Das Jagdbuch des Petrus de Crescentiis: In deutschen Übersetzungen des 14. und 15. Jahrhunderts [Reprint 2018 ed.] 9783111630861, 9783111251592


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DAS JAGDBUCH DES PETRUS DE CRESCENTIIS
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Das Jagdbuch des Petrus de Crescentiis: In deutschen Übersetzungen des 14. und 15. Jahrhunderts [Reprint 2018 ed.]
 9783111630861, 9783111251592

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Petrus de Crescentiis, Ältere Übersetzung, Landesbibliothek Dessau, Hs. Georg 228. 4° (1455), A. I

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Petrus de Crescentiis, Ältere Ubersetzung, Universitätsbibliothek Jena, Ms. El. q. 10/2 (1474), B. II

Petrus de Crescentiis, Ältere Übersetzung, Fürstlich Öttingen-Wallersteinsche Bibliothek und Kunstsammlung, Schloß Harburg, Cod. III, 1, fol. 41 (15. Jahrhdt), C. m

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Petrus de Crescentiis, Ältere Übersetzung, Universitätsbibliothek Brünn, Mk 23 (1480), D. IV

Tiergarten nach Petrus de crescentiis zu teutsch mit figuren, Speyer 1493, H .

V

Falkner mit zwei Beizvögeln auf der l i n k e n Faust nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J .

VIII

Adler mit Jungen am Horst nach Petri de crescentijs commodum ruralium cum figuris libri duodecim, Speyer, um 1490/95.

X

Vogelfang mit Netzen nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, f .

XI

Wildentenfang nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XIII

Vogelfang mit Schlingen nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XIV

Vogelfang mit Leimruten nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XV

Schütze mit Armbrust und aufgelegtem Bolzen für die Vogeljagd nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XVI

Eingestelltes Jagen auf Rotwild mit Hunden und Netzen nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XVIT

Netzjagd auf Rotwild nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XVIII

Tretfalle für Wölfe oder Füchse nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XIX

Verblendete Fallgrube für Wölfe oder Füchse nach Petri de crescentijs commodum ruralium cum figuris libri duodecim, Speyer, u m 1490/95.

XX

Ratten- oder Mausefalle nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XXI

Fischfang mit Reusen nach Petrus de Crescentijs zu teutsch mit figuren, Speyer, um 1495, J.

XXII

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Jagddarstellung nach Pierre de Croiscens, Livre des prouffitz champestres et ruraulx, Paris, Bibliothèque de l'Arsenal, Cod. 5064, fol. 265, 15. Jahrhundert. XXIII

Titelbild „ J a g d " zum 10. Buch aus Pierre de Crescens, Livre des prouffits champestres, Paris 1486 (Jean Bonhomme), fol. tctt erfcenefcen / foltcjje r a u b uécjcl $u$emen/ öAöftc mächtenfc»ur4>fiefcte anderen x>S creí fafcen. TDcr erfí met jíer fcifer t untttt tff gexrefen fcer I i i tuet íDauciíó / f c e r v o n c f o t r e a ^ a b e n Éante&tenaujr&er £&bicf>vnt> falcFen/vnfc f u n d e fie $am ma4>en/vnt> aucf> v o n fren fted^racfcn ober f u g t e n erloßen/vnt» fcae fie jrer «Ätiir &¡e\>ó#cl v f t t b i e r f t e n ^ c f i n r t i f c t n é w t l l c n . n a c f ) fcertt feint viUnfcer gewcfen l i e b e r tunfl3«£fetí>onl>abé.

i. ffí&er raubuocf el n a t u * . 3 e Alten wetfen fegenn erlief» vócfel fcer lüfft/ |t>ic andere \>S#el faíjenfr vñeffen. I ft4>gcmtífrtfeA*ftc mocaren #et>encfcé/felie rAubuó£cl$ít$cmen/xm&urcí)fte&ie a n d e r n Vo^elfafcen.'jDcr er jt m e l i e r Wfer t u n f í t j l ^ e w e f e ñ t>er twm^lDaucuö/bcrvonCSomd^benntÄntebienatur fcer t>&bt4> vnD falefcctt/vñ t u n ó t e fie j a m macf)en/vnn& *ucf>vonn fvcnficcbtagtn o$ f u g t e n erlóflcn/vñ&Aó fie fttt natur&íev¿cfelvnt> tíjíer ftengen na,4> fetncwtllen. Das erste Kapitel der Ausgabe N (oben) und der Ausgabe P (unten).

XXXXII

U

E>er H a u b u ò g e l M t ü r .

Jedtm weifen fegen etltcfc vSßel ber Itifftbfe ») Vgl. Albano Sorbelli, a. a. O., Bologna 1933, Nr. HI—VI, S. 332-340.

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Um 1495 brachte Peter Drach das Opus ruralium commodorum unter dem gleichen Titel wie 1493 zum zweiten Mal in deutscher Sprache heraus (J). Dabei benutzte er nicht einen stehenden Satz erneut, sondern ließ das ganze große Werk nochmals absetzen. Dies führte — nicht zuletzt durch die Größe der für die Kapitelüberschriften verwendeten Lettern — zu einem noch gefälligeren Satzbild, so daß diese zweite Ausgabe sowohl aus diesem Grunde als auch im Hinblick auf den größeren Reichtum an Bildern als die schönere und wertvollere angesehen werden darf. Inhaltlich sind H und J völlig identisch. Die geringfügigen orthographischen Veränderungen verdienen kaum der Erwähnung. Die durchlaufende Paginierung durch Zahlen neben der herkömmlichen Kennzeichnung der Bogen durch Buchstaben gehörte ebenfalls zu den Verbesserungen gegenüber der Erstausgabe39). Zwischen dem Erscheinen der zweiten (J) und der dritten Ausgabe (K) lagen nahezu zwei Jahrzehnte. Die Neugestaltung des Titels deutet schon den Wechsel der Offizin an. Der nunmehrige Verleger, der sorgsam seinen Namen verschwieg, wohl aber Druckort und Jahreszahl nannte, bezeichnete seine Ausgabe als „Petrus de Crescensis. Das büch von pflantzung der äcker Boum vnd aller Krüter". An den Schluß setzte er den Vermerk „Nüw getruckt vnd geendet vff den abent Bartholomey40) Jm iar MCCCCCXII". Es sind nicht wenige Versuche unternommen worden, den Verleger der Ausgabe des Jahres 1512 zu bestimmen. Sie führten zu einer ganzen Anzahl vager Vermutungen, die zu erörtern wir uns ersparen dürfen, nachdem eine sehr sorgfaltige Überprüfung des

") Zur Beteinigung der Sorbellischen Bibliographie ist festzustellen, daß Sorbelli II (S. 363) die editio princeps (Ges. d. W. 7831) darstellt und Sorbclli I, m und IV (s. 363/364) identisch (Ges. d. W. 7832) sind. 10 ) 23. August.

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Schriftbildes ergeben hat, daß K aus der Offizin des Johann Grüninger in Straßburg hervorgegangen ist 41 ). In K finden wir die gleichen Holzschnitte wieder, die Peter Drach d. J. in J benutzte, lediglich sind einzelne Stücke um der Platzersparnis willen im Kopf beschnitten, sofern hierdurch die Darstellung nicht beeinträchtigt wurde. Derartige Verstümmelungen waren gerade in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts bei den Straßburger Druckern keine Seltenheit. Nur eine in der Reihe der uns interessierenden Abbildungen, das Tiergartenbild, ist neu (Tafel XXIX). Hier mag der ursprüngliche Druckstock bei der Überführung der Originale nach Straßburg verlorengegangen sein, so daß sich eine Ersatzbeschaffung nach dem bekannten Urbild notwendig machte. Wie Johann Grüninger in den Besitz der Drachschen Druckstöcke gekommen ist, bleibt vorläufig ungeklärt. Vielleicht erfolgte der Erwerb im Zuge der unerfreulichen Erbauseinandersetzungen, in die der gleichnamige Sohn Peter Drachs d. J. nach dem Tode des Vaters verwickelt wurde. Das 10. Buch über Jagd und Fischfang umfaßt in K die Seiten 149v bis 158v; die uns interessierenden Kapitel 80 und 83 des 9. Buches finden sich auf den Seiten 139v/140r bzw. 141 r. Wie bei J sind die Nummern der einzelnen Kapitel klein unter die Überschrift gestellt, die Titel also herausgehoben. Abgesehen von ganz unbedeutenden Änderungen 42 ) und zeitbedingten orthographischen Korrekturen schließt sich K eng an die älteren Ausgaben an 43 ). 41

) Für die endgültige Klärung dieser durch die verwickelten TypenVerhältnisse der Straßburger Drucker schwierigen Frage bin ich Herrn Dr. Josef Benzing-Mainz zu Dank verpflichtet. « ) In Kap. XIH fehlt D I V v* Z. 27 „Von" bis Z. 29 „wissen". 4S ) Eine Ausgabe 1507 (Sorbelli V, S. 365) existiert nicht. Eine Rückfrage bei der Bibliothèque Nationale et Universitaire in Prag ergab, daß Sorbellis Angabe auf einem Lesefehler (Vstatt X) beruht und die Jahreszahl MCCCCCXII 30

Eine sichtliche Änderung brachte der nun folgende erneute Verlagswechsel mit sich. Im Jahre 1518 erschien die als L bezeichnete Ausgabe: „Petrus de Crescentiis. Von dem nutz der ding die in ackeren gebuwt werden«. Von nutz der buwleüt. Von natur / art / gebruch / vnd nutzbarkeit aller gewäcß / früchten / thyereren / vnd alles des der mensch geleben / oder in dienstlicher Übung haben s o l l . . „ G e d r u c k t zü Straßburg durch Joanne« Schott / in verleg vnd expenß der fürsichtigen Joannis knoblauch / vnnd Pauli Götz / vnd vollendt am freytag vor Jnuocauit 44 ). Anno Christi. MCCCCCXVIII. jar." Das 10. Buch, das erstmalig eine eigene Überschrift „Von fahung der wilden thyer / vögel / fisch, etc. in manche vnd seltzame weyß" erhielt, umfaßt die Seiten 150r bis 159r. Das 80. und 83. Kapitel des 9. Buches finden sich auf Seite 141 r bzw. 142 r. Der aus der Schweiz stammende Verleger Johann Knobloch oder Knoblouch, druckte teils für sich selber, ließ aber auch andere Drucker, in unserem Fall Johann Schott, für sich arbeiten. Sein Interesse für die Jagdliteratur hatte er schon durch die 1510 erschienene dritte Auflage des Beizbüchleins bekundet. Da ihm offenbar die Drachschen Druckstöcke nicht zur Verfügung standen, ließ er in Anlehnung an die alten Vorlagen neue Bilder schaffen, die im Vergleich zu den in ihrer herben Straffheit fast noch gotischen Darstellungen der ersten Auflagen nun durchaus den Geist der Renaissance atmen. Neun dieser schönen Darstellungen beziehen sich auf die Jagd (Tafel X X X bis XXXVIII). lautet, es sich somit um ein Exemplar der Ausgabe K handelt. Sorbelli VI und VII (S. 365) sind identisch. — Auch Max Bach machte in seinem Aufsatz „Des Petrus de Crescentius Buch über die Landwirtschaft und seine Illustrationen" (Zeitschr. f. Bücherfreunde, Fünfter Jahrgang, 1. Band, Bielefeld und Leipzig 1091/1902, S. 224—228) den gleichen Fehler, indem er die Jahreszahl 1512 als 1507 las. Bei der von ihm besprochenen Ausgabe handelt es sich um die als K bezeichnete Edition. " ) 19. Februar.

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Inhaltlich gleicht die Straßburger Ausgabe ihren Vorgängerinnen. Als Vorlage diente J, die bereits den gesamten Buchschmuck aufwies und mit L die großen, sichtlich hervorgehobenen Kapitelnummern über den kleiner abgesetzten Überschriften gemeinsam hat. Abgesehen von einigen unbedeutenden Abweichungen46) und den üblichen orthographischen Änderungen erfuhr die Straßburger Edition nur durch die Einführung von sechs neuen Überschriften46) bei jenen Kapiteln, die bisher zwar numeriert, aber nicht betitelt waren, eine Bereicherung. Die letzte deutsche Gesamtausgabe des Opus ruralium commodorum, der der Kennbüchstabe M gegeben wurde, erschien im Jahre 1531 ebenfalls in Straßburg: „Petrus de Crescentijs, Von Ackerbaw / Erdtwücher / vnd Bawleüte«. Von natur / art / gebrauch vnd nutzbarkeit aller gewechsz / Früchten / Thyeren / sampt allem dem so dem Menschen dyenstlich in speyß / vnd Artzeneyung / . . . New getruckt / durch Hanßen Knoblouch den Jungen. Nach Christi geburt MDXXXI". Das 10. Buch findet sich auf Seite 160r bis 170 r, die uns interessierenden Kapitel 80 und 83 des 9. Buches stehen auf Seite 149 v bis 150r bzw. 150v bis 151 r. Äußerlich unterscheidet sich diese Ausgabe deutlich von den vorhergehenden durch die andersartige Anordnung des Satzes. Während die älteren Drucke den Text ") z. B. DIIt> Z. 3 zu statt züsatz, D n i r 1 Z. 28 zü jagen statt in lybe der iagt, D IIIv 1 Z. 24 eins teyls bekant, E I v l Z. 3 Vo» hyrschen fohen mit netzen. ") Kap. XIX Von gänß vnd Staren zu fahen. Kap. X X Wie man antuögel mit netzen facht. Kap. XXI Von tuben / turteltuben / mittelmässige vnd kleine vögel zü fahen. Kap. XXH Vögel im Schnee zü fahen. Kap. X X m Von netzen die man nennet spinnweb. Kap. XXV Räphüner / wachtden / fasian / vad ander vögel zü fohen mit einem hündlin.

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in zwei Kolumnen brachten, läuft dieser hier erstmalig über die ganze Seitenbreite. Johann Knobloch der Jüngere führte den Verlag seines im Jahre 1528 verstorbenen Vaters fort und ent schloß sich offenbar kurz nach der Übernahme des Geschäftes, das große kostspielige Werk des Petrus de Crescentiis neu aufzulegen. An Schönheit und Reichtum der Ausstattung steht seine Ausgabe freilich hinter der des Jahres 1518 beträchtlich zurück. Nur sechs der jagdlichen Holzschnitte wurden übernommen. Textlich schließt sich M unmittelbar an L an. Wir finden somit auch hier die in der Ausgabe des Jahres 1518 erstmalig gebrachten Kapitelüberschriften, die allerdings sämtlich entgegen L wieder hervorgehoben und den kleineren Kapitelnummern vorangestellt sind«). Einzelne Exemplare all dieser Ausgaben sind handkoloriert, haben aber hierdurch keineswegs gewonnen. Das Buch des Opus ruralium commodorum erschien noch viermal in deutscher Sprache separat und anonym. Es ist kaum verständlich, daß diese inhaltlich sich völlig an die Gesamtausgabe anschließenden Schriften bis in die jüngste Zeit für selbständig gehalten und als Bestandteile des deutschen jagdlichen Fachschrifttums genannt und ausgewertet wurden48). Neu ist die Feststellung, daß nicht weniger als vier Separatausgaben existieren, da bisher nur zwei in das bibliographische *') Das Kapitel 34 des 10. Buches ist äußerlich etwas anders gestaltet. Die Abschnitte über die Jagd auf Elefanten, Bären, Füchse und Kaninchen sind stärker herausgehoben, aber nicht selbständig numeriert. 4 i ) So 2. B. von Ernst Ritter von Dombrowski, Art. „Beize" in Encyclopädie der gesamten Forst- und Jagdwissenschaften, Bd. I, Wien und Leipzig 1886, S. 542 oder C. F. G. R. Schwerdt, Hunting, Hawking, Shooting Bd. II, London 1928, S. 288 „one of the earliest original German books on hawking, fowling, big game hunting and fishing. Unfortunately, the author thereof has not been traceable". Richtig erkannt hatte dagegen die Zusammenhänge Hermann Schmidt, Die Terminologie der deutschen Falknerei, Diss., Freiburg i. Br. 1909, S. 13. 3

Jagdbuch

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Schrifttum Eingang fanden. Alle vier bedürfen jedoch einer gemeinsamen Behandlung, da ihr Schicksal aufs engste miteinander verknüpft ist und sie zugleich einen ungewöhnlichen Einblick in das Denken und Handeln deutscher Verleger im gegenseitigen Konkurrenzkampf zu Beginn des 16. Jahrhunderts vermitteln. Im Jahre 1530 entschloß sich der Verleger Christian Egenolff, der zu dieser Zeit noch in Straßburg wirkte, zur Herausgabe des 10. Buches des Petrus de Crescentiis in Form eines Separatdruckes. Derartige kleine Ausgaben nach Teilen des Opus ruralium commodorum gehörten ohnedies zu seinem Verlagsprogramm. Aufmerksam geworden auf das Werk des großen italienischen Agrarschriftstellers war Egenolff sicher durch die Straßburger Tradition, also durch die Drucke Grüningers und Knoblochs. Dabei mag ihm nicht entgangen sein, daß das umfangreiche und kostspielige Gesamtwerk sehr viel schwerer zu verkaufen war als kleine Sonderdrucke von Teilen desselben, mit denen allein die Interessenten für bestimmte Sachgebiete angesprochen wurden. Jedenfalls muß Egenolff den Entschluß gefaßt haben, derartige Teilausgaben herauszubringen und deren Charakter als zeitgemäße Neuerscheinung durch das Fehlen des Autorennamens zu unterstreichen. In die Reihe dieser Veröffentlichungen gehört nun jene Ausgabe, die hier als N an die Spitze der vier vom 10. Buch erschienenen Sonderdrucke gestellt wurde. Sie erschien unter dem Titel „WEydtwergk. Vögel zufahen mit Raubuögeln. Netzen. Stricken. Leime. Geschoß. Wildt fahen mit Netzen. Stricken. Grüben. Fallen. Schiessen. Fisch zufahen mit Netzen. Reusen. Anglen. Kasten. Aß etc. Vnd wie man alles darzü dienlich / bereytten / auffziehen / halten / vnd machen sol" (Tafel X X X X ) . Auf der letzten Seite finden wir den Vermerk „Zü Straßburg bei Christian Egenolphen J m Meyen des M. D. vnd X X X . iars" (Tafel X X X I X ) . Neu ist zunächst die Feststellung, daß diese Ausgabe die älteste unter den vier Sonderdrucken des 10. Buches 34

ist und als Vorbild für alle übrigen zu gelten hat. Der Textvergleich läßt keinen Zweifel, daß Egenolff, der ohnedies die Herausgabe derartiger Crescentius-Teildrucke pflegte, als der geistige Vater der anonymen „Weidwerk"-Ausgaben anzusehen ist. Christian Egenolff legte seinem Druck die Straßburger Ausgabe vom Jahre 1518 (L) zugrunde. Wir stoßen bei ihm wieder auf die gleichen kleinen Abweichungen, die für diesen Druck kennzeichnend waren, somit auch auf die in L neu eingeführten Kapitelüberschriften. Er übernahm den ihm vorliegenden Text nicht wortgetreu, sondern unterwarf ihn einer Bearbeitung, die sich nicht zum Vorteil des Werkes auswirkte. Im großen und ganzen aber war sie ohne Bedeutung für den Inhalt. Der Herausgeber bemühte sich offensichtlich, zeitnäher zu erscheinen. Seine Redaktion brachte aber nur Verluste, keine Zutaten. Kürzungen 4 9 ) **) Als wichtigste Kümmgen seien erwähnt: Kap. XI DIVv» Z . l Man sagt bis Z. 4 doran fehlt. Kap. XII D I V v» Z. 9 Hyruwb bis Z. 10 wissen ersetzt durch Allein. Kap. XII D I V v* Z. 12 wann bis Z. 20 gebresten fehlt, Kap.Xim D Vt1 Z . 8 fehlen letzte 9 Worte. Kap. XV DVr» Z. 10 Vnderzite» bis Z. 13 erzogen fehlt, Kap. XVH DVv1 Z. 16 der bis Z. 17 ist ersetzt durch dem gestell. Kap. xxnn D VHr2 Z. 11 nit allein bis Z. 21 gemelt ist fehlt. Kap. XXV D vnt» Anfang stark zusammengezogen, Kap. XXV D V H v 1 Z . 9 das also bis Z. 11 netze fehlt. Kap. XXVH DVHIr 2 Z . 9 Die vogel bis Z. 10 beyssen fehlt. Kap. X X V n DVIIIr» Z. 16 Auch bis Z. 19 gehangen fehlt. Kap. XXVH DVIIIr* Z. 23 Item bis D VHt v 1 Z. 2 gefangen in wenigen Zeilen zusammengefaßt, ist aufs äußerste beschnitten, Kap. XXVIII Kap. X X V n i DVHIv 1 Z.5 bis E Ir 1 Z. 20 in wenigen Zeilen zusammengefaßt. Kap. XXIX Auf 7 Zeilen zusammengeschnitten. Kap. XXX Ist nur der erste Satz geblieben, K a p . X X X i m E ET 1 Z.11 vnd bis Z. 13 iegers fehlt. 3»

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wurden vornehmlich dort vorgenommen, wo sich der deutsche Leser weniger angesprochen fühlte, der Gegenstand der Darstellung veraltet zu sein schien oder ein allzu fühlbarer Anklang an italienische Verhältnisse verwischt werden sollte. Der Bearbeiter scheint kein Fachmann gewesen zu sein. Infolgedessen schlichen sich auch in „Weydtwergk" Mißverständnisse ein, die nicht eben zur Besserung des Textes beitrugen60). Das unpaginierte, 20 Blätter mit den Lagen A I bis EIV zählende Quartbändchen wird durch einen recht ungelenken Titelholzschnitt geziert, auf dem die verschiedenen Methoden der Jagd und des Fischfangs gezeigt sind. Er gilt als ein Werk des von Egenolff beschäftigten Hans Weiditz51). Es scheint, daß der Straßburger Sonderdruck des jagdlichen Teiles des Opus ruralium commodorum ein rechter Erfolg für seinen Verleger Egenolff gewesen ist, sonst hätte sich wohl der Augsburger Drucker Heinrich Steiner nicht veranlaßt gesehen, unverzüglich einen Nachdruck herauszugeben. Nichts anderes als Konkurrenzneid kann ihn hierzu bewogen haben. Es fehlt in der Geschichte der europäischen Jagdliteratur nicht an Plagiaten. Was jedoch hier geschah, wurde wohl nirgends überboten. Schon durch die Gestaltung des Titelblattes wies der Augsburger DrukZ. 22 vff bis E II va Z. 1 muß fehlt. Z. 10 bis Z. 15 bis auf wenige Worte gekürzt Z.3 vnd bis Z. 4 gespalde» fehlt. versehentlich als XXXHI bezeichnet. E IVr 2 Z. 16 wann die hechte bis Z.21 morgens fehlt. Kap. X X X V m EIVv* Z. 1 Mit de« bis Z. 5 schissen fehlt. 60) So wußte der Herausgeber z. B. nichts mit dem Wort „wenden" = mausern anzufangen und ersetzte es durch „gewöhnen": H, D Illr 1 Z. 3—i „dann werde« sie wol gewandt" ist O, A III v ersetzt „dann werden sie wol gewenet". 51 ) Campbell Dodgson, Catalogue of early German and Flemish woodcuts preserved in the Department of Prints and Drawing in the British Museum, Bd. II, London 1911, S. 190. Kap. XXXV Kap. XXXVI Kap. XXXVI Kap. X X X V m Kap. XXXVIII

36

E n vl E m v2 EIVr 1

ker auf die unmittelbare Verwandtschaft mit der Egenolffschen Ausgabe hin. Heinrich Steiner nannte auch sein Büchlein, das hier in der Reihe der deutschsprachigen Crescentius-Drucke mit O bezeichnet wird, genauso „WAidwergk. Vögel zü fahen mit Raubuögeln. Netzen. Stricken. Leime. Geschoß. Wildt fahen mit Netzen. Stricken. Grüben. Fallen. Schiessen. Fisch zü fahen mitt Netzen. Reüsen. Anglen. Kasten. Aß etc. Vnd wie man alles darzü dienlich bereytten / auffziehen / halten / vnd machen soll" (Tafel XXXXIV). Druckort, Jahr und Drucker wurden verschwiegen. Steiner folgte seiner Vorlage so getreu, daß die Selbständigkeit seiner Ausgabe wahrscheinlich lange Zeit aller Aufmerksamkeit entgangen wäre, wenn nicht der neue Titelholzschnitt und das Fehlen des Impressums den Unterschied rasch ersichtlich gemacht hätten. Die Augsburger Ausgabe ist der Straßburger zeilengerecht nachgedruckt. Dies geht so weit, daß selbst bei Worttrennungen am Schluß der Seiten Übereinstimmung herbeigeführt wurde, obgleich häufig andere Schrifttypen Verwendung fanden und es an orthographischen Abweichungen nicht fehlt. Blättert man beide Ausgaben gleichzeitig durch, so glaubt man im ersten Augenblick, ein und denselben Druck vor sich zu haben. Selbst ein bei Egenolff unterlaufener Druckfehler, die irrtümliche Benummerung des Kapitels XXXVIII durch XXXIII 5 2 ) findet sich wieder. Abgesehen vom neuen Titelholzschnitt weisen die Drucke N und O hauptsächlich folgende Unterschiede auf: Bei der Straßburger Ausgabe steht das Register an der Spitze auf Blatt A i r , bei der Augsburger am Schluß (fol. E IIIv bis E I V r ) . Bei Egenolff war es noch auf einer Seite zusammengedrängt, was sich nicht zum Vorteil des Satzbildes auswirkte. Steiner lockerte es dagegen auf und verteilte es auf zwei Seiten. Dies war um so leichter möglich, als beim Straßburger Druck die letzten drei Seiten unbedruckt ") fol. EHy. 37

sind. Dieser Schönheitsfehler war für Steiner vor Druckbeginn leicht zu erkennen. Er ließ also die Rückseite des Titelblattes (fol. A Iv), die bei Egenolff dem Register vorbehalten war, frei und füllte dafür zwei der freien Schlußseiten (E IIIv und E I V r) mit dem weitläufig abgesetzten Register. Das Impressum fehlt bei Steiner, dafür erscheint bei ihm an gleicher Stelle irrtümlich D III statt E III im Zuge der Pagination. Dies ist nicht der einzige Fehler, der sich einschlich. So finden wir bei Steiner53) falschlich am Seitenschluß beim Kap. VI die Worte „Den halben", die die übliche Wiederholung der ersten Worte der nachfolgenden Seite darstellen sollten. Egenolff hatte dagegen an gleicher Stelle richtig „Den hab" stehen, weil der erste Abschnitt des sich anschließenden Textes mit den Worten „Den häbichen" beginnt. Der Fehler wurde in Steiners zweiter Auflage (Q) durch „Den habbichen" berichtigt. Es wäre durchaus berechtigt, zu fragen, ob nicht vielleicht auch umgekehrt der undatierte Steinersche Druck der erste gewesen sein könnte, dem Egenolff mit seiner Edition gefolgt sei. Es sind Überlegungen allgemeiner Natur, nicht typographische Erwägungen, die dieser Annahme widersprechen. Zuzugeben ist, daß sich der Steinersche Druck zeitlich nicht genau in das Verlagsprogramm des Augsburger Druckers einordnen läßt. Die Typographie erlaubt eigentlich nur, zu sagen, daß die Ausgabe nicht aus der Zeit vor 1528 stammen kann. Aber die Typen, die hier verwendet wurden, hielten sich recht lange, ganz abgesehen davon, daß nicht selten eine veraltete Type ausgeschieden, später aber wieder hervorgeholt wurde. Die Feststellung also, daß auf Grund einer typographischen Untersuchung der undatierte Augsburger Druck auch 1528 oder 1529 schon erschienen sein könnte, spricht nicht gegen seine Verlegung in das Jahr 1530. Daß aber Steiner Egenolff nachdruckte und nicht umgekehrt, ergibt sich " ) fol. A m v . 38

zunächst aus der Tatsache, daß der Straßburger Verleger von mehreren Büchern des Opus ruralium commodorum, nicht nur wie Steiner vom zehnten, Separatausgaben veranstaltete. Ferner spricht bei Steiner die geschilderte glücklichere Ausnutzung des Papiers durch Umsetzen des Registers für den Zweitdruck. Und nicht zuletzt ist zu bedenken, daß schon die Gleichartigkeit des Titels den Charakter des Plagiats verrät und der Plagiator Steiner sehr wohl daran interessiert war, seinen Namen und den Druckort zu verschweigen. Es würde allen vernünftigen Überlegungen widersprechen, annehmen zu wollen, daß derjenige, der den Nachdruck veranstaltete, noch seinen Namen unter das Werk setzte, wenn dieser — wie es alsdann der Fall gewesen wäre — unter seiner Vorlage gefehlt hatte. Für die Zeit um 1530 als Datum des Erscheinens der Augsburger Ausgabe spricht endlich noch die Tatsache, daß Steiner das Titelblatt mit dem gleichen Holzschnitt schmückte, den er 1531 der von ihm als Anhang zur vierten Auflage des Beizbüchleins herausgegebenen Lehre von den Zeichen des Hirsches voranstellte54). Eine gewisse Unklarheit kommt im Schrifttum zum Ausdruck hinsichtlich des Künstlers, der diesen meisterhaften Titelholzschnitt schuf. Der Schöpfer dieses Bildes kann kein Holzschneider von mittelmäßigem Können gewesen sein. In diesem Bild liegt mehr Bewegung als in fast allen anderen Jagddarstellungen jener Zeit. Es zeigt einen auf der rechten Seite sein Weidbesteck tragenden Jäger bei der Leithundarbeit. Er führt mit der Rechten die tief auf der Fährte suchende Bracke am vorschriftsmäßig aufgedockten Hängeseil, das in einen rasch abzunehmenden Lederkragen mündet. In der linken Hand hält er einen nahezu bis zur Spitze entblätterten Zweig, der offenbar mehr zum Anregen als zur Züchtigung dienen sollte. Im Hintergrund sind zwei abM ) Vgl. hierzu Kurt Lindner, Die Lehre von den Zeichen des Hirsches, Berlin 1956, S. 34/35 und Tafel 9, sowie ders., Die deutsche Habichtslehre, Berlin 1955, S. 47—50.

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springende Stück Rotwild, ein Hirsch und ein Tier, zu sehen, deren Fluchtrichtung durch einen Zaun bestimmt wird. Da der gleiche Holzschnitt in der bei Heinrich Steiner 1531 erschienenen vierten Ausgabe des Beizbüchleins zu Beginn des dort angehängten ersten Druckes der Lehre von den Zeichen des Hirsches wiederkehrt56), darf als sicher gelten, daß der das Beizbüchlein selbst zierende Titelholzschnitt56) vom gleichen Künstler stammt. Dort atzt ein auf einer Bank sitzender Falkner, rechts mit seiner Falkentasche gegürtet, in der Falkenkammer seinen auf der linken Faust getragenen Beizvogel mit einem noch lebenden Sperling, während hinter ihm weitere drei zum Teil verkappte Beizvögel auf einem Schwebereck abgestellt sind, auf dem auch er seinen Handschuh abgelegt hat. Schwerdt57) vertrat die irrtümliche Auffassung, daß der Titelholzschnitt zu der uns hier beschäftigenden Crescentius-Ausgabe vom „Petrarcameister" Hans Weiditz stamme und dieses Werk Röttinger 68 ) entgangen sei. Wilhelm Schmidt hatte weit früher 69 ) nachgewiesen, daß wir als Schöpfer dieses schönen Holzschnittes — und damit auch des Titelbildes zur vierten Auflage des Beizbüchleins — Jörg Breu d. Ä. anzusehen haben. Während nun bisher angenommen wurde, Steiner habe sein ) Vgl. Kurt Lindner, a. a. O., Berlin 1956, Tafel 9. " ) Vgl. Kurt Lindner, a. a. O., Berlin 1955, Tafel 11. " ) C. F. G. R. Schwerdt, a. a. O., Bd. H, London 1928, S. 288. M ) Heinrich Röttinger, Hans Weiditz, der Petrarca-Meister, Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 50, Straßburg 1904 (vgl. hierzu auch Campbell Dodgson in Mitt. d. Ges. f. vervielfältigte Kunst, Wien 1905); Heinrich Röttinger, Neues zum Werke des Hans Weiditz, Mitt. d. Ges. f. vervielfältigte Kunst, Wien 1911. Auch Theodor Musper sah den Petrarcameister nicht als den Urheber unserer Holzschnitte an. (Die Holzschnitte des Petrarcameisters, München 1927.) M ) Wilhelm Schmidt, Notizen zu deutschen Malern, Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. X I X , Berlin und Stuttgart 1896, S. 286; ebenso Campbell Dodgson, a. a. O., Bd. II, London 1911, S. 112. M

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„Waidwergk" nur einmal herausgegeben, darf hier festgestellt werden, daß dies zweimal mit durchaus unterschiedlichen Ausgaben geschah. Obgleich nicht zu sagen ist, ob die zweite Steinersche Ausgabe (Q) früher oder später als die zweite Egenolffsche (P) herauskam, mag sie wegen ihrer engen Verwandtschaft mit O gleich hier behandelt werden. Der bisher erwähnte Steinersche Druck (O) ist sowohl durch das Fehlen von Ort und Drucker als auch durch die beiden neben dem Titelholzschnitt angebrachten Bordüren gekennzeichnet. Die zweite Auflage, die nach dem Verkauf der ersten, also in einem gewissen zeitlichen Abstand erschienen sein muß, trägt am Schluß den Vermerk „Gedruckt zu Augspurg durch Haynrich Steyner" (Tafel X X X X V I I ) . Sie läßt außerdem die Bordüren neben dem Titelbild vermissen (Tafel X X X X V ) . Zur zeitlichen Einordnung läßt sich nur sagen, daß die erste Egenolffsche Ausgabe (N) im Mai 1530 erschien. Steiner folgte mit seinem ersten Nachdruck (O) vermutlich noch im gleichen Jahr. 1531 kam Egenolffs zweite wesentlich erweiterte Auflage (P) heraus. Da Steiner sich bei seinem Zweitdruck diese nicht zum Vorbild nahm sondern beim ursprünglichen Text blieb, hatte er sie, als er sich zu seiner Neuauflage anschickte, möglicherweise noch nicht zu Gesicht bekommen. Jedenfalls spricht alles dafür, daß wir den zweiten Steinerschen Druck (Q) in die Jahre 1531 oder 1532 zu verlegen haben. Von acht aus der Steinerschen Druckerei stammenden überprüften Exemplaren waren fünf mit Bordüren versehen, so daß die ältere Ausgabe (O) die weniger seltene zu sein scheint. Der als Q bezeichnete Druck erfolgte nicht unter Verwendung des vorhandenen Satzes. Wenn Heinrich Steiner auch offensichtlich bemüht war, die Neuauflage aufs gewissenhafteste an O anzuschließen, zeigen doch Orthographie, Schriftbild und Zeilenteilung deutlich (vgl. XXXXIII), daß das Büchlein von Grund auf neu gesetzt wurde. Auch Druckfehler, die sich in O eingeschlichen hatten, wurden bei dieser Gelegenheit beseitigt. Das 41

kleine Bändchen enthält wie seine Vorgängerinnen 20 unpaginierte Blätter mit den Lagen A I bis E I V . Daß sich Christian Egenolff über Steiners Verhalten geärgert hat, ist wohl anzunehmen. Vielleicht empfand er es als einen späten Triumph, einen großen Teil der Steinerschen Holzschnitte erwerben zu können, nachdem sein Augsburger Konkurrent 1547 bankrott gemacht hatte. Jedenfalls entschloß er sich, nach seiner Übersiedelung nach Frankfurt, das Büchlein in veränderter Form erneut herauszugeben. Zwar beließ er den bisherigen Umfang von 20 Blättern, nutzte ihn aber teils durch Verwendung kleinerer Lettern für die Kapitelüberschriften, teils durch weitere Streichungen besser aus. Zwar gewann sein Druck hierdurch nicht an Schönheit, aber er gab doch Raum für Erweiterungen. Egenolff beließ es beim herkömmlichen Titel, setzte aber mit gutem Grund die Worte „letz new mit vil bewerten Recepten gebeßert vnd gemehrt" hinzu (Tafel X X X X I ) und gab auf dem Titelblatt „ Z ü Franckfurt am Meyn / Bei Christian Egenolph", am Schluß des Druckes (Tafel X X X I X ) die Jahreszahl M D X X X I an. Das Register beließ er wie bei seiner ersten Ausgabe auf der Rückseite des Titelblattes (AIv). Seine zusätzlichen Streichungen60) konnten Zusätzliche Kürzungen in P: Kap. XVI DVi' Z. 18 Dorümb bis D Vv l Z. 2 fange« fehlt. Kap. XVI D Vv 1 Z. 6 Vnd das bis Z. 6 derglich fehlt. Kap. X X n (in H Kap. XXI) D VIv 1 Z. 12 Ein ander bis Z. 14 syn fehlt. Kap. X X m (in H Kap. XXII) D VIv a Z. 16 Ein ander bis Z. 18 vnd fehlt. Kap. XXVI (in H Kap. XXV) über die Streichungen in O hinaus um die letzten vier Zeilen des dort verbliebenen Textes weiter gekürzt. Kap. X X V i n (in H Kap. XXVII) bes. am Anfang weiter gekürzt. D VHIr 1 Z. 7 von starcken sembden bis Z. 8 langk fehlt. D VIHr 1 Z. 9 also bis Z. 13 ym fehlt. D VIHr 1 Z. 15 Dornoch bis Z. 17 henden fehlt.

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ebenso wie die Auslassungen in seiner Erstausgabe (N) das Gesamtbild nicht entscheidend verändern, wenn auch die zweite Hälfte des Werkes numehr fühlbar beeinträchtigt erscheint, nachdem sie schon durch die Kürzungen in der Vorlage wesentlich stärker in Mitleidenschaft gezogen worden war als die erste. Insofern weicht nun P von allen vorhergehenden Ausgaben ab, als Egenolff erstmalig mit dem 10. Buch des Opus ruralium commodorum den Text des ältesten deutschen Fischbüchleins verband, einer kleinen, seit dem 15. Jahrhundert häufig gedruckten Abhandlung, der für die Geschichte des Fischereiwesens eine ähnliche Bedeutung zukommt wie für die Geschichte von Falknerei und Jagd dem Beizbüchlein oder der Lehre von den Zeichen des Hirsches. Dieses Fischbüchlein legte Rudolph Zaunick 61 ) in einer so mustergültigen Edition vor, daß wir es uns ersparen können, Egenolffs späten Nachdruck vom Jahre 1531 im Wortlaut wiederzugeben. Es genügt, hier das Verhältnis unserer Ausgabe zu der von Zaunick ausführlich behandelten Textgeschichte zu Kap. XXXffl

(in H Kap. XXXII) E Iv 1 Z. 30 wann bis Z. 31 henden fehlt. K a p . X X X m i (in H Kap. XXXIII) E Et1 Z. 11 Auch mag bis Z. 22 willen fehlt. Kap. X X X V (in H Kap. X X X i m ) EUr2 Z. 13 Der ieger bis E IIv 1 Z. 2 züber fehlt Kap. X X X V I (in H Kap. X X X V ) Z. 16 Mvse bis E II vs Z. 7 mag fehlt. EDv1 Kap. X X X V I (in H Kap. X X X V ) E m t 1 Z. 9 Nym bis E III rs Z. 6 tuben fehlt. Kap. XXXVII (in H Kap. XXXVI) E ffli" Z. 26 Item bis E I V r1 Z. 4 gespalde« fehlt. " ) Rudolph Zaunick, Das älteste deutsche Fischbüchlein vom Jahre 1498 und dessen Bedeutung für die spätere Literatur. Archiv für Fischereigeschichte. Darstellungen und Quellen. Festgabe für Emil Uhles zu seinem 75. Geburtstag. Berlin 1916; ders., Das Erfurter Fischbüchlein vom Jahre 1498, Mitt. z. Gesch. der Medizin, der Naturwissenschaften und der Technik, Bd. 32, Leipzig 1933, S. 301—303.

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bestimmen und damit eine bislang bestehende, auch keineswegs unbeachtet gebliebene Lücke zu schließen. Der in hochdeutscher Sprache 1498 in Erfurt erstmalig erschienene kleine Traktat „Wie ma» fisch ~vnd vogel fahe» soll" gliedert sich in 27 Kapitel, von denen drei, das 9., 10. und 11., dem Vogel-, in Sonderheit dem Entenfang, sämtliche übrigen der Fischerei gewidmet sind. Sie alle wurden von EgenolfF in seine Crescentius-Ausgabe übernommen, und zwar derart, daß die Anweisungen über denVogelfang als Kap. X I X 6 2 ) unter Aufrechterhaltung der drei herkömmlichen Überschriften in den Text des Opus ruralium eingeschoben, die den Fischfang betreffenden Rezepte als Kapitel X L am Schluß angehängt wurden. Damit ordnete sie Egenolff dem CrescentiusText jeweils an der passendsten Stelle zu; seine Ausgabe weitete sich jedoch gleichzeitig von 38 auf 40 Kapitel aus. Das 40. Kapitel 63 ) erhielt die Uberschrift „Sechs vnd zwentzig newer vnd bewerter Recept Fisch zefahen" und gliedert sich in ebensoviel Abschnitte. Wie die beigegebene Konkordenztabelle 6 *) • 2 ) Ausg. 1531, fol. B IVr bis B I V v. Dem Drucker unterlief insofern ein Irrtum, als das Kap. X I X versehentlich als Kap. XVHI bezeichnet wurde, so daß es zwei Kapitel mit dieser Zahl gibt. Das als X I X gekennzeichnete Kapitel muß eigentlich X X heißen. Ein Kapitel X X existiert nicht; mit X X I erfolgte wieder fortlaufend die richtige Numerierung. In dem — im Gegensatz zu den beiden Steinerschen Ausgaben — gleich hinter dem Titelblatt eingerückten Register sind sämtliche Kapitel richtig gezählt. • 3 ) Ausg. 1531 fol. D IVr bis E m v. **) Es entsprechen sich Weydtwergk, Ausg. 1531 Fischbüchlein, Ausg. 1498 Kap. 1 Kap. 6 Kap. 2 Kap. 7 Kap. 3—5 Kap. 3—5 Kap. 6 Kap. 1 Kap. 7 Kap. 2 Kap. 8 Kap. 8 Kap. 9—24 Kap. 12—27 Kap. 25 und 26 ohne Entsprechung

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zeigt, entsprechen die ersten 24 — wenn auch mit gewissen Umstellungen in der Reihenfolge — dem klassischen Text des Fischbüchleins, während die Abschnitte 25 und 26 jenen Überschuß repräsentieren, dessen Herkunft bislang nicht erklärt werden konnte. Das Fischbüchlein wurde die Quelle für den zweiten Teil des im Jahre 1557 erstmalig erschienenen und seitdem mehrfach aufgelegten „Fischbuch"86) des am Bodensee wirkenden Gregor Mangolt. Dieser übernahm in seine Abhandlung nicht nur vollständig seine Vorlage, sondern brachte darüber hinaus eine Anzahl weiterer Kapitel, deren Herkunft bisher rätselhaft war. Die damit zusammenhängenden Fragen lösen sich jedoch leicht durch die Feststellung, daß Egenolffs „Weydtwergk" als Quelle diente. Gregor Mangolt lernte das Fischbüchlein sowohl unmittelbar als auch in der durch P repräsentierten Fassung kennen und fügte infolgedessen in seine Arbeit auch Teile aus dem Opus ruralium commodorum ein, diese allerdings nur in der gekürzten Form, die für die überarbeitete Ausgabe P kennzeichnend ist. Gregor Mangolts erste drei Kapitel66) entsprechen wörtlich den Kapiteln 37 bis 39 in P, daran schließen sich das Fis chbüchleinund drei weitere Rezepte, deren Herkunft sich bislang nicht ermitteln ließ87). Zwei hiervon68) sind mit den Abschnitten 25 und 26 des Kapitels 40 in P identisch, die als charakteristische Zutat der •5) Gregor Mangolt, Fischbuch. Von der natur vnd eigenschafft der vische», insonderheit deren so gefangen werdend im Bodensee... I t e m . . . wie man visch vnd vögel Sahen solle. Zürich o. J. (1557). ••) „Das Annder büchlin / wie man visch vnd vögel mit den händen vnnd auch sunst fahen solle / mitsampt dreyssig neüwen vnd bewärten Recepten" S. 44—50. Es entfielen offenbar aus Platzmangel die letzten beiden Absätze E I V v 1 Z. 20—28. Einer von ihnen „Wie man mit läbendigen k a l c h . . . visch fahen möge" ( E I V v 1 Z. 24—28) findet sich auf S. 52 wieder. •') Rudolf Zaunick, a. a. O., Berlin 1916, S. 32/33. ••) Gregor Mangolt, Ausg. Zürich (1557), 2. Teil „dreyssig... Recept..." Nr. I und i n , S. 51 und 52.

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Egenolifschen Ausgabe zu gelten haben, das dritte ist ein Zitat aus dem Opus ruralium commodorum69). Damit ist P als unmittelbare Vorlage für Gregor Mangolt erwiesen. Dieser hatte allerdings bei Abfassung seines kleinen Werkes nicht nur die Egenolffsche Weydtwergk-Ausgabe, sondern außerdem ein Exemplar des Fischbüchleins zur Hand, denn er brachte — von P abweichend — nicht nur die 24 Fischfangregeln in der klassischen Reihenfolge, sondern außerdem die drei ins Fischbüchlein gehörigen Anweisungen zum Vogelfang, die bei Egenolff herausgenommen und als Kap. X I X in den Text des Petrus de Crescentiis eingeschoben worden waren, am herkömmlichen Platz.

IV Eine durchaus andere Beurteilung verdienen jene Werke aus der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert, die nur zu Unrecht den Namen des Petrus de Crescentiis tragen. Daß sie in jeder Crescentius-Bibliographie erscheinen, ist allzu verständlich, da zwangsläufig dem Namen des großen Italieners alles zugeordnet wird, was im Laufe der Jahrhunderte geschäftstüchtige Verleger mit ihm verbanden. Unsere Aufgabe aber ist es, diese pseudo-crescentischen Schriften auszusondern und auf Grund quellenkritischer Überlegungen auf ihren rechten Platz zu verweisen. Das Fehlen eines bedeutenden originellen deutschen Jagdschriftstellers in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehört zu den fühlbarsten Schwächen unseres nationalen Fachschrifttums. Das spätmittelalterliche Geistesgut hatte in den Drucken des späten 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts Niederschlag und Verbreitung gefunden. Aber niemand trat eine Nachfolge an. Noe Meurer blieb dem Rechtlichen, Cyriakus Spangenberg dem Zeitkritischen verhaftet. So profilierte Persönlichkeiten wie sie •») Ebenda Nr. II, S. 52 = H, E I V v1 Z. 24—28.

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Frankreich, aber auch Italien und mit einigem Abstand England zu dieser Zeit hervorbrachten, fehlten im deutschen Sprachraum. Es gibt kein wirklich deutsches Jagdlehrbuch aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, von dem zugleich eine Wirkung auf weite Kreise ausgegangen wäre. Man muß sich diesen Notstand vergegenwärtigen, um das, was der geschäftige Frankfurter Verleger Sigmund Feyerabend tat, zu verstehen und zu entschuldigen. Daß im Kreis seiner Abnehmer eine echte Nachfrage nach einem jagdlichen Lehrbuch bestand, kann, da seit dem Erscheinen der letzten deutschen didaktischen Werke jagdlichen Inhalts nahezu ein halbes Jahrhundert vergangen war, nicht bezweifelt werden. Und um diese Lücke zu schließen und zugleich seiner ureigensten verlegerischen Aufgabe gerecht zu werden, veranlaßte er jenes 1582 bei ihm in Frankfurt/M. erschienene „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch", jene weit über ein Jahrhundert wirkende kompilatorische Arbeit, von der wir wohl nie erfahren werden, inwieweit sie als das Ergebnis eigener Übersetzungsarbeit oder als die Frucht eines mit der Zusammenstellung beauftragten sprachbegabten Gelehrten anzusehen ist. Dies zu wissen ist für die Beurteilung jenes kompendiösen Werkes im Grunde auch wenig bedeutsam, am ehesten noch für die Bewertung des charakterlich recht umstrittenen Verlegers Feyerabend wesentlich. Entscheidend bleibt die Tatsache, daß cum grano salis an diesem Buche außer der Sprache nichts deutsch ist. Ich hoffe, in einem der nachfolgenden Teile dieser Studienreihe eine Darstellung geben zu können, in welcher jedes Kapitel in diesem der deutschen Jagdliteratur so wesensfremden Werk auf seine Quelle zurückgeführt wird. Eine solche Untersuchung ist unerläßlich für eine Geschichte der deutschen Jagdliteratur. Vieles ist auf diesem Wege in den deutschen Sprachbereich eingeschleust worden, ohne hier jemals Anspruch auf Heimatrecht erheben zu können. Diese Quellenkritik schon hier zu üben, würde aber weit über den Rahmen einer Studie über die 47

Bedeutung eines Petrus de Crescentiis für die deutsche Jagdliteratur hinausgehen. Hier mag genügen, festzustellen, daß das „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" erstmalig 1582 erschien und in zwei ungleiche Teile zerfiel. Im ersten wird in 99 Kapiteln die Jagd im engeren Sinn behandelt. An eine breite Darstellung all dessen, was mit dem Jagdhund zusammenhängt, schließen sich die Abschnitte über Rothirsch, Wildschwein, Wolf, Hase, Kaninchen, Fuchs, Dachs, Bär, Luchs, Steinwild und Gemse. Der zweite Teil erfuhr eine Unterteilung in vier Bücher, von denen die ersten zwei der Falknerei, das dritte dem Vogelfang und das vierte der Behandlung kranker Beizvögel gewidmet sind. Den Schluß bildet ein verhältnismäßig kurzer unselbständiger Traktat „Vom Wasser oder Fischweydwerck". Diese Veröffentlichung müssen wir uns gegenwärtig halten, wenn wir jene letzten deutschen Drucke beurteilen wollen, als deren Verfasser Petrus de Crescentiis genannt wird. Sie werden zweckmäßigerweise hier gemeinsam besprochen. X New Feldt vnd Ackerbaw / Darin»en Ordentlich begriffen Wie ma« auß rechtem Grund der Natur / auch langwiriger erfahrung in 15 Bücher beschrieben / welcher gestalt jedes Landgut / Bevorab der Acker vnd Fruchtfeldt der Landsart gelegenheit / bey rechter zeit auffs beste zubestellen / vnd mit allerhand Feldarbeit recht zuversorgen... Erstlich durch den Hochgelehrten Herrn / Petrum de Crescentijs beschrieben / Jetzt aber durch einen Hochgelehrten deß Feldbawes wol erfahrnen Herrn / der Artzney Doctorn in vnser Teutsche Orthographia vnd Sprach an Tag gebracht... dergleichen vor nie getruckt worden. Franckfurt am Mayn 1583 (Sigmund Feyerabend). Y Gleicher Titel, doch sind die Worte „Herrn / der Artzney Doctorn" durch „vor Jahren" und die Bemerkung „dergleichen vor nie getruckt worden" durch „vnd von newen gemehrt worden" ersetzt. Straßburg, Lazarus Zetzner, 1602. 48

Es wäre verwunderlich gewesen, wenn ein so stark zum Kompilieren neigender Mann wie Sigmund Feyerabend sich entschlossen hätte, einer deutschen Neuausgabe des Opus ruralium commodorum lediglich einen der letzten vorhergegangenen Drucke zugrunde zu legen. In der recht weitschweifigen Vorrede, die im wesentlichen eine Lobeshymne auf den Feldbau darstellt, nennt er unter den verdienten landwirtschaftlichen Schriftstellern Petrus de Crescentiis, der ein herrlich Werk, ein rechtes Hausbuch, zusammengetragen habe, welches vor etlichen Jahren im offenem Druck ausgegangen, jedoch inkorrekt und unförmig gewesen, teilweise auch unvollkommen und mangelhaft gedruckt worden sei. „In ansehung dessen vnnd der großen Nutzbarkeit / so hierauß zu schöpften vnnd zu fassen / Bin ich von dieser Sachen hoch verstendigen Herren offtermals bittlich ersucht vnd angelanget worden / dem gemeinen Nutzen / vnd den Nachkommenden zum besten / solches Werck vor die hand zunehmen / auffs new durchsehen / wo es mangelbar ersetzen vnnd Compliren / auch mit anderm / zu welchem sie gute Anleitung geben / zu vermehren / das meine darzu thun / vnnd vermittelst meines Trucks vnd Vnkostens / in einem bequemern Format öffentlich außgehen zulassen"70). Der Sachverhalt war wohl schwerlich irreführender darzustellen. Niemand konnte mit gutem Gewissen behaupten, die seit der Zeit Peter Drachs verbreitete Übersetzung sei unkorrekt gewesen, noch weniger standen Format und Druck der alten Ausgaben der Feyerabends nach. Am allerwenigsten aber bedurfte es bei diesem Mann des guten Zuredens, das Werk des großen Italieners „wo es mangelbar" zu ersetzen und durch kompilieren zu vermehren. Dies „Neugestalten" entsprach viel zu sehr dem Wesen des geldgierigen Frankfurter Verlegers als daß andere Kräfte hierfür erst hätten verantwortlich gemacht werden müssen. Sein Mitarbeiter, der im Titel genannte „der Artzney Doctor", fol. mir. 4

Jagdbuch

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war der Würzburger Arzt Georg Mayer. Aber eine Beurteilung seiner Bedeutung für das gesamte Werk dürfen wir uns ersparen, da Mayer gerade bei den jagdlichen Teilen nicht Pate stand. Hier beschränkte sich seine Tätigkeit als Lektor auf die Übernahme und den Einbau des älteren Feyerabend'schen Verlagswerkes. Feyerabend und Mayer gingen nicht sehr rücksichtsvoll vor. Sie strichen das ganze klassische zehnte Buch, das allein Gegenstand unserer Betrachtung ist. Somit blieb nichts von der ursprünglichen Fassung des Opus ruralium commodorum. Sie ersetzten es durch vier neue Bücher, die als elftes bis vierzehntes geführt werden. „Das eylflte Buch Petri de Crescentijs"71) — so überschrieben sie es — handelt von Otter- und Biberjagd, Wasserund Fischweidwerk, „Das zwölflte Buch Petri de Crescentijs vom Adelichen Weidwerck / Nemlich Falcknerey / Beissen vnd Federspiel . . ." 72 ), „Das dreytzehende Buch Petri de Crescentijs / vom anfang der Jagten / auch vom Jäger/seinem Horn vnd Stirru»..."73), „Das viertzehende Buch Petri de Crescentijs / von dem Wolff / seiner Eigenschafft vnd Natur". 74 ) Eine Kritik an diesen vier neu erstandenen CrescentiusBüchern erschöpft sich in einer einzigen Feststellung: was uns hier vorgelegt wird, ist nichts anderes als ein nahezu vollständiger Neudruck des Feyerabend'schen „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch", wie es ein Jahr zuvor das Licht der Welt erblickt hatte. Nur beim elften, vornehmlich der Fischerei gewidmeten Buch zogen Feyerabend und Mayer außerden Sebisch's deutsche Übersetzung von Estienne und Liebault, die 1759 in Straßburg erstmalig erschienenen „Siben Bücher Von dem Feldbau" heran. Es bleibt uns somit nur die Aufgabe, die als X und Y bezeichneten beiden angeblichen Spätausgaben des Opus ruralium commo") ") '•) 7i)

Ausg. Ausg. Ausg. Ausg.

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1583, 1583, 1583, 1583,

S. 415—427; Ausg. 1602, S. 504 (fälschlich 404) bis 514. S. 427—445; Ausg. 1602, S. 515—528. S. 445—521; Ausg. 1602, S. 529—599. S. 522—542 (fälschlich 642); Ausg. 1602, S. 599—621.

dorum auf ihre Quellen zurückzuführen und sie damit zugleich als pseudo-crescentisch für alle Zeit aus dem deutschen jagdwissenschaftlichen Schrifttum auszuschließen. Dabei möge jedoch ein Hinweis nicht fehlen. Das echte zehnte Buch des Crescentius gehörte zu den zahlreichen Quellen, aus denen Feyerabend und sein Mitarbeiter Johann Heller bei der Zusammenstellung des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" schöpften. Insofern flössen auf diesem Umweg auch Bestandteile der ursprünglichen Fassung in X bzw. Y wieder ein. Es bedarf an dieser Stelle jedoch nicht ihrer Aussonderung, da über den Einfluß des klassischen Textes auf das „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" im Schlußkapitel ausführlich gesprochen wird78). Hier genügt es festzustellen, daß der Inhalt des elften Buches der Pseudo-Crescentius-Ausgabe vom Jahre 1583 dem „Neuw Jag vnnd Weydwerckbuch"76) und den „Siben Bücher Von dem Feldbau"77) entnommen wurde. Das zwölfte Buch läßt sich ganz auf die zweite Hälfte des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch"78) zurückführen, die Feyerabend gesondert paginierte und durch ein ") S. unten S. 82—84. ") New Feldt vnd Ackerbaw = Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch Frankfurt/M. 1582 Frankfurt/M. 1583 11. Buch, Kap. 1 letzter Teil, Vom Wasser oder Fischweydwerck, Kap. 1 11. Buch, Kap. 7—16 letzter Teil, Vom Wasser oder Fischweydwerck, Kap. 2—12 ") New Feldt vnd Ackerbaw = Siben Bücher von dem Feibau, Frankfurt/M. 1583 Straßburg 1579 11. Buch, Kap. 2—6 4. Buch, Kap. 11—15 New Feldt vnd Ackerbaw = Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch Anderer theil Frankfurt/M. 1583 Frankfiirt/M. 1582 12. Buch, Kap. 1—3 1. Buch, Kap. 1—3 12. Buch, Kap. 4 und 5 2. Buch, Kap. 25 und 26 (teilweise) 12. Buch, Kap. 6 2. Buch, Kap. 38 12. Buch, Kap. 7—18 3. Buch, Kap. 1—12 4»

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Zwischentitelblatt mit der Überschrift „Anderer theil der Adelichen Weydwerck / Nemlich Falckenerey / Beyssen vnd Federspiel . . t r e n n t e . Gleichzeitig erfolgte eine Unterteilung in vier Bücher. Während jedoch Feyerabend und Mayer bei der Zusammenstellung des zwölften Buches der Crescentius-Ausgabe eklektisch vorgingen und wesentliche Teile aus der dem Vogelfang und der Beizjagd gewidmeten Partie des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" entfallen ließen, indem sie nur dessen drittes Buch nahezu ganz, dagegen aus dem ersten und zweiten nur wenige Kapitel entnahmen und das vierte Buch überhaupt unterdrückten, hielten sie es für richtig, die erste den Hunden und der Jagd auf Haarwild gewidmete Hälfte des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" ungekürzt zu übernehmen. Sie verteilten jedoch ihren Inhalt auf das dreizehnte79) und vierzehnte80) Buch und schufen mit dem letzteren einen besonderen Abschnitt über die Wolfsjagd, die seit dem publizistischen Erfolg von Ciamorgans „Chasse du Loup" gern selbständig abgehandelt wurde81). Nehmen wir alles in allem, so haben wir — abgesehen von den erwähnten Kürzungen in den Abschnitten über Beizjagd und Vogelfang — das ganze „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" in dem Petrus de Crescentiis zugeschriebenen „New Feldt vnd '*) New Feldt vnd Ackerbaw = Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch Frankfurt/M. 1583 Frankfort/M. 1582 13. Buch, Kap. 1—65 Kap. 1—65 13. Buch, Kap. 66—86 Kap. 79—99 80) New Feldt vnd Ackerbaw = Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch Frankftirt/M. 1582 Frankfurt/M. 1583 14. Buch, Kap. 1—13 Kap. 66—78 81 ) Es ist bislang unerkannt geblieben, daß Jean de Clamorgans „Chasse du loup" zwei selbständige und voneinander durchaus unabhängige Übersetzungen ins Deutsche erfuhr. Die erste besorgte Melchior Sebisch zusammen mit der Übertragung der „Agriculture et Maison rustique" von Estienne et Liébault. Diese erschien erstmalig 1579 in Straßburg in den „Siben Bücher Von dem Feldbau" als siebentes oder letztes Buch (S. 613—643) und blieb

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Ackerbaw" wieder vor uns. Nur einige eingestreute Gedichte ließen Feyerabend und Mayer entfallen. Die als Y bezeichnete Ausgabe würden wir mit dem kurzen Hinweis auf ihre völlige Identität mit X rasch erledigen können, wenn nicht ein besonderer Anlaß gegeben wäre, auch ihr einige Bemerkungen zu widmen. Festzustellen ist hier zunächst, daß der Verleger Leonhard Zetzner 1602 in Straßburg die Feyerabend'sche Ausgabe des „New Feldt vnd Ackerbaw" noch einmal unter dem Namen des Petrus de Crescentiis herausgab, sich hierbei streng an seine Vorlage hielt und, abgesehen vom Entfallen der bei Feyerabend gegebenen Notenbeispiele, lediglich den Buchschmuck auswechselte. Hierauf einzugehen aber ist hier nicht der Platz, weil es sich um Holzschnitte handelt, die erstmalig in der Jobin'schen Fouilloux-Ausgabe oder in Sebisch's Estienne und LiebaultÜbersetzung erschienen, also keineswegs für diesen Druck originell sind. Darüber hinaus kann nicht unbeachtet bleiben, daß wir unter völlig gleichem Titel auch eine Übersetzung der „Agriculture et Maison rustique" kennen88). Das mir vorliegende altgebundene Exemplar gibt keine Erklärung; somit bleibt diese Duplizität vorläufig eine offene Frage. Da der Inhalt mit der Jobin'schen Ausgabe vom Jahre 1607 übereinstimmt, der Zetzner'sche Crescentius allen nachfolgenden Ausgaben (vgl. Kurt Lindner, a. a. O., Berlin 1956, S. 96/97) erhalten. Ihr folgte Sigmund Feyerabend bei der Zusammenstellung des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" Frankfurt/M 1582 (fol. 65 y—83 v). Die zweite verdanken wir Johann Wolf zusammen mit der Übersetzung der „Vénerie" des Jacques Du Fouilloux. Sie ist uns erhalten in der Handschrift Ms. R 7a der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden und in dem 1590 bei Jobin in Straßburg erschienenen „New Jägerbuch: Jacoben von Fouilloux / einer fürnemen Adelsperson inn Franckreich auß Gastine in Poitou" (fol. Aa Ir—Ff Ilr). Ein Neudruck dieser Ausgabe erfolgte unter gleichem Titel 1726 in Dessau. M ) Vgl. Kurt Lindner, a.a.O., Berlin 1955, S.90 und ders. a. a. O., Berlin 1956, S. 97.

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aber schon 1602 erschien, könnten liegengebliebene Titelbogen durch Versehen beim Binden der „XV Bücher vom Feldbaw" Verwendung gefunden haben. Es wird zu prüfen sein, ob sich weitere fehlerhafte Exemplare nachweisen lassen und der Lazarus Zetzner gegenüber erhobene Vorwurf des Plagiats aufrechterhalten werden kann. Unsere Darlegungen über die deutschen Spätausgaben des Petrus de Crescentiis wären jedoch unvollständig, wenn wir nicht zum Schluß einer bisher kaum beachteten Handschrift gedenken wollten, die zwar nicht wegen ihres Inhalts, wohl aber wegen ihres Buchschmuckes eine Würdigung verdient. Als Sigmund Feyerabend 1583 seinen „New Feldt vnd Ackerbaw" herausgab, widmete er das Werk dem Schultheißen, den Bürgermeistern und dem Rat der kurfürstlichen Stadt Heidelberg. In der Vorrede führt er aus, Anlaß hierzu sei seine Anhänglichkeit an Heidelberg gewesen. Dort hätten seine Eltern gewohnt, dort sei er selbst geboren und erzogen worden und dort lebten zur Zeit der Abfassung der Dedikation noch seine Geschwister und Verwandten. Jedenfalls brachte Feyerabend mit dieser Zueignung seine starke Bindung an seine Geburtsstadt zum Ausdruck. Damit allein aber ließ er es nicht bewenden. Er veranlaßte eine saubere Abschrift des umfangreichen Werkes. Das Manuskript gelangte 1848 in den Besitz der British Museum Library, wo es sich auch heute noch befindet. Wir haben deshalb hier einzuordnen: Z (Petrus de Crescentiis) New Feldt vnd Ackerbaw, London, British Museum Library, Cod. Egerton 1157, ao. 1583. Abgesehen von einer kurzen, aber irreführenden bibliographischen Erwähnung durch Frati83) scheint über diese interessante Handschrift noch nichts geschrieben worden zu sein. Vor allem 8S) Lodovico Frati, Bibliografia dei Manoscrittiin Pier de'Crescenzi (1233 bis 1321), Studi e Documenti, Bologna 1933, S. 306, Nr. 132. Unzutreffend ist Frati's Bemerkung, die Handschrift sei der Universität Heidelberg gewidmet.

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steht ihre Würdigung durch einen berufenen Kunsthistoriker noch aus. Über die Herkunft des Manuskriptes war — abgesehen vom erwähnten Datum des Erwerbs — auch über das British Museum nichts zu erfahren. Da das Werk aber keinerlei Anzeichen enthält, ob und wem es dediziert wurde, sind wir vorläufig auf Mutmaßungen angewiesen. Fest steht allein, daß es sich bei Z um eine sehr sorgfältige und saubere Abschrift von X handelt, die nach vollendetem Druck angefertigt wurde, da der Abschreiber jeweils die Seitenzahlen der Vorlage im Text vermerkte. Da seine handgeschriebenen Seiten naturgemäß mit den gedruckten nicht übereinstimmten, sollte wohl auf diese Weise der Vergleich mit der Vorlage erleichtert werden. Der Abschreiber scheint die Aufgabe gehabt zu haben, sich streng an den Druck zu halten und diesen unverändert zu übernehmen, denn es lassen sich keinerlei Abweichungen im Text feststellen, sofern man geringfügigen Unterschieden in der Orthographie keine Bedeutung beimißt. Auch das Titelblatt gleicht inhaltlich der Vorlage, lediglich sind die letzten Worte in X „Getruckt zu Franckfurt am Mayn 1583" in der Londoner Handschrift durch „Franckfurt am Mayn, geschrieben, 1583" ersetzt. Aber leider fehlt jeder Hinweis, warum sich Sigmund Feyerabend veranlaßt sah, das umfängliche Werk noch einmal abschreiben zu lassen. Die Einleitungen von X und Z gleichen einander durchaus. Anzunehmen ist wohl, daß der wendige Verleger ein außergewöhnlich wertvolles Exemplar schaffen wollte, um dieses dem „Ehrnvesten, Ehrnhaften, fürsichtigen, Ehrsamen vn»d Weisen Herrn Schultheiß, Bürgermeistern vnd Rhat der Churfürstlichen Statt Heydelberg", dem er seine CrescentiusAusgabe gewidmet hatte, zu überreichen. Daß Feyerabend die kostbare Abschrift ganz ohne Berechnung in Auftrag gegeben haben sollte, würde nicht eben zu dem Charakterbild passen, das uns die Geschichte von ihm überliefert hat. Vielleicht aber war diese Kostbarkeit auch für seine eigene Bibliothek bestimmt. 55

Wertvoll ist dieses Manuskript nun aber nicht durch die Einmaligkeit der handschriftlichen Form, sondern durch die überragende Schönheit seines Buchschmucks, der hier allerdings nur insoweit eine Würdigung erfahren soll, als er als Bestandteil des zwölften bis vierzehnten Buches anzusehen ist 84 ). In den Crescentiusdruck vom Jahre 1583 hatte Feyerabend die Jost Amman'schen Jagddarstellungen übernommen, die der Nürnberger Künstler in seinem Auftrag geschaffen hatte. Diese waren erstmalig im vorhergehenden Jahr erschienen und sowohl als Buchschmuck des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" als auch in einem Sonderdruck unter dem Titel „Künstliche Wolgerissene New Figuren von allerlai Jag vnd Weidtwerck / Durch den Kunstreichen Jost Ammon / Wonhafit zu Nürnberg / an Tag gebracht" veröffentlicht worden. Diese vielleicht mehr kulturals kunstgeschichtlich wertvollen Bilder sind allzu bekannt als daß es einer Würdigung an dieser Stelle bedürfte. Es ist wohl kaum eine Abhandlung zur Geschichte des deutschen Jagdwesens denkbar, in der nicht einige dieser Jost Amman'schen Holzschnitte wiedergegeben wären. Dabei sei dahingestellt, inwieweit der Nürnberger Zeichner selbst an der Schaffung der hölzernen Druckstöcke beteiligt war. Sicher ist, daß zumindest ein großer Teil der Jagdholzschnitte nicht von ihm selbst stammt, da die Bilder die Monogramme anderer Holzschneider tragen. In welchem Ausmaß diese Holzschnitte jedoch den von Jost Amman geschaffenen zeichnerischen Vorlagen glichen, war im Hinblick auf deren Verlust bislang nicht zu sagen. In dieser für die Beurteilung der künsderischen Leistung Jost Amman's wichtigen Frage bringt uns die Londoner Handschrift einen entscheidenden Schritt weiter. Es bleibt der Untersuchung der Kunsthistoriker überlassen, endgültig festzustellen, ob die feinen Federzeichnungen in den 8 i ) Ausgenommen von unseren Betrachtungen blieb das bildarme elfte Buch „Vom Wasser vnd Fischweydwerk", da außerhalb unserer jagdgeschichtlichen Untersuchungen liegend.

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jagdlichen Partien der Londoner Handschrift von Jost Amman selbst stammen oder ob es sich nur um sehr sorgfaltige Kopien eines gewandten Zeichners handelt. Mir scheint jedoch sicher zu sein, daß wir sie Jost Amman zuschreiben dürfen. Wir wissen, daß der Künstler seine Figuren und Darstellungen unmittelbar auf den Holzstock zu zeichnen pflegte, also keine die Holzschneidearbeit überlebende Vorlagen schuf. Es wäre also nur schwer zu erklären, wie Feyerabend, ohne im Besitz solcher Originalzeichnungen zu sein, an einen Dritten den Auftrag hätte geben können, nach seinem Crescentius-Druck vom Jahre 1583 eine Prachthandschrift mit solch gewissenhaft ausgeführten Federzeichnungen herzustellen. Für die Annahme, daß wir die Bilder Jost Amman zuschreiben dürfen, spricht aber noch eine weit wichtigere Tatsache. Der Künstler hielt sich nämlich im Jahre 1583, in dem die Handschrift entstand, ausnahmsweise längere Zeit in Heidelberg auf, wo er am 12. Oktober 1583 den verstorbenen Kurfürsten Ludwig von der Pfalz auf dem Totenbette porträtierte 86 ). Während dieser Zeit muß die Handschrift, deren Anfertigung nach der Angabe auf dem Titelblatt in das Jahr 1583 fallt, entstanden sein. Feyerabend, der Jost Amman ohnedies geradezu frevelhaft ausnutzte, scheint dessen Anwesenheit in Heidelberg benutzt zu haben, ihn zur Herstellung des Bildschmucks zu veranlassen. Dieser zeigt mit ungeahnter Klarheit, daß die Bilder des Nürnberger Künstlers unendlich viel liebevoller ausgeführt waren als die im Vergleich dazu groben Holzschnitte, an denen wir seine Leistungen zu beurteilen gewohnt sind. Da diese die Jagd betreffenden Federzeichnungen Jost Amman's erstmalig im Zusammenhang mit einer der pseudocrescentischen Schriften erscheinen und bislang sowohl im kunst- als auch im jagdhistorischen Schrifttum nirgends Erwähnung gefunden haben, **) Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 1. Band, Leipzig 1907, S. 411.

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schien es angebracht, sie in ihrer Gesamtheit im Bildteil dieser Abhandlung wiederzugeben (Tafel XLVIII—XCII). Es handelt sich in Buch zwölf bis vierzehn um insgesamt 50 verschiedene Bilder84), denen in der gedruckten Parallelausgabe des Jahres 1583 51 Holzschnitte gegenüberstehen87). Zwar enthält X im gleichen Textabschnitt 73 Bilder, jedoch ist diese Zahl insofern irreführend, als acht Bilder doppelt, drei dreifach und je eines vier- bzw. sechsfach erscheinen. Schon aus diesem Grunde decken sich Druck und Handschrift im Bildteil nicht ganz, denn Z bringt jedes Bild der Vorlage in Form einer Federzeichnung nur einmal, in der Regel — aber nicht in allen Fällen — dort, wo es im Druck erstmalig vorkommt. Wiederholungen wurden vom Abschreiber übergangen, indem er im handschriftlichen Text fortfuhr, ohne Platz für eine bildliche Darstellung zu lassen. Denn offensichtlich vollendete erst der Abschreiber sein Werk, ehe der Künstler die für ihn ausgesparten Räume füllte. Nur so ist es zu erklären, daß eine kleine Verwechslung unterlief, indem die Bilder von Damhirsch und Elch im Gegensatz zum Druck bei der Zuordnung zum entsprechenden Text vertauscht wurden. Es bereitet ein ungemeines Vergnügen, diese Londoner Federzeichnungen zu studieren, ein noch größeres, sie mit den neben ihnen derb und ungelenk wirkenden Holzschnitten zu vergleichen. Sie zeigen die bessere Füllung des Raumes, die sorgfältige Beachtung zahlloser Kleinigkeiten und die stärkere Tiefenwirkung durch die sorgfältige Gestaltung des Hintergrundes. Es wäre wünschenswert, daß in Zukunft überall dort im jagdhistorischen Schrifttum, wo man sich auf Jost Amman zu berufen wünscht, die Londoner Federzeichnungen an Stelle der gewohnten Holzschnitte wiedergegeben würden. 8") Darüber hinaus wurde als 51. Bild die ins 11. Buch gehörige Darstellung über die verschiedenen Arten des Fischfangs mit aufgenommen. 87) Keine Entsprechung hat in Z das Bild von der Hundefütterung (X, 13. Buch, Kap. 15, S. 456).

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V Die für die Beurteilung der jagdlichen Kapitel im Opus ruralium commodorum wichtigste Frage ist die nach dem Ausmaß ihrer Originalität. Dürfen wir das zehnte Buch für selbständig ansehen, oder schöpfte Petrus de Crescentiis aus fremden Quellen? Es ist beglückend und für die Beurteilung der Persönlichkeit bedeutsam, feststellen zu können, daß wir — von der immer wieder alles überragenden Höchstleistung „De arte venandi cum avibus" Friedrichs II. von Hohenstaufen abgesehen — keine zweite mittelalterliche didaktische Abhandlung jagdlichen Inhalts von ähnlichem Umfang aus der Zeit vor 1300 kennen, deren Verfasser sich auf ein gleiches Maß von Selbständigkeit berufen könnte. Die Falkentraktate des 12. und frühen 13. Jahrhunderts erschöpften sich, soweit sie nicht überhaupt Übersetzungen orientalischer Vorlagen darstellten, in der Erörterung veterinärmedizinischer Fragen. Die ältesten Abhandlungen über die Jagd auf Rotwild, „De arte bersandi" und „La chace dou cerf", beschränkten sich auf die Behandlung eines Spezialgebietes. Albertus Magnus und Daude de Pradas standen weitgehend auf den Schultern ihrer Vorgänger. Auch der „Libro de la Monteria" Alfons'X. von Kastilien erweist sich als stark von fremden Quellen abhängig. Die Originalität des Petrus de Cerscentiis ist doppelt überraschend. Einerseits war sie ungewöhnlich als Erscheinung der Zeit, andererseits übernahm der Verfasser des Opus ruralium commodorum viel aus den antiken Schriftstellern über die Landwirtschaft88), besonders aus Varro, Palladius und Cato, aber auch aus Plinius und Vergil, denen er teilweise geradezu sklavisch folgte. Es war deshalb naheliegend, zu vermuten, daß auch Xenophon, Grattius Faliscus, Arrian, Oppian oder Nemesian bei ihm Pate gestanden haben könnten. Aber dies ist keineswegs 88 ) Vgl. a. Anna Röding, Studier tili Petrus de Crescentiis och hans antika källor, Diss. Göteborg 1927, bes. S. 74ff.

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der Fall. Das der Jagd und dem Fischfang gewidmete zehnte Buch im Opus ruralium commodorum bietet keinen Hinweis, daß Petrus de Crescentiis einen dieser antiken Jagdschriftsteller auch nur gekannt hat. Lediglich das einen Tiergarten beschreibende Kapitel LXXX und das von den Fasanen handelnde Kapitel LXXXIII im 9. Buch, die wegen ihres Interesses für die Geschichte der Jagd hier im Anhang wiedergegeben wurden, sind Varro89) und Palladius90) entnommen und sagen deshalb für die Zeit, in der das Opus ruralium entstand, nichts aus. Diese Feststellung bedeutet nun allerdings nicht, daß Petrus de Crescentiis von der bescheidenen Jagdliteratur seiner Zeit überhaupt nichts gekannt habe. Zwar hat er vermutlich das Falkenbuch des Hohenstaufenkaisers niemals zu Gesicht bekommen, aber einige der kleinen Werke über die Beizjagd, die in seiner Zeit so weit verbreitet waren, daß eine überraschend große Anzahl von Handschriften auf uns überkommen konnte, waren ihm nicht fremd. Sicher ist, daß er einen Dankus-Guilelmus-Traktat zur Hand hatte. Die beiden kleinen vorzugsweise veterinärmedizinischen Abhandlungen über die Falknerei, die wir nach den Namen ihrer angeblichen Verfasser Dankus und Guilelmus zu bezeichnen pflegen, wurden vielfach gemeinsam fortgeschrieben und es darf wohl angenommen werden, daß ein solcher verbundener Text Petrus de Crescentiis vorlag. Die Erwähnung des sagenhaften Dönig Dankus im ersten Kapitel91) bestätigt diese Annahme ebenso wie die behauptete Herkunft der Falken vom Berge Gelboe im achten92). Auch die Gliederung der Falken in '") M. Porci Catonis De agri cultura liber. M. Terenti Varronis Rerum rusticarum libri tres. Ex recensione Henrici Keilii, Voi. I, Leipzig 1884. (Varro, IH, 12, S. 298/301). Palladii Rutilii Tauri Aemiliani viri inlustris opus agriculturae. Ex recensione J. C. Schmittii, Leipzig 1898, 1, 29, 1—3, S. 30/31. n ) B, 80v M ; H . D I I r 1 Z. 27. S.a.N.2. M ) B, 83 r®; H, D U I v ' Z. 28, S.a.N. 48.

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schwarze, weiße und rote und die Lehre von ihrer Vermischung untereinander93) geht auf das Kapitel „De origine falconum" bei Guilelmus zurück. Aber die Übernahme einiger weniger Gedanken aus dieser Vorlage rechtfertigt es noch nicht, sie als Quelle für Petrus de Crescentiis zu bezeichnen. Es entsprach dem Geist der Zeit, in der das Opus ruralium commodorum entstand, eine verwandte Abhandlung im wesentlichen vollinhaltlich und ungekürzt, zumindest aber mit großen Partien wörtlich zu übernehmen. Aber gerade davon hielt sich Petrus de Crescentiis durchaus frei. Er mag die erwähnten Traktate gelesen und ihnen ein paar interessante Gedanken entnommen haben. Von ihrem eigentlichen Inhalt erborgte er nichts. Allem Anschein nach hatte er von diesen Vorläufern seiner eigenen Arbeit auch nur eine recht geringe Meinung. Sie enthielten alle kaum etwas anderes als Vorschriften für die Behandlung kranker Beizvögel, beschäftigten sich also mit Fragen, die Petrus de Crescentiis nur am Rande streifte. Aber dieses Zurückdrängen jener Probleme, die herkömmlich im Mittelpunkt der Betrachtungen standen, erfolgte nicht, weil ein brauchbares zeitgenössisches Schrifttum vorlag, das keiner Ergänzung mehr bedurfte, sondern weil der lebensnahe, fast aufklärerisch anmutende Crescentius von dieser „Wissenschaft" nicht viel hielt. Er meinte94), etliche Falkenträger sprächen viel davon, wie man die Falken halten und ihre Krankheiten kurieren solle. Gewiß sei einiges davon wahr und durch lange Übung bewährt, aber er habe auch viel zu hören bekommen, was dem gesunden Menschenverstand widerspreche und wohl mehr eingebildet als tatsächlich gegeben sei 96 ). Wer deshalb glaube, es fehlten in seiner Abhandlung Auslassungen über die Behandlung kranker Beizvögel, der möge sich bei erfahrenen Männern mit •») B 83 r, H, DIVr 1 Z. 6—10. ) H.DIVv 1 Z. 13—20. M ) Kap. XH „ . . . sed multa ex his quae dicunt ratione carent et sunt potius apparentia quam existentia." M

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langjähriger Praxis Rat holen. Der Schritt nach vorwärts, der in der europäischen Jagdliteratur mit dem Opus ruralium commodorum getan wurde, konnte kaum deutlicher als durch diese klare Absage an der herkömmliche, abergläubisch-verbrämte veterinärmedizinische Wissen zum Ausdruck kommen. Außer dem Dankus-Guilelmus-Traktat dürfte Petrus de Crescentiis eine zweite Abhandlung ähnlichen Inhalts, den Ptolemäusbrief, gekannt haben, als dessen angebliche Verfasser die drei jüdischen Bibelübersetzer Aquila, Symmachus und Theodotion genannt werden. Auch dieses kleine Lehrbuch konnte dem Italiener nicht viel bedeuten, da es wie der schon erwähnte Dankus-Guilelmus-Text vornehmlich Anweisungen zum Kurieren kranker Falken enthält. Immerhin scheint Crescentius durch den Ptolemäusbrief einige Anregungen empfangen zu haben, die im Kapitel VI „De aegritudinibus accipitrum et eorum cura" ihren Niederschlag fanden96). Aber all das, was hier zur Quellenkritik gesagt wurde, kann die Originalität des zehnten Buches im Opus ruralium commodorum nicht beeinträchtigen. Die wenigen Spuren fremder Einflüsse, die sich wegen der von Crescentius vorgenommenen formalen Umformung nicht einmal leicht nachweisen lassen, mindern keineswegs den Wert und die Ursprünglichkeit des vor uns ausgebreiteten Wissens. Dürfen wir doch an der Tatsache nicht vorübergehen, daß es über große Gebiete der Jagdtechnik, die *•) Beispielsweise seien die Anweisungen zur Bekämpfung der Läuse (H, D I H y 1 Z. 7—10) gegenübergestellt: Petrus de Crescentiis Ausg. 1471, Lib. X, Kap. VI. Item accidunt ei sexcupedes et tune unge perticam eius vel pannum circa eum involutum cum succo marelle vel absinthei et sie dimittatur ad solemdemaneusqueadterciam.

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Ptolemäusbrief Ausg. N. Rigaltius, Paris 1612, Teil II, S. 210. Si pedículos habet, aeeipe succum absinthij vel aquam coctam in absinthio et ad solem eo sedente infunde plumas eius et corpus per totum.

Petrus de Crescentiis behandelte, in jener Zeit, in der er schrieb, abgesehen von dem ihm offenbar unzugänglichen antiken Geistesgut überhaupt keine Aufzeichnungen gab. Er war seit dem Altertum der Erste, der ein Lehrbuch des Vogelfangs verfaßte. Für dieses Arbeitsfeld, auf dem er sich als besonderer Kenner erwies, gab es kein Vorbild und kein Quellenmaterial. Alles was hier zusammengetragen ist, entstammt seiner Feder. Die Originalität seiner Schilderung der Fischfangmethoden mag der Beurteilung durch einen Historiker des Fischereiwesens vorbehalten bleiben, doch scheinen hier fremde Einflüsse ebensowenig nachweisbar zu sein wie in den jagdlichen Teilen des zehnten Buches. VI Zweimal hat das Werk des Petrus de Crescentiis bisher eine Ubersetzung ins Deutsche erfahren, aber das Ergebnis beider Übertragungen war keineswegs dasselbe. Die unbekannten Bearbeiter, die sich im zeitlichen Abstand von rund einem Jahrhundert der gleichen Aufgabe annahmen, waren nach Wissen und Charakter verschieden, und so kann es nicht überraschen, daß ihre Leistungen zu unterschiedlicher Kritik herausfordern. Die Ältere Übersetzung ist weit freier als die Jüngere. Der Übersetzer erlaubte sich Streichungen in einem so hohen Maß, daß die 39 Kapitel des lateinischen Originals auf 23 zusammenschmolzen. Er folgte auch sonst nicht sklavisch seiner Vorlage, sondern bemühte sich, ihren Inhalt mehr sinngemäß als wortgetreu wiederzugeben. Ein endgültiges Urteil über ihn wird sich aber wohl erst bilden lassen, wenn eine kritische Ausgabe des Gesamtwerkes vorliegt. Sicher beherrschte er die lateinische Sprache nicht so vollkommen wie der Verfasser der Jüngeren Übersetzung, aber es muß zu seiner Rechtfertigung gesagt wer63

den, daß große Teile des zehnten Buches nicht leicht in eine lebende Sprache zu übertragen sind. Dies gilt in Sonderheit für die oftmals schwer verständlichen Methoden des Vogelfangs, in die sich ein jagdlich Unkundiger kaum hineinzudenken vermochte. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daß wir gerade hier die erwähnten Lücken feststellen. Aus den elf Kapiteln XVII bis X X V I I des Originals wurde in der Älteren Übersetzung das einzige kurze Kapitel XIV, wodurch schon deutlich wird, daß der Substanzverlust in erster Linie im Abschnitt über den Vogelfang zu suchen ist. Hinzu kommt, daß der letzte Abschnitt dieses vierzehnten Kapitels97) mit seiner summarischen Aufzählung verschiedenster Vogelfangarten keine Entsprechung im lateinischen Original hat. In ihm suchte der Ubersetzer wenigstens stichwortartig das festzuhalten, was er bei der Übertragung seiner Vorlage ausließ. Aber garade aus dieser Art des Vorgehens ziehen wir heute Gewinn. Was hier zusammenfassend erwähnt wurde, entsprach noch weit stärker der deutschen Praxis als die von Petrus de Crescentiis geschilderte Technik. Aus gleichem Grunde erweist sich die kürzere Ältere Übersetzung auch sprachwissenschaftlich als ergiebiger im Vergleich zur jüngeren Übertragung. Zwar scheint es, daß der Bearbeiter jagdlich nicht eben erfahren war, aber der von ihm beherrschte Sprachschatz läßt doch eine gewisse Verbundenheit mit dem Gegenstand der Darstellung erkennen. Jedenfalls hinterließ er uns eine Arbeit von durchaus eigenem Reiz. Die ebenso zu beanstandende wie dankbar anzuerkennende Selbständigkeit des Übersetzers fand nicht nur in Kürzungen, sondern auch in Erweiterungen ihren Ausdruck. Unter diesen hervorzuheben sind die recht umfänglichen Vorschriften für die Behandlung gewisser Beizvogelkrankheiten98) und die Anweisung »') B, 84 v"- 1 0 . S8) Kap. VI; B, 82v«"25. 64

zur Herstellung yon „Fuchspillen"99), zwei Zutaten, die gewiß nicht originell sind, sondern anderen Quellen entnommen wurden, ihrem Wesen nach aber gut in das Bild vom deutschen jagdlichen Schrifttum um 1400 passen. Einen durchaus anderen Charakter zeigt die Jüngere Übersetzung. Sie wirkt in ihrer Sorgfalt, aber auch in ihrer ängstlichen Bindung des Wortes an die Vorlage neben ihrer älteren Schwester wie das Werk eines Philologen. Daß dieser die Ältere Übersetzung nicht kannte, jedenfalls bei seiner Arbeit nicht heranzog, ist allenthalben deutlich. Aber eben wegen der engen Anlehnung an den lateinischen Text ist seiner Arbeit sprachlich nicht so viel abzugewinnen wie der ersten Übertragving. Sehr häufig lehnte sich der Übersetzer bei jagdlichen Fachausdrücken ohne Notwendigkeit an den lateinischen terminus technicus an, und zwar auch dann, wenn fest im Sprachgebrauch verwurzelte deutsche Worte zur Verfügung standen. Es war nicht notwendig, bei den Beizvögeln von nidasiis, ramariis und soris zu sprechen100), wenn es hierfür die Worte Nestling, Ästling und Rothabicht gab. Die „falcones parvi, qui vocantus Ismerli" hätten als Merline erscheinen müssen, werden aber als kleine Falken vorgestellt „die werden inn welschen lande» genant hismerli"101). Das alte Wort Terzel fehlt ganz, dafür heißt es in enger Anlehnung an die lateinische Vorlage „ire menlyn syn genant trysoli oder triselli"102). Es mag zugegeben werden, daß es nicht immer leicht gewesen wäre, für die von Petrus de Crescentiis benutzten lateinischen Fachausdrücke zur Bezeichnung einzelner Netzarten, Fallen und Fangeinrichtungen die entsprechenden deutschen Worte zu finden, aber für die meisten waren sie vorhanden und dem Fachmann geläufig. So lag •9) Kap. XVII; B, 85 V 1 ' - " . Kap. m ; H, D Dv 1 Z. 9,11 u. 13. 1M ) Kap. IX; H, DIV r 1 Z. 6. 10S) Kap. IX; H, D I V r 1 Z. 11, 1M )

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Jagdbuch

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gewiß kein Anlaß vor, spacia103) und furectus104) zu sagen, da hierfür die Umgangssprache Umkreis und Frettchen bereithielt. Jedenfalls enthält die Jüngere Ubersetzung mehr Romanismen als notwendig gewesen wäre. Sie führten übrigens nicht zu einer Erweiterung des vorhandenen Sprachschatzes. Viel eher bestand, wie die Separatausgaben vom zehnten Buch dieser CrescentiusÜbersetzung zeigen, eine Neigung, sie nachträglich zu tilgen. Die sprachlich enge Anlehnung an die Vorlage läßt vermuten, daß auch der Schöpfer der Jüngeren Übersetzung kein Mann mit praktischen Erfahrungen auf jagdlichem Gebiet war, doch mag ihm manches, was ihm im lateinischen Text begegnete, nicht ganz fremd gewesen sein. So ging er beispielsweise bei der Schilderung der Jagdmethode, ein mit einem leicht beweglichen Kettchen an eine lange Stange gebundenes Wiesel an die Nester wilder Tauben oder anderer Vögel heranzuführen und durch dieses die Jungen töten und herunterwerfen zu lassen106), mit so anschaulichen Worten über das, was Petrus de Crescentiis hierzu sagte, hinaus, daß eine Kenntnis aus eigenem Erleben kaum bezweifelt werden kann. Jedenfalls bewältigte er seine Aufgabe sehr viel besser als sein Vorgänger. Was er vorlegte, war alles in allem wirklich eine Übersetzung des Opus ruralium commodorum ohne willkürliche 1M )

Kap. XVII; H, D Vv> Z. 2.

1M)

Kap. X X X I V ; H . E H T 1 Z. 8,

106 ) Editio princeps, Augsburg 1471 Lib. 10, Kap. XXVm.

H, Speyer 1493 Lib. 10, Kap. X X V m (D VIEv» Z. 22—26)

Item, capiuntur aves in foraminibus columbariis cum mustela domesticata in foramen immissa.

Item mit einem wesel, gebunden vff ein lange Stangen an eyn behende ketlyn, vffgehaben zu den nesten der tuben oder ander vogel. das nehmet sy alle vnd bißt in die hewpte ab vnd wirfft sie dorvß als vil als yr in nesten syn iung vnd alt.

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Kürzungen oder Zutaten, ein Werk, das den Namen des Petrus de Crescentiis zu Recht trug. Selbst bei den schwierigen Beschreibungen der Hilfsmittel und Einrichtungen für den Vogelfang, an denen der Bearbeiter der Älteren Übersetzung gescheitert war, stellte er seinen Mann. Wenn nicht jede Wendung ganz sinngemäß verdeutscht wurde, bleibt zu berücksichtigen, wie schwierig er seine Arbeit empfunden haben muß, da er sich gewiß häufig nicht vorzustellen vermochte, was eigentlich gemeint war. Daß sich bei einer so umfassenden Übersetzungsarbeit, wie sie hier geleistet wurde, auch eine Anzahl Fehler einschlichen, kann nicht verwundern. Die meisten sind nebensächlicher Natur, einer jedoch verlangt wegen seiner Auswirklangen, ausführlich behandelt zu werden. Petrus de Crescentiis sprach mit seinem Hauswirtschaftsbuch in erster Linie den italienischen Landadel an, dessen Lebensgewohnheiten und Wirtschaftslage die Grundlage seiner Darstellung bildeten. Der italienische Landedelmann bevorzugte ebenso wie sein französischer Standesgenosse von den beiden Faustvögeln, die ihm zur Beizjagd im niederen Flug zur Verfügung standen, den Sperber, während im germanischen Sprachbereich der Habicht die gleiche Stellung einnahm. Infolgedessen stand bei Petrus de Crescentiis der Sperber im Mittelpunkt der der Beizjagd gewidmeten Betrachtungen. Er bezeichnete ihn durchgehend als accipiter. Auf ihn beziehen sich alle seine Angaben in den Kapiteln II bis VI, aber auch an späteren Stellen des zehnten Buches. Die italienische Übersetzung hat infolgedessen auch jeweils dort, wo von accipiter gesprochen wird, das ital. sparuiere. Da nun accipiter sowohl die Bedeutung von Sperber als auch Habicht haben konnte, übertrugen beide deutschen Übersetzer das Wort durch den Namen jener Beizvogelart, die ihnen weit geläufiger war. Wir stoßen deshalb stets auf Habicht, wo nach dem Willen des italienischen Autors hätte Sperber stehen sollen. Dieser Irrtum darf nicht unbeachtet bleiben, wenn die 5a

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Ausführungen des Petrus de Crescentiis zur Beweisführung in kritischen Erörterungen herangezogen werden sollen. In Schwierigkeiten mußten die Ubersetzer nun geraten, als sie bei ihrer Arbeit an die Textstelle gelangten, in der Crescentius tatsächlich vom Habicht sprach, nämlich in dem „De asturae" handelden Kapitel VII. In der italienischen Übersetzung finden wir die rechte Überschrift „De gli astori". Der Bearbeiter der älteren deutschen Übersetzung entledigte sich seiner Aufgabe, indem er das siebente Kapitel im wesentlichen übersprang und auf wenige Zeilen reduzierte106). Der sehr viel sorgsamer arbeitende Schöpfer der Jüngeren Übersetzung dagegen versuchte durch eigene Zutat aus der Sackgasse zu kommen. Er sprach „von den vogeln genagt astures yn hispania eins teyls" und fügte von sich aus hinzu: „Sie werde« geboren in den bergen vnd weiden vnd nemlich in dem lande genant asturia von dem sye haben den namen. das ist ein teil hispanie"107). Dieser Hinweis entbehrte sachlich jeder Grundlage. Schon im Kapitel II muß ihm aus gleichem Grunde der klare lateinische Text Schwierigkeiten beim Übertragen bereitet haben108). Festzustellen bleibt hier lediglich, daß die Angaben der Kapitel II bis VI des zehnten Buches den Sperber, die des Kapitel VII den aus italienischer Sicht weniger wichtigen Habicht betreffen und die deutschen Übersetzungen einer entsprechenden Berichtigung bedürfen. 10«)

B, 82 v M " . H, D HIv 1 Z. 27. — D. HI v « Z. 2 108 ) Editio princeps, Augsburg H, Speyer 1493, 1471 Lib. 10, Kap. H. Lib. 10, Kap. II ( D ü r * Z. 21—24) 10 ')

Ex his quidam sint parvi qui communi nomine vocantur ancipitres et quidam magni qui vocantur astures.

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Etzliche syn dein vnd werde» genant mit gemeinem name« habicht. Sund«r etzliche sin grösser, im latin genant astures vnd habe» den name« vo» dem lande asturia in hispania, do der vogel gar vil s i n . . .

Im übrigen enthält die Jüngere Übersetzung kaum Zusätze. Der Bearbeiter hielt sich viel zu eng an seine Vorlage als daß er sich zu irgendwelchen Erweiterungen hätte ermutigt fühlen können. Mitunter litt sogar die Übertragung stilistisch unter der Neigung, der Vorlage möglichst nahe zu kommen. So wären beispielsweise die als Gegensatz zu den volatilia genannten animalia terrestia viel besser durch Vierfüßler als durch „irdische tyer" 109 ) übersetzt worden. Mitunter sind geringfügige Teile des lateinischen Originals verloren gegangen, so die Schlußsätze der Kap. XVII110) und XXXIII111). Der Wert der Arbeit erfuhr hierdurch jedoch keine Beeinträchtigving. In ihrer Gesamtheit darf sie als eine bedeutende Leistung ihrer Zeit angesehen werden, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln von einem jagdlich nicht bewanderten Sprachwissenschaftler nur schwerlich besser hätte durchgeführt werden können. Letztlich bleibt zugunsten des Übersetzers noch zu berücksichtigen, daß eine Anzahl Textverderbungen nicht aus sein Schuldkonto, sondern auf das des Setzers zu verbuchen sind112). "») Kap. X V ; H, D V t l Z. 16. u o ) „ . . . deinde aperies caput cuculli, et facile cum dentibus anates in capite occides, sic quod una hora mille quandoque capiuntur." m ) ,, • • • si canis vel sus in eam incidat cum una scabella quae gradus assidum habeat extrahi poterit." u ») Vgl. hierzu die Anmerkungen 105,126,153,165,183 und 191.

Sb

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VII Das zehnte Buch des Opus ruralium commodorum zerfällt in fünf im Umfang unterschiedliche Abschnitte über folgende Sachbereiche Ältere Jüngere Übersetzung 1. Beizjagd 2. Vogelfang 3. Jagd auf Haarwild 4. Mäusefang 5. Fischfang

Kapitel 1—11 u. 13 12,14 u. 15 16—19 20 21—23

Kapitel 1—15 16—28 29—34 35 36—38

Mehr als zwei Drittel des ganzen Werkes sind den beiden ersten Gebieten gewidmet. Diese Tatsache liegt im geistigen Standort seines Verfassers begründet. Petrus de Crescentiis war Empiriker, der die Jagd so darzustellen versuchte, wie sie von ihm selbst betrieben oder im Kreis seiner Standesgenossen ausgeübt wurde. Mit seinem Buch wandte er sich an das begüterte Bürgertum und an den niederen Landadel, somit an Kreise, denen der fürstliche Jagdbetrieb fremd war. Wie immer diese italienischen Grundbesitzer um 1300 rechtlich gestellt gewesen sein mögen, sicher ist, daß sie sich vorwiegend volksjagdlicher Methoden bedienten113). Es ist bezeichnend, daß Crescentius selbst das zehnte Buch in der dazugehörigen Vorrede114) nur in drei Teile gliederte, indem er den Fang der Vögel, der wilden Tiere und der Fische trennen wollte. Der Fang der Vögel schloß also in seiner 11S ) Uber die Begriffe Volksjagd und Königsjagd s. Kurt I-indner, Die Jagd im frühen Mittelalter, Berlin 1940, S. 239 ff. „Unter Volksjagd verstehen wir jene Jagdtechnik, die . . . trotz vielfältiger Wandlungen und Verlagerungen niemals ausschließlich einen sozial besonders qualifizierten Kreis von Jagdausübungsberechtigten zum Träger hatte." i u ) H, D l l r 1 Z. 12—14.

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Systematik die Beize ebenso ein wie den Vogelfang im engeren Sinne oder den Gebrauch der Schußwaffen für gefiedertes Wild. Daraus wird schon deutlich, daß wir keineswegs eine Darstellung der italienischen Jagdtechnik um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert schlechthin, sondern nur ein Spiegelbild der Jagd des „kleinen Mannes" erwarten dürfen. Hier aber liegt der besondere Reiz der Abhandlung. Denn dadurch erfahren wir Einzelheiten beispielsweise über Fallen und Fangeinrichtungen, die nirgends zuvor eine so eingehende Schilderung erfahren hatten. Das Bild, das wir auf diese Weise gewinnen, ist durchaus überraschend, denn es ergibt beispielsweise beim Vogelfang, daß die meisten der von Crescentius sorgfältig beschriebenen Jagdarten erst in wesentlich jüngeren Quellen wiederkehren. Die im Opus ruralium commodorum gegebene Darstellung erlaubt die Feststellung, daß die überwiegende Zahl der für die nachfolgenden Jahrhunderte gesicherten Fangmethoden schon im hohen Mittelalter bekannt war. Es zeigt sich ferner, daß auf dem Gebiet des Vogelfangs die volksjagdliche Technik wenig nationale Eigenheiten aufwies, sondern ihrem Wesen nach europäisch war. Was Petrus de Crescentiis als kennzeichnend für seine Heimat um 1300 beschrieb, ist für die spätere Zeit bald in Deutschland, bald in Frankreich, jedenfalls vielfaltig außerhalb des italienischen Raumes und oftmals sogar nur dort nachzuweisen. Wir dürfen deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, daß zahlreiche Methoden der volksjagdlichen Technik nicht nur ganz wesentlich älter sind sondern auch verbreiteter waren als die jeweiligen Zeugnisse erkennen lassen. Sie haben als das konservativste Element in der Entwicklung der jagdlichen Technik zu gelten. Da die meisten von ihnen zu der Zeit, in der sie uns im Opus ruralium commodorum begegnen, voll entwickelt waren und von Petrus de Crescentiis mit der Selbstverständlichkeit des geistigen Allgemeingutes beschrieben werden, ist die Vermutung nicht abwegig, daß vieles davon überhaupt aus der Antike stammte. 71

Uns fehlt noch immer eine gründliche Untersuchung der im klassischen Altertum bekannten Fallen und Fangeinrichtungen auf Grund des Quellenmaterials. Wenn diese Arbeit eines Tages vorliegt, wird durch ihre Ergebnisse wahrscheinlich in vielen Punkten der Bogen über ein Jahrtausend hinweg zu Petrus des Crescentiis gespannt sein. Nach der Vorrede und dem kurzen, allgemein gehaltenen Kapitel I, in dem der sagenhafte König Dankus als Erfinder der Falknerei erwähnt wird, wandte sich Crescentius der Beize mit dem Sperber, dem in den romanischen Ländern bevorzugt abgetragenen Faustvogel, zu und schilderte im Kapitel II die Eigenheiten dieses Greifvogels, seine Heimat und seinen Größenunterschied gegenüber dem Habicht. Das Kapitel III enthält Angaben über die Tauglichkeit der verschiedenen Altersstufen, der nachfolgende Abschnitt (Kapitel IV) ist ihrer Ernährung, dem Lockemachen, dem Abtragen, dem Beizwild und der Mauser gewidmet. Überall kommt die skeptische Zurückhaltung des realistisch eingestellten Crescentius zum Durchbruch, so wenn er im Zusammenhang mit dem Federwechsel bemerkt 118 ): „Etliche sagen, daß es gut sei, (zu dieser Zeit) Eidechsen, Schildkröten und Molche als Atzung zu reichen. Andere ziehen ihnen die Federn aus, um die neuen desto rascher wachsen zu lassen. Aber viele (Sperber) sind auf diese Weise zu meinen Zeiten verdorben und zu nichte gemacht worden". Das Kapitel V bringt Ratschläge hinsichtlich der rechten Behandlung des Sperbers während der Jagd, die den Praktiker verraten, Kapitel VI beschäftigt sich mit den Krankheiten und ihrer Bekämpfung. Hier wird der Gegensatz zum herkömmlichen Schrifttum, das größtenteils aus ermüdenden Rezeptsammlungen bestand, deutlich spürbar. Petrus de Crescentiis besprach die Krankheiten der Sperber mit bemerkenswerter Natürlichkeit und empfahl, hauptsächlich einfache Mittel u

«) H, DUIr1 Z. 4. 72

anzuwenden, die mehr Verhaltungsmaßregeln für die Pflege der kranken Vögel oder Diätvorschriften als ausgesprochene Arzneien waren. Diese tiermedizinfeindliche Grundhaltung des italienischen Schriftstellers kam in dem ganz und gar rezeptlosen Abschnitt (Kapitel XII) über die Krankheiten der Falken und Habichte noch deutlicher zum Ausdruck. Auf die Skepsis, mit der er den überlieferten Kuriervorschriften begegnete, wurde schon hingewiesen. Die erfrischende Sicherheit, mit der der ganze veterinärmedizinische Ballast der mittelalterlichen Falkenliteratur hinweggefegt wurde, bestätigt nur das Bild, das wir uns von Petrus de Crescentiis gemacht haben. Hier sprach nicht nur ein Mann mit der Nüchternheit langjähriger Erfahrung, sondern zugleich mit einer für seine Zeit ungewöhnlichen Aufgeschlossenheit gegenüber der Natur. Die Bemerkungen über den Habicht (Kapitel VII) sind nur kurz. Mit einem Abschnitt allgemeinen Inhalts (Kapitel VIII) leitete Crescentius zu den Falken über, deren Flug er anschaulich und offensichtlich aus eigenem Erleben beschrieb. Es entsprach dem Wesen dieses Mannes, nicht ausführlich zu Dingen Stellung zu nehmen, die ihm fremd waren. Wohl aus diesem Grund vermied er auch eine systematische Behandlung der einzelnen Falkenarten, von denen er vermutlich nur wenige aus eigener Anschauung kannte (Kapitel IX). Das Kapitel über die Kennzeichen eines edlen Falken (Kapitel X) lehnt sich an die üblichen Formulierungen der Zeit an. Vögel der beschriebenen Gestalt wurden gemeinhin als gut gerühmt, aber man habe auch schon recht ungestalte Falken tauglich gefunden, denn, so fügt der stets kritische Crescentius hinzu, sei letzten Endes entscheidend für ihren Wert ihre Leistung, die allein durch Versuche ermittelt werden könne, zumal die Anlagen eines Beizvogels durch einen guten Falkner sehr zu verbessern, durch einen schlechten zu verderben seien. Die Angaben über die Ernährung und Abrichtung der Ludervögel (Kapitel XI), unter denen sich übrigens in Italien der im Text nicht besonders hervorgehobene 73

Lanner besonderet Beliebtheit erfreute, sind einfach und klar. Es scheint, daß Crescentius die Falkenkappe nicht kannte, da er sie sonst sicherlich erwähnt hätte. Auch hören wir nichts über das Aufbräuen bei ihm. Von den zur Beizjagd nötigen Hilfsmitteln ist ebensowenig wie vom Beizwind die Rede. Am Schluß des der Falknerei gewidmeten Teiles gedachte Petrus de Crescentiis des Merlins, des Gerfalken und der Adler (Kapitel XIII bis XV). Der ganze, in sich durchaus geschlossene Abschnitt bildete ein kleines Lehrbuch, das alles enthielt, was ein Landedelmann über die Beize zu wissen nötig hatte. Mit einem Kapitel über die Nachtraubvögel (Kapitel XVI) leitete Petrus de Crescentiis zu dem jagdgeschichtlich wertvollsten Teil seiner Abhandlung, dem Abschnitt über den Vogelfang, über. Kapitel XVII bringt die Beschreibung eines Entenfangs mit der Panthera, worunter zu jener Zeit eine geräumige Fanganlage mit Schlagnetzen nach Art eines Vogelherdes verstanden wurde. Angeblich fing man mitunter auf einer solchen tausend Enten im Laufe einer Stunde. Sie scheint hohe wirtschaftliche Bedeutung gehabt zu haben und wurde deshalb von dem realistischen Crescentius an erster Stelle behandelt. In Kapitel XVIII wird ein zwischen zwei auf den beiden Ufern eines Flusses stehenden Bäumen gespanntes Netz beschrieben, in das Wasservögel nachts bei bewölktem Himmel getrieben werden konnten. Kapitel XIX ist dem winterlichen Fang von Wildgänsen und Rebhühnern mit beweglichen Netzen, Kapitel X X dem Fang von Wildenten mit einem ähnlichen Netz, aber kleiner und feinmaschiger, gewidmet. Im Kapitel XXI wird der Vogelfang mit zwei als Wände bezeichneten Schlagnetzen auf Tauben, allerlei Vögel von mittelmäßiger Größe und Greifvögel behandelt. Hieran (Kapitel XXIII) schließt sich die Erklärung der spinnengewebeähnlichen Hochgarne an. Wir hören weiter (Kapitel XXIV) vom Rebhuhnfang bei Tag mit Hamen und Schild und bei Nacht mit Laterne und Decknetz. Auch das Tirassieren zu zweit oder allein und der 74

Gebrauch der Wachtelpfeife waren schon bekannt (Kapitel XXV). Daneben (Kapitel X X V I ) werden Schlingenfallen nach dem Schwippgalgenprinzip, Laufdohnen und gewöhnliche Schlingen erläutert. Eine breite Darstellung fand der Vogelfang mit Leimruten (Kapitel XXVII) unter Verwendung eines Uhus, jagdtechnisch die Vorgängerin der Hüttenschießjagd. Auch hing man leimbestrichene Stricke vor eine Lockspeise oder 20g sie quer über einen Teich, so daß nachts herumschwimmende oder gründelnde Wasservögel daran festkleben mußten. Einen Star ließ man mit einem beleimten Faden am Bein auffliegen, wenn sich eine größere Schar seiner Artgenossen näherte. „Der wird dafür Sorge tragen, daß ihrer viele zur Erde fallen." Den Schluß dieses Teiles bildet das interessante Kapitel X X V I I I über die verschiedenen Schußwaffen zum Gebrauch auf gefiedertes Wild. Der Titel wird jedoch dem Inhalt dieses langen Kapitels nicht gerecht, da in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Fangeinrichtungen wie Kloben, Reusen-, Käfig- und Haubenfalle behandelt werden. Der dritte Teil über die Jagd auf vierfüßiges Wild steht nicht nur im Umfang, sondern auch stofflich hinter den Abschnitten über Beize und Vogelfang zurück. Behandelt werden nur die spezifischen Jagdarten des mitderen und kleinen Grundbesitzers mit bescheidenem Geldbeutel. Die Hetzjagd auf Hasen mit Laufhunden, „welche Seguser oder Bracken genannt werden", aber auch mit Windhunden — nur diese konnten gemeint sein —, „die schnell im Laufen sind, den Hasen nachfolgen und sie fangen" ist an den Anfang gestellt (Kapitel XXIX). Für Rot- und Rehwild wurden zur Unterstützung der Hunde Netze aufgerichtet, die verwandten Jagdarten auf Füchse, Wölfe, Wildschweine und Kaninchen fanden nur mit wenigen Worten Erwähnung. Der Gebrauch eines Schweißhundes war Crescentius bekannt. Was er über die Netzjagd (Kapitel X X X ) und über den Fang von Löwen, Füchsen und Hasen mit Hilfe von Schwippgalgen- und 75

Schwerkraftschlingen (Kapitel X X X I ) zu sagen hatte, ist unbedeutend. In Kapitel X X X I I lernen wir eine eiserne Torsionsfalle mit Klappbügeln zum Fang von Wölfen und Füchsen kennen. Einen breiten Raum (Kapitel XXXIII) nehmen die Anweisungen zur Anlage von Fallgruben, möglichst mit rotierendem Deckel, zum Fang von Wölfen und Wildschweinen ein. Um das Ausbrechen des gefangenen Wildes zu verhindern, wurden die Gruben innen mit glatten Planken verkleidet und mit benagelten Brettern abgedeckt. Sollte die Beute gleich verenden, wurde in der Mitte des Erdloches ein spitzer Pfahl aufgestellt, auf dem sie sich beim Sturz aufspießte. Im Kapitel X X X I V stoßen wir auf das antike Märchen, sich durch Anlehnen an Bäume ausruhendes Wild dadurch fangen zu können, daß man die Stämme zuvor ansägte. Crescentius weiß uns diese Geschichte vom Elefanten zu erzählen. Bären wurden mit einem scharfen Messer erstochen, Füchse in der Röhre ihres Baues mit einer bienenkorbähnlichen Kastenfalle gefangen. Zur Kaninchenjagd bediente man sich eines mit Maulkorb versehenen Frettchens, das die kleinen Nager in die vor ihren Löchern aufgestellten Netze jagte. Den Übergang zum letzten Teil über den Fischfang bildet ein Kapitel (XXXV) über den Mäusefang, das die Ethnologen wegen seiner Anschaulichkeit gewiß nicht missen möchten. Auch bei der Flußfischerei beschrieb Crescentius nur, was er aus eigener Anschauung kannte. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die verschiedenen Netzarten (Kapitel XXXVI). Außerdem werden Reusen (Kapitel XXXVII), verschiedene Arten von Angelhaken und die dazugehörigen Köder, die Harpunierstange zum Fischstechen und der Fang mit Hilfe ungelöschten Kalkes (Kapitel XXXVIII) erwähnt. Bei Würdigung des jagdlichen Teiles im Opus ruralium commodorum darf nicht vergessen werden, daß dieses Werk eine einzigartige Quelle zur Erschließung der lateinischen Fachausdrücke für eine Fülle mittelalterlicher Jagdmethoden ist. Nirgends finden 76

•wir diese termini technici noch einmal so geschlossen zusammengestellt und 2ugleich so aufschlußreich erklärt wie hier. Wenn es eines Tages unternommen werden sollte, ein Glossar der lateinischen jagdlichen Fachworte zu erstellen, wird die Arbeit des großen italienischen Encyklopädisten der Landwirtschaft wertvolle Hinweise geben können. Ob Petrus de Crescentiis selbst der Jagd wirklich leidenschaftlich ergeben war, sei dahingestellt. Die nüchtern-technische Behandlung seines Themas läßt es kaum vermuten. Nirgends spricht aus seinen Worten der Schwung idealistischer Hingabe. Wir stoßen bei ihm auf keine Bemerkung, die ein entwickeltes Gefühl für Weidgerechtigkeit verrät. Allenthalben sind seine Überlegungen von einem unverbrämten Nützlichkeitsprinzip regiert. Falken und Eulen gelten ihm gleich viel, weil die einen das Wild unmittelbar schlagen, die anderen mit Hilfe zusätzlicher Mittel dessen Fang ermöglichen118). Das Greifen eines Igels durch einen Jagdhund wird unmittelbar im Anschluß an die Arbeit des Schweißhundes erwähnt117). Auch das Kapitel über den Mäusefang inmitten eines Jagdtraktats kennzeichnet den hausväterlichen Geist des auf den Ertrag seines Landgutes sorgsam bedachten Verfassers. Aber all diese Mängel können den Wert der Arbeit für die Geschichte der Jagd nicht mindern. Das zehnte Buch des Opus ruralium commodorum wird immer eine der ergiebigsten Quellen für das Studium der mittelalterlichen Jagdtechnik bleiben. VIII Daß ein durch Jahrhunderte hochgeschätztes Werk wie das Opus ruralium commodorum während einer langen Zeit nachhaltigen Einfluß auf das verwandte Schrifttum ausübte, ist nicht "•) Kap. XVI, H, DVr* Z. 26—27. "') Kap. XXIX, H, Elr* Z. 27. 77

überraschend. Seine Auswirkungen waren so breit und so vielfältig, daß sie sich kaum bis in ihre letzten feinen Verästelungen verfolgen lassen. Aber es ist sehr wohl möglich, die wirksamsten Ausgangspunkte dieser Entwicklung zu ermitteln und die Wege aufzuzeigen, auf denen das aus der Wende des 13. zum 14. Jahrhunderts stammende Geistesgut bis in die Neuzeit im deutschen Sprachbereich fortgetragen wurde. Ohne Wirkungen auf das jüngere Schrifttum scheint die Ältere Übersetzung geblieben zu sein, jedenfalls ließ sich bislang nirgends ihre Benutzung nachweisen. Was immer seit dem 16. Jahrhundert in der deutschen Jagdliteratur mit Petrus de Crescentiis in Verbindung zu bringen ist, geht auf die Jüngere Übersetzung zurück. Im Werk des Petrus de Crescentiis haben wir die zweite wichtige Quelle für das 1542 in Straßburg erschienene Lehrbuch der Beizjagd des Humanisten Eberhard Tappe zu sehen. Über Leben und Wirken dieses Mannes wurde im Zusammenhang mit der Deutschen Habichtslehre118) so ausführlich gesprochen, daß wir uns hier mit einem Hinweis auf das bereits Gesagte und einer ergänzenden Feststellung des von Crescentius auf ihn ausgegangenen Einflusses begnügen können. Eberhard Tappe stützte sich bei der Abfassung seines Werkes „Waidwerck vnd Federspiel" in erster Linie auf eine Handschrift der Älteren deutschen Habichtslehre. Zugleich aber benutzte er die beizjagdlichen Angaben im zehnten Buch des Opus ruralium commodorum, wobei nur mit Sicherheit gesagt werden kann, daß er aus einer der Gesamtausgaben des Werkes, nicht aus einem der anonymen Separatdrucke (N bis Q) schöpfte, da Textteile bei Tappe wiederkehren, die dort fehlen. Auf Tappes Arbeitsweise näher einzugehen, erübrigt sich, da wir wissen, daß er sich mangels eigenen besseren Wissens stets u »)

Kurt Lindner, Die deutsche Habichtslehre, Berlin 1955, S. 19—29.

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eng an seine Vorlage anlehnte 119 ), diese aber sprachlich mitunter recht stark umformte. Ein Vergleich läßt erkennen, daß die Kap. I bis XIIII aus dem zehnten Buch des Opus ruralium commodorum praktisch ohne Kürzung in Tappes „Waidwerck vnd Federspiel" eingegangen sind 120 ). l w ) Mitunter trug er zur Übersetzung zuvor lateinisch fortgeschriebener Worte bei. So finden wir bei ihm (1. Teil Kap. XII, foL C IIIv) für nidasius, ramarius und sorus die deutschen Bezeichnungen „Nisteling", „Esteling" und „Wildtfang". 12°) Es entsprechen einander: Eberhard Tappe Petrus de Crescentiis Ausgabe Straßburg 1542 Ausgabe Speyer 1493 (H) 1. Teil Kap. I 10. Buch Kap. I D II r 1 Z. 23—D II r2 Z. 4 Kap. VI Kap. II Dllr» Z. 6—18 Kap. X Kap. III DIIv 1 Z. 5—7 Kap. XI Kap. II D II r' Z. 18—25 Kap. XII Kap. III D.IIv 1 Z.7—16 Kap. XIII Kap. IUI D IIv 1 Z. 23—26 Kap. XV Kap. IUI D IIv 1 Z. 26—D IIv« Z. 13 Kap. XVI Kap. IUI D IIv 2 Z. 14—20 Kap. XVII Kap. i m D IIv 2 Z. 21—25 Kap. XX Kap. V D l l l r 1 Z. 11—28 Kap. XXVIII Kap. i m D IIv» Z. 25—D Illr 1 Z. 1 Kap. XXIX Kap.IUI D l l l r 1 Z. 1—4 Kap. XXX Kap.IUI DIUr 1 Z.4—5 Kap. XLIX Kap. VI D l l l r 2 Z. 3—16 Kap. L Kap.VI D l l l r 2 Z. 16—DIIIv1 Z.7 Kap. LI Kap. VI D IIIv 1 Z. 14—22 Kap. LVII Kap.VI DIIIv 1 Z.7—10 Kap. LVin Kap. VI D IIIv1 Z. 11—13 Kap. LXXm Kap. VII D IIIv 1 Z. 24—D IIIv8 Z. 14 2. Teil Kap. I Kap. VIIID IIIv8 Z. 16—DIVr1 Z. 2 Kap. II Kap. IX DIV r1 Z. 4—15 Kap. III Kap. X D IV r1 Z. 17—DIV r2 Z. 1 Kap. IUI Kap. XI D IV r2 Z. 3—DIVr2 Z. 19 Kap. V Kap. XI DIV r2 Z. 19—25 Kap. VI Kap. XI DIVr 2 Z. 25—DIV v1 Z.17 Kap. VII Kap. XI D. IVv 1 Z. 17—DIVv2 Z. 4

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Die geringfügigen Auslassungen121) erklären sich vornehmlich aus Tappes Absicht, keine Widersprüche zum Inhalt der Älteren deutschen Habichtslehre entstehen zu lassen. Nicht immer führte das von Crescentius übernommene Geistesgut zu eigenen selbstständigen Kapiteln bei Tappe. Häufig flössen nur kurze ergänzende Hinweise in Abschnitte ein, in denen das gleiche Thema nach anderen Quellen behandelt wurde. Der zweite, den Ludervögeln gewidmete Teil des Tappeschen Werkes dagegen ist ausschließlich auf den Crescentius-Kapiteln VIII bis XIIII aufgebaut, indem Tappe den Falkenteil des Opus ruralium ohne Einschränkungen und in gleicher Folge, wenn auch bei etwas abgeänderter Kapitelunterteilung, ausschrieb. Das von den Adlern handelnde Kapitel XV fand keine Berücksichtigung mehr. Ungefähr dreiviertel des Gesamtinhaltes von „Waidwerck vnd Federspiel" lassen sich auf Tappes wichtigste Quellen, die Ältere deutsche Habichtslehre und Petrus de Crescentiis zurückführen. Der verbleibende Rest ist allerdings auch nur zum geringsten Teil originell. Der gelehrte Humanist stützte sich vornehmlich auf antike und frühchristliche Schriftsteller, deren Werke ihm durch seine sprachliche Schulung geläufig waren. Er nennt Aristoteles, Plinius, Aelian, Beda, Isidor und St. Gregorius, deren Namen er ebenso freimütig erwähnt wie den häufig zitierten Crescentius. Der Falkentraktat des Albertus Magnus war ihm nicht zugänglich. Bedauernd stellte er am Schluß des ersten, den Habichten gewidmeten Teiles seines Buches fest, er wolle es mit Kap. VIII Kap. IX Kap. X m)

Kap. XII DIV v» Z. 6—20 Kap. XIIIDIV v2 Z. 22—29 Kap. XIIII D Vr1 Z. 2—8

2. B. D Ilt2 Z. 25—D IIv1 Z. 2 DIIv1 Z. 16—18 D Hv» Z. 20—25 DUIr1 Z. 5—7 80

dem Gesagten genug sein lassen „biß das ich ein mal das thewre buch des weytberümpten Alberti Magni von der Natur vnd art aller wilden Thieren vnd Vögeln / bekomme darinne ich on zweyffel ein gründtlichern bricht finden werde / nachdem er so fleyssig vnd trewlich sonderlich aber von den habichen vnnd falcken (wie ich dann höre) hat geschrieben" 122 ). Auf das, was Petrus de Crescentiis über die Beizjagd zu sagen gewußt hatte, stoßen wir zwangsläufig dort wieder, wo Tappe fortgeschrieben wurde. Dies war in erster Linie in den erweiterten deutschen Ausgaben der „Agriculture et Maison rustique" von Estienne und Liebault der Fall123). Der Einfluß des Opus ruralium commodorum auf den jagdlichen Teil dieses Standardwerkes der französischen Hausväterliteratur war ursprünglich nur gering, wenn auch gelegentliche Anleihen unschwer nachweisbar sind 124 ). Dieses Bild änderte sich jedoch, als sich der Straßburger Verleger Bernhard Jobin im Jahre 1587 zu einer wesentlichen Ausweitung des Werkes entschloß und bei dieser Gelegenheit Tappes „Waidwerck vnd Federspiel" ungekürzt übernahm. Auf diese Weise flössen die gleichen 14 Kapitel aus Petrus de Crescentiis, die wir bei Tappe nachweisen konnten, in die fünf jüngeren deutschen Ausgaben von Estienne-Li^bault ein, die unter dem Titel „XV Bücher vom Feldbaw" erschienen. "•) Waidwerck vnd Federspiel, Straßburg 1542, fol. J Iv. lM ) Vgl. hierzu Kurt Lindner, Die deutsche Habichtslehre, Berlin 1955, S. 85—89; ders. Die Lehre von den Zeichen des Hirsches, Berlin 1956 S. 96 bis 97. 1!4 ) z. B. Stephanus und Liebhaltus, Siben Bücher Von dem Feldbau, Straßburg 1579, 6. Buch Kap. 48, S. 611/612. Die Vögel von freier Hand gefangen = P. d. C. X, Kap. XXVIII (H, E I r» Z. 1 - ^ ) . Wann man will die Vögel mit eynem Flitschbogen... schießen = P. d. C. X, Kap. XXVIII (H, D VIII v 1 Z. 5—12).

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Außerhalb unserer Betrachtungen dürfen die Einwirkungen des Opus ruralium commodorum auf Conrad Gesner bleiben, da der sprachbegabte und in der Literatur seiner Zeit vorzüglich bewanderte Gelehrte bei Abfassung seines 1555 erschienenen großen ornithologischen Sammelwerkes „De avium natura" das lateinische Original benutzte. Zur Rechtfertigung der beiden deutschen Crescentius-Übersetzer sei lediglich gesagt, daß auch Gesner den accipiter für den Habicht und nicht, wie es richtig gewesen wäre, für den Sperber hielt, infolgedessen auch mit dem astur seines italienischen Gewährsmannes nichts Rechtes anzufangen wußte. Der Fehler wiederholte sich natürlich in der von Rudolf Heußlin besorgten deutschen Übersetzung, die als „Vogelbuch" 1557 erstmalig in Zürich erschien125). Hatte Tappe lediglich an jenen Kapiteln der Jüngeren Übersetzung Interessse bezeugt, die im Zusammenhang mit der Beizjagd standen, übernahm der Herausgeber des 1582 in Frankfurt a.M. erschienenen „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch" nur die den Vogelfang und die Fischerei behandelnden Kapitel. Eine kritische Würdigung dieser großen kompilatorischen Arbeit, die herkömmlich mit dem Namen Sigmund Feyerabends verknüpft ist, steht noch aus. Sie wird zeigen, daß ihr Herausgeber recht wahllos, wenn auch nicht ungeschickt alles zusammentrug und ausschrieb, was ihm über Jagd, Beize, Vogelfang und Fischerei erreichbar war. Dies mindert nicht unbedingt den Wert seines Werkes. Ist es uns doch ein wertvolles Sprachdokument und zugleich ein Gradmesser für sehr verschiedenartige literarische Wirkungen und Einflüsse gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Nur vor zwei Gefahren muß immer wieder gewarnt werden: der unkritischen Hinnahme dieses mit keiner Zeile originellen Werkes und seinem vermeintlich deutschen Charakter. 116 Conrad Gesner, Vogelbuch, Zürich 1557, fol. 132 v „Die Astures / das ist die grossen Hapchen . . oder fol. 135 r „Die Astures oder grossen Hapchen . . .; vil guter falcken werden vnnütze von bösen meistern. Das XI. capitel. Wie die falcke» e r n e r e t , gezemet v n n d g e s c h i c k t zürn w a n d e l n sollen werden. Dv solt sie nit setze» vif holtz sundir vif ein ronde» lenglychten 5 stein, wann von irer natur belustige» sy sich meer dorvff wan» vff holtze vnd vß irer gewonheit. Dy deine» werden ernert von bockfleisch oder von iungen hünern. Wan» sy beginne» vogeln, gib in vom ersten vogel wie vil sie wollen, vnnd von dem zweide» vnd dritten, do von werden sye 10 gestercket vnd gehertzt zu dem rawbe der vogel vnd gehorsamkeit ires herre». Von dan» vort an zeme yn also wan» du wilt, das er ander vogel vohe. Schynde ein henne vnd mache dorvß dry teyl vnd gib im die geweicht in wasser vnd setze in inn eyn tunckel stat vnd loß in stan bis an dy morge»röt des andern dages. 15 dornoch werme in wol by fuer vnd gang also mit im zü iagen vnd mühe in nit wyter wan» er mit guter lust selber wil. also wirt er mit willen by dir vorlyben vnnd wo er hyngeschickt wirt balde widder zü dir komme». Wan» du einen falcken host nochdine«? willen, kün vnd begirlich der vogel, dan» mercke vff synen stant, 20 ab er mager oder feyßt sy. vnd in welchem stand du in fyndest, in solicher schickunge, in dem gedencke in bewaren. Wan» etzliche syn bas geschickt zü iagen feißt. Etzliche, vnd gemeinlich 131

alle, im mittein wesen. Etzliche, aber wiewol wenig, wann sie 25 mager syn, vnd das gemeinglich die roeten 134 ). Loß sy züm erste« nit Aigen zü de» grossen vogeln als wir auch von den habichten d i v v 1 gesagt haben, das sye nitt ire || künheit vorliesen wan» sie vo» in worden vberwunde«. Sünder züm erste« tzü deinen vnd dornoch zü grössern. wan» vorlüren sie ein mol den strit mit eine«? grossen vogel, sie Wörde« blöd vnd forchtsam vnd möchten swerlich dy kvwheit widder gewinne», die sye vo» dyner vnuorstendikeit vor5 loren hetten. Auch gibt das grosse stewr 135 ) tzü kunheit, wan« sy stete werde» getrage» vff de» hende» vnd zü der tercia zit essen vo» eynem hüne ein dyech. vnd dornoch werden gesatzt by wasser, das sye sich mögen bade« vnd dornoch gedrockent an der sonne, vnd dornoch 10 in dunckele stat gesatzt bis zü vesperzyt. vnd dornoch vff der hant getrage« bis in die nacht züm ersten sloffe. Dornoch werde vor in entzündet eyn liecht oder lucerne136) vber die gantze» nacht, vnd wan« es morge» wirt, so bespraw 137 ) sie mit wine vnd drücken sie by fuer. Dornoch in der morge»röt getragen zü vogeln, vnd was 15 sye fangen, des gib in zü essen wie vil sye wolle». Fange» sie aber nicht, so gib yn ein flügel vnnd eyn halb dyech eyner henne». dornoch setz sie widder in eyn du»ckel stat. By halbem hornung setze die falcken tzü maussen vnd gib yn allerley fleisch on hundefleysch eyn gantzen monde. wa» sy dornoch gessen ha«, setz vor 20 sy ein kessel vol wassers. wirstü dan» sehen, daz sy sich nit maussen, so smire dz fleisch, das du yn gibst, mit honige vnd mit gekochter spyse. wirt er sych dann nit maussen, so nym eyn frosch vnd mach ein puluer vnd strew das vff ir fleisch, dann werden sy sych maussen. Vnnd bewar mit flisse, das du sie nit nemst 25 vs solichem maussen eh wann ir federn syn volkommen. Wan« du sie vß dem maussen nymst, trag sie nit zü wirme 138 ) sunder dz meyste trag sie vff der handt. vnnd vor XV dage» dornoch soltu d i v v « nit mit in vogeln gan. Sye mögen fangen genße, ant | vogel, kranche vnnd vil ander vogel. Man sagt wan» sy das blut vo» 132

dem vogel essen, der genant ist aghyron 139 ), so vorlysen sy alle begyr, kranche zü fangen. Sünder wan« sie des genante» vogels allein fleysch gebruche«, so gebrist in nichs doran.

D a s XII. c a p i t e l .

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V o » iren siechdagen v n d ertznye. Alle suchte, die wir genant habe der habicht syn züfellig auch de« falcken vnd auch die zeiche« vnd ertznie. wan» vil noh ein natur ist aller raübvogel. Hyruwb ist nit not, do vo« alhy zü schriben. Eyns soltu wissen, das die falcken stercker natur syn 10 wan« die habicht vnd werde« nit so lichtlich syech oder sterbe« nit so bald, wan« ire spys? nit abstiget vs der gorgel als die habicht. Etzlich falcke«treger sage» vil vo» yrer reigiru«g vnd syechdagen vnd ertznye dorwidder. Der möchte villychte etzliche wor syn, die sie von langer vbunge bewert hette». Sunckr vil hab ich ge- 15 hört, die nit habe« grüntlich vrsach vß der natur. D o r u » b halt ich sie mehr vor geduncke« wan vor worheit. Hirümb ab ymand düchte, etzwas gebrost all hye vßgelossen, der mag vo« solichen vorsuchten mennern nit von eim mol sundir vo» vil vnd lange» zite» sich erfroge» vnd erfüllen solichen gebresten. 2o

D a s XIII. cap. V o n hysmerlyn. Hysmerli syn vo» dem gesiechte der falcke« vnd syn der gestalt als clein falcke« vnd auch in der färbe der federn. J r iaget ist mehr ein wollust wa« nutz. Sy fange» neulich mit großer lust dy 25 lerche«. also auch dz sy in noch volge» biß yn die hüser vnd in bron vn d auch in fuer vnd vnder die mantel der mensche». Von irer lere vnd naru»ge sag ich nit mehr, wan« durch dye obgemelten mag man etzwas dovon wissen. j| 133

Das XIIII. cap. Von gyrfalcke». Girfalckus ist ein rawbvogel grösser wan» eyn falcke, grosser macht vivi krafft vnd wunderlicher törstikeit. also törstig, das erfunde» syn, die eine» adeler vnderstande» hant zü fange». Sie fangen alle vogel, die kein ander habicht noch falcke fange» mag. Doru«fb aber, das sie vil noh der natur syn der falcken, ist gnug zü lerne» vs dem capitel der falcken vo» alle irer narunge. Das XV. cap. Von adelern. Adler ist ein raubvogel vnd vom rawbe lebende. vnd siner sterck vnd künheyt halbe» ist er gena»t aller vogel könig, •wan» in förchte» alle vogel vnd er keynen. Es syn mancherlei gesiechte der adeler, wan» etzliche syn gar groß, etzliche mittel, die dritte« deine. Auch syn etzliche so edel, das sie nit fangen noch essen wan» vogel vnd etzliche irdische tyer. Etzlich vnedel vnd bastart irer natur, die auch vo» todem fleische vndfischenessen vnd stigen ab vff tode esel vnd ander tyer. die gliche» sich der natur der wyhel oder wyhe140). Wan» sie sollen gezemet werden, muß man sye iungk vß de» neste» neme». sundir dy aide», dy des rawbes gewonet syn, ist nit mogelich zü zemen. wan» vo» wege» irer törstikeit möchte» sie leidige»111) am antlitz oder anderß wo iren meister. Die iungen aber werden gezemet doru/wb daz sie den menschen fange« alle grosse vogel. Vnnd nemlich dz sie fange» hasen, küniglyn, rehböcke mit hilff der hunde. Wer auch ein adeler tragen wil tzü der iaget, der muß starck syn, dz er soliche börde tragen möge. Vnd balde, wan» er sieht, das die hunde funde» habe» dz wild, muß er lossen flige« den adeler. wan« der gewenet vnd gelert ist, flügt er balde tzü den hunde». vnd wann er sieht de» hasen oder || küniglyn, fleugt er dorvff vnd beheld das wild bis die hunde kommen. Er wirt ernert von allerley fleysch 134

vnnd wirt nit lichtiglich siech. Sünder wan» er dir eyn hasen fanget, so gib ym eyn teil do vo», so wirt er dester flissiger sye züfangen. Wer aber wil eyn iungen adeler nemen vß syne/w nehste, der muß wol geharnischt syn vnd nemüch am hewpte. vnd wann 5 er de« ju»gen hot, soll er yn bynde» an ein stecken gar feste, so wirt er schreie» oder ruffen. so werde» kommen vater vnd müder vrid im brenge» hasen vnd küniglyn, syn sie in den la»den, oder gense vnd hüner, die mag da» der neme», der in do hyngebunden hot. Vnderzite» brenge» sieim katze» vnd tyer gena»t bisse142). V W 1 es ist geschee» by mutina143), das sie im brochte» ein hennen mit etzlichen hünckeln144), die wore» vnder den Sögeln der müder on alle vorserunge. die worde» do erzogen. Das XVI. capitel. V o n awlen 1 4 8 ) vnnd kautzen.

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Die zwen vogel syn eins geslechtes vnd syn nachtvogel mehr wan» dagvogel, wan» yr auge» sehe» bas des nachtes wan» am dage. Dorümb daz sie grülich vnd vngestalt syn vnd seiden werde» gesehen von den menschen viid andern tyeren vnd vogeln, Hyrumb wundern sich dye andern vogel in irem angesichte vnd 2 begere» sye antzü schawe», Wa» itzüche sele, nit allein dy vornünfftige sunder auch dy vnüornünfftige, belustiget sich in nawe», vngewonten dingen. Seyt nü dye mensche» gemerckt habe», das allerlei nemlich deine vogel sych nehe» zü de» zwey, dz sie die möge» eigentlich sehe», han sy erdochtlist, mit dcm sy solich vogel 2 fange», wa» sy den genanten noch hengen. Dorümb halde» dy menschen dy zwei || erley vogel. nit das sie selber den menschen vogel fange», sunder das die menschen durch sye mit lyme oder mit netzen vogel möge fange». Sie essen allerlei fleisch, besundern der müse vnnd vlen. vnd wan» sye bequemlich gessen haben, möge» sie zwen, dry oder vier dage fasten vnnd nemlich daz menlyn mag acht dage leben sunder spise. Ire wyblyn also auch ander ; 9

Jagdbuch

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rawbvogel syn besser wan« die menlyn. Vnd das wiblyn wirt gar wol behalde» in eyne«? gehüse als ein tubhuß oder derglich. Vnd wan» sie wol gezemet wirt, sy vehet wol alle müse, die im huse syn. Auch essen sye eudachsen vnd frösch vnd was fleysch hot. 10 Das XVII. capitel. Wye v o g e l mit netzen g e f a n g e n werden. In vil wysen fanget man vogel mit netze», die ein wise by der panthera148). in der wise werden gefange» antvogel. vnd ist das die wise. Du mache ein grübe by ein phütze langk X X oder X X V 15 arme langk vnd breit X oder XII elen oder größer, lenger vnd witer wyevil du wilt. vnd vßgehölet, das sye einer spannen tieff wasser halde. vnd das sie an beyden hewpten spytz sy. In eim winckel sy ein grabe vnd am andern sy ein hüslin. vnd by der gruben vff allen syten eben siecht wie wit dyn netze syn. Dornoch 20 dorümb werde gemacht ein gut zun, das die wolff oder füchs oder ander schedliche thyer nit mögen dory»n lauffen vnd dy vogel dory/m voriagen. In der genanten grübe» solle« alle zyt wone« XII o dir X V I antvögel, die zam syn winterzyt. vnd der samen milica147) genant werde doryn» geworffen faste vil durch der tzamen vnd 25 auch der wilde» spise. vnd das die zamen antvogel in de» federn einlich sin de» wilden. By der grübe» sollen gestossen syn phele d v v* oder stecke», die vier stange» || trage« der netze, die zü heben, vnnd dye stecke» der netze sollen gestackt werden by den lere» spacia148), das ist vmb dy grübe, vnd das ga»tze netze sol gesammelt syn mit einem stricke, vnd dz netz vnd alle stecke» vnd stenglin sollen bedackt syn. vnnd der grossen netze sollen zwei syn vnd 5 an den hewpten züsammen gefüget, wan« sie vffgehaben werde», so sta« sie glich wie eyn hußes gibel mit stroe gedackt. Die wise aber, die vff tzü hole», ist, das by dem hüslin ist ein gabel inn de» stenglin, in der deine» hewpte ist angebunde» behendiglich der strick der netze. An dem grossen hewpte der gabel ist ein käste 136

vol erde, der mit syner börde wan» du wilt wie ein blyde149) vff 10 wyget die netze. Dohyn komme» des nachtes vil antvogel yn den lüfften wan» die gezemten raffen, wann sye dan« sytzen in grosser menige, so hol vff dy netze, vnd mit einem stecken slag lyndiglich vff die netze, so werden dye wilden allefliegenin dye cappe180) des netzes, dz do ist vßgebreitet yn dem graben. viW die gezemte», die 15 sich nit förchte», die vorliben in der panthera, das ist inn dem gesteile, das also genant ist. Das XVIII. cap. Wie man kranich fanget. Es ist ein ander kunst zü fange» kranich, swan, starn181) vndwilde 20 gense. By de« flissern vff beide vfer phlantzt ma» oder steckt ein hochen bawm oder zwene an einander, das sie yh hoch genug syn vnd syn vol sprossen, doran ma« stygen mag. vnd tzü aller oberst habe» sie redlyn, in de» gat ein strick der netze, vnd dz netze muß also breyt syn als die bach vnddy wit der bäum vo» einander vn breiten vff den tenne« oder vff ebenem geslichtem164) velde tzü fange« tuben, rephüner, raben, crohen vnd ander vogel 155 ), die sich nere« der früchte. also daz du mit der spise sie do hyn gewenest vnnd dan» das netze do hyn breitest vnd mit erde oder mit stroe 5 bedeckest, vnd daz magstü alle zit thun in sehne vnd in kelde. Vnd nym zü dir spise spelta166), bohnen, milica, raten 157 ) viW die kern vo« wynbere», faßoli 158 ), cicércula 169 ). Auch wan« es sommerzyt grosse dörre ist by den wassern mit solicher spyse magstü gar vil vogel fangen mitt dem solichen netze. 10 Das X X I . capitel. Ein ander wise zü fange» ma»cherley gesiechte der vogel vnd nemlich tuben vnd turteltuben vnd etzlich ander mittelmessige vogel, auch gemeinglich alle rawbvogel, die clein syn. Du salt haben tzwey lange netze genant die wende, vnd dye vß breite« is vff wisen oder vff wegen oder eckern vnnd nit wyt von wassern, als wyt vo« eynander wil noh als sy breyt syn. Ir ytzliches sol haben zwen stebe, dy es hebe», wan» der gemein strick gezogen wirt. die sollen also langk syn also die netze breyt syn. vnd mit einem hewpte soll ytzlicher inn die erden gefestet werden mit eim 20 deinen stecken, vnd an dem andern hewpte sollen sie haben einen gemeine» strick, der sol gefestet syn an eynen gemeine« stecke« 139

in die erde gestackt, vnd von dem andern hewpt sollen sy haben ein andern strick, der sol bedackt gan biß zü der stat des voglers. 25 Zü grossen vogeln sollen sie starck syn vr\d dörffen nit alzü enge syn. Zu den cleynen müssen sie enge syn. Die genante« netze, wan/* sie ligen an der erden, syn sy von ein gesundert. sund