C. M. Wielands Sämmtliche Werke. Band 22 Oberon, Theil 1: [Gesang 1–6] [[Erstausg.] Reprint 2013 ed.] 9783111409191, 9783111045771


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An den Leser
ERSTER GESANG
ΖWΕΥΤER GESANG
DRITTER GESANG
VIERTER GESANG
FÜNFTER GESANG
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C. M. Wielands Sämmtliche Werke. Band 22 Oberon, Theil 1: [Gesang 1–6] [[Erstausg.] Reprint 2013 ed.]
 9783111409191, 9783111045771

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C.

M.

WIELANDS

SÄMMTLICHE WERKE

ZWEY U N D ZWANZIGSTER BAND

Ο Β E R Ο Ν EÄ SΤEΒ

THEIL.

LEIPZIG β E, Τ G i o n o J O A C Η I M GÖSCHEN. ι 7 9 6.

Ο

EIN

Β

E

BOMANTISCHES IN

7. W Ö L F

R

Ο

Ν .

HELDENGEDICHT GESÄNGEN.

An

O l e Romanzen

den

Leser.

und R i t t e r b ü c h e r ,

womit

Spanien und Frankreich iin z w ö l f t e n , drcy· zehnten und vierzehnten J a h r h u n d e r t ganz Europa 60 reichlich versehen h a b e n , sind, eben so wie die fabelhafte Götter · u n d Heldengeschichte

der

Morgenländer

und

drr

Griechen, eine Fandgrube von poetischein S t o f f e , welche, selbst nach allem was Bor j a r d o , A r i o s t , T a s s o , A l l e m a n n i, und andere daraus gesogen h a b e n ,

noch lange

f ü r unerschöpflich angesehen werden kann.

6 Ein grofser Theil der Materialien zu gegenwärtigem Gedichte, besonders dessen was wan in der Kunstsprache die Fabe )

— — — — mein R i t t e t , aus Verblendung

Blendung

St. 66. v. C· — — daft sein Blcit die Tafel überspitzet. v. 7. Der Erbin seine9 Throns, die i h m zur Rechten sitzet.

Sc. 6ß. v. 1, 2. (a)

— — — eh' du gestracks vollzogen

Wae ich dir hier von Stück zu Stück gebot, Sc. 72. v. 6. Ist schwer, allein dafür auch Ehre zu er werben !

Β

Ε

Ζ W Ε Υ Τ lì R

Κ

O

GESANG.

S o zieht das edle Paar, stets fröhlich, wach und munter, Bey Sonnenschein und Sternenlicht Drey Tage schon den Libanon hinunter; Und wenn die Mittagsgi uth sie auf die Scheitel sticht. Dient hohes Gras im Schatten alter Cedern Zum Ruheplatz; indefs in bunten Federn Das leichte Volk der Luft die Silberkehlen stimmt, Und traulich Theil an ihrer Mahlzeit nimmt.

S. Am vierten Morgen läfst ein Meiner Haufen Reiter Sich ziemlich nah auf einer Höhe sehn. Es sind Araber, spricht zu Hüon sein Begleiter,

55

Ο

Β Ε Η

β

H.

Und aus dem Wege dem rohen Volke zu gehn, W o möglichj wäre w o h l das beste; Ich henne sie als unverschämte Gäste. £ y , ey, w o denkst du hin? erwiedert S i e g w i n » Sohn, W o hörtost du, diifs F r a n k e n je geflohn?

3· Die Söhne der Wüste, magnetisch angezogen Von Hfions H i l m , der ihnen im Sonnenglanz Entgegen blitzt, als wär' er ganz Karfunkel und Rubin, sie kommen mit Pfeil und Bogen, Den Säbel gezückt, in Sturm heran geflogen. Ein Mann zu Fuis, ein Mann zu Pferd Scheint ihnen kaam des Angriffs Werth; Allein sie fanden sich betrogen.

4Der junge Held, bedeckt mit seinem Schild, Sprengt unter sie, und wirft mit seinem Speers D e n , der ihr Führer schien, so kräftig von der Mähre,

Ζ w ε υ τ ε η

G ε s

Λ

ic o.

,57

Dai· ¡bm ein blutiger Strom aus Mund und Nase quillt. Nun stüTzen alle zumahl, des Hauptmanns Fall zu rächen. Auf seinen Sieger zu, mit Hauen und mit Stechen; Allein von Scherasmin,

der ihm

den Rücken

deckt, Wird auf den ersten Schlag ein Pocher hingestreckt ;

5· Und auf den andern Trofs

arbeitet

unser

Ritter So unverdrossen los, dafs bald ein Zwcyter vind Dritter Den Sattel räumt. Auf jeden frischen Zug Fliegt hier ein Kopf, und dort ein Arm, den Säbel Noch in der Faust.

Nicht minder kräftig schlug

Der Alt« zu mit seinem schweren Hebel. Zu ihrem IM a h o m schrey'n die Heiden fluchend auf, Und wer noch fliehen kann, der flieht in vollem Lauf.

Ο

5S

Β

ε

Κ

ο

η.

G. Das Feld liegt grauenhaft m i t Leiclien und m i t Stummeln Von Hofs und Mann bedcckt, die durch einander wimmeln. D e r H e l d , so bald sein neuer Spiefsgesell Das beste Rofs, das seinen Herrn verloren» Nebst einem guten Schwert sich aus der Beut 1 erfuhren, Spornt seinen schnaubenden Hengst und eilet vogelschnell D e n Thälern z u , die sich in unabsehbarn W e i t e n An des Gebirges F u f s vor ihrem Blick verbreiten.



Es schien ein wohlgebautes Land, Mit Bächen überall durchschnitten, Die Anger mit Schafen bedeckt, die Auen im Blumengewand, U n d zwischen Palmen die friedlichen H ü t t e n Der

braunen Bewohner verstreut,

die f r o h i h r

T a g w e r k thun,

Ζ

w

E *

τ

Ε N

G E S A N G .

59

In ihrer Armuth reich sieh dünken, Und, -wenn sie hungrig und müd' in kühlen Schatten ruhn, Zum rohen bäurischen Mahl dem Pilger freundlich winken.



Hier Iäfst der R i t t e r ,

da ihn die Sonne zu drücken begann,

Sich Brot

in

frische

Milch

von

einer

Ilirlin

brocken. Das gute Volk begalFt zur Seite, halb erschrocken, Wie

er im Grase l i e g t ,

deu fremden eisernen Mann;

Allein da Blick und T o n ihm schnell ihr Herz gewann, So wagen bald Kinder sieh hin und spielen mit seinen Locken. Den tapfern Mann ergetzt ihr traulich frohes Gewülil, Er wird mit ihnen K i n d , und theilt ihr süfses Spiel.

(io

Ο

β

ε

il· o

er.

9· Wie selig, denkt e r , war 1 « in diesen Hütten wohnen ! Vergeblicher Wunsch ! Ihn ruft sein Schicksal anderwärts. Der Abend winkt. Beyro Scheiden wallt sein Herz, Und, um dem guten Volk das freundliche Mahl zu lohnen Wirft Hüon eine Hand voll Gold Der Wirthin in den Schooft.

Allein die Glück-

lichen wufsten Nicht was es w a r , und übten das Gastrecht ohne Sold, So d.ifa die Herren ihr Gold nur wieder nehmen mufsten.

10. Nun ritten sie z u , bis endlich, da der T a g Zu dämmern begab

ïin Wald vor ihuan lag.

Freund, spricht der Fáladin zum Alten, Mich brennt's wie Feuer bis ich dem Kaiser Wort gehalten. Den nächsten Weg nach Bagdad wolltest du

Mich führen? Mir ist'a, ich soy vier Jahre schon geritten. Der Bäclute W e g , versetzt sein Spiofsgesell, geht mitten Durch die'ien Wald ; allein, ich rath' euch nicht daxiu

11. Man spricht nicht gut von ihm, zum wenigsten noch keiner Der sich hinein gewagt, kam jemahls wieder 'raus. Ihr lächelt ? Glaubt mir's, Herr, ein übellaunige! kleiner Boshafter Kobold hält in diesem Walde Haus. Es wimmelt drin von Füchsen, Hirschen, liehen, Die M e n s c h e n waren so gut als wir. Der Himmel weifs in welches wilde Thier Wir, eh' ·< morgen w i r d , uns umgekleidet sehen !

12. Geht nur, erwiedere S i o g w i n s

Sohn,

Durch diesen Wald der Weg nach Babylon, So fürcht' ich nicht». — „ H e r r , lafst auf meinen Kmeen

62

Ο Β E il

Ο Ν.

Euch bitten ! Es i s t , bey Gott ! m i r mehr a m euch als m i c h : Denn gegen diesen Geist, das glaubt mir sicherlich. Hilft weder Gegenwehr noch Fliehen. Mit fünf, sechs Tagen später ist's getlian; Und ach ! ihr kommt noch stets zu früh in Bagdad an!"

ISW e n n du dich fürchtest, spricht der Ritter, So bleibe d u ! Ich geh', mein Schliifs ist fest. Das nicht, ruft Scherasniin : der Tod schmeckt immer bitler, Allein, ein Schein., der seinen Herrn verläfst! Wenn ihr entschlossen seyd, so folg' ich ohne Zaudern, Und helf' uns Gott und U n s r e F r a u z u A c q s ! W o h l a n , spricht Hüon, k o m m ! und reitet, bleich w i e Wachs, Den Wald hinein.

Der Alte folgt mit Schaudern.

i4· Kaum war er in der Dämmerung Z w e y hundert Schritte fortgetrottet,

Z w e i t e r

GESANG.

65

Als links und rechts in vollem Sprur.g E i n Heer von Hirschen und Rehen sich i h m entgegen rottet. Sie schienen, mit Thränen im warnenden Blick, ( W i e S c h e τ Ä s m i n , w i e w o h l bey wenig Lichte, Bemerken w i l l ) aus Mitleid sie zurück Zu scheuchen,

als sprächen sie:

O,

flieht

ihr

armen W i c h t e !

15·

NunI merkt i h r , (flüstert er zum R i t t e r ) w i e es steht? Und werdet i h r ein audermalil m i r glauben? Trifft's nicht ganz wörtlich ein ? D i e T h i e r e , die ihr seht, Die ans Erbarmen uns so st¡yrk entgegen schnauben. Sind Menschen, sag1 ich euch ; und wenn ihr weiter geht. Glaubt mir·

so haben w i r den Kobold auf der Hauben.

Seyd nicht so hart und rennt aus Eigensinn, Trotz eines Freundes Rath in euer Unglück h i n !

64

Ο

Β Ε Λ Ο Β. 16.

W i e , Alter? spricht «lei Ileld, ich geh' mit diesen Schritten Nach Bagdad, den Kalif um eine Hand voll Haar Aus seinem Bart und vier von seinen Zahnen zu bitten, Und du verlangst, ich soll von ungewisser Fahr Mich schrecken lassen?

Wo ist dein Sinn geblieben ?

Wer weife, der Kobold ist vielleicht mein guter Freund. Mit diesen wenigstens ist's nicht so schlimm gemeint ; Sieh, wie sie all' in einem Iluy zerstieben!

17.

Indem er's sagt, so sprengt er auf sie zu, Und alles weicht w i e Luft und ist im Iluy verflogen. H e r r Η Q ο η und sein Führer zogen N u n eine Weile fort in ungestörter Ruli, Stillschweigend beide. Der Tug war nun gesunken,

Ζ W E r Τ E ft G E 3 Α Ν o.

65

Und ihren Mohnsaft gofs die braune Nacht herab ; Ringt um sie lag schon alles schlummertrunken, Und durch den ganzen Wald war's stille w i e im Grab.

18· Zuletzt kann linger sich der Alte nicht entbrechen. Herr, spricht e r , stör" ich euch in einem Grillenplan, So haltet mir's zu gut ; 's ist eine meiner Schwächen, Ich längn' es nicht; allein, im Dunkeln muís ich sprechen, Das w a r 90 meine Art von meiner Kindheit an. Es ist so stille hier ah sey der g r o f s e P a n Gestorben.

Tönte nicht

der Hufschlag

unsrer

Pferde, Ich glaube dafs man gar den Maulwurf schirren hörte. WiüLA-NDi sánmU. W. XXII. B.

E

Ο

Β

Ε

Λ

Ο Ν.

ΐ9· Uli' denkt ich fürchte mich; doch, ohne Pralilerey, ( D e n n , was ein Mensch auch hat, so sind's am Ende Gaben, Auch leben manche noch, die es gesehen haben) W o Schwerter Klirren, im Feld und im T u r n e y , Mann gegen Mann, auf Stechen oder Hauen, Wär's auch im Nothfall zwey und drey An fünf bis sechs, ich bin dabey! D» kann man doch auf seine Knochen trauen.

20. Kurz, hat ein Feind nur Fleisch und Blut, Ich bin sein Mann ! Allein, das raufs ich frey gestehen, Um Mitternacht an einem Kirchhof gehen, Das lupft ein wenig mir den Hut. Gesetzt, so einem Geist, der querfeld mir begegnet, Steht meine Fysionomie Nicht an : was hilft mir Arm und Degen , ν en-

tre gris ! Wenn's unsichtbare Schliig' auf meinen Rücken regnet?

Ζ

W Β ϊ

τ

E R

G

67

E S Α Ν O.

S I .

Gesetzt, wie min Exempel hat, Ich hau' ihm auch den Schädel glatt vom Rumpfe ; Koch weil er rollt., stehn schon an dessen Statt Zwey neue Köpfe auf dein Stumpfe. Oft rennt sogar der Rumpf in vollem Lauf Dem Kopfe nach, und setzt ihn wieder auf Als Wär' es nur ein Hut, den ihm

der Wind

genommen : Kun bitt' ich euch,

wie

ist so einem beyzukommen ?

indem sie sich entzückt Z u seinen Füfsen w i r f t , so bald sie i h n erblickt: Und d i r , die ihn zum Retter m i r geschickt, O Himmelskönigin, sey es hiermit versprochen, D e r erste S o h n , mit dem ich in die Wochen Einst k o m m e , w e r d ' , in klarem dichtem Gold, So schwer er i s t , zum Opfer dir gezollt!

39· Herr Η β ο π , als er sie gar ehrbar aufgehoben, Erwiedert ihren D a n k mit aller Höflichkeit D e r guten alten Ritterszeit, D i e zwar so f e i n , w i e unsre, nicht gewoben, D o c h desto derber W a r , und besser Farbe hielt.

D r i t t e r

G E S Λ Ν C.

117

De* Ritters grobe Pflicht war Jungfrau'ii zu beschützen, U n d , wenn sein Herz sicli gleich unangemuthet fühlt. Auf jeden Ruf sein Blut für jede zu verspritzen.

40. Die Dame hatte noch nicht Zeit und R u h genug Gehabt, den jungen Mann genauer zu erwägen; Ilzt, da sie ihn erbat die Waffen abzulegen, Itzt li.ïtte sie sich gleich mehr Augen wünschen mögen Als J u η ο η s Ffau in seinem Schweife trug, So sehr däticht ihr der Ritter, Zug für Zug, Von Kopf zu F u f s , an Bildung und Geberden, An Grofsheit und an Reitz, der erste Mann auf Erden.

/fl. Nicht, dafs sie just mit jemand ihn verglich Der zwischen ihm und ihrem Herzen stünde; Ganz arglos ûberliefs sie ihren Augen sich,

1ΐ8

Ο

Β Ε η

O H.

Und blofees Sehn ist freylich keine Sünde. Kein Skrupel störte sie in dieser Augenlust, So sanft spielt noch um ihre junge Brust D e r siifse T r u g ; denn, was sie sicher machte W a r , dafs i h r Herz nicht an A l e x i s dachte.

4«· Ein Glück f ü r d i c h , unschuld'ge A n g e l a , Dafs keiner deiner Blick 1 in H ü ο η β Busen Zunder Zum

Fangen fand.

Und

freylich

war's

kein

Wunder: D e n n , kam i h r a u c h , wie dann und wann geschah. Der seinige auf halbem Weg entgegen, So w a r ' s der Blick von einem H a u b e n k o p f ; E r hätt' auf einen Blumentopf, Auf ein T a p e t e n b i l d , nicht kälter fallen mögen.

43· E i n unbekanntes W a s , das i h n w i e ein Magnet Nach Bagdad zieht, scheint allçn seinen Blicken D i e scharfe Spitze abzuknicken, Und m a c h t , dafs jeder Reitz an i h m verloren geht.

Dritter

G E S A S O.

119

Vergebens ist ihr Wuchs wie eine schöne V a s e Von Amors eigner Hand gedreht; Vergebens schliefst die sanft erhobne Nase Sich an die glatte Stirn in stolzer Majestät;

44· Umsonst hebt ihre B r u s t , gleich einem Doppelhügel Von frischem Schnee, um den ein Nebel grant, Den dünnen weifsen F l o r ; umsonst ist ihre Haut So rein und glatt als wie ein Wasserspiegel, Worin im Rosenschmuck A u r o r a sich beschaut: Vergebens hat ihr königliches Siegel Die Schönheit jedem Theil so sichtbar aufgedrückt, Dafs ihr Gewand sie weder deckt hoch schmückt.

45. Kurz, A n g e l a mit allen ihren Reitzen Ist ihm vergebens schön und j u n g ; Und, ferne nach Verlängerung Der holden Gegenwart zu geitzen, Wünscht er mit jedem Augenblick

120

Ο

Β s

κ

ο Κ.

In ihres Bräutigams Arm recht herzlieh aie zurück, Und kann zuletzt eich nicht einbrechen, Da Sie nicht« sagt· ihr selbst davon zu sprechen.

4G. Kaum dais er ihr dazu Geleit und Schutz ver· spracht Und ihre Lippen sich in Dank dafür ergossen : Als ein Getös von Reisigen und Rossen Im Hof der Burg sie plötzlich unterbrach. Schon trampelt's laut die langen Wendelsticgen Herauf. Die junge Frau erschrickt — „Wer kaun es s e y n ? " Doch bald zerschmilzt ihr Schrecken in Vergnügen, Denn, siehe da! A l e x i s tritt herein.

47· Ihm war, zwar etwas spät, zu Sinne Gestiegen, dafs es ihm nicht allzu rühmlich sey, Wenn Hüon seine Braut dem Recken abgewinne. Indessen, weit vom Schuft, mit seiner Reiterey

D η Ι τ τ Ε κ

G E S A N G .

E r , ihr Gemahl, im Schatten, frank und

ist

[rey.

Sein zärtlich Blut mit Palmenwein verdünne : Auch konnte ja ( wer wird dafür ihm etelin? ) D e r Ritter gar davon mit soinem Engel gchn.

48· D e m n a c h , so hatt' er, stracks alt ihm sein Ohr gesungen, Mit seiner Ritterschaft zu Pferde sich geschwungen, Und kam in vollem T r a b , falls etwa die Gefahr Durch Hüons Tapferkeit bereits vorüber war, D i e Schöne in Empfang zu nehmen, Dem fremden Ritter Gottes L o h n Zu wünschen, und — ein wenig sich zu echiimcn, ( D e n k t i h r ) allein, er w a r ein Prinz von Libanon.

49· Herr H ü o n ,

unverhofft de» Umwegs überhoben

Mit A n g e l a zurück ins Paltnentbal z a gehn, Läfst von den schönen Herr'n sich in die Wette loben,

Ο

122

Β Ε Η

Ο P.

Und fühlt sich just dabey 30 g u t , ala ob man i h n Gescholten hätt'.

Und n u n , die W o h l t h a t zu vollenden.

W i r d , durch des Ringes K r a f t , v o n unsichtbaren Händen Mit allem was den Gaum ergetzt Ein grofscr runder Tisch in Überflufs besetzt.

fío. A h , r u f t die schöne B r a u t , schier hätt' ich es vergessen : Herr Ritter, ehe w i r zum Essen Uns setzen, geht und schliefst m i t eigner Hand gee eh w i n d Des Riesen H a r e m

auf; denn fünfzig Jungfern sind

Noch aufser m i r i n diesem T h u r m v e r w a h r e t ; Der

schönste

Mädchen flor, ein wahres Tulpenbeet!

E r hatte sie füT seinen Mahomed Z u Opfern, denk' i c h , aufgesparet.

D R I T T E R

G e s a

no.

5»· D e r Harem thut sich auf, und zeigt, in vollem Putz Und buntem lieblichem Gewimmel, Ein wahres Bild von Mahonie lust'gem Himmel. Herr H ii ο η läfst die Damen all' im Schutz D e r schönen H e r r ' n , und ist schon w e i t davon geritten« Da hinter ihm noch alles lärmt und schnarrt, D i e Ehre seiner Gegenwart Sich wenigstens zur Tafel auszubitten·

5 2. Schon schlich, indefs in Grau das Abendiclh zerflofs, Der s tille Mond herauf am Horizonte, Als Η ilo η ,

weil sein Gaul nicht länger laufen konnte,

An einem schönen Platz zu ruhen sich entecliloii. E r sieht sich auf der grünen Erde Nach einem Lager u m , indessen für die Pferde Sein Alter sorgt.

Auf einmahl steht, ganz nah,

E i n prächtiges Gezelt vor seinen Augen da.

124

Ο

Β E R

O ft.

53· Ein reicher Teppich liegt , so weit es sieh verbreitet, Auf seinem Boden aasgespreitet. Mit Polstern rings uinher belegt, D i e , wie beseelt von innerlichem Leben, Bey jedem Druck sanft blähend sich erheben. Ein Tisch von Jaspis, den ein goldner Dreyfufs trägt, Steht mitten drin, u n d , was dem essenshist'gen Magen Zum GötteTtisch ihn macht, das Mahl ist aufgetragen .

54· Der Ritter bleibt wie angefroren stehn, Winkt S c h e r a s i n i n lierbey, und fragt i h n , was er sehe? O , das ist leicht, erwiedert der, zu sehn: Freund O b e r o n ist sichtlich in der Nähe. W i r hätten ohne ihn die Nacht, Âustatt uns nun in Scliwanenflaum zu senken,

D H I T TER

G e s a n g .

125

Auf unsrer Mutter Schoofs so sanft nicht zugebracht. Das nenn1 ich doch an seine Freunde denken!

55Kommt, lieber Herr, nach dieser langen Fahrt Schmeckt Ruhe suis ; Iaht hurtig euch entgürteii ! Ihr seht,

der schöne Z w e r g

hat keinen Fleif»

gespart, Wiewohl im F l u g , uns herrlich zu bewirthen. Herr Η Γι ο η folgt dem Rath.

Sie lagern beide

sich Halb sitzend um den Tisch, und schmausen ritterlich ; Auch w i r d , beym Sang Gaskonscher froher Lieder, Der Becher

fleifsig

leer und füllt sich immer wieder.

56. Said löset unvermerkt des Schlafes Hand Der Nerven sanft erschlafftes Band. Tndem erfüllt, w i e aus der höchsten Sfâte,

weiche

126

O b e r o

Ν.

Die lieblichste Musik der Li'iftp stillen Raum. E s tönt als ob ringsum auf jedem Baum Ein jedes Blatt zur Kehle worden wäre. Und M a r a ' s Engelston, der Zauber aller Seelen, E r s c h a l l t ? tausendfach aus allen diesen Kehlen,

57· Allmählich sank die siifsc Harmonie, Gleich voll, doch schwächer stets, herunter bis zum Säuseln Der

sanftsten Sommerluft, w e n n

kaum sich ie

und ie E i n Blatt bewegt und um der N y m f e Knie I m stillen Bache sich die Silberwellen kräuseln. Der Ritter, zwischen Schlaf und W a c h e n , huret sie Stets leiser w e h n , bis unter ihrem Wiegen Die Sinne unvermerkt dem Schlummer unterliegen.

58· E r schlief in E i n e m f o r t , b i s , da der frühe Halm Aurorens Rosenpferde wittert,

D R I Τ Τ E ft G E S A Ν ü.

127

E i n wunderbarer Traum Bein Innerstes erschüttert. Ihm da Hellt, er gell' auf unbekannter Bahn, Am Ufer eines Stroms, durch schattige Gefilde ; Auf einmahl stellt vor ihm oin göttergleiches Weib, Im grolsen Auge des Himmels reinste Milde, Der Liebe Reitz um ihren ganzen Leib.

59· Wag er empfand ist nicht mit Worten auszudrücken, Er, der zum ersten Mahl itzt Amors Macht empfand, Und atbemlos, entgeistert vor Entzücken, Sein Leben ganz in seinen Blicken, Im Boden eingewurzelt stand, Sie noch zu sehen glaubt, nachdem sie schon verschwand. Und, da der süfse Wahn zuletzt vor ihm zeriliefset, Nichts melir zu sehn die Augen sterbend schliefset.

60. Betäubt, in fühlbar'm Tod, lag er am Ufer da In seinem Traum: als ihn bedankt, er spare Ha Γι eine warme Hand sein starres Herz berühre.

lüg

Ο Β Ε Κ Ο Ν.

Und, w i e r o m

Tod erweckt,

erhob

er

sich

und sah Die Schöne aberroahl zu seiner Seite stehen, Die keiner Sterblichen in seinen Augen gleicht, Und dreymahl schöner, w i e ihm dâucht, Und holder als er sie zum ersten Mahl gesehen. 6l. Stillschweigend schauten sie einander beide an, M i t Blicken, die sich das unendlich stärker sagten, Was

ihre

Lippen

nocli

nicht

auszusprechen

wagten. Ihm ward in ihrem Aug 1 ein Himmel aufgethan, W o sich in eine See von Liebe Die Seele taucht.

Bald wird das Übermafs der Lust

Zum Schmerz:

er sinkt im Drang der unaufhaltbar'n Triebe

In ihren A r m , und drückt sein Herz an ihre Brust.

62. Er fühlt der Nynife Herz an seinem Busen schlagen. Der Glftckliche ! w i e schnell, w i e stark, w i e w a r m !

D R I T T E R

G E S A N G .

129

Und — plötzlich hört es auf zu tagen, Auf schwarzen W o l k e n rollt des Donners Feuerwagen, L a u t heulend bebt der Stürme w i l d e r Schwärm ; V o n unsichtbarer Macht w i r d schnell aus seinem Arm Im W i r b e l w i n d die Nymfe fortgerissen Und in die F l u t des nahen Stroms geschmissen.

C3. E r hört ihr ängstlich S c h r e y ' n , w i l l nach — o Höllenpein ! Und kann n i c h t ! steht, entseelt v o r Schrecken, Starr w i e ein Bild auf einem Leichenstein. Vergebens strebt e r , keiclit, und ficht mit ATm und B e i n ; E r glaubt in E i s bis an den Hals z u stecken, Sieht

aus

den

Wellen

sie

die

Arme

bittend

strecken, Und kann nicht schrey'n, nicht, w i e der Liebe Wuth Ihn spornt, ihr nach sich stürzen i n die Flut·

W I E L A N D S S'Amimi. "W. X X I I . B .

Τ

l30

O u

i

R

O ri.

64. Herr! ruft ihm S c l i e i a s i n i n , da er sein banges Schnauben Vernimmt, erwacht, erwacht! ein böser Traum Schnürt cuch die Kehle zu. — Fort, Geister, macht mir Kaum, Schreyt H ü o n , wollt ihr mir auch ihTen Schatten rauben? Und wüthend fährt er auf aus seinem

Traum-

gesicht; Noch klopft von Todesangst umfangen Sein stockend Herz, er starrt ins Tageslicht Hinaus, und kalter Schweifs liegt auf den bleichen Wangen.

6ΰ· Das war ein schwerer T r a u m , ruft ihm der Alte Ihr lagt verinuthlich

wohl

zu:

zu lange auf dem

Rücken? Ein Traum ? seufzt S i e g w i n s S o h n mit minder wilden Blicken,

D R I T T E R

G E S A N G .

igi

Das war's ! allein ein T r a u m , der meines Herzens Kuh Auf

ewig

raubt!



„Das

wolle

Gott

ver-

wehren, Mein

bester Herr ! "



Sag' mir

im

Einste,

(spricht D e r Ritter ernstvoll) glaubst du nicht Dafs Tiäuivie

dann und wann der Zukunft uns belehren?

66. Man hat E x e m pel, H e r r , — und w a h r l i c h , seit ich euch Begleite,

läugn' ich nichts,

erwiedert ihm der

Alte. D o c h , wenn ich euch die reine Wahrheit gleich Gestehen soll, so sag1 ich frey, ich halte Nicht viel von Träumen.

Fleisch und B l u t

H a t , wenigstens bey m i r , sein Spiel so oft ich träume : Diefe wufsten unsre Alten gut, Und lehrten's uns im w o h l bekannten Reime.

132

Ο

Β Ε

Λ Ο Ν.

67· Inzwischen, w e n n ihr m i r den Inhalt eures Tra u m · 1

Vertrautet, könnt ich cuch vielleicht was bessere reimen. D a s w i l l ich auch, spricht II ü ο η , ohne Säumen. Kaum röthet noch den Gipfel jenes Baums Der Morgenstrahl.

W i r haben Zeit zum Werke.

N u r reiche mir zuvor den Becher lier, D a m i t ich nieine Geister stärke: E s liegt m i r auf der B r u s t noch immer zentnerschwer. 68Indefs der wundervolle Becher Den Ritter labt, sieht ihn der A l t e , still, Als einer a n , dem's nicht gefallen will, D e n wackern Sohn des braven Siegwins schwächer, Als einem Manne z i e m t , zu sehn. E y ( d e n k t er bey sich selbst, kopfschüttelnd) i m Erwachen Noch so viel Werks aus einem Traum zu machen ! D o c h , weil's nun so i s t , mng's zum

Frühstück

i m m e r gehn !

D κ ι^ TER

V

a

r

i

a

G e s a n g .

n

t

e

n

m

.

Stanze 2. vers g. (α)

Hier wajmcn Ritter sich, doit Knappen ilire Píenle. St. g. ν . ι .

Lafs sehen, spricht der Paladin, v . 3.

(«)

So friedsamlich kaum obzuliegen schien,

v. 5· F.rwiedert Schcrasmin ; seyd w o h l auf eurer Ilur, St. 4- V. 5 — 8· —



Herr Ritter lobesam,

Spricht e r , w e r noch von unserm Stand und Orden V o n ungefähr zu diesen Zelten ( i n diese Gegend) kam.

»34

Ο

Β

E

R

ο

κ.

Ist von uns angehalten worden. Es

steht in eurer W a h l , ein Speerchen

hier zu

brechen, W o nicht, zu thun, warum u. s, w . St. 5. v. 5. Auf schöne Frauen w i e ein K a f f ë ï , v. SAus dessen Park die Herrn vermuthlich hergekommen ( k o m m e n ) St. 6. v. 2 — 5. (a)

Ich hatte mich dem Dienst der Schönen aller

(a.b)

Drey Jahre lang verdingt, und ohne Minne-

Schönen

lo Im, («)

Bis sie erflehn sich liefs, so viele Treu zu krönen.

(Z>) E h ' sie erbittlicli w a r , so viele u. s. w . (.a.b)

Doch in der Ilochzeitsnacht, da ich als Bräutigam

(a)

Ihr gleich den Gürtel lösen wollte,

St. 7. v. 1. Sechs Monden sind nuumehr (bereits) verflossen,

D r i t t e r

G e s a n g .

»35

St. 7. v. 3. W e h m i r ! der eiserne T h u r m ( Eisen thurai ) 11. s. w . r. 5. 6· (a)

Das einz'ge w a s ich noch von Amors süfser Flucht

(b)

Das einzige w a s ich von Amors u. s. w .

In dieser u. s. w . 5t. 9. V. 5 —7. (α)

— — —

m i r zu Gebot zu lebén.

Und nicht von Iiier zu g e h n , so lang Ris w i r H. s. w . St. 13. v. 2. (a)

W a s mein w a r ohnediefs, so redlich abgewonnen, St. 14. v. 5.

Ade, i h r H e r r n ! u. s. w . v. 8(a)

E i n ungeheurer Thurm von Ferne der sich stellt. St. 15. v. 8-

( α ) Sich un zerknickt sogar kein Lichtstrahl u. s. w .

156

O

s

ε

κ

ο

η.

St. 16. v. 4. 5· (α)

Die winkt gar additiglieli u. s. w .

Mein Treu ! ruft Sclicrasinin, u. s. w . v. 7. Seht ihr die Schweizer nicht mit ihren langen Zinken ? St. 17. v. 2, 3. (c)

Dem Satan selber nie den Rücken zuzudrehn.

I i i e r , denkt er, hilft sonst nichts als mitten u . s . w . St. ig. v. 5. («)

Im langen weifsen Rock u. s. w . St. 21. v. 1, a.

(α) Qa.b)

Jedoch, den Ring ihm sicher abzunehmen Ist's just noch Zeit.

„Wie s o ? " —

Der

Schlaf, St. 22. v. 5. (α)

Und wenn i h n , wie er sagt, mein Sprödethun betrübte, St. 24. v. 7.

(a)

r i e l ich auf meine K n i e , und rief mit wunden Händen

D r i t t e r

GESANG.

137

St. 2ζ. V. 5(α)

Sechs Stunden lang betäubt u. s. w . .S:. 27. v . 6.

(a)

Den hohen Pclion mit sammt den Wurzeln u. s. w . St. 28- v. 5 — 7·

(α)

D e n Mann, der in der Mondscheinsnacht

Das arme Kind so ins Gediäng gebracht. So w i e er l a g , hätt' ihn v o n unsern neuern Alten

St. 29. V. 7. (α)





Im Gewand der rohen Natur zu schimmern,

St. 35. v. 7. 8· G i e b , sprich": e r , mir den Hing zurücke, Und geli im Frieden, geh,

und dank es deinem Glücke.

St. Und dem

er

34.

angehört,

v. 2 —

4.

werd 1

ich

schaffen,

ihn

wieder

158

Ο

Β

ε

κ

o

s.

Spricht Siegwins S o h n : du, hohle deine Waffen Und n'iste d i c h , und komm herab ! St.

Versetzt der

Ries 1

gj. v. 6.

mit immer sanfterm M a t h ; St. 35. v. 5, 6.

Sein Auge glüht

(flammt) als w i e der Iii.Henschluml,

Die Nase schnaubet Z o r n , Dampf u. s. w . St. 36. v . 5, 6.

Allein beym ersten StoTs, u. s. w . —





vergeht ihm schon das Lachen; v. 8-

Des Athems W e g in seinem weiten Rachen. St.

(η)

38- v. 5.

O Himmelskönigin, sey's fey'rlich liier versprochen, St. 39. V. 7, 8·

Und wenn er gleich nicht mehr für die als jene fühlt, Sein Blut beym ersten Ruf für jede zu verspritzen.

D r i t t e r

G e s a n c .

139

St. ffè. ν. 8· (β)

Auf ein Tapetenbild, gleich w i c h t i g fallen mögen. St. 54. v. 7.

Auf Gottes Boden nicht so sänftlich zugebracht, St. 55. r . 2. —



Lafst huTtig uns entgürten ;

St. 56. v . 2. (a)

D e r sanft erschlafften Nerven Band. St. 57. v. 5·

Ini stillen Bach sich ha um die Silbervyellen kräuseln. St. 58. v. 4. (α)

Ihm däucht, er ging auf unbekannter Balm, St. 63. v. 8.





zu ihr sich stürzen in die Flut. St. 65. v. 5.

(«O







das wolle Gott verhüten,

ι4θ

Ο

Β

£

St. 65.

(a)

Κ

O

Ii.

v . 8·

Dafs T r ä u m ' uns dann und w a n n w a s k ü n f t i g ist e n t b i e t e n ? St. 6S- v. 2.

(a)

D e n Ritter l a b t , sieht ihn

der A l t e ,

chenstill,

mäus-

Β

E

V I E R T E R

R

O

GESANG.

D er Paladin beginnt nun seine Traumgeschichte W i e folget: Was da auch, mein guter Scherasmin, Von dem, was ich dir itzt berichte, Im Herzen denken magst, so ist's doch kein Gedichte, Dafe i c h , Gott scy es Dank! noch stets an Leib und Sinn, So w i e du liier mich siehst, ein reiner Jüngling bin. Nie hat vor diesem Tag in meinem ganzen Leben Mein unbefangnes Ilerz der Liebe Raum gegeben.

Es waren zwar der schönen Jungfrau'n viel An meiner Mutter Hof, und an Gelegenheiten, Die einen Knaben leicht zur Tändeley verleiten,

ΐφί

Ο Β Ε Η Ο lì.

Gebracli es nicht, zumahl beyra Pfänderspiel : Da gab's wohl manclimahl auch ein Strumpfband aufzulösen ; Allein der scliönstc Fufs licfs meine Fr.ntasey In

stolzer R u h ;

und war's G e n e v r e n s

Fufs

gewesen, Es w a r ein Fufs, mehr dacht' ich'nicht dabey. m O'

Dafs ich von Kindheit an so viele offne Busen Und blofse Schultern sah, mocht 1 auch mit Ursach' seyn. Gewohnheit gleicht in diesem Stück M e d u s e n , Und für das Schönste selbst verkehrt sie uns in Stein. Allein, was half m ir's, frey geblichen Zu seyn bis in mein zweymahl zehntes J a h r ? Auch m e i n e Stunde kam! A c h , Freund! mein Schicksal w a r Im Traum zum ersten Mahl zu lieben. 4J a , S c h e r a s m i n , nun hab' ich sie gesehn, S i e , von den Sternen mir zur Siegerin erkohren ; Gesehen hab' ich s i e , und, ohne Widerstelin,

V i e r t e r

G e s a s o.

»45

Beym CTSten Blick mein Herz an sie verloren. Du sprichst, es w a r ein Traum? Nein, Mann! ein Ilirngespenst Kann nicht so tiefe Spuren graben ! Und wenn

du tausendmahl mich einen Thoren nennst,

Sie lebt, ich hatte sie, und mul's sie wieder haben.

O hättest du den holden Engel doch Geselin w i e ich ! —

Zwar,

wenn ich mahlen

konnte, Ich stellte sie dir h i n , so glühend w i e sie noch Vor meiner Stirne schwebt, und bin gewifs, sie brennte Dein altes Herz zu einer Kohle aus, O dafs nur etwas mir geblieben war', das Leben Yon ihr empfing! ach! nur der Blumenstraufs An ihrer Brust 1 was wollt' ich nicht drum geben !

6. Denk dir ein Weib im reinsten Jugendlicht, Nach einem Urbild von dort oben Aus Rosengluth und Lilienschnee gewoben ; WiF-UiKUZ simmtl. W. XXII. Β.

Κ

Ifß

Ο

Β E

R

Ο It.

Gieb ihrem Bau das feinste Gleichgewicht; E i n stilles Lächeln schweb' auf ihrem Angesicht, Und jeder Reitz, von Majestät erhoben, Erweck 1 und schrecke zugleich die lüsterne Begier: D e n k alles, und du hast den Schatten kaum von i h r !

7· Und n u n ,

sanft angelockt v o n

i l n e n süiscn

Blicken, Diefs holde W e i b , das n u r die Luftgestalt Von

einem

Engel

schien,

an

meine Brust

zu

drücken. Z u f ü h l e n , w i e i h r Herz in meines überwallt, Ist's m ö g l i c h , dafs ich vor Eutzücken Nicht gar v e r g i n g ? — N u n k o m m , und sprich m i r kalt, E s w a r ein T r a u m ! W i e schal, w i e leer und todt ist neben So einem T r a u m mein vorigs ganzes L e b e n !

8· Noch e i n m a h l , S e h e r a s m i n ,

es w a r kein

Schattenspiel I m Sitz der Fantasie aus Weindunst ausgegohren !

V i

Ε Λ Ι

Ε Η

G E S A N G .

147

Ein unbetrügliches Gefühl Sagt m i r , sie l e b t , sie ist für mich geboren. Vielleicht w a r ' s O b e r o n , der sie erscheinen lief«. Ist's W a h n : o lais ihn mir ! die Täuschung ist so süCs ! D o c h , nichts von W a l i n ! Kann solch ein T r a u m betrügen, O so ist alles W a h n ! so kann die W a h r h e i t lügen (

9· D e r Alte wiegt sein zwciicheiches Ilaupt, W i e wenn man euch ein W u n d e r d i n g erzählet, W o v o n ihr nichts im Herzen gl iiibt, W i e w o h l euch Grund es wegzuleugnen fohlet. W a s denkst d u ? fragt der Ritter. — Das ist's just W a s m i c h verlegen m a c h t ,

versetzt der Unverlieble:

Ich hätte freylicii w o h l zu manchem E i n w u r f L u s t ; Allein was half's am £ n d ' , als dafs ich euch betrübte ?

J 0. N u r , vor der H a n d , weil ener f f l m ü c h W o n E u c h einmahl gegen l i a r l yei bindet,

l4ö

Ο Β E R Ο Ν.

S o , dächt 1 i c h , setzten w i r den Zug nach Bagdad fort. Vielleicht

dafs

unterwegs

der

Zauber

wieder

schwindet ; Vielleicht dafs O b e r ο η dabey sein bestes that Und unversehens sich die Traumprinzessin findet. Inzwischen, lieber Herr, thut euch die Hoffnung· gut, So hofft! Man macht dabey zum miiidsten rothes Blut.

11. W e i l diefs der Knappe spricht, steht mit gesenkter Stime Der Ritter da; denn plötzlich halte sich In seinem liebeskranken Hirne Die Scene umgekehrt.

Ach, spricht e r , täusche mich

Nicht auch mit falschem T r o s t !

Feindselige Ge-

stirne Sind über mir.

W a s kann ich hoffen? sprich!

Der Sturm, der sie von meiner Brust gerissen, Läfst, leider, mich zu viel von meinem Schicksal wissen.

V r ER τ ε ι

G E S A S o.

149

12. Entrissen ward sie m i r ! Noch streckt sie aus der Flut Die Arme gegen mich — noch stockt vor Angst mein Blut — Und ach! w i e an den Grund mit Ketten Geschmiedet, stand ich d a ,

ohnmächtig sie zu retten !

Das w a r im Traum, spricht S c h e r a s m i n : w o f ü r Euch ohne Notli mit schwarzer Ahnung grämen? Ein Traum läfst nie von Art·

Das beste, glaubet

mir, Ist's, sich daraus nur w a s uns freut zu nehmen.

13· Dafs euch i m Traum

ein w o h l

gewogner

Geist Die künft'ge Königin von euerm Herzen weist, Das hat er gut gemacht !

So etwas läfst

sich

glauben. Und kurz,

w i r nehmen's nun für bare Wahrheit an,

ttjn

Ο

Β

Β

R

Ο

Ν.

Allein den Sti'oin , den Wirbelwind, die Schrauben An Hand und F u f s , die hat der T r a u m

hinzu

gethan. Mir selbst ist oft in meinen jüngern Jahren, Wenn mich der A l p gedrückt, dergleichen widerfahren.

14. D a , zum E x e m p e l , läuft ein schwarzer Zottelbär, Indem ich wandeln g e h ' , der Ilimmel weifs woher, Mir in den W e g ; ich gTeif' im Schrecken nach dem Degen Und zieh 1 , und zieh' — umsonst!

Ein plötzlich

Unvermögen Strickt jede Sehne mir in allen Gliedern los ; Zusehens wird der Bär noch eiebenmahl so grofs, Sperrt

einen Radien

auf so

gräfälicli w i e die

Holle; Ich flieh' und ängst'ge mich, und kann nicht von der Stelle.

V ι ε η τ s κ

G ε s α ν ο.

151

15· E i n antlennalilj wenn ihr von einem Abendschmauj Nach Ilaus zu gehen

träumt,

boy

einem

alten

Gadon Vorbey ; auf einmahl knarrt ein Meiner Fensterladen, Und eino Nase guckt heraus So lang als euer Arm.

Ihr sucht, halb ftarr vor Schrecken,

I h r zu entfliehn, und vorn und hinten stehn Gespenster da, die ins Gesicht euch sclin. Und feur'ge Zungen' weit aus langen Hälsen recken.

lG.

I h r drückt in Todesangst euch seitwärts an dio Wand D i e gegenüber steht — und eine dürre Hand Fährt durch ein rundes Loch euch eiskalt übern Rücken, Und sucht an euch h e r u m , euch da und dort zu zwickcn.

>52

Ο

Β

ε

κ

ο

κ.

Ein jedes Haar auf euerm Kopfe kehrt D i e Spitz' e m p o r , zur Flucht ist jeder W e g verwehrt, D i e Gassa w i r d Zusehens immer enger. Stets frostiger die I l a n d , die Nase immer längen

17.

Dergleichen,

w i e gesagt,

begegnet

oft und

viel; A l l e i n , am E n d ' ist's doch ein blofses Possenspiel, Das

Nachtgespcnster

sich

in

unserm

Schädel

machen ; D i e Nase sammt der Angst verschwindet im E r wachen. Ich dächt 1 an euerm Platz dem D i n g nicht weiter nach, Und hielte mich an d a s , was mir der Z w e r g versprach. Frisch a u f !

Mir

ahnet w a s !

Es

müfste

übel

enden, Wenn wir die D a m e

nicht

in Bagdad

fänden.

wieder-

V i e r t e r

Gesang.

'53

18B e y diesem Worte springt der R i t t e r , angeweht Von frischem Muth e m p o r , als liätt' i h m nichts getraumet. D e r Morgenluft entgegen wiehernd, steht Sein Renner schon gesattelt und gezäumet. E r schwingt sich a u f , und wie er aus dem Feld Zurücke schaut, verschwunden ist das Z e l t : In einem Wink eThob sicli's aus dem Rasen, In einem W i n k w a r alles weggeblasen.

Sie zogen nun dem L a u f des hohen E u f r a t s nach, Von Palmen und Gebüsch vörm Sonnenstrahl geborgen, D u r c h s schönste L a n d der W e l t ,

stillschweigend,

keiner sprach E i n W o r t , w i e w o h l ' s an Stoff zum Reden gebrach ; Denn jeder w a r vertieft in andre Sorgen. Die reine L u f t , der angenehme Morgen,

nicht

154

Ο

Β

E

R

Ο

υ.

D e r V ö g e l L u s t g e s a n g , des Stromes stiller L a u f , W e c k t beider Fantasie aus leisem S c h l u m m e r auf.

20. D e r R i t t e r sielit in ihrem Zauberspiegel N i c h t s s t l i e n s w e r t h als das geliebte B i l d . Er

mahlt

die

Göttin

sich

auf

seinen

blanken

Schild, E r k l i m m t auf i h r e r S p u r des T a u r u s schroffsten Hügel, S t e i g t , >io e r f r a g e n d ) bis in M e r l i n s

furchtbare

Grab, B e k ä m p f t die Riesen und die D r a c h e n , D i e u m das Sclilofs, w o r i n sie schmachtet, waclicji, Und k ä m p f t e sie der ganzen H o l l e ab.

21. Indessen e r , 111 eingebildeter W o n n e , Die

schwer

errungne

Braut

an

seinen

drückt. Sieht

u n v e r m e r k t ans U f e r der

Garonne,

Busen

V I E R T E R

G E S A N G .

155

W o er als Kind den ersten Straufs gepflückt. Von Eufrats Ufern weg Nein,

denkt e r ,

der Alte sich verzückt.

nirgends

scheint

doch

unsere

Herrgotts Sonne So mild als da, w o sie zuerst m i r schien, So ' lachend

keine

Flui ,

60

frisch

kein

andres

das erste

Licht

Giiin!

Du

kleiner

Ort,

wo

ich

gesogen, Oen ersten Schmerz, dio erste Lust empfand, Sey immerhin unscheinbar, unbekannt, Mein Herz

bleibt

ewig

doch vor allen dir gewogen,

Fühlt überall nach dir sich heimlich hingezogen. Fühlt selbst im Paradies sich doch aus dir verbannt ; O möchte

wenigstens

mich

nicht

die

Ahnung

trügen, B e y meinen Vatcïn

einst in deinem Schoofs zu liegen !

Ο

156

Β

Γ. Κ

Ο S,

23· In solcher Träumerey schwind't

unvermerkt

der R a u m Der sie von B a g d a d trennt, bis itzt die Mittagshitze I n einen W a l d sie t r e i b t , der vor der Glutli eie schütze. Noch ruhten sie um einen alten Baum, Wo

dichtes Moos

eich schwellt

znui

weichen

Sitze, Und O b é r o n s Pokal erfrischt den trockncn Gannì ; A l s , eben da er sich zum dritten Mahle füllet. E i n g r ä f l i c h e s Geschrcy in ihre Ohren brüllet.

2//.

Sie

springen

auf.

Der

Ritter

fafst

sein

Schwert Und fleugt d a h i n , w o h e r die Zetertone schallen ! Und sieh! ein S a r a z e n

zu Pferd,

V o n einem Löwen angefallen, K ä m p f t aus Verzweiflung n o c h , erschöpft an Kraft und M u t h ,

V I E R T E *

M i t matter Faust.

G

E S A Ν C.

157

Schon taumelt halb zerrissen

Sein R o f s , und w ä l z t m i t ihm in einem S t r o m v o n Blut Sich u m ,

und hat v o r A n g s t die Stange d u r c h g e bissen.

25G r i m m s c h n a u b e n d stürzt der L o w 1 auf

seinen

G e g n e r los, A u s jedem B l i c k schiefst eine Feuerflamme. Indem fahrt I l ü o n s

Stahl i h m

seitwärts in die

Wamme. D e r Tliiere F ü r s t , den solch ein Grufs verdrofs, E v w i e d e r t i h n m i t einer langen Schramme, N a c h der des Ritters B l u t aus tausend Quellchen flofs: Hätt' A n g u l a f f e r s

Ring

nicht

über

ihm

ge-

der L o w ' 1 eiitzwey

ge-

waltet, I h n liiitt* auf Einen

Zug

spaltet.

2 C. H e r r H i i o n r a f f t , w a s er an K r a f t v e r m a g , Z u s a m m e n ( d e n n sein T o d blitzt aus des L » w c n Tiliche)

158

Ο



Ε

Λ

O

S,

Und stufst sein kurzes Schwert mit Macht ihm ins Genicke. Vergebens schwingt

sich

noch

der Schweif

zu

einem Schlag, V o n dem, w o f e r n der Ritter nicht zurücke Gesprungen wär', er halb zerschmettert lag : Vergebens dräuet noch die fürchterliche Tatze ; E i n Streich v o n S c h e r a s πι i n erlegt ihn auf dem Platze.

D e r Saracen ( d e n reichcu Str-ïiieu nacîi, Die hoch auf seinem Turban blitzen, E i n Mann von Wichtigkeil) schien noch vor Angst zu schwitzen. D i e Piitter führen ihn am Armo ganz gemach Den Bäumen z u , in deren Schiim sie Ingen; Man reicht zur Stärkung ihm den golJr.en Becher dar, Und auf Arabisch

spricht der A l t e : H e r r ,

für-

wahr, Ihr habt dem Gott der Christen DanU zu sagen !

V I E R T E R

G e s Λ Ν β.

28M i t schelem Auge n i m m t der Heid ans H ü o n e Hand Den

Becher

voll,

und w i e

er an der Lippen

Rand I h n b r i n g t , versiegt der W e i n , und glühend w i r d der Becher In seiner Faust, der inn ein Schalkheit Rächer! E r schlendert ihn laut brüllend weit von sich. Und stampft, und t o b t , und lästert fürchterlich. I l c r r II ΰ o li, dem es graut ihm linger zuzuhören, Zieht sein geweihtes S c h w e r t , den Heiden zu — bekehren.

Allein, der Schalk, der übermannt sich hält, Hat keine Lust zur Gegenwehr zu stehen ; W i e ein gejagter Straufs liiuft er ins nahe Feld, W o beide Pferd 1 im Grase weiden gehen. Hasch schwingt er sich auf H l i o n s Klepper, fafst •jfhn bey der RTühn', und mit verhängten Zügeln Rennt er d a v o n , in solcher Angst ιπκΐ Hast, Als säfs' er zwischen Sturmwindsftügeln,

O

Β E R

Ο Ν.

So· Dae Abenteu'r war freylich ärgerlich ; Allein w a s h a l f ' s , dem Lecker nachzulaufen ? Zum Glücke w a r ein D i n g , das einem Maulthier flieh, I m nächsten Dorf um w e n i g Geld zu taufen. Das armo T h i e r , durchsichtiger als Glas, Schien Kaum belebt genug,

bis Bagdad auszu-

reichen ; Doch ¿audit's dem Alten noch auf dessen Rückgrat bafs Als seinem Herrn zu Fafse nachzukcichen.

31· So setzten beide nun nachdem gewünschten Poit Den ritterlichen Zug so gut sie konnten fort. Der Sonnenwagen schwcbt schon an des Himmels Grenzen, Auf einmalil sehen s i e , von fern im weiten Thal, Gekrönt mit Thürmen ohne Zahl, Der Städte Königin i m Abendschimmer glänzen, Und, durch ein Paradies von e w i g frischem Grün, Den breiten Strom dee schnellen Tigers iliehn.

V I E R T E R

G E S A N G .

32. E i n wundersam Gemisch von Schrecken und Entzücken, Geheime A h n u n g e n , und fremde Schauer drücken Des Ritters H e r z , da i h m dev Schauplatz auf sich thur, W o nielli· sein W o r t und angestammter Mutli, Ais K a r l s

G e b o t , ihn treibe ein Wegstück zu bestehen,

W o v o n kaum möglich ist ein besser Ziel zu sehen Als jiihen T o d .

Gewifs w a r immer die Gefahr,

D o c h schien sie nie so grofs als da sie nahe war.

E r sieht mit ihren goldnen Zinnen, Gleich

einer

Götterburg,

in

furchtbar

stolzer

Pracht D e r E m i i n B u r g , den T h r o n , der Asien zittern macht, Und spricht zu sich: Und D u , was L'i'list. du ?u begiiuion ? WirxABUi sjmm'.l. W. XXII. Γ..

Γ*

O E r stutzt.

Β E

R

Ο Ν.

Doch bald stärkt wieder seine Sinnen

D e s Glaubens M u t l i , der ihn so weit gebracht. Und eine Stimme scheint ihm leise zuzuwehen. E r werdo die er liebt in jenen Mauern sehen.

54· A u f , r u f t e r , S e l i e r as m i η , spann alle Segel auf! D u siehst das Ziel v o n meinem langen L a u f ; Wir

müssen

Bagdad

noch

vor

dunkler

Nacht

erreichen. N u n geht's i m schärfsten T r o t t ,

«lafs ILofs und

Reiter kcichen. D e r Knapp' giefst seinem T h i e r mitleidig etwas Wein Aus O b é r o n s Becher auf die Z u n g e : D a , spricht e r , t r i n k , du guter treuer Junge, Der Becher trocknet nicht f ü r deines gleichen ein.

E r hatte Recht.

Raum saugt des Maullhiers Zunge

So lechzend als ein ausgabrannter Stein

V i e r t e r

G F. % A S O.

1G5

Den süTsen T h a u des Zaubergoldes ein. So schiefst mit allbelebcndem Schwünge E i n Feuerstrom durch Adern und Gebein ; V o n neuer K r a f t gespannt, erfrischt an Herz und Lunge. L ä u f t ' s , eitlem Windspiel g l e i c h , mit ihm davon. Und eli' der l > g erlischt sind sie in Babylon.

SC. N o c h irrten sio in seinen ersten G.issen Unkundig in der D j m m ' n m j hin und her, Als F r e m d e ,

dio

sich

blofs

vom Zufall

leiten

Ja'scn : D a ham des W e g s von ungefähr An ihrem S u b ein Mütterchen gegingen, M i t grauem Ilaar und längs;, verwelkten Wangen. He Mutter,

seyd so g u t , schreyt S ε h e r a s m i 11 sie an,

Und weiset uns den W e g zu einem H a n .

37· D i e Alte bleibt gestützt auf ihre Krücke stehen. Und hebt ihr wankend Haupt, cüc Fremden anzusehen.

ι64

Ο

β

ε

R

o

y.

H e r r F r e m d l i n g , spricht sie d r a u f , von hier ist's ziemlich w e i t Z u m nächsten Ha'n ; doch, w e n n ihr müde seyd Und w e n i g eucjl genügt,

so

kommt

in

mejne

Hüite ; S a stellt cuch Milch und Brot,

und eine

gute

Schutte Von frischem Stroh zu Dienst, und Gras für euer Vieh ; Ihr ruhet a u s ,

und zieht

dann

weiter

morgen

früh.

58·

Mit grofsem Dank für ihr gastfreundliches Erbieten Folgt

Η ü ο η nach.

Ihm

däucht

kein

Lager

schlecht, W o Freundlichkeit und T r e u ' der offnen T h ü l e hüten. Die neue B a u c i s macht in Eil die Streu zurecht, W i r f t Quendel lind Orangcnblüthen Aus ihrem Gürtchcn drauf, trägt fette Milch voll Sells h m

V I E R T E R

G E S A N G .

165

Und saft'ge Pfirschen auf, und Feigen frisch vom Baum, Beklagend, dafs ihr jüiist die Mandeln nicht gericthcn.

39· Dem Fürsten dünkt, er hab' in seiner Lebenszeit Nie so vergnüglich Mahl gehalten. Was der Bewirthung fehlt, ersetzt der guten Allen Vertrauliche Geschwätzigkeit. D i e HeTren, spricht sie, kommen eben Z u einem grofsen Fest. — „ W i e s o ? " — Ihr wifst es nicht? Es

ist das einz'ge

doch

was

man in

Bagdad

spricht ; Die Tochter

unsers Herrn wird

morgen ausge-

geben.

/jO. „ D e s Sultans Tochter? Und an w e n ? " Der Bräutigam ist einer von don Neffen Des Sultans, Fürst der D r u s e n , reich und schön,

l66

Ο

Β

E

Ä

Unci auf dem Schachbret

o toll

w. ihn keiner über-

treffen ; Mit Einem W o r t , ein Prinz, den alle Welt Der schönen R c z i a vollkommen w ü r d i g hält. Und doch — gesagt im digesten Vertrauen — Sie liefse lieber sich m i t einem L i n d w u r m trauen. 41. D a s nenn 1 ich w u n d e r l i c h , versetzt der Paladin, Ihr werdet's uns so leiclit nicht glauben machen. „ I c h sag 1 .es nocli cinmahl, eli' die Prinzessin ihn So nahe kommen lül'st, umarmt sie einen Drachen, D a bleibt's dabey! — Mir ist von langer Hand D a s w i e und wann der Sache wohl bekannt. Z w a r hab' ich reinen Mund gar hoch versprechen müssen ; Doch,

gebt mir

euTe H a n d ,

so sollt ihr alles

wissen.

42. „ E s wundert euch vielleicht, w i e eine Frau, w i e ich, Z u solchen Dingen kommt, die selbst dem FürstenStamme

V i e r t e r

G E S A W Ο.

167

Verborgen sind und sonsten männiglich? So

wisset

denn,

ich

bin

die Mutter

v o n der

Amme D e r echönen P i e z i a , bey der sie alles gilt, W i e w o h l schon sechzehn volle Jahre Verllossen sind, seit I ' a t m e sie gestillt; Κ 11 η merkt ihr leicht, w o h e r ich manchmahl was erfahre.

43· „ Man w e i f s , dafs schon seit Jahren der K a l i f , Auf seine Tochter stolz, nicht selten An F e s t e n , die er g a b , sie m i t zur Tafel rief, Wo

schöner Männer

viel

sich

ihr

v o r Augen

stellten. Allein auch das w e i f j Stadt und L a n d , D a f s keiner je v o r ihr besonders Gnade fand; Sie sc'iien sie weniger mit mädchenhaftem Grauen Als mit Verachtung anzuschauen.

44· ,i Indessen w a r d geglaubt, sie könne B a b e k a n ( S o heifst der P r i n z , den sich zum Toclitermanu Der Sultan auserwählt) v o r allen andern leiden.

lös

Ο

Β

Ε Κ

O W.

N i c h t , d.i fs b c y m l i o m men oder Scheiden Das Hui ζ iliT hoher s c h l u g ; i h n nicht m i t Flcifo zu meiden W a r w o h l das höchste, w a s er über sie g e w a n n : Allein,

sie w a r

doch sonst für niemand

einge-

nommen ; D i e L i e b e , dachte m a n , w i r d nach dei Hochzeit kommen.

45„ J e d o c h , seit einem Z w i s c h e n r a u m Von w e n i g Wochen , hat sich alles umgel.ehret. Seitdem kann l i e z i a den armen Prinzen Kaum V o r Augen sehn.

Ihr ganzes I l e r z empöret

S i c h , wenn sie n u r von Hochzeit reden h ö r e t ; Und,

was

unglaublich

ist,

so hat

ein

blofser

Traum Die Schuld d a r a n . " — Ein T r a u m ?

rnftllüon

ganz in F e u e r ; E i n Trauiu ? ruft S c h e r a s in i π , w e l c h seltsam Abenteuer !

V I E B T E R

G

E

S Α

Ν

Β.

J fig

46. I h r t r ä u m t e , f a h r t die A l t e f o r t , Sie w e r d ' i n R e l i g e s t a l t an e i n e m w i l d e n O r t Von

Babekan

gejagt.

Sie l i e f , v o n

zwanzig

Hunden V e r f o l g t , in Todesangst herab von einem B e r g , Ihm

zu

entfliehen w a r

die

Hoffnung schon verseli w u n d e n !

D a kam ein w u n d e r s c h ö n e r

Zwerg

I n einem F a e t o n , den junge L ö w e n zogen, In vollem S p r u n g entgegen ihr geflogen.

47D e r ZwcTg in seiner Meinen H a n d Hielt einen blüh'nden Liliensrängel, U n d i h m z u r Seite sais e i n f r e m d e r j u n g e r F a n t , I n R i t t e r s c h m u c k , s c h ö n w i e ein b a r e r E n g e l ; S e i n b l a u e s A u g ' u n d l a n g e s gelbes H.iar V e r r i e t h , dafs A s i e n n i c h t sein G e b u r t s l a n d D o c h , w o er i m m e r

war;

hergekommen,

G e n u g , i h r H e r z c h e n w a r d b e y m e r s t e n Blick genommen.

Ο

Β E R

o

».

43· Der W a g e n hielt.

Der Zwerg mit seinem Lilienstab

Berührte sie ; stracke fiel die Rehhaut ab : Die schöne Rezia, auf ihres Hettere Bitten, Stieg i n den Wagen e i n ,

und

setzt' errötliend

mitten Sich zwischen ihn und den, dem sich ihr Herz ergab, W i e w o h l noch Lieb' und Scham in ihrem Busen stritten. Der Wagen fuhr nun scharf den Borg hinan, Und sciefs vor einen Stein, und sie erwachte dran.

49· W e g war i h r Traum, doch nicht aus ihrem Herzen Der Jüngling mit dem langen gelben Haar. Stets schwebt sein B i l d , die Quelle süfser Schmcrzen, Bey Tag und Nacht ihr v o r , und seit d®' Stunde >var Der Drusenfürst ihr unerträglich.

V i e r t e r

GESANG.

171

Sie Iionnt' ihn ol-me Zorn nicht hören und nicht sehn. Man gab sich alle Müh die Ursacli' auszuspähn; Umsonst ι sie blieb geheim und stumm und unbeweglich.

50. Nur ihro Amin' allein, von der i c h ,

wie

gesagt, Die Mutter b i n , wufst' endlich W e g ' ' z u finden, Das seltsame Gelieimnifs , das sie nagt, Aus ihrer Brust heraus zu winden. Allein ihr w i f s t , ob mit rcrnünft'gen Gründen Ein Schaden heilbar i s t , der heimlich uns behagl? Die arme Dame w a r sich selber g r a m , und wollto Dafs Fatmc dennoch stets dem Übel schmeicheln sollte.

51. Indessen kam der T a g , vor dem so sehr ihr graut, Stets näher.

Babehan,

um bey der spröden Braut

172

O

Β

E

R

O Ii.

In befsre Achtung sich zu schwingen, Liefs

wenig unversucht : nur wollte

nichts ge-

lingen. Sie

war

bekanntlich

stets

den

Τ aρ fer η

sehr

geneigt, E r hatte sich noch nie in diesem L i c h t gezeigt; L a i s , sprach er zu sich selbst, uns eine That vollbringen D e r Unempfindlichen B e w u n d m n g abzuzwingen!

Q2. N u n setzte seit geraumer Zeit E i n ungeheures Thier das ganze L a n d in Schrecken: E s fiel bey hellem T a g in Dörfer und in Flecken, Und würgte Vieh und Menschen ungesehene. Man sagt, C9 habe Drachen flügel, Und Klauen w i e ein Greif und Stacheln w i e ein Igel. Sey gröfscr als ein Elefant, Crnd wenn C6 schnaube, fahr' ein Sturm durchs ganze Land.

V I E R T E R

G E S A N G .

173

53. Seit Menschendenken w a r l e i n solches T h i e r erschienen. Auch

stand

ein

grofser

Preis

auf dessen K o p f

gesetzt ; .Allein w e i l jedermann den s e i n e n hoher schätzt, Hat niemand L u s t dafs Schufsgeld zu verdienen. N u r E i l b e k a π hielt's des Versuches Werth, Durch

eine

kühne T h a t

dor

Schönen Stolz zu

dämpfen. E r geht im P o m p zum S u l t a n , und begehrt V e r g ü n s t i g u n g , den L ö w e n zu bekämpfen.

54· Und als ihm's d e r , w i e w o h l nicht g e r n , gewährt, Bestieg er heute früh v o r T a g sein bestes Pferd, Und ritt hinaus. Ist unbekannt. Auf

einem

Was weiter vorgegangen G e n u g , er k a m , zu gutem

fremden

Gaul,

ganz

leise,

Glück, sonder

Prangen Und ohne eine K l a u ' v o m Ungcheu'r zurück.

174

Ο

Β

E

R

Ο ΪΓ.

Man sagt, er habe stracks, so bald er heiru ge· kommen, Sich hingelegt und Bezoar genommen.

Bey

allem

dem

sind

nun

mit

unerhörter

Pracht D i e Zubereitungen r.um Ilochzeitfest gcmacht; Unfehlbar wird es morgen vor sich gehen, Und R e z i a sich in der näclistcn Nacht I n B a b c k a n s verhafsten Armen sehen. — TL Ii"1 diefs geschieht, fuhr I I ito η rasch heraus, Eh'

soll

das

gi'ofse Rad

der

Schüpíaag

stille

stellen ! D e r Ritter und der Z w e r g sind, glaubt m i r , auch vom Scinuaus.

5C. D i o Alte wundert sich des Wortes, und betrachtet Genauer, was sie erst nicht sonderlich geachtet, Des Fremden bl.-.uea Aug' und laugos gelbes Haar,

V I E R T E R

G E S A I V O .

U n d seinen R i t t e r s c h m u c k ,

175

und da fa er nur

ge-

brochen A r a b i s c h s p r a c h , u n d dafs er schöner w a r Als je ein M a n n , der in die A u g e n i h r g e s t o c h e n : D a s rasche W o r t , das er g e s p r o c h e n . U n d diese Ä h n l i c h k e i t ! es däucht ihr sonderbar !

57· W o k a m er l i e r ? w a r u m ? w e r ist e r ? z w a n z i g Fragen Zu

diesem

Zweck,

dio

schon

auf ihrer

Zunge

lagen. E r s t i c k t e H ii ο η s E i n s t . I h m liotli,

u n d legte

E r that als w ä r e R u h sich auf

seiner Streu

zu-

ree Ine, D i e Alte w ü n s c h t ,

dafs i h m

w a s süfees träumen

möchte, Und

trippelt w e g ,

u n d schliefst die Thi'ire n a c h sich zu.

Allein

wurmstichig

war

die

Thür

und

Spalten, U n d V o r w i t z juckt das O h r des g u t e n Allen.

hatte

Ο

Β

E

R

Ο

Κ.

5δ· S i e schleicht zuTÜck, u n d d r ü c k t so fest sie kann I h r lauschend O h r an eine R i t z e , Und

horcht

mit

offnem

Mund

und

hält

deu

Athem an. Die Fremden

sprachen l a u t , u n d ,

w i e es schien,

mit Hitze ; S i e h ö r t e j e d e s W o r t ; n u r , l e i d e r ! w a r kein S i n n I ür eine alte F r a u v o n B a b y l o n darin : D o c h kann s i e dann u n d w a n n ,

zum

Trost

in

diesem Leiden, D e n N a h m e n l i e z i a g a n z d e u t l i c h unterscheiden.

£9· W i e w u n d e r v o l l mein S c h i c k s a l sich e n t s p i n n t ! (Rief H ü o n a u s )

W i e w a h r hat O b e r o η

ge-

sprochen, S t l i w a c l i ist das F.rdenvolk u n d

f ü r die Z u k u n f t

blind! J i a r l d e n k t , er liabe m i r g e w i f s den ITnls g e b r o chen ;

V

I

E

R

T

E

R

G E S A

Ν

Ο.

177

A u f m e i n V e r d e r b e n zielt sein A u f t r a g sichtlich ab, Und blindlings

tlint er blofs den W i l l e n des Geschickes:

D e r schone Z w e r g l e c k t seinen l.ilicnstab. Und

leitet

mich

im

Traum

zur Quello

meines

Glückes.

Co. U n d dsfs ( s p r i c h t S c h e r a s 111 i n ) die J u n g f r a u , die i m T r a u m .Das H e r z euch n a h m , gerr.de die I n f a n t e D e s Sultans i s t , die K a r l zu eurer B r a u t ernannte; Düfs allea so

sich Schicht, und dafs auch Sie i m Traum,

W i e ihr in s i e , in E u c h entbrannte, So e t w a s glaubte man ja «einen A u g e n k a u m I Und

d o c h , spricht I l i i o n ,

hat's die A l t e

nicht

erfunden ; D e n K n o t e n liât das Schicksal selbst g e w u n d e n .

Gi. N u r w i e er aufzulösen sc)", D a liegt

dio S c h w i e r i g k e i t !



Mich

sollte das

nicht plagen, WIEIANDS

SAMMTL. \ V .

XXII. Β.

M

178

Ο

Β

Ε

Κ

Ο

Ν.

E r w i e d e r l S c h e r a s m i n : H e r r , darf ich ungesclieut Eucli meine schlechte Meinung sagen? Ich macht' es kurz und schnitt' ihn frisch eptzwey. D e m Junker linker Hand

liefs' ich den Luftpafs frey

Und dem Kalifen seine Zähne, Und hielte m i c h an meine D u l c í m e n e .

62. Bedenkt's n u r selbst, in ihrer Gegenwart D i e Ceremonie mit Ropfab anzufangen. Hernach

vier

Backenzahn' und

eine Hand

voll

Bart Dem alten Herren abverlangen, Und vor der Nas' i h m gar sein einzig Kind um* fangen, Bey G o t t ! das hat doch wahrlich, keine A r t ! Das Schicksal kann unmöglich wollen D a s w i r das Ziel uns selbst so grob verrücken sollen.

V I E R T E R

G U S A N O .

17g

63. Zum

Glück,

dais O b e r ο η das beste

schon

versah. D a s H a u p t w e r k ist d o c h w o h l , dem Hasen V o n Bräutigam das F r ä u l e i n wegzublasen ; U n d dazu h i l f t die schöne

Kezia

G e w i f s uns s e l b s t , so bald sie v o n der A l t a n B e l i c h t e t i s t , das g e l b e Hanr sey da. M i r liegt indessen o b , fcwey frische K l e p p e r , nah Bîym

Garten

des Serails • zur F l u c h t

bereit

zu

halten.

64. Herr S c l i e r a s m i n ,

( v e r s e t z t der R i t t e r ) w i e es scheint·,

Entfiel

e u c h , dafs i c h K a r i n

mein

Ehrenwort

gegeben, D e m , w a s er mir gebor, buchstäblich n a c h z u l e b e n ? D a geht l;ein Jot d a v o n , mein F r e u n d ! W a s draus entstehen kann, das mag daraus e n t s t e h e n ? M i r z i e m t es nicht so w a s voraus z u sehen. I m F a l l der N o t h ( e r w i e d e r t S c h e i a s m i n ) !YI,(fs doch zuletzt der Z w e r g uns

aus dem Was-

ser zichu.

Ο

β

ε

κ

ο

ν.

65. Allmählich schlummerte der Alte unter diesen GespTKchen ein.

V o n H u o n s Augen bleibt

D e r süfse Schlaf die Nacht hindurch verwiesen. Gleich einem Kahn auf hohen W o g e n , treibt Sein ahnend Herz mit ungeduld'gem Schwanken Auf ungestüm sich wälzenden Gedanken : So nah dem P o n ; so n a h , und doch so w e i t ! Es ist ein Augenblick, und däucht ihm E w i g k e i t .

V i e r t e r

V

a

r

i

a

Stanze (β)

G e s a n g .

n

t

e

n

>8«

.

6. v e r s 8·

D e n k alles d i e f s , d u hast u. s. w .

St. 10. v. 5. (a)

Vielleicht a u c h dafs der Z w e r g sein b e s t e s thut,

St. 16. v . 4. (a)

U n d b o h r t ins W a m m s s i c h e i n , u m euch ins Herz zu zwicken.

lgz

O

S

E

R

O

S

.

St. co. v . 6. Bekämpft die Hünen u. 8. w . St. 2g. v. 2. Find't nicht für gut zur Gegenwehr u. s. w . St. go. v. 6. Sokien kaum belebt genug, um Bagdad zu erreichen ; St. 31. v. 8. Den stolzen E u f l a t liier, und dort den Tigris ziehn. St. 33. r . 4. Und du, spricht er zu sich, was gehst du zu beginnen ? St. 38. ν. i , 2. (α)

Mit grofsem Dank für diefs Erbieten

Folgt ihr Herr Hüon nach, u. s. w . τ . 8' O

Beklagend, dafs ihr fern' die Mandeln u. s. w .

V i e r t e r

G E S Λ Κ G.

1S3

St. 40. v. 5. (α)

E i n Prinz, mit E i n e m W o r t , u, 8. w .

St.. 4τ. v. 1. (α)

1

Das nenn ich seltsam s c y n , u. s. W.

r. 5. (a)

I c h sag's nicht ohne Grund Γ u. s. w .

St. 43. v. 7.

Sie schien sie nicht s o w o h l mit mädchenhaftem Grauen

St. 44· v . 8· (α)

Die Liebe,

dachte

man,

w i r d schon

Elistand kommen.

St. 47. v. 5. Sein blaues Aug 1 , sein langes gelbes Haar

St. 50. τ. 8· Gleichwohl dafs Fatme stets u. s. vr.

im

ig4

Ο

Β

s

Α

ο

η.

St. 51. v. 1. Indessen kam der T a g , vor dem ihr graut, St. 52. v . a. (α)

E i n ungeheurer L o w u. s. w .

St. 53. v. 1. Seit Menschendenkcn

ward

kein

solches

Thier

gesclien ! ν . δ. Allein w e i l jodermann (jeder d o c h ) den seinen hoher schätzt. W i l l des Verdiensts sich niemand unterstehen. St. 54. v . 4. —





G e n u g , er kam, zu allem Glück, τ . 6.

(β)

Und ohne Löwenhaut zurück· St. 56. v. 2.

(ß)

Genauer, was sie Anfangs nicht gcachtet

V I E R T E R

G E S A U G .

185

St. 57. v. 5, 4. («•)







Er stellto sich der Ruh

Bedürftig, legte eich u. s. w . St. 60. v. 1. Und dafs (ruft Scherasmin) u. 9. w . St. 62. v. 5. (î>)

Und vor

der Nase ihm

sein einzig Kind

umfangen, St. 64. V. 4. (a)

Da geht kein Jot davon, mein guter Freund!

Β

E

FÜNFTER

R

O

GESANG.

A u c h dicli, α R e z i a ,

floh,

auf deinen weichen

Schwanen, Der süfse Schlaf.

D u sahst in Iilippen dich

Verfangen, woraus dir einen Pfad zu bahnen Unmöglich schien.

Verhaf-it und fürchterlich

Ist dir das festliche Roth am

morgendämmernden

Himmel, Verliafst

der T a g ,

der

dicli an Hymens Altar winkt.

Lang'' wälzt sie seufzend sich um, bis endlich, v o m inneTn Geüunmci D e r Seele betäubt, i h r Haupt herab z u m Busen sinhr.

Ο

Ε Ε Β

Sie schlummert e i n ,

Ο Ν.

und,

ihren M ut Ii eu

stützen. W e b t O b e r ο η ein neues Traunigesicht Vor ihre Stirn.

Sie glaubt, bey Mondeslicht,

In einer Laube der Gärten des Harems zu sitzen. In Fantasieen der Liebe versenkt. Ein siifses W e h , ein lieblich banges Sehnen Hebt ihre Brust, ihr Auge schwimmt in Thränen, Indem tie hoffnungslos an ihren Jüngling denkt.

o· Die Unruh treibt sie auf. Sie läuft, mit hastigen Schritten Und suchendem B l i c k , durch Busch und Blumengcfild, r.ilt athemlos zu allen grünen Hütten, Zu allen Grotten h i n ; ihr Auge, zärtlich w i l d Und thriincnvoll, scheint das geliebte Bild Von allen Wesen zu erbitten : Oft steht sie. ängstlich still, und lauscht W e n n nur ein Schatten w a n k t , nur eine Pappel rauscht.

F û s n i »

G s s a- ν c.

igt

4. Zuletzt,

indem

sie

sich

nach

einer

Stello

wendet W o durch der Büsche Nacht ein lielleT Mondschein bricht, Glaubt sie — o W o n n e ! wenn kein falsches Schaf· tenlicht Ihr g e m betrognes Auge blendet — Z u sehen

was

sie sucht.

Sie sieht und w i r d gesehn ;

Sein Feuerblick begegnet ihren Blicken. Sic eilt ihm z u , und b l e i b t , in schauerndem Eut* zücken, W i e zwischen Scham und L i e b e , zweifelnd stehn.

Mit offnen Armen fliegt er ihr entgegen. Sie w i l l eiufliehu, und kann die Kniee nicht be« wegen. Mit M ü h

verbirgt sie noch

sich hinter

einen

Baum, Und i n

der

süfsen Angst

r,erp!jt?f Traum.

dsr schöne

líji

Ο

Β

E

R

Ο

Ν.

W i e gerne hätte sie zurück ihn rufen mögen! Sic zürnt sich selbst und «lem vcrhafsten B a u m : Vergebens suchet sie sich wieder einzuwiegen. Ihm nachzusinnen bleibt ihr einziges Vergnügen.

6. Die Sonne hatte bald den dritten Theil vollbracht Von ihrem L a u f , und immer war's noch Nacht Bey R - e z i a ; so grofs w a r ihr Ergetzen, Den

angenehmen Traum

noch wachend fortzusetzen.

Doch da sie gar zu

lang 1

kein Lebenszeichen giëbt,

Naht endlich F a t i n e sich dem goldnen Bette, schiebt Den Vorhang w e g , und findet mit Erstaunen Dio Dame w a c h , und in der besten aller Launen·

7Ich Ii ab' ihn wieder geschn, o F a t m a , wünsche mir Glück, Ruft i i e z i a , ich hab 1 ihn wieder gesehen! —

F ü n s t e r Das

wäre!

spricht

G E S Α Ν O.

die Jlium',

und

I