Der Nibelunge Noth und die Klage: Nach der ältesten Überlieferung mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart [Reprint 2019 ed.] 9783110827286, 9783110001778


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German Pages 395 [400] Year 1960

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Table of contents :
VORREDE
Die Handschriften des Nibelungenliedes und der Klage
DER NIBELUNGE NOT
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
XX.
DIU KLAGE
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Der Nibelunge Noth und die Klage: Nach der ältesten Überlieferung mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart [Reprint 2019 ed.]
 9783110827286, 9783110001778

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DER N I B E L Ü N G E NOTH U N D DIE K L A G E NACH DER ÄLTESTEN

ÜBERLIEFERUNG

MIT BEZEICHNUNG DES UNECHTEN

UND MIT DEN ABWEICHUNGEN DER GEMEINEN LESART

HERAUSGEGEBEN VON KARL LACHMANN

SECHSTE A U S G A B E

BERLIN 1960 W A L T E R DE G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J. GÖSCH EN'SCHE VERLAGSHANDLUNG J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG/GEORG REIMER KARL J. TRÜBNER / VEIT & COMP.

UNVERÄNDERTER UM E I N H A N D S C H R I F T E N V E R Z E I C H N I S V E R M E H R T E R N A C H D R U C K D E R F Ü N F T E N AUSGABE VON 1878

ABCHIV-N UMMER DBUCK:

aOTAPRINT - DRUCKEREI PEINTED

IN

430960

WERNER

HILDEBRANDT,

GEBMANY

BERLIN

DEN

BRÜDERN

JACOB uro WILHELM GRIMM ZUM FREUNDLICHEN WILLKOMMEN

BERLIN DEN XIX. MERZ 1841.

VORREDE.

D a s gedieht von den Nibelungen ist nach der handschrift die es am wenigsten überarbeitet giebt, n u r zu zwei dritteln, weder sorgfältig genug noch mit kritischer nachhilfe, in C. H. Müllers Sammlung (1782) herausgegeben: das letzte drittel und die Klage sind in ihrer ältesten gestalt bisher ungedruckt, die ausgabe des freiherrn Joseph von Lafsberg (1821) giebt die einzige zugleich alte und sorgfältige handschrift wieder, deren text indefs auf der willkür eines nicht ungeschickten verbesserers beruht, die übrigen drucke*) sind ihrer u n zuverlässigkeit wegen unnütz für jeden gebrauch wobei es auf genauigkeit ankommt, unter diesen umständen schien eine neue ausgabe nicht überflüssig, und zwar habe ich versucht den ältesten uns überlieferten t e x t der ursprünglichen aufzeichnung so nah zu bringen als es erlaubt oder thunlich w a r : es schien passend die ältesten Veränderungen des ersten textes anschaulich geordnet hinzuzufügen. Das folgende verzeichnils der bisher bekannten handschriften und bruchstücke soll andeuten welche von mir benutzt worden sind und welche noch zu erforschen bleiben, [was weiter von 1841 bis 1850 bekannt gemacht ist, gibt keinen gewinn.] die pergamenthandschriften des dreizehnten und vierzehnten jahrhunderts habe ich mit grolsen buchstaben bezeichnet. A nenne ich die älteste unter den Münchischen, sonst zu Hohenems, 5 8 blätter in quart, jede seite in zwei spalten zu 50 bis 52 langversen. die Klage fängt an s. 94. der gröste theil ist von zwei wenig sorgfältigen händen nicht schön geschrieben, von denen die zweite NN. 1659,3 beginnt, von einem dritten Schreiber ist str. 8 9 : er lehrte den ersten die Strophenanfänge auszeichnen durch weiteres einziehen der zweiten dritten und vierten langzeile. ein vierter schrieb 1664,41666,4 und 1 9 0 4 , 1 - 3 , ein fünfter 1 7 6 7 , 2 - 1 7 6 9 , 2 . ich habe diese handschrift und D 1824 zu München sorgfältig verglichen: nachher hat *) von J. J Bodmer 1757, von F. H. von der Hagen 1810, 1816 und zwei 1820, von Ä. Zeune 1815.

VI

mir Docen, auf anfragen, über stellen wo ich meine genauigkeit zu bezweifeln nrsach fand, mit freundschaftlicher aufopferung bescheid gegeben. [AI. J. Vollmer giebt in seiner ausgabe (1843) einige andre Verbesserungen, von denen ich die glaublichen nachgetragen habe.] B , die handschrift des Ägidius Tschudi, jetzt in der stiftsbibliothek zu Sanct Gallen, konnte ich mit gröster Bequemlichkeit benutzen, die ich der höchst gefälligen fürsorge des ehrwürdigen herrn Ildefons von Arx verdanke, in einem neuen bände sind der Parzival, die Nibelunge, des Strickers Karl und Eschenbachs Wilhelm vereinigt, hinter dem Wilhelm steht von etwas neuerer hand das bekannte gedieht Schult ih gotes hohiv wnder werch. an div er hat geleit. (MS. 2,212°), fünf Strophen, unser werk, dessen erste seite stark abgeschabt ist, füllt 128 blätter in folio mit zweispaltigen seiten meistens zu 54 zeilen: die Strophen sind abgesetzt, die Klage fängt auf dem 111 ten vorw. an. eine hand schrieb bis NN. 22, 1 geheizen, von da an die schöne und sorgfältige dritte des Parzivals bis 380,4. die hand von der das übrige ist, kann man weder schön noch gleichförmig noch genau nennen, auch verräth sie keinen gelehrten Schreiber, [s. anm. zu 571, 3.] C, die andere schöne und gute handschrift von Hohenems, ebenfalls in quart, jetzo dem Freiherrn Joseph von Laisberg gehörig, habe ich zu Eppishausen nur sehen wollen: der abdruck vertrat ihre stelle, sie hatte 120 blätter mit 33 zeilen auf jeder seite; von denen aber sechs verloren gegangen sind: es fehlt NN. 1390,3- 1410,7. 1436,2 1531,3. 1557,1- 1582,3. D, die zweite zu München, in grofs octav, 168 blätter mit gespaltenen seiten zu 32 zeilen. in den Nibelungen sind die Strophen abgesetzt, die Klage, mit abgesetzten kurzen versen, von denen je der zweite eingerückt ist, beginnt bl. 144 vorw., bricht aber mit z. 1568 ab. diese handschrift ist sehr schön, aber kaum noch aus dem dreizehnten jahrhundert. E, zwei blätter in klein quart, auf jeder seite 34 zeilen, dem freiherrn Karl von Röder zu Offenburg gehörig, enthalten NN. 2018-2396 der Laisbergischen

ausgabe

(250,3-296,4),

mit ausgezeichneten aber

nicht abgesetzten Strophenanfängen; abgedruckt in J. Leichtlens forschungen bd. 1, heft 2 (1820) s. 17-32. F, ein quartblatt mit gespaltenen Seiten, deren zeilenzahl nicht angegeben ist, zu Karlsburg in Siebenbürgen, NN. 16371-16453 Lal'sb. (1904,1 -1914,2), mit abgesetzten Strophen, von F. H. von der Hagen herausgegeben als nachtrag zu seiner ausgabe von 1820. G, ein zerrissenes doppelblatt, das im archive zu Beromünster im kanton Luzern als bücherdeckel gedient hat, jetzt im besitz des freiherrn Joseph von Lafsberg, der mir mit zuvorkommender gefälligkeit eine eigenhändige höchst zierliche abschrift davon gesandt hat. mehr oder weniger erhalten sind die acht columnen zu 33 bis 34 zeilen folgende verse aus der Klage, nach kurzen zeilen abgesetzt, eine um die andre eingerückt, 1773-1792, 1807-1821. 1840-1855. 1875-1892. 2723-2742. 2757-2776. 2791-2812. 2826-2845 Lafsb.

VII

B, vier blätter zu München in grois quart, sollen enthalten NN. 1230,3 -1283,2. 1500,2 - 1549,4. im morgenblatt 1816 n. 47 ist NN. 1523, 5-11 daraus mitgetheilt, in Büschings wöchentlichen nacbrichten für freunde der gelahrtheit des mittelalters 4, (1818) 179 f. lesarten aus NN. 1256,4- 1283,2. [das ganze bruchstück ist in dem neuen Jahrbuch der Berlinischen gesellschaft für deutsche spräche 1, (1835) 322 if. abgedruckt, woraus ich die lesarten noch habe vollständig in meine anmerkungen einfügen können, weder Strophen noch verse sind abgesetzt: die angabe der zeilenzahl, die bei Bruchstücken immer wichtig sind, finde ich nirgend. J, eine äußerlich vollständige handschrift in klein folio oder grois quart, aus dem ende des dreizehnten jahrhunderts, hat die königliche Bibliothek zu Berlin im anfang des jahrs 1835 erworben, von den Nibelungen giebt jede der zwei spalten einer seite zehn durch farbige anfangsbuchstaben bezeichnete Strophen oder vierzig abgesetzte langzeilen, eine zeile mehr wo Überschriften der abenteuer sind, in der mitte der rückseite des 57 sten blattes fängt ein auszug der Klage in 944 kurzen Zeilen an, deren ebenfalls je vierzig in gedritten spalten stehn. von der rückseite des 61 sten blattes an haben die seiten wieder nur zwei spalten: auf der mitte dieser seite folgt der Winsbecke unter der Überschrift Ditze buoch heizzet der wertlich ra v t, und bl. 65 rückw. die Winsbeckin, Ditz buoch sset nv von der frawen werdikeit. die verse sind hier nicht abgesetzt, sondern nur die Strophen, jede mit einer besonderen Überschrift, die letzte füllt acht Zeilen der ersten spalte des letzten 68sten blattes. K, zwei zusammen hangende blätter, jede der drei spalten einer seite ursprünglich zu 52 Zeilen, mit abgesetzten Strophen, von Ernst Dronke im archiv zu Koblenz gefunden, [seit 1846 auf der hiesigen königlichen bibliothek,] in dem neuen jahrbuche der Berlinischen gesellschaft für deutsche spräche 3,1 ff. erst im jähr 1839 abgedruckt und daher in meinen 1836 erschienenen anmerkungen noch nicht benutzt. erhalten ist, mit vielen meist wenig wichtigen abweichungen, und zum grofsen theil sehr verstümmelt, NN. 1712,3-1774,1. 2254, 3-2313,4. „Das museum zu Linz hat kürzlich . . . erworben . . . ein bruchstück der Nibelungen, das in Wels gefunden wurde; folioblatt einer schönen hs. aus dem ende des 13. jahrhunderts, in gespaltenen columnen strophenweis geschrieben, die anfänge der Strophen sind durch gröfsere, der halbstrophen durch kleinere majuskelschrift ausgezeichnet, das fragment gehört in den zweiten theil, zur 23. abenteuer, wie Chriemhilt ir leid zu rächen gedachte." F. J. Mone im siebenten jahrgang des anzeigers für künde der teutschen vorzeit (1838) s. 431.] a, eine papierhandschrift zu Wallerstein im Rieis, klein folio, bis zur Klage, die überschrieben ist Abmtewer von der Klag, 191 blätter, von da bis zu ende 77. mit bl. 102 rückw. ändert sich die schrift. diese nachricht erhielt nebst einem kleinen facsimile W. Grimm 1823. als ich 1824 zwei mahl danach in Wallerstein war, sollte die handschrift samt einer bessern des Rosengartens nirgend zu finden sein.

VIII

der bibliothekar, geh. hofrath Köhler, sagte mir, die Klage habe er noch niemahls gelesen, sie sei aber vollständig: den Nibelungen fehle der anfang bis an Brünhild, dafür versetze eine prosaische einleitnng die geschichte unter Otto den grofsen*): die handschrift enthalte die Strophen die der ausgabe von 1816 fehlen**), und sei aus dem anfange des fünfzehnten jahrhunderts. b, die papierhandschrift Bernh. Hundeshagens, 179 blätter klein folio m i t 87 gemählden, angeblich von 1426, zu Mainz gefunden, a m schlusse der Nibelungenoth um zwei wahrscheinlich rohe und unbedeutende Strophen reicher. NN. 1 0 2 2 - 1 2 2 1 Lafsb. ( 1 2 7 - 1 5 0 ) ist in Büschings wöchentl. nachrichten 3, (1817) 99-102 abgedruckt, und diese probe erregt keine begier nach mehreren. c, eine pergamenthandschrift, die er sehr alt nennt, fand Wolfgang Lazius, der in seiner schrift de gentium aliquot migrationibus NN. 7 2 - 75. 1813. 1814. 1 8 5 8 , 1 . 2 . 1 8 9 4 - 1900,1. 2072-2075,2. 2 0 7 6 , 1 . 2 . 2 1 0 6 , 3 - 2107,3. 2132,3.4. 2 1 5 5 , 3 - 2 1 5 6 , 2 daraus a n führt. die bekannten verse s. 3 5 3 halte ich für einen rohen versuch in der Nibelungstrophe, Doch palt hat j m verkürczt sein starckes leben dschlacht, wie er war von Khayser Haynrich vertriben, vnd m i t sampt den Hungern an jn gelan, w a r geschlagen so oift der Hewnisch m a n . sonst enthielt eben die handschrift auch andre gedichte, die nach den stellen s. 680. 682 zu urtheilen wohl nicht gedruckt sind, auch, wie es scheint, eine deutsche Übersetzung der Ungrischen chronik des Simon de Keza (vergl. Lazius s. 6 4 3 mit Buchings wöchentl. nachr. 3, 172). d, eine Ambraser handschrift zu Wien, 237 bl. pergament in grofs folio, bl. 2 1 5 mit der jahrzahl 1517 bezeichnet, enthält bl. 9 5 - 1 2 7 die Nibelunge (aber es sind ausgelassen str. 7-12. 1756-1786. 18581964. 2072-2316) in abgesetzten Strophen, und bl. 131-139 die Klage bis z. 2100. ich habe nicht leicht andern angaben getraut, als den wenigen in Büchings wöchentl. nachrichten 2, (1816) 3 4 4 - 3 5 0 . 3, I I I S und dem facsimile bei Laisbergs ausgabe ( 1 4 0 8 , 4 - 1 4 1 7 , 1 ) . die handschrift wäre wohl einer sorgfältigen vergleichung werth. e, zwei pergamentblätter in klein quart, auf jeder seite 27 langzeilen ohne strophentheilung, fast vollständig NN. 1 5 0 5 , 4 - 1 5 3 2 , 1 , von Görres in Koblenz gefunden, von W . Grimm herausgegeben in den altdeutschen wäldern 3, (1816) 241-246. f , mehrere pergamentstreifchen mit 32 ganzen oder verstümmelten langversen (zwischen Strophe 849 und 1016) ohne strophentheilung, ebenfalls von Görres gefunden und in den altdeutschen wäldern 3, 247-249 von W. Grimm bekannt gemacht. *) dies erinnert an die bekannte stelle des Bruchius de Laureaco et Patavio Germanico s. 120. **) ich fragte ob er die aus C oder die aus d meinte, darauf wüste er nicht zu antworten.

IX g, siebenzehen blätter papier in der Heidelbergischen handschrift 844 enthalten auf jeder seite 26 langzeilen ohne strophentheilung, NN. 1188,3- 1292,2. 1499,4-1551,2. 1577,2-1627,2. 2216,2 - 2229,1. [ich habe diese blätter im jähr 1830 verglichen. F. H. von der Hagen behauptet mit recht, sie Seien aus e abgeschrieben. h, eine papierhandschrift des fünfzehnten jahrhunderts, hat der freiherr Karl Hartwig Gregor von Meusebach im jähr 1830, ich kann wohl sagen mir und meiner ausgabe zu liebe, gekauft, ich habe ihre lesarten nicht allein zum andenken an die damahlige freude, sondern weil einiges daraus zu lernen ist, in meinen anmerkungen stehen lassen, obgleich nachher leicht zu erkennen war dafs sie nur abschrift von J ist. sie enthält auf 144 blättern zu 28 bis 34 abgesetzten langversen mit strophenabtheilung die Nibelunge, von verschiedenen händen geschrieben, ganz, aufser dal's von dem ersten blatte nur ein Stückchen übrig ist und das zweite mit 28, 1 anfängt, die letzten 24 blätter haben gespaltene seiten: 33 spalten zu 28 bis 32 kurzen versen füllt der auszug aus der Klage, in 62 spalten folgt der Winsbecke lind die Winsbeckin. i, ein werthloses papierblatt, in 32 und 30 langzeilen ohne strophenabtheilung enthaltend NN. 223,1 - 238,1, [seit dem juni 1850 auf der königlichen bibliothek zu Berlin] hat H. Hoffmann in den altdeutschen blättern 1, (1835) 47 if. abdrucken lassen.] Ob unter diesen handschriften B oder C älter sei, wüste ich auf keine art zu entscheiden: und selbst das urtheil Docens, dem ich doch nicht widerstrebe, A sei später als beide um 1250 geschrieben, möchte mehr auf diplomatischem gefühl gegründet sein als dais es erweislich wäre, zum glück ist daran schwerlich etwas gelegen: wenigstens ist von dem alter der handschriften das verhältnifs der verschiedenen texte unabhängig. A steht allein allen übrigen handschriften mit dem offenbar älteren text entgegen: unzählige eben so oft absichtliche als zufällige Veränderungen sind allen übrigen gegen A gemein, die übrigen aber scheiden sich wieder in zwei klassen. denn ein kritiker dem der veränderte und vermehrte text noch nicht genügte, unternahm eine neue umarbeitung, die sich in CEFGa#) erhalten hat: hingegen BHJKcdefgh sind rein von dieser umarbeitung. Db**) stimmen mit den letzteren, aber im anfang der Nibelunge (bis 268,1 = 2158 L.) und im anfang der Klage (bis 340 = 697 L.) auffallend mit CE, doch so dafs die Überarbeitung in Db leicht die ältere ist.

* ) von a vermute ichs aus der Überschrift ¿ventiure über der Klage, die nur C hat, und aus der ungelehrten angabe von den neuen Strophen, die handschrift C verständig mit o zu vergleichen und aus ihr zu ergänzen lohnte der mühe wohl: aber nichts k5nnte thörichter sein als die an sich unbedeutende und neue handschrift ganz abzudrucken. * * ) was von D sicher ist, kaqn von 6 als wahrscheinlich vorausgesetzt werden: denn in der abgedruckten stelle zeigt sie sich mit D sehr nah verwandt.

X Leichter wäre meine arbeit gewesen, wenn ich den text der handschriften B{D)HJKcdefgh zum gründe gelegt hätte: so wäre die gemeine lesart des dreizehnten jahrhunderts hergestellt und ein meistens verständlicher text geliefert, aber es schien mir nicht genug den gemeinen text wieder zu geben, da uns in A ein älterer überliefert ist: ich strebte nach dem ältesten der zu erreichen wäre, das bedenkliche war dafs er aus Einer handschrift geschöpft werden muste, und zwar aus einer unsorgfältig geschriebenen und mit ziemlich wilder Orthographie. zwar der grundsatz fand sich gar leicht: was Schreibfehler, was willkür des schreibers, was allzu barbarisch in der Schreibung oder zu gemeine form war, muste hinweg geschafft werden: aber ich w i l l nur hoffen dafs ich bei der ausführung nicht zu häufig gefehlt habe, wäre nur noch Eine handschrift näher mit A verwandt als mit einer der übrigen, so war die älteste lesart weit seltner zweifelhaft, und es durfte ohne ein pedantisches regeln unnützer dinge, die Schreibweise doch gleichförmiger gemacht werden, fehler welche die andern handschriften mit A gemein haben, oder die sie in ihren quellen erweislich auch vorfanden, sind in der regel von mir nicht verbessert, aber häufig mit kreuz oder klammer [jetzt mit anderer schrift] bezeichnet worden, übel wäre es wenn man mir nachwiese, ich hätte gute lesarten verworfen weil ich sie nicht verstand: ich habe es wenigstens nicht an mühe und Heils fehlen lassen, um das zu vermeiden. Alle lesarten aus allen handschriften zu sammeln, wird nur einen sinn haben wo in jeder lesart die echte stecken kann; nicht hier: denn hier hat jedes wort das nicht in A steht, keine größere beglaubigung als eine conjectur. alle andern handschriften wimmeln von augenscheinlichen conjecturen: nur w o etwas für kritiker solcher art w i e wir die Schreiber leicht kennen lernen, als Vermutung zu gut wäre, darf es für mehr gelten als blofse willkür. etwas weniges wird zwar der wei'th anderer lesarten dadurch erhöht dafs der älteste text nur in einer handschrift erhalten ist: und nicht selten ist es wichtig zu wissen woran leser und Schreiber des dreizehnten jahrhunderts anstol's nahmen, daher habe ich geglaubt das rechte mafs zu beobachten, wenn ich nur die stellen anmerkte an denen keine der übrigen handschriften mit A übereinstimmte, wo sie unter sich zu uneins waren, dafs ich die älteste und echteste unter den lesarten der gemeinen textf nicht mit voller Sicherheit ausfinden konnte, oder wo nur in einer das echte erhalten zu sein schien, habe ich unter dem texte der N i b e lunge die zeichen der handschriften hinzugesetzt, so hoffe ich hier auch die gsmeinen lesarten zu bequemer Übersicht gebracht zu haben, zumahl auch für solche leser die geneigt sein möchten zu untersuchen ob wohl ein theil der lesarten und zusätze des gewöhnlichen textes mehr aus dem volksgesang als aus der willkür der gelehrten geflossen sei. bei der K l a g e fiel diese rücksicht w e g : daher ist hier die äufsere einrichtung anders, die Verbesserungen und zusätze in C(D)E FG(b) habe ich aus dem spiel gelassen, um die darstellung der gewöhnlichen lesart nicht zu verwirren, auch sah ich kein mittel das ganze wesen der umarbeitung anschaulich zu machen, es war aber

XI auch nicht nöthig: denn die ausgabe des freiherm von Laisberg liefert sie j a nach einer vortrefflichen handschrift gedruckt, es wird erfreulich und belehrend sein, sie mit den ältesten und den gewöhnlichen lesarten überall zu vergleichen: und ich habe, um die vergleichung zu erleichtern, über jeder seite die verszahl des Lafsbergischen abdruckes angegeben. Einzelne lesarten andrer handschriften, welche bei dieser einrichtung wegblieben, werden indeis allerdings in mancher beziehung wichtig sein: auch die stillschweigend verbesserten fehler in A sollten wohl angegeben, manche lesarten und allerlei orthographisches oder sonst grammatisches näher besprochen werden: ein vollständiges Wortregister wird längst vermifst: endlich die vor zehn jähren begonnenen Untersuchungen über die gestalt der Nibelungenoth vor ihrer aufzeichnung wieder anzuknüpfen, wäre die nächste arbeit jetzt da die älteste Überlieferung zum ersten mahl wieder hergestellt ist. aber ich bin jetzt das alles auf einmahl auszuführen nicht vorbereitet: und so mag die arbeit die ich hier liefere versuchen ob sie sich den beifall gerechter und nachsichtiger leser auch ohne jene zugaben verdienen kann. Berlin den 5. februar 1826. [Noch mehr, hoffe ich, wird die zweite verbesserte ausgabe, in Vereinigung mit den anmerkuugen die das versprochne zu leisten suchen, wohlwollenden lesern genügen, besonders aber das Wörterbuch, mit welchem ein freund will meiner Unfähigkeit zu hilfe kommen, in die anmerkungen sind, gegen den ursprünglichen plan, damit niemand etwas vermissen möchte, auch aus den handschriften BCDEFGHJbc efghi sämtliche abweichungen vom gemeinen text aufgenommen, so weit ich sie gekannt oder nichts versehn habe, nach Vollendung der kritischen Untersuchungen hat es mir zweckmäi'sig geschienen jetzt den ältesten überlieferten text mit kritischen zeichen zu versehen, die zwanzig lieder von den Nibelungen sind beziffert, die fortsetzungen derselben eingeklammert, einschaltungen und jüngeres cursiv gedruckt, die jüngsten Strophen (wo es nöthig deuchte sie auszuzeichnen) zugleich eingeklammert, einzelne Wörter die verderbt oder überflüssig zu sein schienen, sind mit cursivschrift oder mit kleineren lettern gedruckt, und wo ein äui'serer grund für ihre Verwerfung hinzu kam, noch aui'serdem zwischen klammern gesetzt worden, das richtigere für die verderbten Wörter ist, wenn es gemeine lesart war, auf dem unteren rande gesperrt gedruckt, sonst am ende des bandes in einer besonderen reihe von Verbesserungen angegeben, so denke ich theils für forschende das Studium erleichtert, theils solchen die nur das älteste und echteste zu lesen wünschen, ihr vergnügen gemehrt zu haben, wer aber vorzieht, von kritik ungestört, alle Verderbnisse mit haut und haar zu geniefsen, der mag seinen genuJs anderswo suchen und sich von glossographen und paraphrasten helfen lassen. Berlin den 19. j u l i 1 8 4 0 . ]

XII [Ein dankenswerthes geschenk August Wilhelms von Schlegel setzt mich in den stand das verzeichnifs der handschriften zu berichtigen, die unter e und f aufgeführten bruchstücke sollten mit dem buchstaben L bezeichnet sein, boide gehören, obgleich die blätter unter e mit etwas anderen sprachformen und nach W . Grimms angabe (altd. wälder 3, 252) [die ich jedoch bezweifle] von anderer hand geschrieben sind, zu einer octavhandschrift des vierzehnten Jahrhunderts, die auf jeder seite 27 langzeilen hatte, vierzehn von Schlegel mir im letzten monat october verehrte pergamentstreifen sind ebenfalls von Görres gefundene reste derselben handschrift und enthalten 98 ganze oder verstümmelte verse zwischen NN. 849, 3 und 1015, 4. sie sind in der Zeitschrift für deutsches alterthum von M. Haupt, 1, (1841) 111 ff. gedruckt. 4. merz 1841.] [ich habe sie heute, am 19. juli 1850, nebst den bruchstücken e und f , die W . Grimm mir im mai 1841 geschenkt hatte, auf die königliche bibliothek gegeben.]

Zu vorliegender ausgabe stimmen einige der bereits 1836 erschienenen anmerkungen nicht mehr, die daher auf folgende art zu berichtigen sind. Nib. 57, z. 4 J ] es ist ein m am nimmer zu streichen. 84, z. 4. irs hie A. 287, zu 4. nimmer A. Lanzelet 300,2 mohte ABC. 892, z. 2. strach A. 947,2. nie en A, 1140, z. 4. 1121, 1. 2:] aber auch A hat sold. 1199,2. gewinnen A. s. 163. was hier von der Klage gesagt wird, ist falsch: der tadel der zeilen 1747-1762 sollte auf s. 289, z. 9 stehen. herr Vollmer hat bemerkt dafs ich in der handschrift A zwei verspaare der Klage übersehn habe: wenn er sich auf die sache verstünde, so hätte er zugleich erkannt dafs 4320 verszeilen 144 abschnitte zu dreifsigen geben. 1659,3. si fuort A. 1978,4. kunich A. 2022, 2. zam ABB, gezam CJh. Klage 969, eren AD, ere BC. 1057. der künec fehlt C. do AB, balde do C, fehlt D. nach 1093. Chom mit iamer C. äne] und mit D. 1147. do alle. nach 1357. Sumeliche-strebten ABD, fehlt CO. 1411. den ABD, der C. 1698. min herre bat iu C. 1906. da AB, do C.

[Die nachtrage und ergänzungen, die seit 1851 zu dem Verzeichnis der handschriften nötig geworden sind, bleiben der vorrede zur zweiten ausgabe von Lachmanns anmerkungen aufbehalten, 23. September 1867. die von verschiedenen Seiten für die Klage bemerkten geringen versehen Lachmanns in der lesung von A sind zufällig auf bogen 20 nicht berichtigt worden, lies 71 triwe 100 zuo in A in der anmerkung 121 siz gen (die anmerkung fällt weg) 185 genäde 271 geben 363 gesinde 367 Hildebrant .den 16. october 1878. K. M.]

XIII Vorwort zum ,Neudruck der 5. Auflage' Jeder Neudruck des Nibelungenliedes, der sich in diesen bitteren Notzeiten irgendwo ermöglichen läßt, nicht zuletzt auch der der .großen' Lachmannschen Ausgabe, wird von allen, die nicht gleich einen Kehraus der ganzen großen deutschen Vergangenheit wünschen, warm begrüßt werden. Auch wenn es nur ein photomechanischer Neudruck sein k a n n : wir können uns sowohl aus wissenschaftlichen wie aus pädagogischen Gründen nicht mit Auswahlausgaben, an denen kein Mangel ist, begnügen. Für die germanistische Wissenschaft und die Nibelungenforschung im besonderen steht die Handschriftenfrage seit über einem Menschenalter aus vielen Gründen nicht mehr so im Vordergrund des Interesses wie in der ganzen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Aufhellung der Vorgeschichte und die Beschäftigung mit der Sage hat in Forschung und Lehre der Erörterung der textkritischen Probleme vielleicht über Gebühr den Rang abgelaufen. Zwar scheint es uns, die wir den Glauben an eine gültige recensio und das Vertrauen in die Stammbaumtheorie fast verloren haben, daß auch die Überlieferung des Nibelungenliedes mehrsträngiger und noch verwickelter ist, als man seither geglaubt, daß wir weit stärker mit unauflösbaren Kontaminationen in der Geschichte seiner Überlieferung zu rechnen haben. Aber gerade darum bleibt uns der Wert der Handschrift A f ü r die Erschließung des „echten" Textes trotz Braune, dessen Sieg nicht so eindeutig ist, wie es der letzten Generation schien, bestehen; denn die Ergebnisse von Michels' Handschriftenkritik (1928) sind von seinen Kritikern keineswegs widerlegt worden, und die Einordnung der Hs. Z dürfte vielleicht Anlaß zu neuen grundsätzlichen Erörterungen des ganzen Handschriftenproblems geben. Obwohl Lachmanns Liedertheorie seit langem überwunden ist, behält seine Ausgabe f ü r die nach wie vor unabgeschlossene Überlieferungskritik ihre Bedeutung, weil sie unabhängig von Lachmanns eigenen Folgerungen die wertvollsten Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Textes vermittelt und instruktivste Vorarbeit zur Scheidung, wenn nicht gleich des echten und unechten Textes, so doch verschiedener Schichtungen leistet: hier können wir nach 120 Jahren nur immer wieder aufs neue lernen. Wir fügen unserm photomechanischen Neudruck ein Verzeichnis der in früheren Vorreden noch nicht aufgeführten Handschriften bei; eine genaue Nachprüfung bzw. Kollation unserer Angaben müssen wir freilich auf eine Zeit vertagen, in der die Einsicht in die Handschriften wieder möglich ist.

H a m b u r g , den 15. J a n u a r 1948

Ulrich Pretzel

XIV Torwort zur 6. Aasgabe Der im Winter 1947/48 in Hamburg erschienene anastatische Nachdruck der .großen' Lachmannschen Ausgabe des Nibelungenliedes war in kurzer Zeit vergriffen. Eine zur gleichen Zeit von Heinrich Hempel vorbereitete maßvoll kritische Ausgabe des B-Textes war im Druck begonnen, ist aber nicht zur Ausgabe gelangt. Die einzige vollständige Ausgabe des Nibelungenliedes, die in den Nachkriegsjahren wieder im Buchhandel greifbar wurde, ist die gut kommentierte Ausgabe des B-Textes von Helmut de Boor, die den Ersatz der alten kommentierten Ausgabe von Bartsch in den Deutschen Klassikern des Mittelalters bildet und zuletzt 1956 in neuer Bearbeitung erschien. Ohne das Verdienst dieser Ausgabe irgendwie zu schmälern, muß gleichwohl darauf hingewiesen werden, daß für jede textkritische Beschäftigung mit dem Werk, die innerhalb der germanistischen Studien nicht aufhören darf, Lachmanns große Ausgabe weiterhin unentbehrlich bleibt. So danken wir dem Verleger, daß er sich zu einem Neudruck bereitgefunden hat. Wie sehr die Handschriftenfrage und die Textkritik, die einst im Mittelpunkt aller Nibelungenforschung standen, auch in dem seit dem letzten Nachdruck der Ausgabe abgelaufenen Jahrzwölft ungebührlich neben der Erörterung anderer Probleme vernachlässigt worden sind, zeigt sich etwa darin, daß in dem letzten großen zusammenfassenden Buch über das Nibelungenlied, in Friedrich Panzers liebenswertem Alterswerk, die gewichtige Arbeit von Victor Michels nicht einmal mehr unter den Literaturangaben erwähnt wird und daß in Panzers Kapitel über die Überlieferung an der Auffassung von Wilhelm Braune wie an einem unumstößlichen Dogma festgehalten wird, obwohl sie seit langem einer gründlichen kritischen Nachprüfung bedarf. (Die ersten Kritiken von Martin, Kettner und Panzer selbst wie Zwierzinas Untersuchung der Plusstrophen der Vulgata hatten damit begonnen.) Als Vorarbeit für eine kritische Ausgabe des Nibelungenliedes und als eines der dringendsten Desiderata für seine Erforschung muß heute eine synoptische Ausgabe der vier wichtigsten Überlieferungszweige gelten, die neben den drei Haupthandschriften, dem sogenannten Nibelungen-AB(C, die Gruppe I d enthält. Schon Lachmann hatte darauf hingewiesen, daß die Ambraser Überlieferung ,einer sorgfältigen Vergleichung werth wäre'. Erst auf der Grundlage einer solchen (im Format vierhändiger Klaviernoten herzustellenden) Ausgabe scheint heute der Versuch eines kritischen Textes möglich. Bis er verwirklicht werden kann, bildet die Lachmannsche Ausgabe vor allem durch die drucktechnische Scheidung .verdächtiger' Strophen die einzige Grundlage zu textkritischer Arbeit. Der spätere kritische Text wird sicherlich öfter, als es Lachmann selbst getan hat oder in seinen .Verbesserungen' am Schluß des Textes vorschlägt, von der Handschrift A abweichen; er wird aber darum keinesfalls den B-Text als grundsätzlich echteren Text anerkennen können,

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sondern wird allen Handschriften, also dem Archetypus gegenüber, der zweifellos schon eine starke Erweiterung des Originals vorgenommen hat, die Eliminierung zahlreicher später, schlechter' Strophen vornehmen müssen, weil es gegen alle Grundsätze philologischer Arbeit, die den echten Text eines Dichters herzustellen zum Ziel hat, verstößt, offenbare Überlieferungsverderbnisse dem Dichter auf die Schultern zu laden. Auch wenn das hohe Ziel einer kritischen Ausgabe des echten Nibelungenliedes niemals zu erreichen sein wird, dürfen wir es nicht aus dem Auge verlieren! Statt der vorläufigen Ergänzung des Handschriftenverzeichnisses, das ich 1948 dem letzten Nachdrucke beigegeben hatte, fügen wir unserer Neuauflage ein neues, vollständiges Verzeichnis aller Handschriften des Nibelungenliedes und der Klage bei, das Willy Krogmann für die im vorigen Jahre erstmalig gedruckte .Bibliographie zum Nibelungenlied und zur Klage' zusammengestellt hat. Es ist die einzige vollständige Übersicht über die Überlieferung, da selbst im ,Verfasserlexikon' nur eine Auswahl von Handschriften gegeben werden konnte und die Privatdrucke, die Edward Schröder und Gustav Roethe für Vorlesungszwecke veranstaltet hatten, selten geworden sind. Da dem alten Lachmannschen Verzeichnis der ihm bekannten Handschriften allerlei sachliche und persönliche Bemerkungen von nicht nur historischem Interesse beigefügt sind (deren eine wir schon zitiert haben), drucken wir den Text der alten Vorrede mitsamt ihren Nachträgen (der letzte stammte von Müllenhoff) noch einmal ab. Von der Hinzufügung bibliographischer Angaben haben wir abgesehen, da die zunächst als Manuskriptdruck veröffentlichte Bibliographie (die soeben in zweiter vermehrter Auflage gedruckt wird) von der dritten Auflage ab als Sonderheft erscheinen soll. Nur zur Ergänzung des folgenden 'Handschriftenverzeichnisses und zum Verständnis der in ihm verwandten Abkürzungen seien hier noch wenige ganz unentbehrliche bibliographische Angaben hinzugefügt. Theodor Abeling, Das Nibelungenlied und seine Literatur. Eine Bibliographie und vier Abhandlungen (Teutonia 7. Heft) Leipzig 1907. V I I u. 258 S. (Abeling 1). — Dasselbe 2. Teil bzw. Teutonia 7. Heft Suppl. Mit einem Faksimile (Leipzig 1909). X X u. 76 S. (Abeling, Suppl.). — Max Ortner u. Theodor Abeling, Zu den Nibelungen. Beiträge und Materialien (Teutonia 17. Heft) Leipzig 1920, 31—204 (Abeling 2). In dem ersten Werk befindet sich auf S. 160—192 eine genaue Beschreibung und Geschichte der Handschriften, auf S. 246—250 zugehörige Übersichten, der 2. Teil enthält auf S. 14—67 wichtige Ergänzungen dazu, der 3. Teil weitere Ergänzungen von S. 58—66, dann folgt S. 67—79 eine tabellarische Übersicht über alle damals bekannten Handschriften. Hamburg (Berlin), 19. August 1959

Ulrich Pretzel

XVI Nachtrag zum Torwort Kurz bevor ich die letzte Korrektur zu den Vorworten und dem Handschriftenverzeichnis erhielt, wurde eine in den letzten Jahren entstandene Dissertation meines Schülers Helmut Brackert ,Beiträge zur Handschriftenkritik des Nibelungenliedes' der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg eingereicht, in der zum erstenmal nach genau zwei Menschenaltern eine gründliche Nachprüfung des berühmten Aufsatzes von Wilhelm Braune aus dem 25. Band der .Beiträge' über die Handschriftenverhältnisse des Nibelungenliedes vorgenommen wird. Dieser Aufsatz hatte den jahrzehntelang tobenden Streit um den Wert der einzelnen Nibelungenhandschriften (um Hermann Schneiders Wort zu gebrauchen) mit einem .Waffenstillstand' beruhigt. Durch Brackerts Arbeit wird unwiderlegbar die Unhaltbarkeit der Hauptpositionen Braunes erwiesen, gleichzeitig aber auch die Unmöglichkeit dargetan, mit einem zuverlässigen Stemma die Verflechtung der schriftlichen Überlieferung überhaupt zu entwirren. In einer großen Zahl von Einzelinterpretationen kann Brackert sowohl die Relativität wie die Bedeutung verschiedener Handschriftenzweige oder Handschriften dartun, ohne daß er dem Leser irgendwo gewaltsam eine Entscheidung abzwingt: in sehr zahlreichen Fällen können wir die Frage echt oder unecht nicht entscheiden, aber damit ist noch keineswegs einer allgemeinen Resignation das Wort geredet. Man kann nur wünschen, daß durch diese instruktive Arbeit, die sich bemüht, über den alten Parteien zu stehen, die im engeren Sinn philologische Erforschung der Textgestalt und der Überlieferung des Nibelungenliedes neuen Impuls erhält, vor allen Dingen weitere Arbeiten, die sich mit der Frage des Strophenbestandes in unmittelbarer Nachfolge der Lachmannschen Vorarbeiten eingehend befassen, angeregt werden. Der vorliegende Neudruck bietet wenigstens die erste Möglichkeit zu solcher Forschung, die man keineswegs als Handwerk, sondern im besten Sinne als Geistwerk bezeichnen darf. U. P.

XVII Die Handschriften des Nibelungenliedes und der Klage Vorbemerkung: In der folgenden Zusammenstellung sind im allgemeinen die üblichen Siglen verwendet worden. Da sich das früher als P bezeichnete Fragment als Teil von N, das ehemals V genannte Bruohstück als Teil von U und das zunächst als W veröffentlichte Fragment als Teil von S erwiesen haben und die anfänglich e und I genannten Bruchstücke jetzt L heißen, waren jedoch die Siglen P, V, W, e und t wieder frei. Daher konnten P für das 1938 veröffentlichte Berliner Bruchstück der Klage und V für das 1937 entdeckte Vorauer Fragment des Liedes benutzt werden. Besternte Siglen deuten an, daß es sich um Fragmente handelt. Die Zählung der Liedstrophen erfolgt aus geschichtlichen Gründen nach A. Die Mehrstrophen von B und C sind in dieser Ordnung durch kleine Buchstaben gekennzeichnet. Die Verse der Klage sind, wenn nichts anderes vermerkt ist, nach der Ausgabe von Bartsch gezählt. Ein für allemal verwiesen wird auf den Sonderabdruck aus der zweiten Auflage von Könneokes Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur. Er enthält Faksimilia aller bis 1901 bekannten erhaltenen Handschriften.

I. Pergamenthandschriften des 12.—14. Jahrhunderts A: Cod. germ. 34 der Bayer. Staatsbibl. zu München. 58 Bll. in gr. 4°, zweispaltig, Verse abgesetzt. Letztes Viertel des 13. Jhs. Aus Hohenems. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2316 Strophen, die Klage 4320 Verse. Ausgabe von K. Lachmann. Phototypische Nachbildung von L. Laistner (1886). Vgl.: Richard v. Muth, Die Nibelungenhandschriften A, K und 0 collationiert mit Rücksicht auf Lachmanns und Bartschs Variantenapparate: ZfdPh. 8 (1877) 446—67; Carl Corves, Studien über die Nib. Hs. A: ZfdPh. 41 (1909) 271—319. 437—70; 42 (1910) 61—97. B: Ms. 857 der Stiftsbibl. zu St. Gallen S. 2 9 1 ^ 5 1 , zwischen Wolframs Parzival (D) sowie Strickers Karl u. Wolframs Willehalm (K). 2°, zweisp., Strophen teilw. abgesetzt. 2. Hälfte des 13. Jhs. Aus dem Nachlaß des 1578 verstorbenen Schweizer Historikers Ägidius Tschudi. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2376 Strophen. Gegenüber A fehlen 3 Strophen und sind 63 Strophen hinzugekommen. Die Klage hat 4352 Verse. Ausgaben von Fr. H. von der Hagen (1816) u. K. Bartsch. (1870ff). Faksimile bei L. Laistner (s. u. A). 8 Bll. Faksimiledruck: Aus der Nibelunge N6t (St. Gallen 1897). Vgl.: Freda Rosemary Elionor Wallbank, The Nibelungenlied Manuscript B (St. Gall): a Study of its Language. Maschinenschriftl. M. A.-Arbeit King's College London 1954. 315 S. C: Ms. 63 der Fürstl. Fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen. 114, urspr. 120 Bll. in kl. 4°, ungesp., unabgesetzt, Halbverse du ch Punkte getrennt, Strophenanfänge durch große Buchstaben hervorgehoben. Es fehlen Bl. 57, 59—62 u. 64 mit Str. 1390,3— 1410a,3; 1436,2—1531,3 u. 1557,1—82,3. Erste Hälfte des 13. Jhs. Aus Hohenems. Vorher im Besitz von Hainrich Durricher, der einem Geschlecht der damaligen Reichsstadt Memmingen angehörte und wahrscheinlich 1458 ins Kloster ging. Enthält Lied u. Klage. Das Lied hat 2442 Strophen. Es fehlen gegenüber AB 45, gegenüber A allein 1, gegenüber B allein 3 Strophen, hinzugekommen

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D:

*E:

*F:

*G:

sind gegenüber AB 112, gegenüber A allein 60, gegenüber B allein 2 Strophen. Die Klage hat 4388 Verse. Ausg. durch Jos. Reichsfreih. von Laßberg (1821), Fr. Zarncke (1856) u. Ad. Holtzmann (1857). Faksimile bei L. Laistner (s. u. A.). Vgl. : K. A. Barack, Zur Geschichte der Nib. Hs. C: Verhandlungen der 24. Versammlung deutscher Philologen u. Schulmänner in Heidelberg (Heidelberg 1865) 141—73; George Turland Gillespie, The Manuscript C of the Nibelungenlied (Hofbibliothek Donaueschingen: Laßberg No. 174): a Study of its Provenance, History and Language. Maschinenschriftl. M. A.-Arbeit King's College London 1957. 175 S. Cod. germ. 31 der Bayer. Staatsbibl. zu München. 168 Bll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Letztes Drittel des 14. Jhs. Um 1500 im Besitz von Chr. von Gumppenberg. Enthält Lied u. Klage, diese bis V. 3140. Textprobe bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 5 (1843) 215—18. Vgl. : Friedrich Zarncke, Zum Nibelungenlied. Die zweite Münchener Handschrift Cod. germ. 31 : Germ. 1 (1856) 202—07 ; Robert Francis Edward Watson, A Study of Manuscript D of the Nibelungenlied and Klage (Cgm. 31). Maschinenschriftl. Diss. King's College London 1958. 364 S. Bis Str. 268,2 des Liedes u. V. 681 der Klage zu C, dann zu B. Gegenüber B fehlen im lied Str. 582. 647,1—3. 880.1397,2—1398,1 u. 1966. Fragment in der Freiherrl. von Röderschen Bibl. zu Darmstadt. 1 Doppeibl, in kl. 4°, ungesp., unabgesetzt. Mitte des 13. Jhs. 1534 im Besitz des Ritters Zorn von Plobsheim. Enthält Lied Str. 250,3—296,4. Abdruck von E. Julius Leichtlen, Neuaufgefundenes Bruchstück des Nibelungenliedes, aus dem XIII. Jh. : Forschungen im Gebiete der Geschichte, Alterthums- u. Schriftenkunde Deutschlands 1,2 (Freiburg i. Br. 1820) 17—32. Zu C. Fragment im Batthyaneum zu Karlsburg, Siebenbürgen. 1. Bl. in 4 zweisp., Strophen abgesetzt. Erstes Viertel des 14. Jhs. Aus dem Einband einer Hs. von Hadamars von Laber Jagd. Enthält Lied Str. 1904—14,2. Abdruck von Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 1 (1836) 337 f. Faksimile bei Robert Gragger, Deutsche Handschriften in ungarischen Bibliotheken (Ungarische Bibliothek 12), Berlin und Leipzig 1921. Vgl. ebd. 4f. und Béla Alter, Das Karlsburger NibelungenCodexfragment F. Progr. d. Rózsahegyer Gymn. 1898 (ungarisch). ZuC. Ms. 64 der Fürstl. Fürstenbergischen Hofbibl. zu Donaueschingen. 1. unvollst. Doppeibl, in 4°, zweisp., Verse abgesetzt. Um 1300. Aus einem Bücherdeckel im Archiv zu Beromünster, Kanton Luzern. Enthält Klage V. 1689—1706; 1721—35; Laßberg 1840; 1751—63 ; 1783—1802; 2617—36; 2645—64; 2679—2700; Laßberg 2826—28 u. 2709—29. Abdruck in der Ausgabe von P. Piper (Stuttgart 1889) Bd. 2, 506—08. ZuC.

XIX *H: Verschollenes Münchener Fragment. 2 Doppelbll. in gr. 4°, ungesp., unabgesetzt, doch waren die Verse durch Punkte, die Strophen durch große rote Anfangsbuchstaben hervorgehoben. Erste Hälfte des 14. Jhs. Um 1816 von Bernhard Joseph Docen wohl in der Münchener Bibl. aufgefunden. Abschr. Docens in der Sammelmappe Ms. German. Quarto 825 a der ehemal. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Enthält Lied Str. 1230,3—83,2 u. 1500,2—49,4. Probe von Docen im Morgenblatt v. 23. 2. 1816. Von g abweichende Lesarten des 1. Bl. bei Fr. H. von der Hagen, Büschings Wöchentl. Nachr. 4 (1819) 176—80. Abdruck von dems., Neues J b . 1 (1836) 322—37. Die abweichenden Lesarten der Abschrift Docens bei Abeling, Suppl. 15—17. ZuL I : Ms. germ. Pol. 474 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin Bl. 1—61v, vor dem Winsbeke u. der Winsbekin. Kl. 2°, zweisp., Verse abgesetzt. 1323. Aus Annaberg im Vintschgau, wo sich die Hs. sohon um 1500 im Besitz des Ritters Antony Anempergers befand. Enthält Lied u. Klage, diese in wesentlich knapperer Passung als sonst. Das Lied hat, abgesehen davon, daß Str. 1456—1567 ausgelassen sind, 2381 Strophen. Es fehlen gegenüber AB 15%, gegenüber A allein 1 y 2 , gegenüber B allein 2 Strophen. Hinzugekommen sind gegenüber AB 19, gegenüber A allein 63, gegenüber B allein 3 Strophen. Die 19 Mehrstrophen gegenüber AB sind sämtlich in C vorhanden. Die Klage hat 944 Verse. Textproben bei Fr. H . von der Hagen, Neues J b . 1 (1836) 251—71. Abdruck der Klage bei Abeling, Suppl. 33—56. Vgl.: Hermann Sommermeier, Die Klage in der Handschrift I des Nibelungenliedes. Diss. Marburg 1905. *K: Ms. germ. Fol. 587 (K,) u. Ms. germ. Fol. 814 (Kg) der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin sowie Fragment im Besitz der Herzogl. Croyschen General-Verwaltung zu Dülmen, Westf., (K3). 2 % stark beschn. Doppelbll. in 2°, dreisp., Strophen abgesetzt. Ende des 13. Jhs. Aus Umschlägen von Rechnungen im Stadtarchiv zu Koblenz u. im Herzogl. Croyschen Archiv zu Dülmen. Enthält Lied Str. 1354—1474; 1712,3—74,1; 2205,2-^4,2 u. 2254,2—2313,4. Abdruck von Ki mit 2 Faksimilia bei Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 3 (1839) 1—19, von K s bei Edward Schröder, ZfdA. 38 (1894) 289—303, von K 3 bei P. M. Schneiderwirth, ZfdA. 52 (1911) 356—60, u. Abeling 2, 58—61. Vgl. Richard von Muth, Die Nibelungenhandschriften A, K und O collationiert mit Rücksicht auf Lachmanns und Bartschs Variantenapparate: ZfdPh. 8 (1877) 446—67. Zu I. *L: Ms. germ. Quart. 635 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin (Lj) u. Fragmente der Bibl. des Bischöfl. Seminars zu Mainz (Lg). 2 Bll. in kl. 4° u. 21 Falzstreifen sowie 4 Blatteile u. ein Abklatsch,

XX ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 14. Jhs. 1816 u. 1909 in Bücherdeckeln entdeckt. Enthält Lied Str. 108,3; 115,2; 136,3-^9,3 m. Anfang der 4. Avent.; 149,4—63,2; 190,3—217,3; 239,4-^4,3; 849,4—52,2; 856,2—58,4 m. Anfang der 16. Avent.; 887,4—90,3; 894.3—97,2; 941,4—42,1; 942 m. Anfang der 17. Avent.; 943,3f.; 948,2f.; 949,2f.; 950,2f.; 955,lf.; 956,lf.; 957; 961,4—62,1; 962.4—63,1; 963,4—64,3; 968,3f.; 969,3f.; 975,2f.; 976,2f.; 982,1 f.; 983,lf.; 988,4—89,1; 989,4—90,1; 995,3f.; 996,3f.; 997,3—98,2; 1002,2f.; 1003,2—04,1; 1008,1 f.; 1009,1 f.; 1010,1 f.; 1014,3; 1015,3f.; 1016,3f.; 1505,4; 1506,1—12,1; 1512,3—18 u. 1519—32,1. Abdruck von L, bei Wilhelm Grimm, Altdt. Wälder 3 (1816) 241—52 u. K. Lachmann, ZfdA. 1 (1841) 111—16, der vier Blatteile von L 2 m. 6 Faksimilia bei Isak Collijn, Skrifter utg. af K. Humanist. Vetenskaps Samfundet i Uppsala X I I I 3 (Uppsala u. Leipzig 1910), des Abklatsches mit Faksimile bei Abeling 2, 65 f. ZuB. *M: Hs. 1 im Museum Francisco-Carolinum zu Linz a. d. D. 1 Bl. in 2°, zweisp., Verse abgesetzt. Zweites Drittel des 14. Jhs. 1837 in Wels aufgefunden. Enthält Lied Str. 1329—64. Abdruck bei Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 5 (1843) 1—11. Faksimile bei Anton Ritter von Spaun, 5. Bericht des Linzer Museums (1841). ZuB. *N: Fragment der Universitätsbibl. zu Würzburg (N|) sowie Hs. 2841 a 2° (Nj) u. 4365 2° (N s ) des German. Museums zu Nürnberg. 1 in zwei Streifen zerschnittenes Bl. u. 1 Falzstreifen, 1 Doppelbl. sowie 2 aus Falzen bestehende Doppelbll. 2°, zweisp., Strophen abgesetzt. Um 1300. Mitteldeutsch. 1839, 1841 und 1852 aus Inkunabeln abgelöst. Enthält Lied Str. 1377,2—1420,1; 1542—76,2 ; 1577,3—85,2; 1823,4—63,2 ; 2022,1—62,2 u. 2142,2—81,4 sowie Klage V. 1075—1482 u. Auslassung v. V. 1103—06. Unvollst. Abdruck des Blattes von Ni bei Franz Roth, Neues J b . 5 (1843) 209—14, der Lesarten des Falzes bei Fr. H. von der Hagen, ebda. 217f., u. Roth, Neues Jb. 7 (1846) 116—18. Vollst. Abdruck des Blattes bei Friedrich Anton Reuß, Serapeum 1852, 12—16. Abdruck von N2 u. Ng bei Fr. H. von der Hagen, Monatsberichte der Königl. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1853,385—424 m. Faksimile. Vgl.: Karl Bartsch, Germ. 13 (1868) 195f. ZuD. * 0 : Ms. germ. Quart. 792 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Stück von einem Doppelbl. in gr. 2°, dreisp., unabgesetzt. Letztes Viertel des 13. Jhs. 1852 im Deckel eines Exemplars von M. Tullii Ciceronis epistolarum libri qucUuor von 1589 entdeckt. Enthält Lied Str. 1052,5—59,1; 1066,2—75,1; 1117,4—25,4; 1 1 3 4 , 1 ^ 2 , 2 ; 1150,3— 56,4 u. 1231,1—38,4. Abdruck bei Fr. H. von der Hagen, Bericht der Königl. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1852, 445—58, u.

TYT Richard von Muth, ZfdPh. 8 (1877) 446—67. Vervollständigter Text bei Hermann Schmidt, ZfdA. 54 (1913) 88—98. Zu I. *P: Ms. germ. Quart. 1895 Nr. 8 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. 2 Mittelstreifen aus einem senkrecht in 4 Teile zerschnittenen Bl. in 4°, zweisp., Verse abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Oberfränkisch. Herkunft unbekannt. Enthält Klage V. 2159—2342. Abdruck bei Ludwig Denecke, ZfdA. 75 (1938), 49—57. ZuB. *Q: Ms. 511 der Universitätsbibl. zu Freiburg i. Br. (Qi) u. Hs. 1 des Archivs der Stadt Rosenheim (Qg). 2Doppelbll. sowie 2 vollst. Bll., 1 oben beschnittenes Doppeibl. u. 2 unten beschädigte Bll. in 4°, zweisp., unabgesetzt. Ende des 14. Jhs. Qi aus dem Besitz eines Augsburger Antiquars, Qg aus dem Deckel der Rosenheimer Marktkammerrechnung v. 1649. Enthält Lied Str. 571,3—82,3; 589a,3—600,3; 640a, 1^*2,2; 642,4-^5,1; 645,3—47,4; 648,2— 50,4; 651,4—54,1; 654,3—55a,4; 656,3—58,4; 659,2—62a,2; 663,4— 65,2; 666,1—68,1; 668,4—71,1; 729,1—31,3; 732,1—34,2; 734,4— 37,1; 737,3—39,4; 910,4r—33,4 u. 976,4—98,1. Abdruck von Q, bei Franz Pfeiffer, Germ. 1 (1856) 207—13, von Qg bei Wilhelm Braune, Beitr. 27 (1902) 542—64. Zu I. *R: Hs. 22066. 4° des German. Museums zu Nürnberg. 1% Bll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Mitte des 13. Jhs. 1856 im Deckel einer 1550 in Tübingen gedruckten Oktavausgabe von Bebels Facetten entdeckt. Enthält Lied Str. 1259,3—64,2; 1275,4—79,4; 1409,1— 16,2 u. 1417,1—27,2. Abdruck bei Adolf Holtzmann, Germ. 3 (1858) 51—56. Berichtigungen in der Ausgabe von Paul Piper (Stuttgart 1889) Bd. 2, 508f. Zu C, dessen Lücken es mit Str. 1409,1—10a,1 schließen hilft. *S: Fragment der Universitätsbibl. zu Prag (Si), Hs. I, E a. 1 der Nationalbibl. zu Prag (S2) sowie Hs. I, E a. 2 ebda. (S3). Teile von 3Doppelbll. in gr. 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Zweites Drittel des 13. Jhs. Sämtliche Bruchstücke wurden in Prag aufgefunden. Sie enthalten vom Lied außer der Überschrift Aventiure von den Nibelungen Str. 1; 5; 218,4r-19,3; 227,2—28,1; 236; 2 4 4 ^ 5 , 2 ; 857,3—61,2; 865,4—70,2; 875—79,3; 883—87,1; 891—96,1; 900,2— 05,1; 909,2—14,2 u. 918,3—23,3, von der Klage V. 1779—1822 ;1825 —68; 1871—1914; 1917—96; 2339—83; 2385—2428 ; 2431—74 u. 2477—2520. Abdruck von S, u. Sg bei Hanus, SB. der Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag v. 3. 2. 1862, u. Franz Pfeiffer, Germ. 8 (1863) 187—96, von Sj bei V. E. Mourek, SB. der Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. Philos.-hist.-philolog. Cl. 1887 (1888) 3—24. ZuD.

XXTT

*T: Ms. Eg. 2323ff. 1,2 des British Museum zu London. 2 Bll. in 8°, ungesp., Verse abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Niederländische Übersetzung. 1873 nach London gekommen. Vorher im Besitz von C. P. Serrure in Gent. Bl. 1 um 1835 im Umschlag der 1648 in Leiden gedruckten Animadversiones in V. T. libros omnes, avxst. L. de Dieu aufgefunden, die sich seit 1704 in der Bibl. der Karmeliter zu Leeuven befanden, Bl. 2 1838 in Gent ersteigert. Bl. 1 enthält y 2 + 18 + y 2 Str., Bl. 2 17 + % Str. Zugrunde liegen Str. 885,3— 903,3 u. 978,2—98 des Liedes. Abdruck von Bl. 1 bei Serrure, Anz. f. Kunde d. deutschen Vorzeit 4 (1835) 191—93. Wiederabgedruckt von Fr. H. von der Hagen, Neues J b . 1 (1836) 339—43, Abdruck von Bl. 2 bei Serrure, Vaderl. Museum v. nederduitsche Letterkunde 1 (1855) 27—33. Danach bei Franz Pfeiffer, Germ. 1 (1856) 213—17. Beide Bll. bei G. Kalff, Middelnederl. epische fragmenten (Leiden 1885) 1—8. Vgl.: Willy Krogmann, Neophilologus 13 (1957) 259—63. Zu I. *U: S. D. 3701 im Kupferstich-Kabinett des German. Museums zu Nürnberg (Ui) u. Fragment im Kapuzinerkloster zu Sterzing (U¡j). 1 Bl. u. 1 beschnittenes Bl. in 4°, jenes ungesp., dieses zweisp., Verse abgesetzt. Um 1330. U| 1880 als Deckblatt eines Bildes in Innsbruck, U» 1904 in Sterzing entdeckt. Enthält Lied Str. 1212,3— 26,2 u. Klage V. 1304—56 Holtzmann. Abdruck von Ui bei Ferdinand Khull, ZfdA. 25 (1881) 77—79, von U« bei Karl Klaar, Forschungen u. Mitteilungen zur Gesch. Tirols u. Vorarlbergs 1 (1904) 302—04. Vgl.: Alfred Ursinus, Die Handschriftenverhältnisse der Klage. Diss. Halle a. S. (1908) 2. 23ff. ZuC. *V: Fragment der Stiftsbibl. zu Vorau. 34 Falzstreifen aus 2 Doppelbll. in 4°, zweisp., Strophen abgesetzt. Anfang des 14. Jhs. Aus der Nordostschweiz. 1937 in der Vorauer Papierhs. 138 entdeckt, die sich bereits am Ende des 15. Jhs. dort befand. Enthält Lied Str. 1014,4—18,3; 1022,1—25,3; 1028,4^-32,1; 1035,1—38,4; 1121,3— 76,2; 1232,1—36,1; 1239,1-42,4; 1245,4—49,2 u. 1252,1—55,4. Abdruck bei Hermann Menhardt, ZfdA. 74 (1937) 149—63. ZuD. *X: Ms. 14281 (Suppl. 1722) der Nationalbibl. zu Wien. 1 Bl. in 2°, zweisp., Strophen abgesetzt. Zweite Hälfte des 13. Jhs. 1860 erworben. Enthält Lied Str. 529,4—31; 531a; 532a; 533—40 ; 540ab; 541—45; 547—51; 551a; 552—54 u. 554a,3. Abdruck bei Abeling, Suppl. 25—32 mit Faksimilia. Vgl.: Wilhelm Braune, Beitr. 36 (1910) 540—51. ZuC. * ¥ : Fragment der Stadtbibl. zu Trient. 2 Bll. in kl. 4°, ungesp., Verse abgesetzt. 14. Jh. 1913 im Deckel der aus der Erzbischöfl. Bibl.

xxin zu Trient stammenden Ha. 1811 s 14 entdeckt. Enthält Lied Str. 2293—2316. Abdruck bei R. Wolkan, Beitr. 39 (1914) 221—24. Vgl. Abeling 2,63 f. Zu I. *Z: Pergamenths. 46 der Studienbibl. zu Klagenfurt. 25 Falzstreifen aus Bll. in 4 ungesp. unabgesetzt. Vielleicht noch Ende des 12. Jhs. 1926 aus einer Klagenfurter, ursprünglich wohl Mainzer Papierhs. herausgelöst. Der Teil, der die Streifen enthielt, bildete bereits im 15. Jh. ein selbständiges Buch. Enthält Lied Str. 2185,4—2208,2; 2209,1—10,1; 2216,1—19,3; 2220,4—21,4; 2228,1; 2228a; 2229,1 —3; 2230,1—32,3; 2238,4^2,2; 2248,1—57,4 u. 2259,1—71,3. Abdruck bei Hermann Menhardt, ZfdA. 64 (1927) 211—35. Abb. v. Bl. 1* in FuF. 1927 Nr. 9. ZuC. II. Pergamenthandschriften des 16. und 16. Jahrhundert« und Papierhandschriften a: Hs. in der Privatsammlung von Dr. h. c. Martin Bodmer, GenfColigny, vorher Hs. I 3, 4°, 2 der Fürstl. Öttingen-Wallersteinischen Bibl. zu Maihingen, Marktoffingen. Papier, 260 Bll. in kl. 2°, ungesp., unabgesetzt. Um 1500. Bairisch. Aus Wallerstein im Rieß. Enthält Lied u. Klage. Str. 1—324 des Liedes sind durch eine kurze Prosaeinleitung ersetzt. Außerdem fehlen im Lied Str. 341—81,1 u. 665—720,4, in der Klage V. 1005—1242. Am Schluß der Klage sind 5 Verse hinzugefügt, in denen sich meister Jan als erster Besitzer nennt, a ergänzt die Lücken von C. Die in C fehlenden Strophen bei Fr. Zarncke, Berichte u. Verhandl. der K. Sachs. Akad. d. Wiss. Phil.-hist. Cl. 8 (1856) 245—63. Eine Kollation in der Ausgabe von Adolf Holtzmann (Stuttgart 1857). ZuC. b! Ms. germ. Fol. 855 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Papier, 192 Bll. in kl. 2°, ungesp., Verse abgesetzt. Einzige Bilderhs. 1441. Aus Mainz, wo die Hs. zeitweilig im Besitz von Bernhard Hundeshagen war. Enthält Lied u. Klage, diese bis V. 3957. Dem Lied fehlen Str. 1—19; 34,3—44 u. 1885,4r—95,3. Zu Beginn der 28. Avent. kommen statt Str. 1656 23 Strophen und in der 39. Avent. statt Str. 2313, 3—14,2 12 Verse vor. In der Klage fehlen durch Blattverlust V. 3149—3815. Abdruck von Str. 127—50 bei J. G. Büsching, Wöchentl. Nachrichten 3 (1817) 99—102. Die beiden Interpolationen seit den Ausg. von Zarncke8 (1868) S.424—26 u. Bartsch Bd. 2,1 (1876) S. 289—92. Die noch vorhandenen 37 Bilder in der von Degering herausgegebenen Übersetzung Simrocks (Berlin 1924). Vgl.: A. Z e u n e , Neues Jb. 2 (1837) 67—69); B a r t s c h , Germ. 13 (1868) 196—201. Zu D. c: Von Wolfgang Lazius 1557 in seinem Buch „De Gentium aliquot migrationibus, sedibus fixis, reliquijs, linguarumq; initijs & immu-

XXIV tationibus ao dialectis libri X I I " S. 353. 680—83. 707f. u. 757 aus einer verlorenen Hs. mitgeteilte Verse des Liedes. Die benutzte Hs. war der zuletzt 1598 nachweisbare Wiener Kodex Q 4793 im Katalog v. 1576, der nach dem Tode von Lazius 1564 übernommen worden war. Angeführt sind Str. 72—75; 1813f.; 1858,lf.; 1894^1900,1; 2072—75,2; 2076,1 f.; 2106,3—07,3; 2132,3 f. u. 2155,3— 56,2. Im Anschluß an Str. 2075,1 f. und 2076,1 f. bringt Lazius aber auch 4 eigene Verse. Abdruck bei Abeling 1, 184—86; doch sind aus dem Laurin A V. 1303f., 1307f. u. 1538—40 mit angeführt. Vgl.: Hermann Menhardt, ZfdA. 84 (1952/53) 152—58. ZuB. d: Ambraser Heldenbuch, Ser. nov. 2663 (alte Sign.: Ambraser Sammlung, Gruppe XXa, Nr. 118) der Nationalbibl. zu Wien Bl. 95—127 u. 131T—39, neben der Kudrun, dem Biterolf, Hartmanns Erec, dem Frauenbuch Ulrichs von Liechtenstein u. a. Pergament, gr. 2 dreisp., unabgesetzt. Geschrieben zwischen 1504 u. 1515 vom Zöllner am Eisack bei Bozen Johann Ried auf Anordnung Kaiser Maximilians I. Bis 1806 im Schlosse Ambras bei Innsbruck. Enthält das Lied u. d. Überschr. Ditz Puech heysset Chrimhilt, die Klage u. d. Überschr. Ditz puech heysset klagen. Das Lied bricht nach Str. 2071, dem Schluß der 36. Avent., die Klage nach V. 4206 ab. Im Lied fehlen außerdem Str. 1756—86 (30. Avent.) u. 1858—1964 ' (32.—34. Avent.), doch ist für die ausgelassenen Avent. Baum gelassen. Textproben aus Lied u. Klage bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 8 (1848) 1—16. Vgl. Richard von Muth, ZfdA. 21 (1877) 87f. und über die Ambraser Hs. im ganzen, bes. den Erec: Albert Leitzmann, Beitr. 59 (1935) 143—234. Zu I (bzw. *0). *g: Cod. Pal. Germ. 844 der Universitätsbibl. zu Heidelberg. Papier, 17 Bll. in 2 ungesp., Verse abgesetzt. Bl. 133—49 einer Sammelhs., die 1623 mit anderen Heidelberger Büchern nach Rom gebracht und erst 1816 zurückgegeben wurde. Anfang des 15. Jhs. Enthält Lied Str. 1188,3—1292,2; 1499,4r-1551,2, 1577,2—1627,2 u. 2216,2—29,1. Einige wenige Textproben bei J . G. Büsching, Wöchentl. Nachrichten 3 (1817) 54, u. Friedrich Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung u. Vernichtung der alten Heidelberger Büchersammlungen (Heidelberg 1817) 544. Abdruck der ersten 8 Bll. bei Fr. H. von der Hagen, Büschings Wöchentl. Nachr. 4 (1819) 162—80, der übrigen bei dems., Neues J b . 1 (1836) 180—94. Abschrift von L (aus dem kurzen gemeinsamen Stück erweislich). h : Ms. germ. Fol. 681 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin Bl. 1—153, vor dem Winsbeke u. der Winsbekin. Vom Bl. 1 ist nur untere Ecke erhalten. Papier, kl. 2°, das Lied ungesp., die Klage zweisp., Verse abgesetzt. Erste Hälfte des 15. Jhs. 1830 von Karl Hartwig Gregor Freiherrn von Meusebach in Berlin erworben. Enthält Lied u. Klage. Dem Lied fehlen durch Verlust von Bl. 1 Str. 2—6 u.

XXV

13—27. Proben bei Fr. H. von der Hagen, Neues Jb. 4 (1841) 1—12. Abdruck der Klage bei Abeling 2, 167—80. Abschrift von I, weshalb auch Str. 1456—1567 fehlen. *i: Ms. germ. Quart. 669 der ehem. Preuß. Staatsbibl. zu Berlin. Papier, 1 Bl. in 8°, ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 15. Jhs. 1836 im Besitz von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Enthält Lied Str. 223—38,1. Abdruck bei Hoffmann von Fallersleben, Altdt. Blätter 1 (1836) 47—49. ZuB. k: Ms. 15478 der Nationalbibl. zu Wien Bl. 291—496, zwischen Dietrichs erste ausfahrt, Anteloy, Ornit, Wolfdietrich sowie Lorengd. Papier, 4° ungesp., Verse abgesetzt. Mitte d. 15. Jhs. 1856 im Piaristen-Kollegium zu St. Joseph in Wien aufgefunden. Ehemals im Besitz von Hanz Schewbel an der prägten gassen, der wohl Wiener Bürger war. Enthält das Lied in freier Bearbeitung in der Sprache des 15. Jhs. Statt der Nibelungenstrophe der Hildebrandston. Zwei Teile: Das ist die erst hoch(czeit) mit Seyfrit auß niderlandt und mit krenhiUden u. das ist die ander hochczeit kunic eczels mit krenhiUden auß purgunderlant. Zu Beginn Titelbild. Zahlreiche Mehrstrophen. Nach Str. 2017 3 Mehrstrophen aus der Klage. Die Vorlage enthielt daher auch diese. Abdruck bei Adelbert von Keller, Bibl. d. Litt. Ver. in Stuttgart CXLII (Tübingen 1879). Vgl.: Justus Lunzer, Die Nibelungenbearbeitung k: Beitr. 20 (1895) 345—505; dens., Die Metrik der Nibelungenbearbeitung k: Festschr. d. deutschen akad. Philologenvereins in Graz (Graz 1896). Str. 1—432a u. 802—71 zu B, Str. 433—801 u. 872—2316 zu C. *1: Fragment saec. XIV, Fragmentenband 1, 99 der öffentl. Bibl. d. Universität Basel. Papier, 5 Doppelbll. in kl. 4°, ungesp., Verse abgesetzt. Mitte des 14. Jhs. Alemannisch. Zum Einbinden benutzt u. 1866 von Pfarrer Chr. Kind in Fanas, Prättigau, an Wilhelm Wackernagel in Basel übergeben. Enthält Lied Str. 1296—1310; 1341,4—1404,2; 1434,2—50,2; 1484,4—1501,2; 1548,3—56,2; 1557,1; 1557,3f.; 1558,2—60; 1564—68,3; 1569—72; 1573,3—76,2; 1576,4—84,3; 1627,4—35,1 u. 1635,3^3. Abdruck bei Wackernagel, Sechs Bruchstücke einer Nibelungenhs. (Basel 1866). Zu I. *m: Hs. 3249 der Landesbibl. zu Darmstadt. Pergament, 1 Bl. in kl. 2°, ungesp., Anfang des 15. Jhs. 1853 im Staatsarchiv zu Darmstadt als Umschlag eines aus dem Archiv eines Mainzer Klosters stammenden Ackerbuchs v. 1540 gefunden. Verzeichnis der ersten 28 Avent. einer erweiterten Hs. des Liedes. Die Erweiterungen decken sich inhaltlich mit dem Hürnen Sewfrid. Abdruck von Weigand, ZfdA. 10 (1856) 142—46 und Karl Bartsch in seiner Ausgabe Bd. 1 (1870) XXV—XXVIII. Zud.

DER NIBELUNGE NOT

1 Uns

ist in alten mceren

von helden lobebwren, von fröuden

hochgeziten,

von küener recken 2 Ez wuohs in

striten,

Burgonden

geseit,

von grözer

knonheit,

von weinen und von

klagen,

muget ir nu wunder hwren sagen. ein schiene

magedin,

daz in allen landen

niht schaeners mohte sin.

Kriemhilt was si geheizen

und was ein schiene wip.

dar umbe muosen degene

vil Verliesen den lip.

3 Der minnecUchen meide

triuten wol

in muote küener recken:

gezam

niemen was ir gram.

arte mäzen schiene

so was ir edel Up.

der juncfrouwen

zierten andei'iu wip.

fügende

4 Ir pklagen dri künege Gunthere unde

edel unde rieh,

Gltrnot,

die recken lobelich,

und Giselher der junge,

ein üz erweller degen.

diu fronwe wus ir swester,

die fürsten hetens in ir pflegen.

5 Die h&rren waren m Ute, mit krefte unnützen da zen

küene, wunder

bi dem Rine

in dien de von ir landen mit stolzlichen sit sturbcns

von arte höh geborn, die recken iiz

erkorn.

sö wus ir laut

Burgonden

st frumden starkin 6 Ze Wormz

2, [3 5, (J,

Wunders vil

wen

jämerliche

Sil in Etzelen

genant: lant.

si wonden mit ir vil stolziu

krufl.

rlterschuft

unz an ir endet

zil.

von zweier edelen fromvun

1, 2 von grözer arbeit., 2, 1 ein edel mugedîii, 3 Kriemhilt [was si D] geheizen. si wart (was J) ein sccene wîp. DJ il] fehlt HC. 2 mit kraft unmûzen küene, 3 mit lobelîchen Oren 1*

nit.

4

DER N I B E L U N G E NOT. 7 Ein rtcftiu küniginne, ir vater hiez

frou

Uote ir muoter

hiez:

der in diu erbe liez

Dancrät,

sit nach sime lehne,

ein ellens richer man,

der ouch in siner

gràzer èren vil gewan.

jagende

uls ich gesaget

8 Die dri künege wären, von vil hohem

in wären

eilen:

in allen striten unver zaget,

stark unt vil küene, Daz was von Troneje

und ouch der bruoder

Hagene,

Dancwart der vil snelle,

und von Metzen

die zwkne

Gère und

marcgräven

VolMr von 10 Rämolt der

sin,

Ortwin,

Eckewart,

mit ganzen eilen wol

Alzeije,

ein ûz erweiter

kuchenmeister,

Sindolt und

hän,

undertän

von den man hat gesaget,

ouch die besten rechen, 0

25 Lahberg.

I.

bewart,

degen,

dise hêrren muosen pflegen

Hünolt,

des hoves und der ¿ren,

der drier künege man.

si heten noch manegen recken,

der ich genennen niht enkan.

11 Dancwart der was truhsceze des Sindolt

dô was der neve sin

marschalc:

von Metzen

küniges,

der was

Ortwin:

ein ûz erweiter

schenke,

degen:

si künden grôzer èren pflegen,

Hünolt was kamer cere:

und von ir wtten

12 Von des hoves krefte

kraft,

von ir vil höhen werdekelt

und von ir

der die h&rren pflügen

mit fröuden al ir leben,

riterschaft,

des enkunde iu ze wäre

niemen gar «in ende geben.

I. 13 E z troumde Kriemhilte

in tugenden der si pflac,

wie si einen valken wilden

züge manegen tac,

den ir zw£n am erkrummen,

daz si daz muoste sehen:

ir enkunde in dirre werlde

nimmer leider sin geschehen, ir muoter Uoten.

14 Den troum si dö sagete

baz der guoten:

sin künde in niht bescheiden 7, 2 ir vater der hiez Dancrät,

8, 9, 10, 11,

4 2 4 4

in scarpfen striten unverzagt. von Metzzen Ortwin, des ich genenuen niene kan. si künden höher eren pflegen

DER NIBELUNGE NOT. 'der valke den du zinhest, in welle got behüeten, 15 'Waz saget ir mir von manne, âne recken minne sus schoene wil ich bliben daz ich sol TOD manne 16 'Nu versprich ez niht ze sère,' 'solt du immer herzenliche daz geschiht von mannes minne . obe dir got noch gefüeget 17 'Die rede Ut beUben,' ez ist an manegen wiben wie liebe mit leide ich sol si mîden beide:

daz ist ein edel man: du muost in schiere vloren hftn.' vii liebiu mnoter min? wil ich immer sin. unz an mìnen tòt, nimmer gwinnen keine nöt.' sprach aber ir muoter dö. zer werlde werden fró, du wirst ein schoene wip, eins rehte guoten riters lip.' sprach st, 'vrouwe min. vii dicke worden schtn ze jungest Ihnen kan. son kan mir nimmer missegàn'. der si schöne pflac, vii manegen lieben tac, den minnen wolde ir Up. eins vii guoten riters wip. den si in ir troume such, wie sère si daz räch die in sluogen sint! starp vii maneger muoter Mut.

18 In ir vil höhen fugenden, lebt diu m aget e de Je daz sine wesse niemen sit wart si mit êren 19 Der was der selbe valke, den ir beschiet ir muoter. an ir nœhsten mögen, durch sin eines sterben fiventiurevon 20 Dò wuohs in Niderlanden (des vater hiez Sigemunt, in einer bürge rîchè, niden bî dem Rine: 21 Ich sage iu von dem degne, sin lip ypr allen schänden stark nnde msere hey waz er grôzer èren 22 Sifrit was geheizen er versuohte vil der riche

I. 101 L.

Sifride.

eins riehen küneges kint sin muoter Sigelint), witen wol bekant, diu was ze Sauten genant, wie schoene der wart, was vii wol bewart, wart sit der küene man. ze diser werlde gewan! der selbe degen guot. durch eilenthaften muot.

sol gewinnen nimmer not.' 15, 4 daz ich von mannes minne 16, 4 ob dir [noch B] got gefüeget 20, 2 (des vater der hiez Sigemunt, 3 in einer riehen bürge, [21 J] fehlt HCDd. 22, 1 der snelle (kiien J) degeu guot.

5

6

D E R N I B E L U N G E NOT.

I.

157 L.

durch sines libes sterke

reit er in raenegin lant.

hey waz er sneller degne

ze den Bnrgonden vanti bi sinen jungen

23 In »inen besten. ziten, man mühte michel

wunder

von Sifride

tagen,

sagen,

waz èren an im wüehse

und wie schaene was sin Up.

sit Tiefen in ze minne

diu vii wie fliehen

wip.

als im daz wol

gezam:

24 Man zòch in mit dem fttse von sin selbes

was tugent er an sich nomi

muote

des wurden sit

das man in ze allen 25 Er was nu sò

sines vater

gezieret dingen

im wünschten

manie frouwe

sähen:

daz sin

holt waren im

vant.

daz er ze hove reit.

gewahsen

die liute in gerne

lant,

sò rehte etlichen

wille

und manie

in immer trüege

des wart der hérre wol

genuoge:

man riten lie daz

26 Vii selten tine kuote in hies mit Heidern

zieren

Signumt und den ère was

des mohte er wol

beidiu liute unde

27 Nu was er in der swes er dar suo

bekant. lant.

daz er wol wäfen

sterke bedorfte,

Imoc:

des lag an im genuoc.

er begunde mit sinnen

werben schaeniu wip:

die triiten wol mit ère 11

des schämen Stfrides

28 Dò hies sin valer er wolde

künden sinen

Sigemunt

diu mcere man dò

fuorte

den fremden un do den künden 29 Swà man vant

lip.

man,

mit lieben friunden

hochgezite

hàn.

in ander künege

lant.

gap er ros unde

gewant.

der ritter solde sin

deheinen

von arte der sinen

mäge,

diu edelen

kindelin

ladet man suo dem

lande

durch die

hòchgezit:

mit dem jungen 30 Fon der

swert genämen sie

künege

sit.

man wunder mohte

hohsite

Sigmunl und

die mohten wol

Sigelint

mit ijuole michel

sagen.

bejagen

des teilte vii ir hu ut.

ère:

des such man vii der

gewar.

kint.

Sigelint.

sin pfldgen ouch die xvisen, gewinnen

meit

dar.

vremden

25, 2 di liute in sähe» gerne : 4 holt wurden im genuoge:

zuo in riten in das

22, 4 sit cen Burgonden vant! 27,4 des küenen Sifrides lip.

lant.

D E R N I B E L U N G E NOT. 31 Vier hundert

suiertdegne

I.

225 l .

die solden tragen

7

kleit

mit samt Sifride.

vil manic schceniu meit

von werke was

wan si im wären

«il der edeln

unmüezec,

steine

32 Die si mit porten

die frouwen

wolden

den jungen stolzen

recken:

warten

holt:

leiten in daz

des en was niht rät.

der wirt der hiez dö sidelen

vil manegen kiienen

ze eine»

dd Slfrit

sunewenden,

33 Dö gie ze eime

und manic edel

ritter.

daz si den tumben

dienden,

si heten kurzwile [ivV]

die wisen heten

reht

als in was e getan. und ouch vil maneger freuden sunc.

dd huop sich von den Hüten

vil michei

gedranc,

dö si ze riter

nach ritterlicher

eren wurden

mit alsö grözeii 35 Si liefen da si in hove

eren

gesatelt

e

manic

marc.

der buhurt wart so

Sigemundes

palas

unde

horte

die höh gemuoten

degne

die heten grcezlichen

tumben

man horte manegen

brechen

starc,

sal.

daz man erdiezen

dd der schefte

schal. stöz,

gein der Juehe ddz.

trunzüne sach man

vliegen

für den palas

von maneges recken

hende:

daz wart mit fitze getan.

37 Der wirt der bat ez

läzen:

man sach ouch da

zebrochen

38 Do giengens wirtes

Spangen;

geste

vil der edeln spise und win der aller

beste,

den vremden unde den künden 39 Swie vil si

kurzwile

vil der varnden

diele

d6 zöch

man

dan diu

tllttlC.

vil manege buckel gevellet tif daz

vil der edelen steine abe liehten schildes

wan.

daz wcellich nimmer mere erge.

funden

36 Von wisen und von

gewan.

kneht

eine messe

34 Gote man d6 zen

man,

ritters namen

vil manic richer

münster

golt,

iif ir wat

starc,

gras

von hurte daz gescehen du man in sitzen

riet.

si von ir miiede

schiet,

des man in vil hol man eren da

was.

getruoc. genuoc.

pflügen al den tac, ruowe sich

bewac:

32, 4 da sin sun Sivrid wol ritere namen gewan. Rtl 33, 4 si heten kurzewile 36, 2 daz der scefte brechen gein den lüften döz.

8

DER NIBELUNGE NOT.

I.

293 L.

si dien den näch der gäbe,

die man dä riche

des wart mit lobe

allez Sigmmdes

gezieret

40 Der herre hiez lihen

vant. lant.

Stfrit den jungen man

laut unde bürge,

als er hete e getän.

sinen

den gap dä vil «in hant:

swertgenäzen

dä liebte in diu reise,

daz si kämen in daz

41 Diu höhgezit werte

lant.

unz an den sibende 1» tac.

Siglint diu riefte

nach alten siten

durch ir sunes liebe

si teilte rdtez golt.

si künde ez wol gedienen

daz im diu Hute wären

42 Vil lüzel man der

varnden

pflac,

armen dä vant• daz stoup in von der hant,

ros unde cleider sam si ze lehne heten

niht mer wan einen tac.

ich wwn nie

graezer milte ie

gepfiac.

schiet sich diu

hähzit.

ingesinde

43 Mit lobeVtchen eren von den riehen

hörte man wol sit

herren

daz st den jungen des gerte niht

holt.

wolden

Stfrit,

zeime herren

hän:

der vil watUche man.

44 Sit daz noch beide lebten,

Sigmunt und

Sigelint,

niht wolde tragen hröne

ir beider liebez

doch wolder wesen herre

für allen den gewalt

des in den landen

der degen Jcüene unde halt.

vorhte

kint:

wie si ze H'ormz körnen.

45 Den härren mnoten selten

deheinln herzeleit.

er hörte sagen msere,

wie ein schcenin meit

wsere in Bnrgonden,

ze wnnsche wol getän;

von der er sit vil fröuden

nnde arebeit gewan.

46 Dia ir unmäzen schcene und ir höhgemüete

was vil witen kunt, zuo der selben stnnt

an der junefronwen

so manic helt errant:

ez ladete vil der geste

in Gantheres lant.

47 Swaz man der werbenden Kriemhilt in ir sinne 42, 3 4 43, 4 des engerte niht her Sivrit, 45, 4 46, 4 47, 1 2

nach ir minne gesach, ir selber ie yeijach niht mir deheinen tac. so grözer milte gepflac. nnde ouch arbeit gewan. in daz Gnntheres lant. näh ir minne sach, ir selber nie verjach

DER N I B E L U N G E NOT.

I.

365 L.

9

daz si deheinen wolde

ze triutenne h&n.

er was ir vil vremde,

dem si wart sider undert&n. daz Siglinde

48 Do däht uf höhe minne

hint.

ez was ir aller werben

wider in ein wint.

er mcihte wol verdienen

schaner frouwen Up. des küenem Sifrides

sit wart diu edel Kriemhilt

wip.

nnd ander sine man,

49 Im rieten sine mäge Bit er üf stsete minne

tragen wolde wän,

daz er eine danne würbe

diu im möhte zemen.

dö sprach der edel Sifrit

'sö wil ich Eriemhilden nemen.' von Burgunden

50 'Die schcenen juncfrouwen

lant,

durch ir unmazUch schiene,

daz ist mir wol behaut,

nie heiser wart s6 riche,

der wolde haben wip,

im zame wol ze minne

der riehen künigmne

Up.'

gehörte Sigmunt.

51 Disia selben msere

dä von wart im knnt

ez reiten sine liute: der wille sines kindes

[ez] was im harte leit,

daz er werben wolde

die vil herlichen meit.

52 E z gefriesch oncb Siglint,

des edeln küneges wip.

si hete groze sorge

umb ir kindes lip,

wan si wol erkande

Günthern nnd sine man.

den gewerbt man s£re

dem degne leiden began.

53 Dö sprach der küene Sifrit

'vil liebet vater min,

An edeler fronwen minne

wold ich immer sin,

ich enwurbe dar min herze

groze liebe hät.'

swaz iemen reden knnde,

des was deheiner slähte rät.

54 'Und wil dn niht erwinden,'

wserlichen vrö,

nnd wil dirz helfen enden

so ich aller beste kan.

doch h&t der künic Gunther

vil manegen höchvertigen man.

47, 4 er was ir noch vil vremde, 49, 3 4 50, 2 4 52, 4

sprach der künic dö,

'bö bin ich dines willen

47, 3 zeime trüte hän.

49, 1 and genuoge sine man, daz er dan eine würbe dö sprach der küene Sivrit durch ir unmäzen scoene. im [en C] zaeme wol ce mionen den gewerp man dem degene Bere leiden began. 53, 4 des ist deheiner slahte rfit-'

10

DER NIBELUNGE

NOT.

I.

425 L.

si begunde

truren

wan Hagene der degen, wöl höchverte pflegen; ez müg ans werden leit, die herlichen meit.' sprach dö Sifrit. niht ab in erbit, mit eilen d& min hant. beidia liute ande lant.' 'din rede ist mir leil ze Rine geseit, in Guntheres lant. die sint mir lange bekant. erwerben mac die maget:' 'daz ist mir wol gesaget, riten in daz lant, die werdent schiere besant.' sprach aber Sifrit, reken volgen mit (daz wsere mir vil leit), die vil herlichen meit. dä min eines hant. in Gantheres lant. vater Sigmunt.' ze kleidern grä unde bunt, sin muoter Siglint. umb ir liebez kint:

daz vorhte

si

von Guntheres

man.

vil sere weinen

began.

55 Obe ez ander nieman wsere der kan mit übermüete daz ich des sère fürhte, ob wir werben wellen 56 'Waz mag uns gewerren?' swaz ich friuntlîche daz mac sas erwerben ich trouwe an im erdwingen 5t Dò sprach der fürste Sigmunt wan worden disia mœre dan dörftest nimer geriten Ganther ande Gèrnôt 58 Mit gewalte nieman sô sprach der künic Sigmant: wil aber da mit recken obe wir iht haben friunde, 59 'Des en ist mir niht ze muote,' r daz mir sülen ze Rine durch deheine hervart dâ mit ich solde ertwingen 60 Si m a c wol sus

ertwingen

ich wil selbe zwelfter dar suit ir mir helfen, dò gap man sînen degnen 61 Do vernam

ouch disiu

diu edel 62 Sîfrit

der

wider

Verliesen

küniginne hèrre

sine

'frouwe,

muoter

ir suit niht

jà wil ich âne

weinen

sorge

63 Und helfet mir der daz

mœre

ich und mine

reise recken

gie da er si

such:

er güetlichen

sprach

durch den willen

min.

vor allen vi enden in Burgondeit haben solch

sin.

lant, gewant

55, 2 der höhverte pflegn; 56, 1 ' W a z mag uns daz gewerreu? geriten in daz lant. 57, 3 dune d ü r f t e s t nimmer 60, 1 Si mac wol sus e r w e r b e n

DER NIBELUNGE NOT.

I.

493 L.

daz alsô stolze recken

mit èren mügen

des wil ich tu genâde

mit trivwen

wwrlichen

sprach frou

Siglint,

64 'Sit du niht wil

erwinden,'

tragen. sagen.'

'sä hilf ich dir der reise,

min einigez

kint,

mit der besten wœte

die riter ie

getrvoc,

dir uni dînen

ir sult ir füeren genuoc.'

gesellen:

Sifrit der junge

65 Dô neic der hüniginne er sprach 'ich wil ze der verte niwan zwelef

recken:

ich wil daz gerne sehen 66 Do sâzen schœne

niemen mère hàn den sol man brüeven

wàt.

wiez umbe Kriemhilde

stài.'

naht unde tac,

frouwen

daz liizel ir deheiniu

ruowe

unze man

die Sifrides

geworhte

gepfiac, wàt.

haben deheiner slahte

er wolde siner reise

sin riterlich

6T Sin vater hiez im zieren dâ mit er wolde

man.

daz Sigmundes

rûmen

rät.

gewant, lant:

die wurden mich bereit,

und ir vil Iiehten bruneje

ir Schilde schaene unde breit.

und ir veste helmen,

ze den B u r g o n d e n dan.

68 D ô nähte in ir reise umb si begnnde sorgen

wip unde man,

ob si immer komen solden

heim wider in ir lant.

die helde in hiezen sonmen 69 Ir ros diu wären schœne, lebt iemen

des enwas niht

überniüeter,

danne wäre

und die sine

Sifrit

rot. nói,

man.

zuo den Burgonden

urloubes er dô gerte 70 In werten

beide wäfen und gewant. ir gereite goldes

dan.

der Minie und sin

trùriclîche

wip.

niinnecliche

dò ir beider Up.

er sprach 'ir suit niht weinen

durch den willen

immer âne sorge

sull ir mines libes sin.'

er tröste

min:

ez weinte ouch manec meit.

71 E z was leit den recken, ich waene, in hete ir herze

rehte daz geseit

daz in sô vil der friunde

dä von gelaege tot.

von schulden si dô k l a g e t e n :

des gie in wserlichen not.

63, 3 daz also stolce h e l d o 65, 4 ich wil daz sehen gerne

(»S, 3 [heim ß j wider iu daz laut.

12

DER NIBELUNGE NOT. I.

sei l .

ze Wormz üf den sant

72 An dem sibenden morgen riten die vil küenen.

allez ir gewant

was von roteme golde,

ir gereite wol getftn:

ir ros in giengen ebne,

des küenen Sifrides man. lieht unde breit,

73 Ir schilde w&ren niuwe nnd vil schoene ir helmen,

d6 ze hove reit

Sifrit der vil küene

in Guntheres lant.

man gesach an helden

nie sö hfirlich gewant. nider üf die sporn:

74 Diu ort der swerte giengen ez faorten scharpfe gßren

die riter üz erkorn.

Sifrit der fnorte ir einen

wol zweier spannen breit,

der ze sinen ecken

vil harte vreisllchen sneit.

75 Die goltvarwen zoume

fuortens an der hant,

sidiniu vürbüege.

sus komens in d a z lant.

daz volc si allenthalben

kaphen an b e g a n :

do liefen in enkegene

vil der Guntheres man.

76 Die höch gemuoten recken,

riter unde kneht,

die giengen zno den hfirren

(daz was michel reht),

and enphiengen die geste

in ir harren lant,

und nämen in die mcere

mit den Schilden von der hant.

77 Diu ros si wolden dannen

ziehen an gemach.

Sifrit der vil küene,

wie snelle er dö sprach!

'lät nns sten die mcere,

mir und minen man.

wir wellen schiere hinnen;

des ich guoten willen h&n.

78 Swem sin kunt diu meere,

der sol mich niht verdagen

wä ich den künic vinde,

d a z sol man mir sagen,

Günthern den vil riehen

üz Burgnnden lant.'

do sagte ez ime einer,

dem ez rehte was bekant.

79 'Welt ir den künic vinden,

daz mac vil wol geschehen.

in jenem sale witen

hftn ich in gesehen

bi den sinen helden.

d ä sult ir hine g&n:

dä muget ir bi im vinden

manegen hörlichen man.'

80 N u wären deme künige daz d i komen waeren

diu msere geseit, ritter wol gemeit:

80. 2 riter vil gemeit:

DER NIBELUNGE NOT. I.

81

82

83

84

86

86

87

die foorten riche briinne si derkande nieman Den künic nam des wunder, die hèrlìchen recken nnd mit sö gnoten Schilden daz im daz sagte nieman, Des antworte dem künege (rieh onde küene 'sit wir ir niht erkennen, nàch minem oeheim Hagnen: Dem sint knnt dia rlche sin im die hèrren künde, der künie bat in bringen man sach in hèrlìche Waz sin der künic wolde, 'ez sint in mime h&se die niemen hie bekennet: des solt da mir, Hagne, 'Daz tnon ich,' sprach Hagne: sin ongen er dà wenken wol behagte im ir gererte si wären im vii vremde Er sprach, von swannen koemen ez möhten fürsten selbe 'ir ros dia sint schoene, von swannen sie koment, Alsó sprach dò Hagne. swie ich nie mère sö wil ich wol gelouben, daz ez sì der recke

80, 3 di fuorten wize brünne 83, 2 sint im di herren künde, 84, 4 des galt ir mir, Hagene, 86, 2 ez möhten selbe fürsten 4 von swannen s! varent, 87, 2 awi ich Sivriden

629 L.

und Irlich gewant: in der Bnrgunden lant. von wannen koemen dar in wsete lieht gevar niu unde breit, daz was Gunthere leit. von Metzen Ortwin m ouch möhte wir si gerne ine gebe ir ietslichem e daz ir hinnen scheidet e r f ü l l e t vlizeclichen di im dar zuo gevielen, 1115, 1

gewaltec [küniginne CDJK] s5u.' 'und möhte daz geschehen! lihte in alten tagen, ceo Hinnen cröne läzen tragen.'

si körnen an den Bio.

154

DER NIBELUNGE NOT. XI.

man seite ez dem künige da kamen vremde geste. 1116 Ob ieman si bekunde, man sach ir soumtere daz si vil riche wären, man schuof in herberge U l i Do die vil unkunden dö wart der selben hörren si wundert wannen füeren der wirt Hagnen vr>e 1118 Od sprach der hell von Troitije als wir si nu geschouwen, von swannen sie rilen si suln sin vil vretnde, 1119 Den geslen herberge in vil richiu kleider und sine hergesellen: si fuorten guotiu kleider, 1120 Dö sprach der snelle Hageue wand ich den harren lange si varent wol dem geliche von Hiunischen landen 1121 'Wie sol ich daz gelonben,' 'daz der von Bechelären als der künie Gunther Uagne der kuene 1122 Er und sine vriunde, dö sach man von den rossen dö wurden wol enphangen boten nie getruogen 1123 Dö sprach harte lüte 'nu sin gote willekomen der vogt von Bechel&ren der antfanc wart mit ßren

9894 L.

und den sinen man, der wirt dö vrägen began daz manz im solde sagen. harte swoere tragen: daz wart dä wol bekant. in der witen stat zehant. wären in bekomen, vaste war genomen. die recken an den Rin. wer die herren möhten sin. 'ich hän ir niht gesehen. ich kau iu wol verjehen, her in dize lant, ine habe si schiere bekant.' wären nu genomen. was der bole körnen ze hove si dö riten. vil harte spähe gesnilen. 'als ich mich kan verstän, niht gesehen hän, sam ez si Rüedegör, der degen küene unde hör.' sprach der künec zehant, kceme in dize lant?' die rede volsprach, den guoten Rfledegören sach. si liefen alle dan. fünf hundert riter stän. die von Hiunen lant. alsö herlich gewant. von Troneje Hagene dise degene, unt alle sine man.' den Snellen Hiunen getän.

1116, 2 sö relite sw&re tragen: 1117, 4 der wirt uäch Hagen Saude, ob si im kiindec möhten sin. 1122, 1 liefen alle dan.

DER N1BELUNGE NOT. XI.

'//'• yienytm dd man SUvh.

1124 Des küneges nœhsten mage Ortwîn von

155

9962 L.

zuo Rüedegere

Metze

sprach

'wir haben in aller wîle

mère nie gesehen

geste sô gerne:

des ivit ich wcerliche jehen.^

1125 Des gruozes si dô dancten dâ si den künic

bî mangem küenen man.

fanden

der hêrre stuont von sedele: 1126 Wie rehte

zühtecUchen

den guoten

daz was durch grôze zuht getân. er zuo den boten gie!

Gunther und Gernot den gast mit sînen

den reken über al. si giengen in den sal,

mit den hergesinden

vil flizeclîch enpfie mannen,

Piiedigère

als im wol

gezam.

er bî der hende genam.

1127 E r brâht in zuo dem sedele

dâ er selbe saz:

den gesten hiez er schenken

(vil gerne tet man daz)

mete den vil guoten

unt den besten wîn

den man künde vinden

in dem lande al um den Rîn.

1128 Gîselher und Gère Uancwart

die wären beide homen,

und Volker

die lieten schiere

vernomen

umbe dise geste:

si wären uro

si enplüengen vor dem hünige

die riter edele unde guot.

1129 Do sprach zuo sime h irren

gemuot,

von Troneje Hagene

'ez solten immer dienen

dise degene

daz uns der marhgrâve

zuo liebe hât

des solle Idn enphâhen

der schœnen Götelinde

1130 Dô sprach der künic Gunther

getan: muu.1

'ine kan daz niht verdagen.

wie si sich gehaben beide,

daz suit ir mir sagen,

Ezel unde Helche

uz der Hiunen lant.'

dô sprach der marcgiâve

'ich tuonz iu gerne bekant.'

1131 Dô stuont er von dem sedele

mit allen sînen man.

er sprach zuo dem künige

'und mac daz sin getân

daz ir mir, fürste, erloubet,

sô wil ich niht verdagen,

diu msere diu ich bringe

soi ich iu willeclichen sagen.'

1132 E r sprach 'swaz man uns maere bi iu enboten hât, die erloube ich iu ze sagene, 1124, 4 geste hi (al Jh) sô gerne: 1127, 2 den gesten hiez man sheoken

âne friunde rät.

1128, 2 die heten ouch vernomen

156

1133

1134

1135

1136

1137

DER NIBELUNGE NOT. ir sait si lâzen hœren wan ich iu aller êren Dô sprach der bote biderbe getriwelîchen dienest dar zuo allen friunden ouch ist disin botschaft Iu bat der künic edele sin vole ist âne vreude: Helche diu vil riche, an der ist na verweiset Kint der edelen fürsten, dâ von ez inme lande Aine hânt nu leider niemen des warn ouch sich vil seine 'Nu län im got,' sprach Gunther, sä willeclich enbiutet den sine» gruoz ich gerne daz sulen gerne dienen Dô sprach von Burgunde 'die well mac immer riwwen durch ir vil manie tilgende der rede gestuont im Ilagene,

1138 Dô sprach aber Riiedegêr, 'sit ir mir, kiinec, erloubet, waz iu min lieber hêrre sit im sin dinc nâch Heichen 1139 Man sagete minem hêrren, hêr Sîfrit si erstorben, wolt ir ir des gunnen, vor Etzelen recken: 1140 Dô sprach der künec riche 'si hœret mînen willen, den wil ich iu künden ê ich ez an ir funde, 1134, 4 an der uu ist verweiset 1139, 1 Man sagt mtnem hfirren,

XI.

10030 L.

mich und mine man, hie ze werbenne gan.' 'iu enbiutet an den Rîn der grôze voget min, die ir muget hân: mit grôzen triuwen getân. clagen sine nôt. min vrowe diu ist tôt, mines hêrren wîp. vil maneger juncfrouwen lîp, die si gezogen hât; vil jœmerlîchen slàt. der ir mit triuwen phlege. des küneges sorge gelege.' 'daz er den dienst sin mir unt den friunden min. hk vernomen hân: beide mage und mine man.' der reke Gêrnêt der schœnen Heichen tôt, der st künde pflegen.' der degen. der edel bote hêr, ich sol iu sagen mêr her enboten hât, sô rehte kummerlichen stât. Criemhilt si âne man, und ist daz sô getân, sô sol si kröne tragen daz hiez ir mîn hêrre sagen.' (wol gezogen was sin muot) ob si ez gerne tuot. in disen drîen tagen. zwiu sold ich Etzelen versagen?'

1137, 4 der vil zierliche degn. C

DER N I B E L U N G E NOT. 1141 Die wile man den in wart

da so

daz er dä hete Hagne im diente

gesten

XI.

IOOOS L .

hiez schaffen guot

gedienet,

daz Rüediger

vriunde

under Gunthers

gerne:

gemach.

des

jach man.

er het im e alsam

gel An.

1142 Alans beleip dö Riiedigör der käaec näch rSte sande und ob ez sine mäge daz Kriemhilt nemen solte 1143

1144

1145

1146

157

unz an den driten tac. (vil wislich er pflac), dühte guot get&n den künic edelen zeinem man. niwan Hagene Si rietenz algemeine: dem küenen degene, der sprach zno Ganther, sö wirt ez wol behuot, 'habt ir rehte sinne, daz irz doch nimmer getuot.' und ob sis volgen wolte, 'War umbe,' sprach dö Gunther, 'solt ichs volgen niht? liebes noch geschiht, swaz der küniginne wan si ist diu swester min. des sol ich ir wol gunnen: ob ez ir Ire möhte sin.' wir soltenz selbe werben, 'nu l&t die rede stän. Dö sprach aber Hagne als ich sin künde hän, het ir Ezelen künde als ich inch hcere jehen, sol si in danne minnen von schulden [ze] sorgen geschehen.' sö ist in alreste ' W a r u m b e ? ' sprach dd Gunther. 'ich han vil wol bewaren daz, daz ich deheinen haz daz ich im kom sö n&he und wurde si sin wip.' von ime dulten müese, 'daz gerietet nimmer min lip.' dö sprach aber Hagne

1147 Man Uez nach

Gernote

ob die herren

beide

daz Kriemhilt

solde

und Giselhere dühte guot

nemen

gän,

getan

den riehen künic

her.

noch uiiderreitez 1148 Dö sprach von Burgonden 'nu muget ir, friunt Hagne, ergezet si der leide an swia ir wol gelunge,

Hagne unde nieman

1149 'Ja habet ir miner

getan sä mänegiu

sö sprach

aber

swester Giselher,

mer.

Giselher der degen noch der triwen pflegen: und ir ir habet get&n. daz soldet ir beliben län.' der reke vil

leit,'

gemeit,

1142, 4 den künic Eceln ce man. 1144, 3 si ist diu swester min. 1147, 3 daz Criemhilt solde minnen BJh (nemen solde CD)

DER NIBELÜNGE NOT. XI.

158

'daz si des hete

schulde

nie man nocheiner 1150 'Daz

ich dâ wol

bekenne,

und sol st nemen si getuot uns vil jâ wïrt

ir dâ

1151 Des antwurte



1155

1156

daz

si iu wœre

vröude

mère

gram.

benam.'

daz tuon ich iu

kunt.

und gelebet si an die swie siz getraget vil manie

waetlkher

der küene

Gêrnôt

beltben

unz an ir beider tôt,

daz wir niht

körnen

in Etzelen

aber

getriuwe: Hagne

soi diu edel Kriemhilt si getuot uns leide, ir suit ez lân beliben: Mit zorne sprach dô Gîselher, 'wir suln doch niht alle swaz êren ir geschœhe, swaz ir geredet, Hagne, Dô daz gehörte Hagne, Gêrnôt und Gîselher, und Gunther der riche ob ez lobete Kriemhilt, Dô sprach der fürste Göre daz si ir den künic Etzel dem ist sô manie recke er mac si noch ergetzen Dô gie der snelle recke si enpfie in güetliche: 'ir muget mich gerne grüezen iueh wil gelücke scheiden

stunt,

an.

'ez mac also

1152 Dô sprach

1154

Etzel, leide,

diende

w i r suln ir sin

1153

vrouvuen

101C6 L

man

lant.

deist uns zen êren

gewant/

'mir mac daz nieman gesagen. Heichen kröne tragen, swie si gefüege daz. daz zimet iu reken miehel baz.' der schœnen Uoten suon, meineclîchen tuon. vrô solten wir des sin. ich diene ir durch die triuwe min.' dô wart er ungemuot. die stolzen riter guot, ze jungist reiten daz, si woltenz l&zen âne haz. 'ich wilz der vrouwen sagen, lâze wol behagen. mit vorhten undertân: swaz si leides ie gewan.' da er Kriemhilde sach. wie balde er dô sprach 1 und geben botenbrôt. ûz aller iuwerre nôt.

1149, 4 nie man decheiner vrowen noch mere freude benam.' 1150, 3 si getuot uns [noch vil BDJh] leide, 4 ja wirt ir dienende 1151, 1 Oes antwurte Hagenen 3 daz wir geriten nimmer (nimmer komen D) 4 daz ist zen eren uns gewant.' 1152, 1 'mir mac niemen daz gesagen. 1152, 2 und aol din edele Criemhilt 1155, 4 er mac si wol ergetzen

DER N I B E L Ü N G E NOT. 1157 E z hät durch iwer minne,

XI.

159

10226 L.

vrowe, dä her geBant

ein der aller beste

der ie küneges lant

gewan mit vollen Iren

oder kröne solde tragen:

ez werbent riter edele.

daz hiez iu iwer bruoder sagen. 1

1158 Dö sprach diu jämers riche

'iu sol verbieten got,

und allen minen friunden,

daz si deheinen spot

an mir armer üeben.

waz solt ich einem man

der ie herzeliebe

von guoten wibe gewan?'

1159 Si widerreit Grmot si bäten

vr

ez

sere.

bruoder minneclichen

ob si de» künec

genceme,

1160 Überwinden künde nieman

dä fcömen aber stnt unt

Giselher

und

tröstrn

daz

war

duz fei Hl. ir den muot:

ir wcerlichen

guot.

dö daz edele wip,

daz si minnen wolte

deheines mannes lip.

dö bäten si die degne

'nu l&zet doch geschehen,

daz ir den boten ruochet sehen.' ob ir anders niht getuot, 1161 'Daz wil ich niht versprechen,' sö sprach daz edele wip, den Rüedeglres lip 'ich ensehe vil gerne durch sine manege tugende.

[und] weer er her niht gesant,

swerz ander boten waere,

dem weer ich immer unbekant.'

1162 Si sprach 'ir sulten morgen

heizen her gän

zuo miner kemenäten.

ich wil in hceren län

vil gar den minen willen

sol ich im selbe sagen.'

ir wart eriteniuwet

daz ir vil grcezliche klagen.

1163 Dö gert ouch niht anders

der edele Rüediger,

wan daz er gessehe

die küneginne her:

er weste sich sö wise,

ob ez immer künde ergän,

daz si sich den recken

überreden müese län.

1164 Des anderen morgens früeje, die edelen boten körnen.

du man die messe sanc, dö wart dä gröz gedranc.

die mit Rüedigöre

zuo hove wolten gän,

der sach man dä gekleidet

vil manegen herlichen man.

1165 Criemhilt diu schcene si warte Rüedigöre.

und vil reine gemuot, dem edelen boten guot.

1157,1 vrowe, her gesant 1163, 3 ob ez imer sold ergän, 1165,1 Oriemhilt diu here (edele Jh) und vil trürec gemuot,

160

D E R N I B E L U N G E NOT. der vant si in der waete dâ bî truoc ir gesinde

1 1 6 6 Si gie im engegene

und enpfienc vil güetliche niwan selbe zwelfter man bôt im grôzen dienest: 116? Man hiez den hêrren sitzen die zvêne marcgrâven Ekewart und Gêren, durch die hûsfrouwen 1168 Si sähen vor ir do pflac n man

XI.

10294 L.

die si alle tage truoc: richer cleider genuoc. zuo der tiir stftn den Etzelen man. er dar in zuo ir gie. in körnen höher boten nie. unt die sine man. die sach man vor ir stân, die edelen riter guot. si sähen nieman wol gemuot.

sitzen

vil manege schœne

jâmers

diu vrouwe vil

meit.

gemeit.

ir wât was vor den brüsten

von heizen trehen

der edele

wol sach an Kriemhilde

marcgrâve

1169 Dô sprach der bote hère mir unt minen gesellen, snlt ir daz erlouben und iu sagen diu msere, 1170 'Nu sî iu erloubet,' 'swaz ir reden wellet, daz ich ez gerne hœre: die anderen dô wol hörten 11T1 Dô sprach von Bechelâren 'mit triwen grôze liebe hât iu enboten, vrouwe, er hât nâch iwer minne 1172 E r enbiut iu minnecliche stseter friuntschefte als er ê tet vroun Heichen, j& hât er nâch ir tugenden 1173 Dô sprach diu küniginne wser ieman der bekande

1168, 1 2 1170, 4 1173,2

naz. daz.

'vil edel küneges kint, die mit mir komen sint, daz wir vor iu stân war nâch wir her geriten hân.' sprach diu könegin, alsö stât min sin ir sît ein bote guot.' den ir ungwilligen muot. der fürste Riiedigêr Ezel ein künic her her in dize lant: vil guote reken her gesant. liep âne leit: der sS er iu bereit, diu im ze herzen lac. vil dike unvrœlîchen tac.' 'marcgrâve Riiedigêr, mînen scharphen sêr,

vil manie schœne wîp. der (froun Jh) Criemîrilde lîp. ir (den D) unwilligen muot. mîniu (diu m î n e n C) acharpfen

DER NIBELUNGE NOT. XT.

io358 L.

der bsete mich niht triuten

noch deheinen man.

j a verlös ich einen

den vrouwe ie gewan.'

1174 ' W a z mac ergezen leides,'

161

sprach der vil küene man,

wan friuntliche liebe

swer die kan begän,

unt der dan einen kiuset

der im ze herze kurnt?

von herzenlicher leide

niht so groezlichen frumt.

1175 Und geruochet ir ze minnen

den edelen herren min,

zwelf vil richer kröne

sult ir gewaltic sin.

dar zuo git iu min herre

wol drizec fürsten lant,

diu elliu hät betwungen

sin vil ellenthaftiu haut,

1176 I r suit ouch werden vrouwe die miner vrouwen Heichen

über manegen werden man, wären undertän,

und über manege vrouwen,

der si het gewalt,

von höher fiirsten künne,'

sprach der küene degen balt.

1177 'Dar zuo git iu min herre

(daz heizet er iu sagen),

ob ir geruochet kröne

bi dem künege tragen,

gewalt den aller hoehsten

den Helche ie gewan:

den suit ir gewalteclichen

haben vor Etzelen man. 1

1178 Dö sprach diu küniginne

'wie möhte minen lip

immer des gelüsten

deich wurde heldes wip?

mir hät der töt an eime

so rehte leide getän,

des ich unz an min ende

muoz unfrcelichen stän.'

1179 Dö sprächen aber die Hiunen

'küniginne rieh,

iuwer leben wirt bi Etzel

so rehte lobelich,

daz ez iuch immer wünnet,

ist daz ez ergät;

wan der künic riebe

vil manegen zieren degen hät.

1180 Heichen junevrouwen solten di bi ein ander

und iuwriu megetin, ein gesiude sin,

dä bi möhten recken

werden wol gemuot.

14t ez iu, vrouwe, räten:

ez wirt iu waerlicben guot.'

1181 Si sprach in ir zühteu

uu lät die rede stän

unz morgen vrüeje.

so sult ir her g ä n :

ich wil iu antwurten

des ir dä habet muot. 1

des muosen dö volgen

die recken küene unde guot.

1173, 4 ja verlös ich ein den besten 1174, 1174, 4 vor hercelicher leide

den ie vrowe [mer C, ie B] gewan.' der im ce rehte kumt? 11

162

DER NIBELUNGE NOT.

XI.

io42e L.

1182 Do si zen Herbergen dö hiez diu edele vrouwe und ouch näch ir muoter. daz si gezceme Weinens 1183 Dö sprach ir bruoder Giselher und wilz ouch wol gelouben, der künic Etzel wende, swaz ander ieman räte, 1184 'Er mac dich wol ergetzen,' 'von Roten zuo dem Rlne, so ist künec deheiner da maht dich vreuwen balde, 1185 Si sprach 'lieber bruoder, clagen unde weinen wie sold ich vor recken wart min lip ie schcene, 1186 D6 sprach diu vrouwe Uote 'swaz dine bruoder räten, vplge dinen vriunden: ich hdn dich doch sä lange 1187 Dö bat si got vil dicke daz si ze gebene bete, sam e bt ir manne, si gelebte doch nimmer 1188 Si gedähte in ir sinne geben einte beiden, des muoz ich zer Werlte git er mir alliu riche, 1189 DS mit siz lie beliben. diu vrouwe an ir bette diu ir vil liebten ougen unz si aber den morgen 1190 Ze rehter messezite sie heten aber ir «wester

alle hörnen dan, näch Giselhere gän, den beden sagt si daz, unde niht anders baz. 'swester, mirst geseit, daz alliu dlnin leit und nimes dun zeinem man. sö dunket ez mich guot get&n.' sprach aber Giselher. von der Elbe unz an daz mer, sö gewaltic niht. sö er din ze konen giht.' zwiu rätestu mir daz? mir immer zseme baz. dä ze hove gän? des bin ich &ne get&n.' ir lieben tohter zuo liebez feint, daz tuo: sd mac dir wol geschehen. mit grözem jamer gesehen.' füegen ir den rät, golt Silber unde wdt, dd er «och was gesunt: mer sö vrceliche stunt. 'und soI ich mitten Up (ich bin ein cristen wip) immer schände hdn. ez ist von mir ungetan.' die naht unz an den tac mit vil gedanken lac. getruckenten nie, hin ze mettine gie. die künege wären komm. unßer die hende genomen:

1187, 4 si gelebte doch nimmer mere 1188, 4 g®b er mir elliu riche,

alt sö vrceliche stnnt. ez ist von mir immer (vil BJgh) angetan.'

DER N I B E L U N G E NOT. ja rietens i r ze

1192 Daz man rehte und taten

Rüediger.

erfüere

daz ht zite:

ir wege waren

verre

man brähte Rüedigören 1193 Vil minneclichen bitten die edelen küniginne, waz sie enbieten wolte er wsen an ir niht anders 1194 Daz si nimmer minnen wolte dd sprach zww

der

woldet ir

10494 L.

163

den künec von Hiunen

minnen

die vrouwen ir deheine 1191 D6 hiez man dar gewinnen die nn mit nrloube geworben oder gescheiden, ze hove körn dö

XI.

marcgräve

lant.

lützel vraeUcher vant. die Etzelen man, gerne waeren dan, swie ez dli mühte sin.

die helde reiten wider in, des edelen fürsten muot, daz diuhtes alle guot: wider in ir lant. dfi man Kriemhilten vant. der reke dö began si solte in hceren län in Etzelen lant. niwan longen envant, mir deheinen man. 'daz wäre missetän. einen alsd schienen Wp?

verderben

werden guotes mann es wip.'

ir muget noch mit eren

unz daz Rüediger die küniginne h&r, swaz ir ie geschach. dö ir grözer ungemach. 'lät iuwer weinen sin. 1196 Er sprach zer küniginne nieman danne min, ob ir zen Hinnen hfitet nnd ouch der minen man, getriwer miner m&ge, nnd het iu ieman iht getan.' er mües es sere engelten, wol der vrowen muot. 1197 Dä von wart dö geringet si sprach 'so swert mir eide, swaz mir ieman getuot, daz ir sit der nsehste der hiieze minin leit.' dö sprach der marcgräve 'des bin ich, vrouwe, vil bereit." 1198 Mit allen sinen mannen swuor ir dö Rüediger mit triwen immer dienen, unt daz die reken h l r ir nimmer niht versageten üz Etzelen lant, des si 6re haben solte. des sichert ir Rüedgßres hant.

1195 Nibt half daz si gebäten, gesprach heinliche er wolte si ergetzen ein teil begnnd ir semften

1190, 4 lücel vrceliche vant. 11*

164

DER N I B E L U N G E NOT.

1199 Do gedähte diu getriuwe

XI.

10546 L.

'sît ich vriunde hän

also vil gewannen,

sô soi ich reden lân

die liute swaz si wellent,

ich jâmerhaftez wîp.

waz ob noch wirt errochen

des mînen lieben mannes l î p ? '

1200 Si ged&hte 'sit daz Etzel

der reken hât sô vil,

sol ich den gebieten,

sô tuon ich swaz ich wil.

er ist onch wol so riche

daz ich ze gebene hân:

mich hät der leidege Hagene

mînes guotes âne getân.' 'het ich daz

1201 Si sprach ze Riiedigere daz er niht wcere ein

heiden,

swar er bete willen, dö sprach der

markgräve

1202 Er hät so vil der recken daz iu bi dem hünige

vernomen

sô wœr ich gerne komen und nceme in zeinem. man.' 'die rede suit ir, vrouwe, nimmer wirdet usé.

waz ob ir daz verdienet

daz er toufet sinen lîp?

des muget ir gerne werden

des küneges Etzelen

wîp.'

'nu lobetz, swester

min.

1203 Do sprach aber ir bruoder

lân.

in kristenlîcher ê,

iuwer xmgemüete

daz suit ir lâzen sin

si bätens alsd lange

unz daz doch ir trûric Up

lobete vor den heiden,

si wurde Etzelen

wîp.

1204 Si sprach 'ich wil iu volgen,

ich vil armiu kiinigîn,

daz ich var ze den Hiunen,

sô daz nu mac gesîn,

swenn ich hön die friunde

die mich füeren in sîn lant.'

des böt dö vor den heiden

diu schcene Kriemhilt die hant.

1205 Dö sprach der marcgrave

'habet ir zwêne man,

dar zuo hän ich ir mere:

ez wirdet wol getân

daz wir iuch wol näch eren

bringen über Rîn.

im sult niht langer, vrouwe,

hie zen Burgonden sin.

1206 Ich hän fünf hundert manne

und ouch der raâge mîn:

die suln iu hie dienen,

unt dâ heime sîn,

vrowe, swie ir gebietet,

ich tuon iu selbe alsam,

e, daz ich michs nimmer gescham. swann ir mich mant der maere, [1201, 5 Em ist niht gar ein heiden: er was vil wol bekeret, wan daz er sich widere weit ir in, frowe, minnen, 1204, 4 1205, 4 im sult niht, vrowe, langer

des suit ir sicher sin. der liebe hêrre min, vemoijieret hât. sô mac sîn noch werden rät. CJdÄ] diu schoene Criemhilt ir hant

D E R N I B E L U N G E NOT.

XI.

106I8 L.

iwer pfertcleit

1207 Nu heizet iu bereiten

iu nimmer werdent leit),

(die Rüedigßres rsete und saget ez iuwern magden

die ir d ä füeren weit.

j ä kumt uns üf der sträze

vil maneger uz erweiter helt.' daz man dä vor reit

1208 Si heten noch gesmide bi Sifrides ziten,

daz si vil manege meit

mit firen mohte füeren,

swenn si wolde dan.

hei waz man guoter setele

den schoenen vrouwen gewanl deheiniu richiu kleit,

1209 Ob si ie getrüegen der wart zno zir verte

vil manegez nu bereit,

wan in von dem künige

so vil gesaget wart.

si sluzzen üf die kisten, 1210 Si wären vil

die 6 stuonden wol bespart. wol vümphtehalben

unmüezec

tac,

si suohten üz der Valien

des vil dar inne lac.

Kriemhilt

ensliezen

ir kameren

began,

al die Rüedigeres

si wolle machen riche

von Niblunge

1211 Si hete noch des goldes si wände ez zen Mutten

solle teiln ir

ez enkunden

dannen niht

hundert

miule

man.

lant: hont. getragen.

dd von Kriemhilde

diu mcere horte Hagne

sagen.

Kriemhilt nimmer wirdet holt, daz Sifrides golt.

1212 Er sprach 'sit mir vrou

so muoz otich hie beliben zwiu sold ich minen

vinden

ich weiz vil wol waz

län sö michei guot'l

Kriemhill mit disme schätze

1213 Ob si in brmhte hinnen,

ich wil gelouben

getuol. daz,

er wurde doch zerteilet

üf den minen haz.

sin habent ouch niht der rosse

die in solten

in ivil behalten

daz sol man Kriemhilte

Hagne,

1214 Do si gehört diu mcere,

tragen.

daz was ir grimme

ez wart ouch den hünigen

allen drin geseit.

si woltenz gerne wenden:

dd des niht

Rüediger der edele

harte vrwlichen

sagen.'

teil.

geschach, sprach

1211, 2 teilen solde ir haut. 1211, 3 izo künden hundert moerc 1214, 1 dö (ez Jlt) was ir grimmu leit.

DER NIBELUNGE NOT. XI.

166 1215 'Richiu

10682 L.

zwiu cläget ir daz

küniginne,

golt?

sô groezltchen

holt:

gesehent iuch sin ougen,

er gît iu also

vil

daz irz verswendet

des ich iuch, vrouwe, weren wil.'

iu ist der künic

1216 Od sprach diu

Etzel nimmer; liimiginne

[ml edel]

ez gewan nie küneges danne der mich

tohter

Hagne

dö kom w bruoder

Gtornbl

'vil edeler

Riiedigêr,

rîhtuome

mêr

hat âne

getan.'

hin zer kameren

gegân.

1217 Mit gemalt des küneges [rfe«] slüzzel stiez er an die Mir: golt daz

teilte man der für,

Kriemhilde

ze drlzec Uisent 1218 Dd sprach

von

geste:

Becheldren

'ob ez min vrowe

Kriemhilt

swaz sin ie wart sin solte lüzel 1219 Nu heizet ez

oder dannoch

marken

er hiez ez nemen die

gefüeret

baz.

liep was Gunthere der Gotelinde allez mühte

daz.

man hält,

von Niblunge

lant,

min oder der küniginne

riieren

wand ichs niht

behalten,

enwil.

lande

des minen also vil,

daz wirs vf der

sträzen

haben guoten

rät

und unser koste

hinnen

harte liêrlîche

stât

ja fuort

ich von

hant.

gefüllet zwelef schrîn

1220 Dä vor in allen wilen des aller besten goldes

daz inder mohte sin,

heten die ir magede:

daz fuorten si von dan,

und gezierde vil der vrouwen, daz si zer verte solten hân. 1221 Gewalt des grimmen si hei ir

ir vil lieben

sele,

starc. marc:

man.

mil grôzen tr'mwen getan.

Riiedigeren

1222 Dö sprach diu clagende

dühte si ze

noch wol tusent

ophergoldes

si teiltez siner daz dühte

Hagne

künigin \vâ s int die vriunde min,

die durch mine liebe wellent

eilende sîn ?

die suln mit mir riten

in der Hiunen lant:

die nemen schätz rainen

und koufen ros unt ouch gewant.'

1215, 4 des ich iu, vrowe, sweren wil.' 1216, 1 Dö sprach diu [edel D] küneginne 'vil edel Rüedggr, 2 richeite mcr 1220, 1 Dä vor in aller wile 1222, 1 Dö sprach diu klagende vrowe 4 di nemen sbaz den minen

D E R N I B E L U N G E NOT. 1223 Do sprach zer küniginne

XI.

io?46 L.

der marcgr&ve Ekewart

'sit daz ich aller Irste

iwer gesinde wart,

so h&n ich in mit triuwen

gedienet,' sprach der degen,

'und wil QDZ an min ende

des selben immer bi in pflegen,

1224 Ich wil onch mit mir füeren

fünf hundert miner man,

der ich in ze dienste

mit rehten triwen gan.

wir sin vil nngescheiden,

ezen tuo danne der tot.'

der rede neic im Criemhilt:

des gie ir waerlichen not.

1225 D6 zöch man dar die moere: dä wart vil michel weinen

und manic schaene

Uote diu vil riefte die zeigten daz in 1226 Hundert rieher

si wolten varen dan. von vriunden getän. meil

nach froun Criemhilte

wäre

mägde

die wurden so gecleidet

leit.

fuort si mit ir

dan:

als in daz wol

gezan.

dö vielen in die trehne

von liehten ougen nider.

si gelebete vil der vreuden

ouch bi Etzelen sider.

1227 Do kom der herre mit ir

Giselher

dö fuorten

sie ir

der

si schuofen

ir lieben swester

beleiten

1228 Do kom der snelle Rümolt

recken Gere

und ouch

nahtselde

dö reit niht fürbaz 1229 E si von Rine

Gunther

fuoren, snelle

die dem künge

sagten erworben

man.

Ortwin:

da mite m«ose sin. unz an Tuonowe stat. wan ein lüzel für die si heten für daz im

stat.

gesant

in der Hiunen

ir boten harte ze ivtbe hete

dan:

wol tüsent watMcher

kuchenmeister die

Gerndt

als in vr gesinde gebot,

gesinde,

dö wolten si

und ouch

lanl,

Rüediger

die edelen küniginne

her.

dventiure wie si hin (uor. 1230 Die boten läzen wie diu

riten:

küniginne

oder wä von ir si heten ir 1231 Unz an die si begunden

schieden

wir suIn iu tuon bekant gefuor Giselher

durch diu und

lant,

Gerndt.

gedienet

als in ir triwe daz

gebot,

Tuonouwc

ze Vergen si dd riten.

urloubes

die küniginne

biten,

1227, 2 als iu ir znht (treuwe V) geböt.

DER NIBELUNGE NOT. XI.

168

wan si wider done mohtee

fiten

wollen âne weinen

1232 Gîselher der snelle

io838 l .

an den

von guoten

Rin.

vriunden

niht

' s w e n n e d a z du, frouwe,

b e d ü r f e n wolles min,

ob dir iht gewerre,

daz t n o mir b e k a n t :

sô rite ich dir z e dienest

in d a z E t z e l e n lant.'

1233 Die ir mäge von

scheiden

Räediljeres

ftiunden

du /"uorl diu 1234 Hundert

hustens

wären,

vil mimieclichen

und

kiiniginne viere:

von gemalt riehen

pfellen.

fuort

vrouwen

man bi der

dd leerte von ir (tarnten [1235 Si zogten

balde

dannen

dd sagte man diu vil unkunder

mwre,

und da daz In mit

fluzze

Pazzouwe

die berge wurden

Pilgerin

1237 Den rehen von dem lande ougen

meit wol

die Imogen

richiu

mit siner

vil der schilte

breit

nähen ttf den

wegen.

vil manic

herlicher

nider durch dä waren

für

lant.

gerant

in die Tuonouwe saz ein

bischof.

die schmnen

hof:

lant, Kriemhilde

was dd niht ze

niftel

meit.

der edelen riter feint. ze Pazzouwe

reit.

Kriemhilt,

des fürsten

dm wart

enphangen

von den houfliuten

solten,

der bischof hei des

der herre

Ekewart

vant.

leit,

daz dä harne

d6 spruch

stat gät,

von der stat

1239 Daz si beliben

degen.

Beier

dd daz den burgeeren wol

getan,

cleit

gap man den gesten allen

guote Herberge 1238 Der bischof

man.

vil manege

so manege schiene

sähen

da träte man mit

stunt

des maregräven

üf in Beier

dd si vr volgen

munt.

unt otic/i des fiirsten

leere,

sie Uten balde dd der bischof

an den

such man an der

dä noch ein cldsler

geste.

1236 In der stat ze

gestn.

s p r a c h zer swester sin

'daz ist

wart swester

ungetän.

1233, 1 kustee an den munt. 1234, 3 fuort man bî den vrowen 1239, 2 'ez ist ungetàn.

geseit, hint, sint. wän.

sint.

D E R N I B E L U N G E NOT.

XI.

losto L.

wir müezen varen nidere

in Rüedigeres

uns wartent vil der degene:

wan ez ist in allen wol bekant.']

1240 Diu mare nu wol wesse

diu schatte

lant. Gotelint:

si bereite sich mit fitze

unde ir vil edele kint.

in het enboten Rüediger

daz in daz dühte guot

daz si der küniginne 1241 Daz si ir rite engegene

da mit tröste den muot, mit den sinen man

üf zuo der Ense,

dd daz wart

dd sach man

die wege «nmüezec

allenthalben

si begunden gegen den gesten

1242 [ J X u was diu küniginne

getan, sten.

beide rite» unde gen.

ze Everdingen komen.

gnuoge uz Beier lande

solten hän genomen

den roub üf der sträzen

näch ihr gewoneheit:

so heten ei den gesten 1243 Daz was wol understanden

dd get&n vil lihte leit. von dem marcgräven hcir:

er fuorte tüsent riter

unde dannoch mir.

do was ouch komen Gotelint,

Rüedigeres wip:

mit ir kom hörliche

vil maneges guoten reken lip.

1244 Do si über die Trüne komen

bi Ense üf daz velt,

do sach man üf gespannen

hütten nnt gezelt,

dä die geste solten

die nahtselde Mn.

diu kost diu was den recken 1245 Gotelint diu schcene

dä von Rüedigere getän. die herberge lie

hinder ir beliben.

üf den wegen gie

mit klinginden zoumen

manic pferit wol getän.

der antphanc wart vil schcene: liep was ez Rüedigär getan. 1246 Die in ze beiden siten

komen üf den wegen,

die riten lobeliche:

der was vil manic degen.

si pfl&gen riterschefte:

daz sach vil manic meit.

ez was der küneginne

der riter dienest niht leit.

1247 D6 zuo den gesten komen vil der trunzüne 1240, 3 ir het enboten Rüedggr

die Rüedigeres man, sach man ze berge gän

1243, 4 vil maniges edeln recken lip. 1244, 4 diu koste [diu D] was den gesten 1246, 4 ouch was der küniginne der ritter dienest niht ze leit.

DER NIBELUNGE NOT. XI.

170

10974 L.

von der reken hende

mit riterlichen siten.

dä wart wol ze prise

vor den vrouwen geriten. dö gruozte manic man

1248 Daz liezen si beliben. vil güetliche ein ander,

dö fuorten si von dan

die schcenen Gotelinde

dä si Kriemhilt sach.

die vrouwen dienen konden,

die heten deinen gemach,

1249 Der yogt von Bechelären

ze sime wibe reit,

der edelen marcgrävinne

was daz niht ze leit,

der er sö wol gesunder

von Rine was komen.

ir was ein teil ir swaere

mit grozen vreuden benomen. er hiez si üf daz gras

1250 Do sin hete enphangen, erbeizen mit den vrouwen,

swaz ir dä mit ir was.

dä wart vil unmüezec

manic edel man:

den vrouwen wart dö dienest

mit grozen flize getän.

12öl Dö sach diu vrouwe Kriemhilt

die marcgrävinne stßn

mit dem ir gesinde:

si lie niht näher g&n,

daz phert mit dem zoume

zucken si began,

und bat sich snelleclichcn [1252 Den bischof in und

sach man

wisen

Eckewarlen,

da wart vil michei

wichen

dö huste diu eUende 1253 Dö sprach vil minnecliche 'nu wol mich, liebe vrouwe, hän in disem lande

von dem satele heben dan. siner swester

kint,

zuo Gotelinde

s'mt.

an der selben

stunt.

an Gotelinde

munt.]

dez Rüedigeres wip daz ich iuwren schcenen lip mit ougen min gesehen,

mir enkonde an disen ziten

nimmer lieber geschehen.'

ez mag iu komen ze liebe

daz ir mich habet gesehen.'

1254 'Nu lön iu got,' sprach Criemhilt, vil edele Gotelint. und Botlunges kint, sol ich gesunt beliben in beiden was unkünde 1255 Mit zühten zuo ein ander dö wären in die recken si sitzen nach dem gruoze si gewunnen maneger künde, 1249, 3 daz er sö wol gesunder 1253, 3 bän in disen landen

daz sider mnose geschehen, gie vil manic meit. mit dienste vil bereit, nider üf den eil. die in vil vremde wären k.

1252, 4 an den Qotelinde munt.

DER N I B E L U N G E NOT.

XI.

no42 L.

1259 Diu Küedigöres tohter dä si die küneginne dä was ouch ir muoter, mit liebe wart gegrüezet 1260 Si viengen sich behanden in einen palas witen: dä diu Tuonouwe si säzen gen den lüften

ez was wol mitter tac: dä niht lenger lae. manege hütten breit: vil michel dienest bereit. unz an den morgen vruo. bereiten sich dar zuo vil manegen werden gast. daz in dä w&nic iht gebrast. sach man offen stän, diu was üf getän: die man vil gerne sach. schaffen guoten gemach. mit ir gesinde gie vil minneclich enphie. des marcgräven wip. vil maneger juncvrowen lip. unde giengen dan der was vil wol getän; under hine flöz. und heten kürzewile gröz.

1261 Wes si da mere

1256 Man hiez den vrouwen schenken. daz edel ingesinde si riten dä si vunden dä was den edeln gesten 1257 Die naht si heten ruowe die von Bechelären wie si behalten solten wol hete gehandelt Rüedigßr 1258 Diu venster an den müren diu burc ze Bechelären dö riten dar in die geste den hiez der wirt vil edele

pflägen,

desen han ich niht

daz in so übel

zogte,

daz hörte man do klagen

die Kriemhilde

rechen:

wand

hei waz

dö g not er rechen

1262 Vil minneclichen dienest dö gab diu küniginne der Gotlinde tohter, daz si niht bezzers brähte 1263 Swie ir genomen wsere alle die si gesähen, noch mit dem kleinen guote des wirtes ingesinde 1264 Dä wider bot do ere den gesten von dem Eine daz man der vremden sin trüegen ir gesteine 1260, 4 si sitzen gegen dem lüfte

ez was in

gesogen. leit.

mit in von Bechelären

reit!

Rüediger in böt. zvelf armbougen rot unt also guot gewant in daz lant. der Niblunge golt, die mähte si ir holt daz si dä mohte hän. dem wart gröziu gäbe getän. diu vrouwe Gotlint sö giietllchen sint, harte w6nic vant, oder ir hörlich gewant.

172

DER N I B E L U N G E NOT.

1265 Dò si enbizzen wàren

XI.

11114 L.

unt daz si solten dan,

von der hüsvrouwen

wart geboten an

getriwelichen dienest

daz Etzelen wip.

dà wart vii getriutet

der schienen junevrouwen lip.

1266 Si sprach zer kiineginne

'swenne iueh nu dunket guot,

ich weiz wol daz ez gerne

min lieber vater tuot,

daz er mich zuo ziu sendet

in der Hinnen lant.'

dazs ir getriwe wsere,

wie wol daz Kriemhilt ervantl

1267 Din ros bereitet wàren

unt für Bechelären komen.

dó het din edel künegin

urloup nu genomen

von Riiedigères wibe

und der tohter sin.

do seiet onch sich mit gruoze vil manic schoene magedin. 1268 Ein ander si vii selten

sähen nfich den tagen.

ftzer Medilicke

wärt üf handen vil getragen

manie goltvaz riche,

dar inne braht man win

den gesten zuo der str&ze:

si muosen willekomen sin.

1269 Ein wirt was dà gesezzen,

Astolt genant:

der wìsete si die stràze

in daz Österlant

gegen Mutàren

die Tuonowe nider.

dà wart vii wol gedienet 1270 Der bischof

vriuntliche

der schoenen küniginne sider. von siner nifteln schiel.

daz si sich wol gehabete,

wie vast er ir daz riet,

und daz si ir ère leoiifte,

so Helche hete getan!

hei waz si grözer eren

sid ze den Hiunen gewan!]

1271 Zuo der Treisem bràhte

man die geste dan.

ir phlàgen vlìzeclichen

die Rüedig£res man,

unz daz die Hiunen

riten über lant.

dó wart der küniginne

vil michel 6re bekant.]

1272 Bì der Treisem. hete

der hünec uz Hiunen

eine bure wite,

diu was wol bekant,

geheizen

vrou Helche saz da e

Zeizenmiìre:

unt pflac so grözer tilgende 1265, 3 getriwelicher dienest

1268, 1 2 1269,1 4 1270, 1 Der bisschof miunecliohe 3 1272,1

lant

daz wtctdcIi nimmer mer erge, geaähen näch den tagen. üf handen wart getragen Astolt was der genant: der[r!chenCHJpÄ,edelnl)]küneginne sider. als Helche het getänl der künic von Hiunen lant

DER NIBELUNGE NOT. XI. 1273 Ezen teste dünne

Kriemhill,

u m L.

diu alsd künde geben,

si mohte nach ir leide

daz liep wol geleben

daz ir ouch jähen

ere

die Etzelen

der si si'd grozen

vollen

bi den helden

man, gewan.

XII. was witen erkant,

1274 £ t z e l e n hèrschaft d a z man ze allen ziten

in sime hove vant

die küenesten recken

von den ie wart vernomen

under cristen nnde heiden:

die wären mit im alle komen.

1275 B i im was alle zite,

daz wsetlich mèr erge,

kristenlicher orden

unt ouch der heiden 6.

in swie get&nem lebne

sich islicher truoc,

d a z schuof des küneges milte

daz man in allen g a p genuoc.

wie si sen Hinnen wart

1276 [Si was ze Zeizenmüre diu molte üf der sträze

enphangen.

unz an den Vierden tac. die wile nie gelac,

si enstübe, sam ez brünne,

allenthalben d a n ;

dä riten durch Österriche

des künic E t z e l e n man.]

1277 D o was dem künige

vil rehte nu geseit,

des im von gedanken

swunden siniu leit,

wie herlichen Kriemhilt

koeme durch diu lant.

der künec begunde gähen

dä er die minneclichen vant.

1278 Von vil maneger spräche

sach man üf den wegen

vor E t z e l e n riteu

manegen kiienen degen,

von kristen und von heiden

manege wite schare,

dä si die frouwen funden,

si körnen h M i c h e n dare.

1279 Von Kiuzen und von Kriechen

1274,1 4 1275,1 1277, 1 1279, 3

reit dä manic m a n :

den Pcelän und den Vlächen

sach man swinde gän

ros diu vil guoten

si mit krefte riten.

swaz si site heten,

der wart vil wSnic vermiten.

Diu Ecelen h§rschaft was so (vil J so har blosi vou baro bloz HVI). 1143 mer do da far A: dar (dei- C, hor V) fur BCD.

DIU KLAGE. Eines wazzers ez getranc: eia ander si niht mlre si giengen beide ensamt dan. die boten komen so nähen, zuo ir marstalle si d6 riten. gehörten dö die knehte: die riter giengen gegen in den Etzein videlsere. die boten von der Hinneil lant: ir herren ingesinde. hört man si antwnrte phlegen. dä von si heten höhen rauot: von der Wirtschaft gesagen. die knehte von den rossen dan. der knappen gebären: Nie so trüric gemuot. niht für diu maere, dö sprach der beste under in genäde und michel £re und holden willen stete: si er ia imßr bereit, och enbiutet in min herre, ern wsere iu doch mit triwen bi. iu holt vor allen wiben, an sinen jungesten tac. wider heim in langer zlt. er leit im eine hervart die ist min herre nu gevarn.' nnd allez himelische her. swelhen ende er köre, Müeze in Krist behiieten, mir niht enbünne mines man.' 'sag mir, böte guote, mlnem vater Rüedegere?

3021 L.

349

sä ze stete ez versank. 1 sagten, wan mit sère 1455 dö wärn, als ich gesagt hän, daz si al die liute sähen, ninder nàh ir alten siten aber näh des hoves rehte nnd bäten willekomen sin 1460 wol gruozten helde msere dar nàch enphiengen si zebant, mit gedruhten Worten swinde jä was ez allez gelegen, jane künden si dehein guot 1465 barnasch sach man dö tragen Gotlint erblicte sän sine wärn in manegen jären si sprach 'ich nseme dehein guot daz ich weste wie in wsere.' 1470 'iu enbiutet triwe bernden sin Etzel der künek hère, der werke und och der rsete daz wizzet mit der wärheit. ern ksem iu nie sö verre, 1475 ir sult wizzen daz er sì und wil alsö beliben er enweiz niht ob er komen mac der künk im allez an lit, diu nu lange gesprochen wart: 1480 si sprach 'nu müeze in got bewarn er var lant oder mer, durch sin8 gewaltes ère daz Etzein vinde wüeten diu maget dö vrägen began 1485 wie ist nu sö ze muote daz müet mich harte sère;

1454 ez-ez BCD: er-er A. 14G7 den BCD: fehlt A. 1468 gebare BCD, gebere A, waren A: wart BCD. manigen iaren A: manegem iare BCD. 1480 liiitet AB, leite C. Er sulle im leiten ein hervart D. die nu lange A : diu lange e BCD. 148G Sag-bote A: sagt-boten BCD.

350

DIU KLAGE.

3089 L.

wan mir z e v o r d e r s t , ' s p r a c h dia meit, 'diu nuere wurden geseit, swenne er sande in sin lant.

sö zornic ich in nie vant,

mir enkoemen sinin maere.

von schulden ist mir swaere.'

dia magt dö weinen b e g a n :

d ö sach si ir muoter an,

und erweinten dö beide.

ich wsene si der leide

ermante dö ir h e r z e :

in nähent g r ö z e r smerze.

der böte sprach 'lät iwer k l a g e n :

1490

ich sol in mgr msere sagen,

din iu vil friuntliche

von dem hern Dietriche

sint enboten in daz lant.

uns gebot der wigant

b i den sinen hulden

daz wir von wären schulden

iu sagten deu dienest sin.

er enbiut iu, edel marcgrävin,

Lieb unde allez guot,

triwe unde stseten m u o t :

i m d ü r f t des niht vrägen

ob iu under iwern mägen

holder ie wurde m a n :

und heizet iuch daz wizzen län

1495

1500

(daz sul wir iu, vrowe, sagen)

daz er iuch inre zwelf tagen

wil hie ze Bechelären sehen.'

' d a z wolte got, meht daz geschehen 1'

sprach diu marcgrävinne.

'von allem minem sinne

freut es h a r t e sich min muot.'

d ö sprach diu magt guot

'sagt uns der maere mSre,

wie frou Krimhilt diu h l r e

1505

enpfienc ir brnoder und och ir m a n : oder wie was der gruoz getän, den si sprach gein H a g e n e ?

wie gebärt si gegen dem degene

oder gein G u n t h a r e ?

ob si noch iht sfere

zurnde bin ze in b e i d e n :

oder wie ist daz gescheiden?'

der böte sprach 'diu künegin und enphie si minnecliche:

1510

gie mit fröuden gegen in si tet dem wol geliche

d a z si in holt wsere.

Etzel der künec mtere

der enpfie die herren alle sö

sam er ir komeus waere vrö,

er und alle sine m a n :

niemen ich dft gesehen h ä n

der in trüege deheinen haz.'

si sprach 'nu sagt mir, umbe waz

1515

lie d a z der künek Giselhßr

daz mir der junge fiirste hör

her wider bi iu niht enböt?

der vrage mich twinget n ö t :

sit er mir niht enboten hät,

ich fürhte, swi ez d a r umbe stät,

ich gesehe in nimer m i r .

j ä sagte mir der künek her,

er wolde mich ze trüte hän.'

'die rede sult ir, vrowe, län.

1520

1488 ce vorderst nach mir BD: ze voderBt nach Hiu mer A. 1489 vant A: bevant BCD. 1500 dürft A: dürfet ouch «CD. 1503 meht daz A: möht ez BCD. 1505 magt A: iunge magt BCD. 150t> frowe A: fehlt BCD. 1513 in BCD: im A.

DIU KLAGE. wir liezen in wol gesunt. (daz wizzet, edel margràvin), dar ambe sait ir sorgen niht. swenne er nu rîtet in sin lant: mit im fiieren über Rîn : dirre liigelîchen meere daz tet ir einem alsô wê, Verdulten in sinem herzen im erweinten d'ougen, dar nâch erweint ir mßre. ir trehne nider Siezen sach. 'ach wê, vil liebin muoter min, von fröuden und och von wünne. leider vil übel enpfangen. wirmegen wol weinen von rehternôt: ir einem, dô si daz sprach, mit zuo getânem mnnde: dft mit verheln möhte. daz daz verswigen kande: daz schTîen mit dem bluote.

âne dank sô lûte erschrê, daz si erweinten alle gelîche. Sprach 'ôwê mir, armez wîp, waz ich nu verlorn hân diu muoz nu mit dem leide min ir boten, durch iwer triuwe ich enwizz von schulden umbe waz. wie schiedet ir von minem man V dö sprach der videlsere, 'vrowe, wir wolten iuch verdagen wan ez nieman verheln künde, den marcgr&ven Rüedegere vil liute hört man so dö klagen, er sprach 'daz tet Gfirnöt.

3161 L.

si koment her in kurzer stnnt so si wider ritent an den Rtn. der künek iuch vil gerne siht, sö wil er iuch, vrowe, alzehant dä sult ir küniginne sin." ze schermen in ir swsere, daz er niht lenger mohte m& den schaden unt den smerzen: swie gern ers hete lougen. diu marcgrävinne here ii tohter dö zehant sprach ich w»n wir gar gescheiden sin min vrowe h&t ir künne ez ist uns übel ergangen: si und min vater sint westlich tot. ein wuof uz sinem halse brach, er wände ez dft zestunde neheime herze töhte dö brach üz sinem mnnde dö der knappe guote dö wart den andern sö w6 diu marcgrävinne riche daz ich ie gewan den lip. der fröuden der ich hete w&n I gar von mir gescheiden sin. lät mich niht in der riuwe,

351

525

1530

1535

1540

1545

sagt mir bescheidenlîchen daz, dö muost diu lüge ein ende h&n. Swemmeliu der maere, 1550 daz man iu doch innoz sagen im geseht n&ch dirre stunde lebentic nimmer mlre.' 'herre, wer hät in erslagen?' si sluogen beide ein ander töt.' 1555

1522 wol A: vil wol BCD. 1535 Läider vil ubel A: leider swache BD, vil ubel habe C. 1536 waetliche B, werlich AD, alle C. 1537 sprach A: gesprach BCD. 1539 herze A: herzen ez Bt'D. 1554 liute-so A: lute-ai BCD. 1555 det A: tet her BCD.

352

DIU KLAGE.

3235 L.

dö schre diu muoter und diu meit. mir, daz ist mir niht bekant. oder sit kom zuo dem schalle, Dä zen Hiunen umbe der helde tot von dem jämer also vesten begund von munde daz bluot, si vielen beide in nnkraft, vergaz vil gar der sinne, worden wol der wärheit. des gesatzt si ditze msere ir herzen jämer wart so gröz, und natztese undern ougen. ob si rehte sinne ie gewan. und alle die dä wären von den andern man si truoc. beide marcgrävinne. man hört unrehte lüte Gotelint die riehen. Sprach diu tohter ir beider wirt nu meide nimmer m£re. beliben in dem riche, die öre tragende sint gelegen, swenn ir geswichet diu kraft? min lieber vater Rüedeger. mit solhcm wünsche getragen, der tot der h&t die unzuht, zuo sinen friunden haben lät, daz er entwiche gerne, mir wol genert den vater min, dö sprach der videlsere sint iu von sinne wol bekant. die sint alle samt tot.

wart ie liäch frinnden gekleit swaz man bi in liute vant die erwuoften alsam alle, wart nie greezer diu nöt. der marcgrävinne bresten und och ir edeln tohter guot: ad daz ir zuht meisterschaft die liute wären inne swaz in msere ie wart geseit, uz fröuden in alle swsere.

1556 und dia meit BDJh: unde mäit A. gechleit HÜBJh. 1559 diu A: e diu BC'D. 1566 man si mit brunnen A: 1575 ia enwil A.- wa wil BL'Jh. 1577 geshiebet din A: gesiget diu BJh. A; sinnen BC.

1556. 57 chleit. Mer A: mer (me BJ) BJh, fehlt D. 1565 frouden A: freude man mit prunnen (wazzer D) si BCD. solt A: sol BL'Jh. 157B geswichet diu] 5B4 man A: iemen HC'Jh. 15B6 sinne

1560

1565

daz man si mit brunnen vergöz ir Up begunde lougen daz beweinte wip unde man in der stat ze Becbelären. dö warn nöthaft genuoc 1570 si lägen in unsinne: haben näch ir trüte vil erbärmeclichen ach ach und leider ja enwil min vrowe ilre 1575 sid alsö jsemerliche wer solt si dänne widerwegen, des het gar die meisterschaft vrowe ilre diu wirt nimmer mör als er si truog bi sinen tagen. 1580 daz er nieman dcheine fluht swenne ez an die rede gät jä het der von Berne möht man dem töde wider sin.' 'elliu unsriu msere 1585 die von Amelunge lant jä genas mit grözer nöt

DIU KLAGE. iwer neve her Dietrich: Etzein zuo dem strite län, si sprach "nu sagt mir, Swemmelin, zurnde wider Görnöten, so wir in gäben hier en laut, jä was des in beiden si mit rite solte, er sprach 'magt vil höre, wan der küniginne lip. engolten also witen, nnz an den jungisten tac gerftten alsö swinder rät. wan si ligt selbe drumbe töt, geschach in Hinnen riche. die uns dä fröude solten geben. vil manegen froelichen tac. Die ze den Hiunen sint erslagen, wan got der weisen vater ist. und üf mine triuwe m&zet unde solher klage. die in got noch leben lät, den in dä schuof Rüedeger.' mit siuften vol durchbrach die klage, wie allez was ergän. sin trüegen Rüedegers gewant, dä manz behalten eolde. der sach dä bluotigen glänz, daz was nu dürhel unde schart, dem Rüedegöres wibe nu hnob sich Srste sunder nöt. weder ez wazzer noch den win. Sprach der videlsere: diu edel maregrsevinne, ez nieman wol gebieten mak.'

3301 l .

353

und hete man den künek rieh den mües wir och verlorn h&n.' wie kom daz der vater min 1590 sö manegen bouc röten und in dem willen er si vant? niht gnot daz ieman scheiden der triwe haben wolte." daz entet nieman möre 1595 des h&t man nnde wip daz von den Arsten ziten nimmer raöre werden mac vil kleine ez si gefrumt hät: von der diu lange werndin nöt 1600 si ligent alle geliche, doch megt ir, vrowe, noch geleben swaz iwer fröuden an den lac die müe^t ir alle verklagen, vrowe, ich rätiu An [oKen] argen list 1605 daz ir inch iwer riuwe der künk giht, alle die tage er welle iu schaffen al den rät der edel marcgrftve hör dö was eroffent gar diu sage, 1610 die knehte wolden daz niht l&n, swaz sin was hin heim gesant, swer daz dä schowen wolde, dä 6 die ringe wären ganz: dar inne ir tröst erslagen wart 1615 und ander manegem übe. den gesten nieman niht enböt, 'wie lange welle wir hie sin?' 'ez ist in solher swsere daz si vor unsinne 1620 daz volc dä anders niht enphlac

151)2 in K. im A. en K: fehlt A. 1503 d o s A: cz ß . 1005 allen AC, fehlt n. 1009 ila slraof A: schuofl'o H, sclmfl'o ö C. ICK) d u r c h b r a h t d i u A: d u r c h bracli ir ßC. er o f f e n t HC: ir offen A. 101(5 d e m HC: D e r A. 1021 g e b i e t e n A: e r b i e t e n HC.

354

DIU KLAGE.

3375 L.

in der bnrc über al:

daz hüs allenthalben schal

und och der stein dar under.

och hörte man besunder

in der stat ze Bechelären

die liute alsö gebären

als si des nöt gie.

diu maregraevinne umbe gie

mit starkem jämer der ir was.

wunder ist daz si ie genas

den tac vol an daz ende,

ez heten ir selber hende

den lip der wfit gemachet blöz.

nie wart jämer alsö gröz,

sö man mähte kiesen d ä :

diu msere och fuogten anderswä

daz maneges herzen brunnen

mit trehen fiz ougen runnen.

diu frowe senlichcn bat

herbergen in die stat

Etzein boten güetlichen.

der maregrävinne riehen

ir sinne dö vil gar gebrast,

daz si den friunt noch den gast

Noch nieman erkande.

dö wolden von ir lande

die boten üf an den Hin.

dö het diu junge maregrsevin

ein teil noch ir sinne:

friuntliche minne

enböt si Brünhilten,

der edeln unt der milten:

si enböt och daz vroun Uoten

umbe Giselher den guoten,

wie si im gevestent wsere,

und mit welher swsere

daz allez ende habe genomen:

ez möht in nimmer wirs komen:

si enböt ir och daz Gfcrnöt

ir vater het erslagen tot.

urlonb die boten nämen dan.

üf in der Beier lant:

wan dä gie sin sträze hin.

zwischen Tuonowe unt dem In

noch ein altiu burc stät:

Pazzowe den namen hät:

dä saz ein riebe bischof:

sin lob, sin 6re, sin hof,

wären witen bekant.

der was Pilgrim genant:

dem körnen disiu msere.

die stolzen Burgondaere

Wären siner swester kint:

vil wol erfuor er daz sint,

wie ez den Wiganden

ergie in Hiunen landen.

und wolten sagen in den hof

1630

1635

1640

Swemmel riten dö began

dä er sine wege vant,

die boten riten über daz In.

1625

1645

1650

die liute liefen vor in hin daz der guote bischof

sin neven solte enphähen.

die enwärn niht sö nähen

als er des het gedank:

ez wart vil maneges tages lank,

1625 not gie A: not an gie BC. 1625. 26 umbe gie. Mit starchen iaraer der A: niht enlio. sin endete mit iamer daz BC. 1633 gar BC: fehlt A. 1640 habe A'(- C, hat A'l L. chomen A: sin chomen B. 1642 Swämmel B: Swemelin A. 1645 den A: si den BC. 1646 sin hoff A: unde sin hoff « . 1648 Bargondere A: Bnrgondenere B. 1650 Hiunen B: heimischen A.

DIU KLAGE. daz er si sit nie gesach. nu sult ir alle gähen ein islich min amptman, der enpMhe miner swester kint: den lät niht gebresten.' sanfte nabtselde geben: zen Hiunen ende het genomen. im wsere immer deste baz. daz si wseren alle erslagen. E z dühte in gar ungloaplich: daz erz gelouben wolde. den boten schaffen ir gem;ich. 'nu lit zen Hinnen begraben an den verhmägen min. die wile ich nn geleben mac, ich ged&htes vil wol sit. daz ir Etzel ie began, sö jsemerlich ist tot gelegen.' wie hästu zuo mir also getan?' Swemmel der videlsere. fragen dö begunde. wie ez was allez geschehen: dö erweinte der bischof: was vil gröziu ungehabe. Durch klage vil ir tagezit: die leien mit den phaffen. der guote bischof Pilgerin 'ich kan mich des versinnen, mit weinen unde mit klagen, unz mir miner swester kint, in Etzelen lande in guoten trinwen erslagen, müesen alle werden wider.' näch münchen und näch phaffen: r

zuo und der unt

3435 L

355

den ritern er dö sprach mine friunt enphähen. mir deheines guotes gan, die mit in komen sint,

1655

möht er sinen gesten er wesse niht daz ir leben 1660 waer im doch ir einer komen, schiere sagte man im daz, daz meere künde im niht behagen, idoch bedäht er des sich dö schuof er daz man solde 1665 mit grözem jämer er dö sprach diu fröude die ich solde haben des muoz ich immer trüric sin, unz an mines endes tac. verflnochet si diu höhzit, 1670 dä von sö manic werder man er sprach 'himelischer degen, dö kom dar zuo im gegän niich gruoze er in der meere er seit im, als er künde,

1675

wan er het ez wol gesehen, über allen sinen hof die phaffen muosen lfizen abe wan dft weinten wider strit dar n&ch begunde schaffen 1680 daz si ir klage liezen sin. möht ich si wider gewinnen ich enwolte nimmer mer gedagen, die mir sö jaemerliche sint mit manegem Wigande 1685 die ich nimer kan verklagen, dö sant er allenthalben sider der herrc begunde ez schaffen

16G1 ende het A: het ende B. 1604 des A: fehlt B. 1(>67 begraben A: erslagen H. solde A: wanilo B. 167ÎÎ zno mir also A: also zu mir B. 1676 waz allez A: allez was B. 1681 chlage A: chlagen HC. 1683 Mit A: beide mit BC. mer A: fehll HC. 1687 Muosen alle A: alle >nusen C.

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DIU KLAGE.

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den die dÄ wärn für worden, nftch kristenlichem orden. die gloggen hört man klingen hiez er messe singen: allenthalben in der stat ze den münstern, aiser bat: ze dem opfer was d ä gröz gedranc. der bischof och selbe sanc got von himel ze Iren, der kristen heil ze mßren Unt ze helfe ir s61e die da warn tot. der bischof leit vor jämer not. dö dä got gedienet wart, die boten wolten üf ir vart aldä zehant riten. 'ir sult noch lenger biten,' sprach zuo in ein kappeMn. "ir sult zuo minem herren gan: der bat mich iu sagen daz. ich weene er eteswaz bi iu enbieten an den Rin vroun Uoten, der swester sin, umbe ir gröze swsere.' dö gie der videlsere für den gnoten bischof. er sprach 'und ist Etzein hof mit solher nöt zergangen, so h&t vil übel enphangen Krimhilt, diu niftel min, ir bruoder unt die recken sin. si möhte baz hän getän und het doch genesen län Glselhßr und Görnöt. die ir dä Slvriden sluogen töt, und hetens die engolten, sö wser sis unbescholten. wan in sluog doch Hagene. des habe wir ze klagene n&ch friunden immer mör genuoc. daz in sin muoter ie getruoc, Daz müeze got sin gekleit, daz sus lange werndez leit und also griminiu mserc und ocli sö vil der swsere von im ist erstanden sö witen in den landen. Swemmel, nu sagt der swester min daz si ir klage läzc sin. si waren doch