218 59 15MB
German Pages 220 [224] Year 1929
BEIHEFTE ZUR
ZEITSCHRIFT FÜR
ROMANISCHE PHILOLOGIE BEGRÜNDET VON PROF. DR. GUSTAV GRÖBER f
FORTGEFÜHRT UND HERAUSGEGEBEN VON
DR. A L F O N S
HILKA
PROFESSOR A N DER U N I V E R S I T Ä T
GÖTTINGEN
LXXIX. HEFT NELLIE NICOLET DER DIALEKT DES ANTRONATALES
MAX NIEMEYER VERLAG HALLE
(SAALE)
1929
DER DIALEKT DES ANTRONATALES LAUTLEHRE, FORMENLEHRE, TEXTE, GLOSSAR
VON
NELLIE NICOLET
MAX
NIEMEYER
VERLAG
HALLE (SAALE) 1929
A l l e Rechte, auch das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Copyright by Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale), 1929 Printed in Germany
Laut- und Formenlehre wurden als Bemer Dissertation gedruckt Druck von Karras, Kröber & Nietschmann, Halle (Saale)
MEINEN L I E B E N E L T E R N , MEINEM L I E B E N MANN
ZUGEEIGNET
Inhaltsverzeichnis. Seite
Einleitung I. Lage des Tales und Lebensbedingungen seiner Bewohner 3. 3. 4. 5.
.
.
Geschichte des Antronatales Sammlung des Materials Phonetische Transkription Abkürzungen der zitierten Werke
i I 4 6 9 10
Betonte Vokale A §§ I — 5
12 J2
K
§§6-15
IS
I 0 U
§§ 16, 17 §§ 18 — 24 § § 2 5 , 26
23 22 25
Unbetonte Vokale
27
Vortonvokale
27
A § § 2 7 — 29 E §§ 3 0 - 3 3
27 28
1 §§ 34 — 36 O §§ 37 — 39 U §§ 40, 41
29 30 31
Nachnebeutonvokale § 42 in der Ultima § § 4 3 — 47 in der Paenultima § § 4 8 — 5 0
31 31 33
Umlaut §§ S l — 5 6
35
Konsonanten J und J-Verbindungen §§ 5 7 — 6 5
38 38
L
§§66—73
R V F
§§ 7 3 - 7 5 §§76-83 §84
40 • • •
4« 43 46
W §85 • QU §§ 86, 87 S und S-Verbindungen § § 8 8 — 94
46 46 47
N M
49 53
§§95—»06 §§107—110
VIII Seite
C«, G » und C, G-Verbindungen §§ I I I — 1 2 2 C L , G L , C T §§ 1 2 3 — 1 2 7 C«.¡, G « , ¡ §§ 128 — 133
54 59 61
T , D §§ 1 3 4 - 1 3 7
64
P , B §§ 138, 139
66
Allgemeine lautliche Erscheinungen §§ 1 4 0 — 1 5 4
67
Formenlehre §§ 1 5 5 — 1 9 9
73
Zusammenfassung: Die Mundarten des Antronatales in ihrer Eigenart und in ihrer Stellung innerhalb der westoberitalienischen und bündnerischen Spracbgruppen. § 200
86
Texte
93
Glossar—Index
99
Karte der Ossola.
Einleitung. i.
Lage des Tales und Lebensbedingungen seiner Bewohner.
Das Antronatal ist eines der westlichen Täler der Landschaft Ossola, dessen Gewässer in den Schneebergen an der Grenze zwischen Italien und Wallis entspringen und sich bei Villadossola, etwa anderthalb Stunden unterhalb Domodossola, in der Talsohle in den Hauptflufs Toce (la l$s) ergiefsen. Das bis Antronapiana nur 16 km lange Tal öffnet sich in V i l l a d o s s o l a (vila, 260 m). In einigen steilen Schlingen erhebt sich die Fahrstrafse von hier zum ersten Dorf des Tales, M o n t e s c h e n o (muntuikfrj oder muntalkty; die unterste Fraktion, Cresti krfit, liegt auf ca. 500 m), und steigt dann allmählich an den Dörfern S e p p i a n a , V i g a n e l l a (vigan{la), S c h i e r a n c o (si'frärjk) vorbei, bis sie nach einigen neuen Windungen in starker Steigung A n t r o n a p i a n a (anlryna, 902 m) erreicht, das mit seinen 590 Seelen (1924) die gröfste und zugleich letzte ständig bewohnte Ortschaft des Tales ist. Es liegt in einem weiten Talkessel, in dem sich die beiden obersten Zweigtäler zum Antronatal vereinigen. Diese mehrere Stunden langen Täler mit den Bächen Loranco (fyfm da c/d) im Norden und Troncone {fyfm da-ju lac) im Südwesten, die zusammen die Ovesca (la fyfm) bilden, bestehen in ausgedehnten Weiden und Alpen, die meist der Gemeinde Antrona gehören und im Sommer von den Antronesen bewirtschaftet werden. Eine Reihe von P ä s s e n fuhrt von Antrona in den Kanton Wallis; dazu kommt der Fornalino (furnalfft, 2356 m), über den man im Norden ins V. Bognanco (biüanc), das nördliche Paralleltal des Antronatales, gelangt. Westlich des Fornalino verbinden der Passo del Busin (pas dul bizjil, 2501 m) und der Passo d' Andolla (pas d andfla, 2425 m) Antrona mit dem Zwischbeigental. Vom Tal des Troncone am Antronasee (1083 m) vorbei gelangt man über den Passo di Camposecco (pas ' camsfk, ca. 3000 m) und den Antronapafs (pas dla sd, 2844 m) ins Furggtal, über den Cingino (tingiil, ca. 3050 m) und den Ofentalpafs (antiSna, 2838 m) ins Ofental, die beiden östlichen Seitentäler des Saastales. Im Gegensatz zu diesen Pässen sind die nach dem Anzascatal (val andzdica) fuhrenden unwegsam und wenig begangen. Beiluft iur Zeitschi. I rom. Phil. LXXIX
l
2
Die Gemeinde Antrona hat vier Fraktionen: um die Kirche herum ant al cd, azn$, kuriläüca und eine Viertelstunde talabwärts rufika Rovesca. Die ärmlichen, eng ineinander gebauten, rohen Steinhäuschen, 1 die nicht selten einen hölzernen Oberbau mit offenem Dachraum haben, beherbergen eine einfache, bedürfnislose Bevölkerung, deren H a u p t e r w e r b s q u e l l e die Viehzucht und die Landwirtschaft ist, die jedoch nur im kleinen von den Frauen betrieben wird. Der gröfste Teil der Männer war von jeher gezwungen auszuwandern; die einen zogen im Winter als Schuster ins Novarese und Vercellese und gingen im Sommer als Köhler nach Frankreich oder blieben als Sennen in den heimatlichen Bergen; andere zogen für längere Zeit nach Frankreich und seit einigen Jahren vor dem Weltkriege auch nach Amerika, wo sie sich meistens als Melker verdingten. Gegenwärtig sind viele von ihnen bei den Arbeiten für das im Bau befindliche groise Elektrizitätswerk beschäftigt. Während die älteren Frauen und die Kinder auf den Alpen ihre Kühe, Ziegen und Schafe hüten und Butter, Käse und Zieger bereiten, ist die wichtigste Beschäftigung vor allem der jungen Mädchen, während der kurzen Sommermonate möglichst viel Wildheu zu sammeln (attdd a la ¡¿¿et), das sie in schweren Lasten von den unzugänglichsten Orten ins Tal tragen. Abgesehen von ganz wenig Gemüse, hauptsächlich Kartoffeln und Bohnen, liefert der karge Boden nur Hanf, der in verhältnismäfsig grofsen Mengen angebaut wird und noch vor wenig Jahren bis zum fertigen Kleid in Antrona selbst von den Frauen verarbeitet wurde. Nun wird er allgemein in Cresti gestampft und häufig zum Weben und Färben nach Villa gebracht. Ihren ganzen Stolz legen die Antroneser Frauen in die eigenartige T r a c h t , die bis vor wenig Jahren ganz allgemein getragen wurde. Über ein grob gewobenes, hänfenes Hemd {la camtza) mit langen Ärmeln {la mättga), das am Ärmelansatz und am Handgelenk mit „puncetto" Stickereien {aw rizfl, camiza a rizel) reich verziert ist und einen Kragen {ulpUs) aus gefältelten Klöppel- oder Häkelspitzen hat, tragen sie einen ärmellosen, vorn weit ausgeschnittenen Rock (/ awsti) aus dickem, braunem Woll- und Hanfstoff {la madzaläri), der aus 14 Längsstreifen so zusammengesetzt ist, dafs hinten ein halbes Dutzend grofse Falten {al fgwl) steif herausstehen; auf den Saum wird ein schmales, schwefelgelbes wollenes Band {u rayy.m) genäht und um die Hüfte ein anderes buntes {bindel, kurtfga) gebunden, die auf einem besonderen kleinen Bandwebstuhl (« tralös dul bindel) gewoben werden. Direkt unter den Armen wird die kurze, kaum über den Schofs reichende Schürze {u ikusäl) aus rotem oder geblümtem Baumwollstoff umgebunden. Beim Tragen von Lasten ziehen die Antronesinnen über den Rock eine lange, ärmellose Jacke (a iakaryfii) aus Woll1 I n R o v e s c a steht noch ein altes Holzhaus auf Mäuseplatten nach Art der W a l l i s e r Stadel (t&rbla).
3 und Hanfstoff an. Im Winter tragen sie ein kurzes, aus schwarzer, selbstgefärbter Wolle gestricktes und bunt besticktes Jäckchen (u Irakttf/). Das Sonntagsgewand für die Messe ist eine mit farbiger Stickerei und Glasperlen (t kurayy) reich geschmückte Samtjacke (u £ak(Sd d awlf) mit langen Ärmeln, die über dem gewöhnlichen Rock getragen wird, eine lange, oft seidene Schürze und statt den alltäglichen schwarzwollenen, geblümten Kopftuches {ul fatsulfl) eis langes, steifes, dunkelblaues (u siakö). Die Beinbekleidung besteht aus schwarzen, wollenen Strumpfrohren (i travis), die vom Knie zum Knöchel reichen und den Fufs unbedeckt lassen. Meist gehen die Frauen barfufs; neben genagelten Halbschuhen (t kawtser), die nur für längere Gänge in die Berge getragen werden, sind auch selbstgemachte Tuchpantoffeln mit genähten Schnursohlen (t patis) üblich. Besondere Vorliebe haben die Antronesinnen für Schmuck: in den Ohren tragen sie sehr grofse, goldene Ringe (y an(y%, an/y dy urft), am Finger einen breiten, massiven Ehering (/ anfl dal mdil, la v$rya), und die ledigen Mädchen an einer mehrfach um den Hals geschlungenen Schnur (ul bindet, ul hurdüm dal cfl) eine ganze Reihe kleiner Anhängsel (/' batilfiul, i kurpt) von verschiedenen Formen. Dieser reiche Putz steht in eigentümlichem Gegensatz zu den großen, grobknochigen Gestalten, den harten, verwitterten Gesichtern, die mit 30 Jahren ein wenig frauenähnliches Aussehen mehr haben. Aufserdem haben die Antroneser Frauen die Gewohnheit, von Kindheit an alles Haar so straff in vier auf dem Wirbel zu einem kleinen, harten Knoten (ul grupl/t) vereinigten Zöpfchen (aw trps) zu flechten, dafs nach und nach der Haarwuchs zurückgeht und halbkahle Köpfe zum Vorschein kommen, wenn man ausnahmsweise die Frauen ohne Kopftuch zu sehen bekommt. Wie man von Antrona hinabsteigt, wird das Tal enger, aber zwischen den hohen Bergketten sind die am Abhang klebenden Dörfer geschützter, Kastanienwälder und Weinlauben treten auf und an der Sonnenseite kleine Roggen- und Haferfelder. Die Bevölkerung lebt hier nicht mehr ausschliefslich von der Viehzucht, auch weil die Gemeinden weniger Alpen besitzen. Auf diesem freigebigeren Boden wohnt ein freundlicheres Volk, das sich in Reinlichkeit und in Feinheit des Umganges bewufst von den Antronesen unterscheidet, die als grob, mifstrauisch und hochmütig gelten. Die Frauentracht ist hier aber nicht so originell und reich wie die von Antrona und weicht wenig von den übrigen Trachten der Ossola ab. Villa darf heute nicht mehr zum Antronatale gezählt werden, da es als moderner Industrieort viele fremde Elemente angezogen hat. Aber in seinen obersten Fraktionen kann man heute noch die alte Bauernart und die Mundart des Tales finden. Die neue Zeit dringt aber auch in das bis jetzt weltabgeschiedene Tal. Seit ca. 1922 hat eine Gesellschaft für elektrische Unternehmungen eine grofse Anlage zur Ausbeutung der Wasser1»
4 kräfte des Tales begonnen, in deren Mittelpunkt Antrona steht Von Jahr zu Jahr läfst sich der Einflute der vielen fremden Elemente deutlicher verfolgen, indem im Verkehr mit ihnen viele alte Gewohnheiten preisgegeben werden. Auch die Sprache wird auf die Dauer diesem mächtigen Ansturm nicht widerstehen können. 2. Geschichte des Antronatales. Das Antronatal nimmt teil an der G e s c h i c h t e d e r O s s o l a s u p e r i o r e , zu der auch die Täler Bognanco, Divedro und Antigorio mit der Stadt Domodossola als Zentrum gehörten und die ein Teil des von Karl dem Grofsen geschaffenen Comitatulus Oxulensis war. Als erste Herren dieses Gebietes sind die Herren von N o v a r a bezeugt, die seit der Mitte des 9. Jahrhunderts einzelne Rechte und seit 917 das wichtige Recht, in Domo Markt zu halten, besitzen. 1014 erhält der Bischof Pietro Tornielli von Kaiser Heinrich II. die Ossola als Lehen, 1 was ihm 1024 durch den Kaiser Konrad und 1 1 3 3 durch den Papst Innocenz bestätigt wird. Oberste gerichtliche Behörde der Ossola superiore ist die Curia oder Corte di Matarella, der alten Burg bei Domodossola, die der Ossola inferiore (mit den Tälern Vigezzo und Anzasca als nördlicher Grenze) die Corte di Vogogna. Die Rechtsverhältnisse in der Ossola superiore sind jedoch nicht ganz klar. Mit dem 14. Jahrhundert gewinnen die Herzöge von M a i l a n d immer mehr Einflufs auf die Ossola. 1381 schliefsen die Leute der Ossola superiore mit den Visconti einen Vertrag ab, der später von den Sforza und nach den vorübergehenden Besetzungen durch die Eidgenossen auch von den spanischen Königen bestätigt und das Grunddokument der Ossolaner wurde, kraft dessen sie ihre teilweise Unabhängigkeit vor den stets drohenden Obergriffen kleinerer Herren wahren konnten. Der Bischof von Novara behielt nur die kirchliche Gerichtsbarkeit. Nach dem spanischen Erbfolgekrieg kommt die Ossola 1 7 1 3 an Österreich und nach dem österreichischen Erbfolgekrieg 1744 an P i e m o n t (Königreich Sardinien). (Quellen: B a z z e t t a , S c a c i g a d e l l a Silva, Ughelli.) Über die G e s c h i c h t e d e s A n t r o n a t a l e s im besondern fliefsen die Nachrichten äufserst spärlich. Es scheint nicht bekannt zu sein, ob die Herren von Castello und die mächtigen Grafen von Biandrate, die in der übrigen Ossola, im Sesiatal und im Wallis Rechte besafsen, auch im Antronatal einzelne Gebiete beherrschten. Dokumente von 1263, 1306 und 1 3 7 1 weisen darauf hin, dafs die Abtei Massino im Novarese Alpen besafs im Antronaund Bognancotal.2 Kirchlich scheint das Tal zuerst vom Kapitel der Kirche in Domo, dann von derjenigen in Villa abhängig 1
sdtur.
1
. . . quemdam Comitatulum, qui in Valle Ausala • . . adiacere dignoU g h e l l i t. I V , 956. W a r t m a n n I V , 1 2 3 , 1004, 1044.
5 gewesen zu sein; 1565 besitzt Antrona eine selbständige Pfarrei. D a s größte Ereignis in der Lokalgeschichte Antronas ist 1642 der grofse Bergsturz von der Cima di Pozzoli (pu/si%), der 150 Menschen das Leben kostete, 42 Häuser mitsamt der Kirche verschüttete und den Talausgang oberhalb des Dorfes sperrte, so dafs die gestauten Bergbäche den jetzigen See bildeten. Von historischer Bedeutung war für Antrona seine L a g e am A n t r o n a p a f s (auf italienischer Seite P a s s o di S a a s , pas dla sd genannt), der im Mittelalter zu den begangensten Alpenübergängen gehörte. 1 E s wäre daher falsch, sich Antrona stets als das weltabgeschiedene Dörfchen vorzustellen, das es bis vor wenigen Jahren war; denn während des ganzen Mittelalters und darüber hinaus waren die höchsten Bergketten die Brücken des Verkehrs, 1 während die tief eingeschnittenen Schluchten in den meisten Alpentälem als unüberwindliche Hindernisse galten. Allerdings hatte das kleine Alpendorf wohl keine grofse Bedeutung für den Handelsverkehr über den Antronapafs, dessen Ausgangspunkte Villadossola und Visp, wenn nicht gar Arona und Sitten waren. Der Antronapafs, der als Pilgerstrafse, vor allem aber als Handelsweg grofse Bedeutung besafs, obwohl er wegen seiner Höhe wahrscheinlich nur im Sommer begangen werden konnte, wird erstmals um 1217 in einer Urkunde der Abtei St. Maurice erwähnt, in der die Rechte des Bischofs von Sitten auf die Strafsen im Wallis bestimmt werden, von denen der Antronaweg ausdrücklich ausgenommen wird.* 1267 werden in einem Vertrag zwischen den Bischöfen von Sitten und Novara die Pässe von Macugnaga und Antrona für den Verkehr zwischen Sitten und Arona als offen erklärt und 1351 wird von Mailänder Kaufleuten in Visp eine Söst errichtet, die für den Handel über die Saaserpässe bestimmt war. Während der folgenden Jahrhunderte werden zwischen den Leuten von Saas und Antrona von Zeit zu Zeit Verträge abgeschlossen über den Unterhalt des Saumweges (1415, 144°)» a b e r es erscheinen immer wieder Beschwerden und Prozesse gegen die Antronesen, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen (1515, 1724) und Berichte über die Wiederherstellung der Strafse auf italienischer Seite durch die Saaser (1573, 1788). 1788 erhalten die Saaser nach langjährigen Bitten und Verhandlungen von der 1 F a v r e beansprucht für ihn und f ü r den Mte. Moropafs mit gleichem Recht wie andere es f ü r den Simplon taten, die bekannte lateinische Inschrift von Vogogna ( M o m m s e n , Inscriptiones Confoederationis Helvetica/ 64), und der wohlmeinende Chronist R n p p e n hält es f ü r nicht unmöglich, dafs Hannibal mit seinen Elephanten darüber gezogen sei. ' Über die Einheit der Alpenkultur vgl. G a u c h a t , Sprachgeschichte eines Alpenüberganges, 1907. ' Item a cruce de Ottans superius per totum episcopatum Strafe sunt episcopi, ex alia parte intrantibus quam d'Androna, et debet servare et deftndere; et si mercatores fuerint capti, vel damrmm passi, debet ea querere episcopus taoquam res suas proprias. G r e m a u d v. X X I X , Nr. 265, p. 197, vgl. G i n g i n s 7411., v. B e r c h e m 3 1 9 .
6 sardinischen Regierung in Turin die Erlaubnis, das so notwendige Salz in Domodossola zu beziehen und 1050 Säcke über den Antronapafs zu befordern. S c h o n 1686 war i n V i s p eine Salzsuste errichtet worden, und 1792 wird auf der H ö h e des Antronapasses eine neue gebaut, die j e d o c h kaum gebraucht wurde; denn mit der Revolution und dem Bau der Simplonstralse verloren die Saaserpässe j e d e handels- und verkehrspolitische Bedeutung. Bis vor d e m Weltkriege scheint ein Lokalhandel (oder Schmuggel?) mit Butter n o c h bestanden zu haben, die die Antroneser Frauen über den Pafs nach Alma gell und Saas trugen. 1
3.
Sammlung des
Materials.
Das Material zu der vorliegenden Arbeit wurde auf drei Dialektreisen gesammelt: 1. bei einem fünfwöchigen mehr orientierenden Aufenthalt im Sommer 1923 wurde ich von Herrn P. Scheuermeier in die Technik der Mundartaufnahmen eingeführt, indem ich Gelegenheit hatte, folgenden Aufnahmen des A I S beizuwohnen: 1 1 4 Ceppomorelli (V. Anzasca), 1 1 5 Antronapiana, 1 1 6 Domodossola, 1 1 7 Ornavasso (unt. Ossola), 128 N o n i o (Ortasee); ausserdem machte ich noch eine A u f n a h m e in Rivera-Bironico (Tessin, Sottoceneri). 2. Im Sommer 1 9 2 4 wurde in zweimonatigem A u f enthalt die grundlegende Materialsammlung durchgeführt in A n t r o n a p i a n a , L o c a s c a (der obersten Fraktion von Schieranco), V i g a n e l l a , M o n t e s c h e n o — mit Stichproben in C h e g g i o , einer höher gelegenen Fraktion von Viganella, und in S e p p i a n a , der Gemeinde zwischen Viganella und Montescheno — , in T a p p i a 1
Literatur zur Geschichte von Antrona:
B a z z e t t a , Storia diDomodossola e delV Ossola Superiore. Domodossola 1911. S c a c i g a d e l l a S i l v a , Storia di Val d'Ossola. Vigevano 1842. U g h e l l i , Italia sacra. Romae 165a, t. IV. G r e m a u d , Documents relatifs à l'histoire du Voilais. Mémoires et documents p. p. la société d'histoire de la Suisse romande, vv. XXIX—XXXIII, XXXVII—XXXIX. G i n g i n s - L a S a r r a z , Développement de l'indépendance du Haut-Vallais. Archiv f. Schweiz. Gesch. II, III (1844, 1845; ich zitiere nach einem Separatum). v a n B e r e h e m , Guichard Tavel évêque de Sion. Jahrbuch f. Schweiz. Gesch. X X I V » in Antr. Tal Bogn.: mazno „macinato", angé „annegato", etc., Antr. ul ciilQ, Tal Bogn. -o, im paikayo „pane di I kg" ; dagegen ul prò, ul cird, ul fyä. aw ist noch erhalten in der V. Maggia, vgl. Salv. Agi. IX, 19Ò, 6w in 107 Trasq.; vgl. auch Battisti, Bh. Zs. f. r. Ph. 28 a, 84ff., Bertoni, It. dial. 63 fr. b) Antr. ul hi, Tal Bogn. etc., u stakff, ul ¿¡i „chiodo", wenn < c l a v u s , Loc. ul fó\ vgl. Salv. Gloss. Arb. XVIII, 75, Nr. 8. c) A vor L + K o 11 s. > Antr. q, Tal Bogn. ä: la k$wlsa, kiwtsa, pi. al fqwl „falde", la f§w$a, la punita (aber la mdwta), §wt, Antr. Loc. at, in den übrigen Ortschaften awt „altro", etc. Vgl. Ro. Gr. I, 218, Salv. Mil. 45, Agi. XIV, 218, Bertoni, It. dial. 60. E. 6. Freies E[. a) >• Antr. q, Tal Bogn. f. la s$ra, la tqla, ina stqla, la parzQf „mangiatoia", la n$f, nfoct „nevicare" REW 5933, ul m$s, in kantfr
i6 „trave del tetto", ul pévar „ p e p e " , na prfaa, la spfaa, u rqf, vi p(l, na payutfza „puèrpera", ptfgar; naparfi „parete", ¿•¿„sete", trf „ t r e " fem., vf „ v e d e r e " , etc. -EBILE: murfoul, um igradQvul. -KRE: avo, savi, vaio, duv$, awvlo „volere", p§ „potere". awlfva, -EBA als Imperi. E n d u n g der a n n d e K o n j u g . : lawriva, aliava „ l e g g e v o " , etc. b) V o r H i a t u s - w n a c h d e m S c h w u n d v o n i n t e r v o k . T, D h a b e n wir ebenfalls o in Antr., e in T a l B o g n . : law$hf, L o c . avhvh „ a b e t e " , u dfwh, L o c . Schier. Bogn. dévu „ d i t o " , 1 ul vfwl, v%wl, la vivala, vf'wla „vedovo, - a " ; d a g e g e n überrascht in Antr. die nicht einheimische Entwicklung von la bévila, einem in jenen Tälern so bekannten Baum. c) A u s n a h m e n , i ( > E[ u n d B ] ) haben wir in den bekannten Beispielen la pidria, la butiya, drit, mi, ti als bet. Pron. vgl. § 1 6 1 , u. a. N a c h P a l a t a l : upais, T a l la sipa „siepe" (vgl. aber ib. la i$pa „ceppo"), Bogn. un sispul (Antr. ifspul), Vii. T a p . la stra (Antr. sórya), Schier. Mont. pyazi (Antr. pyazi). F ü r die Bibliographie dieser Erscheinung vgl. Spoerri § 10. e in Bezeichnungen von e i n g e f ü h r t e n G e g e n s t ä n d e n : in arft, aw tjgul, sg. ina t$gla) in g e l e h r t e n W ö r t e r n : urldas, ul bathim, i dibat, franiti, etc. ; in Antr. Vii. T a p . Bogn. primavera, -v$ra (Loc. Vig. Mont. •vèryà) ist wohl die E n d u n g an era < -ARIA angelehnt, wie das Salv. A g i . IX, 198, n. 2, Agi. X I V , 44b für Peccia annimmt; auffallend ist t in bfva „ b e r e " und den stammbetonten Formen des Präs. (vgl. d a g e g e n vallanz. bfiva [Gysling], A I S 133 V i c o blyvar). Sind nun g in Antr., ( im T a l , in Bogn., in der oberen Ossola (107 Trasq., 109 Prem.), in der V . V i g e z z o ( 1 1 8 Mal.), V . Maggia (52 Aurigeno, 50 C a m p o , 41 Cavergno), V . Verzasca (42 Sonogno, mit Ausnahmen), V. Leventina (in der zusammenhängenden Z o n e A n z o n i c o — C a v a g n a g o — S o b r i o , vgl. Sganz. II, 100 — 1 0 2 ) wirklich die Fortsetzer eines früheren Diphthongs, wie Salvioni und MeyerL ü b k e es a n n e h m e n ? 2 Die Frage ist von besonderer Wichtigkeit, 1 Wie erklären sich Vig Mont. u dB, pl. Vig. düw, Mont. dt} Zwei Erklärungen sind möglich: entweder stellt der sg. dB ein labialisieit's *diw aus déuo (vgl. 107 Trasq. av6v>. 109 Prem, avi „abete"; Parodi A g i . X V I , 125, Nr. 59) mit folgender Absorption des ••w durch 6, ü dar, zu dem regelmäßig der Umlautplur. in Vig. auf », in Mont. auf i gebildet wurde ; oder der Ausgangspunkt ist der plur. dtw von Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. und wohl such alt in Mont., mit Labialisierung durch das -w zu düw in Vig. ; zu diesen als Umlautplur. aufgefaßten Formen wurde dann ein sg. *düw gebildet (dabei besteht noch die Frage, ob Mont. dt aus dlw abgeleitet oder ob es der modernere Typus "dito* statt ' d i t o ' sei). » Vgl. Salv. Sanfrat. R o . X X V I I I . 416: „Per Y f di Vallantrona, la genesi sua si deduce limpidamente dal fatto, che 1' 0 compaja pure, sempre in Vallantrona, qnal continuatore dell' / della formola / + nas. + cons. che a quesi' f corrisponda oi a Ceppomorelli, nella finitima Anzasca, nella qual valle, e più precisamente ne' paesi di Calasca e Vanzone . . . si ha pure ti come risposta di oi di Ceppomorelli. Sotto le spoglie di et, di oi, di ( e di f , Il dittongo dell' è e dell' é + nas. + cons. s' addimostra dunque di nna bella
i7 d a es sich u m d i e V e r b i n d u n g zwischen d e m piem. u n d d e m bündner. Diphthongierungsgebiet handelt.1 V o n d e n A r g u m e n t e n Spoerris für d e n D i p h t h o n g a u c h i n d e n k o n s e r v a t i v e n D i a l e k t e n mit h e u t i g e m { (vgl. § § 9 , 1 2 6 1 2 ) gilt d a s d e r p a r a l l e l e n E n t w i c k l u n g v o n e [ u n d a + t, e § 4 c a u c h f ü r u n s e r G e b i e t : w i e in mgs, mfs h a b e n wir d e n M o n o p h t h o n g i n f r f l , pfla, etc. D a z u k o m m e n d i e wertvollen B e i s p i e l e mit e r h a l t e n e m D i p h t h o n g : M o n t . pl. zlayné „lisci", B o g n . c é y t i a , kaynás ' c a t e n a c c i o ' , e t c . , vgl. § 1 5 1 II (Antr. u n d d a s T a l h a b e n a b e r nur k§na, Jifna, kanál, u n d e s ist mir a u c h nicht g e l u n g e n , B e i s p i e l e für e i n e n D i p h t h o n g v o n e [ im V o r t o n zu finden). Die K a r t e n „ c a n d e l a " und „ n e v e " des A I S zeigen nun, dafs { nur im u n m i t t e l b a r e n A n s c h l u f s an Diphthongierungsg e b i e t e u n d nur am äufsersten R a n d e O b e r i t a l i e n s auft r i t t , 3 w ä h r e n d die kompakte lomb.-venez.-emil. Nichtdiphthong i e r u n g s z o n e nur ( u n d e aufweist. T r o t z d e r g r o f s e n S c h w a n k u n g e n , d e n e n d i e Q u a l i t ä t d e s e in Oberitalien unterworfen ist, d ü r f e n wir d a s z u s a m m e n h ä n g e n d e Auftreten v o n { als A r g u m e n t b e n u t z e n . I n d e r ossol.-tess. u n d der zentrallad.-friul. Z o n e w ä r e d e r D i p h t h o n g i m K o n t a k t mit d e m L o m b . - V e n e z . verloren g e g a n g e n (vgl. S p o e r r i § 9 Schlufs). * vitalità e ben diffuso ne' territori nostri". Vgl. die ganze Bemerkung, dazu Salv. Sanfrat. Agi. X I V , 446—47, Dia], alp. 719 ff. V I I , R o . Gr. I, 89—98, It. Gr. 20; für piem. ( < E + Nas. + Kons. vgl. Salv. Krit. Jb. I, 133 bei Spoerri 15. Vereinzelte Spuren des Diphth. sind übrigens für das ganze Sopraceneri bezeugt; aufser den oben angegebenen Quellen vgl. ey in der Inf. Endung -EELE und vor s in der oberen und mittleren Leventina, Sganz. II, 101 —102, Agi. I, 2bl, No. 19—21, 32, ey in der obersten V . Blenio, Bnchm. 20 — 2 2 , A I S 22 Olivone, tfys „teso" in A I S 43 Sonogno; es befremdet aber e in A I S 51 Vergeletto, das wohl eine relativ moderne Stufe darstellt, vgl. Salv. Agi. I X , 198, No. 12. 1 Unmittelbar südlich ans Antronatal anschliefsend finden wir im Anzascatal den Diphth. in vollster Blüte und in allen lautlichen Varianten; vgl. die in Vorbereitung begriffene Zürcher Dissertation von F. Gysling über den Dialekt des Anzascatales. 9 Nach den Karten „fratello" und „catena" des A I S stimmt die Feststellung im grofsen und ganzen. Es ist allerdings zu bemerken, dafs die Verschmelzung von zwei Vokalen, die ja ein piem. und Iigur. Zug ist, natürlich im piem. und ligur. Diphthongierungsgebiet erscheinen m u f s t e (doch nicht im ganzen Gebiet!). Verschmelzung anfserhalb des Diphthongierungsgebietes tritt auf in A I S 153 Giaveno, 131 Noasca, 124 Selveglio, 107 Trasq., 109 Prem., von denen die ersten drei unmittelbar an das Diphthongierungsgebiet anschliefsen. > In A I S 124 Selveglio, 131 Noasca, in der Zone 153 Giaveno, 152 Pramollo, 161 Ostana, die im O. und N. von Diphthongierungsgebiet nmgeben ist; sehr wahrscheinlich gehörten ebenfalls zur Diphthongierungszone die äufsersten westpiem. Punkte 150 äauze, 170 Pietraporzio, 181 Valdieri, 182 Limone und sicher wieder Ormea (vgl. Schädel 17, auch für die Verbreitung der Nichtdiphthongierungszone), in Zentralladinien und Friaul tritt ( überall im Inlaut auf, während im Auslant der Diphthong noch erhalten ist (vgl. ähnliche Bedingungen in der V. Sesia, Spoerri §§ 6, 9). 4 Nicht zugunsten des Diphthongs spricht im Tal und in Bogn. (und, wie es scheint, auch in 107 Trasq. und 109 Prem.) { in der Formel B 4" Nas.
Beiheft tur Zeltschr. f. rom. Phil. L X X I X .
o
i8 Nachdem die sprachgeographische Betrachtung mit grofser Wahrscheinlichkeit einen alten Diphthong für / erschliefsen läfst, gelangt die lautliche für g mit noch gröfserer Sicherheit zum selben Ergebnis, g wird sich etwa über die Stufen ej, ¿7, 3j (Dissentis di bei Huonder, Vokalismus der Mundart von Dissentis 42 ; Gadertal, Agi. I, 363 ei), gj entwickelt haben wie im Nordfranz, und bis zu g im Lothring. und Pikard. (vgl. Ro. Gr. I, 91, 94, 96, SchwanBehrens 9 §§225, 229 A.). Die dissimilierte Form oi habe ich im oberital.-rätor. Sprachgebiet nur für die V. Sesia (im Auslaut, Spoerri § 9), die V. Anzasca, für Brigels und in sehr beschränkten Beispielen auch für Bonaduz (vgl. Gärtner, Handbuch 143 und Tabellen) bezeugt gefunden, g mit fehlendem palat. Element in Antrona steht aber ganz vereinzelt d a . 1 7. Gedecktes E] > Antr. g > Tal Bogn. f. a) ul vpskul „vescovo", la vgrdza, vgrt spk, dqrza u Idc, Vig. derza DERIGERE, la tpta, la maspla „mento" (bemerkenswert ist, dafs in Antr. der Suffixwechsel nicht eingetreten ist, vgl. Zauner, Die rom. Namen der Körperteile, Rom. Forsch. XIV, No. 26, p. 398), la sutsgla „ascella" *SUBTU - A X I L L A (Zauner No. 41, p. 438), la trpsa, u tralps „telaio" 'telareccio', la ppsta 'pesta' (per la canapa), la vgrya „ghiera", ul karóc „taccola; pastoia", u stol „Hereintropfen von Wasser", (zu STALLA oder Verbalsubst. zu „stillare"?), u tóc „tetto", na krpsta (aber la sptra „cresta del gallo"), la fgta, hi urkptsa „stupidaggine" (abgeleitet von eri ORCUS), tivpsk 'todesco', manót MALE NITjnu, sa skrptsa 3., Tal skrétsa (Inf. skratsds) „pettinarsi", etc. ; besonders stark geöffnet ist das p in trgdas, tradas und sp'das, sddas; auf ein E] scheint auch l arzglf, Loc. arsél, r. arssél „rugiada" zurückzugehen. ' - e s s i ' als Konj. Imperf. Endung der a und e Konjug. : truvps, awlps, „volessi", alzps „leggessi", etc. b) -JTTU, -1TTA. Dieses Suffix erfreut sich in Antr. einer sehr grofsen Beliebtheit und wird wohl nicht mehr immer als Diminutiv empfunden, wie einige der folgenden Bedeutungen vermuten lassen: la brgta „cuffia", pi. al sulpt „Achselstück an Kleidern" (aber la + K o n s . § 8, die in A n t r . , V . A n z a s c a , V . Sesia, C a s t . 17 u n d a n d e r s w o g l e i c h F.[ behandelt w i r d (vgl. v o r allem S p o e r t i § 15, cap. fin. 5). D o c h w e r d e n w i r hier direkten l o m b . E i n f l u f s a n n e h m e n d ü r f e n , um so m e h r , als w i r in einer ansehnlichen R e i h e v o n B e i s p i e l e n die S c h l i e f s u n g zu i h a b e n , die in einem grofsen T e i l der L o m b a r d e i auftritt. 1 E s wäre v e r l o c k e n d , aus dem F e h l e n des palat. E l e m e n t e s in Sanfrat. ( A g l . V I I I , 3 0 7 — 8 , 4 1 0 , 12, N o . 4, 1 5 , 16) S c h l ü s s e z u ziehen ü b e r die H e r k u n f t des Sanfrateüanischen u n d über das h o h e A l t e r der E r s c h e i n u n g in A n t r . ; d o c h ist es wahrscheinlicher, dafs sich in b e i d e n D i a l e k t g r u p p e n der Ü b e r g a n g zum M o n o p h t h o n g , vielleicht aus einer gemeinsamen D i p h t h o n g i e r u n g s p h a s e , u n a b h ä n g i g vollzogen hat, i n d e m das nicht diphthongierende Sizilianisch seinen Einflufs in g l e i c h e r W e i s e auf Sanfratello geltend g e m a c h t h ä t t e , w i e d a s L o m b a r d i s c h e auf A n t r o n a . 9 Antronesisches 0 scheint erhalten in den Ortsnamen A l p M a j o t t a u n d R . S a j o n t a u f der S i e g f r i e d k a r t e .
19 sulfta „Strumpfsohle"), la kuppta „guscio", ui kupàt „spannarola", la galinpta „pina del larice ecc." (vgl. § 83), la limnpta dy ec „pupilla", im mungi „bocciolo", la garitspta „rocchetto", u taydt „mezzaluna", prega u sinurót, la madunpta „pregare il Signore, la Madonna", etc. In einigen Beispielen scheint es, als ob wir im T a l S p u r e n e i n e r E n t w i c k l u n g zu q hätten: Loc. la galinpta, Loc. la matpta „bambola" (in Antr. „bambina", Loc. matéla id.), Vig. la kìsarpta, Tap. kilsaréta, auch Eogn. cüsarpta „bambola", Vig. Mont. zlitót „slitta dei fanciulli". Dafs wir nur im Suffix -JTTU Beispiele von erhaltenem o im Tal haben, verwundert nicht, wenn man bedenkt, dafs z. B. der Umlaut sich in einem grofsen Gebiete ebenfalls einzig in diesem Suffix erhalten hat. Das antronesische g ist als „integramento" aufzufassen, d. h. an Stelle des velar getrübten Vokals, der das gemeinpiem. Ergebnis von e] ist (vgl. Spoerri § 12, Terracini, Agi. XVII, 229, Ro. Gr. I, 117, § 113), wurde hier wieder ein klarer Vokal eingeführt. Die Trübungszone, deren östliche Grenze im grofsen und ganzen dem Tessin folgt, ergreift im Norden noch das Gebiet um den Ortasee und das Anzascatal. Antrona scheint in der Entwicklung weiter fortgeschritten zu sein als die meisten piem. Mundarten. 1 Das ( im untern Antronatal, in Bogn., in der obern Ossola, der V. Vigezzo und im Tessin darf nicht ohne weiteres als „integramento" einer früheren Trübung angesprochen werden, da es auch in der Lombardei und in ganz Oberitalien sehr verbreitet ist; doch deuten die Fälle von g < -ITTU in den paar gut bodenständigen Wörtern an, dafs auch im T a l die Trübung vorkam, und dafs sie in gleicher Weise wie in Antrona beseitigt wurde. Das heutige ( ist wohl dem Einflufs des Lombardischen zuzuschreiben.
>
8. V o r Nasal entwickeln Antr. p, Tal Bogn. e.
sich E und E g l e i c h ,
nämlich
a) In f r e i e r S t e l l u n g : l avqna, lagrqna, Talgrena „Rauhreif", àyo tóma „ho vergogna" 'tema', sarpn „sereno", in u samqna, l 6t u da nsóma „uno semina, l'altro raccoglie" 'dà insieme' etc.; ul fgii „fieno", vpnar „venerdì" etc.; BENE wird béri als Adverb: la 1 D a s A n z a s c a t a l hat ? n e b e n a etc. (vgl. in C a s t i g l i o n e : la solva „ c a s t a g u e t o " , la cugta „ c i v e t t a " , prgst „ p r e s t o " , mgs „ m e s s o " , vfga „ v e d e r e " ) , d a s Sesiatal ce, a, g, das r e g e l m ä ß i g in O x y t o n i s , in P a r o x y t o n i s a b e r nur vereinzelt a u f t r i t t ; a u c h a n d e r s w o findet sich hie u n d da 0, z. B . carvvbt in C i l a v e g n a bei R u s c o n i 1 1 3 , v . 23. A u c h in diesem Z u g ist die Ü b e r e i n s t i m m u n g v o n A n t r o n a mit S a n f r a t e l l o ü b e r r a s c h e n d : einem L e s e r , der die B e i s p i e l r e i h e n A g l . V I I I , 307, 4 1 1 N o . 7 , 1 1 , 19 d u r c h g e h t u n d s i c h mit der visuellen K e n n t n i s eines d e r b e i d e n D i a l e k t e b e g n ü g e n m u f s , w i r d sie v o l l k o m m e n erscheinen. D a f s j e d o c h S a l v . ( A g l . X I V , 4 4 7 , R o . X X V I I I , 4 1 7 ) dieser Ü b e r e i n stimmung n i c h t h ö c h s t e B e w e i s k r a f t f ü r die H e r k u n f t der G a l l o i t a l i k e r aus der O s s o l a g e g e b e n h a t , ist auch f ü r uns ein F i n g e r z e i g : die s c h w a n k e n d e n L a u t u n g e n , oft sogar in der gleichen O r t s c h a f t , b e w e i s e n z u k l a r , dafs d i e E n t w i c k l u n g relativ j u n g u n d nicht überall a b g e s c h l o s s e n ist.
2*
20 l$üa spia la tdca béil „il legno secco brucia b e n e " , bi als Partikel, die ein subjektives Urteil oder eine Wahrscheinlichkeit ausdrückt „sarà (vgl. Spoerri § 126 a , I): l e bo vfra „ è v e r o " , l e bo hoagi cagliato", bqü in den Ausdrücken grdtsya b§n, a sum stai via bgü „sono stato via molto tempo" und als A n r e d e : g btffl ti. b) I n g e d e c k t e r S t e l l u n g : la kulmfüa „ c o m i g n o l o " , ulbrpn, L o c . Schier. Bogn. brén „crusca", trenta, dvgnt, dn$nt „ d e n t r o " , etc.; MENTE wird mqnt in den Ausdrücken ¡¿ü a mgnt „sapere a mente", u bdzéììa avo la mgnt da fa dlbat „bisogna badare di non fare debiti", d a g e g e n : u va fo d mint „ è nel delirio" (ausdrücklich nicht mgnt\), u sa fcuiìS fo d m$nt 'si è svegliato fuori di mente' (von einem Fiebernden gesagt); la margnda, la smorti, la brgnta, a kaljSnt, a kalfin dui mgs, na lavgrjka,1 T a l Bogn. lavhjka „ v a l a n g a " , e t c . ; — MENTU: tastamont, la fai falimfnt, l awstimgnta „vestito"; — MENTE: finalmoìl, inililmgil, diskretamgn bèfl\ — ENTE p. praes.: rikuntisqnt, servitgnt, dkwa buy$nta, vgl. § 1 7 5 ; — e n d o gerundio: dizont, strambiyunont, vgl. § 1 7 5 ; etc. c) Die wichtigsten A u s n a h m e n sind ina dundzfna „ d o z z i n a " , das anderswo die lautliche Entwicklung mitmacht (vgl. A I S 1 1 4 Cep. dgndzdyna, 133 V i c o duddyna), la iw/nda „Holzries", u vent, u ttmp, l awwent „ u n g u e n t o " , u serpent, éinifnt, ul kunvent, l ar$nt, marfijk, la turmpita „nevischio", la kadr(ntsa, i areni; es handelt sich hier meist um lomb. Lehnwörter ; pàdremsém, padrinsèm wird ein richtiges Wanderwort sein ; auffallend ist : in iané, pi. i igne, i i$nc in Antr. gegenüber V i g . ¡(tic sg. pi., Mont. sérjk sg. pl., Bogn. iseni, i senSas pi. CINGULUM; a habe ich nirgends als T o n v o k a l g e f u n d e n ; sani wird wohl ein neuer Sing, sein, der nach d e m Plur. soni, iene gebildet wurde. D a s f , das im T a l und in Bogn. die normale Form von E vor Nasal ist, wird fast ausnahmslos durchgeführt; eine wichtige Ausnahme bildet ffmna mit sehr offenem { in allen Ortschaften. In einigen Fällen schliefst sich das f bis zu i, am häufigsten in L o c . und S c h i e r , (vgl. § 1 3 ) : dint sg. pL „ d e n t e " , vint, tfmp, zvints „sovente", T a p . la Swinda, T a p . la tylmlila neben fylmlfla, Bogn. maliü ; Antr. Bogn. la binda „nastro" hat stets i, vgl. Salv. Agi. X I V , 2 1 9 n. 2. Das regelmäfsige Auftreten von i < E vor gedecktem Nasal ist charakteristisch für A I S 109 Prem., 52 A u r i g e n o , 50 Campo, 41 Cavergno, vgl. Salv. Agi. IX, 199 No. 1 5 , Dial. svizz. 730, V I . 9. Freies > e in Antr. T a l Bogn.: d f s , analogisch dazu S(S, yer, la r(za, rfaa „canzone" ' r e c i t a ' ? , la mei, aber l a f p , etc.; in la Ifwra, la pfwra, la méwla (aber Vig. M o n t Vii. me'wla) „falce messoria", • c r i w l a „ C r e v o l a " wird wohl das folgende w öffnend gewirkt haben. 1 Das Wort mufs als Beispiel für die velare Trübung des A in Antr. bei Spoerri p. 744 wegfallen.
21
In g e l e h r t e n o d e r nicht e i n h e i m i s c h e n W ö r t e r n steht häufig (: la kadrfga, antrfc, ina sarfea, pl. al mf'zul, u rimföi, u pr(f, ¡¡vi, etc. 10. Gedecktes E ] wird zu sehr offenem ( in Antr. Tal Bogn.: I f'rba, la vfopa, c(p „tiepido", s(t, s/frna, etc. Die Hauptunterscheidung e [ > {, k] > f ist gemeinlomb. Vgl. Salv. Dial. svizz. 721 q. 11. V o r gedecktem r öffnet sich f leicht sehr strark in Antr. Tal Bogn.: u t(rmiü, na vaca st/rla, sfra, sara 2.! „chiudi!", u darbul „erpete", Bogn. la märda, etc. Dagegen haben stets e: kwtri „coperchio", vermin, av$rt. Vgl. Spoerri § 18. a hat ebenfalls Antr. la rdiga, Bogn. la rdsic „sega", Verbalsubstantiv von razgä RESECARE, dessen endungsbetonte Formen auf die stammbetonten gewirkt haben. 12. E L L U > e, E L L A > sehr offenem { in Antr. Tal Bogn.: ulvasel, indrapil, ul marzel „moccio", ulvel, ina vjla „vitello, vitella", in andztl „capretto nel secondo anno", na stranz(la „capretto nel terzo anno", bei, f. b(la, etc. Suffixwechsel scheint vorzuliegen in / arm$la „ansa" A R M I L L A , la parp$la, pl. alparpil „ciglia" ; das p in Antr. urbpla neben rub(la „orbettino" ist vielleicht nur als übertriebene Öffnung von überoffenem / zu verstehen, zu dem 109 Prem. /urbala die Vorstufe darstellte, wenn es ORBU +• ELLA ist. < Die verschiedene Behandlung von ELLU und E L L A ist in ihrer Verbreitung charakteristisch; nach der Karte „bello, bella" des AIS tritt sie auf in der zusammenhängenden Zone: Bündner Oberland mit dem anschließenden Teil von Mittelbünden (ohne 14 Dalin, 5 Ems, 35 Bivio, 27 Latsch, von denen die letztern zwei mit dem Oberengadin gehen werden), Tessin mit Blenio (Buchm. 27, aber nicht AIS 22 Olivone), 31 Osco, 42 Sonogno, 41 Cavergno, 50 Campo, 52 Aurigeno, 71 Breno, 70 Indemini, 51 Vergeletto (Salv. Agl. IX, 199, XIV, 447 n. 2), Ossola mit 118 Mal., 109 Prem., 107 Trasq., Bogn., Antr., 114 Cep., Ortasee (128 Nonio), V. Sesia und das Gebiet zwischen Sesia und Agogna bis unterhalb 137 Carpignano; zwei vereinzelte Punkte haben wir in Nordwest-Piemont (132 Ronco Canavese, 140 Rochemolles an der Dora Riparia), zwei in Zentralladinien (313 Penia im Fassatal, 307 Padola-Cadore). Wenn wir die Karte von „cappello" dazu nehmen, so erweitert sich die { — f - Z o n e etwas über die eben gezogenen Grenzen hinaus, so dafs wir wohl annehmen dürfen, die Erscheinung sei einmal von Westpiemont bis nach Carnien längs des Alpenkammes zusammenhängend aufgetreten. Für die Frage eines bedingten Diphthongs vor -u und des Diphthongs von B überhaupt vgl. Spoerri § 19, dazu Parodi, Ro. XIX, 481 ff., Buchm. 27; vgl. auch § 13.
22
1 3 . In L o c . und S c h i e r , erscheint häufig i = Antr. e aus e[, f. vor gedecktem Nasal und - e l l u : y f r , iar, l awtir, la/tvra, la ¿ha, la Ivira, la kawdira, u santiar, griw „pesante", langiar, •waniira, vira „aprire"; dint, vint, t f m p , Svints; u f r i l , ulvil, kapil, martil, raStil, kuritl, uital, vasial, btl (aber b(la, pl. bey)\ auch kwtri. Da i überall da auftreten kann, wo anderswo e steht, liegt es nahe, für Loc. und Schier, unabhängige lautliche Entwicklung anzunehmen. Es fallt aber auf, dafs in - f . l l u (dessen Behandlung grundsätzlich zu trennen ist von der Formel e + Nas. + Kons., die in der Lombardei hier und dort vereinzelt i aufweist) i auch im Anzascatal* und vor allem als die normale Form in Bünden und V. Blenio (AIS 22 Olivone) auftritt, wo der bedingte Diphthong in nicht unmittelbar auslautender Stellung noch lebt; vgl. Lutta55. 14. V o r Palatal > ( in u lec, pl. ipe't, ul spit, ulmic „medico", v f i neben v f i , fem. stets v f g a ; dagegen p f c i f l mit f , e in allen Ortschaften (das einheimische Wort ist skratsüm). Im Kontakt mit dem - y des Plurals schliefst sich e ebenfalls: iptyX, u tripiyx etc. Vgl. Spöerri § 17. 15. I m A u s l a u t > sehr offenem f in Antr. Tal Bogn.: ul p f , ul kaf{, andrt, ul mf bet. Poss. pron., etc. Für E vor Nasal vgl. § 8. I. 16. a) Bleibt in der Regel u n v e r ä n d e r t in Antr. Tal Bogn.: avril, la s p f g a , la lila „melma", gris, etc. b) Vor fl haben wir / neben » J in Antr. und Bogn.: ul mulß (Tal t n u l f r j ) , ul s a l f ü , ul kupfil „nuca", etc. Es wird sich hier eher um spontane Dissimilation der beiden palatalen Laute handeln als um die tessinische Erscheinung, wie sie in Loco (Onsernone, in 51 Vergeletto aber -in) und Dangio (Blenio) auftritt; vgl. Salv. Agl. IX, 200, Buchm. 29. 17. Vor L a b i a l >• ü in ganz vereinzelten Fällen: Bogn. la fübya, Tap. la süma, Tap. Bogn. I prum, Bogn. lüwla, stywla, sogar in Antr. 2 na püpa ' tabdk.
Tap. 3. u
0. 18. O wird zu u, p 3 in Antr. Tal Bogn.; in f r e i e r S t e l l u n g : t f t a duga, la kua, u sul, uhibar, etc.; im A u s l a u t öffnet es sich 1
fradil.
1
Vgl. in Calasca: ul rastla,
kurtla;
Rusconi 87, 90: in anil,
al vil,
Vgl. Einleitung p. 9 n. 2. ' Trotz der vielen Schwankungen in der Qualität des u, 0, die teils vom Gewährsmann, teils vom Aufnehmenden stammen können, läist sich doch fest-
23
etwas: l andvy. (auch im fem. I andvSa) „ñipóte", dawtry., Vig. Vil. Bogn. dawtrp, Mont. Tap. -ó, Vig. dalgö, etc. - o s u : u spui, la spuza, ul murus, la tnuruza, e t c . -ORE: la fyura, u di d lafyr, e t c . ; vgl a u c h -ATORE § 28.
19. In g e d e c k t e r S t e l l u n g 1 : l urs, aús/, la turbia „casa di legno", la mtíska, móika, la ú¿a, vó¿a „ago", túp „scuro", etc. -ORIA: ¡afaiüra,
etc.; vgl. §
T a l B o g n . faifyrya
„ f o r m a p e r il f o r m a g g i o " ,
28.
20. O u n d 9 v o r N a s a l . a) I n f r e i e r S t e l l u n g > y, « in Antr. Tal Bogn., ausg e n o m m e n in Vig. >
Q : u irúm,
(Antr. béñ § 20 c), antruna, etc.
Vig. trpr¡, T a l B o g n . byr¡, Vig. bj¡r¡
-ONE: ni magern, magpi¡ „ g o z z o " , u kaniúm, in aryúm. „mirtillo", in lampúm, etc.
b) In g e d e c k t e r S t e l l u n g
>
inbziñúm
„fragola",
u, y in Antr. Tal Bogn.:
I tinga, la spánda, ul brunts, e t c . ; a b e r V i g . la mprjga. - 9 N I : ibziñuñ, T a l B o g n . bazañuy, i gravaluñ, gravaluy
„uva
orsina", etc. Vgl. die ähnliche Behandlung von K vor Nasal § 8, auch bei Spoerri § 30. c) E s e n t w i c k e l n sich aber trotz der Stellung vor Nasal wie g e w ö h n l i c h e s q: Antr. béñ „buono", Antr. lene „lungo", Antr. malcéi, Vig. Mont. mal koU 'mal concio', Antr. Tal Bogn. u bzéña, bzöila, Antr. cent, Tal kötic „conto"; wie erklären sich Mont. irt'rj, Tap. trüi] „tuono" ? Vgl. die meisten dieser Beispiele bei Salv. Boll. stor. XX, 34 n., XXIV, 70 n. 2. Bei den grofsen Schwankungen in der Qualität des 0< o ist es schwer, aus ihrer Verbreitung Schlüsse über das Alter der einen oder andern Lautung ziehen zu wollen. Doch scheint das Zusammentreffen der offensten Formen im mittlem und untern Tal (vgl. p. 22 n. 3, -ONE in Vig.) und vor allem häufiges Auftreten von ö und das Fehlen der Entrundung im Umlaut von 9 in Vig. (§ 54) für eine Basis 0 zu sprechen. Die Frage ist, ob man für 0 ein höheres Alter beanspruchen darf als für u in Antr. und den übrigen Ortschaften, und ob ein Zusammenhang mit dem 0 der Valsesia (vgl. Spoerri § 22, cap. fin. 6) angenommen werden kann. 21. E i n f l u f s von P a l a t a l liegt vor in: im pin, púa, ul ein, kúñ, im mié, müé, cirt, kärf, in diesen Beispielen entrunden Loc. stellen, dais Antr. und die obersten Ortschaften des Tales in der Regel u, die nnteren Ortschaften dagegen, von Vig. abwärts, vorwiegend offenere Formen haben. 1 In dieser Stellung ist u, 0 im Tal leicht etwas offener als in freier Stellung. Antr. hat häufig, besonders in der „posizione debole", Längung des Vokals im Gegensatz zu den übrigen Ortschaften.
24 Vig. Mont., gleich Tap. Bogn., nicht; Anlr. Loc. Schier, ul pyf'c, Tal Bogn. pyöc „pidocchio" (vgl. Spoerri § 27 b). 22. 9 ^ A1111- Loc. 1 Schier. (, Tal Bogn. ö: in freier S t e l l u n g : in (f „uovo", l fr „orlo", u brft, in tarèfs „aiuola", imbét „girino", ul kustfri; deutsche Lehnwörter sind Anta, i bétus, Bogn. bodas „scarpe (da uomini)", Bogn. la léfya „cucchiaio", die wohl in der entrundeten Form von den Wallisern übernommen wurden, vgl. Salv. El. germ. RIL XL1X, 1058; i ses, Vig. sös, f. sdsa „Übername der Antronesen im Tal". 2 -9LU: ulparyfl, l uniti(l, ul taraftfl,
ul brasel ' bracciuolo', pi. i stiyeyi „canapule", Schier, la taraflgla „scricciolo", etc.; ul filarti
kann -9LU oder - e l l u darstellen (-// haben Tap., Bogn., AIS 117 Om., 126 Pianezza, 124 Selveglio und das Canavese, vgl. die Verbreitung auf der Karte des AIS in Jud & Jaberg, Vie d'Italia nov. 1923, 1188, -öl 107 Trasq., 109 Prem., 128 Nonio).
avfy,
23. I n g e d e c k t e r S t e l l u n g : l ¿s, I f r t , trifi%, ul barfts di T a l baröts, Loc. u zgarbaréts „arnia", Loc. u ¡kfrts id., fagét,
aber Tap.fag§t, zmert, u ti, u sé, u n/st, u v/st Poss. pron., etc. 24. 9 wird zu o 3 in Antr. Tal Bogn. a) V o r -a', nakqva, la sola, etc.; ina tr$pa,
pi. ikof „covone", ladpta, la néra, la mola, ina mfta d btr, ina lóka t kavfy „ciuffo di
capelli", na bfta „ciottolo", pria, pi. érp (m. erp), etc. -9LA: la miihargla,
la buripla,
pi. al varyìl
„vaiolo", etc.
F o l g e n d e r P a l a t a l h e b t j e d o c h d i e W i r k u n g d e s ausl a u t . -a a u f : la ffya,föya, la mSya, möya „le molle", la sia „soglia", wia, vöy, v'óya „vuoto, -a".
Ein Spezialfall ist la ffdra „fodera", vgl. Cast. 544 n. 4. Der Unterschied zwischen Maskulinum und Femininum wird nach dem AIS gemacht in der zusammenhängenden Zone: Bündner Oberland, Tessin (22, 31, 32, 41, 42, 50, 51, 52, 53, 70), Ossola (107, 109, 114, 115, 116, 118), 128 Nonio, 137 Carpignano, nach Spoerri cap. fin. 8 aufserdem in der V. Sesia und in novaresischen, biellesischen und canavesischen Gebieten. Nach Bertoni, It. dial. 66 stellt diese Zone den Überrest eines älteren gemeinlombardischen Zustandes dar, der schon zu Bonvesins Zeiten durch das analogisch verallgemeinerte ö verdrängt worden war. 1 Die ziemlich häufigen Schwankungen und die Mittellaute zwischen f und f in Loc. sind wohl eher dem nicht ganz sicheren Gewährsmann als der Lage der Fraktion an der Straise zuzuschreiben. Bei ö im Tal und in Bogn. handelt es sich stets um geschlossenes ö. 1 Die Volkstradition bringt diesen Übernamen mit Saas zusammen, dessen urkundliche Formen auf ein 0 hinweisen, vgl. Wb. • Antr. 1 und andere Gewährsleute in Antr. haben meist o, während Antr.* und das übrige Tal vorwiegend f aufweisen.
25 b) V o r E (vgl. Spoerri § 2 9 b , Salv. Boll. stör. XXIII, 91 n.): ul kqr, la npe, noe, Antr. Loc. T a p . Bogn. ul bö, aber Vig. Mont. Vii. bö, nqf,
mpl, fort,
c) I n
t§ „ t o g l i e r e " , k$za, mqva, stqrüa, e t c .
eingewanderten
und gelehrten
a b e r T a l B o g D . per, por, garpful, moni, un ikartöts,
pt, kwatprdas,
ul h§rp, ulpflas,
AU w i r d 0:
l or, u tQr, féa
i p6r,
ul fiyfi, ul matri-
etc., i n T a p . nóst, vist\
Antr. Bogn. I ovfc, Vig. gvjk „ b a c ì o " , fó, fé d)
Wörtern:
aufserdem
„fuori".
d alèr, la Ipbya, ina pyqda,
M o n t . V i i . la g$ta, i drqs „ o n t a n e l l i " , pgk, povar,
Vig.
etc.
Für 9 vor Nasal vgl. § 20. Die Entrundung kommt vereinzelt vor in der V . Sesia (Spoerri § 2 8 ) , in 132 Ronco Canavese, regelmäfsig in Viverone (Mise. Ascoli 253), 1 1 8 Mal. (AIS und Salv. Agi. IX, 251 unten), L o c o (ib. 202 No. 24), 51 Vergeletto, Menzonio (Salv. ib. 242 § VI), in der alten Gemeinde Pedemonte (zwischen Intragna und V. Onsernone, Guarnerio, Boll. stor. XXXIII, 2), Ascona, in der Leventina, im Misox (Salv. Dial. svizz. 728, Bertoni, I t dial. 6 7 , 6 8 , AIS 44), in Loderio und Pontirone (Buchm. 35), dann in Zentralladinien in 3 1 3 Penia, 305 S t V i g i l und in der Emilia in 424 Poviglio. U. 25.
In freier und gedeckter Stellung >
V i g . M o n t . V i i . 1, V i i . T a p . B o g n . ü : la lina,
Antr. Loc. Schier.
Unat, linazdt,
la bri'ma
„autunno", ulfpn, ibyìm „seme del fieno", ul eis, Vit. kis, Bogn .eis „nevischio", Vig. pl. aw ditltr, Tap. Bogn. dqlÉr „trucioli", la kuzawira etc. § 28, si, Si, indas, in, ina unbestimmter Artikel. -UTU p. perf. : mari (alomb. maruo, marudo, Bonvesin, Salv. Agi. 4'3)>
Ps'
„potuto",
awyi
„voluto",
alzi ' l e g g i u t o ' , pyuvi,
aüi£
„venuti", in Bogn. einmal ili neben ni'l. Antr., Schier, und Vig. führen das i ausnahmslos d u r c h 1 ; Loc. weist die üblichen Schwankungen und die Mittellaute zwischen i und « auf (vgl. p. 24 n. 1), und in Mont. und besonders in Vii. beginnt il mächtig einzudringen; doch wird in beiden Orten von bodenständigen Leuten das i als einzig einheimische Lautung empfunden und durchgeführt. Vgl. 1 rigul neben rÜgul „roveri" bei Bogn. 3 , -UTA in Bogn. § 26 und vereinzeltes vortoniges i in Tap. und Bogn. § 40. 26.
U
vor A
V i g . B o g n . i r e s p . il: „cruda";
-UTA:
>
Antr. Sep. Mont. Vii. Tap. u, Loc. Schier.
l èva, iwa, la spua, spiwa „ s a l i v a " , kräa,
la stria,
sria
„scotta",
maria,
maria,
ail^a,
krta Uta
venuta", pardya, pardia, le b%a eira „è stata ('avuta') curata", in einer Reihe von Kuhbezeichnungen in Antr. vdtca stalla, gambinfya, 1
20C,
Über das Fehlen der Entrundung im Umlaut von O in Vig. vgl. §§ 54,
21.
26 bt{karyylqa, fazanua, varytflqa, blfnua; hier weist Bogn. i auf: varyulta, blirita, stalta, tacfnta. Nach dem AIS (Karte „crudo, cruda") umfafst die Erscheinung des nicht palatalisierten u vor A 53 Prosito im Tessin, die ganze Ossola ausschliefslich 116 Domo, 118 Mal. und 128 Nonio, die V. Sesia, und alles Gebiet zwischen Tessin und Dora Baltea bis südlich von 139 Galliate und 149 Desana. Vgl. Spoerri § 33, cap. fin. 10. Es ist interessant, dafs die seltenere Erscheinung der Entrundung von u in unserem Gebiet weiter verbreitet ist als die von ö. Wenn man sieht, dafs sie das ganze Antronatal, früher wohl auch Bogn. umfafste (vgl. § 25) und jenseits des Toce in vollem Umfange in Mal. (AIS und Salv. Agl. IX, 252), vortonig in Intragna (Salv. ib. 208) und in der V. Sesia (Spoerri § 58) auftritt, ist man geneigt, einen frühem Zusammenhang dieser Gebiete, vielleicht sogar mit dem Obwaldischen, anzunehmen.
Unbetonte Vokale. Vortonvokale. A. 27. a) in der Regel e r h a l t e n in Antr. Tal Bogn. : l atsal, ul bambas, etc. b) häufig a in Antr. Tal Bogn. : ul baylift neben baytiü, i cmtiü „imposte", ulga.rdzy.rn, zbyavo „sbiadito", etc.; dieser Laut istgrofsen individuellen und satzphonetischen Schwankungen unterworfen. 28. In - A T O R I U , - A T O R E , - A T U R A ist das vortonige a in Antr. Loc. Schier, e r h a l t e n , während es in den übrigen Ortschaften mit dem T o n v o k a l v e r s c h m o l z e n ist; in Mont. Vii. Tap. ist es in einigen Wörtern mit dem Lombardischen wieder eingedrungen. a) ul bigai^r, bigür 'bucatoio', la kazatf.ra, kazura, ul kazqr „Tropfbrett für die Käseform", ul birafir „zangola", l alvaur 'levatoio', ul buzaür „Stangen des Webstuhles", ul zgrusaur „grobe Hechel", u spula qr „Spulrad", la pandaüra „Holzarm zum Aufhängen der Lampe", la braSaüra „Seil der bazvera" vgl. Wb., dagegen Antr. « baiiij_r „annaffiatoio", das ein wenig gebrauchtes Gerät ist, Vii. Tap. un amnqr „Holzries" ; u staraur, staror 'sotterratore', ridzi a ¿apaqr „giuocare a rincorrersi" (•< àapa), in Flurnamen in Antr.: lombra^r, tir rial kavayr. b)
Antr. spr-awtra kuz-awtra
Loc. -atra -atra
Vig. -tra -tra
Bogn. -èra -ira
Mont. Vii. -adira -idtra
Tap. adàra -idùra
la/rawira, Vig. flfra, Bogn. flira „spiraglio della porta" 'filatura', pi. al krapfir, Vig. Mont. krepira, Bogn. c rapir a, pi. aw ràpatowir, Bogn. rapir „grinze", Vig. aw rigir id. 'rigature,', i puntaw\r ant i fyérjk, aber la puniira, Mont. i Uupir, Tap. ttap&r „screpolature", Mont. aw Suniadir (in den übrigen Ortschaften guntir, -ir), l ambyikawira du tpé ; als Endung von Abstraktis in Antr. : la slurnawtra „pazzia", l interesawira „avarizia".
28 Die Formen mit Verschmelzung der beiden Vokale sind typisch piemontesisch 1 (vgl. Bertoni, It. dial. 74, auch Salv. Mil. 257); Antr. Loc. Schier, mit erhaltenem a stehen in Westoberitalien ganz vereinzelt d a ; vgl. jedoch AIS 243 Canzo btgay, biigay, 248 Limone kàsaijr, seraÙra, Sfgaùrt, stràvazayra „mastella bassa", rhinaira „capruggine" und die altlombardischen Formen bei Salv. Agi. X I V , 235, 2 4 1 : amaor, chiauaor, etc.; correor, servior, etc.; por ¡aura, serraure, etc.; ordiura, etc. c) Ähnlich verhält sich -ATICIU in 1 vantsais, Vig. vantsis und grayi, Loc. griyt, Vig. Mont. Tap. grt, 3. grß, gris, Bogn. grf, 3. gr(s „spianare col rastrello" (abgeleitet von CRATIS R E W 2304 ; ebenfalls synkopiert ist la pura, Tal Bogn. pùrya „paura". 29. E i n f l u f s v o n L a b i a l : Antr. Tal u skupel (diese Form ist weit verbreitet), Antr. Tal ul bqmbas, Antr. T a l Bogn. vi ftvpl, Antr. Loc. la nuz(la, pi. al krapqwir, zbowlsà, strabowtsa „saltare qc." (hier werden sich auch die stammbetonten Formen geltend gemacht haben, vgl. § 5 c. Aphärese vgl. § 146 a. E. 30. In Antr. und den oberen Ortschaften des Tales wird E fast ausnahmslos, weiter unten etwas weniger regelmäßig s y n k o p i e r t und zwar: a) o h n e P r o s t h e s e , wenn die anlautende Konsonantengruppe Konsonant + Dauerlaut oder s impura ist (vgl. Spoerri § 40): la plina „pipita" 'pellina', la pliìa, Schier. Vig. pléta, Mont. pliréta, T a p . plira, 'pelle' steckt wohl auch in Vig. la pldnda, T a p . piata „giogaia", piò „calvo", fra, u frtr „fabbro", u strüm „colostro", andà pr àkwa 'per acqua' (aber andd par Ifila, T a p . in nài par nit), vgl. valmagg. pràii Salv. Agi. IX, 205), ul fttfr 'fienaio', bza; auch: la piuraltna, Loc. psyralina „giogaia", la zgitsa, zgélsa „falce", na slóta, pi. slpt neben m. silfi, pi. stili „scheggia", stai Si 'seditarsi giù', etc. b) mit P r o s t h e s e , wenn die anlautende Konsonantengruppe Dauerlaüt + Konsonant ist. RE-: arzanlä „sciacquare", arparas, arsana i perc „castrare i porci", l arfandarfìla „sega lunga", l arzi „guaime"; l alva „lievito", lamdzira, lamstfr, lamtif'slra, béstv amnf „bestiame minuto", andv%% „nipoti", / awll „velluto", awldil, Vii. IflàT] „logorato", wohl 'villano', l awstl, T a l Bogn. I awütga, i awtfr „genziana gialla", in Vig. Mont. die endungsbetonten Formen von vf'ga „vedere" : awgi 2. 5. „vedi, vedete", awgtma 4., etc. 1
V g l . in der nächsten JJmgebung:
AIS
109 Prem, sfriira,
ciiidüra,
bigyir, 107 Trasq. sarüra, ¿ütüra, 118 Mal. bfravy-rif, biavtfr, 114 Cep. bfgür, 117 Orn. btfgifr, 128 Nonio slnaror, 126 Pianezza iandr?, 124 Selveglio suiti ra, kyzüra, ¿undrif, 250 Bienate bügü.
29 Art. f. pi. „le" : al, aw, vgl. §§ 69c, 155; Pers. proti, am tum brizo „mi sono bruciato", etc., vgl. § 161 b ; im büsk ad larza „bosco di larice", atjgüia NE GUTTA. Die für das Piemontesische charakteristische Elision von vortonigem E mit oder ohne Prosthese findet sich noch in der obera Ossola und in der V.Maggia: in io7Trasq., 109 Prem., 52 Aurigeno relativ häufig, in 118 Mal., 50 Campo, 41 Cavergno nur in einzelnen Wörtern ; vgl. Salv. Agi. IX, 204, No. 33. 31. In allen übrigen Fällen (vgl. jedoch §§ 32, 33) ist E in Antr. Tal Bogn. e r h a l t e n als a, a mit einer Regelmäßigkeit and Häufigkeit, die es fast zum Gesetz erheben (vgl. Salv. Agi. IX, 206, No. 37, Spoerri § 41): a) in Wörtern, wo die Synkope unterbleibt, um Konsonantenhäufungen zu vermeiden : u tartsil „terzo fieno", in lanisti, la parzi'tm, la tràmantina „resina", etc. IN: antamna „intaccare", in andvinil, lampqs, Loc. ampfi „pece", in ampéìl „pegno", / angdsa „occhiello", Loc. Schier, in amfrdikul, aber Vig. / imfrdSa, Vii. / im/rdfarj, Loc. la ansava, aber Vig. I insava, Vii. Tap. / iniùk, Bogn. I insic „sugo dell' albero" ; über diese Bildungen vgl. Cast. p. 544 n. 4, Spoerri § 1 2 5 ; BIS- : la barsa'ca, etc., vgl- § 94b) in Wörtern, wo die Synkope unterbleibt aus Deutlichkeitsrücksichten, um den Stamm intakt zu erhalten, oder in nicht einheimischen Wörtern : dasdpt, daznqf, Sanfr, ul valpt Diminutiv von vii, pi. aw lasier „spalliere del Ietto", u tasti „soffitta", ul tarqìl, pi. ipàvaruil „peperone", i benis „dolci", fa tarfyr, tamarfs, etc. 32- > »• a) u n t e r dem E i n f l u f s von P a l a t a l in la sigerà „nebbia fitta", la sigilla, amvigg, spiéas, spiti 5. „aspettate" ; vgl. Salv. Agi. IX, 207, Spoerri § 43, Cast. 42. b) in F r e m d w ö r t e r n : falimqzna, utìramtit, u spi/sy/ „farmacista", vilanus. Tal Bogn. I imvern, (aber Antr. I amvirn), la sid/la, etc. c) im H i a t : al bìaraf, la miola, u litim. 33. E i n f l u f s von L a b i a l liegt vor in i zumiyi vgl. Salv. Agi. IX, 207, Spoerri § 42, Cast. 41.
„gemelli";
Aphärese vgl. § 146 b. I. 34. e r h a l t e n in Antr. Tal Bogn.: fila, la Unita „seme del lino", etc. 35. s y n k o p i e r t : a) o h n e P r o s t h e s e : Antr. Tal Bogn. la sw(ta, Antr. Tal la hv(ra, u hoirüm; auch Antr. psigyd, Vig. Mont. psig'd „pizzicare"? b) mit P r o s t h e s e : Antr.Loc.Schier.Vig.Bogn.Iawzifl„vicino".
3o 36. E i n f l u f s v o n L a b i a l macht sich okkasionell sogar in Antr. geltend, meist in Fremdwörtern: la lüzóka, ul pütúm „mendicante", / bürfó, püinft 'piccinetto', skarpüía „inciampare", etc.; die häufigsten Fälle von Labialisierung hat Bogn. : ul büier, ul püñalífi, Süwla, ibüzacd „sviscerare", etc. 0. 37. a) gewöhnlich zu a in Antr. Tal Bogn.: in burpt „ciocco", ul burnii „albero incavato", la kuruna, pyudina „lastricare", etc. Merkwürdige Fälle von aw < O sind Antr. awltva, r. avltva „hellbraune Kuh", Mont. iawltw (sg. uliva), Antr. lawis neben luis „Luigi". b) Im H i a t n a c h Velar u n d palat. S p i r a n t e n > w in Antr. Tal Bogn. : kwaréa „coprire", na swáta „bacchetta, collare di cuoio", zwáñ „Giovanni", etc. Vgl. Cast. 53. 38. w i r d > e und e n t w i c k e l t s i c h w i e d i e s e s (vgl. Spoerri § 52, Cast. 54, Giacomino, Alione, Agi. XV, 412, No. 14, Salv. Agi. XIV, 226, No. 23): a) S y n k o p e , o h n e P r o s t h e s e in Antr. Tal Bogn.: ladm$i]ga „domenica", la strér „sorella", ul kmíñ, la cminitd, eres „profondo", Vig. Mont. 11 klim, Tap. kH]m (aber Antr. kulim, Loc. ku/frj) 'colume', slil, zmaiga „domesticare", etc. b) mit P r o s t h e s e : Antr. lawydts „padrino", Antr.awlq, Tap. awlé, Tal avyé „volere" mit Prosthese in allen endungsbetonten Formen, Tal awlá (Antr. vt^a), und analogische Ausdehnung auf die stammbetonte Form uw atvla 3., Antr. Loc. Bogn. artiià „corrugare (la fronte)", l arlóc. c) > a, a: Antr. ul martil „bossolo", Vig. u lavarits „luppolo", Loc. Tap. in skarpyúrj, Antr. Vig. Mont. Bogn. ìpalmuil neben pulmúñ, Antr. Schier, ul mariti „moccio", Antr. / auiwint „unguento", Antr. Tal Bogn. awdn, avän „uguanno". 39. > i, ü : a) u n t e r dem E i n f l u f s v o n P a l a t a l : ti ciño, kiiùo, latitar, kiigar, éikuldt, Antr. Tal Bogn. la nUola (mit lomb. und piem. vorton. », vgl. Bonvesin nizole pi.), biñanc, izép „Giuseppe". b) e n t s p r e c h e n d b e t o n t e m », ü (vgl. § 21): mi¿a, müga „ammucchiare", inapiña, „pugnata", u scirtaryel, sciìrtarol „scorciatoio", Bogn. ikarbüia (aber Antr. skarbuìà) „scarabocchiare". c) e n t s p r e c h e n d b e t o n t e m e, (i: ziga, Higa „giuocare", citila „contare", kümd, Bogn. u zivil (aber Vig. zwét) 'gioghetto', Bogn. süfta (aber Antr. Tal suña). d) v o r b e t o n t e m » in Tap. Bogn. (Loc. Schier): til küíír¡, ¡üzÍTj, la küzina „cucina", davon abgeleitet Bogn. Loe. küíina, la iküdlina, Icüsiil, lürtrj. Loc. Schier. tirír¡ ; gehört hierher Bogn. la ciizÚra, ul kanügali Vgl. Cast. p. 530 n. 4. Die Ossola und das Canavese zeigen dieselbe Entwicklung.
3i e) Vom G e m e i n l o m b a r d i s c h e n i m p o r t i e r t sind wohl die folgenden Fälle von ü in Tap. Bogn. (Loc.) : i fürminant, Loc. auch filminant, la lüi$rna, ul müler „mucchio di pietre", un ülfl, Bogn. I üslU „Sensengriff" ; Antr. Tal Bogn. la figdia, figdia. Über alle diese Fälle vgl. Salv. Mil. 134—136, 144, Agi. XIV, 227 n. 3. Aphärese vgl. § 146 c. U. 40. E r h a l t e n als i in Antr. Loc. Schier. Vig. Mont. ViL, als ü in Tap. Bogn. (mit Ausnahmen): bifa, bufa, ul biffi, biifét „soffietto", briza, fa biga, i tsicit „zucche", la milatera, ginä, etc. ; in era „curata" p. perf. ist das i okkasionell durch den Mediopalatal absorbiert worden. Der unbestimmte Artikel lautet in Antr. Loc. Schier. Vig. Mont. Vii. in, ina, in Tap. Bogn. aber un, una neben sehr seltenen in und ün ; sehr häufig wird der Vokal apokopiert. Das vereinzelt auftretende vortonige i in Tap. Bogn. läfst darauf schliefsen, dafs früher auch hier die Entrundung von betontem » vorkam. Für vortoniges i < u in Gebieten, die betontes » nicht entrunden, vgl. Spoerri § 58, Salv. Agi. IX, 208, 254 No. 42, Dial. svizz. 731, Agl.XIV, 227 N0.25, Buchm. 48 biter, Parodi, Agi. XVI,150 No. 108, Terracini, Agi. XVII, 298 No. 94. 41. Vereinzelt ;> a: Antr. Tal Bogn. u barndsc, barnàs „paletta di fuoco", Antr. Vig. Mont. Vii. u zapym „corpetto", Bogn. la bramira „Rauhreif", Vig. pargatüri, vgl. Salv. Mil. 144. N achneben ton vokale. 42. In der N a c h n e b e n t o n s i l b e e n t w i c k e l n sich d i e V o k a l e g l e i c h wie in d e r e r s t e n V o r t o n s i l b e . a) gewöhnlich e r h a l t e n : labalarina, in manatüm. „donnasporca", etc.; in zbizueä „sviscerare" hat 0 von Antr. la büzjiia eingewirkt; Antr. Tal la Skwidluta wird wohl am besten als Kontamination der Formen Skwiliil und skudlina aufzufassen sein ; / ùrdimoni, etc. ; u rtgulitsi, etc. ; la kominüm, etc. b) e wird auch hier häufig s y n k o p i e r t : la smdna, la paéritna „pettine fitto", la rastlera, u traivliii „succhiello", a baweas „fare all' altalena", rimga „ruminare", porga la tàvola „apparecchiare la tavola", etc. Nachton vokale. In der Ultima sind in der Regel a l l e V o k a l e a u s g e n o m m e n -A und z. T. -1.
gefallen,
43. - A ist e r h a l t e n als a ; daneben tritt häufig a auf, das satzphonetisch begründet ist, vgl. § 154.
32 Im p. perf. f. sg. der -ari-Konjug. haben sich die beiden a nach dem Ausfall des intervok. T ZU langem a vereinigt: la ciña, aber im Plur. d: alciftá, so dais die Quantität zugleich Funktionszeichen ist. 44. -A ist g e f a l l e n : a) in W ö r t e r n , w o a u s l a u t e n d e s -A d u r c h d e n S c h w u n d v o n i n t e r v o k a l e m T, D in H i a t mit d e m T o n v o k a l g e t r e t e n wäre, in Antr. Tal Bogn.: la muno, mun( „moneta", la krg „argilla", la fró „cascata", Tal la r§, Bogn. la prt, in den Inf. der -ere-Konjug.: vo „vedere", kro, ¿0 „chiudere", Sko „scuotere" 1 ; vgl. die gleiche Behandlung des Hiats nach Schwund von intervokalem L in Rossa, Spoerri § 62. b) in F r o p a r o x y t o n i s , d e r e n l e t z t e r K o n s o n a n t e i n P a l a t a l ist, in Bogn. (vgl. § 4 9 ) : la rdsic „sega", lapirtic, la pel rästi'2; /incúz}ñ, la kali*n£ii"l „fuliggine", la rÚSiñ, la sfotiil, la lúmin. c) ausserdem n a c h N a s a l : Antr. Tal Bogn. ¡a maiíil, mat}r¡, Antr. ina éarifl Name einer hellen Kuh, Antr. furnaza dkawSß, (sonst kawsína), Loc. la kasfn dal fey, Antr. la madzaláñ', -ONE als Bezeichnung für Frauen: Antr. na ¿atarúm, ganasúm „ciarlona", Antr. im pandiüm, im manatúm „donna sporca"; n a c h r : Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. la ¿i¿ár, kü¿ar etc., Antr. la fragur, Tap. la brüzur; auch Antr. Tal Bogn. arjky, f?jki¿; n a c h s: Antr. la vatis, Antr. la grts Name einer grauen Kuh, Antr. kulkqs, Tap. kwaykos; überdies: Antr. la ndst „odore (della lepre)", Antr. la karfi „carrozza", Antr. Loc. Schier. Vil. Tap. la krúk „chioccia"; für diese Erscheinung vgl. Salv. Mil. 99 — 1 0 1 No. 90, speziell c und d. - E , - U sind e r h a l t e n 3 : 45. als a : a) in W ö r t e r n , d e r e n l e t z t e K o n s o n a n t e n g r u p p e als l e t z t e s E l e m e n t r h a t (Stützvokal): in agar „acero", stfmbar, u litar, etc.; vgl. Salv. Mil. 119ff. b) in d e n Inf. d e r V e r b e n d e r — ¿ r í - K o n j u g . (vgl. aber § 44 a): aifrna „scegliere", mqrda, ifynda, kgza, etc. 1 Vgl. dieselbe Erscheinung in A I S 109 Prem., 107 Trasq. la mifttf, la rjj, Trasq. la krf, 143 Ala dl Stura mutig, 144 Corio f( FOETA, im piemontesischgenuesischen Grenzgebiet 190 Airole f i neben / ¿ a , 184 Calizzano, 177 Sassello, 169 Gavi mun(, auch in 456 Bologna la strf „strada", kf „coda". 9 V g l . A I S 41 Cavergno la rjssi, la p(rt} und die Beispiele bei Salv. Agl. I X , 209 No. 44 (auch Agl. I X , 191 6), deren gemeinsames Merkmal, der Hiat irgendwelcher Herkunft i s t , der also auch hier, wie in la munö etc. § 44 a, als Ursache für den Abfall des -a angesehen werden mufs. D a r f man nun nicht auch für Bogn. rdsic, firtii, rustic einen Hiat annehmen in einer Zeit, da intervok. C y ergeben hätte, wie heute in Cavergno ? D e r Mediopalatal wäre dann nachträglich b e i einer RegressionsbeweguDg wieder eingeführt worden; vgl. § 132 n . 3). • Auslaut. -U scheint noch als v> erhalten in Antr. L o c . Schier. Bogn. u d(w, diw, pl. dlw „dito", Antr. L o c . avfw, treiw ' a b e t o ' , Schier. V i g . Mont. c(ie „chiodo". F ü r erhaltenes -U im Alomb. vgl. Agl. X I V , 3 2 1 .
33 Die Endung ist erhalten als a, a in der ganzen Ossola 1 , am Ortasee und im Canavese (AIS 131 Noasca, 132 Ronco), als i, f in der V. Sesia, 135 Pettinengo, 137 Carpignano, 149 Desana, 147 Cavaglià, 146 Montanaro, 155 Turin, 163 Pancalieri, 172 Villafalletto, 167 Mombaruzzo; vgl. Spoerri § 63b, Salv. Dial. svizz. 725. c) in ein p a a r v e r e i n z e l t e n F ä l l e n von s d r u c c i o l i : Antr. ul biza neben bdzul „Holz zum Tragen von Wassereimern", Vig. limfrdsa „frassino", unsicher sind Loc. atta „anatra" und Antr. ul para „parroco". Es wäre verlockend, in diesen Beispielen einen Rest von piemontesischer Entwicklung der sdruccioli zu sehen (vgl. Spoerri § 69); doch sind diese Wörter vielleicht nicht einmal einheimisch und stehen zu vereinzelt da, um einen Schlufs zuzulassen. d) in I n d e k l i n a b i l i e n : anca, unterà, ansima, Tap. dycva, die analogisch nach andüra „allora", kyra „quando", etc. gebildet sind. In p r ä d i k a t i v i s c h e n A u s d r ü c k e n : / e v$ra, Vig. Vii. / e grfva me m pyümp „h pesante come il piombo"' Bogn. / e tramanda „è orribile", Antr. u m fa mi da dzaza „non è necessario" ('disagio'?), tanta fèrt. 46. als i in gelehrten Wörtern: u paviàli, misdli, ul pritsi, pyümbj, ul nani, etc. Für
-ATTJ >
vgl.
§§ 5 a,
151.
47. -I ist e r h a l t e n im K o n t a k t mit dem T o n v o k a l in Antr. Tal Bogn.: icoyy_, ¿oy „chiodi", ibqyibaké% „macellai", isfy b^rba „i suoi zii", etc. Für-ATI vgl. §§ 4b, 1 5 1 ; asfy% „abbastanza", aber pise „più", duy%, duy, Tap. luy betontes Pronomen, unbetont aber lü = Bogn. (Antr. Loc. Vig. Mont. Vii. Ii lassen keinen Schlufs zu). Das Gebiet des erhaltenen -y umfafst 2 den Tessin (ohne das Sottoceneri), die ganze Ossola, den Ortasee, die V. Sesia bis 137 Carpignano und die südpiemontesisch-ligurische Zone 169 Gavi, 177 Sassello, 184 Calizzano, 190 Airole. Das Gebiet von doy, duy umfafst aufser der eben umrissenen Zone noch das Puschlav, das Bergell, das Canavese (131 Noasca, 132 Ronco) und den gröfsten Teil von Piemont. Dagegen findet sich luy nur im Tessin und in der Ossola (31, 41, 53, 107, 109, 114, 128), Idy in 142 Bruzolo; vgl. Spoerri, cap. fin. 13, § 64a, Salv. Agi. IX, 210, No. 46, Buchm. 92. Die K o n s o n a n t i s i e r u n g des -y im A u s l a u t u n d u n t e r dem T o n ist in ihrer Regelmäfsigkeit und Stärke für Antr. charakteristisch; sie tritt aber in Schier, und in Bogn. bei Bogn. 3 noch durchaus regelmäfsig, in Loc. und Cheggio-Vig. gelegentlich und nicht mehr so intensiv wie in Antr. auf. In der Paenultima. Es sind zwei Fälle zu unterscheiden, je nachdem das Wort auf Vokal oder auf Konsonant ausgeht. 118 Mal. vföf ist keine Ausnahme, da dort jedes auslaut. -a > f wird. * Nach den Karten „piedi, buoi, chiodi" des A I S . 1
Beiheft tur Zcitschr. (. rom. Phil. L X X 1 X .
ri
34 48. Vor auslautendem Konsonant ist d e r N a c h t o n v o k a l e r h a l t e n ; er w i r d d u r c h d e n A u s l a u t k o n s o n a n t e n b e s t i m m t . a) V o r - / > « in Antr. Tal Bogn.: alpdSkul, awlódul, sg. lidula, pariiul, sg. pariSula „capinera", aw rundul, sg. ründula, aw niiul, sg. nüula „alno", aw nispul, y armàndul, sg. /armàndula', unter der Analogie des Suffixes -OLU : larbul, u rügul „rovere", ulmarmul, etc., vgl. § 7 5 ; ulvóskul, Mont. kdnul, vgl. § 8 1 ; ul frdsul', in ul gumbul, udarbul, sdbul, etc., vgl. §§ 136 a, 145, wird der durch den vorhergehenden Labial bedingte Nachtonvokal das l erst nach sich gezogen haben. In diesen Maskulinis haben wir wohl die typisch piemontesische Behandlung der sdruccioli, vgl. Spoerri § 69. b) Mit v o r a u s g e h e n d e m v (aus v, D §§ 77» ^34^) v e r s c h m i l z t d e r N a c h t o n v o k a l in Antr., während er in den übrigen Ortschaften meist zu a dissimiliert wird : u tawl, iavul, tawal, ul vqwl, véwal „vedovo", ul marsawl, marsaval, ul fiiawl, Tal aw zenzival „gengive", brqvl, brqvul., bréval 'brivido* ; aber Antr. tardiwal, murqvyl, i riiuul „nuvole". c) V o r il ( < -N) > ; in Antr. Bogn.: / azpl, in or fin, l orgirl, zuvjil, pisiil, etc.; in allen diesen Fällen hat das Tal -at). d) V o r c, & > ; in Antr.2 Tal Bogn.: im P(rsjc, pérsik „pesca", ul manie, ustfrnic „soffitto", / foie „bacìo", ke sp/ic „che caldo", etc.; die meisten übrigen Antroneser Gewährsleute haben aber vorwiegend a: manac, starnai, gwat, sp/ac. e) N a c h d e m S c h w u n d v o n i n t e r v o k a l e m D (§134) f ä l l t in A n t r . d e r N a c h t o n v o k a l mit d e m T o n v o k a l z u s a m m e n in ul mfc, ul fic 'fidico'; aber im Tal und in Bogn. medik, -tc, fidik,
'IC.
f) U n t e r d e m E i n f l u f s d e r S c h r i f t s p r a c h e 1 : ul batézim, ul splrit, stüpil, dltim, di/Üil, etc.; vgl. Salv. Mil. 128. g) In allen übrigen Fällen a : ul mdttlas, u tstear, ul cdnaf, Tal azarj, ¿uatj, yakam, aber Antr. Loc. yakum wohl unter dem Einflufs von „Giacomo", etc. 49. Vor auslautendem -a tritt Synkope ein: la brdsca, na ts$kla „zecca", ina tfgla, ina ritvla, iardtvla, murfola, züvna ; l anciina, la kallzna, la riina, la garbizna, Tap. kalbiina „collare di legno per le capre", /antiina, la llmna, la sqgla, la Idrza (pi. aw Idrs in Antr. Loc. Vig. neben dem regelmäfsigen Idras in Mont. Vii. Tap. Bogn.), etc.; vgl. Salv. Agi. IX, 206. N i c h t s y n k o p i e r t sind la lódula, la nisula, etc., vgl. § 48, la brlskula, la iiidiga, la mdrtura. 50. I n ital. W ö r t e r n a u f —10, ' eo tritt der Nachtonvokal als i in den Auslaut: l ¿li, ul patróli, in cdbi, ul gili, ul ¿erdni, u sppzalfts}, ul vitti, u tabiri „uomo grande e stupido", ul vermiil solitari „baco solitario", etc.; vgl. auch § 4a, Schlufs.
Umlaut. (Wirkung von auslautendem -I auf den T o n v o k a l und den f o l g e n d e n K o n s o n a n t e n ; eigentlicher Umlaut u n d Infigierung; für K o n t a k t w i r k u n g vgl. § 1 5 1 ) . 51. A + - I : a) > Antr. T a l Bogn. i gl/, i ré/, i ift, kwét, i awyils, T a l gwc/s, ibréS, i spinfs neben spinai, i Skardfsi, i barnèic, ilfe, i lir, lédar, ibtf, i /fiel, i sewt (sg. sqwt), y p, fwl (sg. ot), i wl/ar, i re rnegi, etc. b) -ALLI, -ALI > Antr. ey, T a l B o g n . ay u n d tl\ i "fy%, V i g . Mont. gèl, Mont. korrigiert aber sofort : gay = L o c . T a p . , Bogn. j'äy, Antr. kavoy% arti u n d aräy% „capelli r a d i " ; d a g e g e n i cava)>%; analogisch im Fem. y dy%, r. y al, T a l y ay, Mont. i kanay (sg. la kanal). c) V o r N a s a l > Antr. 0, T a l B o g n . e; g e d e c k t (vgl. j e d o c h § 51 d, f) : 1 rqil, rß, iskqfi, skf'il, i sqnt, sen/, ipru/es/qnl, i fyqrjk, bygijk, i sorte, Antr. auch Send, i komp, kfmp, s/rqmp, etc. ; auch T a l Bogn. /enei, kuoénc (Antr. nur tónti, kwdn/) ; mit i vor Nasal : Mont. ingul, T a p . bytrjk, vgl. § 8 c ; v o r f r e i e m m: i ligóm, i kalóm, kallm, gräm, etc. d) V o r N a s a l + s t i m m l o s e r E x p l o s i v a > ay, ay, ey mit Schwund des Nasals in Vig. Mont. Vii. ( I n f i g i e r u n g ) : i s/y/, i fyàyk, i béyk, bye'yk, i ke'yp ; in analogischen Fem. : al gfyl, gay/, al pyayt, aw Idyk, al bdyk, aw sprdyk, al gdyp, gdyp, aw Sfyp, Säyp, etc. ; auch vor Nasal -f- f in Mont. i rlyf. Die einzige Spur dieser Erscheinung, die ich anderswo finden konnte, ist das Beispiel i ehejp aus F a r a bei Rusconi 2 1 , v. 25. e) -ANI > Antr. on, T a l B o g n . ay : i kqfl, kay, i mailfö, maHay, ivilqü, so/I, e t c . ; vgl. § 105a, Salv. Agi. IX, 2 1 1 , X I V , 448, Spoerri § 6 6 a , Buchm. 83. f ) ANNI : Antr. 6n, T a l B o g n . dil. F ü r die Fälle von Umlaut in der K o n j u g a t i o n sei auf die morphologische Zusammenstellung verwiesen: vgl. 2. Pere. Ind. K o n j . Praes. d e r V e r b e n mit a im Stamm ( u n r e g e l m ä ß i g e Verben). 3*
36 52. E + - I . a) > Antr. Tal Bogn. i: t mis, i pts (Tal und Bogn. aber ph), i lavis, iiiri, i diwh, iviwl, vfwal, pyftl, i trint, iviikul, isispul, i turbtta „ladri", tri m., kwi (sg. kul), etc. -it ist der Plur. zu -6t, -it < }TTU und -in, -it] < -INU: im mandz$t, i mandzit, Bogn. byavlta, pl. byavita, etc.; im bazfi, i bazit, Bogn.«/ fivfil, i fuft, etc.; hierher gehört wohl i sayit „cavallette", dessen Sing, sayot in Antr. als Ableitung mit -JTTU aufgefafst wurde. b) -ENI: Antr. Bogn. pytü, Tal pyty, Mont. montaükfy neben montaskirj. c) V o r N a s a l + s t i m m l o s e r E x p l o s i v a ( I n f i g i e r u n g ) : Vig. aw laviyk „valanghe". In der Konjugation: 2. Pers. Ind. Konj. Praes. der Verben mit e im Stamm (unregelmäßig). 5. ( = 2.) Pers. Ind. Konj. Praes. der III. Konjug. 5. Pers. aller Futura. 2., 5. Pers. Ind. Konj. Imperf. der I. und III. Konjug., ausgenommen die 2. Pers. in Tap. 2., 5. Pers. Kondiz. aller Verben. 53. E + - I > i in vereinzelten Fällen im Tal und in Bogn.: -ARiu: V i g . i / r i r , muriir, isandrir, duy sulfr, Mont. tnulinfr, ikwir, Bogn. 1 campir; Vig. Mont i pirsik, Vig. Mont Bogn. i niipul, Vig. i tirmat}, i fir dul mistl, Mont iprtw, intrik. 54. u , o « 0 ) + -I. a) > Antr. Loc. Schier. Mont. Vil. i, Vig. 1 Vil. Tap. Bogn. ü (mit Ausnahmen): ispts, inis, rts, Tal Bogn. i navit, nevut (aber Antr. y andwqyx), byit, i kulfr, i znii, i grip, imint, ibrints, iptnc, i testimini, damini, itviü, etc. b) -ONI > Antr. äa, Tal Bogn. uy: i baialuil, i basluü, Tal i maguy, Tal buy (Antr. bfo), etc.; vgl. § 105a. c) V o r N a s a l + s t i m m l o s e r E x p l o s i v a > Vig. üy, Mont. üy ( I n f i g i e r u n g ) : ipuyt, itiyt, tiiyt, artiyt, arüyt „rotondi"; auch Vig. lüyk „lunghi"; vgl. § 105 b. 55- o « 9 ) + -I. a) > Antr. {, Vig. ö in: tfa 2. 5. Pers. Ind. Praes. „togliere", vgl. § 193, Vig. möl (sg. möl). b) V o r s t i m m l o s e r E x p l o s i v a > Vig. Mont. Vil. Tap. öy ( I n f i g i e r u n g ) : i t$yk,p$yk, Vig. ppy1 iöyk und pok tpyk, Vig. i krpyk, Mont. ipasarpyt, arsaltfyt, sayöyi; gehören hierher Loc. Mont. i drfSys, 1 In Vig. kann sich das ü bis ö öffnen: irioc, r. znitc, u. a. Verhältnis von ü zu t in den einzelnen Ortschaften vgl. § 35.
Für das
37 Tap. i drpyts = sg., Vig. drgys, sg. drgvis = hiatustilgendem v) „ontanello" ?
Mont. sg. pl. (mit
56. ö « Q ) vor s t i m m l o s e r E x p l o s i v a + - I > Vig. Mont. öy ( I n f i g i e r u n g ) : Vig. i zöyk, Mont. ipigÖyt\ auch vor v : Vig. nöyv. Über den Umlaut im aligemeinen vgl. Ro. Gr. I, 98, 131, 211, It. Gr. 45, 200 Salv. Krit. Jb. I, 122—123, Agi. IX, 235 ff., XIV, 217, XVI, igg, Dial. alp. 721, Dial. svizz. 720m, 731 unten, Nigra, Viverone, Mise. Ascoli 255 — 256, Spoerri § § 6 5 — 6 8 , cap. fin. 1 1 — 1 3 , Bertoni, It. dial. 61, 71. Vgl. auch § 151 über die K o n t a k t w i r k u n g v o n a u s l a u t e n d e m -1. Die Kerngebiete des Umlautes in Oberitalien sind der Tessin (ohne Leventina und Blenio) und die Ossola, das der Infigierung die V. Sesia. In ihnen treten alle wichtigsten Züge meist noch durchaus allgemein und regelmäßig auf. Am weitesten verbreitet ist der Umlaut von A, der alle drei eben genannten Gebiete und dazu AIS 146 Montanaro und 144 Corio zwischen Dora Baltea und Stura umfafst. Der Umlaut von E und o ergreift den Tessin und die Ossola; derjenige von K und 0 < 9 dagegen tritt nur hie und da sporadisch auf. Auch -ALLI, ANNI, -ANI und -ENI werden in Antr. umgelautet, während das Tal und Bogn. in den zwei ersten Fällen die lombardischen Formen -dy und dil, in den beiden andern und in -ONI, -ay, -ey und -oy aufweisen, die ebenfalls im Tessin, in der obera Ossola und der V. Sesia auftreten. Die Infigierung erscheint im Tal bei A, E und o nur vor Nasal + stimmloser Explosiva, wobei der Nasal fällt, was ich in dieser Form nur in Fara bei Rusconi belegt gefunden habe. Die Infigierung bei 0 und ö (•< 9) vor stimmloser Explosiva ist am weitesten verbreitet; sie taucht im Tessin, in der Ossola, im Vercellese, Biellese, in AIS 167 Mombaruzzo vereinzelt und in der V. Sesia ganz allgemein auf.
Konsonanten. J. 57. I m Anlaut > i in Antr. Tal Bogn.: iüni al mdil, iüviH, SwdH, Sä, etc. 58. Nicht einheimische F r e m d w ö r t e r auf:
Lautungen
weisen
zanfr,
zih,
iird,
gelehrte
und
é in u gwanifi „baco nelle frutta", la guntira, u gIdas, ¿udìka, u gin „digiuno", etc. y in Antr. Tal Bogn. yakum neben Antr. Sakum (y haben ebenfalls die V. Maggia, Salv. Agi. IX, 2 1 0 , No. 49, die ganze Ossola, die V . Sesia und AIS 137 Carpignano) ; in Antr. Tal Bogn. tzép, izapin wurde das y- vom i absorbiert, vgl. Salv. Mil. 161. dz in Bogn. u dzantvar, Tap. dzambyrj, korrigiert SambiiT) = Antr. T a l Bogn. 59. Intervokalisch > z in Antr. Tal Bogn.: al lazdil, la gàia, ibaialuh, ul bdSa, bàìul BAJULU ; dagegen i magurit „maggiolini". I m Auslaut : mài, pis. Kons. + J. 60. DJ. a) Im A n l a u t > i in Antr. Tal Bogn.: zi, u zumai, la zuma-, g e l e h r t : u dyàwl, angawlo, dyammartsf 'Dieu merci'. b) I n t e r v o k a l i s c h u n d im A u s l a u t zu z: im mß ad farina, la stdia, abgeleitet von STADIUM; g e l e h r t : la damigana, u rdè at sul-, > y in urayym, ancfyy_, arjkoy, > dz, z, (Is) in Ableitungen von MEDIU: la mfdzaltna, ina trant(dza, Tal Bogn. medzardt e medzuiil, am mé/s a dyy pray ; la rnèza pari, al mfcul, mezdt, Tap. I amzànn, Bogn. / amdzdna „pellicola della castagna", etc. c) N a c h K o n s . > dz, (is): in urdzel, Antr. Tap. I gris, Tal ordzj, gardtfl, igardzoy CARDIOLUM, la frundza „fionda", etc. Vgl. Spoerri § 78, cap. fin. 18.
39 6x.
TJ
intervokalisch
und
im
Aaslaut:
a) > is (entsprechend ital. is) in A n t r . T a l B o g n . : u spatsacamíñ ( n e b e n spadza-), T a l B o g n . la malsína „ f a s c i n a " , iptsey^, aber L o c . pscy, V i g . psoy „ T u c h s c h u h e " , w o h l ' p e z z u o l i ' , B o g n . ¿baroisas, fa ¡bar(Sisa „ s c h ü t t e l n " , aw laváis LAPATHIU, ul kavóts, etc. b) > z, resp. z (entsprechend ital. g) : arzúm, T a l arz#r¡, l ingurdtza, la manatíza, swartsíza, i bar bis; g e l e h r t o d e r n i c h t e i n h e i m i s c h : aw stagym, stagy.1], birót, biruiiñ; e i n Spezialfall ist A n t r . ul barnásc, T a l B o g n . barnáí. c) N a c h K o n s . > is (bei A n t r . 1 u n d a u c h bei a n d e r n G e w ä h r s l e u t e n in A n t r . nach n häufig dz) : mar/s, in lanisti, landztl, i mqntsift, mqndziñ 6. „ c o m i n c i a n o " , etc. ténci,
d) - T j > c in V i g . Mont. V i l . B o g n . kwénc, M o n t . téync ; vgl. It. G r . 149.
e) -STJ > s/y, sc: Cast. 6 7 , Spoerri § 77. Vgl. § 133-
bétca,
béstia,
V i g . Vil.
ul kriscán,
i kristyqil ;
Bogn. vgl.
62. S J > A n t r . L o c . T a p . 2, Schier. V i g . M o n t . Vil. B o g n . z (Vil. h a t h ä u f i g 2): la ¿¡za, gféa, ifazi%, ina daza, aw das, V i g . i dazfty *DASIA, la raza „ r e s i n a " , ul kazer, V i g . Vii. T a p . kazfr „marg a r o " , la kazaura, V i g . kazura, ul kaz^r, a b e r la kazfra, kazéla „ S e n n h ü t t e " mit 2 in allen O r t s c h a f t e n , w o h l unter E i n w i r k u n g von „ c a s a " . 1 V g l . § 133-
bzéita,
63. a) etc.
NJ
>
>1 in
b) -Ni : A n t r . i kgù, vgl. § 1 0 5 a.
Antr. i mutuil,
Tal
Bogn.:
in
kaváñ,
T a l B o g n . i kay,
in
brifl,
i mutuy,
etc. ;
64. a) L J in Antr. T a l B o g n . : ina dúya „ o r c i o " , la paya, na payóla „ p u è r p e r a " , I uráya, a b g e l e i t e t v o n (r „ o r l o " , e t c . ; i n d e r N ä h e v o n i wird y v o n diesem a b s o r b i e r t : punziúm, in garbiym, „ v i l u p p o di filo", i arbiuñ, ¿rèi *uñ „ p i s e l l i " , ulfióS, fiyói, e t c . ; i m A u s l a u t wird y in Antr. L o c . Schier, k o n s o n a n t i s c h u n d s t i m m l o s (vgl. § 4 7 ) : l ¿y%, ti zméf_ „ r a n n o " , a vé% „ v o g l i o " , a b e r im S a t z a vé taca, e t c . ; -y ist gefallen in Mont. //, Vil. hi „ l u g l i o " (vgl. V i g . tíy, T a p . B o g n . luy). 1 Ein sj wild auch den folgenden Worlgruppen zugrundeliegen: Antr. Tap. truzd, Tal Bogn. truii „rimestare"' Tap. u truiòr „bastone della polenta" (vgl. Luchsinger, Molkereigerät No. 15 k), Vig. u truz(t, Tap. la truz(ta „pappa" ( R E W 8957 •TRÜSAKE pafst auch im Stammvokal nicht, vgl. § 40, da die ganze Ossola und 128 Nonio, 139 Galliate, 137 Carpignano u haben; dagegen werden sich die lombardischen Formen m i t l e i c h t aus o erklären, vgl. § 39c); wohl auch in fa la strtza, Tap. la strüza „Holz schleifen", Mont. strizas „schütteln", i striiin 6., anda strizym „kriechen", vgl. R E W 3107 •KXTRUSARE.
4° b) -LI, - l l i : i day^ „ditali", i i kav$y%, i kdy%, gril, duy 'quelli due', etc.; vgl. § 51 b. t ist noch erhalten im Westen und Osten unseres Gebietes: in der V. Sesia, vgl. Spoerri § 72, cap. fin. 17, V. Maggia, V. Verzasca, Riviera, Blenio (aber nicht bei Buchm.), V. Calanca, im obersten Misox, im Bergeil, Puschlav und in Bormio, vgl. Salv. Agi. IX, 210, No. 50, Dial. svizz. 725, Bertoni, It. dial. 99. 65. RJ: Antr. Tal la fera, Bogn -f{rya, ¿apura, Tal Bogn. purya, aber Antr. puryos, spuryo, spurya, lafatura, Tal Bogn. facurya, Loc. Tap. Bogn. la spresurya, Antr. Loc. Vig. Vil. la furya „diarrea", etc.; mit Suffixwechsel Antr. Tal Bogn. laSorya, ïérya, Antr. Loc. la g(rya neben Antr. Tal Bogn. géra, Tal primavêrya, Tal la s/rya. Vgl. -ariu § 4 a ; Ro. Gr. 439ff. Für v j vgl. § 83, für cj, g j §§ 130, 133. L. 66. Intervokalisch e r h a l t e n in Antr. Tal Bogn.: la gtila, l dla, etc.; -ll-: vald „vagliare", ul vdl, etc.; die Inf.- und Part. perf.-Formen von „volere" zeigen im Tal ein y aus l, das wohl analogisch nach den Formen des Ind. praes. (vgl. § 186) gebildet wurde: Inf. avyç, p. perf. avyl, avi, auch Antr. vyi, vi, Bogn. vyü 'vogliuto'. Vgl. Spoerri cap. fin. 19. 67. I m Auslaut. a) Erhalte n in Antr. Tal Bogn., mit sehr stark stimmloser A u s s p r a c h e in Antr. und hie und da weniger intensiv artikuliert auch in Loc.: la laral, limüm purtugdl „arancia", turb%l, etc. F ü r LJ Vgl. § 64, -OLU § 2 2, -ELLU § 12.
b) Nicht einheimisch ist der A b f a l l des -L in Antr. Loc. ul fusd, Antr. ul buca neben bucal, Antr. kani{ga neben kanugal, Bogn. in gri. -L ist ebenfalls gut erhalten in 107 Trasq., 109 Prem., 51 Vergeletto, während es im übrigen Tessin, in der V. Vigezzo und in der V. Sesia gefallen ist, vgl. Spoerri §80, cap. fin. 19 a. v68. l wird v o k a l i s i e r t in den Verbindungen A L T , A L D , A L S , A L S , A L Z , A L N (ILZ) (l vor Dental) in Antr. Tal Bogn. lapqwta, lamawta, çwt, kçwl, kâwt, la kawl^ra, kawdçra, aber Tap. ul kaldâr, kaidarf \ skawid pl., ¡kowsinà, fqws, i kawtsçr, àrkawtsâ, awnisul, awnis pl., Bogn. la miwtsa, Loc. iïiwtsa, aber Antr. Tal miltsa. Dagegen bleibt l e r h a l t e n vor andern Konsonanten: ulfatcer, falker, l arsalvÇ „pascolo del comune", / albar/la, l albarfn, etc. Vgl. § 5 c .
4i In der Vokalisierung des l vor Dental geht die Ossola (ohne 1 1 7 Orn.) mit dem Piémont ; die östliche Grenze führt östlich des Ortasees und von AIS 137 Carpignano und westlich von 138 Novara und 139 Galliate zur Mündung der Sesia; vgl. Spoerri cap. fin. 20, Salv. Agi. IX, 196, 250, X I V , 444, Dial. svizz. 725 o, Buchm. 79. 6g. a) Die Form des bestimmten Artikels m. sg. (ul, u) 1 wird ebenfalls durch den dem l folgenden Konsonanten bestimmt. ul ist e r h a l t e n v o r V e l a r : ul kamsant, ulgrupiü; vor M e d i o p a l a t a l : ulcds, ul gt'si; v o r L a b i a l : ul pavüm, ul bist, ul fyä, ul vis, ulwindul, ul mal kadi, etc.; u steht v o r D e n t a l : u sarjkw, u stupûm, u znût, u siSûm, u zpnar, u u gçs, u te frei, « dyawl ; v o r L i q u i d a : u li/, u rät', v o r »: u nas, units, etc. K e i n e dieser Regeln ist absolut; es finden sich Ausnahmen in jeder Reihe. b) Das Personalpronomen 3. m. sg. N o m . lautet immer u: u gais, u pyäni, u krozma, u cria, etc. c) D e r A r t i k e l f. pi. al labialisiert das / unter den gleichen Bedingungen wie ul: aw skr ¿fui, aw su dm „le sue zie", aw sarvfl, aw trfö, aiv duk, aw londifl, aw rûndjil, aw naris, etc. ; in allen übrigen Fällen al. V o r einem fem. Substantiv mit vokalischem Anlaut wird aber i gesetzt: y urpó, etc.; vgl. § 155. d) Der A r t i k e l i n V e r b i n d u n g m i t e i n e r P r a e p o s i t i o n : aw suit „al solatìo", Bogn. wardas aw spli, Antr. s münz dyw bp't aw di, Bogn. du wft u di, Bogn. la ¿âw du drac „arcobaleno", Antr. m a fat afli zi sdw7! daw nâs, aw lene e aio lare, fyur diw latte, etc. Vgl. Spoerri cap. fin. 21. 70. Das vokalisierte l ist a b s o r b i e r t worden in den V e r bindungen ul, Ol + Kons.: Antr. L o c . la put „polenta", Antr. Schier, la pûvra, Loc. pura, aber T a l Bogn. pülvra, Antr. Tal u skupel, aber Tap. Bogn. skarpél, dagegen u skarpaliiì als Bezeichnung des nicht einheimischen Steinhauers auch in Antr., Antr. Bogn. anda skuts, Antr. Mont. Bogn. merki{di neben mertyldi, Bogn. skuta, Tal Bogn. in sgt, aber Loc. sçlt (Antr. sol). Vgl. Spoerri § 84, C a s t 73. Besondere Fälle mit Schwund des l auch in andern Gebieten sind Antr. I pi, pl. y et, Loc. / at, y et (Tal Bogn. dwt, fwt\ vgl. Salv. Agi. IX, 196 n. 3), Antr. kwaca Ifta, fava" sol, kwcuaditi, kwacalgifi (vgl. Salv. Agi. IX, 209, X I V , 217 n. 3), Loc. Mont. kwaka bâta, kwak sqt, kwak póst, T a p . una kway vqta, kway post. 71. L nach Kons. > y in Antr. T a l B o g n . : la pydtula, dubyd, byavpta, aber blé, blö, Tal Bogn. byeddarâw, Antr. biaraf pl. „barbabietole", sofyâ z zu nds, etc. 1
Daneben erscheint sehr selten al, resp. aw. Antr. al tmln, al krapds,
al pdikitl, aw düpi, Vig. ¿àditi aw Idi, Bogn. alfrdsin, al frdsic.
42 In F r e m d w ö r t e r n ist / erhalten: ul pldtjü, Mont. Vil. ul plafyT}, im portaplik „rapportatore", flis. Besondere Fälle sind la pidria, ul padriel und pi, pü, piseyx> piidsfvgl. Ro. Gr. 1,288, Salv. Agl. XIV, 253 No. 138 alomb.'/in, Cast. 120. Über die Konsonantengruppe im A u s l a u t , wie cdbi, krtbi etc., vgl- § 50. Für CL, GL § § 123, 124. 72. L >• r : u ikarpalp'i, u tsürftil, ifurminant, l armf'la dul kurtel LAMELLA, / aritra „lettiera", / ariiera dala Ipfla LIGNUM -f- ARIA, Antr. Loc. Schier. / arsiva neben Antr. alstva, Antr. Tap. la kargalina 'callo gallina', la straziana Ableitung wohl von STILLICIDIUM (der Ersatz von l durch r ist in diesem Worte weit verbreitet), la gravtla „Handgelenk" (wenn die Etymologie *CLAVELLA Salv. Agl. XVI. 376 richtig ist), ul kanarits, kanarol (mit r über fast ganz Italien verbreitet, vgl. Zauner No. 37, p. 431), ulfriil gehört wohl zu FULIGO, ul frilsel „matassa", Ableitung von „filo", ul karimari, Bogn. la mdlvra, T a l al brpt „ballotte", in T a p . y armskul, sg. un arnükula wird es sich um einen agglutinierten f. pl. Artikel al handeln (Antr. aw nSspul), okkasionell ul firarel statt filarfl, murziH neben mtilzlfl 'mollicino'; Vil. Tap. vursü, Loc. ursi „voluto" (dieser Typus mit r kommt in der Ossola, in der V. Sesia und im ganzen Novarese vor, vgl. bei Rusconi v. 28); die eigentümliche Form Bogn. ul kagal, r. kagar, pl. kigar „cesso" könnte eine Rückbildung aus einer Ableitung sein, wie z . B . Antr. 1 alkagarft, r. -l$t „cacherelli". Die Mehrzahl dieser Wörter tritt in dieser Form in einem weitern lombardischen oder gar oberitalienischen Gebiet auf. Bei den okkasionellen Bildungen zeigt sich der stets leicht eintretende Wechsel von / und r. Vgl. auch § 142. K. 73. I m A u s l a u t a) E r h a l t e n in Antr. Tal Bogn. und zwar in Antr. s t i m m l o s : ul btr, ul kular, l amur, etc.; -ARIU vgl. § 4 a. b) G e f a l l e n in den I n f i n i t i v e n d u n g e n : kanla, durmt, pyazS, vonda, etc. Nach Salv. Sanfrat. Ro. XXVIII, 4 1 5 — 4 1 6 wäre die Längung des Vokals ein Beweis für den relativ jungen Abfall des -r, was zur allgemeinen Behandlung des R in unserem Gebiet stimmen würde. In e i n g e w a n d e r t e n W ö r t e r n (Berufsnamen): u liname, u Seri, u servoii, ul murnf, Tal ul far$, Tap. ul pawre, Tap. ul pule „pollaio", Antr. la kumd; arjku. Auslautendes -R ist erhalten in der ganzen Ossola, in 128 Nonio, im Canavese (AIS 131 Noasca, 132 Ronco, 144 Corio), in
43 Südwestpiemont (170 Pietraporzio, 181 Valdieri, 182 Limone), in Mittelbünden, im Engadin, Veltlin, in den bergamaskischen und brescianischen Bergen. 74. I n K o n s o n a n t e n g r u p p e n , besonders bei t und s (z), f ä l l t R : Antr. 6t, Loc. at, Tal Bogn. awt „altro", aber Antr. Tal Bogn. dawtrf 'd' altrove', nést, nöst, tifata, v/st, vöst, vgsta, Antr. la fuzvpta neben furzwgta, Antr. la fuslina neben furslina, Antr. Tal la bàskaryfìla „padella da arrostire le castagne" (das Wort ist eine Ableitung von brdsca „brace" und könnte sein r über die metathetische Form *barikaryola verloren haben). 75. K w i r d zu l in Antr. Bogn. ral „rado", okkasionell Antr. u frei statt frir\ der Wechsel der ohnehin nahe verwandten Laute l und r wird durch ihre geraeinsame stimmlose Aussprache noch mehr erleichtert. I arbul, u rugul, ul marmici, u tsurful wurden in die Analogie des Suffixes -ULU gezogen ; vgl. § 48 a 1 ; katalina.
y. 76. I m A n l a u t e r h a l t e n in Antr. Tal Bogn.: la vdca, la varptsa „ marmotta", etc.; für fit, afit „venire" vgl. Salv. Agl. IX, 205. 77. I n t e r v o k a l i s c h (v, r, b) > v in Antr. Tal Bogn.: lava, u lavandjil, la rava, la riva, la fava, u ts^var, aber u tsabrdt „bottaio", etc.; in nicht bodenständigen Wörtern bleiben p, b: l apis, la s$napa, na krf'pa, ul trdpal, la vipra, diibita, ruba, etc.; Antr. Tal sapi p. perf. wird ein 'sapiuto' (vgl. awvyi 'vogliuto'), Tap. Bogn. savä dagegen regelmäfsig „saputo" darstellen. 78. G e s c h w u n d e n . a) in d e r N ä h e v o n l a b i a l e m V o k a l ; im A n l a u t : Antr. Tal Bogn. in uläga V O L A T I C A , Antr. Loc. la us, Antr. / ulpa, Antr. untfra; i n t e r v o k a l i s c h (v, p, B) : die endungsbetonten Formen von trua, prua, Tal Bogn. kua, Antr. Mont. la budsa, Antr. la tudya, ul sctym, nuSmbar, la pura, pürya, la skua, i püar meri, la pt^artd, layra, Bogn. Spyuzina, aber Antr. pyuvizna, etc. In den folgenden Beispielen hat v den vorhergehenden Vokal labialisiert und ist mit ihm zusammengefallen: Antr. Loc. la nuzpa 1 Man könnte sich f r a g e n , o b das weite Umsichgreifen dieses Suffixes nicht erst möglich wurde nach dem S c h w u n d s o w o h l des • r als des - l in den sdruccioli (vgl. die • u l W ö r t e r bei gefallenem -D, § 136 und die M ö g l i c h k e i t einer piemontesischen E n t w i c k l u n g der sdruccioli § § 4 5 c , 48 a). E s fallen daneben die mailändischen F o r m e n alior, tolbor, etc. a u f , deren l v o n Salv. Mil. 190 aus Dissimilation mit dem rhotazierten -L erklärt wird.
44 „navicella", spuantus, ul er et dla rufra 'crotto della rivera'. Vgl. Spoerri §89, Cast. 84, Buchm. §§44, 48, 52. b) in - I V U , - I V A : Antr. Loc. Vil. Tap. I umbrfa, Antr. Mont. aw suli, Bogn. da la sulfa „al solatlo", Antr. Tal Bogn. u rzt R E C I DIVU, Antr. Bogn. tampuri, tampuria, Antr .fall, falia. Der Schwund des v ist wohl vom Fem. ausgegangen und auf das Masc. übertragen worden. Vgl. Salv. Mil. 213 unten, Agl. XIV, 230, No. 39. 79. Intervokalisches V (P, B ) wird b i l a b i a l a) wenn v durch die Synkope eines unbetonten Vokals neben Sibilant oder Liquida (vgl. auch § 80) zu stehen kommt (in der Regel in Antr. Tal Bogn.); vor d e m T o n : la hv/ta, la fu'fra, u swirtim, fwarts, u lawviiil „laveggio", la lawzera, in Irawliil, siula, bawra, bawvra, etc.; in Formen mit Synkope und Prosthese in Antr. Loc. Schier. Vig. und z. T. Bogn. (vgl. §§ 30 b, 35 b, 38 b): l awzifl, l awli, l azvrübi, Tal l awsiga, awstis, awlg, awv sah'i „vi saluto", etc.; Bogn. hat häufig metathetische Formen, vgl. § 147; n a c h dem T o n (vgl. auch § 78a): cre'wla, la liwra, Tap. i ddwratj 6. „adoperano"; in der Endung '-volo': u taivl, u dyawl, etc., vgl. § 4 8 b ; la blwla, la mewla. b) Aufserdem in Antr. awpwh, pl. awlwh „abete", w/^, f. wfa „vuoto" ; Tap. Bogn. du wpt, Bogn. u suor wiil zu, Vig. I drj ku wtil sind Assimilationen innerhalb des Satzes und gehören zu § 152. Die Schreibungen w, wv, etc. sind ein Versuch des Aufnehmenden, den sehr stark von Individuum zu Individuum veränderlichen Laut a in seinen momentanen Formen festzuhalten. Das mehr oder weniger starke Hervortreten des bilabialen Elementes hängt in grofsem Mafse von den Bedingungen der Rede ab: in affektisch beschleunigter und stark betonter Rede wird sich w leichter bilden; so tritt es am häufigsten in Antr. und Vig., am seltensten in Loc. und Mont. auf. Vgl. auch §§ 48 b, 85, 87, 134 b, 152, Spoerri § 89. 80. V in intervokalischem PR, B R > Antr. Loc. Schier. Bogn. vf Vig. Mont. Vil. Tap. w: CLvrflf awril, Vil. awvril, favrer, fawrer, Vig. Mont. fawvrer, la fevra, fevora, l $vra, qwra „garzolo" OPERA, etc.; in sura, surgnt ist v vom vorhergehenden Labialvokal absorbiert worden, vgl. Salv. Agl. XIV, 441, App. alp.-lomb. RIL XLV (1912), 283. 81. Auslautendes V (P, B ) > Antr. Schier. / Vig. Mont. Vil. Tap. w; Loc., an der Grenze zwischen dem f und w-Gebiet, uud Bogn. weisen höchst schwankende Lautungen auf, als vorläufiges Ergebnis des noch nicht abgeschlossenen Kampfes zwischen dem alten einheimischen f und dem modernen talaufwärts dringenden w: i t f , ewf, ow, ngf, ngw, tief, nöw, in traf, traw, u sgf, sfw „sego", aleräf, kraw, u lif, Itw, u pyof, pygw 3., „vi" als enklitisches Pronomen: wardffdawltf, Vig. afliu 'venite' als Grufsformel, etc.
45 I m S a t z wird f leicht an seine U m g e b u n g a s s i m i l i e r t : Antr. u Ii" l era rjku la, na n trum mia „non trovo mica". I n d e r N ä h e v o n l a b i a l e m V o k a l i s t v g e f a l l e n in Antr. T a l Bogn. dawtrg, Vig. dalgp UBI; in T a l kany, kanul, Antr. T a l Bogn. vfikul, veskul begünstigte die Stellung in unbetonter Silbe den Schwund, worauf diese ungewöhnliche vokalische Endung dem Suffix - U L U S angeglichen wurde, vgl. §§ 48, 136, 145. D i e Ergebnisse von v in PR, BR und im Auslaut (die Entwicklung in den beiden Stellungen geht in der nächsten Umgebung ebenfalls parallel) in Antr. Loc. Schier. Bogn. und im untern Antronatal sind für die Orientierung der beiden Gruppen aufschlufsreich. Das untere Antronatal mit der Vokalisierung gehört zu der grofsen tessinisch-novaresisch-piemontesischen Z o n e , welche Blenio, die Leventina, die V . Maggia, die V . Onsernone, die untere Ossola, jenseits des Langensees 231 Arcumeggia, das Gebiet zwischen A g o g n a und Sesia, das Biellese und einen T e i l des Piemonts umfafst. 1 Dagegen ist v vor R und f im Auslaut gut erhalten im Canavese, in der V . Sesia, in der obern Ossola 2 und in der ganzen Lombardei und in Bünden. Schwankende Lautungen wie in L o c . und Bogn. treten auch anderswo an der Grenze zwischen beiden Gebieten auf. 3 82. v > g in Antr. T a l Bogn. in la sigüla, da gfmat, T a l Bogn. gi^mita „vomitare".
u rägul,
Antr. afli
83. v > i : I m A n l a u t : Antr. L o c . im bi% „cassone", T a l bos, Antr. T a l zbuzo, wenn v o c u u s , Antr. Mont. Bogn. la b$za, Antr. i arbes „Hohlsaum", Antr. u rata biraijr „pipistrello" ist urzweifelhaft der weitverbreitete Typus V O L A T O R I A , Loc. al barbynak V E R B E N A , davon abgeleitet barburiiga, Fraktion von Mont., hierher gehören wohl auch die folgenden Ableitungen zu „ v a c c a " : V i g . ina bakargla „pina del larice, deH'abete U 4 (vgl. Antr. Loc.galinöta, Vig.lqva', für die ganze Begriffsgruppe Jud, Par. lomb.-lad. B D R III, 14 ff.). 1 V g l . B u c h m . §§ 46, 5 0 ; 45, 49, 53, A I S 22 O l i v o n e , 31 O s c o , 5 3 P r o s i t o , In 3a C h i r o n i c o nur g e l e g e n t l i c h in PK, BR, S a l v . A g l . I X , 222 N o . 108, 2 1 4 N o . 6 6 , D i a l . svizz. 7 2 8 f . , 50 C a m p o , in 52 A u r i g e n o , 41 C a v e r g n o nur in PR, BR, i n 5 1 V e r g e l e t t o nur im Auslaut (PR, BR z e i g t r e g e l m ä f s i g M e t a t h e s e :
arvil, farveyx!. ßttrva),
118 Mal., unt. Antronatal, 114 Cep., 117 Orn., In
2 3 1 A r c u m e g g i a nur i m A u s l a u t , 128 N o n i o , in 1 3 7 C a r p i g n a n o n u r v o r R, i n 1 3 5 P e t t i n e n g o nur i m A u s l a u t , 1 4 7 C a v a g l i ä , in 146 M o n t a n a r o nur v o r R, in 1 5 6 C a s t e l n u o v o , 1 6 3 Pancalieri, 1 5 3 G i a v e n o , 1 7 0 P i e t r a p o r z i o , l 8 r V a l d i e r i , 182 L i m o u e nur im A u s l a u t , in 161 O s t a n a , 1 5 2 P r a m o l l o , 1 5 0 S a u z e , t 4 0 R o c h e m o l l e s in b e i d e n S t e l l u n g e n . * 1 3 1 N o a s c a , 1 3 2 R o n c o , 133 V i c o , 143 A l a , 144 C o r i o , 1 4 2 B n i z o l o , Antr., z. T . B o g n . , 107 T r a s q . , 109 P r e m , (hier f(wra n e b e n favrfr, avrti). ' U n u n t e r b r o c h e n v o n S ü d p i e m o n t b i s an d e n obern C o m e r s e e : i n 1 7 5 ,
176, 165, 156, 159, 290, 270, 273, 232, z.B. in 156 Castelnuovo awvrl und
•v im A u s l a u t . 4 I m g l e i c h b e d e u t e n d e n T a p . um baiök, basök m ö g e n a n d e r e W o r t B e g r i f f s g r u p p e n v o l k s e t y m o l o g i s c h eingewirkt h a b e n .
und
46 Im I n - und A u s l a u t : Antr. Tal Bogn. ul cerp, körp, Antr. Vig. Mont. Vil. Bogn. / 0a „Ioppa" V O L V A , Tap. la bplma „vagliatura" scheint dasselbe Wort zu sein, auf das vielleicht das weitverbreitete böla, büla ( 2 3 1 Arcumeggia, 9 3 Ligometto) eingewirkt hat; V J : Antr. Tal Bogn. ¡¿bya, Söbyadi, Antr.Tal ifrliüil „piselli",
ikurbdt,
Antr. V i g . T a p . la kolübya, la gdbya.
Für die ganze Erscheinung vgl. immer noch den äußerst anregenden, reichhaltigen Artikel von Parodi: Passaggio di V in B,
Ro. XXVII (1898), 1 7 7 fr.
F. 84. Bleibt e r h a l t e n in Antr. Tal Bogn. und ist im Auslaut meist lenisiert. Besondere Entwicklung infolge starker Lenisierung zeigt sich in ein paar Fällen: a) Im A n l a u t : Antr. gelegentlich ul kwiii, hfwiü neben fuiii (wohl unter Mitwirkung des Labialvokals), la vnistra, l awnislra neben fn^stra.
b) I n t e r v o k a l i s c h : Antr.sl%v}H, Ta.p.s/fvan neben Antr.Mont. Bogn. Stefan etc., Vig. in Sgravdys „scarafaggio".
w. 85. >• Antr. Schier. Vig. Tap. Bogn. w, Loc. Mont. Tap. Bogn. v (nur in Antr. Schier. Mont. konsequent durchgeführt): na wansa, vanza, al want „ g u a n t i " , ulwindul, warnera „ c a r n e " (gergo), wdst, wfrs,
vindul, i wltar „ b a m b i n i " , la zvgrs, warda, varda, strawarda
„guerciare", watia, p. perf. wafio neben Tal Bogn. gwadatio, Tal wart,
vari neben Vil. Tap. gwari;
dagegen in F r e m d w ö r t e r n : gat,
zgwalsa, l ariqwila, ul ' wardyabüsk, al glt, na girlanda.
Man kann sich fragen, ob der Grund des Wechsels w : v in lokalen phonetischen Bedingungen zu suchen ist (vgl. § 7 9 ) , oder ob wir zwei verschiedene Entwicklungsstufen vor uns haben. Jedenfalls findet sich w in Oberitalien viel seltener als v.1 QU. 86. In starker Stellung e r h a l t e n unter Verlust des labialen Elementes. a) Im A n l a u t : Antr.2 la kurqzma neben Antr. Tal Bogn. kwarfama, kwarezma, Antr. Bogn. küra „quando", Antr. kulkgsa, Mont. Vil. kalkfea neben kwaykosa in den übrigen Ortschaften, Antr. Tal Bogn. kul, kulld, Antr. köst, kuskwi, Mont. Tap. kl „qui" ; d a g e g e n kwdtar, kwtndas, e t c . ; in Antr. gelegentlich wdtar,
windas.
1 Für w vgl. Cast. 85, einige Beispiele bei Nigra, Viverone, Mise. Ascoli 251, 259, obwald., unterengad. bei Lutta 1 5 7 ; für v Spoerri, cap. fin. 22. dazu Salv. Agi. I X , 214, No. 68, Terracini, Agi. XVIT, 322, No. 142.
47 b) Im A u s l a u t : Antr. Tal Bogn. ¡iTjk", Antr. auch sfrj 1 , Antr. Tal Bogn. usätjksaif, Antr. auch sawrjkw, im Satz sawt), Tap. sät], 87. Intervokalisch > w (über gw, vgl. Salv. Agi. IX, 218, No. 90) : Antr. Tal la iw(nda SEQUENDA, Antr. Tal l éwla, Antr. awal, Bogn. wala „spianare", vielleicht aw6 in Antr. sas awS, prfya etwa 'acquato'?, Vig.lavuzrdwa ,1a voce rauca" (über eine metathetische Form *racua?); starken phonetischen Schwankungen ist „dileguare" unterworfen im Satze „la neve si scioglie al sole" : Antr. la fgwiya, zlawiya, zlgrjgwiya (Akzent richtig?), Bogn. zlavóya 3., Inf. Antr. lawya, p. peri. Antr. lawyg, Bogn. zlawvyo, ZlavuyQ, "LIQUIDARE?, Antr. Vig. ilaijgwa, Tal zléijgwa 3. LIQUARE mit Epenthese von n ; dagegen : / dkwa, l akwila, sakwa, nakwa, etc.
8. 88. E r h a l t e n in Antr. Tal Bogn., im A n l a u t : la sféa, la sidéla, suri, etc.; i n t e r v o k a l i s c h als z: im brazer BRAS-ARIU, la frlza „nastro", etc.; kgl k$sa hat stets und Uberall stimmloses s, vgl. Salv. Mil. 85 ; geschwunden in Antr. Tal Bogn. madéma „medesima" ; im A u s l a u t l e n i s i e r t : ul mgs, etc.; Schier. Vig. sei wird an dei angeglichen sein. 89. > ts in Antr. Tal Bogn., im A n l a u t : u tsürful, Tal la tsàl „sala", /suis 'sozzo', tsibat, tsantsa, Antr. Loc. Isatjgarlifl, Mont. Vii. tsarjkarlpj neben Antr. satjg- „gewürzter Zieger" 'San Carlino'?; n a c h K o n s . : ipilts „tempie", okkasionell Antr. fqvuts neben f$ws. 90. > s, z. a) Vor i, Ü im Tal (Bogn.) : invia, u siwlét, (auch Antr. Siwlpt), sigd (aber Bogn. la süctna „siccità"), Vii. Tap. / ptsÜk (aber Bogn. fnsäc), Loc. sur iindik, Loc. Bogn. / arzjtia, Tal la Iféna, Usna, Vig. Mont. dizna ; in Oberitalien weitverbreitet sind Antr. Loc. Vii. sigdla „sigaro" und Antr. Tal iura, Uri, iurta, in welchem das palatale Element geschwunden ist, nachdem es das s palatalisiert hatte (vgl. Spoerri § 93 sjor). b) Als Assimilation an einen palatalen Konsonanten in Antr. Tal Bogn. : Usa „succhiare", Antr. Vig. Bogn. la sawitia neben Loc. Mont. Vii. Tap. sawsisa, auch Antr. ¿iuguli neben singtila 3., « singüi, Antr. in spvarsgl, Loc. i iürieyyr_, Bogn. sqrilä (Ableitung von
SORS?).
c) V o r W: Antr. Tal Bogn. na swdla, abgeleitet von *SOCA, Bogn. ul hxiiil „verro", Loc. vdka swina „vacca sterile" SUINUS; S ist hier wohl eine Angleichung an die gerundete Lippenstellung von tv; vgl. anhtii etc. § 144b. 91. i im T a l u n d in B o g n . als Resultat der folgenden intervokalischen Konsonantengruppen :
48
a) CS ( X ) : « sdi, i sèi, idi u sta, ulpaiyrj, piól „piolo" *PAXO, la kpia, ul kuiirj, l ariiva, la laiiva, la maiala, mailer, l im/rdia, frdiar], frdìiil. b) S C '> ' • tilySa, kréia, nàia, piià, la pisa, ul pii, /asà, la /dia,
ul/aiét „fascio di covoni", la /asina, l il, la biia, wohl auch Mont. im pisakdrj „scarafaggio", aber Bogn. bisaedrj „bruco" ; ul bpiul und i biffyler auch in Antr. c) P S : la kdia, la kaiina, d) S S : ave prfia, in di, a?]graia, la graia, T a p . I e mpusibal, etc.
Tap. und Bogn., auch etwa Vii. und Loc., schwanken häufig zwischen i und s oder artikulieren einen Zwischenlaut s.
I n Antr. s t e t s S: usds, lasä, ulpasüm, lakósa, ul kusf fi, lalsiva, la maspia, in maslér, la sutspla „ascella", ul/räsul; dny.sa, krpsa, npsa, pisa, la pisa, ulp$s, im /ds ' cdnaf, la /asina, la /asola „schwarz
gestreifte Kuh", aber das Wort, das dem Vergleich zugrunde liegt : la /aiqla „der Strang der gezettelten Fäden beim kleinen Bandwebstuhl", Iis, la Usa;
Vgl. § 133-
la c'dsa, la kasina, prf'sa, in ds, arjgrasa, etc.
g2. s in F r e m d - o d e r L e h n w ö r t e r n : u idi „rospo", la itmya, fama, samga, u idm, idmik, u sdì, la idbla, l aSensyüm, aber Loc. asensyürj, Vig. Vii. asaniyprj, iwarts, i ióp, la ìildpa, Ziidpa,
u tirabiiym, etc.; aufserdem Mont. la spka neben Tap. spka „sottana",
Tal ina sarmlnta „propaggine", Bogn. u ifl neben sfl „secchio".
g3- S vor Kons. a) Vor Velar und Mediopalatal > /, l in Antr. Tal Bogn.: la icdtla, Skdtula, ul büik, ina liica LISKA, aber / fska, éska neben (ska, la ¡gèlsa, igitsa, Loc. Schier. Vig. auch zgétsa, Mont. u igatsiirj, aber Loc. w zgant, Vig. « zgatsdt, Tal zga, Antr. raiga, la rdiga, aber
Tal razga, la rézga, etc. ; reines und palatalisiertes s wechseln mit-
einander ab, je nachdem die Beziehung zur nicht synkopierten Form noch bewufst ist oder nicht, vgl. auch Antr. sca neben siga „seccare", scir, r. steir „sicuro" ; auch vor ty\ la béica,
béilya.
Vor allen übrigen Konsonanten bewahrt Antr. reines 8, z (mit seltenen Ausnahmen). b) Vor P, B, T, D, L kann es sich im Tal und in Bogn. v e r s c h i e d e n stark p a l a t a l i s i e r e n , am häufigsten in Schier. Vig. Mont. und am stärksten bei SP : l dipa, u ipatsakd, Vig. la zbfrla „diarrea", etc.; penlakpsla, pentakfeta, laitraga, ilispsi „cessare (di
piovere)", Bogn. al krpz dia pyltfnta, etc.;
iltrjgwa 3., auch in Antr.
zlarjgwa, la ilila, Mita, auch in Antr., etc.; aufserdem imurtsa, imurlsä, Vig. zmfya, aber Tal Bogn. zméya, sméya 3. „somiglia", Svints, aber Vig. svints, T a p . zvents.
Die Palatalisierung des s in den Gruppen es sc PS ss taucht in einem relativ grofsen Gebiete auf: in AIS 133 Vico Canavese, in der V. Sesia, teilweise in 128 Nonio, 114 Cep., im Antronatal
49 (ohne Antr.), in Bogn., 107 Trasq., 109 Prem., in der V. Maggia mit 52 Aurigeno und 41 Cavergno (vgl. Salv. Agi. IX, 214, No. 72, 7 3 ) . in 53 Prosito, 222 Germasino, 209 Isolaccia und hie und da im Bergamaskischen. / vor palatalem Vokal ist viel weiter verbreitet und ergreift auch ganz Bünden (vgl. Lutta 161), und s vor K o n s o n a n t vollends ist in mehr oder weniger grofsem Ausmafse im gröfsten Teil Oberitaliens bekannt. 1 Für das ganze vgl. Spoerri cap. fin. 24. Über die Stellung Antronas vgl. § 133. 94. D i s s i m i l i e r t zu r in darsfl, Antr. zdarzlä, Bogn. darzla „dimoiare"; BIS: la barsdca, Bogn. baröc „cieco d'un occhio", Mont. ul sul u m barlega i öi, Vii. u sql y in fa barliga la vista „il sole mi abbaglia" (Einmischung von „barlume"?), Bogn. um barla/ytfri „uno che parla forte" ; vgl. Salv. Mil. 222. N. 95.
E r h a l t e n in Antr. T a l Bogn.
a) I m A n l a u t : la ndsta dia lèwra „ o d o r e " , la nàta „Holzknoten", etc.; ein Spezialfall ist T a l Bogn. in iiif „carota". b) I n t e r v o k a l i s c h : la stndna, la farina, etc.; ebenso im u n b e s t i m m t e n A r t i k e l v o r V o k a l : in um, etc.; in den Infinitiven und endungsbetonten Formen von ili, aiii „venire" und te ila „tenere" wird das ti der stammbetonten Formen verallgemeint'rt worden sein (vgl. die Formen mit y von „volere" § 66). 96. I m Auslaut wird -N nach jedem Vokal > n in Antr. (vgl. jedoch § 97), > // im T a l , in Bogn. nach palatalem Vokal > fl, nach jedem andern > rj : u kampanfil, u Ijfi, Ijij, al fpmiil, f f mai], aw spiri, Spit] „spine", kwacadß, kwaydir\, sargil, die 6. Person aller Verben im Praes. Imperi. Ind. Konj. Kondiz. Antr. Bogn. -iti, Tal -at) ; la mail, T a l Bogn. mdrj, du malati, malärj „ragazze", Antr. / atdil, Bogn. aldi] „padre" wird ursprünglich ein Plur. gewesen sein (vgl. § 1 5 9 b ) , aw rdü, rai/ „rane", aber Antr. al kampan, Tal Bogn. kampdrj, etc. ; „ c o n " : ktiil u las, kuil in sigamdtl, aber vor Kons, kun stu tampds. S p u r e n d e s p a l a t a l e n H im T a l haben wir in Vig. okkasionell mulß statt mulit], L o c . Schier. Vig. Mont. ulfey „fieno", Loc. Vig. pyty s g . p l , Vii. pi., Mont. f.pytya „ p i e n o " ; in diesem Beispiel könnte der vorhergehende Palatal, vor allem aber der regelmäfsige Plur. y < -NI konservativ gewirkt haben. Die Palatalisierung nach palatalem Vokal und nach a kommt im Engadin, in Mittelbünden, in Zentralladinien, in der V. Maggia, 1 An einigen Orten läist sich die häufigere Palatalisierung des s vor Velar und Mediopalatal als vor Dental feststellen: 109 Prem, s t f , tabrdsca: casUHa, asld-, 126 Pianezza, 133 V i c o igümfya, V i c o iknvar: Pian.. V i c o t a f U n a . etc.
Beiheft tur Zeitacbr. f. rom. Phil. L X X 1 X .
4
50 Leventina und Blenio v o r n u r nach palatalem Vokal in Mittelbünden, im Engadin, am obern Comersee, in Zentralladinien, in der V . Vercasca, der untern V . Maggia, V . Onsernone, der obern Ossola, in Are. und der obersten V . Sesia. 2 97. N a c h velarem Vokal > Antr. m, T a l Bogn. ry: u t r ü m , „ t u o n o " ; -ONE: «I g a r t i m „ c a l c a g n o " , in a i l t i m , bom f. pl. „buone" (na. sg. bin), etc., vgl. § 20; ausnahmsweise auch in L o c . m/igtim, baslum, kutüm, Mont. k a l j f m . D i e gleiche Entwicklung wie Antr. zeigen die V . Maggia (AIS 41 Cavergno, 50 Campo, 52 Aurigeno) und die V . Vercasca (42 Sonogno); vgl. Salv. Agl. IX, 2 1 5 , 191.
/riii]
98.
Auslautendes -w f ä l l t in bo, be „ b e n e " , vgl. § 8.
99. N a c h Kons, bleibt -n in Antr. T a l Bogn. und ist häufig s t i m m l o s : l an, ul brpti „crusca", ul f u r n , etc.; hie und da f ä l l t es, besonders vor Kons.: l a c a r n , c a r c a r k r u a , c a r s a l a , etc., T a p . un k o r , i k ö r n , l i m v f r " . Vgl. auch §§ 135 c, 139, 154. N vor Kons. 100.
a) vor Velar >•
b) vor Labial > p a r l a
p y a m p y ä n ,
m\
rj: bam/a,
i
k a i j k a n t y ^ , la parn
b y a v a
p a t j g i v / l a ,
„pane
di
etc. segale",
etc.
c) vor V wechselt n mit m a b : a m v i d y u s neben l a n v i d y a , Antr. T a l B o g n . l a m v t r n , imverti neben A n t r . a n v e r n , Antr . lakamvpznct, aber T a l k a n v v z n a , k a n v q z a , k a n v d s a , etc.; es überrascht m vor Mediopalatal in Bogn. a m g a , p. perf. amgp (Antr. a n g ä ) „annegarsi". Für den Gleitlaut in A n t r . k a n d v o z n a , c a n d v a , etc. vgl. § 1 4 4 b . 101. V o r i , Z irgendwelcher Herkunft. a) In Antr. T a l Bogn. hat n d i e T e n d e n z , d e n v o r h e r g e h e n d e n V o k a l zu n a s a l i e r e n , d a n n s i c h s e l b e r z u r e d u z i e r e n b i s z u v ö l l i g e m S c h w u n d . Es handelt sich hier um höchst l a b i l e L a u t u n g e n , deren schwankende Transkription teils der Artikulation durch den Sprechenden, teils der Perzeption durch den Hörenden zuzuschreiben ist: Antr. ul b r 7 n s u l , T a l br\ nsul, br\iul, b r i n s u l „ginepro", Antr. ul f ü s , T a l f ü n S r f u n g o " , l a Sü"£a, süSa, na w a n l a , pl. uas, r Z n s , r ä i , c f i , cj>"s 'concio', i u n i a , kSSa (im T a l 1 In AIS 47 F e x , 35 Bivio, 25 Rcams, 15 Malhon, 16 Scharans (obwaldisch -_)'«), 331 Stenico, 333 Viarago, 311 Caitelfondo, 322 Tuenno, in 3J2 Faver nur nach a ; Cav. Vgl. Salv. A g l . IX, 215, A g l . 1,258, 263 No. 144, 266, doch Buchm. 82, Salv. Dial. svizz. 725 71, It. Gr. 159. 1 In A I S 14 Dalin, 7 Ardez, 28 Zuoz, 224 Curcio z. T . ; in 323 Prcdazzo, 313 Penia, 315 Arabba, 325 Cencenighe nach ü, u\ 42 Sonogno, 52 Aurigeno, ¡ 1 Vergeletto, 109 Prem., 107 Trasq., 231 Arcumeggia, 124 Selveglio (vgl. auch 31 Osco, 22 Olivone fiü). Vgl. Spoerri §99, cap. fin. 27, Salv. Dial. srizz. 734 y).
51 und Bogn. meist mit unverändertem «), unza, Sia (im Tal und Bogn. und in den übrigen Verbalformen in Antr. keine Veränderung des n), münia, mfjia, ionia. V o r i : Antr. Tap. u tira la ränsa, u ränsa „(il gatto) fa le fusa", Antr. u ponsa, Antr. la pfsa, pinsa „tenaglia", Vig. ansi\ r. ànsi „innestare"; mit E n t n a s a l i è r u n g d e s V o k a l s : Antr. Vig. im puiitim, i puiiüy, Antr. loza „leccare", Bogn. saluta, u sagola 3., Antr. Tal ahui, iswi neben anSusi „così", etc. b) Im T a l (ohne Loc.) u n d in B o g n . k a n n s i c h f e r n e r an S t e l l e o d e r vor dem n ein y e n t w i c k e l n : vi brpSul, ul füy5, i füys, la suyia, Vii. su*Via, na wSyia, waynsa, ul käyiel •cancello', la payia, pdy"sa, Bogn. un magayHtfrj, mit Metathese Mont. gamäyüürj „spauracchio" (abgeleitet von M A G A N Z A ? ) , räyi, rlyl, kons, iü*"sä, mqyza, téynia, pyUyia, pypia, etc.;-hierher gehören wohl die Formen von 'innanzi', 'dinanzi'im Tal: anay, inäy, inSy, drdy, dnäy, Loc. dràydair „l'altrieri" (Antr. anants, drdnts, drazdair, t. dranzdaer)', in der Ossola habe ich nirgends die Formen des Antronatales gefunden. 102. Eng mit dieser Erscheinung verbunden ist die E n t w i c k l u n g e i n e s e p e n t h e t i s c h e n n und d a r a u s e i n e s y im T a l (ohne Loc. Schier.) u n d in B o g n . in W ö r t e r n , d e r e n 5 meist i t a l i e n i s c h e m cc, ¿g e n t s p r e c h e n : m la gdyia, g3y"ia „gazza", ul/ayfs, fayvtS, ina fäyHa, pi. al fds, /SyS, la kurfyia, ktirgynia, la kareyia „rotaia", la sahreyia „Brunella vulgaris", la rùnia, rt/yia, u lavpl, la stäyia, la ikeyza, aw iarìz, sirfi, rasigäs „segatura", la rilina, riiniulo, la kaliynziil, Vig. Mont. gavdyü „vacca che fa il vitello nel secondo anno", Mont. Vii. igéys, gSyi „terreno non coltivato", zu G A H A G I , Tap. gavazza „grofses Maul", zu * G A B A , / qyina, ¡fnina, q*niula, pi. ö'zaij, tfyniarj, foia?/ (Antr. Sina) „striscia d' erba falciata", plys, pfyH, leyia hat in allen Verbalformen fy, vortonig ay, » tpiarj 6. „tacciono", la panipia 3. „geme", a vSyiul „volgerlo", krgyia, kroynza (Antr. kruiä) „cullare" ; vor s: Vig. in igravdys neben Vii. igravüyf „scarafaggio". 103. G e m e i n l o m b a r d i s c h sind Antr. Tal Bogn. langer, ilarjgwa; weit verbreitet ist ebenfalls der Schwund von n in Antr. in aza ANSA, Antr. I angdsa, Bogn. pi. al gas „occhiello". Ober die Verbreitung der doppelten Erscheinung (n vor s y, Epenthese eines n, y vor i) vgl. Agi. I, 264 No. [152], No. 167, No. 183, I, 271 No. 183, Salv. Mil. 208, Agi. IX, 223—24, Gloss. Arb. XVII, 78 No. 20, Agi. XIV, 239 No. 62, Dial.alp. 720, Boll, stor. XXIV, 61, Dial. svizz. 725 (i, App. alp.-lomp. 279, Buchm. 83—84.1 1 Zu d e s s e n B e i s p i e l e n ist F r u . kejzil, O l i . iteti „ l e t a m a i o " p . 68 b e i zufügen, das natürlich ' c a n c e l l o ' ist und s o m i t seinen P l a t z unter -G- verliert. Man b e d a u e r t , dafs d i e E r s c h e i n u n g d e r E p e n t h e s e nicht b e h a n d e l t w u r d e , o b w o h l sie in B l e n i o auch v o r k o m m t , v g l . p. 1 9 majs, gajia, p . 60 müjs „ m o g g i o " , und im A I S .
4*
52 Die mehr oder weniger starke Reduktion des n vor s, £1 und die Nasalierung des vorhergehenden Vokals ist eine in der Lombardei weit verbreitete Erscheinung, 2 die wohl mit der mailändischen Tendenz zur Nasalierung parallel geht, sofern sie nicht ausschliesslich vor S, £ auftritt. Der Einschub eines palatalen Elements dagegen ist auf die Ossola (Antronatal [ohne Antrona], Bogn., 107 Trasq., 109 Prem.), auf den Tessin (50 Campo, 41 Cavergno, 52 Aurigeno, 7 1 Breno, 53 Prosito, 32 Chironico), auf das Misox und das untere Veltlin (222 Germasino, 225 Mello, 227 Albosaggia) beschränkt. Die Verbreitung eines epenthetischen y oder n oder beider Laute vor z < ital. ¿¿, gg3 ist im wesentlichen dieselbe, nur dafs sich dieser Erscheinung 225 Mello entzieht, während 205 Prestone, 31 Osco, z. T . 51 Vergeletto, 117 Orn. nur hier mitmachen. Aus m/einem eigenen, sowie aus dem für die übrigen Ortschaften mir zur Verfügung stehenden Material geht hervor, dafs die beiden parallelen Erscheinungen nicht in gleichem Umfange und nicht immer in identischer Form auftreten, was auf Nichtgleichzeitigkeit der beiden Entwicklungen zu deuten scheint (Salvionis zusammenfassende Darstellung Dial.svizz. 7 2 5 ^ könnte somit falsche Vorstellungen erwecken). Die fast in allen Beispielen auftretende Nasalierung des Vokals scheint auf jeden Fall die Vorstufe n für y in der maggio-Reihe (und nicht y > n) zu sichern. Lautlich läfst sich die Entwicklung eines epenthetischen n vor s, £ nur denken in einer Zeit, da diese Laute intervokalisch noch Affrikaten waren (vgl. auch § 133), und zwar am ehesten bei gelängter Konsonanz, da hier vor der Auslösung des ts, dz die Zunge eine Zeitlang in der Lage des n verrharrt.
104. GN, NJ. a) zbörR,
>
fl i n A n t r . T a l B o g n . :
la btfrila,
b) > »
in aflpla,
prpna,
prtfla;
in
ardil,
etc.
d i s s i m i l e r t , w e n n e i n M e d i o p a l a t a l im W o r t i s t :
A n t r . B o g n . lacdna
n e b e n cdna,
B o g n . ulcanlt,
i kyanit
(Antr.
kaiiit),
Bogn. zgrafina (Antr. Sgrafina), Antr. Bogn. nanca neben seltenerem flanca.
105. Auslautendes NI a)
i k$il,
käy,
>
M o n t . montalkey
Antr./?, Tal Bogn. y : neben
montalker]
(vgl.
Menzdj
Salv. Agl. IX, 212 n. 3, Boll. stor. XXI, 93, XXII, 94), i sprnil, spruy, i araHuil,
ruiiuy
„reni",
etc.
Vgl. auch §§ 51 e, 52 b, 54 b. 1 N a c h den A I S K a r t e n „sugna, ungere, fungo, piangere, guancia, rancido". * Ossola, Testin, unteres Veltlin (222 Germasino, 205 Prestone, 225 Mello), Südlombardei (285 Pescarolo, 263 R i v o l t a , 282 Montù Beccaria, 290 Godiasco, 159 Isola S . A n t o n i o , 271 V i g e v a n o , 250 Bienate), dazu 149 Desana, ferner 464 Sestola. ' Nach den A I S Karten „ ' r o g g i a ' , maggio, gazza, peggio, leggere, 3., pp., laveggio".
53 -y kommt vereinzelt in der V. Sesia, im Novarese und im Zusammenhang in der Ossola und im Tessin vor: H4Cep., unteres Antronatal, Bogn., 107 Trasq. (109 Prem, scheint die ältere Stufe/? erhalten zu haben), 118 Mal., 51 Vergeletto, 52 Aurigeno, 50 Campo, 41 Cavergno, 42 Sonogno, 32 Chironico, 31 Osco, 22 Olivone. Vgl. auch Salv. A g i IX, 211, 255 No. 52, Krit.Jb. I, 122, Agi. XIV, 448, Dial. alp. 721, Dial. svizz. 725 g, Spoerri §§ 66,100, Buchra. 83. b) Genau parallel entwickelt sich in Vig. Mont. Vii. die Formel L + N + K o n s . + I , indem auch hier nach infigiertem plur.-« d e r N a s a l f ä l l t (vgl. auch § 1 1 0 ) : i beyk, i puyt\ analogisch im fem. al bdyk, aw rüyt „rondini", etc. Vgl. §§ 51 d, 5 4 c ; für die ganze Frage Salv. Krit.Jb. I, 122. Die m. W . aufser im Beispiel i chejp „campi" für Fara (Novar.) bei Rusconi 21, v. 25 nirgends belegte Umlauterscheinung sollte doch in jenem Gebiete zu finden sein. 106. D i s s i m i l i e r t . a) > r in Antr. Bogn. u rimàri 'animale', Antr. la bf'rla, aber Tal Bogn. b$nula, Tal / arma ANIMA, Antr. u dpw marliti, Tal marty/, Vig. mit volksetymologischer Umgestaltung q di] martiri „mignolo" •menomellino* (mit Schwund des m zwischen r und l), Tal Bogn. aw Iftidar, sg. ina landra „lendini", Antr. drants, Tal dray, Bogn. drdrj, aber Antr.dnazdi, Tap. dndy 'dinanzi'. Vgl. Spoerri § 101. b) > / in Antr. Tal Bogn. la bazla „flacher Holzteller", wenn es BACCINUM darstellt.
M. 107. Im Anlaut immer e r h a l t e n . Spezialfälle sind: Antr. Loc. ilawla, zilawla „miagolare" ital. gnaulare), Loc. la ütwlsa „milza".
(vgl.
108. In den übrigen Stellungen ebenfalls erhalten. In Antr. ist -M im Auslaut oft s t i m m l o s und kann nach Kons, schwinden: stafpr f$rm „sta' fermo!", u dSrm, etc. Vor f hat m in Antr. Tal Bogn. die T e n d e n z , d e n v o r h e r g e h e n d e n T o n v o k a l zu n a s a l i e r e n Und s e l b e r zu s c h w i n d e n : u rämf, ràf „granchio", Tal rum/a, u r%mfa 3. Diese Tendenz ist in der Lombardei ziemlich verbreitet. 10g. M N > il in Antr. Tal Bogn.: la kulütla, u scdil. 110. L + M + K o n s . + I (vgl. § 105b): Vig. Mont. Vii. i ktyp „campi", etc.; vgl. § 5 i d .
54 V e l a r e s C, U. i n . Im Anlaut a) v o r b e t o n t e m d > Antr. Bogn. c, g , Tal k, g: ul cd/1, ul "camp, la cd, la carta; ul gdt, ul gdl, la gdza, etc. b) vor v o r t o n i g e m a > Antr. Tal Bogn. k, g: la kazaura, la kasUHa, la kandqla, ul karycl *CARlOLU, ul karbüm, ul kantard, karval, Antr. la kavartqza, Bogn. ul kagatprj „capitombolo"; la galfna, lagandsa, i gardiüil „siccioli", etc.; >• Antr. k, g, Bogn.?, g: i kavqy, caveul kavipfr, camper, la kawlera, cawdfra, Bogn. ul calös, i »a X * * L v j vi tt Jt » « J v « | J. U je r .¿f X .x kaga, caga, karga, skarga, carga, scarga, kava, cava, kattf, cattv, gatiil, gatit, galä, gala, etc.; > Antr. Bogn. c,g\ lacamtza, ulcaptl (aber Antr. kaplfna, kaplpt, kapldt), la'caviga, ulcamiil, la"amina, Antr. ina cavdna d vac (aber Antr. ul kavaner), ul laval (aber Antr. kavalan, kavalft), etc. Die einheimische Lautung scheint k zu sein, wenigstens in Antr. c) vor e, ö > Antr. Bogn. c, g, Tal k, g: cf'c „Cheggio"; Bogn. la cfyna, i cemp; ul cel, cöl, i cern, com, ul cfrp, cörp, ul cest, ulcfrtt, ulcec, "cöc „cuoco a ; ig/i, i gfyx; 'gep, göp, etc. d) vor i, ü > Antr. Bogn. c, g, Tal k, g: a, kyi „chi"; ul eil, cÜl, la ctra, la eiza, cüza, cinta; igimbul, gits, giflä, etc. e) vor o, u > Antr. Tal Bogn. k, g: Antr. la kqwtsa, la kqna, i kqü, i kqmp, Antr. Tal Bogn. ul kp, la körda, la kua, ul kudrüm dul kaff, la kulfra; ul gümbul, gpba f. von gip, etc. Der Anlaut von Antr. la cigar, Bogn. ciger gegenüber kigar im Tal ist nach Salv. Risol. pal. 4 als Assimilation an -g- zu erklären; warum aber nur in den palatalisierenden Ortschaften Antr. und Bogn.? 112. Intervokalisches C, G palatalisiert sich unter den gleichen Bedingungen wie im Anlaut; a) vor b e t o n t e m u n d n a c h t o n i g e m a > Antr. Bogn. gl: la biga, pregä, paya, zluga m brdi; la bräga, l avrtga, fgar; in den 1. 2. 3. 5. Pers. Konj. Praes. der Verben „dire, stare, fare, dare, andare" (vgl. §§183, 181, 182, 180, 179): diga, staga, slega, faga, ffga, daga, dfga, vaja, v$ya, undfga; la bagdsa, andziga, naya, la baga, la pyaga, u sfgar, etc. b) vor v o r t o n i g e m a>g: Antr. ul bigaqr, zbagaia. c) vor i , ö > Antr. Bogn. g: Bogn. u läget; ulfurmigfr, Bogn. la figera, i rigel, bigit (sg. bigaf), btgf'l, aber Bogn. bigöt „bigotto", etc. d) vor i~>g- Antr. avo dragil, Antr. al figir; 6. Pers. Konj. Praes.: dtgin, stagifl, dagfil, vagfi, ke tragin si „che si vestano". 1
gefahrt.
D i e nicht palatalisierten Ergebnisse
des T a l e s werden nicht mehr an-
55 e) vor o d e r n a c h o, u > Antr. Bogn. g: ulfurmigüm, ul fragtim, u laggt ; ul magúm, bigpta f., i ligóm, aber u ligf, si m pàgisift info analogisch zu den übrigen Verbalformen; n$gar, etc. f) im A u s l a u t > Antr. Bogn. c: udrai, in titsac, u spac, ul /(è, in tic, Bogn. u troc, i èrte, brúc, ul sambic, sambúc, ul bumbuntc, u lo'sic, al mynfc (sg. mynga), Bogn. Miste', die i. Pers. Ind. Praes.: die, sta'e, fac, cae, vac, etc. 113. Im Kontakt mit labialem Vokal fällt intervokalisches c, G in Antr. Tal Bogn. : nitia neben ar¡gyia N E - G U T T A , arisi, avysl, ¡a brí¡a BROGA, la úga, vgga neben den lombardischen Formen gú¿a, s>ü¿úr¡ im Tal, Loc. Schier, ul fg F A G U , awáti, aván „uguanno", la ffivra, la studia ; dagegen la suga, ina duga. Vgl. Salv. Agi. IX, 220 No. 99, Spoerri § 103 c. 114. Nach i fällt intervokalisches c, G ebenfalls: a) in g e m e i n l o m b a r d i s c h e n Wörtern in Antr. Tal Bogn.: la bttlPa, la stria, ul sìakp (abtr sigamáil, siga), la myása „mollica", mia, mi Negation, in Vig. Mont. Tap. Bogn. aber vorwiegend miña aus * minga (mail, minga), wie maña okkasionell aus manga (vgl. Buchm. 64). Die in unsern Tälern einheimische Lautung ist aber auch nach i g, vgl. für miga, laciga, la riga, urltga, spiga, arampiga, liga, kastiga, etc. b) In Proparoxytonis, deren vorletzter Konsonant T , D ist, scheint intetvokalisches g in Antr. Bogn. vor d e r S y n k o p i e r u n g d e s V o k a l s in der P a e n u l t i m a g e s c h w u n d e n zu sein. Das nachtonige palatale Element kann sich mit t, d wieder zu einem Mediopalatal verbinden : la prìdia, pr$ga „predica" (aber predica), la kiídya, kt¿di*a, pi. al kúdi C U T I C A , Bogn. I akwa brpdya, brpga, zbróya, u se brilgy p. perf, zu *BURDICU. - A T I c u : in ulaga, y ula'e V O L A T I C A , la naga, ul kumpanae, salvai, selzaga ; la pfrga, alppc, la Ipuca, bvweas, smaiga, ztnati'yá, p. perf. dzmangf, dzmantyé, Skwargá, skurga „squartare (un vitello)", wohl 'squarticare' und 'scorticare'; ebenfalls Antr. ul mfc „medico", Antr. ul fie „fegato". Agi. 1,77 n. 2, Battisti, Bh. Zs. f. r. Ph. 2 8 3 ( 1 9 1 2 ) , 74; vgl. alomb. desmenteo, salvaio, companaio, meo „medico" Salv. Agi. XII, 233, valmagg. eudia, pertia, maslijf, smanti)'(, etc. Salv. Agi. IX, 219—20, 114 Cep. al vyldk, Viverone koji, pertji, naji, salvafi, skurljd, daímantjá, etc. Nigra Mise. Ascoli 249, 251, piem. monferr. cuja, pertia, naja, Battisti I.e. 126ñ. Die Formen des Tales prídga, kúdga, kumpanátjk, mídik, fidik, von Bogn. médjc, fidi'c, brQdic, pirtíc mit erhaltenem Velar, resp. Mediopalatal scheinen vom Lombardischen beeinflufst zu sein. In den Ergebnissen von - A T I C U im T a l : l ulága, y ulak, naga, nak,
56 salvaga, salvak, und in pirga und ikurgá wäre man geneigt, falsche Regression von antr. c •< -Tic- zu sehen. 1 c) - A T i c u in italienischen Lehnwörtern auf -aggio > Antr. Loc. Tap. Bogn. ¿, Vig. Mont. c (vgl. § 127): ul furmdi, furmác, l avidé, til kurdi, l c n darmdé, darmdc, Tal bagf'c (Antr. bagés), fr. bagage. 115. C, G vor R > Antr. Bogn. c, g, resp. k, g: a) vor b e t o n t e m d: la crava, u scräts; in gráfl, la grasa, r. yrdsa, grant, yrant, etc. b) vor v o r t o n i g e m a: ulkraviel (KnUfcravifi), Bogn.ikrapfyy, krasa, krapä; grata, ul grafactl (Antr.1 gra/acil), £grasa, ul bir granfy. (aber Antr.1 igranít), etc., aber Bogn. ulcravil, "erapa, i grataciy, zgraftna, angrasa, ul granel, etc. c) vor e, ö\ la sacréza, sakyrtia „scotta" ; ul erfi, Bogn. uleros; grfs, g'res, drés, Bogn. grtv, etc. d) vor /', ü: la criatira, crí, gris, Bogn. in grt (Antr. grtl), Bogn. la gria (Antr. gria), etc. e) vor 0, 11: la krfia, krua, fem. zu cri; la grunda, u sagro, grprn, plur. zu gräm, etc.
C, G nach Kons. 116. C C 2 >• Antr. Bogn. c resp. k: a) vor b e t o n t e m oder n a c h t o n i g e m a: la vaca, la bilaca, la idea, im. fraeds, la tsica, la mica, la dréca (wohl 'Dreck'), in tacar, etc. b) vor v o r t o n i g e m a: u zakarypl, la tsikarfra; Bogn. un tacarfl, Bogn. ul bacarel, etc. c) vor e: mtlel; acert, Bogn. ul bekye (Anlr. bak¿). d) vor i, ü\ stetr (Bogn. sikár), s antiuis 3.; aber in Fremdwörtern : ul bakíft, ul blkamgrt, ul ¿irabakitj, u likét, ul brukf'ta, etc. e) vor o d e r nach o, u: la trakóta, u irakutf, la rúka, la br/ka, aber Antr. ul bucal, l oka, in lukpt, i tukít neben tucit (wohl unter Einwirkung von tic), etc. f) im A u s l a u t : in sdc, Bogn. ul tabac (Antr. labdk), ul píe, ut bic, ric, sie plur. zu spk, ctc plur. zu cúk, réc und rpk, etc. 117. N C , N G > Antr. Bogn. tic, ng resp. r¡k, r¡g: a) vor b e t o n t e m und n a c h t o n i g e m a: na branca, ina lauca, laticdsa * L A N C A , Bogn. tía lavtnea, la pinga, Bogn. la fanga, Bogn. dmlngadi, etc. 1 D ü r f e n aber v a l s e s . salvajk, masgé,figgu,fikS p o e r r i § 1 0 3 , A I S 137 C a i p i g n a n o tpargf, 1 3 9 Galliate sparkì „ a b b a c c h i a r e " , S U D O i nag hi „ n a t i c h e " R u s c o n i 7 0 v. 1 6 g l e i c h beurteilt w e r d e n ? • H i e r wird a u c h 2 < c in F r e m d w ö r t e r n ctc. b e h a n d e l t ; vgl. Sai». R i s o l . pal. 2 u. 3.
57 b) v o r v o r t o n i g e m a\ na farjgarflsc.. c) v o r e, o: ancty%, incoy. d) v o r i, ü: l anctzna, incüzfil neben itjküunzin; aber ul palaiqkiil. e) v o r o d e r n a c h o, u: na lavgtjka, dmQrjga, in iar/kiim, na latjkpia, na bratjkpia, Bogn. i pitsarjkunis', aber im Verb: riittca, p. perf. arlancö, brunco, zlungö zi, etc.; auffallig ist der Mediopalalal in la mtjnga „monaca". f) im A u s l a u t : Bogn.piisanc, ¿ordne, im fyaiic, byaric, etc.; aber /rarjk. 118. S K , zy > Antr. Bogn. sc, ig resp. sk, zg: a) v o r b e t o n t e m o d e r n a c h t o n i g e m a: la Scala, labräsca, na risca, na irüca; la räzga, razga, aber u raZgät, etc. b) v o r v o r t o n i g e m a: in Skaliii, Bogn. scalifl, la baskaryQla; na zgatsa, zgala, skala „sfrondare", etc. c) v o r e: la scfrpya, sc es, p. perf. zu iio; la zgitsa. d) v o r i, ü: la sci/ya, in fei, sktt, seizä; ul razgis, etc. e) v o r o d e r n a c h o, u: uvpskul, uskwis, la müska, musköt, aber pl. mulcit, Bogn. vitif a; u razgüm, etc. f) im A u s l a u t : tu'ösk, pl. Iwisc, ul büsk, Bogn. buic, aw Irisc, etc. 119. R C , v y > Antr. Bogn. rc, rg resp. rk, rg: a) v o r b e t o n t e m o d e r n a c h t o n i g e m a: l arca, la barca, ul mared; la pirga, larga, etc. e) v o r o d e r n a c h o,u\ la barkpla, na rama burka, in urkptsa; aber la furca, na pSrca, örca, fem. zu erc, etc. f) im A u s l a u t : im pirc, in t'irc, etc. 120. L C , lg > Antr. Bogn. /", lg resp. Ik, lg: a) vor n a c h t o n i g e m a: la cdlca; la mf'lga. c) vor e: ul falctr; aber ul falkit. e) v o r o d e r n a c h 0, u: ul malgüm; aber itia sulca. 121. C i m A n l a u t > g, g in Antr. Tal Bogn.: la gdmba, ul gumbul, ul gdt, ul gdmbar, la gdrnula, la gdbya, Tal ul graiüi7 (Antr. Loc. Bogn. krasüm), ul gardzel, Mont. la gavelsa, okkasionell ul gulf'l neben kul(t, zgira, zgarbona l fec (Bogn. skarbt^na), argawlä, argawda, argpya, argurdas; CR: ul grtip, grupa, la grd, grata, u sagr$, etc. G >• k in Vig. skaviSa l hasten, Tap. u skavistirj, vgl. Spoerri § 102. 122. Von d e r P a l a t a l i s i e r u n g v o n c, G im A n t r o n a t a l , die unzweifelhaft einmal auch hier heimisch war, zeugen heute noch lautliche Schwankungen in einigen Fällen von c, G vor i, ü, e, ö: Vig. Mont. la Mna, Vig. la k>igärä, Loc. i gratakyi1, Vig.
58 gralakv(y, Loc. i k^orn, Loc. ul küil, r. kyät), Loc• ai]ky(y%, Mont. i gtmbul, r. gyimbul, Mont. / legyim, r. legtm. Aufserdem in Verbalformen von „avere" (§ 177): Vig., CheggioVig. Ind. Praes. mi a yp 1 a y/ma 4., Tap. im Satz a yo rtrd zu kyi kg, Vig. u y i 5., i y a t j 6., Ind. Imperf. i y p a r j 6., Fut. a yarp 1. Tal mifla vgl. § 1 1 4 a ; auch § 114b. In der grofsen Zone der palatalisierenden Mundarten, wie sie Salvioni, Risol. pal., St. fil. rom. VIII, 1 — 3 3 meisterhaft urarifs, ist Antr. der ä u f s e r s t e westliche Punkt, in dem sich die Erscheinung in ihrem vollen U m f a n g e und durchaus konstant auswirkt. In der verschiedenen Behandlung von c, G vor betontem und vor vortonigem a zeigt Antr. die Urverhältnisse, die nur noch in der V. Maggia (50 Campo, 41 Cavergno), in Mittelbünden (vgl. auch Lutta 151), in 205 Prestone (Val S. Giacomo) und in 224 Curcio (unt. Veltlin) mit einiger Regelmäfsigkeit auftreten. 1 Bogn. dagegen hat in vielen Beispielen das c, g an alogisch ausgedehnt wie die V. Canobbina, 109 Prem., die oberste Leventina, die V. Ponlirone (nach Salv.), das Engadin, Zentralladinien und Friaul. Sehr konservativ zeigt sich Antr. ebenfalls in der wichtigen Behandlung des intervokalischen und auslautenden c, G indem es auch hier, wohl dank seiner Lage an der Peripherie der Zone, g, c erhalten hat, wie Bogn., 109 Prem., V. Onsernone, Losone, V. Verzasca (Salv. Agl. IX, 219, 258 No. 9 1 , 92), in Bünden 1 Brigels, 13 Vrin, 35 Bivio-Stalla, dazu 205 Prestone, 224 Curcio, während wir y finden in den z. T. sehr konservativen Mundarten von 107 Trasq., 50 Campo und 41 Cavergno in der V. Maggia, 1 1 8 Mal. und Villette in der V. Vigezzo (AIS und Salv. Agl. IX, 219—20), in der Leventina (vgl. Sganz. I, 202 ca'(, c f i a 3., I f i [Ja 'Tj etc.), in 10 Camischollas im Tavetsch, in Mittelhänden, im Engadin und in 3 1 0 Piazzola und 3 1 1 Castelfondo im Nonsberg. 3 Das Ergebnis der für die Ossola und die V. Maggia charakteristischen Palatalisierung von CK, GR deckt sich meist mit dem von intervokalischem c, G :c,g in Antr. Bogn., 109 Prem., 42 Sonogno (V. Verzasca), y in der V. Maggia, in Villette und 1 1 8 Mal., aber in der V. Onsernone y vor r neben intervokalischem g (vgl. Salv. 1 107 Trasq., das die Unterscheidung auch fast ausnahmslos durchlübrt, darf nicht ohne weiteres gleich gestellt werdeD, da es sich in der Behandlung von intervokalischem c, G und CR, GR und in der Lautung ¿ f ü r c abweichend verhält. * Leider ist die von Salv. in seiner Risol. pal. 2 angekündigte Behandlung m. W . nicht erschienen. 1 Könnte aber g nicht eine sekundäre Verallgemeinerung sein, der ein y vorausgegangen wäre? Darauf scheint der Abfall des auslautenden -A in Bogn. rdsic etc. (vgl. § 44 n. a) hinzudeuten und die Fälle von falscher Regression 109 Prem. I arztc, 107 Trasq. u t r i f y „guaime" RECIDIVU, falls c, y nicht analogisch nach Formen wie sambiic etc. an den vokalischen Auslaut angehängt wurde.
59 Agl. IX, 2 2 1 , 258 No. 102) j in 107 Trasq. bleibt CR, GR unverändert. Die schon von Salv. Risol. pal. 30 als Antroneser Spezialität bezeichnete Erscheinung, dafs ein 0 im Wort die Palatalisierung verhindert, fallt hier um so mehr auf, als die 0 enthaltenden Wörter in Antr. besonders zahlreich sind (vgl. E [ ] und E + Nasal > p § § 6 , 7, 8). Diese Regel wird nur von analogischen Einflüssen, vor allem im Verbum, durchbrochen. Die Palatalisierung ist in Antr. eine ganz allgemein wirkende, durchaus noch lebenskräftige Erscheinung, die auch Fremdwörter ergreift. 1 Es zeigen sich aber bei den weniger bodenständigen Volksschichten, vor allem bei den Männern und den jungen Leuten, heute schon die A n s ä t z e zu e i n e r t i e f g r e i f e n d e n V e r ä n d e r u n g , die von Jahr zu Jahr deutlicher verfolgt werden kann: der Laut c, g beginnt in starker Stellung sich in seine natürlichen Bestandteile k, g oder auch (t), d y zu zerlegen, während intervokalisch und vor R der Verschlufs schwindet und nur y übrig bleibt. 2 Es unterliegt aber keinem Zweifel, dafs d i e s e k l a r v o r g e z e i c h n e t e E n t w i c k l u n g dem mächtig eindringenden L o m b a r d i s c h d e n P l a t z w i r d r ä u m e n m ü s s e n , bevor sie sich durchgesetzt haben wird, wie es wohl vor noch nicht langer Zeit im Tal geschehen ist.
CL. 1 2 3 . a) im A n l a u t > Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. c, Vig. Mont. Vii. e 3 : la càf, caw, cuk, c/Jk, ¿¡cera, eie era, u s ¿dma, edma 3. „si chiama", etc.; gehört Antr. civà, i èwàii 6., p. perf. ciudà, Schier. iwdc „rompere" hieher? b) i n t e r v o k a l i s c h u n d im A u s l a u t > Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. g, resp. ¿, Vig. Mont. Vit. g, resp. c: in urtfga, urf'ga, uridya, aw lantic, lantic, la bpga, bfga „mastello", im mie, migf't, iti f'c, öc, city, ni bec, hoc „buco", boga, baga, Loc. Bogn. u bdya 3. „sbadigliare", etc. CC'L: ul bicer, bicfr, bikyer, ul muept, mucét 'mocchietto'; la gìSa,
géia,
1 9
V i i . dyeza,
dzfza.
S i e w i r d z. B . weniger leicht aufgegeben als die Entrundung. A u c h in g < Dl in la niya „nidiata".
D i e entgegengesetzte E r s c h e i n u n g , dafs das palatale E l e m e n t schwindet und dag dentale b l e i b t , findet sich ganz selten bei unnatürlicher Aussprache: dres — gris,
B o g n . eros,
r. tro's mit übertriebener A r t i k u l a t i o n , A n t r .
tradin
.statt tragiR ' t r a g g a n o ' wohl aus Dissimilation mit n. • G < CL, GL, CT in V i g . M o n t V i l . wird der Einfachheit halber c , G geschrieben; es wird aber weiter vorn als dieses und nicht als einheitlicher Laut gebildet. Schier, und T a p . haben häufig Mittellaute zwischen d und c.
6o Schwankende Phonetik zeigen folgende n i c h t e i n h e i m i s c h e W ö r t e r : la zmdza, zmdea neben ztndga, Tap. la kurnds neben Antr. ktirndga, Tap. la kwdya, Antr. la maya neben maga, la buliia, butèya neben im butigiil, butiginót, u. a. c) n a c h K o n s , verhält sich CL wie im Anlaut: uteri, torc, in tarcis „aiuola" (vgl. Spoerri § 109), Loc. la morga dui bir, Loc. ivi murgüi] *MURICUL -ONE ; l inióstra, aber Tal Bogn. itjkpstar ; etc. N a c h i wird C < CL in allen Ortschaften leicht zu c 1 (Dissimilation) : u seip, Scöp, scapa, fiuta, Scds „fitto", amsca, aber Tal amikä, mdsc, ul mise 'muschio', la segna, Sena (vgl. Salv. Agi. XII, 433 unter squergne), la scima, aber im Tal skima, skuma, etc.
GL. 124. > Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. g, Vig. Mont. V i i . g ; a) im A n l a u t : la gasa, ulgds, ul gasfr, gaier, na gira, gira, la gavina, gavina „Geröllhalde", Tal Bogn. lagna, güa GLOBA, etc. b) i n t e r v o k a l i s c h u n d im A u s l a u t : kwaga, kwaga, ul kwdc, kwdc, kwdty „caglio", raga, braga, miga, migà „mugghiare", Tal i nugit, noe, aber Antr. i not „nocche", etc. c) n a c h K o n s . : / unga, unga, undya, in Sane, sene, aber Mont. serjk CINGULU, p. peri, incinga, siingd, Vig. a ÌcfySa, Bogn. i ifnzas zeigen z wie zmdia § 123 b, air singüt, sjngpt, aber Mont. Tap. sajjgül, satjgpt.
CT. 125. > Antr. Loc. Schier. Tap. Bogn. c, Vig. Mont. Vii., z. T. Tap. Bogn. e: u läc, läc, u lac$r, lac^r „colatoio", ul pie, pfc „capezzolo", Tal in artrdca „propaggine", p. peri./dé,fd"c, icrii, skric, analogisch tóc „tolto", stronc, strine „stretto", etc. G' D : frpi, Jrfc, la fragur, fregur, in frègylt/tn, fragulùij ; / entsprechend ital. tt in F r e m d w ö r t e r n : ul kutidit, aber Vig. kundic, rutd, pi, vpt, rft „rigido", etc. Ein besonderer Fall ist Antr. Bogn. fayt-tà, jaita „conciare", ulfayf-t^r, fait%r „conciatore". 126. Wenn im Tal und in Bogn. d u r c h die S y n k o p e e i n e s u n b e t o n t e n V o k a l s der M e d i o p a l a t a l n e b e n e i n e n D e n t a l zu s t e h e n k o m m t , so z e r f ä l l t j e n e r in v e r s c h i e d e n e r W e i s e in s e i n e B e s t a n d t e i l e : ein konsonantisches dentales und ein vokalisches palatales Element; die schwankende Transkription kann z. T. von der schwierigen Perzeption durch den Aufnehmenden herrühren : i paytnli, pa'ü&s ' pettinuccio Vereinzelt auch in anderer Verbindung: ul kwirc, kwarcà. E s tritt auch die entgegengesetzte Erscheinung von sc ( regelmäisig bei A n t r . 1 : pica, la brtiséa, raigd etc. 1
sc auf,
6t la paltnina, pahina, pay'nds, paytüäs, piytna 3 ; im Satz fä'c fit, fäß fii, faV iii „fatto venire", fa* na „fatto andare", u lev dal vdk, al vu»d da kdwtsa, mit' d lamp, etc. 127. c < CL, CT kommt vor in der V. Sesia, teilweise in 128 Nonio, in 117 Orn., in der V. Anzasca, im Antronatal, in Intragna (Salv. AgI. IX, 213 No. 6i), in 70 Indemini, 44 Mesocco, nur für CT in 53 Prosito 1 ; Antr. und die obere Ossola haben c wie die ganze Lombardei und das Canavese. Nach Spoerri § 1 1 0 wäre c die Vorstufe zu c; somit wäre c im Tal älter als c in Antr. In diesem Falle hätten Antr. und die obere Ossola ihr c < CL, CT zu c weiter entwickelt, um ein Zusammenfallen mit dem später aus c + 0 entstandenen c zu vermeiden. Dafs auf irgend eine Weise die Palatalisierung von c + 0 mit dieser Erscheinung in Verbindung zu bringen ist, zeigt ein Blick auf die Karte von CL, CT: c k o m m t nur in e i n e r Z o n e v o r , d i e der P a l a t a l i s i e r u n g s z o n e v o n c + ° v o r g e l a g e r t i s t ; b e i d e Z o n e n s c h l i e f s e n sich a b e r g e g e n s e i t i g aus. Wenn aber, wie es wahrscheinlich ist (vgl. § 12 2), die Palatalisierung einst das ganze Tal umfafste, wie hätte sich dann dieses alte c •< CL, CT während so langer Zeit im Tal erhalten können? Liegt nicht eher die Vermutung nahe, wir hätten es hier mit einer jüngeren Lautung zu tun, was auch dem allgemeinen Verhältnis zwischen Antr. und Tal besser entspräche? Auf eine Regression c > c scheinen auch folgende Wörter hinzuweisen, die mit ¿f < C, G f * J , TJ, -aggio im Tal und in der übrigen Zone von c •< CL, CT auftreten 2 : Tal, 114 Cep., 1 1 7 0 m . , 124 Selveglio i lancislar, Tal / angul, Cep. angctl, Tal Orn. argen!, argylnt, Tal Cep. Orn. I arlpc, Selv. I urlfgtf, Selv. kalügo „fuliggine", Vig. girasq/, Orn. girabarkiij „menarola", Tal Cep. Orn. gall, Pianezza Selv. gawn, Tal gtlüs, Vig. in gfneral, Tal gupa, gdpa 3, Tal Cep. Orn. V. Sesia mangä, Mont. ranga, Tal bugas, Vig. azv guntir, V. Sesia gäc (Spoerri § 70), Tal aiv siagürj, Cep. s/agyvrj, Tal Bogn. kzuehc, teync, tenci, Mjkyi, Tal ulfurmdc, furmät*f_, Tal i bagec, u. a. Spoerri erklärt das Auftreten derselben Erscheinung in der V. Sesia nicht (vgl. § 103 c und vereinzelt gansdna 3 4 1 a , gulM § 117a, #«*•'§ 70). C* 128. Im Anlaut und nach Kons, in Antr. Tal Bogn. a) >• /: la igna, lasöndra, laieza, Tal la üpa „siepe" ; mars, la/uriltna, rärti, etc.; kattSel 'cancello' hat immer stimmhaftes z (vgl. Salv. Agl. IX, 221 No. 101). 1 c im BSndner Oberland, im Oberbalbstein und Bergell wurde nicht zu unserer Betrachtung herangezogen. * D a s T a l hat übrigens den L a u t c ganz selten und nur in durchaus nicht bodenständigen W ö r t e r n , wie ciia, södar, soprailli, etc.
62 b) > é in meist gelehrten Wörtern: ti èikèt „bicchierino", in c^rf, uliil, Bogn. ina tarlatana (Mont. sarlaldìf) „ciarlona", caskadiiì; franies, francélk, sinier, etc.; ¿ito, cèto „zitto" scheint eine falsche Regression zu sein im Sinne der Beispiele bei Spoerri § 105. c) > ts in la tsikgrya, Bogn.tsita', la mantsina, Vig. ulprantsipi, Bogn. la furtsalina, Tal frantses, frantsisk, didtsa f. ; vgl. die gleichen Beispiele bei Salv. Mil. 233 No. 3 4 1 ; hieher gehört wohl auch u tsavatiil, tsavatd, Bogn. i tsavlt, Tap. i tsabrét, aber u savdt, Tal Bogn. la iavdta, u savatitj C A B A T A , auch la tsdpa, dagegen la lamfa. > r in Vig. Mont. sfijkw, Loc. sdpa, Bogn. la santi)ra ; Bogn. tnanstna. 129. Intervokalisch und im Auslaut > Antr. (Loc.) 2, resp. s, Schier. Vig. Mont. S, resp. i; Tap. Bogn. schwanken stark zwischen den beiden Lautungen; Vii. hat meist 2, s neben i, I: l azó, ail „aceto", ina radiza, radiza, la sdlza, sdlia „salice", la parntza, parniia, u lizarditm, liiardü)] „ramarro", ulpulziil, pulz$t, la Ifzna, Ifóna, luzna, luznà * L U C I N A R E , Loc. Vig. bfzaij, Bogn. bilziii, büinel BUCINA, Tal in aznfl, des, d(s, dazdpt, dazdJt, indas, indas, etc., duzint, duiént etc., dzpmbar, ¿¿mbar, aber Vii. Tap. Bogn. dì*!émbar\ la krus, kris, in simas, simas, im ptlas, pilas, etc. Aus den Beispielen geht hervor, dafs im Auslaut die palatalisierte Lautung häufiger auftritt als im Inlaut. N i c h t e i n h e i m i s c h e W ö r t e r haben häufig c: la lucèrna, ricéva, etc.; auf c c scheint Antr. Loc. Bogn. la lóca „Bergheu, Gemeindeweideplatz " zurückzugehen. I n t e r v o k a l i s c h e s c c bleibt als i auch in Antr.: nsel, plsiii, Tap. ul bttiirj „vitello". 130. CJ in Antr. Tal Bogn. a) > si lappia 'peccia', u riS, in ariS, etc. - A C E U , -ICEU, -UCEU, - E C E U : ul piedi, Tal Bogn. ti ¡kwds, ul fati, ipatii, ul palmii, palmäs, u tralpS, tralis, etc. b) > ts: la kgwlsa, ikawtser, arkawtsä (aber ikgwld, etc.), im brdts al tfla (aber im brdi), in untsa, ul kanaréts, ina kwdtsa, in rits, l ats&l, l atsariii, ul sarits SILICEU, U scdts, icatsd, Tap. saddls, sadatsd, aber im Tal regelmäßig u sdì, saia, u rimuldts, pitsa l f f i 'picciare' u. a. Ge>
131. Im Anlaut und nach Kons, in Antr. Tal Bogn. a) > ¿: u £{l, u zipüm, Bogn. aw Sarmic „gemme della vite", la Sina „capruggine" Z I N N A ; Igia U N G E R E , d$rza D E R I G E R E , etc.; das z von Antr. znvi gegenüber Znfé im Tal ist als s impura aufgefafst und folglich nicht palatalisiert worden, vgl. § 93 b. b) >g häufiger als