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German Pages 313 [316] Year 1901
DIE GRIECHISCHEN
CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER DER
ERSTEN DREI JAHRHUNDERTE HERAUSGEGEBEN VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION DER KÖNIGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ADAMANTIUS
LEIPZIG J. C. H I N R I C H S ' S C H E 1901
BUCHHANDLUN*G
Druck von A u g u s t P r i e s in Leipzig.
HERMANN UND E USE GEB. HECKMANN WENTZEL - STIFTUNG.
DER
DIALOG DES ADAMANTIUS IIEPI T H 2 EI2 0 E O N O P 0 H 2
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HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION DER KÖNIGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN TON
DR. W. H. VAN DE SANDE BAKHÜYZEN RECTOR DES STÄDTISCHEN GYMNASIUMS IN UTRECHT
LEIPZIG J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG 1901
Inhalt. Seite
Einleitung. Der Inhalt Geschichte der Schrift Der Verfasser Die Personen des Dialogs Die Überarbeitung Der Titel Der Prolog und der Epilog Die Einteilung in Sectiones Die Handschriften Andere Hülfsmittel in griechischer Sprache Die Übersetzungen A. Die Übersetzung des Rufinus B. Die Übersetzungen des 16. Jahrhunderts § 12 Die Ausgaben § 13 Die neue Ausgabe Verzeichnis der Zeichen und Abkürzungen Brief des Rufinus an Paulus § § § § § § § § § § §
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IX XI XIII XVI XVIII XXII XXIII XXIV XXVI XXXVII XLI XLI XLIX LIII LV LVIII 1
Text. Erster Teil Zweiter Teil
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Begister. Stellenregister Altes Testament Neues Testament Namenregister Wortregister Nachträge und Berichtigungen
244 244 245 247 249 255
Einleitung. § 1. Der Inhalt. Der Verfasser des Dialogus beabsichtigte die beiden Häresien zu bekämpfen, welche die christliche Kirche in den ersten Jahrhunderten am meisten erschüttert haben: die des Marcion und des Valentinus. Im ersten Teil disputieren Adamantius, ein Anhänger der orthodoxen Lehre, und Megethius, ein Marcionit, in einer öffentlichen Versammlung und wählen sich einen Schiedsrichter, den Heiden Eutropius. Gegenstand der Disputation ist das Wesen Gottes. Adamantius sagt, er glaube an einen Gott, den Schöpfer, und an den mit ihm wesensgleichen (iofioovoioq;) Logos, und an den heiligen Geist. Megethius lehrt, es gebe drei Prinzipien (agxal), den guten Gott, den Demiurg und den bösen Gott, d. h. den Gott der Christen, der Juden, und der Heiden S. 803—806b. Ziemlich unmotiviert geht er zu einem neuen Thema über und versucht zu beweisen, dass es nur ein Evangelium gebe und alle anderen falsch seien — 810 a. Dann kehrt er zu seiner ersten Behauptung zurück und will zeigen, dass die Gebote des A. T.'s von einem anderen Gotte herrühren, als die des N., und dass Christus jene aufgehoben habe — 817 d. Es folgt eine Beweisführung des Megethius, dass der Vater Christi ein anderer sei als der Weltschöpfer und dass der vom Gesetze und den Propheten geweissagte Messias noch nicht erschienen sei — 820a, dass Christus selbst gepredigt habe, es gebe zwei Herren — 821 c. Die Stelle des Megethius nimmt jetzt ein anderer Marcionit, Marcus, ein, dessen Lehre insoweit von der des Megethius abweicht, als er das Bestehen von zwei Göttern behauptet, einem guten, der die Menschen selig machen, einem bösen, der sie verderben will. Adamantius beweist dagegen, dass der Gute ebensowohl Strafe verhängt wie der Böse — 824 d. Wieder,nimmt Megethius Teil an dem Streit, um zu zeigen, dass Gott die Seele der Menschen retten wolle, was Marcus jedoch mit dem Nachweis ablehnt, dass die h. Schrift von der Bettung des Geistes rede — 826 d. Nach einer Widerlegung des Adamantius stellt Marcus die Behauptung auf, die Schrift lehre, dass der erschienene Christus nicht zum Reiche des Demiurgs, sondern zu dem des guten Gottes gehöre und den Geboten des Demiurgs widerspreche. Dem Streit hierüber geht ein anderer
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Einleitung.
voran über die Autorität der h. Schrift. Marcus nämlich will keine andere h. Schrift anerkennen als das Evangelium und den Apostolus des Marcion. Nach Beendigung dieser Darlegung S29e folgt der von Adamantius angefochtene Beweis des Marcus, dass durch Christus alles neu geworden sei — 832 c. Adamantius fuhrt viele Stellen des N. T.'s an zum Beweise, dass der Apostel Paulus sich in seiner Lehre auf das Gesetz des Weltschöpfers stütze und dass Christus wirklich der Verheissene sei 866—871b. Am Ende dieser Disputation zieht Eutropius, der Schiedsrichter, den Schluss, dass Megethius und Marcus beide von Adamantius besiegt seien. Kai (ioi öoxel, sagt er, ¡tóvov OQ&mq axcxpalvEO&ai rov VJC 'Aóa/iavTÍov ¿xte&évTa Iva d-ebv XTIovx loxi giavsgòv ori aXXov èoftsv d-eov xat tov xfjg ysvéoscog àXXóxQIOI;* Darauf erwidert Adamantius: Tavta pév, si XQO xovxmv tmv xQÒvoav ¿öog>l£ov, ontag jcoxe efae Xóyov vvv &ccQOíav macht Megethius (oder Marinus) den Einwurf: iv tm ijfisxsQq) anoöxoXixm ov% ovxco Xéyei — jtvsv/ia xad-rng r¡d-éXr¡tí£v. B*
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Einleitung.
Dass dieser Passus eine Interpolation aus späterer Zeit ist, hat Zahn, a. a. 0. S. 198 f., einleuchtend dargethan. Von der folgenden Erwiderung des Marinus (im Lat. »Manifestissime cet.*) ist, vielleicht infolge der Interpolation, der Anfang ausgefallen, und nachher fehlt im Gr. der grösste Teil einer Bede des Adamantius; nur die letzten Worte: Kata eh — TO ovv Xafißavov rl haxi; sind übrig. Dann laufen ein paar Zeilen ziemlich parallel bis ort Ow/ta ¿an TO ^ajtröfitvov, und wieder fehlt im Gr. ein grosses Stück, das wir bei Rufinus finden, das ganze Cap. 26 in der Ausgabe Casparis. Woher dieser Unterschied? Ist der gr. Text Original oder der lat.? Ich glaube der letztere,' denn, obgleich Ruf. sich grosse Freiheiten erlaubt und oft nicht übersetzt, sondern paraphrasiert, so ist es doch nicht erweislich, dass er irgendwo in unserem Buche ein ganz neues Stück erdichtet und eingeschaltet hat (Tgl. Einl. § 11). Einen direkten Grund für die Echtheit glaube ich in den Worten der Ubers, zu finden: »in consequentibus sie dieit: Ecce myst&rium uobia dico. Omnes quidem surgemus, non omnes autem immutabimur. Unde euidenter apparet quod ipsam natwram carnem nominauit, quae regnum Dei non esset adepturavöiv Oagxa mvo/iaasv fjxig ßaOiXeiav &eov ov XXTJQOVOII^ÖSI. Und so gelesen, bekommt der in der lat. Ubersetzung so unklare Satz einen besseren Sinn. Aus den Worten des Apostels wird von Marinus gefolgert dass die menschliche Natur selbst der Verwandlung bedürfe (jtavxeg ¿XXayrjO.), dass sie also die tfapg sei, welche das Reich Gottes nicht ererben könne. Ist diese Beweisführung richtig, so ist cap. XXVI der lat. Übers, ursprünglich griechisch geschrieben und nicht von Ruf hinzugefügt. Dazu kommt noch
Einleitung.
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folgendes: nach dem Einwurf des Marinus, wozu CjteiQsxai oeö/ia ipv%ixov xxL 865 e gehört, erwartet man eine Gegenrede des Adamantius, um dieses Argument zu entkräften — wozu sonst der Einwurf des Mar.? — eine solche Rede aber findet sich wohl im lat., nicht aber im gr. Texte. Folglich ist im gr. Texte ein Teil ausgelassen (s. auch die Anm. z. d. St), und dass wir nicht an ein Versehen, sondern an eine absichtliche Auslassung zu denken haben, das geht, meine ich, aus den Worten hervor, welche die fehlende Rede ersetzen sollen: xal axonov rjyov/iai iv xolg avzolq evöiazQißSfievog JCSQI xmv avxmv igera&iv, anoxqmvxmg ¿mdelgavxoq rf/ilv xov Xoyov. Ein Überarbeiter fand die Beweisführung zu lang und überflüssig und kürzte ab. Ob dies der nämliche ist der die zwei erstgenannten Stellen änderte, muss dahingestellt bleiben. Zu derselben Kategorie gehört, was wir bei Rufinus lesen IV c. 11 {Casp.) »Quodsi et hoc obieias praescisse deum — et respui, quae non sinunt, possunt*, im Gr. aber 849a nicht finden (s. Anm. z. d. St.), und vielleicht Sil cd, wo wir eine Rede des Adamantius lesen El de elg eöxiv —o/ioia tvyxävei, die im Lat. fehlt (s. Anm. z. d. St). Weniger wahrscheinlich ist Überarbeitung 856 e Casp. V. 11. Der gr. Text Tmv övo ovv %XEQOV — IYSQ&ELOTJG Ix vsxgmv entspricht dem lat »Denique dicit — restitueretur in nobist gar nicht Der Zusammenhang ist aber im Gr. vortrefflich, und es ist kein Grund ersichtlich, warum ein Späterer den Text, wie wir ihn bei Rufinus finden, geändert haben sollte. Vielmehr liegt es nahe zu vermuten dass dieser sich grosse Freiheit in der Übersetzung erlaubt habe, ebenso wie 808a Casp. I 6 *Et Herum dicit apostolus — Opusfacmcmgelistae*, 818d Casp. I 24 *Sed et sermo eorreptionis — nominata est*. Es erübrigt noch auf eine Divergenz anderer Art zwischen dem gr. und lat. Text hinzuweisen. Im Epilogus 871 bc hat der gr. Text mehr als der lat: Tavxa 6h iv tolg oxiOco — otigaq eJti&eTvcu xm Xoym. In den Anm. z. d. St habe ich versucht zu zeigen dass jemand, um den Zusammenhang wiederherzustellen, der der Blätterverschiebung (s. Einl. § 9) zufolge unterbrochen war, eine neue Schlussrede gemacht hat Er fand, wie bisher in allen Ausgaben stand: 'Ev olg, q>rjciv, o {beog xov almvog rovxov ixvpXmoe ra vorjfiaxa xmv cbciaxmv. EvxQÖJitoq. Tfjg ixxXrjolag yeveö&ai ev^ofisvog. Xsgifhjgovvxeg rag bt xmv yQaqtmv Qrjdstq xxs., was Unsinn ist; er versuchte dem Übel abzuhelfen, strich die Worte xijg ixxXtjßiag — xvyxavsig, und liess auf die Worte des Marcioniten: sxvtpXmßs xa vorjfiaxa xmv obtlaxmv unmittelbar folgen: EVXQ. Tavxa ös iv Xolg ¿Jtioco — jcegag ixi&slvai R
aveQm&t)o6(ie{ba iv