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German Pages 395 [400] Year 1960
DER N I B E L Ü N G E NOTH U N D DIE K L A G E NACH DER ÄLTESTEN
ÜBERLIEFERUNG
MIT BEZEICHNUNG DES UNECHTEN
UND MIT DEN ABWEICHUNGEN DER GEMEINEN LESART
HERAUSGEGEBEN VON KARL LACHMANN
SECHSTE A U S G A B E
BERLIN 1960 W A L T E R DE G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J. GÖSCH EN'SCHE VERLAGSHANDLUNG J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG/GEORG REIMER KARL J. TRÜBNER / VEIT & COMP.
UNVERÄNDERTER UM E I N H A N D S C H R I F T E N V E R Z E I C H N I S V E R M E H R T E R N A C H D R U C K D E R F Ü N F T E N AUSGABE VON 1878
ABCHIV-N UMMER DBUCK:
aOTAPRINT - DRUCKEREI PEINTED
IN
430960
WERNER
HILDEBRANDT,
GEBMANY
BERLIN
DEN
BRÜDERN
JACOB uro WILHELM GRIMM ZUM FREUNDLICHEN WILLKOMMEN
BERLIN DEN XIX. MERZ 1841.
VORREDE.
D a s gedieht von den Nibelungen ist nach der handschrift die es am wenigsten überarbeitet giebt, n u r zu zwei dritteln, weder sorgfältig genug noch mit kritischer nachhilfe, in C. H. Müllers Sammlung (1782) herausgegeben: das letzte drittel und die Klage sind in ihrer ältesten gestalt bisher ungedruckt, die ausgabe des freiherrn Joseph von Lafsberg (1821) giebt die einzige zugleich alte und sorgfältige handschrift wieder, deren text indefs auf der willkür eines nicht ungeschickten verbesserers beruht, die übrigen drucke*) sind ihrer u n zuverlässigkeit wegen unnütz für jeden gebrauch wobei es auf genauigkeit ankommt, unter diesen umständen schien eine neue ausgabe nicht überflüssig, und zwar habe ich versucht den ältesten uns überlieferten t e x t der ursprünglichen aufzeichnung so nah zu bringen als es erlaubt oder thunlich w a r : es schien passend die ältesten Veränderungen des ersten textes anschaulich geordnet hinzuzufügen. Das folgende verzeichnils der bisher bekannten handschriften und bruchstücke soll andeuten welche von mir benutzt worden sind und welche noch zu erforschen bleiben, [was weiter von 1841 bis 1850 bekannt gemacht ist, gibt keinen gewinn.] die pergamenthandschriften des dreizehnten und vierzehnten jahrhunderts habe ich mit grolsen buchstaben bezeichnet. A nenne ich die älteste unter den Münchischen, sonst zu Hohenems, 5 8 blätter in quart, jede seite in zwei spalten zu 50 bis 52 langversen. die Klage fängt an s. 94. der gröste theil ist von zwei wenig sorgfältigen händen nicht schön geschrieben, von denen die zweite NN. 1659,3 beginnt, von einem dritten Schreiber ist str. 8 9 : er lehrte den ersten die Strophenanfänge auszeichnen durch weiteres einziehen der zweiten dritten und vierten langzeile. ein vierter schrieb 1664,41666,4 und 1 9 0 4 , 1 - 3 , ein fünfter 1 7 6 7 , 2 - 1 7 6 9 , 2 . ich habe diese handschrift und D 1824 zu München sorgfältig verglichen: nachher hat *) von J. J Bodmer 1757, von F. H. von der Hagen 1810, 1816 und zwei 1820, von Ä. Zeune 1815.
VI
mir Docen, auf anfragen, über stellen wo ich meine genauigkeit zu bezweifeln nrsach fand, mit freundschaftlicher aufopferung bescheid gegeben. [AI. J. Vollmer giebt in seiner ausgabe (1843) einige andre Verbesserungen, von denen ich die glaublichen nachgetragen habe.] B , die handschrift des Ägidius Tschudi, jetzt in der stiftsbibliothek zu Sanct Gallen, konnte ich mit gröster Bequemlichkeit benutzen, die ich der höchst gefälligen fürsorge des ehrwürdigen herrn Ildefons von Arx verdanke, in einem neuen bände sind der Parzival, die Nibelunge, des Strickers Karl und Eschenbachs Wilhelm vereinigt, hinter dem Wilhelm steht von etwas neuerer hand das bekannte gedieht Schult ih gotes hohiv wnder werch. an div er hat geleit. (MS. 2,212°), fünf Strophen, unser werk, dessen erste seite stark abgeschabt ist, füllt 128 blätter in folio mit zweispaltigen seiten meistens zu 54 zeilen: die Strophen sind abgesetzt, die Klage fängt auf dem 111 ten vorw. an. eine hand schrieb bis NN. 22, 1 geheizen, von da an die schöne und sorgfältige dritte des Parzivals bis 380,4. die hand von der das übrige ist, kann man weder schön noch gleichförmig noch genau nennen, auch verräth sie keinen gelehrten Schreiber, [s. anm. zu 571, 3.] C, die andere schöne und gute handschrift von Hohenems, ebenfalls in quart, jetzo dem Freiherrn Joseph von Laisberg gehörig, habe ich zu Eppishausen nur sehen wollen: der abdruck vertrat ihre stelle, sie hatte 120 blätter mit 33 zeilen auf jeder seite; von denen aber sechs verloren gegangen sind: es fehlt NN. 1390,3- 1410,7. 1436,2 1531,3. 1557,1- 1582,3. D, die zweite zu München, in grofs octav, 168 blätter mit gespaltenen seiten zu 32 zeilen. in den Nibelungen sind die Strophen abgesetzt, die Klage, mit abgesetzten kurzen versen, von denen je der zweite eingerückt ist, beginnt bl. 144 vorw., bricht aber mit z. 1568 ab. diese handschrift ist sehr schön, aber kaum noch aus dem dreizehnten jahrhundert. E, zwei blätter in klein quart, auf jeder seite 34 zeilen, dem freiherrn Karl von Röder zu Offenburg gehörig, enthalten NN. 2018-2396 der Laisbergischen
ausgabe
(250,3-296,4),
mit ausgezeichneten aber
nicht abgesetzten Strophenanfängen; abgedruckt in J. Leichtlens forschungen bd. 1, heft 2 (1820) s. 17-32. F, ein quartblatt mit gespaltenen Seiten, deren zeilenzahl nicht angegeben ist, zu Karlsburg in Siebenbürgen, NN. 16371-16453 Lal'sb. (1904,1 -1914,2), mit abgesetzten Strophen, von F. H. von der Hagen herausgegeben als nachtrag zu seiner ausgabe von 1820. G, ein zerrissenes doppelblatt, das im archive zu Beromünster im kanton Luzern als bücherdeckel gedient hat, jetzt im besitz des freiherrn Joseph von Lafsberg, der mir mit zuvorkommender gefälligkeit eine eigenhändige höchst zierliche abschrift davon gesandt hat. mehr oder weniger erhalten sind die acht columnen zu 33 bis 34 zeilen folgende verse aus der Klage, nach kurzen zeilen abgesetzt, eine um die andre eingerückt, 1773-1792, 1807-1821. 1840-1855. 1875-1892. 2723-2742. 2757-2776. 2791-2812. 2826-2845 Lafsb.
VII
B, vier blätter zu München in grois quart, sollen enthalten NN. 1230,3 -1283,2. 1500,2 - 1549,4. im morgenblatt 1816 n. 47 ist NN. 1523, 5-11 daraus mitgetheilt, in Büschings wöchentlichen nacbrichten für freunde der gelahrtheit des mittelalters 4, (1818) 179 f. lesarten aus NN. 1256,4- 1283,2. [das ganze bruchstück ist in dem neuen Jahrbuch der Berlinischen gesellschaft für deutsche spräche 1, (1835) 322 if. abgedruckt, woraus ich die lesarten noch habe vollständig in meine anmerkungen einfügen können, weder Strophen noch verse sind abgesetzt: die angabe der zeilenzahl, die bei Bruchstücken immer wichtig sind, finde ich nirgend. J, eine äußerlich vollständige handschrift in klein folio oder grois quart, aus dem ende des dreizehnten jahrhunderts, hat die königliche Bibliothek zu Berlin im anfang des jahrs 1835 erworben, von den Nibelungen giebt jede der zwei spalten einer seite zehn durch farbige anfangsbuchstaben bezeichnete Strophen oder vierzig abgesetzte langzeilen, eine zeile mehr wo Überschriften der abenteuer sind, in der mitte der rückseite des 57 sten blattes fängt ein auszug der Klage in 944 kurzen Zeilen an, deren ebenfalls je vierzig in gedritten spalten stehn. von der rückseite des 61 sten blattes an haben die seiten wieder nur zwei spalten: auf der mitte dieser seite folgt der Winsbecke unter der Überschrift Ditze buoch heizzet der wertlich ra v t, und bl. 65 rückw. die Winsbeckin, Ditz buoch sset nv von der frawen werdikeit. die verse sind hier nicht abgesetzt, sondern nur die Strophen, jede mit einer besonderen Überschrift, die letzte füllt acht Zeilen der ersten spalte des letzten 68sten blattes. K, zwei zusammen hangende blätter, jede der drei spalten einer seite ursprünglich zu 52 Zeilen, mit abgesetzten Strophen, von Ernst Dronke im archiv zu Koblenz gefunden, [seit 1846 auf der hiesigen königlichen bibliothek,] in dem neuen jahrbuche der Berlinischen gesellschaft für deutsche spräche 3,1 ff. erst im jähr 1839 abgedruckt und daher in meinen 1836 erschienenen anmerkungen noch nicht benutzt. erhalten ist, mit vielen meist wenig wichtigen abweichungen, und zum grofsen theil sehr verstümmelt, NN. 1712,3-1774,1. 2254, 3-2313,4. „Das museum zu Linz hat kürzlich . . . erworben . . . ein bruchstück der Nibelungen, das in Wels gefunden wurde; folioblatt einer schönen hs. aus dem ende des 13. jahrhunderts, in gespaltenen columnen strophenweis geschrieben, die anfänge der Strophen sind durch gröfsere, der halbstrophen durch kleinere majuskelschrift ausgezeichnet, das fragment gehört in den zweiten theil, zur 23. abenteuer, wie Chriemhilt ir leid zu rächen gedachte." F. J. Mone im siebenten jahrgang des anzeigers für künde der teutschen vorzeit (1838) s. 431.] a, eine papierhandschrift zu Wallerstein im Rieis, klein folio, bis zur Klage, die überschrieben ist Abmtewer von der Klag, 191 blätter, von da bis zu ende 77. mit bl. 102 rückw. ändert sich die schrift. diese nachricht erhielt nebst einem kleinen facsimile W. Grimm 1823. als ich 1824 zwei mahl danach in Wallerstein war, sollte die handschrift samt einer bessern des Rosengartens nirgend zu finden sein.
VIII
der bibliothekar, geh. hofrath Köhler, sagte mir, die Klage habe er noch niemahls gelesen, sie sei aber vollständig: den Nibelungen fehle der anfang bis an Brünhild, dafür versetze eine prosaische einleitnng die geschichte unter Otto den grofsen*): die handschrift enthalte die Strophen die der ausgabe von 1816 fehlen**), und sei aus dem anfange des fünfzehnten jahrhunderts. b, die papierhandschrift Bernh. Hundeshagens, 179 blätter klein folio m i t 87 gemählden, angeblich von 1426, zu Mainz gefunden, a m schlusse der Nibelungenoth um zwei wahrscheinlich rohe und unbedeutende Strophen reicher. NN. 1 0 2 2 - 1 2 2 1 Lafsb. ( 1 2 7 - 1 5 0 ) ist in Büschings wöchentl. nachrichten 3, (1817) 99-102 abgedruckt, und diese probe erregt keine begier nach mehreren. c, eine pergamenthandschrift, die er sehr alt nennt, fand Wolfgang Lazius, der in seiner schrift de gentium aliquot migrationibus NN. 7 2 - 75. 1813. 1814. 1 8 5 8 , 1 . 2 . 1 8 9 4 - 1900,1. 2072-2075,2. 2 0 7 6 , 1 . 2 . 2 1 0 6 , 3 - 2107,3. 2132,3.4. 2 1 5 5 , 3 - 2 1 5 6 , 2 daraus a n führt. die bekannten verse s. 3 5 3 halte ich für einen rohen versuch in der Nibelungstrophe, Doch palt hat j m verkürczt sein starckes leben dschlacht, wie er war von Khayser Haynrich vertriben, vnd m i t sampt den Hungern an jn gelan, w a r geschlagen so oift der Hewnisch m a n . sonst enthielt eben die handschrift auch andre gedichte, die nach den stellen s. 680. 682 zu urtheilen wohl nicht gedruckt sind, auch, wie es scheint, eine deutsche Übersetzung der Ungrischen chronik des Simon de Keza (vergl. Lazius s. 6 4 3 mit Buchings wöchentl. nachr. 3, 172). d, eine Ambraser handschrift zu Wien, 237 bl. pergament in grofs folio, bl. 2 1 5 mit der jahrzahl 1517 bezeichnet, enthält bl. 9 5 - 1 2 7 die Nibelunge (aber es sind ausgelassen str. 7-12. 1756-1786. 18581964. 2072-2316) in abgesetzten Strophen, und bl. 131-139 die Klage bis z. 2100. ich habe nicht leicht andern angaben getraut, als den wenigen in Büchings wöchentl. nachrichten 2, (1816) 3 4 4 - 3 5 0 . 3, I I I S und dem facsimile bei Laisbergs ausgabe ( 1 4 0 8 , 4 - 1 4 1 7 , 1 ) . die handschrift wäre wohl einer sorgfältigen vergleichung werth. e, zwei pergamentblätter in klein quart, auf jeder seite 27 langzeilen ohne strophentheilung, fast vollständig NN. 1 5 0 5 , 4 - 1 5 3 2 , 1 , von Görres in Koblenz gefunden, von W . Grimm herausgegeben in den altdeutschen wäldern 3, (1816) 241-246. f , mehrere pergamentstreifchen mit 32 ganzen oder verstümmelten langversen (zwischen Strophe 849 und 1016) ohne strophentheilung, ebenfalls von Görres gefunden und in den altdeutschen wäldern 3, 247-249 von W. Grimm bekannt gemacht. *) dies erinnert an die bekannte stelle des Bruchius de Laureaco et Patavio Germanico s. 120. **) ich fragte ob er die aus C oder die aus d meinte, darauf wüste er nicht zu antworten.
IX g, siebenzehen blätter papier in der Heidelbergischen handschrift 844 enthalten auf jeder seite 26 langzeilen ohne strophentheilung, NN. 1188,3- 1292,2. 1499,4-1551,2. 1577,2-1627,2. 2216,2 - 2229,1. [ich habe diese blätter im jähr 1830 verglichen. F. H. von der Hagen behauptet mit recht, sie Seien aus e abgeschrieben. h, eine papierhandschrift des fünfzehnten jahrhunderts, hat der freiherr Karl Hartwig Gregor von Meusebach im jähr 1830, ich kann wohl sagen mir und meiner ausgabe zu liebe, gekauft, ich habe ihre lesarten nicht allein zum andenken an die damahlige freude, sondern weil einiges daraus zu lernen ist, in meinen anmerkungen stehen lassen, obgleich nachher leicht zu erkennen war dafs sie nur abschrift von J ist. sie enthält auf 144 blättern zu 28 bis 34 abgesetzten langversen mit strophenabtheilung die Nibelunge, von verschiedenen händen geschrieben, ganz, aufser dal's von dem ersten blatte nur ein Stückchen übrig ist und das zweite mit 28, 1 anfängt, die letzten 24 blätter haben gespaltene seiten: 33 spalten zu 28 bis 32 kurzen versen füllt der auszug aus der Klage, in 62 spalten folgt der Winsbecke lind die Winsbeckin. i, ein werthloses papierblatt, in 32 und 30 langzeilen ohne strophenabtheilung enthaltend NN. 223,1 - 238,1, [seit dem juni 1850 auf der königlichen bibliothek zu Berlin] hat H. Hoffmann in den altdeutschen blättern 1, (1835) 47 if. abdrucken lassen.] Ob unter diesen handschriften B oder C älter sei, wüste ich auf keine art zu entscheiden: und selbst das urtheil Docens, dem ich doch nicht widerstrebe, A sei später als beide um 1250 geschrieben, möchte mehr auf diplomatischem gefühl gegründet sein als dais es erweislich wäre, zum glück ist daran schwerlich etwas gelegen: wenigstens ist von dem alter der handschriften das verhältnifs der verschiedenen texte unabhängig. A steht allein allen übrigen handschriften mit dem offenbar älteren text entgegen: unzählige eben so oft absichtliche als zufällige Veränderungen sind allen übrigen gegen A gemein, die übrigen aber scheiden sich wieder in zwei klassen. denn ein kritiker dem der veränderte und vermehrte text noch nicht genügte, unternahm eine neue umarbeitung, die sich in CEFGa#) erhalten hat: hingegen BHJKcdefgh sind rein von dieser umarbeitung. Db**) stimmen mit den letzteren, aber im anfang der Nibelunge (bis 268,1 = 2158 L.) und im anfang der Klage (bis 340 = 697 L.) auffallend mit CE, doch so dafs die Überarbeitung in Db leicht die ältere ist.
* ) von a vermute ichs aus der Überschrift ¿ventiure über der Klage, die nur C hat, und aus der ungelehrten angabe von den neuen Strophen, die handschrift C verständig mit o zu vergleichen und aus ihr zu ergänzen lohnte der mühe wohl: aber nichts k5nnte thörichter sein als die an sich unbedeutende und neue handschrift ganz abzudrucken. * * ) was von D sicher ist, kaqn von 6 als wahrscheinlich vorausgesetzt werden: denn in der abgedruckten stelle zeigt sie sich mit D sehr nah verwandt.
X Leichter wäre meine arbeit gewesen, wenn ich den text der handschriften B{D)HJKcdefgh zum gründe gelegt hätte: so wäre die gemeine lesart des dreizehnten jahrhunderts hergestellt und ein meistens verständlicher text geliefert, aber es schien mir nicht genug den gemeinen text wieder zu geben, da uns in A ein älterer überliefert ist: ich strebte nach dem ältesten der zu erreichen wäre, das bedenkliche war dafs er aus Einer handschrift geschöpft werden muste, und zwar aus einer unsorgfältig geschriebenen und mit ziemlich wilder Orthographie. zwar der grundsatz fand sich gar leicht: was Schreibfehler, was willkür des schreibers, was allzu barbarisch in der Schreibung oder zu gemeine form war, muste hinweg geschafft werden: aber ich w i l l nur hoffen dafs ich bei der ausführung nicht zu häufig gefehlt habe, wäre nur noch Eine handschrift näher mit A verwandt als mit einer der übrigen, so war die älteste lesart weit seltner zweifelhaft, und es durfte ohne ein pedantisches regeln unnützer dinge, die Schreibweise doch gleichförmiger gemacht werden, fehler welche die andern handschriften mit A gemein haben, oder die sie in ihren quellen erweislich auch vorfanden, sind in der regel von mir nicht verbessert, aber häufig mit kreuz oder klammer [jetzt mit anderer schrift] bezeichnet worden, übel wäre es wenn man mir nachwiese, ich hätte gute lesarten verworfen weil ich sie nicht verstand: ich habe es wenigstens nicht an mühe und Heils fehlen lassen, um das zu vermeiden. Alle lesarten aus allen handschriften zu sammeln, wird nur einen sinn haben wo in jeder lesart die echte stecken kann; nicht hier: denn hier hat jedes wort das nicht in A steht, keine größere beglaubigung als eine conjectur. alle andern handschriften wimmeln von augenscheinlichen conjecturen: nur w o etwas für kritiker solcher art w i e wir die Schreiber leicht kennen lernen, als Vermutung zu gut wäre, darf es für mehr gelten als blofse willkür. etwas weniges wird zwar der wei'th anderer lesarten dadurch erhöht dafs der älteste text nur in einer handschrift erhalten ist: und nicht selten ist es wichtig zu wissen woran leser und Schreiber des dreizehnten jahrhunderts anstol's nahmen, daher habe ich geglaubt das rechte mafs zu beobachten, wenn ich nur die stellen anmerkte an denen keine der übrigen handschriften mit A übereinstimmte, wo sie unter sich zu uneins waren, dafs ich die älteste und echteste unter den lesarten der gemeinen textf nicht mit voller Sicherheit ausfinden konnte, oder wo nur in einer das echte erhalten zu sein schien, habe ich unter dem texte der N i b e lunge die zeichen der handschriften hinzugesetzt, so hoffe ich hier auch die gsmeinen lesarten zu bequemer Übersicht gebracht zu haben, zumahl auch für solche leser die geneigt sein möchten zu untersuchen ob wohl ein theil der lesarten und zusätze des gewöhnlichen textes mehr aus dem volksgesang als aus der willkür der gelehrten geflossen sei. bei der K l a g e fiel diese rücksicht w e g : daher ist hier die äufsere einrichtung anders, die Verbesserungen und zusätze in C(D)E FG(b) habe ich aus dem spiel gelassen, um die darstellung der gewöhnlichen lesart nicht zu verwirren, auch sah ich kein mittel das ganze wesen der umarbeitung anschaulich zu machen, es war aber
XI auch nicht nöthig: denn die ausgabe des freiherm von Laisberg liefert sie j a nach einer vortrefflichen handschrift gedruckt, es wird erfreulich und belehrend sein, sie mit den ältesten und den gewöhnlichen lesarten überall zu vergleichen: und ich habe, um die vergleichung zu erleichtern, über jeder seite die verszahl des Lafsbergischen abdruckes angegeben. Einzelne lesarten andrer handschriften, welche bei dieser einrichtung wegblieben, werden indeis allerdings in mancher beziehung wichtig sein: auch die stillschweigend verbesserten fehler in A sollten wohl angegeben, manche lesarten und allerlei orthographisches oder sonst grammatisches näher besprochen werden: ein vollständiges Wortregister wird längst vermifst: endlich die vor zehn jähren begonnenen Untersuchungen über die gestalt der Nibelungenoth vor ihrer aufzeichnung wieder anzuknüpfen, wäre die nächste arbeit jetzt da die älteste Überlieferung zum ersten mahl wieder hergestellt ist. aber ich bin jetzt das alles auf einmahl auszuführen nicht vorbereitet: und so mag die arbeit die ich hier liefere versuchen ob sie sich den beifall gerechter und nachsichtiger leser auch ohne jene zugaben verdienen kann. Berlin den 5. februar 1826. [Noch mehr, hoffe ich, wird die zweite verbesserte ausgabe, in Vereinigung mit den anmerkuugen die das versprochne zu leisten suchen, wohlwollenden lesern genügen, besonders aber das Wörterbuch, mit welchem ein freund will meiner Unfähigkeit zu hilfe kommen, in die anmerkungen sind, gegen den ursprünglichen plan, damit niemand etwas vermissen möchte, auch aus den handschriften BCDEFGHJbc efghi sämtliche abweichungen vom gemeinen text aufgenommen, so weit ich sie gekannt oder nichts versehn habe, nach Vollendung der kritischen Untersuchungen hat es mir zweckmäi'sig geschienen jetzt den ältesten überlieferten text mit kritischen zeichen zu versehen, die zwanzig lieder von den Nibelungen sind beziffert, die fortsetzungen derselben eingeklammert, einschaltungen und jüngeres cursiv gedruckt, die jüngsten Strophen (wo es nöthig deuchte sie auszuzeichnen) zugleich eingeklammert, einzelne Wörter die verderbt oder überflüssig zu sein schienen, sind mit cursivschrift oder mit kleineren lettern gedruckt, und wo ein äui'serer grund für ihre Verwerfung hinzu kam, noch aui'serdem zwischen klammern gesetzt worden, das richtigere für die verderbten Wörter ist, wenn es gemeine lesart war, auf dem unteren rande gesperrt gedruckt, sonst am ende des bandes in einer besonderen reihe von Verbesserungen angegeben, so denke ich theils für forschende das Studium erleichtert, theils solchen die nur das älteste und echteste zu lesen wünschen, ihr vergnügen gemehrt zu haben, wer aber vorzieht, von kritik ungestört, alle Verderbnisse mit haut und haar zu geniefsen, der mag seinen genuJs anderswo suchen und sich von glossographen und paraphrasten helfen lassen. Berlin den 19. j u l i 1 8 4 0 . ]
XII [Ein dankenswerthes geschenk August Wilhelms von Schlegel setzt mich in den stand das verzeichnifs der handschriften zu berichtigen, die unter e und f aufgeführten bruchstücke sollten mit dem buchstaben L bezeichnet sein, boide gehören, obgleich die blätter unter e mit etwas anderen sprachformen und nach W . Grimms angabe (altd. wälder 3, 252) [die ich jedoch bezweifle] von anderer hand geschrieben sind, zu einer octavhandschrift des vierzehnten Jahrhunderts, die auf jeder seite 27 langzeilen hatte, vierzehn von Schlegel mir im letzten monat october verehrte pergamentstreifen sind ebenfalls von Görres gefundene reste derselben handschrift und enthalten 98 ganze oder verstümmelte verse zwischen NN. 849, 3 und 1015, 4. sie sind in der Zeitschrift für deutsches alterthum von M. Haupt, 1, (1841) 111 ff. gedruckt. 4. merz 1841.] [ich habe sie heute, am 19. juli 1850, nebst den bruchstücken e und f , die W . Grimm mir im mai 1841 geschenkt hatte, auf die königliche bibliothek gegeben.]
Zu vorliegender ausgabe stimmen einige der bereits 1836 erschienenen anmerkungen nicht mehr, die daher auf folgende art zu berichtigen sind. Nib. 57, z. 4 J ] es ist ein m am nimmer zu streichen. 84, z. 4. irs hie A. 287, zu 4. nimmer A. Lanzelet 300,2 mohte ABC. 892, z. 2. strach A. 947,2. nie en A, 1140, z. 4. 1121, 1. 2:] aber auch A hat sold. 1199,2. gewinnen A. s. 163. was hier von der Klage gesagt wird, ist falsch: der tadel der zeilen 1747-1762 sollte auf s. 289, z. 9 stehen. herr Vollmer hat bemerkt dafs ich in der handschrift A zwei verspaare der Klage übersehn habe: wenn er sich auf die sache verstünde, so hätte er zugleich erkannt dafs 4320 verszeilen 144 abschnitte zu dreifsigen geben. 1659,3. si fuort A. 1978,4. kunich A. 2022, 2. zam ABB, gezam CJh. Klage 969, eren AD, ere BC. 1057. der künec fehlt C. do AB, balde do C, fehlt D. nach 1093. Chom mit iamer C. äne] und mit D. 1147. do alle. nach 1357. Sumeliche-strebten ABD, fehlt CO. 1411. den ABD, der C. 1698. min herre bat iu C. 1906. da AB, do C.
[Die nachtrage und ergänzungen, die seit 1851 zu dem Verzeichnis der handschriften nötig geworden sind, bleiben der vorrede zur zweiten ausgabe von Lachmanns anmerkungen aufbehalten, 23. September 1867. die von verschiedenen Seiten für die Klage bemerkten geringen versehen Lachmanns in der lesung von A sind zufällig auf bogen 20 nicht berichtigt worden, lies 71 triwe 100 zuo in A in der anmerkung 121 siz gen (die anmerkung fällt weg) 185 genäde 271 geben 363 gesinde 367 Hildebrant .den 16. october 1878. K. M.]
XIII Vorwort zum ,Neudruck der 5. Auflage' Jeder Neudruck des Nibelungenliedes, der sich in diesen bitteren Notzeiten irgendwo ermöglichen läßt, nicht zuletzt auch der der .großen' Lachmannschen Ausgabe, wird von allen, die nicht gleich einen Kehraus der ganzen großen deutschen Vergangenheit wünschen, warm begrüßt werden. Auch wenn es nur ein photomechanischer Neudruck sein k a n n : wir können uns sowohl aus wissenschaftlichen wie aus pädagogischen Gründen nicht mit Auswahlausgaben, an denen kein Mangel ist, begnügen. Für die germanistische Wissenschaft und die Nibelungenforschung im besonderen steht die Handschriftenfrage seit über einem Menschenalter aus vielen Gründen nicht mehr so im Vordergrund des Interesses wie in der ganzen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Aufhellung der Vorgeschichte und die Beschäftigung mit der Sage hat in Forschung und Lehre der Erörterung der textkritischen Probleme vielleicht über Gebühr den Rang abgelaufen. Zwar scheint es uns, die wir den Glauben an eine gültige recensio und das Vertrauen in die Stammbaumtheorie fast verloren haben, daß auch die Überlieferung des Nibelungenliedes mehrsträngiger und noch verwickelter ist, als man seither geglaubt, daß wir weit stärker mit unauflösbaren Kontaminationen in der Geschichte seiner Überlieferung zu rechnen haben. Aber gerade darum bleibt uns der Wert der Handschrift A f ü r die Erschließung des „echten" Textes trotz Braune, dessen Sieg nicht so eindeutig ist, wie es der letzten Generation schien, bestehen; denn die Ergebnisse von Michels' Handschriftenkritik (1928) sind von seinen Kritikern keineswegs widerlegt worden, und die Einordnung der Hs. Z dürfte vielleicht Anlaß zu neuen grundsätzlichen Erörterungen des ganzen Handschriftenproblems geben. Obwohl Lachmanns Liedertheorie seit langem überwunden ist, behält seine Ausgabe f ü r die nach wie vor unabgeschlossene Überlieferungskritik ihre Bedeutung, weil sie unabhängig von Lachmanns eigenen Folgerungen die wertvollsten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Textes vermittelt und instruktivste Vorarbeit zur Scheidung, wenn nicht gleich des echten und unechten Textes, so doch verschiedener Schichtungen leistet: hier können wir nach 120 Jahren nur immer wieder aufs neue lernen. Wir fügen unserm photomechanischen Neudruck ein Verzeichnis der in früheren Vorreden noch nicht aufgeführten Handschriften bei; eine genaue Nachprüfung bzw. Kollation unserer Angaben müssen wir freilich auf eine Zeit vertagen, in der die Einsicht in die Handschriften wieder möglich ist.
H a m b u r g , den 15. J a n u a r 1948
Ulrich Pretzel
XIV Torwort zur 6. Aasgabe Der im Winter 1947/48 in Hamburg erschienene anastatische Nachdruck der .großen' Lachmannschen Ausgabe des Nibelungenliedes war in kurzer Zeit vergriffen. Eine zur gleichen Zeit von Heinrich Hempel vorbereitete maßvoll kritische Ausgabe des B-Textes war im Druck begonnen, ist aber nicht zur Ausgabe gelangt. Die einzige vollständige Ausgabe des Nibelungenliedes, die in den Nachkriegsjahren wieder im Buchhandel greifbar wurde, ist die gut kommentierte Ausgabe des B-Textes von Helmut de Boor, die den Ersatz der alten kommentierten Ausgabe von Bartsch in den Deutschen Klassikern des Mittelalters bildet und zuletzt 1956 in neuer Bearbeitung erschien. Ohne das Verdienst dieser Ausgabe irgendwie zu schmälern, muß gleichwohl darauf hingewiesen werden, daß für jede textkritische Beschäftigung mit dem Werk, die innerhalb der germanistischen Studien nicht aufhören darf, Lachmanns große Ausgabe weiterhin unentbehrlich bleibt. So danken wir dem Verleger, daß er sich zu einem Neudruck bereitgefunden hat. Wie sehr die Handschriftenfrage und die Textkritik, die einst im Mittelpunkt aller Nibelungenforschung standen, auch in dem seit dem letzten Nachdruck der Ausgabe abgelaufenen Jahrzwölft ungebührlich neben der Erörterung anderer Probleme vernachlässigt worden sind, zeigt sich etwa darin, daß in dem letzten großen zusammenfassenden Buch über das Nibelungenlied, in Friedrich Panzers liebenswertem Alterswerk, die gewichtige Arbeit von Victor Michels nicht einmal mehr unter den Literaturangaben erwähnt wird und daß in Panzers Kapitel über die Überlieferung an der Auffassung von Wilhelm Braune wie an einem unumstößlichen Dogma festgehalten wird, obwohl sie seit langem einer gründlichen kritischen Nachprüfung bedarf. (Die ersten Kritiken von Martin, Kettner und Panzer selbst wie Zwierzinas Untersuchung der Plusstrophen der Vulgata hatten damit begonnen.) Als Vorarbeit für eine kritische Ausgabe des Nibelungenliedes und als eines der dringendsten Desiderata für seine Erforschung muß heute eine synoptische Ausgabe der vier wichtigsten Überlieferungszweige gelten, die neben den drei Haupthandschriften, dem sogenannten Nibelungen-AB(C, die Gruppe I d enthält. Schon Lachmann hatte darauf hingewiesen, daß die Ambraser Überlieferung ,einer sorgfältigen Vergleichung werth wäre'. Erst auf der Grundlage einer solchen (im Format vierhändiger Klaviernoten herzustellenden) Ausgabe scheint heute der Versuch eines kritischen Textes möglich. Bis er verwirklicht werden kann, bildet die Lachmannsche Ausgabe vor allem durch die drucktechnische Scheidung .verdächtiger' Strophen die einzige Grundlage zu textkritischer Arbeit. Der spätere kritische Text wird sicherlich öfter, als es Lachmann selbst getan hat oder in seinen .Verbesserungen' am Schluß des Textes vorschlägt, von der Handschrift A abweichen; er wird aber darum keinesfalls den B-Text als grundsätzlich echteren Text anerkennen können,
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sondern wird allen Handschriften, also dem Archetypus gegenüber, der zweifellos schon eine starke Erweiterung des Originals vorgenommen hat, die Eliminierung zahlreicher später, schlechter' Strophen vornehmen müssen, weil es gegen alle Grundsätze philologischer Arbeit, die den echten Text eines Dichters herzustellen zum Ziel hat, verstößt, offenbare Überlieferungsverderbnisse dem Dichter auf die Schultern zu laden. Auch wenn das hohe Ziel einer kritischen Ausgabe des echten Nibelungenliedes niemals zu erreichen sein wird, dürfen wir es nicht aus dem Auge verlieren! Statt der vorläufigen Ergänzung des Handschriftenverzeichnisses, das ich 1948 dem letzten Nachdrucke beigegeben hatte, fügen wir unserer Neuauflage ein neues, vollständiges Verzeichnis aller Handschriften des Nibelungenliedes und der Klage bei, das Willy Krogmann für die im vorigen Jahre erstmalig gedruckte .Bibliographie zum Nibelungenlied und zur Klage' zusammengestellt hat. Es ist die einzige vollständige Übersicht über die Überlieferung, da selbst im ,Verfasserlexikon' nur eine Auswahl von Handschriften gegeben werden konnte und die Privatdrucke, die Edward Schröder und Gustav Roethe für Vorlesungszwecke veranstaltet hatten, selten geworden sind. Da dem alten Lachmannschen Verzeichnis der ihm bekannten Handschriften allerlei sachliche und persönliche Bemerkungen von nicht nur historischem Interesse beigefügt sind (deren eine wir schon zitiert haben), drucken wir den Text der alten Vorrede mitsamt ihren Nachträgen (der letzte stammte von Müllenhoff) noch einmal ab. Von der Hinzufügung bibliographischer Angaben haben wir abgesehen, da die zunächst als Manuskriptdruck veröffentlichte Bibliographie (die soeben in zweiter vermehrter Auflage gedruckt wird) von der dritten Auflage ab als Sonderheft erscheinen soll. Nur zur Ergänzung des folgenden 'Handschriftenverzeichnisses und zum Verständnis der in ihm verwandten Abkürzungen seien hier noch wenige ganz unentbehrliche bibliographische Angaben hinzugefügt. Theodor Abeling, Das Nibelungenlied und seine Literatur. Eine Bibliographie und vier Abhandlungen (Teutonia 7. Heft) Leipzig 1907. V I I u. 258 S. (Abeling 1). — Dasselbe 2. Teil bzw. Teutonia 7. Heft Suppl. Mit einem Faksimile (Leipzig 1909). X X u. 76 S. (Abeling, Suppl.). — Max Ortner u. Theodor Abeling, Zu den Nibelungen. Beiträge und Materialien (Teutonia 17. Heft) Leipzig 1920, 31—204 (Abeling 2). In dem ersten Werk befindet sich auf S. 160—192 eine genaue Beschreibung und Geschichte der Handschriften, auf S. 246—250 zugehörige Übersichten, der 2. Teil enthält auf S. 14—67 wichtige Ergänzungen dazu, der 3. Teil weitere Ergänzungen von S. 58—66, dann folgt S. 67—79 eine tabellarische Übersicht über alle damals bekannten Handschriften. Hamburg (Berlin), 19. August 1959
Ulrich Pretzel
XVI Nachtrag zum Torwort Kurz bevor ich die letzte Korrektur zu den Vorworten und dem Handschriftenverzeichnis erhielt, wurde eine in den letzten Jahren entstandene Dissertation meines Schülers Helmut Brackert ,Beiträge zur Handschriftenkritik des Nibelungenliedes' der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg eingereicht, in der zum erstenmal nach genau zwei Menschenaltern eine gründliche Nachprüfung des berühmten Aufsatzes von Wilhelm Braune aus dem 25. Band der .Beiträge' über die Handschriftenverhältnisse des Nibelungenliedes vorgenommen wird. Dieser Aufsatz hatte den jahrzehntelang tobenden Streit um den Wert der einzelnen Nibelungenhandschriften (um Hermann Schneiders Wort zu gebrauchen) mit einem .Waffenstillstand' beruhigt. Durch Brackerts Arbeit wird unwiderlegbar die Unhaltbarkeit der Hauptpositionen Braunes erwiesen, gleichzeitig aber auch die Unmöglichkeit dargetan, mit einem zuverlässigen Stemma die Verflechtung der schriftlichen Überlieferung überhaupt zu entwirren. In einer großen Zahl von Einzelinterpretationen kann Brackert sowohl die Relativität wie die Bedeutung verschiedener Handschriftenzweige oder Handschriften dartun, ohne daß er dem Leser irgendwo gewaltsam eine Entscheidung abzwingt: in sehr zahlreichen Fällen können wir die Frage echt oder unecht nicht entscheiden, aber damit ist noch keineswegs einer allgemeinen Resignation das Wort geredet. Man kann nur wünschen, daß durch diese instruktive Arbeit, die sich bemüht, über den alten Parteien zu stehen, die im engeren Sinn philologische Erforschung der Textgestalt und der Überlieferung des Nibelungenliedes neuen Impuls erhält, vor allen Dingen weitere Arbeiten, die sich mit der Frage des Strophenbestandes in unmittelbarer Nachfolge der Lachmannschen Vorarbeiten eingehend befassen, angeregt werden. Der vorliegende Neudruck bietet wenigstens die erste Möglichkeit zu solcher Forschung, die man keineswegs als Handwerk, sondern im besten Sinne als Geistwerk bezeichnen darf. U. P.
XVII Die Handschriften des Nibelungenliedes und der Klage Vorbemerkung: In der folgenden Zusammenstellung sind im allgemeinen die üblichen Siglen verwendet worden. Da sich das früher als P bezeichnete Fragment als Teil von N, das ehemals V genannte Bruohstück als Teil von U und das zunächst als W veröffentlichte Fragment als Teil von S erwiesen haben und die anfänglich e und I genannten Bruchstücke jetzt L heißen, waren jedoch die Siglen P, V, W, e und t wieder frei. Daher konnten P für das 1938 veröffentlichte Berliner Bruchstück der Klage und V für das 1937 entdeckte Vorauer Fragment des Liedes benutzt werden. Besternte Siglen deuten an, daß es sich um Fragmente handelt. Die Zählung der Liedstrophen erfolgt aus geschichtlichen Gründen nach A. Die Mehrstrophen von B und C sind in dieser Ordnung durch kleine Buchstaben gekennzeichnet. Die Verse der Klage sind, wenn nichts anderes vermerkt ist, nach der Ausgabe von Bartsch gezählt. Ein für allemal verwiesen wird auf den Sonderabdruck aus der zweiten Auflage von Könneokes Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur. Er enthält Faksimilia aller bis 1901 bekannten erhaltenen Handschriften.
I. Pergamenthandschriften des 12.—14. Jahrhunderts A: Cod. germ. 34 der Bayer. Staatsbibl. zu München. 58 Bll. in gr. 4°, zweispaltig, Verse abgesetzt. Letztes Viertel des 13. Jhs. Aus Hohenems. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2316 Strophen, die Klage 4320 Verse. Ausgabe von K. Lachmann. Phototypische Nachbildung von L. Laistner (1886). Vgl.: Richard v. Muth, Die Nibelungenhandschriften A, K und 0 collationiert mit Rücksicht auf Lachmanns und Bartschs Variantenapparate: ZfdPh. 8 (1877) 446—67; Carl Corves, Studien über die Nib. Hs. A: ZfdPh. 41 (1909) 271—319. 437—70; 42 (1910) 61—97. B: Ms. 857 der Stiftsbibl. zu St. Gallen S. 2 9 1 ^ 5 1 , zwischen Wolframs Parzival (D) sowie Strickers Karl u. Wolframs Willehalm (K). 2°, zweisp., Strophen teilw. abgesetzt. 2. Hälfte des 13. Jhs. Aus dem Nachlaß des 1578 verstorbenen Schweizer Historikers Ägidius Tschudi. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2376 Strophen. Gegenüber A fehlen 3 Strophen und sind 63 Strophen hinzugekommen. Die Klage hat 4352 Verse. Ausgaben von Fr. H. von der Hagen (1816) u. K. Bartsch. (1870ff). Faksimile bei L. Laistner (s. u. A). 8 Bll. Faksimiledruck: Aus der Nibelunge N6t (St. Gallen 1897). Vgl.: Freda Rosemary Elionor Wallbank, The Nibelungenlied Manuscript B (St. Gall): a Study of its Language. Maschinenschriftl. M. A.-Arbeit King's College London 1954. 315 S. C: Ms. 63 der Fürstl. Fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen. 114, urspr. 120 Bll. in kl. 4°, ungesp., unabgesetzt, Halbverse du ch Punkte getrennt, Strophenanfänge durch große Buchstaben hervorgehoben. Es fehlen Bl. 57, 59—62 u. 64 mit Str. 1390,3— 1410a,3; 1436,2—1531,3 u. 1557,1—82,3. Erste Hälfte des 13. Jhs. Aus Hohenems. Vorher im Besitz von Hainrich Durricher, der einem Geschlecht der damaligen Reichsstadt Memmingen angehörte und wahrscheinlich 1458 ins Kloster ging. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2442 Strophen. Es fehlen gegenüber AB 45, gegenüber A allein 1, gegenüber B allein 3 Strophen, hinzugekommen
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D:
*E:
*F:
*G:
sind gegenüber AB 112, gegenüber A allein 60, gegenüber B allein 2 Strophen. Die Klage hat 4388 Verse. Ausg. durch Jos. Reichsfreih. von Laßberg (1821), Fr. Zarncke (1856) u. Ad. Holtzmann (1857). Faksimile bei L. Laistner (s. u. A.). Vgl. : K. A. Barack, Zur Geschichte der Nib. Hs. C: Verhandlungen der 24. Versammlung deutscher Philologen u. Schulmänner in Heidelberg (Heidelberg 1865) 141—73; George Turland Gillespie, The Manuscript C of the Nibelungenlied (Hofbibliothek Donaueschingen: Laßberg No. 174): a Study of its Provenance, History and Language. Maschinenschriftl. M. A.-Arbeit King's College London 1957. 175 S. Cod. germ. 31 der Bayer. Staatsbibl. zu München. 168 Bll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Letztes Drittel des 14. Jhs. Um 1500 im Besitz von Chr. von Gumppenberg. Enthält Lied u. Klage, diese bis V. 3140. Textprobe bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 5 (1843) 215—18. Vgl. : Friedrich Zarncke, Zum Nibelungenlied. Die zweite Münchener Handschrift Cod. germ. 31 : Germ. 1 (1856) 202—07 ; Robert Francis Edward Watson, A Study of Manuscript D of the Nibelungenlied and Klage (Cgm. 31). Maschinenschriftl. Diss. King's College London 1958. 364 S. Bis Str. 268,2 des Liedes u. V. 681 der Klage zu C, dann zu B. Gegenüber B fehlen im lied Str. 582. 647,1—3. 880.1397,2—1398,1 u. 1966. Fragment in der Freiherrl. von Röderschen Bibl. zu Darmstadt. 1 Doppeibl, in kl. 4°, ungesp., unabgesetzt. Mitte des 13. Jhs. 1534 im Besitz des Ritters Zorn von Plobsheim. Enthält Lied Str. 250,3—296,4. Abdruck von E. Julius Leichtlen, Neuaufgefundenes Bruchstück des Nibelungenliedes, aus dem XIII. Jh. : Forschungen im Gebiete der Geschichte, Alterthums- u. Schriftenkunde Deutschlands 1,2 (Freiburg i. Br. 1820) 17—32. Zu C. Fragment im Batthyaneum zu Karlsburg, Siebenbürgen. 1. Bl. in 4 zweisp., Strophen abgesetzt. Erstes Viertel des 14. Jhs. Aus dem Einband einer Hs. von Hadamars von Laber Jagd. Enthält Lied Str. 1904—14,2. Abdruck von Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 1 (1836) 337 f. Faksimile bei Robert Gragger, Deutsche Handschriften in ungarischen Bibliotheken (Ungarische Bibliothek 12), Berlin und Leipzig 1921. Vgl. ebd. 4f. und Béla Alter, Das Karlsburger NibelungenCodexfragment F. Progr. d. Rózsahegyer Gymn. 1898 (ungarisch). ZuC. Ms. 64 der Fürstl. Fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen. 1. unvollst. Doppeibl, in 4°, zweisp., Verse abgesetzt. Um 1300. Aus einem Bücherdeckel im Archiv zu Beromünster, Kanton Luzern. Enthält Klage V. 1689—1706; 1721—35; Laßberg 1840; 1751—63 ; 1783—1802; 2617—36; 2645—64; 2679—2700; Laßberg 2826—28 u. 2709—29. Abdruck in der Ausgabe von P. Piper (Stuttgart 1889) Bd. 2, 506—08. ZuC.
XIX *H: Verschollenes Münchener Fragment. 2 Doppelbll. in gr. 4°, ungesp., unabgesetzt, doch waren die Verse durch Punkte, die Strophen durch große rote Anfangsbuchstaben hervorgehoben. Erste Hälfte des 14. Jhs. Um 1816 von Bernhard Joseph Docen wohl in der Münchener Bibl. aufgefunden. Abschr. Docens in der Sammelmappe Ms. German. Quarto 825 a der ehemal. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Enthält Lied Str. 1230,3—83,2 u. 1500,2—49,4. Probe von Docen im Morgenblatt v. 23. 2. 1816. Von g abweichende Lesarten des 1. Bl. bei Fr. H. von der Hagen, Büschings Wöchentl. Nachr. 4 (1819) 176—80. Abdruck von dems., Neues J b . 1 (1836) 322—37. Die abweichenden Lesarten der Abschrift Docens bei Abeling, Suppl. 15—17. ZuL I : Ms. germ. Pol. 474 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin Bl. 1—61v, vor dem Winsbeke u. der Winsbekin. Kl. 2°, zweisp., Verse abgesetzt. 1323. Aus Annaberg im Vintschgau, wo sich die Hs. sohon um 1500 im Besitz des Ritters Antony Anempergers befand. Enthält Lied u. Klage, diese in wesentlich knapperer Passung als sonst. Das Lied hat, abgesehen davon, daß Str. 1456—1567 ausgelassen sind, 2381 Strophen. Es fehlen gegenüber AB 15%, gegenüber A allein 1 y 2 , gegenüber B allein 2 Strophen. Hinzugekommen sind gegenüber AB 19, gegenüber A allein 63, gegenüber B allein 3 Strophen. Die 19 Mehrstrophen gegenüber AB sind sämtlich in C vorhanden. Die Klage hat 944 Verse. Textproben bei Fr. H . von der Hagen, Neues J b . 1 (1836) 251—71. Abdruck der Klage bei Abeling, Suppl. 33—56. Vgl.: Hermann Sommermeier, Die Klage in der Handschrift I des Nibelungenliedes. Diss. Marburg 1905. *K: Ms. germ. Fol. 587 (K,) u. Ms. germ. Fol. 814 (Kg) der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin sowie Fragment im Besitz der Herzogl. Croyschen General-Verwaltung zu Dülmen, Westf., (K3). 2 % stark beschn. Doppelbll. in 2°, dreisp., Strophen abgesetzt. Ende des 13. Jhs. Aus Umschlägen von Rechnungen im Stadtarchiv zu Koblenz u. im Herzogl. Croyschen Archiv zu Dülmen. Enthält Lied Str. 1354—1474; 1712,3—74,1; 2205,2-^4,2 u. 2254,2—2313,4. Abdruck von Ki mit 2 Faksimilia bei Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 3 (1839) 1—19, von K s bei Edward Schröder, ZfdA. 38 (1894) 289—303, von K 3 bei P. M. Schneiderwirth, ZfdA. 52 (1911) 356—60, u. Abeling 2, 58—61. Vgl. Richard von Muth, Die Nibelungenhandschriften A, K und O collationiert mit Rücksicht auf Lachmanns und Bartschs Variantenapparate: ZfdPh. 8 (1877) 446—67. Zu I. *L: Ms. germ. Quart. 635 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin (Lj) u. Fragmente der Bibl. des Bischöfl. Seminars zu Mainz (Lg). 2 Bll. in kl. 4° u. 21 Falzstreifen sowie 4 Blatteile u. ein Abklatsch,
XX ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 14. Jhs. 1816 u. 1909 in Bücherdeckeln entdeckt. Enthält Lied Str. 108,3; 115,2; 136,3-^9,3 m. Anfang der 4. Avent.; 149,4—63,2; 190,3—217,3; 239,4-^4,3; 849,4—52,2; 856,2—58,4 m. Anfang der 16. Avent.; 887,4—90,3; 894.3—97,2; 941,4—42,1; 942 m. Anfang der 17. Avent.; 943,3f.; 948,2f.; 949,2f.; 950,2f.; 955,lf.; 956,lf.; 957; 961,4—62,1; 962.4—63,1; 963,4—64,3; 968,3f.; 969,3f.; 975,2f.; 976,2f.; 982,1 f.; 983,lf.; 988,4—89,1; 989,4—90,1; 995,3f.; 996,3f.; 997,3—98,2; 1002,2f.; 1003,2—04,1; 1008,1 f.; 1009,1 f.; 1010,1 f.; 1014,3; 1015,3f.; 1016,3f.; 1505,4; 1506,1—12,1; 1512,3—18 u. 1519—32,1. Abdruck von L, bei Wilhelm Grimm, Altdt. Wälder 3 (1816) 241—52 u. K. Lachmann, ZfdA. 1 (1841) 111—16, der vier Blatteile von L 2 m. 6 Faksimilia bei Isak Collijn, Skrifter utg. af K. Humanist. Vetenskaps Samfundet i Uppsala X I I I 3 (Uppsala u. Leipzig 1910), des Abklatsches mit Faksimile bei Abeling 2, 65 f. ZuB. *M: Hs. 1 im Museum Francisco-Carolinum zu Linz a. d. D. 1 Bl. in 2°, zweisp., Verse abgesetzt. Zweites Drittel des 14. Jhs. 1837 in Wels aufgefunden. Enthält Lied Str. 1329—64. Abdruck bei Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 5 (1843) 1—11. Faksimile bei Anton Ritter von Spaun, 5. Bericht des Linzer Museums (1841). ZuB. *N: Fragment der Universitätsbibl. zu Würzburg (N|) sowie Hs. 2841 a 2° (Nj) u. 4365 2° (N s ) des German. Museums zu Nürnberg. 1 in zwei Streifen zerschnittenes Bl. u. 1 Falzstreifen, 1 Doppelbl. sowie 2 aus Falzen bestehende Doppelbll. 2°, zweisp., Strophen abgesetzt. Um 1300. Mitteldeutsch. 1839, 1841 und 1852 aus Inkunabeln abgelöst. Enthält Lied Str. 1377,2—1420,1; 1542—76,2 ; 1577,3—85,2; 1823,4—63,2 ; 2022,1—62,2 u. 2142,2—81,4 sowie Klage V. 1075—1482 u. Auslassung v. V. 1103—06. Unvollst. Abdruck des Blattes von Ni bei Franz Roth, Neues J b . 5 (1843) 209—14, der Lesarten des Falzes bei Fr. H. von der Hagen, ebda. 217f., u. Roth, Neues Jb. 7 (1846) 116—18. Vollst. Abdruck des Blattes bei Friedrich Anton Reuß, Serapeum 1852, 12—16. Abdruck von N2 u. Ng bei Fr. H. von der Hagen, Monatsberichte der Königl. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1853,385—424 m. Faksimile. Vgl.: Karl Bartsch, Germ. 13 (1868) 195f. ZuD. * 0 : Ms. germ. Quart. 792 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Stück von einem Doppelbl. in gr. 2°, dreisp., unabgesetzt. Letztes Viertel des 13. Jhs. 1852 im Deckel eines Exemplars von M. Tullii Ciceronis epistolarum libri qucUuor von 1589 entdeckt. Enthält Lied Str. 1052,5—59,1; 1066,2—75,1; 1117,4—25,4; 1 1 3 4 , 1 ^ 2 , 2 ; 1150,3— 56,4 u. 1231,1—38,4. Abdruck bei Fr. H. von der Hagen, Bericht der Königl. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1852, 445—58, u.
TYT Richard von Muth, ZfdPh. 8 (1877) 446—67. Vervollständigter Text bei Hermann Schmidt, ZfdA. 54 (1913) 88—98. Zu I. *P: Ms. germ. Quart. 1895 Nr. 8 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. 2 Mittelstreifen aus einem senkrecht in 4 Teile zerschnittenen Bl. in 4°, zweisp., Verse abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Oberfränkisch. Herkunft unbekannt. Enthält Klage V. 2159—2342. Abdruck bei Ludwig Denecke, ZfdA. 75 (1938), 49—57. ZuB. *Q: Ms. 511 der Universitätsbibl. zu Freiburg i. Br. (Qi) u. Hs. 1 des Archivs der Stadt Rosenheim (Qg). 2Doppelbll. sowie 2 vollst. Bll., 1 oben beschnittenes Doppeibl. u. 2 unten beschädigte Bll. in 4°, zweisp., unabgesetzt. Ende des 14. Jhs. Qi aus dem Besitz eines Augsburger Antiquars, Qg aus dem Deckel der Rosenheimer Marktkammerrechnung v. 1649. Enthält Lied Str. 571,3—82,3; 589a,3—600,3; 640a, 1^*2,2; 642,4-^5,1; 645,3—47,4; 648,2— 50,4; 651,4—54,1; 654,3—55a,4; 656,3—58,4; 659,2—62a,2; 663,4— 65,2; 666,1—68,1; 668,4—71,1; 729,1—31,3; 732,1—34,2; 734,4— 37,1; 737,3—39,4; 910,4r—33,4 u. 976,4—98,1. Abdruck von Q, bei Franz Pfeiffer, Germ. 1 (1856) 207—13, von Qg bei Wilhelm Braune, Beitr. 27 (1902) 542—64. Zu I. *R: Hs. 22066. 4° des German. Museums zu Nürnberg. 1% Bll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Mitte des 13. Jhs. 1856 im Deckel einer 1550 in Tübingen gedruckten Oktavausgabe von Bebels Facetten entdeckt. Enthält Lied Str. 1259,3—64,2; 1275,4—79,4; 1409,1— 16,2 u. 1417,1—27,2. Abdruck bei Adolf Holtzmann, Germ. 3 (1858) 51—56. Berichtigungen in der Ausgabe von Paul Piper (Stuttgart 1889) Bd. 2, 508f. Zu C, dessen Lücken es mit Str. 1409,1—10a,1 schließen hilft. *S: Fragment der Universitätsbibl. zu Prag (Si), Hs. I, E a. 1 der Nationalbibl. zu Prag (S2) sowie Hs. I, E a. 2 ebda. (S3). Teile von 3Doppelbll. in gr. 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Zweites Drittel des 13. Jhs. Sämtliche Bruchstücke wurden in Prag aufgefunden. Sie enthalten vom Lied außer der Überschrift Aventiure von den Nibelungen Str. 1; 5; 218,4r-19,3; 227,2—28,1; 236; 2 4 4 ^ 5 , 2 ; 857,3—61,2; 865,4—70,2; 875—79,3; 883—87,1; 891—96,1; 900,2— 05,1; 909,2—14,2 u. 918,3—23,3, von der Klage V. 1779—1822 ;1825 —68; 1871—1914; 1917—96; 2339—83; 2385—2428 ; 2431—74 u. 2477—2520. Abdruck von S, u. Sg bei Hanus, SB. der Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag v. 3. 2. 1862, u. Franz Pfeiffer, Germ. 8 (1863) 187—96, von Sj bei V. E. Mourek, SB. der Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. Philos.-hist.-philolog. Cl. 1887 (1888) 3—24. ZuD.
XXTT
*T: Ms. Eg. 2323ff. 1,2 des British Museum zu London. 2 Bll. in 8°, ungesp., Verse abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Niederländische Übersetzung. 1873 nach London gekommen. Vorher im Besitz von C. P. Serrure in Gent. Bl. 1 um 1835 im Umschlag der 1648 in Leiden gedruckten Animadversiones in V. T. libros omnes, avxst. L. de Dieu aufgefunden, die sich seit 1704 in der Bibl. der Karmeliter zu Leeuven befanden, Bl. 2 1838 in Gent ersteigert. Bl. 1 enthält y 2 + 18 + y 2 Str., Bl. 2 17 + % Str. Zugrunde liegen Str. 885,3— 903,3 u. 978,2—98 des Liedes. Abdruck von Bl. 1 bei Serrure, Anz. f. Kunde d. deutschen Vorzeit 4 (1835) 191—93. Wiederabgedruckt von Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 1 (1836) 339—43, Abdruck von Bl. 2 bei Serrure, Vaderl. Museum v. nederduitsche Letterkunde 1 (1855) 27—33. Danach bei Franz Pfeiffer, Germ. 1 (1856) 213—17. Beide Bll. bei G. Kalff, Middelnederl. epische fragmenten (Leiden 1885) 1—8. Vgl.: Willy Krogmann, Neophilologus 13 (1957) 259—63. Zu I. *U: S. D. 3701 im Kupferstich-Kabinett des German. Museums zu Nürnberg (Ui) u. Fragment im Kapuzinerkloster zu Sterzing (U¡j). 1 Bl. u. 1 beschnittenes Bl. in 4°, jenes ungesp., dieses zweisp., Verse abgesetzt. Um 1330. U| 1880 als Deckblatt eines Bildes in Innsbruck, U» 1904 in Sterzing entdeckt. Enthält Lied Str. 1212,3— 26,2 u. Klage V. 1304—56 Holtzmann. Abdruck von Ui bei Ferdinand Khull, ZfdA. 25 (1881) 77—79, von U« bei Karl Klaar, Forschungen u. Mitteilungen zur Gesch. Tirols u. Vorarlbergs 1 (1904) 302—04. Vgl.: Alfred Ursinus, Die Handschriftenverhältnisse der Klage. Diss. Halle a. S. (1908) 2. 23ff. ZuC. *V: Fragment der Stiftsbibl. zu Vorau. 34 Falzstreifen aus 2 Doppelbll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Aus der Nordostschweiz. 1937 in der Vorauer Papierhs. 138 entdeckt, die sich bereits am Ende des 15. Jhs. dort befand. Enthält Lied Str. 1014,4—18,3; 1022,1—25,3; 1028,4^-32,1; 1035,1—38,4; 1121,3— 76,2; 1232,1—36,1; 1239,1-42,4; 1245,4—49,2 u. 1252,1—55,4. Abdruck bei Hermann Menhardt, ZfdA. 74 (1937) 149—63. ZuD. *X: Ms. 14281 (Suppl. 1722) der Nationalbibl. zu Wien. 1 Bl. in 2°, zweisp., Strophen abgesetzt. Zweite Hälfte des 13. Jhs. 1860 erworben. Enthält Lied Str. 529,4—31; 531a; 532a; 533—40 ; 540ab; 541—45; 547—51; 551a; 552—54 u. 554a,3. Abdruck bei Abeling, Suppl. 25—32 mit Faksimilia. Vgl.: Wilhelm Braune, Beitr. 36 (1910) 540—51. ZuC. * ¥ : Fragment der Stadtbibl. zu Trient. 2 Bll. in kl. 4°, ungesp., Verse abgesetzt. 14. Jh. 1913 im Deckel der aus der Erzbischöfl. Bibl.
xxin zu Trient stammenden Ha. 1811 s 14 entdeckt. Enthält Lied Str. 2293—2316. Abdruck bei R. Wolkan, Beitr. 39 (1914) 221—24. Vgl. Abeling 2,63 f. Zu I. *Z: Pergamenths. 46 der Studienbibl. zu Klagenfurt. 25 Falzstreifen aus Bll. in 4 ungesp. unabgesetzt. Vielleicht noch Ende des 12. Jhs. 1926 aus einer Klagenfurter, ursprünglich wohl Mainzer Papierhs. herausgelöst. Der Teil, der die Streifen enthielt, bildete bereits im 15. Jh. ein selbständiges Buch. Enthält Lied Str. 2185,4—2208,2; 2209,1—10,1; 2216,1—19,3; 2220,4—21,4; 2228,1; 2228a; 2229,1 —3; 2230,1—32,3; 2238,4^2,2; 2248,1—57,4 u. 2259,1—71,3. Abdruck bei Hermann Menhardt, ZfdA. 64 (1927) 211—35. Abb. v. Bl. 1* in FuF. 1927 Nr. 9. ZuC. II. Pergamenthandschriften des 16. und 16. Jahrhundert« und Papierhandschriften a: Hs. in der Privatsammlung von Dr. h. c. Martin Bodmer, GenfColigny, vorher Hs. I 3, 4°, 2 der Fürstl. Öttingen-Wallersteinischen Bibl. zu Maihingen, Marktoffingen. Papier, 260 Bll. in kl. 2°, ungesp., unabgesetzt. Um 1500. Bairisch. Aus Wallerstein im Rieß. Enthält Lied u. Klage. Str. 1—324 des Liedes sind durch eine kurze Prosaeinleitung ersetzt. Außerdem fehlen im Lied Str. 341—81,1 u. 665—720,4, in der Klage V. 1005—1242. Am Schluß der Klage sind 5 Verse hinzugefügt, in denen sich meister Jan als erster Besitzer nennt, a ergänzt die Lücken von C. Die in C fehlenden Strophen bei Fr. Zarncke, Berichte u. Verhandl. der K. Sachs. Akad. d. Wiss. Phil.-hist. Cl. 8 (1856) 245—63. Eine Kollation in der Ausgabe von Adolf Holtzmann (Stuttgart 1857). ZuC. b! Ms. germ. Fol. 855 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Papier, 192 Bll. in kl. 2°, ungesp., Verse abgesetzt. Einzige Bilderhs. 1441. Aus Mainz, wo die Hs. zeitweilig im Besitz von Bernhard Hundeshagen war. Enthält Lied u. Klage, diese bis V. 3957. Dem Lied fehlen Str. 1—19; 34,3—44 u. 1885,4r—95,3. Zu Beginn der 28. Avent. kommen statt Str. 1656 23 Strophen und in der 39. Avent. statt Str. 2313, 3—14,2 12 Verse vor. In der Klage fehlen durch Blattverlust V. 3149—3815. Abdruck von Str. 127—50 bei J. G. Büsching, Wöchentl. Nachrichten 3 (1817) 99—102. Die beiden Interpolationen seit den Ausg. von Zarncke8 (1868) S.424—26 u. Bartsch Bd. 2,1 (1876) S. 289—92. Die noch vorhandenen 37 Bilder in der von Degering herausgegebenen Übersetzung Simrocks (Berlin 1924). Vgl.: A. Z e u n e , Neues Jb. 2 (1837) 67—69); B a r t s c h , Germ. 13 (1868) 196—201. Zu D. c: Von Wolfgang Lazius 1557 in seinem Buch „De Gentium aliquot migrationibus, sedibus fixis, reliquijs, linguarumq; initijs & immu-
XXIV tationibus ao dialectis libri X I I " S. 353. 680—83. 707f. u. 757 aus einer verlorenen Hs. mitgeteilte Verse des Liedes. Die benutzte Hs. war der zuletzt 1598 nachweisbare Wiener Kodex Q 4793 im Katalog v. 1576, der nach dem Tode von Lazius 1564 übernommen worden war. Angeführt sind Str. 72—75; 1813f.; 1858,lf.; 1894^1900,1; 2072—75,2; 2076,1 f.; 2106,3—07,3; 2132,3 f. u. 2155,3— 56,2. Im Anschluß an Str. 2075,1 f. und 2076,1 f. bringt Lazius aber auch 4 eigene Verse. Abdruck bei Abeling 1, 184—86; doch sind aus dem Laurin A V. 1303f., 1307f. u. 1538—40 mit angeführt. Vgl.: Hermann Menhardt, ZfdA. 84 (1952/53) 152—58. ZuB. d: Ambraser Heldenbuch, Ser. nov. 2663 (alte Sign.: Ambraser Sammlung, Gruppe XXa, Nr. 118) der Nationalbibl. zu Wien Bl. 95—127 u. 131T—39, neben der Kudrun, dem Biterolf, Hartmanns Erec, dem Frauenbuch Ulrichs von Liechtenstein u. a. Pergament, gr. 2 dreisp., unabgesetzt. Geschrieben zwischen 1504 u. 1515 vom Zöllner am Eisack bei Bozen Johann Ried auf Anordnung Kaiser Maximilians I. Bis 1806 im Schlosse Ambras bei Innsbruck. Enthält das Lied u. d. Überschr. Ditz Puech heysset Chrimhilt, die Klage u. d. Überschr. Ditz puech heysset klagen. Das Lied bricht nach Str. 2071, dem Schluß der 36. Avent., die Klage nach V. 4206 ab. Im Lied fehlen außerdem Str. 1756—86 (30. Avent.) u. 1858—1964 ' (32.—34. Avent.), doch ist für die ausgelassenen Avent. Baum gelassen. Textproben aus Lied u. Klage bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 8 (1848) 1—16. Vgl. Richard von Muth, ZfdA. 21 (1877) 87f. und über die Ambraser Hs. im ganzen, bes. den Erec: Albert Leitzmann, Beitr. 59 (1935) 143—234. Zu I (bzw. *0). *g: Cod. Pal. Germ. 844 der Universitätsbibl. zu Heidelberg. Papier, 17 Bll. in 2 ungesp., Verse abgesetzt. Bl. 133—49 einer Sammelhs., die 1623 mit anderen Heidelberger Büchern nach Rom gebracht und erst 1816 zurückgegeben wurde. Anfang des 15. Jhs. Enthält Lied Str. 1188,3—1292,2; 1499,4r-1551,2, 1577,2—1627,2 u. 2216,2—29,1. Einige wenige Textproben bei J . G. Büsching, Wöchentl. Nachrichten 3 (1817) 54, u. Friedrich Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung u. Vernichtung der alten Heidelberger Büchersammlungen (Heidelberg 1817) 544. Abdruck der ersten 8 Bll. bei Fr. H. von der Hagen, Büschings Wöchentl. Nachr. 4 (1819) 162—80, der übrigen bei dems., Neues J b . 1 (1836) 180—94. Abschrift von L (aus dem kurzen gemeinsamen Stück erweislich). h : Ms. germ. Fol. 681 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin Bl. 1—153, vor dem Winsbeke u. der Winsbekin. Vom Bl. 1 ist nur untere Ecke erhalten. Papier, kl. 2°, das Lied ungesp., die Klage zweisp., Verse abgesetzt. Erste Hälfte des 15. Jhs. 1830 von Karl Hartwig Gregor Freiherrn von Meusebach in Berlin erworben. Enthält Lied u. Klage. Dem Lied fehlen durch Verlust von Bl. 1 Str. 2—6 u.
XXV
13—27. Proben bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 4 (1841) 1—12. Abdruck der Klage bei Abeling 2, 167—80. Abschrift von I, weshalb auch Str. 1456—1567 fehlen. *i: Ms. germ. Quart. 669 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Papier, 1 Bl. in 8°, ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 15. Jhs. 1836 im Besitz von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Enthält Lied Str. 223—38,1. Abdruck bei Hoffmann von Fallersleben, Altdt. Blätter 1 (1836) 47—49. ZuB. k: Ms. 15478 der Nationalbibl. zu Wien Bl. 291—496, zwischen Dietrichs erste ausfahrt, Anteloy, Ornit, Wolfdietrich sowie Lorengd. Papier, 4° ungesp., Verse abgesetzt. Mitte d. 15. Jhs. 1856 im Piaristen-Kollegium zu St. Joseph in Wien aufgefunden. Ehemals im Besitz von Hanz Schewbel an der prägten gassen, der wohl Wiener Bürger war. Enthält das Lied in freier Bearbeitung in der Sprache des 15. Jhs. Statt der Nibelungenstrophe der Hildebrandston. Zwei Teile: Das ist die erst hoch(czeit) mit Seyfrit auß niderlandt und mit krenhiUden u. das ist die ander hochczeit kunic eczels mit krenhiUden auß purgunderlant. Zu Beginn Titelbild. Zahlreiche Mehrstrophen. Nach Str. 2017 3 Mehrstrophen aus der Klage. Die Vorlage enthielt daher auch diese. Abdruck bei Adelbert von Keller, Bibl. d. Litt. Ver. in Stuttgart CXLII (Tübingen 1879). Vgl.: Justus Lunzer, Die Nibelungenbearbeitung k: Beitr. 20 (1895) 345—505; dens., Die Metrik der Nibelungenbearbeitung k: Festschr. d. deutschen akad. Philologenvereins in Graz (Graz 1896). Str. 1—432a u. 802—71 zu B, Str. 433—801 u. 872—2316 zu C. *1: Fragment saec. XIV, Fragmentenband 1, 99 der öffentl. Bibl. d. Universität Basel. Papier, 5 Doppelbll. in kl. 4°, ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 14. Jhs. Alemannisch. Zum Einbinden benutzt u. 1866 von Pfarrer Chr. Kind in Fanas, Prättigau, an Wilhelm Wackernagel in Basel übergeben. Enthält Lied Str. 1296—1310; 1341,4—1404,2; 1434,2—50,2; 1484,4—1501,2; 1548,3—56,2; 1557,1; 1557,3f.; 1558,2—60; 1564—68,3; 1569—72; 1573,3—76,2; 1576,4—84,3; 1627,4—35,1 u. 1635,3^3. Abdruck bei Wackernagel, Sechs Bruchstücke einer Nibelungenhs. (Basel 1866). Zu I. *m: Hs. 3249 der Landesbibl. zu Darmstadt. Pergament, 1 Bl. in kl. 2°, ungesp., Anfang des 15. Jhs. 1853 im Staatsarchiv zu Darmstadt als Umschlag eines aus dem Archiv eines Mainzer Klosters stammenden Ackerbuchs v. 1540 gefunden. Verzeichnis der ersten 28 Avent. einer erweiterten Hs. des Liedes. Die Erweiterungen decken sich inhaltlich mit dem Hürnen Sewfrid. Abdruck von Weigand, ZfdA. 10 (1856) 142—46 und Karl Bartsch in seiner Ausgabe Bd. 1 (1870) XXV—XXVIII. Zud.
DER NIBELUNGE NOT
1 Uns
ist in alten mceren
von helden lobebwren, von fröuden
hochgeziten,
von küener recken 2 Ez wuohs in
striten,
Burgonden
geseit,
von grözer
knonheit,
von weinen und von
klagen,
muget ir nu wunder hwren sagen. ein schiene
magedin,
daz in allen landen
niht schaeners mohte sin.
Kriemhilt was si geheizen
und was ein schiene wip.
dar umbe muosen degene
vil Verliesen den lip.
3 Der minnecUchen meide
triuten wol
in muote küener recken:
gezam
niemen was ir gram.
arte mäzen schiene
so was ir edel Up.
der juncfrouwen
zierten andei'iu wip.
fügende
4 Ir pklagen dri künege Gunthere unde
edel unde rieh,
Gltrnot,
die recken lobelich,
und Giselher der junge,
ein üz erweller degen.
diu fronwe wus ir swester,
die fürsten hetens in ir pflegen.
5 Die h&rren waren m Ute, mit krefte unnützen da zen
küene, wunder
bi dem Rine
in dien de von ir landen mit stolzlichen sit sturbcns
von arte höh geborn, die recken iiz
erkorn.
sö wus ir laut
Burgonden
st frumden starkin 6 Ze Wormz
2, [3 5, (J,
Wunders vil
wen
jämerliche
Sil in Etzelen
genant: lant.
si wonden mit ir vil stolziu
krufl.
rlterschuft
unz an ir endet
zil.
von zweier edelen fromvun
1, 2 von grözer arbeit., 2, 1 ein edel mugedîii, 3 Kriemhilt [was si D] geheizen. si wart (was J) ein sccene wîp. DJ il] fehlt HC. 2 mit kraft unmûzen küene, 3 mit lobelîchen Oren 1*
nit.
4
DER N I B E L U N G E NOT. 7 Ein rtcftiu küniginne, ir vater hiez
frou
Uote ir muoter
hiez:
der in diu erbe liez
Dancrät,
sit nach sime lehne,
ein ellens richer man,
der ouch in siner
gràzer èren vil gewan.
jagende
uls ich gesaget
8 Die dri künege wären, von vil hohem
in wären
eilen:
in allen striten unver zaget,
stark unt vil küene, Daz was von Troneje
und ouch der bruoder
Hagene,
Dancwart der vil snelle,
und von Metzen
die zwkne
Gère und
marcgräven
VolMr von 10 Rämolt der
sin,
Ortwin,
Eckewart,
mit ganzen eilen wol
Alzeije,
ein ûz erweiter
kuchenmeister,
Sindolt und
hän,
undertän
von den man hat gesaget,
ouch die besten rechen, 0
25 Lahberg.
I.
bewart,
degen,
dise hêrren muosen pflegen
Hünolt,
des hoves und der ¿ren,
der drier künege man.
si heten noch manegen recken,
der ich genennen niht enkan.
11 Dancwart der was truhsceze des Sindolt
dô was der neve sin
marschalc:
von Metzen
küniges,
der was
Ortwin:
ein ûz erweiter
schenke,
degen:
si künden grôzer èren pflegen,
Hünolt was kamer cere:
und von ir wtten
12 Von des hoves krefte
kraft,
von ir vil höhen werdekelt
und von ir
der die h&rren pflügen
mit fröuden al ir leben,
riterschaft,
des enkunde iu ze wäre
niemen gar «in ende geben.
I. 13 E z troumde Kriemhilte
in tugenden der si pflac,
wie si einen valken wilden
züge manegen tac,
den ir zw£n am erkrummen,
daz si daz muoste sehen:
ir enkunde in dirre werlde
nimmer leider sin geschehen, ir muoter Uoten.
14 Den troum si dö sagete
baz der guoten:
sin künde in niht bescheiden 7, 2 ir vater der hiez Dancrät,
8, 9, 10, 11,
4 2 4 4
in scarpfen striten unverzagt. von Metzzen Ortwin, des ich genenuen niene kan. si künden höher eren pflegen
DER NIBELUNGE NOT. 'der valke den du zinhest, in welle got behüeten, 15 'Waz saget ir mir von manne, âne recken minne sus schoene wil ich bliben daz ich sol TOD manne 16 'Nu versprich ez niht ze sère,' 'solt du immer herzenliche daz geschiht von mannes minne . obe dir got noch gefüeget 17 'Die rede Ut beUben,' ez ist an manegen wiben wie liebe mit leide ich sol si mîden beide:
daz ist ein edel man: du muost in schiere vloren hftn.' vii liebiu mnoter min? wil ich immer sin. unz an mìnen tòt, nimmer gwinnen keine nöt.' sprach aber ir muoter dö. zer werlde werden fró, du wirst ein schoene wip, eins rehte guoten riters lip.' sprach st, 'vrouwe min. vii dicke worden schtn ze jungest Ihnen kan. son kan mir nimmer missegàn'. der si schöne pflac, vii manegen lieben tac, den minnen wolde ir Up. eins vii guoten riters wip. den si in ir troume such, wie sère si daz räch die in sluogen sint! starp vii maneger muoter Mut.
18 In ir vil höhen fugenden, lebt diu m aget e de Je daz sine wesse niemen sit wart si mit êren 19 Der was der selbe valke, den ir beschiet ir muoter. an ir nœhsten mögen, durch sin eines sterben fiventiurevon 20 Dò wuohs in Niderlanden (des vater hiez Sigemunt, in einer bürge rîchè, niden bî dem Rine: 21 Ich sage iu von dem degne, sin lip ypr allen schänden stark nnde msere hey waz er grôzer èren 22 Sifrit was geheizen er versuohte vil der riche
I. 101 L.
Sifride.
eins riehen küneges kint sin muoter Sigelint), witen wol bekant, diu was ze Sauten genant, wie schoene der wart, was vii wol bewart, wart sit der küene man. ze diser werlde gewan! der selbe degen guot. durch eilenthaften muot.
sol gewinnen nimmer not.' 15, 4 daz ich von mannes minne 16, 4 ob dir [noch B] got gefüeget 20, 2 (des vater der hiez Sigemunt, 3 in einer riehen bürge, [21 J] fehlt HCDd. 22, 1 der snelle (kiien J) degeu guot.
5
6
D E R N I B E L U N G E NOT.
I.
157 L.
durch sines libes sterke
reit er in raenegin lant.
hey waz er sneller degne
ze den Bnrgonden vanti bi sinen jungen
23 In »inen besten. ziten, man mühte michel
wunder
von Sifride
tagen,
sagen,
waz èren an im wüehse
und wie schaene was sin Up.
sit Tiefen in ze minne
diu vii wie fliehen
wip.
als im daz wol
gezam:
24 Man zòch in mit dem fttse von sin selbes
was tugent er an sich nomi
muote
des wurden sit
das man in ze allen 25 Er was nu sò
sines vater
gezieret dingen
im wünschten
manie frouwe
sähen:
daz sin
holt waren im
vant.
daz er ze hove reit.
gewahsen
die liute in gerne
lant,
sò rehte etlichen
wille
und manie
in immer trüege
des wart der hérre wol
genuoge:
man riten lie daz
26 Vii selten tine kuote in hies mit Heidern
zieren
Signumt und den ère was
des mohte er wol
beidiu liute unde
27 Nu was er in der swes er dar suo
bekant. lant.
daz er wol wäfen
sterke bedorfte,
Imoc:
des lag an im genuoc.
er begunde mit sinnen
werben schaeniu wip:
die triiten wol mit ère 11
des schämen Stfrides
28 Dò hies sin valer er wolde
künden sinen
Sigemunt
diu mcere man dò
fuorte
den fremden un do den künden 29 Swà man vant
lip.
man,
mit lieben friunden
hochgezite
hàn.
in ander künege
lant.
gap er ros unde
gewant.
der ritter solde sin
deheinen
von arte der sinen
mäge,
diu edelen
kindelin
ladet man suo dem
lande
durch die
hòchgezit:
mit dem jungen 30 Fon der
swert genämen sie
künege
sit.
man wunder mohte
hohsite
Sigmunl und
die mohten wol
Sigelint
mit ijuole michel
sagen.
bejagen
des teilte vii ir hu ut.
ère:
des such man vii der
gewar.
kint.
Sigelint.
sin pfldgen ouch die xvisen, gewinnen
meit
dar.
vremden
25, 2 di liute in sähe» gerne : 4 holt wurden im genuoge:
zuo in riten in das
22, 4 sit cen Burgonden vant! 27,4 des küenen Sifrides lip.
lant.
D E R N I B E L U N G E NOT. 31 Vier hundert
suiertdegne
I.
225 l .
die solden tragen
7
kleit
mit samt Sifride.
vil manic schceniu meit
von werke was
wan si im wären
«il der edeln
unmüezec,
steine
32 Die si mit porten
die frouwen
wolden
den jungen stolzen
recken:
warten
holt:
leiten in daz
des en was niht rät.
der wirt der hiez dö sidelen
vil manegen kiienen
ze eine»
dd Slfrit
sunewenden,
33 Dö gie ze eime
und manic edel
ritter.
daz si den tumben
dienden,
si heten kurzwile [ivV]
die wisen heten
reht
als in was e getan. und ouch vil maneger freuden sunc.
dd huop sich von den Hüten
vil michei
gedranc,
dö si ze riter
nach ritterlicher
eren wurden
mit alsö grözeii 35 Si liefen da si in hove
eren
gesatelt
e
manic
marc.
der buhurt wart so
Sigemundes
palas
unde
horte
die höh gemuoten
degne
die heten grcezlichen
tumben
man horte manegen
brechen
starc,
sal.
daz man erdiezen
dd der schefte
schal. stöz,
gein der Juehe ddz.
trunzüne sach man
vliegen
für den palas
von maneges recken
hende:
daz wart mit fitze getan.
37 Der wirt der bat ez
läzen:
man sach ouch da
zebrochen
38 Do giengens wirtes
Spangen;
geste
vil der edeln spise und win der aller
beste,
den vremden unde den künden 39 Swie vil si
kurzwile
vil der varnden
diele
d6 zöch
man
dan diu
tllttlC.
vil manege buckel gevellet tif daz
vil der edelen steine abe liehten schildes
wan.
daz wcellich nimmer mere erge.
funden
36 Von wisen und von
gewan.
kneht
eine messe
34 Gote man d6 zen
man,
ritters namen
vil manic richer
münster
golt,
iif ir wat
starc,
gras
von hurte daz gescehen du man in sitzen
riet.
si von ir miiede
schiet,
des man in vil hol man eren da
was.
getruoc. genuoc.
pflügen al den tac, ruowe sich
bewac:
32, 4 da sin sun Sivrid wol ritere namen gewan. Rtl 33, 4 si heten kurzewile 36, 2 daz der scefte brechen gein den lüften döz.
8
DER NIBELUNGE NOT.
I.
293 L.
si dien den näch der gäbe,
die man dä riche
des wart mit lobe
allez Sigmmdes
gezieret
40 Der herre hiez lihen
vant. lant.
Stfrit den jungen man
laut unde bürge,
als er hete e getän.
sinen
den gap dä vil «in hant:
swertgenäzen
dä liebte in diu reise,
daz si kämen in daz
41 Diu höhgezit werte
lant.
unz an den sibende 1» tac.
Siglint diu riefte
nach alten siten
durch ir sunes liebe
si teilte rdtez golt.
si künde ez wol gedienen
daz im diu Hute wären
42 Vil lüzel man der
varnden
pflac,
armen dä vant• daz stoup in von der hant,
ros unde cleider sam si ze lehne heten
niht mer wan einen tac.
ich wwn nie
graezer milte ie
gepfiac.
schiet sich diu
hähzit.
ingesinde
43 Mit lobeVtchen eren von den riehen
hörte man wol sit
herren
daz st den jungen des gerte niht
holt.
wolden
Stfrit,
zeime herren
hän:
der vil watUche man.
44 Sit daz noch beide lebten,
Sigmunt und
Sigelint,
niht wolde tragen hröne
ir beider liebez
doch wolder wesen herre
für allen den gewalt
des in den landen
der degen Jcüene unde halt.
vorhte
kint:
wie si ze H'ormz körnen.
45 Den härren mnoten selten
deheinln herzeleit.
er hörte sagen msere,
wie ein schcenin meit
wsere in Bnrgonden,
ze wnnsche wol getän;
von der er sit vil fröuden
nnde arebeit gewan.
46 Dia ir unmäzen schcene und ir höhgemüete
was vil witen kunt, zuo der selben stnnt
an der junefronwen
so manic helt errant:
ez ladete vil der geste
in Gantheres lant.
47 Swaz man der werbenden Kriemhilt in ir sinne 42, 3 4 43, 4 des engerte niht her Sivrit, 45, 4 46, 4 47, 1 2
nach ir minne gesach, ir selber ie yeijach niht mir deheinen tac. so grözer milte gepflac. nnde ouch arbeit gewan. in daz Gnntheres lant. näh ir minne sach, ir selber nie verjach
DER N I B E L U N G E NOT.
I.
365 L.
9
daz si deheinen wolde
ze triutenne h&n.
er was ir vil vremde,
dem si wart sider undert&n. daz Siglinde
48 Do däht uf höhe minne
hint.
ez was ir aller werben
wider in ein wint.
er mcihte wol verdienen
schaner frouwen Up. des küenem Sifrides
sit wart diu edel Kriemhilt
wip.
nnd ander sine man,
49 Im rieten sine mäge Bit er üf stsete minne
tragen wolde wän,
daz er eine danne würbe
diu im möhte zemen.
dö sprach der edel Sifrit
'sö wil ich Eriemhilden nemen.' von Burgunden
50 'Die schcenen juncfrouwen
lant,
durch ir unmazUch schiene,
daz ist mir wol behaut,
nie heiser wart s6 riche,
der wolde haben wip,
im zame wol ze minne
der riehen künigmne
Up.'
gehörte Sigmunt.
51 Disia selben msere
dä von wart im knnt
ez reiten sine liute: der wille sines kindes
[ez] was im harte leit,
daz er werben wolde
die vil herlichen meit.
52 E z gefriesch oncb Siglint,
des edeln küneges wip.
si hete groze sorge
umb ir kindes lip,
wan si wol erkande
Günthern nnd sine man.
den gewerbt man s£re
dem degne leiden began.
53 Dö sprach der küene Sifrit
'vil liebet vater min,
An edeler fronwen minne
wold ich immer sin,
ich enwurbe dar min herze
groze liebe hät.'
swaz iemen reden knnde,
des was deheiner slähte rät.
54 'Und wil dn niht erwinden,'
wserlichen vrö,
nnd wil dirz helfen enden
so ich aller beste kan.
doch h&t der künic Gunther
vil manegen höchvertigen man.
47, 4 er was ir noch vil vremde, 49, 3 4 50, 2 4 52, 4
sprach der künic dö,
'bö bin ich dines willen
47, 3 zeime trüte hän.
49, 1 and genuoge sine man, daz er dan eine würbe dö sprach der küene Sivrit durch ir unmäzen scoene. im [en C] zaeme wol ce mionen den gewerp man dem degene Bere leiden began. 53, 4 des ist deheiner slahte rfit-'
10
DER NIBELUNGE
NOT.
I.
425 L.
si begunde
truren
wan Hagene der degen, wöl höchverte pflegen; ez müg ans werden leit, die herlichen meit.' sprach dö Sifrit. niht ab in erbit, mit eilen d& min hant. beidia liute ande lant.' 'din rede ist mir leil ze Rine geseit, in Guntheres lant. die sint mir lange bekant. erwerben mac die maget:' 'daz ist mir wol gesaget, riten in daz lant, die werdent schiere besant.' sprach aber Sifrit, reken volgen mit (daz wsere mir vil leit), die vil herlichen meit. dä min eines hant. in Gantheres lant. vater Sigmunt.' ze kleidern grä unde bunt, sin muoter Siglint. umb ir liebez kint:
daz vorhte
si
von Guntheres
man.
vil sere weinen
began.
55 Obe ez ander nieman wsere der kan mit übermüete daz ich des sère fürhte, ob wir werben wellen 56 'Waz mag uns gewerren?' swaz ich friuntlîche daz mac sas erwerben ich trouwe an im erdwingen 5t Dò sprach der fürste Sigmunt wan worden disia mœre dan dörftest nimer geriten Ganther ande Gèrnôt 58 Mit gewalte nieman sô sprach der künic Sigmant: wil aber da mit recken obe wir iht haben friunde, 59 'Des en ist mir niht ze muote,' r daz mir sülen ze Rine durch deheine hervart dâ mit ich solde ertwingen 60 Si m a c wol sus
ertwingen
ich wil selbe zwelfter dar suit ir mir helfen, dò gap man sînen degnen 61 Do vernam
ouch disiu
diu edel 62 Sîfrit
der
wider
Verliesen
küniginne hèrre
sine
'frouwe,
muoter
ir suit niht
jà wil ich âne
weinen
sorge
63 Und helfet mir der daz
mœre
ich und mine
reise recken
gie da er si
such:
er güetlichen
sprach
durch den willen
min.
vor allen vi enden in Burgondeit haben solch
sin.
lant, gewant
55, 2 der höhverte pflegn; 56, 1 ' W a z mag uns daz gewerreu? geriten in daz lant. 57, 3 dune d ü r f t e s t nimmer 60, 1 Si mac wol sus e r w e r b e n
DER NIBELUNGE NOT.
I.
493 L.
daz alsô stolze recken
mit èren mügen
des wil ich tu genâde
mit trivwen
wwrlichen
sprach frou
Siglint,
64 'Sit du niht wil
erwinden,'
tragen. sagen.'
'sä hilf ich dir der reise,
min einigez
kint,
mit der besten wœte
die riter ie
getrvoc,
dir uni dînen
ir sult ir füeren genuoc.'
gesellen:
Sifrit der junge
65 Dô neic der hüniginne er sprach 'ich wil ze der verte niwan zwelef
recken:
ich wil daz gerne sehen 66 Do sâzen schœne
niemen mère hàn den sol man brüeven
wàt.
wiez umbe Kriemhilde
stài.'
naht unde tac,
frouwen
daz liizel ir deheiniu
ruowe
unze man
die Sifrides
geworhte
gepfiac, wàt.
haben deheiner slahte
er wolde siner reise
sin riterlich
6T Sin vater hiez im zieren dâ mit er wolde
man.
daz Sigmundes
rûmen
rät.
gewant, lant:
die wurden mich bereit,
und ir vil Iiehten bruneje
ir Schilde schaene unde breit.
und ir veste helmen,
ze den B u r g o n d e n dan.
68 D ô nähte in ir reise umb si begnnde sorgen
wip unde man,
ob si immer komen solden
heim wider in ir lant.
die helde in hiezen sonmen 69 Ir ros diu wären schœne, lebt iemen
des enwas niht
überniüeter,
danne wäre
und die sine
Sifrit
rot. nói,
man.
zuo den Burgonden
urloubes er dô gerte 70 In werten
beide wäfen und gewant. ir gereite goldes
dan.
der Minie und sin
trùriclîche
wip.
niinnecliche
dò ir beider Up.
er sprach 'ir suit niht weinen
durch den willen
immer âne sorge
sull ir mines libes sin.'
er tröste
min:
ez weinte ouch manec meit.
71 E z was leit den recken, ich waene, in hete ir herze
rehte daz geseit
daz in sô vil der friunde
dä von gelaege tot.
von schulden si dô k l a g e t e n :
des gie in wserlichen not.
63, 3 daz also stolce h e l d o 65, 4 ich wil daz sehen gerne
(»S, 3 [heim ß j wider iu daz laut.
12
DER NIBELUNGE NOT. I.
sei l .
ze Wormz üf den sant
72 An dem sibenden morgen riten die vil küenen.
allez ir gewant
was von roteme golde,
ir gereite wol getftn:
ir ros in giengen ebne,
des küenen Sifrides man. lieht unde breit,
73 Ir schilde w&ren niuwe nnd vil schoene ir helmen,
d6 ze hove reit
Sifrit der vil küene
in Guntheres lant.
man gesach an helden
nie sö hfirlich gewant. nider üf die sporn:
74 Diu ort der swerte giengen ez faorten scharpfe gßren
die riter üz erkorn.
Sifrit der fnorte ir einen
wol zweier spannen breit,
der ze sinen ecken
vil harte vreisllchen sneit.
75 Die goltvarwen zoume
fuortens an der hant,
sidiniu vürbüege.
sus komens in d a z lant.
daz volc si allenthalben
kaphen an b e g a n :
do liefen in enkegene
vil der Guntheres man.
76 Die höch gemuoten recken,
riter unde kneht,
die giengen zno den hfirren
(daz was michel reht),
and enphiengen die geste
in ir harren lant,
und nämen in die mcere
mit den Schilden von der hant.
77 Diu ros si wolden dannen
ziehen an gemach.
Sifrit der vil küene,
wie snelle er dö sprach!
'lät nns sten die mcere,
mir und minen man.
wir wellen schiere hinnen;
des ich guoten willen h&n.
78 Swem sin kunt diu meere,
der sol mich niht verdagen
wä ich den künic vinde,
d a z sol man mir sagen,
Günthern den vil riehen
üz Burgnnden lant.'
do sagte ez ime einer,
dem ez rehte was bekant.
79 'Welt ir den künic vinden,
daz mac vil wol geschehen.
in jenem sale witen
hftn ich in gesehen
bi den sinen helden.
d ä sult ir hine g&n:
dä muget ir bi im vinden
manegen hörlichen man.'
80 N u wären deme künige daz d i komen waeren
diu msere geseit, ritter wol gemeit:
80. 2 riter vil gemeit:
DER NIBELUNGE NOT. I.
81
82
83
84
86
86
87
die foorten riche briinne si derkande nieman Den künic nam des wunder, die hèrlìchen recken nnd mit sö gnoten Schilden daz im daz sagte nieman, Des antworte dem künege (rieh onde küene 'sit wir ir niht erkennen, nàch minem oeheim Hagnen: Dem sint knnt dia rlche sin im die hèrren künde, der künie bat in bringen man sach in hèrlìche Waz sin der künic wolde, 'ez sint in mime h&se die niemen hie bekennet: des solt da mir, Hagne, 'Daz tnon ich,' sprach Hagne: sin ongen er dà wenken wol behagte im ir gererte si wären im vii vremde Er sprach, von swannen koemen ez möhten fürsten selbe 'ir ros dia sint schoene, von swannen sie koment, Alsó sprach dò Hagne. swie ich nie mère sö wil ich wol gelouben, daz ez sì der recke
80, 3 di fuorten wize brünne 83, 2 sint im di herren künde, 84, 4 des galt ir mir, Hagene, 86, 2 ez möhten selbe fürsten 4 von swannen s! varent, 87, 2 awi ich Sivriden
629 L.
und Irlich gewant: in der Bnrgunden lant. von wannen koemen dar in wsete lieht gevar niu unde breit, daz was Gunthere leit. von Metzen Ortwin m ouch möhte wir si gerne ine gebe ir ietslichem e daz ir hinnen scheidet e r f ü l l e t vlizeclichen di im dar zuo gevielen, 1115, 1
gewaltec [küniginne CDJK] s5u.' 'und möhte daz geschehen! lihte in alten tagen, ceo Hinnen cröne läzen tragen.'
si körnen an den Bio.
154
DER NIBELUNGE NOT. XI.
man seite ez dem künige da kamen vremde geste. 1116 Ob ieman si bekunde, man sach ir soumtere daz si vil riche wären, man schuof in herberge U l i Do die vil unkunden dö wart der selben hörren si wundert wannen füeren der wirt Hagnen vr>e 1118 Od sprach der hell von Troitije als wir si nu geschouwen, von swannen sie rilen si suln sin vil vretnde, 1119 Den geslen herberge in vil richiu kleider und sine hergesellen: si fuorten guotiu kleider, 1120 Dö sprach der snelle Hageue wand ich den harren lange si varent wol dem geliche von Hiunischen landen 1121 'Wie sol ich daz gelonben,' 'daz der von Bechelären als der künie Gunther Uagne der kuene 1122 Er und sine vriunde, dö sach man von den rossen dö wurden wol enphangen boten nie getruogen 1123 Dö sprach harte lüte 'nu sin gote willekomen der vogt von Bechel&ren der antfanc wart mit ßren
9894 L.
und den sinen man, der wirt dö vrägen began daz manz im solde sagen. harte swoere tragen: daz wart dä wol bekant. in der witen stat zehant. wären in bekomen, vaste war genomen. die recken an den Rin. wer die herren möhten sin. 'ich hän ir niht gesehen. ich kau iu wol verjehen, her in dize lant, ine habe si schiere bekant.' wären nu genomen. was der bole körnen ze hove si dö riten. vil harte spähe gesnilen. 'als ich mich kan verstän, niht gesehen hän, sam ez si Rüedegör, der degen küene unde hör.' sprach der künec zehant, kceme in dize lant?' die rede volsprach, den guoten Rfledegören sach. si liefen alle dan. fünf hundert riter stän. die von Hiunen lant. alsö herlich gewant. von Troneje Hagene dise degene, unt alle sine man.' den Snellen Hiunen getän.
1116, 2 sö relite sw&re tragen: 1117, 4 der wirt uäch Hagen Saude, ob si im kiindec möhten sin. 1122, 1 liefen alle dan.
DER N1BELUNGE NOT. XI.
'//'• yienytm dd man SUvh.
1124 Des küneges nœhsten mage Ortwîn von
155
9962 L.
zuo Rüedegere
Metze
sprach
'wir haben in aller wîle
mère nie gesehen
geste sô gerne:
des ivit ich wcerliche jehen.^
1125 Des gruozes si dô dancten dâ si den künic
bî mangem küenen man.
fanden
der hêrre stuont von sedele: 1126 Wie rehte
zühtecUchen
den guoten
daz was durch grôze zuht getân. er zuo den boten gie!
Gunther und Gernot den gast mit sînen
den reken über al. si giengen in den sal,
mit den hergesinden
vil flizeclîch enpfie mannen,
Piiedigère
als im wol
gezam.
er bî der hende genam.
1127 E r brâht in zuo dem sedele
dâ er selbe saz:
den gesten hiez er schenken
(vil gerne tet man daz)
mete den vil guoten
unt den besten wîn
den man künde vinden
in dem lande al um den Rîn.
1128 Gîselher und Gère Uancwart
die wären beide homen,
und Volker
die lieten schiere
vernomen
umbe dise geste:
si wären uro
si enplüengen vor dem hünige
die riter edele unde guot.
1129 Do sprach zuo sime h irren
gemuot,
von Troneje Hagene
'ez solten immer dienen
dise degene
daz uns der marhgrâve
zuo liebe hât
des solle Idn enphâhen
der schœnen Götelinde
1130 Dô sprach der künic Gunther
getan: muu.1
'ine kan daz niht verdagen.
wie si sich gehaben beide,
daz suit ir mir sagen,
Ezel unde Helche
uz der Hiunen lant.'
dô sprach der marcgiâve
'ich tuonz iu gerne bekant.'
1131 Dô stuont er von dem sedele
mit allen sînen man.
er sprach zuo dem künige
'und mac daz sin getân
daz ir mir, fürste, erloubet,
sô wil ich niht verdagen,
diu msere diu ich bringe
soi ich iu willeclichen sagen.'
1132 E r sprach 'swaz man uns maere bi iu enboten hât, die erloube ich iu ze sagene, 1124, 4 geste hi (al Jh) sô gerne: 1127, 2 den gesten hiez man sheoken
âne friunde rät.
1128, 2 die heten ouch vernomen
156
1133
1134
1135
1136
1137
DER NIBELUNGE NOT. ir sait si lâzen hœren wan ich iu aller êren Dô sprach der bote biderbe getriwelîchen dienest dar zuo allen friunden ouch ist disin botschaft Iu bat der künic edele sin vole ist âne vreude: Helche diu vil riche, an der ist na verweiset Kint der edelen fürsten, dâ von ez inme lande Aine hânt nu leider niemen des warn ouch sich vil seine 'Nu län im got,' sprach Gunther, sä willeclich enbiutet den sine» gruoz ich gerne daz sulen gerne dienen Dô sprach von Burgunde 'die well mac immer riwwen durch ir vil manie tilgende der rede gestuont im Ilagene,
1138 Dô sprach aber Riiedegêr, 'sit ir mir, kiinec, erloubet, waz iu min lieber hêrre sit im sin dinc nâch Heichen 1139 Man sagete minem hêrren, hêr Sîfrit si erstorben, wolt ir ir des gunnen, vor Etzelen recken: 1140 Dô sprach der künec riche 'si hœret mînen willen, den wil ich iu künden ê ich ez an ir funde, 1134, 4 an der uu ist verweiset 1139, 1 Man sagt mtnem hfirren,
XI.
10030 L.
mich und mine man, hie ze werbenne gan.' 'iu enbiutet an den Rîn der grôze voget min, die ir muget hân: mit grôzen triuwen getân. clagen sine nôt. min vrowe diu ist tôt, mines hêrren wîp. vil maneger juncfrouwen lîp, die si gezogen hât; vil jœmerlîchen slàt. der ir mit triuwen phlege. des küneges sorge gelege.' 'daz er den dienst sin mir unt den friunden min. hk vernomen hân: beide mage und mine man.' der reke Gêrnêt der schœnen Heichen tôt, der st künde pflegen.' der degen. der edel bote hêr, ich sol iu sagen mêr her enboten hât, sô rehte kummerlichen stât. Criemhilt si âne man, und ist daz sô getân, sô sol si kröne tragen daz hiez ir mîn hêrre sagen.' (wol gezogen was sin muot) ob si ez gerne tuot. in disen drîen tagen. zwiu sold ich Etzelen versagen?'
1137, 4 der vil zierliche degn. C
DER N I B E L U N G E NOT. 1141 Die wile man den in wart
da so
daz er dä hete Hagne im diente
gesten
XI.
IOOOS L .
hiez schaffen guot
gedienet,
daz Rüediger
vriunde
under Gunthers
gerne:
gemach.
des
jach man.
er het im e alsam
gel An.
1142 Alans beleip dö Riiedigör der käaec näch rSte sande und ob ez sine mäge daz Kriemhilt nemen solte 1143
1144
1145
1146
157
unz an den driten tac. (vil wislich er pflac), dühte guot get&n den künic edelen zeinem man. niwan Hagene Si rietenz algemeine: dem küenen degene, der sprach zno Ganther, sö wirt ez wol behuot, 'habt ir rehte sinne, daz irz doch nimmer getuot.' und ob sis volgen wolte, 'War umbe,' sprach dö Gunther, 'solt ichs volgen niht? liebes noch geschiht, swaz der küniginne wan si ist diu swester min. des sol ich ir wol gunnen: ob ez ir Ire möhte sin.' wir soltenz selbe werben, 'nu l&t die rede stän. Dö sprach aber Hagne als ich sin künde hän, het ir Ezelen künde als ich inch hcere jehen, sol si in danne minnen von schulden [ze] sorgen geschehen.' sö ist in alreste ' W a r u m b e ? ' sprach dd Gunther. 'ich han vil wol bewaren daz, daz ich deheinen haz daz ich im kom sö n&he und wurde si sin wip.' von ime dulten müese, 'daz gerietet nimmer min lip.' dö sprach aber Hagne
1147 Man Uez nach
Gernote
ob die herren
beide
daz Kriemhilt
solde
und Giselhere dühte guot
nemen
gän,
getan
den riehen künic
her.
noch uiiderreitez 1148 Dö sprach von Burgonden 'nu muget ir, friunt Hagne, ergezet si der leide an swia ir wol gelunge,
Hagne unde nieman
1149 'Ja habet ir miner
getan sä mänegiu
sö sprach
aber
swester Giselher,
mer.
Giselher der degen noch der triwen pflegen: und ir ir habet get&n. daz soldet ir beliben län.' der reke vil
leit,'
gemeit,
1142, 4 den künic Eceln ce man. 1144, 3 si ist diu swester min. 1147, 3 daz Criemhilt solde minnen BJh (nemen solde CD)
DER NIBELÜNGE NOT. XI.
158
'daz si des hete
schulde
nie man nocheiner 1150 'Daz
ich dâ wol
bekenne,
und sol st nemen si getuot uns vil jâ wïrt
ir dâ
1151 Des antwurte
dû
1155
1156
daz
si iu wœre
vröude
mère
gram.
benam.'
daz tuon ich iu
kunt.
und gelebet si an die swie siz getraget vil manie
waetlkher
der küene
Gêrnôt
beltben
unz an ir beider tôt,
daz wir niht
körnen
in Etzelen
aber
getriuwe: Hagne
soi diu edel Kriemhilt si getuot uns leide, ir suit ez lân beliben: Mit zorne sprach dô Gîselher, 'wir suln doch niht alle swaz êren ir geschœhe, swaz ir geredet, Hagne, Dô daz gehörte Hagne, Gêrnôt und Gîselher, und Gunther der riche ob ez lobete Kriemhilt, Dô sprach der fürste Göre daz si ir den künic Etzel dem ist sô manie recke er mac si noch ergetzen Dô gie der snelle recke si enpfie in güetliche: 'ir muget mich gerne grüezen iueh wil gelücke scheiden
stunt,
an.
'ez mac also
1152 Dô sprach
1154
Etzel, leide,
diende
w i r suln ir sin
1153
vrouvuen
101C6 L
man
lant.
deist uns zen êren
gewant/
'mir mac daz nieman gesagen. Heichen kröne tragen, swie si gefüege daz. daz zimet iu reken miehel baz.' der schœnen Uoten suon, meineclîchen tuon. vrô solten wir des sin. ich diene ir durch die triuwe min.' dô wart er ungemuot. die stolzen riter guot, ze jungist reiten daz, si woltenz l&zen âne haz. 'ich wilz der vrouwen sagen, lâze wol behagen. mit vorhten undertân: swaz si leides ie gewan.' da er Kriemhilde sach. wie balde er dô sprach 1 und geben botenbrôt. ûz aller iuwerre nôt.
1149, 4 nie man decheiner vrowen noch mere freude benam.' 1150, 3 si getuot uns [noch vil BDJh] leide, 4 ja wirt ir dienende 1151, 1 Oes antwurte Hagenen 3 daz wir geriten nimmer (nimmer komen D) 4 daz ist zen eren uns gewant.' 1152, 1 'mir mac niemen daz gesagen. 1152, 2 und aol din edele Criemhilt 1155, 4 er mac si wol ergetzen
DER N I B E L Ü N G E NOT. 1157 E z hät durch iwer minne,
XI.
159
10226 L.
vrowe, dä her geBant
ein der aller beste
der ie küneges lant
gewan mit vollen Iren
oder kröne solde tragen:
ez werbent riter edele.
daz hiez iu iwer bruoder sagen. 1
1158 Dö sprach diu jämers riche
'iu sol verbieten got,
und allen minen friunden,
daz si deheinen spot
an mir armer üeben.
waz solt ich einem man
der ie herzeliebe
von guoten wibe gewan?'
1159 Si widerreit Grmot si bäten
vr
ez
sere.
bruoder minneclichen
ob si de» künec
genceme,
1160 Überwinden künde nieman
dä fcömen aber stnt unt
Giselher
und
tröstrn
daz
war
duz fei Hl. ir den muot:
ir wcerlichen
guot.
dö daz edele wip,
daz si minnen wolte
deheines mannes lip.
dö bäten si die degne
'nu l&zet doch geschehen,
daz ir den boten ruochet sehen.' ob ir anders niht getuot, 1161 'Daz wil ich niht versprechen,' sö sprach daz edele wip, den Rüedeglres lip 'ich ensehe vil gerne durch sine manege tugende.
[und] weer er her niht gesant,
swerz ander boten waere,
dem weer ich immer unbekant.'
1162 Si sprach 'ir sulten morgen
heizen her gän
zuo miner kemenäten.
ich wil in hceren län
vil gar den minen willen
sol ich im selbe sagen.'
ir wart eriteniuwet
daz ir vil grcezliche klagen.
1163 Dö gert ouch niht anders
der edele Rüediger,
wan daz er gessehe
die küneginne her:
er weste sich sö wise,
ob ez immer künde ergän,
daz si sich den recken
überreden müese län.
1164 Des anderen morgens früeje, die edelen boten körnen.
du man die messe sanc, dö wart dä gröz gedranc.
die mit Rüedigöre
zuo hove wolten gän,
der sach man dä gekleidet
vil manegen herlichen man.
1165 Criemhilt diu schcene si warte Rüedigöre.
und vil reine gemuot, dem edelen boten guot.
1157,1 vrowe, her gesant 1163, 3 ob ez imer sold ergän, 1165,1 Oriemhilt diu here (edele Jh) und vil trürec gemuot,
160
D E R N I B E L U N G E NOT. der vant si in der waete dâ bî truoc ir gesinde
1 1 6 6 Si gie im engegene
und enpfienc vil güetliche niwan selbe zwelfter man bôt im grôzen dienest: 116? Man hiez den hêrren sitzen die zvêne marcgrâven Ekewart und Gêren, durch die hûsfrouwen 1168 Si sähen vor ir do pflac n man
XI.
10294 L.
die si alle tage truoc: richer cleider genuoc. zuo der tiir stftn den Etzelen man. er dar in zuo ir gie. in körnen höher boten nie. unt die sine man. die sach man vor ir stân, die edelen riter guot. si sähen nieman wol gemuot.
sitzen
vil manege schœne
jâmers
diu vrouwe vil
meit.
gemeit.
ir wât was vor den brüsten
von heizen trehen
der edele
wol sach an Kriemhilde
marcgrâve
1169 Dô sprach der bote hère mir unt minen gesellen, snlt ir daz erlouben und iu sagen diu msere, 1170 'Nu sî iu erloubet,' 'swaz ir reden wellet, daz ich ez gerne hœre: die anderen dô wol hörten 11T1 Dô sprach von Bechelâren 'mit triwen grôze liebe hât iu enboten, vrouwe, er hât nâch iwer minne 1172 E r enbiut iu minnecliche stseter friuntschefte als er ê tet vroun Heichen, j& hât er nâch ir tugenden 1173 Dô sprach diu küniginne wser ieman der bekande
1168, 1 2 1170, 4 1173,2
naz. daz.
'vil edel küneges kint, die mit mir komen sint, daz wir vor iu stân war nâch wir her geriten hân.' sprach diu könegin, alsö stât min sin ir sît ein bote guot.' den ir ungwilligen muot. der fürste Riiedigêr Ezel ein künic her her in dize lant: vil guote reken her gesant. liep âne leit: der sS er iu bereit, diu im ze herzen lac. vil dike unvrœlîchen tac.' 'marcgrâve Riiedigêr, mînen scharphen sêr,
vil manie schœne wîp. der (froun Jh) Criemîrilde lîp. ir (den D) unwilligen muot. mîniu (diu m î n e n C) acharpfen
DER NIBELUNGE NOT. XT.
io358 L.
der bsete mich niht triuten
noch deheinen man.
j a verlös ich einen
den vrouwe ie gewan.'
1174 ' W a z mac ergezen leides,'
161
sprach der vil küene man,
wan friuntliche liebe
swer die kan begän,
unt der dan einen kiuset
der im ze herze kurnt?
von herzenlicher leide
niht so groezlichen frumt.
1175 Und geruochet ir ze minnen
den edelen herren min,
zwelf vil richer kröne
sult ir gewaltic sin.
dar zuo git iu min herre
wol drizec fürsten lant,
diu elliu hät betwungen
sin vil ellenthaftiu haut,
1176 I r suit ouch werden vrouwe die miner vrouwen Heichen
über manegen werden man, wären undertän,
und über manege vrouwen,
der si het gewalt,
von höher fiirsten künne,'
sprach der küene degen balt.
1177 'Dar zuo git iu min herre
(daz heizet er iu sagen),
ob ir geruochet kröne
bi dem künege tragen,
gewalt den aller hoehsten
den Helche ie gewan:
den suit ir gewalteclichen
haben vor Etzelen man. 1
1178 Dö sprach diu küniginne
'wie möhte minen lip
immer des gelüsten
deich wurde heldes wip?
mir hät der töt an eime
so rehte leide getän,
des ich unz an min ende
muoz unfrcelichen stän.'
1179 Dö sprächen aber die Hiunen
'küniginne rieh,
iuwer leben wirt bi Etzel
so rehte lobelich,
daz ez iuch immer wünnet,
ist daz ez ergät;
wan der künic riebe
vil manegen zieren degen hät.
1180 Heichen junevrouwen solten di bi ein ander
und iuwriu megetin, ein gesiude sin,
dä bi möhten recken
werden wol gemuot.
14t ez iu, vrouwe, räten:
ez wirt iu waerlicben guot.'
1181 Si sprach in ir zühteu
uu lät die rede stän
unz morgen vrüeje.
so sult ir her g ä n :
ich wil iu antwurten
des ir dä habet muot. 1
des muosen dö volgen
die recken küene unde guot.
1173, 4 ja verlös ich ein den besten 1174, 1174, 4 vor hercelicher leide
den ie vrowe [mer C, ie B] gewan.' der im ce rehte kumt? 11
162
DER NIBELUNGE NOT.
XI.
io42e L.
1182 Do si zen Herbergen dö hiez diu edele vrouwe und ouch näch ir muoter. daz si gezceme Weinens 1183 Dö sprach ir bruoder Giselher und wilz ouch wol gelouben, der künic Etzel wende, swaz ander ieman räte, 1184 'Er mac dich wol ergetzen,' 'von Roten zuo dem Rlne, so ist künec deheiner da maht dich vreuwen balde, 1185 Si sprach 'lieber bruoder, clagen unde weinen wie sold ich vor recken wart min lip ie schcene, 1186 D6 sprach diu vrouwe Uote 'swaz dine bruoder räten, vplge dinen vriunden: ich hdn dich doch sä lange 1187 Dö bat si got vil dicke daz si ze gebene bete, sam e bt ir manne, si gelebte doch nimmer 1188 Si gedähte in ir sinne geben einte beiden, des muoz ich zer Werlte git er mir alliu riche, 1189 DS mit siz lie beliben. diu vrouwe an ir bette diu ir vil liebten ougen unz si aber den morgen 1190 Ze rehter messezite sie heten aber ir «wester
alle hörnen dan, näch Giselhere gän, den beden sagt si daz, unde niht anders baz. 'swester, mirst geseit, daz alliu dlnin leit und nimes dun zeinem man. sö dunket ez mich guot get&n.' sprach aber Giselher. von der Elbe unz an daz mer, sö gewaltic niht. sö er din ze konen giht.' zwiu rätestu mir daz? mir immer zseme baz. dä ze hove gän? des bin ich &ne get&n.' ir lieben tohter zuo liebez feint, daz tuo: sd mac dir wol geschehen. mit grözem jamer gesehen.' füegen ir den rät, golt Silber unde wdt, dd er «och was gesunt: mer sö vrceliche stunt. 'und soI ich mitten Up (ich bin ein cristen wip) immer schände hdn. ez ist von mir ungetan.' die naht unz an den tac mit vil gedanken lac. getruckenten nie, hin ze mettine gie. die künege wären komm. unßer die hende genomen:
1187, 4 si gelebte doch nimmer mere 1188, 4 g®b er mir elliu riche,
alt sö vrceliche stnnt. ez ist von mir immer (vil BJgh) angetan.'
DER N I B E L U N G E NOT. ja rietens i r ze
1192 Daz man rehte und taten
Rüediger.
erfüere
daz ht zite:
ir wege waren
verre
man brähte Rüedigören 1193 Vil minneclichen bitten die edelen küniginne, waz sie enbieten wolte er wsen an ir niht anders 1194 Daz si nimmer minnen wolte dd sprach zww
der
woldet ir
10494 L.
163
den künec von Hiunen
minnen
die vrouwen ir deheine 1191 D6 hiez man dar gewinnen die nn mit nrloube geworben oder gescheiden, ze hove körn dö
XI.
marcgräve
lant.
lützel vraeUcher vant. die Etzelen man, gerne waeren dan, swie ez dli mühte sin.
die helde reiten wider in, des edelen fürsten muot, daz diuhtes alle guot: wider in ir lant. dfi man Kriemhilten vant. der reke dö began si solte in hceren län in Etzelen lant. niwan longen envant, mir deheinen man. 'daz wäre missetän. einen alsd schienen Wp?
verderben
werden guotes mann es wip.'
ir muget noch mit eren
unz daz Rüediger die küniginne h&r, swaz ir ie geschach. dö ir grözer ungemach. 'lät iuwer weinen sin. 1196 Er sprach zer küniginne nieman danne min, ob ir zen Hinnen hfitet nnd ouch der minen man, getriwer miner m&ge, nnd het iu ieman iht getan.' er mües es sere engelten, wol der vrowen muot. 1197 Dä von wart dö geringet si sprach 'so swert mir eide, swaz mir ieman getuot, daz ir sit der nsehste der hiieze minin leit.' dö sprach der marcgräve 'des bin ich, vrouwe, vil bereit." 1198 Mit allen sinen mannen swuor ir dö Rüediger mit triwen immer dienen, unt daz die reken h l r ir nimmer niht versageten üz Etzelen lant, des si 6re haben solte. des sichert ir Rüedgßres hant.
1195 Nibt half daz si gebäten, gesprach heinliche er wolte si ergetzen ein teil begnnd ir semften
1190, 4 lücel vrceliche vant. 11*
164
DER N I B E L U N G E NOT.
1199 Do gedähte diu getriuwe
XI.
10546 L.
'sît ich vriunde hän
also vil gewannen,
sô soi ich reden lân
die liute swaz si wellent,
ich jâmerhaftez wîp.
waz ob noch wirt errochen
des mînen lieben mannes l î p ? '
1200 Si ged&hte 'sit daz Etzel
der reken hât sô vil,
sol ich den gebieten,
sô tuon ich swaz ich wil.
er ist onch wol so riche
daz ich ze gebene hân:
mich hät der leidege Hagene
mînes guotes âne getân.' 'het ich daz
1201 Si sprach ze Riiedigere daz er niht wcere ein
heiden,
swar er bete willen, dö sprach der
markgräve
1202 Er hät so vil der recken daz iu bi dem hünige
vernomen
sô wœr ich gerne komen und nceme in zeinem. man.' 'die rede suit ir, vrouwe, nimmer wirdet usé.
waz ob ir daz verdienet
daz er toufet sinen lîp?
des muget ir gerne werden
des küneges Etzelen
wîp.'
'nu lobetz, swester
min.
1203 Do sprach aber ir bruoder
lân.
in kristenlîcher ê,
iuwer xmgemüete
daz suit ir lâzen sin
si bätens alsd lange
unz daz doch ir trûric Up
lobete vor den heiden,
si wurde Etzelen
wîp.
1204 Si sprach 'ich wil iu volgen,
ich vil armiu kiinigîn,
daz ich var ze den Hiunen,
sô daz nu mac gesîn,
swenn ich hön die friunde
die mich füeren in sîn lant.'
des böt dö vor den heiden
diu schcene Kriemhilt die hant.
1205 Dö sprach der marcgrave
'habet ir zwêne man,
dar zuo hän ich ir mere:
ez wirdet wol getân
daz wir iuch wol näch eren
bringen über Rîn.
im sult niht langer, vrouwe,
hie zen Burgonden sin.
1206 Ich hän fünf hundert manne
und ouch der raâge mîn:
die suln iu hie dienen,
unt dâ heime sîn,
vrowe, swie ir gebietet,
ich tuon iu selbe alsam,
e, daz ich michs nimmer gescham. swann ir mich mant der maere, [1201, 5 Em ist niht gar ein heiden: er was vil wol bekeret, wan daz er sich widere weit ir in, frowe, minnen, 1204, 4 1205, 4 im sult niht, vrowe, langer
des suit ir sicher sin. der liebe hêrre min, vemoijieret hât. sô mac sîn noch werden rät. CJdÄ] diu schoene Criemhilt ir hant
D E R N I B E L U N G E NOT.
XI.
106I8 L.
iwer pfertcleit
1207 Nu heizet iu bereiten
iu nimmer werdent leit),
(die Rüedigßres rsete und saget ez iuwern magden
die ir d ä füeren weit.
j ä kumt uns üf der sträze
vil maneger uz erweiter helt.' daz man dä vor reit
1208 Si heten noch gesmide bi Sifrides ziten,
daz si vil manege meit
mit firen mohte füeren,
swenn si wolde dan.
hei waz man guoter setele
den schoenen vrouwen gewanl deheiniu richiu kleit,
1209 Ob si ie getrüegen der wart zno zir verte
vil manegez nu bereit,
wan in von dem künige
so vil gesaget wart.
si sluzzen üf die kisten, 1210 Si wären vil
die 6 stuonden wol bespart. wol vümphtehalben
unmüezec
tac,
si suohten üz der Valien
des vil dar inne lac.
Kriemhilt
ensliezen
ir kameren
began,
al die Rüedigeres
si wolle machen riche
von Niblunge
1211 Si hete noch des goldes si wände ez zen Mutten
solle teiln ir
ez enkunden
dannen niht
hundert
miule
man.
lant: hont. getragen.
dd von Kriemhilde
diu mcere horte Hagne
sagen.
Kriemhilt nimmer wirdet holt, daz Sifrides golt.
1212 Er sprach 'sit mir vrou
so muoz otich hie beliben zwiu sold ich minen
vinden
ich weiz vil wol waz
län sö michei guot'l
Kriemhill mit disme schätze
1213 Ob si in brmhte hinnen,
ich wil gelouben
getuol. daz,
er wurde doch zerteilet
üf den minen haz.
sin habent ouch niht der rosse
die in solten
in ivil behalten
daz sol man Kriemhilte
Hagne,
1214 Do si gehört diu mcere,
tragen.
daz was ir grimme
ez wart ouch den hünigen
allen drin geseit.
si woltenz gerne wenden:
dd des niht
Rüediger der edele
harte vrwlichen
sagen.'
teil.
geschach, sprach
1211, 2 teilen solde ir haut. 1211, 3 izo künden hundert moerc 1214, 1 dö (ez Jlt) was ir grimmu leit.
DER NIBELUNGE NOT. XI.
166 1215 'Richiu
10682 L.
zwiu cläget ir daz
küniginne,
golt?
sô groezltchen
holt:
gesehent iuch sin ougen,
er gît iu also
vil
daz irz verswendet
des ich iuch, vrouwe, weren wil.'
iu ist der künic
1216 Od sprach diu
Etzel nimmer; liimiginne
[ml edel]
ez gewan nie küneges danne der mich
tohter
Hagne
dö kom w bruoder
Gtornbl
'vil edeler
Riiedigêr,
rîhtuome
mêr
hat âne
getan.'
hin zer kameren
gegân.
1217 Mit gemalt des küneges [rfe«] slüzzel stiez er an die Mir: golt daz
teilte man der für,
Kriemhilde
ze drlzec Uisent 1218 Dd sprach
von
geste:
Becheldren
'ob ez min vrowe
Kriemhilt
swaz sin ie wart sin solte lüzel 1219 Nu heizet ez
oder dannoch
marken
er hiez ez nemen die
gefüeret
baz.
liep was Gunthere der Gotelinde allez mühte
daz.
man hält,
von Niblunge
lant,
min oder der küniginne
riieren
wand ichs niht
behalten,
enwil.
lande
des minen also vil,
daz wirs vf der
sträzen
haben guoten
rät
und unser koste
hinnen
harte liêrlîche
stât
ja fuort
ich von
hant.
gefüllet zwelef schrîn
1220 Dä vor in allen wilen des aller besten goldes
daz inder mohte sin,
heten die ir magede:
daz fuorten si von dan,
und gezierde vil der vrouwen, daz si zer verte solten hân. 1221 Gewalt des grimmen si hei ir
ir vil lieben
sele,
starc. marc:
man.
mil grôzen tr'mwen getan.
Riiedigeren
1222 Dö sprach diu clagende
dühte si ze
noch wol tusent
ophergoldes
si teiltez siner daz dühte
Hagne
künigin \vâ s int die vriunde min,
die durch mine liebe wellent
eilende sîn ?
die suln mit mir riten
in der Hiunen lant:
die nemen schätz rainen
und koufen ros unt ouch gewant.'
1215, 4 des ich iu, vrowe, sweren wil.' 1216, 1 Dö sprach diu [edel D] küneginne 'vil edel Rüedggr, 2 richeite mcr 1220, 1 Dä vor in aller wile 1222, 1 Dö sprach diu klagende vrowe 4 di nemen sbaz den minen
D E R N I B E L U N G E NOT. 1223 Do sprach zer küniginne
XI.
io?46 L.
der marcgr&ve Ekewart
'sit daz ich aller Irste
iwer gesinde wart,
so h&n ich in mit triuwen
gedienet,' sprach der degen,
'und wil QDZ an min ende
des selben immer bi in pflegen,
1224 Ich wil onch mit mir füeren
fünf hundert miner man,
der ich in ze dienste
mit rehten triwen gan.
wir sin vil nngescheiden,
ezen tuo danne der tot.'
der rede neic im Criemhilt:
des gie ir waerlichen not.
1225 D6 zöch man dar die moere: dä wart vil michel weinen
und manic schaene
Uote diu vil riefte die zeigten daz in 1226 Hundert rieher
si wolten varen dan. von vriunden getän. meil
nach froun Criemhilte
wäre
mägde
die wurden so gecleidet
leit.
fuort si mit ir
dan:
als in daz wol
gezan.
dö vielen in die trehne
von liehten ougen nider.
si gelebete vil der vreuden
ouch bi Etzelen sider.
1227 Do kom der herre mit ir
Giselher
dö fuorten
sie ir
der
si schuofen
ir lieben swester
beleiten
1228 Do kom der snelle Rümolt
recken Gere
und ouch
nahtselde
dö reit niht fürbaz 1229 E si von Rine
Gunther
fuoren, snelle
die dem künge
sagten erworben
man.
Ortwin:
da mite m«ose sin. unz an Tuonowe stat. wan ein lüzel für die si heten für daz im
stat.
gesant
in der Hiunen
ir boten harte ze ivtbe hete
dan:
wol tüsent watMcher
kuchenmeister die
Gerndt
als in vr gesinde gebot,
gesinde,
dö wolten si
und ouch
lanl,
Rüediger
die edelen küniginne
her.
dventiure wie si hin (uor. 1230 Die boten läzen wie diu
riten:
küniginne
oder wä von ir si heten ir 1231 Unz an die si begunden
schieden
wir suIn iu tuon bekant gefuor Giselher
durch diu und
lant,
Gerndt.
gedienet
als in ir triwe daz
gebot,
Tuonouwc
ze Vergen si dd riten.
urloubes
die küniginne
biten,
1227, 2 als iu ir znht (treuwe V) geböt.
DER NIBELUNGE NOT. XI.
168
wan si wider done mohtee
fiten
wollen âne weinen
1232 Gîselher der snelle
io838 l .
an den
von guoten
Rin.
vriunden
niht
' s w e n n e d a z du, frouwe,
b e d ü r f e n wolles min,
ob dir iht gewerre,
daz t n o mir b e k a n t :
sô rite ich dir z e dienest
in d a z E t z e l e n lant.'
1233 Die ir mäge von
scheiden
Räediljeres
ftiunden
du /"uorl diu 1234 Hundert
hustens
wären,
vil mimieclichen
und
kiiniginne viere:
von gemalt riehen
pfellen.
fuort
vrouwen
man bi der
dd leerte von ir (tarnten [1235 Si zogten
balde
dannen
dd sagte man diu vil unkunder
mwre,
und da daz In mit
fluzze
Pazzouwe
die berge wurden
Pilgerin
1237 Den rehen von dem lande ougen
meit wol
die Imogen
richiu
mit siner
vil der schilte
breit
nähen ttf den
wegen.
vil manic
herlicher
nider durch dä waren
für
lant.
gerant
in die Tuonouwe saz ein
bischof.
die schmnen
hof:
lant, Kriemhilde
was dd niht ze
niftel
meit.
der edelen riter feint. ze Pazzouwe
reit.
Kriemhilt,
des fürsten
dm wart
enphangen
von den houfliuten
solten,
der bischof hei des
der herre
Ekewart
vant.
leit,
daz dä harne
d6 spruch
stat gät,
von der stat
1239 Daz si beliben
degen.
Beier
dd daz den burgeeren wol
getan,
cleit
gap man den gesten allen
guote Herberge 1238 Der bischof
man.
vil manege
so manege schiene
sähen
da träte man mit
stunt
des maregräven
üf in Beier
dd si vr volgen
munt.
unt otic/i des fiirsten
leere,
sie Uten balde dd der bischof
an den
such man an der
dä noch ein cldsler
geste.
1236 In der stat ze
gestn.
s p r a c h zer swester sin
'daz ist
wart swester
ungetän.
1233, 1 kustee an den munt. 1234, 3 fuort man bî den vrowen 1239, 2 'ez ist ungetàn.
geseit, hint, sint. wän.
sint.
D E R N I B E L U N G E NOT.
XI.
losto L.
wir müezen varen nidere
in Rüedigeres
uns wartent vil der degene:
wan ez ist in allen wol bekant.']
1240 Diu mare nu wol wesse
diu schatte
lant. Gotelint:
si bereite sich mit fitze
unde ir vil edele kint.
in het enboten Rüediger
daz in daz dühte guot
daz si der küniginne 1241 Daz si ir rite engegene
da mit tröste den muot, mit den sinen man
üf zuo der Ense,
dd daz wart
dd sach man
die wege «nmüezec
allenthalben
si begunden gegen den gesten
1242 [ J X u was diu küniginne
getan, sten.
beide rite» unde gen.
ze Everdingen komen.
gnuoge uz Beier lande
solten hän genomen
den roub üf der sträzen
näch ihr gewoneheit:
so heten ei den gesten 1243 Daz was wol understanden
dd get&n vil lihte leit. von dem marcgräven hcir:
er fuorte tüsent riter
unde dannoch mir.
do was ouch komen Gotelint,
Rüedigeres wip:
mit ir kom hörliche
vil maneges guoten reken lip.
1244 Do si über die Trüne komen
bi Ense üf daz velt,
do sach man üf gespannen
hütten nnt gezelt,
dä die geste solten
die nahtselde Mn.
diu kost diu was den recken 1245 Gotelint diu schcene
dä von Rüedigere getän. die herberge lie
hinder ir beliben.
üf den wegen gie
mit klinginden zoumen
manic pferit wol getän.
der antphanc wart vil schcene: liep was ez Rüedigär getan. 1246 Die in ze beiden siten
komen üf den wegen,
die riten lobeliche:
der was vil manic degen.
si pfl&gen riterschefte:
daz sach vil manic meit.
ez was der küneginne
der riter dienest niht leit.
1247 D6 zuo den gesten komen vil der trunzüne 1240, 3 ir het enboten Rüedggr
die Rüedigeres man, sach man ze berge gän
1243, 4 vil maniges edeln recken lip. 1244, 4 diu koste [diu D] was den gesten 1246, 4 ouch was der küniginne der ritter dienest niht ze leit.
DER NIBELUNGE NOT. XI.
170
10974 L.
von der reken hende
mit riterlichen siten.
dä wart wol ze prise
vor den vrouwen geriten. dö gruozte manic man
1248 Daz liezen si beliben. vil güetliche ein ander,
dö fuorten si von dan
die schcenen Gotelinde
dä si Kriemhilt sach.
die vrouwen dienen konden,
die heten deinen gemach,
1249 Der yogt von Bechelären
ze sime wibe reit,
der edelen marcgrävinne
was daz niht ze leit,
der er sö wol gesunder
von Rine was komen.
ir was ein teil ir swaere
mit grozen vreuden benomen. er hiez si üf daz gras
1250 Do sin hete enphangen, erbeizen mit den vrouwen,
swaz ir dä mit ir was.
dä wart vil unmüezec
manic edel man:
den vrouwen wart dö dienest
mit grozen flize getän.
12öl Dö sach diu vrouwe Kriemhilt
die marcgrävinne stßn
mit dem ir gesinde:
si lie niht näher g&n,
daz phert mit dem zoume
zucken si began,
und bat sich snelleclichcn [1252 Den bischof in und
sach man
wisen
Eckewarlen,
da wart vil michei
wichen
dö huste diu eUende 1253 Dö sprach vil minnecliche 'nu wol mich, liebe vrouwe, hän in disem lande
von dem satele heben dan. siner swester
kint,
zuo Gotelinde
s'mt.
an der selben
stunt.
an Gotelinde
munt.]
dez Rüedigeres wip daz ich iuwren schcenen lip mit ougen min gesehen,
mir enkonde an disen ziten
nimmer lieber geschehen.'
ez mag iu komen ze liebe
daz ir mich habet gesehen.'
1254 'Nu lön iu got,' sprach Criemhilt, vil edele Gotelint. und Botlunges kint, sol ich gesunt beliben in beiden was unkünde 1255 Mit zühten zuo ein ander dö wären in die recken si sitzen nach dem gruoze si gewunnen maneger künde, 1249, 3 daz er sö wol gesunder 1253, 3 bän in disen landen
daz sider mnose geschehen, gie vil manic meit. mit dienste vil bereit, nider üf den eil. die in vil vremde wären k.
1252, 4 an den Qotelinde munt.
DER N I B E L U N G E NOT.
XI.
no42 L.
1259 Diu Küedigöres tohter dä si die küneginne dä was ouch ir muoter, mit liebe wart gegrüezet 1260 Si viengen sich behanden in einen palas witen: dä diu Tuonouwe si säzen gen den lüften
ez was wol mitter tac: dä niht lenger lae. manege hütten breit: vil michel dienest bereit. unz an den morgen vruo. bereiten sich dar zuo vil manegen werden gast. daz in dä w&nic iht gebrast. sach man offen stän, diu was üf getän: die man vil gerne sach. schaffen guoten gemach. mit ir gesinde gie vil minneclich enphie. des marcgräven wip. vil maneger juncvrowen lip. unde giengen dan der was vil wol getän; under hine flöz. und heten kürzewile gröz.
1261 Wes si da mere
1256 Man hiez den vrouwen schenken. daz edel ingesinde si riten dä si vunden dä was den edeln gesten 1257 Die naht si heten ruowe die von Bechelären wie si behalten solten wol hete gehandelt Rüedigßr 1258 Diu venster an den müren diu burc ze Bechelären dö riten dar in die geste den hiez der wirt vil edele
pflägen,
desen han ich niht
daz in so übel
zogte,
daz hörte man do klagen
die Kriemhilde
rechen:
wand
hei waz
dö g not er rechen
1262 Vil minneclichen dienest dö gab diu küniginne der Gotlinde tohter, daz si niht bezzers brähte 1263 Swie ir genomen wsere alle die si gesähen, noch mit dem kleinen guote des wirtes ingesinde 1264 Dä wider bot do ere den gesten von dem Eine daz man der vremden sin trüegen ir gesteine 1260, 4 si sitzen gegen dem lüfte
ez was in
gesogen. leit.
mit in von Bechelären
reit!
Rüediger in böt. zvelf armbougen rot unt also guot gewant in daz lant. der Niblunge golt, die mähte si ir holt daz si dä mohte hän. dem wart gröziu gäbe getän. diu vrouwe Gotlint sö giietllchen sint, harte w6nic vant, oder ir hörlich gewant.
172
DER N I B E L U N G E NOT.
1265 Dò si enbizzen wàren
XI.
11114 L.
unt daz si solten dan,
von der hüsvrouwen
wart geboten an
getriwelichen dienest
daz Etzelen wip.
dà wart vii getriutet
der schienen junevrouwen lip.
1266 Si sprach zer kiineginne
'swenne iueh nu dunket guot,
ich weiz wol daz ez gerne
min lieber vater tuot,
daz er mich zuo ziu sendet
in der Hinnen lant.'
dazs ir getriwe wsere,
wie wol daz Kriemhilt ervantl
1267 Din ros bereitet wàren
unt für Bechelären komen.
dó het din edel künegin
urloup nu genomen
von Riiedigères wibe
und der tohter sin.
do seiet onch sich mit gruoze vil manic schoene magedin. 1268 Ein ander si vii selten
sähen nfich den tagen.
ftzer Medilicke
wärt üf handen vil getragen
manie goltvaz riche,
dar inne braht man win
den gesten zuo der str&ze:
si muosen willekomen sin.
1269 Ein wirt was dà gesezzen,
Astolt genant:
der wìsete si die stràze
in daz Österlant
gegen Mutàren
die Tuonowe nider.
dà wart vii wol gedienet 1270 Der bischof
vriuntliche
der schoenen küniginne sider. von siner nifteln schiel.
daz si sich wol gehabete,
wie vast er ir daz riet,
und daz si ir ère leoiifte,
so Helche hete getan!
hei waz si grözer eren
sid ze den Hiunen gewan!]
1271 Zuo der Treisem bràhte
man die geste dan.
ir phlàgen vlìzeclichen
die Rüedig£res man,
unz daz die Hiunen
riten über lant.
dó wart der küniginne
vil michel 6re bekant.]
1272 Bì der Treisem. hete
der hünec uz Hiunen
eine bure wite,
diu was wol bekant,
geheizen
vrou Helche saz da e
Zeizenmiìre:
unt pflac so grözer tilgende 1265, 3 getriwelicher dienest
1268, 1 2 1269,1 4 1270, 1 Der bisschof miunecliohe 3 1272,1
lant
daz wtctdcIi nimmer mer erge, geaähen näch den tagen. üf handen wart getragen Astolt was der genant: der[r!chenCHJpÄ,edelnl)]küneginne sider. als Helche het getänl der künic von Hiunen lant
DER NIBELUNGE NOT. XI. 1273 Ezen teste dünne
Kriemhill,
u m L.
diu alsd künde geben,
si mohte nach ir leide
daz liep wol geleben
daz ir ouch jähen
ere
die Etzelen
der si si'd grozen
vollen
bi den helden
man, gewan.
XII. was witen erkant,
1274 £ t z e l e n hèrschaft d a z man ze allen ziten
in sime hove vant
die küenesten recken
von den ie wart vernomen
under cristen nnde heiden:
die wären mit im alle komen.
1275 B i im was alle zite,
daz wsetlich mèr erge,
kristenlicher orden
unt ouch der heiden 6.
in swie get&nem lebne
sich islicher truoc,
d a z schuof des küneges milte
daz man in allen g a p genuoc.
wie si sen Hinnen wart
1276 [Si was ze Zeizenmüre diu molte üf der sträze
enphangen.
unz an den Vierden tac. die wile nie gelac,
si enstübe, sam ez brünne,
allenthalben d a n ;
dä riten durch Österriche
des künic E t z e l e n man.]
1277 D o was dem künige
vil rehte nu geseit,
des im von gedanken
swunden siniu leit,
wie herlichen Kriemhilt
koeme durch diu lant.
der künec begunde gähen
dä er die minneclichen vant.
1278 Von vil maneger spräche
sach man üf den wegen
vor E t z e l e n riteu
manegen kiienen degen,
von kristen und von heiden
manege wite schare,
dä si die frouwen funden,
si körnen h M i c h e n dare.
1279 Von Kiuzen und von Kriechen
1274,1 4 1275,1 1277, 1 1279, 3
reit dä manic m a n :
den Pcelän und den Vlächen
sach man swinde gän
ros diu vil guoten
si mit krefte riten.
swaz si site heten,
der wart vil wSnic vermiten.
Diu Ecelen h§rschaft was so (vil J so har blosi vou baro bloz HVI). 1143 mer do da far A: dar (dei- C, hor V) fur BCD.
DIU KLAGE. Eines wazzers ez getranc: eia ander si niht mlre si giengen beide ensamt dan. die boten komen so nähen, zuo ir marstalle si d6 riten. gehörten dö die knehte: die riter giengen gegen in den Etzein videlsere. die boten von der Hinneil lant: ir herren ingesinde. hört man si antwnrte phlegen. dä von si heten höhen rauot: von der Wirtschaft gesagen. die knehte von den rossen dan. der knappen gebären: Nie so trüric gemuot. niht für diu maere, dö sprach der beste under in genäde und michel £re und holden willen stete: si er ia imßr bereit, och enbiutet in min herre, ern wsere iu doch mit triwen bi. iu holt vor allen wiben, an sinen jungesten tac. wider heim in langer zlt. er leit im eine hervart die ist min herre nu gevarn.' nnd allez himelische her. swelhen ende er köre, Müeze in Krist behiieten, mir niht enbünne mines man.' 'sag mir, böte guote, mlnem vater Rüedegere?
3021 L.
349
sä ze stete ez versank. 1 sagten, wan mit sère 1455 dö wärn, als ich gesagt hän, daz si al die liute sähen, ninder nàh ir alten siten aber näh des hoves rehte nnd bäten willekomen sin 1460 wol gruozten helde msere dar nàch enphiengen si zebant, mit gedruhten Worten swinde jä was ez allez gelegen, jane künden si dehein guot 1465 barnasch sach man dö tragen Gotlint erblicte sän sine wärn in manegen jären si sprach 'ich nseme dehein guot daz ich weste wie in wsere.' 1470 'iu enbiutet triwe bernden sin Etzel der künek hère, der werke und och der rsete daz wizzet mit der wärheit. ern ksem iu nie sö verre, 1475 ir sult wizzen daz er sì und wil alsö beliben er enweiz niht ob er komen mac der künk im allez an lit, diu nu lange gesprochen wart: 1480 si sprach 'nu müeze in got bewarn er var lant oder mer, durch sin8 gewaltes ère daz Etzein vinde wüeten diu maget dö vrägen began 1485 wie ist nu sö ze muote daz müet mich harte sère;
1454 ez-ez BCD: er-er A. 14G7 den BCD: fehlt A. 1468 gebare BCD, gebere A, waren A: wart BCD. manigen iaren A: manegem iare BCD. 1480 liiitet AB, leite C. Er sulle im leiten ein hervart D. die nu lange A : diu lange e BCD. 148G Sag-bote A: sagt-boten BCD.
350
DIU KLAGE.
3089 L.
wan mir z e v o r d e r s t , ' s p r a c h dia meit, 'diu nuere wurden geseit, swenne er sande in sin lant.
sö zornic ich in nie vant,
mir enkoemen sinin maere.
von schulden ist mir swaere.'
dia magt dö weinen b e g a n :
d ö sach si ir muoter an,
und erweinten dö beide.
ich wsene si der leide
ermante dö ir h e r z e :
in nähent g r ö z e r smerze.
der böte sprach 'lät iwer k l a g e n :
1490
ich sol in mgr msere sagen,
din iu vil friuntliche
von dem hern Dietriche
sint enboten in daz lant.
uns gebot der wigant
b i den sinen hulden
daz wir von wären schulden
iu sagten deu dienest sin.
er enbiut iu, edel marcgrävin,
Lieb unde allez guot,
triwe unde stseten m u o t :
i m d ü r f t des niht vrägen
ob iu under iwern mägen
holder ie wurde m a n :
und heizet iuch daz wizzen län
1495
1500
(daz sul wir iu, vrowe, sagen)
daz er iuch inre zwelf tagen
wil hie ze Bechelären sehen.'
' d a z wolte got, meht daz geschehen 1'
sprach diu marcgrävinne.
'von allem minem sinne
freut es h a r t e sich min muot.'
d ö sprach diu magt guot
'sagt uns der maere mSre,
wie frou Krimhilt diu h l r e
1505
enpfienc ir brnoder und och ir m a n : oder wie was der gruoz getän, den si sprach gein H a g e n e ?
wie gebärt si gegen dem degene
oder gein G u n t h a r e ?
ob si noch iht sfere
zurnde bin ze in b e i d e n :
oder wie ist daz gescheiden?'
der böte sprach 'diu künegin und enphie si minnecliche:
1510
gie mit fröuden gegen in si tet dem wol geliche
d a z si in holt wsere.
Etzel der künec mtere
der enpfie die herren alle sö
sam er ir komeus waere vrö,
er und alle sine m a n :
niemen ich dft gesehen h ä n
der in trüege deheinen haz.'
si sprach 'nu sagt mir, umbe waz
1515
lie d a z der künek Giselhßr
daz mir der junge fiirste hör
her wider bi iu niht enböt?
der vrage mich twinget n ö t :
sit er mir niht enboten hät,
ich fürhte, swi ez d a r umbe stät,
ich gesehe in nimer m i r .
j ä sagte mir der künek her,
er wolde mich ze trüte hän.'
'die rede sult ir, vrowe, län.
1520
1488 ce vorderst nach mir BD: ze voderBt nach Hiu mer A. 1489 vant A: bevant BCD. 1500 dürft A: dürfet ouch «CD. 1503 meht daz A: möht ez BCD. 1505 magt A: iunge magt BCD. 150t> frowe A: fehlt BCD. 1513 in BCD: im A.
DIU KLAGE. wir liezen in wol gesunt. (daz wizzet, edel margràvin), dar ambe sait ir sorgen niht. swenne er nu rîtet in sin lant: mit im fiieren über Rîn : dirre liigelîchen meere daz tet ir einem alsô wê, Verdulten in sinem herzen im erweinten d'ougen, dar nâch erweint ir mßre. ir trehne nider Siezen sach. 'ach wê, vil liebin muoter min, von fröuden und och von wünne. leider vil übel enpfangen. wirmegen wol weinen von rehternôt: ir einem, dô si daz sprach, mit zuo getânem mnnde: dft mit verheln möhte. daz daz verswigen kande: daz schTîen mit dem bluote.
âne dank sô lûte erschrê, daz si erweinten alle gelîche. Sprach 'ôwê mir, armez wîp, waz ich nu verlorn hân diu muoz nu mit dem leide min ir boten, durch iwer triuwe ich enwizz von schulden umbe waz. wie schiedet ir von minem man V dö sprach der videlsere, 'vrowe, wir wolten iuch verdagen wan ez nieman verheln künde, den marcgr&ven Rüedegere vil liute hört man so dö klagen, er sprach 'daz tet Gfirnöt.
3161 L.
si koment her in kurzer stnnt so si wider ritent an den Rtn. der künek iuch vil gerne siht, sö wil er iuch, vrowe, alzehant dä sult ir küniginne sin." ze schermen in ir swsere, daz er niht lenger mohte m& den schaden unt den smerzen: swie gern ers hete lougen. diu marcgrävinne here ii tohter dö zehant sprach ich w»n wir gar gescheiden sin min vrowe h&t ir künne ez ist uns übel ergangen: si und min vater sint westlich tot. ein wuof uz sinem halse brach, er wände ez dft zestunde neheime herze töhte dö brach üz sinem mnnde dö der knappe guote dö wart den andern sö w6 diu marcgrävinne riche daz ich ie gewan den lip. der fröuden der ich hete w&n I gar von mir gescheiden sin. lät mich niht in der riuwe,
351
525
1530
1535
1540
1545
sagt mir bescheidenlîchen daz, dö muost diu lüge ein ende h&n. Swemmeliu der maere, 1550 daz man iu doch innoz sagen im geseht n&ch dirre stunde lebentic nimmer mlre.' 'herre, wer hät in erslagen?' si sluogen beide ein ander töt.' 1555
1522 wol A: vil wol BCD. 1535 Läider vil ubel A: leider swache BD, vil ubel habe C. 1536 waetliche B, werlich AD, alle C. 1537 sprach A: gesprach BCD. 1539 herze A: herzen ez Bt'D. 1554 liute-so A: lute-ai BCD. 1555 det A: tet her BCD.
352
DIU KLAGE.
3235 L.
dö schre diu muoter und diu meit. mir, daz ist mir niht bekant. oder sit kom zuo dem schalle, Dä zen Hiunen umbe der helde tot von dem jämer also vesten begund von munde daz bluot, si vielen beide in nnkraft, vergaz vil gar der sinne, worden wol der wärheit. des gesatzt si ditze msere ir herzen jämer wart so gröz, und natztese undern ougen. ob si rehte sinne ie gewan. und alle die dä wären von den andern man si truoc. beide marcgrävinne. man hört unrehte lüte Gotelint die riehen. Sprach diu tohter ir beider wirt nu meide nimmer m£re. beliben in dem riche, die öre tragende sint gelegen, swenn ir geswichet diu kraft? min lieber vater Rüedeger. mit solhcm wünsche getragen, der tot der h&t die unzuht, zuo sinen friunden haben lät, daz er entwiche gerne, mir wol genert den vater min, dö sprach der videlsere sint iu von sinne wol bekant. die sint alle samt tot.
wart ie liäch frinnden gekleit swaz man bi in liute vant die erwuoften alsam alle, wart nie greezer diu nöt. der marcgrävinne bresten und och ir edeln tohter guot: ad daz ir zuht meisterschaft die liute wären inne swaz in msere ie wart geseit, uz fröuden in alle swsere.
1556 und dia meit BDJh: unde mäit A. gechleit HÜBJh. 1559 diu A: e diu BC'D. 1566 man si mit brunnen A: 1575 ia enwil A.- wa wil BL'Jh. 1577 geshiebet din A: gesiget diu BJh. A; sinnen BC.
1556. 57 chleit. Mer A: mer (me BJ) BJh, fehlt D. 1565 frouden A: freude man mit prunnen (wazzer D) si BCD. solt A: sol BL'Jh. 157B geswichet diu] 5B4 man A: iemen HC'Jh. 15B6 sinne
1560
1565
daz man si mit brunnen vergöz ir Up begunde lougen daz beweinte wip unde man in der stat ze Becbelären. dö warn nöthaft genuoc 1570 si lägen in unsinne: haben näch ir trüte vil erbärmeclichen ach ach und leider ja enwil min vrowe ilre 1575 sid alsö jsemerliche wer solt si dänne widerwegen, des het gar die meisterschaft vrowe ilre diu wirt nimmer mör als er si truog bi sinen tagen. 1580 daz er nieman dcheine fluht swenne ez an die rede gät jä het der von Berne möht man dem töde wider sin.' 'elliu unsriu msere 1585 die von Amelunge lant jä genas mit grözer nöt
DIU KLAGE. iwer neve her Dietrich: Etzein zuo dem strite län, si sprach "nu sagt mir, Swemmelin, zurnde wider Görnöten, so wir in gäben hier en laut, jä was des in beiden si mit rite solte, er sprach 'magt vil höre, wan der küniginne lip. engolten also witen, nnz an den jungisten tac gerftten alsö swinder rät. wan si ligt selbe drumbe töt, geschach in Hinnen riche. die uns dä fröude solten geben. vil manegen froelichen tac. Die ze den Hiunen sint erslagen, wan got der weisen vater ist. und üf mine triuwe m&zet unde solher klage. die in got noch leben lät, den in dä schuof Rüedeger.' mit siuften vol durchbrach die klage, wie allez was ergän. sin trüegen Rüedegers gewant, dä manz behalten eolde. der sach dä bluotigen glänz, daz was nu dürhel unde schart, dem Rüedegöres wibe nu hnob sich Srste sunder nöt. weder ez wazzer noch den win. Sprach der videlsere: diu edel maregrsevinne, ez nieman wol gebieten mak.'
3301 l .
353
und hete man den künek rieh den mües wir och verlorn h&n.' wie kom daz der vater min 1590 sö manegen bouc röten und in dem willen er si vant? niht gnot daz ieman scheiden der triwe haben wolte." daz entet nieman möre 1595 des h&t man nnde wip daz von den Arsten ziten nimmer raöre werden mac vil kleine ez si gefrumt hät: von der diu lange werndin nöt 1600 si ligent alle geliche, doch megt ir, vrowe, noch geleben swaz iwer fröuden an den lac die müe^t ir alle verklagen, vrowe, ich rätiu An [oKen] argen list 1605 daz ir inch iwer riuwe der künk giht, alle die tage er welle iu schaffen al den rät der edel marcgrftve hör dö was eroffent gar diu sage, 1610 die knehte wolden daz niht l&n, swaz sin was hin heim gesant, swer daz dä schowen wolde, dä 6 die ringe wären ganz: dar inne ir tröst erslagen wart 1615 und ander manegem übe. den gesten nieman niht enböt, 'wie lange welle wir hie sin?' 'ez ist in solher swsere daz si vor unsinne 1620 daz volc dä anders niht enphlac
151)2 in K. im A. en K: fehlt A. 1503 d o s A: cz ß . 1005 allen AC, fehlt n. 1009 ila slraof A: schuofl'o H, sclmfl'o ö C. ICK) d u r c h b r a h t d i u A: d u r c h bracli ir ßC. er o f f e n t HC: ir offen A. 101(5 d e m HC: D e r A. 1021 g e b i e t e n A: e r b i e t e n HC.
354
DIU KLAGE.
3375 L.
in der bnrc über al:
daz hüs allenthalben schal
und och der stein dar under.
och hörte man besunder
in der stat ze Bechelären
die liute alsö gebären
als si des nöt gie.
diu maregraevinne umbe gie
mit starkem jämer der ir was.
wunder ist daz si ie genas
den tac vol an daz ende,
ez heten ir selber hende
den lip der wfit gemachet blöz.
nie wart jämer alsö gröz,
sö man mähte kiesen d ä :
diu msere och fuogten anderswä
daz maneges herzen brunnen
mit trehen fiz ougen runnen.
diu frowe senlichcn bat
herbergen in die stat
Etzein boten güetlichen.
der maregrävinne riehen
ir sinne dö vil gar gebrast,
daz si den friunt noch den gast
Noch nieman erkande.
dö wolden von ir lande
die boten üf an den Hin.
dö het diu junge maregrsevin
ein teil noch ir sinne:
friuntliche minne
enböt si Brünhilten,
der edeln unt der milten:
si enböt och daz vroun Uoten
umbe Giselher den guoten,
wie si im gevestent wsere,
und mit welher swsere
daz allez ende habe genomen:
ez möht in nimmer wirs komen:
si enböt ir och daz Gfcrnöt
ir vater het erslagen tot.
urlonb die boten nämen dan.
üf in der Beier lant:
wan dä gie sin sträze hin.
zwischen Tuonowe unt dem In
noch ein altiu burc stät:
Pazzowe den namen hät:
dä saz ein riebe bischof:
sin lob, sin 6re, sin hof,
wären witen bekant.
der was Pilgrim genant:
dem körnen disiu msere.
die stolzen Burgondaere
Wären siner swester kint:
vil wol erfuor er daz sint,
wie ez den Wiganden
ergie in Hiunen landen.
und wolten sagen in den hof
1630
1635
1640
Swemmel riten dö began
dä er sine wege vant,
die boten riten über daz In.
1625
1645
1650
die liute liefen vor in hin daz der guote bischof
sin neven solte enphähen.
die enwärn niht sö nähen
als er des het gedank:
ez wart vil maneges tages lank,
1625 not gie A: not an gie BC. 1625. 26 umbe gie. Mit starchen iaraer der A: niht enlio. sin endete mit iamer daz BC. 1633 gar BC: fehlt A. 1640 habe A'(- C, hat A'l L. chomen A: sin chomen B. 1642 Swämmel B: Swemelin A. 1645 den A: si den BC. 1646 sin hoff A: unde sin hoff « . 1648 Bargondere A: Bnrgondenere B. 1650 Hiunen B: heimischen A.
DIU KLAGE. daz er si sit nie gesach. nu sult ir alle gähen ein islich min amptman, der enpMhe miner swester kint: den lät niht gebresten.' sanfte nabtselde geben: zen Hiunen ende het genomen. im wsere immer deste baz. daz si wseren alle erslagen. E z dühte in gar ungloaplich: daz erz gelouben wolde. den boten schaffen ir gem;ich. 'nu lit zen Hinnen begraben an den verhmägen min. die wile ich nn geleben mac, ich ged&htes vil wol sit. daz ir Etzel ie began, sö jsemerlich ist tot gelegen.' wie hästu zuo mir also getan?' Swemmel der videlsere. fragen dö begunde. wie ez was allez geschehen: dö erweinte der bischof: was vil gröziu ungehabe. Durch klage vil ir tagezit: die leien mit den phaffen. der guote bischof Pilgerin 'ich kan mich des versinnen, mit weinen unde mit klagen, unz mir miner swester kint, in Etzelen lande in guoten trinwen erslagen, müesen alle werden wider.' näch münchen und näch phaffen: r
zuo und der unt
3435 L
355
den ritern er dö sprach mine friunt enphähen. mir deheines guotes gan, die mit in komen sint,
1655
möht er sinen gesten er wesse niht daz ir leben 1660 waer im doch ir einer komen, schiere sagte man im daz, daz meere künde im niht behagen, idoch bedäht er des sich dö schuof er daz man solde 1665 mit grözem jämer er dö sprach diu fröude die ich solde haben des muoz ich immer trüric sin, unz an mines endes tac. verflnochet si diu höhzit, 1670 dä von sö manic werder man er sprach 'himelischer degen, dö kom dar zuo im gegän niich gruoze er in der meere er seit im, als er künde,
1675
wan er het ez wol gesehen, über allen sinen hof die phaffen muosen lfizen abe wan dft weinten wider strit dar n&ch begunde schaffen 1680 daz si ir klage liezen sin. möht ich si wider gewinnen ich enwolte nimmer mer gedagen, die mir sö jaemerliche sint mit manegem Wigande 1685 die ich nimer kan verklagen, dö sant er allenthalben sider der herrc begunde ez schaffen
16G1 ende het A: het ende B. 1604 des A: fehlt B. 1(>67 begraben A: erslagen H. solde A: wanilo B. 167ÎÎ zno mir also A: also zu mir B. 1676 waz allez A: allez was B. 1681 chlage A: chlagen HC. 1683 Mit A: beide mit BC. mer A: fehll HC. 1687 Muosen alle A: alle >nusen C.
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DIU KLAGE.
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den die dÄ wärn für worden, nftch kristenlichem orden. die gloggen hört man klingen hiez er messe singen: allenthalben in der stat ze den münstern, aiser bat: ze dem opfer was d ä gröz gedranc. der bischof och selbe sanc got von himel ze Iren, der kristen heil ze mßren Unt ze helfe ir s61e die da warn tot. der bischof leit vor jämer not. dö dä got gedienet wart, die boten wolten üf ir vart aldä zehant riten. 'ir sult noch lenger biten,' sprach zuo in ein kappeMn. "ir sult zuo minem herren gan: der bat mich iu sagen daz. ich weene er eteswaz bi iu enbieten an den Rin vroun Uoten, der swester sin, umbe ir gröze swsere.' dö gie der videlsere für den gnoten bischof. er sprach 'und ist Etzein hof mit solher nöt zergangen, so h&t vil übel enphangen Krimhilt, diu niftel min, ir bruoder unt die recken sin. si möhte baz hän getän und het doch genesen län Glselhßr und Görnöt. die ir dä Slvriden sluogen töt, und hetens die engolten, sö wser sis unbescholten. wan in sluog doch Hagene. des habe wir ze klagene n&ch friunden immer mör genuoc. daz in sin muoter ie getruoc, Daz müeze got sin gekleit, daz sus lange werndez leit und also griminiu mserc und ocli sö vil der swsere von im ist erstanden sö witen in den landen. Swemmel, nu sagt der swester min daz si ir klage läzc sin. si waren doch