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German Pages 172 [345] Year 1797
C.
M.
WIELANDS
SÄMMTLICHE W E R K E
DREY U N D Z W A N Z I G S T E R
BAND
O B E R O N ZWEYTER
THEIL.
LEirZIG BEY GEORG JOACHIM CÖSC1IEN. l 796.
B
E
SIEBENTER
I\
O
GESANG.
I n z w i s c h e n w a r d , nach sieben heitern Tagen, Das liebenswürd'ge Heldenpaav, D e m jedes Element durch O b e r o n günstig w a r , Ans Ufer v o n L e p a n t o
hingetragen.
H i e r lagen, w i e H e r r H ü o n gleich v e r n i m m t , Z w e y leicht geflügelte Finassen segelfertig, D i e eine nach M a r s i i i e n s Port bestimmt, D i e andre Reisender nach N a p o l i g e w ä r t i g .
2. D e r junge H e r r , des Alten Wachsamkeit Und Mentorblick ein w e n i g überdrüssig, Ist über diesen Dienst des Zufalls sehr erfreut
6
O
B E
B. O
H.
Und ungesäumt ihn zu benutzen schlässig. F r e u n d , spricht e r , Jalir und Tag gellt noch vielleicht dahin, Eli' mir's gelegen ist m i c h in P a r i s zu zeigen: D u weifst da» ich vorerst nach R o m versprocheil bin, U n d dieser Pflicht mufs jede andre schweigen. 3Indessen
liegt m i r o b ,
den Kaiser sehn zu lassen,
Dafs ich m e i n W o r t erfüllt. D u feist mein Lehensmann, Vollbringe du f ü r m i c h ,
w a s i c h n i c h t selber iann:
Besteige flugs die eine der Pinassen, D i e nach Marseille s t e u ' r t ; dann eile sonder Rast Nach H o f , und übergieb, den Kaiser zu versöhnen Diefs Kästchen m i t des Sultans Bart und Zähnen, Und sag i h m an» w a s du gesehen h a s t : 4Und dafs, so bald ich eTst des heil'gen Vaters Segen Z u R o m g e h ö h l t , m i c h nichts verhindern soll,
S I E B E N T E R
G E S A N O .
7
Die Saltanstochter auch, zu Füfsen i h m zu legen. F a h r wolil , mein alter F r e u n d ! der W i n d bläst stark u n d voll, D i e Anker w e r d e n schon gelichtet, Glück auf die Reis', u n d , hast d u mein Geschäft verrichtet. So komm u n d suche mich zu Rom i m L a t e r a n ; Wer weife,
w i r langen
dort vielleicht zusamm e n an.
Der
treue
Alte
sieht
dem Prinzen
i n die
Augen, W i e g t seinen grauen K o p f ,
und nähme
gar zu
gern D i e F r e y h e i t , seinen jungen Herrn M i t etwas scharfem Salz f ü r diese L i s t zu laugen. Doch
hält
er sich.
D a s Kästchen,
meint
er
zwar, Hätt' ohne Übelstand noch i m m e r warten mögen, Bis H ü o n selbst i m Stande w a r D e m Kaiser i n Person die R e c h n u n g abzulegen.
O
8
B
E
R
O
N.
6. Indessen
da
sein Fürst
und Freund
darauf
beharrt, W a s kann er tliun als sich zum Abschied anzuschicken? E r kiifst A m a n d e n « H a n d , umarmt mit nassen Blicken Den werthen Fürstensohn, den seine Gegenwart Noch kaum erfreute, nun begann zu drücken, Und Thränen tröpfeln ihm in seinen grauen Bart. H e r r , ruft e r , bester H e r r , Gott lafs euch's wohl ergehen, Und mögen w i r uns bald und fröhlich wiedersehen !
7Dem Ritter schlug sein Herz, da zwischen seinem Freund Und ihm die offne See stets weiter sich verbreitet. Was
tliat i c h !
ach!
wozu hat Raschheit mich verleitet l
W e hat mit seinem Herrn ein Mann es je gemeint
S I E B E N T E R
G E S A N G .
9
Wie dieser Mann? wie hielt er in Gefahren So treulich bey mir aus! O dafs ich es zu spiit Bedacht! Wer hilft mir nun wenn mir der UaLh entgeht? Und wer in Zukunft w i r d mich vor mir selbst bewahren ?
8So ruft er heimlich aus, und schwört sich selber nun Und schwört es O b e r o n , (von dem er, ungesehen, Um seine Stirn das leise geist'ge Wehen Zu fühlen glaubt) sein äufserstes zu thun Im Kampf der Lieb' und Pflicht mit Ehre zu bestehen. Sorgfältig hält er nun sich von A m an d e n fern, Und bringt die Nächte zu, starr nach dem Angelstern, Die Tage, schwermuthsvoll ins Meer hinaus zu sehen.
10
O B E R
O N.
9Die Schöne, die den Mann, dem sie ihr Herz geschenkt, So ganz verwandelt sieht, ist desto mehr verlegen, Da sie davon sich keine Ursach' denkt. Doch mehr, aus Zärtlichkeit, von ihrem Unvermögen Ihn aufzuheitern als an ihrem Stolz gekränkt, Setzt sie ihm Sanftniuth blofs und viel Geduld entgegen.
Das Übel nimmt indefs mit jeder Stunde zu, Und raubet ihm und ihr bey Tag und Nacht die Ruh.
10.
Einst um die Zeit, da schon am sternenvollen Himmel In Tlietis Schoofs der funkelnde Arktur Sich senkt1 — es schwieg am Bord das lärmende Getümmel, Und kaum bewegte sich, w i e eine Weitzenflur Auf der sich Zefyr w i e g t , der Ocean; die Leute
S I E B E N T E R
I m Schiffe, allzumahl
G E S A N O .
des
tiefsten
11
Schlummers
Beute, Verdünsteten den W e i n , der in den Adern rann, Und selbst am Ruder nickt der sichre S t e u e r m a n n ;
11. Auch F a t m e w a r zu ihres Fräuleins Füfsen E n t s c h l u m m e r t : n u r von D e i n e m Augenlied, O H f l o n , n u r v o n Deinem Busen
flieht,
O R e z i a , der S c h l a f ! — Die armen Seelen büfsen D e r Liebe süfses Gift.
W i e w ü h l t sein heifser Brand
In ihrem B l u t ! und a c h ! n u r eine dünne W a n d T r e n n t sie; sie glauben fast einander zu berühren. Und nicht ein Seufzer kann sich ungehört verlieren.
12. D e r R i t t e r , dem der lang' verlialtne D r a n g Z u r Marter w i r d , dem jede bittre Zähre, Die
seine Grausamkeit
Aman den» zwang,
Aug'
ent-
12
O
B
E
K
O
N.
Auf seinem Herzen brennt, er seufzt so laut, «o bang, Als ob's sein letzter Athem wäre. Sie, die mit Lieb' und Scham schon eine Stunde Tang,
Kann endlich länger nicht die Lind'rung »ich versagen, Zu forschen was ihn quält, und Trost ihm anzutragen.
13-
Im weifscn Schlafgewand, dem schönsten Engel gleich. Tritt sie in sein Gemach, mit zärtlichem Erbarmen Im keuschen Blick, mit furchtsam offnen Armen. Ihm i s t , als öffno sich vor ihm das Himmelreich. Sein Antlitz, kurz zuvor so w e l k ,
so lodten-
bleich, Wird feuerroth; sein Puls, der kaum so träge Und muthlos schlich, verdoppelt seine Schläge, Und hüpfet wie ein Fisch im spiegelhellen Teich.
Siebenter
Gesano.
>3
14. Allein
gleich wieder
wirft ihn
Oberont
W o r t danieder; Und da er schon, durch ihre Güte dreist. An seine Brust sie ziehen w i l l , entreifst E r schnell sich ihrem Kufs,
sich ihrem Busen
wieder; Will
fliehn,
bleibt wieder stehn, kommt rasch auf sie zurück
In ihre Arme sich zu stürzen, Und plötzlich starrt er weg, mit wildem rollendem Blick, Als wünscht 1 er seine Qual auf einmahl abzukürzen;
15. Sie sinkt aufs Lager hin,
hoch schlägt ihr
volles Herz Durchs weichende Gewand, und stromweis' stürzt der Schmerz Aus
ihren schmachtenden
vor Liebe
schweren
Augen. E r sieht's, und länger hält die Menschhoit es nicht aus;
l4
O B E R O N.
Halb sinnlos nimmt er sie (wercT auch das ärgste draus!) In seinem Arm, die glüh'nden Lippen saugen Mit lieifsem Durst den Tliau der Liebe auf, Und ganz entfesselt strömt das Herz in vollem Lauf.
16. Auch R e z i a , von Lieb' und Wonne hingerissen, Vergibt zu widerstehn, und flberläfst, entzückt, Und wechselsweis' ans Herz ihn drückend und gedrückt, Sich ahnungslos den
lang 1
entbehrten Küssen.
Mit vollen Zügen schlürft sein nimiper satter Mund Ein herzberauschendes wollüstiges Vergessen Aus ihren Lippen ein; die Sehnsucht wird vermessen, Und ach! an Hymens Statt krönt Amor ihren Bund.
S I E B E N T E R
G E S A S
O.
»5
17Stracks schwärzt der H i m m e l sich, es löschen alle Sterne, D i e Glücklichen! sie werden's nicht g e w a h r . Mit sturmbeladnem Flügel braust v o n ferne Der fessellosen W i n d e r o h e Schaar; Sie hören's nicht.
U m h ü l l t v o n finsterm G r i m m e
Bauscht O b e r o n vorbey an ihrem Angesicht; Sie hören's nicht. Schon rollt des Donners droh'iide Stimme Z u m dritten M a h l , u n d ach! sie hören's n i c h t !
18Inzwischen bricht m i t fürchterlichem Sausen E i n unerhörter Sturm v o n allen Seiten l o s ; Des Erdballs Axe k r a c h t , der Wolken schwarzer Schoofs Giefst Feuerströme
aus,
das Meer
beginnt
zu
brausen, D i e Wogen thürmen sich w i e Berge schäumend auf, D i o Pinke schwankt
und treibt in Lauf,
ungewissem
lG
O
B E R
O N.
Der Bootsmann schreyt umsonst in sturmbetäubte Ohren, L a u t heult'« durchs ganze Schiff, w e h un»! w i r sind verloren I
>9Der ungezähmten W i n d e W u t h , Der ganze Horizont in einen Höllenrachen Verwandelt, lauter Gluth, des Schiffes stetes Krachen, Das wechselsweis' bald von der tiefsten Flut Verschlungen scheint, bald, himmelan getrieben. Auf Wogenspitzen schwebt,
die unter ihm zerstieben :
Diefs alles, stark genug die Todten aufzuschrecken, Mufst' endlich unser
Paar
aus seinem Taumel wecken.
20. Amanda
fährt entseelt aus des Geliebten Armen ;
Gott! ruft sie aus, w a s haben w i r gethan!
S I E B E N T E R
G E S A N G .
17
Der Schuldbewußte fleht den Schutzgeist um Erbarmen, Um Hülfe, wenigstens nur für A m a n d e n , a n : Vergebens! O b e r o n ist nun der Unschuld Rächer, Ist unerbittlich nun in seinem Strafgericht; Verschwunden
sind
das
Hifthorn
und
der
Becher, D i e Pfänder seiner H u l d ; er h ö r t , und rettet nicht.
21. Der Hauptmann ruft indefs das ganze Volk zusammen, Und spricht: Ihr seht die allgemeine N o t h ; Mit jedem Pulsschlag wird yon Wasser, Wind und Flammen D e m guten Schiff der Untergang gedroht. N i e sah ich solchen S t u r m !
Der Himmel scheint zum T o d ,
Vielleicht um Eines Schuld, uns alle zu verdammen ; Um Eines Frevlers Schuld, zum Untergang verflucht, Den unter uns der Blitz des Rächers sucht. WIELANDS
sämmtl. W. XXIII. B.
B
»8
O B E K o n. 22. So laftt uns denn durchs Loos den Himmel fragen
Was für ein Opfer er verlangt! Ist Einer unter euch dem vor der Wage bangt? Wo jeder sterben mufs hat keiner was zu wagen! E r sprach's, und jedermann stimmt in den Vorschlag ein. Der Priester bringt den Kelch; man wirft die Looso drein ; Rings um ihn her liegt alles auf den Kniecn; Er murmelt ein Gebet, und heifst nun jeden ziehen.
23Geheimer Ahnung voll, doch mit entschlofsnem Muth, Naht H ü o n sich, den zärtlichsten der Blicke Auf R e z i a gesenkt, die, bang und ohne Blut, Gleich einem Gypsbild steht.
Er zieht, und —
o Geschicke t O O b e r o n I — er zieht mit froat'ger bebender Hand
S I E B E N T E R
Das T o d e s l o o a .
G E S A S
O,
19
Verstummend schaut die Menge
Auf i h n ; er liest, erblafst, und ohne Widerstand Ergiebt er «ich in seines Schicksals Strenge.
24. Dein W e r k ist diefs, r u f t
er zu
Oberon
empor; Ich f ü h l ' , o b w o h l ich dich nicht sehe, Erzürnter Geist,, ich fühle deine Nähe! Weh mir!
du w a r n t e s t m i c h , du sagtest l n i r ' i zuvor,
Gerecht ist dein Gericht 1 Ich bitte nicht u m Gnade, Als für A m a n d e n n u r !
Ach! S i e
ist
ohne
Schuld! Vergieb i h r ! Mich allein belade Mit deinem ganzen Z o r n , ich trag' ihn m i t Geduld!
25. I h r , die mein Tod erhält, schenkt eine f r o m m e Zähre D e m J ü n g l i n g , den der Sterne Mifsgunst trifft 1 Nicht schuldlos sterb' ich zwar, doch lebt 1 ich stets mit E h r e ;
O
30
B E R. O N.
Ein Augenblick, w o i c h , berauscht von süfsem Gift, Des Worts vergafs, das ich zu ra3ch geschworen. Der W a r n u n g ,
die zu spät in meinen
bangen
Ohren Itzt wiederhallt — das allgemeine Loos D e r Menschheit, schwach zu seyn — ist mein Verbrechen blofs!
26. Schwer büfs' ich'« n u n , doch klaglos! denn, gereuen Des
liebenswürdigen
Verbrechens
soll
mich'»
nichtI Ist . L i e b e n Schuld, so mag der Himmel
mir
verzeihen! Mein
sterbend Herz erkennt nun keine andre Pflicht,
Was kann ich sonst als Liebe dir erstatten, O d u , die mir aus Liebe alles gab? Kein ! diese heil'ge Gluth erstickt kein Wellengrab! Unsterblich lebt sie fort in deinet H ü o n 8 Schatten.
S I E B E N T E *
G E » A W O.
2t
27Hier w i l d das Herz ihm grofs;
er hält die
blasse Hand Vors Aug', und schweigt.
Und w e r i m Kreise stand.
Verstummt; kein Herz so r o h , das nicht bei seinem Falle Auf einen Augenblick von Mitleid überwalle. Es war ein Blitz, der im Entstehn verschwand. Sein T o d ist Sicherheit, ist Leben f ü r sie alle; Und da der H i m m e l selbst zum Opfer i h n ersehn. W e r d ü r f t e , sagen sie, dem H i m m e l w i d e r s l e h n ?
28D e r S t u r m , d e r , seit dem ersten Augenblicke D a Hüon sich das Todesurtheil sprach, Besänftigt schien,
kam itzt m i t neuem G r i m m zurücke.
Zersplittert w a r d der Mast, das Steuer brach. Lafst, schreyt das ganze Schiff, lafst den Verbrechet sterben! D e r Hauptmann nähert sich dem R i t t e r : J u n g e r Mann,
22
O
B B
*
O I».
Spricht er, du siehst dafs dich Verzag nicht retten kann, Stirb, weil es seyn mufs, frey, und rett' uns vom Verderben!
a b
ob
er Gift auf
seiner
Zunge
spürte.
56. D i e D a m e w i n k t ; und schnell schlingt sich die Schwesterschaar Der N y m f e n , die vorhin den goldnen T h r o n umgaben, In einen T a n z , der T o d t e auf der Bahr' Mit neuen Seelen zu begaben, Und Geister zu verkörpern fähig w a r . In Gruppen bald v e r w e b t , bald wieder Paar und Paar, Sieht I l f i o n hier die lieblichsten Gestalten Tn tausendfachem L i c h t freygebig sich entfalten.
Ii I L JF i' E R
Cr £ s A N fl.
23 7
57Vielleicht zu deutlich nur, scheint alle» abgezielt Begierden ihm und Ahnungen zu geben; Ei" fühL' ea immerhin» denkt s i e ,
wenn ei nur
fühlt,
Wie l'cich das Schauspiel ist das hier die Schönheit spielt! Wie reitzend ist der Arme leichtes Schweben, Der Hüften üppiger S c h w u n g ,
der Knöchel wir-
belnd Beben! Wie schmachtend fallen sie, mit halb geschlofsnem Blich,
Als wie in süfsen T o d it/.t atufenweis 1 zurück!
58' Unwillig fühlt die überraschten Sinnen Der «die Mann in dieser Gluth' zerrinnen. Er schliefst zuletzt die Augen mit Gewalt, Und ruft A m a n d c n s Bild Zum mächt'gen Gegen' halt; A n l a n d e n s B i l d , aus jener ernsten Stunde, Als er, den Druck noch w i t r a auf seinem Mumie
S38
O
B
E
K
O N.
Von ihrem Kufs, zu D e m , der die Natur Erfüllt und trägt, den Eid der L i e b ' und T r e u r schwur.
59• E r schwüret i h n , aufs neue, in Gedanken Auf seinen Knie'n vor diesem h e i l t e n Bild : Und plötzlich ist's als hielt ein Engel seinen Schild V o r seine B r u s t , so matt und kraftlos sanken D e r Wollust Pfeile von ihr ab. Almansaris, die Acht auf alles gab W a s i h r sein B l i c k v e r r i e t h , klopft schnell in ilir« Hände, Und macht in einem W i n k dem üpp gen Tänz ein Ende.
60. Und ob sie gleich mit Müh kaum Aber sich gewann, D e m marmorharten jungen Mann In ihren Armen nicht Empfindung abzuzwingen, Versucht sie doch noch eins, das seh wen lieh fehlen kann
E i l f t e r
G E S A NO.
,259
Sie läfst sich ihre Laute bringen. Auf ihrem Polstersitz mit Hqiff zurück gelehnt. Und, zum Bezaubern, fast, durch ihre Gluth verschönt, Was wird ihr durch die Gunst der Musen nicht gelingen?
61. Wie rasch durchläuft in lieblichem Gewflht Der Ro&enfinger Fing die seelenvollen Saiten! Wie reitzend ist dabey aus ihrem offnen weiten Rückfallenden Gewand der
schönen
Arme Spiel!
Und, da aus einer Brust, die Weise zu beihören. Vermögend w a r , das mächtige Gefühl Sich in Gesang ergiefst. wie kann er sich erwehren Auf seinen Jtiuie'n die Göttin zu verehren ?
62. SflTs war die Melodie, bedeutungsvoll der Sinn. E t war das Lied von einer Schäferin, Die lange schon ein Feu'r,
das keine Rast ihr
gönnet,
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O
B
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11 O K .
Verbarg — doch iiun dem allgewalt'gen Drang Nicht
länger
widersteht,
und
dem
der
sie
bezwang, Errötliend ihre Pein und seinen Sieg bekennet. D a s Lied stand zwar im B u c h ; allein, so w i e sio sang, Singt keine, die nicht selbst in gleichen Flammen brennet. 63Hier •weicht die stolze Kunst der Siegenden Natur; So lieblich girrt der Venus Taube h u r ! D i e Sprache des Gefühls, so mächtig ausgesprochen, Oer schönen Töne klarer Flufs DUTCII kleine Seufzerchen so häufig unterbrochen. Der Wangen höhers R o t h , des Busens schnellers Pochen, K u r z , alles ist vollströmender ETgufs Der Leidenschaften, die in ihrem Innern kochen.
G4. i m Überniars von dem was sie empfand Fällt ihr zuletzt die Laute aus der Hand.
E I L f T E R
G E S ¿ N O.
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Die Arme öffnen eich — D o c h , H Q o n , dem e* graute, Greift eilends noch im Fallen nach der Laute Wie ein Begeisterter, und stimmt mit mächt'genl Ton Die Antwort an, gesteht, dafs eine andre schon Sein Herí besitzt) und dafs im Himmel und auf Erden Ihn nichts bewegen Kann ihr ungetren zu werden.
65. Fest war sein T o n , und unbestechlich streng Sein edler Blick.
Die Za ibrerin, wider Willen,
Fühlt seine Obermacht.
Sie blafst, und Thränen fallen
Ihr zürnend Aug; die Lust kommt ins Gedräng Mit ihrem Stolz.
Sie eilt sich zu verhallen;
Verhafst ist ihr das L i c h t , der weite Sahl zu eng Mit einem kalten Blick auf ihren Rebellen, winket sie, ihn schleunig abzuführen. VVielawds sämirul. W. XXIII. B.
Q
O B £ R O K.
66. Die Gipfel glänzten achon im ersten Purpurlichte, Als unseT Held, die Stirn in finstern Gram Gehüllt, zurück zu seinen Freunden kam. Erschrocken lasen sie in seinem Angesichts Beym ersten Blick die Hälfte dar Geschichte. Unglückliche, spricht er zu F a t m e n ,
die vor
Scham Zur Erde sinkt, wohin war dir dein Sinn entflogen ? Doch — dir
verzeih 1
ich gern — du wurdest selbst betrogen.
67. Und als er drauf, was ihm in dieser Nacht Begegnet w a t , erzählt, fafst er den guten Alten Vorn an der Brust, und schwört: ihn soll die ganze Macht Von Afrika nicht länger halten, Mit Schwert und Schild, w i e einem Rittersmariu Geziemt, in den Palast zu dringen,
E I L F T E R
GESANO.
243
Und seine R e z i a dem Sultan abzuzwingen. Du siehst n u n , spricht e r , selbst, was ich mit List gewann!
63. Zu seinenFüfsen fleht ihm S c h e r a s m i n , und lange Vergebens, nur drey Tage noch dem Zwange Der nöthigen Verborgenheit Sich in Geduld zu untergeben, Und nicht durch einen Schritt,
den «elbst die
Tapferkeit Verzweifelt nennt, sein und A m a n d e n s Leben Zu wagen; bittet nur um diese kuTze Zeit, Um jedes Hindcrnifs von seiner Flucht zu heben.
Gg. Auch [ ' a t m e fleht auf ihren Knieen, streckt ihr Haupt der Rache dar, wofern sie zu A m an d e n Ihm binnen dieser Frist den Zugang nicht entdeckt. Sie schwort, ssum zweyten Mahl soll kein Betrug zu Schanden
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O
B
E
R
O
B.
S i t machen — K u r z , der Ritter selber fühlt, Dafs ihm sein Unmuth
nicht
den
besten
Weg
empfiehlt: Er giebt sein WoTt, und kehret in den Garten Zurück
t
um seines Diensts und des Erfolgs zu warten.
E l l P l I «
G E S A N o.
=15
V a r i a n t e n .
In der ersten Ausgabe fängt hier der dreizehnte Gesang an.
Stanze
4. V . 1 — 6.
Die Damen pflegen dann, beym sanften Rosenglanz Der Dämmerung (die hier sich selten ganz Verliert) bald paarweis', bald in Rotten, Die blühenden Alleen zu durchtrotten. Oft kürzt Gesang und Saitenspiel und Tanz Die schnelle Nacht;
— —
246
O b
e
n
o
n.
St. 5. v. 6. In einem Busch, bey dem (Busche, w o ) vorbeyzugehen St. 9. v. 7. 8( c ) Der sie, so bald dazu die Lust in ihr erwachte, Zur Siegerin von allen 11. s. w . St. 10. v. 5. Die um sie wehn.
— — 7. 8-
C a.b)
Wie wird er diese* Munds Verführungen, wie wird
Er ihrem. Lächeln widerstehen ? (c)
Wie wird er dieser Lippen Reitz, wie wird St. 11. v. 5.
— —
eh vielleicht die Weisheit sich'« versehn, v. 8-
Wie kann, o sagt, wie kann er widerstehn?
E
I R, F T B R
G E S A N G .
S4?
St. 16. v, 7. In seinem Blick? Macht die Gefahr ihn kalt?
St. ig. v. 1. (c)
Vielleicht den schönen Gärtner? spricht
St. 20. v. 3. CO Beym dritten Wort« was sie sagen wolltij
St. 30. v. 8Sie sey gewohnt nichts Aber ihr zu sehen.
St. 40. v. 81a)
Hält sich des Wegs gewiTs, den u. I. W.
St. 42. v . 6. (c) Das Kästchen läfst es uns u. s. w . St. 43. v. 1. fc) Indessen unser Held die Zeit u. s. vr.
£48
O »
e
n
o n.
auf seinem stolzen Rofs, Der Ritter, der in diesen dreyen Tagen Des Rennens Preis davon getragen, Und mit den Filmen
sah dar Kaiser aus dem Schlofs.
85Herr H i l o n neigt, nach ritterlicher Weise, Sich v o r dem Kaiser tief, dann vor den Damen und Den Richtern — tummelt drauf im Kreise Den muth'gen Hengst herum, und macht dem Sieger kund, Dafs er gekommen
sey, den Dank
ihm abzu-
jagen. E r sollte zwar erst Stand und Nahmen sagen; Allein sein S c h w u r , dafs er ein F r a n k e sey, Und seines Aufzugs Fracht, macht vom Geset2 ihn fvey.
Z
VV O L l
I! »
G £
9 A N ü.
86. Er wiegt und wählt aus einem Haufen Speere Sich den, der ihm die meiste Schwere Zu
haben scheint,
schwingt
ihn
mit
leichter
Hand, Und stellt, voll Zuversicht, sich nun an seinen Stand. W i e klopft A m a n d e n s H e r z ! w i e feurige Gebete Schickt sie zu O b e r o n und allen Engeln ab. Als itzt die schmetternde Trompete Den Ungeduldigen zum Rennen Urlaub g a b !
87Dem Ritter, der bisher die Nebenbuhler alle Die Erde küssen hiefs, schwillt mäcluiglich die Galle, Daf®- er gezwungen w i r d , auf diese neue Schanz Sein Glück und seinen Ruhm zu setzen. Er war ein Sohu des D o ü l i n v o n M a g a n z » Und ihm w a r Lanzen spiel kaum mehr w i e Hasen« hetzen.
30J
304
o
B E A O D.
E r stürmet, wie ein Strahl aus schwarzer Wolken Schoofs, In voller Wutli auf seinen Gegner los.
88D o c h , ohne nur in seinem Sitz zu schwanken. Trifft H ö o n ihn so kräftig vor die Brust, CJnd wirft mit solcher Macht ihn seitwärts an die Flanken, Dafs alle Kippen ihm von seinem Fall erkranken. Zum Kampf vergeht ihm alle weitere Lust; Vier Knappen tragen ihti ohnmächtig aus den Schranken. Ein jubelnd Siegsgeschrey prallt an die Wolken an, Und H ü o n steht allein als Sieger auf dem Plan.
89» E r bleibt am Ziel noch eine Weile stehen, Ob jemand um den Dank noch kämpfen w i l l , zu sehen; Und da sich niemand zeigt, eilt er mit schnellem Trab A m a n d e n zu, die, hoch auf ihrem schönen Rosse,
Z W Ö L F T E R
G E S A N G .
305
Wie eine Göttin glänzt, und f ü h r t sie nach dem Schlosse. Sie langen an.
E r bebt gar höflich sie herab,
Und fühl t sie , unterm Vivati ufen Des Volks, h i n a u f , die hohen Maimorstufen.
90. W i e eine Silberwolk' um webt A m a n d e n s
Angesicht
ein
undurchsicht'ger
Schleier, D u r c h den sich
jedes Aug 1 umsonst
zu b o h l e n
strebt. Voll Ungeduld, wie sich diefs Abenteuer E n t w i c k e l n w e r d e , strömt die Menge ohne Zahl Ilzt öffnet sich ein Sahl;
Dem edeln Paare nach.
H o c h sitzt auf seinem T h r o n , von seinem Fürstenrathe U m r i n g t , der alte Karl in kaiserlichem Staate.
9»Herr H ü o n
nimmt
den Helm
von seinem
Haupt, Und tritt h i n e i n , in seinen schönen Lockcn
WiELAHDä sammtl. W.
XXIII. £.
U
3O6
O b E r
O W.
D e m Gott dc9 T a g e s gleich.
Und alle sehn er-
schrocken D e n Schnell - erkannten an. D e s Ritters Geist
zu
Der alte Kaiser glaubt
sehn.
Und
Hflon,
mit
A m an d en A n seiner H a n d , naht ehrerbietig sich D e m T h r o n , und spricht: Mein L e h n s h e r r ! siehe mich, Gehorsam meiner Pflicht! zurück in deinen L a n den!
92' D e n n , w a s du zum B e d i n g gemacht Von meiner W i e d e r k e h r , mit Gott hab' ich's vollbracht ! In
diesem
Kästchen
sieh des Sultans Bart
und
Zähne, An d i e , o H e r r , nach deinem W o r t , ich L e i b Und
Leben
aufgesetzt
—
und
sieh
in
dieser
Schüne Die Erbin
seines T h r o n s ,
und Weib!
mein
geliebtes
Z w ö l f t e r
GESAHO.
307
Mit diesem Worte fällt von R e z i e n s Angesichte Der Schleier ab, und füllt den Sahl mit neuem Lichte.
93Ein Engel scheint, in «einem HimmelsgUnz, f Gemildert nur, damit sie nicht vergehen) Vor den Erstann'en da zu stehen: So grofs, und doch zugleich so lieblich anzusehen, Glänzt R r z i a , in ihrem Myrtenkranz Und silbernen Gewand.
Die Königin der Feen
Schmiegt, ungesehen, sich an ihre Freundin an, Und alle Herzen sind ihr plötzlich unterthan.
94Der Kaiser steigt vom Thron, heifst freundlich sie wjJlkommen An seinem Hof. Die Forsten drängen sich Um H ö o n her, umarmen brüderlich Den edeln jungen Mann, der glorreich heim gekommen Von einem solchen Zug.
E s stirbt der alte Groll
308
O b E k
o jn.
In K a r l s d e s G r o f s e n Brust. Er schüttelt liebevoll Des Helden Hand, und spricht: N i e f e h l ' es unserm An
einem
Fftrstensohn,
der
Tugend
Reiolie Dil-
an
gleiche!
Z w ö l t f T U R
V
a
r
i
a
G B S A K Q .
n
In der ersten Ausgabe
t
e
n
go^
.
fängt liier deT vier-
zehnte Gesang an.
Stanze 11. Vera Die er, mit jedem T a g , den: u. s. w .
St. 29. v. 4. (c)
Verborgen b l i e b ' ! — o litt' i c h ' u n b e w e i n t
St. 31. v. 3. Der molinbekrüuzte Geist de» Srhlnmmeri
5JO
O
B
E
R
O
N.
St. 36. V. 6. (a)
N u r m e i n e E h r e nicht, nur meine T r e u n i c h t geben.
St. 3g. v . (e)
5 - 8 -
D e r schöne Hassan, hiefs e s , w a r d i m B a d s
V o m Sultan m i t Almaiisaris
allein
G e f u n d e n , u h d w i r d m o r g e n , ohne Gnade, I m grofsen H o f , ein R a u b der F l a m m e n seyn.
St. 44. v . 5 — 8( a)
A l m a n s o r , spricht s i e , w e n n mein Leben dir
E r h a l t u n g s w ü r d i g s c h e i n t , so lafs m i c h n i c h t vergebens D i r knieen — S c h w ö r e , dafs d u w a s i c h bitte m i r Gewähren willst!
—
—
—
St. 45. v . 5. Ca)
N i c h t s ist z u v i e l , w a s d u verlangst und i c h z u geben
St. 46. v . 1. {a)
Wie?
r u f t der S u l t a n , m i t bestürzter M i e n e ,
Z w ö l f t e r
GBSJLSC.
311
St. 50. v. g —6. (11)
Hast du ein Herz mir das zu
E r , dem ein Wort
ragen?
on dir das Leben retten kann,
E r stirbt? — So ist es! wer des Harems Zucht verletzt, F.rwiedert Mansor kalt, dem ist der Tod gesetzt.
St. 60. Im gleichen Augenblick, da diefs Geschah,
zeigt
sich
von
fern,
mit
lautem
Schreyen, Almansor hier, und dort Almansaris. Sie eilen hastig an, in zwey verschiednen Reihen, E r Zoradinen, Sie den Hassan zu befreyen; Und beiden folgt ein T r u p p , bewährt mit Dolch und Spiefs. Auch stürzt mit
blofsem Schwert durch die ei* schrackne Menge
Ein schwarzer TUttersmann u. s. w .
St, 61. v. 4.
(«)
-
und lockr den lieblichsten Ton
O
312
B
E
R
O
H.
v. 7. 8T a n z t , ruft er, tanzt, bis euch der Tanz den Athern raubt! I)iefs soll die Rache seyn, die H ü o n sich erlaubt.
St. 67. v. 6. —
—
—
und schneller als Gedanken.
St. 68- v . 6. (c)
Allmählich sich zur E r d e nieder:
St. 7 1 . (a)
v. 5.
N i c h t mehr ein schöner Z w e r g , ein Koäblein, w i e er ihnen
St. 72. v. 8(a. b)
V o n unsrer L i e b e b e w a h r t , u. s. w .
St. 74. v. G —8. Sprach ihre Z u n g e niemahls aus; Sie sahn nur h i m m e l w ä r t s ,
und
FreudentliTänen
brachen
Z W ü l i T E R
G E S A I» 0,
515
Aus ihren Augen aus, so oft sie davon sprachen-
St. 75. v. —
—
—
4-7.
Z u ihrer Seite standen,
Boich aufgcschmiickt, vier wunderschöne Pferd«, TJnd ringsum lag, bey Haufen, im Gebüsch Ein prächtig schimmerndes Gemisch
St. 77. v. 4. (tf)
Glaubt kaum was er mit Augen schautet. 94. v . 6.
(a)
In Karlmanns Brust.
—
—
G
L
O
S
S
A
R
I
U
M
Tiber die im Obcron vorkommenden veralteten oder fremden, auch neu gewagten W ö r t e r , Wortformen und Redensarten.
A c q s , I I . 15. Actjus, (AquaeAugustae) eine kleine vor Alters beträchtliche , bischöfliche Stadt in den Landes von Gas c o g n e, die ihren Nahmen von einer mitten in der Stadt befindlichen heifsen Quelle hat. Aus deu Worten S c h e r a s m i n sollte man schliefsen, dafs Actjus damalils im Besitz eines so genannten G n a d e n b i l d e s der heiligen Jungfrau gewesen sey. Poetisch zu reden, mufste er das, alt in diesen Gegenden einheimisch, am besten wissen , und in s o fern kann uns auch, ohne andere historische Beweise, an seinem Zeugnils genügen. A l q u i f , I. 22. Ein w e i s e r M e i s t e r und grofser Zauberer im Amadis de Gaule. A l l z u h a u f , V. 38- Nach der Analogie von allzugleich, allzumahl, u.a. aus A l l und zu H a u t (welches letztere in den Redensarten zu H a u t a b r i n g e n , t r e i b e n , k o m m e n , noch nicht völlig aus der Übung gekommen ist) in Form eines Nebenwortes zusammen gesetzt. Da der Dichten.
318
G L O S S A R I U M .
sich keiner Stelle im H e l d e n b u c h ,
Theuer-
d a n k , und dergleichen erinnert, auf die er sich KU Rechtfertigung dieses ungewöhnlichen Worte» berufen könnte, so mufs er es darauf ankommen lassen , ob es als ein neu gewagtes geduldet oder v e r w o r f e n werden w i r d . Angehen,
V I . 22.
So viel als u n t e r n e h -
m e n , b e g i n n e n ; eine sehr alte Bedeutung dieses W o r t e s , deren Gebrauch durch Hagedorns Beyspiel ( i n der Fabel v o m L ö w ö n , der mit seinem Bilde im Brunnen fechten w i l l ) hinlänglich gerechtfertigt ist: Und fordert ihn heTaus den Zweykampf anzugehen. Poetische W e r k e II. 8- 239nach der Hamb. Ausgabe von 1769.
B a b y l o n , wird in diesem Gedichte melivrtiahls ( w i e w o h l unrichtig) als gleichbedeutend mit B a g d a d gebraucht, welches letztere unter den A b ass i s c h e n Haiifen der Sitz dieser mächtigen Fürsten war.
D i e alten R o m a n c i e r s übten eine so
willkührliche G e w a l t über die Geografie als übet lironologie und Geschichte a u s ; und unser Dichter hielt es für schicklich, sich ihnen auch in diesem Stücke gleich zu stellen.
Übrigens ist nicht: zu
G L O S S A R I U M .
319
l i u g n e n , dafs das Babylon im Roman v o n H u o n de Bordeaux,
dessen so genannte A d m i r n i e
( Miramolins ) in den Romanen von und seinen Pairs
Charlemagne
eine grofäe Rolle spielen, nicht
in Mesopotamien, sondern angeblich in Ägypten gelegen haben soll.
B a r , „ s c h ö n w i e ein b a r e r E n g e l , " I V . 47. E i n veraltetes W o r t , welches ehemafals unter andern
die
Bedeutung
scheinlich
von
offenbar,
(manijestus, luculentus)
augen-
hatte, und,
in so fern dieser Begriff damit verbunden w i r d , in die Sprache der D i c h t e r , ( i n welcher die Beywörter gröfsten Theils als F a r b e n
zu betrachten
s i n d ) wenigstens in die Sprache des komischen, scherzhaften und launigen Styls, aufgenommen z u •werden verdient.
Man hat es defswegen einer Per-
son in den Mund gelegt, der es anstandig ist sich in einer, w o nicht n i e d r i g e n , cdeln Sprechart auszudrücken,
doch
weniger
als der Held
des
Stücks, oder der D i c h t e r , w a n n er ielbst erzählt.
Bangen,
nach etwas bangen, VT. 27. statf,
mit bänglicher Ungeduld nach etwa« verlangen : eift neu gewagtes W o r t , Welches sich selbst durch die W e l t helfen mag, wenn es kann.
O b es nicht i n
alten Zeiten schon üblich gewesen, davon finden w i r zwar keine S p u r ; aber w i e w e n i g sind auch
320
G L O S S A R I U M .
die noch vorhandenen Überbleibsel ans den Zeiten der Minnesänger theilg gekannt, tlieils benutzt! B e t e f a h r t , II. 32. In der katholischen Kirche eine Procelsion mit Kreuz und Fahnen, wobey gebetet wird. Besonders wurde vor Alters der in der so genannten Kreuzwoche ( HebJomas Rogatio* num) übliche feierliche Umgang, wobey die Felder und Früchte eingesegnet werden, 80 genannt. Auch kommt dieses Wort in der allgemeinen Bedeutung von W a l l f a h r t vor. Es schcint Niedersächsischen Ursprungs zu seyn. B e t i t e l t , mit einem rechtsgültigen Grunde (titulo juris) zum Anspruch an etwas versehen, X . 53. „ z u einem Gärtnerschurz betitelt," statt ber e c h t i g t , ist in dieser Bedeutung neu gestempelt. D a n k , kommt mehrmahl« in der Bedeutung v o r , die diefs W o r t in der alten Turniersprache hatte, worin es den Preis bezeichnete, welchen der Ritter g e w a n n , der alle andern aus dem Sattel gehoben hatte, D i e n s t m a n 11, V. 56. in der weitesten Bedeutung,-ein Lehensmaiiu oder Vasall. D o m i n a , II. 34. w i r d die Vorsteherin doi Frauenklöster in einigen religiösen Orden genannt,
321
G L O S S A R I U M .
D u r s t i g 1 i c h , V I . 32. nach einer v e r a l t e t e s Oberdeutschen F o r m v o n N e b e n w ö r t e r n ,
welche
in i n n i g l i c h , e w i g l i c h , w o n n i g l i c h
u. a.
wenigstens in der Dichtersprache sich noch erhallen hat.
L u t h e r gebraucht das W o r t
dürstig-
l i c l i in seiner Übersetzung der B i b e l mehrmahls, um den höchsten Grad einer leidenschaftlichen Begierde a u s z u d r ü c k e n ; als 1 M o s . 5 4 , - 5 . D i e Brüder der D i n a g i n g e n i n die Stadt Sichems
d ii r-
s t i g l i c h und e r w ü r g t e n alles w a s männlich w a r , —
und S p r i c h w .
Salom.
i4> 5*
Z e u g e redet d ii r s t i g 1 i c Ii L ü g e n .
falscher In
diesem
Sinne w i r d es h i e r gebraucht.
E i 1 0 1 , 1.50. in der veralteten B e d e u t u n g ; 1, in eitel L u s t und P r a c h t , " statt, i n l a u t e r L u s t —
E l f e n , II. 22. und a. o. A l f e n , E l f e n odet E l v e n sind eine A r t v o n G e n i e n , in der M y t h o l o g i e der Nordischen V ö l k e r , i n w e l c h e r sie ( w i e A d e l u n g unter dejn W o r t A l p
schon b e m e r k t )
ungefähr die Stelle d e r N y m f e n und Waldgötter det Griechen vertreten.
A u c h die Fair
i es,
an w e l -
che das Brittische L a n d v o l k noch itzt hier und da g l a u b t , gehören in diese Rubrik.
In Chaucers Mer-
afiants - Tale ist Oberon K ö n i g der Fairies. D i c h t e r hat diese E l f e n
Unser
zu einer A r t v o n edeln,
WIELANDS Mmratl. "W. XJtUI, B.
X
323
G l o s s a r i u m .
mächtigen
und
den
Menschen
gewogenen
Sylfen
e r h o b e n , u n d O b e r o n , i h r K ö n i g , spielt in d i e s e m G e d i c h t e eine so w i c h t i g e R o l l e , dafs es daher den N a h m e n v o n i h m erhalten hat.
F a n t , I V . 47- » E i n
fremde?
junger F a n t." —
Dieses W o r t w i r d hier für J ü n g l i n g u n d ist in so fern m i t (wovon
dem
gebraucht,
alten W o r t e
Knapp
S chi 1dt u a p p , B e r g k n a p p )
bedeutend. Knecht
In Niedersachsen, ist,
wird
es F e n t
Isländischen
lautet
Fante
damit vielleicht
ist
wo
es
ausgesprochen;
Fant.
Das einerley
in einigen Gegenden F a n t oder F ä n t
I I . 16.
Ursprungs.
Fährlichkeit,
Daher
l'ährde,
w o v o n ebenfalls i n
der D i c h t e r s p r a c h e ( n u r pudenter, Gebrauch zu machen
werden
genannt.
D a s v e r a l t e t e W o r t , an dessen
Stelle G e f a h r g e w ö h n l i c h ist. fährlich,
im
Italiänische
A u c h die B a u e r n ( j P i o n i ) i m S c h a c h s p i c l e
Fahr,
gleich-
es so v i e l als
w i e H o r a z sagt)
wäre.
F a h r e n , für reisen, ausziehen, wallfahrten, I. 26.
„ A l s w i r z u m lieil'gen Grab zu f a h r e n
verbanden."
uns
I n n o c h w e i t e r e r B e d e u t u n g hiefs fah-
ren h e r u m i T r e n , i m L a n d e h e r u m z i e h e n ; daher f a h r e n d e R i t t e r , ( Chevaliers
errans ) fahrende S c h ü l e r ,
G L O S S A R I U M .
L a n d f a h r e r u. d.
Fahrt,
323
III. 55. ist also so v i e l
als Z u g , R i t t , oder das Französische W o r t
Traite.
G a d e n , I V . 15. E i n uraltes W o r t , dessen Gebrauch i n O b e r - und N i e d e r d e u t s c h l a n d , und v o r nehmlich
in der S c h w e i z ,
h i e r und
da n o c h
in
v e r s c h i e d e n e n aus einem gemeinsamen Begriff ents p r i n g e n d e n B e d e u t u n g e n sich erhalten hat. N a h m e n der gefiirsteten P r o p s t e y d en
und des OberbayeTischen
Slifts S t e i n g a d e n
In den
BerchtolsgaPrämonstratenser-
ist G a d e n
eben d a s ,
was
l i a u s e n , h e i m , z e l l in den N a h m e n einer M e n g e v o n K l ö s t e r n in Österreich, B a y e r n und S c h w a b e n . In der B e d e u t u n g v o n L a d e n , K a m m e r , ne,
Stall,
s.'igve mau ehemahls
G a d e n d i e n e r,
Scheu-
Würzgaden,
Speisegaden,
und sagt n o c h
itzt in dor S c h w e i z ¡ M i l c h g a d e n , ( M i l c l i k e l l o r ) Käsegaden, Stockwerk
Vieh gaden,
Heugaden.
eines Hauses k o m m t es i m
b e n - und S a c h s e n s p i e g e l Zimmer
u. b. «.
Für
Schwaund
für
oder G e m a c h i m H e l d e n b u c h e v o r : D a schlofs die K ü n i g i n n e D r e y Riegel vor d a s
Gadon.
F, V a w a r ein G a d e n ( W o h n s i t z ) a l l e r chen Tugend, Prediger
weibli-
sagte der z u s e i n e r z e i t b e r ü h m t e
Joh, M a t t h e s i u »
noch im
sechzehn-
G L O S S A R I U M .
ten Jalirlnuidert.
Man sollte dieses W o r t ( w e l c h e s
schon b e y m O t t f r i e d Form
Gadum
so mehr z u
und W i l l e r a m
und Gegadame erhalten s u c h e n ,
in
der
vorkommt) um da es ohne Z w e i f e l
eines v o n denen i s t , die uns eus der ältesten Sprache ,
der
gemeinschaftlichen Stamm - Mutter
Hebräischen, seben,
Fönizischen,
übrig
geblieben
Hebräischen gadar,
Persischen und
sind.
der Cclti-
D e n n es ist
einzäunen, i m Punischen
dir, E i n z ä u n u n g , in Gades,
im Ga-
d e m alten N a h m e n der
Stadt C a d i z , und in dem N a h m e n der Persischen Stadt M e n o s g a d a
und der B u r g
oder P e r s a g a d u m ,
Pasergada
i n der Gegend w o
Cyiua
den berühmten Sieg über den A s t y a g e s
erhielt»
I n unserm Gedichte scheint es hier,
unverkennbar.
z u m a h l i m Munde Scherasmin9, an seinem rechten O r t e z u stehen,
und eine kleine Ladenstube oder
K a m m e r eines schlechten Häuschens in einer W i n kelgasse zu bezeichnen.
Glorie, Wenigstens
X I I . 16. in
dieser
„Wie
eine
zu
unsrer
Glorie."
—
Mahler-
k u n s t s p r a c l i e gehörigen B e d e u t u n g , in w e l c h e r es das B i l d des sich öffnenden E m p y r e u m s und der Erscheinung h i m m l i s c h e r W e s e n , Engel, und Heilig e n , in der Fantasie erregt, s o l l t e , dünkt u m dieses z w a r fremde, aber schon in K a i s e r s b e T g e r s Postille und einigen unsrer ältesten Kirchenlieder
325
G L O S S A R I U M .
v o r k o m m e n d e , und also längst verbürgerte W o r t beybehalten werden.
Aber auch blofs als poeti-
sche Farbe ist es der Dichtersprache, um den höchsten Grad v o n R u h m , Herrlichkeit und Majestät auszudrücken,
(wie
so
manche
andre
Wörter,
deren man uns ohne N o t h oder Nutzen berauben w i l l ) unentbehrlich. G r o f s h e i t , III.40. Grofsheit verhält sich zu G r ö f s e , w i e Hoheit zu H ö h e , dieser Bedeutung üblich ist.
n u r dafs es i n
i m Hochdeutschen noch nicht
Der D i c h t e r versteht unter G r o f s h e i t
das, w a s beym ersten Anblick eine grofse, über gewöhnliche Menschen w e i t empor ragende Person ankündigt.
G r ö f s e , ohne irgend eine hinzu ge-
setzte nähere Bestimmung, erweckt n u r den Begriff körperlicher Q u a n t i t ä t : G r o f s h e i t erregt ein r i i t E h r f u r c h t verbundenes
dunkles
Gefühl
Würde und Vortrefflichkeit einer Person.
der
Majestät
ist nur ein höherer Grad von Grofsheit, und beide können auch ohne eine über das
gemeine
Mafs
hinaus gehende körperliche Gröfse (Pr o c er i tä f ) Statt finden, w i e w o h l diese unstreitig ein beträchtliches dazu Lieytrügt, das Gefühl und VorurtLeil von Grofsheit und Majestät zu erregen. Gulistan,
IX. 5- Ein Persisches W o r t , w e l -
ches B l u m e n - oder R o s e n g a r t e n ,
bedeutet,
bekannt aus einem unter diesem K ä h m e n in die
G l o s s a r i u m .
v o r n e h m s t e n E u r o p ä i s c h e n Sprachen übersetzten Ged i c h t e des b e r ü h m t e n Persischen D i c h t e r s
Sahdi,
oder S c h e i k M ö s l e h e d d i n S a a d i v o n Schiras, der u m das J a h r C h r i s t i 1195 geboren w u r d e , u n d bis 1 3 1 5 u n s r e r Z e i t r e c h n u n g gelebt haben soll. — D e r G e b r a u c h dieses Woj-tes an d i e s e t Stelle bedarf w o h l Keiner R e c h t f e r t i g u n g . H ä m m l i n g , V. 47-
T T ngcfähr eben diese Art
v o n Sklaven H o m b a b i s c h e n G e s c h l e c h t s , V . 33- w e l c h e in d e r 4geten Stanze höflicher m e r l i n g e heilten.
Kam-
Das W o r t H ä m m l i n g ist nach
W ä c h t e r sehr a l t , u n d scheint n i c h t v o n H a m mel, sondern v o n dem alten W o T t h ä m c l n , Stummeln,
v e r s c h n e i d e n , abgeleitet zu seyn.
In dem
S i n n e , w o r i n es hier g e b r a u c h t w i r d , k o m m t es i n einer v o n A d e l u n g u n t e r d e m W o r t e I i a m i n e l angeführten
alten Ü b e r s e t z u n g
Eunuchus
v o r , die i m J a h r e i4ß6 zu A u g s b u r g
gedruckt wurde.
des
Tcrenzischen
I n einer h u n d e r t J a h r e
spatern
Ü b e r s e t z u n g eben dieser K o m ö d i e , d u r c h M, J o s u a Loner,
P f a r h e r r n u n d S u p e r i n t e n d e n t e n Zu Arn-
s t a d t , w i r d Eunuchus
durch F r a u e n l i u t
» W e n n m a n ( s a g t der Ü b e r s e t z e r )
das
gegeben. deutsch
w o l l t geben g u t , M ö c h t m a n s n e n n e n d e n F r a u e n hut."
( H u t w i r d h i e r , w i e m a n s i e h t , in einer
veralteten B e d e u t u n g f ü r H ü t e r g e n o m m e n . ) E r f i n d e r dieses k o m i s c h e n W o r t e s ist aber
Der nicht
G L O S S A H I t f M . besagter L o n e r ,
sondern D . L u t h e r ,
folgender v o n W ä c h t e r n
327 w i e aus
angezognen Stelle aus
seiner berüchtigten Schrift W i d e r H a n s - W o r st, Wittenberg 1541, zu ersehen ist:
, , E r wer« besser
ein F r a u e n h u t : , der nichts thun sollte, denn w i e ein Eunuchus, d. i. ein F r a u e n h u t , einer Narrenkappe
stehen in
m i t einem F l i e g e n w e d e l , a )
und der Frauen h ü t e n , und des davon sie Frauen heifsen, ( w i e es die groben Deutschen nennen.) "
H a n , XV. 36. Eben das, was K a r a v a n - oder Kirwan - Serai;
grofse öffentliche Gebäude in
den Muhamcdanischen Ländern, w o Reisende, jedoch ohne Verpflegung, beherbergt werden.
Heiden,
II. 5.
w i l d h i e r , naoh der W e i s e
der alten Ritterbücher, v o n allen N i c h t - C h r i s t e n , also auch v o n S a r a z e n e n oder Muhamedanern gebraucht.
a ) Eine Anspielung auf den Pseudo - Frauenhut C h ä r e a im T e r 0 n z, dem eine Mfigd, in der Mein u n g , dafs er der Verschnittne s e y , welchen ihre Dame zum Geschenk erhalten hatte, die junge Pamfila zu hüten g a b , mit dem A u f t r a g , i h r , während sie nach dein Bade der Ruhe pflegte, L u f t zuzufächeln.
G L O S S A R I U M .
328
Ilesperien, »ten G r i e c h e n , Hesperia,
I. 3,
weil
I t a l i e n , w e l c h e s die ülte-
es i h n e n
das A b e n d l a n d ,
Jungfernzwinger, lich)
J u n g f e r n k l o s t e r. ger,
I L 32.
v o n unserm D i c h t e r
Analogie
gegen Abend
E i n (vermuth-
gestempeltes W o r t f ü r
D a f s sich dazu keine andre
fand als das J ä g e r w o r t
wird
lag,
iiannteq.
Hundezwin-
i h m h o f f e n t l i c h z u Keinem
Vorwurf
gereichen,
Ie
und
ie,
III, 57, D i e alte u n d n o c h i m m e r
ü b l i c h e O b e r d e u t s c h e F o r m der Partikel j e ist i e,
welches beynahe
S o k o m m t sie bey vor,
wie
i ausgesprochen
den M i n n e s ä n g e r n
und die R i c h t i g k e i t dieser F o r m
sprache
wird
gesetzte n i e schen D i c h t e r
und
Aus-
aus
den
a u c h d u r c h das offenbar
alten V e r n e i n u n g s w o r t c h e n bestätiget.
n i und i e Weil
das R e i m e n
wird. immer
zusammen
m a n einem D e u t -
n i c h t ohne N o t h
er-
s c h w e r e n s o l l t e , i n d e m unsre S p r a c h e o h n e h i n a r m g e n u g an R e i m e n i s t , so halten w i r f ü r b i l l i g , dafs man r e i m e n d e n D i c h t e r n e r l a u b e , s i c h der W ö r t e r j e , j e d e r , und j e t z t
s o w o h l in
dieser
neuem,
als in der A l t d e u t s c h e n F o r m ,
ie,
ieder,
i t z t , nach Gefallen z u bedienen.
O h n e diese F r e y -
Ueit hätte hier eine der besten Stanzen des
und gan-
G l o s s a r i u m .
329
?en O b e r o n e n t w e d e r gänzlich Kassiert, oder ins schlechtere verändert w e r d e n Idschoglan,
X . 49«
müssen.
N ä h m e einer Art v o n
Pagen des T ü r k i s c h e n H o f e s , die im dritten H o f e des S e r a i neben dem D i v a n w o h n e n , u n d in v i e r O d a ' s oder Klassen abgetheilt s i n d , v o n w e l c h e n die v i e r t e u n m i t t e l b a r z u r B e d i e n u u g der Person des Sultans b e s t i m m t ist.
V e r m ö g e einer den D i c h t e r n
i m m e r zugestandenen F r e y h c i t w i r d liier vorausgesetzt, dafs,ungefähr dieselbe E i n r i c h t u n g auch am H o f e des Königs v o n T u n i s Statt g e f u n d e n habe. K l o s t e r b ü l i l , II. 33.
Bühel,
den härtesten M u n d a r t e n B ü c h e l )
Bühl,
(in
ist ein gutes
altes W o r t
für H ü g e l .
kelsbühl
hat ihren Nahmen von Dinkel
D i e Reichsstadt
Din(einer
G e t r e i d e a r t , die v e r m u t h l i c h i n i h r e r Gegend vorzüglich g e r ä t h ) u n d v o n einem dreyfachen B ü h l , d. i. H ü g e l , w o r a u f sie e r b a u t ist. K n a p p e n , I i i , 2. 60 viel als Schildknappen, W a f f e n t r ä g e r , Knapo i m m i t t l e m L a t e i n . vor
Alters
mit
( E n g l i c h Knight)
Knecht
oder
Es war
Edelknecht
einerley, u n d w u r d e auch v o n
einem jnngen E d e l m a n n g e b r a u c h t , w e l c h e r einem altern R i t t e r , e n t w e d e r als L e h r j u n g e , u m die Ritterschaft zu e r l e r n e n , oder als G e g e l l e ,
u m sie
G x o s s A a i U M .
350
unter Anleitung
und
Aufsicht
auszuüben , Dienste that.
eines
Meisters
Nach und nach verlor
es, wie K n c c Ii t und S c h a l k , seine vormahlige Bedeutung und W ü r d e ,
und ist dermahlen uur
noch in den Benennungen Tuchknappe, Mühlknappe, Bergknappe, üblich. K o b o l d , II. n . Gobelinus
Eine Art von Mittelgeistern,
i m Latein des Mittelalters, von wel-
chen mau glaubte,
dafs sie den Menschen eher
hold als zu schaden geneigt Seyen, w i e w o h l diefs so ziemlich von ihrer Laune und andern Umständen abhing.
Der Kobold der B e r g l e u t e ,
das B e r g m ä n n c h e n , Gnomen,
scheint
mit
oder
Gabalis
odeT Elementargeistem von der vier-
ten Klasse, einerley zu seyn. K u r d e , XII. 43. Ein weites Oberkleid der Türkischen Damen. Montagne,
S. Letters
pj Lady
M.
Worthley
L. X X I X .
Langon,
Tl.
Eine kleine Stadt an der
Caroline, berühmt durch ihren W e i n , der für den besten unter den weifsen Bourdeaux - Weinen, de Grave tircs
genannt, gehalten wird.
iVune Laudan,
° r. B ib l i o th e q u e. X. 43-
Landanum,
Vins
Melanies Vol. 36. p. 94eine
aus
Opium zubereitete Avzuey von der Erfindung des
G l o s s a r i u m , berühmten P a r a c e l s u s ,
33»
stellt hier f ü r jedes an-
dere Kordial. Magd, Maid,
I I I . 18.
Meyd,
Magd,
Maget,
Magad,
sind verschiedene Formen
eines
W o r t e s , welches in seiner ältesten Bedeutung eine ungeschwächte junge Frauensperson, eine J u n g f r a u im eigentlichen Verstände bedeutete. Deutschen
Magd
„ E s heifst i m
(sagt D . L u t h e r )
ein solch
W e i b s b i l d , das noch j u n g ist, und mit E h r e n den Kranz trägt und in Haaren g e h t . " wird reine
Maria
in
Magd
T h e u e 1° d a n k ,
einem genannt.
In diesem Sinne
alten Kirchenliede Im
die
Heldenbuch,
u. a. heifsen junge Damen v o m
ersten R a n g e d l e M e y d
oder M a g d ,
ohne dafs
eben auf die fysische B e d i n g u n g der Jungfräulichk e i t Rücksicht genommen w i r d .
M a g d th u m
bezeichnet daher im alten Deutschen s o w o h l den jungfräulichen oder ledigen S t a n d ,
als w a s man
jetzt in engerer Bedeutung J u n g f e r s c h a f t nennt. M a h o m , II, 5. und öfters.
E i n e 111 den alten
Französischen Rittergedichten, Fabliaux,
u. d. ziem-
lich allgemeine komische Abkürzung des Nahmens M a h o m e d , wenn v o n dem grofsen Profeten der Sarazenen die Rede ist. M a h 11 e h , X I . 3 3 . auch S a l a m genannt, ist eine unter den T ü r k e n und Maurischen Sarazenen
G L O S S A R I U M .
532
gewöhnliche Art von geheimen Liebesbriefen, w o bey Blumen, Spezereyen und tausend andere Dinge, als symbolische Z e i c h e n , die eine gewisse abgeredete Bedeutung h a b e n , statt der W o r t e gebraucht werden.
In F l a n t s Türkischem Staatslexikon ist
ein Beyspiel davon gegeben, Wo eine Weinbeere, eine Strohhalm, eine Jonquille, ein seidener Faden, Fapicrschnitzel, ein Schwefelhölzchen, eine Pistazie, eine verwelkte T u l p e
und ein Stückchen
Gold-
faden , in einem Beutel der Geliebten überschickt, i h r ungefähr so viel sagen, als: „ H o l d e s Mädchen, erlaube dafs ich dein Sklave sey und lafs dir meine I.iebe gefallen.
Ich brenne v o r Sehnsucht nach dir
und diese F l a m m e verzehrt mein Herz. — Sinne v e r w i r r e n sich. zusammen
Meine
Ach möchten w i r doch
auf Einem Bette r u h e n !
I c h sterbe,
w e n n du m i r nicht bald zu Hülfe k o m m s t . " — E i n e ähnlicheProbe t h e i l t L a d y Wo tugue
r th ley
Mo n-
i m vierzigsten der oben angezogenen Briefe
ihrer Korreapondentin m i t .
I h r e m Berichte nach
ist m i t jedem symbolischen Zeichen dieser geheimen Spracho ein gewisser Vers aus einem D i c h t e r k o m b i n i e r t ; und sie sagt, sie glaube, es sey eine Million Verse zu diesem Gebrauch b e s t i m m t ; — was,
w e n n w i r auch neun Zehntheile v o n
der
Million fahren lassen, diese Sprache zu einer der schwersten in der W e l t machen w ü r d e .
G l o s s a r i u m .
335
M a n i c h ä c r , II. 23. war in H ü o n s Zeiten ein eben so gemeiner als verbalster Ketzernahme, wobey man sich das abscheulichstc dachte, ohne sich darum zu bekümmern, was die wirklichen Anhänger des M a n e s ehemahls gelehrt hatten oder nicht.
Der Kaplan konnte also dem tief studier-
ten Manne, der sich so positiv gegen die Geister erklärte, keinen schlimmem Streich spielen, als ihm einen Nahmen anzuhängen, den jener nicht auf sich sitzen lassen durfte, wenn
er den anwesenden
Laien nicht ein GtSucI werden wollte.
Daher ver-
muthlich der Fecliterkniif, imFoTtgang des Streits sich hinter so viel Latein zurück zu ziehen, dafs die Zuhörer, und vielleicht auch der orthodoxe Kaplan selbst, ihm nichts weiter anhaben konnten. Märtrerberg,
IX. 6.
Montmartre
bey
Paris, so genannt, weil nach ehemahligem gemeinem Glauben der h e i l i g e D i o n y 9 i u s 4 r o o p a g i ta mit seinen Gefährten S. R u s t i k u » und S. E l e u t l i e r u s den Mutertod auf diesem Berg erlitten liabeu sollen. H e r z o g N a y m s , I. 54.
Die alten Ritter-
bücher von Charlemagne und den Helden seiner Zeit sprechen viel von einem Herzog N a y m e s von Bayern, als dem weisesten Mann an Karls Hofe, für dessen Rath dieser Kaiser immer besondora Ach-
G l o s s a r i u m .
334
tung getragen habe.
Bekannter Mafsen kennt d i e
G e s c h i c h t e dieser Zeit keinen andern Herzog in Bayern als den unruhigen T a s s i 1 o, seltsamen Nahmen N a y m e t
Icli habe dem
überall nachgespült,
und nichts gefunden, als dafs in dem Z e d l e r i s c l i e n Universal-Lexikon ein N a i n u s oder N finias
als ein G e n e r a l d e r B a y e r n unter Karl
dem Grofsen aufgeführt w i r d ,
ohne die Quelle,
woraus diese Angabe geschöpft i s t , anzuzeigen. Obsiegen, gen,
III. 20.
(einem)
auch
ansie-
eine Altdeutsche F o r m , für einen besiegen,
bezwingen. Ok,
die Sprache
v o n O k , I. 12.
D i e so
genannte R.omanisclie ( r o m a n a rustica)
Sprache,
die nach der Zerstörung der Römischen Herrschaft in Gallien vom Volke gesprochen w u r d e ,
theilte
sich in z w e y sehr ungleichartige Mundarten,
in
deren einer das dermalilige Französische Bejahungswürtclien oui, o il, in der andern hingegen oí gesprochen wurde.
täglichen Frankreich herrschte, hiefs daher ta gue
d'oc,
und wurde späterhin die
l i s c h e genannt.
der
lan-
provenza-
S. die Einleitung vor le Gra n ds
Fabliaux ou Contes du XII. Fan,
aus-
Diese letztere, die in dem mit-
grofsc
et XIII.
Pan,
Siècle.
II. 18.
Eine i m
Munde Sclierasmins fast zu gelehrte Anspielung auf
GlOS
SARIUM.
335
das bekannte Mährchen von dem Ägyptischen Schiffer Thamos, d e m , als er einst, unter der Regierung des Kaisers Tiberins, an den Echinadischen Inseln vorbev f u h r , nach einer plötzlich erfolgten Windslille eine Stimme von den Paxischen Inseln her zu dreyen Mahlen befahl: so bald er den Hafen P e l o d e s ( a n der Küste von E p i r u s ) erreicht habeu würde, sollLe er mit lauter Stimme ausrufen: Der grofse Pan sey gestorben, Thamos hatte diesen seltsamen Auftrag wieder vergessen, als er durch eine abcrmahlige W i n d s t i l l e , die ihn i m Angesicht des Hafens Pelodes befiel, daran erinnert w u r d e : und kaum hatte er den Tod des g r o f s e n P a n s ausgerufen, so liefs sich ein grofses Wehklagen und Gewinsel in der Lu.ft hören, w i e von unsichtbaren Personen, die an dieser Nachricht ganz besondern Antheil nähmen, und ihr Erstaunen und Leidwesen darüber bezeigten. Das merkwürdigste an dieser schönen Geschichte i s t , dafs P l u t a r c h in seiner Abhandlung von den Ursachen, warum die Orakel aufgehört hätten, sie einem gewissen A m i l i a n u s in den Mund legt, der sie von seinem Vater, als einem unmittelbaren Augen - und Ohrenzeugen, gehört zu haben versicherte. — Übrigen» ist es, in Rücksicht des bekannten Gebrauchs, welcher in der Folge von dieser Erzählung gemacht w u r d e , eben nicht unmöglich, daf9 Scher,19min gelegentlich von seinem Pfarrer etwas von ihr
356
G L O S S A R I U M .
gehört haben konnte, w i e w o h l ihm nicht* davon i m Gedäclitnifs geblieben, als die isolierte Vorstell u n g , w i e still und todt es auf einmahl in der Natur werden müfste, wenn der g r o C s e P a n w i r k l i c h zu sterben kommen sollte. P ä r (Pair) d e s R e i c h s , X. 48. Eä bedarf wohl kaum erinnert zu werden, dafs unser Dichter auch liier, da sein Held sich ( a l s Herzog von Guyenne oder Aquitanien) oinen P ä r d e s R e i c h s nennt, in der 498ten Stanze v o n F ü r s t e n d e s K a i s e r r e i c h s spricht, und in dieser Qualität dag Recht seinen Ankläger zum Zweykampf heraus zu fordern geltend macht, nicht der G e s c h i c h t e , sondern den R i t t e i r o m a n e n v o n Charlemagne folgt, welche wahrscheinlich erst i m XTI. und XIIX. Jahrhundert ausgeheckt wurden. Der unbekannte Millich, der seinen aus den abenteuerlichsten Erdichtungen zusammen gestoppelten Roman de G es tis COT o Ii TVl. et Rolandi, um i h m das Ansehen einer wahren Geschichte zu geben, dem E r z b i s c h of T i l p i n v o n R h e i m s (den er T u r p i n nennt) unterschob, hatte so w e n i g Kennt* nifs und Begriff von, Karl dem Grofsen und seiner Regierung, dafs er nicht nuT die Gebräuche, Sitten und Lebensweise der so genannten R i t t e r z e i t e n , sondern sogar die ganze Verfassung von Frankreich, w i e «r sie unter L u d w i g VII. und F i l i p p
< 3 t O » S A R l ü » l .
537
A u g u s t ( u n t e r deren Regierung er l e b t e ) fand, in die Zeit jenes grofsen Honigs der Franken hinüber trägt. zwölf
Dalier denn auch die vorgeblichen
P ä r s de.selben, die in diesen Romanen
als die zwölf grofsen eiblichen Kronvasallen er* ischeinen, da man doch damahls eben so w e n i g Von E r b - Kronvasallen als von bestimmten Vorzü* gen und Vorrechten
einiger derselben vor allen
übrigen w n f s t e , indem alle vom König unmittelbar belehnte Baronen eben darum, w e i l sie alle einander g l e i c h w a r e n , Pares
Fr ancia
e hiefsen,
lind in so fern ein jeder n u r von seines gleichen gerichtet werden k o n n t e , den Hof der P ä r s ,
ia
Cour
zu
des Pairt
ausmachten.
Vbn
w e m
und
Welcher Z e i t die ehemahls ungeheure Menge def Baronen oder P ä r s von Frankreich auf (sechs geistliche und sechs weltliche b )
zwölf einge-
schränkt worden t ist «ine eben so problematische
b ) J e n e w a r e n , der Erzbischof Herzog v o n R h e i m » , der Bischof Herzog von L a o n , der Bischof Herzog v o n L a n g r e s , der Bischof Graf v o n B e a u v a i s , und die Bischöfe von Chalons Sur Wtarne und von N o y ö n ; D i e s e , die drey Herzoge von B u r g u n d , Normandie und G u y e n n e , und die drey Grafen von F l a n d e m « C h a m p a g n e und T o u l o u s e .
WIKLANDS
färaffltl. XV. XXIII, B,
i
G L O S S A R I U M .
538
oder vielmehr unauflösbare Frage in der Franzüsi» sehen Geschichte, als der Ursprung der Kurfürsten, in der Deutschen: von
aber s o viel ist g e w i f s ,
diesen z w ö l f Pärs
E r w ä h n u n g geschieht. tum es dans Franp.
les
dafs
unter L u d w i g V I I .
S. Les
dijferens
au Tome VI.
Gendr
erst
Moeurs
et
tems de la
Cou~
Monarchie
de V Hist. de France de
le
e.
R e c k e , III. 47. Ein veraltetes W o r t frir R i e s e . Es wurde ehemahls auch v o n andern tapfern und Streitbaren Männern gebraucht, und die alten-S Heven
werden
in diese* Bedeutung in dem L o b -
gesang auf den H e i l i g e n R e c k i n genannt.
Anno
then heifsen ihre Heerführer leute ( K ö n i g e ) Kennen,
St. 19.
gute
In den alten Isländischen Myroder Landeshaupt-
Landrecken.
I. 55.
„Bey
einem o f f n e n
Ren-
n e n , " d. i . in einem T i t r l i i e r ; ein in dem alten Amadis
aus
Gallien
und ähnlichen
häufig votkommendes W o r t . liiefs es ein S t e c h e n , daher S t e c h h e i m ,
Werken
N o c h gewöhnlicher
Steclispiel,
Ritterstechen;
ein Turnierheltn,
der
das
ganze Gesicht bedeckte und nur zum Sehen und Athmen Öffnungen hatte, —
Stechpferd,
ein
starkes zum Turnieren abgerichtetes Pferd, S - t e c l i bahn,
Stechzeug,
Stecher,
III. 12.
u. s. w .
ein
R e i t e n wuide
scharfer ebenfalls als
G X. « S S X R I V M.
539
ein Synonym von tumieTen, oder eine Lanze mit einander brechen, gebraucht; daher ein R i t t , III. 10. Für Turnier wurde damahls auch T u r n e y gesagt: II. 19. i m F e l d und i m X u r n e y . S c h i m p f , I.26. „ I n S c l u m p f und E r n s t , " d. i. in Kitterspielen und in gefährlichen Abenteuern, wo Leib und Leben gewagt wurde. — Schimpf wird hier in der veralteten Bedeutung von S p i e l und S c h e r z gebraucht. Noch im i5ten Jahrhundert waren s c h e r z e n und s c h i m p f e n gleichbedeutend. So heilst es zum Beyspiel (nach A d e l u n g s Zeugnifs) in einer zu S t r a f s b u r g 1466 gedruckten Deutschen Bibel; „Abimelech sah in ( i h n , den Isaak) s c h i m p f e n mit Rebekka seiner Hausfiaucn." — Es wird aus Schimpf noch Ernst werden, ist eine Redensart, die noch itzt in Obeldeutschland zuweilen gehört wird. S t a n g e , für S p e e r oder L a n z e , V. 65. kommt in dieser Bedeutung noch in Luthers Bibel» Übersetzung v o r , Matth. 26. 47. S t a p f e n , e i n h e r s t a p f e n , VI.42. ein veraltetes aber mahlerisches Wort, für stark und fest auftreten. S u I t a n i n , IX. 5. ( Sequin)
eine Türkische
Goldmünze, deren Werth hier, wo es auf eine sehr genaue Bestimmung nicht ankommt, etwa einem
G L O S S A R I U M .
34«
Goldgülden oder halben M a x d ' o j gleich angenommen werden kann. Veittregris,
I I . so.
E i n nur in Soherasroins
Munde duldbarer, w i e w o h l ehemalils dem K ö n i g Heinrich IV
von Frankreich sehr gelaufiger, Gas-
konnischer S c h w u r , statt Ventxe Verdriefs, Verdrufs,
I. 41.
- SQ int
Grit.
D i e alte F o r m des Wort»
w e l c h e hier mit gutem Bedacht de?
gewöhnlichen -vorgezogen w o r d e n ist.
Verluppt,
I I I . 36.
„Ganz
in
vcrlupptem
Stahl, d. i. in b e z a u b e r t e n W a f f e n . pen,
verluppen
Lnpt
hiefs in der alten AUemanni-
achen Sprache vergiften ; daher v e r 1 ü p p t e P f e i l e „ W e i l ab?r, w i e W a c h t e * w o h l anmerkt, im ger nieinen Volksglauben giftmischen und zaubern verwandte und assoeiierte Begriffe sind, so bekamen die Worte I u p p e n , v e r l u p p t , auch die Bedeutung von z a u b e r n
und b e z a u b e r t .
So sagt
zum Beyspiel K ö n i g T y r o l ( b e y m G o l d a s t ) : Derkopnteluppen»
( d . i . zaubern) m i t d i e (dem)
und der Dichter K i t h a r t
Speer;
(ebenfalls in
Gold-
a s t s Paraenet. ) Z ö v e 11 u p p e für Z a u b e r , / a i cinum
magicum.
ti
L