsprung der westeuropäischen
Herrscher
ständische
Vertretungen/ Parlament
sozio-ökonomische
Strukturwandlungen
Formen und Mittel der auswärtigen Kommunikation
„Entpersönlichung" von
Herrschaft
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1.
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik
55
,Innen' und ,Außen' hinsichtlich der verwendbaren Herrschaftsinstitutionen entstand" [3: 509f.; 14: Guenee, States 63 ff.]. ren
Trennung
von
Als
wichtigstes Instrument der friedlichen Kommunikation zwischen politischen Einheiten wurde das „Lehnsrecht" genannt, das vor allem die salischen und staufischen Kaiser zur Konstituierung eines Geflechtes (lehns-)abhängiger Herrschaftsräume nutzten, die sich in geographischer Nähe zum imperium befanden und potentiell einer Ausdehnung des imperialen Einfluß- und Machtbereiches dienen konnten. Ein Sonderproblem für das deutsche Reich stellte die Ausbildung der Doppel- und Mehrfachvasallität, oftmals unter Einsatz von Geldlehen auswärtiger Monarchen, hinsichtlich deutscher Fürsten mit Besitzungen in Grenznähe dar, wodurch nach W. Kienast die Bindung dieser Fürsten an das Reich gelockert und die Reichsgewalt geschwächt wurde [210: Fürsten 1, 11 ff.; 179: Donecker, Schutzverträge; 107: Krieger, Lehnshoheit Kap. 6/1-1 und 106: 84]. Als weiteres außenpolitisches Kommunikationsinstrument wurde das „Völkerrecht" genannt [zum
Begriff O. Kimminich, in: Staatslexikon 7. Aufl. 5, 777ff.; H. Steiger, in 81/7: Grundbegriffe 7, 98ff.], dessen Existenz die ältere rechtshistorische Forschung zwar an das Vorhandensein souveräner Staaten knüpfte, das aber nunmehr im Blick auf die mittelalterliche divisio regnorum als ius gentium zur „intragentilen" Regelung von Beziehungen zwischen politischen Einheiten verstanden und insofern mit W. Grewe schon für das Mittelalter als existent betrachtet werden kann [12: Epochen 1. Teil]. Eine exakte begriffliche oder inhaltliche Beschreibung des ius gentium
Bedeutung von Lehnsrecht
Existenz
von
„Völkerrecht" umstritten
[30: Quaritsch, Staat 368ff.; Steiger, in 81/7: Grund-
im Spannungsverhältnis zum ius divinum und ius naturale stehend, erscheint jedoch im Blick auf die Feststellung von J. Engel als schwierig, das ius gentium bestünde in Verbindung mit ius divinum und ius naturale in der „Gemeinsamkeit des von Gott gestifteten, von jedem vernunftbegabten Menschen, auch dem NichtChristen, zu erkennenden und für alle verschiedenen Völker in gleicher Weise verbindlichen [Recht]" [85/3: 362]. Auch bezüglich der „Formen der friedlichen Kommunikation" Formen der unter den europäischen Herrschern wurde ein kontinuierlicher Wandel friedlichen Kommunikation konstatiert, zumal im gesamten Untersuchungszeitraum christliche wie nicht-christliche Monarchen untereinander persönliche und gesandtschaftliche Kontakte zur Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele pflegten [36: Voss, Herrschertreffen Kap. 2/3; 21: Kolb, Herr- Herrschertreffen scherbegegnungen Kap. 5ff.; 5: Chaplais, Practice 1/1, 351 ff.]. Ungeachtet der Ausbildung der erwähnten Verwaltungseinrichtungen, die nach den Forschungen von D.E. Queller [31], P. Chaplais [6 und 5],
begriffe 7, lOOff.],
56
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
G.P. Cuttino [7] u.a. zu einer „Professionalisierung" der auswärtigen Kontakte der westeuropäischen Herrscher beitrugen, konstatierte man gerade für diesen Personenkreis und für die burgundischen Herzöge bis ins Späte Mittelalter eine Vorliebe für persönliche Treffen, die vorrangig einer Demonstration von Macht und Würde der beteiligten Herrscher dienten [Lit. zur Bedeutung der „Herrscherhöfe" bei 127: Paravicini, Kultur 118 ff.J. Hiervon unberührt blieb die Entwicklung des Bündnis- und „außenpolitischen Bündnis- und Vertragswesens", das abgesehen von Vertragswesen vereinzelten Studien zur Bedeutung von conventio und amicitia [Lit. bei 3: Berg, England 518 A. 54f], zu Lehnsverträgen einzelner deutscher Fürsten mit auswärtigen Herrschern [vgl. R. Grosse, in 253a: 623 ff] sowie zur Diplomatik hochmittelalterlicher Verträge z.B. von W. Heinemeyer [15: 407 ff] und Hinweisen von W. Kolb [21: Kap. 8] bislang in der deutschen Forschung nicht hinreichend beachtet wurde [für England vgl. die Quellenbelege bei 5: 1/2,466ff.]; Gleiches gilt für eine systematische Zusammenstellung und Analyse von „Friedensverträgen" [vgl. Hinweise bei W. Becker, Staatslexikon 7. Aufl. 2,759ff.]. Deutlicher müßte hierbei auch auf den diesbezüglichen Entwicklungsvorsprung der Byzantiner mit einer komplexen Diplomatik außenpolitischer Vertragsurkunden im Hohen Mittelalter sowie einer hoch entByzanz: Art of wickelten Art of Diplomacy hingewiesen werden [34: Kap. 2 ff; Lit. bei Diplomacy 99: Karayannopulos/Weiss, Quellenkunde § 15-28]. Ein Sonderproblem stellt hierbei die Kommunikation mit nicht-christlichen bzw. islamischen Herrschern dar, über deren Vertragswesen M.A. Köhler eine diplomatische Studie vorlegte [20: Allianzen]. Größere Beachtung erfuhr hingegen die seit dem 13. Jahrhundert erfolgende Ausbildung eiEntwicklung des nes „Gesandtschaftswesens" [vgl. aber auch frühere gesandtschaftliche GesandtschaftsTätigkeiten, etwa der Kölner Erzbischöfe (W. Georgi, in 253a: 61 ff.)], orientiert an päpstlichen und byzantinischen dessen Entwicklung Vorbildern [D. Girgensohn, in: LMA 4, 1370f; 34: Shepard/Franknach den Forschungen von D.E. Queller lin, Diplomacy Kap. 2] [31: Office und in: Dictionary of the Middle Ages 4, New York 1984, 201 ff ], M.C. Hill [18: Messengers], H.S. Lucas [in 258/1: Kap. II 2 ff], P. Chaplais [5: 306 ff] u.a. vor allem in West- und Südeuropa, jedoch nicht im deutschen Reich, im Zusammenhang mit dem Ausbau des Verwaltungswesens sowie mit der Zunahme des Schriftverkehrs und besonders durch den Hundertjährigen Krieg forciert wurde [14: Guenee, States Kap. 2/8]. Erneut ist für das deutsche Reich auf die gravierenden verwaltungstechnischen Defizite hinzuweisen, die sich trotz gesteigerter Geschwindigkeit bei der Nachrichtenübermittlung [33: Schäffer, Geschwindigkeit] insofern negativ auf die auswärtige -
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1.
Bestimmungsfaktoren der auswärtigen Politik
51
Kommunikation und auf die Entwicklung eines eigenen Gesandtschaftswesens auswirkten, als in West- und Südeuropa Beauftragte der Herrscher mit fachlicher Spezialisierung sowie „diplomatischen" Fähigkeiten bei Verhandlungen an fremden Höfen eingesetzt wurden und zur Durchführung ihrer Missionen auf wichtige archivalische Materialien zurückgreifen konnten [vgl. für England z.B. die reiche Dokumentensammlung von 5: Chaplais Bd. 1-2], die der Sicherung einer Kontinuität des diplomatischen Handelns dienlich waren [z.T. überholt 23: Menzel, Gesandtschaftswesen; neuere Lit. in LMA 4, 1363-82; bei Georgi, in 253a: 61 ff.]. Als ein besonderes Problem in der Entwicklung der auswärtigen Beziehungen ist die Anwendung von „Gewalt" und „Krieg" durch die sozialen Führungsschichten zur Durchsetzung politischer und wirtschaftlicher Interessen zu betrachten, die bislang in der Forschung keine systematische Analyse unter außenpolitischen Gesichtspunkten erfuhren [zum Kriegsbegriff vgl. W. Janssen, in 81/3: Grundbegriffe 3, 567 ff.]. So wies man in Anbetracht der seit dem 11. Jahrhundert feststellbaren Tendenzen zur „Monopolisierung" von Gewalt und zur „innenpolitischen" Konstituierung einer Friedensordnung für die seit dem Hohen Mittelalter zahlreicher werdenden „auswärtigen" Konflikte lediglich auf die Notwendigkeit hin, die Anwendung militärischer Gewalt nach den Bedingungen eines bellum iustum zu rechtfertigen [ebd. 571 ff; D. Kurze, in 8: 5 A. 11 (Lit.)]. Zudem erkannte man eine Erschwerung der Kriegführung durch den Zwang für die abendländischen Monarchen, ihre Entscheidung für die Anwendung kriegerischer Gewalt gegen auswärtige Gegner von der Zustimmung und Unterstützung der Großen bzw. später der Ständevertretung ihres Reiches abhängig zu machen [296: Eberhard, Herrscher Kap. 3 ff.], zumal nach B. Guenee zu den „Aims of the State" „War and Diplomacy" zählten [14: Kap. 21 8]. Auf eine zusätzliche Einschränkung der außenpolitischen Handlungsspielräume der Herrscher wurde sowohl aufgrund der Wirksamkeit sozio-ökonomischer Interessen feudaler wie bürgerlicher Gesellschaftsgruppen als auch aufgrund des Ansteigens der Kriegskosten hingewiesen, wobei hinsichtlich des Einsatzes von kriegerischer Gewalt zur Realisierung auswärtiger Politik insbesondere durch kostspielige Soldtruppen erhebliche, jedoch zu wenig beachtete Unterschiede zwischen den westeuropäischen Monarchen und den deutschen Königen bezüglich ihrer außenpolitischen Handlungsspielräume unbestreitbar sind [61: Contamine, Guerre]. Auch in anderen Bereichen wurde auf den verstärkten Einsatz von Geld als Instrument außenpolitischer Gewaltanwendung hingewiesen, etwa als Mittel zur Bestechung auswärti-
Bedeutung von
Archiven für Kontinuität des
diplomatischen Handelns
Krieg als außenpolitisches Instrument
bellum iustum
Geld als außenpolitisches Instrument
58
IL
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
ger Gegner oder im Zusammenhang mit Maßnahmen eines Handelsund Wirtschaftsboykotts, den vielfach englische Monarchen als Waffe in den Konflikten mit Flandern einsetzten. Zunehmende Beachtung in der jüngsten Forschung etwa bei J. Fried [10: Träger] erfuhren hingegen zeitgenössische Versuche zur gütlichen Beilegung derartiger Verfahren gütlicher Konflikte und zur Schaffung einvernehmlicher „Friedensregelungen" Konfliktbeilegung ,mm Friedensbegriff vgl. W. Janssen, in 81/2: Grundbegriffe 2,543 ff.; E. Kaufmann, in: HRG 1, 1275-92], wie dies z.B. G. Althoff an innenpolitischen Exempla des frühmittelalterlichen Imperium zeigte [158: Genugtuung; vgl. auch künftig 158a: Althoff, Spielregeln]. -
2. Die
Abgesehen
von
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europäischen Mächte und wechselnde Hegemonien (1150-1350) den erwähnten
Überblicksdarstellungen von DJ. Hill
[17: History 1-2], FL. GANSHof [11: Middle Ages], V. Potiemkine [28: „Außenpolitik" in Histoire Kap. 2/2 f.] u.a. und von der kursorischen Behandlung der afUniversalMonarchen seit dem späten Mittelalter geschichten faires e'trangeres französischer bei J. Baillou [1: Affaires Chap, prelim., 1] vermögen weder Beiträge in neueren Universalgeschichten, etwa von G. Tellenbach [in 74:
Kap. N, 1-4], K.-F. Werner mit Berücksichtigung West- und Südeuro[in 149: 121 ff], D. Hay und J.H. Mundy mit anglozentrisch-institutionengeschichtlichen Schwerpunkten [84: History] oder die knappen Abrisse bei TA. Brady [53: Handbook l, Kap. 11 ff.; 2, Kap. 12ff] und von M. Barber [161: Cities Kap. 3] noch die letzte deutschsprachige Gesamtdarstellung europäischer Geschichte mit einer Skizze der „internationalen Beziehungen" und des sich wandelnden Gesandtschaftswesens seit 1450 von J. Engel [85/3: § 7] eine systematische Analyse des außenpolitischen Beziehungsgeflechtes in Europa bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert zu geben [unbefriedigend die Einführung pas
„Außenpolitik" in
HEG
von F. Seibt in: 85/2]. Überholt, wenn auch noch nützlich ist die Cambridge Medieval History [145: 4-6]. Materialreicher sind hingegen die „Außenpolitik" in „Ländergeschichten" mit zumeist bilateraler Betrachtungsweise bezügLändergeschichten lich der jeweiligen Nachbarländer, wobei in der deutsche Forschung abgesehen vom grundlegenden Werk B. Schmeidlers [137: Mittelalter] H. Jakobs [124: Oldenb. Grundr. 7], A. Haverkamp [196: Aufbruch], H. Boockmann [51: Stauferzeit] und P. Moraw [116: Verfassung] kursorisch die auswärtigen Aktionen deutscher Könige bezüglich West- und Südeuropa und H. Thomas verstärkt die deutsch-französi-
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2. Wechselnde
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Hegemonien (1150-1350)
sehen Beziehungen behandelten [146: Geschichte]. Zudem würdigte ebenfalls H. Thomas kursorisch die außenpolitische Bedeutung des „römisch-deutschen Reiches im Rahmen der europäischen Entwicklung" (1250-1437) [in 95: 23-60]. Größere Beachtung fanden außenpolitische Probleme in west- „Außenpolitik und südeuropäischen Landesgeschichten, für Frankreich besonders von westeur°Pai r Landesgeschic J. Favier bis zum Ende des 15. Jahrhunderts mit einer erfolgreichen „außenpolitischen Bilanz" für die französischen Monarchen [71: Frankreich 449 ff.] und von J. Ehlers mit präzisen Analysen der deutsch-französischen Beziehungen [70: Geschichte; vgl. jetzt auch seine Sammlung französischer Königsbiographien, 70a], für England vor allem in der Oxford History of England mit jeweils eigenen Kapiteln über Foreign Relations insbesondere zu westeuropäischen Herrschern [123: OHE 3-7], nunmehr durch Überblicksdarstellungen z.B. bei Jones/Vale [98: Kap. 3 ff.; unbefriedigend der Beitrag von B. Arnold über England and Germany, 1050-1350, 43ff.; Ders. über Germany and England, 1066-1453, in 136a: 76ff.], Trautz [249], Mortimer [222] u.a. zu ergänzen [vgl. auch die Skizze von N. Saul über England and Europe, in 136a: 9ff.]. Als Foreign Relations wurden vielfach in der englischen Forschung unter Einbeziehung finanz- und wirtschaftspolitischer Probleme [49: Bolton, Economy] auch die Beziehungen zu Wales [67: Davies, Age], Schottland [120: Nicholson, Scotland] und Irland [63: Cosgrove, History; 98: Jones/Vale, England Kap. 8] betrachtet. Stärker problemorientiert erwies sich die neueste deutschsprachige Gesamtdarstellung englischer Geschichte von K.-F. Krieger [104: Geschichte T. 2 ff.] und irischer Historie bis zum Hochmittelalter von M. Richter [134a: Irland]. Für die spanischen Reiche fand abgesehen von der materialreichen diplomatiegeschichtlichen Übersichtsdarstellung von M. A. Ochoa Brun [27a: Historia] in den großen Darstellungen von J.N. Hillgarth [89: Kingdoms] und A. Montenegro Duque/L. Suärez Fernandez [114: Historia 6, 7] besonders die Einbindung Leon-Kastiliens bzw. Aragons in das politische Beziehungsgeflecht in Westeuropa sowie später im östlichen Mittelmeerraum Beachtung [zu Aragon 45: Bisson, Crown], während L. Vones außer einem materialreichen Literaturüberblick zur Außenpolitik die Bedeutung von Veränderungen im Bereich der Hof- und Finanzverwaltungen im Hinblick auf die expansiven außenpolitischen Aktivitäten der iberischen Reiche seit dem Hohen Mittelalter aufzeigte [150: Geschichte; vgl. 133: Reilly, Spains; 27 a: Ochoa Brun, Historia 3, Kap. 10 über „morfologfa de la diplomacia medieval espanola"]. Einen Abriß der Beziehungen Portugals zum deutschen Reich bis zur Neuzeit °
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Krieger:
Lehnshoheit deutscher Könige
Byzanz: Studien Außenpolitik
zur
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
bot P.S. Martinez in seiner Histöria diplomätica [22: Histöria; vgl. auch Hinweise bei Ochoa Brun im Rahmen seiner spanischen Diplomatie-Geschichte, 27a: Histöria 3, Kap. 8]. Stärker vom Gesichtspunkt einer Vorherrschaft des Imperium und der Bemühungen um Lockerung bzw. Lösung der zumeist lehnsrechtlich begründeten Verbindungen des Kaiserreiches zu den nordischen und den osteuropäischen Reichen waren, abgesehen von der wichtigen Arbeit von K.-R Krieger zur Lehnshoheit der deutschen Könige sowie der hiermit verbundenen außenpolitischen Implikationen [107], vielfach deren Ländergeschichten bestimmt. Dies gilt auch für die materialreiche Darstellung der Histöria Diplomacji Polskiej von M. Biskup u.a. [44]. Nur spärliche Hinweise zu außenpolitischen Fragen fanden sich in den wenigen Untersuchungen zur Schweizer Geschichte [83: Hb. Schweiz; 112: Mesmer, Geschichte]. Die ausführlichste Darstellung der auswärtigen Beziehungen von Byzanz, insbesondere zum Westen, bot noch immer J.M. Hussey [in 145: 4], während bei J. Shepard/S. Franklin ein Drei-Phasen-Modell der Byzantine Diplomacy konzipiert wurde [34: Kap. 2]; P. Schreiner legte eine wertvolle Analyse der diesbezüglichen Forschungsentwicklungen vor [124: Oldenb. Grundr. 22].
2. / Die europäischen Mächte bis zum Ende des staufischen Herrscherhauses (1150-1250) von den erwähnten, zeitlich übergreifenden Darstellungen wurden Probleme der auswärtigen Politik bis zum Ende der Stauferzeit verstärkt in bilateralen Studien insbesondere der Beziehungen deutsch-römischer Kaiser zum jeweiligen Nachbarland berücksichtigt, wobei für die deutsch-französischen Kontakte zahlreiche Arbeiten Kienasts grund- von W. Kienast grundlegend sind, die lehnsrechtliche wie herrschaftsiegende Arbeiten ideologische Probleme behandeln [211: Deutschland 2, Kap. 2f.], jedoch ähnlich wie Studien von F. Bock [167: Reichsidee] mitunter tagespolitische Einflüsse aufweisen [z.B. Fürsten 1, Titel und Einl.]. W. Kienast bezweifelte die bis heute gängige These von der Entstehung eines „europäischen Staatensystems" in der Neuzeit und setzte dessen Anfänge bereits im 14. Jahrhundert an, während er die Beachtung eines „Prinzips des europäischen Gleichgewichts" erst im Italien Cosimo Medicis erkennen wollte [19: 270f.; 110: Manselli, Comuni Kap. 2, 232ff.]. Demgegenüber glaubten abgesehen von DJ. Hill [„Diplomacy becomes a system" im Italien des 13. Jahrhunderts (17/1: 359ff.)] D. Berg [3: Kap. 4] und später W. Georgi [190: Iff.], nicht nur Thesen von Berg und Georgi Grunfjzüge von hochmittelalterlichen Bündnissystemen, sondern auch
Abgesehen
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Hegemonien (1150-1350)
61
Vorstellungen von einem „Kräftegleichgewicht" zur Verhinderung der hegemonialen Herrschaft eines Reiches schon im 12. Jahrhundert in Flandern nachweisen zu können [165: Imperium 36f.]. Die Beziehungen der englischen Monarchen zu den kontinentalen Reichen untersuchte für die anglonormannische Zeit D. Berg, der unter Hinweis auf Berg: die spezifischen finanz- und verwaltungstechnischen Gegebenheiten im anglonormannische Außenpolitik Inselreich [102: Kluxen, Verfassungsgeschichte Kap. 2] sowohl die Existenz eines eigenen außenpolitischen Bündnissystems der anglonormannischen Monarchen nachweisen als auch die geringe Bedeutung des römischen Kaisertums für das außenpolitische Geschehen in Europa zumindest bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts dokumentieren konnte [3: England]. Einen ähnlichen Befund für die konkrete außenpolitische Bedeutung des Kaisertums konstatierte D. Berg bei der Analyse der deutsch-englischen Beziehungen bis zum Ende der Stauferzeit [165: Imperium]. Abgesehen von den Einzelstudien K. Leysers [219: Germany] und dem neuesten Werk A. Haverkamps [196a: England] bleibt jedoch für die Gesamtentwicklung der deutsch-englischen Beziehungen bis zum 14. Jahrhundert die Studie von F. Trautz grundlegend, der sowohl die militärisch-diplomatischen Verwicklungen der englischen Monarchen besonders in Westeuropa als auch den Wandel der diesbezüglichen Bündnissysteme seit dem 13. Jahrhundert aufzeigte [249: Könige]. Zahlreicher sind die Studien zum Verhältnis der römisch-deutschen Monarchen zu den osteuropäischen Reichen, wobei sich W. Wegener [257: Böhmen] sowie G. v. Grawert-May [192: Verhältnis] um eine Klärung des „staatsrechtlichen" Verhältnisses von Böhmen sowie M. Biskup [44: Historia T. 1], N. Davies [65: Playground 581 (Reg.)], A. Gieysztor [79: History Kap. 4ff.] und J.K. Hoensch [93: Polen Kap. 1/4f.] von Polen zum deutschen Reich bemühten, während F. Graus die Probleme der Entstehung von Nationen bzw. eines spezifischen Nationalbewußtseins in diesen Räumen untersuchte [118: 3], Die Beziehungen der byzantinischen Kaiser vor allem zu den römischen Imperatoren fanden, abgesehen von der z.T. überholten Staufer-Studie von P. Lamma [215], ausführlichere Beachtung in dem stärker herrscherbezogenen Werk von D. Nicol [224] sowie bei D. Obolensky [121] und E. Eickhoff [181]. Ein Desiderat bleibt die Erforschung der Beziehungen zu den iberischen Reichen, ungeachtet wichtiger Studien zu hochmittelalterlichen Kultur- und Wirtschaftsbeziehungen von J. Vincke [253: Anfänge] und zu Rechts- und Verfassungsproblemen von O. Engels [182: Reconquista]. Größeres Interesse in der Forschung fanden die außenpolitischen Aktivitäten einzelner Herrscher, insbesondere des deutschen Reiches
deutsch-englische Beziehungen seit 12. Jh.
Deutschland und
osteuropäische Reiche
byzantinische Außenpolitik
Forschungsdefizite
62
außenpolitische Implikationen salischer
Kirchenpolitik
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
seit den späten Saliern [allg. 124/7: Jakobs, Kirchenreform Kap. 1 C], wobei den verheerenden außenpolitischen Auswirkungen ihrer Kirchenpolitik, insbesondere gegenüber dem nach der Kirchenreform im gesamten Abendland als universal anerkannten Papsttum, nicht immer hinreichende Beachtung geschenkt wurde [vgl. Kritik von Berg in 3: England Kap. 3]. Ähnliche Feststellungen sind für zahlreiche Arbeiten zur Politik Barbarossas gegenüber dem Papsttum sowie für ihre außenpolitischen Implikationen zu treffen [165: Berg, Imperium 19ff.], wobei vor allem F.-J. Schmale die schweren Belastungen der deutschfranzösischen Beziehungen durch die Haltung Kaiser Friedrichs I. im Schisma betonte [236: Friedrich]. Dennoch beharrte auch die neueste Forschung einschließlich der Studien über staufische „Weltherrschaftsansprüche" unter Hinweis auf die staufische außenpolitische Leitidee einer „Solidarität" unter den abendländischen Monarchen [212: Kirfel, Weltherrschaftsidee 208 ff.] und mit Würdigung der günstigen Entwicklungen in den staufisch-kapetingischen Beziehungen [207: Jordan, Staufer 142ff.; 211: Kienast, Deutschland 1, Kap. 1/ 12f., 3/3 ff., 4] sowie der Innovationen in der staufischen SüditalienPolitik und der Steigerung des kaiserlichen Ansehens durch den Kreuzzug zumeist auf einer positiven Gesamtwürdigung der Außenpolitik Barbarossas [197: Haverkamp, Barbarossa; zusammenfassend jetzt 235a: Schimmelpfennig, Könige 115 ff.], mitunter wie bei F. Opll in panegyrischer Verherrlichung als „Diplomatie in reinster Vollendung" [227: Barbarossa 298]. Ein differenzierteres Gesamtbild der außenpolitischen Aktivitäten Barbarossas entwarf, auf der Grundlage der Studien von O. Engels [183: Staufer], lediglich W. Georgi, indem er u.a. das Engagement im burgundischen regnum bzw. in der Provence, dem „Brennpunkt gesamteuropäischer Machtpolitik" im 12. Jahrhundert [187: Fried, Friedrich 351], und Friedrichs Bündnisversuche gegenüber Kastilien [232: Rassow, Prinzgemahl] unter Hinweis auf eine bemerkenswerte Sprunghaftigkeit sowie fehlende Zielstrebigkeit des Staufers neu interpretierte [190: Barbarossa Kap. 6]. Beachtung verdienen ferner abgesehen von der z.T. überholten Studie von R. Grieser [193: Arelat] die Ausführungen von L. Vones über die gleichzeitige, verstärkte aragonesisch-katalonische Einflußnahme im Midi zu Lasten des imperium und zu späterem Nutzen des französischen Königtums [150: 114ff.]. Ergänzend zu diesen Staufer-Studien sowie der diesbezüglichen Arbeiten von O. Engels [184: Stauferstudien] sind, abweichend von den allgemeinen Auswahlprinzipien vorliegender Darstellung, verschiedene Untersuchungen über die auswärtigen Beziehungen politi-
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strittige Beurteilung der Außenpolitik Barbarossas
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Vones:
aragonesisch-
katalonische Einflußnahme im Midi
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2. Wechselnde
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Hegemonien (1150-1350)
scher Kräfte auf der Ebene der deutschen Territorien zu berücksichtiaußer einigen wichtigen Städten wie z.B. Köln [254: gen, wobei Wand, Englandpolitik] vor allem den Weifen und Heinrich dem Löwen besondere Bedeutung beizumessen ist, dessen Beziehungen zu auswärtigen Fürsten sowohl im nord- und osteuropäischen Raum [64: Danstrup/Koch, Historie 3, Kap. 3] als auch zu England große Wichtigkeit besaßen [zuletzt U. Nilgen, in 221/2: 329ff.]. Nach J. Ahlers ist davon auszugehen, daß sich die engen Kontakte der Weifen zum englischen Hof [249: Trautz, Könige Kap. 1 ] zu einer langfristig wirksamen Interessengemeinschaft vertieften und die Weifen zu einem wichtigen Element im außenpolitischen Geschehen des Abendlandes wurden [157: Weifen Kap. D]. Ein Sonderproblem stellen die Beziehungen des deutschen Reiches zu Byzanz dar, da hierbei einerseits nach F. Dölger frühmittelalterliche Konzeptionen der Byzantiner von einer Hierarchie der Reiche bzw. der Existenz einer „Familie der Könige" unter byzantinischer Führung wirksam wurden [178: Byzanz 34ff.] und sich andererseits nach W. Ohnsorge eine Konkurrenz zwischen den Kaiserreichen entwickelte [226: Konstantinopel 294ff.], die durch das Erstarken des unteritalienischen Normannenreiches und die hieraus resultierenden Veränderungen des außenpolitischen Kräftegefüges im Abendland noch intensiviert wurde [109: Lilie, Byzanz 203 ff.]. Als einen Höhepunkt staufischer Hegemonialbestrebungen verstand man vielfach die Imperialpolitik Heinrichs VI., der nicht nur durch seine bündnisstrategischen Maßnahmen gegenüber Richard Löwenherz einen englisch-französischen Ausgleich verhinderte [183: Engels, Staufer 132 ff.], sondern auch erstmalig nach erfolgreicher unio regni ad Imperium und Verlagerung seines Herrschaftszentrums nach Süditalien [173: Csendes, Heinrich Kap. 16ff.] im Mittelmeerraum eine expansive Imperialpolitik betrieb, die möglicherweise einer auch eschatologisch begründeten Gewinnung Jerusalems diente [223: Naumann, Kreuzzug]. Nur eine partielle Anknüpfung an diese expansive Hegemonialpolitik Heinrichs VI. ist nach W. Stürner für Friedrich II. zu konstatieren [245: Friedrich Kap. 3 f.], dessen Außenpolitik abgesehen von den Auseinandersetzungen mit dem Papsttum [183: Engels, Staufer Kap. 13] aber nur in Grundzügen gegenüber den englischen und französischen Monarchen aufgezeigt wurde [249: Trautz, Könige Kap. 1; 211: Kienast, Deutschland 3, 4. Absch.; 165: Berg, Imperium 29ff.], während seine Beziehungen zu den nordischen Ländern lediglich im Zusammenhang mit dänischen Hegemonialbestrebungen Beachtung fanden [64: Danstrup/Koch, Historie 3, Kap. 3]. Nachgeord-
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eigenständige Außenpolilik
deutscher Städte
weifische
Außenpolitik
Byzanz: Hierarchie
der Reiche
Hegemonialpolitik Heinrichs VL
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spärliche Studien zur Außenpolitik
Friedrichs ii.
64
ii.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
blieben nach der Eroberung Konstantinopels (1204) und der Schaffung des Lateinischen Kaiserreiches die staufischen Kontakte zu Byzanz [124: Schreiner, Byzanz 217 (Reg.); 109: Lilie, Byzanz Kap. 14]. In Anbetracht der Diskrepanz zwischen der mitunter übersteigerten und zumeist für unteritalienische Adressaten konzipierten Kaiseridee Friedrichs und seinen außenpolitischen Aktionen müßte deutlicher als bisher die Begrenztheit seines Handlungsspielraums sowie der defensive Charakter seiner Außenpolitik zumindest während des päpstlich-staufischen Endkampfes betont werden [165: Berg, Imperium], zumal Friedrich nach W. Kienast selbst den kapetingischen Expansionsbestrebungen im Rhonetal nicht entgegenwirken konnte [211/3: 4. Absch.]. Ein wichtiges Problemfeld stellen schließlich die konfliktreichen Beziehungen von Deutschen und Slawen während der Ostsiedlung [202: Higounet, Ostsiedlung Kap. l/6ff., 2/1 ff.; über den Ostseeraum im Spannungsverhältnis von Deutschem Reich, Polen und Dänemark vgl. 227a: Petersohn, Ostseeraum] sowie die Bedeutung Friedrichs II. für die Entwicklung des Deutschordensstaates dar [147: Tumler, Orden 689 (Reg.)]. Andere, stärker „nationalgeschichtliche" Akzente setzte die westeuropäische Forschung bei ihrer Untersuchung außenpolitischer Entwicklungen bis zum Ende der Stauferzeit, wobei Forschungen zu den angevinisch-kapetingischen Auseinandersetzungen unter Einbeziehung von Strukturanalysen des Angevin Empire im Vordergrund standen [Lit. 222: Mortimer, England]. So würdigte etwa W.L. Warren das diplomatische Geschick Heinrichs II. von England in seiner Bündnispolitik gegenüber zahlreichen Herrschern Mittel- und Südeuropas bei den Auseinandersetzungen mit dem kapetingischen Oberlehnsherrn und seinen Erfolg bei Reformen im Rechts- und Finanzwesen zur Sicherung kontinuierlicher Geldeinnahmen [255: Henry], wobei jedoch wichtige Einzelfragen etwa nach den außenpolitischen Implikationen des Becket-Konfliktes bislang nicht hinreichend geklärt wurden. Das außenpolitische Handeln der glücklosen Heinrich-Söhne sah F.M. Powicke abgesehen von den Konflikten mit den Staufern nach der Inhaftierung König Richards [173: Csendes, Heinrich Kap. 14] zunehmend vom Ringen um den Besitz der englischen Festlandsbesitzungen, vorrangig der Normandie, bestimmt [230: Loss]. Eine ähnliche Feststellung traf F.M. Powicke für das außenpolitische Handeln Heinrichs III. [229: Henry], wobei R.C. Stacey auf die verheerenden finanziellen Auswirkungen seiner Festlandskriege für die „Staatsfinanzen" [243: Politics; 49: Bolton, Economy] und W.L. Warren auf die wachsende Einflußnahme des Parlaments auf politische EntScheidungsprozesse net
Kaiseridee Friedrichs ii.
Ostsiedlung und Deutscher Orden
Bündnispolitik Heinrichs ii.
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englisches Ringen um Sicherung der Festlands-
besitzungen
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Hegemonien (1150-1350)
hinwiesen [in 54: Kap. 7]. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten ist jedoch abgesehen von den Militäraktionen gegen Schottland [120: Nicholson, Scotland 47] und Wales [67: Davies, Age Kap. 8 ff.] nach H.-P. Geh eine Verbreiterung des außenpolitischen Beziehungsnetzes Heinrichs III. infolge seiner Rekuperationspolitik zu konstatieren [77: Politik Kap. 1], zumal der König enge Kontakte zu den Monarchen Aragons und Kastiliens [98: Jones/Vale, England 74ff.; 133: Reilly, Spains 163], zu südfranzösischen Großen und zeitweise auch zu Kaiser Friedrich II. pflegte [123: Powicke, OHE 4, Kap. 3]. G.G. Dept betonte ferner die mit Frankreich konkurrierende Einflußnahme Englands auf die geopolitisch wie wirtschaftspolitisch wichtige Grafschaft Flandern und die Ausbildung eines dortigen Parti Anglais bzw. Parti Francais [176: Influences Kap. 3ff.; 119: Nicholas, Flanders 455 (Reg.)]. Ähnliche Schwerpunkte setzte die französische Forschung in zumeist biographischen Studien über die kapetingischen Monarchen im Kampf um Sicherung ihrer Suzeränität im französischen regnum und zur Vertreibung der Engländer vom Kontinent, mitunter als Ausdruck eines imperialistne capetien interpretiert und von M.-B. Bruguiere korrigiert [170: Mythe]. Insbesondere für Philipp II. Augustus beschrieb u.a. R.-H. Bautier die administrativen Reformen zur „transpersonalen Herrschaftsinstitutionalisierung", die mit einer Steigerung der wirtschaftlichen Potenz des Königtums verbunden waren [164: France; vgl. auch J. Ehlers, in 70a: 155 ff.]. Zudem würdigte u.a. J. Favier, ungeachtet der Expansionsbemühungen katalanisch-aragonesischer Herrscher [240: Shneidman, Rise 2, 597 (Reg.)], Philipps Erfolge im Kampf gegen König Johann, insbesondere in der Schlacht bei Bouvines [71: Frankreich 491 ff. (Lit.)], die nach G. Duby die außenpolitischen Bündnissysteme vernichtete [180: Sonntag 133 ff.] und den deutschen Thronstreit mit entschied [206: Holzapfel, Papst]. Zu Recht wurde hiermit der Beginn einer Entwicklung angesetzt, die mit der Konstituierung einer französischen Vormachtstellung und mit einem kontinuierlichen Ansehens- und Machtverlust des deutschen Reiches in Europa verbunden war [z.B. 196: Haverkamp, Aufbruch Kap. 4; J. Ehlers, in 168: 165 ff.; Grundzüge der „französischen Italienpolitik" jetzt bei Becker, 43a]. Für die weiteren politischen Entwicklungen im Abendland sprach J. Sayers einerseits dem Papsttum, insbesondere Innocenz III., eine Rolle als Leader ofEurope zu [235: Kap. 5]; andererseits verdeutlichte W. Kienast im Blick auf die engen Beziehungen des Papsttums zum französischen Königtum die Führungsrolle Ludwigs IX., dem er aufgrund seiner existentiellen Glaubwürdigkeit als „ungekrönter Kaiser des Abendlandes" unbestrittene Autorität zusprach, u.a. in -
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außenpolitisches Beziehungsnetz Heinrichs III.
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Diskussion
um
imperialisme capetien
Bouvines: Ende
außenpolitischer Bündnissysteme
Führungsrolle Innocenz' III./ IX.
Ludwigs
66
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
seiner Tätigkeit als Schlichter bei Konflikten zwischen europäischen Monarchen [211: Deutschland 3, 634; vgl. jetzt auch L. Vones, in 70a: 176ff. und die meisterhafte Gesamtwürdigung von J. Le Goff,
216a]. 2.2 Die europäischen Mächte vom Ende des staufischen Kaisertums bis zur wechselnden Hegemonie englischer und französischer
Monarchen (1250-1350) Abgesehen von den erwähnten
universalgeschichtlichen bzw. „nationalgeschichtlichen" Darstellungen, die über eine bilaterale Betrachtung der Beziehungen zwischen den regna im Untersuchungszeitraum hinausgingen, fehlen in der deutschen Forschung, die außenpolitische Probleme sofern überhaupt zumeist nur im biographischen Rahmen für
einzelne Herrschern behandelte, ähnlich exzellente, stärker etatistische Analysen, wie sie etwa B. Guenee für Westeuropa im Spätmittelalter vorlegte [14: Kap. 1 f.]. Für das deutsche Reich nach dem Tode Friedrichs II. wurde lediglich die kontinuierliche Schwächung der königlichen Gewalt mit weiterer Einschränkung ihrer außenpolitischen Handlungsfähigkeit betont, die nach M. R. Brabänder durch die Aktivitäten west- und südeuropäischer Fürsten etwa im Zusammenhang mit der Doppel wähl 1257 weitere Beeinträchtigung erfuhr [169: Einflußnahme]. Während die Untersuchung der außenpolitischen Aktionen König Richards von Cornwall unverändert ein Desiderat darstellt [249: Trautz, Könige Kap. 1], fanden die von kapetingischer Seite geförderten [209: Kern, Anfänge Kap. 6] außenpolitischen Unternehmungen seines Konkurrenten Alfons X. von Kastilien [171: Burns, Emperor Kap. 1 f.] vor dem Hintergrund seiner imperialen Konzeptionen, die von C. J. Socarras im Kontext eines Spanish National Imperialism interpretiert wurden [242: Alfonso], mehr Beachtung [114/6: Kap. 6]. Ausführlicherer Analyse bedürften die Expansionsbestrebungen König Alfons' im östlichen Mittelmeerraum [Lit.nachweise ebd., Kap. 6 f. und bei 150: Vones, Geschichte 324], die auf staufische Herrschaftsansprüche rekurrierten und in Konkurrenz zu von J. Lalinde Abadi'a dokumentierten Bemühungen um den Aufbau eines aragonesischen Großreiches standen [214: Corona Kap. lf.; 240: Shneidman, Rise 2, 583 (Reg.); 45: Bisson, Crown 215 (Reg.); 27 a: Ochoa Brun, Historia 1, Kap. 3/2]. Größeren außenpolitischen Handlungsspielraum unter den folgenden „kleinen Königen" des deutschen Reichs sprachen E. Boshof und F.-R. Erkens Rudolf von Habsburg zu [168], dessen Imperialpolitik -
Guenees etatisti sehen
Analysen
-
-
-
Forschungsdefizite
-
-
imperiale Konzeptionen
Alfons' X. von Kastilien
-
Streben nach
aragonesischem Großreich
Neubeurteilung Rudolf von
Habsburgs
-
2. \\ cchselndc
Hegemonien
I
67
I 1511-1350)
ebenso wie seine konzessionsbereite Haltung gegenüber dem Papsttum eine Neubewertung erfuhren [105: Krieger, Habsburger Kap. 1], während sein Widerstand gegen eine böhmische „Großmachtpolitik" [92: Hoensch, Böhmen Kap. 3] und die von ihm veranlaßte Etablierung der Habsburgerdynastie im Südosten des Reiches besonders in der österreichischen Forschung behandelt wurden [148: Uhlirz, Handbuch § 9/4 f.; 208: Kaufmann, Studie; 91: Hödl, Habsburg 23 ff.]. Widersprüchlich ist die Würdigung der Frankreich-Politik Rudolfs [220: Lizeraud, Philippe; 228: Poirel, Philippe; T. Zotz, in 70a: 195 ff.], wobei unter Betonung der Bedeutung des Arelat als Schnittpunkt konkurrierender außenpolitischer Interessen west- und mitteleuropäischer Herrscher [ 234: Resmini, Arelat] u.a. H. Thomas auf die schwankende Haltung des Habsburgers gegenüber französischen Expansionsbemühungen hinwies [146: Geschichte 72 ff.], obwohl Rudolf nach J. Havet vereinzelt um die Sicherung von Rechts- und Besitzansprüchen des Reiches bemüht war [198: Frontiere]. Auch bei Adolf von Nassau konzentrierte sich die Forschung auf Studien über seine Beziehungen zu den westeuropäischen Monarchen, insbesondere auf seine Rolle als Verbündeter Eduards I. im englisch-französischen Konflikt und auf die Frage nach seiner „Bündnistreue" gegenüber außenpolitischen Partnern, ohne aber zu einer abschließenden Beurteilung zu gelangen [162: Barraclough, Edward; 200: Hentze, England Kap. 5; 190a: Gerlich, Adolf]. Die Politik gegenüber den westeuropäischen Königen fand auch für Albrecht I. Beachtung, wobei zwar H. Henneberg seine Ausgleichsbemühungen gegenüber Philipp dem Schönen würdigte [199: Beziehungen], F. Kern hingegen tendenziös Kritik an der angeblichen „Abtretung" von Reichsgebiet übte [209: Anfänge 209ff.; 167: Bock, Reichsidee 509 (Reg.)], wogegen sich erst H. Thomas zu Recht wandte [146: Geschichte 127ff.]. Günstiger erscheint die Beurteilung der Ostpolitik Albrechts, der in Abwehr „großböhmischer" Bestrebungen dynastische Interessen in Polen sowie in Ungarn verfolgte und durch erfolgreiche Bündnispolitik diese Räume stärker in das politische Geschehen im Abendland einbezog [92: Hoensch, Böhmen Kap. 3/3; 79: Gieysztor, History Kap. 5; 105: Krieger, Habsburger Kap. 2]. Bei Heinrich VII. würdigten einerseits M. Kraussold [213] und CD. Dietmar die Intensivierung der Beziehungen zum französischen Herrscherhaus [177: Kap. B-C], andererseits wies H.G. Walther auf die Wiederbelebung imperialer Traditionen und die herrschaftsideologische Begründung der Imperialpolitik des Luxemburgers hin, dessen Kaisertum nicht nur, wie bei Dante, unrealisierbare Hoffnungen auf eine Befriedung des Reiches weckte [17: Hill, History 1,411 ff.], sondern auch Auseinandersetzun-
kontroverse
Beurteilung seiner Frankreich-Politik
-
Westpolitik
Adolf von Nassaus
Albrecht i.: keine Abtretung von
Reichsgebiet
erfolgreiche Ostpolitik seine
Heinrich vii.:
Wiederbelebung imperialer Traditionen
68
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
gen um die Reichskonzeption und um die Existenzberechtigung des Kaisertums im gesamten Abendland zur Folge hatte [38: Königtum 213 ff.]. Zugleich wurde das Erstarken der Signorien als eigenständige Machtfaktoren betont, deren Rivalität ganz abgesehen von den schwierigen Machtverhältnissen in Unteritalien und Sizilien [240: Shneidman, Rise Kap. 9-11] nach dem Ausfall des Papsttums als Stabilisierungsfaktor zur Zerrissenheit Italiens beitrug [250: Trautz, Reichsgewalt; 76: Galasso, Storia Kap. 3ff.; in 85/2: Haverkamp 638ff; 110: Manselli, Comuni Kap. 2ff., 205 ff.]. Die imperiale Komponente trat in den Forschungen zu Ludwig dem Bayern zu Lasten seines innenpolitischen Wirkens in den Vordergrund [J. Miethke, in 118/8: 138ff], obwohl H. Angermeier auf die Verzahnung der Territorialpolitik des Wittelsbachers mit seiner Imperialpolitik hinwies [in 143 (1./2. Aufl.): Kap. B/1], die nunmehr H. Thomas ausführlicher würdigte [247: 206ff. u.ö.J, während K.-F Krieger die tiefgreifenden verfassungsrechtlichen Veränderungen, insbesondere bezüglich der Wahl und der Rechte des deutschen Königs, in seiner Herrschaftszeit betonte [106: 152 (Reg.)]. Nach den Forschungen von H.O. Schwöbel konnten die Imperialpolitik Ludwigs und seine Konflikte mit dem Papsttum, die vor allem in prozessualer Form geführt wurden, auch als bestimmend für die außenpolitischen Aktivitäten des Wittelsbachers betrachtet werden [239: Kampf]. Diese Feststellung gilt vor allem für seine Westpolitik, insbesondere für die Aktivitäten Ludwigs als geopolitisch wichtiger, jedoch nur zeitweiliger Verbündeter Eduards I. und ungeachtet französischer Subversionsbemühungen im Reich als Partner Philipps von Valois [218: Leroux, Recherches I, Kap. 3ff.; 241: Sievers, Beziehungen Kap. 2f; 233: Reichert, Beziehungen T. 2]. Als bedeutsam erscheinen die von J. Miethke analysierten „staatstheoretischen" Diskussionen [113: Theorien Kap. 7f.], die im Zusammenhang mit den Konflikten Ludwigs mit dem Papsttum unter Einbeziehung des sog. Armutsstreites im Franziskanerorden am Hofe des Bayern erfolgten und u.a. nach J.P. Canning wissenschaftliche Reflexionen auf Prinzipien des seit dem Spätmittelalter realisierten Verstaatlichungsprozesses beinhalteten [in 56: Burns, History Kap. 13]. Nur geringe Beachtung fand schließlich der allmähliche Aufstieg der Schweizer Eidgenossenschaft zu einer eigenständigen außenpolitischen Kraft [137: Schmeidler, Mittelalter 85 ff], zumal dynastische Gesichtspunkte etwa bei den Konflikten mit den Habsburgern seit Beginn des 14. Jahrhunderts im Vordergrund des Interesses standen [112: Mesmer, Geschichte 105-210; 83: Hb. Schweiz 161-238; 456: Rück, Eidgenossen 267ff.]. -
-
Ludwig der Bayer: Verzahnung von Territorial- und
Imperial-Politik
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-
„.staatstheoretische" Diskussionen
wenig Beachtung
für Schweizer
Eidgenossenschaft
-
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2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
69
Während die deutschen Monarchen in der englischen Forschung zumeist im Kontext der Außenpolitik der englischen Könige und hierbei vorrangig als zeitweise geopolitisch wichtige Bündnispartner Berücksichtigung fanden [98: Jones/Vale, England Kap. 3], widmeten sich die bedeutenden englischen „nationalgeschichtlichen" Werke bei ihren außenpolitischen Analysen vorrangig den Beziehungen zu den „keltischen Reichen" Wales, Schottland und Irland, wobei R.R. Davies eine komparatistische Analyse der Entwicklungen in den drei Ländern unter dem Gesichtspunkt von Domination and Conquest vorlegte [175]; hinzu kamen ausführliche Studien über die Konflikte um la France anglaise [186]. Nur selten erfolgten systematische Analysen, etwa von P. Chaplais über die zeitgenössische Diplomatie Practice [5] und wichtige außenpolitische Vereinbarungen wie die Verträge von Paris (1259, 1303) [6: Kap. 1 ff.], von B. Guenee über Diplomatie als mittelalterliches „Staatsziel" [14: Kap. 2/8], von G.P. Cuttino über die English Diplomatie Administration bzw. die außenpolitischen Beziehungen zwischen England and the Continent [174: Kap. 1] oder von J.T. Johnson über die Diskussion der Kriegsproblematik [97: Ideo-
andere Schwer-
punkte englischer Forschung
systematische Analysen von Chaplais/Guenee
logy].
Ausführliche Beachtung erfuhren hingegen die außenpolitischen Aktivitäten einzelner englischer Monarchen, wobei M. Prestwich eine zusammenfassende Würdigung der Three Edwards vornahm [231]. während R.W. Kaeuper auf den wachsenden Geldbedarf der Könige infolge ihres kriegerischen auswärtigen Engagements [316: War] und R.G. Davies/J.H. Denton [66: Parliament 208 (Reg.)] sowie G. Harriss auf den intensivierten Dialog zwischen Monarch und Parlament hinwiesen [195: King]. Für Eduard I. wurden seine Ausgleichsbemühungen auf dem Kontinent, die Bestrebungen zum Aufbau eines komplexen Bündnissystems unter Einschluß des deutschen Königs zur Sicherung der Festlandsbesitzungen, die Teilnahme am Kreuzzug Ludwigs des Heiligen und die stärkere Hinwendung zu Fürsten der Iberischen Halbinsel mit zahlreichen Bündnissen und Pazifizierungsmaßnahmen gegenüber Navarra, Aragon und Kastilien gewürdigt [98: Jones/Vale, England 74ff.; 231: Prestwich, Edwards Kap. 1; 240: Shneidman, Rise 2, 605 (Reg.); 133: Reilly, Spains 222 (Reg.); 45: Bisson, Crown 229 (Reg.)], so daß M. Powicke den König als Continental Statesman and Arbitrator feiern konnte [123/4: 796; 229/2: Kap. 16], obwohl Eduards militärische Aktionen gegen Waliser und Schotten, z.T. durch italienische Bankiers finanziert, vielfach als Kampf gegen independence and Nationhood verstanden wurden [ 120: Nicholson, Scotland 655 (Reg.); 175: Davies, Domination].
kostenintensive
englische Außenpolitik
Bündnissystem Eduards i.
seine
positive
Würdigung durch Powicke Schottland:
Independence and Nationhood
70 negative
Beurteilung Eduards ii.
ii.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Während das Bild der Außenpolitik Eduards II. in der englischen Forschung weitgehend von innenpolitischen Konflikten (Tyranny) belastet und von seinen Mißerfolgen in den Auseinandersetzungen sowohl mit den Schotten [120: Nicholson, Scotland 87 ff.] als auch mit dem französischen König bestimmt erscheint [17: Hill, History 2, 3 ff; 104: Krieger, Geschichte Kap. 7], ist die Beurteilung der außenpolitischen Unternehmungen Eduards III. günstiger, der sich nach M. Prestwich innenpolitisch um Pazifizierung und Wiederherstellung des königlichen Ansehens bemühte, jedoch rasch wie seine Vorgänger infolge des außenpolitisch begründeten, immensen Geldbedarfs in wachsende Abhängigkeit von parlamentarischen Steuerbewilligungen und von ausländischen Geldgebern geriet [231: Edwards Kap. 6ff.]. Als Hauptursache für die innenpolitischen Schwierigkeiten, noch verstärkt durch die Auswirkungen der Pest, betrachtete die Forschung übereinstimmend die expansive Außenpolitik Eduards [zu Edward's system of alliances 17: Hill, History 2, 18ff.], vor allem gegenüber Schottland und Frankreich, wobei diese Konfliktfelder als interdependent angesehen wurden [z.B. 231: Prestwich, Edwards Kap. 6; 120: Nicholson, Scotland Kap. 6f.; 256: Waugh, England 288 (Reg.)]. Obwohl Eduard III. als prinzipiell in der Tradition seiner Vorgänger stehend betrachtet wurde [H.S. Lucas über die englische Machinery of Diplomatie Intercourse, in 258/1: Kap. 7] und er ein ähnliches außenpolitisches Instrumentarium mit dem Einsatz militärischer Gewalt sowie der Konstituierung eines konzentrischen Bündnissystems [vgl. G.A. Malcolm, in 288a: 15 ff.] unter Einbeziehung von Fürsten iberischer Reiche und insbesondere des deutschen Königs bzw. deutscher Reichsfürsten verwendete [167: 3 und 166], glaubte die Forschung, zumindest in den Auseinandersetzungen des Plantagenet mit dem französischen Monarchen neue Perspektiven erkennen zu können [231: Prestwich, Edwards 323 ff. (Lit.)]. Dennoch maß S.L. Waugh der Forderung Eduards nach Lösung seiner feudalen Abhängigkeit vom französischen Oberlehnsherren zur Schaffung neuer Rechtsgrundlagen in den Beziehungen beider Reiche und dem Anspruch des Plantagenet auf den französischen Königsthron nur eine taktische Bedeutung bei, obwohl die Konflikte eine neue Qualität durch Eduard erhielten, ..transforming his personal quarrel into a national enterprise" [256: England 191]. Auch bei den außenpolitischen Aktivitäten der letzten kapetingischen Herrscher ist in der Forschung eine Konzentration auf die „traditionellen" Handlungsfelder feststellbar, d.h. abgesehen von den anhaltenden Konflikten mit den Engländern um deren Festlandsbesitzungen vor allem die französische Einflußnahme auf die politischen Entwick-
expansive
Außenpolitik Eduards iii.
sein konzentrisches
Bündnissystem
Dimension des englischfranzösischen Konflikts
neue
Fortbestand
kapetingischen Expansionsd rucks
-
2. Wechselnde
Hegemonien (1150-1350)
71
lungen im deutschen Reich, insbesondere auf die deutsche Königswahl [169: Brabänder, Einflußnahme], und auf den ostwärts gerichteten kapetingischen Expansionsdruck, der nach H. Thomas vor allem im niederlothringischen, oberlothringischen und burgundischen Raum wirksam wurde [146: Geschichte 544 (Reg.)]. Hinzu kamen unter Philipp III. weitere Aktionsfelder in Spanien und Unteritalien [216: Langlois, Regne Kap. 2ff.; 150: Vones, Geschichte Kap. 4], wobei eine Abhängigkeit des Monarchen von konkurrierenden Hofparteiungen um die englandfreundliche Margarethe von der Provence und Maria von Bra-
neue
Aktionsfelder
Philipps iii.
bant konstatiert wurde [u.a. 70: Ehlers, Geschichte 168]. Eine zusätzliche Einflußnahme auf die außenpolitischen Entscheidungen Philipps sprach P. Herde Karl von Anjou bezüglich des östlichen Mittelmeerraumes sowie indirekt dem französischen Papst Martin V. zu [201: Karl], der nach F. Giunta/P. Corrao u.a. angevinische Interessen nach der Sizilianischen Vesper (1282) durch die Verkündung eines Kreuzzuges gegen Peter III. von Aragon sowie die Bannung des byzantinischen Kaisers Michael Palaiologos förderte [191: Societä 1, 111 ff.] und die französische Ausdehnungspolitik nach Italien unterstützte [217: Leo- französische nard, Angevins; 45: Bisson, Crown 232 (Reg.)]. Auch sonst wurden Expansionspolitik in Italien die Beziehungen von Byzanz, insbesondere unter Michael VIII. Palaiologos, zum römischen Imperium bzw. zu den Anjous von DJ. Geanakoplos [189: Emperor T. 3] sowie zum englischen regnum von S.A. Sussman [144: Relations] ebenso intensiv beachtet wie der weitere Aufstieg der osmanischen Großmacht [152: Werner/Markov, Türken Aufstieg der Osmanen
Kap. 2ff.].
Kontrovers wurden die politischen Entwicklungen im östlichen Mittelmeerraum beurteilt, wo H.G. Walther mit guten Gründen die These von Walther Existenz eines „politischen Gleichgewichtssystems" zwischen den angevinischen, aragonesischen und byzantinischen Mächten annahm [in 25: 39ff.]. Kam den deutschen Monarchen in diesem Zusammenhang keine größere Bedeutung zu, wurde u.a. von L. Vones [150: 136] und J. Lalinde Abadi'a [214: Kap. lf.] die besondere Rolle der Krone Ara- Kontroverse um gons und deren Erfolg aufgrund gleichgerichteter Interessen mit den aragonesische Expansionspolitik Königreichen Mallorca und Sizilien bei der Expansion im Mittelmeerraum betont [114/6: Kap. 7ff.; vgl. zusammenfassend auch 27a: Ochoa Brun, Historia 3, Kap. 10], während J.N. Hillgarth eine dauerhafte Wirksamkeit der aragonesischen Expansionspolitik aufgrund innenpolitischer Hemmnisse, struktureller Schwächen der katalanischaragonesischen Föderation und gravierender außenpolitischer Hindernisse bezweifelte [203: Problem; vgl. aber 45: Bisson, Crown Kap. 4]. Als wesentliches Element der Außenpolitik Philipps III. betrachteten J. -
-
72
II.
Grandprobleme und Tendenzen der Forschung
Spanienpolitik Ehlers [70: 168 f.], L. Vones [150: Kap. 4/1] u.a. das verstärkte EngaPhilipps III. gement auf der Iberischen Halbinsel, insbesondere bezüglich des Besitzes von Navarra, und die hiermit verbundene Konfrontation mit den Herrschern von Aragon und England [98: Jones/Vale, England 81 ff.; 240: Shneidman, Rise 2, 611 (Reg.)]. Die Mißerfolge des französischen Königs bei seinen Unternehmungen im Mittelmeerraum, insbesondere im Kampf gegen Peter III. von Aragon [114: Kap. 7; 45: BisThese von Favier son, Crown 232 (Reg.)], bewirkten nach J. Favier die Beendigung der Epoche der „großen, ehrgeizigen Gebietserweiterungen" durch die Kapetinger, die sich in der Folgezeit verstärkt Flandern und Aquitanien zuwandten [71: Frankreich 260]. Größere Beachtung erfuhr zumeist in biographischen Studien wie z.B. von J. Favier [185: Philippe; vgl. jetzt auch J. Miethke, in 70a: Expansionspolitik 203 ff.] die Außenpolitik Philipps IV. des Schönen, der sich einerseits Philipps IV. dem Konflikt um den englischen Festlandsbesitz, d.h. hier die Guyenne, widmete, andererseits in Flandern mit dem Ziel einer dauerhaften Unterwerfung der Grafschaft intervenierte, wobei nach D. Nicholas das flämische Bürgertum im Kampf gegen die feudale Oberschicht und Flanderns die kapetingischen Pressionen verstärkt als eigenständige außenpolitigeopolitische sche Kraft [119: Kap. 8] und als Bündnispartner der englischen MonarBedeutung chen auftrat [249: Trautz. Könige 444 (Reg.)]. Ein weiteres, wesentliches Element in der Außenpolitik Philipps [244: Strayer, Reign] wurde in seinen Beziehungen zu König und Fürsten des deutschen Reierfolgreiche ches gesehen, in dessen Grenzbereich sich der Kapetinger wie seine Deutschlandum Herrschaftsexpansion bemühte und hierbei nach überPolitik Philipps IV. Vorgänger einstimmender Forschungsmeinung Erfolge erzielte durch die Abtretung der Freigrafschaft Burgund sowie unter Hinweis auf die geforderte Vier-Ströme-Grenze (Scheide, Maas, Rhone, Saöne) durch die Ausdehnung seines Herrschaftsbereiches im „Barrois mouvant" sowie in Viviers und Lyon [85/2: Folz 733f.; 248: Thomas, Regnum 365 (Reg.) und 146: 532 (Reg.)]. Die einschneidenden, hier nicht ausführlicher zu behandelnden Reformen Philipps in der lokalen wie zentralen Verwaltung, der allmähliche Aufbau des Parlement [160: Autrand, Naissance 259 ff.], der Einsatz von Legisten und anderer geschulter Modernität seiner Fachleute zur Erlangung der königlichen Herrschaftsziele wurden u.a. Regierungs- von J. Favier [ 185 und 71: Kap. 7 f.] ungeachtet der Repressionen gekonzeption gen Juden, Lombarden und insbesondere gegen die Templer ebenso als Ausweis der „Modernität" der Regierungskonzeption und des Herrschaftsverständnisses Philipps betrachtet wie seine besonders von R. Scholz dokumentierten Auseinandersetzungen mit Papst Bonifaz VIII. -
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[238: Publizistik].
2. Wechselnde
73
Hegemonien (1150-1350)
Bei den folgenden französischen Monarchen bis zu Philipp VI. Valois traten außenpolitische Fragen in der Forschung im Vergleich zu Problemen einer Krise des königlichen Erbrechtes sowie zu innenpolitischen Auseinandersetzungen in den Hintergrund, wobei auch das Fehlen moderner Studien über diese Monarchen zu konstatieren ist [71: Favier, Frankreich 491 ff. (Lit.); 70: Ehlers, Geschichte 405 ff. (Lit.)]. So standen für die Epoche von Ludwig X. bis Karl IV. wieder die „traditionellen" außenpolitischen Handlungsfelder der französischen Könige im Vordergrund des Forschungsinteresses [B. Töpfer, in 70a: 231 ff.], d.h. einerseits abgesehen von den engen Verbindungen König Karls IV. zum Kaiserhof Ludwigs des Bayern [218: Leroux, Recherches I, Kap. 4s; 233: Reichert, Beziehungen; 247: Thomas, Ludwig 409 (Reg.); Töpfer, in 70a: 245 ff.] die Konflikte mit dem englischen Monarchen um den Besitz der Guyenne [71: Favier, Frankreich 540 (Reg.)], andererseits die Kämpfe in Flandern bis zum Friedensschluß von Arques [119: Nicholas, Flanders Kap. 9]. Eine Dominanz dieser beiden Konfliktbereiche ungeachtet der Krise des königlichen Erbrechts mit dem Ausschluß des gradnäheren Cognaten und „Ausländers" Eduard III. von der französischen Thronfolge [70: Ehlers, Geschichte Kap. 5 f.] wurde auch für das außenpolitische Handeln Philipps VI. konstatiert, das zunehmend von der ersten Phase des Hundertjährigen Krieges geprägt erschien [vgl. allgemein B. Töpfer, in 70a: 251 ff.]. Im Blick auf die gravierenden innenpolitischen Auswirkungen der Kriege mit England, insbesondere der verschiedenen militärischen Niederlagen des Valois, und auf die wirtschaftlichen bzw. demographischen Veränderungen infolge der Pest ist nicht nur mit R. Cazelles trotz der beachtlichen territorialen Erweiterung der Krondomäne u.a. durch den Gewinn der Dauphine eine crise de la royaute [172], sondern mit W. Paravicini auch eine beginnende Krise der gesamten französischen Gesellschaft zu konstatieren [in 349: 210ff.; zum „Krisen"-Begriff ebd. 7ff., 303 ff.; zur Begriffsgeschichte R. Koselleck, in 81/3: Grundbevon
-
Forschungsdefizite
„traditionelle"
außenpolitische Handlungsfelder
-
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Konflikte
um
königliches Erbrecht
-
-
-
griffe 3, 617ff.].
Krise der französischen Gesellschaft
74_II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung 3. Die
europäischen Mächte vom Beginn der „Krise des Spätmittelalters" bis zum Ende des
Abendländischen Schismas
(1350-1410)
3.1 Das deutsche Reich von der hegemonialen Herrschaft Karls IV. bis zum Machtverfall des Königtums unter Wenzel (1350-1410) Die
wenigen
Studien
zum
außenpolitischen
Wirken
von
Wittelsba-
chern, Luxemburgern und Habsburgern weisen erneut zumeist dynastische oder biographische Forschungsansätze auf, wobei besonders zahldiplomatisches reiche Darstellungen für Kaiser Karl IV. vorliegen, dessen außenpolitischen Aktivitäten in der (west-)deutschen Forschung unter Würdigung seines diplomatischen Geschicks sowie seiner Verdienste um den „Ausgleich eines Entwicklungsabstands zwischen dem östlichen Mitteleuropa und dem Westen" nach F. Seibt überwiegend positiv beurteilt wurden [348: 14]. Kontroversen entstanden in der komplexen KarlForschung, über die u.a. F. Seibt [in 52: § 76-91] und J.K. Hoensch z.T. mit Forschung [92: Kap. 4/2, 469ff. (Lit.)] informierten, nicht selten unter Einfluß nanationalistischem tionalistischen Ideengutes und eines deutsch-tschechischen GegensatIdeengut zes im allgemeinen bei der Beurteilung des Spannungsverhältnisses von Reichspolitik und Hausmachtpolitik des Luxemburgers mit dem Vorwurf einer Mißachtung von Reichsinteressen zugunsten böhmischer von Spannung Reichs- und Hausmachtpolitik [vgl. aber P. Moraw, in 125: Prinz 113 ff.], und im Hausmachtpolitik besonderen hinsichtlich der verfassungsrechtlichen Veränderungen in der Herrschaftszeit Karls {Bulla Aurea), seiner Wissenschaftsförderung mit der Universitätsgründung in Prag [135: Rüegg, Geschichte 427 (Reg.)] und der Entwicklung einer spezifischen Herrschaftsideologie mit Rekurs auf die Corona Regni Bohemiae unter Einbindung der böhmischen Stände, deren Bedeutung bis ins 15. Jahrhundert W. Eberhard Veränderungen aufzeigte [296: Herrscher Kap. 3 ff.]. Die Veränderungen in der königköniglicher lichen Herrschaftspraxis unter Karl mit der Konstituierung des HerrHerrschaftspraxis schaftszentrums Prag dokumentierte P. Moraw in zahlreichen Studien zum Strukturwandel in der Regierung des deutschen Königs [in 128: These von Moraw 149-167] unter Betonung der Bedeutung von „Personenbeziehungen gegenüber dem Anstaltsstaatlichen" [331: 7ff.]. Die tiefgreifenden Wandlungen bezüglich der Herrschaftsgrundlagen wie der Herrschaftspraxis wurden übereinstimmend als Voraussetzungen für eine Erweiterung der politischen Handlungsspielräume Karls betrachtet, der nach den Sammelwerken von F. Seibt [348] und H. Patze [339] dank größerer ökonomischer Ressourcen zur Stabiii-
Geschick Karls IV.
-
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3. „Krise des
75
Spätmittelalters"
sierung, Intensivierung und Ausweitung seiner Herrschaft eine aktive Außenpolitik betreiben und erstmals seit der Stauferzeit als ernst zu nehmender kaiserlicher Partner des Papsttums auftreten konnte, obwohl der Luxemburger nach H. Thomas mit der Bewältigung des Großen Schismas, das nach E. Meuthen „die politische Szene um eine neuartige gesamteuropäische Komponente" erweiterte [124/9: 41], überfordert war [in 25: 69ff.]. Zurückhaltung bei der Italienpolitik und das
Karls aktive
Außenpolitik
Bestreben Karls, sich nicht in die zahlreichen, u.a. bei R. Manselli behandelten Konflikte in den verschiedenen Regionen Italiens verwickeln zu lassen [110: 221 ff.], ist nach E. Widder [366: Itinerar] und R. Pauler [340: Auseinandersetzungen] zu konstatieren, während abgesehen von schwachen deutsch-spanischen Wirtschaftsbeziehungen [318: Kellenbenz, Kaufleute] nach L. Vones die iberischen Reiche außerhalb des außenpolitischen Interessenhorizonts des Luxemburgers blieben [150: Geschichte Kap. 4f.]. Wichtige außenpolitische Instrumente stellten Heiratsbündnisse für Karl dar, der nach D. Veldtrup insgesamt außenpolitische „29 dynastische Projekte, davon 11 mit Königshäusern von Ungarn und Heiratsbündnisse Polen", betrieb [364: Eherecht 444]. Nur für den Beginn der 50er Jahre konstatierte K. Schnith eine aktive Außenpolitik des Luxemburgers gegenüber dem englischen Monarchen [in 348: 161 ff.], während später nach F. Trautz insofern eine Umorientierung erfolgte, als sich Eduard III. geopolitisch wichtigen Reichsfürsten wie etwa Wilhelm V. von Jülich verstärkt zuwandte, um deren militärische Unterstützung im Kampf gegen Frankreich zu erlangen [249: Könige 448 (Reg.)]. Kon- Kontroverse um trovers blieb die Einschätzung der Haltung Karls zur französischen Ex- Karls Westpolitik pansionspolitik, deren Existenz wie schon für das Hochmittelalter nach den Studien von von F. Kern postuliert [209: Anfänge 315 ff.] H. Thomas als unbestreitbar erscheint, deren Ziel jedoch hauptsächlich in der Gewinnung bzw. Sicherung potentieller Bündnispartner Englands durch Frankreich zu sehen war [in 348: 153; in 339: 165ff.]. Wichtige Zielgebiete dieser französischen Expansion, die zu Lasten des Reiches ging, stellten nach H. Thomas die Grenzregionen Bar-Lothrin- These von Thomas gen, Brabant, Hennegau und Holland dar, wo infolge fehlender Wirksamkeit der deutschen Zentralgewalt ein „Machtvakuum" entstanden war, in dem englische wie französische Herrscher Einfluß zu nehmen vermochten [248: 338 ff.]. Während die Defensionsmaßnahmen Karls unterstützt durch Fürsten wie Balduin von Luxemburg zumeist als erfolgreich betrachtet wurden [311], bleibt die Einschätzung seiner Arelat-Politik unklar. Mitunter von nationalistischen Sichtweisen belastet erweist sich Kontroverse um Karls Ostpolitik die Forschung zur Ostpolitik des Luxemburgers, etwa hinsichtlich der -
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76
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
J. Mikulka behandelten Frage nach Karls „Slawentum" bzw. nach dem „slawischen Programm" seiner Politik [328: 173 ff.] und insbesondere nach dem „staatsrechtlichen" Verhältnis Schlesiens zu Polen [192: Grawert-May, Verhältnis]. Kontrastierend zu den „ostpolitischen" Aktivitäten Karls wurden in polnischen und ungarischen Studien die Erfolge der Außenpolitik seiner osteuropäischen Handlungspartner betont, vor allem für Kasimir den Großen [69: Dvornik, Slavs 649 (Reg.)], dessen Bemühungen um Wiederherstellung der Einheit Polens in Abkehr von der piastischen Idee eines „national und konfessionell einheitlichen Territorialstaates" [93: Hoensch, Polen 55] ebenso gewürdigt wurden wie seine erfolgreiche Bündnispolitik [79: Gieysztor, History Kap. 6; 367: Wyrozumski, Kazimierz], die nach F. Kavka einer Expansion polnischen Einflußgebiets nach Südosten (Rotreussen) bzw. nach Livland diente [317: Plan] und im russischen Raum nach J. Wyrozumski [367] und J.K. Hoensch einen auf Polen zentrierten Ring lehnsabhängiger Fürstentümer schuf [93: 55]. Ähnlich positiv war die Würdigung Ludwigs I. (des Großen) von Ungarn, der nach den Forschungen von S.B. Vardy u.a. [360: Louis Kap. 1 f.] auf der Grundlage innenpolitischer Reformen eine expansive Außenpolitik trotz zahlreicher, von S. Steinherz behandelter Konflikte mit den Luxemburgern [352: Beziehungen] auf dem Balkan betrieb („Adria-Orientierung") [126: Pamlenyi, Geschichte Kap. 2/5] und zudem eine Herrschaftsübernahme in Polen herbeiführte [79: Gieysztor, History Kap. 6], die J. Matuszewski ausführlicher untersuchte [327: Przywileje]. Als Randproblem erschienen hingegen die auswärtigen Beziehungen Karls IV. zu den übrigen Territorien im Ostseeraum, die H. Stoob berücksichtigte [353: Kaiser], während V. Niitemaa [333: Kap. 3] und S. Tagil die politische Rolle Waldemars IV. Atterdag [357: Kap. 4ff.] bzw. H. Paludan des dänischen regnum dokumentierten [in 58: Christensen, Historie 1, 502ff.], auf dessen Thronfolge der Luxemburger nach E. Hoffmann vergeblich Einfluß zu nehmen suchte [204: Kap. 9; 312: 155 ff.]. Auch für die Herrschaftszeit König Wenzels wurde ein Spannungsverhältnis von „Reich" und „Hausmacht" bei gleichzeitiger Intensivierung der innenpolitischen Konflikte konstatiert [148: Uhlirz, Handbuch § 12/5], die nach F. Seibt und W. Eberhard im Zusammenhang mit einer umfassenden „Krise des Spätmittelalters" standen [349: 303 ff.] und nach F. Graus in den west- und mitteleuropäischen regna zum Scheitern der Könige Karl VI., Richard II. und Wenzel IV. führten [in 139: 17 ff.]. Größeres Forschungsinteresse fand unter den sporadischen außenpolitischen Aktionen Wenzels, dessen Herrschaftszentrum von
-
Erfolge osteuropäischer Handlungspartner
erfolgreiche polnische Expansionspolitik
Ludwigs i. expansive Außenpolitik
-
-
wichtige Rolle
Waldemars IV.
Seibt/Eberhard:
„Krisen'*-Begriff
3. „Krise des Spätmittelalters"
77
unverändert in Böhmen lag [92: Hoensch, Böhmen Kap. 4/3], seine Westpolitik etwa die von A. Gerlich [304: Westpolitik] und U. v. Dietze [294: Luxemburg] untersuchten Auseinandersetzungen des luxemburgischen Hauses mit Burgund um Luxemburg oder der von A. Schulte dokumentierte Widerstand Gelderns gegen französische Expansionsbestrebungen [347: Kriegszug]. Ausführlicher wurden das Heiratsbündnis der bayrischen Herzogsdynastie mit den Valois und die hieraus resultierenden engen Verbindungen von Bayern-Ingolstadt zu Frankreich von T. Straub [354: Herzog] und H. Kimm [319: Isabeau Kap. B/2 ff.] analysiert. Nur temporäre Bedeutung kam nach J.J. Heeren den Bündnisaktivitäten Wenzels gegenüber dem englischen Monarchen Richard II. [310: Bündnis] und den Unternehmungen des Luxemburgers zur Durchführung eines Romzuges zu, da nach E. Dienemann die Wiederaufnahme einer aktiven Italienpolitik für Wenzel schon aufgrund seiner innenpolitischen Schwäche unmöglich war [293: Romfahrtfrage] und somit der Verzicht des Luxemburgers auf eine Intervention in Unteritalien, insbesondere in den angevinisch-aragonesischen Auseinandersetzungen, verständlich erscheint [45: Bisson, Crown Kap. 4f.]. Während die Bedeutung Wenzels und später auch Ruprechts für die zeitgenössischen tiefgreifenden Veränderungen im osteuropäischen Raum von M. Biskup u.a. als gering beurteilt [44: Historia T. 2 f.] wurde, fanden die Entwicklung der polnisch-litauischen Union unter maßgeblicher Beteiligung Jadwigas bei K. Szajnocha [356: Jadwiga] und die Rolle Jagiellos [69: Dvornik, Slavs 661 (Reg.)] bei der Schaffung eines expansiven polnischen Großreiches in Konkurrenz zum Deutschen Orden bei P. Jasienica [314: Polska 80ff.] und J. Krzyzaniakowa/J. Ochmanski [322: Wladyslaw] Beachtung. Zu Recht betonten K. Forstreuter [73: Deutschland 18 ff.], M. Hellmann [86: Grundzüge Kap. 5 f.] u.a. die Bedeutung der hiermit verbundenen Einbeziehung Litauens in das politische Geschehen im christlichen Abendland [zu den zivilisatorischen Leistungen 69: Dvornik, Slavs 666 (Reg.)], während J.M. Bäk die gleichzeitige Lösung der dynastischen Verbindung Polens mit Ungarn unter maßgeblicher Beteiligung der Stände und die spätere Thronfolge Sigismunds als Stärkung des luxemburgischen Einflusses in Ungarn interpretierte [41: Königtum]. Erfuhr die Politik des ungarischen Herrschers Sigismunds, d.h. noch bevor er den deutschen Thron bestieg [148: Uhlirz, Handbuch § 13/6], gegenüber dem polnischen Monarchen etwa bei Z.H. Nowak eine positive Beurteilung [447: Kaiser; vgl. dagegen 126: Pamlenyi, Geschichte Kap. 2/5], so blieb sein Rückgriff auf die Kreuzzugsidee und die Niederlage gegen die Türken umstritten [142: Setton, History -
Wenzels Westpolitik
Verbindung BayernIngolstadt/ Frankreich
sporadische
Bündnisaktivitäten Wenzels
Bedeutung der polnisch-
litauischen Union
Jagiellos polnisches
Großreich
Auseinandersetzungen
um
Ungarn
Kreuzzugsidee und Türkenkrieg
78
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
3, Kap. 4ff.; 94: Housley, Crusades Kap. 3f.]. Zugleich wurden die Entwicklungen im byzantinischen Reich, insbesondere die Ursachen für den jahrzehntelangen Niedergang [124: Schreiner, Oldenb. Grundr. 22, 121] und den anhaltenden Abwehrkampf gegen die übermächtigen Osmanen [145/4: Kap. 8], intensiv untersucht [Lit. 121:
Obolensky, Commonwealth; 224: Nicol, Centuries 441 ff.]. Unbestritten ist in der Forschung die Tatsache, daß ein Hauptproblem der Herrschaft Wenzels das Abendländische Schisma darstellte,
außenpolitische dessen Implikationen des Abendländischen Schismas
politische Funktionalisierung
Thronkämpfe von Wenzel und
Ruprecht Bankiersfinanzierung für Ruprechts
Italienzug
außenpolitische Implikationen aber bisher nicht hinreichende Beachtung fanden [69: Dvornik, Slavs 687 (Reg.); 96: Jedin, Handbuch Kap. 46ff.]. Während die kaum mehr überschaubare Forschung das Unvermögen der abendländischen Herrscher und insbesondere des präsumtiven Kaisers betonte, aus eigener Kraft die Kirchenspaltung zu beenden [ebd. 494 ff.], wurde zugleich auf den engen Bezug der Obödienzentscheidung in den einzelnen regna zur wachsenden Rivalität der entstehenden Nationalstaaten und auf die politische Funktionalisierung der Stellungnahme im Schisma im Zusammenhang mit machtpolitischen Interessen, etwa im Hundertjährigen Krieg, hingewiesen [277: Allmand, War Kap. 1]. Größere außenpolitische Bedeutung als bislang ist jedoch den im Rahmen des Schismas intensivierten Beziehungen der deutschen Könige zu den Herrschern Aragons und Kastiliens beizumessen [114/6: Kap. 4ff.; 45: Bisson, Crown 236 (Reg.)], wodurch es zu einer engeren Bindung der iberischen Reiche an die politischen Entwicklungen in West- und Mitteleuropa kam [150: Vones, Geschichte Kap. 5; 98: Jones/Vale, England 85 ff.; 214: Lalinde Abadi'a, Corona Kap. 1 f.; 114/7: Kap. 1 ff.]. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Schismas wurde zwar den deutschen Fürsten eine besondere Bedeutung zugesprochen, hingegen konstatierte A. Gerlich für die deutsche Zentralgewalt infolge der Thronkämpfe zwischen Wenzel und Ruprecht eine weitere, auch außenpolitische Schwächung [303: Habsburg 390 (Reg.)]. Die kurze Herrschaft Ruprechts wie Josts fand keine neuere Gesamtdarstellung [146: Thomas, Geschichte 527 (Lit.)]; nur die Unternehmungen des Pfälzers in Italien und die Rolle von Bankiers bei der Finanzierung seines Italienzuges wurden dokumentiert [365: Weiss, König].
3.2 Die Hanse als außenpolitischer Machtfaktor in Frieden von 1483) Wandel des Hanse-Bddes
Das Bild der Hanse, der Jahrhundert oftmals die
Europa (bis zum
der Forschung seit dem ausgehenden 19. Bedeutung einer eigenständigen politischen
von
3. „Krise des
Spätmittelalters"
79
Macht mit hegemonialen Herrschaftsansprüchen im nord- und osteuropäischen Raum beigemessen wurde [z.B. bei v. Brandt, in 266: 32f.], erweist sich bis in die Gegenwart oft als von tagespolitischen GesichtsBrandts punkten bestimmt. So waren nach A. v. Brandt hansische Forschun- v.Beurteilung der gen deutscher Provenienz in den 1850er/1860er Jahren von den Hanseforschung deutsch-dänischen Konflikten geprägt, danach mitunter von der „Weltmachtideologie der Jahrhundertwende" und später vielfach von den „pangermanischen Tendenzen des NS-Reiches" bestimmt [ebd. 33]. Nach dem Zweiten Weltkriege wirkte sich auf das Bild der Hanse einerseits in den nordischen Ländern die deutsche Okkupation, andererseits in Deutschland die 1970 erfolgte Spaltung der Hanseforschung in ein sog. „bürgerlich"-westdeutsches und ein marxistisch-ostdeutsches Lager aus, so daß für eine angemessene Einordnung der kaum mehr überschaubaren Literatur die Forschungsüberblicke von A. v. Brandt/U. ForschungsArnold [85/2: 489ff.], P. Dollinger [265: 13 ff.] u. a. unabdingbar sind.
[262: 487ff.],
K. Friedland überblicke
Ausgehend vom „Bundescharakter" der Hanse, deren Organisati- Begriff Hanse onsstruktur nach A. v. Brandt „nebelhaft" wirkte [261: Mittler 29], ist diese mit K. Friedland als privilegierte Interessengemeinschaft mit vorrangig wirtschaftlichen Zielen bzw. als „Instrument der Wirtschaft" zu betrachten [265: 23 ff.]. So entwickelte sich die Hanse zu einer eigenständigen innen- wie außenpolitischen Kraft unabhängig von der deutschen Zentralgewalt, ohne jedoch als „Großmacht" und „naturgegebene^] Gegner der nordischen Mächte und als Glied [...] einer gesamt-norddeutschen Expansion in den Norden" zu fungieren [v. Brandt, in 266: 33]. Untergeordnet hinsichtlich der außenpolitischen Problemstellung ist daher auch die jahrzehntelange Diskussion um die Entwicklung der Kaufmannshanse zur Städtehanse, zumal die Städte bereits im 13. Jahrhundert für die Interessen ihrer Händler eintraten und zudem der Verbandscharakter der Kaufleutegemeinschaft für die Hanse bis zum 15. Jahrhundert prägend blieb [85/2: v. Brandt/Arnold 493 (Lit.)]. Trotz der dominant wirtschaftlichen Zielsetzungen der Hanse sind die außenpolitischen Implikationen ihrer gesamteuropäischen Unternehmungen unbestreitbar, wobei hinsichtlich des verwendeten außenpolitischen Instrumentariums sowohl auf den intensiven Rekurs außenpolitisches der auf Privilegien und Verträge als auch wie von W. Friccius dokumen- Instrumentarium Hanse tiert auf die verstärkt seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert erfolgende Anwendung von Gewalt in Handelsblockaden oder gar in Militäraktionen hingewiesen wurde [263: Wirtschaftskrieg]. Außer der Rolle der Hanse als „Mittler zwischen Ost und West" mit der Erschließung neuer Handelswege usw. [261: v. Brandt, Mitt-
-
80
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
ler] fanden u.a. im Sammelwerk von K. Friedland die Beziehungen England der Hanse zu England und die Entwicklung einer englisch-deutschen Handelspartnerschaft seit dem 14. Jahrhundert Beachtung [264: Frühformen 25 ff, 87ff.]. Bezüglich der außenpolitischen Bedeutung der Privilegienpolitik der englischen Monarchen gegenüber deutschen Kaufleuten bzw. später gegenüber der Hanse und hinsichtlich der Gründe für den Erfolg der hansischen Commercial Diplomacy verwies u.a. T.H. Lloyd auf das geringe Interesse der englischen Monarchen bis zu Eduard IV. an der Entwicklung einer National Economic Policy [272: England 397 (Reg.)], so daß lange Zeit im Inselreich ausländischen Handelskräften ein Vorrang zu Lasten der einheimischen Wirtschaft eingeräumt wurde [G.D. Ramsay, in 100: 3, 543 ff], um den politischen Handlungsspielraum der Könige etwa durch Erlangung von zu sihansische Krediten aufgrund von Zollverpfändungen an Hansekaufleute Kreditgeber chern [274: Peters, Hansekaufleute Kap. 1,7]. Neben den Verbindungen der Hanse zu England, den Niederlanden [H. van der Wee, in 100: 3,575 ff] und zu Flandern mit Brügge als internationalem Handelsplatz [341: Prevenier/Blockmans, Niederlande 97 ff; 119: Nicholas, Flanders 454 (Reg.)] waren hinsichtlich der auswärtigen Beziehungen die Erschließung des Ostseeraums im Zusammenhang mit der Ostsiedlung Lübecks [202:446 f. (Reg.)] und die Führungsrolle Lübecks mit seiner geschickBündnispolitik ten Bündnispolitik Gegenstand der internationalen Forschung [A. Grassmann, in 259: 23ff.; Lit. in 262: 575ff.]. So untersuchten z.B. L. Musset [117: Peuples Kap. 4ff.], M. Gerhardt/W. Hubatsch [78: Deutschland Kap. 2], K. Kumlien [in 261: 79ff] und v. Brandt [in 266: 14-36] Aufbau und Ausbau der hegemonialen Stellung der Hanse Skandinavien und in den skandinavischen Ländern, wobei die Repression der einheimihansische schen Wirtschaftskräfte durch die übermächtige, als „deutsche Hanse" Hegemonie verstandene Gemeinschaft in der skandinavischen Forschung mitunter eine kritische Würdigung erfuhr [58: Christensen, Historie 1, 354 f. (Lit.); 268: Gade, Control; 271: Kumlien, Sverige 13 ff.]. Auch für das 14., beginnende 15. Jahrhundert behandelte die Hanseforschung einerseits Probleme der Sicherung der hansischen Vormachtstellung, etwa hansische im Zusammenhang mit der Erschließung des französischen Raumes Expansion in West- [269: Held, Hanse] und der spanischen bzw. portugiesischen Reiche und Südeuropa für die Hanse [101: Kellenbenz, Norden 113ff.; 273: Oliveira Marques, Hansa Kap. 2 ff], andererseits die Auseinandersetzungen der Hanseaten mit den expansiven Großreichen in Osteuropa und in Skandinavien, wobei die Studien von I.M. Andersson über König Erich VI. Menved [159] und von S. TÄGIL [357] sowie von N. Skyum-Nielsen [350] über König Waldemar IV. Atterdag von Dänemark Beachtung
Hanse und
-
-
3. „Krise des
81
Spätmittelalters"
verdienen [58: Christensen, Historie 1, 497ff.; 64: Danstrup/Koch, Historie 4, Kap. 5ff.]. Nicht zuletzt wegen dieser unbestreitbaren Einflußnahme in Nordeuropa, die u.a. E. Hoffmann betonte [in 260/1: 56ff.; K. Friedland, in 100: 3,448ff., 472ff.], wurde die Hanse zuneh- Hanse eigenmend als eigenständige politische Kraft betrachtet, die sich nach V. ständige (außen-) politische Krall Henn unabhängig von der Zentralgewalt im Reich entwickelte [260/1: 55] und wie andere Partikulargewalten bzw. Städte des Reiches [zur Außenpolitik der Reichsstädte 439: Mandel, Studien] auch außenpolitisch einen „Sonderweg" beschritt. Der Friede von Stralsund (1370) wurde in der anhaltenden For- Kontroverse um von schungsdiskussion vielfach als „Wendepunkt" in der Geschichte der Frieden Stralsund Hanse betrachtet, die in der Folgezeit tiefgreifende Wandlungen erfuhr und sich angeblich statt auf „Expansion" auf die „Defension des Errungenen" konzentrierte [85/2: v. Brandt/Arnold 500 A. 13]. Weitere Symptome des Niederganges glaubten zumeist marxistische Historiker marxistische für die Hanse in den sozialen Konflikte entdecken zu können, die zahl- Hanseforschung reiche Hansestädte seit den 60er Jahren des 14. Jahrhunderts erschütterten und von DDR-Historikern als „Volksbewegungen" bzw. als sog. -
-
„Klassenkämpfe" interpretiert 50ff.; Lit. in 85/2:
v.
wurden
[275: Schildhauer,
Hanse
Brandt/Arnold 505 A.2]. Hierbei übersah
man
politischen Ansatzes Fragwürdigkeit jedoch, abgesehen von K. Fritze], die Kritik die Studien", „Hansischen hg. [exemplarisch (267) die in Lübeck zur etwa dieser Konflikte, Dimension außenpolitische Restauration der „alten" Verfassungsordnung mit der Intervention sowohl König Sigismunds als auch des dänischen Herrschers Erich verbunden waren [159: Andersson, Erik Kap. 4ff.]. Zu wenig beachtet wurden bislang die Konsequenzen, die sich aus der diffusen Organisationsstruktur und dem Mangel an Geschlossen- hansische Organiheit der Hanse für ihre außenpolitische Handlungsfähigkeit ergaben. sationsdefizite und deren Hanse-interne Interessengegensätze gewannen an Bedeutung, wie dies außenpolitischen von
der
des
S. Jenks hinsichtlich der Englandpolitik der Hanse unter besondeBerücksichtigung Preußens verdeutlichte [270: England; vgl. aber Rez. P. Herde, in: HJb 113 (1993) 491 ff.]. Aufgrund der „Unvereinbarkeit der Interessen" von Hansemitgliedern im Englandhandel sowie infolge grundlegender Veränderungen in der Außenhandelspolitik der englischen Krone im Verlauf des Hundertjährigen Krieges und infolge des Aufkommens von Handelskonkurrenten wie der Merchant Adventurers betrachtete etwa T.H. Lloyd den Verlust der Hegemonialstellung der Hanse beinahe als zwangsläufig [272: England]; eine Sonderrolle spielte hierbei Schottland, dessen Beziehungen zu Norddeutschland D. Ditchburn untersuchte [295: Merchants; vgl. aber Kritik von A. Reite-
etwa
Konsequenzen
rer
Veränderungen
englischer
Außenhandels-
politik
82
Q.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
(1994) 161 ff.]. Ähnliche Feststellungen wurden von K. Spading bezüglich der veränderten Rolle der Holländer im Veränderungen im internationalen Handel [276: Holland] und bezüglich der skandinaviinternationalen schen Reiche getroffen, die nach erfolgreichen Strukturveränderungen Handel in Wirtschaft und Gesellschaft ein völliges Scheitern der hansischen Ostseepolitik im 15. Jahrhundert herbeiführten [Lit. in 265: Friedland, Hanse 187f.]. Ungeachtet zahlreicher wirtschaftshistorischer Studien zum Niedergang der Hanse etwa zur hansischen Konkurrenzfähigkeit Kontroversen um bzw. zum angeblichen „innovatorischen Rückstand" der hansischen Ursachen hansi- Wirtschaft [E. Lönnroth, in 130/3: 385 ff.], zum hansischen Handelsschen Niedergangs und seinem Einsatz zu Zins und Profit [267: Fritze, Studien kapital 3 ff.], zur Haltung der Hanse zum Kreditgeschäft [270: Jenks, England] wird man sich dennoch dem Gesamturteil v. Brandts anschlieusw. ßen dürfen, wonach die Hanse „ein mittelalterliches Wirtschaftssystem These v. Brandts nach dem Prinzip des Gruppenmonopols zum Zweck des weiträumigen und regelmäßigen Austauschs von Massenrohstoffen aus Ost und Nord gegen Fertiggüter aus West und Süd" darstellte, das durch landesherrliche Privilegien so lange geschützt wurde, „wie diese Wirtschaftsorganisation als zu erbringende Leistung für die einzelnen Gebiete notwendig war. Sobald jedoch die Vermittlerrolle der Hanse seitens der selber am Handelsgewinn interessierten Produzenten [und der Landesherren] als Ausbeutung empfunden wurde, und sie sich selber in der Lage glaubten, jene Funktion übernehmen zu können", hatte die Hanse ihre Funktion erfüllt, und es erfolgte eine Fortentwicklung der Wirtschaftsordnung in einer neuen Epoche der Weltwirtschaft [in 85/2: 506]. meier, in: Hans Gbll 112
-
-
3.3 Die
westeuropäischen Reiche und der Hundertjährige Krieg als gesamteuropäisches Problem (ca. 1350-ca. 1410)
3.3.1 Ca. 1350-ca. 1380 Forschung Verstand die Forschung seit dem 19. Jahrhundert den Hundertjährigen zum Hundertnach P. Contamine vornehmlich als militärische Auseinandersetjährigen Krieg Krieg zwischen zung England und Frankreich [288: Cent Ans 5 f.], so wird man diesem Konflikt, in den nach A. Curry ca. 30 Herrscher und Territorien in Mittel- und Südeuropa zumeist als Bündnispartner der Hauptkriegsgegner zumindest temporär einbezogen wurden, dennoch gesamteuropäische Bedeutung zusprechen können [289: War 174]. Hierbei ist jedoch zu betonen, daß dem deutschen König und seinen wechselnde Fürsten nur zeitweise eine Funktion als geopolitisch wichtige Partner in Bündnissysteme den Bündnissystemen der Hauptkombattanten zukam [355: Sumption,
ältere
3. „Krise des
83
Spätmittelalters'
War 187 ff.], wobei auf den massiven Einsatz von Geld als außenpolitisches Instrument gegenüber den deutschen Herrschern, insbesondere durch Eduard III. und Heinrich V. von England, hingewiesen wurde [Lucas, in 258/1: Kap. 7/3 ff.]. Für das Ende des 14. Jahrhunderts konstatierte CT. Allmand eine Abkehr der englischen Monarchen von dieser kostenintensiven Bündnispolitik zugunsten der Förderung von Fürsten im französischen regnum, etwa in der Bretagne oder in Flandern [277: War Kap. 1]. Als Charakteristikum für das zeitgenössische außenpolitische Beziehungsgefüge wurde die Kurzlebigkeit der Allianzen und der häufige Wechsel der Loyalitäten bezeichnet, wofür etwa A. Curry das Bündnisverhalten der deutschen Monarchen seit Ludwig dem Bayern als paradigmatisch und als Beweis für unreliability of German and Flemish allies" anführte [289: War 124]. Als zumindest temporär wirksame Bündnis-Konstanten konnten hingegen die Verbindungen Englands mit den Grafen von Flandern bzw. mit dem flämischen Bürgertum [326: Lucas, Low Countries; 334: Owen, England; 119: Nicholas, Flanders 452 f. (Reg.)] und die Frankreichs mit Schottland [307: Grant, Independence Kap. 1/2; 120: Nicholson, Scotland 659 (Reg.)] festgestellt werden. Genauer wurde die Bedeutung der Regionen in diesen Konflikten analysiert, wobei vor allem Flandern als Schnittpunkt politischer wie ökonomischer Interessen der Hauptkombattanten ausführlichere Würdigung erfuhr [Vandermaesen, in 46: Blok, Geschiedenis 2,414ff.; Blockmans, ebd. 4, 201 ff.; 119: Nicholas, Flanders 452f. (Reg.)], während die Rolle der deutschen Territorien bzw. der deutschen Fürsten in diesen Auseinandersetzungen bisher nur unzureichend untersucht wurde. Ausführlicher behandelten L. SuÄrez Fernandez [114/7: Kap. Iff.], P.E. Russell [344], A. Goodman [306] u.a. die Einbeziehung der spanischen Reiche und P.S. Martinez Portugals [22: Histöria Kap. 1/2/4 f.] in den Hundertjährigen Krieg, während H. Finke die Korrespondenz deutscher Monarchen von Karl IV. bis Ruprecht sowie verschiedener deutscher Fürsten mit den aragonesischen Herrschern bis zum 15. Jahrhundert dokumentierte [301: 458 ff.]. Die jüngere Forschung löste sich allmählich davon, die englischfranzösischen Auseinandersetzungen ausschließlich als bilateral zu betrachten und bezog korrespondierende Konflikte in anderen geopolitischen Räumen ein, so daß man deutlicher eine Konflikt-Interdependenz erkannte etwa mit den Machtkämpfen in Flandern, in Kastilien oder in der Bretagne, die eine Beilegung des englisch-französischen Hauptkonfliktes erschwerten [326: Lucas, Low Countries; 277: Allmand, War Kap. 1 f.]. Zudem wurde etwa von P. Contamine [60: L'etat] auf
Kurzlebigkeit der Allianzen
„
temporär wirksame BündnisKonstanten
geopolitische Bedeutung Flanderns
Forschungsdefizite
Bedeutung spanischer Reiche
jüngere Forschung: Konflikt-
Interdependenz
84_II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung die Wirksamkeit außenpolitischer Sonderinteressen der semi-independenten Territorialfürsten im französischen regnum, aber auch einzelner englischer Großer wie z.B. des Schwarzen Prinzen [281: Barber, Life] hingewiesen, so daß von einer Verdichtung des außenpolitischen Beziehungsgeflechtes und von einer Verhinderung bilateraler Konfliktlösungen ausgegangen werden kann [302: Fowler, War 184 ff.]. Hinzu kam das anhaltende Spannungsverhältnis von Crown and Nobility mit seinen von A. Tuck bis 1461 untersuchten Auswirkungen auf die kontinentalen Kriegsunternehmungen [251: Crown Kap. 4ff.]. Als weitere konfliktverschärfende Elemente wurden sowohl das Abendländische Schisma mit seinen außenpolitischen Implikationen hinsichtlich der Parteinahme für einen der konkurrierenden Päpste [336: Palmer, England], als auch die Wirksamkeit von Wirtschaftsund Handelsinteressen der Hauptkontrahenten für ihre außenpolitischen Bündnismaßnahmen insbesondere gegenüber Flandern und Artois bezeichnet [289: Curry, War 122ff.]. Im Laufe der langjährigen Forschungen zur Geschichte des Hundertjährigen Krieges wurden unterschiedliche Fragestellungen und methodische Zugänge zur Klärung seiner Ursachen, Ziele und Wirkungen gewählt, wobei nach den Forschungsüberblicken u.a. von J.J.N. Palmer [in 302: 51 ff.], J. Ehlers [297: England 455 ff.], C. Allmand [277: War Iff.] und A. Curry [289: War 27ff.] ältere Studien die Auseinandersetzungen oftmals unter „diplomatischen" und verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten im Rahmen der „Diplomatie"-Geschichte behandelten und vorrangig die Bemühungen der Kombattanten um Konfliktbeendigung mit vertraglich-diplomatischen Mitteln dokumentierten. Als ein „Nebeneffekt" dieser Unternehmungen ist die Entwicklung spezieller Formen der Kommunikation mit auswärtigen Herrschern und des Gesandtschaftswesens zu betrachten, wobei nach P. Chaplais [5] und G.P. Cuttino der englische Königshof führend bei der „Professionalisierung von Diplomaten" wirkte [174: 187 ff.]. Aufgrund der Innovationen im Bereich des Archivwesens in England seit dem Hohen Mittelalter ist erneut die Fragwürdigkeit der weitgehend in der Forschung akzeptierten Thesen von J. Strayer zu konstatieren, der das angebliche Fehlen besonderer Verwaltungs- und Archiveinrichtungen für außenpolitische Zwecke bis zum Ende des Mittelalters behauptete [35: Grundlagen 24f.], obwohl nach CT. Allmand z.B. spätestens seit ca. 1320 auf englischer Seite die Erstellung eines speziellen Calendar für diplomatische Dokumente bezüglich Aquitaniens zum außenpolitischen Kampf gegen den französischen König nachweisbar ist [277: War 116f.]. Die Entwicklung eines differenzierten Gesandt-
Verdichtung des außenpolitischen Beziehungsgeflechtes
konfliktverschärfende Elemente
-
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ForschungsUberblicke
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-
ältere
Forschung: ..Diplomatie"Geschichte
„Professionali-
sierung von Diplomaten*'
Kritik
an
Strayer
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-
3. „Krise des
85
Spätmittelalters"
schaftswesens in West- und Mitteleuropa mit speziell ausgebildeten Ausbildung besonderer Archiv„Diplomaten" und mit entsprechenden Verwaltungs- und Archivein- einrichtungen richtungen wurde somit spätestens durch den Hundertjährigen Krieg, d.h. bereits seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, maßgeblich gefördert. G.P. Cuttino setzte diese Entwicklungen entgegen der gängigen Anschauung von der Vorbildfunktion des italienischen Diplomatenwesens erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts [so z.B. 85/3: Engel 377 f.] sogar noch früher (1259) an und konstatierte: Diplo- These von Cuttino macy became a matterfor archivists who were equipped with the means and training to follow and to advise upon the most technical questions" -
„
-
[174: 187]. Stärker als bisher sind für außenpolitische Fragen im Zusammenmit dem Hundertjährigen Krieg die Bereiche des Verwaltungsund Finanzwesens in den westeuropäischen Ländern zu berücksichtigen, deren Herrscher eine effiziente Administration of War schaffen mußten [Lit. 14: Guenee, States 284ff.]. Hiermit verbunden war die Frage nach den sozio-ökonomischen Auswirkungen dieser Kriege auf die beteiligten Länder [279: Allmand, Society Kap. 5], wobei vor allem für das englische Reich aufgrund der günstigen Archivüberlieferung die Kosten der militärischen Unternehmungen, etwa von R.W. Kaeuper, recht genau festgestellt werden konnten [316: War Kap. 1/4 (Lit.)]; zunehmend mußten jedoch nach CT. Allmand die wirtschaftlichen Lasten der Kriege von den betroffenen Territorien des französischen regnum, etwa der Normandie, selbst getragen werden [278: Normandy]. Hinsichtlich der verfassungsrechtlichen Konsequenzen der Kriege wurde vermerkt, daß sich die englischen wie französischen Monarchen zu gravierenden Konzessionen an die Großen ihrer Länder bzw. an die entstehenden „Stände" gezwungen sahen [296: Eberhard, Herrscher Kap. 9ff.], womit in England der Aufstieg des Parliament bzw. der Ausbau der Chamber [66: Davies/Denton, Parliament Kap. 5 f.; 195: Harriss, King], in Frankreich die Entwicklung des Parlement und des Conseil verbunden waren, deren Mitglieder vielfach aus persönlichen Interessen an einer möglichst langen Kriegführung interessiert schienen [160: Autrand, Naissance; 70: Ehlers, Geschichte
hang
Kap. 7].
Administration of War
sozio-ökonomische
Auswirkungen
verfassungsrechtliche Konsequenzen
Verstärkt wurden neuerdings mentalitätsgeschichtliche Fragestel- mentalitätsder Auswirkungen der Kriege auf die Gesellschaft, geschichtliche Konsequenzen insbesondere auf die Führungsschicht, in England und Frankreich berücksichtigt, wobei J. Vale für die Chivalric Society der Zeit Eduards III. von England königliche Bemühungen um eine „Homogenisierung" des Adels durch die Schaffung einheitlicher sozialer Wertvorstellungen
lungen bezüglich
86
einheitliche ritterliche Standeskultur
Krynen: religion royale
Entwicklung von
„National-
bewußtsein"
neue
Vorstellungen Hoch- und Landesverrat
von
Forschungsdefizite
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
in einer ritterlichen Standeskultur nachwies [359], während R. Cazelles in Frankreich schon für das ausgehende 14. Jahrhundert eine fortschreitende Hierarchisierung innerhalb des Adels und hiermit verbunden die Ausbildung neuer Strukturen im Bereich der zentralen wie regionalen Herrschafts- und Verwaltungsorganisation konstatierte [172, 286]. Im Zusammenhang mit der Schaffung einer einheitlichen ritterlichen Standeskultur und der Entwicklung einer königlichen Herrschaftsideologie sowie eines spezifischen monarchischen Selbstverständnisses dokumentierte J. Krynen aufgrund des reichen herrschaftstheoretischen Schrifttums zwischen 1380 und 1440 ein gewandeltes Verständnis von königlicher Herrschaftsausübung als „Wissenschaft" und wies zugleich die Hauptelemente einer spezifischen religion royale nach, in der gerade während Krisenzeiten die Entwicklung idealtypischer Konzeptionen von der monarchischen Gewalt und hiermit verbundener „Glaubensvorstellungen" erfolgte [321: Ideal]. Hierdurch wurden nach G. Grosjean ungeachtet der machtpolitischen Schwäche des Königs einerseits Vorstellungen von der Unantastbarkeit des Monarchen gefördert, der für eine Verteidigung der patria gegen äußere Feinde Sorge zu tragen hatte, andererseits die Ausbildung eines französischen „Nationalbewußtseins" intensiviert, das den Auseinandersetzungen mit den Engländern eine andere Qualität verlieh [308: Sentiment]. Für das englische regnum konstatierte, abgesehen von K. Hillingmeier und seiner Untersuchung zur „Genese des englischen Nationalbewußtseins" seit 1066 [89a], RS. Lewis ähnliche Phänomene bezüglich der Entwicklung einer spezifischen Kriegspropaganda [324: Propaganda], CT. Allmand sogar Einflüsse derartigen Ideengutes auf die zeitgenössische Literatur [277: War Kap. 7]. Insofern scheint die Bemerkung A. Currys zuzutreffen, wonach der Hundertjährige Krieg erst zur Schaffung eines Nationalgefühls in beiden Ländern maßgeblich beitrug und dieses nicht voraussetzte [289: War 28, 134]. Mit den Veränderungen im Bereich von Herrschaftsverständnis und Herrschaftsideologie hingen auch spezifische Vorstellungen von Hoch- bzw. Landesverrat zusammen, die nach CT. Allmand besonders in Frankreich seit den 40er Jahren im Kampf gegen England konzipiert wurden [277: War 148 ff.]. Ausführlich dokumentierten J.G. Bellamy für England [282: Law 246 (Reg.)] und S.H. Cuttler für Frankreich den Einsatz des Strafrechtes zu politischen Zwecken, wobei sich der Abschluß von Allianzen der Fürsten mit auswärtigen Feinden des französischen Königs bzw. des französischen Reiches allmählich zu einem Hochverratsdelikt entwickelte [290: Law]. Die Wirkungsgeschichte dieser Rechtsanschauungen, insbesondere ihre Rezeption im mitteleuropäi-
3. „Krise des
87
Spätmittelalters"
sehen Raum, ist abgesehen von Hinweisen bei K.-F. Krieger [107: Lehnshoheit Kap. 6/1 2] bislang noch nicht hinreichend untersucht. Die Mehrzahl der erwähnten Fragestellungen und Deutungsversuche zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Hundertjährigen Krieges fand auch in den wenigen größeren biographischen Werken zu biographische den zeitgenössischen englischen und französischen Monarchen Be- Studien rücksichtigung, deren außenpolitisches Wirken oft nur am Rande beachtet wurde. Während die erwähnten biographischen Studien zu Eduard III. mit Bezug zur Political Society in England die Bemühungen des englische Königs zur Gewinnung auswärtiger Verbündeter trotz der hiermit ver- Forschung bundenen finanziellen und wirtschaftlichen Probleme verdeutlichten, fanden außenpolitische Fragen für die Frühzeit der Regierung Richards II. wegen der dominanten innen- bzw. sozialpolitischen Probleme in der Forschung nur geringes Interesse [351: Steel, Richard; 315: Jones, Policy]. Wichtig sind ferner die Untersuchungen von A. Goodman über die eigenständigen außenpolitischen Unternehmungen des Herzogs von Lancaster, Johann von Gent, vor allem in Kastilien [306] und von P.E. Russell über weitergehende englische Interventionen in den iberischen Reichen [344; 98: Jones/Vale, England 85ff.; für Portugal vgl. 27a: Ochoa Brun, Historia 3, Kap. 8/3], die sich jedoch wie Aragon unverändert auch ihrem außenpolitischen Engagement im östlichen Mittelmeerraum widmeten [150: Vones, Geschichte 191 ff.; 45: Bisson, Crown Kap. 4f.; zur Außenpolitik Richards II. nach ca. 1380 vgl. -
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Kap. 3.3.2]. geringere Beachtung fanden außenpolitische Fragen in den wenigen biographischen Studien zu Johann II. von Frankreich [vgl. unten
Noch
französische
Hinweise bei H. Thomas, in 70a: 267 ff., 403 f.], wobei wie im Werk Forschung von J. Deviosse weniger die sporadischen Beziehungen zum deutschen Monarchen [292: Jean 543 (Reg.)], häufiger hingegen die militärischen Auseinandersetzungen mit dem englischen König und seinen Verbündeten im französischen regnum, wie etwa dem Grafen Karl II. von Evreux und König von Navarra, behandelt wurden [ebd. 544 (Reg.)]. Größeres Interesse fand die außenpolitisch bedingte Schwächung des Königtums und der gesamten adligen Führungsschicht durch die Gefangennahme Johanns und durch die z.B. von P. Contamine untersuchten Niederlagen der französischen Heere [62: Hist, milit. Kap. 6ff.], u.a. von R. Cazelles als schwere Krise der gesamten politi- These von Cazeiies sehen Führungsschicht Frankreichs interpretiert [286]. Wie für England, so wurde auch für Frankreich eine Intensivierung dieser Krise durch außenpolitische Faktoren konstatiert, insbesondere durch die wirtschaftlichen Belastungen des Reiches infolge der Lösegeldzahlun-
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88_11. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung gen für den von den Engländern gefangenen König [300: Favier, Guerre Kap. 9], woraus im Zusammenhang mit den wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der ländlichen Bevölkerung Unruhen mit sozio-ökonomische Sozialrevolutionären Zügen in Frankreich (Jacquerie, Pariser Revolten Auswirkungen des mit Etienne Marcel), aber auch in England (Peasants' Revolt) mit nachKrieges haltiger Schwächung der Zentralgewalt resultierten [70: Ehlers, Geschichte Kap. 6 (Lit.)]. Die wenigen biographischen Studien, die sich dem Nachfolger Johanns (Karl V.) widmeten [vgl. jetzt 279a: F. Autrand, Charles und Hinweise bei H. Thomas, in 70a: 285 ff.], behandelten zumeist seine unablässigen Kämpfe unter Mitwirkung Bertrand Du Guesclins gegen die Engländer, wobei etwa R. Delachenal die konsequenten Bemühungen Karls V. würdigte, entgegen den Vorstellungen König Johanns eine Revision des Friedens von Bretigny zu erreichen [291: Histoire; Palmer, in 302: 5Iff.; 7: Cuttino, Diplomacy 84ff.]. Die Veränderungen der hierbei deutlich werdenden Veränderungen der Herrschaftsideologie, Herrschafts- insbesondere bezüglich des Reichsverständnisses mit konkurrierenideologie den Konzeptionen des Monarchen und der adligen Führungsgruppe, wurden in der Forschung ebenso verdeutlicht wie die „Intellektualisierung" der Herrschaftspraxis durch den roi lettre [305: Gill, Theory]. Ebenfalls als verfassungsgeschichtlich bedeutsam wurde schließlich die Praxis des Valois gewürdigt, zur Konsolidierung des nach Bretigny [7: Cuttino, Diplomacy 84ff.] nominell verkleinerten königlichen Herrschaftsbereiches Brüder des Monarchen mit Apanagen zu These von Ehlers versehen, wodurch jedoch nach J. Ehlers „die einheitliche Staatsbildung auf Reichsebene verzögert und im Falle Burgunds sogar eine autonome, königsgleiche Stellung" geschaffen wurde [70: Geschichte -
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254]. 3.3.2 Ca. 1380-ca. 1410 Übereinstimmend sah die Forschung die außenpolitischen Entwicklungen in West- und in Mitteleuropa seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert unverändert vom Hundertjährigen Krieg beherrscht, während die Beurwidersprüchliche teilung der Außenpolitik Richards II. von England wie seine mitunter Beurteilung als Tyranny verstandene Innenpolitik widersprüchlich blieb [351: Richards ii. 123: 315: McKisack, OHE 5, 550ff. Jones, Policy; Steel, Richard; erscheint hierbei nach J.J.N. Palmer die Dominanz (Lit.)]. Unstrittig der Beziehungen Richards zu Frankreich [337: Policy], wobei die deutseine Bündnis- schen Könige Wenzel und später Ruprecht zumindest zeitweise bündaktivitäten nisstrategische Größen darstellten [310: Heeren, Bündnis], während konfliktbereiten deutschen Reichsfürsten, wie z.B. dem Herzog von -
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3. „Krise des
Spätmittelalters"
89
Geldern, in den außenpolitischen Konzeptionen des englischen Königs,
aber auch Karls VI. von Frankreich nach J.A.E. Kuys größere Bedeutung zukam [in 46: Blok, Geschiedenis 2, 342ff.]. Diese Feststellung gilt besonders für die Grafschaft Flandern, deren Wichtigkeit für die englische Exportwirtschaft und deren geopolitische Bedeutung im englisch-französischen Konflikt als Schnittpunkt konkurrierender Herrschaftsinteressen der englischen und französischen Monarchen bereits erwähnt wurde [119: Nicholas, Flanders 452f. (Reg.)]. Der gleichzeitige Unabhängigkeitskampf der Flamen unter Philipp von Artevelde, der durch seine Huldigung an Richard II. als König von Frankreich den Plantagenet auch als Oberlehnsherrn von Flandern anerkannt hatte, erfuhr mitunter eine Würdigung unter „nationalen" Vorzeichen [342: Quicke, Pays-Bas]. Auch die Beziehungen des Plantagenet zu Frankreich, die lange Zeit von Bemühungen um einen Ausgleich gekennzeichnet waren, wurden nicht selten in der älteren englischen For-
„nationalen" Gesichtspunkten mißbilligend kritisiert, Untersuchungen den Plantagenet als „Friedensstifter" würdigten, der „kulturelle über militärische Interessen" stellte [77: Geh, Politik 98]. In diesem Zusammenhang beurteilte J.J.N. Palmer
schung
während
Flandern:
Schnittpunkt
konkurrierender Herrschaftsinteressen
„flämischer
Unabhängigkeitskampf'
unter
neuere
Kontroverse um Frankreich-Politik Richards
auch die Konstituierung des Ehebündnisses neu, das Richard II. durch die Verbindung mit Isabella von Frankreich einging [335: Background]. Zusätzliche Belastungen der Kontinentalpolitik Richards wurden u.a. durch M. McKisack [123/5: 517ff.], A.B. Steel [351] und J.J.N. Palmer [337] nicht nur im Zusammenhang mit dem Großen Schisma, sondern auch durch die offensiven Auseinandersetzungen des Plantagenet mit radikalen kirchenreformerischen Bewegungen im Insel- Auswirkungen reich wie etwa den Lollarden konstatiert [M.D. Lambert, in 349: kirchenreformatorischer Bewegungen 191 ff.], ohne daß jedoch etwa über die böhmische Gefolgschaft der Königin Anna eine konkrete Einflußnahme auf entsprechende Entwicklungen in West- und Mitteleuropa nachgewiesen werden konnte. Nur geringe Beachtung in der englischen Forschung fanden die Rolle Schottlands und der Fortbestand der Old Alliance zum französi- Old Alliance schen Herrscherhaus im ausgehenden 14. Jahrhundert [vgl. die militärhistorische Studie 155: Wood, Alliance]; lediglich die kursorischen Darstellungen der englisch-schottischen Beziehungen bis zum Ende des Mittelalters, etwa von R. Rait [132], M. Jones/M. Vale [98: 324 (Reg.)] und S. Wood [155], sowie eine Skizze zur Rolle Schottlands im Hundertjährigen Krieg von J. Cambell [in 309: 184ff.] behandelten neben den großen Darstellungen, etwa von R. Nicholson [120: 659 (Reg.)] und A. Grant [307: Kap. 1/2], die außenpolitische Bedeutung kontroverse Beurdieses zerrissenen Landes. Während die Würdigung König Davids II. teilungen Davids ii. -
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90
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
umstritten blieb [120: und Robert DJ., keine
kontroverse
Forschungen zu
Schottland/Irland
629], liegen für Davids Nachfolger, Robert II.
Studien vor. Dennoch wurden die ausund vor allem die Kämpfe gegen Schottlands wärtigen Beziehungen die Engländer vielfach als Ringen der Schotten um Independence and Nationhood betrachtet [307: Kap. 1 ff.]; Vergleichbares gilt für die Darstellungen der Heerzüge Richards nach Irland [98: Jones/Vale, England 150ff.; 63: Cosgrove, History 391 f.; 104: Krieger, Geschichte 258 (Lit.)]. Für die Herrschaftszeit des Nachfolgers Richards auf dem englischen Thron, Bolingbroke, traten in der Forschung Fragen der Außenneueren
politik noch stärker zugunsten innenpolitischer Probleme [123: Jacob, Legitimitäts- OHE 6, Kap. 3], insbesondere hinsichtlich der Legitimität der Herrproblematik schaftsübernahme Heinrichs (Usurper King), in den Hintergrund [283: Bruce, King Kap. 17f.]. In Anbetracht der großen Abhängigkeit Lancaster von Klerus und Parlament [102: Kluxen, VerfassungsgeKontroverse um schichte 220 (Reg.)], einem angeblich spezifischen „Konstitutionali..Konstitutio- mus" zur Zeit Heinrichs IV. [vgl. dagegen 104: Krieger, Geschichte nalismus*' und wie in Frankreich der Existenz einer umfassenden Gesell207] schaftskrise in England [K. Schnith, M.D. Lambert, in 349: 182 ff., 191 ff.] wurden die Aktivitäten Lancasters einerseits gegenüber Schottland und dem lange in englischer Gefangenschaft befindlichen König Jakob I. [123: Jacob, OHE 6, 745 f. (Reg.); 307: Grant, Independence Kap. 1/2], andererseits gegenüber Wales bzw. oppositionellen Kräften unter Führung von Owen Glyn Dwr gewürdigt [67: Davies, Age Kap. 17; 123: Jacob, OHE 6, 745 f. (Reg.)]. Zugleich erfolgte der HinBeziehungen Wales/ weis auf die enge Verbindung der schottischen Kämpfe gegen die engSchottland lischen Oberlehnsherren mit den Unruhen in Wales unter Owen [120: Nicholson, Scotland 222 ff.], der nach J.E. Lloyd nicht nur den Widerstand gegen die englische Herrschaft in Wales, Schottland und Irland unter Hinweis auf eine gemeinsame keltische Basis neu zu organisieren versuchte, sondern zeitweise auch als eigenständiger außenpolitischer Bündnispartner für kontinentale Mächte, insbesondere für Frankreich, in Betracht kam [325: Owen]. Heinrichs IV. Einvernehmlich ist die Beurteilung der Kontinentalpolitik HeinKenntnis richs IV, der intensive Kontakte zum mitteleuropäischen Raum bereits Mitteleuropas vor der Thronbesteigung auf den üblichen ritterlichen Reisen nach Preußen [338: Paravicini, Preußenreisen Kap. 3/7] sowie nach Prag und Wien entwickelt zu haben scheint [123: McKisack, OHE 5, 579 (Reg.)]. Während seine Beziehungen zu Wenzel und Ruprecht noch Forschungsdefizite weitgehend ungeklärt sind, wurde hinsichtlich der Frankreichpolitik Heinrichs auf die Notwendigkeit hingewiesen, aufgrund der innenpoli-
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3. „Krise des
91
Spätmittelalters"
Ausgleichspolitik seines Vorgängers fortdem französischen militäriunzureichend setzen zu müssen und schen Druck auf verbliebene englische Festlandsbesitzungen begegnen zu können [123: Jacob, OHE 6, 108ff.; 320: Kirby, Henry Kap. 5ff.]. Dennoch ist mit F. Autrand davon auszugehen, daß nach 1407 ein Wandel in der Frankreichpolitik Lancasters eintrat, da dieser von dem sich verschärfenden Bürgerkrieg im französischen regnum profitieren und 1412 in Bourges mit den Herzögen von Berry, Orleans, Bourbon und dem Grafen von Alencon einen Vertrag unterzeichnen lassen konnte, der Heinrich die gewünschte militärische Entlastung brachte [280: Charles 446]. Auch in der Forschung zur Außenpolitik Karls VI. von Frankreich standen Probleme des Hundertjährigen Krieges im Vordergrund, wobei mit Rücksicht auf die krisenhaften innenpolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Folie du Roi bei den konkreten außenpolitischen Entscheidungsprozessen dem Wirken der Herzöge von Anjou, Orleans, Berry und Burgund besondere Beachtung geschenkt wurde [299: Famiglietti, Intrigue Kap. 1 ff.], etwa bezüglich des Heiratsbündnisses mit Elisabeth von Bayern [319: Kimm, Isabeau Kap. B/ 4ff.]. Eine ähnliche Feststellung gilt für die Person der Königin, deren wenig selbständigen politischen Unternehmungen von A. Leroux [323: Kap. 5 ff.] nur geringe Bedeutung für die Beziehungen Karls VI. zum deutschen Reich beigemessen wurde [329: Moranville, Relations]. Ausführlichere Beachtung fand außer den erwähnten Herzögen Johann V. von der Bretagne und Johann von Berry der Herzog Ludwig von Orleans, dessen Expansionsbemühungen an der Westgrenze des deutschen Reiches möglicherweise mit dem Ziel des Aufbaus eines eigenen, von Burgund unabhängigen orleanistischen Reiches von E. Jarry behandelt wurden [313: Vie]. Abgesehen von seiner führenden Rolle im Machtkampf mit dem Herzog von Burgund von J. Schoos mit engem Bezug zum deutsch-französischen Grenzraum untersucht [346] fand seine Italienpolitik Aufmerksamkeit, da Ludwig nach A. Haverkamp alte Pläne für die Errichtung eines regnum Adrie verfolgte [in 85/2: 662ff. (Lit.)] und sogar ambitions imperiales hegte [313: Jarry, Vie Kap. 6]. Der Italienpolitik Ludwigs wurde zudem Bedeutung beigemessen, da sie Auswirkungen auf die Rolle des deutschen Monarchen in Italien sowie der von Wenzel geförderten Visconti besaß [284: Kap. 14ff.; 110: Manselli, Comuni 224ff.], wobei nach den Überlegungen von N. Valeri davon auszugehen ist, daß weder Wenzel noch Ruprecht irgendwelche Veränderungen hinsichtlich der fortbestehenden Einflußnahme Aragons und Anjous im gesamten italienischen tischen
Schwierigkeiten
die
nur
Wandel in
Frankreichpolitik Heinrichs iv.
Forschungen zu Karl VI.
kontroverse
Beurteilung Isabeaus
herzogliche
Sonderinteressen
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Außenpolitik Ludwigs von
Orleans
erfolgreiche Italienpolitik
92
innenpolitische Konflikte
Streben nach
eigenem burgundischen
Staatswesen
diplomatisches
Geschick Philipps des Kühnen
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Raum erreichen konnten [136/5: Kap. 4ff.; 214: Lalinde Abadi'a, Corona Kap. 1 ff.; 45: Bisson, Crown Kap. 5f.]. Die Machtkämpfe des burgundischen Herzogs mit Ludwig von Orleans, die zu seiner Ermordung im Auftrage Johann Ohnefurchts führten, fanden einerseits hinsichtlich der hieraus resultierenden, herrschaftstheoretischen Diskussionen in Frankreich in der Forschung Beachtung [Lit. bei 280: Autrand, Charles 619f.], andererseits wurden die hiermit verbundenen Auseinandersetzungen von Armagnacs und Bourguignons in Paris sowie im gesamten französischen Reich ausführlich behandelt [345: Schnerb, Armagnacs], deren außenpolitischen Wirkungen sich erst während der Herrschaft Heinrichs V. von England manifestierten. Ein Sonderproblem stellte die Entwicklung eines eigenen burgundischen Staatswesens dar, dessen Herrscher auch eine eigenständige, mitunter den Interessen der französischen Krone zuwider laufende Außenpolitik betrieben, wie die großen Darstellungen der burgundischen Geschichte betonten [363: Vaughan, Burgundy; 85/2: Folz § 11, 4c (Lit.)]. Gleiches gilt für die wichtigsten biographischen Studien zu Philipp dem Kühnen, die übereinstimmend das diplomatische Geschick bei der kontinuierlichen, vielfach mit fragwürdigen Methoden erfolgenden Erweiterung seiner Herrschaftsräume würdigten [362: Vaughan, Philip; 346: Schoos, Machtkampf]. Große Bedeutung kam in diesem Zusammenhang ungeachtet der hier nicht dem burgundischen zu berücksichtigenden Institutionengeschichte Finanzwesen zu, das nach den Studien von A. van Nieuwenhuysen eine wesentliche Grundlage für die kostenintensiven außenpolitischen Aktivitäten der Herzöge, vielfach gegenüber dem deutschen Reich, bildete [332: Finances 2, Kap. 7f.]. Während die Bemühungen Herzog Philipps zur Integration Flanderns und der Niederlande in ein eigenes burgundisches Staatswesen durch W. Prevenier und W. Blockmans ausführlicher behandelt wurden [341:402 (Reg.); 119: Nicholas, Flanders 318ff.], fand das außenpolitische Wirken Herzogs Johann Ohnefurcht bis zur Thronbesteigung Heinrichs V. von England im Vergleich zu den Aktivitäten des Burgunders im Machtkampf mit den Armagnacs weniger Beachtung [361: Vaughan, John Kap. 9]. -
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finanzielle Potenz der Herzöge
Außenpolitik
Johann Ohnefurchts
4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_93
4. Die europäischen Mächte und die Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
(ca. 1410-ca. 1500)
4.1 Das deutsche Reich vom Niedergang des Königtums unter Wenzel und Ruprecht bis zum Aufstieg des Hauses Habsburg als europäische Großdynastie (ca. 1410-ca. 1500)
4.1.1 Ca. 1410-ca. 1440 Für die Herrschaftszeit Sigismunds [137: Schmeidler, Mittelalter 148 ff.] ist ein größeres Interesse der Forschung an seinen außenpoliti- Forschungsdelizite schen Handlungsfeldern zu konstatieren, obwohl eine systematisierende Studie abgesehen von dem materialreichen, jedoch überholten Werk von J. v. Aschbach [373] und der Überblicksdarstellung von E. Meuthen über „Staat und Staatenpolitik" im 15. Jahrhundert [124/9: Kap. 1/C, bes. 46ff.] fehlt, da sich z.B. W. Baum mit biographischem Ost- und TürkenAnsatz vorrangig der Ost- und Türkenpolitik Sigismunds widmete politik Sigismunds ..politi[375: Kap. 5 ff.], während S. Wefers das „politische System" des Lu- Sigismunds sches System" xemburgers im Spannungsverhältnis von König und Reich unter Einbeziehung der außenpolitischen Probleme zu analysieren versuchte [484: Kap. 3/1 ff.]. Auch für die Herrschaft Sigismunds, nach F. Rapp ein pelerin del'unite [343: Origines Kap. 1/B 2], gilt die Feststellung, daß die außenpolitischen Aktivitäten nur in Verbindung mit seinen innenpolitischen Unternehmungen zu betrachten sind, zumal die fortschreitende Einschränkung des politischen Handlungsspielraums des Monarchen im Zusammenhang mit verfassungsrechtlichen Entwicklungen zu sehen ist, aufgrund derer nach E. Schubert nicht nur eine neue Rechts- These von Schubert einheit von „Kaiser und Reich" [141: König], sondern auch in Auseinandersetzung mit dem Monarchen „ein Reich der Fürsten und in letzter Konsequenz ein Reich ohne Untertanen" entstand [140: Einführung 240]. Eine Beeinträchtigung des außenpolitischen Handlungsspielraums wurde nicht nur im Zusammenhang mit der angespannten wirtschaftlichen Lage des deutschen Königtums konstatiert [424: Isenmann, Reichsfinanzen], sondern auch ungeachtet der von P. Moraw beschriebenen Bemühungen um den Aufbau einer rudimentären Reichsverwaltung unter Einbeziehung gelehrter Räte [in 128: 149 ff. und 330: II ff.] mit dem ungelösten Problem einer Reichsreform, die Problem der Reichsreform H. Angermeier ausführlich, jedoch umstritten behandelte [370: Reichsreform; vgl. aber 106: Krieger, König 114ff.; 140: Schubert, Einführung 240ff.]. Sonderfälle stellten die Reformbestrebungen der -
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94
II.
Grundprohleme und Tendenzen der Forschung
Konzilien und die Reformatio Sigismund! [106: 117] ebenso dar wie die außenpolitisch bedeutsamen, jedoch wenig wirkungsvollen Bemühungen um Revindikation von Reichsgut, die K. Colberg ausführlich do-
Personalunion für deutsches Reich/
Ungarn
Kontroverse
um
Türkenkriege
Sigismunds
Neubewertung
seiner
„Orient-Politik"
Italienpolitik Sigismunds
„Wirtschaftskrieg" Sigismunds
kumentierte [393: Reichsreform]. Zu Recht wurde die Relevanz der Personalunion, die das deutsche Reich mit Ungarn durch Sigismund verband [438: Mälyusz, Kaiser], für das außenpolitische Handeln des Luxemburgers als deutschem Monarchen betont, wobei etwa L. v. Szilägyi diesbezügliche Auswirkungen geopolitischer Interessen des ungarischen Königreiches [475: Personalunion] und J.M. Bäk [85/2: § 19d-e] sowie T. v. Bogyay eine stärkere Hinwendung des Monarchen nach Ost- und Südeuropa konstatierten [47: Grundzüge Kap. 10]. Besondere Bedeutung wurde hierbei der Konfrontation mit der „Großmacht" der Türken beigemessen, deren Expansionsbestrebungen Sigismund in langwierigen, von G. Beckmann dokumentierten Kämpfen zu begegnen suchte [376: Kampf], die in älteren Studien zumeist als Konfrontation zweier „Kultur- und Religionsgemeinschaften" dargestellt wurden [Lit. bei 85/2: Bäk 1120ff.; F.G. Maier, ebd. 1165 ff.]. Demgegenüber interpretierten W. v. Stromer [472: Schwarzmeerpolitik] und auch F.-R. Erkens [398: Reise] die „Orient-Politik" des Luxemburgers als Teil seiner umfassenden Imperialpolitik, die mit ihrer Konzentration auf „Kreuzzugsgedanken und Türkenfrage" [ebd. 761] weit über dynastische Interessen hinausging und nach F.B. Fahlbusch ihre Entsprechung im politischen Handeln Sigismunds im ost- und nordeuropäischen Raum fand [399: Städte]. Mit L. Kupelwieser [108: Kämpfe Kap. 1-8], D. Mertens [in 8: 61 ff.] u.a. ist festzustellen, daß die Auseinandersetzungen mit den Türken von den Zeitgenossen als vorrangige Aufgabe der abendländischen Christenheit betrachtet wurden, die unverändert auf die Kreuzzugsidee zurückgriff und sich in diesem Zusammenhang zugleich um die Union mit der byzantinischen Kirche bemühte [142: Setton, History 3, Kap. 7ff.: 94: Housley, Crusades Kap. 3f.]. Ebenfalls als eine Konsequenz der deutsch-ungarischen Personalunion und der hiermit verbundenen geopolitischen Interessen des ungarischen Monarchen auf dem Balkan ist das Engagement Sigismunds in Italien zu betrachten, wobei nach M. Sauerbrei [458: Politik] und O. Schiff [459: König] eine Involvierung des Luxemburgers, an dessen Hof nach G. Beinhoff verstärkt Italiener tätig wurden [377], sowohl in die Hegemonialkämpfe von Venedig, Mailand und Florenz als auch in langjährige Konflikte mit Venedig erfolgte [136: Salvatorelli/Valeri, Storia 5, Kap. 7], die nach W. v. Stromer mitunter in Formen eines „Wirtschaftskrieges" mit tiefgreifenden ökonomischen Strukturverän-
4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
95
derungen geführt wurden [471: Landmacht]. Ein Sonderproblem dieser nicht selten widersprüchlichen und wenig konsequenten Italienpolitik [in 85/2: Haverkamp § 1 O/Kap. 3h, 672 ff.] stellte der Romzug des Luxemburgers mit der angestrebten Kaiserkrönung dar, wobei Sigismund intensiver mit den Konflikten in Rom sowie im Königreich Neapel konfrontiert wurde [ebd. 680 A. 20; 459: Schiff, König] und sich daher nach K.A. Fink zu flankierenden Bündnisverhandlungen mit dem aragonesischen König veranlaßt sah [402: König]. Zudem wies u.a. A. Ryder auf die Tatsache hin, daß Sigismund infolge seiner vielfältigen außenpolitischen Aktivitäten zu einer längerfristigen Intervention im neapolitanischen regnum gar nicht in der Lage war, wo sich erst nach dem Tode des Luxemburgers Alfons V. von Aragon-Sizilien durchsetzen konnte [457: Alfonso Kap. 6; 45: Bisson, Crown 216 (Reg.)]. Diese außenpolitischen Aktivitäten von Alfons, die als Teil einer imperial-mediterranen Politik des Aragonesen betrachtet wurden, fanden besonders in der spanischen Forschung Beachtung [Lit. bei 150: Vones, Geschichte 202], ohne daß hierbei jedoch die Bezüge zu den politischen Entwicklungen im Imperium hinreichend berücksichtigt worden wären. Eine weitere Konsequenz der ungarisch-deutschen Personalunion ist in der anhaltenden Rivalität Sigismunds zu den polnischen und litauischen Fürsten zu sehen [69: Dvornik, Slavs 680 (Reg.)], wobei für die Herrschaftszeit Wladislaw Jagiellos auf die Studien von K. Szajnocha [356: Jadwiga], P. Jasienica [314: Polska] sowie J. Krzyuzaniakowa/J. Ochmanski [322: Wladyslaw] und für Witold auf die Arbeiten von
J. Pfitzner
seine Involvierung in italienische Konflikte
imperial-
mediterrane Politik Alfons- v.
Ostpolitik Sigismunds
[451: Großfürst] und M. Hellmann [87: Handbuch
1/2, Kap. 3/1-3; 86: Kap. 6] zurückzugreifen ist. Im Zusammenhang mit den wechselvollen Beziehungen des Luxemburgers zu Polen, deren
R. Arndt [372], J. Göll [410] und Z.H. Nowak [447] man aber betonen müssen, daß die polnische Ostvielfach nicht nur als eine politische Grenzlinie, sondern auch grenze als eine Kultur- und Konfessionsgrenze verstanden wurde, die nach A. Gieysztor das Abendland nach Osten abschloß und als Ausgangsbereich für die christliche Expansion nach Osten fungierte [79: Kap. 4ff.; vgl. aber 69: Dvornik, Slavs Kap. 7ff.], wobei Litauen [87: Hellmann, Handbuch 1/2, Kap. 9/2f.] und auch Livland Sonderrollen spielten [88: Hellmann, Livland; 125: Osten Europas (v. Pistohlkors) Kap. 3 f.]. Durchgehendes außenpolitisches Handlungsmotiv für Sigismund war in diesem geopolitischen Bereich nach F.B. Fahlbusch sein Bestreben, den Expansionsbemühungen Jagiellos und Witolds entgegenzuwirken und durch Koalitionen mit dem Deutschen Orden sowie mit Erich von Dänemark das polnisch-litauische Reich so weit wie
Grundzüge u.a.
skizzierten, wird
Gieysztor und Bedeutung der „polnischen Ostgrenze"
Expansionspolitik Jagiellos/Witolds
%
Sonderrolle des Deutschen Ordens
II.
Grundprobleme
und Tendenzen der
Forschung
möglich zu isolieren [399: Städte Kap. 3]. Zu wenig Berücksichtigung erfuhren in diesem Zusammenhang die Bemühungen des Luxemburgers, in seinem Kampf gegen die Hussiten seit den 20er Jahren Unterstützung auch durch diese wichtigen osteuropäischen Fürsten zu erlangen [Moraw, in 125: Prinz 156ff.]. Eine außenpolitische Sonderrolle ist dem Deutschen Orden zuzusprechen, dem seit dem 13. Jahrhundert im Zusammenhang mit der „Ostsiedlung" auch eine außenpolitische Bedeutung in Ostmittel- bzw. Osteuropa zukam [202: 2/11]. Konfrontationen des Ordens mit dem polnischen Reich wurden unabhängig von den Beziehungen zu Litauen, dessen Missionierung im Rahmen von Kreuzzügen nach den Forschungen von W. Paravicini zumindest im 14. Jahrhundert ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Adels auf den sog. „Preußenreisen" darstellte [338: Kap. 3 f.; 59: Christiansen, Crusades Kap. 4ff.; 94: Housley, Crusades Kap. 11 f.] infolge konkurrierender Expansionsinteressen ebenso konstatiert wie Versuche der Kontrahenten, ihre jeweilige Position durch die Gewinnung auswärtiger Verbündeter zu stärken [147: Tumler, Orden 348ff.; 50: Boockmann, Orden Kap. 8, 10 (Lit.)]. Ein Höhepunkt in den jahrelangen Auseinandersetzungen wurde übereinstimmend in der Schlacht bei Tannenberg gesehen, deren mitunter nationalistisch gefärbtes Bild S. Ekdahl quellenkritisch [298: Schlacht] und W. Wippermann wissenschaftshistorisch behandelte [154: Ordensstaat]. Nach Z. Nowak war Kaiser Sigismund bei den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Polen und dem Deutschen Orden zumindest zeitweise eine besondere Rolle im Rahmen der von ihm betriebenen länderübergreifenden Schiedsprozesse zuzuweisen [446]. Umstritten blieb hingegen die Anschauung, daß schon in dieser Zeit etwa von Paulus Vladimiri Vorstellungen von einem „System des Völkerfriedens" entwickelt wurden [383: Boockmann, Falkenberg 229 ff., 284 A. 120]. So ist von der Existenz einer eigenständigen Außenpolitik des Ordens auszugehen, der sich nicht an den Interessen des Reiches orientierte und nach K. Neitmann sogar eigene „StaatsVerträge" abschloß [26]. Von Wichtigkeit für das außenpolitische Handeln Sigismunds waren schließlich noch Böhmen [92: Hoensch, Böhmen 566 (Reg.)] und die nunmehr von F.B. Fahlbusch ausführlicher behandelten nordischen Reiche [in 437: 67ff.], während schon von M. Seeliger [462: Beziehungen] und V. Niitemaa [333: Kaiser Kap. 5] die Bedeutung König Erichs VII. von Dänemark hervorgehoben wurde, dessen expansiven außenpolitischen Aktivitäten nicht mit den Interessen des deutsch-ungarischen Monarchen harmonierten [in 85/2: A. v. Brandt/ -
Paravicini:
„Preußenreisen"
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Kontroversen um Schlacht bei
Tannenberg
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„Staatsverträge" des Deutschen Ordens
Bedeutung
nordischer Reiche
Expansionspolitik Erichs VII.
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4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_97
E. Hoffmann 912 ff.; 64: Danstrup/Koch, Historie 4, Kap. 7ff.]; dennoch erscheint die These von der Existenz eines „baltischen Imperialismus" Erichs als nicht gerechtfertigt [388: Carlsson, König]. Aufschlußreicher sind hingegen die Untersuchungen von F.B. Fahlbusch, der einerseits eine neue Interpretation der Skandinavien-Politik Sigis- These von munds gab und diese als Teil einer umfassenden Friedens- und Imperi- Fahlbusch alpolitik darstellte, andererseits eine Neubewertung der Haltung des Luxemburgers zur Hanse vornahm und hierbei Sigismund in der Tradition einer aktiven königlichen Hanse-Politik sah, wie sie schon Karl IV. betrieben hatte [399: Städte]. Ebenfalls zu berücksichtigen sind schließlich die nach W. Baum auch von dynastischen Interessen mitbestimmten [375: Kaiser Kap. 13] Aktivitäten Sigismunds in Böhmen, wo die Auseinandersetzungen mit den Hussiten auch außenpoliti- Hussiten-Konflikte sche Implikationen besaßen etwa hinsichtlich der „supranationalen", von F. v. Bezold dokumentierten Kreuzzüge [378: König], der Ausbreitung des Hussitismus über den Bereich des böhmischen regnum durch das Vordringen hussitischer Heere oder der hussitischen Verbindungen zu Kirchenreformern in England in der Nachfolge Wyclifs [Seibt, in 52: § 96ff.]. Zudem würdigte außer R. Kalivoda [427: Revolution] vor allem F. Smahel für die „hussitische Revolution", die dieser als anomalie historique bezeichnete [466: Revolution], das Auftreten der Idee einer böhmischen „Nation", die für böhmische Selbständigkeitsbestrebungen in der Folgezeit Bedeutung erhielt [465: Idea]. Hinsichtlich der gesamteuropäischen Wirksamkeit des Luxemburgers wurde auf seine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem besonders von W. Brandmüller [386: Konzil] und RH. Stump [473: Re- Sigismund und forms] untersuchten Konstanzer Konzil hingewiesen, obwohl Sigis- Konstanzer Konzil mund Auswirkungen außenpolitischer Konflikte, insbesondere des Hundertjährigen Krieges, und „nationalen Ideengutes" auf das Konzil kaum verhindern konnte [395: Crowder, Henry]. Im Zusammenhang mit der Konzilsgeschichte erscheint die temporäre Intensivierung der politischen Beziehungen des Luxemburgers zu den westeuropäischen regna erwähnenswert, wobei ungeachtet der Studie von K.A. Fink [402: König] sowie der Hinweise von L. Vones [150: Geschichte 196ff.] und von A. Ryder [457: Alfonso Kap. 3ff.] die Kontakte des Luxemburgers zu den Herren der iberischen regna noch ausführlicherer Forschungsdefizite Analyse bedürften. Ebenfalls weitgehend unerforscht blieben die Auswirkungen des Konzils von Konstanz und später auch des Konzils von Basel auf die politischen Entwicklungen im osteuropäischen Raum, insbesondere im Kontext der Auseinandersetzungen mit den Hussiten. -
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98
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Beachtung fand schließlich das selbstbewußte Auftreten SigisSigismunds munds gegenüber den westeuropäischen Reichen [323: Leroux, ReWestpolitik cherches II, Kap. 8 ff.], deren Verwicklung in den Hundertjährigen nach R Schönstedt für den Luxemburger zumindest zeitweilig Krieg Anlaß für eigene außenpolitische Aktivitäten gab [460: König]. So dokumentierte etwa W. Gierth die aus imperialem Selbstverständnis resultierenden Unternehmungen Sigismunds zur Beilegung des englisch-französischen Konfliktes [408], während R Hagemann Grundzüge der seit Sommer 1416 intensivierten deutsch-englischen Beziehungen aufzeigte [415: Beziehungen]. Als Sonderproblem wurde hierburgundisches bei die Rolle der burgundischen Herzöge betrachtet, deren ExpansionsExpansionsstreben bemühungen die Luxemburger nur unzureichend entgegenzutreten vermochten [323: Leroux, Recherches II, Kap. 10], wie M.L. Galesloot Revindikations- am Beispiel der Revindikationsbemühungen Sigismunds bezüglich der bemühungen Grafschaft Brabant verdeutlichte [406], so daß F. v. Löher [435] und Sigismunds noch nachdrücklicher Y. Lacaze [432] hinsichtlich der Politik Philipps des Guten gegenüber dem Reich eher eine positive Bilanz zugunsten des Burgunders zu ziehen vermochten. Als eine wesentliche Ursache für den mangelnden Erfolg der Westpolitik des Luxemburgers benannte These von Thomas H. Thomas einen unaufhebbaren Zielkonflikt in der Außenpolitik Sider als über den Parteien einerseits gismunds, angeblich „neutraler", stehender Vermittler im englisch-französischen Streit agierte, andererseits als deutscher Monarch bezüglich Frankreichs bzw. Burgunds eigene territoriale Interessen verfolgte, die seine vorgebliche „Neutralität" als imperialer Schlichter im Hundertjährigen Krieg unglaubwürdig werden und ihn daher außenpolitisch scheitern ließen [146: Geschichte 401 ff.]. Für den Nachfolger Sigismunds auf dem deutschen Thron, AlAußenpolitik Albrechts ii. brecht IL, ist das weitgehende Fehlen ausführlicher Studien zu seinen spärlichen außenpolitischen Aktivitäten zu konstatieren, so daß man abgesehen von der Studie von G. Hödl [422: Albrecht Kap. 2/9] unverändert auf das umfangreiche, aber teilweise überholte Werk von W. Wostry zurückzugreifen hat [488: König]. Mit K.-F. Krieger ist auf die Bemühungen des Habsburgers hinzuweisen, sowohl trotz wachsender Macht der Stände Böhmen wie zur Zeit Karls IV. zum Herrschaftsmittelpunkt zu machen [92: Hoensch, Böhmen 544 (Reg.)], als auch der militärisch gegen die Türken vorzugehen, die nach der Vereinigung der Bedeutung Türken-Konflikte Ost- und Westkirche im Jahre 1439 intensiver bekämpft werden sollten 148: Handbuch § 14/1 f.]. 6/1; Uhlirz, [105: Kap. -
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4.
99
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
4.1.2 Ca. 1440-ca. 1500 Das traditionelle, von tendenziösen zeitgenössischen Urteilen bestimmte Bild Friedrichs III. als eines trägen Herrschers und „des Heiligen Römischen Reiches Erzschlafmütze" [137: Schmeidler, Mittelalter 229ff.; 416: Haller, Kaiser Kap. 7] wurde in der neueren Forschung insofern korrigiert [Lit. bei 420: Heinig, Kaiser 251 ff.], als der Habsburger nunmehr als am Verwaltungsgeschehen des Hofes maßgeblich beteiligter Herrscher erschien, der auch als römischer Kaiser u.a. nach H. Koller in zahlreichen Rechtsstreitigkeiten ein Entscheidungsmonopol für sich beanspruchte und wahrnahm [429; 105: Kap. 6/7]. Unverändert wurde hingegen eine Konzentration Friedrichs auf die Erblande (ca. 1449 ca. 1471) unter weitgehender Abwendung vom Binnenreich mit anhaltender Herrschaftskrise konstatiert [ 1r y. Kap. 6/2 ff. (Lit.)], während die Habsburger nach Ausbildung des „Hauses Österreich" u.a. nach E. Zöllner [156: Geschichte 153 ff.] und G. Hödl [91: Habsburg EM., 224 ff.] großdynastische Interessen in ganz Europa verfolgten. Hierbei wiesen u.a. P. Moraw und P.-J. Heinig [420: Kaiser 301 ff.] auf die gewachsene Bedeutung des Hofes sowie der kaiserlichen Vertrauten und Berater hin, deren Rolle bei herrscherlichen außenpolitischen Entscheidungsprozessen noch genauerer Untersuchung bedarf [Hinweise auf wertvolle Quellen wie Korrespondenzen, Gesandtschaftsberichte u.ä. bei 105: Krieger, Habsburger 243]. Restriktiv bezüglich des politischen Handlungsspielraums Friedrichs III. wirkte sich auch das ungelöste Problem einer Reichsreform aus, für deren Verlauf mit der Ausbildung des Reichstags als eigenständiger Institution sowie eines „institutionalisierten Dualismus" zwischen König und Ständen [296: Eberhard, Herrscher Kap. 3] bei gleichzeitiger verfassungsrechtlicher „Verdichtung" den zeitgenössischen auswärtigen Bedrohungen des Reiches durch Burgunder, Franzosen, Ungarn und Türken nach P. Moraw eine Katalysatorfunktion zukam [116: 416ff.]. E. Isenmann ergänzte diese z.T. noch zu verifizierenden Überlegungen P. Moraws durch Studien über „Integrationsund Konsolidierungsprobleme der Reichsordnung" [in 463: 115 ff.] und über Reformen im Bereich der Reichsfinanzen und Reichssteuern, die auch außenpolitisch etwa zur Finanzierung von Truppen für Reichskriege Wichtigkeit besaßen [424: Reichsfinanzen]. Schließlich wurde auf die innen- wie außenpolitische Relevanz der zeitgenössischen Diskussion um die Entwicklung eines „deutschen Nationalbewußtseins" hingewiesen, zumal Friedrich III. den Begriff der „deutschen Nation" [461: Schröcker, Nation] propagandistisch in seinen außenpolitischen Konflikten mit Türken, Burgundern und Franzosen verwendete und zur Anforderung von militärischer Hilfe durch das
ältere Forschung Friedrich III.
neue
zu
Beurteilung
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Friedrichs großdynastische Interessen
größere Bedeutung von
Hof/Beratern
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König und Stände:
„institutionalisierter Dualismus"
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Forschungen von Moraw/Isenmann
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Problem „deutschen Nationalbewußt-
100
These
von
Werner
Friedrichs
Kirchenpolitik
Pentarchie in Italien
Friedrichs
außenpolitischen Schwerpunkte
Forschungsdefizite
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Reich benutzte [153: Werner, Volk 234f.]. Obwohl auch im deutschen Reich herrscherliche Postulate an die Stände nach finanziellen Leistungen für militärische Zwecke, hier den Türkenkrieg als einem „nationalen und landschaftlichen Abwehrkampf', nach E. Isenmann Teil der herrschaftsideologischen Auseinandersetzungen waren [in 118/8: 185], warnte K.-F. Werner zu Recht vor einer Überschätzung der „nationalen Komponente" in den auswärtigen Konflikten und konstatierte hinsichtlich der Ausbildung eines deutschen „Nationalbewußtseins" das Fehlen „gentiler Traditionen" im römisch-deutschen Reich, das das einzige, die Angehörigen der Territorialstaaten umfassende Band darstellte, ohne jemals selbst patria oder „Staat" gewesen zu sein [153: 237]. Von Wichtigkeit waren ferner die Hinweise von J.B. Toews auf eine „Behinderung" von „nationalstaatlichen Entwicklungen" für die Zeit Friedrichs III. sowohl im Zusammenhang mit imperialen Konzeptionen (u.a. mit Sicherung bzw. finanzieller Nutzung kaiserlicher Rechte), als auch infolge der Wahrung dynastisch-landesherrschaftlicher Interessen bezüglich der Kirchenherrschaft durch Friedrich DJ., der „nationalkirchliche" Entwicklungen, wie sie zuvor in Westeuropa erfolgt waren, im deutschen Reich zugunsten der Territorien verhinderte [478: Emperor]. Im Gegensatz zu Kaiser Sigismund wurde für Friedrich III. eine Konzentration seiner außenpolitischen Aktivitäten lediglich auf zwei geopolitische Räume sowie eine Abkehr von Italien festgestellt, wo u.a. nach G. Pillinini [452], R. Manselli [110: Kap. 3] und Salvatorelli/ Valeri [136/5: Kap. 10] ohnekaiserliche Einflußnahme seit 1454die zukunftsweisende Schaffung eines labilen Gleichgewichtes der führenden Mächte Italiens (Pentarchie) erfolgt war, die aber nur wenige Jahrzehnte Bestand hatte und durch französische Intervention ihr Ende fand. Zudem wies A. Haverkamp auf das geringe politische Eigengewicht der italienischen Mächte hin, die das spätere Eingreifen west- und nordeuropäischer Hegemonialmächte nicht verhindern konnten [in 85/2: § 10/3h; zu außenpolitischen Aktivitäten einflußreicher italienischer Fürstengeschlechter, wie den Sforza, vgl. 463a]. Die erwähnte, bislang aber nur unzureichend untersuchte Konzentration der außenpolitischen Aktivitäten Friedrichs III. erfolgte in Osteuropa auf Böhmen [92: Hoensch, Böhmen 550 (Reg.)], Polen und Ungarn [420: Heinig, Friedrich 279 ff], in Westeuropa auf Frankreich und Burgund bzw. die burgundischen Niederlande [341: Prevenier/Blockmans, Niederlande Kap. 5], wobei J. Engel und E.W. Zeeden lediglich Grundzüge der außenpolitischen Entwicklungen aufzeigten [85/3: § 7, 10]. Klarer als bisher müßte hierbei verdeutlicht werden, daß das außenpolitische Geschehen in Mittel- und Osteuropa während langer Phasen der Regierungszeit Friedrichs III. vom konkur-
4,
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_101
rierenden Hegemonialstreben der polnisch-litauischen und ungarischen Monarchen bestimmt wurde [126: Pamlenyi, Geschichte Kap. 2/8], während der Habsburger lediglich bemüht war, eigene dynastische Positionen zumeist durch Bündnispolitik zu verteidigen und außenpolitisch selbst weniger offensiv zu wirken [vgl. schon 137: Schmeidler, Mittelalter 229ff.]. Für die Herrschaftszeit Kasimirs IV. von Polen-Litauen wurde nicht selten mit nationalistischen Anklängen auf den Nexus zwischen expansiver Außenpolitik und drängenden innenpolitischen Problemen [69: Dvornik, Slavs 649 (Reg.)] und auf den Wunsch nach Schaffung eines polnisch-litauischen Großreiches hingewiesen, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichen und nach temporärem Ausgleich mit dem Großfürstentum Moskau die dauerhafte Vereinigung der Kronen von Böhmen und Ungarn in polnischer Hand sichern sollte [379: Biskup/Görski, Kazimierz; 92: Hoensch, Böhmen 556 (Reg.)]. Als außenpolitische Sonderprobleme Kasimirs erschienen hierbei die anhaltende militärische Bedrohung durch die Tataren und die langjährigen Konflikte mit dem Deutschen Orden, während die „staatsrechtliche" Würdigung des Zweiten Thorner Friedens und der Lehnsabhängigkeit des Ordens bzw. des Hochmeisters von der polnischen Krone umstritten blieb [85/3: Engel 228 f. A. 24; 125: Boockmann 185ff.u.ö.]. Trotz der Vormachtstellung, die die Jagiellonen erlangten, wurde die expansive Außenpolitik König Kasimirs als nicht auf Dauer erfolgreich beurteilt, zumal gemäß P. Nitsche ungünstige Thronfolgeregelungen nach dem Tode Kasimirs und massiver militärischer Druck von Moskau das jagiellonische Großreich rasch zerfallen ließen [in 87: 1/1, 645 ff.]. Die mit den Jagiellonen konkurrierenden ungarischen Monarchen Ladislaus Postumus und später auch Johann bzw. Matthias Hunyadi [69: Dvornik, Slavs 662, 665 (Reg.)] waren weniger an einer Fortsetzung der ungarisch-polnischen Unionen und mehr nach innenpolitischer Stärkung der herrscherlichen Gewalt in Auseinandersetzung mit den Magnaten [126: Pamlenyi, Geschichte Kap. 2/8] an einer Herrschaftsexpansion zuerst nach Böhmen und später sogar nach habsburgischen Territorien gemäß G. Stadtmüller [468: Großmacht] interessiert. Zusätzliche Bedeutung erlangte hierbei die Expansion der Türken, wobei aus marxistischer Sicht E. Werner den Widerstand der orthodoxen Griechen „gegen die ökonomischen und ideologischen Kolonialisierungsbestrebungen der lateinischen Welt" betonte und auf das angebliche griechische Interesse an der Schaffung einer islamischchristlichen Kulturgemeinschaft hinwies [152: 48]. Während das Problem einer möglichen zeitgenössischen Fehleinschätzung der türkischen Bedrohung mit der späteren Eroberung Konstantinopels (1453)
dynastische
Interessen und
Bündnispolitik
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außenpolitische Bedeutung Kasimirs lV.
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Konflikte mit Deutschem Orden
Zerfall des jagiellonischen Großreiches
ungarische Entwicklungen
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Kontroverse türkische
um
Bedrohung
102
Bedeutung von Matthias Corvinus
„nationales
Königtum" in Ungarn
diplomatisches Geschick von Corvinus
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
in der Forschung umstritten blieb [109: Lilie, Byzanz (Anhang)], erschien in der abendländischen Christenheit bezüglich der Türkenabwehr die besondere Bedeutung der ungarischen Monarchen als unbezweifelbar, die nach G. RÄzsö bei ihrer Anknüpfung an Traditionen der Kreuzzugsbewegung zugleich innenpolitisch eine Stärkung ihrer herrscherlichen Position erreichen konnten [454: Türkenpolitik]. Hierbei wies u.a. J. Horväth Matthias Corvinus eine wichtige Rolle zu, der seinem Reich eine Vormachtstellung im südöstlichen Europa verschaffte [423: Mätyäs]. Die u.a. von K. Gutkas behandelten Auseinandersetzungen um strittige Thronansprüche [414: Friedrich], die Friedrich III. als Vorwand zum Eingreifen in Ungarn dienten, trugen nach K. Nehring im Spannungsverhältnis von „Herrschaftstradition und Herrschaftslegitimität" maßgeblich in Ungarn zur Begründung eines „nationalen Königtums gegenüber den legitimistischen Mächten" bei [445: Matthias 85 ff.]. Zu Recht wurde das diplomatische Geschick des Corvinen gewürdigt, der sich nicht nur erfolgreich gegen habsburgischjagiellonische Allianzen wehrte, sondern auch Friedrich III. innen- wie außenpolitisch in Bedrängnis brachte und nach V. Fraknoi möglicherweise in Anknüpfung an die Verflechtung deutscher und ungarischer Politik unter Sigismund nach der Kaiserwürde strebte [403: Mätyäs; 126: Pamlenyi, Geschichte Kap. 2/8]. Als dritte außenpolitische Kraft, mit der sich Friedrich III. in Mitteleuropa auseinanderzusetzen hatte, wurden Georg von Podiebrad bzw. das Königreich Böhmen bezeichnet [148: Uhlirz, Handbuch § 14/3; 92: Hoensch, Böhmen 551 (Reg.)], das nach R. Urbänek längere Zeit als Konfliktfeld konkurrierender Expansionsversuche von polnischer, ungarischer und habsburgischer Seite diente [479: Vek], wodurch eine Stärkung der konfessionell bedingten innenpolitischen Spannungen in Böhmen und nach den Forschungen von W. Ebereine Förderung der Ausbildung eines dualistischen Ständesyhard stems erfolgte [397: Konfessionsbildung]. Zutreffend wurden für den Hussite King [448: Odlozili'k, King] nicht nur seine zahlreichen politischen Initiativen im Reich und in Westeuropa u.a. von FG. Heymann gewürdigt [421: George], sondern auch die Bedeutung seines berühmten Plans für die Schaffung eines europäischen Fürstenbundes und einer umfassenden Friedensordnung in der christlichen Welt, ungeachtet wichtiger Vorläufer wie Pierre Dubois [225: Oexle, Denken], von J. Kejr und V. Vanecek betont [428: Peace Kap. 1 ff.]. Trotz neuzeitlichen Lobes dieser Pläne Georgs etwa als „Frühform neuzeitlicher Friedensorganisation" und Element einer pazifistischen Tradition vom frühen 14. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution [90: Hirsch, -
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Bedeutung Georgs von
Podiebrad
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sein FürstenbundPlan
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neue
Beurteilung
4.
103
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
Plans 572] ist dennoch auf den pragmatischen Bezug dieser Konzeptionen des King of Hererics [421: Heymann, George] hinzuweisen, der die Bedeutung der traditionellen universalen Gewalten beeinträchtigen, die Stellung des französischen wie böhmischen Königs aufwerten und vor allem eine Vollstreckung des päpstlichen Bannes gegen Podiebrad verhindern wollte [Seibt, in 52: § 101 ff.]. Zudem ist davon auszugehen, daß der abendländische Fürstenbund nicht um seiner selbst, sondern als Grundlage für künftige Kreuzzüge gegen die Türken von König Georg angestrebt wurde, der hierbei seiner eigenen Person eine besondere Rolle beizumessen suchte. Während in der deutschen Forschung die Beziehungen Friedrichs III. zu spanischen und portugiesischen Reichen (u.a. durch Heiratsbündnisse) kaum Beachtung fanden [vgl. dagegen 22: Martinez, Histöria 591 (Reg.); 444: Nascimento, Princesas Nr. 6ff.], wurde zumindest für Westeuropa eine zunehmende Beeinflussung seines außenpolitischen Handelns durch die Schweizer Eidgenossenschaft konstatiert [137: Schmeidler, Mittelalter 246 ff.; 440: Moraw, Eidgenossen 29 ff; 456: Rück, Eidgenossen 267 ff.], für deren innen- wie außenpolitische Entwicklungsgeschichte seit dem hohen Mittelalter u.a. G.P. Marchal, N. Morard [in 112: Kap. 2/F; 3/A, C] und H.C. Peyer [83: 161 ff.] materialreiche Darstellungen vorlegten. Für den Habsburger fanden seine diesbezüglichen Bündnisvereinbarungen Beachtung, wobei M. Stadler die Auseinandersetzungen um Zürich im Rahmen der europäischen Politik würdigte [467: Bündnis], während im Sammelwerk von P. Rück die Bedeutung der weder von Friedrich III. noch von Karl dem KühEidnen hinsichtlich ihres Selbstverständnisses zutreffend beurteilten genossenschaft als eigenständiger außenpolitischer Machtfaktor betont wurde [456: 37ff., 267ff.]. Abgesehen von dem umstrittenen, sicherlich unter dynastischen Gesichtspunkten konstituierten Bündnis des Habsburgers mit Karl dem Kühnen [146: Thomas, Geschichte 454ff.] wurde auf die zunehmende Bedrohung im Westen des Reiches insbesondere durch die burgundischen Herzöge hingewiesen, deren leitende außenpolitische Ziele u.a. nach R. Vaughan in der Schaffung eines eigenständigen, bezüglich des französischen bzw. deutschen Reiches souveränen Staatswesens und in der Ausweitung des Burgunderreiches zu einem bis ans Mittelmeer reichenden Großstaat zu sehen waren [481, 482]. Als wesentliche Hemmnisse bei der Schaffung eines burgundischen Staatswesens betrachteten u.a. W. Prevenier und W. Blockmans sowohl die territoriale Zerrissenheit, die Karl der Kühne nach dem Vorbild des lotharingischen Reiches durch eine Landbrücke zwischen den Niederlanden und der Freigrafschaft bzw. der Bourgogne -
Forschungsdefizite
Bedeutung der Schweizer
Eidgenossenschaft
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Expansionspolitik der burgundischen
Herzöge
Hindernisse bei
Schaffung eines burgundischen Staatswesens
104_II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung überwinden suchte, als auch das fehlende „Gemeinschaftsbewußtsein" in dem zu konstituierenden Reich, das die wirtschaftlich potentesten Territorien Europas umfaßte [341: Niederlande Kap. 5,400 (Reg.); 119: Nicholas, Flanders Kap. 11 ff.]. Nach den Forschungen von W. Paravicini ist davon auszugehen, daß die Herzöge Philipp der Gute und Karl der Kühne die Defizite bei der Herrschaftslegitimierung als gravierend betrachteten [450: Karl Kap. 4/3 ff.] und diesen Mangel nicht nur durch eigene, von H. Müller dokumentierte Kreuzzugsinitiativen [442: Kreuzzugspläne], sondern dank eines effizienten Herrschaftsund Verwaltungssystems [481: Vaughan, Charles Kap. 6] durch aufwendige Hofhaltung sowie kostspieliges Mäzenatentum zu kompensieren suchten, wodurch der burgundische Hof zum maßgeblichen kulturellen Zentrum des Abendlandes aufstieg [127: Paravicini, Kultur 134f. (Reg.)]. Von den expansiven außenpolitischen Unternehmungen der späten burgundischen Herzöge, deren Beziehungen zu west- und mitteldeutschen Fürsten H.-D. Heimann dokumentierte [419: Böhmen], fanden für Karl den Kühnen einerseits bei N. Stein seine kriegerischen Aktivitäten gegenüber den Eidgenossen [469: Burgund], andererseits sein Vorgehen gegen das Reich unter Berücksichtigung der wichtigen Rolle des Guy de Brimeu [449: 781 (Reg.)] Beachtung [450: Kap. 6/ 4; 481: Vaughan, Charles Kap. 9; 105: Krieger, Habsburger 252ff. (Lit.)], wobei H. Grüneisen auf die Bedeutung der westlichen Reichsstände [413: Reichsstände] und C. Sieber-Lehmann auf die verstärkte Wirksamkeit von nationalistischem Ideengut hinwiesen [464: Nationalismus]. Bei der Frage nach den Ursachen für das Scheitern der Burgunderherzöge, insbesondere Karls des Kühnen, wurde nicht nur auf das rücksichtslose Expansionsstreben mit völliger Fehleinschätzung politischer wie militärischer Kräfteverhältnisse, sondern auch z.B. schon bei J. Calmette auf „Fehler" in der auswärtigen Bündnispolitik hingewiesen [285: Herzöge Kap. 13]. Als unstrittig erscheint daher die Feststellung, daß es mit dem Tode Karls des Kühnen in West- und Mitteleuropa nicht nur zum Zerfall gegeneinander gerichteter Bündnissysteme, sondern im Kampf um den Besitz der burgundischen Niederlande auch zur Konfronation zwischen Ludwig XL und den Habsburgern kam, die unverändert vorrangig dynastische Ziele verfolgten und hierfür sogar militärische Auseinandersetzungen mit dem französischen König in Kauf nahmen. Als wesentliches Ergebnis der Doppelregierung Friedrichs und Maximilians, die E. Bock dokumentierte [380], betrachteten u.a. W. Prevenier und W. Blockmans die Sicherung des Besitzes der burgundischen Niederlande für die Habsburger [341: 400
zu
Forschungen von Paravicini/Vaughan
burgundischer Hof kulturelles Zentrum Europas Bedeutung Karls des Kühnen
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nationalistisches
Ideengut
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„Fehler"
burgundischer Bündnispolitik
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Konflikte
um
burgundische
Niederlande
4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
1 05
nicht nur wichtige Herrschaftsgrundlagen für Maximilian I., den H. Wiesflecker in einem monumentalen Werk würdigte [485: Maximilian 1-5; zur Diplomatie vgl. bes. 5, Kap. 6/4f.], sondern auch für die Entstehung des habsburgisch-spanischen Großreiches unter Karl V. gelegt wurden [W. Höflechner, H. Lutz, in 40: 28 ff., 45ff.]. Die anschließenden „Integrationsprozesse im Widerstreit" in den konkurrierenden regna Europas um 1500 behandelten ausführlich F. Seibt und W. Eberhard [463].
(Reg.)], wodurch
°
Grundlagen des habsburg'schspanischen Großreiches
europäischen Reiche vom ausgehenden Hundertjährigen Krieg bis zum Entstehen der spanischen Großmacht
4.2 Die
(ca. 1410
ca.
1500)
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4.2.1 Ca. 1410-ca. 1440 Zumeist wird das außenpolitische Geschehen in Westeuropa seit Beginn des 15. Jahrhunderts als vom Hundertjährigen Krieg bestimmt betrachtet, wobei in der Forschung zum englischen Reich zunehmend systematische Fragestellungen Berücksichtigung fanden etwa bei J.A.F. Thomson nach gesellschaftlichen Transformationsprozessen sowie ihren innen- und außenpolitischen Wirkungen [358: Transformation Kap. 10ff.], bei R. Butt nach der wachsenden innen- wie außenpolitischen Einflußnahme des sich entwickelnden Ober- und Unterhauses [57: History Kap. 7 ff.; 102: Kluxen, Verfassungsgeschichte 177ff. (Lit.)] oder bei GL. Harriss nach den Veränderungen der Practice of Kingship unter dem Einfluß des Festlandskrieges sowie der Notwendigkeit in der englischen Außenpolitik, „to be reinforced with all the skill of professionalism to protect its settlements against the new realpolitik of changed circumstances" [417: Henry 185]. Bereits J.H. Wylie und W.T Waugh [489: Reign] konstatierten einen tiefgreifenden Wandel in der englischen Außenpolitik nach dem Herrschaftsantritt des
stärker innenpolitisch orientierte Forschung in
England
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propagandistisch verherrlichten Heinrich V. [369: Allmand, Henry], da einerseits trotz der von R. Jouet betonten resistance der französischen Bevölkerung [426] die Festlandsbesitzungen nach E. Bourassin zunehmend in das englische Herrschafts- und Verwaltungssystem einbezogen wurden [384: France], andererseits die Schaffung einer anglo-französischen Doppelmonarchie seit dem von P. Champion und P. de Thoisy [390] untersuchten Vertrag von Troyes angestrebt wurde, hinsichtlich dessen Realisierbarkeit angesichts der außenpolitischen Zielkonflikte zwischen Burgundern und Dauphin-Gefolgschaft mitunter Zweifel auftauchten [371: Armstrong, England Kap. 11]. Der Fort-
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Wandel in
englischer Außenpolitik
106
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Fortbestand bestand dieser außenpolitischen Probleme ließ sich auch für die Herraußenpolitischer schaftszeit Heinrichs VI. konstatieren, die B. Wolffe [487] und R.A. Probleme Griffiths [412] behandelten, wobei sie Hinweise auf den Einfluß wechselnder Beratergruppen auf innen- wie außenpolitische Entwicklungen gaben [104: Krieger, Geschichte 219ff.]. Hierbei schenkte J. wachsende Ferguson der wachsenden Bedeutung von rechtsgeschulten „DiplomaBedeutung von ten" für außenpolitische EntScheidungsprozesse in England Beachtung „Diplomaten'' [400: bes. Kap. 8], exemplarisch von J.G. Dickinson für den Vertrag von Arras verdeutlicht, an dessen Zustandekommen maßgeblich „Berufsdiplomaten" sowie Vertreter aller wichtigen europäischen Mächte unter Einschluß des Papsttums beteiligt waren [396]. Für die Endphase des Hundertjährigen Krieges beschäftigte sich J. Ferguson mit der ge-
englisches Bündnissystem
neues
Kirchenpolitik Heinrichs VI.
maudite guerre zwischen
Armagno.es/ Bourguignons
Bedeutung Karls
Vif.
seine umfassenden Reformen
wandelten Rolle der English Diplomacy, als deren Handlungspartner beim Aufbau eines neuen, nunmehr defensiven Bündnissystems in Mitteleuropa zahlreiche deutsche Fürsten und weniger der römisch-deutsche König fungierten [400: 59ff.]. Ähnliche Feststellungen traf M. Harvey bezüglich der Beziehungen Heinrichs VI. zum Papsttum, wobei ein Fehlschlag Lancasters hinsichtlich seiner Bemühungen um Durchsetzung vergleichbarer libertates, wie sie Karl VII. in Frankreich erlangen konnte, für England konstatiert wurde [418: England, Kap. 2]. Auch die Endphase der Herrschaft Karls VI. von Frankreich blieb sowohl von den militärischen Auseinandersetzungen mit England als auch von der maudite guerre zwischen Armagnacs und Bourguignons bestimmt, nach B. Schnerb als Hauptursache für den politischen wie wirtschaftlichen Niedergang Frankreichs bis in die 30er Jahre [345: Armagnacs] und als Hauptanlaß für die Intervention der Lancaster-Könige im französischen regnum zu betrachten [70: Ehlers, Geschichte 296ff.]. Während die zumeist negative Beurteilung der Rolle des kranken Monarchen wie der Königin Isabeau in dieser Phase der innen- und außenpolitischen Konflikte in der Forschung unverändert blieb, stellte sich das Bild vom innen- und außenpolitischen Wirken Karls VII. mit dem Wandel des Roy de Bourges zum Charles Le Tresvictorieux in den großen Darstellungen von G. Du Fresne de Beaucourt [404] bis zu M.G.A. Vale [480] günstiger dar. Abgesehen von Hinweisen auf die anhaltenden Fraktionskämpfe am Königshof [70: Ehlers, Geschichte 308f.] und mögliche, von P. Bonenfant behandelte Verwicklungen Karls in die Mordaktion von Montereau [381: Meurtre] erfolgte zumeist eine Würdigung der Verdienste des Monarchen um eine tiefgreifende Reform des gesamten Heer-, Finanz- und Verwaltungswesens und um den u.a. bei P.S. Lewis behandelten Wiederaufstieg Frankreichs gegen Ende des Hundertjährigen Krieges [434: Recovery -
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4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
107
Kap. 5 ff.]. Als wegweisend wurden zudem die Bemühungen des Monarchen um die Sicherung von libertates der französischen Kirche in der Pragmatischen Sanktion von Bourges betrachtet, die nach H. Müller Teil des gesamteuropäischen Phänomens der Schaffung „landesherrlicher Kirchenherrschaft" war [441: Franzosen 994 (Reg.)]. Umstritten blieb hingegen die Beurteilung Karls VII. [vgl. Hinweise bei H. Mül-
Schaffung „landesherrlicher Kirchenherrschaft"
ff., 406 f.] und Johannas von Orleans in der kaum mehr überschaubaren Forschung, deren wichtigste Entwicklungslinien S. Tanz jedoch mit marxistischem Forschungsansatz aufzeigte [476: ForschungsJeanne 270ff. (Lit.)]. Besonders beachtet wurde die Frage nach der Be- kontroversen Uber Jeanne d'Arc deutung von Jeanne d'Arc für die Entwicklung eines französischen Nationalgefühls, wozu nunmehr die materialreiche Studie von G. Krumeich heranzuziehen ist [430: Jeanne]. Bezüglich der Bedeutung Johannas für die Auseinandersetzungen mit den Engländern war in der Forschung insofern ein Konsens feststellbar, als grundsätzliche Übereinstimmung zwischen Karl VII. und Johanna hinsichtlich der langfristig angestrebten außenpolitischen Zielvorstellungen, jedoch Konflikte zwischen beiden hinsichtlich der einzusetzenden politischen und militärischen Mittel konstatiert wurden [425; 368]. Obwohl das Auftreten Johannas vielfach trotz ihres existentiellen Scheiterns als Wendepunkt in dem Jahrhundertkonflikt gewürdigt wurde, bezweifelte u.a. J. Eh- These von Ehlers lers gängige Vorstellungen hinsichtlich der Bedeutung Johannas für den Wandel im Selbstverständnis von Monarchie und entstehender Nation in Frankreich [70: Geschichte 328]. In diesem Zusammenhang wurde auf den Fortbestand von Divergenzen zwischen den außenpolitischen Interessen des französischen eigenständige Hofes und wichtiger französischer Territorialfürsten, insbesondere außenpolitische Interessen burgunBurgunds und Anjous, hingewiesen [131: Princes], wobei P. Bonen- discher Herzöge fant [382], R. Vaughan [482] und E. Bourassin [385] den Bemühungen Philipps des Guten um die Schaffung eines eigenen burgundischen „Staates" besondere Beachtung schenkten. Angesichts des Spannungsverhältnisses zum deutschen und französischen Reich maß M.-R. Thielemans den Beziehungen Burgunds zu England große Wichtigkeit im Blick auf die konkurrierenden wirtschaftlichen Interessen Frankreichs und Englands in den Niederlanden bei [477: Bourgogne], zumal ökonomische Faktoren als Hauptursachen für den Zusammenbruch der angloburgundischen Allianz nach dem Frieden von Arras betrachtet wurden [277: Allmand, War 33 ff.]. Einen weiteren Bereich außenpolitischer Konfrontation zwischen Angehörigen des deutschen und französischen Reiches stellte schließ- Konflikte in Italien lich der italienische Raum dar [zur Diplomacy of French Expansion 17: ler, in 70a: 321
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108
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Hill, History 2, Kap. 2],
wo unverändert regionale Gewalten wie die Visconti oder Stadtstaaten wie Venedig, Florenz und Mailand in fortgesetzte Machtkämpfe verwickelt waren [110: Manselli, Comuni Kap. 3; 136: Salvatorelli/Valeri, Storia 5, Kap. 6ff.] und eine dauerhafte Einflußnahme übermächtiger auswärtiger Bündnispartner wie etwa des römischen Kaisers verhinderten [in 85/2: Haverkamp § 10/ Kap. 3h, 673 ff.]. Einvernehmen in der Forschung besteht über die Tatsache, daß eine Verschärfung der Konflikte durch das Papstschisma und den hieraus resultierenden Ausfall des Papsttums als einer „Ordnungsmacht" in Mittel- und Unteritalien erfolgte, während Herrschaftskontinuität zumindest im unteritalienischen Raum durch das aragonesische Königshaus gesichert wurde [150: Vones, Geschichte 195 ff], dessen Expansionspolitik Expansionspolitik im gesamten Mittelmeerraum weitgehend erfolgAragons im reich war [405: Galasso, Mezzogiorno; 214: Lalinde Abadi'a, Corona Mittelmeerraum Kap. 1 ff.; 45: Bisson, Crown Kap. 5f.]. Als Protagonisten der konkurrierenden Mächte wurden einerseits König Rene von Anjou bezeichnet, der nach J. Levron als Herzog von Lothringen in konfliktreichen Beziehungen zu Burgund sowie zum Reich stand [433: Vie], andererseits Konkurrenz der vielfach von A. Ryder gewürdigte Alfons V. von Aragon, desRene von Anjou/ sen expansive Außenpolitik mit zu wenig beachteten BerührungsAlfons V. von Aragon punkten zum imperium und Förderung der Künste ihn für die Zeitgenossen zu einem Idealtyus des humanistischen Fürsten werden ließen [457: Alfonso Kap. 8; 98: Jones/Vale, England 89ff; 45: Bisson, Crown 216 (Reg.)]. -
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Scheitern
englischer Außenpolitik
Fortbestand englisch-französischen
Gegensatzes Bedeutung „Öffentlicher Meinung"
4.2.2 Ca. 1440-ca. 1500 Die englische Niederlage im Hundertjährigen Krieg wurde in der Forschung auch als Scheitern einer Jahrzehnte betriebenen expansiven Außenpolitik betrachtet [277: Allmand, War 164 ff], wobei mit J.W. Vincent zu betonen ist, daß die englischen Könige sogar nach dem Ende der Kampfhandlungen die Hauptziele ihrer bisherigen Frankreich-Politik, vor allem die Schaffung einer anglo-französischen Doppelmonarchie, nicht aufgaben [483: Money] und die Hostility to France nach J.D. Mackie einen konstitutiven Bestandteil der englischen Foreign Policy Conventional noch in der Tudor-Zeit darstellte [123/7: 267ff.]. Eine Verstärkung dieser Tendenzen sah man im Druck der „Öffentlichen Meinung" [zum Begriff vgl. L. Hölscher, in 81/4: Grundbegriffe 4, 446 ff], die keinem englischen Monarchen einen völligen außenpolitischen Neuanfang, insbesondere bezüglich eines dauerhaften Friedens mit den Valois, möglich machte [104: Krieger, Geschichte 222 ff.]. Ungeachtet der vorangegangenen Veränderungen im Finanz-
4.
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems_109
wesen [443: Myers, Crown] und im Rechtswesen mit der Ausbildung des sog. Bastardfeudalismus und der Schaffung von Privatarmeen der großen Magnaten [102: Kluxen, Verfassungsgeschichte 138 ff.] konstituierte die Forschung dennoch einen Zusammenhang des außenpolitischen Fiaskos mit der folgenden innenpolitischen DeStabilisierung des Inselreiches in den Rosenkriegen [392: Chrimes, England], die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem Bedeutungsverlust des englische regnum als außenpolitischer Machtfaktor in Europa führten [84/5: Hay Kap. 6; 470: Storey, End (Introd.); 453: Pollard, Wars]. Unstrittig blieb auch die Beurteilung der Auswirkungen des Hundertjährigen Krieges auf das Parlament [57: Butt, History Kap. 5 ff.; 54: Brown, Governance 3, Kap. 8ff.], wobei die bemerkenswerte Tatsache betont wurde, daß es vor allem während der Rosenkriege zu einer Instrumentalisierung von Parlamentsentscheidungen u.a. durch Ächtungsverfahren gegen politische Gegner (Act / Bill of Attainder) kam, wodurch auf der Grundlage des Statute of Treasons (1351/52) eine Erweiterung des Hochverratsbereiches [282: Bellamy, Law] und zugleich eine politische Funktionalisierung des Rechts im Inselreich erfolgten [486: Wilkinson, Const. Hist.]. Schließlich wies man auch auf die außenpolitischen Implikationen der Rosenkriege hin, deren Protagonisten außenpolitische Bündnisaktivitäten entwickelten, die bislang aber nur in ihrer Funktion für die innenpolitischen Entwicklungen des Inselreiches und nicht als Teil eines einheitlichen außenpolitischen Handlungskonzeptes gewürdigt wurden [453: Pollard, Wars]. Als dominant für die englischen Monarchen seit ca. 1450 wurden die „traditionellen" außenpolitischen Handlungsfelder betrachtet, wozu abgesehen vom Sonderfall der Hanse weniger das deutsche Reich und seine Herrscher als vielmehr das französische regnum unter Einschluß des burgundischen Reiches sowie Schottland zählten [123: Jacob, OHE 6, Kap. 10-13]. Erneut konstatierte man eine Präponderanz dynastischer Gesichtspunkte bei den außenpolitischen Aktivitäten der Lancastrians und Yorkists, die sich nach J.W. Vincent einerseits die Konflikte zwischen französischem König und burgundischem Herzog zunutze machten, andererseits aus wirtschaftspolitischen Überlegungen den Selbständigkeitsbestrebungen der burgundischen Niederlande Unterstützung gewährten [483: Money; 371: Armstrong, England]. Zu wenig wurde deutlich, daß keiner der englischen Monarchen von Heinrich VI. bis Heinrich VII. [411: Grant, Henry] über eigenständige außenpolitische Konzeptionen verfügte [zur „Reformunfähigkeit" des englischen Königtums vgl. K.-U. Jäschke, in 139: 297 ff.] und daß auch das Ehebündnis Heinrichs VI. mit Margarethe von Anjou nach J.J. -
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außenpolitischer Bedeutungsverlust Englands
politische Funktionalisierung des Rechts in England außenpolitische Implikationen der Rosenkriege
„traditionelle"
außenpolitische Handlungsfelder
strittige „Reformunfähigkeit" des englischen Königtums
110
Eduard IV.:
Außenpolitik mit innenpolitischer ..Ventilfunktion"
außenpolitische
Neuansätze unter Heinrich VII.
episodenhafte Bedeutung Richards DI.
schottische
Außenpolitik
II.
Bagley nur zeitweise Veränderungen bewirkte [374: Margaret]. Erst seit den 60er Jahren nach Beendigung der innenpolitischen Auseinandersetzungen im Inselreich kam es nach C. Ross unter Eduard IV. zu neuen außenpolitischen Initiativen, insbesondere zu einer offensiven Frankreichpolitik mit „Ventilfunktion" zum Abbau innenpolitischer Spannungen [455: Edward]. S.B. Chrimes konstatierte auch für Heinrich VII. insofern außenpolitische Neuansätze, als der Tudor nach anfänglichen Versuchen, die Widerstände von Yorkists und ihren kontinentalen Anhängern gewaltsam zu brechen, zum Ende des Jahrhunderts begann, sich verstärkt um einen friedlichen Ausgleich mit Frankreich und dessen schottischen Verbündeten zu bemühen [392: England 67 ff.]. Eher episodenhafte außenpolitische Bedeutung wurde hingegen der Regierungszeit Richards III. beigemessen, dessen vergeblichen Bündnisbemühungen, vor allem bezüglich der Bretagne, nach A. Grant lediglich der Ausschaltung seines Widersachers Heinrich Tudor dienten [in 409: Kap. 7]. Ein Sonderproblem stellten die außenpolitischen Aktivitäten der schottischen Monarchen dar, die nach übereinstimmender Forschungsmeinung hauptsächlich um die Sicherung ihrer Unabhängigkeit gegenüber England bemüht waren [120: Nicholson, Scotland 628 ff. (Lit.)] und sich nach A. Grant nicht auf die Stabilisierung der Old Alliance mit dem französischen Königshaus beschränkten, sondern wie etwa Jakob III. auch ihren Einfluß im englischen regnum während der Rosenkriege und auf dem Kontinent zu stärken suchten [307: Independence Kap. 1/2]. N.A.T. Macdougall sprach König Jakob III. eine besondere außenpolitische Bedeutung zu, da sich der Monarch nicht nur um eine Vermittlerrolle im Konflikt zwischen dem französischen König und dem burgundischen Herzog bemühte, sondern sogar Herrschaftsansprüche in Geldern und Saintonge erhob [436: James]. Obwohl z.B. R. Nicholson diese außenpolitischen Ambitionen Jakobs als illusionär beurteilte [120: 474], sind dennoch die Friedensbemühungen des Schotten gegenüber dem englischen Reich ausführlicher von A. Conway dokumentiert [394: Henry] ungeachtet der negativen persönlichen Konsequenzen für Jakob als weitschauend zu bezeichnen. Als wesentlich erfolgreicher erscheint dagegen die Außenpolitik der letzten Könige aus dem Hause Valois, die wie etwa Ludwig XI. einen neuen Regierungsstil mit einem „persönlichen Regiment" in einer monarchie autoritaire entwickelten [70: Ehlers, Geschichte 368 ff.; vgl. H. Kruse, in 70a: 337 ff.]. Als wichtig für die Veränderungen in der Herrschaftspraxis beurteilte u.a. W. Paravicini den Wandel im sozialen Herkommen der königlichen Berater, bei denen Vertreter -
außenpolitische
Ziele Jakobs III.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
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Ludwig XL:
monarchie autoritaire
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4.
III
Ausbildung eines gesamteuropäischen Staatensystems
des hohen Adels an Einfluß zugunsten von loyalen „Beamten" verloren und sich ein Spannungsverhältnis zwischen princes dilettantes und administrateurs professionnels entwickelte [128: 168 ff.], wobei N. Bulst die Bedeutung fachlicher Kompetenz und nicht sozialer Herkunft für Karrieren im königlichen Dienst nachwies [in 75: 375 ff.]. Zudem betonte J. Ehlers die allmähliche Entwicklung einer Auffassung vom ehrenden Dienst für die chose publicque und vom „Königsdienst", dem ein ethischer Wert zukam [70: 378 f.]. Umstritten ist hingegen die Würdigung der politischen Entwicklung Frankreichs unter Ludwig XI„ dessen Verdienste um den Aufbau eines komplexen Kommunikationssystems im französischen regnutn und um die Schaffung ständiger diplomatischer Beziehungen Frankreichs zu seinen wichtigsten außenpolitischen Handlungspartnern trotz autokratischer Herrschaftspraktiken [389] aber nach A. Bourde/E. Temime außer Frage stehen [85/3: 729]. Als neu wurde auch der verstärkte Einsatz von Geld als außenpolitisches Instrument Ludwigs gewürdigt, der nach Erschließung gewaltiger Geldquellen aufgrund von Verwaltungs- und Finanzreformen und einer konsequenten politique economique diese Geldmittel u.a. zur Bestechung innenpolitischer Gegner sowie von Beratern an auswärtigen Herrscherhöfen verwandte und hierdurch außenpolitische Entscheidungsprozesse zu seinen Gunsten zu beeinflussen suchte [407: Gaussin, Louis]. Ebenfalls als erfolgreich beurteilte etwa P. Contamine die Reformen Ludwigs im Militärwesen mit dem Ausbau der Compagnies d'Ordonnances sowie der Francs Archers, die vor allem in den Auseinandersetzungen mit den burgundischen Opponenten Bedeutung erlangten [62: Hist, milit. Kap. 9, 571 ff. (Lit.)]. Kontrovers blieb die Beurteilung der mitunter als widersprüchlich und inkonsequent bezeichneten Außenpolitik Ludwigs [71: Favier, Frankreich 449], der nach J. Calmette/G. Perinelle nicht nur weitere Auseinandersetzungen mit den englischen Königen durch den Einsatz beträchtlicher Geldmittel verhindern [387: Louis Kap. 10ff.], sondern auch seine Beziehungen zu den führenden Mächten in Italien konsolidieren konnte. Hierbei wurde der Verzicht Ludwigs gewürdigt, die mühsam stabilisierten Kräfteverhältnisse in Italia bilanciata und die sistema degli stati italiani zu stören [452: Pillinini, Sistema Kap. 4; 110: Manselli, Comuni Kap. 3], während J. Favier die gleichzeitige Stärkung des Einflusses Ludwigs in Savoyen sowie in Mailand und seine Bündnisinitiative bezüglich Venedigs betonte [71: Frankreich 452]. Als politisch zukunftsweisend bezeichneten u.a. A. Bourde/E. Temime den Gewinn der Provence und des Hafens Marseille, da die französische Krone hierdurch die Verbindungen zum Mittelmeer ver-
princes dilettantes/ administrateurs
professionnels
These
von
Ehlers
außenpolitisches Instrumentarium Ludwigs XI.
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Militärreformen
kontroverse
Beurteilung der Außenpolitik Ludwigs XI.
seine
Italienpolitik
verbesserter Mittelmeerzugang für französische Krone
112
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
bunden mit wichtigen Handelsmöglichkeiten verbessern und als Erbe der Anjou deren Herrschaftsansprüche im unteritalienischen Raum adaptieren konnte [85/3: 740]. Als weniger erfolgreich wurden hingegen die Interventionen des Valois auf der Iberischen Halbinsel beurteilt, wo Spanienpolitik Ludwigs XI. vor allem in Kastilien, Aragon, Navarra und Katalonien langwierige innenpolitische Konflikte entstanden waren, in die Ludwig XI. durch seine Beziehungen zu Johann II. von Aragon hineingezogen wurde [150: Vones, Geschichte 218ff.; 45: Bisson, Crown 227 (Reg.)]. Des-
Bündnispolitik unter Einbeziehung Englands [98: Jones/Vale, England 91 ff.], Burgunds und verschiedener italienischer Mächte ließ sen
nach dem Urteil von A. Fernandez Torregrosa die Auseinandersetzungen um den Besitz Kataloniens zeitweise zu einem gesamteuropäischen Problem werden [401: Aspectos]. Zugleich wurde betont, daß der Valois trotz verstärkter Bündnisaktivitäten die Heirat Ferdinands II. von Aragon mit Isabella I. von Kastilien [45: Bisson, Crown 224 (Reg.)] und die hiermit verbundene Vereinigung der iberischen Reiche nicht verhindern konnte [474: Suärez Fernandez, Reyes], der die Vernichtung der letzten muslimischen Bastion auf dem Kontinent folgte und „a consolidated Hispanic power launched toward hegemony in Europe" [45: Bisson, Crown 160; 150: Vones, Geschichte Kap. 6/3,7; zur „diplomacia hispano-musulmana" vgl. allgemein 27a: Ochoa u.a.
Brun, Historia 3, Kap. 9].
Als zukunftsweisend wurden die politischen Entwicklungen in Burgund und insbesondere in Flandern [119: Nicholas, Flanders 457 (Reg.)] bzw. in den Niederlanden beurteilt, wo Ludwig XI. in den Auseinandersetzungen mit Karl dem Kühnen nur Teilerfolge erringen und zumeist von den außenpolitischen Fehlentscheidungen sowie Mißerfolgen seines Konkurrenten profitieren konnte. Als noch gefährlicheren außenpolitischen Gegner des Valois bezeichnete hingegen H. Wiesflecker den Habsburger Maximilian, der bei seinem Kampf um das burgundische Erbe vorrangig dynastische Interessen verfolgte und durch seine eigenständige burgundische Politik, die er sogar gegen Friedrich III. betrieb, mit der Sicherung der habsburgischen Herrschaft im geeinten burgundischen Reich das „Haus Österreich" [148: Uhlirz, Handbuch § 15/1 ff.] später zu einer europäischen Großmacht werden ließ [zur „universalen Kaiserpolitik" und zu „Weltreichsplänen" vgl. 485: Maximilian 5, Kap. 6]. Ebenfalls als wenig effizient und mitunter als wirklichkeitsfremd wurde die Außenpolitik Karls VIII. von Frankreich eingeschätzt [Lit.Bedeutung Karls viii. Nachweise jetzt bei N. Bulst, in 70a: 363 ff., 408 f.], der nach J. Favier allzu abhängig von seinen Beratern war, „nichts als Ritterromane im
seine Konflikte mit Karl dem Kühnen/ Maximilian 1.
5. Das deutsche Reich in
113
Europa
Kopf hatte und nach Heldentaten dürstete" [71: Frankreich 454]. Als Konsequenz dieser unrealistischen Wunschvorstellungen und möglicher imperialer Ambitionen des Monarchen wurde sein Engagement in Italien gesehen [17: Hill, History 2, Kap. 3f.], das u.a. A. Bourde/E. Temime als „Abenteuer" negativ würdigten [85/3: 741 ff. (Lit.)]. Ungeachtet des Fehlschlags dieser Italien-Unternehmungen wurde aber die Wirksamkeit hochmittelalterlicher Vorstellungen von einer geeinten christianitas mit gemeinsamen Kreuzzugsunternehmungen bei Karl VIII. betont, der nach Y. Labande-Mailfert an Traditionen Ludwigs des Heiligen anknüpfte [431: Charles]. Möglicherweise wirkten sich hierbei auch spezifische Expansionskonzeptionen aus, wonach der Be-
sitz der italienischen Halbinsel als Voraussetzung für ein neuerliches Kreuzzugsunternehmen betrachtet wurde, das Frankreich nach einer erstrebte Periode der Erneuerung [434] endgültig eine Vormachtstellung im französische Vormachtstellung Kreise der abendländischen Reiche sichern sollte [287; 391].
5. Das deutsche Reich in
Europa
Im Rückblick auf die Entwicklung der auswärtigen Beziehungen der deutschen Monarchen von ca. 1150 bis 1500 ist zu konstatieren, daß die außenpolitische Bedeutung des deutschen Reiches und seiner Könige in der Forschung vielfach überschätzt wird. Zweifellos nahmen die staufischen Herrscher, insbesondere Heinrich VI., als Kaiser zumeist im Spannungsverhältnis zum Papsttum Einfluß auf das politische Geschehen in Europa, ohne hingegen machtpolitisch ihre Position gegenüber den anderen abendländischen regna auf Dauer verbessern zu können. Nach dem Untergang des staufischen Hauses verloren die deutschen Monarchen zunehmend an außenpolitischer Bedeutung zum Vorteil der westeuropäischen Könige wie der deutschen Fürsten, die eigene außenpolitische Interessen gegebenenfalls auch gegen das Reich verfolgten. Eine Stärkung der Position der englischen und französischen Monarchen, die kontinuierlich, jedoch vergeblich Einfluß auf die deutsche Königswahl zu nehmen versuchten, erfolgte durch wichtige Innovationen im Finanz- und Verwaltungswesen ihrer Länder, so daß sich wie in den Bereichen von Bildung und schönen Künsten ein West-Ost-Gefälle mit Defiziten hinsichtlich moderner „Staatlichkeit" für das deutsche Reich und seine Könige ausbildete, womit gravierende Einschränkungen hinsichtlich ihrer außenpolitischen Handlungsspielräume verbunden waren. Während die deutschen Monarchen seit dem -
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114
II.
Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
B.Jahrhundert nur zeitweise und dann vorrangig wie Karl IV. oder Sigismund als Kaiser im europäischen Rahmen außenpolitisch tätig wurden, wobei sich das Herrschaftszentrum vom Süden des Imperium nach Osten bzw. nach Südosten verlagerte, entwickelten sich zuerst in Westeuropa, später in den skandinavischen und osteuropäischen Ländern Hegemonialbestrebungen sowie Tendenzen zur Ausbildung von Großreichen, auf die die deutschen Monarchen nur teilweise und eher defensiv Einfluß zu nehmen versuchten. Insbesondere während des Hundertjährigen Krieges, durch den auch die Reiche der Iberischen Halbinsel stärker in die außenpolitischen Entwicklungen in Europa einbezogen wurden, kam dem deutschen König sowie den deutschen Fürsten zeitweise eine Rolle als geopolitisch wichtige Bündnispartner der englischen und französischen Kontrahenten zu. Hierbei agierten die deutschen Monarchen nur temporär außenpolitisch offensiv und mußten später sogar territoriale Verluste trotz weitgehender Stabilität der Reichsgrenzen hinnehmen, zumal vereinzelt unternommene Revindikationsversuche fehlschlugen. Zudem traten bei den luxemburgischen -
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habsburgischen Herrschern dynastische Interessen in den Vordergrund, die mit einem politischen wie militärischen Engagement der Könige im ost- und südeuropäischen Raum verbunden waren, während im und
Reich sozioökonomische Interessenverbände wie die Hanse an Einfluß gewannen und eigenständig außenpolitisch agierten. Auch die politischen Entwicklungen in (Reichs-) Italien waren seit dem 14. Jahrhundert einer Einflußnahme durch die römisch-deutschen Imperatoren weitgehend entzogen, zumal nach dem jahrzehntelangen Ausfall des Papsttums als Ordnungsmacht verstärkt westeuropäische Mächte ihre geopolitisch wie dynastisch bestimmten Interessen in Italien wahrzunehmen suchten. Innenpolitisch integrativ, jedoch außenpolitisch agressiv wirkte sich in den westeuropäischen Ländern schließlich ein entstehender Nationalismus aus, dem im römisch-deutschen imperium ein „supranationales" Bewußtsein entgegenstand. Dennoch behielt die Idee des römischen Kaisertums und die Vorstellung von der Existenz einer abendländisch-christlichen Gemeinschaft bis zur Reformation in ganz Europa ihre Wirkungskraft, so daß die deutschen Monarchen als römische Kaiser trotz ihrer machtpolitischen Schwäche und ihrer verwaltungstechnischen Rückständigkeit sogar im Vergleich zu den deutschen Territorien bei der Bewältigung von Gemeinschaftsaufgaben der christianitas, wie der Durchführung von Konzilien oder Kreuzzügen zum Schutz der abendländischen Christenheit, eine maßgebliche Rolle spielen konnten. Der Aufstieg des Hauses Habsburg schien dem deutschen Reich unter Maximilian I. -
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5. Das deutsche Reich in
Europa
115
auch machtpolitisch in Europa eine veränderte Bedeutung zuzuweisen, obwohl die eher skeptische Beurteilung der außenpolitischen Aktivitäten des Habsburgers durch J. Engel zu bedenken ist: „Die Seifenblase des maximilianischen Großmachtstraumes von einem Riesenreich, beginnend mit der Bretagne im Westen, über Flandern [...], über die Reste des burgundischen Reiches, [...] über die Vorderen Lande mit Tirol, [...] bis hin zu den österreichischen Kernlanden, [...] und dem vom Vater ererbten ungarischen Teilkönigtum, einschließlich der Anwartschaft auf Böhmen und den Rest Ungarns: das alles zerplatzte jedoch in demselben Augenblick, wo sie als schillernde Möglichkeit aufgestiegen war" [in 85/3: 245],
III.
Quellen und Literatur 1.
Quellen
Weder für das deutsche Reich noch für die
übrigen abendländischen
regna liegen Materialsammlungen zur Außenpolitik vor. Insofern muß für das deutsche Reich abgesehen von vereinzelten thematisch bezogenen Auswahlsammlungen wie z.B. von F. Kern (Acta Imperii Angliae et Franciae ab a.1267 ad a. 1313, Tübingen 1911) auf die historiographischen und urkundlichen Quelleneditionen in den Monumenta Germaniae Historien, besonders auf die Reihe Constitutiones (Bd. 2 ff. Hannover 1896ff.), und auf die Regesta Imperii (IVff. Innsbruck u.a. 1881 ff.) sowie auf die speziellen Regestenwerke für Ludwig den Bayern (RegestenH.l. Köln u.a. 1991) und für Friedrich III. (H. 1 ff. Wien u.a. 1982ff.), auf die Deutschen Reichstagsakten (Ältere Reihe Bd. 1 ff. 2. Aufl. Göttingen 1956 und Mittlere Reihe, Bd. 1 ff. Göttingen 1972 ff.) und auf die Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs und Hofgerichts (bis 1451) (Bd. 1 ff. Köln 1986ff.) verwiesen werden. Für die Hanse als außenpolitischen Machtfaktor sind das Hansische Urkundenbuch (Bd. Iff. Halle 1876ff.) sowie die Hanserezesse (Bd. 1 ff. Leipzig 1870ff.) zu berücksichtigen, während für die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen im 15. Jahrhundert die Edition von E. Weise heranzuziehen ist (Bd. 1-3. Königsberg-Marburg 1939 ff.; Bd. 1. 2. Aufl. Marburg 1970). Für die einzelnen Regionen des Reiches ist auf einschlägige, hier nicht einzeln aufzuführende Urkundenwerke zu verweisen, die u.a. bei R-J. Schuler verzeichnet sind (Grundbibliographie mittelalterliche Geschichte. Stuttgart 1990, Kap. 5/1). Ähnlich ist die Situation für die außerdeutschen regna, für die ebenfalls keine speziellen Quellensammlungen zu außenpolitischen Fragen vorliegen, so daß auch hier auf die großen nationalen Quelleneditionen hinzuweisen ist, die gleichfalls bei Schuler genannt sind (ebd. Kap. 5/2; vgl. ferner E. Crosby u.a. [Hrsg.], Medieval Studies. New York-London 1983, Kap. 23 ff.). Eine Ausnahme bilden lediglich für Frankreich abgesehen von den Lettres de Rois, Ordonnances bei E. Lalou, in: LMA 6, 1443] etc. thematisch bezoroyales [Lit. -
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118
gene
III.
Auswahlsammlungen
Quellen
und Literatur
wie z.B.
von
M. Champollion-Figeac
(Lettres de rois, reines et autres personnages des cours de France et d'Angleterre, Bd. Iff., Paris 1839ff.) und für England verschiedene einschlägige Editionen, insbesondere von A. Luders u.a. (Hrsg.), The Statutes of the Realm. Bd. 1 ff. London 1810 ff.; T. Rymer (Hrsg.), Foedera, conventiones, litterae et cujuscumque generis acta publica inter
reges Angliae et alios quosvis imperatores etc. Bd. 1 ff. London 1704 ff. (vgl. die Ergänzungen von A. Clarke u.a. Bd. Iff. London 1816ff.);P. Chaplais (Hrsg.), Diplomatie Documents. Bd. 1 (1101-1272). London 1964. (Vgl. ferner die Hinweise über die PRO-Serien in Lists and Indexes. Bd. Iff. London 1964ff.). Heranzuziehen sind abgesehen von den Rotuli Parliamentorum (Bd. 1 ff. London 1777 ff.) zudem die relevanten Calendars, z.B. von W.H. Bliss u.a. (Hrsg.), Calendar of Entries in the Papal Registers Relating to Great Britain and Ireland. Bd. 1 ff. London 1893 ff.; J. Bain (Hrsg.), Calendar of Documents Relating to Scotland. Bd. Iff. London 1881 ff.; H.S. Sweetman (Hrsg.), Calendar of Documents Relating to Ireland. Bd. 1 ff. London 1877 ff. Nützlich sind ferner thematisch bezogene Auswahlsammlungen, etwa von E.L.G. Stones, Anglo-Scottish Relations (1174-1328). London 1970. Für einzelne italienische Städte, wie etwa Mailand, liegen für das 15. Jahrhundert Carteggi diplomatici über auswärtige Beziehungen vor, z.B. zu Burgund (E. Sestan [Hrsg.]. Bd. 1. Roma 1985). Für Spanien sind abgesehen vom Repertorio diplomätico espanol [11251935], hrsg. v. L. LopezOlivan, Madrid 1944-fürdas 15. Jahrhundert wertvoll Auswahlsammlungen wie z. B. von A. de la Torre y del Cerro, Documentos sobre relaciones internacionales de los Reyes Catölicos, Bd. 1 ff. Barcelona 1949-66; vgl. auch die Übersichten bei J. Fernandez Alonso, Legaciones y nunciaturas en Espana de 1466 a 1521. Bd. 1. Roma 1963. Als materialreich erweisen sich schließlich die verschiedenen Gesandtenbriefe und -berichte, die zumeist jedoch erst für das 15. Jahrhundert aus dem west- und südeuropäischen Raum überliefert sind, z.B. Duque de Berwick y de Alba (Hrsg.), Correspondencia de Gutierre Gömez de Fuensalida, embajador en Alemania, Flandes e Inglaterra 1496-1509, Madrid 1907; B. de Mandrot, C. Samaran (Hrsg.), Depeches des ambassadeurs milanais en France sous Louis XI et Francesco Sforza, Bd. 1 ff, Paris 1916-23; P.M. Kendall, V. Illardi (Hrsg.), Dispatches with Related Documents of Milanese Ambassadors in France and Burgundy, 1450-1483, Bd. Iff., Athens/ Ohio 1970-1981. -
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2. Literatur
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2. Literatur 2. / Theorie und Praxis der auswärtigen Politik 1.
J. Baillou (Hrsg.), Les affaires etrangeres et le corps diplomatique francais. Bd. I. Paris 1984. H. Behrens/P. Noack, Theorien der Internationalen Politik. 2. München 1984. D. Berg, England und der Kontinent. Studien zur auswärtigen 3. Politik der anglonormannischen Könige im 11. und 12. Jahrhundert. Bochum 1987 (bes. Kap. 1,4). 4. H. Bourde/G. Martin, Les ecoles historiques. Paris 1983. 5. P. Chaplais, English Medieval Diplomatie Practice. Bd. 1-2. London 1982. 6. P. Chaplais, Essays in Medieval Diplomacy and Administration. London 1981. 7. G.P. Cuttino, English Medieval Diplomacy. Bloomington 1985. H. Duchhardt (Hrsg.), Zwischenstaatliche Friedenswahrung in 8. Mittelalterund Früher Neuzeit. Köln-Wien 1991. 9. J.-B. Duroselle, Tout empire perira. Une vision theoretique des relations internationales. 2. Aufl. Paris 1982. 10. J. Fried (Hrsg.), Träger und Instrumentarien des Friedens im hohen und späten Mittelalter. Sigmaringen 1996. 11. F. Ganshof, The Middle Ages. A History of International Relations. New York u. a. 1970. 12. W.G. Grewe, Epochen der Völkerrechtsgeschichte. 2. Aufl. Baden-Baden 1988. 13. B. Guenee, Politique et histoire au moyen äge. Paris 1981. 14. B. Guenee, States and Rulers in Later Medieval Europe. Oxford 1985. 15. W. Heinemeyer, Studien zur Diplomatik mittelalterlicher Verträge vornehmlich des 13. Jahrhunderts, in: AfU 14(1936) 321—413. 16. K. Hildebrand, Geschichte oder „Gesellschaftsgeschichte"? Die Notwendigkeit einer politischen Geschichtsschreibung von den internationalen Beziehungen, in: HZ 223 (1976) 328-357. 17. DJ. Hill, A History of Diplomacy in the International Development. Bd. 1-3. London 1905-14. 18. M.C. Hill, The King's Messengers. London 1961. 18a. W. Höflechner, Die Gesandten der europäischen Mächte, vornehmlich des Kaisers und des Reiches 1490-1500, in: AÖG 129 (1972) 7-t90.
120 19. 20.
III.
Quellen und Literatur
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Cambridge
1914-1929.
Register 1. Autoren Ahlers, J. 63, 126 Allmand, C. T. 78, 83-86, 105, 107 f., 132, 136 Althoff, G. 58, 126 Andersson, I. M. 80 f., 127 Angermann, N. 80,131 Angermeier, H. 68, 93, 136 Armstrong, CA. J. 105, 109, 137 Arndt, R. 95, 137 Arnold, B. 59 Arnold, U. 79.81 Aschbach, J. v. 93.137 Autrand, F. 47, 72, 85, 88,91 f., 127, 132
Bagley, J. J. 110,137 Baillou, J. 58, 119 Bain, J. 118 Bäk, J. M. 77,94, 121 Balard, M. 47, 121
Balmand, P. 47 Barber, E. 84, 132 Barber, M. 58, 127 Barraclough, G. 51 f., 67, 121, 127 Barran, C. M. 135 Bartlett, R. 50, 127 Baum, W. 93,97, 137 Bautier, R.-H. 47, 65, 127 Becker, A. 65, 121 Becker, W. 56 Beckmann, G. 94, 137 Behrens, H. 49, 119 Beinhoff, G. 94, 137 Bellamy, J. G. 86, 109. 132 Berg, D. 1, 48 f., 51, 54-56, 60-64, 119, 127 Beumann, H. 53, 124 Bezold, F.
v.
97. 137
Biskup, M. 60f., 77, 101, 121, 137 Bisson, T. N. 59, 66, 69, 71 f., 77 f., 87,92,95, 108, 112, 121
Black, A. 53, 121 Bliss, W H. 118 Blockmans, W. 80, 83, 92, 100, 103-
105,135 Blok, D. P. 83, 89, 121 Bock, E. 104,137 Bock, F. 60, 67, 127 Bogyay, T. v. 94, 121 Boldt, H. 1,54,121 Bolton,J. L. 59,64, 121 bonenfant, P. 106 f., 137 Boockmann, H. 58,96,101,121, 125, 137 Boshof, E. 66, 127 Bosl, K. 121 Bourassin, E. 105,107,137 Bourde, A. 111-113 Bourde, H. 47, 119 Brabänder, M. R. 66, 71, 127 Bracker, J. 81, 131 Brady, T. A. 58.121 Brandmüller, W. 97,137 Brandt, A. v. 78-83, 96f., 131 Brown, A. L. 109, 121 Bruce, M. L. 90, 133 Bruguiere, M.-B. 65,127
Brunner, O. 123 Bueno de Mesquita, D. N. 91,133
Bulst, N. 111 f. Bumke, J. 52, 121 Burguiere, A. 47 Burns, J. H. 68, 121 Burns, R. I. 66, 127 Butt, R. 105, 109, 122
Calmette.J. 104,111,133,137 Cambell, J. 89 Canning, J. P. 68 Carlsson, G. 97, 137 Cazelles, R. 73, 86 f., 127, 133 Champion, P. 105.111.137
144
Register
Champollion-Figeac, M. 118 Chaplais, R 55-57, 69, 84, 118 f. Chevalier, B. 113, 137 Chrimes, S. B. 109f., 137 Christensen, A. E. 76, 81, 122 Christiansen, E. 96,122 Clark, G. 125 Clarke, A. 118 Colberg, K. 94, 137 Contamine, P. 57, 82-84, 87, 111, 122, 133, 137 Conway, A. 110,138 Conze, W. 47 Corrao, P. 71, 128 Corvisier, A. 87f., Ill, 122 Cosgrove, A. 59,90, 122 Crosby, E. 117 Crowder, CM. D. 97,138 Csendes, P. 63 f., 127 Curry, A. 82-84,86, 133 Cuttino, G. P. 56, 69, 85, 88, 119, 127
Cuttler, S. H. 86, 133 Danstrup, J. 63-65, 81, 97, 122 Davies, N. 61, 122 Davies, R. G. 69,85, 122 Davies, R. R. 59, 65, 69, 90, 122. 127 De la Torre y del Cerro, A. 118 Delachenal, R. 88,133 Demandt, A. 50, 122 Denton, J. H. 69,85,122 Dept, G.G. 65, 127 Deviosse, J. 87, 133 Dickinson, J. G. 106,138 Dienemann, E. 77, 133 Dietmar, C. D. 67, 127 Dietze, U. v. 77, 133 Ditchburn, D. 81 f„ 133 Dölger, F. 51,63, 127 Dollinger, P. 79, 131 Donecker, M. 55, 127 Du Boulay, F.R.M. 135 Duby, G. 65, 127 Duchhardt, H. 57,119 Du Fresne de Beaucourt, G. 106, 138
Duque de Berwick y de Alba, D. 118 Duroselle, J.-B. 49, 119f. Dvornik. F. 76-78, 95, 101, 122 Eberhard, W. 57,74,76,85,99, 102, 105, 133, 136. 138, 140
Ehlers, J. 2, 53, 59, 65, 71-74, 84f., 88, 106 f., 110f., 122, 124, 133 Eichenberger, T. 53.124 Eickhoff, E. 51,61, 127 Ekdahl, S. 96, 133 Engel, J. 50,55,58,85, 101, 115, 123 Engels, O. 61-64, 127f., 131 Erkens, F.-R. 66f., 94, 127, 138
Faber, K.-G. 51 Fahlbusch, F. B. 94-97, 138 Famiglietti, R. C. 91,133 Favier.J. 59,65,72f., 87f., 111-113. 122, 128, 133 Favreau-lilie, M.-L. 52 Fenske, H. 48
Ferguson, J. 106, 138 Fernandez Alonso, J. 118
Fernandez Torregrosa, A. 112, 138 Fetscher, I. 133 Fink, K. A. 95,97, 138 Finke, H. 83. 133 Fleckenstein, J. 52,122 Folz, R. 72,92,123 Forstreuter, K. 77, 122 Fowler, K. A. 84, 133 Fraknöi, V. 102,138 Franke, H. 58, 122 Franklin.S. 51,56,60, 120 Friccius, W. 79, 132 Fried, J. 51,58,62, 119, 122, 128 Friedland, K. 79-82,132 Fritze, K. 81 f., 132
Gade, J. A. 80, 132 Galasso,G. 68, 108, 122 Galesloot, M. L. 98. 138 Ganshof, F. 48f., 58, 119 Gaussin, P.-R. 111,138 Geanakoplos, D. J. 71,128 Geh, H.-P. 65, 89, 122 Georgi, W. 48 f., 57, 60, 62, 128 Gerhardt, M. 80, 122 Gerlich, A. 67, 77, 104, 128, 133 Gierth.W. 98,138 Gieysztor, A. 61, 67, 76, 95, 122 Gill, R. H. 88, 134 Gillingham, J. 110,138 Girgensohn, D. 56 Giunta, F. 71,128 Goetz, H. W. 51 Goll,J. 95,138 Gollwitzer, H. 52 f., 123
145
Register Goodman, A. 83, 87, 134 Görski, U. 101,137 Grant, A. 83, 89f., 109f., 134, 138 Grassmann, A. 80 Graus, F. 61,76,124 Grawert-May, G. v. 61, 76, 128 Grewe.W. G. 47,55, 119 Grieser, R. 62, 128 Griffiths, R. A. 106,138 Grosjean, G. 86, 134 Grosse, R. 56 Grüneisen, H. 104, 138 Guenee, B. 47, 50f„ 53-57, 66, 69, 85, 119 Gutkas, K. 102, 138 Hagemann, P. 98,138 Hageneder, O. 51,128 Hale,J. 134 Halecki, O. 53, 123 Haller, B. 99, 139 Harriss, G. L. 69, 85, 105, 128, 139
Harvey, M. 106,139 Haubrichs, W. 50,123 Haverkamp, A. 58, 61 f., 65, 68, 91, 95, 100, 108, 128 Havet.J. 67,128 Hay, D. 58, 109, 123 Heeren, J. J. 77,88,134 Heimann, H.-D. 104,139 Heinemeyer, W. 56, 119 Heinig, P.-J. 99f„ 139 Held, O. 80, 132 Hellmann, M. 77,95,123 Henn, V. 81 Henneberg, H. 67,128 Hentze, C. 67, 128 Herde, P. 71,81,128 Heyen, F.-J. 76, 134 Heymann, F. G. 102 f., 139 Higounet, C. 64, 128 Hildebrand, K. 47, 119 Hill, D. J. 48,58,60,67 f., 70, 107 f., 113,119 Hill, M. C. 56, 119 Hillgarth, J. N. 59, 71, 123, 129 Hillingmeier, K. 86,123 Hirsch, R. 102 f., 123 Hlawitschka, E. 65,121 Hödl, G. 67, 98, 123, 139 Höflechner, W. 105, 119 Hölscher, L. 108
Hoensch, J. K. 61,67,74, 76 f„ 96,
98, 101 f., 123 Hoffmann, E. 76, 81, 96 f., 129, 134 Holtzmann, W. 51, 129 Holzapfel, T. 65,129 HorvAth, J. 102,139 Housley, n. 52, 78, 94, 96, 123 Hubatsch, W. 80,122 Hussey, J. M. 60 illardi, V. 118 Isenmann, E. 93, 100, 139 Jacob, E. F. 90f., 109, 125 Jacobmeyer, W. 59, 123 Jaschke, K.-U. 109 Jakobs, H. 58,62,125 Janssen, W. 57 f. Jarry, E. 91,134 Jasienica, P. 77,95, 134 Jedin, H. 78, 123 Jenks, s. 82,132 Jeserich, K. G. A. 135 Johanek, P. 54, 123 Johnson, J. T. 69, 123 Jones, M. 59, 65, 69, 72, 78, 87, 89, 108, 112, 123 Jones, R. H. 87 f., 134 Jordan, K. 62, 129 Jouet, R. 105,139 Kaeuper, R. W. 69,85, 134 Kalivoda, R. 97, 139 Kallen, G. 131 Karayannopulos, J. 56,123 Kaufmann, E. 58 Kaufmann, J. 67, 129 Kavka,F. 76, 134 Kejr, J. 102,139 Kellenbenz, H. 54, 75, 80, 124, 134 Kendall, P.M. 118 Kern, F. 66 f., 75, 117, 129 Kienast, W. 48, 55, 60, 62-66, 120, 129
Kimm, H. 77,91,134 Kimminich, O. 55 Kirby, J. l. 91, 134 Kirfel, H. J. 62, 129 Klippel, D. 47 Kluxen, K. 61, 90, 105, 109, 124 Koch, H. 63,81,97,122 Koch,R. 54,124 Köhler, M. A. 56, 120
146
Register
Köhler, O. 51 Kolb, W. 55 f., 120 Koller, H. 99,139 Koselleck. R. 73 Kraus, A. 126
Kraussold, M. 67, 129 Krieger, K.-F. 54f., 59f., 67f., 70, 87, 90, 93, 98f„ 104, 106, 108, 124 Krumeich, G. 107,139 Kruse, H. 110 Krynen, J. 53, 86, 124, 134 Krzyzaniakowa, J. 77,95,134
Kumlien, K. 80, 132 Kupelwieser, L. 94, 124 Kurze, D. 57 Kuys, J.A. E. 89 Labande-Mailfert, Y. 113,139 Lacaze, Y. 98, 139 Lalinde Abadi'a, J. 66, 71, 78, 92, 108, 129 Lalou, E. 117 Lambert, M. D. 89 f. Lamma, P. 61, 129 Langlois, C.-V. 71, 129 LeGoff, J. 66, 129 Leonard, E.G. 71, 129 Leroux, A. 68, 73, 91, 129, 134 Levron,J. 108,139 Lewis, P.S. 86, 106, 134, 139 Leyser, K. 61,129 Lieber, H.-J. 124 Lilie, R.-J. 63 f., 102, 124 Lizeraud, G. 67, 129 Lloyd,! E. 90, 134 Lloyd, T. H. 80f., 132 Löher, F. v. 98,139 Lönnroth, E. 82 Löwe, H. 139 Lopez Olivan, L. 118 Lucas, H. 56,70,83, 134 Luckhardt, J. 63,129 Luders, A. 118 Lukinich, I. 139 Lutz, H. 105 Macdougall, N.A.T. 110, 139 Macek, J. 139 Mackie, J. D. 108,125 Maier, F. G. 94 Malcolm, G. A. 70 Mälyusz, E. 94, 139 Mandel, G. 81, 139
Mandrot, B. de 118 Manselli.R. 60,68,75,91,100,108, 111, 124 Marchal, G. P. 103 Markov, W. 71, 126 Martin, G. 119 Martinez, P. S. 59f., 83, 103, 120 Mattingly, G. 49, 120 Matuszewski, J. S. 76, 134 Mayer, H.-E. 52, 124 McKlSACK, M. 88-90,125 Menzel, V. 57, 120 Mertens, D. 94 Mesmer, B. 60, 68, 124 Meuthen, E. 75, 93, 125, 128, 138 Meyers, R. 48, 120 Miethke,J. 68,72, 124 Mikulka, J. 76, 135 Mötsch, J. 76, 134 Montenegro Duque, A. 59,124 Moranville, H. 91,135 Morard, N. 103 Moraw, P. 9,48,51,54,58,74,93, 96,99, 103, 120, 124, 135, 139 Mortimer, R. 59,64,130
Müller, H. 104, 107, 140 Münkler, H. 133 Mundy, J. H. 58, 123 Musset, L. 80, 124 Myers, A. R. 109,140 Nascimento, A. A. 103, 140 Naumann, C. 63, 130 Nehring, K. 102, 140 Neitmann, K. 96, 120 Nicholas, D. 65,72 f., 80, 83, 89, 92, 104, 112, 124 Nicholson, R. 59, 65, 69, 83, 89 f., 110, 124 Nicol, D. 61,78,130 Niehoff, F. 129 Nieuwenhuysen, A. van 92, 135 Niitemaa, V. 76,96, 135 NlLGEN, U. 63 Nitsche, P. 101 Noack, P. 49, 119f. Nowak, Z.H. 77, 95 f., 140 Obolensky, D. 61, 78, 124 Ochmanski, J. 77,95,134 Ochoa Brun, M. A. 49, 59 f., 66, 71, 87, 112, 120 OdloZili'k, O. 102,140
147
Register Oexle, O. G. 54, 102, 124, 130 Ohnsorge, W. 63, 130 Oliveira Marques, A. H. de 80, 132 Opll, F. 62, 130 Owen, L.V. D. 83, 135 Palmer, J.J.N. 84, 88 f., 135 Paludan, H. 76 Pamlenyi.E. 76f., 101 f., 125 Paravicini, W. 52,56,73,90,96, 110, 125, 135, 140 Patze, H. 74,135 Pauler, R. 75, 135
104,
Perinelle.G. 111,137 Peters, I. M. 80, 132 Petersohn, J. 64,130 Pfitzner,J. 95,140 Pietschmann, H. 50 Pillinini, G. 100,111,140 Pistohlkors, G. v. 95, 125 Pohl, H. 52, 125 Poirel, D. 67, 130 Pollard, A. J. 109,140 Poole, A. L. 59, 125 Postan, M. M. 125 Potiemkine, V. 48 f., 58, 120 Powicke, F. M. 64,130 Powicke, M. 65,69, 125 Prestwich, M. 69 f., 130 Prevenier, W. 80,92, 100, 103 f., 135 Prinz, F. 74,96, 125
Quaritsch, H. 53, 55, 120 Queller, D.E. 55 f., 120 Quicke, F. 89, 135 Rabe, H. 51 Rait, R. S. 89, 125 Ramsay, G. D. 80 Rapp, F. 93, 135 Rassow, P. 62, 130 RAzsö, G. 102,140 Reichert, J. 68,73, 130 Reilly, B. F. 59,65,69, 125 Reinhard, W. 50,125 Reitemeier, A. 81 f. Renouvin, P. 49, 120 Resmini, B. 67, 130 Riley-Smith, J. 52 Ritter. G. 131 Ross.C. 110,140 Rück.P. 68, 103, 140 Rüegg,W. 52,74, 125
Russell, P.E. 83,87, 135 Ryder, A. 95,97, 108, 140 Rymer, T. 118 Salvatorelli, L. 94,100,108,125 Samaran, C. 118 Sauerbrei, M. 94, 140 Saul,N. 59, 125 Sayers, J. 65,130 Schäffer, R. 56,120 Schieder, T. 123 Schiff, O. 94f., 140 Schildhauer, J. 81,132 Schimmelpfennig, B. 62,130 Schmale, F.-J. 62,130 Schmeidler, B. 58, 68, 93, 99, 101, 103, 125 Schmieder, F. 53,125 Schmugge, L. 52, 130 Schneider, R. 50, 123, 125 Schneidmüller, B. 53,124 Schnerb, B. 92, 106, 135 Schnith, K. 75,90 Schöller, P. 50 Schönstedt, F. 98, 140 Scholz, R. 72, 130 Schoos, J. 91 f., 135 Schreiner, P. 60, 64, 78, 125 Schröcker, A. 99, 140 Schröder, W. 53,124 Schubert, E. 54,93, 125 Schuler, P.-J. 117 Schulte, A. 77, 136 Schultz, U. 54, 126
Schwinges, R. C.
124
Schwöbel, H. O. 68, 130 Seeliger, M. 96, 140 Seibt, F. 58,74,76,97, 103, 105, 123, 136, 140 Sestan, E. 118 Setton, K. M. 52, 77 f., 94, 126 Shepard, J. 51,56,60, 120 Shneidman, J. L. 65f., 68f., 72, 130 Sieber-Lehmann, C. 104,141 Sievers, G. 68, 130 Skyum-Nielsen, N. 80, 136 Smahel, F. 97, 141 Socarras, C. J. 66, 131 Spading, K. 82, 132 Spindler, M. 126 Sprandel, R. 132 Stacey, R. C. 64, 131 Stadler, M. 103,141
148
Register
Stadtmüller, G. 101,141 Steel, A.B. 87-89, 136 Steiger, H. 55 Stein, N. 104, 141 Steinherz, S. 76, 136 Stones, E.L. G. 118 Stoob, H. 54,76,123,136 Storey, R. L. 109,141 Stourzh, G. 48 Straub, T. 77, 136 Strayer, J. R. 48, 72, 84, 120, 131 Stromer, W. v. 94, 141 Stürner, W. 63,131 Stump, P. H. 97, 141 Suärez Fernandez, L. 59, 83, 112, 124, 141 Sumption,! 82f., 136 Sussman, S. A. 71,126 Sweetman, H. S. 118 Szajnocha, K. 77,95,136 SzilAgyi, L. v. 94,141 Tägil, S. 76, 80, 136 Tanner, J. R. 126 Tanz, S. 107, 141 Tellenbach, G. 51,58, 131 Thielemans, M.-R. 107,141 Thobie, J. 47,49 Thoisy, P. de 105, 137 Thomas, H. 58 f., 67 f., 71 f., 75, 78, 87, 98, 103, 126, 131 Thomson, J. A. F. 105,136 Töpfer, B. 73 Toews, J. B. 100,141 Trautz, F. 59, 61, 63, 66, 68, 72, 75, 131
Tuck, A. 84,131 Tumler, M. 64,96,126 Uhlirz, K./M. 67, 76f., 98, 102, 112, 126
Urbänek, R. 102,141
Vale, J. 85, 136 Vale, M. 59, 65, 69, 72, 78, 87, 89, 108, 112, 123 Vale, M.G A. 106, 141 Valeri, N. 91,94, 100, 108, 125
Vauavec, F. 58, 126 Van der Wee, H. 80 Vandermaesen, M. 83 Vanecek.V. 102,139 Vardy, S. B. 76, 136 Vaughan, R. 92, 104, 107, 136, 141 Veldtrup, D. 75,136 Verhein, K. 51, 131 Vincent, J.W. 108f„ 141 Vincke,! 61,131 Vollrath, H. 131 Vones, L. 59,62,66,71 f., 75,78,87, 95,97, 108, 112, 126 Voss, I. 55, 120 Wallerstein, I. 49, 120 Walther, H. G. 53, 67f., 71, 120 Wand, K. 63, 131 Warren, W. L. 64, 121, 131 Watt, W. M. 52, 126 Waugh, S. L. 70,131 Waugh.W. T. 105,142 Weber, M. 47 Wefers, S. 49,93, 121, 141 Wegener, W. 61, 131 Weinfurter, S. 128,131 Weise, E. 117 Weiss, G. 56, 123 Weib, K. 78, 136 Werner, E. 71, 101, 126 Werner, K.-F. 53, 58, 100, 125f. Widder, E. 75,136 Wiesflecker, H. 105, 112, 141 Wilkinson, B. 109, 142 Willard,! F. 131 Wippermann, W. 96, 126 Wolffe, B. 106, 142 Wolter, U. 53 Wood, S. 89, 126 Wostry, W. 98, 142 Woyke, W. 49, 121 Wylie, J. H. 105,142 Wyrozumski, J. 76,136 Zeeden, E. W. 100 Zöllner, E. 99, 121, 126 Zotz, T. 67
149
Register
2. Personen Adolf v. Nassau, dt. Kg. 10, 14, 67 Albrecht I., dt. Kg. 10, 67 f. Albrecht IL, dt. Kg. 35, 98 Alfons V., Kg. v. Aragon u. Sizilien 32, 95, 108 Alfons X., dt. Kg., Kg. v. KastilienLeon 9, 66 Amadeus VIII., Gf. v. Savoyen 30 Anna v. Böhmen, Gem. Richards II. v. England 18 f., 26 f., 89 Anna v.d. Bretagne, Gem. Kg. Karls VIII. v. Frankreich 44 Anton, Hz. v. Brabant-Limburg 33 v. Luxemburg, Ebf. v. Trier 75 Beaujeu, Anna v. 44 Beaujeu, Peter v. 44 Becket, Thomas, Ebf. v. Canterbury 64 Benedikt XII., Pp. 12 Bernhard VII., Gf. v. Armagnac 30 Blanche, Gem. Ludwigs III. v.d. Pfalz
Balduin
28 Bonifaz VIII., Pp. 11,14,73 Brimeu, Guy de 104
Pp. 14 Clemens VI., Pp. 13 Clemens VII., Pp. 30 Clemens V.,
Dante Alighieri 67 f. David IL, Kg. v. Schottland 15, 23 f., 89 f. David, Hz. v. Rothesay 28 Dubois, Pierre 102 Du Guesclin, Bertrand 25, 88
Eduard L, Kg. v. England 10, 13 f., 67-69 Eduard IL, Kg. v. England 15.70 Eduard III., Kg. v. England 12,15-17, 21, 23-25, 69f., 73, 75, 83, 85, 87 Eduard IV, Kg. v. England 41-44,80, 110 Eduard V, Kg. v. England 43 Eduard v. Woodstock [d. Schwarze
Prinz], 24L, 84 Eleonore v. Portugal, Gem. Ks. Friedrichs III. 35 Elisabeth v. Görlitz, Gem. Hz. Antons v. Brabant-Limburg 33
Engelbert, Ebf. v. Köln Erich VI.
[Menved], Kg.
8 v.
Dänemark
10,21,80f.
Erich VII.
[d. Pommer], Kg.
v.
Däne-
mark, Norwegen, Schweden 22,28, 31 f., 34, 95 f.
Ferdinand [., Kg. v. Aragon 19 Ferdinand L, Kg. v. Neapel 44 f. Ferdinand IL, Kg. v. Aragon 44, 112, 118 Friedrich I. [Barbarossa], Ks. 5L, 62f. Friedrich IL, Ks. 6-9, 63-66 Friedrich III., Ks. 35-39,41,99-104, 112, 115, 117 Friedrich III., Kg. v. Sizilien 11 Friedrich VI., Burggf. v. Nürnberg 31 Friedrich d. Schöne, dt. Kg. 12 Friedrich d. Weise, Hz. v. Niederbayern/Landshut 26
Georg v. Podiebrad, Kg. v. Böhmen 36L, 102L
Glyn Dwr, Owen, walis. Fst. 27 f., 90 Gömez de Fuensalida, Gutierre 118 Gregor IX., Pp. 8 Guido, Gf. v. Flandern 14
Heinrich IL, Kg. v. England 5f.,64f. Heinrich [IL] v. Trastämara, Kg. v. Kastilien 25 f. Heinrich III., Kg. v. England 8, 13, 65 Heinrich III., Kg. v. Kastilien 26 Heinrich IV., Ks. 62 Heinrich IV, Kg. v. England 27-29, 39, 90 f. Heinrich V., Ks. 62 Heinrich V., Kg. v. England 33, 39L, 42, 83,92, 105 Heinrich VI., Ks. 6,63, 113 Heinrich VI., Kg. v. England 40-42, 106, 109 Heinrich VII., Ks. 11,67 Heinrich (VII.), dt. Kg. 7 Heinrich VII., Kg. v. England 43f., 109 f. Heinrich Despenser, Bf. v. Norwich 26 Heinrich [d. Löwe], Hz. v. Sachsen u. Bayern 63
150
Register
Humphrey, Hz. v. Gloucester 40 Hus, Jan 34
Innocenz III., Pp. 7, 65 Innocenz IV., Pp. 8 Isabeau / Elisabeth v. Bayern-Ingolstadt, Gem. Kg. Karls VI. v. Frankreich 19,26,30,77,91,106 Isabella I. [d. Katholische], Kgn. v. Kastilien 112,118 Isabella v. Frankreich, Gem. Eduards II. v. England 15 Isabella v. Frankreich, Gem. Richards II. v.England 27,89 Ivan III., Großfst. v. Moskau 22
Jadwiga/ Hedwig, Kgn. v. Polen, Gem. Kg. Wladislaws II. 18,77,95 Jagiello, Großfst. v. Litauen [vgl. auch Wladislaw IL, Kg. v. Polen] 18,32,
37, 77, 95 f. Jakob L, Kg. v. Schottland 28, 90 Jakob IL, Kg. v. Schottland 41 f. Jakob III., Kg. v. Schottland 42f., 110 Jakob v. Artevelde 24 Jeanne d'Arc [s. Johanna v. Orleans] Johann I. [Ohneland], Kg. v. England 6f., 65 Johann IL, Kg. v. Aragon 43, 112 Johann II. [d. Gute], Kg. v. Frankreich 17, 24f., 87f. Johann IV. v. Montfort, Hz. d. Bretagne 25 Johann V, Hz. d. Bretagne 91 Johann [d. Blinde], Kg. v. Böhmen 11 f. Johann, Hz. v. Bedford 40 Johann, Hz. v. Berry 29, 91 Johann Hunyadi, ungar. Fst. 101 Johann [Ohnefurcht], Hz. v. Burgund 20, 26, 28-30, 33, 40, 92 Johanna, Gem. d. breton. Hz. Johanns v. Montfort 28 Johanna v. Luxemburg, Gem. Hz. Antons v. Brabant 30 Johanna v. Orleans 33,40f., 107 Johannes III. Dukas Vatatzes, byz. Ks. 7 Johannes XXII., Pp. 12 Johannes v. Gent, Hz. v. Lancaster 26, 87 Jost, dt. Kg. 20,31,78
Karl I. v. Anjou, Kg. v. Neapel u. Sizilien 71 Karl I. Robert v. Anjou, Kg. v. Ungarn 10 Karl II. [d. Böse], Kg. v. Navarra, Gf. v. Evreux 24 f., 87 Karl III. [d. Edle], Kg. v. Navarra 26 Karl III., Kg. v. Neapel 18 Karl IV, Ks. 13-18, 74-76, 83, 97f., 114 Karl IV. [d. Schöne], Kg. v. Frankreich 73 Karl V, Ks. 105 Karl V. |d. Weise], Kg. v. Frankreich 24f., 88 Karl VI. [d. Wahnsinnige], Kg. v. Frankreich 18 f., 26 f., 29 f., 33, 40, 76, 89,91, 106 Karl VII. [d. Siegreiche], Kg. v. Frankreich 33, 36,40f., 106f. Karl VIII., Kg. v. Frankreich 44 f., 112f. Karl [d. Kühne], Hz. v. Burgund 38, 43f., 103 f., 112 Karl, Hz. v. Orleans 33 Karl, Gf. v. Valois 11 Kasimir III. [d. Große], Kg. v. Polen 18, 76 Kasimir IV, Kg. v. Polen, Großfst. v. Litauen 35, 37, 101 Katharina v. Frankreich, Gem. Kg. Heinrichs V. v. England 40 Knut IV, Kg. v. Dänemark 5 Ladislaus V. [Postumus], Kg. v. Böhmen u. Ungarn 35 f., 101 Ladislaus, Kg. v. Neapel 32 Leopold IV, Hz. v. Österreich 30
Ludwig I.[d. Große], Kg. Polen 18,76
v.
Ungarn u.
Ludwig I., Landgf. v. Hessen 33 Ludwig III. v. Anjou, Kg. v. Neapel 32 Ludwig III. v.d. Pfalz 28,31 Ludwig IV. [d. Bayer], Ks. 9, 12-14, 23, 68,73, 83, 117
Ludwig VIII., Kg. v. Frankreich 8 Ludwig IX. [d. Heilige], Kg. v. Frankreich 8f.. 65, 69, 113
Ludwig X.. Kg. v. Frankreich 73 Ludwig XL, Kg. v. Frankreich 42-44, 104, 110-112, 118
Ludwig XII., Kg. v. Frankreich 45 Ludwig v. Maele, Gf. v. Flandern 26
151
Register Ludwig v. Nevers, Gf. v. Flandern 23 Ludwig, Hz. v. Orleans 19 f., 28-30,
Philipp II. [der Kühne], Hz. v. Burgund
McMurrough, Art 27 Manuel L, byz. Ks. 5 Marcel, Etienne 88 Margarethe v. Anjou, Gem. Kg. Heinrichs VI. v. England 40, 42, 109 f. Margarethe v. Burgund, Gem. Hz. Wilhelms II. v. Niederbayern 26
Philipp DDL [der Gute], Hz. v. Burgund
91 f.
17, 19 f., 26, 29 f., 92
Philipp III. [d. Kühne], Kg. v. Frankreich 71 f.
Margarethe v. Niederbayern/Holland. Gem. Hz. Johanns Ohnefurcht v.
Burgund 26,30 Margarethe d. Niederlande, Tochter Ks. Maximilians I. 38 f.
Margarethe, Kgn. v. Norwegen,
Schweden, Dänemark 22 Margarethe v. d. Provence, Gem. Kg. Ludwigs IX. v. Frankreich 71 Margarethe v. York, Gem. Hz. Karls d. Kühnen v. Burgund 38 Maria v. Brabant, Gem. Kg. Philipps 111. v. Frankreich 71 Maria v. Burgund, Gem. Ks. Maximilians I. 38 Maria v. Geldern, Gem. Kg. Jakobs II. v. Schottland 42 Martin V., Pp. 71 Matthias I. [Corvinus], Kg. v. Ungarn 36f., 39, 102 Maximilian L, Ks. 2, 38L, 44, 105, 112, 114f. Medici, Cosimo de 60 Michael VIII. [Palaiologos], byz. Ks. 71 Mortimer, Roger, Earl v. March 15 Nikolaus V.,
Pp.
Peter I. [d. Grausame], Kg. v. Kastilien 25 Peter IL, Kg. v. Aragon 7 Peter III., Kg. v. Aragon 71 f. Petit, Jean 30 v.
Rouvres, Hz.
17
v.
Burgund
Philipp II. [August], Kg. v. Frankreich 6f., 13,65
reich 10L, 14f.,67, 72
v. Frankreich 12, 15 f., 23 f., 68, 73 Philipp v. Artevelde 26, 89 Philippa v. England, Gem. Kg. Erichs VII. v. Dänemark 28 Pileus, röm. Legat 26 Pius IL, Pp. 37
Philipp VI. [v. Valois], Kg.
v. Anjou, Hz. v. Lothringen, Kg. v.Neapel 41,44, 108 Richard I. |Löwenherz], Kg. v. England
Ren6
6, 63 f. Richard IL, Kg. v. England 19L, 2529, 77, 87-90 Richard DDL, Kg. v. England 43, 110 Richard v. Cornwall, dt. Kg. 9, 66 Richard Neville, Earl v. Warwick 42 Robert I. v. Anjou, Kg. v. Neapel 11 Robert IL, Kg. v. Schottland 90 Robert DD., Kg. v. Schottland 28, 90 Rudolf I. v. Habsburg, dt. Kg. 9f., 66f. Ruprecht, dt. Kg. 19L, 28, 31, 77f„ 83, 88, 90-93 Sforza, Francesco, Hz. v. Mailand 118 Sigismund, Ks. 17-20, 31 -35,40, 77, 81,93-98, 100, 102, 114 Stephan DDL [d. Kneißel], Hz. v. Ober-
bayern-Ingolstadt
26
Timur Lenk, Großkhan 31
36
Otto IV, Ks. 6f. Otto v. Burgund, Pfalzgf. 10
Philipp L
34-36, 38-10, 43, 98, 104, 107
Philipp IV. [d. Schöne], Kg. v. Frank-
Visconti, Giangaleazzo, Hz. v. Mailand 19, 26, 30, 32,91, 108 Vladimiri, Paulus 96 Waldemar IL, Waldemar IV.
Kg.
v.
Dänemark 7
[Atterdag], Kg. v. Däne-
mark 17,21.76,80 Wenzel, dt. Kg. 15, 18-20,26,31, 34, 74, 76-78, 88,90f.,93 Wilhelm L, Hz. v. Geldern-Jülich 19, 28, 88 f. Wilhelm IL, Hz. v. Niederbayern [=VL, Gf. v. Hennegau-Holland] 26, 30
Register
152 Wilhelm V., Gf. v. Jülich 75 Witold, Großfst. v. Litauen 32, 95 Wladislaw IL, Kg. v. Polen [vgl. auch Jagiello, Großfst. v. Litauen] 34, 95
Wladislaw IL,
Kg. v. Ungarn u. Böh-
37,39 Woodville, Elisabeth, Gem. Kg. Edumen
ards IV. v. England Wyclif.John 34,97
42
3. Länder und Orte Afrika 36 Alen^on 91
Anagni 14 Angora 31 Anjou 10,13,44 Aquileja 32 Aquitanien 15,24,72,84 Aragon 7-11, 13f., 19, 32,41,43-45, 59, 62, 65 f., 69, 71 f., 77 f., 83, 87, 91 f., 95, 108, 112 Arelat 11 f., 14, 17,62,67,75 Arles 5 Armagnac 30 Armenien 6 Arras 106 f. Artois 44, 84 Asien 50 Avignon 11 f., 14, 18 f. Azincourt 33, 39 Balkan 6, 18, 31 f., 76, 94 Bannockburn 14 Bar 44,72,75 Barcelona 45 Barnet 42 Basel 35,97
Bayern 9, 12, 14, 19, 23, 26, 30, 68, 73,77, 83,91, 117
Bedford 40
Berry 29,91
Böhmen 10-12, 15-18, 20, 26, 31,
34-39,61,67f., 74,76f., 89,96-98, 100-103,115
Bornhöved 7 Bosworth 43 Bourbon 91
Bourges 41,91,
106
Bouvines 7, 65 Brabant 19,23,33,71,75,98
Bretagne 23-25,28,43-45,83,91, 110, 115
Bretigny 24,88 Brügge 20-22,25,80 Burgund [Frei-/Pfalz-Gft., Franche Comte] 10, 44, 71 f.
Burgund [Hzt.] 17, 19f., 22, 26, 28-
30, 32-34, 38-14, 56, 71, 77, 88, f., 98-101, 103-113, 115 Burgund [Kgr.] 5f., 17,62,71 Byzanz 3,5-7, 10f., 18,32,35,51,56, 60f.,63f., 71,78, 94, 101 f. 91
Calais 23 f., 40 Cambrai 12, 26 Canterbury 33 Cerdagne 43, 45 Champagne 10
Crecy 16,23
Dänemark 5, 7L, 10, 17, 21-23, 34, 63 f., 76, 78-81,95-97 Dalmatien 18,32
Dauphine 17,73
Deutsches Reich 1-13,15-23, 30-39,
47-69, 74-82,91-105, 112-115 Dortmund 21 Elsaß 10
England 5-8, 10, 12-34, 38-15, 48, 55-77, 79-92, 97 f., 105-114, 118
44 Evreux 87
Etaples
Finnland 22 Flandern 10, 14, 19, 21, 23 f., 26, 29, 44, 48, 57f., 61, 65, 72f., 80, 83 f., 89,92, 112, 115, 118 Florenz 19, 30, 32, 36, 94, 108 Frankreich 5-20, 23-33, 36, 38-15,
47,49f., 53, 58-75, 77-80, 82-92, 98-100, 102-114, 117f.
Friesland 12 f.
153
Register
Gascogne 13-15,23,25,28,40,43
Geldern 19, 23, 28,42 f., 77, 88 f., 110 Gent 26,87 Genua 30 Gloucester 40,43 Görlitz 33 Golubac 34 Grönland 22
Montlhery Morgarten
44 12 Moskau 22, 101 Mühldorf 12
Heiliges Land 45 Hennegau/H.-Holland 10, 23, 30, 75 10, 12,
Iberische Halbinsel 3, 5, 8L, 11, 20, 25 f., 31, 50, 59, 61, 69, 71 f., 75, 78,
87,97, 112, 114 Irland 27,59,69,90 Island 22 Italien 5-12,14, 16, 18-21,26,30,32, 35 f., 41,44f., 50, 60-65, 68, 70f„ 75-78, 85,91,94L, 100, 107L, 111114,118
Jerusalem 6, 8, 63 Jülich 23,75 Kastilien 6, 8L, 11, 13, 25 f., 59, 62, 65 f., 69, 78, 83, 87, 112 Katalonien 43, 62, 65, 71, 112 Köln 8,38,56,63 Konstanz 33 f., 97
Languedoc
8
Leon 59
Limburg 33 Lipany 34
Litauen 95 f., Livland London
Maupertuis 17,24
Metz 17 Midi 62
Montereau 106
Guyenne 13, 28, 72f. Gwynedd 13
Hessen 33 Holland (s. auch Hennegau] 22 f., 30, 75, 82 Horodlo 32
Maine 13 Mallorca 13,71 Mark 23
16, 18, 22, 31 f., 37 f., 77,
100 f.
22,76,95 20,22
Naher Osten 52
Näjera Nancy
25 38
Navarra 24-26, 43, 69, 72, 87, 112 Neapel 11, 18, 32, 36, 41,44f„ 95 Neuß 38 Nevers 23 Neville's Cross 24 Niederlande 38, 41, 44, 80, 92, 100, 103 f., 107, 109, 112
Nikopolis 18,31
Normandie 13, 39L, 43, 64, 85 Norwegen 13, 21 f. Norwich 26
Novgorod Nürnberg
22 31
Österreich 9, 12, 30, 36, 38L, 44L,
67, 99, 112, 115 Olmütz 37 Orleans 19L, 28-30, 33, 91 f., 107
Paris 13,24,30,69,88,92 Peronne 44 Picquigny 43 f. Pisa 20 Poitou 8, 13 Polen 5, 10, 17f„ 22, 31 f., 34-38,61, 64, 67, 75-77, 95 f., 100-102
Portugal 36,49, 59f., 80, 83, 87, 103
Prag 16,74,90 Preßburg
Lothringen [Nieder-/Ober-L.] 10, 17,
39 Preußen 21 f., 81, 90, 96, 117 Provence 5, 44, 62, 71, 111
Luxemburg 15,20,33,77
Quatrevaux 10
38,71,75, 108 Lübeck 20, 22L, 80f.
Lyon 9,72 Mailand 118f.
19,32,36,45,94,108,111,
Radom 32 Rom 77,95 Rothesay 28
154
Register
Tannenberg 32, 96 Tewkesbury 42
Roussillon 43—15 Rußland 20,22,76,95 Saintonge 43, 110 Sardinien 19
Savoyen 30,
111 Schlesien 76 Schottland 13-15, 23 f., 26-28,4143, 59, 65, 69 f., 81,83, 89 f., 109 f. Schweden 21 f. Schweiz 12,36,38,60,68, 103 Seeland [s. auch Holland] 10, 12 Semendria 35 Senlis 39,44 Sizilien 6f.,9-ll, 13f., 16, 19,68,71, 95 Skandinavien 5, 20-22, 80-82, 97, 114 Sluis 23 Spanien 39, 49, 59 f., 66, 71, 75, 80, 83,95, 103, 105, 112, 118 St. Albans 41 St. Jakob 36 Steiermark 9 Stralsund 21.81
4.
Tirol 12 f., 115 Touraine 13 Towton 41
Troyes 24,33,40,
105
17 f., 31 f., 34-39, 67, 7577,94-96, 99, 101 f., 115
Ungarn 10, Utrecht 23
Venedig 18, 31 f., 35 f., 94, 108,
111
Verdun 12 Viviers 72
Vbrdingborg
22
Wales 13, 27f.. 41 f., 59, 65, West-Rozebeke 19 Wien 36,39,90 Wilna 32
69f., 90
Zara 32 Zips 32 Zürich 103 Zypern 6
Begriffe und Sachen
Abendland 1-3, 5, 8f., 11, 13, 18, 34,
37, 48, 50-53, 57, 62f., 65, 68, 74, 77f., 84, 94f., 101-104, 113-115 Anjou/Angevinen 6-8, 11, 13 f., 18, 29, 32, 39-11,44f., 64,71, 77,91 f., 107-110, 112 Archiv/Archivwesen 48, 53 f., 57,
Bildungs-AJniversitäts-Wesen 3,51 f., 74, 113 f. [s. auch „Vertrag"] 3, 5-7, 10f., 13, 15-23, 26,28 f., 32-34,36, 38,40-43,48,56,60-72,75-77, 80, 82-84, 88-91, 95, 100-106, 108112, 114
Bündnis
84 f.
Armagnacs/Bourguignons 33, 39, 92, 106 Auctoritas/Potestas
christianitas 4,
51, 113 f.
9, 51
Außenpolitik [Begriff] 1-4, 47-58, 113f.
Beamte [s. auch „Verwaltung"] 29, 53 f.. 111 Berater 16,99, 106, 111-113 Bestimmungsfaktoren [von Außenpolitik] 3 f., 47-50, 53-55
Deutscher Orden 7, 17 f., 21, 32, 34, 37, 52, 54, 64, 77, 95f., 101, 117 Deutschland [Begriff] 2-4,51
Diplomatie 4f., 10, 18-20,28,37,4143,48 f., 55-62, 64, 69 f., 74, 79 f., 84f.,92, 102, 104-108. 111-113, 118
Doppel-/Mehrfach-Vasallität
55
155
Register Eschatologie 6, 63 Europa [Begriff] 1-3,48,51-53 Expansion 3, 6-8, 10-14, 17-22, 28,
31-33,35^10,43-15,49 f., 59 f., 6367, 69-72, 75-81, 91, 93-98, 100102, 104 f., 107f., 113
Gesandte/„Diplomaten" 4L, 48f„ SSSS, 84 f., 99, 106, 118
„Gleichgewichts-System'7„Kräftegleichgewicht" 36,44f., 47f., 60f„ 71, 100
Grenze[n]/Sprach-G. 1-3, 10f.,31, 48-50, 72, 91, 95 f., 114
Familie der Könige [Begriff] 51, 63 Finanzwesen 4,7,14f„ 23,30,40-42, 50, 53 f., 58-60,64 f., 78, 84 f., 92 f., 99f., 106-109, III, 113 Friede/F.-Schluß 11,18, 20-24, 26 f., 29, 32 f., 35-14, 55-58, 73, 78, 81, 88f., 97, 101-103, 107-110 Friede von [s. auch „Vertrag von"] Arques 1326 73 Arras 1435 106 Bretigny 1360 24, 88 Calais 1360 24 „Ewiger Friede" [Frankreich/ Hanse] 1483 20, 23,78 Lodi 1454 36 Lübau 1412 32 Olmütz 1478 37 Picquigny 1475 43 Preßburg 1491 39 Senlis 1493 39 Stralsund 1370 21, 81 Thorn [Erster Friede] 1411 32 Thorn [Zweiter Friede] 1466 37, 101 Troyes 1420 24, 33 Utrecht 1474 23 Vordingborg 1435 22
Friedensordnung [europäische] 57,
102 f. Fürsten/Barone 2, 4-21, 23, 26-30, 37, 44 f., 53-56, 62 f., 66, 69-72, 75 f., 78, 82-84, 86-88, 93-96, 100, 102-107, 113 f.
[als außenpolitisches Instrument] 4, 6, 8, 24, 26,43f., 55, 57f., 64, 69f., 83, 87f., Ulf. Geldlehen 6-8,55 Gemeinschaftsbewußtsein [abendlänGeld
disch/europäisch] 3f., 51-53, 96, 103 f., 114
„Geopolitik'7„geopolitische Faktoren" von Außenpolitik 3, 9f., 14f., 23, 28,49f„ 65,69, 75, 82f., 89,94-96, 100, 114
Habsburger 9-12, 16, 31, 35-39, 44,
66-68,74, 93,98-105, 112-115 Handel/Wirtschaft 2-4, 14, 16f., 2026, 28 f., 32, 35 f., 38,41, 54-59,61,
65L, 73, 75, 78-82, 84f„ 87f., 93L, 103 f., 106L, 109-112 Handels-Krieg/H.-Boykott 14, 21, 23 f.,32, 57 f.,79 f., 94 Hanse 17, 20-23,28, 31,41 f., 54,7882, 97, 109, 114, 117 Hauptstadt 16,54 Hegemonie/H.-Bestrebungen 3, 5-7, 10L, 13-17, 22, 31 f., 38,51,58, 60L, 63, 65, 74, 79-81, 94, 100L, 112, 114
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 2,99
Herrschaftsideologie/Ideologie 3, 5,
17,50, 74, 79, 86, 88 Herrscherhof 14, 18L, 28, 30, 33, 37L, 41 f., 56L, 59L, 62f., 68, 7073, 84 f., 94, 99, 103 f., 106f„ III Herrschertreffen 55 f. Hundertjähriger Krieg 21, 23-31, 3945, 57, 70L, 73, 78, 81-92, 97L, 105-109,114 Hussiten 32, 34 f., 96-98, 102
imperiumlSacrum Romanum Imperium
1-6,9, 11,17,19,51 f., 55,58,
60, 62f., 71,95, 108, 114 „Internationalität" 1,4,18,47-49,53,
58, 80, 82 Islam/Moslems 31 f., 52, 56, 101 f., 112 Jagiellonen 18, 32, 36f.. 77, 95 f., 100-102 Kaiser/Kaisertum/Kaiseridee 3, 5-14,
16-19,34-39,41,48-52,55,59-66, 68, 73-78, 93-102, 108, 112-114 Kalmarer Union 22, 28, 31 Kapetinger 5-14,50,54,62,64-66, 70-72
156
Register
Konzilien/Konziliarismus 14, 20, SSSS, 93 f., 97, 114 Kreuzzug 4, 6-9, 18, 26, 34, 37 f., 45, 50, 52, 62f., 69, 71, 77, 94-97, 101103, 113 f. Krieg [als Mittel der Außenpolitik] 4,
patria 86,
/Cme/K.-Begriff 8, 15, 17, 23-25,41,
Propaganda 8, 15, 24, 38f., 86, 99,
7,12-14,18f.,21,23-27,31-14,57, 64f., 69, 73, 78f., 81-91, 94f., 97100, 104-109, 114 73,76, 86-88, 90f., 99
Kultur
Pest
100
70,73
Politologische Außenpolitik-Modelle 2f.,48f.
Polnisch-litauische Union 18, 22, 31 f., 37f.,77,95f., lOOf. Pfemysliden 9 Primat von Außenpolitik/Innenpolitik 2, 47 f. 105
[ritterlich-höfisch] 3, 51-53,
56, 61, 85 f., 94-96, 103 f.
Lancastrians/Yorkists 42, 109 Lateinisches Kaiserreich 7, 64 Lehns-Recht/L.-Wesen 3,6,11,13,
15, 18,37f.,51,54-56,60,64,70f., 76, 89f., lOOf. Lollarden 29,89 Luxemburger 11-13, 15-20, 26, 3035, 39, 67 f., 73-77,92-98, 114 Mentalität 50, 85 f. Messe/M.-Wesen 54 Mongolen 53
„Monopol" außenpolitischen Handelns lf.,47f.
[Begriff] 2 f. Ataion/N.-Begriff 2-4, 51, 53, 99 f. Nachbarn Deutschlands
Nationalbewußtsein/Nationalismus 4, 10, 18,22, 38, 52 f., 61,74, 86, 96L, 99-101, 104, 106f., 114f.
„National-Geschichte*y„N.-Geschichtsschreibung" 53,64, 66, 69, 75f.,89,96f„ 100f., 106 f., 113-115 Nationalkirche 36, 100 Nationalstaat 2, 78, 100 Normannen 6,25,54,61,63 Oberlehnsherrschaft/Suzeränität 6 f., 13-15, 64f„ 70, 89-91 Old Alliance [Schottland/Frankreich]
23, 26, 43, 89, 110
Ostsiedlung 20, 50, 64, 80, 96 Papsttum 3-14, 16-19, 23, 30, 33,
36f.,41,45, 51,56f., 62-68, 71-75, 106, 108, 113f. Parlament 4, 13-15, 24-27, 54, 64f., 69f., 85,90, 109, 118 Parlement 29, 72, 85
Reconquista 5, 50, 52
Reichsidee [dt. Reich / Imperium] 51, 60f., 114f. Reichsreform 34,93,99
Rosenkriege 40-42,108-110 Schisma 15, 17-19,23,29f., 62, 74 f., 78, 84, 89, 108
33,35f.,
Schiedsspruch/Schlichtung 9, 32f., 65 f., 96-98 Schlacht bei Angora 1402 31 Azincourt 1415 33, 39 Bannockburn 1314 14 Bosworth 1485 43 Bouvines 1214 7, 65 Calais 1347 23
Crecyl346 16,23
Golubac 1428 34 Lipany 1434 34 Maupertuis 1356 17,24,87 Montlhery 1465 44 Morgarten 1315 12 Mühldorf 1322 12 Nancy 1477 38 Neville's Cross 1346 24 Nikopolis 1396 31, 77 f. Sluis 1340 23 St. Jakob 1444 36 Tannenberg 1410 32,96 Towton 1461 41 West-Rozebeke 1382 19 Skandinavien 5, 20, 22, 80, 82, 96f., 114 Slawen/Slawentum 64, 76 Souveränität 1-3, 14, 47f., 53, 55, 103 Staat [Begriff] 1-3,47-19
„Staatensystem" 1, 31,47 f., 51,60,93 Staatstheorie/Herrschaftstheorie 1 -3, 9, 12,47-51, 53-55, 68 f., 74, 100, 103 f., 113f.
157
Register
Städtefwesen]/Bürger[tum]
5 f., 11, 14, 16, 18,20-25,28,30-32,43,50, 63,72, 79, 81, 83, 107, 118 Stände 24 f., 57 f., 74, 77, 85, 98 f., 102, 104 Staufer 2,5-11,13,36,55,60-66,75, 113 f.
Systemtheorie [und Außenpolitik] 2, 49
Tudors 43, 108-110 Türken/Osmanen [s. auch
„Islam"]
11, 18, 27,31,34-38, 52, 71, 77 f., 93f.,98f„ 101-103
Valois 10-14, 16-20, 23-30, 35 f., 39^15, 68, 72 f., 77, 88, 108-113 Verrat/Hoch-V. 86 f., 109 Vertrag/V.-Wesen 4, 13, 16 f., 22, 24,
33, 38, 44f., 55-57, 69, 79, 84, 91, 96, 105 f., 117 Vertrag von [s. auch „Friede von"] Arras 1435 107 Barcelona 1493 45 Bourges 1412 91
Brügge 1375 25 Calais 1360 24 Canterbury 1416 33 Etaples 1492 44 London 1437 22 Metz 1356 17 Paris 1259 13,69 Paris 1303 69 Peronne 1468 44 Senlis 1493 44 Troyes 1420 24, 105
Verwaltung/V.-System 4,7,16,
29 f., 34, 38, 40-43, 53-56, 59-61,
72, 84-86, 93,99, 104-107, 111,
113f. Visconti 19, 26, 30, 32, 91, 105 Völkerrecht [ius gentium] 4, 55 Weifen 6 f., 63
„Weltherrschaft" /„W.-Ansprüche" 51,62, 112 Wittelsbacher 12 f., 16, 19,23,26,68, 74
Wyclifiten 34,97
Enzyklopädie deutscher Geschichte Themen und Autoren Mittelalter Gesellschaft
Demographie des Mittelalters / Neithard Bulst Agrarwirtschaft, Agrarverfassung und ländliche Gesellschaft im Mittelalter / Werner Rösener
Adel, Rittertum und Ministerialität im Mittelalter / Werner Hechberger
Die Stadt im Mittelalter / N.N. Armut im Mittelalter / Otto Gerhard Oexle Geschichte des Judentums im Mittelalter / Michael Toch Wirtschaft
Kultur, Alltag,
Mentalitäten
Wirtschaftlicher Wandel und Ludolf Kuchenbuch
Wirtschaftspolitik im Mittelalter /
Die geistige Kultur bis zur Gründung der Universitäten in Deutschland / Johannes Fried Die geistige Kultur im späteren Mittelalter / N.N. Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters / Werner Paravicini Die materielle Kultur des Mittelalters / Hartmut Boockmann
Religion und Die mittelalterliche Kirche / Michael Borgolte Kirche
Politik, Staat,
Verfassung
Religiöse Bewegungen im Mittelalter / Matthias Werner Formen der Frömmigkeit im Mittelalter / Arnold Angenendt
Die Germanen / Walter Pohl Die Slawen in der deutschen Geschichte des Mittelalters / Winfried Schich Das römische Erbe und das Merowingerreich / Reinhold Kaiser Das Karolingerreich / N.N. Die Entstehung des deutschen Reiches / Joachim Ehlers Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert / Egon Boshof Der Investiturstreit / Wilfried Hartmann König und Fürsten, Kaiser und Papst nach dem Wormser Konkordat / Bernhard Schimmelpfennig Deutschland und seine Nachbarn 1200-1500 / Dieter Berg Die kirchliche Krise des Spätmittelalters / Heribert Müller König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter/ Karl-Friedrich Krieger Fürstliche Herrschaft und Territorien im späten Mittelalter/ Ernst Schubert
Frühe Neuzeit Gesellschaft
Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie Christian Pfister Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Andre Holenstein Bauern 1648-1806 / Werner Troßbach Adel in der Frühen Neuzeit / Rudolf Endres
1500-1800 /
Krieg /
Themen und Autoren
159
Der Fürstenhof in der Frühen Neuzeit / Rainer A. Müller Die Stadt in der Frühen Neuzeit / Heinz Schilling Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit /
Wolfgang von Hippel
Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300-1800 / Peter Blickle Geschichte des Judentums vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts / J. Friedrich Battenberg Die deutsche Wirtschaft im 16. Jahrhundert / Franz Mathis Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620-1800 / Rainer Gömmel Landwirtschaft in der Frühen Neuzeit / Walter Achilles Gewerbe in der Frühen Neuzeit / Wilfried Reininghaus Handel, Verkehr, Gewld und Banken in der Frühen Neuzeit / Michael North
Wirtschaft
Medien in der Frühen Neuzeit / Erdmann Weyrauch Bildung und Wissenschaft im 15. und 16. Jahrhundert / Notker Hammerstein Bildung und Wissenschaft in der Frühen Neuzeit 1650-1800 / Anton Schindling Die Aufklärung / Winfried Müller Lebenswelt und Kultur des Bürgertums in der Frühen Neuzeit / Bernd Roeck Lebenswelt und Kultur der unterbürgerlichen Schichten in der Frühen Neuzeit / N.N.
Kultur, Alltag,
Voraussetzungen und Durchsetzung / Bob Scribner Konfessionalisierung im 16. Jahrhundert / Heinrich Richard Schmidt
Religion und
Die Reformation.
Mentalitäten
Kirche
Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert / Michael Maurer
Religiöse Bewegungen in der Frühen Neuzeit / Hans-Jürgen Goertz Das Reich in der Frühen Neuzeit / Helmut Neuhaus
Politik, Staat,
Landesherrschaft, Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit /
Verfassung
Winfried Schulze Die Entwicklung der landständischen Verfassung / Kersten Krüger Vom aufgeklärten Reformstaat zum bürokratischen Staatsabsolutismus / Walter Demel Das Reich im Kampf um die Hegemonie in Europa 1521-1648 / Alfred Kohler Altes Reich und europäische Staatenwelt 1648-1806 / Heinz Duchhardt
Staatensystem. internationale
Beziehungen
19. und 20. Jahrhundert Demographie des 19. und 20. Jahrhunderts / Josef Ehmer Umweltgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts / Ame Andersen
Geschichte des deutschen Adels im 19. und 20. Jahrhundert / Heinz Reif Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert / Andreas Gestrich Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert / Klaus Tenfelde Soziale Schichtung, soziale Mobilität und sozialer Protest im 19. und 20. Jahrhundert / N.N. Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft / Lothar Gall Das Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert / Dieter Hein
Gesellschaft
160
Themen und Autoren
Die Angestellten im 19. und 20. Jahrhundert /Günter Schulz Die Arbeiterschaft im 19. und 20. Jahrhundert / Gerhard Schildt Die Juden in Deutschland 1780-1918 / Shulamit Volkov Die Juden in Deutschland 1914-1945 / Moshe Zimmermann Wirtschaft
Vorgeschichte, Verlauf und Charakter der deutschen industriellen
Revolution / Hans-Werner Hahn Die Entwicklung der Wirtschaft im 20. Jahrhundert / Wilfried Feldenkirchen Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft im 19. Jahrhundert / Hartmut Harnisch Gewerbe und Industrie im 19. und 20. Jahrhundert / Toni Pierenkemper Handel und Verkehr im 19. Jahrhundert / Karl Heinrich Kaufhold Handel und Verkehr im 20. Jahrhundert / N.N. Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert / Eckhard Wandel Staat und Wirtschaft im 19. Jahrhundert (bis 1914) / Rudolf Boch Staat und Wirtschaft im 20. Jahrhundert / Gerold Ambrosius Kultur,
Alltag, Kultur, Bildung und Wissenschaft im 19. Jahrhundert / Rüdiger vom Bruch
Mentalitäten
Kultur, Bildung und Wissenschaft im 20. Jahrhundert / Frank-Lothar Kroll Lebenswelt und Kultur des Bürgertums im 19. und 20. Jahrhundert/ Dieter Langewiesche Lebenswelt und Kultur der unterbürgerlichen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert / Wolfgang Kaschuba
Religion und
Formen der Frömmigkeit in einer säkularisierten Gesellschaft / Werner K. Blessing Kirche, Politik und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert / Gerhard Besier
Politik, Staat,
Der Deutsche Bund und das politische System der Restauration 1815-1866 / Wolfram Siemann Verfassungsstaat und Nationsbildung 1815-1871 / Elisabeth Fehrenbach Die innere Entwicklung des Kaiserreichs / Hans-Peter Ullmann Die innere Entwicklung der Weimarer Republik / Andreas Wirsching Nationalsozialistische Herrschaft / Ulrich von Hehl Die Bundesrepublik. Verfassung, Parlament und Parteien / Adolf M. Birke Die Innenpolitik der Deutschen Demokratischen Republik / Günther Heydemann
Kirche
Verfassung
Staatensystem, Die deutsche Frage und das europäische Staatensystem 1815-1871 / internationale
Anselm
Doering-Manteuffel
Beziehungen Deutsche Außenpolitik 1871-1918 / Klaus Hildebrand
Die Außenpolitik der Weimarer Republik / Gottfried Niedhart Die Außenpolitik des Dritten Reiches / Marie-Luise Recker Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland / Christian Hacke Die Außenpolitik der Deutschen Demokratischen Republik / Hermann Wentker
(Stand: Oktober 1996)