202 86 8MB
German, Latin, Greek Pages 366 [368] Year 2016
CO NS ULAR IA C ONS TAN T IN O P O L I TA NA UND VERWANDTE QU E L L E N
K L EIN E U N D F RAGMENTAR ISC HE H I S TO RI K ER D ER S P Ä TANT IKE (KFHist)
HERAUSGEGEBEN VON BRUNO BLECKMANN UND MARKUS STEIN
(G 1) CONS ULAR IA C ONSTA N T I N O P O L I TA NA (G 2) FAS TENQUELLE D E S S O K R AT E S (G 3) B ERLINER CH RO N I K (G 4 ) ALEXANDRINIS C H E WE LT C H RO N I K
CO N S U L AR I A CO N S TA N TIN O PO L I TA NA UND VE RWA N D TE QU E L L E N Consularia Constantinopolitana · Fastenquelle des Sokrates · Berliner Chronik · Alexandrinische Weltchronik Ediert, übersetzt und kommentiert von MARIA BECKER, BRUNO BLECKMANN, JONATHAN GROSS UND MEHRAN A. NICKBAKHT
2016
FERDINAND SCHÖNINGH
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über: http.//dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. © 2016 Ferdinand Schöningh, Paderborn (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Internet: www.schoeningh.de Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn ISBN 978-3-506-78210-6
Vorwort Im Editionsunternehmen „Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike“ sind historiographische Texte zur Geschichte der Spätantike zusammengestellt, die entweder fragmentarisch sind oder deren geringer Umfang eine separate Edition als eventuell zu aufwändig erscheinen lässt. Zweck des von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Union der Akademien geförderten Unternehmens ist nicht nur, zur Historiographie der Zeit von 250 bis 600 neue kritische Editionen mit philologisch-historischer Kommentierung der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorzulegen, sondern auch dem akademischen Unterricht und der interessierten Allgemeinheit deutsche Übersetzungen anzubieten. Die zu berücksichtigenden Texte sind in einzelnen nach thematischen und zeitlichen Schwerpunkten definierten Modulen gruppiert. Das Modul G ist den „Chroniken und Chronikfortsetzungen des fünften und sechsten Jahrhunderts“ gewidmet. Den Auftakt macht der vorliegende Band, der mit den Texten G 1–4 die Consularia Constantinopolitana und engstens verwandte Texte vorstellt, nämlich die zwar nur erschlossene, aber relativ leicht rekonstruierbare chronistische Quelle des Sokrates, die Berliner Chronik in einem Pergamentfragment (P. Berol. 13296) und die so genannte Alexandrinische Weltchronik (P. Golenischtschew). Warum insbesondere die Alexandrinische Weltchronik bereits unmittelbar nach den Consularia Constantinopolitana und nicht erst bei der Behandlung der Fasti Vindobonenses bzw. der Ravennater Annalen berücksichtigt wird, ist in der Einleitung zum Text erläutert: Wie die Berliner Chronik ist sie Zeugin dafür, dass offiziöse Konstantinopolitaner Notizen in zahlreichen Redaktionen vorlagen und im fünften Jahrhundert sich eine alexandrinischitalische Tradition vom Konstantinopolitaner Hauptstrang gelöst hat. Aus chronologischen Gründen schien die Einordnung dieser beiden Texte unmittelbar nach der Chronikquelle des Sokrates angebracht. Der thematisch geschlossene Band bietet so in seiner Zusammenstellung eng verwandter Zeugen der Konstantinopolitaner Stadtchronik eine beträchtliche Variationsbreite, nämlich eine mittelalterliche handschriftliche Kopie, einen durch Quellenanalyse rekonstruierten Text sowie Stücke originaler spätantiker Buchexemplare auf Pergament und Papyrus, die erahnen lassen, wie verbreitet diese Consularia waren.
VI
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
Ein Anspruch auf Vollständigkeit ist wie im gesamten Unternehmen auch für diese im ersten Band des Moduls G vorgelegten Texte und für ihr Umfeld nicht angestrebt. Zum einen sind sie nur in dem Umfang behandelt, in dem sie spätantike Zeitgeschichte bieten. Aus diesem Grund werden zwar G 2 und G 3 vollständig ediert, nicht aber G 1, die Consularia Constantinopolitana, die nur für die Zeit von Decius an vorgelegt werden. Bei der Alexandrinischen Weltchronik, einer Zusammenstellung von Listen in der Art der Chronik des Sextus Iulius Africanus, sind nur die Consularia mit Zeitgeschichte des ausgehenden 4. Jh. (fol. 6) aufgenommen. Zum anderen sind nicht alle Texte gesondert herausgegeben, die zusätzlich zu berücksichtigen wären. Dies gilt nicht nur für die Passagen aus dem Chronicon Paschale, die etwa von Mommsen in den Parallelspalten zu den Consularia Constantinopolitana ediert worden sind, sondern beispielsweise auch für den Barbarus Scaligeri, eine lateinische Übersetzung eines eng mit der Alexandrinischen Weltchronik verwandten Textes, bei dem der Teil ab der Geschichte Diokletians gemeinsam mit der Alexandrinischen Weltchronik hätte herausgegeben werden können. Für den Verzicht auf die Publikation gab es jeweils vertretbare Gründe: Beim Chronicon Paschale steht eine kritische Edition des Gesamtwerks noch aus, beim sprachlich obskuren und bereits kritisch edierten Barbarus Scaligeri steht der historische Ertrag der wenigen verwertbaren Notizen des entsprechenden Abschnitts der Consularia in keinem Verhältnis zum Aufwand der Herstellung einer neuen Ausgabe. Während der Vorbereitungen zur Herausgabe des Moduls G erhielten wir Kenntnis von dem von R. Burgess und M. Kulikowski betriebenen Projekt „Mosaics of time“, das im Unterschied zu unserem Projekt eine vollständige Dokumentation der lateinischen Chronistik anstrebt und auf das nachdrücklich verwiesen werden soll, zumal aus der Vorarbeit an jenem Projekt bereits ungleich aufwändigere Editionen von G 3 und G 4 vorgelegt worden sind, die hier berücksichtigt werden konnten. Die Edition der Texte G 1–4 oblag den philologischen Mitarbeitern des Projekts, Maria Becker und Jonathan Groß. Mehran Nickbakht hat den historischen Kommentar zum Kerntext dieses Bandes verfasst und – in Abstimmung mit J. Groß – auch für die redaktionelle Betreuung der von Bruno Bleckmann verfassten Teile Sorge getragen, wofür ihm herzlichst gedankt sei. Für Erläuterungen zum historischen Quellenwert ist vor allem auf den Kommentar zu G 1 zu verweisen. Im Kommentar zu G 2 bis G 4 werden, was die historische Kommentierung betrifft, nur ausgewählte Fra-
Vorwort
VII
gen behandelt. Im Kommentar zu G 1 und zu G 2 stammen die philologischen Abschnitte, die mit einem lateinischen oder griechischen Lemma eingeleitet werden, von M. Becker, die übrigen Abschnitte dagegen von M. Nickbakht (G 1) bzw. von B. Bleckmann (G 2).1 Der Kommentar zu G 3 stammt vollständig, der zu G 4 fast vollständig von J. Groß. Die in der Einleitung zu G 4 bereits besprochene Parallelüberlieferung wurde im Kommentar erneut abgedruckt, um die Rekonstruktion des Textes leichter nachvollziehbar zu machen. Nach Jahren intensiver Arbeit haben wir verschiedenen Seiten zu danken: der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste für die finanzielle Unterstützung, der Staatsbibliothek zu Berlin für die Überlassung der Digitalisate der Handschrift Ms. Phill. 1829 sowie den Monumenta Germaniae Historica in München dafür, dass sie uns Mommsens Text als XML- bzw. TXT-Datei zur Verfügung gestellt haben; den Mitarbeitern der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung (SMB-PK, ÄMP), Marius Gerhardt und Myriam Krutzsch, für hilfreiche Auskünfte und die Möglichkeit, das Pergamentblatt mit der Berliner Chronik (G 3) einzusehen; der Bayerischen Staatsbibliothek München für die hochauflösenden Digitalisate der Tafeln 6 recto / verso bei Bauer und Strzygowski und die Erlaubnis zur Veröffentlichung entsprechender Abbildungen im Anhang dieser Edition; Manuel Palm für technische Unterstützung bei der Überarbeitung der Digitalisate; Jürgen Hammerstaedt für wertvolle paläographische Hinweise; In-Yong Song für Verbesserungsvorschläge und Mejra Reichert für das Korrekturlesen. Düsseldorf, im April 2016 Maria Becker, Bruno Bleckmann, Jonathan Groß, Mehran A. Nickbakht
1
Der historische Kommentar schließt sich in der Regel als eigener Absatz unmittelbar an den philologischen an.
Inhaltsverzeichnis Vorwort
V
Verzeichnis abgekürzt zitierter Quellen und Literatur I. Abkürzungen II. Quellen III. Literatur
XI XIII XXVIII
(G 1) Consularia Constantinopolitana EINLEITUNG (M. Becker) I. Allgemeines zum Werk II. Titel und Gattung III. Die Handschrift IV. Die Parallelüberlieferung V. Frühere Editionen und Ziel dieser Edition VI. Entstehung und Rezensionen VII. Die Autorfrage Appendices
3 3 7 10 13 17 21 26
TEXT (M. Becker) UND ÜBERSETZUNG (M. A. Nickbakht) Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen Text und Übersetzung
29 30
KOMMENTAR (M. Becker / M. A. Nickbakht)
59
(G 2) Fastenquelle des Sokrates EINLEITUNG I. Rekonstruktion und Charakterisierung (B. Bleckmann) II. Bemerkungen zur Edition (M. Becker)
161 167
TEXT (M. Becker) UND ÜBERSETZUNG (M. Becker / B. Bleckmann) Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen 169 Text und Übersetzung 172 KOMMENTAR (M. Becker / B. Bleckmann)
219
X
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
(G 3) Berliner Chronik EINLEITUNG I. Inhalt und historische Einordnung (B. Bleckmann) II. Beschreibung des Pergaments (J. Groß) III. Bemerkungen zur Edition (J. Groß)
253 255 258
TEXT UND ÜBERSETZUNG (J. Groß) Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen Text und Übersetzung
261 262
KOMMENTAR (J. Groß)
271
(G 4) Alexandrinische Weltchronik EINLEITUNG I. Inhalt und historische Einordnung (B. Bleckmann) II. Beschreibung des Papyrus (J. Groß) III. Bemerkungen zur Edition (J. Groß)
285 305 308
TEXT UND ÜBERSETZUNG (J. Groß) Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen Text und Übersetzung
311 312
KOMMENTAR (B. Bleckmann / J. Groß)
319
BILDANHANG
331
Verzeichnis abgekürzt zitierter Quellen und Literatur I. Abkürzungen AE
L’Année épigraphique
AOW
Augustinus Opera Werke, Paderborn 2003 ff.
Bauer / Aland Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur von W. Bauer, hg. von K. u. B. Aland, Berlin 61988 BHG
Bibliotheca Hagiographica Graeca
BHL
Bibliotheca Hagiographica Latina
Blaise
A. Blaise, Dictionnaire latin-français des auteurs chrétiens, Turnhout 21967
CCSL
Corpus Christianorum, Series Latina
CFHB
Corpus Fontium Historiae Byzantinae
CIL
Corpus Inscriptionum Latinarum
CPG
Clavis Patrum Graecorum
CPL
Clavis Patrum Latinorum
CLRE
Consuls of the Later Roman Empire, ed. by R. S. Bagnall et al., Atlanta 1987
CSEL
Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum
CSHB
Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae
DNP
Der Neue Pauly
FC
Fontes Christiani
GCS
Die Griechischen Christlichen Schriftsteller
H.-Sz.
J. B. Hofmann / A. Szantyr, Lateinische Syntax und Stilistik (HdbAW 2,2,2), München 1972
HdbAW
Handbuch der Altertumswissenschaft
IK
Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien
ILS
Inscriptiones Latinae Selectae, hg. von H. Dessau
IMS
Inscriptions de la Mésie supérieure
K.-G.
R. Kühner / B. Gerth, Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache, Zweiter Teil: Satzlehre 1/2, Hannover 3 1898/1904
XII
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
K.-St.
R. Kühner / C. Stegmann, Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache, Zweiter Teil: Satzlehre 1/2, Hannover 2 1914 (mit Zusätzen und Berichtigungen zur 4. und 5. Aufl. von A. Thierfelder im ND Darmstadt 1997)
KFHist
Kleine und fragmentarische Historiker der Spätantike
LACL
Lexikon der antiken christlichen Literatur, hg. von S. Döpp / W. Geerlings, Freiburg 32002
Lampe
G. W. H. Lampe (ed.), A Patristic Greek Lexicon, Oxford 1961.
LBG
Lexikon zur byzantinischen Gräzität, Wien 1994 ff.
LSJ
H. G. Liddell / R. Scott / H. S. Jones (edd.), A Greek-English Lexicon, Oxford 1996
LTS
Lexicon Topographicum Urbis Romae / Suburbium
LThK
Lexikon für Theologie und Kirche
MGH AA
Monumenta Germaniae Historica (auctores antiquissimi)
PCBE
Prosopographie chrétienne du Bas-Empire
PG
Patrologia Graeca
PL
Patrologia Latina
PLRE
Prosopography of the Later Roman Empire
RAC
Reallexikon für Antike und Christentum
RE
Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
RGA
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde
RIC
Roman Imperial Coinage
SC
Sources chrétiennes
Stotz
P. Stotz, Handbuch der lateinischen Sprache des Mittelalters (HdbAW 2,5), München 1996–2004
ThLL
Thesaurus Linguae Latinae
TRE
Theologische Realenzyklopädie
TTH
Translated Texts for Historians
II. Quellen (ggf. mit zitierten und eingesehenen Übersetzungen) Die Abkürzungen für Autoren und Werke richten sich weitgehend nach ThLL (lateinisch), LSJ (griechisch profan) und Lampe (griechisch christlich). Die biblischen Bücher werden nach LACL abgekürzt.
Addit. Prosp. Haun. chron. I = Additamenta ad Prosperum Hauniensia s. unter Cons. Italica Ambr. ep. = Ambrosius von Mailand, Epistulae Sancti Ambrosii opera, pars 10, Epistularum libri, rec. O. Faller, indices et addenda composuit M. Zelzer, 4 Bde. (CSEL 82,1–4) Wien 1968–1996. Amm. = Ammianus Marcellinus Ammiani Marcellini Rerum Gestarum libri qui supersunt, ed. W. Seyfarth, 2 Bde. (BT) Leipzig 1978. Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte, lateinisch und deutsch von W. Seyfarth, 4 Bde. Darmstadt 1968–1971. Ann. Rav. = Annales Ravennaticae B. Bischoff / W. Koehler, Eine illustrierte Ausgabe der spätantiken Ravennater Annalen, in: W. R. Koehler (Hg.), Medieval Studies in Memory of A. Kingsley Porter, vol. 1, Cambridge, Mass. 1939, 125–38. Anon. Vales. = Anonymus Valesianus Excerpta Valesiana, rec. J. Moreau, editionem correctiorem curavit V. Velkov (BT) Leipzig 1968. I. König, Origo Constantini – Anonymus Valesianus, Teil 1, Text und Kommentar, Trier 1987. Aug. = Augustinus civ. = De civitate Dei Aurelii Augustini opera 14,1–2, De civitate Dei libri XXII, curaverunt B. Dombart et A. Kalb, 2 Bde. (CCSL 47; 48) Turnhout 1955 Cresc. = Ad Cresconium Augustinus, Ad Cresconium – An Cresconius, eingel., übers. und hg. von H.-J. Sieben (AOW 30) Paderborn 2014. loc. hept. = Locutionum in heptateuchum libri Sancti Augustini Opera, ed. J. Zycha (CSEL 28,1) Wien 1894.
XIV
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
Aur. Vict. Caes. = Aurelius Victor, Liber de Caesaribus Sextii Aurelii Victoris Liber de Caesaribus, rec. F. Pichlmayr, addenda et corrigenda iterum collegit et adiecit R. Gruendel (BT) Leipzig 1970, 77–129. S. Aurelius Victor, Die römischen Kaiser. Lateinisch-deutsch, hg., übers. und erl. von K. Groß-Albenhausen und M. Fuhrmann (Tusculum) Düsseldorf 32009. Aurelius Victor, Œuvres complètes, Traduites du latin par A. Dubois et Y. Germain, Clermont-Ferrand 2003. Liber de caesaribus of Sextus Aurelius Victor, trans. with an introd. and comm. by H. W. Bird (TTH 17) Liverpool 1994. Cassiod. = Cassiodorus chron. = Chronica Cassiodorus, Chronica Chronica Minora II, ed. Th. Mommsen (MGH AA 11) Berlin 1894, 109–61. hist. = Historia ecclesiastica tripartita W. Jacob / R. Hanslik (Hgg.), Cassiodorus, Epiphanius, Historia ecclesiastica tripartita (CSEL 71) Wien 1952. Cedr. = Kedrenos Cedrenus Georgius, Ioannis Scylitzae ope ab I. Bekkero suppletus et emendatus, 2 Bde. (CSHB 32. 34) Bonn 1838 / 1839. Chron. Alex. = Alexandrinische Weltchronik A. Bauer / J. Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik. Text und Miniaturen eines griechischen Papyrus der Sammlung W. Goleniščev (Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Phil.-Hist. Klasse 51,2) Wien 1905. R. W. Burgess / J. H. F. Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’, its Consularia and the Date of the Destruction of the Serapeum (with an Appendix on the List of Praefecti Augustales), Millennium 10 (2013) 39–113. Chron. Berol. = Berliner Chronik H. Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik, in: R. P. Casey / S. Lake / A. K. Lake, Quantulacumque: Studies Presented to Kirsopp Lake by Pupils, Colleagues and Friends, London 1937, 339–48 = Ders., Kleine Schriften 1: Studien zur spätantiken Religionsgeschichte, Berlin 1958, 420–29 (nach dieser Ausgabe zitiert).
Quellen
XV
R. W. Burgess / J. H. F. Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ (P. Berol. inv. 13296): A new edition of the earliest extant Late Antique Consularia, AfP 58 (2012) 273–301. Chron. Gall. chron. I = Chronica Gallica (Chroniken von 452 und 511) Chronica minora I, ed. Th. Mommsen, (MGH AA 9) Berlin 1892, 615–66. Chron. Pasch. = Chronicon Paschale Chronicon Paschale, ad exemplar Vaticanum, rec. L. Dindorfius, 2 Bde. (CSHB 7) Bonn 1832. Chronicon Paschale, 284–628 AD, trans. with notes and introd. by M. Whitby and M. Whitby (TTH 7) Liverpool 1989 (Teilübersetzung). Chronik von Seert Histoire nestorienne (Chronique de Séert), ed., trad. A. Scher, Patrologia Orientalis 4,3 (1re partie, fasc. 1) Paris 1908. Chronogr. 354 = Chronograph von 354 Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 143–48. R. W. Burgess, Roman Imperial Chronology and Early-FourthCentury Historiography. The Regnal Durations of the So-called Chronica urbis Romae of the Chronograph of 354, Stuttgart 2014, 142–57 (mit engl. Übers.). Claud. = Claudius Claudianus, Carmina Claudii Claudiani Carmina, ed. J. B. Hall (BT) Leipzig 1985. Claudien, Œuvres 2,1, Poèmes politiques (395–398), texte établi et traduit par J.-L. Charlet (CUF. Série latine) Paris 2000. Claudian, with an English transl. by M. Platnauer, 2 Bde. (LCL) London 1922. Cod. Theod. = Codex Theodosianus Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis et Leges novellae ad Theodosianum pertinentes, ed. Th. Mommsen et P. M. Meyer, 3 Bde., Berlin 1905. The Theodosian Code and Novels, and the Sirmondian Constitutions, trans. with comm. by C. Pharr, Princeton 1951. Conc. Africae = Concilia Africae Ch. Munier (Hg.), Concilia Africae a. 345 – a. 525 (CCSL 149) Turnhout 1974.
XVI
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
Cons. Const. = Consularia Constantinopolitana Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 197–247. R. W. Burgess, The Chronicle of Hydatius and the Consularia Constantinopolitana. Two contemporary accounts of the final years of the Roman Empire, Oxford 1993, 173–245. A. Galland, Bibliotheca veterum patrum antiquorumque scriptorum ecclesiasticorum, 10, 331–342, Venedig 1774 (= PL 51 [1846] 891–914). Ph. Labbé, Nova bibliotheca manuscriptorum librorum, Bd. 1, Paris 1657, 3–15. J. Sirmond, Idatii episcopi chronicon et fasti consulares, Paris 1619. Cons. Italica Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 249–339. Const. or. s.c. = Constantinus I Imperator, Constantini imperatoris oratio ad sanctorum coetum Constantins Rede an die heilige Versammlung, in: Eusebius Werke, Erster Band, Erster Teil, Über das Leben des Kaisers Konstantin, hg. von F. Winkelmann (GCS 7) Berlin 21991, 149–92. Konstantin, Rede an die Versammlung der Heiligen, eingel. und übers. von K. M. Girardet (FC 55) Freiburg 2013. dig. = Digesten Digesta Iustiniani Augusti, recogn. adsumpto in operis societatem P. Kruegero Th. Mommsen, 2 Bde., Berlin 1868–1870. Edict. Diocl. = Preisedikt des Diokletian Diokletians Preisedikt, hg. von S. Lauffer, Berlin 1971. Epiph. mens. = Epiphanios, De mensuris et ponderibus Epiphanii opera quae reperiri potuerunt omnia … accurante et denuo recognoscente J.-P. Migne, Vol. 3 (PG 43) Paris 1864, 237– 94. Epit. Caes. = Epitome de Caesaribus Pseudo-Aurélius Victor, Abrégé des Césars, texte établi, traduit et commenté par M. Festy (CUF. Série latine) Paris 1999. Sextii Aurelii Victoris Liber de Caesaribus, rec. F. Pichlmayr, addenda et corrigenda iterum collegit et adiecit R. Gruendel (BT) Leipzig 1970, 131–76.
Quellen
XVII
Eunap. = Eunapios fr. = Fragmenta Historica Eunapius Sardianus, in: Fragmenta historicorum graecorum, collegit, disposuit, notis et prolegomenis illustravit C. Mullerus, volumen quartum, Paris 1851, 7–56. R. C. Blockley, The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire. Eunapius, Olympiodorus, Priscus and Malchus, vol. 2. Text, Translation and Historiographical Notes (Arca 10) Liverpool 1983, 1–150. F. Paschoud, Les fragments de lʼouvrage historique dʼEunape correspondant aux deux premiers livres de lʼHistoire nouvelle de Zosime, in: L. Holtz / J.-C. Fredouille (Hgg.), De tertullien aux Mozarabes, tome 1, Antiquité tardive et christianisme ancien (IIIe–VIe siècles). Mélanges offerts à Jacques Fontaine, Paris 1992, 613–25 (wiederabgedruckt in: ders., Eunape, Olympiodore, Zosime. Scripta minora [Munera 24] Bari 2006, 247–56). Eunape, Fragments de l’ouvrage historique correspondant aux livres 3 et 4 (8–61 Müller) de l’Histoire nouvelle de Zosime, in: F. Paschoud, Eunape, Olympiodore, Zosime. Scripta minora (Munera 24) Bari 2006, 504–53. VS = Vitae sophistarum Eunape de Sardes, Vies de philosophes et de sophistes, tome II. Texte établi, traduit et annoté par R. Goulet (CUF. Série grecque) Paris 2014. Eus. = Eusebios von Kaisareia chron. armen. = Chronik (in Armenisch) Eusebius Werke, Fünfter Band, Die Chronik, aus dem Armenischen übers. von J. Karst (GCS 20) Berlin 1911. h.e. = Historia ecclesiastica Eusebius Werke, Zweiter Band, Die Kirchengeschichte. Die lateinische Übersetzung des Rufinus, hg. von E. Schwartz und Th. Mommsen, 3 Bde. (GCS 9/1–3) Leipzig 1903–1909. Eusèbe de Césarée, Histoire ecclésiastique, texte grec, trad., annotation et notes par G. Bardy, 4 Bde., versch. Aufl. (SC 31; 41; 55; 73) Paris 1993–2011. Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte, hg. und eingel. von H. Kraft, übers. von Ph. Haeuser, durchges. von H. A. Gärtner, Darmstadt 52006.
XVIII
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
v.C. = Vita Constantini Eusebius Werke, Erster Band, Erster Teil, Über das Leben des Kaisers Konstantin, hg. von F. Winkelmann (GCS 7) Berlin 21991. Eusebius von Caesarea, De vita Constantini – Über das Leben Konstantins, eingel. von B. Bleckmann, übers. und komm. von H. Schneider (FC 83) Turnhout 2007. Eusebios, Über das Leben des glückseligen Kaisers Konstantin (De vita Constantini). Griechisch-Deutsch, hg., übers. und komm. von P. Dräger, Oberhaid 22007. Eusebius, Life of Constantine, introd., trans., and comm. by Av. Cameron and S. G. Hall, Oxford 1999. Eutr. = Eutropius, Breviarium Eutropii Breviarium ab urbe condita, recogn. C. Santini (BT) Leipzig 1979. F. L. Müller, Eutropii Breviarium ab urbe condita – Eutropius, Kurze Geschichte Roms seit Gründung (753 v. Chr. – 364 n. Chr.), Einleitung, Text und Übersetzung, Stuttgart 1995. Eutrope, Abrégé dʼhistoire romaine, texte établi et traduit par J. Hellegouarcʼh (CUF. Série latine) Paris 1999. Exc. barb. chron. I = Excerpta ex barbaro Scaligeri Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 249–339. Chronica minora. Collegit et emendavit C. Frick, Vol. 1 (BT) Leipzig 1892, 184–371. Apocalypse of Pseudo-Methodius. An Alexandrian World Chronicle, ed. and trans. by B. Garstad (DOML 14) Cambridge, Mass. 2012, 141–311 (Text / Übers. der Excerpta ex barbaro Scaligeri). Fast. Vind. I chron. I = Fasti Vindobonenses priores (s. Cons. Italica) Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 274–334. Fast. Vind. II chron. I = Fasti Vindobonenses posteriores (s. Cons. Italica) Chronica minora I, ed. Th. Mommsen (MGH AA 9) Berlin 1892, 274–98. Frontin. aq. = Frontinus, De aquaeductu urbis Romae De aquaeductu urbis Romae Frontini, ed. with introd. and comm. by R. H. Rodgers, Cambridge 2004.
Quellen
XIX
Greg. Tur. Franc. = Gregorius von Tours, Historia Francorum Gregorii Turonensis opera, tomi 1, pars 1, Libri historiarum X, editionem alteram curaverunt B. Kusch et W. Levison (MGH SS rer. Merov. 1/1) Hannover 1951. Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten, übers. von W. Giesebrecht, neuberarb. von R. Buchner, 2 Bde., Darmstadt 41970. Hesych. Mil. Patr. = Hesychios von Milet, Patria Konstantinupoleos Hesychii Illustrii Origines Constantinopolitanae, in: Scriptores originum Constantinopolitanarum, rec. Th. Preger, fasciculus prior (BT) Leipzig 1901, 1–18. Accounts of Medieval Constantinople. The Patria, translated by A. Berger (DOML 24) Cambridge, Mass. 2013. Hier. = Hieronymus chron. = Chronicon Eusebius Werke, Siebenter Band, Die Chronik des Hieronymus – Hieronymi Chronicon, hg. und in 2. Aufl. bearb. von R. Helm, 3., unveränderte Aufl. mit einer Vorbemerkung von U. Treu (GCS 47) Berlin 1984. Eusebii Pamphili Chronici Canones, Latine vertit, adauxit, ad sua tempora produxit S. Eusebius Hieronymus, ed. J. Fotheringham, London 1923. Saint Jérôme, Chronique, Continuation de la Chronique d’Eusèbe, années 326–378. Trad. française inéd., notes et commentaires par B. Jeanjean et B. Lançon, Rennes 2004 (Teilübersetzung). in Ier. = Commentarii in Ieremiam vir. ill. = De viris illustribus Hieronymus und Gennadius, De viris inlustribus, hg. von C. A. Bernoulli (Sammlung ausgewählter kirchen- und dogmengeschichtlicher Quellenschriften 11) Freiburg i. Br. 1895 (ND Frankfurt am Main 1968). Hieronymus, De viris illustribus – Berühmte Männer. Mit umfassender Werkstudie, hg., übers. und komm. von C. Barthold, Mülheim a. d. Mosel 22011. Hist. Aug. = Historia Augusta Scriptores historiae Augustae, ed. E. Hohl, addenda et corrigenda adiecerunt Ch. Samberger et W. Seyfarth, 2 Bde. (BT) Leipzig 4/2 1965.
XX
(G 1–4) Consularia Constantinopolitana und verwandte Quellen
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Einleitung I. Allgemeines zum Werk Bei den sog. Consularia Constantinopolitana handelt es sich um eine Chronik auf der Basis einer römischen Konsulnliste. An diesem Werk lässt sich wie an einem Muster die Entwicklung der zu rein kalendarischem Zweck verfassten Konsulnlisten (fasti consulares oder fasti) hin zu Werken der chronistischen Geschichtsdarstellung verfolgen.1 Die Grundlage bildet eine seit dem Beginn der Republik Jahr für Jahr geführte Konsulnliste, die im Jahr 509 v. Chr., d. h. mit dem ersten römischen Konsulpaar beginnt, und im Jahr 468 n. Chr. endet. Zu den Konsulangaben hinzu treten ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. sporadische Notierungen von historischen und literarhistorischen Ereignissen (Geburt und Tod Ciceros, Sallusts, Vergils, die Catilinarische Verschwörung, Caesars Ermordung), ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. werden dann vor allem die zentralen heils- und kirchengeschichtlichen Ereignisse (Geburt und Tod Christi, die Jüdischen Kriege, Märtyrertode, Christenverfolgungen) notiert. Erst ab dem Jahr 251 n. Chr. mehren sich die historischen Notizen, und ab dem Jahr 302 werden nahezu Jahr für Jahr Ereignisse gegeben, teilweise mit präzisen Tagesdaten. Die Notierungen sind durchgehend formelhaft, knapp, parataktisch gefasst und beschränkt auf bestimmte Inhalte der Geschichte (Erhebungen von Kaisern, Introitus, Triumphe, Tode, Kriege, Naturphänomene). Die vorliegende Edition bietet den die Spätantike betreffenden Teil der Consularia Constantinopolitana (von 251 bis 468 n. Chr.), der deutliche Züge einer Chronik trägt. II. Titel und Gattung In der maßgeblichen Handschrift ist das gesamte Werk mit Descriptio consulum ex quo primum ordinati sunt überschrieben,2 es erhielt aber von Th. Mommsen den Namen Consularia Constantinopolitana, den wir nicht nur aus Gründen der Konvention, sondern vor allem wegen der inhaltli-
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Zu den damit verbundenen Gattungsfragen s. u. So auch bei Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 29. 39 f. u. ö.
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chen Schwerpunkte beibehalten.1 In der modernen Literatur kursiert auch die Bezeichnung Consularia Hydatiana2 bzw. Fasti Hydatiani,3 weil Hydatius als möglicher Benutzer und letzter Verfasser der Chronik gilt. Aber die Verfasserschaft des Hydatius ist keinesfalls geklärt.4 Mommsens gewissermaßen pars pro toto gesetzter Titel trifft das Spezifische des Werkes, nämlich sowohl die Grundstruktur der Konsulnliste5 als auch den lokalgeschichtlichen Bezug des Hauptteils der Chronik, der die Jahre 330– 395 n. Chr. umfasst, zu Konstantinopel. Die Chronik ist in einer ersten großen Redaktion in Konstantinopel auf der Grundlage einer stadtrömischen Konsulnliste zusammengestellt, fortgesetzt und durch zeitgenössische Einträge erweitert worden. Trotzdem bleibt der Name Consularia Constantinopolitana nicht ganz unproblematisch. Denn für annotierte Konsulnlisten ist in den antiken Texten keine stringente Terminologie fassbar, und die moderne Forschung schwankt zwischen den Bezeichnungen annales, fasti, consularia oder chronica minora. Der Titel des Werkes hängt also mit der Frage nach seiner Gattung eng zusammen.6 Angesichts des Fehlens von antiken Gattungsbezeichnungen und Abgrenzungen ist in diesem Bereich eine terminologische Präzisierung kaum erreichbar. Einen Versuch haben kürzlich 1
Burgess, Chronicle of Hydatius 175 mit Anm. 1 stößt sich an Mommsens Titel, weil er das Werk auf das Material der konstantinopolitanischen Stadtchronik reduziere, und erwägt eine Benennung nach dem in der Handschrift überlieferten Titel bzw. nach dem Aufbewahrungsort der Handschrift, Consularia Berolinensia, entscheidet sich aber hier aus pragmatischen Gründen für die Beibehaltung der Mommsenschen Lösung. 2 Mommsen, Chron. min. 1,199; Muhlberger, Fifth-century chroniclers 23–27 u. ö. 3 Z. B. Seeck, Chronica 2459; Kaufmann, Fasten, passim. 4 Dazu unten Kap. VII. 5 Im lateinischen Bereich liegt in den Consularia Constantinopolitana die einzige vollständig erhaltene Konsulnliste vor. Daneben sind die fragmentarisch erhaltenen sog. ‚westlichen Annalen‘ zu nennen, die u. a. die Fasti Vindobonenses priores und posteriores und die Excerpta Sangallensia umfassen (dazu Muhlberger, Fifth-century chroniclers 30–37). 6 C. Wachsmuth, Einleitung in das Studium der alten Geschichte, Leipzig 1895, 199 spricht von einer „Konsularchronik“. Burgess, Chronicle of Hydatius 175 lehnt es ab, in Bezug auf die Consularia Constantinopolitana von einer Chronik zu sprechen. Für ihn liegt lediglich eine mit historischen Vermerken angereicherte Konsulnliste vor. Zur modernen Gattungsunterscheidung von Chronik und Consularia sowie zur Gattung der Konsulnliste bzw. Fasti im besonderen s. Burgess, Chronicle of Hydatius 178–86; Croke, Chronicles, passim; Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 35–57. Den Chronik-Charakter unterstreichen Holder-Egger, Untersuchungen III, 70 Anm. 2 und Frick, Fasti Idatiani 283. Zum Problem s. unten.
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Burgess / Kulikowski unternommen, aber ihre Ergebnisse, um das Urteil vorwegzunehmen, überzeugen nicht. Das Neuartige an den Consularia Constantinopolitana ist die chronistische Geschichtsschreibung auf der Basis der eponymen Konsulnliste. Davon ausgehend wollen Burgess / Kulikowski innerhalb der Gattung der Chronik die Untergattung der ‚Consularia‘ identifizieren.1 Gemäß ihrer These habe es bei den spätantiken Chronisten ein klares Bewußtsein für die unterschiedlichen Genera gegeben, auch wenn dieses sich nicht in einer strikten Terminologie spiegelt. Es fänden sich demnach in den Texten selbst „reale“ Unterscheidungen zwischen annotierten Konsulnlisten (den sog. Consularia) und Chroniken im eigentlichen Sinn, nur dass eine entsprechende Nomenklatur fehle. Für diesen Mißstand versuchen sie durch die Bildung einer Kunstterminologie auf antiker Basis Abhilfe zu schaffen.2 Um die mit historischen Einträgen versehenen Konsulnlisten zu definieren, zu denen auch das vorliegende Werk gehört, wählen sie den bei Gregor von Tours (Franc. 2,9) belegten Terminus consularia3 und folgen so teilweise der Praxis Mommsens in seiner Edition der sog. Chronica minora. Für das vorliegende Werk entscheiden sie sich aber für den in der Handschrift überlieferten Titel Descriptio consulum, womit sie eine neue Inkonsequenz schaffen, wenn sie gerade für das Paradebeispiel der von ihnen postulierten Untergattung der ‚Consularia‘ Mommsens Titel Consularia Constantinopolitana verwerfen, gleichzeitig aber andere Werke die-
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Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 1–62. B. / K. stehen damit in einer langen Tradition. Die Theorie von den im 4. / 5. Jh. verbreiteten Konsular-Annalen, die zu eher praktischen Zwecken angefertigt wurden und allenfalls Vorstufen oder Quellen für die eigentlichen Chroniken bildeten, findet sich erstmals bei Holder-Egger, Untersuchungen II, 238–47 und hat seitdem viele Anhänger gefunden, zuletzt Muhlberger, Fifth-century chroniclers 23–46; Burgess, Chronicle of Hydatius 178–81; Rüpke, Geschichtsschreibung 65–85; dazu Croke, Chronicles 293 f. 2 Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 10. 18. 59–62 sprechen von einem „ecumenical vocabulary“, d. h. von einer auf alle Perioden und Disziplinen anwendbaren Terminologie für die Gattung ‚Chronik‘. 3 Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 11 f. Zeitgenössisch sind auch die Bezeichnungen annorum series (Cassiod. chron. II p. 161,1365) und consulum series (Iord. Rom. 388).
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ser Kategorie umbenennen, etwa die sog. Fasti Vindobonenses in Consularia Vindobonensia.1 Die Consularia sind dieser modernen Typologie zufolge zu unterscheiden einerseits von den bloßen Konsulnlisten, für die der Terminus fasti vorbehalten bleibt, andererseits von den Chroniken an sich. So bieten Burgess / Kulikowski einen Einblick in die formale Vielfalt innerhalb der Gattung ‚Chronik’, aber es gelingt ihnen nicht, genügend distinktive Merkmale für eine Untergattung ‚Consularia‘ zusammenzutragen. Die von ihnen genannten Merkmale: die Zählung nach Konsuljahren, exakte Tagesangaben, mehr Interesse an Zeitgeschichte als an einer Weltchronik, anonyme Autorschaft, deuten eher auf eine strukturelle Variation bzw. graduelle Abweichung innerhalb der ‚Chronikform‘, in der Ereignisse auch ausführlicher beschrieben und gewertet werden konnten. Wenn umgekehrt als Grundzüge der Chronik die annalistische Berechnung der Zeit, die parataktische Struktur der Erzählung, das Fehlen eines festgesetzten Endes und die Kürze genannt werden,2 so treffen alle diese Kriterien auch auf die annotierten Konsulnlisten zu.3 Die beiden Autoren konstatieren im Übrigen selbst eine Fülle von Überschneidungen zwischen Chronik und Consularia. Für beide ‚Gattungen‘ gelte etwa, dass die bloße Aufnahme eines Faktums, nicht die Länge des historischen Eintrags zählt.4 Dadurch relativiert sich auch das Kriterium der anonymen Autorschaft, das für Burgess / Kulikowski in den Consularia wesentlich mit dem Fehlen eines kommentierenden Autors und Erzählers einhergeht. Denn schon und gerade durch die Auswahl der berichteten Fakten werden historische Aussagen und implizit auch Wertungen gemacht, wodurch ein Autor mit einer bestimmten Intention greifbar wird. Zudem fehlen auch in den Consularia auktoriale Zusätze nicht völlig.5 Der profangeschichtlichen Ausrichtung der Consularia scheint es ge1
Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 21. 38 Anm. 64. 57. – Bei descriptio consulum handelt es sich wohl um eine generische Werksbezeichnung entsprechend den antiken Namen für die annotierten Konsulnlisten, annorum series und consulum series (vgl. oben). 2 Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 29. 3 In Bezug auf die Kürze unterstreichen Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 59 den relativen Wert des Kriteriums und öffnen so selbst die Grenzen der Chronik nach unten und oben. 4 Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 44 f. 5 So in Cons. Const. 363, wie Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 52 selbst einräumen.
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schuldet, wenn in ihnen keine kirchengeschichtliche Perspektive zu finden ist, wobei in diesem Punkt ein Teil der Fastenquelle des Sokrates aus dem Rahmen fällt (s. KFHist G 2). Am meisten spricht allerdings gegen eine Unterscheidung der Gattungen, dass – wie Burgess / Kulikowski selbst darlegen – auch der Hauptgegenstand gleich ist: sowohl Consularia als auch Chroniken bieten eine Auswahl an Daten zur Kaisergeschichte, die durch stadtgeschichtliche Daten und außergewöhnliche Naturereignisse ergänzt wird.1 Wie schwierig es ist, die postulierten Gattungen zu trennen, offenbart sich schließlich bei dem Versuch, die überlieferten spätantiken Werke zu unterteilen. Burgess / Kulikowski unterscheiden reine Chroniken (z. B. die Werke des Hydatius und Prosper sowie die Gallische Chronik von 452), reine Consularia (der vorliegende Text, die sog. Consularia Vindobonensia, Marsiburgensia und Berolinensia) sowie „hybride“ Formen (z. B. die Werke des Marcellinus Comes und des Cassiodor). Letztere werden erklärt durch das Phänomen der Gattungsmischung, die für Burgess / Kulikowski den Endpunkt einer Entwicklung markiert. Als Beispiel par excellence wird Cassiodors Chronik angeführt, die eine Mischung aus Konsulnliste und Weltchronik bietet. Hier stellt sich aber die Frage, ob die Symbiose der Formen wirklich erst historisch entstanden ist,2 oder ob nicht vielmehr die Gattungsmerkmale von Anfang an nicht klar zugeordnet waren, es also typologische Festlegungen in der Antike niemals gab.3 III. Die Handschrift Den vollständigen Text der Consularia Constantinopolitana liefert eine einzige Handschrift: der Codex Phillipps 1829 der Staatsbibliothek zu Berlin, daher als Berolinensis mit dem Sigel B bezeichnet.4 Ursprünglich ein 1
Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 46–48. Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 58: „It is clear that, as the fifth century progressed, the originally completely separate genres of consularia and chronicle began to influence one another and the boundaries between the genres broke down as writers took useful aspects of one and applied them to the other.“ 3 An anderer Stelle scheinen auch Burgess / Kulikowski von einem fließenden Übergang der Gattungen auszugehen: „Similarly, there is no certain means of determining at what point a collection of annually compiled notes ... becomes a chronicle.“ (S. 59). 4 Es gibt noch einen Codex mutilus, von dem drei Abschriften erhalten sind. Da er im Jahr 50 n. Chr. abbricht, ist er für den in der vorliegenden Edition berücksichtigten Zeitraum nicht relevant. Zur Beschreibung und Bewertung dieses Codex descriptus s. Momm2
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Parisinus Claromontanus (Nr. 636) trägt der Codex bei Mommsen die Bezeichnung C.1 Die Handschrift entstand wohl, wie Bischoff gegen die communis opinio geltend macht, in Verona, nach Ansicht Mommsens im 9. Jh.2 Burgess datiert die Handschrift auf das zweite Viertel des 9. Jh., um das Jahr 830, Bischoff auf das erste Viertel.3 Der Pergamentcodex umfasst 192 Blätter von 28,7 x 26,2 cm à 26 Zeilen4. Der Text wird in zwei Kolumnen gegeben. Die Schrift ist eine große Minuskel.5 Raumeinteilung, fast quadratische Form der Blätter und Schrift lassen Rose von einer „Pracht-Handschrift“ sprechen.6 Der Text der Consularia Constantinopolitana findet sich auf ff. 173v–184r. In der Handschrift gehen dem Text die Chronik des Hieronymus und die Chronik des Hydatius voraus, es folgt der Liber generationis. Dass eine Vorlage des Manuskripts auch eine lateinische Version der Ostertafel des Theophilus enthalten habe, lässt sich nur
sen, Chron. min. 1,202 f. – Burgess, Chronicle of Hydatius 13. 16. 176, berichtet von einer Abschrift von B, die er selbst in der Bibliothèque Inguimbertine in Carpentras fand und die auch einen kleinen Teil der Consularia enthält (die Konsuln von 291–337 n. Chr. auf f. 161r). Auch diese Handschrift aus dem 16. / 17. Jh., die Burgess C nennt, ist für die Texterstellung bedeutungslos. 1 Mommsen, Chron. min. 1,78 und 2,2, nennt diese Handschrift auch B, allerdings im Zusammenhang der Edition des Liber generationis bzw. der Chronik des Hydatius. Zur Geschichte der Handschrift vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius 25 f. – Jacques Sirmond, der erste Editor des uns interessierenden Abschnitts der Consularia, fand den Codex, der wohl aus Metz kam (nach Meinung von Sirmond, vgl. Rose, Handschriften-Verzeichnisse 277; zustimmend Bischoff, Katalog 91), zwischen 1615 und 1619 in der Bibliothek des Jesuitenkollegs von Clermont in Paris, von wo er 1764 in den Besitz von Gerard Meerman gelangte (katalogisiert als Meermanianus n. 715). Nachdem die Handschrift lange Zeit als verschollen galt, entdeckte sie 100 Jahre später Alfred Schöne zufällig in der Bibliothek von Sir Thomas Phillipps in Cheltenham. Aus Phillipps’ Nachlass erwarb sie 1887 auf Betreiben Theodor Mommsens die Königliche Bibliothek in Berlin. 2 Mommsen, Chron. min. 1,202. Vgl. auch Rose, Handschriften-Verzeichnisse 277. Wir folgen Bischoff darin, dass die späteren Einträge der Trier preisenden Gedichte nicht zwingend auf die Entstehung der Handschrift in Trier weisen. Bischoff, Katalog 91 erkennt in der Schrift die „typische Veroneser Minuskel“. 3 Vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius 11; Bischoff, Katalog 91. Rebenich, Rezension 439 verweist noch auf die zu erwägende Datierung in die Zeit Karls des Großen, die Traube IV Anm. 1, vorschlägt. 4 Bischoff, Katalog 91 nennt die Blattgröße vor der Neubindung: 29 x 26, 5 cm. 5 Vgl. die genaue Beschreibung der Schrifteigentümlichkeiten bei Rose, HandschriftenVerzeichnisse 277. 6 Rose, Handschriften-Verzeichnisse 277. 279.
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aus einer – sicherlich interpolierten – Randnotiz in den Consularia Constantinopolitana schließen1 und ist daher bei der Inhaltsangabe zu vernachlässigen. Im Text gibt es Zusätze und Korrekturen von der Hand des karolingischen Schreibers und von einer zweiten Hand. Die oben erwähnte Marginalnotiz zum Laterculus des Theophilus stammt von der Hand des ersten Schreibers, ist also wahrscheinlich schon in seine Vorlage eingefügt gewesen. Die meisten Korrekturen betreffen die Rechtschreibung (z. B. zum Jahr 382 sarcofago statt sacofago), auch wenn sich – vermutlich unbeabsichtigt – zugleich der Inhalt ändert, z. B. verbessert der Schreiber im Eintrag zum Jahr 304 früheres Maximianum in Maximinum, das korrekt ist. Die Konsulnamen erscheinen in der Handschrift in fortlaufender Reihung der Paare über das Zeilenende hinweg, wenn kein Eintrag folgt.2 Sind aufeinanderfolgenden Konsulpaaren historische Einträge beigefügt, werden die Konsulnamen jeweils durch Ekthesis abgesetzt. Die historischen Einträge zu einzelnen Jahren werden regelmäßig durch his conss. eingeleitet, wobei his conss. durch rote Tinte und ebenfalls durch Ekthesis hervorgehoben wird. In der Handschrift finden sich zwei Zählungen am Rand. Von 509 v. Chr. bis 13 n. Chr. gibt es Reste einer Zählung, bei der jeder 50. Konsulat gezählt wird.3 Obwohl es Lücken bei den Konsulnamen gibt, scheint die Zählung korrekt,4 was darauf schließen lässt, dass die Zählung auch schon in der Vorlage vorhanden war. Zu den Jahren 314, 407 und 458 taucht die quinquaginta-Zählung erneut auf, allerdings in teilweise falscher Berechnung, die von Burgess korrigiert wird. Ab dem Jahr 24 v. Chr. findet sich eine Zählung nach der spanischen Ära,5 die die erste Zählung ersetzt. Auch diese Reihe weist zwischen 314 und 362 n. Chr. Ausfälle auf. 1
S. Komm. zu Cons. Const. 379,3. Bis zu vier Konsulnamen erscheinen in einer Zeile, z. B. die Konsuln der Jahre 431 und 432. 3 Mommsen, Chron. min. 1,201 ungenau: per saecula. 4 S. Burgess, Chronicle of Hydatius 177 f. 5 Mommsen, Chron. min. 1,201: per decennia. – Bei der sog. spanischen Ära handelt es sich um eine seit westgotischer Zeit in Spanien verbreitete Zeitrechnung. Warum diese Zeitrechnung im Jahr 38 v. Chr. einsetzt, ist bis heute ungeklärt. Bemerkenswert ist, dass die Ära zuerst in der Chronik des Hydatius auftaucht. Teile der Zählung bei Hydatius sind wahrscheinlich interpoliert, nämlich die am Rand, was auch für eine spätere Hinzufügung der Zählung der Cons. Const. spricht, vgl. zu Hydatius Cardelle de Hartmann, Studien 43– 46. 2
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Die allerletzten acht Jahre der Chronik werden durchlaufend gezählt. Burgess und Mommsen weichen in der Bewertung der Marginalzählungen voneinander ab. Während Mommsen die Randziffern in seiner Edition weglässt, weil er sie nicht für original hält,1 druckt Burgess sie mit dem Text der Handschrift ab und ergänzt zudem die fehlenden Zahlen.2 Wir folgen Mommsen und stellen die überlieferten Zählungen lediglich in einer Liste zusammen (s. u. Appendix 1 zur Einleitung). Wie Labbé und Mommsen stellen wir den einzelnen Einträgen die moderne Datierung nach der christlichen Zeitrechnung voran. IV. Die Parallelüberlieferung Zur Consularia Constantinopolitana gibt es eine breite Parallelüberlieferung, nämlich andere Chroniken und historische Werke mit chronistischen Elementen, die bis in den Wortlaut hinein die Nachrichten der Consularia spiegeln.3 Dazu gehören neben den drei in diesem Band versammelten Texten, der sog. Fastenquelle des Sokrates, dem Berliner Pergament und der Alexandrinischen Weltchronik (KFHist G 2–4), die Chronik des Hieronymus, das Chronicon Paschale sowie die sog. Fasti Vindobonenses. Vor allem das in Griechisch verfasste Chronicon Paschale weist eine große inhaltliche Nähe zur vorliegenden Chronik auf. Neben zahlreichen Überschneidungen bei den historischen Nachrichten scheint im Chronicon Paschale dieselbe Konsulnliste wie in den Consularia benutzt worden zu sein.4 Das Verhältnis der beiden Texte zueinander ist nicht das einer un-
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Mommsen, Chron. min. 1,201. Das Urteil wird durch den Befund der parallelen Überlieferung gestützt. 2 Zur unterschiedlichen Bewertung des Codex unicus durch Mommsen und Burgess s. unten. – Mommsen, Chron. min. 1,202, stellt die Zahlen, die er in B vorfindet, in der Praefatio in zwei Listen zusammen. Die zweite Liste ist unvollständig. Mommsen hat sowohl das L (neben Publilio et Hilario, 457 v. Chr. / 297 a. u. c., s. f. 173v) als auch CL (neben Metello II et Vulbo, 291 v. Chr. / 463 a. u. c., s. f. 174v) als auch CC (neben Tuncino et Falcone, 239 v. Chr./ 515 a. u. c., s. f. 175r) übersehen. Die Zahlen L und CL, die Burgess konjiziert, sind, wenn auch schwach, in der Hs. lesbar. 3 Vgl. dazu Burgess, Chronicle of Hydatius 187–98. 4 Whitby / Whitby, Chronicon Paschale XVII f. Noch größer ist aber die Nähe der Konsulnliste der Cons. Const. zur Liste, die der sog. Chronograph von 354 überliefert (Chron. min. 1,50–61). Nur hier finden sich etwa auch die Namen der illegitimen Konsuln unter
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mittelbaren Abhängigkeit (in Form etwa einer Übersetzung),1 sondern beide Chroniken gehen auf eine gemeinsame Vorlage zurück, eine in Konstantinopel auf der Basis römischer Fasten entstandene lateinische Chronik.2 Diese sog. ‚Konstantinopolitanische Chronik‘ bildet vor allem nach Seecks Auffassung die Urquelle für eine Reihe von Chroniken, u. a. auch für die Chronik des Hieronymus. In den Consularia Constantinopolitana soll der reine, fast originale Zustand dieser Chronik vorliegen.3 Allerdings muß der Verfasser der Consularia die Benutzung der Chronik aus Konstantinopel spätestens im Jahre 395 abgebrochen haben, denn nur bis zu diesem Jahr reicht das genuin konstantinopolitanische Material. In weit umfangreicherer Form ist die Fastenchronik im griechischen Chronicon Paschale und in der Kirchengeschichte des Sokrates erhalten.4 Beide benutzen die Fortsetzung bis zum 5. Jh.,5 die wohl auch der Chronik des Marcellinus Comes zugrunde liegt.6
Maxentius (s. Komm. zu Cons. Const. 307–312). Vgl. dazu Burgess, Chronicle of Hydatius 187–93, bes. die Übersicht 188. 1 Vgl. Mommsen, Chron. min. 1,199. 2 Dazu auch unten Kap. VI. 3 Seeck, Chronica 2459. 4 Siehe Einl. und Text der Fastenquelle des Sokrates in diesem Band (KFHist G 2). 5 Die These von zwei Hauptredaktionen der konstantinopolitanischen Chronik, wonach es eine Kurzversion, repräsentiert durch die „fast vollständige Abschrift“ der Consularia, und eine Langversion, greifbar in der griechischen Übersetzung des Chronicon Paschale, gab, ist in diesem Sinn zu verstehen, Seeck, Chronica 2455. 2458 f. Schon Frick verweist aber darauf, dass die griechische ‚Langversion‘ des Chronicon Paschale der genaueren quellenkritischen Analyse bedarf. Exzerpte aus Johannes Malalas und Eusebios füllten die Chronik und weckten fälschlich den Eindruck einer ausführlicheren Fassung (Frick, Fasti Idatiani 286–92). Auch Whitby / Whitby, Chronicon Paschale XVII f., unterstützen diese Auffassung, wenn sie das Chronicon Paschale auf eine „erweiterte konstantinopolitanische Konsulnliste“ zurückführen, die durch Informationen aus alexandrinischen Quellen, aus Malalas und Eusebios sowie aus arianischen Notizen angereichert wurde. 6 In der alten Streitfrage über den Ursprung der Chronik, d. h. ob es sich dabei um eine offiziell geführte konstantinopolitanische Stadtchronik oder um ein für private Zwecke zusammengestelltes Produkt von Buchhändlern handelt, ist eine endgültige Entscheidung schwierig; aufgrund des offiziösen Charakters der meisten Einträge und Nachrichten scheint eine Mischung beider Thesen am plausibelsten zu sein: Die Chronik wurde vielleicht amtlicherseits geführt, aber auch von und für Privatpersonen immer wieder neu kompiliert. Vgl. zur Diskussion Muhlberger, Fifth-century chroniclers 30–37. Die kontroversen
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Wenn es stimmt, dass annotierte und illustrierte Konsulnlisten im Kaiserreich weit verbreitet waren, was die Berliner Chronik und die Alexandrinische Weltchronik nahe legen, ist es für die Einordnung der überlieferten Consularia-Versionen vielleicht auch gar nicht notwendig, sie in quellenkritischer Manier auf ein bestimmtes Exemplar zurückzuführen. Es reicht von der Annahme eines bestimmten Reservoirs von historischen Nachrichten auszugehen, die im amtlichen Auftrag gesammelt und je nach Zweck und Benutzer zu immer neuen Chroniken zusammengestellt werden konnten.1 In den Consularia Constantinopolitana läge dann nur eine der Versionen vor, die in der neuen Hauptstadt am Bosporus entstanden wären. Consularia Constantinopolitana und Chronicon Paschale werden in der Forschung als verschiedene Rezensionen der lateinischen „Urchronik“ behandelt.2 Mommsen vertritt die Überzeugung, dass die lateinische Recensio der konstantinopolitanischen Chronik nur mit Hilfe der griechischen Version richtig benutzt werden kann,3 und druckt daher die griechischen Parallelstellen in seiner Ausgabe der Cons. Const. mit. Ein Grund dafür mag auch das Bestreben sein, die extreme Kürze dieser Chronik auszugleichen, deren Notizen in ihrer Knappheit manchmal schwer verständlich sind.4 In Bezug auf die Konsulnliste bieten die Consularia offensichtlich den ursprünglicheren Zustand. Sie liefern z. B. eine Liste der Konsuln unter dem Usurpator Maxentius (307–312), die im Chronicon Paschale fehlt, aber im Chronographen von 354 auftaucht.5 Wahrscheinlich standen die Namen auch in der „Urchronik“. In den Jahren 307–312 liegen auch Abweichungen in den legitimen Zählungen vor. Zu den Jahren 307 und 308 beleuchtet ein Fehler des Chronicon Paschale das Verhältnis zum vorliegenden Text. Statt der Konsulnamen stehen in den Consularia (wie auch im Chronographen von 354) die bloßen Zahlwörter der Iterationen für den neunten Konsulat des Maximianus bzw. den zehnten Konsulat des DioklePositionen werden vertreten durch Croke, City Chronicles 165–203 und Burgess, Chronicle of Hydatius 183–86. 1 Vgl. Bleckmann in der Einl. zu KFHist G 3 und 4. 2 Vgl. z. B. Holder-Egger, Untersuchungen III, 59; Hansen, Sokrates LI f.; er fasst entsprechend im apparatus fontium seiner Sokrates-Edition die beiden Werke unter dem Oberbegriff ‚Chronica‘ zusammen, z. B. S. 181. 3 Mommsen, Chron. min. 1,204. 4 Vgl. z. B. 297. 342,2. 348 und Komm. z. St. 5 Vgl. Komm. z. St.
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tian: novies bzw. decies. Der Verfasser des Chronicon Paschale faßt dagegen bei der Übersetzung der lateinischen Vorlage das novies nicht als Zahlwort, sondern als Eigennamen und setzt es mit dem Namen des zweiten Konsuls des Jahres 307 zusammen zu einem Namen ‚Novius Constantinus‘: Νοβίου Κωνϲταντίνου Αὐγούϲτου μόνου (Chron. Pasch. p. 519,4 Bonn).1 Im Jahr 313 wird der Konsulat des Kaisers Constantin im Chronicon Paschale geminiert und von da ab wird falsch gezählt. Ausführlicher als die Liste der Consularia ist das Chronicon Paschale darin, die gleichen oder ähnlichen Kaisernamen durch Hinzusetzen der Beinamen Galerius, Herculius, Iovius zu unterscheiden.2 Für die Textkonstitution ist die Parallelüberlieferung des Chronicon Paschale allerdings nur von geringem Wert. Allenfalls in Bezug auf die merkwürdige Mondalterangabe im Eintrag zur Kreuzesvision (Cons. Const. 351) lässt sich das Fehlen in den parallelen Berichten (des Chronicon Paschale, aber auch der Chronikquelle des Sokrates) als weiteres Indiz für die Unechtheit der Angabe werten.3 Auch für die Orthographie der Konsulnamen ist der Text des Chronicon Paschale oft zuverlässiger. V. Frühere Editionen und Ziel dieser Edition Vor Mommsens kritischer Edition in den Monumenta Germaniae Historica sind drei Ausgaben grundlegend: die Ausgabe von Jacques Sirmond, Idatii episcopi Chronicon et Fasti Consulares, Paris 1619 (auf der Basis von B nur die Jahre von 270 bis 423 umfassend), die erste vollständige Edition von Philippe Labbé, Nova bibliotheca manuscriptorum librorum, 1, Paris 1657, 3–15, und die Ausgabe von Charles du Fresne, Seigneur du Cange, Paschalion seu Chronicon Paschale, Paris 1688, 439–540. Alle weiteren Ausgaben geben einen dieser Texte wieder.4 Hervorzuheben, weil sie leicht zugänglich ist, ist die Edition von Andreas Galland, Bibliotheca veterum patrum antiquorumque scriptorum ecclesiasticorum 10, Venedig 1774, 331–42. Sie gibt den Text von Sirmond in der überarbeiteten Edition 1
Vgl. Komm. z. St. – Das falsche Verständnis der Konsulnamen Cons. Const. 307 und 308 ist der Beleg dafür, dass die konstantinopolitanische Chronik auf Latein verfasst war, vgl. dazu Whitby / Whitby, Chronicon Paschale XXVII Anm. 51. 2 Holder-Egger, Untersuchungen III, 60 f. 3 Vgl. Komm. z. St. 4 Vgl. die Liste bei Burgess, Chronicle of Hydatius 211 f.
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von Baunius1 und ist von J. P. Migne 1846 in PL 51,891–914 abgedruckt worden. Von Bedeutung ist auch die Ausgabe von Thomas Roncalli, Vetustiora latinorum scriptorum chronica 2, Padua 1787, 55–102, die verschiedene Ausgaben vergleichend heranzieht und von den Gelehrten des 19. Jh. in ihren Studien zu den spätantiken Chroniken benutzt wird. Im Jahre 1892 legte Theodor Mommsen in seinen Chronica minora, die er für die MGH edierte, eine kritische Edition der Consularia Constantinopolitana vor (MGH AA 9,1 p. 197–243). Diese Ausgabe war über 100 Jahre maßgeblich. Auch nach der Neuedition der Consularia durch R. W. Burgess im Jahre 1993 (The Chronicle of Hydatius and the Consularia Constantinopolitana, ed. with an English translation, Oxford 1993) ist Mommsens Ausgabe nicht überflüssig geworden. Es ist die unterschiedliche Bewertung und Behandlung des Codex unicus, die zu Abweichungen im Text von Burgess führt, zumal in der Orthographie der Konsulnamen.2 Schon Mommsen hat sich im Vergleich zu den früheren Editoren näher an die Schreibweise der Handschrift angelehnt. Burgess aber bietet im strikten Sinne einer diplomatischen Edition fast durchgehend die Orthographie von B, obwohl diese wie die spätlateinische Syntax der Chronik uneinheitlich und fehlerhaft ist.3 In seiner Edition scheint nicht die Originalversion der Cons. Const. Priorität zu haben,4 sondern die Version der Hs. B, die dadurch in den Rang eines Autographen gehoben wird. Fehler korrigiert Burgess nur da, wo die immanente Evidenz der Handschrift es gebietet.5 1
Jacques de la Baune (ed.), Jacobi Sirmondi opera varia. Bd. 2. Paris 1696, p. 315–44 (2. Ed. Venedig 1728, p. 245–68). 2 Rebenich, Rezension 444. 3 Für die Textkritik stellen die Texte des 5. / 6. Jh. ein besonderes Problem dar, insofern es schwieriger zu beurteilen ist, ob die überlieferte Textgestalt auf den Verfasser selbst oder auf die Kopisten zurückzuführen ist (zur Situation bei Jordanes s. Galdi, Untersuchungen 12–18). Bei Jordanes betrifft die Bewertung der Schreibfehler bzw. der sprachlich inkorrekten Lesarten vor allem die Auswahl der Handschriften für die Textkonstitution, im Fall der Consularia geht es darum, die im Codex B überlieferte sprachliche Gestalt des Textes grundsätzlich zu verbessern. 4 Vgl. auch Rebenichs Kritik an Burgess’ Edition der Chronik des Hydatius (Rebenich, Rezension 443). 5 Burgess, Chronicle of Hydatius 210. Burgess bleibt aber nach eigenem Bekunden seinem Prinzip nicht treu, wenn er gegen Ende der Consularia auch Konsulnamen verbessert, z. B. zum Jahr 304 Dioclitiano statt Diclitiano. Auch die Tilgung des Konsulnamens, die er am Ende des Textes vornimmt (Cons. Const. 468), ist inkonsequent (s. Komm. z. St.). Vgl. dazu auch Rebenich, Rezension 444.
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Auch Mommsen zeigt sich bei der Korrektur von Fehlern und der Änderung der Schreibweise zurückhaltend. Er unterscheidet offensichtlich sachliche und orthographische Fehler.1 Erstere korrigiert er im Text, wobei er die Lesart der Handschrift im Apparat vermerkt (z. B. Cons. Const. 266 Valerianus statt Valerinus). Oder er lässt sie im Text stehen, macht sie aber durch ein zugefügtes sic in Klammern kenntlich (z. B. bei der Vertauschung der Konsulate in den Jahren 297 und 299). Schreibfehler, die als Varianten der spätlateinischen Aussprache gelten könnten, behandelt Mommsen wiederum anders als Fehler, die auf die Unkenntnis des Abschreibers zurückgeführt werden können. Formen wie Dioclitiano (287 u. ö.), Stelicone (400. 405), Rumulo (309) (Vertauschung von e und i bzw. o und u) bleiben unverändert stehen. Schwerwiegende Verschreibungen wie Deatro (263), Bosso (408), Rumordio (403) werden nicht korrigiert, aber ebenfalls durch (sic) markiert oder im Apparat korrigiert (z. B. 375,2 Brigetione statt des überlieferten Virgitione). Bei dieser Vorgehensweise bleiben Inkonsequenzen nicht aus. So fragt man sich, warum Artabu, aber nicht Pierio (beide Cons. Const. 427) durch (sic) markiert wird, warum Deatro (263) lediglich ein (sic) bekommt, Valerinus (266,1) hingegen im Text korrigiert wird. Die hier vorliegende kommentierte Ausgabe des die Jahre 251 bis 468 n. Chr. betreffenden Teils der Consularia Constantinopolitana stellt den Versuch einer kritischen Edition dar. Die methodischen Schwierigkeiten, welche eine kritische Edition, die sich nur auf eine Handschrift stützt, mit sich bringt, sind den Herausgebern durchaus bewusst. Problematisch sind vor allem Stellen, wo im Codex Lücken vorkommen, Angaben z. B. eines oder beider Konsulnamen fehlen oder andere Eigennamen als in den sonst bekannten Quellen überliefert sind. Hier muss der Herausgeber in jedem Einzelfall die Entscheidung treffen, ob der Wortlaut der Handschrift zu halten oder eine Emendation oder Konjektur auf der Grundlage der Parallelüberlieferung vorzuziehen ist. Die Ergebnisse dieser Erwägungen findet der Benutzer einerseits im lateinischen Text und im kritischen Apparat, andererseits im philologisch-historischen Kommentar. Hier sei nur eines vorweggenommen: Das Fehlen einer weiteren Handschrift gebietet dem Philologen bei der Aufnahme von Lesarten und Informationen aus anderen Quellen in den Text der Consularia Constantinopolitana äußerste Vor1
Mommsen äußert sich selbst nicht zu den unterschiedlichen Verfahren, die er im Umgang mit Fehlern anwendet. Das Folgende ist aus der Edition erschlossen.
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sicht; sein Ziel ist, das so und nicht anders überlieferte Werk kritisch herauszugeben; dabei muss er Irrtümer des Verfassers oder der Verfasser in Kauf nehmen. Demgegenüber kann und soll der kommentierende Historiker die Informationen aus anderen Quellen immer heranziehen und – soweit möglich – bewerten. Bei Emendationen wird die Lesart von B jeweils im Apparat vermerkt außer in folgenden Fällen:1 Orthographische Varianten, die entweder auf graphischer Verwechslung oder auf dem Lautwandel der späteren Zeit beruhen, werden normalisiert, ohne dass im Apparat die überlieferte Form notiert wird. Denn wahrscheinlich stammen die graphischen Anomalien vom Kopisten, d. h. sie gehen auf seinen Eingriff zurück bzw. spiegeln seine Aussprache wider.2 Diese Fälle sind in der Appendix 2 zur Einleitung zusammengestellt. ‚Fehler‘ im Bereich der Morphosyntax, z. B. im Kasusgebrauch nach Präpositionen, werden als für das späte Latein typische Abweichungen vom Standardlatein gewertet und nicht korrigiert, aber im philologischen Kommentar notiert und erläutert. Die morphosyntaktischen Anomalien werden also als Eigenart der Sprache des Verfassers bzw. Endredaktors der Consularia gewertet. Auch in diesem Bereich sind natürlich spätere Entstellungen denkbar (vgl. etwa 367,2 apud Ambianis, 409 Spanias). Die grundsätzliche Entscheidung wird durch die Untersuchungen Galdis zur Sprache des Jordanes bestätigt. Gegen die Herausgeber der Getica des Jordanes, Giunta und Grillone,3 zeigt Galdi anhand des Vergleichs mit dem Quellentext des Florus, dass die Kopisten im Bereich der Syntax kaum Veränderungen vornehmen.4 Im Unterschied zu den Editionen von Mommsen und Burgess werden die Angaben der Tagesdaten einheitlich, und zwar abgekürzt, wiedergegeben. Abkürzungen von Titeln und Amtsbezeichnungen, die sich in der Handschrift finden, werden mit Ausnahme des einleitenden conss. aufgelöst. Die Groß- und Kleinschreibung wird vereinheitlicht.
1
Bei offensichtlichen Rechtschreibfehlern wird zwar der Wortlaut der Hs. im Apparat angegeben, aber nicht der Emendator. Die vom Schreiber der Hs. verwendeten Abkürzungen werden nur in den Fällen im Apparat angeführt, in denen sie ungewöhnlich oder fehlerhaft sind. 2 Vgl. auch Galdi, Untersuchungen 27 zur Überlieferung des Jordanes. 3 F. Giunta / A. Grillone, Iordanis de origine actibusque Getarum (Fonti per la storia d’Italia 117) Rom 1991. 4 Galdi, Untersuchungen 16 f. 22–32.
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VI. Entstehung und Rezensionen Unstrittig ist der heterogene Charakter der Consularia Constantinopolitana: Der uns vorliegende Text ist aus mehreren, in verschiedenen Rezensionen entstandenen Teilen zusammengesetzt. Uneinigkeit herrscht aber darüber, wo die entsprechenden Einschnitte im Text anzusetzen sind. Als sicher anzunehmen ist, dass eine Fassung der Chronik in Konstantinopel um das Jahr 390 abgeschlossen wurde. Bis zu diesem Jahr hat der Text teilweise (ab dem Jahr 330) den Charakter einer Stadtchronik, die – allerdings mit offiziellen Nachrichten vermischte – genuin die Stadt Konstantinopel betreffende Tatsachen meldet. Grundlage der Chronik bildet eine stadtrömische bzw. westliche Konsulnliste.1 Festzuhalten ist auch, dass die Chronik vor 330 einen stadtrömischen Einschlag in den beigefügten Nachrichten aufweist. Man muss also von römischen Quellen für die Konsulnliste und auch für die historischen Einträge ausgehen, ohne eine römische Redaktion zeitlich und textlich abgrenzen zu können. Ab 389 bzw. 395 bis zum Ende der Chronik finden sich quantitativ weniger und nur noch – mit Ausnahme der kaiserlichen Daten – den Westen betreffende Einträge. Ungefähr in 389 enden auch die auffälligen Übereinstimmungen mit parallelen Berichten zur Cons. Const., vor allem mit dem in Griechisch verfassten Chronicon Paschale und mit den Parallelen, die sich beim Kirchenhistoriker Sokrates finden. Unstrittig ist schließlich, dass die Chronik ab ca. 390 im Westteil des Reiches fortgeführt wurde. Die engen Parallelen zu Hydatius im letzten Teil der Consularia lassen eine Endredaktion in Spanien plausibel erscheinen.2 Soweit die gesicherte communis opinio.3 Bedenkenswert ist auch die erstmals von Seeck vorgebrachte und neuerdings von Muhlberger bekräf1
Vgl. das Stemma zur Überlieferung der Konsulnliste bei Burgess, Chronicle of Hydatius 188. 2 So schon Mommsen, Chron. min. 1,201; Seeck, Chronica 2458 (dazu unten). Vgl. Cardelle de Hartmann, Studien 24–38 (zum Verhältnis der Cons. Const. zu Hydatius), dazu auch unten Kap. VII. 3 Mommsen, Chron. min. 1,199–201 unterscheidet drei Teile und damit drei Rezensionen, die an verschiedenen Orten entstanden sind. Der ‚römische‘ Teil reicht demnach von den Anfängen (509 v. Chr. / 245 a. u. c.) bis zur Gründung von Konstantinopel (330 n. Chr.), der ‚konstantinopolitanische‘ Teil bis zum Tode des Theodosius I (395) und der ‚spanische‘ Teil bis zum Ende der Chronik (468). Seeck, Chronica 2455–57 sieht ebenfalls den ältesten Teil der Chronik in Rom entstanden, die Scheide zum zweiten, konstantino-
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tigte Theorie, ein erstes Exemplar der Consularia Constantinopolitana sei in den 360er Jahren in Konstantinopel kompiliert worden.1 Seeck stimmt mit Mommsen darin überein, dass den Consularia im Hauptteil die sogenannte ‚Chronik von Konstantinopel‘ zugrunde liegt,2 die Urfassung einer im 4. / 5. Jh. entstandenen lateinischen Fastenchronik,3 von der alle überlieferten vollständigen und unvollständig erhaltenen annotierten Konsulnlisten abgeleitet werden. Diese Chroniken stimmen nicht nur im Material, sondern auch im Aufbau des chronistischen Teils in auffälliger Weise überein. Beispielhaft dafür ist die Struktur der Consularia, für die zwei Hauptteile identifiziert werden können.4 Ein erster Teil reicht bis 261 n. Chr. und gibt wenig mehr als eine durch historisch-antiquarische und literarische Eckdaten angereicherte Konsulnliste. Ab 261 und vor allem nach 302 wechselt die Perspektive der Darstellung zur militärischen und kaiserlichen Geschichte. Von 356 bis 389 liegt ein weiterer Schwerpunkt auf lokalen Nachrichten aus Konstantinopel (nach 304 mit genauen Tagesdatenangaben).5 Im Aufbau zeigt sich, dass die Entstehung der sog. ‚Fastenchronik‘ eng mit der Etablierung von Konstantinopel als der neuen östlichen Hauptstadt verbunden ist. Mit ihrem Interesse an antiquarischen Daten römischer Provenienz für die frühe Zeit und an offiziellen reichs-
politanischen Teil setzt er aber schon mit der Thronbesteigung Constantins im Jahre 306 an. Für diesen frühen Einschnitt spricht der Vergleich mit der von Sokrates benutzten Parallelversion der Chronik, die mit der Abdankung Diokletians 316 einzusetzen scheint (vgl. KFHist G 2). 1 In den historischen Nachrichten spiegelt sich für Seeck, Chronica 2455–57 eine zeitgenössische Redaktion ab der Mitte des 4. Jh.s, die lokalen Daten im ersten Abschnitt der zweiten Redaktion scheinen ihm nachgereicht. Vgl. auch die Darstellung der Theorie bei Muhlberger, Fifth-century chroniclers 34 f. 41–45. 2 Der letzte, 80 Jahre umfassende Teil geht für Seeck auf westliche Quellen zurück und wird von ihm wie von Mommsen dem Hydatius zugeschrieben. Unter quellenkritischem Aspekt unterscheidet Seeck weitere, in den konstantinopolitanischen Teil eingefügte ‚westliche‘ Abschnitte, für die Jahre 284–305 (Regierung Diokletians) in reiner Form und für die Jahre 306–318 in mit östlichen Nachrichten gemischter Form (Seeck, Chronica 2459). 3 Seeck, Chronica 2454 f.; Burgess, Chronicle of Hydatius 187–98. Dazu auch oben Kap. IV. 4 Vgl. Muhlberger, Fifth-century chroniclers 25 f. 5 Muhlberger, Fifth-century chroniclers 41 sieht die auch in den Fasti Vindobonenses sichtbare Zweiteilung in antiquarische und politisch-zeitgenössische Darstellung neuerdings bestätigt durch das Berliner Fragment (s. KFHist G 3).
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weiten sowie lokalen Nachrichten für die späte Zeit scheint sie den Bedürfnissen des neuen Amtsadels in Konstantinopel entsprochen zu haben. Neuerdings versucht Burgess Licht in die Überlieferungsgeschichte der Consularia zu bringen und dabei die Bezüge zu den überlieferten Parallelversionen der konstantinopolitanischen Chronik zu rekonstruieren.1 Auf dem Hintergrund seiner quellenkritischen Abhandlung sind besonders zwei Punkte zu diskutieren: 1. Wann ist das Ende der konstantinopolitanischen Rezension der Consularia anzusetzen, im Jahr 389 oder im Jahr 395? 2. Wie viele und welche Rezensionen des Textes kann man plausibel machen? Zu 1: Burgess sieht in der Nachfolge Seecks den Einschnitt zwischen konstantinopolitanischer und westlicher Chronik im Jahr 389, weil die singuläre Erwähnung des Todes eines Prätorianerpräfekten Cons. Const. 388 eine entsprechende Redaktion des Textes nahelegt. Burgess nimmt wie Seeck an, ein Exemplar der konstantinopolitanischen Chronik sei von Achanthia, der Witwe des Präfekten Cynegius, bei der Überführung der Leiche nach Spanien mitgeführt worden und so quasi im Reisegepäck der Achanthia 389 in den Westen gelangt. Eng damit verbunden ist die Hypothese, Achanthia habe die uns vorliegende Fassung der Consularia zuvor bei einem Buchhändler privat in Auftrag gegeben. Beide Erklärungen sind aber nicht zwingend. Ein Blick auf die Fortführung der Chronik bis 395 zeigt, dass zwar die im engeren Sinn lokalen Nachrichten aus Konstantinopel mit dem Tod des Cynegius abbrechen, der Fokus der Berichterstattung in der Folge aber nicht eigentlich auf westlichen Ereignissen, sondern auf Kaiser Theodosius I. liegt, der auf seinem Zug in den Westen ‚begleitet‘ wird.2 Es ist daher auch vorstellbar, dass ein Exemplar der Consularia im Tross des Theodosius seinen Weg in den Westen des Reiches fand.3 1
Vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius 187–98; bes. die Übersichten 188. 195. Die genannten Stationen sind Aquileia, Gallien, Rom, Vienne und Mailand. Die Schwierigkeit, diese Einträge mit der Cynegius-Rezension zu vereinbaren, sieht auch Burgess, Chronicle of Hydatius 203 f. 3 Einen Zusammenhang zwischen den Heerzügen des Theodosius nach Westen und ihrem ersten Erscheinen in Italien nimmt Muhlberger, Fifth-century chroniclers 43 für die sog. italischen Chroniken an, für die Consularia vertritt auch er die ‚Witwenthese‘. – Cardelle de Hartmann, Studien 36 formuliert die Hypothese, die „Begleiter der Hydatius auf seiner Reise im Jahr 406 in den Osten des Reiches“ hätten die Consularia mit nach Spanien gebracht. 2
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Cardelle de Hartmann plädiert aufgrund von sprachlichen und stilistischen Kriterien für einen Einschnitt im Jahr 395 und kehrt damit zu Mommsens Vorschlag zurück.1 Entscheidend ist etwa die formelhafte Verwendung des Verbs levare für die Ernennung zum Kaiser, die erst nach dem Eintrag zum Jahr 392 abbricht. Auch werde ab dem Jahr 395 der Beiname Augustus nicht mehr regelmäßig gesetzt. Dagegen lässt sich vorbringen, dass die Vergleichsbasis zu gering ist, um aus dem Wortgebrauch sichere Rückschlüsse auf einen anderen Verfasser zu ziehen. Immerhin taucht levare 392,1 nur in der singulären reflexiven, negativ konnotierten Form auf. Auffällig dagegen ist das Verb est interfectus, weil vorher fast immer occisus est verwendet wird.2 Aufs ganze gesehen aber legen nicht einzelne Wendungen, sondern Stil und Ausführlichkeit des Inhalts nahe, dass die Einträge bis 395 zum konstantinopolitanischen Teil gehören.3 Zu 2: Aufgrund differenzierter Kriterien, indem er interne und externe Gründe abwägt und die Entwicklung der eigentlichen Konsulnliste und die der historischen Einträge unterscheidet, schließt Burgess auf eine Vielzahl von Rezensionen, die eine ‚bewegte‘ Geschichte des Textes voraussetzen. Laut Burgess ist eine erste Rezension der Konsulnliste der Consularia im Jahr 161 erstellt worden, wie Gemeinsamkeiten mit den Listen der Fasti Vindobonenses und der Chronik Prospers von Aquitanien bis zu diesem Zeitpunkt belegen. Im Text fällt zum Jahr 161 die zweifache Konsulangabe ins Gewicht. Eine weitere Rezension setzt Burgess für das Jahr 314 an, in dem die singuläre Angabe des zweiten Konsulats des Volusianus auffällt, welche auf eine von der Familie des Volusianus erstellte römische Liste hindeuten könnte.4 Dieser Hypothese könnte man aber auch eine ebenso hypothetische Rezension durch Maxentius entgegenhalten, weil die 1
Cardelle de Hartmann, Studien 31–37. Vgl. auch Komm. zu Cons. Const. 270. So 275. 283. 285. 312. 325 340. 350. 363 (bis). 388, aber 353 se interfecit. Hinzuzufügen ist auch der Wechsel von magnus (sc. exercitus) (Hyd. chron. II p. 35,247) zu grandis exercitus an der parallelen Stelle in den Cons. Const. (468). 3 Ein Vergleich mit den Parallelversionen der ‚konstantinopolitanischen Chronik‘ ist wenig hilfreich. Auch hier ist umstritten, wann die Benutzung endet: für das Chronicon Paschale geht Mommsen vom Jahr 395 aus (so auch Whitby / Whitby, Chronicon Paschale 56 Anm. 176; CLRE 54 f.), Burgess, Chronicle of Hydatius 195. 197 vom Jahr 384. Für Marcellinus Comes ist die Abweichung ähnlich, Mommsen setzt 395 an, Burgess, Chronicle of Hydatius 195 das Jahr 388. Sokrates benutzt die konstantinopolitanische Chronik bis in seine eigene Zeit (s. Einl. zu KFHist G 2). 4 Burgess, Chronicle of Hydatius 189–91. S. auch unten Komm. z. St. 2
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Liste der Konsuln unter Maxentius in den Jahren 307–312 neben der offiziellen Konsulnliste in den historischen Notizen auftaucht. Das Spekulative an Burgess’ Rekonstruktion wird deutlich, wenn man auf die Rezensionen des letzten Teils der Consularia blickt. Burgess nimmt nicht nur wie etwa Mommsen und Seeck eine spanische Rezension an, sondern schließt für diesen Zeitraum aus den Einträgen, die Nordafrika und Italien betreffen (bes. 389–405. 411. 413), zusätzlich auf eine karthagische und auf eine stadtrömische Überarbeitung, die in der spanischen Endredaktion zusammenflössen.1 Reichen aber die wechselnden Orte des berichteten Geschehens aus, um weitere Rezensionen anzunehmen? Können die Informationen aus Italien und Afrika, etwa die Kunde von einer Sonnenfinsternis im Jahr 402, nicht auch durch andere Quellen nach Spanien gelangt sein, wo der letzte Teil der Consularia verfasst wurde? Skepsis stellt sich auch ein, wenn Burgess für die Jahre 292. 319. 338–342 eine gallische Rezension vorschlägt,2 weil hier von lokalen Ereignissen (Sieg über die Franken, Sonnenfinsternisse) berichtet wird. Burgess / Kulikowski nehmen dann aus plausiblen, aber keineswegs gesicherten Gründen eine Rezension exakt für Trier und das Jahr 342 an.3 Die Gewissheit, mit der diese Rezension als frühester Beleg für die handschriftliche Consularia-Tradition herausgestellt wird, kann daher nicht nachvollzogen werden. VII. Die Autorfrage Mit dem Problem der phasenweisen Entstehung eng verbunden ist die Frage der Verfasserschaft der Consularia. Fest steht nur, dass mehrere anonyme Kompilatoren an der Erstellung des vorliegenden Textes beteiligt waren. Weil die Consularia zusammen mit der Chronik des Hydatius überliefert sind, hatte sie der erste Editor Jacques Sirmond noch ganz dem Hydatius zugeschrieben. Die Verfasserschaft des Hydatius modifizierten Seeck und Mommsen in der Weise, dass sie nur den letzten Teil der Consularia, der den Zeitraum von 389 bzw. 395 bis 468 umfasst, auf den spa1
Burgess, Chronicle of Hydatius 203. Burgess, Chronicle of Hydatius 193. 3 Burgess / Kulikowski, Mosaics of time 175 f. Die für die Jahre 292 und 319 erwähnten Sonnenfinsternisse sollen nur in Trier vollständig sichtbar gewesen sein. In seinem früheren Buch äußert sich Burgess noch differenzierter, s. Burgess, Chronicle of Hydatius 193 f. 2
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nischen Bischof zurückführten. Die Consularia seien „in ihrer Hauptmasse“ in Konstantinopel entstanden und von dort nach Spanien gelangt, wo sie von Hydatius als Grundlage für seine Chronik benutzt und fortgeschrieben worden seien.1 Diese Annahme hat bis heute die meisten Anhänger gefunden,2 wobei Seeck deutliche Eingriffe des Hydatius auch in den konstantinopolitanischen Teil der Consularia vermutete. Gegen die communis opinio wendeten sich im 19. Jh. Holder-Egger und im 20. Jh. Cardelle de Hartmann und Burgess.3 Holder-Egger spricht sich gegen Hydatius als Überarbeiter und Fortsetzer der konstantinopolitanischen Fasten aus. Auch Burgess weist die Autorschaft des Hydatius für irgendeinen Teil der Consularia entschieden zurück. Cardelle de Hartmann differenziert und zeigt an Textvergleichen, dass Hydatius zwar die Consularia bis zum Jahr 395 als Quelle für seine Chronik verwendet hat, der letzte Teil aber von einem unbekannten spanischen Autor stammt, der aus dem Nachlass des Hydatius schöpfte.4 Die Gründe für und gegen die Verfasserschaft des Hydatius trägt zuletzt Burgess zusammen.5 Es gibt auffallende Parallelen zwischen der Chronik des Hydatius und den Consularia, z. B. die Datierung des Todes des Maxentius und die – in den Consularia nachgetragenen – spanischen Ären. Beide Werke enden zudem mit dem Jahr 468. Interne und externe Gründe belegen, dass der Text der Consularia auf jeden Fall zwischen 389 und 395 nach Spanien gelangte und dort fortgeführt wurde,6 was eine Verfasserschaft des spanischen Bischofs zumindest wahrscheinlich macht. Gegen Hydatius als Verfasser führt Burgess das Argument ins Feld, dass der Bischof die benutzte Konsulnliste in der Praefatio seiner Chronik nicht 1
Mommsen, Chron. min. 1,201; Seeck, Chronica 2459; Ders., Hydatius 40 f. Vgl. z. B. Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit 250; Geppert, Quellen 36; Hansen, Sokrates LI Anm. 6; Muhlberger, Fifth-century chroniclers 26 (der schon durch die Wahl des Werktitels Consularia Hydatiana zeigt, dass er sich in dieser Frage der communis opinio anschließt); zuletzt Rebenich, Rezension 444 f. 3 Holder-Egger, Untersuchungen III, 68–72; Cardelle de Hartmann, Studien 24–38; Burgess, Chronicle of Hydatius 199–202. Burgess geht so weit, zu behaupten, dass Hydatius nicht einmal die Version der konstantinopolitanischen Chronik benutzte, die in den Consularia überliefert ist. 4 Cardelle de Hartmann, Studien 27. 35. 38. S. auch unten die Beispiele. 5 Vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius 199–201. 6 Die Übereinstimmung mit dem Chronicon Paschale, das im Osten fortgesetzt wurde, bricht etwa zu diesem Zeitpunkt ab. Die berichteten Ereignisse betreffen ab dann mit Ausnahme der kaiserlichen Daten nur noch den Westen. 2
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erwähne.1 Auffällig sei auch, dass eine Fülle von Informationen, die die Consularia bieten, in der Chronik des Hydatius nicht verwendet werden, andererseits auch Lücken in den Einträgen der Konsulnliste bleiben, die aus der Chronik hätten gefüllt werden können.2 Daten stimmten nicht überein, die hätten angeglichen oder nachgereicht werden können. Die Argumente, die Burgess vorträgt, überzeugen jedoch nur dann restlos, wenn man von einer geplanten, absichtsvoll angelegten Bearbeitung und Abfassung der Konsulnliste ausgeht.3 Ein Argument aber ist nicht von der Hand zu weisen, weswegen zu Recht die Verfasserschaft des Hydatius für die Consularia bezweifelt wird. Stil und Sprache der Consularia gerade im letzten, dem Hydatius ganz zugewiesenen Teil stimmen nicht mit der Chronik überein.4 Im Folgenden sollen die schon von Mommsen hervorgehobenen ausführlichen, fast wörtlichen Parallelen in den Blick genommen werden.5 Sie dienten Mommsen als Beleg für die Verfasserschaft des Hydatius. Das sind die Einträge zu den Jahren 415 und 419 in den Consularia und die Kapitel 58 und 66 bei Hydatius (Hyd. chron. II p. 18,58; p. 19, 66 = 50 und 58 Burgess).6
1
Hydatius nennt zwar seine Vorgänger in der Chronistik mit Namen, spricht aber nur allgemein von seinen eigenen – schriftlichen und mündlichen – Quellen (Hyd. praef. 5 f. [chron. II p. 14]). 2 Anders Mommsen, Chron. min. 1,201. 3 Burgess stößt sich auch an der Tatsache, dass Hydatius zwei verschiedene Werke verfasst haben soll, während andere Chronisten in der Tradition des Hieronymus wie Prosper und Marcellinus Comes sich auf eine Chronikgattung beschränkt haben. Man könnte dagegen mit Seeck darauf hinweisen, dass die Werke im „engsten Zusammenhang“ stehen, gerade weil die Ordnung nach Kaiserjahren und Olympiaden, die der Chronik des Hydatius zugrunde liegt, durch die der Konsulzählung in den Consularia ergänzt wird (vgl. Seeck, Hydatius 40). Wer auch immer die Werke zusammengestellt hat, so dass sie in der Überlieferung als Einheit erscheinen, mag dies im Auge gehabt haben. 4 Vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius 200; Cardelle de Hartmann, Studien 31. 35. 5 Vgl. Mommsen, Chron. min. 1,201; Burgess, Chronicle of Hydatius 205 f. S. auch unten den Kommentar zu den Stellen. 6 Es gibt auch eine Parallele zwischen Cons. Const. 409 und Hyd. chron. II p. 17,42 (Burgess 34). S. unten Komm. z. St. Im Vergleich zu Hydatius liegt in den Consularia eine Vereinfachung durch Verallgemeinerung (barbari statt Alani et Vandali et Suevi) und spätlateinische Wortbildung (Spanias statt Hispanias) vor. Beides spricht für die Priorität des Textes der Hydatius-Chronik.
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Cons. Const. 415: his conss. sanctus Stephanus primus martyr revelatur sancto presbytero Luciano die VI feria, quae fuit tunc III non. Dec., in Hierosolymis sancto Iohanne episcopo praesidente; et extant ex his gestis epistolae supra dicti presbyteri et sancti Aviti presbyteri Bracarensis, qui tunc in Hierosolymis degebant. Hydatius 58: Hierosolymis Iohanne, de quo supra, episcopo praesidente sanctus et primus post Christum dominum martyr Stefanus revelatur. An beiden Stellen wird von der Entdeckung des Grabes des hl. Stephanus in Jerusalem berichtet. Die Consularia bieten die längere und genauere Fassung. Hinzugefügt werden darin der Tag (und das Jahr)1 sowie der Urheber der Entdeckung und die genaue Quelle dieser Information. Letzteres findet sich in dem ganzen Text nur hier und im nächstfolgenden Eintrag. Der Verfasser hat ein besonderes Interesse daran, die Rolle des spanischen Presbyters Avitus hervorzuheben, die sowohl in der Augenzeugenschaft als auch in der Verbreitung der Kunde von der Revelatio besteht. Wir wissen aus den überlieferten Briefen, dass Avitus den Brief des Finders Lukianos aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hat. Die lokale Bedeutung des Ereignisses im fernen Jerusalem ist hierdurch sowie durch die Existenz der Briefe (auch – so ist anzunehmen – im Umkreis des spanischen Verfassers) gegeben. Der Eintrag als Ganzes kann vielleicht im Kontext der frühen Ausbreitung der Stephanusverehrung in Spanien gesehen werden. Cons. Const. 419: his conss. sanctus Iohannes Hierosolymorum episcopus qui supra epistolam dirigit per ecclesias orbis terrarum, quae habetur, de signis terroribusque divinitus perpetratis. Hydatius 66: durante episcopo quo supra gravissimo terrae motu sancta in Hierosolymis loca quassantur et cetera, de quibus ita gestis eiusdem episcopi scripta declarant. Man geht davon aus, dass an beiden Stellen von dem Erdbeben in Jerusalem im Jahr 419 berichtet wird. In der Chronik des Hydatius wird das Ereignis konkret benannt. In den Consularia findet sich mit ‚Schreckenszeichen‘ eine so allgemeine Umschreibung, dass sie einen informierten Leser voraussetzt. Bei Hydatius steht der Bericht vom Erdbeben im Mittelpunkt. Über die Nennung des Bischofs von Jerusalem erfolgt eine zeitliche Einordnung,2 und nur am Rande findet der Fundort der Nachricht Erwäh1 2
S. Komm. z. St. Die allerdings falsch ist, s. Komm. z. St.
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nung, eben die Schriften dieses Bischofs. In den Consularia dagegen liegt der Fokus ganz auf dem Briefschreiber und Berichterstatter Johannes von Jerusalem, der auch als Subjekt des Satzes fungiert. Besteht eine Abhängigkeit zwischen den Texten? Welchem gebührt der Vorrang? Können beide von Hydatius stammen? Wegen der konkreten Aussage in Bezug auf das eigentlich bezeugte Ereignis gehört dem Bericht des Hydatius der Vorrang. Die Verallgemeinerung des Erdbebens zu ‚Wunderzeichen‘ in den Consularia ist vor dem Hintergrund eines religiösen Anliegens verständlich. Der Kompilator scheint die Notiz bei Hydatius aufzugreifen und in seinem Sinn umzuformen. Problematisch ist nur, dass der Bischof Johannes antiken Zeugnissen zufolge schon im Januar des Jahres 417 starb. Das ist das Jahr, das Hydatius – fälschlich – für das Erdbeben angibt. Dahinter könnte sich ein Textproblem verbergen. Schon frühere Editoren haben sich an der Nennung des Bischofs an dieser Stelle bei Hydatius gestoßen und auch an dem Nachsatz, der die Schriften des Bischofs als Quelle angibt.1 Dabei bereitet die Notiz nicht nur sachliche, sondern auch syntaktische Schwierigkeiten. Obwohl mit dem ‚oben genannten Bischof‘ sicherlich der zuvor zum Jahr 414 genannte Bischof von Jerusalem gemeint ist,2 bleibt der Bezug zunächst in der Schwebe, weil im unmittelbar vorhergehenden Eintrag zum Jahr 418 gerade von der Einsetzung eines Bischofs die Rede ist, nämlich des Eulalius von Rom.3 Auch die Fortführung des Berichts mit et cetera lässt den Leser stutzen. Burgess bezieht cetera in seiner Übersetzung auf loca zurück: „und andere Gebiete“,4 ebenso Tranoy5 und Cardelle de Hartmann, wobei letztere „andere Orte in Jerusalem“ übersetzt6, erstere die Orte nicht genau lokali1
S. den Apparat in Burgess’ Edition von 1993 p. 86. Durante – supra lässt San Llorente weg, et cetera – declarant fehlt bei Sáenz de Aguirre, Garzón tilgt scripta declarant, allerdings dann wohl mit der Variante in gestis statt ita gestis. Tranoy nimmt eine Umstellung vor und setzt den Eintrag hinter den § 71 zum Jahr 419 (vgl. Tranoy, Hydace 78 f. 123). 2 S. Komm. z. St. Die Formel qui / quo supra weist auf eine an früherer Stelle genannte Person zurück. In der Regel wiederholt Hydatius den Namen der genannten Person, außer in einem Fall, wo die Namen erst im Satz zuvor genannt werden (§ 201). 3 Dazu Burgess, Chronicle of Hydatius 206. Tranoy, Hydace 78 f. vermutet sogar, dass ein Schreiber den Bezug zu Eulalius durch eine Umstellung der Einträge absichtlich hergestellt habe. 4 Burgess, Chronicle of Hydatius 87. 5 Tranoy, Hydace 124. 6 Cardelle de Hartmann, Studien 128.
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sieren, vielleicht in Übereinstimmung mit der Angabe bei Marcellinus Comes zum Jahr 419, vgl. multae Palaestinae civitates villaeque terrae motu conlapsae (Marcell. chron. II p. 74,419,2). Man könnte auch versucht sein, bei et cetera (sc. geruntur) ganz allgemein an Ereignisse zu denken, von denen Philostorg und Marcellinus zu dem Jahr berichten, z. B. Sonnenfinsternisse.1 Eine Unklarheit des Ausdrucks ist zu konstatieren. Aufs Ganze gesehen scheint der Vergleich der Paralleltexte die These von Cardelle de Hartmann zu bestätigen. Der Verfasser des dritten Teils der Consularia ist nicht Hydatius selbst, sondern ein spanischer Kompilator, der die Chronik des Hydatius kennt, benutzt und im Stil kopiert. An den besprochenen Stellen wäre sogar eine Art wechselseitige Abhängigkeit von Chronik und Konsulnliste vorstellbar. Die beiden Einträge in der Konsulnliste verbindet die Betonung der Briefe, die als Quellen vorliegen und in denen Augenzeugen von religiös bedeutsamen Ereignissen im fernen Osten berichten. Der unbekannte westliche Verfasser scheint sich der seltenen Quellen in besonderer Weise zu rühmen. Cardelle de Hartmann vermutet, dass diese Briefe auch Hydatius für die Chronikeinträge §§ 58 und 66 vorlagen, dass der Kompilator sogar eben diese Briefe aus dem Nachlass des Hydatius benutzte. Für den § 66 kann sich Cardelle de Hartmann auf die Aussage des Textes berufen. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass der Hinweis auf die Schriften des Johannes von Jerusalem erst durch den Eintrag in der Konsulnliste provoziert und nachträglich in die Chronik eingefügt wurde. Appendices 1. Jahreszählungen am Rand Reste der quinquaginta-Zählung (je 50 Konsulate): 314 DCCC (DCCL Burgess) 407 DCCC (DCCCL Burgess) 458 ? DCCCC Spanische Ären: 253 CCXL (CCLXL Mommsen) 263 CCC 273 CCX 1
S. Komm. z. St.
Einleitung
283 294 304 314 341 362 372 378 382 392 402 409 412 420 430 443 448 452 460 461 462 463 464 465 467 468a 468b
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CCXX CCCXXX (CCCCXXX Ba.c.) CCCLX (CCCXL Mommsen) CCCC (CCCL Burgess) CCCLXXX CCCC CCCCX CCCCXVI CCCCXX CCCXX (CCCCXXX Mommsen) CCCCXL CCCCXLVII CCCCL CCCCLX CCCCLXX CCCCXLV CCCCLXL CCCCLXL CCCCLXLVIII CCCCLXLVIIII D DI DII (in textu) DIII DIIII DV DV
2. Überlieferte Schreibweisen, die in der Edition standardisiert werden: e statt ae und umgekehrt: 260 Seculare; 291,2 Cesares; 324,2 Calcaedonense; 358 Caereale; 364,2 Niceam; 374 Aequitio; 375 Aequiti; 378,3 Constantinopolitane; 388,1 Egyptum; 415 presidente; e statt i und umgekehrt: 284. 370,1 famis; 287. 290. 293. 296. 299. 303. 304 Dioclitiano (aber 285 Diocletiano); 304. 316 Dioclitianus; 384 Ricomeri; 388,1 pedistre; 400. 405 Stelicone; 419 Plenta; 452 Hirculano; 459 Rechimero; 468 Antimio;
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i statt y und umgekehrt: 379. 464 Olibrio (aber 395 Olybrio); 340 Acyndino; 350,2. 379,1 Syrmium (aber 283 Sirmium); 415 Hierosolimis (bis); 419 Hierosolimorum; 429 Dionisio; o statt u und umgekehrt: 295 Anolino; 309 Rumulo; 347 Rofino; 388. 388,2. 403. 409. 411. 412 Theudosio (aber 380 u. ö. Theodosio); 388,3. 389. 395 Theudosius (aber 379,1 u. ö. Theodosius); 390 Neuterio; 399 Theudoro; Wegfall von h: 292 Anibaliano; 324,1 Adrianopolitanum; 376,1 Unorum (aber 379,3 Hunos); Haplographie von ii: 341,1. 353,1. 388,3 Gallis; 375 Aequiti; 413a Theodosi; von ll: 295. Anolino; 344. 363. 413,1 Salustio, Salustius; von nn: 292 Anibaliano; ch statt c und umgekehrt: 267 Archesilao; 270 Anthiociano; 324,2 Calcaedonense; 378 Trachiarum; 398 Eutyciano; 459 Rechimero; t statt th und umgekehrt: 378 Trachiarum; 405 Antemio; 421 Eustatio; 440 Anatholio; 455 Antemio; 467 Antemius; 468 Antimio; c statt g: 332 Cothi; f statt ph: 366,2 Frygiam; 370,1 Frygiae; 382,1 sarcofago; 386,2 triumfo; 415 Stefanus; (Ausnahmen: 270 Orfito; 333 Zenofilo; 451 Adelfio); t statt c: 451 Martiano; v statt b: 434. 458 Ariovindo. Die Assimilation der Präfixe, die in der Hs. vermieden wird, wird hier hergestellt.
Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Text und Apparat B
cod. Berolinensis Phillipps 1829, 9. Jh.
Ba.c. Bp.c. Bcorr. Bs.l.
Lesart in B vor der Korrektur in B (ante correctionem) Lesart in B nach der Korrektur (post correctionem) korrigierte Lesart in B (was vorher in B stand, ist unklar) über der Zeile (supra lineam) übergeschriebene(r) Buchstabe(n) in B Lesart am Rand (in margine) von B
Bmarg. *
vom Schreiber freigelassener Raum im Umfang eines Buchstabens
add. ad loc. alt. cf. comm. corr. del. eras. expunct. fort. in marg. in ras. man. propos. restit. s. l. suprascript. transpos.
addidit ad locum alter, -a, -um confer commentarius correctio delevit erasus, -a, -um expunctus, -a, -um fortasse in margine in rasura manus proposuit restituit supra lineam suprascriptus, -a, -um transposuit
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(251) Decio III et Decio Caesare: his conss. persecutio Christianorum. (252) Gallo II et Volusiano. (253) Volusiano II et Maximo. (254) Valeriano II et Gallieno. (255) Valeriano III et Gallieno II. (256) Maximo et Glabrione. (257) Valeriano IIII et Gallieno III. (258) Tusco et Basso: his conss. passus est Cyprianus die XVIII Kal. Oct. (259) Aemiliano et Basso. (260) Saeculare et Donato. (261) Gallieno IIII et Volusiano: his conss. hostes multi irruerunt in Romania. (262) Gallieno V et Faustiniano. (263) Albino et Dextro. (264) Gallieno VI et Saturnino. (265) Valeriano II et Lucillo. (266) Gallieno VII et Sabinillo: his conss. captus Valerianus in Persida. (267) Paterno et Arcesilao. (268) Paterno II et Mariniano. (269) Claudio et Paterno: his conss. victi Gothi a Claudio. (270) Antiochiano et Orfito: his conss. levatus Aurelianus imperator. (271) Aureliano et Basso: his conss. muri urbis coepti fieri. (272) Quieto et Valdumiano. (273) Tacito et Placidiano. (274) Aureliano II et Capitolino. 9 Basso Labbé : vasso B 13 volusiano (÷ supra ano) B 16 albio (n suprascript.) B Dextro Labbé : deatro B 18 II propos. Labbé in marg. : V B 20 Valerianus Labbé : valerinus B 22 Mariniano Labbé (cf. Chron. Pasch.) : marianoano (-iano, i supra o alt. man.) B 29 Quieto Sirmond : quietio B 30 Tacito Sirmond : tacio B
(G 1) Consularia Constantinopolitana (251) Decius zum dritten Mal und Decius Caesar: In diesem Jahr gab es eine Christenverfolgung. (252) Gallus zum zweiten Mal und Volusianus. (253) Volusianus zum zweiten Mal und Maximus. (254) Valerianus zum zweiten Mal und Gallienus. (255) Valerianus zum dritten und Gallienus zum zweiten Mal. (256) Maximus und Glabrio. (257) Valerianus zum vierten und Gallienus zum dritten Mal. (258) Tuscus und Bassus: In diesem Jahr erlitt am 14. September Cyprian sein Martyrium. (259) Aemilianus und Bassus. (260) Saecularis und Donatus. (261) Gallienus zum vierten Mal und Volusianus: In diesem Jahr fielen zahlreiche Feinde ins Römische Reich ein. (262) Gallienus zum fünften Mal und Faustinianus. (263) Albinus und Dexter. (264) Gallienus zum sechsten Mal und Saturninus. (265) Valerianus zum zweiten Mal und Lucillus. (266) Gallienus zum siebten Mal und Sabinillus: In diesem Jahr wurde Valerianus in Persien gefangen genommen. (267) Paternus und Arcesilaus. (268) Paternus zum zweiten Mal und Marinianus. (269) Claudius und Paternus: In diesem Jahr wurden die Goten von Claudius besiegt. (270) Antiochianus und Orfitus: In diesem Jahr wurde Aurelianus zum Kaiser erhoben. (271) Aurelianus und Bassus: In diesem Jahr begann der Bau der Stadtmauern Roms. (272) Quietus und Valdumianus. (273) Tacitus und Placidianus. (274) Aurelianus zum zweiten Mal und Capitolinus.
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(275) Aureliano III et Marcellino: (1) his conss. occisus est Aurelianus imperator Caenofrurio (2) et levatus est post dies Tacitus Romae. (276) Tacito II et Aemiliano. (277) Probo et Paulino: his conss. occisus est Tacitus Tyana. (278) Probo II et Lupo. (279) Probo III et Paterno. (280) Messala et Grato. (281) Probo IIII et Tiberiano. (282) Probo V et Victorino. (283) Caro et Carino: his conss. occisus est Probus Sirmium. (284) Caro II et Numeriano: his conss. magna fames fuit. (285) Diocletiano II et Aristobulo: his conss. occisus est Carinus Margo, qui ipso anno cum Aristobulo consul processerat. (286) Maximo II et Aquilino: his conss. levatus est Maximianus imperator senior die Kal. April. (287) Diocletiano III et Maximiano. (288) Maximiano II et Ianuariano. (289) Basso et Quintiano. (290) Diocletiano IIII et Maximiano III. (291) Tiberiano et Dione: (1) his conss. tenebrae fuerunt inter diem (2) et eo anno levati sunt Constantius et Maximianus Caesares die Kal. Mart. (292) Hannibaliano et Asclepiodoto. (293) Diocletiano V et Maximiano IIII. (294) Constantio et Maximiano: his conss. castra facta in Sarmatia contra Acinco et Bononia.
2 Caenofrurio Sirmond : caenoflurio (l in ras. alt. man. restit.) B 7 Lupo (-bo ante corr.) B 14 Caro : c*ro Ba.c. : Carino Sirmond 21 III Sirmond : IIII B 22 Ianuariano Nickbakht (cf. Chronogr. 354) : anuarino B 27 Constantius : constant B | Maximianus Sirmond : maximinus B | Caesares : ces B 30 Constantio Sirmond : constantino B 31 Acinco : Acuminco Šoproni
Text und Übersetzung
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(275) Aurelianus zum dritten Mal und Marcellinus: (1) In diesem Jahr wurde Kaiser Aurelianus in Caenofrurium getötet (2) und nach einigen Tagen wurde Tacitus in Rom zum Kaiser erhoben. (276) Tacitus zum zweiten Mal und Aemilianus. (277) Probus und Paulinus: In diesem Jahr wurde Tacitus in Tyana getötet. (278) Probus zum zweiten Mal und Lupus. (279) Probus zum dritten Mal und Paternus. (280) Messala und Gratus. (281) Probus zum vierten Mal und Tiberianus. (282) Probus zum fünften Mal und Victorinus. (283) Carus und Carinus: In diesem Jahr wurde Probus in Sirmium getötet. (284) Carus zum zweiten Mal und Numerianus: In diesem Jahr herrschte eine große Hungersnot. (285) Diocletianus zum zweiten Mal und Aristobulus: In diesem Jahr wurde in Margum Carinus getötet, der in demselben Jahr zusammen mit Aristobulus als Konsul angetreten war. (286) Maximus zum zweiten Mal und Aquilinus: In diesem Jahr wurde am 1. April Maximianus der Ältere zum Kaiser erhoben. (287) Diocletianus zum dritten Mal und Maximianus. (288) Maximianus zum zweiten Mal und Ianuarianus. (289) Bassus und Quintianus. (290) Diocletianus zum vierten und Maximianus zum dritten Mal. (291) Tiberianus und Dio: (1) In diesem Jahr gab es eine Finsternis am Tag (2) und ebenfalls in diesem Jahr wurden am 1. März Constantius und Maximianus (sc. Galerius) zu Caesares erhoben. (292) Hannibalianus und Asclepiodotus. (293) Diocletianus zum fünften und Maximianus zum vierten Mal. (294) Constantius und Maximianus (sc. Galerius): In diesem Jahr wurden Lager in Sarmatien gegenüber von Acincum und Bononia errichtet.
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(295) Tusco et Anullino: his conss. Carporum gens universa in Romania se tradidit. (296) Diocletiano VI et Constantio II. (297) Maximiano V et Maximiano II: his conss. victi Persae. (298) Fausto II et Gallo. (299) Diocletiano VII et Maximiano VI: his conss. victi Marcomanni. (300) Constantio III et Maximiano III. (301) Titiano II et Nepotiano. (302) Constantio IIII et Maximiano IIII: his conss. vilitatem iusserunt imperatores esse. (303) Diocletiano VIII et Maximiano VII: his conss. persecutio Christianorum. (304) Diocletiano VIIII et Maximiano VIII: his conss. deposuerunt purpuram privati effecti Diocletianus et Maximianus et vestierunt Severum et Maximinum. nam Constantius et Maximianus, qui Caesares fuerunt, eadem hora Augusti nuncupati sunt die Kal. April. (305) Constantio V et ⟨Maximiano V⟩. (306) ⟨Constantio VI et⟩ Maximiano VI: (1) his conss. diem functus Constantius (2) et postea levatus est Constantinus VIII Kal. Aug. (307) novies et Constantino: his conss., quod est post sextum consulatum, occisus Severus Romae.
3 costantio B 4 V Sirmond : VI B 7 VI Sirmond : V B 15 diclitiano B 16 purpuram Sirmond : purram B 17 maximianum (alt. a expunct.) B 20 Maximiano V add. Sirmond (cf. Chron. Pasch.) 21 Constantio – et add. Sirmond (cf. Chron. Pasch.)
Text und Übersetzung
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(295) Tuscus und Anullinus: In diesem Jahr unterwarf sich das ganze Volk der Karpen dem Römischen Reich. (296) Diocletianus zum sechsten und Constantius zum zweiten Mal. (297) Maximianus zum fünften und Maximianus (sc. Galerius) zum zweiten Mal: In diesem Jahr wurden die Perser besiegt. (298) Faustus zum zweiten Mal und Gallus. (299) Diocletianus zum siebten und Maximianus zum sechsten Mal: In diesem Jahr wurden die Markomannen besiegt. (300) Constantius zum dritten und Maximianus (sc. Galerius) zum dritten Mal. (301) Titianus zum zweiten Mal und Nepotianus. (302) Constantius zum vierten und Maximianus (sc. Galerius) zum vierten Mal: In diesem Jahr ordneten die Kaiser niedrige Preise an. (303) Diocletianus zum achten und Maximianus zum siebten Mal: In diesem Jahr gab es eine Christenverfolgung. (304) Diocletianus zum neunten und Maximianus zum achten Mal: In diesem Jahr wurden Diocletianus und Maximianus zu Privatpersonen, legten den Purpur ab und kleideten Severus und Maximinus damit ein. Denn Constantius und Maximianus (sc. Galerius), die bisher Caesares gewesen waren, wurden im selben Augenblick am 1. April zu Augusti ausgerufen. (305) Constantius zum fünften und Maximianus (sc. Galerius) zum fünften Mal. (306) Constantius zum sechsten und Maximianus (sc. Galerius) zum sechsten Mal: (1) In diesem Jahr verstarb Constantius (2) und danach wurde Constantinus am 25. Juli zum Kaiser erhoben. (307) Zum neunten Mal und Constantinus: In diesem Jahr, d. h. nach dem sechsten Konsulat (sc. des Constantius und des Maximianus Galerius), wurde Severus in Rom getötet.
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(308) item decies et Maximiano: his conss., quod est Maxentio et Romulo, levatus Licinius Carnunto III Id. Nov. (309) post consulatum X et septimum: his conss., quod est Maxentio II et Romulo II. (310) anno II post consulatum X et septimum: his conss., quod est Maxentio III solo, diem functus Maximianus senior. (311) Maximiano VIII consule: his conss., quod est Rufino et Volusiano, diem functus Maximianus iunior. (312) Constantino II et Licinio II: his conss., quod est Maxentio IIII solo, victus et occisus Maxentius Romae ad pontem Mulvium. (313) Constantino III et Licinio III. (314) Volusiano II et Anniano: his conss. bellum Cibalense fuit die VIII Id. Oct. (315) Constantino IIII et Licinio IIII. (316) Sabino et Rufino: his conss. diem functus Diocletianus Salona III Non. Dec. (317) Gallicano et Basso: his conss. levati tres Caesares, Crispus, Licinius et Constantinus, die Kal. Mart. (318) Licinio V et Crispo Caesare: his conss. tenebrae fuerunt inter diem hora VIIII. (319) Constantino V et Licinio Caesare. (320) Constantino VI et Constantino Caesare. (321) Crispo II et Constantino II. (322) Probiano et Iuliano. (323) Severo et Rufino.
1 item B, cf. comm. ad loc. 2 mentio (ax s. l. add. alt. man.) B 7 functus Maximianus Sirmond : factus maximinus B 13 IIII Sirmond : III B 17 die Sirmond : de B 20 Salona Sirmond : sola B | dec in ras. B 24 cripo (s suprascript.) B
Text und Übersetzung
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(308) Derselbe zum zehnten Mal und Maximianus (sc. Galerius): In diesem Jahr, d. h. als Maxentius und Romulus Konsuln waren, wurde am 11. November Licinius in Carnuntum zum Kaiser erhoben. (309) Nach dem zehnten Konsulat (sc. des Diocletianus) und dem siebten Konsulat (sc. des Maximianus Galerius). In diesem Jahr, d. h. als Maxentius zum zweiten Mal und Romulus zum zweiten Mal Konsuln waren. (310) Im zweiten Jahr nach dem zehnten Konsulat (sc. des Diocletianus) und dem siebten Konsulat (sc. des Maximianus Galerius): In diesem Jahr, d. h. als Maxentius zum dritten Mal und alleine Konsul war, verstarb Maximianus der Ältere. (311) Maximianus (sc. Galerius) zum achten Mal (und alleine) Konsul: In diesem Jahr, d. h. als Rufinus und Volusianus Konsuln waren, verstarb Maximianus der Jüngere (sc. Galerius). (312) Constantinus zum zweiten und Licinius zum zweiten Mal: In diesem Jahr, d. h. als Maxentius zum vierten Mal und alleine Konsul war, wurde Maxentius in Rom an der Milvischen Brücke besiegt und getötet. (313) Constantinus zum dritten und Licinius zum dritten Mal. (314) Volusianus zum zweiten Mal und Annianus: In diesem Jahr fand am 8. Oktober die Schlacht von Cibalae statt. (315) Constantinus zum vierten und Licinius zum vierten Mal. (316) Sabinus und Rufinus: In diesem Jahr verstarb am 3. Dezember Diocletianus in Salona. (317) Gallicanus und Bassus: In diesem Jahr wurden am 1. März drei zu Caesares erhoben: Crispus, Licinius und Constantinus. (318) Licinius zum fünften Mal und Crispus Caesar: In diesem Jahr herrschte Finsternis am Tag zur neunten Stunde. (319) Constantinus zum fünften Mal und Licinius Caesar. (320) Constantinus zum sechsten Mal und Constantinus Caesar. (321) Crispus zum zweiten und Constantinus zum zweiten Mal. (322) Probianus und Iulianus. (323) Severus und Rufinus.
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(324) Crispo III et Constantino III: (1) his conss. bellum Hadrianopolitanum die V Non. Iul. (2) et bellum Chalcedonense XIIII Kal. Oct. (3) et levatus est Constantius Caesar VI Id. Nov. (325) Paulino et Iuliano: his conss. occisus Licinius. (326) Constantino VII et Constantio Caesare: (1) his conss. occisus est Crispus (2) et edidit vicennalia Constantinus Augustus Romae. (327) Constantio et Maximo. (328) Ianuarino et Iusto. (329) Constantino VIII et Constantino IIII. (330) Gallicano et Symmacho: his conss. dedicata est Constantinopolis die V Id. Mai. (331) Basso et Ablabio. (332) Pacatiano et Hilariano: his conss. victi Gothi ab exercitu Romano in terris Sarmatarum die XII Kal. Mai. (333) Dalmatio et Zenofilo: his conss. levatus est Constans die VIII Kal. Ian. (334) Optato et Paulino: his conss. Sarmatae servi, universa gens, dominos suos in Romaniam expulerunt. (335) Constantio et Albino: (1) his conss. tricennalia edidit Constantinus Augustus die VIII Kal. Aug. (2) et levatus est Dalmatius Caesar XIIII Kal. Oct. (336) Nepotiano et Facundo. (337) Feliciano et Titiano: (1) his conss. Constantinus Augustus ad caelestia regna ablatus est die XI Kal. Iun. (2) et ipso anno nuncupati sunt tres Augusti, Constantinus et Constantius et Constans, V Id. Sept.
3 Constantius Sirmond : constantinus B 7 Constantio Sirmond (cf. Chron. Pasch.) : constantino B 8 est Bs.l. 10 Constantio Becker (cf. Chron. Pasch.) : constantino B 14 Constantinopolis Sirmond : constantinopoli B 19 Zenofilo Nickbakht : zenofilio B 20 est Sirmond : et B 24 Constantio Sirmond ( cf. Chron. Pasch.) : constantino B
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(324) Crispus zum dritten und Constantinus zum dritten Mal: (1) In diesem Jahr fand am 3. Juli die Schlacht von Adrianopel (2) und am 18. September die Schlacht von Chalkedon statt (3) und am 8. November wurde Constantius zum Caesar erhoben. (325) Paulinus und Iulianus: In diesem Jahr wurde Licinius getötet. (326) Constantinus zum siebten Mal und Constantius Caesar: (1) In diesem Jahr wurde Crispus getötet (2) und Constantinus Augustus feierte sein zwanzigstes Regierungsjubiläum in Rom. (327) Constantius und Maximus. (328) Ianuarinus und Iustus. (329) Constantinus zum achten und Constantinus zum vierten Mal. (330) Gallicanus und Symmachus: In diesem Jahr wurde Konstantinopel am 11. Mai eingeweiht. (331) Bassus und Ablabius. (332) Pacatianus und Hilarianus: In diesem Jahr wurden am 20. April die Goten vom römischen Heer auf dem Gebiet der Sarmaten besiegt. (333) Dalmatius und Zenofilus: In diesem Jahr wurde am 25. Dezember Constans zum Herrscher erhoben. (334) Optatus und Paulinus: In diesem Jahr vertrieben die sarmatischen Sklaven, und zwar ein ganzes Volk, ihre Herren ins Römische Reich. (335) Constantius und Albinus: (1) In diesem Jahr feierte am 25. Juli Constantinus Augustus sein dreißigstes Regierungssjubiläum (2) und am 18. September wurde Dalmatius zum Caesar erhoben. (336) Nepotianus und Facundus. (337) Felicianus und Titianus: (1) In diesem Jahr wurde am 22. Mai Constantinus Augustus ins himmlische Reich enthoben (2) und im selben Jahr wurden am 9. September drei zu Augusti ausgerufen: Constantinus, Constantius und Constans.
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(338) Urso et Polemio. (339) Constantio II et Constante. (340) Acindyno et Proculo: his conss. occisus est Constantinus iunior. (341) Marcellino et Probino: (1) his conss. pugna facta est cum gente Francorum a Constante Augusto in Galliis (2) et ipso anno terrae motus fuit ad Orientem per totum annum praeter Antiochiam. (342) Constantio III et Constante II: (1) his conss. victi Franci a Constante Augusto seu pacati. (2) tractus Hermogenes. (343) Placido et Romulo. (344) Leontio et Sallustio. (345) Amantio et Albino. (346) Constantio IIII et Constante III. (347) Rufino et Eusebio. (348) Philippo et Salia: his conss. bellum Persicum fuit nocturnum. (349) Limenio et Catullino. (350) Sergio et Nigriniano: (1) his conss. Constans occisus est in Galliis a Magnentio; et levatus est Magnentius die XV Kal. Febr. (2) et Vetranio apud Sirmium Kal. Mart. eo anno (3) et Nepotianus Romae III Non. Iun. (4) et pugna magna fuit cum Romanis et Magnentianis. (351) post consulatum Sergii et Nigriniani: (1) his conss. bellum Magnentii fuit Mursa die IIII Kal. Oct. (2) et eo anno depositus Vetranio VIII Kal. Ian. (3) et levatus est Constantius Caesar Id. Mart. (4) et apparuit in oriente signum Salvatoris {die III Kal. Febr. luna XXVIII} Non. Mai. (352) Constantio V et Constantio Caesare.
4 Constantinus Sirmond : constantius B 8 praeter B : praesertim Burgess in app. 23 nepotianos crit. 14 Amantio Sirmond : amentio B 20 nigri*niano B (u suprascript.) B | Iun B : Ian Bleckmann 26 Mursa Becker : morsa B 27 Vetranio Sirmond : veteranio B 29 die – XXVIII del. Becker, duce Chantraine
Text und Übersetzung
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(338) Ursus und Polemius. (339) Constantius zum zweiten Mal und Constans. (340) Acindynus und Proculus: In diesem Jahr wurde Constantinus der Jüngere getötet. (341) Marcellinus und Probinus: (1) In diesem Jahr wurde von Constans Augustus in Gallien eine Schlacht gegen das Volk der Franken geschlagen (2) und im selben Jahr gab es das ganze Jahr über ein Beben der Erde im Osten außer in Antiocheia. (342) Constantius zum dritten und Constans zum zweiten Mal: (1) In diesem Jahr wurden die Franken von Constans Augustus besiegt bzw. befriedet. (2) Hermogenes wurde geschleift. (343) Placidus und Romulus. (344) Leontius und Sallustius. (345) Amantius und Albinus. (346) Constantius zum vierten und Constans zum dritten Mal. (347) Rufinus und Eusebius. (348) Philippus und Salia: In diesem Jahr gab es eine nächtliche Schlacht gegen die Perser. (349) Limenius und Catullinus. (350) Sergius und Nigrinianus: (1) In diesem Jahr wurde Constans von Magnentius in Gallien getötet; und Magnentius wurde am 18. Januar zum Kaiser erhoben (2) und ebenfalls in diesem Jahr Vetranio am 1. März in Sirmium (3) und Nepotianus am 3. Juni in Rom (4) und es gab eine große Schlacht zwischen den Römern und den Magnentianern. (351) Nach dem Konsulat des Sergius und des Nigrinianus: (1) In diesem Jahr fand am 28. September die Schlacht gegen Magnentius in Mursa statt (2) und ebenfalls in diesem Jahr wurde am 25. Dezember Vetranio abgesetzt (3) und am 15. März wurde Constantius zum Caesar erhoben (4) und am 7. Mai erschien im Osten das Zeichen des Erlösers. (352) Constantius zum fünften Mal und Constantius Caesar (sc. Gallus).
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(353) Constantio VI et Constantio II: (1) his conss. Magnentius se interfecit in Galliis apud Lugdunum die III Id. Aug. (2) et Decentius, frater Magnentii, laqueo se suspendit XV Kal. Sept. (354) Constantio VII et Constantio III: his conss. occisus est Constantius Caesar in insula Flanona. (355) Arbitione et Lolliano: his conss. levatus est Iulianus Caesar die VIII Id. Nov. (356) Constantio VIII et Iuliano Caesare: his conss. introierunt Constantinopolim reliquiae apostoli Timothei die Kal. Iun. (357) Constantio VIIII et Iuliano Caesare II: (1) his conss. introierunt Constantinopolim reliquiae sanctorum apostolorum Andreae et Lucae die V Non. Mart. (2) et introivit Constantius Augustus Romae IIII Kal. Mai. et edidit XXXV. (358) Datiano et Cereale: (1) his conss. introierunt Constantinopolim legati Persarum die VII Kal. Mart. (2) ipso anno terrae motus factus, ita ut civitas Nicomedensium funditus versaretur die VIIII Kal. Sept.; aliae vero CL civitates partibus vexatae sunt. (359) Eusebio et Hypatio: (1) his conss. natus est Gratianus filius Augusti Valentiniani die XIIII Kal. Mai. (2) et ipso anno primum processit Constantinopolim praefectus urbis nomine Honoratus die III Id. Dec. (360) Constantio X et Iuliano III: his conss. dedicatum est Constantinopoli dominicum die XV Kal. Mart. (361) Tauro et Florentio: (1) his conss. diem functus Constantius Augustus Mopsucrenas in fines Ciliciae {Fenitiae provinciae} III Non. Nov. (2) et introivit Iulianus Augustus Constantinopolim die III Id. Dec.
1 Constantio1 : cons B 2 magnificentius (ific expunct.) B 5 Constantio2 Sirmond : constantino B 8 november B 12 constantino (tert. n eras.) B 15 XXXV B : vicennalia Mommsen fort. ex Chron. Pasch. 23 primum Sirmond : pumum B 25 constantino (tert. n eras.) B 29 Mopsucrenas Labbé : momsucrenas B 30 Fenitiae (Phoeniciae Sirmond) provinciae B, del. Nickbakht 31 december B
Text und Übersetzung
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(353) Constantius zum sechsten und Constantius (sc. Gallus) zum zweiten Mal: (1) In diesem Jahr brachte sich am 11. August Magnentius in Lyon in Gallien um (2) und Decentius, der Bruder des Magnentius, erhängte sich mit einem Strick am 18. August. (354) Constantius zum siebten und Constantius (sc. Gallus) zum dritten Mal: In diesem Jahr wurde Constantius Caesar (sc. Gallus) auf der Insel Flanona getötet. (355) Arbitio und Lollianus: In diesem Jahr wurde am 6. November Iulianus zum Caesar erhoben. (356) Constantius zum achten Mal und Iulianus Caesar: In diesem Jahr zogen am 1. Juni die Reliquien des Apostels Timotheus in Konstantinopel ein. (357) Constantius zum neunten und Iulianus Caesar zum zweiten Mal: (1) In diesem Jahr zogen am 3. März die Reliquien der heiligen Apostel Andreas und Lukas in Konstantinopel ein (2) und Constantius Augustus zog am 28. April in Rom ein und er feierte sein fünfunddreißigstes Regierungssjubiläum. (358) Datianus und Cerealis: (1) In diesem Jahr betraten am 23. Februar die Gesandten der Perser Konstantinopel. (2) Im selben Jahr ereignete sich am 24. August ein Erdbeben, so dass die Stadt der Nikomedier von Grund auf zerstört wurde; weitere 150 Städte wurden teilweise in Mitleidenschaft gezogen. (359) Eusebius und Hypatius: (1) In diesem Jahr wurde am 18. April Gratianus, der Sohn des Augustus Valentinian, geboren (2) und im selben Jahr trat am 11. Dezember zum ersten Mal ein Stadtpräfekt, Honoratus mit Namen, in Konstantinopel an. (360) Constantius zum zehnten und Iulianus zum dritten Mal: In diesem Jahr wurde am 15. Februar in Konstantinopel die Kirche geweiht. (361) Taurus und Florentius: (1) In diesem Jahr verstarb am 3. November Constantius Augustus in Mopsukrenai im Grenzgebiet von Kilikien (2) und Iulianus Augustus zog am 11. Dezember in Konstantinopel ein.
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(362) Mamertino et Nevitta. (363) Iuliano Augusto IIII et Sallustio: (1) his conss. occisus est Iulianus Augustus in bello Persico die VI Kal. Iul. et quia apostata a deo factus est, Christianorum etiam persecutor, occisus est (2) et levatus est christianissimus Iovianus Augustus V Kal. Iul. (364) Ioviano Augusto et Varroniano: (1) his conss. recessit Iovianus Augustus Dadastana die XI Kal. Mart. (2) et levatus est Valentinianus Augustus apud Nicaeam die V Kal. Mart. (3) ipso anno levatus est Valens Augustus Constantinopolim in miliario VII in tribunali a fratre suo Valentiniano die IIII Kal. April. (365) Valentiniano et Valente Augustis: (1) his conss. mare ultra terminos suos egressum est die XII Kal. Aug. (2) et ipso anno latro nocturnus hostisque publicus intra urbem Constantinopolim apparuit die IIII Kal. Oct. (366) Gratiano nobilissimo et Dagalaifo: (1) his conss. natus est Valentinianus iunior filius Augusti Valentis die XV Kal. Febr. (2) et ipso anno idem hostis publicus et praedo intra Phrygiam salutarem et in Nacoliensium campos ab Augusto Valente oppressus atque extinctus est die VI Kal. Iun. (3) ipso anno Augustus Valentinianus gentem Alamannicam pervicit. (367) Lupicino et Iovino: (1) his conss. in civitate Constantinopoli Deus grandinem pluit in modum petrarum die IIII Non. Iul. (2) et ipso anno levatus est Gratianus Augustus in Galliis apud Ambianis in tribunali a patre suo Augusto Valentiniano die VIIII Kal. Sept. (368) Valentiniano II et Valente II: his conss. terrae motus factus, ita ut civitas Nicaenorum terrae funditus prosterneretur die V Id. Oct. (369) Valentiniano nobilissimo et Victore: (1) his conss. opus magnificum cisternae Constantinopolitanae completum est a Domitio Modesto viro clarissimo iterum praefecto ur-
7 Varroniano Sirmond (cf. Chron. Pasch.) : varro B 13 valentiniano (valenti in 17 Dagalaifo Sirmond : dalaifo B ras.) B | Augustis Mommsen : aug B 20 Nacoliensium Sirmond : inacoliensium B | campos B : campo Mommsen : campis Sirmond
Text und Übersetzung
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(362) Mamertinus und Nevitta. (363) Iulianus Augustus zum vierten Mal und Sallustius: (1) In diesem Jahr wurde am 26. Juni Iulianus Augustus im Perserkrieg getötet, und er wurde getötet, weil er ein Abtrünniger von Gott und sogar ein Christenverfolger war, (2) und am 27. Juni wurde der allerchristlichste Iovianus zum Augustus erhoben. (364) Iovianus Augustus und Varronianus: (1) In diesem Jahr starb am 19. Februar Iovianus Augustus in Dadastana (2) und am 25. Februar wurde in Nikaia Valentinianus zum Augustus erhoben. (3) Im selben Jahr wurde am 29. März Valens in Konstantinopel am siebten Meilenstein auf dem Tribunal von seinem Bruder Valentinian zum Augustus erhoben. (365) Die Augusti Valentinianus und Valens: (1) In diesem Jahr trat am 21. Juli das Meer über seine Grenzen (2) und im selben Jahr erschien am 28. September der nächtliche Räuber und Staatsfeind innerhalb der Stadt Konstantinopel. (366) Gratianus nobilissimus und Dagalaifus: (1) In diesem Jahr wurde am 18. Januar Valentinianus der Jüngere, der Sohn des Augustus Valens, geboren (2) und im selben Jahr wurde derselbe Staatsfeind und Bandit innerhalb der Phrygia Salutaris von Valens Augustus in der Ebene von Nakoleia gefangen genommen und am 27. Mai vernichtet. (3) Im selben Jahr besiegte Valentinianus Augustus das alamannische Volk. (367) Lupicinus und Iovinus: (1) In diesem Jahr ließ Gott am 4. Juli in der Stadt Konstantinopel Hagel in der Art von Steinen regnen (2) und im selben Jahr wurde am 24. August Gratianus in Amiens in Gallien auf dem Tribunal von seinem Vater Valentinianus Augustus zum Augustus erhoben. (368) Valentinianus zum zweiten und Valens zum zweiten Mal: In diesem Jahr ereignete sich ein Erdbeben, so dass die Stadt der Nikaier am 11. Oktober von Grund auf vernichtet wurde. (369) Valentinianus nobilissimus und Victor: (1) In diesem Jahr wurde von Domitius Modestus, vir clarissimus und zum zweiten Mal Stadtpräfekt, das großartige Bauwerk der Zisterne in Konstantinopel fertiggebaut, das er in der ersten Präfek-
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bis, quod in prima inchoaverat praefectura; (2) agon post annos XVII restitutus est ab Augusto Valente. (370) Valentiniano III et Valente III: (1) his conss. magna fames fuit in partibus Phrygiae (2) et dedicata est sancta ecclesia, ubi beati apostoli positi sunt, die V Id. April. (371) Gratiano Augusto II et Probo. (372) Modesto et Arintheo. (373) Valentiniano IIII et Valente IIII. (374) Gratiano III et Equitio. (375) post consulatum Gratiani III et Equitii: (1) his conss. thermae Carosianae dedicatae sunt agente praefecto viro clarissimo Vindalonio Magno (2) et ipso anno diem functus Valentinianus senior XV Kal. Dec. in castello Brigetione (3) et levatus est Valentinianus iunior Augustus filius Augusti Valentiniani ab exercitu in tribunali die X Kal. Dec. in civitate Acinco. (376) Valente Augusto V et Valentiniano iuniore Augusto: (1) his conss. victi et expulsi sunt Gothi a gente Hunorum et suscepti sunt in Romania pro misericordia iussione Augusti Valentis (2) et ipso anno introivit corpus Augusti Valentiniani Constantinopolim die V Kal. Ian. (377) Gratiano IIII et Merobaude: (1) his conss. gens Gothorum, qui pro misericordia suscepti sunt, rebellaverunt adversus Romanos; (2) ad quos expugnandos missi sunt comites cum militibus et pugnaverunt cum Gothis. (378) Valente VI et Valentiniano II: (1) his conss. ingressus est Valens Augustus ab Oriente Constantinopolim die III Kal. Iun. (2) et ipso anno profectus est Valens Augustus ex urbe ad fossatum die III Id. Iun. et pugna magna fuit cum Romanis et Gothis {a} miliario XII ab Hadrianopoli die V Id. Aug.; ex ea die Valens Augustus nusquam apparuit. (3) et toto anno per diocesim Thraciarum et Scythiae et Moesiae Gothi habitaverunt si-
13 Brigetione Becker (cf. Mommsen, app. crit.) : 9 IIII (quart. I expunct.) B virgitione B 19 constantinopl B 23 expugnandos (dos add. alt. man.) B 29 a del. Sirmond 31 diocesim B, cf. comm. ad loc. | et1 – Moesiae fort. delendum putat Becker
Text und Übersetzung
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tur begonnen hatte; (2) von Valens Augustus wurde nach siebzehn Jahren wieder ein Agon eingerichtet. (370) Valentinianus zum dritten und Valens zum dritten Mal: (1) In diesem Jahr herrschte eine große Hungersnot in Teilen Phrygiens (2) und am 9. April wurde die heilige Kirche geweiht, wo die seligen Apostel bestattet sind. (371) Gratianus Augustus zum zweiten Mal und Probus. (372) Modestus und Arintheus. (373) Valentinianus zum vierten und Valens zum vierten Mal. (374) Gratianus zum dritten Mal und Equitius. (375) Nach dem dritten Konsulat des Gratianus und dem des Equitius: (1) In diesem Jahr wurden von Vindalonius Magnus, dem vir clarissimus und Präfekten, die Karosianischen Thermen eingeweiht (2) und im selben Jahr verstarb am 17. November Valentinianus der Ältere im Lager Brigetio (3) und Valentinianus Augustus der Jüngere, der Sohn des Valentinianus Augustus, wurde am 22. November vom Heer in der Stadt Aquincum auf dem Tribunal zum Augustus erhoben. (376) Valens Augustus zum fünften Mal und der jüngere Valentinianus Augustus: (1) In diesem Jahr wurden die Goten vom Volk der Hunnen besiegt und vertrieben und dann auf Befehl von Valens Augustus aus Barmherzigkeit ins Römische Reich aufgenommen (2) und im selben Jahr traf am 28. Dezember der Leichnam des Valentinianus Augustus in Konstantinopel ein. (377) Gratianus zum vierten Mal und Merobaudes: (1) In diesem Jahr lehnte sich das Volk der Goten, die aus Barmherzigkeit aufgenommen worden waren, gegen die Römer auf; (2) um sie zu unterwerfen, wurden comites zusammen mit Soldaten ausgeschickt, die gegen die Goten kämpften. (378) Valens zum sechsten und Valentinianus zum zweiten Mal: (1) In diesem Jahr zog am 30. Mai Valens Augustus, aus dem Osten kommend, in Konstantinopel ein (2) und im selben Jahr zog am 11. Juni Valens Augustus aus der Stadt zum Lager und am 9. August fand eine große Schlacht zwischen Römern und Goten zwölf Meilen von Adrianopel entfernt statt; seither ist Valens Augustus nirgends wieder aufgetaucht. (3) Und das ganze Jahr über hielten sich die Goten in der Diözese Thrakien, in Skythien und Moesien auf und
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mul et eas praedaverunt, deinde usque ad portas urbis Constantinopolitanae venerunt. (379) Ausonio et Olybrio: (1) his conss. levatus est Theodosius Augustus ab Augusto Gratiano die XIIII Kal. Febr. in civitate Sirmium. (2) ipso anno multa bella Romani cum Gothis commiserunt, (3) deinde victoriae nuntiatae sunt adversus Gothos, Alanos atque Hunos die XV Kal. Dec. (380) Gratiano Augusto V et Theodosio Augusto: (1) his conss. victoriae nuntiatae sunt amborum Augustorum (2) et ipso anno ingressus est Theodosius Augustus Constantinopolim die XVIII Kal. Dec. (381) Syagrio et Eucherio: (1) his conss. ingressus est Aithanaricus rex Gothorum Constantinopolim die III Id. Ian. (2) eodem mense diem functus idem Aithanaricus VIII Kal. Febr. (382) Antonio et Syagrio: (1) his conss. Theodosius Augustus corpus Augusti Valentiniani in sarcophago deposuit die VIIII Kal. Mart. (2) ipso anno universa gens Gothorum cum rege suo in Romaniam se tradiderunt die V Non. Oct. (383) Merobaude II et Saturnino: (1) his conss. levatus est Arcadius Augustus Constantinopolim in miliario VII in tribunali a Theodosio Augusto patre suo die XVII Kal. Febr. (2) et ipso anno ingressum est Constantinopolim corpus Constantiae filiae Augusti Constantini die II Id. Sept. (384) Ricomere et Clearcho: (1) his conss. introierunt Constantinopolim legati Persarum. (2) ipso anno natus est Honorius nobilissimus in purpuris die V Id. Sept. (385) Arcadio Augusto et Bautone. (386) Honorio nobilissimo et Euodio: (1) his conss. victi atque expugnati et in Romania captivi adducti gens Greothyngorum a nostris Theodosio et Arcadio, (2) deinde cum victoria et triumpho ingressi sunt Constantinopolim die IIII Id. Oct. 10 costantinopolim B 9 amborum Augustorum Sirmond : ambra augr B 18 sacofago (r suprascript.) B 24 constanop B 25 constantini B : an Constantii? 29 Bautone Sirmond : bautono B 30 Euodio Sirmond : euvodio B 32 Greothyngorum Sirmond : greothyngiorum B 34 octuber B
Text und Übersetzung
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plünderten sie zugleich, dann kamen sie bis an die Tore der Stadt Konstantinopel. (379) Ausonius und Olybrius: (1) In diesem Jahr wurde am 19. Januar Theodosius von Gratianus Augustus in der Stadt Sirmium zum Augustus erhoben. (2) Im selben Jahr schlugen die Römer viele Schlachten gegen die Goten, (3) anschließend wurden am 17. November die Siege über Goten, Alanen und Hunnen verkündet. (380) Gratianus Augustus zum fünften Mal und Theodosius Augustus: (1) In diesem Jahr wurden Siege der beiden Augusti verkündet (2) und im selben Jahr zog am 14. November Theodosius Augustus in Konstantinopel ein. (381) Syagrius und Eucherius: (1) In diesem Jahr zog am 11. Januar Athanarich, König der Goten, in Konstantinopel ein. (2) Noch im selben Monat, am 25. Januar, verstarb Athanarich. (382) Antonius und Syagrius: (1) In diesem Jahr bestattete am 21. Februar Theodosius Augustus den Leichnam des Valentinianus Augustus in einem Sarkophag. (2) Im selben Jahr unterwarf sich am 3. Oktober das ganze Volk der Goten zusammen mit seinem König dem Römischen Reich. (383) Merobaudes zum zweiten Mal und Saturninus: (1) In diesem Jahr wurde am 16. Januar Arcadius in Konstantinopel auf dem Tribunal am siebten Meilenstein von seinem Vater Theodosius Augustus zum Augustus erhoben (2) und im selben Jahr traf am 12. September der Leichnam der Constantia, der Tochter des Constantinus Augustus, in Konstantinopel ein. (384) Ricomer und Clearchus: (1) In diesem Jahr zogen die Gesandten der Perser in Konstantinopel ein. (2) Im selben Jahr wurde am 9. September Honorius nobilissimus im Purpur geboren. (385) Arcadius Augustus und Bauto. (386) Honorius nobilissimus und Euodius: (1) In diesem Jahr wurde das Volk der Greutungen von unseren Kaisern Theodosius und Arcadius besiegt und unterworfen und als Gefangene ins Römische Reich geführt, (2) anschließend zogen sie (sc. die Kaiser) am 12. Oktober siegreich im Triumph in Konstantinopel ein.
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(387) Valentiniano III et Eutropio: his conss. quinquennalia Arcadius Augustus propria cum Theodosio Augusto patre suo editionibus ludisque celebravit die XVII Kal. Febr. (388) Theodosio Augusto II et Cynegio consule: (1) his conss. defunctus est Cynegius praefectus Orientis in consulatu suo Constantinopolim. hic universas provincias longi temporis labe deceptas in statum pristinum revocavit et usque ad Aegyptum penetravit et simulacra gentium evertit. unde cum magno fletu totius populi civitatis deductum est corpus eius ad apostolos die XIIII Kal. April. et post annum transtulit eum matrona eius Achantia ad Hispanias pedestre. (2) et ipso anno occiditur hostis publicus Maximus tyrannus a Theodosio Augusto in miliario III ab Aquileia die V Kal. Aug., (3) sed et filius eius Victor occiditur post paucos dies in Galliis a comite Theodosii Augusti. (389) Timasio et Promoto consulibus: his conss. introivit Theodosius Augustus in urbem Romam cum Honorio filio suo die Id. Iun. et dedit congiarium Romanis. (390) Valentiniano IIII et Neoterio. (391) Tatiano et Symmacho. (392) Arcadio Augusto II et Rufino: (1) his conss. Valentinianus iunior apud Viennam est interfectus (2) et levavit se Eugenius tyrannus, (3) postmodum Theodosius Augustus occidit Eugenium. (393) Theodosio Augusto ter et Abundantio. (394) Arcadio Augusto III et Honorio Augusto II. (395) Olybrio et Probino: his conss. recessit apud Mediolanum Theodosius Augustus. (396) Arcadio Augusto IIII et Honorio Augusto III. (397) Attico et Caesario.
1 Valentiniano Sirmond (cf. Chron. Pasch.) : valerio B 2 Theodosio (-sosio ante corr.) B 3 celebravit Sirmond : celebratis B 8 deceptis (a supra i expunct.) B 11 achantia (c in ras.) B 13 ab Mommsen : et B : de Sirmond 15 comite : com B 25 Tter (alt. t expunct.) B
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(387) Valentinianus zum dritten Mal und Eutropius: In diesem Jahr feierte am 16. Januar Arcadius Augustus zusammen mit seinem Vater Theodosius Augustus sein eigenes fünftes Regierungsjubiläum mit Veranstaltungen und Spielen. (388) Theodosius Augustus zum zweiten Mal und Cynegius Konsul: (1) In diesem Jahr verstarb Cynegius, der Präfekt des Ostens, während seines Konsulats in Konstantinopel. Er hat alle Provinzen, die lange Zeit vernachlässigt waren, wieder in ihren alten Zustand versetzt, ist bis nach Ägypten vorgedrungen und hat die Götterstatuen der Heiden niedergerissen. Daher wurde sein Leichnam unter großer Wehklage des ganzen Stadtvolkes am 19. März in die Apostelkirche geleitet, und ein Jahr später überführte ihn seine Frau Achantia zu Fuß nach Spanien. (2) Und im selben Jahr wurde am 28. Juli der Staatsfeind Maximus, ein Usurpator, von Theodosius Augustus drei Meilen vor Aquileia getötet, (3) aber auch dessen Sohn Victor wurde wenige Tage später in Gallien vom comes des Theodosius Augustus getötet. (389) Timasius und Promotus Konsuln: In diesem Jahr zog am 13. Juni Theodosius Augustus zusammen mit seinem Sohn Honorius in die Stadt Rom ein und er verteilte eine Geldspende an die Römer. (390) Valentinianus zum vierten Mal und Neoterius. (391) Tatianus und Symmachus. (392) Arcadius Augustus zum zweiten Mal und Rufinus: (1) In diesem Jahr wurde Valentinianus der Jüngere in Vienne getötet (2) und der Usurpator Eugenius erhob sich, (3) später tötete Theodosius Augustus den Eugenius. (393) Theodosius Augustus zum dritten Mal und Abundantius. (394) Arcadius Augustus zum dritten und Honorius Augustus zum zweiten Mal. (395) Olybrius und Probinus: In diesem Jahr starb Theodosius Augustus in Mailand. (396) Arcadius Augustus zum vierten und Honorius Augustus zum dritten Mal. (397) Atticus und Caesarius.
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(398) Honorio Augusto IIII et Eutychiano: his conss. Gildo occisus. (399) Mallio {et} Theodoro viro clarissimo: his conss. templa gentilium demolita sunt Ioviano et Gaudentio comitibus. (400) Stilicone viro clarissimo consule. (401) Vincentio et Fravito. (402) Arcadio V et Honorio V: his conss. solis facta defectio III Id. Nov. (403) Theodosio et Rumorido. (404) Honorio VI et Aristaeneto: his conss. bellum civile fuit ex III Kal. Sept. (405) Stilicone II et Anthemio: his conss. inter catholicos et Donatistas unitas facta. (406) Arcadio VI et Probo. (407) Honorio VII et Theodosio II Augusto. (408) Basso et Filippo. (409) Honorio VIII et Theodosio III: his conss. barbari Spanias ingressi. (410) Honorio VIIII et Varane quod fuit Tertullo. (411) Theodosio Augusto IIII: his conss. Constantini tyranni in conto caput adlatum est XIIII Kal. Oct. (412) Honorio VIIII et Theodosio V. (413) post consulatum Honorii VIIII et Theodosii V, Lucio consule: (1) his conss. occisi sunt Iovianus, Sebastianus, Sallustius (2) et Heraclianus abolitus est. (414) Constantio viro clarissimo. (415) Honorio X et Theodosio VI: his conss. sanctus Stephanus primus martyr revelatur sancto presbytero Luciano die VI feria, quae fuit tunc III Non. Dec., in Hierosoly-
1 IIII Sirmond : III B 3 Mallio Nickbakht : manilio B | et del. Becker, duce 10 Rumorido Sirmond : rumordio B Kaufmann 6 viro clarissimo : vic B 11 Aristaeneto Sirmond : aristone B 12 september B 16 II Augusto B : Augusto transpos. ante II Sirmond 17 Basso Sirmond : bosso B 19 ingessi (r suprascript.) B 20 Varane Becker : varan B
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(398) Honorius Augustus zum vierten Mal und Eutychianus: In diesem Jahr wurde Gildo getötet. (399) Mallius Theodorus vir clarissimus: In diesem Jahr wurden die Tempel der Heiden durch die comites Iovianus (sc. Iovius) und Gaudentius zerstört. (400) Stilicho vir clarissimus alleine Konsul. (401) Vincentius und Fravitus. (402) Arcadius zum fünften und Honorius zum fünften Mal: In diesem Jahr ereignete sich am 11. November eine Sonnenfinsternis. (403) Theodosius und Rumoridus. (404) Honorius zum sechsten Mal und Aristaenetus: In diesem Jahr herrschte seit dem 30. August Bürgerkrieg. (405) Stilicho zum zweiten Mal und Anthemius: In diesem Jahr wurde zwischen Katholiken und Donatisten Einheit hergestellt. (406) Arcadius zum sechsten Mal und Probus. (407) Honorius zum siebten und Theodosius Augustus zum zweiten Mal. (408) Bassus und Philippus. (409) Honorius zum achten und Theodosius zum dritten Mal: In diesem Jahr sind Barbaren in Spanien eingedrungen. (410) Honorius zum neunten Mal und Varanes, d. h. Tertullus. (411) Theodosius Augustus zum vierten Mal: In diesem Jahr ist am 18. September der Kopf des Usurpators Constantinus auf einer Lanze herbei gebracht worden. (412) Honorius zum neunten und Theodosius zum fünften Mal. (413) Nach dem Konsulat des Honorius zum neunten und Theodosius zum fünften Mal, Lucius alleine Konsul: (1) In diesem Jahr wurden Iovianus (sc. Iovinus), Sebastianus und Sallustius getötet (2) und Heraclianus wurde ausgelöscht. (414) Constantius vir clarissimus. (415) Honorius zum zehnten und Theodosius zum sechsten Mal: In diesem Jahr offenbarte sich der heilige Stephanus, der erste Märtyrer, dem heiligen Priester Lukianos in Jerusalem am 3. Dezember, der in jenem Jahr auf einen Freitag fiel, als der heilige Johannes
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mis sancto Iohanne episcopo praesidente; et extant ex his gestis epistolae supra dicti presbyteri et sancti Aviti presbyteri Bracarensis, qui tunc in Hierosolymis degebant. (416) Theodosio VII et Palladio. (417) Honorio XI et Constantio II. (418) Honorio XII et Theodosio VIII. (419) Monaxio et Plinta: his conss. sanctus Iohannes Hierosolymorum episcopus qui supra epistolam dirigit per ecclesias orbis terrarum, quae habetur, de signis terroribusque divinitus perpetratis. (420) Theodosio VIIII et Constantio III. (421) Agricola et Eustathio. (422) Honorio XIII et Theodosio X. (423) Mariniano et Asclepiodoto: his conss. Honorius Augustus recessit Ravenna. (424) Castino et Victore. (425) Theodosio XI et Valentiniano Caesare. (426) Theodosio XII et Valentiniano II Augusto. (427) Hierio et Ardabure. (428) Felice et Tauro. (429) Florentio et Dionysio. (430) Theodosio XIII et Valentiniano III. (431) Basso et Antiocho. (432) Aetio et Valerio: his conss. (433) Theodosio XIIII et Maximo. (434) Aspare et Ariobindo. (435) Theodosio XV et Valentiniano IIII. (436) Isidoro et Senatore: his conss. (437) Aetio II et Segisvulto. (438) Theodosio XVI et Fausto. (439) Theodosio XVII et Festo. 1 extant ex Sirmond : extante ex B : extant de Mommsen in app. crit. 3 degebant Sirmond : degabant B 4 VIII (tert. I expunct.) B 8 sanctus : sci B 11 constantino (tert. n expunct.) B 12 Agricola Sirmond : agricolo B 19 Hierio Becker, duce Labbé : pierio B | Ardabure Labbé (cf. infra ad annum 447) : artabu B 29 Isidoro Labbé : isiodoro B 31 Aetio Labbé : atio B
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Bischof war; es gibt Briefe von diesen Ereignissen vom oben genannten Priester und vom heiligen Avitus, Priester in Braga, die damals in Jerusalem lebten. (416) Theodosius zum siebten Mal und Palladius. (417) Honorius zum elften und Constantius zum zweiten Mal. (418) Honorius zum zwölften und Theodosius zum achten Mal. (419) Monaxius und Plinta: In diesem Jahr schickte der heilige Johannes, Bischof von Jerusalem, der oben genannt wurde, an die Kirchen in der ganzen Welt einen Brief, der noch existiert, über die von Gott herbeigeführten Zeichen und Schrecken. (420) Theodosius zum neunten und Constantius zum dritten Mal. (421) Agricola und Eustathius. (422) Honorius zum dreizehnten und Theodosius zum zehnten Mal. (423) Marinianus und Asclepiodotus: In diesem Jahr starb Honorius Augustus in Ravenna. (424) Castinus und Victor. (425) Theodosius zum elften Mal und Valentinianus Caesar. (426) Theodosius zum zwölften und Valentinianus Augustus zum zweiten Mal. (427) Hierius und Ardabur. (428) Felix und Taurus. (429) Florentius und Dionysius. (430) Theodosius zum dreizehnten und Valentinianus zum dritten Mal. (431) Bassus und Antiochus. (432) Aetius und Valerius: In diesem Jahr (433) Theodosius zum vierzehnten Mal und Maximus. (434) Aspar und Ariobindus. (435) Theodosius zum fünfzehnten und Valentinianus zum vierten Mal. (436) Isidorus und Senator: In diesem Jahr (437) Aetius zum zweiten Mal und Segisvultus. (438) Theodosius zum sechzehnten Mal und Faustus. (439) Theodosius zum siebzehnten Mal und Festus.
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(440) Valentiniano V et Anatolio. (441) Cyro viro clarissimo. (442) Dioscoro. (443) Maximo II et Paterio. (444) Theodosio XVIII et Albino. (445) Valentiniano VI et. (446) Aetio III. (447) Callepio et Ardabure. (448) Postumiano et Zenone. (449) Asturio et Protogene. (450) Valentiniano VII et Avieno. (451) Adelfio et Marciano. (452) Herculano et Sporacio. (453) Opilione. (454) Aetio IIII et Studio. (455) Valentiniano VIII et Anthemio. (456) Avito Augusto consule. (457) (458) Maioriano Augusto et Ariobindo. (459) Ricimere et qui de Oriente. (460) Magno et Apollonio. (461) Severino et qui de Oriente: (1) his conss. Maiorianus occiditur (2) et Severus efficitur imperator. (462) Severo et Leone Augustis. (463) Basilio et Dagalaifo. (464) Olybrio. (465) Severus Augustus obiit. (467) Anthemius Romae imperator factus est. (468) adversum Vandalos grandis exercitus cum Marcellino duce dirigitur: Augusto Anthemio II consule. 8 calepio (alt. l suprascript.) B 13 Sporacio Becker, duce Labbé : parracio B 18 ad annum 457 nihil praebet B, lacuna deest 19 mariano (io suprascript.) B 20 Ricimere Becker : rechimero B | Ricimere – Oriente post maioriano augusto transpos. Labbé : ante maioriano augusto B 22 Severino Becker, duce Labbé : severiano B 25 augis B 26 Dagalaifo Becker, duce Burgess : gadaifo B 29 factas (u suprascript. ab alt. man.) B 31 Augusto – consule del. Burgess : ante adversum transpos. Nickbakht
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(440) Valentinianus zum fünften Mal und Anatolius. (441) Cyrus vir clarissimus. (442) Dioscorus. (443) Maximus zum zweiten Mal und Paterius. (444) Theodosius zum achtzehnten Mal und Albinus. (445) Valentinianus zum sechsten Mal und. (446) Aetius zum dritten Mal. (447) Callepius und Ardabur. (448) Postumianus und Zeno. (449) Asturius und Protogenes. (450) Valentinianus zum siebten Mal und Avienus. (451) Adelfius und Marcianus. (452) Herculanus und Sporacius. (453) Opilio. (454) Aetius zum vierten Mal und Studius. (455) Valentinianus zum achten Mal und Anthemius. (456) Avitus Augustus alleine Konsul. (457) (458) Maiorianus Augustus und Ariobindus. (459) Ricimer und der vom Osten. (460) Magnus und Apollonius. (461) Severinus und der vom Osten: (1) In diesem Jahr wird Maiorianus getötet (2) und Severus wird zum Kaiser gemacht. (462) Die Augusti Severus und Leo. (463) Basilius und Dagalaifus. (464) Olybrius. (465) Severus Augustus verstarb. (467) Anthemius wurde in Rom zum Kaiser ernannt. (468) Unter der Leitung des Marcellinus wird ein großes Heer gegen die Vandalen geführt: Augustus Anthemius zum zweiten Mal und alleine Konsul.
Kommentar (251) his conss. Der Ablativus temporis his consulibus, ‚unter diesen Konsuln‘, abgekürzt durch his conss., weist auf das zuvor ebenfalls im Ablativ genannte eponyme Konsulnpaar zurück. Das stereotyp gesetzte Kürzel his conss. dient dazu, den Beginn eines historischen Eintrags zu markieren; daher steht es auch, wenn nur ein Konsulname vorausgeht (311. 413). Der stereotype Gebrauch zeigt sich auch darin, dass his conss. selbst auf die Datierung mit Hilfe eines Postkonsulats folgt (309. 310. 351. 375). Auch die bloße Angabe eines parallelen stadtrömischen Konsulpaares wird durch his conss. eingeleitet (309). In 432 und 436 hat wohl der Autor (oder ein Abschreiber) automatisch das Kürzel gesetzt, ohne dass eine historische Nachricht zu den Jahren vorlag. Die Übersetzung ‚in diesem Jahr‘ entspricht der Funktion der Konsulnamen, die Jahre zu bezeichnen (vgl. ThLL s. v. consul Sp. 567,66–568,3), und wird durch formelhaftes ipso anno bzw. eo anno bestätigt, durch das weitere Nachrichten zum selben Jahr angereiht werden (vgl. zu ipso anno 285). Um seine Funktion als Marker zu unterstreichen, wird das Kürzel in dieser Edition nicht aufgelöst. Die Abkürzung cons./conss. anstelle von cos./coss. ist seit dem 3. Jh. n. Chr. üblich (ThLL s. v. Sp. 562,47–52). Der Eintrag fällt in die Regierungszeit des Kaisers Decius (249–251), dessen Herrschaft für ihre Christenverfolgung bekannt, aber historiographisch sonst eher spärlich dokumentiert ist, vgl. etwa Lact. mort. pers. 4; Eus. h.e. 6,39,1; Aur. Vict. Caes. 29; Eutr. 9,4; Epit. Caes. 29; Oros. hist. 7,21,1–3; Zos. 1,22 f. Selbst die Hintergründe für Decius’ reichsweites Opferedikt (Ende 249/Anfang 250), das die Verfolgung von Christen erst auslöste, sind unklar, vgl. J. B. Rives, The Decree of Decius and the Religion of Empire, JRS 89 (1999) 135–154. Vermutlich diente das Edikt dem Kaiser dazu, sich zu Beginn seiner durch Usurpation und Bürgerkrieg errungenen Herrschaft der Loyalität aller Reichsbewohner zu versichern, s. B. Bleckmann, Zu den Motiven der Christenverfolgung des Decius, in: K.P. Johne u. a. (Hgg.), Deleto paene imperio. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit, Stuttgart 2006, 57–69. Decius selbst, der noch im selben Jahr (251, s. aber unten zur Datierung des Eintrags) auf dem Schlachtfeld umkam, wird nicht genannt. Der lapidare Eintrag findet sich wortwörtlich noch an zwei anderen Stellen in den Cons. Const. (unter Traian [112] und unter Diokletian [303]) und erinnert an die persecutio-Zählungen in der Chronik des Hiero-
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nymus, vgl. Hier. chron. 194g (abweichend zum Jahr 108). 218d1 (252). 227e (301).1 Dass die Christenverfolgung des Decius nur einem einzigen Jahr zugeordnet ist, liegt hier wie auch bei Hieronymus an der annalistischen Struktur des Werks. Allerdings ist die Datierung der persecutio in das Jahr 251 fragwürdig. Fast. Vind. I chron. I p. 289,356 datieren die Verfolgung nämlich ins Jahr 250 (persecutio fuit Christianorum, ut sacrificarent idolis). Vgl. auch Chron. Pasch. p. 503,9 Bonn, wonach die Christenverfolgung ἐν ἀρχῇ βαϲιλείαϲ Δεκίου stattfand. Möglicherweise ist zudem der Tod des stadtrömischen Bischofs Fabian im Jahr 250 (Chronogr. 354 chron. I p. 75,6) der Christenverfolgung zuzuschreiben. Der Eintrag in den Cons. Const. ist daher als um ein Jahr zu spät datiert zu betrachten und gehört historisch zum Jahr 250, in dessen Verlauf das Opferedikt wirksam wurde. Zweifellos falsch geraten ist die Chronologie der Regierungszeit des Decius – und damit auch die Datierung der Christenverfolgung (ins Jahr 252) – in der Chronik des Hieronymus. (258) Basso Die Handschrift B hat Vasso, das Chronicon Paschale den richtigen Namen Βάϲϲου. b und v werden dem Lautwandel entsprechend im Spätlatein häufig verwechselt (Stotz 3,255–258). Vgl. Chron. Pasch. p. 507,1 f. Bonn: ὁ ἅγιοϲ Κυπριανὸϲ ἐμαρτύρηϲεν πρὸ ιηʹ καλανδῶν ὀκτωβρίων (14. Sept.); Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 1,11 f.: ἔπαθεν Κυπριανὸϲ [ἐν Καρθαγέν]νῃ πρὸ ιηʹ Καλ(ανδῶν) Ὀκτωβ(ρίων); Fast. Vind. I chron. I p. 289,366 (zum Jahr 258): passus est Cyprianus in Carthagine XVIII kl. Octobris; Fast. Vind. II (ebend.); Hier. chron. 220c (irrtümlich zum Jahr 257): Cyprianus primum rhetor, deinde presbyter, ad extremum Carthaginiensis episcopus martyrio coronatur. Caecilius Cyprianus entstammte einer wohlhabenden heidnischen Familie und war Rhetoriklehrer. Er konvertierte um 245 zum Christentum und war spätestens seit 249 Bischof von Karthago. Im Zuge der Christenverfolgung unter Valerian wurde Cyprian 257 zunächst verbannt. Auf Grund des zweiten Christengesetzes Valerians wurde er dann am 13. September 258 festgenommen und am folgenden Tag in einem Prozess vor dem Prokonsul zum Tode verurteilt und hingerichtet, vgl. Pass. Cypr.; Pont. vita Cypr. Der Eintrag gehört zu einer Gruppe von kirchengeschicht1
Vgl. auch Cons. Const. 161b: orta persecutione passi Polycarpus et Pionius mit Hier. chron. 205c: persecutione orta in Asia Polycarpus et Pionius fecere martyrium, quorum scriptae quoque passiones feruntur und 205d: IIII persecutio (beides zum Jahr 166). Die Zählung der Christenverfolgungen in den Cons. Const. dürfte direkt auf Hieronymus zurückgehen.
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lichen Notizen (dazu gehört noch 251 und 303) und steht gewissermaßen für die Christenverfolgung unter Valerian. (261) irruerunt in Romania Im späten Latein beginnt die Unterscheidung von Ruhepunkt und Richtung bei Ortsangaben zu verschwinden (Väänänen, Introduction, 112; Stotz 4,251; Galdi, Untersuchungen, 114–28). Häufig werden, wie hier, in + Akkusativ und in + Ablativ vertauscht. Ablativ statt Akkusativ z. B. auch 295. 386,1; Akkusativ statt Ablativ bzw. Lokativ 266. 283. 359,2. 361,1. 364,3. 379,1. 383,1. 388,1; Lokativ statt Akkusativ 357,2. Romania begegnet im Spätlatein zur Bezeichnung des Römischen Reiches an Stelle von imperium Romanum, häufig in der Gegenüberstellung von ‚römischem Boden‘ und (feindlichen) Barbaren, vgl. etwa Mart. Sab. 4,2. 8,1 (Ῥωμανία); Possid. vita Aug. 30,1; Oros. hist. 3,20,11. 7,43,5; Ven. Fort. carm. 6,2,7 sowie 295. 334. 376,1. 382,2. 386,1. [M. N.] Der sehr vage formulierte Eintrag, der vermutlich das Ergebnis späterer Redaktion ist, bezieht sich kumulativ auf diverse germanische Barbarenvölker von jenseits des Rheins und der Donau, die unter Ausnutzung der geschwächten Grenzverteidigung Raubzüge bis tief ins Reichsinnere unternahmen. Hinzu kommen persische Angriffe im Osten des Reiches. Vgl. Hieronymus (chron. 220i–221a), der die Ereignisse mehreren und zudem anderen, historisch aber ebenso unsicheren Jahren (262–264) zuordnet; Prosper Tiro (chron. I p. 441,875–880) übernimmt die Notizen von Hieronymus, datiert sie aber alle wie die Cons. Const. ins Jahr 261. Paneg. 8(5),10,1–3 datiert die Ereignisse pauschal sub principe Gallieno. Zu den feindlichen Invasoren zählen etwa die Juthungen, die bis nach Ravenna gelangten (Hier. chron. 220i: Germani Ravennam usque venerunt; vgl. auch Eutr. 9,7; Oros. hist. 7,22,7: Germani Alpibus Raetia totaque Italia penetrata Ravennam usque perveniunt; Zos. 1,37,1 f.) und offenbar erst auf ihrem Rückzug, bei dem sie „viele Tausende gefangene Italer“ mitführten, am 24./25. April 260 bei Augsburg gestellt und aufgerieben werden konnten, vgl. AE 1993,1231 mit L. Bakker, Raetien unter Postumus. Das Siegesdenkmal einer Juthungenschlacht im Jahre 260 n. Chr. aus Augsburg, Germania 71 (1993) 369–386. Ferner rückten alamannische Gruppen via Gallien (und Raetien) bis nach Italien vor, wo sie von Gallienus bei Mailand besiegt wurden, vgl. Hier. chron. 220k: Alamanni vastatis Galliis in Italiam transiere; Eutr. 9,8,2; Aur. Vict. Caes. 33,3; Oros. hist. 7,22,7: Alamanni Gallias pervagantes etiam in Italiam transeunt; Zos. 1,30,1 f.; Zonar. 12,24; vgl. auch Fredegar 2,4; Greg. Tur. Franc. 1,32. 34.
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Ebenso drangen Franken in Gallien ein und bis nach Spanien vor: Hier. chron. 221a: Germanis Hispanias optinentibus Tarracon expugnata est. Aur. Vict. Caes. 33,3: Francorum gentes direpta Gallia Hispaniam possiderent vastato ac paene direpto Tarraconensium oppido; Oros. hist. 7,22,7 f.; Zonar. 12,24: ἐπολέμηϲε (sc. Gallienus) δὲ καὶ Φράγγοιϲ. In diesen Zeitraum fallen zudem gotische Invasionen in den Balkan und Kleinasien, vgl. Hier. chron. 220l: Graecia, Macedonia, Pontus, Asia depopulata per Gothos; Aur. Vict. Caes. 33,3: (…) Thraciam Gothi libere pergressi Macedonas Achaeosque et Asiae finitima occuparent; Eutr. 9,8,2; Oros. hist. 7,22,7; sowie Einfälle der Perser im Osten, vgl. nur Hier. chron. 221a: Parthi Mesopotamiam tenentes Syriam incursaverunt. Vgl. allgemein A. Goltz / U. Hartmann, Valerianus und Gallienus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 223–295, hier 255–281. (266) in Persida Bei Persida handelt es sich um einen Akkusativ der griech. Deklination. Zum Akkusativ statt Ablativ bei der Angabe der Ortsruhe s. zu 261. Vgl. Chron. Gall. chron. I p. 644,490 Iulianus … occisus est in Persida; Hist. Aug. Gall. 1 imperator ... Roman⟨us⟩ ... i⟨n⟩ Persida ser⟨viliter⟩ tene⟨re⟩tur. Da Valerian nicht auf persischem Territorium gefangen genommen wurde, liegt dem Eintrag möglicherweise eine verzerrte Verkürzung der Quellenvorlage zugrunde, die ursprünglich berichtete, dass Valerian gefangen genommen und nach Persien verschleppt wurde und dort auch gestorben ist, vgl. Hier. chron. 220d: Valerianus ... a Sapore Persarum rege capitur ibique servitute miserabili consenescit. 220g: Valeriano in Persas ducto; Eus. chron. armen. p. 226 Karst; ŠKZ grI. § 22 f.: εἰϲ τὴν Περϲίδα αὐτοὺϲ (sc. Valerian und Gefolge) ἐξηγάγομεν; Chronik von Seert 2 (Schapur „besiegte den Kaiser Valerian und verbrachte ihn als Gefangenen ins Land der Nabatäer“1) und 5. Vgl. ferner Eutr. 9,7: Valerianus ... superatus est, mox etiam captus apud Parthos ... consenuit; Epit. Caes. 32,5 f.; Ruf. Fest. 23,1; Pol. Silv. chron. I p. 521,43; Zonar. 12,23. – Die Gefangennahme Valerians ist um mehrere Jahre zu spät datiert. Als gesichertes Datum gilt, trotz der schwierigen Quellenlage, das Jahr 260. Die konkreten Umstände der Gefangennahme des Kaisers und seines Führungsstabs durch Schapur I. werden in den Quellen unterschiedlich dargestellt. Wahrscheinlich wurde Valerian bei dem Versuch, das von den Sasaniden bela1
‚( بالد النبطLand der Nabatäer‘) könnte ‚Land der Aramäer‘ meinen (und damit z. B. Ktesiphon) oder es steht irrtümlich für die persische Stadt ‚Gondeschapur‘ in der Elymais, vgl. Glas, Valerian, 182 mit älterer Literatur.
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gerte Edessa zu entsetzen, selbst eingekesselt und fand sich in der Folge zu Verhandlungen mit dem Feind bereit, bei denen er dann festgesetzt wurde. Zusammen mit Offizieren und Soldaten wurde er anschließend nach Persien deportiert, wo er zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Gefangenschaft verstarb, vgl. Bleckmann, Reichskrise des III. Jahrhunderts, 97–106; A. Goltz / U. Hartmann, Valerianus und Gallienus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 223–295, hier 248–254; Glas, Valerian, 167–180. (269) Vgl. Chron. Pasch. p. 508,6 Βonn (irrtümlich zum Jahr 271): ἐπὶ τούτου Κλαυδίου ἐνικήθηϲαν Γόθοι; Hier. chron. 221k (irrtümlich 270): Claudius Gothos Illyricum et Macedoniam vastantes superat. Seit 267 waren mit Peuken und Goten verbündete Heruler entlang der europäischen Schwarzmeerküste und durch den Hellespont bis in die Ägäis gesegelt (sog. ‚Herulerangriff‘). Gallienus gelang es, demjenigen Teil von ihnen, der plündernd durch den Balkan zog, 268 eine Niederlage zuzufügen. Im folgenden Jahr brach erneut eine große Zahl von Goten auf dem Seeweg entlang der Schwarzmeerküste zu Raubzügen gegen das Römische Reich auf und versuchte u. a. Tomis, Markianopolis, Kyzikos und Byzantion zu belagern (Hist. Aug. Claud. 6,4 f. und Zos. 1,42 nennen die sicherlich weit übertriebene Zahl von 320.000 Mann sowie 6.000 bzw. 2.000 Schiffen). Während ein Teil der Barbaren weiter zur See im Südägäisraum operierte, zog ein anderer Teil erneut durch den Balkan. In der Nähe der illyrischen Stadt Naissus errang Claudius II. mit Hilfe der Reiterei einen gewaltigen Sieg über die Invasoren, bei dem angeblich 50.000 von ihnen umkamen, vgl. Zos. 1,42–46; Hist. Aug. Claud. 6–12 (beide auf Dexipp zurückgehend); Paneg. 6(7),2,2. Claudius erhielt aufgrund dieses Erfolgs den Siegerbeinamen Gothicus maximus. Vgl. U. Hartmann, Claudius Gothicus und Aurelianus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 301–304. In Ammianus Marcellinus’ Rückschau auf barbarische Invasionen gehört Claudius zu den namentlich hervorgehobenen Kaisern (31,5,17: Claudio glorioso ductore). (270) levatus ... imperator levare mit doppeltem Akkusativ in der Bedeutung ‚machen zu, ernennen‘ findet sich im Spätlatein anstelle von facere, efficere, besonders häufig in den Chroniken, vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 297,497; Exc. barb. chron. I p. 274,11; Chron. Gall. chron. I p. 664,636 (ThLL s. v. Sp. 1235,5–24). Hier noch 286. 291. 317. 324,3. 335,2. 351,3. 355. 363. 364,2 f. 367,2. 375,2. 379,1. 383,1. Hervorzuheben ist die reflexive Konstruktion se levare 392,2 in Bezug auf den Usurpator Eugenius, vgl. auch 275,2. Cardelle de Hartmann, Studien, 32 f. sieht im Gebrauch
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des „vulgärlateinischen“ Wortes in den Cons. Const. ein Unterscheidungskriterium für die verschiedenen Redaktionen des Textes (vgl. Einl. Kap. VI). Der Reiteroffizier L. Domitius Aurelianus wurde im September 270 von den Donautruppen in Sirmium zum Kaiser erhoben, obwohl mit Quintillus, dem Bruder des kurz zuvor gestorbenen Kaisers Claudius II. Gothicus, ein legitimer Kaiser noch im Amt war. Gegen diesen zog der Usurpator Aurelian mit seinem Heer zu Felde, aber noch bevor es zu einer militärischen Entscheidungsschlacht kam, wurde Quintillus entweder ermordet oder beging Selbstmord, vgl. die unterschiedlichen Aussagen bei Hist. Aug. Claud. 12,5. Aurelian. 37,5; Zos. 1,47; Zonar. 12,26; generell dazu U. Hartmann, Claudius Gothicus und Aurelianus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 308 f. (271) Vgl. Chron. Pasch. p. 508,13 f. Bonn (zum Jahr 273): Αὐρηλιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ ἤρξατο τὰ τείχη Ῥώμηϲ ἀνανεοῦν; Hier. chron. 223a (zum Jahr 275): Aurelianus ... Romam firmioribus muris vallat. Im Unterschied zum Chronicon Paschale und Hieronymus bieten die Cons. Const. das korrekte Datum für den Baubeginn, verzichten aber auf die Nennung Aurelians. Da Aurelian im unmittelbar vorhergehenden Eintrag (270) genannt wird, könnte seine Urheberschaft möglicherweise impliziert und eine erneute Namensnennung somit als überflüssig erschienen sein, vgl. ähnlich 350,3 f. und 379,1–3 jeweils mit Komm. Die Stadt Rom war, obwohl seit Jahrhunderten über die alte ‚Servianische Mauer‘ hinausgewachsen, unbeschadet ohne eine neue Stadtmauer geblieben. Mit den veränderten Umständen seit der Mitte des 3. Jh. stießen nunmehr Barbaren bis nach Italien vor und stellten sogar für die Hauptstadt eine Bedrohung dar (vgl. 261 mit Komm.). Daher ließ Aurelian zum Schutz der Stadt ab 271 einen neuen Mauerring errichten, vgl. Chronogr. 354 chron. I p. 148,8 (muro urbem cinxit); Aur. Vict. Caes. 35,7; Epit. Caes. 35,6; Zos. 1,49,2 wie es andernorts inzwischen auch geschehen war (vgl. etwa die sog. Herulermauer von Athen). Die spätestens im Jahre 282 fertiggestellte ‚Aurelianische Mauer‘ war anfangs nur 7–8 m hoch und rund 3,5 m tief. Sie hatte eine Länge von fast 19 km (Olymp. fr. 41 Blockley gibt 21 Meilen ~ 31 km an) und war mit Türmen im Abstand von 29,6 m, 16 Toren an den großen Ausfallstraßen sowie weiteren kleineren Durchgängen ausgestattet. Vgl. H. W. Dey, The Aurelian Wall and the Refashioning of Imperial Rome, AD 271–855, Cambridge 2011, passim; R. Coates-Stephens, The Walls of Aurelian, in: Behrwald / Witschel (Hgg.), Rom in der Spätantike, 83–109.
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(275,1) Caenofrurio Ablativ statt Lokativ, s. auch 308. 316. 423; vgl. Funaioli, Lokativ, 308 f. 314 f.; H.-Sz. 146. Ebenso Chronogr. 354 chron. I p. 148,12 und Laktanz (mort. pers. 6,2), der, wie M. N. glaubt, den Ortsnamen für ein etymologisches Wortspiel (im Sinne von caeno frui) auf Kosten des Christenverfolgers Aurelian nutzt. Aurelian wurde Opfer einer Verschwörung, die sein Geheimsekretär angezettelt haben soll, indem er einigen Personen aus dem engeren Umkreis des Kaisers eine fingierte Hinrichtungsliste mit ihren Namen hatte zukommen lassen. Die Betroffenen beschlossen der vermeintlich drohenden Vollstreckung dadurch zu entkommen, dass sie zuvor selbst den Kaiser beseitigten, vgl. Hist. Aug. Aurelian. 35,5. 36,4–6; Zos. 1,62; Eutr. 9,15,2. Die Ermordung Aurelians fällt in den Herbst (Sept./Okt.) des Jahres 275, vgl. U. Hartmann, Claudius Gothicus und Aurelianus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 308–323. Den Sterbeort Caenofrurium (καινὸν φρούριον) an der Via Egnatia bei Perinthos/Herakleia nennen neben Chronogr. 354 chron. I p. 148,12 und Laktanz (s. o.) auch Hier. chron. 223c und Aur. Vict. Caes. 35,8. (275,2) levatus est = factus est imperator (ThLL s. v. levo Sp. 1235,5– 7). Dieser prägnante Sinn von levari auch noch 306,2. 308. 333. 350,1; s. auch Fast. Vind. I chron. I p. 297,503. Vgl. zu 270. post dies Galland – in der Nachfolge von Labbé – vermisst die Angabe über die Anzahl der Tage und konstatiert daher einen Ausfall in der Handschrift. Es spricht aber nichts dagegen, an der ungenauen Zeitangabe der Überlieferung, die ‚nach einigen Tagen‘, ‚Tage später‘, ‚nach einiger Zeit‘ bedeuten kann, festzuhalten, vgl. z. B. Ulp. dig. 48,5,24(23),4 (ThLL s. v. dies, Sp. 1042); Amm. 26,10,5 (gegen den Boeft et al., Philological and Historical Commentary on Ammianus Marcellinus XXVI, Leiden 2008, z. St.). Vgl. dazu die Erklärung Aug. loc. hept. 7,49 et factum est post dies, quod utique post tempus significat, et per hoc insinuat ... quod postea futurum est. Vgl. auch 388,3 post paucos dies. Das Intervall zwischen Aurelians Tod und der Kaisererhebung des M. Claudius Tacitus wird bei Aurelius Victor (Caes. 36,1) und in der Historia Augusta (Tac. 1,1. 2,1) als ein interregnum von rund sechs Monaten angegeben, vgl. auch Epit. Caes. 35,10 (sieben Monate), aber eine so lange Dauer ist historisch nicht haltbar. Die Angabe ist offenbar auf den Gesamtzeitraum zwischen Aurelians Tod und der Erhebung des Probus zu beziehen, umfasst also neben dem eigentlichen Interregnum (im Anschluss an Aurelians Tod) auch die kurze Amtszeit des Tacitus und die noch kür-
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zere seines Nachfolgers Florian. Das Interregnum bis zur Proklamation des Tacitus lässt sich aufgrund anderweitiger Quellen auf einen Zeitraum „zwischen vier und maximal acht bis zehn Wochen“ (K.-P. Johne) beschränken. Aber selbst ein derart langes Interregnum ist in einer Zeit fortlaufender Usurpationen und Parallelkaiser ganz ungewöhnlich und scheinbar nur damit zu erklären, dass sich tatsächlich niemand bereit fand, das vakant gewordene Amt zu übernehmen, und deshalb das Heer wiederholt vom Senat in Rom einen neuen Kaiser forderte. Ungefähr im November/ Dezember 275 wurde schließlich der Konsular Tacitus, der sich in Kampanien aufhielt, als angeblich 75-jähriger auserkoren und in Rom zum Augustus erhoben, vgl. Aur. Vict. Caes. 35,9–36,1; Hist. Aug. Tac. 3,1–7,1. 13,6 (weitgehend fiktiv); Zonar. 12,28 mit R. Syme, Emperors and Biography, Studies in the Historia Augusta, Oxford 1971, 237–247; K.-P. Johne, Der „Senatskaiser“ Tacitus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 379–385 (obiges Zitat 380). (277) Tyana Akkusativ statt Ablativ Tyanis oder Ablativ statt Lokativ Tyanae. Wahrscheinlicher ist ersteres, da Tyana meist Neutrum Pl. ist, vgl. W. Ruge, Art. Tyana, RE 7 A,2 (1948) 1632. Der Tod des Tacitus ist um ein Jahr zu spät datiert. Tacitus kam im Sommer 276 um, als er sich auf einem Feldzug gegen germanische (gotische) Invasoren in Kleinasien befand. Das späteste in einem Papyrus bezeugte Datum seiner Amtszeit liegt zwischen dem 25. Juni und 24. Juli 276, vgl. auch Hier. chron. 223 (regnavit Tacitus mens. VI) und 223e (zum Jahr 276). Zos. 1,63,2 und Zonar. 12,28 berichten, dass Tacitus Opfer einer gewaltsamen Verschwörung wurde. Abzulehnen ist hingegen die Nachricht in der Epitome de Caesaribus (36,1), wonach Tacitus an einem Fieber in Tarsos starb. Vgl. die Historia Augusta (Tac. 13,5), die beide Versionen der Todesursache kennt. Die von den Cons. Const. als Sterbeort des Tacitus angegebene Stadt Tyana in Kappadokien verdient den Vorzug vor dem in der Epitome de Caesaribus genannten Tarsos, dessen Nennung auf einer Verwechslung mit dem Sterbeort des Florian, des Nachfolgers des Tacitus, beruht. S. auch Aur. Vict. Caes. 36,2, wo Tyana explizit als Sterbeort des Tacitus genannt wird. Hierzu passt das von Hier. chron. 223e; Chronogr. 354 chron. I p. 148,13 und andere als Todesort angegebene Pontus, mit dem die Diözese Pontica gemeint sein dürfte, in der die Stadt Tyana lag. Vgl. Kreucher, Kaiser Marcus Aurelius Probus, 119–122; K.-P. Johne, Der „Senatskaiser“ Tacitus, in: ders. (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 392 f. (283) Sirmium Vgl. zu 261.
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M. Aurelius Probus reagierte auf die Usurpation des Carus mit der Entsendung von Truppen, die jedoch zu Carus überliefen. Dies wiederum löste in Sirmium eine Revolte aus, bei der Probus von den eigenen Soldaten getötet wurde. Sein Tod fällt nach den papyrologischen Zeugnissen in den September oder Oktober 282 und wird hier ebenso wie bei Hier. chron. 224e (Probus tumultu militari aput Sirmium in turre, quae vocatur ferrata, occiditur) um ein Jahr zu spät datiert; Chron. Pasch. p. 509,13 Bonn (ἐϲφάγη Πρόβοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Ϲιρμίῳ) datiert hingegen richtig. Eine andere Version der Soldatenrevolte bieten Hist. Aug. Pr. 20,1–21,3; Aur. Vict. Caes. 37,4; Eutr. 9,17,3; Oros. hist. 7,24,3; Epit. Caes. 37,4. Vgl. dazu Kreucher, Kaiser Marcus Aurelius Probus, 179–186. (284) Caro II et Numeriano Die fehlerhafte Konsulangabe Caro II (statt Carino II) findet sich auch in einer Handschrift des Chronographen von 354 (chron. I p. 66,284 app. crit.) sowie bei Prosper Tiro (chron. I p. 444,931: Caro II) und Cassiodor (chron. II p. 149,1003: Carus II). Der Fehler mag daher schon in der Vorlage gestanden haben. [M. N.] Aus dem knappen Eintrag geht nicht hervor, wo der Hunger herrschte. Aber durch eine parallele Notiz in den sog. Chronica urbis Romae, die zahlreiche stadtrömische Nachrichten enthalten, lässt sich die Hungersnot in Rom verorten. Mit quasi identischem Wortlaut wie hier ist das Ereignis in den Chronica unter der Regierungszeit der Kaiser Carinus und Numerian vermerkt: fames magna fuit (Chronogr. 354 chron. I p. 148,19). Über Ursache und Ausmaß der Hungersnot ist nichts bekannt. Von Lebensmittelengpässen (und den damit verbundenen sozialen Unruhen) gerade in bevölkerungsreichen Städten berichten die Quellen immer wieder, vgl. die systematische Erfassung für die Jahre 284 bis 750 bei Stathakopoulos, Famine and Pestilence, 177–386, der allerdings die Hungersnot von 284 übersehen hat. Der Eintrag zählt zu den Indizien für den ursprünglichen Entstehungsort der Cons. Const., vgl. Muhlberger, Fifth-century chroniclers, 26 und Einl. Kap. VI. (285) Margo Ablativ statt Lokativ, vgl. zu 275,1. Die Parallelstellen haben meist apud Margum, vgl. z. B. Eutr. 9,20,2; Hier. chron. 225b; Iord. Rom. 295; vgl. aber auch Aur. Vict. Caes. 39,11 Margum iuxta und Chronogr. 354 chron. I p. 148,20 campo Margense. Der Ablativus loci impliziert, dass es sich hier um die Ortschaft, nicht den gleichnamigen Fluss handelt. Topographisch kommen beide Optionen in Frage, da das Schlachtgeschehen gemäß Eutrop inter Viminacium atque
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Aureum montem stattfand (vgl. Itin. Burd. 564,5–9),1 d. h. in dem Gebiet, wo besagter Ort liegt als auch gleichnamiger Fluss (heute Morava) in die Donau mündet. Ebenso lässt die Parallelüberlieferung beide Interpretationen zu, mit Ausnahme der zu vernachlässigenden späten Chronik von Seert (9): („ )قتل ابنه قورونيوس في ذلك الوقت بناحية برقاSein Sohn Qaranius (d. h. Carinus) wurde zu jener Zeit in der Umgebung von Barqā (Korruptel für Margum) getötet.“ Carinus kam vermutlich im Spätsommer (Aug./Sept.) um, vgl. Kolb, Diocletian, 11. 38 Anm. 95; Kreucher, Probus und Carus, in: Johne (Hg.), Zeit der Soldatenkaiser, 423 mit Anm. 195. ipso anno anstelle von eodem anno (vgl. 381,2 eodem mense). So häufig bei der Angabe eines zweiten oder weiteren Ereignisses in demselben Jahr, vgl. 337,2. 341,2. 358,2. 359,2. 364,3. 365,2. 366,2 f. 367,2. 375,2. 376,2. 378,2. 379,2. 380,2. 383,2. 384,2. 388,2. Zu ipse im Sinne des Identitätspronomens s. H.-Sz. 189 f.; ThLL s. v. Sp. 307 f. Hier wird ipse (= idem) anaphorisch verwendet. In dem Sinn erklärt sich die Variation der Formel ipso anno durch eo anno 291,2. 350,2. 351,2. Zur Verbindung von anaphorischem Gebrauch und Ersatz von idem durch ipse s. M. Selig, Die Entwicklung der Nominaldeterminanten im Spätlatein, Tübingen 1992, 154 f. consul processerat procedere bezeichnet den feierlichen Umzug des Konsuls oder eines anderen Magistrats, vor allem beim Amtsantritt (ThLL s. v. Sp. 1500,40–52), vgl. auch 359,2. Zum processus consularis vgl. L. Sguaitamatti, Der spätantike Konsulat, Fribourg 2012, 137–144. Hier steht der Ausdruck im technischen Sinn von ‚Konsul werden‘. Der rechtmäßige Kaiser M. Aurelius Carinus stieß wahrscheinlich im Spätsommer 285 (s. o.) mit dem vom Osten heranrückenden Gegenkaiser Diokletian zusammen, der sich an die Spitze der Truppen des Numerian gesetzt hatte. Aus der Entscheidungsschlacht apud Margum ging Carinus (entgegen mancher Quelle) zunächst als Sieger hervor, wurde anschließend jedoch von seinen eigenen Leuten ermordet. Als Beweggrund nennen die Quellen persönliche Rache; angesichts ihrer carinusfeindlichen Tendenz erscheint dieses Tatmotiv aber nicht sehr glaubwürdig, weshalb die Forschung auch eine Beteiligung Diokletians am Komplott erwägt. Vgl. Aurel. Vict. Caes. 39,11 f.; Epit. Caes. 38,8; Eutr. 9,20,2 mit Kuhoff, Diokletian, 25; Kreucher, Probus und Carus, in: Johne (Hg.), Zeit der Sol1
Zum Eintrag im Itinerarium Burdigalense M. Mirković, Inscriptions de la Mésie Supérieure 2, Belgrad 1986, 208: „l’information: Ubi Diocletianus occidit Carinum, a été par erreur introduite après Viminacium, au lieu d’être placée après Margum.“
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datenkaiser, 422 f.; K. Altmayer, Die Herrschaft des Carus, Carinus und Numerianus als Vorläufer der Tetrarchie, Stuttgart 2014, 174–177. Die Notiz hält ferner fest, dass Carinus zusammen mit T. Cl. Aurelius Aristobulus (PLRE 1,106) Konsul des Jahres 285 gewesen war. Das wird deshalb erwähnt, weil zuvor als erster eponymer Konsul nicht Carinus, sondern Diokletian genannt ist. Im Zuge seiner Alleinherrschaft ließ Diokletian den Namen des Carinus in den Fasten nachträglich durch seinen eigenen ersetzen, vgl. CLRE, 104 f.; Kuhoff, Diokletian, 27. Die Tatsache, dass Aristobulus, der unter Carinus Prätorianerpräfekt des Ostens war, dieses Amt unter Diokletian weiterführte, wird von Aur. Vict. Caes. 39,14 f. besonders hervorgehoben (zu ergänzen wäre auch die Fortführung des Konsulats). (286) Galerius Maximianus, der Ende 285 (vermutlich am 13. Dez.) von Diokletian in den Rang eines Caesar erhoben worden war, wurde nach Bewährung im Kampf gegen die Bagauden in Gallien bereits 286 zum Mitaugustus befördert (vgl. Eutr. 9,22,1; Oros. hist. 7,25,2–5; Paneg. 10(2),4,3 f.). Mit der Übernahme des Augustus-Titels war auch die Akklamation zum imperator verknüpft, „da nur ein Augustus in seiner Titulatur offiziell das praenomen imperatoris führte“, Kuhoff, Diokletian, 34 f. An dem überlieferten Datum vom 1. April wurden gelegentlich Zweifel geäußert, u. a. von Kolb, Diocletian, 33 mit dem Hinweis, dass „falsche Datierungen in dieser Quelle (sc. Cons. Const.) nichts Ungewöhnliches sind“; vgl. ebend. 24 den Überblick über bis dahin vorgebrachte Datierungsvorschläge. Die von Kuhoff, Diokletian, 33–35 bevorzugte Umdatierung der Augustuserhebung Maximians in den Dezember 285 ist nicht haltbar. Zuletzt hat Kolb, Chronologie und Ideologie, 22 neu den 1. Mai 286 als Datum der Erhebung vorgeschlagen, unter anderem mit dem Verweis auf den Abdankungstermin am 1. Mai 305 (vgl. den Komm. zu 304), ohne dass seither ein Konsens über das richtige Datum eingetreten ist. Das Epitheton senior dient zur Unterscheidung von dem gleichnamigen und jüngeren Tetrarchen (Galerius) Maximianus, dessen Namen ein iunior beigefügt ist, s. 310. 311; Kolb, Diocletian, 33 Anm. 77. Die beiden Epitheta finden sich nur in den historischen Einträgen, nicht in der Liste der eponymen Konsuln, wo diese Form der Unterscheidung der beiden Maximiani, selbst als sie im Jahr 297 gemeinsam den Konsulat bekleiden, nicht vorkommt. Die zur Unterscheidung der beiden Maximiani dienenden Epitheta sind auch epigraphisch belegt, vgl. ILS 635: Maximiani sen(ioris); 673: [di]vi [M]axim[i]ani sen(ioris) [e]t divi [Maximiani iuni]oris.
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(291,1) Bei der „Finsternis“ handelt es sich um eine Sonnenfinsternis. Das Aufzeichnen von Sonnenfinsternissen und anderen Naturphänomenen ist ein typisches Charakteristikum von Chroniken. Vgl. 318, wo der Eintrag wortwörtlich wieder vorkommt, allerdings zusätzlich mit der Angabe einer Tageszeit; in 402 wird eine explizite Sonnenfinsternis inklusive Tagesdatum, aber ohne Tageszeit festgehalten. Gemäß Seeck, Studien zur Geschichte, 631 ist dieser Eintrag um ein Jahr zu früh datiert, da er sich auf die Sonnenfinsternis vom 4. Mai 292 beziehe, nicht auf die vom 15. Mai 291. Denn Letztere durchzog „nur die africanischen Provinzen“, und aus jener Region weise dieser Teil der Cons. Const. sonst keine Nachrichten auf; 292 akzeptiert von Ginzel, Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse, 207 f. und Boll, Art. Finsternisse, 2362. A. Demandt, Überlieferung antiker Sonnen- und Mondfinsternisse, 51 hält am überlieferten Datum fest, nimmt aber auf Grund der vermeintlich unklaren Formulierung bloß eine Verfinsterung „meteorologischer Natur“ an (vgl. auch den Komm. zu 318). Dagegen lässt sich einwenden, dass der Begriff tenebrae / ϲκότοϲ im Sinne von obscuratus est sol / τοῦ ἡλίου ἑκλιπόντοϲ schon im Lukasevangelium (23,44 f.) gebräuchlich ist. Vgl. auch Pasch. Camp. chron. I p. 747,512 ({in} [III coniecit M. N.] k. Iul. sol eclipsin passus est et monte Vesuvio ardente VIII id. Iul. tenebrae factae sunt per vicinium montis): die besondere Verfinsterung durch den Ausbruch des Vesuvs wird explizit erläutert. Hinzukommt, dass die Zuordnung ins Jahr 291 keineswegs über jeden Zweifel erhaben ist, da der zweite Teil des Jahreseintrags zweifelsohne zu früh datiert ist (s. zu 291,2). Auch dieser erste Teil ist folglich (um ein Jahr) zu früh datiert und gilt der Sonnenfinsternis von 292. (291,2) Die Ernennung der zwei Caesares ist um zwei Jahre zu früh datiert, vgl. richtig Chron. Pasch. p. 512,4–6 Bonn zum Jahr 293: Μαξιμιανὸϲ Ἰόβιοϲ ἐπιφανέϲτατοϲ Καῖϲαρ εἰϲ τὴν ἀρχὴν εἰϲεποιήθη καὶ Κωνϲτάντιοϲ ἐν Νικομηδείᾳ πρὸ ιβʹ καλανδῶν ἰουνίων (21. Mai). Das Tagesdatum der Ernennung wird durch den an Constantius gerichteten Panegyrikus des Jahres 297 zumindest für seine Person bestätigt, vgl. Paneg. 8(5),3,1: O kalendae Martiae etc. Der im Chron. Pasch. allerdings abweichend genannte 21. Mai sowie die Erhebung beider (?) Caesares in Nikomedeia wird meist ganz oder teilweise (d. h. unter Beibehaltung des Tagesdatums für die Erhebung des Galerius Maximianus, vgl. z. B. Kienast, Kaisertabelle, 283) für irrtümlich gehalten: Die Forschung neigt überwiegend zur Annahme, dass die Erhebung der beiden Caesares zwar zeitgleich am 1. März stattgefunden habe, jedoch an unterschiedlichen Orten durch
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den jeweiligen Augustus in seiner Reichshälfte (vielleicht in Nikomedeia oder Sirmium und in Mailand). Vgl. die Diskussion bei Barnes, New Empire, 60–62; Kuhoff, Diokletian, 109–113. Denkbar ist, dass die Terminwahl durch den dies natalis Martis am 1. März mitbestimmt wurde, vgl. Philocal. fast. Mart. (CIL I2 p. 260 f.). (294) in Sarmatia Geläufige Bezeichnung für das Siedlungsgebiet der Sarmaten, vgl. nur den Panegyrikus von 297 (8[5],10,4). Es umfasste die Ebene der Theiß und dürfte sich im Westen und Süden bis zur Donau, im Osten bis an den Rand der Südkarpaten (Banat) erstreckt haben. Vgl. auch 332 die Variation in terris Sarmatarum. [M. N.] contra Acinco et Bononia Ablativ statt Akkusativ spiegelt den Zerfall des Kasussystems im Spätlatein und die Unsicherheiten im Gebrauch nach Präpositionen. Vgl. auch 261 und 367,2 jeweils mit Komm. Die gemessen an anderen Einträgen der Cons. Const. eher marginale und atypische Notiz über die Errichtung von (zwei?) Militärlagern erklärt sich wahrscheinlich daraus, dass die Baumaßnahme unmittelbar mit Aktivitäten des Kaisers im Zusammenhang stand. In der Tat ist für Diokletian eine längere Anwesenheit in Sirmium und Umgebung in den Jahren 293– 294 nachweisbar (Barnes, New Empire, 53) und sein Aufenthalt gipfelte in einem transdanubischen Feldzug gegen die Sarmaten (vgl. den 294 verliehenen Siegertitel Sarmaticus maximus III; ebend. 255). Die castra auf sarmatischem Boden werden gewöhnlich mit zwei in der Notitia Dignitatum verzeichneten Truppenlagern am Donau-Limes identifiziert: demjenigen der auxilia vigilum contra Acinco {tras} in barbarico (occ. 33,48) und dem in occ. 32,41 mit Namen genannten Lager: auxilia Augusten⟨s⟩ia contra Bononiam in barbarico in castello Ona⟨g⟩rino,– zumal sie als einzige Lager in der Notitia Dignitatum explizit im Barbaricum verortet sind. Bei letzterem handelt es sich um das Lager Onagrinum (heute Begeč) auf dem linken, Bononia/Malata gegenüber liegenden Donauufer, vgl. auch Not. dign. occ. 32,48: praefectus legionis quintae Ioviae et sextae Herculeae, in castello Onagrino. Dazu G. Bertók, Contra Bononia – a Roman Fort in the Barbaricum, in: J. Kunow, Luftbildarchäologie in Ost- und Mitteleuropa, Potsdam 1995, 219–226. Bononia (Banoštor) selbst lag nur einen Tagesmarsch (19 Meilen) nördlich von Sirmium entfernt, vgl. Amm. 21,9,6. Anders Kuhoff, Diokletian, 153, der Bononia mit dem gleichnamigen (Not. dign. or. 42,4 und 13), aber rund 350 km weiter flussabwärts gelegenen Kastell (heute Vidin) in der Dacia ripensis identifiziert, ebenso Roberto, Diocleziano, 104. Bei dem als Acinco überlieferten Ortsnamen
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handelt es sich um Aquincum/Budapest (vgl. auch Not. dign. occ. 33,54), auf dessen linker Donauseite Mauerreste eines Lagers existieren, das folglich als „Contra Aquincum“ identifiziert wurde, vgl. Z. Visy, Der pannonische Limes in Ungarn, Stuttgart 1988, 85 f. und Abb. 71. Die Lokalisierung des Lagers wurde in jüngerer Zeit dahingehend modifiziert, dass man „contra Acinco“ auf ein anderes, etwa 6 km weiter nördlich gelegenes Kastell beziehen will, das als Gegenfestung auf der linken Donauseite die Brücke nach Aquincum sicherte (vgl. Z. Mráv, Castellum contra Tautantum. Zur Identifizierung einer spätrömischen Festung, in: Á. Szabó / E. Tóth [Hgg.], Bölcske. Römische Inschriften und Funde, Budapest 2003, 329–376, hier 354; M. Németh, Aquincum in der Kaiserzeit, in: Forschungen in Aquincum, 1969–2002, Budapest 2003, 54–62, hier 61). Dieser Brückenkopf wurde bisher mit Not. dign. occ. 33,65 (Transiacinco) identifiziert und entsprechend „Trans Aquincum“ genannt, vgl. Visy, 84 f.; M. Németh, Wachtürme und Festungen am linken Donauufer, in: Forschungen in Aquincum, 1969–2002, Budapest 2003, 96–99, hier 97 f. Vgl. generell R. J. A. Talbert, Barrington Atlas of the Greek and Roman World, Princeton 2000, 21. S. Šoproni, Contra Acinco et Bononia. Bemerkungen zu den Fasti des Hydatius, in: Studien zu den Militärgrenzen Roms 2. Vorträge des 10. Internationalen Limeskongresses in der Germania inferior, Bonn 1977, 393–397 emendiert aus geostrategischen Überlegungen das überlieferte Acinco zu Ac⟨um⟩inco und verortet somit das contra Ac⟨um⟩inco errichtete Lager auf der linken Donauseite gegenüber von Acumincum (Stari Slankamen), etwa zwei Tagesmärsche (60 km) nordöstlich von der Kaiserresidenz Sirmium. Allerdings muss Šopronis interessanter Vorschlag hypothetisch bleiben, da an dieser mutmaßlichen Stelle, wo die Theiß in die Donau mündet, bisher kein Lager nachgewiesen ist (Die Existenz eines Lagers Contra Acumincum [heute Titel] bei A. Jovanović, Archaeological notes of the fortifications from Pannonia Secunda, in: M. Mirković [Hg.], Römische Städte und Festungen an der Donau, Belgrad 2005, 83–88 [map 2] beruht lediglich auf der Hypothese von Šoproni). Kuhoff, Diokletian, 696 Anm. 1447 hält gegen Šoproni an einer Lokalisation bei Budapest fest, ebenso Roberto, Diocleziano, 104. Ebenso wenig durchgesetzt hat sich die Auffassung von Mócsy, Pannonia and Upper Moesia, 269–272, der auf Grund des ungewöhnlichen Zusatzes in barbarico in der Notitia Dignitatum annahm, dass die zwei castra gar nicht am Donau-Limes, sondern „deep in the country of the Sarmatians“ (269) errichtet wurden und zwar erst in der Folge des Sieges über die Sarmaten.
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Der Sieg über die Sarmaten könnte in der Tat erklären, weshalb die banale Nachricht über die Errichtung von Militärlagern überhaupt Eingang in die Cons. Const. gefunden hat. Denn in diesem Fall wäre der Eintrag möglicherweise als eine Notiz über die Niederlage der Sarmaten zu betrachten, die in der Vorlage der Cons. Const. entsprechend ausführlicher formuliert war (etwa: victi Sarmatae et castra facta in Sarmatia etc.), vgl. 297 und 299. Der Sieg über die Sarmaten fand auch in der Münzprägung seinen Niederschlag, vgl. Mócsy, 269 und besonders Kuhoff, Diokletian, 153 f. (295) in Romania se tradidit Zum Abl. s. 261 mit Komm., vgl. aber 382,2 in Romaniam se tradiderunt. Se tradere bedeutet ‚sich ergeben‘, ‚sich in die deditio begeben‘, vgl. z. B. Lact. mort. pers. 38,61; Hyd. chron. II p. 15,7 (aus 382,2) Gothi infida Romanis pace se tradunt. 23,121. 29, 175. In der ungewöhnlichen präpositionalen Ergänzung (in mit Abl.) statt des Dativs schwingt hier der Ortswechsel mit. [M. N.] Vorausgegangen war ein von Diokletian (Amm. 28,1,5) oder von Galerius (Iord. Get. 91, vgl. auch Lact. mort. pers. 18,6) oder beiden (Oros. hist. 7,25,12) siegreich geführter Feldzug gegen die Karpen und Bastarner an der mittleren Donau (vgl. den Siegertitel Carpicus maximus, dazu unten). Die unterworfenen Karpen (und Bastarner) wurden gemäß Amm. 28,1,5 nach Pannonien umgesiedelt (... Carporum, quos antiquis excitos sedibus Diocletianus transtulit in Pannoniam), darüber hinaus ist auch eine Ansiedlung in Mösien wahrscheinlich. Oros. hist. 7,25,12 berichtet, dass sie auf Garnisonen (praesidia) im römischen Gebiet verteilt wurden, vgl. auch Eutr. 9,25,2. Bei dem an der unteren Donau gelegenen Carporum vicus (Amm. 27,5,5 mit Kommentar von den Boeft et al. zur Stelle) handelt es sich vermutlich um eine solche Ansiedlungsstätte. Die Umsiedlung datiert Hieronymus (chron. 226b: Carporum et Basternorum gentes in Romanum solum translatae) wie die Cons. Const. in das Jahr 295, aber das Datum ist vermutlich zu früh angesetzt, da die Verleihung des Siegertitels im Jahr 296 oder 297 den Terminus post quem bilden dürfte. Die Aussage im Panegyrikus von 297 (8[5],5,2: proxima illa ruina Carporum; vgl. 10,4: Iuthungi, Quadi, Carpi totiens profligati) belegt eine nicht lange zurückliegende schwere Niederlage der Karpen, aber schwerlich ihre Unterwerfung und Umsiedlung. Kuhoff, Diokletian, 164 f. lässt den Zeitpunkt der Umsiedlung offen. Basierend auf Lact. mort. pers. 38,61 datiert Brennan, 1
Nam fere nullus stipator in latere ei nisi ex gente eorum qui a Gothis tempore vicennalium (20. Nov. 303) terris suis pulsi Maximiano se tradiderant malo generis humani, ut illi barbarum servitutem fugientes in Romanos dominarentur.
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Combined Legionary Detachments, 565 mit Anm. 43 die Umsiedlung der Karpen sogar erst in die Zeit um 303/304 (Vicennalia der Augusti), zustimmend Leadbetter, Galerius, 100 f. Zwar nennt Laktanz die vertriebene gens, die sich den Römern unterwarf, nicht beim Namen (vgl. Eutr. 9,25,2 und Oros. hist. 7,25,12: demnach kommen sowohl die Karpen als auch die Sarmaten in Frage), aber die 303 und vorerst zum letzten Mal 304 erfolgte Verleihung des Siegertitels Carpicus maximus (vgl. Barnes, New Empire, 257) würde für eine Spätdatierung der Umsiedlung sprechen, s. auch den Komm. zu 299. Gemäß Aurelius Victor (Caes. 39,43: Carporumque natio translata omnis in nostrum solum, cuius fere pars iam tum ab Aureliano erat) war ein Teil der Karpen bereits unter Aurelian umgesiedelt worden, woraus sich hier universa erklären könnte (vgl. aber 382,2). Auf Grund der noch zu Beginn des 4. Jh. verliehenen Siegertitel Carpicus maximus hegt R. Batty, Rome and the Nomads: the Pontic-Danubian Realm in Antiquity, Oxford 2007, 376–379 Zweifel an einer Umsiedlung des gesamten Volkes. Implizit hält Batty an dem hier genannten Datum von 295 zwar fest, geht aber von einer lediglich partiellen Umsiedlung aus. Durch die deditio waren die Karpen reichsangehörig geworden, vgl. B. Stallknecht, Untersuchungen zur römischen Außenpolitik in der Spätantike, Bonn 1969, 16. (297) Im Zuge der innen- wie außenpolitischen Stabilisierung des Römischen Reiches unter Diokletian traten neue Spannungen mit dem Sasanidenreich auf, die in einen offenen Krieg mündeten. Ausgangspunkt bildete der persische Angriff auf römisches Territorium durch König Narseh im Jahr 296, dem (noch im selben oder im nachfolgenden Jahr) ein Sieg über die von Galerius unternommene Gegenoffensive in Mesopotamien folgte, vgl. Eutr. 9,24; Aur. Vict. Caes. 39,33 f.; Hier. chron. 227c (irrtümlich zum Jahr 301). In der zweiten Phase des Krieges ab dem Spätsommer 297 bezog Diokletian offenbar Stellung an der Grenze in Mesopotamien, während Galerius mit einem Heer von 25.000 Mann (Ruf. Fest. 25,2) nach Armenien marschierte und bei Satala das persische Heer besiegte. Das Ereignis, das im Chronicon Paschale (p. 512,18 f. und 513,19 f. Bonn) als Dublette vorkommt, wird wie hier ins Jahr 297 datiert. Zugleich erbeutete Galerius das Lager des geflohenen Narseh mitsamt Schatz und Harem. Im anschließenden Friedensvertrag (298) setzte Rom seine Ansprüche auf das Gebiet der alten Provinz Mesopotamia bis an den Tigris und sogar darüber hinaus durch. Vgl. Lact. mort. pers. 9,5–7; Aur. Vict. Caes. 39,35–37; Eutr. 9,25,1; Paneg. 9(4),21,1 f.; Thphn. p. 8,31–9,15 de Boor; Hier. chron. 227f (die beiden letzten falsch datiert). Dazu Kuhoff,
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Diokletian, 166–184; Kolb, Chronologie, 26; Mosig-Walburg, Römer und Perser, 91–148; U. Weber, Narseh, König der Könige von Ērān und Anērān, Iranica Antiqua 47 (2012) 153–302, bes. 209–249. Mit dem Sieg war die Annahme von vier Beinamen verbunden: Persicus maximus II, Armenicus maximus, Medicus maximus, Adiabenicus maximus, vgl. Barnes, New Empire, 257. (299) Der Eintrag wird durch Aurelius Victor (Caes. 39,43: et interea caesi Marcomanni) inhaltlich bestätigt, jedoch erwähnt er – umgekehrt zur Reihenfolge in den Cons. Const. – den Sieg über die Markomannen vor der Umsiedlung der Karpen (vgl. 295). Das Datum der Cons. Const. für die Niederlage der Markomannen wird in der Forschung grundsätzlich akzeptiert, vgl. etwa Brennan, Combined Legionary Detachments, 564 Anm. 39; Leadbetter, Galerius, 100. Barnes, New Empire, 63 datiert den Feldzug des Galerius ins Jahr „299 or 300“ (allerdings bringt er den Beinamen Sarmaticus maximus II mit diesem Sieg über die Markomannen in Verbindung, ebend. 257, was angesichts ihrer germanischen Herkunft aber nicht zutreffend sein kann. Vielmehr kommt nur Germanicus maximus II in Frage, vgl. Brennan, 564 Anm. 36; Kuhoff, Diokletian, 223 f., der das Jahr 299 akzeptiert). Die relative Chronologie bei Aurelius Victor, deren Zuverlässigkeit freilich von Kuhoff, 164 bestritten wird, könnte als weiteres Indiz dafür angesehen werden, dass die Umsiedlung der Karpen in den Cons. Const. falsch datiert ist (vgl. die alternative Spätdatierung im Komm. zu 295). Würde man also das für die Karpenumsiedlung ohnehin unsichere Jahr 295 verwerfen und dieses Ereignis stattdessen ins Jahr 304 (oder jedenfalls nach dem Sieg über die Markomannen) datieren, ließe sich auch der chronologische Konflikt zwischen Victor und den Cons. Const. auflösen. Für eine genaue topographische Bestimmung des Kriegsschauplatzes gegen die Markomannen fehlen jegliche Anhaltspunkte, vgl. Mócsy, Pannonia and Upper Moesia, 272: „this [war] took place on the northern border of the Sarmatians and in the territory of the Marcomanni“; Kuhoff, 224 vermutet „im westlichen Abschnitt der mittleren Donau um das Gebiet der beiden Provinzen Noricum Ripense und Pannonia I“. (302) vilitatem Der Begriff kommt auch in der Präambel von Diokletians Preisedikt vor, allerdings nicht als das explizite Ziel des kaiserlichen Erlasses, sondern als der Idealzustand, wie er in Teilen des Reiches vermeintlich herrschte: Edict. Diocl. praef. 15: felicitate optatae vilitatis; praef. 16: vilitatis beatitudine. [M. N.]
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Der Eintrag ist neben Laktanz (s. u.) und Aurelius Victor (39,44 f.) die einzige literarische Quelle, die sich eindeutig auf das sog. Höchstpreisedikt (Edict. Diocl.) bezieht, das im Jahr 301 von Diokletian im Namen der Tetrarchen erlassen wurde. Die um ein Jahr zu späte Datierung ins Jahr 302 ist wohl schlicht als Fehler anzusehen, ungeachtet des Erklärungsversuchs von Corcoran, Empire of Tetrarchs, 231, dass das Gesetz im Westen (Rom) zeitlich später als im Osten bekannt geworden sei. Der Wortlaut des Gesetzes ist epigraphisch durch über 40 (unvollständige) Exemplare gut dokumentiert und gibt den Maximalpreis für rund 1.400 Waren und Dienstleistungen wieder. Das Edikt sollte die Preisinflation bremsen, die – womöglich durch das kaiserliche Währungsedikt vom 1. September 301 verstärkt (anders Strobel, s. u.) – herrschte. Vgl. Lact. mort. pers. 7,6 f.: Diokletian „versuchte, nachdem er durch mannigfache Ungerechtigkeiten eine unermeßliche Teuerung hervorgerufen hatte, ein Gesetz für die Preise der Handelswaren zu erlassen. ... dennoch kam aus Furcht nichts auf den Markt, sondern die Teuerung entbrannte noch viel schlimmer, bis das Gesetz aus schierer Not wieder aufgehoben wurde.“ (Übers. Städele) Vgl. dazu Kuhoff, Diokletian, 543–564; H. Brandt, Erneute Überlegungen zum Preisedikt Diokletians, in: A. Demandt u. a. (Hgg.), Diokletian und die Tetrarchie, Berlin 2004, 47–55; zuletzt K. Strobel, Die Aufwertung des Jahres 301 n. Chr. und ihre epigraphische Dokumentation in Aphrodisias, Tyche 30 (2015) 145–172, bes. 152–154 (datiert das Preisedikt zeitlich vor das Währungsedikt) (303) Der Eintrag ist gleichlautend mit Cons. Const. 112 und 251 (s. den Komm. zur Stelle). Zur Christenverfolgung unter den Tetrarchen, die offiziell mit dem Edikt vom 24. Februar 303 einsetzte (Lact. mort. pers. 12,1 und 13,1) und bis zum sog. Toleranzedikt von 311 bzw. noch darüber hinaus dauerte, vgl. generell Lact. mort. pers. 10–36; Eus. h.e. 8 sowie Kuhoff, Diokletian, 246–297; Ph. Aubreville, Zur Motivation der tetrarchischen Christenverfolgung, ZAC 13 (2009) 415–429. (304) Der Rücktritt der Augusti Diokletian und Maximian sowie die Um- und Neubesetzung im Kaiserkollegium ist um ein Jahr zu früh datiert. Die Einrichtung der sog. Zweiten Tetrarchie erfolgte im Jahr 305, als deshalb die beiden zu befördernden Caesares den Konsulat bekleideten, vgl. Kienast, Kaisertabelle, 264. Ebenso ist das genannte Tagesdatum falsch und muss zugunsten der Angabe in Lact. mort. pers. 19,1 (1. Mai) verworfen werden, vgl. Seeck, Geschichte des Untergangs 1, 464 Anm. 23 (der 1. April ist Amtsjubiläum, vgl. 286). Diokletian legte die Kaiserinsignie
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des Purpurmantels in seiner Residenzstadt Nikomedeia ab, während gleichzeitig Maximian dasselbe in Mailand tat, vgl. Eutr. 9,27 f.; Hier. chron. 228a: Diocletianus Nicomediae, Maximianus Mediolanii purpuram deposuerunt; Chron. Pasch. p. 517,1–5 Bonn (irrtümlich 304). Allerdings wurden die beiden Augusti damit nur bedingt zu Privatpersonen (vgl. Paneg. 7[6],10,5: auctoritas privati principis und 11–12,1–6. 6[7],15,4; Eus. h.e. 8,13,11; Eutr. 9,28 [zitiert im Komm. zu 316]), denn sie rückten gleichzeitig zu Seniores Augusti auf (vgl. z. B. ILS 646), als welche sie aber von einer Dienstpflicht entbunden waren, vgl. Kuhoff, Diokletian, 784–787, zu den gesamten Vorgängen ebend. 297–326. Als privati trugen die Seniores Augusti die zivile Toga (vgl. die Abb. bei Bleckmann, Konstantin, 40). Zum Purpurmantel vgl. A. Alföldi, Die monarchische Repräsentation im römischen Kaiserreiche, Darmstadt 1970, 167–169. Diokletian residierte fortan in seiner Villa bei Salona (vgl. zu 316), während Maximian sich nach Lukanien begab (Eutr. 9,27 f.; Suda δ 1156). Als Ersatz für die zu Augusti aufgestiegenen Galerius und Constantius I. (vgl. Eutr. 10,1,1) wurden Maximinus Daia in Nikomedeia und Fl. Valerius Severus in Mailand als neue Caesares für den Osten bzw. Westen ernannt (vgl. Anon. Val. 5). Vgl. zum Erhebungszeremoniell Lact. mort. pers. 19,1–6, besonders 19,5: huic (sc. Daiae) purpuram Diocletianus iniecit suam. Abzulehnen ist die von den Cons. Const. und Laktanz abweichende Tradition, dass Galerius die beiden Caesares erhoben habe, so Hier. chron. 228f: Maximinus et Severus a Galerio Maximiano Caesares facti; Eutr. 10,2,1: Galerius Caesares duos creavit; Anon. Vales. 9; Socr. 1,2,1; Chron. Pasch. p. 517,8–10 Bonn. (305–306) Constantio V et ⟨Maximiano V⟩. ⟨Constantio VI et⟩ Maximiano VI In der Handschrift B fehlt zum Jahr 305 der Name des zweiten Konsuls und zum Jahr 306 der Name des ersten. Da auch ein et ausgelassen wurde, erscheinen die beiden erhaltenen Namen der Folgejahre als zusammengehöriges Konsulnpaar: Constantio V et Maximiano VI. Die Auslassung lässt sich durch Haplographie erklären. Der gleiche Fehler kommt auch in Cons. Const. 247–248 vor (vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 178 Anm. 6. 233): Philippo II et ⟨Philippo⟩. ⟨Philippo III et⟩ Philippo II. (306) Vgl. Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,6 f. mit demselben Wortlaut in griechisch: ἐτελεύτη[ϲε]ν Κωϲτ[ά]ντιοϲ καὶ μετὰ ταῦτα ἐγέρθη Κωϲταντῖνοϲ βαϲ(ιλεὺϲ) πρὸ ηʹ Καλ(ανδῶν) Αὐγ(ούϲτων) (25. Juli); Chron. Pasch. p. 518,22–519,1 f. Bonn (erwähnt abweichend die Erhebung des Maxentius, statt die des Konstantin). Als Constantius I. als Augustus
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des Westens in Eburacum (York) starb, ließ sich sein Sohn Konstantin, der bereits seit 305 an der Seite seines Vaters in Britannien mitwirkte, vom Heer zum Kaiser ausrufen, vgl. Anon. Vales. 4: Constantius pater Eboraci mortuus est et Constantinus omnium militum consensu Caesar creatus; Eutr. 10,2,2: Constantinus … creatus est imperator et in locum patris exoptatissimus moderator accessit. Den 25. Juli als dies imperii Konstantins (vgl. 335,1) bestätigen Chron. Pasch. p. 518,9 f. Bonn; Philocal. und Pol. Silv. fast. Jul. (CIL I2 p. 268 f.) sowie Socr. 1,2,1. postea bzw. μετὰ ταῦτα (KFHist G 3, col. 2,7) impliziert, dass Konstantins dies imperii nicht mit dem Todestag des Constantius zusammenfällt, so auch König, Origo Constantini, 76, anders z. B. Kienast, Kaisertabelle, 280. Ob Constantius noch zu Lebzeiten seinen Sohn explizit zum Nachfolger designiert hat (so z. B. König, Origo Constantini, 78; Barnes, Constantine: Dynasty, 63) muss hypothetisch bleiben; Paneg. 6(7),7,3–5 spricht m. E. dagegen. Überdies ist umstrittenen, ob das Heer Konstantin zum Caesar (Paneg. 7[6],5,3; Anon. Vales. 4; Zos. 2,9,1) oder zum Augustus (Lact. mort. pers. 24,8; vgl. auch imperator bei Eutr. 10,2,2) proklamiert hat, s. dazu Kuhoff, Diokletian, 796–799. Der Wortlaut in den Cons. Const. legt eher eine Erhebung zum Augustus nahe, da bei Caesarerhebungen regelmäßig der Rang explizit mit erwähnt wird (zur Ausnahme in 333 vgl. den Komm. zur Stelle). Zudem suggeriert der Eintrag, dass mit Konstantins Erhebung ein vollwertiger Nachfolger für den verstorbenen Constantius eingesetzt wurde (vgl. 275,1 f.). Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Nichterwähnung des Ranges mit Absicht, aus Nachlässigkeit oder schlicht aus Unwissenheit geschehen ist. Fest steht lediglich, dass Konstantin alsbald im Rang eines Caesars in die Tetrarchie eingebunden war, in welcher der bisherige Caesar Severus (vgl. 304) als neuer Augustus die Stelle des toten Constantius einnahm. Die Aussage einiger Quellen, wonach Konstantin erst zu dem Zeitpunkt zu seinem Vater in Britannien stieß, als dieser bereits auf dem Sterbebett lag, ist unhistorisch und geht auf eine konstantinfreundliche Tradition zurück, die vielleicht von Paneg. 6(7),7–8,2 ihren Ausgang genommen hat; vgl. z. B. Lact. mort. pers. 24,8; Eus. v.C. 1,21,1 f.; Aur. Vict. Caes. 40,3; Philost. 1,5a,10. (307–312) Die Konsulangaben zu diesen Jahren sind durch die Besonderheit einer Parallelangabe gekennzeichnet. Neben den durch die Tetrarchen legitimierten „offiziellen“ Konsuln finden sich auch die stadtrömischen Konsuln (bzw. der Postkonsulat) unter dem Usurpator Maxentius. Burgess, Chronicle of Hydatius, 182. 191 sieht in der Verdrängung der
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letzteren durch erstere das Einwirken von – in diesem Fall nicht ganz gelungenen – „‚official‘ influences“ auf private Konsullisten und von „confusion“, die aus Konstantins rückwirkendem Eingreifen in die Konsulliste herrührte. Da es aber im Interesse des Benutzers lag, über eine gültige Konsulliste zu verfügen, bedurfte es wohl kaum der Einflußnahme durch die Obrigkeit und darf die Angabe der Parallelkonsulate gar als Ausweis einer angestrebten Vollständigkeit angesehen werden. Die Liste mit Maxentius’ Konsuln ist auch beim Chronographen von 354 bewahrt, was auf eine gemeinsame Vorlage schließen lässt und deren Redaktion nach Burgess, Chronicle of Hydatius, 191 ins Jahr 314 fällt, vgl. zu 314. Mit ihr hängt eng auch die Auffälligkeit bei den beiden ordentlichen Konsulaten des Rufius Volusianus zusammen. Volusianus’ Konsulat von 314 wird nämlich lediglich in den Cons. Const. und im Chronographen von 354 als sein zweites Konsulat gezählt, vgl. CLRE, 162 Anm. 22. Dem entsprechend wird (ebenfalls nur hier) der erste Konsulat von 311 unter Maxentius mitgezählt, welches aber nach Maxentius’ Sturz offiziell annulliert wurde (Barnes, New Empire, 100; Burgess, Chronicle of Hydatius, 191). Burgess, 191 stellt daher die Hypothese auf, dass es eine stadtrömische Recensio der Cons. Const. aus dem Jahre 314 gab, die dem Zweck diente, das zweite, und somit besonders ehrenvolle Konsulat des Volusianus festzuhalten. Dieses Ziel würde auch erklären, warum die Cons. Const. überhaupt die annullierte Konsulliste bewahren. Laut Seeck, Chronica, 2459 liegt für die Jahre 306 bis 318 neben der konstantinopolitanischen Konsulliste eine westliche Quelle vor, welche für die Zeit der Regierung Diokletians (284–305) die alleinige Quelle bilde. Seecks Argumente für die Sonderstellung der Notizen zu diesem Zeitraum (Falschdatierungen, Fehlen von Tagdaten) überzeugen zwar nicht, aber die Benutzung verschiedener Quellen auch für die Konsulliste in der Cons. Const. ist offensichtlich, zumal auch die Liste der legitimen Konsuln Ungereimtheiten zeigt (s. 307. 308). (307–308) novies et Constantino. item decies et Maximiano. Auffällig ist die ungewöhnliche Ausschreibung der Konsulatsiterationen als Multiplikativa (im vorliegenden Teil der Cons. Const. sonst nur noch in 393), die gleichsam anstelle des ersten Konsulnamens stehen (s. u.); so auch im Chronographen von 354 (chron. I p. 60,307 f.; 67,307 f.) und folglich bereits in der gemeinsamen Quelle. In 307 ist Maximiano ausgefallen, in 308 Diocletiano, vgl. CLRE, 148–151. Ursache für den Namensausfall war möglicherweise das Zerwürfnis zwischen Maxentius und Galerius Maxi-
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mian, das zur Tilgung von Maximians Namen geführt hat. Die weitere Entwicklung könnte so ausgesehen haben: Um die entstandene Lücke im Textbild zu kaschieren, wurde Maximians Iteration VIIII zu novies ausgeschrieben. In einem zweiten, späteren Schritt wurde auch die Konsulangabe des Folgejahres dahin gehend verändert, dass Diokletians zehnter Konsulat mit dem neunten (namenlosen) Konsulat von 307 in Verbindung gebracht und der Eintrag daran angeglichen wurde: aus Diocletiano X wurde item decies (nur decies chron. I p. 60,307 f.), indem der späterere Bearbeiter angesichts der Namenslücke vor novies in 307 und der nachfolgenden zehnten Iteration Diokletians in 308 annahm, dass die namenlose neunte Iteration ebenfalls Diokletian zuzuordnen sei, – ohne jedoch zu bemerken, dass Diokletian seinen neunten Konsulat bereits früher bekleidet hatte (304). Daneben ist auf die alternative Zählung der Konsulate Diokletians hinzuweisen, wie sie in den Fasti Vindobonenses I und II, Barbarus Scaligeri und Prosper Tiro epit. chron. vorliegt, ohne dass klar wäre, ob und ggf. wie sie auf die Unregelmäßigkeiten in 307/308 eingewirkt hat. Nach dieser Tradition, die unter Auslassung von Diokletians Suffektkonsulat nur seine eponymen Konsulate ab 285 zählt, bekleidet Diokletian im Jahr 307 seinen neunten Konsulat (unhistorisch) und 308 seinen zehnten. Vgl. auch R. W. Burgess, Non duo Antonini sed duo Augusti, ZPE 132 (2000) 259–290, hier 270: „FVpr/FVpost (418) and Prosper (978) incorrectly substitute Diocletiano IX for the novies, which suggests that the name was originally missing from the source of these fasti as well.“ Schließlich fasste der Verfasser des Chronicon Paschale das novies seiner lateinischen Vorlage tatsächlich als Eigenname auf, den er unter Auslassung des et mit dem Namen des zweiten Konsuls zu einem Amtsträger sine collega zusammenzog: Νοβίου Κωνϲταντίνου Αὐγούϲτου μόνου (Chron. Pasch. p. 519,4 Bonn), vgl. Frick, Fasti Idatiani, 284. (307) Im Herrschaftsbereich des nicht anerkannten Kaisers Maxentius zählt dieses Jahr als Postkonsulat, d. h. als das Jahr nach dem sechsten Konsulat des Constantius I. und des Maximian, da die offiziellen Konsuln seit April nicht länger von Maxentius anerkannt wurden (vgl. Chronogr. 354 chron. I p. 66,307), stattdessen aber auch keine eigenen Ersatzkonsuln ernannt wurden, vgl. CLRE, 148 f. Der Todesort und die Umstände, unter denen der 305 zum Caesar (vgl. 304) und 306 zum Augustus des Westens aufgerückte Fl. Valerius Severus zu Tode kam, variieren in den Quellen. Severus zog sich zunächst nach einer erfolglosen Belagerung der Stadt Rom, wo sich der Usurpator Ma-
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xentius eingeschlossen hatte und Truppenverbände von Severus abgefallen waren, nach Ravenna zurück (Lact. mort. pers. 26,8 f.). Dort geriet er in die Hände von Maximian, der Severus nach Rom deportierte und im ca. 50 km südlich an der Via Appia gelegenen Tres Tabernae (vgl. Itin. Anton. 107,3) als Geisel internierte. Als dann Galerius im Kampf gegen Maxentius in Italien einmarschierte, wurde Severus auf Befehl des Maxentius (nicht des Maximian) hingerichtet und im Grabmal des Gallienus an der Via Appia bestattet, vgl. Anon. Vales. 10 (mit dem Kommentar von I. König); Epit. Caes. 40,3: Severus Caesar ab Herculio Maximiano Romae ad Tres Tabernas exstinguitur; Zos. 2,10,1–3. Die Aussage der Cons. Const. impliziert, dass Severus von Tres Tabernae nach Rom überführt wurde, bevor er getötet wurde. Dies ist nicht ausgeschlossen, wird aber m. W. nicht für historisch gehalten. Ein Vergleich mit Epit. Caes. 40,3 legt die Möglichkeit nahe, die Ortsangabe der Cons. Const. („in Rom“) als eine Verkürzung der in der Vorlage ausführlicheren Angabe „in Rom bei Tres Tabernae“ zu betrachten, wobei unklar bleibt, wie beide Ortsangaben angesichts der Distanz zusammen passen. Eine andere, im Chronogr. 354 chron. I p. 148,31 fassbare Tradition berichtet über Severus: ipse se interfecit via Latina miliario III. Dies ist mitunter als erzwungener Selbstmord interpretiert worden, gilt heute aber als unhistorisch. Zweifellos falsch ist die Aussage von Aur. Vict. Caes. 40,6–8; Eutr. 10,2,4 und Hier. chron. 229b, dass Severus in Ravenna den Tod fand. Der genaue Zeitpunkt von Severus’ Tod im Jahr 307 ist unsicher. Der bei Kienast, Kaisertabelle, 290 genannte 16. September (eigentlich 15. Sept.) beruht auf der fragwürdigen Angabe der Herrschaftsdauer des Severus im Chronogr. 354 chron. I p. 148,31, die zumindest bezüglich der Anzahl der Jahre fehlerhaft ist: ann. III (lies: II) m. IIII d. XV. Vgl. Barnes, Constantine and Eusebius, 299 Anm. 16; ders., New Empire, 5 Anm. 13. (308) item d. i. idem. Im Spätlatein kommt es zur Verwechslung von idem und item. Mögliche Gründe sind der erstarrte adverbiale Gebrauch von idem und die Lautähnlichkeit, vgl. H.-Sz. 188 f.; Stotz 4,138 f.; Galdi, Untersuchungen, 203 Anm. 74. Aber auch ein bloßer Schreibfehler ist nicht auszuschließen. Carnunto Ablativ statt Lokativ, vgl. zu 275,1. Offenbar nach dem Zerwürfnis mit seinem Vater Maximian erklärte Maxentius sich und seinen Sohn Romulus am 20. April 308 zu offiziellen Konsuln in Rom (Chronogr. 354 chron. I p. 67,308: ex XII kal. Mai. factum est Maxentio et Romulo). Er unterstrich damit seinen Machtanspruch über
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den von ihm beherrschten Herrschaftsbereich. Das Vorhandensein dieser ‚Gegenkonsuln‘ in den Einträgen der Jahre 308 bis 312 gilt als eines der Indizien für eine erste Redaktion der Cons. Const. in Rom, vgl. Einl. Kap. IV. – Zur Neuordnung der in Schieflage geratenen Tetrarchie kamen Galerius und die Seniores Augusti Diokletian (er bekleidete deshalb den Konsulat) und Maximian Ende 308 in der sog. Konferenz von Carnuntum zusammen. Dort erhob Galerius seinen engen Vertrauten Valerius Licinianus Licinius zum Augustus des Westens, ohne dass dieser zuvor das Amt eines Caesars bekleidet hatte. Die seit dem Tod des Severus (307) offiziell bestehende Vakanz wurde beendet und die Tetrarchie neu aufgestellt, vgl. zur Zusammensetzung der sog. Vierten Tetrarchie Kienast, Kaisertabelle, 264. Vgl. Lact. mort. pers. 29,2; Hier. chron. 229c: Licinius a Galerio Carnunti imperator factus; Aur. Vict. Caes. 40,8; Eutr. 10,4,1 und Anon. Vales. 8 (mit dem Kommentar von I. König). Der 11. November als dies imperii ist auch im Chronicon Paschale genannt, obgleich um ein Jahr zu früh (p. 519,6 f. Bonn: Λικίνιοϲ ἀνηγορεύθη εἰϲ Καρνοῦντα πρὸ γʹ ἰδῶν νοεμβρίων). Der von P. Bruun, The Conference of Carnuntum, NAC 8 (1979) 255–278 vorgeschlagene 26. Dezember als Erhebungsdatum des Licinius hat sich zu Recht nicht durchgesetzt. (309 f.) Auffällig ist hier die postkonsularische Datierung. Beide Jahre wurden nach den zuletzt anerkannten Konsuln bezeichnet, weil die Konsuln in Maxentius’ Herrschaftsgebiet, d. h. Maxentius selbst und Romulus, nicht als legitim galten. Postkonsulate auch in 351. 375. 413. (310) Dem Tod Maximians geht als Vorgeschichte sein Putschversuch gegen den eigenen Schwiegersohn Konstantin voran. Als Senior Augustus nutzte Maximian den Aufenthalt Konstantins an der Rheinfront, um mit Hilfe zurückgebliebener Truppenteile in Arelate erneut an die Macht zu gelangen. Als Konstantin zurückeilte, schloss sich Maximian in Massilia ein, aber die belagerten Soldaten kapitulierten und lieferten den Usurpator aus. Anschließend wurde Maximian nach einem angeblich aufgedeckten Komplott gegen Konstantin offenbar dazu gezwungen, sich selbst zu erhängen, vgl. Paneg. 6(7),14–16,2; 18–20 (14,5: voluntarium exitium); Lact. mort. pers. 29,3–30 (30,6: elisio et fracto ... gutture); Epit. Caes. 40,5 (fractis laqueo cervicibus); Eus. h.e. 8,13,15; Aur. Vict. Caes. 40,21 f.; Eutr. 10,3,2; Hier. chron. 229d (irrtümlich ins Jahr 308 datiert: occiditur). Die sonstige Verwendung der Formulierung diem functus in den Cons. Const. legt einen natürlichen oder allenfalls krankheitsbedingten Tod nahe. Zur Chronologie von Maximians Tod, der in die erste Hälfte des Jahres
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310 zu datieren ist, vgl. Nixon / Rogers, In Praise, 212–214. Zu senior s. zu 286. (311) his conss. Vgl. zu 251. Galerius starb nach etwa einjähriger schwerer Krankheit (Krebs?) Anfang Mai 311, „wenige Tage“ nach der Veröffentlichung des sog. Toleranzedikts am 30. April, vgl. Lact. mort. pers. 35,1–3; Eus. h.e. 8,17 app. 1. Das genaue Tagesdatum ist unbekannt. Hier. chron. 229f datiert den Tod irrtümlich ins Jahr 309. Den Krankheitsverlauf samt abstoßenden Details schildern bevorzugt christliche Autoren, am ausführlichsten Lact. mort. pers. 33. Vgl. auch Eus. h.e. 8,16,3–5 und Anon. Vales. 8, wo Sofia als Sterbeort genannt ist: ipse ad Serdicam regressus, morbo ingenti occupatus sic distabuit, ut aperto et putrescenti viscere moreretur. Die Aussage des Chronographen von 354, wonach Galerius in der Provinz Dardania starb (chron. I p. 148,30: excessit ... Maximianus in Dardania) spricht wohl nicht gegen Serdica als Sterbeort. Barnes, Constantine and Eusebius, 39; ders., New Empire, 64 Anm. 81 nennt nur Dardania; die Annahme von Leadbetter, Galerius, 242, Galerius sei in Dardania auf dem Weg von Thessalonike zu seinem Heimatort Romuliana (Gamzigrad) verstorben, bleibt hypothetisch. Die Epitome de Caesaribus (40,16) berichtet lediglich, dass Galerius in Romuliana bestattet wurde. Zum dortigen Mausoleum vgl. Johnson, Roman Imperial Mausoleum, 74–82. Zu iunior s. zu 286, vgl. auch ILS 673: divi [Maximiani iuni]oris. (312) Die im Nachhinein durch christliche Überformung verklärte ‚Schlacht an der Milvischen Brücke‘, mit der der Bürgerkrieg zwischen Konstantin und Maxentius endet, wird hier in gewohnt knapper Manier festgehalten, indem der Eintrag lediglich die Niederlage und den Tod bzw. Todesort des Maxentius nennt (vgl. etwa auch 266. 275,1. 277. 283); ebenso bei Hier. chron. 229k: Maxentius iuxta pontem Mulvium a Constantino superatus occiditur. Dass Konstantin als Bezwinger des Maxentius unerwähnt bleibt, ist ebenso wenig auffällig wie das Ausbleiben einer Apposition zur näheren Beschreibung des Usurpators Maxentius. Durch das Verb victus wird impliziert, dass ein Kampfgeschehen vorausgegangen war (vgl. 269. 297. 299), während occisus einen gewaltsamen Tod, in diesem Fall den Unfalltod im Tiber anzeigt, vgl. Paneg. 12(9),17,2 f.; Epit. Caes. 40,7; Anon. Vales. 12; Chronogr. 354 chron. I p. 148,36: occisus ad pontem Mulvium in Tiberim; Socr. 1,2,7. Der pons Milvius liegt knapp 3 km nördlich der Porta Flaminia und zählt somit durchaus zu Rom, vgl. G. Messineo, Art. Mulvius pons, LTS 4 (2006) 76 f. Maxentius starb am 28. Ok-
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tober 312, welcher zugleich sein dies imperii ist, vgl. Paneg. 12(9),16,2; Philocal. fast. Oct. (CIL I2 p. 274). Lact. mort. pers. 44,4 nennt irrtümlich den 27. Oktober 311. Vgl. die christlich-panegyrischen Schilderungen bei Eus. v.C. 1,38; h.e. 9,9,4; Chron. Pasch. p. 520,13–521,2 Bonn; ferner W. Kuhoff, Ein Mythos in der römischen Geschichte. Der Sieg Constantins des Großen über Maxentius vor den Toren Roms am 28. Oktober 312 n. Chr., Chiron 21 (1991) 127–174. (314) Analog zu diesem Eintrag sind 324,1 und 324,2 gestaltet und sie alle notieren Schlachten im Bürgerkrieg zwischen Konstantin und Licinius. Hintergrund der Rivalität zwischen den beiden Kaisern, die jeweils alleine als Augustus im Westen (seit 312) bzw. im Osten (seit 313) herrschten, waren Differenzen bezüglich Herrschafts- und Territorialfragen, die 316 zu einem offenen Konflikt führten. Die Cons. Const. datieren die Schlacht bei Cibalae (Pannonien) irrtümlich um zwei Jahre zu früh (der 8. Okt. gilt indes als korrektes Tagesdatum). Hier. chron. 230a (zum Jahr 313: bellum Cibalense adversum Licinium) datiert sogar um drei Jahre zu früh. Richtig ist hingegen die ins Jahr 316 weisende Aussage von Aurelius Victor, wonach die von 313 an gerechnete Eintracht zwischen den beiden verbliebenen Augusti drei Jahre währte (Caes. 41,2: triennium congruere), vgl. dazu Habicht, Zur Geschichte des Kaisers Konstantin, bes. 362 f. Vgl. zur ‚Umdatierung‘ der Schlacht bei Cibalae ins Jahr 316 bereits P. Bruun, The Constantinian Coinage of Arelate, Helsinki 1953, 17–21 (numismatische Evidenz); ferner ders., Studies in Constantinian Chronology, New York 1961, 10–21; ders., RIC VIII, 66 Anm. 1; Th. Grünewald, Constantinus Maximus, 109–112 (Beobachtungen zur epigraphischen Evidenz in Illyrikum bis 316); Ch. Ehrhardt, Monumental Evidence for the Date of Constantine’s First War against Licinius, AncW 23 (1993) 87–94, hier 92–94 (Darstellung des Licinius am 315 eingeweihten Konstantinsbogen). Vgl. auch H. A. Pohlsander, The Date of the Bellum Cibalense: A Re-examination, AncW 26 (1995) 89–101; B. Bleckmann, Art. Licinius, RAC 23 (2008) 137–147, hier 139 f., der die relative Chronologie bei Eusebius anführt: Konstantins Dezennalien von 315 (Eus. v.C. 1,48) gehen der Darstellung des Bürgerkriegs in den nachfolgenden Kapiteln der Vita voraus. Anon. Vales. 16 und Zos. 2,18,2–5 bieten die ausführlichsten Berichte zur Schlacht in der Ebene bei Cibalae (bei Vinkovci bzw. Vukovar). Am Ende des Tages blieb Konstantin trotz der hohen Verluste, die er der gegnerischen Seite zufügen konnte, der Sieg verwehrt, da der unterlegene Licinius
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nach Thrakien floh. Der Konflikt endete erst Anfang 317 mit einem Friedensvertrag und der Erhebung der Söhne der beiden Augusti zu Caesares (317), vgl. Barnes, Constantine and Eusebius, 66 f.; Barnes, Constantine: Dynasty, 103. (316) Salona Ablativ statt Lokativ, vgl. zu 275,1. Die Angabe zum Sterbeort ist nicht ganz präzise, wie der Vergleich mit Hier. chron. (zum Jahr 316): Diocletianus haut procul a Salonis in villa sua Spalato moritur (ed. Fotheringham) und Eutr. 9,28 zeigt: Diocletianus privatus in villa quae haud procul a Salonis est praeclaro otio senuit: Diokletian starb in seinem direkt am Meer gelegenen Villenkomplex in Spalatum (Split), ca. 6 km südlich der Provinzhauptstadt Salona (Solin), wo er auch bestattet wurde. Ähnlich unpräzise Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,14 f.: ἐϲφάγη Διο[κλητιαν]ὸϲ εἰϲ Ϲάλωνα πρὸ γʹ Ν[ων(ῶν) Δεκ(εμβρίων)] (3. Dez. 316); Chronogr. 354 chron. I p. 148,28: excessit Diocletianus Salonas; Socr. 1,2,10 (= KFHist G 2 fr. 1); vgl. auch Epit. Caes. 39,6. Der Gebrauch der Formulierung diem functus in den Cons. Const. legt einen natürlichen Tod Diokletians nahe, so auch Hier. chron. 230d (moritur); Eutr. 9,28 (senuit); Chronogr. 354 (excessit); Socr. 1,2,10 (ἐτελεύτα). Die Nachricht der Berliner Chronik (KFHist G 3), dass Diokletian getötet wurde, ist als unhistorisch abzulehnen. Daneben suggeriert Laktanz in De mortibus persecutorum (42,2 f.) einen Selbstmord: moriendum sibi esse decrevit ... postremo fame atque angore confectus est, vgl. etwa Barnes, New Empire, 42. Explizit von einem Selbstmord durch Gift berichtet die Epitome de Caesaribus (39,7): morte consumptus est, ut satis patuit, per formidinem voluntaria. ... venenum dicitur hausisse. Der vermeintliche Grund dafür war, dass als Reaktion auf Diokletians NichtTeilnahme an Licinius’ Hochzeit mit der Tochter des Konstantin (zu Beginn des Jahres 313) die Augusti ihm dahin gehend Vorwürfe machten, dass er Maxentius begünstigt habe und (gegenwärtig) Maximinus Daia begünstige, was von Diokletian als existentielle Bedrohung seiner Sicherheit aufgefasst wurde. Während die jüngere Forschung überwiegend Zweifel an der Selbstmordthese hegt,1 gilt die Passage in der Epitome de Caesaribus dennoch als ernst zu nehmender chronologischer Hinweis auf 313 als Todesjahr Diokletians, wobei der Zeitpunkt sogar noch eingeschränkt werden kann: Durch die Hochzeit als Terminus post quem und durch den Tod des 1
Die Tatsache, dass Konstantin bei der Verunglimpfung des verstorbenen Diokletians (or. s.c. 25,1) keine derartige Andeutung macht, kann m. E. als Argumentum e silentio gegen einen Selbstmord geltend gemacht werden.
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Maximinus im Sommer als Terminus ante quem. Dazu fügt sich die weitere Aussage der Epitome (39,7), Diokletian habe annos ... prope novem als Privatmann gelebt, d. h. dass er nach dem Amtsrücktritt (vgl. zu 304) noch fast neun Jahre (305–313) am Leben gewesen sei, vgl. Roberto, Diocleziano, 253–256, der den Tod folglich „nella primavera 313, probabilmente tra marzo e la fine di aprile“ (255) datiert. Vgl. auch Kuhoff, Diokletian, 934, der auf anderem Wege auf den 3. Dezember 313 als Todesdatum schließt. Obwohl neben den Cons. Const. die Berliner Chronik (mit identischem Tagesdatum, s. o.), Hieronymus und vielleicht auch Zos. 2,8,1 das Jahr 316 angeben (vgl. ferner den verunglückten Eintrag Chron. Pasch. p. 523,5 f. Bonn und Chron. Gall. chron. I p. 643,460), ist es dennoch sehr gut möglich, dass hier eine Falschdatierung (vgl. auch zu 314), die früh Eingang in die Überlieferung gefunden haben muss, vorliegt und daher 313 als das Sterbejahr Diokletians wohl vorzuziehen ist. Das genannte Tagesdatum (3. Dezember) erscheint hingegen nicht verdächtig. (317) Als die zwischenzeitlich verfeindeten Augusti Konstantin und Licinius (vgl. zu 314) wieder Frieden geschlossen hatten, vereinbarten sie – in Abkehr vom tetrarchischen Herrschaftsprinzip – die Erhebung ihrer eigenen, zudem noch minderjährigen Söhne zu Caesares: In Serdica (Sofia) ernannte Konstantin den Jugendlichen Fl. Iulius Crispus und den Säugling Fl. Claudius Constantinus zu Caesares für den Westen, während der rund 20 Monate alte Licinianus Licinius zum Caesar des Ostens erhoben wurde. Vgl. Hier. chron. 230e: Crispus et Constantinus, filii Constantini, et Licinius adulescens, Licini Augusti filius, Constantini ex sorore nepos, Caesares appellantur; Anon. Vales. 19; Aur. Vict. Caes. 41,6; Epit. Caes. 41,4; Zos. 2,20. Eus. v.C. 4,40,1 (nennt nur Constantinus), vgl. zu den Caesares Kienast, Kaisertabelle, 296. 305 f. 310 f. Die Proklamation der Caesares wird zeitgleich auch am Aufenthaltsort des Licinius (vermutlich Nikomedeia) stattgefunden haben. Das Tagesdatum (1. März) auch im Chron. Pasch. p. 523,8 Bonn, wo jedoch neben Crispus irrtümlich die Konstantinsöhne Constans und Constantius als neue Caesares genannt sind. Mit der doppelten Anzahl von Caesares unterstrich Konstantin seinen Vorrang gegenüber dem Mitkaiser Licinius, vgl. ILS 712. 713. Zudem wählte Konstantin das Tagesdatum aus dynastisch-propagandistischen Gründen, da am 1. März 293 sein Vater Constantius I. zum Caesar ernannt worden war (s. 291), vgl. Habicht, Zur Geschichte des Kaisers Konstantin, 365 f.; Grünewald, Constantinus Maximus, 116; generell Barnes, Constantine: Dynasty, 104–106.
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(318) Der Eintrag stimmt wörtlich mit 291 überein, nennt aber darüber hinaus die Tageszeit der Sonnenfinsternis. Gemäß Seeck, Studien zur Geschichte, 630 ist der Eintrag um ein Jahr zu früh datiert, da er sich nur auf die Sonnenfinsternis vom 6. Mai 319 beziehen kann. Denn sonst „ist keine erhebliche sonnenfinsternis auf dem gebiete des römischen reiches sichtbar gewesen“; 319 akzeptiert von Ginzel, Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse, 209; Boll, Art. Finsternisse, 2362. Dem hat Demandt, Überlieferung antiker Sonnen- und Mondfinsternisse, 51 f., der am Datum der Cons. Const. festhält, aufgrund der vermeintlich vagen Formulierung widersprochen und stattdessen angenommen, die Verfinsterung sei lediglich eine „atmosphärische Erscheinung“ gewesen. Siehe aber den Komm. zu 291. Im Mai lag die neunte Stunde je nach Breitengrad ungefähr zwischen 15 und 16 Uhr, vgl. J. Marquardt, Das Privatleben der Römer, Leipzig 21886, 257 f. (324,1) Am 3. Juli 324 kam es zum Ausbruch des zweiten Bürgerkriegs zwischen den Augusti Konstantin und Licinius, die sich seit 320/321 wieder zunehmend entfremdet hatten (vgl. zu 314 und 317). Licinius, der in Thrakien bei Adrianopel (Edirne) Stellung bezogen hatte, verfügte gemäß dem ausführlichen Bericht des Zosimos (2,22) über wesentlich mehr Fußsoldaten und Reiter als Konstantin, der mit seinen Truppen von Süden her entlang des Hebrus heranrückte. Nachdem beide Heere sich mehrere Tage gegenüber gestanden hatten, griff Konstantin zu einem Strategem und besiegte Licinius, der sich mit einem Teil seiner Truppen jedoch nach Byzantion retten konnte, vgl. Anon. Vales. 23–25. Das Tagesdatum wird bestätigt durch Philocal. fast. Iul. (CIL I2 p. 268) und Cod. Theod. 7,20,1 (vgl. dazu Corcoran, Empire of Tetrarchs, 197 f.). Das falsche Datum in Chron. Pasch. p. 525,16 Bonn: πρὸ εʹ καλανδῶν ἰουλίων (27. Juni) lässt sich durch Emendation leicht in „3. Juli“ korrigieren: πρὸ εʹ νωνῶν ἰουλίων; so bereits Whitby / Whitby, Chronicon Paschale, 13 Anm. 45. (324,2) Während Konstantin dem Licinius nachsetzte und ihn in Byzantion zu belagern drohte, näherte sich Crispus der Stadt von der Seeseite mit der Flotte. Um dem drohenden Zangengriff zuvorzukommen, floh Licinius auf die kleinasiatische Seite nach Chalkedon (Kadiköy) und stellte dort mit Hilfe von gotischen Hilfstruppen erneut ein Heer gegen Konstantin auf. In der Schlacht am 18. September in Chrysopolis (Üsküdar) bei Chalkedon sind allein auf Licinius’ Seite 25.000 Soldaten gefallen. Licinius floh in die Kaiserresidenz Nikomedeia, wo er kurze Zeit später kapitulierte (vgl. zu 325). Vgl. Anon. Vales. 27 f. (mit dem Komm. von I. König); Zos. 2,23,1;
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24,3–26,3; 28. Das Tagesdatum wird durch Philocal. fast. Sept. (CIL I2 p. 272) und Chron. Pasch. p. 525,9–17 Bonn bestätigt: Κωνϲταντῖνοϲ ... τὸν Καλχηδονίων πόλεμον ἡττήϲ πρὸ ιδʹ καλανδῶν ὀκτωβρίων. (324,3) Knapp drei Wochen nachdem Konstantin durch den Sieg über Licinius (324,2) die Alleinherrschaft errungen hatte, unterstrich er am 8. November seine neue Machtstellung durch die Erhebung seines siebenjährigen Sohns Constantius zum Caesar. Vgl. Hier. chron. 231a (irrtümlich zum Jahr 323): Constantius, filius Constantini, Caesar factus; Chron. Pasch. p. 525,9 f. Bonn bestätigt den 8. November (πρὸ ϛʹ ἰδῶν νοεμβρίων), ist aber ansonsten in mehrfacher Hinsicht fehlerhaft, vgl. dazu Whitby / Whitby, Chronicon Paschale, 13 Anm. 43; Eus. v.C. 4,40,1 (ungenau). Bereits sieben Jahre zuvor waren die beiden ältesten Söhne Konstantins zu Caesares ernannt worden zusammen mit Licinius’ gleichnamigem Sohn (vgl. 317), welcher jetzt durch Constantius gleichsam ersetzt wurde. Vgl. Eutr. 10,6,2: res Romana sub uno Augusto et tribus Caesaribus, quod numquam alias fuit, cum liberi Constantini Galliae, Orienti Italiaeque praeessent. Das Tagesdatum wird durch Philocal. fast. Nov. (CIL I2 p. 276) bestätigt: n(atalis) Constantii (d. h. dies imperii Constantii). Das Datum in AE 1937,119 Z. 25 (13. November) ist offenbar falsch. Aus der Notiz der Cons. Const. wurde in Kombination mit einer Bemerkung des Themistios (or. 4,58b: Konstantin habe gleichzeitig [ὁμοῦ] Konstantinopel mit einer Mauer und Constantius mit dem Purpur umgeben) geschlossen, dass die Caesarerhebung des Constantius in Byzantion stattgefunden habe und zwar am Tag der Neugründung der Stadt als Konstantinopel, vgl. Seeck, Geschichte des Untergangs 3, 429; Barnes, New Empire, 76. 85; Barnes, Constantine: Dynasty, 111; Maraval, Les fils de Constantin, 14 f.; Marcos, Constantine, 763. Allerdings ist zu bezweifeln, ob Themistios in diesem engen Sinn auszulegen ist. Als Ort der Caesarerhebung wird auch Nikomedeia erwogen, vgl. Seeck, Art. Constantius 4, RE 4,1 (1900) 1044– 1094, hier 1045; Kienast, Kaisertabelle, 314. (325) Licinius, der nach seiner Kapitulation im Bürgerkrieg gegen Konstantin (vgl. zu 324,1 f.) von diesem verschont worden war, wurde als privatus in Thessalonike interniert. Konstantin ließ ihn dort – offenbar trotz eidlicher Zusicherung – im Laufe des Jahres 325 hinrichten, vgl. Hier. chron. 231b: Licinius Thessalonicae contra ius sacramenti privatus occiditur; Eutr. 10,6,1: contra religionem sacramenti Thessalonicae privatus occisus est; Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,25: ἐϲφάγη Λικίννιοϲ. Eine nähere Bestimmung des Zeitpunkts ist nicht möglich. Die Angabe „Früh-
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j(ahr) 325“ bei Kienast, Kaisertabelle, 294 ist spekulativ. Grund für die Tötung war die Befürchtung, Licinius würde erneut versuchen an die Macht zu gelangen (vgl. Anon. Val. 29 mit dem Komm. von I. König; Zos. 2,28) bzw. die angebliche Tatsache, dass er bereits solche Schritte unternommen habe (vgl. Philost. 1,6e,18; Socr. 1,4,3 f.; Zonar. 13,1,26). Vgl. auch Seeck, Geschichte des Untergangs 1, 183 f. (326,1) Konstantins Sohn Crispus, der sich 324 im Bürgerkrieg gegen Licinius bewährt hatte und als ältester Caesar präsumtiver Nachfolger war (vgl. zu 317 und 324), wurde auf Befehl seines Vaters Konstantin hingerichtet. Vgl. Hier. chron. 231d (irrtümlich zum Jahr 325): Crispus, filius Constantini, et ... crudelissime interficiuntur; vir. ill. 80: ... qui postea a patre interfectus est; Chron. Pasch. p. 525,9–18 Bonn (irrtümlich zum Jahr 325): Κωνϲταντῖνοϲ ... Κρίϲπον τὸν ἴδιον υἱόν, Καίϲαρα ὄντα καὶ διαβληθέντα αὐτῷ, ἀνεῖλεν; Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,27: ἐϲφάγη Κρίϲποϲ. Die Hinrichtung fand vermutlich im Frühjahr in Pola in Istrien statt (Amm. 14,11,20), möglicherweise nach einem vorangehenden Prozess (in Aquileia?), vgl. Barnes, New Empire, 8 mit Anm. 30; Barnes, Constantine: Dynasty, 147: „between early April and early May“. Crispus verfiel der Damnatio memoriae. Nach Aussage von Aurelius Victor (41,11) war der Grund für die Tötung des Crispus unbekannt: incertum qua causa, patris iudicio occidisset. Die Hintergründe dieser Episode und der vermutlich damit im Zusammenhang stehenden Beseitigung von Konstantins Frau Fausta, liegen auch weiterhin im Dunkeln. Vgl. dazu H. A. Pohlsander, Crispus. Brilliant career and tragic end, Historia 33 (1984) 79– 106; E. Herrmann-Otto, Konstantin der Große, Darmstadt 2007, 141–146; Barnes, Constantine: Dynasty, 144–146. (326,2) edidit vicennalia edere ist Terminus technicus für das Veranstalten von Festspielen durch Magistrate (s. ThLL s. v. Sp. 94 f.), insbesondere in der Spätantike in Bezug auf die Feierlichkeiten anlässlich von Regierungsjubiläen eines Kaisers. Hier auch 335,1. 357,2; dazu etwa Amm. 21,1,4; Marcell. chron. II p. 80,439,1. Vgl. auch das Substantiv editio in 387. Konstantin feierte sein 20. Regierungsjubiläum, die vicennalia incipientia zu Beginn des 20. Amtsjahrs, am 25. Juli 325 (zum dies imperii vgl. 306; 335,1) in Nikomedeia und lud dazu auch die Bischöfe des Konzils von Nikaia ein, vgl. Eus. v.C. 3,15,1 f. 3,22. Im folgenden Jahr reiste Konstantin eigens nach Rom, um dort erneut am dies imperii sein 20. Regierungsjubiläum (vicennalia perfecta) zu feiern, vgl. Hier. chron. 231e:
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vicennalia Constantini Nicomediae acta et sequenti anno Romae edita; Chron. Pasch. p. 525,11 f. Bonn: ἔδωκεν ἐν τῇ Ῥώμῃ βικεννάλια πάνυ φαιδρῶϲ καὶ φιλοτίμωϲ. Konstantin traf am 18. (oder 21.) Juli in Rom ein und blieb mindestens bis zum 3. August, vgl. Barnes, New Empire, 76. Die ungewöhnliche Wiederholung der Feier erklärt sich wohl als Geste Konstantins gegenüber dem stadtrömischem Unmut darüber, dass er die vicennalia nicht in der Hauptstadt gefeiert hatte, vgl. Bleckmann, Konstantin, 88 f. Dennoch kam es während des Besuches zu Spannungen mit der Stadtbevölkerung, wie aus Zos. 2,29,5 sowie Lib. or. 19,19. 20,24 hervorgeht, s. dazu H.-U. Wiemer, Libanios und Zosimos über den Rom-Besuch Konstantins I. im Jahre 326, Historia 43 (1994) 479–494. Zu Konstantins vicennalia in der Münzprägung vgl. Beyeler, Geschenke des Kaisers, 118 f. Zu kaiserlichen Regierungsjubiläen vgl. Heil, Jubilarfeiern, bes. 190 mit Anm. 86 f. (330) dedicata est Hier mit der Konnotation ‚zu einem neuen Gebrauch einweihen, erneuern‘. In Bezug auf Konstantinopel Hier. chron. 232g; Cassiod. chron. II p. 151,1061, ThLL s. v. Sp. 258 f., vgl. auch Aug. civ. 22,6 (in Bezug auf die civitas dei). dedicari/dedicatio entspricht dem griech. ἐγκαινίζω/ἐγκαίνια, vgl. Jo. Mal. 13,7 p. 319 Bonn = p. 245 Thurn ἐνεκαινίϲθη (ἀνεκαινίϲθη Thurn) τό ποτε Βυζάντιον ἐπί τῆϲ ὑπατείαϲ Γαλλιανοῦ καὶ Ϲυμμάχου; Ps.-Cod. 55 (Preger 2,143) τῇ ἑνδεκάτῃ τοῦ Μαίου μηνὸϲ τὰ ἐγκαίνια τῆϲ πόλεωϲ γεγόναϲι. Mit der Einweihungszeremonie am 11. Mai 330 kam der Prozess der Neugründung Byzantions offiziell zum Abschluss, der im November 324 mit der Umbenennung der Stadt nach Konstantin und der Festlegung des Stadtgebiets i. J. 324, 325 oder 328 begonnen hatte. Anlass war der Sieg Konstantins über Licinius gewesen (vgl. zu 324). Konstantin folgte damit dem Brauch hellenistisch-römischer Herrscher, einen militärischen Sieg (und den eigenen Namen) durch eine Stadtgründung vor Ort zu verewigen. Den ‚Geburtstag‘ der Stadt nennen auch die Berliner Chronik (KFHist G 3) col. 2,32 f.: ἀφιερώθη Κωϲτ(αντινού)πο(λιϲ) πρὸ εʹ Ἰδῶν Μαΐων; Chron. Pasch. p. 529,11 f. Bonn; und Thphn. p. 28,23 de Boor. Vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 32 f.; A. Berger, Art. Konstantinopel (stadtgeschichtlich), RAC 21 (2006) 435–483, hier 441 f.; J. Bardill, Constantine, Divine Emperor of the Christian Golden Age, Cambridge 2012, 250–255. Gemäß Barnes, Constantine: Dynasty, 126 f. wählte Konstantin diesen Tag: „to emphasize the Christian nature of the new city, and per-
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haps also as a personal tribute to the martyr Mocius … The official calendar of the church of Constantinople celebrated Mocius on 11 May.“ (332) XII Kal. Mai. Wegen der Notiz Anon. Vales. 31, dass die Goten fame et frigore zugrunde gingen, hält Seeck, Geschichte des Untergangs 4, 382 Anm. 30 das Datum des 20. April für falsch und schlägt vor, XII Kal. Mart. (19. Febr.) zu schreiben. Seecks Begründung, in der Donauregion sei Frost zu dem späteren, überlieferten Zeitpunkt undenkbar, ist aber keineswegs zwingend. Vgl. Hier. chron. 233c: Romani Gothos in Sarmatarum regione vicerunt; Chron. Gall. chron. I p. 643,471: victi Gothi a Constantino in terra Sarmatorum; Anon. Vales. 34. Gemäß Anon. Vales. 31 f. kam Konstantin einem Hilfegesuch der Sarmaten nach, die durch die von Osten her einfallenden Goten (Terwingen) bedroht wurden. Das Kommando führte der Caesar Constantinus, der den Feinden hohe Verluste zufügte; Hunger und Kälte forderten weitere Opfer (die Angabe von „nahezu 100.000“ Toten ist sicherlich übertrieben). Konstantin nahm darauf den Siegertitel Gothicus maximus II an (vgl. Barnes, New Empire, 79. 258) und diktierte einen Friedensvertrag (der Begriff foedus bei Iord. Get. 112 dürfte anachronistisch sein), der die Goten zur Übergabe von Geiseln und zu Waffenhilfe verpflichtete. Vgl. auch Jul. or. 1,9 d; Eutr. 10,7,1; Ruf. Fest. 26,1; Eus. v.C. 4,5 und RIC VII, 333 Nr. 306 (VICTORIA GOTHICA). 215 Nr. 531. Zum „Gebiet der Sarmaten“ s. zu 294 in Sarmatia. Die Lokalisierung des Kriegsschauplatzes nahe des angeblich von Konstantin errichteten „gewaltigen Wallsystems ... an der Maros“ durch M. Eggers, Art. Sarmaten. Historisches, RGA 26 (2004) 503–506, hier 505 f. entbehrt jeder Grundlage. Vgl. generell B. Brockmeier, Der Große Friede 332 n. Chr. Zur Außenpolitik Konstantins des Grossen, BJ 187 (1987) 79–100; Heather, Goths and Romans, 108–117; Kulikowski, Rome’s Gothic Wars, 83–86. (333) Die Notiz vermerkt nicht, in welchen Rang Constans erhoben wurde, was in den Cons. Const. sonst bei Caesarerhebungen in Verbindung mit levari (vgl. zu 270 levatus est) regelmäßig geschieht, vgl. 291. 317. 324,3. 335,2 und öfter. Der Vergleich mit der Parallelüberlieferung, die in diesem Punkt ebenfalls unspezifisch ist, schließt hier ein Versehen der Cons. Const. aus, vgl. Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,38 f.: ἐγέπθη Κώϲτανϲ βαϲ(ιλεύϲ) πρὸ ηʹ Kαλ(ανδῶν) Ἰανουαρ(ίων) (25. Dez., aber irrtümlich zum Jahr 334); Hier. chron. 233d: Constans, filius Constantini, provehitur ad regnum. Die Angabe des Chronicon Paschale, wonach Constans im Jahr 335 zum Augustus erhoben wurde (p. 531,16 Bonn), ist ange-
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sichts der zahlreichen Fehler des Chronicon Paschale bezüglich der Caesarerhebungen der Konstantinsöhne ohnehin wertlos. Wie zuvor seine älteren Brüder Crispus, Constantinus und Constantius (vgl. 317. 324) wurde nunmehr auch der 13-jährige Constans von seinem Vater zum Caesar ernannt, vgl. nur Aur. Vict. Caes. 41,13: filiusque cunctorum minor, Constans nomine, Caesar fit. Ausschlaggebend für den Termin am 25. Dezember waren die Geburtstage des Sol Invictus (Philocal. fast. Dec., CIL I2 p. 278) sowie Jesu Christi (Cons. Const. 752 a. u. c.: natus est Christus die VIII kal. Ian.). Mit Constans’ Proklamation, die vermutlich in Konstantinopel erfolgte, bekleideten alle drei zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Söhne Konstantins den gleichen Rang. Vgl. Anon. Vales. 35 zur territorialen Aufgabenteilung unter den drei Caesares. (334) Vgl. Hier. chron. 233f (zum Jahr 334): Sarmatae Limigantes dominos suos, qui nunc Argaragantes vocantur, facta manu in Romanum solum expulerunt. Gemäß Eus. v.C. 4,6 hatten die Sarmaten ihre eigenen Sklaven (οἰκέται bzw. δοῦλοι) zur Abwehr gegen die angreifenden Skythen (d. h. Goten, vgl. zu 332) bewaffnet. Nach dem errungenen Sieg rebellierten die Sklaven gegen ihre Herren, die in der Folge aus ihrem Siedlungsgebiet entlang der Theiß (vgl. Amm. 17,13,3 f.) vertrieben wurden und im Römischen Reich Aufnahme fanden. Vgl. Anon. Vales. 32, der die sicherlich zu hoch gegriffene Zahl von 300.000 Siedlern und die Ansiedlungsgebiete angibt: servi Sarmatarum omnes adversum dominos rebellarunt, quos pulsos Constantinus libenter accepit et amplius trecenta milia hominum mixtae aetatis et sextus per Thraciam, Scythiam, Macedoniam Italiamque divisit. Gemäß Amm. 17,12,18 f. flohen die Sarmaten vor ihren Sklaven zunächst zu den Viktofalen, bevor sie sich Rom unterstellten (recepti in fidem). Die eigenständig gewordenen sarmatischen Sklaven identifiziert Ammianus wie Hieronymus mit den Limigantes (17,13,1). (335,1) tricennalia edidit Vgl. zu 326,2. Vgl. Chron. Pasch. p. 531,14–16 Bonn: Κωνϲταντίνου τοῦ εὐϲεβοῦϲ ἤχθη τριακονταετηρὶϲ ἐν Κωνϲταντινουπόλει Ῥώμῃ πάνυ φιλοτίμωϲ πρὸ ηʹ καλανδῶν αὐγούϲτων (25. Juli). Die Feierlichkeiten fanden wie üblich zu Beginn des Jubiläumsjahres statt (vgl. zu 326,2), in diesem Fall als tricennalia incipientia am Anfang des 30. Regierungsjahres, vgl. 306 (zu Konstantins dies imperii). Die Annahme von P. Bruun, RIC VII, 15. 57 Anm. 3. 74, der auf Grund von numismatischer Evidenz entgegen der Aussage des Chronicon Paschale die tricennalia incipientia in Nikomedeia
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verortet, hat sich nicht durchgesetzt, vgl. Barnes, New Empire, 79. Der von Eusebios zum 30. Regierungsjubiläum verfasste Panegyrikus hat sich erhalten, allerdings wird dessen Rezitation von H. A. Drake, When was the de Laudibus Constantini delivered?, Historia 24 (1975) 345–356 an das Ende des 30. Regierungsjahrs datiert (25. Juli 336). (335,2) Vgl. Hier. chron. 233i: tricennalibus Constantini Dalmatius Caesar appellatur. Chron. Pasch. p. 531,17–532,1 Bonn: Δαλμάτιον τὸν υἱὸν τοῦ ἀδελφοῦ αὐτοῦ Δαλματίου τοῦ κήνϲωροϲ Καίϲαρα ἀνηγόρευϲεν πρὸ ηʹ καλανδῶν ὀκτωβρίων κτλ.1 nennt scheinbar ein anderes Datum: Das überlieferte ηʹ καλανδῶν (24. Sept.) lässt sich aber als Schreibfehler für ιηʹ καλανδῶν (18. Sept.) erklären. (Marcos, Constantine, 762 f. sieht in der Wahl des 18. Septembers eine bewusste Erinnerung an den Sieg über Licinius [s. 324,2] sowie an Traian, dessen Geburtstag auf diesen Tag fällt.) Zwar ist Dalamatius’ Erhebung in Hieronymus’ Chronik nicht mit einem Datum versehen und wird in Sokrates’ Kirchengeschichte überhaupt nicht erwähnt, dennoch ist dieser nicht unbedeutende Akt im Kaiserhaus in Konstantinopel sehr wahrscheinlich in der Konstantinopolitaner Chronik vermerkt gewesen (einschließlich des Tagesdatums) und so in die Cons. Const. gelangt. – Mit der Erhebung seines etwa 20-jährigen (Halb)-Neffens Flavius Dalmatius (PLRE 1,241 Dalmatius 7) ernannte Konstantin einen vierten Caesar neben seinen drei leiblichen Söhnen (vgl. 317. 324,3. 333). Offenbar sollte damit die von Konstantins Stiefmutter Theodora abstammende Nebenlinie an der Herrschaft beteiligt werden, worauf auch die zeitgleiche Beförderung von Dalmatius’ Bruder Hannibalianus (PLRE 1,407 Hannibalianus 2) hinzuweisen scheint. Dalmatius war fortan für die Verwaltung von Thracia, Macedonia und Achaia zuständig (Epit. Caes. 41,20) und die militärische Verteidigung der unteren Donau (vgl. Anon. Vales. 35: ripam Gothicam Dalmatius tuebatur). Etwaige Vorentscheidungen hinsichtlich der Nachfolgeregelung, die Konstantin mit der Caesarerhebung seines Halbneffens getroffen hat, wurden mit Dalmatius’ Ermordung 337 gegenstandslos. Vgl. Burgess, Summer of Blood, 8–10; Marcos, Constantine, passim. (337,1) ad caelestia regna ablatus Der für den Stil der Cons. Const. ungewöhnliche, poetische Ausdruck ist typisch für christliche wie heid1
In der Fortsetzung der Notiz werden Dalmatius pater und Dalmatius filius verwechselt, indem Zensur und Konsulat des Vaters dem Sohn zugeschrieben werden. Eine Verwechslung der beiden Personen z. B. auch bei Socr. 1,27,20 und Pol. Silv. chron. I p. 522,63.
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nische Grabepigramme, vgl. A. Cain, Jerome’s Epitaph on Paula: A Commentary on the Epitaphium Sanctae Paulae, Oxford 2013, 481. Die Junktur caelestia regna bereits bei Ov. Pont. 4,8,59. Inhaltlich vergleichbar ist Paneg. 6(7),7,3 von 310 bezüglich des Todes des Constantius I. im Jahr 306: illi superum templa patuerunt receptusque est consessu caelitum, Iove ipso dexteram porrigente. Die Auffahrt Konstantins in den Himmel ist auf dem Revers des anlässlich seiner Divinisierung geprägten Solidus dargestellt (RIC VIII, Constantinople 1), der wiederum von Eusebios (v.C. 4,73) beschrieben wird: „wie er (sc. Konstantin) ... von einer von oben zu ihm ausgestreckten rechten Hand emporgehoben wurde.“ (Übers. nach Dräger) Vgl. auch Aur. Vict. Caes. 40,14: Constantinum ... adusque astra ... subvexere. Vgl. die im nüchternen Stil chronistischer Nachrichten gehaltene Notiz zu Konstantins Tod in Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,47 f. [M. N.] Kurz nachdem Konstantin sich von Konstantinopel aus auf den Feldzug gegen die Sasaniden begeben hatte, erkrankte er und starb an Pfingsten in der suburbanen Kaiservilla Achyron bei Nikomedeia, vgl. Aur. Vict. Caes. 41,16; Hier. chron. 234b. Das Sterbedatum auch bei Socr. 1,40,3 (KFHist G 2 fr. 2) und Chron. Pasch. p. 532,7–533,1 Bonn. Unmittelbar vor seinem Tod empfing Konstantin die Taufe vom homöischen Bischof Eusebios von Nikomedeia, vgl. Hier. chron. 234a; Chron. Pasch. p. 532,11 f. Bonn. Die Umstände seines Todes samt seiner Bestattung in Konstantinopel schildert Eusebios (v.C. 4,61–71). Vgl. im Einzelnen dazu R. W. Burgess, Studies in Eusebian and Post-Eusebian Chronography, Stuttgart 1999, 219–232. (337,2) ipso anno Vgl. 285 mit Komm. Vgl. Hier. chron. 234b: tres liberi eius ex Caesaribus Augusti appellantur; Chron. Pasch. p. 533,21–23 Bonn (Zuschreibung zur Konstantinopolitaner Chronik unsicher). Die drei Söhne Konstantins, die sukzessive zu Caesares erhoben worden waren (vgl. 317. 324,3. 333), ließen sich erst nach einem Intervall von weit über drei Monaten nach dem Tod ihres Vaters zu Augusti ausrufen. Mit ausschlaggebend dafür war, dass in der Zwischenzeit Dalmatius, der vierte Caesar und Nachfolgekandidat (vgl. zu 335,2), zusammen mit nahezu dem gesamten von Theodora, der Stiefmutter Konstantins, abstammenden männlichen Familienzweig getötet worden war. Die drei Konstantinsöhne kamen in Pannonien zusammen (Jul. or. 1,19 a), vermutlich in Sirmium, und vereinbarten die Aufteilung des Reiches neu: Zuweisung von Dalmatius’ Territorium an Constans (Macedonia und Achaia) und Constantius II. (Thracia). Bei diesem Treffen dürfte auch ihre Erhebung zu Augusti stattgefunden haben. Vgl. Bleckmann, Bürger-
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krieg zwischen Constantin II. und Constans, 226–243; Burgess, Summer of Blood, passim. (340) Vgl. Hier. chron. 235a: Constantinus bellum fratri inferens iuxta Aquileiam Alsae occiditur; Socr. 2,5 (= KFHist G 2 fr. 3). Nicht zufrieden mit der territorialen Aufteilung des Reiches, wie sie 337 vereinbart worden war, versuchte Constantinus II. auf militärischem Wege eine Gebietserweiterung auf Kosten des Constans durchzusetzen. Bei dem Vorstoß in das Territorium seines Bruders wurde er jedoch im Gefecht mit Vortrupps des Constans nahe Aquileia getötet (vermutlich Anfang April), bevor dieser mit dem übrigen Heer eintraf. Die geschändete Leiche des Constantinus wurde wie die eines Verbrechers in den Fluss Alsa geworfen. In der Folge unterlag sein Name der Damnatio memoriae und sein Reichsteil wurde mit demjenigen des Constans vereinigt. Vgl. Epit. Caes. 41,21: Constantinus ... obtruncatus est proiectusque in fluvium, cui nomen Alsa est, non longe ab Aquileia; Philost. 3,1. 1a–b; Zonar. 13,5,9. Vgl. Bleckmann, Bürgerkrieg zwischen Constantin II. und Constans, 225–250, bes. 240–250. (341,1) Vgl. Hier. chron. 235b: vario eventu adversum Francos a Constante pugnatur; Socr. 2,10,21 (= KFHist G 2 fr. 4,1). Nachdem Constans im Vorjahr als Sieger im Bürgerkrieg hervorgegangen und ihm unter anderem Gallien als Herrschaftsgebiet zugefallen war (vgl. zu 340), wandte er sich nun der Verteidigung der Rheingrenze zu, wo fränkische Stämme den innerrömischen Konflikt zu Überfällen ins Reichsgebiet ausgenutzt hatten. Während die Gefechte gegen die Franken 341 noch einen unentschiedenen Ausgang nahmen, setzte sich Constans im nachfolgenden Jahr erfolgreich gegen die Feinde durch, s. 342,1. (341,2) ipso anno Vgl. zu 285. ad Orientem ad + Akk. zur Bezeichnung der Ortsruhe ist, vor allem bei Städtenamen, seit Cicero belegt, und findet sich in Konkurrenz zu apud + Akk. und in + Abl. im späten Latein häufiger (Funaioli, Lokativ, 362– 64; H.-Sz. 219. 225), bei Ländernamen aber selten. praeter Antiochiam Der überlieferte Text ist merkwürdig. Was ist gemeint? Nach der umfassenden Ortsangabe ad Orientem muß wohl die spezielle Ortsangabe praeter Antiochiam eng mit der Angabe der Totalität der Zeit verbunden werden: ‚es gab ein Beben der Erde im Osten das ganze Jahr über mit Ausnahme von Antiocheia‘, d. h. in Antiocheia nicht das ganze Jahr über. Auch mit Blick auf die weiteren Quellen ist der Text diskutabel, wobei das Problem in die Frage gefasst werden kann: Bebte die Erde in Antiocheia oder bebte sie nicht? Hieronymus meldet zum Jahr 341,
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dass viele Städte im östlichen Reichsteil durch ein schreckliches Erdbeben zusammensanken, vgl. Hier. chron. 235c multae Orientis urbes terrae motu horribili consederunt. Von Antiocheia ist aber nicht die Rede. Sokrates nennt in einer Parallelnachricht zu den Cons. Const. explizit Antiocheia (zu der Annahme einer gemeinsamen konstantinopolitanischen Fastenquelle von Cons. Const. und Sokrates vgl. KFHist G 2 fr. 4), stellt die Stadt aber gerade als besonders betroffen vom Erdbeben dar: ἐν ταὐτῷ δὲ καὶ ϲειϲμοὶ μεγάλοι ἐν τοῖϲ μέρεϲι τῆϲ ἑῴαϲ ἐγίνοντο, μάλιϲτα δὲ Ἀντιόχεια ἐπὶ ἐνιαυτὸν ὅλον ἐϲείετο (Socr. 2,10,21 f.). Während die Cons. Const. Antiocheia vom Erdbeben verschont melden, führt die Version des Sokrates also zu einer entgegengesetzten Aussage (‚besonders Antiocheia wurde ein ganzes Jahr lang erschüttert‘). Dem Text von Socr. 2,10,21 f. folgend, der hier μάλιϲτα hat, schlägt Burgess im kritischen Apparat zu unserer Stelle vor, praeter durch praesertim zu ersetzen (vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 210), wobei allerdings der Akkusativ Antiochiam nach praesertim ein neues Problem verursacht. Auch Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers, 34 und Hansen, Sokrates, LI Anm. 7 konstatieren die Abweichung des Sokrates von der Notiz der Cons. Const., geben ihr aber den Vorrang und unterstellen Sokrates eine mehr oder weniger bewusste Änderung seiner Vorlage. Geppert, 34 nimmt – wohl zu Recht – an, Sokrates habe per totum annum praeter Antiochiam mißverstanden. Hansen, LI Anm. 7 erwägt, dass Sokrates den Text auch absichtsvoll geändert haben könnte, nämlich mit dem Ziel, eine – in den Kontext der Wunderdarstellungen gehörende – „Bestrafung der Stadt für die Synodalbeschlüsse anzudeuten“. Auf jeden Fall ist die Hervorhebung von Antiocheia in unserem Text, der offensichtlich auch Sokrates in seiner Quelle vorlag, auffällig. Warum wird gegen die Nachricht bei Hieronymus Antiocheia auf wunderbare Weise von einem Dauererdbeben ausgenommen? Dies könnte darauf schließen lassen, dass in per totum annum praeter Antiochiam ein nachträglicher Zusatz zu der der Chronik des Hieronymus und den Cons. Const. gemeinsamen Quelle vorliegt, und zwar – um die Argumentation von Hansen umzukehren – von jemandem, der bestrebt ist, Antiocheia als ‚wegen der Synodalbeschlüsse bewahrte Stadt‘ ins Licht zu rücken. Weitere Belege für das Erdbeben von 341 bei Guidoboni, Catalogue of Ancient Earthquakes, 248 f., darunter Thphn. p. 36,28 f. de Boor (während drei Tagen starke Erdbeben in Antiocheia) und Cedr. 1,522,7 f. (während drei Tagen ein starkes Erdbeben in Antiocheia).
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(342,1) Vgl. Hier. chron. 235e: Franci a Constante perdomiti et pax cum eis facta; Socr. 2,13,4 (= KFHist G 2 fr. 5,2). Nachdem Constans bereits im Vorjahr erste Gefechte gegen fränkische Stämme geführt hatte (vgl. 341,1), errang er 342 einen Sieg, ohne jedoch einen entsprechenden Siegerbeinamen anzunehmen (vgl. die fragmentarische Inschrift CIL III 6375 = ILS 728, die mit dem Sieg über die Franken in Verbindung gebracht wird; RIC VIII, 408 Nr. 61 mit Beyeler, Geschenke des Kaisers, 131). Die im Kampf erbrachte militärische Leistung wird man auch nicht als sonderlich hoch einschätzen dürfen – nach Lib. or. 59,130–132 brauchte es nicht einmal Kämpfe, da schon die Präsenz des Constans die Gegner einschüchterte –, weil die Franken nicht auf Konfrontation aus waren, sondern lediglich die durch die Bürgerkriegswirren vernachlässigte Grenzwacht für Einfälle genutzt hatten (vgl. zu 340). Ob mit dem anschließenden Friedensvertrag auch die Überstellung von fränkischen Geiseln verbunden war, wie mitunter aus Aur. Vict. Caes. 41,23 und Zos. 2,42,1 geschlossen worden ist, muss hypothetisch bleiben. Auch die von K. Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und Constantius II., JNG 9 (1958) 141– 186, hier 173–177 vertretene Ansicht, es sei damals eine Ansiedlung von Franken in Toxandrien vereinbart worden (vorsichtig zustimmend Drinkwater, The Alamanni and Rome, 200), ist unsicher. (342,2) Vgl. ausführlicher Hier. chron. 235f: Hermogenes magister militiae Constantinopoli tractus a populo ob episcopum Paulum, quem regis imperio et Arrianorum factione pellebat; Socr. 2,13,3 (= KFHist G 2 fr. 5,1). Vgl. auch Hist. aceph. 1,4: populus per mediam civitatem extraxit Hermogenem; Mart. Not. 1: ἰδόντεϲ δὲ οἱ ὄχλοι ϲυνέϲχον τὸν κόμητα Ἑρμογένην καὶ ϲύραντεϲ αὐτὸν ἐν μέϲωι τῆϲ πόλεωϲ ἀπέκτειναν λιθοβολοῦντεϲ. Als Constantius II. in Antiocheia von dem Konflikt in Konstantinopel zwischen den Anhängern des nizänischen Bischofs Paulos und des homöusischen (Gegen-)Bischofs Makedonios erfuhr, beauftragte er den magister equitum Hermogenes (PLRE 1,422 f. Hermogenes 1), Paulos aus der Kirche zu vertreiben. Wegen des erheblichen Widerstands, den die Anhänger des Paulos leisteten, drohte Hermogenes mit dem Einsatz von Gewalt. Daraufhin zündete die aufgebrachte Menge das Haus des Hermogenes an und lynchte ihn, indem sie ihn zu Tode schleifte. In der Folge entzog Constantius der Stadt zur Strafe die Hälfte der annona, vgl. Socr. 2,13,5; Soz. 3,7,7. Der Vorfall ereignete sich zu Beginn des Jahres 342, vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 430 f.; T. D. Barnes, Athanasius and Constantius, Cambridge, Mass. 1993, 213 f. Die Episode war von Am-
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mianus Marcellinus im verlorenen Teil seines Geschichtswerks behandelt worden, vgl. den Rückverweis Amm. 14,10,2: Herculanus … Hermogenis ex magistro equitum filius apud Constantinopolim, ut supra rettulimus, popularium quondam turbela discerpti. Zu angeblichen Rädelsführern vgl. Soz. 4,3,1. Die allein bei Sozomenos gebotene Darstellung (3,7,6), wonach Hermogenes bereits tot ist, als er an den Füßen herumgeschleift wird, dient vermutlich zur Entlastung der nizänischen Täter. In der Tat war das Herumschleifen eines Toten als Form der Leichenschändung verbreitet: So etwa im Fall des Vitellius (Suet. Vit. 17,2) und des Elagabal (Epit. Caes. 23,6: huius corpus per urbis vias … tractum est; Hist. Aug. Heliog. 17,6: et tractus est et in cloacam missus et in Tiberim praecipitatus). Vgl. auch Carac. 4,2: tractaque sunt eorum per plateam cadavera sine aliqua humanitatis reverentia. Hist. Aug. Gord. 13,8: illud populi iudicium fuit, quod occisi tracti sunt et in cloacam missi; Hist. Aug. Heliog. 1,3: hi vero interfecti, tracti, tyranni etiam appellati. Das brutale zu Tode Schleifen ist zwar seltener belegt, aber vergleichbare Fälle sind z. B. der Tod der hohen Beamten Montius und Domitianus in Antiocheia 354 (Amm. 14,7,15 f.) und der eines Soldaten in Rom unter Maxentius (Chronogr. 354 chron. I p. 148,33 f.: Romani traxerunt militem Moesiacum). (348) Gemeint ist die Schlacht bei Singara (Sindschar), in der das römische Heer unter Führung des Constantius II. eine schwere Niederlage durch Schapur II. erlitt. Vgl. Hier. chron. 236l (zum Jahr 348): bellum Persicum nocturnum aput Singaram, in quo haut dubiam victoriam militum stoliditate perdidimus. Neque vero ullum Constantio ex VIIII gravissimis proeliis contra Persas bellum fuit ⟨gravius⟩. Anders als in den Cons. Const. und bei Hieronymus überliefert (beide schöpfen wohl aus der Konstantinopolitaner Chronik), gehört das Ereignis ins Jahr 344 (Sommer), wie aus Jul. or. 1,26 b (Schlacht ereignete sich sechs Jahre vor der Usurpation des Magnentius) und vielleicht auch Lib. or. 59 (verfasst zwischen 344/45 und 348/49) zu schließen ist, vgl. W. Portmann, Die 59. Rede des Libanios und das Datum der Schlacht von Singara, ByzZ 82 (1989) 1–18; K. MosigWalburg, Zur Schlacht bei Singara, Historia 48 (1999) 330–384, hier 331– 334. Zum Datum der 59. Rede des Libanios vgl. zuletzt Malosse, Libanios IV, 7–11. Die eigentliche Schlacht ereignete sich erst gegen Abend am persischen Lager und zog sich bis in die Nacht. Als Teil des persischen Strategems waren die römischen Truppen dort in eine Falle gelockt worden und mussten hohe Verluste hinnehmen. Teilweise beschönigende Berichte darüber bei Lib. or. 59,99–120; Jul. or. 1,23 b–25 a; Ruf. Fest. 27.
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Vgl. dazu Mosig-Walburg, passim. Als mögliche Erklärung für die falsche Datierung ins Jahr 348 erwägt Mosig-Walburg, 371 eine Verwechslung mit einer bei Amm. 18,6,9 erwähnten Belagerung Singaras durch die Perser, bei der es einen nächtlichen Ausfall gab (vgl. Amm. 18,9,3). (350,1) Die Ermordung des Constans und die Usurpation des Magnentius sind hinsichtlich ihrer faktischen Reihenfolge vertauscht. Der Irrtum ist aber nicht evident, da für Constans’ Tod kein Datum genannt ist. Wie der Vergleich mit der quasi identischen Notiz im Chronicon Paschale p. 535,7–12 Bonn (irrtümlich zum Jahr 349) nahelegt, enthielt auch die gemeinsame Quelle kein Sterbedatum: ἀπεκτάνθη Κώνϲταϲ ἐν Γαλλίαιϲ ὐπὸ Μαγνεντίου, ἄρξαϲ ἔτη ιβʹ, καὶ ἐπήρθη Μαγνέντιοϲ πρὸ ιεʹ καλανδῶν φεβρουαρίων (18. Jan.), καὶ Βετρανίων εἰϲ Ϲίρμιον καλάνδαιϲ μαρτίαιϲ (1. März). καὶ Νεπωτιανὸϲ αὐτῷ τῷ ἔτει ἐπήρθη ἐν Ῥώμῃ πρὸ τριῶν νώνων ἰουνίων (3. Jun.), καὶ πόλεμοϲ μέγαϲ ἐγένετο μετὰ ταῦτα μεταξὺ ‘Ρωμαίων καὶ Μαγνεντιακῶν. Vgl. hingegen die relative Chronologie bei Hier. chron. 237c: Magnentio aput Augustodunum arripiente imperium Constans haut longe ab Hispania in castro, cui Helenae nomen est, interficitur anno aetatis XXX, quam ob rem turbata re publica Vetranio Mursae, Nepotianus Romae imperatores facti. – Mit der Unterstützung durch Constans’ comes rei privatae, Marcellinus, legte Magnus Magnentius (PLRE 1,532), comes rei militaris und Befehlshaber über die Ioviani und Herculiani, bei einem Bankett in Augustodunum (Autun) den Purpur an und ließ sich von den Anwesenden zum Augustus ausrufen. Anschließend erfolgte die Akklamation durch Zivilbevölkerung und Soldaten. Als der unbeliebte Constans, der sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Jagdausflug befand, von der Usurpation erfuhr, ergriff er die Flucht. Er wurde kurze Zeit später, „perhaps a week or so“ (Drinkwater), von einem Elitekommando des Magnentius im südgallischen Ort Helena (Elne) unweit der Grenze zu Spanien aufgegriffen und getötet. Vgl. Epit. Caes. 41,22–24; Eutr. 10,9,3 f.; Zos. 2,42 und Drinkwater, Revolt and Ethnic Origin, bes. 131–145 (Zitat 135). Von Constans’ Reichsteil annektierte Magnentius nur die Großpräfektur Gallien sowie Italien und Afrika, aber nicht Illyrikum, vgl. Eutr. 10,10,2; Socr. 2,25,8; Oros. hist. 7,29,8. (350,2) apud Sirmium Die Konstruktion mit apud ersetzt in + Abl. bzw. den Lokativ bei Ortsangaben; bei Städten fast regelmäßig im Spätlatein, s. ThLL s. v. Sp. 337 f.; Funaioli, Lokativ, 345–62. Vgl. auch 353,1. 364,2. 367,2. 392,1. 395.
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Nur wenige Wochen nach Magnentius’ Usurpation ließ sich in dem von Magnentius nicht annektierten Reichsteil des getöteten Constans (d. h. Präfektur Illyricum sowie die Diözesen Dacia und Thraciae) der magister peditum Vetranio (PLRE 1,954 Vetranio 1) vom pannonischem Heer in Sirmium zum Augustus ausrufen, vgl. Eutr. 10,10,2; Zos. 2,43,1; Socr. 2,25,9; Soz. 4,1,1; Chron. Pasch. p. 535,9 f. Bonn (s. zu 350,1). Das bei Hier. chron. 237c (s. zu 350,1) und Epit. Caes. 41,25 (Vetranio magister militum imperium in Pannonia apud Mursam corripuit) genannte Mursa als Ort der Proklamation ist gegen Maraval, Les fils de Constantin, 89 als Irrtum abzulehnen. Unklar bleibt die Rolle Constantinas, die Schwester des an der Ostfront weilenden Constantius II., die gemäß Philost. 3,22 Vetranio zum Caesar erhoben haben soll, vgl. den Komm. von Bleckmann / Stein zu dem teilweise ungenauen Bericht Philostorgs. Vgl. auch Chron. Pasch. p. 539,5–8 Bonn; Drinkwater, Revolt and Ethnic Origin, besonders 146–159. Ebenfalls offen bleibt, in wiefern der Termin für Vetranios Erhebung mit Blick auf die constantinische Dynastie gewählt war: Am 1. März 293 war nämlich Constantius I. zum Caesar ernannt worden (vgl. 291,2 mit Komm.) und weitere Caesarerhebungen erfolgten am 1. März 317. Vetranios Herrschaft endete zehn Monate später am 25. Dezember 350, vgl. zu 351,2. (350,3) Fl. Popilius Nepotianus (PLRE 1,624 Nepotianus 5), Sohn der Eutropia, eine Halbschwester Konstantins I., legitimierte sich durch seine Verwandtschaft zur constantinischen Dynastie. Gestützt auf eine Gruppe bewaffneter Kämpfer (gladiatores), erhob er sich in einem blutigen Putsch gegen das magnentiustreue Regime in Rom, bei dem unter anderem auch der praefectus urbi den Tod gefunden haben soll, vgl. Aur. Vict. Caes. 42,6; Eutr. 10,11,2: Romae quoque tumultus fuit Nepotiano, Constantini sororis filio, per gladiatoriam manum imperium vindicante, qui saevis exordiis (...); Epit. Caes. 42,3; Zos. 2,43,2–4. Vermutlich wurde Nepotian offiziell vom Senat als Augustus bestätigt, vgl. Thphn. p. 44,5 f. de Boor. Die Datierung der Usurpation ins Jahr 350 ist jedoch fraglich, da die relative Chronologie in den Darstellungen bei Aurelius Victor, Eutropius und in der Epitome de Caesaribus Nepotians Usurpation erst nach der Absetzung des Vetranio stattfinden lässt, d. h. nach dem 25. Dezember 350 (s. zu 351,2). Gemäß diesem Traditionsstrang gehört die Usurpation des Nepotian also erst ins Jahr 351, vgl. M. Festy, Philostorge: de la source d’Eunape à la Zwillingsquelle, in: D. Meyer (Hg.), Philostorge et l’historiographie de l’Antiquité tardive, Stuttgart 2011, 65–77, hier 69–77 (Erhebung
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am 3. Juni 351). Das Chronicon Paschale (s. o.) und Hieronymus (chron. 237c) ordnen das Ereignis wie die Cons. Const. dem Jahr 350 zu, aber dabei ist zu bedenken, dass beide aus der Konstantinopolitaner Chronik schöpfen, die auch den Cons. Const. zu Grunde liegt. Der Bericht des Sokrates (2,25,7–11), der dieselbe Abfolge der Ereignisse bietet und dementsprechend das Jahr 350 impliziert, geht ebenfalls auf diese Quelle zurück (vgl. die Einleitung zu KFHist G 2). Daher scheint es sehr wahrscheinlich, dass bereits diese Grundquelle die Datierung ins Jahr 350 aufwies, die aber historisch nicht sicher ist.1 Ein solcher chronologischer Irrtum ließe sich etwa damit erklären, dass auf die Konsuln des Jahres 350 ein Postkonsulat mit ‚denselben‘ Konsuln folgte und die Doppelung der Namen zu Verwechslungen führte (vgl. die Absetzung des Vetranio 351,2, die unstrittig ins Jahr 350 gehört). Neben Zweifeln am hier genannten Jahr der Erhebung des Nepotian ist auch das Tagesdatum in Frage gestellt worden, vgl. Bleckmann, Gallus, César de l’Orient?, 46 Anm. 7: Da Aur. Vict. Caes. 42,5 berichtet, dass der Winter das Vorrücken des Constantius über die Julischen Alpen verhinderte und zwischenzeitlich (interim) die Usurpation des Nepotian stattfand, sei an dieser Stelle III Non. Ian. zu lesen und somit der 3. Januar 351 als der Termin der Usurpation anzusehen. Sollte dies tatsächlich das historisch richtige Tagesdatum sein und nicht der 3. Juni, den auch das Chronicon Paschale bezeugt (s. zu 350,1), wäre auch dieser Fehler bei der Konstantinopolitaner Chronik zu suchen. Zu den Ursachen der Usurpation vgl. K. Ehling, Die Erhebung des Nepotianus in Rom im Juni 350 n. Chr. und sein Programm der urbs Roma christiana, GFA 4 (2001) 141–158; Moreno Resano, La usurpación de Nepociano, 312–316 (beide gehen von einer Datierung ins Jahr 350 aus). (350,4) pugna magna fuit cum Romanis et Magnentianis Die Konstruktion mit cum und doppeltem Ablativ zur Angabe beider kämpfenden Parteien (statt pugna mit Genetivus subiectivus und cum + Abl.) findet sich auch in 378,2 und im Chronogr. 354 chron. I p. 147,26 f. magna pugna fuit cum Romanis et praetorianis. Möglicherweise liegt eine Vermengung der Präpositionen cum und inter vor (zu beiden ThLL s. v. pugna Sp. 2546,73–75). Der Eintrag steht in enger Beziehung zur vorher erwähnten Erhebung des Nepotian in Rom (350,3), vgl. Chron. Pasch. p. 535,10–12 Bonn (s. zu 1
Aus der Tatsache, dass Julian in or. 1,26 b–d die Usurpation des Magnentius und des Vetranio, aber nicht die des Nepotian erwähnt, lässt sich allenfalls noch ein Argumentum e silentio dafür gewinnen, dass die Erhebung des Nepotian erst im Folgejahr 351 statt fand.
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350,1) mit der zusätzlichen Angabe μετὰ ταῦτα, wodurch die Zusammengehörigkeit hervorgehoben wird. Romani meint zweifellos die Bewohner der Stadt (vgl. 389), aber wer die Magnentiani sind, ist nicht ganz klar. Es könnte damit die Streitmacht gemeint sein, die Magnentius unter Leitung seines magister officiorum Marcellinus zur Beseitigung seines Rivalen nach Rom entsandte, vgl. Zos. 2,43,4. Die Benennung dieser Truppen als Magnentiani kennzeichnet sie demnach als Faktion in einem Bürgerkrieg, wie etwa die Liciniani (Anon. Vales. 16) in der Schlacht bei Cibalae. Aurelius Victor berichtet, wie die Truppen des Magnentius herbeieilten (advolantibus Magnentianis) und unter großem Blutvergießen Nepotian und seine Anhängerschaft beseitigten (Caes. 42,7 f.). Vgl. in diesem Sinne auch Eutr. 10,11,2: (sc. Nepotianus) a Magnentianis ducibus oppressus poenas dedit. Der Eintrag würde somit die Niederschlagung der Herrschaft Nepotians festhalten, die nach nur vier Wochen ihr Ende fand (zum Erhebungszeitpunkt s. zu 350,3). Andererseits könnte Magnentiani auch die Anhängerschaft des Magnentius unter den Bewohnern Roms meinen (seit dem 27. Feb. amtierte mit Titianus [PLRE 1,918 f. Titianus 6] ein enger Vertrauter des Magnentius als Stadtpräfekt). In diesem Fall wäre der Eintrag auf den Kampf zu beziehen, der mit der Erhebung des Nepotian zwischen seinen Anhängern und denen des Magnentius in Rom ausbrach, vgl. Moreno Resano, La usurpación de Nepociano, 319 mit Anm. 109. Die Schuldzuweisung an Nepotian für die vielen Toten unter der plebs Romana und den patres in Aur. Vict. Caes. 42,7 suggeriert just solche Straßenkämpfe unter den rivalisierenden Parteien, die als magna pugna beschrieben werden können.1 Der Eintrag in der Chronik des Hieronymus, der wie das Chronicon Paschale die Namensform auf -iaci (statt -iani)2 verwendet (chron. 238a: Romae populus adversum Magnentiacos rebellans ab Heraclida senatore proditur), gilt in dieser Frage ebenfalls als zweideutig, vgl. Jeanjean / Lançon, Saint Jérôme, 88 Anm. a. Während populus das Äquivalent zu den Romani in den Cons. Const. bildet, deutet das Verb rebellare wohl eher auf ein Auflehnen gegen die Magnentius-Anhänger innerhalb der Bürgerschaft. Auf die Frage, wer die Magnentiani sind und folglich 1
Vgl. Zos. 2,43,4: μάχη μὲν ἐγίνετο καρτερά (vor den Toren der Stadt zu Beginn der Usurpation zwischen Nepotian und den gegen ihn ausgesandten Plebeiern); auch in Chronogr. 354 chron. I p. 147,26 f. wird ein gewaltsamer Konflikt innerhalb der Stadt Rom als magna pugna beschrieben, vgl. den phil. Komm. zu 350,4. 2 In Amm. 31,11,3 heißen die milites des Magnentius ebenfalls Magnentiaci. Vgl. auch Amm. 18,9,3. 19,5,2.
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welches Ereignis der Eintrag in den Cons. Const. (bzw. im Chronicon Paschale) genau meint, scheint eine sichere Antwort kaum möglich. Gut denkbar ist aber auch, dass bereits in der Konstantinopolitaner Chronik, die den Cons. Const. und dem Chronicon Paschale zugrunde liegt, zwischen dem Kampf innerhalb der römischen Bürgerschaft und dem sich daran anschließenden Durchgreifen der Truppen des Magnentius nicht klar differenziert wurde, zumal vermutlich sowohl die Anhänger des Magnentius als auch seine Truppen von den Zeitgenossen als Magnentiani bezeichnet worden sind. Demnach kam es vielmehr darauf an, den schweren Bürgerkriegskampf (magna pugna, vgl. dieselbe Bezeichnung für die Schlacht von Adrianopel 378,2) in Rom festzuhalten. Bemerkenswert ist ferner, dass die Gegner der Magnentiani nicht Nepotianiani, sondern Romani heißen. Indem sie als die Bewohner der Stadt Rom und nicht als Anhänger des Nepotian identifiziert werden, wird der Schwerpunkt mehr auf die Unrechtmäßigkeit der Herrschaft des Magnentius gelegt,– eine Tendenz, die auch bei Hieronymus greifbar ist (‚Verrat am populus‘) und mit einer Akzentverschiebung bei Them. or. 3,43 b vorkommt (‚Roms altehrwürdiger Name ist nicht beschmutzt worden oder in die Hände schlechter Amtsnachfolger geraten‘). Obwohl Nepotians Name nicht fällt, ist er in Anbetracht seiner zuvor erwähnten Erhebung (350,3) implizit mitzudenken, vgl. ähnlich 270–271 mit Komm. Der Eintrag markiert gewissermaßen so das Ende des Nepotian und bildet mithin das Pendant zu 351,1 und 351,2, wo das Ende der beiden anderen Usurpatoren jeweils explizit berichtet wird. (351,1–4) Bei den vier Einträgen unter dem Postkonsulat des Sergius und des Nigrianus fällt die Unstimmigkeit bezüglich der chronologischen Reihenfolge auf, die in den Cons. Const. sonst immer eingehalten wird: Die ersten beiden Ereignisse gehören dem Tagesdatum nach hinter die beiden letzten Ereignisse. Aber die Störung der Chronologie betrifft nicht nur die Anordnung innerhalb des Jahres, sondern überhaupt die Zuordnung: Das zweite Ereignis (Absetzung des Vetranio) gehört nicht an diese Stelle, da es sich in Wirklichkeit im Vorjahr, also unter dem Konsulat des Sergius und des Nigrianus ereignet hat. Die Einordnung unter den Postkonsulat stellt also einen Fehler dar. Der Postkonsulat des Jahres 351 ist möglicherweise zugleich auch die Erklärung für die Störungen (s. auch zu 351,2); er resultiert daraus, dass die Konsuln des Westens (der Usurpator Magnentius und Gaiso) im Osten nicht anerkannt wurden, vgl. CLRE, 237. Dadurch dass die Jahre „350“ und „351“ nach demselben Konsulnpaar
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benannt sind, kann es zu den Fehlern gekommen sein. Die chronologische Störung für 351 wird sehr wahrscheinlich bereits in der Quelle (Konstantinopolitaner Chronik) vorgelegen haben. Da nämlich die Einträge 350,1–4 sich en bloc im Chronicon Paschale wiederfinden (s. oben zu 350,1–4), werden folglich auch 351,1–4 in dieser Form in der Quelle gestanden haben. Dies legt jedenfalls der Befund im Chronicon Paschale nahe, obwohl (oder weil) das Chronicon Paschale für die Ereignisse 351,1–4 offensichtlich auf eine andere Quelle zurückgegriffen hat. Dies geht nicht nur aus der detaillierten Schilderung der Ereignisse des Jahres 351 hervor (Caesarerhebung des Gallus; Kreuzerscheinung; Schlacht von Mursa), sondern vor allem dadurch, dass die Erhebung des Vetranio im Chronicon Paschale als Dublette vorkommt: Einmal als kurze Notiz (p. 535,9 f. Bonn), aus der Konstantinopolitaner Chronik stammend, und dann als breitere Schilderung (p. 539,6 f. Bonn), die der ausführlicheren Quelle (anonyme Homöer?) entnommen ist. (351,1) Den Versuch des Usurpators Magnentius, sich mit Illyrikum auch den übrigen Rest vom Reichsteil des toten Constans anzueignen (s. zu 350,1), konterte Constantius II. mit dem eigenen Vormarsch bis nach Cibalae. Bei Mursa, wo sich Magnentius eingerichtet hatte, kam es am 28. September 351 zum Kampf zwischen den Bürgerkriegsparteien, den Constantius für sich entschied. Das Datum ist nur hier überliefert. Der unterlegene Magnentius floh nach Aquileia. Vgl. Zos. 2,50,4–53,1. Hieronymus (chron. 238d: Magnentius Mursae victus, in quo proelio Romanae vires conciderunt) und andere Quellen betonen die hohen Verluste. Zonar. 13,8,7 spricht von 54.000 Gefallenen. Zur unterschiedlichen Darstellung der Schlacht in den Quellen vgl. Bleckmann, Die Schlacht von Mursa. (351,2) Vetranio Die in der Handschrift B überlieferte Schreibweise Veteranio findet sich z. B. auch bei Amm. 15,1,2; bei Hier. chron. 237c (nur in Hs. M) und bei Oros. hist. 7,29,9 (nur in Hs. D); vgl. ferner Philost. 3,22,4. 3,24 (Οὐετερανίων), aber 3,22/26a,2 f. (Βρεττανίων) mit dem Komm. von Bleckmann / Stein z. St. Ob darin aber eine gezielte Anspielung (veteranus) auf Vetranios hohes Alter (vgl. dazu etwa Epit. Caes. 41,25) zu sehen ist, womit die überlieferte Schreibweise in den Cons. Const. erklärt werden könnte, scheint zweifelhaft. [M. N.] Vgl. Hier. chron. 238c (zum Jahr 350): Vetranioni aput Naissum a Constantio regium insigne detractum. Die Absetzung des Vetranio ist um ein Jahr zu spät datiert. Der Irrtum erklärt sich vielleicht durch die Ausdrucksweise des römischen Tagesdatums, wodurch das Datum der Abset-
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zung (25. Dez. 350) in das nachfolgende Jahr 351 verrutschte, von dessen Januar aus die Tage vor den Kalenden gezählt werden. Vgl. zur problematischen Chronologie auch zu 351,1–4. Vetranio, der nach seiner Erhebung zum Augustus (350,2) eine vielleicht nicht ernst gemeinte Anerkennung durch Constantius II. erfahren hatte (vgl. Philost. 3,22,4), trat am 25. Dezember in Naissus zusammen mit Constantius vor eine contio, die aus ihren inzwischen vereinigten Heeren bestand. Bei diesem Anlass wurde Vetranio – in einer wahrscheinlich abgesprochenen Inszenierung – seines kaiserlichen Purpurs entkleidet und als Mitaugustus von Constantius abgesetzt. Vgl. Jul. or. 1,31 a–32 a; Zos. 2,44; Chron. Pasch. p. 539,19–22 Bonn; Zonar. 13,7,25 f. Zu den Hintergründen Bleckmann, Constantina, Vetranio und Gallus Caesar, passim; J. F. Drinkwater, The Revolt of Magnentius and the Rebellion of Vetranio, Chiron 30 (2000), 131–159, hier 151–158. Dass die contio am 25. Dezember mit dem Jahrestag der Caesarerhebung des Constans zusammenfällt (vgl. 333), kann kein Zufall sein und spricht für eine kalkulierte Inszenierung des gesamten Vorgangs. Die Erinnerung an den ermordeten Constans wurde dahin gehend instrumentalisiert, die Vergangenheit der konstantinischen Dynastie zu beschwören und Constantius als einzigen legitimen Herrscher zu propagieren: In Umkehrung dessen hatte Vetranio keinen Anspruch (mehr) auf das Kaiseramt, vgl. Jul. or. 1,31 d; Zos. 2,44,3 mit Paschoud, Zosime I, 270; Seeck, Geschichte des Untergangs der antiken Welt IV, 103. Nach seiner Absetzung wurde Vetranio ins ehrenvolle Exil nach Prusa in Bithynien geschickt (vgl. Zonar. 13,7,27 f.). (351,3) Gemeint ist Claudius Gallus (PLRE 1,224 Constantius 4), der von seinem Cousin Constantius II. in Sirmium (Philost. 3,22/26a,7) zum Caesar erhoben und in Flavius Constantius umbenannt wurde, um die dynastische Zugehörigkeit zu unterstreichen, vgl. Aur. Vict. Caes. 42,9. Das Datum auch im Chron. Pasch. p. 540,8–10 Bonn (wahrscheinlich nicht aus der Konstantinopolitaner Chronik). Vgl. Hier. chron. 237c: Gallus, Constantii patruelis, Caesar factus. Hintergrund der Erhebung war der sich abzeichnende militärische Konflikt mit dem Usurpator Magnentius (vgl. 351,1), der bereits seinen Bruder zum Caesar erhoben hatte (Aur. Vict. Caes. 42,9; Zonar. 13,8). Vgl. dazu Bleckmann, Gallus, César de l’Orient?, der der lange gehegten Auffassung widerspricht, dass Gallus als Caesar des Orients erhoben wurde (vgl. etwa Socr. 2,21–23; Zos. 2,45,1), und in dem Mandat über den Osten eine erst sekundäre Entwicklung sieht, wie Eutr. 10,12,1 f. nahe legt.
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(351,4) et apparuit in oriente signum Salvatoris Das Ereignis der Kreuzeserscheinung über Jerusalem im Jahr 351 wird in zahlreichen Versionen berichtet, vgl. Socr. 2,28,22 (= KFHist G 2 fr. 6,2); Philost. 3,26,1– 3; Chron. Pasch. p. 540,13–18 Bonn; Thphn. p. 41,33–42,1 de Boor. Zur Bestimmung des Jahres vgl. Chantraine, Kreuzesvision, 430–41. Für das kalendarische Datum und das Ereignis selbst liegt uns im Brief des Kyrill von Jerusalem an Constantius II. ein Originalzeugnis vor (PG 33,1165–76; E. Bihain, L’Épître de Cyrille de Jérusalem à Constance sur la vision de la croix [BHG 413], Byzantion 43 [1973] 264–296). in oriente Chantraine, Kreuzesvision, 435 Anm. 32 übersetzt „am östlichen Himmel“ und verweist auf Socr. 2,28,22 und Chron. Pasch. p. 540,13–20 Bonn. Bei Sokrates ist aber ganz allgemein von einem Wunderzeichen im Osten die Rede, das dann näher als kreuzförmige Säule am Himmel beschrieben wird. Auch hier, da die Ortsangabe Jerusalem fehlt, liegt zunächst die Bedeutung ,im Osten‘ nahe. Die Nachricht stammt offensichtlich aus der konstantinopolitanischen Fastenquelle, vgl. KFHist G 2 fr. 6,2 (= Socr. 2,28,21 f.). Vgl. auch Philost. 1,6 καθ᾽ ἣν καὶ τὸ τοῦ ϲταυροῦ ϲημεῖον κατὰ ἀνατολὰϲ ἐπὶ μήκιϲτον ὤφθη διῆκον αἴγληϲ αὐτὸν καταπληττούϲηϲ διατυπουμένηϲ; sowie die anonyme v.C. (= Philost. 1,6b,9) (Kreuzerscheinung vor der Schlacht an der Milvischen Brücke). {die III Kal. Febr. luna XXVIII} Non. Mai. Die in den Cons. Const. überlieferte Tagesangabe ist in dieser Form nicht haltbar (dazu auch Chantraine, Kreuzesvision, 435). Es sind zwei Kalenderdaten angegeben: der 30. Januar und der 7. Mai, ergänzt durch den 28. Mond. Die Doppelung der Datierung ist sinnlos, und die Angabe des Mondstandes, d. h. der Tage, die seit dem letzten Neumond vergangen sind, ist in den Cons. Const. nur hier zu finden. Sirmond tilgt in seiner Ausgabe Non. Mai. Dieses Datum ist aber besser bezeugt und wird durch die allgemeine Angabe der Pfingstzeit in den parallelen Berichten gestützt (s. 351,4). Auch das angegebene Mondalter passt besser zum 7. Mai (Chantraine, 435 Anm. 32). Chantraine, 435 hält daher zu Recht das Datum die III Kal. Febr. für „wertlos“. Es ist zu athetieren, ebenso die für die Cons. Const. singuläre Mondalterangabe. Mit der Entscheidung für Non. Mai. bleibt auch die chronologische Abfolge der weiteren Einträge z. J. 351 gewahrt, die schon an der ersten Stelle gestört ist, weil die Schlacht von Mursa (28. Sept. 351) vor den zeitlich vorangegangenen Ereignissen des Jahres berichtet wird (allerdings im engen inhaltlichen Anschluß an den letzten Eintrag z. J. 350, der den
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Kampf zwischen den Truppen des Magnentius und den Römern meldet). Auf die Schlacht von Mursa folgen dann chronologisch regelrecht die Abdankung des Vetranio (25. Dez. 350), die Erhebung des Constantius Gallus zum Caesar (15. März 351) und die Kreuzeserscheinung im Osten (7. Mai 351). Die Abfolge stimmt mit den Paralleldarstellungen überein. Auch im Bericht des Chronicon Paschale, bei Sokrates und bei Philostorg (s. o.) schließt sich die Kreuzesvision unmittelbar an die Ernennung des Constantius Gallus an. Es bleibt aber zu klären, wie die Zusätze in den Text gekommen sind. Zugrunde liegt vielleicht eine fälschlich in den Text gelangte Marginalnotiz eines Kopisten, der, möglicherweise durch die Parallelberichte angeregt, den für die Kreuzesvision überlieferten 7. Mai mit Pfingsten in Einklang bringen wollte. Die Mondalterangabe weist nämlich auf den Gebrauch einer Ostertafel hin, durch die sich über die Osterdaten auch leicht die Pfingstdaten errechnen ließen. Zur Angabe des Jahres verzeichnen die lateinischen Ostertafeln regelmäßig Ferie (Wochentag) und Epakte (Mondalter) des 1. Januar (vgl. Schwartz 41–58 zum römischen 84jährigen Zyklus [Texte ediert bei Krusch 1880. 1938]; zu den Ferialtagen vgl. 415). Beide Parameter dienen dazu, den Frühlingsvollmond und seinen Wochentag in einem speziellen Jahr zu bestimmen. Ein Blick in die Ostertafeln, etwa die des Victor von Aquitanien, zeigt, dass für das Jahr 351 der Wochentag des Jahresanfangs folgendermaßen vermerkt wird: kal. Ian. d. III fer. (Victor. pasch. chron. I p. 714). Vermutlich hat der Schreiber die Jahresangabe der Osterfesttafeln notiert, und zwar am Rand oder zwischen den Zeilen, die die Kreuzerscheinung betreffen. Dieses kal. Ian. d. III fer. ist dann mißverstanden worden als Datumsangabe dieses Ereignisses. Die Abkürzung für den Ferialtag kann leicht mit feb. für den Februar verwechselt werden. Mit Hilfe einer Ostertafel konnte der Schreiber über das darin vermerkte Mondalter des Ostersonntags auch die Mondstandsangabe für den 7. Mai ermitteln und zusätzlich notieren. [M. B.] (353,1 f.) Vgl. Hier. chron. 238h: Magnentius Lugduni in Palatio propria se manu interficit et Decentius frater eius, quem ad tuendas Gallias Caesarem miserat, aput Senonas laqueo vitam explet. Der Usurpator Magnentius, der seit der Niederlage bei Mursa (351,1) zunehmend in Bedrängnis geriet, zog sich nach einer weiteren schweren Niederlage gegen Constantius II. in Südgallien nach Lyon zurück. Angesichts der drohenden Auslieferung an Constantius beging Magnentius Selbstmord, vgl. Epit. Caes. 42,6; Eutr. 10,12,2; Zonar. 13,9,2–5. Bei dem hier genannten Datum
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III Id. Aug. (10. Aug.) handelt es sich vielleicht um eine Verschreibung von IV Id. Aug. (11. Aug.) (s. zu dieser Art Schreibfehler den Komm. zu 383,1). So ließe sich die Abweichung von dem Sterbedatum erklären, welches Chron. Pasch. 541,12 f. Bonn (irrtümlich zum Jahr 354) nennt: καὶ ὅτε τὸν ἴδιον ἀδελφὸν ἔϲφαξεν, τότε καὶ ἑαυτὸν ἀνεῖλεν πρὸ τεϲϲάρων ἰδῶν αὐγούϲτου (11. Aug.). Abzulehnen ist mit der Communis opinio der bei Socr. 2,32,7–9 (= KFHist G 2 fr. 8) genannte 15. August. – Magnus Decentius (PLRE 1,244 f. Decentius 2) war 350 von seinem Bruder Magnentius zum Caesar erhoben und mit der Präfektur Gallien betraut worden (s. oben Hier. chron. 238h). Zu dem mitunter in Frage gestellten Bruderverhältnis von Decentius und Magnentius, vgl. Bleckmann, Decentius, Bruder oder Cousin des Magnentius?, GFA 2 (1999) 85–87. Auf die Nachricht vom Tod des Magnentius nahm sich auch Decentius das Leben, vgl. Eutr. 10,12,2; Zonar. 13,9,6. Decentius’ Selbstmord durch Erhängen, das explizit hervorgehoben wird, galt als unmännlich und besonders ehrlos, vgl. Paneg. 2(12),28,4. Hinzukommt aus christlicher Sicht die Assoziation mit dem Tod des Verräters Judas Ischariot, vgl. Hofmann, Suizid in der Spätantike, 166. (354) Nachdem der Caesar Gallus die Gunst und das Vertrauen des Constantius II. verloren hatte, sollte er abgesetzt und auf eine Insel vor der dalmatischen Küste verbannt werden, vgl. Philost. 4,1. 1a (= Mart. Artem. 14). Constantius ordnete schließlich sogar die Hinrichtung seines entfernten Cousins an, die im istrischen Hafenort Flanona (Plomin) durch Sonderbeauftragte des Kaisers vollzogen wurde, vgl. Amm. 14,11,19–23; Hier. chron. 239c: Gallus Caesar sollicitatus a Constantio patrueli, cui in suspicionem ob egregiam indolem venerat, Histriae occiditur. Die Angabe, dass Gallus auf einer „Insel“ namens Flanona getötet wurde, findet sich auch bei Socr. 2,34,4 (= KFHist G 2 fr. 9,1) und in abgewandelter Form auch im Chronicon Paschale (p. 541,18 f. Bonn): Γάλλοϲ ὁ καὶ Κωνϲτάντιοϲ ... ἐν Ἴϲτρῳ τῇ νήϲῳ ἀνῃρέθη (hier ist Istros/Istrien mit der Insel vermengt). Diese irrtümliche Behauptung, die vielleicht schon in der gemeinsamen Quelle (Konstantinopolitaner Chronik) angelegt war, beruht jedoch auf einer Vermengung des ursprünglich vorgesehenen Verbannungsorts (Insel) und des tatsächlichen Orts der Hinrichtung, vgl. Bleckmann, Art. Constantius Gallus, in: JbAC 51 (2008) 231–237, hier 235. (355) Vgl. Hier. chron. 240a: Iulianus frater Galli Mediolanii Caesar appellatur; Socr. 2,34,5 (= KFHist G 2 fr. 10); Philost. 4,2. Zur Verwaltung und Sicherung Galliens gegen barbarische Einfälle erhob Constantius
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II. seinen entfernten Cousin und jüngeren Bruder des Gallus (vgl. 354) Julian zum Mitherrscher. Aus Athen, wo er sich zum Studium aufhielt, herbeigeholt, wurde Julian am 6. November in Mailand zum Caesar proklamiert. Das Datum wird von Ammian am Ende seiner ausführlichen Beschreibung der Erhebungszeremonie (15,8,4–17) bestätigt. (356) Das Jahr 356 als Zeitpunkt der Translation der Gebeine des hl. Timotheus wird auch von Hier. chron. 240d (reliquiae apostoli Timothei Constantinopolim invectae) und Chron. Pasch. p. 542,7–11 Bonn angegeben: μηνὶ πανέμῳ αʹ (1. Juli), Τιμοθέου τοῦ ἁγίου μαθητοῦ γενομένου Παύλου τοῦ ἀποϲτόλου, ἐπιϲκόπου τε πρώτου χειροτονηθέντοϲ ἐν Ἐφέϲῳ τῆϲ Ἀϲίαϲ, τὰ λείψανα ἠνέχθη ἐν Κωνϲταντινουπόλει ϲὺν πάϲῃ τιμῇ, καὶ ἀπετέθη εἰϲ τοὺϲ ἁγίουϲ Ἀποϲτόλουϲ ὑποκάτω τῆϲ ἁγίαϲ τραπέζηϲ. Timotheus, der Gefährte des Apostels Paulus, wird nach einer altkirchlichen Tradition selbst als Apostel angesehen und gilt daneben auch als erster Bischof von Ephesos (Eus. h.e. 3,4,5), wo er seinen Märtyrertod erlitten haben soll, vgl. E. Fascher, Art. Timotheos 20, RE 6 A,2 (1937) 1342–1354. Gemäß Mart. Artem. 9. 16–18 wurden die Reliquien des Timotheus sowie der heiligen Andreas und Lukas auf Anordnung des Constantius II. durch Artemius (PLRE 1,112 Artemius 2) nach Konstantinopel überführt (vgl. 357,1). Hierbei scheint es sich aber um ein spätes hagiographisches Konstrukt zu handeln, das den inzwischen selbst heiligen Artemius zu Unrecht mit den Translationen in Verbindung bringt, vgl. R. W. Burgess, The Passio S. Artemii, Philostorgius, and the Dates of the Invention and Translations of the Relics of Sts Andrew and Luke, AB 121 (2003) 5–36, bes. 5–23; Zweifel an der Richtigkeit der Quelle (Passio Artemii) bereits bei C. Mango, Constantine’s Mausoleum and the Translation of Relics, ByzZ 83 (1990) 51–62, hier 59 f. Als Tagesdatum zieht Burgess, 32 den im Chronicon Paschale genannten 1. Juli dem hier genannten 1. Juni vor, den er für einen (Schreib-)Fehler hält („Iun. for Iul.“). Abzulehnen ist wohl die Aussage des Paulinus von Nola (jedenfalls hinsichlich des Timotheus), der um 405 schreibend, die Überführung des Timotheus und des Andreas – entgegen der chronistischen Tradition – bereits Konstantin zuschreibt (carm. 19,319–324. 329–342), vgl. dazu Mango, 53: „Paulinus … confuses (perhaps deliberately) Constantius with Constantine“; Burgess, 28–34 akzeptiert das Zeugnis des Paulinus bezüglich der Translation des Andreas unter Konstantin, hält aber für die Translation des Timotheus am Jahr 356 fest und bringt sie mit dem Um- oder Neubau der
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Apostelkirche und einem möglichen Umbetten der bereits vorhandenen Reliquien in Verbindung, vgl. auch zu 357,1. (357,1) Das Jahr 357 als Zeitpunkt der Translation der Gebeine des Apostels Andreas und des Evangelisten Lukas bezeugt auch Hier. chron. 240i: ossa Andreae apostoli et Lucae evangelistae a Constantinopolitanis miro favore suscepta; vir. ill. 7: (sc. Lucas) sepultus est Constantinopolim, ad quem urbem vicesimo Constantii anno ossa eius cum reliquiis Andreae apostoli translata sunt; und Chron. Pasch. p. 542,14–18 Bonn: μηνὶ δύϲτρῳ γʹ (3. März) ἠνέχθη ἐν Κωνϲταντινουπόλει τὰ λείψανα τῶν ἁγίων Λουκᾶ καὶ Ἀνδρέου τῶν ἀποϲτόλων ϲπουδῇ Κωνϲταντίου τοῦ Αὐγούϲτου μετὰ ϲπουδῆϲ καὶ θεοϲεβείαϲ ψαλμῳδίαϲ τε καὶ ὑμνολογίαϲ, καὶ ἀπετέθη εἰϲ τοὺϲ ἁγίουϲ Ἀποϲτόλουϲ. Auffällig ist, dass die Translation in der Kirchengeschichte des Sokrates nicht vorkommt, obwohl er sonst häufig aus der Konstantinopolitaner Chronik (Fastenquelle) schöpft. Philost. 3,2 schreibt die Translationen Constantius ΙΙ. zu und erwähnt sie im Zusammenhang mit dem Bau der Apostelkirche sowie dem Grab für Konstantin. Die Communis opinio akzeptiert die Zuschreibung an Constantius (vgl. nur Whitby / Whitby, Chronicon Paschale, 33 Anm. 102) und zieht sie der Alternativtradition vor, die die Überführung ins Jahr 336 datiert und damit bereits Konstantin zuschreibt: so Chron. Berol. (KFHist G 3) col. 2,42–44: 21. Juni; Exc. barb. chron. I p. 293,241: translati sunt in Constantinopolim sanctus Andreas apostolus et Lucas evangelista X kl. Iulias (22. Juni); Fast. Vind. chron. I p. 293,447: introierunt Constantinopolim Lucas et Andreas (ohne Tagesdatum) und mit Einschränkungen Fast. Vind. II. Hinzukommt das Zeugnis des Paulinus von Nola (carm. 19,329–342), der Konstantin die Überführung des Andreas und Timotheus zuschreibt, vgl. zu 356. Burgess, 28–34 versucht den Widerspruch damit zu erklären, dass es zwei Translationen gab: 336 seien die Apostel Andreas und Lukas nach Konstantinopel überführt und im Apostelmartyrium, in dem 337 Konstantin bestattet wurde, deponiert worden. Unter Constantius seien dann im Zuge des Neubaus der Apostelkirche die Timotheus-Reliquien hinzugekommen; der als Dublette des Eintrags von 356 formulierte Eintrag von 357 beziehe sich nur auf die Umbettung ins neue Gebäude. Aber kann diese Erklärung auch für Chron. Pasch. und Hier. (s. o.) gelten? (357,2) introivit Romae Lokativ statt Akkusativ, vgl. 261 mit Komm. Vgl. dagegen z. B. 357,1. 358,1 introierunt Constantinopolim sowie 389 introivit ... in urbem Romam. edidit XXXV Vgl. zu 326,2.
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Vgl. Hier. chron. 240i; Chron. Pasch. p. 542,19 f. Bonn: Κωνϲτάντιοϲ Αὔγουϲτοϲ εἰϲ τὴν ἑαυτοῦ εἰκοϲαετηρίδα μετὰ πολλῆϲ φανταϲίαϲ καὶ παρατάξεωϲ εἰϲῆλθεν ἐν Ῥώμῇ. Constantius II. besuchte Rom zusammen mit seiner Frau Eusebia; es war sein einziger Besuch in Rom. Gemäß Amm. 16,10,20 reiste er am 30. Tag nach seinem Einzug, am 29. Mai wieder ab (tricensimo, postquam ingressus est, die quartum kal. Iunias). Daraus folgt, dass Constantius am 30. April (bei Inklusivzählung; vgl. 30,10,5: sexto die post parentis obitum) in die Stadt einzog. In der Forschung wird jedoch das explizite Datum der Cons. Const. der lediglich impliziten Angabe bei Ammian vorgezogen, der freilich die Aufenthaltsdauer vielleicht nur pauschal als ‚einen Monat‘ angeben wollte. Unstrittig abzulehnen ist die Nachricht von einem 14-tägigen Aufenthalt in Chron. Pasch. p. 543,2 Bonn (ἐποίηϲαν ἡμέραϲ ιδʹ ἐν τῇ Ῥώμῇ). Zu diesem Anlass wurden Gold-Multipla mit der Reverslegende FELIX ADVENTUS AUG(USTI) N(OSTRI) ausgegeben, vgl. RIC VIII, 276 Nr. 287–288 mit Beyeler, Geschenke des Kaisers, 140. Anlass des Besuchs war gemäß Ammian (16,10,1 f.) Constantius’ Wunsch, den Sieg über Magnentius (vgl. zu 353,1) in Rom als Triumph zu feiern, vgl. die Beschreibung der pompa in Amm. 16,10,5– 13. Erhalten ist die Versinschrift der Basis des Obelisken, den Constantius bei der Gelegenheit in Rom aufzustellen beschlossen hatte (vgl. Amm. 16,10,17. 17,4,1. 12–15), s. CIL VI 1163 = ILS 736: Demnach stiftet Constantius den Obelisken als ein Triumphdenkmal für den Sieg über einen tyrannus (Usurpator). Vgl. auch Soz. 4,8,1 (Triumph über Usurpatoren). Zum Adventus als Triumph vgl. MacCormack, Art and Ceremony, 39–45; McCormick, Eternal Victory, 40 f. 80–91. Die hier erwähnte Feier des 35. Regierungsjahres ist in der Forschung umstritten, da dieses rechnerisch erst 18 Monate später mit dem 8. Nov. 358 einsetzt. Zudem nennt das Chronicon Paschale (s. o.) die Feier des 20. Regierungsjubiläums, was chronologisch zutreffend wäre, wenn man nur die Dauer der Augustuswürde zählt (seit dem 9. Sept. 337, vgl. 337,2). Deshalb emendierte Mommsen das überlieferte VVVX zu vicennalia, obwohl es historisch wenig plausibel erscheint und auch sonst kein Fall bekannt ist, dass ein Herrscher die vota unter Ausschluss der Amtszeit als Caesar zählt, vgl. aber H. Brandt, Geschichte der römischen Kaiserzeit, Berlin 1998, 155, der eine Würdigung des 20. Jubiläums der Augustusproklamation annimmt, „auch wenn keine formellen Vicennalia gefeiert worden sein mögen“. M. E. wollte sich Constantius die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein Regierungsjubiläum in Rom zu feiern und zog deshalb das 35. Amtsjubiläum
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zeitlich einfach vor. Zu Münzprägungen anlässlich der 35. vota vgl. Beyeler, Geschenke des Kaisers, 140 f. (358,1) Bei den Gesandten handelt es sich um die bei Amm. 17,5,1 f. erwähnte Delegation von Schapur II. an Constantius II. Der persische König schickte als Antwort auf ein Friedensgesuch von römischer Seite einen gewissen Narseus (PLRE 1,617) als Gesandten zum römischen Kaiser zusammen mit Geschenken und einem Schreiben, in dem er die Rückgabe von Armenien und Mesopotamien forderte und mit Krieg drohte, sollten seine Forderungen unerfüllt bleiben (Amm. 17,5,3–8). Die persischen Gesandten waren nach dem offiziellen Empfang in Konstantinopel offenbar weiter in Richtung Westen dem Kaiser entgegen gezogen, der sich gerade auf dem Weg nach Konstantinopel befand. Zonaras (13,9,25) berichtet, die Gesandten seien in Sirmium mit dem Kaiser zusammengetroffen. Constantius schickte die Gesandtschaft aber unverrichteter Dinge zu Schapur zurück und entsandte dann selbst eine Delegation an den König (Amm. 17,5,15). Vgl. Mosig-Walburg, Römer und Perser, 290 f. Zum Gesandtschaftswesen in frühbyzantinischer Zeit vgl. Nechaeva, Embassies, bes. 34–42 (zum Protokoll beim Empfang ausländischer Gesandter in Konstantinopel). Der Eintrag stimmt wörtlich mit 384,1 überein, weist aber zusätzlich das Tagesdatum der Ankunft auf. (358,2) ipso anno Vgl. 285 mit Komm. Vgl. Hier. chron. 241a: Nicomedia terrae motu funditus eversa. Socr. 2,39,3 (= KFHist G 2 fr. 11) nennt als Datum den 28. August. Der Eintrag im Chron. Pasch. p. 543,5–8 Bonn, der irrtümlich ins Jahr 359 datiert, gibt nur den (falschen) Monat an, aber kein Tagesdatum. Das Datum der Cons. Const. wird von Ammianus bestätigt, gemäß dem sich das Erdbeben am Morgen des 24. August ereignete (17,7,2). Vgl. auch die ähnliche Formulierung: civitatem et suburbana funditus everterunt (Amm. 17,7,3) im Exkurs über das Erdbeben und dessen Auswirkungen in Nikomedeia (17,7,1–8). Das starke Erdbeben hatte zur Folge, dass das in Nikomedeia geplante Kirchenkonzil abgesagt und nach Seleukeia in Isaurien verlegt wurde (vgl. Philost. 4,10,2–11,1; Socr. 2,39,2; Soz. 4,16,4 f.; Thdt. h.e. 2,26,2). Vgl. auch Guidoboni, Catalogue of Ancient Earthquakes, 255–259 mit weiteren Quellenbelegen. (359,1) Gratian wurde als Sohn des Valentinian (I.) und der Marina Severa (PLRE 1,828 Severa 2) in Sirmium geboren (vgl. Epit. Caes. 47,1). Das hier genannte Datum (18. April 359) gilt gegenüber Chron. Pasch. p. 543,9 f. Bonn: Γρατιανὸϲ υἱὸϲ Οὐαλεντινιανοῦ ἐγεννήθη πρὸ ιʹ καλαν-
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δῶν ἰουνίων (23. Mai) als das richtige, vgl. Seeck, Regesten, 206. Bemerkenswert ist, dass Valentinian als Augustus tituliert wird, obwohl er erst fünf Jahre später in diesen Rang erhoben wird (s. 364,2): Der Geburtstag des Kaisersohns Gratian wurde wahrscheinlich zu Beginn der Herrschaft Valentinians (reg. 364–375) in die Cons. Const. und das Chronicon Paschale bzw. in ihre gemeinsame Quelle (Konstantinopolitaner Chronik) aufgenommen. Vgl. auch die Notiz bei Hier. chron. 241f (Gratianus, qui nunc imperator est, nascitur), die mit dem ausdrücklichen Hinweis auf Gratians Herrschaft (reg. 367–383) zugleich die Abfassungszeit offenbart. (359,2) ipso anno Vgl. 285 mit Komm. processit procedere ist absolut gebraucht, vgl. 285 mit Komm. Constantinopolim Akkusativ statt Lokativ Constantinopoli, vgl. 261 u. bes. 364,3. 383,1. 388,1. Die Form Constantinopolim findet sich auch in der Chronik des Hydatius zur Angabe des Ortes auf die Frage ‚wo?‘, vgl. Hyd. chron. II p. 37. 109. 146. 185 (= 29. 100. 138. 178 Burgess), vgl. dazu Cardelle de Hartmann, Studien, 162. Es liegt ein erstarrter Akkusativ vor, der für Ortsnamen auf -polim im 5. / 6. Jh. häufig anzutreffen ist, vgl. z. B. Neapolim, Pompeiopolim (H.-Sz. 277 f.; Stotz 4,113; Galdi, Untersuchungen, 117 f.). Vgl. etwas konfus Chron. Pasch. p. 543,10–12 Bonn: καὶ αὐτῷ τῷ ἔτει ἐν πρώτοιϲ προῆλθεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει ἔπαρχοϲ Ῥώμηϲ ὀνόματι Ὁνώρατοϲ πρὸ γʹ ἰδῶν ϲεπτεμβρίων (11. Sept.); Socr. 2,41,1 (= KFHist G 2 fr. 12); Hier. chron. 241e: Honoratus ex praefecto Galliarum primus Constantinopoli praefectus urbis factus. Der hier genannte 11. Dezember gilt als das korrekte Datum, vgl. Seeck, Regesten, 207. Die Umbenennung und Aufwertung des bisherigen Prokonsuls von Konstantinopel zum Stadtpräfekten (ἔπαρχοϲ τῆϲ Πόλεωϲ) nach dem Vorbild Roms gehört zu einer Reihe von Maßnahmen (Einführung von Präturen, Gleichstellung der Senatoren), durch die Constantius II. Konstantinopel in den gleichen Rang wie das altehrwürdige Rom zu heben beabsichtigte. Vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 215–217. 226–239; R. Guilland, Etudes sur l’histoire administrative de l’Empire Byzantin – L’Eparque, Byzantinoslavica 41 (1980) 17–32. 145. Zu Honoratus, der vermutlich bis 361 die Stadtpräfektur bekleidete, vgl. PLRE 1,438 f. Honoratus 2. (360) dominicum sc. aedificium. Griech. τὸ κυριακόν. dominicum im Sinne von ‚Gotteshaus, Kirchengebäude‘ z. B. auch Hier. chron. 231i und 235g Antiochiae dominicum aureum dedicatur; Itin. Burdig. 594,4 iussu Constantini imperatoris basilica facta est, id est dominicum; Rufin. hist.
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9,10,10 (= Eus. h.e. 9,10,10), vgl. ThLL s. v. Sp. 1892; Blaise s. v. dominicum 2. Vgl. Hier. chron. 241k: Constantinopoli ecclesiarum maxima dedicatur; Socr. 2,43,11 (= KFHist G 2 fr. 13). Die Bauarbeiten an der ursprünglich μεγάλη ἐκκληϲία bzw. ecclesia magna (Not. urb. Const. 3) und erst später Hagia Sophia genannten Kirche waren in den 340er Jahren unter Constantius II. begonnen worden (vgl. Socr. 2,16,16). Die Behauptung, dass die Kirche bereits auf Konstantin zurückgeht, findet sich nur in späten Quellen, vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 397–399. Möglicherweise bezieht sich das auf einen Vorgängerbau in Konstantins Palastkomplex. Die Einweihung fand durch den Homöer Eudoxios statt, der seit Januar Bischof der Stadt war. Vgl. dazu Chron. Pasch. p. 543,16 ff. Bonn: μηνὶ περιτίῳ ιεʹ (15. Febr.) καθιερώθη ἡ μεγάλη ἐκκληϲία Κωνϲταντινουπόλεωϲ κτλ. Anlässlich der Weihe stiftete Constantius zahlreiche Kirchengeräte aus Gold und Silber sowie goldgewirkte Stoffe und Vorhänge (vgl. Chron. Pasch. p. 544,11–545,1 Bonn). Über die Maße oder das Aussehen der zuletzt unter Justinian I. durch einen Neubau ersetzten Kirche ist nichts bekannt, als dass es die größte der Stadt war (Hier. chron. 241k [s. o.]; Mart. Artem. 17 [= Philost. 3,2a,3]). Man vermutet, dass es sich um eine Langhausbasilika handelte, vgl. generell G. Dagron, Constantinople imaginaire: Etudes sur le receueil des Patria, Paris 1984, 196 mit Anm. 2; Dagron, Naissance d’une capitale, 441; Müller-Wiener, Bildlexikon, 84–96. (361,1) {Fenitiae provinciae} Die Angabe Phoeniciae provinciae (so die Emendation von Sirmond) ist weder sachlich noch sprachlich zu halten. Die Parallelquellen lokalisieren Mopsukrenai, den Sterbeort des Constantius II., entweder in Kilikien oder – genauer – an der Grenze zwischen Kilikien und Kappadokien, vgl. Socr. 2,47,4. 3,1,1 (= KFHist G 2 fr. 14a– b); Soz. 5,1,6 ἐτελεύτηϲεν ἐν Μόμψου κρήναιϲ, μεταξὺ Κιλίκων καὶ Καππαδοκῶν; Hier. chron. 242b Constantius Mopsocrenis inter Ciliciam Cappadociamque moritur; Eutr. 10,15,2 inter Ciliciam Cappadociamque; Mart. Artem. 20 (= Philost. 6,5a,7). Vgl. auch die Angabe fines Cappadociae et Ciliciae im Itinerarium Burdigalense (579,1). Sprachlich auffällig sind zudem sowohl die asyndetische Reihung Ciliciae Fenitiae provinciae als auch die für die Cons. Const. singuläre Bezeichnung einer Provinz als Provinz. Es ist daher anzunehmen, dass nur Kilikien im Text stand und möglicherweise ein Bearbeiter sich bemühte, durch in fines angeregt, ein zweites Grenzland zu bestimmen. Allerdings setzt die Ent-
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scheidung für ‚Phönikien‘ eine gewisse geographische Unsicherheit und eventuell die Gleichsetzung von Syrien und Phönikien voraus. Als Constantius II. sich wegen der Rebellion des Julian auf dem Marsch vom Osten nach Konstantinopel befand, erkrankte er und starb in Mopsukrenai („Quellen des Mopsos“), vgl. Amm. 21,15,2 f.; Socr. 3,1,1; Soz. 5,1,6; Philost. 6,5 und Mart. Artem. 19 f. (= Philost. 6,5a). Vor seinem Tod erhielt er noch von Bischof Euzoios, der aus Antiocheia herbeigerufen worden war, die Taufe, vgl. Chron. Pasch. p. 545,9–11 Bonn. Die Poststation Mopsukrenai (Itin. Burdig. 579,2.) lag am Fuße der Tauruskette an der Straße, die von Tarsos über die Kilikische Pforte nach Kappadokien führte. (361,2) Julian befand sich vermutlich in Serdica (Sofia), als er vom Tod des Constantius II. und seiner Ernennung zu dessen Nachfolger erfuhr. Er begab sich nunmehr als legitimer Augustus und Alleinherrscher nach Konstantinopel, wo er am 11. Dezember von Senat und Volk, die ihm aus der Stadt entgegengezogen waren, empfangen wurde, vgl. Amm. 22,2,1–5 (mit Datum). Vgl. auch Socr. 3,1,2 (= KFHist G 2 fr. 15). (363,1 f.) christianissimus Das Epitheton wurde in Analogie zu den superlativen Kaiserbeinamen offenbar von Ambrosius um 380 geprägt, vgl. Ambr. epist. 1,1 Maur. (12,1 CSEL) (an Gratian); epist. extra coll. 17,3 Maur. (72,3 CSEL) (an Valentinian II.) mit M. Vogelstein, Kaiseridee – Romidee und das Verhältnis von Staat und Kirche seit Constantin, Breslau 1930, 88 Anm 1. Das Epitheton bei Jovian ist demnach nicht zeitgenössisch, sondern erst nachträglich im Zuge der Idealisierung dieses Kaisers seinem Namen beigefügt worden, vgl. H. Bellen, Christianissimus Imperator. Zur Christianisierung der römischen Kaiserideologie von Constantin bis Theodosius, in: R. Günther / S. Rebenich (Hgg.), E fontibus haurire, Paderborn 1994, 3–19, hier 4 Anm. 5. Es ist anzunehmen, dass christianissimus erst bei einer Redaktion der Cons. Const. in den 380er Jahren in den Text gesetzt wurde, vielleicht um das Epitheton divus zu ersetzen, das Jovian nach seinem Tod beigelegt worden war (vgl. z. B. Cod. Theod. 7,20,8), das aber wegen heidnischer Assoziationen als unpassend empfunden werden konnte. Vgl. weiter unten. [M. N.] Bemerkenswert an dem Eintrag zu Julians Tod ist die für die Cons. Const. völlig untypische Wertung: Bei der aus christlicher Perspektive verfassten Passage (et quia ... occisus est), die das Ende Julians als eine Strafe Gottes interpretiert, handelt es sich offensichtlich um eine spätere Zutat. Auch der Satzbau sowie die auffällige Wiederholung von occisus est spre-
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chen formal für eine Interpolation, die wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Attribut christianissimus, durch welches Jovian als frommer Gegenpol zu dem verdammenswerten Christenfeind (Christianorum persecutor) stilisiert wird, in die zuvor typisch knapp gehaltene Notiz eingefügt wurde. Zur Christenverfolgung unter Julian vgl. nur Hier. chron. 242c: blanda persecutio fuit inliciens magis quam inpellens ad sacrificandum. – Julian starb auf dem Rückmarsch vom Feldzug gegen die Perser. Er wurde bei einem Gefecht von einer Lanze getroffen und starb noch am späten Abend des 26. Juni. Vgl. Eutr. 10,16,2 (interfectus est VI Kal. Iul.). Das Sterbedatum wird auch durch die detaillierte Erzählung Ammians bestätigt, der die elf Tage vom 16. Juni (24,8,5) bis zum Tod Julians (25,3,6–9. 15–23) nachvollzieht und den darauf folgenden Tag als den 27. Juni datiert (25,5,1); vgl. den Boeft et al., Philological and Historical Commentary on Ammianus Marcellinus XXV, Leiden 2005, XV f. Bereits am Tag nach Julians Tod, also am 27. Juni kamen die Führer des Heeres zusammen und einigten sich auf Jovian, der damals als protector domesticus in der Leibgarde diente und zum neuen Augustus erhoben wurde, vgl. Zos. 3,30,1; Zonar. 13,14,1; Eutr. 10,17,1 (ad obtindendum imperium consensu exercitus lectus est). Der Bericht Ammians (25,5,1–4), wonach Jovian durch eine kleine Gruppe einfacher Soldaten erhoben sei, ist wohl tendenziös verzerrt und soll Jovian herabsetzen, vgl. Bleckmann / Stein zu Philost. 8,1,1. (364,1) Dadastana Griech. τὰ Δαδάϲτανα, z. B. Socr. 4,1,1, im Lat. oft Sg. f., so an den Parallelstellen Amm. 25,10,12. 26,8,5; Hier. chron. 243e; Cassiod. hist. 7,6; Iord. Rom. 306 (vgl. ThLL Onomasticon s. v. Sp. 9). Hier ist Akkusativ oder Ablativus loci möglich, vgl. 261 mit Komm. recessit recedere steht im christlichen Kontext für mori ‚sterben‘, vgl. Blaise s. v. recedo 1. Ebenfalls in 395. 423. Jovian starb auf dem Weg nach Konstantinopel unerwartet während des Aufenthalts in der Poststation Dadastana (vgl. Amm. 26,8,5: statio; Itin. Burdig. 574,5: mansio Dadastano) in Galatien an der Grenze zu Bithynien, vgl. Philost. 8,8,2; Mart. Artem. 70 (= Philost. 8,8a). Als Sterbedatum nennt Socr. 3,26,5. 4,1,1 (= KFHist G 2 fr. 17 a–b) den 17. Februar, welcher in der Forschung dem hier genannten 19. Februar (bzw. 20. Febr. bei Berücksichtigung des Schalttages) vorgezogen wird, vgl. auch Eutr. 10,18,2: tertio decimo Kal. Mart. (17. bzw. 18. Febr.). Über die Ursache seines Todes gehen die Quellen auseinander bzw. kombinieren folgende Elemente: Kohlebecken, frisch gekalkte Wände der Unterkunft, (reichliche oder vergiftete) Nahrung. Vermutlich dürfte eine Kohlenmonoxidvergif-
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tung verantwortlich gewesen sein. Vgl. Hier. epist. 60,15,3: fetore prunarum suffocatus; Eutr. 10,18,1; Amm. 25,10,12 f.; Philost. 8,8,2 f.; Zonar. 13,14,11 f. mit Bleckmann, Reichskrise des III. Jahrhunderts, 393–395. Der Leichnam wurde zur Bestattung nach Konstantinopel überführt. (364,2 f.) levatus est Vgl. 270 mit Komm. (364,2) Vgl. Chron. Pasch. p. 555,18 f. Bonn: καὶ ἐπήρθη Οὐαλεντινιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Νικαίᾳ Βιθυνίαϲ μηνὶ περιτίῳ πρὸ εʹ καλανδῶν μαρτίων (25. Febr.).1 Der tribunus Valentinian (PLRE 1,933 f. Valentinianus 7) wurde von zivilen Beamten sowie Offizieren des Heeres, das auf dem Weg nach Konstantinopel deshalb in der Residenzstadt Nikaia einen Halt einlegte, zum Nachfolger Jovians bestimmt und am 25. Februar zum Kaiser ausgerufen, vgl. Hier. chron. 243e: Valentinianus ... aput Nicaeam Augustus appellatus; Socr. 4,1,1 (= KFHist G 2 fr. 18); Mart. Artem. 70 (= Philost. 8,8a). Zu den Offizieren, die an der Vorauswahl des Kandidaten beteiligt waren, zählten gemäß Philost. 8,8,4 der praefectus praetorio Orientis Secundus Salutius (PLRE 1,814–817 Secundus 3), der General Arinthaeus (PLRE 1,102 f.) und der magister equitum Dagalaifus (PLRE 1,239) sowie der patricius Datianus (PLRE 1,243 f. Datianus 1), der sich zum Zeitpunkt der Beratung in Ankyra aufhielt und den ebendort weilenden Valentinian per Brief vorschlug. Aus Amm. 26,1,3–7 und 2,1–11 geht hervor, dass es den anderen, nicht erfolgreichen Kandidaten untersagt war, sich morgens am Tag der Erhebung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Zur Proklamation versammelte sich das Heer in einer contio vor den Toren der Stadt, vgl. Amm. 26,2,2: progressus Valentinianus in campum mit Pabst, Comitia imperii: ideele Grundlagen des römischen Kaisertums, Darmstadt 1997, 4. Philost. 8,8,5 erwähnt das interessante Detail, dass Valentinian bei der Zeremonie auf einem Schild getragen wurde. Zu den Unterschieden in den Quellen vgl. Leppin, Reflex der Selbstdarstellung, 34–46. (364,3) ipso anno Vgl. 285 mit Komm. Constantinopolim Akkusativ statt Ablativus loci, vgl. 359,2 mit Komm. in miliario VII Vgl. ThLL s. v. Sp. 948, z. B. Peregr. Aeth. 18,2; Hier. in Ier. 1,1,4, vgl. auch 383,1. 388,2 und den Komm. zu 378,2. Valentianian hatte, kaum dass er Kaiser geworden war, am 1. März seinen Bruder in Nikomedeia zu seinem tribunus stabuli befördert (vgl. 1
Whitby / Whitby, Chronicon Paschale, 44 datieren ebenso wie PLRE 1,934 (Valentinianus 7) und W. Portmann, Art. Valentinianus 1, DNP 12/1 (2002) 1083 irrtümlich auf den 26. Februar. Richtig hingegen Lorenz, Imperii fines erunt intacti, 73.
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Amm. 26,4,2). Bereits bei der Erhebung Valentinians war von der Heeresversammlung die Ernennung eines zweiten Kaisers als Amtskollegen gefordert worden, vgl. Amm. 26,2,3–11; Philost. 8,8,5; Soz. 6,6,8 f. mit Leppin, Reflex der Selbstdarstellung, 39–45. Die Proklamation des Valens wurde in der außerhalb der Stadtmauer liegenden Vorstadt Hebdomon „Siebente“ (heute Bakırköy) vollzogen, sieben Meilen (~ 10 km) vom Milion aus gemessen, vgl. Chron. Pasch. p. 556,6–8 Bonn. Vgl. auch Amm. 26,4,3: quintum kalendas Apriles productum eundem Valentem in suburbanum … Augustum pronuntiavit. Die Erhebung des Valens erfolgte nicht am 29. März, sondern am 28. März, vgl. Amm. 26,4,3 (quintum Kalendas Apriles); Socr. 4,1,4 (= KFHist G 2 fr. 19). Mart. Artem. 70 berichtet richtig, dass Valens’ Erhebung 32 Tage nach derjenigen des Valentinian I. stattfand, nennt als Datum aber irrtümlich den 25. Februar (zu Valentinians dies imperii, s. 364,2). Die Tatsache, dass der 28. März mit Palmsonntag zusammenfiel, bestätigt indirekt dieses Datum und „it is highly likely that Valentinian combined the procession into Constantinople that marked his brother’s accession with some sort of religious observation“ s. N. McLynn, The Transformation of Imperial Churchgoing in the Fourth Century, in: M. Edwards / S. Swain (Hgg.), Approaching Late Antiquity, Oxford 2004, 235–270, hier 251. – Zum Erhebungszeremoniell besteigt der amtierende Kaiser zusammen mit Würdenträgern und dem designierten Caesar oder Augustus ein mitunter nur temporär errichtetes Podest (tribunal), um für das Heer besser sichtbar und hörbar zu sein. In den Cons. Const. wird hier zum ersten Mal ein tribunal erwähnt (vgl. ferner 367,2. 375,3. 383), obwohl ein tribunal auch schon bei der Einrichtung der sog. Zweiten Tetrarchie (s. Lact. mort. pers. 19,4) oder bei den Erhebungen Julians und Valentinians I. historisch bezeugt ist (s. Amm. 15,8,4. 26,2,2). „Der Begriff tribunal kann dabei zu einer Art Ortsbezeichnung werden und nicht nur das tribunal an sich bezeichnen“ (Szidat, Usurpator tanti nominis, 71 Anm. 224). Valens ließ zum Andenken an seine Erhebung am Hebdomon ein dauerhaftes Tribunal aus Stein errichten, wo in späterer Zeit weitere Kaiserproklamationen stattfanden. Vgl. dazu G. Siebigs, Kaiser Leo I., Berlin 2010, 202 mit Anm. 38. 729–734. (365,1) Als Folge eines Seebebens am frühen Morgen des 21. Juli im östlichen Mittelmeer entstand eine gewaltige Flutwelle, die sich zum Teil weit ins Landesinnere ergoss (Ägypten) und dabei viele Tote forderte und erheblichen Sachschaden anrichtete. Vgl. Fast. Vind. chron. I. p. 295,478; Amm. 26,10; Lib. or. 18,192 f.; Guidoboni, Catalogue of Ancient Earth-
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quakes, 267–274 mit weiteren Quellen. Zum Abhängigkeitsverhältnis der Quellen vgl. Bleckmann, Vom Tsunami von 365 zum Mimas-Orakel. (365,2) latro Der Begriff ist seit republikanischer Zeit die häufigste metaphorische Bezeichnung „des politischen Gegners als Störers der staatlichen Ordnung, illegal Handelnden, Revolutionärs und Anarchisten“. Die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks hängt damit zusammen, dass der Betroffene „ein Heer, d. h., um im Bilde zu bleiben, eine ‚Bande‘ angesammelt hat“, vgl. Opelt, Schimpfwörter, 132 f., dazu die juristische Definition bei Pompon. dig. 50,16,118 ‚hostes‘ hi sunt, qui nobis aut quibus nos publice bellum decrevimus: ceteri ‚latrones‘ aut ‚praedones‘ sunt. Später ist latro zum „Terminus technicus für den Gegenkaiser, den Usurpator geworden“, Opelt, 168 f.; dazu Th. Grünewald, Räuber, Rebellen, Rivalen, Rächer, Stuttgart 1999, 104–129. Die Kombination von latro und hostis publicus auch in der senatorischen Kaiserakklamation in Hist. Aug. Max. Balb. 2,10 f. Vgl. zudem praedo 366,2. Mit dem Attribut nocturnus wird auf den nächtlichen Zeitpunkt des Putsches hingewiesen, vgl. Amm. 26,6,14; Them. or. 7,91a–b; Zos. 4,5,5; Lenski, Failure of Empire, 72 mit Anm. 24. [M. N.] Hinter dem als „Räuber“ und Staatsfeind umschriebenen Anonymus verbirgt sich Prokop (PLRE 1,742 f. Procopius 4), der die Abwesenheit des Valens nutzte und sich in Konstantinopel zum Augustus aufschwang. Er stützte sich dabei auf Truppenverbände, die – auf dem Durchmarsch nach Thrakien – eine kurze Rast in Konstantinopel eingelegt hatten, und versuchte seine neue Stellung mit Ansprüchen auf Verwandschaftsverbindungen zum Kaiserhaus bzw. zu Constantius II. und Julian zu legitimieren. Vgl. Amm. 26,6,10–18. 7,10; Philost. 9,5; Zos. 4,5,3–6,3; Them. or. 7,91a–92a; Lenski, Failure of Empire, 68–74. Die Vermeidung von Prokops Namen, dessen Usurpation im folgenden Jahr niedergeschlagen wurde (s. 366,2), entspricht dem Brauch offizieller Verlautbarungen, den unterlegenen Gegner auf diese Weise herabzuwürdigen und den Geächteten einer Art Damnatio memoriae zu unterwerfen, vgl. Grünewald, Räuber, Rebellen, Rivalen, Rächer, 118 f. (366,2) praedo In republikanischer Zeit noch synonym mit latro (s. zu 365,2), bezeichnet praedo später nicht so sehr den illegalen Status eines Usurpators, sondern die von ihm vorgenommene Ausplünderung und persönliche Bereicherung, vgl. Opelt, Schimpfwörter, 133 f. 169. Vgl. zu Vorwürfen der Habgier gegenüber Prokop Them. or. 7,92 b. [M. N.]
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in Nacoliensium campo Die Handschrift B hat in inacoliensium campo. Für Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 253 scheint diese Verschreibung ein Indiz dafür zu sein, dass im lateinischen Text der Cons. Const. eine Übersetzung des griech. Textes vorliegt, wie ihn z. B. Chron. Pasch. p. 557,1 Bonn bietet: ἐν τῷ πεδίῳ Νακολίαϲ. Gemäß Amm. 26,9 gelang Prokop zunächst die Flucht, aber wurde am nachfolgenden Tag von seinen Begleitern Florentius (PLRE 1,363 f. Florentius 4) und Barchalba gefesselt an Valens ausgeliefert; dieser ließ ihn sofort enthaupten und den Kopf zu Valentinian in den Westen überbringen. Das Datum des 27. Mai bezieht sich wohl nicht auf die militärische Niederlage, sondern auf die Hinrichtung Prokops. Socr. 4,9,8 (= KFHist. G 2 fr. 21 b) datiert grob „am Ende des Monats Mai“. Abzulehnen ist die Version bei Philost. 9,5,4 f., wonach Prokop in Folge der Niederlage nach Nikaia floh und dort vom Kommandeur Florentius hingerichtet wurde. (366,3) Der magister equitum Iovinus (PLRE 1,462 f. Iovinus 6) besiegte die seit Januar 366 in die Grenzprovinzen Germania Prima / Secunda verstärkt einfallenden Alamannen in drei Schlachten im April/Mai 366, vgl. Amm. 27,1,1–2,9 (in der dritten Schlacht bei Catalauni/Châlons–en– Champagne sollen 6.000 Alamannen gefallen sein); dazu Lorenz, Imperii fines erunt intacti, 73–84; Drinkwater, The Alamanni and Rome, 266–279. (367,1) Vgl. Hier. chron 245c: tanta Constantinopoli est orta tempestas, ut mirae magnitudinis decidens grando nonnullos hominum interfecerit. Socr. 4,11,1 (= KFHist G 2 fr. 23,1) gibt den 2. Juni an, vgl. den Komm. zur St. mit Hinweis auf Chron. Pasch. p. 557,4–6 Bonn. Die Diskrepanz lässt sich dadurch erklären, dass die Datumsangabe bei Sokrates auf IIII Non. Iun. (2. Juni) statt richtig IIII Non. Iul. (4. Juli) beruht. (367,2) apud Ambianis Der Ablativ nach apud ist eine spätlateinische Erscheinung, welche die allgemeine Unsicherheit im Kasusgebrauch spiegelt, vgl. zu 294. Man kann aber auch an eine Art constructio ad sensum denken und die Überschneidung mit einem Ablativus loci annehmen, die bei apud nicht selten ist (Stotz 4,260). Auch ein bloßer Abschreibfehler ist nicht auszuschließen. Das Datum bestätigen Socr. 4,11,3 (= KFHist G 2 fr. 23,2) und Chron. Pasch. p. 557,7–9 Bonn. Vgl. Hier. chron. 245b: Gratianus Valentiniani filius Ambianis imperator factus. Gratian wurde mit acht Jahren von seinem Vater, der zuvor eine schwere Erkrankung überstanden hatte, zur Sicherung der Dynastie (und mit Überspringen des Caesartitels) zum Augustus
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erhoben, vgl. Amm. 27,6,4–13. Insgesamt gab es somit drei Augusti: zwei im Westen und einen im Osten. Zum „Tribunal“ s. zu 364,3. (368,1) Vgl. quasi identisch Chron. Pasch. p. 557,13–15 Bonn: ϲειϲμὸϲ ἐγένετο εἰϲ τὴν πόλιν Νικαίαϲ, ὥϲτε αὐτὴν καταϲτραφῆναι, μηνὶ γοριαίῳ πρὸ εʹ ἰδῶν ὀκτωβρίων (11. Okt.); Socr. 4,11,4 (= KFHist G 2 fr. 24); Hier. chron. 245f: Nicaea, quae saepe ante corruerat, terrae motu funditus eversa. Vgl. zum schweren Erdbeben in Nikaia am 11. Oktober 368, das offenbar großen Sachschaden verursacht hat, Guidoboni, Catalogue of Ancient Earthquakes, 274 f. und Lenski, Failure of Empire, 385. 388 (beide mit weiteren Belegen). (369,1) Die von Domitius Modestus während seiner ersten Stadtpräfektur (362–363) begonnene und während der zweiten Stadtpräfektur (s. u.) fertiggestellte und nach ihm benannte cisterna Modestiaca befand sich in der 11. Region Konstantinopels (Not. urb. Const. 12,12). Da sie in der Notitia (12,11) direkt nach der cisterna Arcadiaca genannt wird, nimmt D. Angelova, Stamp of Power: The Life and Afterlife of Pulcheria’s Buildings, in: L. Jones (Hg.), Byzantine Images and Their Afterlives, Farnham 2014, 83–103, hier 93 an, dass auch eine räumliche Nähe zwischen beiden cisternae besteht und diese folglich mit den zwei unweit voneinander liegenden Reservoirs D 6/1 und D 6/3 (s. Müller-Wiener, Bildlexikon, 282) identifizierbar seien. Vgl. zur Lokalisierung aber auch J. Crow u. a., The Water Supply of Byzantine Constantinople, London 2008, 123. 126 f.; zur generellen Wasserknappheit in Konstantinopel C. Mango, Le développement urbain de Constantinople, Paris 1985, 19. Zu Modestus vgl. PLRE 1,605–8 Modestus 2 (dort 606 wird zu Unrecht wegen Zweifel am Text der Cons. Const. [„the word ‘urbis’ is certainly an error“] die zweite Stadtpräfektur des Modestus in Abrede gestellt). Dagron, Naissance d’une capitale, 242–244. 246 f. 278 datiert die zweite Präfektur in die Zeit 369–370. R. M. Errington, Themistius and His Emperors, Chiron 30 (2000) 861–904, hier 902 f. datiert sie in die Zeit nach 366 bis Anfang 370. (369,2) agon … restitutus est Zur Junktur vgl. Plin. epist. 4,22,3. Das griech. Lehnwort agon wird seit dem 2. Jh. n. Chr. vor allem von christlichen Autoren anstelle von certamen gebraucht, s. ThLL s. v. Sp. 1411. Gemeint sind öffentliche Wettkämpfe bei feierlich begangenen Spielen, vgl. z. B. Tert. spect. 3,2 non ibis in circum, non in theatrum, agonem, munus non spectabis. Die Nachricht bezieht sich auf Konstantinopel, wie aus der parallelen Notiz bei Hier. chron. 245h (agon Constantinopoli a Valente redditus) her-
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vorgeht. Über diesen offenbar 353 unter Constantius II. (aus religiösen Gründen?) abgesetzten agon ist nichts Sicheres bekannt. Möglicherweise geht er ursprünglich auf Konstantin zurück, von dem eine späte Quelle berichtet, er habe als erster einen γυμνικὸν και ἱππικὸν ἀγῶνα in Konstantinopel veranstaltet (Hesych. Mil. Patr. 62), vgl. S. Remijsen, The End of Greek Athletics in Late Antiquity, Cambridge 2015, 64 f. (ohne Hinweis auf die Notiz in den Cons. Const.). Hauptmotiv für Valens’ Wiederaufnahme athletischer Wettkämpfe in der Hauptstadt dürfte die kaiserliche Verpflichtung gewesen sein, für eine angemessene Unterhaltung des Volkes zu sorgen. Vgl. die wenige Jahre später ausdrücklich zum Volksvergnügen genehmigte Wiederbelebung von gymnici agonis spectacula in Karthago (Cod. Theod. 15,7,3 [19. März 376]). Vgl. S. Remijsen, The Imperial Policy on Athletic Games in Late Antiquity, in: K. Harter-Uibopuu / Th. Kruse (Hgg.), Sport und Recht in der Antike, Wien 2014, 329–347, hier 341–343; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Berlin 2014, 68–74 (zur voluptas populi). (370,1) Vgl. Hier. chron. 245m: magna fames in Frygia. Sokrates (4,16,7) berichtet, dass auf Grund des schweren Hungers (λιμὸν ϲύντονοϲ) in Phrygien ein Großteil der betroffenen Bevölkerung die Gegend temporär verließ und in Konstantinopel und anderen Provinzen Zuflucht nahm. Die Hungersnot betraf zudem auch Kappadokien, wie aus Äußerungen kappadokischer Kirchenväter hervorgeht: Während die kappadokische Dürre gewöhnlich 368–369 datiert wird (vgl. z. B. Stathakopoulos, Famine and Pestilence, 200–202; Maraval, Socrate [SC 505], 70 Anm. 1 datiert sogar die Hungersnot in Phrygien deshalb um: „durant l’hiver 368–369“), zeigt Lenski, Failure of Empire, 388–390, dass das Ausbleiben des Niederschlags in Kappadokien in den Winter 369/370 zu datieren ist und sich die Hungersnot dort folglich im Jahr 370 abspielte. Die für Kappadokien beschriebenen klimatischen Verhältnisse werden auch der Auslöser für die Hungersnot von 370 im weiter westlich gelegenen Phrygien gewesen sein. (370,2) Vgl. Chron. Pasch. p. 559,13–15 Bonn: καθιερώθη ἡ ἐκκληϲία τῶν ἁγίων Ἀποϲτόλων ἐν Κωνϲταντινουπόλει μηνὶ ξανθικῷ πρὸ πέντε ἰδῶν ἀπριλίων (9. Apr.); Hier. chron. 245l: Constantinopoli apostolorum martyrium dedicatur. Bei dem Tagesdatum handelt es sich vermutlich um einen Schreibfehler: v ıd apr (9. Apr.) statt richtig v kl apr (28. März); vgl. zur Fehlergenese zu 409. Mit der Korrektur fällt die Einweihung sinnfälligerweise auf Ostersonntag, vgl. Victor. pasch. chron. I p. 714 f. Das verdächtige Datum fand sich wohl schon in der Konstantinopolita-
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ner Chronik. Die in der 11. Region Konstantinopels gelegene Apostelkirche (Not. urb. Const. 12,7: Martyrium Apostolorum) wurde wahrscheinlich von Constantius II. errichtet, vgl. Philost. 3,2 und zu 356. Anlass könnten durch das Erdbeben von 358 notwendig gewordene Reparaturen an Konstantins Mausoleum gewesen sein. Einige Quellen (etwa Socr. 1,16,2; Soz. 2,34; Paul. Nol. carm. 19,329–342) schreiben den Bau der Apostelkirche Konstantin zu, aber dabei dürfte es sich um eine Verwechslung bzw. Vermengung mit Konstantins Mausoleum handeln, das dieser noch zu Lebzeiten als μαρτύριον zum Gedächtnis an die Apοstel erbaut hatte, vgl. Eus. v.C. 4,58–60. 70,2–71 mit M. Wallraff, Sonnenkönig der Spätantike, Freiburg 2013, 150–152. 156 f. 163. Zweifelsohne stand die Apostelkirche in direkter baulicher Verbindung zum (ebenfalls erneuerten?) Mausoleum. Die unter Justinian völlig neu errichtete Kirche (Procop. aed. 1,4) wurde im 15. Jh. durch die Fatih-Moschee ersetzt. Vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 401–409; K. Dark / F. Özgümüş, New Evidence for the Byzantine Church of the Holy Apostles from Fatih Camii, Istanbul, OJA 21 (2002) 393–413; Johnson, Roman Imperial Mausoleum, 119–129. (375,1) Vgl. Chron. Pasch. p. 560,4 f. Bonn: ἐνεκαινίϲθη τὸ γυμνάϲιον Καρωϲιαναί, παρόντοϲ τοῦ ἐπάρχου Οὐινδαθνίου (Οὐινδαννήου P) Μάγνου. Valens erbaute bzw. stellte drei öffentliche Thermenanlagen in Konstantinopel fertig, darunter die nach seinen beiden Töchtern Carosa und Anastasia benannten thermae Carosianae in der 7. Region und thermae Anastasianae in der 9. Region (Not. urb. Const. 8,17. 10,8), vgl. auch Socr. 4,9,5; Chron. Pasch. p. 556,10–13 Bonn. Der Eröffnung der thermae Carosianae war zwei Jahre zuvor die Inbetriebnahme eines neuen Aquädukts in die Stadt vorausgegangen (vgl. Hier. chron. 247b und Them. or. 11,15–17). Vgl. Dagron, Naissance d’une capitale, 90. 109 Anm. 6. 249; Lenski, Failure of Empire, 278. 399. Zu Vindalonius Magnus, der 375–376 Stadtpräfekt war, vgl. PLRE 1,536 Magnus 12 (mit Hinwis auf die Schreibweise Vindaonius in Cod. Theod. 1,28,3); Dagron, Naissance d’une capitale, 249. (375,2) Vgl. Hier. chron. 247h: Valentinianus subita sanguinis eruptione, quod Graece apoplexis vocatur, Brigitione moritur; Socr. 4,31,6 f. (= KFHist G 2 fr. 25,1); Chron. Pasch. p. 560,15 f. Bonn: νόϲῳ βληθεὶϲ ὁ βαϲιλεὺϲ Οὐαλεντινιανὸϲ τελευτᾷ ἐν καϲτελλίῳ Βεργιτινῶν (fälschlich zum Jahr 378). Valentinian I. starb offenbar an einem Schlaganfall, den er während einer Audienz mit Gesandten der Quaden im Legionslager Brigetio (Pannonien) erlitt, vgl. die ausführliche Schilderung bei Amm.
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30,6,3–6 (in der allerdings kein Blut fließt); Epit. Caes. 45,8 (impetu sanguinis). Valentinians Leichnam wurde zur Bestattung nach Konstantinopel überführt, s. 376,2. (375,3) Valentinian (II.), der auch in offiziellen Dokumenten als Valentianus iunior firmiert, wurde fünf Tage nach dem plötzlichen Tod seines Vaters in Brigetio (s. 375,2) als Vierjähriger im ca. 85 km entfernten Aquincum (Budapest) zum Augustus proklamiert. Hochgestellte Beamte, namentlich der magister peditum Merobaudes (PLRE 1,598 f.), der magister militum Equitius (PLRE 1,282) und praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae Petronius Probus (PLRE 1,736–740) hatten einstimmig seine Erhebung beschlossen und den Knaben vom 150 km entfernten Gut Murocincta, wo er mit seiner Mutter Justina weilte, holen lassen. Falsch ist indes die Angabe in civitate, da die Heeresversammlung sicherlich nicht in der Zivilstadt, sondern im Legionslager oder allenfalls davor stattfand, vgl. Amm. 30,10,5. Wie der Eintrag richtig festhält, wurde Valentinian formal vom Heer (und nicht durch die amtierenden Augusti) erhoben. Vgl. Amm. 30,10,4–6; Epit. Caes. 45,10; Zos. 4,19; G. Kelly, The Political Crisis of AD 375–376, Chiron 43 (2013) 357–409, bes. 360–374. (376,1) pro misericordia Vgl. auch 377,1. pro in kausaler Bedeutung findet sich im Spätlatein häufiger (K.-St. 1,516 δ; ThLL s. v. Sp. 1434 f.), vor allem zur Angabe der Gemütsbewegung, aufgrund derer etwas getan wird, vgl. CIL XIII 3848 pro dilectione patris; Schol. Iuv. 6,139 nec pro affectu, sed propter dotem habere uxorem; Lact. mort. pers. 10,1 erat pro timore scrutator rerum futurarum; Cassiod. hist. 6,1,13 haec pro timore faciebat (ThLL s. v. Sp. 1434,41–56). in Romania Vgl. zu 261. iussione Augusti Valentis iussio ist in späterer Zeit gebräuchlich für iussum, imperium, praeceptum ThLL s. v. Sp. 706–8. Vgl. Hier. chron. 248h: gens Hunnorum Gothos vastat. qui a Romanis ... suscepti ... sunt. Ammianus Marcellinus (31,3,1–5,3) und Jordanes (Get. 121–133) berichten etwas ausführlicher von den Vorstößen der Hunnen auf das östlich vom Dnister gelegene Siedlungsgebiet der gotischen Greutungen sowie gegen die westlich davon lebenden gotischen Terwingen. In der Folge zog ein Teil der Terwingen an die Donau und ersuchte (im Frühjahr?) um Aufnahme ins Römische Reich (Thrakien), was von Valens unter gewissen Bedingungen vertraglich genehmigt wurde. Den Greutungen, die ebenfalls aufgenommen werden wollten, blieb die Erlaubnis hingegen versagt, was sie aber dennoch nicht davon abhielt, über die Donau zu set-
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zen. Vgl. auch Zos. 4,20,3–6; Heather, Goths and Romans, 122–142; Lenski, Failure of Empire, 321–325. Die Entscheidung des Valens, bittstellende Goten ins Reich aufzunehmen, scheint offiziell als ein Werk christlicher Barmherzigkeit des Kaisers (Orientierung an Mt 25,34–46) ausgegeben worden zu sein, s. auch Socr. 4,34,2 (= KFHist G 2 fr. 26,2); 377,1 und Socr. 4,35,1 (= KFHist G 2 fr. 27): Römer als εὐεργετήϲαντεϲ. (376,2) Valentinian I., der am 17. November 375 gestorben war (s. 375,2), war bereits seit über einem Jahr tot, als seine aus Brigetio in Pannonien überführte Leiche am 28. Dezember 376 in Konstantinopel eintraf. Angesichts dieser langen Zeitspanne hält Johnson, On the Burial Places of the Valentinian Dynasty, 501 Anm. 3 einen Schreibfehler in der Monatsangabe für denkbar: Durch eine Korrektur von V Ian. (28. Dez.) zu V Iun. (28. Mai) verkürzt sich die Überführung der Leiche um ganze sieben Monate auf sechseinhalb Monate, „a more reasonable amount of time for the journey“; vgl. auch zu 395. Ein paläographisch vergleichbarer Fall liegt eventuell in 350,3 vor, andererseits ist die lange Zeitspanne zwischen Tod in Brigetio und Ankunft in Konstantinopel nicht völlig ausgeschlossen. Die Angabe bei Marcell. chron. II p. 61,382,1, wonach die Leiche aus Italien herbeigebracht wurde (Valentiniani magni cadavere ... ab Italia reportato), trifft nicht zu, da Amm. 30,10,1 bestätigt, dass die Leiche nach Konstantinopel überführt wurde. Möglicherweise liegt eine Verwechslung von Italia und Illyricum vor. Die endgültige Bestattung Valentinians im Mausoleum der Apostelkirche fand offenbar erst unter Theodosius I. statt, vgl. 382,1; Johnson, Roman Imperial Mausoleum, 121. 216. (377,1 f.) Auf Grund von Versorgungsproblemen sowie unredlichen Verhaltens seitens römischer Beamter kam es vermutlich bereits Anfang des Jahres zu Spannungen zwischen den eingewanderten Goten (s. zu 376,1) und Römern. Das zur Wiederherstellung der Ordnung entsandte römische Aufgebot wurde von den Goten aufgerieben, die danach plündernd durch den Nordosten Thrakiens zogen. In den Cons. Const. erscheinen die Goten als undankbar und als Aggressor. Differenzierter hingegen Hier. chron. 248h: qui (sc. Gothi) a Romanis sine armorum depositione suscepti per avaritiam Maximi ducis fame ad rebellandum coacti sunt. Vgl. ausführlich Amm. 31,6; Iord. Get. 134–137. Valens entsandte zur Niederschlagung der Goten den comes rei militaris Profuturus (PLRE 1,749 Profuturus 2) und den magister peditum Traian (PLRE 1,921 Traianus 2), denen sich der von Gratian abkommandierte comes domesticorum Richomeres (PLRE 1,765 f.) anschloss. Eine von ihnen gegen die Goten
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geführte Schlacht endete unentschieden (Amm. 31,7,1–16). Vgl. Heather, Goths and Romans, 142–144; Lenski, Failure of Empire, 325–332. (378,1) Die außer Kontrolle geratene Situation in Thrakien (vgl. 377,1 f.) zwang Valens, den persischen Feldzug abzubrechen und sich persönlich dem ‚Gotenproblem‘ zuzuwenden. Bei seiner Rückkehr aus Antiocheia gestaltete sich sein Adventus in Konstantinopel am 30. Mai nicht sonderlich triumphal, vgl. Socr. 4,38,1 (= KFHist G 2 fr. 28). Zudem war sein knapp 14-tägiger Aufenthalt in der Stadt durch Unruhe und Unzufriedenheit der Bevölkerung geprägt, vgl. Amm. 31,11,1; Zos. 4,21,1; Soz. 6,39,1–4; Lenski, Failure of Empire, 335. (378,2) fossatum fossatum = spätlat. für fossa ‚der Graben‘, bes. für die Befestigungsanlage im militärischen Bereich. Hier metonymisch für castra (vgl. ThLL s. v. Sp. 1214), so z. B. auch Fast. Vind. I chron. I p. 316,639 ingressus est rex Theodericus in fossato pontis Sontis ... et fugit Odoacar rex de fossato; Addit. Prosp. Haun. a. 490 chron. I p. 317. {a} miliario XII ab Hadrianopoli Die in der Handschrift B überlieferte Junktur a miliario wird von Sirmond zu Recht verworfen. Eine zweifache Angabe im Ablativus separativus ergibt hier keinen Sinn. Der bloße Ablativ miliario auch Frontin. aq. 6,5. 11,3; Peregr. Aeth. 10,8 u. ö., neben der Angabe des Ortes, von dem ab die Meilen gezählt werden, durch den Ablativ mit a/ab auch Peregr. Aeth. 7,8 a terra Iesse miliario iam sexto decimo. 21,1. 29,3; Ruf. Fest. 22; Eutr. 1,4,1 u. ö. (ThLL s. v. Sp. 948,38– 45). Vgl. auch die Konstruktion mit in anstelle des bloßen Ablativs 364,3 (mit Komm.). 383,1. 388,2 in miliario III ab Aquileia; Eutr. 1,8,1; Amm. 31,5,9 u. ö. nusquam apparuit Das Verschwinden des Valens klingt sprachlich an das Ende des Nero in Cons. Const. 68 an: Nero non comparuit. Beide Stellen gehen offenbar zurück auf Lact. mort. pers. 2,7: tyrannus (sc. Nero) ... nusquam repente comparuit ... ut ne sepulturae quidem locus ... appareret. Dass Valens in die Nähe des verwünschten Nero gerückt wird und ihn dasselbe Schicksal wie den execrabilis ac nocens tyrannus (mort. pers. 2,6) ereilt, ist als unmissverständlicher Seitenhieb auf Valens als den ‚gottlosen Häretiker‘ zu verstehen. Dabei dient als Tertium comparationis die unrechtmäßige Verfolgung von Christen, die sich im Fall von Valens auf die Verfolgung der Nizäner (zugunsten der Homöer) bezieht. Vgl. zur Religionspolitik des Valens Lenski, Failure of Empire, 212 f. 242–262. Der Hinweis auf Valens’ spurloses Verschwinden hebt zudem darauf ab, dass Valens kein ordentliches Begräbnis erhalten hat, und impliziert zugleich
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eine Strafe Gottes. Diese Vorstellung bereits bei Hier. chron. 249c (sepultura ... caruit) und explizit bei Oros. hist. 7,33,15: testimonium punitionis eius et divinae indignationis ... communi caruit sepultura (sc. Valens). Vgl. auch Lenski, 340 f. mit weiteren Belegen. [M. N.] Der Aufbruch des Valens aus Konstantinopel war als traditionelle profectio gestaltet, wie aus dem – mit Tagesdatum versehenen – Eintrag ersichtlich wird (Der 9. August auch bei Socr. 4,38,5 = KFHist G 2 fr. 29,1), vgl. J. Lehnen, Profectio Augusti. Zum kaiserlichen Zeremoniell des Abmarsches, Gymnasium 108 (2001) 15–33, bes. 17 f. 20. 29. Valens begab sich zunächst zur ca. 27 km entfernten Ortschaft Melantias (vgl. Itin. Anton. 184 f. u. ö.; E. Oberhummer, Art. Melantias, RE 15,1 [1931] 436), der nächstgelegenen statio auf der via Egnatia, wo sich auch eine kaiserliche Villa befand. Dort lagerte der Kaiser mit dem Heer zur Vorbereitung der Aktion gegen die Goten (Amm. 31,11,1. 12,1; vgl. auch Eunap. fr. 46 Müller = 44,1 Blockley): Mit fossatum ist dieses Heerlager gemeint. Zur entscheidenden Schlacht kam es dann am 9. August etwa 17 km östlich von Adrianopel (Edirne). Das auch bei Socr. 4,38,7 (= KFHist G 2 fr. 29,2) genannte Datum betätigt Ammianus zu Beginn seines Schlachtenberichts (31,12,10–13,19). Der Kampf endete mit dem Verlust von angeblich zwei Dritteln des römischen Heeres (vgl. Heather, Goths and Romans, 146 f. zu Verlustzahlen) und gehört zu den bedeutendsten Niederlagen in der römischen Geschichte, vgl. Amm. 31,14,18 f. Die Schlacht wird hier wie der Bügerkriegskampf unter Nepotian (vgl. 350,4) als pugna magna bezeichnet, vgl. Rufin. hist. 11,13 (pugna), hingegen Hier. chron. 249c (lacrimabile bellum). Die Niederlage der Römer wird nicht erwähnt, sondern kommt nur implizit durch das „Verschwinden“ des Valens zum Ausdruck, womit sein Tod in der Schlacht gemeint ist (s. den phil. Komm.). Ammian kennt zwei Versionen über den Hergang des Todes des Kaisers. Die Cons. Const. folgen der Version, wonach der verletzte Valens im Getümmel umgekommen und nicht mehr auffindbar war (Amm. 31,13,12 f.). In der anderen Version wird der verletzte Valens in ein Gebäude gebracht, wo er verbrennt, als es von den Barbaren in Brand gesetzt wird (Amm. 31,12,14– 16), vgl. Lenski, Failure of Empire, 339–341: Da Sokrates (4,38,8 f.) ebenfalls beide Versionen kennt, lässt Lenski die Entscheidung zugunsten der einen über die andere offen. (378,3) per diocesim Spätlat. Orthographie statt dioecesim (ThLL s. v. Sp. 1223 f.).
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per diocesim Thraciarum et Scythiae et Moesiae Die beiden mit et angeschlossenen Genetive Scythiae und Moesiae stehen parallel zu Thraciarum und sind somit ebenfalls von diocesim abhängig. Tatsächlich sind Scythia und Moesia aber Provinzen in der Diözese Thraciae. Die Vermengung von Diözese und Provinz lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass es sich bei et Scythiae et Moesiae um eine in den Text aufgenommene Randglosse handelt. Vgl. auch zu 361,1, wo eine offensichtlich falsche geographische Angabe interpoliert ist. [M. N.] Die Goten versuchten nach ihrem Sieg bei Adrianopel auch die Stadt selbst zu erobern, was ihnen aber nicht gelang. Sie begaben sich daraufhin brandschatzend zu den Städten Perinthos/Herakleia und Konstantinopel, die den barbarischen Angriffsversuchen ebenfalls beide standhielten, vgl. Amm. 31,16,2–7. Für Zosimos galt nach der Schlacht von Adrianopel Thrakien pauschal als von Barbaren besetzt (4,24,4: Θρᾷκηϲ μὲν ὑπὸ τῶν ἐφεϲτώνων ταύτῃ βαρβάρων κατεχομένηϲ). (379,1) in civitate Sirmium Akkusativ statt Ablativus loci, vgl. 283 und den Komm. zu 261. Vgl. Chron. Pasch. p. 561,1–3 Bonn: ἐπήρθη Θεοδόϲιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Ϲιρμίῳ ὑπὸ Γρατιανοῦ Αὐγούϲτου τοῦ αὐτοῦ γυναικαδελφοῦ μηνὶ αὐδηναίῳ πρὸ ιδʹ καλανδῶν φεβρουαρίων (19. Jan.). Vgl. auch Exc. barb. chron. I p. 297,316; Hyd. chron. II p. 14,1 f. Die Augustuserhebung des Theodosius I. durch den Westkaiser Gratian fand circa fünf Monate nach dem Tod des Valens statt (vgl. 378,2). Die Notiz erwähnt nicht, dass der neue Augustus für die östliche Reichshälfte zuständig ist, vgl. dagegen etwa Marcell. chron. II p. 60,379,1 f.: Theodosius … a Gratiano Augusto apud Sirmium … imperator creatus est XIIII kalendas Februarias, Orientalem dumtaxat rem publicam recturus … Halanos, Hunnos, Gothos, gentes Scythicas magnis multisque proeliis vicit. Ebenso verzichten die Cons. Const. darauf, die Kämpfe gegen und die Siege über die Barbaren (379,2 f.) dem Theodosius zuzuschreiben. Allerdings wird dies durch den Text gewissermaßen impliziert. Dabei erwecken die Cons. Const. und Marcellinus ebenso wie Sokrates (5,2,2 f. [mit falschem Datum] 5,6,2), Sozomenos (7,2,2. 4,1 f.) und Zosimos (4,24,4) den Eindruck, als habe die Erhebung vor den erfolgreichen Kämpfen stattgefunden. Gewisse Plausibilität kommt aber dem Bericht des Theodoret (h.e. 5,5 f.) zu, wonach sich Theodosius zunächst als Feldherr gegen die Barbaren bewährt, bevor er zum Kaiser erhoben wird und weitere Siege erringen kann, vgl. dazu Leppin, Theodosius der Große, 40–44.
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(379,2) Vermutlich handelt es sich bei den „vielen Schlachten“ um kleinere Gefechte mit barbarischen Splittergruppen, die seit der Schlacht bei Adrianopel plündernd durch Thrakien umherzogen (vgl. 378,2 f.), vgl. zu 379,3. (379,3) victoriae ... adversus Gothos, Alanos atque Hunos Die Junktur mit adversus ist analog zu pugna gebildet. Weitere Beispiele s. ThLL s. v. Sp. 854,58–60. Die in diesem als auch im nächsten Jahr (380,1) verkündeten Siege lassen sich kaum näher konkretisieren und scheinen ohnehin nur auf mäßigen Leistungen im Kampf gegen die Barbaren in Thrakien zu beruhen. Zos. 4,25 hebt die erfolgreiche Aktion des magister militum Modares (PLRE 1,605 Modares) gegen eine mehrere Tausend Männer und Frauen umfassende Gruppe von Barbaren hervor, vgl. Heather, Goths and Romans, 150. Leppin, Theodosius der Große, 47 datiert diese Episode eher ins Jahr 380. Errington, Theodosius and the Goths, 16 f. erwägt auf Grund der Chronologie bei Zosimos (4,26) mit Vorbehalt auch das Massaker an jungen Goten in Kleinasien durch den magister militum Iulius (PLRE 1,481 Iulius 2) mit den Siegesmeldungen von 379 in Verbindung zu bringen. Zustimmend Kulikowski, Rome’s Gothic Wars, 146 f. Allerdings datiert die Communis opinio dieses Massaker, das Ammianus Marcellinus in einer anderen Variante berichtet und mit dem er sein Werk schließt (31,16,8) entsprechend ins Jahr 378. Die Verkündigung der Siege in Konstantinopel war vermutlich mit „victory races which were customary in the eastern capital“ verbunden gewesen, vgl. McCormick, Eternal victory, 41 mit Verweis auf Them. or. 4,58 a. Die Trias aus Goten, Hunnen und Alanen kommt auch im Panegyrikus des Jahres 389 vor: Ihr Plündern und Marodieren habe Theodosius dazu bewegt, das Kaiseramt anzunehmen und das Reich gegen die Feinde zu verteidigen, vgl. Paneg. 2(12),11,4. Der theodosiusfreundliche Orosius (hist. 7,34,5) übernimmt die offizielle Verlautbarung: Alanos, Hunos et Gothos, incunctanter adgressus magnis multisque proeliis vicit (sc. Theodosius). (379,3 in margine) Neben den Einträgen z. J. 379 und 380 findet sich eine Randnotiz in B. Sie lautet: his conss. Theofilus Alexandriae episcopus subiectum laterculum infra de paschae observatione conscribit. Dabei handelt es sich wohl um die nicht erhaltene Ostertafel des Theophilus, von der nur der Prolog in lateinischer Übersetzung und Teile des Prologs im Chronicon Paschale sowie ein Dedikationsbrief an den Kaiser Theodosius auf uns gekommen sind (Krusch, Studien, 84–88. 220–226 [Edition];
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Grumel 37 f.). Mommsen hält die Bemerkung für einen Zusatz, spricht sie also dem Endredaktor der Cons. Const. ab, d. h. für Mommsen dem Hydatius (Chron. min. 1,201 Anm. 1; 243 Anm. 1). Er verweist auf den Eintrag zum Jahr 380 in Hydatius’ Chronik, der unserer Notiz zugrunde zu liegen scheint, vgl. Hyd. chron. 5 Alexandriae XXI. habetur episcopus Theofilus vir eruditissimus insignis, qui a primo consulatu Theodosii Aug. laterculum per centum annos digestum de paschae observatione conscribit. Burgess nimmt die Theophilus-Notiz in den Text auf, obwohl sie auch für ihn „the appearance of a later addition“ hat. In den Präliminarien zu seiner Edition begründet er seine Entscheidung mit der Treue zur Handschrift B, die er fast in den Rang eines Autographen zu heben scheint („this note ... [is] original to B“), vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 205 mit Anm. 11. Sprachliche Besonderheiten machen allerdings die Theophilus-Notiz verdächtig. Da ist zum einen der Hinweis, dass der Laterculus ‚unten angefügt sei‘ (subiectum laterculum infra). So formuliert eher als der Autor der Kopist einer Handschrift, der sich auf eine materiell im Codex nachfolgende Schrift bezieht (vgl. schon Holder-Egger, Untersuchungen III, 70). Dass es sich nicht um den vorliegenden Codex B handelt, sondern um eine „Vorlage“, unterstreicht Rose 278 (anders Mommsen, Chron. min. 1,201 Anm. 1; Burgess, Chronicle of Hydatius, 11). Ungewöhnlich bzw. für die Cons. Const. singulär ist auch die Doppelung von einleitendem his conss. innerhalb der Einträge zu einem Jahr. Dass diese Wiederholung Verwirrung stiftet, erkennt man daran, dass Mommsen und Burgess die Notiz unterschiedlichen Jahren zuordnen, Mommsen dem Jahr 379 und Burgess – der Chronik des Hydatius entsprechend – dem Jahr 380. Insgesamt macht der Zusatz den Eindruck einer verkürzten und verfälschten Version der Nachricht, die sich in der Chronik des Hydatius findet. Theophilus wird erst im Jahr 385 ordiniert (Krusch, Studien, 86 Anm. 9), er ist also im Jahr 379 bzw. 380 noch nicht Bischof, wie es unser Zusatz behauptet. Die Erwähnung der Erhebung des Theodosius zum Augustus i. J. 379 bzw. des ersten Konsulats des Theodosius i. J. 380 – mit dem die 100 Jahre umfassende Ostertafel des Theophilus beginnt – mag den Anstoß gegeben haben, nicht nur die Existenz (wie bei Hydatius), sondern auch die Abfassung der Ostertafel dem Jahr des Amtsantritts des Theodosius zuzuordnen. HolderEgger, der den zeitlichen Vorrang der Cons. Const. vor der Chronik des Hydatius behauptet, glaubt dagegen, dass Hydatius in seinem Exemplar der Cons. Const. schon die Theophilus-Notiz vorgefunden habe und so veranlasst worden sei zu der eigenen, ebenfalls nicht ganz stimmigen
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Nachricht (Holder-Egger, Untersuchungen III, 70). Aber nicht Hydatius irrt, weil sein Eintrag gar nicht von der Bischofseinsetzung des Theophilus handelt – er spricht lediglich allgemein von dem Ruhm des (späteren) Bischofs –, sondern nur der Verfasser unserer Marginalnotiz. Der Zusammenhang zwischen Theodosius und dem Paschale des Theophilus scheint auch sonst missverstanden worden zu sein. So ist auch in der Chronik Prospers von Aquitanien ein nur in der Hs. R überlieferter entsprechender Eintrag zum Jahr 378 verdächtig, vgl. Prosp. chron. I p. 460,1168 Theodosius ordinatur imperator a Gratiano Sirmii: ad quem Theophilus paschale scribit. Zur zeitlichen Einordnung s. KFHist G 5,147. [M. B.] (380,1) Vgl. Socr. 5,6,2 (= KFHist G 2 fr. 32). Anders als in 379,3 werden hier die besiegten Feinde nicht namentlich angeführt. Die Bilanz der römischen Kampagne gegen die Barbaren war ohnehin ziemlich dürftig (vgl. Heather, Liar in Winter, 201: „military failures“). Nach Zos. 4,31 entkam Theodosius I. sogar nur knapp einer Gefangennahme. Vgl. auch Hier. chron. praef. p. 7,8 f.: dibacchantibus adhuc in terra nostra barbaris (ca. 380/381 verfasst). Paschoud, Zosime II 2, 401 schließt aus dem Eintrag der Cons. Const. (in Verbindung mit Philost. 9,19,1) auf eine gemeinsame Militäraktion des Gratian und Theodosius auf dem Balkan. Dagegen nimmt Errington, Theodosius and the Goths, 4 Anm. 21 zu Recht separate Aktionen Gratians in Pannonien (Zos. 4,34,1 f.) und des Theodosius auf dem Balkan an (Zos. 4,31,4). Vgl. auch Kulikowski, Rome’s Gothic Wars, 151. (380,2) Vgl. Chron. Pasch. p. 561,3 f. Bonn: εἰϲῆλθεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει μηνὶ δίῳ πρὸ ηʹ καλανδῶν δεκεμβρίων (24. Nov. 378); Socr. 5,6,6 (= KFHist G 2 fr. 33) und Hyd. chron. II p. 14,4 (ohne Datum). Der im Chronicon Paschale und bei Sokrates angegebene 24. November ist das richtige Datum. Der hier genannte 14. November ist hingegen durch die Anwesenheit des Theodosius I. am 16. November in Thessalonike (vgl. Cod. Theod. 10,10,15) ausgeschlossen, vgl. Seeck, Regesten, 255; Errington, Theodosius and the Goths, 16 Anm. 90: „Cons. Const. has thus read die XVIII kal. Dec. where die VIII kal. Dec. would be correct“. Mit dem triumphalen Adventus, der zugleich die militärischen Siege des Kaisers feierte (vgl. 379,3. 380,1), betrat Theodosius erstmals die Stadt Konstantinopel, vgl. Oros. hist. 7,34,6: urbem Constantinopolim victor intravit; Zos. 4,33,1: ὁ δὲ βαϲιλεὺϲ Θεοδόϲιοϲ λαμπρὸϲ καὶ ὥϲπερ ἐπὶ νίκῃ ϲεμνῇ θρίαμβον ἐκτελῶν εἰϲ τήν Κωνϲταντινούπολιν εἰϲῄει; Leppin, Theodosius der Große, 58. Der generell theodosiusfeindliche Zosimos kritisiert die – gemessen an der erbrachten Leistung – viel zu aufwändige Feierlich-
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keit, vgl. dazu McCormick, Eternal Victory, 42 mit Anm. 30; Croke, Reinventing, 243 f. Allerdings berücksichtigt Zosimos den Zweck der Selbstvergewisserung nicht, den diese Feier für die Bevölkerung Konstantinopels erfüllte angesichts der Umstände, dass nur zwei Jahre zuvor die Barbaren vor den Toren der Stadt gestanden hatten (vgl. 378,3). Vgl. Croke, 247. Für Dagron, Naissance d’une capitale, 85 ist Theodosius’ Einzug in Konstantinopel daher „comme une deuxième consécration de la ville“. (381,1) Vgl. Socr. 5,10,4 (= KFHist G 2 fr. 36,2); Marcell. chron. II p. 61,381,2: Athanaricus rex Gothorum, cum quo Theodosius imperator foedus pepigerat, Constantinopolim mense Ianuario venit eodemque mense morbo periit. Athanarich (PLRE 1,120 f.) war einer der gotischen Machthaber, die über Teile des gefolgschaftlich organisierten Volkes herrschten. Diese auf Gotisch als reiks bezeichneten Anführer werden lateinisch rex genannt, vgl. H. Wolfram, Gotische Studien. Volk und Herrschaft im frühen Mittelalter, München 2005, 77 f. 127 f. Socr. 5,10,4 nennt ihn: ὁ τῶν Γότθων ἀρχηγὸϲ; Them. or. 15,190 d: Γέτηϲ δυνάϲτηϲ. Zu dem Zeitpunkt, als sich Alarich nach Konstantinopel begab, hatte seine Gefolgschaft sich bereits anderen Anführern angeschlossen. Zur Ankunft in Konstantinopel, bei der Theodosius I. dem Gotenführer ehrenhalber entgegen ging, vgl. Zos. 4,34,4; Heather, Goths and Romans, 177 f. Heather, Liar in Winter, 201. (381,2) Vgl. Socr. 5,10,4 (= KFHist G 2 fr. 36,2). Athanarich starb nur 14 Tage nach seiner Ankunft in Konstantinopel an Krankheit (so Marcell. chron. II p. 61,381,2) oder „vielleicht sogar eines natürlichen Todes, denn er war ein alter Mann“, Leppin, Theodosius der Große, 49. Eine Ermordung (so Prosp. chron. 1177) erscheint hingegen äußerst unwahrscheinlich. Athanarich erhielt ein ehrenvolles Staatsbegräbnis nach römischem Brauch, vgl. Amm. 27,5,10: Athanaricus proximorum factione genitalibus terris expulsus fatali sorte decessit et ambitiosis exsequiis ritu sepultus est nostro. Vgl. auch Oros. hist. 7,34,7; Iord. Get. 144; Zos. 4,34,4; Hyd. chron. II p. 15,6. (382,1) Die aus Brigetio überführte Leiche des Valentinian I. war bereits 376 in Konstantinopel eingetroffen (vgl. zum Datum zu 376,2). Die endgültige Beisetzung im Mausoleum der Apostelkirche, wo auch Konstantin, Constantius II. und Jovian bestattet lagen, fand somit über fünf Jahre später durch Theodosius I. statt, vgl. Marcell. chron. II p. 61,382,1: divi Valentiniani magni cadavere Theodosius princeps … reportato apud comitatum regio in sepulchro recondidit. Mit der Frage, weshalb soviel
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Zeit bis zur Bestattung verstrichen war, hängt auch zusammen, in wie weit es sich hierbei nur um eine Umbettung des Leichnams handelte. Vgl. Johnson, On the Burial Places of the Valentinian Dynasty, 502; ders., The Roman Imperial Mausoleum, 121. 216; Croke, Reinventing, 253 f. (382,2) in Romaniam Vgl. 261 mit Komm. se tradiderunt Vgl. 295 mit Komm. Der offiziellen Ansiedlung der Goten auf römischen Boden war formal ihre deditio vorausgegangen. Vgl. Oros. hist. 7,34,7: universae Gothorum gentes rege defuncto … Romano sese imperio dediderunt; Marcell. chron. II p. 61,382,2: universa gens Gothorum Athanarico rege suo defuncto Romano sese imperio dedit mense Octobrio. Der anonyme gotische rex, der nur hier vorkommt und die Verhandlungen mit dem Kaiser geführt haben dürfte, kann nicht identifiziert werden, vgl. Errington, Theodosius and the Goths, 20. Das Wesen des mit den Goten geschlossenen Vertrags, dessen Einzelbestimmungen unbekannt sind, ist in der Forschung umstritten. Im Kern ging es darum, das seit 376/377 bestehende ‚Gotenproblem‘, dem man militärisch nicht beigekommen war, auf Verhandlungsbasis zu lösen. Dazu erhielten die Goten Grundbesitz in Thrakien zugeteilt und versprachen im Gegenzug Truppen für den Kriegsfall zu stellen. Vgl. Errington (wie oben), 21 f.; Heather / Moncur, Politics, 255–264; Heather, Liar in Winter. (383,1) Constantinopolim Akkusativ statt Ablativus loci, vgl. 359,2 mit Komm. Arcadius’ Erhebung zum Mitaugustus des Ostens fand nicht am 16., sondern am 19. Januar statt, dem dies imperii seines Vaters Theodosius I. (s. 379,1), der in diesem Jahr seine Quinquennalien feierte (vgl. auch 387). Das richtige Tagesdatum nennt Chron. Pasch. p. 562,19–563,2 Bonn: Ἀρκάδιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Κωνϲταντινουπόλει ἐν τῷ τριβουναλίῳ τοῦ Ἑβδόμου ὑπὸ τοῦ πατρὸϲ αὐτοῦ Θεοδοϲίου τοῦ Αὐγούϲτου ἀνηγορεύθη μηνὶ αὐδυναίῳ πρὸ ιδʹ καλανδῶν φεβρουαρίων. Vgl. Lippold, Art. Theodosius I., 862. Der Irrtum erklärt sich wohl als ein Abschreibfehler von „XIIII Kal.“ (19. Jan.) zu „XVII Kal.“ (16. Jan.).1 Das falsche Datum auch bei Socr. 5,10,5 (= KFHist G 2 fr. 37). Vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 297,503: levatus est Arcadius (ohne Datum). Die Augustuserhebung des Arcadius, der bis dahin die Caesarwürde noch nicht bekleidet hatte, wurde
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Vgl. denselben Schreibfehler nur umgekehrt in Fast. Vind. I chron. I p. 298,521: in miliario IIII Hs. VII Mommsen.
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von Gratian nicht anerkannt, vgl. Heather / Moncur, Politics, 214. Zur Erhebung auch Croke, Reinventing, 251. (383,2) Vgl. Chron. Pasch. p. 563,3–6 Bonn: εἰϲῆλθεν τὸ ϲκήνωμα Κωνϲταντίαϲ τῆϲ θυγατρὸϲ Κωνϲταντίνου Αὐγούϲτου ἐν Κωνϲταντινουπόλει ... πρὸ μιᾶϲ καλανδῶν ϲεπτεμβρίων (31. Aug.), καὶ κατετέθη … καλανδαῖϲ δεκεμβρίαιϲ. Die Identität der Constantia ist nicht unumstritten. Hält man am überlieferten Constantini fest, handelt es sich um Constantina, die älteste Tochter Konstantins, die häufig auch Constantia genannt wird, vgl. PLRE 1,222 Constantina 2; CIL VI 40790; J. Česka, Die Gattin des Caesars Gallus – hieß sie Constantina oder Constantia? AArchHung 28 (1977) 428–435. Sie starb 354 in Caenos Gallicos in Bithynien (Amm. 14,11,6; Mart. Artem. 14). Ihre Gebeine wurden nach Rom überführt und im Mausoleum bei der Basilika an der Via Nomentana bestattet (Amm. 21,1,5). Leppin, Theodosius der Große, 65 nimmt an, Theodosius I. habe Constantina nach Konstantinopel überführt, um sich mit Konstantin in Verbindung zu bringen. Offen bleibt jedoch die Frage, weshalb nicht gleichzeitig auch ihre ebenfalls an der Via Nomentana bestattete Schwester Helena überführt worden sein soll. Wahrscheinlicher ist daher eine Identifizierung mit Constantia (PLRE 1,221 Constantia 2), der posthum geborenen Tochter Constantius’ II. und der Faustina, die zwischen 379 und Anfang 383 gestorben ist. In diesem Fall ist das überlieferte Constantini in Constantii zu emendieren, wie es ohnehin auch an anderen Stellen der Handschrift erforderlich ist (z. B. 324,3. 327. 335); der Fehler geht aber wohl auf die Konstantinopolitaner Chronik zurück. Vgl. Whitby / Whitby, Chronicon Paschale, 52 Anm. 164 zur Parallelnotiz im Chronicon Paschale: „she was the daughter of Constantius II not Constantine.” Weder ihr genauer Sterbetag noch der Ort ist bekannt. Zum Zeitpunkt ihres Todes war Constantia mit Gratian verheiratet, dessen Tod am 25. August 383 in den Cons. Const. unerwähnt bleibt. Constantia wurde am 1. Dezember 383 in der Apostelkirche beigesetzt. Vgl. Croke, Reinventing, 253. (384,1) Für die im Unterschied zur Gesandtschaft von 358,1 hier ohne Tagesdatum notierte Ankunft der Perser lässt sich durch den nächsten Eintrag (384,2: 9. Sept.) lediglich ein Terminus ante quem nennen, vgl. auch Socr. 5,12,2 f. (= KFHist G 2 fr. 40,1 f.). Offenbar enthielt bereits die Konstantinopolitaner Chronik, die auch dem Chronicon Paschale (p. 563,9 f. Bonn: εἰϲῆλθε πρεϲβευτὴϲ Περϲῶν) zugrunde liegt, kein Datum. Die persische Gesandtschaft bildete den Auftakt zu diplomatischen Verhandlungen zwischen Schapur III. (reg. 383–388) und Theodosius I., die in ei-
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nem Friedensvertrag (vermutlich 387) mündeten. Den römischen Quellen zufolge ging die Initiative in Form eines Friedensgesuchs von sasanidischer Seite aus, s. Epit. Caes. 48,5: cum Persis quoque petitus pacem pepigit (sc. Theodosius); Marcell. chron. II p. 61,384,1: legati Persarum Constantinopolim advenerunt pacem Theodosii principis postulantes; Oros. hist. 7,34,8: Persae … ultro Constantinopolim ad Theodosium misere legatos pacemque supplices poposcerunt; ictumque tunc foedus est, quo universus Oriens usque ad nunc tranquillissime fruitur; vgl. auch Hyd. chron. II p. 15,11; Socr. 5,12,2 (= KFHist G 2 fr. 40,2). Bei aller propagandistischer Übertreibung der Quellen, kann die Gesandtschaft „doch als Signal der Schwäche der Sasaniden“ ausgelegt werden, vgl. N. Schindel, Sylloge Nummorum Sasanidarum 3/1, Wien 2004, 283. Als Anliegen der Gesandtschaft wird neben der offiziellen Bekanntgabe von Schapurs III. Thronbesteigung die Bestätigung des Friedensvertrags von 363 angenommen, vgl. Lippold, Art. Theodosius I., 866 f.; R. N. Frye, Cambridge History of Iran 3/1, Cambridge 1983, 141; B. Gutmann, Studien zur römischen Aussenpolitik in der Spätantike, Bonn 1991, 226; Leppin, Theodosius der Große, 94 f. Die von R. Curiel und Ph. Gignoux vorgeschlagene Identifikation des persischen Gesandten mit einem gewissen „Yazdan-Friy-Schapur“ ist obsolet, da sie auf der Falschlesung einer Inschrift beruht, vgl. Schindel, 280 Anm. 1276; Nechaeva, Embassies, 90 Anm. 95. Die in Paneg. 2(12),22,5 erwähnte legatio des Schapur an Theodosius samt den mitgebrachten Geschenken (Edelsteine, Seidenstoffe und Elefanten) wird gelegentlich mit der Gesandtschaft von 384 in Verbindung gebracht, vgl. Lippold, 866; Nixon / Rogers, In Praise, 475 Anm. 73; Nechaeva, 196. (384,2) natus est ... in purpuris Die Junktur entspricht dem griech. πορφυρογέννητοϲ. Sie bezeichnet metonymisch die Herkunft aus der Kaiserfamilie (vgl. ThLL s. v. Sp. 2704,73 f.). Vgl. Socr. 5,12,3 (= KFHist G 2 fr. 40,2); Fast. Vind. I chron. I p. 297, 503 (irrtümlich zum Jahr 383): natus est Honorius Constantinopoli V idus Sept.; Chron. Alex. (KFHist G 4 fol. 6,6 f.) (ebenfalls zum Jahr 383); Exc. barb. chron. I p. 298,328 (irrtümlich zum Jahr 385 oder 386): natus est Honorius Constantinopolim V idus Sep.; Marcell. chron. II p. 61,384,2. Lediglich die Cons. Const. führen den Ehrentitel des Honorius mit an; nobilissimus (puer) drückt den Anspruch auf die Thronfolge und späteren Rang eines Augustus aus, vgl. Croke, Reinventing, 251. Der Titel ist bereits für den sechsjährigen Gratian und den knapp dreijährigen Valentinian Galates belegt, in beiden Fällen offenbar im Zusammenhang mit ihrer Be-
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kleidung des Konsulats (vgl. 366 u. 369). Er wurde vermutlich erstmals 364 anlässlich des Konsulatsantritts des sich im Kleinkindalter befindlichen Varronianus vergeben, vgl. Philost. 8,8,1. Neu bei Honorius ist indes die Vergabe des Titels direkt von Geburt an, auf den der Sohn des Theodosius I. deshalb Anspruch erhebt, weil er in purpuris geboren, d. h. als Sohn eines Kaisers zur Welt kam und damit nobilissimus puer unter den nobiles pueri war. Vgl. H. U. Instinsky, Zur Entstehung des Titels nobilissimus Caesar, in: Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte 1, Klagenfurt 1952, 98–103; A. Pabst, Divisio Regni, Bonn 1986, 57 f. (386,1) in Romania Ablativ statt Akkusativ, vgl. 261 mit Komm. a nostris Theodosio et Arcadio Der in den Cons. Const. singuläre Gebrauch des Possessivums noster spiegelt die zeitgenössische Perspektive des Verfassers wider, wonach es sich bei den genannten um gegenwärtig amtierende Kaiser handelt. Vgl. etwa Aur. Vict. Caes. 34,7 u. ö. [M. N.] Der gotische Stamm der Greutungen, „of unknown but significant size“ (Heather, Goths and Romans, 88), hatte unter der Führung ihres Anführers Odotheus versucht, die Donau zu überqueren, aber war auf heftigen Widerstand gestoßen, da das römische Heer samt der Flotte unter der Leitung von Promotus vorbereitet war. Zahlreiche Greutungen, darunter Frauen und Kinder, wurden getötet oder gerieten in römische Gefangenschaft. Theodosius I. ließ sie jedoch mit Rücksicht auf das Rekrutierungspotential, das sie darstellten, wieder frei, vgl. Zos. 4,38 f. 4,35,1; Claud. 8 (IV. cos. Hon.),623–636. Nach P. Heather, The Goths, Oxford 1996, 138 wurden die als captivi bezeichneten überlebenden Greutungen in Phrygien angesiedelt. (386,2) Theodosius’ Einzug in Konstantinopel wurde zugleich als Triumph über die Goten/Greutungen gefeiert (vgl. 386,1). Der Eintrag zeigt, wie fortgeschritten inzwischen die Anfang des 4. Jh. einsetzende Entwicklung des Triumphs zum Adventus zu diesem Zeitpunkt war. Vgl. MacCormack, Art and Ceremony, 17–61. Der Sieg über die Goten gilt als Anlass für die Errichtung einer Marmorsäule auf dem Theodosius-Forum in Konstantinopel, deren spiralförmige Reliefs die Taten des Kaisers darstellten, vgl. Cedr. 1,566,4–6; Müller-Wiener, Bildlexikon, 258–260; Leppin, Theodosius, 198. (387) quinquennalia ... editionibus ludisque celebravit Vgl. 326,2. Das Substantiv editio ist in späterer Zeit der Terminus technicus für die Ausrichtung von Festspielen, vgl. z. B. Ulp. dig. 50,12,5; Lact. epit. 58,2; 63,2; inst. 20,6 editione ludorum, quos appellant Floralia; Eutr. 8,14,1;
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CIL XI 5265 = ILS 705 (4. Jh.) 36. 52 u. ö.; Cassiod. chron. II p. 161,1364 editionibus singulis ... divitias Gothis Romanisque donatas. Der 383 anlässlich des fünften Regierungsjubiläums des Theodosius I. zum Augustus erhobene Arcadius (vgl. zu 383,1, dort auch zum richtigen Datum) feierte in Konstantinopel nunmehr die eigenen quinquennalia incipientia. Vgl. Marcell. chron II p. 62,387,1: Arcadius Caesar cum patre suo Theodosio sua quinquennalia celebravit. Theodosius I. wird als Ausrichter mitgenannt, aber nur in seiner Rolle als Vater des Zelebranten. Sein eigenes 10. Regierungsjubiläum feierte Theodosius erst am 19. Januar 388, vgl. A. Chastagnol, La fête décennale de Valentinien II, RN 151 (1996) 171–179, hier 178 f. Anders Croke, Reinventing, 251. Zu Arcadius’ quinquennalia in der Münzprägung vgl. Beyeler, Geschenke des Kaisers, 159. (388) Theodosio Augusto II et Cynegio consule Der Zusatz consule steht sonst nur in den Fällen, in denen es bloß einen einzelnen eponymen Konsuln gibt (311. 400. 413. 456. 468), hier steht er in Zusammenhang mit dem panegyrischen Duktus des folgenden Eintrags zu Cynegius. (388,1) Constantinopolim Akkusativ statt Ablativus loci, vgl. 359,2. simulacra gentium Vgl. Ps 134,15 simulacra gentium argentum et aurum opera manuum hominum; hingegen 399 templa gentilium. [M. N.] usque ad Aegyptum penetravit Die Dienstreise, die Cynegius als praefectus praetorio Orientis nach Ägypten unternahm (s. hist. Komm.), wird zu einer außerordentlichen Errungenschaft hoch stilisiert, vgl. etwa Eutr. 6,2,2 Scribonius Curio ... Dardanos vicit et usque ad Danubium penetravit triumphumque meruit. 6,10 Lucullus ... oppidum Uscudamam ... vicit, Cabylen cepit, usque ad Danubium penetravit … Apolloniam evertit. 9,10 per Odenathum Persae victi sunt. defensa Syria, recepta Mesopotamia usque ad Ctesiphontem Odenathus penetravit. Vgl. bereits Suet. Iul. 52,1 paene Aethiopia tenus Aegyptum penetravit (sc. Caesar). [M. N.] et post annum – pedestre Die Nachricht, dass nach einem Jahr (post annum) Cynegius nach Spanien überführt wurde, ist insofern singulär in den Cons. Const., als normalerweise jedes Ereignis unter dem Jahr verzeichnet ist, in dem es sich ereignete. Folglich handelt es sich hier um einen späteren Zusatz.1 Auf eine Interpolation weist zudem auch, dass die Datumsangabe nicht am Ende des Eintrags steht (wie es gewöhnlich bei Einträgen mit Tagesdatum der Fall ist) und dass die Einleitungsformel des 1
Anders M. B., die die Abfassung der Nachricht nicht notwendig im Berichtsjahr 388, sondern danach, aber kurz danach ansetzt und in dem Satz et post annum – pedestre eine nach 395 aus spanischer Sicht vorgenommene spätere Ergänzung sieht.
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nächsten Eintrags (et ipso anno) sich nicht ganz stimmig anschließt. Erklären lässt sich dieser Zusatz damit, dass er eine Korrektur oder ein ‚Update‘ zu der ursprünglichen Nachricht von 388 bieten will, wonach Cynegius in der Apostelkirche bestattet ist. [M. N.] pedestre Adverbialer Gebrauch, entsprechend griech. πεζῇ nur hier und in der Vetus Latina belegt (ThLL s. v. Sp. 971 f.). [M. B.] Bildet schon das Notieren des Todes eines Beamten an sich eine besondere Ausnahme in den Cons. Const., so fällt dieser elogiumartige Eintrag zu Maternus Cynegius (PLRE 1,235 f. Cynegius 3), praefectus praetorio Orientis und amtierender Konsul, auch durch seine Ausführlichkeit auf, vgl. nur 337,1 und 395. Den Eintrag hat Hydatius verkürzt in seine Chronik aufgenommen (chron. II p. 15,18: Cynegius Theodosii praefectus habetur illustris, qui factis insignibus praeditus et usque ad Aegyptum penetrans gentium simulacra subvertit). Cynegius war 383 als quaestor sacri palatii durch die Präfektur Oriens gereist mit dem Auftrag, die Personalund Finanzprobleme der städtischen Kurien zu beheben, vgl. Lib. or. 49,1– 3. (Zur Krise im Kurienwesen vgl. A. H. M. Jones, The Later Roman Empire, Oxford 1964, 732–757) Libanios, dem zufolge der Niedergang der überstrapazierten Ratsherren mit Konstantin einsetzte (~ longi temporis labe), berichtet, dass Cynegius nichts bewirkt hatte und dennoch alsbald zum Prätoriumspräfekten befördert wurde (384); auch in Ägypten (μέχρι τοῦ Νείλου χωρεῖν ~ usque ad Aegyptum) sei Cynegius im Wesentlichen erfolglos geblieben, obwohl er bei seiner Rückkehr nach Konstantinopel anders tat. Erst unter Cynegius’ Nachfolger Tatianus seien die städtischen Kurien „in ihren alten Zustand zurückgekehrt“ (~ in statum pristinum revocavit). Die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Cons. Const. und Libanios erklärt sich wohl einerseits mit der Reputation des Cynegius in Konstantinopel, andererseits mit Libanios’ Geringschätzung des Präfekten wegen dessen Rolle bei der Bekämpfung der heidnischen Kulte. Zosimos berichtet, dass Cynegius anlässlich seiner Inspektionsreise von Theodosius beauftragt worden war, den Götterkult zu verbieten und die Tempel zu verriegeln, und er diesen Auftrag „im Osten, in ganz Ägypten und selbst in Alexandreia“ auch ausgeführt hat (4,37,3). Vgl. zum Umfang der antipaganen Aktivitäten des Cynegius Leppin, Theodosius der Große, 124–126 und N. McLynn, Genere Hispanus: Theodosius, Spain and Nicene Orthodoxy, in: K. Bowes / M. Kulikowski (Hgg.), Hispania in Late Antiquity, Leiden 2005, 77–120, hier 111–117; für Errington, Roman Imperial Policy, 248 stellen sie eine „semiprivate initiative of Cynegius“ dar. Die er-
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wähnte Beseitigung von „Götterstatuen der Heiden“ ist wohl emblemhaft für Cynegius’ Kampf gegen das Heidentum zu sehen und könnte sich zudem aus einer sprachlichen Anknüpfung an Ps 134 erklären (s. phil. Komm.). Das von Theodosius verliehene Staatsbegräbnis in der Apostelkirche drückt die hohe Wertschätzung des Kaisers für den engen Vertrauten und spanischen Landsmann aus. Weshalb der Leichnam später nach Spanien überführt wurde, ist nicht bekannt; die Überführung gilt aber als wichtiges Indiz für Cynegius’ Herkunft aus Spanien, vgl. McLynn, 117– 119 (mit Verweis auf die spätantike Villa von Carranque als möglicher Familiensitz). Die Hypothese von L. A. García Moreno, Materno Cinegio: ¿un noble hispano o un burocrata oriental?, in: Mélanges L. Cracco Ruggini, 179–186, dass Cynegius nicht aus Spanien stamme, sondern vermutlich Cynegius’ Frau Achantia, hat sich nicht durchgesetzt. Achantia (PLRE 1,8) ist nur aus den Cons. Const. bekannt.1 Die Communis opinio identifiziert sie mit der bei Libanios (or. 30,46) erwähnten namenlosen Christin, die maßgeblichen Einfluss auf die eifrige Haltung ihres ebenfalls anonymen Mannes ausgeübt hat, vgl. aber McLynn, (wie oben) 113. (388,2) tyrannus Zur spätantiken Bedeutung ‚Usurpator‘ vgl. Szidat, Usurpator tanti nominis, 27–32. So auch 392,1. 411. (388,2 f.) Der Usurpator Magnus Maximus (PLRE 1,588 Maximus 39) war nach seiner Erhebung 383 von Theodosius I. zögerlich als Augustus in der gallischen Großpräfektur akzeptiert worden (Zos. 4,37,3). Fünf Jahre später, in Folge von Maximus’ Vorstoß nach Italien und damit in den Herrschaftsbereich des Valentinian II., ging Theodosius militärisch gegen ihn vor. Nach zwei erlittenen Niederlagen in Pannonien (bei Siscia und Poetovio) floh Maximus im Sommer 388 nach Aquileia. Dort wurde er gefangen genommen und außerhalb der Stadt, wo Theodosius lagerte, hingerichtet. Sein Tod fällt vermutlich auf den 28. August, nicht den 28. Juli, vgl. Socr. 5,14,1 (= KFHist G 2 fr. 44): 27. Aug.; Chron. Alex. (KFHist G 4) fol. 6,25 f. recto: 28. Aug. (irrtümlich zum Jahr 387); Fast. Vind. I chron. I p. 298,509: occisus est Maximus V kal. Septembris (28. Aug.); Hyd. chron. II p. 15,17 (28. Juli) aus Cons. Const. übernommen. Ferner Paneg. 2(12), 38– 45 mit Lunn-Rockliffe, Commemorating the Usurper; Prosp. chron. 1191; Epit. Caes. 48,6; Oros. hist. 7,35,4; Zos. 4,45,4–46,3; Leppin, Theodosius der Große, 114; Errington, Roman Imperial Policy, 36 f. 1
Der Name ist nur hier belegt und könnte sich um eine Schreibvariante von Acanthia handeln. Vgl. die Belege für den Namen Acanthus in ThLL s. v. Acanthus. O. Seeck, Art. Kynegios 1, RE 11,2 (1922) 2527 f. geht wie selbstverständlich von Acanthia aus.
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(388,3) Fl. Victor (PLRE 1,961 Victor 14) war als Kleinkind von seinem Vater Maximus zunächst zum Caesar, alsbald zum Mitaugustus erhoben worden. Vgl. Epit. Caes. 48,6; J. Lafaurie, Un nouvel argenteus de Flavius Victor, in: M. Christol u. a. (Hgg.), Institutions, société et vie politique dans l’empire romain au IVᵉ siècle ap. J.-C., Rom 1992, 127–136. Victor war während des Feldzugs seines Vaters in Gallien zurückgelassen worden, wo er „wenige Tage“ nach der Tötung des Maximus von Arbogast (PLRE 1,95–97) aufgegriffen und hingerichtet wurde, vgl. Zos. 4,47,1 (Victor irrtümlich als Caesar tituliert). Für die Annahme von Errington, Roman Imperial Policy, 38, dass Victor in der Kaiserresidenz Trier getötet wurde, gibt es keine Hinweise. Auffällig ist aber, dass hier – im Unterschied zu Maximus’ Tod – keine genauere Ortsangabe und auch kein Datum genannt sind. Dies lässt sich vielleicht damit erklären, dass Victor zwar nominell Augustus war, aber faktisch nur ein Knabe, der über keine Macht verfügte; die genauen örtlichen und zeitlichen Umstände, unter denen er umkam, waren somit nicht bekannt geworden oder als unwesentlich erachtet worden. Dass sein Tod überhaupt in den Cons. Const. vermerkt ist, mag vielleicht mit der theodosianischen Propaganda zusammen hängen, dass Theodosius I. zwei tyranni niedergeworfen hat (s. zu 389). Auf die Nennung von Arbogasts Namen ist hier dementsprechend zugunsten der Hervorhebung des Theodosius verzichtet. Arbogast wird durch seinen Titel comes umschrieben, der nicht als comes rei militaris, sondern als ein Ehrentitel aufzufassen ist, vgl. z. B. ILS 790; Oros. hist. 7,35,10; Prosp. chron. 1191: cuius (sc. Maximii) filius Victor eodem anno ab Arbogaste comite est interfectus in Gallia. (389) Vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 298,512: Theodosius Romam introivit cum Honorio idus Iunias; Chron. Pasch. p. 564,8–10 Bonn: εἰϲῆλθεν Θεοδόϲιοϲ ὁ βαϲιλεὺϲ ἐν Ῥώμῃ μετὰ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ Ὁνωρίου, καὶ ἔϲτεψεν αὐτὸν ἐκεῖ εἰϲ βαϲιλέα (ohne Datum). Der Besuch des Theodosius I. vom 13. Juni bis zum 1. September in Rom stand ganz im Zeichen des Sieges über Magnus Maximus (388,2 f.) und „was timed to coincide with the first anniversary of Maximus’ death“ (McCormick). Sein feierlicher Adventus fungierte ähnlich wie im Jahr zuvor bei seinem Einzug in Emona (vgl. Paneg. 2[12],37) und wie bereits der Einzug des Constantius II. in Rom zugleich als Triumphzug (s. zu 357,2. 386,2). Vgl. Paneg. 2(12),46,4: Triumph in Rom. 47,3: Rombesuch; Claud. 28 (VI cos. Hon.),53–76; generell McCormick, Eternal Victory, 44–46. 80–91 (Zitat 44); J. Wienand, O tandem felix civili, Roma, victoria! Civil War Triumphs From Honorius
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to Constantine and Back, in: ders. (Hg.), Contested Monarchy, New York 2015, 169–197. Vermutlich sind mit dem Rombesuch auch die Ehreninschriften CIL VI 1154 = 36958 und CIL VI 3791a = 31413; 3791b = 31414 (ILS 789); 36959 in Verbindung zu bringen, in denen Theodosius für die Beseitigung der tyranni (Maximus und Victor) gepriesen wird, vgl. Ch. Witschel, Alte und neue Erinnerungsmodi in den spätantiken Inschriften Roms, in: Behrwald / Witschel (Hgg.), Rom in der Spätantike, 357– 406, hier 360. Mit der Betonung, dass er zwei Usurpatoren besiegt hat, übertrumpft Theodosius gewissermaßen die Leistung des Constantius, der 357 in Rom die Bezwingung nur eines Usurpators gefeiert hatte, vgl. extinctis ... tyrannis in der Inschrift am Theodosius-Oblisken (CIL III 373 = ILS 821) mit den Verweisen auf den tyrannus in der Inschrift am LateranObelisken des Constantius (CIL VI 1163 = ILS 736). Der vierjährige Honorius (vgl. 384,2), der während Theodosius’ Feldzug in Konstantinopel weilte, war nach dem Sieg über Maximus in den Westen geholt worden (vgl. Socr. 5,14,3) und begleitete seinen Vater nicht zuletzt aus Gründen der dynastischen Selbstdarstellung bei dessen Rombesuch, vgl. Claud. 28 (VI cos. Hon.),53–76; McCormick, Eternal Victory, 121 f. Die mitunter vertretene Ansicht, dass Theodosius bei dieser Gelegenheit Honorius zum Mitherrscher (Caesar) erhob, vgl. zuletzt M. A. McEvoy, Child Emperor Rule in the Late Roman West, AD 367–455, Oxford 2013, 137 beruht auf späten Quellen (Zos. 4,59,1; Chron. Pasch. p. 564,9 f. Bonn [s. o.]; Thphn. p. 70,32 de Boor), ist aber als unhistorisch abzulehnen. Das Ausgeben eines congiarium an die stadtrömische Plebs ist als traditioneller Bestandteil kaiserlicher Freigebigkeit mit der Präsenz des Kaisers in Rom verbunden. Die sich vermutlich über mehrere Tage erstreckende Austeilung der Geldspende wird nicht bereits am Tag des Adventus begonnen haben. Auch die Stellung des Tagesdatums innerhalb des Eintrags legt einen späteren Zeitpunkt nahe (anders M. Corbier, Art. Congiarium, DNP 3 [1997] 125 f., die die Vergabe des congiarium mit dem Datum des Adventus verbindet). Die Geldspende erwähnt auch Marcell. chron. II p. 62,389,1: Theodosius imperator cum Honorio filio suo Romam mense Iunio introivit, congiarium Romano populo tribuit urbeque egressus est kal. Septembris. Die Verteilung erfolgte offenbar nach Tribus geordnet (vgl. Claud. 28 [VI cos. Hon.],72 f.) auf dem Forum. Welche zentrale Bedeutung dem congiarium zukommt, geht aus der Chronica urbis Romae (Chronogr. 354 chron. I p. 145–148) hervor, die je Kaiser die Gesamthöhe der geleisteten Zahlung festhält. Vgl. generell D. Van Berchem, Les distribu-
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tions de blé et d’argent à la plèbe romaine sous l’empire, Genf 1939, 119– 176. Auch der Bildschmuck am Konstantinsbogen, von dessen sechs konstantinischen Friesen eins dem Adventus und eins der Austeilung des congiarium gewidmet ist, illustriert die hohe symbolische Bedeutung, die diesen ritualisierten Handlungen zukommt. Vgl. H. P. L’Orange, Der spätantike Bildschmuck des Konstantinsbogens, Berlin 1939, 72–80; 90–102 und G. Spinola, Il „congiarium“ in età imperiale. Aspetti iconografici e topografici, Rom 1990, 21–23. (392,1) Die genauen Todesumstände Valentinians II., der am 15. Mai 392 (Epiph. mens. 20) erhängt im Kaiserpalast von Vienne aufgefunden wurde, sind umstritten. Wie die Cons. Const. berichtet auch Zosimos (4,54), dass Valentinian ermordet wurde und zwar von dem magister militum Arbogast (PLRE 1,95–97), vgl. auch Oros. hist. 7,35,10; Philost. 11,1; Marcell. chron. II p. 391,2. Der Mord an Valentinian wird dabei suggestiv oder explizit in einen kausalen Zusammenhang mit der Erhebung des Eugenius gebracht, so dass mit der Beseitigung Valentinians der Weg für Eugenius frei gemacht werden sollte. Der zeitlich den Ereignissen am nächsten stehende Rufin kennt daneben auch die Version vom Selbstmord, erklärt die genauen Todesumstände aber als unbekannt (hist. 11,31: causis etiam nunc latentibus), vgl. Aug. civ. 5,26; Soz. 7,22,1–3. Als Grund für den Selbstmord wird die Frustration über Arbogasts Dominanz genannt. Vgl. die Quellenanalyse bei B. Croke, Arbogast and the Death of Valentinian II, Historia 25 (1976) 235–244, der die Selbstmordthese für plausibler erachtet, zumal Arbogast unmittelbar nach dem Tod Valentinians keine Anstalten machte, das Machtvakuum zu nutzen. Vgl. Leppin, Theodosius der Große, 205 f. und Bleckmann / Stein zu Philost. 11,2. (392,2) levavit se Eugenius Zu levare im Sinn von ‚zum Herrscher erheben‘ vgl. zu 270. Durch die reflexive Konstruktion wird die Unrechtmäßigkeit der Machtergreifung des Eugenius unterstrichen, vgl. auch Vulg. Esdr. 6,6 quod tu et Iudaei cogitetis rebellare ... et levare te velis super eos regem (vom Vorwurf an Nehemia, sich durch den Aufbau Jerusalems zum König der Juden aufschwingen zu wollen). Nach über vierwöchiger Vakanz des westlichen Kaiseramts und gescheiterten Verhandlungen mit Theodosius I. ließ Arbogast den Zivilbeamten Eugenius (PLRE 1,293 Eugenius 6) zum Kaiser erheben. Vgl. Fast. Vind. I chron. p. 298,517: levatus Eugenius imp. XI kl. Sept. (22. Aug.); Rufin. hist. 11,31; Zos. 4,55,3 f. Er wurde von Theodosius nicht anerkannt.
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(392,3) Die Hinrichtung des Eugenius ist um 2 Jahre zu früh datiert. Vgl. richtig Socr. 5,25,15 f. (= KFHist G 2 fr. 48): 6. Sept. 394. Eugenius wurde in der Schlacht am Frigidus gefangen genommen und geköpft, vgl. Marcell. chron. II 394,2: bello commisso Eugenius victus atque captus interfectus est; Chron. Pasch. p. 565,9 f. Bonn (Name falsch); Zos. 4,58,5; Soz. 7,24,7; Oros. hist. 7,35,9. Auffällig ist, dass die Nachricht über die Tötung des Eugenius nicht mit et angeschlossen ist. Möglicherweise resultiert der asyndetische Anschluss aus einer chronologischen Unsicherheit: Da der genaue Zeitpunkt nicht bekannt war, wurde die Nachricht über seinen Tod mit postmodum an die Notiz über seine Erhebung angehängt. Die Ungenauigkeit an dieser Stelle kann für den Fehler in der Alexandrinischen Weltchronik (s. KFHist G 4 fol. 6 verso 17–22) verantwortlich sein. (395) recessit Vgl. zu 364,1. Theodosius I., der sich seit dem Sieg über den Usurpator Eugenius (392,2) im Westen aufhielt, starb am 17. Januar 395 während Feierlichkeiten in Mailand, zwei Tage vor seinem dies imperii (s. 379,1) und sechs Tage nach seinem 49. (oder 48.) Geburtstag, vgl. Socr. 5,26,4 (= KFHist G 2 fr. 49); Epit. Caes. 47,3. 48,19 (annum agens quinquagesimum); Chron. Pasch. p. 565,11 f. Bonn (Todesjahr sowie Alter falsch). Als Todesursache wird Wassersucht genannt, vgl. Philost. 11,4; Hyd. chron. II p. 16,25. Sein Leichnam traf Anfang November 395 zur Bestattung in Konstantinopel ein, vgl. Socr. 6,1,3 (= KFHist G 2 fr. 50); Chron. Pasch. p. 566,1–3 Bonn. (398) Vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 298,528: Gildo occisus est prid. kl. Augustas, wo zudem das Todesdatum (31. Juli 398) genannt ist. Der comes Africae Gildo (PLRE 1,395 f.) hatte sich 397 während der Spannungen zwischen beiden Reichsteilen mit Konstantinopel verständigt und die Getreidelieferungen nach Rom zurückgehalten. Er wurde daraufhin vom römischen Senat als hostis publicus geächtet. Das anschließend von Stilicho gegen Gildo ausgesandte Aufgebot besiegte 398 dessen Heer bei Theveste. Nach einem erfolglosen Fluchtversuch wurde Gildo schließlich gefangen genommen und in Thabraca erdrosselt, vgl. Oros. hist. 7,36 (strangulatus interiit); Chron. Gall. chron. I p. 650,38 und Claud. 15 (Gild.) u. 21 (Stil.), 246–362 mit A. Cameron, Claudian: Poetry and Propaganda at the Court of Honorius, Oxford 1970, 93–123; Shaw, Sacred Violence, 46–50. Die Nachricht bei Marcell. chron. II p. 66,398,4 (propria se manu strangulavit) und Zos. 5,11,4, wonach Gildo durch Selbstmord seiner Gefangennahme zuvorkam, ist spätere Erfindung. – Dass das afrikanische Sujet dieses Eintrags (sowie desjenigen von 399) auch eine physische Präsenz der Cons.
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Const. in Afrika beweise, wie Burgess, Chronicle of Hydatius, 203 glaubt, ist nicht zwingend, da der Sieg über Gildo im Westreich gebührend gefeiert wurde, vgl. nur die für die Augusti errichtete Monumentalinschrift CIL VI 31256 = ILS 794/8951 (senatus populusque Romanus vindicata rebellione et Africae restitutione laetus) und die für Stilicho errichtete Statuenbasis CIL VI 1730 = ILS 1277 (Africā consiliis eius et provisione liberatā). Überdies gibt es eine von den Cons. Const. offenbar unabhängige Tradition, wie die eigenständige Formulierung in Chron. Gall. chron. I p. 650,38 nahelegt: Stilico magister militiae Gildonem Mauritaniae interfecit; vgl. auch das Vorkommen einer nachträglichen Notiz zum Jahr 398 in der Prosper-Hs. V (chron. min. I p. 464,1214): Gildo in Africa occiditur. (399) Mallio {et} Theodoro Bereits Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 247 weist auf den prosopographischen Fehler in der überlieferten Angabe Manilio et Theudoro hin. Da der östliche Konsul Eutropius im Westen erst gar nicht anerkannt und im Osten im Laufe des Jahres abgesetzt wurde, findet sich in den fasti für das Jahr 399 mitunter nur der Name des westlichen Konsuls Fl. Mallius Theodorus (PLRE 1,900–902 Theodorus 27), vgl. CLRE, 332 f. So nennen das Chronicon Paschale und die Hs. Rv bei Prosper Tiro nur Theodorus. Prosper und Victor von Aquitanien haben Mallio Theodoro, was auch hier als ursprüngliche Lesart angenommen werden muss (s. Victor. pasch. chron. I p. 718). Im überlieferten Text der Cons. Const. werden Gentilnomen und Cognomen als separate Konsuln aufgefasst und die Namen folglich durch eingefügtes et getrennt. Ob diese Interpolation auf den Redaktor der Cons. Const. zurückgeht oder sich bereits in seiner Vorlage fand, wie Kaufmann annimmt, oder gar einem späteren Schreiber des Textes zuzuweisen ist, lässt sich nicht sagen. Das gleiche Phänomen findet sich jedenfalls auch bei Cassiodor, s. chron. II p. 154,1167 Manlius et Theodorus. Die falsche Schreibweise des Namens (Manlius statt Mallius) kommt auch in Claudian-Handschriften vor, vgl. W. Simon, Claudiani Panegyricus de consulatu Manlii Theodori, Berlin 1975, 60 f. Der comes Africae Gaudentius (PLRE 2,493 f. Gaudentius 5) und der comes Iovius (PLRE 2,622 f. Iovius 2) ließen am 19. März 399 heidnische Tempel und Statuen in Karthago zerstören, vgl. Aug. civ. 18,54: in civitate notissima et eminentissima Carthagine Africae Gaudentius et Iovius comites imperatoris Honorii quarto decimo Kalendas Aprilis falsorum deorum templa everterunt et simulacra fregerunt; etwas anders Quodv. prom. 3,38 (41): Tempelschließung und Beseitigung der Kultbilder auf Befehl (?) des
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Theodosius I. (Theodosii ... imperio). Ob die comites auf Anordnung des Honorius oder aus Eigeninitiative handelten, bleibt offen; sie konnten sich aber auf das seit dem 7. August 395 bestehende generelle Kultverbot berufen (vgl. Cod. Theod. 16,10,13). Das von Honorius am 20. August 399 an den Prokonsul von Africa gerichtete Verbot, heidnische Tempel zu zerstören (Cod. Theod. 16,10,18), ist als Reaktion auf Beschwerden über das Vorgehen der Beamten zu sehen, vgl. Klein, Distruzione di templi, 149. (402) Der Eintrag über die Sonnenfinsternis am 11. November 402 findet sich wörtlich bei Hyd. chron. II p. 16,34: solis facta defectio III idus Novembris und könnte aus dessen Chronik stammen, vgl. Cardelle de Hartmann, Studien, 33 mit Anm. 123. Ebenso wörtlich auch in Chron. Gall. chron. I p. 652,46 (aber ohne Datum). Anders formuliert Chron. Gall. chron. I p. 653,544: sol eclipsim passus. Zur astronomischen Richtigkeit der Notiz vgl. Ginzel, Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse, 216 f.; Boll, Art. Finsternisse, 2363. Die Schattenbahn der totalen Sonnenfinsternis durchzog Südgallien, aber auch in Karthago war das Ereignis wohl als Teilfinsternis sichtbar, vgl. online die NASA Eclipse Web Site. (404) Der Eintrag lässt sich nicht sicher mit einem Ereignis in Verbindung bringen, weil eine eindeutige Parallelüberlieferung fehlt, vgl. Cardelle de Hartmann, Studien, 34 Anm. 125. Da die Notiz sich jedoch in einem Cluster von africanischen Nachrichten befindet (s. 398. 399. 405, vermutlich auch 402), liegt eine Verortung in Africa nahe, vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 203 Anm. 1: „the otherwise unknown civil war of 404 must therefore be African as well.“ Den Hintergrund bildet gewiss der Konflikt zwischen Katholiken und Donatisten und die damit verbundenen von Circumcellionen verübten Angriffe auf katholische Geistliche und Kirchengebäude (Vergehen der Gegenseite sind weitaus schlechter dokumentiert). Vgl. die Zusammenstellung solcher Vorkommnisse aus dem augustinischen Œuvre bei Shaw, Sacred Violence, 520–532. Diese Vorfälle stammen aus der Zeit „from the year 403 or early months of 404“ (ebend. 531) und führten auf katholischer Seite zu einer Reihe von Einzelgesandtschaften an den Kaiserhof in Italien mit der Forderung nach einer staatlichen Intervention gegen die Donatisten. Vgl. hierzu und zum Folgenden Hermanowicz, Possidius of Calama, 97–155. Ungefähr zur gleichen Zeit kam es in Africa erstmals zu einer Anklage gegen einen Donatisten wegen Häresie (bislang galten Donatisten lediglich als Schismatiker und verstießen somit nicht gegen geltendes Recht). Der katholische Bischof von Calama, Possidius (PCBE 1,890–896 Possidius 1), der selbst Opfer eines
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Angriffs geworden war, warf dem donatistischen Bischof der Stadt, Crispinus (PCBE 1,252 f. Crispinus 1), Häresie vor (Winter 403/404). In dem vor dem Prokonsul Africas angestrengten und „von vielen Christen in Karthago und ganz Africa mit Spannung erwarteten Prozess“ wurde Crispinus als haereticus verurteilt. Dieser appellierte zwar an den Kaiser persönlich, aber auch Honorius entschied in höchster Instanz gegen Crispinus und „befahl, die ketzerischen Donatisten keineswegs irgendwo zu tolerieren und die Härte sämtlicher gegen Häretiker erlassenen Gesetze allerorts anzuwenden“, vgl. Possid. vita Aug. 12,3–9 (Zitate 12,7 f.); Aug. Cresc. 46(50)–48(52). Weder der genaue Wortlaut des kaiserlichen Reskripts ist bekannt noch das Datum, wann es erlassen wurde. Die Akten des Mitte Juni abgehaltenen katholischen Konzils Africas liefern aber einen Terminus post quem. Eine Formulierung im 93. Kanon (Conc. Africae p. 212: a schismatica vel haeretica pravitate desciscant) impliziert, dass die Frage, ob Donatisten als Schismatiker oder Häretiker gelten, noch offen ist. Folglich ist davon auszugehen, „that the answer to Crispinus’ appeal was not yet available when the bishops met at Carthage in June 404“, vgl. Hermanowicz, 131 Anm. 110. Shaw, Sacred Violence, 536 nimmt einen zu späten Termin für das kaiserliche Reskript an, wenn er Crispinus’ Berufung überhaupt erst in die zweite Jahreshälfte datiert („certainly no earlier than mid-404“, „later in 404“). Das Reskript wird bisweilen mit Cod. Theod. 16,5,39 (8. Dez. 405) identifiziert, vgl. z. B. Sieben, Ad Cresconium, 287 Anm. 222, aber das ist entschieden zu spät, vgl. Hermanowicz, 118 f. In Anbetracht der Tatsache, dass ohnehin nur wenige Fixdaten bekannt sind und die Rekonstruktion der Ereignisse des Jahres 404 weitgehend auf relativer Chronologie basiert, kommt dem in den Cons. Const. genannten Datum besonderes Gewicht zu. Der 30. August, seit welchem „Bürgerkrieg“ in Africa herrscht, ist m. E. mit dem Reskript des Honorius in Verbindung zu bringen: Das Datum nennt entweder den Tag, an dem das Reskript in Karthago eintraf oder, weniger wahrscheinlich, dessen Ausstellungsdatum. Vgl. Lib. geneal. chron. I p. 196,627, wo bezüglich des Unionsedikts (s. zu 405) sowohl Ausstellungsdatum als auch Ankunft in Karthago festgehalten sind: venit persecutio Christianis (donatistis L) VI k. Iulias (26. Juni) data pridie kal. Febr. (31. Jan.)1 Ravennae. Mit der Bestätigung durch den Kaiser, dass Crispinus zu Recht als Häretiker verurteilt worden war, wurde der bisherige Streit zwischen Katholiken und den Do1
Das überlieferte pridie kal. Febr. (31. Jan.) ist zu pridie id. Febr. (12. Febr.) zu korrigieren, s. Cod. Theod. 16,5,38. 6,4; vgl. zur Verschreibung von kl. und id auch zu 409.
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natisten, die sich selbst als Katholiken betrachteten, juristisch auf eine völlig neue Grundlage gestellt. Die Gemeinschaft der Donatisten zählte damit nicht mehr zur katholischen Kirche. Bemerkenswert ist die Bezeichnung dieses Streits als bellum civile. Die Beurteilung dieses Konflikts als Bruderkrieg findet sich indes aber auch im Liber genealogus (chron. I p. 192,546), wo der Streit (proelium) zwischen Rehabeam und Jerobeam (vgl. 2 Kön 11,4) mit der gegenwärtigen Situation in Africa verglichen wird: proelium erat inter eos ... sicuti et nunc inter veros Christianos (sc. Katholiken) et falsos catholicos (sc. Donatisten). Einige Jahre später verwendet auch Orosius den Begriff civile bellum für die innerkirchlichen Kämpfe unter Constantius II., wobei Orosius sich der gewagten Metonymie durchaus bewusst ist: ille qui discissa pace et unitate fidei catholicae Christianos adversum Christianos armans civili, ut ita dicam, bello Ecclesiae membra dilaceraverat, etc. (hist. 7,29,18). Vor diesem Hintergrund, sind die Einträge 404 und 405 möglicherweise als zusammengehöriges Paar zu sehen, das Anfang und Ende des bellum civile in Africa markiert. Der Gedanke liegt nahe, dass der frühere Eintrag nicht ohne das Wissen um das Unionsedikt von 405 formuliert und in die Cons. Const. aufgenommen worden ist. (405) catholicos Im Gegensatz zu den Donatisten ‚die Katholiken‘ im Sinne der Orthodoxie, vgl. Oros. hist. 7,29,4 Arrianorum potius ecclesiae quam catholicorum; Lib. geneal. chron. I p. 192,546 proelium ... sicuti et nunc inter veros christianos et falsos catholicos; Hyd. chron. II p. 23,120; Marcell. chron. II p. 61,380 nostris catholicis orthodoxus restituit imperator (sc. ecclesiam); Cassiod. in psalm. praef. totus catholicus, totus orthodoxus invenitur (sc. Augustinus) (ThLL s. v. 614 f.). Angesichts der verfahrenen Situation im Konflikt zwischen Katholiken und Donatisten sowie der seit 403 zunehmenden Gewalt (vgl. zu 404) beschloss das katholische Konzil Africas im Juni 404 eine Reihe an Maßnahmen zum Schutze der Katholiken sowie zur Eindämmung der Donatisten. Dieser an Kaiser Honorius gerichtete Maßnahmenkatalog wurde ihm persönlich überbracht, vgl. Conc. Africae p. 211–214 (93. Kanon); W. H. C. Frend, The Donatist Church, Oxford 1952, 262 f. Am 12. Februar 405 reagierte Honorius mit dem Erlass des sog. Unionsedikts (Cod. Theod. 16,5,38. 16,6,4 f. vgl. auch 16,11,2: edictum de unitate), das dem Streit dadurch ein Ende setzten sollte, dass es die Einheit innerhalb der Kirche verordnete (una sit catholica veneratio), vgl. Hermanowicz, Possidius of Calama, 150–152. Das Edikt traf – falls das Datum korrekt überliefert ist –
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am 26. Juni 405 in Karthago ein, vgl. Lib. geneal. chron. I p. 196,627: venit persecutio Christianis (donatistis L) VI k. Iulias. Am 23. August protokollierte das Kirchenkonzil, dass bis zu dem Zeitpunkt nur in Karthago die „Einheit hergestellt“ worden war und deshalb die anderen Provinzstatthalter zu mehr Anstrengung aufgefordert werden sollten, vgl. Conc. Africae p. 212 (94. Kanon): quia apud Carthaginem tantum unitas facta est, dentur etiam litterae ad iudices, ut et aliis provinciis et civitatibus operam impendi iubeant unitati. Auch wenn die kaiserlich verordnete unitas noch kein endgültiges Ende des Streits zwischen Katholiken und Donatisten bedeutete, konnte das grundsätzliche Urteil des Kaisers dennoch als Schaffung einer pax ecclesiae und damit als die Beendigung des bellum civile (s. 404) interpretiert werden. (409) Spanias Hier die verkürzte spätlat. Form für Hispanias, vgl. 388,1. In der Angabe der spanischen Ära 447 (in der Handschrift B am Rand) und in der Notiz selbst liegt eine Parallele zur Chronik des Hydatius vor, vgl. Hyd. chron. II p. 17,42 Alani et Vandali et Sueui Hispanias ingressi aera CCCCXLVII. alii IIII Kal. alii IIII idus Octobris memorant die, tertia feria. Die Notiz in den Cons. Const. ist vermutlich aus Hydatius übernommen, vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 205; Cardelle de Hartmann, Studien, 33 mit Anm. 123 (s. auch Einl. Kap. VII). Bei den Barbaren handelte es sich um Gruppierungen der Alanen, Vandalen und Sueben, die von Gallien her einwanderten. Diese gentes waren erst 406/407 von jenseits des Rheins nach Gallien eingedrungen und hatten dort eine Spur der Plünderung und Verwüstung hinterlassen, nachdem sie – falls Oros. hist. 7,40,3 zutrifft – bei ihrem Versuch, direkt nach Spanien zu gelangen, an den Pyrenäen gescheitert waren. Ihr Eindringen in die Iberische Halbinsel im Herbst 409 bildet eine wichtige Zäsur für die Geschichte Spaniens im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter, vgl. Hyd. chron. II p. 17,42 (s. o.). Hintergrund der Ereignisse, die sich wegen der dürftigen Quellenlage nicht mehr im Einzelnen rekonstruieren lassen, waren die mit der Usurpation des Constantinus III. verbundenen Wirren in Gallien (vgl. zu 411). Eine besondere Rolle fällt dabei dem in Spanien ansässigen magister militum Gerontius zu (PLRE 2,508 Gerontius 5), der gegen Constantinus rebellierte. Einer verbreiteten Forschungsmeinung zu Folge hat er den Zustrom der Barbaren nach Spanien geduldet, wenn nicht sogar gefördert, da er sich dadurch eine Stärkung der eigenen Position erhoffte. Jedenfalls stießen die Barbaren offenbar auf keinen Widerstand beim Überqueren der Pyrenäenpässe, für deren Bewachung die
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dem Gerontius unterstellten gallischen Truppen (Honoriacii) zuständig waren. Vgl. Oros. hist. 7,40,3–9; Soz. 9,12,6 f. (= Olymp. fr. 15 Blockley); Zos. 6,5,1 mit Paschoud, Zosime III 2, 36 f.; Drinkwater, Usurpers, 283 f. Zweifel an einer Verantwortung des Gerontius hegen H. Castritius, Die Vandalen, Stuttgart 2007, 56–58 und K. Vössing, Das Königreich der Vandalen, Darmstadt 2014, 19–21 (mit weiterer Literatur). Für die Invasion Spaniens nennt Hydatius (s. o.) zwei Tagesdaten (28. Sept. / 12. Okt.), die Castritius, 58 mit der Ankunft von zwei Gruppen zu erklären versucht: „einmal die vandalisch dominierte Gruppe ... mit den Quaden-Sweben und zum anderen die Alanen“. Burgess, Chronicle of Hydatius, 128 führt die (scheinbar) unterschiedlichen Daten paläographisch auf einen Schreibfehler zurück: „kl and Id look the same“. Über die Zahl der eingewanderten Barbaren lässt sich nur spekulieren, vgl. M. Kulikowski, Late Roman Spain and its Cities, Baltimore 2004, 159: „probably numbered no more than a hundred thousand, and quite possibly less, though there is no solid evidence either way.“ (410) Honorio VIIII et Varane quod fuit Tertullo Die Konsulbezeichnung ist in doppelter Hinsicht auffällig. Honorius war in diesem Jahr nicht zum neunten Mal Konsul, sondern erst im übernächsten Jahr (s. richtig 412). 410 war hingegen ein Postkonsulat des Honorius und Theodosius, vgl. Cod. Theod. 11,28,5; ICUR n.s. 7,19983; IG 14,63. Den (fälschlichen) Zusatz Honorio VIIII haben nur die Cons. Const. Das Chronicon Paschale, Marcellinus Comes und Prosper bieten Varan. So auch Victor von Aquitanien (aber s. unten). Tertullus war ein von Attalus für Rom ernannter Consul, der schon nach wenigen Tagen abgesetzt wurde (Oros. hist. 7,42,8; Zos. 6,7,4). Er wird auch in einigen Hss. Victors von Aquitanien hinzugefügt. Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 246 versucht die beiden Zusätze in den Cons. Const. in Verbindung zu bringen, indem er vermutet, ein römischer Redaktor habe vielleicht die Nennung des Usurpators durch den Namen des legitimen Kaisers wettmachen wollen. quod fuit Formelhafte Einleitung der zusätzlich gegebenen stadtrömischen Konsulbezeichnung, vgl. quod est 307–312. Dass die Perfektform fuit (statt est) bedeutet, dass die Bezeichnung „abgeschafft sei“, wie Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 246 nahe legt, ist unwahrscheinlich. (411) Fl. Claudius Constantinus III. (PLRE 2,316 f. Constantinus 21), der 407 in Britannien zum (Gegen-)Kaiser ausgerufen wurde und sich in Gallien sowie Teilen Spaniens etablierte, geriet ab 409 zunehmend in die Defensive. 411 wurde er in Arles von seinem abgefallen magister militum
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Gerontius belagert, anschließend von Constantius und Ulfilas, den Generälen des kaiserlichen Heeres des Honorius. Vor seiner Kapitulation ließ sich Constantinus zum Priester weihen. Dies bewahrte ihn jedoch nicht davor, während seiner Deportation nach Italien auf Befehl des Honorius enthauptet zu werden, sei es beim Fluss Mincio (Ren. Frig. Greg. Tur. Franc. 2,9; Addit. Prosp. Haun. chron. I p. 300,411) oder 30 Meilen vor Ravenna (Olymp. fr. 1,16 Müller [= 17,1 Blockley]), vgl. auch Soz. 9,15; Drinkwater, Usurpers, 286 f.; B. Bleckmann, Art. Constantinus III, RAC Suppl. 2 (2004) 454–462, hier 460 f. Die Nachricht von Constantinus’ Enthauptung in Karthago bei Olymp. fr. 1,19 Müller (= 20,1 Blockley) ist unzutreffend, vgl. dazu den Kommentar von Blockley. Constantinus’ Sterbedatum ist unbekannt. Auffällig an der Notiz ist das Ausbleiben der Angabe des Ortes, zu dem der abgetrennte Kopf des Constantinus hingebracht wurde (adlatum est). Es dürfte sich dabei aber um den Kaiserhof in Ravenna handeln (vgl. zu 413,1), wo die offizielle Ankunft der Trophäe am 18. September als Triumph über den Usurpator gefeiert worden sein wird. Ob bei der Terminwahl der Sieg Konstantins über Licinius (vgl. 324,2) berücksichtigt wurde, muss offen bleiben. Für Holder-Egger, Untersuchungen II, 230 manifestiert sich gerade im bloßen adlatum est die ravennatische Perspektive der Notiz. Er hält es daher für „wahrscheinlich, dass die Notiz aus einem ravennatischen Fastenexemplar genommen ist“. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Kaiserhof eine amtliche Verlautbarung über den Tod des Usurpators Constantinus verbreiten ließ, zumal in den bis dahin von ihm beherrschten Gebieten. Ferner sollte das Fehlen der Ortsangabe nicht überbewertet werden, da die Auslassung auch auf den Verfasser der Cons. Const. zurückgehen könnte: In einer vergleichbaren Notiz wird in den Ravennater Annalen die Ortsangabe (Ravennam) nämlich durchaus mitangegeben, vgl. zu 413,1. (413,1) Iovianus Die Variante Iovianus für Iovinus findet sich in der lateinischen Parallelüberlieferung sonst nirgends, allerdings in der griechischen Überlieferung, vgl. Ἰωβιανὸϲ bei Philost. 12,6; Ἰοβιανὸϲ bei Soz. 9,15,3 und Thphn. p. 81,25 de Boor. Vgl. auch zu 399. [M. N.] Noch während der Belagerung des Constantinus III. im Jahr 411 (vgl. zu 411) wurde der aus gallischem Adel stammende Iovinus (PLRE 2,621 f. Iovinus 2) vermutlich in Mainz zum (Gegen-)Kaiser erhoben (vgl. Olymp. fr. 1,17 Müller = 18 Blockley; Ren. Frig. Greg. Tur. Franc. 2,9). Gestützt auf barbarische Truppenverbände, etablierte er sich in weiten Teilen Galliens und knüpfte Kontakte zum Gotenführer Athaulf. 412 anlässlich der
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Erhebung seines Bruders Sebastianus (PLRE 2,983 Sebastianus 2) zum Mitkaiser geriet Iovinus in Konflikt mit Athaulf, der nun ein Bündnis mit Honorius schloss. Gemäß Olympiodor wurde Sebastianus von Athaulf gefangen genommen und zusammen mit dem dritten Bruder, Sallustius (PLRE 2,971 Sallustius 2), hingerichtet. Iovinus flüchtete nach Valence, wo er von Athaulf belagert und zur Kapitulation gezwungen wurde. Bevor er dem Honorius überstellt werden konnte, wurde Iovinus vom Prätoriumspräfekten Dardanus (PLRE 2,346 f.) in Narbonne hingerichtet, vgl. Olymp. fr. 1,19 Müller = 20,1 Blockley; Hyd. chron. II p. 18,54 (ungenau): Iovinus et Sebastianus oppressi ab Honorii ducibus Narbona interfecti sunt. Vgl. dazu Drinkwater, Usurpers, 287–292. Ähnlich wie im Fall des Constantinus III. (411) wurden die abgeschlagenen Köpfe der beiden Usurpatoren Iovinus und Sebastianus an den Kaiserhof nach Ravenna überbracht, was in den Cons. Const. aber unerwähnt bleibt. Ann. Rav. (irrtümlich zum Jahr 412): occisi sunt in Galli⟨i⟩s Iovinus et Sebastianus et uenerunt capita eorum Ravennam III Kal. Sep. (d. h. 30. Aug.) et occisus est frater eorum Sallustius;1 Addit. Prosp. Haun. chron. I p. 300,413: [Iovinus et Sebastianus fratres in Gallia regno arrepto perempti] capita eorum Ravennam perlata. simulque frater eorum Sallustius occiditur. Die Reihenfolge der Genannten ist mit den Namen in den Cons. Const. identisch und dürfte die Hierarchie der drei Brüder widerspiegeln. Die zeitliche Reihenfolge, in der sie gemäß Olympiodor den Tod fanden, ist hingegen nicht gesichert. Vgl. dazu Scharf, Iovinus, bes. 11–13. (413,2) Heraclianus (PLRE 2,539 f. Heraclianus 3), der 408 von Honorius zum comes Africae ernannt worden war, bekleidete 413 den Konsulat. Offenbar zu Beginn seines Amtsjahres stellte er die Getreidelieferung nach Rom ein. Alsbald setzte er nach Italien über, aber wurde bei Rom oder bei Utriculum geschlagen und floh zurück nach Karthago, wo er hingerichtet wurde, vgl. Oros. hist. 7,42,10–14; Chron. Gall. chron. I p. 654,75: Heraclianus comes Africae ... nova quaedam molitus interimitur; Prosp. chron. 1249: huius (sc. Lucius) collega in consulatu Heraclianus fuit, qui novarum in Africa rerum reus et honore et vita exutus est; Hyd. chron. II p. 18,56: (...) ipse post Carthagine in aede Memoriae per Honorium percus1
In dem Manuskriptfragment der Ravennater Annalen gibt es unterhalb des Eintrags eine Zeichnung von drei aufgespießten Köpfen, die offensichtlich diejenigen der drei getöteten Brüder darstellen sollen, obwohl im Text nur von zwei Köpfen (nämlich der Usurpatoren) die Rede ist. Dass auch der Kopf des Sallustius überbracht und ausgestellt wurde, ist zwar denkbar, aber nirgends schriftlich überliefert.
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soribus missis occiditur. Da Heraclianus nie den Augustus-Titel angenommen hatte, galt er auch nicht als Usurpator (tyrannus), vgl. Lütkenhaus, Constantius III., 67–72, bes. 69 f. Als sein Sterbedatum nennen die Ravennater Annalen den 7. März: occisus est Heraclianus Kartagine non. Mart. Allerdings gibt es Zweifel an der Richtigkeit dieses Datums, da es sich nicht gut mit dem Getreideembargo bzw. der Seefahrtsaison vereinbaren lasse, vgl. Scharf, Iovinus, 11–13. S. I. Oost, The Revolt of Heraclian, CPh 61 (1966) 236–242, hier 240 und Lütkenhaus, Constantius III., 70 datieren Heraclianus’ Tod in den Juli 413. Einen Terminus ante quem bildet offenbar die Annulierung seines Konsulats am 3. August 413 (Cod. Theod. 15,14,13, vgl. auch 9,40,21), das in den Cons. Const. in keiner Weise erwähnt wird (vgl. hingegen 285). (415) Der Eintrag bietet eine weitere Parallele zur Chronik des Hydatius (Mommsen, Chron. min. 1,201; Burgess, Chronicle of Hydatius, 205; vgl. auch 409. 419 und Einl. Kap. VII). Ein Satz stimmt fast wörtlich mit dem Bericht des Hydatius über die Entdeckung der Reliquien des hl. Stephanus überein, vgl. Hyd. chron. II p. 18,58 (= 50 Burgess) Hierosolymis Iohanne, de quo supra, episcopo praesidente sanctus et primus post Christum dominum martyr Stefanus revelatur und Cons. Const. 415 sanctus Stephanus primus martyr revelatur ... in Hierosolymis sancto Iohanne episcopo praesidente. Für den Rest des Eintrags in den Cons. Const., die Datums-, Inventor- und Quellenangabe, ist auf die als Quelle explizit genannten Berichte der Augenzeugen, der Priester Lukianos von Kafar Gamala und Avitus von Braga (BHG 1648x–1649; BHL 7850–56; PL 41,805–818), zu verweisen (vgl. Burgess, Chronicle of Hydatius, 205; Mommsen, Chron. min. 2,44 Anm. 2). Lukianos schrieb nach seiner Entdeckung der Gebeine des Erzmärtyrers einen Brief, der durch Avitus ins Lateinische übersetzt und bald nach der Auffindung mit den Reliquien des hl. Stephanus im Westen verbreitet wurde (Heinzelmann, Translationsberichte, 87). Zur Parallele Marcell. chron. II p. 72,415,2 s. ebd.; HolderEgger, Untersuchungen III, 58. [M. B.] revelatur Revelatio ist als Synonym zu inventio ein Terminus technicus der Translationsberichte (zur hagiographischen Gattung im weiteren Sinn vgl. Heinzelmann, Translationsberichte, 43–46. 77–80). Er bezeichnet die Auffindung durch Eingebung bzw. Offenbarung der Reliquien an einzelne. die VI feria Zugrunde liegt die christliche Zählung der Wochentage, die zwischen dem ersten Tag, dem Sonntag, und dem siebten Tag, dem Sabbat, die dies feriae, die Werktage oder Ferialtage, durchnumeriert. Die
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numerische Benennung der Ferialtage folgt der Zählung der Schöpfungstage (Gen. 1,5–2,3). Der sechste Ferialtag ist der Freitag, vgl. Tert. ieiun. 2. Der Singular dies feria ist bei den Christen im Unterschied zum paganen Gebrauch regulär, vgl. ThLL s. v. feriae Sp. 502. 505. Die Angabe des Wochentages zusätzlich zum Monatstag dient dazu, das Jahr genauer zu bestimmen. Sie ist hier offensichtlich aus dem Brief des Avitus entlehnt, vgl. die igitur Parasceve, hoc est sexta feria, quae est tertio nonas decembris, consulatu Honorii decies et Theodosii sexies Augustorum (PL 41,809). praesidente Vom Vorsitz des Bischofs in der Kirche auch Cypr. epist. 69,5; unit. eccl. 5; Cassiod. hist. 12,8,11; in der römischen Kirche Rufin. hist. 4,14,1; Cassiod. hist. 1,4,1; der Ort wird wie hier näher spezifiziert Cassiod. hist. 72,1 ad coepiscopos in Numidia praesidentes; Lib. geneal. chron. I p. 196,624 in urbe (ThLL s. v. Sp. 881). extant ex his gestis epistolae So lautet Sirmonds Emendation der grammatisch unmöglichen Überlieferung extante ex his gestis. Mommsen schlägt im Apparat extant de his gestis vor. Zur Angabe des Objekts, auf das die Briefe sich beziehen, ist die Konjektur de vorzuziehen, aber auch die Junktur mit ex ergibt einen Sinn. ‚aus diesen Geschehnissen schöpfend‘, vgl. K.-St. 1,505 ε. (419) Die dritte Parallele zur Chronik des Hydatius wirft Probleme auf (vgl. auch Einl. Kap. VII). Die Formel ‚episcopus qui supra‘, die Angabe des Ortes Jerusalem sowie das Schreiben des Bischofs weisen auf Hyd. chron. II p. 19,66, vgl. durante episcopo quo supra gravissimo terrae motu sancta Hierosolymis loca quassantur et cetera, de quibus ita gestis eiusdem episcopi scripta declarant. Den Inhalt der Einträge zusammen zu bringen fällt aber nicht leicht. Hydatius gibt Kunde von einem Erdbeben in Jerusalem, die Notiz in den Cons. Const. berichtet von einem Brief des Bischofs Johannes über Wunderzeichen in Jerusalem (s. u.). Allgemein wird die Angabe bei Hydatius auf das Erdbeben in Palästina von 419 bezogen (Burgess, Chronicle of Hydatius, 206 mit Anm. 13). Allerdings irrt Hydatius laut Burgess um zwei Jahre, da er das Beben ins Jahr 417 datiert (dagegen Mommsen, Hyd. chron. II p. 19,66, ins Jahr 418). Die Datierung auf 419 hat Marcell. chron. II p. 74,419,2. Philost. 12,8 nennt eine Reihe von Vorzeichen über das Erdbeben hinaus für die Jahre 418 und 419 (Sonnenfinsternis, kegelförmiges Licht am Himmel, Feuer vom Himmel), was für Burgess auf eine gemeinsame Quelle für Philostorg und den Verfasser der Cons. Const. deuten könnte (Burgess, Chronicle of Hydatius, 206). [M. B.]
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qui supra Eine formelhafte Verkürzung etwa von qui supra dictus est, vgl. auch Hyd. chron. II p. 17,38. 18,58. 19,59. 19,66. 29,177. 31,201. 32, 207, dazu die nicht verkürzte Form § 106 quos supra diximus. Diese wohl aus der Kanzleisprache stammende Wendung kennzeichnet den Stil des Hydatius (Cardelle de Hartmann, Studien, 183 f.). Hydatius benutzt sie in der Regel, um auf Personen, die weiter oben in der Chronik genannt werden, zurückzuweisen. epistolam dirigit Im Spätlatein häufig statt epistulam / litteras mittere, z. B. Hier. vir. ill. 71 epistula ad episcopos dirigitur; Hyd. chron. II p. 20,73 epistola enarrat ubique directa; Cypr. epist. 68,3 dirigantur in provinciam et ad plebem ... a te litterae; mit der Ortsangabe durch per etwa auch Hyd. chron. II p. 24,133 gesta de Manichaeis per provincias diriguntur; p. 25,145 responsa cum ... gestis et scriptis per ecclesias diriguntur (s. ThLL s. v. Sp. 1247). quae habetur Wir folgen Sirmond, Labbé und Mommsen und setzen ein Komma nach habetur. Der Sinn lautet dann: ‚(einen Brief,) der vorliegt, über Zeichen und Schrecknisse‘. Damit ergäbe sich eine Parallele zur Notiz 415, in der betont wird, dass Briefe als Quellen vorhanden sind. de signis terroribusque divinitus perpetratis Zu den Vorzeichen in diesem Jahr vgl. auch Philost. 12,8 (s. o.); Marcell. chron. II p. 74,419,2. 3. Holder-Egger, Untersuchungen III, 72 Anm. 3 stößt sich an terroribusque und konjiziert stattdessen terraemotibusque. Burgess lehnt die Konjektur mit Recht ab (Burgess, Chronicle of Hydatius, 206 Anm. 15). Es liegt ein Hendiadyoin vor: Die gottgesandten Zeichen haben drohenden bzw. strafenden Charakter, es sind ‚Schreckenszeichen‘. Die Fortführung mit terraemotibusque würde an dieser Stelle den abstrakten Sinn von signa zu stark konkretisieren. Holder-Egger erreicht mit seiner Konjektur allerdings eine Angleichung an die entsprechende Nachricht in der Chronik des Hydatius (s. o.), deren Abhängigkeit von der Cons. Const. er grundsätzlich zu beweisen sucht (Holder-Egger, Untersuchungen III, 72). (423) recessit Vgl. zu 364,1. Honorius starb im Alter von knapp 39 Jahren in der Kaiserresidenz Ravenna (zum Geburtstag s. 384,2). Vgl. Chron. Gall. chron. I p. 658,91: Honorius Ravenna defunctus; Hyd. chron. II p. 20,80: Honorius ... Ravenna obiit; Chron. Gall. chron. I p. 657,575 f.: Honorius actis tricennalibus suis moritur Ravenna. Thphn. p. 84,14 de Boor gibt irrtümlich Rom an. Das Sterbedatum ist der 15. August, vgl. Socr. 7,22,20 (= KFHist G 2 fr. 68) und Thphn. p. 84,15 de Boor. Abzulehnen ist dagegen der 27. August in
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den Ann. Rav. (zum Jahr 423): VI kal. Sept. und bei Olymp. fr. 1,41 Müller (= 39,1 Blockley): πρὸ ἕξ καλανδῶν ϲεπτεμβρίων. Als Todesursache nennt Olympiodor die Wassersucht, ebenso Philost. 12,13,1 (= fr. 39,2 Blockley) und Chron. Gall. chron. I p. 630,16 f. (432. 436) his conss. S. zu 251. Zu potenziellen Nachrichten an diesen Stellen vgl. zum Jahr 432 etwa Hyd. chron. II p. 22,98 f.; Chron. Gall. (452) 109–111; zum Jahr 436 Hyd. chron. II p. 22,107–109; Chron. Gall. (452) 118. [M. N.] (454) Aetio IIII Die irrtümliche Zahlangabe beruht offensichtlich auf einer Personenverwechslung: Nicht der magister militum Aetius (PLRE 2,21–29 Aetius 7) war nach 432, 437 und 446 jetzt zum vierten Mal Konsul, sondern der comes domesticorum Aetius (PLRE 2,28 Aetius 8) zum ersten Mal, vgl. Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 250. (459. 461) et qui de Oriente Verkürzung der Formel et qui de Oriente fuerit nuntiatus, gebräuchlich bei verspäteter oder unterbliebener Bekanntgabe des östlichen Konsuls. Vgl. Addit. Prosp. a. 452 chron. I p. 487; Th. Mommsen, Ostgotische Studien, in: Gesammelte Schriften VI, Berlin 1965, 362–484, hier 369 mit Anm. 1 f. (mit weiteren Belegen vor allem aus den Gesetzessammlungen). [M. N.] (461,1) Nach dem gescheiterten Flottenunternehmen gegen die Vandalen kehrte der Westkaiser Maiorian (PLRE 2,702 f.) nach Arles zurück und entließ das Heer. Anschließend begab er sich nur von seinen Gardetruppen (domestici) begleitet auf den Rückweg nach Rom. Kaum hatte er Italien betreten, wurde er am 2. August 461 in Dertona (heute Tortona) auf Weisung seines magister militum Ricimer hinterrücks gefangen genommen, gefoltert und fünf Tage später, am 7. August, hingerichtet. Vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 305,588: depositus est Maiorianus imp. a patricio Ricimere Dertona IIII non. Aug. et occisus est ad fluvium Ira VII idus Aug.; Marcell. chron. II p. 88,462,2: Maiorianus Caesar apud Dertonam iuxta fluvium, qui Hira dicitur, interemptus; Cassiod. chron. II p. 157,1274: Maiorianus inmissione Ricimeris extinguitur; Chron. Gall. chron. I p. 664,635; Prisc. fr. 36,2 Blockley (= Jo. Ant. fr. 226 Mariev = fr. 295 Roberto): ἤδη δὲ ἐϲ τὴν ᾿Ιταλίαν διαβεβηκότι ὁ ῾Ρεκίμερ θάνατον ἐπεβούλευϲεν. ὁ μὲν γὰρ τοὺϲ ϲυμμάχουϲ μετὰ τὴν ἐπάνοδον ἀποπέμψαϲ ϲὺν τοῖϲ οἰκείοιϲ ἐπὶ τὴν ‘Ρώμην ἐπανήρχετο (sc. Maiorianus), οἱ δὲ περὶ τὸν ‘Ρεκίμερα ϲυλλαβόντεϲ αὐτὸν τῆϲ ἀλουργίδοϲ καὶ τοῦ διαδήματοϲ ἐγύμνωϲαν, πληγάϲ τε ἐντείναντεϲ τῆϲ κεφαλῆϲ ἀπετέμνοντο. Gemäß Hydatius war Ricimers Handeln von Missgunst bestimmt (chron. II p. 32,210): Ma-
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iorianum de Galliis Romam redeuntem et Romano imperio vel nomine res necessarias ordinantem Rechimer livore percitus et invidiorum consilio fultus fraude interfecit circumventum. Vgl. zu den Hintergründen Henning, Periclitans res publica, 250 und Anders, Flavius Ricimer, 143–155. (461,2) Die Kaisererhebung des aus Lukanien stammenden Libius Severus (PLRE 2,1004 f. Severus 18) wird in der Forschung mehrheitlich auf den 19. November 461 datiert, vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 305,589: levatus est imp. do(minus) n(oster) Severus XIII kal. Decembr. Demnach war ein Interregnum von fast 16 Wochen verstrichen, bevor Ricimer einen Nachfolger für Maiorian auswählte. Die Proklamation zum Augustus durch das Heer fand in Ravenna statt, vgl. Cassiod. chron. II p. 157,1274: cui (sc. Maiorianus) Severum natione Lucanum Ravennae succedere fecit (sc. Ricimer) in regnum. Auch der römische Senat bestätigte Severus im Amt, vgl. Hyd. chron. II p. 32,211 (Severus a senatu Romae Augustus appellatur). Die Anerkennung durch den Ostkaiser Leo I. blieb jedoch aus. Der Versuch von R. Scharf, Zu einigen Daten der Kaiser Libius Severus und Maiorian, RhM 139 (1996) 180–188 die Erhebung des Severus mit Thphn. p. 112,26–28 de Boor (νώναιϲ ᾿Ιουλίαιϲ) bereits auf den 7. Juli 461 und damit vor den Tod des Maiorian zu datieren, hat sich nicht durchgesetzt, vgl. generell Henning, Periclitans res publica, 40 f. 251 und Anders, Flavius Ricimer, 156–161. (464–468) Im Unterschied zu Mommsen und anderen Editoren verteilt Burgess die historischen Einträge zu diesem Zeitraum auf verschiedene Jahre, worin wir ihm folgen. Laut Burgess liegt ab dem Jahr 455 eine sehr fehlerhafte westliche Konsulliste vor, deren Besonderheit es ist, dass ab Magno et Apollonio (460) jedes Jahr mit spanischen Ären gekennzeichnet ist (Burgess, Chronicle of Hydatius, 177 f. 207) – wobei festzuhalten ist, dass die Angaben zuvor auch schon höchst unvollständig und fehlerhaft sind (vgl. 427. 432. 436. 437. 442. 445, dazu Kaufmann, Fasten der späteren Kaiserzeit, 247–252). Burgess’ Hypothese lautet, dass der Kompilator für die Jahre nach dem Konsulat des Olybrius (464) keine Konsulnamen hatte und deshalb auf die alternative Zählung zurückgriff. Diese Zählung am Seitenrand im Codex sei von früheren Editoren übersehen worden. Deswegen haben wohl auch Labbé und Mommsen die Einträge zu den Kaisern nach Olybrius nur diesem Konsuljahr zugeordnet. Burgess setzt – der Chronik des Hydatius folgend – den Tod des Severus ins Jahr 465, die Kaisererhebung des Anthemius ins Jahr 467 und den Feldzug gegen die Vandalen ins Jahr 468 (bei Mommsen sind das die Notizen 464,1.2.3). In
Kommentar
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der Konsequenz athetiert Burgess die Konsulangabe für das Jahr 468 (s. unten). [M. B.] (465) Der Tod des Severus in Rom wird bestätigt durch Fast. Vind. I chron. I p. 305,595: defunctus est imp. Severus Rome XVIII kal. Septembris (15. Aug.). Allerdings kann das genannte Datum nicht richtig sein, da Severus noch am 25. September 465 ein Gesetz erließ (Nov. Sev. II). Mit Seeck, Regesten, 412 ist daher wohl XVIII kal. Decembris (14. Dez.) zu konjizieren. Cassiod. chron. II p. 158,1280 berichtet das unglaubwürdige Gerücht, dass Severus durch Ricimer beseitigt worden sei. Vgl. Henning, Periclitans res publica, 41 und Anders, Flavius Ricimer, 191–193. (467) Auf den Tod des Severus (s. 465) folgte ein langes Interregnum. Erst im Winter 466/467 bestimmte der Ostkaiser Leo I. den magister militum Anthemius (PLRE 2,96–98 Anthemius 3) zum Westkaiser. Vgl. Hyd. chron. II p. 34,234; Marcell. chron. II p. 89,467,1. Anthemius’ Erhebung zum Augustus fand am 12. April 467 bei Rom statt, vgl. Fast. Vind. I chron. I p. 305,598: levatus est imp. do(minus) n(oster) Anthemius Romae prid. idus Aprilis. Henning, Periclitans res publica, 44 erwägt auf Grund der bei Priskos (fr. 64,1 = Jo. Ant. fr. 232,1 Mariev = fr. 301 Roberto) genannten Regierungsdauer des Anthemius als Erhebungsdatum auch den 27. März 467. Den bei Cassiod. chron. II p. 158,1283 (Anthemius a Leone imp. ad Italiam mittitur, qui tertio ab urbe miliario in loco Brontotas suscepit imperium) genannten Erhebungsort Brontotas verbindet Henning, 44 f. mit dem Suburbium Ad duas lauros. Zur Erhebung außerhalb Roms vgl. auch P. MacGeorge, Late Roman Warlords, Oxford 2002, 234 f. (468) grandis Im Spätlatein häufig anstelle von magnus (ThLL s. v. Sp. 2179 f.). Hydatius hat an der Parallelstelle magnus (sc. exercitus), s. den folgenden Eintrag. exercitus ... dirigitur Vgl. den militärischen Terminus technicus aciem dirigere, exercitum dirigere, nämlich ‚in Linie zur Schlacht aufstellen‘ (ThLL s. v. Sp. 1235 f.). Hier liegt aber die allgemeine Bedeutung ‚ein Heer (mit einem Auftrag) schicken‘ vor, vgl. Edict. Diocl. praef. 14 (I 30); Cassiod. var. 3,38,2; Iord. Get. 293, dazu die Variation imperatorem dirigere (sc. cum exercitu) z. B. Iord. Rom. 237; Get. 164 (ThLL s. v. Sp. 1248,39–50. 1249,54–58). Möglicherweise ist die Nachricht der Cons. Const. aus der Chronik des Hydatius entnommen, vgl. den Eintrag zum Jahr 468 Hyd. chron. II p. 35,247 legati ... redeunt nuntiantes ... magnum valde exercitum cum tribus ducibus lectis adversum Vandalos a Leone imperatore descendisse directo Marcellino pariter cum manu magna. Zur
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(G 1) Consularia Constantinopolitana
Ausweitung des Gebrauchs von dirigere als Ersatz für ausdrucksschwache Verben der Bewegung vgl. zu 419. Aug. Anthemio II cons. Burgess hält diese Konsulangabe für eine Interpolation (Burgess, Chronicle of Hydatius, 177. 207). Legt man Burgess’ Aufteilung zugrunde, steht der Konsulname hinter dem historischen Eintrag für das Jahr 468, dem Krieg gegen die Vandalen (s. o.), was für die Cons. Const. ganz untypisch ist. Daher vermutet Burgess, dass in der ursprünglichen Liste für das Jahr 468 wie für die Jahre zuvor der Konsulname fehlte. Auch stilistisch weicht die Notiz ab, weil der Titel Aug. nur hier vor den Namen gesetzt ist. Burgess’ Argumente sind weniger gewichtig, wenn man den allgemein unvollständigen Zustand der letzten Einträge bedenkt. Man kann sich auch vorstellen, dass der Verfasser die Ereignisse, von denen er (wahrscheinlich aus der Chronik des Hydatius) Kenntnis hatte, nicht den entsprechenden Jahren zuordnen konnte. Um die Angabe des letzten Konsuls war er dennoch bemüht, um einen Schlusspunkt zu setzen (und evtl. um die Parallelisierung mit der Chronik des Hydatius zu unterstreichen, vgl. dazu Cardelle de Hartmann, Studien, 37; Seeck, Hydatius, 40). Aufs Ganze gesehen spricht gerade der unvollständige Zustand des Schlussabschnitts der Cons. Const. gegen die Verfasserschaft des Hydatius (s. Einl. Kap. VII). Im Jahr 468 unternahm der Ostkaiser Leo I. eine große Expedition gegen die Vandalen in Nordafrika. In Absprache mit dem Westkaiser Anthemius wurde das Kommando über das westliche Aufgebot Marcellinus (PLRE 2,708–710 Marcellinus 6) übertragen, der vermutlich den Rang eines magister militum bekleidete. Über die Größenordnung des Heeres ist nichts bekannt. Nach der Vertreibung der Vandalen aus Sardinien begab sich Marcellinus weiter nach Sizilien, wo er von einem seiner Offiziere umgebracht wurde. Vgl. Prisc. fr. 53,3 Blockley (= Procop. Vand. 1,6,8. 25); Marcell. chron. II p. 89,468; Fast. Vind. I chron. I p. 305,601; Henning, Periclitans res publica, 237 f.
(G 2) Fastenquelle des Sokrates
Einleitung I. Rekonstruktion und Charakterisierung Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von knappen, sich meist mit offiziösen Ereignissen wie Regierungsantritt, Erhebung von Mitregenten etc. befassenden Notizen ist im Werk des Kirchenhistorikers Sokrates zu entdecken. Mit ihrer exakten Datierung nach Konsuljahren und meistens auch nach Tagen und Monaten zeigen diese Notizen einen einheitlichen Duktus. Ferner und vor allem fallen in ihnen engste sprachliche Parallelen zur erhaltenen chronistischen Literatur auf, nämlich für die Zeit bis Theodosius I. zu den Consularia Constantinopolitana (KFHist G 1) sowie (in geringerem Maße) mit der Chronik des Hieronymus, dem Chronicon Paschale, der Berliner Chronik (KFHist G 3) und für die Zeit ab Theodosius I. mit Marcellinus Comes.1 F. Geppert ist aufgrund der sachlichen und sprachlichen Übereinstimmungen mit diesen Quellen davon ausgegangen, dass Sokrates die „Chronik von Konstantinopel“ benutzt hat.2 Für das Unternehmen der „Kleinen und fragmentarischen Historiker der Spätantike“ ist an dieser zur communis opinio gewordenen Erkenntnis von einer einheitlichen nach Konsuln datierten chronistischen Quelle (die daher als „Fastenquelle“ bezeichnet wird) des Sokrates festgehalten worden.3 Sie wird hier 1
Die „Alexandrinische Weltchronik“ (KFHist G 4) wird wegen der Gemeinsamkeiten mit den Fasti Vindobonenses in der Regel der Tradition der Consularia Italica zugewiesen. Eine eingehende Diskussion des Verhältnisses zur Konstantinopolitaner Stadtchronik ist in der Einleitung zu G 4 zu finden. Gemeinsamkeiten mit der Alexandrinischen Weltchronik werden als Kriterium für die Isolierung der Fastenquelle des Sokrates nicht berücksichtigt. 2 Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 32–46 (die Berliner Chronik kannte Geppert noch nicht). Vgl. Hansen, Sokrates LI und Barnes, Athanasius and Constantius 303 f. Anm. 1. Gegen den Gebrauch des Begriffs von „annotated consular lists“ als Fasten s. Burgess / Kulikowski, Mosaics of Time 11, die strenge, mit den antiken Quellen übereinstimmende Definitionen der Genres versuchen. Diese Listen dürften nur als consularia bezeichnet werden. Vgl. auch Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 54. Diskussion der Frage in der Einleitung zu G 1, S. 4–7. 3 Zur Charakterisierung dieser Position als communis opinio s. Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 53 Anm. 1 mit Belegen. Neue Gesichtspunkte sind von Burgess und Van Nuffelen geltend gemacht worden. Burgess, The Chronicle of Hydatius 197 nimmt zwei Vorlagen an. Van Nuffelen postuliert insgesamt sechs Quellen (zwei Consularia und vier Chroniken, nämlich die Chronik des Eusebios, die Continuatio Antiochiensis Eusebii, d. h. eine von Burgess, Studies, rekonstruierte Quelle für die Ereignisse zwischen 325 und 350,
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
nicht nur, wie bei Geppert, in einem tabellarischen Überblick, sondern mit allen identifizierbaren Fragmenten vorgelegt. Am deutlichsten sind, wie bereits hervorgehoben, die Übereinstimmungen des Sokrates mit dem bis Theodosius I. reichenden Teil der Consularia Constantinopolitana. Angesichts der Tatsache, dass die Consularia Constantinopolitana in mehreren redaktionellen Phasen fortgesetzt wurden und kaum als das Werk eines einzelnen Autors bezeichnet werden können,1 ist die Entscheidung darüber, welche Redaktion der Consularia Sokrates benutzt hat, schwierig. Völlige Identität zwischen den Notizen der Consularia Constantinopolitana und Sokrates besteht nicht. Die im Folgenden gebotene Zusammenstellung zeigt vielmehr deutlich, dass Sokrates immer wieder auch vollständigere Notizen bringt als die erhaltene Version der Consularia Constantinopolitana. Auf der anderen Seite fehlen bei Sokrates Nachrichten kirchengeschichtlich relevanten Inhalts, die sich in den Consularia finden, die er aber, wäre die überlieferte und bekannte Redaktion seine unmittelbare Vorlage gewesen, kaum ignoriert hätte.2 Für die auf Theodosius I. folgenden Notizen entfällt die Gemeinsamkeit mit den Consularia Constantinopolitana völlig. R. W. Burgess geht daher davon aus, dass Sokrates eine 384 endende Rezension der Consularia beeine Chronik für die Ereignisse zwischen 350 und 378, eine Chronik für die Ereignisse von 378 bis 422 / 439). Einige der von Van Nuffelen diskutierten Nachrichten würde ich dort, wo keine Konsulndatierung, sondern nur eine Olympiadendatierung oder die Regierungsdaten begegnen, ohnehin nicht der Fastenquelle zuweisen, s. unten S. 164 Anm. 1. Eine Einzeldiskussion einiger der Ansichten von Van Nuffelen erfolgt bei den jeweiligen Notizen. Van Nuffelen, ebd. 66–68 will anhand der Parallelen von Sokrates mit Hieronymus und dem Chronicon Paschale die Benutzung einer gesonderten Chronik für den Zeitraum von 350–378 nachweisen. Nur für einen Bruchteil der dort angegebenen Notizen gilt die Annahme, dass die Parallelen zwischen Chronicon Paschale bzw. Hieronymus und Sokrates vielleicht nicht durch den Rückgriff auf die Chronik von Konstantinopel erklärt werden können, etwa für die Nachricht über den jüdischen Aufstand unter Gallus (Socr. 2,33,1 f., vgl. Hier. chron. 238f), die aber mit dem Rückgriff auf den homöischen Historiker erklärt werden kann (s. u. S. 164 Anm. 1). Zur Notiz über die Taufe des Constantius durch Euzoius s. fr. 14 und 14 a. Zur Angabe über den vermeintlichen Sohn des Valentinian (Socr. 4,10) vgl. fr. 22. Das methodische Instrument, Quellenverwandtschaften und verschiedene Redaktionsschichten über die Benutzung der Olympiadendatierungen und der Zählung von Regierungsjahren zu eruieren, ist hier abweichend von Van Nuffelen nicht gebraucht worden, s. auch unten S. 164 Anm. 1. 1 Burgess / Kulikowski, Mosaics of Time 53. Vgl. auch die Einleitung zu KFHist G 1. 2 Keine Entsprechung zu Cons. Const. 356: Überführung der Reliquien des Timotheos; 357: Überführung der Reliquien des Andreas und Lukas; 370: Einweihung der Apostelkirche.
Einleitung
163
nutzt habe, die ins Griechische übersetzt gewesen sei.1 Die Beendigung der Benutzung dieser Quelle erkläre sich daraus, dass Sokrates eine neue, ausführlichere Quelle zur Verfügung gestanden habe, die mit der Usurpation des Magnus Maximus im Jahre 383 eingesetzt habe. Die bereits zur Sprache gebrachten Verbindungen mit anderen Chronikwerken, nämlich für die Zeit ab Theodosius I. mit der Chronik des Marcellinus Comes und im geringeren Maße mit dem Chronicon Paschale, lassen aber auch eine andere und wahrscheinlichere Erklärung zu: Für die Partien ab Theodosius verdankt Sokrates seine Fastennachrichten weiterhin der gleichen Vorlage,2 die von den Consularia Constantinopolitana in der erhaltenen Fassung der Berliner Handschrift nur bis zum Tod des Theodosius I. wiedergegeben, dann aber mit westlichem Material fortgesetzt wurde. Statt einen Wechsel des Sokrates von einer Redaktion der Consularia Constantinopolitana zur Quellenvorlage des Marcellinus Comes anzunehmen, ist also eher, wie von Geppert vermutet,3 davon auszugehen, dass Sokrates die konstantinopolitanische Fastenquelle, die in der Berliner Handschrift nur unvollständig, nämlich nur bis 395, benutzt worden ist, bis zu seinem eigenen Zeithorizont konsultiert hat. Marcellinus Comes, der bereits für die Zeit des Theodosius I. wiederholt mit den Consularia Constantinopolitana übereinstimmt, dürfte die gleiche Fastentradition wie Sokrates gebraucht haben.4 Die Annahme, dass Sokrates eine griechische Übersetzung einsehen musste, ist nicht notwendig, denn die Übertragung ins Griechische kann durch ihn selbst vorgenommen sein und in einem Fall scheint die inhaltliche Abweichung von den Consularia Constantinopolitana just durch einen Übersetzungsfehler erklärbar zu sein.5 1
Vgl. Burgess, The Chronicle of Hydatius 197: „There may have been a recension which ended in 384 and which was later translated into Greek“. Diese (übersetzte) Rezension sei sowohl von Sokrates als auch vom Chronicon Paschale benutzt worden. Zu ihrem Endpunkt vgl. Burgess, ebd. Anm. 30 zum Vergleich zwischen Sokrates und den Consularia Constantinopolitana: „The last common entry is 384.1–2 (v. 12).” Für 388 ist allerdings noch die Nachricht über das Ende des Maximus, die in den Consularia Constantinopolitana und bei Sokrates identisch ist, anzuführen, vgl. fr. 44 mit Kommentar und Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 35 f. 2 Eine Benutzung des Sokrates durch Marcellinus Comes ist auszuschließen, vgl. Croke, Count Marcellinus 206. 3 Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 39 f. 4 Vgl. Seeck, Chronica Constantinopolitana 2459 f.: „Sokrates benutzte in seiner Kirchengeschichte ein Exemplar der Chronik [sc. von Konstantinopel], das bis zum J. 439 herabreichte (Socr. VII 45,4 = Marc. 438,2).“ Vgl. fr. 80. 5 Vgl. fr. 4,2 mit Kommentar.
164
(G 2) Fastenquelle des Sokrates
Für die vorliegende Ausgabe der Fastenquelle ist bei der Zusammenstellung der Fragmente zwei Prinzipien gefolgt worden, die in Ausnahmefällen zu geringfügigen Veränderungen gegenüber den Ergebnissen von Geppert geführt haben. Aufgenommen sind einerseits alle Passagen, in denen nach Konsuln und in der Regel auch mit einer exakten Tagesangabe datiert worden ist. Aufgenommen sind aber auch die Stücke, in denen die Konsulndatierungen nicht mehr erhalten geblieben sind, in denen sich aber die Fastenquelle durch wörtliche Übereinstimmungen mit den Parallelquellen (Consularia Constantinopolitana und Marcellinus Comes) isolieren lässt. Nachrichten, die zwar inhaltlich den Consularia ähneln, in denen aber keine wörtlichen Übereinstimmungen auffallen, sind dagegen ausgeklammert worden.1 Stellt man auf diese Weise alle Fastennachrichten zu1
Socr. 1,2,1 (Rücktritt der Kaiser Diokletian und Maximian; Tod des Constantius I.) habe ich, da nur eine Olympiadendatierung und keine Konsulndatierung vorkommt und die wörtlichen Übereinstimmungen mit Cons. Const. 304 auch nicht besonders auffällig sind, nicht aufgenommen. Die von Geppert genannte Parallele aus Hier. chron. 238g ist ebenfalls nicht festzuhalten, da Hieronymus aus der hier konstantinfeindlichen Enmannschen Kaisergeschichte schöpft. Ebensowenig dürften Socr. 1,2,7; 1,17,1 und 18,13 aus der Fastenquelle stammen. Socr. 2,8,5 (Nachricht über Kirchweihsynode von Antiocheia) ist von Geppert selbst eingeklammert worden. S. auch Socr. 2,32,2, wo der Grad von Gemeinsamkeiten mit den Consularia Constantinopolitana und Hieronymus für die Schlacht von Mursa angesichts sachlicher Fehler des Sokrates offen bleiben muss. In Socr. 4,33,7 sind die Parallelen zu Hier. chron. 245i (Athanaricus rex Gothorum in Christianos persecutione commota plurimos interficit et de propriis sedibus in Romanum solum expellit) wohl nicht durch die gemeinsame Benutzung der Cons. Const. zu erklären. Weitere unsichere Fälle bestehen dort, wo Gemeinsamkeiten mit dem Chronicon Paschale oder Theophanes eher auf den anonymen homöischen Historiker verweisen. Das gilt für Socr. 2,33, wo in den Nachrichten über die Niederschlagung des jüdischen Aufstandes durch Gallus Caesar enge Übereinstimmungen mit Hier. chron. 238f und Thphn. p. 40,20–23 de Boor auffallen. Vgl. ferner Socr. 2,47,2 mit Chron. Pasch. p. 545,7 f. Bonn und Thphn. p. 46,10 f. de Boor. Ebenso wenig festgehalten wurde Socr. 3,21,18; 3,22,1; 4,1,2 (Herkunft des Valentinian aus Cibalae); Socr. 4,3,1 (Usurpation des Prokop in Konstantinopel). Nicht aufgenommen sind die Olympiadendatierungen, die Sokrates bei Regierungswechseln und beim Abschluss von Büchern bietet, vgl. hierzu die Tabelle bei Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 58, z. B. 1,2,1 (s. o.); 1,40,3; 2,47,5. In einigen Fällen hat dabei Sokrates aus vorliegenden Tabellen ohne Probleme den ursprünglich nach Konsuln datierten Nachrichten die Olympiadendatierung hinzugefügt, vgl. auch 6,23,7 und 7,20,13. In 7,48,8 begegnet zwar eine Konsulndatierung zusammen mit anderen Datierungen, aber der zeitliche Endpunkt des eigenen Geschichtswerks ist sicher nicht Inhalt einer Quellenvorlage des Sokrates gewesen. Nicht aufgenommen ist 2,25,7–11, wo die Ereigniszusammenhänge um Magnentius, Vetranio, Nepotian, Kampf zwischen den Anhängern des Nepotian und des Magnentius den parallelen Angaben in den Consularia Constantinopolitana und dem Chronicon Paschale zwar
Einleitung
165
sammen, ist als Bilanz festzuhalten, dass die von Sokrates benutzte Quelle überwiegend profangeschichtliche Notizen enthält. Allerdings fallen in der Kirchengeschichte des Sokrates ab dem fünften Buch zusätzlich genau datierte Notizen zum Tod und zum Amtsantritt von Bischöfen in Konstantinopel auf, darunter auch Nachrichten zur novatianischen Sonderkirche.1 Diese präzise datierten Nachrichten sind von den Sukzessionslisten zu unterscheiden, die ebenfalls als Material bei Sokrates eingegangen sind.2 Es stellt sich die Frage, ob diese Notizen von den rein profangeschichtlichen Notizen zu trennen sind und einer späteren Traditionsschicht zuzuweisen sind. Sie erlauben vielleicht eine Vermutung zur mittelbaren Herkunft der „Fastenquelle“ des Sokrates, die m. E. am ehesten mit schriftlich festgehaltenen Notizen in der administrativen Umgebung des Bischofs von Konstantinopel zu erklären ist. Neben den Sukzessionslisten könnten dort auch offiziöse Nachrichten zu dynastischen Ereignissen festgehalten worden sein. Hierfür wurden dann Consularia redigiert und immer wieder aktualisiert, die dann zumindest für die jüngste Geschichte mit den Daten für die einzelnen, zeitlich exakt umgrenzten Episkopate verbunden wurden. Angesichts der Führung von Diptychen, aber auch der zunehmenden argumentativen Bedeutung der kontinuierlichen Sukzession war es unumgänglich die bisherigen Bischöfe in Listen zu führen und zeitlich richtig zu verorten.3 Diese chronologischen Notizen der orthodoxen Kirche von Konstantinopel wurden dann in der novatianischen Sonderkirche kopiert und mit zusätzlichen Notizen über die eigene Kirche versehen. Sokrates interessierte sich in seinen apologetischen Bemühungen, die konstantinopolitanischen Novatianer als rechtgläubigen, vom Kaiser anerkannten Teil der konstantinopolitanischen Kirche darzustellen, in besonders hohem Maße für diese Fragen. Die Beachtung der Fastennachrichten des Sokrates legt also nahe, dass zumindest die von Sokrates berücksichtigte Redaktion der Fastenquelle nicht, wie man dies von den Consularia beentsprechen. Es fehlen aber dort exakte Konsuldatierungen ebenso wie streng wörtliche Übereinstimmungen, die Voraussetzung für die Aufnahme nach dem System Gepperts sind. 1 Vgl. zum Exemplar der Fastenquelle, das Sokrates verwendete Seeck, Chronica Constantinopolitana 2459 f.: „Ausserdem verzeichnete es seit dem J. 360 nicht nur, wie auch Marcellinus Comes es thut, Tod und Ordination der orthodoxen Bischöfe von Constantinopel (…), sondern auch der arianischen (…) und der novatianischen“. Vgl. fr. 41 f.; 52–54; 59; 61 f.; 64; 66; 69; 71–74; 76; 81. 2 Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 46–58. 3 Zur Bedeutung der Diptychen s. R. F. Taft, A History of the Liturgy of St. John Chrysostom. Vol. 4, The Diptychs, Rom 1991.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
hauptet hat, buchhändlerischer Initiative ihre Entstehung verdankt. Die Pflege und Fortführung ergab sich vielmehr – auch dort, wo profane Daten festgehalten wurden – aus kirchlich motivierten Orientierungsbedürfnissen. Das gilt zumindest für den Zeitraum ab 380, für den die Vertreibung des homöischen Bischofs Demophilos bei Sokrates und bei Marcellinus Comes in wörtlich stark übereinstimmenden Formulierungen festgehalten wird. Beide Quellen betonen in diesem Zusammenhang explizit, dass die Homöer sich vierzig Jahre in Konstantinopel hielten (fr. 34). Damit steht die ausführliche Notiz über die Unruhen in Verbindung, die mit der Vertreibung von Paulos von Konstantinopel verbunden waren (fr. 5). Der Rückverweis auf 340 bzw. 342 könnte dann den Anlass geboten haben, die Zeit zwischen 340 und 380 mit einer bereits existierenden Serie von offiziösen, meist mit Kaiseraufenthalten in Konstantinopel erklärbaren Daten zu füllen. Die vorliegende Ausgabe dokumentiert die „Fastenquelle“ des Sokrates wegen ihrer Bedeutung für die Beurteilung der Consularia Constantinopolitana und der Vorlage des Marcellinus Comes sowie allgemein für die Entwicklung der Chronistik. Die Diskussion um die in späteren Quellen widergespiegelte, in ihrem Charakter noch nicht übereinstimmend gedeutete sogenannte Konstantinopolitaner Stadtchronik kann dabei im Rahmen des mit den „Kleinen und fragmentarischen Historikern der Spätantike“ verfolgten Projekts nur in Teilaspekten behandelt werden.1 Die bisher nur durch die Tabelle von Geppert vollständig rekonstruierte, in ihrem Textbestand aber wenig anschaulich gemachte chronistische, nach Konsuln datierte Quelle bei Sokrates mit allen Fragmenten zu isolieren, stellt hier zweifelsohne einen wichtigen, die lateinischen Zeugen komplettierenden Schritt dar. Ebenfalls wichtig wäre es, nach diesem Modell auch das Chronicon Paschale mit seinen Parallelen zu den Consularia Constantinopolitana und zu Marcellinus Comes zu berücksichtigen und diese Stücke des Chronicon gesondert herauszugeben. Ferner müssten für die Vollständigkeit der Dokumentation auch alle Nachrichten zusammengestellt werden, die Hieronymus und Marcellinus Comes dieser Quelle verdanken. Angesichts der engen zeitlichen Vorgaben des Projekts und angesichts der Tatsache, dass eine neuere Edition des Chronicon Paschale dringende Voraussetzung wäre, ist auf ergänzende Arbeiten vorerst verzichtet worden. Die Parallelangaben in den Consularia Constantinopolitana, bei Hie-
1
Zur Frage vgl. Croke, Count Marcellinus 181–86.
Einleitung
167
ronymus, bei Marcellinus Comes und im Chronicon Paschale werden aber im Kommentar angeführt. Für die Übersetzung wurde insbesondere die französische Übersetzung von Sokrates in den Sources Chrétiennes (von P. Périchon und P. Maraval) berücksichtigt. Für die historische Kommentierung ist für die Zeit bis 395 vor allem auf den Kommentar zu den Consularia Constantinopolitana zu verweisen. Der vorliegende Kommentar beschränkt sich vor allem darauf, die bei Sokrates gegenüber den Consularia Constantinopolitana und Marcellinus Comes auffallenden Besonderheiten zu analysieren und Fragen der Rekonstruktion der Fastenquelle zu erörtern. [B. B.] II. Bemerkungen zur Edition Dem Text der Fastennachrichten des Sokrates wurde die Sokrates-Ausgabe von G. Ch. Hansen zugrunde gelegt, wobei jedoch von dem editorischen Grundsatz Hansens, die spätantiken Übersetzungen codicis instar zu werten, teilweise abgewichen werden musste.1 Auch der indirekten griechischen Überlieferung, die Hansen in großem Umfang zur Textkonstitution heranzog, wurde mit mehr Vorsicht begegnet, so dass die Regel für die Berücksichtigung dieser Textzeugen lautete: Nur wenn eine Lesart etwa der Kompilation des Theodorus Lector oder der armenischen Version des Sokrates durch die sonstige indirekte Überlieferung gestützt wird, wird sie den Lesarten der Codices vorgezogen. Insbesondere die Zusätze zum Text, die Hansen lediglich aufgrund der armenischen Übersetzung gewann, mussten unter dieser Maßgabe kritisch betrachtet werden. In der Folge konnte den editorischen Entscheidungen Hansens nicht in allen Fällen gefolgt werden. Auffällige Übernahmen und Abweichungen werden im philol. Kommentar erläutert. [M. B.]
1
An dem Verfahren, die antiken Versionen (die armenische Langversion, die syrische Version und die lateinische Übersetzung des Cassiodorus / Epiphanius) nicht nur als gleichwertige, sondern auch – vor allem bei einem Überhang, wo der Übersetzer mehr bietet, oder einer Lücke in der Überlieferung – als überlegene Textzeugen anzusehen, wurde von zahlreichen Rezensenten Kritik geübt: H. Chadwick, JThS 47 (1996) 324–27; A. Failer, REByz 54 (1996) 291 f.; T. D. Barnes, JEH 48 (1997) 723–31; St. G. Hall, ThLZ 122 (1997) 43 f.; M. Wallraff, CrSt 18 (1997) 668–74; Th. Urbainczyk, JHS 118 (1998) 220; H. Leppin, ZAC 3,2 (1999) 297–300; vgl. auch die Corrigenda zur Ausgabe des Sokrates von Hansen selbst: ZAC 2 (1998) 296.
Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Text und Apparat F M M1 Mcorr. Mcorr.rec. b A A1
cod. Laurentianus plut. 69,5, 11. Jh. cod. Laurentianus plut. 70,7, 10. Jh. erste Hand in M Korrektoren von M jüngerer Korrektor von M Übereinstimmung von F und M (M1) cod. Athous 2559, 14. Jh. erste Hand in A
Theod.
Vit. Athan. Vit. Pauli
Theodorus Lector, Historia tripartita (nach cod. Marcianus gr. 344, 13. Jh.) Cassiodorus / Epiphanius, Historia tripartita (= lateinische Übersetzung) armenische Übersetzung (angeführt wird stets der griech. Wortlaut, den Hansen u. a. aus der Übersetzung erschlossen haben) syrische Übersetzung (s. Arm.) Georgius Alexandrinus, Vita Ioannis Chrysostomi (BHG 873) (ed. Halkin) Vita Athanasii (BHG 185) Vita Pauli (BHG 1472)
Cons. Const. Chron. Pasch. Soz. Thphn. Epit. Exc. leg. Nicet.
Consularia Constantinopolitana Chronicon Paschale Sozomenos Theophanes (ed. de Boor) Epitome Theodori Lectoris (cf. Theod.) Excerpta de legationibus (ed. de Boor) Nicetas Choniates
{ααα} ⟨ααα〉
vom Editor getilgte Buchstaben vom Editor hinzugefügte Buchstaben
Cassiod. Arm.
Syr. Georg.
170
Aa.c. Ap.c. Acorr. add. al. alt. cf. codd. del. eras. expunct. fort. in marg. in ras. litt. man. om. restit. spat. vac. transpos.
(G 2) Fastenquelle des Sokrates
Lesart in A vor der Korrektur (ante correctionem) Lesart in A nach der Korrektur (post correctionem) korrigierte Lesart in A (was vorher in A stand, ist unklar) addidit vel addiderunt alii alter, -a, -um confer codices delevit erasus, -a, -um expunctus, -a, -um fortasse in margine in rasura littera(e) manus omisit vel omiserunt restituit vel restitutus, -a, -um spatium vacuum transposuit vel transposuerunt
(G 2) Chronica ex quibus Socrates hausit fragmenta
1 Socr. 1,2,10 (codd. MF [= b]; Cassiod. 1,5,8; Arm. Syr.) ἐν τούτῳ (sc. τῷ χρόνῳ) δὲ καὶ Διοκλητιανὸϲ ὁ τὴν βαϲιλείαν ἀποθέμενοϲ ἐν Ϲαλῶνι τῆϲ Δαλματίαϲ ἐτελεύτα.
2 Socr. 1,40,3 (codd. MF [= b]; Cassiod. 3,12,10; Arm.) ... ἐτελεύτηϲεν (sc. Constantinus) δὲ ἐν ὑπατείᾳ Φιλικιανοῦ καὶ Τατιανοῦ τῇ εἰκάδι δευτέρᾳ τοῦ Μαΐου μηνόϲ.
3 Socr. 2,5 (codd. MF [= b]; Cassiod. 4,4,1; Arm.) ... ὁ νέοϲ Κωνϲταντῖνοϲ ... ἀναιρεῖται ἐν ὑπατείᾳ Ἀκινδύνου καὶ Πρόκλου.
4 Socr. 2,10,21 sq. (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 4,10,5 sq.; Arm.) (1) ἐν δὲ τῷδε τῷ χρόνῳ καὶ τὰ δημόϲια πράγματα ϲυνέβη ταράττεϲθαι. ἔθνοϲ γὰρ Φράγγοι καλούμενοι τοὺϲ περὶ Γαλλίαϲ Ῥωμαίουϲ κατέτρεχον. (2) ἐν ταὐτῷ δὲ καὶ ϲειϲμοὶ μεγάλοι ἐν τοῖϲ 1 πράγματα bA Arm. (cf. rem publicam Cassiod.) : om. Theod. 2 ταράϲϲεϲθαι bA | γὰρ om. b | φράγγοι καλούμενοι Theod. Arm. : oἳ φράγγοι (φράγκοι b) καλοῦνται bA 2 sq. τοῖϲ ... ῥωμαίοιϲ FA 2 sq. τοὺϲ περὶ γαλλίαν κατέτρεχον ῥωμαίουϲ (-οιϲ FA) bA 3 sq. μεγάλοι – ἑῴαϲ Theod. Arm. : μέγιϲτοι ἐν τῆ ἑώα bA Cassiod.
(G 2) Fastenquelle des Sokrates Fragmente
1 Socr. 1,2,10 (zum Jahr 316) In dieser Zeit starb auch Diokletian, der sein Kaisertum abgelegt hatte, in Salona in Dalmatien.
2 Socr. 1,40,3 (zum Jahr 337) Er (d. h. Konstantin) starb im Konsulat des Felicianus und des Tatianus am 22. Mai.
3 Socr. 2,5 (zum Jahr 340) Constantinus der Jüngere ... wurde ermordet im Konsulat des Acindynus und des Proclus.
4 Socr. 2,10,21 f. (zum Jahr 341) (1) In dieser Zeit geschah es, dass auch die öffentlichen Angelegenheiten in Unruhe gerieten. Denn das so genannte Frankenvolk überrannte die in Gallien wohnenden Römer. (2) Während dessen geschahen
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
μέρεϲι τῆϲ ἑῴαϲ ἐγίνοντο, μάλιϲτα δὲ Ἀντιόχεια ἐπὶ ἐνιαυτὸν ὅλον 5 ἐϲείετο. 4 ἐγένοντο bA | δὲ : δὲ ἡ bA
5 Socr. 2,13,3 sq. (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 4,13,4-6; Arm.) (1) ὡϲ δὲ ἐπέκειτο ὁ Ἑρμογένηϲ διὰ ϲτρατιωτικῆϲ χειρὸϲ ἀπελάϲαι τὸν Παῦλον, παροξυνθὲν τότε τὸ πλῆθοϲ, οἷα ἐν τοῖϲ τοιούτοιϲ φιλεῖ γίνεϲθαι, ἀλογωτέραϲ ἐποιεῖτο κατ᾽ αὐτοῦ τὰϲ ὁρμὰϲ καὶ ἐμπίπρηϲιν μὲν αὐτοῦ τὴν οἰκίαν, αὐτὸν δὲ ϲύραντεϲ ἀπέκ5 τειναν. (2) ταῦτα δὲ πέπρακται ἐν ὑπατείᾳ τῶν δύο Αὐγούϲτων Κωνϲταντίου τὸ τρίτον καὶ Κώνϲταντοϲ τὸ δεύτερον. καθ᾽ ὃν χρόνον Κώνϲταϲ μὲν τὸ τῶν Φράγγων ἔθνοϲ νικήϲαϲ ὑποϲπόνδουϲ Ῥωμαίοιϲ κατέϲτηϲε. 1 ὡϲ – ἐπέκειτο om. Arm. | Ἑρμογένηϲ : βουλόμενοϲ add. Hansen ex Theod. et Arm. 2 παροξυθὲν A | τότε om. Theod. Cassiod. 3 αὐτοῦ : αὐτῶν Ma.c. 4 ἐμπίπρηϲιν (-πίμπ-M) bA : ἐμπιπρῶϲιν Theod. fort. recte (cf. Arm.) 4 sq. ϲύραντεϲ ἀπέκτειναν bA Nicet. : ϲύροντεϲ διαφθείρουϲιν Vit. Pauli : εὑρόντεϲ διέφθειρον Arm. (trahentes interemerunt Cassiod., διαφθείραντεϲ τῷ ϲυρμῷ θαλάϲϲῃ κατέβαλον Theod., ϲύραϲ ἔκτεινε καὶ εἰϲ τὴν θάλαϲϲαν ἔρριψε Epit.) 5 δὲ om. Theod. 7 τὸ τῶν om. b | τῶν om. A | φράγκων b | post ἔθνοϲ add. μάχῃ Theod. Arm. 7 sq. ὑποϲπόνδουϲ Ῥωμαίοιϲ : ὑπὸ ῥωμαίουϲ A1 8 κατέϲτηϲε Theod. Arm. : ἐποίηϲεν bA
6 Socr. 2,28,21 sq. (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 4,5,1 sq.; Arm.) (1) τότε δὲ ὁ βαϲιλεὺϲ Γάλλον μὲν ἀνεψιὸν ἑαυτοῦ Καίϲαρα καταϲτήϲαϲ τό τε οἰκεῖον αὐτῷ θεὶϲ ὄνομα εἰϲ τὴν τῆϲ Ϲυρίαϲ Ἀντιόχειαν ἔπεμψεν ... (2) (ὅτε καὶ ἐπιϲτάντοϲ αὐτοῦ [sc. Γάλλου] τῇ Ἀντιοχέων τὸ τοῦ Ϲωτῆροϲ ϲημεῖον περὶ τὴν ἀνατολὴν ἐφάνη ...) 5 ... 1 sq. τότε – καταϲτήϲαϲ bA Theod. (in marg.) (ϲτήϲαϲ in text. expunct.) 1 δὲ (cf. Epit., Arm.) : om. Ma.c.Mcorr.rec.Theod. (in marg.) | μὲν om. Theod. (Theod. ipse) (cf. Cassiod.) 2 θεὶϲ αὐτῷ b | τῆϲ om. b 4 ἀντιοχεία Theod. | Ϲωτῆροϲ (cf. Cassiod., Arm.; Cons. Const.) : ϲταυροῦ A Syr.
Fragmente
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auch große Erdbeben in den Teilen des Ostens, und besonders Antiocheia wurde über ein ganzes Jahr hinweg immer wieder erschüttert.
5 Socr. 2,13,3 f. (zum Jahr 342): (1) Als aber Hermogenes nachsetzte, um mit einer Schar von Soldaten den Paulos zu vertreiben, da geriet – was in solchen Situationen leicht geschieht – das Volk in Zorn und unternahm einen ziemlich planlosen Angriff gegen ihn. Sie verbrannten sein Haus, ihn selbst aber schleiften sie zu Tode. (2) Das wurde ausgerichtet im Konsulat der beiden Augusti, des Constantius zum dritten und des Constans zum zweiten Mal. Um diese Zeit besiegte Constans das Volk der Franken und zwang ihnen einen Waffenstillstandsvertrag auf.
6 Socr. 2,28,21 f. (zum Jahr 351) (1) Damals setzte der Kaiser seinen Cousin Gallus zum Caesar ein und gab ihm seinen eigenen Namen. (2) (Als dieser [d. h. Gallus] Antiocheia betrat, erschien das Zeichen des Erlösers im Osten ...) ...
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
7 Socr. 2,32,6 (codd. MF [= b] A; Theod.; Arm.) ἐπέκειντο δὲ οἱ τοῦ Κωνϲταντίου ϲτρατηγοὶ διώκοντεϲ αὖθίϲ τε γίνεται ϲυμβολὴ περὶ τόπον, ᾧ ὄνομα Μοντοϲέλευκοϲ. ἐν ᾧ κατὰ κράτοϲ ἡττηθεὶϲ ὁ Μαγνέντιοϲ φεύγει μόνοϲ εἰϲ Λουγδοῦνον πόλιν τῆϲ Γαλλίαϲ. 2 ϲυμβολὴ αὐτοῖϲ Arm. | μοντοϲέλευκοϲ Theod. Arm. : montem Seleucum Cassiod. : µιλτοϲέλευκοϲ bA (cf. Μοντιοϲέλευκον Soz., ἐν Μούϲτῳ Ϲελεύκῳ Chron. Pasch., ἐν Μόντῳ Ϲελεύκῳ Thphn.)
8 Socr. 2,32,7-9 (codd. MF [= b] A; Theod.; Arm.) (1) ἐν δὲ ταύτῃ τῇ Λουγδούνῳ γενόμενοϲ ὁ Μαγνέντιοϲ ἀναιρεῖ μὲν τὴν ἑαυτοῦ μητέρα, ἀνελὼν δὲ καὶ τὸν ἀδελφόν, ὃν Καίϲαρα ἑαυτῷ πεποιήκει, τέλοϲ ἐπικατέϲφαξεν ἑαυτόν. τοῦτο ἐπράχθη ἐν ὑπατείᾳ Κωνϲταντίου τὸ ἕκτον καὶ Κωνϲταντίου τοῦ Γάλλου τὸ 5 δεύτερον περὶ τὴν πεντεκαιδεκάτην τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ. (2) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ καὶ ὁ ἕτεροϲ τοῦ Μαγνεντίου ἀδελφόϲ, Δεκέντιοϲ ὄνομα, τοῦ βίου ἐξήγαγεν ἑαυτὸν ἀγχόνῃ χρηϲάμενοϲ. 1 δὲ om. bA | Λουγδούνῳ Mp.c.FA : -δώνω Μa.c. : -δουνῶν Theod. 2 ἀνελὼν : ἀναιρὼν Ma.c. 6 Δεκέντιοϲ Valesius (cf. Cons. Const.) : Κentios Arm. : δεκέννιοϲ bA : δεκένιοϲ Theod. Epit. 7 ὄνομα Hansen (cf. Arm.) : ὄνομα αὐτῷ bA
9 Socr. 2,34,4 sq. (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 5,11,3.12,2; Arm.) (1) καταλαβόντα δὲ αὐτὸν (sc. Γαλλὸν) τὰ ἑϲπέρια μέρη καὶ περὶ Φλάνωνα τὴν νῆϲον γενόμενον ὁ Κωνϲτάντιοϲ ἀναιρεθῆναι ἐκέλευϲεν ... (2) Γάλλοϲ μὲν οὖν ὁ καὶ Κωνϲτάντιοϲ ἐν τῇ ἑβδόμῃ ὑπατείᾳ τοῦ βαϲιλέωϲ Κωνϲταντίου ἀνῃρέθη, καθ᾽ ἣν καὶ αὐτὸϲ 5 ὕπατοϲ ἦν τὸ τρίτον. 1 καταλαμβάνοντα Ma.c. | δὲ : τε Arm. | αὐτῷ Theod. (a. c.) 2 Φλάνωνα bA : φάλωνα Theod. : Θαλμωνᾶ Epit. : Φλανον Arm. 4 ὑπατείᾳ – Κωνϲταντίου Theod. Arm. : ὑπ. post κωνϲτ. transpos. bA (cf. Constantii consulatu Cassiod.)
Fragmente
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7 Socr. 2,32,6 (zum Jahr 353): Die Generäle des Constantius setzten nach und griffen an. Und wiederum kam es zu einem Zusammentreffen an einem Ort, der den Namen Montoseleukos hat. Als Magnentius dort vollständig besiegt worden war, floh er allein nach Lugdunum, einer Stadt Galliens.
8 Socr. 2,32,7-9 (zum Jahr 353): (1) Als Magnentius in die besagte Stadt Lugdunum gelangt war, brachte er seine eigene Mutter um, brachte er ferner seinen Bruder um, den er für sich zum Caesar gemacht hatte, und ermordete zum Schluss sich selbst. Dies ereignete sich im sechsten Konsulat des Constantius und im zweiten Konsulat des Gallus, am 15. August. (2) Nach nicht langer Zeit führte auch der andere Bruder des Magnentius, Decentius mit Namen, sich selbst aus dem Leben, indem er die Schlinge gebrauchte.
9 Socr. 2,34,4 f. (zum Jahr 354): (1) Als dieser (d. h. Gallus) die westlichen Teile erreicht hatte und bei der Insel Flanona eingetroffen war, befahl Constantius ihn zu töten … (2) Gallus also, der auch Constantius hieß, wurde im siebten Konsulat des Kaisers Constantius, in welchem er selbst zum dritten Mal Konsul war, umgebracht.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
10 Socr. 2,34,5 (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 5,12,2; Arm.) Ἰουλιανὸϲ δὲ τῇ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἣ ἦν Ἀρβιτίωνοϲ καὶ Λολλιανοῦ, κατέϲτη Καῖϲαρ τῇ ἕκτῃ τοῦ Νοεμβρίου μηνόϲ. 1 ἣ ἦν Theod. (cf. Arm.) : om. bA Cassiod. | Λολλιανοῦ b : λολιανοῦ Theod. : κολλιανοῦ A : ᾿Ιουλιανοῦ Arm. (cf. Cassiod. codd.)
11 Socr. 2,39,2 sq. (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 5,34,2; Arm.) ἐνέκοψεν δὲ αὐτῶν τὴν ἐκεῖϲε ϲυνέλευϲιν ϲειϲμὸϲ ἐπιγενόμενοϲ μέγιϲτοϲ, ἀφ᾽ οὗ ϲυνέβη τὴν Νικομηδέων πόλιν πεϲεῖν. τοῦτο δὲ γέγονεν ὑπατευόντων Δατιανοῦ καὶ Κερεαλίου περὶ τὴν ὀγδόην καὶ εἰκάδα τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ. 3 Δατιανοῦ Arm. (cf. Datiano Cons. Const.) : τατιανοῦ bA Cassiod. : δομετιανοῦ Theod. | Κερεαλίου : χαιρίμωνοϲ Theod. | καὶ2 om. b 3 sq. καὶ εἰκάδα om. Cassiod. 4 Αὐγούϲτου : Ϲεπτεμβρίου Arm.
12 Socr. 2,41,1 (codd. MF [= b] A) καὶ τότε πρῶτον ἔπαρχον τῆϲ Κωνϲταντινουπόλεωϲ κατέϲτηϲεν, Ὀνωρᾶτον ὄνομα, τὴν ἀνθυπάτων παύϲαϲ ἀρχήν. 1 πρῶτον Arm. (cf. Cons. Const. et al., Soz.) : τὸν bA Arm.) : ἀνθύπατον Ma.c.A : τοῦ ἀνθυπάτου Theod.
2 ἀνθυπάτων Mcorr.F (cf.
13 Socr. 2,43,11 (codd. MF [= b] A; Theod. Cassiod. 5,39,3; Arm.) ... τηνικαῦτα καὶ ἡ μεγάλη ἐκκληϲία ἡ ὀνομαζομένη Ϲοφία ἐνεκαινίϲθη ἐν ὑπατείᾳ Κωνϲταντίου τὸ δέκατον καὶ Ἰουλιανοῦ Καίϲαροϲ τὸ τρίτον τῇ πεντεκαιδεκάτῃ τοῦ Φεβρουαρίου μηνόϲ. 1 ἡ2 om. bA 2 εἰϲ ὑπατείαν Theod. | δωδέκατον Theod. | Ἰουλιανοῦ : τοῦ add. Theod. 2 sq. Καίϲαροϲ : om. Arm.
Fragmente
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10 Socr. 2,34,5 (zum Jahr 355): Julian wurde im folgenden Konsulat, welches das des Arbitio und des Lollianus war, zum Caesar erhoben am 6. November.
11 Socr. 2,39,2 f. (zum Jahr 358): Ihre (d. h. der Bischöfe) Zusammenkunft an diesem Ort zerschlug ein großes Erdbeben, infolge dessen die Stadt der Nikomedeier zusammenstürzte. Das geschah, als Datianus und Cerealis Konsuln waren, am 28. August.
12 Socr. 2,41,1 (zum Jahr 359): Der Kaiser setzte damals den ersten Präfekten von Konstantinopel ein, Honoratus mit Namen, und beendete das Amt der Prokonsuln.
13 Socr. 2,43,11 (zum Jahr 360): Zu der Zeit wurde auch die Große Kirche, die Sophia genannt wird, im zehnten Konsulat des Constantius und im dritten des Julian Caesar am 15. Februar eingeweiht.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
14 a. Socr. 2,47,4 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 5,50,8; Arm.) γενόμενοϲ δὲ μεταξὺ Καππαδοκίαϲ καὶ Κιλικίαϲ ἐν Μοψουκρήναιϲ ἐτελεύτα τὸν βίον ὑπὸ φροντίδοϲ ἀποπληξίᾳ ληφθεὶϲ ἐν ὑπατείᾳ Ταύρου καὶ Φλωρεντίου τῇ τρίτῃ τοῦ Νοεμβρίου μηνόϲ. 3 φλορεντίου Theod. (cf. Arm.)
b. Socr. 3,1,1 (codd. MF [= b] A; Arm.) ὁ μὲν βαϲιλεὺϲ Κωνϲτάντιοϲ ἐν μεθορίοιϲ τῆϲ Κιλικίαϲ περὶ τρίτην τοῦ Νοεμβρίου μηνὸϲ ὑπατευόντων Ταύρου καὶ Φλωρεντίου ἐτελεύτα τὸν βίον. 2 φλορεντίου M (cf. Arm.)
15 Socr. 3,1,2 (codd. MF [= b] A; Arm.) Ἰουλιανὸϲ δὲ ἐπὶ τῶν αὐτῶν ὑπάτων περὶ τὴν ἑνδεκάτην τοῦ ἑξῆϲ μηνὸϲ Δεκεμβρίου ἐκ τῶν ἑϲπερίων μερῶν ἐλάϲαϲ εἰϲ τὴν Κωνϲταντινούπολιν εἰϲελήλυθεν καὶ ἐν αὐτῇ αὐτοκράτωρ ἀνεδείκνυτο. 3 sq. ἀνεδείκνυτο Hansen : ἀπεδείκνυτο Arm. : ἀποδείκνυται bA
16 Socr. 3,21,17 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 6,47,5; Arm. Syr.) Ἰουλιανὸϲ μὲν οὖν ἐν τῇ τετάρτῃ ἑαυτοῦ ὑπατείᾳ, ἣν ἅμα Ϲαλουϲτίῳ ἐδεδώκει, περὶ τὴν ἕκτην καὶ εἰκάδα τοῦ Ἰουνίου μηνὸϲ ἐν τῇ Περϲῶν χώρᾳ ... τὸν βίον κατέλυϲεν. 2 καὶ om. Ma.c. | καὶ εἰκάδα om. Cassiod. | ᾿Ιουλίου Syr.
17 a. Socr. 3,26,5 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,6,3; Arm.) ἐν ... τῷ προρρηθέντι χωρίῳ (sc. Dadastanis) χειμῶνοϲ ὥρᾳ τῷ τῆϲ ἐμφράξεωϲ νοϲήματι ϲυϲχεθεὶϲ ἐτελεύτηϲεν (sc. Iovianus) ἐν
Fragmente
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14 a. Socr. 2,47,4 (zum Jahr 361): Als er (d. h. Constantius) an der Grenze zwischen Kappadokien und Kilikien angelangt war, starb er in Mopsukrenai – aufgrund von Sorge und Aufregung hatte ihn der Schlag getroffen –, am 3. November im Konsulat des Taurus und des Florentius. b. Socr. 3,1,1: Der Kaiser Constantius starb im Grenzgebiet von Kilikien am 3. November, als Taurus und Florentius Konsuln waren.
15 Socr. 3,1,2 (zum Jahr 361): Julian zog, aus den westlichen Reichsteilen kommend, unter denselben Konsuln am 11. des folgenden Monats Dezember in Konstantinopel ein und wurde in dieser Stadt zum Kaiser ausgerufen.
16 Socr. 3,21,17 (zum Jahr 363): Julian starb in seinem eigenen vierten Konsulat, das er zusammen mit Salustius bekleidet hatte, am 26. Juni im Lande der Perser.
17 a. Socr. 3,26,5 (zum Jahr 364): In dem vorher erwähnten Ort (d. h. Dadastana: Socr. 3,26,2) wurde er (d. h. Jovian) in der Jahreszeit des Winters von der Krankheit der
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
ὑπατείᾳ τῇ αὐτοῦ καὶ Βαρωνιανοῦ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ τῇ ἑπτακαιδεκάτῃ τοῦ Φεβρουαρίου μηνόϲ ... b. Socr. 4,1,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,6,3; Arm.) τοῦ δὴ βαϲιλέωϲ Ἰοβιανοῦ ἐν Δαδαϲτάνοιϲ ... τελευτήϲαντοϲ τῇ ἑαυτοῦ ὑπατείᾳ καὶ Βαρωνιανοῦ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ τῇ ἑπτακαιδεκάτῃ τοῦ Φεβρουαρίου μηνόϲ ... 1 δαδαϲτάνοιϲ : prima litt. α Mcorr.
18 Socr. 4,1,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,7,1; Arm.) οἱ ϲτρατιῶται ἐκ τῆϲ Γαλατῶν ἑβδομαῖοι εἰϲ Νίκαιαν τῆϲ Βιθυνίαϲ ἐλθόντεϲ κοινῇ ψήφῳ Οὐαλεντινιανὸν ἀνακηρύττουϲι βαϲιλέα τῇ πέμπτῃ καὶ εἰκάδι τοῦ αὐτοῦ Φεβρουαρίου μηνὸϲ ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ.
19 Socr. 4,1,4 (codd. MF [= b] A; Arm.) εὐθὺϲ ἐπὶ τὴν Κωνϲταντινούπολιν γενόμενοϲ (sc. Valentinianus) κοινωνὸν τῆϲ βαϲιλείαϲ προϲλαμβάνει τὸν ἀδελφὸν Οὐάλεντα μετὰ τριάκοντα ἡμέραϲ τῆϲ αὐτοῦ ἀνακηρύξεωϲ. 2 τὸν ἀδελφὸν : τὸν ἑαυτοῦ (ἴδιον Epit.) ἀδελφὸν Arm. Epit.
20 Socr. 4,3,3-5 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,15,2; Arm. Syr.) ϲειϲμὸϲ ἐπιγενόμενοϲ πολλὰϲ τῶν πόλεων ἔβλαψεν ἥ τε θάλαϲϲα τοὺϲ οἰκείουϲ ὅρουϲ ἐνήλλαξεν. ἔν τιϲι μὲν γὰρ τόποιϲ τοϲοῦτον ἐπέκλυϲεν, ὡϲ τοὺϲ πρώην βαϲίμουϲ τόπουϲ πλεῖϲθαι, ἑτέρων δὲ τόπων τοϲοῦτον ἀπέϲτη, ὡϲ ἐν ξηρᾷ εὑρεθῆναι ⟨τοὺϲ πλέονταϲ〉. 5 καὶ τοῦτο ἐγένετο κατὰ τὴν πρώτην ὑπατείαν τῶν δύο βαϲιλέων. 2 sq. ἔν – ἐπέκλυϲεν om. Arm. 3 ὡϲ bA : ὥϲτε Hansen (ex Vit. Athan.) | πρώην : fort. πρώτουϲ Ma.c. 4 τοὺϲ πλέονταϲ add. Hansen (ex Vit. Athan. et Arm.) 5 δύο om. Ma.c. Mcorr. (βαϲιλέων ἀμφοτέρων Mcorr.rec.)
Fragmente
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Verstopfung befallen und starb in seinem eigenen Konsulat und dem seines Sohnes Varronianus am 17. Februar ... b. Socr. 4,1,1: Als der Kaiser Jovian in Dadastana ... gestorben war in seinem eigenen Konsulat und dem seines Sohnes Varronianus am 17. Februar …
18 Socr. 4,1,1 (zum Jahr 364): Die Soldaten, die in einer Woche aus Galatien nach Nikaia in Bithynien gekommen waren, proklamierten durch gemeinsame Abstimmung den Valentinian zum Kaiser am 25. des gleichen Monats Februar im gleichen Konsulat.
19 Socr. 4,1,4 (zum Jahr 364): Nachdem er (d. h. Valentinian) nach Konstantinopel gelangt war, nahm er sofort den Bruder Valens als Teilhaber der Kaiserherrschaft hinzu, dreißig Tage nach seiner eigenen Erhebung.
20 Socr. 4,3,3-5 (zum Jahr 365): Ein Erdbeben geschah und fügte vielen Städten großen Schaden zu. Das Meer veränderte seine eigenen Grenzen. An einigen Orten trat es so sehr über die Ufer, dass die früher zu Fuß erreichbaren Orte nun mit Schiffen befahren werden mussten, von anderen Orten zog es sich so weit zurück, dass ⟨die Segelnden〉 auf dem Trockenen fest saßen. Und das geschah im ersten Konsulat der beiden Kaiser (d. h. Valentinian und Valens).
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
21 a. Socr. 4,5,1-3 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,15,3 sq.; Arm.) (1)τῇ δὲ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Γρατιανοῦ καὶ Δαγαλαίφου, τὰ τῶν πολέμων ἐπέθετο. ὡϲ γὰρ ὁ τύραννοϲ Προκόπιοϲ ἀπὸ τῆϲ Κωνϲταντινουπόλεωϲ ὁρμηθεὶϲ ἕτοιμοϲ ἦν ἐπιϲτρατεύειν τῷ βαϲιλεῖ, πυθόμενοϲ ὁ Οὐάληϲ φθάνει ἐκ τῆϲ Ἀντιοχείαϲ ἐλάϲαϲ καὶ ϲυμ5 βάλλει τῷ Προκοπίῳ περὶ πόλιν τῆϲ Φρυγίαϲ, ᾗ προϲωνυμία Νακόλεια. (2) καὶ τὴν μὲν πρώτην μάχην ἡττήθη, μετ᾽ οὐ πολὺ δὲ ζωγρήϲαϲ εἷχε τὸν Προκόπιον Ἀγέλωνοϲ καὶ Γομαρίου τῶν ϲτρατηγῶν προδεδωκότων αὐτόν. 2 πολέμων : πολέμων τῶν τότε κινηθέντων Arm. 5 sq. νακόλεια Ma.c. (cf. Epit., Chron. Pasch.) : νακώλεια Mcorr.FA 7 εἷχε bA : εἶλε Hansen (ex Cassiod. et Arm.)
b. Socr. 4,9,8 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,15,3 sq.; Arm.) ὁ μὲν πρὸϲ τὸν τύραννον Προκόπιον πόλεμοϲ ἐν ὑπατείᾳ Γρατιανοῦ καὶ Δαγαλαίφου ἐγένετο περὶ τὰ τελευταῖα τοῦ Μαΐου μηνόϲ.
22 Socr. 4,10 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,22,1; Arm.) ὀλίγον δὲ ὕϲτερον τοῦδε τοῦ πολέμου κατὰ τὴν αὐτὴν ὑπατείαν Οὐαλεντινιανῷ τῷ βαϲιλεῖ ἐν τοῖϲ ἑϲπερίοιϲ μέρεϲιν ἐτέχθη υἱὸϲ ὁμώνυμοϲ αὐτῷ. 1 ὀλίγων A 2 ἐν – μέρεϲιν : post ἑϲπερίοιϲ add. ex Arm. et Cassiod. διάγοντι Hansen 3 ὁ αὐτῷ ὁμώνυμοϲ M
23 Socr. 4,11,1. 3 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,22,2 sq.; Arm. Syr.) (1) τῇ δὲ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Λουπικίνου καὶ Ἰοβίνου, χειροπληθὴϲ κατηνέχθη χάλαζα ἐν τῇ Κωνϲταντινουπόλει τῇ δευτέρᾳ τοῦ Ἰουνίου μηνὸϲ λίθοιϲ ἐμφερήϲ ... (2) ὀλίγον δὲ μετὰ τόνδε τὸν 1 Λουπικίνου – Ἰοβίνου Hansen (cf. Cons. Const. et al.) : λουππικίνου καὶ ἰοβιανοῦ bA (Lupicini et Ioviani Cassiod.) : Luppikianos Arm. 3 Ἰουλίου Syr. (‘Tamuz’) (cf. IIII Νon. Iul. Cons. Const.) 3–5 ὀλίγον – κατέϲτηϲεν om. Syr.
Fragmente
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21 a. Socr. 4,5,1-3 (zum Jahr 366): (1) Im folgenden Konsulat, welches das des Gratian und des Dagalaifus war, begannen die Kriegsereignisse. Als nämlich der Usurpator Prokop von Konstantinopel aufgebrochen und bereit war, den Kaiser anzugreifen, beeilte sich Valens, sobald er es erfahren hatte, ihm aus Antiocheia entgegen zu ziehen, und er traf auf Prokop bei der Stadt Phrygiens, welche den Name Nakoleia hat. (2) Valens wurde im ersten Kampf besiegt. Nach nicht sehr langer Zeit aber nahm er den Prokop lebend gefangen, wobei die Feldherrn Agilo und Gomoar ihn verraten hatten. b. Socr. 4,9,8: Der Krieg gegen den Usurpator Prokop fand statt im Konsulat des Gratian und Dagalaifus am Ende des Monats Mai.
22 Socr. 4,10 (zum Jahr 366) Kurze Zeit nach diesem Krieg unter dem gleichen Konsulat wurde dem Kaiser Valentinian in den westlichen Teilen ein Sohn geboren, der den gleichen Namen wie er hatte.
23 Socr. 4,11,1.3 (zum Jahr 367): (1) Im folgenden Konsulat, welches dasjenige des Lupicinus und des Iovinus war, regnete ein handgroßer, Steinen vergleichbarer Hagel in
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
χρόνον κατὰ τὴν αὐτὴν ὑπατείαν Οὐαλεντινιανὸϲ ὁ βαϲιλεὺϲ τὸν 5 υἱὸν Γρατιανὸν βαϲιλέα κατέϲτηϲεν τῇ τετάρτῃ καὶ εἰκάδι τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ. 4 ὁ βαϲιλεὺϲ om. Arm.
24 Socr. 4,11,4 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 7,22,4; Arm. Syr.) τῇ δὲ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Οὐαλεντινιανοῦ τὸ δεύτερον καὶ Οὐάλεντοϲ τὸ δεύτερον, ϲειϲμὸϲ περὶ τὴν Βιθυνίαν γενόμενοϲ μέγιϲτοϲ Νίκαιαν τὴν πόλιν κατέϲτρεψεν τῇ ἑνδεκάτῃ τοῦ μηνὸϲ Ὀκτωβρίου. 1 τῇ – δεύτερον om. Syr. | τὸ δεύτερον om. Arm. 2 περὶ τὴν Mcorr.FA : περὶ Ma.c. 2 sq. μέγιϲτοϲ om. FA
25 Socr. 4,31,6 sq. (codd. MF [= b] A; Arm.) (1) καὶ οὕτωϲ αἵματοϲ ἐκδοθέντοϲ τελευτᾷ (sc. Valentinianus) ἐν φρουρίῳ, ᾧ προϲωνυμία Βεργιτίων, μετὰ τὴν ὑπατείαν Γρατιανοῦ τὸ τρίτον καὶ Ἐκοιτίου περὶ τὴν ἑπτακαιδεκάτην τοῦ Νοεμβρίου μηνόϲ ... (2) τελευτήϲαντοϲ οὖν Οὐαλεντινιανοῦ οἱ κατὰ τὴν Ἰτα5 λίαν ϲτρατιῶται ἕκτῃ ἡμέρᾳ μετὰ τὴν τελευτὴν τὸν ὁμώνυμον τῷ πατρὶ Οὐαλεντινιανὸν νέαν ἄγοντα κομιδῇ τὴν ἡλικίαν βαϲιλέα ἀνηγόρευϲαν ἐν Ἀκίνκῳ πόλει τῆϲ Ἰταλίαϲ. 1 οὕτωϲ αἵματοϲ : οὕτω τοῦ αἵματοϲ Mcorr.rec. 2 Βεργέτιον Arm. 3 Ἐκοιτίου : αἰκυτίου Mcorr.rec. : ἐκυτίου Hansen (cf. Arm.) 5 ϲτρατηλάται Arm.
Ma.c.FA
26 Socr. 4,34,1 sq. (codd. MF [= b] A; Cassiod. 8,13,7; Arm.) (1) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ οἱ βάρβαροι φιλίαν πρὸϲ ἀλλήλουϲ ϲπειϲάμενοι αὖθιϲ ὑφ᾽ ἑτέρων βαρβάρων γειτνιαζόντων αὐτοῖϲ, τῶν καλουμένων Οὔννων, καταπολεμηθέντεϲ καὶ τῆϲ ἰδίαϲ ἐξελαθέντεϲ 3 ἐξελαϲθέντεϲ Ma.c.
Fragmente
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Konstantinopel am 2. Juni ... (2) Kurze Zeit später, im gleichen Konsulat, setzte der Kaiser Valentinian den Sohn Gratian zum Kaiser ein am 24. August.
24 Socr. 4,11,4 (zum Jahr 368): Im folgenden Konsulat, welches das des Valentinian zum zweiten Mal und des Valens zum zweiten Mal war, gab es ein sehr großes Erdbeben in Bithynien und es zerstörte die Stadt Nikaia am 11. Oktober.
25 Socr. 4,31,6 f. (zum Jahr 375): (1) Und nachdem das Blut so herausgeströmt war, endete er (d. h. Valentinian I.) in einem Kastell, das den Namen Brigetio hat, nach dem dritten Konsulat des Gratian und dem des Equitius am 17. November ... (2) Als Valentinian nun gestorben war, erhoben die Soldaten in Italien am sechsten Tag nach dem Tod den mit dem Vater gleichnamigen Valentinian, der noch ein ganz junges Alter hatte, zum Kaiser in Aquincum, einer Stadt Italiens.
26 Socr. 4,34,1 f. (zum Jahr 376): (1) Etwas später wurden die Barbaren, die untereinander Freundschaft vereinbart hatten, wiederum von anderen Barbaren, die mit ihnen benachbart waren, den sogenannten Hunnen, niedergekämpft und aus
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
χώραϲ εἰϲ τὴν Ῥωμαίων γῆν καταφεύγουϲιν δουλεύειν τῷ βαϲιλεῖ 5 ϲυντιθέμενοι καὶ τοῦτο πράττειν, ὅπερ ἂν ὁ Ῥωμαίων προϲτάξειεν βαϲιλεύϲ. (2) ... κελεύει (sc. Valens) τοὺϲ ἱκετεύονταϲ οἴκτου τυχεῖν ... 5 ϲυνθέμενοι Arm. 6 – τυχεῖν om. Cassiod.
27 Socr. 4,35,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 8,13,10; Arm.) οἱ γὰρ βάρβαροι τὴν Θρᾴκην κατειληφότεϲ ἐν ἀδείᾳ τὴν Ῥωμαίων καρπούμενοι χώραν τὴν εὐτυχίαν οὐκ ἤνεγκαν, ἀλλὰ κατὰ τῶν εὐεργετηϲάντων χωροῦϲι καὶ πάντα τὰ περὶ Θρᾴκην ἀνέτρεπον. 1 ἐν ἀδείᾳ om. Exc. leg.
28 Socr. 4,38,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 8,15,1; Arm.) ὁ δὲ βαϲιλεὺϲ Οὐάληϲ περὶ τὴν τριακάδα τοῦ Μαΐου μηνὸϲ ἐν τῇ ἕκτῃ ἑαυτοῦ ὑπατείᾳ καὶ Οὐαλεντινιανοῦ τοῦ νέου τὸ δεύτερον ἐλθὼν εἰϲ τὴν Κωνϲταντινούπολιν ... 1 βαϲιλεὺϲ om. Arm. | τριακάδα : πρώτην non recte Arm.
29 Socr. 4,38,5.7 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 8,15,4.8; Arm.) (1) καὶ ὑπεκβαίνει (sc. Valens) περὶ τὴν ἑνδεκάτην τοῦ Ἰουνίου μηνὸϲ ... (2) ἐκεῖ (sc. Hadrianopoli) δὲ ϲυμβαλὼν τοῖϲ βαρβάροιϲ ἀπέθανεν τῇ ἐνάτῃ τοῦ Αὐγούϲτου μηνὸϲ ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ. 1 ὑπεκβαίνει Valesius (cf. egreditur Cassiod., ‘ἐξέβαινε τῆϲ πόλεωϲ᾽ Arm.) : ὑπερβαίνει bA
Fragmente
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ihrem eigenen Land vertrieben. Daraufhin flohen sie in das Gebiet der Römer und versprachen, dem Kaiser zu dienen und zu tun, was ihnen der Kaiser der Römer vorschreiben werde. (2) ... er (d. h. Valens) befahl, den Schutzflehenden mit Barmherzigkeit zu begegnen.
27 Socr. 4,35,1: Denn die Barbaren, die Thrakien besetzt hatten und in Sicherheit das Gebiet der Römer nutzten, ertrugen das Glück nicht, sondern zogen gegen ihre Wohltäter und verwüsteten alle Gegenden Thrakiens.
28 Socr. 4,38,1 (zum Jahr 378): Der Kaiser Valens zog am 30. Mai in Konstantinopel ein, in seinem sechsten Konsulat und im zweiten des Valentinian des Jüngeren.
29 Socr. 4,38,5.7 (zum Jahr 378): (1) ... er (d. h. Valens) verließ ohne viel Aufhebens die Stadt am 11. Juni ... (2) Dort (d. h. bei Αdrianopel) starb er beim Zusammenstoß mit den Barbaren am 9. August in demselben Konsulat.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
30 Socr. 5,1,1 (codd. MF [= b] A; Arm.) τοῦ δὴ βαϲιλέωϲ Οὐάλεντοϲ ἄδηλον ἐϲχηκότοϲ τὴν τελευτὴν οἱ βάρβαροι πάλιν ἕωϲ τῶν τειχῶν τῆϲ Κωνϲταντινουπόλεωϲ ἐλθόντεϲ τὰ περὶ αὐτὴν ἐπόρθουν προάϲτεια. 2 τῶν τειχῶν om. Arm.
31 Socr. 5,2,3 (codd. MF [= b] A; Arm.) ἀναγορεύϲαϲ (sc. Gratianus) οὖν αὐτὸν (sc. Theodosium) ἐν τῷ Ϲιρμίῳ (πόλιϲ δὲ Ἰλλυριῶν αὕτη) ⟨ἐν〉 ὑπατείᾳ Αὐϲονίου καὶ Ὀλυβρίου τῇ ἑξκαιδεκάτῃ τοῦ Ἰαννουαρίου μηνὸϲ μερίζεται αὐτῷ τοὺϲ κατὰ βαρβάρων ἀγῶναϲ. 2 ἐν add. Hussey (cf. Arm.)
32 Socr. 5,6,2 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,4,1-5; Arm. Syr.) ὑπὸ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον οἱ βαϲιλεῖϲ Γρατιανὸϲ καὶ Θεοδόϲιοϲ κατὰ βαρβάρων ᾔραντο νίκαϲ. 1 sq. οἱ – νίκαϲ om. Syr.
33 Socr. 5,6,6 (codd. MF [= b] A; Arm. Syr.) ἀναρρωϲθεὶϲ οὖν ἐκ τῆϲ νόϲου μετ᾽ οὐ πολλὰϲ τὰϲ ἡμέραϲ ἐπὶ τὴν Κωνϲταντινούπολιν ἔρχεται (sc. Theodosius) περὶ τὴν τετάρτην καὶ εἰκάδα τοῦ Νοεμβρίου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Γρατιανοῦ τὸ πέμπτον καὶ αὐτοῦ Θεοδοϲίου τὸ πρῶτον. 2 ἄρχεται A
Fragmente
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30 Socr. 5,1,1 (zum Jahr 378): Als so der Kaiser Valens ein unbekanntes Ende genommen hatte, kamen die Barbaren wieder bis zu den Mauern Konstantinopels und verwüsteten die um die Stadt gelegenen Vororte.
31 Socr. 5,2,3 (zum Jahr 379): Als er (d. h. Gratian) nun ihn (d. h. Theodosius) in Sirmium – das ist eine Stadt der Illyrier – im Konsulat des Ausonius und des Olybrius am 16. Januar zum Kaiser ausgerufen hatte, teilte er ihm die Kämpfe gegen die Barbaren zu.
32 Socr. 5,6,2 (zum Jahr 380): Zur gleichen Zeit errangen die Kaiser Gratian und Theodosius Siege über die Barbaren.
33 Socr. 5,6,6 (zum Jahr 380): Von seiner Krankheit geheilt, zog er (d. h. Theodosius) nach wenigen Tagen in Konstantinopel ein, am 24. November im fünften Konsulat Gratians und im ersten des Theodosius selbst.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
34 Socr. 5,7,10 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,10,8; Arm. Syr.) οὕτω μὲν οὖν οἱ Ἀρειανοὶ ἐπὶ τεϲϲαράκοντα ἔτη τῶν εὐκτηρίων τόπων κρατήϲαντεϲ τὴν τοῦ βαϲιλέωϲ Θεοδοϲίου ὁμόνοιαν φεύγοντεϲ ὑπεξῆλθον τῆϲ πόλεωϲ ἐν ὑπατείᾳ Γρατιανοῦ τὸ πέμπτον καὶ Θεοδοϲίου τοῦ Αὐγούϲτου τὸ πρῶτον μηνὶ Νοεμβρίῳ εἰκάδι 5 ἕκτῃ. 4 τοῦ Αὐγούϲτου om. Cassiod. Arm. | εἰκάδι : εἰκάδα F : om. Arm. 4 sq. εἰκάδι ἕκτῃ : κϛ M
35 Socr. 5,8,6 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,12,6; Arm. Syr.) ϲυνῆλθον (sc. οἱ ἐπίϲκοποι) οὖν ἐν ὑπατείᾳ Εὐχερίου καὶ Ϲυαγρίου τῷ Μαΐῳ μηνί. 1 Εὐχερίου Hansen ex Arm. (cf. Cons. Const.) : εὐχάριου bA Cassiod. 1 sq. Ϲυαγρίου Hansen ex Syr. (cf. Cons. Const.) : εὐαγρίου bA Cassiod. Arm.
36 Socr. 5,10,3 sq. (codd. MF [= b] A; Arm. Syr.) (1) θείᾳ γάρ τινι προνοίᾳ ὑπὸ τοὺϲ αὐτοὺϲ χρόνουϲ τὰ βαρβάρων ἔθνη αὐτῷ (sc. Theodosio) ὑπετάττετο. (2) ἐν οἷϲ καὶ Ἀθανάριχοϲ ὁ τῶν Γότθων ἀρχηγὸϲ ὑπήκοον ἑαυτὸν ἅμα τῷ οἰκείῳ πλήθει παρέϲχεν, ὃϲ καὶ εὐθὺϲ ἐν Κωνϲταντινουπόλει τὸν βίον κατ5 έϲτρεψεν. 3 γόθθων Ma.c. | ἑαυτῷ A
Fragmente
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34 Socr. 5,7,10 (zum Jahr 380): Auf diese Weise verließen die Arianer, die über vierzig Jahre hinweg die Herren der Kirchen gewesen waren, weil sie die von Kaiser Theodosius geforderte Eintracht ablehnten, die Stadt am 26. November, als Gratian zum fünften und Theodosius Augustus zum ersten Mal Konsuln waren.
35 Socr. 5,8,6 (zum Jahr 381): Sie (d. h. die Bischöfe) kamen also zusammen unter dem Konsulat des Eucherius und des Syagrius im Monat Mai.
36 Socr. 5,10,3 f. (zum Jahr 381): (1) Durch irgendeine göttliche Vorsehung unterwarfen sich ihm (d. h. Theodosius) in dieser Zeit die Völker der Barbaren. (2) Neben anderen begab sich auch Athanarich, der Häuptling der Goten, gemeinsam mit seinem eigenen Volk unter die Herrschaft des Kaisers. Kurz darauf starb er in Konstantinopel.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
37 Socr. 5,10,5 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,18,1; Arm. Syr.) τότε δὴ καὶ ὁ βαϲιλεὺϲ τὸν υἱὸν Ἀρκάδιον Αὔγουϲτον ἀνηγόρευϲεν κατὰ τὴν ὑπατείαν Μεροβαύδου τὸ δεύτερον καὶ Ϲατορνίνου τῇ ἑξκαιδεκάτῃ τοῦ Ἰαννουαρίου μηνόϲ. 2 Μεροβαύδου Valesius (cf. Cons. Const. et Cassiod.) : μερογαύδου bA 2 sq. Ϲατορνίνου Hansen (cf. Cons. Const. et Cassiod.) : ϲατορνίλου bA Syr. 3 ἰανουαρίου M
38 Socr. 5,10,6 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,18,2; Arm. Syr.) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ μετὰ ταῦτα παρῆϲαν οἱ πανταχόθεν πάϲηϲ θρηϲκείαϲ ἐπίϲκοποι κατὰ τὴν αὐτὴν ὑπατείαν τῷ Ἰουνίῳ μηνί.
39 Socr. 5,11,6.9 (codd. MF [= b]; Cassiod. 9,21,5.8; Arm.) (1) Γρατιανὸϲ δόλῳ τοῦ τυράννου Μαξίμου ἀνῄρητο ... (2) τελευτᾷ οὖν ἐν ὑπατείᾳ Μεροβαύδου καὶ Ϲατορνίνου ... 2 Μεροβαύδου Valesius (cf. Cassiod. Arm.) : μερογαύδου (γαυ Mcorr.rec.) b
40 Socr. 5,12,2 sq. (codd. MF [= b]; Cassiod. 9,21,16 sq.; Arm.) (1) κατὰ ταὐτὸν δὲ καὶ πρεϲβεία Περϲῶν παρῆν εἰρήνην παρὰ τοῦ βαϲιλέωϲ αἰτοῦϲα. (2) τότε δὴ καὶ προϲγίνεται τῷ βαϲιλεῖ υἱὸϲ Ὀνώριοϲ τεχθεὶϲ αὐτῷ ἐκ τῆϲ γαμετῆϲ Πλακίλληϲ ἐν ὑπατείᾳ Ῥιχομηρίου καὶ Κλεάρχου τῇ ἐνάτῃ τοῦ Ϲεπτεμβρίου μηνόϲ. 3 sq. Ῥιχομηρίου Hansen (cf. Cassiod. Arm.) : ῥιχομηλίου b
Fragmente
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37 Socr. 5,10,5 (zum Jahr 383): Damals erklärte auch der Kaiser seinen Sohn Arcadius zum Augustus, als Merobaudes zum zweiten Mal und Saturninus Konsuln waren, am 16. Januar.
38 Socr. 5,10,6 (zum Jahr 383): Wenige Zeit später trafen die Bischöfe jeder Glaubensrichtung von überallher ein, im gleichen Konsulat im Monat Juni.
39 Socr. 5,11,6.9 (zum Jahr 383): (1) Gratian war durch eine List des Usurpators Maximus getötet worden ... (2) Er starb im Konsulat des Merobaudes und des Saturninus ...
40 Socr. 5,12,2 f. (zum Jahr 384): (1) Um die gleiche Zeit traf auch eine Gesandtschaft der Perser ein, die vom Kaiser Frieden forderte. (2) Damals wurde dem Kaiser noch der Sohn Honorius geschenkt, der ihm von seiner Frau Flacilla geboren wurde, im Konsulat des Richomer und des Clearchus am 9. September.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
41 Socr. 5,12,4 (codd. MF [= b]; Cassiod. 9,21,17; Arm.) καθ᾽ ἣν ὑπατείαν καὶ Ἀγέλιοϲ ὁ τῶν Ναυατιανῶν ἐπίϲκοποϲ μικρῷ πρότερον ἐτελεύτηϲεν. 1 sq. μικρὸν Ma.c.
42 Socr. 5,12,5 (codd. MF [= b]; Cassiod. 9,22,1; Arm.) τῇ δὲ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Ἀρκαδίου Αὐγούϲτου τὸ πρῶτον καὶ Βαύδωνοϲ, τελευτήϲαντοϲ Τιμοθέου τοῦ ἐπιϲκόπου Ἀλεξαν- δρείαϲ Θεόφιλοϲ τὴν ἐπιϲκοπὴν ἐκδέχεται.
43 Socr. 5,13,6 sq. (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,23,4; Arm.) τότε δὴ ἀναθαρρήϲαντεϲ οἱ ἀρειανίζοντεϲ εἰϲ ἄλογον χωροῦϲιν ὁρμὴν καὶ τὴν οἰκίαν τοῦ ἐπιϲκόπου Νεκταρίου πῦρ ἐμβαλόντεϲ ἀνήλωϲαν. τοῦτο μὲν δὴ τοιοῦτον ἐγένετο κατὰ τὴν ὑπατείαν Θεοδοϲίου τὸ δεύτερον καὶ Κυνηγίου. 3 ἀνάλωϲαν A
44 Socr. 5,14,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,23,5; Arm.) καταπτήξαντεϲ δέϲμιον αὐτῷ (sc. Theodosio) τὸν τύραννον ἐνεχείριϲαν· ὃϲ ἀνηρέθη ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ ἑβδόμῃ καὶ εἰκάδι τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ.
Fragmente
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41 Socr. 5,12,4 (zum Jahr 384): In diesem Konsulat war auch Agelios, der Bischof der Novatianer, ein wenig früher gestorben.
42 Socr. 5,12,5 (zum Jahr 385): Im folgenden Konsulat, welches das erste des Arcadius Augustus und das des Bauto war, übernahm Theophilos das Bischofsamt, nachdem Timotheos, der Bischof von Alexandreia, verstorben war.
43 Socr. 5,13,6 f. (zum Jahr 388): Damals erstarkten die Arianisierenden und verlegten sich auf einen sinnlosen Angriff, und sie zerstörten das Haus des Bischofs Nektarios durch Feuer. Ein solches Ereignis geschah, als Theodosius zum zweiten Mal und Cynegius Konsuln waren.
44 Socr. 5,14,1 (zum Jahr 388): Sie (d. h. die Soldaten des Maximus) lieferten ihm (d. h. dem Theodosius) gefesselt den Usurpator aus. Dieser wurde getötet am 27. August im gleichen Konsulat.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
45 Socr. 5,14,2 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,23,6; Arm.) Ἀνδραγάθιοϲ δὲ ὁ τοῦ βαϲιλέωϲ Γρατιανοῦ φονεὺϲ τῆϲ ἥττηϲ αἰϲθόμενοϲ εἰϲ τὸν παρακείμενον ποταμὸν ῥίψαϲ ἑαυτὸν ἀπεπνίγη.
46 Socr. 5,18,14 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,24,9; Arm.) αὐτὸϲ (sc. Theodosius) δὲ ἅμα τῷ υἱῷ Ὀνωρίῳ ἐπὶ τὴν Κωνϲταντινούπολιν ἐπορεύθη εἰϲ αὐτήν τε εἰϲέρχεται ἐν ὑπατείᾳ Τατιανοῦ καὶ Ϲυμμάχου τῇ δεκάτῃ τοῦ Νοεμβρίου μηνόϲ.
47 Socr. 5,25,8 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,45,5; Arm.) τὸν υἱὸν Ὀνώριον ἀναγορεύϲαϲ βαϲιλέα (sc. Theodosius) ἐν τῇ ἑαυτοῦ τρίτῃ ὑπατείᾳ καὶ Ἀβουνδαντίου τῇ δεκάτῃ τοῦ Ἰαννουαρίου μηνόϲ ... 2 αὐτοῦ A | Ἀβουνδαντίου Valesius (cf. Cassiod.) : ἀβουδαντίου bA (cf. Arm.) 2 sq. ἰανουαρίου M
48 Socr. 5,25,15 sq. (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,45,15 sq.; Arm.) ὁ τύραννοϲ ... τὴν κεφαλὴν ἀπετμήθη. ταῦτα πέπρακται τῇ ἕκτῃ τοῦ Ϲεπτεμβρίου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Ἀρκαδίου τὸ τρίτον καὶ Ὀνωρίου τὸ δεύτερον.
Fragmente
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45 Socr. 5,14,2 (zum Jahr 388): Andragathius, der Mörder des Kaisers Gratian, nahm die Niederlage wahr, warf sich in den in der Nähe befindlichen Fluss und wurde erstickt.
46 Socr. 5,18,14 (zum Jahr 389): Er selbst (d. h. Theodosius) begab sich zusammen mit seinem Sohn Honorius nach Konstantinopel und er betrat es im Konsulat des Tatianus und des Symmachus am 10. November.
47 Socr. 5,25,8 (zum Jahr 393): Er (d. h. Theodosius) erhob seinen Sohn Honorius zum Kaiser in seinem dritten Konsulat und in dem des Abundantius am 10. Januar.
48 Socr. 5,25,15 f. (zum Jahr 394): Der Usurpator (d. h. Eugenius) … wurde enthauptet. Das wurde am 6. September getan, als Arcadius zum dritten Mal und Honorius zum zweiten Mal Konsuln waren.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
49 a. Socr. 5,26,4 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,50,3; Arm.) ἐτελεύτηϲεν (sc. Theodosius) ἐν ὑπατείᾳ Ὀλυβρίου καὶ Προβίνου τῇ ἑπτακαιδεκάτῃ τοῦ Ἰαννουαρίου μηνόϲ. 2 ιζ M (cf. Arm.)
b. Socr. 6,1,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 9,50,3;10,1; Arm.) τοῦ δὴ βαϲιλέωϲ Θεοδοϲίου τελευτήϲαντοϲ ἐν ὑπατείᾳ Ὀλυβρίου καὶ Προβίνου τῇ ἑπτακαιδεκάτῃ τοῦ Ἰαννουαρίου μηνόϲ ... 2 ιζ M (cf. Arm.) | ἰανουαρίου Ma.c.
50 Socr. 6,1,3 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 10,1,3; Arm.) περὶ δὲ τὴν ὀγδόην τοῦ Νοεμβρίου μηνὸϲ ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ τὸ ϲῶμα Θεοδοϲίου κομιϲθὲν τῇ νενομιϲμένῃ κηδείᾳ ὁ υἱὸϲ ἐτίμα Ἀρκάδιοϲ. 1 δὲ om. Aa.c.
51 Socr. 6,1,4 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 10,1,4; Arm.) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ μετὰ ταῦτα τῇ εἰκάδι ἑβδόμῃ τοῦ αὐτοῦ μηνὸϲ καὶ ὁ ϲτρατὸϲ παρῆν ὁ ἅμα τῷ βαϲιλεῖ Θεοδοϲίῳ κατὰ τοῦ τυράννου ϲτρατεύϲαϲ. 1 κζ M (cf. Arm.) 2 τῷ – Θεοδοϲίῳ (cf. cum imperatore Theodosio Cassiod.) : Θεοδοϲίῳ τῷ βαϲιλεῖ Arm.
52 Socr. 6,1,8 (codd. MF [= b] A; Arm.) καθ᾽ ἣν μὲν οὖν ἡμέραν ὁ Ῥουφῖνοϲ ἀνῄρητο, κατ᾽ αὐτὴν καὶ ὁ τῶν Ναυατιανῶν ἐπίϲκοποϲ Μαρκιανὸϲ ἐτελεύτηϲεν καὶ διαδέχεται τὴν ἐπιϲκοπὴν Ϲιϲίννιοϲ. 2 Μαρκιανὸϲ om. Ma.c.
Fragmente
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49 a. Socr. 5,26,4 (zum Jahr 395): Er (d. h. Theodosius) starb im Konsulat des Olybrius und des Probinus am 17. Januar.
b. Socr. 6,1,1: Als der Kaiser Theodosius im Konsulat des Olybrius und des Probinus am 17. Januar gestorben war…
50 Socr. 6,1,3 (zum Jahr 395): Als der Leichnam des Theodosius am 8. November im gleichen Konsulat überführt worden war, erwies ihm Arcadius die vorgeschriebenen Ehren.
51 Socr. 6,1,4 (zum Jahr 395): Nicht viel später, am 27. des gleichen Monats, traf auch das Heer ein, das gemeinsam mit dem Kaiser Theodosius gegen den Usurpator gezogen war.
52 Socr. 6,1,8 (zum Jahr 395): An dem Tag, an dem Rufinus ermordet wurde, starb der Bischof der Novatianer Marcianos und Sisinnios folgte ihm im Bischofsamt.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
53 Socr. 6,2,1 (codd. MF [= b] A; Cassiod. 10,3,1; Arm., Georg.) ὀλίγου δὲ διελθόντοϲ χρόνου καὶ Νεκτάριοϲ ὁ τῆϲ Κωνϲταντινουπόλεωϲ ἐπίϲκοποϲ ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Καιϲαρίου καὶ Ἀττικοῦ περὶ τὴν εἰκάδα ἑβδόμην τοῦ Ϲεπτεμβρίου μηνόϲ. 3 κζ M (cf. Arm.)
54 Socr. 6,2,11 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,3,8; Arm., Georg.) χειροτονηθεὶϲ (sc. Ioannes Chrysostomus) οὖν πρὸϲ τὴν τῆϲ ἐπιϲκοπῆϲ ἱερωϲύνην ἐνθρονίζεται τῇ εἰκάδι ἕκτῃ τοῦ Φεβρουαρίου μηνὸϲ ὑπατείᾳ τῇ ἑξῆϲ, ἣν ἐπετέλουν ἐν μὲν τῇ Ῥώμῃ ὁ βαϲιλεὺϲ Ὀνώριοϲ, ἐν δὲ τῇ Κωνϲταντινουπόλει Εὐτυχιανὸϲ ὁ τότε τῶν βα5 ϲιλείων ὕπαρχοϲ. 2 κϛ M (cf. Arm.) 3 ἣν Mcorr.rec. Arm. : ἧ Ma.c.F (cf. Georg.) 4 τῇ om. Georg.
55 Socr. 6,6,38 (codd. MF [= b] A; Arm.) τέλοϲ δὲ ἔϲχεν οὗτοϲ ὁ πόλεμοϲ ἐν τῇ ὑπατείᾳ Ϲτελίχωνοϲ καὶ Αὐρηλιανοῦ. 1 τέλοϲ – ἔϲχεν : ἐγίνετο Arm.
56 Socr. 6,6,40 (codd. MF [= b] A; Arm.) διὸ καὶ τῆϲ τοῦ ὑπάτου ἀξίαϲ μετέϲχεν (sc. Fravitta), καθ᾽ ἣν τίκτεται τῷ βαϲιλεῖ Ἀρκαδίῳ υἱὸϲ ὁ ἀγαθὸϲ Θεοδόϲιοϲ τῇ δεκάτῃ τοῦ Ἀπριλλίου μηνόϲ. 2 ὁ om. Ma.c.
Fragmente
203
53 Socr. 6,2,1 (zum Jahr 397): Nachdem kurze Zeit verstrichen war, starb auch Nektarios, der Bischof von Konstantinopel, im Konsulat des Caesarius und Atticus am 27. September.
54 Socr. 6,2,11 (zum Jahre 398): Als er (d. h. Johannes Chrysostomos) nun in das Amt des Bischofs gewählt worden war, wurde er am 26. Februar inthronisiert im Konsulat des Folgejahrs, welches in Rom der Kaiser Honorius, in Konstantinopel Eutychianus beging, der damals der Präfekt der kaiserlichen Angelegenheiten war.
55 Socr. 6,6,38 (zum Jahr 400): Dieser Krieg endete unter dem Konsulat des Stilicho und des Aurelianus.
56 Socr. 6,6,40 (zum Jahr 401): Deshalb erlangte er (d. h. Fravitta) das Konsulat, unter dem dem Kaiser Arcadius ein Sohn, der gute Theodosius, am 10. April geboren wurde.
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57 Socr. 6,18,18 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,17,8; Arm., Georg.) καιομένηϲ δὲ αὐτῆϲ ἄνεμοϲ ἀπηλιώτηϲ πνεύϲαϲ καὶ τὸν οἶκον τῆϲ ϲυγκλήτου γερουϲίαϲ κατέκαυϲε. τοῦτο γέγονε τῇ εἰκάδι τοῦ Ἰουνίου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Ὀνωρίου ἕκτῃ, ἣν ϲὺν Ἀριϲταινέτῳ ἐδίδου. 1 πνεύϲαϲ : ϲφοδρὸϲ add. Hansen ex Arm. (‘ϲφοδρῶϲ’) Ianuarii Cassiod. | ἕκτῃ : τὸ ἕκτον Georg. | ἀριϲτενέτω Ma.c.
2 κM
3 Ἰουνίου :
58 Socr. 6,19,5 sq. (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,20,5 sq.; Arm., Georg.) (1) ἐπειδὴ δὲ ϲυνέβη καὶ χάλαζαν παμμεγεθεϲτάτην ἐν τῇ Κωνϲταντινουπόλει καὶ περὶ τὰ αὐτῆϲ κατενεχθῆναι προάϲτεια (γέγονε δὲ τοῦτο ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ περὶ τὴν τριακάδα τοῦ Ϲεπτεμβρίου μηνόϲ) ... (2) τετάρτῃ γὰρ ἡμέρᾳ μετὰ τὸ κατενεχθῆναι τὴν 5 χάλαζαν ἐτελεύτηϲεν (sc. Eudoxia). 1 ἐπειδὴ : ἐπεὶ Ma.c. | ϲυνέβη καὶ transpos. Ma.c. Arm.
3 post ὑπατείᾳ add. Ὀνωρίου
59 Socr. 6,20,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,22,1; Arm., Georg.) Ἀρϲάκιοϲ δὲ οὐ πολὺν τῇ ἐπιϲκοπῇ ἐπεβίω χρόνον· τῇ γὰρ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Ϲτελέχωνοϲ τὸ δεύτερον καὶ Ἀνθεμίου, περὶ τὴν ἑνδεκάτην τοῦ Νοεμβρίου μηνὸϲ ἐτελεύτηϲεν. 1 Οὐρϲάκιοϲ Arm. | τῇ1 – ἐπεβίω Arm. : ἐπ. τῇ ἐπιϲκοπῇ b Georg.
60 Socr. 6,21,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,18,4; Arm., Georg.) Ἰωάννηϲ δὲ ἐπὶ τὴν ἐξορίαν ἀπαγόμενοϲ ἐν Κομάνοιϲ τοῦ Εὐξείνου Πόντου ἐτελεύτηϲεν τῇ τεϲϲαρεϲκαιδεκάτῃ τοῦ Ϲεπτεμβρίου 1 ἀγόμενοϲ M 1 sq. ἐν – Πόντου om. Ma.c.
Fragmente
205
57 Socr. 6,18,18 (zum Jahr 404): Während sie (d. h. die Kirche) brannte, kam ein Ostwind auf und setzte auch das Gebäude des Senats in Brand. Das geschah am 20. Juni im sechsten Konsulat des Honorius, das er gemeinsam mit Aristainetus bekleidete.
58 Socr. 6,19,5 f. (zum Jahr 404): (1) Als es aber geschah, dass ein sehr großes Hagelgewitter in Konstantinopel und auf seine Vorstädte niederstürzte (das geschah im gleichen Konsulat am 30. September) ... (2) Sie (d. h. Eudoxia) starb nämlich am vierten Tag nach dem Hagelgewitter.
59 Socr. 6,20,1 (zum Jahr 405): Arsakios überlebte nicht lange Zeit den Antritt des Bischofsamts. Im folgenden Konsulat, welches das zweite des Stilicho und das des Anthemius war, starb er am 11. November.
60 Socr. 6,21,1 (zum Jahr 407): Johannes aber, der in das Exil geführt worden war, verstarb in Kumana in Pontos Euxeinos am 14. September des folgenden Konsulats,
206
(G 2) Fastenquelle des Sokrates
μηνὸϲ τῇ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Ὀνωρίου τὸ ἕβδομον καὶ Θεοδοϲίου τὸ δεύτερον. 3 ζ M (cf. Arm.) 4 β M (cf. Arm.)
61 Socr. 7,6,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,6,1; Arm.) Δωρόθεοϲ δὲ ὁ τῆϲ Ἀρειανῆϲ προεϲτὼϲ θρηϲκείαϲ ... ἑκατὸν πρὸϲ τοῖϲ δεκαεννέα ἐπιβιοὺϲ ἔτη ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Ὀνωρίου τὸ ἕβδομον καὶ Θεοδοϲίου Αὐγούϲτου τὸ δεύτερον τῇ ἕκτῃ τοῦ Νοεμβρίου μηνόϲ. 2 ζ M (cf. Arm.) | ἔτη om. Cassiod. Arm. | β M (cf. Arm.)
62 Socr. 7,6,10 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,10,3; Arm.) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ καὶ Ϲιϲιννίου τοῦ Ναυατιανῶν ἐπιϲκόπου τελευτήϲαντοϲ ἐν τῇ αὐτῇ ὑπατείᾳ χειροτονεῖται Χρύϲανθοϲ. 1 μακρὰν δὲ om. Ma.c.
63 a. Socr. 6,23,7 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,35,6; Arm.) ἐτελεύτηϲεν (sc. Arcadius) ἐν ὑπατείᾳ Βάϲϲου καὶ Φιλίππου τῇ πρώτῃ τοῦ Μαΐου μηνόϲ. b. Socr. 7,1,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 10,35,6;11,1; Arm.) τοῦ δὴ βαϲιλέωϲ Ἀρκαδίου τελευτήϲαντοϲ τῇ πρώτῃ τοῦ Μαΐου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Βάϲϲου καὶ Φιλίππου ...
Fragmente
207
welches das siebte des Honorius und das zweite des Theodosius war.
61 Socr. 7,6,1 (zum Jahr 407): Dorotheos, der Vorsteher der arianischen Glaubensgemeinschaft … lebte 119 Jahre und starb im siebten Konsulat des Honorius und im zweiten des Theodosius am 6. November.
62 Socr. 7,6,10 (zum Jahr 407): Wenig später wurde, nachdem Sisinnios, der Bischof der Novatianer, gestorben war, Chrysanthos im gleichen Konsulat erhoben.
63 a. Socr. 6,23,7 (zum Jahr 408): Er (d. h. Arcadius) starb im Konsulat des Bassus und Philippus am 1. Mai. b. Socr. 7,1,1: Als der Kaiser Arcadius am 1. Mai im Konsulat des Bassus und Philippus gestorben war ...
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
64 Socr. 7,7,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,7; Arm., Georg.) μετ᾽ οὐ πολὺ δὲ καὶ Θεόφιλοϲ ὁ τῆϲ Ἀλεξανδρείαϲ ἐπίϲκοποϲ λιθουρικῷ πάθει περιπεϲὼν ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Ὀνωρίου τὸ ἔνατον καὶ Θεοδοϲίου τὸ πέμπτον τῇ πεντεκαιδεκάτῃ τοῦ Ὀκτωβρίου μηνόϲ. 2 λιθουρικῷ Hansen duce Halkin et Arm. : λιθουργικῷ Ma.c.F Georg. : ληθαργικῷ : litargica Cassiod. 3 θ M (cf. Arm.) | ε M (cf. Arm.)
Mcorr.rec.
65 Socr. 7,15,7 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,12,5; Arm.) καὶ ταῦτα (sc. Hypatiae caedes) πέπρακται τῷ τετάρτῳ ἔτει τῆϲ Κυρίλλου ἐπιϲκοπῆϲ ἐν ὑπατείᾳ Ὀνωρίου τὸ δέκατον καὶ Θεοδοϲίου τὸ ἕκτον ἐν μηνὶ Μαρτίῳ νηϲτειῶν οὐϲῶν.
66 Socr. 7,17,1 (codd. MF [= b]; Arm.) κατὰ δὲ τὸν χρόνον τόνδε καὶ ὁ τῶν Ναυατιανῶν ἐπίϲκοποϲ Χρύϲανθοϲ ... ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Μοναξίου καὶ Πλίνθα ἕκτῃ καὶ εἰκάδι τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ.
67 Socr. 7,20,13 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,15,22; Arm. Syr.) οὕτω μὲν καὶ ὁ διὰ τοὺϲ ἐν Περϲίδι γενόμενοϲ Χριϲτιανοὺϲ πόλεμοϲ κατεϲτάλη {ὃϲ γέγονεν} ἐν ὑπατείᾳ τῶν δύο Αὐγούϲτων, Ὀνωρίου τὸ τριϲκαιδέκατον καὶ Θεοδοϲίου τὸ δέκατον . 1 ὁ διὰ Arm. : ὁ ante πόλεμοϲ transpos. b | γενόμενοϲ Valesius ex Cassiod. : γενομένουϲ b Syr. : om. Arm. 2 ὃϲ γέγονεν del. Hansen : ὃ γέγονεν Valesius (cf. Arm., contigit enim Cassiod.)
Fragmente
209
64 Socr. 7,7,1 (zum Jahr 412): Wenig später starb Theophilos, der Bischof von Alexandreia, der vom Steinleiden befallen worden war, im neunten Konsulat des Honorius und im fünften des Theodosius am 15. Oktober.
65 Socr. 7,15,7 (zum Jahr 415): Und dieses (d. h. die Ermordung der Hypatia) fand im vierten Jahr des Episkopats des Kyrill statt, unter dem zehnten Konsulat des Honorius und dem sechsten des Theodosius, im März, während der Fastenperiode.
66 Socr. 7,17,1 (zum Jahr 415): Um diese Zeit verstarb auch der Bischof der Novatianer Chrysanthos … im Konsulat des Monaxius und des Plintha am 26. August.
67 Socr. 7,20,13 (zum Jahr 422): So endete der wegen der Christen in Persien ausgebrochene Krieg im Konsulat der beiden Augusti, als Honorius zum dreizehnten Mal und Theodosius zum zehnten Mal Konsuln waren.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
68 Socr. 7,22,20 (codd. MF [= b]; Cassiod. 11,18,1; Arm.) ... τοῦ βαϲιλέωϲ Ὀνωρίου τελευτήϲαντοϲ ἐν ὑπατείᾳ Ἀϲκληπιοδότου καὶ Μαρινιανοῦ τῇ πεντεκαιδεκάτῃ τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ ... 2 Μαρινιανοῦ Hansen (cf. Cons. Const. et Cassiod.) : μαριανοῦ b Arm.
69 Socr. 7,25,21 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,2,16; Arm.) ἐν γὰρ τῷ εἰκοϲτῷ πρώτῳ ἔτει τῆϲ ἐπιϲκοπῆϲ ἑαυτοῦ τῇ δεκάτῃ τοῦ Ὀκτωβρίου μηνὸϲ ἐτελεύτηϲεν (sc. Atticus) ἐν ὑπατείᾳ Θεοδοϲίου τὸ ἑνδέκατον καὶ Οὐαλεντινιανοῦ Καίϲαροϲ τὸ πρῶτον. 3 ια M (cf. Arm.) | α M (cf. Arm.)
70 Socr. 7,25,23 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,3,2; Arm.) οὐκ εἰϲ μακρὰν δὲ καὶ ἡ ἀναγόρευϲιϲ τοῦ νέου Οὐαλεντινιανοῦ ἐμηνύθη περὶ τὴν τρίτην καὶ εἰκάδα τοῦ αὐτοῦ μηνὸϲ Ὀκτωβρίου. 2 περὶ (in ras. quattuor litt.) M | τρίτην – εἰκάδα : νs και ε͞ι Mcorr.rec.
71 Socr. 7,26,4 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,3,5; Arm.) ... χειροτονεῖται Ϲιϲίννιοϲ τῇ εἰκάδι ὀγδόῃ τοῦ Φεβρουαρίου μηνὸϲ τῇ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Θεοδοϲίου τὸ δωδέκατον καὶ Οὐαλεντινιανοῦ τοῦ νεωτέρου Αὐγούϲτου τὸ δεύτερον. 1 κη M (cf. Arm.) 3 β M (cf. Arm.)
Fragmente
211
68 Socr. 7,22,20 (zum Jahr 423): ... als Honorius im Konsulat des Asclepiodotus und des Marinianus am 15. August gestorben war …
69 Socr. 7,25,21 (zum Jahr 425): Im einundzwanzigsten Jahr seines Episkopats verstarb er (d. h. Attikos) am 10. Oktober im elften Konsulat des Theodosius und im ersten des Valentinian Caesar.
70 Socr. 7,25,23 (zum Jahr 425): Nach nicht langer Zeit wurde die Proklamation des jungen Valentinian gemeldet am 23. des gleichen Monats Oktober.
71 Socr. 7,26,4 (zum Jahr 426): ... Sisinnios wurde am 28. Februar erhoben im folgenden Konsulat, welches das des Theodosius zum zwölften Mal und das des Valentinian des jüngeren Augustus zum zweiten Mal war.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
72 Socr. 7,28,4 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,3,10; Arm.) Ϲιϲίννιοϲ δὲ οὐδὲ ὅλουϲ δύο ἐνιαυτοὺϲ ἐπιβιοὺϲ τῇ ἐπιϲκοπῇ ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Ἱερίου καὶ Ἀρδαβουρίου τῇ εἰκάδι τετάρτῃ τοῦ Δεκεμβρίου μηνόϲ. 2 εἰκάδι τετάρτῃ : κδ M (cf. Arm.)
73 Socr. 7,29,4 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,4,4; Arm.) χειροτονηθεὶϲ (sc. Nestorius) ... τῇ δεκάτῃ τοῦ Ἀπριλλίου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Φήλικοϲ καὶ Ταύρου ... 1 ἀπριλίου Ma.c. 2 φήληκοϲ F : φίληκοϲ Mcorr. rec.
74 Socr. 7,30,7 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,4,15; Arm.) ὑπὸ δὲ τοῦτον τὸν χρόνον καὶ Βάρβαϲ, ὁ τῶν Ἀρειανῶν ἐπίϲκοποϲ, ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Θεοδοϲίου τὸ τριϲκαιδέκατον καὶ Οὐαλεντινιανοῦ τὸ τρίτον τῇ εἰκάδι τετάρτῃ τοῦ Ἰουνίου μηνὸϲ καὶ καθίϲταται εἰϲ τὸν τόπον αὐτοῦ Ϲαββάτιοϲ. 1 Ἀρειανῶν : Ναυατιανῶν Arm. 2 ιγ M (cf. Arm.) 3 γ M (cf. Arm.) | κδ M
75 Socr. 7,34,12 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,5,7; Arm.) ἡ μὲν οὖν τότε γενομένη ϲύνοδοϲ τοιοῦτον ἔϲχε τὸ τέλοϲ. καὶ πέπρακται μὲν ταῦτα ἐν ὑπατείᾳ Βάϲϲου καὶ Ἀντιόχου τῇ εἰκάδι δευτέρᾳ τοῦ Ἰουνίου μηνόϲ. 2 sq. κβ Arm. : κη M : εἰκάδι ὀγδόη F
Fragmente
213
72 Socr. 7,28,4 (zum Jahr 427): Sisinnios, der nicht einmal zwei Jahre den Antritt des Bischofsamts überlebte, starb unter dem Konsulat des Hierius und des Ardabur am 24. Dezember.
73 Socr. 7,29,4 (zum Jahr 428): Nachdem er (d. h. Nestorios) am 10. April im Konsulat des Felix und des Taurus gewählt worden war ...
74 Socr. 7,30,7 (zum Jahr 430): Um diese Zeit starb auch Barbas, der Bischof der Arianer, am 24. Juni, als Theodosius zum dreizehnten Mal und Valentinian zum dritten Mal Konsuln waren, und es wird an seine Stelle Sabbatios eingesetzt.
75 Socr. 7,34,12 (zum Jahr 431): So endete das Konzil, das damals stattfand. Und das wurde ausgerichtet im Konsulat des Bassus und des Antiochus am 22. Juni.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
76 Socr. 7,37,19 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,9,28; Arm.) Μαξιμιανοῦ τοίνυν προχειριϲθέντοϲ εἰϲ τὴν ἐπιϲκοπὴν ἐν ὑπατείᾳ Βάϲϲου καὶ Ἀντιόχου περὶ τὴν εἰκάδα πέμπτην τοῦ Ὀκτωβρίου μηνόϲ ... 1 Μαξίμου Arm. 2 κε M (cf. Arm.)
77 Socr. 7,39,8 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,10,3) τοῦτο μὲν οὖν γέγονεν περὶ τὴν ἑπτακαιδεκάτην τοῦ Αὐγούϲτου μηνὸϲ ἐν ὑπατείᾳ Θεοδοϲίου τὸ τεϲϲαρεϲκαιδέκατον καὶ Μαξίμου. 2 ιδ M
78 Socr. 7,40,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,10,4; Arm.) Μαξιμιανὸϲ δὲ ... ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ Ἀρεοβίνδου καὶ Ἄϲπαροϲ τῇ δωδεκάτῃ τοῦ Ἀπριλλίου μηνόϲ. 2 ἀπρηλίου Ma.c.
79 Socr. 7,44,3 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,13,5 sq.; Arm.) ἀϲφαλιϲάμενοϲ οὖν τὰ ἑϲπέρια μέρη αὐτὸϲ (sc. Valentinianus III.) ἐπὶ τὴν Κωνϲταντινούπολιν παραγίνεται τοῦ γάμου χάριν. οὗ ἐπιτελεϲθέντοϲ ἐν ὑπατείᾳ Ἰϲιδώρου καὶ Ϲινάτοροϲ λαβὼν τὴν γαμετὴν αὖθιϲ ἐπὶ τὰ ἑϲπέρια μέρη ἀνέδραμεν. 2 sq. ἐπιτελεϲθέντεϲ Ma.c. add. Arm.
3 Ϲινάτοροϲ : ἐν μηνὶ Μαίῳ ἀρχομένῳ ἡμέραϲ νʹ
Fragmente
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76 Socr. 7,37,19 (zum Jahr 431): Als Maximianos also zur Bischofswürde erhoben wurde im Konsulat des Bassus und des Antiochus am 25. Oktober …
77 Socr. 7,39,8 (zum Jahr 433): Und das (d. h. ein Feuer in Konstantinopel) geschah am 17. August, als Theodosius zum vierzehnten Mal und Maximus Konsuln waren.
78 Socr. 7,40,1 (zum Jahr 434): Maximianos … starb im Konsulat des Areobindus und des Aspar, am 12. April.
79 Socr. 7,44,3 (zum Jahr 436): Nachdem er die Teile des Westens gesichert hatte, traf er selbst (d. h. Valentinian III.) in Konstantinopel ein, wegen der Hochzeit. Nachdem diese gefeiert worden war im Konsulat des Isidorus und des Senator, kehrte er mit seiner Frau wieder in die westlichen Teile zurück.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
80 Socr. 7,45,2.4 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,14,2; Arm., Georg.) τὸ ϲῶμα Ἰωάννου ... βαϲιλέα πείϲαϲ (sc. Proclus episcopus) τριακοϲτῷ πέμπτῳ ἔτει μετὰ τὴν καθαίρεϲιν εἰϲ τὴν Κωνϲταντινούπολιν μετεκόμιϲεν ... καὶ τοῦτο γέγονεν τῇ ἑξκαιδεκάτῃ ὑπατείᾳ τοῦ βαϲιλέωϲ Θεοδοϲίου περὶ τὴν ἑβδόμην καὶ εἰκάδα τοῦ Ἰαννου5 αρίου μηνόϲ. 3 καὶ τοῦτο Arm. : τοῦτο δὲ Georg. : καὶ b (quod actum est Cassiod.) ἑβδόμην Georg.
4 εἰκάδα
81 Socr. 7,46,1 (codd. MF [= b]; Cassiod. 12,14,3; Arm.) Παῦλοϲ, ὁ τῆϲ τῶν Ναυατιανῶν ἐκκληϲίαϲ ⟨ἐπίϲκοποϲ〉, ἐτελεύτηϲεν ἐν ὑπατείᾳ τῇ αὐτῇ περὶ τὴν μίαν καὶ εἰκάδα τοῦ Ἰουλίου μηνόϲ. 1 ἐπίϲκοποϲ add. Hansen (cf. Cassiod. et Arm.)
Fragmente
217
80 Socr. 7,45,2.4 (zum Jahr 438): Den Leichnam des Johannes ... ließ er (d. h. der Bischof Proklos) nach Konstantinopel überführen mit Zustimmung des Kaisers im fünfunddreißigsten Jahr nach seiner Absetzung … Dies fand statt im sechzehnten Konsulat des Kaisers Theodosius, am 27. Januar.
81 Socr. 7,46,1 (zum Jahr 438): Paulos, der Bischof der Novatianer, starb im selben Konsulat am 21. Juli.
Kommentar fr. 1 Vgl. Cons. Const. 316: diem functus Diocletianus Salona III Non. Dec. Die Gemeinsamkeit ergibt sich hier durch die nicht ganz richtige Lokalisierung des Todes in Salona, statt im Vorort Aspalathos/Split. Hinsichtlich der Datierung bietet Sokrates keine explizite Angabe, sondern nur eine relative Chronologie, die sich auf die Zeit des Toleranzedikts von 313 und die unmittelbar anschließende Zeit bezieht, vgl. Socr. 1,2,8 f. Es ist daher nicht ausgemacht, dass Sokrates 313 als Todesjahr des Diokletians belegt, so aber z. B. (mit Verweis auf die Parallele bei Lact. mort. pers. 43,1) T. D. Barnes, Maxentius and Diocletian, CPh 105 (2010) 318–22, hier 319. Auch das hier vertretene Jahr 316 lässt sich mit dem (Kon-)Text des Sokrates vereinbaren. Hier. chron. 230d schöpft nicht aus der Fastenquelle, sondern aus der Enmannschen Kaisergeschichte: Diocletianus haut procul a Salonis in villae suae Palatio moritur et solus omnium inter deos privatus refertur. Offenkundig hat auch das Chronicon Paschale hier aus der gleichen Quelle geschöpft wie Sokrates und die Consularia Constantinopolitana, aber die Nachricht über den Tod des Diokletian mit der über den Tod des Galerius verschmolzen. Über den Tod des Galerius berichtet Chron. Pasch. p. 523,5 f. Bonn: Γαλέριοϲ δὲ Μαξιμιανὸϲ τούτοιϲ τοῖϲ ὑπάτοιϲ ὕδρωπι δεινῷ πιαϲθεὶϲ ἐν Ϲαλώναιϲ ἀπέθανεν; dazu Whitby / Whitby, Chronicon Paschale 11 Anm. 33: Galerius „died in Dardania, not Salona in Dalmatia. This suggests that there has been some confusion with Diocletian’s death at Salona, which the majority of sources date to 316.“
fr. 2 Die Nachricht über den Tod Konstantins ist in Hier. chron. 234b (Constantinus cum bellum pararet in Persas in Acyrone villa publica iuxta Nicomediam moritur anno aetatis LXVI) zwar völlig abweichend und auch die sprachlichen Besonderheiten von Cons. Const. 337,1 (ad caelestia regna ablatus est) finden bei Socr. 1,40,3 keine Entsprechung. Da allerdings auch die Berliner Chronik (KFHist G 3) eine Nachricht über den Tod Kon-
220
(G 2) Fastenquelle des Sokrates
stantins enthält (Chron. Berol. col. 2,47 f.: ἐ[τελ]εύτηϲ̣[εν] Κωϲταν[τῖνοϲ] πρὸ̣ [ι]αʹ Καλ(ανδῶν) [Ἰουνί]ων), muss die Consularia-Grundquelle eine solche knappe Notiz enthalten haben.
fr. 3 Vgl. Cons. Const. 340: occisus est Constantinus iunior.
fr. 4 (1) Die Consularia Constantinopolitana und Sokrates bieten in gleicher Weise eine Kombination einer Nachricht über Constans und die Franken sowie über das Erdbeben im Orient. Zu den Franken, vgl. Cons. Const. 341,1: pugna facta est cum gente Francorum a Constante Augusto in Galliis. Vgl. ferner Hier. chron. 235b: vario eventu adversum Francos a Constante pugnatur. Über den Kampf des Constans gegen die Franken ist bei Sokrates nichts mehr enthalten. Umgekehrt ist in den Consularia Constantinopolitana nichts über einen Einfall der Franken nach Gallien ausgesagt, doch lässt sich ein solcher Einfall daraus erschließen, dass der Kampf gegen die Franken in Gallien stattfindet, wohin die Franken vorab gelangt sein müssen. In der Originalquelle war also zunächst vom Einfall der Franken, dann vom Sieg über die Franken die Rede. Die Kombination dieser Nachrichten mit der Nachricht über das Erdbeben im Osten zeigt, dass Vermutungen über einen westlichen Ursprung der Nachrichten über Franken nicht zwingend sind. Die Grundquelle des Sokrates und der Consularia Constantinopolitana berichtete über Östliches und über Westliches, in letzterem Falle deshalb, weil die Erfolge des Constans auch in Konstantinopel verkündet werden mussten. (2) Vgl. Cons. Const. 341,2: terrae motus fuit ad Orientem per totum annum praeter Antiochiam; Hier. chron. 235c: multae Orientis urbes terrae motu horribili consederunt. Dass Antiocheia bei Sokrates ein ganzes Jahr erschüttert worden sein soll, ist Ergebnis einer Fehlübersetzung der lateinischen Vorlage, vgl. Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 34. Dazu Komm. zu Cons. Const. 341,2 (= KFHist G 1).
Kommentar
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fr. 5 (1) ὡϲ δὲ ἐπέκειτο ὁ Ἑρμογένηϲ Hansen gewinnt den Zusatz βουλόμενοϲ aus dem Text des Theodorus Lector und aus der armenischen Übersetzung. Diese textkritische Entscheidung gegen die hss. Überlieferung scheint mir nicht zwingend. Der bloße Infinitiv nach ἐπέκειτο ist zwar nicht klassisch, kann aber als Infinitiv des Zwecks erklärt werden, zumal der finale Infinitiv sich in der Koine nach Verben der Bewegung ausbreitet (dazu Blass / Debrunner / Rehkopf 314. 315 f.). Als final scheint auch der lateinische Übersetzer den Infinitiv verstanden zu haben, wenn er ihn mit einem Finalsatz wiedergibt, vgl. Cassiod. hist. 4,13,4 cumque Hermogenis insisteret, ut militari manu expelleret Paulum ... Das βουλόμενοϲ bei Theodorus und im Armenischen könnte ein erklärender Zusatz sein. In der armenischen Version scheint das Äquivalent zu βουλόμενοϲ das Prädikat ὡϲ δὲ ἐπέκειτο, das im armenischen Text fehlt, zu ersetzen. Einen Zusatz βουλόμενοϲ stützt das Armenische also auch nicht. Inhaltlich parallel ist Cons. Const. 342,2: tractus Hermogenes. In den Consularia Constantinopolitana ist nur eine äußerst knappe Formulierung erhalten geblieben. Sokrates zeigt hingegen, dass die gemeinsame Quelle hier ausführlicher gewesen sein muss. Dabei ist nicht ganz leicht zu isolieren, welche Nachrichten zu Paulos von Konstantinopel auch zu dieser Quelle gehören. Durch den nachfolgenden Satz ist deutlich, dass die Vorlage von Sokrates dieses Ereignis in das dritte Konsulat des Constantius II. und das zweite Konsulat des Constans datierte. Vgl. auch Hier. chron. 235f.: Hermogenes magister militiae Constantinopoli tractus a populo ob episcopum Paulum, quem regis imperio et Arrianorum factione pellebat. Ammianus hat in einem der verlorenen Bücher seines Geschichtswerks ausführlich über das Ereignis berichtet, vgl. Amm. 14,10,2: Herculanus advenit protector domesticus, Hermogenis ex magistro equitum filius apud Constantinopolim, ut supra rettulimus, popularium quondam turbela discerpti. (2) Vgl. Cons. Const. 342,1: victi Franci a Constante Augusto seu pacati; Hier. chron. 235e: Franci a Constante perdomiti et pax cum eis facta.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 6 (1) Die Übereinstimmungen dieser nicht präzise datierten Stelle mit dem Text der Consularia Constantinopolitana würden allein vielleicht noch nicht genügen, dieses Stück der Fastenquelle zuzuweisen, vgl. Cons. Const. 351,3: et levatus est Constantius Caesar Id. Mart. Vgl. aber Hier. chron. 238e, der seine Informationen hier auch aus der Enmannschen Kaisergeschichte haben kann: Gallus, Constantii patruelis, Caesar factus. S. vor allem Chron. Pasch. p. 540,8–10 Bonn: Κωνϲτάντιοϲ Αὔγουϲτοϲ ... Γάλλον ἀνεψιὸν αὐτοῦ κοινωνὸν τῆϲ αὐτοῦ βαϲιλείαϲ Καίϲαρα ἀνηγόρευϲεν, μετονομάϲαϲ αὐτὸν Κωνϲτάντιον, Ἰδοῖϲ Μαρτίαιϲ. (2) Ϲωτῆροϲ Hansen verweist für die Lesart auch auf die Parallelüberlieferung der Fastennachricht in den Chroniken. Der Hinweis ist irreführend, weil nur die Consularia Constantinopolitana z. J. 351 mit signum Salvatoris eine Parallele bieten. Das Chronicon Paschale p. 540,8–12 Bonn hat ϲταυροῦ wie die Hs. A und wie die syrische Übersetzung des Sokrates. Bei Sokrates wird die zuerst von Kyrill beschriebene Jerusalemer Kreuzerscheinung nicht präzise aufs Jahr datiert, auch wenn der Zusammenhang mit der Erhebung des Gallus offenkundig ist. Die genaue Datierung findet sich in Chron. Pasch. p. 540,13–15 Bonn: τὸ ϲημεῖον τοῦ ϲταυροῦ τοῦ Χριϲτοῦ ὤφθη ἐν Ἱεροϲολύμοιϲ κατὰ τοῦτον τὸν χρόνον, ὥρα ἦν ὡϲ τρίτη, ἐν ἡμέρᾳ πεντηκοϲτῇ, φωτοειδὲϲ τεταμένον Νώναιϲ Μαΐαιϲ (7. Mai) κτλ. Die wörtliche Übereinstimmung zwischen dem Chronicon Paschale und Sokrates allein reicht – angesichts des knappen Umfangs der Übereinstimmung – vielleicht nicht aus, um diese Nachricht der Fastenquelle zuzuweisen. Entscheidend ist aber der weitere Hinweis in der parallelen Quelle Cons. Const. 351,4: et apparuit in oriente signum Salvatoris … Non. Mai. (7. Mai). Dass in der Vorlage des Sokrates die Nachricht über die Kreuzerscheinung mit einer offiziösen Notiz über den Adventus des Caesars in Antiocheia gekoppelt war, hat zwar nicht mehr in den Consularia Constantinopolitana, wohl aber im Chronicon Paschale (p. 541,1 f. Bonn) einen Reflex hinterlassen: „Gallus, der vorher erwähnte Caesar hielt sich im Orient und in Antiocheia auf“ (Γάλλοϲ ὁ προειρημένοϲ Καῖϲαρ ἐν τῇ ἀνατολῇ καὶ ἐν Ἀντιοχείᾳ διῆγεν). Es ist wenig wahrscheinlich, dass in der Vorlage die Vision genau dann stattfand, als Gallus Antiocheia betrat. Die Nachrichten über Kreuzerscheinung, Einzug und Aufenthalt des Gallus in Antiocheia standen wohl unverbunden nebeneinander. Dass Gallus genau am 7. Mai in Antiocheia einzog, ist wenig wahrscheinlich, wenn
Kommentar
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er erst am 15. März zum Caesar erhoben worden war. M. E. ist Gallus vielmehr erst am Ende des Jahres 351 nach Antiocheia gelangt, s. hierzu die Argumente bei Bleckmann, Gallus, César de l’Orient?, 45–56.
fr. 7 Die Formulierung etwa, dass Magnentius alleine nach Lyon flieht, ist im Chron. Pasch. a. 354 p. 541,10–12 Bonn identisch: ἐν τούτῳ τῷ ἔτει Μαγνέντιοϲ πάλιν ϲυμβαλὼν ἐν Μόντῳ Ϲελεύκῳ, ἡττηθεὶϲ ἔφυγε μόνοϲ ἐν Γαλλίαιϲ εἰϲ Λουγδοῦνον πόλιν. Die von Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 37 hierfür angeführte Erklärung besteht im gemeinsamen Rückgriff auf die Fastenquelle. Theophanes (p. 44,13–15 de Boor) hat allerdings ähnlich wie das Chronicon: πολλάκιϲ δὲ ὑπὸ τῶν ϲτρατηγῶν Κωνϲταντίου πολεμηθείϲ, ϲυμβαλὼν ἐν Μόντῳ Ϲελεύκῳ καὶ ἡττηθεὶϲ ἔφυγεν εἰϲ Λογδοῦνον. Er hat dem Chronicon die Angabe voraus, dass Magnentius in einer Vielzahl von Schlachten durch die Feldherren des Constantius besiegt wurde, vgl. Eutr. 10,12,2: (…) Magnentiusque diversis proeliis victus vim vitae suae apud Lugdunum attulit imperii anno tertio. Anders als das Chronicon Paschale und Sokrates hat Theophanes aber nicht die Angabe, dass Magnentius „allein“ nach Lyon floh. Die gemeinsame Grundquelle von Theophanes und dem Chronicon Paschale, nämlich der anonyme homöische Historiker, ist also vielleicht beim Chronicon teils gekürzt, teils um Elemente aus der konstantinopolitanischen Chronik erweitert worden.
fr. 8 (1) περὶ τὴν πεντεκαιδεκάτην τοῦ Αὐγούϲτου μηνόϲ Bei den Datumsangaben ist eine Besonderheit im Sprachgebrauch des Sokrates festzustellen. Sokrates verwendet die Umschreibung mit περί + Akk., die üblicherweise zur Angabe einer ungefähren Zeit- bzw. Zahlangabe dient (K.-G. 1,494), auch zur Angabe eines bestimmten Zeitpunktes, und zwar in Konkurrenz zu dem regelrechten Dativ. Das ist nicht nur hier der Fall, wo abweichende Datumsangaben in anderen chronistischen Darstellungen vorliegen (s. den hist. Komm. z. St.) und man wirklich an eine ungefähre Zeitbestimmung denken könnte, sondern auch in bezug auf Tagesdaten,
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
die durch die chronistische Tradition gesichert sind, vgl. z. B. fr. 15. 16. 25 u. ö. Die Angabe des Tagesdatums mit περί + Akk. findet sich in der Fastenquelle des Sokrates auch fr. 11. 14b. 15. 16. 25,1. 28. 29,1. 33. 50. 53. 58,1. 59. 70. 76. 77. 80. 81. Der bloße Dativ ist häufiger, vgl. fr. 2. 10. 13. 14a. 17a. 17b. 18. 23,1. 23,2. 24. 29,2. 31. 34. 37. 38. 40. 44. 46. 47. 48. 49a. 49b. 51. 54. 56. 60. 61. 63a. 63b. 64. 66. 68. 69. 71. 72. 73. 74. 75. 78. Dass beide Konstruktionen unterschiedslos verwendet werden, belegt die Variation derselben Datumsangabe in fr. 14b (περί + Akk.) gegenüber fr. 14a (Dativ). Vgl. Cons. Const. 353,1: Magnentius se interfecit in Galliis apud Lugdunum die III Id. Aug. (11. Aug.). Ähnlich abweichend Chron. Pasch. a. 354 p. 541,12 f. Bonn: καὶ ὅτε τὸν ἴδιον ἀδελφὸν ἔϲφαξεν, τότε καὶ ἑαυτὸν ἀνεῖλεν πρὸ τεϲϲάρων Ἰδῶν Αὐγούϲτου (10. Aug.); Hier. chron. 238h: Magnentius Lugduni in Palatio propria se manu interficit. Falsch bezogen ist bei Sokrates die Nachricht über die vorangehende Caesarerhebung, die sich auf Decentius und nicht auf den in Lyon weilenden Bruder des Magnentius bezieht. Dagegen ist nicht die gesamte Nachricht über die Tötung des Bruders in Lyon erfunden. Vielmehr sind, wie aus der Fastenquelle des Sokrates hervorgeht, deutlich zwei Brüder zu unterscheiden, der eine, der in Lyon umkommt, und der andere, der sich in Sens umbringt, nämlich Decentius. Einen anonymen Bruder, den Magnentius bei sich umbringen lässt, kennt auch Philost. 3,26. Ebenso weilt bei Zonar. 13,9,4 f. ein Bruder bei Magnentius in Lyon. Es handelt sich um Desiderius, der allerdings von Magnentius nur verletzt und nicht getötet, dann aber von Constantius II. begnadigt wird. Desiderius wird zu Unrecht für fiktiv gehalten, vgl. Bleckmann, Die Schlacht von Mursa, 98–101. (2) Vgl. Cons. Const. 353,2: et Decentius, frater Magnentii, laqueo se suspendit XV Kal. Sept. (18. Aug.); Hier. chron. 238h: et Decentius frater eius, quem ad tuendas Gallias Caesarem miserat, aput Senonas laqueo vitam explet.
fr. 9 (2) Vgl. Cons. Const. 354: occisus est Constantius Caesar in insula Flanona. Die irrtümliche Auffassung von Flanona (Plomin) als Insel war also schon in der Fastenquelle des Sokrates zu finden. Sie erklärt sich damit, dass Gallus auf den Weg zu einer dalmatischen Insel im istrischen
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Hafen Flanona abgefangen wurde, setzt also die Verkürzung eines ausführlicheren historiographischen Berichts voraus. Im Chron. Pasch. p. 541,18 f. Bonn (ἐν Ἴϲτρῳ τῇ νήϲῳ) ist Istros, was Istrien sein muss, als Insel verstanden worden. Vgl. Hier. chron. 239c: Gallus Caesar sollicitatus a Constantio patrueli, cui in suspicionem ob egregiam indolem venerat, Histriae occiditur.
fr. 10 ἣ ἦν Hansen entscheidet sich zu Recht gegen die hss. Überlieferung für eine Lesart, die nur durch Theodorus und die armenische Version gestützt wird. Dass die Konsulnamen des Folgejahres mit dem Relativsatz angeschlossen werden, entspricht auch sonst dem Stil der Fastennachrichten bei Sokrates, vgl. fr. 21. 23. 24. 42. 54. 60. 71. Vgl. Cons. Const. 355: levatus est Iulianus Caesar die VIII Id. Nov. (8. Okt.); Chron. Pasch. p. 541,19–542,1 Bonn: καὶ Ἰουλιανὸν τὸν ἀδελφὸν τοῦ αὐτοῦ Γάλλου τοῦ καὶ Κωνϲταντίου πορφύραν ἐνέδυϲεν, καὶ Καίϲαρα προεχειρίϲατο πρὸ ηʹ Ἰδῶν Ὀκτωβρίων (8. Okt.). Vielleicht war auch der Ort der Erhebung genannt, vgl. Hier. chron. 240a: Iulianus frater Galli Mediolanii Caesar appellatur.
fr. 11 Vgl. Cons. Const. 358,2: terrae motus factus, ita ut civitas Nicomedensium funditus versaretur die VIIII Kal. Sept. (24. Aug.); Chron. Pasch. a. 359 p. 543,5–7 Bonn: μηνὶ Ὑπερβερεταίῳ μέγαϲ γέγονε καὶ ϲφοδρὸϲ ϲειϲμὸϲ ἐν Νικομηδείᾳ περὶ ὥραν γʹ νυκτερινήν. καὶ ἡ πόλιϲ κατέπεϲε καὶ διεφθάρη κτλ. Knapper und ohne den gesonderten Hinweis auf die Entstehung des Erdbebens Hier. chron. 241a: Nicomedia terrae motu funditus eversa. Das Chronicon Paschale hat das Datum an den seleukidischen Kalender angepasst (der 24. August 358 würde dem 2. Hyperberetaios entsprechen). Ohne Monatsangabe, aber wie das Chronicon Paschale ins Jahr 359 auch Chron. Edess. 25 (22).
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 12 Die Zuweisung zur Fastenquelle ist durch die Übereinstimmung mit Cons. Const. 359,2 gesichert: primum processit Constantinopolim praefectus urbis nomine Honoratus die III Id. Dec. (11. Dez.). Vgl. Chron. Pasch. p. 543,10–12 Bonn: ἐν πρώτοιϲ προῆλθεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει ἔπαρχοϲ Ῥώμηϲ ὀνόματι Ὁνώρατοϲ πρὸ γʹ Ἰδῶν Ϲεπτεμβρίων (11. Sept.). Consularia Constantinopolitana und Chronicon Paschale betonen den Amtsantritt, während Sokrates von der kaiserlichen Amtseinsetzung berichtet, vgl. ähnlich Hier. chron. 241e: Honoratus ex praefecto praetorio Galliarum primus Constantinopoli praefectus urbis factus. Alle heben hervor, dass zum ersten Mal ein praefectus urbis in Konstantinopel amtiert. In der Tat waren von Konstantin zunächst Prokonsuln eingesetzt worden, wie von Sokrates explizit (wohl aufgrund einer entsprechenden Notiz in seiner Quelle) betont wird, vgl. zur Geschichte des Prokonsulats von Konstantinopel und der Einsetzung des ersten Stadpräfekten detailliert Dagron, Naissance d’une capitale 217–226. Die Hinaufstufung von proconsul zum praefectus urbis und die damit verbundene Gleichsetzung von Rom und Konstantinopel hat ihr Gegenstück in der Heraufstufung des Senats von Konstantinopel, dessen Mitglieder statt clari nunmehr wie in Rom clarissimi wurden, vgl. zu Anon. Vales. 30 I. König, Origo Constantini. Anonymus Valesianus. Teil 1, Trier 1987, 172. In der ursprünglichen Version können alle, für die Geschichte von Konstantinopel wichtigen Elemente enthalten gewesen sein: 1.) Einsetzung des neuen praefectus urbi durch den Kaiser. 2.) Erster Amtsantritt oder processio. 3.) Ende der Bestellung von Prokonsuln. Zur Person des Honoratus vgl. Dagron, Naissance d’une capitale 240–242.
fr. 13 Vgl. Cons. Const. 360: dedicatum est Constantinopoli dominicum die XV Kal. Mart. (strenggenommen der 16. Febr., wenn man das Schaltjahr berücksichtigt, aber der 15. Febr. ist gemeint); Chron. Pasch. p. 543,16 f. Bonn: μηνὶ Περιτίῳ ιεʹ καθιερώθη ἡ μεγάλη ἐκκληϲία Κωνϲταντινουπόλεωϲ (15. Febr.). Vgl. Hier. chron. 241k: Constantinopoli ecclesiarum maxima dedicatur. In Chron. Pasch. p. 544,11 ff. Bonn wird die Kirchweihe nochmals und zwar ausführlich erwähnt, allerdings im Zusammen-
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hang der Kirchensynode und somit aus anderer Quelle schöpfend (so bereits Whitby / Whitby, Chronicon Paschale 35 Anm. 111 „from a different source“).
fr. 14 Die genaue Bestimmung der Provenienz dieser Notiz ist schwierig. Es gibt deutliche Bezüge zu Cons. Const. 361,1: diem functus Constantius Augustus Mopsucrenas in fines Ciliciae III Non. Nov. (3. Nov.). Vgl. Hier. chron. 242b: Constantius Mopsocrenis inter Ciliciam Cappadociamque moritur anno aetatis XLV. In Socr. 2,47,5 begegnet eine Olympiadendatierung, was zeigt, dass Sokrates eine zusätzliche Quelle hinzugezogen hat. Aus dieser chronistischen Quelle stammt die Information über die Taufe des Constantius durch Euzoios, vgl. Chron. Pasch. p. 545,7–11 Bonn. Die Konsulndatierung und die im Chron. Pasch. nicht vorhandene Bestimmung über den Todesort (an der Grenze zwischen Kilikien und Kappadokien) und die Übereinstimmungen mit den Cons. Const. legen nahe, dass vor allem die chronistische Quelle benutzt worden ist, vgl. allerdings auch Eutrop. 10,15,2, der hier als zusätzliches Korrektiv gedient hat, aber Mopsukrenai ignoriert: qui rebus cognitis ad bellum civile conversus in itinere obiit inter Ciliciam Cappadociamque. Zu den verschiedenen Quellen zur Definition des Todesortes des Constantius s. Bleckmann, Reichskrise des III. Jahrhunderts, 367 f.; M. Festy, Pseudo-Aurélius Victor, Abrégé des Césars, Paris 1999, 206 Anm. 20. Die Bemerkungen über den Grund des Todes sind möglicherweise nicht aus der Fastenquelle genommen, sondern spiegeln eine ausführlichere psychologisierende Quelle wider. Epit. Caes. 42,17 und Zonar. 13,11,11 sprechen von einem durch die Sorge entstandenen Fieber.
fr. 15 ἀνεδείκνυτο Hansen entscheidet sich mit seiner Konjektur gegen die hss. Überlieferung, die ἀποδείκνυται bietet. Vielleicht zu Recht, denn, wie ein Blick in das Wortregister von Hansens Ausgabe zeigt, ist ἀναδείκνυμι, nicht ἀποδείκνυμι der von Sokrates gebrauchte Terminus für die Ausrufung des Kaisers, vgl. z. B. Socr. 1,4,5. 3,1,22. 3,22,1. 7,10,5.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
7,23,6. 7,24,1. Imperfekt statt Präsens leitet Hansen wohl aus dem Armenischen ab, das allerdings eine ἀπεδείκνυτο entsprechende Lesart hat. Einzug Julians in Konstantinopel: Cons. Const. 361,2: introivit Iulianus Augustus Constantinopolim die III Id. Dec. (11. Dez.); Chron. Pasch. p. 545,20 f. Bonn: (…) εἰϲελθόντοϲ Ἰουλιανοῦ ἐν Κωνϲταντινουπόλει μηνὶ Ἀπελλαίῳ ιαʹ (11. Dez.). Über die Consularia Constantinopolitana und das Chronicon Paschale hinaus berichtet Sokrates von einer gesonderten Kaiserausrufung in Konstantinopel. Für die Legitimität des neuen Augustus war von Bedeutung, dass er nunmehr auch von den Legionen der östlichen Reichshälfte anerkannt wurde. Zur erneuten Ausrufung vgl. Zonar. 13,12,1. Die Proklamierung fehlt bei Kienast, Kaisertabelle 323.
fr. 16 Vgl. Cons. Const. 363: occisus est Iulianus Augustus in bello Persico die VI Kal. Iul. (26. Juni). Mit zusätzlichen Nachrichten aus einer nichtchronistischen Quelle Chron. Pasch. p. 551,10–12 Bonn: καὶ ἐκχυθεὶϲ παρέδωκε (sc. Iulianus) τὴν ψυχὴν ὥρᾳ νυκτερινῇ εʹ μηνὶ Δαιϲίῳ πρὸ ϛʹ Καλανδῶν Ἰουλίων (26. Juni). Vgl. auch Chron. Edess. 26.
fr. 17 Die Grundversion berichtet nur über das Faktum des Todes in Dadastana, vgl. Cons. Const. 364,1: recessit Iovianus Augustus Dadastana die XI Kal. Mart. (20. Febr.); Chron. Pasch. p. 555,7 f. Bonn: ἐτελεύτηϲεν Ἰοβιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ εἰϲ Δαδάϲτανα μηνὶ Περιτίῳ πρὸ ιβʹ Καλανδῶν Μαρτίων (19. Febr.). Vgl. Hier. chron. 243e: Iovianus … Dadastanae moritur. Die Darstellung der komplizierten und widersprüchlichen Versionen über die Todesursachen stammt möglicherweise aus einer anderen, sekundären Quelle. Sokrates hat hier eine mit der ersten Version des Eutrop (10,18,1) parallele Version, nämlich die Überfüllung des Magens: multi exanimatum opinantur nimia cruditate (inter cenandum enim epulis indulserat), alii (…). Vgl. auch Hier. chron. 243e: cruditate sive odore prunarum; Epit. Caes. 44,4: cruditate stomachi.
Kommentar
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fr. 18 Vgl. Cons. Const. 364,2: levatus est Valentinianus Augustus apud Nicaeam die V Kal. Mart. (25. Febr.); Chron. Pasch. p. 555,18 f. Bonn: καὶ ἐπήρθη Οὐαλεντινιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Νικαίᾳ Βιθυνίαϲ μηνὶ Περιτίῳ πρὸ εʹ Καλανδῶν Μαρτίων (25. Febr.); Chron. Edess. 27. Der Hinweis auf den ausdrücklichen Konsens der Soldaten ist nur bei Sokrates, nicht in den Parallelstellen zur Fastenquelle enthalten.
fr. 19 Vgl. Cons. Const. 364,3: levatus est Valens Augustus Constantinopolim in miliario VII in tribunali a fratre suo Valentiniano die IIII Kal. April. (29. März); Chron. Pasch. p. 556,6–8 Bonn: ἐπήρθη Οὐάληϲ Αὔγουϲτοϲ ὁ ἀδελφὸϲ Οὐαλεντινιανοῦ Αὐγούϲτου μηνὶ Δύϲτρῳ πρὸ δʹ Καλανδῶν Ἀπριλίων (29. März); Chron. Edess. 27. Die moderne Forschung folgt Amm. 26,4,3, der den 28. März angibt, vgl. Lenski, Failure of Empire 24 Anm. 63. Auch Kienast, Kaisertabelle 327; 330 gibt den 28. März an, nennt aber als Quelle die Consularia Constantinopolitana.
fr. 20 Bei der Beschreibung des Tsunami hat hier Sokrates aus der Fastenquelle die Formulierung, dass das Meer seine Grenzen verlässt, vgl. Cons. Const. 365,1: mare ultra terminos suos egressum est die XII Kal. Aug. (21. Juli); Chron. Pasch. p. 556,15 f. Bonn: ἡ θάλαϲϲα ἐκ τῶν ἰδίων ὅρων ἐξῆλθεν μηνὶ Πανέμῳ πρὸ ιβʹ Καλανδῶν Ϲεπτεμβρίων (21. Aug.); Hier. chron. 244c: terrae motu per totum orbem facto mare litus egreditur et Siciliae multarumque insularum urbes innumerabiles populos oppressere. (Der zweite Teil der Notiz des Hieronymus stammt vielleicht aus einer anderen Quelle.) Sokrates lässt erahnen, dass die Grundquelle auch auf das Gegenteil einging, nämlich auf den Rückzug des Meeres vom Gestade. Zu den Parallelen im Barbarus Scaligeri und in den Fasti Vindobonenses s. Einleitung zur Alexandrinischen Weltchronik (KFHist G 4). Die ausführlicher erzählenden Quellen würdigen stärker, dass die Freilegung von Land und die dann einsetzende Rückflut gewissermaßen zu einer Umkehr der Ver-
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
hältnisse führt: Land wird zur See und See zum Land, vgl. für die Analyse dieser Berichte Bleckmann, Vom Tsunami von 365 zum Mimas-Orakel.
fr. 21 Die präzise Konsulndatierung legt nahe, dass zumindest Teile des Berichts des Sokrates hier aus der Fastenquelle stammen. Bestimmte Entsprechungen in den Parallelquellen sind durchaus zu finden, vgl. Cons. Const. 366,2: idem hostis publicus et praedo intra Phrygiam salutarem et in Nacoliensium campos ab Augusto Valente oppressus atque extinctus est die VI Kal. Iun. (27. Mai); Chron. Pasch. p. 556,20–557,2 Bonn: Προκόπιοϲ ἀντάρτηϲ εἰϲ Φρυγίαν Ϲαλουταρίαν ἐν τῷ πεδίῳ Νακολίαϲ ὑπὸ Οὐαλεντινιανοῦ Αὐγούϲτου καταϲχεθεὶϲ ἀνῃρέθη μηνὶ Δαιϲίῳ πρὸ ιβʹ Καλανδῶν Ἰουλίων (20. Juni). In diesen Quellen wird der explizit und deutlich als Usurpator charakterisierte Prokop in Nakoleia in Phrygien gefangen genommen. Vgl. zur Usurpation Prokops auch den parallelen Bericht bei Hier. chron. 244d: Procopius, qui aput Constantinopolim tyrannidem invaserat, aput Frygiam salutarem extinctus et plurimi Procopianae partis caesi atque proscripti. Dieser verweist auch wie Sokrates auf Konstantinopel, wo sich Prokop erhoben hatte, erwähnt aber zusätzlich die anschließende Abrechnung mit den Anhängern des Prokop. Wäre diese Passage isoliert, müsste man über die Zuordnung zu einer gemeinsam mit Hieronymus, den Consularia Constantinopolitana und dem Chronicon Paschale benutzten Quelle in Unsicherheit sein, weil Sokrates auch zusätzliches und abweichendes Material bietet. Da aber dieses Fragment in einer Serie von stets zwischen Sokrates und den übrigen Quellen parallelen Quellen auftaucht, besteht relativ hohe Sicherheit in der Zuordnung.
fr. 22 Οὐαλεντινιανῷ τῷ βαϲιλεῖ ἐν τοῖϲ ἑϲπερίοιϲ μέρεϲιν ἐτέχθη υἱὸϲ Hansen fügt nach μέρεϲιν das Partizip Präsens διάγοντι hinzu und stützt sich dabei auf die armenische Version sowie auf Cassiodor. Da der überlieferte Text aber sprachlich unauffällig und verständlich ist, ist Hansens Konjektur abzulehnen. Sokrates hatte zuvor berichtet, dass Valentinian im J. 364 in den Westen aufgebrochen war (Socr. 4,2,1), daran anknüpfend,
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teilt er nun mit, dass dem Kaiser dort ein Sohn geboren wurde. Hansen betont mit seiner Konjektur unnötigerweise, dass der Kaiser sich zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes im Westteil aufhielt, dieser Sinn ergibt sich auch ohnehin. Eine Parallele für den Partizipialausdruck findet sich Socr. 2,25,7, hier wird aber gerade das Herrschaftsgebiet vom gegenwärtigen Aufenthaltsort des Constans unterschieden, das eine Motiv, der andere Gelegenheit zum Mord für den Usurpator Magnentius, vgl. Κώνϲταντα τὸν τῶν ἑϲπερίων μερῶν βαϲιλεύοντα περὶ τὰϲ Γαλλίαϲ διάγοντα ἐκ ϲυϲκευῆϲ ἀνεῖλεν. Hinzu kommt, dass die Parallele bei Cassiodor, auf die sich Hansen stützt, nicht greift, vgl. Cassiod. hist. 7,22,1 Valentiniano principi in occidentis partibus constituto natus est filius. Der lateinische Übersetzer hat zwar ebenfalls einen geschlossenen Ausdruck hergestellt, der aber etwas anderes besagt als der von Hansens Konjektur geforderte Sinn, nämlich „dem Valentinian, der als Kaiser im Westen eingesetzt war, wurde ein Sohn geboren“. Für Epiphanius / Cassiodor gehört also ἐν τοῖϲ ἑϲπερίοιϲ μέρεϲιν zu τῷ βαϲιλεῖ im Sinne von qui imperat in occidente. Wenn das Herrschaftsgebiet bezeichnet werden soll, lässt der Sprachgebrauch des Sokrates aber für diesen Sinn den Genitiv erwarten, also τῷ τῶν ἑϲπερίων μέρεϲιν βαϲιλεῖ, vgl. z. B. Socr. 1,38,13; 2,18,1; 2,22,3 f.; 7,24,1; 7,44,1. Die Formulierung bei Cassiodor spricht also gerade nicht dafür, den überlieferten Text zu ändern, und in der armenischen Übersetzung kann das Partizip ebenso wie bei Cassiodor zur Verdeutlichung des Sinns hinzugefügt worden sein. Vgl. Cons. Const. 366,1: natus est Valentinianus iunior, filius Augusti Valentis, die XV Kal. Febr. (18. Jan.); Chron. Pasch. p. 556,18 f. Bonn: ἐγεννήθη Οὐαλεντινιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ μηνὶ αὐδυναίῳ πρὸ ιεʹ καλανδῶν φεβρουαρίων (18. Jan.). Valentinianus Galates, der Sohn des Valens, wurde nicht nach, sondern während bzw. vor dem Krieg gegen Prokop geboren, der am 28. September 365 geputscht hatte, aber erst im Mai 366 besiegt wurde. Vgl. den Apparat von Hansen, Sokrates ad loc. Valentinian II. wurde dagegen erst um 371 geboren. Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 68 führt Sokrates auf eine hypothetische, vom Chronicon Paschale und von Sokrates gemeinsam benutzte Chronik für die Ereignisse von 350 bis 378 zurück, indem er den Bindefehler betont: „Socrate et la Chronique pascale situent en 366 la naissance de Valentinien II, le fils de Valentinien I (364–375), alors qu’il s’agit du fils de Valens“. Da die Consularia Constantinopolitana von Valentinianus iunior sprechen, womit sonst immer der spätere Augustus Valentinian II. gemeint ist, ist der Irrtum leicht
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
erklärbar und kann auch unabhängig von Sokrates und dem Chronicon Paschale begangen worden sein. Daher sehe ich keinen Anlass, von der Annahme einer gesamthaften Benutzung einer einheitlichen, mit den Consularia verwandten Fastenquelle abzurücken. Allenfalls könnte der ähnliche Fehler die gemeinsame Benutzung einer besonderen Redaktion der Konstantinopolitaner Chronik durch Sokrates und Chronicon Paschale beweisen.
fr. 23 (1) Cons. Const. 367,1: in civitate Constantinopoli Deus grandinem pluit in modum petrarum die IIII Non. Iul. (4. Juli); Chron. Pasch. p. 557,4–6 Bonn: ὁ θεὸϲ χάλαζαν ἔβρεξεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει εἰϲ τίπον λίθων μηνὶ Δαιϲίῳ πρὸ δʹ Νωνῶν Ἰουνίων (2. Juni). Mit den Hss. P und V ist im Chronicon wohl Ἰουλίων zu lesen, anstatt des von Dindorf in den Text genommene Ἰουνίων, so dass sich – in Übereinstimmung mit den Consularia Constantinopolitana – der 4. Juli als Datum ergibt. Etwas variiert ist diese Nachricht bei Hier. chron. 245c: tanta Constantinopoli est orta tempestas, ut mirae magnitudinis decidens grando nonnullos hominum interfecerit. Warum gerade Sokrates und Hieronymus bei ihrer Notiz nicht auf den göttlichen Urheber hinweisen, muss offen bleiben. Gemeinsam ist Sokrates, den Consularia und dem Chronicon eine Wendung, die zum Ausdruck bringt, dass der Hagel „nach Art von Steinen“ fällt. (2) Die lateinischen Parallelen halten Amiens als Ort der Ausrufung Gratians fest, vgl. Cons. Const. 367,2: levatus est Gratianus Augustus in Galliis apud Ambianis in tribunali a patre suo Augusto Valentiniano die VIIII Kal. Sept. (24. Aug.) und Hier. chron. 245b: Gratianus Valentiniani filius Ambianis imperator factus. S. auch. Amm. 27,6,4–16 mit Kienast, Kaisertabelle 333. Im Chron. Pasch. p. 557,7–9 Bonn heißt es: ἐπήρθη Γρατιανὸϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Γαλλίαιϲ ὑπὸ Οὐαλεντινιανοῦ Αὐγούϲτου πατρὸϲ αὐτοῦ μηνὶ Λώῳ πρὸ θʹ Καλανδῶν Ϲεπτεμβρίων (24. Aug.); es fehlt der Hinweis auf Amiens. Wie bei Sokrates wird auch beim Chronicon Paschale deutlich gemacht, dass Gratian durch seinen Vater erhoben wurde.
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fr. 24 Vgl. Cons. Const. 368: terrae motus factus, ita ut civitas Nicaenorum terrae funditus prosterneretur die V Id. Oct. (11. Okt.) ; Chron. Pasch. p. 557,13–15 Bonn: ϲειϲμὸϲ ἐγένετο εἰϲ τὴν πόλιν Νικαίαϲ, ὥϲτε αὐτὴν καταϲτραφῆναι, μηνὶ Γορπιαίῳ πρὸ εʹ Ἰδῶν Ὀκτωβρίων (11. Okt.). Ähnlich ist bei allen drei Zeugen, dass über das Auftreten eines Erdbebens berichtet wird, dessen Folge dann die Zerstörung von Nicaea ist. Dabei ist die Version von Sokrates, dass das Erdbeben in Bithynien wütete, besonders sinnvoll. Wieder abweichend die Version bei Hier. chron. 245f: Nicaea … terrae motu funditus eversa.
fr. 25 (1) Vgl. Cons. Const. 375,2: diem functus Valentinianus senior XV Kal. Dec. in castello Brigetione (17. Nov.); Chron. Pasch. p. 560,15 f. Bonn: νόϲῳ βληθεὶϲ ὁ βαϲιλεὺϲ Οὐαλεντινιανὸϲ τελευτᾷ ἐν καϲτελλίῳ Βεργιτινῶν (fälschlich ins Jahr 378 datiert). Alle drei Quellen haben aus dem Original die Präzision zum Todesort Brigetio, den sie als Kastell bezeichnen. Abweichend Hier. chron. 247h: Valentinianus subita sanguinis eruptione, quod Graece apoplexis vocatur, Brigetione moritur. Hieronymus erlaubt einen Hinweis darauf, dass Sokrates mit der Angabe der Todesursache aus der Fastenquelle geschöpft hat. Das Chronicon Paschale hat die konkretere Todesursache vielleicht abstrahiert, indem Valentinian lediglich von „einer Krankheit erfasst“ wurde. Das Jahr 374 hatte die Konsuln Gratian (zum dritten Mal) und Equitius. Das Jahr 375 ist von Sokrates richtig als Postkonsulat erfasst, vgl. CLRE, 284 f. (2) Die Zuordnung zur Fastenquelle ergibt sich, auch wenn bei Sokrates das genaue Datum nicht mehr erhalten ist, aus der Übereinstimmung mit Cons. Const. 375,3: levatus est Valentinianus iunior Augustus, filius Augusti Valentiniani, ab exercitu in tribunali die X Kal. Dec. in civitate Acinco (22. Nov.). Chron. Pasch. p. 560,6 f. Bonn: ἐπήρθη Οὐαλεντινιανὸϲ νέοϲ Αὔγουϲτοϲ μηνὶ Δίῳ πρὸ εʹ Καλανδῶν Δεκεμβρίων εἰϲ πόλιν Ἄκυγκον (27. Nov.). Die irrige Zuweisung von Aquincum an Italien ist vermutlich Sokrates zu verdanken, der auch Mursa für eine Stadt Galliens hält, vgl. Socr. 2,32,2.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 26 Trotz der wesentlich ausführlicheren sprachlichen Gestaltung hat Sokrates diese Notiz, die zu seiner eigenen tendenziösen Darstellung des Valens nicht passt, eindeutig aus der Fastenquelle übernommen, die die Konstantinopel bedrohende gotische Attacke von 376 bis 378 in detaillierterer Form beschrieb. Vgl. Cons. Const. 376,1: victi et expulsi sunt Gothi a gente Hunorum et suscepti sunt in Romania pro misericordia iussione Augusti Valentis. Die Aufnahme der Goten galt zunächst als Manifestation der φιλανθρωπία des Valens.
fr. 27 Die Zuweisung zur Fastenquelle ergibt sich aus den engen inhaltlichen Bezügen zum vorangehenden Fragment, ferner aus den Parallelen zu Cons. Const. 377,1: gens Gothorum, qui pro misericordia suscepti sunt, rebellaverunt adversus Romanos. S. auch Cons. Const. 378,3: et toto anno per diocesim Thraciarum et Scythiae et Moesiae Gothi habitaverunt simul et eas praedaverunt. Die in den Consularia unklare Notiz über das „Wohnen“ der Goten in der Diözese Thrakien wird in der Formulierung des Sokrates verständlich: Die Goten können eine Zeitlang die ihnen zugewiesenen Siedlungsplätze in Ruhe nutzen. Vom kriminellen Versagen römischer Behörden bei der Versorgung der Goten ist im Unterschied zu Amm. 31,4,8–5,9 keine Rede.
fr. 28 Vgl. Cons. Const. 378,1: ingressus est Valens Augustus ab Oriente Constantinopolim die III Kal. Iun. (30. Mai).
fr. 29 Vgl. Cons. Const. 378,2: profectus est Valens Augustus ex urbe ad fossatum die III Id. Iun. (11. Juni) et pugna magna fuit cum Romanis et Gothis
Kommentar
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miliaro XII ab Hadrianopoli, die V Id. Aug. (9. Aug.); ex ea die Valens Augustus nusquam apparuit. Bei dem Auszug des Valens aus Konstantinopel handelte es sich um eine offizielle profectio (s. Kommentar in G 1 zur Stelle). Da aber, wie aus dem Textzusammenhang hervorgeht, Sokrates ein negatives Bild des „häretischen“ Valens zeichnet, der im Begriff ist, seinem Untergang entgegen zu gehen, lässt er ihn Konstantinopel „ohne viel Aufhebens“ verlassen.
fr. 30 Vgl. Cons. Const. 378,3: deinde usque ad portas urbis Constantinopolitanae venerunt (sc. Gothi).
fr. 31 Vgl. Cons. Const. 379,1: levatus est Theodosius Augustus ab Augusto Gratiano die XIIII Kal. Febr. in civitate Sirmium (19. Jan.); Chron. Pasch. p. 561,1–3 Bonn: ἐπήρθη Θεοδόϲιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Ϲιρμίῳ ὑπὸ Γρατιανοῦ Αὐγούϲτου τοῦ αὐτοῦ γυναικαδελφοῦ μηνὶ Αὐδηναίῳ πρὸ ιδʹ Καλανδῶν Φεβρουαρίων (19. Jan.). Der explizite Hinweis darauf, dass Theodosius als neuer Augustus die Kriegführung zu übernehmen hatte, scheint ebenfalls aus der Fastenquelle zu stammen. Verbunden war damit eine vorübergehende Zuweisung von Illyrikum, vgl. Kienast, Kaisertabelle 337: „Erhebung zum Augustus in Sirmium für die Praefectura Oriens mit Thrakien, dazu vorübergehend Dacia und Macedonia.“ In Cons. Const. 379,2 wird nur allgemein auf die Kriegführung hingewiesen: multa bella Romani cum Gothis commiserunt.
fr. 32 Vgl. Cons. Const. 380,1: victoriae nuntiatae sunt amborum Augustorum. Gemeldet und gefeiert wurden diese Siege in Konstantinopel.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 33 Vgl. Cons. Const. 380,2: ingressus est Theodosius Augustus Constantinopolim die XVIII Kal. Dec. (irrtümlich 14. Nov.); Chron. Pasch. p. 561,3 f. Bonn: εἰϲῆλθεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει μηνὶ Δίῳ πρὸ ηʹ Καλανδῶν Δεκεμβρίων (24. Nov. 378). ἀναρρωϲθεὶϲ οὖν ἐκ τῆϲ νόϲου μετ᾽ οὐ πολλὰϲ τὰϲ ἡμέραϲ stammt von Sokrates, der hier den Anschluss zwischen seiner Erzählung und der Fastennachricht bildet.
fr. 34 Das Ende der Homöer in Konstantinopel wurde also als tiefe Zäsur mit einem exakten Datum in der Fastenquelle des Sokrates festgehalten. Zum Vorgang vgl. Dagron, Naissance d’une capitale 450 mit Anm. 3. Chron. Pasch. p. 561,6–8 Bonn datiert die Vertreibung der „Arianer“ bereits in das Jahr 379, doch handelt es sich hier um eine Verbindung von Nachrichten des Malalas mit der chronistischen Angabe über den Regierungsantritt des Theodosius I. Die Fastenquelle des Sokrates setzt dagegen die Vertreibung der Homöer zwei Tage nach dem Adventus des Theodosius vom 24. November 380 an. Hier ist auf Marcellinus Comes zu verweisen, der die Vertreibung unmittelbar nach dem triumphalen Adventus (der gleichzeitig die Gotensiege feierte) des Kaisers datiert, vgl. Marcell. chron. II 380: nam his consulibus Theodosius Magnus postquam de Scythicis gentibus triumphavit, expulsis continuo de orthodoxorum ecclesia Arrianis, qui eam per quadraginta ferme annos sub Arrianis imperatoribus tenuerant, nostris catholicis orthodoxus restituit imperator mense Decembrio. Die genaue Parallelität auch in der Angabe über die vierzig Jahre der homöischen Vorherrschaft zeigt, dass hier die Provenienz aus der Fastenquelle unabweisbar ist. Marcellinus Comes hat das römische Datierungssystem über die Ende November erfolgende Vertreibung in evidenter Weise missverstanden und die Vertreibung in den Dezember datiert. Die Maßnahme erfolgte parallel mit den bekannten Edikten vom 27. Februar 380 und 10. Januar 381 (Cod. Theod. 16,1,2 und 5,6).
Kommentar
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fr. 35 Es fehlt eine genaue Bestimmung des Tages der ersten Zusammenkunft. Ob die Nachricht über die Synode von Konstantinopel wirklich als kirchengeschichtliche Nachricht in der Fastenquelle enthalten war, muss offen bleiben. Der punktuelle Charakter der Angabe, die nur auf das erste Zusammentreten zielt, nicht aber etwa den weiteren bis zum Juli dauernden Verlauf würdigt, spricht für eine solche Provenienz. Zu betonen ist auch, dass Marcellinus Comes (381,1) über das Konzil von Konstantinopel berichtet, wenn er auch die (mutmaßliche) nüchterne Angabe der Fastenquelle offenkundig stark erweitert hat. Vgl. ferner Chron. Pasch. p. 562,10 f. Bonn: ϲυνηθροίϲθη ϲύνοδοϲ ἁγίων καὶ μακαρίων πατέρων ρνʹ ἐν Κωνϲταντινουπόλει. Das Chronicon Paschale ist im Tonfall offenkundig von der chalkedonischen bzw. nachchalkedonischen Bewertung des Konzils als herausragendes ökumenisches Konzil beeinflusst. Die Nachricht selbst stammt freilich aus dem vierten Jahrhundert, als das Konzil aus der Perspektive der Stadt Konstantinopel und des Bischofs als bedeutendes Ereignis festgehalten worden ist. Vgl. auch Chron. Edess. 36.
fr. 36 (2) Vgl. Cons. Const. 381,1 f.: ingressus est Aithanaricus rex Gothorum Constantinopolim die III Id. Ian. eodem mense diem functus idem Aithanaricus VIII Kal. Febr. Bei Sokrates ist die Notiz über das Foedus von 382 (mit dem angeblichen Universalfrieden) vor den Tod des Athanarich eingeordnet worden. Sie gehört, wie die Angabe in der Chronik des Marcellinus zeigt, hinter die Angaben über Athanarich, der zu Lebzeiten nur einen für seinen eigenen Stamm gültigen Vertrag geschlossen hat, vgl. Marcell. chron. II 381,2: Athanaricus rex Gothorum, cum quo Theodosius imperator foedus pepigerat, Constantinopolim mense Ianuario venit eodemque mense morbo periit, und 382,2: universa gens Gothorum Athanarico rege suo defuncto Romano sese imperio dedit mense Octobrio. Wegen der Entsprechung zu den Consularia Constantinopolitana, vor allem aber wegen der Gemeinsamkeiten mit Marcellinus Comes muss auch dieses Stück des Sokrates, in dem letztlich nur vage auch auf eine zeitliche Ordnung hingewiesen wird, der Fastenquelle zugewiesen werden.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 37 Wie Sokrates nennen auch Cons. Const. 383,1 den 16. Januar: levatus est Arcadius Augustus Constantinopolim in miliario VII in tribunali a Theodosio Augusto patre suo die XVII Kal. Febr. Dagegen hat Chron. Pasch. p. 562,19–563,2 den 19. Januar: Ἀρκάδιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Κωνϲταντινουπόλει ἐν τῷ τριβουναλίῳ τοῦ Ἑβδόμου ὑπὸ τοῦ πατρὸϲ αὐτοῦ Θεοδοϲίου τοῦ Αὐγούϲτου ἀνηγορεύθη μηνὶ Αὐδυναίῳ πρὸ ιδʹ Καλανδῶν Φεβρουαρίων. Von der Überlieferung her kommen sowohl der 16. als auch 19. Januar in Frage. Seeck, Geschichte des Untergangs 5, 265; 545 datiert auf den 19. Januar, ebenso Kienast, Kaisertabelle 338. Grund ist, dass Theodosius’ dies imperii der 19. Januar ist und dass er die Erhebung seines Sohnes auf die Feier seiner eigenen Quinquennalien legte (vgl. fr. 31, das das richtige Jahr, aber das falsche Tagesdatum nennt).
fr. 38 Gemeint ist das Konzil von 383. Vgl. C. Piétri, bearb. von J. Ulrich, Vom homöischen Arianismus zur neunizänischen Orthodoxie (361–385), in: C. und L. Piétri (Hgg.), Das Entstehen der einen Christenheit (250–430), Freiburg 1996, 417–461, hier 458. Die Zuordnung zur Fastenquelle ergibt sich neben der Datierung nach Konsuln und Monaten vor allem durch die Analogie mit der Notiz zum Konzil von 381. Das Konzil von 383 wurde also als ein weiteres stadtgeschichtliches Ereignis gewürdigt, einschließlich der Besonderheit, dass hier Bischöfe verschiedener Glaubensrichtungen miteinander versammelt waren. Die Notiz spricht für die nicht unumstrittene Historizität dieses Konzils.
fr. 39 (1) Vgl. Marcell. chron. II 383,3: Gratianus imperator Maximi tyranni dolo apud Lugdunum occisus est VIII Κal. Septembris.
Kommentar
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fr. 40 (1) Fast wörtlich damit übereinstimmend Marcell. chron. II 384,1: legati Persarum Constantinopolim advenerunt pacem Theodosii principis postulantes. Verkürzt, aber inhaltlich identisch Cons. Const. 384,1: introierunt Constantinopolim legati Persarum; Vgl. Chron. Pasch. a. 384 p. 563,9 Bonn: εἰϲῆλθε πρεϲβευτὴϲ Περϲῶν; Oros. 7,34,8: Persae … ultro Constantinopolim ad Theodosium misere legatos pacemque supplices poposcerunt. (2) Vgl. Cons. Const. 384,2: natus est Honorius nobilissimus in purpuris die V Ιd. Sept. (9. Sept.). Vgl. auch Fast. Vind. I chron. I p. 297,503: eo anno natus est Honorius Constantinopoli V Ιdus Sept. (irrtümlich zum Jahr 383), ferner Chron. Alex. fol. 6 recto 6–8; Exc. barb. chron. I p. 298,328. Kienast, Kaisertabelle 340 gibt versehentlich den 9. Dezember 384 an.
fr. 41 Da die Nachricht mit einem Konsulndatum verbunden ist, muss sie bei der Zusammenstellung der Fastennachrichten aus der Fastenquelle berücksichtigt werden. Das Datum kann aber in offiziösen Quellen oder auch beim Bischof von Konstantinopel keine Rolle gespielt haben. Es handelt sich um eine novatianische Sonderinformation, die erst später den Bestand an chronistischen Notizen ergänzte.
fr. 42 Diese Passage über die Sukzession in Alexandreia hat Geppert nicht der chronistischen Quelle zugewiesen, obgleich sie mit dem Hinweis auf das Konsulat dieser Quelle strukturell entspricht, vgl. Exc. barb. chron. I p. 297,313; Chron. Alex. fol. 6 recto 17–22. Unter anderem wegen der Lücke für die Jahre 386 und 387 nimmt Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 56 einen Quellenwechsel nach dieser Notiz an. Das Fragment zum Ende des Maximus (fr. 44 = Socr. 5,14,2) lässt sich aber als eine mit den Consularia Constantinopolitana übereinstimmende Notiz interpretieren, so dass über diese Zäsur hinausgegriffen wurde.
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(G 2) Fastenquelle des Sokrates
fr. 43 Diese Notiz entspricht im Tenor den Ausführungen zur Vertreibung der Arianer / Homöer im Jahre 380. Sie bestätigt die in der Einleitung geäußerte Vermutung, dass die Redaktion der Fastenquelle am Bischofssitz von Konstantinopel betrieben wurde.
fr. 44 Vgl. Cons. Const. 388,2: occiditur hostis publicus Maximus tyrannus a Theodosio Augusto in miliario III ab Aquileia die V Kal. Aug. (28. Juli); Chron. Alex. fol. 6 recto 22–26. Sokrates stimmt mit seiner Datierung Ende August ungefähr mit den Fasti Vindobonenses Priores (28. Aug.) überein: chron. I p. 298,510: V Kal. Septembris, vgl. Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 35 f. Kienast, Kaisertabelle 342, hat hier erneut die Fastenquelle des Sokrates außer Acht gelassen. Beide Quellen charakterisieren Maximus sehr deutlich als Usurpator, die Consularia Constantinopolitana sogar überdeutlich (hostis publicus und tyrannus). S. auch Chron. Alex. fol. 6 recto 22–26.
fr. 45 Die Zuweisung zur Fastenquelle ergibt sich aus der Parallele bei Marcell. chron. II 388,2: Andragathius comes morte Maximi cognita praecipitem esse e navi in undas dedit ac suffocatus est. Die Nachrichten über den Einzug des Theodosius I. in Rom (Socr. 5,14,3–9) könnten wegen Übereinstimmungen mit Marcell. chron. II 389,1 ebenfalls der chronistischen Quelle zuzuweisen sein, vgl. Van Nuffelen, Socrate et les chroniques 72. Allerdings verweist der ausführliche Bericht über Symmachus hier eher auf eine nicht-chronistische Quelle. Auch für die Erzählung der Zerstörung des Sarapeion ist die hier zu rekonstruierende Fastenquelle nicht verwendet, vgl. zur Diskussion von Socr. 5,16,1–14 Van Nuffelen a. a. O. (mit einer anderen Lösung).
Kommentar
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fr. 46 Eine typische Nachricht über einen Adventus; vgl. Cons. Const. 389 über den Einzug in Rom: introivit Theodosius Augustus in urbem Romam cum Honorio filio suo die Id. Iun. Zum Einzug in Rom auch Chron. Pasch. p. 564,8 f. Bonn: εἰϲῆλθεν Θεοδόϲιοϲ ὁ βαϲιλεὺϲ ἐν Ῥώμῃ μετὰ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ Ὁνωρίου. Zur Rückkehr nach Konstantinopel s. die Notiz bei Thphn. p. 70,33 de Boor: Θεοδόϲιοϲ … ἀνῆλθεν ἐπὶ Κωνϲταντινούπολιν mit dem Kommentar von Mommsen, Chronica minora II, 62 Anm. 2. Der Einzug in Konstantinopel am 10 Nov. fehlt bei Kienast, Kaisertabelle 339.
fr. 47 Keine genaue Entsprechung bei Marcell. chron. II 393: Honorium pater suus Theodosius in eodem loco, quo fratrem eius Arcadium Caesarem fecit, id est septimo ab urbe regia miliario. Chron. Pasch. p. 564,9 f. Bonn verbindet die Kaisererhebung des Honorius irrtümlich mit dem Rombesuch im Jahr 389. Der gleiche Fehler war vermutlich in der Alexandrinischen Weltchronik zu finden, vgl. Chron. Alex. fol. 6 verso, 1–5 mit imago 4.
fr. 48 Keine genaue Entsprechung bei Marcell. chron. II 394,2: bello commisso Eugenius victus atque captus interfectus est. Die Enthauptung allerdings im Chron. Pasch. p. 565,9 f. Bonn: Διογένηϲ ὁ τύραννοϲ ἀπεκεφαλίϲθη ἐν Ἰταλίᾳ. (Hinter dem Namen Diogenes verbirgt sich Eugenius, vgl. die latein. Übersetzung p. 565 Bonn.) Vgl. Chron. Alex. fol. 6 verso 17–22.
fr. 49 Vgl. Marcell. chron. II 395,1: Theodosius Magnus apud Mediolanum vita decessit; Chron. Pasch. p. 565,11–13 Bonn (zum Jahr 394): ἐτελεύτηϲεν
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Θεοδόϲιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν Μεδιολάνῳ μηνὶ Αὐδυναίῳ πρὸ ιϛʹ Καλανδῶν Φεβρουαρίων, ὢν ἐτῶν ξεʹ (17. Jan.); Chron. Edess. 39.
fr. 50 Vgl. Marcell. chron. II 395,2: corpus eius (sc. Theodosii Magni) eodem anno Constantinopolim adlatum atque sepultum; Chron. Pasch. p. 566,1–3 Bonn: εἰϲῆλθε τὸ ϲκήνωμα τοῦ μεγάλου Θεοδοϲίου ἐν Κωνϲταντινουπόλει μηνὶ Δίῳ πρὸ εʹ Ἰδῶν Νοεμβρίων, καὶ ἀπετέθη πρὸ εʹ Ἰδῶν Νοεμβρίων (9. Nov.). Dazu Whitby / Whitby, Chronicon Paschale 56 Anm. 178: Chron. Pasch. „is probably wrong to date the corpse’s arrival and burial to the same day.“ Vgl. Chron. Edess. 39.
fr. 51 Zum Eintreffen des Heeres vgl. Marcell. chron. II 395,5: Rufinus ab Italicis militibus cum Gaina comite Arcadio missis ante portas urbis merito trucidatus est.
fr. 52 Die Ermordung des Rufinus erfolgte am gleichen Tag wie die Rückkehr des Heeres (27. Nov. 395), s. vorangehendes fr. 51. Sie war in der Fastenquelle festgehalten, in einer der Notiz des Marcellinus Comes ähnlichen Form, vgl. auch Chron. Pasch. p. 566,4 f. Bonn: καὶ ἀνῃρέθη Ῥουφῖνοϲ ἔπαρχοϲ πραιτωρίων ἐν τῷ Ἑβδόμῳ ὑπὸ τοῦ ἐξερκέτου. Zu den Nachrichten zur Sukzession in der novatianischen Sonderkirche vgl. die Einleitung.
fr. 54 Vgl. die sehr viel ausführlichere Notiz des Marcellinus Comes über die Erhebung des Johannes Chrysostomos (Marcell. chron. II 398,3). Diese
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enthält neben einer Übersicht über die Laufbahn auch die allein dem Jahre 398 zuzuordnende Nachricht: Constantinopolim in locum Nectarii pontifex suffectus est. Es fehlt die bei Sokrates zu findende genaue Angabe zum Zeitpunkt der Inthronisation. Abweichend von den übrigen Notizen wird bei Sokrates zum einen genau zwischen dem westlichen und dem östlichen Konsul unterschieden, zum anderen wird für Eutychianus (PLRE 1,319–21 Eutychianus 5) das bekleidete Amt angegeben, das hier als Umschreibung für das Amt des praefectus praetorio aufzufassen ist.
fr. 55 Der zuvor beschriebene Krieg gegen Gainas. Vgl. Marcell. chron. II 400: bellum navale contra Gainam tyrannum inter Chersonesum et Hellespontum gestum est: multa millia Gothorum caesa, vel demersa sunt. Gaina comes de hoc bello fugiens evasit: ipso tamen anno occisus est mense Februario; Chron. Pasch. p. 567,12–16 Bonn: καὶ αὐτῷ τῷ ἔτει ἐϲφάγηϲαν Γότθοι πολλοὶ ἐν τῷ Λαιμομακελλίῳ. καὶ ἐκάη ἡ ἐκκληϲία τῶν Γότθων ϲὺν πολλῷ πλήθει χριϲτιανῶν μηνὶ Πανέμῳ πρὸ δʹ Ἰδῶν Ἰουλίων (12. Juli). καὶ κατεποντίϲθηϲαν Γότθοι ἐν τῇ θαλάϲϲῃ τῶν ϲτενῶν ἐν Χεῤῥονήϲῳ μηνὶ Ἀπελλαίῳ πρὸ ιʹ Καλανδῶν Ἰανουαρίων (23. Dez.). Die Zuweisung zur Fastenquelle ist nicht sicher, da bei Sokrates nur das Konsulnpaar, aber kein exaktes Tagesdatum angegeben wird, ferner die Übereinstimmungen mit den Parallelquellen hier nicht deutlich sind. Man kann sich vorstellen, dass Sokrates aus der Fastenquelle nur die Nachricht über die Datierung des Krieges in das Jahr 400 entnahm, dass er aber deshalb auf die Darstellung der Details aus dieser Quelle verzichtete, weil er ja bereits eine ausführliche Schilderung der Gainas-Episode nach Eusebios Scholastikos vorgenommen hatte.
fr. 56 Marcell. chron. II 401,3: Theodosius iunior patre Arcadio natus est IIII Idus Apriles. Die lobende Qualifizierung des Theodosius (II.) ist eine Zutat des Sokrates.
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fr. 57 πνεύϲαϲ Die Konjektur ϲφοδρὸϲ von Hansen ist nicht nötig, denn schon das Wehen des Windes an sich erklärt, dass das Feuer auf das benachbarte Gebäude übergreift. Hansen stützt sich auf die armenische Übersetzung, die offenbar auf ein Adverb ϲφοδρῶϲ im griechischen Text schließen lässt, und auf eine parallele Stelle bei Sokrates, an der vom heftigen Wehen des Ostwindes die Rede ist, vgl. Socr. 4,16,6 ϲυμβὰν δὲ ἄνεμον πνεῖν ἀφηλιώτην ϲφοδρόν, ἐξωθεῖται ἐπὶ πολὺ καιομένη ἡ ναῦϲ, ὥϲτε τάχιον … τὴν ὁρμὴν ποιεῖϲθαι. Die geschilderte Situation ist allerdings nicht vergleichbar, weil hier die Gewalt des Windes, die das Schiff nach vorn trägt, im Kontext besonders betont wird. An unserer Stelle macht der ingressive Aorist πνεύϲαϲ den Zusatz ϲφοδρὸϲ also überflüssig. Vgl. zur Feuerbrunst Marcell. chron. II 404: ecclesiam Constantinopolitanam flamma ignis, quae de beati Iohannis throno quondam episcopi nata fuit, subito conflagravit vicinamque ecclesiae urbis faciem serpens nihilo minus exussit; Chron. Pasch. p. 568,15–17 Bonn: καὶ αἰφνιδίωϲ ἐκάη ἡ μεγάλη ἐκκληϲία ϲύν τῷ ϲενάτῳ ἀπὸ τῶν κρατούντων αὐτῆϲ τῶν λεγομένων Ξυλοκερκητῶν ἡμέρᾳ δευτέρᾳ ὥρᾳ ζʹ. Deutlich wird in der Paralleltradition, dass die Hagia Sophia und der angrenzende Bereich mit dem Senat betroffen waren. Die Hagia Sophia ist im Chronicon Paschale als „große Kirche“ explizit erwähnt. Aus Marcellinus Comes ist zu entnehmen, dass nicht nur in der Bischofskirche, der Hagia Eirene, sondern auch in der Hagia Sophia ein Bischofsthron aufgestellt war. Mit dem Brand von 404 wurde der erste Bau der Hagia Sophia zerstört, vgl. Patria Konstantinoupoleos, p. 74 Preger.
fr. 58 (1) Vgl. Chron. Pasch. p. 569,1–3 Bonn: ὁ θεὸϲ χάλαζαν ἔβρεξεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει εἰϲ τύπον λίθων μεγέθει καρύων μηνὶ Ὑπερβερεταίῳ ἡμέρᾳ παραϲκευῇ ὥραν ὀγδόην. Mit dem Hinweis auf die Vorstädte unterscheidet sich Sokrates durch eine zusätzliche Information vom Chronicon Paschale. (2) Vgl. Marcell. chron. II 404,2: Eudoxia uxor Arcadii diem obiit. Auf das Jahr 404 ebenfalls datiert im Chron. Pasch. p. 569,3 f. Bonn: καὶ ἐτε-
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λεύτηϲεν Εὐδοξία Αὔγουϲτα μηνὶ τῷ αὐτῷ Ὑπερβερεταίῳ πρὸ αʹ Νωνῶν Ὀκτωβρίων ἡμέρᾳ εʹ. Eudoxia starb am 6. Oktober, so dass sich Sokrates leicht verrechnet hat, vgl. fr. 65.
fr. 60 Marcell. chron. II 403,3 verweist bereits im Zusammenhang mit der Verbannung des Johannes vorausgreifend auf dessen Tod in Komana in der pontischen Diözese: nolente Arcadio principe in Cuccusum Armeniae oppidum exulem miserunt eumque post annum in villam, quae Comana in regione Pontica dicitur, de exilio in exilium relegarunt. hunc ibidem mortuum etc.
fr. 63 Vgl. Marcell. chron. II 408,3: Arcadius imperator vitae finem fecit. Den 1. Mai nennt auch Chron. Pasch. p. 570,13–15 Bonn: ἐτελεύτηϲεν Ἀρκάδιοϲ Αὔγουϲτοϲ ἐν τῷ παλατίῳ Κωνϲταντινουπόλεωϲ μηνὶ Ἀρτεμιϲίῳ Καλανδαῖϲ Μαΐαιϲ, καὶ ἀπετέθη ἐν τοῖϲ Ἀποϲτόλοιϲ.
fr. 64 Zwei Tage später wurde Kyrillos erhoben, vgl. Socr. 7,7,4. In der Fastenquelle könnte gesondert auf die Erhebung des Kyrillos hingewiesen worden sein.
fr. 65 Die mögliche Zuordnung der die Ermordung Hypatias datierenden Notiz zur Fastenquelle ergibt sich daraus, dass hier wieder eine exakte Konsulndatierung mit Monatsnamen begegnet, Geppert, Quellen des Kirchenhistorikers 42 nimmt die Stelle nicht in den Katalog auf. Im Tenor unterscheidet sich die Notiz deutlich von offiziösen Consularia-Nachrichten.
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fr. 67 {ὃϲ γέγονεν} Das überlieferte ὃϲ γέγονεν ist sachlich falsch, weil der Krieg gegen die Perser im Konsulat der beiden genannten Augusti nicht stattfand, sondern beendet wurde (vgl. Valesius [Hussey 3,519] und den hist. Komm. z. St.). Richtig – nämlich bezogen auf die Beendigung des Krieges – formuliert offenbar die armenische Übersetzung an dieser Stelle (s. Hansen app. crit.). Die Konjektur, die schon Valesius bietet, ὃ γέγονεν, ist daher vorzuziehen, zumal sie durch die Version bei Cassiodor gestützt wird, vgl. Cassiod. hist. 11,15,22 et hoc modo bellum propter Christianos exortum de Parthorum regione cessavit. contigit enim consulatu Honorii tertio decimo et Theodosii decimo. Gegen ὃ γέγονεν an dieser Stelle spricht aber, dass Sokrates es sonst nicht benutzt. Er leitet die Angabe des Konsulats zwar häufig durch einen formelhaften Ausdruck mit einem Verb des Geschehens ein, vgl. fr. 5. 8. 11. 20. 43. 48. 57. 58. 65. 75. 77. 80 – wobei die Angabe des Jahres und manchmal auch des genauen Tagesdatums unmittelbar nach dem berichteten Ereignis durch einen abschließenden Satz, der nach dem Muster ταῦτα πέπρακται bzw. τοῦτο δὲ γέγονεν gebildet wird, nachgetragen wird, – der Anschluss mit dem Relativpronomen statt des Demonstrativpronomens ist aber nicht üblich. Hansen tilgt ὃϲ γέγονεν daher wohl zu Recht ohne Ersatz. Die falsche Lesart ist wohl unabhängig von dem offensichtlichen Fehler zu sehen, den die Codices für den ersten Teil des Satzes bieten: γενομένουϲ statt γενόμενοϲ, bezogen auf Χριϲτιανοὺϲ, gibt den unmöglichen Sinn ‚die in Persien Christen geworden sind‘ (dazu Hussey 3,518 f.). Aus Cassiodor gewinnt Valesius den richtigen Text und korrigiert γενομένουϲ zu γενόμενοϲ, vgl. Cassiod. hist. 11,25,22 et hoc modo bellum propter Christianos exortum de Parthorum regione cessavit. Vgl. Marcell. chron. II 422,4: Persae cum Romanis pacem pepigere. Vgl. auch Chron. Pasch. p. 579,19 f. Bonn für das Ende des Jahres 421, wo eine νίκη κατὰ Περϲῶν erwähnt wird. Der Krieg gegen die Perser brach im August 421 aus und dauerte etwas über ein Jahr, vgl. Stein, Geschichte des spätrömischen Reiches, 424 f.; G. Greatrex, The two fifth-century wars between Rome and Persia, Florilegium 12 (1993) 1–14; E. Winter / B. Dignas, Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz, Berlin 2001, 160–164 mit Anm. 542. Der Grund waren neben einer allgemeinen, in dieser Zeit im Sasanidenreich ausbrechenden Christenverfolgung Differenzen hinsichtlich Armeniens. Da Sokrates selbst einen sehr ausführlichen Bericht über den Krieg von
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421/422 bietet, auf der anderen Seite aber seine Konsulndatierung ohne genaues Datum auskommt, ist die Benutzung der Fastenquelle hier nicht zwingend.
fr. 68 Vgl. Cons. Const. 423: Honorius Augustus recessit Ravenna.
fr. 70 Vgl. Marcell. chron. II 425,2: Valentinianus iunior apud Ravennam factus est imperator; Chron. Pasch. p. 580,13–15 Bonn: ἐπήρθη ὑπὸ Θεοδοϲίου νέου Αὐγούϲτου Οὐαλεντινιανὸϲ νέοϲ Αὔγουϲτοϲ μηνὶ Ὑπερβερεταίῳ πρὸ ιʹ Καλανδῶν Νοεμβρίων (23. Okt.). Nachrichten aus dem Westen, die in Konstantinopel gemeldet werden, begegnen in der Stadtchronik wiederholt. Parallel zur Erhebung des Valentininian (III.) zum Augustus in Rom, die durch den magister officiorum Helion im Auftrag des Valentinian vorgenommen wurde, konnte am gleichen Tag diese Erhebung auch in Konstantinopel gemeldet werden. Sokrates bietet hier die ursprüngliche Version der Fastenquelle, Marcellinus Comes hingegen hat möglicherweise nicht mehr an Information vorgefunden, als dass die Erhebung in Konstantinopel bekannt gemacht wurde. Da er aber wusste, dass diese Erhebung im Westen stattfand, hat er den wichtigsten Kaisersitz Ravenna für den Ort der Ausrufung gehalten.
fr. 71 Vgl. Marcell. chron. II 426: Sisinnius vir sanctae simplicitatis et simplicis sanctitatis Constantinopolitanus factus est episcopus.
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fr. 75 Festgehalten wird mit dem 22. Juni das für Konstantinopel relevante Datum der Absetzung des Bischofs Nestorios im Konzil von Ephesos, das am 7. Juni eröffnet worden war, vgl. die Belege bei J. Rucker, Art. Nestorios 1, RE 17,1 (1936) 126–137. Die Zuweisung zur Fastenquelle erscheint nicht sicher, da Sokrates hier auch Aktenmaterial zum Konzil benutzen kann.
fr. 77 Vgl. Marcell. chron. II 433: maxima urbis regiae pars septentrionalis per tres dies continuos incensa conlapsaque est mense Augusto; Chron. Pasch. p. 582, 4–6 Bonn: ἐγένετο πυρκαϊὰ μεγάλη ἀπὸ τοῦ νεωρίου· καὶ ἐκάηϲαν τὰ ὅρια καὶ τὸ δημόϲιον ὁ Ἀχιλλεὺϲ μηνὶ Λώῳ πρὸ ιβʹ Καλανδῶν Ϲεπτεμβρίων (21. Aug.). Hier ist durch die Parallele mit Marcellinus Comes und dem Chronicon Paschale die Herkunft der Notiz aus der Fastenquelle gesichert.
fr. 79 Vgl. Marcell. chron. II 437: Valentinianus imperator Roma digressus ad copulandam sibi in matrimonium Eudoxiam Theodosii principis filiam, quam dudum desponsaverat, Constantinopolim advenit eaque sibi nupta aput Thessalonicam Italiam repetens hiemavit; Chron. Pasch. p. 582,13–17 Bonn (zum Jahr 437): εἰϲῆλθεν ἐν Κωνϲταντινουπόλει Οὐαλεντινιανὸϲ νέοϲ Αὔγουϲτοϲ μηνὶ Ὑπερβερταίῳ πρὸ ιβʹ Καλανδῶν Νοεμβρίων (21. Okt.). καὶ ἐπετέλεϲε τοὺϲ αὐτοῦ γάμουϲ, λαβὼν Εὐδοξίαν τὴν θυγατέρα Θεοδοϲίου καὶ Εὐδοκίαϲ Αὐγούϲτων, μηνὶ Ὑπερβερεταίῳ πρὸ δʹ Καλανδῶν Νοεμβρίων (29. Okt.). Die Hochzeit gehört in das Jahr 437, vgl. Stein, Geschichte des spätrömischen Reiches, 430. Whitby / Whitby, Chronicon Paschale 72 Anm. 242 behaupten, bei Marcellinus Comes heirate Valentinian III. in Thessalonike. Marcellinus ist aber wohl dahingehend zu verstehen, dass Valentinian auf dem Weg nach Italien in Thessalonike überwintert; so auch die Übersetzung von Croke, The Chron-
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icle of Marcellinus, 16. Diese Rückkehr wird auch bei Sokrates beschrieben.
fr. 80 Vgl. Marcell. chron. II 438,2: reliquiae beatissimi Iohannis augustae urbis quondam episcopi eidem redditae civitati ibique sepultae mense Ianuario die vicensimo octavo.
(G 3) Berliner Chronik
Einleitung I. Inhalt und historische Einordnung Das von Lietzmann1 1937 publizierte Pergamentblatt einer „antiken Weltchronik“ gehört wie die Alexandrinische Weltchronik (KFHist G 4) zum weitverbreiteten und beliebten Genre der illustrierten Chroniken, deren Massenanfertigung auch praktischen Bedürfnissen, nämlich dem raschen Auffinden von Konsuldaten, diente. Mit dem Papyrus Golenischtschew und dem Berliner Pergament sind zwei spätantike Originale solcher Chroniken erhalten.2 Dabei nimmt Lietzmann aufgrund der Schriftform für das Pergament eine Entstehung im ausgehenden 4. oder beginnenden 5. Jh. an, womit hier überhaupt das älteste erhaltene Exemplar einer illustrierten, mit Notizen versehenen spätantiken Konsulnliste vorläge. Allerdings ist von einer Datierung ins späte 5. Jh. auszugehen, vgl. die phil. Einleitung. Ob das Pergamentblatt in ähnlicher Form wie die Alexandrinische Weltchronik jenseits der Konsulnlisten mit zusätzlichen Nachrichten auch weitere Listen wie Regententabellen etc. in der Art der Chronographie des Sextus Iulius Africanus enthielt, ist nicht zu erkennen. Das erhaltene Blatt überliefert Notizen aus der Epoche der Tetrarchie und der Zeit Konstantins. Lietzmann beschrieb bereits die inhaltlichen Eigentümlichkeiten des Pergaments: Im Großen und Ganzen bietet es für die Mittelpassage (für die Zeit von 306–334) nichts anderes als eine griechische Version der Consularia Constantinopolitana, enthält aber am Anfang und am Ende auch einige Notizen, die sich ansonsten nur in der Tradition befinden, die Mommsen als Consularia Italica bezeichnet und die er durch die Fasti Vindobonenses und den Barbarus Scaligeri in nebeneinander gestellten Kolumnen rekonstruiert hat.3 Besonders deutlich ist die Nähe zur italischen Tradition anscheinend in der Angabe zur Translation der Reliquien des Andreas und 1
Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik. Eine mittelalterliche Kopie bietet dagegen die Merseburger Handschrift, vgl. B. Bischoff / W. Köhler, Eine illustrierte Ausgabe der spätantiken Ravennater Annalen, in: W. R. Köhler (Hg.), Medieval Studies in Memory of A. Kingsley Porter, Bd. 1, Cambridge, Mass. 1939, 125–38. Die Handschrift des Barbarus Scaligeri ließ freien Raum für dann nicht angebrachte Illustrationen, für die teilweise auch der Untertitel vorbereitet wurde, vgl. Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 421. 3 S. dazu Einleitung zu KFHist G 4. S. auch die Darlegungen von Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 339, zu den beiden „Haupttypen dieser Chroniken“. 2
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Lukas im Jahre 336, die sonst nur in den Fasti Vindobonenses und dem Barbarus Scaligeri zu entdecken ist.1 Auch die rekonstruierbare Anfangsnotiz über das Martyrium des Laurentius findet sich sonst nur in den Fasti Vindobonenses. Dabei bietet Lietzmann eine mechanistische Erklärung für die Durchmischung der beiden Traditionen. Der Text der Consularia sei „mitten hineingesprengt“, was unter anderem daran erkennbar sei, dass bei den Consularia die Bilder fehlen und dass der Übergang von der italischen Tradition zur Konstantinopolitaner durch notdürftige Flickung erkennbar sei, aufgrund derer die Jahre 307 bis 311 ausgefallen seien. Diese Erklärung greift aber schon deshalb nicht, weil die italische Tradition z. B. den Tod Konstantins d. Gr. nicht erwähnt, genau dies aber wie im Pergament eben in der Konstantinopolitaner Tradition festgehalten war.2 Burgess und Dijkstra bemerken auch die Eigentümlichkeit, dass die Translatio der Reliquien des Andreas und Lukas zwar wie in der italischen Tradition in das Jahr 336 fällt, dass aber die Formulierungen exakt der Notiz der Consularia Constantinopolitana für das Jahr 357 entsprechen.3 Ein Blick auf die Fehler und Eigentümlichkeiten der Erwähnung von Konsulnpaaren lässt ein weiter differenziertes Bild zu. Hier sind bei der italischen Tradition auch die Konsulnlisten des Prosper Tiro zu berücksichtigen, der seine Nachrichten zwar aus Hieronymus, die Konsulnpaare aber aus einer Vorgängerversion der Ravennater Annalen übernommen hat. Der von Burgess und Dijkstra gebotene Überblick zeigt, dass die Berliner Chronik bald mit Prosper Tiro und den Traditionen der Consularia Italica zusammenfällt, bald aber mit Prosper Tiro allein.4 Die Durchmischung, die in der Berliner 1
Vgl. Cons. Italica, p. 293 Mommsen zum Jahr 336: his consulibus introierunt Constantinopolim Lucas et Andreas (Fast. Vind. I); his consulibus passi sunt Lucas et Andreas apostoli II Kal. Decembris (Fast. Vind. II); hisdem consulibus translati sunt in Constantinopolim sanctus Andreas apostolus et Lucas evangelista X Kal. Iulias (Barbarus Scaligeri). 2 Vgl. Cons. Const. 337,1: Constantinus Augustus ad caelestia regna ablatus est die XI Kal. Iun. 3 Vgl. Cons. Const. 357,1: introierunt Constantinopolim reliquiae sanctorum apostolorum Andreae et Lucae die V Non. Mar. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 278 f. 4 Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 300 f. So wird etwa das Konsulnpaar des Jahres 251 korrekt als Decius II und Decius Caesar (also Herennius Etruscus) bezeichnet, während die Fasti Vindobonenses einen Rusticus bieten. Für 268 wird korrekt in Übereinstimmung mit den Consularia Constantinopolitana ein Marinianus genannt. Ein phantomatischer Konsul Maximus, der für das Jahr 262 erwähnt wird, taucht ausschließlich bei Prosper Tiro, diesmal für das Jahr 263 auf, nicht aber in den Consularia Constantinopolitana. Für das Jahr 328, also in einem Zeitraum innerhalb dessen für die historischen Notizen Übereinstimmung mit den Consularia Constantinopolitana bestehen, hat das Pergament
Einleitung
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Chronik auffällt, spricht nun insgesamt dafür, auf eine scharfe Scheidung der italisch-alexandrinischen und Konstantinopolitaner Tradition für die Consularia-Notizen zu verzichten. Ein wirkliches Stemma lässt sich angesichts der Tatsache nicht herstellen, dass diese Consularia für den weitverbreiteten allgemeinen Gebrauch, für die unser Exemplar ein gutes Zeugnis ist, bestimmt waren und als Massenware immer wieder neu redigiert wurden und dass dabei Nachrichten aus einem eng begrenzten Pool von Informationen in wechselnden Konstellationen neu zusammengestellt wurden. Dass für die Geschichte des 4. Jh. die Notizen der italischalexandrinischen Tradition aus einem Grundstock von Konstantinopolitaner Nachrichten hervorgegangen sind, ist allgemein anerkannt. Das Berliner Pergament liefert eher ein Beispiel dafür, wie sich im 5. Jh. eine Variante der Konstantinopolitaner Nachrichten herausbildete, aus deren Informationspool dann später die alexandrinisch-ravennatische Tradition schöpfte. [B. B.] II. Beschreibung des Pergaments Das Blatt wurde im ägyptischen Ort Eschmunen (el-Ashmunein, das antike Hermopolis Magna) gefunden und dort vom Antikenhändler Muhammad Abdallah am 25. Juli 1907 zusammen mit anderen Stücken dem deutschen Papyruskartell verkauft.1 So gelangte das Pergament in den Besitz der Königlichen (heute: Staatlichen) Museen zu Berlin. Es wird dort unter der Signatur P 13296 aufbewahrt.2 Aus den fragmentierten Teilen des Pergamentblattes setzte der Mitarbeiter der Papyrussammlung Hugo Ibscher zwei größere Bruchstücke des Blattes zusammen, legte sie auf Papier in das Konsularpaar Ianuarius und Iustus, das sonst nur bei Prosper und in den Fasti Vindobonenses begegnet, wobei allerdings die Verschreibung von Ianuarinus zu Ianuarius nicht ungewöhnlich ist. 1 Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 283. Der Käufer könnte F. Zucker gewesen sein, der sich im August 1907 in Eschmunen aufhielt; vgl. O. Primavesi, Zur Geschichte des deutschen Papyruskartells, ZPE 114 (1996) 173–87, hier 177 f. Die Leuven Database of Ancient Books (LDAB) id. 5767 vermutet, dass der Fundort auch der Herkunftsort ist; vgl. aber Burgess / Dijkstra a. a. O. 2 Vgl. den Eintrag in der Berliner Papyrusdatenbank (BerlPap) mit Beschreibung und Scan: http://ww2.smb.museum/berlpap/index.php/03671/ (abgerufen am 15. Januar 2016). Für freundliche Auskünfte und die Möglichkeit zur Einsicht des Originals (am 8. April 2015) danken wir Herrn Marius Gerhardt M. A. und Frau Dipl.-Rest. Myriam Krutzsch vom Ägyptischen Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin.
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der von ihm ersehenen Zusammengehörigkeit auf, fixierte und sicherte sie mit einer Glasplatte und versiegelte das Ganze mit Lack. Das Pergamentblatt hat nach Ibschers Rekonstruktion eine Höhe von 28 cm und eine Breite von 16 cm.1 Da Ibscher das Blatt so montierte, dass nur eine Seite sichtbar ist, kann man annehmen, dass nur die Vorderseite beschrieben ist. Durch Teilverluste des Blattes sind große Teile des Textes und der Illustrationen nicht erhalten. Die noch vorhandenen Text- und Bildteile sind teilweise beschädigt und schlecht zu entziffern, teils durch Verlust der Tinten- und Farbspuren, teils durch Verschmutzung des Blattes. Von der ursprünglichen Farbigkeit der Illustrationen ist fast nichts mehr zu erkennen, nur die Wirkung der Farben auf das Pergament lässt sich erahnen. Auch an Qualität stehen die Zeichnungen hinter denen der vergleichbaren Alexandrinischen Weltchronik (KFHist G 4) zurück. Eine Restaurierung dürfte genauere Aussagen über die Abbildungen ermöglichen, während sich für den Text kaum inhaltlich relevante Änderungen oder Ergänzungen ergeben dürften.2 Der Text ist in zwei Spalten geschrieben, die Konsulnamen in brauner und die historischen Einträge in schwarzer Tinte.3 Die Konsuln eines Jahres (Namen im Genetiv) stehen in einer Zeile bündig: links der erste Konsul, in der Mitte καὶ und rechts (nach kleinem Zwischenraum) der zweite Konsul, so dass durch die schematische Anordnung zwischen dem ersten Konsulnamen und dem καὶ ein mehr oder weniger großer Abstand entsteht. Die linke Spalte (col. 1) ist weniger gut erhalten als die rechte (col. 2): Von der Konsulnliste ist nur der jeweils zweite Name und das καὶ lesbar, denn der linke Rand des Blattes ist abgerissen. An der Bruchstelle zwischen den zwei Fragmenten des Blattes ist mindestens eine Zeile ausgefallen, aber Ibschers Montage lässt den Abstand wohl größer erscheinen, als er ursprünglich war (genauere Aussagen werden sich nach der Restaurierung des Pergamentblatts treffen lassen). Es ist kaum mehr als eine Zeile ausgefallen, so dass man den Text mit der Konsuldatierung des Jahres 318 ergänzen kann. Lesbar sind in der linken Spalte 27 Zeilen, in der rechten 48. 1
Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 420. Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 284 Anm. 40. Die genauen Maße werden sich erst nach der Restaurierung bestimmen lassen, dürften aber kaum von Lietzmanns Angabe abweichen. 2 Die Restaurierung des Pergamentblattes war bei Abschluss des Manuskripts noch nicht terminiert. 3 Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 284.
Einleitung
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Die historischen Einträge beginnen mit ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ), wobei als Abkürzungszeichen entweder ein horizontaler Strich über υπ oder eine vertikale Haste neben dem π steht. Letzteres Kürzel verwendet der Schreiber auch bei der Abkürzung von Monatsnamen. Eine lange, diagonale Haste ( / ) kommt ebenfalls als Abkürzungszeichen vor; darüber hinaus findet sich zweimal κωϲτ πο (col. 2,32. 42) für Κωϲταντινούπολιϲ.1 Zahlen sind mit einem horizontalen Strich markiert. Die Schrift des Pergaments ist die sogenannte biblische Majuskel, allerdings in einer sehr nachlässigen, flüchtigen und gedrängten Ausführung.2 Cavallo datiert den Text aus paläographischen Gründen in das späte 5. Jh.3 Fehler kommen gelegentlich, aber nicht auffällig häufig vor: col. 1,8 γαβριονοϲ (statt Γλαβρίονοϲ) ist ein einfacher Schreibfehler; anderes lässt sich auf damals gewöhnliche Abweichungen in der Flexion zurückführen, so die Verbform col. 2,42 εἰϲῆλθαν (statt εἰϲῆλθεν). Die meisten Fehler hängen mit der Phonologie des spätantiken Griechisch zusammen und sind charakteristisch für die Schreibgewohnheiten jener Zeit: ε statt αι in col. 1,1 κεϲαροϲ (lies Καίϲαροϲ) und 1,14 ϲεκουλαριου (lies Ϲαικουλαρίου),4 Anaptyxe und Monophthongierung in col. 2,43 λιμψανα (lies λείψανα), fehlendes ν vor ϲ in den mit Κω⟨ν⟩ϲταν- beginnenden Ortsund Personennamen (passim; vgl. aber col. 2,38 Κώϲτανϲ).5 Schließlich ist zu erwähnen, dass der Schreiber an einigen Stellen das ι mit einem Trema versieht: col. 2,29 ϊουϲτου, col. 2,35 ϊλαριανου, col. 2,39 ϊανουαρ(ιων), col. 2,33 ϊδων μαϊων, col. 2,44 ϊουλ(ίων) und vielleicht col. 2,41 πομπεϊανου (Trema unsicher). In einigen dieser Fälle lässt sich diese Schreibweise mit Burgess und Dijkstra als Markierung von ι als Halbvokal deuten.6
1
McNamee, Abbreviations 43. 46. 52. 71. 84. 101. Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 286 f. 2 „… a quite crude and sloppy example of the biblical majuscle“, Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 285. 3 G. Cavallo, Ricerche sulla maiuscola biblica, Firenze 1967, 84–93. Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 286 Anm. 55. 4 Diese Schreibweise kommt in Papyri der römischen Kaiserzeit sehr häufig vor, vgl. Gignac, Grammar of the Greek Papyri 1,191 f. 5 Bei lateinischen Lehnwörtern fehlt in Papyri das ν vor ϲ ohne Ausnahme („virtually exclusive“), in lateinischen Eigennamen nur manchmal („occasionally“), vgl. Gignac, Grammar of the Greek Papyri 1,117. 6 Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 287.
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Die Illustrationen zu den chronistischen Einträgen stehen unter oder über den jeweiligen Einträgen, meist mit etwas Abstand zum Text. Sie sind mit brauner Tinte vorgezeichnet – derselben, mit der die Datierungsformeln geschrieben sind –, nachträglich mit verschiedenen Farben ausgemalt, von denen nur wenige Spuren erhalten sind, und gelegentlich mit der schwarzen Tinte der chronistischen Notizen bearbeitet. Aufgrund der Abstände der Bilder zum Text bzw. der gelegentlichen Überlappungen zwischen Text und Bild vermuten Burgess und Dijkstra, dass der Text zuerst mit Freiräumen für die Illustrationen geschrieben und diese nachträglich ergänzt wurden. Sie führen zum Vergleich den Barbarus Scaligeri an, dessen Schreiber einige Bereiche im Text als Platzhalter für Illustrationen leer ließ.1 III. Bemerkungen zur Edition Die vorliegende Edition beruht auf Autopsie des Originaldokuments, wie dies auch bei den Editionen von Lietzmann und Burgess / Dijkstra der Fall war.2 Die Texte dieser Editoren wurden sowohl mit dem Original als auch mit dem hochauflösenden Scan der Berliner Papyrusdatenbank verglichen. Abweichungen von den Vorgängereditionen ergaben sich insbesondere hinsichtlich der Lesbarkeit einzelner Buchstaben. Die Ergänzungen der Lücken stammen, wo dies nicht anders angegeben ist, von Lietzmann. Das Layout der vorliegenden Edition entspricht (wie bei Lietzmann und Burgess / Dijkstra) der Gliederung des Textes auf dem Pergament insofern, als die Zeilenanordnung und der gleichmäßige Abstand der Konsulnamen beibehalten wurde. Die Schreibweisen des Pergaments (auch die gelegentlichen Fehler) wurden im Text belassen und nur im kritischen Apparat korrigiert; das regelmäßig fehlende ν bei den Namen Κω⟨ν⟩ϲταντῖνοϲ u. ä. wird dort nicht erwähnt. Abkürzungen des Pergaments wurden im Text aufgelöst (anders als bei Lietzmann, nach dem Vorbild von Burgess und Dijkstra). Zur leichteren Orientierung sind die Datierungsformeln wie bei den Vorgängereditionen mit Jahreszahlen nach der christlichen Zeitrechnung in runden Klammern versehen. Die Konsulnamen wurden (wie bei 1
Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 285; Burgess, Excerpta Latina Barbari 4–6. Dijkstra untersuchte das Pergamentblatt 2011 im Auftrag von Burgess. Die Grundlage der Edition beider Autoren bildeten digitale Reproduktionen, die von Fabian Reiter mit dem Original verglichen wurden. Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 274; 275 Anm. 9. 2
Einleitung
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den Consularia Constantinopolitana und der Alexandrinischen Weltchronik) in der Übersetzung in ihrer lateinischen Schreibweise wiedergegeben (außer die Kaiser, für die etablierte deutsche Namensformen existieren). In Ermangelung eines überlieferten Titels wurde für diesen Text die Bezeichnung „Berliner Chronik“ gewählt, die auch Burgess und Dijkstra im Titel ihrer kommentierten Edition verwenden. Ihr Vorschlag, diesen Text als Consularia Berolinensia zu zitieren – ein Name, den Burgess früher für die Consularia Constantinopolitana erwogen hatte1 – ist eine Konsequenz von Burgess’ Einteilung der antiken Chroniken in verschiedene Untergattungen. Wegen verschiedener Bedenken gegen diese Hypothese schien es angebracht, bei der allgemeinen Bezeichnung „Chronik“ zu bleiben.2 [J. G.]
1 2
Burgess, Chronicle of Hydatius 175 Anm. 1. Vgl. M. Becker, Einl. zu G 1, S. 4–7.
Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Text und Apparat {ααα} ⟨ααα〉 (ααα) [ααα] α̣α̣α̣ ̣̣̣̣̣ [ ̣ ̣ ̣] |
vom Editor getilgte Buchstaben vom Editor hinzugefügte Buchstaben vom Editor aufgelöste Abkürzungen vom Editor in einer Lücke ergänzte Buchstaben unsicher erhaltene Buchstaben unleserliche Reste von Buchstaben Zahl der in einer Lücke verlorengegangenen Buchstaben Zeilenende auf dem Pergament
B. et D. dub. leg. litt. suppl. v.
Burgess et Dijkstra dubitanter legit (-erunt) littera(e) supplevit (-erunt) versus
Erklärung der Sonderzeichen in der Übersetzung [-]
Lücke oder einzelne Buchstaben, wodurch der Zusammenhang bzw. die Syntax nicht gestört ist. [---] Lücke oder einzelne Buchstaben, wodurch der Zusammenhang bzw. die Syntax gestört ist. Über die Länge dieses Bereiches geben die Zeichen keine Auskunft.
(G 3) Chronicon Berolinense (P. Berol. 13296)
col. 1
5
10
15
20
(imago 1) (251) [Δεκίου βʹ] καὶ Κέϲα[ροϲ Δεκίου] [ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἔ]παθεν ὁ [ἅγιοϲ Λαυρέντιοϲ] ἐν Ῥώμ[ῃ πρὸ γʹ Ἰδ(ῶν) Αὐγ(ούϲτων)]. (imago 2) (252) [Γάλλου] καὶ Βολου[ϲ]ιανοῦ (253) [Βολουϲιανοῦ βʹ] καὶ Μαξ[ίμο]υ (254) [Βαλεριανοῦ] καὶ Γαλλι[ενοῦ] (255) [Βαλεριανοῦ] βʹ καὶ Γαλλιε[νο]ῦ [βʹ] (256) [Μαξίμου] καὶ Γαβρίονοϲ (257) [Βαλεριανοῦ] γ̣ʹ καὶ Γαλλιενοῦ γ̣ʹ (258) [Τούϲκου] καὶ Βάϲϲου [ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ)] ἔπαθεν Κυπριανὸϲ [ἐν Καρθαγέν]νῃ πρὸ ιηʹ Καλ(ανδῶν) Ὀκτωβ(ρίων). (imago 3) (259) [Αἰμιλιανοῦ] καὶ Βάϲϲου βʹ (260) [Ϲεκουλαρίου] καὶ Δονάτου (261) [Γαλλιενοῦ δʹ] καὶ Βολουϲιανοῦ (262) [Γαλλιενοῦ εʹ] καὶ Μαξ[ί]µου (263) [Ἀλβίνου] καὶ Δέξ[τρ]ου (264) [Γαλλιενοῦ ϛʹ] καὶ Ϲατο[υρ]νί[νου] (265) [Βαλεριανοῦ δʹ] καὶ Λουκ[ί]λλ[ου] (266) [Γαλλιενοῦ ζʹ] καὶ Ϲατουρ[νίνου] (267) [Πατέρνου] καὶ Ἀρχελάο[υ] 1 lege Καίϲαροϲ 2 ἔ]παθεν leg. B. et D. : ἔπ]αθεν Lietzmann 2 sq. ὁ [ἅγιοϲ Λαυρέντιοϲ] B. et D. : [Λαυρέντιοϲ ὁ διάκονοϲ] Lietzmann 3 γʹ suppl. B. et D. : δʹ Lietzmann 7 Γαλλιενοῦ βʹ Lietzmann 8 lege Γλαβρίονοϲ 12 Καρθαγέ]ννῃ B. et D. : Καρθαγέ]ννῃ Lietzmann 13 Βάϲϲου leg. B. et D. : Βά[ϲϲ]ου Lietzmann 14 Ϲεκουλαρίου lege Ϲαικουλαρίου | Δονάτου leg. B. et D. : Δο[ν]άτου Lietzmann 15 Βολουϲιανοῦ leg. B. et D. : Βο[λουϲ]ιανοῦ Lietzmann 16 Μαξ[ί]μου Lietzmann 17 Δέξ[τρ]ου Lietzmann 18 Ϲατο[υρ]νί[νου] Lietzmann 19 Λουκ[ί]λλ[ου] Lietzmann 20 Ϲατουρ[νίνου] B. et D. : Ϲατουρ[νίνου βʹ] Lietzmann
(G 3) Berliner Chronik
Spalte 1 (Bild 1) (251) [Decius zum zweiten Mal] und Caesa[r Decius] [In diesem Jahr] starb der [heilige Laurentius] in Rom [am 11. August]. (Bild 2) (252) [Gallus] und Volu[s]ianus (253) [Volusianus zum zweiten Mal] und Max[imus] (254) [Valerian] und Galli[enus] (255) [Valerian] zum zweiten Mal und Gallienus zum zweiten Mal (256) [Maximus] und Glabrio (257) [Valerian] zum dritten Mal und Gallienus zum dritten Mal (258) [Tuscus] und Bassus [in diesem Jahr] starb Cyprian [in Carthage]na am 14. September. (Bild 3) (259) [Aemilian] und Bassus zum zweiten Mal (260) [Saecularius] und Donatus (261) [Gallienus zum vierten Mal] und Volusianus (262) [Gallienus zum fünften Mal] und Max[i]mus (263) [Albinus] und Dex[ter] (264) [Gallienus zum sechten Mal] und Sat[ur]ni[nus] (265) [Valerian zum vierten Mal] und Luc[i]ll[us] (266) [Gallienus zum siebten Mal] und Satur[ninus] (267) [Paternus] und Archela[us]
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(268) [Πατέρνου βʹ] (269) [Κλαυδίου (270) [Ἀντιοχιανοῦ 25 (271) [Αὐρηλιανοῦ (272) [Κουιέτου (273) [Τακίτου [ desunt ca. 11-12 v. ] [ desunt ca. 13 litt. 30 [ desunt ca. 9-10 v. ]
(G 3) Berliner Chronik
καὶ Μαρινια[νοῦ] καὶ] Πατέρνου καὶ] Ὀρφίτου καὶ] Βάϲϲ[ο]υ καὶ Β]ελ[δουμιανοῦ] καὶ] Π̣[λακίδου] ]εν
23 post Πατέρνου voluit [γʹ] Lietzmann, noluerunt B. et D. 25–27 leg. et suppl. B. et D. 25 Β̣άϲϲ[ο]υ B. et D. 26 [Β]ελ[δουμιανοῦ] Groß : [Β]ε[λδουμιανοῦ] B. et D.
col. 2 [ταύτῃ] τῇ [ὑπ(ατείᾳ) desunt ca. 16-18 litt.] desunt ca. 4-5 litt.]ϲαφ[ (imago 4) (306) Κ̣ωϲταν[τίου ϛʹ καὶ Μαξιμιανοῦ ϛʹ] ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἔπαθεν [Τιμό]θεοϲ 5 ἐν Ῥώμῃ πρὸ ιʹ Καλ(ανδῶν) Ἰο[υλίω]ν. (imago 5) τ[αύ]τῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐτελεύτη[ϲε]ν Κωϲτ[ά]ντιοϲ καὶ μετὰ ταῦτα ἐγέρθη Κωϲταντῖνοϲ βαϲ(ιλεὺϲ) πρὸ ηʹ Καλ(ανδῶν) Αὐγ(ούϲτων). (312) Κωϲταντί[νου βʹ] καὶ Λικιννίου [βʹ] 10 (313) Κωϲταν[τίνου γʹ κ]αὶ Λικιννίου [γʹ] (314) Βολουϲι[ανοῦ] καὶ Ἀννιανοῦ (315) Κ̣[ωϲταντίνου δʹ] καὶ Λικιννί[ου δʹ] (316) Ϲα[βίνου] καὶ Ῥουφίν[ου] ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐϲφάγη Διο[κλη15 τιαν]ὸϲ εἰϲ Ϲάλωνα πρὸ γʹ Ν[ων(ῶν) Δεκ(εμβρίων)]. 4 ἔπαθεν leg. B. et D. : ἔπ[αθε]ν Lietzmann | [Τιμό]θεοϲ B. et D. : [Τιμόθεοϲ] Lietzmann 6 τ[αύ]τῃ B. et D. : [ταύ]τῃ Lietzmann 6 sq. Κωϲτ[ά]ντιοϲ B. et D. : Κωϲ[τάν]τιοϲ Lietzmann 7 ἐγέρθη Lietzmann 9 post Λικιννίου suppl. βʹ B. et D. 10 κ]αὶ B. et D. : κα]ὶ Lietzmann | post Λικιννίου suppl. γʹ B. et D., βʹ Lietzmann 12 Λικιννί[ου Groß : Λικινν[ίου Lietzmann 13 Ϲα[βίνου] B. et D. : [Ϲαβίνου] Lietzmann | καὶ leg. B. et D. : κ[α]ὶ Lietzmann 15 Ϲαλώνα Lietzmann
fragmenta
(268) [Paternus zum zweiten Mal] (269) [Claudius (270) [Antiochianus (271) [Aurelian (272) [Quietus (273) [Tacitus [ etwa 11–12 Zeilen fehlen ] [–––] [ etwa 9–10 Zeilen fehlen ]
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und Marinia[nus] und] Paternus und] Orfitus und] Bass[u]s und V]el[dumianus] und] P[lacidus]
Spalte 2 In [diesem Jahr] [ – – – ] [–––] (Bild 4) (306) Constan[tius zum sechsten Mal und Maximian zum sechsten Mal] In diesem Jahr starb [Timo]theus in Rom am 22. Ju[ni]. (Bild 5) In diesem Jahr starb Const[a]ntius und danach wurde Konstantin zum Kaiser erhoben am 25. Juli. (312) Konstanti[n zum zweiten Mal] und Licinius [zum zweiten Mal] (313) Konstan[tin zum dritten Mal u]nd Licinius [zum dritten Mal] (314) Volusi[anus] und Annianus (315) K[onstantin zum vierten Mal] und Licini[us zum vierten Mal] (316) Sa[binus] und Rufin[us] In diesem Jahr wurde Dio[kletian] getötet in Salona am 3. [Dezember].
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(317) [Γαλλικ]α[ν]οῦ [καὶ] Βά[ϲϲου] (318) Λ̣[ικιννίου εʹ] καὶ [Κρίϲπου] (319) Λ[ικιννίου Κέϲ(αροϲ)] καὶ [Κωϲταντίνου εʹ] (320) Κ̣[ωϲταντίνου ϛʹ] καὶ Κ̣ω[ϲταντίνου Κέϲ(αροϲ)] (321) Κ[ρίϲπου βʹ] καὶ Κω[ϲταντίνου βʹ] (322) Π[ροβιανοῦ] καὶ ᾽Ιο[υλιανοῦ] (323) Ϲεβ[ήρου] καὶ [Ῥουφίνου] (324) Κρίϲ[π]ου [γʹ] καὶ Κ̣[ωϲταντίνου γʹ] (325) Π̣αυλίνου καὶ ᾽Ιουλιανοῦ ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐϲφάγη Λικίννιοϲ. (326) Κωϲταντίνο(υ) καὶ Κωϲταντ(ίου) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐϲφάγη Κρίϲποϲ. (327) Κωϲταντ(ίου) δʹ καὶ Μαξίμου (328) [Ἰα]νουαρίου καὶ Ἰ[ούϲτου] (329) Κωϲ[τα]ντίνου καὶ Κ[ωϲταντίνου] (330) Γ̣αλλικανοῦ καὶ Ϲ̣υ[μ]µά[χ]ου [τ]αύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἀφιερώθη Κωϲτ(αντινού)πο(λιϲ) πρὸ εʹ Ἰδῶν Μαΐων. (331) Βάϲϲου καὶ Ἀβλαβίου (332) Πακατιανοῦ καὶ Ἱλαριανοῦ (333) Δαλματίου καὶ Ζενοφίλου (334) Ὀπτάτου καὶ Παυλίνου ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐγέρθη Κώϲτανϲ βαϲ(ιλεὺϲ) πρὸ ηʹ Καλ(ανδῶν) Ἰανουαρ(ίων). (335) Κωϲταντίου καὶ Ἀλβίνου (336) Πομπειανοῦ καὶ Φακούνδου ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) εἰϲῆλθαν ἐν Κωϲτ(αντινου)πό(λει) τὰ λίμψανα τῶν ἁγίων ἀποϲτόλων Ἀνδρέα καὶ Λουκᾶ πρὸ ιαʹ Καλ(ανδῶν) Ἰουλ(ίων). (imago 6) (337) [Φηλικιανοῦ] καὶ Τιτι[αν]οῦ 16 [Γαλλικ]α[ν]οῦ B. et D. : [Γαλλικανοῦ] Lietzmann 17 leg. et suppl. Groß, ducibus B. et D. 18–24 nihil nisi singula καὶ leg. Lietzmann, reliqua leg. et suppl. B. et D. 19 Κ̣ω[ϲταντίνου] Groß : Κ̣[ωϲταντίνου] B. et D. 22 Ϲεβ[ήρου] Groß : Ϲε[βήρου] B. et D. 23 Κρίϲ[π]ου Groß : Κ[ρί]ϲ[π]ου B. et D. 25 ταύτῃ leg. B. et D. : [ταύ]τῃ Lietzmann 26 Κωϲταντίνο(υ) leg. B. et D. : [Κ]ωϲταντίνου Lietzmann 29 Ἰανουαρίου B. et D. : Ἰανο[υα]ρίου Lietzmann | Ἰ[ο]ύϲτ[ου] Lietzmann 31 Γ̣αλλικανοῦ leg. B. et D. : [Γα]λλικανοῦ Lietzmann | Ϲ̣υ[μ]µά[χ]ου B. et D. : Ο̣ὐ[αλερίο]υ Lietzmann 37 καὶ leg. B. et D. : κ[αὶ] Lietzmann
fragmenta
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(317) [Gallic]a[n]us [und] Ba[ssus] (318) L[icinius zum fünften Mal] und [Crispus] (319) L[icinius Caesar] und [Konstantin zum fünften Mal] (320) K[onstantin zum sechsten Mal] und Kon[stantin Caesar] (321) C[rispus zum zweiten Mal] und Kon[stantin zum zweiten Mal] (322) P[robianus] und Iu[lianus] (323) Sev[erus] und [Rufinus] (324) Cris[p]us [zum dritten Mal] und K[onstantin zum dritten Mal] (325) Paulinus und Iulianus In diesem Jahr wurde Licinius getötet. (326) Konstantin und Constantius In diesem Jahr wurde Crispus getötet. (327) Constantius zum vierten Mal und Maximus (328) [Ia]nuarius und I[ustus] (329) Kons[ta]ntin und K[onstantin] (330) Gallicanus und Sy[m]ma[ch]us In diesem Jahr wurde Konstantinopel eingeweiht am 11. Mai. (331) Bassus und Ablabius (332) Pacatianus und Hilarianus (333) Dalmatius und Zenofilus (334) Optatus und Paulinus In diesem Jahr wurde Constans zum Kaiser erhoben am 25. Dezember. (335) Constantius und Albinus (336) Pompeianus und Facundus In diesem Jahr gelangten nach Konstantinopel die Reliquien der heiligen Apostel Andreas und Lukas am 21. Juni. (Bild 6) (337) [Felicianus] und Titi[an]us
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(338) [Οὔρϲου] καὶ Πολ[εμ]ίου [ταύτῃ τῇ] ὑπ(ατείᾳ) ἐ[τελ]εύτηϲ[εν] Κωϲταν[τῖνοϲ] πρὸ [ι]αʹ Καλ(ανδῶν) [Ἰουνί]ων. 46 καὶ Lietzmann | Πολ[εμ]ίου leg. B. et D. : Πολ[εμί]ου Lietzmann 47 ἐτελεύτηϲ[εν] Lietzmann : ἐτελεύτηϲ[εν] B. et D. 48 [ι]αʹ B. et D. : ιαʹ Lietzmann
fragmenta
(338) [Ursus] und Pol[em]ius [In diesem] Jahr starb Konstan[tin] am 22. [Mai].
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Kommentar col. 1 imago 1 steht über der Datierungsformel zum Jahr 251. Außer spärlichen Resten brauner Tinte ist nichts zu erkennen; Lietzmann erwähnt es nicht, sah es wohl auch nicht. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 291 bringen das Bild mit der Christenverfolgung des Jahres 250 in Verbindung, vgl. Fast. Vind. I 356: his cons. persecutio fuit Cristianorum, ut sacrificarent ydolis. (1) [Δεκίου βʹ] κ̣α̣ὶ Κέϲα̣[ροϲ Δεκίου] vgl. Fast. Vind. I 357 (Decio II et Rustico), Fast. Vind. II 357 (Rustico et Decio). Korrekt ist die Angabe der Cons. Const. 251 (Decio III et Decio Caesare). (2 f.) [ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἔ]π̣α̣θ̣ε̣ν̣ ὁ̣ [ἅγιοϲ Λαυρέντιοϲ] Die Rekonstruktion von Burgess und Dijkstra folgt den Fast. Vind. I 358 (his cons. passus est sanctus Laurentius), während Lietzmann [Λαυρέντιοϲ ὁ διάκονοϲ] rekonstruierte nach Fast. Vind. II 356 (his consul. passus est Sixtus episcopus et Laurentius diaconus Romae); vgl. aber Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 291. Vom ὁ̣ sind keine Tintenspuren erhalten, aber der Abdruck der Schreibfeder ist deutlich sichtbar. (3) [πρὸ γʹ Ἰδ(ῶν) Αὐγ(ούϲτων)] Lietzmann rekonstruierte die Stelle nach Fast. Vind. I 358, sah aber keine Veranlassung, das falsche Tagesdatum zu übernehmen (der Namenstag des Hl. Laurentius ist der 10. August). Da der Text auf den Fasti Vindobonenses priores beruht, ist es sicherer, mit Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 291 f. das falsche Tagesdatum zu übernehmen (Fast. Vind. I 358: III Idus Aug.). imago 2 steht unter der Notiz zum Jahr 251 und illustriert das Martyrium des Hl. Laurentius. Vgl. die Beschreibung bei Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 422 (Bild 1): „Er hat ein bartloses jugendliches Gesicht und trägt kurzgeschnittenes Haar. Bekleidet ist er mit einer durch Clavi gezierten Tunika, deren Ärmel eng das Gelenk umschliessen. Die Hände sind zum Gebet erhoben, – eine ist freilich verloren gegangen.“ Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 292. (4) [Γάλλου] καὶ Βολου[ϲ]ι̣ανοῦ vgl. Fast. Vind. I und II 359 (Gallo et Volusiano). Korrekt ist die Angabe der Cons. Const. 252 (Gallo II et Volusiano).
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(G 3) Berliner Chronik
(5) [Βολουϲιανοῦ βʹ] καὶ Μαξ[ίμο]υ̣ vgl. Fast. Vind. I 360 (Volusiano II et Maximo), Fast. Vind. II 360 (Maximo et Volusiano II) und Cons. Const. 253 (Volusiano II et Maximo). (6) [Βαλεριανοῦ] καὶ Γαλλι[ενοῦ] vgl. Fast. Vind. I 361 (Valeriano et Gallieno). Korrekt ist die Angabe der Cons. Const. 254 (Valeriano II et Gallieno). Γαλλι[ενοῦ] Die übliche Schreibweise lautete Γαλλιηνοῦ, vgl. L. Wickert, Art. Licinius 84, RE 13,1 (1926) 350–69, hier 350–52; PIR2 L 197. Lietzmanns Ergänzung (entsprechend auch col. 1,15 f. 18. 20) wird durch col. 1,7 und 1,9 bestätigt, wo die Tintenspuren eindeutig dem Buchstaben ε zuzuweisen sind; dieselbe Schreibweise hat auch Jo. Mal. 12,27 p. 229,5 f. Thurn (Γαλλιενὸϲ ὁ καὶ Λικινιανόϲ). (7) [Βαλεριανοῦ] βʹ καὶ Γαλλιε[νο]ῦ [βʹ] vgl. Fast. Vind. II 362 (Valeriano II et Galieno II). Korrekt ist die Angabe der Cons. Const. 255 (Valeriano III et Gallieno II). (8) [Μαξίμου] καὶ Γαβρίονοϲ vgl. Fast. Vind. I 363 (Maximo et Glabrione) und Cons. Const. 256 (Maximo et Glabrione). Korrekt ist die Angabe Fast. Vind. II 363 (Maximo II et Glabrione). Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 292 erklären das Fehlen der Iteration mit einem systematischen Fehler der gemeinsamen Quelle dieser Chroniken, in der die Iterationen der Nicht-Kaiser ausgelassen worden seien; damit bleibt allerdings offen, wieso ausgerechnet die späten Fast. Vind. II das Richtige haben. (9) [Βαλεριανοῦ] γ̣ʹ καὶ Γαλλιενοῦ γ̣ʹ vgl. Fast. Vind. I 364 (Valeriano III et Gallieno II), Fast. Vind. II 364 (Valeriano III et Galieno III) und Cons. Const. 257 (Valeriano IIII et Gallieno III). (10) [Τούϲκου] καὶ Βάϲϲου vgl. Fast. Vind. I 365 (Tusco et Basso cons.), Fast. Vind. II 365 (Tusco et Basso) und Cons. Const. 258 (Tusco et Basso). (11 f.) [ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ)] – πρὸ ιηʹ Καλ(ανδῶν) Ὀκτωβ(ρίων) vgl. Fast. Vind. I 366 (his consulibus passus est Cyprianus in Carthagine XVIII Kl. Octobris), Fast. Vind. II 366 (his consulibus passus est Cipryanus episcopus Chartagine XVIII Kl. Octobris) und Cons. Const. 258,1 (his conss. passus est Cyprianus die XVIII Kal. Oct.). imago 3 steht unter der Notiz zum Jahr 258 und illustriert das Martyrium des Cyprian: Links eine stehende Person im Profil, rechts eine am Boden kauernde oder liegende Gestalt (Cyprian), von der nur die Füße erhalten sind. Bei der linken Person, deren Oberkörper und linker Arm zu
Kommentar
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erkennen sind, sind grüne Farbspuren zu erkennen. Der längliche Gegenstand zwischen den beiden Figuren ist nicht bestimmbar; vgl. Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 422 (Bild 2; „vielleicht Fasces“). Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 292. (13) [Αἰμιλιανοῦ] καὶ Βάϲ̣ϲ̣ου βʹ vgl. Fast. Vind. I und II 367 (Aemiliano et Basso II). Die Iteration von Bassus ist ein Irrtum dieser Tradition; wie Cons. Const. 259 (Aemiliano et Basso) und Prosp. chron. 872 (Aemiliano et Basso) bezeugen, waren die Konsuln der Jahre 258 und 259 verschiedene Personen; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 281; 292. (14) [Ϲεκουλαρίου] καὶ Δον̣άτου vgl. Fast. Vind. I 368 (Saculare et Donato), Fast. Vind. II 368 (Seculare et Donato), Cons. Const. 260 (S⟨a⟩eculare et Donato) und Chron. Pasch. (ὑπ. Ϲεκουλαρίου καὶ Δονάτου). Zur Schreibweise mit ε statt αι vgl. Einleitung S. 255. (15) [Γαλλιενοῦ δʹ] καὶ Βολ̣ο̣υ̣ϲ̣ιανοῦ vgl. Fast. Vind. I 369 (Gallieno IIII et Volusiano), Fast. Vind. II 369 (Galieno IIII et Volusiano) und Cons. Const. 261 (Gallieno IIII et Volusiano). (16) [Γαλλιενοῦ εʹ] καὶ Μαξ[ί]μ̣ο̣υ̣ vgl. Fast. Vind. I 370 (Gallieno V et Faustino), Fast. Vind. II 370 (Galieno V et Faustino) und Cons. Const. 262 (Gallieno V et Faustiniano). Die Angabe Μαξ[ί]μ̣ο̣υ̣ für dieses Jahr ist ein Sonderfehler der Berliner Chronik; woher der Name rührt, ist unklar. Prosper setzte denselben Namen im folgenden Jahr 263 ein (Prosp. chron. 882 p. 441 Mommsen). Man könnte sowohl einen Bindefehler der Berliner Chronik mit Prospers Chronik als auch zwei (unabhängige) Sonderfehler annehmen; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 292 f. (17) [Ἀλβίνου] καὶ Δέξ[τρ]ο̣υ vgl. Fast. Vind. I und II 371 (Albino et Dextro) und Cons. Const. 263 (Albino et Dextro). Die Reste des ο sind nur schwach zu erkennen. Die Liste der römischen Präfekten im Chronographen von 354, die Fasti Heracliani und (zumindest) ein papyrologisches Zeugnis belegen, dass Albinus im Jahr 263 bereits zum zweiten Mal Konsul war. 1 Er muss vor 256, als er die praefectura urbis Romae bekleidete,
1
Mommsen, Chron. min. 1,65. 3,394,15. POxy 42,3054 (Zeile 1 f.: im 12. Regierungsjahr des Gallienus; Zeile 10 f.: ἐπὶ ὑπάτων Ἀλβείνου τὸ [βʹ] καὶ Δέκϲτρο[υ]). Die Inschriften aus Smyrna (CIL III 417 = IK Smyrna 471) und Kumanovo (CIL III 14549 = IMS VI 210) nennen Albino II et Maximo cos., könnten also ebenfalls ins Jahr 263 zu datieren sein (so H. Dessau, PIR1 II s. v. Nummius 185; vgl. L. Petersen, PIR2 N 227); dafür spricht, dass Prosper und Cassiodor für das Jahr 263 die Konsuln Albinus und Maximus nennen. Vgl. dagegen E. Groag, PIR2 D 62, der die Inschriften ins Jahr 227 datiert.
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Suffektkonsul gewesen sein; vgl. E. Groag, Art. Nummius 10, RE 17,2 (1937) 1409–11, hier 1411. Dass die Iteration in der Berliner Chronik fehlt, ist nicht problematisch, da auch die übrigen Chroniken (Cons. Const., Fast. Vind. I und II, Fasti Theonis, Prosp. chron., Cassiod., Chron. Pasch.) sie nicht erwähnen; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 293. (18) [Γαλλιενοῦ ϛʹ] καὶ Ϲατο[υρ]ν̣ί̣[νου] vgl. Fast. Vind. I 372 (Gallieno VI et Saturnino), Fast. Vind. II 372 (Gallieno VI et Marcello) und Cons. Const. 264 (Gallieno VI et Saturnino). (19) [Βαλεριανοῦ δʹ] καὶ Λουκ[ί]λ̣λ̣[ου] vgl. Fast. Vind. I 373 (Valeriano IIII et Lolliano), Fast. Vind. II 373 (Valeriano I et Lucillo) und Cons. Const. 265 (Valeriano II et Lucillo). (20) [Γαλλιενοῦ ζʹ] καὶ Ϲατουρ[νίνου] vgl. Fast. Vind. I 374 (Gallieno VII et Sabinillo), Fast. Vind. II 374 (Galieno VII et Sabino) und Cons. Const. 266 (Gallieno VII et Sabinillo). Der Verfasser der Berliner Chronik schrieb Ϲατουρ[νίνου] vermutlich wegen des Konsulnamens des Jahres 264 (col. 1,18). Lietzmann ergänzte in der Lücke eine Iteration, so dass hier ein ähnlicher Fehler vorläge wie im Jahr 259 (col 1,13): Dort versah der Schreiber den zweiten Konsulnamen fälschlicherweise mit einer Iteration (Βάϲ̣ϲ̣ου βʹ). Es ist jedoch nicht sicher, dass der Verfasser an dieser Stelle ebenfalls in dieser Weise verfuhr; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 292. (21) [Πατέρνου] καὶ Ἀρχελάο[υ] vgl. Fast. Vind. I 375 (Paterno et Acersilao), Fast. Vind. II 375 (Paterno et Archesilao) und Cons. Const. 267 (Paterno et Arcesilao). Ἀρχελάο[υ] ist ein Sonderfehler der Berliner Chronik. (22) [Πατέρνου βʹ] καὶ Μαρινια[νοῦ] vgl. Fast. Vind. I 376 (Paterno II et Mariano), Fast. Vind. II 376 (Paterno II et Marino) und Cons. Const. 268 (Paterno II et Marianiano). (23) [Κλαυδίου καὶ] Πατέρνου vgl. Fast. Vind. I 377 (Claudio et Paterno III), Fast. Vind. II 377 (Paterno III et Claudio) und Cons. Const. 269 (Claudio et Paterno). Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 293 (24) [Ἀντιοχιανοῦ καὶ] Ὀρφίτου vgl. Fast. Vind. I 378 (Antonino et Orfito), Fast. Vind. II 378 (Antiociano et Orffito) und Cons. Const. 270 (Antiochiano et Orfito). Die Iteration des Antiochianus fehlt in allen diesen Chroniken; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 293. (25) [Αὐρηλιανοῦ καὶ] Βάϲ̣ϲ̣[ο]υ vgl. Fast. Vind. I und II 379 = Cons. Const. 271 (Aureliano et Basso).
Kommentar
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(26) [Κουιέτου καὶ Β]ε̣λ̣[λδουμιανοῦ] vgl. Fast. Vind. II 380 (Quieto et Veldumiano) und Cons. Const. 272 (Quieto et Valdumiano). Vom λ sind noch Spuren erhalten (der linke untere Strich). (27) [Τακίτου καὶ] Π̣[λακίδου] vgl. Fast. Vind. II 381 (Tacito et Placido) und Cons. Const. 273 (Tacito et Placidiano). (28 ff.) ]εν Die einzigen erhaltenen Buchstaben sind in der schwarzen Tinte der chronistischen Einträge geschrieben. Weitere Buchstabenreste sind an dieser Stelle nicht zu erkennen. Falls die Lücke kein Bild enthielt und der chronistische Eintrag ]εν nur eine Zeile lang war, beträgt der Umfang der Lücke 11–12 Zeilen vor dem ]εν und (höchstens) 9–10 danach, also 20 bzw. 22 Jahre, was zum Jahr 293 bzw. 295 führen würde. Die erste Datierungsformel der nächsten Spalte (col. 2,3) gehört zum Jahr 306, so dass die Chronologie des Textes an dieser Stelle in jedem Fall gestört ist.
col. 2 imago 4 steht über der Datierungsformel zum Jahr 306, aber welches Ereignis illustriert wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Zu sehen sind einige Bauwerke; aufgrund der Beschädigung sind die Einzelheiten nicht bestimmbar. Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 341 (Bild 3) schreibt: „Die rechtwinkligen Linien könnten eine Stadt ergeben: über dem Tor ist ein rechteckiges Fenster mit Kreuzgitter; aus einem Gebäude innerhalb des Halbrundes der Mauer schlagen zwei Flammengarben. Aber das ist nur unsichere Vermutung.“ Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 294 f. führen dazu den Eintrag der Fast. Vind. I 413 (zum Jahr 303) an: his cons. ecclesiae demolit⟨a⟩e sunt et libri dominici combusti sunt. Eine griechische Übersetzung dieser Notiz lässt sich nicht sicher mit den drei lesbaren Buchstaben ϲ̣αφ der darüberstehenden Zeile 2 in Verbindung bringen. (3) Κ̣ω̣ϲτα̣ν̣[τίου ϛʹ καὶ Μαξιμιανοῦ ϛʹ] vgl. Fast. Vind. I und II 416 (Constantio VI et Maximiano VI), Exc. barb. 205 (Constantino Caesare et Maximiano nobili quinto) und Cons. Const. 305 (Constantio V et ⟨Maximiano V⟩) und 306 (⟨Constantio VI et⟩ Maximiano VI). (4 f.) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) – πρὸ ιʹ Καλ(ανδῶν) Ἰο[υλίω]ν vgl. Fast. Vind. I 417 (his cons. passus est Thimotheus Romae X Kl. Iul.), Fast Vind. II 417 (his cons. passus est Thimotheus Romae X Kl. Septemb.) und Exc.
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barb. 202 (hisdem consulibus persecutio Christianorum facta est in occiduum et multi martyrizaverunt, in quibus et Timotheus episcopus in Chartagin{a}e glorios{a}e martyrizavit). imago 5 steht unter dem ersten chronistischen Eintrag zum Jahr 306. Es illustriert das Martyrium des Timotheos in Rom und ist „ganz zerstört“ (Lietzmann Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 341 [Bild 4]; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 295). (6–8) τ̣[αύ]τῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) – πρὸ ηʹ Καλ(ανδῶν) Αὐγ(ούϲτων) vgl. Cons. Const. 306,1 (his conss. diem functus Constantius et postea levatus est Constantinus VIII Kal. Aug.). (9) Κωϲταντί[νου βʹ] καὶ Λικιννίου [βʹ] vgl. Fast. Vind. I 422 (Constantio II et Licinio) und Cons. Const. (Constantino II et Licinio II). (10) Κωϲταν[τίνου γʹ κ]α̣ὶ Λικιννίου [γʹ] vgl. Fast. Vind. I 423 (Constantio III et Licinio II), Fast. Vind. II 423 (Constantino III et Aniano), Exc. barb. 212 (Constantio Augusto quarto et Licinio Caesare tercio) und Cons. Const. (Constantino III et Licinio III). (11) Βολουϲι[ανοῦ] καὶ Ἀννιανο̣ῦ̣ vgl. Fast. Vind. I 425 (Volusiano et Anniano), Fast. Vind. II 424 (Volusiano et Liciniano II), Exc. barb. 213 (Volusiano et Annania clarissimorum)1 und Cons. Const. 314 (Volusiano II et Anniano). (12) Κ̣[ωϲταντίνου δʹ] κ̣α̣ὶ̣ Λικιννί[ου δʹ] vgl. Fast. Vind. I 424 (Constantio IIII et Licinio III), Fast. Vind. II 424 (Volusiano et Liciniano II) und Cons. Const. 315 (Constantino IIII et Licinio IIII). Das dritte ι von Λικιννί[ου (vor der Lücke im Pergament) ist zu erkennen. (13) Ϲα̣[βίνου] κα̣ὶ Ῥουφίν[ου] vgl. Fast. Vind. I 426 (Sabino et Rufino), Fast. Vind. II 426 (Constantino IIII et Ruffino) und Cons. Const. 316 (Sabino et Rufino). (14 f.) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) – πρὸ γʹ Ν[ων(ῶν) Δεκ(εμβρίων)] vgl. Cons. Const. 316,1 (his conss. diem functus Diocletianus Salona III Non. Dec.). Zum Hintergrund siehe A. Demandt, Die Spätantike, München ²2007, 73 Anm. 141; A. Städele, Der Tod Diokletians und die Morde des Licinius, in: M. Janka (Hg.), Ἐγκύκλιον κήπιον. Zu Poesie, Historie und Fachliteratur der Antike, München 2004, 223–44, hier 235. 1
Dass der Barbarus Scaligeri den Genitiv clarissimorum (ebenso Augustorum, s. phil. Komm. zu col. 2,28. 30) mit dem nominalen Abl. abs. (sc. consulibus) verbindet, ist symptomatisch für seinen Sprachgebrauch. Es handelt sich um eine Inkonsequenz bei der Wiedergabe der griechischen Formel (τῶν καλλίϲτων); so auch im phil. Komm. zu col. 2,16. 21 f. 29. 31. 34–37. 41. 45 f. Vgl. Burgess, Excerpta Latina Barbari 25 mit Anm. 63.
Kommentar
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(15) Ϲάλωνα Zum Akzent vgl. Steph. Byz. ϲ 33 und Ph. Probert, Ancient Greek Accentuation, Oxford 2006, 131–36 (16) [Γαλλικ]α̣[ν]οῦ [καὶ] Βά[ϲϲου] vgl. Fast. Vind. I 427 (Gallicano et Basso), Fast. Vind. II 427 (Sabino et Basso), ebd. 428 (Gallicano et Liciniano III), Exc. barb. 214 (Galliciano et Basso clarissimorum) und Cons. Const. 317 (Gallicano et Basso). (17) Λ̣[ικιννίου εʹ] κ̣α̣ὶ̣ [Κρίϲπου] Der Text dieser Zeile ist durch Blattverlust verloren gegangen. Die braunen Tintenspuren lassen erkennen, dass hier ursprünglich das Konsulpaar des Jahres 318 gestanden hat. Burgess und Dijkstra zögerten jedoch, an dieser Stelle Konsulnamen zu ergänzen. Sie bringen zwei Einwände: Erstens stehe die Größe der Lücke nicht fest, da die aktuelle Montage den Abstand der beiden Bruchstücke des Pergaments zu groß erscheinen lässt und die beiden Bruchstücke des Pergaments näher aneinander stehen müssten (vgl. den Scan der Berliner Papyrusdatenbank); eventuell müsse man sie sogar direkt aneinander fügen, so Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 297 Anm. 92 nach einem Hinweis des damaligen Kustos F. Reiter. Zweitens passen die lesbaren Buchstabenreste in der Zeilenmitte nicht zu dem καὶ, das dort zu erwarten wäre (Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 296 f.). Sichere Aussagen dazu werden sich erst nach der Restaurierung des Pergaments treffen lassen, aber soweit dies momentan zu beurteilen ist, umfasst die Lücke genau eine Zeile. Die Buchstabenreste des καὶ sind wegen der Verschmutzung nicht deutlich zu erkennen, aber die Lesung και (eventuell auch κια) ist nicht ausgeschlossen. Am Zeilenanfang sind Schriftreste, die als λ gelesen werden können. Man kann daher den Eintrag nach Burgess’ und Dijkstras Vorschlag Λ̣[ικιννίου εʹ] κ̣α̣ὶ̣ [Κρίϲπου] ergänzen. – Vgl. Cons. Const. 318 (Licinio V et Crispo Caesare), Chron. Pasch. p. 523,11 Bonn (ὑπ. Λικινίου τὸ εʹ καὶ Κρίϲπου Καίϲαροϲ), Fast. Vind. I 428 (Licinio IIII et Crispo), Fast. Vind. II 428 (Gallicano et Liciniano III), Exc. barb. 215 (Licinio et Crispo Caesaris). (18) Λ[ικιννίου Κέϲ(αροϲ)] καὶ [Κωϲταντίνου εʹ] vgl. Fast. Vind. I 429 (Constantio V et Licinio V), Fast. Vind. II 429 (Crispo et Liciniano IIII), Exc. barb. 217 (Constantino Augusto quinto et Constantio novo Caesare) und Cons. Const. 319 (Constantino V et Licinio Caesare). (19) Κ̣[ωϲταντίνου ϛʹ] καὶ Κ̣ω̣[ϲταντίνου Κέϲ(αροϲ)] vgl. Fast. Vind. I 430 (Constantio VI et Constantio co.), Fast. Vind. II 430 (Constantino V et Constantino), Exc. barb. 218 (Constantino Augusto sexto et Licinio
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minimo primo) und Cons. Const. 320 (Constantino VI et Constantino Caesare). (20) Κ[ρίϲπου βʹ] καὶ Κω̣[ϲταντίνου βʹ] vgl. Fast. Vind. I 431 (Crispo II et Constan̄ II.), Fast. Vind. II 431 (Constantino VI et Constantino II), Exc. barb. 220 (Crispo et Constantio nobilissimos Caesares filios Augusti secundo) und Cons. Const. 321 (Crispo II et Constantino II). (21) Π[ροβιανοῦ] καὶ Ἰο[υλιανοῦ] vgl. Fast. Vind. I 432 (Probiano et Iuliano), Fast. Vind. II 432 (Crispo II et Iuliano), ebd. 433 (Probiano et Rufino), Exc. barb. 223 (Probino et Iuliano clarissimorum) und Cons. Const. 322 (Probiano et Iuliano). (22) Ϲε̣β̣[ήρου] καὶ [Ῥουφίνου] vgl. Fast. Vind. I 433 (Severo et Rufino), Fast. Vind. II 433 (Probiano et Rufino), ebd. 434 (Severo et Constantino III), Exc. barb. 221 (Severo et Rufino clarissimorum) und Cons. Const. 323 (Severo et Rufino). Vom ε ist ein Rest der geschwungenen Linie zu erkennen (Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 298), vom β (das Burgess und Dijkstra einklammerten) die untere Hälfte. (23) Κρ̣ίϲ[π]ο̣υ̣ [γʹ] καὶ Κ̣[ωϲταντίνου γʹ] vgl. Fast. Vind. I 434 (Crispo III et Constantio), Fast. Vind. II 434 (Severo et Constantino III), ebd. 435 (Crispo III et Iuliano), Exc. barb. 222 (Crispo et Constantio secundo Caesare) und Cons. Const. 324 (Crispo III et Constantino III). (24) Π̣α̣υ̣λ̣ί̣νου καὶ Ἰο̣υ̣λ̣ι̣ανοῦ vgl. Fast. Vind. I 435 (Plautiano et Iuliano), Fast. Vind. II 435 (Crispo III et Iuliano) und 435a (Plautiano et Constantino IIII) und Cons. Const. 325 (Paulino et Iuliano). (25) ταύ̣τῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐϲφάγη Λικίννιοϲ vgl. Cons. Const. 325,1 (his conss. occisus Licinius). (26) Κωϲταντίνο(υ) καὶ Κωϲταντ(ίου) vgl. Fast. Vind. I 436 (Constant. VI et Constant.), Fast. Vind. II 436 (Constantino VII et Maximo), Exc. barb. 229 (Constantio Augusto septimo et Constantio sexto) und Cons. Const. 326 (Constantino VII et Constantio Caesare). (27) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐϲφάγη Κρίϲποϲ vgl. Cons. Const. 326,1 (his conss. occisus est Crispus). (28) Κωϲταντ(ίου) δʹ καὶ Μαξίμου vgl. Fast. Vind. I 437 (Constantio et Maximiano), Fast. Vind. II 437 (Constantio et Iusto), Exc. barb. 231 (Constante septimo et Constante tercio Augustorum)1 und Cons. Const. 327 (Constantio et Maximo). (29) [Ἰα]νου̣α̣ρίου καὶ Ἰ[ούϲτου] vgl. Fast. Vind. I 438 (Iuliano et Iusto), Fast. Vind. II 438 (Ianuario et Constantino V), Exc. barb. 232 1
Zum Genetiv vgl. phil. Komm. zu col. 2,11 (Anm. 1).
Kommentar
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(Lolliano et Iusto clarissimorum) und Cons. Const. 328 (Ianuarino et Iusto). Die ersten zwei Buchstaben von [Ἰα]νου̣α̣ρίου sind wegen der Verschmutzung des Pergaments nicht zu erkennen, die Tinte von Ἰ[ούϲτου] ist bis zur Unlesbarkeit verblasst. (30) Κωϲ[τα]ντίνου καὶ Κ[ωϲταντίνου] vgl. Fast. Vind. I 439 (Constantio VIII et Constant.), Fast. Vind. II 439 (Constantino VIII et Symmacho), Exc. barb. 233 (Constantino magno octavo et Constante Augustorum quarto) und Cons. Const. 329 (Constantino VIII et Constantino IIII). (31) Γ̣α̣λλικανοῦ καὶ Ϲ̣υ̣[μ]μ̣ά̣[χ]ο̣υ vgl. Fast. Vind. I 440 (Gallicano et Symma [sic]), Fast. Vind. II 440 (Gallicano et Ablabio), ebd. 439 (Constantino VIII et Symmacho), Exc. barb. 234 (Galliano et Simmacho clarissimorum) und Cons. Const. 330 (Gallicano et Symmacho). Burgess’ und Dijkstras Lesung des zweiten Namens (anstelle von Lietzmanns Ο̣ὐ̣[αλερίο]υ) ist korrekt; vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 299. (32 f.) [τ]αύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἀφιερώθη Κωϲτ(αντινού)πο(λιϲ) πρὸ εʹ Ἰδῶν Μαΐων vgl. Cons. Const. 330,1 (his conss. dedicata est Constantinopolis die V Id. Mai.). (34) Βάϲϲου καὶ Ἀβλαβίου vgl. Fast. Vind. I 441 (Basso et Ablaviano), Fast. Vind. II 441 (Basso et Hilariano), ebd. 440 (Gallicano et Ablabio), Exc. barb. 235 (Basso et Albino clarissimorum) und Cons. Const. 331 (Basso et Ablabio). (35) Πακατιανοῦ καὶ Ἱλαριανοῦ vgl. Fast. Vind. I 442 (Pacatiano et Hilariano), Fast. Vind. II 442 (Pacatiano et Zenofilo), ebd. 441 (Basso et Hilariano), Exc. barb. 236 (Pacatiano et Hilariano clarissimorum) und Cons. Const. 332 (Pacatiano et Hilariano). (36) Δαλματίου καὶ Ζενοφίλου vgl. Fast. Vind. I 443 (Dalmatio et Zenofilo), Fast. Vind. II 443 (Dalmatio et Paulino), ebd. 442 (Pacatiano et Zenofilo), Exc. barb. 237 (Dermatio et Zinofilo clarissimorum) und Cons. Const. 333 (Dalmatio et Zenofilo). (37) Ὀπτάτου κα̣ὶ̣ Παυλίνου vgl. Fast. Vind. I 444 (Optato et Paulino), Fast. Vind. II 444 (Optato), ebd. 443 (Dalmatio et Paulino), Exc. barb. 238 (Optato et Paulino clarissimorum) und Cons. Const. 334 (Optato et Paulino). (38 f.) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) ἐγέρθη Κώϲτανϲ βαϲ(ιλεὺϲ) πρὸ ηʹ Καλ(ανδῶν) Ἰανουαρ(ίων) vgl. Cons. Const. 333,1 (his conss. levatus est Constans die VIII Kal. Ian.).
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(G 3) Berliner Chronik
(40) Κωϲταντίου καὶ Ἀλβίνου vgl. Fast. Vind. I 445 (Constantio et Albino), Fast. Vind. II 445 (Constantio et Egea), Exc. barb. 239 (Constantino novo Augusto primo et Savino) und Cons. Const. 335 (Constantio et Albino). (41) Πομπειανοῦ καὶ Φακούνδου vgl. Fast. Vind. I und II 446 (Nepotiano et Facundo), Exc. barb. 240 (Nepotiano et Facundo clarissimorum) und Cons. Const. 336 (Nepotiano et Facundo). (42–44) ταύτῃ τῇ ὑπ(ατείᾳ) – πρὸ ιαʹ Καλ(ανδῶν) Ἰουλ(ίων) vgl. Fast. Vind. I 447 (his consulibus introierunt Constantinopolim Lucas et Andreas), Fast. Vind. II 447 (his conss. passi sunt Lucas et Andreas apostoli II Kl. Decembriss) und Exc. barb. 241 (hisdem consulibus translati sunt in Constantinopolim sanctus Andreas apostolus et Lucas evangelista X Kl. Iunias). (42) εἰϲῆλθαν Die Form εἰϲῆλθαν kommt in Papyri römischer Zeit gelegentlich vor, vgl. Gignac, Grammar of the Greek Papyri 2,340 f. L. Threatte, The Grammar of Attic Inscriptions, Vol II, Berlin / New York 1996, 452. Blass / Debrunner § 81,3 mit Anm. 3. Das α der Flexionsendung (statt -ον) lässt sich mit einer Analogbildung (zum thematischen Aorist auf -ϲα) erklären. Zum Plural, der nach der Normgrammatik nach einem Subjekt im Neutrum Plural nicht zu erwarten wäre, vgl. K.-G. 1,65 f. (b) und Blass / Debrunner § 133, womit sich die Überlegungen von Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 299 (Übertragungsfehler aus dem Lateinischen) erübrigen. (42 f.) εἰϲῆλθαν ἐν Κωϲτ(αντινου)πό(λει) Dieselbe Konstruktion mit ἐν c. Dat. auch Chron. Alex. fol. 6 verso 2 f.: εἰϲῆλθε] ἐν [Ῥώμῃ. (43) λίμψανα Die Form (Anaptyxe und Monophthongierung) hängt mit der spätantiken Phonologie des Griechischen zusammen und kommt auch in Inschriften vor (SEG LII 498), vgl. Gignac, Grammar of the Greek Papyri 1,118. 189 f. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 299. imago 6 steht unter der Notiz zum Jahr 336 und illustriert die Translation der Reliquien der Apostel Andreas und Lukas nach Konstantinopel. Es ist von allen Bildern der Berliner Chronik am besten erhalten. Lietzmann, Ein Blatt aus einer antiken Weltchronik 423 (Bild 5) beschreibt es folgendermaßen: „Bild 5 zeigt links die Köpfe und Schultern von zwei Männern, welche offenbar die Reliquien der Heiligen Andreas und Lukas tragen; von dem rechten ist auch noch ein sandalbekleideter Fuß erhalten. Die Stadt Kpel. ist in der verkürzten Form dargestellt: ein grosses Tor mit wagerechtem (sic) Türsturz, flankiert von zwei über der Mauer sich erhe-
Kommentar
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benden Türmen, deren dreieckig gezeichnete Dächer an jeder Ecke eine Kugel tragen. Ein Halbkreis stellt den übrigen Mauerring dar; gegenüber dem Tor steht ein dritter Turm.“ Burgess’ und Dijkstras Interpretation, dass die beiden Figuren die Apostel selbst seien (Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 278 f. 299 f.), ist ebenfalls möglich, sofern man das Bild allegorisch deutet und die lebendige Darstellung der Apostel als Ersatz für die Reliquien ansieht. Ob die beiden Figuren etwas in den Händen halten und was das genau ist, lässt sich nach dem gegenwärtigen verschmutzten Zustand des Pergaments nicht bestimmen. (45) [Φηλικιανοῦ] καὶ Τιτι̣[αν]οῦ vgl. Fast. Vind. I und II 448 (Feliciano et Titiano), Exc. barb. 242 (Feliciano et Taciano clarissimorum) und Cons. Const. 337 (Feliciano et Titiano). (46) [Οὔρϲου] κα̣ὶ Πολ[εμ]ί̣ου vgl. Fast. Vind. I 449 (Urso et Polymio), Fast. Vind. II 449 (Urso et Polleocio), Exc. barb. 243 (Urso et Polemio clarissimorum) und Cons. Const. 338 (Urso et Polemio). (47 f.) [ταύτῃ τῇ] ὑπ(ατείᾳ) ἐ[τελ]εύτηϲ̣[εν] Κωϲταν[τῖνοϲ] πρὸ̣ [ι]αʹ Καλ(ανδῶν) [Ἰουνί]ων vgl. Cons. Const. 337,1 (his conss. Constantinus Augustus ad caelestia regna ablatus est die XI Kal. Iun.).
(G 4) Alexandrinische Weltchronik
Einleitung I. Inhalt und historische Einordnung 1905 veröffentlichten der Althistoriker an der Universität Wien A. Bauer und sein Kollege, der Kunsthistoriker J. Strzygowski, illustrierte Papyrusfragmente, die der russische Sammler W. Golenischtschew1 um 1900 in Gizeh erworben hatte. Nach der Rekonstruktion durch Bauer erwiesen sich die Fragmente als Teil einer typischen christlichen Chronographie,2 nämlich eines Sammelwerks, in dem eine Liste der Inseln Chams (als Teil der im Diamerismos nach der Landung Noahs verteilten Gebiete), eine Liste kleinasiatischer Provinzen, von Prophetensprüchen, von römischen, lakedämonischen und makedonischen Königen und von lydischen Dynasten enthalten sind. Dem folgen Consularia, d. h. eine Konsulnliste, die mit zusätzlichen historischen Notizen angereichert ist. In den erhaltenen Blättern der Alexandrinischen Weltchronik sind es Ereignisse von 383 bis zum Tod des Usurpators Eugenius, der in der Chronik irrig ins Jahr 392 datiert wird, und zur Zerstörung des Sarapeion. Der großenteils zerstörte Text der Chronik kann dadurch rekonstruiert werden, dass mit dem Barbarus Scaligeri ein anscheinend eng verwandter Text erhalten geblieben ist. Dort sind in der gleichen Weise die oben beschriebenen Listen zusammengestellt und im Consularia-Teil, soweit erkennbar, die gleichen Nachrichten mit Konsulnlisten kombiniert.3 Die Parallelen der Consularia im Barbarus Scaligeri und in der Alexandrinischen Weltchronik erstrecken sich dabei auf die Zeit von 383 bis 389.
1
Zu Wladimir Semjonowitsch Golenischtschew (1856–1947) vgl. R. Grieshammer, DNP Suppl. 6 (2012) 480 f. 2 Bauer und Strzygowski haben dabei eine Zuweisung an Annianos bzw. Panodoros erwogen. S. auch Jacoby, Excerpta Barbari 1569 f. Eine Diskussion der Verbindung mit der Geschichte der christlichen Weltchronik seit Sextus Iulius Africanus ist hier ausgeklammert, da nur die sekundär in die Chronik integrierten Consularia behandelt werden. Zur Einordnung der Excerpta Barbari, die die gleiche Vorlage widerspiegeln wie die illustrierten Papyrusfragmente, in die Geschichte der christlichen Weltchronistik s. H. Inglebert, Les chrétiens et l’histoire universelle dans l’Antiquité tardive, in: Jeanjean / Lançon, Saint Jérôme, 123–36, hier 132–34. 3 Einen Vergleich zwischen beiden Chronographen bietet Burgess, Excerpta Latina Barbari 17.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
Die Consularia, die Vorlage der beiden Quellen (des Barbarus Scaligeri und der Alexandrinischen Weltchronik) waren, begannen mit der Königszeit und reichten bis in die frühe Kaiserzeit. Nach einer Lücke, die zumindest beim Barbarus Scaligeri auffällt, setzten die Consularia wieder mit der Regierungszeit des Diokletian ein, nämlich wohl kaum zufällig, mit dem Beginn der in Alexandria benutzten diokletianischen Ära. Sie reichten, was die chronographischen Notizen betrifft, mindestens bis ins frühe 5. Jh. Zum Zeitpunkt der Abfassung der Alexandrinischen Weltchronik war jedenfalls der alexandrinische Bischof Theophilos bereits verstorben.1 Der Text muss daher nach 412 entstanden sein. Nach Bauer, der dafür auch unzutreffende paläographische Argumente anführte, stammt die Chronik aus der ersten Hälfte des 5. Jh.2 Blatt 6 wäre dann so etwas wie ein Endund Höhepunkt der mit Theophilos und der Zerstörung des Sarapeions endenden Chronik gewesen.3 Burgess und Dijkstra, die eine verdienstvolle Neupublikation des Consularia-Teils vorgelegt haben, gehen dagegen davon aus, dass die Consularia-Vorlage des Barbarus Scaligeri und der Alexandrinischen Weltchronik erst aus dem fortgeschrittenen 6. Jh. stammt. Sie illustrieren ihre Hypothesen durch ein Stemma, das im Großen und Ganzen Überlegungen entspricht, die Mommsen in seiner Einleitung zu den Consularia Italica vorgebracht hat.4 Da der Barbarus Scaligeri enge Beziehungen zur gemeinsamen Vorlage der Fasti Vindobonenses priores und posteriores aufweise, stehe fest, dass die alexandrinische Quelle dieses Barbarus letztlich diese in der ersten Hälfte des 6. Jh. redigierte Version der Consularia Italica benutzt habe.5 Der anonyme Alexandriner habe im fortgeschrittenen 6. Jh. 1
Es wird die Länge seines Pontifikats angegeben. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 13; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 56 f. u. Abschnitt II. 3 So auch zum Endpunkt des Barbarus Scaligeri Jacoby, Excerpta Barbari 1567 f. Von der Datierung ins 5. Jh. geht noch B. Garstadt, Barbarian Interest in the Excerpta Latina Barbari, Early Medieval Europe 19 (2011) 3–42 aus. 4 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 56. Vgl. Mommsen, Chron. min. 1,254–58. 5 Die Fasti Vindobonenses posteriores reichen bis 539. Die Aufteilung der beiden Traditionen erfolgt nach dem Stemma von Burgess / Dijkstra 527. Zur Datierung s. auch Burgess, Excerpta Latina Barbari 18 f.: Die Datierung werde u. a. durch den paläographischen Befund zur Alexandrinischen Weltchronik gestützt, die in die zweite Hälfte des 6. Jh. gehört. Das paläographische Argument kann aber nur beweisen, dass die gemeinsame Vorlage 2
Einleitung
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diese Fastennachrichten übernommen und in sein Werk integriert, indem er zusätzliche spezifisch alexandrinische Angaben hinzugefügt habe, etwa die Datierung nach der diokletianischen Ära, nach Indiktionen, die Angaben zu den Augustales, die ägyptischen Monatsnamen und die Angaben über die Erhebung von Bischöfen sowie spezifisch christliche Notizen. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt sei schon einmal eine Vorgängerversion der Chronica Italica mit alexandrinischem Material verschmolzen worden. Diese Version sei in den Notizen des Theophanes zu greifen. Allerdings habe diese Version in der vom Barbarus Scaligeri und vom P. Golenischtschew reflektierten alexandrinischen Kompilation so gut wie keine Spuren hinterlassen.1 Folgt man dieser eng von Mommsen abhängigen Rekonstruktion, müssten in der allerdings ohnehin nicht strengen Systematik der in den „kleinen und fragmentarischen Historiker“ vorgelegten Auswahl die Notizen des P. Golenischtschew eher nach den Consularia Italica behandelt werden. Wir haben uns dagegen dafür entschieden, die Edition der Alexandrinischen Weltchronik nach den Consularia Constantinopolitana und der Fastenquelle des Sokrates und vor den Consularia Italica einzufügen, ausgehend von der Überlegung, dass Verwandtschaften zwischen den Fasti Vindobonenses auf der einen Seite und Barbarus Scaligeri und Alexandrinischer Weltchronik zwar nicht geleugnet werden können, dass es aber andererseits durchaus Gründe dafür gibt, die alexandrinische Tradition nicht für einen Ableger einer erst im 6. Jh. geformten italischen Tradition zu halten.2 Dabei ist darauf hinzuweisen, dass Mommsen weder die Alexandrinische Weltchronik noch die ebenfalls in einem wesentlichen Punkt mit den Fasti Vindobonenses verwandte Berliner Chronik kannte und daher möglicherweise nicht genügend berücksichtigt hat, wie weit verbreitet
der Excerpta Barbari und der Alexandrinischen Weltchronik nicht nach dem 6. Jh. entstanden sein kann, mehr nicht. 1 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 53 f. heben bei der Rekonstruktion der Alexandrinischen Weltchronik eine Verbindung zum Consularia-Material bei Theophanes hervor. Vgl. dies., 56 (Stemma). Die Annahme, dass Theophanes eine alexandrinische Tradition benutzt hat, die ihrerseits auf eine italische Tradition zurückgegriffen hat, wird von Mango / Scott, The Chronicle of Theophanes Confessor LXXIX f. vertreten. Die Kenntnisse westlicher Ereignisse des 5. Jh. seien dem Theophanes über diese alexandrinische Quelle vermittelt worden. 2 S. Jacoby, Excerpta Barbari 1569.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
die später in die Consularia eingeflossene Modifikation der offiziösen Konstantinopolitaner Stadtchronik im Osten des Reiches war. Mommsen beschreibt die Entstehung der Consularia Italica als einen Prozess ständiger Erweiterung und Fortsetzung. Basis der Consularia Italica sind die in Konstantinopel zusammengetragenen Fastennachrichten,1 die in ständiger Weise variiert und erweitert worden sind, so dass eine exakte quellenkritische Zuweisung angesichts der fließenden Übergänge zwischen redaktionellen Varianten und wirklich neuen Werken kaum möglich ist.2 Mommsen warnt dabei zu Recht davor, bei der Zuordnung zu Einzeltraditionen der Consularia Italica einzelne Anhaltspunkte wie fehlerhafte Konsulndatierungen oder einzelne Formulierungen zu überschätzen.3 Diese Warnung gilt aber vielleicht auch für die scharfe Scheidung der italischalexandrinischen Tradition von der Konstantinopolitaner Tradition. Das zeigt sich bei einem Vergleich zwischen der Konstantinopolitaner Tradition und der Alexandrinischen Weltchronik bzw. dem Barbarus Scaligeri. Um den Nachweis anzutreten, soll von einer der Quellen, die die in Konstantinopel entstandene Grundversion dokumentieren, ausgegangen werden, nämlich von Marcellinus Comes, der für die Zeit des Theodosius I. eine besonders vollständige, wenn auch partiell durch andere Quellen wie Orosius ergänzte Version darstellt. Neben Marcellinus Comes, werden weitere Zeugen der Konstantinopolitaner Stadtchronik aufgeführt. Bei ihnen kann – was für Marcellinus Comes im Grunde auch zutrifft, aber durchaus auch bestritten worden ist – eine Vermittlung einzelner Nachrichten durch eine italische Tradition ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere für die Fastenquelle des Sokrates sowie für die Consularia Constantinopolitana, die für die Regierungsjahre des Theodosius noch (über 388 hinaus) sehr deutlich mit Marcellinus Comes übereinstimmen. Vergleicht man für Zeit von 380–395 die Stellen aus Stücken der Alexandrinischen Weltchronik, des Barbarus Scaligeri und die insbesondere durch Marcellinus Comes repräsentierte konstantinopolitanische Grundversion, wird man feststellen, dass die alexandrinische Tradition einerseits und 1
Jacoby, Excerpta Barbari 1569 spricht von „Reichsfasten“. Mommsen, Chronica minora 1,254. 3 Die grundsätzlichen Ausführungen zur Unbestimmbarkeit Mommsen, Chronica minora 1,253. Das ebd. Anm. 2 angeführte Beispiel zeigt, dass diese Unbestimmbarkeit nicht nur für die Consularia Italica, sondern für den gemeinsamen Grundstock von Consularia Italica und Constantinopolitana gilt. 2
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Marcellinus Comes auf der anderen Seite immer nur aus dem gleichen Pool von Informationen schöpfen.1 1.) Für 379 fehlt das Zeugnis des erst später einsetzenden Alexandriner Papyrus. Die Erhebung des Theodosius beschreibt der Barbarus Scaligeri (Exc. barb. 316) knapp: eo anno Theodosius elevatus est in imperio sub Gratiano imperatore in Sirmio kl. Febroār̄ . Das entspricht dem Text des Marcell. chron. II 379,1: Theodosius … a Gratiano Augusto apud Sirmium XIIII kalendas Februarias imperator creatus est. Die Consularia Constantinopolitana (Cons. Const. 379,1) bieten einen fast identischen Text: his conss. levatus est Theodosius Augustus ab Augusto Gratiano. In der Wortwahl stimmen die Fasti Vindobonenses priores (Fast. Vind. I 497) mit den Cons. Const. überein: his cons. Theodosius levatus est imp. a Gratiano Sirmi. Sie nennen dabei allerdings als einzige Gratian nicht selbst Kaiser. Alle Versionen sind nahe verwandt. Eine scharfe Scheidung von italischalexandrinischer und Konstantinopolitaner Tradition lässt sich nicht vornehmen. 2.) Die erste erhaltene historische Notiz der Consularia des Papyrus gilt der Ermordung Gratians durch Maximus im Jahre 383. Die Rekonstruktion der Notiz der Alexandrinischen Weltchronik lautet (fol. 6 recto 1–4): [τούτῳ τῷ ἔτει ἐϲφάγη Γ]ρ̣[ατια][νὸϲ ὁ βαϲιλεὺϲ ὑπὸ] Μ̣αξίμου [τοῦ τυράννου ἐν Λουγδ]ούνῳ πρὸ [ηʹ Καλ(ανδῶν) Ϲεπτεμ(βρίων), ὅ ἐϲτι]ν Θὼθ κϛʹ Entsprechend schreibt der Barbarus Scaligeri (321): eo anno occisus est Gratianus imperator sub Maximo tyranno in Leuduna VIII kl. Septembris. Marcellinus Comes (chron. II 383,3) bietet: Gratianus imperator Maximi tyranni dolo apud Lugdunum occisus est VIII kal. Septembris. Eine Entlehnung dieser sich ganz mit dem Tenor des Barbarus Scaligeri deckenden Notiz aus einer italischen Tradition kann bei Marcellinus Comes ausgeschlossen werden, da diese Notiz auch bei Sokrates zu finden ist, der sie zerteilt hat und zunächst über die Tatsache der Ermordung des Gratian berichtet, um dieses Ereignis wenige Paragraphen später präzise zu datieren, 1
Nacheinander werden der Text der Weltchronik (in unserer Edition), derjenige des Barbarus Scaligeri und derjenige des Marcellinus Comes aufgeführt und verglichen. Abgeglichen wird in einem zweiten Schritt die Konstantinopolitaner Tradition (Marcellinus Comes, aber auch die Consularia Constantinopolitana, sofern noch vorhanden) mit den Fasti Vindobonenses.
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vgl. Socr. 5,11,6: Γρατιανὸϲ δόλῳ τοῦ τυράννου Μαξίμου ἀνῄρετο und Socr. 5,11,9 (= G 2 fr. 39).1 3.) Falsch in das Jahr 383 wurde von der Weltchronik die Geburt des Honorius datiert (fol. 6 recto 5–9): [καὶ αὐτῷ τῷ ἔτει ἐγε]ννήθη [Ὁνώριοϲ ἐν Κωνϲταν]τινουπό[λει πρὸ εʹ Ἰδῶν Ϲεπτεμ]β̣ρίων, ὅ [ἐϲτιν Θὼθ ιαʹ] Vermutlich wurden dabei zwei Nachrichten, die im Barbarus Scaligeri noch als separate Nachrichten zu entdecken sind, verschmolzen. Die Betonung, dass ein Ereignis im gleichen Jahr stattfand wie die Ermordung des Gratian, findet sich beim Barbarus Scaligeri (322) zur Erhebung des Arcadius: et eodem anno coronatus est in imperio Arcadius in Constantinopolim V idus Septembris. Die Nachricht über Honorius wurde dann später (328) angeführt, nämlich zum Jahre 385: eo anno natus est Honorius in Constantinopolim V idus Sep. Wie im Barbarus Scaligeri finden sich beide Nachrichten zu Arcadius und Honorius auch bei Marcellinus Comes, allerdings bei diesem mit korrekter Datierung auf das Jahr 383 und 384. Vgl. Marcell. chron. II 383,2: Arcadius patri suo Theodosio Augusto consors imperii septimo ab urbe miliario coronatus est; sowie Marcell. chron. II 384,2: eodem tempore Honorius alter Theodosio natus est filius mense Septembrio. Auch hier schöpfte Marcellinus aus seiner Konstantinopolitaner Zusammenstellung der Consularia-Nachrichten, vgl. Socr. 5,12,3 (= G 2 fr. 40,2); Cons. Const. 384,2. Dass die Vorlage des Barbarus Scaligeri in ihrer ursprünglichen Version sowohl die Geburt des Honorius als auch die Erhebung des Arcadius in das gleiche Jahr setzte (383) und dass damit eine Zuweisung an die Consularia-Italica-Tradition2 möglich sein soll, ist angesichts der 1
Ausschluss der Benutzung einer italischen Tradition bei Marcellinus: vgl. den Kommentar von Croke, The Chronicle of Marcellinus 58 f. 2 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 75 zur Datierung der Geburt des Honorius in das Jahr 383. Dagegen betont Bauer (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 50) hier die Gemeinsamkeiten zwischen Consularia Italica und dem Papyrus, die er dem Barbarus Scaligeri gegenüberstellt: „Der wichtigste Unterschied zwischen den Angaben des Papyrus und des Barbarus ist aber, daß dieser die beiden Notizen über Gratian und Honorius getrennt zu verschiedenen Jahre, jener sie verbunden zum Jahre 383 bringt. Diese Verbindung begegnet nur noch in den Fast. Vind. I, während alle anderen Chroniken mit dem Barbarus übereinstimmen.“
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Störungen in der Anordnung der Ereignisse von 383 bis 384 wohl nicht zwingend. Diese Störungen werden deutlich, wenn man den Zusammenhang der drei Nachrichten (Erhebung des Arcadius, Mord an Gratian, Geburt des Honorius) bei Marcellinus Comes, in den Fasti Vindobonenses und beim Barbarus Scaligeri betrachtet. Bei Marcellinus Comes ist die richtige Anordnung zu lesen, nämlich in der Reihenfolge ABC: (A) Marcell. chron. II 383,2: Arcadius patri suo Theodosio Augusto consors imperii septimo ab urbe miliario coronatus est. Vgl. Cons. Const. 383,1: his. conss. levatus est Arcadius Augustus Constantinopolim etc. (B) Marcell. chron. II 383,3: Gratianus imperator Maximi tyranni dolo apud Lugdunum occisus est VIII kal. Septembris. (C) Marcell. chron. II 384,2: eodem tempore Honorius alter Theodosio natus est filius mense Septembrio. Vgl. Cons. Const. 384,2: ipso anno natus est Honorius nobilissimus in purpuris die V Id. Sept. Die Fasti Vindobonenses (502 f.) bieten dagegen die Reihenfolge BCA: (B) 502: his. cons. Gratianus occisus est a Maximo Leudimo VIII kl. Sept. (C) eo anno natus est Honorius Constantinopoli V idus Sept. (A) et levatus est Arcadius. Der Barbarus Scaligeri (321 f.; 328) wiederum hat die Reihenfolge BAC: (B) eo anno occisus est Gratianus imperator sub Maximo tyranno in Leuduna VIII. kl. Septembris. (A) et eodem anno coronatus est in imperio Arcadius in Constantinopolim V idus Septembris. (C) eo anno natus est Honorius in Constantinopolim V idus Sep. Es mag sein, dass die Vorlage des Barbarus Scaligeri in gleicher Weise wie die Fasti Vindobonenses die Erhebung des Arcadius und Geburt des Honorius in das gleiche Jahr platzierte, wenn die Identität des Monatsdatums beim Barbarus Scaligeri diesen Schluss erlaubt.1 Einige Wendungen 1
Möglich ist aber auch, dass dieser Fehler erst dem Übersetzer der griechischen Vorlage unterlaufen ist, vgl. Bauer (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 51): „Der Fehler beim Barbarus geht (…) darauf zurück, daß das richtige Tagesdatum der Geburt des Honorius (…) noch einmal fälschlich in der Arcadius betreffenden Notiz wiederholt ist. Es läßt sich nicht entscheiden, ob dieses Versehen der griechischen Vorlage oder dem Übersetzer zuzuschreiben ist.“
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hat der Barbarus Scaligeri aber nicht mit den Fasti Vindobonenses gemeinsam. Die Wendung coronatus est für die Erhebung des Arcadius teilt der Barbarus Scaligeri vielmehr mit Marcellinus, während die Wendung levatus est sich in den Consularia Constantinopolitana und in den Fasti Vindobonenses findet. Die Varianten Leuduna / Leudimum ergeben sich aus vulgärlateinischen Formen der Zeit, in der die Handschriften entstanden sind.1 Einen Bindefehler, der die italisch-alexandrinische von der Konstantinopolitaner Tradition scheiden würde, kann man hier wohl kaum erkennen. 4.) Für das Jahr 387 bot die Weltchronik (fol. 6 recto 17–22) eine Notiz über den Bischofswechsel: τούτῳ τῷ ἔ[τει Τιμό]θεοϲ ὁ ἐπίϲκοποϲ Ἀ̣[λεξανδ]ρ̣είαϲ, ὁ ἀδελφὸϲ Πέ[τρου τοῦ ἐ]πιϲκόπου, ἐτελεύ̣[τηϲεν Ἐπ]ε̣ὶφ κϛʹ ἰνδικ(τίονοϲ) βʹ κ[αὶ ἐκάθιϲε]ν ἀντ’ αὐτοῦ Θεόφ[ιλοϲ ἔτη κηʹ] Der Barbarus Scaligeri (chron. I p. 297, Exc. barb. 325) hat hier (für das Jahr 384): eo anno Timotheus episcopus Alexandrinus obiit Epifi XXVI et sedit pro eo Theofilus archidiaconus annos XXVIII et illos sacrilegos exterminavit. Eine Parallele hierzu gibt es bei Marcellinus Comes nicht. Man könnte hier mit Mommsen den Eindruck gewinnen, diese Notiz sei einfach der alexandrinischen Redaktion der italischen Vorlage zu verdanken. Völlig sicher ist dies jedoch nicht. Denn bei Sokrates (5,12,5) findet sich – richtig für das Jahr 3852 – ein gleichartiger, nach Konsuln datierter Eintrag über den Wechsel im Bischofsamt, der somit in der östlichen ConsulariaTradition vorhanden war:3 τῇ δὲ ἑξῆϲ ὑπατείᾳ, ἥτιϲ ἦν Ἀρκαδίου Αὐγούϲτου τὸ πρῶτον καὶ Βαύδωνοϲ, τελευτήϲαντοϲ Τιµοθέου τοῦ ἐπιϲκόπου Ἀλεξανδρείαϲ Θεόφιλοϲ τὴν ἐπιϲκοπὴν ἐκδέχεται.4
1
R. Haberl, Zur Kenntnis des Gallischen. Zeitschrift für celtische Philologie 8 (1912) 82–101, hier 91–93. 2 H. G. Opitz, Art. Theophilos 18, RE 5A,2 (1934) 2149–65. 3 Vgl. KFHist G 2 fr. 42. 4 Aus der Form „Bauto“ oder „Baudo“ für den Konsul des Jahres 385, der auch in der Alexandriner Weltchronik begegnet, lässt sich nicht viel für die quellenkritische Zuordnung gewinnen. Die Form Baudo war im Osten weit verbreitet, vgl. die hier zitierte SokratesNotiz, aber auch Philost. 11,6,1 und die Fasti Heracliani (Chron. min. 3,401). Anders Bur-
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5.) Aufgrund des Fehlens einer Parallele beim Barbarus Scaligeri ist die Nachricht, die sich im P. Golenischtschew zum Jahr 387 rekonstruieren lässt, sehr schwer zu interpretieren. Ergänzt worden ist der Text (fol. 6 recto 22–26) folgendermaßen: καὶ αὐτῷ τῷ ἔ[τει Μάξιμοϲ] ἐπήρθη εἰϲ βαϲιλ[έα πρὸ 1–2 litt. Καλα]νδ(ῶν) Μαρτίων κα[ὶ ἐϲφάγη . . . ] . ρτωνι πρὸ εʹ Καλαν[δ(ῶν) Ϲεπτ]εμβρ(ίων). Erstaunlich ist, dass der Bericht über die Usurpation des Maximus noch einmal wiederholt wird, obgleich die Erhebung bereits im Jahre 383 erfolgt war. Weiter scheint es um den eigentlich 388 zu datierenden Tod des Maximus zu gehen. Da viele Quellen als Todesort des Maximus nicht Aquileia selbst nennen, sondern diesen unmittelbar in der Nähe von Aquileia, am dritten Meilenstein, sterben lassen,1 hat Bauer vermutet, dass die Alexandrinische Weltchronik eine Präzision zum Todesort bot.2 Die Parallele mit Marcellinus Comes und verwandten Quellen zeigt aber, dass in der Konstantinopolitaner Tradition zwei Dinge festgehalten wurden, die möglicherweise für die Erklärung der Angaben im Papyrus relevant sind. Es geht dabei um die Notizen, die unmittelbar der Angabe über den Rombesuch des Theodosius im Jahre 389 vorausgehen und damit den gleichen Ort einnehmen, wie die rätselhaften Angaben der Alexandrinischen Weltchronik. Zunächst wurde für das Jahr 387 zwar nicht über die Usurpation des Maximus berichtet, wohl aber darüber, dass Theodosius gegen den Usurpator aufbrach, vgl. nämlich Marcell. chron. II 387,2: The-
gess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 78: „Baudo“ begegne nur in vier Quellen, die alle von ägyptischer Provenienz seien. 1 Maximus wurde zwar in Aquileia gefangengenommen, aber außerhalb der Stadt von Theodosius nach kurzem Prozess dem Henker überlassen: Zos. 4,46,2 f.; Philost. 10,8,1 f. Dies muss vor der versammelten Armee geschehen sein, vgl. den teilweise abweichenden Bericht des Pacatus (Paneg. Lat. 2,43). Der dritte Meilenstein bezeichnet das Lager des Theodosius oder einen Versammlungsplatz in ähnlicher Form wie das Hebdomon, der siebte Meilenstein, vor Konstantinopel. 2 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 59 f. Zustimmend Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 83: „There can be no doubt, therefore, that this is the authentic and accurate information gleaned from an otherwise unknown source.” Vgl. aber den phil. Komm. z. St.
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odosius Magnus Italiam contra Maximum tyrannum pugnaturus accessit.1 Das könnte die Nachricht der Alexandrinischen Weltchronik über die Erhebung des Maximus im Jahre 387 erklären. Ferner wurde für den Sieg von 388 darauf hingewiesen, dass nicht nur Maximus, sondern auch dessen Sohn Victor bezwungen wurde, vgl. Marcell. chron. II 388,1: Valentinianus Gratiani frater et Theodosius imperatores Maximum tyrannum et Victorem filium eius apud Aquileiam rebellantem vicerunt. Die Provenienz all dieser Nachrichten des Marcellinus Comes aus der östlichen ConsulariaTradition, der Tradition der „Reichsfasten“, ist durch die Parallelen mit den identischen Notizen bei Socr. 5,14,1 und Cons. Const. 388,2 f. gesichert, wobei letzterer für Victor auch korrektere Angaben bietet.2 Vielleicht war beim rätselhaften . . . ] . ρτωνι etwas zu lesen, was einem cum Victori (ϲὺν Βίκτωρι) entsprach und auf den Tod des Victor hinwies, der wie Maximus selbst Augustus war. Wichtig ist jedenfalls, dass es keinen wirklich zwingenden Hinweis darauf gibt, dass die Alexandrinische Weltchronik inhaltlich etwas bot, was von den anderen Zeugen der Konstantinopolitaner Stadtchronik abwich, etwa besondere und einmalige Informationen zum Todesort des Maximus. 6.) Für die Nachrichten zum Jahr 389 bietet der Barbarus Scaligeri wieder keine Parallele. Es lässt sich aufgrund der Stellung der Notiz, aber auch aufgrund der Abbildung, die einen großen und einen kleinen Kaiser zeigt, annehmen, dass in Analogie zu den anderen Consularia-Quellen vom Einzug des Theodosius und seines Sohnes Honorius im Jahre 389 die Rede war, vgl. fol. 6 verso 1–5: [τούτῳ τῷ ἔτει μετὰ τοῦ υἱοῦ] 1
Hier nimmt Croke, The Chronicle of Marcellinus 60 an: „M. expresses in the words of Oros. 7,35,2 the fact that Theodosius decided to put down the rule of the Usurper Maximus … and arrived in Italy in 387.“ Oros. 7,35,2 lautet: itaque iustis necessariisque causis ad bellum civile permotus, cum e duobus Augustis fratribus et ultionem unius interfecti sanguis exigeret et restitutionem miseria alterius exulantis oraret, posuit in Deo spem suam seseque adversus Maximum tyrannum sola fide maior, nam longe minor universa apparatus bellici conparatione, proripuit. Die „words of Oros. 7,35,2“ sind bei Marcellinus nicht zu erkennen. 2 Et ipso anno occiditur hostis publicus Maximus tyrannus a Theodosio Augusto in miliario III ab Aquileia die V kal Aug., sed et filius eius Victor occiditur post paucos dies in Galliis a comite Theodosii Augusti; Socr. 5,14,1 f. (= G 2 fr. 44 und 45) erwähnt neben dem Tod des Maximus nicht denjenigen Victors, sondern des Andragathias, vgl. wiederum Marcell. Chron. II 389,1. Der Tod des Maximus wird von Sokrates in gleicher Weise wie in der Alexandrinischen Weltchronik irrig auf den 27. August datiert.
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Ὁν[ωρίου Θεοδόϲιοϲ εἰϲῆλθε] ἐν [Ῥώμῃ καὶ αὐτὸν εἰϲ βαϲι]λέ[α ἔϲτεψεν Ἰδ(οῖϲ) Ἰουν(ίαιϲ) καὶ] ἔδ[ωκε κογγιάριον Ῥωμαίοιϲ]. Bauer schlägt für die Ergänzung des Textes eine Rekonstruktion vor, die in Übereinstimmung mit dem Chronicon Paschale von einer (irrigen) Krönung des Honorius ausgeht.1 Sein alternativer Vorschlag läuft auf einen Text hinaus, der ohne die Nachricht von der Krönung auskommt und in etwa den Nachrichten in der ursprünglichen Konstantinopolitaner Tradition entspricht. Einzug und Congiarium, aber nicht die Krönung des Honorius werden in der Tat von Marcellinus Comes bezeugt (chron. II 389,1): Theodosius imperator cum Honorio filio suo Romam mense Iunio introivit, congiarium Romano populo tribuit urbeque egressus est kal. Septembris. Zu vergleichen sind damit Cons. Const. 389; Chron. Pasch. 564,8 f.2 Einund Auszug werden auch von den Fasti Vindobonenses priores bezeugt, denen Mommsen hier eine Nähe zu den Consularia Constantinopolitana bescheinigt.3 Burgess und Dijkstra gehen davon aus, dass die von Bauer vorgenommene Ergänzung nach dem Chronicon Paschale unzulässig ist und eine Ergänzung nach Theophanes4 vorgenommen werden müsste. Denn: „The Chron. Pasch.’s entry is (…) for the most part a translation of the entry in the Descriptio (…) and is therefore independent of the Cons. Ital. traditions and so cannot be used as a template for this entry.“5 Selbst wenn aber die Ergänzung nach Theophanes gemacht werden sollte, ist damit in diesem Punkt noch nicht die Verwandtschaft der Alexandrinischen Weltchronik mit der Consularia-Italica-Tradition nachgewiesen. Denn Mommsen geht zwar in seinen Parallelen zum Text der Fasti Vindobonenses davon aus, dass Theophanes in irgendeiner Form von italischen Traditionen abhängt – was er später revidiert hat –, hält aber gerade das bei ihm enthaltene Detail über die Erhebung des Honorius zum Augustus für einen Zusatz aus dem Chronicon Paschale.6 Auch wenn es sonst 1
Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 62. Zu den Parallelquellen vgl. Croke, The Chronicle of Marcellinus 60 f. 3 Mommsen, Chronica minora 1,298 Anm. 1. 4 Theophanes I p. 70,31–33 de Boor. 5 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 85. 6 Mommsen, Chronica minora 1,298, Anm. 2: „quod addit perperam eum tum creatum esse Augustum fortasse adsumpsit ex chronico paschali“. 2
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eigentlich kein Indiz dafür gibt, dass Theophanes das Chronicon Paschale direkt benutzt,1 ist die Einwirkung einer östlichen Consularia-Tradition bei Theophanes jedenfalls nicht auszuschließen. Die entsprechende Abbildung (Bild 4), die einen großen und kleinen Kaiser zeigt, hilft in der Entscheidung darüber, was den Inhalt der Notiz betrifft, letztlich nicht weiter. Denn ein Caesar wird nicht anders mit Paludamentum und Weltkugel abgebildet als ein Augustus. Honorius war, als er Rom mit seinem Vater betrat, bereits nobilissimus und auf jeden Fall für jeden als Erbe sichtbar. Einige Jahre oder Jahrzehnte später kann daher auch die kaiserliche Qualität auf den Thronerben und späteren Kaiser im Zusammenhang auf einer Abbildung mit dem Einzug nach Rom rückprojiziert worden sein. Wenn aber die Illustration darauf hinweist, dass in der Alexandrinischen Weltchronik die Nachricht über die Erhebung des Honorius zum Augustus fälschlich mit der Nachricht über den Einzug des Honorius mit seinem Vater in Rom 389 verbunden war,2 würde die Ähnlichkeit mit Theophanes und dem Chronicon Paschale zeigen, dass diese Störung im Pool der Informationen aus der Konstantinopolitaner Tradition verbreitet war. 7.) Zum Jahr 391 ist im Papyrus, fol. 6 verso 12–16 wohl zu lesen: [τούτῳ τῷ ἔτει Βαλεντινια][νὸϲ ἐτελεύτηϲεν ἐν Βιέννῃ] [πρὸ δʹ Ἰδῶν Ἰουν(ίων)] κ̣α̣ὶ̣ ἐ̣π̣ή̣ρ[θη εἰϲ βαϲιλέα Ε]ὐ̣γ̣ένιοϲ [πρὸ ιαʹ Καλανδ(ῶν)] Ϲεπτ̣ε̣μ̣β(ρίων), [ὅ] ἐ̣ϲ̣τ̣ι̣ν Θ̣[ὼθ] κγʹ. Der Barbarus Scaligeri hat keine Parallelstelle mehr. Ergänzt wurde der Text durch den Verweis auf Marcellinus Comes, der von Burgess und Dijkstra zumindest für diesen Eintrag der Tradition der Consularia Italica zugewiesen wird:3 Valentinianus imperator apud Viennam dolo Arbogasti strangulatus interiit idibus Martiis. Eugenius Arbogasti favore confisus imperium sibimet usurpavit.4
1
Vgl. Mango / Scott, The Chronicle of Theophanes Confessor LXXX. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 62 f. 3 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 90. Gemeinsam mit den Fasti Vindobonenses ist hier die Datierung in das Jahr 391. Die Formulierung über den Tod Valentinians ist allerdings von Oros. 7,32,10 abhängig. 4 Marcell. chron. II 391,2 f. 2
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In den Consularia Constantinopolitana wird die gleiche Nachricht richtiger in das Jahr 392 gesetzt: Cons. Const: his conss. Valentinianus iunior apud Viennam est interfectus et levavit se Eugenius tyrannus. Was den genauen Zeitpunkt des Todes des Valentinian II. (Monat und Tag) betrifft, datieren allerdings die Fasti Vindobonenses priores IIII idus Iun. Aufgrund der Anzahl von Buchstaben ist möglicherweise auch der Papyrus in diesem Sinne zu ergänzen.1 Dass die Erhebung des Eugenius auf jeden Fall deutlich nach dem Tode des Valentinian stattfand, ist historisch von großer Bedeutung und spricht möglicherweise für die Historizität des Selbstmordes Valentinians, die den Arbogast ratlos zurückließ. Das Datum der Erhebung des Eugenius, nämlich der 22. August 392, lässt sich durch den ägyptischen Monatsnamen im Papyrus und durch die Parallele in den Fasti Vindobonenses festmachen. Die Frage, ob dieses Datum nur diesen beiden Quellen bekannt war und von daher auf die Zuweisung des ägyptischen Papyrus zur italischen Consularia-Tradition schließen lässt, muss aber offen bleiben. Die Tatsache, dass Eugenius erst nach dem Tode des Valentinianus zum Kaiser erhoben wurde, wird immerhin, wenn auch ohne Datum, von den gerade zitierten Passagen in den Consularia Constantinopolitana und von Marcellinus Comes bezeugt. 8.) Falsch datiert, nämlich in das Jahr 392, ist im Chron. Alex. (fol. 6 verso 17–22) der Tod des Eugenius, der in Wirklichkeit ins Jahr 394 gehört: ρθʹ Ἀρκαδίο̣[υ αὐγ(ούϲτου)] τὸ βʹ καὶ Ῥουφίνου [τοῦ λαμ(προτάτου)] ἐ̣π̣ὶ̣ τ̣οῦ α̣ὐ̣τοῦ Εὐα̣[γρίου αὐγο]υ̣ϲ̣τ̣α̣λ̣(ίου) Ἀλεξ̣[ανδρείαϲ.] τού[τῳ τῷ ἔτει ̣ ̣ ] . . . . ιϲ ἐϲ̣φάγη Εὐ̣[γένιοϲ πρὸ] η̣ʹ Ἰ̣δ̣ῶν Ἰανου̣[αρ(ίων), ὅ ἐϲτιν Θὼθ] η̣ʹ Auch diese Notiz hat wieder ihre Parallele beim etwas ausführlicheren Marcellinus Comes 394,2: bello commisso Eugenius victus atque captus interfectus est. Allerdings hat dieser sich in seinen Formulierungen hier an Orosius gehalten, so dass er für den Vergleich ausfällt. Die Parallelstellen 1
Das Datum des Todes des Valentinian ist bei Epiphanius dagegen der 15. Mai (vgl. D. Kienast, Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie, 2. Auflage, Darmstadt 1996, 335 mit Verweis auf de mens. et pond. 20 col. 272 Migne), wobei Epiphanius gegenüber der Chroniktradition keineswegs das Richtige haben muss.
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bei Sokrates (5,25,15 f. = G 2 fr. 48) und im Chronicon Paschale (p. 565,9 f. Bonn) halten die Tötung durch Enthauptung fest. Sokrates datiert das Ereignis auf den 6. September 394. Dieses dann verschriebene Datum war, wie die ägyptische Datierung zeigt, wohl auch in der Vorlage der Alexandrinischen Weltchronik zu lesen.1 Es wird auch – aber nicht nur – in den Consularia Italica genannt. Was die Verschiebung in das Jahr 392 betrifft, so ist darauf zu verweisen, dass auch in den Consularia Constantinopolitana die Tötung des Eugenius bereits in die Rubrik des Jahres 392 aufgenommen worden ist, auch wenn die Consularia deutlich machen, dass die Tötung erst später stattfand: his conss. Valentinianus iunior apud Viennam est interfectus et levavit se Eugenius tyrannus. postmodum Theodosius Augustus occidit Eugenium. Die Parallele mit den Consularia könnte den Irrtum der Alexandrinischen Weltchronik erklären. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich für jeden der vorgestellten Einzelfälle also Übereinstimmungen der Zeugen der alexandrinischen Chronistik mit dem konstantinopolitanischen Consularia-Material, d. h. mit Marcellinus Comes, den Consularia Constantinopolitana und der Fastenquelle des Sokrates, aufzeigen lassen. Der Vergleich wird dadurch erschwert, dass der Barbarus Scaligeri bereits in der Mitte der 80er Jahre abbricht und die Chronik des P. Golenischtschew extrem lückenhaft ist. Um deutlich zu machen, wie nahe sich für die Epoche der Herrschaft des Theodosius, die von den beiden Zeugen der alexandrinischen Chronistik hier beleuchtet werden, italische und Konstantinopolitaner Tradition sind, sind noch einige Beobachtungen zum Vergleich zwischen den Fasti Vindobonenses priores und Marcellinus Comes bzw. den anderen Vertretern der Konstantinopolitaner Tradition zu machen. Aus den engen Parallelen geht deutlich hervor, dass gerade für die Ereignisse der theodosianischen Zeit, in der östliche und westliche Chronistik zusammentreffen, die Fasti Vindobonenses erkennbar auf Konstantinopolitaner Material zurückgegriffen haben: 389 his cons. Theodosius Romam introivit cum Honorio idus Iunias et exivit inde III kl. Septemb. Vgl. Marcell. chron. II 389,1: Theodosius imperator cum Honorio filio suo Romam mense Iunio introivit, congiarium Romano populo tribuit urbeque egressus est kal. Septembris. 1
Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 92 mit Verweis auf Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 68.
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390: His consulibus signum apparuit in caelo quasi columna pendens per dies XXX. Vgl. Marcell. chron. II 390,1: Signum in caelo quasi columna pendens ardensque per dies triginta apparuit. 391: his cons. defunctus est Valentinianus Viennae IIII idus Iun. Vgl. Marcell. chron. II 391,1: Valentinianus imperator apud Viennam … interiit idibus Martiis. 391: Eo die levatus est Eugenius imp. XI kl. Sept. Vgl. Marcell. chron. II 391,3: Eugenius Arbogasti favore confisus imperium sibimet usurpavit. 393: his cons. tenebrae factae sunt die Solis hora III. Vgl. Marcell. chron. II 393: tunc quippe hora diei tertia tenebrae factae sunt. 393: Et levatus est Honorius imp. Constantinopoli in miliario IIII. a Theodosio patre suo. Vgl. Marcell. chron. II 393: Honorium pater suus Theodosius in eodem loco quo fratrem eius Arcadium Caesarem fecit, id est septimo ab urbe regia miliario. Die Gemeinsamkeiten zwischen der alexandrinischen Chronik (der Vorlage des P. Golenischtschew und des Barbarus Scaligeri) und den Fasti Vindobonenses belegen damit vor allem, dass Fasti Vindobonenses und alexandrinische Chronik einen gemeinsamen Pool von aus Konstantinopel stammenden Fastennachrichten benutzt haben. Dass es hier eine besonders große Übereinstimmung zwischen alexandrinischer und ravennatischer Tradition gibt, dürfte zwar deutlich sein. Für die theodosianische Zeit ist aber diese Übereinstimmung nicht von der Art, dass zwingend nachweisbar ist, dass die alexandrinische Tradition von den Consularia Italica im Redaktionszustand des 6. Jh. abhängig ist. Für die vortheodosianische Zeit gibt es dagegen eine gewisse Anzahl an Übereinstimmungen zwischen den Fasti Vindobonenses und dem Barbarus Scaligeri, die vielleicht signifikanter sind und eine spezifische Verwandtschaft gerade zwischen diesen beiden Quellen deutlicher erkennen lassen. Bei einer genauen Betrachtung legen aber auch diese Übereinstimmungen keineswegs zwingend nahe, dass die alexandrinische Tradition erst im 6. Jh. von der italischen abgeleitet worden ist. Vielmehr genügt auch hier die Annahme, dass ein gemeinsamer Grundpool an Informationen genutzt worden ist und, soweit dies angesichts ständiger redaktioneller Vermischungen überhaupt erkennbar ist, sich die alexandrinisch-italische Tradi-
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tion schon vor dem 6. Jh. von der Konstantinopolitaner abgespalten und dann zu voneinander unabhängig entwickelten alexandrinischen und italischen Versionen geführt hat. Es geht dabei um die Diskussion von ganz wenigen Fällen: Bei den Nachrichten über den Tsunami von 365 bestehen große wörtliche Entsprechungen zwischen den Fasti Vindobonenses und dem Barbarus Scaligeri, die in ähnlichen Wendungen auf das Moment der Flut und der Rückflut hinweisen.1 Beim Barbarus Scaligeri (chron. I p. 294, 271) ist zu lesen: eo anno maris ascendit et iterum recessit X k. Augustas. Die Fasti Vindobonenses priores bieten handschriftlich: his cons. maris actessa et accessa fuit XII Kl. Augustas. Die Fasti Vindobonenses posteriores his conss. maris accessa recessa fecit per omne litus XII kl. Augustas. Die Notiz der Consularia Constantinopolitana weicht deutlich ab: His conss. mare ultra terminos suos egressum est die XII kal. Aug.2 Das könnte dafür sprechen, dass hier italische und konstantinopolitanische Tradition geschieden werden können. Allerdings beweist ein Blick auf die von Sokrates benutzte Fastenquelle, dass auch dort in der Fastennotiz nach einem ersten Teil, in dem in Entsprechung mit den Consularia Constantinopolitana über das Verlassen der eigenen Grenzen berichtet wird, genau das Hin und Her von Flut und Rückflut betont worden ist (Socr. 4,3,4 = G 2 fr. 20): ἥ τε θάλαϲϲα τοὺϲ οἰκείουϲ ὅρουϲ ἐνήλλαξεν· ἔν τιϲι µὲν γὰρ τόποιϲ τοϲοῦτον ἐπέκλυϲεν, ὥϲτε τοὺϲ πρώην βαϲίµουϲ τόπουϲ πλεῖϲθαι, ἑτέρων δὲ τόπων τοϲοῦτον ἀπέϲτη, ὡϲ ἐν ξηρᾷ εὑρεθῆναι τοὺϲ πλέονταϲ. Es kann sich also bei der Betonung von Flut und Rückflut im Prinzip um eine Variante im Informationspool der Konstantinopolitaner ConsulariaTradition handeln, aus der die Consularia Italica-Tradition des 6. Jh. und eine alexandrinische Tradition unabhängig voneinander geschöpft haben. Auffällig ist vor allem die Datierung der Translation der Apostel Lukas und Andreas nach Konstantinopel im Jahr 336,3 die von der in den Consu1
Maris im Masculinum ist, wenn man einige dieser Sätze grammatisch retten möchte, als Nebenform von mare zu lesen. Angesichts einer ganzen Reihe von Parallelen (ThLL) kann hier jedenfalls kein Spezifikum erkannt werden, das Barbarus Scaligeri und Fasti Vindobonenses miteinander verbindet. Da der Barbarus Scaligeri von einer griechischen Übersetzung eines lateinischen Originals abhängt, sind solche Beziehungen ohnehin ausgeschlossen. 2 Mommsen, Chronica minora 1,240. Zu vergleichen ist neben dem Chronicon Paschale auch Hier. chron. 244c: mare litus egreditur. 3 Chron. I p. 293, 447.
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laria Constantinopolitana und bei Hieronymus zu findenden Datierung in das Jahr 356 abweicht.1 Für die Frage, wann sich die von den Consularia Italica und vom Barbarus Scaligeri repräsentierte Tradition von der Konstantinopolitaner Tradition abgespalten hat, ist diese Notiz für Mommsen von entscheidender Bedeutung. Die fehlerhafte Notiz sei auf den 556/57 verstorbenen Bischof Maximian zurückzuführen, der in der Mitte des 6. Jh. die sukzessive angewachsenen Ravennater Annalen noch einmal redigiert habe2 und dabei, durch seinen Konstantinopelbesuch und sein besonderes Interesse für die Reliquien des Andreas inspiriert, eine falsche chronologische Einordnung vorgenommen habe.3 Der Barbarus Scaligeri muss nach dieser Deutung eine Tradition repräsentieren, die erst nach Maximian entstanden ist und direkt aus den Fasti Vindobonenses geschöpft hat.4 Demgegenüber kann darauf hingewiesen werden, dass die Nachricht, die Reliquien der Apostel Lukas und Andreas seien bereits in der Zeit Konstantins nach Konstantinopel gelangt, nicht vereinzelt ist. Zunächst findet man diese Nachricht auch in der Berliner Chronik (KFHist G 3) mit einem im Großen und Ganzen mit den Consularia Constantinopolitana übereinstimmendem Stück zur Geschichte des 4. Jh. Burgess und Dijkstra sehen hier ein Indiz dafür, dass die Berliner Chronik Nachrichten aus den Consularia mit solchen aus der im 6. Jh. geprägten Tradition der Fasti Vindobonenses zusammengeführt habe.5 Man kann das aber eben auch als Indiz dafür deuten, dass diese Variante weit verbreitet war und sich in einer Reihe von Redaktionen der Konstantinopolitaner Stadtchronik fand. Dafür spricht auch, dass das Chronicon Paschale ebenfalls nahelegen könnte, die Translation habe schon unter Constantin, nicht erst unter Constantius statt1
Cons. Const. 356,1; Hier. chron. 240d. Zu der von Maximian hergestellten Chronik s. Agnellus, Liber pontificalis, c. 42. Sein Pontifikat begann 548. Zu den Reisen nach Konstantinopel s. Agnellus, Liber pontificalis, c. 74. 3 Mommsen, Chronica minora 1,258. 4 Mommsen, Chronica minora 1,272: „quod si recte quae de sancto Andrea ad a. 336 adnotantur ad Maximianum rettulimus (p. 253) defunctum a. 556/7, post hunc scripserit, necesse est.“ Gegen Mommsen Jacoby, Excerpta Barbari 1567. 5 Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 276: Zusammenschnitt von zwei „quite independent Latin consularia traditions“, nämlich der italischen und der Konstantinopolitaner. Zum Eintrag zu Lukas und Andreas s. ebd. 278 f.: Dabei soll der Kompilator zwar den Wortlaut der Notiz der Consularia Constantinopolitana, aber das Datum der italischen Tradition benutzt haben. Zu den Thesen von Lietzmann s. Einleitung zu KFHist G 3. 2
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gefunden, und zwar (mit einer geringfügigen Variante gegenüber den Fasti Vindobonenses) im Jahre 337.1 Ferner belegen auch noch Philostorgios (3,1,2), der die Überführung in die 30er Jahre, unmittelbar in die Anfangszeit der Regierung des Constantius II. datiert, und einige Verse des Paulinus von Nola eindeutig, dass es eine breite Tradition gab, die die Überführung der beiden Apostel im Zeithorizont von 336/37 verankerte.2 Betrachtet man schließlich die Consularia-Nachrichten der Republik und der frühen Kaiserzeit in diesen Quellen, wird man zwar bestätigt finden, dass spezifische Fehler eine unleugbare Verwandtschaft zwischen Barbarus Scaligeri und den Fasti Vindobonenses beweisen,3 dass aber auch hier viel dafür spricht, dass die Grundquelle von Barbarus Scaligeri und der Alexandrinischen Weltchronik bereits im 5. Jh. geformt war. Zu den Bindefehlern gehört, dass in der Königsliste, die bei beiden Quellen – den Consularia Italica (Fasti Vindobonenses priores) und der alexandrinischen Tradition – der Konsulnliste vorangestellt ist, jeweils Ancus Marcius fehlt.4 Gerade diese Königsliste, die ebenfalls im P. Golenischtschew enthalten war,5 ist aber auf der anderen Seite bei beiden Quellen durchaus verschieden gestaltet. So hat der Barbarus Scaligeri den Tullus Hostilius ausgeklammert, nennt aber dafür zweimal den anscheinend im Namen mit Tullus Hostilius verquickten Servius Tullius. Das kann man damit erklären, dass hier eine Liste, die den Tullus Hostilius an fünfter Stelle nennt, mit einer solchen kontaminiert ist, die ihn an zweiter Stelle anführt, und zeigt auf jeden Fall den kompositen und komplexen Charakter dieser von derjenigen der Fasti Vindobonensis deutlich abgehobenen Liste.6 Auch kennt der Barbarus Scaligeri den König Titus Tatius, der in den Fasti Vindobonenses nicht bekannt ist. Für die Consularia der Republik und der Kaiserzeit ist im Übrigen festzuhalten, dass bisweilen die Fasti Vindobonenses mit der Konstantinopolitaner Consularia-Tradition gegen die ale1
Chron. Pasch. p. 553 Bonn, wo im Zusammenhang mit der Bestattung Konstantins schon der Hinweis auf die Reliquien des Andreas, Lukas und Timotheos erfolgt. 2 Vgl. dazu den Kommentar bei Bleckmann / Stein zu Philost. 3,1,2 (KFHist E 7) mit weiterer Literatur. 3 „Geminationes male admissae“ (Mommsen, Chronica minora 1,254), nämlich für das Jahr 732, 736 und 740 ab urbe condita, sowie für die Konsulate von 14, 29 und 161. 4 Mommsen, Chronica minora 1,254. 5 Chron. Alex. fol. 4 (allerdings stark fragmentiert), vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 39–43. 6 Zu den zwei Listentypen s. Mommsen, Chronica minora 1,254 mit Anm. 1.
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xandrinische Version scheinbar zusammenfallen, was ein weiterer Beleg für starke redaktionelle Vermischungen wäre. So heißt es etwa in den Fasti Vindobonenses priores, Chron. min. 1,283, Nr. 157: his cons. Nero de imperio non comparuit. Cons. Const. Chron. min. 1,221, Nr. 68 bietet: his conss. Nero non conparuit. Dagegen hat der Barbarus, Chron. min. 1,283, Nr. 160 vielleicht aufgrund einer missverständlichen Übersetzung seiner griechischen Vorlage: hisdem consulibus Nero de imperio labefactus est. Bilanzierend ist festzuhalten: Das bei Burgess und Dijkstra angegebene Stemma geht davon aus, dass die Alexandrinische Weltchronik unmittelbar von der gemeinsamen Vorlage der Fasti Vindobonenses abgeleitet ist. Die Verwandtschaft zu den Fasti Vindobonenses priores und posteriores erklärt sich aber eher daraus, dass es hier um eine Familie von Redaktionen innerhalb einer breit rezipierten Konstantinopolitaner Consularia-Tradition geht. Der durch die Fasti Vindobonenses und der Alexandrinischen Weltchronik (in den Fassungen des P. Golenischtschew und des Barbarus Scaligeri) verkörperte Strang aus diesen verschiedenen Redaktionen eines gemeinsamen Informationspools hat sich mit aller Wahrscheinlichkeit nicht erst im 6. Jh. von der Gruppe abgespalten, die durch die Fasti Vindobonenses vertreten ist. Vielmehr kann diese Spaltung, wie gerade die selbständigen redaktionellen Erweiterungen in der Königsliste, aber auch die Varianten innerhalb des aus dem Informationspool der Konstantinopolitaner Consularia-Materialien zeigen, durchaus zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt sein. Damit kann man sich der Position von Bauer nähern, der zwar bereits eine größere Nähe zwischen ravennatischer und alexandrinischer Tradition gesehen hat, beide Traditionen aber als einen gemeinsamen schon im 5. Jh. abgespaltenen Zweig einer Tradition deutet, deren anderer Zweig die Konstantinopolitaner Tradition ist.1 Die Redaktionstätigkeit des Maximianus von Ravenna ist jedenfalls ein sehr ungewisser terminus post quem für die Bildung der italisch-alexandrinischen Traditionen. Bauer hat in seinen Ausführungen zur Weltchronik die Produktion solcher chronographischen Bücher, wie sie durch die Fragmente des P. Golenischtschew repräsentiert werden, gewissermaßen als Massenphänomen aufgefasst. Dies zeigt er unter anderem daran auf, wie sehr die Herstellung dieser Übersichtswerke normiert war, etwa durch eine immer gleiche Ge-
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Vgl. Bauer (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 50 f.), der die ravennatisch-alexandrinischen Chronik der Konstantinopolitaner Chronik gegenüberstellt.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
staltung des Formats der Buchseiten.1 Sicher ist auch, dass in dieser sehr routinierten Herstellung von Buchexemplaren es auch immer wieder zu redaktionellen Veränderungen kam und dass bei der Auswahl von Materialien innerhalb eines eng begrenzten Pools immer gleicher Textbausteine gleichwohl Varianten vorgenommen wurden. In der Alexandrinischen Weltchronik ist dies etwa darin erkennbar, dass die Liste der Agiadenkönige von derjenigen des Barbarus Scaligeri abweicht. Während der Barbarus eine Liste von elf Königen hat, kennt der P. Golenischtschew nur neun,2 wobei die Auswahl keineswegs willkürlich ist, sondern das bietet, was auch Euseb in seiner Chronik hatte. Einen anderen Fall einer willkürlichen Auswahl von Material bietet die Liste römischer Könige des Barbarus, wo m. E. zwei Listen unglücklich miteinander verbunden wurden. Die Existenz eines Augustalis Eusebius statt des Augustalis Florentius in der Alexandrinischen Weltchronik erklärt sich damit, dass der Weltchronik eben eine Liste vorlag, die nicht völlig mit derjenigen des Barbarus Scaligeri identisch war.3 Schließlich ist auf den Fall der Berliner Chronik hinzuweisen. Burgess deutet die Tatsache, dass sich diese Liste in einigen Teilen mit der italischen, in anderen mit der Konstantinopolitaner Tradition in Verbindung bringen lässt, dahingehend, dass der Redakteur selbst zwei deutlich getrennte Traditionen miteinander verschränkt habe.4 Man kann aber, wenn man davon ausgeht, dass diese Chroniknotizen eine gewaltige Verbreitung hatten, hierfür auch eine andere Erklärung finden: Es gab eine große Bandbreite von Varianten historischer Kurznotizen, die immer wieder neu durchmischt wurden. Dieses Phänomen erlaubt keine scharfe quellenkritische Scheidung mehr. Auch wenn man vom Grundsatz her eine Konstantinopolitaner und eine italisch-alexandrinische Tradition voneinander isolieren kann, so kann diese Scheidung angesichts des gemeinsamen Ursprungs, der ständigen gegenseitigen Beeinflussung wie auch der sehr lückenhaften Überlieferung kaum in Schärfe und Eindeutigkeit geschehen. 1
Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 16. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 41. 3 Vgl. Kommentar zu recto 12. 4 Vgl. Burgess / Dijkstra, The Berlin ‘Chronicle’ 276. Da die Chronik im 5. Jh. entstanden ist, wäre die Durchmischung einer Konstantinopolitaner und einer italischen Tradition ein Beleg dafür, dass diese italische Variante der Consularia-Notizen bereits lange vor dem Abschluss der Fasti Vindobonenses im Grunde schon fertig ausgeprägt war und dann ihrerseits bereits wieder im Osten rezipiert wurde. 2
Einleitung
305
Diese Überlegungen lassen es als berechtigt erscheinen, für die Erklärung der Entstehung der alexandrinischen Tradition gegenüber dem Umweg über das Italien des 6. Jh. eine an sich schon wahrscheinlichere Erklärung zu bevorzugen, dass nämlich die in Konstantinopel festgehaltene chronistische Tradition mit offiziösen Nachrichten insbesondere zur Geschichte des 4. Jh. in der Zeit des 5. Jh. in einer besonderen Redaktion (die den Gemeinsamkeiten zwischen alexandrinischen und italischen Quellen entspricht) unabhängig voneinander nach Alexandria und nach Italien gelangte. Daher ist es gerechtfertigt, die Alexandrinische Weltchronik für die Jahre 383 bis 394 als G 4 nach den Consularia Constantinopolitana (G 1), der Fastenquelle des Sokrates (G 2) und der Berliner Chronik (G 3) einzuordnen, bevor mit Prosper Tiro (G 5) auf italische Traditionen eingegangen wird. [B. B.] II. Beschreibung des Papyrus Golenischtschew erwarb die Fragmente des Papyrus bei dem Antikenhändler „Scheich Ali“ in Gizeh um 1900 (Fundort unbekannt)1 und schickte sie durch Vermittlung des Kunsthistorikers J. Smirnow den Wiener Professoren A. Bauer und J. Strzygowski zur wissenschaftlichen Untersuchung und Publikation. Nach der Veröffentlichung der Edition schickten Bauer und Strzygowski die rekonstruierten und in versiegelten Glasplatten fixierten Fragmente an Golenischtschew zurück,2 der sie 1909 mit anderen Teilen seiner Sammlung dem russischen Staat weiterverkaufte. Der Papyrus befindet sich heute in den Beständen des Puschkin-Museums (inv. 310). Das Konvolut hatte ursprünglich aus 72 Bruchstücken bestanden, von denen einige bereits mit Klebestreifen richtig zusammengesetzt waren und so 49 Bruchstücke ergaben.3 Durch weitere Kombination gelang es Bauer, die Zahl von 49 auf 29 Bruchstücke zu reduzieren. Er stellte acht Blätter der ursprünglichen Handschrift wieder her, von denen fol. 6 als
1
Vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 16; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 59. 2 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 1–3. 3 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 1 f. Bauer erwähnt auch ein beigelegtes Blatt mit exegetischen Notizen, das er V. Jernstedt zuschreibt.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
größtes erhaltenes Fragment einen Aufschluss auf das Buchformat zulässt (etwa 30 cm Höhe und 24 cm Breite).1 Der Zustand der erhaltenen Fragmente war zu Beginn des 20. Jh. gemessen am Ausmaß der Zerstückelung erstaunlich gut: Die Schrift war deutlich lesbar, die farbigen Abbildungen gut zu erkennen. Die Reproduktionen des Papyrus, welche Bauer und Strzygowski in der fotografischen Anstalt von Max Jaffé (Wien) in Auftrag gegeben hatten, wurden daher mehrmals in anderen Veröffentlichungen wiedergegeben,2 auch in der vorliegenden Edition (s. Bildanhang). Die Reproduktionen sind für die Textkonstitution von großer Wichtigkeit, da der Papyrus selbst seit seiner Unterbringung im Moskauer Puschkin-Museum (1909) sehr gelitten hat, so dass er heute viel schlechter zu lesen ist als 1905.3 Der Text auf fol. 6 ist mit schwarzbrauner Tinte in einer einzigen Spalte pro Seite geschrieben. Die Datierungsformel hat folgendes Schema: Am linken Rand steht (abgesetzt vom bündigen Text) eine Zahl, die das Jahr der diokletianischen Ära angibt; dann folgen die Konsulnamen des Jahres, wobei der Anfangsbuchstabe des ersten Namens etwas größer geschrieben ist; schließlich kommt in einem Präpositionalausdruck (ἐπί + Gen.) der Name des jeweiligen praefectus Augustalis. Wenn ein Konsul oder beide keinen kaiserlichen Rang hatten, folgt hinter dem bzw. den Namen der Ehrentitel τοῦ λαμπροτάτου bzw. τῶν λαμπροτάτων.4 Das besterhaltene Beispiel steht recto 15 f.: ρεʹ Βαλεντιν̣ι̣α̣[νοῦ α]ὐ̣γ̣(ούϲτου) τὸ εʹ καὶ Εὐτροπίου τοῦ λαμ(προτάτου) ἐ̣π̣’ [Ἐρυθ]ρ̣ίου αὐγουϲταλίου. Die jeweils letzte Zeile der Datierungsformel wird an der linken Seite an der Grundlinie mit einem horizontalen Strich (Paragraphos) markiert (besonders gut sichtbar recto 14 u. 16). Die erste Zeile der Datierungsformel und die erste Zeile der historischen Einträge stehen jeweils weiter links als 1
Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 15 f.; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 60. 2 Bis 1995 verzeichnet bei K. Aland / H.-U. Rosenbaum, Repertorium der griechischen christlichen Papyri. Band 2: Kirchenväter-Papyri. Teil 1: Beschreibungen, Berlin 1995, 8 f. Vgl. außerdem S. Hodjash, L’art copte en Égypte: 2000 ans de christianisme, Paris 2000, 40 (Nr. 10); B. Legras, Lire en Égypte d’Alexandre à l’Islam, Paris 2002, Taf. XIV; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 112 f. 3 Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 59 f. 4 Zu diesem Ehrentitel vgl. den phil. Komm. zu KFHist A 1 test. **4.
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der sonstige Text, wie z. B. recto 15–17 zu sehen ist (das Konsulnpaar in Z. 15 und der Beginn des Eintrags τούτῳ τῷ ἔτει stehen einige Millimeter weiter links). Die Schrift des Papyrus, von Cavallo als „maiuscola alessandrina“ klassifiziert, datiert ins späte 6. Jh.1 Sie ist gut zu lesen (vor allem auf dem besser erhaltenen recto) und sorgfältig ausgeführt. Die Größe der Buchstaben und ihr Abstand schwanken indessen. Stellenweise wird die Schrift zum Zeilenende hin kleiner und gedrängter – ein Beleg dafür, dass die Bilder zuerst (vor-)gezeichnet und der Text danach geschrieben wurde.2 Die Illustrationen zu den historischen Einträgen stehen am unteren, linken und rechten Rand des Blattes; sie sind mit schwarzer Tinte gezeichnet und nachträglich bunt ausgemalt. Die Bildbeischriften sind in einer leicht geneigten, vergleichsweise kursiven, etwas kleineren Schrift als der Haupttext geschrieben, ebenso groß wie die Zahlen der diokletianischen Ära. Da die Bildbeischriften abwechselnd in schwarzbrauner Tinte (wie der Haupttext) und in schwarzer Tinte (wie die Bilder) geschrieben sind, nahmen die bisherigen Editoren an, dass der Schreiber des Textes und der Bildbeischriften wahrscheinlich auch die Illustrationen zeichnete.3 Freilich ist denkbar, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt, die lediglich dieselbe Tinte benutzt haben. Die Schreibweise ist sehr korrekt.4 Für Abkürzungen verwendet der Schreiber ein Zeichen ähnlich dem ϟ (Koppa),5 das je nach Kontext unterschiedlich aufzulösen ist: αὐγουϲταλ(ίου) recto 12. 14; verso 19; αὐγ(ούϲτου) recto 15; ἰνδικ(τίονοϲ) recto 21; Καλανδ(ῶν) recto 24; λαμ(προτάτων) recto 9; λαμ(προτάτου) recto 16 u. 28; Ϲεπτεμβρ(ίων) 1
Vgl. G. Cavallo, Γράμματα Ἀλεξανδρῖνα. JÖByz 24 (1975) 23–54, hier 31. 47; Ders., Per la data di P.Golenischev della “Cronaca universale alessandrina”, BAPS 49 (2012) 237–40 („seconda metà del VI secolo e con alta probabilità all’ultimo quarto“). Zu anderen Datierungsvorschlägen vgl. O. Kurz, The Date of the Alexandrian World Chronicle, in: A. Rosenauer / G. Weber (Hgg.), Kunsthistorische Forschungen. Otto Pächt zu seinem 70. Geburtstag, Salzburg 1972, 17–22; von weiteren Vorschlägen berichten Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 63–66. 2 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 12 f. 3 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 15. Vgl. Bilabel, Historikerfragmente 46; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 62. 4 Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 66. Zu [Ϲα]ρά̣π̣ι̣τ̣ο̣ϲ̣ (verso 29 in marg.) vgl. phil. Komm. 5 Vgl. McNamee, Abbreviations 12. 43. 46. 53. 91.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
recto 26 bzw. Ϲεπτεμβ(ρίων) verso 15. An einer Stelle (verso 24), wo der Schreiber wegen der Abbildung in Platznot kam, ist ̣ ̣ ̣ρ̣ω(ν) mit einem horizontalen Strich über dem ω abgekürzt. Auch Zahlen sind mit einem horizontalen Strich markiert. Darüber hinaus setzt der Schreiber an drei Stellen diakritische Zeichen: Über dem Relativpronomen ὅ (recto 7) einen Spiritus asper; über den bestimmten Artikeln ὁ (recto 17. 18) ein dem Gravis ähnliches Zeichen; schließlich ein Trema bei ϊνδικϟ (recto 21). Iota subscriptum und adscriptum stehen nicht im Text.1 An einigen Stellen setzt der Schreiber diakritische Zeichen an Wortgrenzen: recto 17 schreibt er τουτω̄τω (für τούτῳ τῷ) und recto 21 αντ’ (mit Elisionszeichen). III. Bemerkungen zur Edition Seit der ed. pr. der Alexandrinischen Weltchronik2 von Bauer und Strzygowski (1905) sind drei weitere Ausgaben des Consularia-Teils (fol. 6) erschienen (Bilabel, Historikerfragmente 46–57 [1923]; Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 169–81 [1962, nur fol. 6]; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ [2013]). Die Editionen von Bilabel und Vandersleyen beruhten auf den Abbildungen der Erstedition. Bilabel korrigierte 15 Stellen gegenüber Bauer; diese Änderungen stellen jedoch nicht in allen Fällen Verbesserungen dar,3 insbesondere bei der sehr unsicheren Partie verso 24–29. Vandersleyen folgte bei der Textkonstitution Bauer (mit zwei geringfügigen Änderungen). Beide, Bilabel und Vandersleyen, hielten sich bei ihren Editionen an papyrologische Standards, indem sie unsichere Buchstaben im Text mit einem Punkt markierten.4 Bauer tat dies nur in wenigen, besonderen Fällen:5 In seiner minutiösen Er1
Auch auf den anderen Blättern nicht; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 12. 2 Diese Edition bleibt bei der etablierten Bezeichnung und zitiert das Gesamtwerk nach den von Bauer und Strzygowski rekonstruierten Blättern, von denen der Chronik-Anteil fol. 6 entspricht. Zu Burgess’ Versuch einer Abgrenzung verschiedener Untergattungen der antiken Chroniken vgl. M. Becker, Einl. zu G 1, S. 4 f. 3 Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 66 f. 4 Bilabel, Historikerfragmente 2 sagt, er habe „nur wirklich unsichere Buchstaben durch Punkte bezeichnet, dagegen von der Kenntlichmachung nicht ganz erhaltener, aber sicher zu ergänzender, durch untergesetzte Striche abgesehen.“ Vandersleyen äußert sich nicht explizit zu seinem Vorgehen, scheint aber dasselbe Prinzip wie Bilabel zu befolgen. 5 Etwa Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 74 (verso 25).
Einleitung
309
örterung der einzelnen Textstellen ging er auf die Lesbarkeit jedes einzelnen Zeichens ein, ohne diese Befunde noch einmal im Text zu markieren. In der vorliegenden Edition werden (wie bei Bilabel) nur diejenigen Zeichen mit einem Punkt versehen, deren lesbare Reste mehrere Deutungen zulassen, bei unvollständig erhaltenen, aber eindeutig identifizierbaren Buchstaben steht kein Punkt. Zur Prüfung können die Abbildungen des Papyrus im Bildanhang herangezogen werden. Die Edition von Burgess und Dijkstra stellte den Text mit großer Sorgfalt wieder her, indem sie außer den Abbildungen des Papyrus bei Bauer und Strzygowski auch Fotografien des Puschkin-Museums hinzuzogen, die den Papyrus in seinem aktuellen Erhaltungszustand zeigen. Ihre Lesung des erhaltenen Textes (unter Berücksichtigung der Vorarbeiten von Bauer, Bilabel und Vandersleyen) ergab einen zuverlässigen Text, insbesondere hinsichtlich der Bildbeischriften und der Rekonstruktion der Lücke verso 24–29. Auch die Lesbarkeit des erhaltenen Textes ist bei ihnen genauer und zutreffender dargestellt als bei den vorherigen Ausgaben, weshalb sich der Text der vorliegenden Edition vor allem an den Lesungen von Burgess und Dijkstra orientiert. Einige Ergänzungen wurden in Abstimmung mit dem historischen Bearbeiter des Textes B. Bleckmann geändert. Die Abweichungen wurden im kritischen Apparat vermerkt und im Kommentar erläutert. Der Text wird wie bei G 3 zeilengetreu wiedergegeben. Wie bei den anderen Chroniken dieses Bandes sind die Jahreszahlen der christlichen Zeitrechnung in runden Klammern ergänzt (am rechten Rand). Der Text ist insgesamt bündig gesetzt. Platzhalter für die Illustrationen des Papyrus sind mit ihren jeweiligen Bildbeischriften (in Petitdruck) rechts neben dem Text positioniert; die korrekte Position geht aus der editorischen Notiz (marg. sinistra bzw. links) hervor. Zur tatsächlichen Position und Erstreckung der Bilder sind der philologische Kommentar sowie der Bildanhang zu vergleichen. Die Konsulnamen wurden (wie bei den Consularia Constantinopolitana und der Berliner Chronik) in der Übersetzung in ihrer lateinischen Schreibweise wiedergegeben (außer Kaiser, für die etablierte deutsche Namensformen existieren), die Namen der alexandrinischen Bischöfe und der Augustalen dagegen in griechischer Schreibweise. [J. G.]
Erklärung der Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Text und Apparat {ααα} ⟨ααα〉 (ααα) [ααα] α̣α̣α̣ ̣̣̣̣̣ [ ̣ ̣ ̣] |
vom Editor getilgte Buchstaben vom Editor hinzugefügte Buchstaben vom Editor aufgelöste Abkürzungen vom Editor in einer Lücke ergänzte Buchstaben unsicher erhaltene Buchstaben unleserliche Reste von Buchstaben Zahl der in einer Lücke verlorengegangenen Buchstaben Zeilenende auf dem Papyrus
B. et D. dub. leg. litt. marg. pap. paragr. restit.
Burgess et Dijkstra dubitanter legit (-erunt) littera(e) in margine papyrus paragraphus in initio versus restitutus, -a, -um
Erklärung der Sonderzeichen in der Übersetzung [-]
Lücke oder einzelne Buchstaben, wodurch der Zusammenhang bzw. die Syntax nicht gestört ist. [---] Lücke oder einzelne Buchstaben, wodurch der Zusammenhang bzw. die Syntax gestört ist. Über die Länge dieses Bereiches geben die Zeichen keine Auskunft.
(G 4) Alexandrinische Weltchronik fol. 6 recto
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[τούτῳ τῷ ἔτει ἐϲφάγη Γ]ρ[ατια](383) [νὸϲ ὁ βαϲιλεὺϲ ὑπὸ] Μ̣αξίμου (imago 1) [τοῦ τυράννου ἐν Λουγδ]ούνῳ πρὸ [ηʹ Καλ(ανδῶν) Ϲεπτεμ(βρίων), ὅ ἐϲτι]ν Θὼθ κϛʹ· [καὶ αὐτῷ τῷ ἔτει ἐγε]ννήθη [Ὁνώριοϲ ἐν Κωνϲταν]τινουπό[λει πρὸ εʹ Ἰδῶν Ϲεπτεμ]βρίων, ὅ [ἐϲτιν Θὼθ ιαʹ]. [ρβʹ Ῥιχομήδου καὶ Κλεάρχ]ου τῶν λαμ(προτάτων) (384) [ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ Ἀντωνίνου αὐγουϲτα]λίου. [ργʹ] Ἀρκαδίου α[ὐγ(ούϲτου) υἱοῦ Θεοδοϲίου τ]ὸ αʹ καὶ (385) Βαύδωνοϲ τ[οῦ λαμ(προτάτου) ἐπ’ Εὐϲ]εβίου αὐγου[ϲτ]αλ(ίου). ρδʹ Ὁνωρίου ἐπ[ιφανεϲτάτου καί]ϲαροϲ τὸ αʹ καὶ (386) Εὐοδίου τοῦ [λαμ(προτάτου)] ἐπὶ Παυλίνου αὐγουϲταλ(ίου). ρεʹ Βαλεντινια[νοῦ α]ὐγ(ούϲτου) τὸ εʹ καὶ Εὐτροπίου (387) τοῦ λαμ(προτάτου) ἐπ’ [Ἐρυθ]ρίου αὐγουϲταλίου. τούτῳ τῷ ἔ[τει Τιμό]θεοϲ ὁ ἐΤιμόπίϲκοποϲ Ἀ̣[λεξανδ]ρείαϲ, ὁ ἀθεοϲ δελφὸϲ Πέ[τρου τοῦ ἐ]πιϲκό(imago 2) που, ἐτελεύ[τηϲεν Ἐπ]εὶφ κϛʹ ὁ ἅγιο[ϲ] ἰνδικ(τίονοϲ) βʹ κ[αὶ ἐκάθιϲε]ν ἀντ’ αὐΘεόφ̣[ι-] τοῦ Θεόφ[ιλοϲ ἔτη κηʹ]· καὶ αὐλο[ϲ] τῷ τῷ ἔ[τει Μάξιμοϲ] ἐπήρθη (imago 3) εἰϲ βαϲιλ[έα πρὸ 1–2 litt. Καλα]νδ(ῶν) Μαρ-
2 Μ]αξίμου Bauer : Μαξίμου Bilabel 3 Λουγδ]ούνῳ Bauer : Λευδ]ούνῳ B. et D. 6 sq. ἐν Κωνϲταν]τινουπό[λει B. et D. : εἰϲ Κωνϲταν]τινούπο[λιν Bauer 7 ἰδῶν B. et D. : εἰδῶν Bauer 8 Θὼθ B. et D. : Φαῶφι Bauer 9 Ῥιχομήδου B. et D. : Ῥιχομήρου Bauer 10 ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ Ἀντωνίνου B. et D. : ἐπὶ Ἀντωνίνου dub. Bauer 11 [ργʹ] B. et D. : [ρ]γʹ Bauer 12 paragr. ante Βαύδωνοϲ | Εὐϲ]εβίου Bilabel : Εὐ]ϲεβίου Bauer | αὐγου[ϲτ]αλ(ίου) B. et D. : αὐγου[ϲτα]λ(ίου) Bauer 13 ἐπ[ιφανεϲτάτου B. et D. : ἐπι[φανεϲτάτου Bauer 14 paragr. ante Εὐοδίου 15 Βαλεντινια[νοῦ B. et D. : Βαλεντια[νοῦ Bauer 16 paragr. ante τοῦ 17 τουτω̄τω pap. (τ tertium ex ε restit.) 20 Ἐπ]εὶφ B. et D. : Ἐπε]ὶφ Bauer
(G 4) Alexandrinische Weltchronik fol. 6 recto [In diesem Jahr wurde Kaiser] (383) [G]r[atian getötet vom Usurpator] (Bild 1) Maximus [in Ly]on am [25. August, d. i.] der 26. Thot; [und in ebendem Jahr] wurde [Honorius in Konstan]tinopel [geboren am 9. September], d. i. [der 11. Thot]. [102 Ricomer und Clearch]us, viri clarissimi, (384) [unter demselben Antoninus als Präfekten]. [103] Arcadius A[ugustus, Sohn des Theodosius, zum] ersten Mal (385) und Baudo, [vir clarissimus, unter] dem Präfekten [Eus]ebios. 104 Honorius, no[bilissimus Cae]sar, zum ersten Mal und (386) Evodius, [vir clarissimus], unter dem Präfekten Paulinus. 105 Valentinia[n A]ugustus zum fünften Mal und Eutropius, (387) vir clarissimus, unter dem Präfekten [Eryth]rios. In diesem [Jahr starb Timo]theos, der TimoBischof von A[lexand]rien, der theos Bruder des Bischofs Pe[tros], (Bild 2) am 26. [Ep]ifi während der der heilig[e] zweiten Indiktion [und] an seiner Stelle Theoph[i-] [amtierte] Theoph[ilos 28 Jahre lang]; und in lo[s] ebendem J[ahr wurde Maximus] zum Kaiser (Bild 3) erhoben [am 14.–28. (?)] Februar
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
τίων κα[ὶ ἐϲφάγη ̣ ̣ ̣] ̣ρτωνι πρὸ εʹ Καλαν[δ(ῶν) Ϲεπτ]εμβρ(ίων). ρϛʹ Θεοδοϲίου αὐγ[(ούϲτου) τὸ βʹ καὶ] Κυνη[γίου] τοῦ λαμ(προτάτου) ἐ[π’ Ἀλεξά]νδρου αὐγ]ουϲ[τ]αλίου. 30 [ρζʹ Τιμαϲίου] καὶ Π[ρομώτου τῶ]ν [λαμ(προτάτων) ἐπ’ Εὐα]γρίο[υ αὐγουϲτα]λί[ου]. 25
(388)
(389)
25 sq. ἐν Κ]ορτῶνι Bauer, negavit Bleckmann 25 ]ο vel ]ω pap. 28 τοῦ λαμ. leg. Bilabel : το[ῦ λ]αμ. Bauer 30 καὶ leg. Groß : κ]αὶ Bauer 31 Εὐα]γρίο[υ Groß : Εὐα]γρίο[υ B. et D. : Εὐαγ]ρίο[υ Bauer
fol. 6 verso [τούτῳ τῷ ἔτει μετὰ τοῦ υἱοῦ] (imago 4 marg. sinistra) Ὁν[ωρίου Θεοδόϲιοϲ εἰϲῆλθε] ἐν [Ῥώμῃ καὶ αὐτὸν εἰϲ βαϲι]λέ[α ἔϲτεψεν Ἰδ(οῖϲ) Ἰουν(ίαιϲ) καὶ] ἔδ[ωκε κογγιάριον Ῥωμαίοιϲ]. 5 ρηʹ Βα[λεντινιανοῦ αὐγ(ούϲτου) τὸ δʹ καὶ] (390) [ὁ] ἅγιοϲ Θ̣ε[ό]φ̣[ι]λ[οϲ] Ν[εωτερίου τοῦ λαμ(προτάτου) ἐπὶ ..] αυ[ ] Τα[τιανοῦ καὶ Ϲυμμάχου τῶν] (391) 10 [λαμ(προτάτων) ἐπ’ Εὐαγρίου αὐγουϲτ(αλίου)]. (imago 5 [τούτῳ τῷ ἔτει Βαλεντινια]marg. sinistra) [νὸϲ ἐτελεύτηϲεν ἐν Βιέννῃ] [πρὸ δʹ Ἰδῶν Ἰουν(ίων)] καὶ ἐπήρ(imago 6) [θη εἰϲ βαϲιλέα Ε]ὐγένιοϲ 15 Βαλεντ[ινιανόϲ] [πρὸ ιαʹ Καλανδ(ῶν)] Ϲεπτεµβ(ρίων), [ὅ] ἐϲτιν Θ̣[ὼθ] κγʹ.
4 ἰδ(οῖϲ) B. et D. : εἰδ(οῖϲ) Bauer 5 paragr. ante ἔδ[ωκε 6 Βα[λεντινιανοῦ B. et D. : Βα[λεντιανοῦ Bauer 7 marg. sinistra Θ̣ε[ό]φ̣[ι]λ[οϲ] Groß : Θ̣[ε]όφ̣ι[λοϲ] B. et D. : Θ[εό]φιλ[οϲ] Bauer 11 sq. Βαλεντινιανὸϲ B. et D. : Βαλεντιανὸϲ Bauer 13 ἰδῶν B. et D. : εἰδῶν Bauer 14 Ε]ὐγένιοϲ B. et D. : Εὐ]γένιοϲ Bauer : Ε]ὐγένιοϲ Bilabel 15 marg. Βαλεντ[ινιανόϲ] Groß : Βαλεντ[ινιανόϲ] B. et D. : Βαλεν[τιανόϲ] Bauer : Βαλεντι[ανόϲ] Bilabel
fragmenta
und [getötet - ] [ - - - ] am 28. August. 106 Theodosius Aug[ustus zum zweiten Mal und] Cyne[gius], vir clarissimus, unter dem Präfekten [Alexa]ndros. [107 Timasius] und P[romotus, viri] [clarissimi, unter dem Präfekten Eua]grio[s].
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fol. 6 verso [In diesem Jahr zog mit seinem Sohn], (Bild 4 links) Hon[orius, Theodosius] in [Rom ein und krönte ihn zum Kai]ser [am 13. Juni und] schenkte [den Römern ein congiarium]. 108 Va[lentinian Augustus zum vierten Mal und] (390) N[eoterius, vir clarissimus, unter ...] [der] heilige The[o]ph[i]l[os] [---] Ta[tianus und Symmachus, viri] (391) [clarissimi, unter dem Präfekten Euagrios]. (Bild 5 links) [In diesem Jahr starb Valentinian] [in Vienne] [am 10. Juni] und zum Kaiser (Bild 6) [erhoben wurde E]ugenius Valent[inian] [am 22.] August, d. i. der 23. Th[ot].
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
ρθʹ Ἀρκαδίο[υ αὐγ(ούϲτου)] τὸ βʹ καὶ Ῥουφίνου [τοῦ λαμ(προτάτου)] ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ Εὐα[γρίου αὐγο]υϲταλ(ίου) 20 Ἀλεξ̣[ανδρείαϲ]. τού[τῳ τῷ ἔτει ̣ ̣ ] . . . . ιϲ ἐϲφάγη Εὐ[γένιοϲ πρὸ] ηʹ Ἰ̣δῶν Ἰανου[αρ(ίων), ὅ ἐϲτιν Θὼθ] ηʹ, καὶ αὐτῷ τῷ [ἔτει 7–8 litt. ] . . . . . ρω(ν) 25 ελ. [ 11–12 litt. ]. . . . . . . ρι 13–14 litt. ].ουεπι ..[ [ 13–14 litt. ]. . . ... 11–12 litt. ]. . . . . ..[ νου[ ]
[Ϲα]ράπιτοϲ
30
τὸ
(392) Εὐγέν(ιοϲ)
(imago 7)
τακ. . . . .
(imago 8)
[ἱ]ερόν 17 Ἀρκαδίο[υ B. et D. : Ἀρκαδί[ου Bauer 18 [τοῦ B. et D. : τ[οῦ Bauer | ἐπὶ leg. B. et D. : ἐ]πὶ Bauer | marg. Εὐγέν(ιοϲ) Groß : Εὐγέν[ιοϲ] leg. Bilabel : Εὐγένιο[ϲ] Bauer 20 paragr. ante Ἀλεξ̣[ανδρείαϲ] 21 ἔτει ἐν . . . . ] αιϲ Bauer (ἐν] . . . . ιϲ leg. B. et D.) 23 ἐϲτιν B. et D. : ἐϲτι Bauer | Θὼθ B. et D. : Φαῶφι Bauer 26 marg. τακ. . . . . Groß : τοκ. . . . . B. et D. : Τακαρίον Bauer 29–31 [Ϲα]ράπιτοϲ (lege Ϲαράπιδοϲ) | τὸ | [ἱ]ερόν B. et D. : [Ϲα]ραπῖ|[ο]ν τὸ | ἱερόν Bauer
fragmenta
109 Arcadiu[s Augustus] zum zweiten Mal und Rufinus, [vir clarissimus,] unter demselben Eua[grios als Präfekten von] Alex[andrien]. In diesem [Jahr wurde - ] [ - ] Eu[genius] getötet [am] 6. Januar, [d. i. der] 8. [Thot], und in ebendem [Jahr] [ - - - ] [---] [---] [---] [---] [---]
317
(392) Eugen(ius)
(Bild 7)
[-]
(Bild 8) [Sa]rapistempel
Kommentar recto (1–4) [τούτῳ τῷ ἔτει – ὅ ἐϲτι]ν Θὼθ κϛʹ Vgl. Exc. barb. 321 (eo anno occisus est Gratianus imperator sub Maximo tyranno in Leuduna VIII Kl. Septembris), Fast. Vind. I 502 (his cons. Gratianus occisus est a Maximo Leudimo VIII Kl. Sept.) und Marcell. chron. II 383,3 (Gratianus imperator Maximi tyranni dolo apud Lugdunum occisus est VIII Kal. Septembris). imago 1 steht am rechten Blattrand neben den Notizen zum Jahr 383 (Zeile 1–8) und zeigt zwei verschiedene Szenen. Die erste beschreibt Strzygowski folgendermaßen: „Oben rechts sitzt nach links hin auf gelber, in der Mitte quergestreifter, fellartiger Unterlage eine nackte Gestalt, nach dem Text der neugeborene Honorius. Der Kopf fehlt, die Arme waren, scheint es, beide erhoben, erhalten ist nur der rechte.“ (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 121). Von der zweiten Szene ist eine langgezogene grüne Fläche zu sehen (Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 73: „probably intended as a scenic base of vegetation“), darüber nackte Beine eines Erschlagenen, wahrscheinlich Gratian.1 Die Bildbeischrift ist nicht erhalten. (3) Λουγδ]ούνῳ Diese Form setzte erstmals Bauer in den Text,2 gefolgt von Bilabel und Vandersleyen. Burgess und Dijkstra schrieben stattdessen Λευδ]ούνῳ unter Berufung auf die Schreibweisen Fast. Vind. I 502 f. Leudimo (l. Leuduno) und Exc. barb. 321 f. Leuduna. Vgl. aber Einleitung S. 287 f. (4) Θὼθ κϛʹ Die ägyptischen Tagesdaten der Chronik sind aus den römischen konvertiert, aber mit einem falschen Berechnungsschlüssel. Wie Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 73 f. ausführen, hat der Schreiber die römischen Daten folgendermaßen umgewandelt: Er zieht die Tageszahl von der Gesamtzahl der Tage des Monats ab und addiert einen Tag, wenn das Datum von den Kalenden ausgeht. Den Monatsnamen behält er fälschlich bei. So gelangt er vom römischen Datum ηʹ Καλ. 1
Burgess / Dijkstra a. a. O. Strzygowskis Benennung (Maximus) ist ein Irrtum. Λουγ]δούνῳ in Bauers Text (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 73) ist offenbar ein Druckfehler, vgl. ebd. 49 und Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 75. 2
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
Ϲεπτεμ. (VIII Kal. Sept.) zum falschen Datum 23. September (richtig ist der 25. August), das er nach einer anderen Tabelle als 26. Thot (Θὼθ κϛʹ) wiedergibt. Wenn der Schreiber seine falsche Konversion konsequent durchgeführt hat, sind mit Burgess und Dijkstra die ägyptischen Monatsnamen recto 8 und verso 23 als Θώθ zu rekonstruieren. (5–8) [καὶ αὐτῷ τῷ ἔτει] – ὅ [ἐϲτιν Θὼθ ιαʹ] vgl. Exc. barb. 328 (eo anno natus est Honorius in Constantinopolim V Idus Sep.), Fast. Vind. I 503 (eo anno natus est Honorius Constantinopoli V Idus Sept. et levatus est Arcadius), Marcell. chron. II 384,2 (eodem tempore Honorius alter Theodosio natus est filius mense Septembrio) und Cons. Const. 384,2 (ipso anno natus est Honorius nobilissimus in purpuris die V Id. Sept.). (6 f.) ἐν Κωνϲταν]τινουπό[λει So Burgess und Dijkstra nach dem üblichen griechischen Sprachgebrauch, Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 75 f. Bauers anomale Fassung mit εἰϲ + Akk. war analog zum Exc. barb. 322 (in Constantinopolim) gebildet. Zu diesem Gebrauch des Richtungs-Akk. im spätantiken Latein vgl. phil. Komm. zu Cons. Const. 359,2 (oben S. 112). (7) Ἰδῶν So ist der Text hier mit Burgess und Dijkstra zu ergänzen (ebenso verso 4 und 13), denn diese Form ist auf dem Papyrus selbst verso 22 erhalten. Auch das Chron. Berol. (col. 1,3. 2,33) und das Chron. Pasch. (passim) haben diese Schreibweise; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 76. Zu Bauers εἰδῶν, was sich damit erübrigt, vgl. LSJ s. v. εἰδοί or ἰδοί. (8) Θὼθ Vgl. phil. Komm. zu recto 4. (9 f.) [ρβʹ Ῥιχομήδου καὶ Κλεάρχ]ο̣υ – [αὐγουϲτα]λίου vgl. Exc. barb. 323 (Richomedo et Chlearco clarissimorum), Fast. Vind. I 504 (Richomere et Clearco), Fast. Vind. II 504 (Recimede et Clearco), Marcell. chron. II 384 (Richemeris et Clearchi) und Cons. Const. 384 (Ricomere et Clearcho). Zur Datierungsformel (mit Konsulnamen und Augustales) vgl. die Einleitung. Die Konsulnamen stehen im Genetiv, der dem nominalen Abl. abs. im Lateinischen (consulibus) entspricht. Im Griechischen könnte man sinngemäß ὑπατευόντων ergänzen; vgl. z. B. Chron. Pasch., wo den Konsulnamen jedesmal ὑπ. vorausgeht. Hinsichtlich der Ellipse des Partizips vgl. K.-G. 2,66 f.; Schwyzer 2,404 f. (9) Ῥιχομήδου Burgess und Dijkstra rekonstruierten den Namen nach Exc. barb. 323 (Richomedo) Fast. Vind. II 504 (Recimede), wohingegen Bauer die korrekte Schreibweise Ῥιχομήρου ergänzte. Zwingende Gründe gibt es weder für das eine noch für das andere, aber angesichts der
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Verwandtschaft zwischen Exc. barb. und Chron. Alex. hat Burgess’ und Dijkstras Vorschlag einiges für sich; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 53 f. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 77. (10) ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ Ἀντωνίνου rekonstruieren Burgess und Dijkstra nach dem Exc. barb. 323: sub eodem Antonino ⟨Augustalio⟩; Bauer setzte ἐπὶ Ἀντωνίνου als Beispiel, um vorzuführen, „daß gerade bezüglich der Augustalen zwischen dem Barbarus und unserer Chronik keine Übereinstimmung herrscht“ (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 54). (11 f.) [ργʹ] Ἀρκαδίου α[ὐγ(ούϲτου)] – α̣ὐγου[ϲτ]α̣λ(ίου) vgl. Exc. barb. 326 (Arcadio Augusti filio Theodosii et Baudone clarissimo), Fast. Vind. I 505 (Arcadio et Bautone), Fast. Vind. II 505 (Archadio Aug. et Bautone), Marcell. chron. II 385 (Arcadii et Bautonis) und Cons. Const. 385 (Arcadio Augusto et Bautone). Eusebios Die gemeinsame Vorlage des Exc. barb. und der Alexandrinischen Weltchronik verknüpfte allgemeinere Informationen zur Reichsgeschichte mit einer Liste der in Alexandria residierenden praefecti Augustales. Für die Diskussion ist auf Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 169–81 und Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 102–11 zu verweisen. Was Eusebios – zur Lesung Εὐϲ]ε̣β̣ί̣ο̣υ̣ s. phil. Komm. – betrifft, scheint eine Abweichung der Alexandrinischen Weltchronik vom Barbarus, der für diese Zeit den Florentius hat, vorzuliegen. Dabei konstatieren Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 108 einen offenkundigen Irrtum in der Alexandrinischen Weltchronik: „There is no room for a Eusebius in 385 since Florentius was augustalis between 20 December 384 and 16 June 386.“ Der Codex Theodosianus kennt in der Tat für diesen Zeitraum nur den Augustalis Florentius, vgl. die Belege bei PLRE 1,364 (Florentius 7). Burgess / Dijkstra diskutieren allerdings nicht die Frage, die durch einen Papyrus der Leipziger Sammlung (P. Lips. I 63, aus Antinoopolis vom 14. Juni 388) aufgeworfen wird. Dieses Schreiben aus dem officium des Präses der Thebais behandelt das Problem, dass der προηγηϲάμενοϲ Eusebius bei Lieferungen für Truppenbewegungen vom Gau Koptites zu viele Abgaben in adaerierter Form erhoben hatte, die nun gutgeschrieben wurden. Ob Eusebios hier lediglich für die Thebais zuständig war, muss offen bleiben. Die Truppenbewegungen gehören eindeutig zu Vorbereitungsmaßnahmen, um einen Eventualangriff des Usurpators Maximus abzuwehren. Die
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
Datierung auf 386, also in Übereinstimmung mit der Alexandrinischen Weltchronik, ist nicht problematisch, die Truppenbewegungen müssen nicht erst in der Zeit stattgefunden haben, in der Maximus in Italien eingefallen war. Eine wirklich zufriedenstellende Deutung der Amtsstellung des Eusebios ist nicht gelungen, aber der Verfasser der Alexandrinischen Weltchronik hat hier möglicherweise eine authentische Variante eingefügt. Zur Diskussion mit weiterer Literatur vgl. Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 174 Anm. 1; F. Mitthof, Annona militaris II, 487 f. Für Auskünfte danke ich F. Mitthof. Εὐϲ]ε̣β̣ί̣ο̣υ̣ Von den Buchstaben sind nur die unteren Reste erhalten, am deutlichsten ε und β. Zu Identität des Augustalis vgl. O. Seeck, Art. Eusebios 14, RE 6,1 (1907) 1369, sowie den hist. Komm. (13 f.) ρδʹ Ὁνωρίου – αὐγουϲταλ(ίου) vgl. Fast. Vind. I 506 (Monorio n. p. et Euvodio), Fast. Vind. II 506 (Honorio et Ebodio), Marcell. chron. II 386 (Honorii Caesaris et Euodii) und Cons. Const. 386 (Honorio nobilissimo et Euodio). imago 2 steht am rechten Blattrand neben der Notiz zum Jahr 387 (Zeile 17–21) zum Tod des Bischofs Timotheos. Wie die Bildbeischrift Τιμόθεοϲ zeigt, handelt es sich bei der Abbildung um die Mumie des Bischofs, die aus blauen Bandagen besteht, braun umschnürt und mit drei querlaufenden, umfassenden gelben Bändern dargestellt ist; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 121; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 80. (15–16) ρεʹ Βαλεντιν̣ι̣α̣[νοῦ] – αὐγουϲταλίου vgl. Exc. barb. 329 (Valentiniano Augusto III et Eutropio clarissimo), Fast. Vind. I 507 (Valentiniano III et Eutropio), Fast. Vind. II 507 (Valentiniano IIII et Eutropio), Marcell. chron. II 387 (Valentiniani III et Eutropii) und Cons. Const. 387 (Valentiniano [Sirmond : valerio B] et Eutropio). (17–22) τούτῳ τῷ ἔ[τει – ἔτη κηʹ] vgl. Exc. barb. 325 (eo anno Timotheus episcopus Alexandrinus obiit Epifi XXVI et sedit pro eo Theofilus archidiaconus annos XXVIII et illos sacrilegos exterminavit) und Thphn. p. 70,23–25 de Boor (τούτῳ τῷ ἔτει, Τιμοθέου τελευτήϲαντοϲ τοῦ ἐπιϲκόπου Ἀλεξανδρείαϲ μηνὶ Ἐπιφὶ εἰκάδι ἕκτῃ, χειροτονεῖται ἀντ’ αὐτοῦ Θεόφιλοϲ. Ἀλεξανδρείαϲ ἐπίϲκοποϲ Θεόφιλοϲ ἔτη κηʹ). imago 3 steht am rechten Blattrand neben der Notiz zum Jahr 387 (Zeile 21–31) zur Erhebung des Theophilos zum Bischof von Alexandrien. Das Bild zeigt eine stehende bärtige Figur in einem braunen Gewand mit einem Buch in den Händen, auf dem ein Τ-förmiges Kreuz zu sehen ist;
Kommentar
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vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 58. 121; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 81. Die Bildbeischrift ὁ ἅγιο̣[ϲ] Θεόφ̣[ι]λο̣[ϲ] steht direkt neben dem Gesicht der Figur. (22–26) καὶ αὐτῷ τῷ ἔ[τει] – Καλαν[δ(ῶν) Ϲεπτ]εμβρ(ίων) vgl. Fast. Vind. I 510 (his cons. occisus est Maximus V Kal. Septembris), Marcell. chron. II 388,1 (Valentinianus Gratiani frater et Theodosius imperatores Maximum tyrannum Victorem filium eius apud Aquileiam rebellantem vicerunt) und Cons. Const. 388,2 sq. (et ipso anno occiditur hostis publicus Maximus tyrannus a Theodosio Augusto in miliario III ab Aquileia die V Kal. Aug., sed et filius eius Victor occiditur post paucos dies in Galliis a comite Theodosii Augusti). (25 f.) ἐϲφάγη ̣ ̣ ̣] ̣ρτωνι Da der Eintrag den Tod des Maximus behandelt, ist Bauers Ergänzung ἐϲφάγη sicher. Dagegen ist unklar, wie die Zeichen ̣ ̣] ̣ρτωνι zu deuten sind; die Schriftreste vor ρ könnten sowohl auf ein ο als auch auf ein ω hindeuten. Bislang wurde Bauers Ergänzung ἐν Κ]ορτῶνι weithin akzeptiert,1 aber sie beruht auf einem unsicheren Fundament: Die winzige Ortschaft Cortona, drei römische Meilen nordöstlich von Aquileia gelegen, ist in der Antike nicht belegt. Bauer entnimmt ihren Namen den Kastralmappen der örtlichen Behörden, die wahrscheinlich aus dem späten 19. Jh. stammen.2 Es ist vorstellbar, dass der moderne Ortsname aus antiker Zeit stammt; aber ohne entsprechende antike Quellen bleibt dies eine höchst unsichere Hypothese. Theoretisch wären auch ganz andere Ergänzungen denkbar, etwa ἐν] Ὀρτῶνι3 oder ἐν Π]ορτῶνι.4 Es ist nicht einmal klar, ob hier ein Ortsname gestanden hat: Ein Personenname ist gleichfalls denkbar, etwa Φ]ορτῶνι, Χ]ορτῶνι oder Ἑ]ορτῶνι.5 Für eine Lösung, die mit den deutlich lesbaren Buchstaben -ρτωνι übereinstimmt, bietet die Parallel1.
Zustimmend Bilabel, Historikerfragmente 54 f. Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 172. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 83. – Übrigens ist der Ort nicht zu verwechseln mit der Stadt Cortona in Etrurien; vgl. Ch. Hülsen, Art. Cortona 1, RE 4,2 (1901) 1661. 2 Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 60 mit Anm. 1 nach Mitteilungen von Enrico Maionica. 3 Zwei antike Ortschaften namens Ortona sind belegt (in Abbruzzen und Latium), aber keine bei Aquileia. Vgl. A. W. Van Buren, Art. Ortona 1 u. 2, RE 18,2 (1942) 1506. 4 Wie Bauer bereits vorschlug, vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 59 f. 5 Diese Personennamen kommen bei Pseudo-Kodinos, Patria Konstantinopoleos 38 (Φόρτων), IG XIV 277 (Χόρτων) und SEG XLVII 1539 (Ἑόρτων) vor.
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
überlieferung keinen Anhaltspunkt, so dass die Ergänzung und genaue Deutung der Stelle offen bleiben muss. Vgl. dazu auch die Einl. S. 291 f. (27–29) ρϛʹ Θεοδοϲίο̣υ – [αὐγ]ο̣υϲ[τ]αλίου vgl. Fast. Vind. I 409 (Theodosio II et Cynegio), Marcell. chron. II 388 (Theodosii Augusti II et Cynegii) und Cons. Const. 388 (Theodosio Augusto II et Cynegio consule). (30 f.) ρζʹ Τιμαϲίου – [αὐγουϲτα]λ̣ί̣[ου] Fast. Vind. I 511 (Timasio et Promoto), Marcell. chron. II 389 (Timasii et Promoti) und Cons. Const. 389 (Timasio et Promoto consulibus). (31) Εὐα]γ̣ρ̣ί̣ο̣[υ Bis zum 18. Februar 390 ist Alexandros als Augustalis bezeugt (so Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 22. Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 83 f.), den die Alexandrinische Weltchronik nicht nennt. Der Augustalis Euagrios ist mit Vandersleyen a. a. O. von 390 bis spätestens Februar 392 anzusetzen.
verso imago 4 steht am linken Blattrand neben der Notiz zum Jahr 389 (Zeile 1–9). Die Bildbeischrift ist nicht erhalten, aber die Deutung liegt wegen der Position des Bildes auf der Hand: Es illustriert den Einzug des Theodosius mit seinem Sohn Honorius in Rom; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 122; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 84. Die zwei stehenden Figuren tragen kaiserlichen Ornat. Von der linken, deutlich kleineren Figur (Honorius) sind der Oberkörper, die rechte Hand und das Gesicht gut zu erkennen. Von der rechten Figur (Theodosius) fehlen Schultern und Kopf. Da der Text ungefähr auf Höhe der Schultern einsetzte, muss der Kopf der Figur nahe an den oberen Blattrand gereicht haben. Beide Figuren halten je einen blauen Globus in der Hand, Honorius einen kleineren als sein Vater. Der grüne Untergrund, auf dem sie stehen, deutet Vegetation an, rechts neben den Figuren ist ein Pflanzenstängel zu sehen. (1–5) [τούτῳ τῷ ἔτει – Ῥωμαίοιϲ] Bauers Rekonstruktion dieser Stelle beruht zum Teil auf dem Text des Chron. Pasch. p. 564,8–10 Bonn (εἰϲῆλθεν Θεοδόϲιοϲ ὁ βαϲιλεὺϲ ἐν Ῥώμῃ μετὰ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ Ὁνωρίου καὶ ἔϲτεψεν αὐτὸν ἐκεῖ εἰϲ βαϲιλέα), zum Teil auf den Cons. Const. 389 (his conss. introivit Theodosius Augustus in urbem Romam cum Honorio filio suo die Iduum Iuniarum et dedit congiarium Romanis) und Fast. Vind. I 512 (Theodosius Romam introivit cum Honorio Idus Iunias et
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exivit inde III Kl Septemb.); vgl. Einl. S. 292–94. Fast. Vind. I und die Cons. Const. bringen den Rombesuch von Theodosius und Honorius nicht mit Honorius’ Krönung in Verbindung. Bauer (Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 61–63) erwog deswegen eine alternative Rekonstruktion der Stelle: [τούτῳ τῷ ἔτει εἰϲῆλθε μετὰ] Ὁν[ωρίου τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ] ἐν [Ῥώμῃ Θεοδόϲιοϲ ὁ βαϲι]λε[ὺϲ εἰδοῖϲ Ἰουνίαιϲ καὶ] ἔδ[ωκε κογγιάριον Ῥωμαίοιϲ]. In beiden Fällen wird Honorius vor seinem Vater Theodosius genannt, was den Eintrag der Alexandrinischen Weltchronik von den anderen Chroniken abhebt. Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 85 f. (2 f.) εἰϲῆλθε] ἐν [Ῥώμῃ Dieselbe Konstruktion mit ἐν m. Dat. auch in der Berliner Chronik (col. 2,42 f.): εἰϲῆλθεν ἐν Κωϲτ(αντινου)πό(λει). (4) Ἰδοῖϲ vgl. phil. Komm. zu recto 7. (6–8) ρη̣ʹ Βα[λεντινιανοῦ] – αυ[ vgl. Fast. Vind. I 513 (Valentiniano IIII et Neoterio), Marcell. chron. II 390 (Valentiniani Aug. IIII et Neoterii) und Cons. Const. 390 (Valentiniano IIII et Neuterio). (7–8) ἐπὶ ] ̣ ̣ αυ[ Bauer zog zwei Möglichkeiten zur Rekonstruktion in Betracht: Entweder war der Augustalis des Jahres 390 ebenfalls Euagrios (vgl. verso 31), dann hieße die Stelle ἐπὶ τοῦ] αὐ[τοῦ αὐγουϲταλίου oder ἐπὶ τοῦ] αὐ[τοῦ αὐγ(ουϲταλίου); oder ein Anderer, Unbekannter war Augustalis, in welchem Fall die Augustalis-Formel am Ende von Z. 7 oder am Anfang von Z. 8 (mit Αὐ[ ) begonnen habe. Da aber die Alexandrinische Weltchronik Euagrios auch für die Jahre 391 und 392 als Augustalis bezeugt – und zwar 391 mit der Formel ἐπ’ Εὐαγρίου αὐγουϲτ(αλίου) und 392 mit der Formel ἐ̣π̣ὶ̣ τ̣οῦ α̣ὐ̣τοῦ Εὐα̣[γρίου αὐγο]υ̣ϲ̣τ̣α̣λ̣(ίου) – kann der Schreiber der Chronik für das Jahr 390 nicht Euagrios gemeint haben. Im Cod. Theod. 13,5,18 ist Alexandros als Augustalis im Jahr 390 bezeugt (sicher bis zum 18. Februar, wahrscheinlich noch bis zum 1. März), aber sein Name lässt sich mit den in Z. 8. lesbaren Zeichen nicht vereinbaren; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 87 f. Burgess und Dijkstra wenden gegen ihre theoretisch denkbaren Rekonstruktionsvorschläge ἐπ’ Ἀλεξ]|άν̣[δρου und ἐπ’]| Ἀλ̣[εξάνδρου ein, dass im ersten Fall der Name falsch getrennt wäre und außerdem die Zeichen ]αυ[ deutlich zu lesen sind. (9 f.) Τα̣[τιανοῦ – αὐγουϲτ(αλίου)] vgl. Fast. Vind. I 515 (Taciano et Symmaco), Marcell. chron. II 391 (Tatiani et Symmachi) und Cons. Const. 391 (Tatiano et Symmacho).
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
(9) Τα̣[τιανοῦ καὶ Ϲυμμάχου Bauer überlegte, ob an dieser Stelle statt der Konsulnamen die Worte το[ύτῳ τῷ ἔτει zu rekonstruieren seien, verwarf diese Möglichkeit aber aus paläographischen Gründen. Allerdings hat der Schreiber die Zahl der diokletianischen Ära ausgelassen, so dass diese im folgenden Jahr 392 nicht mehr stimmt; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 64; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 88. imago 5 steht am linken Blattrand neben der Notiz zum Jahr 391 (Zeile 11–30) und trägt die Bildbeischrift [ὁ] ἅγιοϲ Θ̣[ε]όφ̣ι̣[λοϲ]. Das Bild zeigt (wie Bild 3) den Bischof von Alexandrien (gealtert, mit Stirnglatze) in purpurnem Gewand, der die rechte Hand erhebt; in der linken hält er ein Buch mit einem Kreuz auf purpurnem Einband. Zu seinen Füßen sprießen grüne Zweige. Er steht auf der Fassade eines Gebäudes mit Säulen und einem dreieckigen Eingang, dessen untere Hälfte auf dem Blatt nicht erhalten ist. Im Eingang ist die Büste eines bartlosen Mannes mit Locken in charakteristischem Kopfschmuck (κάλαθοϲ bzw. modius), der ihn als Serapis ausweist; zur Ikonographie des Serapis vgl. G. Clerc / J. Lectant, Art. Sarapis, LIMC 7,1 (1994) 666–92. Das Bild illustriert demnach den Triumph des Theophilos über den Serapiskult, vielleicht die Zerstörung des Serapistempels; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 88 f. mit Korrekturen zu Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 122. (11–16) [τούτῳ τῷ ἔτει – ὅ] ἐ̣ϲ̣τ̣ι̣ν Θ̣[ὼθ] κγʹ vgl. Fast. Vind. I. 516 sq. (his cons. defunctus est Valentinianus Viennae IIII Idus Iun. eo die levatus Eugenius imp. XI Kl. Sept.), Marcell. chron. II 391,2 (Valentinianus imperator apud Viennam dolo Arbogasti strangulatus interiit idibus Martiis), Cons. Const. 391,1 sq. (his conss. Valentinianus iunior apud Viennam est interfectus et levavit se Eugenius tyrannus, postmodum Theodosius Augustus occidit Eugenium) und Oros. 7,35,10 (igitur Valentinianus iunior regno restitutus extincto Maximo eiusque filio Victore, quem imperatorem Gallis Maximus reliquerat, ipse in Galliam transiit). (13) Ἰδῶν vgl. phil. Komm. zu recto 7. imago 6 steht am rechten Blattrand neben der Notiz zum Jahr 391. Nur die linke untere Ecke des Bildes ist erhalten. Sie zeigt Teile einer Person in einem purpurnen Gewand mit einem gelben Kleidungsstück darunter, die auf einem braunen oder grünen Untergrund kauert oder liegt. Wie die Bildbeischrift Βαλεν̣τ̣[ινιανόϲ] zeigt, handelt es sich um die Darstellung
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von Valentinians Tod; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 122; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 90. (17–20) ρθʹ Ἀρκαδίο̣[υ] – Ἀλεξ̣[ανδρείαϲ] vgl. Fast. Vind. I 518 (Arcadio VII et Rufino), Marcell. chron. II 392 (Arcadii II et Rufini) und Cons. Const. 392 (Arcadio Augusto II et Rufino). (17) ρθʹ Zur falschen Ärazahl (statt ριʹ) vgl. phil. Komm. zu verso 9. imago 7 steht am rechten Blattrand neben der Notiz zum Jahr 392 (Zeile 17–26). Sie zeigt eine kniende bartlose Figur in einer weißen Tunica und einem purpurnen Obergewand, das um die Knie zusammengewickelt ist. Die Figur blickt zu einer imaginären stehenden Person auf und streckt in bittender Geste die Hand (offen, mit auswärts gespreiztem Daumen) entgegen. Der Untergrund ist grün, rechts von der Figur wächst ein Pflanzenstängel; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 122; Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 91. Es handelt sich um eine Darstellung des Usurpators Eugenius, wie die Bildbeischrift neben seinem Kopf Εὐγέν[ιοϲ] belegt. (21–23) τού[τῳ τῷ ἔτει – ὅ ἐϲτιν Θὼθ] η̣ʹ vgl. Fast. Vind. I 522a (his cons. occisus est Eugenius VIII Idus Septembris), Marcell. chron. II 394,2 (bello commisso Eugenius victus atque captus interfectus est), Cons. Const. 392,2 (postmodum Theodosius Augustus occidit Eugenium) und Oros. 7,35,19 (prospexit sibi humanae conscientiae pauor, nam continuo sese parva suorum manu fusa victori Theodosio hostilis prostravit exercitus; Eugenius captus atque interfectus est). (21 f.) ̣ ̣ ] ̣ ̣ ̣ ̣ ιϲ ἐϲ̣φάγη Das Prädikat ist ebenso wie die Zeichen ιϲ gut lesbar; die vorhergehenden Buchstaben sind zur Unkenntlichkeit verblasst. Bauer vermutete an dieser Stelle die Ortsangabe der Chronik schlug verschiedene Ergänzungen vor (ἐν Ῥαιτίαιϲ, Ἰουλίαιϲ, Κελτοῖϲ); die verschiedenen griechischen Namen des Flusses Frigidus, an dem Eugenius besiegt wurde, lassen sich nicht mit den erhaltenen Buchstaben vereinbaren: Ψυχρὸν ὕδωρ (Philost. 11,2,2), Φρίγδοϲ (Socr. h. e. 5,25,11), Φρίνδοϲ (Niceph. h. e. 12,39 [PG 146,884 D]); vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 68. Vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 92. – Es ist übrigens nicht sicher, ob hier überhaupt eine Ortsangabe gestanden hat, denn zum einen verzichten auch andere Chroniken darauf (Fast. Vind. I 522a; Marcell. chron. II 394,2; Cons. Const. 392,2; Prosp. Chron. 1203), zum anderen wiche der Eintrag dann von der gewöhnlichen Struktur ab: Ortsangaben in der Chronik
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stehen (wenn überhaupt) am Ende, vor dem Tagesdatum; vgl. recto 3. 6 f. verso 12. (22 f.) πρὸ] η̣ʹ Ἰδ̣ῶν Ἰανου̣[αρ(ίων) statt Ϲεπτεμβρίων, vgl. phil. Komm. zu recto 4. (23–29) καὶ αὐτῷ τῷ [ἔτει … Wie die Illustrationen (Bild 7 und 8) nahelegen, behandelte dieser zweite Eintrag zum Jahr 392 die Zerstörung des Serapistempels. Da der Papyrus an dieser Stelle schwer beschädigt ist, sind nur wenige Buchstaben sicher zu lesen. Bauers und Bilabels Rekonstruktionen (s. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 69– 71; Bilabel, Historikerfragmente 57; letztere wiederholt von Vandersleyen, Chronologie des préfets d’Égypte 173) finden keine Entsprechung in den noch lesbaren Zeichen, sind spekulativ und nicht haltbar; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 93 f. Sie werden hier nur um der leichteren Auffindbarkeit willen wiedergegeben. Bauers Rekonstruktion: καὶ αὐτῷ τῷ [ἔτει οἱ ναοὶ τῶ]ν Ἑ[λ]λή[ν]ω(ν) ἐλη[... ... ...]ε̣ϲ̣τ̣ [τῶ]ν Χριϲτια[νῶν ...........]ου ἐπιϲχι[ζ … … … … … τ]ὰ γρά[μματα ... ... ....] Ῥωμανοῦ [ Bilabels Rekonstruktion: καὶ αὐτῷ τῷ [ἔτει ἡ φθαρτὴ τῶ]ν Ἑ[λ]λήνω(ν) ὕ̣λη [κατελύθη. πρ]έϲβ̣[εω]ν Χριϲτια̣[νῶν ὑπὸ Θεοφίλου τ]οῦ ἐπιϲκ̣ό̣[που πεμφθέντων εἶ]τ[α] γρά[μματα βαϲιλέωϲ ὑπὸ] Ῥωμανοῦ [ imago 8 steht am rechten Blattrand neben der unlesbaren Notiz zum Jahr 392 (Zeile 25–30). Zu sehen ist das dreieckige Dach eines gelb und blau bemalten Gebäudes, darunter ein halbrunder Eingang, in dem eine Figur mit einem modius sitzt; es handelt sich also um den Serapistempel (vgl. Komm. zu imago 6), wie auch die links stehende Bildbeischrift [Ϲα]ρά̣π̣ι̣τ̣ο̣ϲ̣ τὸ [ἱ]ε̣ρόν̣ zu belegen scheint. Links davon (am unteren Blattrand) sind Kopf und Oberkörper eine Figur erhalten, die dem Tempel zugewandt steht. Während die Bedeutung dieser Figur und der Zusammen-
Kommentar
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hang mit Bild 6 wegen des fragmentierten Zustandes unklar sind, steht doch fest, dass es sich um eine (zweite) Illustration der Zerstörung des Serapistempels handelt; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 94 f. [J. G.] Wie aus der Illustration zu erkennen ist, muss die Alexandrinische Weltchronik auf jeden Fall die Zerstörung des Sarapeion in Alexandria behandelt haben, auch wenn der Text selbst keine Hinweise erlaubt und die von Bauer oder von Bilabel vorgenommenen Ergänzungsvorschläge nicht festgehalten werden können. Von der Stellung, an der im Papyrus die Zerstörung des Sarapeion behandelt wurde, scheint festzustehen, dass dieser Vorfall in das Jahr 392 datiert wurde, nach der 391 bzw. 392 datierten Erhebung und Tötung des Eugenius. Der Beitrag der Alexandrinischen Weltchronik zum Problem der umstrittenen Datierung der Zerstörung des Sarapeion wird von T. D. Barnes, Ammianus Marcellinus and his World, CPh 88 (1993) 55–70, hier 61–63 untersucht. Er gelangt zum Ergebnis, dass die Alexandrinische Weltchronik jedenfalls nicht in ihren Jahresdaten von Wert ist, sondern allenfalls in ihren prosopographischen Angaben zu den praefecti Augustales. Eingehender dazu Hahn, Vetustus error; vgl. dens., The Destruction of the Serapeion 392 A. D. and the Transformation of Alexandria into the „Christ-Loving City“, in: J. Hahn u. a. (Hgg.), From Temple to Church. Destruction and Renewal of Local Cultic Topography in Late Antiquity, Leiden 2006, 335–366. Hahn sieht bei seinem Datierungsansatz im Unterschied zur communis opinio, der auch Barnes verpflichtet ist, keine Bezüge zwischen dem Gesetz des Theodosius (Cod. Theod. 16,10,11) vom 16. Juni 391 und der Zerstörung des Sarapeion. Das 392/393 verfasste Werk des Hieronymus De viris illustribus bietet, wie von Hahn, Vetustus error 374 hervorgehoben, einen terminus ante quem für das Datum der Zerstörung des Sarapeion: Sophronius ... nuper de subversione Serapis insignem librum composuit (Hier. vir. ill. 134). Dass die Zerstörung in das Jahr 392 zu setzen ist, folgert Hahn, Vetustus error 375 vor allem aus der Bestimmung der Amtszeit des praefectus Augustalis Euagrios und des comes Aegypti Romanus, die bei Eunap. Vit. Soph. 6,11,2 p. 38 Giangrande bzw. und vor allem Soz. 7,15 als die für das gewaltsame Vorgehen Verantwortlichen genannt werden (und die ja auch als Adressaten des Edikts Cod. Theod. 16,10,11 genannt sind). Romanus sei im Papyrus für 392 genannt (so Hahn 375), der praefectus Augustalis Euagrius amtiere bis spätestens April 392. Insgesamt könne die Alexandrinische Weltchronik ein lokales Ereignis von großer Bedeutung kaum
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(G 4) Alexandrinische Weltchronik
falsch eingeordnet haben, zumal es den prominenten Bischof Theophilos betreffe. Die „Zerstörung des Sarapeion“ sei, so Hahn, „in die ersten Monate des Jahres 392“ zu datieren. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 96–102 gehen detailliert auf Hahns Argumentation ein. Aufgrund der von ihnen vorgenommenen Spätdatierung des Papyrus in das 6. Jh. halten sie die Annahme, dass der Autor des Papyrus die für die Lokalgeschichte zentrale Zerstörungstat des Theophilos eindringlich in Erinnerung gehalten und deshalb hervorgehoben habe, für unzutreffend. Entscheidend ist aber vor allem das von Burgess und Dijkstra angeführte Argument, dass völlig unsicher ist, ob der Papyrus überhaupt Romanus erwähnte. [B. B.] (27) marg. τ̣α̣κ̣ ̣ ̣ ̣ ̣ ̣ Diese Buchstaben sind noch erkennbar, aber unmöglich zu deuten. Bauer fand die Stelle noch „deutlich erhalten“ und las Τακαρίον (bzw. „allenfalls“ Υακαρίον), was beides keinen Sinn ergibt. Bauer brachte die Bildbeschreibung versuchsweise mit einer Kirche in Verbindung, die gegen Ende des 4. Jh. im ehemaligen Serapis-Tempel (Bild 6) eingerichtet und nach Kaiser Arkadios benannt wurde. Entsprechende Verbesserungsvorschläge von Schiff (Ταρκάδιον) und Schöne (ϲακράριον) fand Bauer aber nicht überzeugend, zumal sie nicht zu den Buchstabenresten passen; vgl. Bauer / Strzygowski, Eine alexandrinische Weltchronik 72. Bilabel übernahm die Lesung Τακαρίον, kommentierte sie aber nicht näher. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 95 lasen stattdessen το̣κ̣ . . . . . und vermuteten darin den bestimmten Artikel τὸ mit einem Nomen, für das sie aber keine weiteren Vermutungen aussprachen. Das von ihnen als ο gelesene Zeichen ist aber eher mit Bauer und Bilabel als α zu lesen. – Ob diese Beischrift zu Bild 7 oder 8 gehört, ist unklar; vgl. Burgess / Dijkstra a. a. O. (29) marg. [Ϲα]ρά̣π̣ι̣τ̣ο̣ϲ̣ τὸ [ἱ]ε̣ρόν̣ Bauer las [Ϲα]ραπῖ|ον τὸ ἱε̣ρόν; aber die von Burgess und Dijkstra vorgeschlagene Lesung passt besser zu den (schlecht lesbaren) Buchstabenresten; vgl. Burgess / Dijkstra, The ‘Alexandrian World Chronicle’ 95. Zur Form [Ϲα]ρά̣π̣ι̣τ̣ο̣ϲ̣ (statt Ϲαράπιδοϲ) vgl. Gignac, Grammar of the Greek Papyri 1,82 (Veränderung von δ in τ in Papyri).
Alexandrinische Weltchronik, fol. 6 recto nach der Reproduktion der Kunstanstalt Max Jaffé (Wien) bei Bauer / Strzygowski, Eine Alexandrinische Weltchronik, Tafel VI r Digitalisat der BSB München, Signatur 4 Acad. 16 td
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Alexandrinische Weltchronik, fol. 6 verso nach der Reproduktion der Kunstanstalt Max Jaffé (Wien) bei Bauer / Strzygowski, Eine Alexandrinische Weltchronik, Tafel VI v Digitalisat der BSB München, Signatur 4 Acad. 16 td
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