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German Pages 244 Year 1974
Eugen Nyffenegger Cristân der Kuchimaister
Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker Begründet von
Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer Neue Folge Herausgegeben von
Stefan Sonderegger 60 (184)
w DE
G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1974
Cristân der Kuchimaister Nüwe Casus Monasterii Sancii Galli Edition und sprachgeschichtliche Einordnung
von
Eugen Nyffenegger
w DE
G
Walter de Gruyter · Berlin · New York 1974
ISBN 3 11 004098 0 Library of Congress Catalog Card Number: 73—75492 © 1974 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Gösch en'sche Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung · Georg Reimer Karl J . Trübner · Veit Sc Comp., Berlin 30 · Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Walter de Gruyter Sc Co., Berlin 30 Bindearbeiten: Lüderitz Sc Bauer, Berlin Printed in Germany
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Frühjahr 1969 als Dissertation an der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich eingereicht. Sie bildet die Grundlage einer geplanten und ζ. T. schon vorbereiteten umfassenden sprach- und literaturgeschichtlichen Darstellung von Christian Kuchimaister und seinen Niiwen Casus Monasterii Sancii Galli. Mein Lehrer Prof. Dr. Stefan Sonderegger (Zürich) regte mich zu dieser Arbeit an. Mit aufrichtigem Interesse beobachtete er den Fortschritt der Arbeit und fand stets Zeit für meine Anliegen. Ich verdanke ihm manchen wertvollen Literaturhinweis und interessante Anregungen zu Einzeluntersuchungen. Prof. Sonderegger ließ mich aber auch sehr selbständig meine eigenen Wege gehen und anerkannte nicht erwartete Ergebnisse. Ich bin Prof. Sonderegger, der schon in meinen ersten Semestern persönlichen Anteil an meinen Studien nahm und der mir als ein begeisternder akademischer Lehrer einen weiten Überblick über die Probleme der germanischen Philologie gab, zu wärmstem Dank verpflichtet. Meine Arbeit durfte sich auf sorgfältige und umfassende Vorarbeiten stützen. Ohne Bruno Boeschs Untersuchungen %ur alemannischen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts und Hans Schmids Darstellung der St. Galler Urkundensprache in der 2.Hälfte des XIV. Jahrhunderts wäre meine Arbeit sehr erschwert gewesen. Wertvolle methodische Anregungen fand ich in den Arbeiten von Werner Besch. Den folgenden Bibliotheken und Archiven danke ich für den Zugang zu ihren Handschriften und für die Vermittlung von Fachliteratur: Stijtsarchiv St. Gallen (Dr. Paul Staerkle), Stijtsbibliothek St. Gallen (Prof. Dr. Johannes Duft), Stadtbibliothek Vadiana St. Gallen (Dr. Hans Fehrlin und Dr. Peter Wegelin), Stadtbibliothek Winterthur, Zentralbibliothek Zürich (Dr. Jean-Pierre Bodmer), Universitätsbibliothek Kiel. Stiftsarchivar Dr. Paul Staerkle und Stiftsbibliothekar Prof. Dr. Johannes Duft standen mir mit ihrer umfassenden Sachkenntnis bei. Ihre unendliche Hilfsbereitschaft und menschliche Wärme wird mir in schönster Erinnerung bleiben. Prof. Dr. Harald Burger (Zürich) danke ich für seine Mithilfe beim Kollationieren.
VI
Vorwort
Stadtbibliothekar Dr. Peter Wegelin (St. Gallen) und Staatsarchivar Dr. Walter Lendi (St. Gallen) haben mich bei der Finanzierung des Druckes beraten und die private und öffentliche Unterstützung koordiniert. Dafür sei ihnen herzlich gedankt. Folgende Institutionen und Körperschaften haben mit bedeutenden Beiträgen den Druck dieser Arbeit ermöglicht: Adele-Koller-Knäsli-Stiftung (Winterthur), Arnold-Billmller-Stiftung (St. Gallen), Bärgerrat St. Gallen (Otto-Wetter-Jacob-Stiftung), Kanton St. Gallen, Katholischer Administrationsrat des Kantons St. Gallen. Für diese großzügige Unterstützung möchte ich den Behörden, den Stiftungsräten und der Öffentlichkeit herzlich danken. Von meinen akademischen Lehrern, denen ich zu großem Dank verpflichtet bin, möchte ich hier besonders nennen: Prof. Dr. Rudolf Hotzenköcherle (Zürich), der mich in meinen sprachwissenschaftlichen Studien gewissenhaft förderte und der mir stets ein Vorbild für wissenschaftliche Ehrlichkeit, Sorgfalt und klare Darstellung sein wird; Staatsarchivar Prof. Dr. Anton Largiadèr (Zürich), der mir zu ersten Begegnungen mit mittelalterlichen Handschriften verhalf ; Prof. Dr. Hans Kuhn (Kiel), der mir im Umgang mit altnordischen und altgermanischen Texten Respekt vor der Verantwortung eines Herausgebers einflößte. Endlich aber gilt mein Dank meiner lieben Frau, die das Werden dieser Arbeit von Anfang an mitverfolgte, die Freud und Leid mit mir teilte. Ihr sei denn diese Arbeit gewidmet. Bottighofen, im Januar 1973.
Eugen Nyffenegger
Inhaltsverzeichnis Vorwort Inhaltsverzeichnis Einleitung
V VII 1
1. Standort und Zielsetzung 1 2. Verzeichnis der Abkürzungen 3 a. Edition 3 b. Literatur und Zeitschriften 3 c. Sonstige Abkürzungen 4 3. Bibliographie der benutzten Fachliteratur 5 4. Bibliographie zu Christian Kuchimaister 9 a. Handschriftenbeschreibungen 9 b. Editionen 9 c. Christian Kuchimaister und sein Werk als Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten 9 c. 1 Sprach- und Literaturwissenschaft 9 c. 1.1 Einzeldarstellungen 9 / c. 1.2 Literaturgeschichten und Handbücher 11 c. 2 Geschichte 13 c. 2.1 Einzeldarstellungen 13 / c. 2.2 Darstellungen, die Kuchimaister berühren 13 / c. 2.3 Historische und historiographische Handbücher 14 d. Die „Nüwe Casus Monasteri! Sancii Galli" als Quelle für wissenschafdiche Arbeiten 15 d. 1 Sprach- und Literaturwissenschaft 15 d. 1.1 Sprachgeschichtliche Arbeiten 15 / d. 1.2 Wörterbücher 15 / d. 1.3 In anderen Werken 15 d. 2 Geschichte 16 d. 2.1 Allgemeine Geschichte 16 / d. 2.2 Wirtschaftsund Rechtsgeschichte 17 / d. 2.3 Biographie 17 1. TEIL Cristân der Kuchimaister: Nüwe Casus Monasterii Sancii Galli Edition nach der Handschrift Ζ
19
Vili
Inhaltsverzeichnis
Texteinrichtung a. Text b. Apparat Cristân der Kuchimaister : Nüwe Casus Monasterii Sancti Galli
21 21 22 25
Verzeichnis der Ábte von Othmar bis Ulrich Rösch Von Apt Cûnrat von Bussnang Von Apt Walther von Trutburg Von Apt Bertholt vo« Falkenstain Von Abt Ulrich von Güttingen Von Apt Rùm von Ramstain Von Apt Rûm von Ramstain Abt wilhelm von montfort Von ainem apt vo « kempte» geborn von Gundelfingen» . . . . Von abt hainrich von Ramstain Von Apt Hylpolt geborn voη werstain
25 29 34 37 55 57 61 65 73 90 98
2. TEIL A. Handschriften und Editionen 105 1. Die Handschriftliche Überlieferung 105 Hs. Ζ 106 / Hs. V 109 / Hs. S 111 / Hs. d 112 / Hs. e 113 / Hs. f 113 / Hs. g 113 2. Das Handschriftenverhältnis 114 a. Die Handschriften Ζ und V 114 a.a Lücken, Ergänzungen, Zusätze 115 1. Lücken (Auslassungen) 115 1.1 Wortlücken 115 / 1.2 Wortgruppen- und Satzlücken 116 2. Zusätze 117 2.1 Inhaltlich bedingte Zusätze 117 / 2.2 Syntaktisch bedingte Zusätze 118 / 2.2.1 Subjektspronomen 118 / 2.2.2 Apokoinu 120 / 2.2.3 Konstruktion 120 / 2.2.4 Doppelte Verneinung 121 a.b Abweichungen in der Wortstellung 121 1. Stellung des Subjekts 122 2. Stellung der Objekte 122 3. Stellung von Attributsgruppen 123 4. Zwei- und mehrteiliges Prädikat 124 4.1 „Verbale Klammer" 124 / 4.2 Gruppen aus finiten und infiniten Verbalformen 125 a.c Abweichungen in der Konstruktion 125
Inhaltsverzeichnis
IX
a.d Abweichungen im Einzelwortlaut 126 1. Anderes Wort 126 1.1 Synonym 126 / 1.2 In der Bedeutung verwandtes Wort 127 /1.3 Andere Blickrichtung 128 /1.4 Wechsel innerhalb derselben Wortart, Wechsel zwischen verwandten Wortarten 128 / 1.5 Andere Bedeutung, anderer Inhalt 128 / 1.6 Ubersetzung 129 2. Anderer Ausdruck 129 3. Unterschiede in der Wortbildung 129 3.1 Andere Vorsilbe 129 / 3.2 Andere Endung 129 / 3.3 Andere Vor- und Nachsilbe 130 / 3.4 Synthetische/analytische Bildung 130 4. Unterschiede in der Form 130 4.1 Beim Verbum 130 / 4.2 Nomen, Pronomen 131 5. Abweichungen in einzelnen Zeichen und Lauten . 131 a.e Zusammenfassung und Schlußbemerkungen . . . . 131 1. Zum Handschriftenverhältnis 131 2. Zur Bewertung der Handschriften Ζ und V . . . 132 b. Die Handschriften Ζ und S 135 b.a Zum Handschriftenverhältnis 135 b.b Zur Bewertung der Hs. S 135 1. Orthographie und Lautung 135 2. Konjugation 136 3. Wortbildung 136 4. Wortschatz 136 4.1 Unsicherheit, falsche Interpretation 136 / 4.2 Verdeutlichende Erweiterung, Umschreibung 136 / 4.3 Sinnverwandtes Wort 137 5. Eingeschobene Sätze 137 c. Handschriftenstemma 138 d. Der geschichtliche Hintergrund 139 3. Die bisherigen Editionen 142 B. Die Sprache der Handschriften Ζ und V I. Die graphische Gliederung des Textes in den Handschriften (Interpunktion) a. Darstellung der Satzgefüge a.l Die Verhältnisse in der Hs. Ζ a.2 Die Verhältnisse in der Hs. V a.3 Die Darstellung der Satzgrenze in den Hss. Ζ und V, Vergleich
145 145 145 146 152 155
χ
Inhaltsverzeichnis
b. Bezeichnung der direkten Rede c. Hervorhebung einzelner Wörter im Text c.l Eigennamen C.2 Übrige einzelne Wörter C.3 Zahlen d. Worttrennung am Zeilenende e. Schlußbemerkungen
158 158 158 160 164 164 164
II. Die Laute und ihre Bezeichnung in den Handschriften (Lautlehre) 167 1. Die Laute und ihre Bezeichnung in der Hs. Ζ 169 a. Die Vokale 169 a.a Das Zeichensystem des Vokalismus 169 a.a.l Diakritische Zeichen über Vokalen 169 / a.a.2 Tabellarische Gegenüberstellung 169 a.b Die Vokale der Haupttonsilben 169 I. Mhd. a 169 / 2. Mhd. â 171 / 3 . - 7 . Die e-Laute (mhd. e, ä, a, ë, é) 172 / 3. Mhd. e (Primärumlaut) 173 / 4. Mhd. ä (Sekundärumlaut) 174 / 5. Mhd. a (Umlaut von a) 174 / 6. Mhd. ë (germ, ë) 175 / 7. Mhd. ê 175 / 8. Mhd. i 175 / 9. Mhd. í 176 / 10. Mhd. ο, δ 177 / II. Mhd. 6, a 179 / 12. Mhd. u, ü 179 / 13. Mhd. û, tu < û 181 Diphthonge (14.—18.) 181 14. Mhd. tu (ahd. tu) 181 j 15. Mhd. te (ahd. io und te < è2) 182 / 16. Mhd. ei 182 / 17. Mhd. ou, ôu 183 / 18. Mhd. uo, üe 184 a.c Die Vokale der Nebensilben 184 a.c.l Vortonsilben 184 a.c.2 Mittelsilben und Bildungssilben 185 a.c.3 Endsilben 186 b. Die Konsonanten 187 Labiale (1.—2.) 187 1. Mhd. b (germ, b) 187/2. M h d . 1 8 8 Dentale (3.-6.) 188 3. Mhd. t (germ, d) 188 / 4. Mhd. d (germ, tb) 190/ 5. Mhd. z, I (germ, t) 190 / 6. Mhd. j (germ, s) 191 Gutturale (7.-9.) 191 7. Mhd. k, ck, ch (germ, k, kk) 191 / 8. Mhd. g 192 / 9. Mhd. h (germ, h) 193
Inhaltsverzeichnis
XI
Nasale, Liquide, Halbvokale (10.—15.) 193 10. Mhd. m (germ, ni) 193 / 11. Mhd. η (germ, ri) 194 / 12. Mhd. r 195 / 13. Mhd. I (germ. I) 196 / 14. Mhd. w (germ, w) 196 / 15. Mhd. j (germ, j ) 196 2. Die Laute und ihre Be2eichnung in der Hs. V 198 a. Die Vokale 198 a.a Das Zeichensystem des Vokalismus 198 a.a.l Diakritische Zeichen über Vokalen 198 a.a.2 Tabellarische Gegenüberstellung 198 a.b Die Vokale der Haupttonsilben 198 I. Mhd. a 198 / 2. Mhd. â 198 / 3. Mhd. e 200 / 4. Mhd. ä 200 / 5. Mhd. a 200 / 6. Mhd. è 201 / 7. Mhd. é 201 / 8. Mhd. i 201 / 9. Mhd. Î 202 / 10. Mhd. ο, δ 202 / II. Mhd. 6, œ 202 / 12. Mhd. u, ü 203 / 13. Mhd. û, tu 203 Diphthonge (14.—18.) 203 14. Mhd. tu 203 / 15. Mhd. ie 204 / 16. Mhd. ei 204 / 17. Mhd. ou, ou 204 / 18. Mhd. uo, üe 205 a.c Die Vokale der Nebensilben 205 a.c. 1 Vortonsilben 206 / a.c. 2 Mittelsilben und Bildungssilben 206 / a.c. 3 Endsilben 207 b. Die Konsonanten 209 Labiale (1.—2.) 209 1. Mhd. b 209 / 2. Mhd. p , p f , f 209 Dentale (3.—6.) 210 3. Mhd. t 210 / 4. Mhd. d 211 / 5. Mhd. z, S 211 / 6. Mhd. j 212 Gutturale ( 7 . - 9 . ) 212 7. Mhd. k, ck, ch 212 / 8. Mhd. g 213 / 9. Mhd. h 213 Nasale, Liquide, Halbvokale (10.—15.) 214 10. Mhd. m 214 / 11. Mhd. η 214 / 12. Mhd. /- 214 / 13. Mhd. / 215 / 14. Mhd. » 216 / 15. Mhd. y 216 3. Die Laut- und Zeichensysteme der Hss. Ζ und V : Zusammenfassung und Vergleich 217 a. Eigenständigkeit im Zeichensystem 217 b. Zeichensystem, Lautsystem, Schreibtradition, Vorlage. . 217 b. 1 Schreibtradition und Lautstand 218 b. 1.1 Direkte Hinweise auf lautliche Veränderungen (Direktanzeige) 218 / b. 1.2 Indirekte Hinweise auf lautliche Veränderungen 219 b.2 Schreibtradition und Vorlage 221 b. 3 Zwei Schreibtraditionen am selben Ort 223
XII
Inhaltsverzeichnis
c. Sonderstellung der Ortsnamen d. Zum Handschriftenverhältnis e. Schlußbemerkungen
223 223 225
Register der Orts- und Personennamen im Kuchimaister-Text . . 226
EINLEITUNG 1. Standort und Zielsetzung Christian Kuchimaister und seine Niiwe Casus Monasterii Saneti Galli sind der Wissenschaft seit langer Zeit bekannt. Seit ihrem Entstehen in der 1. Hälfte des 14. Jhs. ist kein Jahrhundert verflossen, in dem sich nicht jemand mit Kuchimaisters Werk beschäftigt hätte. Dem Historiker war Kuchimaister zu allen Zeiten eine dankbare Quelle, und noch heute, selbst wenn — oder gerade: weil — sich die Perspektiven geändert haben, wird der Historiker bei Kuchimaister wertvolle Hinweise finden. Aber auch die Literaturwissenschaft erkannte in Kuchimaister früh den begabten Erzähler : Die erste Edition der Näwen Casus erschien im Jahre 1736 in der von den beiden Zürcher Gelehrten Bodmer und Breitinger herausgegebenen Helvetischen Bibliotheck. Seither wird Kuchimaister immer wieder in Literaturgeschichten und Handbüchern erwähnt, vereinzelt werden ihm auch einige Zeilen gewidmet. Selten haben die Verfasser solcher Artikel Kuchimaister auch gelesen. So ist denn Kuchimaisters Bedeutung nur von wenigen erkannt worden. In unserem Jahrhundert hat besonders Hans Naumann auf den literarischen Rang Kuchimaisters hingewiesen: 1916 veröffentlichte er einige Kapitel aus den Näwen Casus in seinem Altdeutschen Prosalesebuch, 1934 erschien von seiner Schülerin Bertha Schwarz ein ausführlicher Artikel über Kuchimaister in Wolfgang Stammlers Verfasserlexikon, und 1943 folgte, wiederum von einem Schüler Naumanns, eineBonner Dissertation : Fritv^ Schreiber, „Christian Kuchimeisters Niiwe Casus monasterii sancii Galli", ihre literarische und literarhistorische Bedeutung. Wir finden in Schreibers Arbeit einige treffende Bemerkungen zu Kuchimaisters Stil, oft wird der Verfasser jedoch durch seinen Drang zur Heroisierung am sorgfältigen Beobachten gehindert. Schreibers sprachwissenschaftliche Äußerungen können nicht anders als unbeholfen genannt werden. So ist diese Arbeit, freilich auf anderer Grundlage, zu wiederholen. Wenn uns Schreibers stilistische Untersuchung zu wenig profiliert erscheint, so liegt das nicht zuletzt daran, daß Schreiber die Überlieferung des Kuchimaister-Textes nicht berücksichtigte und auch kaum berücksichtigen konnte: Die Historiker-Edition von Gerold Meyer von Knonau (MVG neue Folge 8, 1881), auf die sich Schreiber stützt, ist für sprachliche 1
Nyffenegger, Kuchimaister
2
Einleitung
Untersuchungen nicht geeignet (Zu dieser und zu den früheren Editionen vgl. unten S. 142ff.). Eine erneute Beschäftigung mit Kuchimaister und seinem Werk kann mithin erst zu Ergebnissen führen, wenn eine Edition vorliegt, die auch den Anforderungen der Sprach- und Literaturwissenschaft genügt. Die vorliegende Arbeit will die Voraussetzungen zu einer derartigen Edition schaffen. Gegenstand unserer Untersuchung sind somit die beiden überlieferten Haupthandschriften Ζ und V, aber das Ziel bleibt trotz der um 100 Jahre späteren Überlieferung Kuchimaister und sein Werk. Die beiden überlieferten Haupthandschriften stammen aus der Mitte des 15. Jhs. und tragen beide das Gepräge ihrer Zeit. Eine Untersuchung der Hss. und ihres Verhältnisses zueinander bringt damit mehrfachen Ertrag : 1. Ein Vergleich der beiden Hss. führt uns näher zum ursprünglichen Text. Bei der Beurteilung der Varianten erhalten wir erste Hinweise auf Kuchimaisters Stil. 2. Eine für den Handschriftenvergleich erforderliche Untersuchung des Laut- und Formenstandes der beiden Hss. leistet — wie sich zeigen wird — einen Beitrag zur Sprachgeschichte des 15. Jhs. 3. Wir betrachten von Anfang an jede Hs. als etwas Eigenständiges und in sich Geschlossenes, dessen Eigenwert beachtet sein will. Feststellungen, die von allgemeinem Wert sind, werden die Richtigkeit dieses Vorgehens bestätigen. 4. Ganz nebenbei bringt die Untersuchung der beiden Hss. auch einen kleinen Beitrag zur St. Galler Geschichte des 15. Jhs.
2. Verzeichnis der Abkürzungen a. Edition korr. Kust. Ζ, V, S
korrigiert Kustode Zu den Siglen Ζ, V, S vgl. das Handschriftenverzeichnis S. 105 ff. b. Literatur und Zeitschriften
Boesch BSG Β SM DRW DWb Hardegger
Id. Kluge Lexer Meyer v. K. MVG
Bruno Boesch, Untersuchungen %ur alemannischen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts. Laut- und Formenlehre. Bern 1946. Beiträge %ur schwei^erdeutschen Grammatik, hg. von Albert Bachmann. Bd. 1—20. Frauenfeld 1910—1941. Beiträge %ur schweizerdeutschen Mundart forschung, in Verbindung mit dem Schweizerdeutschen Wörterbuch hg. von Rudolf Hotzenköcherle. Frauenfeld 1950ff. Deutsches Rechtswörterbuch (Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache). Weimar 1914ff. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff. Christian Kuchemeister's neue Casus Monasterii S. Galli. Nach einer Handschrift der Vadianischen Bibliothek zu St. Gallen hg. durch Professor J. Hardegger. MVG I. St. Gallen 1862. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld 1881 fF. Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Berlin 1967. Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. I—III. Leipzig 1872—1878. Christian Kuchimeister's Nüwe Casus Monasterii sancti Galli, hg. durch Gerold Meyer von Knonau. MGV 8 (XVin.). St. Gallen 1881. Mitteilungen %ur vaterländischen Geschichte, hg. vom Historischen Verein in St. Gallen (später: des Kantons St. Gallen). St. Gallen 1862ft.
4 Nj.Bl. PBB Schmid SDS Sonderegger I ZfdA ZfdPh ZfMf
Einleitung
Neujahrsblatt Beiträge %ur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, begründet von Hermann Paul und Wilhelm Braune. Halle, später auch Tübingen 1874ff. Hans Schmid, Die St. Galler Urkundensprache in der 2. Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Diss. Zürich 1953. Sprachatlas der deutschen Schweif hg. von Rudolf Hotzenköcherle. Bd. Iff. Bern 1962ff. Stefan Sonderegger, Die Orts- und Flurnamen des Landes Appenzell. Band I: Grammatische Darstellung. BSM V m . Frauenfeld 1958. Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Leipzig 1841 ff. Zeitschrift für deutsche Philologe. Halle, später Stuttgart, später Berlin-Bielefeld-München 1869ff. Zeitschriftfür Mundartforschung. Halle, später Wiesbaden 1935 ff. c. Sonstige Abkürzungen
Es gelten die in der Sprachwissenschaft üblichen Abkürzungen. Eigens erwähnt seien: rubr. GwG HS NS ON FIN PN FaN
rubriziert Gesetz der wachsenden Glieder Hauptsatz Nebensatz Ortsname(n) Flurname(n) Personenname(n) Familienname(n)
3. Bibliographie der benutzten Fachliteratur Stefan Sonderegger, Die schwei^erdeutsche Mundartforschung 1800—1959. Bibliographisches Handbuch mit Inhaltsangaben. BSM ΧΠ. Frauenfeld 1962. Bach, Adolf. Deutsche Namenkunde. I: Die deutschen Personennamen 1—2. Π: Die deutschen Ortsnamen 1—2. III: Registerband. Heidelberg 1952—1956. Bach, Adolf. Geschichte der deutschen Sprache. 8. Aufl. Heidelberg 1965. von Bahder, Karl. Zur Wortwahl in der frühneuhochdeutschen Schriftsprache. Heidelberg 1925. Behaghel, Otto. Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung. 4 Bde. Heidelberg 1923—1932. Berger, Jakob. Die Laute der Mundarten des St. Galler Rheintales und der angrenzenden voralbergischen Gebiete. BSG ΠΙ. Frauenfeld 1913. Besch, Werner. Zur Erschließung früheren Sprachstandes aus schriftlichen Quellen. In: Vorarbeiten und Studien zur Vertiefung der Südwestdeutschen Sprachgeschichte, hg. von Friedrich Maurer. Stuttgart 1965, 104—130. Besch, Werner. Schriftlichen und Laut. Möglichkeiten der Lautwertbestimmung an deutschen Handschriften des späten Mittelalters. ZfdPh 80 (1961), 287—302. Besch, Werner. Sprachlandschaften und Sprachausgleich im 15. Jahrhundert. Studien zur Erforschung der spätmittelhochdeutschen Schreibdialekte und zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache. München 1967. Boesch, Bruno. Untersuchungen %ur alemannischen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts. Laut- und Formenlehre. Bern 1946. Bohnenberger, Karl. Mhd. â im Schwäbisch-Alemannischen. PBB 20 (1895), S. 535 ff. Bohnenberger, Karl. Zur Geschichte der schwäbischen Mundart im XV. Jahrhundert. Tübingen 1892. Bohnenberger, Karl. Alemannische Festtagsnamen. Festschrift Paul Kluckhohn und Hermann Schneider. Tübingen 1948, 468—497. Bossard, Robert. Über die Entwicklung der Personendarstellung in der mittelalterlichen Geschichtsschreibung. Diss. Zürich. Meilen 1944. Brandstetter, Renward. Prolegomena einer urkundlichen Geschichte der Lu^erner Mundart. Einsiedeln 1890. Brandstetter, Renward. Die Luzerner Kanzleisprache (1250—1600). [Einsiedeln 1892],
6
Einleitung
Braune, Wilhelm. Althochdeutsche Grammatik. 9. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Tübingen 1959. Bresslau, Harry. Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien. 2 Bde. 2. und 3. Aufl. Berlin 1958—1960. ' Briquet, C[harles] Mfoise]. Les filigranes. Dictionn. histor. des marcques du papier dès leur apparition vers 1282 jusqu'en 1600. 4 Bde. Genève 1907. Burdach, Konrad. Über den Sat^rhythmus der deutschen Prosa. Sitzungsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1909, 520—535. De Boor, Helmut. Frühmittelhochdeutscher Sprachstil I. ZfdPh 51 (1926), S. 244ff., bzw. Kleine Schriften. 1. Bd. Mittelhochdeutsche Literatur. Berlin 1964, S. 21 ff. Drach,Erich. Grundgedanken der deutschen Satsjehre. Frankfurt am Main 1937. Deutsche Texte des Mittelalters, hg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Bd. XXXVIII: Johannes Rothe, Das Lob der Keuschheit, hg. von Hans Neumann. Berlin 1934, S. Vff. : Grundsätze für die Herausgabe und Anweisungen zur Druckeinrichtung der Deutschen Texte des Mittelalters (A. Hübner 1933). Bd. LVIII und Bd. LIX: Henric van Veldeken, Eineide I: Einleitung. Text, hg. von Gabriele Schieb und Theodor Frings. Berlin 1964. Eneide II: Untersuchungen, von Gabriele Schieb unter Mitwirkung von Theodor Frings. Berlin 1965. Dilcher, Gerhard. Paarformeln in der Rechtssprache des frühen Mittelalters. Darmstadt 1961 (Besprechung: Stefan Sonderegger, ZRG german. Abt., 79. Bd., Weimar 1962, S. 293ff.). Eggenberger, Jakob. Das Subjektspronomen im Althochdeutschen. Diss. Zürich. Chur 1961. Ekkehard IV, Die Geschichten des Klosters St. Gallen. Übersetzt und erläutert von Hanno Helbling. Köln und Graz 1958. Felder, Gottlieb. Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell. I. Teil: Nj.Bl. hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen 1907. Π. Teil: St. Gallen 1911. 3. Teil: St. Gallen 1942. von Greyerz, Otto. Sprache, Dichtung, Heimat. Bern 1933. Hausknecht, Ernst. Die Vokale der Stammsilben in den Mundarten der Stadt St. Gallen und des Fürstenlandes. Diss. Zürich 1912. Hauswirth, Fritz. Burgen und Schlösser der Schweif. Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein. Kreuzlingen 1965. Havers, Wilhelm. Handbuch der erklärenden Syntax. Heidelberg 1931. Henzen, Walter. Schriftsprache und Mundarten. Ein Überblick über ihr Verhältnis und ihre Zwischenstufen im Deutschen. 2. neu bearbeitete Aufl. Bern 1954. Henzen, Walter. Deutsche Wortbildung. 3. Aufl. Tübingen 1965.
Bibliographie det benutzten Fachliteratur
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Huizinga, Johan. Herbst des Mittelalters. Studien über Lebens- und Geistesformen im 14. und 15. Jahrhundert. Stuttgart 1939. Jutz, Leo. Die Alemannischen Mundarten. Abriß der Lautverhältnisse. Halle a. d. Saale 1931. Kirchner, Joachim. Germanistische Handschriftenpraxis. Ein Lehrbuch für die Studierenden der deutschen Philologie. Mit 12 Schriftproben. München 1950. Klapper, J. Das St. Galler Spiel von der Kindheit Jesu. Breslau 1940. Die Klingenberger Chronik. Hg. Anton Henne. Gotha 1861. Kluge, Friedrich. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 19. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Berlin 1963. Kraus, Carl. Über die mhd. Kunjunktion unde. ZfdA 44 (1900), S. 149 ff. Lexer, Matthias. Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. I—III. Leipzig 1872—1878. Lindgren, Kaj B. Über den oberdeutschen Präteritumschwund. Annales Academiae Scientiarum Fennicae. Helsinki 1957. Loewe, Richard. Die Dehnung bei einsilbigen Wörtern im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen. PBB 51 (1927), S. 279ff. Löffler, Karl. Einführung in die Handschriftenkunde. Leipzig 1929. Lüdtke, Helmut. Ausbreitung der neuhochdeutschen Diphthongierung? ZfMf 35 (1968), S. 97 ff. Meyer, Kurt. Die Adjektivableitung im Schweiber deutschen. Suffixformen. BSM X. Frauenfeld 1960. Moser, Virgil. Historisch-Grammatische Einführung in die Frühneuhochdeutschen Schriftdialekte. Halle a. d. S. 1909. Moser, Virgil. Frühneuhochdeutsche Grammatik. 1. Bd. : Lautlehre, 1. Hälfte: Orthographie, Betonung, Stammsilbenvokale. Heidelberg 1929. 2. Bd.: Lautlehre, 3. Teil: Konsonanten, 2. Hälfte (Schluß). Heidelberg 1951. Neujahrsblatt, hg. vom Historischen Verein in St. Gallen. Das Kloster St. Gallen. I: 1863. II: 1864. Das alte St. Gallen. 1867. Paul, Hermann. Mittelhochdeutsche Grammatik, fortgeführt von Erich Gierach und Ludwig Erich Schmitt, die Satzlehre von Otto Behaghel. 19. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Tübingen 1963. Pestalozzi, Rudolf. Syntaktische Beiträge. II. Die Casus in Johannes Kesslers Sabbata. Leipzig 1909, 23—80. Ruh, Kurt. Der Passionstraktat des Heinrich von St. Gallen. Diss. Zürich. Thayngen 1940. Rutishauser, Jörg. Die Namen der laufenden Gewässer im Bezirk Winterthur. 298. Nj.Bl. der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur 1967. Sager, Edwin. Die Aufnahme der neuhochdeutschen Schriftsprache in der Kanzlei von St. Gallen. Diss. Zürich 1949.
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S axer, Alfred. Das Vordringen der umlautenden Plurale bei den Kunçverben {gehen, haben, kommen, lassen, müssen, schlagen, stehen, turi) in der Nordostschweiz· Diss. Zürich 1952. Schirokauer, Arno. Frühneuhochdeutsch. Für die 2. Aufl. bearbeitet von Wolfgang Stammler. Deutsche Philologie im Aufriß, hg. von Wolfgang Stammler. Bd. I. Berlin 1957, 855 ff. Schmid, Hans. Die St. Galler Urkundensprache in der ζweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Diss. Zürich 1953. Schröbler, Ingeborg. Vergleichendes und relatives und im Mittelhochdeutschen. In: Festschrift Helmut de Boor. Hg. von den Direktoren des germanischen Seminars der Freien Universität Berlin. Tübingen 1966, S. 136 ff. Schützeichel, Rudolf. Mundart, Urkundensprache und Schriftsprache. Studien zur Sprachgeschichte am Mittelrhein. Rheinisches Archiv 54. Bonn 1960. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld 1881 ff. Singer, Samuel. Sprichwörter des Mittelalters. I—III. Bern 1944—1947. Sonderegger, Stefan. Die Orts- und Flurnamen des Landes Appenzell. Bd. I: Grammatische Darstellung. BSM VIII. Frauenfeld 1958. Sonderegger, Stefan. Grundlegung einer Siedlungsgeschichte des Landes Appenzell anhand der Orts- und Flurnamen. Sonderabdruck aus „Appenzellische Jahrbücher" 1957, 85. Heft. Trogen 1958. Sonderegger, Stefan. Die Sprache des Rechts im Germanischen. Sonderabdruck aus „Schweizer Monatshefte". 42. Jahrgang, Heft 3, Zürich 1962. Sonderegger, Stefan. Ein Jahrtausend Geschichte der deutschen Sprache in der Schweif. In : Sprache, Sprachgeschichte, Sprachpflege in der deutschen Schweiz. Sechzig Jahre Deutschschweizer Sprachverein. Zürich 1964, 7—29. Urkundenbuch der Abtei St. Gallen, bearbeitet von Hermann Wartmann, fortgeführt von Traugott Schieß, PI. Büttler und Paul Staerkle. I—VI. Zürich (später St. Gallen) 1863—1955. Vetsch, Jakob. Die Laute der Appenzeller Mundarten. BSG I. Frauenfeld 1910. Weber, Walter Rudolf. Das Aufkommen der Substantivgroßschreibung im Deutschen. Ein historisch-kritischer Versuch. Diss. Bern. München 1958. Wenzlau, Friedrich. Zwei- und Dreigliedrigkeit in der deutschen Prosa des 14. und 15. Jahrhunderts. Halle 1906. Wiget, Wilhelm. Die Laute der Toggenburger Mundarten. BSG IX. Frauenfeld 1916.
4. Bibliographie zu Christian Kuchimaister Vollständigkeit — dies gilt besonders für die geschichtskundliche Literatur — wurde nicht angestrebt. Wir nennen Arbeiten, auf die wir im Laufe der Untersuchung gestoßen sind. Uri, Eberhard. Das mittelalterliche Geschichtswerk „Casus sancti Galli". Eine Bestandsaufnahme. 109. Nj.Bl., hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen 1969. — S. 46ff.: V. Kapitel. „Nüwe Casus monasterii sancti Galli" von Christian Kuchimeister. 1. Der Verfasser. 2. Der Inhalt (Ausführliche Inhaltsangabe, die sich jedoch auf die Nennung der von Kuchimaister behandelten oder genannten historischen Fakten beschränkt). 3. Die Handschriften. 4. Die Ausgaben. — Zu den einzelnen Abschnitten bibliographische Angaben. Gibt eine kurze, aber gute Übersicht. a. Handschriftenbeschreibungen Vgl. unten S. 105ff., wo am Schluß der Beschreibung jeder Hs. die früheren Handschriftenbeschreibungen genannt werden. b. Editionen Vgl. unten S. 142ff. c. Christian Kuchimaister und sein Werk als Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten c. 1 Sprach- und Literaturwissenschaft c. 1.1 Einzeldarstellungen Breitinger, Johann Jakob. Helvetische Bibliotheck. 5. Zürich 1736. — Erste Beobachtungen zur Sprache Kuchimaisters finden wir schon in der Erstedition der „Nüwen Casus". Vgl. unten S. 142. Schreiber, Fritz. Christian Kuchimeisters „Nüwe Casus monasterii sancti Galli", ihre literarische und literar-historische Bedeutung. Bonner Beiträge zur Deutschen Philologie, hg. von Hans Naumann und Günther Weydt. Heft 14. Diss. Bonn. Würzburg 1943. — Schreiber versucht einen gattungsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen den „Nüwen Casus" und der Isländer Saga aufzuzeigen. Die vereinzelten guten Beobachtungen werden verdeckt von einer mit verschwom-
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menen Begriffen und nichtssagenden Schlagwörtern durchsetzten, schwülstigen Sprache, die sich jedem Zugriff entzieht. Beliebte Attribute sind „schlicht", „volkstümlich", „tief" usw. Kuchimeister schreibt in „einer überwiegend natürlichen* Urprosa" (S. 20). Sein Werk ist „eine Leistung, die durch Bescheidenheit groß, durch schlichtes Ebenmaß schön, durch eichenknorrige Charakterfestigkeit oft zyklopisch anmutet und ist; ein Werk, das als Ganzes nicht leicht, dafür um so nachhaltiger und tiefer wirkt 1" (S. 23). „Entscheidende Tatsache bleibt ja in jedem Fall, daß K.s Werk eine fast antike Wissenschaftlichkeit, echtdeutsche Gemütstiefe und mittelalterliche Farbenvielfalt in sich vereint" (S. 68). Uber Kuchimeister selber: „Dagegen erklärt sich das äußerst seltene Vorkommen des im Schweizerischen sonst so beliebten Diminutivs recht gut durch den ausgesprochen männlich-herben Charakter des Chronisten" (S. 4 A 2). „Daß K. vom Rittertum das Minnewesen nicht mitübernahm, darf gar nicht verwundern, wenn wir uns wieder erinnern, daß er sich ausschließlich wegen des heldenmäßig-Kämpferischen und der Gefolgschaftstreue zu diesem Stande hingezogen fühlte . . ." (S. 52). „Kernig, tiefgehend, ohne großen Gebärdenaufwand: so bietet sich uns seine Religiosität aus seinem Werk dar" (S. 40). In sprachwissenschaftlichen Äußerungen ist Schreiber zu unnötigen Spekulationen geneigt: tüege 3. Sg. Konj. Präs. möchte er statt zu mhd. tum zu mhd. lugen, tügen stellen (S. 6). Er verwechselt Begriffe: homonym statt synonym (S. 7). Die Beweisführung zum Beispiel „Und do an sant Jacobs tag tag ward" (S. 10) bricht zusammen, weil Schreiber Meyer v. K.s Editionstechnik mißversteht und den Wortlaut der beiden Hss. verwechselt. Mehrfach übersetzt oder interpretiert Schreiber falsch, so den Satz „das man sprach, das ettlich ciain schuld hettint" (S. 34). Huldi, Max. Die Kausal-, Temporal- und Konditionalkonjunktionen bei Christian Kuchimeister, Hans Fränd und Nielas von Wyk. Mit einem Anhang über Herkunft und Ausbreitung von kausalem denn. Diss. Zürich. Winterthur 1957. — Huldi wählt Kuchimaister zum Ausgangspunkt und zugleich erstem von 3 Fixpunkten einer Darstellung der Entwicklung im Felde der deutschen Konjunktionen vom 14.—16. Jh. Onomasiologische und semasiologische Beschreibung der Konjunktionen bei Kuchimaister. Vergleich der Hss. Ζ und V. Für die diachronische Darstellung benutzt er die Hs. V (Original). Huldi hat als erster die Hss. Ζ und V nach sprachwissenschaftlichen Kriterien beurteilt und dabei den Wert der bislang als zweitrangig betrachteten Hs. V hervorgehoben. Daß -wir mit seinen Schlußfolgerungen nicht völlig übereinstimmen (vgl. unten S. 132 f.), tut dem Verdienst seiner Untersuchung keinen Abbruch.
Bibliographie zu Christian Kuchimaister
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Huldi, Max. Philologische Schiäße aus dem Gebrauch von Konjunktionen. ZfdA 87 (1957), 228—235. — Gilt 2ugleich als Anhang 1 seiner Diss. Vgl. unten S. 132f.). Lindgren, Kaj B. Die Apokope des mhd. -e in seinen verschiedenen Funktionen. Annales Academiae Scientiarum Fennicae, Ser. Β, Tom 78,2. Helsinki 1953. — Vgl. unten S. 186f. c. 1.2 Literaturgeschichten und Handbücher Koberstein, August. Grundriß der Geschichte der deutschen National-Litteratur. Bd. 1. Leipzig 1847, S. 289. — Nennt Kuchimaister zusammen mit der repgowschen oder Sachsenchronik. Quelle: Wackernagel, Altdeutsches Lesebuch. Wackernagel, Wilhelm. Geschichte der deutschen Literatur bis %um dreißigjährigen Kriege. Ein Handbuch. Basel 1848. 2. Aufl. Basel 1872, S. 347f. — Stellt Kuchimaister in einen größeren literaturgeschichtlichen Zusammenhang : Im Norden übersetzt Friedrich Koediz von Saalfeld die Viten des heil. Ludwig und der heil. Elisabeth ins Deutsche, im Süden schließt sich „Christian der Küchenmeister" als Fortsetzung an die Casus monasterii S. Galli von Konrad von Pfäfers an. „Dieß die Anfänge; die -weiteren Schritte geschehen mit Fleiß und Ergiebigkeit: doch ist, wo es eigene freie Geschichtsherstellung, nicht bloße Anlehnung an fremde Vorarbeiten galt, die Kunst, mit der jener S. Galler erzählt und Charactere schildert, von wenigen übertroffen worden". Baechtold, Jakob. Geschichte der Deutschen Literatur in der Schweif. Frauenfeld 1892, S. 220f. — Faßt Inhaltsangabe und Beurteilung aus Meyer ν. K. (Einleitung) zusammen. Vogt, Friedrich. In: H. Paul, Grundriß der germanischen Philologie. Π, 1: Literaturgeschichte. Straßburg 1901 ff., S. 351. — Nur Nennung des Namens. Golther, Wolfgang. Die Deutsche Dichtung im Mittelalter. 2. Aufl. Stuttgart 1922. — Nach Ottokar Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Bojunga, Klaudius. Werden und Wesen der deutschen Sprache im Mittelalter. In: Germanische Wiedererstehung, hg. von H. Nollau. Heidelberg 1926, S. 532. Singer, Samuel. Die mittelalterliche Literatur der deutschen Schweif. Die Schweiz im deutschen Geistesleben, Eine Sammlung von Darstellungen und Texten, hg. von Harry Mayne. Frauenfeld und Leipzig 1930, S. 92, S. 103f. — Zu den verschiedenen Verfassern der Casus S. Galli: „Bedeutung haben nur die beiden ersten [Ratpert, Ekkehard IV.] und
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der letzte Verfasser [Kuchimaister]". „Die Reife der Zeit für eine bestimmte Entwicklung zeigt sich am deutlichsten in dem scheinbar zufälligen zeitlichen Zusammentreffen, einer sog. Duplizität der Erscheinungen . . . So ist es zu verstehen, daß im gleichen Jahre 1335 Christian Kuchimeister in St. Gallen und der wohl ostschweizerische Verfasser der Oberrheinischen Chronik die Feder ansetzen zu ihren in deutscher Prosa geschriebenen deutschen Geschichtswerken." Verweis auf O. Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Nadler, Josef. Literaturgeschichte der deutschen Schweif. Leipzig/Zürich 1932. — S. 71 : Kuchimaister erzählt über Kraft I. v. Toggenburg. S. 136: „Fast gleichzeitig nimmt der Bürger dem Mönch die Feder aus der Hand und setzt in dt. Sprache fort, was diese auf Lateinisch begonnen und gefördert hatte. Man erkannte, daß es für die Zukunft darauf ankam, das rechtliche Verhältnis der Bürger und Bauern zu den Äbten klarzustellen und ein Quellenwerk zu schaffen, das den Nachgeborenen wirksame Rechtsgründe an die Hand gäbe. In diesem Sinne verfolgte Christian Kuchimeister in seinem Zeitbuch ,Nüwe casus monasterii sancii Galli' von 1226—1329 das jüngste sanktgallische Jahrhundert." Schwarz, Bertha. In: Die Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, hg. von Wolfgang Stammler. 2. Bd. Berlin und Leipzig 1934, Spalten 954—961. — Bisher ausführlichste Darstellung in einem literaturhistorischen Handbuch. Biographische und geschichtliche Angaben nach Meyer v. K. Ausführliche Inhaltsangabe mit Zitaten und literaturgeschichtlichen und stilistischen Bemerkungen. Hinweis auf die noch verborgene Anekdotenform. Ehrismann, Gustav. Geschichte der Deutschen Literatur bis %um Ausgang des Mittelalters. Zweiter Teil. Schlußband. München 1935. S. 532. — Kurzer Hinweis auf die Tradition der Geschichte des Klosters St. Gallen und Kuchimaister. Verweis auf Naumann, Altdeutsches Prosalesebuch. Kosch, Wilhelm. Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Bd. München 1953, 1414. Moser, Hugo. Deutsche Sprachgeschichte der älteren Zeit. Deutsche Philologie im Aufriß, hg. von Wolfgang Stammler. Bd. I. 2. überarbeitete Aufl. Berlin 1957, 801. — Nennung. Grundmann, Herbert. Geschichtsschreibung im Mittelalter. Deutsche Philologie im Aufriß, hg. von Wolfgang Stammler. Bd. ΠΙ. 2. überarbeitete Aufl. Berlin 1962, 2257. — Nennung.
Bibliographie zu Christian Kuchimaister
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c. 2 Geschichte c. 2.1 Einzeldarstellungen Hardegger, Josef. MVG I. St. Gallen 1862. — Einleitung zu seiner Edition. S. IV ff. Kristian Kuchemeister. 1. Kuchemeister war ein Laie. 2. Kuchemeister war ein Burger der Stadt. 3. Kuchemeister war wahrscheinlich ein Beamter des Klosters. Diese Darstellung ist schon mit dem Erscheinen der Ed. Meyer v. K.s überholt. Meyer von Knonau, Gerold. MVG Neue Folge 8 (XVIII.). St. Gallen 1881. — Einleitung zu seiner Edition. Urkundliche Belege zur St. Galler Burgerfamilie der Kuchimeister. Sachliche Darstellung der vorhandenen Angaben über Christian Kuchimeister. Zusammenfassung des Inhalts und gleichzeitiger Vergleich mit den übrigen Zeugnissen zu den Ereignissen, die Kuchimeister schildert. Wie beurteilt Kuchimeister seine eigene Zeit? Kuchimeister hat wohl zu seiner Arbeit Urkunden oder sonst die beste Überlieferung benutzt. „Kuchimeister's ,Nüwe Casus' sind, was den stofflichen Inhalt, den Reichthum desselben, sehr vielfach auch, was die Art der Verarbeitung überhaupt betrifft, ebenso nach der Seite der Zuverlässigkeit der Mittheilungen, eines der besten Geschichtswerke unserer mittelalterlichen Quellenliteratur" (S. LH). — Diese Einleitung wird von späteren Bearbeitern in Handbüchern oft herangezogen. c. 2.2 Darstellungen, die Kuchimaister berühren Koller, Ernst H., und Signer, Jakob. Appen^ellisches Wappen- und Geschlechterbuch. Bern und Aarau 1926, S. 423. Meyer von Knonau, Gerold. Die Beziehungen des Gotteshauses St. Gallen t(u den Königen Rudolf und Albrecht. Jahrbuch für Schweizerische Geschichte, hg. auf Veranstaltung der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. 7. Bd. Zürich 1882, S. Iff. — Wiederholt sein Urteil aus MVG Neue Folge 8. Ottokars österreichische Reimchronik, nach den Abschriften Franz Lichtensteins hg. von Joseph Seemüller. 1. Halbbd. MGH Scriptores Vernacule linguae Tom V, 1. Hannover 1890, S. LIX. — Erwähnt Kuchimaister als Parallele. Storbeck, Ludwig. Die Nennung des eigenen Namens bei den deutschen Geschichtsschreibern des Mittelalters. Diss. Halle 1910, S. 46. — Nennt auch Kuchimaister. Staerkle, Paul. Beiträge %ur spätmittelalterlichen Bildungsgeschichte St. Gallens. MVG XL. St. Gallen 1939. — Nennt Kuchimaister mit anderen St. Galler Geschichtsschreibern (S. 105). S. 284: Verzeichnis der Studenten unbekannten Studienorts. „13. Obitus Cristani, maistri.
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XIV. Jahrh. MVG 19 Totenb. (Dez. 21). Vielleicht identisch mit dem Geschichtsschreiber der ,Nüwen Casus Sancti Galli', Christian Kuchimeister?". Signer, Jakob. Chronik der Appenzell-!.-Rh. Liegenschaften. Appenzellische Geschichtsblätter. Beilage zum „Appenzeller Volksfreund". 6. Jahrgang, Nr. 1. Appenzell 1944. c. 2.3 Historische und historiographische Handbücher von Haller, Gottlieb Emanuel. Gottlieb Emanuel von Hallers / des souverainen Raths des Freystaats Bern und Lan dvogts zuNyon / Bibliothek der Schweiber-Geschichte und aller Theile, so dahin Be^ug haben. Systematischchronologisch geordnet. Dritter Theil. Bern 1786, S.426. — Nennt die helvetische Bibliothek. Einordnung in die Tradition der St. Galler Geschichtsschreiber. „Seine Schreibart ist natürlich, unvermengt und ungezwungen. Von jedem Abt bringt er, um dessen Sitten und Gemütsart zu schildern, absonderliche Histörchen, seltsame Umstände, artige Antworten und dergleichen an. Sonst sind auch viele andere Sachen, die das öffentliche Recht und die Geschichte betreffen, hierinn enthalten, die zum Theil neu, oder wenigstens sonst sehr merkwürdig sind. S. Jöcher Lexicon II 2176." Allgemeine Deutsche Biographie, hg. durch die historische Commission bei der kgl. Akademie der Wissenschaften. 17. Bd. Leipzig 1883, S.285f.— Artikel verfaßt von Meyer v. K. Lorenz, Ottokar. Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts. 1. Bd. 3. Aufl. Berlin 1886, 79—82. — Zusammenfassung. Tradition der Casus s. Galli. Fußt auf Meyer v. K. von Wyss, Georg. Geschichte der Historiographie in der Schweif. Hg. durch die Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz. Zürich 1895, S. 94f. —· Meiner Meinung nach immer noch die beste kurzgefaßte Beschreibung von Kuchimaisters Werk durch einen Historiker. Vildhaut, H. Handbuch der Quellenkunde t(ur Deutschen Geschichte bis %um Ausgange der Stauf er. Arnsberg 1898, S. 235 f. — Zitiert „Cristan der Kuchymayster", benutzte somit die Edition Hardegger. Jansen, M. und Schmitz-Kallenberg, L. Historiographie und Quellen der deutschen Geschichte bis 1500. Grundriß der Geschichtswissenschaft, hg. von Aloys Meister. 1,7.2. Aufl. Leipzig 1914. — Kurze Erwähnung. Verweis auf Georg v. Wyss und Meyer v. K. Historisch-biographisches Lexikon der Schweif, hg. von der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. Bd. 4. Neuenburg 1927, S. 552. — Nur Nennung des Namens. Artikel von Placid Bütler.
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Feller, Richard und Bonjour, Edgar. Geschichtsschreibung in der Schweif. Vom Spätmittelalter 2ur Neuzeit. Bd. I. Basel/Stuttgart 1962, S. 109f. — Knappe Inhaltsangabe. Die am Schluß des Artikels angegebenen Erwähnungen im Urkundenbuch der Abtei St. Gallen betreffen nicht den Verfasser der „Nüwen Casus". d. Die „Näwe Casus Monasterii Sancti Galli" als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten d. 1 Sprach- und Literaturwissenschaft d. 1.1 Sprachgeschichtliche Arbeiten Sonderegger, Stefan. Die Orts- und Flurnamen des Landes Appenzell. Bd. I: Grammatische Darstellung. BSM 8. Frauenfeld 1958. — Historische Namenbelege. Sonderegger, Stefan. Grundlegung einer Siedlungsgeschichte des Landes Appenzell anhand der Orts- und Flurnamen. Sonderabdruck aus „Appenzellische Jahrbücher" 1957, 85. Heft. Trogen 1958. d. 1.2 Wörterbücher Grimm, Jacob und Wilhelm. Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854 ff. Dazu Quellenverzeichnis zum Deutschen Wörterbuch. Göttingen 1910. — Quelle: Hardegger. Lexer, Matthias. Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. I—III. Leipzig 1872—78. — Quelle: Hardegger. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld 1881 ff. Dazu: Verzeichnis der literarischen Quellen. 2. Aufl. Frauenfeld 1951. — Quelle: Meyer v. K. — Kuchimaister wird erst in jüngeren Bänden häufiger herangezogen. Deutsches Rechtswörterbuch (Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache), hg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Weimar 1914ff. Dazu Quellenheft zum DRW 1914. Quellenergänzungsheft 1930. Quellenergänzungsheft 2, hg. von der Deutschen Akademie zu Berlin. Weimar 1953. Kuchimaister wird nicht erwähnt. Hingegen nennt das Quellenergänzungsheft 2 die Nj.BL, hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen, 1861 ff. d. 1.3 In anderen Werken von der Hagen, Friedrich Heinrich. Minnesinger. Vierter Theil. Leipzig 1838, S. 134 A 2. — In biographischem Zusammenhang beim Minnesinger Schenk Ulrich v. Winterstetten.
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d. 2 Geschichte d. 2.1 Allgemeine Geschichte v. Watt, Joachim. Deutsche historische Schriften. Hg. von Ernst Götzinger. I—ΓΠ. St. Gallen 1875—1879. — Darin besonders: Bd. I und Π: Die äbt des closters S. Gallen. Die Hs. V stammt wohl aus seinem Nachlaß. von Arx, Ildefons. Geschichten des Kantons St. Gallen. I—III. St. Gallen 1810—1813. — I, S. 351 Anm. d): „Kristan Küchimeister in Casibus S. Galli. Diese alte deutsch geschriebene Chronik wird in Zukunft den Faden der Geschichte hergeben, und derselben immer da, wo keine andere Quelle angeführt ist, zum Grunde liegen." II, S. 18: „Hier enden sich mit dem Jahre 1328 die Erzählungen des Kristian Küchimeisters und damit die Haus-Chronik des Stifts St. Gallen . ..". Folgen Angaben über Kuchimaister, Bewertung seines Werkes. Schiess, Traugott. Geschichte der Stadt St. Gallen. In: Die Stadt St. Gallen und ihre Umgebung. Eine Heimatkunde. Hg. von Gottlieb Felder. St. Gallen 1916. — Folgt für die Zeit von 1226—1329 Kuchimaister. Ehrenzeller, Wilhelm. St. Gallische Geschichte im Spätmittelalter und in der Reformation. Bd. I: Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter. Von der Blütezeit des Klosters bis zur Einsetzung Ulrich Röschs als Pfleger 1458. St. Gallen 1931. Bd. Π: St. Gallen im Zeitalter des Klosterbruchs und des St. Gallerkriegs. St. Gallen 1938. — I, S. 37: Charakterisierung der „Nüwen Casus". Beachtet besonders Kuchimaisters Einstellung zu seiner Zeit, während er für äußere Tatsachen andere Quellen bevorzugt. — Quelle : Meyer v. K. Thürer, Georg. St. Galler Geschichte. Bd. I: Urzeit bis Barock. St. Gallen 1953. — S. 398: „Welchen Stand aber die Geschichtsschreibung schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erreicht hatte, offenbart die klare und kernige Chronik Christian Küchimeisters, dessen Nüwe Casus Monasterii Sancii Galli gleichsam schon im Titel zeigt, wie der geschulte Bürger die Feder aufnimmt, wo sie der Klosterbruder, sei es aus Unlust oder Unfähigkeit, niedergelegt hatte. So entstand in den Mauern alt Sankt Gallens das erste größere Geschichtswerk in deutscher Sprache." Die Zeit von 1226—1329 erzählt Thürer gerne nach Kuchimaister und mit vielen Zitaten aus seinem Werk. — Quelle: Meyer v. K. Ganz, Werner. Winterthur. Einführung in seine Geschichte von den Anfängen bis 1798. 292. Nj.Bl. der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur 1961. — Quelle: Meyer v. K.
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d. 2.2 Wirtschafts- und Rechtsgeschichte Bikel, Hermann. Die Wirtschaftsverhältnisse des Klosters St. Gallen von der Gründung bis ^um Ende des XIII. Jahrhunderts. Eine Studie. Freiburg im Breisgau 1914. — Quelle: Meyer v. K. Moser-Nef, Carl. Die freie Reichsstadt und Republik St. Gallen. 1—4: Geschichte ihrer Verfassung und staatsrechtliche Entwicklung. Zürich und Leipzig 1931—1934. 5—7: Geschichte des Strafrechts. Zürich 1951—1955. — Quelle: Meyer v. K. Kempter, Lothar W. Über die stadtherrlichen Hoheitsrechte des Abtes von St. Gallen im Hoch- und Spätmittelalter. Phil.-Diss. Zürich 1950. — Quelle: Meyer v. K. d. 2.3 Biographie Bütler, Placid. Abt Berchtold von Falkenstein (1244—1272). 34. Nj.Bl., hg. vom Historischen Verein in St. Gallen. St. Gallen 1894. — Quelle: Meyer v. K. Schulte, Aloys. Der Adel und die deutsche Kirche im Mittelalter. Stuttgart 1910. — Benutzt besonders die Anmerkungen Meyer v. K.s zu den Äbten und adligen Konventualen, die Kuchimaister nennt. Staerkle, Paul. Beiträge %ur spätmittelalterlichen Bildungsgeschichte St. Gallens. MVG XL. St. Gallen 1939. — Zum Verhältnis Klosterschüler/ Konventualen (S. 13). Diebolder, Paul. Wilhelm von Montfort-Feldkirch. Abt von St. Gallen (1281—1301), eine Charaktergestalt des ausklingenden 13. Jahrhunderts. 83. Nj.Bl., hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen 1943. — Quelle: Meyer v. K.
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Nyffenegger, Kuchimaister
1. T E I L Cristân der Kuchimaister Niiwe Casus Monasterii Sancii Galli Edition nach der Handschrift Ζ
Texteinrichtung a. Text a. 1 Umfang der E d i t i o n : Dem eigentlichen Kuchimaister-Text wird die Abtsliste vorangestellt, wie sie von den beiden Haupthandschriften überliefert wird. Sie ist bis in die Zeit der Abschrift nachgeführt. Die beiden Abschreiber folgen damit einer alten St. Galler Tradition, denn schon die ältesten Hss., welche die Casus S. Galli des Ratpert (Nr. 614) und des Ekkehard IV. und seiner Fortsetzer (Nr. 615) überliefern, haben als Einleitung und Orientierung eine Abtsliste (vgl. MVG XI. St. Gallen 1869, S. 126). Eine solche Abtsliste ging vielleicht auch dem Original Kuchimaisters voran. a. 2 Die E d i t i o n richtet sich nach d e r H s . Z . Vgl. dazuS. 132ff. Ζ wird nur in Fällen korrigiert, wo eindeutige Fehler vorliegen (Verschrieb, Auslassung eines sinnotwendigen Wortes, sinnstörendes, überflüssiges Wort). Die korrigierte Stelle wird im Text durch < > gekennzeichnet. Der Apparat gibt über die vorgenommene Änderung Auskunft. a. 3 Die Hs. wird buchstaben- und z e i c h e n g e t r e u wiedergegeben, doch werden bestimmte Umlauts- und Längenbezeichnungen, soweit sie einheitlich und eindeutig sind, vereinfacht. Vgl. dazu die Tabelle S. 170. Wo weitere Hinweise zur Schreibung notwendig sind, vgl. für die einzelnen Laute S. 1 6 9 S . f , f f und s werden, da ihre Schreibung nur stellungsbedingt ist, einheitlich durch s und ss wiedergegeben, vereinzelte Ligatur / + ζ als ß. Vgl. dazu S. 190. a. 4 A b k ü r z u n g e n werden aufgelöst, die betreffenden Buchstaben erscheinen jedoch kursiv. a. 5 Die P a g i n i e r u n g der Hs. Ζ wird im Text in [ ] mitgeteilt, a. 6 G e s t a l t u n g des Textes: Die lautliche Untersuchung der Hss. hat gezeigt, daß die Hss. den Text in ihrer Sprache (Laut- und Formenstand) und in ihrer Orthographie überliefern. Aber auch in der graphischen (logischen und rhythmischen) Gliederung sind die Hss. eigenständig. Vgl. die ausführliche Darstellung der graphischen Gliederung des Textes in den Hss. S. 145ff., besonders die Schlußbemerkungen S. 164ff. Da die Orthographie der Hss. genau
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Texteinrichtung
wiedergegeben wird, ist es sinnvoll, im edierten Text die Interpunktion der Hs. Ζ zu berücksichtigen. Vgl. dazu Boesch S. 46f. Um dem Leser entgegenzukommen, erlauben wir uns folgende Vereinfachungen (Zum Wert der einzelnen Zeichen vgl. S. 145 ff.): a. 6.1 Der Abdruck erfolgt nicht zeilentreu. Kommt dem Zeilenende der Wert eines Satzzeichens zu (vgl. S. 152), wird ein Punkt gesetzt. a. 6.2 Der Text wird in Abschnitte gegliedert. Am Ende eines Abschnittes steht ein Punkt. a. 6.3 Am Satzanfang steht eine Majuskel. Eine kursive Majuskel weist auf Minuskel in der Hs. Demonstrativsätze, die eng an den vorangehenden Satz anschließen, erhalten keine Majuskel. a. 6.4 Rubrizierung wird nicht bezeichnet. Ersatz für Rubrizierung: — kurze Sprechpause = Punkt — längere Sprechpause = Virgel (Vgl. dazu S. 155 f.). a. 6.5 Direkte Rede wird in der Regel mit Doppelpunkt, Anführungsund Schlußzeichen gekennzeichnet. a. 6.6 Im übrigen stehen die Satzzeichen der Hs. Z. Fehlt vor neuem Satz ein Satzzeichen, wird ein größerer Abstand eingehalten. Dieses Mittel wird auch an anderen Orten angewandt, wenn dadurch dem Leser geholfen wird. b. Apparat b. 1 Der Apparat enthält sämtliche (auch orthographischen) Varianten der Hss. V und S (mit Ausnahme von u/v, i\j, s f c in dasjda^ und ivasjwa^, Groß-/Kleinschreibung), Anmerkungen zur Edition und zu den Hss., die Paginierung der Hss. V uns S. Randglossen der Hss. werden nur mitgeteilt, wenn sie vom Hauptschreiber stammen (vgl. dazu die Handschriftenbeschreibung). Die Reihenfolge der Anmerkungen und Varianten ist in der Regel Ζ V S. b. 2 Die Varianten von V und S erscheinen buchstabengetreu, aber wiederum mit erlaubten Vereinfachungen. Für die Hs. V vgl. Tabelle S. 199, zur Bezeichnung des Umlauts von mhd. u, û und zur Bezeichnung von mhd. iu vgl. S. 203, zur Schreibung der s-Laute vgl. S. 211. Zur Hs. S vgl. S. 135ff: S gibt mhd. « und mhd. iu stets durch u wieder, die fehlende Umlautsbezeichnung wird deshalb nicht als Variante betrachtet. Gemeinsame Varianten von V und S, die jedoch in u\v, i j j oder GroßKleinschreibung von einander abweichen, erscheinen in der Schreibung von V.
Texteinrichtung
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b. 3 Abkürzungen werden aufgelöst, die betreffenden Buchstaben stehen kursiv.
b. 4 Zur Darstellungsweise: b. 4.1 Einzelne Buchstaben variieren: Beispiel: Text: 29, lOf. von warent jm die Edlen vyent / D o twatig App.: 10 waren V. ym V. vygent VS. zwang S. b. 4.2 Ein einzelnes Wort variiert: Beispiel: Text: 30,24f das si ir gût behûb App. :
25 gût] reht V.
App. :
81,192 von den vigenden ] der vygent tayl V.
Bei anderem Ausdruck wird gleich verfahren: b. 4.3 Wort oder Wortgruppe ausgelassen: Beispiel: Text: 31,48 den« des abtes hulde vor . . . App. :
48 des abtes fehlt V.
b. 4.4 Zusätzliches Wort (Wortgruppe), Abweichungen in der Wortstellung : Abweichende Stelle + letztes und nächstes gemeinsames Wort. Beispiel: Text: 29,2 drüzehenhundert vnd darnach A p p . : 2 drteehenhvndert yâr vnd V.
b. 4.5 Bemerkungen zu den Hss. : Beispiele: Text: 29,14 das er den burgern ze sant App. :
14 burgern korr. aus bürgen Z, burger V.
A p p . : 31, 55 CostentzJ η eingeflickt S,
b. 4.6 Paginierung der Hss. V und S: V ist wie Ζ nach Blättern gezählt, in S sind die Seiten gezählt. Als einzige Hs. hat S Kustoden für die einzelnen Bünde. B e i s p i e l e : A p p . : 30,37 kayser [16r] vnd V. A p p . : 30, 39 Kust. vber min [9] vber min S.
b. 4.7 Trifft eine Variante der einen Hs., die aus mehreren Wörtern besteht, mit einzelnen Wortvarianten der anderen Hs. zusammen, dann hat die ausführlichere Variante den Vortritt, ihr folgen die einzelnen Wortvarianten. Um den Zusammenhang deutlich zu machen, steht erst nach der letzten Sigle der ganzen Gruppe ein Punkt. Beispiel: Text: 31,47 waiß . daz ich des kaysers . . . App. :
47 wayss daz das V wais S.
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Texteinrichtung
Erstreckt sich die ausführliche Variante über mehrere Zeilen, so werden bei den folgenden einzelnen Varianten die Zeilenzahlen wiederholt. Beispiel: Text: 32,71 f. der von Tockenburg App. :
71-72 der graff von tockenburg S 72 tokenbvrg V.
b. 4.8 Ausnahmen: Wo eine andere (ζ. B. ausführlichere) Darstellungsweise dem Leser besser dient, wird diese angewandt. Beispiele: Text: 30,33f. lognen nit ich bin ainmünchvnd bin ain [5r] fürst App. :
33 logenen V. 33-34 ich war ain m\>nch / vnd bin ain fvrst V.
(statt: 33 logenen V.
bin1] war V.)
Text: 30,45 . . . . schadgot für die andren . . . App. :
45 vor den andren V. (statt: 45 für die] vor den V.)
CRISTÂN DER KUCHIMAISTER NÜWE CASUS MONASTERII SANCTI GALLI Verzeichnis der Äbte von Otbmar bis Ulrich Rösch * [lr] D O man zalt von cristus gebürt vi) C vnd xviiij iar wart Sant Othmar abt nach santgallen vnd regiert cLzz gotzhus xi iâr vnd ist gewesen der Erste apt dis gotzhus. Der ander abt waz Bischoff Johannes von Costentz vnd apt in Richenow vnd apt zû santgalle» · Dec waz xxi iar apt. Der dritt genagt Raudpertus der waz ain jâr. Der vierd genampt waldo anderthalb iar. Nach dem werdo waz X X X V iar. Nach dem wolffleos iiij iâr. Nach dem Götzpertus xxvij iâr. Pernwicus darnach iiij jâr. Grymaldus xxxi iar. Hartmotus was apt xiij iâr. Bernhardus vij jâr. [lv] Do wart abt zu santgallen Salomon der bischoff von Costentz XXX ain halb jar. Hartmannus iij iâr vnd iiii manot. Engillpertus vij iar ij manot vnd iiii tag. Thieto viiij jâr vii manot iiij tag. *Vgl. da^u oben S. 21 1 burd V. ward V. 2 iar VS. 3 êrst V. Abt. V. 4 Damach ward abt Johannes bischoff ze costantz V. abt VS. 5 abt V. ze V. der fehlt V. apt fehlt V. 6 tritt V. der waz fehlt V. iar VS. 7 Der viert waldo gena»t j iar vnd ain halbs V. 8 waz fehlt V. xxx vnd ν iar V. 9 Der sechst hies Wolfleos V. iar VS. 10 Gozpertwj V. iar VS. 11 iar VS. 12 Grimaldus VS. 13 Nach dem hartmotor xij iar vnd ain halb iac V iar S. 14 Pernhardus V. iar VS. 15 ward VS. ze V. von] ze V. 15—16 costentz waz xxx iar vnd ain halb iar V 16 ein S. 17 iar V. 17—18 manot [2] Engillpertus S 17 monat V 18 Engilpertus annis vij vad ij monat vnd V. 19 Thieto abt viiij iar V iar S. monat V.
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Niiwe Casus Monasteri! Sancii Galli
Garlo xvi iar vnd viiij manot. Anno ain iar ij manot vnd vii] tag. Burchardus xiij iâr vi\d ij wochen. Nötkerus iiii iâr vj manot iiii woche». Ymmo viii iar vii) manot vnd ij woche». Vlricus ν jâr vnd viij wochen. Gebhardus xi jâr. Burchardus xx iâr. Thiepaldus xi iar vnd iiij manot. Nortpertus xxxviii iar. VdaLricus ν iâr. [2r] Vdalricus xlvi jâr. Manegoldus xi iâr iiii manot ij woche» vnd iiij tag. Werniherus xxx iâr viii manot vnd as vrlüg wert strenglich wol zway iâr · Do starb dir apt von wartenberg vnd ist da begraben in Santgallen Capell.
25 Byschoff V. vber rett V. yn V. ain V. 26 kämynt V, kämint S. haftend VS. getaylt V. yetweder V. ZI tayl V. ain V. Ain V. ramschwag VS. 28 der] die V. Gyêl V. glatburg S. Rychost V. 29 algö S. ain V. 30 schenken V. von glattburg fehlt S. Bychelsêw V. vnd och manig V. 31 baydenthalb V. 31—32 einander [31v] verdarbten V. 32 swa mit V. mochten VS. tayl V. Byschoff V. 33 abt V. owe VS. mochtent S. tayl V. 34 wären V. Es ward och angelait S ain gelayt V. Môntfort V, montfort S. 35 ramschwag V. naht V. vyêlen V. yn Byschoffzelle die statt vnd V stat S. 36 verbranten V. Byschoff V. layd V. N v V. hat S. 37 nûwen V. rafenspvrg V. ynn V, jn S. dez V. Kust. im abt berthold [41] im abt bcrthold S ym V berchtold V. 38 enpfolhen V. hat S. Vnd] do Κ stättly V, stättli I . uor] uo« Z, vor VS. 39 gewunnewt die och von montfort vnd S gewannen V Montforter V. verbran«tentz V. Nv V. hat S. 40 Bertolt V. ym V. gelassen V. 41 Gr^nyngen V, Gruningen S. fvnfzehen V. marck 42 apt S. sin fehlt S. ain V. 42—43 vnd schuld fehlt V. 43 Grînyngen V, gruningen S. mài V. nvt V. 44 grôss V. gäntt V. 45 da hynder V. warent V. grôssem V. 46 kâment V. yrû V. iri S. kynd V. armer V. wären V. 47 strenklich V, strencklich S. yar V, iar S. Abt. V. warte»berg ze Arbon vnd V. 47—48 ist och da V. 48 yn V. Cappell [32r] Von V.
Von Apt Rûm von Ramstain DO fûrent die vnsren horren zû vnd nament aine» andren apt vnder inen · der hiess Rûm vnd was von Ranwstain vnd hûb der den krieg als der uo» Wartenberg / Vnd kriegt mit dem vo» güttingen ze Rom vnd och hie haym / Nun waz graff Rûdolff uo« habspurg der sider küng ward der mëchtigest herr der vns an want // Dzr kam gen santgallen dum swurent die gotzhuslüt burger vnd geburen für aine» harren mit des aptes willen von Güttingen · für daz warent sy beschirmpt / [22 v] Er besass och die nüwen Bychelsee / Vnd brach die / Z?as vrlüg begund och do abgân · das die Ëpt mit enander kriegtent gen Rom. Abt Bertholt liess dem gotzhus xiiij kelch · vnd ainen da waz an lxx marck silbers vnd ain marck goldes · die wurdest alle same»t uertân jn dem krieg · Daz ettwa lang waz das daz gotzhus dehainen aigne» kelch hatt / vnd wenn mân messe singe« oder sprechen wôlt / daz man aine« erbitten mûst / Es fürt och her waither von ällgö den grosse» kelch uo« hynnen von santgallen / vnd wart jm gesetzt ze aine«? pfände / Vnd wolt in der herren dehainer vss der kamer nemen vnd im in gen / Zt. iungst gab jn ainer herus der hiess der von schneggenburg // das darnach bait die hailigen an im rachent // Do darnach über ettwa lang ward // Do sprach er zû sine«? schûler: „Mit ist der kelch jm synn gar ernstlich den ich uss der kanwer gab". Vnd do er ze metty wolt gân in der nacht vss sinew hus · Do viel er durch ain tyli aider vnd •waz das kum als hoch als ain man geraige» mag vnd starb / Z)arvmb I Abt V. Rvm Geborn von V. Ramstain [42] Do S Ramstayn V. 2 füren V. vnsern VS. nâmen V. Abt V. 3 ynen V. hies S. Ramstayn V, ramstain S. kryêg V. 4 alz V. kryegt V. rom S. 5 hye V. hayme» V. Nv. V. grâff V. sydent V. 6 mähtygost V. her S. ain want V. 1 swùren V, schwûrent S. die gotzhvs lût bayde Burger vnd gebvrn V. 8 dez V. Abtes V. wârent V. beschyrmt V. 9 besas S. och do die V. Bychelse V. 10 abgôn V, abgan S. äbt V. einander V. kryegtan V. rom S. II Berhtolt V. lies S. kêlch V. ain V. 12 Mark V. sylbers V. Mark V. vertôn V, vertan S. yn V. 13 kryêg V. dehaynen V, da kainen S. aygenee V. 14 kêlch V. hat S. wenJ". man K f . syngen V. wolt VS. 15 ainen kelch erbitten V. Algo V. grôssen V. 16 kêlch V. uo« fehlt V. ward VS. ym V. versetzt S. 17 yn V. da kainen S. ym V. yn V. 18 ze yvngst V, ze letzst S. gab [32v] yn V. hies S. 19 darnâch V. bald VS. haylgen V. ain V. ym V. râchent V. •ber V. 20 er [42] zû S. sinen S. schûler V. ist alz der V. kêlch V. ym V. sinn S. 21 gar ernstlich fehlt V. 21—22 do er ze naht wolt ze der Metty gôn vsser sinew hvs V 21 metti S 22 gan S. vyel V. Tyly V. nyder V. 23 alz V. alz V. geraygen V.
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Nüwe Casus Monasteri! Sancti Galli
wist nieman nit E mornant do man in todten vand // Vnd do die andrren herren in den chôr kome«t ze metti · [23 r] do wurdent sy in fürchtend / Vnd kam« sy als ain vnmugliche uorcht an · cLzz sy nit getorsten in baiden choren gestân · vnd zû enander in aine» chôr giengent vnd sich da in ain andren staltent vnd wistend des val von Schneggenburg nit. Es hatt och jeder altar in dem münster ain tafel die mit silber beschlagen was · die man dafür lait so es ain hochzitlichir tag oder kilchwihi was · .Das schätz man daz sy kostotind ij c marck · Die. wurdent och zerbrochen vnd daz silber uerbrant / Vnd wart darus gebrennet minder denn xl marck silbers. Det uorgenampt her waither von ällgö · der fürt den grossen kelch gen Zürich / vnd wolt in da uersetzen an die juden / Do sprache»t die juden / Sy nemint enkaine» gantzen kelch ze pfand / Also nam er in usser der buchs vnd sprach · so wölt er in brechen vnd zerbrach in ôch. Jm was och uersetzt Gruningen vnd was darzü gehört von dem von güttingen · da von es daz gotzhus sider uerlôr / Er vnd der uo» bichelsee hattend och allwegen krieg mit enander / Da. fügt sich vnder dem apt bertholt άαζ sy mit enandre» strytte» wurdent ze adro ff / vnd Wrzz baidenthalb me den« iij c ross vnd gesigt der von älgö / Nun lait apt [23 ν] Bertholt dem von bichelsee als haimlich zû vnd wonde er gewünne es besser j Vnd do sy stritten wolten · Do waz apt bertholt ze gegni · Vnd apt albrecht von owe vnd hettin es die gern gewendet / Do sprachent des tails von älgö: „Herr ir hettind es E wol gewendet 24 wysst V. nvt V. moment V. do] daz V. yn V. Toten V. fand V. 25 andren VS. yn V. kôr V, chor S. kâment V. metty V. 26 yn V. fûrchtent V. kam VS. alz V. vnmvglich V. ain V. 27 torsten V. yn V. bayden V. kör V, choren S. gestôn V, gestan S. einander V. yn V. kôr V, chor S. giengen V. 28 yn V. einander V. stalten V. wyssten V. dez V. 30 hat S. yeder V. altâr V. yn V. sylber V. 31 layt V. so hochzit aid kylwy da was V kirchwihi 32 schätzt V. sv V. kostotynd V. Mark V. wurden V. 33 sylber V. verbrantt V. ward VS. gebrentt V. mynder V. 34 mark V. sylbers V. 35 vorgena«t V. Älgö V. grossen V. 36 vnd [33r] wolt V. yn V. ain V. yvden V. sprächen V. 37 nämyn V. enkaynen V. kêlch V. yn V. 38 bvchs V. wolt S. yn V. yn V. och VS. ôch V. 39 Grînyngen V, Gruningen S. gehört VS. 40 sider radiert aus sident Z, sydent V. verlor VS. Bychelse V. 41 al[ 44 ]wegen S allweg V. kryêg V. einander V. dem fehlt V. abt V. 42 Bertolt V. einander V. strytten V. Adorff V, adreff S. 43 baydenthalb V. mê V. rôss V. gesygt V. algo S. Nv V. layt V, laich S. abt V. 44 Berchtolt alz dan voη Bychelse haimlich zv V. wond V. gewuns V. 45 strytten V. Abt V. Berchtold V. 46 gegny V. abt V. gewentt V. 47 sprächen V. tayls V. algo S. erwentt V.
Von Apt Rum yon Ramstain
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hettint ir es geweit / Nun ist es also nach komen daz es nit wendig mag werden" / Nun was der selb von Älgö der richsten vnd der werdosten dienstman ainer so im turgöw waz / der kam darzû by sine«? leben daz er sin bürg ze Ellgö vnd liit vnd gût waz er hatt vnd sin tochter gab des sun von Baldegg / vtid er jm sin silber herdan geb / D&t waz der hohtragester man der im dem turgöw waz vnder dienstmaiwen vnd gelebt das im ze iungst gebrast uor sine«? tod. Bi den ziten ward graff Rûdolff von habspurg ze küng erweit ze franckenfurt · der lost von dem von älgöw Grüningen vnd was darzü gehört daz jm der apt versatzt hatt der von Güttingen / Nun waz der apt frô daz der uoη habspurg ze küng erweit was · won er waz vor sins tails gewesen vnd machet sich mit erbrem gezüg uff · vnd für jm nach bis gen koln · vnd hetti gern dem gotzhus aine» uogt gehân nach sinem willen / Do satzt der küng dem gotzhus [24 r] ze vôgt her vlrichen von Ramswag · der sider ubels dem gotzhus tedt / Nun waz der apt als lang bi dem küng das er uerzart was er dar bracht vnd im zerung gebrast vnd er sin fründ vnd sin ritter die er mit jm darhin bracht hatt / ze Gisel müst setzen die danne» nit kämint · die wil daz gût werti / Also mûtet der küng an in · das er im grüningen ze koffent gëb das er uerpfendt hatt von dem uo« älgöw / -Das tedt er gar vngern vnd wert sich sin gar lang / vnd sprach / Er hett sin dehainen gewalt ze tûnd Vnd E daz er këm oder uergelten möcht vnd elösen möcht sin Ritter vnd sin knecht · Do müst er tûn waz er getûn möcht gen dem küng umb dasselb gelt Also für er herdan vnd was trurig vnd laidig · das in des der 48 hettin V. Nv V. alz V. 49 algo S. Rychsten V. 50 yn V. Tvrgö V. turgow S. 51 Elgö V, algö S. hat S. 52 sun [33v] von V. ym V. sin fehlt V. sylber V. gab V, geb S. 53 hohttangedast V, hochtragest S. yn V. Tvrgö V. dyenstman»en V. 54 ym V. ze iungst] zervng V, zeletzst S. tôd V. 55 By V. graf V. erwêlt V. 56 frankfvrt V. löst V. Elgö V, algöw S. grfayngen V. gehört fehlt V, gehört S. 57 ym V. Abt V. versetzet V, versetzt S. hat S. Nv V. 58 abt V. fro S. der uo» habspurg] er V. 59 tails [45] gewesen S tayls V. gezôg V. vf V. ym V. 60 bis] vntz V. köln V. hetty V. gehan VS. 61 vogt VS. 62 sider radiert aus sident Z, sydent V. vbel V. tett V. Nv V. abt V. 63 alz V. by V. was] daz V. dar hatt braht V. ym V. 64 sin ritter] sine ritter S rytter V. ym V. darhin] dar V, dahin S. hat S. 65 gysel V. müsst V. kämynt V kamint S. wyl V. werty V. 66 ain V. yn V. ym V. Gr^nynge» V. koffend V. gab V, geb S. 67 hat auf Rasur, von jüngerer Hand S. Elgö V, algow S. tett V. wêrt V. 68 gar fehlt V. hetti S. dehainen] gar kaynen S. ze t$nn V, tûnd S. 69 kam V, kem S. oder] aid V. mocht S. möht V. rytter V. sine S. 70 kneht V. müsst V. mocht VS. 71 herdan VS. laydig V. yn V, im S. kOng [34r] bezwungen V bezwungen S. ramschwag S.
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Nüwe Casus Monasterii Sancii Galli
küng betwungen hatt / Der von Ramswag für och herdân In das gotzhus won im der küng die uogtye beuôlhen hatt / vnd tedt in dem gotzhus die ding von der uogtyg wegen · die uor jm nie beschehen warent noch nach im nie beschahen. Nun wöz by den zite» ainer von Roschach des rosenburg wez / der starb ôn erben / Vnd behûb der apt dem gotzhus die bürg Rosenburg vnd àaz mayerampt ze herisow ¿?ttlichy güter me lech er dem von Ramswag · die hütt des tags sin erbm [24 v] Inne hand / Nun für apt Rûm zû den die vnßern herren erweit hattend · vnd lech der die selben güter her Rûdolffen von Roschach vnd sine» andren dyenern · da sider gross krieg vmb wart / Es was och ettwamainig kilche ledig · die sy och baid lihent iro dienern da och gross krieg von ward / Es hatt och der selb von Rosenberg ain bürg ligend jn huntwiller tobel / die lag ob dem wasser cLzz da haisset vrneschen / die bürg hiess vrstaine / die ward desselben vrlüges zerworffen von huntwille über àaz töbel / vnd ward och gebrochen // vnd beschach àaz · do der uon Rosenberg tod was · Also kriegtend die äbt / der von Güttingen vnd apt Rûm mit das der küng ward · do ward enhain enandren · Won für àaz vrlüg mê / Vnd do der abt von Güttingen apt was vier iâr vnd •viii· manot · do starb er an sant Valentins tag. 72 her dan VS. yn V. 73 ym V. vogty V. enpfolhen V, beuolhen S. hat S. tett V. yn V. 74 dv V. vogty V. ym V. nye V. 75 wären V. beschachen V, beschahent S. 76 N v V. 77 on S. Abt V. 78 mayger ampt V. herysow V. etlichy V. gütter S. me fehlt V. leh V. 79 ramschwag [46] die S Ramswag V. hut S. des] diss V. Nv V. abt V. 80 vnsem VS. 81 gûter S. sydent V. 82 gross V. kryêg V. ward VS. was och auf Rasur Ζ ward V. etwa S. manig VS. kylche V. 83 bayd V. lyhen V. yro V. kryêg V. hat S. 84 Rosenberg korr. aus Rosenburg Z, rôsenbvrg V, rosenberg S. lygent V. yn V. 85 haysset V. vrnäschen V. hies S. Vrstayn V. 86 dez V. zerworfen V. von] won Ζ, von VS. Tobel VS. 87 wart V. och fehlt V. Rôsenbvrg V. 88 kryegtend V. apt] ab V. 89 einander von Rom / won V. enhayn V, enkain S. 90 me S. apt S. Güttingen [34v] Abt V. vyêr V. iar S. 91 aht Mônat V. ain V. vallentyns V.
Von Apt Rum von Ramstain By den zitten · do was des aptes von Güttingen brùder herr albrecht der was bropst hie / Er ward sider ain barfûss vnd die andren harren die des aptes tail von Güttingen warent / die warent och hie / Vnd koment die do allesament an Apt Rümen den die vnsern harren erweit [25 r] hattend zü aine«? apt / Und für der her in dis statt vnd ward hie enpfangen für aine» apt / der selb apt von güttingen wart begraben uor die uss dem Criitzgang jn das münster gât. Der selb küng Rùdolff D o er Gruningen gekoffte / do nam er yttigen in sinen gewalt · daz aigenlich an dis gotzhus hört · Vnd im nie geben ward Vad sider yemer uersproche« ist / welchem man pfrûnd hie git / daz der uerschwere» mûss · das er es niemer uo» dem gotzhus geb. Also für vnser apt herdân vnd wond da uil hân geschâffet / Des nit tedt // De.r uo» Ram/*swag für och herdân jn vogtes wiß viW noss daz gotzhus füro · denn es ie genossen ward von kaine«? uogt uor jm vnd nach jm / Also ward der apt vnd der von Ramwswag mit enander vbel lebent / won der apt hett och gern genossen daz gotzhus · do wolt er im es nit gunnen / Nun hatt och der von Ramswag die bürg zü appentzell jnn von dem apt von güttingen der jm sy beuolchen hatt / Die uordret abt Rûm wider vnd hett sy gern gehân / D o wolt er im sy nit wider gën · vnd E er im si wolte wider gen · D o mûst er im blatten die bürg vnd [25 v] walkilch daz dorff ze burglehen lihen mit kilchensatz mit lüt vnd mit gût als es hütt dis tags sins suns sun inn hatt. 1 Abt V. Ramstain [47] By S Ramstayn V. 2 ziten V. do fehlt V. dez abtz brùder vo» Gûttingi» herr V her S. Albreht V. 3 wart V. sydent V. barfùsser S. andern V. 4 abtes V. tayl V. wären V. wârent V. 5 kâment V. ain V. Abt V. vnsern V. 6 hattent V. ze V. abt V. yn V. 7 abt V. abt V. ward S. 8 der tür] dem tôt Ζ, der tvr V, dem tor S. yn V. gat S. 9 Grfnyngen V, gruningen S. ytingen V, yttingen S. 10 yn V. aygenlich V. ain V. ym V. nye V. 11 syder V. welchem] swem V. pfrund S. 12 gyt V. verswêrren V. mûst S. ers V. 14 abt V. her dan VS. do V. han VS. geschaffet VS. 15 tedt] was S, tett V. ramswag V, ramschwag S. her dan VS. wys V, wis S. nôss V, nos S. 16 ye V. kaynem V. ym V. 17 nach] sydent V. ym V. abt V. Ramswag V, ramschwag S. einander V. 18 woη [35r] der V. abt V. het S. 19 ym V. Nv V. hat S. ôch V. Ramswâg V, ramschwag S. zû fehlt V. appenzell V. 20 in« [48] von S ynn V. Abt V. ym V. befolhen V, bevolhen S. hat S. 21 fordret V. het S. gehan S. ym V. 22 gen VS. E er ym sy wider wölti gen V gen S. müsst V. ym V. 23 walkylch V. dôrff V. lyhen V. kylchen satz V. 24 alz V. sin V. ynn V, in S. hat S.
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Niiwe Casus Monasteri! Sancti Galli
Der selb apt Rûm was ain tum»ber man voη sinen synne» vnd kund von im selben nüt · won das man im riet / Er wolt och gross kosten hân als sin vordren hatten getan / do hatt er es nit / vnd nam an luden vnd an schaden sin kost vnd sin 2erung / 1/nd gieng vil schaden daruff / da er uerkofft bi sinen ziten von dem gotzhus den hoff ze Eschans / der lit by schellenberg lût vnd gut / Er uerkoufft och ain dorff haisset munch affoltran · vnd daz lit bi tobel lüt vnd gùt vnd koufftend es die harren von Tobel vmb in die sant johans ordens sind / D o uerkoufft er och hamenhofen daz da lit bi dem vndersew kilchensatz lüt vnd güt / das kofften die frowen von feldbach vmb in / Das gotzhuß hatt vier füder wingeltz bi dem vndersew ligent / das man im gab es wurd vil wins oder lützel cLzz uerkoufft er och / Er hatt och Rosenburg die bürg jnne vnd àaz mayer ampt ze herisow das ledig waz von dem von Rosenburg / D o für der von Roschach zû ge[26r]nampt herr Rûdolff / vnd waz ain bropst hie der hiess bropst bertholt / der waz des aptes brûder sun · den vieng der von Roschach / Knd darvmb das er liesse in / do mûst er jm lihen daz mayer ampt ze herisow vnd die bürg Rosenburg lihen ze burglehen. Es was och bi den zitten ain Aman ze appenzelle / der hiess herman von schönnenbul vnd was ain edelma» / Den besandte der apt uff die bürg gen appentzell · do er ze gegin was vnd hiess jn uahen · vnd schickt in haimlich gefangen gen yberg 1/nd do die lantlüt gewâr wurdent daz er in gefangen hatt · D o fielent si für die bürg vnd wolten den apt besessen hân · do waz er ab der burg / Also lagent sy for der bürg · bis daz der apt mit sinen fründen vnd des gotzhus lüten die 25 Tvmber VS. synen V. 26 ym V. selber S. ym V. ryêtt V. grôss V, gros S. kost V. han VS. 27 alz V. vordren] vorfaren V. getôn V, getan S. ain V. iuden] luten S. 28 ain V. darvf V. 29 verkoft V. by V. zitten S. hof V. 30 lyt V. verkofft V. haysset V. Mvnch affoltran V. 31 lyt V. by V. kofften V. 32 yn V. Yohansen V. ordens V. verkofft V. 33 haymeehofen V. lyt V. by V. vnderse V. kylchensatz V. 34 vmb yn / 35 by V. vndersê V. lygent V. Es hatt och daz gotzhvs vyer V gotzhus i1. ym V. 36 wins [35v] aid V. verkofft V. ôch V. 37 ynne V. herysow V. 38 genampt fehlt V. 39 ein V. hye V. 2 Kust. der hies bropst berth [49] der hies bropst bertholt S der fehlt V Berchtolt V. abtes V. 40 vyeng V. 40—41 daz er yn lyessy V, daz er in Hesse S. 41 müsst V. ym V. lyhen V. herysow V. 42 lyhen V. 43 ôch V. by V. ziten V. ein V. aœman V. hies S. 44 Abt V. 45 gen] ze V. appe»zell V, appentzel S. ze gegen V. vnd] do S. hies er in 5 yn V. fahen V. 46 schykt V. yn V. haymlich V. yberg V. gewar VS. 47 wurde« V. yn V. hat S. fyelen V. sy VS. 48 abt V. besessen] belegrt S. han VS. der burg fehlt V. lägen V. vor V. 49 bis] vntzit V. abt VS. des fehlt V.
Von Apt Rûm von Ramstain
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burg lösen mûst mit gewalt / Er schätzt och den selben amaan E er ledig wurd vmb lxx marck / Es hatt och der selb zmmzn nit kind / Vnd hatt sine gûter die er in appentzelle hatt vnd anderswa gemachet as beschach an [27 v] Sant Barbara» tag uor wienechten / Also ward Apt Rûmen gehaissen C marck geltz von dem gotzhus / vnd wart och daz bericht mit allen den briefen so darzû gehört von dem apt vnd dem Capitel / daz sider als zerbrochen ward / do das beschach · do WÖZ abt Rûm abt gewesen ν jar zehen woche« minder. 73 dez V. moht V. yn V. Abt V. enhayn V. ward VS. 74 dez V. gross V, gros S. abt VS. 75 vnwerlich V. gewan VS. ym V. 76 kylchen schätz V. ain V. Bûchen V, bûchern J", verton V. wurden V. 77 Nv V. by VS. zitten S. ain conuent her S. yn V. Montfort V. 78 grâff V, graff S. brûder [51] warent S wären V. Gr⣠V. Montfort V. 79 Grâf V. grâf V. schär V, scher S. 80 laygen V. Grâff V. frydrich V. sydent V. Byschoff V. 81 grâff V. wart V. O r V. iryàrid V. 82 an radiert am ain S. Abt V. Abty V. ym V. sy VS. uff fehlt V. gab V, geb S. 83 kämen V. vberain V, vberan S. apt Rûmen fehlt V. 84 gehayssen Also ward apt rûm an ratgeben S gehayssen V Abt V rvmen V. haymlich V. 85 warent V. kylchen V. lyhen V. sylber V. andry V. layder V. 86 rehten V. der [37r] Abt V. gemawlich V. 87 nâmen V. Grâff V. da V. ze V. abt V. 88 ain V, an S. Barbaren V, barbara S. wyhe»nehten V. abt V. 89 gehayssen V. mark V. ward VS. 90 berycht V. hört V, gehört S. abt V. 91 Cappittel V, capiteli S. sydent V. alz V. apt S. 92 wuchw» V. myndcr V.
Abt wilhelm von montfort Also kam Abt wilhelm von montfort her dan an Sant Nicolaus tag voη Costentz vnd ward schon enpfangen vn¿ wondent alle gotzhus lüt es geriete baß den« es sider tedt / Darnach ward er raiten vnd rechnen / WÖZ er geben solt von de«? gotzhus · das apt Rum gelten solt / oder àaz er gehaissen hett / àaz waz mer den» xvi c marck. Darnach ze den nechsten wienehten · do hatt küng Rûdolff ain hoff ze Ogspurg vnd wolt da sinen sun graff Albrecht viW graff Rûdolffen zû hertzog machen ze Österich vnd ze styr àaz sy fürsten hiessin / Sin mettmoster Sun Graf hartma» dem was geben des kunges tochter von Engelland / vnd wolt er da hin gefaren sin / vnd ertranck er uff der uart jn dem [28 r] Ryn ze Rinow ob straßburg vnd ôch ander lüt bi im // Ze dem selben hoff ze ogspurg · do der küng sin sün ze fürsten machet / do lech er och graff maynhart von Tryerol das hertzog Thûm ze kerdern · des tochter sin eltostir sun hertzog albrecht hett / vnd machet de» ze fürsten / Den die selben hertzog thüm Osterich Styr vnd kerdern die der küng lech sinen sünen Vnd Graff maynhart uon Tryerol die hatt küng Ottacker von behem jnn vnd andry guter die des richs warent mit gewalt · won sy warent dem Rieh ledig worden / Also für küng Rûdolff ab gen österich vnd straitt mit dem küng von Behem vn¿/ wart der erslagen an dem stritt. Zû dem selben hofe für och vnser Apt mit den Erbroste« dienstman 2 wylhelm V. monfort 1 Von Abt V. wylhelm V. monfort [52] Also S. ain V. Nycolaus V. 3 schön V. wônden V. 4 geryêt V. bas VS. den S. sider radiert aus sident Ζ, sydent V. tett V. rayttend V. 5 vnd rechnen fehlt V. geben] gelten V. sölt V. abt V. 6 oder] aid V. hatt V. daz] dez V. waz] ward V. mêr V. mark V. 7 nehsten V. wyhewnehten V, wienechten S. hat S. rûdolf S. 8 Grâff V. Grâff V. ze V. 9 herzogen V. össterrych V. styr V. hiessint S. 10 mettmost«·] mechtigoster S. grâff V, graff S. kvnges V. 11 Engellant V. wolt [37v] er V. gefarn V. ertrank V. er eingeflickt Ζ, fehlt V. 12 fart V. yn V. rin S. rynow V. strâssbvrg V, Strasburg S. och VS. 13 by VS. ym V. hof V. sune S. 14 Grâf V. Tyêrôl V. hertzog Tvm V. 15 eltster V, ehester J". Albreht V. hatt V, hat S. 16 herzog Tim V. Österrych V, Osterrich S. styr V. 17 kerdren S. grâff V. 18 Tyerôl V. hat S. Ottaker V. beham V. ynn V. andre S. gûtter S. 19 rychs V. wären V. wären V. rych V. 20 osterrich V, osterrich S. strait [53] mit S strayt V. 21 ward VS. erschlagen S. ain dem selben stryt V strit S. 22 ze V. Abt V. ebrösten S. dienstma«nen V, dienstan S. 5 Nyfiencggcr, Kuchimaister
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so er do hett vnd mit erbrem gezüg vnd enpfieng sin fürsten ampt / da UO»