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German Pages 54 [57] Year 1898
Das
erste ReUgionstnrch für
evangelische Kinder von 5 bis 8 Jahren
Dr. K. Schneider.
Achte ««veränderte Auflage.
Berlin.
I. I- Heines Verlag
Der Autorenanteil am Ertrage dieses Buches gehört dem Centralverein der deutschen Lutherstiftung.
Uornrort Die
mir
ersten Auflage.
bekannten Religionsbüchcr
für kleine Kinder
enthalten teils mehr Stoff, als sich in einem Schuljahre be
wältigen läßt,
teils reden sie in einer Sprache, welche sich
für Kinder nicht
in
meinem
Ich habe diesen Umstand sowohl
eignet.
eigenen
Hause,
den
in
als
anvertrauten
mir
Schulen oft und seit langem als einen Mangel empfunden
und in
mich
der
eine
zuletzt genötigt gesehen, dritten
Klaffe
bestimmte Form
der der
für den Religionslehrer
Seminarübungsschule
hiesigen
biblischen Geschichte
aufzusetzen,
bei der ich allerdings auch an meine eigenen Kinder gedacht habe; und soweit es dessen noch bedurfte, haben mir diese das Korrektiv für die Verständlichkeit der Darstellung geboten.
Es war mein Streben, tiefe und aufrichtige Ehr
furcht vor der heiligen Schrift mit der Rücksicht auf das Maß der kindlichen Kraft zu vereinen. Über die Auswahl der achtzehn Geschichten läßt sich streiten.
Ich hielt mich an die
Linien gebunden, die ich in dem Schriftchen:
„Aufgabe und
Ziel der einklassigen Volksschule" selbst gezeichnet habe. Die
achtzehn Geschichten in den Druck zu geben, ver
anlaßte mich der ihrer
Wunsch
beim Unterricht
eines meiner Schüler, der
bedienen
möchte,
sich
und mein eigener, 1*
sie einer meinem Herzen sehr nahestehenden Lehrerin für ihre Keine Schule zu bieten.
Lehrbuch
Ich
mir ihren Gebrauch als
denke
für jeden Volksschullehrer,
als Lernbuch
für die
untersten Elementarklassen mehrklasstger Schulen; seien diese nun höhere Töchterschulen, Vorschulen
höherer Lehranstalten
oder einfache Volksschulen.
Als Lesebuch für das Haus wird das Büchlein in etwas
besserer Ausstattung gleichzeitig ausgegeben. Bromberg, den 30. Oktober 1865.
Dr. K. Schneider,
Kgl. Seminardirektor.
Uorrvort ptr dritten unveränderten Auflage. Von verschiedenen Seiten her ist die Herausgabe der vor liegenden dritten Auflage dieses Büchleins verlangt worden.
Ich habe mich nicht für berechtigt gehalten, dieselbe abzulehnen. Abgesehen von einigen sprachlichen Verbesierungen, welche
ich der Güte des Herrn Seminarlehrers Fechner Hierselbst ver
danke, ist das Büchlein unverändert geblieben.
Vielleicht giebt der Vermerk auf dem Titelblatte manchem die Anregung, seine wohlwollende Teilnahme dem Vereine der deutschen Lutherstiftung zu schenken.
Berlin, den 1. März 1887. Dr. K. Schneider, Geheimer Ober-Regierungsrat.
sie einer meinem Herzen sehr nahestehenden Lehrerin für ihre Keine Schule zu bieten.
Lehrbuch
Ich
mir ihren Gebrauch als
denke
für jeden Volksschullehrer,
als Lernbuch
für die
untersten Elementarklassen mehrklasstger Schulen; seien diese nun höhere Töchterschulen, Vorschulen
höherer Lehranstalten
oder einfache Volksschulen.
Als Lesebuch für das Haus wird das Büchlein in etwas
besserer Ausstattung gleichzeitig ausgegeben. Bromberg, den 30. Oktober 1865.
Dr. K. Schneider,
Kgl. Seminardirektor.
Uorrvort ptr dritten unveränderten Auflage. Von verschiedenen Seiten her ist die Herausgabe der vor liegenden dritten Auflage dieses Büchleins verlangt worden.
Ich habe mich nicht für berechtigt gehalten, dieselbe abzulehnen. Abgesehen von einigen sprachlichen Verbesierungen, welche
ich der Güte des Herrn Seminarlehrers Fechner Hierselbst ver
danke, ist das Büchlein unverändert geblieben.
Vielleicht giebt der Vermerk auf dem Titelblatte manchem die Anregung, seine wohlwollende Teilnahme dem Vereine der deutschen Lutherstiftung zu schenken.
Berlin, den 1. März 1887. Dr. K. Schneider, Geheimer Ober-Regierungsrat.
Aas alte Testament. Morgengebet beim Erwachen. Mein Gott, vorüber ist die Nacht; Gesund und froh bin ich erwacht. Du warst mit Deinem Schutz bei mir; Mein Vater im Himmel, hab' Dank dafür! Behüte wich auch diesen Tag, Daß ich nichts Böses lernen mag.
Gebet vor der Schule. Das walte Gott, der helfen kann! Mit Gott fang' ich die Arbeit an; Mit Gott nur geht es glücklich fort; Drum ist auch dies mein erstes Wort: Das walte Gott! All mein Beginnen, Thun und Werk Erfordert Gottes Kraft und Stärk'; Mein Herz sucht Gottes Angesicht; Drum auch mein Mund mit Freuden spricht: Das walte Gott!
Er kann mich Bis all mein Er giebt und Drum sprech'
I.
segnen früh und spat, Thun ein Ende hat; nimmt, macht's, wie er will; ich auch fein in der Still': Das walte Gott!
Dir Zchiipslmg der M-U.
Unser Gott ist im Himmel, er kann schaffen, was er will. Psalm 115,3.
1.
Am Anfänge schuf Gott Himmel und Erde.
Und
die
Erde war wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebete auf dem Wasser.
6 Und Gott sprach: Es werde Licht; und es ward Licht. Und Gott sahe, daß das Licht gut war.
Da schied Gott das
Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Da ward aus Abend und Morgen der
Finsternis Nacht. erste Tag.
2. Am andern Tage wölbete
Gott
die große Feste
Himmels. Am dritten Tage sammelte er das
des
Wasser unter dem
Himmel in Bäche, Flüsse und Meere und ließ die Berge her
vorgehen und Gras und Kraut und fruchtbare Bäume wachsen.
Ein jedes
hatte
seinen
eigenen Samen bei
sich selbst auf
Erden. Am vierten Tage machte Gott
die Himmelslichter, ein
großes Licht, das den Tag regiere, — das ist die Sonne — und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, — das ist der
Mond — dazu auch die Sterne.
Am fünften Tage schuf Gott die großen Walfische und alle Tiere, die im Wasser leben,
und die Vögel unter dem
Himmel.
3. Am sechsten Tage wurden Vieh, Gewürm und die Tiere
auf Erden geschaffen.
Zuletzt aber von allen schuf Gott den
Menschen zu seinem Bilde.
Zum Bilde Gottes schuf er ihn.
Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, und siehe da,
es war sehr
gut.
Da ward aus Abend und Morgen der
sechste Tag.
Am siebenten Tage ruhete Gott, der Herr, von allen seinen Werken und segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.
7 Wie lautet der erste Artikel?
Ich glaube an Gott, den Vater, allmächtigen SchSpfer Himmels nnd -er Erden. Wie lautet das dritte Gebot?
Dn sollst -en Feiertag heiligen.
Ein Lobgesang. 1. Mein erst Gefühl sei Preis und Dank! Erheb' ihn, meine Seele! Der Herr hört deinen Lobgesang; Lobsing* ihm, meine Seele.
2. Mich selbst zu schützen ohne Macht, Lag ich und schlief in Frieden. Wer schafft die Sicherheit der Nacht Und Ruhe für die Müden?
3. Wer wacht, wenn ich von mir nichts weiß. Mein Leben zu bewahren? Wer stärkt mein Blut in seinem Fleiß Und schützt mich vor Gefahren?
4. Wer lehrt das Auge seine Pflicht, Sich sicher zu bedecken? Wer ruft dem Tag und seinem Licht,
Die Seele zu erwecken? 6. Du bist es, Herr und Gott der Welt,
Und dein ist unser Leben. Du bist es, der es uns erhält Und mir's jetzt neu gegeben. 6. Gelobet seist du, Gott der Macht! Gelobt sei deine Treue, Daß ich nach einer sanften Nacht Mich dieses Tags erfreue!
8
II. Der SnndenfaU. Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. Sprich«. 1, 10.
Der erste Mensch hieß Adam. Gott der Herr gab ihm einen großen, schönen Garten, daß er ihn baue und bewahre. Alle Tiere, welche sich in dem Garten nähreten, und alle Vögel unter dem Himmel und alle großen und kleinen Fische im Wasser sollten ihm Unterthan sein. Von allerlei grünem Kraut auf der Erde und von allerlei Bäumen im Garten durfte er essen. Aber mitten im Garten standen der Baum des Lebens und der Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses. Von diesem durfte Adam nicht essen; denn Gott hatte zu ihm gesagt: Don dem Baume des Erkenntnisses Gutes und Böses sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 2. Adam war allein in dem Garten, aber Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Ich will ihm eineGehilfin machen, die um ihn sei. Da ließ Gott einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er entschlief; und Gott nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte mit Fleisch. Aus der Rippe bauete der Herr ein Weib und führte sie zu Adam. 3. Die Schlange war listiger denn alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten? Da sprach das Weib zur Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott ge-
9 sagt: Esset nicht davon, rühret , es auch nicht an, daß ihr nicht
sterbet.
Da
sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet
mit nichten des Todes sterben, sondern Gott weiß, daß welches
Tages ihr davon esset, werden sich eure Augen aufthun, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Und das Weib schauete an, daß von dem Baume gut zu essen wäre, und daß es ein lustiger Baum wäre, weil er klug
machte, und nahm von der Frucht und aß und gab ihrem
Manne auch davon, und er aß. Das war die erste Sünde, die ein Mensch auf Erden gethan hat. 4. Nach ihrer Sünde sind die Menschen sehr erschrocken,
haben sich gefürchtet und versteckt; aber der Herr, unser Gott, hat sie gesehen und hat gerufen: Adam, wo bist du? Dann
fragte er Adam: Hast du nicht gegessen von demBaume, davon ich dir gebot, du solltest nichtdavon essen? Da sprach Adam: Das Weib, das du mir gesellt hast, gab
mir von dem Baume, und ich aß.
Da sprach Gott, der Herr,
zum Weibe: Warum hast du das gethan? Das Weib
sprach: Die Schlange betrog mich also, daß ich aß.
Da
strafte
sie Gott
jeden
besonders
und
trieb
den
Menschen aus dem Garten Eden, daß er das Feld bauete und im Schweiße seines Angesichts sein Brod
esse, und lagerte
vor den Garten Eden den Engel mit dem bloßen hauenden
Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baume des Lebens. Wie lautet das erste Gebot?
Di» sollst nicht andere Götter habe» «eben mit» WaS sagt nun Gott von seinen Geboten allen?
Ich, der Herr, dein Gott, M» ei» starker, eifriger Gott, »er über die, so mich haste«, die Sü«de der Güter heim«
10 sucht an -en Kindern bis ins -ritte nn- vierte Glied; aber denen, so mich lieben nnd meine Gebote halten, thue ich wohl bis ins tausendste Glied.
Gebet nm Bewahrung vor der Sünde. Lieber Gott, ich bitte dich. Ein frommes Kind laß werden mich! Sollt' ich aber das nicht werden. Nimm mich lieber von der Erden; Nimm mich in dein Himmelreich; Mach' mich deinen Engeln gleich!
III. Kam und Abel. 1. Joh. 3,16.
Wer seinen Bruder hoffet, der ist ein Totschläger.
Adam nannte sein Weib Eva, das heißt die Leben dige. Sie gebar ihm ihren ersten Sohn, den nannte sie Kain.
Darnach gebar sie Abel, seinen Bruder.
Da diese
groß waren, wurde Kain ein Ackersmann und Abel ein Schäfer. Einmal brachte Kain dem Herrn Opfer von den Früchten
seines Feldes,
und Abel
Erstlingen seiner Herde und von
brachte auch von
den
Und
der
ihren Fetten.
Herr sahe gnädig an Abel und sein Opfer; sein Opfer sahe er nicht gnädig an.
aber Kain und
Da ergrimmte Kain
sehr, und seine Gebärden verstellten sich, und der Herr sprach zu Kain: Warum ergrimmst du, und warum ver
stellen sich deine
Gebärden?
Ist es
nicht also:
wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du
aber nicht fromm, so ruhet dieSünde vor der Thür
und verlanget nach dir; du aber herrsche über sie. Da redete Kain mit seinem Bruder Abel; und es be gab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. So war Kain der erste Mörder geworden.
11 Aber Gott der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Der Herr aber sprach: Was hast du gethan? Die Stimme von dem Blute deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und Gott bedräute Kain hart und sprach zu ihm: Unstät und flüchtig sollst du sein auf Erden. Kain aber sprach zum Herrn: Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden möge. Siehe, du treibst mich heute aus dem Lande, und ich muß unstät und flüchtig sein auf Erden. Es wird mich tot schlagen, wer mich findet. Aber der Herr sprach zu ihm: Nein, sondern wenn jemand Kain totschlägt, das will ich siebenfältig rächen. Wie lautet das andere Gebot?
Du sollst de« Name« deines Gottes nicht unnützlich führe«; den« der Herr wird de« nicht ungestraft lasten, der seine« Name« mißbraucht. Wie lautet das fünfte Gebot?
D« sollst nicht töten.
IV. Die Sü«dfil»t. Der Tod ist der Sünden Sold. Röm. 6, 23.
1. Die Menschen begannen sich auf Erden zu mehren; aber je mehr ihrer wurden, desto weiter wichen sie von den Wegen Gottes ab. Ihre Bosheit war groß, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens war böse von Jugend auf. Das sahe der Vater im Himmel, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er beschloß, sie von der Erde zu vertilgen und mit ihnen das Vieh und das Gewürm und die
Vögel unter dem Himmel.
12 Noah aber fand Gnade vor dem Herrn, und er ver kündigte ihm, daß er eine Sündflut über die Erde kommen lassen wolle, um alles Fleisch zu verderben, und befahl ihm, einen großen Kasten von Föhrenholz zu bauen mit Kammern
darinnen und mit Fenstern daran; denn Gott wollte Noah retten.
Noah glaubte dem Worte des Herrn und mit ihm
seine drei Söhne Sem, Ham, Japhet, und sie bauten
den Kasten, wie der Herr geboten hatte.
Die Leute aber,
die da sahen, was Noah that, aßen und tranken und achteten
es nicht, bis die Sündflut kam und sie alle dahinnahm.
Da die Zeit
2. erfüllet war,
erhielt Noah einen neuen
Befehl vom Herrn, und er ging in den Kasten und nahm
mit sich seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner
Söhne.
Auch von
dem Meh,
von den Vögeln und von
allem Gewürm, was auf Erden kriecht, gingen zu ihm in
den Kasten je ein Männlein und ein Weiblein, wie Gott geboten hatte.
Und Noah nahm noch allerlei Speise zu sich,
die man isset, daß er Nahrung für alle habe.
Da kam die
Sündflut, und es regnete vierzig Tage lang, und die Waffer wuchsen und hoben den Kasten auf, Gewässer fuhr.
daß
alle
wurden.
also daß er auf dem
Das Gewässer wuchs so sehr
hohen Berge
auf Erden,
unter dem ganzen Himmel bedeckt
Da ging alles Fleisch unter, das auf Erden lebt, das sich reget auf Erden,
an Vögeln, an Vieh und allem,
und an allen Menschen.
Allein Noah blieb übrig und was
mit ihm in dem Kasten war: und das Gewässer stand hundert
und fünfzig Tage auf Erden.
3. Da gedachte Gott an
Noah und
mit ihm in dem Kasten waren;
an
alle Tiere,
er ließ Wind
die
auf Erden
13
kommen und wehrete dem Regen vom Himmel, also daß die Wasser fielen. Nun ruhete der Kasten auf dem Berge Ararat. Nach vierzig Tagen that Noah das Fenster des Kastens auf und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis das Gewässer vertrocknete auf Erden. Danach ließ er eine Taube ausfliegen, auf daß er erführe, ob das Ge wässer gefallen wäre. Die fand nicht, wo ihr Fuß ruhen konnte, und kehrte zu Noah zurück. Nach sieben Tagen ließ er abermals eine Taube aus dem Kasten; die kam zu ihm um die Vesperzeit und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug es in ihrem Wunde. Da merkte Noah, daß das Wasser auf der Erde gefallen wäre. Nach sieben Tagen sandte er die dritte Taube aus. Die kam nicht wieder zu ihm. Da that er das Dach von dem Kasten und sahe, daß der Erdboden trocken war. Er wartete aber noch, bis ihm Gott, der Herr, befahl, aus dem Kasten zu gehen. Dann verließ er ihn mit allen, die er herein geführt hatte. 4.
Nun Baude Noah dem Herrn einen Altar und nahm von allerlei reinem Vieh und von allerlei reinem Gevögel und opferte Brandopfer auf dem Altar. Gott hatte Wohl gefallen an dem Opfer und sprach: Zch will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebet, wie ich gethan habe. So lange die Erde stehet, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Som mer und Winter, Tag und Nacht. Zum Zeichen dafür setzte er seinen Bogen in die Wolken des Himmels. Wie lautet das sechste Gebot?
Dl» sollst nicht ehebrechen.
14 Wie lautet das neunte Gebot?
D« sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Wie lautet das zehnte Gebot?
D« sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Bieh oder alles, was sei« ist.
Danksagung. Wir danken dir, Herr; denn du bist freundlich, und deine Güte währet ewiglich. Amen.
V. Abraham. Selig find, die Gottes Wort hören und bewahren. Luk. 11, 28. 1. Nicht lange nach diesen Geschichten wohnte zu Ur in
Chaldäa ein Mann
Abram,
Namens Tharah
Nahor und Haran.
mit
seinen Söhnen
Die beteten Gott an.
Haran
aber starb vor seinem Vater.
Da nahm Tharah seinen Sohn
Abram und seinen Enkel Lot,
Harans Sohn, und Sarai,
Abrams Weib, und führte sie gen Abend.
Haran, wo Tharah gestorben ist. Abram:
Gehe
aus
deinem
Sie kamen bis
Dort sprach der Herr zu Vaterlande
und
von
deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause
in einLand, das ich dirzeigenwill.
Und ichwill
dich zum großen Volke machen, und ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen und
s ollst einSegensein. Zchwillsegnen, die dichsegnen,und verfluchen, die dich verfluchen, und indir sollengesegnet werden alleGeschlechter aufErden. Abram glaubete dem Herrn; er zog mit seinem ganzen Hause von Haran nach Abend zu. Lot, seines Bruders
Sohn, zog mit ihm.
Da sie in das Land Kanaan kamen,
bauete Abram Gott dem Herrn einen Altar. sie ihre Zelte auf.
Dann schlugen
15 Abram aber fürchtete den Herrn und wandelte vor ihm untadelig und predigte von dem Namen des Herrn.
2. Es war immer Zank zwischen den Hirten über Abrams Vieh und den Hirten über Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: Lieber, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Ge brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Lieber, scheide dich von mir. Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und besähe die ganze Gegend am Jor dan; denn sie war wasserreich wie ein Garten des Herrn. Die Leute aber, die da wohneten, waren böse und sündigten sehr wider den Herrn. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog gen Morgen. Also schied sich ein Bruder von dem andern.
3. Abram war sehr reich an Vieh, Silber und Gold; aber Sarai, sein Weib, gebar ihm keinen Sohn. Da erschien ihm der Herr und sprach: Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Dann hieß ihn Gott hinaus gehen und sprach : SiehegenHimmel und zähle dieSterne; kannst du sie zählen? Also soll dein Same sein. Abram glaubte dem Herrn.
4. Als Abram neun und neunzig Jahr alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtigeGott; wandle vor mir unb sei fromm. Damals nannte Gott den Abram Abraham, d. h. vieler Völker Vater, und Sarai nannte er Sarah, d. i. Fürstin; denn es sollten Völker von ihr abstammen und Könige über viele Völker.
16 Dann verhieß Gott dem Abraham, daß Sarah über ein Zahr einen Sohn haben sollte: den sollte sie Isaak heißen. 5.
Abraham war hundert Jahre alt und Sarah war neunzig Jahre alt, da gebar Sarah den Sohn, welchen ihr Gott ver heißen hatte, und nannte ihn Isaak. Gott aber versuchte Abraham und rief: Abraham. Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einigen Sohn, den-du lieb hast, undgehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. Da stand Abraham des Morgens frühe auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer und ging hin an den Ort, von welchem ihm Gott gesagt hatte. Am dritten Tage sahe er die Stätte von ferne; da ließ er seine Knechte bei dem Esel, nahm das Holz zum Brandopfer und ließ es seinen Sohn Isaak tragen; das Feuer aber und das Messer nahm er in seine Hand. So gingen die beiden mit einander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und Isaak sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein
Sohn, Gott wird sich ein Schaf zum Brandopfer ersehen. So gingen die beiden mit einander. Als sie an die Stätte kamen, davon Gott gesagt hatte, bauete Abraham einen Altar und legte das Holz darauf, band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz, reckte seine Hand aus und faßte das Messer, daß er seinen Sohn schlachte. Da rief ihm der Engel des Herrn
17
vom Himmel und sprach: Abraham, Abraham! Er ant wortete: Hier bin ich. Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und thue ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines eigenen Sohnes nicht verschonet um meinetwillen. Da hob Abraham seine Augen auf und sahe einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hangen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes Satt. Und Abraham hieß die Stätte Morija: d. h. der Herr siehet. Gott der Herr aber segnete Abraham um seines Glau bens und seines Gehorsams willen. Danach kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück. 5.
So hat Abraham in der Furcht Gottes gelebt, bis er hundert fünf und siebzig Jahre alt ward; dann starb er in ruhigem Alter, alt und lebenssatt, und ward begraben neben Sarah, seinem Weibe, in der zwiefachen Höhle im Lande Kanaan.
Gevet uw einet» gottesfürchtigen Wandel. Laß deinen Segen auf mir ruh'n. Mich deine Wege wallen. Und lehre du mich selber thun
Nach deinem Wohlgefallen. Nimm meines Herzens gnädig wahr; Auf dich hofft meine Seele, Sei mir ein Retter in Gefahr, Ein Vater, wenn ich fehle.
Gieb mir ein Herz voll Zuversicht, Erfüllt mit Lieb' und Ruhe, Ein weises Herz, das seine Pflicht Erkenn' und willig thue.
18 Daß ich, als ein getreuer Knecht, Nach deinem Reiche strebe. Gottselig, züchtig und gerecht Durch deine Gnade lebe.
Daß ich, dem Nächsten beizustehn. Nie Fleiß und Arbeit scheue, Mich gern an andrer Wohlergehen Und ihrer Tugend freue. Daß ich das Glück der Lebenszeit In deiner Furcht genieße Und meinen Lauf mit Freudigkeit, Wenn du gebeutst, beschließe.
VI. J-Kob. Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast.
1. Mose 32, 10.
1. Isaak hatte zwei Söhne, Esau und Jakob. Das Auge
Gottes ruhete mit Wohlgefallen auf Jakob, und er gab ihm
die Verheißung seines Vaters Isaak und seines Großvaters Abra
ham. Auch erhielt Jakob, als Isaak alt ward und seine Augen dunkel wurden, den Segen des Vaters anstatt seines Bruders
Esau.
Darüber ergrimmte dieser, und Jakob mußte fliehen.
Er floh nach Haran zu Lab an, dem Bruder seiner Mutter Rebekka. Auf seiner Flucht kam er an einen Ort; da blieb er über Nacht; denn die Sonne war untergegangen, und er nahm einen Stein des Orts und that ihn zu seinen Häupten
und legte sich an den Ort schlafen, und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden; die rührete mit der Spitze an den Himmel, und stehe, die Engel Gottes stiegen auf und
nieder, und oben auf der Leiter stand der Herr und sprach:
Ich bin der H err, Abrahams, deines Vaters, Gott
19 und Zsaaks Gott; das Land auf dem du liegest, will ich dir und deinem
Samen nach
dir geben.
Und dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Abend,
Morgen, Mitternacht und Mittag, und
durch dich und deinen Sam en solle n alle Geschlech ter aufErden gesegnet werden.
Und siehe, ich bin
mit dir und will dich behüten, wo du hinziehest, undichwill dich wieder herbringen in diesLand;
denn ich will dich nicht lassen, bis ich thue alles, was ich.geredet habe. Da nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Gewißlich ist der Herr an diesem Orte, und ich wußte es
nicht; und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist die
Stätte.
Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus; hier
ist die Pforte des Himmels. Den Stein, auf dem er ge schlafen hatte, richtete er zu einem Mal und goß Öl darauf;
die Stätte aber nannte er Bethel, d. h. Haus Gottes, und er zog unter Gebeten und Gelübden seines Weges. 2.
Jakob dienete mehr als zwanzig Jahre zu Haran bei Laban, dem Bruder seiner Mutter Rebekka; der gab ihm
seine beiden Töchter Lea und Rahel zu Weibern; und der Segen des Herrn war mit allem, was Jakob that, also
daß er über die Maßen reich ward an Knechten und'Mäg
den, an Rindern und Schafen, Kamelen und Eseln.
Da
er aber die neidischen Reden der Söhne Labans hörte und
das Angesicht Labans
sahe, daß
es nicht mehr gegen ihn
war, wie gestern und ehegestern, da wendete er sein Angesicht
gegen den Abend und kehrte mit allen, die ihm gehöreten, nach Kanaan, in das Land seiner Väter, zurück.
Dort gebar 2*
20
ihm Rahe! ihren zweiten Sohn: Benjamin.
Nun hatte
Jakob zwölf Söhne; Rahel aber starb. Wie lautet das siebente Gebot?
Du sollst nicht stehlen. Abendgebet. Müde bin ich, geh' zur Ruh', Schließe beide Äuglein zu. Vater, laß die Augen dein Über meinem Bette sein. Hab' ich Unrecht heut gethan. Sieh es, lieber Gott, nicht an. Deine Gnad' und Christi Blut Macht ja allen Schaden gut. Alle, die mir sind verwandt, Gott, laß ruhn in deiner Hand; Alle Menschen, groß und klein. Sollen dir befohlen sein.
Kranken Herzen sende Ruh'; Raffe Augen schließe zu; Laß den Mond am Himmel stehen Und die stille Welt besehn. Amen.
VII. Z-s-pl,. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird er wohl machen. Ps. 37, 5. 1.
Joseph, der ältere Sohn der Rahel, war siebzehn Jahre
alt, als er ein Hirte des Viehes ward mit seinen Brüdern,
und er erzählte seinem Vater, was er Böses von ihnen hörte. Jakob aber hatte Joseph mehr lieb denn alle seine Brüder und machte ihm einen bunten Rock.
Da wurden ihm die Brü-
21 der feind und konnten kein freundlich Wort mit ihm reden.
Dazu
Träume
hatte Joseph
doch,
was
mir geträumt hat.
erzählte sie ihnen; da
und
wurden sie ihm noch mehr gram.
Einmal sprach er: Höret
Mich däuchte, wir bänden
Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtet« sich auf
und stand,
und
meine Garbe.
eure Garben
umher neigeten sich
Da sprachen die Brüder:
gegen
Solltest du unser
König werden und über uns herrschen? Ein andermal er
zählte er ihnen: Siehe, ich habe noch einen Traum gehabt; mich däuchte, die Sonne, der Mond und elf Sterne neigten
sich vor mir.
Da strafte ihn auch der Vater und sprach:
Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und dich anbeten?
Seine Brüder beneideten ihn, aber sein
Vater behielt
diese Worte.
2. Nach diesen Geschichten sandte Jakob einmal den Jo
seph zu seinen Brüdern, welche des Viehes hüteten, daß er
sehe, ob es um sie und um das Vieh wohl stehe, und ihm wieder sage, wie es
sich halte.
Joseph ging und sand sie
Als sie ihm nun von ferne sahen, beredeten
zu Dothan.
sie sich, ihn zu töten, und sprachen unter einander: Sehet, der Träumer kommt daher.
So kommt nun und lasset uns
ihn erwürgen und in eine Grube werfen und sagen, ein böses
Tier
habe
seine Träume
ihn
sind.
gefressen; so wird man sehen, was Aber Ruben,
der älteste von
den
Brüdern, wollte ihn aus ihrer Hand erretten und ihn sei nem
Vater
bringen.
Darum
sprach
er:
Vergießet
nicht
Blut, sondern werfet ihn in die Grube, die in der Wüste
ist, und leget die Hand nicht an ihn.
22 Als nun Joseph kam, zogen sie ihm seinen bunten Rock
aus; dann warfen sie ihn in die Grube; die aber war leer und kein Wasser darinnen. Hernach setzen sie sich nieder zu essen. Da
sahen sie einen Haufen Jsmaeliter kommen'mit ihren
Kamelen; die trugen Würze, Balsam und Myrrhen und zogen hinab nach Ägypten. Als diese nahe heran kamen, sprach Juda zu seinen Brüdern: Kommt, laßt uns unsern
Bruder an die Jsmaeliter verkaufen, daß sich unsere Hände denn er ist unser Bruder, unser
nicht an ihm vergreifen;
Fleisch und Blut.
Die andern thaten nach seinem Rate und
verkauften Joseph für zwanzig Silberlinge an die fremden
Kaufleute. Unterdes war Ruben zu der Grube gegangen, um Jo seph herauszuziehen; da er ihn nun nicht fand, zerriß er
sein Kleid und kam wieder zu seinen Brüdern und sprach: Der Knabe ist nicht da. aber
schlachteten
Wo
soll ich hin? Die Brüder
einen Ziegenbock
und
tauchten
Josephs
Rock in dessen Blut; danach schickten sie den blutigen Rock
ihrem Vater und ließen ihm sagen: Diesen Rock haben wir
gefunden; siehe, ob er deines Sohnes sei. und
sprach: Es
hat
ihn gefressen,
und Jakob
zerriß
Jakob kannte ihn
ist meines Sohnes Rock; ein böses Tier
ein
reißend Tier hat Joseph zerrissen,
seine Kleider
und legte einen Sack um
seine Lenden und trug Leid um seinen Sohn lange Zeit.
3. Die Jsmaeliter verkauften Joseph nach Ägypten. fürchtete Gott und sündigte nicht wider sein Gebot,
ward
hart
Er
aber er
geprüft, also daß er unschuldig ins Gefängnis
gesetzt ward. Da Joseph dreißig Jahr alt war, hatte Pharao, der König von Ägypten, Träume, die seinen Geist bekümmerten.
23 Darum sandte er aus und ließ alle Wahrsager
und
alle
Weisen rufen und erzählte ihnen seine Träume, aber keiner konnte sie deuten.
Da ward dem Könige von Joseph gesagt,
und daß er verstände, Träume zu deuten, und er ließ ihn kommen.
Joseph ließ sich scheren, zog andere Kleider an und
kam zum Könige.
Der sagte ihm von seinen Träumen. Joseph
antwortete und sprach: Träume deuten stehet nicht bei mir; Gott wird doch Pharao Gutes weissagen. Pharao sagte Joseph an: Mir träumte, ich stände am Ufer bei dem Wasier und
sahe sieben schöne, fette Kühe aus dem Wasser steigen, und die gingen.an der Weide im Grase; nach ihnen sahe ich andere
sieben dürre, sehr häßliche und magere Kühe heraussteigen. Ich habe in ganz Ägyptenland nicht so häßliche gesehen. Die sieben mageren und häßlichen Kühe fraßen auf die sieben ersten,
fetten Kühe.
Da sie die hineingefresien hatten, merkte man's
nicht an ihnen, daß sie die gefressen hatten, und waren häß lich gleichwie vorhin. Da wachte ich auf; und ich sahe abermal in meinem Traum sieben Ähren auf einem Halm wachsen, volle und dicke.
Danach
gingen
auf
sieben dürre Ähren,
dünn und versenget; und die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken Ähren.
Joseph antwortete: Beide Träume Pharaos sind einerlei. Gott verkündigt Pharao, was er vorhat. Die sieben Kühe sind sieben Jahre, und die sieben Ähren sind auch sieben Jahre. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland; nach denselben werden sieben Jahre teure Zeit
kommen, und die teure Zeit wird das Land verzehren. aber Pharao zweimal denselben Traum gehabt hat,
Daß
bedeutet,
daß Gott solches gewißlich und bald thun wird.
Nun sehe Pharao nach einem verständigen und weisen Manne, den er über Ägyptenland setze, und verordne Amt-
24 leute im ganzen Lande und sammle alle Speise der guten
Jahre, die kommen werden, und lasse Getreide aufschütten und verwahren in Pharaos Kornhäusern, daß das Land in
den sieben teuren Jahren Speise habe und nicht vor Hunger verderbe.
Die Rede gefiel Pharao und allen seinen Knechten wohl,
und er sprach zu denen: Wie könnten wir einen solchen Mann finden, in dem der Geist Gottes sei? Zu Joseph aber sprach er: Weil dir Gott solches alles kund gethan hat, ist keiner so verständig und weise als du.
Du sollst über mein Haus
sein, und deinen Worten soll all mein Volk gehorsam sein; nur
um den königlichen Stuhl will ich höher sein als du.
Darauf that er seinen Ring von seiner Hand und gab
ihn Joseph an seine Hand und kleidete ihn mit weißer Seide und hing ihm eine goldene Kette an seinen Hals und ließ
ihn auf einem königlichen Wagen fahren und vor ihm her ausrufen: Das ist des Landes Vater! und setzte ihn über ganz Ägyptenland. Auch gab er ihm ein Weib: Asnath,
die Tochter eines Priesters. Und siehe, es geschahe alles, wie Joseph dem Pharao an gesagt hatte: es kamen sieben fette, reiche Jahre und sieben dürre, arme Jahre; aber Ägyptenland hatte keinen Mangel; denn Joseph hatte alle Scheuern und Vorratskammern des
Königs gefüllt. Die Teurung war überall groß, und alle Länder kamen, in Ägypten bei Joseph Speise zu kaufen.
4. Auch Jakob sandte seine Söhne nach Ägyptenland, Speise
zu kaufen; nur Benjamin behielt er zurück.
Da nun die
Brüder vor Joseph kamen, kannten sie ihn nicht und fielen
vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz;
er aber erkannte
25 Doch ließ er sie hart an
sie und gedachte seiner Träume.
und sprach:
Ihr seid Kundschafter und seid gekommen zu
sehen, wo das Land offen ist. So sagte er immer wieder. Da antworteten sie ihm: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, eines Mannes Söhne im Lande Kanaan, und der jüngste ist noch bei unserm Vater, aber der eine ist nicht mehr vor
handen. Joseph sprach: Kundschafter seid ihr, aber daran will ich euch prüfen: bei dem Leben Pharaos, ihr sollt nicht von
dannen
kommen,
es
komme
Sendet einen unter euch hin,
denn
euer
jüngster Bruder.
der euren Bruder hole; ihr
aber sollt gefangen seinDarauf hielt er sie drei Tage gefangen.
Dann ent
sandte er sie aber wieder zu ihrem Vater; nur Simeon nahm
er, band ihn vor ihren Augen und behielt ihn als Bürgen. Da solches geschahe, sprachen sie unter einander: Das haben wir an unserm Bruder verschuldet, daß wir sahen die Angst
seiner Seele, da er uns flehete, und wir wollten ihn nicht
erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns.
Ruben
sagte zu ihnen: Sagte ich's euch nicht, da ich sprach: Ver sündigt
euch nicht an dem Knaben, und ihr wolltet nicht
hören? Nun wird sein Blut gefordert.
Joseph aber vernahm ihre Worte, wendete sich ab und
weinete. Zuletzt that er Befehl, daß man ihre Säcke mit Getreide
fülle und ihnen ihr Geld wiedergäbe, einem jeglichen in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den Weg, und man that ihnen also.
Und die Söhne Jakobs kehreten heim zu ihrem Vater.
5. Die Teurung drückte schwer
wohnte,
und er befahl
auf Kanaan, wo Jakob
seinen Söhnen, von
neuem
nach
26 Speise zu gehen. mit gebe.
Da begehrten sie, daß er ihnen Benjamin
Er wollte ihn aber nicht lassen und sprach : Ihr
beraubet mich meiner Kinder; Joseph ist nicht mehr vorhanden, Simeon ist nicht mehr vorhanden, Benjamin wollt ihr hin
nehmen; es geht alles über mich. Da ward Ruben Bürge für seinen Bruder. Als aber Jakob noch immer anstand, Benjamin zu lassen, da wurde auch Juda Bürge für ihn. Da sprach Jakob: Muß es denn ja also sein, so thut's und
nehmet von des Landes besten Früchten in eure Säcke und
bringet dem Manne Geschenke hinab: ein wenig Balsam und
Honig und Würze und Myrrhen und Datteln und Mandeln. Nehmet auch ander Geld mit euch, und das Geld, das euch oben in euren Säcken wieder geworden ist, bringet auch wieder
mit euch.
Vielleicht ist
ein Irrtum da
geschehen.
Dazu
nehmet euren Bruder, machet euch auf und kommet wieder zu dem Manne.
Aber der allmächtige Gott gebe euch Barm
herzigkeit vor dem Manne, daß er euch lasse euren andern Bruder und Benjamin.
Ich aber muß sein wie einer, der
seiner Kinder beraubt ist. Sie thaten, Ägyptenland.
wie Jakob gesagt hatte,
und zogen nach
6. Da Joseph die Brüder sahe und Benjamin unter ihnen, war er über die Maßen freundlich zu ihnen, führete Simeon
zu ihnen heraus, grüßte sie freundlich und fragte sie: Gehet es eurem Vater, dem alten, wohl, von dem ihr mir sagtet? Lebt er noch?
Sie antworteten:
unserm Vater, wohl; er lebt noch.
Es gehet deinem Knechte, Und sie neigten sich und
fielen vor ihm nieder.
Er segnete
auch Benjamin und sprach zu ihm:
sei dir gnädig, mein Sohn.
Gott
Danach ließ er ihnen Speise
27 apftragen,
aber Benjamin fünfmal mehr als den andern;
dabei wurden sie nach der Ordnung ihres Alters und ihrer Zugend gesetzt.
Des wunderten sie sich.
Danach ließ Joseph
ihre Säcke mit Getreide füllen und gab wiederum einem jeden sein Geld in seinen Sack, aber in Benjamins Sack ließ er seinen silbernen Becher legen.
7. Die Brüder Josephs kehrten wieder zu ihrem Vater Jakob;
Joseph aber sandte ihnen seinen Haushalter nach.
Als der
sie ergriff, sprach er zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?
habt ihr gestohlen.
Den Becher, aus dem mein Herr trinket, Ihr habt übel gethan.
Und er ließ sie
ihre Säcke aufthun, und der Becher fand sich in Benjamins Sack.
Da zerrissen sie ihre Kleider und beluden ihre Esel,
zogen wieder in die Stadt und gingen in Josephs Haus.
Der wollte die andern ziehen lassen; nur Benjamin sollte
sein Knecht bleiben.
Juda aber trat hervor, erzählte alles,
wie es sich zugetragen, und sagte dann: So ich heim käme
zu deinem Knechte, meinem Vater, und der Knabe wäre nicht mit uns, so würde es geschehen, daß er stirbt, wenn er siehet, daß der Knabe nicht da ist.
Dann würden wir, deine Knechte,
die "grauen Haare unsers Vaters mit Herzeleid in die Grube bringen. Aber ich, dein Knecht, bin Bürge geworden für den
Knaben bei meinem Vater.
Darum laß mich hier bleiben an
des Knaben Statt zu deinem Knechte, und den Knaben laß mit seinen Brüdern hinaufziehen zu meinem Vater.
Denn
wie soll ich hinaufziehen zu meinem Vater, wenn der Knabe nicht mit mir ist? Ich würde den Jammer sehen müssen, der
meinem Vater begegnen würde.
8. Joseph konnte sich nicht länger enthalten vor allen, die
28 um ihn her standen, und er rief: Lasset jedermann von mir
hinausgehen! und stand kein Mensch bei ihm. Und er weinte laut, daß es die Ägypter und das Gesinde Pharaos hörten
und sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? Sie aber konnten ihm nicht antworten, so er schraken sie vor seinem Angesicht.
Er aber sprach: Tretet doch
her zu mir. Sie traten herzu, und er sprach: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Aber be kümmert euch nicht, und denket nicht, daß ich euch darum
zürne, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt. Dann verkündete er ihnen, daß die Teurung noch fünf
Jahre andauern würde, und gebot ihnen, eilends heim zu
ziehen, Jakob alle seine Herrlichkeit zu erzählen und ihn herbeizuführen, daß sie mit ihm in Ägyptenland wohnten. Und
er fiel seinem Bruder
Benjamin um den Hals und
weinte, und Benjamin weinte auch an seinem Halse, und er
küßte alle seine Brüder und weinte über sie. Danach redeten seine Brüder mit ihm.
9. Da nun die Söhne Jakobs zu ihrem Vater heimkehrten, verkündigten sie ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist ein Herr im ganzen Ägyptenlande; aber er glaubte ihnen nicht.
Da sagten sie ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen ge sagt hatte.
Als er nun auch die Wagen sahe, die ihm Joseph
gesandt hatte, ihn zu führen, ward der Geist Jakobs lebendig,
und er sprach: Ich habe genug, daß mein Sohn Joseph noch
lebt.
Ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe.
Darauf zog er mit allem, was er hatte, und wohnte im Lande Ägypten bis an seinen Tod, und seine Söhne und
seiner Söhne Söhne blieben Fremdlinge im Lande.
29 Wie lautet das vierte Gebot?
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf datz dir'S wohl gehe und dn lange lebest ans Erden. Wie lautet das achte Gebot?
Dn sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Tischgebet. Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine milde Hand auf und sättigst alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. Herr Gott, himmlischer Vater, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu uns nehmen, durch Jesum Christum,
unsern Herrn.
Amen!
Ein anderes. Komm, Herr Jesu, sei unser Gast Und segne, was du uns bescheret hast. Amen!
VIII. M-ft«. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Pf. 90, 2.
1. Lange nach Josephs Tode kam ein Pharao in Ägypten
land auf,
der nichts von Joseph wußte, noch von
Guten, was er
an dem Lande gethan hatte.
Der
dem legte
schwere Lasten auf die Kinder Israel; so nannte man die
Nachkommen Jakobs, weil Gott diesem den Namen Israel gegeben hatte.
Zuletzt befahl der König, daß alle israeliti
schen Knäblein gleich bei der Geburt getötet werden sollten. Um diese Zeit gebar ein frommes Weib von den Kin
dern Israels einen Sohn, und da sie sahe, daß es ein fein
30 Kind war, verbarg sie ihn drei Monate.
Als sie ihn aber
nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr,
verklebte
es
mit Thon und Pech,
that das Kind
darein und legte es in das Schilf am Ufer des Wasiers.
Seine Schwester stand von ferne, daß sie sehen wollte, wie
es ihm gehen würde. Da ging die Tochter Pharaos hernieder und wollte baden im Wasser; ihre Jungfrauen gingen am Rande des Wassers. Als sie das Kästlein im Schilf sahe, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen.
Da sie es aufthat, sahe sie das Kind,
und siehe, das Knäblein weinte.
Das jammerte sie, und sic
sprach: Es ist der ebräischen Kindlein eins.
Da sprach seine
Schwester zu der Tochter Pharaos: Soll ich hingehen und der
ebräischen Weiber eins rufen, daß sie des Kindleins warte? Die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin. ging hin und rief des Kindes Mutter.
Die Jungfrau
Da sprach Pharaos
Tochter zur ihr: Nimm das Kindlein und warte sein. Das Weib nahm das Kind und wartete sein, und da es groß ward, brachte sie es der Tochter Pharaos. Die nannte den Knaben: Moses;
denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.
2. Als Moses ein Mann war, lud er den Zorn des Königs
auf sich und mußte fliehen; er floh in das Haus Jethros, des Priesters zu Midian.
Einst hütete er die Schafe Jethros
und trieb die Schafe weiter in die Wüste und kam an dm
Berg Gottes Horeb.
Da erschien ihm der Engel des Herrn
in einer feurigen Flamme aus dem Busche.
Moses sah, daß der
Busch mit Feuer brannte und doch nicht verzehrt ward, und
er sprach: Ich will dahin und dies große Gesicht besehen,
warum der Busch nicht verbrennt.
Da rief ihn Gott aus
dem Busche :Moses!Moses!Er antwortete: Hier bin ich. Er
31
sprach: Tritt nicht herzu; ziehe deine Schuhe aus vondeinenFüßen; dennderOrt, da du aufstehest, ist ein heilig Land. Weiter sprach der Herr: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Moses verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und sein Geschrei über seine Treiber gehört und bin hernieder gefahren, daß ich sie von der Ägypter Hand errette und sie aus
diesem Lande in ein gut, weit Land führe, in ein Land, darinnen Milch und Honig fließet. So gehe dununhin; dichwill ichzuPharaosenden, daßdu mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten führest. 3. Moses gehorchte; Gott, der Herr, aber war überall mit ihm und that große Zeichen und Wunder durch seine Hand. Also wurden die Kinder Israel aus Ägypten geführt und
kamen durch die Wüste bis an den Berg Horeb und an den Berg Sinai. Dort gab ihnen Gott die zehn Gebote; die wurden auf zwei steinerne Tafeln geschrieben. Vierzig Jahre lang führete Moses das Volk durch die Wüste bis an die Grenze der gelobten Landes Kanaan. Dort starb Moses, vorher aber ließ ihn der Herr das gelobte Land von ferne sehen. Das Gesetz des Herr»». Das erste Gebot.
D»» sollst nicht andere Götter haben ««den mir. Das andere Gebot.
Du sollst de« Name« deines Gottes «icht «»nützlich führen; den« der Herr wird de« «icht ««gestraft laste«, der seinen Rainen mitzbrancht.
32 Das dritte Gebot.
Du sollst der» Feiert»- heiligen. Das vierte Gebot.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehre«, auf Satz dir's wohl gehe und du lauge lebest aus Erde«. Das fünfte Gebot.
Du sollst «icht töten. Das sechste Gebot.
Du sollst nicht ehebrechen. Das siebente Gebot.
Du sollst «icht stehle«. Das achte Gebot.
Du sollst «icht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächste». Das neunte Gebot.
Du sollst «icht begehre« deines Nächste« Haus. Das zehnte Gebot.
Du sollst «icht begehre« deines Nächste» Weib, Knecht, Magd, Bieh oder alles, was sei« ist. Was sagt nun Gott von diesen Geboten allen?
Er sagt also r Ich, der Herr, dei« Gott, bin «i« starker, eifriger Gott, der über die, so mich haste«, di« Tünde der Väter hetmsucht an de» Kinder« bis ins dritte «ud vierte Glied; aber denen, so mich liebe« und meine Gebote halte«, thue ich wohl bis ins tausendste Glied.
IX. David. Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Ps. 145, 18.
1.
In dem Lande Kanaan lebten Heiden, die glaubten nicht an den Herrn, unsern Gott, beteten auch nicht zu ihm und thaten, was übel war vor seinen Augen.
Mit denen hatten
die Kinder Israel einen langen und harten Streit, aber der
Herr war mit ihnen, und sie gewannen das ganze Land; nur
33 auf den Bergen blieben noch Heiden wohnen, und auch am
Meere gegen Mittag wohnte noch
ein heidnisch Volk; das
waren die Philister.
2. Zur Zeit, als Saul König im Lande war, sammelten die Philister ihre Heere zum Streite gegen ihn; aber Saul und
die Männer Israel kamen zusammen und lagerten sich im Eichgrunde und rüsteten sich zum Streite gegen die Philister.
Die Philister standen auf einem Berge jenseits und die Israe liten auf einem Berge diesseits, daß ein Thal zwischen ihnen war. Da trat aus den Lagern der Philister ein Riese hervor,
mit Namen Goliath, sechs Ellen und eine Hand breit hoch. Er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupte und einen schuppigen Panzer, und das Gewicht seines Panzers war fünf
tausend Sekel Erzes; das sind 140 Pfund.
Er hatte eherne
Beinharnische an seinen Schenkeln und einen ehernen Schild
auf seinen Schultern.
Der Schaft seines Spießes war wie
ein Weberbaum, und das Eisen seines Spießes hatte sechs hundert Sekel Eisen; das sind 16 Pfund.
Sein Schildträger
ging vor ihm her.
Dieser Riese sprach dem Volke Israel Hohn und lästerte
den lebendigen Gott und trotzte auf seine Stärke und rief: Erwählet einen unter euch, der zu mir herabkomme.
Vermag
er wider mich zu streiten und schlägt mich, so wollen wir eure Knechte fein; schlage ich ihn aber,
so sollt ihr unsere
Knechte sein. Da Saul und ganz Israel diese Worte höreten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr.
König Saul versprach dem,
der ihn schlüge, die Königstochter zum Weibe und obenein noch
große Schätze zu geben; aber jedermann in Israel flöhe, wenn
er den Mann sahe, und fürchtete sich.
34 David aber, ein Knabe, bräunlich und schön, war der Sohn eines alten Mannes von Bethlehem Juda;
der
hieß Jsai und hatte acht Söhne. Von denen waren drei mit Saul in den Krieg gezogen; David aber, der jüngste, ward
von seinem Vater ins Lager geschickt, daß er nach seinen Brü dern frage und dem Hauptmann Geschenke bringe. Da er nun
den Riesen sahe und seine Lästerungen hörte, ließ er sich vor den König führen.
Saul aber sprach
zu David: Du kannst
nicht hingehen wider diesen Philister, mit ihm zu streiten, denn
du bist ein Knabe; dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf.
David aber sprach zu Saul:
Ich, dein Knecht, hütete
der Schafe meines Vaters, und es kam ein Löwe und ein Bär und trug ein Schaf weg von der Herde.
Ich lief ihm nach
und schlug ihn und errettete es aus seinem Maule, und da er sich über mich machte, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug
Der Herr, der mich von dem Löwen und
ihn und tötete ihn.
dem Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem
Philister. Saul sprach zu David: Gehe hin; der Herr sei mit dir. Er wollte ihm auch seine eigene Rüstung geben, aber
David konnte nicht mit ihr gehen, weil sie ihm 511 groß war. Da nahm er seinen Stab in seine Hand und erwählte fünf glatte Steine aus dem Bach und that sie in seine Hirten
tasche, die Schleuder aber nahm er in seine Hand und machte sich zu dem Philister.
Der verachtete ihn und fragte: Bin ich
denn ein Hund, daß Du mit Stecken zu mir kommst?
Dann
fluchte er David bei seinem Gott und sprach zu David: Komm her zu
mir,
ich
will
dein Fleisch
den Vögeln unter dem
Himmel und den Tieren auf dem Felde geben.
David aber
sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß
und
Schild;
ich
aber
komme zu
des Herrn Zebaoth, des Gottes Israels,
dir im
den
du
Namen
gehöhnet
36 hast.
Heute wird dich der Herr in
meine Hände überant
worten, daß ich dich schlage und nehme dein Haupt von dir; auf daß alles Volk inne werde, daß
der Herr nicht durch
Schwert und Spieß hilft ; denn der Streit ist des Herrn; der wird euch in unsere Hände geben.
Der Philister nahte sich David; der aber lief gegen ihn, nahm einen Stein daraus
that seine Hand in seine Tasche,
und schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, daß der Stein in seine Stirne fuhr und er zur Erde fiel auf sein
Angesicht.
Da
aber David kein Schwert
in
seiner Hand
hatte, lief er und trat zu dem Philister und nahm sein Schwert und hieb ihm dem Kopf ab. Da aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war,
flohen sie.
3. Als Saul starb, ward David König an seiner Statt.
Er trieb alle Heiden aus dem Lande Kanaan, eroberte Zeru-
salem, machte es zur Königsstadt und bauete die Burg auf dem Berge Zion.
Er war ein frommer Mann, der Gott
fürchtete und in seinen Wegen ging.
Er hat auch viel liebliche
Gebete und Lieder gedichtet und vor Gott zur Harfe gesungen.
Das sind die Psalmen der heiligen Schrift. ward
Da
er starb,
sein Sohn Salomo König an seiner Statt.
Der
bauete dem Herren, unserm Gott, einen großen, schönen Tempel
zu Jerusalem.
Der 117. Psalm. Lobet den Herr«, alle Heide«; preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewig keit! Halleluja!
Aas neue Testamrat Die drei heiligen Zeiten. O du selige, O du fröhliche,
Gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren,
Christ ward geboren, Freue, freue dich, o Christenheit!
O du selige, O du fröhliche.
Gnadenbringende Osterzeit! Welt lag in Banden,
Christ ist erstanden. Freue, freue dich, o Christenheit!
O du selige, O du fröhliche,
Gnadenbringende Pfingstenzeit! Christ, unser Meister, Heiligt die Geister,
Freue, freue dich, o Christenheit.
I. Die Geburt -es Herr«. Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu
Galat. 3, 26.
1. Vor fast zweitausend Jahren lebte ein Kaiser Augustus; dem gehörte die halbe Welt.
len,
die ihm dieneten.
Einst wollte er alle Leute zäh
Da mußte ein jeder in die Stadt
37
ziehen, aus der seine ältesten Ahnen einmal hergekommen waren. Damals wohnte in der Stadt Nazareth in Galiläa ein
frommer Mann mit Namen Joseph; sein Weib hieß Maria.
Die waren aus dem Geschlechte des Königs David.
Darum
mußten sie in das jüdische Land gehen zur Stadt Davids,
die da heißet Bethlehem. Und als sie daselbst waren, gebar Maria ihren ersten
Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe;
denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 2.
Es waren Hirten in derselbigen Gegend auf dem Felde
bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Unh
siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit deS Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr.
Und der
Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr,
in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:
Ihr werdet finden dasKind inWindeln gewickelt und in einer Krippe liegend.
Und alsobald war da bei
dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen; die lobeten
Gott und sprachen: EhreseiGottinder Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Vom Himmel hoch da komm' ich her; Ich bring' euch gute neue Mähr, Der guten Mähr bring' ich so viel. Davon ich sing'n und sagen will.
Euch ist ein Kindlein Bon einer Jungfrau Ein Kindelein so zart Das soll eur' Freud'
heut gebor'n auserkor'n. und fein. und Wonne sein.
38 Es ist der Herr Christ, unser Gott, Der will euch führ'n aus aller Not; Er will eu'r Heiland selber sein. Von allen Sünden machen rein.
3.
Die Hirten beide,
gingen eilend
gen Bethlehem und fanden
Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe
liegend, und sie erzählten, was zu ihnen von diesem Kinde
Da wunderten sich alle; Maria aber, die Mutter
gesagt war.
des Jesuskindes, behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehreten wieder um und
priesen und lobeten Gott um alles, das sie gesehen und ge höret hatten.
Ein Weihnachtslied. Dies ist der Tag, den Gott gemacht; Sein werd' in aller Welt gedacht! Ihn preise, was durch Jesum Christ Im Himmel und auf Erden ist. Die Völker haben dein geharrt. Bis daß die Zeit erfüllet ward; Da sandte Gott von seinem Thron Das Heil der Welt, dich, seinen Sohn. Wenn ich dies Wunder fassen will, So steht mein Geist vor Ehrfurcht still;
Er betet an, und er ermißt, Daß Gottes Lieb' unendlich ist.
Damit der Sünder Gnad' erhält. Erniedrigst du dich, Herr der Welt;
39 Nimmst selbst an unsrer Menschheit teil. Erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.
Dein König, Zion, kommt zu dir: „Ich komm'; im Buche steht von mir; „Gott, deinen Willen thu' ich gern." Gelobt sei, der da kommt vom Herrn; Herr, der du Mensch geboren wirst, Immanuel und Friedefürst, Auf den die Väter hoffend sahn. Dich, Gott, Messias, bet' ich an. Du, unser Heil und höchstes Gut, Vereinest dich mit Fleisch und Blut, Wirst unser Freund und Bruder hier. Und Gottes Kinder werden wir. Gedanke voller Majestät! Du bist es, der das Herz erhöht. Gedanke voller Seligkeit! Du bist es, der das Herz erfreut. Durch eines Sünde siel die Welt; Ein Mittler ist's, der sie erhält. Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt, Der in des Vaters Schoße sitzt?
Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt, Den Tag der heiligsten Geburt! Und Erde, die ihn heute sieht. Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied! Dies ist der Tag, den Gott gemacht; Sein werd' in aller Welt gedacht! Ihn preise, was durch Jesum Christ Im Himmel und auf Erden ist.
Wie lautet die zweite Bitte?
Deire Reich komme.
40
I. Die Weisen ans dem Margenlande. Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wan deln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh. 8, 12.
1. Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande
zur Zeit des Königs Her ödes, siehe, da kamen die Weisen von
dem Morgenlande gen Jerusalem und sprachen:
Wo ist bei
neu geborene König der Juden? Wir haben seinen Stern ge sehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten. Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten: Zu Beth
lehem im jüdischen Lande; denn so haben es die Propheten geweissagt.
Da berief Herodes die Weisen heimlich und er
lernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und wies sie gen Bethlehem und sprach: Ziehet hin und for
schet fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr es findet, so sagt mir's wieder, daß ich auch komme und es anbete.
2. Als fie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Hause stand, in iiem das
Kindlein war.
Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch er
freut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit
Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und thaten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen; aber Gott befahl ihnen im Traum, daß
nicht sollten wieder zu Herodes lenken.
einem andern Wege wieder in ihr Land.
sie
Da zogen sie auf
41
3. erschien der Engel des
Da sie hinweggezogen waren,
Herrn dem Zoseph im Traum und sprach: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und fliehe nach Ägyptenland, und bleibe allda, bis ich dir sage; denn Herodes
sucht das Kindlein und will es umbringen.
Da stand Joseph
auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei Nacht und floh nach Ägyptenland. Dort blieb er bis nach
dem Tode Herodes'.
4. Da aber Herodes sahe, daß
ihn die Weisen betrogen
hatten, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ zu Bethlehem und an den Grenzen der Stadt alle Kinder töten,
die zweijährig und darunter waren. wohlbewahret in Ägyptenland.
Jesus aber wohnete
Wie lautet di« dritte Bitte?
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.
III. Der zwölfjährige Jesus im Tempel. Betet ohne Unterlaß.
1. Thess. 5, 17.
1. Die Eltern Jesu wohnten zu N a z a r e t h.
Von da gingen
sie alle Jahre gen Jerusalem auf das Osterfest.
Da Jesus
zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach
Gewohnheit des Festes.
Da die Feiertage vorüber waren, und
sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusa
lem, und seine Eltern wußten es nicht.
Sie meinten aber,
er wäre unter den Gefährten bei den andern Wagen oder
42
Kamelen, denn es gingen immer große Züge mit einander
nach dem Tempel des Herrn.
Da sie nun eine Tagereise
gemacht hatten, suchten sie ihn unter den Gefreundten und
Bekannten, und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum
gen Jerusalem und suchten ihn. 2.
Nach dreien Tagen
fanden
sie
ihn
im Tempel sitzen
mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörte und sie fragte;
und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Ver standes und seiner Antwort; und da sie ihn sahen, entsetzten
sie sich.
Seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum
hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben
dich mit Schmerzen gesucht. Er aber sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist.
Und sie
verstanden das Wort nicht, das er mit ihnen redete.
3. Jesus ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen Unterthan;
und seine Mutter
behielt alle diese
Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei
Gotr und den Menschen. Wie lautet die erste Bitte?
Seheittget werd« dein Rame.
IV. Der barmherzige Samariter. Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe in dein Haus. Jes. 58, 7.
1.
Da der Herr Jesus dreißig Jahr alt war, sammelte
43 er zwölf Jünger um sich, daß sie Zeugen seiner Herrlich keit würden; es kamen auch viele andere Leute zu ihm und begehrten die Geheimnisse des Himmelreichs zu lernen; oft auch drängte sich viel Volks um ihn, zu hören das Wort
Gottes.
Jesus predigte gewaltig und nicht wie die Schrift
gelehrten und Pharisäer; am liebsten aber redete er in allerlei
Gleichnissen vom Reiche Gottes.
2. Einst fragte ein Schriftgelehrter den Herrn:
Was soll
ich thun, daß ich das ewige Leben ererbe? Da erzählte ihm Jesus ein Gleichnis:
Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen
Jericho und fiel unter die Mörder;
die zogen ihn aus und
schlugen ihn und ließen ihn halbtot liegen und gingen davon. Es begab sich aber ohngefähr,
daß ein Priester dieselbige
Straße hinabzog, und da er ihn sahe, ging er vorüber; desselbigengleichen auch ein Levit, da er kam an die Stätte und sahe ihn,
ging er vorüber.
reifete und kam dahin,
Ein Samariter
aber
und da er ihn sahe, jammerte ihn
sein, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goß darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein.
Des andern Tages reifete
er und zog heraus zween Groschen und gab sie dem Wirt und sprach zu ihm: Pflege sein, und so du etwas mehr wirst
darthun, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.
3. Der Herr sprach: Gehe hin und thue desgleichen.
Wie lautet die vierte Bitte? Unser täglich Brot gieb uns heut«.
44 Wie lautet die fünfte Kitte?
Bergied unS unsere Schuld, wie wir vergehen unsern Schuldigeru. Giunspruch. Wohlthaten, still und rein gegeben, Sind Tote, die im Grabe leben. Sind Blumen, die im Sturm bestehn, Sind Sterne, die nicht untergehn.
Gieb, und Gott wird Er steht's Und wird
vergiß, was du gethan; es nicht vergessen. aus seinem Himmel an dir wieder messen.
V. Jesus der Kinderfreund. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mit einen neuen gewissen Geist. Ps. 61, 12. Die Leute brachten auch Kindlein zu Jesu, daß er sie an
rührte.
Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen.
Da es
aber Jesus sahe, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.
Wahrlich,
ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt
als ein Kindlein,
der wird nicht hineinkommen.
Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
Wie lautet der zweite Artikel?
Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingebornen Sohu, utifem Herrn, -er empfangen ist von -em heiligen «eist, gehöre»» von -er Jungfrau Maria, gelitten «nter Pontto Ptlato, gekreuziget, gestorben, begrabe«, nicdergefahren zur Höllen, am -ritte« Tage Mieder auferstande« von den Tote«, aufgefahrer» gen Himmel, sitzen- zur rechten Hanb Gottes, -es allmächtigen Vaters, von bannen er kommen wir-, zu richte» bie Lebendige« un- die Tote«.
45 Die Einsetzung der heiligen Taufe:
Unser Herr JesirS Christus spricht: Gehet hin in alle Wett, und lehret alle Völker, und taufet ste im Namen deS Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Gebet vor der Schule. Liebster Jesu, wir sind hier. Dich und dein Wort anzuhören; Lenke Sinnen und Begier Auf die süßen Himmelslehren, Daß die Herzen von der Erden Ganz zu dir gezogen werden. Unser Wiffen und Verstand Ist mit Finsternis umhüllet. Wo nicht deines Geistes Hand Uns mit hellem Licht erfüllet. Gutes denken, thun und dichten Mußt du selbst in uns verrichten. O du Glanz der Herrlichkeit, Licht von Licht, aus Gott geboren. Mach' uns allesamt bereit, Öffne Herzen, Mund und Ohren.
Unser Bitten, Flehn und Singen Laß, Herr Jesu, wohl gelingen! Amen.
VI. Der Jüngling ZU Kni«. Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Ps. 103, 8.
1.
Jesus ging umher im ganzen jüdischen Lande, lehrte in
den Schulen, predigte das Evangelium von dem Reiche Gottes und machte die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Tauben
hören und die Aussätzigen machte er rein.
46 Alle, die Kranke hatten, brachten sie zu ihm, und er
legte auf einen jeglichen die Hände und machte-sie gesund.
2. Einst kam der Herr Jesus in eine Stadt mit Namen
N a i n, und viele seiner Jünger gingen mit ihm und viel Volks. Als er aber nahe an das Stadtthor kam, siehe, da trug man einen Totenheraus, der ein einziger Sohn war seiner Mutter;
und sie war eine Witwe. mit ihr.
Und viel Volk aus der Stadt ging
Da sie der Herr sahe, jammerte ihn derselbigen und
sprach zu ihr: Weine nicht. Und trat hinzu und rührete den Sarg an, und die Träger standen; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Und der Tote richtete sich auf und
fing an zu reden; und der Herr gab ihn seiner Mutter. Und es kam sie alle eine Furcht an und priesen Gott und sprachen:
Es ist ein großer Prophet unter uns auferstanden, und Gott
hat sein Volk heimgesucht. Und diese Rede von ihm erscholl in das ganze jüdische Land und in alle umliegenden Länder.
3. Diese Rede aber erregte die Feindschaft der Schriftge lehrten, der Priester und der Vornehmen im Volk. Die trach teten danach, den Herrn zu verderben, und hielten Rat, wie
sie ihn töteten.
Das wußte der Herr Jesus, aber er wurde
nicht müde, Gutes zu thun; denn er hat uns Menschen so
lieb, daß er sich auch nicht gefürchtet hat, für uns zu leiden
und zu sterben. Wie lautet der dritte Artikel?
Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige, allgemeine, christliche Kirche, die Gemeine der Heilige«, Bergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ei« ewiges Lede«. Amen. Wie lautet die siebente Bitte?
Erlöse uns von dem Übel.
47
Die Einsetzung des heiligen Abendmahls.
So schreibe« die heilige« Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und St. Paulus: Unser Herr Jesus Christ«- i« her Rächt, da er verrate« ward, nahm er das Brot, dankte u«d brach's und gab's sei«e» Jünger« und sprach: Nehmet hin und esset; das ist mei»Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu mei nem Gedächtnis. Desselbigengleichen «ahm er auch de« Kelch «ahm dem Abeudmahl, daukte und gab ih«e« den uud sprach r R e h m e t hi« und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das «eueTestament in meinem Blut, das für euch ver gösse« wird zur Vergebung derSündeu. Solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.
VII. Das Leiden des Herr«. Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war. Phil. 2, 5.
1. In der Nacht vor seinem Tode wandelte Jesus mit seinen Jüngern an dem Ölberg bis zu einem Hofe, der hieß Geth
semane. Dort ging er mit den Jüngern in einen Garten. Dann ließ er die andern zurück und nahm zu sich Petrum, Jakobum und Johannem und fing an zu trauern, zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: Meine Seele istbetrübtbis in den Tod; bleibet hier, und wachet mit mir. Dann ging er einen Steinwurf weit von ihnen weg und kniete nieder, fiel auf sein Angesicht zur Erde, betete und sprach: MeinVater, willtzdu, so nimmdiesen Kelchvonmir;dochnichtmein,sondernd ein Wille
48 geschehe!
Au drei Malen betete er dieselben Worte und
war so ergriffen, daß sein Schweiß zur Erde fiel wie Bluts
tropfen.
So oft er aber zu seinen Jüngern kam, fand er sie Doch ein Engel vom Himmel kam und stärkte ihn.
schlafend.
2. Da kam eine Schar von Kriegsknechten und von Dienern der Hohenpriester
mit Fackeln, Lampen und Waffen.
Es
führte sie aber einer von den zwölf Jüngern, mit Namen Judas
Jscharioth.
Dieser
für dreißig Silberlinge verraten,
hatte seinen Herrn Jesum
den
Kriegsknechten auch
ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küsien werde,
der ist cs,
den greifet.
Da sie nun vor dem Herrn er
schraken , trat Judas herzu und sprach: Gegrüßet seist du, o
Meister.
Also verriet Judas den Herrn durch einen Kuß. die andern Jünger bestanden nicht in der Versuchung.
Auch Sie
verließen den Herrn alle und flohen.
Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Die ner der Juden nahmen Jesum und banden ihn und führten ihn zu dem Hohenpriester.
3. Bor dem Gesinde des Hohenpriesters hat sich auch Petrus seines Herrn geschämt und hat ihn dreimal verleugnet uud
gesagt:
Ich kenne den Menschen nicht.
Da er zum dritten
Male gelogen hatte, krähete der Hahn. Die Hohenpriester aber und die Priester haben Jesum
bedrohet und gescholten;
ihre Knechte aber haben ihn ins
Angesicht geschlagen.
4.
Dann hat der Hexr Jesus noch viele Martern ausgestan den, ist verspottet und gelästert, mit Geißeln gezüchtigt und
49 ins Angesicht geschlagen worden. Die Kriegsknechte haben eine Krone von Dornen geflochten und sie auf sein Haupt ge setzt. Sie haben ihm zum Spott ein Purpurgewand über geworfen und ihn gelästert.
Er hat aber nicht wieder ge
scholten, da er gescholten ward, nicht gedrohet, da er litte; er hat stille gehalten wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt
wird, und wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstunimt. Die Juden
haben
allerlei
falsche
Anklage wider
ihn
vorgebracht und ihn von einem Richter zum andern geschleppt
und verlangt, daß Jesus gekreuzigt werde. Zweimal stand er vor dem Landpfleger des Kaisers; der hieß Pontius Pilatus. Pilatus fand keine Schuld an
Jesu. Weil er aber kein frommer Mann war, wagte er nicht, Jesum frei zu geben, aus Furcht vor den Juden. Da die Juden aber immer lauter
schrieen:
Kreuzige ihn!
Kreuzige
ihn! und da sie dem Landpfleger mit dem Kaiser droheten, und ein immer größer Getümmel ward, da nahm Pilatus
Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich
bin unschuldig am Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu.
Da
antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsre Kinder! Da überantwortete ihn Pilatus, daß er gekreuzigt würde. O Lamm Gottes unschuldig. Am Stamm des Kreuzes geschlachtet. Allzeit erfunden geduldig. Wiewohl du wärest verachtet; All' Sünd' hast du getragen. Sonst müßten wir verzagen. Gieb uns dein'n Frieden- o Jesu!
Wie lautet die sechste Bitte?
Kühr« uns nicht in Versuchung.
50
VIII. Die Kreuzigung. Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. Joh. 1,29. 1.
Der Herr Jesus wurde zu der Nichtstätte hinausgeführt,
die da heißet Schädelstätte, auf Hebräisch: Golgatha. kreuzigten sie
Dort Seiten,
Jesum
ihn und mit ihm zwei andre zu beiden
aber
mitten
innen.
Jesus
aber sprach:
Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was
sic thun. 2.
Die Kriegsknechte aber, welche Jesum gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen
Kriegsknechte ein Teil.
Der Rock aber war von oben an bis
unten ungenäht, über den warfen sie das Los.
Die vorüber gingen, lästerten den Herrn und verspotteten ihn. Selbst einer der Übelthäter, die da gehängt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns!
Da
antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis
bist?
und zwar wir sind billig darin; denn wir empfahen,
was unsere Thaten wert sind; dieser aber hat nichts Unge schicktes gehandelt.
Zu Jesu aber sprach er: Herr, gedenke an
mich, wenn du in dein Reich kommst!
Jesus aber sprach zu
ihm: Wahrlich, ich sage dir, heut wirst du mit mir
im Paradiese sein. 3.
Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner
Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jün
ger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu
51
dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 4.
Um die sechste Stunde des Tages, das ist gerade am Mit tag, ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde; die Sonne verlor ihren Schein, und der Vor
hang des Tempels riß mitten entzwei.
Um die neunte Stunde,
d. i. nachmittags um drei Uhr, schrie Jesus laut: Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen? Danach spricht er: Mich dürstet! Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um
einen Mop und hielten es im dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und er rief laut und sprach: Vater, in deine Hände be-
fehleichmeinenGeist! und neigte das Haupt und verschied. 5.
Es stand aber bei dem Kreuze zur Wacht ein Hauptmann mit einer Schar römischer Krigsknechte. Da der sahe, was
da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch und Gottes Sohn gewesen.' Auch war da
ein reicher Mann, Joseph von Arimathia,der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden; der bat Pilatum, daß er den Leichnam Jesu abnehmen dürfte. erlaubte es.
Leichnam Jesu
Da nahm
und
Joseph
banden
Pilatus
mit seinen Freunden den
um ihn
leinene Tücher mit
Spezereien, wie die Juden zu begraben pflegten. Es war aber an der Stätte, da Jesus gekreuzigt ward, tin Garten und im Garten ein neues Grab, in welches nie mand je gelegt war. Da begruben sie Jesum. Christi Blut xnb Gerechtigkeit, Das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,
52 Darin will ich vor Gott bestehn. Wenn ich $um. Himmel werd' eingehn. Das Gebet des Herrn.
Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiltget werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch aus Erde». Unser täglich Brot gieb imS heute. Uud vergieb uns unsere Schuld, wie wir vergebe» unsern Schuldiger». Und führe «ns nicht in Versuchung, sonder« erlöse uns von dem Übel; den» dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
IX. Die Auferstehung. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matth. 28, 20.
1. Da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magda lena und Maria Jakobi und Salome Spezerei, auf daß sie kämen und salbeten ihn, und sie kamen zum Grabe an einem Sabbather sehr frühe, da die Sonne aufging. Und sie sprachen unter einander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Thür? Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein lang weiß Kleid an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzet euch nicht. Ihr suchetJesumvonNazareth, dcnGekreuzigten; er ist auferstanden und nicht hier. Siehe da die Stätte, da sie ihn h integren. Gehet aber hin, und saget es seinen Jüngern und Petro, daß
er vor euch hingehen wird in Galiläa; da werdet jhr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen
53
schnell hinaus und flohen von dem Grabe; denn es war sie
Zittern und Entsetzen angekommen
und sagten
niemandem
etwas; denn sie fürchteten sich. 2.
Vierzig Tage lang blieb der Herr nach der Auferstehung noch auf Erd^ü und erschien seinen Gläubigen; am vierzigsten Tage aber erschien er seinen Jüngern das letzte Mal, und
nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen. Himmel und sitzet zur rechten Hand Gottes.
Von da hat er
nltch zehn Tagen seinen heiligen Geist ausgegossen, und von da wird er am jüngsten Tage wiederkommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Früh morgens, da die Sonn' ausgeht. Mein Heiland Christus aufersteht. Vertrieben ist der Sünden Nacht, Licht, Heil und Leben wiederbracht.
Durch seiner Auferstehung Kraft Komm' ich zur Engel Brüderschaft. Durch ihn bin ich mit Gott versöhnt; Die Feindschaft ist ganz abgelehnt.
Der christliche Glaube. Ich glaube an Gott, den Vater,
allmächtigen Schöpfer
Himmels und der Erden, und an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern
Herrn,
der
empfangen ist von dem heiligen Geist, geboren
von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben, begraben, niedergefahren zur Höllen, am
dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren
gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, digen und die Toten.
zu richten die Leben
Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige, allgemeine, christliche Kirche,
die Gemeine
der Heiligen,
Sünden, Auferstehung des Fleisches
Vergebung der
und ein ewiges Leben.
Amen.
Morgengebet zu dem dreieinigen Gott. Das walte Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen. Ich danke dir, mein lieber himmlischer Vater, durch Jesum Christum deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch be hüten vor Sünden und vor allem Übel, daß dir all mein Thun und Leben wohlgefalle; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.
Abendgebet. Das walte Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen. Ich danke dir, mein lieber himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütest hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünden, und wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.
Auf der nächsten Seite befindet sich eine Nachricht über den „Central-Verein der deutschen Luther-Stiftung".
Aus Anlaß der vierhundertjährigen Gedächtnisfeier der Ge
burt Luthers ist am 31. Oktober 1883 unter dem Namen
Lentral-Verein der
deutschen Luther-Stiftung, ein Verein begründet worden, welcher bezweckt, die Er ziehung von Kindern evangelischer Pfarrer und Lehrer, ins besondere derer avf dem Lande, zu erleichtern durch Ge währung von Stipendien und durch den Nachweis von Pensionen und Unterrichtsanstalten, welche dem für die Kinder erwählten Beruf entsprechen.
Der Worstand D. Frh. o. d. Goltz. -------- --------------------
Lippert & To. (G. Pütz'sche Buchdr.), Naumburg a/S.