190 80 65MB
German Pages 375 [376] Year 1843
DICHTUNGEN DES
DEUTSCHEN MITTELALTERS.
ERSTER D E I NIBELUNGE
BAND
NÖT UND DIU KLAGE
LEIPZIG G 1. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG 1843.
DJER NIBELUNGE N01 UND DIU KLAGE HERAUSGEGEBEN
VON
AL. J. V O L L M E R .
LEIPZIG G. J. GÖSCHEN'SCHE
VERLAGSHANDLlINft
1843.
Buchdruckern der J U C o l U K h w BaebbMdlaog in Slallgau
D i e Sage von Sigfrid und den Nibelungen erfüllte einft die gefamte deutfche Welt. Nicht blofs auf Deutfchland felber, auf defi'en Grunde und Boden fie gewachfen ift, blieb l'ie befchränkt, fondern drang auch zum brüderlichen Norden, hallte in Dänemark, in Schweden und Norwegen, felbft auf Island wieder. Ja fie wird auf den Faröern noch heutiges Tages in einzelnen Liedern, welche ein inneres Ganzes bilden, von Mädchen gefangen, fo wie heute bei uns das Volksbuch von dem gehörnten Sigfrid immer noch umläuft. Diefe aus heidnifcher Vorzeit ererbte und wegen ihrer Bedeutung und Anziehungskraft unter manigfacher Erneuung und Abfchwächung neben den verfchiedenften Dichtungsftoffen anderer Art fortlebende Sage war aber viel umfafsender und reicher, als fie in unferem Liede erhalten ift. Ja diefes felber fezt die Bekanntfchaft mit den Erzählungen von Sigfrids Jugend, von feinem Drachenkampfe (in der nordifchen oder altern AufMsung fo bedeutfam, fo wefentlich), nicht minder Sagen von Hagenens frühern Erlebniffgn, von Wallhers und Hildegundens Flucht vom Hofe des Heunenköniges, von Iring und Irnfrid u. f. w. bei feinen Hörern oder Lefern als bekannt voraus. In den verfchiedenften Gedichten, felbft in Iateinifchen Kroniken begegnen wir den reichften Beziehungen und Anfpielungen auf die Sigfrids- und Nibelungenfage fowol im Allgemeinen als in ihren einzelnen befondern Theilen: Beziehungen und Anfpielungen , welche oft nur durch den auf Island bewahrten Zufammenhang der Sage verftändlich werden. W. Grimm gebührt das Verdienft diefe ZeugnifiV vereinigt und ihre Ergebniffe in Bezug auf die urfprüngliche Geftalt der Sage dargelegt zu haben. Daran fchliefsen fich die fcharffinnigen Unterfuchungen K. Lachmanns über die urfprüngliche Geftalt des Liedes, wonach dasfelbe gleich den Dichtungen Homers aus einzelnen felbftändigen Gefangen befteht, welche ein mehr oder weniger gefchikter Ordner zu Ende des zwölften Jahrhundertes nicht ohne innere verbliebene Widerfprüche zu einem Ganzen verband. Solcher Lieder nimt Lachmann unter Ausfcheidung des Unechten, fpäter Hinzugefezten zwanzig an. I umfafst 1—137: II 138—263: III 264—324 IV 323—571: V 572—662 VI 663—803
VI
f©
VII806—858: VIII 859—943: 1X944—1012: X 1 0 1 3 - 1 0 8 2 : XI1083—1273: XII 1274—1328. XIII 1329—1446: XIV 1447—1581: XV 1582—1652. 1656—1669: XVI 1653—1655. 1670—1674. 1688—1741: XVII 1675—1687. 1742—1857: XVIII 1858—1956: X I X 1957—2022: XX 2023—2316. Die Grunderzählungen unferes Sagenkreises müfsen einer lehr frühen Zeit anheimfallen. Die nördliche in der Niflunga- und Völfungafaga erhaltene AufTafsung, etwa gegen das J a h r 1000 nach Gefangen und mündlichen Überlieferungen auf Island, wohin diefe mit der Einwanderung von Norwegen verpflanzt waren, zufammengeflellt bringt diefe deutfehe Sage in den lebendigften Zufammenhang mit dem urfprünglichen allen Deutrehen gemeinfamen Götterglauben: die Heldenfage Ichliefst /Ich unmittelbar an die Götterwelt an. Dafs difs in Deutfchland gleichmä'fsig der Fall gewefen fei, dafür fprechen aufser anderen Gründen die auch in unfer Lied herüberfpielenden fonft unerklärlichen Züge von dem Schatze, von feinem Hüter Albcrich, von dem urfprünglich auf dem Horte laftenden Fluche, von der unfichtbar machenden, die Kraft erhöhenden T a r n - oder Nebelkappe, von den Meerweibern u. f. w. Ja je mehr diefe Züge in den Hintergrund t r e t e n , gerade defto m e h r lafsen fie auf eine Fafsung der Sage fchliefsen, worin He wirkend und entfeheidend auftraten. Die nordifchen Darftellungen der Sage könnten dem eben Gcfagten zufolge älter als die eigentlich deutfehen erfcheinen. Dem müchtc aber nicht ganz fo fein, es fich hiermit vielmehr gerade fo verhalten, wie mit dem alten gemeinfamen Götterglauben. Wie die deutfehen Zcugniffe die nordifche befscr erhaltene Götterfage durch ihr höheres Alter b e t ä t i g e n , ebenfo würde das aus dem neunten J a h r h u n d e r t e auf uns gekommene wegen feiner Form fo wichtige Ilildebrandslied, welches als ein felbftäodiges Glied des Sagenkreifses allgemein bekannt w a r , allein fchon dafür fprechen, dafs die Sage überhaupt früher bei uns lebte. Wir befitzen aber aus jener Zeit (9.—10. Jahrhundert) noch einen andern bedeutfamen Abfchnitt des grofsen Sagenkreifses in dem freilich lateinifch abgefafsten Gedichte von Walther mit der ftarken Hand (Waltharius manu fortis), deffen Inhalt auch in unferem Nibelungen Liede als allgemein bekannt angedeutet wird. Und wirklich haben fich in Öfterreich Bruchftücke einer folchen den Nibelungen wol gleichzeitigen Behandlung auch diefes Theilcs der Sage (von Waither und Hildegunden) erft unlängft vorgefunden. Über Hildebrand felbft aber haben wir noch fpätere im Volke fortgefungene Reime aus dem 14.—15. J a h r h u n d e r t e , wie denn die Erzählungen über diefen Helden auch in der Vilkinafaga aus dem Munde deutfeher Männer im 13. Jahrhunderte aufgezeichnet w u r den. Aber unfere durch W. Grimm gcfammelten Zeugniffe reichen felbft ins fechste J a h r h u n d e r t (bis zu Jornandes) hinauf, die hierher gehörenden Lieder der altern Edda gehören wahrfcheinlich dem 8. Jahrhunderte an, die angelfächfifchen Anfpielungen im Beowulf und im Liede von dem Wanderer fallen gleichfalls ins 7. und 8.
«a^
vii
«e
Nach diefer kurzen A n d e n l o n g des grofsen K r e i f s e s , in welchem der Inhalt u n f e i s N i b e l u n g e n L i e d e s Leiern
die
Auszügen
wefentlichflen
ficfa
einft bewegte,
fonftigen
vorführen zu müfsen,
Auflösungen
glauben wir unfern
der
Sage
in
kurzen
u n d z w a r z u e r f t d i e ältere u n d f r i f c h e r e
D a r f t e l l u n g nach d e r n o r d i f c h e n V ö l f u n g a f a g a . ( V ö l f u n g s V a t e r hiefs R e r i r ,
Rerirs
V a t e r S i g i , Sigis V a t e r a b e r w a r O d i n , d e r G o t t d e r G ö t t e r ) , b a t t e
Sigmund,
ein Sohn V o l l u n g s
Borg-
h i l d e n zur Gemahlin, verftiefs fie a b e r ,
als f i e i h r e n S t i e f f o h n S i n f i ö t l i
vergiftet hatte, und verband fich mit Hiordis, K ö n i g Eylimis Tochter.
Der
H u n d i n g k ö n i g Lingvi war bei d e r W e r b u n g u m Hiordis fein N e b e n b u h l e r . V o n d i e f e m m i t e i n e m H e e r e a n g e g r i f f e n w e h r t e fleh S i g m u n d a u f s t a p f e r f l e , b i s i h m e i n e i n ä u g i g e r M a n n (Odin) m i t h e r a b h ä n g e n d e m H u t e u n d b l a u e m M a n t e l e n t g e g e n trat. A n d e m S p e e r e d e s f e l b e n z e r f p r a n g S i g m u n d s S c h w e r t in z w e i S t ü c k e , das G l ü c k w a n d t e f l e h u n d e r fiel m i t d e m g r ö f t e n T h e i l e feines H e e r e s , desgleichen fein S c h w ä h e r Eylimi.
H i o r d i s k a m in d e r N a c h t
auf die Walflatt, fuebte den todtwunden Sigmund auf und fragte, o b er noch
zu
heilen w ä r e .
E r aber
wollte
nicht.
»Odin«
fagte
n i c h t , dafs i c h f u r d e r das S c h w e r t z i e h e . « D a n n ü b e r w i e s e r
er,
»will
ihrdieBruch-
f t ü c k e d e s f e l b e n u n d g e b o t fie w o l a u f z u b e w a h r e n u n d e i n f t i h r e m S o h n e , d e n fíe u n t e r d e m H e r z e n trage, z u ü b e r g e b e n ; es w ü r d e d a r a u s das S c h w e r t G r a m g e m a c h t w e r d e n , m i t w e l c h e m d e r f e l b e e i n f t d i e g r ö f t e n T h a t e n vollbrächte.
Da ftarb Sigmund.
Hiordis aber ward durch Seeräuber,
unmittelbar nach jener Schlacht unter A n f ü h r u n g H a l f s auf d e m gelandet waren,
entführt.
Am
H a l f s Vater) g e b a r fíe S i g u r d S o r g f a l t e r z i e h e n liefs.
Hofe des Dänenköniges Hialprek
(er w a r
(d. i. S i g f r i d ) , w e l c h e n d e r K ö n i g m i t a l l e r
Sein Erzieher aber w a r R e i g i n , Hreidmar's Sohn.
D i e f e r l e h r t e i h n die K ü n f í e d e r Z e i t : vieles Andere.
welche
Walplatzc
Brettfpiel, R u n e n ,
Sprachen und
Von Reigin aufgefordert bat Sigurd eines Tages den K ö n i g
Hialprek u m ein Rofs. Hialprek hiefs ihn felbft wählen.
Tags darauf fuhr
S i g u r d in d i e f e r A b f i c b t z u W a l d e u n d b e g e g n e t e e i n e m a l t e n M a n n e m i t langem Barte.
Es war O d i n , der ihm den Hengft G r a n i , einen A b k ö m m -
ling des achtbeinigcn Sleipnir, welchcn Odin felbft zu reiten pflegte, kiefen half.
Nun verlangte R e i g i n ,
Sigurd
folie
Fafnir's
Gold
auffur.hen,
und
e r z ä h l t e i h m feine e i g e n e G c f c h i c h t e . Hreidmar hatte nämlich drei S ü h n e : Fafnir, O t u r ein g e w a l t i g e r W a i d m a n n ,
d e r allen w e i t voran w a r ,
Otter
fu in d e m
zu verwandeln
und
Fifche
zu f a n g e n .
Lachs,
als O d i n , L o k i u n d H c e n i r ,
benachbarten Wasserfalle
Einft verzehrte er
ihn todt. berge. Iahen,
Die
neben
die
d e r W e l t u m z u f e h e n , auf ihn z u k a m e n . F a n g hoch
und R e i g i n .
dem
Strome
ausgegangen
waren
Als Hreidmar
und
zu Hreidmar's W o h n u n g feine
e r g r i f f e n fíe die A f e n
Andvari's
gerade um
einen fich
in
Loki ergriff einen Stein und warf
drei A f e n z o g e n d e r O t t e r das Fell a b ,
erfreut A b e n d s
Otur,
p f l e g t e f i c h in e i n e
beiden übrigen
und forderten
kamen über ihren
und verlangten Her-
Söhne
zur Bufse,
den Balg Otur's dafs fie den
Balg
Vtn
(S3r
mit Golde ffillten und aach von aufsen damit codektcn. Um daiu Gold zu erhalten borgte Loki von der Meergöttin Rän ein Netz, warf es in jenen Wafserfall und 6eng darin den Zwerg Andren, der dort in Geftalt eines Hechtes nach Fifcben jagte. Der Zwerg raufte Heb mit all feinem Golde loskaufen. Aber da ihm Loki auch einen kleinen goldenen Ring, den er zur Erwerbung neues Goldes Co gerne behalten hätte, abnahm, fprach der Zwerg über den Befitzer des Ringes den Fluch aus: jedem, der fich feiner bemächtige, folle er den Tod bringen. — Loki fuhr mit dem Golde heim und die Afen thaten, wie ihnen Hreidmar geboten hatte. Jezt forderten Fafnir und Reigin einen Thcil des Goldes als Bruderbufse. Da ihnen aber Hreidmar difs verweigerte, erfchlug ihn Fafnir, nahm jedoch den Hort allein in Belitz. Er fonderte fich mit demfelben von allen ab, ward zum böfeften Wurme und lag fo niemand etwas gönnend auf dem Horte. Reigin, der leer ausgegangen war, begab fich zum Dänenkönige Hialprek und ward fein Schmid. Er war der kleinfle feiner Brüder und arbeitete in Eifen, Silber und Gold. Sigurd bat nun Reigin ihm ein tüchtiges Schwert zu fchmieden. Diefcr fchmiedete auch zwei Klingen, von denen aber keine die Probe hielt. Da brachte ihm Sigurd die zwei Stücke von feines Vaters Schwerte und daraus fertigte Reigin das Schwert Gram, womit fein Pflegling eine auf dem Strome herabfliefsende Wollenflocke zerfchnitt, ja den Ambofs fpaltete. Nachdem fich Sigurd nun zuerft von feiner Mutter Bruder Gripir fein Schickfal hatte voraus verkünden lafsen, fegclte er mit einem grofsen Heere ab, um vor allem an den Hundingen feines Vaters und Grofsvaters Tod zu rächen. Als fie während eines heftigen Sturmes an einer Bcrgfpitze vorüberfegelten, rief ein alter Mann zum Schiffe hinab und fragte, wer ihr Herr wäre. Und als er den Namen Sigurd hörte, bat er, man möchte ihn aufnehmen; was auch gefchah. Da legte fich das Wetter und fie fuhren bis ins Reich der Hundinge. Da vcrfchwand der Alte. Lingvi bot fein ganzes Reich zum Kampfe auf und zog Sigurd entgegen. Es erhub fich der härtefte Streit; Sigurd aber erfchlug Lingvi, alle HundingsfÖhne und den gröften Thcil ihres Heeres und fuhr mit grofser Beute nach Haufe. Von Reigin gemahnt wollte nun Sigurd Fafnir bekämpfen. Sie ritten zur Gnitaheide. Auf Reigins Rath machte Sigurd da, wo Fafnir gewöhnlich zum Wafser kroch, eine Grube, um von derfelben aus den W u r m , indem er darüber hinkröche, zu erftechen. Während er mit Graben befchäftigt war, kam ein alter Mann mit langem Barte hinzu und rieth nicht blofs eine, fondern mehrere Gruben zu machen, um fich gegen das Blut zu fchützen. Sigurd that fo. Giftfprühcnd kam der Wurm heran, es erbebte die Erde; doch Sigurd fürchtete fich nicht. Und als fich Fafnir über die Grube wälzte, durchftacb ihn Sigurd, fo dafs fein Schwcrl bis ans Heft hineindrang. Doch ftarb er nicht fogleich, fondern er hatte zuvor noch ein langes Gefpräch mit Sigurd, worin er ihn um Namen und Herkunft und um den Mordanftiftcr fragte, Sigurds Fragen nach den Namen und
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ix
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Afen beantwortete und ihm von dem Golde abrieth: denn es werde ihm den Tod bringen. Nachdem Fafnir verfchieden war, kam Reigin, der fich während des Kampfes aus Furcht verftekt gehalten hatte, wieder herbei. Da fchnitt Sigurd dem W u r m e das Herz aus, Reigin aber trank Fafnirs Blut und bat Sigurd ihm das Herz zu braten. Diefer briet es: und als der Saft heraus troff, tippte er mit dem Finger daran um zu koften, ob es gar wäre. Sobald aber das Herzblut des Wurmes auf feine Zunge k a m , da vcrftand er die Sprache der Vögel: einer derfelben verhiefs ihm Weisheit, wenn er felbft das Herz äfse; der andere fagte, Reigin fuche ihn zu hinterg e h n ; der dritte forderte ihn auf Reigin zu tödten und den Hort allein in Belitz zu nehmen; der vierte ftimmte ihnen b e i , indem er noch hinzufügte, Sigurd folie mit dem Golde zur weifen Brünhilde auf Hindarberg reiten und ihren Rath hören. Sigurd folgte ihren Mahnungen, tödtete Reigin, lud das Gold auf Grani und f u h r zu Brünhilden. Sigurd zog die Strafse füdwärts nach Frankenland bis zum Hindarberge». Auf demfelben fah er ein grofses Licht gleich einem Feuer zum Himmel aufflammen. Als er näher hinzukam, da fiand eine Schildburg vor ihm, oben darauf ein Banner, und in der Schildburg fchlief ein Gepanzerter in voller Rüftung. Sigurd zog ihm den Helm ab und f a h , dafs es ein Weib war. Ihren Panzer, der ihr angewachfen zu fein fchien, durchfchlifs er mit feinem Schwerte wie ein Kleid. Da erwachte fie und erzählte ihm, wie fie den König Hialmgunnar, dem Odin den Sieg verheifsen, in der Schlacht gefällt und feinem Gegner, dem von allen verlafsenen Agnar, Aud's B r u d e r , beigeftanden habe. Zur Strafe hätte fie Odin mit dem Schlafdorne ins Haupt geftochen und erklärt, fie folie nie mehr in den Kampf ziehen, fondern fich vermählen. Sie aber habe gelobt fich nie mit einem Manne zu verbinden, der fich fürchten könnte. Sigurd bat nun Brünhilden um Unterweifung und fie lehrte ihn die Macht der Runen und Lebensweisheit. Dann fchwuren fie einander zur Ehe und Sigurd ritt h i n w e g . ' * Sigurds Schild (heilst es hier in Übereinstimmung mit der Vilkinafaga, 166] war mit Golde überzogen. Darauf ftand ein Drache gemalt dunkelbraun oberhalb und fchön roth Unterhalb. Und ebenfo war fein Helm, fein Banner, fein Sattel und fein Waffenrock. — Sein Haar war braun und fiel in grofsen Locken herab, fein Bart kurz und d i c k , Nafe hoch, Antlitz »oll und ftarkbeinig. Seine Augen waren fo Scharf, dafs wenige ihren Blick ertragen konnten. Seine Haut war hart wie die Haut eines wilden Ebers oder wie Horn, fo dafs keine Waffen durchdrangen. Seine Schullern hatten die doppelte Breite. Sein Leib war ebenmäfsig gefchaffen an Höhe und an Dicke. Er war aber fo hoch, d a f s , wenn er mit dem Schwerte Gram, das rieben Spannen lang war, umgürtet durch ein ausgewachfenes Roggenfeld ritt, des Schwertes Ortband die Ähren berührte. Auch feine Stärke war grofs wie fein Wuchs. Wol vermochte er das Schwert zu f c h w i n g e n , den Speer zu f c h i e f s e n , den Schaft zu w e r f e n , mit dem Schilde zu f c h i r m e n , den Bogen zu fpannen und Roffe zu reiten. Er war fo w e i f e , dafs er felbft D i n g e , die noch nicht gefchehen w a r e n , voraus wufte. Er verftand die Sprache der Vögel und deshalb kamen ihm wenige Dinge unverfehens. Er war ausführlich und gewandt im Reden und liefs von der S a c h e , über die er ein mal angehoben hatte, nicht a b , bis Alle g e f t a n d e n , es könne nicht anders fein. E s war feine Luft den Freunden Beiftand
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Darauf gelangte Sigurd cu einer großen Stadt, über welche ein mächtiger Häuptling, Namens Heimir, herfchte. Diefer hatte Brttnhildens Schweiler Bekhildcn zur Frau. Sigurd ward mit Auszeichnung empfangen und weilte dort lange in hohen Ehren. Zu Heimir war unterdes feine Pflegetochter und Schwägerin B r t t n h i l d e gekommen. Sie befafs mehr Gefchicklichkeit als andere Frauen: in einer Kammer mit ihren Mägden fitzend wob fíe und bezog ihr Gewebe mit Golde. Darein wirkte fíe Sigurds Thaten: die Erlegung des Wurmes, die Erwerbung des Hortes und den Tod Reigins. Eines Tages, als Sigurd von der Jagd heim kam, flog fein Falke auf einen hohen Thurm und fezte fieb da auf ein Fenfter. Sigurd flieg ihm nach und erblikte dort Brünhilden und ihre Arbeit. Darüber ward er fchweigfam und To ernft, dafs er fích der Kurzweile der Männer entzog. Von Alfvid, Heimirs Sohne, den er gleich anfangs lieb gewonnen hatte, über die Urfache befragt erzählte er, was er gefehen hätte. Alfvid erwiderte, das fei Brttnhilde, Budli's Tochter, die fchönfte der Frauen, die kurz vor ihm gekommen wäre. Sigurd antwortete, ihm fei diefe Frau wenige Tage zuvor als die fchönfte in der Welt crfchienen. Alfvid fuchte ibn von ihr abzulenken, indem er verficherte, fíe wolle nichts von einem Manne wifsen, habe allen ihren Sinn auf Kampf und Meerfahrt gerichtet. Allein Sigurd wollte fie durchaus befuchen um ihre Gunit zu erhalten. Am andern Tage begab er fích zu ihr und fezte fích neben ihr nieder. Brünhildc hiefs ihn willkommen, ftand auf, trat vor ibn mit einem goldenen Becher und bat ibn zu trinken. Er nahm den Becher, fafste ihre Hand und iezte fíe neben fich und küfsle fíe, indem er fagte, nie fei ein fchöneres Weib geboren worden als fíe. Brünhilde antwortete ihm, es fei weife, dafs man nie auf ein Weib fein Vertrauen fetze; denn oft brächen fie ihre Verheifsungen. Da Sigurd den lebhaften Wunfeh ausfprach, mit ihr vereint zu fein, erwiderte fíe, das fei ihnen nicht befchiedcn: fie fei Schildmagd, fíe trage den Schild bei Heerkönigen; diefen wolle fíe dienen. Schwerer fei es, antwortete ihr Sigurd, den Schmerz der Trennung zu beilegen, als fcharfe Waffen; doch Brünhildc erklärte, fíe werde zur Schar der Heermannen ziehen, er aber werde Gudrunen, Üiuki's Tochter, freien. Sigurd dagegen verficherte fíe feiner Treue und fchwur nur fíe zum Weibe haben zu wollen. Da fpracb fíe desgleichen: Sigurd dankte ihr für diefe Zufage, gab ihr einen goldenen Ring, fchwur aufs neue und gieng fort. G i u k i hiefs ein König, der herfchte im Süden am R h e i n e . Kr hatte drei Söhne: Gunnar, Hogni und Gudorm. und eine Tochter Namens G u d r u n : die war die herlichlte Maid. Giuki's Gattin war die zauberi u l e i n e n , fich felber in Heldenlbaten zu verhielten, den Feinden ihr Gut abztige»innen und den Freuoden zu Icbeuken. Niemals ermangelte er d e s M t i l b e s , niemals »ard er erfc.brocken. Vor allen Männern ragte Sigurd an AdeÜicbkeil und Hiibfchheil, ja faft in allen Dingen hervor. Und wo die gröflcn und beriibmleAen Helden geuannl w e r d e n , da wird er l u e r n genannt und f e i n Name geht durch alle Zungen von Norden b u uacli Suden
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xi
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kundige Grimhilde. Gudrunen träumte einmal, ihr iafse ein fchönerFalke mit goldfarbigen Federn auf der Hand. Darüber ward fie gedankenvoll und theilte dea Traum einer Frau mit. Er deute a n , fagle ihr diefe, dafs ein Königsfehn kommen und um fie freien würde. Um zu erfahren, wer der Königsfehn fein möchte, fuhr Gudrun mit grofser Pracht zur weifen Brttnhilde, des grimmen Königes Atli Schwerter. Jedoch war He zurückhaltend und fragte nur, welche Könige Brttnhilde als die mächtigften kenne. Da nannte ihr diefe Haki's und Hagbard's Söhne, welche manche ruhmvolle That auf Heerfahrten ausgeführt hätten. Gudrun erkannte fie als grofse und berühmte Männer a n , bemerkte aber, fie hätten ihre Schwerter durch Sigar entfuhren lafsen ohne felches zu rächen: warum fie nicht ihre Brüder nenne. Die feien noch nicht bewährt genug, entgegnete Brttnhilde, und ihnen gehe Sigurd vor, der fchon als Kind Vater und Grofsvater an den Hundingen gerächt hätte. Nun erzählte Gudrun, ihr habe geträumt, wie fie mit mehreren andern nach einem grofsen Hirfche mit goldenem Haare gejagt, ihn jedoch allein erreicht hätte. Ihr habe das Thier über alles gefallen, Brünhilde es aber vor ihren Knien erfchofsen und ihr einen jungen Wolf gegeben, der fie mit dem Blute ihrer Brüder beträuft hätte. — » Zu euch wird Sigurd kom» m e n , « antwortete Brünhilde, »den ich mir zum Manne erkoren habe. »Grimhilde aber bietet ihm trüglich gemifchten Meth, der uns allen zum »Verderben gereicht. Du wirrt Sigurd befitzen, jedoch bald wieder ver»lieren und dann den König Atli zum Manne nehmen, darauf deiner »Brüder beraubt werden und dich felber tödten wollen.« — Solche Kunde mache ihr grofsen Harm, fprach Gudrun und fuhr heim. Nun kam Sigurd mit all feinem Gute zu Giuki's Burg, wo er freundlich aufgenommen ward. Grimhilde gewann den jungen Helden fe lieb, dafc fie ihn gerne zum Eidame gehabt hätte. Sie gab ihm deshalb, als fie cines Abends froh beifammen fafsen und tranken, einen Zaubertrank, in Folge deffen Sigurd Brünbilden vergafs, fich mit den Königsfehnen aufs innigrte verband und ihre Schwerter zum Weibe nahm. Er gab Gudrunen von Fafnirs Herzen zu efsen und von der Zeit an war fie fehr grimmig. Der Sohn, welchen fíe Sigurde gebar, ward S i g m u n d genannt. Unterdes fuhren die Giukunge und Sigurd weit über Land und verrichteten viele Heldenthalen, erfchlugen manchen Königsfehn und beflunden ein Abenteuer über das andere. Da rielh Grimhilde ihrem Sohne Gunnar um Brünhilden, Budli's Tochter, zu werben. Budli nahm die Werbung wohl auf, erklärte ihnen jedoch, Brünhilde fei fe rtolz, dafs fie den Gatten fich felbrt kiefen wollte. Sic ritten alfe nach Hlindal zu Heimir, in defien Nähe fie wohnte. Ihr Saal war mit lohender Flamme umgeben und nur den wollte fíe zum Geraahlc nehmen, der durch das Feuer ritte. Da fporntc Gunnar feinen Hengrt Goti, doch diefer rtuzte vor dem Feuer. Da bat er Sigurd um Grani: aber auch der gieng nicht. Nun laufchten beide ihre Geftaltcn und Sigurd ritt fein Schwert Gram in der Hand auf
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Grani muthig ins Feuer. Da entftand ein grofses Getöfe: »das Feuer erbraufte, »die E r d e bebte, die Lohe wallte boch zum H i m m e l . « Sigurd warb in Gunnars Geltalt um Brünhilden u n d fie mufte, obwohl u n g e r n e , ihr Gelübde halten. Drei Nächte theilte er mit ihr dasfelbe Lager ohne fie jedoch zu berühren. Das Schwert Gram lag in ihrer Mitte. Ehe Sigurd fich von ihr t r e n n t e , zog e r ihr Andvari's Ring ab und gab ihr ftalt dcITen einen andern von Fafnirs Schatze. Darauf ritt er durch das Feuer zu feinen Gefellen zurück und taufchte mit Gunnar die Gcflalt. Brünhilde bat ihren Pflegrater Heimir ihre und Sigurds Tochter Aslög zu erziehen und f u h r dann zu ihrem Vater Budli, d e r fie in Gcfellfchaft feines Sohnes Atli zu Gunnars Hochzeit begleitete. Schon hatte diefe mehrere Tage gedauert, aU Sigurd feiner Eide gedachte: er ftellle fich jedoch ganz ruhig. Gunnar und Brünhildc fafsen in guter Kurzweile beifammen und tranken Wein. Als fie nun fo beifammen lebten, da gcfchah es eines Tages, dafs Brünhilde und G u d r u n an den Rheinftrom giengen um fich zu baden. Brfinhilde gieng höher am Flufse hinauf. Da fragte G u d r u n , was das bedeuten follc. Brünhilde erwiderte: »warum foll ich mich dir in diefem »Stücke eher als in andern Dingen gleichftellen? Mein Vater ift mächtiger, »als deiner; mein Mann vollbrachte mehr glänzende Thaten und ritt durch »das brennende F e u e r ; dein Mann aber war König Hialpreks Diener, a Gudrun verbat fich die Lälterung ihres Mannes: denn Sigurd habe Fafnir erlegt, Sigurd fei durch das Feuer geritten, Sigurd habe bei ihr gelegen u n d ihr in Gunnars Geftalt Andvari's Ring abgezogen. »Und diefen Ring,a fezte fie h i n z u , »magft du hier erkennen.« Da ward Brünhilde bleich wie eine Leiche und fpracb kein Wort. Am andern Morgen flritten beide wieder über ihre Männer und Brünhildc ihrer Schwägerin Gudrun Sigurd misgönnend warf alle Schuld auf der Giukunge Mutter Grimhilde: diefe habe Sigurd einen Zaubertrank gegeben und ihn dadurch von ihr a b w e n dig gemacht. — Da legte fich Brünhildc zu Bette. Und als Gunnar zu ihr kam und fragte, was ihr wäre antwortete fie nicht, fondern lag wie todt da. Da er aber fehr in He d r a n g , warf fie ihm feine Unmännlichkeit u n d feine Betrügerei vor: Sigurd habe Fafnir gelödtet und fei durch das Feuer geritten; Sigurd gehöre ihr als Mann. Ja fi wollte Gunnar tödten. Da legte fie Hogni in Fefseln, Gunnar jedoch gebot fie zu befreien. Brünhilde wollte n u n nichts m e h r unternehmen, fie erfüllte die Burg mit lauten Klagen und lag lieben Tage lang ohne mit jemand zu fprechen. Gudrun fandte ihren Mann h i n , damit er ihren Zorn ftille. Vor ihm allen ihren Harm ausfehüttend erklärte Tie, verhafst fei ihr Gunnar und grofsen H a r m bereite es i h r , dafs fie nicht das Schwert in Sigurds Blute rüihen könne d a f ü r , dafs fie von ihnen betrogen worden fei. Sigurd erwiderte i h r , er fei hintergangen worden und es betrübe i h n , dafs fie nicht fein W e i b geworden fei: gerne beftiege er mit ihr e i n Bette. — Doch Brünhildc wollte lieber f t e r b e n , als Gunnar betrügen. »Ich denke daran.« ragte fie, »wie wir auf dem Berge fprachen und Eide fchwuren; aber nun iit das
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»alles gebrochen und ich mag nicht mehr leben. Ich fchwur den zum «Manne zu nehmen, der durch meine Flammen ritte: den Eid will ich «halten oder fterben.« — »Lieber, als dafs du f t i r b f t , « antwortete Sigurd, »will ich dich zur Frau nehmen und Gudrunen verlafsen.« Und fo fehr fchwollcn feine Seiten, dafs ihm die Panzerringe zerfprangen. — « W e d e r »dich will ich«, fagte Brünhilde, »noch einen andern.« Nun drohete Brünhilde ihren Mann zu verlafsen, wofern er nicht Sigurd tüdtete. Anfangs wollte Gunnar nichts von dem Morde h ö r e n , endlich aber entfchlofs er fich dazu. Ilogni rieth ihm jedoch ab. Gunnar erklärte. Sigurd habe Brünhilden das Magdtum genommen, und dadurch habe er den Tod verfchuldet. Beide befchlofsen n u n ihren Bruder Gudorm, der mit Sigurd keine Brüderfchaft gemacht hatte, zum Morde aufzureizen, machten ihm grofse Verfprechungen und gaben ihm ein Gericht von Schlangen- und Wolfsfleifche zu efsen. Durch diefes Gericht, wozu fich noch Brünhildens Anreizungen gefeilten, ward er fo grimmig, dafs er fich zur That bereit erklärte. E r gieng am Morgen hinein zu Sigurd, als diefer im Bette lag, ertrug jedoch deffen Blick nicht und floh wieder hinaus. Eben fo ergieng es zum andern Male. Als er zum dritten Male hinein k a m , war Sigurd eingefchlafen. Da erhub Gudorm fein Schwert und durchbohrte Sigurd an der Seite Gudrunens. * Gudorm zog fich eilig zurück, aber Sigurd warf ihm fein Schwert Gram nach und fchnitt ihn in der Mitte durch. Da ftarb Sigurd und Gudrun jammerte laut, Brünhilde aber lachte.' Gunnar und Hogni warfen Brünhilden ihre Bosheit vor; fie jedoch erinnerte beide an ihren eigenen Frevel, an ihren Verrath. Gunnar fuchte fie durch Liebkofungen zu beianftigen: doch vergebens. Sie vertheilte ihr Gold und erftach fich, fagte aber noch Gudrunens und Gunnars fo wie Atli's Gefchick voraus und bat ihren Mann fie und Sigurd nebft Gudorm und Sigurds dreijährigem Sohne, den fie hatte erfchlagen lafsen, auf e i n e m Scheiterhaufen zu verbrennen/ Zwifchen fie und Sigurd folie man ein gezüktes Schwert legen. — Es gefchah, und fo endete Brünhilde ihr Leben. Laut klagte Gudrun über Sigurds Mord; felbft fein Bofs Grani fenkte das Haupt. Da entwich Gudrun in den Wald und gelangte zum Könige Hialprek. Dort in Dänemark fafs fie bei Thora, Hakon's Tochter, lieben Halbjahre und wirkte in ihr Gewebe manche Heidenthat. Als Grimhilde ihrea imfenthalt vernahm, f u h r fie mit ihren Söhnen und einem zahlreichen Gefolge hin um ihr den gemordeten Gatten zu büfsen. Man redete ihr z u , fie aber traute keinem, bis ihr Gunnar einen Zaubertrank gab, worauf fie ihre Kränkungen vergafs. Nach einem freundlichen Empfange bot man ihr reiche Gaben und Grimhilde redete ihr zu den König Atli zum Manne zu nehmen. Gudrun wollte nicht und fagte ihrem Gefchlechte alles Unheil von Atli voraus; liefs fich aber endlich dennoch bewegen. Vier Tage lang * In einem verlorenen Gudrunliede hiefs e s , Sigurd fei auf einem Eitle naeh dem !Gerichte; getödtet worden.
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reiften fie zu Roffe, vier zu Schiffe und noch ein Mal vier zu Lande. * Da kamen fie zu König A t l i ' s Burg, wo ein prächtiges Feft zur Vermählung Statt hatte. Doch nie lachte ihm Gudrunens Herz zu. Nun hatte Atli mehrere Träume. Unter anderm kam ihm vor, als durchftäche ihn Gudrun mit dem Schwerte. Gudrun aber fagte, es bedeute Feuer. In einem andern Traume fchienen zwei fchöne Weife, d. i. junge wilde Thiere, vor ihm zu liegen und zu heulen, deren Fleifch er darauf wider feinefl Willen äfse. Seine Gattin deutete diefen Traum auf den Untergang feiner Söhne. Ferner träumte ihm, er läge im Bade und man bereite feinen Tod. — So war Atli's und Gudrunens Beifammenfein nicht gar einhellig. König Atli gedachte nun an Sigurds grofsen Schatz, wie Gunnar und feine Brüder den an fich gerifsen hätten. Um fich feiner zu bemächtigen, fandte er Boten, deren Führer Vingi war, an feine Schwäger ab um fie zu einem Gaftmahle und Ehrenfefte einzuladen. G u d r u n , die Verrath argwöhnte, fchnitt warnende Runen und nahm einen goldenen Ring, in welchen fie ein Wolfshaar knüpfte, und übergab das dem Boten Vingi. So f u h r diefer mit feinen Gefeilen ab. Ehe fie aber ans Land fliegen, fchnitt Vingi die Runen fo, als ob fich Gudrun über den Befuch ihrer Brüder freute: und fo kamen fie bei Gunnar an. Vingi wol aufgenommen richtete Atli's Auftrag aus, überreichte die mitgebrachten Kleinode und machte den Giukungen grol'se Verfprechungen, wofern fie zu Atli kommen wollten. Gunnar fchüttelte den Kopf zu der Botfchaft, Hogni widerrieth die Fahrt. Dann zeigte Vingi die Runen. Unterdes fchenkte man flcifsig ein und die Könige wurden bald fehr trunken. Als Vingi das gewahrte, fagte e r : »es ift nicht zu verhehlen, Atli ift fehr alt und zu »fchwach fein Reich zu fchützen. feine Söhne aber find noch klein und » zu nichts zu gebrauchen: darum will er euch die Gewalt in feinem Reiche »übergeben.« Da Gunnar in feiner Trunkenheit difs Anerbieten vernahm, fagte er die Fahrt zu, und auch Hogni willigte ein. Inzwifchen hatte Koftbera, Hogni's Frau, die Runen gelefen und bemerkt, dafs fie verfälfeht waren, jedoch den rechten Sinn gefunden. Sie rieth daher ihrem Manne die Fahrt a b , indem fie ihm zugleich ihre böfen Träume erzählte; Hogni achtete ihrer aber nicht. Auch Gunnar's Gattin Glömvör hatte von Verrathe geträumt, doch Gunnar hörte gleichfalls nicht auf fie. Da fliegen die G i u k u n g e mit einem kleinen Gefolge an Bord. Nachdem fie gelandet und eine Zeit lang durch einen dunkeln Wald geritten w a r e n , fahen fie unter grofsem Waffengeräufche Atli's Heer daherziehen. Sie langten vor Atli's Burg a n , brachen das verfchlofsene Thor auf und zogen hinein. Den Boten Vingi, der ihnen jezt gerade herausfagte, dafs fie verrathen wären, fchlugen fie todt und ritten fofort zu Atli's Saale. Atli forderte Sigurds Schatz als Eigentum Gudrunens; als ihm aber Gunnar denfelben verweigerte, gebot er feinen Leuten die Giukunge * Nach einem andern Berichte dauerte die Reise drei mal s i e b e n Tage-
anzugreifen. Da e r h u b lieh ein harteT Kampf. Kaum vernahm difs Gudrun, fo eilte fie beftürzt herbei, begrüfste die Fremden und empfieng ihre Brüder mit einem Kufle, indem fie hinzufezte, fie hätte ihr Kommen zu hindern gefucht; allein niemand vermöge lieh feines Gefchickes zu verfehen oder ihm auszuweichen. Noch fuchte fie einen Vergleich zwifchen beiden Theilen zu ftiften; doch vergebens. Da ward fie grimmig gemuth, f u h r in ihren Harnifch, fafste ein Schwert und focht an der Seite ihrer Brüder gleich dem rüftigften Kämpen. Ein grofses Blutbad ward angerichtet, doch Gudrunens Brüder behielten die Oberhand. Während man vom Kampfe ruhete, fpornte Atli feine Leute zu einem neuen Angriffe. Die Giukunge aber drangen fo mächtig ein, dafs Atli in den Saal zurückwich, worin dann fo lange gefochten ward, bis der Kampf mit einer grofsen Niederlage endete. Gunnar und Hogni hatten all ihre Leute verloren und ftunden ganz allein da. Gunnar ward in Fefseln gelegt, Hogni aber wehrte lieh fo tapfer, dafs er zwanzig der wackerften Kämpen Atli's niederftrekte, bis auch er der Übermacht erlag. Atli befahl ihm das Herz auszufchneiden; doch fein Rathgeber fchlug vor Hogni's Leben zu friften und ftatt feiner den Knecht Hiall, der doch, fo lange er lebe, elend fei, zu tödten. Doch als diefer die Mefferfpitze f ü h l t e , fchrie er laut a u f , fo dafs Hogni felbft für fein Leben b a t , indem er erklärte, es dünke ihn leichter felber das Spiel zu beftehn, als jenes Gefchrei zu hören. Da liefs man den Knecht los und legte Hogni in Fefseln. Nun ward Gunnar von Atli aufgefordert, das Gold anzugeben, wofern er fein Leben behalten wollte. Er aber begehrte zuvor feines Bruders Herz bluten zu fehen. Da ergriffen fie von neuem den Knecht, fchnitten ihm das Herz aus und brachten es vor Gunnar. Aber das zitternde Herz erklärte er für das Herz eines Zagen und nicht für das Herz feines kühnen Bruders Hogni. Da fchnitt man endlieh diefem das feine aus. Und fo grofs war fein Muth, dafs er während der Marter lachte. Als man das Herz vor Gunnar brachte, fprach e r : »das ift das »Herz des kühnen Hogni, ungleich dem Herzen des zagen Hiall: denn » n u n bebt es fo wenig als 7uvor, da es ihm in der Bruft lag. Und fo »wirft du Atli dein Leben lafsen, wie wir es jezt lafsen. Aber nun weifs »ich allein, wo das Gold ift, ich allein habe es in meiner Gewalt. Und »der Rhein foll feiner walten eh dafs es diefe an ihren Händen tragen.« Gunnar ward nun in einen Schlangenhof gefezt. Gudrun aber fandte ihm eine Harfe. Da ihm die Hände gebunden waren, fpielte er fie mit den Zehen und zwar fo trefflich wie wenige mit den Händen. Durch das Spiel fchläferte er die W ü r m e r e i n , ausgenommen eine Natter grofs und fcheufslich; die kroch zu ihm und bohrte fich fo tief ein, dafs fie fein Herz traf. Mit grofsem Heldenmuthc befehlofs er da fein Leben. Atli däuchte fich nun einen grofsen Sieg gewonnen zu haben u n d fprach zu Gudrunen wie zum Hohne als ob er fich deffen rühmte, fie hätte nun ihre Brüder verloren, aber es feiber dahin gebracht. Doch als er ihre Erbitterung bemerkte, fuchte er fie zu befänftigen und fich mit ihr
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auszuiohnen. Dem Anfcheine nach war fie ruhig und freundlich und rieth ein grofses Gaftmal anzuftellen, da fie ihre Brüder und Atlis Blutsfreunde beftatten wolle. Atli traute ihren Worten: die Todtenfeier ward begangen, das Mal mit grofsem Gepränge gehalten. Da ergriff Gudrun ihre und Atli's beide Söhne, die auf der Bank fpielten, fchnitt ihnen den Hals ab, füllte ihre Schädel mit W e i n , mifchte das rauchende Blut darunter und fezte fie ihrem Gemahle als Becher vor: die Herzen aber briet fie und ftellte ihm diefelben zum efsen auf. Und als darauf Atli nach feinen Söhnen f r a g t e , erzählte G u d r u n , wie fie gethan hätte: ihr Blut habe er fo eben getrunken, ihre Herzen gegefsen. »Grimm bift d u , « fprach e r , » u n d »fchnell folgen fich deine Gräuel; — übler hallt du gethan, als man ein »Beifpiel davon weifs: dir gebührte, dafs du mit Steinen zu To'de geworfen » u n d auf dem Holzftofse verbrannt würdeft.« — »Das fpare für dich felbft » a u f , « antwortete fie, »ich werde einen andern Tod erleiden.« Hogni hatte einen Sohn, Namens N i f l u n g , hinterlafsen. Diefer hatte grofsen Hafs auf Atli und wollte feinen Vater rächen. Gudrun berieth fich mit i h m , und als fich Atli am Abende fchlafen gelegt hatte, ftiefs fie ihm mit Beihülfe Niflungs das Schwert in die Bruft; doch veranftaltete fie i h m , wie er fterbend gebeten, ein anftändiges Begräbnis. Um den Saal a b e r , worin Atli's Leute fchliefen, liefs fie Feuer legen. Um der Marter des Brandes zu entgehn, erfchlugen fie einander und fanden fo ihren Tod. Um nun auch ihrem eigenen Dafein ein Ende zu machen gieng Gudrun an die See, nahm Steine in ihren Bufen und ftürzte fich in die Flut. Starke Wogen aber hüben fie empor und trugen fie fort: und fo kam fie zur Burg des Königes J o n a k u r . Diefer nahm fie zur Frau und zeugte drei Söhne: H a m d i r , S ö r l i und E r p mit ihr. Dort ward auch S v a n h i l d e , Sigurds und Gudrunens Tochter, aufgezogen. Sie war die fchönfte aller Frauen und hatte fcharfe Augen wie ihr Vater. Von ihr hörte der gewaltige König J ö r m u n r e k (Ermanarich) und fandte feinen Sohn Randver in Begleitung feines Rathgebers Bicki, dafs er für ihn um ihre Hand •würbe. Svanhilde ward ihm ü b e r g e b e n , doch gegen ihrer Mutter Rath. Auf der Rückfahrt fagte Bicki der treulofe zu Randver, es ziemte fich dafs er fo eine fchöne Frau hätte, nicht aber ein fo alter Mann wie fein Vater. Das gefiel dem Königsfohne wol und beide junge Leute redeten freundlich mit einander. Sie kamen heim zu Lande und naheten dein Könige. Da fprach Bicki zu feinem H e r r e n , Svanhilde fei Randvers Geliebte, er habe ihre volle Gunft genofsen: nicht ungerochen folie er das lafsen. Zornig gebot der König, man folie Randver aufknüpfen. Diefer aber n a h m , als er zum Galgen geführt ward, einen Habicht, rupfte ihm die Federn aus und fandte ihn fo zu feinem Vater. Der verftand feinen Sohn und fprach: »aller Ehren bin ich in feinen Augen beraubt wie »diefer Habicht der F e d e r n , « und gebot Randver von dem Galgen zu n e h m e n ; doch Bicki hatte die Sache fo betrieben, dafs er fchon todt war.
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Auch Svanhilde foilte auf Bicki« Rath eines fchmachvollen Todes d e r ben. Man band fie im Burgthore und lieft Rofle auf fie einlaufen. Doch als fie ihre fcharfen Augen aufschlug, wagten die Thiere nicht auf fie zu treten. Da lieft ihr Bicki einen Sack über das Haupt ziehen und Co fand fie ihren Tod. Gudrun flieft Klagen über ihr Misgefchick aus und reizte ihre Söhne die Schweiler zu rächen. Zu diefem Behufe gab fie ihnen Panzer, durch die kein Eilen drang; rieth ihnen aber fich vor Steinen zu hüten. Hamdir und Sörli reiften a b , fanden unterwegs ihren Bruder Erp und fragten ihn, wie er ihnen zu helfen gedächte. »Wie die Hand der Hand, der Fufs dem Fufse,« antwortete er. Das deuchte ihnen keine grofte Hilfsleiftung und fie erfchlugen ihn und fuhren ihre Strafte. Kurze Zeit darauf ftrauchelte Hamdir, ftüzte fich aber mit feinen Händen und fprach: » E r p redete wahr; ich wäre gefallen, wenn ich mich nicht mit »den Händen geftüzt hätte.« — Nicht lange nachher ftolperte Sörli, glitt aus und fprach: »gefallen wäre ich, wenn ich mich nicht auf beide Füfte »geftüzt hätte.« Da erkannten fie, dafs fie an ihrem Bruder übel gethan hatten, und fuhren weiter, bis fie zu Jörmunrek kamen. Sie giengen vor ihn und fielen fogleich über ihn her. Hamdir hieb ihm die Hände, Sörli die Füfte ab. »Ab müfte nun das Haupt,« fprach Hamdir, »wenn'Sörli »unfer Bruder lebte, den wir auf dem Wege erfchlugen.« Da drang man auf fie ein. Doch da kein Eifen auf ihnen haftete, wurden fie Manchem zum Schaden, bis endlich ein alter einäugiger Mann kam und den Rath ertheilte beide mit Steinen todt zu werfen. Und das war ihr Untergang.
So berichtet die Völfungafaga, welche meift aus ältern nordifchen Gefangen tufammen getragen ift, während der V i l k i n a f a g a deutfche Berichte zu Grunde liegen, fie daher unferem Liede näher fleht. Wir geben diefe Darfteilung gleichfalls in Kürze. S i g m u n d , Sifians Sohn, Herfcher über Jarlungaland, zog nach Spanien um fich mit Sifilien, der Tochter des Königes Nidung, zu vermählen. Kaum (leben Tage in der Heimat zurück ward er von feinem Schwager Drasolf gebeten mit ihm eine Heerfahrt nach Pulinaland (Polen) zu machen. Sigmund Tagte feinen Beiftand zu; ehe er aber abfuhr, berief er feine Rathgeber Hartvin und Herman, zwei mächtige Häuptlinge und tapfere Ritter, welche Grafen in Svavaland waren, zu fich und übergab ihnen die Obhut üher Gattin und Reich. Nachdem beide dem Reiche eine Zrit lang vorgefianden hatten, begab fich Hartvin zu Sifilien und fachte fie zur Untreue zu bewegen. Er habe fie, erklärte er, zu feiner Gemahlin erkoren und das ihm abergebene Reich fich felber zugedacht; D
Mimer hatte auch einen B r u d e r , der Reigin hiefs. Diefer war fehr ftark, aber der böfefte aller Männer; und zur Strafe für feine Zaubereien war er in einen Lindwurm verwandelt worden. E r war der gröfte und böfefte aller W ü r m e r und wollte jeden tödten; nur mit feinem Bruder Mimer war er g u t : diefem war auch allein fein Lager bekannt. Eines Tages f u h r Mimer in den Wald um Kohlen zu brennen. W ä h r e n d er einfam beim Feuer f l a n d , lief ein fchöner Knabe auf ihn zu. Mimer fragte i h n , wer er wäre ; doch der Knabe konnte nicht fprechen. E r nahm ihn zu fich und legte i h m , da er nakt war, ein Kleid über. Indem kam auch die Ilindin g e r a n n t , gieng an Mimers Knie und lekte dem Knaben Geficht und Kopf. Mimer gedachte den Knaben als feinen Sohn aufzuziehen, nahm ihn mit nach Haufe und gab ihm den Namen S i g u r d . Dort wuchs der Knabe a u f , bis er neun Winter alt w a r : da war er fchon fo grofs und ftark, dafs niemand feines gleichen fah; zugleich aber fo wild und unbändig, dafs er Mimers Gefellen fchlug und ftiefs und iie bei ihm kaum aushalten konnten. Einft gerielh Sigurd mit ELhart, dem ftärkften der Gefellen, der ihn mit der Zange ans Ohr gefchlagen hatte, in Streit. Er fafste ihn mit der Linken fo gewaltig ins H a a r , dafs er zu Boden flürzte; f p r a n g , da die andern Gefellen Ekhart zu Hilfe kamen, zur Thüre hinaus und fchleifte ihn an den Haaren hinter (ich her zu Mimer. Der Meifter verwies ihm fein Benehmen, führte ihn bei der Hand zur Schmiede, gab ihm einen der fchwerften Hämmer in die Hand, legte ein glühendes Eifen auf den Ambofs und hiefs Sigurd darauf fchlagen. Diefer aber fchlug auf den erften Schwung fo gewaltig, dafs der Stein des Ambofses zersprang und dieser ganz in den Klotz verfank. Das Eifen flog u m h e r : die Zange zerbrach und der Schlägel fiel weit von dem Schafte nieder. Da fprach Mimer: » n i e fah ich von jemand einen fürchterlichem noch ungefügem Schlag. Was auch aus dir werden mag, zum Handwerke taugft du nicht.« Mimer wohl f e h e n d , dafs ihm von dem Knaben grofses Unheil kommen würde, fafste den Entfchlufs ihn umzubringen. E r gieng deshalb in den Wald zum Lindwurme und bat ihn den K n a b e n , wcichen er ihm fchicken würde, zu tödten. — Am andern Tage fragte Mimer feinen Pflegling, ob er ihm wol in dem Walde Kohlen brennen wollte. » W e n n du fortan »wieder fo gut mit mir b i f t , wie früher,« fagte Sigurd, »fo fahre ich hin »und thue alles, was du verlangft.« Da rüftete ihn Mimer zu diefer Fahrt, gab ihm Speife und Wein auf neun Tage, dazu eine Holzaxt und wies ihn in den Wald. Sigurd hieb ftarke Bäume um und machte ein grofses Feuer. Als es Inbifszcit w a r , fezte er fich zu feiner Speife und afs fo lange, bis nichts mehr übrig war; auch von dem Weine liefs er nicht einen Trunk zurück. W ä h r e n d e r n u n fo für fich hin fprach, es möchte ihm wol keines Menfchen Hand zu mächtig fein, lieh da kam ein grofaer Nach einer Handfelirifl deulfcber: S i f f r e d .
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Lindwurm auf ihn za. Sigurd fprang auf, paktc den ftärkften Baum, der im Feuer loderte, traf den W u r m aufs Haupt und fchlug To lange, bis er todt w a r : dann hieb er ihm den Kopf ab. Da es fchon hoch am Tage war und Sigurd nicht wol mehr nach Haufe kommen mochte, dabei aber nicht w u f t e , woher er zu efsen nehmen follte, befchlofs er den Lindwurm zu fieden, füllte den Kefsel mit Wafser und hängte ihn über das Feuer; nahm feine Axt und hieb grofse Stücke von dem W u r m e a b , bis der Kefsel voll war. Und da er dachte, feine Speife könne gar f e i n , und zum Verfuche die Hand in den Kefsel tauchte, verbrannte er fich die Finger und ftekte d e fchnell zur Abkühlung in den Mund. Aber kaum war ihm die Brühe auf die Zunge gekomm e n und in den Hals geronnen, fo verftand er die Sprache zweier Vögel, die in feiner Nähe auf einem Baume fafsen. Der eine fang aber: »wüfte » d i e f e r Menfch, was wir wifsen, fo führe er nach Haufe und erfchlügc »feinen Pflegvater Mimer, der ihm hier den Tod zu bereiten fuchte. Diefer » W u r m war Mimers Bruder: behält der das Leben, fo wird er den Er»fchlagenen rächen und den Knabep tödlen.« — Darauf beftrich Sigurd mit dem Blute des Wurmes feine H ä n d e , und wo das Blut hinkam, ward die Haut fo feft wie Horn. Da fuhr Sigurd aus den Kleidern und beftrich den ganzen Leib (nur zwifchen die Schultern konnte er nicht hinlangen), kleidete fich wieder an und kehrte das Haupt des W u r m e s in der Hand nach der W o h n u n g des Schmides zurück.- E k h a r t , der Sigurd kommen f a h , meldete es Mimer und floh mit allen feinen Gefcllen in den Wald. Mimer allein gieng Sigurd entgegen und hiefs ihn willkommen. Diefer aber antwortete: »keiner von euch foll willkommen fein: wie ein Hund »follfl du difs Haupt abnagen.« Um ihn zu befänftigen bot ihm Mimer H e l m , Schild und Harnifch, die er für Hertnit, König in Holmgard, gcfchmiedet hatte; aufserdem Gram, das beftc aller Schwerter, und den Hengft Grani, der bei Brünhildens Stuten gienge. Sigurd nahm das Anerbieten an und fie fuhren heim. Mimer übergab feinem Pflcgfohnc die B ü f t u n g , die überaus trefflich war, und Sigurd waflnete fich. Endlich überreichte ihm der Schmid auch das Schwert. Kaum aber halle Sigurd Gram gefafst, fo fchwang er ihn fo kräftig, als er nur k o n n t e , und verfezte Mimer den Todesftreich. Nach des Schmides Weifung begab fich Sigurd hinauf zur Burg Briinhildens, fand aber das eiferne Thor verfchlofsen; und da es niemand öffnete, ftiefs er fo hart dagegen, dafs die Riegel zerfprangen, und gieng hinein. Sieben Wachtmänner, die des Thores hüten füllten, kamen ihm entgegen und wollten ihn ob feiner Gewaltthat erfchlagen; er aber tödtete fie. Nun ergriffen Brünhildens Ritter die Waffen und ftürmten auf ihn e i n ; Sigurd wehrte Jlch indes aufs tapferfte. Als aber Brünhilde die K u n d e vernahm, fagte fie: »da mufs Sigurd gekommen fein, Sigmunds » S o h n ; und hätte er mir Heben R i t t e r erfchlagen, fo follte er doch will»kommen fein:« gieng hinaus und gebot Friede. Auf die Frage, wer er
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wäre, nannte er (ich Sigurd, konnte aber die Frage nach feinen Altern nicht beantworten. Da Tagte fíe ihm, er fei der Sohn Sigmunds und Sifiliens. Nach der Abfícht feiner Fahrt befragt erwiderte Sigurd, er fuche das Rofs Grani und darum bäte er Brünhilden. Brünhilde fchikte fofort Leute aus das Rofs zu fangen. Diefe waren auch den ganzen Tag darauf aus, kehrten aber am Abende unterrichteter Sache zurück. Sigurd war da die Nacht bei guter Bewirtung, am Morgen aber nahm er zwölf Männer zu fich und fuhr zu Grani. Seine Gefährten mühten fich lange umfonft, bis er fich endlich felbft den Zaum geben liefs und auf den Hengfl losgieng, der ihm dann von felbft entgegenkam, so dafs ihm Sigurd das Gebifs anlegte und fich hinauffchwang. Darauf dankte er Brünhilden für die Bewirtung und fuhr nach Bertangaland zum Könige Ifung. I f u n g , ein wackerer Kämpe, der elf tapfere Söhne hatte, nahm Sigurd auf und machte ihn zu feinem Rathgeber und Bannerftthrer. * Da zog D i e t e r i c h v o n B e r n , der fleh in Gefellfchaft feiner Helden unbeiiegbar deuchtc, auf Hildebrands Rath aus um Heb auch gegen Ifung und deffeu wackere Söhne zu verfueben. Dieterichs Helden beftanden mit diefen einzeln den Zweikampf, er felbft aber ftritt mit Sigurd. Zwei volle Tage blieb der Kampf unentfehieden; am dritten aber (legte Dieterich mit Hülfe des Schwertes Mimmung: Sigurd gab fich überwunden und erklärte fich für Dieterichs Mann. Dieterich reifte nun mit dem Könige Gunnar, der auch an der Fahrt gegen Ifung Theil genommen hatte, nach Niflungaland. Sigurd war in ihrem Gefolge. Er heiratete dort Grimhilden, Gunnars und Hôgnis Schwerter. Ein grofses Gaftmal, wozu man die edelften und heften Männer einlud, ward veranftaltet und es währte die Hochzeit fieben Tage. Nun rieth Sigurd feinem Schwager Gunnar B r ü n h i l d e n , die auf der Burg Segard häufe und an Schônhéit, Weisheit, Klugheit, Männlichkeit, kurz an jeder hohen Gabe allen Frauen vorgehe, zu freien^ die Wege zu ihr wifse er. Gunnar fuhr mit Sigurd, Dieterich und Hôgni nach Segard und ward mit feinen Leuten gut aufgenommen, aufser Sigurd, der durch feine Vermählung (diefe war Brünhilden fchon kund geworden) das ihr gegebene Ehcgelübde gebrochen hatte. Zur Entschuldigung erklärte Sigurd, er habe fie deshalb nicht zur Frau genommen, weil fie keinen Bruder hätte. Zwar wollte Briinhilde von fonft keinem Manne etwas wifsen, doch hörte fie cndlich auf Sigurds und Dieterichs Rath und willigte in die Verbindung mit Gunnar ein. Eine grofse Hochzeit ward veranftaltet; als fich aber Gunnar in der Nacht Brünhilden nähern wollte, band fie ihm mit ihrem Gürtel Hände und Füfse und hängte ihn an einen Nagel bis zum Morgen. Ebenfo ergieng es in der zweiten und dritten Nacht. In diefer Noth half ihm Sigurd, der Brünhilden unter dem Siegel der Verfchwiegenheit in * Die hier folgende Befchreibung d e r Perlon Sigurds und (einer Waffen flimml m u der febon oben mitgelheillen h f l wörtlich Uberein.
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Gunnars Geftalt das Magdtun) nehmen mufte. Nach Erfüllung des Auftrages zog er ihr am Morgen einen goldenen Ring vom Finger und ftekte ihr ftatt deffen einen andern a n , der Vorgang aber blieb Allen ein Geheimnis. Nachdem die Hochzcit Heben Tage gedauert h a l t e , f u h r Gunnar mit Brünhilden, Sigurd und Hogni nach Niflungaland, Dieterich aber ritt nach Bern. Während Sigurd bei feinen Schwägern in der Burg Vermza (d. i. Worms) in hohen Freuden lebte, begab es fich eines Tages, dafs Brünhilde in ihren Saal gieng und Grimhilde vor ihr nicht aufftand: das nahm Brünhilde übel auf, da fie ihre K o n i g i n fei. Es erhub fich zwifchen ihnen ein Streit und Brünhildc mufte h ö r e n , was in der Brautnacht gefchehen war. Zum Beweifc a b e r , dafs ihre Ausfage wahr fei, zeigte Grimhilde den Ring vor, den Sigurd Brünhilden abgezogen hatte. Darüber erboste diefe dergeftalt, dafs ihr ganzer Leib roth ward wie fril'ch vergofsenes Blut, und fie forderte Gunnar auf ihre Schmach au Sigurde zu rächen, der feine Treue gebrochen und gegen Grimhilden alles ausgefagt habe. Da befchlofs Gunnar Sigurds Tod. Einige Tage darauf, als fie auf die Jagd ziehen wollten, hiefs Hogni den Koch das Frühmal überftark falzen, das Salzigftc aber Sigurd vorfelzen. Dem Schenken gebot er fich in der Bedienung nicht zu übereilen. Und fo fuhren fie aus. Hogni a b e r , der mit Brünhilden zuvor noch eine lange Unterredung über Sigurd hatte, folgte ihnen nach. Nachdem fie fich auf der Jagd abgemühet hatten und dürftig geworden w a r e n , legten fie fich an einem Bachc nieder und tranken. Auch Sigurd neigte fich zum Wafser, als ihn Hogni zwifchen den Schultern durchbohrte. Die Leichtnahmen fie mit zur Burg, erbrachen Grimhildens Gemach und warfen ihr, da fie gerade fchlief, den todten Gemahl aufs Bett ein die Arme. Ein Eber, Tagte Hogni, habe ihn auf der Jagd getödtet. Grimhilde weinte bitterlich Hogni laut als Mörder anklagend. Gunnar und Hogni begaben fich in den Saal hinnb, (ranken und waren f r o h : fo auch Brünhilde. — Grimhilde aber berief ihre Leute und liefs Sigurds Leiche aulheben und herlich beftattrn. Da A t t i l a , König von Sufal (Soeft), vernahm, dafs Grimhilde verwitwet wäre, fchiktc er den Herzog Ofid, feinen Verwandten, nach Niflungaland, damit er um ihre Hand für ihn würbe. Der Antrag Ofids, der mit zwanzig Rittern an den Hof Gunnars gekommen, ward von den B r ü d e r n , dann von Grimhilden felbft ohne alles Widerftrcben gehurt und angenommen und die Heirat bcfchlofsen. Zum Zeichen der Freundfchaft Jchcnktc Gunnar dem Herzoge Ofid, ehe er h e i m f u h r , einen Schild und einen Helm, welche Sigurd befefsen hatte. Auf die gute Botfchaft, welche Ofid brachte, begab fich Attila mit dem Könige Dieterich und fünfhundert Bittern nebft vielen Knappen nach NiOungaland. Gunnar ritt ihm entgegen und bcwillkommte ihn aufs befte. Attila hielt mit Grimhilden die herlichfte Hochzcit und kehrte dann mit
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Tcincr Gemahlin und vielem Silber heim. — Grimhilde aber beweinte noch jeden Tag ihren theuern Sigurd. So vergiengen rieben Winter. Da fprach Grimhilde eines Nachts zu Attila, fie hätte ihre B r ü d e r nun fchon To lange nicht gefehen; fie bäte ihn deshalb fíe zu fich einzuladen. Zugleich erinnerte fíe i h n , dafs ihr Mann Sigurd mehr Gold als irgend ein König bereisen habe. Difs hätten ihre Brüder zu fich genommen ohne ihr einen Pfennig davon zu gönnen. Erhielte fíe dasfelbe, To folie es ihm mit gehören. Da Attila fehr habííichtig war und von Sigurds grofsem Beichtume wol wufle, To erlaubte er Grimhilden, dafs fie ihre Brüder einlüde. Sie rief daher zwei ihrer Spiellcute zu fich, übergab ihnen ihr und Attila's Schreiben und fandte fie nach Niflungaland. Von Gunnar wol aufgenommen richteten fíe Attila's und Grimhildens Grufs an ihn und feine Brüder Hogni, Gernot und Gifelher aus. »Grimhilde und Attila,« Tagten fie, »laden euch zur Hochzeit und »zum Freundfchaftsmale ein. Attila ift alt und bereits zu fchwach fein »Beich zu* regieren, feiu Sohn Aldrian aber erft wenige W i n t e r alt. Da es » n u n euch vor allen zukömmt das Land zu verwalten, bis Aldrian das »volle Alter erreicht, fo Tollet ihr kommen um diefe Angelegenheit zu » b e r a t h e n . « — Da rief Gunnar feine Brüder zu fich, theilte ihnen die Botfchaft mit und fragte, was er thun follte. Hogni verkündete alles Unheil und widerrieth die F a h r t ; weil fich aber Gunnar nicht davon abbringen liefs, fo befchlofs auch er mitzufahren und forderte feinen Freund F o l k h e r auf fich gleichfalls zu rüften. — Vergebens erzählte auch die Königin Oda, wie ihr im Traume vorgekommen fei, es wären alle Vögel im Hunalande lodt, und dafs folchcs den Untergang vieler Niflunge und H ü n e n bedeute. Als fie fich nicht warnen liefsen, wollte fíe zum wenigften ihren jüngften Sohn Gifelher zurückhalten; doch auch der fprang auf und nahm feine Waffen. Gunnar befandte n u n die wackcrften und kühnften feiner Mannen. Wol gerüftet mit weifsen Panzern, lichten Helmen, fcharfen Schwertern, ftarken Speeren und fchnellen Boffen fuhren taufend rafche Krieger von Niflungaland aus. Als fíe an den Bhcin gelangten, da wo die Donau mit ihm zufammenkömmt, und kein Schiff f a n d e n , blieben fíe die Nacht unter ihren Zelten. Hogni, der Nachtwache hielt und im Mondfcheinc am Strome hinab gieng, erblikte in einem W a f s e r , das Mori hiefs, einige Meerweiber und nahm ihnen ihre Kleider, welche fíe am L'fer liegen hatten. Als ein Weib aus dem Wafser hervor kam und die Kleider zurückverlangte, forderte fie Hogni a u f , ihm erft zu fagen, ob er mit feinen Leuten über den Strom und wieder zurückgelangen würde. Und da fíe ihm fagte, dafs fíe alle gefund über den Strom, aber nie wieder zurückkämen, er aber die gröfte Arbeit dabei haben würde, tödlete er das Weib und ihre Tochter. Danach gieng er weiter am Strome hinab und erblikte in deffen Mitte ein Schiff. Durch einen Goldring bewog er den Fährmann (dcrfelbe hatte eben erft geheiratet und gedachte feiner Gattin damit ein Gefchenk zu machen) ihn in Elfungs
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Land überzufetzen. Jener kam heran; Hogni aber zwang ihn n u n mi( ihm zu den Niflungen zu Heuern. — Gunnar und all fein Volk war fchon auf den Beinen; er flieg mit hundert Mannen ein und Hogni r u d e r t e To flark, dais er in e i n e m Zuge beide Ruder entzwei und die W i r b e l abbrach. Darüber ward er To e r b i t t e r t , dais er auffprang und dem F ä h r manne das Haupt abfehlug. Von Gunnar deshalb zur Rede geftellt antwortete Hogni, er wolle nicht, dais jemand ihre Fahrt in Hunaland voraus verkünde. W a r u m Tolle er fleh übrigens vor Böfem f c h e u e n , da doch keiner von der Fahrt heimkehre. Nachdem de nun ihre Leute nach einander übergefezt hatten, fuhren fíe den ganzen Tag über weiter und legten (Ich am Abende zur R u h e nieder. Hogni hielt wieder Wache: und als alle fchliefen, gieng er ferne von feinem Volke auf Kundfchaft aus und traf auf einen M a n n , der gewaffnet da lag und fchlief. Er hiefs Eckeward und war des Markgrafen R o d i n g e i r Mann, delTen Land er hüten folltc. Hogni nahm ihm fein Schwert und wekte i h n , gab es ihm a b e r , da er ü b e r den Verlufl j a m m e r t e , wigder zurück und befchenkte ihn dazu mit einem Goldringe. Auf Hogni's Frage, wo er mit den Seinen übernachten k ö n n t e , nannte er B ä k a l a r , die Burg Rodingeirs, und eilte fogleich hin die Fremden anzumelden. Der Markgraf ritt den Niflungen, obfehon es bereits fpät w a r , entgegen, hiefs fíe willkommen und bewirtete fíe aufs befte. Den Königen gab er herliche Gefchenke, dem jungen Gifelher a b e r , welcher Sigurds Schwert Gram erhielt, verlobte er feine Tochter. Gerne hätte Rodingeir feine Gäftc länger behalten; doch da fie nicht bleiben wollten, nahm er feine beften Ritter zu iich und geleitete fie zu Attila. Als Attila v e r n a h m , dafs feine Schwäger heran n a h e t e n , befahl er alle Häufer in der Stadt herzurichten; dem Könige Dieterich aber gebot er den Niflungen mit feinen Mannen vor die Burg entgegen zu reiten. Grimhilde fah n u n ihre Brüder und deren Leute in die Burg ziehen. Da gedachte fíe ihres gemordeten Gatten und weinte; doch gieng fíe ihnen fcbwefterlich entgegen, hiefs fíe willkommen und küfste die Brüder nach einander. Attila empfieng feine Schwäger wol, führte fie in die eigens dazu hergerichteten Säle und liefs i h n e n , da fíe von Begen durchnäfst waren, Feuer anzünden. Die Niflunge aber legten weder Panzer noch Waffen ab. Da kam auch Grimhilde in den Saal, worin ihre Brüder beim Feuer ftand e n , wandte fich zu Hogni und f r a g t e , ob er ihr der Niflunge Hort mitgebracht hätte. « I c h bringe dir einen ftarken F e i n d , « antwortete er: »dem »folget mein Schild, mein Helm und mein Schwert, und nie lege ich meinen Panzer a b . « Darauf gieng Grimhilde zu ihrem Bruder Gifelher und küfste i h n , fezte fich zwifchen ihn und Gunnar und weinte. Gifelher aber fragte fie: »was weineft d u , F r a u ? « Da antwortete Grimhilde: »mich »fchmerzen nun und immer Sigurd's flarke W u n d e n , deffen Schild kein »Waffen verfehrt hatte.« Demnächft kam Dieterich von Attila's j u n g e m Sohne Aldrian begleitet
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und rief die Gifte za Tifche. Da nahm Gunnar feinen Neffen und trug ihn auf feinen Annen hinaus. Dieterich aber und Hogni giengen Hand in Hand den Weg bis tum Königsfaale, während jedes Fenfter, jeder Thurm, jeder Hof, ja die ganze Burgmauer von Frauen bcfezt war und alle Hogni fehen wollten. Attila aber empfieng de auf feinem Hochfitze. Ihm zur Rechten fezten fleh Gunnar, Gifelher, Gernot, Hogni und Folkher, ihr Blutsfreund; zur Linken Dieterich, Rodingeir und Hildebrand. Und in diefem Saale waren alle die edelften Männer. Aufs köftlichfte bewirtet fchliefen fie die Nacht in gutem Frieden, und am frühen Morgen kam Dieterich zu ihnen um zu fehen, wie fie geruhet hätten. Hogni war nicht recht heiter, Dieterich aber hiefs. ihn gutes Muthes fein, fich jedoch wahren, da Grimhilde noch immer um ihren Sigurd weine. Danach giengen die Könige und ihre Mannen hinaus in die Stadt fich umzufehen und zu vergnügen. Alles fchaute auf Hogni. Auch Attila trat auf die Schwelle und fah nach ihnen: und als er die zwei ftattlichen Helden Hogni und Folkher dahin ziehen fah ohne fie wegen ihrer tiefen Helme zu erkennen, und von Blödelin ihre Namen erfuhr, da fprach er: »wohl möchte ich Hogni erkennen, zumal da ich und Erka ihn zum Ritter fchlugen, und wahrlich, er war da unfer guter Freund.« — Hogni und Folkher aber giengen traulich durch die Stadt, nahmen ihre Helme ab und liefsen fich fehen. Hogni war fchmal um die Mitte und breit in den Schultern. Er hatte ein langes Antlitz bleich wie Afche und nur e i n Auge. Nichts defto minder aber war er der ritterlichfte der Männer. Weil Attila all ihr Volk nicht in einem Saale unterzubringen vermochte und es gerade gutes Wetter war, fo hiefs er das Mal in einem Baumgarten bereiten. Mittlerweile aber fuchte Grimhilde den König Dieterich, darauf den Herzog Blödelin durch grofse Verheifsungen zur Rache an ihren Brüdern aufzureizen: aber vergebens. Auch Attila, an welchen fie fich wandte, indem fie ihn zugleich an den Hort erinnerte, wies fie ab, da er feine Schwäger nicht verrathen könnte: niemand, fezte er hinzu, folie ihnen übel begegnen. Jezt begab fich Attila in den Baumgarten, worin das Mal fein follte, und berief feine Gäfle zu fich; Grimhilde aber forderte fie auf zuvor ihre Waffen zur Aufbewahrung her zu geben. »Du bift eine Königin«, antwortete Hogni: »was follteft du meine Waffen nehmen! Als ich noch jung »war, lehrte mich mein Vater diefelbeti nie einem Weibe anzuvertrauen. »So lange ich in Hunaland bin, lege ich fie nicht von mir.« Dann fezte er feinen Helm auf und band ihn fest. Dasfelbe that auch Gernot und fo giengen fie in den Garten. Attila, der difs wohl beobachtet hatte, ftund auf und gieng Gunnar und Gifelher entgegen, rief auch Hogni und Gernot und hiefs fie auf dem Ehrenfitze zu feiner Rechten in derfelben Ordnung wie zuvor Platz nehmen. Ein grofses Feuer war in dem Garten gemacht, um welches ringsher Tifche und Sitze ftunden. Und nun waren alle Niflunge hinein gekommen mit
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i h r e n H e l m e n u n d P a n z e r n u n d S c h w e r t e r n ; ihre Schilde u n d Speere a b e r h a t t e n He d e n K n e c h t e n in V e r w a h r u n g g e g e b e n . Z w a n z i g K n a p p e n h a t t e n Tie auf H o g n i ' s u n d G e r n o t e s R a t h z u r H u t an d i e T h ü r e geftellt, d a m i t fie i h n e n , wofern (ich Unfriede o d e r V e r r a t h e r h ü b e , fogleich K u n d e b r ä c h t e n . — Folkher fafs bei d e m P f l e g e r Aldrian's, des S o h n e s Attila's. G r i m h i l d e a b e r licfs i h r e n Silz d e m Könige Attila g e g e n ü b e r f t e l l c n ; d o r t war auch der H e r z o g Blödclin. U n t e r d e s b e g a b lieh G r i m h i l d e zu i h r e m R i t t e r I r u n g , d e r ü b e r die a n d e r n Ritter gefezt w a r , u n d m u n t e r t e ihn d u r c h Gold u n d d u r c h V e r h e i ß u n g i h r e r F r e u n d f c h a f t auf fie an ihren B r ü d e r n zu r ä c h e n . I r u n g folgte i h r e m V e r l a n g e n , wafl'nete fich mit h u n d e r t R i t t e r n u n d e r h u b fein B a n n e r . Die Königin gebot ihm e r f t d i e K n e c h t e der Niflunge zu erfchlag e n u n d in den Garten weder j e m a n d h i n e i n noch mit d e m L e b e n h e r a u s zu l a f s e n , b e g a b fich d a n n eilig z u m Male u n d fezte fich auf i h r e n H o c h i i t z . Da lief ihr S o h n Aldrian auf fie zu u n d kufstc fie, f p r a n g a b e r alsbald von ihr angereizt auf I l o g n i zu u n d gab i h m , als fich derfclbe vorw ä r t s ü b e r den Tifch n e i g t e , mit der Kauft an das K i n n einen fo Harken S c h l a g , als von einem folchen K i n d e nicht zu e r w a i t e n war. Da ergriff i h n H o g n i mit der Linken bei d e n H a a r e n und f p r a c h : » d a s halt d u aui G e h e i f s d e i n e r M u t t e r g e t h a n , » fchlug ihm mit d e r R e c h t e n das H a u p t ab u n d warf es Grimhilden an die B r u l t . l ud noch einen H i e b t h a t e r u n d Ichlug ü b e r Folkhcr's H a u p t h i n w e g dem Pfleger des K n a b e n gleichfalls den Kopf a b , i n d e m er f p r a c h : » n u n ift d e r Konigin g e l o h n t , wie fie es verdient, » u n d d i r . wie du des K n a b e n pflageft.« Da f p r a n g Attila auf u n d riet alle feine Mannen zum K a m p l e . W e r im G a r t e n w a r , i u h r a u f : die Niflunge zogen ihre S c h w e r t e r . Auf Grimhilden^ Befehl w a r e n d r a u f s e n vor der G a r t e n t h u r e frifchblutige R i n d e r h ä u t e ausg e b r e i t e t , fo dafs die Niflunge beim l l i n a u s f p r i n g e n n i e d e r f t ü r z t e n u n d fo m a n c h e von ihnen d u r c h I r u n g s M a n n e n , welche d r a u f s e n zum E m p f a n g e a u f g e t e i l t w a r e n , i h r e n T o d fanden. Als a b e r die Niflunge difs g e w a h r t e n , k e h r t e n fie um u n d e r h ü b e n in dem Garten einen lo gewaltigen S t u r m , d a f s j e d e r H u n e , d e r fich nicht d u r c h die Flucht r e t t e t e , auf d e m Platze blieb. — Von einem T h u r m e h e r a b f p o r n t e Attila feine M a n n e n , w a h r e n d fich Dieterich mit f e i n e n L e u t e n in feinen Hof zurückzog. G r i m h i l d e a b e r t h a t d e n ganzen Tag ü b e r nichts a n d e r s , als d a f s fie W a l l e n herbeilchafl'le u n d d u r c h ihr Gold die M ä n n e r v«n allen Seiten zum Angriffe reizte. Den T a g ü b e r war ein f c h a r f e r S t r e i t , i n d e m die H ü n e n zu dem G a r t e n d r a n g e n , die Niflunge i h n e n a b e r w e h r t e n . Und noch bis aul dicl'c S t u n d e heilst e r d e r Niflunge H o l m g a r d o d e r Kampfplatz. B c i d e r f e i t s f a n k e n viele Männ e r , doch halbmal fo viel H ü n e n als Niflunge. Da a b e r die Zahl «1er e r f t e m i m m e r m e h r anfchwoll u n d die Niflunge d e m W u r l e u n d S c h u f s e ausgef e z t w a r e n o h n e von d e n H i e b w a f f e n G e b r a u c h m a c h e n zu k ö n n e n , fo rieth H o g n i aus d e m G a r t e n h i n a u s z u d r i n g e n . Sie b r a c h e n auf d e r W e f t f e i t e , w o die M a u e r g e b o r f t e n w a r , h i n d u r c h ins F r e i e , H o g n i voran.
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G e r n o t , Gifelher u n d viele Niflunge folgten i h m . D r a u f s e n vor der Mauer aber w a r eine S t r a f s e : auf beiden Seiten f t u n d e n H ä u f e r . Dort kam ihnen Blödelin mit feinen M a n n e n entgegen u n d es e r h u b fich ein h a r t e r Streit. Eilig w u r d e n die I l u n e n d u r c h H ö r n e r h e r b e i g e r u f e n u n d die Niflunge in den G a r t e n z u r ü c k g e w o r f e n . Heghi j e d o c h sprang zu einem Saale h i n a u f , ftüzte fich mit dem Rücken an die verfchlofsene T h ü r e u n d hieb von da h e r a b alles n i e d e r ohne eine W u n d e zu e r h a l t e n . Den Niflungen z u r L i n k e n war d e r Saal Dieterichs, d e r dort mit all feinem Volke gewaffnet oben auf d e r Z i n n e f t a n d . Dahin k a m Gernot, wehrte fich d e n Rücken an die M a u e r l e h n e n d männlich u n d crfchlug m a n c h e n H ü n e n . Die F e i n d e a b e r fezten i h m fo gewaltig z u , dafs er d e n König Dieterich b a t , mit f e i n e n Mannen h e r a b zu fteigen u n d die g e r i n g e Schaar zu u n t e r f t ü t z e n . Dieterich a b e r l e h n t e es a b , fo fchmerzlich es ihm auch war. Als G u n n a r im G a r t e n v e r n a h m , dafs feine B r ü d e r draufsen des Beiftandes b e d ü r f t e n , d r a n g auch er mit feinen Mannen d u r c h die zuvor gebrochene Ö f f n u n g u n d traf da auf Blödelin u n d delTen Leute. E r gieng vorwärts u n d focht ritterlich. Da traf Attila's V e r w a n d t e r Ofid m i t feiner Schar auf i h n ; den ganzen Tag ü b e r f t r i t t G u n n a r m i t grofser Tapferkeit. O h n e j e m a n d bei fich zu h a b e n k ä m p f t e er in der H ü n e n H e e r e , bis er endlich e r m a t t e t e u n d gefangen g e n o m m e n w a r d : m a n b a n d u n d f ü h r t e i h n zu Attila. Diefer liefs ihn in einen S c h l a n g e n t h u r m w e r f e n , worin er fein Leben befchlofs. Als Hogni u n d G e r n o t das Löfs ihres B r u d e r s G u n n a r v e r n a h m e n , hieben fie fchrecklich d a r e i n ; Gifelher folgte i h r e m Beilpiele. Die Niflunge drangen j e z t aus dem Garten fo gewaltig v o r , dafs die H ü n e n vor i h n e n n i e d e r stürzten u n d in grofsen H a u f e n j e d e r nach f e i n e r B e h a u f u n g die F l u c h t ergriffen. Attila a b e r floh auf einen T h u r m u n d fchlug u m fich vor d e n Niflungen zu r e t t e n die T h ü r e h i n t e r fich zu. Diefe e r h ü b e n u n t e r d e s ein grofses Gefchrei u n d jagten die H ü n e n vor fich h e r . Schon w a r es dunkel g e w o r d e n . Markgraf R o d i n g e i r b r a c h t e die Nacht bei Dieterich z u : H e r z o g Blödelin a b e r u n d Ritter I r u n g b e g a b e n fich ein jeder in feine H e r b e r g e . Die N a c h t w a r fo flnfter, dafs keiner den a n d e r n fehen k o n n t e . Da liefs Hogni in die H ö r n e r blafen u n d feine L e u t e z u f a m m e n r u f e n , u n d es fand f i c h , dafs i h r e r noch fiebenhundert waren, d r e i h u n d e r t d e m n a c h im K a m p f e i h r L e b e n eingebüfst h a t t e n . Da Attila's Haufe den Niflungen an Zahl n i c h t f e h r überlegen w a r , a m Morgen a b e r wieder Volk in Maffe h e r b e i f t r ö m e n m u f t e , fo h ä t t e H o g n i g e r n e fortgek ä m p f t ; doch die F i n f t e r n i s m a c h t e es unmöglich. « S e h r verdriefst mich« fagte er d e s h a l b , » d a f s wir kein Feuer h a b e n : f o n f t m ö c h t e n wir noch » f ü r d e r f t r e i t e n , « u n d eilte mit einigen f o r t , ergriff F e u e r u n d warf es in ein n a h e f t e h e n d e s K o c h h a u s , J a s fogleich in F l a m m e n auffchlug u n d die ganze B u r g erhellte. Nun e r h ü b e n die Niflunge ihre B a n n e r , zogen m i t Heerruf u n d H ö r n e r f c h a l l u m die B u r g u n d reizten die H ü n e n zum Streite.
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Diefe aber mochten in der Nacht nicht kämpfen, fondern begnügten fich damit aus den Scharten herab zu fchiefsen. Gleichwol erfchlugen die Niflunge während der Nacht noch manchen Mann. Sobald es tagte, drangen die H ü n e n , welche aus der Landfchaft erneut herbeigekommen waren, in die Burg und bildeten To mit den andern eine grofse Schaar. Da erhüben beide Theile wieder ihre Banner und bliefen in die H o r n e r , und es begann abermals ein fcharler und langer Streit. Die H ü n e n drangen ritterlich vor, während Tie Grimhilde durch ihr Gold und Silber fpornte. Diefen Tag waren die Herzoge Blödelin und Irung im Streite, Attila aber hielt fich ferne. Gernot allen feinen Mannen vorangehend und manchen Ritter crfchlagend drang auf Blödelin ein: es kam zwifchen beiden zum Zweikampfe, worin Gernot dem Hünen das Haupt abfchlug. Kaum aber hatte Rodingeir v e r n o m m e n , dafs Blödelin gefallen war, f« rief auch er feine Mannen zum Streite gegen die Niflunge. Heldenmüthig liefs er fein Banner vorwärts tragen und vor ihm fanken die Feinde. Indem gieng Hogni allein mitten in der H ü n e n Heere vorwärts und fchlug mit heiden Händen links und rechts alles nieder. Nachdem er fchon lange gefochten hatte, fo dafs er beinahe ermüdete, dabei aber fo weit vorgedrungen w a r , dafs er nicht w u f t e , wie er wieder zu feinen Mannen kommen follte, wandte er fich gegen einen Saal, brach die Thure auf, drang hinein und ftellte fich in die Thürc um zu ruhen. Da drangen die Hünen auf ihn ein, er aber wehrte fich wieder tapfer und erfchlug Manchen. Als aber Grimhilde Hogni dort kämpfen f a h , rief fie den Hünen laut zu den Saal, deffen Dach von Holze w a r , anzuzünden. Das ward gethan. — Unterdes wandte fich Irung von Grimhilden angefeuert zu dem Saale, d e r bereits von Rauche angefüllt w a r , und hieb Hogni lo kräftig in den Schenkel, dafs er ihm durch den Panzer hin ein Stück Flcifch abfchlug fo grofs wie man es für den Kcfsel zu hauen pflegt. Von Grimhilden mit zwei Goldringen belohnt und von neuem aufgemuntert Hogni zu tüdten fprang Irung abermals in den Saal. Hogni aber gewahrte i h n , lief ihm entgegen und ftipfs ihm feinen Speer u n t e r dem Schilde in die Bruft, ffi dafs d^rfelbc zwifchen den Schultern herausdrang. Da fank Irung an der Steinwand nieder, welche noch diefen Tag Irungswand heifsl. Rodingeir drang indes, wie fchon gefagt ward, heftig in die Niflunge ein und erfchlug ihrer m a n c h e n , bis ihm Gifelher entgegen trat: wacker bedienten fich beide ihrer Waffen. Gram a b e r , den Gifelher von Rodingeir zum Gefchenke erhalten hatte, fchnitt durch Schild und Panzer und Helm wie durch ein Kleid. Da fank Rodingeir vor Gifelher mit ftarken Wunden todt zur Erde. — Gernot und Gifelher giengen dann kräftig vorwärts, drangen in Attila'« Saal ein und ftrekten auch da manchen zu Boden. Folkher aber drang zu dem Saale vor, worin Hogni w a r , indem er alles vor fich n i e d e r h i e b , fo dafs er auf den Leichen dahinfehreiten raufte. Hoch «rfreut dankte ihm Hogni für feinen BeiHtand.
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Da Dietericb f a h , dafs Rodingeir todt war, mochte er nicht länger ruhen: er rief feine Mannen auf fich zu waflnen und flieg hinab in die Strafse. Und deutfche Lieder fagen, nicht fei es einem blöden Manne behaglich gewefen, da Dieterich mit den NiQungen zufammengetroffen fei und fein Schwert Eckefachs fo habe erklingen lafsen. Von beiden Seiten fielen nicht wenige: felbft Hogni wich vor Dieterich zurück. Auch Gifelher, Gernot und Volkher waren da bei ihm in dem Saale. Dielerich drang kühn ein^Folkhcr wehrte ihm; doch auf den erften Hieb flog diefem das Haupt ab. Da kam Dieteriche Hogni entgegen und fíe erhüben ihren Zweikampf. Hildebrand aber traf mit Gernotc zufammen, dem er im Sturme einen folchen Streich verfezte, dafs er todt niederfank. Und da waren ihrer nur noch vier übrig: Dieterich und Hogni, Hildebrand und Gifelher. Endlich kam auch Attila von feinem Thurme zum Kampfplatze herbei. Hogni bat ihn dem jungen Gifelher Frieden zu geben, da er an Sigurds Tode unfchuldig fei. Gifelher felbft fagte, er fei damals erft fünf Winter alt gewefen und habe noch im Bette feiner Mutter gefchlafen; doch wolle er nach dem Tode feiner Brüder nicht allein leben. Sofort drang er auf Hildebrand ein, dem er Hieb auf Hieb verfezte. Jedoch ergieng der Kampf, wie zu vermuthen war: Hildebrand gab Gifelher den Todesftreich. Nun traten Dieterich und Hogni, vorher die innigften Freunde, in Kampf: fíe fochten heftig und fo lange, dafs fie beide fchon müde und verwundet waren. Da ward Dieterich fo zornig, dafs Feuer aus feinem Munde flog. Davon erglühete Hogni's Panzer fo fehr, dafs er ihn verbrannte. Hogni bat um Frieden und bot feine Waffen dar. Dieterich rifs ihm aus Erbarmen den Panzer ab. Jezt gieng Grimhilde h i n , fafste da wo der Saal über Hogni war angezündet worden, einen Brand und ftiefs ihn ihrem Bruder Gernot in den Mund um zu fehen, ob er fchon todt wäre oder noch lebte: er war aber bereits todt. Eben fo that fíe ihrem Bruder Gifelher; diefer lebte noch, ftarb aber von der Schwefler Mishandlung. — Da Dieterich fah, was fíe that, fprach er zu Attila: »fich, wie der Teufel Grimhilde, dein Weib, »ihre Brüder, die guten Helden, quält und wie mancher Mann ihretwegen »fein Leben gelafsen hat. Gleicher Weife würde fíe auch dich und mich »zum Tode bringen, wenn'fie es vermöchte.« Da fprach Attila: »wahrlich » d e ift ein Teufel. Erfchlag du fie.« Und Dieterich fprang auf Grimhilden Igs und hieb fie mitten enzwei. Hogni liefs der König Dieterich heim tragen, und Herrat, des lezteren Verwandte, forgte für die Verbindung feiner Wunden. Tags darauf ftarb Hogni. In dem Kampfe waren gefallen taufend Niflunge und viertaufend Hünen und Amelunge. Kein Streit war in den alten Sagen berühmter, als diefer. Hunenland aber war feitdem an edeln Männern verödet.
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A n d i e f e , dem deutfchen L i c d e f c h o n viel n ä h e r f t e h e n d e D a r f t e i l u n g f c h l i e f s e n w i r weiter den Inhalt des f p ä t e r n , weit b e f c h r ä n k t e r n S i g f r i d s l i e d e s an. S i g f r i d , d e r S o h n des K ö n i g e s S i g m u n d von N i d e r l a n d , wollte als K n a b e N i e m a n d unterlhhnig f e i n , v e r l i e f s f e i n e n V a t e r und trat bei einem S c b m i d e in D i e n f t . A b e r zu f t a r k zur A r b e i t f c h l u g e r das E i f e n e n t z w e i , d e n A m h o f s 111 die E r d e . Da er ü b e r d i f s M e i f t e r und K n e c h t e m i s h a n d e l t e , fuchte ihn d e r S c b m i d w i e d e r los zu w e r d e n und fchikte ihn zu e i n e m K ö h l e r in d e n W a l d , d a m i t ihn ein dort h ä u f e n d e r D r a c h e v e r z e h r e n möchte. S i g f r i d a b e r tödtclc u n d v e r b r a n n t e d i e f e n : d u r c h das F e u e r f c h m o l z die H o r n d e c k e des W u r m e s und flofs w i e ein B ä c h l e i n d a h i n . S i g f r i d f t i e f s den F i n g e r h i n e i n , d e r dann bei d e r E r k a l t u n g mit e i n e r H o r n d e c k e ü h e r z o g e n w a r . Da b e f t r i c h d e r j u n g e H e i d feinen ganzen L e i b , d i e Stelle zwifchcn den S c h u l t e r n a u s g e n o m m e n , mit der flüfsigen M a f f e . N u n f a f s zu W o r m s am R h e i n e ein K ö n i g N a m e n s G i b e c h c , V a t e r d r e i e r S ö h n e und e i n e r T o c h t e r . K r i m h i l d e . Diefe w a r d von einem Drachen e n t f ü h r t , d e r f i e nach V e r l a u t e von fünf J a h r e n , wo e r f e i n e f r ü h e r e M e n f c h e n g e f t a l t w i e d e r erhalten w ü r d e , zur Gattin n e h m e n wollte. B i s ins \ierte J a h r hielt er fo die J u n g f r a u auf dem D r a c h e n f t c i n e g e f a n g e n . — Unterdes f a n d t c G i b c c h e in alle L a n d e feine Boten aus um von der T o c h t e r K u n d e zu e r h a l t e n : doch v e r g e b e n s . Da 70g d e r l'tolze S i g f r i d mit H a b i c h t e u n d mit H u n d e n in den W a l d auf die J a g d . E i n e r f e i n e r B r a c k e n findet die S p u r des D r a c h e n , S i g f r i d eilt ihm nach und gelangt am v i e r t e n T a g e zum D r a c h e n f t c i n e . Dort trifft er auf den Z w e r g k ü n i g E u g l i n , von d e m e r e r f a h r t , d a f s auf dem Felfen ein D r a c h e mit d e r f c h o n e n K r i m h i l d c h ä u f e , zugleich a b e r \or dem l ' n g e h c u e r g e w a r n t w i r d . S i g f r i d will von k e i n e r W a r n u n g h ö r e n , v e r f i c h c r t e i d l i c h , e r wolle und m ü f s e d i e J u n g f r a u g e w i n n e n und bittet Kuglin um B e i f t a n d . Der a b e r b e t h e u e r t i h m , all f e i n S t r e b e n fei u m f o n f t : nur Gott könne helfen. Da e r f a f s t ihn S i g f r i d e r z ü r n t und f c h l ä g t den Z w e r g k ö n i g fo heftig g e g e n eine F e l s w a n d , d a f s die r e i c h e K r o n e , « e i c h e er auf dem I i a u p t e t r u g , in S t ü c k e f p r a n g . Da bat E u g l i n um G n a d e und v e r h i e f s f e i n e n B e i f t a n d , i n d e m e r S i g f r i d e z u gleich e r ö f f n e t e , d a f s der R i e f e K u p e r a n , d e r den S c h l ü f s e l z u m D r a c h e n f t e i n e f ü h r e , dort h ä u f e . S i g f r i d läfst fich zu ihm w e i f e n u n d f o r d e r t von i h m die J u n g f r a u ; allein der R i e f e fährt ihn w ü t h e n d an u n d es e r h e b t f i c h ein g e w a l t i g e r K a m p f . K u p e r a n ficht mit e i n e r u n g e h e u e r n f t ä h l e r n « n S t a n g e ; doch S i g f r i d weicht dem Schlage g e f c h i k t aus u n d v e r f e z t f e i n e m G e g n e r m e h r e r e W u n d e n , fo dafs d i e f e r forteilt u n d f i c h mit P a n z e r , H e l m u n d S c h w e r t e w a f f n e t : fein Schild w a r f o g r o f s wie ein S t a d e l t h o r . Von n e u e m b e g a n n d e r K a m p f ; S i g f r i d a b e r z e r h i e b nicht n u r d e n g e w a l t i g e n S c h i l d , f o n d e r n z e r f c h n i t t auch den P a n z e r f e i n e s G e g n e r s . K u p e r a n b a t n u n u m f e i n L e b e n , was ihm S i g f r i d auch u n t e r d e r B e d i n g u n g g e w ä h r t e , d a f s er d i e J u n g f r a u g e w i n n e . I n d e m a b e r b e i d e zum F e l f e n g i e n g e n , v e r fezte K u p e r a n S i g f r i d , der fich d e f f e n nicht v e r f a b , e i n e n f o l c h e n S c h l a g ,
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dafs er für todt niederitttnte. Euglin ward fein Retter, indem er die Nebelkappe Uber ihn warf und ihn fo dem Blicke des Riefen entrückte. Als Heb Sigfrid wieder erholt hatte, rieth ihm Euglin abermals von feinem Vorhaben abzuftehn; doch er warf die Kappe von fieb, ftiirzle auf den Riefen ein und verfezte ihm acht tiefe Wunden, liefs ihm jedoch, da er mit feiner Hilfe die Jungfrau xu gewinnen hoffte, das Leben. Endlich gelangen fie an der Thüre des Drachenfteines an und Kuperan fchliefst auf. Die erftaunte Krimhilde heifst Sigfrid willkommen, erkundet fleh nach den Ihren und gelobt ihm, da er Leib und Leben für fie cinfetzen will, für immer Treue. Indeffen wird Sigfrid von dem Riefen erinnert, dafs da ein koftbares Schwert verborgen liege und dafs der Drache nur mit diefer Klinge zu beilegen fei. Eh fleh aber Sigfrid deffen verlieht, fchlägt ihm Kuperan wieder eine fo böfe Wunde, dafs er kaum zu ftehn vermag. Ein neuer Kampf erhebt fich und Sigfrid wirft den Riefen, der diefes Mal vergebens um Gnade flehet, den Fels hinab, fo dafs er fleh in Stücke zerfchlägt. Jczt war der Sieger, der nun bereits den vierten Tag weder etwas genofsen noch auch geruhet hatte, ganz ermattet. Euglin brachte ihm Speife und Trank zur Labung. Aber eh Sigfrid nur anbils, hörte er fchon den Drachen, der Feuer fprühend durch die Luft daher fuhr. Nun erhob fleh ein Kampf, gegen den die frühern nur ein Spiel waren. Der Ungeftüm ward fo heftig, dafs die Zwerge voll Furcht aus dem Berge flohen und dafs felbft Euglins Brüder den von ihrem Vater Nibeling gefammelten Schatz, den fie dort hüteten, in eine Höhle unter dem Drachenfteine fortfchafTten. In diefe Höhle floh auch Sigfrid, da er das Feuer des Drachen, wovon felbft der Fels erglühte, nicht ertragen konnte, und kühlte fleh ab. Aber der Kampf begann von neuem: der Drache fuebte Sigfrid, dem er fchon vorher mit feinen Krallen den Schild abgerifsen hatte, in feinen Schwanz zu flechten; doch umfonft. Endlich begann die Horndecke des Drachen theils von feinem eigenen Feuer, theils von des Feindes Schlägen zu erweichen, Sigfrid hieb den Wurm in der Mitte entzwei und warf ihn den Fels hinab, fank aber zugleich bcwuftlos nieder. Nachdem er fich wieder erholt und an Speife und Trank gelabt hatte, beurlaubte er fleh bei Euglin und deffen Brüdern. Eh Sigfrid jedoch fortzog, verkündete ihm der Erftere, er werde Krimhilden nur bis ins achte Jahr befitzen, dann durch Mörderhand fallen, aber durch fein fchönes Weib furchtbar gerächt werden. Nun zog Sigfrid fort, wandte jedoch wieder um und lud den Schatz, welchen er für des Drachen Eigentum hielt, auf fein Rofs, fchüttete ihn jedoch, da er ihn nur kurze Zeit befitzen follte, in den Rhein. — Zu Worms ward iine glänzende Hochzeit, die über vierzehen Tage dauerte und zu der man alle Grofsen des Landes geladen hatte, unter Freude und Jubel gefeiert. Sigfrid war hoch geehrt und angefehen, fo dafs ihm feine Schwäger Günther, Hagene und Girnot gehäfsig wurden und feinen Tod befchlofsen. Hagenc erAach ihn über einem Brunnen auf dem Otenwalde.
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Mit diefem Sigfridsliede ftimmt das unter dem Namen d e r g e h ö r n t e S i g f r i d bekannte Volksbuch im Wefentlichen ü b e r e i n , obfehon es nicht aus ihm genommen ift. Sigfrids Eltern heifsen hier Sighart und Adelgunde, tiibeche führt den Namen Gilbald, feine Söhne heifsen E r e n b e r t , Hagenwart und Walther, ihre Schweiler nennt fich Florigunde. Mit ihr zeugt Sigfrid einen Sohn Namens L e u h a r t , der bei feinem Grofsvater zum ftaltlichen Helden heranwächst und fpäter mit dem Sultane von Babylon Krieg führt, manche Abenteuer und Gefahren befteht und die Tochter des Königes von Sizilien zum Weibe nimt. Bei Sigfrids Hochzeit i n auch Sighart zugegen. Nach der Ermordung feines Sohnes nimmt er feine Schwiegertochter zu fich und fucht die drei Brüder zur Rache mit Kriege heim. Der Mörder Hagenwari fällt durch eines Feiglings Hand, feine Brüder werden aus ihrem Lande vertrieben.
Nach Mittheilung diefer verfchiedenen Fafsungen unferer Sage, in denen u n s , verbunden mit jenen manigfaltigen von W . Grimm gerammelten ZeugnilTen, eine reiche Anzahl wechfelnder Abweichungen und Änderungen entgegen tritt, kehren wir noch einmal zu u n f e r e m L i e d e zurück. Dasfelbe fcheidet fich offenbar in zwei Thcile, deren crfler die Schickfale Sigfrids, der zweite Grimhildens Rache oder den Untergang der Burgunden darftellt, auf welche fich der bedeutfamc Name der Nibelunge vererbte. Da fich der zweite Theil in den Namen Dieterichs von Bern, Etzels, Gunthers u. f. w. offenbar an die Gefchichte anlehnt, fo lag es nahe, fich auch f ü r die vorzüglichften Geftalten und Begebenheiten des erften Theiles nach gefchichtlichen Perfonen und Eräugniffen umzufeben: * und fand fich in dem lateinifch gefchricbenen burgundifchen Gefctze unter Gibichs Söhnen Gundahari mit feinen Brüdern Godomar und Gislahari als fcheinbar Bekanntlich erlitt der burgundifche Konig Gundahari im Jahre 435 durch Attila einr grofse Niederlage (Infofern alfo ift die nördliche Darfteilung älter, als fie Gunther durch Attila untergehen läfst.; Im Jahre 538 aber gieng das burgundifche Königshaus durch die F r a n k e n unter. Hrothilde nämlich, die durch ihren O h e i m , den burgundifchen Konig Gundebalt, ihrer Eltern beraubt w i r d , vermahlt fich mit dem Frankenkbnige HIod«ig, den Tie zum Kriftentume bekehrt. Schon bei ihren Lebzeiten enlftebn Kriege der Franken mit den Burgunden. Als aber nach Hlodwigs Tode Gundebalds Sohn Sigmund feinen E r f t geborenen Sigericb auf Anflirten der Stiefmutter im Schlafc ermorden liefs, rief die alle Königin, die in der lezten Zeit ibr Leben unter geiAlichen Übungen zugebracht hatte, ihren Sohn Hlodomer mit feinen Brüdern zur Rache auf. Der Krieg endete mit dem Untergänge der burgundifchen Kbnige. Hrothilde felbft Harb zu T u r o n i , nachdem ihr die einzige T o c h t e r , gleichfalls Hrothilde g e n a n n t , Gemahlin des weftgotbifcheD Königes Amalaricb, b e r e i t ! voran gegangen war. — Beide Begebenbeilen, die Niederlage der Burgunden durch Attila und ihr lintergang durch die F r a n k e n , m u h e n in der Sage mit einander verfcbmolzen fein und zwar f o , dafs in der nordifchen Sage Attila der Verderber i f t , wahrend in der deulfchen die gekränkte Hrothilde ibre Racbe übt. Durch Hrothilde I Grimhilde wäre zugleich der zweite Theil mit dem erften verknüpf!
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fchlagender Beweis für die Gefchichtlichkeit derfclben Namen in der Sage, fo war es natürlich auch nach einem gefchictitlichen S i g f r i d zu fuchcn. Diefen Weg der Forfchung fchlug aufscr Zfchocke vor vielen Jahren auch fchon K. Göttling ein, nach ihm am meiAen Leichtlen; nicht minder ganz neuerdings Emil Rückert, welcher in Sigfrid den fränkifchen König Sigbert findet. Es gab aber zwei Frankenkönige, welche durch Namen und Schickfale auf den Sagenruhm des Nibelungenhelden Sigfrid Anfpruch haben konnten. Der ältere Sigbert, König von Ripuaricn, dem fränkifchen Uferlande des Rheines, hatte feinen Sitz zu Köln und war Nachbar und Zcitgenofse des herfchftichtigen und gewaltthätigen Hlodwig, Königes der falifchcn Franken. Diefer fuchte alle Häupter des Frankenvolkes um /Ich her zu ftürzen, um fleh und feinen Nachkommen die Alleinherfchaft tu fiebern. Zu dem Ende fchlug er dem Sohne Sigberts, Hloderich, vor fich des alten fchwachen und hinkenden Vaters zu entledigen und dann deffen Schätze mit einander zu theilen. Hloderich willigte ein, und als Sigbert über den Rhein gegangen war, um in dem unermefslichen buchenifchen Walde, wo fich fpäter auch Karl der Grofse um der Jagd willen aufhielt, zu jagen, ward er in einem Zelte Mittagsruhe haltend von gedungenen Mördern erfchlagen. Dem Vatermörder ward 'jedoch bald durch feinen treulofen Rathgeber vergolten. Denn als er mit Hlodwigs Gefandten die väterlichen Schätze thcilte und fich eben über eine liefe mit Gold gefüllte Kifte hinabbeugte, fpaltete ihm ein Diener Hlodwigs mit einer Streitaxt den Kopf. Hlodwig aber wufte fich bei den Rivuariern darüber zu rechtfertigen und vereinigte Riquarian mit feinem Königreiche (506—511). Der andere Sigbert, Hlodwigs Enkel, Hlothars Sohn, erhielt bei der Theilung mit feinen Brüdern Auflrafien, Guntram Burgund und Hilperich Neuftrien (561). Mit feinem Bruder Guntram und delTen Feldherrn Heune, auch Hummulus genannt, foll er .pinen grofsen Schatz in einem hohlen Berge gehoben haben. Unter dem BeiAande des Leztern rächte er die Niederlage, die fein Vater von den Sachfen und Thüringern erlitten hatte, und fchlug diefe und die mit ihnen verbündeten Dänen zwifchen der Logana (Lahn) und Bordaa (Wora'j. Nicht weniger glüklich kämpfte er gegen die wilden Horden der Avaren, welche damals das weltliche Europa bedroheten. Im Jahre 565 vermählte er fich mit Brünhilden, der fchönen und klugen Tochter des weftgothifchen Königes Athanarich, die ihm aus Spanien eine reiche Mitgift zubrachte. Auch fcheint es durch feine Vermittlung bewirkt worden zu fein, dafs fein Bruder Hilperich von Neuftrien die Schwelter derfelben Geilafwintha ehlichte. Bald aber entAand Krieg zwifchen beiden Brüdern über die Ländertheilung (573), und während desfelben liefs Hilperich feine rechtmäfsige Gemahlin umbringen und erhob fein aus niederem Stande gebürtiges Kebsweib, die reizende Fredfgunde, auf den Thron. Diefe liefs, da ihr Gemahl im offenen Felde gegen den überall flegreichen Sigbert nichts auszurichten vermochte, ihren Schwager, D»r N i k t l a a f t N i l
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als er eben im Begriffe w a r , Hilperich zu einer entfcheidcnden Schlacht zu nöthigen, im Lager bei Vitry in Artois, an d e r Grenze Neuftriens gegen AuAraAen, umbringen. Seine W i t w e , die ftolze gothifche Königstochter B r u n h i l d , durch die E r m o r d u n g ihrer Schwerter fowol, als ihres Gemahles gegen die aus niederem Stande emporgcAiegene Schwägerin aufs äufserftr e r b i t t e r t , bot n u n Alles a u f , Rache zu nehmen. Sie Tändle einen Diener. Falko, a u s , welcher Hilperich mit einem Dolche den Todesftofs zwifchen den Schultern beibrachte. Und wenn erzählt w i r d , dafs Fredegundens Söhnlein durch Guntrams Feldherren Heune getüdtet worden fei, To fcheint auch hier Brunhildens Rachfucht gewirkt zu haben. Kampf und Zwift war fortan ihr Leben. Als kampfluftige Amazone trat fie gerüftet in dir Vorderreihen des auftrafifch-fränkifchen Heeres. Sie rifs die Herfchaft Auftrafiens an Ach und wuftc fich diefclbe lange zu erhalten und ihren Einflufs dadurch zu b e h a u p t e n , dafs fie überall Zwietracht fäcte. Endlich entzog Ach ihr älterer Enkel Theodebert von AuAraAen ihrer Leitung, ward aber von feinem j u n g e m B r u d e r , Theodorich von B u r g u n d , zu welchem Ach Brunhild nun hielt, gefchlagen und getüdtet (612). Nachdem auch diefer im J a h r e darauf geftorben w a r , fuchte d e dem Sohne desfelben, ihrem Urenkel S i g b e r t , einem zwölljährigen K n a b e n , die Krone AuftraAens zu verfchaffen; allein die Grofscn Auftrafiens, unter denen damals fchon das Gcfchlecht der Pipine das H a u p t e r h o b , verliefsen Ae im Kriege gegen Hlothar von Soiffons, Sigbert ward hingerichtet und die faft achtzigjährige Brunhild in H o c h b u r g u n d , nach Andern in Worms, wohin Ae Ach geflüchtet h a t t e , gefangen, zum Tode verurtheill, auf einem Kamele Atzend erA dem H o h n e des Volkes preis gegeben, dann mit ihren grauen H a a r e n , einem Arme u n d einem Beine an die Füfsc eines wilden Pferdes gebunden und zu Tode gcfchleift (613). Sigbert von AuAraAen, fezt Rückert h i n z u , der lezte glorreiche H c r f c h c r aus dem merowingifchen H a u f e , ward fchon von feinen Zeilgenofsen gefeiert. Der geiftliche Dichter Vcnantius Fortunatus befang deffen Hochzeit mit der fpanifchen Königstochter, verhcrlichte deffen Siege über die Sachfen, T h ü r i n g e r , Dänen u n d Avaren und verglich ihn mit Achilles. Schon dadurch ward d e r Grund zu feinem Sagenruhme gelegt. Durch keinen Mord beOekt, ein frommer Stifter kriAlicher K i r c h e n , eine kräftige Schutzwehr der KriAenhcit gegen die wilden Völker des Nordens und OAens zeichnete er Ach vor den übrigen durch ihre TreuloAgkeit und Gc waltlhätigkeit verhafsten oder durch ihre Weichlichkeit verachteten Regenten des merow ingifchen Stammes v o r t e i l h a f t aus, und durch feige Mörderhand aus feinem jugendlichen Siegesläufe hinweggerifsen lebte er geliebt und beklagt in dem Andenken des Frankenvolkes fort und ward deffen gefeiertei Lieblingsheld, um fo m e h r , da die nächften traurigen Zeiten der Verwirrung keine HeldengcAalt erzeugten, welche feinen Ruhm verdunkeln und ihn aus der E r i n n e r u n g des Volkes verdrängen konnte. Was überall den Helden
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des Epos ftempelt, Reinheit des Karakters, Tapferkeit und Thatkraft, tragifcher Untergang in Teller Jugendherlichkeit, das fand fich in ihm vereint und ward durch die Sage noch höher gefteigert, alio dafs man ihn den herlichften von allen Menfchen unter der Sonne nannte, defien Ruhm nie untergehn würde. So E. Riickcrt. H o n e und G i e f e b r e c h t giengen weiter. Während jener, foweit er (Ich bei feiner Forfchung noch auf gefchichtlicher Bahn hielt, in Sigfrid den Herufker Armin crblikte (man denke an Sigmund, Sigelint, Segim a n d u s , Segefter), fah Giefebrecht in Sigfrid mehr den ¡Claudius Civilis, ja K r i i g e r fogar den römifchen Imperator Viktorinus, To dafs der Name Sigfrid eine Überfetzung des Wortes Viktorinus wäre. Überzeugt uns fchon diefcs Schwanken der Deutungsverfuche, dafs wir uns nicht auf fícherra gefchichtlichen Boden bewegen und dafs die Sage verschiedenartige Heldennamen zufammengeworfen haben milfse, fo tritt uns diefe Thatfachc mit ihrem ganzen Gewichte bei den Geftalten Dieterichs von Bern und feines Oheimes Ermenrich entgegen. Obfchon Tie in der Gefchicbte der Zeit nach weit von einander liegen, bringt fíe die Sage in unmittelbare Beziehung zu einander. Ja während man die febeinbar fo lichera Geilalten eines Dieterich (Theodorich) und Ezel (Attila) gefchichtlicb gefafst zu haben wähnt, weicht auch bei ihnen der Schemen der Sage oder, wenn man lieber will, die klarere Geftalt der Gefchichte vor der verfuchtcn Deutung fchncll zurück, anderer Geftalten unferes Liedes, z. B. Rüdigers von Bechelaren, welche der Gefchichte nie angehörten, zu gefchweigen. Im Gcflihle folcher MisverhältnilTe ward fchon früh ein anderer Weg, der raytbifche oder m y t h o l o g i f c h e , zur Deutung eingefchlagen. Ohne verfchiedener anderer Verfuche zu erwähnen erinnern wir hier nur an v. der Hägens Bach »Die Nibelungen, ihre Bedeutung für die Gegenwart und für immer« worin er Alles, was in den Quellen erzählt wird, willkürlich für mythologifch nahm und in der Sage von den Nibelungen ganz verallgemeinert die Stammfage des Menfchengefchlecbtes, vom Paradife und vom Sttndenfalle fah, wie durch die Schlange, das Weib und das Gold die Sünde und der Tod in die Welt gekommen, eine Sage, welche in der nordifchen Mythologie mehr als allgemeiner Welt- und Zeitmythus ausgebildet worden fei. M o n e dagegen der früher auch eine mythologifche Erklärung verfuchte, fah etwas körperlicher in S i g f r i d den Gott Odin felbft. oder den Sonnengott, fpäter mehr einen Liebt- und Jahresgott, indem er einmal aul den vereinzelten Umftand fufste, dafs Odin auch Sigi heifse, das andere Mal fich auf die Namen Adonis und Attis flbzt: mit Altis nämlich folien Sigfrid und Otnit einerlei fein. Viel ernitlicher und gründlicher giengen P. E. M ü l l e r zu Koppcnhagen, W. G r i m m , K. L a c h m a n n und W. M ü l l e r zu Göltingen bei ihren Forschungen zu Werke.
«jai xxxvi ( ö P. E. M ü l l e r gelangte bei feinen Unterfuchungen zu folgender höchfter Deutung: der Hort oder des Rheines E r z ift B e n e n n u n g f ü r Flufsgold, ohne Zweifel in vielen Gegenden das ältefte Gold. W e n n die Menfchen dasfelbe mit Mühe, zuweilen mit Gefahr f a m m e l t e n , fo m u f t e n fie wol auf die Frage kommen, wer es in den Flufs geworfen hätte. Den Grund dazu fanden fie in Neide und Misgunft. Fragte man weiter, wer den Schatz gefammelt hätte, fo ftimmte es mit a n d e r n perfifchcn und indifchen Mährchen, fich denfelben aus den Bergen des Nordens, dem Lande des Goldes und der Ungeheuer hergeholt zu denken. Derjenige, der ihn holen follte, mufle ein junger Held von dem Gefchlcchte der Götter (Odins Sprofse). ein fiegreichcr Krieger fein, der die über dem Schatze ruhenden Ungeheuer tödtete und ihn ans Licht brachte. Das Gold als Geld fcheint nach uralter nordifcher, ohne Zweifel auch morgenländifcher Überlieferung, über feinen erften Bcfitzcr n u r Unglück gebracht zu haben. Der junge Held, welcher der nicht fein k o n n t e , der neidifrh den Schatz verbarg, m u f t e fallen, und zwar der dichterifchen Gerechtigkeit zufolge durch feinen eigenen Fehltritt. So lange der Held feine Kraft entwickelte, fo lange er der Jungfrau des Krieges (Brunhild) huldigte, welche er aus dem Schlummer gewekt hatte, war er durch Stärke und Weisheit iiegreich. Die Bosheit (Grimhild) führte ihn aber in die Arme der Wolluft (des W e i bes, G u d r u n a , d. i. des Mannes Gefcllfchafterin, Männin) und brachte ihn d a z u , den Ruf der Walkürie zu vergefsen. Nun entfernte fich das Glück von ihm, die Söhne der Finfternis (Niflungr) überwältigten ihn. Diefe bewahrten das Gold in der Tiefe des Flufses (im Rheine) und auf ihre Stärke trotzend fielen fie vor der Übermacht des Bluträchers (Atli), der wieder für fein Verbrechen geftraft ward. Auf diefc Art fcheint die Sage von der Entdeckung des Goldes mit einer Art Sage von dem Sündenfalle oder von dem Untergänge des Heldenlebens vereint zu fein. Die goldene Hcldenzeit, die Wildheit des kupfernen Zeitalters (der ftreitbaren Niflunge) und das eiferne Zeitalter mit feinen Verbrechen (Atli) treten nicht u n d e u t lich daraus hervor. Diefe Erklärung, welche Lnchmann fehr paffend eine allegorifche Pbantafie n e n n t , i f t , wie W. Müller richtig b e m e r k t , genau genommen keine mvthologifehc, fondern eher eine fsmbolifch-allegorifche, weil hier ein philofophifcher Gedanke durch Bilder und bildliche Perfonen ausgefpro; chen wird. L a c h m a n n , nachdem er das fcheinbar oder wirklich Gefchichtliche kritifch ausgcfchiedcn, fagt dagegen: die Fabel oder der Mythus zeige nicht m e h r , wie ein Held, fondern wie fclbft ein herlicher leuchtender Gott, ein Gott des Friedens durch den Sieg, nicht ungeflrafl die geheimnisvollen Wächter im kalten nördlichen Todtenreichc morden und das Gold der nächtlichen Götter dem Drachen rauben darf. Er gewinnt durch den Raub zwar Reichtum und wunderbare K r ä f t e , aber er kömt auch in die
«a^ xrxvii Gewalt der Dämonen. Kr mnfe ihr Bundesbruder werden, fich mit ihrer Schweiler vermählen, für den König des Nebelreiches'mit dem dimonifchen Werkzeuge die umftrahlte Walkürie aus den Flammen holen, in des Königes Geßalt ihren Widerftand bezwingen. Durch den Bing aus dem Schatze vermählt er fich mit i h r , aber fie wird nicht feine, fondern feines Herren Braut. Er ift todt, vom Todesdorne dem Sohne des Schreckens, erftochen, und das geraubte Gold in den Bhein verfenkt. W. Müller, der neuefte Forfcher über unfern Mythus, bemerkt zu folcher Anficht: Lachmann wies auf den nordifchen Gott Baldr hin, der von dem blinden Hödhr wie Sigfrid von dem einäugigen Hagen getödtet wird. Wir wifsen aber nichts von einem Kampfe desfclben, der Sigfrids Drachenkampfe zu vergleichen wäre, nichts von einer folchen dunkeln Sage, die noch der Erläuterung bedarf, dafs er, weil er das Gold der nächtlichen Götter geraubt, in den Dienft des Königes des Ncbelreiches kömt. Eben fo wenig tritt Balders Gemahlin Nanna fo in feinem Mythus auf, dafs fie fich irgend mit Sigfrids Gemahlin Kriemhilde vergleichen liefse. Soll aber Sigfrid nicht mit Balder eins fein, was Lachmann auch nicht gerade zu will, fo fcheint diefe Deutung keinen gehörigen Haltpunkt in der nordifchen Mythologie zu haben. Zudem wird das eigentliche Wcfen Sigfrids als eines Gottes dadurch nicht erläutert. W. M ü l l e r hält das Bild des Gottes Freyr feit. — Diefer hatte fich, wie es in der nordifchen Mythologie heifst, auf Hlidikialf gefezt und überfchauete alle Welten. Da erblikte er in Iötunbeim die fchöne Gerdhr, die Tochter des Biefen Gymir, wie fie aus dem Haufe ihres Vaters hervortrat. Von ihren leuchtenden Armen erglänzte Luft und Meer. Durch ihren Anblick ward der Gott fo fchr von Liebe entbrannt, dafs er nicht fprechen mochte und weder fchlief noch trank. Sein Vater Niördhr heifst Freys Diener und frühem Genofsen Skirnir zu ihm gehen und nach der Urfache fragen. Freyr entdekt ihm feine Liebe und fendet ihn ab, damit er für ihn um die Jungfrau werbe. Aber fchwer ift der Zugang zur Biefenjungfrau. Ein hohes Gehege, deflen Eingang wüthende Hunde bewachen, umgibt ihre Wohnung: darum wallt eine furchtbare Lohe. Ihr eigener Vater hatte fie fo eingefchlofsen. Skirnir reitet auf Freys Boffe durch die Flamme und bringt feine Werbung an. Aber die Jungfrau weigert fich, verfchmähet auch die ihr überfandten Äpfel nebft Binge, bis fie gefchrekt durch Skirnirs Verwünschungen, die an ihr, wofern fie auf ihrer Weigerung beharrt, in Erfüllung gehen follen, das Verfprechen gibt, fich nach neun Tagen mit Freyr in dem Haine Barey zu vermählen. — Zum Lohne für die Fahrt gab Freyr feinem Freunde Skirnir fein Schwert, das von felbfl tödtetc. Sigfrids Drachenkampf findet W . Müller durch die Tödtung des Biefen Beli, den er für Gerdhrs Bruder hält, angedeutet. Gerdhr aber ift ihm die Göttin Freyja, die ihren Gatten Odhr durch den Tod verliert. Indem
XXXVIII f ® nun Müller in Freyr und Freyja Gefchwifter und Gatten zugleich liebt, f ift ihm durch Odhrs, d. i. Freys Tod Sigfrids Ermordung vorgebildet. Als Grundzüge des urfprünglicben Mythus ftellt er folgende auf: Eine fchöne Göttin ruhet in Schlaf verfenkt in einer Burg, die mit der Waberlohe umgeben ift. Ihr eigener Verwandter (ihr Vater?) ein wilder Iötun (Riefe), hat de in diefelbe eingefchlofsen. Nur der kann fie erwecken, der ihren Bruder Tafnir tödlet, ihm das Gold, auf welchem er inWurmesgeftalt lagert, nimt und dann auf dem Götterroffe durch die wallende Lohe reitet. Diefem ift fie vom Gefchicke zur Gemahlin beftimt. Sigfrid, der kräftige Gott, vollendet die kühnen Thaten; aber weil er nicht in feiner wahren edeln Geftalt zu ihr kömt, oder auch weil fie über den Mord ihres Bruders (des Drachen) erzürnt ift und erft die Sübnung desfelben verlangt, erkennt fie ihn nicht als ihren erwarteten Gemahl an und wird nur mit Unwillen und mit Gewalt bezwungen feine Braut. Durch die Erlegung des Drachen hat der Gott eine Schuld auf fich geladen, die er zunächft durch eine einjährige Dienflbarkcit bei dem Verwandten desfelben fühnen mufs. Während diefer Zeit verlangt ihn die finftere, rauhe Schwefter der Jungfrau zum Gemahle. Er mufs fich mit ihr vermählen, aber er berührt fie nicht. Nach vollendeter Dienftzeit kehrt er in feiner wahren Geftalt zurück und feiert nun feine Vermählung mit der fchönen Braut, die er mit dem Horte befchenkt. Aber fie befizt den jugendlichen Gott nur kurze Zeit: die finftere Schwefter, welche ihr den fchönen Gemahl misgünnt, reizt ihren Verwandten auf, den Gott in der Blüte des Lebens zu tödten und feiner Gemahlin den Schatz wieder zu rauben. Sie bleibt einfam und trauernd zurück. Seine D e u t u n g des Mythus aber ift folgende: Der Wechfel der Natur im Sommer und Winter ftellte fich in lebendiger mythifcher Anfchauungsweife als das Leben zweier in ihr waltenden innig mit derfelben und unter einander als Gefchwifter und Gatten verbundenen Wefen dar. Die Blüte und Fülle des Sommers erfchien als Folge der Vermählung eines fchönen männlichen Wefcns, der als milder Naturgott die Erde befruchtet, mit einem weiblichen, einer lellurifchen Göttin. Diefe Verbindung wird im Berbfte aufgelöst gedacht. Die milden Götter find in diefer Geftalt in die Unterwelt gegangen, wo fie als grollende furchtbare Wefen und als unwillige Gatten neben einander häufen, die die Früchte der E r d e , die durch die frühere Verbindung reichlich zum Segen der Menfchen ausflröinten, bei fich zurückhalten. Diefe dunkle Seite der milden Gottheiten, die fich urfprünglich aus ihrer grollenden Geftalt bildete, blieb an ihrem Wefen haften, oder die milden freundlichen Naturgötter find zugleich ernfte finftere Unterweltgötter. Diefe Grundgedanken aber entwikclte der Mythus der Hauptfache nach auf folgende Weife. Die freundlichen und die furchtbaren Seiten der Gottheilen wurden in zwei verfchiedene Wefen gefpalten. Sigfrid als der
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milde Gott mufs den Drohen bekämpfen und ihm das Gold, die Schätze der Erde, die er zurückhält, nehmen, mufs dann die fchöne Göttin, die in der Unterwelt eingtfchlofsene, heraufholen, feiert mit ihr feine Vermählung, wird aber, nachdem er kurze Zeit mit ihr gelebt, hinterliftig in der Bifite feiner Jahre ermordet. Dann mufs er zu der finftern GemahliD, die feinen Tod bewirkt hat, zurück und der Drache liegt wieder auf dem Horte. Unter allen folchen bis hieher angedeuteten Verhältniflen der Entwicklung, Änderung und Abfchwächung der urfprünglichen Sage kann von einem eigentlichen D i c h t e r oder V e r f a f s e r unferes'NibelungenLiedes wol keine Rede mehr fein. Eben fowenig können wir von der Befchaflenheit der von fahrenden Sängern angeftimmten längft verhallten einzelnen L i e d e r oder Liedergruppen von Sigfrid vor oder nach ihrer Vereinigung mit den Liedern von Hagen, Günther, Dieterich, Hildebrand, Etzel und Rüdeger anders als vermuthend fprechen. Am allerwenigsten aber konnte unfere Aufgabe und Abficht für diefes Vorwort weiter gehen, als unfere Lefer mit dem jetzigen Stande der Unteriuchung fo wie mit der Bedeutung des Liedes Uberhaupt bekannt zu machen. Die Forfchnng felbft ift zu, fehr mit mylhologifchen und philologifchen Fragen verbunden und bedingt, als dafs hier filr alle dabei in Betracht kommenden Gründe und Beweife im Einzelnen der Ort fein konnte. Wer fleh daher über das Wefen der Sage, über ihr Fortleben wie ihre Verbreitung durch Sänger, über ihr Verhältnis zur Gefchichte fo wie über das Verhältnis der Heldenfage zur Götterfage näher unterrichten will, der möge die unten näher aufgeführten Werke zur Hand nehmen. * Wir glauben aber nicht befser als mit einigen Worten des Mannes fchliefsen zu können, dem wir die erfte würdige und geiftreiche Schilderung unferer National-Literatur verdanken: G e r v i n u s fagt I. 363 ff. • 1. Km-l Lackmmm, ober die urfprQaglkh« Geflilt des Gedichtes der Nibelungen N o t Berlin, 1816. 2. Karl Lmchmmmm, Kritik der Sage von den Nibelungen. Bbelnifcbe* M u i e u a für Philologie von Niebuhr und Brandis, III. Jahrgang, 435 — 464. Seile. Wieder abgedruckt als Anhang in feinem Buche ' Z u den Nibelungen und zur Klage«, 333 — 349. Seite. 3. P. K. Möller, Sagabibliothek, 11. Band. Kibbenbavn, 1818, 8. - Diefes Werk ift uberfeit und kritifcb bearbeitet »on Georg Lange unter dem Titel: Unterfuchungen Uber duGefchicbte und das Verhältnis der nördlichen und deutfehen Heldenfage. Frankfurt a. M.. 1833 8. 4. Wilhelm Malter, Verfuch einer im (hologifcbe n Erklärung der Nibelungenfage. Berlin,
18(1
8
5. W. lirimm, die deulfrhe Heldenfage. Güttingen, 18S9. 8. 6. Emil Rtekert, Oberon von Möns und die Pipine ron Nirella. Leipzig. 1838. 8. 7. A Crtfer, der Urfprung des N i b e l u n g e n - L i e d e s . Landsberg an der Warthe, 1841. 4 8. Qieteiretkt in der Germania oder dem neuen Jahrbuche der berlinifchen Gefellfcbafl für deulfche Sprache und Alterthumskuude, 11. . Si liefen dà fi vunden gcfatelet mance mare, in hove Sigcmundes der b u h u r t wart fó ftarc, d a ; man erdie;en hörte palas unde fai. die hòchgcmuotcn degene die hèten grae;lichen fchal. 30. Von wlfen und von tumben man hòrte manegen f t ò ; dà der fcheftc brechen gein der hoehe d ò ; , trunzùne fach man vliegen vùr den palas dan von maneges recken hende. d a ; wart mit v)i;e getàn.
37. Der wirt der bat e ; U;en. dö zöch man dan diu marc. man fach ouch dä zebrocben vil manegen buckel Aare. vil der edelen fteine gevellet Af da; gras abe liehten fchildes fpangen: von hurte da; geicheben was 38. Dö giengens wirtes gefte d i man m fitzen riet. vil der edelen fptfe fi von ir müede fchiet und wtn der allerbefte, des man in vil getruoc. den vremeden und den künden bot man eren dä genuoc. 39. Swie vil Ii kurzwlle pflägen al den tac, vil der varnden diete ruowc fich bewac. fi dienden näch der gäbe, die man &k rlche vant. des wart mit lobe gezieret alle; Sigemundes lant. 40. Der herrc hie; llhen Slvrit den jungen man lant unde bürge, als er het e geUn. (Inen fwcrtgcnö;cn den gap dö vil fln hant. dö liebte in diu reife, d a ; (1 körnen in da; lant. 41. Diu höchzlt werte unz an den fibenden tac. Sigclint diu rlche näch alten fiten pflar: durch ir funcs liebe fi teilte röte; golt. fi kundc e ; wol gedienen, d a ; im die liutc wären holt 42. Vil liizcl man der varnden armen d i vant. ros undc kleidcr d a ; ftoup in von der hant, lam fi ze lebene heten niht mör wan einen tac. ich wa:n nie ingefinde groe;er milte ie gepflac. i3. Mit lobelichen ören fchiet fich diu höchzlt. von den riehen herren hörte man wol fit, d a ; fi den jungen woldcn ze einem hirren hän. des gerte nibt Slvrit, der vil wsetllche man. 44. Sit da; noch beide lebeten Sigemunt und Sigelint, niht wolde tragen kröne ir beider liebe; kint. doch wolde er wefen herrc vür allen den gcwalt, des in den landen vorhte der degen küenc undc halt.
WIE
SI Z E W O R M Z E
KÖMEN.
45. Den herren muoten feiten deheiniu herzeleit. er hörte fagen maere, wie ein fchaeniu meit waere in Burgunden ze wunfehe wol getan, von der er fit vil vröuden unde arbeit gewan.
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46. Diu ir umnähen fchoene was vil wlten kunt unde ir hdchgemüete zuo der felben f t u n l an der juncvrouwen fö manec helt ervant. e ; ladete vil der gefte in Guntheres lant. 47. Swa; man d e r werbenden näch ir minne gefach, Kriemhill in ir finne ir felber ie verjach, d a ; fi deheinen wolde ze triutenne hän. er was ir vil vreroede, dem Ii wart Oder undertän. 48. Dö dähte üf höhe minne d a ; Sigelinde kint. e ; was ir aller werben wider in ein wint. er mohte wol verdienen fcboener vrouwen 11p. flt wart diu edele Kricmhilt des küencn Slvrides »1p. 49. Im rieten fine mäge und ander flne man, fit er üf ftaete minne tragen woldc » a n , d a ; er eine danne w ü r b e , diu im mühte zemen. dö fprach der cdele Stvrit: »fü wil ich Kricmhildc n c m n i , 50. »Die fchoenen juncvrouwen von Burgunden lant, »durch ir u n m x ; l l c h e fchoene. d a ; ift mir wol bekant, »nie keifer wart fö riebe, der wolde haben w)p, »im-zaeme wol ze minne der riehen küniginne Up.« 51. Difiu felben ma;re gehörte Sigemunt. e ; reiten flne liute: dävon wart im kunt der wille flnes kindes. e ; was im harte leit, d a ; er werben woldc die vil herllchen mciL 5*2. E ; gevriefeh ouch Sigelint, des cdelen küneges wlp. fi hete g r ö ; e forge umhe ir kindes ltp, wan fi wol erkandc Günthern und flne man. den gewerp man fere dem degene leiden began. 53. Dö fprach der küene Slvrit: »vil lieber vater m i n , »an cdelcr. vrouwen minne woldc ich immer fln, »ich enwürbc dar min herze grö;e liebe h a t . « f w a ; iemen reden k ü n d e , des was deheiner (Iahte rät. 54. »Und wil du niht erwinden,« fprach der künic dö, »fö bin ich dlnes willen waerllchen vrö » u n d wil d i r ; helfen e n d e n , fo ich aller befte kan. »doch hät d e r künic Gunther vil manegen höchvertigen m;in. 55. » O b c ; ander niemen wsere, wan Hagene der d e g e n , »der kan mit übermüete wol höchverte pflegen, » d a ; ich fere vürhte, e ; miige uns werden leit. »ob wir werben wellen die herliehen meit.«
56. » W a ; mag uns gewerren?« Sprach dö Slvrit. » f w a ; ich vriuntllche nibt ab in erbit, » d a ; mac fus erwerben mit eilen da min hant. »ich trüwe an im ertwingen beidiu liute unde Iant.« 57. Dö fprach der vürfte Sigemunt: »dln rede ift mir leit. »wan würden diiiu maere ze Rtne gefeit, »dun dörfteft nimmer gertten in Guntheres lant. »Gunther unde Gernöt die lint mir lange bekant.« 58. »Mit gewalte nieman erwerben mac die maget« (fö fprach der künic Sigemunt), »diz ift mir wol gefaget. »wil aber du mit recken rlten in d a ; lant, »ob wir iht haben vriundc, die werdent fchiere befant.« 59. »Des ift mir niht ze muote,« fprach aber Slvrit, » d a ; mir füln ze Rtne recken volgen mit »durch dcheinc henrart, d a ; waire mir vil leit, »dd mite ich folde ertwingen die vil herllchen raeit. 60. »Si mac wol fus erwerben dA min eines hant. »ich wil felbe Zweifler in Guntheres lant. »dar fult ir mir helfen, vatcr Sigemunt.« du gap man ilnen degenen ze klcidcrn grä unde bunt. 61. Do vernam ouch difiu macre fln muoter Sigelint. Ii begunde trüren umbe ir liebe; kint: d a ; vorhte fi verliefen von Guntheres man. diu edelc küniginne vil ferc weinen began. 62. Slvrit der herre gie dä er Ii fach. wider flne muoter er güetllchen fprach: »vrouwe, ir fult niht weinen durch den willen min. »jä wil ich äne forge vor allen vlanden (In. 63. »Und helfet mir der reife in Burgunden lant, »da; ich und mlne recken haben folch gewant, »da; alfö ftolze degene mit 6ren mugen tragen, »des wil ich iu genäde mit triuwen wxrllchen fagen.« 6i. »Sit du niht wil erwinden^« fprach vrou Sigelint, »fö hilfe ich dir der reife, min einige; kint, »mit der beften w®te, die ritter ie getruoc, »dir und dlnen gefeilen, ir fult ir vüeren gcnuoc.« 65. Dö neic der küniginne Slvrit der junge man. er fprach: »ich wil zer verte niemen mere h i n »niwan zwclf recken: den fol man prüeven wät. »ich wil da; gerne fehen, wie e ; umbe Kriemhilde l'Ukt.«
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66. Dô f â ; e n fchœnc vrouwen naht undc tac, d a ; liizel ir dcheiniu ruowe gepflac, unze man geworhte die Stvrides wât. er wolde flner reife haben deheiner (Iahte r ä t . 67. Stn vater h i e ; im zieren lin rlterHch gewant, dà mite er woldc rùmcn d a ; Sigemundes lant: und ir vil lichten brünnc die wurden ouch b e r e i t , undc »r veftc helme, ir ichildc fchœnc undc breit. 68. Do nähte in ir reife zen Burgundcn dan. umb fi begunde forgen wlp undc m a n , ob fi immer komen fol den heim wider in ir lant. die helde in hieben foumen beide wàfcn undc gewant. 69. Ir ros diu wären fchœnc, ir gercitc goldes rot. lebte iemen ü b e r m ü e t e r , des cnwas niht nôt, dannc w x r c Stvrit und die fine man. urloubes er dô gertc zuo den Burgunden dan. 70. In werten trûrccllchc der künic und iln wlp. er tröfte minnecliche dô ir beider llp. er f p r a c h : »ir fult niht weinen durch den willen min. »immer ànc forge fult ir mlncs llbes fln.« 71. E ; was leit den recken, c ; weinte ouch manre meit. ich wœne, in hctc ir herze rehtc d a ; gefeit, d a ; in fô il der vriunde davon gohege tot. \ o n fchuldcn fi dô klageten: des gic in wserllchc ilôt. 72. An dem fibenden morgen ze Wormze ûf den fanl riten die vil kiiencn. alle; ir gewant was von rotem golde, ir gercitc wol getan. ir ros in giengen ebene des kùencn Slvridcs man. 73. Ir fchilde wären n i u w c , licht undc b r e i t , und vil fchœne ir h e l m e , dô zc h o \ e reit Stvrit der vil kücne in Guntheres lant. man gcfach an helden nie fô hùrllch gewant. 74. Diu ort der fwerte giengen nider ùf die f p o m . e ; vuorten fcharpfe gère die rilter ù ; c r k o r n . Slvrit der vuorte ir einen wol zweier fpannen b r e i t , der zc finen cckcn vil harte vreisllchc fneit. 75. Die goltvarwen zoumc \ u o r t c n fi an der h a n t , fidlniu vürbiiege. fus kômens in d a ; lant. d a ; vole fi allenthalben kapfen in began. dô liefen in engegene vil der Guntheres man.
7(). Die höchgemuoten recken, ritter unde kneht die giengen zuo den harren (da; was roichel reht) and enpfiengen die gefte in ir herren lant und nämen in die meere mit den fchilden von der hant. 77. Diu ros Ii wolden dannen ziehen an gemach. Slvrit der vil küene wie fnelle er dd fprach: »lät uns ftiin die meere mir und mfnen man. »wir wellen fchicre hinnen: des ich guoten willen h i n . 78. »Swem Tin kunt diu maere, der. Toi mich niht verdagen, »wä ich den künic vinde, da; Toi man mir Tagen, »Günthern den vil riehen ü ; Burgunden lant.« dü fagote e ; im einer, dem e ; rehte was bekanU 79. »Welt ir den künic vinden, da; mac vil wol gefchehen. »in jenem fale wlten hän ich in gefehen »Iii den flnen helden: dä iult ir hinc gän. »da muget ir bl im vinden manegen hdrllchen man.« 80. Nü wären dem künege diu maere gefeit, da; dä komen waeren ritter wol gemeit: die vuorten rlche brilnne und hlrllch gewant. H erkande nieman in der Burgunden lant. 81. Den künic nam des wunder, von wannen kaemen dar die herltchen recken in waete lichtgcvar und mit fd guoten fchilden niuwe unde breit, d a ; im d a ; fagete nieman, da; was Guntherc leit. 83. Des antwurte dem künoge von Mezen Ortwln (rieh unde küene mohte er. vil wol An): »flt wir ir niht erkennen, fil fult ir hei;en g4n »näch mlnem ceheim Hagenen: den fult ir n fehen län. 83. »Dem ilnt kunt diu rlche und elliu vremediu lant. »nn im die herren künde, d a ; tuo er uns bekant.« der künic bat in bringen und die ilne man. man fach in herltche mit recken hin ze hove gän. 84. Wa; fln der künic wolde, des vrägte Hagene. » c ; fint in mlnem hüfe unkunde degene, »die niemen hie bekennet, habet ir fi ie gefehen, »des folt du mir, Hagene, hie der wärheit verjehen.« 85. »Da; tuon ich,« fprach Hagene. ze einem venfter er dö gie. On ougen er dä wenken zuo den geften lie. wol behagte im ir geverte und ouch ir gewant. fi wären im vil vremede in der Burgunden lant.
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86. Er sprach, von fwannen k e i n e n die recken an den Rln. e ; möhten vürften felbe oder vürften boten sin. »ir ros diu iint fchoene, ir kleidcr harte guot. »von fwannen fi k o m e n t , fi fini helde hóchgemuoLu 87. Aliò fprach dò Hagene. »ich wil des wol v e r j e h e n , »fwie ich nie mère Slvriden habe gefehen, »fü wil ich wol gelouben, fwie e ; darumbe itàt, » d a ; e ; il der rccke, der dort fò hèrllche gàt. 88. » E r bringet niuwiu maerc her in dizc lant. »die küenen Nibelunge fiuoc des heldes h a n t , »Schilbunc unde Nibelunc, des riehen kiineges kint. »er vrumte ftarkiu wunder mit finer krefte fint. 89. »Dà der helt aleine àn alle helfe reit, » e r vant vor einem berge, als mir ift gefeit, »bt Nibelunges horde vii manegen küenen man. »die wàrn ini é vii vremde, unz er ir künde dà gewan. 90. »Der hört Nibelunges der was gar getragen » ü ; einem holn berge, nù hoeret wunder fagen, »wie in woldcn teilen der Nibelunge man: » d a ; fach der degen Slvrit. den helt es wundern began. 91. » E r kom zuo zin fò n ä h e n , d a ; er die heldc fach » u n d ouch in die degene, ir einer d r u n d e r f p r a c h : «hie kumt d e r ftarke Slvrit, der helt ton Niderlant.» » vii feltfaeniu maere er an den Nibelungen vani. 9*2. »Den recken wol enpfiengen Schilbunc und Nibelunc. »mit gemeinem ràte die edclen vürften junc »den fchaz in bàten teilen den waetlichen man » u n d gerten des mit vll;e. der hèrre loben i n ; began. 93. » E r fach fò vii gefteines, fò wir hoeren f a g e n , » h u n d e r t kanzwagene e ; héten niht getragen: »noch mè des ròten goldes von Nibelunge lant. » d a ; folte in alle; teilen des küenen Slvrides hant. 94. »Dò gàben fi im ze miete d a ; Nibelunges fwert. »fi wären mit dem dienfte vii übele gewert, »den in dà leiften folde Slvrit der helt guot. » e r e n k u n d e ; nibt verenden: fi wären zornic gemuot. 95. »Si héten dà ir vriunde zwelf küener m a n , » d a ; ftarke rifen wären, w a ; künde e ; fi vervàn? »die fiuoc fit m i t zorne diu Slvrides h a n t , »und recken fiben hundert twang e r von Nibelunge lant
11 96. »Mit dem guoten freite: d a ; hie; Balmunc. »durch die Aarken vorhte vil manec recke j u n c , »die fi zem fwerte beten und ari den kttenen m a n , » d a ; lant zuo den bürgen fi im Uten undertdn. 97. »Dar zuo die rieben künege die fluog er beide töt. »er kom von Albrlche fit in grö;e not: »der wände ftne hirren rechen dd ze hant, » unz er die großen fterke fit an Stvride vant. 96. »Dou künde im niht geftrlten d a ; ftarke getwerc. »alfam die lewen wilde fi liefen an den b e r c , »dä er die tarnkappe 11t Albrlch angewan. »dö was des hordes herre Slvrit der vreisllche man. 99. »Die dä torften vehten, die lägen alle erdagen. »den fchaz den hie; er balde vüeren unde tragen » d i in dä vor nämen die Nibelunges man. »Albrlch der vil f t a r k e ' dö die kameren gewan. 100. »Er muofte im fweren eide, er diente im fö fln kneht. »aller hande dinge was er im gereht,« To jprach von Tronje Hagene: »da; hät er geUn. »alfö grö;er krefte nie mer recke gewan. 101. »Noch wei; ich an im mere, d a ; mir ift bekant. »einen linttrachen fluoc des beides hant. »er badet /ich in dem bluote: fln hüt wart hüratn. »des fntdet in kein wifen: d a ; ift dicke worden fchtn. 102. »Wir fuln den jungen herren enpfähen defte b a ; , »da; wir iht verdienen des fnellen recken ha;, »fln Up der ift fö fchaene, man fol in holden b i n . »er h l t mit flner krefte fö manegiu wunder getin.« 103. Dö fprach der ktinec des landes: »nü fl uns willekomen. »er ift edel unde küene: d a ; hän ich wol vernomen. »des fol er genießen in der Burgunden lant.« dö gie der herre Gunther dä er Slvriden vant. 104. Der wirt und ilne recken enpfiengen fö den gaft. da; in an ir zühten vil ltizel iht gebraft. des begunde in nlgen der wxtllche man, d a ; fi im höten griie;en fö rchte fchöne geUn. 105. »Mich wundert difer maere,« fprach der künec zehant, »von wannen ir, edel Slvrit, fit komen in dize lant, »oder wa; ir wellet werben ze Wormze an den Hin.« dö fprach der gaft zem kttnege: »da; fol iueh unverdaget fln.
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IOC. »Mir wart gefaget maere in mtnes vater lant, » d a ; hic bt in w a r e n (da; hete ich gerne bekannt) »die küeneften recken (des bän ich ril vernomen), »die ie künec gewünne: dar u m b e bin ich h e r bekomen. 507. »Ouch hoere ich iu felben der degenheite j e h e n , » d a ; man künec deheinen kiiener habe gefehen. »des redent vil die liutc über clliu difiu lant. »nune wil ich niht erwinden, unz e ; mir werde bekant. 108. »Ich bin ouch ein recke und foldc kröne tragen. »ich wil d a ; gerne vüegen, d a ; fi von mir Tagen, » d a ; ich habe von rehte beidiu liutc unde lant. » d a r u m b e fol min ere und ouch min houbet wefen pfant. 109. »Nü ir 11t fö kiiene als mir ift gefeit, » n u n e ruoche ich, ift c ; ieman liep oder leit: »ich wil an iu ertwingen, f w a ; ir muget h ä n , »lant unde bürge, d a ; fol mir werden undertän.« 110. Den künic hete wunder und ilnc man alfam umbe folhiu mairc, als er hie vernam, d a ; er des hete willen, er naeme im flniu lant. d a ; hörten Uno degene: du wart in zürnen bekant. 111. »Wie hete ich d a ; verdienet,« Iprach Gunther der degen, »des min vater lange mit ereil hat gepflegen, » d a ; wir d a ; folden vliefen von iemans uberkraft? »wir lie;en übele fchtnen, d a ; wir ouch pflegen ritterichall.» 112. »lehne wil es niht e r w i n d e n , « fprach des küenc man. » e ; enmüge von dtnem eilen dln lant den vride h i n . »ich wils alles walten: und ouch diu erbe m i n . »erwirbeft dus mit l'terke, diu fuln dir undertaenec fln. 113. »Dln erbe und ouch d a ; mlne fuln gellche ligen. »I'weder unfer einer am anderen mac gefigen, »dem fol e ; alle; dienen, die liute und ouch diu lant.« d a ; widerredete Hagene dä unde Gernöt (& zehant. I i i . » W i r han des niht gedingen,« fprach dö G e r n ö t , » d a ; wir iht lande ertwingen, d a ; iemen d r u m b e töl »gelige vor heldes handen. wir haben rlchiu l?nt: »diu dienent uns ze rehte. zc niemen fint fi b a ; bewant.« 115. Mit grimmegen muote ftuonden dä die vriunde fln. dö was ouch dar u n d e r von Mezcn Ortwln. der fprach: »difiu fuone ift mir harte leit. »iu hät der Harke Slvrit unverdienet widerfeit.
116. »Ob ir und inwer brnoder hétet niht die wer, »und obe er danne bète ein ganze; kiineges her, »¡eh tròte wol erftrlten, d a ; der kiiene man »dife ftarke ILbermiiete von wàrcn fchulden miiefte lin.« 117. D a ; zurnde harte Cére der helt von Niderlant. er fprach: »fich fol verme;;en niht wider mich din hant. »ich bin ein künic rlche, fò biftu kiineges man. »jan dòrften mich din zwelve mit ftrtte nimmer bcflàn.« 118. Nách fwerten rief dò fere von Mezen Ortwln. er mohte Hagenen fwefterfun von Tronje vii wol fin. d a ; der fò lange dagete, da; was dem kiinege leit. dò underrtuont e ; Gérnót, ein ritter kiiene unde gemeit. 119. Er fprach ze Ortwtne: »làt iuwer ziirnen fUn. »uns hàt der hérre Sivrit folhes niht getán. »wir mugen; noch wol fcheiden mit ziihten (dèft min ràt) »und haben in ze vriunde: da; uns noch lobellcher ftàt.« 120. Dó fprach der ftarke Hagene: «uns mac wol wefen leit, »alien dtnen degenen, da; er ie gereit »durch ftrlten her ze Rine: er ioide e ; haben Un. »im hiten mine hèrren folher leide niht getàn.« 121. Des antwurte Sivrit, der kreflige man: »miiet iuch d a ; , hér Elagene, d a ; ich gefprochen b i n , »fó fol ich là;en kiefen,- d a ; die hende min »wellent vii gewaltic hie zen Burgunden fin.« 122. » D a ; fol ich eine wenden,« fprach aber Gérnól. alien finen degenen reden er verbdt iht mit iibermiiete, dés im were leit. dò gedáhte ouch Sivrit an die vii hérltchen raeit. 123. »Wie zaeme uns mit iu ftrlten?« fprach aber Gérnót. » f w a ; helde nú dar under miieften ligen tòt, »wir hctens liizel èren und ir vii kleinen vrum.« des antwurt im dò Sivrit, des kiineges Sigemundes f u n : 121. »War umbe bttet Hagene und ouch Ortwln, »da; er niht gáhet ftrlten mit den vriunden fin, »der er hie fò manegen zen Burgunden hftt?« fi muoften rede vermlden: da; was Gèrnòtes ràt. 123. »Ir fult uns wefen wilkomen,« fd fprach d a ; Uoten kint, »mit iuwern hergefellen, die mit iu komen fini, »wir fuln iu geme dienen ich und die màge min.« dò hie; man den geften fchenken Guntheres wtn.
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126. Dò fprach der wirt des landes: » a l l e ; , d a ; wir hàn, »geruochet irs n4ch éren, d a ; il iu undertàn »und fl mit iu geteilet, ltp unde guot.« dò wart der hèrre Stvrit ein lüzel fanfter gemuot. 127. Dó hie; man in behalten alle; ir gewant. die beften herberge man fuochte, die man vant, Stvrides knehten: man fchuof in guot gemach, den gaft man fit vii gerne zuo den Burgunden fach. 128. Man bot im michel ère dànàch zc manegen tagen, tùfent ftunden mère, danne ich iu kan gefagen. d a ; hètc vcrfolt fin eilen: ir fult gelouben da;, in fach vii lüzel iemen, der im wserc geha;. 129. Sich vii;;en kurzwlle die küncge und ouch ir man: Cd was er ic der befte, fwes man dà began. des enkunde im gevolgen nieman, fó michel was fln kraft. fó fi den ftein würfen oder fchu;;en den fchaft. 130. Swà fi bl den vrouwen durch ir hövefcheit kurzwlle pflàgen die ritter vii gemeit, dà fach man ie vii gerne den hell von Niderlant. er hète ùf hóhe minne line finne gewant. 131. Swes man ie begunde, des was iln 11p bereit. er truoc in finem finne ein minnecllche meit und ouch in ein diu vrouwe, die er noch nie gefach, diu im in heimliche vii dicke gtietllche fprach. 132. Swenne ùf dem hove wolden fpilen dà diu kint, ritter unde knehte, da; fach vii dicke fint Kriemhilt durch diu venfter, diu kflniginne hér. deheiner kurzwlle bedorftes in den zlten mér. 133. Weit er, d a ; fi in faehe, die er in herzen truoc, dà hète er kurzwlle immer von genuoc. f e h e n fi finiu ougen, ich wil wol wi;;en d a ; , d a ; im in dirre werlde nimmer künde werden ba;. 134. Swenne er bl den helden üf dem hove ftuont aliò noch die liute durch kurzwlle tuont, fó ftuont fó minnecllche da; Sigelinde kint, d a ; in von herzeliebe trAte manec vrouwe fint. 135. E r gedàhte ouch manege zite: »wie fol d a ; gefchehen, » d a ; ich die maget edele mit ougen mfige fehen, »die ich von herzen minne und lange hàn getàn? »diu ift mir noch vii vremede: des m u o ; ich trùric geftàn.«
136. So ie die künege rlche riten in ir lant, fö muoften ouch die recken mit in al zehant. dä mite muofte ouch Slvrit: da; was der vrouwen leit. er leit ouch von ir minne dicke michel arbeit. 137. Sus wonde er bl den hÄrren, da; ift al wir, in Guntheres lande vollecllche ein j i r , da; er die minnecltchen die zlt nie gefach, dä von im fit vil liebe nnde leide gefchach.
WIE ER MIT DEN SAHSEN STREIT. 138. NA nähent vremediu m s r e in Guntheres lant von boten, die in vcrre wurden dar gefant von unkunden recken, die in truogen ha;, dö Ii die rede vernämen, leit was in warliche da;. 139. Die wil ich iu nennen, e ; was Liudeg£r ü;er Sahfen lande, ein rlcher vürfte h4r, und ouch von Tenemarke der kttnic Liudegaft. die brähten in ir reife vil manegen hörllchen gaft. 140. Ir boten komen wiren in Guntheres lant, die flne vlande dar hiten gefant. dö vrigte man der meere die unkonden man. man hie; die boten balde ze hove vtlr den kfinic gin. 141. Der kttnec Ii gruo;te fchöne. er fprach: »fit willekomen. »wer iuch her habe gefendet, des hin ich niht vernomen: » d a ; fult ir 14;en beeren,« fprach der kttnic guot. dö vorhten fi vil fere den grimmen Guntheres muot. 143. »Welt ir, kttnec, erlouben, d a ; wir iu mxre fagen, »diu wir iu dä bringen, f6 fuln wir niht verdagen: »wir nennen iu die harren, die uns her habent gefant. »Liudegaft nnd Liudeg£r die wellent fuochen iuwer lant. 143. »Ir habet ir zorn verdienet, j i hörten wir wol d a ; , » d a ; iu die hörren beide tragent grö;en ha;. »Ii wellent herverten ze Wormze an den Rln, »in hilfet vil der degene. des fult ir gewarnet fln. 144. »Inner zwelf wochen diu reife muo; gefchehen. »habt ir iht guoter vriunde, d a ; U;et balde fehen, »die iu vriden helfen die bflrge und iuriu lant. »hie wirt von in verhouwen vil manec heim unde rpnt.
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145. »Oder weit ir mit in dingen, d a ; enbietet in d a r , >-fon rttent iu fö nähen niht die manegen fchar » d e r iuwer ftarken vlnde ûf herzenllchiu leit, »dä von verderben müe;en vil guote ritter gemeit. « 146. »Nü beitet eine wile (ich künde iu mlnen muot), » u n z ich mich ba7, v e r f i n n e , « fprach der künic guot. » h ä n ich guoter iemen, die fol ich niht verdagen. »difiu ftarken m x r e fol ich mlnen vriunden klagen.« 147. Gunthcre dem riehen leide wart genuoc. die rede er tougcnllchcn in flnem herzen truoc. er h i e ; gewinnen Hagenen und ander fine m a n , und bat ouch harte balde ze hove nàch Gêrnùte gân. 148. Dô kômen dar die b e f t e n , f w a ; man der dâ vant. er f p r a c h : »man wil uns fuochen her in unfer lant » m i t ftarken herverten: d a ; lät iu wefen leit.« des a n t w u r t e Gêrnôt, ein ritter küene unde gemeit: 149. » D a ; wer ot wir mit f w e r t e n , « fô fprach Gêrnôt: »da fterbent wan die veigen: die lâ;en ligen tut. » d a r u m b c ich niht v e r g e b e n mac der èren min. »die u n f e r viande fuln uns willekomen fln.« 150. Dô fprach von Tronje Hagene: » d a ; dunket mich niht guot. »Liudegaft und Liudegêr die tragent übermuot. »wir mugen uns niht befenden in fô kurzen tagen:« fô fprach der küene recke: »ir fult e ; Slvride fagen.« 151. Die boten herbergen h i e ; man in die ftat. fwie vient man in waere, vil fchône ir pflegen bat Gunther der riche (da; was wol getân), unz er ervant an vriunden, wer im dû wolde geftän. 152. Dem künege in ftnen forgen was doch vil leit. dô fach in trùrende ein ritter vi! gemeit, der niht mohte w i ; ; e n , w a ; im was gefchehen. dô bat er im der m s r e den künic Gunther verjehen. 153. »Mich nimt des michel w u n d e r , « fprach dô Sivrit, »wie ir fô habet verkêret die vrœllchcn f i t , » d e r ir mit uns nA lange habet alher gepflegen.« des antwurt im dô G u n t h e r , der vil zierliche degen: 154. »Jan mag ich allen liuten die fwaere niht gefagen, »die ich m u o ; tougenllchen in minem herzen tragen, » m a n fol A s t e n vriunden klagen herzenöt.« diu Sivrides varwe wart dô bleich unde rôt.
. » S w a ; da hät begangen
von Mezen O r t » I n .
» f w a ; er ir mohte erlangen
mit dem fwerte iln,
» d i e muoften wunt beltben
oder meiftec tot.
» d a tet iuwer bruoder
die allcrgroe;iften nöt,
31. » D i u immer in den ftürmen » m a n m u o ; der wärheitc » d i e ftolzen Burgunden
künde fln gefchehen:
dem ü;erwelten jehen. habent fö gevarn,
» d a ; fi vor allen fehanden
fich kunnen wol bewarn.
32. » M a n fach da von ir handen » d a von lichten fwerten
» d i e recken von dem Rlne » d a ; e ; ir vlanden
die vrumten grö;iu leit,
» d ö mit Volkes kreften
da; her zefamene reit.
» d a vrumte manegen (uteo » d e s vil ze fagene wsere
des küenen Hagenen hant.
¿ e r in Burgunden Unt.
die Geruötes m a n ,
» u n d Rümolt der küene, » d a ; e ; Liudegere
die habent f ö geriten,
waere b e ; ; e r vermiten.
33. » D i e küenen Tronjaere
»Sindolt und Hünolt,
vil manegen fatel b l ö ; .
da; velt fo lütc erdö;.
die h i n ! f ö vil getAn,
mag immer wefen leit,
» d a ; er den iuren mftgen
h t t e ' c e R l n e widerfeit.
235. »Strlt den aller h a b i t a t , der indtr dâ gefchach, »ze j u n g e n and sem êrften, den ieman dâ gerach, »den tet vü degenllchc din Stvrides hant. »er bringet riche glfel in Guntheres tant. 236. »Die twanc mit ilnen d i e n der wetllche man: »des ouch der kfinic Liudegaft muo; den fchaden hân »und ouch von Sahfen landen fin bruoder Liudegêr. »nù hccret nilniu maere, edele küniginnc her. 237. »Si bât gevangen beide diu Slvrides hant. »nie To manegen glfel man bràhte in dize lant, »To von flnen fchulden nù kumt an den Rln.« ir künden difiu maere nimmer lieber gefln. 238. »Man bringet der gefunden vünf hundert oder b a ; »und der verchwunden (wi;;et, vrouwc, da;) »wol ahzec röte bâre her in unfer lant, »die meift hât verhouwen des küenen Slvrides hant. 239. »Die durch iibermüete widerfeiten an den Rln, »die müe;en nù gevangen die Guntheres fin: »die bringet man mit vröuden her in dize lant.» do erbluote ir liehtiu varwe, du fi diu maere rehte bevant. •¿M). Ir fchœne; antlüze d a ; wart röfenröt, do mit liebe was gefcheiden ü ; fô grö;er not Slvrit der junge, der waetllche man. fi vreute ouch (Ich ir vriunde: d a ; was von fchulden getan. 24-1. Dô fprach diu minnecltche: »du hàft mir wol gefeit, »du folt dar umbe haben ze miete rlchiu kleit: » zehen marc von golde die beige ich dir nù tragen. « des mac man folhiu maere riehen vrouwen gerne fagen. 242. Man gap im (Ine miete, d a ; golt und ouch diu kleit. do gie an diu venftcr vil manec fchoeniu raeit: fi warten ùf die ftrâ;e. rlten man dô vant vil der höchgemuoten in der Burgunden lant. 213. Da körnen die gefunden, die wunden täten fam: fi mohtcu
i ö
2Î5. Gunther bat in» m aere von finen m u n d e n f a g c n . wer im an d e r reife ze töde waere erflagen. dò hctc er vloren niemen niwan fchzec man : verklagen man die m u o f t e , fö fit vil beide fini getàn. 2t6. Die gefunden brühten zerhouwen manegen ranl und helmc vii verfchròten in Guntheres lant. d a ; voie e r b e t t e nidere viir des kiineges fai: ze liebem antvange man hörte graulichen fchal. 217. Dò hie; man herbergen die_ recken in die fiat. (1er kiinic liner gcftc vil fchônc pflegen bat: er hie; der wunden hüeten und fchafteh guot gemach. wol man fine tugende an flnen vlandcn fach. 218. Er fprach ze Liudegafte: » n ù fit mir willekomen. » ich hàn von iuwern fchulden fchaden vil genomen. » d e r wirt mir nù vergolten, ob ich gelücbe hàn. »got Iòne mlnen vriunden: fi habent liebe mir gctân. « 219. » I r muget in gerne d a n k e n , « fprach dò Liudegcr: »alfö höher glfel gewan nie ktinic mèr. » u m b e fchœne huote wir geben michel g u o t , » d a ; ir genxdicltchen an iuwern vlanden tuot.« 250. »Ich «il iueh beide l ä ; c n , « fprach e r , »ledec gen. » d a ; mine viande hie bl mir h e f t e n , »des wil ich haben b ü r g e n , d a ; fi mlniu lant »iht rumen âne hulde.« des bòt dö Liudegcr die hant. 251. Man brâhte fi ze ruowe und fchuof in ir gemach: den wunden man gebettet vil güctllche fach, man fchanctc den gefunden met und guoten wln. dö künde d a ; gefindc nimmer vrœllcher fin. 252. Ir zerhouwen fchilde behalten man dò truoc. vil bluotiger fatele der was dà genuoe: die h i e ; man v e r b e r g e n , d a ; weinten niht diu wlp. dà kom her vil mUcde maneges guoten ritters Up. 253. Der kiinec pflac liner gefte vil giietllchc wol. der vremeden u n d der künden diu lant wären vol. er bat der fere w u n d e n vil giietllche pflegen, dò was ir ü b e r m ü d e n vil harte ringe gelegen. 254. Die erzenle k ü n d e n , den bòt man riehen iolt. filber âne wäge, dar zuo d a ; lichte golt, d a ; fi die helde nerten n l c h des ftrltcs not. darzuo der kiinec den geften gäbe grœgltchc bòi.
255. Die wider heim ze hùfc hêten reifemuot, die bat man noch bellben, fô man vriunden tuot. der künic gie xe râte wie er tönte (Inen man: (1 hêten flnen willen nâch grölen êren getân. 256. Dô fprach der hérre Gêrnôt: »man Toi H rlten lin. »Uber fehs wochen, il in d a ; kunt getan, » d a ; il komen widere ze einer hôchgezlt: »fo ift maneger geheilet, der noch fêre wunder Itt.« 257. Do gertc ouch urloubes Slvrit von Niderlant. dô der künic Gunther den willen fin ervant, er bat in minnecltche noch bt im beftân. niwan durch iln fwefter, föne wxrc e ; niht getân. '258. Dar zuo was er ze riche, da; er iht naeme folt. er hête e ; wol verdienet: der künic was im holt. Tain wären fine mâge : die hêten d a ; gefehen, wa; von (Inen handen in dem ftrlte was geichchen. 259. Durch der fchoenen willen gedàhte er noch beftân. ob er (1 fehen muhte. Dt wart e ; getân: wol nach ilnem willen wart im diu maget bekam. fit reit er vrœllche in Sigemundes lant. 260. Der wirt hie; ze allen zlten ritterfcheftc pflegen: da; tet vil willecllche dô manec junger degen. die wlle hie; er fidelen vor Wormze an den Tant den, die im komen folden in der Burgunden lant. 261. In den felben zlten, dô il nû folden komen, dû hetc diu ichœne Kriemhilt diu maere vol vernomen. er wolde höchgezlte durch liebe vriunde hân. dô wart vil michel vll;en von fchoenen vrouwen getân 262. Mit waete und mit gebende, da; fi dâ folden tragen. Uote- diu vil riche diu mœre hörte Tagen von den ftolzen recken, die dâ folden komen. dô wart ü ; der valde vil richer kleider genomen. 263. Durch ir kinde liebe hie; ii bereiten kleit: da mite wart gezieret vil vrowen und raanic meit und vil der jungen recken û ; Burgunden lant. fi hic; ouch vil den vremeden prüeven hcrllch gewaiit.
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WIE SlVRIT KRIEMHJLT ERST GESACH. 26V Man fach fi tegellchen die zer höchgezlte
rlten an den R t n ,
gerne wolden fln.
die durch des kiincgcs liebe d e n bot man f u m e l i c h e 263. In •«as ir gefidele
körnen in d a ; l a n t ,
ros u n d e g e w a n t .
allen wol b e r e i t ,
den hcrhftcn und Jen beften, als uns da? ift gefeil, zw ein und drigec vürften, dä zer höchgezit. da zierten fich engegene alle vrouwen wider ftrit. 266. E ? was d.'i vil u n m ü e ? e c
Gii'elher da? kint.
die gefle mit d e n k ü n d e n
vil güetllche
die enpliong er u n d G e r n ö t jä gruo?ten Ii die d e g e n e 267. Vil gollröter fatele zierliche l'childe
fint
u n d ouch ir b e i d e r man. als e? nach eren was getän.
fi u i o r l e n in da? l a n t , u n d herlich g e w a n t
b r ä h l e n fi ze R i n e
zuo d e r höchgezit.
manegen ungefunden
fach man vroellchc fit.
268. Die in den betten lagen
u n d heten w u n d e n
die m u o f t e n des v e r g e b e n , die fiechen u n g e f u n d e n
muoftt'n fi v e r k l a g e n :
Ii v rollten fich d e r macre 26!). » i e fi leben folden
nöt,
wie h e r t e was d e r tot. gen d e r höchgezite t a g e n .
da z e r ' w i r t f c h a f t .
wünne änc mä?e mit vröuden überkraft beten al die l i u t e ,
fwa? man ir da vant.
des huop fich michel vröude 270. An einem p f i n e f t e n m o r g e n gekleidet wünnecliche
vil m a n e g e n kiienen m a n ,
\iinf Itifent oder m e r e ,
da zer höchgezit.
fich h u o p diu kurzewile 271. Der wirt der hete die wie rehte h e r z e n l l c h e flne fwefter tröte.
ü b e r al d a ? G u n t h e r s lant.
lach m a n v ü r g ä n
an m a n e g e n e n d e n w i d e r llrit.
finne,
im was da? wol e r k a n t .
der hell von N i d e r l a n t
die er noch nie g e f a c h ,
d e r man fö g r 6 ? e r fchoene 272. Dö Jpraeh zuo dem k ü n e g e » w e i t ir mit vollen e r e n » f ö fult ir lä?en f e h o u w e n » d i u mit fö grüben e r e n
vor allen j u n e v r o u w e n jach. der degen O r t w t n : zer höchzite f l n , diu wiinnecllchen k i n t . zen B u r g u n d e n
fint.
273. » W a ; waere manne* wünne, des vröute fich fin Itp, » e ; entaeten fchcene meide und herlichiu wlp? »leitet iuwer fwefter vfir iuwer gefte gän.« der rät was ze liebe vil manegem helde getan. 27t. »Des wil ich gerne volgen,« fprach der künic du. alle, die; ervunden, wärens harte vrö. er cnböt e ; vroun Uoten und ir tohter wol getan. d a ; fi mit ir meiden hin ze hove folde gän. ¿75. DO wart ü ; den fchrinen gefuochct guot gewant. f w a ; man in der valdc der guoten waete vant, die bouge mit den borten, da; was in vil bereit, fich zierte ritterliche manec waelllchiu meit. '276. Vil manec recke tumber des tages hete muot, d a ; er an ze fehene den vrouwen w»rc guot, d a ; er dä vür niht na:me eins riehen küniges laut, fi fähen die vil gerne, die Ii beten bekant. 277. Dö hie; der künic rlche mit ilner fwefter gän. die ir dienen folden, hundert ftner man, ir und flner mäge, die truogen fwert en hant. d a ; was d a ; hofgefinde in der Burgunden lant. 278. l o t e n die vil riehen fach man mit ir komen. diu hete feheener vrouwen gefellecliche genomen hundert oder m£re: die truogen richiu kleit. ouch gie dä näch ir tohter manec wsetlichiu meit. 279. Von einer kemenäten fach man fi alle gän. dö wart vil michel dringen von beiden dar getäu, die des gedingen h£ten, ob künde d a ; gefchehen, d a ; fi die meit edele folden vroellche fehen. 280. Nü gic diu minnccliche alfö der morgenrot tuot ü ; trüeben wölken, dä fchiet von maneger not, der fi dä truoc in herzen und lange hete getän. er fach die minnecllchen nü vil herllchcn ftän. •281. Jä lühte ir von ir waete vil manec edel ftein: ir röfenrötiu varwe vil minnecllchen fchein. ob iemen wünfehen folde, der künde niht gejehen, d a ; er ze dirre werlde hete iht fchccners gefehrn. 282. Sam der lichte mäne vor den fternen ftät, der fchin fö lüterllche ob den wölken gät, dem ftuont fi nü gelichc vor andern vrouwen guot. des wart wol gehoebet vil maniges beides muot.
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3R3. Die riehen k a m e r x r e lach man vor in g à n . die hôchgemuoten degene wolden des n i h t l à n , fin drungen dâ H fàhen die minnecllcheti meit. Slvridc dem hèrren wart beide liep unde leit. 28t. E r dàhte in Hnem m u o t e : »wie künde d a ; e r g â n , » d a ; ich dich minnen foldc? d a ; ift ein tumber wàii. » r ol aber ich dich vremden, fô waere ich famfler tôt. « er wart von gedanken dicke bleich unde rôt. 283. Dô ftuont fô minnecllche d a ; Sigelinde k i n t , Tarn er entworfen w ä r e an ein permint von guotes meifters liften, fô man im j a c h , d a ; man helt neheinen fô fchrenen nie gefach. 286. Die mit d e r ' v r o u w e n giengen, die hie;en von den wegen wichen allenthalben: d a ; leifte manec degen. diu höhe tragenden herzen vrüulen manegen 11p. man fach in höhen ziihtcn manec w x t l t c h e ; wlp. 287. Do fprach von Burgunden der hêrre Gêrnôt: » d e r iu flnen dieneft fô giietllche bot, » G u n t h e r , lieber b r u o d e r , dem füll ir luon alfam »vor allen difen recken, des râles ich mich nimmer gefchim 288. » I r hei;et Slvriden zuo miner fw efter k u m e n , » d a ; in diu maget griie;e: des habe wir immer vrumen. » d i u nie g r u o ; t e recken, diu fol in g r ü e ; e n pflegen: »dä mit wir hàn gewunnen den zierlichen degen. « 289. Dû giengens wirtes m à g e , dâ man den helt vant. fi fprâchen zuo dem recken 0 ; e r Niderlant: »iu bât d e r künec erloubet, ir fuit zc hove gàn. » f i n fwefter fol iueh g r ü e ; e n : d a ; ift zc eren iu getan. 18. Dò fprach der ritter küene: »gebet mir boten brôt. »ir vil fchoene vrouwen weinet âne nôt. »ich lie in wol gefunden: d a ; tuon ich iu bekant. »er hàt mich iu beiden mit den m s r e n her gefant.
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519. »Mit vriuntltchcr liebe, vii edel kfinigin, »enbiutet iu ir dieneft er und diu wine flu. »und làt iuwer weinen: ii wellent fchiere komen.« (i héte in manegen zlten fö lieber maere niht vernomen. 520. Si bat den boten fitzen: des was er vii bereit. dd fprach diu minnecllche: mir waere niht ze leit, »ob ich ze boten miete iu geben Tolde min golt. »dar zuo fit ir ze'rtche: ich wil iu fus wefen holt.« 521. »Ob ich nù eine héte,« fprach er, »dr!;ec lant, »fo enpfienge ich doch gerne gibe ù ; iuwer hant.« dö fprach diu tugentrlche: »fö fol e ; fin getàn.« Il hie; ir kameraere nàch der boten miete gàn. 522. Vier und zweinzec bouge mit gefteine guot gap fi im ze miete, fó ftuont des heldes muot: er wolde e ; niht behalten, er gab e ; fà zchant ir vii fchnenen meiden, die er ze kernenden vant. 523. Ir muoter bòt ir dieneft in vii gUeÜlche an. »ich fol iu fagen mire,« fprach der kttene man, »wes iueh der klinic bittet, fo er kumet an den Rtn. »ob ir da;, vrouwe, leidet, er welle iu immer wsege • » I r f u l t hie b c l l b c n
als fi u m b u n s gedienet h ä n . u n d dolt m i t m i r d i u l e i t .
» u n z e e ; tagen b e g i n n e , » f ö helfet m i r b e f a r k e n
ir holde vil g e m e i t : m i n e n lieben man.«
dö f p r ä c h c n die d e g e n e : !
*77. Iu e n k u n d e n i e m a n
» v r o u w c l i e p , d a ; 11 getan.«
d a ; w u n d e r vol f a g e n
\OII r i t t e r n u n d von \ r o u w e n . i'ö d a ; m a n des wuofes die edelen b u r g x r c
wie m a n die h ö r t e klag«),
w a r t in d e r flat g e w a r .
körnen g ä h e n d e d a r .
"7K. Si klageten mit d e n g e f t e n : Sivridcs f c h u l d c
ir fult c ; l ä ; e n f l a u ,
fö wil ich m l n e n m a n
wan in w a s h a r l e leit.
in w ä r e n niht g e f e i t ,
d u r c h w a ; d e r cdcle recke
verlos da
dö w e i n d e n m i t d e n vrouwen !'7!l. S m i d e h i e ; m a n gähen
finen
lip.
d e r g u o t e n burgaere w l p
wiirken e i n e n f a r c
von filber u n d von g o l d e ,
michel u n d e f t a r c ,
u n d h i c ; in vafle f p e n g e n
mit f t ä l e . d e r was guot.
dö was al d e n liuten
harte trürec der muol.
980. Diu naht « a s e r g a n g e n : man feile, e ; wolde tagen. dù h i e ; diu edele vrouwc zuo dem m ü n f l e r tragen Slvrit den h ê r r c n , ir vil lieben m a n . f » a ; er dà vriunde hête, die fach man weinende gän. 981. Dù fin zem münfler b r à h t e n , wie vil dà gloken Liane'. dù hörte man allenthalben maneges pfaflen fanc. dû kom der kiinic Gunther dar mit flnen man und ouch der grimme Hagenc: d a ; waere b e ; ; e r \crl.in. 982. E r f p r a c h : »liebiu f w e f t e r , we d e r leide d l n , » d a ; wir niht mohten âne fù grünes fchaden fin. » w i r m ü e ; e n immer klagen Slvrides llp.« » d a ; tuut ir âne f e h u l d e , « fprach d a ; j ä m e r h i f t e \u|>. 983. »Waer iu dar umbe leide, fù waere e ; niht gefchehcn. » i r hêtet mîu v e r g e ; ; e n , des mag ich wol j e h e n , »dà ich dà wart gefcheiden und min lieber man. »ei wolde got der w ä r e , wœrc e ; felber mir get.in!« 964. Si buten vafte ir lougen. Kriemhilt begunde jehen : »fvselhor f! unfchuldec, der l à ; c d a ; befehen. » d e r fol zuo der bâre vor den liuten g ä n : »dà mac man die wàrheit harte fchiere 1)1 verftàn.« 983. D a ; ift ein michel w u n d e r , dickc c ; noch gefchiht: fwà man den mortmeilen bl dem tüten f i h t , fo bluotent im die wunden, fam ouch dà gefchach. dà von man die fchuldc dà zc Hagcnen gefach. 986. Die wunden vlu;;en f è r e , alfam fi täten è. die è dà fère klageten, des wart nù michel mè. dù fprach künic Gunther: »ich wil; iueh >\i;;en l à u : »in fluogen fchàchaerc. Hagenc hat e ; niht gctàn.« 987. »Mir fint die fchàchaere,« fprach fi, » vil wol bekant. »nù là;e e ; got errcchen von flner \ r i u n d e haut. »Gunther undc Hagene, ja habet i r ; getan.« die Slvrides degene hèten dù zuo ftrlte wâii. 988. Kriemhilt twanc g r ù ; jàmer. zuo der felben nùt körnen dù die beide dà fi in vundeti t ô t , Gèmùt ir bruoder und Glfclhcr d a ; kint. mit triuwen fi in klageten: ir ougen wurden na;;e.s lilmt. 989. Si weinden innecliche Kriemhilde man. man wolde mefle fingen: zuo dem miinfler dan giengen allenthalben man unde wlp. die fin doch llhte c n b â r e n , die weinden Slvrides llp.
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990. Gernöt und Gtfelher f p r â c h e n : »fwcfler m t n , »nù trœfte dich nâch tôde, als c ; iedoeb rauo; fin. «wir wellen dichs ergeUen d i e wîle wir leben.« dö künde ir nieman trôfl neheinen gegeben. 991. Sin farc was bereitet wol u m b e mitten tac: man huop in von der b à r e , dâ er ûfe lac. in wolde noch diu vrouwe l â ; e n niht begraben, des muorten al die liute michel arbeite haben. 99-2. In einen riehen pfelle man den töten want. ich waenc, man dâ iemen âne weinen vant. dö klagctc hcrzcnllchc Uotc, ein edel wlp, und al ir ingefinde Slvrides waetllchen lîp. 993. Dû man g e h ö r t e , d a ; man zem miinfter fanc und in befarket hôte, dö huop fich g r ö ; gedranc. durch willen flner fêle w a ; man Opfers truoc ! er h e t c bl den vinden doch guoter vriunde genuoc. 99i. Kriemhilt diu arme ze ir kameracren fprach: »fi fuln durch mine liebe lldcn u n g e m a c h , »die im guotes günnen und mir wefen holt, » d u r c h Sivrides fêle fol man teilen fin golt.« 99ö. Dehein kint was fö kleine, d a ; witze mohte h a b e n , e ; muofte gen ze opfer. c er würde b e g r a b e n . wol hundert meffe man des tages fanc. von Slvrides vriunden wart dö größer gedranc. 9%. Dö man hète gefungen, d a ; voie fich huop dan. dö fprach vrou Kriemhilt : » ir fult niht eine lau » hinte mich bewachen den û;erwelten degen. » e ; ift an flnem übe al mtn vröude gelegen. 997. »Drl naht und drl tage wil ich in l à ; e n f t ä n . » u n z e ich mich geniete mins vil lieben man. » » a ; , ob got gebiutet, d a ; mich ouch nimt der töt* »fö wœre wol verendet min armer Kriemhilde nöt.« 998. Ze herbergen gierigen die liute von der ftat. pfaften unde müneche fi bcllben bat und aile; fin gelinde, d a ; des heldes pflac. fi hêten naht vil arge und vil müeilchen tac. 999. Ân e ; ; e n unde an trinken beleip dâ manec man. die e ; nemen wolden, den wart d a ; kunt g e t a n , d a ; man ins den vollen gœbe: da; fchuof her Sigemunt dö was den Nibelungen vil michel arbeite kunl.
1000.
man vant der armen, die es niht mohten hau. die hie; man doch xem opfer mit golde gàn ù ; fin felbes kamere. dò er niht folde leben, umbc line fòle wart manec tùfent mare gegeben. 1001. l'rbor ùf der erden teilte fi in diu laut, fwà fò man klófter und guote liute vant. filber gap man unde wàt den armen dà genuoc. Ii tele dem wol gellche, da; fi im holden willen truoc. 100:2. An dem dritten morgen ze rehter mcffczlt fò was bi dem miinfter der Kirchhof alfò wlt von den lantliiitcn weinens alfò voi: fi dienden im nàch lòde al» man lieben vriuriden Ibi. 100:1. Iii den tagen vieren, man hat gefaget, da; ze drl;ec ülfcnt marken oder dan noch b a ; wart durch fine fòle den armen dà gegeben, dò was gelegen ringe fin grò;iu fchcpne und ouch fin lebt HHH. Dò gote wart gedienet und man voi gelane, mit ungeviiegcm leide vii des Volkes rane, man hie; in ü ; dem miinfter zuo dem grabe tragen, man vant dà niht anders «an ein weinen unde klagen. J Ir fuit â n e f o r g e
n o c h h e l d e forclicher n i e . «
got b e v o l h e n \ n r n :
» m a n glt iu g u o t g e l e i t e »zuo iuwerm lande,
(ich hei/,e iueh wol
bewarn
min liebe; kindelin
» d a ; fol ûf g e n â d c
iu r e c k c n wol b e \ o l h r n lin.•
. D e ltuncc u n d finc m ä g e
fin.«
» d a ? fol fin getan
wir h a b e n l i t e n n e s w a n . « die rurnten d a ? l a u t ,
die aller h e f t e n d r u n d e r , die man i n d e r v a n t : niwan H a g e n e eine
beleip d u r c h h a ? ,
den er t r u o c K r i c m h i l d e , 1077. f- rtic Tuonouwe gät,
1236. In der Hat ze Pazzonwc fa; ein bifchof. die herberge worden lere und ouch des vUrilen hol. H Ilten balde Af in Beierlant, dä der bifchof Pilgerin die fchaenen Kriemhilde vant. 1237. Den recken von dem lande WM d» niht ze leit, dö fi ir volgen fähen fö manege feheene meit. d i trAte man mit ougen der edelen ritter leint, guote herberge gap man den geilen allen (int. 1238. Der bifchof mit ilner nifteln ze Pazzouwe reit. dö da; den bürgeren von der (tat wart gefeit, da; di kerne Kricmhilt, des vttrften fwefterkint, diu wart wol enpfangen von den koufliuten fint. 1239. Da; fi bellbcn folten, der bifchof hete des win. dö fprach der herre Eckewart: » d a ; ift ungettn. »wir müe;cn varen nidere in Rüedegires lant »uns wartent vil der degene: wan e ; ift in allen wol beknnt.« 1210. Diu mere nü wol weite diu feheene Gotelint: fi bereite fich mit vlt;e und ir vil edele kint. ir hite enbolen Rüedeger, da; in da; dühte guot, da; fi der küniginne di mite tröfte den muot, 1211. Da; fi ir rite engegeae mit den flnen man Af zuo der Enfe. dö da; wart getin, dö fach man allenthalben die wege uniflüegec (Wn: (1 begunden gegen den ge(ten beide rlten unde gin. 1242. NA was diu küniginne ze Everdingen komen. genuoge A; Bcierlande folten hin genomen den roup Af der ftri;en nich ir gewoneheit. fö heten fi den gelten d4 getdn vil llhte leit. 1213. Da; was wol underftanden von dem maregriven her: er vuorte tüfent ritter unde dan noch mir. dö was ouch komen Gotelint, Rüedeg£res wlp: mit ir kom härllchc vil maneges gaoten recken Up. I2W. Do fi über die TrAne körnen bl Enfc Af da; velt, dö fach man Af gefpannen hatten unde gezelt, dä die gelte folten die nahtfeldc hin. diu koft diu was den recken di von Httedegere getän. I*2i5. Gotelint diu fchoene die herberge lie hinder ir bellben. Af den wegen gie mit klingenden zoumcn manec pfert wol getin. der antvanc wnrt vil fchnanc: liep was e ; Rüedegire getdn.
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128. m>
12Ì6. Die in ze beiden fiten kómen üf den wegen, die riten lobellche: der was vii manec degen. fi pflàgen ritterichefte : da; fach vi) manec meit. e ; was der küniginne der ritter dieneft niht leit. 1217. Dò zuo den geften kómen die Riiedegères m a n , vii der trunzùne fach man ze berge gàn von der rocken hende mit ritterlichen Ilten, dà wart wol zc prlfe vor den vrouwen gcriten. 1248. Da; liefen fi bcllben. dò gruo;te mancc man vii güctllche ein ander, dò vuorten fi von dan die feheenen Gotelinde da fi Kriemhilde fach. die vrouwen dienen künden, die hèten kleinen gcmach. 1249. Der voget von Bechelären ze flnem wlbc reit. der edelcn maregràvinne was d a ; niht ze leit, d a ; er fo wol gefunder von Rine was komen. ir was ein teil ir fwaere mit grö;en vreuden benomen. 1250. Du 11 in hüte enpfangen, er hie; fi ùf da; gras crbei;en mit den vrouwen, fwa; ir dà mit ir was. dò wart vii unmüc;ec manec edel man: den vrouwen wart dò dienert mit großem vll;c getàn. 1231. Dò fach diu vrouwe Kriemhilt die maregràvinne rtèn mit dem ir gefinde, fi He niht nàher gen : da; pfert mit dem toumc zucken fi began. und bat (Ich fnellecllche von dem fatele heben dan. 1252. Den bifchof fach man wlfen finer fwefter kint, in und Eckewarten, zuo Gotelinde fint. dà wart vii michel wichen an der felben ftunt. dò kufte diu eilende an Gotelinde munt. 1253. Dò fprach vii minnecllchc da; Riiedegères wlp : »nü wol mich, liebe vrouwe, d a ; ich iuwern feheenen 11p »hän in difeme lande mit ougen min gefehen. »mir enkunde an difen zltcn nimmer lieber gefchehcn.« 1254. »Nù Iòne iu got,« fprach Kriemhilt, » vii edele Gotelint. »fol ich gefunt bellben und Botelunges kint, fie; mag iu komen ze liebe, d a ; ir mich habet gefehen.« in beiden was unkündc da; fider muoftc gefchehcn. 1255. Mit zühten zuo ein ander gie vii manec meit. dò wàrcn in die recken mit dieufte vii bereit. fi fà;en nach dem gruo;e nider ùf den kle. 11 gewunnen maneger künde, die in vii vremede wàren è.
129 1256. Man hie; den vrouwen ichenken. e ; was wol mitter tac: d a ; edele ingefinde d i niht langer lac. fi riten dä fi vunden manegc hiittcn breit: da was den edelen gelten vil michel dienert bereit. 1257. Die naht fi böten ruowe unz an den morgen vruo. die von Becheliren bereiten (Ich dar zuo, wie fi behalten Collen vil manegen werden gaft. wol hete gehandelt RUedeglr, d a ; in da wenec iht gebraA. 1258. Diu venfter an den mftren fach man offen ftin. diu burc ze Becheliren diu was üfgetin: dö riten dar in die geile, die man vil gerne fach, den hie; der wirt vil edcle fchaflen guoten gemach. 1259. Diu Rbcdcgcres tohtcr mit ir gefinde gie d i fi die küniginne vil minnccllche enpQe. d i was ouch ir muoter, des maregriven wlp. mit liebe wart gegrüe;ct vil maneger junevrouwen Up. 1260. Si viengen fich bl handen unde giengen dan in einen palas wlten: der was vil wol g e t i n , d i diu Tuonouwe under hine vlö;. fi f i ; e n gen den Ittften und heten kurzwlle grö;. 1261. Wes fi d i mere piligen, des enjian ich niht gefagen. d a ; in iö übele zogete, da; hörte man dö klagen die Kriemhildc recken: wände e ; was in leit. hei was dö guoter recken mit in von Becheliren reit! 1262. Vil minnecltchen dieneft Rüedegdr in böt. dö gap diu küniginne zwelf armbouge röt der Gotelinde tohter und alfö guot gewa'nt, d a ; fi niht be;;ers brihte iu d a ; Ezeln lant. 1263. Swie ir genomen w e r e der Nibelunge golt, alle, die fi gefihen,. die machte fi ir holt noch mit dem kleinen guote, d a ; fi d i mohte h i n . des wirtes ingefinde dem wart grö;iu gäbe getin. 1264. Di wider böt dö ere diu vrouwe Gotelint den gelten von dem Rlne fö gtietllchc fint, d a ; man der vremeden harte wenec vant, fin trüegen ir gefleine oder ir herltch gewant. 12t>5. Dö fi enbi;;en wären und da; fi Tollen dan, von der hüsvrouwen wart geboten an getriuwellche dieneft d a ; Ezeln wlp. d i wart vil getriutet der fchoenen junevrouwen 11p. n.r Ni]»lia|. NSI ( 9
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I2ttf>. Si Iprach zcr küniginne: » f w e n n iuch nü dunkel guol. »ich w e i ; wol, d a ; e ; gerne min lieber vater tuol, » d a ; er mich zuo ziu fendet in d e r Hiunen laut.« d a ; fi ir getriuwe w®re, wie wol d a ; Kriemhilt e n a n l ! 1207. Diu ros bereitet 'wären und vür Bcchclären komen. dö het diu cdele kiinegin urloup nü genomen von Riicdegeres wlbe und der tohter fin. dö fchiet ouch (Ich mit g r u o ; c vil manec feheene magedln. 12t»s. Ein ander fi vil Teilen fahen nach den tagen, ü ; Medclichc wart üf handen vil getragen manec goltva; rlchc, dar innc lirähte man wtn den ^ e f t e n zuo der f t r ä j e : fi muoften willekomen (In. I2l>f). Ein wirt was dä g e f e ; ; e n , Aftolt genant: der wifte fi die f l r ä ; e in d a ; Öfterlant gegen Mütären die Tuonouwe nider. da wart vil wol gedienet der fchaenen küniginne Ader. 1270. Der bifchol vriuntllche von flner nifteln fchiet. d a ; fi fich wol gehabete, wie vafte er ir d a ; riet, und d a ; fi ir cre koufte fö Helche hete getan, hei w a ; fi g r 6 ; e r cren fit zen Hiunen gewan'. 1271. Zuo der Treifem brähte man die gcfle dan. ir pflägcn vll;ecltchc die Riiedegercs m a n , unzc d a ; die Hiunen riten über lant. dö wart der küniginne vil michcl cre bekant. 127-2. B1 der Treifem hctc der künec ü ; Hiunen lant eine b u r c w l t e , diu was wol bekant, gehci;en Z e i ; c n m ä r e . vrou Helche f a ; dä e und pflac fö grö;er tugende, d a ; wstllch nimmer mer erg. 1273. E ; tsete danne Kriemhilt, diu alfö künde geben. fi raohte nach ir leide d a ; liep wol geleben, d a ; ir ouch j ä h e n ere die Ezeln m a n , der fi fit grö;en vollen bt den heiden gewan. 1274. Ezeln herfchaft was vtlten erkant, d a ; man ze allen zlten in flnem hove vant die küeneften recken, von den ie wart vernomen under kriften unde h e i d e n : die wären mit im alle komt-n. 1275. Bi im was alle zlte, d a ; waetlich mer erge, kriftenllcher orden und ouch der heiden e. in fwic getanem lebene fich ieslicher truoc, d a ; fchuof des küneges milte, d a ; man in allen gap genuc.
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WIE SI ZEN HIUNEN WART ENPFANGEN. 1276. Si was ze Zei;enmAre unz an den Vierden Ute. diu molde Af der ftri;e die wlle nie gelac, fi enflübe, fam e; brilnne, allenthalbeq dan. d i riten durch öfterriche des künic Ezeln man. 1277. Dö was dem kiinege vil rehte nA gefeit, des im von gedanken fwunden flniu leit, wie hirltche Kriemhilt keeme durch diu lant: der kiinec begunde gäben d i er die minnecllchen vant. 1278. Von vil maneger fpräche fach man üf den wegen vor Ezeln riten manegen küenen degen, von kriften und von heiden manege wite fchar. d i fi die vrouwen vunden, fi körnen herllche dar. 1-279. Von Riu;en und von Kriechen reit dä manec man. den Pulin und den VUchen fach man fwinde gin: ros diu vil guoten fi mit krefle riten. fwa? fi fite heten, der wart vil wenec vermiten. 1280. Von dem lande ze Kiewen reit d i manec degen und die wilden Pesmere. d i wart vil gepflegen mit bogen fchiegen zuo vogelen di fi vlugen. die pflle fi fdre zuo den wenden vafle zugen. 1281. Ein ftat bt Tuonouwe 11t in öfterlabt, diu ift geheimen Tulne: d i wart ir bekant vil manec fite vremede, den fi 6 nie gefach. fi enpfiengen di geouoge, den fit vil leit von ir gefchach. 1282. Vor Ezeln dem kttnege ein ingefinde reit vrö und vil rlche, hfibefch unde gemeit: wol vier und zweinzic vürften rieh unde her. da; fi ir vrouwen fihen, d i von engerten fi niht mer. 1283. Der herzöge Rämunc üjer Vlichen lant mit fiben hundert mannen kom er vtir fi gerant: fam vliegende vogele fach man fi alle varn. dö kom der vürfte tiibeche mit vil härllchen febarn. I28t. Hornboge der fnelle wol mit tüfent man kerte von dem kttnege gein ilner vrouwen dan. vil lüte wart gefchallet nich des landes fiten, von der {Jaunen migen wart ouch d i f6re geriten.
im
132
1285. D ö k o m von T e n e m a r k e
d e r kUene H i w a r t
u n d I r i n c d e r vil f n c l l e , Irnvrit v o n D ü r i n g e n ,
vor valfchc w o l
fi e n p f i e n g e n K r i e m h i l d c ,
d a ; Tis e r e m u o f l e n hän, d i e v u o r t e n fi i n i r fchar.
d ö k o m der herrc Bloedel
m i t drin t A f e n t d a r ,
ü ; e r U i u n e n lant.
d e r k o m vil h e r l i c h e
da er d i e k ü n i g i n n e v a n t .
I-2K7. D ö k o m der k ü n i c E z e l
und ouch her Dietrich
m i t allen Clnen g e f e l l e n . m a n e c ritter e d e l e ,
dä w a s vil l o b e l l c h
biderbe unde guot.
d e s w a r t vroun K r i e m h i l d c 1-288. D ö f p r a c h z e r k ü n i g i n n e
vil wol g e h e e h e t ir m u o t .
d e r hörre R ü c d e g e r :
» v r o u w e ich wil e n p f ä h e n
hie den künic her.
»Twen ich i u e h h e i ; e k ü f f e n , » j a n m u g e t ir n i h t g c l l c h e
d a ; fol f l n g e t ä n :
g r ü e ; e n al d i e E z e l n man.«
1289. D ö h u o p m a n von d e m mrorc E z e l d e r > il rlche
bewart.
e i n wactllcher m a n .
1-286. Mit z w e l f h u n d e r t m a n n e n : der Ezeln bruoder
i®
die küniginne her.
enbeite dö niht m e r :
er f t u o n t von f l n e m r o f l e rann fach in vroellche 1290. Z w e n e v ü r f t e n r l c h e ,
mit manegen
man.
gegen Kriemhilde
gän.
als u n s d a ; ift g e f e i t ,
Iii der v r o u w e n g e n d e
t r u o g e n rlchiu k l e i t ,
d ö ir d e r k ü n i c E z e l
hin engegen gie
da fi d e n v ü r f t e n e d e l e
mit küffen giietllche enpfie.
1-291. Uf ruete fi ir g e b e n d e :
ir v a r w e w o l g e t ä n
d i u l ü h t e ir ü ; d e m g o l d e .
dä w a s vil m a n e c m a n :
Ii j ä h e n , d a ; vrou H e l c h e
n i h t fchrcner k ü n d e gertn.
dä bl A'i f t u o n t vil n ä h e n
d e s k ü n e g e s b r u o d e r Blcedelln.
1-292. D e n h i e ; fi k ü f f e n R ü c d e g e r , und den künic Gibechen. der recken kufte zwclve
d e r maregräve rieh,
da f t u o n t o u c h h e r Dietrich, da; Ezeln
d o e n p f l e n e fi fus m i t g r u o ; e 1-293. AI d i e w l l e u n d E z e l
bl K r i e m h i l d e f t u o n t ,
d ö täten d i e t u m b e n
als n o c h d i e liute t u o n t :
vil m a n e g e n p u n e i ; r i e b e n d a ; täten k r i f t e n h e l d e 1294. W i e r e h t c ritterliche
f a c h m a n dä g e r i t e n .
u n d o u c h d i e h e i d e n näch ir
fiten.
die Dietriches man
die fehefte 1ie;cn vliegen höhe über fchilde,
wlp:
m a n e g e s ritters Itp.
mit trunzünen dan
g u o t e r ritter h a n t !
von den diutfehen geften
w a r t d ü r k e l m a n e g e s f c h i l d e s rant.
1293. Da wart von fchefte brechen vil michel d ö ; vernomen. dö wären von dem lande die recken alle komen und ouch des küneges geile, vil roanec edel man. dö gie der künic rlche mit vroun Kricmhilde dan. 1296. Si Jähen bi in ftende ein vil hcrltch gezelt. von hatten was ervüllet al umbe d a ; velt, d i fi folten ruowen näch ir arbeit. von hcldcn wart gewlfet dar under manec fchceniu mcit 1297. Mit der küniginne, d l fi 11t gefa; üf rlche? ftuolgewste. der marcgrive da; hete wol gefchaffct, d a ; man vant vil guot d a ; geiidele Kriemhilde. des vreute fich Ezeln muot. 1298. W a ; do redete Ezel, d a ; ift mir unbekant. in der ilner refewen lac ir wt;iu hant: fi gefä;en minnecllche, dä Rüedeger der degen den künec niht wolte li;en Kriemhilde heimliche pflegen. 1299. Dö hie; man län bcllben den buhurt über al: mit eren wart verendet dä der grö;c fchal. dö giengen zuo den hätten die Ezeln man: man gap in herberge vil wllcn allenthalben dan. 1300. Der lac der hete nü ende: fi fchuolien ir gemach, unz man den liehten morgen aber fchlnen fach, dö was zuo den rollen komen manec man: hei wa; man kurzwlle dem kttnege ze eren began! 1301. Der künec c ; näch den ¿ren die Hiunen fchaffen bat. dö riten fi von Tulne ze Wiene zuo der ftat: dä vunden fi gezieret vil maneger vrouwen Itp. fi cnpfiengen wol mit eren des künic Ezeln wtp. 1302. Mit harte grö;em vollen fö wart in bereit fwa; fi haben folten. vif manec helt gemeit fich vreute gen dem fchalle. herbergen man began. des küneges höchgezlte huop fich vil vrcellchen an. 1303. Sin mohten niht geherbergen alle in der ftat. die niht gelte wären, Rüedegßr die bat, d a ; fi herberge naemen in d a ; lant. ich waene, man alle ztte bl Kriemhilde vant 1304. Den herren Dietrichen und ander manegen degen. fi helen fich der ruowe mit arbeit bewegen durch d a ; fi den geften tröften wol den muot. Rüedcg£r und flne vriunde h^ten kurzwlle guot.
»m
134
. Dö fprach der künic Gunther: »über dife fiben naht »fö künde ich iu diu m e r e , wes ich mich hän bedàht »mit den mlncn vriunden. die wlle fult ir gän »in iuwer herberge und fuit vil guote ruowe hän.« 1391. Dö fprach aber Werbelin: »und mühte da; gefchehen, » d a ; wir mine vrouwen e künden gefehen, »Uoten die vil riehen, é wir fchücfcn uns gemach?« Glfelher der edele vil harte ztthtecllche fprach: 1392. » D a ; enfol iu niemen wenden, und weit ir vür fi gän. »ir habet miner muoter willen gar getân. »wan fi fiht iuch gerne durch die fwefter min, »vroun Kriemhilde: ir fult willekomen fin.«
1393. Gîfelher 11 bràhte d i er die rrouwen vani. die boten fach fi g e m e von der Hiunen lant: fi gruogte fi minnecllche durch ir tugenthaften muol. dò-fageten ir diu mere die boten hövifch unde guot. 139i. »Ja enbiutet iu min vrouwe,« fô fprach Swemmclln. » d i e n e f t unde triuwe. mühte d a ; gefln, » d a ; 11 iueh dicke fache, ir fuit gelouben d a ; , » f ô w ä r e ir in der Werlte mit deheinen vreuden ba;.« 1395. Dò fprach diu küniginne: »des mac nû niht gefln. »wie gerne ich dicke,ftehe die lieben tohter m i n , » f o ift leider mir xe verre des cdclen kdneges »Ip. » n ü fl immer f s l i c ir unde Ezeln Up. 1396. » I r fuit mich I i ; e n w i ; ; e n , £ i r ; gerûmet hie, »wenne ir wider wellet, ine gefach fô gerne nie »boten in langen zlten, danne ich iueh h i n gefehen.« die knappen ir dd lobeten, d a ; fi d a ; lie;en gefchehen. 1397. Zen herbergen vuoren die von Hiunen lanU dò hetc der kUnic riche nich vrìanden fin gefant. Gunther der edele der r r i g e t e fine m a n , wie in diu rede geviele. vil maneger fprechen dô began. 1398. Da; er wol mühte rlten in Ezeln lant, d a ; rieten im die beflon, die er dar under vant, âne Hagenen eine: dem was o ; grimme leit. er fprach zem kQnegc tougen: » i r habet iu felben-widerfeit. 1399. »NA ift iu doch g e w i ; ; e n , w a ; wir haben getàn. »wir mugen immer forge zuo Kriemhildc h i n : »wan ich fluoc ze tóde ir man mit mlner tant, »wie getorften wir gerlten in d a ; Ezeln lant?« 1400. Dò fprach der kttnic riebe: » m i n fwefter lie den zum. »mit kuffe rainnecllche fi h i t Af uns verkorn » d a ; wir ic getäten, è d a ; fi hinnen reit: » c ; enfi e t , Hagenc, iu einem widerfeit.« 1401. »Nù lät iueh niht betriegen,« fprach Hagenc, »fwes fi jeheii »die boten von den Hiunen. weit ir Kriemhildc fehen, »ir muget wol dà verliefen die ère und ouch den lip. » e ; ift vil lancrache des kOneges Ezeln wlp. « 1402. Dò fprach zuo dem ràfe der vttrfte Gérnôt: »fit ir von fchulden vürhtet dà den tòt »in hiunifchen riehen, foiten w i r ; dar umbe làn »wirn f s h e n unfer fwefter, d a ; w ä r e vil ttbele getan.«
•>m
144
14A3. Dô fprach der vürfte Glfelher zuo dem degene: »Dt ir iuch fchuldec w i ; ; e t , vriunt H a g e n e , » f ô fuit ir hie bellbcn und iuch vil wol bewarn, » und lâ;et die getürfligcn zuo m i n e r fwefter mit uns varn. « H M. Dô begunde zürnen von Tronjc der d e g e n : » i n wil n i h t , d a ; ir viieret ieraen ûf den wegen. » d e r getürre rlten mit iu ze hove b a ; . » f i t ir niht weit erwinden, ich fol iu wol erzeigen d a ; . « IVOS. Dô fprach der kuchenraeifter Rûmolt, der degen: » d e r vremeden und der künden mühtet ir wol heilen pflegen »nach iuwer felbes willen: wand ir habet vollen rät. »ich w u n e niht, d a ; Hagene iuch noch verglfelt bât. liOO. »Welt ir niht volgen H a g e n e n , iu reetet R û m o l t , »wand ich iu bin mit triuwen diencftllche holt, » d a ; ir hie fuit bellben durch den willen m i n , » u n d lât den künic Ezeln dort bt Kriemhilde fln. 1107. » W i e künde iu in der Werlte immer fanftcr wefen? » i r muget vor iuwern vlnden harte wol genefen. » i r fult mit guoten kleidcrn zieren wol den 11p: » t r i n k e t wln den beften und minnet weethehiu wip. 1408. »Dar zuo gtl man iu f p l f e , die b e f t e n , die ie gewan » i n der Werlte künec dcheiner. ob des niht möhte e r g à n . »ir foltet noch bellben durch iuwer fchrene wlp, » è ir fô kintllche foltet wägen den lip. 1409. »Dès râte ich iu bellben. rieh fint iuwer lant: » m a n mac iu b a ; erlœfen hie heimc diu pfant » d a n n c dâ zen Hiuncn. wer w e i ; , wie c ; dà f l à l t » i r fult bellben, h ê r r e : d a ; ift der Rùmoldes rät.« 1-ilO. » W i r wellen niht b e l l b e n , « fprach dô G e m ü t , »fit d a ; uns min fwefler fô vriuntllche enbôt » u n d Ezcl der rtche. zwiu folte wir d a ; làn? » d e r dar niht gerne welle, der mac hie heime beftân. * U l i . Des antwurte Hagene: »lät iuch unbildcn niht » m l n e rede dar u m b e , fwie halt iu gcfchiht. »ich râte iu an den t r i u w e n , weit ir iuch bewarn, »fö fult ir zuo den Hiuncn vil werllche varn. 1412. »Slt ir niht weit e r w i n d e n , fo befendet iuwer m a n , »die b e f t e n , die ir vindet o d e r inder muget h à n : »fô wel ich û ; in allen tûfent ritter guot. »fö mag iu niht gewerren d e r argen Kriemhilde muol.«
1413. » D e s wil ich gerne volgen,« fprach der k ü n e c zehant. dô h i e ; er boten rlten wlte in flniu lant: d ô b r à h t e m a n d e r beide driu tùfent oder mèr. fin wänden niht ze e r w e r b e n alfô gr'(B;llchiu Ter. 1414. Si riten vrcellche in tiuntheres lant. m a n h i e ; in allen geben ros u n d ouch g e w a n t , d i e dà varen Collen von B u r g u n d e n lant. d e r künec mit guotem willen dö vil manegen ritter vant. 1415. Dö h i e ; von Tronje Hagene Dancwart den b r u o d e r fin ir beider recken ahtzic vüeren an den H i n : die körnen ritterliche, harnas u n d e gewant vuorten die vil fnellen in d a ; Guntheres lant. 1416. Dö kom d e r kiiene Volker, ein edel fpileman, zuo der hovereife «lit d r l ; i c f l n e r man. die heten folch gewaete, e ; mühte ein künic tragen. d a ; er zen H i u n e n wolle, d a ; h i e ; er Gunthere Tagen. 1417. W e r der Volker waerc, d a ; wil ich iueh w i ; ; e n làn. er was ein edel h è r r e : im was ouch u n d e r t â n vil der guoten reckcn in B u r g u n d e n lant. durch d a ; er videlcn k ü n d e , was er der fpileman genant. 1418. l i a g e n e weite t ù f e n t : die hete er wol b e k a n t , w a ; in ftarken f l ü r m e n hête gevrumt ir h a n t , o d e r - f w a ; fi ie b e g i e n g e n , des hête er vil gefehen. d e n künde anders niemen niwan vrümekeite jehen. 1419. Die boten Kriemhilde vil fère dà v e r d r ô ; : wan ir vorht ze ir hèrren diu was harte grô;. fi gerten tegellche urloubes von dan. des engunde in niht Hagene: d a ; was durch lifte getan. 1420. E r fprach zuo flnem h è r r e n : » w i r fuln d a ; wol b e w a r n , » d a ; wir fi là;en rltcn c d a ; wir felbe v a m » d a r nach in fiben nahten in Ezeln lant. » t r e i t uns iemen argen willen, d a ; wirt uns deftc b a ; e r k a n l . 1421. »Son mac ouch (ich vrou Kriemhilt bereiten niht dar z u o , » d a ; uns durch ir raete iemen fchaden tuo. » h a t a b e r fi den willen, e ; mag ir leide e r g â n : »wir vüeren mit u n s zen H i u n e n fö manegen û;erwelten m a n . « 1122. Schilt unde fatele u n d alle; ir g e w a n t , d a ; (1 vüeren wolten in Ezeln l a n t , d a ; was nû gar b e r e i t e t vil manegem küenem man. die boten Kriemhilde h i e ; man viir G u n t h e r e n gän. Dar N J m I . . , . N i l
7
I Q
im 1 i-23. Du die boten k ä m e n ,
146
i ö
dö fprach Gernöt:
» d e r künic wil des v o l g e n , d a ; u n s Ezel h e r enböt. »wir wellen k o m e n g e r n e z u o Dner höchgezit » u n d fehen u n f e r f w e f l e r : d a ; ir des I n e zwtvel Dt.« 142i. Dö fprach d e r künic G u n t h e r : » k u n n e t ir u n s g e f a g e n , » n e n n e fl diu höchzlt oder in weihen tagen »wir dar k o m e n f o l d e n ? « d ö fprach S w e m m e l l n : »7cn naehflen f u n n e w e n d e n fol fi vil waerllche fln.« 1425. Der künic in e r l o u b t e (des was noch niht g e f c h e h e n ) , ob fi wollen gerne vroun B r ü n h i l d e f e h e n , d n ; fi vür fi folten mit finem willen gän. d a ; u n d e r f t u o n t dö V o l k e r : d a ; was ir liebe g e ü n . I i2t>. »Jnn ift min vrouwe B r ü n h i l t nü n i h t fö wol g e m u o t , » d a ; ir fi m u g e t f c h o u w e n , « fprach d e r ritter guot. » b l t e t u n z e m o r g e n , fö lät man fi iueh f e h e n . « dö fi fi wänden f c h o u w e n , dö k ü n d e es niht gefchehen. 1427. Dö lie; d e r vürfte riche (er was d e n boten holt) durch fln felbes t u g e n d e tragen dar fln golt tif den b r e i t e n fchilten: d e r mohte e r vil hän. oucli wart in rlchiu g ä b e von v r i u n d e n getan. 1428. Glfelher und G e r n ö t , Gere u n d Ortwln d a ; fi ouch milte w ä r e n , d a ; täten fi wol fchtn. alfö rlche g ä b e fi b u t e n die boten a n , d a ; fis vor ir h e r r e n nie getorften e n p f ä n . 1429. Dö fprach z u o d e m k ü n e g e d e r böte Swemmelln* » h e r k ü n e c , lät iuwer g ä b e hie ze lande f l n . » w i r m u g e n ir doch n i h t vüeren. m i n h e r r e c ; uns verbot, » d a ; wir iht gäbe naemen. ouch ift es h a r t e lüzel n o t . « 1430. Dö wart d e r voget von Rlne dä von vil u n g e m u o t , d a ; fi v e r f p r e c h e n wolten fö rlches küneges guot. dö m u o f t e n fi e n p f ä h e n fln golt u n d fin g e w a n t , d a ; fi mit in vuorten fit in Ezeln lant. 1431. Si wollen f e h e n Uoten e d a ; fi fchieden dan. Glfelher d e r j u n g e b r ä h t e die fpilcman vür fine m u o t e r Uoten. diu vrouwe e n b ö t dö d a n , f w a ; fi eren h e t e , d a ; waere ir liebe g e t ä n . 1432. Dö h i e ; diu k ü n i g i n n e ir borten u n d e ir golt geben d u r c h K r i c m h i l d c (wan d e r was f i holt) und d u r c h d e n k ü n i c Ezeln d e n f e l b e n fpileman. fi i n o h t e n ; g e r n e e n p f ä h e n : e ; was m i t t r i a w e n g e t t n .
1433. Urloup genomen beten - die boten nü von dan von mannen und von wlben. vroellch, als ich Tagen kan, fi vuoren unze in S w l b e n : dar hie; fi Gernöt beleiten flne helde, d a ; e ; in niemen miffeböt. 1434. Dö (Ich die von in fchieden, die ir dä folden pflegen, diu Ezeln herfchaft fi vridete üf allen wegen : des ennam in nieman ros noch ir gewant. fi tlten harte balde in d a ; Ezeln lant. 1435. Swä fi vriunde weiten, d a ; Uten fi den kunt, d a ; die von Burgunden in vil kurzer ftunt koemen her von Rtne in der Hiunen lant. dem bifchof Piligrlne wart d a ; maere ouch bekant. 1436. Dö fi vür Bechcläreri die ftrd;e nider riten, man feite e ; Rüedegere (da; wart niht vermiten) und vroun Gotelinde, des maregräven wtp. d a ; fi fi fehen folde, des wart vil vroellch ir Up. 1437. Gähcn mit den mxren fach man die fpileman. Ezeln fi vunden in flner ftat ze Gran. dieneft über dienfte, der man im vil enböt, feiten fi dem kiinege. vor liebe wart er vreuden rot. 1438. Dö diu kiiniginnc diu maere rehte ervant, d a ; ir bruoder folden komen in d a ; lant, dö was ir wol ze muote. fi lönde den fpileman mit vil grö;er gäbe: d a ; was ir ¿re geUn. 1439. Si fprach: »nil faget beide, Werbe! und Swemmelln, »weihe mlnc mäge zer höchzlt wellen fln »der beften, die wir ladeten her in dize lant. »nü faget, wa; redete Hagene, dö er diu maere bevant?« 1440. »Er kom zuo der fpräche an einem morgen vruo: »lüzel guoter fprüche redete er dar zuo. »dö fi die reife lobclen her in Hiunen lant, »da; was dem grimmen Hagenen gar zem töde genant. 1441. » E ; koment iuwer bruoder, die künege alle d r | , »in herllchem muote. fwer mer da mite fi, »der maere ich endellche w i ; ; e n nine kan. » e ; lobete mit in rlten Volker, der fpileman.« 1442. »Des enbaere ich harte Hhte,« fprach des küneges wlp, » d a ; ich immer hie gefaehe den Volkeres lip. »Hagenen bin ich wiege, der ifl ein helt guot. » d a ; wir in hie fehen müe;en, des f U t höhe mir der muot.«
im 1443. Dö gie diu küniginne
148
da fi d e n künic fach.
wie rehtc minneclichc
vrou Kriemhilt dö fprach!
» w i e gevallent iu diu m i e r e , » d o s ie min wille g e r t e ,
vil l i e b e r h c r r e m t n ?
n ü Toi d a ; gar v e r e n d e t f l n . «
1444. » D l n wille der ifl min v r e u d e , « » i n e warl min felbcs m ä g e
f p r a c h d e r k ü n i c dö.
n i e fö r e h t c v r ö ,
» o b fi i m m e r k o m e n folten
h e r in m i n i u lant.
» d u r c h liebe d i n e r v r i u n d e
fö ifl m i n forge v e r f w a n t . «
1445. Des kiineges a m b e t l i u t e mit gefidelen riehen
die h i e b e n ü b e r al palas u n d e fal
g e n den lieben g e f t e n ,
die in dä folten k o m e n .
fit wart \ o n in d e m kiinege
\ i l michel weinen vernomen.
WIE DIE HERREN ALLE ZEN HIUNEN VUOREN. 1446. Nii l;i;en d a ; b e l i b e n .
wie fi g e b ä r e n hie.
h ö c h g e m u o t e r recken fö rehtc herliche
die g e v u o r e n nie
in (ieheines kiineges lanl.
fi h e t e n . f w n ; fi w o l l e n , 1447. D e r \ o g c t \ o n d e m R i n e fehzic u n d e t ö f e n t ,
b e i d e wi'ifen u n d e gcwaiit. kleidete finc m a n ,
als ich v e r n o m e n h ä n ,
und niun l ü f e n t k n e h t e
gen d e r h ö c h z l t .
die fi da heime l i c ; e n ,
die b e w e i n t e n e ; fit.
1448. Du truoc man d a ; g c r e i t c dö fprach dä \ o n S p l r c
ze W o r m e z ü b e r d e n hof. ein alter bifchof
zuo d e r f c h u ' n e n l ' o t e n : »geil d e r höchzlte.
» u n f e r v r i u n d e wellent varn
got m ü c ; e fi d ä b e w a r n . «
1449. Dö fprach zuo ze ir k i n d e n » i r foltet hie b e l i b e n ,
diu e d e l e L'ote:
beide guote.
» m i r ift g e t r o u m e t h t n t e »wie a l l e ; d a ; gevügele
von a n g e f t l l c h e r n o t , in d i f e m e l a n d e waerc t ö t . «
1 4 j 0 . » S w e r fich an t r o u m e w e n d e t , « » d e r c n w e i ; d e r r e h t e n maerc » w e n n e e ; im z e n e r e n
vollecllche fte.
>' ich wil, d a ; m i n h e r r e 14j1. » W i r f u l n vil g e r n e r l t e n
ze hove n ä c h u r l o u b e ge. in Ezcln lant.
» d ä mac wol dienen künege » d ä wir dä fchouwen m ü e ; e n Hagene riet die reife:
f p r a c h dö H a g e n c , n i h t ze f a g e n e ,
guoter helde h a n t , Kriemhilde höchztt.«
iedoch gerou e ; in (lt.
1452. Er hcte e ; w i d e r r ä t e n , wan d a ; GÄrnöt mit ungevüege im alfö m i f f e b ö t : er mante in Sirrides, vroun Kriemhilde man. er fprach: » d 4 von wil Hagene die großen hovereife län.« 1453. Du fprach von Tronje H a g e n e : » d u r c h vorhte ich niht entuo. » f w e n n e ir gebietet, helde, fö fult ir grtfen zuo. »jä rite ich mit iu gerne in Ezeln lant.« fit wart von im verhouwen manec heim unde rant. 1 454. Diu fchif bereitet wären, dä was vil manec man : f w a ; fi kleider h i t e n , diu truoc man dar an. fi wären vil u n m ü e ; e c vor äbendes zlt. Ii huoben fleh "von hüfe vil harte vroellche fit. 1455. Diu gezelt und ouch die hütten fpien man an d a ; gras anderthalp des Rlnes, dä d a ; gefac;e was. den künec bat noch bellben fln vil fchoene; wlp: fi t r ä t e noch des nahtes den flnen waetllchen ltp. 1456. P u f ü n e n , vloitieren huop fich des morgens v r u o .
1457.
1458.
1459.
1460.
1461.
d a ; fi varen folden. dö griffen fi dö zuo. fwer liep hcte an a r m e , der trüte vriundes Up. des fchiet fit vil mit leide des kiineges Ezeln wip. Diu kint der fchccnen Uoten diu heten einen man kücne und getriuwe. dö fi dö wolten d a n , dö fagete er dem künege tougen flnen muot. er fprach: »des m u o ; ich t r ü r e n , d a ; ir die hovereife tuot. < Er was gehei;en Rümolt und was ein hclt zer hant. er f p r a c h : »wem weit ir lä;en liute und ouch diu lant? » d a ; nieman kan erwenden iu recken iuwern muot! »Kriemhilde maere nie gedühten mich guot.« » D a ; lant fl dir bevolhen und ouch m i n kindclln, » u n d diene wol den vrouwen: d a ; ift der willc min. »fwen du feheft weinen, dem troefte flnen 11p. »jä tuot uns nimmer leide des künic Ezeln w l p . « Diu ros bereitet wären den künegen u n d e ir man. mit minnecllchem kuffe fchiet vil maneger d a n , dem in hohem muote lebete dö d e r 11p. d a ; muofte fit beweinen vil mancc waetllche; wlp. Dö man die fnellen recken fach zen rofWh gän, dö kös man vil d e r vrouwen trürecllche ftän. d a ; ir vil lange; fcheiden feite in wol d e r muot. üf grö;en fchaden xe komene, d a ; h e r z e n niemer fanfte luot.
fm
150
m?
1462. Die fnellen Burgunden lieh äghuoben. dö wart in dem lande ein michel uoben: beidcnthalp d e r berge weinde wtp und m a n . fwie dort ir volc tsete, fi vuoren vraellche dan. 1463. Die Nibelunges helde körnen mit in dan in tüfent halsbergen, die heime helen Iftn manege fchcene vrouwen, die fi geßthen nimmer me. Stvridos wunden täten Kriemhilde we. 1464. Dö fchicten fi die reife gen dem Moune dan üf durch Oftervranken die Guntheres man. dar leite fi Hagene: dem was e ; wol bekant. ir marfchalc was Dancwart, der hclt von Burgunden lant. 1465. Dö fi von Oftervranken gen Swanevelde r i t e n , dk mohte man fi kirfen an herlichen fiten die vürlien unde ir mäge, die helde lobefam. an dem zwelften morgen der künec zer Tuonouwc quam. 1466. Dö reit von Tronje Hagene ze aller vorderöft: er was den Nibelungen ein hclflicher traft, do e r b e u t e der degen kuene nider üf den fant: fin ros er harte balde zuo einem boume gebant. 1467. Da? w a ; ; e r was e n g o ; ; e n , diu J'chif verborgen. e ; ergie den Nibelungen zen größten forgen, wie fi kernten iibere: der wäc was in ze breit, do e r b e u t e zuo der erden vil manec ritter gemeit. 1468. » L e i d e , « fö fpracb l l a g e n e , »mac dir hie wol gcfchehen. »voget von dem lUne. nil maht du felbe f e h e n , » d a ; w a ; ; c r ift e n g o ; ; e n , vil Itarc ift im fln vluot. »jä waene wir hic verliefen noch hiutc manegen recken guot. « 1469. » W a ; wl;et ir m i r , H a g e n e ' « fprach der künic her. »durch iuwer felbes tugende unlrceflet uns niht mer. »den vurt fult ir uns fuochen hin ü b e r an d a ; lant, » d a ; wir von hinnen bringen beide ros und ouch gewant.« 1470. »Ja enift m i r , « fprach Hagene, » m t n leben niht fö leit, » d a ; ich mich welle ertrenten in difen ünden breit, »c fol von mtnep handen erfterben manec man »in Ezeln l a n d e n : des ich vil guoten willen hän. 1471. »Bellbet bl dem w a ; ; e r , ir Aolzen ritter guot. »ich wil die vergen fuochei felbe bt der vluot, »die uns bringen ü b e r e in Gelpfrätes lant.« dö nam der (larke Hagene finen guoten fchildes rant.
1472. Er was wol gewäfenU den fchilt er dannen truoc (Inen heim üfgebunden: lieht was er genuoc. dö truoc er ob der brttnne ein wäfen alfö breit, d a ; ze beiden ecken vil harte vreisltche fneit. 1i73. D6 fuohte er näch den vergen wider unde dan. er hörte w a ; ; e r gie;en: lofen er began. in einem feheenen brunnen titen d a ; wlfiu wip: die wollen ilch dA kttelen unde badeten ir Up. 1474. Ilagene wart ir innen: er ileich in tougen näch. dö (1 d a ; verfunnen, dö was in dannen gäch. d a ; fi im entrannen, des wären fi vil hir. er nam in ir gewxte: der helt fchadete in niht mer. 1475. Dö fprach d a ; eine merwlp (Hadeburc was 11 genant): »edel rittcr Hagcne, wir tuon iu hie bekant, »fwenne ir uns gebet wider unfer w i t , »wie iu zen Hiunen iuwer hovereife ergät.« 1476. Si rwebeten Tam die vogele vor im Af der vluot. des diihten in ir linne ftarc unde guot: fwa; fi im Tagen wolden, er geloubte in defte bn^. des er dö hin ze in gerte, wol befchicden fi im da;. 1477. Si fprach: »ir muget wol rlten in Ezeln lant. »des fetze ich iu ze bürgen mtn triuwe hie zehant, »da; helde nie gevuoren in deheiniu rlche b a ; »nach alfö grö;en eren. nü geloubet waerllche da;.« 1478. Der rede was dö Hagene in flnem herzen her: dö gab er in ir kleider und- fümte fich niht mer. dö fi angeleiten ir wunderlich gewant, dö fageten fi im rehte die reife in Ezeln lant. 1479. Dö fprach da; ander merwlp (diu hie; Sigelint): »ich wil dich warnen, Hagene, Aldriänes kint. »durch der wate liebe hat mtn muome dir gelogen: »kumft du zen Hiunen, fö biftu fere betrogen. 1480. »Jä foltu widerkeren: d a ; ift an der zil: »wan ir helde kttene alfö geladen fit, »da; ir fterben müe;et in Ezeln lant. »fwelhe dar gerltent, die habent den tot an der hant.« 1481. Dö fprach aber Hagene: » i r trieget äne nöt. »wie möhte e ; Och gevttegen, d a ; wir alle töt »folden d i bellben durch iemannes ha;?« fi begunden im diu miere lägen küntllcher ba;.
•m
152
1482. Do f p r a c h a b e r d i u e i n e : » d a ; iuwer e i n e r
» e ; m u o ; alfö w e f e n .
kan d4 niht gcnefen
» n i w a n des k ü n e g e s k a p e l ä n : »der kumt gefunt widere
d a ; ifl u n s wol bekant.
in G u n t h e r e s l a n t . «
1483. Dö f p r a c h in g r i m m e m m u o t e » d a ; wsere m l n c n h e r r e n
der küenc Hagene:
müelich ze f a g e n e ,
» d a ; wir zen H i u n e n f o l d e n
verliefen alle d e n 11p.
» n ü zeige uns ü b e r ; w a ; ; e r , 1484. Si f p r a c h : »fit d u d e r v e r t e » d a r innc ift ein verge
aller w i f e f t e w l p . « n i h t welloft h a b e n r ä t ,
» f w ä oben bl d e m w a ; ; e r
ein h e r b e r g e f t ä t ,
u n d nindert anderswä.«
der maere, d e r e r v r ä g e t e , 1485. Dem u n g e m u o t e n recken « n ü bitet n o c h ,
d e r g e l o u b e t e er fich d ä .
f p r a c h diu eine n ä c h :
her Hagene:
j;i ifl iu gar ze gäch.
» v e r n e m t noch b a ; diu maere, » d i r r c marc h e r r e
wie ir komet ü b e r fant.
d e r ift Elfe g e n a n t .
1486. » S i n b r u o d e r d e r ift g c h e i ; e n » e i n herre in B c i e r l a n d e .
d e r degen G e l p f r ä t .
vil miielich e ; iu f t ä t ,
» w e i t ir d u r c h flne m a r k e ,
ir fult iueh wol b e w a r n
» u n d fult ouch m i t deni vergen 1487. » D e r ift fö g r i m m e s m u o t e s , » i m well mit g u o l e n
fiiinen
» e r liuetel difes l a n d e s
bi d e m hclde wefen. fö g e b e t ir im d e n folt.
u n d e ift G e l p f r ä t e holt.
1488. » U n d k o m t e r niht b e z i l e ,
fö r u o f e t ü b e r vluot
ir h e i ; c t Amelrlch.
» d e r durch vinlfchcfte
e r enreite niht m e r c ,
f w e n u e im der n a m c wirt e r k a n t . «
d e n vrouwen dö neic. wan d a ; er ftille fweic.
dö gie er bi d e m w a ; ; e r da e r a n d e r t h a l b e n 1490. E r b e g u n d e r u o l e n
d e r was ein h e l l g u o t ,
r ü m t e dize lant.
» f ö k u m e t iu d e r v e r g e , 148'J. Der u b u m ü e l e I l a g e n c
vil bcfcheidenllche v a m .
der lat iueh niht g e n e f e n ,
» w e i t i r , d a ; er iueh \ i i e r e ,
»und jeht,
ruo, » d a ; wir niht knemen widere, nü rate i c h , w a ; man tuo: » d a ; ir iueh w ä f e n i , helde. ir fult iueh wol bewarn: »wir haben hie ftarke v l n d e , d a ; wir gewerllche varn. 1529. »Ich wände an lüge vinden diu wifen merwlp. »fi j ä h e n , d a ; gefunder unfer deheines 11p » n i m m e r ze lande koeme, niwan der kapelän. » d a r u m b e ich in fö gerne walte hiute ertrenket h ä n . « 1530. Dö vlugen difiu maere von fchare b a ; ze fchar. des wurden fnelle helde miffevar, dö fi begunden forgen üf den herten töt an dirre hovereife: des gie in waerllche nöt.
1531. Dà ze Mceringen fi wären ü b e r k o m e n , dà dem Elfen vergen der ltp was genomen. dò fprach aber Hagene: »fit d a ; ich vlnde hàn »verdienet üf der f t r à ; e , wir werden ficherllche bcftàn. 1532. »Ich fluoc den fei ben vergen hiute morgen vruo. » f i w i ; ; e n wol diu maere. nù grtfet balde z u o , » o b Gclpfràt und Elfe hiutc hic beflé » u n f e r ingefinde, d a ; e ; in fchcdellche ergé. 1533. »Ich erkenne fi fò kiienc, e ; wirdet niht verlàn. » d i u ros full ir lägen delie fanfter g à n , » d a ; des iemen waene, wir vliehen tìf den wegen.« »des ràles wil ich volgen,« fó fprach Glfclher der degen. 1534. » W e r fol d a ; gcfiftde wlfcn über l a n t ? « fi fpràchen: » d a ; tuo Volker, dem ift hic wol b e k a n t . »ftige unde f t r à ; e : der kiienc fpileman.« è d a ; mans vollen gerle, man fach wol gewàfcnt ftàn 1535. Den fnellen viilelaere. den heim er Afgebant : in hèrllcher varwe was fin wlcgewant. er bant oitch ze einem fchaflc ein zeichen, d a ; was ról. fit kom er mit den künegen in eine vreisllche not. 1536. Dò was der tòt des vergen Gclpfràtc körnenmit gewiflen maeren. dò hète e ; ouch vernomen Elfe der vii ftarke: e ; was in beiden leit. fi fanden nàch ir helden: die wàren vii fchierc bereit. 1537. In vii kurzen zlten, ich wil iueh beeren l à n , fach man zuo zin r l t c n , die fchaden heten getàn in ftarken urliugen, vii ungcvüegc fchar. der kòmen Gclpfràtc wol fiben h u n d e r t zc helfe dar. 1538. Dù fi ir grimmen vlnden begunden rlten n à c h , jà leiten fi ir herren. den was ein teil ze gàch nàch den küenen geften: fi wolten anden ir zorn. des wart der hèrrcn vriunde fider mère verlorn. 1539. Dò hete von Tronje Hagene wol gevüeget d a ; (wie mühte flner màge ein helt gehüeten b a ; ?). er pflac der nàchhuotc mit den flnen m a n , und Dancwart fin b r u o d e r : d a ; was vii willicltchc getàn. 15-iO. In was des tages z e r r u n n e n : des enheten fi niht mer. er vorhte an flnen vriunden leit unde fcr. fi riten under fchilten durch der Beier lant: dar nàch in kurzer wlle die beide wurden angerant.
»a® 1541. B e i d e n t h a l p d e r
fträ;e
158
u n d h i n d e n Tafte n ä c h
fi h ö r t e n h ü e v e k l a f f e n :
d e m l i u t e w a s fö g ä c h .
dö fprach der küene Dancwart: 1542. Si h i e l t e n a b e ir v e r t e ,
» m a n wil u n s h i e b e f t ä n .
d a ; 1 ft r x t l l c h c g e t a n . «
» n ü b i n d e n üf d i e h e l m e :
als e ; m u o f t e f l n .
fi f ä h e n in d e r v i n f t e r d ö n e wolle H a g e n e
i®
der liehten fchilde fchln.
n i h t l a n g e r fi v e r d a g e n :
» w e r j a g e t u n s üf d e r f t r ä ^ e ? « 1543. Dö f p r a c h d e r m a r e g r ä v e
da? m u o f t e im Gelpfrät dö fagen
ü ; e r Beierlant:
»wir fuochcn unfer vlnde
und haben her nächgerant.
»ich enwei; n i h t , wer mir hiutc » d e r was e i n h e l t z e n h a n d e n : 1544. D ö f p r a c h v o n T r o n j e H a g e n e : » d e r wolle u n s n i h t v i i e r e n . » d ö f l u o c ich d e n r e c k e n , » i c h hete von
finen
nach den grimmigen
h e l t , in d l n l a n t . d a ; er mich dö fluoc
» m i t einer Harken fchalten:
d e s w a r t ich g r i m m e g e n u o c .
1546. » D ö k o m ich z u o d e m f w e r t e »mit einer ftarken w u n d e n : d ö g i c e ; a n ein f l r l t e n :
u n d w e r t e im f l n e » z o r n des wart der helt verlorn,
» d a ; b r i n g e ich iu ze f u o n e ,
fwie iueh d u n k e t g u o t . «
fi w ä r e n h a r t e g e m u o t .
fprach Gelpfrät,
» G u n t h e r u n d fln g e f i n d e , » H a g e n e von T r o n j e .
d e r helt m u o ; hie b ü r g e w e f e n . «
1548. Si n e i g t e n ü b e r f c h i l t c
ze f t i c h e n n ü diu f p e r
Gelpfrät und H a g e n e :
in w a s ze e i n a n d e r g e r . vil h e r l i c h e
fi v e r f u o h t e n , w e r fi w ä r e n , 1549. W i e m ö h t e n f i c h v e r f u o c h e n von einer f t a r k e n tjofte Hagene der küene
»dö hie vürgereit
d a ; u n s taetc leit
n ü fol e r n i h t g e n e f e n :
» v ü r des v e r g e n e n d e
«Elfe u n d e D a n c w a r t
tot.
golt u n d o u c h g e w a n t ,
» d a ; z u r n d c e r fö f e r e ,
riten:
d a w a r t vil g r i m m e g e f t r i t e n . i m m e r hclde b a ; ?
hindere ros g e f a ;
von Gelpfrätes hant.
i m braft d a ; v ü r b ü e g e : 1550. V o n ir i n g e f i n d e
»was der virge dln?
d e i s w ä r , des gie m i r n ö l .
» d a ; er uns iibervuortc,
1547. » I c h w e f f e w o l , «
fiuoc.
des ift diu fchuldc m i n :
handen
1545. » I c h b ö t i m zc m i e t e
minen vergen
des ift m i r l e i d e g e n u o c . «
des wart i m ftrlten bekaDt.
d e r k r a c h d e r f c h e f t e fchal.
d o e r h o l t e o u c h fich d o r t H a g e n e , k o m e n von d e m f t i c h e
d ä er w a s ze tal
n i d e r ilf d a ; gras,
e r waene u n f a n f t e s m u o t e s
wider Gelpfiiten was.
1551. Wer in diu ros behielte, d a ; ift mir unbekant. fi wären zuo der erdet k o n e n Af den fant Hagene unde Gelpfrät: ein ander liefen fi an. des hülfen ir gefallen, d a ; in wart ftrlten kunt getän. 155i>. Swie bitterliche Hagene zuo Gelpfräte fpranc, der edele marcgräve des fchiltes hin im fwanc ein vil michel ftucke: da; viuwer dräte dan. des was vil näch erftorben des künic Guntheres man. 1553. Dd begande er ruofen Dancwarten vafte an: »hilfä, lieber bruoder! jä h i t mich beftdn »ein hclt zuo flnen handen: der enlät mich niht genefen.« dö fprach der kttene Dancwart: »des fol ich fcheid®re wefen.« 1534. Der hell dö fpranc dar näher und iluoc im einen flac mit einem fcharpfen wäfen, dä von er tot gelac. Elfe wolle gerne rechen d6 den man: er und fln gelinde fi fehieden fchedellche dan. 1555. Im was erflagen der bruoder, felbe wart er wunt. wol ahtzic flner degene bellben dä zeftunt mit dem grimmen töde. der herre muofte dan vlühticliche wenden von den Guntheres man. I55ti. Do die von Beierlande wichen ü ; dem wege, dö hörte man nächhellen die vreisllchen flege. dö jageten die von Tronje ir vlanden näch, die es niht engelten wänden: den was allen ze gäch. 1557. Dö fprach an ir vlühte Dancwart der degen: »wir fulen wider wenden balde üf difen wegen, »und lä;e wir fi rlten: fi fint von bluote na;, »gähen wir zen vriunden: ich räte wserltche da;.« 1558. Dö fi hin wider körnen da der fchade was gefchehen, dö fprach von Tronje Hagene: »helde, ir fult befehen, »wes uns hie gebrefte oder wen wir hän verlorn »hie in difeme ftrtte durch den Gelpfrätes zorn.« 1559. Si heten vloren viere: die muoften fi verklagen. die wären wol vergolten: dä wider was erflagen der von Beierlande hundert oder ba;. des wären den von Tronje ir fchilte trüebe und bluotes na;. 1500. Ein teil fchein ü ; den Wolken des liebten mänen brehen. dö fprach aber Hagene: »niemen fol verjehen »den mlnen lieben h£rren, wa; wir hie haben getän. »lät Ii unze morgen i n e forge beftän.«
si
160
1561. Dö H nil näch in k ö r n e n , dö tote dem ingefinde
die dort ftriten
» w i e lange ful wir r i t e n ? «
des vrägete m a n e c m a n .
dö fprach der küene D a n c w a r t : 1562. » I r m ü e ; e t alle riten Volker der fnelle,
e,
d i u miiede harte w e . »wir m u g c n niht h e r b e r g e hän.
unze e ; werde t a c . « der d e s gelindes pflac,
bat den marfchalc vrägen:
» w ä ful wir hlnte f l n ,
» d a geraften unfer m«nre
und ouch die lieben h e r r e n
1503. Dö fprach der k ü e n e D a n c w a r t : » w i r mugcn niht g c r u o w e n » f w ä w i r ; danne v i n d e n ,
end e ; b e g i n n e tagen. dä legen uns an ein g r a s . «
dö fi diu ma;re h ö r t e n ,
wie leit in fumellchen was!
1 5 6 i . Si b e l i b e n unvermeldet unze d a ; diu f u n n c
des h e i ; e n bluotes r ö t , ir l i c h t e ; fchlnen büt
dem morgen ü b e r b e r g e , d a ; fi geftriten holen
d a ; e ; der k ü n e c gefach,
der hell vil zornecllche f p r a c h :
1565. » W i e n i l , vriunt H a g e n c ? » d a ; ich iu biwaere,
iu waene verfmähte d a ; ,
da iu die ringe n a ;
» f u s wurdrn \on dem bluote. er fprai'h: » d a ; tetc E l f e : 15G6. » D u r c h finen >ergcn
wer hat d a ;
getan?«
der hete uns nehten
m l n e s bruoder h a n t ,
» f i t entran uns E l f e :
des twanc in michcl nöt.
» i n hundert unde uns viere
beliben da in ftrlte t ö t . «
1567. W i r kunnen niht b e f c h e i d e n ,
wä fi fich leiten nider.
die gevriefchcn fider,
d a ; ze ho\c \üeren
der edclen l'oten kint.
fi wurden wol enpfangen
da ze l ' a ; ; o u w e /int.
1568. Der edelen kuuege ö h e i m ,
der bilchof I ' i l g r l n ,
dem wart vil wol ze m u o t e , mit alfö vil recken
dö die neven fin
körnen in d a ; lant.
d a ; er in willec waere,
d a ; wart in fchiere bekant.
1569. Si wurden wol enpfangen dä ze P a ; ; o u w e
beftän.
wir wurden angerant.
» d ö fluoc Gelpfräten
al die lantliute
min?«
» i c h enkans iu niht gefagen.
von vriunden tif den wegen.
man künde ir niht gepflegen:
fi muoften über w a ; ; c r ,
da fi vunden velt.
da wurden ilf gefpannen
hütten unde rieh gezelt.
1570. Si muoften da b e l i b e n
allen einen tac
und ouch die naht mit vollen, dar näch fi muoften riten
wie fchöue man ir pflac'
in R ü e d c g e r e s l a n t :
dem wurden oucli diu m e r e
dä näch f c h i e r e bekant.
1571. Dò die wegemiieden ruowe genàmen unde fi dem lande nù nàher quàmen, du vunden 11 ùf der marke flàfendc einen man, dem von Tronje Hagene ein ftarke; wàfen angewan. 1072. JA was geheimen Eckewart der Ceibe rittcr guot. er gewan dar umbe vii trùregen muot, d a ; er verlós d a ; wàfen von der beide vart. die Riiedegères marke vunden fi iibcle bewart. 1Ö73. » O w e mir dirre i c h a n d e , « fprach dò Eckcwart. » j à riuwet mich vii fére der Burgunden vart. » f i t ich verlos Slvriden, fit was mtn vreude erbàri, » o w è , hèrre Riicdegèr, wie hàn ich wider dich g e t é n ! « 1574. Wol horte Hagene des edelen recken nòt. er gab im wider fin wàfcn und fehs bouge rot. » d i e habe dir, helt, ze minnen, d a ; du mtn vriunt flit. » d u bift ein degen küenc, fwie eine du hie Ilft.« 1575. »Got Iòne iu iuwer S o u g e , « fprach dò Eckewart. » doch riuwet mich vü fere zen Hiunen iuwer vart. » i r fluoget Slvriden: man ift iu hie geha;. » d a ; ir iueh wol hüetet, in triuwen rate ich iu d a ; . « 1576. » N ù miie/c uns got behüeten,« fprach dò Hagene. » j à hànt niht mère forge dife degene, » w a n umb die herberge, die kiinege unde ir man, » w à wir in difeme lande noch hlnte nahtfelde hàn. 1577. » D i u ros fint uns verdorben ùf den verren wegen » u n d fplfc zerrunnen,« fprach Hagene der degen. »wir vinden; ninder veile: uns wxre wirtes nòt, » der uns hlnte gtebe durch fine tugent da;, bròt. « 1578. Dò fprach aber Eckewart: »ich zeige iu einen » i r t , » d a ; ir ze hùfe feiten b a ; komen birt » i n dcheinem lande, als iu hie mac gefchehen, » o b e i r , fnelle degenc, 'wellet Riiedegèren fehen. 1579. » D e r fitzet bl der ftrà;c und ift der befte wirt, » d e r ie kom ze hùfe. fin herze lugende birt »alfam der füe;c meie d a ; gras mit bluomen tuot. » f ò er fol helden dienen, fö ift er vrtelich gemuot.« 1580. Dò fprach der künic Gunther: »weit ir min böte fin, » o b uns welle behalten durch den willen min »mtn lieber vriunt Riiedegèr, mtn màge und unfer man? » d a ; wil ich immer dienen fd ich aller beflc kan.idelte f ü e ; c den: »Slvrit kumt niht widere, er ift nü lange begraben.« 1661. »Die Slvrides wunden U;cn wir nü ften: »fol leben vrou Kriemhilt, fö mac fchade ergen.« l'd redete von Berne der herre Dietrich. »tröft der Nibelunge, d4 vor behiiete du dich.« 1665. »Wie fol ich mich behtteten?« fprach der künic her. »fizel uns boten fände (wa; folde ich vrägen mer?). »da; wir zuo im folden rlten in d a ; lant: »ouch h i t uns mancc maere min fwefter Kriemhilt gci'ant.< 1666. »Ich kan iu wol gerdten,« fprach aber Hagene. »bitet iu diu mxre b a ; ze fagene »den hdrren Dietrichen und fine helde guot, » d a ; fi iueh 14;en wi;;en der vrouwcn Kriemhflde muot.« 1667. DA giengen funderfprächen die drl kiinege rieh, Gunther unde Gernöt und ouch her Dietrich, »nü fag uns von Berne vil edel ritter guot, »wie dir fi gewi;;en umbe der kiiniginne muot?«
1668. Dó fprach der voget von Berne: »wag Fol ich iu TagenT »ich beere alle morgen weinen unde klagen »mit jimerllchen (innen da; Exeln wtp »dem riehen gote von himele des Aarken Stvrides 11p. « 1669. » E ; ift et unerwendet,« fprach der kflene man, Volkér der videlnre, »da; wir vernomen hàn. »wir fuln se höre rlten und fuln lägen fehen, »wa; uns fnellen degenen mtlge zen Hiunen gefchehen.« 1670. Die kiienen Burgunden hin ze hove riten: fi kdmen hérllche nich ir landes fiten. dö wundert d i zen Hiunen vii manegen kflenen man umb Hageneil von Tronje, «ie der wtere getin. 1671. Durch da; man feite mare (des was im genuoc), da; er von Niderlanden Slvriden fluoc, fterkeft aller recken, vroun Kriemhilde man, des wart michel vràgen ze hove nich Hagenen getan. 1672." Der hell was wol gewahfen, da; ili al wir: grò; was er zen brttfien, gcmifchct was fin hir mit einer grlfen varwe, diu bein wiren im lane, eislich fin gefiune, er hète hérltchen ganc. 1673. Dò hie; man herbergen die Burgunden man. Gunthers gefinde wart gefundert dan: da; riet dia kUniginn«, diu im vii ha;;es Iruoc. d i von man fit die knehte an der herberge fluoc. 1674. Dancwart, Hagenen bruoder, der was marfchalch: der künec im fin gefinde vll;icllche bevalch, da; er ir wol pfleege unde in gebe genuoc. der helt von Burgunden in aHen holden willen truoc. 1675. Kriemhilt diu fchasne mit ir gefinde gie d i fi die Nibelunge mit valfchem muote enpfle. fi kafie Glfelheren und nam in bl der hant. da; fach von Tronje Hagene: den heim er vafier gebant. 1676. »Nich fus getinem gruo;e,« fó fprach Hagene, »mQgen fich verdenken fnelle degene: »man grflc;et funderltche die kilnege unde ir man. »wir haben niht guoter reife zuo dirre höchztt gelin.« 1677. Si fprach: »nù fit willekomen fwero iueh gerne fiht. , »durch iuwer felbes vrlontfchaft grüe;e ich iueh niht. »faget, wa; ir'mir bringet von Wormez über Rin, »dar umbe ir mir fd gró;e foldet willekomen fiu.«
1678. » W a ; f i n i difiu tnaere, « » d a ; iu gälte foldcn
fprach dò Hagene,
bringen
degene?
» i c h weffe iuch wol fö r i e b e , » d a ; ich iu m i n e r g ä b e
1679. » N ù fult ir mich d e r msere » h ö r t der Nibclunge
o b ich m i c h b a ; veri là n ,
h e r ze l a n d e n i h t geviiefet h à n . « m è r e w i ; ; c n lau.
war h a b e t ir d e » g e t a n ?
» d e r u n s (loch m i n eigen
( d a ; ifl iu wol b e k a n l ; :
>7den foldet ir m i r b r i n g e n
in d a ; E z e l n l a u t . «
1680. » E n t r i u w e n , m i n vrou K r i e m h i l t . » d a ; ich d e r N i b e l u n g e » d e n liie;eu lulne h è r r e n » d u m u o ; er w x r l l c h e
f e n k e n in d e n H i n :
unz an d a ; j u n g i f l e f i n . «
1681. Dò f p r a c h diu k ü n i g i n n e :
» i c h h à n s o u c h wol g e d à h t .
» i r h a b e t mirs noch vii « è n e e » f w i e er m i n eigen wrcre » d e s h à n ich zlt vii fwaerc
und manegen trùrigen tac.« fprach Hagene.
» i c h hau an mìiicm fchildc » u n d au m i n e r b r i n i n e ,
h e r ze l a n d e b r à h t ,
u n d ich f i n wilen pflac.
1682. » I c h b r i n g e iu d e n liiivcl,«
fò vii ze t r a g e n e
m i n heim d e r ift l i e h t ,
» d a ; fweri an m i n e r h e n d c : 1683. Dò f p r a c h diu k u n i g i n n c
des e n b r i n g e ich iu n i c h t . «
zen recken ü b e r a l :
•> m a n fol d e h e i n i u wàl'en
t r a g e n in d e n fai.
» i r h e l d e , ir f u l t m i r s ù f g e b e n : » e n t r i u w e n , « f p r a c h dò H a g e n e , 1681. » J a gcr ich niht d e r è r e n , » d a ; ir zen h e r b e r g e n
ich wil fi b e h a l t e n l a u . « » d a ; w i r d e t n i m m e r gcLän.
vürften t o h t e r m i l t ,
traget m i n e n fchilt
» u n d ander min g e w x t c :
ir fit ein k ü n i g i n .
» d a ; lérte m i c h m i n valer n i h t : IÜ8ö. » O w e m i n e r l e i d e , «
d e i ift m a n c c lac,
h o r t e s nie gepflac.
ich wil felbe k a m e r s r e f i n .
tegen bach ungerne er v'lic;en fach in den felber» ftunden \on Rücdegires wunden. S « a ; des fahnden vunden w a r t , den fi von d e r hovevart zen Hiunen g e n ä m e n , die Ezeln k ä m e n , d a ; was not über n ö t , d a ; den Gtfelheres tot nieman künde e r w e n d e n , der mit rate noch mit henden nie deheinc fchult gewan an Stvride, Krtmhilde man. man klagetc ouch Gernötcn, den fi da fahen töten von Rüedegeres hant. der helt ü ; Burgunde lant da vil jämerllche lac, der mit eren manegen tac hacte gelebct unz an die Hunde, got im niht engunde bellben in der fchulde. flncr fwefter hulde künde Gunther niht erwerben, ja riet er, d a ; erfterben Sivrit muofte, ir erfter m a n : da von er den fchaden gewan fit von ir defte vafter. beide ichade und lafter wurden beidiu da genomen. e ; was leider dä zuo k o m e n ,
d a ; ir kint was erflagen. d a ; enwolten niht vertragen die e ; dä rechen folten und ouch dienen wolten 5 Ezeln dem riehen, d a ; gefchach vil Icitltchen. wie mohte man des g e t r o u w e n , d a ; Krtmhilde d e r vrouwen felber fterben dä gefchach? 10 d a ; leit und den ungemach haete geprüevet ir felber m u n t . nd wart ir flerben mit in k u n t , die gerne waeren noch genefen. des enmohte leider niht w e f e n , 15 d a ; fi langer leben folten, die dä rächen unde wollen ir felber Übe voget wefen: d e r künde einer niht genefen. S w a ; man jJimers dä v a n t , 20 dö der alte Hildebrant durch flnen herzegrimmen zorn fluoc die vrouwen wol geborn da e ; Ezel der künic f a c h , dö huop fich erfte ungemach 25 u n d e r aller der dicte. dem j i m e r wart ze miete fln beehrter ftuol gefezet. an vröuden wart gclezct dä vil maneger vrouwen 11p: 30 e ; w®re maget oder wlp, den muofte ir wünne entwichen. Ezeln den künic riehen fach man vil jämcrllche f t i n . e ; was nü alle; d a ; g e t ä n , 35 d a ; dä ze tuonne w a s , (lt ir deheiner genas, die da wäl'en torften getragen, die lägen alle dä erflagen u n d tot gevallen in d a ; bluot. 40 des was befwaeret in der m u o t ,
252
253
Zrile 541—620.
die mit vröuden wänden leben. die fw«re haele in got gegeben: wan man dä anders niht enpflac beidiu naht unde tac niwan weinen unde klagen. man fol undanc der wtle Tagen, in der diu nöt gefchaehe und d a ; Krtmhilt ie gefaehe des cdclcn Stvridcs lip, da von vil manec fehoene wip von liebe wart gefcheiden. e ; wart den namen beiden, heiden unde kriften, von ir einer liften alfö leide g e t i n , da; beidiu wip unde man gelouben wil der msere, d a ; fi der helle fwaere habe von folchcn fchulden. da; H gein gotes hulden geworben habe fö verre. da; got, unfer herre, ir feie niht enwolte. der d a ; bewsren folte, der miiefle zuo der helle varn. da; hie;c och ich vil wol bewarn. d a ; ich näch dem maere zer helle der böte waere. D e s buoches meifter fprach da; e. dem getriuwen tuot untriuwe we. (lt fi in triuwe tot gelac, in gotes hulden manegen tac fol fi zc himele noch gcleben. got hat uns allen da; gegeben, fwes lip mit triuwen ende nimt, da; der dem himelriche gezimt. diu wärheit uns da; kündet, vor gote er fich verfündet, fwer den andern durch h a ; verteilet, wie mag er wi;;en d a ; ,
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wa; got mit im getuot? niemen dunke fich fö guot und fö gar vor fünden vrl ern bedürfe wol, da; im got II genaedic an der leiten zlt, fö man uns allen Ion gtt. D a ; hils d a ; lac gevallen ob den recken allen, die durch ftriten körnen drin. dem wirle gic diu zlt hin mit leide und ouch mit fere. fin höhe; lob und ere wären beide nider komen. mit fiuftcn vefte haele genomen in des vürften herzen vil jämerllche; fmerzen. an dem ie vil eren lac, getrüebet wart fin liehter tac,. vröudc im was zerunnen. ich wa-ne, im finc Tünnen niht mer fchlncn wollen, die vröude, die da folten im in llnem herzen wefen, der muofte er äne nü genefen : wan er anders niht enfach wan manegen bluotegen Lach vlie;cn ü ; flarken wunden, die im in kurzen ftunden. vröude haelen genomen. ü ; ilnen ougen was bekomen \il minnecliche; anfehen. von des tödes l'chult was da; gefchchen, da; er ir liizel bl im vant. er begnade houbet unde haut winden alfö fere, da; e; kiinegc nie mere weder fit noch e gefchach. er haste leit und ungemach: des muoilc man wunder von im feheu. man mohte Ezeln des jehen,
255
Zeile 621—700.
d a ; alio f e r e gekleit würde mit d e r wàrheit nimmer von deheinem man. wie lùte er wüefcn began! fam man hdrte ein wifenthorn, dem edelen vürflen A;erkorn diu f l i m m e ù ; flnem m u n d e ••rdö; in d e r f t u n d e , dò er iü fere klagete, d a ; dà von erwagete beide tiirne und palas. I'wic lüzel vröuden é dà w a s , ir was niì verre delie min. er haete verwandelt den f i n , d a ; er bt der flunde w i ; ; e n niht e n k u n d e , ob e ; im lafler waere. dò half im fine fwaere vii maneger rlche weife klagen, weit ir nù wunder haeren fagen, fö merket unbefcheidenheit. f w a ; ie zer werldc wart gekleit, d a ; was alle; her ein wint. lo maneger werder muoter kint klagen nie begunde, aliò man dà ze flunde b! Ezeln weinende vant. maneger junevrouwen hant mit winden wart zebrochen. dà wart feiten iht gefprochen niwan ach unde wé. fwie lùte ie der Lünic f c h r é , die vrouwen fchriren alle mite, e ; ift noch der liute fite, fwà einem leit ze herzen g à t , d a ; der ander vröude bt im làt. fam wart dà vröude l à ; e n . d a ; volc àne mà;en die klage ie g r « ; e r macheten. diu lide vii lùte erkracheten
5
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IS
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256
an maneger junevrouwen h a n t , die man vil fere klagende vant. D a ; lantvolc llende duo lief alle; weinende z u o , dö fi gehörten maere, wie e ; ergangen w ä r e , beidiu durch fchouwen unde klagen, fumellche körnen durch bejagen, etesllche durch vriunde rechen. flahen unde ftechen was dä deheiner flahte nöt: fi lägen i n e ir arbeit töt die vriunde mit der vlnde fchar. man geböt dem volke alfö g a r , d a ; fi fleh niht enfilmten und mit den töten rAmten eine Arä;e gein dem fal. fi begunden rümen ü b e r al von den, die man hie A;e vant, die diu Volkeres hant und Hagcne haete ze töde erilagen. die h i e ; man von dem hüfe tragen alfö verre hin d a n , d a ; ein ieslicher man zuo dem falc mehte komen. der töt haete in dä benomen alfö vil ir w ü n n e , was ir deheines kttnne bl dem flrtte gewefen, die noch dä wären genefen, die waeren gerne mit in töL man fach vil manegen rinc röt ziehen von den wunden, von in wart e n b u n d e n vil manec dürkel helmva;. röt, bluotcc unde n a ; fö was alle; ir gewant. manec herlichen rant fach man bl in verfchröten. die riehen werden töten
257
258
Zeile 7 0 1 — 7 8 0 .
der wart lö vil von danne g e t r a g e n ,
Tö vil wunders haete getän.
alle die e ; h ö r t e n Tagen,
die liutc redent Tunder wän
d a ; fi des michcl w u n d e r n a m ,
Doch,
ob i e m a n vröude iht gezam
To ift d a ; der wärheit b l ,
in allem dem l a n d e .
d a ; e ; ein lüge T1 :
5 d a ; in des twanc ht'r D i c t r i c h ,
lobellch
die guoten Wigande
d a ; der degen
vil w e n e c muote Twa; man Tprach.
in finen banden gclac.
vil m a n e c maget von houbet b r a c h
dö fluog im einen Twertes Tlac
mit großem j ä m e r d a ; här. vil m a n e g e s t r i u t i n n e klär
mit ir hanl des Limoges wlp. 10 dar u m b c vlös ouch fi den 11p
vil lüte f c h r l e n d e g i e ,
von Hildebrande âne not.
diu von wunden enpGc
man klagetc der küniginne tôt
d a ; bluot in ir g e r e n .
(lcisnâr von allem r e h l e .
die a r m e n zuö den h e r e n wären alfö g e l e g e n ,
ritter unde k n e h t c 15 die t ä t e n ; billlche.
d a ; d e r bluotege regen
j à m e r s alTô riche
fi hsete g c m a c h e t alle n a ; .
wurden alle, die man vant
Twelch wtp d a ; v e r f a ; ,
über a l l e ; Ezeln lant.
d a ; fi d e n u n g e f u n d e n beweinte n i h i i r w u n d e n , d a ; was unwlpllchcr m u o t .
STÛ kom der h e r r e Dietrich 2 0 mit einem muote klcgclich d . t e r K r t m h i l d c vant.
l l i l d e b r a n t d e r hell guot
e r bat die liutc z e h a n t ,
d e r hörte lütc r ü c f e n :
d a ; fi durch got ir weinen l i e ; e n .
krcftecllche wüefcn hörte e r d a ; gelinde.
Twie vil fi im des g e h i e ; e n , 2 5 iedoch entâten fi; n i h t .
der feheenen Uolcn l i n d e
alfö g r ö ; was diu geTchiht,
Inc hie e i n e ; vor dem Tal:
die fi hœten gcTchcn
von des w u n d e n ze tal
und diu da was vor in g c f c h e h e » .
brnch da äne lougen
d a ; (ich (là nieman künde
vil t r e h e n e l i ; fchoenen ougen.
3 0 gevreun bl der Ttundc.
d a ; was diu k ü n i g i n n e ,
dö Tprach der herre D i e t r i c h :
ilie mit u n f l n n e
» j a hàn ich vürTten m âge rieh
haete erflagen H i l d e b r a n t ,
» vil geTehen bl m l n c n tagen,
wan H von B u r g u n d e lant I t a g e n e e ze töde erfluoc.
» i c h gehörte nie geTagen 3 5 »von Tchoenerm w i b e .
des hat man i m m e r genuoc
» ö w e d a ; dlnem Itbe
(JA von noch zc Tagenc,
» d e r tôt Tö Tchierc Tolde k o m e n .
wie d a ; k a ; m e , d a ; H a g e n e
»Twie mir dln rät hät b e n o m e n
I t ü r b e von e i n e m w i b e , wan e r mit Tinem ü b e
» m i n aller bcTte; L ü n n e , 11 » i c h m u o ; mit u n w ü n n e
259
Zeile 781—860.
» klagen mich onde dich. » deiswär da; tuon ich »mit alfö größer riuwe, » da; ich dich dlner triuwe » niht fol lAn engelten. »du häft mir vil feiten »verfaget des ich dich ie gebat. »nu ift e ; komen an die ftat, »da; ich e ; , vrouwe, dienen Fol. »dä mite enwirt mir nimmer wol, »fwa; ich näch dtnem töde tuo.« dö greif er ellenthafte zuo und hic; fi fchiere bären die liute, die dä wären. D ö man fi leite üf den r e , der vürfte h«te ir boubet e zuo dem übe getragen. (16 hörte man Hildebranden klagen, der fi fluoc mit (Iner hant. dö kom ü;er Hiunen lant Ezel der jämers liehe, dem jämer wol geltche und als e ; im tohte. vor jämer nieman mohte gelä;en era hülfe im klagen, undanc begunde er Tagen ftnem grö;en unheile: wan im was ze teile nü worden ungelückes hört, diu ie unvalfchiu wort haete bl ir Ilbe, flnera werden wtbe viel er an die brülle, ir wl;en hende er kuste, vil fenellche er klagctc. aller erft dem künege fagete Dietrich diu rehlen maere. »öwe miner fwaere!« fpracb der künic wol geborn. »wie hän ich arm man verlorn
260
» beidiu mtn kint and mtn wtp » und dar zuo manegen werden Up] » ù ; mtnem beehrten kttnne »und mlner ougen wünne 5 » an mlnen konemàgen, »die höher éren pflàgen » die wtle und fi mohten leben. » wie bin ich müedinc gegeben »in alfus gröge riuwel 10 » h s t ich die ganzen triuwe »an ir werdem Ilbe erkant, »ich hsete mit ir elliu lant »gerümet, c ich fi haete vlorn. » getriuwer wlp wart nie geborn 15 » von deheiner muoter mère, »ówè viirften hère, »Gunther und die bruoder fin, » und die höhen recken min, »mtn bruoder und mine màge 90 »die mit des tödes làge »wunderliche fint beflagen. »wie künde ich immer verklagen » die vii guoten wtgande, » die ich von manegem lande 23 » zuo mlner höchzlt her gewan ? » dar zuo alle mine man, »die ich niht kan befcheiden, » under kriften und under heiden, »von den min ère ie vaile fteic.« 30 nàch der klage er nider feie, als obe er wa;re entflàfen. dà von begunde in ftràfcn von Berne her Dietrich, er fpracb: »ir tuot dem ungellch, 35 »da; ir fit ein wlfc man. »da; iueh niht vervàhen kan, "»da; lät: da; ift min lére. « »nu cnfömet iueh niht mère, « fpracb der degen guoter, 40 » traget ze flner muoter
261
Zeile 861—940.
» min w è n e g e ; kindelln.« die boten giengen dò dar I n , dà fi Ortlieben vunden mit einer ftarken wunden in dem bluote ligen houbetlós. òwè w a ; Ezel verlos an im der großen ère e? gewinnet nimmer mère dchein wirt folhc nòt. an den Bloedeltncs tut der wirt ouch dò gedàhte. er fchuof, d a ; man in brèhte tòt ze difen beiden, fwie fi waren b e i d e n , doch was ze e r b a r m e n umbe Tie. d a ; liute dort unde hie wüefens unde fchrlens pflac. vi) manegen grüben bruflflac fluogen in diu werden wtp. vii manec minnecllcher Itp was mit großen leiden von vhiuden gefcheiden. S t n s gebotes fi wol gedàhten. do fi Bluedeltnen bràhten dà in der künic felbe fach, der Tun Botelunges fprach: »òwè lieber b r u o d e r m i n ' »miniu lant und diu din »geligent nA vii eine, »die herverte feine »ilbt man in den riehen. »dA Uete ungüetllchen, »vil lieber b r u o d e r , ane mir. »wie folte ich getrAwen dir, » d a ; du mlnen g e f t e n , » degenen aller b e f t e n , »ie erzurndeft den m u o t , » d a ; fi d i c h , maerer helt g u o t , » dà von ze lòde h à n t erflagen ? » die felben beide m u o ; ich klagen.
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»wan ich in hsete gefant » m i n e boten in ir lant, » d a ; fi mich fehen folden. »die triuwe haben wolden » u n d mir getriuwe wolden w e f e n , »die folden fi làn hàn genefen » u n d folden fi vermiten hàn. »wie folden fi dò hàn getàn, »die vii wcrllch waren ie, » d ò man fi ftrites niht erlie, » d i e hcldc enwerten ouch fich? » d a ; fi d a ; verdageten mich, » d a ; kom von ir ubermuot. »ich haete d a ; vii wol b e h u o t , » d a ; hit- iht gefebehen waere. »ouch foldeft d u , helt miere, »fi vii billlch hàn verborn. » w a ; d e n n e , ob einen alten zorn » Af fi truoc d a ; edele w l p ? » d u n e foldeft ère unde llp »dar umbe niht gewàget hàn. » d a ; ir ll.igcne haete getàn, »des wefte ich wol diu maerc. »fwie lio|) fi mir waere, »ich haete in n i m m e r doch erflagen. »ob er vor mir ze tùfent tagen »foldc hàn gefiàfen, »fo enha>tc ich min wàfen »nimmer über in erzogen. » b r u o d e r , nù hàt dich betrogen »din vii tumpllcher muot. »wàfen!« fprach der helt g u o t , » d a ; ich ie wart geborn. » w a ; ich tròltcs hàn verlorn »an in und an den m l n e n ! »Gunther mit den flnen »»aere mir geftanden »mit willigen h a n d e n »alles, des ich wolde. »fwes ein kiinic folde
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Zeile 941—1090.
an guoten recken h i n gegert, des wsere ich von in wol gewert. nû ifl des leider niht gefchehen. ôwè d a ; nieman mir verjehen wolde der rehten m e r e , d a ; in fò vient w«re Krìmhilt ir fwefter. der fchadc und min (after diu fini beidiu wol fd grò;, fwie mich ze (ebene nie verdrô;, nu vcrdriu;et mich fd fé re, d a ; ich nimmer mère gerne lebe deheinen tac: wan e ; ift der gotes flac über mich ergangen. nû ligent fi gevangen, die fin gewalt betwungen hât. ich wolde des ie haben rät, d a ; ich in niht en fol te vürhten noch enwolte. nû fchilte ich mlniu abgot, fit des gewaltigen gebot gezürnel hit fd férc. wa ift nû diu michel ère, die Machmet unde Machazën fò lange liefen her geftênî fwa; ich errlten künde, d a ; was bl miner ftunde alle; gar von mir bedieL der mir ze lebene geriet, dar zuo Juden und kriflen mit gotllchen litten hie; erfchlnen den tac, mit den (inen er min pflac, fa m ich (In eigen waere. nû riet mir mtn fwtere, ob er min ruochen wolde, da; ich aber bekêren folde, ob er mir helfen wolde dà zuo. nû vttrhte ich, da; e r ; niht entuo,
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» wan ich ouch in é betrouc. »mlniu abgot fchuofen, d a ; ich Ione » liner ftarken gotheit, » d a ; ich lie die kriflenheit » d a ; ift âne zwtvel w i r , »ich was kriflen viimf jâr. »doch gefchuofen fi da; fider, » d a ; ich mich vernojierte wider »und wart in als é undertân. »ob ich nû gerne wolle enpfän »kriflenleben und die rehten ¿ , »da; enwirl mir wider nimmer m é : »wan ich hàn mich unervorht »fA fêre wider in verworht, » d a ; er min leider niht enwil. »tüfent künege haeten vil »an min eines fwaere. »ich wefte wol, d a ; er wnre »von dem aller hœhften luft » unz in die nideriften grufi » gewaltic fwes er wolle, »dem ich dà dienen folte, » vttr den getrû we ich nimmer komen. » dize leit bât mir benomen »vrüude und allen höhen muot. » mich endûhte nû niht fd guot »fd mit den ligenden hie der tôt. a der künec erfûfte : des gie im ndl. michels lûter er fchrê. d a ; tele Dietriche wê, dem vürften von Berne: er hörte e ; vii ungerne. E r und meifter Hildebrant giengen dà er Ezeln vant. als er den künic dò gefach, dem gellche er dô fprach, fa m im niht arges wtere : » ach ówè dirre mtere, »gevreifchet man diu in d a ; lant, » d a ; ir mit windender hant
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»flct als ein blcede wtp, »diu ir zuht unde ir Itp » nàch vriunden fère hàt gefent. »des Ü wir von iu ungewent, » d a ; ir unmanllche tuot. » n ü folt i r , edel kiinic guot, »trcel'ten vriuntllche »mich armen Dietriche.'« er fprach: »wiefolde ich geben t r ô f t ? »ja bin ich alles des erlöft, » d a ; ich zer werlde ie gewan, » niwan d a ; ich den Up noch hân »âne guole finne. »mich hàt mit unminne » der gotes h a ; beitanden. »ich was in mlnen landen »gewaltic unde riche. » nû ftèn ich jàmcrltchc » r c h t e als ein arm m a n , »der nie huobe gewan.« D o fprach der Bernserc: » her kiinec, l i t iuwer fwœre » und tuot dem gellche, » o b ir Dietriche » wellet helfen von der nûL »fi fint mir alle crflagen tôt, » die mir helfen folten » und mich bringen wolten »wider an mtne ère. »jä riuwent fi mich fere » die uötgeftallen mtne. »jä maht d u , künec, die dlne »vil wol überwinden, » d u maht noch manegen vinden, »der dich niht u n d e r wegen làt. » u m b mich e ; leider anders f t â t , »als du hie felbe maht fchouwen. »jä ligent fi verhouwen • »gevallen tief in d a ; bluot, » die durch mich llp unde guot
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»fazten üf d i e w ä g e . »in ift ü f * i n e r läge » d e r tot vil gremllche komen » u n d hat fi alle mir benomen.« dorkiinic fprach: » d e s \sil i c h j e h e n . »ich hau gehört unde gefchen » u n d Jagen von vil grö;er n o t , » d a ; der gemeinllchc tot » d e n gcwalt nie me gewan.« der künic h i e ; dö tragen dan beidiu fin kint und (In wlp und flnes veigen bruoder llp: die wurden gebäret üf den re. den liuten den wart allen wc, die e ; mil im fähen. vor dem hüfe nähen noch vil maneger veiger lac, den ir veicllcher tac d a ; leben haete dä benomen. nü was ouch der künic komen dä er Iringen vant, den mit billiger hant des muotes u n v e r d r o ; ; e n Hagene haete c r f c h o ; ; e n , dä er im angeftllch entran. fwie der Iläwartes mau wol ftrite mit dem degene und fwie der ftarke Hagene von im wunt w®rc, der kücnc Tronegsere
haete den hell ze töde crflagen. den begunde dö klagen mit Ezcln dem riehen alfö klegeüchen 35 der vürftc von Berne, fi fähen vil ungerne die flne tiefen w u n d e n , ouch klagete in an den f t u n d e n der alte meifter H i l d e b r a n t 10 alfö, d a ; m a n ; wol ervant.
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Zeile 1101—1180.
ouch hülfen klagen in diu wlp des vil küenen Iringes Up. den klagctc m a n von fchulden. nach fchoener wlbe hulden eilender man nie b a ; geranc. uueh m u o f t e man im des Tagen danc, d a ; er fö herliche warp und allo genendicllche erftarp vor maneges recken ougen. fine wolten niht gelougen, d a ; er Hagenen torfle b e f ü n . haet e ; d e r helt fider l ä n , fö mehte er fln wol genefen. dö fprach e r : » e ; folde wefen. »jä waere e ; anders mir gefeit, »ir tot und mlne arbeit » haete ich wol u n d c r f U n . » h e r r e , w a ; haet ich getän » G u n t h e r und den f l n e n ? » nü habent fi mir der mtnen » aller famt e n b u n n e n . » n ü ift ouch in zerunnen »des lebenes und der ere.« der kiinic klagete fere des ftarken Iringes eilen und flner hergefellen. in hie; der wirt ouch tragen dan und mit im d r l ; i c flner m a n , die bl im zuo den ftunden ouch töte wurden vunden. D 6 man fi gebärdt danne truog als er gebot, dö vanl der kiinic hcre noch der recken mere Gunlhcren den riehen ligen jämcrllchen da im; houbet was abgeflagen. den begunden fi dö klagen, als io der künic Ezel f a c h , der Türfte fenellche fprach:
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»ôwè, lieber fwàger m i n , »fold ich dich wider an den Rln »wol gefunden f e n d e n ! » d a ; ich von mlnen henden »haete d a ; ervohten, » d o fi felbe niene m o h t e n . « »des wolde ich immer wefen v r ô , « fprach her Dietrich d ö , » h e r k ü n e c , von flnen fchulden. » nàch iuwern g r ô ; e n hulden » rang ich alfò f e r e , » d a ; ich den helt m è r e » n i h t wol gefparn m o h t e , »wan e ; mir niene tohte. »dò fi uns aller unfer man »haeten âne g e t â n , » dö fchalt mich von dem fai »Hagene der übermüete her zc tal »zc allem mtnem fere, » d a ; ich; in niht mère »leider künde vertragen, » d ö mir min voie lag erflagen » u n d i u , h e r r e , iuwer m a n , » d e n künec ich vlégen began, » d a ; e r ; reite zc einer fQene. »Hagene der küene »des vrides niht enwolte. » e r f p r a c h , zwiu er im folte, » f i t d a ; die beide laegen t ô t , »Glfelhèr und G e r n ö t , » u n d d a ; min her Hildebrant »haete von Burgunde lant »Völkern ze töde erflagen. » er begunde e ; fere klagen, » d a ; im Hildebrant entran »dà er die wunden g e w a n : » w a n die fluog im Hagene »hie ü ; e vor dem gademe » d u r c h vlinsherte r i n g e , »dem küenen getelinge.
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Zeile 1181—ISSO.
» dò bat ich Gunthère, » d a ; er durch fine ¿re » gedachte an alle mine n ó t , » d a ; ich unze an minen tòt »flnen vride immer baere, » d a ; er din glfel waere » u n d o u c b , künec, der m t b c , » d a ; ich in zuo dem Rine » gefunden wolle bringen, »dò haete er des gedingen, »er lie;e nieman hie genefen. » d a ; möhte ouch vii wol fin gewefen, »waere geraftet im fin hant. »ja fluoc mich der wlgant, » d a ; w i ; ; e t , drl ftunde n i d e r , »fö d a ; ich >il küme wider »erholte mich mit mlner kraft, »dö nerte mich min meifterfchaft » u n d min wol geruotiu h a n t , » d a ; ich den vürften gebant »mit einer verehwunden. »ich bcvalch in zuo den ftunden » K r i m h i l d e , mlner vrouwen. »wie mohte ich des getrouwen, » d a ; fi den holt h i e ; c f l à n ? »ich haete ungerne d a ; g e t a n , » d a ; ich in gaebe in den tòt. » c ; wart gemerei im fin not »von iiner fwefter zornc. » h i e Iii der wol geborne.« D e r künec dò weinende f p r a c h : » òwè d a ; e ; ie gefchach » m i n grüe;en im und flnen man. »waere e ; mir e k u n t g e t a n , » fi müeftcn alle fin genefen. » t i u r e r helde künden wefen » n i n d e r tìf der erde, » e ; waene ouch immer werde » fö manec kitener wigant. » d e s ligent elliu miniu lant
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»in jämer unde in vreife. » dä ift vil manec weife » dä heime in ir riehen, »die fi nü billlchen 5 »mit vröuden folten enphän. »nu enmag ich ungcklaget län »niht den minen vlant.« dö fprach meifter Hildebrant: » h e r r e , nü lä;et iuwer klagen 10 »und hei;et den vürften hinne tragen." dö fprach aber her Dietrich : »hell alfö lobellch »warne ie würde geborn »fö der edele ü ; c r k o r n , 15 » u n d wirt ouch nimmer mere. »des riuwet er mich f e r e . « dö fprach der Botelunges fuon. »leider ja muoften fi d a ; t u o n , » d a ; mir ze fchaden ift bekomen 20 »(ouch hant fis felbe kleinen vromen,. »dö fi wurden beftanden »von minen Wiganden, »nü riuwenl fi mich beide, »von fchuldcn ift mir leide 2ü >»i rchte minnccliche. 5. Sindolt unt Hùnolt unt Rümolt der degen vil grôjer u n m u o ; e muofen fi dô pflegen, fi D] rihten d a ; gefidele vor Wormez üf den fant. es kuniges fchallaere man mit arbeiten vant. !>. Ortwln unt Gère dine wolden d a ; niht l â n : fi fanden nàch den friunden allenthalben dan. fi kunten in di h ö h z l t , diu dà folde fin. dà zierten fich engegenc diu vil fchœnen magdin. 528, 3. di in dà wolden komen.
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