Der Lebenskampf im deutsch-polnischen Grenzraum


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Der Lebenskampf im deutsch-polnischen Grenzraum

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DER OSTEN EUROPAS BAND 4

0cr Mcnsftampf Im

öcutfdi-polnifdicn {ßrciijraum Oon

fiurt £üch

ZENTRALVERLAG DER NSDAP., FRANZ EHER NACHFOLGER GMBH., BERLIN

ßüd ! ©er Sebenêfampf im beutfd)=polni^en ®renâraum

© cf) r i f t e n r e i Ç e ber ®ruppe VII: ®er Offen (Suropaâ

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Her Lebenskampf im öeutfrtj^olmfdjen Hrenpum 2. ergänze Auflage

Jh—25. taufenö

Berlin

Sentrafoerlag ber 9îSS)2l^p., 'Jranj Gfjer 9îad)f. ®. tn.b.Ä.

^ortnort...................................................................................7 I. Sie gegeneinanber gerichteten SJtadjtbeftrcbungen ber (Staaten................................................................... 9 II. Ser nationale unb fogiale ®ampf ber ^otfètümer. 23 III. Ser ®egenfa£ w SBefenêart, SSoHêüberlieferung unb Schrifttum............................................................54 IV. (Stärfenbe unb gerftörenbe Kräfte im (Srengfampf 73 Sdjluf}..................................................................................... 86

SBortoort %taä) ber Otüdgewinnung ber alten beutfdjen Dftgaue SBeftpreu^en, g?ofen unb Dftoberfdjlefien finb SSolfêgenoffen auê bem Slltreid), ben Baltifdjen (Staaten, au§ Manien unb ©aligten in biefe ©ebiete geftrömt, um an bem bom güïjrer borge^eidjneten Slufbauwerfe mit^uarbeiten. gn ber Partei, ber @21., H, bem 9Î(S&®. unb 2l@g^., im SReid)§arbeitê= bienft unb in ber §g. werben fjeute Männer, Jünglinge unb jungen, in ber grauenhaft unb im SbSR. grauen unb 9Jläbcf)en alter biefer beutfdjen (Stämme gu einer tämpferifdjen ©renglanbgemeinhaft gufanimengehWeifjt/ bie jebergeit $ur Sicherung ber Speimat bereitfteljt(Sdjulungèljeft Sebenèfampf im beuth=potnifdjen ®ren§raum" foH allen, bie neu gu un§ gekommen finb, Harmadjen, worum e§ in biefem 3taume früher ging unb [jeute nod) getjt, unb in Weldjer SRidjtung unfer aller ®in= fats befonberê erforberlidj ift. gn ber Qdi be§ gewaltigen Dringend beâ (Srofjbeutfcgen ^Reidjeâ im SBeften um fein Sebenêredjt befeelt unè in ben Dftgauen ber SSille gu SIrbeit, Opfer unb ^ampf für bie greifjeit unb (Si^erung unferer 20 galjre bon ben ^ßolen unterbrüdten ^eimat, aber aud) ber SBille, bem Sinnenlanbe eine grenglanbbeutfdje @id)t §u vermitteln unb unè in allem ber Sefreiungètat be§ güfjrerâ unb feiner ftoljen Söefjrma^t würbig ^u erWeifcn.

Söanf für bie Unterftütjuîtg biefer Arbeit f^ulbet ber 23er= faffer ^=icf)tige ®reng= gebiete baburcfj gugunften beê ®eutfd)tum§ entfckjieben Worben, baff ber Drben, alê feine iDidjtigfte Oftbaftion, bem ißolenreid) ben Lücken für feine erfte groffe unb erfolgreiche ©fttvenbung ftärkte. 3m ^ewuptfein beê polnifckjen SIbelê blieb jeboch bie gatfadfe ber Überfdjneibung ber beiberfeitigen madftpolitifchen ^ntereffen in ißommerellen, bie SIbbrängung Von ber Dftfee unvergeffen, fo baff wäprenb ber tperrfdjaft ber ^agellonen ber alte ®ampf von neuem entbrannte. Sabiè= lauê ^ctgail (1386—1434) verfugte gu biefem gWecke Öitauen, fReu^en unb ^olen gu einem gemeinfamen Sorgepen gu=> fammengubringen, Wa§ ihm auch burd) bie poInifchUitauifdje Union von ^rewo (1385) unb burd) gefdjidte ßugeftänbniffe an bie SReuffen (fpäter Ukrainer genannt) gelang. 1410 ftanben bei Xannenberg=®runWaIb 30 000 Drbenèritter einem ^eere von 50 000 Oteuffen, Sitauern, ^olen, Smo= lenfker Bojaren, Notaren, Xfiheiben, Slovaken unb audj ©cutten, bie al§ Sölbner ober heeTeèbienftpflidjtige Witter, Schulgen unb 55ögte mitkämpfen mufften, gegenüber unb er» 13

litten eine bernidjtenbe Niederlage. 23on nun an begann ber D'iiebergang beê Erben© ©ein enbgültiger gufammenbrudj erfolgte aber erft nadj bem 13jährigen Kriege (1454—1466) burdj ben Stjorner ^rieben (1466). Er muffte ba§ alte ger= manifdje, unb in gmei ^atjrljunberten non iljm mieber ftarf mit ©eutfchen befiebelte ^ommereHen mit ©angig an Sßolen abtreten, ebenfo ba§ (Gebiet gtüifcfjen Wemel unb ©üna. ©er SRachtbereich ber ^octjmeifter mürbe auf Eftpreujjen, non nun an ein polnifdjeè Sehen, befdjränft. (Gleichgültig fabjen bamalâ Kaifer unb Neidj biefer Ent= midlung gu. Olodj trauriger aber tnar bie Spaltung ber bon aufjen gefdjitft aufgemiegelten Stäube unb ber Stabte in Sßreufjen, bie, ungufrieben mit ber «perrfdjaft ber Witter, mit ben Sßolen gufammenhielten unb fogar bie ftpro= ' 'V x oingen ber Aationalitätenfampf nid)t gule^t auf toirtfd|aft= lidjent (Sebiet auSgetragen unb babei poInifdjerfeitS Soben getoonnen, ebenfo toie hier 1919 bis 1939 baS beutfdje ®e= noffenfdjaftSioefen ein ioa^reS ïïtüdgrat im SeIjauptungS= tampfe unferer VoItSgruppe bilbete. ^m grofjen (Sangen toar e§ fo, bafj im $Reben= unb ©urd)= einanber ber Voller ber beutfdje SdjaffenS’, £aten= unb SSanberbrang, ber Kultus ber Arbeit jatjrtjunbertelang toie ein AIpbrud auf ber polnifdjen Unbeforgtljeit unb ®rbber= bunbent)eit, bem §ang gum Stillftanbe, bem Kultus ber SebenSfreube lafteten unb bei fo enger Aadjbarfdjaft ^art auf bart gegeneinanber geraten mußten. Auf beutfdjer Seite berrfdjte immer baS (Sefül)l ber Überlegenheit unb Attiöität, auf polnifdier baS (Sefidjl ber Unterlegenheit unb ^affiüität. „$öiefe Unterlegenheit", fo fcfjreibt einmal Vornan 2)motoffi, „mar feit jeher ber (Segenftanb unferer großen Sorge." Unb anbere polnifdje ®röf}en haben oft ben „pplnij^etj’ WUnber= mertigfeitstomplej" betlagt, bem auf bet anberen (^eitb gin SDÏehrmertigfeitêfompIej gegenübe/ftehè.

©ex ^ßole I)at eS, ohmoljl er fich ber eigentlichen 3U’ fammenhänge nicht flar bemufct ift, bem ©eutfchen nie Der» âei^en tonnen, baf? biefer i£)n gu anftrengenbfter ntioalität unb harter SIrbeitSanfpannung gmang unb au§> bem ^arabieè ber Sorglofigfeit Dertrieh^ 2luS all biefen Zusammenhängen herauf erflärt fich ber feit ^ahrhunberten in ber (Seele beS g?olen aufgefpeicherte fyafc auf ben ©eutfdjen. ©er ©eutfdje bagegen als ber fich überlegen gühlenbe ftanb mit feinem germanifchen SoIfSbemufttfein bem ©egner an ber SolfS» tumSfront opne einen foldjen Jpaft gegenüber. ©r reigte ihn nur burdj (Spott unb Éritif, blieb aber in feinem Verhalten unb feinen nicht unbegrünbeten Sinterungen im ©egenfaf} gum ißolen meift ruhig unb beherrfd)t. Sîedjnen mir nun noch gu allebem ben fcharfen SSefenSgegenfaij in allen übrigen ©ingen hingu, morüber mir im nächsten Slbfdjnitt hanbeln mollen, bann erfennen mir bie inneren Semegfräfte, bie ©ruppen unb einzelne Wnfdjen ber SolfStumSfront gum ©rengfampf trieben unb immer treiben merben. ©er ©rengfampf als eine im 3JHfd)raum naturgegebene unb ba» her emige Srfcheinung tjat feine eigene gSftjche, ©edjnif unb ©aftif, angefangen bom foliben Sßettbemerb bis gum ©otfd)lag. . hen Sann beS ©rengtampfeS maren alle ©inge ber SSirtfd)aft unb Kultur gegogen. 2So ber ©eutfcEje neuen 2lder= hoben gemann, gab eS ®ampf gegen (Sumpf, (Sanb ober Urmalb unb gegen bie SDHfjcyinft ber ißolen. 9?ie hätten fie gu» gelaffen, bah fich her beutfche Sauer auf fertiges 2anb fetjte. Unb — greifen mir etmaS gang anbereS heraus — menu in hörbarem SIbftanbe ©eutfdje fangen ober laut Sprachen, bann madjten bie ^ßolen baSfelbe, um bie ©egner gu übertönen ober gu überfchreien. Unb eine ©egnerfcfjaft biefer 2lrt mie» berholte fich ouf fchem ©eilabfdjnitt ber großen SoIfStumS» front. SSenn bie beiben Solftümer auch oft ruhig nebenein» anbergefeffen hohen, fo mürbe bocfj in irgenbeiner ber Dielen möglichen formen gefämpft. ©ie ^inber ober Jünglinge g. S. bemarfen fich mit Steinen, prügelten fich £>°ig’ fäbeln ober Knüppeln ufm. So ift g. S. urtunblich über32

liefert, bafj 1474 ein polnifctjer (Stubent bor bie beutfcfje Surfe in Slrafau gog, laut rief, bie ©eutfctjen feien au3 bem tpintern beê ^ilatuè geboren, unb Steine inê beutfdje §au§ Warf. 2öir, bie mir in ber Suff beâ ©ren^Ianbeê aufge= Wachfen finb, tjaben biefe Slrt ber 2lu3einanberfe£ung ^ur (Genüge fennengelernt. Seiber fyat uns, bisher bie SSiffenfdjaft eine grofte ©ar= ftellung be§ polnifch*beutfchen Stationalitätenfampfeè nidjt geliefert. ®ie ®efcf)ichte beê ®eutfif)tumê in ißolen unb ihrer gewaltigen Slufbauleiftung aber ift ^ugleidj) ber SIblauf eineâ folgen Stingenê. SBo beutfcfje Stitter im Mittelalter an ben polnifcfjen ^ürftenfyöfen ju ©influfj unb Vermögen gelangten, rief baè heftige Söiberftänbe unb (Gegenmaßnahmen ber ein» tjeimifdjen Sdj'adjta herbor. Um bie Sebeutung ber beut» fdjen ©eiftlidjfeit ein^ufchränfen, nahmen bie Sentfdjütjer Sgnoben bon 1285 unb 1287 in berfdjiebener SSeife gegen fie Stellung unb faxten eine SReifje bon Sefdjlüffen. U. a. füllte fein SDeutfdjer mehr bas, Stedjt ljaben, in ^lofter» unb ^athebralf^ulen gu unterrichten, wenn er nicfjt bie polnifcfje Sprache beljerrfdjte. Son 1306 .btë 1308 fanb in Pratau ein ^rogeß gegen ben bortigen beutfehen Sifcljof Muètata ftatt, bem bie ^ßolen borWarfen, bafs er fie benachteilige, bagegen feine Stammeâgenoffen bor^ieije. ®r mußte fidj berpfli^ten, „niemals Weber einen ©eutfdjen entnehmen noch ihnt ein Senefi^ium ber Strafauer ^atljebrale ju beschaffen". Später Warf man ihm bor, er hätte biefen Schwur gebrochen, hätte beutfehen Griegern bie Serbrennung unb Qerftörung pol= nifcljer &ircf)en erleichtert ufW. Sie beutfehen Stäbte im bamaligen ^olen hätten eine grofje politifche Stolle fpielen fönnen, wenn fie untereinanber einig gewefen wären. Seiber fam e§ nie gu einer gemein» famen politif^en Sinie. Stur in Strafau berfuchte bie beutfefje Sürgerfchaft, Slnfchlufj an Sdjlefien gu erlangen. 1311/12 brach unter ber Rührung be§ Sogtes, Gilbert ein Slufftanb gegen ^önig Sabiêïauê (SUenlang ausl, bem fiel) einige ^löfter unb bie Sürgerfchaft bon Sanbomir, SBielic^ta unb Miedjow 33

anfdjloffen. ^leinpolen foHte bem SBöhmenfönig Johann bon Sujemburg 3ugefpielt ioerben. Ellenlang aber tourbe ber 23eioegung §err, unb obtoofjl auf feiten beg Sujemburgerg audj biele ^olen geftanben hatten, richtete fidj bie 2Sut beg ^önigg oor altem gegen bie ©eutfcljen. (Sine grofje Sln^atjt einflufs= reidjer ^ßatri^ier tourbe Eingerichtet, ioäfjrenb ber polnifdjc ^öbet burdj bie (Strafen ^rafaug rafte unb angeblich jeben morbete, ber nidjt ben Satj „soczewicç miete kolo mlyna" afgentfrei augfpre^en tonnte. 3ur ©träfe burften and) bie ©tabtbüdjer einige ^afycfieljnte. lang nicht mehr beutfd), fonbern nur noch tateinifch geführt toerben. SDie Kriege mit bem Dtitterorben oerfdjärften natürlich ben im 15. unb 16. ^ahrhunbert auf breitefter gront ein= fe^enben potnifdjen 23ernichtunggfampf gegen bag ©eutfch’ tum, ber fchliefjlich gu beffen teiltoeifem Untergange führte. 1477 erfcEjien bie Streitfchrift beg ^an ©ftrorog „Monumen­ tum pro Reipublicae ordinatione", bie leibenfdjaftlich bie 23erbrängung ber ©eutfchen unb ifjreg Ginfluffeg forberte. Sie proteftierte gegen bie Gewohnheit ber SHöfter, nur ©eutfdje aufeunehmen, gegen bie beutfdjen ^rebigten, bag beutfehe SRedjt ufto. SDiefeg tScfjIac^tgefcfjrei ber beutfehfeinb» liehen Partei führte gu einem unerbittlichen ^ampf ber re 1537 ^urbe bort bie beutfdje ^ßrebigt auê ber Nlarienïirdje, ioo fie breitjunbert ^a^re getjerrfdjt Ijatte, auê bem tpauptgotteêbienfte berbrängt. $ônig Sigiê= munb beftimmte, um bem Streit beiber Nationen ein Enbe gu madjen, bafj beim 58ormittag§gotteêbienft nur polnifd) unb in ber Heinen 58arbaraHrdje nur beutfdj geprebigt tourbe. Nadjmittagâ follte e§ umgefefjrt fein. Garnit aber bahnte fidj baâ enbgültige 23erfdjtoinben ber beutfdjen Prebigt in Pratau an. SNit bem beutfdjerfeitê erfdjtoerten Einbringen öon polen in bie 3ünfte, bie baburdj oft in gtoei Eruppen verfielen, begann audj hier ein berbiffener ^ampf. 3n ^er Profaner tputmadjergunft fam eê 3.SB. fo oft gu Prügeleien gtoifdjen polnifdjen unb beutfdjen Eefeüen, bafj ber Nat 1501 beiben Nationalitäten befahl, ihre Qufammenfünfte in getrennten tpäufern gu üeranftalten. 3n anberen 3ünften fämpften bie eingebrungenen polen um bie Nefeitigung ber beutfdjen unb um bie Einführung ber polnifdpen Nerhanblungêfpradje. SSo bie §üf;rung feftblieb, gog fich ber $ampf jaîjrgeïjntelang f)in, o^ne bafj bie beutfdjen ifjre Norïjerrfdjaft aufgaben. einem Briefe auê bem 3a^re 1520 Reifet eê, man beraubte bie ©eutfdjen in ®rafau fdjlimmer al§ bie ^uben unb am djarafterlofeften gebärbeten fidj bie berpotten Solfêgenoffen, bie ihren Nlanter'meift nach SBinbe brehten unb benen man am aUertoenigften trauen fönnte.

Über jene geit beê Unterganges? ber mittelalterlichen beutfdjen SSoIfêinfeln herrW leiber in unferem SSoIfe ein fdjänblidjes, Vorurteil. SNit bem Nuêbrud be§ 58ebauernè fagt unb fc^reibt man barüber, e§ fei eben eine unferer Un» tugenben, fcfjnell in§ frembe Sager heTÜbergutoedjfeln. Eetoifj, Eelbfadintereffen unb bölfifdje Übergeugung ftan^en anber getoöhnlidj feinblich gegenüber, unb gerabe bie Neidjften 35

iüaren eS, bie meift alS erfte gu Verrätern an tarent SBoIfêtum tourben ober in bem Éampfe feige abfeitS ftanben. Unb Uneinigfeit in ben eigenen SReiï)en, ber ®egenfa|$ gtoifcfjen 2Irm unb 91eid) haben oft in erbärmlicher SBeife bem üor= bringenben ißolentum £or unb Sür geöffnet. Unb bodj ift ber ^ampf jenes geitabfdjnittê in feiner ®efamt[)cit ein — ïeiber ungefcfjriebeneS — IpelbenepoS bon unvergleichlicher Schönheit unb ^raft. Stuf (ich felbft geftellt, (jatie biefeâ SolfSinfelbeutfdjtum fief) ja feit bem 13. ^ahrhunbert bereits 300 ^ahre gehalten, ohne bafj baS W^utterlanb itjm eine poli=> tifdje Jpilfeftellung geleiftet hätte. Sroigbem gab eS auch jetjt feine Stellung fampfloS auf. Unter ber Rührung tapferer Männer leiftete eS ben ißoien überall harten SSiberftanb, ber nur burcE) Drohung, Übermacht unb (Setoalt gufammen» brach, °ft erft nach langen Kämpfen. (SS ift eine Sgrbrehung ber gegnerifdjen (SefchichtSforfchung, menu fie behauptet, baS mittelalterliche ©eutftfjtum fei fchnell unb freiwillig ber toer= benben ^raft ber polnifchen Kultur erleben, benn bie Stäbte berfielen ja gerabe naâ) ihrer (Sntbeutfchung ber Kultur* lofigteit unb bem DHebergang. 440 ^ahre hielten fidj beutfdje Sauernbörfer bei Sancut (SanbStjut) in ©aligien, epe fie um 1830 ihr SoIfStum unb iljre Sprache gang aufgaben. SDaS Sterben biefer großen mittelalterlichen SolfSinfeln tourbe bamalS toeber bon ben Sepörben ber ^Donaumonarchie noch im SDeutfchen SReicfje bemerft. Unb baS Stäbtchen SBilmeSau (Sßeftgaligien), im 13. 3ahrhunbert gegrünbet, fpridjt noch heute bie alte fcf)lefifch=beutfche DJÏunbart, bie allerbingS fcljon ftarf mit polnifchen SBorten burcpfefjt ift. 700 3ahre ^efthalten an ber Dttutterfpracpe inmitten einer anberSfpracf)igen Um= gebung! (SS follte unS eine (Shrenpflidjt fein, biefeS gule^t fdjon gum Untergange neigenbe iDeutfdjtum toieber empor= gureifjen. Sluch bie ©ielilger SSolfSinfel unb baS ©eutfchtum in Söeftpreufjen tonnten bie polnifcfje Srcjnbung erfolgreich abtoepren. Btoar erlitt eS im Sanbe ber unteren SSeichfel burdj bie Unbulbfamfeit ber polnifchen Regierung, ber SSifcf)öfe unb beS SIbelS (Sinbufje, berlor in mandjen Heineren 36

Stäbten bag ^Borredjt ber beutfdjen Oericfjtâfpracbje fdjon in ber zmeiten ^jälfte beg 16. ^af)rf)unbertê, boch ïjielt eg fief) big 1772 faft uneingefcfjränft in Stabten mie Stragburg, Aeuenburg, ißr.=Stargarb, Sbirfcfjau, ©raubenz, ^oni^, Scijöned, fßu£ig, Elbing unb üor allem in ber ^auptftabt ©anzig, bie im 18. ^atjrfjunbert fjödjfteng 1 Prozent flamifefjer Seüölferung §ät)lte. Unter 2000 Aürgernamen in ^oni^ non 1550 big 1772 finben mir Ijödjfteng 25, bie auf polnifdfe Abftammung fcfjlie^en laffen. Sie preu^ifc^en Stäube meljrten fid) immer mieber gegen bie 33eeinträcE)ti= gung ber bem Sanbe 1466 gemährten @onberrecf)te. ©er Vertreter beg polnifcfjen ^önigg auf bem meftpreufjifefjen Sanbtage muhte feine Sotfdjaft in beutfdjer Sprache oortragen. A13 fid) 1555 ber föniglidje ©efanbte zum erften DAale ber palnifcfjen Spraye bebiente, erregte bag ben Um­ millen ber ©eutfdjen, unb alg 1561 brei SDUtglieber polnifdj abftimmten, proteftierte ber Vertreter ©an^igê: „Er f)ätte in einer fremben unb unbefannten Sprache ftimmen geijört. ©ie jetzigen midjtigen Angelegenheiten aber erforberten eg, ba^ alle öerftänblicf) rebeten. SAan fäfje allere nic^t mie ^ßolnifefje, fanbern mie ^Sreufjifcfje Aâtlfe, bie ©eutfd) geboren, Zur ©eutfdjen Bunge gef)öreten." größten ©eileâ beê Dftbeutfchtumê gur defor» mation brachte ihm eine ftarfe geftigung feiner oölfifchen Stellung, tarn bod) nun eine neue ©rennungêlinie hinzu, dian fann mit dedjt jagen, bah mittelalterliche ©eutfeh» tum beê Dftenê nur überall ba unterging, too eê bon biefer groben religiö3=bölfifchen (Srneuerung§betoegung nicht er» faht, aufgefrifcht unb neu burchblutet mürbe. ©ie deueinmanberung proteftantifcher ©entier ftiefj überall auf fleinere ober gröbere Schmierigfeiten, ^ofen 38

nafjm auf ©runb einer Verfügung Sigtêmunbê III. geit= meife feine ißroteftanten auf. 2IIt=2Barfc^au befdjtofj 1574 eine Sßillfür, monad) ©iffibenten feine Stabtämter an= nefjmen burften. 2Il§ Stefan 33atfjorp biefe SSitlfür be= (tätigte, bertrieb man bie Énberègläubigen fogar gang auè ber Stabt. 2öie anbere Stabte beftimmte and) ^rafau (1626), bafc ißroteftanten nur in bie Sßürgerfdjaft aufgenommen merben bürften, menu fie berfpradfen, biê gu einem be= ftimmten ©ermin gum fatfjolifdjen ©tauben gurüdgufefjren. SJÎan 30g auê ber ungünftigen Éedjtêtage biefer anberêglâu» bigen Sinmanberer ^utjen, inbem man bon i^nen (Sinfaufê» fummen, ^öeftedjungègelber, Stiftungen bon SBaffen ufm. fjerauêprefjte. ©a aber im 17. ^afjrl^unbert ©eutfdje im fdjtoer bebrängten ißoten gebraucht mürben, mußten bie Könige ab unb gu fogar gegen biefe Sinfteltung ber Stabte gront madjen. So gmangen Sabiêlauê IV. unb Sobieffi ben fh'at bon ^rafau gur Slufnaljme bon ©iffibenten. ©er teuere mieê fogar barauf t)in, bafj bie Stabt nur megen ifjrer lln= butbfamfeit gu einer geringen 33ebölferung§gapl getaugt fei. 2II§ nun ber SRat bem fonigtidjen 53efet)I gotge gu leiften be= gann, brofjte if)m ber 33ifd)of mit bem ^irdjenbanne. ©eut» fcfjen fat^otifdjen ©inmanberern mürben bagegen nirgenbä Sdjmierigfeiten gemadjt. ©iefe SIuêeinanberfetjungen paben ficE, aber nidjt nur auf bem ©ebiete ber iRedjtSgebung unb »fjanbfjabung abgefpielt, fonbern bie bon ben 3efu^en aufge^e^te SJÏaffe beé> pol= nifdfjen SSotfeè griff bom 16. biè 18. ^atjrtjunbert in ©au» fenben bon gälten beutfdje Sßroteftanten, bereu fünfer unb SHrdjen an, morbete, überfiel, gerftörte, raubte, üerbäcEjtigte, quälte in mitber Seibenfdjaft, ftörte Slnbadjten unb 33egräb= niffe. Subtin mürben g. 33. im Zeitraum bon 1610 biê 1620 breimal bie proteftantifdjen 53eft)äufer überfalten unb gerftört. Unb 33orfätle biefer 2Irt fanben in allen Orten ftatt. ©ie ißfjantafie ber ißcten tobte fid) in ben toltften unb bertogenften 33erbäd)tigungen au§, bie bann nidjt nur für bie unfdjulbig 33erleumbeten, fonbern and) für bereu 33otf§= unb ©taubenègenoffen tragifdje folgen fjatte. ©ie ©efdjidjte 39

ber Siffibentenberfolgungen im alten g?olen, benen erft 1768 nad) ben ©emalttaten ber 23arer ^onföberierten bie ®efe^» gebung Stanislauê Sluguftê ein Snbe machte, fann nur mit 331ut unb tränen gefdjrieben merben. Sie tjaben ißolen [djIiefjIicE) mit ^ugrunbegeridjtet. SDaê für ben heutigen SSetradjter flaffifdje Qeitalter be§ polnifd)=beutfd)en Slolfêtumêfampfeê aber ift bie ^meite «pälfte beê 19. ^a^r^unbertè gemefen, benn mätjrenb in ben Siffi­ bentenberfolgungen gUanmäfjigfeit unb ^olgeridjtigfeit fehlten, entmidelte fid) nad) bem Serluft ber ftaatlidjen Selbftänbigfeit unb nad) bem ^ehlfdjlagen ber 2Iufftanbè= Belegungen eine meifterlidje Strategie unb Organisation beê polnifdjen Solfêtumêfampfeê auf politifdjem, mirtfd)aft= lidjem unb fulturellem ©ebiete. 9?adj unb nad) mürbe ba3 gan^e SSolt gu biefem Kampfe mobilisiert, beffen ^ront fid, 1914 bon ber Oftfee biê nad) ^attomit) b)in^og. Sie ißolenpolitif ber preufifd)en Regierung machte be= bäuerliche ßidâadfurfe. 9?ad)bem 1815 burd) ben Söiener Vertrag baè ©ro^fjergogtum ^ofen, ab 1848 ißrobinj ißofen, mieber an ißreufjen gefallen mar, erlief} S’önig g-riebrid) 2SiIl)eIm III eine ^rollamation an feine-neuen Untertanen, bie fid) lebiglidj an ben polnifdjen Seil ber löebölferung manbte. Sie neue ^ßroüing mürbe bermaltungètedjnifd) auf bem ©runbfap ber aufgebaut. Sie Slmtè= blätter in ben Sk^irfen ißofen unb Sromberg erschienen in beutfeher unb polnifdjer Spradje. Sluf ®runb einer 23er= orbnung bon 1817 maren and) bor (Bericht beibe Sprachen gugelaffen. 3n ^en bon ben preufcifchen Sepörben einge= richteten Schulen galt bie polniSdje al§ Unterrichtssprache. $on 27 Sanbräten be§ ®rofher^ogtum§ maren 23 ißolen. Seit 1823 übte ber polnifdje Sibel fraft ftaatlicfjen Sluftrageè bie Sßefugniffe be§ 2Sopt§, b. h- bie ißoli^eigemalt au§. lam ber preufiSdje Staat fogar mit eigenen Mitteln gu Ipilfe burch bie ©rünbung beê „^rebitbereinè für baâ ®rofj= her^ogtum ißofen" (1821). biefer erften ^ofener 2anb= fd)aft befanben fid) neben 67 ißolen nur 7 beutfehe. Sie 53er= maltung mar gang polnifch. ßum erften ©berpräfibenten 40

in /ßofen meiste man ßerboni bi «Spofetti, einen erflärten liberalen, jum /ReidjSftatthalter ben ^olen gürft Slnton /Rab^itoill. (Sine joldje ^olitit ertoieè fid; aber alê bie falfdfefte, bie man ben ißolen gegenüber führen tonnte. SRan glaubte, toenn man fie ftreidfele, fönnte man fie um fo leister ge= Irinnen. 5111 bieê fanb aber nidjt bie geringfte Gegenliebe. 1830/31 gogen 12 000 ^olen auê gfreufsen nad) SSarfdjau, um am bärtigen Slufftanb teiljuneljmen, ben bie polnifdjen Sanbräte in ^reu^en toirtfam unterftü^ten. damals toarnte Gneifenau: „®ie ^olen finb unfähig burd) eine fanfte unb geredete /Regierung toie bie unfrige fid) leiten ju taffen."

GS fetjte nun nad) 1830 ein neuer ®urS ber Sßolenpolitif ein, beffen 2/räger in ißofen ber Cberpräfibent Gbuarb ipeinrid) ron ^lotttoetl tourbe, bem ber tüdjtige tomman= bierenbe General Grolman jur (Seite ftanb. §IotttoeH nahm ben ^reiSftänben (b. t). ben polnifdjen Gro^grunbbefi^ern) bie 2anbratètoal)I, erfe^te bie „SSoijte" burd) ron ber iRe= gierung ju ernennenbe ©iftrittStommiffare, natürlich S)eutfdje, fdjränfte ben Gebraud) ber polnifdjen Sprache in &m= tern unb Gerichten ein unb rerfdjaffte ber beutfdjen aud) mehr Geltung in ben ©djulen. Gr erlangte ron ber 9ie= gierung eine Summe ron 1 SRillion Xater, taufte 30 Güter polnifdjer burd) Seilnatjme am 5Iufftanb ruinierter @d)[ad)t= fd)i£en auf unb überführte fie in ben SSefi^ beutfdjer $Ritter= gutèbefi^er. £>a§ einzige Sdjledjte an biefem B^üabfc^nitt ^lotttoellè toar, bafs er ^u fur^ bauerte, benn mit bem /Regierungsantritt griebrid) SSilljelmê IV., eineê fjoffnungêlofen Siberaliften unb /Romcntiferê, begann abermalê eine burd) Sdjtoanfen, ißrogrammlofigfeit unb Untlar^eit beftimmte ißolenpolitif, bie fid) halb rädjen follte. glotttoeü fjatte ben 1840 eigenmächtig auâ ber §eftung§= haft nach s-fMen âurüdgefehrten Gr^bifdjof 2)unin in eine £)rofd)Ie rerfradjten unb unter Wtoadjung nad) ber geftung Dolberg transportieren laffen. ^riebrid; SBilhelm IV. ba= 4

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gegen feijte ilfn mieber in fein Amt ein. gtottmell erbat baraufhin feine Abberufung. Nun mürben bie ^ßolen mehr atë anfprudfêboU. Sie ber= langten $u beginn beê neuen ißrobinziallanbtageè, bafz er nicht nur in beutfdjer, fonbern and) in polnifdper (Sprache eröffnet, ferner, bafj in ißofen eine polnifclje tfjeologifdj* philofophifclje galultät alè Erunblage einer gufünftigen polnifcfjen Uniberfität errichtet, bie freie Sanbratêtnaljï mieberhergeftellt unb ben 1830 zum SBarfdjauer Aufftanb befertierten preufiifcfjen Offizieren polnifcfjer Nationalität ba§ bermirite Nufjegeljalt toieber auêgegafjlt toerbe, unb anbere^ mehr. Wandjeè erreichten fie fogar, 5. 33. bafc beim Söeiterberfauf ber bom (Staate ertoorbenen ®üter and) ifSolen alâ Käufer berüdficfjtigt mürben. Aber baâ erfcfjien ben bamaligen liberalen ißolitifern immer noch nidjt genug. 1841 errichtete bie preufjifdje Negierung eine fog. „fatho» lifdje Abteilung" im àuïtuêminifterium. Garnit mar bem polnifdjen Abel unb ber polnifcfjen G5eiftlicf)ïeit eine §inter= tür aufgetan; bie SOaftiC biefer Abteilung beftimmte unb be= reitete man bon nun an im ^ßalaiè Nab^imilï bor. Alê itjr erfteê ^robuft erfdpen am 24. SNai 1842 bie „^nftrultion für ba§ ®gl. ißrobinziaUSchulfollegium unb bie $gl. Ne= gierungen ber ißrobinj ißofen". Sie polonifierte mieber ben bon glottmeH teilmeife germanifierten Unterricht in ben A'olfèfcf)ulen, in ben unteren unb mittleren, teilmeife auch in ben oberen ©pmnafialflaffen. S)a§ Amt ber Schulinfpef= toren übertrug man — burdjmeg polnifcljen ©eiftlidjen, bie, mit ber „^nftruftion" in ber ^anb, bei ben ängftlichen unb richtungèlofen nieberen 33ehörben alleè erreichten. S)ie ißolen erhielten fogar bom Staate bie Ermächtigung, für ihren lanbmirtfchaftlichen ^rebitberein neue Schulbber» fchreibungen auègugeben. 2)a§ mar bamalâ gleicEjbebeutenb mit einem ftaatlichen Arebit in ^öhe bon 11 NUIIionen Scalern. S)ie 33obenpolitif ber 3ohre 1830—40 mar bamit auf ben Slopf geftellt. Söährenb fo bie offizielle preufjifdje ^ßolenpolitif Stücf für Stüd bom glottmellfchen Sßerl zerfchlug, badjten bie 42

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^ßolen aucf) nicht im entfernteren baron, fief) nun glücflicfj unb gufrieben gu fünfen, ivie baê ïjarmlofe gSoïitifafter trots alter früher gemalten Erfahrungen immer nodj annehmen jju lönnen glaubten, ^m (Segenteil! (Serabe bamalë begann bie große, gefc^icft getarnte pol= nifdje ©ffenfive gegen ben preußifdjen (Staat. 1838 hatte fchon ^arol SlRarcinlomfli in ißofen ben „Safar" al§ bie fpätere Hochburg beè ißolentumè gegrünbet. 1840 folgten ber „^ßolnifcfje Serein für Unterrii^tèhil^", voïfêtümlich ,,W^arcinfomffi=93erein" genannt, ber in ber ^olge^eit plan= mäßig ben Slufbau einer intelligenten polnifdjen §üßrer= fefjidjt burdjführte, bann „Sefevereine", „lanbmirtfchaftliche Sereine", „^agbflubè" ufiü., bie alle ein unb baêfelbe ßiel verfolgten: ben Slufftanb. SCRit ber parole „Swöj do swego“ („ber ^SoIe für ben ißolen") erflärte man ber (Segenfeite ben Sßirtfchaftèfrieg. 1846 lam ber lange vorbereitete ^ßolenputfcf), ber fcfjnell unb fläglicß enbete. ^m Sluguft 1847 machte man bann im Saale be§ neuen Moabiter ßellengefängniffeè ben 9iäbelè= führern mit SOUeroflamfli an ber ©piße ben ißro^eß, ver= urteilte 7 ^um Sobe unb 109 gu ßueßthauä* unb geftung§= haftftrafen. Ser ^önig tat auch bieëmal bas> galfi^efte, maâ er tun fonnte. Er beftätigte bie Sobeèurteile nicht. Unb atë er 1848 vor ber revolutionären Semegung in Serlin, an bereu Drganifierung polnifcfje Elemente maßgeblich be= teiligt tvaren, ^urücfmich unb bie polnifdjen Häftlinge be= gnabigte, minfte er ihnen, alè man fie im Sriumpß an feinem ißalaté vorüberführte bgm. fogar vorübertrug, fjulb« reicEj vom Salfon mit ber Jpanb gu. Sen Von feinen ®e= richten Verurteilten Staatèverrätern! Sie freigelaffenen Serfcljtoörer begaben fieß natürlich fofort nach ißofen unb SBeftpreußen, um einen neuen 2luf= ftanb vor^ubereiten. •ftun begann nochmals eine ^olitil lopflofer ^on^effionen an bie ^ßolen, benen man bie Autonomie ^Sofenè, ober mie man ba§ öorfidjtig nannte, „bie nationale SReorganifation 4*

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bed (Sroffljergogtumd Sßofen" gufagte, alleâ bad, obtvoïjl ed bamald mefjr aïê 570 000 altanfäffige Seutfdje in bem (Se» biete gab. Sie ißolen [teilten nidjt nur meitere unberfdjämte gorberungen, 3. 33. bie Sluflöfung ber preuffifdjen i]3oligei, bie 21ufftellung eined rein polnifdjen Slrmeeforpd, Sefe^ung aller leitenben hinter mit ißolen ufm., fonbern fie [ammelten 10 000 SJiann an ber Dftgrenge bed ©ro^ergogtumd unb gelten bart ungeftört militärifdje Übungen ab. Siefe (Sreigniffe riefen nun enbtidj ben heftigen SSiber» ftanb ber breiten beutfdjen Öffentlidjfeit in ben Dftprobingen Ijerüor. Sefonberd Ijeftig mar ber Sturm ber (Empörung in (Sraubeng. gn einem offenen Srief meftpreu^ifdjer beutfdjer Sauern an einen Serliner Sidjter in ber ßeitung „Ser (Sefellige" fjeifst ed: „gljr ^unbeblut bon Serlinern f)abt bie oerräterifdjen ißoladen befreit, bie nun fengen unb morben. Sad foll (Sudj gebaut merben, befonberd, ba gl)r beêt)alb bad ÎOiaul fo boll netjmt unb gu feige feib, (Suren ißöbel gu bänbigen. SBir Sauern mollen (Sud) nidjt ernähren, bamit (Sure Srut und gugrunbe richtet; mir merben (Sud) bad ^at^äffen ber grau» 'gofen lehren!" Ufm. Sad mar eine SIntmort bed (Srenglanbbeutfd)tumd auf bie mirtlidjfeitdfrcmbe ißolenfdjmärmerei bei ben SBeft- unb Sinnenbeutfdjen.

Statt nun bie polnifcfjen Slufftänbifdjen of)ne lange Sor= reben mit militärifdjer (Semait auf bie ^niee gu gmingen, fd)idte Serlin ben (Seneral bon SSillifen ald föniglidjen ^ommiffar gu ben Slufftänbifdjen, ber am 11. 4. 1848 mit iljnen bie fdjimpflidje àonbention bon abfdjlofj unb il)nen bie freie ^afernierung bon SKannfdjaften unb SSaffen in hier Stâbten geftattete. SJtun fdjlugd and) in i]3ofen breige^n. SSillifen, ber fid; im gort Söeinern berftedte, muffte ber gefyrrnifdjten Sluffor» berung bed Cberpräfibenten unb bed fommanbierenben ®ene» raid golge leiften unb fdjleunigft nad) Serlin gurüdteljren. 44

©er 2Iufftanb tourbe bann in fur^er ßeit mit Sôaffengetoalt niebergefchïagen. 3toar toar nun bie SßolenpoHtif bon 1848—1872 feine ^olitif ber Serföhnung mehr, aber ju burdjgreifenbcn 5Rah= nahmen entfdjlofj man fief) niefjt. Sor allen ©ingen tjafte ja ^reufjen jtoifcfjen 1864 unb 1871 borbringlidjere Sluf* gaben ju löfen. ^ebenfalls Ijat baS ißolentum in jenen 3ahr= geinten auf allen (Gebieten fRaum getoinnen fönnen. ©aS betoeift u. a. bie Verpolung ber fatfjolifcfjen Sam* bergerbörfer ^SofenS burefj bie preufjifefje Schule. ©ie nach 1719 eingetoanberten Sagern bjatten ficfj bis 1840 gut beutfd) erhalten. ©aburcf), bafj man nun auSgeredjnet meift bie polnifcfjen Pfaffen gu Scfjulinfpeftoren madjte, fjatte man fief) ben Socf ^um (Gärtner beftellt. 3n einem