Buch der Natur. Band II Konrad von Megenberg: Buch der Natur: Band II: Kritischer Text nach den Handschriften 9783110911732, 9783484360549

Konrad von Megenberg, canon of Regensburg cathedral, wrote his »Book of Nature« between 1348 and 1350. It has come down

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German Pages 528 [536] Year 2003

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Table of contents :
Kapitelregister des ›Buchs der Natur‹
Konrad von Megenberg: Daz půch von den natürlichen dingen
Prolog
Buch I
Buch II
Buch III.A
Buch III.B
Buch III.C
Buch III.D
Buch III.E
Buch III.F
Buch IV.A
Buch IV.B
Buch V
Buch VI
Buch VII
Buch VIII
Epilog
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Buch der Natur. Band II Konrad von Megenberg: Buch der Natur: Band II: Kritischer Text nach den Handschriften
 9783110911732, 9783484360549

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TEXTE UND TEXTGESCHICHTE

Herausgegeben von Klaus Grubmüller, Konrad Kunze und Georg Steer

Konrad von Megenberg Das >Buch der Natur< Band II

Kritischer Text nach den Handschriften Herausgegeben von Robert Luff und Georg Steer

Max Niemeyer Verlag Tübingen 2003

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-36054-2

ISSN 0081 -7236

© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2003 http://www.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz: pagina GmbH, Tübingen Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach

Inhaltsverzeichnis

Kapitelregister des >Buchs der Natur< Konrad von Megenberg: Daz püch von den naturleichen dingen Prolog Buch I Buch II Buch III.A Buch III.Β Buch III.C Buch III.D Buch III.E Buch III.F Buch IV.A Buch IV. Β Buch V Buch VI Buch VII Buch VIII Epilog

1 23 25 27 83 139 191 257 269 287 315 341 385 411 463 511 519 529

Kapitelregister

1.0 LI 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11

des >Buchs der Natur
>. Von dem mawsczwiual. Von der fingrün. Von dem femff. Von der linfat.

I Narden y (nardus Hai; Lücke Wol), w / nardenkraut x; Lücke Sehl 3 feewurtz / Seewurtz M5 5 Von dem M5, Ml, Tal, Wo3 / Von den W8; Vom Hai; Von der W4, x4, Be4; Lücke Wol, Sehl Nappeln w, x, Be4 / napel krawt M5, Hai·, Lücke Wol, Sehl 7 velltplum M5, w, W8, Tal, Hai / veltplümen x2, Be4; Lücke Wol, Sehl 10 Von dem (Von dem fehlt W8) Magen kraut (mahenkraut M5; magen Hal) χ, M5, Hai, fehlt w, Be4; Lücke Sehl, Wol II peonkraut M5, Ml, x4, Be4 /pon krawt W4, W8, Tal, WoS; petonia Hal·, Lücke Sehl, Wol 13 portlkraut / porczlkraut M5 15 pfillenchraut Ml, W8, Tal, He21 pilfenkraut y (Lücke Wol), W4, WoS; pillenkrut Be8; Lücke Sehl 17 Ratich M5 18 f. Von der ruben. Von dem reys / Von dem Reys. Von der Rub M5 18 ruben / Rub M5 21 dem / der M5 22 velt yfpen / vellt yfpen M5 24 ftainprechen / ftainprech M5 25 faluay / Saluan M5 26 Von dem (der Be4) w, x, Be4 / Vom M5; Von Hai; Lücke Sehl, Wol 27 Von der w, Tal, Wo3, Be8 / Von dem W8, He2, Be4; Vom M5; Von Hai; Lücke Sehl, Wol 28 Von dem w, x, Be4 / Vom M5; von Hai; Lücke Sehl, Wol

Kapitelregister

V. 81 V.82 V. 83 V.84 V. 85 V. 86 V.87 V. 88 V. 89

19

Von dem fterczlkraut. Von der neffel. Von dem eyfenkraut. Von der wicken. Von dem veyol. Von dem ingwer. Von dem czitwar. Von dem czucker. Von dem ratenkraut.

VI. 0 Von den edeln ftain in ainer gemain. VI. 1 Von dem ametiften. VI. 2 Von dem achate«. VI. 3 Von dem adamas. VI. 4 Von dem abefton. VI. 5 Von dem amanten. VI. 6 Von dem alectori. VI. 7 Von dem abfynt. VI. 8 Von dem alabander. VI. 9 Von dem amandin. VI. 10 Von dem andromant. VI. 11 Von dem berillen. VI. 12 Von dem krotenftain. VI. 13 Von dem karbunckel. VI. 14 Von dem calcedoni. VI. 15 Von der corallen. VI. 16 Von dem crifopraffen. VI. 17 Von dem fwalbenftain. VI. 18 Von dem caloff. VI. 19 Von der criftallen. VI.20 Von dem crifolecter. 1 fterczlkraut / Sterczlkraut MS 2 neffel MS, W4, Tal, x4, Hal /Nezzeln Ml, W8, Wo3, Be4; Lücke Sehl, Wo 1 6 Jngwer / Jmbre Μ5 9 Von dem / Vom MS, Hal 11 Von dem / vom M5 12 Achaten iv, x, Be4 / achatt M5; Achates Hai; Lücke Sehl, Wol 13 Von dem / Vom M5, Hai adamas M5, χ (adamantü W8), Hai / Adamanten w; Adamant Be4; Lücke Sehl, Wol 15 Amanten M5 18 Von dem / Vom M5, Hai 19 Amandin M5 20 Von dem / Vom M5, Hai Andromant M5 21 Von dem / Vom M5 22 Von dem / Vom M5, Hai 23 Von dem / Vom M5, Hai karbunckel M5, Ml I karfunkel W4, x, Be4, Hai; Lücke Sehl, Wol 24 Calcedoni M5 25 Corallen M5 26 dem/der M5 Crifopraffen M5 27 fwalbenftain / Swalbenftain MS 28 Caloff M5 29 Criftallen MS 30 Von dem / Vom MS, Hai Crifolecter MS

20

VI. 21 VI.22 VI. 23 VI.24 VI.25 VI.26 VI.27 VI. 28 VI. 29 VI. 30 VI. 31 VI. 32 VI. 33 VI. 34 VI. 35 VI. 36 VI.37 VI. 38 VI.39 VI. 40 VI. 41 VI. 42 VI. 43 VI. 44 VI. 45 VI. 46

Kapitelregister

Von dem donerftain. Von dem corneol. [* Vrb\ Von dem crifoh'i. Von dem fneckenftain. Von dem cegolii. Von dem chrifopafion. Von dem wetzftain. Von dem demon. Von dem drackenftain. Von dem dyonify. Von dem diadochen. Von dem emachiten. Von dem echiten. Von dem funenwendl. Von dem epifmten. Von dem exacolit. Von dem elider. Von dem granat. Von dem aytftain. Von dem gelafen. Von dem galanten. Von dem gegatrom. Von dem gerarchiten. Von dem jafpen. Von dem jachant. Von dem regenpogen.

1 Von dem / Vom MS 2 Corneol (Corneolus Hal) w, χ (Lücke Wol), Hal / Cornel MS; Lücke Sehl, Wol, Be4 3 Von dem Chrifolit w, χ {Lücke Wo3) I Von dem Crifolle MS; Aber von ain ftain Hai; Lücke Sehl, Wol, Be4 4 Von dem w, χ / Vom MS; Von Hai; Lücke Sehl, Wol, Be4 fneckenftain / Sneckenftain M5 5 Von dem / Vom MS, Hal Cegolit w,x/ Cegolicz M5; Tegolit Be4; Cegolitus Hai; Lücke Sehl, Wol 6 Von dem chrifopafion fehlt MS 7 Von dem / Vom MS, Hai 8 Von dem / Vom M5, Hai 9 Von dem / Vom MS, Hai 11 Von dem/Vom MS, Hai 12 Von dem / Vom MS, Hai 13 Von dem/Vom MS, Hai 14 Von dem (der W4) w, x, Be4 / Vom MS, Hai; Lücke Sehl, Wol funenwendl / Sunenwendl M5 15 Von dem / Vom MS, Hai Epiftuten w, χ / epifcheuten MS, Be4; Epifaton Hai; Lücke Sehl, Wol 16 Von dem / Vom MS 17 Elider MS 18 Von dem / Vom M5, Hai granat >> (Rubeinifa7; Lücke Wol) / granaten w, χ (granät Be8); Lücke Sehl 19 Von dem / Vom MS Aytftain MS 21 Von dem w, x, Be4 / Vom MS; Von Hai; Lücke Sehl, Wol 22 Von dem / Vom MS, Hai 23 Von dem / Vom MS, Hai 24 Von dem w, x, Be4 / Vom MS; Von Hai; Lücke Sehl, Wol Jafpen w, χ (Jafpis Be8) / Jafpis y (Jafpen Be4; Lücke Wol); Lücke Sehl 25 Von dem / Vom MS, Hai Jachant M5 26 Von dem / Vom MS, Hal Regenpoge MS

Kapitelregister

21

VI. 47 Von dem yen. VI. 48 Yon dem luchsftain. VI. 49 Yon dem lagapen. VI. 50 Von dem magneten. VI. 51 Yon dem memphyien. VI. 52 Von dem meden. VI. 53 Von dem fpat. VI. 54 Yon dem alabafter. VI. 55 Yon dem nofech. VI. 56 Von dem onichen. VI.57 Von dem oftolan. VI. 58 Von dem oriten. VI.59 Von dem piriten. VI. 60 Von dem panther. VI.61 Von dem prafen. VI. 62 Yon dem lewtftain. VI. 63 Von dem peaniten. [* VvaJ VI. 64 Yon dem withopfenftein. VI. 65 Yon dem geirftain. VI. 66 Yon dem faphir. VI. 67 Yon dem fmaragden. VI. 68 Yon dem fardoniten. VI. 69 Von dem farden. VI. 70 Von dem fyrn. VI. 71 Yon dem leichftain. VI. 72 Von dem fami. VI. 73 Von dem fuccin. VI. 74 Von dem fyleniten. VI. 75 Yon dem fpiegelftain. 2 Von dem / Vom MS, Hai 3 Von dem / Vom MS, Hai 4 dem fehlt M5 magneten / Mangneten MS 5 Von dem / Vom M5, Hal memphyten / Memphycen M5 6 Meden M5 7 fpat / Spat MS 8 Von dem w, x, Be41 Vom MS; Von Hai; Lücke Sehl, Wo 1 9 Von dem x, w, Be4 / Vom M5; Von Hal·, Lücke Sehl, Wol Nofech w, x, Be4 / notfech M5; krotnftain Hai; Lücke Sehl, Wol 11 oftolan w, χ I oftolon y (Oftalon Be4; Lücke Wol); Lücke Sehl 16 Von dem / Vom M5, Hai leutftain Ml, Be4 / lentzftain M5, χ (leuitzftain WoS); Lantftain W4; pyrolopon Hai; Lücke Sehl, Wol 17 peaniten (aniten M5) M5, W4, χ (peoniten Tal) I peonyten Ml,yl (Lücke Wol); Lücke Sehl 18 Von dem / Vom M5, Hai 19 Von dem / Vom M5, Hai 20 Von dem / Vom M5, Hai faphir / Saphir M5 21 Von dem / Vom M5, Hai fmaragden / Smaragden M5 22 Von dem / Vom M5, Hai fardoniten / Sardoniten M5 23 farden / Sarden M5 24 fyrn / Syrn M5 25 Von dem / Vom M5, Hai 26 fami / Sami MS 27 fuccin / Succin MS 28 fyleniten / Syleniten MS 29 Von dem / Vom MS, Hai fpiegelftain / Spiegelftain MS

22

Kapitelregister

VI.76 VI.77 VI. 78 VI. 79 VI. 80 VI. 81 VI. 82 VI. 83 VI. 84 VI. 8 5 VI. 86

Von dem fadden. Von dem topafi. Von dem terobeln. Von dem vertillen. Von dem vernix. Von dem lafurftain. Voh dem czigniten. Von der allten väter red. Von Thetels puchel. Nu hebt fich Thetels püchl an. Wie man dy ftain wider bring an iren krefften.

VI 1.0 VII. 1 VI1.2 VII. 3 VI 1.4 VII. 5 VI 1.6 VII. 7 VI 18 VI 1.9 VII. 10

Von dem gefmeyd. Von dem gollt. Von dem filber. Voη dem kockfilber. Von dem goltlaim. Vo η dem gunderfay. Vo η dem kupffer. Vo« dem eyfen. Vo η dem tzin. Vo« dem fwebel. Vo« dem pley.

VIII. 1 Von den wunderlichen prunnen. [* Vvb] VIII.2 Von den wunder menfchen. VIII.3 Von den wunderleichen läuten.

1 fadden / Sadden M5 2 topafi / Topafi M5 3 Terobeln M5 5 vernix W4 / fernix M5; vernis W8, Tal, Be8; verniz Ml, Wo3, He2\ fernis Be4\ venix Hal·, Lücke Sehl, Wol 6 Von dem / Vom M5, Hal lafur ftain M5 7 Von dem / Vom M5, Hai 9 puchel / puchel ains Judifchen maifters der da fagt von der ftain pild graben M5 10 Nu hebt fich Thetels pöchl an fehlt im Register in allen Textzeugen·, Lücke Sehl, Wol 11 wider pring w, χ (wider bringt Tal) / wider bringt M5\ Lücke yl, Sehl 12 gefmeyd / gefmeyd in ayner gemain M5 14 dem fehlt M5 15 Von dem / Vom M5 kockfilber M5, Ml / kackfilber He2\ keckfilber Be8; köchfilber W4, Be4; kochfilber Tal, Hal·, queckfilber W8; Lücke Sehl, Wo3, Wol 16 Von dem / Vom M5, Hai 17 Von dem / Vom M5, Hai 18 Von dem / Vom M5, Hai 19 Von dem / Vom M5, Hai Eyfen M5 20 Von dem / Vom M5, Hai 21 Von dem / Vom M5, Hai 22 Von dem /Vom M5, Hai 24 wunder menfchen / wunder menfehe ob fy von Adam findt M5 25 Von den wunderleichen läuten fehlt im Register in allen Textzeugen·, Lücke Sehl

Daz ift daz püch von den naturleichen dingen ze däutfch bracht von maifter Cunrat von Megenberch.

Varianten zum Titel:

Daz ift (Daz ift / Hie vahet fich an Be4) daz püch von den naturleichen dinge ze (daz hat ze Be4) däutfch bracht von (fehlt Be4) maifter cürat (Chunraden Ml, W8, Wo3) von Megenberch (Magenberch Ml; Megenw'g Be4; von Megenberch fehlt W8) M5, Ml, W8, Wo3, Be41 Daz püch hebet fich an von der heiligen driualticheit vnd dez erftn von dem gelaubn Anaftafy W4; Daz ift daz tütfch des groffen Albrechtz von aigenfchafft der naturlichen ding zetütfch bracht von Maifter Conrat von Megenberg Be8; Hie vohet an daz buche das do geheiffen ift zü latine ρ prietates rer' vnd zü tutfche eigentfchaft der dinge vnd ift das erfte teile daz do feit von des monfchen gefchöppfede vn von finre Complexie Wol, fehlt Sehl, Tal, He2, Hai Restliche handschriftliche Überlieferung des Titels: Das ift (Das ift / Hie hebet fich an Wo2, Mil, S4; Hie vahet an Μ12, M22) das puech (Das ift das puech / Das puch ift Eil; puech / tütfch des groffen Albrechtz x5; das puech / ein büch zü latine genannt.p prietatis rerum vnd betüdet zü tüche eygenschafft des mefchen aller tiere aller krüter aller gefteine aller fraüwen aller planeten vn regnerüe des hiemels vn erde S4; ein büch heiffet über de JJ prietatibus rerü. Dz ift alfo vil alfo vö allen dinge ein eigenfehafft Alfo hernach gefchriben ftat Mil; daz püch naturalia ze latein genänt das ift daz püch der natur oder Wo2) von den Natürlichen dingen (von den Natürlichen dingen / von aigenfchafft der ding x5) zu (zu / das hat ze Be2, M12, M9, Sa2; das ze Wo2, M22) Ta&tfch bracht (bracht / gemacht Göl, Be2, M12; bracht hat M22; pracht vnd gemacht hatt Wol) von Maifter Chunraden (Chunraden / Cunrat Bai, Be2, Be3, Wo2, M12, M22, M9, Sa2, Eil, MIO, Au2, M18, Kl) Mäegenberger (Mäegenberger / von megenberg Be2, Wo2, M22, M9, Sa2, MIO; niegenberger Au2; meienburg in gotes namen amen Μ12; von megenberg zu tutfeh hat braht vnd fagt vns von d' natur aller ding vn find aht ftuk Bai) Göl, Bai, Be2, Be3, Wo2, Μ 12, M22, Mil, S4, M9, Sa2, Eil, MIO, Au2, M18, Kl, fehlt M16, Wül, M23, Nl, SI, M15, Fl, He3, S3, He4, Dal, Gel, M17, Bell, Sml, Aul, Kol, Kö2, Mil, M8, W10, Stl, Sgl, Bai, Pol, M20, Pel, BelO Drucküberlieferung des Titels (Hans Schönsperger 1482 : d4): Hie nach volget das büch der natur. das jnnhaltet f Zü dem erften von eygenfehafft vnd natur des menfehen . Darnach von der natur vnd eygenfehafft des hymels. der tier. des gefügeis. der kreüter . der fteyn und von vil anderen natürlichen dingen. Und an difem büch hat ein hochgelerter man bey fünffzehen jaren colligiert vnd gearbeit vnd hat fürfich genomen die hernach benannten götlich vnd natürlich lerer poeten vnd ander bewärt doctores der erezney Als Auguftinum, Ambrofium, Ariftotelem, Bafilium, Yfidorum, Plinium, Galienum, Auciennam etc. vnd vil ander meyfter vnd lerer Aufz den vnd andern hat er ditz nachgefchriben büch allenthalben zefamen gelefen vnd aufzgezogen. Weliches büch meyfter Chünrat von Megenberg von latein in teütfch tranfzferieret vnd gefchriben hat .Vnnd ift gar ein nüczlich vnd kürczweilige materi darinne ein yeglich menfeh vil felcfamer fachen vnderricht mag werden.

Prolog

1 Ein wirdig weibes chron, in welhem claid man die anfiht, fo Tint ir tugendleichev werch an chainem end verhandelt. Si ftet geladen fchon, diu warhait pilleich ir des giht, reht als ein engadifcher reb, ob der fein fruht niht wandelt. 2 Sam tüt div edel chunft: in welher fprach man fei durch chift, doch ift fi vnuerhawen an ir felben mit den zungen. Geit ir div red ir gunft, fo vingerzaigt auf fi div fchrift, div red fchol vnuerfchetet fein, mit clarhait fchon vmbfchlungen. 3 In hertzen ligt gedanch beflozzen gar mit güter tür, daz flozz wirt aufgeilozzen gantz mit rehter reden flüzzel. Chain red vaht redens vanch, ob ich der warhait //fizzel fpür, flevzzt fi nicht auf gedenchen gar, Γι rürt vmb funft den drüzzel. 4 Ez fprichet manig man, mein tummer fin fei, daz ich trag diu chunft von lateinifcher fprach in däutfchev wort verhüllet. Ich würch das ich da chan. Wen dez verdriezt, der fei an clag vnd vlieh mein wunderleichew werch, feid im fo dar ab wallet.

3 anVfiht M5, Ml, Sehl, χ / ficht yl; Lücke W4 6 pilleich ir des (daz Wo3, He2) giht M5, Ml, Sehl, χ I ir das (des Hai) billiche gicht yl (pilleich ir des gicht Be4); Lücke W4 10 den M5, Sehl, W4, χ (der He2) I der yl (den Be4)\ Lücke w 15 beflozzen M5, Ml, Sehl, χ / verfloffen yl-, Lücke W4 18flüzzelMl, Wo3, yl / füzzel M5, WS, Tal; füffe BeS; lützel He2\ rede Sehl·, Lücke W4 24 der / den M5 25 fo dar ab Ml, Sehl, χ (darüb Wo3; dar ab e He2) / dar ab fo (nu M5, fehlt Hai) y; Lücke W4 wüllet / wullet M5

26

Prolog

5 Ez trüg Jeronimus von hebrayfch in latins wort [1ri] gantz waz die wibel finnes hat vnd auch von andern zungen. Sam trüg Boetius 5 von chriechifch in lateines hort mit fleiz, waz Ariftotiles het in die chunft gedrungen. 6 Alfo trag ich ein püch von latein in daütfchev wort, daz hat Albertus maifterleich gefamnet von den alten. io Geluft dich dez, daz füch: Ez ift von manger dingen hort, diu vns gar wirdicleichen fint in der natur behalten.

6 het in die (diu Μ5) chunft Ml, M5, Sehl, χ I in die fchrifft het yl (het in die gefchrift Be4); Lücke W4 8 daütfchev y / die deütfchen Ml, Sehl, x\ Lücke W4

Buch I

1.0 Von dem menfchen in feiner gemainen natur. Got befchüf den menfchen an dem fehften tag nach andern creaturn vnd hat in befchaffen alio, daz feins wefens ftuk vnd feins leibes glider Tint gefetzet nach dem fatz der gantzen werlt, wan in dem menfchen ift Vernunft als in dem engel, vnd chain ander creatür hat Vernunft än den engel vnd den menfchen. Darvm ift chain ander tier gelernich mit rehter chunft, als der menfch ift. Auch wegt diu fei dez menfchen leip von ftat ze ftat, recht fam der himelweger tüt den himel. Mit dem geleicht der menfch dem himel. Auch als diu funn ze mittelft ftat vnder andern planeten darvmb, daz fi irn fchein geftrewen müg auf die andern ftern fber fich vnd vnder fich, alfo ftet des menfchen hertz ze mittrift in dem leib darvmb, daz ez andern glidern chraft gefenden [7va] müg. Auch nimt der menfch fein narunge mit ezzen vnd mit trinchen vnd wechft auf vnd ab. Mit dem geleicht er den paumen vnd den chräutera vnd allen den dingen, die narung phlegent. Auch ift der menfch gemifchet auz den vier elementen, di da haiffent fevr, luft, wazzer vnd erd. Mit dem gelicht er ftainen vnd gefmeid vnd allen dem, daz auz den elementen wirt. Darvmb, als Ariftotiles fpricht, fo der menfch ein chindel ift, fo get er auf den henden, dar nach get er auf gerecht auf den füzzen vntz in daz letz/ alter, fopukt er fich dann wider zv der erden. Da mit bezevgt er im felber, daz er von der erden chomen fei vnd wider der erden werden müz.

2 Von ... natur M5, Ml, χ (feiner gemainen natur / ainer gemain He2) / Wie vnser h're den menfchen befchaffen hat Sehl; Daz püch facht wie got den menfehfi befchaffhat von andern Creaturen W4\ Von dem hirne Wol; von des Menfchen natur Hai, fehlt Be4 6 nach in dem engel: vnd chain ander creatür hat Vernunft än den engel M5, w, Sehl, χ (fehlt He2, von anderer Hand am Rande nachgetragen), fehlt yl (Homoioteleuton) 10 himel mit M5 13 hertzen M5 mittrift M5, Ml, χ (mitelft x2) / mitelft Sehl, W4,yl 22 in w, Sehl, χ (an Wo3) / auf M5; an yl letzt / letz Μ5 pükt w, Sehl, χ / naigt y 24 werden M5, w, Sehl, χ / komen yl

28

Buch I

Nv han ich churtz begriffen, wie der menfch der gantzen werlf fei geleich. Darvmb haizzt er in chriechifcher fprach microcofmus, daz ift als vil gefprochen als die ciain werlt. Ynd darvmb fprechent hübfch levt: ich fach alliu werlt in ainem rocke. 1.1 Von der hirnfchal. Nv fchüll wir fagen von allen den ftücken vnd gelidern, die an dem menfchen fint, vnd dez erften von dem havpt. Dez menfchen hirnfchal ift auz hertem pain gemacht, dar inn fint vil nät vnd allermaift in der mann hirnfchal. Aber ain nat, die vmbgeit daz [1vb] antlütz. Jedoch ift etzwenn ains menfchen häupt gefehen, da nindert ain nat an waz, vnd daz bedäut dez menfchen gar längs alter, wan von dem alter druckt fich die hirnfchal zefamen vnd wirt dike. Der chindlein häupt fint niht volch6men, e daz fi redent, als wir hernach fagen, wenn wir von dem hirn fagen. Diu hirnfchal hat driu chämerlein: Daz ain vorn in dem häupt, vnd in dem ift der fei chraft, die da haizzt fantaftica oder ymaginaria. Daz ift als vil gefprochen fam dev pilderinne darvmb, daz fie aller bekantleicher ding pild vnd geleichni'zz in fich famnet. Daz ander chämerlein ift ze mitelft in dem haupt, vnd in dem ift der fei chraft, die da haizzt intellectualis, daz ift Vernunft. Daz dritt chämerlein ift ze hinderft in dem häupt, vnd in dem ift der fei chraft, di da haizzt memorialis, daz ift gedächtnüzz. Die drei chreft der fei ^haltend den fchatz aller bekantnüzz. Die erft wirt fwanger, wann fie zü geväht die pild vnd diu geleichnüzz aller bekantleicher ding, vnd die pild antwürtend ir die fünf auzwendigen finn, die da haizzend gefiht, gehörd, fmechen chraft, verfüchen chraft vnd gerürd. Die ander chraft in dem andern chämerlein, die aht vnd fchatzt diu dinch der vorenphan[2 rö ]gen ebenpild, reht als ein witzigev frawe.

1 werlt/werld'Jl/5 4 alliu y, Ml, Sehl I all die χ (all Be8), W4 5 Von der Hirnfchal M5, Ml, χ / Von den glidern an dem menfchen Sehl; Von des menfchen glidern W4; Von dem houbet Wol; Von allen den ftucken an dem menfchen Be4; Von dem Menfchen Hai 6 den (den [getilgt] den MS) M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl (den Be4), W4 10 ift fehlt M5 ainsjy (ain Hai) / ain w, Sehl, χ (eins x4) ain M5, w, Sehl, Tal, Wo3 / kein W8, He2, yl, fehlt Be8 15 ain M5, w, Sehl, χ (ain ift Be8) / ein ift yl (ain Hai) 17 dev M5, w, Sehl, χ / ein yl (die Hai) 18 geleichnizz w, x, yl / geleichnüg M5; geleichung Sehl 23 behaltend / all (getilgt) die da haltend M5 aller /allefM5 29 witzigev M5, w, Sehl, χ (wyfe Be8) / würdige frawey, Sehl / eefrawe w, χ

1.1 Von der hirnfchal.

29

Diu dritt chraft in dem hinderften chämerlein behüt vnd befchlevzt getriuleich div dinch, alio durchbrfift vnd durch mercht, reht als ein ficherev fchlüzzel trager in. Darvmb ficht man oft, daz ein menfch fein gedächtnüzz verlevft, wenn ez fer gewunt wirt hinden in daz häupt, oder daz ez fein befchaidenhait verlevft, wenn ez gewundet wirt oder hart gefchlagen vorn an daz häupt. Ariftotiles fpricht, daz ein iegleich tier hab ein hert hirnfchal, recht als ein iefleich pavm hat hert wftrtz, wan der paumen würtzen ziehent ir narung auz der erden, reht als der menfch fein narung nimpt mit dem mund. Vnd darvmb haizzt der menfch in chriechifch antropos. Daz ift ein vercherter paum, wan der menfch hat fein häupt gecheret gen dem himel vnd die füzz auf dei erd. So hat der paum fein häupt gechert in die erd vnd fein füzz gegen himel. Daz häupt ift oft fiech von mangerlai fachen vnd funderleich von hitz oder von chelte« oder von vaften vnd von grozzer arbait. Ift ez fiech von hitz der funnen in dem fumer, fo fcholt du ez twahen vnd salben mit rofen wazzer vnd falben mit populeon, daz vindeft du in der apotechen vnd chümpt von dem pavm populus, als [2rb] wir hernach fagen, wenn wir von den pavmen fagen. Dv fcholt auch fitzen in den fchaten, da der wint ζΦ dir milg, vnd mach daz prunnwazzer chalt mit ftahel, da mit chül dein häu/?t. Ift aber daz häupt fieh von chelten, fo wafch ez lang vnd wol mit warm wazzer vnd falb ez mit dyaltea, daz vindeft du auch in der apotechen. Wan fen dich nit darnäch, daz ich dir von iedem wort ain halbes plat fchreib. Oder nim galgan vnd izz die vnd chiv die lang vnd verhab die nafen vnd den munt, daz dir der dunft in daz haupt ge. Ift aber daz haupt fiech von vaften vnd arbait, fo fcholt« oft ezzen vnd ie ein chlain vnd twah dich mit warm wazzer, izz alle tag ein mufchat vnd halt negellein der nafen vnd fmech oft dar an vnd fchläff dir gnüg.

4 ez y (er da Be4), Sehl I er w, χ 5 gewunt / v'wunt MS, Be4, Hai 6 hart / funft (getilgt) hart (.am Rand nachgetragen) MS 8 iefleich MS, W4, Sehl, W8 / ygleich Ml, Tal, x2 {fehlt He2), yl 12 fein w, Sehl, χ (die Wo3) / die y gegen w, Sehl, χ (gegen dem Wo3, Be8) / gegen dem y 15 chelten / chelt M5 vaften / vaft MS vnd MS, w, Sehl, Tal, x4 / oder WS, JVoS, yl von [5] y, Ml, W8, Wo3, fehlt Sehl, W4, Tal, x4 16 twahen vnd falben y (falben und twahen Be4), w, Sehl / falben vnd zwahen χ 16 f. nach falben mit: rofen wazzer vnd falben mit fehlt M5 (Homoioteleutori) 17 falben w, Sehl, x, fehlt y {Lücke M5) 19 wint M5, w, Sehl, χ / wint nit yl (wint Hai) 20 häupt / häut M5 21 vnd fehlt M5 23 iedem / ie dem M5 24 die [7] M5, vv, Sehl, χ (den Be8) / den yl (die da Be4) die [2] M5, w (fy W4), Sehl, χ (den Be8) / in (den Hai) yl (die Be4) 26 fcholtu / fcholt MS 27 chlain MS, w, Sehl, Tal, Wo3, He2 / wenig yl, W8; Lücke Be8 28 z$ d' (dein' Ml, x) MS, w, Sehl, χ / vor die yl

30

Buch I

1.2 Von dem hirn. Darnach fchüll wir Tagen von dem hirn. Daz hirn ift chalter natür, alz Ariftotiles fpricht, vnd daz hertz ift haizzer natur, vnd darvmb ift daz hirn gefetzt ^ber daz hertz, daz dez hertzen hitz dez hirns chelten fenftig. Alfo fint auch ander glider in dem menfchen widerwärtig, wan ains ift fäucht, daz ander trucken, ains chalt, daz ander haizz. Dev natur macht daz hertz des aller erften vnd dar nach daz hirn vnd macht daz hirn allermaift auz erd vnd auz wazzer. Darvmb ift ez chalt an im felber. Gallienus [2va] fpricht, daz fich daz hirn tail in zwai ftuk. Daz ain ftuk ift gegen der rechten feiten, daz ander gegen der lenken, vnd fprechent die maifter von der natur, daz die zwai ftuck vnderfchaiden fein mit ainem wendlein, da mit find die mitliften chämerlein vnderfchaiden. Daz hirn ift niht ein vberflüzzikait in dem menfchen, fam die gerben fint, die von dem menfchen chöment, noch ift von ftarchen werhaften ftüken. Jedoch ift ez geleich alt den andern glidern in dez menfchen leip. Daz hirn hat minner plütz wan chainrlai ander fäuhten, die in dem menfchen fint, wan man ficht chain plüt in im. Jedoch vlevzt colera von im in die orn vnd melancolia datz den äugen vnd fleuma daiz der nafen. Daz hirn ift ain tail trucken als ein waicher taick vnd darvmb, daz ez nicht plütz hat, ift chain ader in im chlain oder grozz, die ein plüttragerin fei. Daz hirn hät dez fünften finnes niht, der da haizzt berürd, reht als daz plüt oder als ain fberflüzzichait in dem menfchen, vnd darvmb, wenn du mit dem vinger rürft den wunden menfchen auf fein plozz hirn, fo enphint ez fein niht, reht als du im fein har rfirft oder fein zehen negel. Doch wellend etleich maifter, daz daz hirn hab enphinden feins gepruchs, wenn [2vb] man ez zepricht; ez habe aber niht enphindens feinr verendrung, wenn ez fich verendert von warm in chalt oder von trucken in fäuht. Daz hirn ift in dem menfchen nevr durch einer behaltung der natur, reht als dev chelten in dem chelr ift durch die behaltung dez wins.

6 haizz / warm {getilgt) haizz (am Rand nachgetragen) MS 7 des aller erften / aller erft M5 10 fpricht / der fpricht M5, Be8 11 ander / and' ftuk M5, Be4 lenken MS, Ml, Sehl, Tal, x4 / lenken feyttn W8, Wo3, yl; Lücke W4 15 werhaften / werhaftigen M5, Wol 19 datz M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2, Be4 / zu W4, W8; in Be8, Wol; da zü Hai äugen / äugen auz M5 datz Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2, Be4 / dazfi M5, Hai; zu daez W4; zu W8, Be8; in Wol 20 nichtfehlt M5 21 oder M5, w, Sehl, χ (noch x4) / noch yl (od' Be4) 22 berürd / gerürd w, Sehl, x, yl 25 als (fam Ml) M5, w, Sehl, χ I a\z. (fam Hal) obe yl negel / nehel Μ5 26 gepruchs MS, w, Sehl, χ / bniches_y/ 28 oder M5,w, Sehl, χ Ivndyl (oder Hai) 29 einer MS, Ml, Sehl, χ / ein yl, W4

1.3 Von dem har.

31

Daz menfch hat ein grözzer hirn nach feinr grözzen wan chain ander tier, vnd der man hat ein grözzer hirn wan die fraw, vnd dez menfchen hirn hat in im vil chlainr painlein, als Plinius der maifter fpricht. Ez fpricht auch Ariftotiles, daz dez menfchen hirn niht gar fäuht noch gar trucken fei vnd ift vmbvangen mit zwain häutlein, der ains ift ze nähft pei der hirnfchal, vnd daz ift daz ftercher vnd daz enphint verferung; daz ander niht, darvmb daz daz ftercher etleich ädern hat, die plüttragerinne fint. Daz ift an der ftat, da fich der hals veraint mit dem häupt. Plinius fpricht, daz chain tier fchlaff, daz niht hirnf hab.

1.3

Von dem har.

Dez menfchen har auf dem häupt wechft auz irdifchem großem haizzem rauch, der mit zäher fäuchtew ift gemifcht. Daz har grawet von der chelten dez hir/w, wenn diu natürleich hitz fo chranck wirt, daz fi dez hirns chelten nicht mag ge[3 ra]fenftigen, ez fei von alter oder von forgen oder von vnfür. Daz har reift auf von vberigem gepreften der choft oder von fauler fäuhten in dem häupt vnd in dem leib, alz wir fehen an den aufetzigen laüten vnd mer an den mannen wan an den frawen vnd an den mannen, die maiden fint vnd ir gezevg niht habend, vnd daz ift von der chelten an den paiden. Darvmb auch werdent die haizzen man chal vnd allermaift, wenn fie vnchaüfch phlegent, aber die frawen chalwent niht, da von daz fi chelterr natur fint wan die man. Ariftotiles fpricht, daz die läut vnd die tier in den chalten landen habent geftracktes har vnd langes vnd oft weiff vnd hertes, aber in haizzen landen als in mornlant habent fie chraus har vnd fwartz. Daz ift darvmb, daz di chelten den irdifchen rauch ftrecket, da daz har auz wirt, aber die hitz, die chrimpft den felben rauch vnd chrftmpt in. Ariftotiles fpricht, daz ein iegleich tier, daz vil hars hab, vnd ein iegleich menfch vnchäufcher fei dann ain anders, vnd auch ein iegleich vogel, der mer federe hat denn ein ander.

3 der maifter fpricht w, Sehl, χ / fpricht der maifter (der maifter fehlt yl) y 6 verferung / der ferung M5 11 grobem Ml, Sehl, x, Wol / grawem M5; graben W4, Be4, Hai 12 flucht M5 13 der y, w, Sehl, fehlt χ hirns / hir M5 19 ir gezevg / irn zevg M5 20 auch (fehlt W8; fo He2) w'det M5, Ml, χ (werdet auch Wo3, Be8) / werdent auch Sehl, W4, yl (fo w'dent Be4) chal M5, w, Sehl, χ (kal od' glatzet W8; kalt Wo3) / kalt yl 21 da von M5, Ml, Sehl, χ / darüb W4, yl fi fehlt M5 25 fwartz daz M5 26 ftrecket M5, w, Sehl / ftreget x; ftröwet Be8; ftreget He2); zerftroüwet (fträwt Be4, Hai) yl 30 federn / feder M5, Sehl, W8, Tal

32

Buch I

Der menfch hat mer harf auf dem häupt denn anderfwä darvmb, daz fein hirn verhüllt fei vor ftarcher chelten vnd vor vberiger hitz. Plinius [5rb] fpricht, daz etleichen alten laüten, die da tot fint, in etzwie vil tagen har wächft. Daz ift darvmb, daz in den tagen fogtaner rauch pei in belaip, da daz har auz wehft.

1.4 Von dem naff. Der fläff ift niht anders wan ein inzuge der feie auf fich felber, alfo fpricht Plinivs. Daz verften ich alfo, daz der fläff ift ein inzuge der werch der aufwendigen chreft der fei. Div werch fint hörn, fehen, fmecken vnd der andern finne werch. Vnd der inzuge chümpt von dem, daz die gaift betrübt find oder fich in ziehent von der glider müden, vnd darvmb Haft der menfch gern von rauchigem ezzen, als chnoblöch, pforr, afchloch vnd fogtanev dinch, oder von tunftigem tranch, ez fein ftarch wein oder ander tranch, wan der rauch, der auf get von dem magen in daz häupt, betrübt die gaift, daz der fei chreft fie nicht gewaltigen mügen in irn werchen; darvmb valient die laüt nider in den chelern, da m6ft inn gerent. Auch wann der menfch gearbait hat, daz er müd ift, fo flaft er auch gern. Ich han gefprochen, der flaff fei ein einzvck der aufwendigen chreft der fei darvmb, daz in dem flaff oft die inwendigen chreft der feie wachent, als wir enphinden in den trewmen vnd alz wir fehen an den leuten, die in dem flaff aufftend vnd chlimment auf die dächer. Den chinden [3να] drawmt nicht vor dem dritten iar oder vor dem Vierden. Ez fpricht auch Ariftotiles, daz man levt funden hab, den nie getrawmt hab, vnd etleich, den nevr getrawmt hab in dem alter, vnd dar näch fturben fie oder wurden gar fiech. Etleich omacht vnd dez menfchen enzucken fint dem flaff geleich.

3 etzwievil M5 4 wächft daz MS räuch M5 in Sehl, W4, W8, Be8, Wol, Be4 / im M5, Ml, Tal, Wo3, He2, Hai 5 a u z \ w e h f t M 5 12 d e r / d e n M J 14 nach tranch [7]: v[n]d (unleserlich) M5 15 die / d i f e M J , Be4 17 gerent M5, Ml, Sehl,x(gekn Tal) /ierentyl (yefent/fa7); gift W4 hat y, w, Sehl, fehlt χ 18 einzvck M5, w, Sehl ,xl züg yl (eintzüg Hai) 20 chreft fehlt M5 21 chlimmet M J , w, Sehl, x2 / fteygen (chliment oder fteigent Tal) W8, Tal, yl 22 Vierden / vierdem M5 23 f. nach getrawmt hab: vnd etleich ... getrawmt hab M5, w, Tal, x4, Be4, fehlt Sehl, W8, Wo3, Wol, Hai (Homoioteleuton) 25 oder M5, w, Sehl, χ / oder i u y l

1.5 Von den äugen.

33

1.5 Von den äugen. Di aügen Tint zwai edliv glider an dem menfchen, wann daz geilcht, daz in den äugen fitzet, gibt vns ze erkennen mer ding denn chain ander auzwendich fin. Ariftotiles fpricht: Daz gefiht ift nahen pei dem hirn, wann dez gefihtes natur ift chalt vnd faüht, reht als dez hirns natür, vnd daz vint man an chainen andern glidern dez leibes. Daz gefiht ift vorn in dem häubt, wann daz tir fchol fehen, waz vor im ift. Ain holev ader get von dem hirn dem äugen, diu haizzt opticus, div tregt di finnenlichen geift dem äugen, vnd wirt div verfchobt, fo mag daz a$g nicht gefehen. Die äugen in dem menfchen fint näher pei ein ander denne in chainem andern tier nach feiner gr6zze«. Ain weg ze fehen ift gegeben paiden äugen offen darvmb, daz ain aüg icht feh, des daz ander niht ticht. Daz a$g verfert oft den luft vnd die tier, die ez anfiht darvmb, daz in dem leib dez augens favlew [5vh] fäuhten ift vnd vergiftiger dunft. Alfo feh wir an den frawen, die irn monenganch habent, daz fie die newen fpiegel fleckot machent, vnd wenne fie ainem in feinev fiechew äugen fehent, fo werdent oft platern dar inn. Darvmb fchreibt Avicenna, daz ein weib mit irm geficht warf ein chämplein in ainen graben. Dez menfchen geficht bedarf liehtes. Jedoch fchreibt man, daz Titus der chaifer in der vinfter feh, wenn er wacht, reht als an dem liehten tag, vnd wurden auch feinew äugen niht chrencher, wenn fi lang in der vinfter waren, als an andern levten gefchiht. Der äugen geftalt vnd ir varb fint zaichen der güten vnd der p6fen fiten in dez menfchen fei. Alfo fchreibent vns die maifter in ainer funderleiche« chunft von den zaichen, dar an man fiht, ob der menfch mäzzik fei oder vnmäzzik, vorhtig oder dürftig, haffend oder minnent, traurig oder fr6leich. Darvmb fpricht Plinius, daz der müt won in den awgen. 1 Von den auge M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / Von der natur der Augn Hai 3 erkenne W4, χ (kennen W8), yl / kenne M5, Ml, Sehl (vermutlich Fehler im Archetyp) ander (am Rand

nachgetragen M5) M5, Sehl, x, fehlt w, yl 7 waz y, W4, WS, x4 / das Ml, Sehl, Tal, Wo3 8 holevy, w, Sehl / hohe λ: dem [2] M5, w (daz W4), Sehl / den 8 f. nach dem äugen: diu haizzt opticus... z$ dem äugen y, Sehl, x, fehlt w (Homoioteleuton) 9 dem M5, Sehl, χ I den yl;

Lückew 11 in[i]M5, w,Sehl,χ lanyl einander/ananderM5 in[2]w,Schl,x/an(fehlt M5) y 12 grfizzen / gr6zze M5, Be4, Hai

13 daz ain aug icht feh Schl,w, χ/daz nicht ain aüg feh y

des M5, Ml f daz Sehl, W4, χ (des He2; Lücke Wo3), Be4; vnd Wol, fehlt Hai ficht He2; fiecht

Ml (lat. uidet) / (eh y, Sehl, W4, W8, Tal, Be8; Lücke Wo3 (Fehler im Archetyp) 16 feh M5, (fehen Be8) / fehen Sehl, yl monenganch M5, Sehl, w, Tal, Wo3, Be8, He2 / monedganckg WS, yl 18 fchreibt M5, Ml, Sehl, χ / fpricht W4, yl 24 vnd [2] y, Sehl, χ I oder w 25 funderleichen / funderleicher M5 26 f. fei oder vnmäzzik M5, Ml, Sehl, χ (oder vnmässig fy Be8) / oder vnmeffig fy Wol, Hai; fei oder nicht W4, Be4 27 oder [7] er (er getilgt) M5

34

Buch I

Daz aug ift gefetzt in fiben röcke, daz Tint fiben hävtlein, da mit ift div chriftallifch fäuht verhüllt, dar an dez gefihtes chraft ligt. Chaltew ding fint den äugen gefunt, aber diu hitz ift in Tchad, wan div hitz entilevft der [4rcc] äugen chraft. Der äugen fpiegel ift alio frei, daz daz chlain augäpfellein nimpt ain pild aines gantzen menfchen oder ains grözzern dinges. Die äugen fint alfo zart, daz man fi leiht betrüben mag, daz fie niht mer oder chrankleich fehent. Jedoch hat man levt funden, den ir gefiht vber zehen iar wider wart.

1.6 Von den aug prawen. Di augenbrawen fint den äugen notdürftig darvmb, wenn daz tier flaff, daz chain aufwendige dinch in daz aug vall. Darvmb fprechent die maifter, daz die augenpraw fein reht als die zevn vmb ainen garten, die dez garten hütend. Aber, alz ich wän, die %erprawe hat die natür gemäht ainer zierd der äugen an dem menfchen, vnd aller zierleichft fint die pravnen ^berprawe an den frawen, wenn fi chlain gechraiffelt fint, reht als fie ein maier gepinfelt hab. An den mannen füln fie gr&zzer fein vnd räuher.

1.7 Von den oren. Daz or an dem menfchen ift ain fenfter, hin vnd her gechrümpt inwendig, vnd haizzend ez die maifter ain tür oder ein porten der fei, vnd an dez fenfters ende gegen dem hirn ift ein lindes häutlein, darinn ift dez ge[4 ri ]h0rdes chraft, vnd chvmpt alliu ftimme da hin. Wenn daz verwarlöfet wirt, fo wirt daz menfch vngehörn/. Ein iegleich tier, daz orn hat, mag fi gewegen hin vnd her, än den menfchen. Daz verften ich an den tiern, die ir orn erhebt habent von dem häupt. Jedoch han ich ainen menfchen gefehen, der fein orn wegt vnd div fwarte« auf dem häupt.

I fiben / fibein M5 5 alfo w, Sehl, χ / fo y 6 menfchen / mänfehen M5 10 Von den (der Ml, augpraen Sehl, Ml, x, yl / N u fag mir von den aug prawen Μ5, fehlt W4 II notdürftig w, Sehl, χ / gar (fehlt Wol) notdürftig y 12 aufwendige M5, w, Sehl, χ (vfzwendig Be8) / vfzwedig yl 17 gepinfelt hab y (hab gepinfelt Be4), Sehl / hab gepinfelt W, JC 18 Von den oren y, vv, Sehl, Tal, Wo3 / Vö dem oren W8, x4 22 wenn w, Sehl, χ / vnd wenn y 23 vngeh6rnt / vngeh6rn M5, Wol 24 iegleich / iegleich menfch (menfch getilgt) M5 25 menfchen daz M5 an y, Sehl I von w, x tiern / tier M5 26 f. nach hiupt: Jedoch han ich ... auf dem h&upt M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Homoioteleuton) 27 fwarten / fwart' M5

Be4, Hai)

1.8 Von der nafen.

35

Die vorgenant fidel dez gehördes ift gegen dem hinder« tail dez haupts darvmb, daz daz felb tail vol lufts ift vnd ift niht flaifchs da noch hirns. Daz vorgenant haütlein ift vol natürleichs lufts, vnd der luft nimpt die ebenpild aller ftim. Ez gefchiht auch ze ftunden von fiechtum oder von ezzen oder von trinchen, daz ein fremder rauch beilozzen wirt in dem pälglein, der vert hin vnd her vnd ftozzt an die wend. Wenn daz gefchiht, fo dunkt den menfchen, wie im ains in den oren pavk. Dez gehördes natur ift finbel vnd gefetzet vil näh ze mitelft in dem haupt. Darvmb hört der menfch diu ftimm, von welhem fatz fi her chümpt, Γι chom von oben oder von vnten, von hinden oder von vorn. Der aufwendich luft, der dev ftimm fürt, müz rürn den inwendigen luft in dem pälglein darvmb, daz er div ftimm vntz dar gefüren müg. 1.8 Von der nafen. [4va] Div nafe ift ein fidel der fmekenden chraft der fei, die erkent einen fmach vor de« andern. Der nafen nutz ift auch, daz der menfch den avtem zivht durch die nafen vnd daz ez da mit niezet vnd fich faubert von der vnfauberchait dez hirns. Daz niezen gefchiht von dem, daz fich der luft wegt in dem hirn vnd diu faühte« auftreibt. Ez ift auch ein vnuerfchroten weg dez aufwendigen lufts mit dem inwendigen natürlichen luft, der beilozzen ift in den behenden ädern, die entfpringent in dem hertzen vnd gend auf in daz hirn. Du fcholt auch wizzen, daz dez fmaches fidel ift oben in der nafen gegen dem hirn in zwain mäufleinne. Wenn die überladen werdent mit vberiger faühten, die da herab flevzt von dem hirn oder div chümpt von fäuhtem luft, fo fmekt der menfch niht fo wol fam ee. Darvmb wenn der menfch diu ftrauchen hat, fo fmecht er niht fo leicht fam e. Auch wenn die dorn blünt, fo fmechend die iaghund niht fo leiht fam andern zeiten. Ez ift auch manich menfch, daz nümmer nihtes gefmechet darvmb, daz im die vorgenanten maüflein von natur fint verdorben.

1 fidel / figel M5 dez [7] / dez h (h getilgt) M5 hindern tail / hind'tail M5, Wol 2 vol lufts / vollufts M5 hirns (hirnen Wol) y, w, Sehl / hirtes hirns x 3 luft / luft ift (ift getilgt) M5 8 pavk y (klänge Wol), w, Sehl, W8 / panck Tal; pugy x2 (bägg He2) 12 inwendigen luft / inwendigenluft M5 16 den / dem M5, Ml 20 fäuht M5 22 in M5, w, Sehl, χ / mit yl 24 oben (obenä Wol; eben Be4) y, Ml, Sehl / eben W4, χ (oben He2) 29 iaghund / iagenden hüd Μ5 29 f. fam andern zeiten M5, w, Sehl, χ I als ander zyt yl (Lücke Be4) 30 auch M5, w, Sehl, x, fehlt yl (auch Be4)

36

Buch I

1.9 Won dem part. Der part an dem menfchen bedaüt mannes [4vb] gefläht. Er wechft von rauchiger vberflüzzichait als daz har auf dem haupt, vnd ift grözzer part an den haiffen mannen dann an den chalten darvmb, daz mer dunfts vnd rauchs in den haiffen ift wan in den chalten. Jedoch vint man etleich frawen, die part habent oben an dem mund, vnd daz ift ain zaichen, daz fie gar haiffer natur fint vnd gäch zornich. Ein man, der ein maiden ift von iugent auf, der hat niht partz darvmb, daz er der hitz beraubet wirt, da von der part wechft. Ift auch, daz ein partochter man beraubet wirt feiner geziugen, fo reift im der part vnd verlevft feinen mänleichen m$t vnd gewinnet ainen weipleichen fin.

1.10

Von dem mund.

Der munt ift ain fidel vnd ain gefchirr der vergehenden craft der fei, da mit daz tier fein narung nimpt. Der menfeh hat den chlainften munt vnder allen tiern nach feiner gr0zzen, aber diu andern tier habent weit giner vnd brait, vnd der menfeh hat ein engen finbeln munt. Daz ift ein zaichen, daz er mäzziger fol fein an ezzen vnd an trinchen dann alliv andrev tier, wie daz laider fei, daz er fich fräzziger mach mit pöfer gewonhait dann andriv tier. Div verfüchend chraft der fei vnd daz gerürd habent irn grünt in dem hertzen. [5r> 5 den [1] M5, Ml, Tal, Be8,

Wol / dem Sehl, W8, Wo3, He2, Be4, Hal·, Lücke W4 den [2] M5, Ml, Tal, Be8, Wol / dem Sehl, W8, Wo3, He2, Be4, Hal·, Lücke W4 10 beraubet / berabet M5 10 f. im der / in dem M5 17 weit M5, w, Sehl, x, fehltyl brait M5, w, Sehl, χ / breitere (praittew Be4) müller_y/ (prait Hai) 18 finbeln (am Rand nachgetragen) M5 mäzzig' M5, w, Sehl, xl meffig (meffleich Hai) yl 23 zwifchen M5, w, Sehl, χ I m yl

1.11 Von den zenden.

37

1.11 Von den zenden. Die zend Tint auz hertem pain vnd darvmb verprinnent fie niht fo fchier in dem fevr fam die andern glider an dem tier, alio fpricht Plinius. Ez fpricht auch Ambrofius, daz ein iegleich wa/Ter tier, daz zend hab, dick vnd zefamen geftaint vnd fcharph zend hab darvmb, daz ez fein ezzen fchier getailn müg mit dem mund vnd leihticleichen än grözz weil verflinden darvmb, daz der wazzer wafchen vnd ir fluz in daz ezzen niht nem, wan chain vifch der yndrukt wan ain vifch, der haizzet fcaurus. Ariftotiles fpricht, daz alliv tier, die hörner auf dem haupt habent, mangeln der zend an dem obera chinbachen, darvmb habent fie zwen leip. In den vodern legent fie daz ezzen dez erften, vntz ez darynn erwaicht, fo nement fie ez dann herwider vnd chivent ez [5 ri ] dann anderwaid, vnd daz haizzt ydrucken. Alfo ficht man an den rindern vnd an den fchäffen vnd an andern tiern wilden vnd zamen. Plinius der fpricht, daz dreierlai zend fein: Sagler oder fträler, alz die natern zend vnd der hund vnd der vifch zend, wann die find fcharf vnd ftend oben von einander als einr fagen zend oder fam die weiten zend an ainem fträler. Der andernlay zend find geleichfetzel, als des menfchen vnd dez pferds vnd dez äffen zend darvmb, daz fie geleich nach einander gezindelt ftend. Der drittenlai zend find hawer oder auzchrümler, als der hawenden fwein vnd der helphant zend, da mit fie andrev tier verhawent. Die tier, die h6rner habent, die habent niht fagler. Chain tier verändert fein ftockzend. Dez menfchen letzften zend, die da zwinlein haizzend, werdent gemacht von der natür vmb das zwayntzigift iar vnd etleich vmb daz achczehent, dar nach vnd daz alter churtz oder lanch ift von natur. Dez hundes zend verlorn wachfend niht wider. Die mänlein habend mer zend wan die fräulein, vnd daz ift allain war an dem menfchen vnd an den gaizzen. Ariftotiles fpricht, daz ein iegleich landes tier, daz fagler hab als ein hunt, daz izzet flaifch, vnd wenn ez trinchen wil, fo fchöpfet ez daz wazzer mit der 2 fchier y (leicht Be4), Ml, Sehl I gern x; leicht W4 3 die and'n M5, w, Sehl, χ (andre x4) / ander yl 4wa s \ferA/5 6 weil / arl (getilgt) weil M5 7 Ü\XLM5 8 vifch M5, w, Sehl, x, fehlt yl 9 fpricht / der fpricht M5, Be4 11 darynn fehlt Μ5 11 f. nement / nement fo nement Μ5 14 wilden / wild M5, Be4 15 der M5, WS, Tal, He2, Be4, Hai, fehlt w, Sehl, Wo3, Be8, Wol 17 zend y, w, Sehl, fehlt χ (zen BeS) 18 fträler / fträl M5, Be8 19 der M5, w, Sehl, χ / die yl 20 ftend M5, Ml, χ (fint Wo3) / find Sehl, W4, yl (ftent Be4) 26 f. nach von der natür: vmb das zwayntzigift iar ... ift von natur w, Sehl, x, fehlt y (Homoioteleuton) 26 achczehent w (achczehenft Ml); achzehft, Tal, Wo31 achczehent iar Sehl, W8, x4; Lücke y

38

Buch I

zungen. Aber die tier, die gleichfetzler habent, die faugent daz wazzer in fich, als diu rinder. Div tier, die vil zend habent, [5va] fint langes lebens.

1.12 Von der zvngen. Div zvng hat zwaierlai ampt. Daz erft ift, daz Tie erchennet alles daz, daz verfüchen vnd gerürd erchennen mag, wann fie erchent warm vnd chalt, faüht vnd trucken, hert vnd waich an alln irn ftuchen. Daz ander ampt ift, daz fi der reden ilüzzel ift, wan chain menfch gereden mag än div zvngen. Ariftotiles fpricht, daz div zung div peft fei, die weder ze prait noch ze fmal fei noch ze dike noch ze dünn. Ein löbleich zvng ift mitelmäzzich, wan die mag der menfch leichticleichen ffirn nach feim willen. Ain ledig zvng, div niht haft, wirt gehindert an der fprache oft von pöfer gewonhait, als gefchiht an den chinden, die in ir chinthait zärtlend, die lifpend gern, wenn fie gewachfend. Div zvng wirt ein ftümmine von zwairlai fachen. Von erften, daz der menfch vngeh6rnd ift von feinr gepurt. Darvmb mag ez chain fprach geveften, vnd darvmb miffagent die iuden, die da fprechent: >Z^g man ain chint an ainer ainöd, fo chünd ez hebraifchem. Wir dem alfo, fo chünd ein ftumme von gepurt hebraifchen gefprechen, vnd daz ift niht war. Div ander fach ift, daz diu zung geheft ift in dem munde oder daz iriv pant, da mit fie der menfch zivht, verwarloft werden, fam gefchiht, wann fie daz paralis fleht. Div zvng, div gar ze dicke ift, macht [5vfr] lifpend levt, vnd div ze dünn ift, macht ftamelnd vnd verzuckend fpräch. Ariftotiles fpricht, daz chain tier fo vil gir hab fam der menfch. Darvmb ift dem menfchen div fpräch n^tz vnd notdürftig, da mit ez mangerlai aifch. Aber ein taub oder ein ander tier aifcht mit ainer ftimm, wez ez begert. Diu

1 gleich fetzler Μ5 3 habent w, Sehl, χ / habent div y (haben Hai) 4 Von der zvngen y, Ml, Sehl, χ / Von den zungn W4 10 zeprait M5 11 dünn ein M5 12 leichticleichen fürn M5, w, Sehl, χ / gefüren lieh ticliche yl 17 von M5, Sehl, x, Be4, Hai / des w; das Wol 18 da M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (da Be4) 19 hebraifchen / hebraifch M5, Be8, Wol 20 von gepurt hebraifchen gefprechen / hebraifchen fprechen vö gepurt (νδ gepurt am Rand nachgetragen) M5 gefprechen w (Lücke W4), Sehl, χ {Lücke Be8) / fprechen y 23 paralis / parilis M5 24 zedicke M5 ift [2] M5, w, W8 / ift die Sehl, Tal, He2, Be4; zunge Wol, fehlt Wo3, Hai, Lücke Be8 26 gir (begird Be8) M5, w, Sehl, χ / ftymen yl (fp'ch Be4) 27 ez M5, w, Sehl, χ / styl (ezBe4) 28 wezy, W4 /des (wes Wo3, He2) Ml, Sehl, χ begert /bedarff (getilgt) begert M5 begert diu M5

1.13 Von der ftimm.

39

zvng verliuft oft irn ganch vnd ir fprach. Daz gefchiht von dem geprechen der wegenden chraft der fei, vnd der geprech chümpt oft von dem hirn, wenn daz ein gefwer hat, oder von chalter vergift, div die ädern beflevzt, oder von andern fachen.

1.13 Von der ftimm. Div ftimm ift ein behender luft, geilagen oder geprochen zwifchen zwain herten leiphäftigen dingen, der eins fleht vnd daz ander den Hack aufhe/t. Darvmb gehörnd driu dinch der ftimm: von erften der luft vnd darnach zwai leiphäftigiv dinch, div hert fein, darvmb, der wollen auf wollen M g , da würd chain ftimm auz. Si müzzend auch geflagen werden auf einander, darvmb, wer ain hant gemach legt auf die andern, da wirt chain ftimm. Si müzzend auch ain praiten haben, darvmb, der ain nadelfpitz auf den andern ftiezz, da würd chain ftimm. luftiger ftimm gehört röfcher luft, vnd darvmb, wenn der [6ra\ luft faüht ift, fo fprechent die orgeln vnd die faitenfpil niht fo füileich, fam wenn daz weter haiter ift. Auch wenn die chindlein faüht Öpfel vnd pirn ezzend, fo hangt in die zähiv fäuhten in den r6rn, da der luft inn get von der lungen in den hals, vnd darvmb fint fie danne haifer. Ez gehört auch füzzer ftimm, daz daz leibig dinch eben fei an allen feinen ftücken, da fich der luft widerftözz. Darvmb fprichi ein rauhev fidel niht fo wol fam ein wolpaliertev fidel. Die ftimm fint zwaierlai: ainev ift hinlaufent, die ander herwider lauffend. Die hinlauffend ift, die von dem geftimten tier get hin dan. Die widerlauffend haizzt ze latein echo, vnd gefchiht, wenn der geftimt luft fich widerftözzt an pavmen oder an haüfern, die in ainem tal derhöht fint vnd fo gelegen fint, daz fie den geftimten luft ze famen haltent, daz er vnder der ftim form beleiben müz. Wann fo lauft er chraizens weife wider zü dem tier, daz die erften ftimm macht, vnd bringt im ain gleich ftimm wider. Alfo fiht man div chindlev fchreien vor den wälden, wann die benent, ein holtzman antwürt in auz dem wald. Der ftimm ietwedriv ift zwairlai: fchreibleich vnd vnfchreibleich. 1 oft y (dicke Wol), w, Sehl, fehlt χ fprach daz M5 7 herten fehlt M5 aufhelt (aufhellt Ml) Sehl, w, x (aufhebt Be8) / aufhebt y 8 von M5, Ml, Sehl, χ / des W4, yl 11 gemach legt M5, w, Sehl, Be4, Wol / legt gemach x, Hai 12 ain [7] / ainen M5 13 den y {Lücke Wol), Sehl, x2 / die w, WS, Tal 16 chindlein M5, w, Sehl, χ (kind He2) / kinder (kind Be4, Hal) yl 17 inn / innan M5 19 da fich / daz iht Μ5 fpricht / fprich M5, Hai 21 ainev M5, w, Sehl, χ / die ein yl (aine Hai) 23 haizzt / div haizzt M5 24 derh6ht M5, Sehl, χ (erhecht Wo3, Be8), Hal I erhöht w, Wol, Be4 26 ftimform M5 chraizensweife M5, Ml, Tal, Wo3, He2 / chraizzes weis Sehl, W4, WS, BeS, yl 28 wildern MS 29 wald y, w, Sehl / holcz χ

40

Buch I

Div fchreib[Sag mir, waz menfchleicher natur han ich an mir felber?< Do antwurt im der grozz maifter vnd fprach: >Ich han chainen böfern noch fcherpfern menfchen gefehen [10vb] von natur wann dich vnd han chainen pezzern gefehen von vbung der tugend vnd von gewonhait guter fiten wann dich. Ich han auch chain menfchen nie gefehen, der pöfleicher gefchickt wär z# chünft vnd ζ$ weifhait wann du, vnd der durchfihticleicher vnd behendicleicher alliu dinch durchbrüft mit vleizz/ger arbait vnd mit ämzzigem betrahten wann du/z7g0en Μ5 6 welhes (welche Sehl)y, Sehl, χ I welch w äugen M5, w, Sehl, χ /mefchen (fehlt Hai) oügenj>7 7 o b M 5 , S e h l , Tal,Be8, Wöl,Hai,fehltw, W8, Wo3,He2,Be4 der[2]M5, w,Schl,xldasBe8\ dzyl (der Hai) 8 morder M5, w, Sehl, χ /menfehej;/ (fehlt Be4) 12 mitte M5 13 tiey (fehlt Hal;indiv. Be4), Sehl, χ (die Be8) /di w nihtgar M5 16 grün fint (ift Wol,fehltHe2)M5, W4, Tal,He2, Wol /find (iftBe8) grun Ml,Schl, W8, Wo3,Be8,Be4,Hal bedafitentScW, Tal,x2, Be4, Hai / bedäut M5, w, W8, Wol 17 da M5, Sehl 18 gröften / pöften M5 20 wem y, Sehl, W8, He2 / wan Ml, Tal, Wo3, Be8; Lücke W4 tieff/tiefftieff M5 22 wem / wenn*M5, Wo3, Be8 ift y (fehlt Hai) / find w, Sehl, χ (ift Be8) (Fehler im Archetyp) 22 f. getwungen / getwungen an ain ftat M5 23 lieg'M5, w, Sehl, χ / lieg' vnd >»7 26 der menfch M5, w, Sehl, χ / e r y l (Lücke Hai) einfehlt M5,Wol gr6zz'r M5,He2 27 chlainen /chlain M5, W4 30 t6big M5, w (tobunt W4), Sehl, χ (töbiger Be8) / töbiger yl

1.49.4 Von den vberprawen. 1.49.4

69

Von den vberprawen.

Weihes menfchen ^berprawe vil hars habent vnd rauch fint, der hat vil gedänck vnd tieff trahten vnd vil traurichait vnd ift fein fprach vnrain vnd grob. Wer lang fberprawe hat, der ift hochvertig vnd vnfchamich. Wez ^berprawe fich ze tal naigent gegen der nafen vnd fich oben auf rihtend gegen dem flaff, der ift vnfchämig vnd eins ftumpfen finnes.

I.49.5

Von den naflochern.

Wer fpitzig dünnevnaflöcher hat, der ift ain chrieger vnd chriegt gern. Wer groffev nafl0cher hat vnd weitiv, der hat ciain weifliait. Wer niden an der nafen langew naflöcher hat vnd dünnew, der ift gäch vnd ein tor vnd leiht. Wer praitev naflöcher hat, der ift vnchäufch. Wem die naflöcher fer offen find, der ift zornig von natur.

1.49.6

Vonderftirn.

Wes ftirn fleht ift vnd niht geruntzelt, der ift chriegik vnd macht gern chrieg. Weihes menfchen ftirn fich gefamnet hat auf ir mitel, der ift zornich. Wer [17ra] ein ciain ftirn hat, der ift ein tor, vnd wer ein grözz ftirn hat, der ift träg. Wer ein gar geruntzelt ftirn hat, der ift vnfchämig.

1 Von den (Von den vom Tal) vberprawen M5, Tal, Be8, Wol, Hai / Weihes menfchen vberbra vil hars habent Sehl; Der vil vberprau hat Be4, fehlt w, W8, Wo3, He2 3 tiefftrahten M5 vil fehlt Μ5 fprach M5, w, Sehl, χ / gefpreche (fprach Be4) yl 5 vnfchamich / vnchäufch M5 8 Von den {fehlt Tal) naflochern M5, W4, Tal, He2, Wol, Hal I Von der nafz Be8; Wer fpiezig dünnev naflöcher hat der ift ein chrieger Sehl ; Der fpitzig vnd dünn naflöch' hat Be4, fehlt Ml, W8, Wo3 9 vnd chriegt gern M5, w, Sehl, x, fehlt yl 15 Von der (dem Tal) ftirn (der ftirn / den Stiren W4\ dem geftirn Hal) y, W4, Tal, x4 / Von der ftirn die flecht ift vnd nicht gerunczelt Sehl, fehlt Ml, W8, Wo3 16 Wes / Weihes M5 17 hat fehlt M5 18 wer / wer [17™] Wer M5 vnd fehltMS, W4 18-20 nach der ift: träg wer ein... der ift M5, w, Sehl, χ (fehlt Wo3), fehlt yl (Homoioteleuton) 20 vnfchämig y, Sehl, w / vnkeufch χ

70 1.49.7

Buch I

Von dem munde.

Wer ainen gröffen munt hat, der ift ein frauzz vnd ift chün. Wes leffen grozz fint, der ift ein tor vnd ftumpfes finnes. Wes leffen niht wol geverwt feint, der ift hochvertig. Wes zend chrank find, dünne vnd ciain, dez gantzer leib ift chranch. Wez zend hündifch zend fint, lang vnd ftark, der ift ein frazz vnd p6f.

1.49.8

Von des menfchen antlütz.

Wez menfchen antlütz geleicht eines trunken menfchen antlütz, der ift ein trunchenpolt von natur. Aber wez menfchen antlütz geleicht eines zornigen antlütz, der ift von natur zornig, vnd wenn dez menfchen antlütz geleicht eins fchämigen antlütz, der ift von natur fchämig. Weihes antlütz vol flaifch ift, der ift träg vnd ein tor. Welhef wangen grobs fleifch habent, der ift einr groben natur. Wer ain behendes antlütz hat, daz ift ein antlütz niht zeplöfen vnd niht mit grobem flaifch, der hat vil gedänck. Wer gar ein finwel antlütz hat, der ift ein tor. Wer gar ein grozz antlütz hat, der ift träg. Wer gar ein clains antlütz hat, der ift pöfliftig vnd ein fmaicher. Wez [17rb] antlütz niht wol gefchicket ift noch wol geformt, der mag niht guter fiten gehaben, ez fei danne gar feiten.

1 Von dem munde y, Tal, x4 / Wer ein grozzen munt hat der ift ein fraz Sehl ; Von der natur des Müntz Hal; W' ain groffn mund hat W4, fehlt Ml, W8, Wo3 3 wes M5, w, Sehl, χ (welchs Be8) / welliches yl (wes Hai) vnd M5, w, χ / vnd ift (fehlt Hai) Sehl, yl 4 wes [/] M5, w, Sehl, χ / welliches yl (wes Hai) 5 feind M5 dünne M5, Sehl, x, W4 i vnd dünne yl, Ml 6 Wez zend... ein frazz vnd p6f: abweichende Syntax in der lat. Vorlage: Cuius canini longi sunt et firmi, gulosus est et malus, lang vnd ftark M5, w, Sehl, x, fehlt yl 7 Von des mefchen (Von ... mefchen / Von dem Tal, Wol, Be4; Vom Be8; Von der natur des Hai) antlütz ;>, Tal, Be8 / Dez mentfehen antlucz geleicht ains trunken menfchen antlucz Sehl; Von dem trunken poltn W4, fehlt Ml, W8, Wo3, He2 8 Wez (Dez Sehl) M5, w, Sehl, χ (Weichs Be8) / Welliches yl 9 wez M5, w, Sehl, χ (welchs Be8) / welliches yl (wez Be4) zornigen / zornigen menfehe M5, Wol, Be4 10 zornig f Vnd M5 11 fchämigen M5, Ml, Sehl, χ / fcheigen menfchen (fehlt Hai) yl, W4 12 Weihes M5, w, x / welhes menfchen (fehlt Hai) Sehl, yl vnd M5, w, Sehl, χ / vfi ift (fehlt Hai) yl 13 Welhef (wez W4) M5, w, Sehl, χ / welliches menfchen (fehlt Hal)yl 14 ze plöfen M5, Sehl 17 gar>> (fehlt Wol), x, fehlt w, Sehl 18 antlütz hatfehlt M5 19 antlütz / antzlütz M5 gefchikcht ift noch wol geformt w, Sehl, χ / gefchicket noch wol geformt ift y

1.49.9 Von den oren.

71

Wez antlütz lanch ift, der ift fchämich, vnd wer dieffend oder zeblät fläff hat pei den orn vnd grozz ädern, der ift zornich von natur.

1.49.9

Von den oren.

Weih orn grözz fint, der ift ein tor vnd längs lebens.

1.49.10

Von der ftimm.

Wer ein grozzew ftimme hat, der ift chün. Wes red eilt vnd fnell ift, der ift in feinen werchen fnel vnd eilnd vnd ift zornich vnd pöfer fiten. Wez autem lank ift, der ift p6f. Wer ain fwär ftimm hat, der ift ein diener feins aigene« pauchs. Wer ein fcharpf ftimm hat, der ift häzzig vnd tregt einen widerdriezz lang in feinem hertzen haimleichen. Ain fchönew ftimme bedäut torhait vnd claine weifhait.

1.49.11

Von dem flaifch.

Weiher menfch vil flaifch hat vnd daz felb hert ift, daz bedaüt groben ίϊη vnd hert Vernunft. Aber welhes menfchen flaifch lind ift, daz bedaüt ein güt natur vnd ein güten fin vnd ein güt verftantnüzz.

1.49.12

Von dem lachen.

Wer vil lachet, der ift fänftmütig vnd wolchumend allen lewten vnd forgt niht vil vmb chainerlai dinch. Aber wer we[7 7v (Lücke W4), Sehl, χ (die W8) / die y pauffent / pauffelnt M5 10 der M5, w, Sehl, χ (fehlt Tal) / die yl (iindiv. Hai) fterchen Ml, Sehl, x, Wol, Be4 / fterch M5, W4, Hai 12 der [7] MS, w, Sehl, χ (das Be8; Lücke W8) / die (daz Be4) yl 14 Von den fchriten M5 / Von dem (des mefchfi Hai) fchrit Tal, He2, Be4, Hai; Wez fchrit grozz find Sehl, fehlt w, W8, Wo3, Be8, Wol 15 Wes w, Sehl, yl (Welliches Wol) / Dez M5, χ (Wes He2) feind M5 16 f. aufrihten y (vzgerichten Wol), w, Sehl / aufgerichtn χ (aufzrichten He2) 18 Weiher chün fey MS / Der ift ein kün man der ftarkes har hat vnd hertes Sehl; Von ftarckem hare Wol; Der ein ftarckes har hat Be4; Von ainem vorchtign man Von aim kuenn man Hai, fehlt w, χ (Von dem hawr Hei) 19 ein chün man / chün Μ5 20 vnd ftarchiv pain M5, w, Sehl, x, fehlt yl pain | vnd Μ5 die[l]y (fehlt

Be4), w, Sehl, fehlt χ (die Tal) vnd [3] y, Sehl, χ (fehlt Wo3), fehlt w

1.49.23 Weiher vorchtik fey.

75

vnd div famnung der glider ftarch find vnd dem die prüft vnd der pauch vnd die ahfeln ftarch fint vnd der hals ftarch vnd grözz, da niht vil flaifch an ift. Alfo ift auch der menfch chün, der ein behend prüft hat mit weiter behendichait vnd dem die lend ciain fint vnd daz flaifch, daz an dem waden feiner pain ift, fich zetal fenket vnd wem die häut vnd fein flaifch etzwievil truchen fint vnd dem die ädern fcheinent an der ftirn vnd die ftirn niht geruntzelt ift vnd dar rauch etzwievil. Ez fint auch die chün, die gleiches fleifch habent, niht ze vil noch ze wenig, vnd ainen aufgerihten leip vnd der glider [18rb] chnoden vnd die vinger ftarch fint vnd der pauch ciain vnd dem die lend ciain find oder zemal vnfcheinend vnd dem zwifchen paiden fchultern ein grozz weiten ift, vnd dem die ^berprawe aufgerekt fint vnd die ftirn niht geruntzelt ift vnd der darz$ gar zornick ift vnd feinen zorn lang haltet vnd der an feiner prüft vnd auff feinen ahfeln rauch ift.

I. 49.23

Weiher vorchtik fey.

Der ift vorhtick, der flehtz har hat vnd dar einen chrumpen oder gepuchten leip, vnd dem die maüflein an den painen inwendich fber fich derhebt fint, der ein gelb varb hat vnd chranck a&gen vnd er die fnelle auff vnd zü tüt, vnd dez hend vnd ffizz behend fint vnd mager, vnd des anplick geleich ift dem anplick eins traurigen menfchen.

1.49.24

Weiher göts finnes fey.

Der ift eins fnellen finnes vnd einer guten behenden natur, der behendes lindes flaifch hat an feinem leib vnd dez wenich ift vnd darz$ truchen vnd der ein mittel hat zwifchen mager vnd vaizt vnd der an dem antlütz niht vil

2 da y,wl vnd χ (fehlt W8); Lücke Sehl vil y (fehlt Be4), w, fehlt x\ Lücke Sehl 3 ift auch y, W41 auch ift Ml, Sehl, χ 3 f. hat mit weiter behendichait / mit weiter behendichait hat MS 4 dem / den MS, Ml 4 f. feiner pain ift / ift feiner pain MS 6 die [/] y (fein Hai), Tal, Be8, fehlt Sehl, w, W8, Wo3, He2 7 rauch etzwievil MS, w, Sehl, χ (rauch etzwievil / ettwieuil ruh Be8) / etwie vil ruhe ift (find Hai) yl 9 dem M5, w, Sehl, x, fehlt yl (dem Be4) 10 dem M5, w, Sehl, χ (den W8), fehlt yl (dem Be4) 11 ^berprawe / ^bepraw* M5 12 geruntzelt / zerruntzelt MS 14 Weiher vorchtik fey Μ5 / Der ift vorchtich der fiechcz har hat Sehl·, Von der vorcht Tal·, Vö de (flechtem Wol) haur He2, Wol, Be4; Von aim vorchtign mann Hai, fehlt w, W8, Wo3, Be8 17 fint If Der M5 er MS, w, Sehl, χ / der yl (er Be4) 18 des / den MS 19 ift dem (den Wo3) MS, h>, Sehl, x, fehlt yl (ift dem / ich da dem Be4) 20 Weih' güts fines fey MS 1 Der ain fnelln finn hat Sehl·, Vö de fynne He2; Von dem linde fleifch Wol ; Von aim behendn man Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8, Be4 23 an dem fehlt MS

76

Buch I

flaifch hat vnd im die ahfeln der hebt fint vnd feinew rippe etzwievil flaifches habent vnd fein [18va] varb ein mittelvarb ift zwifchen rot vnd weizz vnd behend vnd icheinend vnd clar. Darz$ ift im die haut behend. Sein har ift niht hert, noch ift fein vil, vnd ift niht fwartz, ez hat ein mitelvarb zwifchen gel vnd fwartz.

1.49.25

Wer einen wol geftalten leip hab.

Der ift eins geieichen leibs vnd einer güten natur, der ein mitel hat zwifchen lang vnd churtz vnd zwifchen mager vnd vaizzt vnd der weiff ift vnd dar ynn ein ciain röten ift gemifchet vnd dez hend vnd ffiz ein mitel habend zwifchen grozz vnd ciain vnd zwifchen vil vnd wenich flaifch. Dez felben haupi fchol in feiner gr6zz dez leibs grözz eben antwürten, vnd der hals vnder dem haupt fchol ein ciain grözzen haben. Sein har fchol vnder lindem vnd hertem har ein mittel haben vnd fchol ein wenig röt fein. Sein antlütz fchol finbel fein vnd gar fchön vnd die naflöcher auf gereckt, niht ze grozz noch ze ciain. Sein awgen fchüllen ein mittel varb haben zwifchen fwartz vnd grün vnd fchüllen etzwievil faüht fein vnd clar.

1.49.26

Wer die weifliait liep hat.

Der ift ein weifhait minnent man, dez leib oder perfon aufgerekt ift vnd dez flaifch geleich ift, [18vb] niht ze vil noch ze chlain, vnd der weif ift vnd hat ein ciain r6t dar gemifchet. Sein har hat ein mittel zwifchen vil vnd wenich, zwifchen fleht vnd craus, zwifchen weiff vnd fwartz vnd ift lind. 1 feinew® M5 2 flaifches M5, Sehl, Be8, Wol / flaifch w, WS, Tal, Wo3, He2, Be4, Hai vnd fein / vnd fein [18va] vnd fein M5 5 fwartz / fwart M5 6 W' einen wol geftalte leip hab M5 / Der ift ains gleichen leibs Sehl·, Von dem lib He2; Von lenge vn kiirtze Wol; Von der mitt zwifchn langkeh vnd kurtz (mitt ... kurtz fehlt Be4) Hai, Be4, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 8 ift / ift vnd hat (vnd hat getilgt) M5 dar ynn Ml, Sehl, Tal, χ4, Hal / der M5, W8, Wo3; daran W4; dar zu Wol, Be4 9 ift M5, w, Sehl, χ (hat He2), fehlt yl (hat Be4) dez / daz M5 10 flaifch w, Sehl, χ (fleifches Be8), Be4, Hai /flaifchesM5, Wol haupt / haup M5 14 vnd [2] y (fehlt Wol), χ (fehlt x4), fehlt vv, Sehl 18 Wer die weiihait liep hat M51 Der ift ein weifhait minnend man dez leip Sehl; Von der (fehlt Be4) vfrechte (hoher Be4; aufgerekchtn Hai) pfone yl, fehlt w, χ 19 aufgerekt M5, w, Sehl, Hal I aufgerecht x, Wol, Be4 20 geieiche M5, Wol niht M5, w, Sehl, χ / wed' yl 22 vil vnd wenich M5, w,x / wenig vn vil Sehl, yl (Lücke Be4) 23 ift / vil M5

1.49.27 Wer ftumpfs finns fey.

77

Sein anplick gleicht einem lachenden oder fröleichen anplick. Sein hend habent ein mittel zwifchen grözz vnd ciain, vnd er hat auch getailt vinger. Daz verften ich alio, daz der vinger glider fich hinder fich piegent, vil nah als fie entzwai fein. Sein ftirn ift grözz, fein äugen habent ein mitel varb zwifchen grün vnd fwartz.

I.49.27

Wer ftumpfs finns fey.

Der ift einr ftumpfen natur, der gar weiff ift oder gar praun vnd hat einen grözzen pauch vnd chrump vinger. Sein antlütz ift gar finbel vnd hat vil flaifches auf den wangen. Der ift auch ftumpf, der vol fleifches ift auf dem hals vnd auf den füzzen vnd an den ftucken dez leibes, die da zwifchen fint. Sein pauch ift finbel vnd pauzzt her für. Sein ahfeln fint erhebt gegen dem haupt. Sein ftirn ift finbel geleich einem palle«, fam ob Π hofrot fei, vnd hat vil flaifch. Sein chinbacken fint grözz vnd feinew pain lanck. Sein antlütz ift lank vnd der hals grozz.

1.49.28

Wer vnfchamik fey.

Der ift vnfchämik, der gar offen äugen hat vnd herfür pauffend vnd fcharpf fehend. Sein vberpraw find grözz, [19ra] fein perfon ift niht gar lanch. Wenne auch er get, fo riht er fein prüft vorn auf. Sein ahfeln fint auf derhebt, fein wegung ift fnel. Sein varb ift rot vnd hat vil plütz. Sein antlütz ift finbel, fein prüft ift chlain oder behend vnd ift dar derhebt oder ein ciain hoferot.

4 ein fehlt M5 6 W' ftumpfs finns fey M5 / Der ainer ftumpfen natur ift Sehl; Vö aigenfehaft dez libes He2; Von brüne oder wiffe Wol; Von d' varb Be4; Von ftumphotn nat9 Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 8 vil y (gar vil Be4), h>, Sehl / gar vil χ 9 flaifches M5, Ml, Be8, Wol / fleifch Sehl, W4, W8, Tal, Wo3, He2, Be4, Hai 10 vol (vil W4) M5, w, Sehl, χ (vil Be8) / vil yl ift [2] M5, Ml, Sehl, fehlt x, yl (hat Be4), W4 ift auf dem hals / auf dem hals ift M5 12 ahfeln / ahfel M5, Ml, W8, Be4 14 pallen / palle M5, Hai 15 lanck M5, Ml, Sehl, χ / lang vnd (fehlt Hai)yl, W4 antlütz / antzlütz M5 16 der M5, Ml, Sehl, Tal, x2 Mein W4, W8, yl 17 Wer vnfchamik fey M5 / Der offen äugen hat Sehl, Be4; Ain and' aigenfehaft He2] Von vnfehemmig Wol; Von den offen äugen Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 19 ίιηά fehlt M5 grözze M5 20 fo fehlt M5 23 oder M5, w (Lücke W4), Sehl, χ / vn yl (od' Be4)

78

Buch I

Ez ift auch der vnfchämich, der fein awgen weit auf tüt vnd fcharpf fiht vnd gar cläffig ift. L49.29

Weiher menfch zornik fey.

Der ift ein zornig man, der ein vngefchaffen antlütz hat vnd ein tunckelrötes an der varb, vnd dem die haut an dem antlütz trucken oder dtlrr ift, vnd der an allem feim leib mager ift. Sein antlütz ift vol runtzeln; fein har ift fwartz vnd lind. 1.49.30

Von ainem vnkawfchen

mann.

Der ift ein vnchaüfch man vnd ein frawen minner, der weiff ift vnd hat ein röten dar gemifchet, dez har vil vnd grözz ift, lind vnd fwartz, vnd der auf den fläffen gen den orn vil hars hat vnd darz# grozz äugen hat. 1.49.31 Wer einen weiblichen müt hab. Der hat einen weibifchen müt, der vngedultig ift vnd niht wol geleiden mag vnd der fchier verkert mack werden vnd bekert vnd der fchier zürnt vnd auch fchier ab lazt. Wan an allen tiern daz maift tail habent die weib einen verworfen müt von natür. Si habend auch mer hinderlift wann die manne [19rb] vnd find vervahend oder /wrfnel vnd vnfchämik in haimlichen fachen. Alfo fpricht Rafis: >Die frawen habend auch clainev haupt, behend häls vnd behend antlütz.< Ir prüft ift eng, vnd auch ir fchultern fint eng, vnd habend auch die prüft vnden oder die abfeiten nah der prüft behend. Aber fi habend grozz lend ze

3 Weiher mefch zornik fey M5 / Der ain vngefchaffen anthicz hat vnd ein dünchel rot Sehl·, Ain and' aigenfehaft He2; Von zornig Wol; Von ainem (dem Hai) zornigen mann Be4, Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 5 die fehlt M5 trucken oder dürr (durr M5) ift M5, w, Sehl, χ / trucken ift oder durr yl (trukn vnd durr ift Hai) 7 vol / voller M5, Be4 8 Von aine vnkäwfchn man Be4, Hal / Von vnküfehe Wol; Der ift ein vncheufch man Sehl; Ain and' etc. He2, fehlt M5, w, W8, Tal, Wo3, Be8 9 hat fehlt M5 11 gen (pey W4) M5, w, Sehl, χ / gegen yl 12 Wer eine weibifchfi müt hab M5 / Der hat eine weibifchen muet Sehl; Von dem wibifchn müt He2; Der wibes müt (fin Be4) hat Wol, Be4; Von ainem vngedultigen mann Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 15 auch M5, w, x, fehlt Sehl, yl 16 an / in M5 verworfen / v'worfenn6 M5, Wol 18 fürfnel / fnel M5 fachen (am Rand nachgetragen) M5 19 vnd M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vnd Be4)

1.49.32 Von den pöften mannen.

79

paiden feiten vnd grozz aftern. Iriu pain fint ciain vnd ir hend vnd ir fuzz behend. Si find auch vorhtiger vnder allen tiern wenn die man. 1.49.32 Von den pöften mannen. Ain maiden oder ein cappan daz ift ein man, der feinr gezivglein niht hat. Der ift pöfer fiten, wan er ift torocht vnd geitich vnd ^bernemend, alfo daz er fich mer ding vnderwint, wann er volmug. Der aber niht gemaident ift mit chunft vnd doch geborn ift än gezivglein oder der gar ciain gezivglein hat, der ift einem cappan geleich, vnd wehfet im nümer chain part, fo ift er der p6ft vnder derlai levten. 1.50

Von den träumen.

Nvn fchüll wir durch ein chlüghait fagen ein ciain, waz etleich traüm bedaütend an dem menfchen. Wem vil traümt von regen vnd daz er daz mer fehe vnd vliezzendew wazzer, der hat vil wazzeriger fäuhte« in feim leib, vnd fint im pad güt vnd fämleichew fürwung. Aber wem [19va] träumt von fi^re vnd von plitzen vnd von chriegen, der hat vil der materi in im, die da haizt die rot colera. Wem träumet vil von gar roter varb vnd von hohtzeiten vnd von füzzem ezzen vnd von lüftigem, oder dem traümt von dez plütz flüzzen, der hat vbriges plüt in feime leib. Vnd wem traümt, daz er vil fwartzer ding feh oder praiwer ding, oder der im vil fürht vnd vil derfchricket in dem flauff, der hat vil in im der materi, di da haizzt di fwartz colera oder melancollia. 1 aftern iriu M5 4 Von den pöften mafien M51 Von (Daz ift vö Be4) dem kappan Sehl, Be4; Von dem mayd mayden od' munch He2; Der finer gezüglin beröubet wurt Wol; Von den mannen die der zeuglein nit habn Hai, fehlt w, W8, Tal, Wo3, Be8 5 cappan / capp\pan M5 daz / der M5 5 f. hat d' M5 7 volmug M5, Sehl, Tal / wol mag Ml, W8, Wo3, Hal·, vermag W4, x4\ wol geenden mag Wol; müg volpringen Be4 volmug d' M5 8 geborn / gebernd M5 10 er fehlt M5, W4 derlai M5, Ml, Sehl, x41 den layen W4, W8; allen Tal, Be4; den Wol, Wö3; lay Hal 11 Von (Ditz ift nv vö Be4) den (fehlt Tal, Be8) träumen y,w, χ I Von den tra&men waz die bedaüten Sehl 15 feuchten Sehl ,x,yl (füchtikeit Wol) / fäuht M5, w im y (im die Wol), Sehl, χ / im die w 16 fämleichew / fämleichewe M5 17 träumtfehlt Μ5 18 vil der (fehlt W4, He2) materi M5, w, Sehl, χ / materien vil yl 19 gar M5, w, Sehl, x, fehlt yl 20 lüftigem M5, Ml, Sehl, W8 / luftigem W4, Tal, χ2, yl 22 prauner /praumer M5 23 vnd M5, w, Sehl, χ / oder yl (vn Be4)

80

Buch I

Wem aber träumt, daz er fte auf ainer fneftat oder an ainer chelten, der hat ^brig chelten in im. Vnd wem traümt, daz er in einem haizzen pad fei oder an der haizzen funnen fei oder pei einem haizzen fevr, der hat vbrig hitz in im. Wem traümt, daz er flieg, daz bedaiit ^berig trücken an im vnd behendichait vnd leihtichait feins plütz vnd ander feinr faühten. Wem träumt, daz er fwär trag oder befwärt fei, der ift ze vol. Wem aber träumt, daz er durch vnfauber ftinckend ftet ge, der hat vil fauler ftinckender fäuhten in feinem leib. Vnd wem träumt, daz er ge in gärten oder durch ftet, di wol fmeckend, daz bedäut ein gleichait vnd ein clarhait feinr faühtew vnd daz [19vb] Π niht faulchait pei ir hat. Wem aber träumt, daz er fich wind durch eng ftet vnd fenfter, daz bedaüt, daz die r6rn vnd die gelider in dem leib fiech fint vnd befwärt, die der natur den luft ziehen fölten, vnd daz fie ir niht fo vil luftes zü geziehen mügent, fam ir not waer. Daz ift div 1er Rafis von den traümen, die von inwendiger fchikung def menfchen chöment, vnd mag ein weifer menfch an im felb prüfen von den traümen, wenne im lauzzens not ift oder tranch zenemen nach der ärtzt rat. Aber ander traüm die ch6mend von gedencken, di der menfch wachend hat, vnd etleich von dem influzz der ftern chreft vnd etleich von dem influzz dez götleichen gaiftes vnd auch etleich von dem inplafen dez pöfen gaiftes. Von den traümen ift ein funderleichew chunft lanch genüg, damit well wir vnfer red niht betrüben. Mit der red hab daz erft ftuck ditz püches ein end. Daz ander ftuck fol fagen von den vier elementen, von den winten, von regen, tawe, fne, reiff, tonr, plitzen vnd von andern fachen, die in den elementen gefchehent, vnd auch von den fiben planeten. Daz dritt ftuck wirt fagen von aller tier natur, Π gen oder fchlingen fich auf der erd, Π fwimmen in dem wazzer oder fliegen in dem luft. Daz vierd ftuck [20ra] von allen paumen vnd von ir art. Daz fünft ftuck von allen chraütern vnd edeln würtzen. Daz fehft von allen edeln ftainen. 4 fei M5, W4, Sehl, Tal, fehlt W8, x2, yl\Lücke Ml 5 bedaüt / bedaut M5 9 ftinckender / ftinckenden M5, WH fäuht M5,W4 11 fäuht M5 12 hat M5, u>, Sehl, χ / habe>>7 16 waer M5 17 f. def menfchen fehlt M5 19 we\ne M5 21 nach dem influzz: der ftern chreft... dem influzz M5, w, x, fehlt Sehl, yl (Homoioteleuton) 23 funderleichew / fund'leichew® M5 25 ditz y (dez Be4), Ml / des W4, χ (difz BeS), fehlt Sehl 27 f. fachen die in den elementen gefchehent vnd auch /dingen vnd M5 29 oder / o d ' fi M5, Be4 30 e r d ^ S i M 5 32 ftuck M5, w, Sehl, x, fehlt yl würtzen / vürtzen M5 33 allen M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl (allen Be4), W4 ftaine M5, Ml, Sehl, χ / gefteine yl (ftainen Be4), W4

1.50 Von den träumen.

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Daz fibend von allem gefmeide. Daz acht vnd daz letzfte von mangen wunderleichen prunnen. Wenn wir daz alles Volbringen, fo hab wir manigen haimleichen nutz volpracht ze dienft der werden müter vnd dar nach güten frevnden.

1 allem / alle M5 Hai) yl

4 volpracht fehlt M5

müter M5, w, Sehl, χ / mütter Marien (Maria Be4,

Buch II

II. 1 Von den himel/ι vnd von den ßben planeten. Dez erften von den fatiar. Ich laff dez püches ordnunge ze latein, wan ez ift hie gar vngeordent, vnd wil an heben dez erften von den himeln vnd von den planeten vnd darnah von den dementen. Manick maifter vnd allermaift der chriften vnd der iuden lerer fetzend zehen himel ob ein ander. Der erft vnd der obrift ftet ftill vnd weltzi niht. Der haizt ze latein empireum, daz ift der fevrein himel darvmb, daz er gleitend vnd fcheint mit wunderleichem grozzem glaft. Dar inne rüwt got mit feinen lieben. Der ander himel ze tal gegen vns haizt der erft waltzer oder der chriftallifch himel darvmb, daz er chlar vnd lauter ift fam ein chriftall, vnd chain ftern ift an dem felben himel. Der weltzt in tag vnd in naht, daz ift in vier vnd zwaintzig ftunden, ains mals vmb vnd vmb daz ertreich. [20rb] Der dritt himel haizt ze latein firmamentum, daz ift der veft himel darvmb, daz er ein veft vnd ein grünt ift aller gefteckten ftern. Der weltzet widerwartz von der funnen vnderganch gegen der funnen aufganch vnd volbringt feinen lauff in fehf vnd dreiffig taufent iarn ains mals. Er haizet auch der geftirnt himel. Darnach fint die fiben himel der fiben planeten. Der hat iegleicher nevr ainen ftern. Der erft haizzet ze latein Saturnus, daz ift der fatiar darvmb, daz er den frühten vnd dem leben wider ift, vnd fölt er ze reht haizzen der ftöriar oder der hungeriar, fo haizt man in fp6tleichen den fatiar, wann er verderbet

2 f. Vö den himeln (dem himel M5) vnd von (fehlt Sehl) den (fehlt Hai) fiben (fehlt Sehl, Hai) planeten · dez (vnd dez Ml, x2) erften νδ de Satiar (dez... Satiar / daz ander puech Sehl, fehlt Hai) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hal I Das ander ftük des püchs fagt von den vier dementen W4; Hie vohet an das ander ftücke des büches vnd faget von den fiben planeten vn von dez hiemels gefchöppfede Wol 9 erft / erft himel Μ5 weltzt / weltz M5, Hai niht der Μ5 11 mit>>, w, Sehl, fehlt χ (mit über der Zeile nachgetragen He2; Lücke Be8) 16 haizt / haizt ha (ha getilgt) M5 ze latein M5, w, Sehl, x, fehlt yl (ze d' latein Be4) 17 ftern d' M5 19 fehfvnd M5 24 haizzen / haizzend M5 25 fpötleiche y (fp6tifchn Be4), Sehl / fpötifche Ml, χ (fpotlich Wo3); Lücke W4 den M5, Ml, Sehl, Wol, fehlt χ (den W8, Be8); Lücke W4

84

Buch II

wein vnd chorn, reht als der ainen vngeftalten menfchen engel hieffe. Der ftern ift von feiner chraft chalt vnd truchen, vnd ift fein lieht tunchel, vnd volbringet feinen lauff in dreiffig iarn. Plinivs fpricht: >Alle planeten gent ir chraiff zü der lenken hant äne den ftern, der get alle zeit fnell der rehten hant.< Daz verften ich alfo, daz er alle zeit ftet daz merer tail gegen der funnen vnder ganch ^ber, wann er volget der funnen trägleich. Der nun fein antlütz chert gegen dem himel wagen [20va] vnd den ruck gegen mittem tag, dem ift der ftern ze rehter hant. Cherft auch du den fin vmb in anderr weife, fo ift er auch war, wann ez ift anders niht gefprochen denne daz der ftern träg ift. Daz ift darvmb, als Plinivs fpricht, daz in der geftirnt himel hindert in feinem vmblauffe, vnd darvmb, daz er träg ift, ift er defter chelterr chreft, feind fnelliv wegung ift ein fach der hitze. Aber Auguftinus fpricht $ber Genefim daz püch, daz der ftern darvmb chalt fei von den wazzern, die ob den himeln fint. Wärleich mit vrlaub, daz ift ein fpot, wann chain wazzer ob dem himel ift. Wär aber wazzer da, daz den ftern frört, daz fr6r0t allermaift den geftirnten himel, vnd fo wär er danne fo chalt, daz er daz ertreich fo gar durch fröret, daz chain fruht noch chain leben dar auf wol beleiben m6ht. Vnd wenn div hailig gefchrift fpricht, daz wazzer ob den himeln fei, daz verften ich von dem chriftallifche« himel, der lauterm wazzer geleich ift, wan der ift ob dem geftirnten himel. Gedenck niht, daz ich pezzer well fein wanne Auguftinus, wann er hat an feinem anvanch vil gefprochen, daz er hinden nach widerfprochen hat. Darvmb fprich ich, daz der ftern fatiar von feiner aigen [20vh] natür chalt ift, da mit in got befchaffen hat.

II. 2 Von dem helfater. Der ander planete haiffet Iupiter ze latein, daz ift ze däutfch helfater darvmb, daz der ftern fänftig ift, warm vnd truchen, niht fer, daz ift fänft 4 Plinivs Sehl, x, yl (Plinius der Be4) / Plinivs der M5, w chraiff (fehlt Hai), Sehl, χ / ftrazz w 6 ftät M5 faer M5, Ml, Sehl, x,fehlt yl (vber Hai) 8 mitte tag M5 rehter M5, Sehl, W8, Tal I der rechten w, yl,x2 9 auch [7] / aber M5, W8 er M5, w, Sehl, χ (es W8) / es yl 12 ift ift M5, Ml, Sehl, χ (ift fo ift Be8) / ift fo ift W4, yl Seind (d über der Zeile nachgetragen) M5- feind Tal·, find Wo3\ wan Be8, Wol I fein Sehl, w, WS, He2, Be4, Hai 15 daz / ez M5, He2 dem himel / den himeln M5 16 fr6r6t M5, Sehl, x, W4 / erfrörte yl (fürbet Be4); Lücke Ml geftirnten / geftirten M5, Hai 20 chriftallifchen / chriftallifchel M5 geleich ift M5, w, Sehl, χ / gelichet yl (geleich ift Be4) 24 von / an M5 aigen / aigenr M5 24 f. chalt ift M5, w, Hai, fehlt Sehl, χ (kalt ift Be8), Wol, Be4 26 Von dem helfater (helfvater i. eft iupit' Sehl) M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem Jupiter W4, Hal·, Von dem and'n planete Wol 28 fer M5, Ml, Sehl, χ / zü fer W4, yl

II.3 Von dem ftreit got.

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faüht. Vnd diu zwai, wirm vnd fänftfaühten,fintein vrfprinch vnd ein befchirmung des lebens. Darvmb macht er al/es ertreich frühtig vnd bringet gütew iar, wenne er in feiner magenchraft ift vnd in feiner beften wonung. Seind er nun dem fatiar wider ift mit feinen chreften, der fein vater haizt darvmb, daz er ze nahft ob im ift, fo haizt man in fpötifchen den helfater, wann er hindert feinen vater mit feinen werchen, oder er haizzet darvmb der helfater, daz er ein vater ift vnd ein helfer der frühten vnd des lebens auf erden. Wan als der bedaüter fpricht auf die fternchunft Marciani des maifters: Wär chain ander ftern wanne der helfater, fo wärn alle menfchen vntötleich. Daz verfte nach der natur lauff, niht nach gotes willen. Marcianus fpricht, daz der ftern zü allen dingen hailfam fei vnd tödleichen dingen gefunthait pring. Der ftern volpringet feinen lauff in zwelf iarn.

II. 3 Von dem ftreit got. Der dritt planet haizt ze latein Mars, daz ift [21ra] ze daütfch gehaiffen der ftreitgot darvmb, daz er von feiner chraft gar haiff vnd truchen ift. Vnd wenne er in feinem aigenn fatz ift, fo hitzt er der menfchen hertz vnd ir natur vnd machet fie zornich. Der ftern ift rot reht als ein glüend chol vnd volbringt feinen lauff in zwain iaren.

II. 4 Von der funnen. Der vierd planet haizt ze latein Sol vnd ze daütfch div funne. Der ftern ift fcheinent vnd läuhtend $ber all ander ftern, alfo daz er mit feinem lieht dez tages aller anderr ftern lieht vertilgt, daz man ir niht fiht. Div funn volle bringt irn lauff in drein hundert tagen vnd in fünf vnd fehzig tagen vnd in einem viertail eins tages.

1 fenftvaüchten Sehl, χ (Lücke Wo3) / fänftfaüht y,w 2 alles / als M5, Sehl, He2 frühtig / truchen (getilgt) frühtig M5 3vonung M5 5 fpötifchen M5, w, W8, Tal, He2, Be4 / fpötlifchen Sehl; fpotlichen Wo3, Be8, Wol, Hai 5 f. helfater ^ wan M5 10 verfte M5, w, Sehl, χ (verfte ich He2) / v'ften ich (fehlt Be4) yl 12 pring M5, w, Tal, Be8, Wol / pringt Sehl, W8, WoS, He2; pringn Hal·, Lücke Be4 14 Von de ftreit got M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Daz ift der dritt planet W4; Von dem dritte planeten Wol, Hai 16 gar M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (gar Hai) 21 Von der (Von der fehlt He2) funnen M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem vierdfi planetn (planeten genant die Sunn Hal) W4, Wol, Hai 23 fcheinent vnd läuhtend / läuhtend vnd fcheinent M5, Sehl all ander ftern / ander ftern all M5 24 allerr M5

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Buch II

Wenne div funne in irem aufganch dez morgens rot fcheint oder tunchel oder wenne fi verporgen ift vnder den wölken, daz bezaichent regen tage. Wenne aber fie dez aubendes rot fcheint, fo bedaüt ez den andern tage fchön. Daz ift darvmb, daz fie dez aubendes durch die wolchen fcheinet, die fi mit ir vnder hat gezogen von vnferm luft vnd hat den gerainget. Aber wenne fie dez morgens durch die wolchen fcheinet, fo hat fie in vnferm luft wolchen vor ir vnd ift der luft trüb. Ift aber, daz fie flach dunchet, alfo daz fie ze mitelft fcheint vnd daz fie iren [21rb] fchein wirfet befeitz gegen mittem tag vnd gegen dem himel wagen, daz bedaütet ein faühtes weter windiges. Ift fie plaich än fwertzen, daz bedaüt wint an regen. Div funne hat fünfzehen aigenchait: Sie ift fcheinend an ir felber vnd fträwet irn fchein von ir auf andrew dinch. Sie ift ein prunne oder ein vrfprinch der hitz. Sie zivht die wölken an fich. Sie ift ein form oder ein geftalt der varb. Sie derlaüht den monen. Sie bringt naht vnd tag. Sie maht die fruht zeitig. Sie trüchent faüht gemachtew dinch. Sie get ein, tüft du auf. Sie zerflözzet daz eife. Sie gefräwet gefuntew äugen vnd betrübet chranchew äugen. Si get auf vnd vnter. Si fteigt höh vnd nider, wann in dem fumer ift fie höh, in dem winter ift fie nider. Die fünfzehen aigenchait vind wir an der auf erweiten funnen, vnferr frawen von himelreich, der Salomon fpricht in der minnen püch: >Sie ift auferwelt als div funneWer ift div, die dort her get als der morgenröt, der dez morgens aufbrehend ift?< Ze dem [21m] andern mäl fträut vnfer frawe iren fchein mit wunderleichen werchen vnd mit gütete« irr milten fänftichait. Dez dritten mals ift fie ein prunne der hitz, daz ift der haiffen liebe, wan wir werden entzvnt von ir als von einem ebenpild der lieb, feid wir wiffen, daz fie ir chind fo lieb het, sam Ambrofius fpricht: Da fi ir kint fach hangen

I in ... morgens / dez morgens in ire aufganch Μ5 3 aubendes / morgens (getilgt) aubendes M5 4 fchfin M5, w, Sehl, χ / fchöne zu (fehlt Be4) fin yl (fchone Hai) 9 weter M5, w, Sehl, χ (wet' vnd W8) / wetter vnd yl 10 plaich / plaich vnd M5 fwertzen / fw'tz M5 II aigenchait M5, w, Sehl, W8, Tal I eigenfehafft yl (aygenkait Be4), x2 13 hitz ί! M5 14derlaüht M5, Sehl, Ml / erleucht x, W4, yl 18 höh M5, w, Sehl, xl hohe vnd yl 19 aigenchait M5, w, W8, Tal / eigenfehafft yl, x2 (zaichen B8); Lücke Sehl vind MS, W4, W8, Tal / vinde yl (vind Be4), x2; vindet Ml 22 mifien püch M5, W4, χ (mynne büch Be8) / rnyne püch Ml, Sehl, yl 23 morgenröt / morgentr6t Μ5 der [2] M5, Ml, χ (die W8) / die yl (der Hai)·, Lücke Sehl 26 güteten / gütet M5 29 nach ir chind: fo lieb het, sam Ambrofius fpricht, da fi ir kint fehlt M5 (Homoioteleuton) da / daz Ml, Be4

II.4 Von der Tünnen.

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vor ir an dem chraütz, fch6lt ez fin gewefen, Tie het fich für ez laffen chraützigen vnd martern vnd waz berait vnder dem chraütz ze fterben vmb irn aingeborn fun. Dez Vierden mäls zivht fi die wolchen an fich, daz find die menfchen, di da vliegend fam die wolchen mit irn güten werchen vnd die da fchreiend: >Zivch mich nach dir!< Dez fünften mals ift fi ein geftalt der varb, wann in der vinfter mag nieman varb erkennen. Darvmb gibt daz lieht der varb ir geftalt vnd ir form. Alfo tüt vnfer frawe. Div gibt den rivwern vnd den püffern violifch varb, den marterern roter rofen varb, den iunkfrawen lilien varb. Ze dem fehften mal erlaüht vnfer frawe den monen, daz ift div chriftenhait, die da ftet in irm geprechen, vnd da von fingt div chriftenhait von ir: >Du haft all pofhait vnd [21vb] ketzrei allain verderbet.< Ze dem fibenden mal bringt vnfer fraw tag vnd naht, daz ift genad vnd güt den güten, die wider ehern wellent, vnd vngenad den, die irn namen vnerend, als die verflüchten iuden. Dez ahten mals macht vnfer frawe die fruht zeitich, wenn wir vns vleizzen, daz wir mit tilgenden ir geieichen. Die tugend bringt fi vns gantzem gütem end. Ze dem nivnden mal trüchent fie faühtgemachtew dinch, wenn wir von irn genaden hert vnd ftät werden in vnferm güten fürfatz vnd wir vns gürten mit der gürtel der chaüfchait vnd der rainichait. Dez zehenden mals get vnfer fraw ein, ift, daz du auf tüft. Wann tueftu den munt auf mit piten vnd mit loben, fo get fi in dein fei vnd in dein hertz mit gnaden vnd mit füzzichait. Ich waiff niemant, der fie niht lob, wann den, der irr gnaden vnd irr gab niht enphangen hat. Wiff, daz gab vnd z^tetichait vil liebs vnd lobs enzündet. Ze dem ainlften mal enpflözzet fi daz eife, daz ift, daz fie die traghait vnfer gewiffen waicht vnd vnfer vnraines hertz in zäher vnd in wainen gantzer riwe zerflözzet. 1 vor ir y {fehlt Be4), x, fehlt w; Lücke Sehl 2 kreutzigfi W8, Wo3, Be8, Wol / gechraützigen M5, Wo3; gechräucziget Tal, He2; gechräwtz Be4; chrewzen w; Lücke Sehl martern w, W8, Be8, Wol I gemartert M5, Tal, Wo3, He2, Be4, Hai; Lücke Sehl 4 f. nach die wolchen: an fich ... fam die wolchen M5, w, x, fehlt yl (Homoioteleuton); Lücke Sehl 9 form / geftalt {getilgt) form M5 9 f. violifch (vrolifch Wo3) varb M5, w,x / fröliche farwe vnd yl (veyolifche varb Hai); Lücke Sehl 13 vnd / vnd all M5 allain v'derbet M5, w, χ / verderbet alleine yl; Lücke Sehl 18 tilgenden M5, W4, W8, He2, Be4, Hal / tugent Ml, Tal, Wo3, Be8, Wol; Lücke Sehl 23 du / du ir (ir getilgt) M5 tueftu / tü M5 26 den (der W4) M5,w, Tal, Wo3, Be8, fehlt yl, W8, He2; Lücke Sehl gnaden vnd irr gab M5 / gab w, x; gnode yl (gab Be4); Lücke Sehl 27 tetichait M5 liebs M5, χ2 (leibs Wo3), Hai / lieb w, W8, Tal, Wol, Be4; Lücke Sehl 29 gewiffend M5

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Buch II

Ze dem zwelften mal gefrawet fi gefuntew äugen, daz ift, daz fi die güten gefunten chriften der[22 ra ]läuht der genad der himelifchen fraüd. Dez dreizehenden mauls betrübet fi die p6fen chranchen äugen, daz Γι niht mügen gefehen ir clarhait, daz fint, die iren gedank vnd allen iren fleiff auf irdifch wolluft legend. Die mügend ir vberflüzzig genad vnd ir füzz miltichait niht an gefehen. Ze dem vierzehenden mal get Γι auf vnd vnder. Wan in der gepurt irs erften aingeborn funs, vnfers herren Ihefu Chrifti, gieng fi auf in den tag der fälichait allem menfchleichem geflöht vnd gieng vnder mit dem grozzen mitleiden, daz fi het in dem tode vnd in der marter irf lieben chindes. Do naigt fi fich vnd naigt fich hivt zü allen den hertzen, die ir leiden vnder dem chräutz betrahtend. Ze dem fünfzehenden mal fwebt vnfer frawe höh vnd nider. Si fwebt dez erften höh, do fie enphangen wart von irm lieben chind in die ewigen fr&ud, vnd fwebt da nach nider alle tag vnd alle zeit, wenne fi ir genad vns armen f&ndern her nider givffet auf ertreich, feind Γι vnfer verfprecherine ift vor dem obriften. Noch ift ein aigenchait der funnen, daz fie verr grözzer ift wann daz gantz ertreich. Alfraganus der fternfeher fpricht, daz fie [22rb] hunder/ftund vnd fehzigftund grözzer fei wann daz gantz erdreich. Alfo hat vnfer frowe fiben wirdichait an ir, da mit fi all irdifch iunkfrawen ^bertrift vnd da mit fi derhöht ift f b e r die chör aller engel. Die erft wirdichait die ift, daz fie chäufch gelobt in der antwurt cz$ dem englifchen grüzz. Wann do der engel fprach: >Sich, du gevähft vnd gepirft ein chindleinWie gefchicht daz, feind ich kainen man derchenne?< Daz ift fo vil gefprochen, fam die lerer fagend: Ich wil chainen man nümmer derchennen. Alfo fetz wir oft den fpruch der gegenwärtichait für den fpruch der chünftichait, als wenne du mich ladeft auf den chünftigen famftag ζ Φ fleifch, fo fprich ich: Ich izz niht fleifch an dem famftag, daz ift: Ich wil fein niht ezzen an dem chünftigen famftag.

3 pöfen chranchen (krancken böfe Be8) M5, w, χ / krancken böfen yl (pofen krankchn Hal)\ Lücke Sehl fi [2] / fi die M5 4 allen fehlt M5, Be8, Wol 5 aufirdifch M5 7 erften M5, Ml, χ (fehlt Wo3), fehlt yl (erften Be4), W4; Lücke Sehl 9 gefiaht M5 10 mitleiden / miltla (getilgt) mitleiden M5 13 fwebt M5, w, χ / ftiget yl (fwebel Be4); Lücke Sehl 16 ift / Jf (getilgt) ift M5 17 obriften / obriften riht' M5 20 hundertftund / hund'ftund M5 20 f. fehzigftund M5, Sehl, Wol / fechs ftund w, χ (fechtzig malen Hei), Be4, Hai 23 ift y (Lücke Wol), W8, x4, fehlt w, Tal, Wo3; Lücke Sehl 24 die [2] MS, W8, Tal, Be8, Be4, fehlt w, WoS, He2, Wol, Hai; Lücke Sehl 26-28 nach derchenne: daz ift fo ... nümmer derchennen M5, w, x, Hai, fehlt Wol, Be4 (Homoioteleuton)·, Lücke Sehl

II.4 Von der Tünnen.

89

Die ander wirdicheit ift, daz fie rainev mait fwanger waz. Darvmb fprach der engel ir: >Der heilig gaift der chümmet in dichDa von wirft du fwanger än mänleich gefellfchaft.< Div dritt wirdichait ift, daz fiv got gepar, vnd davon fprach Ouidius von ir vnd von irm chind: Ein nevwes chindel wirt ietzvnd her ab geläzzen von dem hohen himel. [22va] Nv fchawe, wie gar fälicleichen fich vnfer frawe für hat gefehen, daz fi ir felber hat daz beft tail auferwelt von zwain wefen, von der e vnd von der chaüfchait. Div e hat zwü aigenchait an ir: Sie ift fruhtbär vnd ift vnfauber in den werchen irr früh ten. So hat die chaüfchait auch zwü aigenchait, wann fie ift vnfruhtbär vnd ift fauber oder rain. Nv hat vnfer frawe auz der e genomen frühtichait vnd von der chaüfchaiY rainichait. Die andern zwai hat Ii gelaufen. Die vierd wirdichait ift, daz fie alle ir tag belaib än mail, wann do fie ein arch waz vnd ein auferwelter fal dez obriften gotes, do waz billeich, daz daz götleich vaff all zeit fmekt nach dem fchatz, der da inn waz. Vnd da von fpricht fant Auguftin in dem püch von der güten der e: Alle die geporn werdent von Adam vnd Euen, die fint gepunden ze fprechen Vergib vns vnfer fchuld, än die fäligen iuncfrawen. Da wil ich nihtz von fprechen, noch wil ir gedenchen, wenne man von den fünden fagt, durch die ere vnfers herren, die er an fey hat geleget. Die fünft wirdichait ift, daz fi gefäliget ift mit allen tugenden. Darvmb fprach [22 vbr[ der engel: >Gegrüzzet pift du voller genadenIn mir ift alliv genad dez rehten weges vnd der warhait>7; Lücke Sehl 5 chindel M5, w, χ (kind Wo3) / kint yl; Lücke Sehl 6 himel / himel nun (getilgt) Μ5 10 aigenchait y (aygenfehefft Hai; Lücke Wol), w / aigfifchafft jc (aigenheit Tal); Lücke Sehl wan y (Lücke Wol), x, fehlt w; Lücke Sehl 11 fauber / fauber d {getilgt) M5 auz der e genomen M5, w, χ / genome von (auf Hai) der Ε yl (auz d' Ε genome Be4); Lücke Sehl frühtichait M5, Ml, χ (fruchtberkait Be8) / fruchtpärheit W4, yl (früchtikait Be4); Lücke Sehl 12 chaüfchait / chaüfch M5, W4 16 püch / püch der e (der e getilgt) M5 17 vnd M5, w, χ / vn vö (fehlt Hal)yl; Lücke Sehl 18 nihtz M5, w, x (nit Be8) I nit yl; Lücke Sehl 19 wil y, w, fehlt χ (wil W8); Lücke Sehl 25 fun (am Rand nachgetragen) M5 30-S. 90,1 do fi enpfangen ward ... ewigen freud fehlt M5

90

Buch II

freud. Darvmb fpricht Johannes in der taugen puch von ir: >Der mon ift vnder irn füzzenDu gevangnev tohter Syon, fitz in der afchenDer gaift ift fnell varnd.< Daz fibent ift, daz der heilig gaift geminnert wirt von einem clainen 11 ift Ml, Sehl, χ (fehlt Tal), Wol, fehlt M5, W4, Be4, Hai 12 ift [7] M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt W4, yl 13 freln / Unfein M5 15 Die M5, w, Sehl, χ (Das Tal) / Das yl (Dy Hai) 16 Die M5, w, Sehl, χ / Das>>7 (Lücke Hai) ift y (Lücke Hai), Sehl, fehlt w, χ (ift Wo3, Be8) 17 Die M5, w, Sehl, x2 / dz W8, Tal, yl (Lücke Hai) ez (über der Zeile nachgetragen) M5 wazzer / wazzer gemeret (getilgt) M5 geminret wirt / wirt gemlret M5 22 feinem wörchen M5, χ (feine werckfi He2) / feinen werchen w, yl (Lücke Hai)·, Lücke Sehl 23 waz / ift M5 28 behellt / behfillt M5 29 faeln / Unfein M5 30 tocht' w, χ / tohter von y (Lücke Hai); Lücke Sehl

II.9 Von dem fewr.

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wazzer, daz ift mit einem clainen wolge/uft vnd vnchaüfch, wann da wonet Vehemoth der tiufel, da dez wazzers vil ift. So fliuht der heilig geift von danne, wann er ift fo zart, daz er niht [26va] vnrainichait pei im lazt. Da von fpricht fant Bernhart: Der götleich troft ift zart. Ariftotiles fprichet auch von dem fevr: Waz verr von dem fevr ift, daz mag erläuht werden, ez mag aber niht enzünt werden. Ez ift dreierlai fevr: Daz erft ift ein lieht, daz ander ift ein flamme, daz dritt ift ein chol. Daz lieht ift fam an den fternen nach der alten maifter fag, wann die wonten, daz die ftern fevrein wärn. Div flamme ift ein angezünter rauch, der da get von holtz oder von andern brinnenden dingen. Ein chol ift ein brinnent dinch, daz niht flammen gibt, als wir fehen an den glüenden choln. Daz fevr hat die art, daz ez fein materi, dar ein ez arbaitet, ze afchen macht, fi fei im dann gehorfam. Daz fevr mag niht an materi gefein, dar ein ez würch, denn allain in feiner aigenen natürlichen ftat ze nähft vnder dem monen. Daz fevr verzert niht, daz ez felber ift, aber ez verzert daz, dez ez niht ift. Alfo fprechend die weifen maifter. Reht fam tüt der hailig gaift, der verzert die fünd, der er niht ift. So daz fevr ie in einer herterr materi ift, fo ez ie ftercher vnd hitziger ift, wan ez ift [26hitziger in eyfen wann in eim hültzin choln vnd ift hitziger in einem choln wann in dem ftrö oder in den ftupfeln. Alfo ift der heilig gaift ftercher in den, die dicke fint in tugenden, wann die dünne fint dar inne. Daz fevr, enprant in grünem holtz, prennet vefter wann in dürrem, wann ez müz ferr arbaiten in grüns wann in dürres. Alfo tüt der heilig gaift, der arbait vefter in die fei der iungen läut, die fich in iugent übent mit tugend vntz an ir end, danne in der alten feie, die den güten wein verchauft habend vnd gebend di gerben durch got. Daz veur macht einen verbranten ftain zü afchen. Alfo tüt der heilig gaift, der macht den fünter, der verprant ift mit der hitz der riuwe, zü afchen der demütichait. Daz bezeugt vns wol Maria Magdalena vnd Afra vnd vil ander grozz hailigen, die vor grozz fünder waren. 1 wazz' y, W8, x4 / wazz's w, Tal, Wo3; Lücke Sehl wolgeluft / wolnuft M5 4 ift / ir fo M5 5 von [7] y (zw Hal), W8, x4 / zü Sehl, Ml, Tal, Wo3; Lücke W4 8 fag / 1er M5 9 die [7] / die (getilgt) die M5 14 dar / da M5, Sehl 15 gehorfam M5, w,x / vngehorfam (nit gehorfam Hai) Schl,yl 17 naturleichen / nat'leicher M5 18 ez niht ift / ez felber niht enift M5 21 in h>, x (fehlt Wo3, He2),yl {fehlt Hai),fehlt M5, Sehl herterr M5, Sehl, W4, Tal, He2 / hertern Ml, WS, Be8; herten Wo3, yl 26 ferr / fen (getilgt) ferr M5 dürres (dürrem W4, Sehl, χ) M5, w, Sehl, χ / dorrem holtze yl 27 in [2] M5, Ml, χ I in d' W4, yl; Lücke Sehl mit M5, w, χ / in yl (mit Be4); Lücke Sehl

100

Buch II

Daz fevr macht mit feiner prunft etleich weiffiu dinch fwartz. Alfo tüt der heilig gaift, der macht die fchein vnd die glüft difer werlt fwartz vnd vnlüftig der götleichen fei. Du folt auch wiffen, daz ein heiliger menfch vol dez heiligen geifts geleicht einer brinnenden chertzen, [27ra] wann div chertz ift mit irm lieht nützbär andern dingen vnd ift ir felber fchad, wann Tie nimt ab in der flammen. Alfo tüt der heilig menfch: So er ie mer güter werch erzaigt der werlt, fo er ie mer haffes vnd laidens gewinnet gegen der werlt. Darvmb fprach vnfer herre zü feinen iungern: >Ir wert fälig, wenne iuch div werlt hazzet.< Div flamme an der chertzen wirt erlefchet von dem wind. Alfo fliuht der heilig gaift oft von dem anplafen vnd von ftraffen der werlt, da von manik menfch verkert wirt. Ez verlifcht auch oft div flamme von übriger materi, dar in fiu würcht, als wir fehen in der lampen, die ze vil 6ls hat. Alfo erlifcht der heilig geift oft in dem menfchen, daz ze vil reychtwms hat vnd fein hertz da von niht gewenden mag. Daz fevr erlifcht oft von übrigem plafen vnd wirt wider enzunt von mäzzigem plafen. Alfo erlifcht oft der gaift der heiligen hoffenung von grozzer übriger püzz, da mit der peihtiger den fünder erfchrekt, vnd wirt wider enzunt von ringer fänfter anweifung. Wenn dez fevrs lieht erlifcht, fo ftinchet der rauch, der da nach get. Alfo wenn der heilige [2 7rb] geift fliuht von den menfchen, fo äugent fich der rauch. Daz fevr mag fein hitz vnd fein trüchen niht gelauzzen. Alfo mag der heilig gaift niht vnfaubrichait geleiden. Daz fevr wirt von verrens gefehen vnd macht, daz man ez felber fiht vnd andrev dinch. Alfo tüt der heilig gaift: der chümt von dem obriften got in dez menfchen fei vnd machet, daz der menfch in felber derchennet vnd andrev dinch. Da von fingt man von dem heiligen geift, daz er die chunft vnd die ftimm hab aller ding. Ein prinnent chertz dunchet ainen trunchen zwü. Alfo gefchicht dem menfchen, der trunchen ift in dem heiligen geift, alfo daz er die ^ppichait 6 ift fehlt M5 7 erzaigt der werlt / d' w'lt erzaigt M5 8 laidens / laides M5 fprach M5, w, χ (fpricht W8) / fpricht yl; Lücke Sehl 10 erlefchet M5, w / der lefcht Sehl; v'lefcht jc (erlefchet Be8); verlöfchen Wol; gelefchet Hai, Be4 12 verkert / bekert M5 13 verlifcht M5, w / verlifch Sehl; erlifcht x, Be4, Hal·, verlöfchet Wol 14 der [7] y (den Wol), Ml, Sehl / den W4, χ zevil M5 15 zevil M5 reychtüms / rihtems M5 vnd / vnd daz M5 hertz (am Rand nachgetragen) M5 18 erlifcht / entlifcht M5 19 erfchrekt / erfterbt M5 20 anweifung / an weifung M5 22 von den menfchen (vö de menfchen am Rand nachgetragen) Μ5 30 dunchet ainen trunchen zwü M5; dunchet einen trunchen menfchen wünderleich Ml; glichet ainem trunchen zwar Wol / dunchet ainen trunchen W4, x, Be4; Lücke Sehl, Hai (Fehler im Archetyp; nur dem M5-Schreiber gelingt es, den Text zu heilen. Im lateinischen Text findet sich : Unica candela videtur ebrio due)

ILIO Von dem lüfte.

101

difer werlt niht erchennen wil, der hat zwiuältig fräwd von einr gab dez heiligen geifts. Der wint der weckt daz fevr. Alfo weckt die 1er der heiligen lerer den heiligen gaift in der menfchen fei. Daz fevr wirt enbrant oder brinnet, wenn man die chertzen aufriht, vnd verlifcht, wenne man fie ze tal chert. Alfo wirt entzunt der heilig gaift, wenne fich der menfch aufriht zü got, vnd verlifcht in dez felben menfchen fei, wenn er fich naigt vnder fich in div pozzhait difer werlt. Daz fevr wert [27va] fo lang, als lang daz dinch wert, daz ez brennet vnd dar auf ez fitzt. Als lang wert di lieb gegen got vnd gegen dem menfchen, als lang daz wert, daz man lieb hat, ez fei danne, daz der liephaber fein liep verlief oder im enpfrömdet werd. Daz fevr ift hitziger in grozzer materi, wann ob der felbenlai materi clainr wär. Alfo fint dez heiligen gaiftes werch ftercher in dem menfchen, der grözzer ift an tugenden, wann der niht fo vil tugend hat. Alfraganus fpricht, daz daz fevr fänftig den fmertzen, der da chümt von prunft. Daz feh wir, wenne ains feinen vinger verprent vnd in wider dem fevr habt, fo fmirtzet er in niht fo fer fam e. Alfo fänftigt der heilig gaift den fmertzen der fei, den die prunft difer werlt hat braht.

ILIO

Von dem lüfte.

Der luft ift von natur warm vnd faüht, aber die wirm ift gaiftleicher an dem luft denne an dem fevr, alfo daz man ir minner enpflnt an dem luft wann an dem fevr. Ez ift auch die faühten an dem luft gaiftleich, alfo daz man ir minner enpfint an dem luft wann an dem wazzer. Der luft ift daz nehft element nach dem fevr, [.27vb] wann da dez fevrs hütt ein end hat, da hebt fich dez luftes hütt an vnd get vmb vnd vmb daz mer vnd die erden, reht als daz weiff in einem ay get vmb den totern. Alfo hat got div element geordent, wann daz aller leichft, fam daz fevr ift, hat div obriften ftat. Dar nach ift der luft leihter wann daz wazzer oder die erd. Darvmb hat er die nähften ftat nach dem fevr.

2 geifts / geift M5, W4 6 verlifcht M5, w, Sehl / erlifcht x, yl (indiv. Hai) 7 verlifcht M5, w / erlifcht x, yl (verlifcht Hai); Lücke Sehl 9 wert / w't [27va] wertM5 9 f. nach als lang: daz dinch ... Als l a n g S e h l , x, fehlt w (Homoioteleuton) 17 verprent / verpränt M5 21 warm vnd faüht / faüht truchen {getilgt) vnd warm M5 22 dem fehlt M5 24 wann / wan als (getilgt) M5 28 leichft / leihtifch M5

102

Buch II

Der luft hat drev reich: Daz erft ift ze nähft dem fevr vnd ift warm vnd etzwie vil trüke/ier dann div andern reich dez luftes darvmb, daz daz reich dem fevr nahend ift. Daz ander reich dez luftes ift gar chalt darvmb, daz ez dem fevr verr ift, vnd auch darvmb, daz der funnenfchein vnd der andern ftern da felben gar gefträwet ift. Daz dritt reich ift pei der erden vnd pei dem wazzer vnd daz ift wermer verr dann daz mitel reich darvmb, daz fich der funnen fchein wider bricht auf der erden vnd auf dem wazzer, reht als auf einem fpiegel. Nv fcholt du wizzen, daz in den drein reichen dez luftes vil wunderleicher dinge gefchehent, wann in dem obriften, daz höher ift wann all perge, ficht man ze ftunden einen [28ra] newen ftern, der einen fchopf hat oder einen ftertz. In dem andern reich fiht man des nachtes mangerlai fevr, der etzleiches vert als ein langer wifpaum, vnd haiffend ez die laien den trachen. Etzleichs brinnet auch als ein chertz, etleichs hupft als ein gaiz. Man fiht auch oft, als ob in den himeln ein tiefs groz hol ge. Dar zü fiht man regen vnd fne, hagel vnd plitzen vnd hört man donren, vnd herab vallen/ ftain mit dem donren, vnd ze ftunden fiht man, daz ez frÖfcMein regent oder clainev vifchlein. Dar zv fiht man tawe vnd reiff vnd wildes hönich her ab vallen. Man fiht auch mangerlai wint fliegen in dem luft vnd fiht den regenpogen vnd dez monen vnd der funnen hof, vnd fiht man auch ze ftunden zwü funnen oder drei. Von den allen fchüll wir fagen, fo wir chürtzleichft mügen, wie daz fei, daz daz lateinifch puch hie hinck.

II. 11 Von dem gefcheften ftern. Der gefchöpft ftern haizzet ze latein cometa vnd ift niht ein rehter ftern. Er ift ein flamme vnd ein fevr brinnend in dem obriften reich dez luftes. Darvmb fcholt du wizzen, daz daz hitzig geftirn [28rb] an dem himel zevht irdifchen dunft auz der erden vnd wäzzerigen tunft aus dem wazzer, vnd die dünft paid gend auf in den luft darvmb, daz fie leiht fint fam der luft.

2 etzwievil Μ5 trükener / truke {am Rand nachgetragen) Μ5 3 nahend M5, w, Sehl, χ / neher yl (nahen Be4) 4 fevr / fev M5 6 gefträwet y, Ml, Sehl / zü gefträwet W4; zu fträut χ 7 ift [2] M5, w, Sehl, fehlt x, yl 14 des nachtes fehlt M5 15 vert / wirt M5 16 auch M5, Sehl, χ (fehlt Wol), fehlt w, yl 16 f. gaiz man M5 17 den himeln M5, Sehl, He2, Be4 / den hymel w, Wo3, Be8, Wol·, dem hyml W8, Tal, Hai 19 valient / vallen M5, W4, He2, Be4 fröfchlein / frfiftlei M5 21 h6nich / h6nich da M5 auch fehlt M5 25 Von dem (den M5) gefcheften ftern (fterne Μ5) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem gefchöppfede der fterne Wol; Von dem gefchephten Stern genant Cometa Hai

II. 11 Von dem gefcheften ftern.

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Wenne nu daz ift, daz ein irdifcher vaizter rauch auf gezogen wirt in den luft, fo entzündet er fich oben in dem luft pei dem fevr ze nähft. Vnd ift dez dunftes vil, fo wert die flamme lang; vnd get der materi zeftunden vil zü auz dem ertreich, fo wert die flamm lang vnd fcheint vns des nahtes als ein ftern, der an dem himel ftet, reht als einer, der pei dunckelr naht reitt vnd verr fiht ein lieht, den dunchet daz lieht ein ftern fein. Div flamme ift gehaiffen von den maiftern der gefchöpft ftern darvmb, daz funchen von im vliegent vnd daz er zinzelt gegen dem tail der werlt, da im der tunft get, der in nert vnd fürt. Der ftern bedaüt hunger iar in dem land, da er den fchopf hin chert, darvmb, daz die faühten aus dem ertreich ift gezogen vnd die vaizten, dar aus füzz wein vnd chorn vnd ander fruht fchdlten aus der erden gewachfen fein, vnd chömend oft da mit vil chefern vnd häwfchreken. Alfo fach ich einen cometen ze Pareys, do man zalt von Chrifti gepürt drizehenhundert iar [28ya] vnd fiben vnd dreiffig iar. Der wert mer denne vier wochen vnd ftünd gegen dem himel wagen vnd het den ftertz gechert gegen ddutfchen landen vnd wegt fich mit ainr überwertigen wegung gegen mittem tag, vntz daz er verfchied. Da waz ich gar iunck vnd brüft doch alles daz, daz da nach gefchach, wann da nach chürtzleich chom ich her auz in daütfchew land, do chom en fo vil haüfchreken geflogen von Vngern durch Öfterreich auf vnd durch Bairn auf, ^ber den Sant, den Afevn ab gegen dem Rein, daz fi fo vil getraids verderbten auf dem veld, daz manig gaüman verdarb. Daz gefchach da von, daz der ftern chraft daz wüft lant in Brüffen vnd an etzleichen fteten in Vngern, da ez hülig waz vnd mofich, beraubt feiner behenden faühten vnd lieff die gerben da, auz den wart ein faühten vnd ein faume, dar aus die häufchrechen wurden. Wan iegleich tier hat fein aigen materi, dar auz ez wirt, darvmb ift ein wazzer vifchreich, daz ander fröfchreich. Der comet bedaüt [28vft] auch ftreit vnd verraten vnd vntriu vnd etleicher grozzen fürften t6d vnd gemaincleich vil plüt vergieffens.

1 nu dz M5, w, Sehl, χ / daz nv yl 3 f. nach flamme lang; vnd get... flam lang (Homoioteleuton, am Rand nachgetragen) M5 3 der / d'S (f getilgt) M5 5 naht / naht vnd M5 verr M5, W4, Tal, Wo3, He2, Hal I verren Ml, Sehl, W8; verrem Be8; verrens Wol, Be4 8 funchen (n [2] durchgestrichen) M5 14 Chrifti / gotes M5 15 iar der Μ5 mer (am Rand nachgetragen) M5 17 ^bervertigen MS 19 daz, daz / daz M5, Tal, Wo3, He2, Wol, Be4 chürtzleich / chürtzleichen MS 20 chomen / chom MS 21 auf [7] / geflogen (getilgt) auf MS auf [2] fehlt M5, W4, Hai mevn Sehl; nevn Μ5 / maenn Ml, Be4; mayn W4, W8, Tal; meyne Wol; man Wo3, Be8; män He2; Lücke Hai 22 gaüman M5, w, Sehl, χ (gramä W8, man He2) / mä (gemain Hai) yl 24 an / in M5, Sehl, W8 26 wan M5, Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3 / wann ein W4, x4, yl 30 vergieffens M5, Sehl, W8, He2, Be4 / v'giezzen w, Tal, Wo3, Wol, Hai; vergyeffung Be8

104

Buch II

Alfo hüben fich da nach in den nähften iaren vil chrieg vnd ftreit zwifchen dem chüng in Franchenreich vnd dem chüng in Engelland, wan der von Engelland dertrencht dem von Franchenreich vierzig taufent man auf dem mer, vnd ains andern iares darnach gefigt er im an eines grozzen veltftreites, do chüng Johannes von Behem inn derilagen wart vnd vil erberiger ritterfchaft. Daz gefchach alles pei chaifer Ludweiges Zeiten, dem Vierden feins namen. Nv maht du fragen, warvmb der ftern ftreit bedäut vnd plüt vergieffen. Daz ift darvmb, daz ze den zeiten der ftern chreft die lebleichen gaift auz dem menfchen ziehent vnd machent daz behend plüt ausdünftend auz dem menfchen. So nu der menfch truchen ift vnd hitzig, fo ift er zornig vnd vicht gern, als wir fehen an haizen laüten. Wenn fie vaftend, fo lint fie vnmütig vnd zornich. Jdoch m6ht man daz wol vnderften mit güten räten. Daz aber die maifter fprechend, daz der ftern bedaüt der fürften tod mer denn der arme« laüt tod, daz ift darvmb, daz [29 ra\ die fürften namhafter fint danne arm laüt vnd daz ir t6d weiter chöment denne der armen laüt t6d. II 12 Von dem fewr in den lüften. Ez werdent auch andrew fevr in dem mitein reich dez luftes, die fint mangerlai, wann ez velt oft ein flamme herab von den lüften auf die erden, fam fie vall von einem ftern, vnd haizent ez die laien die fternfürb. Daz gefchiht da von, daz ein langer clainer dunft vaizter auf get von dem ertreich in daz mitelreich dez luftes, da ez gar chalt ift. Seind nv der dunft warm ift an im felber, fo widerftet im der chalt luft vnd treibt in fnell vnd gähling her wider ab, vnd in der fnellen wegung wirt er enzunt vnd brinnet vntz zü der erden. Darvmb vint man ein vaizt ziternd dinch, fam da die fr6fch aus werdent in den bächen maienzeiten, da die flamme nider velt.

1 hüben M5, Ml, Sehl, χ (erhüben Be8) / hüb W4, yl (hüben Be4) 2 in [1] M5, Ml, Sehl, χ (von Hei) i von W4, yl 3 dertrencht (ertrenkt w, W8, Tal, Be4, Hai) Sehl, w, W8, Tal, Be4, Hal / der trancht (ertranckte x4, Wol) M5, x4, Wol; entruckt Wo3 5 inn fehlt M5, Ml erberiger M5, Ml, Sehl, Be41 erber χ (erberg' Wo3), W4; erwirdigen Hai; Lücke Wol 7 f. namen w, Sehl, x, Wol, Be41 namens M5, Hai 11 aus dünftend M5 16 denn der armen / deii arm' M5 17 chöment M5, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be4, Hal / chomed w, x4\ fchillt Wol denne der armen / denne armer M5, W4, Wol, Be4 18 Von dem fewr in den lüften (in... lüften fehlt Wol) M5, Ml, Sehl, Wol, Hai / Von den fewren (den fewren / dem fewrm Tal) in den lufften x; Von d' Tt'n fürb Be4, fehlt W4 19 werdent y, Sehl, χ I wernt w 20 den / dem M5 erden / erdem Μ5 22 dunft / dunft wazz' {getilgt) Μ5 23 da / daz Μ5 24 gachling w, Sehl, χ (gählingen x4) I gählingen y (gaechling Be4)

11.12 Von dem fewr in den lüften.

105

Vnd daz ein f01ich dunft enzünt werd vnd flammen geb, daz brüf an zwain ^nilitenn chertzen: der ain derlefch vnd hab die prynend oben an den rauch, fo entzünt fich der rauch vnd läuft die flamme her ab vnd enzünt die derlofchen chertzen wider. [29rb] Alfo fengent auch die fchintfezzel vnd die püben die vaizten dünft, die durch ir nider hemd fließend, vnd alfo ficht man oft pei der naht flammen auf der toten greber, von der aus vaizter dunft auf get vnd denn der luft von der naht chül ift, fo wirt er enzunt vnd gibt ein flammen. Oft gefchiht denne, daz die wahter daz fehent vnd wenend, ein englifch chertz brinne auf eins heiligen menfchen grab. Ez wirt auch oft gefehen ein langer rauch in den lüften fam ein wifpaum vnd chrümt fich ze mitelft vnd brinnet vorn, fam ob einem tracken flammen auf dem hals gent. Daz ift da von, daz der vaizt rauch zäh ift an im felber vnd fich ftrecht nach der leng. Wirt er danne geiagt von dem luft, fo entzünt er fich, vnd wä er chrencher ift, da biugt er fich fam ein flang. Ez ftet auch oft in dem ftillen chalten luft ein dunft, der vnden fwärr ift vnd dicher denne oben, vnd darvmb ift er vnten prait vnd oben fpitzig vnd wirt oben enzünt. Darvmb ftet er in dem luft als ein brinnend chertz. Ez gefchiht auch oft, daz der vaizt dunft zefträwet ift in vil ftuck, die doch nahend pei ein ander fwebent [29va] in dem luft, vnd fpringt denne die flamme von einem an daz ander wol fnell, reht als der mit einem brinnenden fchaub für % e r vil chertzen vnd die fnell nach einander enzünt, fo dunchet vns denne, daz ein flamme fpring in dem luft fam ein gaizz. Darvmb haizt daz fevr div fpringend gaiff. Ez chümt auch ze ftunden, daz der vaizt dunft ze famen gewaltzen ift als ein chugel vnd daz er an den enden vmb vnd vmb leihter ift vnd behender danne an feiner mitte/. Darvmb entzünt er fich vmb vnd vmb nach einem chraiz vnd brinnet ze mittelft niht. Darvmb fcheint vns der dunft als ein liehtiv chron. Wenne der fevr vil fcheinend in den lüften, fo wizz, daz der erden frühten niht fo wol geratend fam andrev iar. 1 brüf / brüf ich (getilgt) M5 2 chfrtzen M5 derlefch (erlefch Ml, Tal·, lefch Be8; lefcht W8) Sehl, Ml, xl der lifcht (erlefchet yl, W4) y, W4 die prynend / den and'n M5, Be8 6 fliegend / fliehend M5 vnd M5, w, Sehl, x, fehlt yl 7 ausvaizter M5, Be8 / az vaifter Sehl, Ml, W8, Tal, Wo3; als vaifter He2; vaift' Be4; vaifte W4, Wol, fehlt Hai denn (am Rand nachgetragen) Μ5 8 von / von den (getilgt) M5 er / der Μ5 gibt y, Sehl, χ / geit w 9 wenend M5, w, Sehl, χ / wenent daz (lie daz Wol) yl 12 einem / ein M5 flammen M5, w, Sehl, χ I flamme yl 13 gent w (gen W4), χ (gee W8; giengend x4); gen Sehl I gey 16 f. fwärr ift (fehlt Ml) vnd (ift vnd / vnd ift Sehl) dicher j», Ml, Sehl / fchware' vnd dicker ift x (dicker vnd fchwärer ift Be8), W4 17 vnd [2] M5, w, Sehl, x, fehlt yl 19 ze fträwet M5 23 denne M5, w, Sehl, x, fehlt yl 27 mittel / mitter M5 30 frühten M5, Sehl, χ (fruchte x4), Hai / frfcht w, Wol·, fSwchte Be4

106

Buch II

II. 13 Von der Äerftrazz an dem himl. Wir fehen oft an dem himel einen praiten halben chraiff, weif vnd clar, reht fam ein clarev ftrazz. Der chraiz haizt von den laien die herftraz. Da von habent die weifen mangerlai gefchriben. Jdoch fprich ich ην, als ich oft gefprochen han, f ber [29veflozzen wirt vnd in mangen ftucken nach ein ander auz brichet, reht f a m der haizz luft in dem fevr auz lüftigem holtz oder fam der luft tüt auz vil caftanien oder aichein, die man gantz in ein fevr riht. Der plitzen würhi auch gar wunderleichev werch vnd ift fchedleich gar an vil dingen. D a z erft ift, daz er dem menfchen die äugen o f t verplendet, daz in reht an fiht. D a z ift da von, daz er im die chriftallifchen faühten verprent in dem augapfel, dar an dez gefihtes chraft ligt. Daz ander ift, daz er die plüt verderbt auf den paumen vnd allermaift die zarten blüt an den wein reben. Darvmb verhüllet die natur die frühtragerlein, daz fint die frühtigen chnödel auf den paumen, mit pletern, f a m da ein amme ir chint verhüllet mit windeln, vnd macht dem Weinreben gar praitev pleter, daz er fein Weintrauben damit verhüll vor dem plitzen. D a z dritt ift, daz er oft dem menfchen daz [36ra] har verprent vnder den vhfen vnd anderfwa vnd doch feim leib niht fchadet. D a z ift darvmb, daz der dunft niht f o vaft vert, daz er dem menfchen fchad. Seind aber er brinnet vnd hin vnd her läft an dem menfchen gar fnell, f o verbrennet er daz dürr lind har an im än dez menfchen ferung. A l f o gefchach, daz Marcia, der Römer fürftinne, von einem donr geilagen wart, vnd ftarb daz chint in irm leib. A b e r ir gefchach niht. D a z waz darvmb, daz die fruht in dem leib dannoch chranch waz vnd daz von der frawen derfchreken die pant rizzen fich, da mit daz chint gepunden waz, vnd daz felb reizzen raizz auch dem chind fein ädern vnd fein hertzlein. Ez fpricht vnfer püch, daz der donr oder der plitzen niemant fchad, der in vor h6r oder feh, e der flag ζ Φ im ch6m. Wärleich, daz dunchet mich ein leihter fpruch an maifterfchaft, wann vnfer vorfehen hilft niht dar zü, fich m0ht dann der menfch f o fnell vor dem flag verpergen. Ez fpricht auch daz püch mer, daz der plitzen oder der donr niht alle zeit den menfchen dertöt, wenn er ez trift. A b e r er töt ander gefeltev dinch, wenn er fie trift, ez fein paum [36 rb ] oder tier. Vnd vnder den tiern fert er allermaift

1 da M5, w (die Wo3), χ / daz yl (fehlt Hai), fehlt Sehl 4 holtz / holt M5

oder [2] / oder auz M5, W4, Wol

χ / an (fehlt Hai) gar yl

Ml

Weinreben / weinreb M5, Tal 26 fpricht M5, Ml,

15 dem / den M5, W8 Sehl,

12 den / dem M5,

14 dem M5, Ml, χ (den He2) / den Sehl, W4, yl 22 dem M5, w, Sehl, χ (Irem He2) /

χ (fpricht och Be8) l fpricht auch (fehlt Hai)

(vor fehe Wol), x2, W4 / vor fech Ml,

Hai

gar an M5, w, Sehl,

8 verplendet y, w (v'prent W4) / erplentt Sehl, χ

13 mit M5, w, Sehl, χ / mit den yl

irem_y/

2 beflozzen / geflozzen M5,

6 wfirht / würh M5

W8, Tal

Sehl,yl

31 dert6t M5, Ml,

töt W4 gefeltevy, W4 / gefeilten Ml, Sehl, χ (feltznü x4; Lücke Wo3) Wo3) / fei y (fein Be4\ indiv. Hai)

27 feh y

Sehl / ert6tt x, yl·,

32 fein w, Sehl, χ (fey

120

Buch II

den adler, aber vnder den paumen allermaift den lorpaum. Alfo fpricht Plinivs. Seneca fpricht, daz ze feinen zeiten der donr ein vazz voller weins zeilüg, alfo daz der wein ein churtzes ftündel ftünd pei einander an vazz, fam er in dem vaff geftanden waz. Daz waz darvmb, daz der flag fo fnel waz, daz der wein niht fo fnell zervliezzen moht. Alfo feh wir, daz einr ein offen glas mit wein oder mit wazzer fo fnell vmb flingt in ainer Clingen oder in der hant, daz nihtz dar aus fliuzt. Auch ift der wein leiht zäh gewefen, daz hat auch darzü geholfen. Nv maht du fragen: feind der dunft, dar auz der donr vnd der plitzen wirt, auf get winter zeiten vnd fumer zeiten, warvmb donrt ez niht in dem winter fam in dem fumer? Daz ift darvmb, daz in dem winter die hitz niht fo grozz ift, daz fie fo ftarchen veften rauch auf geheben müg, fam dem donr gehört, vnd mag in auch fo hoch niht geheben in die lüft, daz er mit fo grozzer vngeftümichait her nider vall. Darvmb hebt die funne in dem winter nevr dunft auf, der zü regen gehört [36vo] oder ζ$ fne oder zv winten vnd fevrn, die niht plitzen haizzent. Die felb fach ift auch in dem herbft vnd in dem lentzen, ez fei danne gar feiten. Ez fprechend auch etleich, daz in den landen pei der funnen aufganch fumerzeiten niht donr werden, aber fi werdent da felben winter zeiten. Daz ift darvmb, daz in den landen fumerzeiten die hitz fo gar vbrigs grozz ift, daz chain dunft in den lüften wolchen getwungen wirt, wann die grozz hitz zefträut den dunft vnd lazzt in niht dick werden. Aber winter zeiten fo ift div hitz in den landen fänft, reht fam fiv ift in dem fumer mit vns. Darvmb donrt ez in dem winter in den felben landen. Ez ift auch in den landen gegen der funnen vnderganch fam mit vns, wan da ift ez niht Vbrigs haizz fumer zeiten. Plinivs fpricht, daz dreierlai donr fei« oder plitzen. Die erften fint, die niht fpaltend, aber Γι prennent, vnd die fint trucken an in felber. Die andern d0nr fint faüht, die prennent nicht, aber fi fpaltend vnd fwertzent div dinch, dar auf fi valient. 1 adlery, χ (adlarn Tal) / adlarn w, Sehl 3 ein / eins M5, W4 zeflfig / erflüg M5, χ4 1 nach Hingt: in ainer Hingen fehlt M5 (Homoioteleuton) 8 dar aus / her aus M5 11 winter / winters M5, Be8, Wol zeiten t Warvmb M5 Warvmb y, w, Sehl / Darvmb χ (warumb Hei) 11 f. in dem winter / winters zeiten M5, Sehl 13 fo fehlt M5 geheben / geziehen M5 17 vnd M5, Ml, Sehl, χ / oder yl {fehlt Hal), W4 20 winter / winters M5, Be8, Hal, W4 22 dunft {am Rand nachgetragen) Μ5 getwungen M5, Ml, Sehl, χ / betwungen yl, W4 23 zeftrewtt w, Sehl, χ / fträut (div fträut MS) y {Lücke Hal) winter / winters M5, W4 28 Plinivs / Plinivs der M5 fein Ml, Sehl, χ (fei Tal, Wo3), yl (fy Wol) / fei M5, W4 29 die [5] M5, w, Sehl, x, fehlt yl 31 nicht fehlt M5

11.26 Von dem nebel.

121

Die dritten haizt man clar oder behend dönr, die fint aller feltzenft vnd aller wunderleichft vnd gar haimleich[3ain gemacht fein, vnd habent hert häut dar ob, da von, daz daz gefaltzen wazzer in dem mer ir waichev äugen iht verderb, wan ir äugen m6hten niht beleiben, fi het denn die natur ftercher gemacht dann ander äugen. Da pei verften wir difer weit chint, die ir gedänck verfenkent in dem vppigen vnftäten mer difer armen werlt: Die mügent ir hert Vernunft niht erhöhen noch gewaichen gaiftleichen dingen; fie mag auch daz faltz der ewigen weifhait niht durch gen. Ariftotiles fpricht: Ein iegleich tier mag feinev orn gewegen, an den menfchen, vnd daz ift billeich, [45ra\ wann der menfch fchol die g6tleichen gepot, die daz or hört, haben vnwendeleichen in feinr fei vnd in feinem hertzen.

2 Hie hebt fleh an daz dritt puch dez püchs (Hie... püchs / hie hab daz ander ftuck dez puchs ain end · Vnd hebt fich an daz dritt ftuck Sehl; Das dritt büch fagt Be8; Daz dritt ftück ift da füllen wir nv Tagen Be4, fehlt Ml, W8, Tal, Wo3, He2, Hai) vö den (allen Be4, Hai) tirn ϊ ein' gemaT M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Daz dritt ftuk dez püchs hebt fich an W4; Hie vohet an das dritte Stücke dis buches vfi faget von allerhande tieren wilde vnd zame Wol 7 f. nach haben: vil plütz ... vier füz haben M5, Ml, Sehl, x, Be4, fehlt Wol, Hal, W4 (.Homoioteleuton) 12 hertev j>(h't Be4), w (gutew W4), Sehl / hertt χ (herte x4) 13 pain / lain M5 17 üppigen / üppigem M5 18 erhöhen y, χ I geh6hen w; Lücke Sehl 22 vnwendeleichn M5, w, χ / Inwendig (innewendigkleich Hai) yl\ Lücke Sehl

140

Buch III.A

Ein iegleich tier mag fein vndern chinpaken gewegen, än den cocodrillen, daz ift ein mertier, vnd cencili, die wegent irn obern chinpachen, als hernach chunt wirt. Div zung, div niht ze prait noch ze fmal ift, daz ift, div mitelmäzzik ift, die ift löbleich, wann die mag ein menfch zimleich gefürn. Da pei verfte, daz der menfch mäzzick fchol fein mit Worten, wann vil reden ift niht an mail. Er fchol och niht ze mal fweigen fam ein ftumm vnd fam ein hunt, der niht gepellen mag. Dez menfchen äugen nähernd mer zü ein ander denn anderr tier äugen nach dez menfchen grözz. Alfo fchullent in vns gefeilt fein Vernunft vnd begir vnd gotes bechantnüzz vnd vnfer felbes. Ariftotiles fpricht: Ein iegleich tier, daz einen rauhen zagel hat, daz hat ein ciain haupt vnd grozz chinbachen. Alfo fint der fürften zägel lanch, wann in volgent vil diener, vnd ift daz haupt - daz ift der fin oder die Vernunft - ciain, aber der chinback - daz ift die frdzzichait - [45rb] ift grozz. Ein iegleich tier, daz zwai h6rner hat, daz hat der obern zend niht vnd hat zwen päuch: ainen vorn, da ez daz ezzen dez erften ein vazzt, vntz ez geydrukt, vnd den andern hinder pazz, da ez daz ezzen dar nach in vazzt. Aber ein tier, daz niht h6rner hat, daz hat nevr ainen pauch, fam der menfch vnd der leo vnd andrev tier. Von der fäuhten ^berflüzzichait vnd der dunft in dez tieres leib wechft daz har, vnd von dez ezzens vberflüzzichait chümt der fäuhten vbermäzzichait in dem leib. Ein iegleich tier, daz vil vnflitz hat, daz hat wenig faumen, alfo die läut, die vaizt fint mit reichtum, die würchend wenig gütes. Daz verfte, ob fie irn müt in den reichtüm fo gar verfenchend, daz fi got niht erchennent noch fich felber. Ariftotiles fpricht, daz ein iegleich tier, daz vil hars hat, vnd ein iegleich vogel, der vil vedern hat, der ift vnchäufch vnd hat vil faumen, den er gefeen mag.

1 fein / feinr M5 2 als M5, w, Sehl, χ / alfo (alf Hai, Be4) uch yl 7 reden M5, w, Sehl, χ (worten x4) / wort yl (red Be4) 10 fchüllent Ml, Sehl, x, Be4 / fchol M5, W4, Hal·, fo Wol 12 tfr M5 hat [7] y, w, Sehl / hab χ 14 diener M5, w, χ / diener nach {fehlt Hai) Sehl, yl 17 dez erften (dez erften / dar nach Wo3) ein vazzt (ein vazzt / nymet Wol) M5, Ml, Tal, Wö3, He2, Wol / ein (fehlt Hai) vaft dez (am Hai) erften Sehl, W4, Hal·, darein W8; vazzt Be8; ein vazzt Be4 17 f. nach vazzt: vntz ez ... in vazzt M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Homoioteleuton) 21 f. nach Vberflüzzichait: vnd der dunft... fäuhten Vbermäzzichait y, Sehl, x, fehlt w (Homoioteleuton) 25 ob (das Be8) M5, w, Sehl, χ / alfo ob yl 28 daz [1]M5, Sehl, Be4, fehlt w, χ (daz He2), Wol, Hai 29 vil [1] fehlt M5 29 f. faumen den (wenn W4) er gefeen (verfän W4) mag (chan W4) M5, w, Sehl, x, fehlt yl (den er da gefaen mag Be4)

III.A.O Hie hebt sich an daz dritt puch

141

So fich div vaizten ie pazz mert in dem tier, fo minner/ fich daz plüt ie vefter in dem Felben tier. Weihes menfch vil plütes hat, daz altet fchier, reht [45va] fam daz getraid tüt, daz ze vil faühten hat. Man vint rennen in der jungen tier magen, die noch faugent vnd darz$ ydruckend; vnd fo die renne ie elter wirt, fo fie ie pezzer wirt, vnd ift güt für dez leibes fluzz vnd allermaift hafen rennen vnd dez hirff. Der tier fr&ulein fint crencher wan die man, än div perinne vnd div leopartinne. Vnder den vierfüzzigen tiern ift daz fraülein gelerniger wann daz männlein. Alfraganus fpricht: Dez hundes milch ift diker dann chains andern tiers milch, än dez fweins vnd dez hafen milch. Er fpricht auch: Ein iegleich vierfüzzigs tier begert der vnchaüfch in dem lentzen allermaift. Daz flaifch aller vier füzzigen tier ift ρδζ, wenn fie ir narung füchend an wäzrigen fteten. Ein iegleich tier, daz ainen praiten churtzen zagel hat, leit mer den winter, wan daz ain langen zagel hat. Daz rint hat ein grözzer ftimm wan der ohf, vnd alliu weibel anderr tier habent clainer ftimme wann div mdnnel. Er fpricht auch: Daz pferd vnd daz maul, der helfant vnd daz chämlein habent ir gallen niht befunder in einem bläflein [45vfc] fam andrev tier, aber fie habent adern, da gallen inne ift. Er fpricht auch mer: Der wolf, der fuchs vnd der hunt gepernt irev chint alfo plint. Ariftotiles fpricht: Die g6tler oder die weiffagen fprechent, wenne fich div tier von enander tailnt, daz bedäut ftreit zwifchen den menfchen. Aber wenn fich die tier famnent vnd ains dem andern volget, daz bedäut frid. Er fpricht auch: Welhiv tier lang an ainr ftat wonend, die ftreiten gern mit enander, ift, daz Π wenig ezzens habent, fam daz mhwie\ criegt wider daz -weibel vnd der vater wider den fun. Vnd wenne dez ezzens vil ift, fo ch6mend die wilden tier wider vnd werdent zam. Der tier ftreit ift nevr vmb ir ezzen vnd vmb ir wonung.

1 minnert / miner M5 2 altet (altert Ml) M5, Ml, x2, Wol / altend Sehl, W4, W8, Tal, Be4, Hal 4 jungen tier magen die / tier magen die iük fint vnd M5, W8 7 än / än {am Rand ergänzt) vnd (getilgt) M5 7 f. leoptinn6 M5 9 daz männlein M5, Wol, Wo3, He2, Be4 / daz maendel Ml, Sehl, W8, Hal; der man W4, Tal, Be8 11 hafens M5 15 leit M5, Sehl, χ (gelydet Be8) / leydet w; iffet Be4; lüget Wol; luet Hal den y, Sehl, χ I in dem w 19 daz [7] M5, w, Sehl, χ / daz dz (fehlt Hal) yl chämlein M5, W4, Wol / chämel Ml, Sehl, χ (kemeltyer Be8), Be4, Hal 20 ir gallen M5, Ml, Sehl, χ (die gall He2) / die gall W4, yl 24 fpricht M5, w, Sehl, χ / fprichet daz yl (Lücke Hal) 28 mennel w, Sehl, W8, Tal, Wol, Be4 / mänlein M5, x2, Hal 29 weibel / weip M5

142

Buch III.A

Welhiv tier rohes flaifch ezzend, die ftreitend mit allen andern tiern, wan fie nement ir ezzen von in allen. Weihes tier vil wcezzriger natur ift, das ift vorchtich. Vorcht macht des leibs natur chalt. Weihes tier haizz plut hat, daz hat ein lungen, die den luft in fich ziech, darvmb, daz die hitz von dem luft gefänftigt werd. Aber daz niht haizz plüt hat, daz bedarff der lungen niht. Ein iegleich tier, daz vil hars hat, daz hat zähen faumen, alfo der allweg in wolluften feins leibs lebt, der mag niht lautrev werch [46ra] gehaben. Weiher man vil hars hat an dem part vnd an der prüft, der macht fchier chint, vnd allermaift, ob er fwartz ift. Ein iegleich tier, daz augpraw hat, tüt fie in dem flaff an den hafen vnd an den lewen. Ein iegleich acker tier, daz fäglifch zend hat, daz izzt flaifch. Da pei verften wir die fürften, die ρδζ diener habent, die frezzend arm läut. Welhiu tier vil zend habend, die lebend lang daz merer tail, aber die wenig zend habent, die fint churtz lebens. Ein iegleich tier, daz niht lungen hat, daz hat niht ftimm. Jdoch mag ez ein lungen haben, daz ez niht ftimm hat. Chain tier feet feinen faumen flauffend oder wachend auz wendig feins weibes fchozz, an den menfchen. Da pei verftet man dez menfchen pozhait. Aller tier nemen ift von dem, da ir natürleich glwft an ligt. Alfo nem wir allermaift an menfchleicher fälichait von got, der vnfer Vernunft aller luftigft ift. Alliv die tier, die ydruckend, pezzernd fich gar vil vnd behelfend fich mit dem ydrucken, wan fie enpfindent dar an irs wolgeluftes vnd werdent fneller vaizt von aim ciain ezzen wan andrev tier, die niht ydruchend. Daz gefchiht von [46rb] dem wolgduft irs ydruckens. Alfo welhev fei gotes 1er oft herwider nimt vnd die wol betraht mit gantzer andacht, die wirt vaizt in g6tleichen genaden vnd wirt trunchen in götleicher minne. Ein iegleich tier, daz niht gallen hat, lebt lang, fam der elephant, der hirff, daz chämel vnd daz merfwein. Alfo >die fänftigen läut erbent daz lant< vnd daz erb der lebentigen in dem ewigen leben. 3-5 nach Weihes tier: vil waezzriger ... Weihes tier fehlt M5 (Homoioteleuton) 3 vorchtich / vorichtich Ml 5 ziech M5, Ml, Sehl, W8, Tal / zücht x2, W4, yl (ziech Be4) 9 gehaben M5, w (Lücke W4), Sehl, χ / haben yl (gehaben Be4) 11 ob er fwartz ift y, w, Sehl / die fchwartz find χ 12 hat M5, w, χ / hat daz Sehl, yl 13 an M5, w, Sehl, W8, Tal, fehlt x2, yl (an Be4) 14 ack' tier M5, w, Sehl, χ / tier yl 22 gluft an ligt / glüft an ligend M5 nem M5, w, Sehl, χ (nemen x4) I nemet yl (nem Be4) 25 die [/] M5, Sehl, Tal, He2, fehlt w, W8, Wo3, Be8, yl 26 ydrucken / ydruckkend (d getilgt) M5 28 wolgeluft w, Sehl, Hal, Be41 wolluft M5, Wol; geluft x (luft Wo3; wolgelufts Be8) 32 erbent / erwerbent Μ5

III.A.O Hie hebt sich an daz dritt puch .

143

Ein iegleich vierfüzzig tier hat ainn zagel, aber der menfch hat chainen ftertz. Jdoch hat er afterpell an dez ftertzen ftat, vnd fürt im daz die afterpell, daz andern tiern den ftertz fürt. Alfo ift auch dem pern vnd dem äffen. Welhev tier grozz leibes fint, die gepernt niht vil, wan ir choft vnd ir narung enflivzt fich vil in in vnd get in irev glider. Darvmb habend fie wenig vberflüzzichait vnd wenig faumen. Alfo fint laider die laüt auf ertreich, die grozz vvirdichait habent, fam piftüm, probftey vnd ander prelatur, die wenig früht bringent mit predigen vnd mit andern güten werchen. Dar vmb, fo dez menfchen fin fich ie auf mer naigt, fo er iegleichem ding ie clainr ift. Ein iegleich tier, daz fein ezzen [46va] flindet vnd niht chiut, daz ift mager, fam der wolf vnd der leo, wan fo daz ezzen niht wol gemaln ift, fo fürt ez den leip niht wol. Etleich fprechend, daz vns mangew tier übertreffen an den fünf finnen: der per oder der eber an dem gehörd, der luhs an dem gefiht, der äff mit dem verfüchen in dem mund, der geir mit dem fmach, wan der fmeket daz auf gar verr, die fpinne mit dem gerürde. Div tier fint vnfätleich, den ir ezzen zehant auz dem magen get, fam der wolf vnd fämleichew tier, vnd vnder den vogeln der pellican vnd daz taucherlein, daz ze latein mergi haizt. Alfo fint die menfchen mager in güten werchen, die gotzwort zehant lazzent vnd fein vergezzent, wan manges fpricht: Ach, wie ein güt predig der herr hiut tet! So frag ich: Waz hat er gefait? Ez antwürt: Wärleich, ich enwaizz. Der menfch hat aht ripp vnd etzleichs zehenew. Aber di tier, die h6rner tragent, habend dreizehen, die Hangen dreizzig. Plinius fpricht: Welhew tier von natur lengers lebens fint, die fint lenger zeit in irer müter leib. Man fragt, warvmb etzleich tier ydruck. Daz ift darvmb, daz etleich tier gar einen haizzen [46vb] magen hat. Da von chocht ez fein ezzen leiht, daz ez der natur eben ift, vnd daz felb ydrukt niht, fam daz fwein, der hunt vnd fämleichew tier. Aber andrev fint, die chalt magen habent, die müzzend

1 vierfüzzig tier y (tyer daz vierfüzzig ift Be4), w, Sehl / tier vierfüffigs χ 7 virdichait M5 vnd ander / vnd ander vnd ander M5 9 naigt / laint MS 14 etleich y, w, Sehl / Etlich maifter χ 16 in y (Lücke Wol), w (Lücke W4), Sehl / mit χ 16 f. daz auf gar verr MS, w {Lücke W4), Sehl, χ / gar verre daz afz yl 17 dem w, x2 (der Be8), yl / der MS, fehlt Sehl, W8, Tal 18 vnfätleich MS, W8, Tal, He2 / vnfelich w, Sehl, Wo3; vnerfättig Be8; vnftetigkleich Hai-, vnftätleich Be4; allezit mager Wol 20 zelatein M5 23 ez antwürt M5, w, χ / fo fprichet er (fprichet er / antwurtte ez Be4\ fpricheft du Hai) yl; Lücke Sehl 24 vnd M5, w (Lücke W4), Sehl, χ i oder yl 26 leng's M5, w, Sehl, χ / langes yl (lengers Hai) 28 tier [2] (über der Zeile nachgetragen) M5 29 hat M5, Ml, Sehl, χ (habii W8) / haben W4, yl Da von / darvmb M5, W4 ez [2] / er M5 31 andrev M5, Sehl, χ (andrew tier Tal), Wol / ander φ w, Be4, Hai

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Buch III.A

ydruken vnd ir ezzen zwir main, daz ez ir mag gechochen müg, fam die rinder, die hirff vnd den geleichev tier. Wizz auch, daz div felben tier trükner vnd herter vaizten habent vnd ftercher faiflit dann die haizz magen habent. Die haizzen tier bedaütend die finnereichen fchüler, den haizz vnd lieb ze lernen ift, die veftend gar leihticleichen die choft der heiligen gefchrift. Aber die chalten tier bedaüten die trägen fchüler ze lernen, die die heiligen gefchrift fwärleich enphahent, wan >in die p6fen fei, die zü loterhait ift genaigt, chümt die weifhait nihtDein denckiu hant fchol niht wizzen, waz dein gerechte ν hant würcht.< Div eflinne gepirt als lang fie lebt, daz ift vntz dreiffig iarn. Alfo fcholt der menfch fruhtbär fein mit guten werchen [47va] vntz an fein end. D a r v m b fpricht div gefchrift: >Wer vol harret vntz an fein end, der wirt behalten.< Etleich efel trinchend niht danne gewönleich prunn vnd gar güt. Darvmb fpricht div gefchrift in dem andern püch dez weiffagen Jeremie: >Waz nv, menfch? Waz chraft haft du in dem weg Egipti, daz du trübes wazzer trinckeft< - daz ift werltleichev chunft, die trüb ift vnd vinfter - >vnd waz ift dir an dem weg der läut, die Affirij haizzend, daz du vliezzend wazzer trinckft< - daz ift div lebendik götlich chunft? So der efel $ber ein pruk fchol gen, ficht er dann in daz wazzer durch die prück, er get niht leiht hin ^ber. Ich fprich auch, daz der efel vorn, da er chrank ift, ein chräutz tregt auf dem ruck vnd hinten, da er die niera tregt, da ift er ftarch. Alfo tü wir üppigen pfaffen: D a wir daz chräutz fchüllen tragen mit vaften vnd mit beten vnd mit allem götleichem dienft, da fei wir laider chranch; aber da wir vnchäufch vnd all vnfür tragen, da fei wir ftarch.

1 gar weizz fei y, Sehl, χ / ift gar weizz w 6 iren / irm M5 8 fer M5, w, Sehl, x, fehlt yl (fer Hai) 11 f. fam (alfo Wol·, als Hai) die pfärd y, Sehl, x, fehlt w 13 Die eflinne tragent... gantzes iar M5, w, Sehl, x, fehlt yl iriu M5, Sehl, χ /ir w; Lücke yl 17 gefchrift y, x2, W4 / fchrift Ml, Sehl, W8, Tal 18 wörcht M5, w, Sehl, χ / dut oder (dut oderfehlt Hai) wircket yl 21 fein / daz M5, W8, Wo3, Be8, Wol 22 prunn6 M5 25 daz ift / daz ift daz ift M5 30 er (am Rand ergänzt) M5 tregt / trüg M5 32 fchüllen y (foltent Wol), χ / fcholte w; Lücke Sehl

146

Buch III.A

III. A.2 Von dem wilden eber. Aper ze latein haizt ze daütfch eber vnd ift zwairlai: wilder vnd zamer. Der wild ift ein ftarch tier [47vb] vnd mag nümmer gelert werden, daz ez fitig vnd gütig fei, aber er ift all zeit grimig vnd fcharpf. Er ift fwartz vnd hat grozz hawend zend, eins halben füzz lang, vnd die zend tailent an ainem lebendigen eber reht fam ein geftäheltz eyfen. Aber fo fie auz dem eber chömend, fo fint fie niht fo ftarch fam e. Der eber bedäut vns die grimmen l&ut, die chain 1er güter werch wellen nemen vnd die alle zeit grimmick vnd fwartz beleibent in irn fünten. Die läut habent zend gechrümt auf fich felber, wann wer dem andern gert ze fchaden, der t6t fich dez erften felber. Sie habent halbfüzzig zend, wann fie fernd dem naechften feinen leip, aber der fei mögend Π niht gefchaden. Die mügent wol grimmen die weil fi lebent, aber nach dem tod niht. Daz tier hat die art, ift, daz ez der iäger frü iagt, e ez feinen harm lazz, fo wirt ez fnell müd. Hat aber ez vor gehärmt oder härmt die felben weil, fo mag man ez müleich gevahen. Dez eberf mift alfo warmer vnd frifcher ift gar güt wider daz plüt vliezzen auz der nafen. Izzt diu wild varhmüter vil aichein, wenne fi tregt, fo derwirft fie. Die fwein habend die art, daz fie daz ertreich vmbwülnd [48ra] vnd daz fie mit den miulern in horwigem vnlüftigern ertreich rüdent. Der färher müter erftes färhel ift clainer vnd crencher wan die andern. Wenn fi vil färhel hat, fo ift ir milch gar lauter.

III.A.3

Von dem haimifchen eber.

Under den haimifchen ebern ift ainr ftercher dann die andern, der herft den andern allen. Chümt aber ain ftercherr vnd vberwint den vodern, fo wirt er ir aller herr.

1 Von dem wilden eber M5, Ml, Be4 / Von dem eber (wilden eber He2) Sehl, x, Wol, Hal, W4 2 ze latein M5, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt w, yl (ze der latein Be4) ze daütfch y, Sehl, x, fehlt w eber y (ein eber Wol), Sehl, χ (ain eber W8, Be8) / ein eb' w wilder vnd zamer M5, w (zamer vnd wilder W4), Sehl, χ / wilde vnd zam (vnd zam fehlt Hai) yl 3 ftarch M5, W4, χ (ftarcks He2) / ftarchs Ml, Sehl, yl ez M5, w, Sehl, χ (er Be8) / er yl (es Hai) 12 naechften / mefchen M5 15 hat aber ez M5, W4, χ / hat ez aber Ml, Sehl, y (hat aber es Hai) 17 gar M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4,yl 19 derwi'ft M5, Λ/7, Sehl, χ (der wirt Tal; er wirfftjc (alfo W4), Sehl, χ (alio He2, fehlt Be8), fehlt yl 26 Vö de Rech M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von der wilden geifz Wol 28 div M5, u>, Sehl, χ / vnd yl (Lücke Hai) tyrl Ml, Sehl, W8, Tal, Hal I tierlein M5, x4, Wol; tyr W4, Wo3, Be4 29 gegen MS, Ml, Sehl, χ I vnder W4, yl

154

Buch III.A

Der gaizzl böckel habent grozzen chrieg vmb die gaizzel, wenn fie in der prünft lauffend. III. A. 14 Von dem cachen. Cachus ift ein tier in dem land Archadia, daz ift ze mal ftinchend alz ein verunraint fwein. Der maifter Adelinus fchreibt von dem tier, daz ez flammen auz feim hals lazz, daz tüt ez allermaift, wenne ez gar zornig wirt. Daz tier gleicht den, von den man fchreibt in dem püch der weifhait, daz fevr auz im munde« gieng. Pei dem tier verften wir die zornigen nachreder vnd die alten weip, die güten [57ra] laüten ir ere verfwertzent mit dem fevr, daz ift mit den Worten, die auz irm hals gend.

III. A. 15 Von dem hirs. Cerwws ift ein hirff. Von dem fpricht Ariftotiles, daz chain tier feinev hörner werff än den hirzz. Alliu hörner find inwendig hol an dez hirzz hörner. Der hirff dunket fich feiner hörner gar gemait. Plinius fpriht: Wenn der hirff enpfind, daz er befwärt ift von fiehtum oder von alter, fo zivht er mit feinen naflöchern Hangen auz den hölrn vnd izzt die, vnd wenn er fie geezzen hat, fo wirt in dürftend von der vergift. Darvmb lauft er zehant tz$ einem prunne vnd trinkt. Da von iüngt er fich vnd bringt fein chraft wider. Man fpricht, daz der hirzz verr fmech den rauch einer federn oder fuft ein federn vnd daz er chainen chraizz vberge, der vmbfftrt fei mit ainer angezünten pfawenfeder«.

1 b6ckel / b6kel (getilgt) böckel M5 2 lauffend M5, w, Sehl, χ / loüffen fint yl 3 Von dem Cachen Ml, Sehl, Tal, x2, Wol I Von dem Cachffen M5; Von dem tyr cacho W4; Von den katzn WS; Von dem katen Be4; Von dem Cachus Hai 7 ez [.I] / ez aber Μ5 gar w, Sehl, χ (fehlt x4), fehlt y wirt Sehl, x, yl (ift Be4) I ift w; ift (getilgt) wirt M5 9 irn munden / irm munde M5, Wol, Be4 14 Cerws M5 16 hirzz (hirffen Be4) h6rner (fehlt Be8) M5, Sehl, x, Wol, Be4 / hyrzze w, Hai 18 fpriht / d' fpriht M5, Be4 von M5, Ml, Sehl, χ / mit W4, yl 20 fie M5, w, Sehl, χ / die (fi Be4) yl 23 daz der hirzz daz der hirzz Μ5 (Dittographie) federn M5, w, Sehl, χ / pfowenvedern yl 24 vmbfürt / vmbgefürt M5, Sehl 25 pfawenfedern (pfawenfeder M5, He2) M5, w (Lücke W4), Sehl, χ / vedern eine (da eines Be4) pfowe (pfaben ved' Be4) yl (Lücke Hai)

III.A.15 Vondemhirs.

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Solinus fpricht, daz nie ervarn fei, daz der hirff febriert hab oder fühtig fei gewefen. Darvmb, waz man falwen macht auz feinem marck, div fänftigt der fiechen hitz. Die hinten fchaident [57rb] fich von den hirffen, fo die zeit irs züfahens ift chömen. Sie fürbent fich mit ainem chraut vor der gepurt, daz fi defter leihticleicher mügen gepern. Solinus fpricht: Die hinden gepern chälbel, der hütend fie gar vleizzicleichen vnd verpergend fie in die ftauden vnd maifternt fie mit den claen, daz fie darvnder beleiben, vntz fie zeitig werden. Dez chälbleins flaifch, daz in der müter getöt ift, ift güt für vergift vnd hailet der Hangen pizz an dem menfchen. Wenne fie die hund iagent, fo wundert fie der hund lautlauffen, vnd darvmb rihtend fi fich nach dem wind, daz der hund ftimm mit in lauff. Wer tägleichs ir flaifch izzt dez morgens gar frü, die iint behüt vor haizzen fühten, die ze latein febres haizzent. Wenn fi ir hörner habent geworffen vnd in iungev herwider wahfent, fo ftend fi an die funnen, fam Ariftotiles vnd Plinius fprechend, darvmb, daz iriv hörner truckent vnd zeitigen vnd ftarchent von der funn hitz. Darnach gend fie den paumen vnd reibent die hörner dar an vnd verfüchend fi. So fie dann ftarch fint, fo gend fie [57va] ficherleich, wan fie habent wapen, da mit fie fich werend. Dez getorften fie vor niht vor den Wolfen, wan do müften fie fich verpergen vnd dez nahtes ir waid füchen. Sie werffend iriv hörner in den wazzera darvmb, daz fie den laüten iht ze nutz werden, wan fie wizzend von natur wol, daz fie den laüten gar nütz find, vnd aller maift daz reht horn ift güt für die Hangen. So der fmach von feiner prünft get, fo vliehend die natern, ez fei daz lenk oder daz reht. Platearius fpricht, daz in dez hirffen hertz ain pain fei, reht fam dez hertzen gruntveft. So man daz herauz gezivht vnd ez hert lazt werden vnd ez danne puluert vnd gibt ez dem fiechen, daz ift güt für den hertzriten vnd für daz fwindeln. Man fpricht auch, daz etleich hirff gallen haben in dem ftertz vnd etleich in den orn, alfo fpricht Ariftotiles. Der hirff ingewaid ftinkt gar fer, vnd wänd Pliniuf, daz ez da von fei, daz fie gallen haben in dem ingewaid, vnd darvmb ezzend ez die hund niht, fi fein denn gar hungrig.

1 febriert y (febrfrt M5), Sehl / gefiebert w, χ 4 fo M5, Ml, Sehl, χ / wenn W4, yl 9 vntz M5, Ml, Sehl, χ / vncz (bis Wol, Be4) das W4, yl 10 müter y (mütter übe Wol), Sehl, χ {Lücke BeS) / müter leib w 14 gar M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl (gar Be4), W4 die fint / der ift M5, W4 21 niht M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (nit tün Be8) / nit tun (fehlt Hai) yl 23 den [7] M5, Ml, Sehl, χ (die W8) / ein W4; die yl (dem Wol) 29 ten fehlt M5

156

Buch III.A

In dez hirff haupt ift ein wurm, der in gar oft müt. Aber ein iegleich [57VÄ] tier vnd auch der menfch hat einn wurm vnder der zvngen, vnd fpricht vnfer püch ze latein, daz an der ftat, da die runftadern gefeilt werdent dez ruksdorn, da er fich veraint mit dem haupt, fein zwaintzig wurm. Wirleich daz dunchet mich gar wunderleich vnd gelaub fein niht, man fprech dann, daz die würmel maüfel wem, alz wir in dem erften ftuck von de« mäuflein haben gefagt. Dannoch wär da zweiuel. Die hirff fürhtent der füchs ftimme. Die hirff ftreitend vnderanander, vnd welher gefigt vnder den andern, der ift ir aller herr, vnd die andern fint im gehorfam vnd habent frid gegen enander vnder dem ainen herren. Dez hirff chälbel, fo daz gevangen wirt von einem menfchen vnd wirt ein ciain gefürt in panden, fo volgt ez da nach dem menfchen vngepunden. Dez hirfes flaifch ift melancolifcher natur vnd ift hart ze chochen in dem magen. Hinulus ze latein ift dez hirff ffinll. Dez chälbleins flaifch ift pezzer wan dez hirff, vnd wirt ez gechappaunt, fo ift ez noch pezzer, wan fo ift fein hitz vnd auch fein faüht fänftiger danne e. [52ra] Den hirffen liebt füzz gedön alfo fer, daz fi wider zv den lautlauffenden hunden chömend in felber ze fchaden, fo fie in vor verr entloffen fint.

III. A.16

Von dem chaihafeben.

Ca/hafeba ift ain tier, daz wont pei dem wazzer, daz haizt Nilus, in Egipten lant, alfo fprechent die maifter Plinius vnd Solinus. Daz ift fo vergiftig mit feim angefiht, ob ainer im in daz aug fiht, fo ftirbt er zehant. Da pei verfte wir die vnfch&migen äugen, die manig menfch tötend an der fei. Die äugen fint der fei haimleich diep.

5 vnd / ich M5 6 wem / fein M5 den / dem M5, Be8, Wol 7 da M5, w, Sehl, χ (daz Wo3, He2) / daz (es Hai) yl 11 Dez M5, w, Sehl, χ (Der Tal, Be8) / Der (des Hai) yl 13 hirfes y (hirffen Be4), Sehl, χ (hirfch WS) /hirzzen w 15 hirff M5, Sehl, x, Wol Ihyrzzen w, Be4, Hai 17 auch fehlt M5, Be4, Hai 18 Den M5, w, Sehl, χ / Dem (Den Be4) yl 21 Von dem (Von dem fehlt Tal) chathafeben (chachafeben M5; Cachtafeben Wo3; Cachofeben Be8; Cachefeben Be4) M5, w, Sehl, x, Be4, Hal / Von dem Cacha Wol 24 ainer im M5, Ml, Sehl, χ / im ainer (ein menfehe Wol) yl (ainer im Hal), W4 25 manig mefch M5, x, Hal I manige mefche Ml, Wol, Be4; manigen W4; Lücke Sehl 26 fei die M5

III.A.17 Von dem cyrogrillen oder von dem grozzen igel.

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III. A.17 Von dem cyrogrillen oder von dem grozzen igel. Cirogrillus ift ein tierl, daz hat die e verpoten, daz man ez iht ezz, vnd haizt ze däutfch ein ygel. Aber Papias fpricht, ez fei grözzer dann ein igel. Daz tierl ift ciain vnd chranck von natur vnd hat ein wunderleich art an im, wan wie daz fei, daz ez chranck fei, doch ift ez müleich vnd grimm vnd tötleich andern gefeiten dingen auf erden. Jdoch fpricht etleicher, cirogrillus fei ein igel, daz ift niht, ez ift grözzer.

III. A. 18 Von dem calopen. Calopus ift ein tier, [52rb] daz fich hengt mit feinen hörnern in die fingrün vnd in die püfch pei dem wazzer Effrates, vnd fo ez fich da gehengi, fo fchreit ez vaft. Wenn ez dann der iäger hört, fo väht er ez. Alfo vahend fich die felber in den ewigen tod, die flaifchleichen wolgelüften nach volgent vnd dem irdifchen güt. Da von fpricht der weiffag Jeremias: >Si Tint gepunden pei dem wazzer Effrates vnd fint geuallen.
>, Sehl, x/avzw

11 h a r m w a z z e r

12 fein M5, Ml, Sehl,

15 ir M5, w, Sehl, x, fehlt yl

18 weibes

M5, W4, Tal, Wol 18 f. nach rucke: Jedoch fagt... an den ruck y (Lücke Hai), w, Sehl, fehlt χ {.Homoioteleuton)

19 d a z [5] M5, Ml, Sehl, χ {fehlt Wo3) / es W4, yl {Lücke Hai)

21 Von

dem (der Be8) falen (falenen Be8) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem tiere falena (falen W4) Wol, W4 24 aigener M5, Sehl, W4, χ (aigen x2) / aigen (eigenen Wol) Ml,yl natur f Wenn M5 26 zerreizzt / zer reizzt MS vnbarmh'tzicleichen y (vnparmherczigklich Hai) / vnparmh'tzicleichen w {Lücke W4) Sehl, χ (vnparmhertzigklichn W8)

164

Buch III .A

Sicht aber ez menfchen gegen im gen, die diemütig iint, vnd erkennt ez ir diemütichait mit vliehen oder mit vorht, fo ftet ez oft ftill vnd lazzt die läut gen. III. A.28

Vondemgrätz.

Fvrunculus ift ein tier, daz haizt in gemaim iprach ein grütz. Daz ift gar manhaft vnd grimm, mer danne fein natürleich chraft vermag, vnd ift ein wenig grözzer dann ein wifel. Die tierl vnc/iaüfchent mit enander geftracht, vnd ift, daz daz weibel niht ein männel hat, fo ez die hitz der vnchaüfch entzünt, fo gefwillt ez vnd ftirbt. III. A.29

Von dem fur ion.

Furion ift ein vnchaüfch tier, fam Ariftotiles fpricht. Daz überfüllt fich mit ezzen vnd wagt oft daz leben durch ezzens willen. Ez mag niht lang geweren von feiner übrigen vnchaüfch. Daz tier ift vnmäzziger mit dem werch feinr vnchaüfch dann andrev tier dar vmb, daz ez fräzziger ift dann die andern. Wenn ez vnchäu[55r6]fcht, fo hebt ez fich auf dem weib auf vnd wegt fich in zeltens weife, vnd wenn ez niht mag volpringen ze mal alles daz werch, dez ez vbermäzzicleich begert, fo fchreit ez vnd ruet in der zeit der vnchaüfch. Die natur mag niht vil vnchaüfch erleiden vnd wirt gecränkt in allen tiera, wie daz fei, daz di begir dez werchs vil wünfch, wann der vnchäufch faum ift ein chraft dez plütes, die aufgeworfen wirt mit leMeichen gaiften. Darvmb wirt daz leben gechürtzt von übriger vnchäufch vnd müzz der menfch oder daz tyer e der zeit fterben vnd gar vnchreftig werden. Daz ift oft gehört, daz ein man gählingen geftorben ift in der vnchäufch. Darvmb vnchaüfcht daz tier nach der menfchen fiten, alfo daz daz weip vnden ligt vnd der man ob.

1 Sicht (t über der Zeile ergänzt) M5 aber ez M5, w, Sehl, χ I es aber yl diemütig / diemütigen gegen im ge (en gegen im ge getilgt) M5 2 od' M5, w, Sehl, χ / vn yl 4 Von dem grütz (Gruczfch W4, W8; grützen Be4, Hal) M5, w, x, Be4, Hai / Von dem tier furuneula Wol, fehlt Sehl 5 ein fehlt M5 in M5, w, Sehl, χ / zäyl gemainr / ainr M5 6 grim mer M5, Sehl, Tal, x2 / grymig mer w, grymer JVS; grymelicher Wol; grymig Be4, Hai 6 f. en wenig M5, Wol 7 vncaüfchent M5 10 Von dem furion (furian M5) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hal I Von dem tiere furion Wol, W4 11 Furion / Furian M5 12 willen f ez M5 16 auf [2] M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl, W4 zeltens / zeltes M5 21 die M5, Ml, Sehl, χ / daz (der Be4, W4)yl, W4 lebleichen w, Sehl, WS, Be8, Wol / leipleichen M5, Tal, x4, Be4, Hai 23 oder daz tfr fehlt M5 26 ob M5, w, Sehl, Tal, Wo3 / oben W8, x4, yl (ob Hai)

III.A.30 Von dem waltratzen.

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Die weif verchert daz tier nümmer. Aber, fam vnfer püch fpricht ze latein, der menfch ift aller vngeordenft in den werchen, wann er verchert menfchleichev werch vnd würch/ iglifchen oder genfifchen oder benimt der frawen ir ftat. Daz ift daz aller fchedleicheft vnd [55va] gar fünd, wann daz tüt chain ander tier an den menfche«. III. A. 30 Von dem waltratzen. Glis haizt ze daütfch ein ratt vnd ift zwairlai: Ains ift ein haufratt, daz ander ein waltrat, vnd ift ein clains tierl. Der waltratt ildft den gantzen winter vnd zivht fich zefamen als ein pal vnd wirt gar vaizzt von dem Ilaff, fam Yfidorus fpricht. Er lauft auf den paumen reht als auf der erden vnd ift gar girig apfel faft. Plinius fpricht, daz fein vaiztew gechocht nütz fei den chranchen glidern, die daz paralis gechrenkt hat, ob man fie da mit falb. III. A. 31 Vondemgaly. Galy ift ein tir, fam Ariftotiles fpricht, daz gar chain ift. Ez ftreit mit den Hangen, vnd wenne ez fie überwindet, fo gizzt ez fie vnd izzt zehant rauten dar nach, die den Hangen wider ift; vnd ez ftreit davon mit den Hangen, wann derlay Hangen ezzent mäuf, fo ift galy auch mäuf, darvmb hazzet ez die Hangen, daz fie im fein choft nement. III. A. 32 Von dem rofel. Guefides haizzt ze däutfch r6fel vnd ift ein tier, daz wont pei den [55vb] wazzern oft. Dez mift ift gar fchon fmecheni vnd fmechet pifem geleich, aber 1 verchert/verchert der menf (der menf getilgt)M5 2denM5, w, Schl,x liinenyl 3 würcht/ würchM5, Ml iglifchen /iglifchivM5 4 daz[2]M5,w, Sehl, x,fehlt yl (Lücke Wol) wanM5, w, Sehl, χ (vnd x4) / vnd yl 5 an den mefchen w, Sehl, χ / wan (den Wol, Hal) d' mefchy (an den mefchen Be4) 6 Von dem (den Ml) waltratzen (Waltratten Ml, W8, Wo3, Be4) M5, Ml, W8, Wo3, Be8, Be41 Von dem (den W4\ der Wol) Ratten (ratz Tal·, ratzen He2, Hai) Sehl, W4, Tal, He2, Wol, Hai 11 apfel faft M5, W4, x, Hai / apfel faf Ml, Sehl, Wol, Be4 12 vaiften Ml, Schl,x CLücke W8) / vaizt^ (vaiften Be4), W4 14 Von dem (der Hai) galy M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem tier Galo Wol 15 ez M5, w, Sehl, χ / vnd yl 18 ift M5, Ml, Hai / izzt Sehl; iffet W4, χ (Lücke Be8), WW;effentA?4 ezy, Sehl, χ (fehlt Wo3)/erw 20 Von dem rofel M5, Ml, Schl,x, Be4, Hai / Von dem tier (fehlt W4) grefides (guefiden W4) Wol, Wo3 21 daz M5, w, Sehl, χ / vnd yl (das Hai) 22 fchön / wol M5 fmechen M5

166

Buch III.A

ez hat niht die Felben chraft. Vnd daz ift ein wunder an dem tier: Ez famnet feinen mift an ain ftat, da in die läut gefehen mögen vnd in nemen irm nutz. Dez haffet ez niht vnd gan fein iedem menfchen wol. Aber ez lazzt fich felber die läut niht gern anfehen vnd flivhet ab dem weg. Da pei verfte wir die güten läut, di gütev werch würchent vnd vliehent dar inne der läut angefiht vnd ir lob.

III.A.33

Von dem alch.

Ibex ift ein tier, fam Galienus fpricht, clains leibes vnd wont gern auf velfen vnd zevht da feinev chint, vnd fprechent etleich maifter, ez fei der natur vnd dez geflähtes, dez die hirzz fint. Da von wän ich, ez fei daz tier, daz ze däutfch alch haizt, wan daz ift grözzer dann ein reh vnd clainr dann ein hirff vnd hat gezinntev h6rner fam ein hirzz, aber ez hat fi prait vnd ein hirff finwel. Aber daz Galienus fpricht, ez fei daz tier claines leibes, daz verften ich claines leibes gegen einem hirff.

III. A. 34 Von dem ybrida. Ybrida ift ein vierfüzzig tier vnd ift ein zwidorn, wan ez chümt von wilden fweinen vnd von zamen, fam ein maul ch&mpt von einem pfärd vnd von einem efel. Daz hat tze daütfch chainen aigenn namen, aber man möht ez haizzen ein zwiflähtiges fwein, reht fam tyadrus, daz ift ein pokfehaff, daz wirt geporn von einem fchaff vnd von einem gaizzbok, vnd mufeus chümt von einer gaizz vnd von einem wider, daz mag man haizzen ze deutfeh ein fchaffgaizz. [56ra]

1 dem M5, w, Sehl, χ / dem Felben (fehlt Hai) yl 3 iedem / ie dem Μ5 6 angefiht / an gefiht 7 Von dem alch (alchen Sehl, Be8) M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem tier ybex Wol, W4; Vom ybrida Hai 8 fam / fam fam M5 gern M5, w, Sehl, x, fehlt yl 10 hirzz M5, Sehl, x, Hai / hyrzfen w, Be4; Lücke Wol 13 daz M5, w, Sehl, χ (als He2) / als yl (fam Be4) 14 claines leibes [2] ... hirff / gegen dem hirff claines leibes M5, W4 einem / dem M5, W4 15 Von dem ybrida (Jbrid Ml) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem tier ybrida Wol·, Von dem ybriden dem tyr W4 16 vierfüzzig tier M5, Sehl, χ / tyr (tyer da Be4) vierffiezzich w, yl 21 f. ze deutfeh fehlt Μ5

M5

III.A.35 Von dem dorn fwein.

167

III. A. 35 Von dem dorn fwein. Iftrix haizt ze däutfch ein dornfwein. Alio fpricht Solinus: Daz wont gern pei dem mer, da von m6ht ez auch gehaizzen ein merfwein. Daz ift aber ein ander tier, daz wir gemainleich ain merfwein haizzen, vnd haizzt mit einem andern namen delphin. Daz dornfwein vermag fich wol auf erd vnd in wazzer vnd hat einen rauhen rucke voller herter dorn, die fint lang vnd fint an der varb fam igels dorn. Wenne ez erzhmd wirt, fo fchivzzt ez die felben dorn in die hunt vnd in die läut reht fam pfil vnd wirt gar fnell zornig, daz ez fich rieht, alfo fpricht Iacobus.

III. A. 36 Von dem grabtier. Yena mag ze däutfch haizzen ein grabtier, [56rb] wan fam Plinius vnd Solinus fprechent, daz tier wont in toter läut greber vnd hat zwü natur: aines mannes vnd eins weibes. Daz tier hat ein fo hert ruck pain vnd einen veften hals, daz ez daz haupt niht vmb gereiden mag, ez eher fich danne ze mal vmb. So die iaghunt feinen fchaten berfirent, fo verliefend fie ir ftimm vnd lauffend nümmer lautz. Ez verchert fein varb, wanne ez wil. Ez get in den füzzftapfen eins iegleichen tiers, daz ez vahen wil. Ez tregt ainen edeln ftain in feinem äugen. Aber ander maifter fprechent, ez trag in in der ftira. Ez ift an der grözz fam ein wolf vnd hat auf dem hals hertes har fam ein pfärd vnd hat gar einen herten ruk, fam Plinius fpricht. Ariftotiles vnd Jacobus fprechent, daz ez in die pfärdftell ge vnd lern der läut namen vnd ftimme darvmb, daz ez mit rehter vntriv den menfehen herfür aifch mit feinem namen vnd in ertöt.

3 gehaizzen M5, w, Sehl, χ (haiffen BeS) / heiffen yl 6 auf MS, w, Sehl, χ / vff der yl 8 erzörnd / zörnd MS 9 fam M5, Ml, Sehl, χ / alfo (fam W4, Be4) eine (die W4) yl, W4 11 Von dem grabtier y, Ml, Sehl, χ / Von dem tyr Jena W4 12 mag zedäutfeh haizzen ein grabtier (haizzen ... grabtier /ein grabtfr [56rb] haizzen MS) M5, Ml, Sehl, Wol, Be4 / haift zu teutfeh (zu teutfehfehlt W4) ain (fehlt Hai) grabtier x, Hal, W4 13 in fehlt M5 toterläut M5 16 gereiden / gereiben M5, W8 19 Ez / Er M5 varb / ftimA M5 2 0 e z / e r M 5 wil / v i l M J

21 äugen Κ Ab' M5 22 in fehlt M5, Wo3 an MS, w, Sehl, χ (in Wo3, He2) / in yl (an Be4) dem MS, w, Sehl, χ / finem yl 23 hat MS, Sehl, x, W4, fehlt Ml, yl plinius y, Sehl, χ / Solinus w 24 die MS, w, Sehl, χ (der Be8) / der yl 25 vnd M5, Ml, Sehl, χ / vnd ir (auch ir Be4, fehlt Hai) yl; Lücke W4

168

Buch III.A

Ez tüt auch fam ein menfch, daz vndäut vnd daz fich prichet mit der hüften vnd mit dem heichen, vntz ez die hund im gelokt. So frizzet ez fi danne.

III.A.37

Von dem lewen.

[56va] Leo ift ein chung aller andern tier, fam Jacobus vnd Solinus fprechent. Daz tier hat niht vntriv noch falfcher lift an im. Dez lewen manhait bedäut vns fein ftirn vnd fein ftertz. Er ift fo haizzer natur, daz man wil, er fei ftätes fühtig oder fiebrig. Leena daz ift dez lewen weip. Die gepirt des aller erften fünf weif, dar nach vierev, dez dritten drev, dar nach zwai vnd ze dem fünften mal nevr ains. Da nach ift fi danne vnberhaft. Sie hat nevr zwai milch wäppel ze mitelft an dem leibe vnder der prüft vnd hat div gar ciain nach irs leibes gr6zz. Daz ift darvmb, daz fi gar wenig milch hat, wan ir ezzen verchert fich alles in iriv glider. Auguftinus fpricht: So die lewin gepirt, fo flaffend die lewel drei tag, vntz der vater chümt, der fchreit gar laut ob in. Von dem gefchray erfchrekend fi vnd erwachent. Der lewe fürht den fpitzigen gart des fchorpen vnd flevht in als einen tötleichen vdnt. Er fürht auch der reder fchoteln vnd ir cherren an dem wagen, aber er fürht daz fevr mer. Solinus fpricht, daz der [56vb] leo niht leiht zürn, er fei dann gefert oder gelaidigt. Wenn aber er erzürnt wirt, fo zerreizzt er den zornmacher ze mal. Den geftrachten tüt er niht. Waz er gevangner vint, den vertregt er auch. Er ertöt den menfchen nümer mit willen, in hunger danne gar fer. Adelinus fpricht: Wenn der leo fläft, fo wachend feinewe äugen. Wenne er get, fo vertilgt er fein füzzftapfen mit dem ftertz, daz in die iäger iht vinden, alfo fpricht Plinius. Die lewen fint vnder enander fridfam vnd chriegend niht. Ariftotiles fpricht, der leo heb fein pain auf fam ein hunt, wenn er harnt.

1 der / dem M5, Be8 2 ez [/] y, w, Sehl / er χ (es Be8) 3 Von dem lewen M5, w, Sehl, Wol / Von dem leo (leowen Be8) x, Be4, Hai 7 febrig MS, Wol 8 weif / welfel MS 9 dez dritten MS, Sehl, x, Wol / dar nach w, Be4, Hai 10 danne MS, Ml, Sehl, χ {fehlt He2), fehlt yl (dann Hal), W4 Sie / die M5, Sehl wäppel M5, Sehl, χ (tütlin Be8) I waempel w, yl 17 des / der M5, W4 einen / einem M5 18 veint / wint M5 22 aber / ab M5 zorn macher M5 22 f. mal den M5 23 geftrachten M5, Sehl, χ (Lücke Be8), Be4 / beftrackten w\ die da ligent geftrecket Wol; fterkern Hai auch er Μ5 26 die y, Sehl, χ / der w 27 vinden y, Sehl, χ I vind w 29 harnt y, x4 / härmt w, Sehl, W8, Tal; harmeltt Wo3

III.A.37 Von dem lewen.

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Wenn er fein maul auf tut, fo get ein ftarcher fmach dar auz. Wenne in hungert, fo zevht er mit feinem ftertz einen grozzen chraizz auf der erden vnd fchreit laut vnd erfchreckt andrev tier, vnd getar chain ander tier ^ber den chraizz chumen. Er verfmäht daz geftrig ezzen vnd die vrlaib feins vodern ezzens. Etleich fprechent, daz der leo von feinem aigenen zorn fterb, fo gar hitzig wirt er in im felber, wenne er ^bermäzzicleichen zürnt. Der leo väht gern den waldefel vnd hazzt in von natur. [57ra] Ambrofius fpricht: Wenn der leowe fieh ift, fo väht er einen äffen vnd frizzt den darvmb, daz er gefunt werd. Wenne der leo hundes plüt getrinchet, fo wirt er gefunt. Solinus vnd Plinius fprechent, wenne der leo feinen ftertz ftill hab, fo fei er fänftig vnd fridfam, aber daz ift feiten. Wenne er anhebt ze zürnen, fo fleht er den ftertz auf die erden, vnd fo der zorn wehfet, fo gaifelt er fich felber auf dem ruck mit dem ftertz. Wenne er wunt wirt, fo behelt er den, der im den fchaden tet, vnder allem volkch vnd zerreizt in, ob er mag, der in gefchozzen hat. Aber der in gefchoffen hat vnd in doch niht gewundet hat, den wirft er nider vnd ftraft in, aber er wunt in niht. Plinius fpricht, daz lewenflaifch vnd allermaift fein hertz den laüten güt fei, die ^brig chelten haben, wanne fo fi daz flaifch ezzen, fo werdent fi haiff. Der lewen pain fint fo hert, daz man fevr dar auz fleht fam auz einem chilling. Dez lewen vaizten ift der vergift widerwärtig. Wenn fich ein menfch falbet mit wein vnd mit dez lewen vaizten, fo veriagt ez alliu tier von [57rb] im vnd auch die Hangen. Sein vaizten ift haizzer wann chains andern tiers vaizten. Der leo febriert nahent alle zeit mit dem viertägleichen fieber, vnd fo begert er danne allermaift affenflaifches, daz er gefunt werd. Dez lewen vaizten, mit rofen 61 gemifcht, behüt dez menfchen antlütz vor fleken vnd erlaüht ez vnd hailt ez. Dez lewen hals ift gantz durch vnd durch, aber dez half flaifch ift crufpelot, reht als ob er fei von einer ädern. Darvmb mag er fein haupt niht gepiegen auf den ruck. 3 getar y,wl tar χ (getar Be8), Sehl 5 vrlaib M5, Ml, Sehl / vrlaub χ (vrlayben x4), Hal·, %erbeleibung (^berbelaib Be4) W4, Be4; aleybe Wol 9 leowe M5; lev Sch 1; leb Ml; lowe Wol; lew Be4 / leo W4, x, Hai 12 hab / habt M5, Be8 13 f. feiten wenfi M5 14 ζe fehlt M5, Sehl erden / erd M5, Wol, Be8 17 f. nach gefchozzen hat: aber der in (in über der Zeile ergänzt M5) gefchoffen hat M5, Sehl, χ (fehlt W8),fehlt w, yl (indiv. Hai) (Homoioteleuton) 20 f. den laüten güt fei M5, w, Sehl, χ / fy (ift Be4) gut den luten (gut... luten / den läwten gar güt Be4) yl 22 fint / ift M5, W4 26 auch fehlt M5 29 danne MS, w, Sehl, x,fehlt yl (da Be4) 32 dez [2] M5, Ml, Wol / daz Sehl, χ (des Wo3), Be4, Hai; fein W4

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Buch III.A

Alexander fpricht, daz der leo grozz craft hab in der prüft vnd in den vodern füzzen vnd in dem ftertz. Leon in chriechifch ift ein chüng. Da von haizzt daz tier leo, wan ez ein chünig ift aller andern tier. Der leo ift an dem vodern tail haizzer natur vnd an dem aftern tail chalter natur. Alfo ift div funne in dem himel zaichen, daz leo haizzt. Ariftotiles fpricht: Allain der leo hat niht markes in feinem gepain an in dem diehpain. Darvmb fint feinev pain herter dann chains andern tiers pain, an den delphin. Dez lewen ingewaid geleichet eines [57va] hundes ingewaid. Der leo fiebert in etleichem fumer, aber in dem winter ift er gefunt. Er fiebert auch von dez menfchen gefiht.

III. A. 38

Von dem leoparden.

Leopardus ift ein tier geporn von dem lewen vnd von dem par den. Der weip fint ftercher wan die man vnd chüner. Plinius fpricht: Wer fich vor einem leoparden befchirmen well, der nem chnoblauch vnd reib in zwifchen den henden, fo flivht der leopard vnd beleibt ain ftund niht, wann er mag dez chnoblauches fmach niht erleiden. Ambrofius fpricht: Wenne der leopard inwendig fiechet, fo trinchet er einr wilden gaizz plüt vnd wirt gefunt. Wenne er etwaz vergiftiges hat gezzen, fo fücht er menfchen mift; wenne er den gizzt, fo wirt er gefunt. Der leopard wirt zam etzwenne, aber er wirt nümmer fo zam, daz er feiner grimmichait vergezz. Doch wirt er fo zam, daz er zü iagen gut wirt, alfo daz man ander wild da mit väht. Vnd wenne man in iagen ablazzt vnd er daz wild tier in dem Vierden oder in dem fünften fprung niht begreift, fo ftet er ftill [57vb] zorniger vnd grimmiger, vnd gibt im der iäger zehant niht ein totes tier, dez plüt er trinch, fo greift er den iäger an oder wer im begegent, wan man mag in niht gefänftigen danne mit plüt. Dar vmb ha-

3 chriechifch / chriechifch' fprach M5 7 gepain / paine M5, He2, Be4, Hai 13 Vö de leoparde y, Sehl, χ / Von dem liephart (lieby W4) w 15 wan df man vnd chüner (fehlt Hai; vnd chüner fehlt Be8) y, Sehl, χ / vnd chüner dan die man w 18 chöblauches y (knoblach Hai), Ml, Sehl / knoflauch W4, χ (knoblochs x4) 21 mift M5, W4, Hai / mift vnd χ (fehlt He2), Be4; Lücke Ml, Sehl, Wol wenne er.... gefunt / fo wirt er gefunt wenfi er den gizzt M5 22 f. nach daz er: feiner grimichait... daz er y, Ml, Sehl, fehlt W4, χ (Homoioteleuton) 23 fo fehlt M5 24 wild M5, w, Sehl, χ (gewild Be8) / tiere yl d'mit M5 25 in dem [2] y (fehlt Hal), W8, Wo3, fehlt w, Sehl, Tal, x4 26 zehant niht M5, w, Sehl, χ (nit zehant Be8) / nit zuhät yl (fehlt Be4) 28 begegent t Wan M5

III.A.39 Von dem lami.

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bent die iäger pei in alle zeit lämpel oder andrev tier, damit fi die leoparden fänftigen. Etleich wenent, daz der leopard vnd der pard ain tier fei vnd zwen namen.

III. A. 39 Von dem lami. Lamia ift ein tier grozzes vnd gar fcharpf. Daz get des nahtes aus den wälden vnd get in die gärten vnd pricht die pam vnd zefträut ir efte. Daz tüt ez mit feinen gar ftarchen armen, die fint im gefchikt allen werchen. Ariftotiles fpricht: Wenn der menfch gewundet ift mit den zenden dez lamis, fo wirt er niht gefunt von dem pizz, vntz er dez felben tiers fchreient ftimm hört. Daz tier ift gar grimm. Idoch pevt ez feinen chindlein fein milch vnd fäugt fie. Verr fcherpfer vnd grimmer fint vnfer preläten, pifchöff, pröbft vnd dechent, die irn vndertanen daz gaiftleich prot, daz ift daz gotes [55ra] wort, niht pietend vnd hindernt die, di in ez gern püten vnd gäben.

III. A. 40 Von dem lauza«. Lauzani ift ein tier gar grimm, alfo fprechent Solinus vnd Jacobus. Von dez grimmichait mack chain tier ficher gefein, wan alz fie fprechent, ez erfchrecket auch den lewen, der doch gar chftn ift. Daz tier ftreit nevr mit den, die feins geflähtes niht fint, aber ez chriegt niht mit andern lauzann. Ez haffet auch alliv andrev tier, die andrev tyr beraubent, vnd wie daz fei, daz ez anderr tyer pozzhait hazz, doch gedenchet ez feinr aigenen pozzhait niht.

1 pei in alle zeit M5, Ml, Sehl, W8, Tal, He21 alezeit pey in (pey infehlt Be4) W4, yl, Wo3, Be8 3 derfehlt Μ5 4 Von dem lami M5, Ml, χ / Von dem lamis Sehl; Von dem lomya (lamia Be4, Hal)yl; Von dem Lamien W4 5 tiery, Sehl, χ / tyr gar grymig vnd (fehlt Ml) w grozzes M5, Sehl, χ / gr2z w, yl (grozzes Be4) 6 ir M5, w, χ (die Be8) / di Sehl, yl (der b6ume Wol) 7 ez (über der Zeile nachgetragen) M5 feinen gar ftarchen armen / feim gar ftarchen arm M5 9 lamis M5, Sehl, x, Wol / lamy w; lamigen Be4; lamia Hai vntz M5, Ml, Sehl, χ / biz (huntz Hal)dazyl;indiv. W4 11 grim M5, Sehl, W4, χ I grymig Ml, yl ez / er Μ5 13 daz [2] y

(fehlt Hal), W4, fehlt Ml, χ (das Be8); Lücke Sehl 14 di di vv, yl / die M5, χ (die die x4); Lücke Sehl 15 Von dem lauzan (lufani Sehl, He2) Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von der lauzer M5; Von dem tier lanzani (Lalazam W4) Wol, W4 16 Lauzani M5, W8, Tal, Be4, Hai / Lufani Sehl, He2; Lanzan Ml; Laucane WoS; LAnzani Wol; Lvfan Be8; Lalazani

W4 18 den [2] M5, w, Sehl, χ / die (den Be4) yl 19 mit / mar (getilgt) mit M5 20 tyr fehlt M5, Sehl, Tal 21 tfτ fehlt M5, Hai gedenchet M5, Sehl, χ / bedenkt w, yl

172

Buch III.A

Ez haffet den menfchen vnmäzzleichen. Daz ift leiht von götleichem verhengen, wan der menfch fchölt aller fänftigft fein vnd aller fridfamift vnder allen tiera; fo ift er der aller grimft, wenn er an gehebt. III A. 41 Von dem luhs. Linx haizt ein luchs. Der hat fo fcharpfiv äugen, fam Plinius vnd Iacobus fprechent, daz er durch ftarch wend fiht. Dez gelaub ich niht. Er hat ein zungen gleich einer natern zungen, wie daz fei, daz fein zvng grözzer [55rb] fei, die ftrecket er gar lanch her für. Sein harm wirt ainem edeln ftain, der haizzt ligurius, vnd hat ein varb fam ein iachant, fam wir hernach fagen von den edeln ftainen. Jedoch verpirgt der luhs den harm, wenne er in läzzt, von rehtem hazz, daz der menfch den ftain iht vind. Warz$ aber der ftain nütz fei, daz wirt her nach chunt. III. A. 42 Von dem wolf. Lvpus haizzt ein wolf vnd ift ein vntriu tier vnd ein rehter rauber. Die wolf zerreiffend der vifcher netz pei dem mer, wenn fie die vifcher aufrihtend ze trückenen, fie lazzen den wolfen denne vifch an der felben ftat. Der wolf nimt vil rauher weiden in daz maul vnd verpirgt fich dar vnder, vntz die gaizz dar vber chöment. So väht er fie. Wenn er auf laub get, fo macht er fein claen nazz mit der zungen, daz er iht raufch vnd in die hunt iht hörn. Wenne der wolf in den fchäffftal get, fo genügt in niht an ainem fchaff, daz er daz t6t vnd den hunger vertreib, er würgt fi alliu vnd zivht fi auf einen hauffen. Dez wolfes woll chriucht voller würm ze ftunden. [55va] Ariftotiles fpricht, daz dez wolfs plüt vnd auch fein mift güt fein für den grimmen in dem leib, den man haizt die permüter vnd haizt ze latein colica. 2 verhengen M5, w, Sehl, χ / v'hengniffe (v'hengen Be4)yl 8 ery, Sehl I ez w (Lücke W4), χ 9 ligurius M5, Wol / ligurg9 Sehl, χ (ligurius Be8), Be4, Hal; lygurn9 w 15 ein fehlt M5, Sehl, Wo3, He2 vntriu M5, Ml, χ I vngetrew Sehl; vngetrewes W4, yl (vnt'wes Be4) 16 zerreiffend / zer reiffend M5 171rücken ή y (trücken Be4), χ I truken w, Sehl 19 dz maul (fehlt Sehl) M5, w, Sehl, χ / den munt^7 22 den M5, h>, Sehl, χ (die WS, He2) / einen (den Be4) yl 24 auf M5, vv, Sehl, χ / über (auf Be4)yl 26 fein [2] M5, Sehl, χ (fey W8, Wo3) / fei w, yl (ift

Be4)

III.A.42 Von dem wolf.

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Er hat dez tages ein tunchel gefiht vnd dez nahtes ein fcherpfers. Plinius fpricht: Ift, daz der wolf fich ficher waizz vor dem menfchen, fo läzt er fein grimmichait vnd eylet niht fnell, er drabt gemach $ber daz velt. Ambrofius fpricht: Ift, daz dich der wolf e ficht wann du in, fo benimt er dir die ftimm, vnd wenne du geftumft, fo entflivzz deinev claider darvmb, daz du die ftimme entflieft. Ift, daz der wolf dich anvehten wil, fo wer dich mit ftainen, wan die flivht er. Ift, daz er dir nach volgt, fo ge rüklingen, daz er dich anfeh, vnd leg ein zaichen zwifchen im vnd dir, ez fei am ftain oder am holtz oder waz ez fei, fo wänt er, du habft im ftrick gelet, vnd chümt niht fürbaz. Chain tier, daz flaifch izzt, mag craut ezzen än fmertzen vnd än fiehtüm, än den menfchen vnd an den pern. Wenne der wolf menfchen [55vi>] flaifch verfücht, fo geluft in fein fürbazz mer, wann menfchen flaifch ift zimleicher vnd füzzer ze ezzend wan chain ander flaifch, vnd darvmb wagt er dann daz leben nach dem menfchen. Die wolf habent die art, daz fie daz fevr fürhtend. Die felb ertznei ift für der wolf pizz güt, die für der töbigen hundpizz gut ift, wan vergift get auz den Wolfen, die auz den tdbigen hunden get. Wenne der wolf $ber einen zaun get oder da pei vnd er den fchaffen haimleich laug fetzt, ift dann, daz im ain füzz raufcht oder crafpelt an dem zaun, fo peizzt er fich felber in den füz, fam ob der füz dar an fchuldig fei. Dez wolfs hirn nimt auf vnd ab nach dem monn, vnd wie daz fei in allen tiern, doch ift ez an dem wolf mer vnd an den hunden. Wenn dez wolfs hertz verprant ift vnd gepuluert, gibt man ez in trinchen den hin vallenden laüten, die epilewfiam habent, ez hilft fie, ift daz der fiech da nach niht vnchaufcht. Wer daz hertz trüchent vnd ez behelt, fo wirt ez gar edelleichen fmechend. Alfo fprechend [59ra] die ez verfücht habent. 1 ein [/] M5, w, Sehl, x, fehlt yl fcherpfers M5, Ml, Sehl, χ (ftarckes Wo3\ fcharpfes He2) / fcharffes W4, yl 5 dir die Ml, Sehl ,xl difc dif M5; dir dein W4, yl 6 die / dein M5, Wol, Hai 10 im y (in Wol), Ml, Sehl / in W4, χ (fyn Be8) dir H Ez M5 ain (an M5 [fehlt Be8]) ftain oder ain (an M5) holtz M5, Ml, Sehl, χ / ein holcz oder ein ftain W4, yl 12 craut / craüter M5 än [2] / än c (getilgt) M5 14 f. fürbazz mer / mer fürbazz M5 15 zimleicher vnd füzzer y, w, Sehl I fuefs χ (fehlt W8, Wo3) 15 f. ze ezzend ... ander flaifch y, w, Sehl, fehlt χ 16 dann fehlt M5 18 für der wolf pizz güt M5, w, Sehl, χ (gut fur der wolf pizz Tal) / gut vor (da für Be4) der (die Be4) wolffe biffe yl {fehlt Hai) 21 daii daz im y, Sehl, χ / daz im (fehlt W4) dan w 22 dar an fchuldig M5, w, Sehl, χ / fchuldig daran yl (dar an fchuldich Be4) 25 ve'prant y (gebrant Wol), Sehl, χ I geprant w in M5, w, Sehl / zw x (in Tal), yl (in Be4) 26 epilenfiam / epilemfiam M5 habent Tf ez M5 fie y, Sehl, x, fehlt w ift fehlt M5 der fiech M5, Sehl, χ (fi Be8), Wol / der fiech (über der Zeile nachgetragen Ml, fehlt W4) menfeh w; fi Be4, Hai 29 die M5, W4, Tal, Wo3, Be8, Hal I die die Ml, Sehl, W8, He2, Wol, Be4

174

Buch III.A

III Α. 43 Von dem linfen. Linfius ift ein tier vierfüzzik, daz wirt von einer wülpen oder von einer wolfmüter vnd von einem hund, wan ietweders der zwair tier ift fo vnchaüfch, daz fi den natürlichen hazz zwifchen enander lazfend vnd ch6mend ze famen durch den gluft. Vnd alfo nimt der linz, der ir paider chint wirt, varb vnd natürleich fiten von in paiden, wann er ift ftarch vnd gar grimm. III A. 44 Von dem leocoffen. Leocoffana ift ein dein tier, fam Solinus vnd Iacobus fprechent. Wenne man daz gefäht, fo prent man ez zü puluer vnd fträut daz puluer auf der lewen vert. Ift danne, daz die lewen dez puluers iht rürent, fo fterbent Tie. Dar vmb hazzend die lewen daz tier gar fer, vnd wenne fie ez ergreiffend, fo zerreiffend fie ez. Idoch wert fich daz tier mit feinem harm, den ftraüt ez gegen dem lewen, wann ez waizz, daz im der harm tötleich ift. Alfo fchol man gütev werch vnd diemütichait der becherten laüt ftraüwen an die ftrazz der hochvertigen, [59rb] daz fie fich da von bechern. III. A. 45 Von dem hafen. Lepus haizt ein has. Daz ift gar ein vorhtig tier, darvmb fücht ez fein waid nevr pei der naht vnd feiten pei dem tag. Plinius fpricht, daz die hafen nümmer vaizt werden. Man fpricht, daz die wifel mit dem hafen fchimpf vnd fchertz, vntz der haf müd werd; fo peizz fi im dann den hals ab vnd izzt in. Dez hafen lung ift den äugen gut, wenne man fi dar auflegt. Aber wenne man fi zerreibet, oder zeftözzt vnd macht fie faüht, fo hailt fi müd füzz, der fi damit falbet.

1 Von dem linfen (Lyfen Ml·, tyr Linfenn W4) M5, w, Sehl, Be4 / Von dem linfius (linfer Be8) x; Von dem tier lynfio Wol; Von dem lins Hai 2 daz M5, w, Sehl, χ / vnd yl 6 gar M5, w, Sehl, χ (fehlt He2), fehlt yl (gar Be4) 8 Von dem leocoffen (leokoffel Be8) M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem leoeephana (leoeephan Hal·, leocophania W4) Wol, Hal, W4 9 Leocoffana M5, w, Sehl, χ / LEocephana yl tier y, Sehl, χ / tyrll w 12 tier y, Sehl, χ / tyrll w ergreiffend M5, χ / begreiffent w, Sehl, yl (ergreyffent Be4) 13 ez Idoch M5 wert / nert M5 tier y (fehlt Wol), Sehl, χ / tyrll w 14 waizz M5, Sehl, χ (wais wol Tal) / waizz wol w, yl 21 vntz M5, w, Sehl, χ / bis (huntz Hai) daz yl 22 izzt / frezz M5 23 den äugen güt M5, w, Sehl, χ / gut (güt da Be4) den oügen yl 24 zerreibet / zer reibet Μ5

III.A.46 Von dem otter.

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Dez hafen renne ift güt wider dez leibs vberfluzz, der zevil ftül fücht. Der haf hat hinten lenger füzz denn vorn. Darvmb lauft er fänfter vnd palder ze perg wan ze tal. Er Ilaft mit offenn äugen. Der haf wirt haimifch, aber wenn er ftätes ftill ligt vnd niht laüft, fo wehft auf feinen nieren ein vaizten vnd ftirbt. III. A. 46 Von dem otter. Lvter haizzt ein otter. Daz ift ein chündig pöfliftig tier vnd wont pei den feen vnd pei den vliezzenden wazzern vnd ift an der grözzen fam ein [59va\ chatz vnd hat auch nahent die felben geftalt, än an dem haupt. Daz felb tier, wie daz fei, daz ez lang geieben müg vnder dem wazzer, doch zivht ez den luft in fich vnd bedarff dez. Darvmb gefchiht etzwenne, daz ez in ein räwfen chümt durch der vifch willen. So ez denne her wider auf wil mit den vifchen, fo mag ez niht vnd erfticket in dem wazzer. Daz tier ift fo girig auf ezzen, daz ez der vifch fo vil famnet in fein hol vnd in fein wonung, daz fie fo fer faulent, daz niht allain daz hol ftinchet, ez ftinkt auch aller luft vmb vnd vmb davon. Dez habent etleich laüt enpfunden mit irm fchaden. III. A.47

Von dem locuften.

Locufta ift ein vierfüzzigs tier, fam Jacobus fpricht. Daz ift in den landen gegen der funnen aufganch pei dem Jordan. Daz ift ciain vnd hat ein grözzes haupt, daz ift flaifchig vnd eileich. Da von lift man von fant Johanfen in dem ewangeli, daz er der locuften lebt. Div tier gend fcharot in einr hert. Davon fpricht man: Der locuft hat chainen chüng. Daz mag man niht verften von [59vb] dem ha&fchreken, der auch ze latein locufta haizzt, wan die gend niht fcharoth dann feiten: ainr hupft än den andern. Ariftotiles fpricht von dem locuften, daz ein weip einen züg in irm häuf von der zeit vnd er dannoch ciain wär, vnd er gewühfe, do vand in die frawe 3 zeperg M5, Sehl, x, Wol, Be4 / gen perg w, Hai 10 än an (fehlt Tal) M5, w, Sehl, x/hvyl 12 dez darvmb M5 13 räfen M5 14 den vifchen / dem vifche {zu den vifchen korrigiert) M5 17 dez M5, w, Sehl, W8, Tal, Be8 /das Wo3, He2,yl, (dezBe4) 22 Johanie M5, Ml, Sehl, χ I Johani W4\ Johannes yl 25 manfehlt Μ5 25 f. der... haizzt M5, Ml, Sehl ,x/die... heiffent yl\ Lücke W4 26 f. ainr hupft än (fehlt W4) M5, w, Sehl, χ (an WoS; hupffet ainer an BeS) / fpringet (hüpht Hai, Be4) einer vff yl 28 dem M5, Sehl, χ / den w (Lücke W4), yl (dem Be4) 29 wär M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / was (waer Be4) yl

176

Buch III.A

tragent oder fwanger von im felber än dez mannes gefellfchaft. Da von ift der locuft ein vierfüzzigs tier, dez weip tragent wirt än den man.

III. A. 48 Von dem maul. Mvlus haizt ein maul. Daz ift gar ein ftarchs tier vnd mag vil arbait erleiden. Daz chümt von einem efel vnd von einer pferdz muter fam der burd, der ze latein burdo haizt, chümpt von einer eilinne vnd von einem pfärd.

III. A. 49 Von dem rüden. Molofus haizzt ein rüd. Daz ift ein grozzer hunt, fam man fi gar grozz vint in Lamparten. Adelinus fpricht, wie daz fei, daz daz tier ftarch fei vnd grauffam, alfo daz ez all läut anvall, doch erchent ez der chind vnfchuld vnd ir chranchait vnd fliuht ir Heg. Daz han ich felb gefehen von vnfern rüden ze Megenperg vnd anderfwä.

III. A. 50 Von dem pifem tyer. [60ra]

Mvfquelibet haizzt ze däutfch ein pifem tier. Plinius fpricht, ez fei an der gr6zz fam ein reh vnd wont in den landen gegen der funnen aufganch. In dez tiers leib wechfet ein apoftem von gefamneter faühten. Wenne daz zeitig wirt, fo reib/ fich daz tier an einen pam, vntz daz apoftem zerpricht vnd der vnflat her auz flevzt. Wenn der hert wirt, fo haizt er ze latein mufcus, daz ift ze däutfch pifem. Dar vmb möhten wir daz tier ze däutfch haizzen pifemtier. Der pifem ift güt wyder den fwintel vnd wider dez hertzen anmaht vnd auch wider dez hirns vnd der lebern vnd dez magen vnchraft, wenne der vnflat gedorrt vnd den ftinchenden fmach verläzzt.

2 dez M5, w, Sehl, χ (das das Tal) / dazyl den (fehlt W4) man M5, w, Sehl, χ / die manneyl (den man Be4) 4 daz M5, Ml, Sehl, χ / vnd W4, yl 5 pferdz müter / merhen Μ5 6 zelatein Μ5 burdo haizt / haizt burdo Μ5 chümpt fehlt M5 11 felb gefehen / gefehen felb M5, Sehl 14 ze däutfch y, w, Sehl, fehlt χ 17 reibt / reib M5 18 daz (die W4) M5, w, χ (das die Wo3, He2) / daz (das es Wol, Hai) di Sehl, yl 21 wyder / für M5, W8, Wo3 23 ftinchenden / ftinchendem (m zu η korrigiert) M5

III .A. 51 Von der chatzen.

177

III. A. 51 Von der chatzen. Mvfio oder murilegus oder cathus haizzt ein chatz. Daz ift gar ein liftick tier, fam Jacobus fpricht. Ez fiht alio fcharpf, daz ez die maüf in grozzer vinfter fiht. Wenn ez vnchaüfcht, fo wirt ez gern wild. Sie chriegent oft gar fcharpfleich mit enander darvmb, daz ir ietleichiv ir gewönleich ftat behalt irem [60rb] mäufvahen. Sie habent langes har pei den maülern. Wenne fie daz verliefent, fo werdent fie irr chünhait beraubt. Wenn ein zamew chatz wild well werden, fo fchneid ir die orn ab, fo vallend ir die regentropfen in daz haupt vnd mag niht ze wald beleiben, dar vmb wirt fie wider zam. Div chatz hat ir gleiches alfo liep, ift, daz fie fitzet oben auf einem tieffen prunn vnd fiht irn fchein niden in dem wazzer, fo wänet fie, ez fei ein chatz ir geleich, vnd fpringt mit willen in den prunnen. Vnd daz gefchiht allermaift, wenne div chatz den chatern fücht in der prünft irr vnchäufch vnd allermaift iung chatzen, die fich noch niht ervarn habent. III. A. 52 Von der wifel. Mvftela haizzt ein wifel vnd ift in chriechifch als vil als ein langev mauf. Daz tierl ift zwairlai: eins grözzer, daz ander clainr, vnd daz haizzt ictide, fam Yfidorus fpricht. Wenne div wifel mit den Hangen ftreiten wil, fo warnet fie fich mit ackerrauten, die den (langen wider ift. Sie ift den maüfen vnd den flangen veint [60va\ vnd fchat in, wa fie mag. Solinus fpricht, daz fie den vnch ertot, der ze latein bafilifcus haizt, der den menfchen ertot nur mit feinem gefiht vnd andrev tier mit dem atem. So nv der vnch tod ift, fo ftirbt auch die wifel. Der wifeln gall ift gät für die gelben Hangen, die afpis haizt. Daz ander an der wifeln ift allez vergift, fam Plinivs fpricht. Die wifel tregt oft iriu chint an ein andrev ftat, daz man fie iht vind in den haüfern, da fie wonent. Sie ift gar ein witzigew iägerinn nach den maufen vnd ift gar ein fnelliv recherinne irs vnrehten. 1 der / den M5,

Tal 2 oder [7] (o über der Zeile ergänzt) M5 5 Sie % chriegent M5 9 irr Ml, Sehl, Be8, Wol, Be4 / ir M5, W4, W8, Tal, WoS, He2, Hai 10 ix fehlt M5 14 ein fehlt M5 18 Von der wifel M5, w, Sehl, W8, x2, Be4, Hai / Von dem wifl Tal, Wol 19 Mvftela / Nvftela M5 vil M5, Sehl, χ(uilgefprochen Be8), Wol / vil gefprochen vv, Be4, Hai 20 eins M5, W4,xl das ain Ml, Sehl, yl 24 Solinus /Solinus der M5,Be4 vnch ertot / vncher tot M5, Wo3 25 nür fehlt M5 27 die M5, w, Sehl, χ (die da Be4) I die do yl 30 da / daz M5 wonent / wont M5, Sehl, Tal, He2

Buch III.A

178 III. A. 53

Von der maus.

Mvs haizzt ein mäus. Der mäuf fmach muget die helfant, als wir vor gefait haben von dem helfant. Ariftotiles fprichi: Ift, daz ein maüs wazzer trinchet, fo ftirbt Γι, wann fie ift gar faühter natur. Der maüs mift waicht in dem leib gar fer, darvmb trinchent in die löter mit wein oder mit wazzer für ertzney. Plinius fpricht, daz chain maus trinch in dem land Libia, vnd daz ift leiht gemain allen maüfen. Wenn die maus [60VÄ] vil chäs an ainr ftat vint, fo verfücht fi fie all, vnd welher der peft ift, dez izzet fie. Die maüs cherrent, wenn der mon vol ift, aber da zwifchen beftumment fie. Div tierl fint fchad, wenn fie vnchaüfchent, wann wa ir harm den menfchen trift, da fault er. Den maüfen wechfet die leber in vollem mon«, recht fam etleich mertier fich merent vnd abnement nach dem monn, als wir fehen an den merfnecken in den mwfcheln. Nv möhft du fprechen, ob daz härmlein auch ein mauf wir. So fprich ich, daz ez ein wifel ift, vnd ift leicht div wifel, die Yfidorus ictide haizt. Alfo fprechent auch manig läut, daz div wifel ir rot varb vercher in weiff, wan wenne div gar alt wirt, fo wirt fie weizz; vnd fprechent etleich, die wifel werd weizz nach nevn iarn. Jdoch bringet daz härmlein weiffiv härmlein.

III. A. 54

Von dem waltefel.

Onager haizt ein waldefel oder ein ftarch efel oder ein grimmer efel. Der lüget zwelfftund in der naht an dem fünfzehenden tag des merczen, fam Yfidorus fpricht, vnd lüt als oft an dem tag. Da pei erchent man, daz der felb tag der naht [61ra] ebennähtig ift.

1 Von der maus y, w, Sehl, W8, x2 / Von den mauie Tal 2 muget MS, Wol / müt w, Sehl, x, Be4, Hai vor gefait / vorgefait M5 4 fprich MS 6 in [2] (über der Zeile nachgetragen) MS 8 libia (libera Hal) y, Sehl, χ / arabia w 14 vnchaüfchent / vnWnchaüfchent M5 16 vollem y (vollen Hai), Sehl, χ / vollen w monn w, Sehl, yl (man Hai) / mon M5, χ (monn Tal) 16 f. «acAmon: rechtfam... dem mony, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt w(Homoioteleutori) 17 den / dem (m zu η korrigiert M5) M5, Be4 18 mufcheln / mifcheln MS, Tal 21 weiff MS, w, Sehl, χ I wiffe farwe (fehlt Hai) yl 23 weiffiv MS, w, Sehl, χ / einander (and'iv Be4, Hai) yl 26 f. nach tag: des merczen,... an dem tag fehlt Μ5 (Homoioteleutori) 27 erchent / herchent MS 28 ebennähtig MS, Ml, Sehl, χ / eben mefzig yl, W4

III.A.55 Von dem onacenthauren.

179

So die iungen efellein geporn werdent, daz männel fint, die verpergent die alten efel vnd peizzend in ir gailn ab, alio fpricht Solinus. Daz wizzend die müter wol vnd gepernd an haimleichen fteten vnd verpergent die gepurt. Die walteflinne fchament fich der vnchaüfch, wie daz fei, daz fi geluft dar haben. Dar vmb hazzend Tie die efel. Alfo gefchiht auch zwifchen den laüten, daz die man ir frawen hazzent, wenn fie in niht gehorfam fint in den fachen. Der waldefel lazzt feinen mift von natürlicher art, wenne in die iaghund iagend, wann die hund fmechend den mift gern vnd beftend dar ob, vntz der waltefel gefliuht. Wenne er niht weibes hat, fo die zeit feinr vnchaüfch chümt, fo fteigt er auf die hohen perg vnd zivht den luft in fich vnd fchreit fo vaft, daz andrev tier dar ab erfchrekend.

III. A. 55 Von dem onacenthauren. Onacenthaurus, fam Yfidorus fpricht, ift ein wunder tier, wan ez hat ein hawpt als ein efel vnd einen leip fam ein menfch, vnd fpricht Jeronimus, [61rb] daz fant Anthon/ws der ains in der wüften fach. Die andern fprechent, daz ez halbes ein menfch fei von dem nabel vber fich vnd halbs ein efel niden hinab.

III. A. 56 Von dem fchaff. Ouis ift ein fchaff. Die hirten verfüchend, welhiv fchaff geieben mügen vber den winter, vnd fprengend yfchaltes wazzer auf ir aller ftertz. Weihes dann daz wazzer vaft von im fchütt, daz ift ftarch. Weihes aber dez niht tüt, daz ift chranch. Daz fchaff hat minner Vernunft danne andrev tier. Daz fiech fchaff macht die andern leiht fiech, dar vmb müzz man ez von in fchaiden.

5 haben y, Sehl, χ / habent vnd w 6 den / dem (m zu η korrigiert) Μ5 9 den / die M5 14 Von dem onacenthauren M5, w, Sehl, χ (Von dem wund'tier He2) / Von dem wonder tier >7 16 haupt / hapt M5, He2 17 anthonius Ml, Wol, Hal i Anthony M5, Sehl, W4, x, Be4 (vermutlich Fehler im Archetyp) 18 f. ^berfich M5 21 ift M5, Sehl, x, Hai / haift w, Wol, Be4 geieben y, w, Sehl / beleiben χ (geieben W8) 22 yfchaltes / yfchaltew M5 23 welhes aber M5, w, Sehl, χ / vnd (wan Be4) welliches yl 26 müzz MS, w, Sehl, χ / fol yl

180

Buch III.A

Dez widern art ift, daz er die äcker verfmäht vnd lauft auzwegs an die pühel. Sein grimmichait wirt gefüllt mit dem, daz man im die h6rner verfegt. Die d6nr machent die ainlützen fchaff erwerfend ir fruht. Da wider gehört, daz man II ein ander famen vnder ain dach. Die fchaff werdent vaizt von vil wazzer trinchens vnd allermaift von trübem wazzer nach mittem tag. Darvmb gebend in die hirten vil faltzes in dem ezzen, daz Π vaft trinchen vnd vil milch gewinnen. Yfidorus fpricht, daz der wider einen wurm [61va] in dem haupt hab darvmb, wenne in der wurm müget, fo ft6zt er mit einem andern wider. Er ligt ein halbes iar auf ainer feiten vnd daz ander halb auf der andern feiten. Die fchaff fterbent gar fchier, wenne fie daz himel dror ezzend in dem mayen oder dar nach, fo ez auf daz graz gevellt, vnd wenne fie fich der eher ^berfüllent in dem augft. Alfo gefchiht den laüten, die der füzzen difer werlt nach volgent: die fterbent mit dem ewigen tod. Da von fpricht Boecius in dem troft der weifhait: Zway vaff ligent an dem weg Iouis, daz ift an der ftrazz gotes, eines vol wermüt, daz ift ein pitter chraut, vnd ains vol füzzes honiges. Da von fchüll wir leben vnder got, daz wir die füzzen mit der faürn mifchen. Ariftotiles fpricht, daz die fchaff vnberhaft werden von grozzer vaizzten. Div milch fwartzer fchaff ift pezzer vnd grözzer wann an den weizzen, aber an den gaizzen ift daz widerwartz. Ambrofius fpricht: Daz fchaff izzt vnmäzzicleichen chraut dar vmb, daz ez den fcharpfen winter fürht, fo wil ez fich vor dez chrautes [61faten, e im daz der winter nem. Wenne man fie fürt an dürr waid, fo lebend fie verr lenger wan auf faühter waid. Wer fie auz einem prinnenden häuf füren wil, der müz fie vaft halten oder fie lauffend wider in daz fevr.

1 verfmäht / fchäuht {getilgt) verfmäht M5 an M5, w, Sehl, χ / v f f y l (an Be4) 3 v'fegt M5, Ml, Sehl, W8, Tal / abfeget x2, W4, yl (abfehrott Be4; verfengt Hai) 4 machent M5, Ml, Sehl, χ (machent dz He2) / machent daz yl, W4 ainlützen / ain lütz Μ5 erwerfend M5, Sehl, χ (verwerfTend Wo3) / verwerfet w, yl 5 fi M5, w, Sehl, χ / fie alle (fehlt Be4, Hai) wird' yl 6 trinchens M5, Sehl, W8, Wo3, He2, Hal / trinchen w, Be8, Wol; Lücke Tal, Be4 7 faltzesy (faltz Be4), Sehl, χ (faltz W8) I faltz w 9 wurm / wfm M5 hab M5, Ml, Sehl, χ / hab vd W4, yl 14 eher y, Sehl, χ / treb' (eber treb' [über der Zeile nachgetragen Ml]) w 17 Da / Daz M5 21 vaizzten / waizzten (w zu ν korrigiert) M5 23 daz M5, Ml, Sehl, χ (es He2) / es yl {Lücke Hal), W4 widerwartz M5, Sehl, x, Be4 / widerwärtig w; and's Wol·, Lücke Hai 24 vn mäzzicleichen M5 25 e / e daz M5, Wol, Be4 27 waidy, Sehl, x, fehlt w auf M5, Ml, Sehl, χ (an Wo3, Be8) / an yl, W4 29 häuf MS, w, Sehl, χ / füre (häuf Be4) yl

III .Α. 57 Von dem parden.

181

Wenne die iungen fchaff der vnchaüfch eylnt, daz ift gar ρδζ, wan ez bedäut den fchelmen an in. Ariftotiles fpricht: Wenn die fchaff gefaltzens wazzer trinchend, fo vnchaüfchend fie e der zeit. Wenn die fchaff fwanger werdent gegen dem norden wint, fo bringend fie ftärll. So aber fi gevahend gegen dem fuden wint, fo bringend fie weibe/. Sind die ädern weizz vnder dez fchaffes zungen, fo werdent die lämpel weizz. Sind aber Π fwartz, fo werdent fi fwartz; rot, rot; zwirverbig, zwirvirbig. Er fpricht auch, wenn die fchaff gar vaizt werdent an den niern, fo fterben Tie. Daz fchaff hilffet wol, daz ez fich erge an dem abent. Lemrein flaifch ift ftarchen laüten vnd gefunten gar gefunt, aber fiechen ift ez vngefunt. Yfidorus fpricht: Ein lamp ze latein ift gefprochen ein erchenner, wann ez erchent fein müter pazz [62ra] denne andrew tier tün, oder haizzt chriechifch agnus von dem chrichifchen wort agnon, daz ift fänft, wan ez ift ein fänftes tierll. Alexander fpricht: Ein fchäffenz vel wirt nümmer güt ze pirmet noch chain vaiztewe haut. Ariftotiles fpricht: Wenn der wolf fchaffwollen izzt vnd die däwet, fo werdent mer würmlein darinne auf der erden wan auz anderm har.

III. A.57

Von dem parden.

Pardus haizt ein pard. Daz ift ein tier manigvirbig fam daz pantier, alz Jacobus fpricht, wann ez hat vil fleckch an feiner haut. Der ift ainr weiz, der ander fwartz, der dritt rot, der vierd gel. Solinus fpricht, daz in dem land Affrica fich die tier fam/wen den vliezzenden wazzera, wa fi die vinden, dar vmb, daz daz lant niht vil wazzers hat. Da fint die lebinne, die vnchaüfchent mit mangerlai tiern, oft von f b e r laft vnd oft von gluft, vnd da von chömend die parden.

1 / von (getilgt) Μ5 6 ftärll M5, Sehl, χ (widerfin Be8) I erl w; wybel Wol; fterben Be4; erlein Hai aber fi M5, Ml, Sehl, χ (fie aber Be8) / fi ab' yl (Lücke Wol), W4 weibel / weiber M5 7 vnder / vnd M5 8 aber fi M5, w, Sehl, Tal, Wo3 / fy aber WS, x4, yl (aber fi Hai) nach fwartz: fo werdent fi fwartz fehlt M5 (Homoioteleuton) 11 fiechen (chranchen Ml) M5, Ml, Sehl, χ (fiechen leiten Wo3; Lücke WS, Tal) / fiechen lüte (fehlt Hai) yl·, Lücke W4 14 ez / er M5 15 chriechifch M5, w, Sehl, χ (In kryechifch Be8) / im (in Hai, fehlt Be4) kriefche (kriechifch Hai, Be4) yl von fehlt M5 dem chrichifchen (am Rand ergänzt) M5 17 ein (daz ein [eins i W ] j./)}", x2, W4 / eins Ml, Sehl, WS, Tal wirt nümm' güt M5, w, Sehl, χ / niemer güt w'de yl 19 fchafwoll M5, W4, W8, He2 21 Von dem parden w, x, Be4, Hai / Von dem pard M5, Sehl, Wol 25 famen M5, Wol, Hai 28 vnd fehlt M5, Wol

182

Buch III.A

Der pard ficht chrums vnd gar fcharpf. Er ift auch gar vngeftüm vnd grimm feines mütes.

III. A. 58 Von dem pantier. Panthera ift ein tier mangerlai varb an dem leib, fam Solinus fpricht, vnd ift gar fch6n, reht fam [62rb] ez gemalt fei mit clainen chraizzlein: Der fint etzleich gel oder goltvar, die andern weiz oder anderr varb. Daz tier ift gar fänftig vnd hat nevr ainen veint: den trachen. Wenn ez geizzt vnd fat wirt von mangerlay ezzen, fo verpirgt ez fich in fein hol, fam Ariftotiles fpricht, vnd fläft drei tag. Dar nach ftet ez auf von dem flaff vnd fchreit gar fer. Daz hörnd andrev tier vnd famnent fich im durch dez füzzen fmackes willen, der auz im get. Aber fi erfchrekend von feinem anplick, fo verpirgt er fich. So volgent fie aber feinr füzzen, alfo lät er fie vnd ftraft fein geft, wann er frizzt etzleichen. Yfidorus fpricht, daz daz tier nevr ains mals geper darvmb, daz feinev chindel in der müter leib der rehten zeit niht erbaitend vnd zerrend die müter inwendig mit im fcharpfen claen vnd lazzent die müter halb tot. Darvmb wirt fie vnperhaft, wan als Plinius fpricht, welhiu tier fcharpf claen habent, die mügent niht oft gepern darvmb, daz die chindel in der müter fich wegent vnd verderbent fie. Etleich fprechent von dem pantier, daz ez auf der fchultern ein [62va] fleckel hab geleich dez monn geftalt vnd daz ez wachs etzwenn, vntz ez finbel werd vnd fich wandel nach dez monn ändrung. Der trackch fürhtet fein ftimm vnd chain tier mer.

3 Vö dem pantier M5, Ml, χ (panthertier He2), Wol I Von dem pantel Sehl; Von dem tyr (fehlt Be4, Hal) panther W4, Be4, Hai 4 tier MS, Sehl, W4, χ / lättier (panth' Hai, Be4) vnd ift (ift da Be4) ein tier yl; panthyr vnd ift Ml 5 reht M5, Sehl, χ (fehlt Wö3), Wol, fehlt w, Be4, Hai der M5, w, Sehl, χ (dew BeS) / dye yl (vnd Wol) 12 verpigt M5 er M5, Sehl, W4, W8, Wo3, He2 / ez Ml, Tal, Be8, yl füzzen / füzz M5 13 etzleichen M5, Sehl,x,Wol, Be4 / ir etleich w, Hai 15 chindel y (kint Wol), Sehl, χ (kint Be8) / kint w 18 f. die chindel... fich M5, w, Sehl, χ I fich die kindel in der mütter (müt' leib da Be4) yl (daz die kind im muterleib Hai) 21 dez M5, Ml, Sehl,x/dem W4, yl vntz M5, Ml, Sehl, χ I das (bis daz Wol, Be4) W4, yl 22 fürhtet y, Sehl, χ / fürt h>

III.A.59 Von dem pilos.

183

III. A. 59 Von dem pilos. Pilofus ift ein tier, fam die gloz fpricht vber Yfaiam, daz hat ein geftalt oben als ein menfch vnd ift vnden geftalt als ein tier. Jeronimus fpricht von dem leben fant Pauls, dez heiligen ainfidels, daz daz felb tier oben als ein menfch fei vnd hab ein fcharpf ftirn mit h6rnern vnd hab gaizz füzz, vnd fpricht auch, daz man ez ze latein haizz incubum oder fatirum oder faunum. III.A.60

Von dem elthes.

Pvthorius haizzt ein elthes oder ein ilthis vnd ift gar ein fer ftinchend tier, allermaift wenne ez zürnt. Daz hat churtzerew füzzel an der lenken feiten wann an der rehten, fam der dahs. Ez begert gar fer der hünr vnd irr ayer vnd lebt allain dez felben flaifches. Ez wont auch gern pei den häufern. Alfo ift ein ander tier, daz ze däutfch mader haizzt, daz hat vil nahent di felben art, än daz fein palg edler ift. Der [62vb] m6ht ze latein moritor haizzen oder galliceps dar vmb, daz er die hünr töt vnd fie väht.

III. A. 61 Von dem aichorn. Pyrolus haizt ein aichorn. Daz ift ein clains tierl, gr6zzer denne ein wifel, aber ez ift niht lenger. Daz ift rot in etleichen landen vnd in andern landen ift ez praun oder grawe, vnd wenne es gar liehtgrawe ift, fo ift ez veh, wan daz veh tierl ift der felben natur, an daz ez ein ander varb hat, wan mit vns, da ez rot oder praun ift, vnd wie ez gevar fei, doch ift ez allezeit vnden weizz. Daz tierl hat einen grozzen praiten rauhen ftertz, der ift nahent als groz als ez felber.

1 Von dem pilos (pilofen Be8, Wol)y, Ml, Sehl, χ / Von dem tyr pilofen W4 8 Von de elthesy (iltis Wol), w, Sehl / Von dem ylltis χ 9 elthes (illtis Wol) oder ein ilthis (oder... ilthis fehlt Wol, Hal, W4) y, w, Sehl / ylltis oder ain eltes (oder... eltes fehlt Be8) χ 10 daz M5, w, Sehl, χ / vnd yl {Lücke Hai) 11 der [2] M5, w, Sehl, χ / ein yl {Lücke Hai) 12 flaifches M5, Ml, Wol / fleifch Sehl, W4, χ (flayfches Be8), Be4, Hai 15 Der M5, Ml, Sehl, χ / das W4, yl möht y, Sehl, χ (fehlt Be8) / mag w 16 haizzen / gehaizzen M5 er M5, Ml, Sehl, χ / ez (er Hai) yl, W4 17 Von dem aichorn y, w, Sehl, W8, Tal, He2 / Von dem aichharem WoS, Be8 20 es / er M5 21 tierl M5, Sehl, χ (fi er He2\ Lücke Be8), Wol / tyr w, Hal·, Lücke Be4 22 fei M5, Sehl, χ (ift He2, fehlt Tal) / ift w, yl (fey Be4) allezeit (allwegen Sehl) vnden (fehlt Wo3) M5, Ml, Sehl, χ / vnden allezit (fehlt Hai) yl, W4 23 grozzen praiten M5, Sehl, χ / praite (fehlt Be4, Hai) grozzen w, yl 24 ez / er M5

184

Buch III.A

Wenn ez daz lant räumen wil vmb fein narung vnd ez vber ein wazzer müzz, fo nimt ez ein leihtes holtz vnd tregt daz auf daz wazzer. Dar auf fetzet ez fich vnd reket den ftertz gegen perg als /einen fegel, fo treibt ez der wint $ber. IILA.62

Von dem äffen.

Symia haizt ein äff. Daz ift ein tier, dem menfchen gar geleich nahent an allen gelidern. Daz tier fra&t fich, wenn der mon nev ift, ze mitelft vnd an dem end trauret ez. [63ra] Solinus fpricht, daz der äff pezzer erchennen hab mit der zungen denn chain ander tier. Er ift vnmüzzig mit ezzen, grimm mit peizzen vnd gar vnfänft. Er begert ^ber mauzz, daz er geziert fei. Darvmb nement die iäger hantfchüh vnd fchüh vnd legent die an in den wälden, daz ez die äffen fehent, vnd ziehend fie dann wider ab vnd lazzend fie ligen. So chömend die äffen vnd tünd fam. Alfo väht man fie. Der äff erchennt feinen herren ^ber vil iar, wenne er wider chümt. Er fpilt auch gern mit den chinden, vnd wenne im die ftund werden mag, fo würget er fie. Er izzt gern öpfel vnd nuzz, aber wenne er ein pitter rinden da vint, fo wirft er ez zemal hin vnd flivht daz füzz vmb daz pitter. Wer im laid tüt, dem tregt er lang hazz. Er hat feinev chint gar liep. Wenne er haimifch ift worden vnd in dem haus gepert, fo zaigt er iegleichem fein chint vnd fräwet fich, daz man ez handelt. Wie daz fei, daz der äff aufwendig dem menfchen gar geleich fei, doch ift er im inwendig minner geleich danne chain ander [63rh] tier, fam Ariftotiles fpricht. Der äff hat chainen nabel. Die äffinne hat ein dinch fam ein weip vnd der äff ains fam ein hunt.

1 ramen M5, Wo3 3 feine Ml, Sehl, χ (ain He2; Lücke BeS) / eine y, W4 6 ein fehlt M5, Sehl, He2 9 ez fehlt M5, W4, Tal 12 Er M5, Sehl, W8, Wo3, He2 / Ez w, Tal, Be8, yl vnmüzzig M5, Sehl, W8, Be8, Be4 / vnmezzig w, Tal, Wo3, He2, Wol, Hal grim M5, Ml, Sehl, χ / grymig yl, W4 13 er [2] M5, Ml, Sehl, x/esyl (er Hal), W4 16 alfo (al über der Zeile nachgetragen) M5 17 ^bervil M5 20 er fehlt Μ5 23 haimifch M5, w, Sehl, χ (haymlich Be8) /heimelichyl 24 h&us M5 iegleichem M5, w, Sehl, χ /ettelichen (ettleichem Be4) yl fein / feinew M5, Be4 25 handelt / fiht (getilgt) handelt M5 26 aufwendig dem mefchen M5, Sehl, χ (dem menfchen aufzwend Wo3, Be8), Hai / dem mefchen aufwendig w, Wol, Be4

III.A.63 Von dem ochffen.

185

III. A. 63 Von dem ochüen. Thaurus haizzt ochf. Daz ift ein ftarches tier vnder haimifchen tiern vnd ift fänftig, än daz ez den wider ift, die andern tiern fchadent, fam wolf find vnd hund. Wenn fie vehtend, fo ftrechend fie ir zungen her für vnd vehtend mit den h6rnern, niht mit den zenden, wan fie habend niht fchedleich zend, vnd darvmb, wenne fi die chraüter ezzend, fo fchadent fi den würtzen niht, wan fi peizzend fi nevr oben ab. Wenn die ochfen ie elter fint, fo fie ie mürwer flaifch habent, ift daz fie gemeft fint. In allen tiern fint die weip behender vnd ainr heilern ftimm wan die man, an an den rindern: da hat der ohs ain clainer ftimme wan daz rint. Die züg ochfen habent ein grozz fänftichait ζ$ irn gefellen, wan ainr fücht den andern, mit dem er den pflüg hat gezogen, vnd lüget ftätes nach im, ift daz er in verliufet. Man fpricht, wer die ochfen oft wafch mit [63va] warmem wazzer, fo werdent fi vaizt. Daz rint hat ftercher ädern dann andriv tier vnd herter, doch hat der ohs ftercher. Rinderein flaifch machet dickes plüt vol melancoly. Ez läzt fich auch ^bel chochen in dem magen, man ezz ez dann mit chnoblauch vnd trinch ftarchen wein dar So der ochf ^brig fiech wirt, fo ftirbt er fnell vnd fiecht niht lang. Daz feh wir auch an gepaürifchen läuten, die niht zärtleich habent gelebt vnd tägleichs grozzer arbait habent gepflegen. Dez rindes h6rner fint herter danne dez ochfen, fam der grozz Bafilius fpricht. Ein trunch ochfen plütes ift tötleich. Warmes ochfen plüt fürt zerbrochen pain vnd chreftiget fie. Wer dez ochfen gall en mifchet mit hong, fo zivcht fie einen dorn oder ein holtz oder ein eyfen. Alfo gewinnet man pfeil auz den wunden. Ariftotiles fpricht: Wer einen waldochfen pindet an ainen veigenpam, der macht in zam vnd fänftig.

2 ochf M5, Sehl, χ (ain ochs x2) / ein ochs w, yl 6 niht [/] M5, w, Sehl, χ (vnd nit BeS) / vnd nicht yl 13 fücht (t über der Zeile nachgetragen) Μ5 20 vol M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / von yl 23 wirt M5, Sehl, x, Wol / ift w, Hal· vert Be4 feh M5, w, Sehl, Tal, Wo3 / fehe W8, x4, yl 24 zärtleich / zärtleichen M5, Hai 30 gallen Ml, Sehl, χ / gall (gallen Be4) y, W4 31 eyfen M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (eyfen aufz He2; Lücke Be8) / yfen vz (fehlt Be4) yl

186

Buch III.A

III. Α. 64 Von dem tragelaphin. Tragelaphus m6ht ze däutfch haizzen pokhirff, wan ez ift ein tier, daz hat an dem [63vb] chinne einen part fam ein pock vnd hat gezinnelt hörner mit eften fam ein hirff. Daz tier ift ftarch vnd werleich gegen allem dem, daz im wider ift, vnd ift verpoten in der e, fam Yfidorus fpricht, daz man ez iht ezz. Daz haizt auch ze latein hyrcocerws.

III A. 65 Von dem fchern. Talpa haizt ein fcher oder ein mau/werff. Daz ift ein ciain tierll vnd ift plint vnd fwartz. Daz wirt von fäuhter horwiger erden, fam etleich fprechent, vnd diu erd ift faul. Ez wont auch nevr in der erd, fam pilleich ift, vnd lebt der würm ezzen in der erden, daz ift fauls ertreich. Ez get oft auz der erden, wenn ez der dürft hitzt. So chan ez niht wider ch6men, wan ez gefiht niht. Wenne man den fchern prennet ze puluer vnd fprenget in mit einem weiffen eins ays auf dez fiechen antlütz, daz ift güt für den auzfetzel. Wer fein plüt ftreicht an die ftat, da eins enplözzt ift feins hars, fo wehfet im daz har wider.

III. A. 66 Von dem tyger tyer. Tigris haizt ain tigertier. Daz ift fleckot mit mangerlay varb. Daz ift [64ra] wunderleich chreftig vnd fnel. Daz wirt geporn in Hyrcania, fam Yfidorus vnd Jeronimus fprechent.

1 Von dem tragelaphen (tragelapho M5; tragelapfus Wol) M5, Ml, W8, Tal, He2, Wol / Von dem pochhirzz Sehl, W4, Wo3, Be8, Be4, Hai 2 haizzen M5, w, Sehl, χ (haiffen ain W8, Wo3) / heiffen ein {fehlt Hai) yl 5 allem / allen M5, Be4 7 z e / i n d e r A / 5 8 Von dem fchern M5, w, Sehl, W8, Tal, x4, Be4, Hai / Von dem waltwerff Wo3; Von dem multwerffe Wol 9 maul werf Ml, W8/mauwerff M5, Sehl·, m o l t w e r f f ^ , Wol,Hai, W4\ man werff Tal, Be4; waltwerft Wo3 14 ertreich / ezzen (getilgt) ertreich M5 15 dürft (dünft Hai) y, w, Sehl i durch χ 18 aufetzel M5 19 eins M5, w, Sehl, χ I es (ains Be4) yl daz / fein M5, Wol 20 Tyger tyer M5 21 ain fehlt M5, Sehl, Wo3 22 hyrcania M5, w, Sehl, χ / brytania (hircania Hai) yl

III.A.67 Von dem ainhuren.

187

Div tier Tint gar grimmig, vnd wenn die jager fi beraubt habent irr kindel, fo mügent in die iäger niht enpfliehen. Darvmb werffent fie glefein fchilt hinder fich, fam Ambrofius fpricht. So danne div tier dar ^ber ch0mend vnd die fpiegel an fehent, fo wänend fie, iriu chint fitzen da, vnd ftend %ber die fpiegel vnd chüffend die vnd vmbvahend fie. Ze letzfcht fo tretend fie auf die fpiegel vnd fcharrend, fo vindent fie nihtz. In der zeit enpfliehend in die iäger. Ariftotiles fpricht, daz daz tier an vil dingen dem ohfen geleich. Ez ift etzwievil rot vnd ift fein flaifch füzz. Darvmb väht man ez.

III. A.67 Von dem ainhuren. Unicornus ift ein ainhürn vnd ift ein ciain tier, fam Yfidorus fpricht, gegen feiner grozzen chraft. Ez hat churtzew pain ζ$ feiner grözzen. Ez ift gar fcharpf vnd härwe, alfo daz ez chain iäger gevahen mag mit gewalt. Aber fam Yfidorus vnd Jacobus fprechent, man väht es mit ainer chaüfchen iuncfrawen. Wenn man die läzzt ain fitzen in dem wald, fo ez da zü chümt, fo läzzt ez [64rb] alle fein grimmichait vnd ert die rainichait dez chaüfchen leibs an der iuncfrawen vnd legt fein haupt in der iuncfrawen fchozz vnd entflafft da. So vahend ez die iäger vnd fürend ez in die chüngleichen paläft, den lallten ze einem anplick vnd einem fchawen. Daz tier bedäut vnfern herren Ihefum Chriftum, der waz zornick vnd grimm, e er menfch würd, wider die hochvart der engel vnd wider die vngehorfam der läut auf erden. Den vieng die hochgelobt mait mit ir chaüfchen rainichait, Maria, in der wüften difer chranchen werlt, do er von dem himel her ab fprang in ir chaüfch rain fchozz.

1 f. nach vnd: wen die jaeger ... fo fehlt M5 1 kindel Ml, Sehl, χ (kinder Be8) / kinder W4\ kindlein yl {Lücke Wol); Lücke M5 2 in w, Sehl, x, fehlt y (in Be4) die / etzwene die M5 fchilt M5, Sehl, χ / fpigel w, yl 4 fa M5 6 in [2] M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl 8 tir M5 dem M5, Ml / einem Sehl, χ (dem Tal), yl (dem Hal), W4 10 Vö dem ainhuren M5, Ml, Sehl, χ (Von dem Einhiren Wo3), Wol, Be4 / Von dem aingehürn W4, Hai 11 ift [7] y, Sehl, χ / haift w 14 f. vnd Jacobus fprechent / fprichet vnd Jacobus M5, Wö3, Wol 15 es fehlt M5 16 ain M5, Ml, Sehl, Tal, Be8, He2 / allein W4, W8, Wol; aynige Hai, fehlt Wo3, Be4 in y (an Be4), Sehl, x / an w 17 rainichait dez chaüfchen leibs an der iücfrawe M5, w, Sehl, χ / Jungfrauwe vnd ire küfehen lip yl 19 in die M5, w, Sehl / in den χ (in die W8), yl (in die Be4) 22 grim M5, w, χ / grymig yl; Lücke Sehl würd M5, Ml, Wo3, Be8, Wol / ward W8, Tal, He2, Be4, Hai; Lücke Sehl, W4 23 mait M5, Ml, W8, Tal, Wo3, He2, Be4 / maid (maget Wol, Be8) maria W4, Wol, Be8; mdter vnd Jvnckfraw maria Hai; Lücke Sehl 24 von dem himel (dem himel / den hymeln Ml) w, χ / νδ himel y; Lücke Sehl

188

Buch III.A

Da nach wart er gevangen von den gar fcharpfen iägern, von den iuden, vnd wart läfterleich get6t von in. Dar nach erftünd er von dem tod vnd für ze himel in den palaft dez himelifchen chünges, da er ein füzzer anplick ift der gemainfchaft aller heiligen vnd aller engel. Hilf müter, hilff rainev mait, du haft oft geholfen, daz wir dein chint da befchawen. Daz ainhürn hat ein horn auf [64Vfl] der nafen. Ez fpricht fant Gregorius, wenne daz tier gevangen werd, fo fterb ez von rehten vnwerden, die ez dann hat.

III. A. 68

Von dem pern.

Urfus haizzt ein per. Daz ift gar ein grimm tier vnd ift vngeftalt, wenn im die häut ab gezogen ift. Ez hat glider nahent gleich eins menfchen glidern. Sein craft ift allermaift in den armen vnd in den lenden, aber ez hat ein chranch haupt. Ambrofius fpricht: Diu perinne geperi an dem dreizigiften tag nach irm z^fahen ein vnzeitig chint, ein wenig gr6zzer denne ein maus. Plinius fpricht, daz div perinne dar nach daz geporn flaifch lecke vnd mach die gepurt fo lang, vntz fi glider gewinne. Wan fo die fruht geporn ift, fo fcheint niendert ein glid dar an, an die claen. Die pern vnchaüfchend geftrack? als die menfchen. Solinus fpricht, daz die pern die perinne haimleich eren. Ez ift nihtz feltzamer ze fehen vnder fwangern tiern danne ein perinne, die gepernd ift, alfo daz fie in der gepurt arbait. Die perinne fint ftercher vnd chüner wann die peren, [64vb] alfo fint auch der leoparden weip ftercher wan die man. Sie werdent auch fchier zam vnd fint chündiger wan die pern. Die pern ezzend amaizzen vnd chrebs durch ertznei willen. Dez pern flaifch wehft, wenn man ez fiudet; daz tüt chain flaifch mer, fam Plinius fpricht.

7 gregorius y, Sehl, χ / gregorius ambrofius (über der Zeile nachgetragen) Ml·, Ambrofius W4 8 vnwerde M5, w, Sehl, χ (forgn W8) / leide Wol\ vnfrewden Hai, Be4 11 grim M5, Ml, Sehl, χ (grymig W8) / grimmig W4, yl 13 allermaift / all'maift nahent (getilgt) M5 lenden y, w, Sehl / hendn χ ez M5, w, Sehl, x/eryl 15 gepert / geper M5, Tal 16 ein fehlt M5, Tal, Wo3, Be8 17 da nach M5, Sehl 18 vntz M5, w, Sehl, χ / vntz (biz Wol) dz yl fo [2] M5, w (als W4), Sehl, χ / wenne yl 20 geftrackt / geftrack M5, Be8 21 eren / eren ho

(getilgt) M5

III.A.69 Von dem fuchs.

189

Der per ift fo gar fchelmig, daz chain tier die fpeife berürt, die er berürt hat, vnd waz er an pläft, Γο er müzzig ift nach der arwait vnd fneht, daz fault. Wenne man den pern väht, fo erplent man in alfo: Man nimt ein glüend yfen oder glokfpeife vnd habt im daz für, fo erplint er zehant vnd mag chaum geften. Der per wehfet nahent alle zeit. Solinus fpricht: >Der per lauget der peinväzzer durch dez honigs willen, wan er izzt nihtz fo gern. Darvmb, wenn die iäger ainen pern vahen wellent, fo grabent fi ein grüb vnd befprengent den weg der grüb mit hong darvmb, daz er dem weg volg vnd in die grüben vall. III. A. 69 Von dem fuchs. Fulpis ift ein fuchs. Der hat die art, wenn ez im vmb daz leben get [65rcc] von fiechtüm, fam Ambrofius fpricht, fo fücht er ein viehten vnd izzt dez hartzes, der ab dem ftamen vlevzt, vnd machet fich alfo gefunt. Etleich fprechent, daz der fuchs im felber nümmer chain hol grab, aber der dachs grebt alliv h6lr, da die fuhf inne wonent. Wan wenne der dachs ein hol hat gemacht, fo chümt der fuhs dar eyn gegangen vnd läzzt im feinen mift dar ein. Dez geftanch haffet der dachs gar fer vnd chümt nümmer in daz hol. Mit fölchen vntriuwen beleibt im daz hol. Etleich fprechent, daz der fuhf ein ftinchend maul hab, wan er ift auch ftinchend hinden. Er laugt allermaift haimleichem gefügel, fam hünren vnd genfen. Fühfen flaifch, geprant ze puluer, vnd daz gegeben hertzflähtigen läuten in wein, ift gar gut. Sein plüt von der wammen ift gut für den orfmertzen. Ift, daz er mandel izzt, fo ftirbet er. In dem fumer fo überhitzet im die leber. Wenn in hungert vnd er nihtes vint, daz er ezz, fo ftift er fich tod fein vnd legt fich auf die erden vnd zevht den atem gemach, vntz die vogel auf in gefitzend fam auf ein auz. So väht er fie [65rb] danne vnd frizzt fie, wan er hat

1 gar M5, Sehl, χ (fehlt Be8), W4, fehlt Ml,yl (gar Hai) 2 fneht M5, Ml, Sehl / feucht WS, Be8; fücht Tal; pfeucht Wo3, He2; fmacket Wol, fehlt Be4, Hal, W4 7 peinväzzer M5, w, * (peinwaffer Tal) / pein wazz' Sehl, Be4; biene vafte Wol; indiv. Hai 12 Vulpis / Uulpis M5 ift M5, x, W4 / haift Ml, Sehl, yl (ift Hai) 13 f. dez hartzes M5, w, Sehl, χ (das hartz Be8) i daz hartze yl 14 der M5, Ml, Sehl, WS, Tal, He2 i das (der Be4) yl, W4\ dar Wo3, Be8 ftamen Ml, Sehl, χ {Lücke Be8) I ftam y, W4 18 dez M5, Sehl, χ4, Be4, W41 daz Ml, W8, Tal, Wo3, Hai; den Wol 23 daz fehlt M5 24 ift [7] M5, ΜΙ,χΙ ift ez Sehl; daz ift yl; Lücke W4 25 im M5, w, Sehl, χ I 'my 1 26 daz er ezz MS, w, Sehl, x, fehlt yl (daz er ezz Hai) 27 atem M5, w, Sehl, χ / attem in fich (in fich fehlt Be4) yl vntz (biz Wol, Be8; vnd W8) y, Sehl, χ / vnd (fehlt W4) wenn w

190

Buch III.A

daz maul offen vnd reket die zvngen her für. Yfidorus fpricht, daz der fuchs feiten reht weg laff, er lauff befeitz vnd chrumm weg. Er enpfliuht den hunden etzwenn mit dem, daz er pillt fam ein hunt, oder er hdht fich an einen aft, vntz die hund daz fpor verliefend. 5 Wenne er auch in ain draw gevellt, fo peizt er im felber oft den füzz ab, damit er gevangen ift, vnd flevht mit drein füzzen. Ift aber er hart gevangen, fo ftift er fich toten, vntz daz man in auz der draw gezivhet, fo fpringet er fein ftrazz.

2 erlauff M5 3 ein y, Sehl, W41 die Ml, χ 4 vntz M5,w,Sehl,xl bis daz (fehlt Be4) yl 5 den / dem M5 6 aber M5, w, Sehl, χ / aber daz yl {Lücke Be4) gevangen [2] M5, w, Sehl, χ / gefangen ift yl {Lücke Be4) 7 daz fehlt M5, W4, Hal draw M5, Sehl, W8, Be4; truwe Wol / draweh W4, Tal, x2, Hal·, drawhen Ml

Buch III. Β

III. Β. 0 Von dem gefiigel in einer gemain. Nv fchüll wir Tagen von allem gefügel vnd dez erften in ainer gemain. Ein iegleich vogel, der güt flügel hat, daz ift der fnell flevget, der hat ρδζ vnd chranch füzz, fam die fwalben vnd den geleich. Jegleich vogel clains leibes finget mer, wan der grozz leibs ift, in der zeit irr vnchaüfch. Ein iegleich gefügel, daz chrum claen hat, daz ift gütes fluges, vnd ein iegleich vogel, der an dem pain ein claen hat, fam [65 der han, der ift pozz fluges vnd chrankes. Ein iegleich vogel, der chrump claen hat, der lebt dez flaiich?, aber die andern die lebent der fruht vnd der wurm vnd der flangen. Ariftotiles fprichet, daz die vögel, die flaifch ezzen, niht mer ayern denne ains mals in dem iar, an die fwalben, die ayrnd zwir. Er fpricht auch, daz man der vogel fiechtum erchenne von der flügel geprechen. Er fpricht auch, daz vnder allem gefügel gemaincleich der er lenger leb danne die fie. Er fpricht auch: Wenne die vogel mit enander ftreiten, fo legent fie auf die wunden ain acker würtz, haizt origanum; aber von den würtzen werd wir her nach fagend. Er fpricht auch, daz die vahenden vogel haizzer natur fein vnd trukner. Die natur haizt ze latein colerica.

2 Von dem (allem W4) gefügel in einer gemain M5, Hal, W4 / Von (Daz vierde ftuck ift da von Be4) den vogeln in ainer gemain Ml, Be4; Von dem gefügel vnd ift daz vierd tail dez Püchs Sehl; Von (ain ander capitl von Tal) den fogellen vii des erften in ainer gemayn (vn.,. gemayn / in ainer gemain des erften IV8) x; Hie vohet an das vierde ftücke des buches vn faget von allerhande gefügele wilde vn zam vn des erften ein vorrede Wol 3 allem gefügel / dem gefügel allem M5 vnd dez... gemain / in ain' gemain dez erften M5 4 güt M5, w (fnell W4), Sehl, x, fehlt yl 6 Jegleich M5, Ml, Sehl / Ettleich x; Ein igliche yl,W4 9 der [3] M5, w, χ (fehlt Wo3), fehlt yl (d' ift Be4)\ Lücke Sehl 11 flaifchs / flaifch M5, W4, Be4, Hai 12 die M5, Ml, W8, Tal, Be8, fehlt Sehl, W4, Wo3, He2, yl 13 die [2] w, Sehl, χ (das Tal, fehlt Wo3) / die do (fehlt Hal·, die do / da [getilgt] die M5) y merfehlt M5 14zwiirM5 15 von M5, Ml, Sehl, χ / pey W4; an yl

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Buch HI B

Er fpricht auch: All vogel chrummer claen werffent iriu chint auz den neften wenn fie nv gevliegen mügent, vnd wenne fie volchumen feind, fo beforgent fie fich nymmer, an die chraen, die betraht iriu chint etwievil zeit. Ein iegleich vogel, der vinger hat an den claen, izzt flaifch, vnd ein iegleich vogel, der väht [65VÄ] oder raubt, der väht anderlay vogel wan feins geflähtes, vnd mit dem find fie vnderfchaiden von den vifchen, wan der hecht vähet den hecht. Aber der fp&rwär darbt der fänftichait. Der vogel flaifch, die ander vögel ezzend, ift pezzer vnd pazz fmechend wan ander flaifch, ez fei denn ein funderleich dinch. Aller vogel hünel, wenn fie gar iunck fein, fo habent fie langew paüchel, wenne aber fie gewachfent, fo wer dent fie in churtz. Die vogel vallend niht auf ein auz, daz ftinchend ift, ez hab denn güten fmach. Div fi lebt darvmb chürtzer wann der er, daz fie gechrenckt wirt vntz in den tot von im gezfchiden. Chain vogel hat ein plafen dar vmb, daz fi wenick trinkent, aber allermaift darvmb, daz ir wäzzrig faühten fich verchert in ir federn. Ein iegleich vogel, der langew pain hat, der hat einen langen hals, vnd der churtzev pain hat, der hat einen churtzen hals, an die vögel, die leder habent zwifchen den vingern, fam die gans hat. Ez ift grözzerewe fruhtbärichait an den clainen vogeln wan an den grozzen. Yfidorus fpricht, [66ra] daz der vogel ayr fo grözz chraft hab, fei daz man ein holtz da mit beftreich, ez prinne niht, vnd daz auch daz gewant der wider niht prinne. Ift auch, daz man chalch darz$ mifc/it, fo leimt man da mit ein ftuck an daz ander. Div zway fint zweifelig mit vns. Die vogel, die vil hünl bringent mit ein ander, die gepernd oder prütend gar haimleich. 1 claen / yo (getilgt) claen M5 3 nymmer / miner M5 an die / gen den (gen den getilgt) an die (an die über der Zeile nachgetragen) M5 betraht y (verforgent Wol), Sehl, xl behallt (bedracht, darüber behallt Ml) w 4 izzt M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2, Hai / der irret W4, W8, Be8, Wol, Be4 5 d' [7] M5, Sehl, W4, χ / der do Ml, yl od' M5, w, Sehl, χ / vnd yl (Lücke Hai) 11 gewachfent M5, w, Sehl, χ I wahffet yl 13 fmach M5, w, Sehl, χ (gefchmach W8) / gefmag yl (fmack Be4) 14 darvmb M5, w (dauon W4), Sehl, x, fehlt yl gechrenckt y {Lücke Wol), W41 getrenckt Ml, Sehl, χ (gekrenckt Wo3) 15 gezücheiden (darüber zuckene Ml) Ml, Sehl, χ (zuchtendn W8); gezifchiden M5 /züchtigen W4; zücheytn Hai; gezüchig'n Be4; Lücke Wol 16 dar vmb / daz ift dar vmb M5 17 daz M5, Ml, Sehl, χ / das in yl (Lücke Be4); das fich W4 23 hab M5, w, Sehl, W8, Tal, Wo3 / habent yl, χ4 24 der wider M5, W8, Tal / dar wider Ml, Sehl, yl (Lücke Wol); Lücke W4 26 mifcht / mift M5 da mit M5, w, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt yl (do mitte Wol) 29 mit ein ander / da (getilgt) M5

III.B.l Von dem adelar.

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So daz tier ie grözzer ift, fo ez ie lenger gefchickt wirt in der müter leib. All vogel, die chrump claen habent, die habent ein fcharf prüft, vnd die bedäut behalten zorn an in. Die felben vogel tailnt den luft fnell. Alfo tünd die grimmen wütreich, die mordent vnd tailent gotes frevnt auf ertreich. Jdoch mügent fie fi niht ertöten an der feie, ob fi fie tötend an dem leib.

III Β. 1 Von dem adelar. Aquila haizt ein adlär, vnd fpricht Auguftinus, daz er der edelft vogel fei vnd fei ein chüng aller vogel. Er ift ein grozzer rauber vnd lebt nevr dez flaifches. Er hat gar fcharpf ftarch gefiht, alfo daz er die funnen in ir clarhait an gefehen mag. Dar vmb fitzet er gern gegen der funnen. Der adlär hat die art, daz er feinev chint [66rb] auf henket mit den claen gegen der funnen anplik. Weihes danne die funnen an wanchel anilht, daz behelt er fam einen wirdigen vogel feins geilähtes vnd fürt ez. Weihes aber die äugen von der funnen chert, daz wirft er hin fam ein vnedels chint. Adelinus fpricht: Wenne der adlär befwärt wirt von feinem alter, fo merchet er gar einen chalten prunnen vnd flevgt ob dem auf ^ber alliv wölken. So wirt div vinfter feiner äugen verzert von der funnen hitz. D a nach vellt er zehant nider mit der hitz in den vor geprüften prunnen vnd tauchet fich dreiftund dar inne vnd flivgt danne in fein neft vnder feinew ftarchen chinder, die nv wol gerauben mügent, vnd mauzzet fich danne reht als in ainer chülen zwifchen haizz vnd chalt nach einem fieber. So fpeifent in div chint vnd nerend in in dem neft, vntz er fein federn vernewt vnd wider gewint. Wenne im der fnabel fo lang wirt, daz er niht wol daz ezzen da mit gevahen mag, fo fleht er in an ainen ftain vnd reibt in dar an vnd chürtzt den haucken feins fnabels, vntz er im eben wirt. Dez adlers hünl [66va] fint in dem neft an winzein vnd an rüffen.

1 tir M5 2 fcharf / fchaft M5 vnd M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (wan Be4) 3 behalten M5,

w, Sehl, χ (verborgen Be8), fehlt yl (behalten Hal) in y {Lücke Wol), Sehl, χ / in felb' w 5 fi [7] / fich M5 9 flaifches M5, Ml, Sehl, χ / fleifch W4, yl (flaifches Wol) 10 fcharpf ftarch / ftarch fcharpf M5, W8 die M5, w, Sehl, χ / der yl 10 f. an gefehen (an gefehem [m zu η korrigiert] Μ5) M5, w, Sehl, χ I gefehen yl 20 vnder y (Lücke Wol), w, Sehl / vnd χ (vnder x4) 23 in fehlt Μ5 vernewt M5, w, Sehl, χ (ernüwert Be8) / ernüwet yl 25 niht wol daz ezzen M5, Ml, Sehl, χ / daz effen (effen da mit Wol) nicht wol W4, yl (nicht wol daz effen Be4) 26 gevahen y, Sehl, χ I genemen w

194

Buch III.B

Jacobus fpricht, daz der adlär ainen ftain hab in dem neft. Der haizt echides oder gagates, der hat inwendig ainn andern ftain in im: Den ftayn hat er in im wider fein grozz hitz. Jdoch werd wir hernach fagen von den ftainen. Het er dez ftains niht, fo prieten feinev ayr von grozzer hitz in dem neft. Ander maifter fprechent, daz der adlär zwen ftain in feim neft hab, die haizzent indes, vnd an der chraft mug er nicht geprüten. Der adler tailt andern vögeln feinen raup mit, aber die geft fchüllend fich hüten vor dem wirt. Wan hat er niht genüg, fo daz ezzen verzert ift, fo greift er die geft an vnd frizzt fie. Div chra& volgt dem adlär etzwenne, vnd fo er daz lang vertregt, fo begreift er fie ze letzt mit den claen. Plinius fpricht: Dez adlern federn, gemifcht mit anderr vogel feder, vnwirdifchent von natur dar ab vnd frezzent /ie vnd leident ir gefellfchaft niht. Aber dez gelaub ich niht. Der adler hat den rehten füz grözzer wan den lenken. Er hebt feinev chint auf fein ahfeln vnd lert fie fliegen. Alle edel vogel erfchrekent, wenn [66 fie den adler fehent, vnd getürrent den tag niht wol geraumen, wan Tie verliezent ir chünhait, an den greiffalchen, der väht den adlärn. Allexander fpricht, daz der adlär mit feinem chaiferleichen gefchray den Aug anderr vogel hinder. Wenn er ainen tag vaft, daz widerpringt er mit vil ezzens an dem andern tag. Gamaliel fpricht, daz der adlär gar vleizzig fei, wie er feinev chint 1er vliegen. Vnd wenn er der fchützen lag fürht, fo tregt er feinev chint auf dem ruk vnd fetzt alfo feinen leip zwifchen den chinden vnd dem fchützen, ob fein not gefcheh, daz er den fchuzz vahe, fam ein fchilt vor den chinden.

1 der [2] M5, w, Sehl, χ (Lücke Tal), fehlt yl (der Be4) 2 in wendig M5 2 f. nach in im: den ftayn hat er in im Ml, Sehl, Tal, He2, Wol, Be4 / den ftain hat er W8, Be8, Hai, fehlt M5, W4, Wo3 (Homoioteleuton) 3 fagen / fagent M5 4 het M5, Sehl, x2, Wol Ihiet w, W8, Tal, Be4, Hai 7 indes M5, w, Sehl, χ(nides Be8) /nidesyl müg/müz A/5 nichtfehlt M5, Sehl, W8, Tal 9 ift M5, Ml, χ (wirdt W8) / wirt Sehl, yl (ift Be4); Lücke W4 12 ze letzt (zum hinderften Wol; zu dem letft He2, Be4, Hai) y, Sehl, χ / etfwenn w 14 fie / die M5 16 lenken M5, W8, Tal, Hai / tenken w, Sehl, Be4; lircken Wol; glinggen Wo3; linggen Be8, He2 17 fein M5, w, Sehl, χ / mit der (fein' Be4) yl 18 wenn / wen [66v4] wenne M5 getürrent M5, Sehl, W4, x4, Wol / türrent Ml, W8, Tal, Wo3, Be4, Hai 19 gerauben w / geraum M5, Sehl; geraume χ (geröben Be8), Hai; gefliehen Wol; gevaren Be4 24 tagy, Ml, fehlt Sehl, W4, χ (tag Be8) 25 gar y, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt w 27 dem M5, Ml, Sehl, χ (de W8, fehlt Wo3) / den W4, yl 28 fam (als x4) ein fchilt M5, w, Sehl, χ / Als ob (fehlt Hai; Als ob / fam Be4) er ein fchilt (fchilt da Be4) fy yl

III.B.2 Von dem arpen.

195

III. B. 2 Von dem arpen. Arpia ift ein vogel, fam Adelinus fpricht, der wont in verren landen an der ftat, die Strapedes haizt, in der wüften pei dem mer Ionicum. Der vogel hat einen grimmen hunger vnd wirt nümmer fat. Er hat gar fcharpf claen, gefchikt ze reizzen vnd ze vahen. Der vogel hat ein menfchleich antlütz vnd hat chain menfchleich tugent an im, wan er ift fo grimme, daz er vnmenfchleich ift. Der vogel ertöt den erften menfchen, den er [67ra] an fihtig wirt in der wüften. Darnach, wenne er von gefchiht chümt ζ$ einem wazzer vnd fiht fein antlütz darinne, fo traurt er niht ein ciain vmb den toten menfchen, vnd traurt etzwenne vntz in den tod dar vmb, daz er fein geleichs ert6t hat, vnd waint all zeit, di weil er lebt, vmb den mort. Der vogel, wenn er gezämt wirt, ret menfcMeich ftimm, aber er hat niht menfchleich Vernunft.

III. B. 3 Von dem raigel. Ardea haizt ein raigel, fam Jacobus vnd Yfidorus vnd Ambrofius fprechent. Der flevgt gar hoch %er die wolchen, wan er fürht den regen vnd daz weter, daz auz den wolchen chümt. Wenn er nv vber daz wolchen flivgt, fo flivht er daz weter. Wie auch daz fei, daz der vogel fein waid in den wazzern füch, doch macht er fein neft auf gar hohen paumen.

1 Von dem arpen M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem Arpia Wol; Von dem arippa Hai 2 fam adeli9 fpricht M5, w, Sehl, x, fehltyl der [/] M5, w, Sehl, χ / vndyl 3 haizt M5, w, Sehl, χ i heifzent yl (haift Hai) ionicü M5, w, Sehl, χ / Jonitum Als (fam Be4) adellius fprichet (da fpricht Be4)yl 6 menfchleich [/] M5, Ml, Sehl, χ / mefchn W4, yl 7 grimme M5, Sehl, x, Wol, W41 grymig Ml, Be4, Hai 10 vmb den toten menfchen M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vmb den toten menfehn Hai) vnd M5, w, Sehl, χ leryl (vnd Be4) 13 ret M5, Sehl, W4, Tal, Wo3, Wol I redt er Ml, WS, Be8, He2, Be4, Hal menfleich M5 15 Von dem raigel M5, Ml, Sehl I Von dem Rayger (raygel Be8) x,yl,W4 16 raigel M5, Ml, Sehl, x2, Be4 / Rayger WS, Tal, Wol, Hal, W4 18 nach wolchen chümt: wenn er... wolchen flivgt (chümpt Ml, Be4) M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8), Be4, fehlt Wol, Hai (Homoioteleuton); Lücke W4 20 auch M5, w, Sehl, x, fehlt yl den wazz'n M5, w, WS, Wo3, Wol / dem wazzer Sehl, Tal, x4, Be4, Hai

196

Buch III.Β

Die habich mügent die raigel gar vil vnd fetzend in vaft ζ A b e r der raigel helt feinen aftern gegen dem habich vnd vervnraint in mit feim mift, vnd wa er in trift, da faulent dez habichs federn. Der raigel hat nevr ainen darm fam der ftorch.

III. B. 4 Von der gans. [67rb] Anfer oder auca haizzt ein gans. Der vogel bezaichent die zeit der naht mit feinem quiteln, reht fam der han mit feinem gefchray. Die genf meldent auch die diep mit irm qui/eln, wan, fam Yfidorus fpricht, chain tier fmecht den menfchen als fchier als die gans. Die gens ayrnt oft an den ganfen, aber die ayr mügent niht vogeln werden, fam Ariftotiles fpricht vnd ander maifter. Wenne irev genfei noch chranch fint, fo hüt ain gans all zeit vnd rekt den hals auf, daz der rauber, der ar, iht chöm. Div gans erchent wol den arn vor dem geir, daz ainem menfchen gar fwär wär. Die wilden gens rihtend irn flwg nach den winden, fam der fuden wint ift, der ze latein aufter haizt, vnd der norden wint, der aquilo haizzt. Wan wenne der norden wint wät, fo vliegend fie gegen fuden, daz ift gegen mittem tag; wenn aber der fuden wint wät, fo vliegent fie gegen norden. Den genfen ift vliegen alfo luftig, daz fi feiten (mmer rüend, fi ezzen danne. Si ilaffend auch feiten. Aber den haimifchen ift der flug gar fwär, vnd emzicleichen ezzen ift in luftig, vnd rüen [67va] vnd flaffen ift in girig.

III.B. 5 Von der änt. Anas haizzt ein änt. Daz ift ein bechanter vogel. Dez chindel habent die art, daz fi zehant fwimment, wenne fi auz der fchaln flieffent, vnd nerent fich felber, ob fi der müter niht hieten.

1 raigel [7] M5, Ml, Sehl, Be41 Raig' χ (raigel Be8), Wol, Hai, W4 vil M5, Ml, Sehl, χ (vaft He2) / vaft W4,yl (vil Be4) raigel [2] Μ5, Ml, Sehl / Raiger x (raigel Be8),yl,W4 3 faulent y (fawlt Hai), Sehl, χ / fault w 4 raigel M5, Ml, Sehl / Raig' χ (raigel Be8), yl (raygel Be4), W4 ftorch / ftorch et cetera M5 7 quiteln / quiceln M5, W4 8 quiteln / quiceln MS, W4 quiceln ^ wä M5, Sehl 10 an y (Lücke Wol), w, Sehl / von χ (an x4) 14 vor dem M5, Sehl, χ I vnd (oder W4) den w; von dem yl {Lücke Wol) geir / geirn M5, Be8, Be4 16 rihtend / die rihted M5, W8, Tal irn flug / ir flüg M5, Ml 22 emzicleichen M5, Sehl, χ (yetlich Hei), Be4 / entzigliche w, Hai; Lücke Wol 23 Von der aent Ml, Sehl, x, yl (Lücke Wol) I Von den änten M5, W4

197

III.B.6 Von dem habich.

Die antreichen fint fo vnchaüfch vnd fo tobent in derlay hitz vnd gir, wa ir mer dann ainr ift vnd nevr ain änt vnder in ift, die vögelnd fie ze tod, ie ainer nach dem andern, vnd peizzend fich darvmb.

Von dem habich.

III.B.6

Accipiter haizzet ain habich. Daz ift gar ein edel vogel vnd ift grözzer wan der greiffalk, aber er ift verr träger; idoch ift er im felber ficherr vnd hüt fich pazz wan der greiffalck, wann er flivgt m&zzicleicher. Wenn der habich einen vogel geväht, fo reizzt er in dez erften an der feiten vnd fücht im daz hertz, wann daz izzt er aller gernft. Darvmb gebent die herren vnd die waidman den häbichen daz hertz von dem raub, wan daz füg hat, vnd behaltend in felber die ^bermauzz. So der habich fein alt federn wirft, fo ftrekt er fein plozz flügel gegen fuden [67 ] darvmb, daz der funnen wirm im feinev fwaizzfenfterlein 6ffen vnd daz im die nevn federn defter leihter wahfen, wan div natur ift ein maiftrinne dez nutzes vnd der notdurft vil nah an allen dingen, die da fterbent vnd werdent. Wenne der habich gefunt ift, fo hat er auf gereht federn; wenn aber er chranck ift, fo hat er genaiget federn. Man tregt in auf der lenken hant dar vmb, daz er nach der gerehten fwench nach dem raub. Der vogel fleht feinev chint mit den vetachen vnd twinget fi ze fliegen nach dem raub vnd wirft fie auz dem neft vnd bringet in chain auz darvmb, daz fie iht träg fein, wenne fie nv gewahfen, alfo fpricht Ambrofius. Darvmb ift niht wunder, ob fi die müter verfmähend, wenne fie felber gerauben mügent. Wenn der habich gechocht ift in rofen 61, fo ift er gar gefunt den chranchen glidern, fam Plinivs fpricht. Alexander fpricht: So der habich winterzeiten einen vogel gevah gegen der naht, fo halt er in all die naht vnder feinen claen vnd lazz in dez morgens vb

1 derlay / der M5 2 f. ie ainer M5, w, Sehl, χ / in ain' nacht vnd ainer (vnd ainerfehlt Be4) yl Wol) 6 felber / felb M5 ficherr M5, Ml,Wol! ficher Sehl, W4, χ (ficherr Tal), Be4;

(Lücke

Lücke Hai Sehl,

9 im fehlt M5, Hai

10 f. füg hat / hat er g'n M5

12 f. gegen fuden M5,

Ml,

χ / gegen der fonne yl (gegen funden Be4), W4 17 aber er M5, Ml, Tal, Wo3, He2 / er au' Sehl, W4, WS, Be8, Wol·, er Be4, Hai 19 gerehten (rechte w, Sehl, χ) M5, w, Sehl, χ i rechten hant yl 24 ift niht M5, w, Sehl, xf ift es (daz Be4) nicht ain (fehlt Wol) yl 27 f. Plinivs fpricht (Plinivs fpricht fehlt W4) ^ Alexand' fpricht (Alexand' fpricht fehlt Tal) MS, w, Sehl, χ / plini9 fpricht vfi Alexander (plini 9 ... Alexander / plyni9 vnd allexander fprechent Wol) yl 29 lazz (lät Hai) y, Ml, Sehl / läft χ (lafz Hei), W4

198

Buch HI B

ledig, fo die funn auf ge, ob der habich wol hungrig fei, vnd bechom im [68ra] der felb vogel des tages, er tü im niht. Er ändert feinr äugen varb vnd feinen fnabel. Auguftinus fpricht, daz daz prot den habich töt.

III. B. 7 Von dem amer. Amraam ift ein vogel, fam Ariftotiles fpricht, in den landen gegen der funnen aufganch. Der nift auf höh perg, da chain menfch zü mag, vnd darvmb vint man feins neftes niht noch feinev chindel denn gar feiten. Sie chöment auch niht her ab in daz tal, fi fein denn ftarch worden $ber al vnd der müter gleich. Daz ift wider die gleichfner, die fich e heilig machent, e fi fich geieichen vnfrer heiligen müter der chriftenhait.

III. B. 8 Von dem achant. Achantis ift ein vogel, fam Plinius fprichet, der fpeifet fich von grazz vnd von füter, vnd darvmb hazzt er die pfärd, die der felben choft lebent, vnd wa er fie fiht, fo flivht er. Doch mag er fich niht an den pfärden gerechen, denn daz er ir fpott mit der ftimme, vnd wenne fie rühelnd, fo rühelt er auch in ze fpott. Der vogel ift gar fruhtbär, wie daz fei, daz er ciain fei, wann er bringt zwelf chinder mit enander.

III. B. 9 Von der lerchen. Alauda haizt ein lerch vnd ift [68rb] als vil gefprochen als ein lobvogel darvmb, daz er gar fr6leich in den lüften finget in der fröleichen zeit, fam der lentz ift in dem mayen. Den vogel haizzt Plinivs galerica.

1 auf ge M5, Ml, Sehl, W8, Tal, Be8 / auf get Wo3, He2, yl, W4 bechom M5, Ml, Sehl, χ (kum Wo3) / kümbt W4; käm (ift by gegen Wol) yl 2 tü M5, W8, x4, Be4 / tfit Sehl, w (tun Ml), Tal, WoS, Wol, Hai 3 ändert M5, w, Sehl, χ / v'and't (ändert Hai) yl 5 Von dem amer M5, Ml, Sehl, χ (Von de armar Tal), Be4 / Von dem Amraam Wol, Hal, W4 8 feins neftes / fein neft M5, Sehl feinev M5, Sehl, x, Hai / fein w, Wol; fein' Be4 13 Von dem Achant M5, Ml, Sehl, χ (Von dem achante Be8), Be4 / Von dem Achantis Wol; Von dem Achanten Hal, W4 15 choft M5, w, Sehl, χ / fpife>>; 16 doch (Doch fo Wol) y,w, Sehl / fo χ 17 er auch y, Sehl, χ / auch er w 19 wafi M5, w, Sehl, x, fehlt yl (wann Hai) 21 Von der lerchen y, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Von den lerchen Be8 22 alsvil Μ5 24 Galerica M5

III.B.10 Von dem altzen.

199

Wenne der himel trüb ift oder wenne ez regent, fo finget er feiten oder nümmer. Div lerch meldet den tag dez morgens frü, fo der morgenr0t nahewt, mit gar fröleichem gefang. Wenne fie auf der erd fitzet, fo finget fie feiten. Sie finget wunnencleichen in irm aufflug, wanne fie fliugt fänfticleichen auff vnd flivget fnell nider reht fam ein ftain. Ariftotiles fpricht: Div lerch fürht den habich fo fer, wenn er fie iaget, daz fi dem menfchen in fein fchozz fliegi vnd läzzt fich oft mit der hant vahen darvmb, wann der menfch hat oft ein gewizzen, daz er fich erbarmt, aber der habich nimmer. III.B.10

Von dem altzen.

Alcio ift ein cleinr vogel, fam Plinius fpricht. Der vogel legt fein ayr winters zeiten in den fant, vnd allermaift, wenne fich daz mer auf zivht auf daz lant vnd daz vfer oder daz geftat befwärt mit feinen faiden. So nun der vogel [68va] feinev ayr hat gelegt in der vngeftümichait dez mers, fo wirt daz mer gefänftigt vnd läzt von allen $nden vnd von winden, vntz der altz feinev ayr geprüt, wan der vogel wont in dem mer vnd prüt feinev ayr fiben tag. Wenne die vergent, fo zivht er feinew chinder auz den ayrn. Dar tüt er dann aht tag, in den fpeifet er feinev chindel, vntz daz fie chreftig werdent. So vil genaden hat der ciain vogel von got, daz fich die fcheffläut der viertzehen tage fräwent der fridfamen zeit auf dem mer vnd haizzend die viertzehen tag der altzen tag vnd fürhtend fich niht auf dem mer in de« felben tagen. Der vogel bed&ut vns die l&ut, die in gluÄ:haftiger zeit träg fint vnd an frühten, aber wenne fie widerwärtichait habent, fo cherent fie fich zü got mit vlehen vnd mit piten vnd hoffent, daz in got genad. Vnd gefchiht etwenn, daz fi got erhört vnd läzzt frid werden zwifchen im vnd den fündern

I od' [7] M5, w, Sehl, χ I vnd yl 3 nahent / nähert M5, Tal, Be8 7 reht M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl, W4 9 dem / den M5 fliegt / flieg M5, Wol 10 wann M5, w, Sehl, x, fehlt yl II aber / $ber M5, Be4 nimmer / miner M5 12 Von dem altzen M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem alcio (Allicio Hai) Wol, Hai 15 vnd daz vfer (für Be4) y (daz vfer fehlt Wol), Sehl, χ (daz vfer fehlt BeS), fehlt w vogel / vogel mit (getilgt) M5 17 von [2] M5, Ml, Sehl, x,fehlt W4, yl (vö den Be4) 20 vntz M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vntz Hai) 23 den / dem M5, Ml 24 glukhaftiger / glufthaftiger M5 25 frühten y, χ (Lücke Be8) / vorchten w; Lücke Sehl fo / vnd fo M5 fie [2] / i! fie M5 26 piten M5, W4 / peten Ml, χ (pittn WS), yl; Lücke Sehl genad M5, w, Tal / genad fchickh WS; genad tü (geb Be4) WoS, He2, yl; begnade BeS; Lücke Sehl 27 den fünd'n M5, W4, χ (dem fünder Be8) / dem fündern Ml; dem fund' yl; Lücke Sehl

200

Buch HI B

durch fein grozze parmhertzichait, wann er läzzt vns niht verfüchen vber vnfer maht, noch [68vb] vodert an vns, dez wir niht vermögen.

III. B. 11 Von dem bachad. Bachadis haizzt ein bachad vnd haizt etzwan ein wek. Daz ift ein vogel, der wehfet von holtz, vnd daz holtz hat vil eftt an im, dar auz die vögel wachfent, alfo daz ir ze mal vil an dem pam hanget. Die v0gel find clainr wan die gens vnd habent ffizz fam die änten, fie find aber fwartz an der varb, reht fam afchen var. Sie hangent an de« pamen mit den fnäbeln vnd hangent an den rinden vnd an den ftämmen der pam. Sie vallend pei zeit in daz mer vnd wahfend auf dem mer, vntz Γι beginnend ze vliegen. Etleich läut auzzen die vogel, aber Innocentius der vierd pabift dez namen verpot die felben vogel in ainem concili ze Lateran.

III.B.

12

Von dem auf.

Bvbo haizt ein auf oder in andern? däutfch ein ha&. Mit dem vogel vaht man ander v6gel, vnd bedäut den f&nder, der offenbar fündet vnd bringt ander läut mit im ze fänden. Der auf trinchet der tauben ir ayr auz vnd frizzt die mäus vnd wont gern in den chirchen vnd trinchet daz δΐ auz den lampen vnd verunraint doch die chirchen [69ra] mit feinem mift. Wenn in die andern vogel anvehtend, fo velt er an den ruk vnd wert fich mit den füzchräln. Wer dez aufen hertz nimt vnd legt ez einer flaffenden frawen an die lenken feiten, fo fagt Π allez, daz fi getan hat. Sein mark, geftrichen auf dez menfchen äugen, macht fi clar. Der vogel bedaüt die vngezogenen pfaffen in der chriftenhait, die vaizt gotzgab habent von iren chirchen vnd fie doch vervnrainent mit iren fünden. Vnd wenne fie die v6gel ftraffent, die pei dem tag vliegent, daz fint die

1 parmhertzichait / erparmhertzichait M5 7 fie / vn (getilgt) fie M5 9 den paumen w, yll dem pam M5, Sehl, χ (den bomen Be8) 10 pei M5, w, Sehl, χ / bey d' yl {Lücke Wol) 13 felben y, Sehl, WS, Wo3, He2, fehlt w, Tal, Be8 Lateran / latron M5, Hai 14 Von dem (der He2) auf (aufen w, WS) M5, w, Sehl, WS, Tal, Wo3, He2, Be4, Hal / Vom offen oder huwen Be8\ Von der vle Wol 15 and'm Ml, Sehl, χ (andern Tal) / ander M5, W4, Hai; and'n Be4; Lücke Wol 28 die [7] y, Ml, fehlt χ (die x4), W4; Lücke Sehl

III.B.13 Von dem calader.

201

daz gotzwort fprechent, fo varnt fie in an mit den fcharpfen chraüeln irr grimmichait. Der vogel hat gnüg federn vnd ift doch an im felber fwär.

III. B. 13 Von dem calader. Caladrius, fam Jacobus vnd Yfidorus fprechent, ift ein weizzer vogel $ber al. Der hat die art, daz daz inwendig tail feinr hüff benimt den äugen ir vinfter. Er hat auch die art, ift daz man in fürt ζ $ einem fiechen menfchen etzwie oft, fo bedaüt er, ob der menfch fterben fchol oder genefen. Wann ift, daz er dez menfchen antlütz verfm&ht vnd cheret fein äugen von im, fo ftirbt er. Siht aber er den fiechen [69rb] an vnd chert fich niht von im, fo genifet er, wan er bechent fein antlütz vnd nimt all fein fiechtüm an fich vnd flivgt in die lüft vnd verprennt vnd zerfträut fi. So wirt der fiech zehant gefunt. Die vogel heten die alten chüng hie vor beflozzen in irn faeln vnd in irr wonung. Die vogel vant Alexander in dem land Perfide. Der calader hat ein grozzes pain in feinem pain, dez mark macht die vinftern äugen clar, der fie da mit falbet.

III. B.l 4 Von dem elbiz. Cignus haizt ein elbiz oder ein fwan. Daz ift ein weiffer vogel vnd fprechend die maifter, er fing gar fchon, aber daz han ich nie gehört vnd han ir doch vil gefehen. Jacobus fpricht: Der fwan hat weizz federn vnd hat doch fwartzes flaifch. Er waizz von natur feinn tod vor, wenn er finget fröleich vnd lufticleich vor, wenne er fterben fchol.

1 in M5, w (few W4), χ (die Be8), fehlt yl (in Be4)\ Lücke Sehl den M5, w, χ (iren Be8) / iren yl; Lücke Sehl 4 Von dem calader (kaladrion Be8; cladro JV8) y, Ml, Sehl, χ i Von dem vogel Caladrio W4 11 fiechen M5, Ml, Sehl, W8, Tal, He2, Wol / menfchen Wo3, Be8, Be4, W4, fehlt Hai 12 all M5, w, Sehl, W8, Wo3, He2 / allen Tal, Be8, yl 14 fein (getilgt) faeln (am Rand nachgetragen) M5 14 f. irr wonüg Ml, Sehl, Tal, He2, yl (jren wonögen Wol); wonung Wo3 / irn wonögen M5, W8, Be8; irn gemächen W4 19 Von dem elbizy, Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Von dem elbis oder fchwan Be8; Von dem Swann W8 20 Cignus / Cingnus Μ5 25 vö natur feinn tod vor M5, Ml, Sehl, χ / feine tod von natur vor W4, yl (feinen tot vor vö nat9 Be4, Hai)

202

Buch III.B

Er hat fein fterch in den vetachen. So der tod her get, fo fl^ht er fein pain in daz hirn vnd finget alfo füzzicleich, vntz er ftirbt. Aber daz püch hat ze latein: Inftante morte figit pennam in cerebro, daz fpricht: Wenn der tod chümt, fo ftekt er ain federn [69va] in daz hirn. Daz hat niht finnes. Da von hat der fchreiber gevält vnd fchol fprechen: Fugit penam in cerebro, daz fpricht: Er fliuht dez todes pein in dem hirn mit feinem füzzen gefang, wie daz fei, daz daz hertz indez leid. Er ift einr haizzen natur, da von ift er zornig. Wenne er fwimt mit einem füz, fo maiftert er fich mit dem andern an den weg, den er wil, fam ein fchefman. Er izzt wenig nach der gr0zzen, die er hat. Er hat vnderlazzend zend in dem fnabel, da mit tailt er fein ezzen. Wenn er geilagen wirt auf daz haupt, fo ftirbt er leiht, vnd mag doch anderr ferung vil geleiden.

III. B. 15 Von dem cariften. Carifta, fam Solinus fpricht, ift ein vogel, der flevgt in prinnendew flammen an all fein pein vnd an allen fmertzen, alfo daz weder fein federn noch fein flaifch von dem fevr leident. Da pei verfte wir die heiligen marträr, di daz fevr difer werlt niht verfern moht.

III. B. 16 Von dem ftorchen. Cyconia haizzt ein ftorch vnd haizt in anderr däutfch ein Ötbär. Der vogel ift afchen var, fam Yfidorus fpricht. Vnd fprichi Solinus, daz der vogel chain ftimm hab, [69denne daz er cläpper mit dem fnabel. Er cläppert auch von drein fachen: Die erft ift von der zeit, die fo wunnecleich ift vnd warm. Daz cläppern ift vor fraüden. Er cläppert auch durch

1 get M5, w, Sehl, χ / körnet yl (get Hal) er y, Sehl, χ (fehlt Tal) / all (aller W4)w 2 daz w, Sehl, xl d e m y 4 ain / im M5 daz/ dem M5 5 fprechen MS, w, Sehl, χ (Lücke Tal) / gefchrieben (fchreibn Be4\ haiffn Hai) yl 6 gafang M5 7 in dez M5 10 fchefman M5, w, Sehl, χ / koüffman (chaufiäwt Be4) yl 14 Von dem (den Be8, Ml, fehlt Wo3) cariften M5, w, Sehl, χ / Von dem Carifto (kaliften Be4; Carifta Hai) yl 15 fam Solinus fpricht, ift / ift fam folin9 fpricht M5 prynüdew Ml, χ (prinenden Wo3) / prinnenden (burnender Wol) y, Sehl, W4 16 allen M5, Ml, Sehl, χ / allen finen yl (Lücke Hal), W4 19 moht M5, w, χ / mag (mögen Be4)yl; Lücke Sehl 22 fpricht / fprich Μ5 25 vor M5, Ml, Sehl, Tal, Be8 l\öW8, Wo3, He2, yl-, Lücke W4

III.B.17 Von dem galander.

203

die vbervliegenden vogel durch vorht, vnd cläppert vor zorn, wenn er fich rechen fchol. Wenne die ftörch %er mer wellent vliegen, fo Tint die craen ir vorfliegerinn vnd ir fürerinne. Die ftörch habent grozzen vleizz vnd grozz forg vnd auch grozz lieb iren chinden vnd lazzend ir aigen federn reifen in ir neft, wenn fie prütend, darvmb, daz die chindel fanft fitzen. So habent auch die ftörchel wider grozz triv z^ den mil tern, wann als grozz zeit die müter verzerent ob den chinden, als grozz zeit verzerent die chint ob de« mütern vnd fpeifend fi auch. Da von haizt man den vogel den fänften vogel. Der vogel ift den Hangen gar gehäzzig vnd fetzet in vil laug, vnd wie daz fei, daz er die Hangen vnd ander vergiftiges dinch ezz, doch ftirbt er niht da von, fam Adelinus fpricht. Er izzt niht chroten, in twing dann grozzer hunger. Da pei prüft man, daz div chrot gar [70ra] ρδζ ift wider andern vergiftigen dingen. Dez ftorchen mägel ift ein funderleich ertzney wider vergiftigev dinch, fam Plinivs fpricht. Ez ift ein velt in Afya, da chöment fie zefamen vnd cläppernd mit en ander, fam ob fie fprächen; vnd welher der letzft ift, den zerreizzend fie vnd vliegend von danne. Die ftörch tötend iriu weip, die ebrecherinn fint vnd fich niht gerainget habend in den wazzern nach irr pozzhait. Daz hat man oft gefehen.

III. B.17 Von dem galander. Calandris haizt ein galander. Daz ift ein clainer vogel vnd ift nahent der lerchen geleich. Der vogel gefräut all, die in hörnd, mit feinem füzzen gefang. Wenn man in geve/it vnd in beflivzt in einem haüfel, fo vergizt er feinr vanchnüzz vnd feines laidews vnd ift nümmer ein ftund des tages an gefang vnd traht nihtz auf die vanchnüzz noch auf anders nihtz denn auf fein gefang. Dez fräwet er fich vnd fingt in manger vogel ftimm.

1 vor M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, Be8 / von W4, W8, He2, Wol; durch Be4, Hai 4 fürerinne / foerfürerinn6 M5 8 den [/] M5, Ml, Sehl, χ (iren Be8) / der W4; iren yl (den Hai) 9 den / dem M5 11 laug (nach Hal) y, w (Lücke W4), x2 / nach Sehl, W8, Tal 15 and'n M5, W4, Tal, Wo3, He2, Hai / ander Ml, Sehl, W8, Be8, Wol, Be4 24 galander Tal, Wo3, Be8, Be4, Hai / calander M5, w, Sehl, He2, W8, Wol (vermutlich Fehler im Archetyp) daz M5, w, Sehl, xl-vnyl nahent M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Lücke Wol) 27 geveht / geveft M5 fo fehlt M5 28 laidens / laides M5, Hai 30 mangervogel M5

204

Buch III.Β

Pei dem vogel verfte wir die, die ewigen fälichait hie betrahtend vnd fo fro fint mit in felber, daz fi vergezzend dez eilendes hie, da inn fie fint. Da von fpricht fanctus Paulus, daz die felben ir [71ri] gemainfchaft vnd ir handlung ietzunt habent in de« himel«. Nv fich mir die galander an, die tag vnd naht in der gefchrift fitzend vnd fpiegel fchäwent götleichewe werch dar inne. Ach, müter der parmhertzichait, hilff deinen galandern, di tag vnd naht dein fpiegel weltzend vnd handelnd! Hilff, hilff, helferinn, hilff deinem fünder, du waift allain, frawe, wen ich main! III B. 18 Von dem raben. Coruus ift ein rab. Der vogel hat die art, fam Yfidorus fpricht, wenn div Π ir ayr prüt, fo pringt ir der er ze ezzen. Auguftinus fpricht: Der rab hat die art, daz er feinew chindel niht fpeizt, vntz daz er fiht, daz in die federn fwartzent. Da von beleibent die iungen räbel fiben tag an alles ezzen, vnd an dem fibenden tag fo fwartzend fie, da nach pringt er in ze ezzen. Die raben werffent etleichew chint auz dem neft, wenn fi der arbait verdrivzt mit in, daz fie in niht genug fpeiz pringen mügent. Etleich fprechend, daz die raben mit den fnäbeln zv vahen vnd auch gepern. Aber Johannes fpricht, daz der rab mit dem fnabel vah vnd va feinev ayr leg, [70 ] da ander vogel ayrnt. Man fpricht auch, daz die raben ζ $ gevahen, wenne fie ein raben ay ezzen. Der rab ift fchrayg vnd macht mangerlay ftimm, wan, fam Fulgentius fpricht, er machet viervndfehtzig ftimm. Die raben vnchaüfchend etzwenn in irm flug. Der rab ift ftercher dez tages, fo ift der auf ftercher des nahtes. Der rab frizzt dem auf feinew ayr des tages, fo /rizzt der auf dem raben feinev ayr dez nahtes. Ez ift ein art der raben in dem land pey der funnen aufganch, die ftreitent mit dem efel vnd mit dem ochfen, wan fo div tir vliehend, fo fitzet der rab 1 die [2]y, w, fehlt χ (die [da Be8] die x4); Lücke Sehl hie M5, Ml, χ (fehlt Be8), fehlt yl, W4; Lücke Sehl 3 fpricht (t über der Zeile nachgetragen) M5 4 den himeln / dem himel M5, W4, Hai 5 mir M5, w, Wo3, Wol, Be4 / wie W8; wir Tal, Hai; nür x4; Lücke Sehl 8 fpiegel M5, Be8 / fpiel w, χ (spiegel Be8), yl; Lücke Sehl 10 Raben M5 11 div M5, Sehl, x, fehlt w, yl fi / fich M5 14 in / im M5, Sehl, W8, Tal, Wo3 23 fchrayg M5, w, Sehl, W81 ftarcke yl, Wo3; fchrickich ftarck (am Rand) He2; Sarckch Tal, fehlt Be8 27 frizzt / izzt M5, W4 29 ein / der (getilgt) ein (über der Zeile nachgetragen) M5 pey M5, w, Sehl, χ I gegen (gen Hai) yl

205

III.B.19 Vondercraen.

auf fie vnd flivgt in gegen den äugen vnd ftözt in die äugen auf vnd machet fie irn herren vnnütz. Dar vmb t6t fie ir herr vnd fchindet fie, fo wirt dem raben fein tail von dem auzz. Alfo gefigt der vner vogel dem ftarchen tier an. Sam tüt ein vner weip, div gefigt oft einem ftarchen manne an, der doch veft ift feins mütes. Da vor beilivzz dein äugen, wann die tünd den fchaden. Ich het eins tages ein frawen in der chirchen an gefehen vil vnd aber vil. [70vb] Do fprach ains in dem flaff mir, ich het zwen vnchen in den augen, die müften fterben. Hilff, fraw, hilff, daz fie fterben! Der rab hat den fuhs liep von natur, vnd darvmb hilft er im wider die vogel, die achilen haizzent, wan der achilon ift dez raben veint. III. B.19

Von der craen.

Cornix haizt ein crav vnd fint dez felben geflähtes mit den raben, fam Plinius fpricht. Die craen werdent auch geftraft mit fiehtum in den fümerleichen fünwenden. Die craen anfehtend ander edel v0gel fam ir veint, vnd daz chümpt in oft ze fchaden, wann fo die edeln vogel der craen anvehte« vnd ir z^fchieffen lang vertragend, fo werdent fi ze letzt vngedultig vnd zerreizzent die craen. Div craw izzt gern nuzz, vnd wenn fie am hert nuzz hat, der fie mit dem fnabel niht geprechen mag, fo vlewgt fiv in die höhe ob herten ftainen vnd l&zzt die nuzz dar auff vallen, als oft vntz fi zerpric/it. Div chrav fpeizt ir Hen, wenn div prfit vnd niht auffliugt. III. B. 20

Von dem cukuk.

Cvculus haizt ein cukuk oder ein gauch. Der verändert feiner [71ra] ftimm niht, er finget nevr cukuk, darvmb fpottend fein die chint. Der vogel ift gar träg vnd vnftät an ainer ftat. Er legt fein ayr in eins andern vogels neft, daz haizt ein grafmuk, vnd nimt im als vil ayr her auz, als er im hin eyn legt, daz ez an der zal iht mer vind, 1 machet M5, w, Sehl, χ / machent yl 3 vn er M5 6 eins tages / eins mals (getilgt MS) tages (fehlt Sehl) M5, Sehl 10 dez M5, w, Sehl, χ (dem W8) / der (dem Hai) yl 13 mit / vo (getilgt) mit MS 16 anvehten / an vehtüg M5, Hai 17fifehlt MS 18 ain (an MS) hert nuzz hat M5, w, Sehl, x, fehlt yl (ein hertt nuzz hat Be4) 19 vleugt / vlegt M5 höhe Sehl, W4, W8, He2,yl (höchen Be4) Ihöhen M5, Tal, Wo3, Be8; h6ln Ml 20 läzzt M5, Ml, Sehl, χ (lät He2) / lat yl, W4 zerpricht / zerprift M5 22 Von dem cukuk M5, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2, Be4, Hal / Von dem göch oder guck guck (oder guck guck fehlt Wol) Be8, Wol 23 Gauch Μ5

24 niht ^ Er Μ5

cukuk / cukuk cukuk Μ5

26 vogels / vögelleins M5

daz y

(der Wol), Sehl, χ (der Be8) / der w 27 ez y (er Wol), Sehl, χ (er Wo3) / er r>

206

Buch HI B

denne ez haben fchol vnd die übrigen iht aufwerff. So prüt daz fremd νδgellein dez gauchs ayr auz mit den feinen vnd fpeifet den iungen gauch mit feinen chinden vnd hat der witz niht, daz ez erchenne den gauch an der grözz auz feinen clainen v6gellein. Wenne nv der jung gauch an dem neft fitzt mit den grafmuken, fo zevhet er mit feiner geitichait der alten grafmuken alle zeit daz ezzen vor den andern, fam Plinius fpricht, vnd alfo wirt er gar vaizzt vnd fch6n. Dez fräut fich fein amme, div grafmuk, daz Γι ein fo fchön chint braht hat, vnd dunket fich dez edel an ir felber vnd verfmähet iriv aigenev chint gegen dem gauch vnd verzert fich felber fo gar, daz fi gar achreftig wirt. Dez wirt ir vbel gelonet, wan fo der gauch erftarchet vnd auz flivgt, fo volgt im die amme [71rb] vor lieb, fo verfmäht er fi vnd peizzt fi ze tod. Der gauch zevht fein federn auz in dem winter vnd fetzt fich in ein hol mit den federn in einen fichern pam. Dar eyn hat er den fumer gefament daz ezzen, dez er den winter bedarff. Yfidorus fchreibt eins von dem gauch, daz ift doch zweivelleich, vnd fpricht, daz die gäuch alfo wider chömen ze land in der wunnencleichen zeit dez lentzen, daz fi fitzen auf der weyen ahfeln darvmb, daz fie iht müd werden mit langen vliegen ^ber verrev lant. Der gäuch fpaichell pringet acker grillen, die werdent dar auz. Aber ich han gefehen, daz ein hol r0rl dar auz ward filbervar gewunden vmb ein äftel an einem pam, da er die fpaicheln lie.

III. Β.21 Von dem coredel. Coredulus ift als vil gefprochen fam ein hertz frauzz, alfo fprichet Yfidorus, wann ez ift ein vahend vogel vnd lebt dez raubes, vnd wenn er einen andern

1 prüt / prüt ez M5, Hai 2 ayr y (fehlt Hal), x4, W4 / ay Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3 den [2] M5, w, Sehl, χ (die W8\ Lücke Wo3) / die yl (den Hai) 3 ez y (er Be4), Sehl, Tal, x4 / er w, W8, Wo3 5 jung / clain M5, Hai zevhet y (Lücke Be4), Ml / zucht Sehl; zuckt x, W4 6 alle zeit MS, w (fehlt W4), Sehl, χ (fehlt Be8) / alles yl 10 achreftig (abchreftich Ml) M5, Ml, Sehl, χ (ankreftig Wo3) I vncrefftig (abchreftig Be4) yl, W4 13 fetzt fich / fitzt M5, Wol 14 eyn M5, w, W8, Tal, Wo3 / in Sehl, x4, yl (ein Be4) 15 dez M5, W4, Tal, Be8, Be4 / daz Ml, Sehl, W8, Wo3, He2, Wol, Hai 16 fchreibt w, W8, Wo3, Be41 fpricht fchreibt M5, Sehl, fpricht Tal, x4, Wol, Hai 19 langen y, Sehl / langem Ml, χ (langen Tal), fehlt W4 verrrev M5 20 fpaichell M5, Ml, W8, Tal, Be8 / fpaicheln Sehl, Wo3, He2, yl, W4 21 hol / holes M5, Be8, Be4 dar auz w'd filbervar gewunde (gebunden Sehl) M5, Ml, Sehl, χ / filberuar gewunden W4; filbervar dar vz wart (werd Hai) gewunden yl 22 da / do Μ5 23 Von dem (der W8) Coredel M5, Ml, W8, Wo3, Be4 / Von dem hertz frazz Sehl, Tal, Wol, Hai, W4\ Von dem hertzfräfz oder wüngehun (corodel He2) χ4 24 f. yfidorus f Wann M5

III.B.22 Von der tauben.

207

vogel geväht, fo gert er allermaift dez hertzen, vnd wän, ez fey ein ciain vogel, der haizz auff dem gk würgelhoch. Der vogel bedäut [71 va\ got den obriften minner vnd einen iegleichen minner, der fpricht feinem lieb: Lieb, gib mir dein hertz, daz wil ich haben. Daz ift pilleich vmb got, wan als fant Auguftein fpricht, got hat daz menfchleich hertz gar tivr gechauft mit feinem fchatzbärn plüt. Darvmb befitzet er ez pilleich ain vnd niemant mer. Ach, wär dem alfo! Niht ain haben verlivfet mani'g minnendes hertz. III B. 22 Von der tauben. Columba haizt ein taub. Daz ift gar ein fänftig vogel. Die taub reizzt niht noch grimmt mit irm fnabel vnd ift an gallen, fam Beda fpricht. Aber Ariftotiles fpricht, Tie hab ein gallen, doch niht an der ftat, da Π andrev tier haben, wan fie hai die gallen in einem yngwaid. Darvmb widerfpricht Ariftotiles niht dem, daz Beda fpricht, wan Beda maint, div taub hab chain gallen an der ftat, da fie andrev tier habent. So maint Ariftotiles, fi hab fie anderfwau. Div taub enzünt ir lieb mit fnäbeln fam die menfchen mit chüffen. Die tauben fliegent fcharot vnd fchadent niemant. Sie lebt dez toten niht, wan fie izzt nevr chorn vnd getrayd. Si waint [71v6] für ir fingen. Sie fürt fremdev chindel. Die taub pringt ir gefiht nevn ftund wider. Sie nift hoch, fam Jacobus vnd Beda fprechent, da chain tier fi berüren mag. Alfo fchol vnfer wonung in dem hohen himel fein. Div taub rüt gar gern pei dem wazzer darvmb, daz fi den dürft lefch vnd daz fie dez habichs fchaten in dem wazzer vor feh, e er fi begreiff. Yfidorus fpricht, ez fei ein pam pei der funnen aufganch, der haizzt chriechifch pyridirion vnd ze latein circa dextram, daz haizt ze daütfch pey 1 wän MS, w, Sehl, χ (ich wän Be8) / ich wän Be4; wenne ich Wol; want etleich Hai 2 der M5, w, Sehl, χ / vnd yl (den Be4) auff (indiv. Wo 1) y, Sehl, χ / in w gä / gä d' M5 3 eine iegleichen MS, w, χ / ein iegleicherjy/ {Lücke Wol)·, Lücke Sehl 4 lieb [7] / lei (getilgt) lieb MS 5 f. daz menfchleich MS, w, χ (des menfchen Wo3) / dez menfchen yl; Lücke Sehl 7 befitzet / befeitzet MS ez MS, Ml, xldzyl (ez Be4), fehlt W4; Lücke Sehl ain [7] MS, Ml, Tal, Wo3, Be41 allain WS, He2, Wol, Hai; ainig Be8, fehlt W4; Lücke Sehl 7 f. Ach wär dem alfo niht ain haben verlivfet manig (meng MS; oft ein W4) minendes h'tz MS, w, x, Be4, fehlt Wol, Hai ·, Lücke Sehl 9 Von der Taubn w, Sehl, x, yl / Von den tauben Μ5 13 hat/ hab MS 17 mit fnäbeln MS, w, Sehl, χ / mit (in Hai) dem fnabel yl 19 waint / waint [71vi] waint MS Sie MS, Ml, Sehl, χ (vnd fi He2) / vnd yl, W4 23 mag MS, w, Sehl, χ / möge (mugen Hai) yl 25 fie / fie da {getilgt) MS 27 pyridirion MS, Ml, χ / piridion Sehl; piridon W4; pindirion Wol·, pyridrion Be4; pydidrion Hai

208

Buch III.Β

der rehten hant. Dez pames fruht ift Γύζζ. Der begert di taub wunderleich vaft, vnd der pam behüt die tauben mit feinen eften vnd mit feinem fchaten. Vnd in den felben landen fint ainrlay trachen, die den tauben lag fetzend, vnd die trachen hazzend den vorgenanten pam von natur alfo fer, daz er feinen fchaten vürht. Wenn nv di tauben auf dem pam fitzent, fo fitzt der trach verr her dan vnd laugt, ob chain taub auz dem pam vlieg, daz er Γι vah. Ift auch, daz dez pames fchat ze der rehten hant ift, fo fetzet fich der trach ze der lenken. Ift aber der fchat ze der lenken, fo fetzet er fich ζ$ der rehten. Pei den trachen verfte die pöfen [72ra] gaift, pei den tauben die gelaübigen fei, pei dem pam vnfers herren chräutz, vnder dez rehten arm ftund vnfer liebiv frawe, gotes müter. Pey dez pams fchaten verfte daz zaichen dez hailigen chräutz, daz wir für vns tün mit rehtem gelauben, wan daz vliehend die p6fen gaift. Ariftotiles fpricht, daz die tauben gar ftät fein mit ir vnchaüfch, alfo daz fi ir e niht zerbrechend, vnd behaltend ir triv, fam Plinivs fpricht. Sie habend auch die art, daz fie in ein gemain haus füchend, vnd daz liebt in. Daz felb hauz lazzend fie niht leiht, ez fey dann ein chäufchev taub oder ein witib, die felb flevht die andern. Die tauben gepernd alle zeit zway taübel, dez erften ainen er vnd dar nach an dem dritten tag ein fie. Sie prütend auch paidew, er vnd fie, in zwain zeiten; wan div fie prüt nach mittem tag vntz ze metenzeit. Da nach prüt der er die andern zeit, vnd an dem ahzehenden tag beleibt er hie auzen. Die tavben habent auch die art, wenn fie ein irrvliegend tavben vindent, die nemend fi in ir gefellfchaft. Sie habent auch die art, daz fie ftainl ezzent darvmb, daz fi dez magen hitz fänftigen, wann fi fint gar haizzer natur. Wenn fie mit enander vehtent, fo [72rb] zerftraubend fie ir vedera vnd allermaift auf den hälfen. 3 den (fehlt Tal) felben landen M5, w, Sehl, χ / dem felbe lande yl (den felben landn Be4) ainrlay M5, w, Sehl, χ (anderlay Wo3, fehlt BeS) I manig'lay (maniger hande Wol) yl 5 vfirht / ffirh (getilgt) vürht M5 8 lenken [7] (tenken w, Sehl) M5, w, Sehl, χ (lencken hat Tal) / lincken hant (feytn Hai) yl der [5] / der der M5 lenken (tenken w, Sehl) M5, w, Sehl, χ (Lücke Wo3) / lincken (tenkn Hai) hant yl rehten M5, w, Sehl, χ (gerechten hant Be8) / rehten hant yl 9 den [7] M5, χ I dem Ml, yl (Lücke Be4); der W4; Lücke Sehl verfte M5, Ml, χ (v'ftanden wir BeS) / verfte wir (verfton ich Wol; Lücke Be4) yl, W4; Lücke Sehl die [7] M5, x, Wol / den w, Hai; Lücke Sehl, Be4 fei M5, w, Tal, Wo3, He2 / feien W8, Be8, yl {Lücke Be4); Lücke Sehl 10 dez M5, W4, Tal, x4, Wol / dem Ml, W8, Be4\ der Wo3; Lücke Sehl, Hai ftund w, x / ftet yl (Lücke Hai), fehlt M5; Lücke Sehl 14 tauben gar ftät fein M5, w, Sehl, χ / tübe (tauben Be4) gar ftette fy (fein Be4)yl 23 auzen / auz M5 27 f. natur · wen M5 28 zerftraubend Μ5, Sehl, W8, Wo3, He2, Wol / zeftrewent (ftrewent W4) w, Be8, Be4; zerftrant Hai; Lücke Tal ir / die M5, W4

III.B.22 Von der tauben.

209

Sie habent gar prinnenden vnd hitzigen mift. Den werfent fi auz irn neften vnd lernent auch iriu chint den mift auz werfen. Wer plüt nimt auz dem rehten flügel der tauben vnden oder auz dem rehten flügel vnden der fwalben oder der turteltauben vnd daz in die vinftern äugen legt, der wirt gefunt, wann daz plüt ift fcharpf vnd hat die chraft, daz ez die diken materi zerfträut vnd verzert. Der taubhay wirft feinev gewahfenn chint auz dem neft, aber e er fie Aeraufwerf, fo vogelt er fi vor. Die taub wirt gar befwärt, wenne fie ir ayr gepirt, vnd ift, daz fie lieh vertregt in dem gepern, fo wirt fie bitterleich verfert. Die tauben habent die art vnder anderm gefügel, daz fie ir häls niht auf hebent, wenne fi trinchend, vntz fie genüg habent getrunchen. Die iungen tavben fint aller peft vnd aller gefündifcht in dem lentzen, fo man daz fumergetrayd fät, vnd in dem herbft, fo man daz wintergetrayd fät, darvmb, daz fi danne nevr dez chorns lebent. Plinius fpricht, daz frifches taubenflaifch vnd fwalbenflaifch, eyn ander gemifcht vnd gemachet, [72VVnfers herren altar wirt in Egypten lant>7 25 auz der mazzen M5, w, Sehl, χ / fo Wol; fo gar Be4; gar Hai 27 gantzer M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl, W4 31 Ptolomei / ptolomeus (us zu i gebessert) Μ5 der chüng / der chüng d' chüng M5

III.B.29 Von dem falchen.

215

Ez fpricht auch Haymo, daz vnfer frawe in der ftat oft wär, di da haizzt Helyopolis, mit irem lieben chind, do fi Herodem vloch von Judea in Egiptum. Der fenix bedäut div heiligen fei, die ift mit irem fpiegelfchawen in die götleichen funnen grozz fam der adlär. Sie ift fchon gechrönt an dem haupt als der pfawe mit dem, daz fie lauter vnd rain ift an dem müt. Div fei hat gevalten gümen mit zwairlay gir in irm gepet, wan fie begert ir felbes hail vnd auch der nähften hail. Ir hals ift goltvar, daz ift die heilig 1er vnd der g^t rat, den fie andern laüten vor tregt. Die heilig fei ift an dem aftern tail purpervar, daz ift ir nachvolg der marträr vnfers herren Ihefu Crifti, wan die mag niemant vermeiden, der zü got wil. Auch maht [75ra] du Criftum wol geieichen dem vogel mit feiner marter vnd mit feiner vrftend an dem dritten tag. III.B.29

Von dem falchen.

Falco haizt ein falk. Der hat die art, daz er daz haupt vmb vnd vmb reidet mit ainem raiden, alfo daz fein prüft doch vnuerriden beleibt. Daz äugen reiden dez falcken ift fo behend, daz feinew äugen zwaihundert äugen gleich creftig fint mit erchennen. Er laugt dem raub vleizzicleichen, der nach im ift gegen feinem ruck. Er hat cranch niern vnd ein ftarch prüft vnd vertregt ciain den andern vogel«. Er wil lufticleich gefpeizt werden. Er fliugt gar vngeftümicleich vnd ift im felber mit hut vnficher. Aber wenne er den raigel väht vnd der falcken zwen fint, fo vliegend fi gefelleich: ainer auff, der ander niden pey der erd, darvmb, daz der in der höhen den raiger her nider flah vnd der pei der erd in begreiff vnd hab. Ez fint zwaierlay falcken: Ainerlay find vnedel, die vahend niht denn mit grozzem hunger vnd mit grozzer arbait. Die andern fint gar edel, die vahent von natur mit clainr gewonhait. Der vnedel falk, wenn [75rb] der den raigel zv der erd gefleht vnd wil in vahen, fo läzzt der raigel einen frifchen vifch auz dem chropf, den er gevangen hat; den felben nimt der vnedel valk vnd läzt 2 Helyopolis / helyppolisy (Elipolio Hai), Ml, Sehl, W8, Tal, Be4\ helippolus Wo3; elyppolis He2,W4 {Fehler im Archetyp) dofehltM5 4 heiligen/heilig MS, Wol 5 f c h o n M 5 11 fei/fei an {getilgt) M5 14 maht /macht [75va\ maht Μ5 18 doch M5, w, Sehl, x, fehltyl 22vogeln / vogel MS, He2 25 gefelleich MS, Ml, Sehl, χ / geffelikleich W4\ gefelleclichen yl niden MS, Schl,x (nider WS) / nyder Ml,yl (nydn Hai), fehlt W4 pey y, Sehl, χ / auf w 26 d' höhen den raiger h' nider flah vnd der y, x, fehlt w; Lücke Sehl flah / flaht M5 30 mit y, Sehl, χ / vnd w

216

Buch HI B

den raigel vliegen. Alfo tüt der edel valck niht, wan fo der raiger den vifch auz dem fnabel läzt, fo helt er in vefter denne vor. Die p0fen falken bedaütend vns die p0fen preläten, pifchöff, pröbft, dechant vnd all p0s rihter, die gelt nement von den fchuldigen vnd lazzend die ledig vmb daz vnrain güt. Von den fpricht Yfayas: >Sie machent den vngerehten gereht vmb gab.< Ez hat der valk ein fcharpfes pain an feiner prüft, daz ift gar hert. Daz hat im die natur geben, daz er den raup da mit ftozz. Der falck ift allerpeft in der andern oder in der dritten mauffe. Ein wilder habich wirt fo haimleich, daz man in fer läzt erhungern vnd in dar nach äzt. Alfo werdent wild läut zam nach vil arbait.

III. B. 30 Von dem folchen. Fvlica ift ein vogel, als Ambroilus fpricht, der hat die art, wenn der adlär feinev chint auz dem neft gewirft, fo fpeifet er Tie in grozzer gfiten vnd in miltichait [75va] mit feinen chinden. Da pey verfte wir die milten laüt, die eilenden menfchen vnd witibe« vnd waifen helfent vnd fie nerent.

III.B. 31 Von dem fater. Faiator ift ein vogel, der ift fo girik nach feinr gepurt, daz er e der zeit vor dem lentzen ayrt, e der winter ein end nem. Dar vmb wirt er beraubt feiner erben, da zü er vaft eilt, wan feinev air verderbent in dem winter, daz fi der gepurt oft vnnütz werdent. Da pey verfte die geitigen, di zv vnzeitigem gut eilnt, die werdent dez oft entwert.

7 gar / gart M5 hert M5, w, Sehl, χ / fcharppfe vnd herte yl 8 geben / v' (getilgt) geben M5 10 habich M5, Sehl, χ / valk w, yl (habich Be4) 12 Von dem folchen M5, Ml, Sehl, x, Be41 Von dem (dem vogl W4) fulica Wol, W4; Vom fulcio Hai 16 vnd [7] M5, w, χ (fehlt W8), fehlt yl (vnd Be4); Lücke Sehl witiben / witib Μ5 18 Vö de fater M5, Ml, Sehl, χ / Von dem (Von dem / Von dem vogel der haift W4) facator Wol, W4; Von dem faten Be4, Hai 19 Fata tor Sehl, χ (Fator Be8) / Facator y, w vor M5, w, Sehl, χ / von (vor Be4) yl

III.B.32 Von dem gracender.

217

III. B. 32 Von dem gracender. Gracocendron mag ein gracender haizzen. Daz ift ein vogel in den landen gegen der Tünnen aufganch. Der vogel ift von natur gar rain vnd chaüfch vnd gar mäzzig, wan er vnchaüfcht nevr ain ftund vnd niht mer in ainem gantzen iar. Vnd daz ainig werch würcht er vmb ein gepurt vnd niht durch luftes willen. Daz tut chain gefügel noch chain tier auf ertreich mer. Ach, fchäm dich, menfch, du haft Vernunft vnd der vogel hat niht Vernunft! Ich main dich, dem chain ftund noch [75vh] chain zeit noch chain perfon da zü verfmahet. Wizz, daz du dein chraft, dein fchon, dein leben da mit chrenkft.

III.B. 33 Von dem greiffen. Grifis haizt ein greiffe. Daz ift ein vogel, fam Jacobus fpricht, der ift auzdermazzen grimme vnd %ele vnd ift dez leibes fo ftarch, daz er einen gewapenten man vber windet vnd in t6t. Er hat grozz fcharpf claen oder chräuel, da mit er den menfchen vnd andrev tier zerreizt, vnd die claen fint fo grozz, daz in die laüt dar auz ch6pf machent vnd trinkväzzer. Der vogel ift vierfüzzig vnd ift dem adlärn gleich an dem haupt vnd an den flügeln. Jdoch ift er verr grözzer. Daz ander tail feins leibes ift einem lewen geleich, vnd wonet auf den pergen, di da haizzent Hyperborei. Der vogel ift dem menfchen gar veint vnd den pfärden. Er legt in fein neft einen ftain, der haizzet agathes. Waz der chraft hab, daz wirt hernach chunt, wenn wir von den edeln ftainen fagen. Rabanuf fpricht, daz die greiffen golt auzgraben vnd fich gar fer fräuen, [76r7, W4\ Lücke Sehl vernünft du M5 10 wär {Lücke Hai) y,wl werd (ward WH) x; Lücke Sehl 11 fich y, Sehl, χ / den w 13 vnd M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl (wan Be4), W4 20 den / dem M5 27 haizt M5, w, Sehl, χ / ift yl (haift Hai) 29 hltz MS, Sehl, W4, Tal, He21zu Ml, W8, Wo3, Be8, yl 32 itymm fehlt M5, Hai

226

Buch HI B

Wenn man den vogel alfo iungen väht vnd in zivht in einem vogelhauf, fo lernet er reden vnd claffet durch den tag, alfo daz in der [80ra] fpärwär oft hin fürt von feim claffen. Dez vogels federn habent fo mangerlay varb, daz er aller anderr vogel varb hat. Er wirt dike tobent, fam die vorfcher fprechent, alfo daz er fo vnfinnig wirt, daz er fich erhäht in die zwiflegen efte auf den paumen. Pey dem vogel verfte ich die nachclaffer, di iedem menfchen nachredent vnd werdent doch gevangen oft von erbern läuten in irm valfchen claffen.

III. B. 40 Von dem ruchen. Graculus haizt ein rüch. Der vogel ift chravn geflähts, aber er ift clainer an dem leib denne ein chrawe. Er hat die art, daz er gern nift auf gar höh paum, als auf den hohen vorhen, vnd niftend ir fo vil zefamen, daz man oft fiben neft auf aim pam oder vil mer fiht. Ez fint gar fänft vogel gegen enander, vnd davon beleibent fi mit enander. Der vogel ift gar fchrayg vnd vaft fchreyend, jdoch aller maift in der zeit der vnchaüfch, fam ift in dem lentzen, vnd in der felben zeit fpeizt der er die fien von rehter lieb. Der iungen rüchen fleifch ift gut ze ezzen vnd allerpeft, wenn man die häut abgezivht. rb ] Pey den vogeln verfte ich die gaiftleichen güten laüt, die fridfam leben mit enander habent vnd ains daz ander fpeifet gaiftleichen mit guter ler oder leipleichen auch in gotes er, vnd daz gefchiht allermaift in der zeit der götleichen lieb.

5 fo y, w, Sehl, fehlt χ 7 ie dem M5 9 Von dem (der Sehl, Be4) ruchen y, Ml, Sehl, χ / Von dem vogel haift ruhenn W4 11 nift auf gar höh paum M5, w, Sehl, χ (auf hoch pawm nift Wo3,fehlt Tal) / vfifhohe bömen nyftet yl 13 auf aim pam od' vil mer w, Sehl, χ / od' vil mer auf aim pam>> 14 mit M5, Sehl, W8, He2 / pey w, Be8, yl (mit Be4); Lücke Tal, Wo3 16 ift

M5, w, Sehl, χ (fehlt He2), fehlt yl (ift Be4) der er M5, Ml, Sehl, χ (er Wo3) I er yl, W4 18 Der / Die Μ5 man M5, Sehl, χ (man in He2) / man in w, yl 20 den (dem Tal) vogeln M5, xl dem vogel w, yl", Lücke Sehl gaiftleichen güten M5, Ml, xl güten geiftlichen yl (gayftlichfi güt Be4), W4; Lücke Sehl 21 enander y, w / den andern χ (ain ander He2); Lücke Sehl

III.B.41 Von dem eyben.

227

III B. 41 Von dem eyben. Ybis haizt ein eyb. Daz ift ein vogel, der izzt Hangen vnd Hangen ayr, vnd darvmb begegent die vogel den vliegenden Hangen, die auz dem land Arabia vliegent, vnd frezzent fie, e fie chöment in div lant nahent pey Araby, vnd da von wänent mänig gramatici, daz fint der red maifter, daz ybis ein ftorch haizz, wan ein ftorch izzt auch Hangen. Aber ich wän, ez fey anderlay vogel, dem ftorchen geleich an der natur, darvmb, daz die maifter von der natur funderleich von in payden fchreibent. Der fliegenden Hangen vergift ift fo fnel in irm werch, daz fi den menfchen e t6t, e er dez fmertzen enphind. Solinus fpricht, daz der vogel mit dem fnabel feinev ayr geper, vnd wer feinev ayr izzt, der ftirbt. Yfidorus fpricht, daz der vogel fich felber fauber in dem leib mit [80va] feim fnabel, alfo daz er dez meres wazzer mit feim fnabel in den aftern givffet vnd chriftiert fich felber. Er get tag vnd naht pei dem mer oder pey andern wazzern vnd chümt doch dar eyn niht, wan er izzt nvr daz auzz, daz auz den waffern chümt von vifchen vnd von andern tiern. Pey den vogeln maht du verften die veften rihter, die mit irem ftarchen geriht die fchedleichen laüt vertreibent vnd verderbent.

III B. 42 Von der fwalben. Hyrundo haizt ein fwalb. Der vogel wirt gefpeifet in feim Hug von den fnachen vnd von den mukken oder von den vliegen in dem luft. Yfidorus fpricht, daz die fwalb von den grimmen vogeln nümmer gelaidigt werd, reht als ob fiv heilig fey. Wenn den iungen fwalben die aügel we tünd, fo pringent in die müter ein chraut, haizt celidonia, daz ift fchellchraut, wan daz ift güt den äugen. 1 Von dem Eyben Ml, W8/ Von dem yben (ywen M5; ybif Wol) y, χ (Eyb W8) Sehl, W4 2 Hägen vnd Hangen ayr y, Sehl, χ / Hangen ayr Ml; Hangen W4 4 araby M5, Sehl, W4, W8, Tal, He2 /arabia Ml, Wo3, Be8,yl (araby Be4) 5 vn M5, Ml, Sehl, x, fehltyl (vnd Be4), W4 6 fey M5, Ml, Sehl, χ (fey ein Wo3) / fy einer (ein Be4, W4, fehlt Hai) yl, W4 7 f. von der natur jy, Sehl, χ {Lücke Tal), fehlt w 9 irm werch M5, w,x / irm w^rchen Sehl; iren we'kenj/ (irem werck Be4) 14 feim [2] y (Lücke Hai), Sehl, χ (dem Wo3) / dem w 15 chriftiert / chriftert M5, Wol 17 n$r / ner M5 19 den vogeln M5, χ / dem vogel w, yl (de vögeln Be4); Lücke Sehl 25 fey M5, w, Sehl, χ / fient yl 26 aügel MS, Ml, Sehl, χ (auge x2) I ougen yl, W4 in fehlt M5, Wo3 27 ζ$ MS, w, Sehl, χ (fehlt Wo3), fehlt yl

228

Buch HI B

Plinius fpricht, daz allain der vogel flaifch ezz vnder allen vogeln, die niht negel haben an den vingern. Daz verften ich von den vögeln, die zemal niht negel habent oder claen. Die fwalben vliegent vber mer vnd beleibent [80vA] den winter da, alfo fprechent etleich. Sie habent auch wenig flaifch, vnd daz ift fwartz, vnd habent vil federn vnd grozz flügel, vnd darvmb ift ir Aug gar fnel. Wer der fwalben plüt nimt vnder dem rehten flügel, daz ift den chranchen äugen güt. Solinus fpricht, daz die fwalb von natur vor wizz, wenne ein haus oder ein dach vallen well, vnd daz flivht fie danne. Sie begert auch nicht grözzerr höch zü irm niften. Ez fint etleich fwalben, die tragent edel ftain in im leibein, vnd ift e t l i cher der felben ftain fwartz vnd etleicher rot vnd haizt celidonius. Der ftain waz der chraft hab, daz wirt her nach chunt, wan er ift den mon töbigen laüten güt, die ze latein lunatici haizzend, vnd vertreibt die fchädleichen faühten in dem menfche«. Wenne man in mit wazzer wefcht, fo chreftigt er die chranchen äugen. Man erchent die iungen fwalben alfo, die den ftain habent, wenn fie die fnäbel einander habent in dem neft ainem zaichen irs frids gegen einander. Wan die andern, die dez ftains niht [81ra] habent, die habent die häuptel von enander gechert. Der fwalben mift fchatt den äugen gar fer, wenne er dar eyn vellt, als man lift von dem alten Thobia, der da von plint wart. Der fwalben chindel fint dez erften plint. Die fien werdent fruhtbär allain von dem trahten dez gailn geluftes. Ariftotiles, Plinius vnd Adelmus fprechent: Sey daz man der fwalben chindel plent, in chomen die äugen aber wider. Die fwalben werdent niht haymifch vnd auch di mäus, vnd daz ift ein wunder, feind doch der lewe vnd der elephant haimifch werdent, die verr grözzer fint. Ariftotiles fpricht, daz die fwalben zwir ayrn in ainem iar, jdoch verderbent die winter zeiten von dem froft. Daz verften ich in den landen % e r mer, wan pey vns ayrat fie nevr ains mals. 1 fpricht / fchreibt M5 4 da f Alfo M5 6 auch M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl (auch Be4), W4 9 vor (fehlt Wol) wizz y (fehlt Hai), w, Sehl / wift vor χ 11 nicht fehlt M5 niften M5, w, Sehl, χ / nefte (niften Hai) yl 12 fint y, w, Sehl / find auch χ leibein M5, W4, W8, Wo3, He2 / leib Ml, Hai; leiben Sehl, Tal, Be8, Wol, Be4 13 f. der ftain waz d' M5, Ml, Sehl, χ (was der ftain Be8) / was der ftain W4, yl (Lücke Hai) 16 menfeh M5 20 die y, Sehl, χ / ir w 23 chindel M5, Sehl, x, yl (kind Hal) /kint w 24 geluftes M5, Sehl, x,yl (lufftes Hai) / lufts w 25 adelius M5 25 f. fwalben H chindel M5 27 haymifch M5, Ml, Sehl, χ (haymlich Be8) / heimelich yl, W4 maus M5 28 doch M5, vv, Sehl, x, fehlt yl (doch Be4) lewe y (leo Hai), Ml, Sehl / leo x, W4 32 ainsmals M5

III.B.43 Von dem eyfuogl.

229

III. B. 43 Von dem eyfuogl. Yfida haizt ein eyfvogel vnd hat den namen von feiner ftimme, wan er fchreit yfi, yfi. Der vogel hat zwen vinger an dem füzz vnd chrum negel oder claen oder chrewl dar an, aber er hat ainn clainen flehten fnabel. Ez ift ein clainr vogel, aber er ift [81rb] gar fch6n an den federn. Gemain laüt winent, wer dem toten vogel die haut ab zieh mit den federn vnd fpanne fie an ain want, fo mauff fich die haut all iar reht als an dem lebentigen eyfvogel. Der vogel bedaüt die menfchen, die ir alt pöf gewonhait lebendig niht lazzen wellent, die fie doch alfo tot müzzen lazzen, wann die enphahent in genem leben leiden vnd pen vmb ir wolgeluft hie auf erden vnd enphahent fmertzen vnd ewiges trauren vmb die churtzen fräud, die fie hie habent. Nv, we, wie ain wehfei daz ift! Hilf, parmhertzigev müter, auz dem chauff an vnferm letzten end, fo vnfer fchier vergezzen wirt von aller difer werlt!

III. B. 44 Von dem cheychen. Kiches haizt ein keich. Der vogel hat mangerlay ftimm vnd verändert fein ftimm vil nach all tag. Wenn dez felben vogels chinder fo ftarch worden fint vnd fo wol gefldert, daz fi gefliegen mügent, fo fpeifent fi vater vnd müter in irem alter vnd friftent ir leben in dem neft än all ir arbait. Ach, got, wie haft du vns fo vil 1er geben an den [81va] vnuernünftigen creaturn, da mit wir gemant werdent tugentleichen werchen! Der vogel danchet vater vnd müter der arbait, die fie mit im heten, do er fich niht vermoht.

4 f. oder chrewl fehlt M5, W4, Wol 6 ift M5, w, Sehl, χ / hat yl (ift Be4) 8 als fehlt M5 11 müzzen lazzen / lazzen müzzen M5, Wol, Be8, He2 12 genem Wo3, He2 / gemm M5, WS; enem Ml; yenem W4, Be8, Be4; gemainem Tal; irme Wol; Lücke Sehl, Hai 15 dazy I der w, χ (daz Hei); Lücke Sehl 18 Von dem cheychen M5, w / Von dem (der Wo3) cheich (kychen Be8) Sehl, χ {Lücke W8), yl 19 f. nach ftimm: vnd ... ftim M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Homoioteleuton) 20 chinder M5, Be8 / kint w, Wo3, Hai; chindel Sehl, W8, Tal, He2, Wol, Be4 21 fi [7] M5, w, Sehl, χ / fie wol (fehlt Be4) yl

230

Buch III.Β

Nv fach ich ainen priefter, der gnüg het vnd liezz feinen vater von haus ze haus petein gen. Owe, wie clain het der ainem frömden fein almüfen geben, mir oder eim andern armen, der doch felber dez almüfens ze vil het! Pfui dich, gefchrift lafträr, wa tüft du dein verftantnüzz hin? III. B. 45 Von dem lauren. Laurus haizt ein laur. Der hat zwairlay natur, wann er lebt in dem wazzer vnd in dem luft. Er fwimmet in dem wazzer vnd flivget in dem luft, vnd ift fein gluft in paiden dementen. Pey dem vogel verften ich ainn gedultigen menfchen, der feinr tugend niht vergiffet in glük vnd in ungelük. Der flivgt in dem glük vnd prait die flügel feinr miltichait vber arm läut, aber in dem vngelük fwimmet er vnd wet in mangem leiden, vnd ift im fein leiden luftik mit der Vernunft durch dez leidens willen, daz Chriftus hat durch in erliten vnd auch dar [81 vmb, daz vngluk vnd glück paidiv vngewizz ilnt vnd vnftat.

III. B. 46 Von dem leuzzen. Lvcinia haizzt ein leutz. Von dem vogel fpricht Ambrofius in dem püch exameron. Wenn er feinew air prüt, fo finget er die langen naht mit gar füzzem gefang, vnd ift fein mainung, er well feinev ayr lebendig machen mit gefange vnd auch mit leipleicher hitz. Alfo macht der leo auch feinev weif lebendig mit gefchray, als Auguftinus vnd ander lerer fchreibent. Pey dem vogel verften ich di lerer, die mit worten vnd mit werchen ir iunger lebendig machent in güten werchen vnd fi fchikend in daz ewig leben. Aber laider vnfer lerer fagent vns weiss vnd würchend fwartz.

2 het M5, Ml, x2 / hiet^i (hette Wol), W8, Tal, W4; Lücke Sehl der y (er Hai), w! er x (der Tal)\ Lücke Sehl geben M5, χ (gegeben Be8) / gegebfi w, yl (geben Hai)·, Lücke Sehl 4 dich / dich du M5 lafträr M5, w, x, fehlt yl (lafter Hai); Lücke Sehl 5 Von dem lauren M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hal / Von dem vogel lavr W4; Von dem laure der Wol 6 Laurus y (Larus Hai), Sehl, χ (Larvs Tal) / Larvs w 10 nach ungelük: Der ... glük M5, Wo3, He2, Hal, W4, fehlt Ml, W8, Tal, Be8, Wol, Be4 (Homoioteleuton); Lücke Sehl 11 vngelük M5, w, xl vnglfcke fo (fehlt Hai); Lücke Sehl 12 le(a getilgt, darüber e geschrieben)iden [/] M5 14 paidiv M5, w, χ {fehlt Be8), fehlt yl (paidiv Be4); Lücke Sehl 15 Von dem (den W8) leuzzen M5, Ml, Sehl, W8 / Von dem (dem vogl W4) lentz Tal, He2, Wol, Be4, W8; Von dem lutz Wo3, Be8; Von dem lentzvogel Hai 16 leutz M5, Ml, Sehl, χ (lentz Tal) / lentze (lentzvogel Hai) yl, W4 17 langen M5, w, Sehl, χ / lange yl (lange Be4) 20 vnd ander lerer fchreibnt w, Sehl, W8, Tal, Be81 fchreibt vnd and' lerer M5; fpricht vfi (vnd oveh Wol) ander lerer fchreibent (fprechent Wol) Wo3, yl; fpricht vnd fchreibt vnd auch and' lerer He2

III.B.47 Von dem weien.

231

III. B.47 Von dem weien. Milvms haizt ein wey. Der vogel flivget faim vnd fwebt in den lüften alfo, daz er die flügel niht vaft wegt in dem flug. Der wey ift gar ein zuker vnd ein rauber vnd laugt allermaift haymifcher vögel vnd ift dem habich gleich an den chraüln, an den füzzen vnd an dem fnabel. Aber er hat chrum flügel, niht auf gereht, fam der habich hat. Ein vorfcher fpricht von dem weyen, daz der [82ra] wey gar chün fey an clainen dingen, aber an grozzen dingen fey er zaghaft. In iagt der fparwär, wie daz fey, daz der wey drei ftund gr0zzer fey dann der fp&rwär. Der wey mag fein federn niht ab geziehen, denn er flieg gegen mittem tag an daz mer vnd trink dez gefaltzenn merwazzers. Vnd darvmb, wenne die zeit chümt, daz er fich mauffen fchol, fo läzt er daz lant feiner wonung vnd flivgt an die vorgenanten ftat, vnd daz maint Jeronimus, wenn er fpricht: Der wey hat fein zeit erchant an dem himel. Pey dem weien verften ich den fünder, der ift chün allen chranchen werchen, daz fint die wol glüft difer werlt, vnd ift zaghaft grozzen dingen, die den ewigen fraüden gehörent. Der fündär lägt allermaift haymifcher dinge, daz fint dez leibes wolgelüft. Der fündär hat chrvm flügel ze fliegen all chrum weg. Die alten federn zivhet der fender niht ab, denne er naig fich gegen mittemtag, da der funnen hitz allermaift ift, daz ift gotes parmhertzichait, wan got ift di war funne. Da fchol er trinchen daz gefaltzen wazzer, daz [82rb] ift warev peiht vnd gantzew rewe. Mein hertz pitet mich vnd manet mich der fpiegel meinr fei vmb fölich z^gab in difem püch, vnd wärleich, ich vermag fein niht wol, wan ich vil arbait han in ander chünften, die mir vor frömd waren, vnd auch mit andern dingen, die mich anvehtend.

1 Von dem weien (wey Ml, W8, Tal) M5, Ml, x, Wol / Von dem weir Sehl, W4, Be4, Hai 2 Milws M5 faim M5, Ml, Sehl, Wo3, He2 / fain W8, Tal, Hai; träglich Be8; als Wol; fam Be4, fehlt W4 den lüften M5, Ml, Be41 dem luft Sehl, W4, χ (den lüfften Be8); de tf ffte Wol; der lfiffte Hai 3 flug y, w, Sehl / luft χ (Lücke W8, Wo3) 12 merwazz's M5, w, Sehl, χ / waffers yl 13 wonung / gewonung M5 14 vorgenanten M5, w, Sehl, χ / vorgenäte yl 16 M5, w, χ / by yl; Lücke Sehl

232

Buch III.Β

III. Β. 48 Von der mergans. Meavca haizt ein mergans. Daz ift ein vogel wonhaft in dem mer vnd ift grözzer denn ain änt vnd clainer denn ein rehtev gans. Der vogel ift girig allermaift nach menfchleichem auzz, vnd da von, wenn ain vngewiter ift auf dem mer, fo fchreit er an vnderlazz meavce, meavce, reht fam er fich fräw der läut, die auf dem mer ertrinchent. Darvmb haizt man in auch me viz nach feinr ftimm. Dez aller erften varet er dez äugen an dem toten menfchen. Er laugt der clainn tier allermaift, wa div fint gefament. Pey der mergans oder pey dem mev/zen verfte ich den p6fen gaift, der wart vnfer in difem eilenden mer der vnftäten werlt vnd fräut fich dez chrieges vnd dez vngewiters, da von wir in [82va] tötleich fünt gevallen. Der faurt vns dez erften der äugen, daz ift dez liehtes vnd der chraft vnferr Vernunft; wenn er vns dar an verplendet, fo väht er vns leiht.

III.B. 49 Von der amfeln. Merula haizt ein amfell vnd hiezz hie vor ze latein modula, daz haizt ze daütfch ein füzzfängel darvmb, daz der vogel füzleich fingt vnd allermaift in dem lentzen, wan winter Zeiten fweigt er als ein ftumm. Die haimifch amfell izt fleifch wider ir natur vnd div fingt füzzleicher wan die andern. Die amfell mag chaum gevliegen vor vaizten in dem winter. Sie padet fich gern vnd faubert fich mit dem fnabel vnd ift doch fwartz. Sie wirt rot nach fwartzer varb, aller maift an dem fnabel vnd an den füzzen. Sie verändert irn fnabel alliv iar an der varb. Jdoch han ich ain weiffiv amfel gefehen, die het mein herr von Hairaberch, tümprobft ze Regenspurch. Daz waz da von, daz der felb vogel von einem chalten faumen chömen waz vnd daz fein vater ein chalt dinch het

1 Von der mergans y, Ml, Sehl, χ / Von dem mauezen W4 2 Meavca / Meaca Μ5 3 rehtev y (fehlt Wol), Sehl, x, fehlt w 5 meavce meavce / meace meace M5 7 mevtz Ml, Sehl, Be41 meacen M5; mancz W4, Be8, Hal·, mavtz W8, He2\ meauez Tal, Wo3; Lücke Wol varet y (wart Hai), Ml, Wo3, Be8 / wart Sehl, W4, Tal, He2\ nymbt ... war W8 10 od' pey dem mevtzen (meacen MS) M5, u>, χ (fehlt Be8), fehlt yl (od' bey dem meutzen Be4); Lücke Sehl 12 gevallen M5, Ml / valln χ (geuallen Tal), yl (gevalln Be4); k&men W4\ Lücke Sehl 13 faurt M5 / vart Ml, Wo3, Wol; wart W4, Tal, He2, Hal·, nybt W8; färent Be8; wauet Be4; Lücke Sehl 14 vns [2] M5, w, χ (vns defter Be8) / vns gar yl (vns Be4); Lücke Sehl 15 Von der (dem Hai) amfeln w,Schl, W8,Tal, Wo3, He2 / Von der mergans Be8 16 ze latein Ml, Sehl, yl I latein M5, fehlt x, W4 modula M5, w, Sehl, χ (medula Wo3) / medvla yl 25 f. Haimberch / hainberch M5 27-S. 233,1 het gezzen / gezzen het M5, Wo3, Hai

III.B.50 Von der tahen.

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gezzen, fam pilfen faum ift oder etwaz anders, oder [82v6] in der prüt ift ein chaltes dinch dem ay gevallen, wan in dem Felben neft waren zwü fwartz amfeln vnd zwü weizz vnd ain fwartzev, die het ainen weizzen zagel. Daz aber die chelten ein vrfach fei der weizzen varb an den tiern, def nim war an allen tiern in Norweyen lant. Daz ift gar ein chaltz lant, vnd da vint man weiff pern, weizz efel vnd weizz raben vnd veh aychorn, die in den warmen landen rot fint vnd fwartz. Du fcholt auch wizzen, daz ainerlay amfeln fint, di fint vil grözzer wan die gemain amfeln vnd fint wol als die tahen, fie habent aber rot fnäbel vnd rot füzz. Die haizzent ze latein caprimulgi, daz fpricht ze daütfch gaizz melk darvmb, daz fi in der hirten ftäll vliegent vnd fitzent auf der gaizz aüter vnd faugent die milch dar auzz, vnd von dem raub fwint daz aüter vnd die gaizz verplindent. Die felben vogel gefehent vnder ftunden niht, als man fagt.

III.B.50

Von der tahen.

Monedula haizt ein tach vnd ift ze latein allz vil gefprochen alz ein müntzheb, fam Jacobus fpricht, [55 ra\ darvmb, daz die tach gar gern phenning auff hebet vnd hat die münf liep. Wenn di tach golt oder filber vint, daz verftilt fiv vnd verpirgt ez. Sein fleifch ift der art, daz ez der tahen ir haupt chraüfelnt macht, vnd da von gluft fie, daz man fi chra& auf dem haupt. Pey der tahen verften ich die geytigen wüchrär, di tag vnd naht iren vleizz vnd ir lieb auf gelt legent vnd verpergent ez, daz ez dick weder in noch andern laüten nütz wirt. Von dem wüchrär fpricht her Dauit: >Er fchatzfament vnd waizz niht, wem er fi fament.
] auz der weif anderr vogel, fam Iohannes der maifter fpricht, wan er hat einen praiten füz ze fwimmen vnd hat einen andern gefpaltenn füz ze gen auf dem lande. Vnd pei dem verfte wir, daz der vogel luftig ift in den zwain elementen, auf der erd vnd in dem wazzer, wan er fwimt in dem wazzer fam die änten vnd lauft auf dem land fam die rephünr. Der vogel hat die art vnter allen andern vogeln, daz er mit feim praiten füzz fchöpfet daz wazzer vnd trencht fich felber, reht als ein menfch, der fich trencht mit feinr hant, vnd izzt auch mit dem felben füzz nach menfchleicher art. Pey dem vogel verften ich einen gaiftleichen menfche«, der hat einen praiten fuzz feinr Vernunft, wand die Vernunft ift begreifleich aller dinge gotes vnd aller creatur. Mit dem füzz trencht fich der gaiftleich menfch mit dem wazzer aller gaiftleicher werch.

1 f. dez wazzers y, w, Sehl / in dem waffer χ 2 alm&tigen M5 3 die [7] / die 1er {getilgt) M5 41er M5, Ml, Tal, Wo3, He2/ lerer W8, Be8, yl, W4; Lücke Sehl 4 - 6 nach g6tleichen gefchrift: Die felben ... von der götleiche gefchrift M5, x, fehlt w, yl {Homoioteleuton)·, Lücke Sehl 8 - 1 0 nach flangen, daz ift: die werltleich ritterfchaft ... der flangen, daz ift fehlt M5 {Homoioteleuton) 10 difer / der M5 werltleichen y (weltlicher Wol), χ l werleich' w; Lücke Sehl 13 als die menfchleich / an d' menfehen M5 den leichnam / den leip od' (getilgt) vnd ^b' den leichnam Μ5 21 die änten M5, Ml, Sehl, χ / ein (die Be4, W4) ente (aenten Be4)yl, W4 die (fehlt Be8) rephünr M5, w, Sehl, χ /ein rephünyl 23 der M5, w {Lücke W4), Sehl, χ / daz yl 25 menfehen / menfch M5 26 nach Vernunft: wand die Vernunft fehlt M5, Tal {Homoioteleuton) 28 gaiftleicher (götleicher Ml) M5, Ml, Tal, x4 / geiftlichn W8, Wo3, yl, W4\ Lücke Sehl

III.B.57 Von dem phaben.

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Pey dem gefpaltenen füzz dez vogels verften ich daz wandel der gaiftleichen laüt in difer werlt, wan daz ift gefpalten vnd hat ein wegfchaiden [55va] zv den zwain worten: Ez ift alfo, ez ift niht alfo. Der zweivel lauffet in allen dingen difer werlt. Da von fpricht fanctus Paulus: >Ich pin oft verraten von den falfchen prüdem.
Wer gelert ift vnd die läut lert zü der gerehtichait, der fcheint an dem iungften tag fam der fchein dez liehten himels vnd fam der lieht funnenfehein in der ewigen ewichait.< Wenn man daz haupt der gerechtichait an fiht in feinen rehten lautern werchen, alfo daz im feinev vndertan volgent, fo ftreket er feinn zagel, daz fint feinev gütev werch, vnd loket feinev vndertan vmmer mer in daz ewig leben. Aber wenn der pfaw, daz ift der pifchoff, fein aigen füzz an fiht, daz fint fein ρδζ ratgeben, fo fenket er feinen fchönen zagel auf die erden, daz ift, er verfmäht fein güt [86va] phaffen, die in allen güten dingen laitend.

1 ayr M5, w, Sehl, χ / ir (fehlt Hai) eyer yl lufty, χ / geluft w, Sehl 3 regens / regen M5, W4 10 hat fehlt M5, W4 11 felber/felb Μ5 16 reht y, w, fehlt x; Lücke Sehl 18 fbeltaetiger M5, Tal, Wo3, Wol / Übeltäter w, W8; vbel tätig x4, Be4, Hai; Lücke Sehl 24 gefault M5, w, Wol / fault Sehl, x, Hal·, erfault Be4 26 lieht M5, Ml, WS, He2 / liechtn W4, Tal, Wo3, Be8, yl·, Lücke Sehl 28 d a z / die M5 29 fein M5 33 er [1] fehlt M5 fch6nen / fch6n M5, Hai er [2] der M5 34 fein / feinr (r getilgt) M5

III.B.58 Von dem rephün.

241

Der pfaw mauzzt fich alle iar alfo, daz er fein federn feinr hailigen 1er all iar fträut vnder fein pfaffen vnd ftraffet Π. Vnd wenn er fein 1er fiht in der vinfter, daz Π niht fruhtb&r fcheinet, fo fchreyt er mit feinen gaiftleichen ftraffen. Wenn der pfaw, daz ift der pyfchof, hoch auf climmet, daz ift, wenn er fein ftraffen befwaert, daz ift ein zaichen künftiges regens, daz ift künftiger ftraff von got. Wan Chriftus gab fant Peter den gewalt: >Waz du pindeft auff ertreich, daz ift gepunden in dem himel, vnd waz du ledigft auf ertreich, daz ift geledigt in dem himel.< Der pfaw, daz ift der pyfchof, hat feinev chint niht liep, vntz daz 11 im geleich Tint worden mit gehorfam vnd mit allen güten dingen. Ich fürht aber layder, daz auz den pfawen oft raben werden. Daz müzz got erparmen! III.B.58

Von dem rephün.

Perdix haizt ein rephwn vnd hat den namen von feiner ftimm. Jacobus, Ambrofius vnd Yfidorus fprechent, daz der vogel gar fchalkhaft [86vb] vnd gar vngetrev fey, alfo vil, daz er anderr vögel ayr nimt vnd prüt die auz. Aber die fchalkhait chümt im claiη ze nutz, wan fo die iungen vogel auz den fremden ayrn flieffend vnd Tie hörend die ftimm irr rehten natürleichen müter, fo lazzend fi die prüthennen vnd volgent irr rehten muter. Daz rephün hat ein truken hirn, mer dann ander vogel, vnd darvmb ift daz rephun gar vergezzen vnd clainer gedähtnüzz. Darvmb vergizzt ez gar leiht feins neftes vnd verliufet feinev ayr, vnd die nimt ein ander rephün vnd prüt fie auz. Wenn ein menfch nahent ζ$ des rephüns neft, fo lauft div fi willicleich gegen dem felben menfchen vnd tüt, als ob fie chranch fey an einem füzz oder an einem flügel, alfo daz man fi zehant gevahen müg. Mit der lugen betriuget fi den menfchen, vntz er von dem neft chümt. Wenn die iungen rephündl fich fürhtend, daz man fie vahen well, fo habent fi die ertfchöllein auf mit irn füzzen vnd verpergent fich dar vnder. 5 künftigem M5 lOfint worden M5, w, χ / werden (find worden Hai) yl\ Lücke Sehl 14 rephun / repham M5 vnd / vn d (getilgt) M5 15 f. fchalkhaft M5, Ml, Sehl, χ / fchalkhafftig (fchalckecht Wol) yl, W4 16 gar w (Lücke W4), Sehl, χ (fehlt He2), fehlt y (auch gar Be4) 17 chümpt w, χ (bechumpt Tal), Wol, Hal I bechdmt M5, Sehl, Be4 ciain ze / ze claim M5 18 fremden M5, Sehl, Ml, x, fehlt yl (frömden Be4), W4 21 vnd darvmb / vnd darvmb vnd darvmb M5 22 vnd M5, w, Sehl, χ / vnd ift yl 23 feins / feins nähften (getilgt) Μ5 27 zehant M5, w, Sehl, x, fehlt yl 30 habent M5, Hal / hebiit w, x, Wol, Be4; hefent Sehl

242

Buch HI B

Wenn die ern mit enander ftreitent vmb die fien, die denne [87ra] gefigent, die füzz tretent die andern vnd vnder fetzend fie in der vnchaüfch, als ob Tie ir weiblein fein; vnd in der grozzen hitz der vnchaüich vergezzend fi der vnderfchaid an weibln vnd an männin. Die rephünr habend die art, wenn fi der vogler vahen wil, fo denn daz erft in daz netz chümt, fo lauffent die andern all nach vnd fichert fich daz nachvolgent niht pey dez vorgenden vall vnd wirt allfo betrogen in der gefellfchaft. Pey dem verfte die torn difer werlt, die von pöfer gefellfchaft dik verlait werdent in den ewigen tod vnd trevn auch dicke in ir churtz leben difer werlt auf ertreich. Da von fpricht her Dauit: >Du wirft hailig mit den hailigen vnd wirft verchert mit dem vercherten.< Der rephünr fien fint alfo durch hitzt mit vnchaüfch, daz fi zü vahent nevr von dem fmak, der von den ern get. Wan fo der wint von dem ern wät der fien in der zeit irr vnchaüfch, fo geväht fi So dev zeit ift irr vnchäufch, fo ftrekend fie ir züngel ze famen vnd hitzent alfo fer in der prunft irs geluftes. Vnd merk, daz gefagt ift [87rb] von dem rephün, daz ez gefah von dem wind, daz ift auch war von den tauben, von den genfen, von de« pfawen vnd von den hennen, wan fi werdent niht all zeit reht gefügelt, wenn fi perhaft ayr habent. An den rephünren ift die prüft vnd daz obertail allerpeft gefmach, aber daz vndertail ift niht fo güt. Plinius fpricht, daz dez rephüns gall, mit als vil honges gemifcht, macht dez menfchen äugen gar clar. III. B. 59 Von dem pyro. Plumalis auis haizt aigenleich nach der latein ein feder vogel dar vmb, daz er gar fchon geziert federn hat, wan fein federn fint gemifcht mit gel, weizz vnd 2 als ob MS, Ml, W8, Be8, Wol / alfo Sehl, W4, Tal, Wo3; als He2, Be4, Hai 3 hitz d' y, w, Sehl, fehlt χ 5 vil M5 6 nach / nach im Μ5 9 verfte M5, w, χ t verfton ich (wir Be4) yl; Lücke Sehl 10 ir M5, χ (fehlt Be8), Wol, fehlt w, Be4, Hal·, Lücke Sehl 12 dem MS, Ml, W8, Wo3, Be8, Be4 / den W4, Tal, He2, Wol, Hal·, Lücke Sehl 13 fien M5, Sehl, W8, Tal, He2, Be4 / wyblin Be8, Wol; fyechent Hai, fehlt w, Wo3 14 nach ern get: wan ... era wät MS, w, Sehl, χ, Wol, fehlt Be4, Hai (Homoioteleuton) dem / den M5, W8 15 f. nach irr vnchaüfch: fo geväht... irr vnchäufch M5, w, Sehl, x, Be4, fehlt Wol, Hai (Homoioteleuton) 18 gefah / gefäht M5 19 den / dem M5 20 reht gefügelt / gefügelt reht M5 21 den / dem M5, Wol, Hai 24 äugen / äugen gemifcht {getilgt) M5 gar M5, Ml, Sehl, W8, Wo3, He2, Be4, fehlt W4, Tal, Be8, Wol, Hai 25 Von dem pyro M5, Ml, W8, x4 / Von dem veder vogel Sehl, Tal, Wo3, yl, W4 26 Plumalis y, Sehl / Plumbalis w, χ (Plumalis Be8) auis M5, Sehl, W4, x, fehlt Ml, yl (auis Be4)

III.B.59 Von dem pyro.

243

fwartz, vnd ift der vogel an der grözz als ein rephün. Aber wir haizzen in ze daütfch prüder pyro nach feinr ftimme, wan er rüft mit der ftimme fam er fprech: prüder pyro. Von dem vogel fprechent etleich, daz er nevr dez luftes leb, vnd ift er doch vaizt. Jdoch vint man nihts in feim gedirm. Pey dem vogel verften ich die rehten chriftenläut, die nevr dez luftes der rehten gehorfam lebent vnd der 1er dez heiligen römifchen [87va] ftuls vnd chainn auzweg füchend fremds gelauben, fam etleich chetzer tünd. Der reht veft chriften fchreyt an vnderlazz: prüder pyro, prüder pyro! Waz bedaüt daz? Trevn, daz wil ich dir fagen: Pyro in wälhifch haizt Peter, vnd fant Peter waz der erft pabft vnd ain gruntveft dez hailigen römifchen ftüls, als Chriftus felber hintz im fprach. dem ftül fchüll wir all fchreyen. Wol dan, prüder, hie ift pyro, daz ift fant Peter vnd ein iegleich pabft oder priefter, der da zü geweiht ift, daz er enpinden mag den fünder von allen feinn panden. Auz dem glauben tretend etleich chetzer, die fich in layen weys an all weih an nement peyht ze h6rn vnd ze vergeben den laüten ir fünd, fam heur gefchach in dem iar, da man zalt von Crifti gepürt drivzehen hundert iar vnd dar nach in dem nevn vnd viertzigiften iar. Da ftünd ein volck auf, daz hiezz man die gaiilär, die flügen fich mit gaifeln alfo nakend vnd vielen ir venyg auf ir prüft vnd namen ir hundert oder zway hundert oder mer oder minner ainn maifter, der ein lauter lay waz. Der felb hört ir peyht vnd fatzt in püzz. Wider dey felben chetzer fchrayb [87vi] Clemens der pabft, der fehft feins namens, dem pyfchoff von Augfpurch vnd aller der chriftenhait ainen prief. Dez felben priefes fin wil ich hie chürtzleich begreiffen. Ez ift ein volck, daz gaizelt fich vnd vellt auf die erden vnd bekent feiner fünd offenleichen vor allen laüten. Daz volk fetzt im felber einn maifter aller irrung, von dem nimt ez antlazz feinr fünd. Die maifter der valfchait ftend auf vnd predigent wider die gab der heiligen zwelf poten, wan got gab den zwelfpoten vnd der pfaffhait die gab allain, daz fi daz goteswort fcholten predigen vnd reht 1er vor tragen andern laüten.

1 ift der vogel (fehlt W4) M5, w, Sehl, χ / der vogl ift yl (Lücke Wol) 2 der / feinr M5, Be8 5 nihts / niht M5, Be8 6 f. der rehten gehorfam lebent (fehlt W4) M5, w,x / lebent der (vnd der Be4; in der Hai) rechten gehorfam yl; Lücke Sehl 9 prüder pyro [2] M5, Ml, x, Hai, fehlt W4, yl (prüder piro Hai); Lücke Sehl 10 vnd M5, w,xl wenne yl (vnd Hai); Lücke Sehl 16 heur Ml, χ (fehlt Be8), fehlt y (heur Be4), W4; Lücke Sehl 20 veny M5 20 f. mer od' miner (od' miner fehlt Be8) M5, Ml, χ / minner oder mer W4, yl (mer od' mynn' Be4); Lücke Sehl 26 felber y (felb Hal), χ (felben Tal) / felb w; Lücke Sehl 27 dem / den M5 29 nach zwelf poten: wan ... zwelfpoten M5, Ml, χ (fehlt Tal),fehltyl, W4 (Homoioteleutori); Lücke Sehl 30 tragent (t getilgt) M5

244

Buch III.B

Nv werbent die velfcher die potfchaft gotes, der fi doch niht gefant hat, vnd alfo lait ain plinder de« andern vnd vallend payd in die grub der ewigen verdampnüzz. Die aeffer legent ir hant an die archen der heilichait, fam Ofa tet, den got darvmb ertot. Die äffer tünd fam Dathan vnd Abyron, die daz opfer gotes vnd die rauchvazz an griffen, die gotes priefter angehörend Vnd dar vmb tet fich daz ertreich auf vnd verflant fie [88ra] alfo lebendig. Wizz, daz die aeffer dem tevfel opfernt vnd niht got dienent. Die aeffer wellent den rock tailn vnfers herren Ihefu Chrifti, der chain ftuck noch chain nat nie gewan, da in got trüg, wan fie wellent chriftenleichen glauben verändern vnd verchern. Vnd darvmb verfmahent die aeffer die zwelfpötleich 1er, die da fpricht, daz niemant behalten werd auzzerhalb dez rokes, daz ift auzzerhalb der ainigung der heiligen chriftenhait. Der rok geleicht der arch der heilichait, wan die paydev bedäutend die ainigung der heiligen chriftenhait. Wer auz der funden wirt, fam Jeronimus fpricht, der verdirbt in der finflüht, daz ift in dem letzften geriht vnfers herren. Die aeffer fint die fühs, die vnfers herren Ihefu Chrifti Weingarten durchhölrnt vnd durch grabent. Von den fpricht her Dauit in dem pfalter: >Ein funderleich wild hat den Weingarten abgefrezzt.< Die aeffer fint die fühs, di da wonent in dem trucken tiergarten, da chain wazzer ift, daz ift, da chain weifhait ift vnd chain rehtev 1er. Die aeffer tünd wider Samuelis 1er, dez rb weiffagen, der da fprichet: ] >Gehorfam ift pezzer denn chain leipleich opferIr fült rewig fein in ivwern rüw chämerleinneWenn du deinen vater anrfife« weift, fo ge in dein chämmerlein vnd rüff in an mit beflozzner tür.< Vnd da er zehen auzfetzel gefunt machet, do fprach er: >Get vnd zaigt iw den priefternk; er fprach niht: >Get vnd zaigt evch den rohen paurn vnd den chetzern.< Wider die aeffer hat Arnos der weiffag ge[&5?va]fprochen auz gotes mainung: >Ich han gehaffet vnd verfmaeht ewer hohzeitleichev tag vnd wil ewer opfer niht.< Von den fpricht auch Beda ^ber die ewangely Mathey: Wer fich fchaidet von der ainung vnd von der gemain dez heiligen herren fant Peters, der mag niht enpunden werden von feynen fünden vnd mag nümer in der himel fraüd ch6men. Darvmb hat der vorgenant pabft gepoten: Wa die aeffer hin chömen vnd iriv werch vbent, da fchol man drey tag vngefungen fein. Nv hab die red ein end von den gaiilärn.

III. B. 60 Von der agluftern. Pica haizt ein aglufter oder ein alfter. Daz ift gar ein chündiger vogel, als Plinius fpricht. Man izt die iungen alftern gern darvmb, daz di äugen clar werdent. Jdoch fiedent fi niht wol, man zieh in dann die haut ab. Die alftern habent churtz flügel vnd lang zägel. Sie dechet ir neft vnd läzt zway fenfter dar ein gen: datz dem ainen flevget fie eyn, datz dem andern ftrekt fi irn zagel auz. Plinius fpricht, daz der vogel in dem augft tobend werd, alfo daz er fich vi> felber ] erhenckei zeftunden in den dornpüfchen. In welhem hof oder in welhem garten die alfter niftet, da meldet fie die haimleich wonent läut mit einem grozzen gefchray. Wenn fi gevangen wirt in der iugent, fo lernt fie menfleichew wort vnd ftirbt mangev von der fwaerichait für ze pringen etleichew wort.

2 rewig M5, Ml, χ / rain (rainig Be4) W4, yl; Lücke Sehl 3 anrüfen / anröfeft M5 6 paurn M5, W4, Wo3, He2, Be4, Hal / gepaurn Ml, W8, Tal, Be8, Wol; Lücke Sehl 14 fein / feyn (getilgt) fein M5 16 Von der agluftern M5, W4, Tal, He2, Wol, Be4 / Von der Alafter Ml; Von der alfter Sehl, W8, Wo3, Be8, Hai 17 aglufter M5, w, Sehl, Tal / atzel W8; agierter Wol, Be4; agelfter Wo3; aglafter He2, fehlt Be8, Hai 21 datz [7] M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2 / zu W8, Be8, W4, yl (datz Be4) datz [2] (zu W8, He2, Wol, Hai) y, W4, W8, He2 / vnd daez (zu Be8) Ml, Sehl, Tal, Wo3, Be8 24 felber erhencket / erhencke [88vb] felb' M5 26 haimleich M5, Ml, Sehl / haymlichfi χ (haymlich Be8), W4, yl einem grozzen M5, w, Sehl, χ / groffem yl 28 ftirbt (t über der Zeile nachgetragen) Μ5

246

Buch III.B

Pey dem vogel verftet man die läut, die fich mer an nement, wan fie volpringen mügent, vnd befwaerent fich mit fremden pürden, die fie niht angeh6rent. Der fiht man mangen grözzleich vallen.

III. B. 61 Von der fperchen. Paffer haizzt ein fperk. Der vogel hat die art, wenn er auff der erden fitzt vnd vliegen wi/, fo ftözt er die erden mit feinen füzzen vnd erhebt fich dann in die lüft. Er wirt gar fnell zornik, aber der zorn wert niht lang, fam ein vorfcher fpricht. Die fperchen fint mer hitziger natur denn all ander vogel, vnd darvmb enzündent fi daz plüt vnd machent ez auzwallend, vnd da von fint fi auch gar vnchäufch. Darvmb habent fie den namen ze latein paffer, daz ift ein leader, wan welhes [89ra] tier die prunft der vnchaüfch vil rürt, daz hat vil leidens. Darvmb fprechent die weifen: minner, martrer. Dez vogels mift ift gar hitzig an dem auzwurff, aber er wirt gar fnell chalt, vnd bedaüt die laüt, die ein chlain weil gelaubent vnd zehant wider valient, fam die becherten iuden. Ez bedäut auch all churtz revwig läut, di an ainr predig haizz wainent vnd zehant wider valient. Div fpirch chochi gar fchier in dem magen ir ezzen, vnd darvmb wirt fi feiten vaizt. Sie leident auch in etleichen landen daz vallend laid. Daz gefchiht allermaift davon, daz fie eäzent den faumen iufquiami, daz haizt pilfenfaum. Sie beraubent die tauben irr neft. Wenn die iungen fpirken auz vliegent dez erften, fo helfent in die andern alten fpirken, die nahent pey in genift habent, vnd volgent im vaetera vnd mütern, reht fam getriv nachgepaurn, der fich ainr dez andern er vnd nutz fraüet, vnd helfent die iungen fpirken fürn, daz Tie iht vallen.

3 angehörent f Der M5 4 Der fiht mä (fehlt Tal) mangen grözzleich valle M5, w, x, fehlt yl; Lücke Sehl 5 Von der (dem Ml) fperchen M5, w, Sehl, W8, Tal, Be4, Hai / Von dem fpatzen x2; Von dem fpetzel Wol 7 wil / wii M5 14 leyder / ledd' M5 15 martrer / matrer M5 21 choch M5 ir (fein x4) M5, w, Sehl, χ / daz yl 24 haizt M5, Ml, Sehl, χ / ift yl {Lücke Wol), W4 26 andern M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl (Lücke Be4), W4 27 va (getilgt) vaetern M5 28 fam fehlt M5

III.Β.62 Von der nachtigal.

247

III. B. 62 Von der nachtigal. Phylomena haizt ein nahtigal. Die ift fo luftig in irm gefang, daz fi gar feiten izzet. Aber [89rb] wenn fiv izzt, daz tüt fi gar fnell vnd fürdert fich wider zv dem gefang. Sie finget nevr in dem lentzen, daz ift in der zeit von fant Peters tag, als er auf den ftül gefetzt wart, vntz an fant Vrbans tag, vnd dar nach die rehten fumer zeit, aber in der winter zeit fingt fi nümmer. Si fingt gar aemficleich vnd gar fräuenleich fber ir chraft alfo grözleich, daz fi fo chranch wirt, daz fi fterben müzz, vnd welt e den tod, e daz fi von irm gefang lazz. Darvmb haizt fie ze chriechifcher fprach phylomena, daz ift fo vil gefprochen fam ein li'epfwinterinne, wan fie fwindet vnd nimt ab von rehter lieb irs gefanges vntz in den tod. Du fcholt auch wizzen, daz zehant wenn die nahtigal gevnchaüfcht hat, fo verliufet fi die clarhait irr ftimm, fam Plinius fprichet, vnd gewinnet ein ander ftimm vnd veraendert auch ir varb. Die nahtigal vnchaüfcht etzwenn mit der fpirken vnd laezt fich drucken von der fpircken. Ach, w01t got, daz ich dez niht weft von dem zarten vogel! Die nahtigal hat ein fo gar dünn zungen, daz chain ander vogel ein fo gar dünne [89va] zungen hat. Pey der nahtigaln verften ich die rehten maifter der gefchrift, die tag vnd naht mit vberigem grozzem geluft lefent die gefchrift vnd tichtend new 1er alfo vaft, daz irs leibes chraft ab nimet vnd ir antlütz plaich wirt. Wenn die vnchaüfchend vnd fie die fpirken difer werlt drukent, daz fint die vnchaeufchen weip, fo veraendernt fi ir ftimm guter 1er vnd enpfaerwent fich paidev leipleich vnd gaiftleich. III.B.63

Von dem fitich.

Pfitacus haizt ein fitich. Der ift ein vogel in Ynden lant, fam Jacobus vnd Solinus fprechent, vnd ift grüner varb, aber fein halschraizz ift rotvar vnd vil nahent goltvar. 3fifehlt M5 4 dem [7] y, vv, Sehl / irm w 6 der (fehlt Be4, Hal) winter zeit Ml, Sehl, χ (dem winter Be8), Be4, Hai / dem winter M5, W4, Wol 8 weit MS, Ml, Sehl, χ / erwelet yl (wolt Be4), W4 9 ze MS, w (fehlt W4), Sehl, Tal, Wo3, He2 / in W8, Be8, yl 10 liepfwinterinne / leipfwinterinne M5 wan / fwan M5 11 von / vor M5 14 ir fehlt M5 18 ein fo gar (ein ... gar / fo gar [fehlt M5\ ein w) M5, w, Sehl / gar ein (gar ein / ain gar Tal, He2) x\ fo ein (fo ein / ein fo Be4) yl {Lücke Wol) gar Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlty (Lücke Wol), W4 21 geluft y (luft Wol), w / luft x; Lücke Sehl 23 fie MS, w, Tal, Wo3, Be8, fehlt W8, He2, yl (fi Be4); Lücke Sehl 26 Von dem Sitich (Syttikus Wol)y, w, Sehl, Tal, x2 / Von dem Sittich vogl W8 27 Pfitacus / Pfitatus y, w, Sehl, χ (Fehler im Archetyp) ynden y (Lücke Hai), Ml, Sehl / dem x (Jnden He2)\ Lücke W4 29 vilnahent M5

248

Buch III.Β

Er hat ein groz prait zungen, vnd darvmb macht er auch geftuktew wort fam ein menfch, alfo fchon, faehft du fein niht, du waendft, ez waer ein menfch. Er grüzzt den menfchen vnd fpricht: Aue chere, daz fpricht wälhifch: Got grüzz dich, lieber, oder grüzzt mit andern worten, als er gelernt hat. Jdoch lernt er in dem erften oder in dem andern iar allermaift vnd helt di wort aller lengft. Dez [89VÄ] vogels fnabel ift fo hert, daz er fich da mit wider habt auf einem herten ftain, wenn man in dar auf wirft. Er hat auch ein fo ftarch haupt, daz in die läut mit einem eyfninn zain/ flahen müzzend, wenn fi in twingen wellent, daz er menfchleich ftimm lern. Er aezzet fich felber mit feim füzz als ein menfch mit der hant. Er nift auf dem perg Gelboe dar vmb, daz ez nümmer dar auf geregent, wan er mag dez regens niht gedulden, wie daz fey, daz er ander wazzer leid, idoch ftirbt er von dem regenwazzer. Er hüt feines fwantzes mit grozzem vleizz vnd faubert fein federn gar mit vleizz mit feinem fnabel. Die alleredelften habent fünf tzehen an den füzzen, aber die vnedeln habent newr drey zehen. Ariftoteles fpricht, daz der fitich gern wein trinch vnd ift gar ein vnchaeufcher vogel, vnd daz ift niht ein wunder, wan der wein ift ein vrfach der vnchaeufch. Ez fpricht auch Ariftotiles: Wenn der vogel trunchen wirt von wein, fo fchawt er gern iunkfrawen vnd ift an dem anplicke gar luftig.

III. B. 64 Von dem ftrauzzen. [90ra] Strucio haizt ein ftrauzz vnd haizzt in chriechifcher fprach affida vnd haizt auch camelon darvmb, daz er gefpalten füzz hat als ein chämmel oder ein chemiein. Der vogel hat die art, wenn die zeit chümt, daz er ayrt, fo hebt er feinev äugen auf gegen dem himel vnd fchawet, ob der ftera auf gegangen fey, der Virgilia haizt, wan er legt feinr ayr niht, vntz der ftern auf gegangen

5 oder w, Sehl, χ I od' er y (Lücke Wol) 6 helt M5, Ml, Sehl, χ (behelt Be8, fehlt Tal) / behaltet yl,W4 8 fo fehlt M5 10 zainl / zain M5, He2 12 der M5, w, Sehl, χ / finer yl (der Be4) 13 dar vmb / daz vmb M5 nümmer dar auf / dar auf nümmer M5, Wo3 15 von fehlt M5 18 fünftzehe M5 vnedeln / vnedlern M5, W8, Tal, Wo3 19 newrfehlt M5 dreyzehen Μ5 24 gar luftig / gar vnd gar luftig vnd fch6n M5 25 Von dem ftrauzzen M5, Sehl, w, χ (strauf Tal), Be4, Hai / Von dem strufze Wol 27 f. oder ein chemiein w, Sehl, χ (fehlt WS; Lücke Be8), Be4, fehlt M5, W8, Wol, Hai 30 feinr M5, Sehl, x, Be41 fein w, Wol; Lücke Hai

III.B.64 Von dem ftrauzzen.

249

ift, darvmb, daz der felb ftern auf get fumer Zeiten in dem haümonn, der ze latein Julius haizt, vnd fo ift daz ertreich warm. In der felben zeit leget der ftrauzz feinev ayr vnd verpirgt fi in den warmen fand vnd get da von vnd vergizzt der ayr an der ftat vnd chümt niht wider zü den aim, wan ez ift gar ein vergeffend vogel von natur, vnd darvmb legt er feinev air in der warmen zeit, daz im daz warm fridfam weter daz arbait vnd auch auzpring, daz er felber fitzend ob den ayrn fölt auzprüten. Darvmb, fo die ayr erwermt werdent von der funnen in dem fant, fo flieffent iungev [90rb] ftraevzzel dar auz, vnd die alten nerent fi dann. Der ftrauzz hat federn gevar alz ein habich oder ein valck, aber er ift traeg ze fliegen. Er izzt eyfen vnd verdaeut daz, wan er ift gar haifer natur. Er haffet die pfaerd von natur vnd laidigt fi, wa er mag, vnd darvmb fürhtend in div pfaerd gar fer vnd hazzent in allfo vaft, daz fi in niht getürrent an gefehen. Der ftrauzz laeuft fo fnell auf der erden, daz er ain pfaerd für lauft, vnd wenn er get, fo hebt er die flügel vber fich. Plinius fpricht, daz der ftrauzzen federn gar dünn fein. Sie habent auch augenprawn an irn äugen. Sie habent auch gezwifelt claen an irn füzzen, da mit begreiffend fi ftain, wenn man fi iaget, vnd werfent die iaeger da mit. Si fint fo toroht, daz fi nevr ir haupt pergent in eine« pufch vnd wasnent denn, Π haben fich zemal verporgen, reht als der vafant tüt. Man fpricht auch, daz der ftrauzz mit ainem äugen den himel an feh vnd mit dem andern die erden. Er hat auch ein grozzes ftarches pain [90νσ\ in der prüft in ains fchiltz weife. Daz hat im die natur gegeben ainem fchirm feins grozzen leibs, wan er ift nahent als grozz fam ein mittelmaezziger efel. Plinivs fpricht, daz der ftrauzz von natur chal werd vnd plozz. Aber er hat ein fo dick haut, daz in niht friufet, wenn er von den federn enpl6zzt wirt.

2 reiben M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl, W4 3 verpirgt y (Lücke Hai), Sehl, xl pirgt w 5 vergeffend M5, Tal, Wo3, He2 / v'gezze w, Wol·, vergezzner Sehl, Be8, Be4, Hal·, vergeffens W8 6 warm / warm warm M5 auch M5, w,x/ daz Sehl, fehlt yl 12 haifer / hitziger M5 16 fo M5, w, Sehl, χ (gar Be8) / gar yl erden /erd M5 18 der / dez M5, Be8 20 iaget/a (getilgt) iaget Μ5 21 pergent M5, w, Sehl, χ (v'berget Be8) I verbergent yl (perget Be4) einen / eine M5, W4, Hai

250

Buch HI B

III. B. 65 Von dem wutfch vnd von dem amrinch. Strix haizt aigenleich nach der latein ein füfer oder ein zanclaffer vnd hat den namen von feinr ftimm, fam Yfidorus fpricht, wan fo er fingt, fo füzt er mit der ftimm, reht als ob er den luft durch die zend feih. Darvmb fpricht Lucanus, daz der traeg auf vnd der naehtleich fäuzer claegleich fingen, vnd dar vmb fprechent etleich, daz der faeufer ein nahtvogel fey. Aber daz ift niht war, wan er fliugt dez tages vnd fingt auch an dem tag fumer Zeiten, vnd Lucanus haizt in da von naehtleich, daz er flaeffleich fingt, wan all f&zend ftimm machent flaffend. Darvmb fäuzent die ammen irn chinden pey den wiegen. Der vogel haizt auch amera oder ze däutfch ein amer [90vb] oder ein aemerinch nach der latein, wan amor haizt lieb, darvmb, daz der vogel feinev chinder gar liep hat. Jdoch müg wir fprechen, daz ftrix ode/· amma der nahtvogel fey, der in etleicher daütfch butfch haizt oder ein ftainaeull, vnd ift ainer aeullen geleich, danne daz er clainr ift, vnd wenne er fchreyt, fo fchreyt er zitterend hu, hu, hu, fam in friez vnd er zandclaff/ vor frofcht. Der vogel hat die art wider allen andern vogeln, daz er feinen chmdleyn ain faeuhten ey η tropf/ fam milch, wenn er fi fürt vnd fpeizt, reht als di tier, die irev chint fevgent. Der vogel hiezz wol aigenleich nach der latein der zitraer oder der zantklaffer von feiner ftimm oder von feinem gefchray. Der fin ift gereht, vnd mit dem beftet der vor gefchriben fpruch Lucani, vnd fchüll wir fprechen, daz zwayrlay vogel fein, die ze latein ftrix haizzent. Der ain fchol haizzen ftrix diurna, daz ift ein aemerinch, der ander ftrix nocturna, daz ift ein butfch oder ein ftainaeull. Jdoch feind der aemerinch ein clainr vogel ift, fo mag er ze latein ftridula [91ra] haizzen, vnd der butfch fchol ftrix haizzen.

1 Von dem wutfch vnd von dem (fehlt M5) amrinch (Von ... amrinch / Von dem Emring vnd von dem Butfch He2) M5, Ml, W8, He2 / Von dem feufer Sehl, W4, Tal, Be4, Hal·, Von dem zanklaffer Wo3, Wol; Von fufer oder zanklaffer oder emerling oder ftainvllen Be8 3 er fehlt M5 4 ob y, Wo3, He2, fehlt w, Sehl, W8, Tal, Be8 feih M5, w, Sehl, χ / zuhe (feyg Be4) yl 7 daz /ez M5, Tal, Be8 9 all / e all M5 11 amera (ämar Ml) M5, Ml, χ / ama Sehl, yl, W4 14 müg wir fprechen M5, w, Sehl, χ / fprechent wir >7 oder / odem M5 16 vnd M5, w, Sehl, x, fehlt yl 17 er M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl, W4 zandclafft / zandclaff M5 vor M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (von He2\ Lücke Be8) / von yl 18 allen and'n vogeln M5, Sehl, Wol / all ander (anderen Wo3) vogel w, x, Be4, Hai chindleyn / chinden M5, Be8 19 eyntropft / eyn tropf Μ5 20 die vv, Sehl, x, fehlt y 23 vor gefchriben y (vor genant Be4), Sehl, χ / vorgenät (vorgefprochen W4) w 24 ftrix / ftix M5 25 fchol fehlt M5, Hai 26 ftainaeull / ftain (am Rand nachgetragen) aeull Μ5 Jdoch y, Sehl, χ / Doch w

III.B.66 Vondemftarn.

III.Β.66

251

Vondemftarn.

Sturmis haizt ein ftar. Plinius fpricht, daz di ftarn ciain vogel feyn, fnell ze vliegen, vnd fint fwartz vogel mit weizzen fprekeln. Sie vliegent fcharot mit einander, vnd in dem flug machent fie ainn finweln hauffen, alfo daz iegleicher begert, daz er in der mitt fey. Daz tünd fi durch der habich willen, die in laug fetzend. Sie befamnent fich dez abends vnd habent ein grozzes murmeln mit enander vnd rüend dez nahtes. Aber dez morgens hebent fi an ze murmeln vnd danach tailnt fi fich in ciain fchar vnd fliegend an ir waid. Si tünd auch grozzen fchaden in den Weingarten herbft zeiten.

III. B.67 Von dem trogopel. Trogopales haizt ein trogopel. Solinus fpricht, daz der felb vogel in der morn lant won, daz ze latein Ethiopia haiit, vnd fey grözzer denn ain adlaer vnd hab hörner als ein wider. Mit den hörnern veriagt er vnd vertreibt all di vögel, di im wider fint. Er ift eyfenvar an den federn. Er hat ein haupt als ein fenix, an daz er [91rÄ] h6rner vorn dar an hat, als wir vor gef'prochen haben.

III. B. 68 Von der türtel taubn. Tvrtur haizt ein turteltaub. Der vogel ift gar chaeufch vnd fchaemig. Div fie hat irn gemahel liep vnd helt im allain triwe alfo vil, daz fi ir chain ander liep nimt, wenn er geftirbt. Vnd wenn fi witib ift, fo flivgt fi nevr auf di dürren eft der paum vnd waint vnd ift traurig vnd fingt niht. Si laidigt chainn vogel vnd ift ze mal gar gedultig wider all die vogel, die fie laidigent. Sie macht gar auz ein wenig aeftieinen ein neft, dar inn fie rüwet vnd ir ayr auzprüt.

2 Sturaus / Sturus M5 feyn (fint Wol)y, Sehl, χ / fein vnd fein w 2 f. zevliegen M5, w, Sehl, χ / fliegent yl {Lücke Wol) 6 in fehlt M5 11 Trogopel Μ5 13 zelatein M5 haift / hiezz M5 14 hab M5, w, Sehl, χ / hat yl (hab Be4) veriagt er vnd vertreibt (vnd vertreibt fehlt W4) M5, Sehl, Tal, Wo3, He2 / v'iagt vnd v'treibt er W8, Be8, yl 15 ein [2] / ein fe (getilgt) M5 16 vorn / hat vorn M5 gefprochen / gefait M5 17 Von der Türteltaubn (turtltaub Tal, W4) w, Sehl, x, yl / Von dem Türtel taub M5 18 Div y (Daz Wol, fehlt Be4), Sehl, χ (den Be8) / wan w 19 irn (ir W4) M5, w, Sehl, χ / finenyl (iren Be4) 22 gar [/] M5, Sehl, W4, W8, Tal, He2, fehlt Ml, Wo3, Be8, yl (gar Hai) die [/] M5, w, Sehl, W8, Tal, He2, fehlt Wo3, Be8, yl (dye Hal) 23 auz M5, Ml, Sehl, χ / von W4; v f f y l ein wenig M5, w, Sehl, χ (ainem klainen Wo3) / ein cleynes yl (ein wenigs Be4)

252

Buch III.B

Ambrofius fpricht, daz die turteltaub auzwendig vmb ir neft ains chrautz pleter werff, daz haizt ze latein fquilla vnd haizt merzwifal, als her nach chunt wirt, wenn wir von der chraewter chraft Tagen. Daz tüt die turteltaub darvmb, daz die tier irn chinden iht fchaden, wan die tier vliehent die vergiftigen pleter dez chrautes. Der turteltauben art ift, wer ir plüt nimt auz dem rehten flügel vnd tüt ez dem menfchen in fein chrank äugen, den ift ez hilfleich. Die [91va] turteltauben mügent niht wol gevliegen in dem wind, der von mittemtag waet vnd haizt der fudenwint vnd haizt ze latein aufter. Pey der turteltauben verften ich ein rain pider weip, die allain irm ainigen liep trew helt vnd ift gedultig mit allen weipleichen zf hten. Si fchilt fich mit niemant, hört aber Tie oder fiht ein vnzuht von andern läuten, fo wirt ir antlütz rofenvar vnd fchaemt fich vmb fremd vnzuht. Div frawe fchol ein vergiftigs chraut legen vmb ir haus vnd vmb ir wonung, daz all aufmacherinne vnd ροζ werberinn oder werber vliehen. Eya, waz ift daz chraut? Entrevn, vefter müt vnd niht ornaigen vnd verflahen mit rehtem ernft vnd mit zühtigem zorn alles vppigs werben vnd vnrainn fchimpf. Wer der zarten turteltauben plüt nimt, daz fint ir weipleich gepaerd, auz irm rehten flügel, daz ift auz der clarhait irr Vernunft vnd auz irr weipleiche« geftalt, vnd tüt ez in die chranchen äugen der chrankmütigen frawen, die werdent gefehent, wan Γι fchawent ir fünd vnd ir vnzuht an in felber in aime fremden fpiegel, der [91v6] an mayl ift. Die frawe mag niht gefliegen, daz ift, fi mag lieh niht gelben an dem wind gegen mittem tag, daz ift gegen der hitz der vnftaetichait. III. B. 69 Von der fledermaus. Vefpertilio haizt ein fledermauf vnd ift fo vil gefprochen ze latein fam ein vefpervliegerinne dar vmb, daz fi dez abendes gern flevgt fumer Zeiten; in dem winter lauzzet fie. Die fledermauf hat chain federn an dem leib noch an dem flügel. Si ift ainer maüf aller ding geleich. Der vogel vnder allen vogeln gepirt allain feinev chint als ein geperndes gaends tier vnd faeug/ feinev chint, an daz er flevgt fam ein vogel. Vnd die flügel habent ein haeutel, daz fpannt fich vnd ftrekt fich in dem flug. 3 der chrewter w, Sehl, χ / den chraeutern (chraetern MS) y (der chräwt' Be4) chraft w, Sehl, χ / fi Cgetilgt) chraft M5, fehlt yl (chraft Be4) 6 den MS, Ml, Sehl, χ (die Be8) I demyl (fehlt Hal), W4 9 piderweip M5 17 fchimpf / fchimpfes M5, Wol 19 weipleichen / weipleicher M5, Tal, Wo3, Be8 22 fich M5, w, χ (fy Tal), fehlt yl·, Lücke Sehl 28 deflügelM5, Sehl, Tal, Wo3, He2 / den flügin iv, W8, Be8, yl 30 Der / Die M5 31 faeugt / faeug M5

III.Β.70 Von dem clagvogel.

253

Plinius fpricht, daz der fledermaeuf plüt gar güt fey wider der Hangen vergift oder wider irn pizz, wenn man ez mifcht mit ainem carduo. Stünd aber da: mit coriandro, daz waer ein anders, als hernach chunt wirt von den chraeutern. Ez fpricht auch Plinius, daz di fledermaus fcharrent ftet fücht oder vnrüwig ftet mit chleppern vnd mit haemern, daz ze latein ftrepitus haizt. Ir plüt macht hör ploz, wa ez an die ge[92 ra]haerten haeut chümt. Sie hat auch zend, der hat chain ander vogel mer. Die fledermauz ift in Indya in dem land gr6zzer denn ein taub vnd hat zend als ein menfch, da mit zerreizzt fi daz menfch vnder den äugen vnd peyzt im die nafen ab oder die orn oder ander glider. Pey der fledermaeus verften ich die valfchen nach reder, di den 1 acuten in der vinfter, daz ift haimleichen, ir er ab peyzzent vnd verderbent in daz antlütz irs güten levmundes vnd irs l6bleichen namens. We den verlüchten fledermaeufen, warvmb vliegent fi niht an daz lieht?

III. B. 70 Von dem clagvogel. Ulula haizt ein clagvogel darvmb, fam Yfidorus fpricht, wan fo er rüft oder fchreyt, fo tüt er fam er wain oder clag, vnd bedaeut fein ftimm vngelük, aber fein fweigen bedaeut glük. Alfo fprechent di vogel weyfen, di ze latein augures haizzent, daz fint die ilch an nement chünftigev dinch ze fagen von der vogel quiteln vnd von irm gefang; aber ez ift oft valfch vnd vaelt. Pey dem vogel verften ich die argen ftraffer, die den laeuten chainn fchimpf noch chain werch ze güt [92rb] cherent vnd all zeit verchernt z# dem pöften.

2-4 ftünd ab'... den chraeutern y, Sehl, W8, He2/ alz her nach chünt wirt von den chrewt'n ftünd aber damit kariandro daz wer ein anders w; daz wär ain anders als her nach chunt wirt von den chrautern Tal, Woi, fehlt Be8 7 haeut (am Rand ergänzt) M5 8 der y (dye Hal), Sehl, W4, Tal, Wo31 die Ml, W8, x4 mer / niht mer Μ5 9 indya in dem land (in dem land fehlt Hai) y, Sehl, χ (dem land India Wo3) / dem lant India w 10 zer reizzt M5 daz menfch y (Lücke Hai), Sehl, χ / den menfehen w 14 güten y, x, fehlt w; Lücke Sehl verlüchten M5, Ml / v'fluchtn χ (verlüchten Tal), W4, yl\ Lücke Sehl 19 aber M5, Sehl, W4, x2, Be4 / vnd Wol\oder Hal·, Lücke Ml, W8, Tal 22 argen M5, w,x / valfchen argen (argen falfchen Hai)

yl; Lücke Sehl

254

Buch III.B

III B. 71 Von dem withopfen. Upupa haizt ein widhopf. Der vogel ift vns verpoten in der e, daz wir fein iht ezzen, fam Yfidorus fpricht, wan ez ift ein vnrain vogel. Er niftet in vnrainichait vnd verunraint auch fein aigen neft vnd wont gern an ftinchenden fteten. Aber ez ift ein fchönr vogel vnd hat ainen fedreinn champ auf dem haupt, den fürt er fam einen gechr6nten heim. In dem winter ift er verporgen vnd ift ain ftumm, aber in dem fumer vnd in dem lentzen fo ift er gar vngeftüm mit feim gefchray vnd hat nevr ain gefank vnd ain ftimm, wan er finget nevr hoz hoz hoz, fam der gauch fingt guck guck. Ich han auch dick gemercht ze Megenperch, da ich ein chindel waz, daz di zwen vogel enander fauzzen vnd fungen mit aim wehfei, der gauch vor, der widhopf nach. Vnd wond ich, der widhopf waer dez gauchs rozz vnd daz fie ftaetes pey enander waern. Di gar alten widhopfen fetzend fich in der iungen gefiderten neft vnd mauzzend fich vnd fo fpeifend fie die iungen, vntz fie wider [92va] choment ze chreften. Ez fprechent auch die maifter, daz die iungen widhopfen ain ander tugend haben gegen den alten, wan fo die alten vor alter niht mer gefehen mügent, fo pringent die iungen ain chraut, daz ift von natur in bechant, vnd falbent der alten äugen da mit, fo werdent fi wider gefehent. Jacobus fpricht: Wer den flaff an dem haupt mit dez widhopfen plüt falbt vnd get flaffen, fo bedunchet in in dem flaff, daz in die pöfen gaift töten wellen. Dez widhopfen hertz ift den zaubrern gar nütz vnd den haimleichen vbeltaetigern, aber daz fchüll wir niht auzlegen, ob got wil, ez faget auch vnfer püch ze latein niht. Pey dem widhopfen verften ich einen iegleichen menfchen, der fchön ρδζ ift vnd ein vnftsets hertz hat; ich main, der ains in dem hertzen hat vnd redet ein anders mit dem mund. Die felben rüffent vaft in dem fumer, da fie ez gut habent vnd in niemant begegent. Aber da fi chempfen fchüllent oder rehten mit den güten, da verftumment fi. Pfvi, du fchanden [92vi] ritter, du feyft lay oder pfaff, wie tregft du der ern chron in valfchait an maenleichs hertz vnd an all warhait! 5ezy,x/er w, Sehl 8 ίο M5, Ml, Sehl, χ (fehlt BeS), fehlt yl, W4 9 hoz hoz hoz / hör hör hör M5 12 wond ich M5, w, Sehl, χ (wont Wo3) I ich wondeyl 14 gefiderten y (fehlt Hai), Sehl, χ (fehlt Be8) / geviderte wydhopfen w 18 den / dem (m zu η korrigiert M5) M5, Wo3 19 pringent jp, Sehl, χ / pringet in w von natur in M5, Sehl, χ (jn von natur Be8) / in von natur w, yl (von natur in Be4) 25 Vbeltaetigern y, Sehl / Vbeltetern w; vbeltättigen χ (vbltätige'n Tal) 27 iegleichen / ieggleichen M5 29 da y (daz Be4), χ / daz Ml, Be4; wenn W4; Lücke Sehl 32 pfvi y (pfui dich Be4), χ / Phuy dich w; Lücke Sehl

III.B.72 Von dem geyrn.

255

III. B. 72 Von dem geyrn. Vultur haizt ein geyr. Dez federn habent die art, ift daz man fi prennt in einem fevr, fo vliehent die Hangen von dem fmak, fam Plinius fpricht. Er fpricht auch, welher menfch dez geyrn hertz an feinr feiten hab, der fey ficher vor den p6fen tiern vnd vor den Hangen vnd vor andern würmen. Die geyr fmechend daz auz ^ber mer, reht als der adlar tüt. Yfidorus fprichi: Der geyr vart dez äugen dez aller erften auf dem az. Er volgt den raifern darvmb, daz er dez auzz vol werd, vnd fraewt fich vrlevgs vnd ftreites. Der geir hat die art, wenne er gewehfet, ficht er, daz fein müter chranch ift vnd niht wol gevliegen mag, fo t6t er fie. Er hat auch die art, ift daz ain ander vogel, der halt wol ftercher ift denn er, im feinev chindel laidigen wil, fo waget er fein leben vmb die chindel vnd fleht mit den flügeln vnd wundet mit den chraeuln. Die müter wert den chinden die ftat, da fi geporn [93ra] fint, wenn fi nv gefidert fint. Daz tüt fi vmb di narung, wan ain par der vogel, daz ift ein er vnd ein fie, bedürfent einer weiten ftat zv irr narung. Sie raubt auch niht an den fteten, die nahent pey dem neft fint, darvmb, daz fi die laeut, die ir nah gepaur fint, iht erzürn wider fich felber. Wenn der geyr raubet, fo fürt er den raup niht zehant, er verfücht vor, wie fwaer er fey, vnd mag er den raup gefürn, fo fürt er in dann. Rabanus fpricht, daz etleich geyr perhaft feyn an vnchaeufch, alfo daz fich der er niht veraint noch vermifchet mit der fien, vnd lebent iriv chint hundert iar. Plinius fpricht, daz der geyr raub von mittem tag vntz ze naht vnd ruw von morgens vntz mittem tag, alfo daz er niht raub. Wenn er altend, fo wehft im daz obertail an dem fnabel vber daz vntertail, alfo daz er den fnabel niht mag auf getün, vnd fo müzz er fterben vor hunger, wan er wetzet feinen fnabel niht an die ftain, fam der adlaer tüt, vnd chan feinn vngemach niht vertreiben, [93rb] darvmb müzz er fterben. Etleich fprechent, wenn der geyr wizz, daz er fterben müzz, fo verflint er fein aigen hirn darvmb, daz ez den laeuten niht nütz werd, wan ez ift güt wider daz paralif. Ift daz er feinev chint vaizt fiht, wenn er dann müzzig ift, fo hackt er in die füzz niden auf mit dem fnabel darvmb, daz fi wider mager

2 ift fehlt M5 3 fmak M5, Sehl, χ / gefmach Ml, yl (fmack Be4); Lücke W4 5 vor [7] y (von Hai), Sehl, χ (von W8) / von w 7 fpricht / fprich M5 dez [2] M5, Ml, Sehl, χ / der yl, W4 &zfehlt M5 11 tity,Schl,x (fehlt Be8), fehlt w 17 raubt Μ5, w, Sehl, χ / raubent yl (raubet Be4) dem M5, w, Sehl, χ I iren (ir Hai) yl (dem Be4) 24 ze (hintz W4) M5, w, Tal, x4, fehlt Sehl, WS, Wo3, yl (ze Hai) 27 mag auf getün / auf mag getün M5 vor M5, w,xl von Sehl, yl (vor Be4) 32 wider / für M5, W4 fiht M5, w, Sehl, χ / fint Wol; macht Hai, Be4

256

Buch III.B

werden. Er ftreit mit dem greiffalken oder mit dem gemainn falken vnd vellt auf in. Aber der falk ift im ze behend vnd ze fnel, vnd darvmb entweicht er dem geyr, fo er auff in plaizen wil, fo mag fleh der geyr niht wider gehalten vnd ftözt fich ze tod. 5 Seind auch der geyr alliv auz vnd allerlay gefügel an greifft, darvmb fchaeuht er der ftrikch niht vnd der vahuallen. Ambrofius fpricht, daz der geyr dez menfehen tod mit etleichen zaichen vor prüf, wan fo ain her mit dem andern ftreiten wil, fo volgent di geyrn nah, als ob fi bedaeuten, daz vil laeut erilagen werden. Aber ich waen, daz fi 10 daz haben von ainr gewonhait darvmb, daz di alten daz vorgefehen habent, oder fie müzzend ez haben von einem eynvall der natur, [93va] als vil anderr tier chünftigev dinch bedeutend. Pey dem geyr verften ich die geitigen zucker vnd geniezzer, fi fein layen oder pfaffen, di fich anderr laeut fchaden fraeuwent darvmb, daz Π vol is werdent. Mit der red haben die vogel nv ein end.

3 nach geyr: fo er auff... der geyr M5, w, Sehl, x,fehlt yl (Homoioteleuton) platzen w, Sehl, W8, Tal / plaften M5, x2; Lücke yl 6 der w, Sehl, χ (die Be8) / dem M5; den yl (der Be4) 7 dez y, χ / der w, Sehl 9 fi fehlt Μ5 erilagen M5, w, Sehl, χ (erfchlagen füllen Be8; Lücke Wo3) / erfchlagen füllen (fol Wol) yl (erilagen Hai) 14 darvmb y, x, fehlt w; Lücke Sehl 16 ην M5, Ml, W8, Tal, He2, fehlt W4, Wo3, Be8, yl (nw Hai); Lücke Sehl

Buch III. C

III. C. 0 Von den merwundern. N\ ift zeit, daz wir fagen von den merwundern, da pey wir verften auch oft gut vnd ^bel an dem menfchen. Wan wie daz fey, daz der menfch von natur edler fey denn chain ander tier, jdoch wenn er niht leben wil nach menfchleicher art vnd nach Vernunft, fo macht er fich p6fer, wan chain ander tier ift, vnd lebt an etzleichen fiten eim pfaerd geleich, an etleichen ainem hund oder eim vogel, vnd darvmb dürff wir niht auz dem land lauffen durh merwunder ze fehen; wir haben ir pey vns genüg. Dez erften well wir fagen von den merwundern, der nam fich ze latein an ainem a an hebent, vnd dar nach an dem b, als vnfer fitt vor gewefen ift.

III. C. 1 Von dem aufgsengel. Abibes ift ein merwunder. Daz mag ze daeutfeh haizzen ein auzgaengel [93v6] darvmb, fam Ariftotiles fpricht, daz tier ift ein mertier vnd ift dez erften ein wazzertier, alfo daz ez erzogen wirt in gefaltzem wazzer. Darnach verändert ez fein natur vnd verchert fein geftalt aller dinge vnd get auz dem wazzer vnd wirt eyn lanitier vnd nert fich after dez auf dem land, vnd darvmb verändert ez auch feinn namen vnd haizt denn ze latein aftens, daz mag ze daeutfeh haizzen ein peyftendel darvmb, daz ez denn pey vns ftet auf dem land.

2 Vö den merwundern (merwunderen in ainer gemain fVoS, Be8; Merwundern Capitulö VIII Hai) MS, Ml, x, Hai / Daz ift daz fiinft tail (ftuck Be4) dez püchs (pöchef vnd ift Be4) von den Merwundern Sehl, Be4; Hie vohet an das fünffte Stücke dis büches vn faget von allerhande merwondern vn dez erfte ein vorrede Wol; hie hebt fich an von den merwund'n W4 3 Nv / Dv M5 6 ift MS, w, Sehl, x, fehltyl 7 etleicheny (LückeBe4, Hal), W8, Tal, He2 /etleichem w, Sehl, Wo3, Be8 10 zelatein M5 11 dem w, Sehl, χ / ainem y 12 Von dem (den MS) aufgaengel MS, Ml, Sehl, x, Wol, Be4 / Von dem Abilis Hal·, Von dem mer von dem auzgängl W4 15 wazzer tier MS 17 lanttier / lantier M5 after dez M5, w (hin nach W4), Sehl, χ (füro Be8) / für baz yl 18 zelatein M5 aftens M5, Sehl, x, Hal I aftes Ml; aftans W4; aufteri9 Wol; aftoris Be4

258

Buch III.C

Waerleich, daz ift wol ein wunder, daz fich an dem tier paidev natur vnd natürleich litten vnd auch der nam verändert. Pey dem tier verften ich einen iegleichen iungen menfchen, der in der iugent gar tugenthaft ift, die weil er vnder der ritten lebt in dem gefaltzenn wazzer güter ftraff vnd weifer 1er, fo haizt er denn ein engel oder engellifch. Aber fo er gewehfet vnd fein felbs ift, fo verchert er all fein tugent in vntugend, darvmb haizt er denn ein tevfel. Von dem fpricht der gemain fpruch: iunger engel, alter tevfel.

III. C.2 Von dem merfrazz. [94r] lachen wonent, da fauls ertreich ift. Die Vierden fint bachfneken, die in den paechen vnd in den füzzen wazzern wonend. Etleich fprechent, aber ez ift vngelaeupleich, daz die fchiff traeger fein in irm gang, fo die fneken ze der rehten feiten dar an hangen.

III. D. 28

Von dem tribian.

Trebius haizt ein tribian. Daz ift ein fwartzer vifch vnd ift eins füzz lang, vnd Plinivs fpricht, daz er die chraft hab, fey daz man fein ain ftuk in faltz leg vnd ez dar inn behalt, vall ein ftuk goldes in ainen tieffen prunnen vnd hab man daz ftuk dez vifchs dar zü, ez zieh ez her auz dem gar tieffen prunnen.

III. D. 29

Von der merflangen.

Vippera marina haizt ein merflang. Daz ift ein mervifch, der ift zeitleich chlain, wan er ift ein wenig merer denne ains elnpogen lang. Er tregt an dem haupt ob den äugen ain fpitzigs horn, daz ift ciain vnd vergiftig in den tod. Weihen menfchen er verwundet mit dem horn, den vergift er vntz in den tod, vnd daz behütend die vifchaer. Wan fo Π in gevangen habent, fo enchöpfent Γι in, vnd daz ander tail nutzend die menfchen, wan ez ift gar gät ze ezzen. [105ra\

2 f. habent die MS 3 die [2] M5, w (Lücke W4), Sehl, x, fehlt yl 7 wonend M5, w (Lücke W4), Sehl, χ / fint oder wonent yl 9 hangen w, Sehl, χ (hangent Be8) hangend y 10 Tribian Ml, Sehl, x, yl (tribion Hai) /Tribrä M5; Therebinthen W4 11 füzz M5, w, WS, x4 / fuzzes Sehl, Tal, Wo3, yl (fiizz Hai) 14 dar zü y, Sehl, χ / darüber (darzu und über der Zeile: $ber Ml) w garfehlt M5, Be4 15 m e r f l a n g e n M l , Sehl, Tal, Be8 /merfchlanng W8, Wo3, He2\ mer vippern W4 19 in y, Sehl, χ / vncz in w 22 ez M5, w, Sehl, x! er yl (es Hai)

Buch

III.

Ε

III. Ε. 0 Von den Hangen. Wir fchüllen nv fagen von den Hangen, vnd dez erften in ainer gemain. Ariftotiles fpricht: Der flangen zvng ift behend, lang, fwartz vnd gefpalten, vnd darvmb get fi verr her auz dem mund. Der flangen hertz ift ze naehft nach dem hals vnd ift geleich eim niern. Die grozzen Hangen habent ir vergift an der lebern, aber die clainn habent ir vergift in dem yngewayd. Verplendet man ein flangen, fi wirt wider gefehend. Sieht man ir den fwantz ab, er wehfet ir wider von natur, fam der egdehfen. Die Hang hat dreizzig rippe. Die flangen chömend fo nah zü enander in irr vnchaeufch, daz ainen menfchen dunchet, fi fein nevr ain leip vnd hab der leip zway haupt. Ein iegleich Hang izzt an vnderfchaid chraut vnd auch fleifch. Die Hang trincht wenig, aber fi begert fer weins, vnd darvmb zemend vnd lokend fie die flangen vaher mit wein. Wenn di flang den menfchen get6t hat mit irm hecken, fo nimt fi daz ertreich niht mer noch haimet fi mer: Si müzz ir fünd püzzen, [105rb] wan fi ftirbt churtzleich darnach, fam Plinius fpricht. Dev flang mag niht mer denn nevr ains getöten, nevr ze aim maul vnd niht mer, denn nevr allain der falamander, der ert6t mer denn ains. Plinius fpricht, daz div vergift niht anders fei denn der flangen fäuht in der gallen, vnd die faeuht get von der gallen vnder dem ruck in den ädern ζ$ dem mund vnd zü dem zagel oder zü dem fwantz, als man auch fiht an den fchorpen. 2 von den Hangen M5, Ml, Be8 / Von den Hangen vnd in ain' gemain Sehl; Hie hebet fich an von den flangen vnd dez erften in der gemain W4; Von den fchlangen in ainer gemain χ (Von den fchlangen Be8); Daz ift nu daz fechft ftuck dez püches vnd ift vö den flangen in ain' gemain Be4; hye füllen wir nw fagen von den flangen vnd des erften in ainer gemayn Hai, fehlt Wol 10 nah M51 nahent w, Sehl, χ (näh Be8), yl 11 ainen mefchen M5, Ml / ein menfehe Sehl, W4, χ (Lücke W8), yl 13 vnderfchaid w, Sehl, χ / vnd' lazze (lazze getilgt) fchaid (am Rand nachgetragen) M5; vnderlaffe yl (vnderfchaid Be4) 16 get6t y (t6t Hai), Sehl, W8, Tal / ertött w, x2 daz M5, w, Sehl, χ / defz yl (daz Be4) 17 fi [7] Sehl, x, Wol / fich M5, w; ez Be4; Lücke Hai 19 ains>>, Sehl, χ I aine mefchen w getöten M5, Tal I ertotten Ml, Sehl, W8, χ2, yl, fehlt W4 21 f. nach gallen: vnd die faeuht get νδ der gallen M5, w, Sehl, x, fehlt yl (.Homoioteleuton) 22 dem / den M5 23 an den (dem W8, Wo3) fchorpen M5, w, Sehl, x, fehlt yl

288

Buch III.E

Die Hangen in der Siren lant laidigent niemant, vnd darvmb tötent fi di laeut in dem land niht. Alio fpricht auch Ariftotiles, daz in dem land Lacedonia ein perg fey, da chain fchorp die geft laidig, aber fi laidigent di wirt vnd die in dem land wonend. Die (langen fint von natur hitzig vnd darvmb, wenn fi erchaltend, fo fchadent fi wenig oder gar niht. Si fchadent dez nahtes minner denn an dem tag, wan fi werdent dez nahtes chalt von dem taw. Die von vergift fterbent, die erftarrent dez erften, aber fo die vergift erhitzt, fo t6t Γι den menfchen mit derren vnd mit dürr machen. Aber man fpricht, daz die [105va] vergift dem menfchen niht gefchaden müg, fie rür denn fein plüt dez erften. Man fpricht auch, daz die Hangen den nakenden menfchen vliehen vnd getürren in niht gelaidigen. Ambrofius fpricht, daz ains nühtern menfchen fpaichel die Hangen ert0t, wan ift, daz die Hang der fpaichel« ein ciain berürt, fo ftirbt fi ze hant. Eya, menfch, nv fich, wie grozz chraft die vafte hat, daz fie mit der fpaicheln ein erdifch Hangen ertöt! Trevn, fo ift daz pilleich, daz die vaft auch wider di gaiftleichen Hangen helf, daz ift wider den p6fen gaift. Ez ift als mangerlay vergift, die von den Hangen chümt, als mangerlay Hangen fint. Ez fint fo vil pozzhait merkleicher an in, als vil ir natur gezwayet ift. Sie tünd fo vil fmertzen den laeuten, als vil varb an in gezwayet ift. Der Hangen miltz ift ciain vnd finbel. Die Hang pirgt ir haupt vnd Hingt den gantzen leip darvmb vnd wirft fich alfo gegen dem veind, wan fo fi daz haupt befchirmt, fo beleibt fie lebendig an daz ander tail dez leibs. Wenn die Hang in daz wazzer wil, [105vb] fo laezt fie vor die vergift, vnd wenn fie auz dem wazzer chümt, fo nimt fi die vergift wider, vnd vermizzet fi der vergift, alfo daz fi ir niht vindet, fo fleht fie daz haupt oft auf die erd, vntz daz fi vor laid ftirbt. Die flang flevht allen guten fmach vnd ftirbt oft da von. Man fpricht auch, daz auz des menfchen mark Hangen werdent, vnd allermaift auz dez ruks dorn. 2 in dem land niht MS, Sehl, χ / nicht in dem lant w, yl (in dem land nicht Be4) 2 f. lacedonia MS, w, Sehl, χ / Calcidöia yl 4 vnd y, Sehl, x, fehlt w 13 vliehen / fürhten vnd vliehen MS 14 getürrend M5 16 fpaicheln / fpaichel M5, W4, W8 18 fpaicheln (fpaichen Hal) MS, x, Be4, Hai / fpaichel w, Wol daz [7] MS, Ml, Tal, x21 auch W8, yl, fehlt W4; Lücke Sehl 19 auch M5, Ml, χ (fehlt Tal), fehlt W4, yl; Lücke Sehl den M5, Ml, χ / die W4, yl; Lücke Sehl 23 S i e / D e r (getilgt) Sie M5 v a r b M 5 , w, Sehl, χ lir(dy Hal)\irbeyl 27 di e[2]y,w,

Sehl Iii χ

28 wider / immer (getilgt) wider MS

v e r h i r t x ^ ; vermifchetjV ( v e r m i e z / / a 7 )

laid fehlt MS

v' mizzet MS, w, Sehl, W8, Tal, Wo3 /

30 daz MS, Ml, Sehl, x, fehlt W4,yl (dazBe4)

31 fmach MS, w, Sehl, Tal, x2 / gefchmack W8, yl (fmack Be4)

vor

III.E. 1 Von der afpen.

289

Rabanus fpricht, daz ze latein vergift als vil gefprochen fey als ein aederling darvmb, daz die vergift in die ädern get, wan vena ze latein haizzet ader, dann chümt daz wort venenum ze latein, daz haizt vergift, wan, als vor gefprochen ift, div vergift fchat niht, e fi daz plüt berür. All vergift ift chalt von natur, vnd davon flevht daz leben die vergift, wan daz leben ftet an wirm vnd an faeuhten. Ariftotiles fpricht, daz der Hangen aigenchait fey, daz Γι daz haupt gewegen müg an den leichnamen. Rabanus fpricht: >A11 Hangen habent trübs gefiht, vnd darvmb fiht Π daz ir widerwärtig ift feiten, wan die Hangen habent ir äugen niht an der ftirn, fie habent fi an dem Haff, [106ra] vnd darvmb hörent fie, e daz fie fehen.< Alexander fpricht: Die Hang vertreibet ir plinthait mit fenchel ezzen, vnd darvmb, wenn fie enpfindet, daz ir äugen vinfter fint, fo chan fie ir felber ertzneyen mit chunft, die fie niht betrevget. Ariftotiles fpricht, daz chain ander tier fein zungen fo fnell weg fam die Hang, wan fie wegt ir zungen fo fnell, daz ains duncket, fie hab drei zvngen, vnd hat doch nevr ain. Auguftinus fpricht: >Die vergift ift dez menfchen tod vnd der Hangen leben.
, Sehl, x, fehlt yl (vnd dauon hat fy den namen Hai) 25 gift MS, W8, Be81 v'gift w, Sehl, Tal, Wo3, He2, yl 27 irr / ir MS, W8, Wo3, He2

290

Buch III.E

Aber Tie hat ein chündichait wider daz anfprechen, wan fie druket ain or auf die erden vnd verfchoppet daz ander or mit dem zagel, daz fi dez anfprechers ftimm icht hör. Lucanus haizt die Hangen ein flaffpringerinn, wan wer von ir verwunt wirt, der flaeffet vntz in den tod. Solinus fpricht, daz die afp ir leben vertreib nevr mit irem geieichen, vnd darvmb, wenn ir gemahel ertöt wirt, fo fleicht fi dem t6ter Gramer mer nach darvmb, daz fi ir liep rech. Vnd wa fie in vindet, mit wie grozzem volk, ez fey auf wazzer oder auf erd, fo ertöt fi irs liebes morder, da mag niht vor gefein. Als ein vorfchaer fpricht, die afp fchadet den laeuten von dem land Affrica niht, noch fchadet den läuten von Syria, vnd darvmb legent die lasut iriv chint für derlay Hangen. Ift dann, daz fie die flangen laidigent, fo habent fie fi niht für irev chint vnd mainend, die chindel fein pankhaertel. Ift aber, daz fi di chindel niht laidigent, fo ziehent fi die laeut als ir aigenev chint.

III.E.2

Von der anfiben.

[106va\ Amfibena oder amphifibena haizt ein anfiben. Daz ift ein ilang, die hat zway haupt: ains an der rehten hauptftat vnd daz ander hinden an dem fwantz oder an dem zagel. Vnd daz felb haupt machet, daz di Hang chraiflingen lauft vnd hin vnd her zevht. Die flangen haizt Solinus in feinem püch amphis, daz ift in chriechifch als vil gefprochen als ein zweivel, wan ez ift zweifei, mit welhem haupt die Hang für well gen. Aber Ariftotiles fagt von flangen in den landen gegen der funnen aufganch, die zway haupt haben, vnd fpricht, daz div zway haupt ch6men von einem geprechen der natur in der müter leib oder in irr gepürt.

1 ain / daz ain M5 2 or M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt W4, yl 2 f. anfprechers M5, Ml, Sehl, χ / anfprechfis (anfprechen Hai) W4, yl 7 fleicht M5, Ml, Sehl, χ / fchlecht^7 (ileicht Hal); feezt W4 10 f. von de land (fehlt Sehl) affrica niht y (Lücke Hai), Sehl, χ / nicht von (auz W4) dem lant affrica w 12 derlay / derlang M5 dann fehlt M5, Hai fie (fehlt Wo3) die Hangen M5, w, Sehl, xl die flange (fchlange Wol) fi yl (fy die flangii Hai) 13 chindel (kindlein He2) M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2 / kind W4, W8, yl (chindel Be4); kinder Be8 pankhsertel Μ5 / panchart Ml, Sehl, x, Be4; pankchartfi W4, Hai; bafchart Wol 14 als /für M5 15 anfiben M5, w, Be41 anfuben Sehl; amfiben χ (anfiben Wo3), flangii ampfiben oder amfiben Wol; Amfia Hai 16 die M5, w, Sehl, χ / vnd yl 18 oder an dem zagel M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (oder an de zagel Be4) 19 lauft M5, w, Sehl, χ / louffet yl (lauffet Be4) 20 f. nach zweivel: wä ez ift zweifei (verzwifelt Wol; zweifelm Hai) y, Sehl, x, fehlt w (Homoioteleuton) 21 fagt M5, Ml, Sehl, χ / fp'cht W4, yl von M5, Sehl, χ {Lücke W8) / von den w, yl 23 zway M5, w, Sehl, χ (Lücke Tal), fehlt yl (zway Be4)

III.E.3 Von dem vnk.

291

Die felben Hangen habent zway haupt vnd ainn leip, vnd paidev haupt ezzend in ainen leip. Sie flingent fich auch mit paiden haupten gegen den veinden. Maifter Jorach fpricht in feim püch von den tiern, daz di Hang amphyfibena fo gar waechig fei, wenn fi ir ayr prüt, daz ain haupt all zeit ilaff vnd daz ander wach. [106vb] III. E. 3 Von dem vnk. Bafilifcus haizt ein vnk. Der ift ein chüng aller Hangen, fam Jacobus fpricht, wan bafilifcus in chriechifch haizt ein chüngel ze daeutfch. Der vnk ift ein funderleich ^bel auff ertreich. An der leng ift er halb füzzig vnd hat weiffev flekel auf dem haupt, reht als ob er geziert fey mit ainer chron. Den vnk vliehend all Hangen vnd fürhtend in, wan er töt fie nevr mit feim anhuchen, aber er t0t di laut nevr mit feinem vergiftigen anplik. Wan ift, daz er den menfchen e anfiht, fo ftirbt der menfch; fiht aber der menfch den vncken e, fo ftirbet der vnk, fam Jacobus fpricht. Chain vogel mag an fchaden für den vnk chömen, wan wa der vnk wont, da vergift er den luft ze mal vnd verderbt di chraeuter vnd vergift die paum vnd verwüft fie. Er verderbt die fchüzling vnd velfcht den luft alfo vaft, daz chain vogel da durh gevliegen mag an fchaden. Er zepricht die herten ftain nevr mit feim autem, der auz feim hals get. Wenn er fich wegt, [107ra] fo erhebt er fich nevr ze mitelft vnd erhöht fich da vnd Hingt alfo, waz er mit feinem pizz rürt. Daz vliehent allev tier vnd als gefügel. Sein wifpeln fürhtend all ander Hangen, wan er t6t andrev tier mit wifpln. Jdoch gefigt im div wifel an, vnd darvmb nement die weifen laeut wifeln vnd lazzend fi in div h6lr, da di vnk wonend. Vnd fo der vnk tod ift, fo fterbent auch die wifeln, fam Plinius fpricht. Jdoch hat der tot vnk fein chraft, wan wa man den afchen hin chlaibt, der auz dem vnck geprant wirt, da mag chain fpinn ir netz geweben vnd mag chain vergiftes tier da gewonen noch mügent die vogel da gefmaizzen. Vnd daz ift war: In welhem tail dez haus fein ftuk wont, da mag auch chain vergiftig tier hin.

4 f. amphyfibena / am (am Rand nachgetragen) phyfibena M5 5 Ilaff M5, Ml, Sehl, χ / wach W4, yl (ilaff/Tai) 6 wach M5, Ml, Sehl, χ / flaff W4, yl (wach Hai) 7 vnk (vnken Sehl, Wol) y, Ml, Sehl, χ / Bafilifkn W4 14 menfch If Siht M5 17 vergift [2] M5, w, Sehl, χ / velbet yl 18 fchüzling M5, Hal I füzzling Ml, Sehl, Wo3, Be8\ fuelling W8, Tal, He2, Be4; indiv. W4; Lücke Wol 20 nevr M5, w, Sehl, x, fehlt yl 29 vergiftes M5, Tal, Wo3 / v'giftichs Sehl, W4, W8, x4, yl; v'gift Ml 31 v'giftig y (vergifftigs Hai) / v'giftigs Sehl, W4, χ (vergiftes Wo3); v'gifts Ml

292

Buch III.E

Man fpricht auch, daz der afch, auz dem vnck geprant, di art hab: wer filber damit falb vnd temperier, daz nem golt varwe. Ez ift ainerlay vnck, die vliegent, aber fi chöment auz dem land niht, da fi inn geporn werdent. Ez ift auch ainerlay vnck, die auz dem ay [107rb] werdent, daz ain han legt, der nevn iar alt ift, als die alten weifen fagent. Ich waiz auch ainen güten frevnd, der daz fach mit feinen äugen, daz ain gelerter man einen vnck macht auz lautern totem, die er in ain peckein fatzt in einer chamern. Vnd do er in gezoh, daz er wart als ein clains hünll, do liez er oben in daz glas fpinnen vnd rauten, da inn er den vnck het, die ertoten in. Vnd dar nach puluert er in vnd würcht mit dem puluer, daz er wolt. III. E. 4 Von der boa. Boa ift ein flang, die wonet in dem land Calabria, alfo fpricht Solinus. Dev flang wirt vnmaezleich grozz in der weis: Sie müt vnd laidigt dez erften die wilden rint vnd auch die haimifchen, alfo daz fie fich legt an der rinder acuter, die gar vil milch gebent, vnd faugt an vnderlazz die vaizten milch vnd treibt daz fo lang, vntz daz fi fo grozz gewehfet, daz irr gr6zz chain fterch noch chain chraft wol wider mag gefein. Vnd ze letzt vertreibet fi ein gantzes lant vnd macht daz wüft von laeuten vnd von frühten. Da von [107 fchreibt Jeronimus vnd fpricht alfo: Der heilig herr fant Hylarion wart gepeten von dem volk, daz er daz tier ertöt in ainem land. Daz tet er vnd gepot dem tier, daz ez oben auf einen holtzhauffen ftig. Daz tet ez, betwungen in der chraft gotes. Da ftizz er ain fevr dar vnder vnd verprant daz grauffam tir. Plinius fpricht von dem tier, daz ez fo grozz fey, daz ez hirzz vnd rinder verflind, vnd daz felb fagt auch der heiligen vaeter gefchrift. Ez fprechent auch etleich, daz div flang der lay Hangen fey gewefen, di Regulus, der Römer hertzog, hie vor ertöt, fam der Römer war fchrift fagt vnd ir cronik, daz ift dev fchrift von den gefchehen dingen in den zeiten oder in den landen, wan die Hangen ertöt Regulus in dem land Affrica, vnd div 2 temperier M5, w, Sehl, W8, Tal, He2 / tempier Wo3\ tempyert Be8\ temper yl (temperier Hai) 3 vliegent / vlieh(h in g gebessert)znt M5 ab' M5,w, Sehl, χ /vnd yl (fehlt Hai) fi [7] M5, w, Sehl, χ / die yl (fehlt Wol) 7 auch M5, w, Sehl, Tal, x2, fehlt W8, yl 9 hünll / golt (getilgt) hünll Μ5 10 oben / ober Μ5 11 daz M5, Ml, Sehl, Tal, Be81 waz W4, W8, Wo3, He2, yl 12 boa (boen Wo3) M5, w, Sehl, χ / flangen (flang Hal) Boa yl (boa Be4) 18 wol fehlt M5, Wol 28 hie vor M5, Ml, x, fehlt W4, yl (hie vor Be4)\ Lücke Sehl fchrift M5, Ml, Sehl, W8 / gefchrift W4, Tal, x2, yl 29 fchrift M5, Ml, W8 i gefchrift Sehl, W4, Tal, x2, yl 30 landen (am Rand nachgetragen He2\ land Be4) Tal, He2, yl, fehlt M5, Sehl, Wo3\ tagn W8; Lücke w, Be8

III.E.5 Von der bern.

293

waz an der leng hundert vnd zwainzig fchüh groz, vnd do man im fein haut ab gezoh, do praht man fi ze Rom an di gemainn caffat, do fi all levt anfahen. Vnd dez tirs chinpaken hingen die Römer auf zü aim wunder. Plinius fchreibt von der (langen vnd fpricht, wenn man fi vahen well, fo müzz man [107vb] fi mit armbrüften twingen vnd mit anderm gezevg, reht als der ain veft gewinnen wil. III. E. 5 Von der bern. Berus haizt ein ber. Dev ift die fchalkhaftigft vnder allen Hangen, fam ain vorfcher fpricht, vnd ift kündiger wan chain ander Hang. Dev Hang lokt den vifch muren auz dem wazzer mit irm wifpeln an daz geftat vnd fchertzt denn mit der muren darvmb, daz fi fie enzünt zu vnchaeufch. So ift die muren waichs willen vnd laezt fich pigen ζ$ der vnchaeufch. Daz pringet ir dik den tot, wan di vifchaer laugent der muren vnd fürchöment fie dik, e fi wider zü dem wazzer chom, vnd tötend fi. Alfo müzz fi den tod leiden vmb ir fchuld. Pey der muren verftet man die frawn, die fich lazzend loken auz irn haeufern mit fchalmeyen vnd mit fidein vnd mit andern gepaerden. Wenn die ir vnftaet habent ge^bt, fo töt fi der ρδζ gaift an der fei. III. E. 6 Von der ceraften. Ceraftes haizt ein ceraft. Dev ift ein flang, die hat nevn oder aht h0rner auf dem haupt, vnd die geleichent eines widern hörner. Dev flang [108ra] hat die art, daz fie fich gar verpirgt in die erd an die hörner, die laezt fie ob der erd, vnd wenn die fpirken oder ander vogel auf die hörner fitzend vnd dar auf 1 groz M5, W4, Tal, Wo3, Wol, Be4 I lanch Sehl, χ4, Hal·, gr6z vnd lanch Ml·, lanckh vnd gros W8 (im A rche typ vermutlich: gröz vnd lanch) im MS, Sehl ,x lirw,yl fein MS, Sehl, χ / die w, fehlt(irHai) hautM5,w,Sehl, χ Ihoubety 1(hawtHal) 2zeMS,Ml, W8, Wo3lgenSchl, Tal, x4, yl (ze Be4); Lücke W4 caffat y (kafatz Wol), Sehl, Tal, Wo3, Be8 / chappher w; kaufftat W8, He2 5 anderm / and'n M5, Hai 6 gewinnen M5, w, Sehl, χ (getwingen Wo3) I twingfi yl 7 von der (dem Wo3, Be8, Be4) bern y, Ml, χ / Von dem berus Sehl; von der Ber ilang W4 9 ander M5, Ml, Sehl, x, fehlt yl (ander Hai)·, Lücke W4 12 daz M5, w, Sehl, χ / vnd>-7 13 f. vnd fürchöment fie dik e fi wider (fehlt M5) zü dem wazzer M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Lücke Hai) 14 chom M5, Ml, Tal, Be8, He21 chomen Sehl, W4, W8, Wo3, yl {fehlt Wol) 15 die frawn fehlt M5 18 von der (vom Tal·, von dem Be8; Von den He2; Von Wol) ceraften MS, w, Schl,x, Wol, Be4 / von dem Berrn {getilgt) Hai 19 dev M5, Ml, Sehl, Tal, He2 / das W4, W8, Wo3,yl,vn&Be8 20 vnd Ml, Sehl, x,fehlt y (vnd Be4), W4 21 erd [1]M5, Wol/erden Ml, Sehl, x, Be4, Hal·, Lücke W4 die laezt fie ob der erd MS, w, Sehl, x, fehlt yl 22 fpirken (fperchen w; fpatzen x4) od' and' MS, w, Sehl, x, fehlt yl auf die hörn' (erden Wo3) MS, Ml, Sehl, χ l darauf W4, yl dar auf MS, Ml, Sehl, χ (fehlt Wo3; Lücke Be8), fehlt W4, yl

294

Buch III.E

rüend, fo begreift fie die Hang vnd zerreizt fi. Dev flang ift mer piegleich denn ander Hangen vnd mag paz geilingen denn di andern darvmb, daz fi nihtz hat, da von fi ftaerr fey. Wenn man der Hangen h6rner auf der reiche« laeut tifch fetzt, ift vergift auf dem tifch, fo fwitzet daz horn, vnd auz den hörnern macht man mezzer heft. Die mezzer legt man hie vor auf der chayfer tifch dez aller erften, daz man pey der mezzer fwitzen erchant, ob chain ezzen vergift waer oder chain tranch.

III E. 7 Von der cilider. Cilidros haizt ein cilider. Dev ift ein flang, fam Yfidorus fpricht, dev wonet auf dem land vnd auch in dem wazzer, vnd da von hat fi den namen cilidros. Daz ift in chriechifch fo vil als ertwazzer, wan c/iiron haizt erd in chriechifch, fo haizt ydros wazzer. Von den zwain Worten chümt der gefament nam cilidros. Wa dev flang auf der erd en get, da macht fi die erden rauch[70#rfc]ent, vnd get all zeit auf gereht, wan ftiezz Γι fich, wenn fi laufft, fo zefpielt fi von enander.

III. E. 8 Von der cenker. Cencris haizt ein cenker. Dev flang ift vnpiegleich, wan Γι ift fo ftaerr, daz fi fich niht gepiegen mag, fam Yfidorus fpricht. Dev flang macht all zeit den rehten weg, alfo dazfieniht pey wegig ift. Vnd da von fpricht Lucanus: Dev cenker fleifft all zeit an dem rehten fteig. Aber centipeda haizt ein hundert füzzel dar vmb, daz di felb flang gar vil füzz hat, fam Yfidorus fpricht.

1 rüend / ro (getilgt) rüend M5 3 ftaerr (ftärrig Be8) fey M5, w, Sehl, χ / ftarre yl (ftart fey Hai) der reichen / reicher Μ5 4 f. den hörnern M5, w, Sehl, χ / dem hörne yl (den hörnern Be4) 8 von der (dem Sehl, x4) cilider M5, w,Schl,x, Wol, Hai / von der Calid' Be4 11 Daz fehlt M5 Chiron / citrony (citis Wol), w, Sehl, χ (Fehler im Archetyp) 14 erden / erd M5, Be4 15 zefpielt / fpielt M5, W4 fi [5] y, Ml, Sehl / fy fich x, W4 17 von der (dem Sehl, W4, χ4, Be4) cenker M5, w, Sehl, x, Be4, Hal i von der ilangen zenderis Wol 18 fi [7] / fo (getilgt) fi M5 21 fleifft M5, Sehl, W4, Tal, Wo3 / fleift fleicht (über der Zeile nachgetragen) Ml; fchlyfft Be8\ fliuft fchleift (über der Zeile nachgetragen) He2; fchleicht W8; ift fchlaffende yl fteig MS, Sehl, W4, χ I wege yl; weg fteig (über der Zeile nachgetragen) Ml

III.E.9 Von der difpen.

295

III. Ε. 9 Von der difpen. Dipfas haizt ein difpe. Dev flang ift fo behend, fam Jacobus vnd Solinus fprechent, daz Γι vnfihticleich die laeut hekt, vnd wenn man fi trit, fo fiht man ir niht. Dev flang t6t mit dürft, wan fi ze plaet da mit vnd fwellt, vnd alio t6t ir vergift den menfchen, fam Solinus fpricht. Dev vergift bedaeut hohfart, wan div ze plaet auch. Ein vorfcher fpricht, daz die flang alfo die laeut t6t, daz fich dez toten antlütz in chain traurn ftell noch fchickch, fam wir doch gemainleich fehen an der toten antlütz, daz Γι trauricleich vnd wainleich geftalt find. Alfo für[/0# va]chümt der tod dez vergiften menfchen antlütz. Alfo gefchiht an den hohvertigen: Die vercherent ir antlütz gar chum in trauren vnd in wainen vmb ir fchuld vnd etleich nümmer, als wol fchein ift an dem p6fen gaift, der nevr von feinr hochvart gevallen ift vnd nie got gepat vmb aplaz feinr fünd noch gibt fich nümmer fchuldig feiner fünd. Jacobus fpricht, daz dreirlay Hangen fein, die daz glaeubig volk pey Moyfes zeiten laidigten in der wüften, vnd wider die Hangen riht Moyfes ain erein flangen auf ainem rigel von gotes gepot. Die erein oder die glokfpeifin flang half wider die dreirlay lebendiger flangen. Der erftenlay waren difpen, di andern waren fitein vnd die dritten fcorpen.

III. E. 10 Von dem trachen. Draco ift der gröften tier ains, daz di werlt hat, fam Jacobus vnd Auguftinus fprechent. Daz tier hat niht vergift. Er ift gechrönt auf dem haupt nach der grözzen feins leibes, reht als er ainen grozzen champ hab. Er hat ainen engen munt vnd hat chlain hals ädern. Wenn er get, fo rekt er fein zvngen für den munt.

1 difpen (difp Wo3, Hai) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / difpen flang W4\ dips flang Wol 4 fwellt y (fmeckt Be4), Sehl, χ / gefwilt w 8 ftell y, Sehl, χ / vercher w (ftell v'cher [über der Zeile nachgetragen] Ml) 10 v'giften M5, Ml, Sehl, χ (vergiftigen Tal) / vergiftigen yl (vergifften Hal); indiv. W4 11 den (dem M5) hohvertigen M5, w, χ / der töten (fehlt Hai) mefchen antlüzz yl (Lücke Wol); Lücke Sehl vercherent ir antlütz M5, w, χ / verkerets yl; Lücke Sehl 13 hochvart M5, w, χ (hochuart wegen x4 [wegen über der Zeile nachgetragen He2]) / hochffart wegen yl (hochuart Be4); Lücke Sehl 16 laidigten M5, Ml, Sehl, χ / dotent yl, fehlt W4 18 lebendig' M5, W4, Sehl / lebentige Ml, Tal, Be8; lebendige yl (lebentigen Be4); ledige Wo3,fehlt W8,He2 19 vnd M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Tal),fehlt W4,yl die/diedie M5 20 von dem Tracheny, w, Sehl, W8, Tal, x41 Von der tracken Wo3 22 Er M5, w, Sehl, χ lesyl 24 engen MS, Ml, Sehl, χ / klal W4, fehlt yl (engen Be4) hals ädern / hals ader M5

296

Buch III.Ε

Er [108vft] greint vnd ginet mit dem maul, aber er fchat mit den zenden niht vil. Jdoch ift fein pizz gar fchad, wie daz fey, daz der pizz ciain fey, fam ein vorfcher fpricht. Aber der gar grozz fchad chümt niht von den zenden: er chümt da von, daz er vergiftes dinch ift. Wen der trach mit feim zagel pint, den t6t er, wan vor dem mag der grozz helfant niht ficher gefein. In dem lentzen vndaeut der trach vnd wüllet im. Daz felb ^bel vertreibt er mit lattucen faff, fam Plinius fpricht. Er wont daz merertail in holen pergen vnd allermaift, da ftain rütfchen fein. Daz tüt er vmb die übrigen hitz feines leibes vnd feinr natur vnd allermaift fücht er die ftet, wenn er geflogen hat vnd auch etzwen durch der grozzen hitz willen, die von der funnen chümt fumer Zeiten, wan dev hitz ift gar grozz in den landen gegen der funnen aufganch, da der trach wonet. Sein ftimm vnd fein gefchray erfchreket die laeut. Sein gefiht ift fo grauffam den laeuten, daz fie ez niht erleiden mügent vnd daz fie etwenn da von fterbent. Wenn der trach in fein alter chümt [.109ra] vnd ζν feinr pilleichen gr6z, fo lebt er lang an ezzen, fam Ariftotiles fpricht, vnd wa er izzt, da wirt er niht gar leiht fat. Auguftinus fpricht, daz der trach gern won in den tieffen abgrünten der erden, vnd wenn er ains vngewiters enphint, fo iliuft er etzwenn her auz vnd flivgt gar hoch vber die lüft vnd ze tailt den luft mit feinen gar grozzen flügeln vnd treibt den luft von aim ftuk in daz ander. Sein flügel fint haeutein, reht als ein grozzew haut aufgefpannen fey in der weis, fam div fledermaus flügel hat in irr mauzze, aber dez trachen flügel fint gar grozz nach der grözz feins leibes. Wa er wont, da vervnraint er den luft mit feim autem, der im auz dem hals get. Er hat ein todpringendes anhuchen oder anplafen auz feinem hals. Da mit pringt er tötleich fiechtüm. Ez ift auch ainrlay trachen, der hat niht füzz vnd flingt nevr auf der prüft an der erden, vnd ainr anderlay trachen habent füzz, aber die fint feltzen. 3 gar MS, h>, Sehl, χ (fehlt He2), fehlt yl (gar Be4) 4 vergiftes MS, Ml, Tal, Wo3 / v'giftigs Sehl, W4, W8, Be8, yl; vergiftige He2 6 helfant M5, Be4, Hal / elephant w, Sehl, χ (helffant Be8), Wol 9 holen MS, w, Sehl, W8, Tal, He2 / hochen Wo3, Be8, yl (holn Hai) 9 f. ftal rütfehen fein MS, Sehl, χ (ftain rütfchen find He2; Lücke Be8) / ftain runfen find w; fteine Jnne fint Wol; ftain went vn rünften find Be4; in den ftain wo wüeften fein Hai 12 grozzen / grozzer MS 15 fie ez MS, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / es die lüte yl 21 erden / erd MS 23 in daz ander M5, w, Sehl, χ I zü dem and'nyl (in daz and' Be4) 24 grozzew / grozzen MS 25 dezy (der Hai), w, Sehl / der χ (die He2\ Lücke Be8) trachen / ta (getilgt) trachen MS 26 f. leibes wa MS 28 todpringendes MS, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / tot brynnendes yl 30 auch M5, w, Sehl, W8, fehlt Tal, x2 (Lücke Be8), yl 31 ainr anderlay / ainrlay M5

III.E. 11 Von dem drachencoppen.

297

Adelinus fpricht, daz man auz feim hirn ein ftain fneyd, der haizt dracontia oder dracontides vnd haizzet [109rb] ze daeutfch drachenftain, als hernach chunt wirt, wenne wir von den edeln ftainn lagen. Aber der ftain hat chain adel, man zieh in dann aus dez lebendigen drachen hirn, wan man fleht fi mit aim flag vngewarnt oder vnfürfihticleich, wenn fie fumer Zeiten an der funnen rüend, vnd fleht fi durch daz haupt vnd zevht den ftain her auz, wenn fi dan noch chrefticleich zabelnt. Dez trachen zung vnd fein gall, gechocht in wein, fint ein ertzney den, die anvehtung habent von den pöfen gaiften, wenn man ir leib da mit falbet. Dez trachen flaifch ift glasvar vnd erchült die ez ezzend, vnd darvmb ezzend ez die morn in der gar grozzen hitz, di Γι habent in irm land, wan daz fleifch ift gar chalter natur. Der trach erhitzet gar vaft in feim flug vnd dar nach begert er fich wider ze pringen mit dez helephandes plüt, wan daz felb plüt chült gar vaft. Er f&rht dez donrs galm vnd daz himel platzen mer dann chain ander tier, vnd darvmb, wenn er den donr hört, fo flivht er in dev h6lr, vnd daz ift pilleich, wan der donr [109ν>7 (hannd Hai); Lücke W4 24 di [i] M5, Ml, Sehl, χ Ider W4, yl (dieBe4) glider>>, w, Sehl, fehlt χ

III.E.18 Von der nader.

303

III. E. 18 Von der nader. Na/rix haizt ein nader. Daz ift ein ilang, fam Yfidorus fpricht, dev verunraint daz wazzer mit irr vergift, wan in welhem prunn Tie ift, dez wazzer mifchet fi mit vergift, vnd da von fpricht Lucanus: Dev nader ift ein zerftörerinn dez wazzers. Pey der Hangen verften ich di velfcher, die daz wazzer der weifhait vnd der ewigen warhait vergiftend mit valfcher 1er, die fie dar ein mifchend. III. E. 19 Von der fchelmflangen. Pefter mag ein fchelmflang haizzen, wan peftis haizt ain fchelm. Die flang lauft all zeit mit offem mund, fam Jacobus vnd Solinus fprechent, vnd auz dem mund get alle zeit ain vergiftig dunft. Wen die flang hekt, der gefwillt vnmaezleichen grozz, als ob er wazzerfühtig fey, vnd ftirbt alfo. III. E. 20 Von der pary. Parias haizt ain pary. Daz ift ein flang, di auf dem zagel get vnd macht ein furch mit irm gang auf dem waichen ertreich. Von der fpricht Lucanus: >Wa paryas get, da machet fi ain furch an dem weg irs ganges.< III.E.21

Von der ruteln.

i?vtela haizt ein rutel. Daz ift ein flang in den landen gegen der funnen aufganch vnd ift güt zü vil dingen vnd zü ertzney, fam Ariftotiles fpricht. Die Hangen vahent die aertzt vnd die apotecher vnd behaltend fi in püchfen, vnd dapey verftet man, daz [712rb] fi lang zeit vngezzen mügent fein, vnd die felben art habent all Hangen, daz Π lang lebent an ezzen, jdoch befunder die rutel.

1 nader (nadern Ml, χ [Nater He2]) M5, w,xl nateren (nater Hai) yl (nader Be4); natur Sehl 2 Nadrix Μ5 6 Hangen M5, w, χ / natern (vater Wol)yl; Lücke Sehl di / dev (getilgt) di M5 7 validier / der valfchen M5 8 fchelmflangen (fchelm flang Sehl, W4, W8, Tal, Wo3, Be4) M5, Sehl, W4, W8, Tal, Wo3, Be8, Be4, Hai / fchellen flangen Wol; Sehlem flangii He2; Schelmllang Ml 9 haizt / ma (getilgt) haizt M5 11 vergiftig M5, Sehl I v'gift' iv, Tal, Wo3; v'gifftig' W8, x4, yl Wen / Wenn (n getilgt) M5 13 der M5, W4, χ (dem Tal) / dem Ml, Sehl, yl (der Be4) pary y, Ml, Sehl, χ / pari flang W4 14 ein fehlt Μ5 15 waichen ertreich M5, w, Sehl, χ / erterich das weich ift yl von der M5, w, Sehl, χ / dauö yl 17 νδ der (dem Sehl) ruteln M5, Ml, Sehl, χ I von der (dem Wol) Rutel flang W4, yl (von der Rüttel Be4) 18 Rvtela / Mvtela M5 19 vnd [7] y (wan daz Be4), Sehl, χ / Die w 21 fi M5, w, Sehl, χ / Γι wol {fehlt Be4) yl fein (gefein Ml, Sehl, JV8) M5, w, Sehl, χ / beleiben yl (leben Wol) 22 lebent M5, Ml, Sehl, χ (mugent fein He2) I blibent yl (mügn beleibn Hai) ruteln M5, Hai

304

Buch III.Ε

III. Ε. 22 Von der falamander. Salamandra in chriechifch haizt ftellio, fam Jacobus fpricht, vnd haizt auch gamaleon. Daz ift als vil gefprochen als ein ertleo, fam Plinius vnd Adelinus fprechent. Die falamander ift vierfüzzig vnd hat ein antlütz fam ein egdehfe. Aber Ariftotiles fpricht, fie hab ein antlütz geprochen nach einr mitten auz eins fweins antlütz vnd auz eins äffen antlütz. Plinius fpricht, fie hab die aftern pain auf gerekt vnd lenger wan die vodern. Die felben pain fint irem pauch gefmukt. Sie hat ainn langen chnodochten zagel, der ift an dem end gar fmal. Ir chraewel an den claewen fint hakot vnd gar behend. Si hat einn fcharpfen leib vnd ein haut als ain cocodrill. Sie lebt in dem fevr vnd ftirbt da von niht vnd erlefcht auch daz fevr, fam Auguftinus, Adelinus vnd Yfidorus fprechent. Ir ganch ift traeg, reht als eins fneken, fam Solinus fpricht. Ir äugen fint vlach hin ein [112va] gezogen hinder fich vnd ftend all zeit offen. Plinius fpricht, daz ir äugen ze mal vmb waltzen. Ir leber ift in der denken feiten wider anderr tier art. Ir munt ftet all zeit offen, wan fi nützet irn munt niht zu ezzen vnd zü trinchen darvmb, daz fi allain dez himeltaws lebt vnd dez luftes, fam Ariftotiles fpricht. Die falamander ift gar mager, wan fi hat wenig plütes, vnd darvmb ift fi ain vorhtig tier, wan fi hat wenig hitz. Nv ift die hitz ein anprunft der getürftichait vnd der chünhait. Der falamandern vorht ift ein vrfach, warvmb fi manigverbig ift, wan von irr vorht flevht fi mangerlay dingen vnd verlevzt ir vordrev varb leiht nevr vber ein ftund. Daz ift ir art, vnd darvmb, welherlay ding fi fich zü gefügt, dar nach verbt fev fich, fam Ambrofius fpricht. Aber fi mag zwayrlay varb niht beheften: weis vnd rot. Ir leib ift vil nach an alles fleifch, vnd vint man ain wenig plütes in irm hertzen. Si hat niht miltzen. Si lofchet in dem winter vnd ift verporgen, aber in dem lentzen chümt fi her für. [112vb] Yfidorus fpricht, daz chainerlay tier fo fchaedleich fey mit feinr vergift fam die falamander, wan andrev tier

1 der M5, χ (dem Tal), Be4, Hal I dem w, Sehl, Wol falamander M5, w, Sehl, x, Be4 / Salomanden Wol; Salama Hai 3 Gamaleö y (Gala (getilgt] Gamaleö M5), w / Camaleö Sehl, χ als [/] y (fo Wol), w, Sehl / fo x (als Be8) Adelinus / Adelius vnd (getilgt) M5 5 f. nach antlütz: fam ein egdehfe... ein antlützy, w, Sehl, fehlt χ (Homoioteleuton) 6 auzM5, w, Sehl, x, fehlt yl (als Wol) 1 auz M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl 10 der M5, Ml, Sehl, χ / vnd der (fehlt Be4, Hai) W4, yl 11 haut M5, χ (Lücke Be8), Be4, Hai l houpt w; lip Wol; Lücke Sehl 12 da von niht / niht da von M5, Hai 14 fneken M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / fnecken gang (fehlt Hai) yl hin in M5, Wol 16 Plinius / Pli9 Μ5 17 and'r M5, Ml, Sehl, χ / aller yl; Lücke W4 23 irr M5, w, Sehl, x, fehlt yl (der Be4) 25 fich / fiht (t getilgt) M5 27 ain M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vil Be4)

III.E.22 Von der falamander.

305

ertötend nevr ainn menfchen nach dem andern, aber die falamander ert6t ir vil mit enander, wan wa fi in einen paum chümt, da vergift fi die 6pfel all ze mal, vnd wer der Öpfel izzt, der ftirbt. Vellt aber Π in einen prunn, wer dez trincht, der ftirbt auch. Der falamandera ift gar vil in Afya. Sie habent niht ern vnd fien vnder in. Ein iegleichev legt ayr, wa fi wil, reht als die hennen, vnd dar auz werdent iung falamander. Man fpricht, daz ein pabift Alexander ein gwant het, daz waz gemachet auz dez tiers wollen, vnd wenn man daz rainigen wolt, fo wüfch man ez mit anderm wazzer niht, dann daz man es in ain fevr warf: da von wart ez weizz. Ez fpricht Albertus, daz er felber mit feinr hant ain fnür in ain geweltigs fevr würff, di waz gemacht auz dez tiers wollen, vnd liezz Γι fo lang in dem fevre, vntz daz fi glüend wart als ein haizz eyfen. [113ra] Da zoh er fi herauz, vnd do fi erchült, do handelt er fi mit vleizz in feinen handen vnd vant nie chain har verprunnen. Ez fpricht auch Yfidorus von derlay fnür ainer, daz Γι nie verlaidigt moht werden von dem fevr. Der falamandern geleicht ein prinnendev fei, dev fo vaft glüt in den flammen vnd in der prunft der götleichen minne, daz fi chain fleifch an ir hat vnrainer gir. Dev fei lebt nevr dez taws götleicher gnaden vnd dez luftes, daz fint die gab dez heiligen gaifts. Vnd in dem fevr wirt fi fo rain vnd fo clar, daz der götleich fchein dar inne laeuht als in einem zarten fpiegel, den im got felber behalten hat zü aim funderleichen fchatz, niht aim clainen, wan got aht die fei niht ciain, er fchaetzt fi als fein fchatzbaer liep, nach im felber gepildet. Nv wizz, welher menfch auf ertreich der flammen ain tail begreift vnd fich dik dar inne ^bt, dem wirt ze ftunden fo wol, daz all fein auzwendigen finn bellozzen werdent vnd daz ez enzukt wirt in ain fo zart füzzen, daz ich rüd dir da von niht gefagen chan. Idoch han ich ein ciain angehebt [113Tb] ze fpinnen von der lieb an ainer andern ftat vnd main, ich well ain guidein cheten dar auz weben, hilft mir die rain, der ich mich han mit leib vnd mit fei 2 mit enander M5, w, Sehl, χ / noch einanderyl 7 falamand'n M5, Sehl, Wo3 9 f. mit (auz Sehl) and'm wazzer niht... fevr warf M5, Sehl, χ (Lücke Be8), Be4, Hai / nicht {fehlt Wol) mit wazzer man warff ez in ein fewr w, Wol 13 haizzes M5, Be8, Be4 16 fnür ainer / fn&rlein M5 18 ein / einer (er getilgt) M5 20 gir M5, W4, χ (begird Be8) / begyr Ml, yl; Lücke Sehl 21 gaifts w, χ / gaift y (gaiftes Be4); Lücke Sehl 23 felber / felb M5, W4 24 fein M5, w, χ (ain Wo3) / einen yl (feinen Hai); Lücke Sehl liep M5, w, Tal, WoS, He2 / leib W8, Be8, yl (liep Be4); Lücke Sehl 27 auzwendigen M5, Wol I aufwendig w, x, Be4, Hai; Lücke Sehl 28 vnd M5, w, x, fehlt yl; Lücke Sehl enzukt M5, χ (entzündet Be8), Be4, Hal I enezfint w, Wol; Lücke Sehl ain M5, w, χ I einer yl; Lücke Sehl zart M5, w, χ (zarte Be8) I zarten yl; Lücke Sehl ffizzen / füzz M5 29 rüd MS, Ml, χ (fehlt Be8), fehlt W4, yl (rued Hal); Lücke Sehl dir M5, w, x, fehlt yl (dir Be4); Lücke Sehl

306

Buch III.Ε

dergeben. Aber die lieb, die man hat in difer werlt zü verganchleichen dingen, die chrenkt leib vnd fei, vnd die minnend fei geleicht einem dürren fchawb, der zehant verfwinnt in den flammen.

III. E. 23 Von der Terpen. Serps haizt ein ferp. Daz ift ein flang, fam Yfidorus fpricht, dev ift gar ciain. Die hat die art, daz Π mit ir vergift fleifch vnd pain verzert. Pey der ferpen verften ich ein haezzigs hertz, daz verzert dem menfchen leib vnd chraft. III. E. 24 Von der feurn. Saura haizt ein fevr, vnd ein ander püch hat salburra ze latein. Daz ift ainrlay egdedu, fam Yfidorus fpricht. Wenn dev veraltent, fo wirt Γι plint, vnd darvmb fetzet fi fleh dann in einer wend loch gegen der funnen aufganch vnd chert fich gegen der funnen, vntz daz fi wider gefehen wirt. Pey der fevren verften ich den menfchen, den die gemainfehaft difer werlt hat verplendet an der Vernunft, [113va] alfo daz er got ciain gedienet hat in feinen iungen tagen, vnd der fich dann chert zü aim ainfidligen leben gegen der waren funnen, die Chriftus ift, vnd wirt gefehend mit feinr Vernunft, daz difer chranch geluft in difem eilend valfch ift vnd churtz gegen dem ewigen leben.

III. E. 25 Von der wifpeln. Sibilus haizt ein wifpel vnd haizt mit eime andern namen regulus, fam Yfidorus fpricht. Die flang hat die art, daz fi den menfchen vergift mit irm wifpeln, e daz fi in peizz oder heck.

1 verganchleichen M5, w, χ (ergencklichen Wo3) / zergenglichen yl; Lücke Sehl 3 fchaub / fchab M5, Wo3 den / der M5 4 ferpen (Serpp Tal, Be4, Hal) M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / ilangen Serppa vol Wol 9 der y, Ml, χ (dem Tal) / dem Sehl, W4 10 salburra / salburica Μ5 11 egdechs w, Sehl, χ (egdechffen He2) / egdehfen y wirt M5, w, Sehl, χ / werdent yl 12 dann M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Wo3), fehlt W4, yl (dan Be4) loch / hol (getilgt) loch M5 12 f. funnenaufganch M5 20 wifpeln (vifpeln M5; wifpel Sehl, Hal) M5, w, Sehl, W8, x2, Be4, Hal I wifpelflangen Tal; wyfpell oder regulus Wol 21 eim M5, w, Sehl, Be4, Hai, fehlt x, Wol 23 die / dei M5 irm y, w, Sehl, fehlt χ

III.E.26 Von der fpetwift.

307

Pey der Hangen verften ich di p0fen rat geben, die ander laeut vergiftend mit irm haimleichen raunen, aber fi flahend ir offenbar niht noch redent in vnder äugen ^bel. Der ift ze vnfern Zeiten niht, ob got wil. III. E. 26 Von der fpetwift. Spectabificus haizt ein fpetwift vnd ift ein ilang, dev hat die art, fam Yfidorus fpricht, wenn Π den menfchen gepizzen hat, fo verzert fi in zehant, alfo daz er zemal verget vnd verfwindet in irm maul. III.E.27

Von der fallen.

Salpiga haizt ein falpe. Daz ift ein fo clainev ilang, daz man ir niht leiht fiht, vnd ift doch [113vb] gar fchedleich. Dev Hang geleichr einem verporgen neyd in dem hertzen, den ein menfch dem andern tregt vnd niemant da von fagt vnd fchadet gem haimleich, wa ez mag. III. E. 28 Von der ftern Hangen. Stellio haizt ein ftern flang vnd hat den namen von irr varb, fam Yfidorus fpricht, wan fi hat auf irm ruke liehtgemalt äugen fam die ftern, vnd da von ift ftellio einr andernlay flangen dann die falamander, wie daz fey, daz Jacobus fprech, daz die falamander in chriechifch ftellio haizz. Dev fternflang ift de« fcorpen fo gar wider vnd veint, daz die fcorpen gar fer erfchrekend, wenn fi fie an fehent. Dev flang bedaeut die laeut, die geziert fint mit natürlichen adel vnd mit götleichen gnaden, alfo daz fi fchön fint vnd wol gefchaffen an dem leib,

2 rawnen w, W8, Wol /rawmen Be4, Hal·, raüchen M5, Tal; rate Wo3, He2; fachen Be8; Lücke Sehl 3 vnder M5,x/vnder die (irew Be4,fehlt Hai) w,yl; Lücke Sehl 4 Spetwift w,Sehl,χ (fpetwiftenBeS), Wol, Hal /fpetwiften M5, Be4 5 vnd M5, Ml, Sehl, x(LückeBe8)/dasyl; Lücke W4 dev M5, w, Sehl, χ / vnd yl 8 falpen (Salp Hai) Ml, Sehl, x, Be4, Hai / falp flang W4; Hangen falp Wol; falten M5 9 ein fo (fehlt Tal) clainev M5, χ (ein... clainev / fo ein klainew Wo3), Be4 / fo ein (gar ein W4) clainev w, Sehl, Hal·, fo claine ein Wol 11 geleicht Ml, χ (geleich Tal) I geleichy (geleicht fich Be4), W4; Lücke Sehl in y, χ / an w; Lücke Sehl 12 gem M5, Tal, Wo3, Be8 / im w, W8; inne Wol; jenem He2, Be4; ainem Hai; Lücke Sehl 16 fam / vr (getilgt) fam M5 18 fprech M5, Ml, Sehl, x2 /fpricht Tal;yl (fprech Be4); Lücke W4, W8 19 den w, Sehl, χ / dem y (den Be4) 20 fi If M5, W4 / fiz Ml, Sehl, χ (fi die Be8), Be4; fi es Wol; fi in Hai

308

Buch III.Ε

tugenthaft vnd vernünftig an der fei. Die fint ain erfchrekung den p6fen vnd den ^beltaetigen. Der ftern Hangen vergift ift tötleich, fam Plinivs fpricht, aber ain ertzney ift da wider, daz man zermült fchorpenflaifch vnd falb/ die vergiften ftat da mit. Wenn die fternflang ertrenchet [714ra] wirt in wein vnd darinn erftirbt, der wein benimt dem antlütz feinev fprinkel mayl, ob man ez da mit wefchet. Wer der ftern Hangen gallen in wazzer zerftözt, daz befament die wifeln vmb vnd vmb mit ainem haimleichen zug.

III E. 29 Von der gemainen [langen. Serpens wlgaris haizzet ein gemainev Hang, die wir oft fehen. Die hat die art, fam Alexander fpricht, daz fi dem Haffenden niht tüt, aber fo ez erwachet, fo heket fi den menfchen. Alfo tünd die vnchünftigen niht, di den abwefenden fchadent vnd fi ftechent mit nach red, wan di felben abwaertigen flaffend alfo, daz fi ir pozzhait weder hörent noch fehent, vnd dar vmb fint die winkelflangen verr p6zer wan die rehten Hangen.

III. E. 30 Von der durftflangen. Situla haizt ein durftflang. Dev ift gar ρδζ vnd fchedleich. Die ert6t den menfchen in hitz vnd in dürft, fam Jacobus vnd Solinus fprechent. Dev Hang ift fo manig verbig, daz fi die laeut ftill habt mit irr fch6n, alfo daz man fi gern fiht. Die fchön hat ir die natur geben, wider daz fi ir trachait hat geben, wan dev Hang [114rb] ift gar traeg ze Hingen von ainr ftat an di andern, vnd darvmb helt fi di laeut mit irr fchön, den fi niht gevolgen mag mit irm gang. Sie ift fo gar hitzig, daz fi fich in dem winter auzhaeut vnd ir aigen haut ab zevht. Wen dev Hang peizt, der wirt gevangen mit ainr fevreinr hitz vnd wirt verzert vnd verprinnt in im felber.

1 Die / ί ΐ M 5 4 falb M5, Wol vergiften M5, M 7 , S c h l , x / vergiftigen (vergiflftige Wol) W4, yl 6 erftirbt M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / ftirbt W4, yl 8 zerftözt M5, Sehl, χ / geftözzt (geftoffen wirt W4) w; ftoffet yl (zerftofft Hai) 12 dem w, W8, Tal, Be8 i den y (dem Be4), Sehl, Wo3, He2 fo y, Sehl, χ I wen w ez M5, w, Sehl, Tal, Wo3 / er W8, χ4, yl (fehlt Hai) 13 tünd / tütnd (getilgt) tünd M5 17 durftflangen (dürft flang W4, Tal, Wo3, He2, Be4) M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / fytula Hai 20 habt M5, w, Sehl / heltt x (hebt Be8), yl 22 an di (der Ml) w, Sehl, Tal, x2, Be4 / zü der M5, W8, Hal·, Lücke Wol

III.E.31 Von der fyren.

309

III. E. 31 Von der fyren. Syrena haizt ein fyren, aber ez ift niht dev fyren, da von wir vor gefait haben, da wir von den merwundern fchriben. Dev Hang ift in Arabia, fam ein vorfcher fpricht, vnd ift ir vil in dem felben küngreich, vnd fint fneller wan die pfaerd. Ez fint auch etleich derlay Hangen, die flügel habent, alfo daz Π gefliegen mügent. Der Hangen vergift ift fo gar chreftig in iren werc/ien, daz fi dem menfchen e den tod pringt von der (langen pizz, e fi im den fmertzen pring, alfo daz der menfch ftirbt an fmertzen.

III. E. 32 Von dem fcorpen. Scorpio haizt ein fcorpp. Daz ift ein Hang, die hat ein gar faenftigs· antlütz, geleich einem chaeufchen iunkfraewleichen antlütz, aber er hat an feim chnodochten zagel ain fcharpf fpitz. [114va] Die fpitz ift voller vergift. Da mit heckt der fcorp die laut vnd andrev tier. Der fcorp hekt mit gepogem zagel, alfo daz er in chrümt, wenn er da mit hekt oder fleht. Er traht auch an vnderlazz, wie er di laeut vnd andrev tier hek vnd flach mit feim vergiften zagel. Wer vergift wirt von dem fcorpen, der verzevht drey tag, e er fterb, vnd fpricht man, wer der fcorpen afchen in wein trinch, daz fey ein ertzney da wider. Man fpricht auch, daz etleich fcorpen zwü fpitz haben an dem zagel. Ez fint die ern vnder in graeuleicher wan die fien, vnd die erchent man an der leng vnd an der clainhait vmb fleh. Ez fpricht auch ein vorfchaer, daz der fchorp der erden leb.

1 Von der (vom Be8) fyren M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von der (langen Syrena Wol 3 den / demA/5 8 iren werchen / irm werben M5 dem/ den M5 11 dem M5,w, Sehl, x, Wol, Hai / der Be4 12 ein (ein fo Be4) gar (fehlt W4) M5, w, Sehl / gar ain χ (ein gar Tal), yl (ein fo gar Be4) faenftigs / fenftig M5, Wo3 13 einem M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, Be8 / ainer W4, W8, He2, yl (Lücke Hai) iunkfraewleichen M5, Sehl, Tal, Wo3 / Junckfrawn w, W8, He2, yl (Lücke Hai)·, Jungen frölichen Be8 14 fcharpf M5, w (fehlt W4), Sehl, W8, Wo31 fcharffen Tal, Be8, yl (fcharffew Be4) 18 feim M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (dem Be4) vergiften M5, Ml, W8, Wb3/v'giftigen Sehl, W4, Tal, He2; vergifftigem yl (vergiften Hai)· Lücke Be8 19 v'zevht M5, w, Sehl, χ / ziihet yl (v'zewcht Be4) tag M5, w, Sehl, χ / dage vnd drye (fehlt Hai) nacht (dage... nacht / nacht vii tag Be4) yl 21 f. wid' mä M5 22 an M5, w, Sehl, xl in yl

310

Buch III.E

Ariftotiles fpricht, daz der fchorp zwen aengel hab an feim zagel, vnd wenn die fcorpen die fwartzen fwein peizzend, fo fterbent die fwein, vnd als vil fneller, als vil fie fneller in ain wazzer gend. Aber di fwein, di niht fwartz fint, di fterbent niht allev von des fcorpen pizz. Der fcorp hat ein art, daz er des menfchen denr in der hant niht hekt, er rfirt nevr rauch ftet gern, da har [114vb] ift; vnd daz 61, daz von dem fcorpen chfimt, daz ift gilt ffir fein pizz, alfo daz man die wunden da mit falbt. Ift, daz du den fcorpen in 61 ertrenkft vnd gevft ezzeich dar auf vnder der funnen fchein, fo wirt er ze hant lebendig, wan daz 61 verfchoppet di leipl6cher, die an dem menfchen fwaizl6chel haizzent vnd ze latein pori: So 6ffen/ der ezzeich die felben I6chel an dem fcorpen. Jeronimus fpricht, daz der fcorp ein chrump wunden haw, daz ift ein dreiekot wund. Dv fcholt auch wizzen, daz ein tarant ein ander tierll ift vnd der fcorp em anders, als hernach chunt wirt.

III. E. 33 Von der tortukin. Tortuca haizt ein tortuk vnd haizt auch etzwa ein fcorp, vnd fprechent etleich, di tortuk fey derflangengeflaehts, alfo daz fi ainerlay flangen fei, vnd ift ein tier, hat vier ffizz als ein chrot, vnd haizzend ez etleich daeutfch laeut ein fchiltchroten dar vmb, daz ez zwen hert fchilt oder pukler auf im hat. Da mit ift ez fo wol bewart, daz man ez chaum erlleht mit gar grozzen flegen. Ez hat auch ein haupt als ain chrot vnd ain chranch ftimme [115ra] vnd legt ayr fam ein henn. Aber die ayr fint fchedleich ze ezzenn. Ez hat chain vergift, die weil ez lebt, aber fo ez geftirbt, fo hat ez vergift, wan, als Ambrofius fprichet, wer auf fein niern tritt mit plozzem fuzz, nach dem vnd ez geftirbt, der wirt ze hant vergift.

1 an M5, w, Schl, xlmyl 5 ein M5, Ml, Schl, x /die W4,yl er [2] M5, w, Schl, x / vndyl (wan er Be4) 6 nevr / nih (getilgt) nevr M5 7 ffir / zu (getilgt) ffir M5 9 leipl6cher y (leiplochel Be4), Schl, W8, Be8 / leipldchel (l&chlein W4) w, Tal, Wo3, He2 10 vnd M5, Schl, x (Lucke Be8), Be4, Hal / vnd haizzent w, Wol Sffen M5 12 ein [/] M5, w, Schl, xjehlt yl (fo Be4) 14 ein tarant y, Schl, x / der zfchorpp w 14 f. vnd der fcorp ein (en M5) anders y, Schl, x / wan der tarant w 16 der M5, Ml, W8, x4, Be4, Hal / dem Schl, W4, Wo3, Wol, den Tal Tortuken (tortuk M5, Wo3, Be4) M5, w, x, Wo3, Be4 / Tortik Hal -, fchorp Schl 18 geflachts vv, Schl, W4, x (geflacht Be8) / geflaeht y 19 laeut M5, w, Schl, xjehlt yl (la&t Be4) 21 gar / gar ga (getilgt) M5 grozzen / grozzem (m zu n korrigiert) M5 21 f. flegen ez M5 22 ain [2] (am Rand ergdnzt) M5 24 hat [/] M5, vv, Schl, x (fehlt Wo3) / hat och yl (Lucke Be4) fo fehlt M5, Schl, Tal

III.E.34 Von dem tarant.

311

Ariftotiles fpricht, daz derlay weibel nevr ainn auzganch hab pay der gaerm vnd hat doch ain platern, vnd daz ift wider aller tier natur, die federn habent oder fchüpen oder fchaln, wan die habent allev niht platern, an daz tier. III. E. 34 Von dem tarant. Tarans haizt ein tarant. Daz ift ein ciain tierl vnd ift ein ilaengel vnd fcorpen geflachtes, fam Plinius fpricht. Ez hat flügel, vnd flevgt ainerlay tarant, aber niht allerlay. Daz tierll ift gar fchedleich, wan wen ez fticht, der ftirbt, man helf im dann mit triacker oder mit anderr ertzney. Der tierll ift vil in Lomparten vnd vberal in Ytalia, aber die fint dik vnfchedleich. Ir ift auch vil in den landen gegen der funnen aufganch, vnd die fint all voller vergift vnd fchedleich. Der tarant lebt dick zwaintzig tag vnd lenger an ezzen. Wenn man [115rb] in tot vnd in paizzt in 01, daz 01 ift güt wider dez tarandes hecken vnd ftechen. III. E. 35 Von der tyerflangen. Tirus haizt ein tierilang. Daz ift ein ilang, die wont in dem land Jhericho gegen der wüften dez Jordans. Dev Hang ift den vogeln gar nachfetzig vnd den tiera vnd laugt vaft der vogel ayr vnd di vogel frizzt fie mit den ayrn vnd verflint fi. Wenn man der Hangen fleifch berait mit andern dingen, die dar zü gehörent, da wirt ain electuarium auz oder ein confect, daz ift ain auzwal vnd ein beraitung fo edel, daz fi di vergift auz würtzelt vnd auz treibet von dem menfchen. Daz confect haizt tiriaca, daz ift triacker, vnd nimt den namen von der Hangen. Ez fprechent etleich, daz dev flang vor vnfers herren gepurt Ihefu Chrifti, fo gar ^bel waer vnd fo gar vergiftig, daz man chain ertzney da wider fünd: Alfo fchedleich waz fi den laeuten. Aber an dem tag, do vnfer herr an daz chraeutz gehangen wart, fprechent fie, daz derlay Hangen ain gar vbelev

2 vnd [2] M5, w, Sehl, x,fehlt yl federn / feder M5, W4, Be4, Hai 5 von dem Tarät y, w, Sehl, WS, x2 / von den tarant Tal 13 all voller (voll Μ5) vergift M5, w, Sehl, χ / alle vergifTtig yl (Lücke Hai) tag fehlt M5 14 man / man [115,b] man M5 töt / tot M5 16 der M5, w, Sehl, W8, x2, Be4, Hai / de Tal; dem Wol 17 die wont M5, w, Sehl, χ / vnd lebet yl 22 wirt / wirt wirt M5 27 gar [1]M5, w, Sehl, χ (fehlt He2), fehlt yl gar [2] M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (Lücke W8), fehlt yl

312

Buch III.E

gevangen würd pey Iherufalem vnd würd gehangen [115ya] an das chraeutz neben vnfern herren vnd daz von der ftund allez daz geflaeht derlay Hangen ain chraft an fich züg ze helfen vefticleich wider all vergift von dem plüt vnfers herren Ihesu Chrifti. Wie aber daz fey, daz der driacker helf wider all ander vergift, idoch hilft er niht wider die vergift derlay Hangen, die tirus haizt, vnd ir vergift haizt tichycon. III.E.36

Von der tyfen.

Tyfus haizt ein tyf. Daz ift ein flang, di wonet auf den Padavifchen pergen pey der ftat Padav vnd hat an der leng fehs fchüh oder fiben, aber fi ift gar ciain vmb fich. Jdoch ift fi grözzer hinten dann vorn. Dev flang fchat nieman, dann man raizz fi gar vil. Wenn derlay Hangen fleifch erfault vnd gedorrt, fo gibt man ez in trinchen vnd in ezzen wider den auzfetzligen fiechtum, vnd ift dik da wider gar ain chreftigev ertzney.

III E.37 Von der vipern. Vippera haizt ain vipper. Daz ift ein flang, fam Jacobus vnd Yfidorus fprechent, die hat di art, daz fi in laid vnd in fmertzen gepirt, wan der vater ftirbt in der vnchaeufch. [115vb] Wenn daz weip von im fwanger wirt, fo ftirbet die müter an der gepurt. Daz gefchicht alfo: Wenn der man mit dem weib vnchaeufcht, fo ift fi fo gar vol geluftes, daz Γι im daz haupt vor lieb ab peizzt. Vnd fo der iungen zeit chümpt in der müter leib, fo paitend fi niht, vntz fie her für chömen mügen. Si fcharrent in der müter vnd aufreizzent fie vnd chöment mit gewalt her für. Die Hangen habent nevr grüb an der orn ftat vnd habent nevr drey zend, vnd fint ir pizz vnhailfam vnd die pizz pringent gefwulft. Daz weften die wol, die mit fant Pauls auz dem mer chomen, wan ze der felben zeit begraiff derlay Hangen ainev fant Pauls hant vnd paizz in. Da wonten fein gefellen, er fchölt gefwellen vnd fterben gar fnell. Dez gefchach aber niht.

7 tichycon M5, w, Sehl, χ / tichitenj/ (Thychitem Hai) 8 der MS, ΜΙ,χΙ dem Sehl, W4, yl (der Be4) tyfen (Tys W4, Hal) MS, w, Sehl, W8, Tal, x4, Be4, Hai / tis fchlang WoS; Hangen tifus Wol 9 den MS, w, Sehl, χ (fehlt Be8) / dem yl (den Be4) 11 ciain / ciain an d' (an d' getilgt) MS 15 Von derfehlt MS vipern (vipper Sehl, W4, WoS, Be8, Be4, Hal) MS, w, Sehl, W8, x2, Be4, Hai / vipper flang Tal, Wol 19 gefchicht M5, w, Sehl, χ / komet yl 20 gar MS, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl 22 chömen mügen M5, w, Sehl, χ (komet Be8) I koment yl (kömen mügen Hai) 26 felben MS, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (felbfi Hai)

III.E.37 Von der vipern.

313

Der Hangen ingewaid ift güt für aller flangen heken vnd pizz, fam Pliw'us fpricht. Ez fpricht ein vorfchaer, wer derlay Hangen haut nem, die fie ab zevht in irm alter, vnd fied die haut in wein, der wein fey ein ertzney dem augfwern vnd dem [116r>./ fi fehlt M5 12 iren fehlt M5 aigenn M5, w, Schl, x (Lucke Be8), fehlt yl 13 im hab (im f hab MS) MS, Ml, Schl, x (Lucke Be8) / in habn W4, yl 14 feim MS, Ml, Schl, x (feine W8; Lucke Be8) / irm W4, yl (feinem Hal) 19 errcheinend MS, Ml, Schl, x (erfcheinnet Wo3) /fcheint W4,yl d' [2] MS, Schl, x / des w, yl (der Hal) 20 fi habeny, Schl, x lei hab w pinny, Schl, x, fehlt w mit in M5, Schl, x / pey im w; mit ime yl (mit in Be4) 21 pinn y, Schl, x (Lucke Be8) / and'n w vmb [2] y (Lucke Wol), Schl, x (Lucke Be8) / vmb vmb in w 24 verrfimt y (verrfiret Be4), Schl, Wo3, He2 / perfimt w, W8~ verant Tal; Lucke Be8 25 wirt / ift (getilgt) wirt MS 27 geprift MS, Be8, Wol / gepricht w, Schl, W8, Tal, He2, Hal; pricht Wo3; enpriftet Be4 29 en ander / den (d getilgt) and' MS

320

Buch III.F

Si vehtend auch mit enander vmb die plümen auf dem veld, aber den ftreit zerft6rt man, der ftaup vnder fi wirft oder der ainn rauch vnder Π plaezt, vnd verfünt fie mit milch oder mit wazzer. Si hazzend gar vaft pözen fmach vnd vliehend verr da von, vnd vnfauber falb laidigt fi fer. Bafilius fpricht: An den peinn vnd an den weffen oder an den vefpen fint vber al clainev fpaeltel vnd clün[775vi]fel, wan Γι autement niht vnd habent niht lungen. Si werdent genert vnd gefürt in dem luft nach der gaentzen irs leibes, alfo daz fi den luft vber al in fich ziehent, vnd darvmb, fo man fi mit 61 gefaeuhtigt, fo fterbent fi leiht, wan daz 61 verfchoppet die clünfel vnd die fpaeltel irs leibs. Aber der zehant dar nach ezzeich auf Π gevzt, fo 6ffent fich die lügel vnd werdent wider lebendig zehant. Wenn die pinn fiech fint, fo ezzend fi mer, denn fi gewont fint, vnd daz tünd fi nevr vmb die grozzen lieb, di fi zü dem hong habent. Papilio, daz ift ain veiualter, tüt den pinn vil zelaid, wan di veiualtern fetzend fich auf den cle vnd auf ander füzz plümen vnd faugent daz füzz mark dar auzz, vnd daz edel taw vervnrainend fi mit irm gefmaizz, wan da wahfend würmel auz. Ir laugent auch die fröfch, wenne fi zü de« wazzer« vliegend, wan man fpricht, daz die fröfch der pinn aengel niht enphinden, da mit fi ftechend. Si laidigend auch von natur die webfen vnd die harniz, vnd die fwalben vnd ander vogel [119ra] frezzend die pinen. Sie habent auch die art an in, daz fi leich clagent an ander. Vnd wenn ir chaifer geftirbet, fo waint daz volk zemal vnd ift traurig, wan fi famnent fich all vmb irn toten chayfer vnd tragent niht mer eyn noch vliegend auz, vnd chümt man in niht ze hilf, fo fterbent fi hungers, fam ain vorfcher fpricht. Di pinn fint chranch vnd fichent allermaift, fo die plümen chaltend. In ift auch ein iegleich wider galm fchad, fo eins menfchen ftimm oder eins andern tieres ftimm widergalm gibt nahent pey den pinn. Nebel ift in auch

2 man der ftaup (man wan man ftaub W8) M5, w, Sehl, χ / der ftöp (ftang Hai) den mä yl fi [7] / fich (ch getilgt) Μ5 oder der M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / vnd yl 3 oder y, Sehl, χ CLücke Be8) / vnd w 4 fmach M5, w, Sehl, Tal, x2 (Lücke Be8) / gefchmach W8, yl 5 den [7] / dem (zu den korrigiert) M5 7 niht M5, w, Sehl, χ / öch nicht yl (Lücke Be4) 8 ^ber al in fich ziehent (zühet Wol) y, w, Sehl / in fich ziehn uberal (fehlt Be8) χ 9 vnd M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / oder yl·, Lücke W4 10 dar nach M5, Sehl, χ (Lücke Be8), Be4, fehlt w, Hal·, Lücke Wol 14 tüt M5, Ml, Sehl, Hai / die tut (tfint W4) χ (Lücke Be8), W4, Be4\ der düt Wol 17 auz M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / daraus yl (fehlt Wol) 18 den wazz'n w, Sehl, χ (Lücke Be8) I dem wazzer y 22 leich Μ5; leicht Sehl, yl (indiv. Hai) / gleich w, χ an and' M5, Sehl, χ (an ein ander Tal) / an ein ander w, yl 25 fo fterbent fi M5, w, Sehl, x/Sy fterbet yl (fo fterbent fi Be4) 26 plümen / plüe (getilgt) plümen M5 28 Nebel M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / der nebeil yl (nebel Hai)

III.F.l Vonderpein.

321

Tchad. In fchadent auch die fpinnen gar fer, wenn fi in an gefigent vnd ir netz pey in auf gefpannend, wan fo vahend fi fie vnd tötend fie. Maifter Michel von Schottenlant fpricht, daz den pinn ir aigen glück fchad, wan fo ein ^berfrühtig iar ift mit plümen vnd mit gnuhtfam, fo habent fi fo grozzen vleizz hong ze famend, daz fi nihtes trahtend nach chindeln vnd nach iungen pinn. Die pinn fterbent von mangerlay fachen, vnd allermaift, wenn der weifel vil [119rh] ift vnd ein iegleicher weifel ein fchar der pinn für fich nimt vnd die maiftert. Die pinn fraewent fich, wenn man die hend zefamen clopfet, vnd wenn man clingelt mit gefmeid, fo fament fi fich. Ez werdent pinn auz frifchen waltrinder paeuchen, die man aurochfen haizt, von den wir vor gefagt haben, die ze latein bubali haizzent. Aber man müzz die paeuch mit mift bedeken, fo chöment die pinn da von. Ez werdent auch pinn auz ochfenhaeuten, di man in der erden verpirgt, vnd auz efelhaeuten werdent webfen oder vefpen. Auz mukenmift werdent würmel, auz piezzen fröfch oder auz mangolt, wan piezzen vnd mangolt ift ain chraut. Auz pöfem luft vnd auz faulem autem werdent priemen, di ze latein culices haizzent, aber Virgilius fpricht, daz die priemen werden auz einr cha/ben leib, di tod fey, vnd daz han ich zwar gefehen an der funnen fchein, da ein totev chalb lag. Auz der toten pfaerd leib werdent webfen vnd harlizz, auz efel leiben werdent ainrlay vliegen, haizzent fcharabey, di fint rot als die hornizz, fi fint aber clainer [119va] wan die webfen. Du fcholt auch wizzen, daz die pinn, die auz den rindern werdent, mit en ander vnchaeufchend fam die mucken, aber ir gepurt hat nahen die art, die reht pinn habent. Man fchol daz hong ab nemen, wenn der mon vol ift an aim liehten fchönen tag. Wenn daz hong zehant abtrevft in tropfen weis, daz ift fo güt niht, fam daz zaeh ift vnd gar wol fmecket vnd daz durchfihtig ift.

2 auf gefpannend M5, Ml, Sehl, Wo3 / auf machent W4; auffpanne W8, He2, yl (auf w'ffent od' fpannet Be4); auffpinnent Tal; Lücke Be8 3 michel y, Sehl, W8 / Michahel w, Tal, x2 7 ift y, Sehl, χ / ift (find W4) die fi weyfent w 7 f. ein fchar der pinn (weifel Sehl) für fich nimt y, Sehl, χ (Lücke Be8) / nypt ain fchar der peyn (der peyn fehlt W4) für fich w 8 die (fy Wo3) maiftert (meifte Wol) y, Sehl, χ (Lücke Be8) / maiftert die w 12 vor M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt yl 13 bedeken / bedekend (d getilgt) M5 17 faulem / ρ (getilgt) faulem M5 priemen M5 / premen w, Sehl, χ {Lücke Be8), yl (pein Hai) 18 priemen M5/ premen w, Sehl, χ {Lücke Be8); bynen yl 19 chalben / chaben M5 vnd M5, Ml, Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt W4, yl 20 totev M5, w, Sehl, W8, Tal I tottez Wo3, He2, yl (t6ttew Be4); Lücke Be8 21 vliegen M5, Sehl, χ {Lücke Be8) / fleuge die w, yl (fliegen Hai) 25 reht (rechten Wol) y, Sehl, Tal, x2 {Lücke Be8) / die rechte w, Wol 26 f. liehten fchönen (lutern He2) tag M5, Ml, W8, Tal, He2 / fch6ne Hechten tag W4, Wo3, Be8, yl; Hechten Hechten tag fchönn Sehl 28 vnd [7] M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / das yl daz [2] M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt yl

322

Buch III.F

Waz auch honges von newem wahs chümt, daz ift pezzer wan daz von altem chümt. Daz von altem wahf chümt, daz ift rot, aber daz güt hong ift goltvar. Gütes hong vnd weizz ift den fiechen äugen güt vnd zü den auzgaengen. Daz rain hong ift niden in dem vazz. Platearius fpricht, daz daz hong warm fei in dem erften grad der wirmen vnd truchen in dem andern grad der trüken. Daz hong ift zü mangerlay güt: Ez behelt der ding chreft, dar zv man ez gefeilt, vnd rainigt. Ez faenftigt den würtzen vnd den chraeutern vnd andern dingen, da zü man ez mifcht, ir pitterchait, vnd darvmb mifcht [119vb] man ez zü vil ertzney, wan ez tregt mit feiner füzzen die vergift in die tieffen der glider. In electuarys, di man ze daeutfch latwergen haizt, vnd in edelm geftüpp, wenn man ez dar zü mifcht, fo hat ez die chraft, daz di dinch defter lenger güt vnd frifch beleibent. Wew der mag vol chalter faeuhten ift, dem fchol man geben hong mit warm wazzer, wan daz hong entlözt vnd waefcht ab. Wer fein antlütz clar vnd lauter well machen, der fchol ez wafchen mit hong vnd mit wazzer. Wenn man ein vnderzaepfel macht auzz geröfchtem hong vnd auz faltz, daz ift den laeuten gar güt, die fühtig fint mit dem fleber. Ariftotiles fpricht, daz di alten pinn füzzer hong pringen wan die iungen, wan fie fint pazz ervarn wan die iungen. Wer hong in fich trinchet, daz niht gefchaumt ift, den plaet ez. Daz hong ift güt für der tobigen hund pizz, wenn man ez trinchet, vnd ift für die pizz der grimmen tier güt. Daz laudonifch honig ift pitter, vnd wer ez izzt, der wirt vnfinnig. Switzet aber er, fo wirret im [120ra] niht mer. Daz hong hat die art, daz ez den vngluft vnd daz wüllen, daz von dem pöfen magen chümt, benimt. Der pinn chaifer machent mer dann ainn fun, vnd wenn die gewahfent, fo chöment all pin vber ain vnd tötend die pöfern, daz fi icht ein tailung 2 ift

[2] MS,

M5,

Sehl,

/ das ift y l (ift Be4) 4 ift MS, w, Sehl, χ / das ift y l (ift H a i ) fiechen M l , y l 5 niden M5, w, Sehl, χ (jn dan Wo3; Lücke Be8) / vnden y l 7 der trüke w, Sehl, χ / d' trüken in d (in d getilgt) M5, fehlt y l 9 rainigt 1f Ez M5 10 vnd M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl 11 die / milt M5 16 Wem M l , Sehl / wenn y , W4, χ 22 f. nach iungen: wan fie fint pazz { f e h l t Hai) ervarn wan di e iungen M5, Sehl, Tal, He2, Be4, H a i , fehlt w, W8, Wo3, Be8, Wol (Homoioteleuton) 25 wenn M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / Vnd wann yl (wen Hai) 25 f . für die (den W8) pizz der grymigen (gryme x) tyr guet Ml, χ (Lücke Be8) / güt für die pizz der grimen tier MS, Sehl; güt für d' grimige tyer pizz Be4; für der grimmen (grymigen W o l ) tyr pizz güt W4, Wol; der grymign tyer Hai 32 $ber ain MS, Sehl, χ C L ü c k e Be8), Be4, Hai / $ber fi M l ; dar £ber W4; %er in Wol w, Sehl,

W4,

x, fehlt

χ

III.F.2 Von der fpinnen.

323

machen vnder der fchar der pinn vnd niht chrieg vnder in machen. Die pinn prütend iung auz, reht fam die hennen, vnd daz iung pindl, daz dez erften her für fleuft, daz ift weizz; aber dez chayfers fündl ift zehant hongvar, wan ez chümt von auzerwelten plümen vnd von aller genuhtfam. Pey den pinn verften ich ainen iegleichen tüm, da ain pifchoff weifel ift der Chorherren mit witzen vnd mit allen tugenden vnd im di pinn, daz fint die Chorherren, gehorfam fint mit allen fachen. Die leident vnder in niht mer dann ain haupt, wan fi fürhtend, machten fi mer dann ain haupt, daz ir goteshaus verdürb. Darvmb wellent fi daz peft. Ach got, wie wenig der pinn ze vnfern Zeiten ift! Ez fint all pinn webfen vnd ζ% harnizz worden. Got durch feinn pittern [120rb] tod vnd durch fein grundloz parmhertzichait ch0m feim gotzhaus ze helf, daz fo gar verdirbt vnd verdorben ift. Du waift wol, wa ich main, parmhertziger got, la dein genad erfcheinen!

III. F. 2 Von dei* fpinnen. Aranea haizt ein fpinn. Der wurm hat die art, daz er auz feim gedirm faedem fpinnet vnd netzel webt, da mit er di muken vaeht. Ez gefchiht auch dick, daz er fich felber mit dem fpinnen fo gar auz daermt, daz nihtz in im beleibt vnd daz er ftirbt, wan die fpinnen habent in in ain wollen tragend chraft, dar auzz fi die videm fpinnend. Ez fprechent auch etleich, daz daz weibel fpinn vnd web vnd daz maennel vah die mucken mit dem felben netzel. Sie gepernd mit irn lenden clainev würmel, die fint ayrn geleich, vnd die ayrl gepernd fie zwifchen den webnetzeln. Ez werdend auch fpinnen an vnchaeufchen auz faulen dingen, fam auz dem clainn ftaub, der in der funnen flevgt, wenn der erfault, vnd auz dez menfchen fpaicheln, die er wirft, fo er gezzen hat.

3 fleuft / flevgt M5, Hai 8 machten M5, w, χ / machent yl (machten Hai); Lücke Sehl 9 darvmb M5,Ml,x/vnd darüb W4,yl; Lücke Sehl wellentM5, W8, Tal,Be8, Wol /belent Ml; erwelent W4, Hai ; welend Wo3, He2, Be4; Lücke Sehl 11 vnd harnizz worde M5, χ / worden (da worden Be4) vnd zu (fehlt Be4) harniz w,yl; Lücke Sehl feinn M5, w, χ / dinen yl (feinen Be4); Lücke Sehl 12 parmhertzichait / erparmhertzichait M5 15 der / den M5 18 f. auz daermt M5, w, Sehl, χ / vfz towtt yl (auz därmt Be4) 20 die videm / den fade M5 21 vnd daz maennel M5, w, Sehl, χ / das mennel vn yl 22 felben M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl 23 ayrl M5, Ml, Sehl, WS, Tal, Wo3 / ayr W4, He2, yl (ayrel Be4); Lücke Be8 23 f. den webnetzeln (neezen W4; netzel Wo3) M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / der webeneczellyl (die die webnetzel Be4) 24 vnchaeufchen M5, Sehl, χ (vnküfeh Be8) / vncheufch w, yl auz M5, w (auf Ml), Sehl, χ (vffer Be8) / Als (fam Be4, Hai) vfz yl 25 der [7] M5, w, Sehl, χ (den Tal) / das yl (d' Be4) flevgt M5, w, Sehl, χ (fliug Wo3) / vert yl

324

Buch III.F

Dev fpinn webt, Γο daz weter lauter [120 va\ ift, niht wenn ez trüb ift. Si iagt auch niht mer noch vaeht, vntz fi daz gar verzert, daz fi vor gevangen hat, fam ein vorfchaer fpricht. Wer der fpinnen netzel ^ber ein frifch wunden legt, dem gefwilt die wund niht vnd faulet niht. Die fpinnen lebend dez faffes vnd der faeuhten, vnd darvmb ftirbt ir chainev hungers. Wenn die fpinnen irev netzel höher ziehend, daz ift ein zaichen, daz ez regenn wil. Die fpinn hat die art, daz fie fich an einem faden wigt auf der Hangen haupt, wa fi daz vnder einem paum auf reckt an dem fchaten, vnd peizt di Hangen fo chrefticleich, daz fi ir daz hirn begreift vntz in den tod. Ariftotiles fpricht: Wer gefwillt von einer fpinnen pizz, der mach ein pflafter von mucken vnd pind daz auf den fmertzen, fo wirt im pazz. Maifter Michahel der fchott fpricht, wenn die fpinn flaff, fo eher fi den ruck gegen der erd vnd flaff in dem luft hangend an den faedmaen, di fie gefpunnen hat, vnd eher ir antlütz gegen dem netz.

III. F. 3 Von der chlainen croten. Buffo mag ein ciain chrot haizzen. Dev chrot [120vb] ift ain vergiftiger wurm vnd hat ein fchelmig gefiht vnd ift vnrain an ze greiffen. Si lebt der erden, idoch mit rehter mauzz vnd wag, wan fo vil vnd fi befliezzen mag mit dem vordem ffizzel, daz ift ir tagezzen. Ez ift ainrlay chroten in waelhifchen landen, die habent ftimm fam di pufan, vnd wenn man fi auz dem land pringt, fo verliefent fi die ftimm. Die chroten bedeutend die predigaer, di nevr in irm land wellent predigen. Alexander fpricht: Dev chrot izzet gern falbay vnd vergift der falbay würtzeln nümmer, vnd darvmb fchol man der falbay ftat mit rauten vmb geben, wan der rauten taw vnd ir faff ift der chroten t6tleich fchad. 2 vntz M5, w, Sehl, χ (vntz das Be8) / biez (vntz Be4) das yl (huncz Hai) 3 netzel / netz Μ5 4 dem gefwilt die wund / die gefwilt dem (fehlt W4) M5, W4 niht [2] i auch niht M5, Be8 5 lebend / leckend M5 6 irev M5, Sehl, W4, W8, Tal, Wö3 I ϊτ Ml, x4, yl (ire Hal) 10 chrefticleich M5, w, Sehl, χ (chreftigleichen Tal; Lücke Be8) / creffteclichen yl (krefftigkleich Hai) 13 der fchott / von fchottenlät M5 14 erd M5, Ml, Sehl, χ (erden Be8) / erdii W4, yl den M5, W4, Sehl, χ (ainem Be8) / dem Ml, yl (den Be4) 16 Von der chlainen croten (chrot Sehl, W8, Tal) M5, Ml, Sehl, χ (Von der Clainkrot He2), Wol I von der kroten Be4, Hai-, Von der Bufifen W4 17 mag ... haizzen (gehaizzii W4) M5, w, Sehl, χ (haift Tal) / heiffet yl (mag ... haizzen Be4) 20 dem vord'n (vod'm Ml) füzzel M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He21 den (im W4, fehlt Be8) vordem füzzen W4, W8, Be8, yl tag ezzen M5 25 d' M5, Ml,

Sehl, χ / des W4; den yl (der Be4) 26 d' [2] M5, Ml, Sehl, χ (indiv. Be8) / den W4, yl (der Be4)

III.F.4 Von der grozzen croten.

325

Er fpricht auch: Wer ainn chroten ftain auζ irm haupt nimt vnd in pey im tregt, dem vertreibt er der vergift pozzhait. Wer ein chroten ze puluer prennt vnd den puluer laezt ligen, da werdent lebendig chroten auz. Die chrot hat die art, daz Π fürht, ir zerrinn der erden. Da pey verften wir die geitigen.

III. F. 4 Von der grozzen croten. Botrax haizt ein grozz cArot. Dev hat ein antlütz fam ein frofch vnd ift gar ein vergiftiger [121ra] wurm, vnd von der übrigen vergift, die fie in ir tregt, zeplaet fi fich, wenn man Tie angreift. Sie viht mit der fpinnen vnd wirt figloz, wan fo die fpinn die chroten dike gefticht vnd fich die chrot niht gerechen mag, fo wirt fie alfo vaft ze plaet, daz fie ze mitelft von enander prift. Der chroten pizz ift fo vnrain, daz man in feiten gehailen mag. Sie tregt auch ainen fchätzbaern ftain in dem haupt, darvmb t6t man fie. Der ftain ift zwairlay: Der ain ift weizz vnd der ift der pezzer. Der ander ift praun vnd fwartz vnd hat zemitelft ain aeugel, daz ift nahend wahfvar, vnd der ift vnder den praunen der peft. Wer den ftain in ezzen nimt vnd inwendig fiech ift, der wirt gefunt, wan der ftain durchget dem menfchen fein ingewaid, vnd wenn er in hat gehailt, fo get er niden von dem menfchen, wan man fchol in gantzen verflinden in dem ezzen. Wenn der chroten ain aug verdirbt, fo izzt fi ain befunder chraut, da mit fi daz gefiht wider pringt. Man t6t fie [121rh] auch mit rauten. Sie hazzet der funnen liecht vnd get gern pey der naht vnd allermaift, wa die laeut gegangen fint. Dez tages verpirgt fie fich vnd rüwt. Si flevht den edeln fmach der weingaerten. Der ftain, den fie tregt, ift der vergift widerwärtig, als man fpricht.

1 ainn M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / einer yl (ainen Be4) 3 den y (das Hai), Ml, Sehl / das W4, χ (Lücke Be8) 4 zer rinn M5 erden / erd Μ5 6 g°zzen (grozz Ml; chilt Hai) croten y, Ml, Sehl, W8, Be8 / grofz chrott Tal, Wo3, He2; Botrax W4 7 grot M5 14 auch y, Sehl, Tal, x2, fehlt w, W8 15 Der [3] M5, w, Sehl, χ / vnd der yl 16 aeugel (aug W4) y, W4, Wo3, He2 / aengel Ml, Sehl, W8, Tal, Be8 19 dem M5, w, Sehl, Tal, x2 / den W8, yl 20 gantzen M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / gancz yl (gantzen Be4) 22 befunder M5, w, x4 / funder Sehl, W8, Tal, Wo3, yl (befund' Be4) 27 rüwt / rät (getilgt) rüwt M5 fmach M5, w, Sehl, χ I gefmache yl (fmack Be4)

326

Buch III.F

III F. 5 Von dem feiden wurm. Bombex haizt ain feiden würmel. Daz ift ein würmel, fam Plinius fpricht, daz wirt gern in dem land Affiria. Daz fpinnet feyden, reht in der weis, als die fpinn auz ir felber fpinnet, vnd auz den feiden machet man feiden gepend vnd feiden gewant, daz allermaift zimt der zarthait an den zarten frawen. Daz gewant haizt ze latein bombicina. Maifter Michel der fchott fpricht, daz daz würmel fich vmb vnd vmb vermacht in ein clev faden, die ez gefpunnen hat, darvmb, daz ez wider geporn werd in dem felben clev. Wenn ez alles daz auz gewirft, daz miftig in im ift vnd gaermig vnd fwartz, vnd ez denn gegen der funnen helt, fo ift fein leibel durchfichtig. Daz würmel izzt niht [121va] auzwendiges ezzens, darnach vnd ez volpraht ift. Alfo tünd die volchumen menfchen, die fich ze maul in gezogen habent in die götleichen lieb: Die ahtend aller auzzern lieb niht, die in difer werlt ift. III. F. 6 Von dem gleimel. Cincedula ift der vliegen gefchlaehtes, die fcarabey haizzent, vnd haizt cincedula ze daeutfch ein gleimel. Alfo mag auch fcarabeus haizzen ein gleim. Daz würmel hat die art, daz ez gleizt, wenn ez flevgt oder get, vnd ift als ein clainev muk. Daz würmel fiht man in vil landen vnd allermaift in Ytalia. Wenn ez dez nahtes flevgt, fo fcheint ez, fam funcken varn in der vinfter, vnd der fchein ift im allermaift an dem zagel. Aber fo ez niht flevgt, fo fiht man den fchein niht fo wol. Daz würmel hat ein wunderleich chraft, wan wer ir drev izzt, an dem verlifcht aller vnchaeufcher geluft. Daz hat manig menfch verfücht. Werleich, ich wolt, daz fie all gaiftleich laeut aezzen für andrev geftüpp. Pey dem würmel verfte wir all di menfchen, di laeuhten fint mit güten wer1 wurmy (würmel Be4), w, χ (wurmell Wo3) / wurml Sehl 7 michel Ml, Sehl, W8, Be8, xl I michahel M5, W4, Tal, Wo3,He2 8 ein>>(aine Be4), w,Schl /ainemx(aine W8) clev M5, W8, Tal, He2, Be4, Hai / cleul w, Sehl; chulbelin Wol; clainen Wo3, Be8 10 auz gewirft M5, Ml, Sehl, Tal, He2 /aufwirft W8, Wo3, Be8; vfz im wurffet^7 (auffwirfft Hai); Lücke W4 11 vnd M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / vnd fo (wann Hai) manyl (vnd Be4) 12 ezzens M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / ettenyl (effens Be4) ift M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / wirt W4, yl (würt Wol) 14 auzzern M5, x2 / vffery/ (Lücke Be4); auzwendiger w (auzwendigs effens noch auzwendiger W4); vnfem Tal; Lücke Sehl, W8 15 von dem (von dem / vom Tal) gleimel (glymen Be8) M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / von den fügenden ilangen W4; Vö den fliegn die Scarabei heiffent Wol 16 CinfcedulaM5 haizt M5, w, Sehl, χ /heiffent^; (haift/fo7) 17 cinfcedulaM5 25 menfch M5, w, Sehl, χ / man yl 26 aezzen M5, w, χ (effii Wo3) / effent yl (aeffen Be4); Lücke Sehl geftfipp / ftüpp M5, Hai 27 wir M5, w, χ / ich yl; Lücke Sehl

III.F.7 Von der huntzmukken.

327

chen vnd die mit tugenden weiten genennt fint, vnd [121vb] allermaift an dem zagel, daz ift an dem end. Wan wer volharret vntz an daz end, der wirt faelig. Wen man alio vindet laeuhtend in der vinfter difer werlt, daz in die vinfter niht begreiffet, waerleich, der ift faelig. Darvmb fpricht vnfer herre: >Evrev werch fchüllent laeuhten vor den menfchen.
>7 (ein Hai) 25 fmecken / fmeck M5, Be4

III.F.14 Von dem amaizz lew.

331

prüft man da pey: Wer fwebel nimt vnd origanum, daz auf dem veld wehfet daz haizzet orchraut vnd haizzend ez etleich aiterchraut, aber ez haizt pilleich orchraut, [123rÄ] wan ez ift den fiechen orn güt, vnd erchennt man ez da pey, daz ez ainen roten ftil hat vnd niht grozzev pleter vnd ein rot plümen vnd pringt feinen faumen chraizlot in einr chron weiz vnd hat einen gar fcharpfen fmak - wer daz chraut nimt vnd puluert ez mit dem fwebel vnd legt daz puluer auf ainen amaizz hauffen, fo vliehent fi zehant vnd lazzend ir wonung, vnd in eyngendem mon h6rnt fi all zeit auf ze arbaiten. Vnder allen tiera hat die amaizz ain die art, daz fi ftarch wirt in dem alter vnd wehfet. Wenn der mon vol ift, fo würchent Π tag vnd naht, aber ander zeit niht. Man fiht ir fteig vnd ir weg auf den herten kiilingen, alfo mit grozzem vleizz arbaitend fi vnd tragend eyn. Dar an mag ein iegleich menfch prüfen, daz aemfichait oder ftaetichait vil vermag, ez fei mit güten werchen gegen got oder mit andern dingen, fi fein güt oder ρδζ. Die amaizzen tragent ir toten auz vnd begrabent fi. Daz tüt chain tier mer, än den menfchen, fam Ambrofius fpricht. Si peizzent daz [123va] chorn enzway, daz fi ein tragent, daz ez icht ander waid cheimel vnd grün, vnd welhev ch6rner nazz werdent, die trükend fi an der funnen, daz fi icht faul werden.

III. F. 14 Von dem amaizz lew. Formicaleon haizt ein amaizlew vnd haizt auch mirmicaleon, fam Adelinus fpricht, wan mirion in chriechifch ift ein amaizz vnd leon haizt ein lew: Dann chümt daz gefament wort mirmicaleon, daz ift gefprochen ein amaizleb. Der wurm ift amaizzen geflaehtes, er ift aber vil grözzer denn ain amaiz. Di weil der amaizleb ciain ift, fo ift er fridfam vnd zevht feinn zorn in fich, aber wenn er chreftig wirt vnd ftarch, fo verfmaeht er die alten gefellfchaft vnd gefeilt fich den grözzern, vnd wenn er ze letzft gar groz wirt vnd

4 ftil y, Sehl, χ (Lücke Be8) / ftingel w vnd [/] M5, w, Sehl, χ (.Lücke Be8) / vnd hat yl 6 fcharpfen / ftarchen mak fcharpfen (ftarchen mak getilgt) M5 fmak wer M5, Sehl, W8 ez (er Sehl) mit dem M5, Ml, Sehl, χ (es mit Be8) / ez mit W4\ mit yl 8 eyngendem M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / einem angandm yl (ingendem Be4) 8 f. arbaiten vnder Μ5 9 ain (allain W4, Be8) M5, w, Sehl, Tal, Wo3, Be8, fehlt W8, He2, yl (ain Be4) 13 vermag / ver f mag (f getilgt) M5 14 gege got M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl fein M5, Ml, Sehl, χ {Lücke Be8) / fint yl (fein Be4); individuell W4 16 daz / daz [123va] daz M5 18 werdent (verdent Μ5) M5, w, Sehl, χ (fint Be8) / fint yl 20 von dem (der W4, Be4, fehlt Hai) amaizz lew (amaif leben W8, Wol, Hai) y, w, Sehl, W8, Tal, x4 / Von dem amaifz leo Wo3 21 mirmicaleon / mirmicaleon (ca über der Zeile nachgetragen) M5 Adelinus / yfidorus M5

332

Buch III.F

ftarch, fo lauzt er in den haimleichen fteten pey der amaizzen ftrazzen vnd fetzet in lag, reht als ein rauber, vnd wenn fi an ir arbait gend, waz fi dann haim tragen wellent, daz nimt er in oder würget di amaizzen felber vnd frizt fi, vnd in dem winter beraubet er [123vA] die amaizzen irr narung, di Π den fumer gefament habent, wan er hat im felber nihtz fürgetraht noch erarbait in dem fumer. Pey dem wurm verfte die müzzig gaengel, die den arbaitern nihtz lazzent irs fwaizz vnd ir arbait.

III. F. 15 Von dem erdfnekken. Limax haizt ein erdfneck, wan limus ift ain zaeh ertreich fam laim, dar auz wechfet der fneck vnd da von chümt daz wort limax ze latein. Der fneck izt erden vnd hat vier hörner, aber ir zwai fint lenger vnd zway chürtzer, vnd wenn er chrevcht, fo ftreket er die hörner; aber wie leicht man in an rürt, fo zevht er die hörner ein vnd fmucket fich felber ze famen. In dem winter ift er verporgen vnd in dem lentzen chümt er her für. Sein plüt hat die art, daz ez die fwaizfenfterl verfchoppet, vnd darvmb, wa man ez hin ftreicht, da wert ez vefticleich, daz icht hars da wachf. Wenn man die fnecken zeftözt vnd zerreibt vnd ftreicht fi in etleich wunden, fo werent fi, daz chain gefwer dar inn wachfe. [124ra]

III. F. 16 Von dem haefchrechen. Locufta haizt ein haefchreck oder ein haberfchrek, aber ez ift niht daz tier, da di gefchrift von faget, daz fanctus Johannes auz in der wüften, wan daz felb ift ein vierfüzzig tier, daz auch ze latein locufta haizt, als hie vor gefchriben ftet von den vierfüzzigen tiern. Jdoch wie daz fey, daz etleich maifter daz fprechenf, fo waen ich dez, daz fanctus Johannes im felber niht fo güt-

3 f. nach amaizzen: felber vnd frizt fi... beraubet er die amaizzen M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (Homoioteleuton) 4 irr M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) /vmb uyl di_y (den//a7), Sehl, χ {Lücke Be8) / daz w 5 erarbait M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / gearbaitt W4, yl (er arbaitt Be4) 6 müzzig gaengel M5, Wo3, He2, Hal I müzgengel w, Tal, Be4; müfgeeer W8; miiffiggenger Wol; Lücke Sehl, Be8 8 erdfnekke y (erd fnegk Be4), w, Sehl, W8, χ4 / erdfneck Tal, Wo3 9 fam (als x4, Wol) laim (ein laym Hal)y, Sehl, x,fehlt w 11 zway/zay M5 15 art /chraft M5 vnd M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (vnd Be4) 16 vefticleich M5, w, Sehl, Tal, Wo3, He2 / veftiklichn W8,yl (veftigkleich Hai)· Lücke BS hars /harA/5, W4, Wo3,Hal Yl zerreibtMJ, w, Sehl, χ (rybt BeS) /zerriffet yl (zertreibt Hai) 19 von dem (fehlt Hai) hsefchreche M5, w, W8, Hai / von dem hawfchrek Sehl, Tal, He2, Be4; Von dem häfchrickel Wo3, Be8; Von den mat fchreken Wol 21 wöften /wöftA/5 22 felb j , vv, Sehl, fehlt χ zelatein M5 24 daz [1]M5 (dz), Sehl, χ (fehlt Be8) l alfo w, fehlt yl (das Hai) fprechen M5, W4

III.F.17 Von der mucken.

333

leich lebt nach dem leib, daz er allzeit flaifch aezz daz merertail in der wüften. Ez ift faenfter ze gelauben, daz er der würm lebt, wan ain volk, haizzent Par/hi, die ezzend Π gern, ich waizz aber niht, wie fi fie ezzend. Der haeufchrek hat ein haupt geftalt fam eins pfaerdes haupt. Ein vorfcher fpricht, daz die würm an einander ezzent, vnd die grözzern ezzend di clainern. Sie habent viereckot münd vnd einen ftichling zü einem zagel vnd habent fich gepognev pain. Di wwrm wachfent von dem fudenwint, der ze latein aufter haizt, vnd fterbent von dem nordenwint, der ze [124rb] latein aquilo haizt. Sie werdent fnell vaizt von mandelplüten. Sie habent ein daermel, daz ift vol vnfauberchait, vnd vliegent ^ber verrev mer hungrig vnd vngezzen vil tag. Dez nimt vns wunder, daz die würme/ fo verr vliegent nach irs leibes narung. Waerleich, ez fchölt der menfch durch der ewigen fpeiz willen, fam daz gotzwort ift, gar verr varn. Eya, waz ift dev chriftenhait worden an manger ftat, da man ainen Vdelger vnd einen Pentzen verr lieber h6rt wan ain ewangelium fagen! Die haeufchreken fchurrent mit irn flügeln in dem Aug, daz man waent, ez fein reht vogel, vnd habent auf der fchultern zufügung ein fcherpfen fam zend vnd die fcherpfen wetzend fi an enander, fam ob Π zandclafifen. Ir prüt ift fam daz rockenchorn, vnd fo die iungen dez erften dar auz flieffend, fo fint fi ciain vnd fwartz fam die amaizzen. Der waz gar vil pey chayfer Ludweiges zeiten vnd taten grozzen fchaden, als ich in dem andern ftuck dez püchs gefchriben han von [124va] dem gefchopften ftern. III. F. 17 Von der mucken. Mufca haizt ein mucke oder ein flieg. Dev hat die art, daz fi gar traetzleich flevgt vnd hat daz lieht liep, wan fi chan fich in der vinfter nihtz berihten. Si wont gern in der wirm vnd fitzet gern auf nazz dinch. 1 lebt M5, Sehl, x, Be4 / gelebt hab h>; lebe Hal·, tet Wol 3 haizzent^ (haiffet Hai), Sehl, W8, Tal I haift w, Wo3, He2; Lücke Be8 Parthi / barchi M5, Be4 fi fie M5, W41 fiz Ml, χ (fy Wo3; Lücke Be8), Be4, Hai; fie Sehl; Lücke Wol 5 an einander ezzent / an an der gr6zzen M5 9 würm / wfm Μ5 zelatein Μ5 11 mandelplüten Μ5, Ml, Sehl χ (Lücke Be8) / mandel plüd W4, yl (mandel plueden Hai) 13 würmel / würm M5 16 manger ftat / manger ftat worden {getilgt) M5 17 vnd y, χ (Lücke Be8) / oder w; Lücke Sehl 18 fchurrent M5, Tal, He2; zfchurrent Ml, Sehl, Wo3 / fcherret Be4; fchnurret W8; fmurren Hai; fwyment Wol; Lücke W4, Be8 19 der M5, w, Sehl, W8, He2 / den Wo3,yl, fehlt Tal; Lücke Be8 zufügögy,Schl, Tal, Wo3, He2 / ein zufügung w, fehlt W8; Lücke Be8 20 die M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8),fehltyl (die Be4) 22 fam / im (getilgt) fam M5 25 von der mucken (mugk Be4) M5, Ml, Sehl, W8, Wo3, He2 ,Wol, Be4 / Von den fliegen W4; Von der flieg Tal; von der fliegen oder mucken Be8; Von der Muck In der miikg Hai

334

Buch III.F

Si ift girig nach plüt. Si müt allev tier vnd allermaift den menfchen. Wa fi frifch flaifch berürt, daz aller erft geilagen ift, da volgent zehant würmel nach vnd vnluftigent daz gemailigt flaifch, vnd daz gefchicht allermaift in den haizzen augft tagen. Die muck flevht wolgefaltzen dinch vnd daz fcharpf ift, vnd waz weizz vnd rain ift, daz vnfaubert fie, vnd mag man an mangen dingen die mayl niht vertreiben in aim iar, fam ain vorfcher fpricht. Waz mucken man in wazzer verfenchet oderpeyn, di werdent wider lebentig in ainer ftunt, jdoch niht allzeit. Si wahfent auz faulem mift. Si gepernt würmel, da ander muken von chöment, vnd die würmel fint hert vnd fwartz. Si habent chain gedaehtnüzz. Ez ift ainrlay mucken in Cippern [124vb] land, die fint vierfuzzig vnd gefldert vnd fint vil gr0zzer denn vnfer mucken. Die haizzent piralle, fam Plinius fpricht. Daz fint fevrmucken, wan fo fi in ainn fevr ofen ch6ment, fo vliegent fi ze mitelft durch daz fevr vnbelaidigt, vnd daz ift ein wunder. Si lebent in dem fevr, vliegent aber fi ein ciain verr da von, fo fterbent fi. III. F. 18 Von dem floch. Pulex haizzet ein floch. Der wirt auz gewermtem ftaub vnd auz fauler faeuhten. Die peft ertzney für die flöh ift, der feinen leip all abent mit wermüt faf reibt oder, fam Abrofius fpricht: >Die flöh Z>erürent dich nicht, ift, daz du wermüt chraut chocheft mit 61 vnd deinen leip da mit falbeft.< III. F. 19 Von dem füzzling. Pediculus haizt aigenleich ein füzzling. Daz ift ein levtes würml oder ein chintpeiz vnd haizt darvmb ein f&zzling nach der latein, daz ez vil füzz hat, fam daz püch fpricht von den dingen. Ariftotiles fpricht, daz die peft ertzney wider die würmel fey, der feinen leip dick wafch mit merwazzer oder mit anderm gar [125ra] wol gefaltzem

4 aeugften tagen M5, Wo3, Hai 5 vnd waz y {Lücke Be4), Sehl, χ / aber daz w 8 oder peyn fehlt M5, Be8 lebentig / be (getilgt) lebentig M5 15 vnbelaidigt y (vngelaidigt Hai), Ml, Sehl / vngelaidigt W4, χ 16 aber fi M5, Ml, Sehl, W8, He2 / fy aber Tal, Wo3, yl (aber Hai)·, aber fo fy W4; Lücke Be8 17 von dem (der Wol, fehlt Hai) floch y, w, Sehl, W8, Tal / Von der floch Wo3, He2\ von den flöhen Be8 20 der (wer Be8) y, Sehl, χ / daz ein mefch w 21 berürent / rürent M5 23 von dem füzzling M5, w, Sehl, Tal, Wo3, He2, Be4 / von der läus W8, Hai; von der lus od' füfzling Be8, Wol

III.F.20 Von dem frofch.

335

wazzer oder der kwekfilber, daz etleich kekfilber haizzent, gar wol fevdet mit paumöl vnd ein gürtelfnür dar eyn daucht vnd die tregt, oder putter mit kökfilber gemifchet, wer fein claider da mit reibt, daz hilfet auch.

III.F.20

Von dem frofch.

Rana haizt ein frofch. Der hat die art, daz er allez daz fürhtet, daz lebt, vnd waent, daz in di laeut hazzen. Er mag feinen munt nümmer auf getün in dem augft, weder durch ezzens willen oder trinchens oder ze fchreyen oder zü chainrlay ander« fachen. Du tüft im in chaum mit einem ftab auf. Der fröfch vnchaeufch ift mer in der naht wan an dem tag, vnd da pey prüfet man di fcham der vnchaeufch. Daz ift wider die tag vnd naht vnfchaemig fint. Jdoch habent fi chlainen gewin mit der vbermazz, wan fölich vnfür benimt fchön ftimm, clarhait der äugen, dez leibes chraft vnd maht vnd benimt er vnd verderbt di fei. Mauzz ift ein maifterinn aller werch. Wer dez wazzerfrofches zungen aim ilaffenden menfchen legt vnder fein [125r6] haupt, daz wirt redent in dem flaff vnd offenbart haimleichev dinch, fam di alt gepaeurifchait fpricht, die doch dick miffagt. Wer aim hund gibt einen lebentigen frofch in prot, der verliufet fein pe/ln. Ez ift auch ein clains fröfchel, daz haizt ze latein coriens vnd haizt ze daeutfch ein laupfrofch. Daz fröfchel ift grün var vnd fteigt auf die paum vnd rüet zwifchen den pletern. Daz frofchel hat die art, daz ez vor hin fchreit, wenn ein regen wil chömen, aber ze anderr zeit finget ez feiten oder nümmer, vnd waenet manig menfch, der daz fröfchel eim hund in fein maul werff, er verliez fein ftimm da von. Ez ift auch ein clains fröfchel, fam Plinius fpricht, daz wonet gern in dem r6rach vnd in den püfchen. Wenn daz die rinder in fich trinchent, fo werdent ir leib vnmaezzleich grozz.

1 kwekfilber daz etleich kekfilb' haizzent M5, Sehl, χ (Lücke Be8) / kokfilber w, yl (köckfilber daz ettleich köckfilber da haizzent Be4) 4 von dem (von dem / vom W8) frofch M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von der fr6fche Wol 5 daz [2] M5, Sehl, χ / daz da w (daz daz da Ml), yl 6 hazzen t Er M5 7 willen oder (oder durch He2, Be4) trinchens (trinken W8, Be8) M5, Ml, Sehl, χ / noch durch trinkn W4\ noch durch trinckens willen yl (willen od' durch trinckes Be4) 8 and'n Ml, χ (and' Wo3 / and' M5, Sehl·, anderlay Be4, fehlt W4, Wol, Hai 9 vnchaeufch ift M5, w, Sehl, χ (vnküfehet Be8) / vnkiifchet yl (vnchäwfch ift da Be4) prüfet M5, w, Sehl, Tal, x2 / merckt W8; verftet yl (prüft Be4) 14 wazzerfrofches M5, Ml, Sehl, Wol / wafferfrofeh W4, χ (wafferfrofehes Be8), Be4, Hai 15 redent y (reden Hai), w, Sehl / reden χ 17 pelln / peiln M5, Ml 18 zelatein M5 21 chömen M5, w (chomel Ml), Sehl, χ (Lücke Be8),fehltyl (komen Hai) zeit M5,M7, Tal, Wo3, He2/zeiten Sehl, W4, W8,yl (zeit Be4)\ Lücke Be8 23 verliez M5, Sehl, χ I v'lür w, yl

336

Buch III.F

III. F.21 Von der egeln. Sangwifuga haizt ein egel. Daz ift ein wazzerwurm, der hat niht pain in im vnd niht füzz noch flozzen. Der hat die art, wenn er an ains menfchen fleifch behanget, fo man in denn ie mer zevht, fo er ie vefter dar an hanget, [125va] vntz daz er zeprift. Der wurm zevht daz faul plüt auz dem menfchen vnd nimt dez dicke fo vil, daz er zeprift. Alfo macht er den menfchen gefunt vnd töt fich felber. Pey dem wurm verfte wir di mit geitichait vnd mit hazz dick überwunden werdent, alfo daz Π andern lauten ir fchuld vergebent vnd tötend fich felber an der fei. Ein vorfcher fpricht, man fchüll di egeln mit dorn ftechen oder mit tifteln oder mit nezzeln, vntz fi di vergift lazz, di fi in dem wazzer genomen hat von den fröfchen. Da nach fchol fi der menfch an die haut lazzen. Die egel hat ainen dreyeckoten munt, darvmb macht fi ein dreieckot wunden.

III. F.22 Von dem wazzer läuffei. Tappula mag ein wazzer laeuffel haizzen. Daz ift ein vierf&zzig wurm vnd hat foln an den füzzen, damit lauft er freileich auf dem wazzer vnd fürht der wazzer niht. Der wurm lebt geleich in wazzer vnd auf erden. Er lauft auf der erd gar fnell, idoch mer auf den wazzern, alfo daz er in churtzer zeit ein langes wazzer ^berlauffet, wie vngeftüm ez ift, jdoch fitzet er dick auf dem wazzer vnd rüwet, wenn er müd worden ift. Er [125vi] wirt auch niht nazz von dem wazzer, wie lang du in vnder dem wazzer mit den henden heltft, noch ftirbt da von.

1 von der egeln (Egel W4, Wol) y, w, W8, x2 / Von dem egel Sehl, Tal 3 fleifch / haut M5 Vfl 4 dar an hanget / hanget [125 ] dar an M5 5 daz [/] y, Sehl, x,fehlt w plüt (lat. sanguinem) Ml, Wo3 {über fleisch ergänzt)·, blüt Wol I flaisch M5, Sehl, W4, W8, Tal, He2, Be4, Hal·, Lücke Be8 6 dez y {Lücke Hai), w, Sehl, fehlt χ {Lücke Be8) 12 lazz (laft Wo3, He2) M5, w, * (liffen Be8) / laffent yl\ Lücke Sehl hat M5, w, χ (hand Be8) / habent yl\ Lücke Sehl 15 wazzer läufTel M5, w, Sehl, χ (waffer löfifer Be8), Be4, Hal / waff löuffer Wol 16 Tappula M5, w, Sehl, χ (Sapula Be8) / Sappula yl (Rapula Be4) 19 auf [i] M5, w, Sehl, χ / vff der (fehlt Hai) yl 20 den wazzern M5, Ml, Sehl, χ (dem waffer Be8) / dem wazz' W4, yl (den wazz'n Be4) 23 niht nazz von dem wazzer / von dem wazz' niht nah {getilgt) nazz M5 24 ftirbt M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2 / ftirbt er (ftirbt er / er ftirbt W4) W4, W8, Be8, yl (er fehlt Hai)

III.F.23 Von dem Salomons wurm.

337

III. F. 23 Von dem Salomons wurm. Thamur oder famier, der haizt Salomons wurm. Da von Tagt man in der gefchrift, die fcolaftica hyftoria haizt, daz Salomon dez tempels ftain da mit tailt vnd zeprach vnd daz ein ftrauzz ein hertes glas da mit zerprach dar vmb, daz er fein iunges ftraeuzzel her auz naem. Der wurm mag vnfern herren Ihefum Criftum bedaeuten, wan vnfers herren plüt, daz er vergozz an dem heiligen chraeutz, hat fo grozz chraft, daz ez die ftaineinn hertzen erwaicht zü dem mitleiden vnfers herren marter. Ich waiz daz wol, daz chain trachten fo vaft flammen pringt zü götleicher lieb, fam daz trahten tüt in die pittern marter vnd in die menfchait vnfers herren Ihefu Chrifti, ich main an dem anvang der götleichen lieb, wenn ain menfch des erften die lieb vahen wil. Eya, nv prüf, mein hertz, ob ein lieber menfch vmb deinn willen fo vil litt fmachait vnd leidens vntz in den grimmen tod, ob du niht grozz leiden heteft [126ra] an deim hertzen vmb in? Ich gefweig, daz der edelft, der fch6nft, der tugcntleichft, der geweltigft vnd der reichft durch dein lieb fo vil marter hat erliten, daz er dich wider haim praeht in feins vater reich in die ewigen fraeud. Eya, eher wider, mein fei, eher wider zü deim peften frevnd!

III. F. 24 Von dem raubär. Spoliator haizt ein rauber. Der wurm ift goltvar, fam daz püch fpricht von den dingen, vnd hat die art, wa er ein flangen vint ligen in dem fchaten, da fteigt er ir dez erften auf den zagel vnd claeufelt Γι faenfticleich, vnd zeletzft durch negt er ir daz hirn vnd t6t fi. Alfo tüt die fünd dez erften wol vnd t6t den fünder zeletzft mit dem ewigen tod.

1 dem w, Sehl, W8, Tal, Wo3, fehlt y (dem Be4), x4 2 od' M5, w, Wol / vel Sehl, χ (oder Wo3), Hai, fehlt Be4 4 ze prach MS 12 vahen MS, w, χ (anfahen Be8) / ane uohen yl (vachen Hai); Lücke Sehl 15 tugentleichft / tugenthaftift MS, Hai 17 ewigen MS, w,x I ewige yl (ewige Be4); Lücke Sehl 19 Raubär MS,W8, W4, Hai 21 dem / eim MS 22 ir dez erften / dez erften ir MS, Be8

338

Buch III.F

III F. 25 Von dem weiffneken. Teftudo haizt ein fneke gemainleich, ez fey ein wazzerfneck oder ein erdfneck, fwartz oder weizz. Jdoch hab wir von in allen gefchriben, an von dem weizzen fnecken. Der chumt von faulem gras mit ^bermazz der faeuhten vnd der hitz. Der wurm ift gar traeg vnd vaizt vnd hat vil plüts nach feinr art. Wenn man faltz auf in fprengt, [126rb] fo zerflevzt er vil nahen aller gantz vnd gar, alfo daz fein nahent nihtz mer beleibt, vnd wirt eytel plut aus im in feiner art. Daz ift güt zü mangerlay ertzney. Da pey verfte di laeut, di verfücht habent daz faltz der weizhait, die zevliezzend ze mal in andaht vnd achtend fich felber nihtz in der werlt. Ich main di götleichen weizhait, aber die menfchleich chunft macht die üppigen maifter hochvertig vnd zerplaet. Da von fpricht fanctus Paulus: Scientia inflat, daz fpricht: Die chunft ze plaet vnd maint ez in dem finn, vnd ich gefprochen han. III F. 26 Von dem holtzwurm. Theredo haizt in chriechifch ein holtzwurm, fam Yfidorus fpricht. Der wurm wechfet in den höltzern, die man ze vnrehter zeit ab hawet. Idoch wa man lindes holtz trucken helt, da wachfent niht wfirm inn, vnd auch in aicheim holtz wachfent fi niht gern, aber in allem anderm holtz an gar wenig wachfent fi in den landen gegen der funnen vnderganch. Darvmb prüfent di holtzhawer an daz waedel vnd daz nev dez monen, wenn fi daz holtz oder daz . . . [126va] hawen wellent. III.F.27

Vonderfchab.

Tinea haizt ein fchab. Daz ift ein gewant wurm, fam Yfidorus fpricht, vnd wechfet von faulem luft vnd von faiger faeuhten in der gewantwollen. Darinn fitzet ez vnd durch negt fie.

1 weiffneken (weiff fneck Be4) MS, Ml, Be41 fneken (fneck Tal, Hai) Sehl, W4, x, Hai; gemein fnecken Wol 6 er / ir MS 7 in / im (zu in verbessert) M5 19 f. an gar wenig wachfent fi M5, Sehl, χ (fint fi gern Be8), Wol / wachfont fi an gar wenig w; wachfent fi gar ein wenig Be4; wachffent fy Hai 20 in den landen y, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt w vnderganch / auf (getilgt) vnd'ganch M5 21 holtzhawer / holtzhacker M5 vnd M5, Sehl, Tal, He2, Wol / und an w, WS, Wo3, Be4, Hai; Lücke Be8 22 holtz oder daz M5, Sehl, Tal, He2 / holtz w, W8, WoS, Be8, He2; oder Be4; oder die böme Wol (nach daz: Verlust eines Wortes im Archetyp) 23 von der Schab (fchaben Sehl, Tal, He2, Wol) y, Sehl, Tal, He2 / von dem (von dem / vom BeS) fchab (fchaben WoS, Be8) W4, WoS, Be8; Von den Schaben Ml, W8

III.F.28 Von der fpeck maden.

339

III. F. 28 Von der fpeck maden. Tharmus haizt ein fpeckmad, wan daz ift ein wurm, der in fpeck wehfet, fam Yfidorus fpricht, vnd maint die vaizten, die in dem fwein ift zwifchen der fwarten vnd dem roten flaifch. Jdoch mag tarmus ein iegleich flaifchmad gehaizzen. Die würm fürchümt man mit zimleichen faltzen vnd mit rehter handlung.

III. F. 29 Von dem weffen. Vefpe haizzend weffen. Di machend neft in höhen auz horw vnd handeint ir leben gern pey mift, der von den tiern vnd von den laeuten chümt. Sie ezzend flaifch, fam Plinius fpricht, vnd chöment etzwenn von pfaerd flaifch, fam Clemens der pabft fpricht.

III. F. 30 Von dem regenwurm. Vermis haizt gemainleich ein iegleich wurm, idoch haizt aigenleichen in der gefchrift vermis ein regenwurm, da mit man di aengel aezzt, fo man die vifch wil vahen. [126vb] Der wurm wechfet auzz lauterr erden, an all vnchaeufch. Vnd dem wurm geleicht fich vnfer herr in dem pfalm vnd fpricht: >Ego fum vermis et non homoIch pin ein regen wurm oder ein ertwurm vnd niht ein menfch.< Daz fprach er pilleich durch dez weiffagen munt von feinr menfchait vnd von feinr marter, wan er wart menfch von dem lautern rainen leib vnfrer frawen an allev mayl. Vnd dem zü ainer geleichnüzz fpricht dev gefchrift, daz würm würden auz dem rainen himelprot, daz got den alten vaetern herab warff hie vor in der wüften.

1 von der fpeck maden (fpekmad Sehl, Tal, Be4) M5, Sehl, Tal, Wo3, Be4, Hai / Von dem (Von dem / vom BeS) fpekchmaden (fpekmad W4, W8) w, W8, Be8; von der maden He2; Von dem fpeck wurm Wol 4 dem / dez M5, Sehl, W4, Hai flaifch / flaifches Μ5 5 gehaizzen MS, w, W8, Wo3 / haizzen Sehl, Tal, He2, yl (gehaizzen Be4); Lücke Be8 7 von dem weffen (weblen Ml) M5, Ml, He21 Von d' weffen (vefpen Wol) Sehl, Wo3, Be8, Wol·, Von den weffenn W4, Tal, Be4; Von dez vefpen Hal·, Von der webffen oder hormifz W8 8 haizzend M5, w, Sehl, χ / heiffet ein yl (haizzent Be4) handeint y, Sehl, χ / wandeint w 10 pferd w, Sehl, χ (pfärds Be8) / pfsrdes y (pfarde Hai) 12 von dem (von dem / vom Be8) regenwurm M5, Ml, Sehl, Tal, x2, Be41 von den würm (würmer Hal·, Regfiwürme W8) W4, W8, Hal·, Von einem gemein würme Wol 16 all y, w, Sehl, fehlt χ 17 pfalm / pf (getilgt) pfalm M5 19 fprach M5, w, χ / fprichet yl; Lücke Sehl

340

Buch III.F

III. F. 31 Von dem celidonie**. Vermis celidonie haizt ein celidonier. Daz ift ein wurm, der wonet in etleichen haizzen wazzern, die von natur haizz fint fam die wild pad in dem land Celidonia, daz ift ein chüngreich; aber celidonia haizt ze latein fchellchraut, 5 als her nach chunt wirt, alio nem wir ez hie niht. Derlay würm lebent in dem haizzen wazzer, fam die vifch in dem chalten, vnd wenn fie auz dem fiedenden wazzer chöment in ein chaltes, [127ra] fo fterbent fi. Alfo fpricht vnd fchreibt Auguftinus in dem püch von der ftat gotes. io Da mit hab daz dritt tail dez püchs ain end von allerlay tiern, an der art vnd natur man fchawet die wunderleichen werch dez obriften fürften vnd der die heilig fchrift auch an manger ftat gedenchet, vnd wizzend ainvaltig pfaffen niht vil da von, die doch vil güter predig da von machten, ob fi der tier natur alfo erchanten.

1 Celydonier w, Sehl, x, Be4, Hal I Celidonie Μ5; zelidoni9 Wol 3 wild pad M5, Sehl, χ / wilden pad (pad / beder Wol) w, yl 5 chunt wirt M5, w, Sehl, χ I komend wirt (kümbt Hai; chünt wirt Be4) yl 6 chalten M5, w, Sehl, χ / kalten waffer yl (Lücke Hai) 8 fpricht vnd fchreibt M5, Ml, Sehl, χ (fchreybt vfi fpricht Be8) / fpricht W4, yl (fchribet Wol) 12 heilig^ (heyligen Be4), Sehl, χ (hailigen Be8) / heiligen w

Buch IV. A

IV. Α. Ο Von den päumen vnd dez erften von dem chaufchen lampe. Wir fchüllen nv in difem Vierden ftuck dez püches fagen von allerlay päumen vnd dez erften von gemainn paumen, darnach von wolfmeckenden vnd gar edln paumen vnd fchüllen di Ordnung haben, daz wir dez erften von den fagen, der nam ze latein fich an ainem a anhebt vnd darnach an dem b, reht als daz abc geordent ift, fam vnfer weis vor gewefen ift in andern dingen.

IV.A.l Agnus caftus haizt daz chaeufch lamp. Daz ift ein paum, fam [127rb] Platearius spricht, der ift an chraft haiz vnd truken, alfo daz er hitzet vnd trukent, vnd hat den namen darvmb, daz er den menfchen chaeufch macht fam ein laempel, wan er auz raeut vnd auz würtzelt den vnchaeufchen gluft darvmb, daz er dez menfchen vnchaeufch faeuhten mit feinr hitz verzert. Vnd daz würcht der paum niht allain mit feinn pletern, noch allain mit feim faff, wer daz trinchet. Er würcht ez auch da mit, ob man den ligenden menfchen fein plüt oder fein pleter vnderftraewet. Daz bezevgt Galienus, der da fchreibt von den purgern ze Athen in der ftat in Chriechen, vnd fpricht, daz di erbern frawen dez paumes pleter in ir haeufer ftraeuten hie vor, daz fi vnd ir mann defter chaeufcher lebten. Man lifet auch in der alten maifter gdchrift, daz di alten haiden, die mit irem opfer antwurt wolten paiten von den abgötern, fich legten auf des paumes pleter darvmb, wenn fi entflieffen, daz fi chain ρδζ träum oder chain valfches gefiht velfchet vnd befwaert.

5 f. von den (dem Wo3) Tagen M5, Ml, Sehl, χ / fagen yl (davon Hai)·, an heben an den paumen W4 6 zelatein fich M5, Ml, W8, Tal, Wo3 / fich ze latein Sehl, x4\ fich W4, yl (fich da zü der latein Be4) % fehlende Überschrift in M5, Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be4, Hai / Von dem küfehen lame x4; von dem kewfchen paum W4, Wol 9 daz [7] y, Sehl, χ (ain Hei) I ein w 10 an M5, Sehl, W4, χ I an der Ml, yl (an Be4) 10 f. nach truken: alfo daz ... vnd trukent y, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt w (.Homoioteleuton) 14 Vnd / di (getilgt) vnd M5 18 erbern / erberigen M5 20 gefchrift / fchrift M5

342

Buch IV.A

Der paum pringt fein pleter niht mit [127va] andern paumen, die in dem lentzen grunent. Er paitet mit feinen pletern vnd mit feinn plüten vntz verr in den fumer, fo der funnen hitz daz ertreich gar erhitzet hat. Dez paumes plüt oder fein pleter fint zü ertzney gar güt, wan wer fein faft trincht oder ir wazzer, da inn fi gefoten fint, der verlevfet feinn vnchaeufchen geluft gar vaft, vnd benimet hitz oder prunft, da mit ein menfch überhitzet ift, vnd allermaift, wenn man die fchaemigen gelider da mit handelt. Waz man auch riemen fevdet in derlay faf, die fint güt für genorream, daz ift vnwillig faumenrern, fam in dem flaff gefchicht oder auch etleichen laeuten wachend. Der paum hat pleter fam ein Ölpam, jdoch fint fi niht fo hert, vnd hat die art, daz er gern an wazzrigen fteten wechfet vnd an nidern fteten. Wolt got, daz der werlt der Weinreben minner wüchf vnd derlay paum mer, vnd allermaift gaiftleichen laeuten! IV.A.2

Von Adams pam.

Ainerlay paum wachfent in de« lande« gegen der funnen aufganch, fam Jacobus fpricht. Die tragent gar fchön gelb Öpfel. An den Öpfeln fcheint [127vb] eins menfchen pizz gar offenleich vnd chuntleich, vnd darvmb haizt man 11 Adames Öpfel. Waerleich, daz ift ein grozz wunder, daz got des erften menfchen fünd wolt zaigen an derlay frühten.

IV. A. 3 Von des paradif pam. Arbor paradify haizt dez paradys paum vnd haizt von etleichen maiftern ze latein pulcherrima, daz fpricht: der allerfchönft, wan er ift fo fchön, daz feinev pleter an der leng ein daumein habent vnd an der prait ein halb davmeln. Der paum tregt lenklocht Öpfel vnd die fint füzz vnd vaiztelochter faeuhten, vnd fprechent di maifter, daz er der 0pfel mer dann hundert trag an aim ftengel.

3 funnenhitz Μ5 4 zü ertzney gar güt M5, w, Sehl, χ / güt zü artzenye yl (find zw erezney gar gut Hai) 7 dafehlt M5 8 die fint M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / das ift yl (die find Be4) 12 er y (ez Be4), w / ez Sehl, χ (er x4) 15 Von (Von dem WS) adams pam (pavmen Sehl) M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem paü daran der piz fcheint W4m, Von einem wonderepffelböme Wol; Von manigerlay pawm Hai 16 den landen / dem land M5, W8 22 Von des {fehlt Tal ; Von des / Vom Wo3) paradifpam M5, Ml, Sehl, x, Wol I Von dem Paradis paum W4, Be4, Hai

IV.A.4 Von dem wunderleichen pam.

343

Sein ftam ift hol fam ein rör vnd wechfet gern an faeuhten fteten, di man all zeit faeuht macht, recht fam der chürbizz tüt. Pey dem paum verften ich vnfer frawen. Die haizt wol der allerfchönft paum, der vnder frawen pild fruht ie getrüg. Dev ift fo voller genaden, daz fie ie an aim aft der faelichait tregt mer dann hundert tugend.

IV A. 4 Von dem wunderleichen pam. Arbor mirabilis haizzet der wunderleich päm. [128ra] Dez ftam ift auch hol fam ein ror vnd wehfet auch gern an faeuhten fteten, reht fam der fchönft tüt. Aber der wunderleich hat praitev pleter vnd gar grozzev vnd tregt gechörntew fruht an langen ftengeln fam die Weintrauben. Sein plüm ift fchon gefchicket als ein weintraub vnd ift gevar als faffran. Der paum wechfet gern an dem fchaten, auch als daz chürbizz. Pey dem paum verften ich daz heilig chraeutz, daz hat getragen die gar fchönen plümen, vnfern herren Ihefum Chriftum, wan daz heilig chraeutz haizt wol der wunderleich paum von den wunderleichen werchen, die got würcht in feim namen. Von dem paum vnd von dem vodern fagt vnfer püch ze latein niht. Ich han fi genomen auz grözzern püchern von der natur, als ich willen han ze tün an vil paumen vnd chraeutern. Da twingt mich zü gar güter will.

IV. A. 5 Von der tannen. Abies haizt ein tanne vnd ift ze latein fo vil gefprochen fam ain aufgaengel, wan der paum wirt gar hoch vnd langet f b e r ander paum, fam Yfidorus fpricht, [128rb] vnd ift gar lüftiger art. Darvmb mag man ez wol gehandein zü paw vnd zü fevr, wan ez ift eben vnd hat niht vil knorren, die von erdifcher grober faeuhten chöment.

1 ftam w, Sehl, χ (Lücke Tal) / fäm y (ft [t am Rand mit Korrekturhinweis nachgetragen M5] äm M5, Be4) 3 wol y, w,fehlt x; Lücke Sehl allerfchdnft M5, w, χ / fchönfte yl (allerfchonift Hai); Lücke Sehl 6 Von dem (Von dem / Vom Tal, fehlt Hai) wunderleiche pam M5, Ml, Sehl, x, Wol, Hal I Von dem wund' paü W4; Vö dem paral pawm Be4 8 an M5, w, Sehl, χ / an den yl (an Hai) 9 wunderleich M5, w, Sehl, χ / wanderliche böm yl (wunderlich Be4) gar y {fehlt Hai), Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt w (Lücke W4) 10 gechörntew M5, Ml, Sehl / gekrönte x, W4, yl fam y (als Wol), Sehl, χ / recht fam w 11 weintraub M5, w, Sehl, χ / trübel yl (weintraub Be4) 12 dem fchaten M5, w, Sehl, χ / den (fehlt Hai) ftettfi yl (dem fchatten Be4) daz M5, Ml, Sehl, χ (der W8\ Lücke Be8) / der W4, yl (daz Be4) 17 dem [2] M5, Ml, xl den yl (dem Be4); Lücke Sehl, W4 21 fo M5, Sehl, Wol / als w, x, Be4, Hai 25 erdifcher / erdifchen M5 grober M5, w, χ (Lücke Be8) / groben Sehl, yl

344

Buch IV.A

Daz holtz hat die art, ift, daz man ez allzeit in wazzer legt oder ob ez all zeit an dem luft ftet, fo gefaulet ez feiten nümmer. Ift aber ez ain zeit in wazzer vnd ain zeit in luft vnd gefchicht der wechfel dick, fo faulet ez leiht. Du fcholt auch wizzen, daz die maifter in der natur vörhen holtz vnd viechten holtz alles tannen haizzend mit dem gemainn namen abies. Aber Tie fprechent, daz die reht tanne vnder den drein aller edelft fey, wan dev hat daz aller weizzift vnd daz aller lüftigft holtz. Daz viechtein holtz ift ein tail röter vnd der viechten pleter fint niht fo fmal fam die tannen pleter. Aber vörheins holtz ift voller chiens, vnd da macht man lieht auz. Die drey päm haizzent ze latein nachenander: abies alba, abies citrina, abies refinofa. Jdoch werd wir von der viehten fu/iderleich fchreiben. Auz taenneim holtz werdent niht güt paeuch zü faiten[/2#va]fpil, fam zü fidein, zü leirn vnd zü andern dingen, darvmb, daz derlay holtz von feiner lüftigen natur geftraeutes leibes ift vnd vol gar clainer leiplöchel, die wir an vns fwaizlöchel haizzen, vnd darvmb helt ez den luft niht vaft, davon der don chümt. Aber ez werdent gar güt pödem an fölchen dingen auz taenneim holtz darvmb, wenn fich der luft geftozzen hat an die ftarchen faiten in der ding paeuchen, fo zinzelt er langfam durch die linden pödem, vnd davon wirt daz gedön füzz. IV. A. 6 Von der erlen. Alnus haizt ein erll. Der paum wechfet gern an faeuhten fteten vnd ift fein holtz rot vnd die rind fwartz. Wenn man daz holtz geprennet, da wirt weizzer afch auz wan auz chainrlay anderm holtz, daz vns bechant fey. Daz holtz hat die art, die weil ez grün ift, fo laezt ez fich niht fo gern fpalten fam daz taennein. Aber wenn ez gedorret, fo lazt ez fich gern fpalten. Dez paums pleter habent die art, wenn fi dez erften herfür gend, fo habent Ii ein vaizt zaeh faeuhten, [128vb] recht als des popelpaums pleter. Jdoch ift der erllpleter faff niht fo fchon fmechend fam der popeln pleter faff. Die erlpleter habent die art, wa man fi ftraeut in ein er chamern, da tötend fi die fl5ch, vnd daz ift war von den pletern, die nevleich auz gefchozzen fint, wan dα müzzend die fl6ch an hangen. 2 an y (in Wol), Sehl, χ (in Wo3) / in w 8 die y, Sehl, χ (der Be8; Lücke Tal) / der w 11 funderleich / fuderleich Μ5 fchreiben / fchreibend M5, Tal 16 pödem M5, w, Sehl, χ / bodem darufz yl 20 Von der erlen w, x, yl / von dem erlen (erl Sehl) M5, Sehl 24 fey M5, vv, Sehl, χ / ift yl (fey Be4) 26 gern / gerner M5 31 einer / ein M5, W8 33 da / di M5

IV.A.7 Von dem mandel paum.

345

Daz erlein holtz, alio grünes in wazzer gelegt, gefaulet gar langev iar nümmer, vnd darvmb fleht man pfeiler in die mozigen ftet auz derlay holtz vnd pawet dar auf türn, maur vnd andrev werch.

IV. A. 7 Von dem mandel paum. Amigdalus haizt mandelpam vnd ift ein chriechifch wort, fam Yfidorus fpricht, vnd bedaeutet fo vil als ein langev nuzz. Rabanus fpricht, daz fich der paum e mit plüten claid dann chain ander paum. Der paum früht fint zwairlay: Etleich fint füzz, die fint güt ze ezzen, vnd etleich fint pitter, die fint güt zü ertzney. Jdoch werdent die pittern füzz, wenn man fi dar nach pawet, wan der [129ra] den paum vmgrebt dreir vingerlank von der wurtzeln mit einr grüb, da di fchedleich faeuht auzget, fo werdent di mandelnüzz füzz, oder pey der wurtzeln den ftam durch poret mit eim naegbaer vnd fleht ainen cheil dar eyn ze mittelft vbertwerch, fo werdent fi auch füzz, oder der eyfnein negel durch den ftam fleht. Wenn man die mandelchern mit merwazzer oder mit anderm gefaltzem wazzer wefchet, fo werdent fi weizz vnd fint lang frifch. Pei der arbait, da mit man die mandel füzz macht, verfte die gaiftleichen arbait, die alle die pitterchait der rewe vnd der püzz verchert in ein füzzen der ewigen füzzichait vnd faelichait.

IV.A.8

Von dem hagdorn.

Bedegar haizet ein hagdorn oder weithagen. Der paum hat feinen ftam vol churtzer weizzer dorn oder rötloter vnd hat pleter geleich eim rofendorn oder eim veitdorn. Jdoch fint fein früht clainer wan dez veltdorns früht. Ez fint auch fein rofen clainr wan dez veltdorns rofen. Dez hagdorns pleter habent ainen weinfmach vnd allermaift in dem lentzen, die weil fi new fint.

1 gefaulet y (fawlt Hai), Sehl, χ (fault Tal; erfiilt Be8) / fault w 5 haizt M5, Sehl, W4, Tal, Wo3, Wol / haift ein Ml, W8, x4, Be4, Hal chriechifches M5, Be4 6 fo M5,w,xl alz Sehl, yl 6 f. nach als ein: langev nuzz ... der paum e y, Sehl, x, fehlt w 7 chain M5, Ml, Sehl, χ / ein W4, yl (kein Be4) 9 füzz / gar füzz vnd Μ5 18 verfte MS, W4, χ / v'fte ich Ml, yl; Lücke Sehl 21 Von dem (Von demfehlt Hai) hagdorn Sehl, W4, x, yl / Von dem hagdorn oder (vnd von dem Ml) weichagen M5, Ml 22 haizet / heitzet Μ5 24 f. nach veltdorns: früht Ez fint... veltdorns M5, Ml, Sehl, Wol, fehlt W4, χ {Lücke Be8), Hal·, Lücke Be4

26 dem / den MS

346

Buch IV.A

Dez hagdorns faum ift an der chraft haizz vnd behend vnd ift den chinden güt, die ir aer[729r*]mel oben verlaidigt habent an der wegung: wenn fi den faumen trinchent, fo hailent fi. Wer auch den munt reibet vnd weichet mit dez paumes faf, daz ift güt für den zandfiechtum. Man fprichet auch, daz fein wurtzel güt fey für daz plütraechfen auz dem mund vnd auz dem hals vnd ift güt für die chranchait dez magen vnd ift güt für die fieber, die von pözer wazzriger faeuhten chöment. IV. A. 9 Von dem puchfpaum. Buxus haizt ein buchfpaum. Der paum ift gar chnorrot vnd fein holtz ift gelblot vnd gar veft, vnd darvmb mag man behendev pild vnd ander geftalt dar ein graben. Der paum wechfet nicht hoch vnd ift an der chraft warm vnd truchen vnd hat ainen fmach, wenn dez mannes faum dem felben fmach geleich fmecht, fo ift er wol perhaft, als etleich fprechent. Wenn auch der menfch gefunt ift, fo fmechet er fam der puchspaum an dem leib ze mal, an daz dez puchspaumes fmach fcherpfer ift vnd trükner. Der paum ift grün winter vnd fumer vnd hat clainev plaetel, die fint hertgriffig. Der paum ift zwairlai: Ainrlay wechfet höher wan der andernlay, vnd der höher prait fich niht fo [129va] vaft fam der churtzer vnd tregt clainew aepfaell, die habent oben fcharpf fpitzling vnd chainen faumen. Der puchspam hat gar chnorrot wurtzeln, vnd darvmb vint man edlern mafer an derlay holtz wan an chaim andern holtz. Jdoch fmechet der wein pazz auz viechteim mafer. IV.A. 10 Von dem ketten pam. Caftanea haizt ein keftenpaum. Der paum ift groz vnd prait fein eft, fam die püch tüt. Jdoch ift die püch höher wan der keftenpaum vnd fint dez keftenpaums pleter lenger vnd dicker wan der püchen pleter. Der keftenpaum hat 8 die [7] M5, w, Sehl, χ (daz Tal) / das yl wazzriger M5, Sehl, W4, χ / wefferigen yl (wäzzrig' Be4), fehlt Ml 14 fmach [7] M5, w, Sehl, χ / gefmacke yl (fmack Be4) 18 plaetel M5, w, Sehl, χ (pletter He2) / bletter yl (plätel Be4) 21 chürtzer / nider M5, W4, Wol 22 chainen M5, Sehl, Tal, x4 / chlainen w, W8, Wo3, yl (chainen Be4) 23 chnorrot / chorrot M5 26 Von dem (Von dem / Vom Hai) keften pam y, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Von dem keftentzenböme Be8 28 ift die püch / die püch h (getilgt) ift M5

IV.A. 11 Von dem ceder paum.

347

fein fruht in ainer rauhen fpitzigen fchaln, reht fam die püch hat. Aber dez keftenpaums fruht fint verr grözzer wan der püchen früht, vnd ietweder paum hat in einer fchaln vil ehern vnd hat ietleich ehern ein befunder haeutel, daz ift fwartz. Der keftenpaum hat die art, wenn man im oben den wipfelm/c abhawet, fo fchozzet er in vil fchozzreifer vnd pringet der einen grozzen bufch. Wer die keftennuzz ze ftözt mit faltz vnd dar nach mit honig mifchet, daz ift güt wider die flangenpizz vnd wider der tobigen huntpizz.

IV.A. 11 Von dem ceder paum. Cedrus haizt ein ceder paum. Daz ift gar ein edel [129vb] paum an der höch, wan er wechfet nahent zü den wolchen, fam Jacobus vnd Yfidorus fprechent. Dez paums pleter fint nahent geleich dez eipreffen pleter vnd fint fam der tannen vnd der viechten pleter vnd fmechend gar fchon vnd fint den Hangen gar wider. Ez ift auch dez paumes holtz gar wol fmechend vnd wert lang vnd fchadent im die holtzwürm niht. Dez paums hartz haizt ze latein refina cedrina, daz fpricht cederhartz. Wer die pücher damit beftreicht, die vrezzent die fchaben niht vnd werent gar lang. Die Hangen fterbent von feim fmak. Der cederpaum ift zwairlay: Ainrlay plüt vnd pringt niht fruht. Der ander plüt niht vnd pringt fruht. Der fruhtbaer pringet nev früht, e die vorder fruht ab dem paum ch6m. Die fruhtbaern haizzent merceder vnd haizzent ze latein maritime. Die wachfent in Ytalia vnd fint ciain, vnd ift ir fruht grozz als eins menfehen haupt nahent geleich den chürbizzen. Der apfel ift gel vnd hat dreirlay wefen an im, fam Jacobus fpricht: Daz auzzertail hitzet, daz mittertail ift meezzig warm, daz dritt, daz inwendig ift fam dez apfels hertz, daz chült.

3 ietleich M5, w, Sehl, W8, Be8 / yetleicher W8, He2, yl·, Lücke Wo3 4 hewtel w, Sehl, W8, Tal, Wo3, y / haeutlein M5, x4 5 wipfelink / wipfel M5, W4, Be8 7 mifchet y, W4 / gemifcht Ml, Sehl, χ (mifchet Be8) 8 die M5, Sehl, W8, Tal, He2 / der w, Wo3, Be4, Hal·, dez Be8, fehlt Wol nach pizz: vnd wider ... pizz fehlt M5 (Homoioteleuton) der tobigen w, Sehl, χ I töbiger yl (der töbigen Be4); Lücke M5 9 Von dem (Von dem / Vom Hai) Ceder paum y, w, Sehl, W8, x2 / ced'rpaw Tal 13 vnd / di M5, Sehl 18 ze latein y, Sehl, χ (in latein Be8) / auch w 21 fmak M5, w, Sehl, χ (gefchmach IV8) / gefmacke yl (fmack Be4) 26 den chürbizzen / dem chürbizz MS, Hai

348

Buch IV.A

Nv fprechent die maifter, daz [130ra] fey die fruht, da von vnfer herr fpricht: >Ir wert ew an dem erften tag nement der früht dez aller fchönften paumsIch pin erhöht fam ein cederpaum auf dem perg Libano.< Zwar, daz mag fi wol fprechen, die aller genaden vol, wan fie ift erhöcht ^ber all engel auf dem himel vntz in die wolchen der götleichen genaden vnd lieb. Da mit ift fi vmbgeben alfo milticleich, daz fi got ir ain geporner fun nihtz verzeiht, er gewer fie allez, dez fi in pitt. Frawe, dez lazz mich geniezzen durch all dein wirdichait!

IV.A. 12 Von dem cypreffen pam. Cipreffus ift auch gar ein hoher paum vnd tregt vil gemainfchaft mit dem cederpaum, wan der cederpaum vnd der cipreff paum vnd der therebint [130rb] vnd die tann tragent vil vber ain vnd allermaift dar an, daz die paum all hartz tragent vil nahent ains fmakes. Jdoch fint der ceder vnd der cipreff lengers wefens wan die tann oder die viecht. Der cipreff prait fein wurtzeln vaft, idoch feiht vnd niht tieff in der erden, vnd hat clainew fpitzigev plaetel fam die vieht oder die tann. Jdoch ift dez cipreffen holtz ein ciain herter wan der viechten holtz vnd auch fwertzer. Ez Tint auch tanzaepfen vnd cipreffentzapfen geleich an der geftalt vnd ir chörnel fmechent geleich. Die ezzend die aichorn ab den viechten winter zeiten.

1 fey die fruht / die fruht fey M5 vnfer fehlt M5 2 ew y (fehlt Hai), w/nuSchl,x (vch Be8) 3 dem [2] M5, Wo3, Be8, Wol / den w, Sehl, W8, Tal, He2, Be4, Hai 4 die da haifentfehlt M5 7 dem land / den landen M5, Wol 9 den M5, w, Sehl, χ / demyl (den Be4) 10 vnfer / vnder M5 12 engel / engeli (i getilgt) M5 13 vmb geben M5 14 ain geporner M5, W4, χ / ain geporn Ml, yl (aingeporn' Be4); Lücke Sehl 16 Von dem (Von dem / Vom Tal, Hai) Cypreffen (cyppres x, Hai) pam M5, Ml, x, Wol, Hai / Von dem cypreffen (cipreff W4, Be4) Sehl, W4, Be4 17 auch M5, w, Sehl, W8, Wo3, He2, fehlt Tal, Be8, yl gar (fehlt W4) ein M5, w, Sehl, χ (ain gar Tal) / ein gar yl (ain Hai) 20 all y (Lücke Hai), Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt w 21 lengers / legers M5 25 eipreffentzapfen / cipreffen Öpfel M5, Wol

IV.Α. 13 Von dem küten paum.

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Dez cipreffen holtz ift gar güt zü palcken in chirchen vnd zü grozzem gepaew vnd ift gar veft, alfo daz ez grozz vnd fwaer pürd mag auf gehalten vnd getragen. Dem paum geleichet lieh auch vnfer frawe in der gefchrift vnd fpricht von ir felber: >Ich pin auch gehöcht als ein eipreff auf dem perg Syon.< Daz fpricht fi pilleich, wan Syon ift als vil gefprochen als ein gefiht dez frides. Nv ift fi auf dem perg, daz ift der himel, dez ewigen frides, vnd prait ir genad herab vnd helt daz gepaew auf der heiligen chriftenhait. Waer dez niht, waerleich, fo waer die chriftenhait gar [130va] chranch pey vnfern Zeiten, wan zucht, tugent, trewe vnd warhait Tint auz der werlt gevarn vnd habent vier fwaer gefellen hinter in lazzen: vnzucht, vntugent, vntrev vnd falfchait.

IV. A. 13 Von dem küten paum. Citonius oder cottanus haizt ein küttenpaum. Der paum ift zwairlay: Ainrlay wechfet grozz fam ain pirpaum. Der tregt lenklot chüten, geftalt fam die pirn, vnd haizzent pirn chüten, aber fi fmechent fam die chüten vnd fint gel fam die chüten. Vnd dez paums pleter fint clainr wan dez gemainen chütenpaums pleter. Der anderlay chüttenpaum wechfet clainer. Der hat grözzer pleter vnd tregt gemain chüten, die fint finbel vnd niht lengloht fam die erften. Die chütenpaum habent die art, ift, daz man fi niht dicke vmb grebt, fo dorrent Tie oder ir früht werdent gar vnedel, ciain vnd rauch. Die chüten fint pezzer ze ezzen gepraten wan gefoten. Man fchol fi aber alfo praten: Holer die ehern auz in vnd leg lauter honig in dev grübel vnd zevch in dev rinden oder dev haut oben ab mit einem meffer. Dar nach bewind fi mit flachs oder mit werch vnd leg fi dann in haizz afchen, fo werdent fie ge[/5ö VÄ]fmach vnd güt. Wer daz wazzer trincht, da der afch inn gewafchen ift, der geprant wirt auz dez chüten paumes eften vnd pletern, daz ift im güt für die hüften. Die füzzen chütten gezzen fint güt für dez leibes rür, die da chümt von hitz vnd von der chrankhait der habenden chraft dez magen, ob man fi nühtarn izzt. Aber wenn man fie nach tifch izzt, fo vertreibest fi daz wüllen vnd den vnluft. 1 grozzem / grozzen M5, Wo3 2 gehalten M5 / halten w, Sehl, χ (gehalten He2; Lücke BeS), yl (gehaben Be4) 8 gepaev M5 11 lazzen M5, w / gelafffi χ (laffen Tal), yl (lazzen Be4); Lücke Sehl 12 Von dem küten paum w, Sehl ,x,yl I Von dem küte ρ · M5 13 ainrlay y (der ain Be4), Sehl, χ (ainer Be8) / ainer w (der ain W4) 19fifehlt M5 20 werdentfehlt M5 21 aber M5, w, Sehl, x, fehlt yl (aber Be4) 22 in dev grübel (grubn Ml)y (an dy ftat der grübel Hai), w, Sehl / darein χ 23 rinden oder dev haut / haut oder dev rinden M5, Wol 26 wazzer / paums (getilgt) wazzer M5 27 im M5,M1, Sehl, χ (Lücke BeS), fehlt W4, yl 29 d' habenden (d' habenden / ee haben der Hai) chraft y, Sehl, x, fehlt w 30 v'treibnt Ml, Be8 / vertreibt y, Sehl, W4, W8, Tal, Wo3, He2 (Fehler im Archetyp) vnluft y, Sehl, χ I vngeluft w

350

BuchIV.A

Izzet aber man ir ze vil, fo pringent fi fmertzen in den ädern. Der chütten faum oder ir ehern fint güt dem menfehen, dem di chel vnd di zung rauch fint oder fcharpf, alio daz ez da von haifer ift. Vnd der faum gefoten ift gar güt für den dürft vnd die chütten auch, vnd darvmb niezzent fi die weifen nach wein. Ez wirt auch ein fyropp da von, der den gluft ze ezzen widerpringet. Wer die chütten fchelt vnd fi legt in ein gepichtes vazz vnd regenwazzer dar an gevzt, fo wirt daz wazzer weinend; ez müz aber lang in dem wazzer ften. Den chüttenwein gibt man den chranchen laeuten, die hitzig fint vnd die weins begernd. Daz wazzer, nühtarn getrunchen, verftellt den leib an der rür, aber ez pringt dicke die permüter in dem [131ra] leib. Aber nach tifch waicht ez den leip. Alfo tü«t auch dev gefoten chüten mit hong. Der chüttenwazzer wein ift güt zü dem roten vberfluz der frawen, ob fein ze vil chümt vnd niht verften wil. Die faulen chüten geprant vnd gepuluert fint güt für den fiechtüm, der der chrebs haizt, vnd ift den laeuten an dem aftern, vnd haizzent in etleich daz veig. Ez wirt auch 01 auz dez paumes pletern, als rofen 61, daz ift gar güt zü vil dingen.

IV. A. 14 Von dem eyban. Ebanus haizt ein eyban. Der paum wechfet niht in vnfer wonung, er wechfet in Yndia vnd in der morn lant. Wenn man den ab hawet, fo wirt er hert als ein ftain. Dez paums holtz ift gar hert vnd entweicht dem fevr nicht leicht, vnd fo man ez in ain gar grozz fevr legt, fo verprinnt ez vnd wirt verzert, aber ez gibt niht flammen oder glohen. Dez paumes holtz gefault nümmer. Sein rind ift leicht vnd lind fam dez lorpaums rind. Der eyban, der in Yndia wechfet, der ift fprinkelloht oder fpreckelloht mit weizzen vnd mit fwartzen fpreckeln oder fprinkeln. Aber der in der

2 dem / den M5, W4, Wo3 8 dar an / dar ein MS, Hai wazz' [2] MS, Sehl, Wo3, Be8, Be4, Hai / vazz w, WS, Tal, He2, Wol 9 ften / ftend (d getilgt) MS 10 f. den leib an der rür y (den lip an dem vfzlouffen Wol; an dem leibe die rür Hai), Sehl, χ I die rur in dem leib w 12 tünt / tüt M5 13 zü dem y, Sehl, χ (für den Wo3) / für den w 15 Die faulen y, Sehl, χ / ffaul w 18 paumes / chüttenpaumes MS pletern MS, x, Wol / pleter w, Sehl, Be4, Hai 20 Von dem Eyban MS, w, Sehl, WS, Tal, x4, Wol, Be4 / Von der eibe Wo3, Hai 23 entweicht / etweicht MS 24 gar MS, Ml, Sehl, Tal, He2, fehlt W4, WS, Wo3, yl; Lücke Be8 28 od' fpreckelloht MS, Sehl, fehlt w, x, yl (od' vil fpringkel Be4) 29 od' (oder mit WS) fprinkeln MS, Ml, W8, fehlt Sehl, W4, Tal, x2, yl (oder fpritzeln Be4) der [2] MS, Sehl, x, Be4, Hai, fehlt w, Wol

IV.A.15 Von dem epaum.

351

morn lant wechfet, der ift pezzer, vnd der ift ze mal fwartz. Dez paums holtz ift gar hert [131rb] vnd glat oder hael, vnd macht man mefferheft dar auz. Sie fint vns aber feltzan. Platearius fpricht, wer daz holtz puluer vnd ez mit tranch nem, daz zerprech den ftain in der platern. Wer auch den fwartzen eyban in der chinder wiegen legt oder dar ein pindet, die erfchrekent niht von fwartzem gefiht. Alfo fprechent die zaubraer in irn püchern. IV. A. 15 Von dem epaum. Edera haizt ein epaum oder ein erdpaum, aber er hiez pilleich ain flingpaum, wan er Hinget fich ^ber al auf die maur oder auf die want, darzü er fich gefellet, vnd vlichtet fich dar eyn mit gar vil wurtzeln. Er tregt feiten fruht oder plüt darvmb, daz er gar chalter natur ift, vnd wechfet gern an chalten fteten. Aber fo er fruht tregt, daz fint fwartz trauben, fam die Weintrauben fint. Der paum verderbt all ander paum, den er fich zu gefeilt, wan er fauget all faeuhten dar auz vnd derret fie. Er ftinchet vaft vnd ift allzeit grün. Man fpricht auch, daz er den gaizzen vil milch mach, wenn fi in ezzen. IV. A. 16 Von dem feigen paum. Ficus haizt ein veigen paum. Der paum ift geftraeut mit weitgritenden eften vnd pletern, fam Yfidorus [131va] fpricht, vnd fo man die niderften eft pevgt vnd fi mit erden befchütt, fo pringent fi ain nev geflaeht vmb die muter. Der fchat, der von feinen pletern get, der ift allen dingen fchad. Plinius fpricht: Ez fint die veigen in dem land India vil fuzzer wan ander veigen, aber fi fint auzlendigen lauten gar fchad vnd chrenchent ir fterch 1 mornlant M5 3 feltzan M5, W8 / feltzen x2 (Lücke Be8), Wol;feltzein Be4, Hai; feltiam w, Tal; feltzem Sehl 4 pulu' M5, W4, He2 I puluert Sehl, Ml, W8, Tal, Wo3, Be8, Wol, Be4, Hai mit_y, Sehl, χ (in He2) / in w (mit in [über der Zeile nachgetragen] Ml) nem M5, Sehl, W4, W8, Wo3, He2 / nympt Ml, Tal, Be8; in nymet yl (neun Be4) 9 Von dem epaum M5, x, Be4 / Von dem erdpaum Sehl, Hai; Von dem Egpaum Ml; Von dem ederpaum W4; Von dem epböm oder von dem erdböm Wol 10 ein / der M5 er M5, Sehl, W41 ez Ml, x, yl (Lücke Hai) pilleich / pilleicher Μ5 11 ^ber al / ^ber Μ5 want y, Sehl, χ (Lücke Be8) / wänt w 14 f. trauben M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / trübeil yl (trauben Be4) 21 geftraeut y, Sehl, χ (beftrewt He2) I zeftrewt w 22 niderften M5, w, Sehl, χ I nidern yl 23 vmb / vndh (getilgt) vmb Μ5 26 ir MS, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / an yl (ir Be4)

352

Buch IV.A

vnd ir chraft, vnd darvmb gepot der geweitig chayfer Alexander feim volk, daz ez der veigen niht aez, do er in dem land lag. Der paum pringt e fruht, e daz er laub oder pleter pring. Yfidorus fpricht: Wenn die alten laeut vil veigen ezzent vnd oft, fo vergent in ir runtzeln, wan die feigen ziehent die vberfluzzigen faeuhten zwifchen fei vnd flaifch, vnd die füllt dann die runtzeln. Er fpricht auch, daz der veigenpaum fo grozzer chreft fey, piind man einen gar willden grimmen ochfen daran, er werd zam vnd faenftig. Dez paumes faff ift milchvar vnd hailet vergiftig pizz, die von Hangen oder von töbigen hunden gefchehent. Ez ift auch güt wider die fleck an dem leib vnd vertreibt di mail in den äugen, fam ein vorfcher fpricht. Di veigen [131vb] machent niht güt plüt, vnd darvmb machent fi dem menfchen vil levtzwurm, die ich vor füzzling hiezz, da ich von den würmen fchraib. Die veigen habent die art, daz Π die ^berflüzzichait auztreibent in dem menfchen an die end zwifchen fei vnd flaifch, vnd davon machent fi den menfchen fwitzent mit haizzem fwaiz. Daz wazzer, daz gefigen ift oder gewafchen durch der veigen paum afchen, daz ift güt zü dem gerunnenn plüt in dem leib, wan daz zerflözzet ez, wenn man ez trinchet. Sein laug Öffent vnd waichet die herten apoftem vnd die gefwern, vnd dez paums pleter Tint güt den gefwern vnd den flecken, die von grober faeuhten chöment, vnd fein faff vnd fein afch nagent vnd durch peizzent, darvmb fint fie paidev zü den gefwern güt. Sein laug ift den fiechen ädern wunderleichen güt, fo man fi eingevzzet vnd trinchet. Wenn man die veigen izzt, fo man vaftet, mit nuzzen, fo Öffent fi des ezzens ganch wol.

1 ir MS, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / an yl (ir Be4) 3 e daz (fehlt W4) MS, w, Sehl, χ / dann yl (E daz Be4) pring MS, w, Sehl, Tal, Be8 / pringt W8, Wo3, He2, yl {fehlt Hai) 4 altenlaeut MS vil (am Rand nachgetragen MS) y, Sehl / die w, χ (offt Be8) 5 ir MS, Ml, Sehl, χ / die W4, yl (ir Be4) 6 die füllt M5, Sehl, W8, Tal, Be8 / die faul Wo3, He2; füllent w, fo (die Be4) fulentji (fült Hai) 7 pünd Ml, Wol I pindet M5, Sehl, x, Be4, Hal; indiv. W4 (.Fehler im Archetyp) 8 gar MS, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt W4,yl (gar Be4) willden grimen (grozzen Sehl, Wol, fehlt Be8) MS, Sehl, x, Wol / grymigen (groffen W4, Hai) wilden w, Hai; wilden ochfen gar grimmige Be4 werd MS, Ml, Sehl, W8, He2, Be4 / wurt Wo3, Wol; wirt W4, Tal, Be8, Hai 10 gefchehent / chöment M5, He2, Hai 11 fpricht / fcpricht M5 17 haizzem / vnrehtem (getilgt) haizzem (am Rand nachgetragen) MS 19 gerunnenn (grimen plut [grimen plut getilgt] geronnen Ml) MS, Ml, Sehl, Tal, He21 grymen (grymigen Be4, Hal) W8, Wo3, Be8, yl; Lücke W4 22 grober M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (Lücke Be8) / röwer yl (grober Be4)

IV.A.17 Von der puchen.

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Ir ezzen ift fchad mit groben dingen, fam gepaeurifch ezzen ift: milch vnd faemleich dinch. Jdoch wie daz fey, daz die veigen nicht fo wol füren fam flaifch vnd prot, doch fürent fi pazz wan chainrlay ander [132ra] obs. Der pleter faff Öffent die ädern, die zü dem aftern gend, vnd daz ift mangem mann gar güt, der vil fauls plütes in im hat. Der veigen milch ift güt für der fcorpen ftich, vnd wer vnzeitigev frifchev veigenpleter leget auf die wunden, di ein töbiger hunt hat gepizzen, daz hilfet gar wol, fo man Π zerreibt. Ein pflafter, gemacht mit einem weizzen eines ays, ift güt wider all vergift. Plinius fpricht: Di veigen milch famnet daz dünne plüt vnd macht es dick vnd zeflözt daz dick. Man mag die veigen grün behalten in honig, wenn fi dar ein ordenleich fint gefatzt, alfo, daz ainev die andern niht rürt. Die veigenpaum habent gar ein pitter rinden vnd habent doch gar ein füz fruht, die pringent Π aun plüt. Die früht fint dreirlay, vnd die peft ift weiz, darnach fint die roten veigen die peften vnd die fwartzen die allerpöften. IV.A.17

Von der puchen.

Fagus haizt ein püch. Daz ift gar ein erleich paum vnd tregt fruht, die fint dreieckot, die haizzent pücheln mit vns oder püchaicheln in anderr daeutfch. Die früht fint füzz, aber fi fint der prüft fchad, vnd daz 61, daz davon chümt, daz ift [132rb] gar lauter vnd ift gut ze prennen in den lampen. Des paums holtz ift gnüg hert, aber ez ift gar wurmaezzig, ez fey dann ftaetes mit rauch vmbvangen, vnd darvmb ift niht güt da mit ze pawen. Dez paums pleter fint gar lind vnd habent füzz faeuhten, vnd darvmb, wenn fie dannoch iunck fint, fo machent arm laeut müs dar auz vnd fiedent fie fam ein chraut. Ez fprechent auch etleich, wenn daz holtz lang in ainem wazzer lig, fo vercher ez fich in ainen ftain. Daz holtz ift gar güt fevr holtz vnd macht güt choln, die lang werent. Vnd wenn daz holtz nahent faul ift, der ez dann in

2 fam M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (als He2\ Lücke Be8) / Als (fam Be4) das yl (fam Be4) 3 chainrlay ander (fehlt W8) M5, w (Lücke fV4), Sehl, χ (Lücke Be8) I keiner anderley yl (chainerlay ander Be4) 10 veig M5, Tal,x2 12 in honig M5, w (Lücke W4), Sehl, x, fehlt yl (in hönig Be4) 16 dreirlay y, w (Lücke W4), Sehl / zwaierlai χ darnach / vn darnach M5, Wol 18 Von der pucheny, Ml, Sehl, x; Lücke W4 22 prüft / fi (getilgt) prüft M5 24 dann fehlt M5 25 ftaetes M5, Sehl, Tal /ftetigs Ml, IV8, Wo3, Be8, yl (ftätes Be4); ftett He2; Lücke W4 26 füzz y, w (Lücke W4), Sehl I gar fües χ 27 armlaeut M5

354

Buch IV. A

fich prennet, alfo daz fich daz fevr auf fich felber ziech, fo wirt afch dar auz. Der ift gar fcharpf vnd ift den vaerwern güt, di gwant vnd ander dinch vaerwent. Dez paums fruht mach/ niht fo kekes flaifch an den fwein, fam die aichelln tü/zt. IV. A. 18 Von dem ilintpaum. Fraxinus haizt ein flinipaum in etleicher daeutfch. Dez paums holtz wirt fo hert, wenn ez dürr wirt, daz die zweck, di dar auz werdent, etzwenn durch ein wapen dringent oder durch ein ander holtz, reht fam eyfen. Alfo tüt auch die painwid, [132va] vnd darvmb macht man hie vor gern fcheft dar auz in die fpiezz. Daz holtz hat mer rinten oder r6k vmb fich dann ainen rok, vnd ift zwifchen zwain röcken ein crizzlochtev materi, die ift gnüg mürb oder mar, aber fie ift gar hert, vnd daz flintpaeumein holtz ift niht gar weizz, ez ift nahent afchen var. Vnd dez paums rinde ift niht gar rauch noch ze mal fleht. Si hat ein mittel vnder den zwain. Dev rind ift auch niht gar dick. Der paum pringt vil pleter an ainem ftengel ze paiden feiten, reht fam der nuzzpaum tüt, aber dez flinipaums pleter fint waicher vnd fmelr wan dez nuzzpaums pleter vnd fint an der fchickung nahent fam der weiden pleter, aber fi fint verr grözzer vnd habent ein weizzer varb. Dez paums fruht ift als di dünnen trauben, alfo daz vil per an ainer dünnen trauben ftent, vnd fpricht Yfidorus, daz der paum gern wachs an rauhen fteten, fam an pergen vnd wa vil ftain fint. Sein afch ift gar durch peizzent, wenn man in mit ezzeich mifchet, vnd darvmb machet man prend da mit an den painn oder anderfwa. Wer dez paums pleter [132VÄ] zerreibt mit ezzeich vnd macht ein pflafter dar auz, daz ift güt den raeudigen oder den fchebigen laeuten, vnd damit hailt man auch die fleg. Dez paums rind oder fein pleter, wenn afch dar auz worden ift vnd warm wein dar zü gemifcht ift, pint man daz über zeprochen pain, die wachfent fchier ze famen. 1 auf / auff Μ5 4 macht / mach Μ5 4 f. aichelln tünt / aichell tüt M5 6 Von dem ilintpaum y, w (Lücke W4), Sehl / Von dem fchlint (fchlym Be8) paum (flintpaw Tal) χ 7 flingpaum Μ5 18 vil M5, w (Lücke W4), Sehl, χ / nicht (nicht gar Hai) vil yl (vil Be4) paiden feiten M5, Wol / paid' feit (feytn Hai) Ml, Sehl, χ (Lücke Be8), Hai, Lücke W4, Be4 19 flingpaums M5 26 painn M5, w (Lücke W4), χ (Lücke Be8) / pavmen Sehl, yl (holcze Wol) 27 zer reibt M5 31 ze prochen y, w (Lücke W4), Sehl / geprochen jc

IV.Α. 19 Von dem eylpam.

355

IV. Α. 19 Von dem eylpam. /lex haizt ein eilpaum. Dez paums früh ten erweiten in die laeut dez erften zü einr narung, e daz chorn würd. Der paum hat fruht fam die aichein, vnd darvmb fpricht ein maerlasr oder ein poet: Die tötleichen laeut idruckten dez erften aichein.

IV. A.20 Von dem chramitpaum. Jvniperus haizt ein chranwit paum vnd ift ein chriechifch wort, daz bedeutet fo vil fam ein fevrpaum, wan pir in chriechifch haizzet fevr, fam Yfidorus fpricht vnd auch Jacobus, vnd da von chümt daz wort iuniperus darvmb, daz der paum daz feur gar lang helt. Wan ift, daz man glüend glüt mit dez paumes afchen bedechet, fo werrct fi ein iar. Der chranwitpaum haizt in meinr müterleichen daeutfch ein wechalter vnd ift zwairlay: ainrlay ift ciain, der anderlay ift grozz. Des [133ra] paums frühten fint von chraft trucken vnd warm vnd nimt man fie ab in dem lentzen. Die früht habent die chraft, daz fi zaeh faeuhten in dem menfchen ze ftraeuend vnd verzernt. Wer dez leibs rür oder hinganch hab ze vaft, der choch dez paums früht mit regen wazzer oder mit wein, dem wirt pazz. Auz dem chranwitpaum macht man 61 alfo: Man nimt zwen erein haefen vnd fetzet Γιfa>erenander, vnd der ober hafen fchol ein loch han an dem podem. Den felben obern hafen fchol man füllen mit chranwitholtz, daz trucken fey, vnd fchol den wol vermachen, daz ihtz dar auz rauches müg chömen, vnd fchol ein grozz fevr vmb die haefen machen. Wenn denn daz

1 Von dem (Von dem / vom Tal, Be8) Eylpaum Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem erlpam Μ5; Von dem heilböme Wol; Lücke W4 2 Ilex / lex M5 paums w (Lücke W4), Sehl, χ / paum M5, fehlt yl (paums Be4) frühten M5, Sehl, Tal, Wo3, He2 / früht Ml, W8, Be8, yl; Lücke W4 3 würd y, w (Lücke W4), Sehl / ward χ 4 idruckten M5, Ml, Sehl, W8, Wo3, He2 / ydruckent Tal, Be8, yl (in drukehten Hai)·, Lücke W4 6 Von dem chramitpaum M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2, Be4 / Von dem kranwidpaum W8, Hal·, Vom wechulter böm vnd fyner frücht Be8; Von dem weckalter böme Wol; Lücke W4 10 gar M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (Lücke BeS), fehlt yl (gar Be4) 11 wernt w (Lücke W4), Sehl, χ (Lücke Be8) / wert y (w'ent Be4) 12 daeutfch / daeuch (getilgt) dsutfeh M5 wechalter M5, Sehl, He2, Wol, Be4 / behalter Ml, Tal, Wo3, Hai; wachhalter Sehl, W8; Lücke W4; Be8 14 frühten M5, Sehl, Tal, Wo3 / frücht Ml, W8, x4, yl (früchten Be4); Lücke W4 18 paums / paum M5 früht / frühten M5, Sehl 20 erein M5, Ml, Sehl, χ (erdin Be8) / Jrderin yl (Erein Be4); Lücke W4 23 rauches müg / müg rauches (Umstellung mit übergeschriebenem a undb korrigiert) M5

356

Buch IV.A

holtz inwendig erhitzt, fo flevzt daz 61 auz dem obern hafen in den vntern, aber dez ift wenig. Daz 01 ift gar güt für den viertaegleichen riten. Ez ift auch güt für dez ingewaides fuht, wer daz 61 mit flaifch izzt, vnd ift güt für daz vallend laid, daz ze latein epilenfis haizt, wenn man den rukdorn da mit falbet. Ez ift auch wider die natürleichen melancoly güt, wenn man daz 61 mit ezzen nimt. Die melancoli macht die laeut t6rocht, [133rb] alfo daz manig menfch fich felber ert6t oder waenet, ez fey glefein oder ez fey tot. Platearius fpricht: Wer dez 61s in fein orn tr6ft, daz ift den orn güt vnd hilffet für die tauphait. Der chranwitpaum ift eim cipreffen gar geleich, vnd darvmb haizt man den chranwit dick in der gefchrift einen veltcipreffen. Der paum wirt in den landen gegen der funnen aufganch fo grozz, daz man damit pauwet, fam Auicenna fpricht. Daz holtz ift an varw vnd an fmach vnd an pletern fam der cippreff. Man fpricht auch, daz der chranwit helf für der glider müden, vnd darvmb, fo etleich müd werdent, fo flaffent fi vnder dez paums fchaten. Die chranwit rainigent vnd 6ffend die gaeng vnd die vazz der narung, vnd darvmb fint fi zü dem magen güt, wan fi benement dem magen fein vomit vnd fterchent in. Si fint auch den zeitigen maygden güt für daz erftecken der müter, daz prefocacio matricis haizt. Wenn der fiechtum den frawen chümt, fo valient fi dick hin vnd verfinnent fich niht, vnd gefchicht in dick darvmb, daz fi ze lang an man fint. Wizz auch, daz die velfcher die cubeben [133va] oft velfchent mit den chranwit pern, wan fi fint gleich enander. Wem di glider chranch fint von vbriger füll vnd von faeuhten, der fchol chranwitpaum mit wurtzel vnd mit al hacken ciain vnd fieden gar wol vnd fchol daz wazzer feihen durch ein tüch vnd fich darinne paden, dem fint die pad güt, vnd fchol im die glider reiben mit leinenn tüchern. Aber fint im die glider chranch von übriger arbait oder von vbriger vnchaeufch, fo fint im dev dinch allev wider.

2 dezy, iv (Lücke W4) / ez Sehl, χ 4 für M5, Ml, Sehl, Wo3, He2 / wid' W8, Tal, Be8,yl (für Hai); Lücke W4 5 rukdorn / ruken M5, Be4 9 ez fey [7] MS, χ (Lücke Be8), Hai, fehlt Ml, Sehl, Wol·, Lücke W4, Be4 11 für M5, w, Sehl, χ / wider yl (für Be4) 12 eim Sehl, y (ein M5; ainer Hai) / dem w, jc (den Wo3, He2) 15 an [i] M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) I an der W4, yl (an Hai) 17 müden M5, w, Sehl, χ / müde yl 26 ten fehlt M5, W4, W8 27 enander M5, Sehl, Wo3, He2, Wol / an einander w, W8, Tal, Be4, Hal·, Lücke Be8 28 Wem w, Sehl / wenn y (Wem Hal), χ (Wem Be8) 29 vol M5

IV.A.21 Von dem lorpaum.

IV.A.21

357

Von dem lorpaum.

Laurus haizzet ein lorpaum vnd hiezz wol ein lop paum nach der latein, fam Yfidorus fpricht, wan laus ze latein haizt lob. Dann chümt laurus daz wort, wan die alten chrönten die ftreiter vnd die vechter da mit, di irn veinden an gefigten, vnd da von hiezz der paum hie vor laudea. Nv haizt er laurea oder laurus. Den paum laidigt der donr vnd daz weterpletzen niht. Er wirft auch fein pleter niht ab, vnd die fmechent gar wol vnd habent ein chraft ze fterchen von irm edeln fmach. Die pleter fchol man trücknen an ainem fchaten, niht an rauch. Die behelt [133vfc] man ein iar in grozzer chraft zü ertzney. Platearius fpricht: Wer wein fevdet mit den pletern vnd trinchet den, der ift dem magen güt, der erchalt ift. Vnd wider den chalten häpffluzz nim lorpleter vnd rofen vnd fevd die in wazzer vnd vermach daz vazz oben. Dar nach, wenn ez dünftend werd, fo fchol fich der fiech dar fber haben vnd fchol die ftirn reiben mit dem wazzer vnd die flaef pey den orn auch da mit reiben, fo wirt er gefunt. Dez lorpaums früht haizzent bace ze latein vnd habent ein chraft ze ftraeuwen die zaehen faeuht vnd ze verzern. Die lorber gebent 61, daz man dar auz machet, daz ift güt den chranchen glidern, die da aderfuht habent, di da haizzent ze latein artetica, vnd ift auch güt wider all fiechtüm, die von chalter natur chöment. Daz 61 macht man alfo: Man fchol die frifchen lorber zerftozzen vnd dar nach lang fieden in 61 vnd fchol daz dann feihen durch ein tüch; daz haizt dann lor6l. Daz felb 61 macht man auz frifchem lorlaup. Dez paums pleter alfo grün machent den magen vnluftig vnd machent dem menfchen wüllend vnd cherent den magen vnder. Aber fi fint [134ra] dem ornfiechtum güt vnd der tauphait.

1 Von dem (Von dem / Vom Be8) lorpaum M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem lorber böme Wol, Hai 2 lorpaum / lorpaumt M5 3 ze (in Be8) latein haizt M5, Sehl, WS, Tal, Be8, Wol / haift ze (ze der Be4) latein w, Wo3, He2, Be4, Hai 5 er y, w / er nu Sehl, χ (fehlt Wo3; Lücke Be8) 7 fein M5, Sehl, Hai / feiner w, x, Be4; Lücke Wol 9 fmach M5, w, Sehl, χ (gefmach W8) / gefmacke yl (fmack Be4) 13 häptfluzz / häpfluzz M5 16 die [2] M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / den yl (die Be4) 16 f. auch (fehlt Hai) da mit (auch damit / damit auch Be4) reiben y, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt w 19 verzern M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) I verkern yl

358 IV.A.22

Buch IV.A

Von dem lorant.

Lorander haizt ein lorant. Der haizt auch ze latein rotunda, daz ift der finbel paum, fam Yfidorus fpricht. Der paum hat pleter fam ein lorpaum vnd hat plüt fam die rofen. Sein faf ift vergiftig vnd töt die tier, aber ez ift ein ertzney etleicher tobichait, di di laeut an vehtend. IV. A. 23 Von dem haufpaum. Laurex mag ein haus paum haizzen, wan lar haizt ein haus in einr bedseutung, dann chümt daz wort lärex, fam Yfidorus fpricht. Wer auz des paums holtz taveln macht vnd haeht die an dev haeufer, die widertreibent die flammen von den haeufern, ob ein fevr auz ch6m nahent da pey. Daz holtz hat ein wunderleich art: wenn ez verprinnt an einem fevr, fo macht ez chainn choln. IV.A.24

Von dem lendpaum.

Lentifcus haizt ein lendpaum. Dez paums ftam ift faenft vnd waich, fam Yfidorus fpricht, vnd dar vmb hat er den namen ze latein lentifcus, wan wir haizzen allez daz lentum ze latein, daz piegleich ift vnd waich. Dez paums fruht fwitzet 61, vnd fein rind gibt hartz, der haizt fam der paum. Aber vnfer püch ze latein fpricht, der hartz haizz ma[734r6]ftix. Daz ift nicht war, wan maftix ift ein befunder paum vnd hat hartz, der auch alfo haizt, als hernach chunt wirt. Platearius fpricht, daz dez paums pleter vnd fein fruht güt fein zu vil ertzney, vnd habent die chraft, daz fi der frawen rot flüzz verften machent, vnd fint auch güt für ander flüzz an dem leib, die rot fint, vnd wider vngluft oder wider daz wüllen, daz von chranchait chümt. 1 Von dem Lorant M5, w, Sehl, Wo3, He2, Be4/ Vom lorander Tal·, Von dem (Von dem / Vom Be8) lorant paum W8, Be8, Wol; Vom lorandus Hai 2 einy, w, Sehl, fehlt χ (ain Wo3) der [7] M5, Ml, Sehl, χ / Er yl; daz W4 8 mag ein haufpaum haizze Sehl, W4, x, Be4 / haizt ein haus paum M5, Ml, Wol, Hai 8f. bedaeutung (deutung Sehl) M5, Ml, Sehl I bedeuttnufs χ (.Lücke Be8), yl; Lücke W4 10 taveln / tavel M5 11 widertreibent M5, w, Sehl, χ / vertribent yl 15 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) lendpaum M5, w, Sehl, x, Hai / Von dem lengböme Wol·, Von dem lewt pavm Be4 16 faenft / faeuht (getilgt) faenft M5 18 lentum w, Sehl, χ / letum M5, fehlt yl (lentum Be4) 20 der / dez M5 21 befund' M5, Ml, Hal / funder Sehl, W4, χ (Lücke Be8), Wol; fund'licher Be4

IV.A.25 Von dem malgranpaum.

359

Swem die zvng vol gefwer ift oder die lebfen vnd der munt vnd wer haizzfühtig ift, der fchol dez paums pleter in ezzeich fieden vnd fchol mit dem in dem hals gorgeln oder hab fich ^ber den dunft, fo wirt im pazz. IV.A.25

Von dem malgranpaum.

Malus punica oder malogranata haizt ein malgranatpäm vnd haizt malus punica darvmb, daz malus ze latein ein apfelpaum haizt, fo ift Punica ein küngreich, da der paum vil vnd fchön inne wachfent, vnd darvmb hat der paum den namen, fam Yfidorus fpricht. Er haizt auch malogranata darvmb, daz fein fruht chörnlot fint inwendig, vnd haizzent die 6pfel malogranata; aber nevr ain apfel haizt malogranatum, wan [134να] granum ze latein haizt ein chorn, darvmb haizzent fi die layen malgranöpfel. Die füzzen malgran fint maezzicleichen warm an der chraft vnd faeuht, alfo daz fi den menfchen werment vnd faeuhtend. Aber die faurn fint chalt an der chraft vnd trucken, darvmb fint fi den fiechen güt, di von hitziger materi fiech fint vnd von der colera, die hitzig laeut habent, hirn wütig, wenn man ins in ezzen gibt. Wer der Öpfel faf mit zucker mifchet vnd daz izzt, daz machet, daz der mag daz ezzen gar wol chocht. IV.A.26

Von den holtzopfeln.

Mala maciana haizzent holtzöpfel, die ze holtz auf dem veld wachfent. Die 6pfel habent die chraft, daz fie wider dauhent, vnd dar vmb fint fi den güt, die daz wüllen ze vil habent oder daz f bergiezzen oben, vnd fint auch den güt, die den vberfluzz niden habent auz dem leib. Aber die füzzen 6pfel pringent wind in dem leib vnd zerplaend, fam Platearius fpricht. Die faurn

1 Swem M5, Ml, Sehl, Be41 Wem W8, x4, Hai; wen W4, Tal, Wo3, Wol lebfen / lebfem (m zu η korrigiert) M5 3 in dem M5, w, Be4, Hal I in den Sehl, χ (im Be8); indiv. Wo3 fich fehlt M5 den fehlt M5, Sehl, Tal, Wo3 4 Von dem (Von dem / Vom Hai) malgräpaum M5, W8, Tal, He2, Hai / Von dem malgranat paum Ml, Sehl, Wo3; Von den malogranaten W4; Vom Margramböm Be8\ Von dem malagranat Wol; Vö dem malogrant pavm Be4 5 Maluspunica MS 7 f. hat der paum / der paum hat M5, Sehl, WS, Tal 11 ze latein (ze latein fehlt W4) haizt M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / heiffet zü lattine yl 12 die layen M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / die opffel (die opffel fehlt Hai) zü dutfehe yl 13 malgran (malgran öpfel Be8, Hai) y, Sehl, χ / 6pfel w 20 Von den holtzopfeln M5, Sehl, Tal, Wo3, He2, Be4 / Von dem holz aphffl W8, Wol·, Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) holtzöpfel paum w, Be8, Hai 21 Malamaciana M5

360

Buch IV.A

fint gefüllter, gibt man fi den Tüchtigen laeuten gepraten oder roch nach anderm ezzen. Aber fi fint gefünter gepraten oder gefoten denn roch. Jdoch wizz, daz all 0pfel fchad [134vb] fint vnd faulent leicht in dem menfchen vnd machent ρδζ plüt. Aber man gibt fi den fiechen darvmb, daz fi luftig werden.

IV.A.27

Von dem maulperpau/n.

Morus haizt ein maulperpaum in chriechifch vnd haizt ze latein rubus darvmb, daz fein fruht dez erften rot ift vnd daz der früht faff rot ift vnd plüt var. Rabanus fpricht, wer dez paums pleter auf ein Hangen werf, der t6t fi da mit. Der paum pringt fein fruht fpat, aber fo die früht gewachfent, fo werdent fi fnell zeitig. Der paum lebt lang vnder andern paumen, alfo daz er lenger grünt vnd fruhtbaer ift dann vil anderr paum. Platearius fpricht: Die haimifch maulper ift an chraft chalt vnd faeuht vnd zelaezt in dem leib oder waicht vnd chült. Sein faff haizt dyameron, vnd wenn man daz auzgedruckt vnd gefevdet, fo ift ez güt für die chelfuht, die ze latein fquinancia haizt. Wenn daz faff ein wenig gewermt ift, fo ift ez güt dem verflozzenn leib ze waichen vnd ze 6ffen, vnd mit honig t6t ez die würm in dem leib, die ze latein lumbrici haizzent. Nv macht du fprechen: Welhew paum haizzend wild maulperpaum? Daz fint mori oder rubi filueftres, die haizzent pranper oder chratzpaum, [755ra] vnd ir früht fint gleich den haimifchen maulpern vnd fint auch füzzlot, wenn fi zeitig fint, vnd haizzent pranper oder chratzper darvmb, daz fi die laeut chratzent oder reizzent, wenn man die paum angreift. Die paum naigent fich gern an ander paum vnd flingent auf ir efte. Wizz, daz die payderlay maulper ρδζ plüt machent. Dez haimifchen maul/?erpaums pleter ezzend die feiden würmel, aber man gibt in auch lactucken chraut ze ezzenn. Jdoch wirt die feid niht fo güt, als wenn fi maulper pleter ezzend.

1 Tüchtigen M5, w, Sehl, χ / fiechen yl 6 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) maulperpaum w, Sehl, x, yl / Von dem maulper p. M5 15 and'r M5, Sehl / ander w, x, yl 30 maulperpaums Ml, He2, yl (maulper Hal) / maulpaums M5, Sehl, W8, Tal, Wo3; paum W4; LückeBe8 32 maulper /maul M5, W8 plet' M5, Ml, Sehl, W8, Be4, Hai, fehlt W4, Tal, x4, Wol; Lücke Wo3

IV.A.28 Von der pirken.

361

Die füzzen maulper würchen nahent alles daz, daz die veigen würchent, aber fi Tint niht fo guter narung fam die veigen vnd machent p6zer plüt vnd fint dem magen fcheder. Etleich maulper fint rot vnd ein tail pitter. Da machet man tranch aus, daz haizt moretum. Die pittern naigent fich zü ainr chalten faeuhten natur, vnd die füzzen fint von chraft warm vnd faeuht, fam Alberthus fpricht. Wer dez maul/>erpaums pleter fevdet mit ains fwartzen veigenpaums pletern vnd mit weinpletern in regen wazzer vnd weichet fein haupt da mit, dem wirt daz har fwartz.

IV. A. 28 Von der pirken. Mirica haizt ein pirck vnd haizt auch ze latein [135rb] vibex. Dez paums auzwendigev rint ift weiz, wan fie chümt von einr clarn zähen faeuhten. Die rind haizzet ze latein Uber in einr bedaeutung. Der paum ift vnperhaft vnd wechfet gern an wüften fteten, die vnperhaft fint, vnd wechfet genüg hoch vnd hat vil fwancker aeftel, da man pefem auz macht. Dez paums fruht ift zaeh vnd ftinchet, vnd darvmb laezt er fich niht gern fpalten. Alberthus fpricht vber ein püch, hat Ariftotiles gemacht, von wachfenden dingen, fam paum vnd chraewter fint, wenn man dez paums rind auz prenn, alfo daz wazzer dar auz ge, fo fey daz wazzer ftinchend vnd zaeh, vnd da mit fmirwen die wagenlaeut ir waegen. Dez han aber ich nicht gefehen. Ich waiz wol in dem maien, wenn der paum gar faffig ift vnd man ainn fpän dar auz hawet, fo flevzt gar vil faffes dar auz, vnd trinchent ez die clainn chint auf dem gaewe, wan ez ift füzz vnd ftincht nihtz.

4 aus / auch M5 7 maulperpaums w, x4, yl / maulpaums M5, Sehl, W8, Tal, Wo3 10 Von der pyrehen w, Sehl, x, Wol, Hal I Von der pirk M5, Be4 11 pirck / pircken M5 12 clarn M5, w, Sehl, W8,He2/chlainen Tal, Wo3,yl, fehlt Be8 15 fwancker M5, Sehl /fwacher w, χ (clainer Be8), yl 17 gern fehlt M5 19 hat M5, Sehl, W4, W8, Tal, Wo3 / daz hat Ml, He2, yl·, Lücke Be8 Ariftotiles / albert9 (getilgt) ariftotiles Μ5 20chraeuter/ chraster Μ5 20 f. aufprenn Ml, Sehl, Tal, x2 / auz prennt y (auz prenne Be4), W4, WS 21 ge w, Sehl, χ (rinn Wo3; gang Be8), Hal I get M5, Wol·, Lücke Be4 23 faffig M5, w, Sehl, Be4 / fafttig x, Wol, Hal nichtz M5, Sehl, W4, W8, Wo3 / nicht Ml, Tal, He2, yl·, nit meer Be8

362 IV.A.29

Buch IV.A

Von dem mirtelpaum.

Mirtus haizt ein mirtel paum vnd wehfet gern an dem geftat pey dem mer an dem end der fibenden wonung gegen Denmarch. Daz paemel wechfet [735va] zwair daumein lang oder dreir vnd hat pleter fam ein weid, an daz fi praiter fint ain wenig vnd chürtzer. Sein holtz naigt lieh ein chlain von der grün zü ainr fwertz. Der paum tregt chörnel, die haizzent mirtelli vnd fint güt für daz vndaewen ze dem mund vnd wider dez leibs rür. Der paum hat auch einen edeln fmach, vnd war zü man in milcht, daz behelt er lang frifch, vnd hat vil aeftel vnd vil pleter, aber fein fmach tüt dem haupt we vnd macht ains reht als ez truncken fey. Der paum haizt pazz ein ftaud denn ein paum, wan er ift ciain vnd wechfet gern pey fseuhten fteten, vnd ift fein plüm gar eins wunderleichen fmackes, vnd die plüt legt man gern in pier, daz man auz wazzer vnd auz roken oder auz gerften machet. Mit dem paum pringet man zauberleiche« ζΦ, daz fich die laeut hazzend gegen enander. Ez fchreibent auch die maifter von der natur, daz der paum gar nütz fey zü vil dingen. Er hat die art, daz er die übrigen hitz faenftigt vnd die übrigen chelten an dez menfehen leip. Vnd darvmb geleicht man vnfer frawen zü dem paum in einem lobfang, daz hebt fich an: Salue [735vb] mater faluatoris, da fprichet ein vers: mirtus temperantie, daz fpricht: müter der parmhertzichait, du pift ein mirtelpaum der faenftichait, wan die zart müter faenftigt den haizzen zorn des obriften richters. Platearius fpricht: Wer den paum fevdet mit wein vnd den trinchet, daz tranch benimt dem menfehen dez miltzes vnd der lebern verfchoppen vnd befliezzen, daz ze latein opilacio haizt. Vnd dez felben paums afch, mit ezzen genomen, ift auch für die felben dinch güt. Vnd wer dick auz dem holtz trinchet, daz hilfet auch da für, vnd darvmb macht man laegel auz derlay holtz, da fetzet man wein ein f ber nacht, den trincht denn der fiech pey dem tag. 2 vnd M5, w, Sehl, χ / der yl (vnd der Be4) 4 daumein lang (hoch oder lanck Be4) y / oder dreyer davmelln (dornen Be8; daumel He2) lanch w, χ4; daumein oder dreier lanch Sehl, W8, Tal, Wo3 9 fmach M5, Ml, Sehl, χ / gefmak W4, yl (fmack Be4) 12 pey M5, Ml, Sehl, χ / an W4, yl (pey Be4) 14 oder M5, w, χ {Lücke Be8) / vnd yl; Lücke Sehl 15 zauberleichen w, Sehl, χ (zöbernüfz Be8) / zauberleich M5; zauber yl (zawbrey Hai) 16 gegen y, Sehl, χ / an w 18 übrigenM5, Ml, Sehl, x,fehlt W4,yl 20 man M5,w, Tal,x2 /manJn W8,yl (mandaßi>0; Lücke Sehl 21 da M5, Ml, χ/do Jnneyl (daz Be4); Lücke Sehl, W4 25 den [2] M5,w,xlin Sehl,fehlt yl 27 opilacio M5, Schl,He2, Hai /epylaeö Ml, WS, Tal,Be4\ epyclacio W4, Wo3\ Epilacen Wol; Lücke Be8 28 auch für die felben (die felben /daffelb W4) dinch güt M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / güt für die felbn dinge yl (auch für die felben ding guet Hai) dem M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / dem felben yl (dem Hai)

IV.A.30 Von dem nefpelpam.

363

Die rind ift grözzer chreft, dann die pleter fint. Dez paums 61 hat die chraft, daz ez den fwaizz wider zevht vnd all flüzz, fi fein rot oder niht, vnd wenn man fich damit reibet in dem pad, daz chreftiget vnd ftercht den leib vnd zevht die faeuht auz, die zwifchen fei vnd flaifch ift. Daz felb gefchicht auch, wenn man fich mit dem paum reibt. Aber dez paums 61 vnd fein faff vnd fein wazzer, da man in inne fevdet, hilft für daz har auz reifen vnd machet daz har lank vnd auch fwartz. Wer aber dev mirtelper fevt [136ra] mit puttern, daz wider zevht den fwaizz, vnd dez paumes dürrev pleter benement den ftanck vnder den vchfen vnd anderfwa an dem leib vnd befterchent daz hertz vnd benement den hertzriten.

IV. A. 30 Von dem nefpelpam. TVefpilus oder efculus haizt ein nefpelpaum. Der paum hat nahent pleter fam ein küttenpaum vnd hat ein fcharpf rinden, aber er ift niht gar hoch. Vnd wenn man den paum peltzet auf einen fremden ftam, ez fey auf eins pirpaums ftam oder apfelpaums oder eins torenpaums oder eins andern, fo wirt die fruht grozz vnd hat nicht herter ehern in ir. Aber wenn die fruht wechfet auf irm aigenn ftam, fo hat fie ftain in ir, wan iedev fruht hat vier ftaindel in ir. Die früht haizzent mefpila ze latein vnd ze daeutfeh nefpln vnd fint an chraft warm vnd trucken in dem erften grad vnd fterchent den magen. Sie benement daz wüllen vnd daz vndaeuwen. Von dez paums holtz macht man güt knütel ze chaempfen vnd ze vechten.

2 fi y, w, Sehl / Die * (fi Be8) 3 fein M5, w, Sehl, χ (find He2) / fint yl (fein Be4) 6 in MS, Sehl, W4, He2, Wol / ir Ml, W8, Tal, Wo3; fi Be4, fehlt Hal·, Lücke Be8 7 daz / dar M5 auch M5, w, Sehl, χ (fehlt W8; Lücke Be8), fehlt yl (auch Hai) 11 den h'tzriten M5, w, Sehl, χ / des hertzen ritten yl (den hertz ryten Be4) 12 Von dem (Von dem / Vom Tal) Nefpelpam M5, w, Sehl, x, Hai / Vom nefpeln b&me Wol; Von dem neffelpavm Be4 13 Nefpilus Ml, Sehl, χ (Mefpilus Wo3), yl (NESpulus Hai) / Mefpilus M5, W4 efculus M5, w, Sehl, W8, He2 / meftulus Tal, Wo3; neftul 9 yl; Lücke Be8 16 od' [2] M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / oder eines yl (oder Hai)·, Lücke W4 eins fehlt M5 18 iedev (ie dev M5) M5, w, Sehl, W8, Tal / ietlichew x2; d i e ( d i e div Be4; Lücke Hai) 20 haizzent M5, Ml, Sehl, χ (haifzt Be8) / haift W4, yl (haizzent Be4) mefpila M5, w, Sehl, χ (nefpila Be8) / Nefpula yl (Nefpila Be4) an (am Rand nachgetragen M5) M5, w, Sehl, xlan der yl 23 güt M5, w, Tal, Be8, Wol / gar gut Sehl, W8, Wo3, He2, Be4, Hai chaempfen vn ze (fehlt W8) vechten M5, w, Sehl, xl vechtende (vechten Hai) vnde (oder Hai) zü kempffende (kemphen Hai) yl (kempfen vnd zü vechten Be4)

364

Buch IV.A

IV. Α. 31 Von dem nufpam. Nvx haizt ein nuzpäm vnd chümt von dem wort noceo, daz haizt fchaden, fam Yfidorus fpricht, wan der paum vnd feiner pleter chraft fchadet dem naehften [136rb] paum gar [er. Den paum haizt dev lateinifch fprach vigilan/em oder vigulum. Die nuzz haizt ze daeutfch ein waelhifch nuzz, die auf dem paum wechfet, darvmb, daz man ir ein vnderfchaid hab von den hafelnuzzen vnd von anderlay nuzzen. Vnd die nuzz fint gut für die vergift, die man an chraeutern izzt oder an fwämmen, ez fein pfifferling oder ander fwaemme, wan die vergift vertreibent die nuzz, aber fi fint der prüft fchad vnd pringent wüllen vnd machent den menfchen haifer. Jdoch fint Π güt mit veigen ze ezzen. Sie fint auch gefunt nach vifchen, fam etleich fprechent.

IV.A.32

Von den hafelnäzzen.

Nvces auellane haizzent hafelnuzz, vnd der paum haizt ze latein corulus. Die nuzz fint niht fo haizz fam die vodern, alfo fprichet Platearius, vnd machent niht wint in dem leib. Sie fürent wol, aber fie werdent fpat gechocht in dem magen, wenn man Tie mit der auzzern rind izzt, wan dev ift chalt vnd trucken von chraft. Wer ein claines gaertel oder rütel nimet von dem hafelpaum vnd fpalt ez nach der leng vnd legt dev zwai tail von enander ein wenig [136va], fo gend fi wider zü enander vnd fügent fich zefamen an allez zauber, wan daz holtz hat lebleich luft in im, den ez auz im dünft nach dem fpalten, vnd zevht [ich wider ze famen. Vnd darvmb, wer ein gar clains vögell praet an der rütel aime, fo chert fich daz fpizzel felber vmb ain weil von dem wirbel der gaift vnd dez dunftes in dem holtz von der hitz. Jdoch han ich dez niht gefehen.

1 Von dem nufpam y, w, Sehl, W8, x2 / Nufpawm Tal 3 dem M5, w, Sehl, χ / den yl 4 paum M5, w, Sehl, χ (menfchen He2) / bömen yl gar fer fehlt Μ5 5 vigilantem (lat. vigilantem) / vigilandam y (vigilandü Wol), w (vigolandam W4), Sehl, χ (vigilanda Wo3) vigulum M5, w (vigolum W4), Sehl, Wol / vigilü χ (vigulum Be8), Hai; vigilü Be4 7 vnd (oder Wol) von anderlay (andern W4) nuzzen (ηύζ Hal) y (fehlt Be4), w, Sehl, fehlt χ (vnd von anderlay nuffen WS) 9 nach fwämmen: ez fein (fey Tal) pfifferling od' ander fwaemme (ηύζζ W4) M5, Sehl, W4, WS, Tal, Wo3, fehlt Ml, yl (ez fein da pfifferling od' fwäm Be4), He2 (Homoioteleutori); Lücke BeS 12 vifchen / vifchen ze ezzen M5 13 Von den hafelnüzzen M5, Ml, WS, BeS, Wol, Hal / Von der hafel nuzz Sehl, Tal, Wo3, Be4; von dem hafelpaum W4; Von der hafelftuden He2 14 haizzent M5, »v, Sehl, x4, Be4, Hai / haiffet WS, Tal, Wo3, Wol 17 magen ^ Wenn Μ5 der fehlt M5 rind M5, Sehl, χ / rinden w, yl (rint Be4) 21 zauber y, Ml I zaubern Sehl, W4, χ (zäber He2) 22 fich / fi Μ5

IV.A.33 Von dem wilden 6lpam.

IV.A.33

365

Von dem wilden ölpam.

Oleafter haizt ein wilder 6lpaum, fam Yfidorus fpricht. Der paum hat pleter fam ein rehter 6lpaum, aber fie Tint praiter. Der paum ift wild vnd pitter vnd an fruht. Vnd ift, daz man des Ölpaums ein aeftel peltzt auf dez paums ftam, dez natur verchert er ze mal in fei« art vnd macht ez vnfruhtbaer.

IV.A.34

Von dem Ölpaum.

Olea oder oliua haizt ein 6lpaum, fam Yfidorus fpricht. Dez fruht haizt ze latein oliua vnd fein faff, der auz den frühten chümt, haizt oleum vnd haizt ze daeutfch paum61. Der paum ift gar ein frevntleich paum. Sein 61 ift grün, faenft vnd vaizt. Daz macht die äugen lieht vnd die fiechen gefunt. Sein erfter [136vb] zaeher ift gar fuzz, der ander niht fo füzz, der dritt pitter vnd vngefmach. Daz verften ich alfo, daz man die 6lfrüht dreiftunt twing/ vnd druckt vnd preft vnd daz erft faff daz peft fey vnd daz edlift. Dez 6lpaums plüt fint wunderleich geftalt: Sie habent niht vil pleter fam anderr paum plüt, wan fi habent daz merertail nevr zway plaetel vnd fint weiz vnd gefprangt mit einr gelben varb, vnd die plüt fint den fwangern frawen gar fchad. Auguftinus fpricht zü feinen münchen: Daz 01 ift vnfern leiben gar gefunt, aber den vierfüzzigen tier« ift ez gar fchad. Wenn man den Ölpaum peltzet vnd ablifet, fo fchikent die Chriechen rainev chint vnd maygd zü den werchen. Der Ölpaum mag niht gewachfen vnd zügenemen mit andern paumen: er müz befunder ftet haben. Er wirt auch vnfruhtpaer, wenn daz vich vnd die laeut vil vmb in gend vnd daz ertreich vmb feinen ftam nider tretend, vnd nimt ab, fo in die gaizz laidigent. Er tevft fein wurtzel niht verr in die erd vnd wechfet mer von dem regenwazzer wan von den paechen oder von prunnwazzer. Wenn 01 gechocht ift

4 vnd [3] M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vfi Be4) des / de M5 5 dez [7] y (eins Wol), Sehl, χ (ain annd'n Be8) / eins and'n w fein / fei M5 7 Von dem (Von dem / Vom Wol) 6lpaum y, w, Sehl, W8, x2 / ölpawm Tal 9 den frühten M5, w / dem (der yl, Be8; den W8, Tal, Wo3, He2) feuchten Sehl, x, yl {Lücke Wol) 14 twingt / twing M5 15 daz [7] M5, Ml, W8, Wo3 / daz daz Sehl, Tal, x4, yl (daz Be4); das der W4 20 feinen / feinen iunge M5 21 tyrn w, Sehl, yl / tier M5, fehlt χ 24 vnd y, Sehl, χ (Lücke Be8) / noch (vnd noch [über der Zeile nachgetragen] Ml) w 28 wurtzel M5, w, Wol / wurzeln Sehl, W8, Wo3, He2; wurczlein Tal, Be4, Hai; Lücke Be8 verr M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / vil yl (fehlt Hai)

366

BuchIV.A

mit warmen dingen, fo ift ez ein warm ertzney, vnd mit chalten dingen [137ra] ein chaltev ertzney. Ez hat auch die art, daz ez die peizzenden fcherpf in den wunden vnd in den gefwern vertreibt. Waz dings in 61 gechocht wirt, daz laezt im fein aigen faeuhten vnd verlevzt die. Weizz 01 wol gelaeutert fcherpft minner vnd peizt denn chain ander ertzney, wan tüt man ez in ain aug, ez berürt niht vil, vnd ift doch daz aug gar zart. Ez hailt auch die nezzelpizz vnd anderr chraeuter nagung. Ez wermt den leip reht fam daz ezzen, damit man ez izt, vnder den dingen, die da hitzent vnd chülent. Ez hilft auch den müden vnd den fwaern glidern darvmb, daz ez die obern tail durch get vnd verwaicht in die ftuck dez leibes, die verftarrt oder verhert fint, oder darvmb, wenn man die glider damit reibt, fo entl6zt ez vnd zevht die faeuhten auz, die von der arbait zwifchen daz vel ch6men fint. Wenn die fcheflaeut 61 nement in ir münd vnd lazzent ez vnder dem wazzer vnder fich in daz mer, fo fcheint ez. Wer warm wazzer vaft chlopfet vnd trüftelt mit 01, daz ift den /wilden glidern gar güt, [137rb] wan dez warmen wazzers würchen beleibt lang in den gelidern. Ariftotiles fpricht: Wer 01 vorn in der Hangen hol gevzzet, der wert in irn herauz ganch. Er fpricht auch, ez hab ein iegleich dinch in der werlt 61, aber daz ift niht ainrlay. Daz 61 vnd ein iegleich vaizt macht daz fevr fer prinnent vnd macht der flammen roft haizzer, vnd darvmb prinnent die p6fen criften vaft in der hell, di daz heilig 61 vnd die andern heilichait vnwirdicleich enpfangen habent. Ez waer wol, daz der p6z gaift manig pozzhait an 61 fraezz. Wenn man ein fchermezzer mit 61 faenftiget, da mit fchirt man defter faenfter. Wenn man im lazzen wil, der dann den arm mit gemainem paum6l falbet, dem get di ader defter leichticleicher. Wer feinen leip mit 61 falbet, dez leip wirt fügfam zü künftiger arbait. Dem zarten edeln 61paum geleicht fich die fchönft ob allen frawen in der gefchrift vnd fpricht von ir felber: >Ich pin erh6cht fam ain gar fchönr 61paum auf dem veld.< 1 ezfehlt M5 4 faeuht MS, Be4 8 chraeuter MS, Wo3, Wol / creatur w, Sehl, W8, Tal, He2, Be4, Hai; Lücke Be8 (.Fehler im Archetyp) nagung / nagg(g getilgt)ung MS 11 müden / wunde MS den [2] MS, Sehl, χ (fehlt He2), Wol, fehlt w, Be4, Hai 12 verhert (erhertent Hai) y, w, Sehl / verkert χ (Lücke Be8) 15 wenn MS, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / Vnd wan yl 16 vnderfich M5 17 müden / wunden MS, Tal, Hai 20 weret Ml, W8, Be8, yl (wer Be4) / wer M5, Sehl, W4, Tal, Wo3, He2 21 herauz ganch M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2 / aufgang W8, W4, Be8, yl auch M5, w, Sehl, x, fehlt yl (auch Hai) 26 an M5, w, Sehl, x/myl (an Hai) 29 leichticleich' M5, Ml, Sehl, W8, Tal, He2 / lichter (leicher Hai) yl (leichtiklich' Be4); Lücke W4, Wo3, Be8

IV.A.35 Von dem palmpaum.

367

Eya, du gar fchönev gnaden vol, hail mein fcharf wunden meinr [137va] durch fiechen fei mit dem füzzen faenften 61 deinr ^berflüzzigen güt, mach mein müdev glider an güten werchen refch, wan ich ften auf difem eilenden veld vnd wart deiner genaden mit andern fundaern, die fich dein fraeuwend.

IV.A.35

Von dem palmpaum.

Palma haizt ein palm paum. Der hat gar vil aigenchait wider ander päm befunder. Er volchümt niht, wenn er nevr auz einem ehern wechfet. Er müz auz vil ehern wachfen, vnd darvmb nement di peltzer vil ehern in ein faeckel vnd grabent daz in die erd, wenn fi den paum wellent fetzen. Die ander aigenchait ift, daz vnder derlay paumen fie vnd er ift, vnd der er pringet nümmer chain fruht. Man muz fi paid nahent zü enander peltzen. So dann die reht zeit chümt, fo naiget fich der er zü der fien vnd fchrenket fein efte zwifchen ir efte, vnd ie der fien zwen efte druckent fich ze famen vnd vmbvahent des ers ainen aft. Darnach rihtend fi fich wider auf, wan fo hat die fi zügevangen vnd ift fruhtbaer worden. Aber fi nimt nihtz von im wan ein gaiftleich chraft, fam ein luft vnd ein dunft ift. [137v6] Wenn nu die fi fruht tregt, ift dann, daz der wint durch den er waet vnd tregt feinen dunft auf die frawen, fo werdent die früht defter e zeitig. Dez paums fruht haizt ze latein dactilus, vnd haizz wir fi ze daeutfeh dateln darvmb, daz die fruht lencklot ift, wan dactilon haizt in chriechifch lank. Die fruht hat inwendig einen herten ehern vnd auzwendig gar ein füzzes flaifch. Der paum hat auch die art, fo er ie höher wirt, fo er fich ie vefter prait, wan dez ftams gr6zz ift nicht gar weit gegen der erd fam an andern paumen. Er ift da felben ciain vnd chnorrot, oben prait er fich aber mer. Dem paum geleichet fich die oberft edel chaiferein, der himel fürftinn, aller fünder verfprecherinn vnd fpricht: >Ich pin erhöcht alz ein palmpaum an der ftat Cades, da die paum gar fchon wachfent.< Eya, nv prüf, mein hertz, wie gar geleich die aigenchait dez paums vnd vnfer frawen fint. Sie ift die fi, der heilig gaift der er; fi wart fwanger an alles 1 mein M5, Ml, χ / mine gar (fo gar Be4) yl; vns W4; Lücke Sehl 6 anderpäm M5 9 daz/ die M5 10 ift [2] M5, w, Sehl, χ / fint (fein Be4) yl (ift Hai) 11 paid y, Sehl, x, fehlt w nahent M5, w, Sehl, x, fehlt yl 18 e / er M5 23 ie [2] / h(getilgt)ie M5 24 ftams M5, Ml, Sehl, Be81 ftamen W8, Tal, Wo3, yl (ftam Hai)· ftam He2; famen W4 26 edel MS, Ml, x, fehlt yl\ Lücke Sehl, W4 27 verfprecherinn M5, χ (fürfprecherinn He2), Be4 / vorfprech'ynn6 w, Hal·, fürfprecherin Wol \ Lücke Sehl 29 die / die die M5 vnd fehlt M5, W4, Be8, Hai

368

Buch IV. A

mayl, nevr da mit, daz der heilig gaift fein efte, daz fint fein gab, fchrenchet zwifchen ir efte, daz [138ra\ fint ir tugent in irr rainn fei, vnd praht vns die ffizzen fruht, vnfern herren Ihefum Criftum. Maria, helferinn, pin ich an dir betrogen, fo pin ich an der warhait betrogen, die niemant betrevgt noch betriegen mag. Ich verzag niht an dir mit ftaetem hoffen, fo mag auch dein gnad an mir nicht verzagen.

IV. A. 36 Von dem ahorn pavm. Platanus haizt ein ahorn vnd chümt von dem wort piatos, daz ift ein krichifch wort vnd fpricht prait, wan der paum hat praitew pleter nahent fam der weinreb pleter, aber die pleter find gar lind vnd zart. Die pam het man hie vor fo gar wert, daz man fi zoh in der chüng h6f vnd wein zü in goz. Die pam wachfent gar groz, recht als die aich, vnd macht man güt taveln vnd archen oder laden vnd fchrein dar auz, vnd auz des holtzes mafer macht man güt chöpf. Daz holtz wechfet geren bey den wazzerigen fteten, do di erd etw/e vil faucht ift. Dem paum geleicht fich vnfer fraw in der gefchrift vnd fpricht: >Ich bin erhöhet fam ein ahorn bei den wazzern in den ftrazzen.< Zwar, daz [138rb] fpricht fi gar zimleich, wan Γι ift erzogen in dem palaft dez obriften chünigs, der fi gemacht hat vnd genert mit feinem wein, daz ift mit feinen g6tleichen genaden, vnd hat im got felber auz dem cheufchen holtz einen arch gemacht, do er fich inn befloz vnd menfch wart durch vnfern willen. Eya, du auzerweltew edlew arch, ein arch der eren, ein arch der götleichen genaden, ein gar fchönew arch, ein auzgefnitenew arch von allem vnadel, die in der ewicheit ift gepawen vnd gefchichet mit der hant der g6tleichen weifheit, gedench der deinen friunt!

2 rainn / rainn tugent die in irr rainen (tugent die in irr rainen getilgt) M5 5 betrevgt noch M5, Ml, x, fehlt yl (betrewgt noch Hai); Lücke Sehl, W4 8 Von dem ahorn pavm M5, W4, Wol / Von dem ahorn Ml, Sehl, x, Be4, Hai 10 krichifch / krichthe(the getilgty^ch. M5 12 fo (alfo Wol) M5, Sehl, χ (fehlt Wo3), Wol, fehlt w, Be4, Hai 13 gar / fo M5 16 etwe M5, W8, Tal 19 den [2] M5, w, χ / der yl (den Be4); Lücke Sehl ftrazzen f Zwar M5 21 fi / fei M5 22 auz / aüz M5 24 auzerwelteft M5 edlew (edleifr MS) arch ein M5, w, χ (fehlt BeS), fehlt yl (edle arch vnd rayne Hai)·, Lücke Sehl 25 auzgefnitene& M5

IV.A.37 Von der flechten.

IV.A.37

369

Von der fliehten.

Pinus haizt ein viecht. Daz ift ein paum gar erchant vnd hat den namen ze latein von der fcherf feiner pleter, wan di alten maifter hiezzen fcharf pinum ze latein, fam Yfydorus fpricht. Den paum haizzent etleich piceam dar vmb, daz hartz dar auz fwitzet, wan pix haizzt pech oder hartz ze latein. Ydoch fprich ich, daz picea ein forch haizz vnd pinus ein viecht vnd abiez ein tann, vnd alfo haizzen ez andrewe pücher. Allexander fpricht, daz dewe viecht al/em dem nutzze fei, daz dar vnder wachfe, recht fam der feigen paum allem dem fchat ift, daz vnder im [138va] wachfet. Dez paumes früchte fint gar fchön an der geftalt vnd habent chorne/ in langen Öpfeln verporgen gar ordenleich, vnd die frucht ezzent die aichorn winters zeiten, wenn fi nicht nuzz habent. Die frucht habent die art, daz fi fenftigent vnd fauchten vnd fint gar gut wider den roten fluz dez leibes. Si fint auch gar ein güt nutz ezzen den, die fiech fint an den gaiftleichen gelidern, fam vmb daz hertz vnd vmb div prüft, vnd den, die inwendig gefwer habent von chalter fäuchten, vnd den, di truchen hüftent vnd plüt rachfent. Man fol fi dez erften auf ein glünt chol legen vnd fol fi ein wenich verprennen, dar nach fol man in di rinden ab ziechen vnd fol di plozzen cheren in ein wazzer legen vnd fol di gar wol fieden. Dar nach fol man fi auf ein glut legen, vnd den rauch, der da von get, fol der fiech mit der nafen in fich ziechen, der di hüften hat.

1 Von der viechten Ml, Sehl, x, Be4 / Vö der faichte M5\ Von der (Von der / Vö Hai) flechten bowme Wol, Hai; Von dem pinpaü W4 2 gar M5, w, Sehl, W8, Tal, He21 gar wol Wo3, Be8, yl (gar Hai) 3 alten (alter Ml) M5, w, Sehl, x, fehlt yl 6 pech oder hartz M5, w, Sehl, χ (hartz oder pech Wo3) I hartz oder beche yl (pech oder hartz Be4) ydoch fprich (fprach M5) ich M5, w, Sehl, χ / Jch fprich yl ein M5, w, Sehl, χ (fehlt BeS), fehlt yl (ain Hai) 7 haizz w, Sehl / hiezz M5; haift x, yl 9 allem / alem MS 10 vnder im / dar vnder MS 12 chornel / chorner MS 13 ordenleich MS, w, χ (ordenlichen Be8) / ordenleichen Sehl, yl (ordenleich Be4) 14 winters zeiten M5, Sehl, x2 / wint' zeitii w, W8, Tal,yl 17 ein M5, w, Sehl, χ (fehlt Wö3), fehlt yl (ein Hai) 21 verprennen MS, w, Sehl, Tal, Wo3, He2 / prennen WS, Be8, yl in MS, w, Sehl, x, fehlt yl 22 di / fi MS, He2

370

Buch IV.A

IV. Α. 38 Von dem alber pavm. Populus haift ein alber pavm oder ein popel pavm vnd ift zwaierlay, wan ainerlay ift weiz vnd der anderlay ift fwartz. Der weizz hat pleter, di fint ain feitt weiz vnd di andern [138yb] feit grün, aber der fwartz, der fwitzei ze Öberift auf den fchüzlingen hartz, der fmecht gar wol vnd ift nütz zü vil ertznei. Aber der ift der peft, den man in dem maien famet, vnd macht man den hartz alfo: Man nimpt di probfen oder die chnögerlein, die ze laub folden fein worden, vnd feudet die in vngefaltzem putern, die nür von rinder milch chümet vnd die in dem maien gemacht ift, vnd daz feudet man mit ein ander, vntz es zü mal grün wirt. Dar nach feicht man ez durch ein tüch vnd tüt es in erdein häfen. Daz ift gar güt zu vil dingen vnd haizzt ze latein dyapopilion. Ez ift gar güt den, den daz haubt we tüt von hitz, wenn man in die ftiern vnd die fläff an dem haubt da mit falbet. Es vertreibt auch den fwindel vnd die amacht, die von hitz chfanpt, vnd vertreibt der gelider gefwülft, vnd waz auzwendiger wunden ift an dem leib, die hailt es gar chreftichleich. Daz faf, daz man auz des paumes pleter druchet, daz ift den orfmertzen güt, vnd der faum mit honig macht di vinfter« äugen chlar vnd vertreibt des leibs rür oder daz hin lauffen. IV. A. 39 Von dem pir paum. [139ra] Pirus haizt ein pir pam. Dez paumes frucht fint chalt in dem erften grad vnd truchen in dem ander« grad. Aber die wilden piren, die ze veld vnd ze holtz wachfent, di fint chelter wan div haimifchen an irr chraft, alfo daz fi mer chuelen, vnd trüchent auch daz ezzen mer nider in dem magen, wenn man fi nach izzet. Wenn man fi in regen wazzer feudet vnd fi leget auf des magen mund, daz ift auf daz grübel, fo vertreibt fi di vntäw oder daz wüllen

1 Von dem (Von dem / Vom Be8) alber pavm M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / Von dem papel paw Hal 3 vnd M5, w, Sehl, χ (fehlt x4), fehlt yl (vnd Be4) 4 and'n M5, w / ander Sehl, χ (andern Hei), yl (and'n Be4) der [2] M5, Sehl, WS, Tal, Be8, fehlt w, Wo3, He2, yl fwitzet / fwitz Μ5 8 vngefaltzem (vngefaltzen Be4) y / vngefaltzner w, Sehl; gefaltzn' (gefaltzen Tal·, gefaltzem Be8) χ 10 zü mal / zü dem mal M5 Dar nach / dar nacht Μ5 11 in M5, Ml, Sehl, WS, Tal, He21 in ein (ainen Be4, Hal) W4, Wo3,Be8,yl 12 dyapopilion M5, Ml, Sehl, W8, Wo3, Be8 / populeon W4; dyapolion Tal·, Dyapopilon He2, yl (Lücke Hai) 15 vertreibt M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8) / v'treibt auch W4, yl (vertreibt Hai) 17 pleter M5, W4, Wo3, He2, Hal I plet'n Ml, Sehl, W8, Tal, Be8, Wol, Be4 orfmertzen M5, W4, He2, Hai / orn fm'tzen Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be8, Wol, Be4 18 vinftern / vinfter M5 22 andern / anderm M5 24 auch daz ezzen M5, w, Sehl, x, fehlt yl (auch Hal·, Lücke Wol) 25 nach (nacht Wo3) M5, Sehl, W4, W8, Tal, Wo3 / nach tyfch Ml, yl (Lücke Wol); darnach Be8, He2

IV.A.39 Yon dem pir paum.

371

vnd daz wider geben. Vnd fo man fi legt nider auf den champ, da die rawhen püfche da wahfent, fo vertreibt Γι dez leibes hin lauff, der da chümpt von colera in dem leib, daz ift ein pitter peizzent flucht in dem leib vnd ift gel vnd grün. Dyafcorides, ein artz, fprichet, welhew frawe des pirpaums würtzel pei ir hab oder zü ir pinde, die geuach nicht zü vnd wert nicht fwanger, di weil fi es pei ir hab; vnd welhew fraw piren auf ir hab, wenn fi geperen full, der wert ir gepurd gar fwär. Dürr holtz piren hailewt di wunden an dez menfchen leib, vnd der afch, der aus gar argen holtzpiren wirt [139rb] geprant vnd die gar fpat zeitig werdent, der ift güt für div peizzenden fwäm, die den menfchen in dem leib nagent. Vnd welherlay fwäm man chochet mit den piren, ez fein püch fwäm oder ander, di man in manigen landen chochet vnd izzt, die fchadent defter minner. Vnd die holtz piren, die etwaz groz fint vnd edler wan gemain holtzpiren, die chreftigent den magen vnd ab fneident die hüften vnd truchent die coleram, die in dem leib negt, vnd dar vmb fchüllent fi, die alfo fiech fint, gepraten ezzen. Es fprechent auch div maifter, daz aller lay gepraten piren gefünter fein denn roch vnd gefünter gepraten wann gefoten. Vnd die lang gelegen fint, alfo daz fi nicht faul fint, die fint gefünter, wan div vrifch von dem paum ch6ment, dar vmb, daz ir fchetleichev fäuchten mer ift auz getünft. Man fol div pirpaum in dem nachften monen vor dem mertzzen peltzen, daz verften ich in den warmen landen, vnd fchol fi fetzen an chül ftet, fo wachfent fi gern, wan fi fint chüler natur. Wer ochffen gallen geuzzet in dem aindleften monen, der nouember haizzt, [139va] zü des /ryrpaumes wurtze/n, di dannoch warm fint von dem fumer her, daz tötet div würm in den pirn vnd wert in, daz fi icht wachffen.

1 nider / niden M5 die fehlt M5 2 da [1] M5, Ml, Sehl, W8, Tal, fehlt W4, Wo3, He2, yl (da Be4)\ Lücke Be8 vertreibt M5, Ml, Sehl, jc; Lücke Be8 / v'treibent W4, yl (vertreibt Hai) 3 colera M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / Coleram yl (colera Be4) 5 Dyafcorides Μ51 Dyafcondes w, Sehl, χ (Dyafton W8), yl (Dyafcorus Hai) ein / der M5, Hai pirpaums / pirpaum M5, Wo3 6 nicht [2] M5, w, Sehl, x, {Lücke Wo3) / äch (auch da Be4) nicht yl (nicht Hai) 7 ir [2] / irem haup M5 9 hailent / hailt M5 14 wan y (wan die Be4), Sehl, χ (Lücke Tal, Be4) / dan (wenn W4) die w 17 gepraten (ge über der Zeile nachgetragen) M5 18 allerlay (derlay Ml\ ainerlay He2) w, Sehl, χ (alle Be8) l aller M5 20 vrifch M5, Ml, Sehl, W8, Tal / erft W4\ frifchn Wo3, Be8\ frifchen die erft He2\ frifchen die (fehlt Be4) yl 21 fchetleichev / fchedleichen M5, Wol 22 pirpaumen M5 monen (mon Sehl, Tal, Wo3, He2) M5, w, Sehl, χ (monat Be4) / monet (monad Hal) yl (Monn Be4) 25 monen M5, w, Sehl, χ (monat Be8) / monat yl (monen Be4)

26 pyrpaumes wurtzeln / paumes wurtzen M5

372

Buch IV.A

IV. Α. 40 Von dem chriech pam. Prinus haizzt ein chriechpaum. Dez paumes frucht fint manigerlay an der uarb: etleich weiz, di andern fwartz, di dritten rot. Div fwartzen, die etwas hert fint, die fint div peften, vnd allermaift, die wir die wälhifchen oder die grozzen flehen haizzen, die etwaz fäwerlat fint. Wenn di chriechen zeitig werdent vnd man fi ab nimpt, fo fol man fi fpalten vnd fchol fi an di funnen legen, vntz fi dorren, vnd folfidann mit ezzeich befprengen vnd behalten in einem hültzeinen vazz. Di macht die rür verften in dem leib. Ir hartz pricht den ftain in der plater. Auer es fpricht ein ander püch, daz die chriechen die peften fein, div ein grün varb habent, die fich etwaz naigt zü einer keifen varb, vnd die weizzen fein div pöften, vnd die grozzen fein pezzer dann div kleinen, aber div grün var fint vnd fpat zeitigent, die fint div luftigiften vnd haizzent wein chriechen. Ez fpricht auch daz felb püch, daz div langen chriechen pezzer fint [139vh] wan div churtzen, vnd div truchen von art fein pezzer wan div wäzzrigen. Galienus fpricht, man fchüll fi nüchtorn ezzen vor anderm ezzen vnd fchull dar nach ein honich wazzer trinchen. Div füzzen chriechen entldfent coleram, div in dem leib negt, vnd furent fi auz; ydoch entlofent div wazzrigen mer wann div truchen. Der chriechen wazzer pringt den frawen ir haimleicheit, die menftruum haizzet. Wer feinen munt wefcht auz krichen pleter« oder in da mit fawbert, daz wert dem flüzz auz dem haubt in die chel.

1 Von dem (Von dem / Vom Hai) chriech päy, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Vom kriefböme Be8 2 Prinus M5, Ml, Sehl, χ / Primus W4, yl (Prinus Hai) 3 fwartz M5, W4, Wo3, Be8, Wo3, Be4 / fwartz vnd Ml, Sehl, W8, Tal, He2, Hai 5 chriechen y, Sehl, χ / chriechen etfwas w 6 di / di fi an div M5 7 befprengen M5, w, Sehl, χ (fprengen Wo3; gefprengen He2) I fprengen yl 8 macht M5, Ml, Sehl, χ (machent Be8) I machent yl (macht Be4); verftellent W4 verftent M5, Sehl, Tal, Hai 9 pricht M5, w, Sehl, χ / bringet yl (pricht Hai) den / einen M5 10 die fehlt Μ5 fein M5, w, χ / find Sehl, yl (fein Be4) naigt M5, w, Sehl, χ / neigen yl 11 fein [7] M5, W8, Tal, Be4 / fint w, Sehl, x2, Wol, Hai fein [2] M5, Sehl, W8, Tal, Be41 fint w, x2, Wol, Hai 12 pezzer / die pezzern M5, Hai 13 chriechen M5, W4, x, Wol, Hai / chriechel Ml, Sehl, Be4 15 fein M5, Ml, W8, Tal / find Sehl, W4, x2 {Lücke Be8), yl 20 aüz M5 21 fragen M5 22 auz M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2 / mit W4, Be8, yl (auz Be4); auch W8 pletern / pleter M5, Hai 23 aüz M5

IV.A.41 Von dem pferfich paum.

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IV. A. 41 Von dem pferfich paum. Perficus haizzt ein pferfich paum. Der geleicht fich an vil dingen dem mandelpaum an der rinten vnd an den pletern, an daz div pferfäch pleter lenger fint vnd praiter wan di mandel pleter. Aber der pferfich paum ift chlainer wan der mandel paum. Sein plüt fint rot fam div mandel plüt, vnd fein frücht fint gar fäucht vnd chalt vnd faulent gar leicht; vnd dar vmb, izzt man div pferfich nach anderm ezzen, fo zerprechent fi div andern choft in dem magen vnd verderbent fi. Dar vmb fol man fi lang vor ander choft ezzen. [140ra] Etleich fprechen, daz di pferfich div vnchäufch meren an dem menfchen. Aber daz mag nicht gefein dann an einem haizzen truchen menfchen. Der aber vnmügent ift von chalter natur, dem fint hizzigew dinch güt. Der pferfich ehern ift einem mandel ehern geleich, an daz er pitter ift fam die pittern mandel ehern. IV.A.42

Vonderaich.

Qvercus haizzt ein aich vnd ift als vil gefprochen fam quernus, daz fpricht ein chlag paum, wan als Yfydorus fpricht, die alten haiden heten ir abgötter in den aichen, vnd wenn fi in iren chumer chlagten, fo antwurten in di abgötter auz den paumen. Daz aichem holtz erfault nicht gern, die weil man es truchen halt. Platearius fpricht, daz des paumes frucht galla heiz ζ vnd daz div frucht an chraft chalt vnd truchen fei in dem andern grad, aber etleich püch hat: in dem erften grad. Ez fprechent aber andrew pücher, daz dew frucht des paumes ze latein glans haizz, vnd daz der laub apfel, der auf des paumes laub wechfet, galla haizz. In dem laub apfel wirt ein würmel, dar an prüfent div luft fager oder div weter fager chunftiges weter, wan vindent fi daz würml

1 Von dem pferfich paum y, w, Sehl, W8, Tal, Be8 / Von den (dem He2) pferfich Wo3, He2 4 vnd praiter wan di mädel pleter M5, w, Sehl, χ (fehlt BeS), fehlt yl (vnd praiter Hai) 7 gar M5, w, Sehl, χ (fehlt BeS), fehlt yl 10 f. nach menfchen: Aber daz mag nicht gefein dann an einem haizzen truche menfchen (Homoioteleuton, am Rand nachgetragen) M5 15 Von der aich (ayehen w, W8, Be8, Be4, Hal) M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem eichböme Wol 16 fpricht M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / ift yl 17 abgötter M5, w, Sehl, χ (abbtgoter Tal) / aptgötter yl (ab g6tt' Be4) 18 fwenn M5, Ml 19 auz / afiz M5 20 aichein / aichen M5, W8, Tal 21 galla M5, w, Sehl, χ (gallan Be8) / gallesyl (Gallas Be4) heizz /heizt M5, Tal, Wo3 22 an chraft M5, w, Sehl, x, fehlt yl 23 aber M5, w, Sehl, χ / och yl (aber Hai) 23 f. des paumes (paus W4) M5, w, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl 25 haizz Ml, Sehl, χ (haift Wo3) / haizzet y (haizz Be4), W4

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BuchIV.A

mitten in dem laub apfel, [140fo chümpi ein fcharffer winter nach irr fag. Wenn aber daz würmel an dem end ift, fo chümpt ein fenfter winter. Die aichein fint ρδζ, div leicht fint vnd da ein luegel in get, aber div fwären vnd di gantzen, div fint güt. Si fint gut für daz wüllen vnd für div vndäw, di von der colera chümpt. Wer ein pflafter macht auz der aichein puluer mit weizzem eines ais vnd mit ezzeich vnd pint ez auf die nieren vnd auf den champ, do daz püfchl ftet, daz ift güt fur div rür oder fur den hinlauf dez leibs. Vnd daz felb pflafter ift güt wider daz flaifch fwinden, wenn fich daz fleifch an dem leib entileuzzt vnd fwindet tunchl. Die aichein chuelent mer wan div chef ten, aber die frücht paid fterchent div gelider vnd fürent wol, ydoch allermaift div fwein, den menfchen nicht fo wol, man mifche dan div cheften mit zukker. Wenn man aichein pleter puluert vnd wirft daz puluer auf fleg vnd auf wunten, fo aint ez fich vnd fügt fich zefammen. Wer die aicheln prätt vnd fi izzet, die fint güt fur div harmwinden, vnd ir puluer ift güt fur den fäuchten lauf.

IV. A. 43 Von dem rötel paum. [140va] Rvbus ift ein paum in dem lande gegen der fvnnen auf ganch, fam Ambrofius fpricht, vnd in Italia ift ez paum pufch. Der gegen der funnen auf ganch mag ein r6tel paum haizzen, wan er hat ein rot rinden vnd ein hertes holtz, daz ift gel fam der fa/Fra«. Dez paums pleter habent fo grozz chraft, wer fi auf ein Hangen wirft, div ftirbt zehant, vnd dar vmb habent fi pilleich chraft wider div vergift.

1 chümpt / chümp M5 3 aichein / aichel M5, Tal, Be4, Hai vnd fehlt M5 luegel yl (löchel Wol), w, Sehl / I6chel JC (lugel Tal) 4 fint [2] M5, w, Sehl, χ / fint äch yl {Lücke He2) für [2] /

für vnd für M5 6 mit M5, Sehl, W4, χ (mit dem Be8) I mit eym Ml; mit dem yl

7 oder M5,

Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / vnd W4, yl (oder Be4) 8 wider M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / für yl 10 aichein / aichl M5, W8

13 vnd / oder M5, W4, Wol

fich M5, w, W8 / fi Sehl, Tal, Wo3,

He2, yl (fich Hai)·, Lücke Be8 15 aichein / aichl M5, Be8, Be4, Hai fi M5, w, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt yl (fi Be4) 16 den j (der W8, Be8 / der h>, Sehl·, die Tal, Wo3,He2 lauf M5, w, Sehl, χ / flaffe yl 17 Von dem r6tel paum M5, Ml, χ (Von dem rubus Wo3) / Von dem pavm pufch Sehl; Von dem paum Rubo W4; Von dem böm gegen dem lande Wol; Von dem (Von dem / Vom Hal) Rutelpavm Be4, Hai 19 initalia M5 ez paum pufch M5 / des (fehlt Wol) paums pufch w, x4, yl; ez (fehlt Tal) ein (das Wo3) pavmpufch Sehl, W8, Tal, Wo3 21 faffran / falfram M5

IV.A.44 Von dem rofen paum.

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IV. A. 44 Von dem rofen paum. Rofarius haizzt ein rofen paum, aber es ift aigenleicher ein ftaude wan ein paum. Rofa haizzt ein ros, die auf der ftauden wechfet. Div ift chalt in dem erften grat vnd truchen in dem andern grad. Div ros paidew türr vnd grün ift güt zu ertznei. Man fchol die rofen prechen, wenn fi fich ze mal habent auf getan vnd die ze mal rot fint vnder den roten rofen, aber die plaichen oder die vnder plaichen fol man hin werffen. Wenn man die rofen derrt an der funnen, fo mag man fev drew iar behalten, daz fi nütz fint. Wer rofen hönich well machen, daz ze latein haizzt mel rofaceum, der würche alfo: Er fol daz honich dez erften [140yb] wol vaimen von dem fchmim vnd fol ez dar nach fchon feihen durch ein tüch vnd fol dann die rofen pleter dar tün, alfo daz man in die zipfel niden ab prech mit einer vaiften, die dar an ift, vnd fol die rofen pleter gar klein fneiden vnd fi zü dem honig mifchen. Daz fol man dann fo lang fieden mit ein ander, vntz es fich verb vnd dickh wert. Daz honich hat div chraft, daz es rainigt von dez honigs art vnd fterchet von dem edel« rofenfmächk, wan der fmakch kreftiget wol. Daz honig alfo gemachet rainiget den magen von pöfer fauchten. Zukker rofat macht man alfo: RÖft rofen pleter wol mit zukker bei dem feur vnd tü daz dar nach in ein glaz vnd fetz ez an div funnen dreizzich tag vnd rür ez wol all tag mit einem 10pfel vnd mifch es vaft vnder ein ander, alfo daz du daz glas oben vermacheft an der funnen. Daz beleibt güt drew iar. Tüft du im recht, ez vber hebt dich vil pfenning in der apoteken. Daz zukker rofat hat ein chraft ze chreftigen vnd ze fenftigen wider den roten fluz vnd wider das wüllen, daz von colera chumpt, vnd wider den fwintel vnd [141ra] wider die achraft, die von der chrancheit der gaiftleichen gelider chümpt. Do ift es gar güt für, wenn man ez in rofenwazzer nimpt vnd trincht. Mache rofen fyrop alfo: Seut rofen in wazzer vnd tü zukker dar ein, fo wirt derlay fyrop. Ydoch würd er pezzer von dem faff grüner rofen.

2 ein fehlt M5 ift y, Sehl, χ i haift w aigenleicher M5, w, Sehl, χ / eigentlich yl (aygenlicher Be4) 6 vnd die y, Sehl, χ / vnd wenn fi w 10 rofaceum / rofeaceum M5, Ml, Sehl, x, Be4; rofaicü W4\ rofaticü Wol; Rofeacum Hai (Fehler im Archetyp) 12 fchaum / fcheum M5 17 dem M5, Ml, Sehl, χ / des W4; den yl (dem Be4) edeln / edel Μ5 23 apoteken / apiteken M5 24 ein M5, w, Sehl, χ {fehlt Be8) / die yl (dreu Hai) 26 f. der gaiftleichen gelider chümpt / chümpt der gaiftleichen gelider M5, Be4 27 gar M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt yl (gar Hai) 29 Mache / Man mache MS in Μ5 30 fyrop / fyropl Μ5 er M5, Ml, χ (ez

Wo3) / ez Sehl, W4, yl (er Be4)

376

Buch IV.A

Der fyrop hat div art, daz er des erften entlöft oder waichet die gäng, vnd darnach wider helt er die geng vnd ift güt wider des leibs hinläuff vnd wider daz wüllen vnd wider die achraft. Aber man fol in den nicht geben, die ir ftül fwarleich haben. Rofen 01 mache alfo: Zerftozze die grünen rofen gar wol und tü fi in ein glas mit 01 vnd fetzz daz glas oben uermacht vierzig tag an div funnen. Vnd wem div leber erhitzet ift, daz haift calefactio epatis, der falb div ftat, da div leber ligt, da mit vnd nem es in ezzen vnd an anders 01s ftat, dem wirt paz. Wem daz haubt we tü von haizzen fachen, der falb die ftiern vnd di fiäff pei den oren da mit. Rofen wazzer hat div art, daz ez kreftigt vnd ze fammen zeucht vnd labt wider di hitz vnd ift gut wider den hitzigen auzlauf des leibs, der von [141rb] colera chümpt. Wem fwintel vnd amacht her get, dem geuzzet man rofenwazzer ein vnd befprengt im div ftirn da mit. Wer durr rofen zu der nafen ha&t, daz ftercht daz hirn vnd daz hertz vnd erluftigt div lebleichen gaift. Daz tünt auch div grünen rofen, der fi mazzichleichen fmecht, aber ze vil pringt den flüz vnd tüt dem haubt we. Der rofen plüm inwendich, di da gel ift fam der faffran, die haizzt anthos vnd ift güt fur daz wüllen. Wer vrifch rofen ab dem paum well haben ze weinahten, der verpint den rofenpaum in des mayen anuanch gar wol den ftam von grünt auf vnd ieileichs äftel vntz an daz end, fo beleibt div fäucht vnd die wierm in wendig, vnd dann drei wochen oder ein monet vor Weihnachten, fo tü div pant ab, fo fchiezzent fchön rofen auz. Daz wän ich war fein in den haizzen landen, do der luft winters Zeiten nicht gar chalt ift, oder in vnferm land, fo der winter fenft ift, wan die gar grozz chelten erfrört daz faf in dem paum, daz es nicht rofen prächt. Vnfer fraw geleicht fich in der gefchrift den rofen vnd fpricht: >Ich pin gepflantzi fam die pflantzung der rofen in Jericho.< Nu prüf die hertzen 1 oder M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / vnd yl, W4 1 f. nach gäng: vnd darnach ... geng M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl, W4 (Homoioteleuton) 3 den nicht / nicht den M5 5 mache M5, W4, χ / macht man Schl,yl (mach Hai)·, macht Ml 6 vierzig / vierzehen M5, Sehl, Hai 7 epatis Der M5 8 vnd [2]M5, Ml, Sehl, χ {Lücke Be8), fehlt W4, yl (vnd Be4) 9 tü M5, w, W8 / tut Sehl, Tal, x2 (Lücke Be8), yl 11 f. labt wider / lobt wider wider M5 12 den M5, w, Sehl, χ / die yl (Lücke Be4) 13 fwintel M5, W4, χ (fwintelt Tal) / fwyntelt Ml, Sehl, yl 14 dürr / div Μ5 15 habt / hat M5 lebleichen M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) I liplichen yl 16 mazzichleichen M5, Sehl, W4, Tal, yl (meffikleich Hal) I mezzleich Ml, He2; maffiklich W8, Wo3; Lücke Be8 17 den M5, w, x (Lücke Be8) / die Sehl, fehlt yl (den Hai) tüt M5, Ml, χ / tunt Sehl, W4, yl 18 haizzt M5, w, Sehl, χ I heifiet yl (haift Hai) 23 war fein M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / das das ware fy yl (es fey Hai) 25 gar M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8), fehltyl, W4 dem paum M5, w, χ (Lücke Be8) / den pavm ( b ö m e n S c h l , y l esy, Sehl, χ (er W8; Lücke Be8) / er w nicht y, w, Sehl / icht χ (Lücke Be8) 28 gepflantzt / gepflantz M5, Ml prüf die / prüft ir M5

IV.Α.45 Von dem fedhin.

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minnichleichen geleichnüzz: Jericho ift als vil [141va] gefprochen, fam div lerar der heiligen gefchrift fprechent, als ein abnemender man. Nu ift alles daz abnement, daz in dirr werlt ift, mit dem fundär: tugent, chraft, fch6n, leib vnd leben; do von haizzt di/ev werlt wol Jericho. Dar inn ift vnfer fraw gepflantzet als ein wol geladener rofenpaum, der feinen edelen fmach miltichlich vmb fich fträwt mit voller genad. Auz den edelen rofen fchüll wir vns arm fundär rofen honich machen vnd zukker rofat, rofen 61 vnd rofen fyrop vnd rofenwazzer mit dem honig vnfer ftäten hofnüng, mit dem zukker faifer füzzen lieb vnd mit dem 61 kriftenleichs gelauben, mit dem zerreiben guter werch, mit dem auz prennen rechter peicht vnd gantzer rewe fur alle die fiechtüm, angft vnd not, die vns an ligent an leib vnd an fei. Eya, du lieht prinnendewe ros, erfchein allen den, die deinen namen ereni, vnd chreftig fi in allen iren n6ten. Fraw, du waift wol, ob ich ez mit ernft main. IV. Α. 45 Von dem fedhin. Sethin ift gar ein edel paum vnd wechfet in den landen gegen der funnen auf ganch, fam div lerär [141vi] fprechent. Der paum geleicht dem weizzen dorn, aber er ift gar vil grozzer. Aus dem holtz macht Noe fein arch, als die gefchrift fagt. Daz holtz ift leicht vnd weiz vnd verprint nicht leicht vnd fault auch nicht. IV.A.46

Von der weyden.

Salix haizzt ein weide vnd ift als vil gefprochen als ein fpringarinn dar vmb, daz der paum fnell auf fpringt vnd wechft. Er wechfet auch gern an nazzen fteten vnd hat hertt rinden, wenn er alt wirt. Aber fo er iunch ift, fo hat er gar lind rinden. Der paum plüt, er trät aber nicht frücht, vnd wer di plüt in trinchen nimpt, der wirt vnperhaft, fam die zaubrar fprechent. Sein rind vnd feine pleter habent die chraft, daz fi ze fammen ziehent vnd ftarch machent. Daz

4 difev / div M5 Jericho / gericho M5 5 fmach M5, w, χ (gefchmach W8) / gefmagk yl (fmack Be4); Lücke Sehl 8 fyrop / fyropl M5 dem [2] M5, w, χ {Lücke Wo3), fehlt yl; Lücke Sehl 12 eren M5, W4, W8, Hai 13 wol y, fehlt Ml, x; Lücke Sehl, W4 mit / in M5 14 Von dem Sedhin M5, Wo3 / Von dem Sechyn w, Sehl, W8, Tal, x4, Be4·, Von dem böme Sechen Wol; Von aine edln paw Hal 15 Sethin M5, Wo3 / Sechyn w, Sehl, W8, Tal, x4, Be4; Sechen Wol; Sechim Hai 17 er / der M5 18 als die gefchrift fagt {am Rand nachgetragen) M5 20 Von der weyden M5, Sehl, W4, W8, Tal, Be8, Be4, Hal / Von der weyd Ml, Wo3, He2; Von dem wydenb6me Wol 23 rinden / rint M5

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Buch IV.A

faf, daz man trucht auz den plüten der paum, gibt man daz ze trinchen dem menfchen, der fiebrig ift an hitz, daz ift im gefunt. Wer dez paumes famen in tranch nimpt, der wirt beraubt feines vnchäufchen gelufts, als man Tagt, vnd macht die frawen vnperhaft. Daz wär leicht maniger frawen liep vnd auch manigem mann. Wer einen cherfpaum ze mit[7 42 ra]telft durch port vnd ftözzet einen weiden aft dar ein, alfo daz er daz loch füll vber al, der paum pringt cherfen an cheren. Wenn man der weiden pleter fträwt in ein haus oder in ein chamer, die chuelent den luft vnd fenftigent dew hitz an den fiechen lawten.

IV.A.47

Von dem hohen maulperpaum.

Sycomorus mag der hoch maulperpaum geheizzen, wan fam Rabanus fpricht, der pam hat geleich pleter dem maulperpaum, aber er ift höher wan der maulperpaum vnd dar vmb haizzet er auch ze latein celfa, daz fpricht höh. Ander lerar fprechent, daz der paum der wild feigen paum fei. Von dem ftet gefchriben in dez weiffagen püch Arnos.

IV.A.48

Von dem holär.

Sambucus haizzt ein holär oder ein holder in ander täutfch. Der ift mit der chraft warm vnd truchen in dem andern grad vnd der paum haizt auch ze latein lactis. Des paums rynd ift fvnderleichen güt zü ertznein vnd fein fam vnd fein pleter faubernt den leip von der faucht, di flegma haizzt. Wer der pleter faf mit honig [142rb] nimpt, daz töttet div würm in dem leib, die ze latein lumbrici haizzent, vnd fo man ez in die oren treuft, fo rainigt es die fliezzenden oren von dem aiter vnd von der vnfauberkeit. Dez paumes plüt fint chraizzelat als ein chron vnd fmechent gar wol vnd fterchent des menfchen chreft, wenn man müz darauz macht.

1 trucht M5, w, Sehl, χ / trincket yl (drukehet Hai) daz [2] M5, w (den W4), Sehl, χ (ez Be8, fehlt Wo3), fehlt yl 4 gelufts / geluft M5 6 ze mitteilt M5, w, Sehl, x, fehlt yl 6 f. einen weiden afty, Sehl, χ Iein weiden w 7 er M5, w, Sehl, χ /esyl (er Hai) 10 Von dem hohen maulperpaum M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem maulper W4; Von dem hochmulberböme Wol; Vom maulperpaw Hai 12 der M5, w, Sehl, χ / das der yl 12 f. nach maulperpaum: aber... maulperpaum M5, w (wan der maulperpaum fehlt W4), Sehl, x, fehlt yl (Homoioteleuton) 17 oder ein holder in ander täutfch M5, Ml, Sehl, Tal, He2, fehlt W4, W8, Wo3, Be4, yl (in ander täutfch Wo3, Be4, Hai) 20 rynd / rinten M5 21 faubernt / faubert M5 22 ze latein M5, w, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl 26 chreft M5, w, Sehl, χ / crafft yl

IV.A.49 Von dem fperhagen.

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IV. A. 49 Von dem fperhagen. Speragus ift ein paum vnd mag ein fperhagen haizzen. Der ift an chraft warm vnd truchen in dem dritten grad. Des frucht fint fam di chörnel oder fam die probs, die an der paum reifern her für fchiezzent, wenn die paum dez erften probffent, e Π läwber gewinnen. Die frucht die ift den tunchel« äugen güt vnd zerbricht den ftain in der platern. Wer einem hunt daz wazzer gibt, do der paum oder die frucht inn gefoten wirt, der müz fterben. Wer aber Π fewdet vnd izzet, daz waicht den leip.

IV.A.50

Von dem fhimpaum.

Thimus haizzt ein /him. Daz ift gar ein edel paum vnd wechfet gegen der funnen auf ganch. Von der lay holtz macht Salamon di peyftal [142va] der tür an dem tempel, als die gefchrift fagt in dem tritten püch der chünig vnd anderfwa. Die peiftal heizzt die gefchrift fulchra. Vnd macht auch an dem chünichleichen fal tur da mit vnd macht dar auz härpfen vnd leyren den fangmaiftern in dem tempel. Daz holtz fault niht, fam di lerdr fprechen, vnd ift voller dorn geleich einem weizzen dorn, vnd die paum fint finbel fam die viechten, aber daz holtz ift weiz vnd gar vaft fcheinent, recht fam daz helfenpain.

IV. A. 51 Von dem therebinten. Therebinthus ift ein edel paum. Der hat gar edele pleter vnd gar fchönev. Der paum wechfet gar hoch in den freien luft vnd gibt hartz, der ift edeler wan aller anderr hartz vnd hat einen wunderleichern fmach wan chain 1 Von dem (der Be8) fperhagen M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem fperagpaum W4; Von dem fpagenböme Wol 2 haizzen / gehaizzen M5 4 Des M5, w, Sehl, WS, Wo3, He2 / Der Tal, Be8, yl (Die Be4) 5 läwber y, Sehl, Tal, Wo3, He21 laub w, W8, Be8 6 tuncheln / tunchel M5 den [2] M5, w, Sehl, χ / die yl (den Hai) 9 wirt M5, w, Sehl, χ I ift yl (wirt Be4) 10 Von dem Tympaum Ml, W8, Be8, Wol / Von dem chinpaum M5; Von dem thim9 Sehl; Von dem Thym W4, He2, Be4, Hai ; Von dem chumpawm Tal ; Von dem kin Wo3 11 thim / chim M5, Wo3, Be4 12 von y, Sehl, χ I vnd auz w 15 dar aüz (aüz am Rand ergänzt) M5 19 vnd gar vaft (fehlt Wol) fcheinent y, Sehl, χ (vnd ... fcheinent / vn fcheint gar faft [fehlt Be8\ Wo3, Be8) / vnd fcheint gar vaft (gar vaft fehlt W4) w 20 Von dem therebinten M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem böme thereburchus Wol; Von aim Edelpawm Hai 23 wunderleichern / wunnichleichern M5, Be4

380

BuchIV.A

ander hartz. Platearius fpricht, daz man dar auz vnd auz gierfteinem melb ein pflafter mach, daz zerprech die gefwer in dem leib, die man apoftem haizt. Des paumes weirach fmecht gar wol.

IV. A. 52 Von dem dachfpaum. Taxus oder daxus haizt ein dagzz paum. Der ift vergiftig, fam Yfydorus fpricht, vnd aller maift in dem land Calabria, vnd dar vmb drucht man vergift dar auz, die ze latein tocficum haizzt. [142vb] Auz des paums holtz machten die alten haiden hie vor pogen vnd armproft. Daz holtz hat manigerlay varb vnd werd gar vil iar, vnd fo ez auf der erd ligt, fo verleufet es leicht fein chraft. Dez paums pleter fint daz gantz iar grün. Platearius fpricht, daz die hüner vaift werden von des paumes famen, vnd fo in ein menfch izzet, fo macht er im den leip vertig vnd waich. Er fpricht auch, daz der paum in dem land Calabria fo grozz kraft hab, fei daz ein menfch dar vnder fitz vnd flaff, ez kümpt im ze fchaden. Man fpricht auch, fei daz ein pin den paum an rür, fi fterb.

IV. A. 53 Von der linden. Tilia oder dilia haizzt ein linden. Der paum ift gar pechant bei vns vnd ift gar luftiger art, dar vmb ift fein holtz gar leicht. Dez paumes plüt habent vil honigs vnd wagzzes, vnd dar vmb fitzent die pein gern dar auf. Daz honig ift pezzer vnd paz gefmach, daz di pin dar ab famment, wan chainerlay ander honig. Ez ift auch des paumes fchad den menfchen zimleicher wan anderr paum fchad.

1 gierfteine M5, Be4; gerfteym Ml, Hal\ gerftim x4 / gerftein W8; gerftenn W4, Wo3, He2, Wol; girftenn Tal 2 f. man apoftem haizt M5, w, Sehl, χ / die Appoftemen heiffen yl 4 Von dem dahfpaum w, Sehl, x, yl / Von dem dachs Μ5 7 aüz M5 8 A ü z M 5 14Er/EzM5 16 den paum fehlt M5 17 Von der linden M5, Ml, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem lindenböme Wol, W4 18 linden M5, Sehl, W4, χ I lind Ml, yl 19 lüftiger M5, Ml, Sehl, WS / luftiger W4, Tal, x2, yl

IV.A.54 Von der Weinreben.

381

IV. A. 54 Von der Weinreben. Vitis haizzt ein weinreb. Der ift paz ein ftaud wan ein pam. [143ra] Wenn man die weinper in einen warmen ofen legt vnd derrt fie dar inne, die haizzent ze latein vfa paffa, daz fint geröfcht weinper. Dez Weinreben plüt t6ttent die Hangen vnd der Weinreben zäher, der dar aus tropfet, wenn man fi befneidet, vertreibt die räudichait vnd die fchebichait. Sein wurtzel vertreibt die vnfauberchait vnd daz ayter aus den oren, wenn man Π ft6zzt. Ir fafft pricht den ftain in der platern. Nim die grün wein efte, wenn man fi abfneid vnd röfch 11 in ainem feur, vntz fi des feures enpfindent an ir prunft, vnd zeuch fi dann her wider auz vnd trüche dar auz wazzer, daz ift den wäzzerigen äugen güt vnd den chranchen äugen, wenn man das wazzer dar ein tüt. Du fcholt nach miltem weinlefen wenich trinchen vnd nach chleinewi weinlefen trinch paz vnd miltichleicher. Daz verften ich alfo: Du folt niht den wein trinchen, dar nach vnd du fein vil oder wenich haft. Du fcholt den wein dir felber trinchen ze nutz nach rechter mazz. Alfo pis den milten reben arch vnd den argen milt. Slechtes velt pringt mer weins, aber gepirg pringt edelern wein. [143rb] Der fuden wint, der aufter haizzt, edelt den wein in den Weinreben dar vmb, daz er warm ift. Aber der norden wint, der aquilo haizzt, meret den wein in den Weinreben, die gegen im ftent, dar vmb, daz er wäzzerig ift. Die weinper fint gefünter vber drei tag ze ezzen, dar nach vnd man fi gelefen hat, wan an dem erften tag, wan fi plänt alfo frifch. Wenn aber der plänt dunft auz gereucht, fo fint fi pezzer. Wer die weinper behelt vnd fi auf hächt oder fi paizzt mit honig oder mit zukker in einem ofen ger0ft, die furent wol. Der weinreb hat div art, daz er ain feitt an dem aftt an einem chnoden daz weinplat auzfcheüzzt vnd ander feitt die weinper. Wenn die weinreb gepränt werdent von einem chalten wint, fo merent fi die pleter vnd nicht die Weintrauben. Jacobus fpricht: Der Weinreben zäher fchadet den vergiftigen tieren. Mittel mäzzig wein ift gät, den fchol man nemen nach der wal. Galienus fpricht: So der wein ie elter ift, fo er ie hitzziger ift. Ariftotiles fpricht: Man verfucht an newem wein oder an moft, ob wazzer dar zü gemifcht ift oder nicht, wan wer ein ay [143w] dar ein legt, ift nicht 1 Von der weinrebey, Sehl, W8, He2, W4 / Von dem weinreb Wo3, Be8; weinreb Tal, fehlt Ml 9 ab fneid M5 enpfindent / enpfindet M5, Sehl, Tal 10 aüz [7] M5 13 nach [7] M5, w, Sehl, χ / auch in yl chleinen M5 15 den [7] M5, w, Wo3, He2, Wol, Be4 / dein Sehl, W8, Tal, Be8, Hai vil oder wenich / wenich oder vil Μ5 den [2] y, Sehl, χ (dein Wo3) / dein w 18 gepirg Sehl, χ / perg (pirg W4)w 19 edelt M5, h>, x / der (fehlt Hai) edelt Sehl,yl 28fi Μ5, Ml, Sehl, χ {Lücke Be8) / fichyl, W4 32 So / fo Μ5 33 ne&en Μ5 34 nicht / icht M5

382

Buch IV.A

wazzer da pei, fo fwimt daz ay ob; ift aber wazzer da pei, fo vellet ez ze podem. Gantzer moft hat zwayerlay hitz: ain von feiner aigen natur, die ander von der ftat feiner gepürtt, da in die funn gemacht hat, vnd di zwiualtig hitz maht den moft wallent in dem vazz. Dar vmb fwimt daz ay ob. Aber die hitz erlefcht daz wazzer, dar vmb velt dann daz ay vnder. Galienus fpricht: Süzzer wein macht dürft, wan er mert die hitz in dem menfchen. Yfydorus fpricht, welhew menfchen gefchicht fein zü der wazzer fücht, die hueten fich vor allem füzze« wein. Ez ift dreierlay wein: Der erft lay ift wäzzerig vnd tünn, der ander erdifch vnd dikch, der drit hat ein mittel vnder den zwein. Der lauter wirt fchier gechocht in dem magen, vnd durch get die ädern vnd pringt daz harm wazzer, vnd dar vmb gibt man in den flüchtigen läuten, wan es hitz nicht vaft vnd beraubt der finn nicht vnd fchadet dem hirn nicht vnd den ädern. Ift aber er gemifchet, fo lefchet er den dürft defter paz. Ariftotiles fpricht: Wo gar ftarcher wein in einem vazz ift, der daz vas zerbrechen wil, do [143VÄ] leg ein wenich chäzz ein, fo erlifcht fein ^ber wal, wan der chaz ift chalt vnd vol I6chel, da von zeucht er die hitzzigen dünft in fich, der den wall macht, vnd lefcht in mit feiner chelten. Yfidorus fpricht: Die wein, die man auz chorn vnd auz gerften macht, fint nicht zimleich vnd lazzent fich nicht wol chochen in dem magen vnd machent ρδζ dünft vnd ρδζ fäucht in dem leib. Si verfchoppent die leber vnd den miltz vnd machent den ftein in der platern vnd in den nieren. Er fpricht auch: Güt wein fürt den leib wol vnd pringt vnd behalt gefunthait, ift, daz man in zimleich trincht von der natur notdürft, wan fo ftercht er die chochenden ehr aft in dem magen vnd in den gelidern. Ez ift dhein ezzen oder chein trinchen, daz die natürlichen hitz fo vaft fterck, fam der wein tüt. Der wein benimpt trawren vnd pringt fräwd, er wandelt der fei lafter in tugent, er chert von vnmilt in milt, von vnfenft in fenften müt, von hochvart in diemüt, von trageheit in fnellicheit, von vorcht in chünheit. Er ändert dez

1 wazzer [7] M5, Sehl, Wo3, Be8, Wol, Hal / wazz's w, W8, Tal, He2, Be4 daz ay M5, Sehl, x, Wol, Hal / daz (es W4) w, Be4 3 z&ayerlay M5 ander / andern M5 7 Süzzer / füzzer M5 9 fein M5, Ml, Sehl, χ / find W4, yl 10 füzzen / füzzem M5, W8, Be8 11 ift [2] y, Sehl, x, fehlt w 14 es M5, Sehl, χ (er He2; Lücke Be8) / er w, yl 17 in einem vazz {am Rand nachgetragen) Μ5 18 ein [2] M5, Sehl, x, Be4, Hai / darein w, Wol $ber wal / $ber wallen M5, Hai 20 d e n / die M5 in/Γι M5 21 aüz M5 22 fint / di fint M5, Be4, Hai 24 den [7] M5, Sehl, W8, Wo3, Be4 / daz w, Tal, He2, Wol, Hal·, Lücke Be8 28 dhein M5, W4, Wol / chain Ml, Sehl, x, Be4, Hai oder M5, Sehl, χ (noch Wo3, Be8) / noch w, yl 30 wein y, Sehl, χ (fehlt W8, Be8), fehlt w

IV.Α.54 Von der Weinreben.

383

mütes vnwitz in ein chündicheit oder chlüg[7^ ra ]cheit vnd vngefpräch in wolgefprach vnd anfin in finnicheit, vnd dar vmb namen in die weifen läwt, Perfe vnd Helenen, wenn fi mit etwem weifleich reden wolten oder etwaz ne&es vinden oder rat geben zü gemainem nutz der läut. Der wein von dem land Neapolis hat div art, daz er prinnt recht fam ein 61, wenn man in in ein fe&r geuzzt, vnd der ift ein fürung vnd ein choft. Yfydorus fpricht, wer ein ay drey tag oder vier in einen ezzeich leg, fo wert fein fchal fo waich, daz man ez leicht mit der hant truchen müg, worein man well, vnd müg ez fo lanch geziehen, alfo daz man ez durch ein hant vingerlein ziech. Galienus fpricht, daz der ezzeich gar hilfleich fey den dingen, die hitzig natur haben, vnd gar fchedleich den, di chalt natur habent. Platearius fpricht: Vint der ezzeich den magen vol, fo entfleuzt er in; vindi er in aber lär, fo befleuzzt er in vnd zeucht in zefammen. Er fpricht auch, wer ainen ezzeich bewären well, ob er güt fei, der giezz in auf die erd oder auf eyfen; wirt er dann wallent, fo ift er güt; wallt aber er nicht, fo ift er [144rb] nicht güt. Galienus fpricht: Lauter ezzeich, mit wazzer gemifcht fumer zeiten, chült vnd lefcht den dürft. Wazzer mit wein oder mit ezzeich gemifcht lefcht den dürft mer wan eitel wazzer, wan wein vnd ezzeich fürent daz wazzer in die tieffen des leibs vnd machend es durch prechent. Wan der ezzeich hat div chraft, daz er ander ding kreft, die im zu gefeilt fint, fürt in die tieffen. Daz weften die vnrainen iuden wol, do fi vnfern herren martraten, wan do er in feinem pittern leiden hiench an dem chräutz, da fchrai er mit lauter ftimm >Mich dürftetk, vnd do gaben im die iuden ezzeich mit gallen dar vmb, daz der ezzeich fein gelider durch gieng mit der gallen. Ez fprechent auch etleich, daz gemifchter wein mer trunchen mache wann vngemifchter, wan der gemifcht wein wirt behend von dem wazzer vnd fleuft durch. Er dünft auch mer von dem wazzer wan fünft, vnd der tunft oder der rauch flecht in daz haubt vnd macht trunchen. Aber die trunchenheit wert nicht fo lang fam von eitelm wein. 4 geben / keben M5 7 einen y, Sehl, x, fehlt w leg / legt M5, He2, Hai 8 wo rein M5 9 man [7] / man nemen (getilgt) M5 12 nach natur haben: vnd gar ... natur habent M5, w, Sehl, χ {fehlt Wo3), fehlt yl (Homoioteleuton) 14 vindt / vinder M5 er in aber {fehlt Wol) y {Lücke Hai), W4, W8, Be8 / au' er in Sehl, Tal, Wol, He2\ er aber in Ml 16 wallt / wellt M5 aberer M5, Tal, Wo3,He2, Wol /er aber w, Sehl, W8, Be8, Hai, Lücke Be4 19 f. nach dürft: wazzer mit wein... dürft M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl {Homoioteleuton) 21 f. nach tieffen: des leibs ... tieffen M5, w, x, Hai, fehlt Sehl, Wol, Be4 {Homoioteleuton) 22 die / den M5 23 herren fehlt Μ5 26 durch gieng / durch giege Μ5 29 fleuft M5, x, Be4 / fleuzzt w, Sehl, Hai; Lücke Wol durch / durcht M5

384 IV. Α. 55

Buch IV.A

Von dem vlm paum.

Vlmus haizzt ein vlmpaum oder ein i\m[144 va]paum. Der hat div art, fam Yfydorus fpricht, daz er gar gern grünt, wan ift, daz er türr worden ift, der in dann fäucht mit wazzer, er wirt wider grün, vnd der in abfneidet vnd in in 5 die erde fteket vnd grebt, fo würtzlt er vnd chümpt zü chreften. Der paum ift zeitleich groz vnd hat ein fcharff chritzlot rinden, wenn er alt wirt, vnd hat pleter fam ein alber pam, an daz feine pleter an der ainen feiten nicht weizz fint, fi fint ze paiden feiten grün vnd fint tünn. Der paum ift vnfruchtpär vnd ift auch ze pawe nicht güt. ίο Ydoch praitent fich die Weinreben etwen dar auf, wan der paum fchadet den Weinreben nicht. Aber fetzt man ein hafeln zü den Weinreben, deu derrt im fein würtzelη vnd verderbt di Weinreben, vnd daz tüt auch chölchraut, recht fam daz magenöl den habern verderbt vnd den flachs vnd daz vnchraut daz korn.

4 in in M5, w, Sehl, χ (in in / in Wo3) / in (in da in Be4)yl 6 chritzlot^ (krufechte Wol), Sehl, χ / runtzelot w rinden / rinde M5, Wol 7 an / ze M5 11 hafel M5,W4 12würtzlM5 di Weinreben y, W8, Wo3 / den Weinreben Ml, Sehl, Tal, He2\ der weinrebe W4; der reb Be8 13 den [2] y (Lücke Wol), Ml / der Sehl, W4, χ {Lücke Be8)

Buch IVB

IV. Β. Ο Von den wolTmechendeii paumen. Die wolfmeckenden paum, der rinten, würczel, pleter, hartz vnd faf man hoch preifet, wachfent nicht in täutfchen landen; fi wachfent in den heizzen landen gegen mittem tag [144vb] vnd gegen der funnen aufganch, dar vmb habent fi nicht däutfch namen. Wir haizzen fi in däutfcher zung, als man fi nennet in latein oder in ander fprach. Von den well wir nu reden.

IV. Β. 1 Von der falben aloe. Aloe ift ein falb, haiz vnd truchen mit feiner kraft, iam Plinius fpricht. Daz macht man aus dem faff dez chrautz, daz aloe haizzt, vnd macht es alfo: Man zerftözzet daz chraut vnd trucht daz faf dar auz vnd feudet ez lang pei einem fewr vnd fetzt ez dann an dew funn vnd behalt ez. Daz oberift ift daz lauterift vnd haizzet epaticum dar vmb, daz es der leber güt ift. Daz ander darnach haizzt cytrinum vnd daz ift nicht fo lauter fam daz erft. Daz vnterift ift trub vnd gerbrig vnd haizzet caballinum. Die obern zwai fint an der varb gel, aber daz ander ift nicht fo gel fam daz Öberift, vnd daz vnterift ift fwartz. Die aloe alle fint gar pitter vnd menfchleichem munde wider zäm. Daz aloe hat div art, daz es die zerbrochen pain wider gentzi, wenn man es aufwendig dar f b e r pindet, vnd hilft für der vergiftigen tier pizz. Aber wenn man ez inwendig nimpt, fo färbt [145ra] es den leib von der fäucht, die flegma haizzt. Es hat auch die chraft ze rainigen vnd ze auftreiben die fäucht, die melancolia haizzt, vnd ze fterchen die glider, vnd dar 2 Von den wolfmekenden (wolfmechen MS) paumen MS, Ml, Sehl, x, Wol, Hal I Vö dem fmeckende pavm Be4; dar nach wirt mä Tagen von den wolfmekenden paume W4 5 gegen [7] M5, w, Sehl, χ / gegen dem yl (gegen Hai) 9 Vö d' falbe Aloe MS, Ml, W8, Tal, Wo3, He2, Wol, Be4 / Von der falben aloe ^ Von den edlen gewurezent pavm daz zehent tail dez puches Sehl·, Von erft von dem aloe W4\ Vom aloe vom Aloe Hai 10 fam / Sand M5 11 f. alfo ^ Man M5 12 zerftözzet / fterftözzet M5 14 leber M5, Sehl, x, Be4, Hai / leb'n w, Wol 15 f. vnterift y, Sehl, χ / vnder w 16 gerbrig / gerbrg M5 17 nicht / nicht nicht M5 19 gentz Μ5 22flegma/ fletma Μ5 23 ze fterche M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8)l beftrickent (beftreichent Be4; beftreicht Hai) yl

386

Buch IV.B

vmb ift ez güt wider vberflüzzikait der fäucht, die in dem magen beilozzen fint. Ez macht daz haubt gefunt, daz fiech ift von räuchen vnd von dünften, vnd macht div äugen chlar. Ez offent daz verfchoppen des miltzes vnd der lebern. Ez erlefcht die ^berflüzzicheit der gelider vnd allermaift vmb deu fchamigen ftet. Ez macht daz antlütz fchön, daz enpferbet ift von fwertz. Wie daz fei, daz aloe dem mund pitter fei, doch ift es dem magen füzz, dar vmb haizzt es in ertznei epigloftomachon, daz fpricht: dem magen füzz. Man sol es geben mit harben wein oder mit wermmüt faf.

IV.B.2

Von dem aloes.

Aloes ift ein holtz vnd ift ein paum, der wechft in dem land India vnd in Arabia, fam Yfydorus fpricht, vnd hat gar ein güten fuzzen fmach. Man nütz/ daz holtz zü den ältern in den gotzhäufern, recht fam man tüt daz thymiama, daz von dem paum thimus chümpt, do von wir vor gefagt haben. Die andern maifter fprechent, daz daz holtz ch0m von irdifchem [145rb] paradies in vliezzende« wazzern vnd daz man es mit netzen in den wazzern auf vach. Weihes holtz vnder derlay holtz fwär ift vnd knodoch in feiner art, daz ift daz peft vnd ift gar wol fmechent. Ez ift vnder pitter, alfo daz ez nicht gar pitter ift, wenn man ez auf die zungen legt. Es ift auch vnder fwartz oder vnder rot an der varb. Ez lät fich mit den zenden leicht prechen. Wenn man ez cheut vnd in dem munde helt, daz ift dem hirn güt von dem edelem fmack, der da von get. Ez ift auch für die chranchait dez magen, der lebern, dez hiern vnd des herczen güt vnd wider daz verfliezzen der frawen gewonheit, wenn fi der nicht gehaben mügen, wider der prüft fiechtüm vnd wider ander chranchait der gelider, die von chelten ch6ment.

1 fäucht MS, Ml, Sehl, χ /fSwchten W4,yl (fäwchtig Wol) 4 leber MS, Wo3, Be8 6 dem (jn dem Be8) mund pitter fei M5, Sehl, χ / pitt' fey dem müd w; bitter ift yl (Lücke Be4) fei Doch MS 8 harben MS, Ml, Sehl, Hal / harbem x, W4, Be4; furem Wol 9 Von dem Aloes MS, Sehl, x, Be4, W4 / Von aloe Ml; Von dem holcz Aloes Wol; Vom Aloes holcz Hai 10 in [2] M5, W4, Wo3, Be8 / in dem land Ml, Tal, He2, yl; in dem Sehl, W8 12 nütz M5, Ml 15 von irdifchem M5, w, Sehl, Tal / von dem (den Hai) Irdifchen {fehlt Be8) yl, x2; vom yrdiften W8 16 vliezzenden / vliezzendem M5, W8, Be4 18 vnder derlay holtz fwär ift vnd chnodoch in feiner art / fwär ift vii knorrot in feiner art vnder derlay holtz MS 26 verfliezzen MS, Ml, χ (vberflieffen Tal; Lücke Be8) I verlieren yl (vberflieffen Wol); Lücke Sehl, W4 27 mügen (mügen vfi Be4, He2) y, χ (Lücke Be8) / mügen vnd w; Lücke Sehl

IV.B.3 Von dem amomo.

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Der wein, der mit dem holtz gefoten wirt, der ift auch gar güt wider di vorgenanten fiechtüm, vnd wer den tunft mit der nafen in fich zeucht, der von dem fieden get, daz pringt dem chalten /lirn vil gefuntheit. Wer daz holtz puluert vnd nimpt nägel pleter vnd daz pain, daz in eines hirfen hertzen ift, vnd puluert di auch vnd reibt den puluer ze fammen mit paum6l vnd falbt einem hanen fein houpt da mit, der [145va] fingt tag vnd nacht nicht. IV. B. 3 Von dem amomo. Amomum ift ein paum, fam Plinius vnd Yfydorus fprechent, oder ein ftawt vnd wechfet in Armenia vnd ift vol trawben fam ein weinreb vnd pringt famen gar dick zü ein ander gefeilt vnd hat weizz plüt vnd ze ftunden viol var vnd hat einen fmack fam cynamomum, von dem wir her nach werden fagen, vnd hat pleter fam ein kraut, heizzt peonia, daz haizzt man ze däutfch peon, fam hernach chünt wirt, wenn wir von den cräutern fagen. Aber Auicenna fpricht, daz der pam pleter hab an der grozz vnd an der fchikung fam ein weinreb vnd fey golt var vnd daz holtz fei geuar fam ein ftain, haizzt jachant, der ift wachs var, als her nach chunt wirt, vnd daz holtz fmechet gar wol. Ydoch ift ainerlay der paum, daz wechfet an fäuchten fteten vnd ift grün var an dem holtz vnd fmeckt fam die rauten. Vnd daz von Egipten land chümpt, daz ift nicht fo gar lanch noch prait vnd ift leicht zerbrechen mit den zenden vnd ift fein fmach grozzer wan der rawten fmack, vnd daz haizzt egiptiacum. Der dritten lay ift weizlat vnd naigt fich zü einer r0t, vnd daz ift dick flecht vnd aufreht. [145VÄ] Wenn man daz chewt, fo ift ez peizzent vnd fcharf in dem münd. Dyafcorides fpricht, daz der lay daz peft fey, vnd daz lät fich ftözzen zü puluer vnd hat vil faumen, di fament man auf dem pam fam die wein trauben. Vnd fprechent die ärtzt, wer amomum trinch, daz fey güt fur 3 chalte M5, Ml, Sehl, χ {Lücke Be8),fehltyl, W4 hirn (lat. cerebro) / nierenjy (harn Be4), w, Sehl, χ (Fehler im Archetyp) 5 di M5, w, Sehl, χ / das yl (die Be4) 6 fein houpt / feinen champ M5 8 Von dem Amomo (Amon w, Sehl, W8, Tal, Be8, Be4; amom Wo3, He2) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem böme Cynanimü {fehlt Hai) Wol, Hai 9 ift y, Sehl, χ / haift amö vnd w fam / Sand M5 vnd yfydorus fprechent M5, w, Sehl, χ (fpricht vnd yfid'9 Be8) / fpricht vnd yfidorus yl (vnd plynius da fprechent Be4) 15 f. vnd an (fehlt WS) der fchikung M5, w, χ (fehlt Be8), fehlt yl (vnd an der fchikchung Hai); Lücke Sehl 16 daz holtz y, χ / hab holcz daz w; Lücke Sehl 17 ftain / ftaim M5 18 daz MS, Sehl, W4, Tal, Wo3 / der Ml, W8, He2, fehlt yl (der Hai); Lücke Be8 20 noch M5, W4, χ (Lücke Be8) / vnd Ml, Sehl, yl 25 Dyafcorides M5, Sehl, He21 Dyaftondes Ml, W8; Dyafcondes W4, Tal, Wo3, Be4; Dyaftorides Hai; Ariftoteles Wol; Lücke Be8 27 wein trauben M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / winreben yl (weintrawben Hal) amemum Μ5

388

Buch IV.B

der pain fichtüm, der podagra haizzt; aber es befwärt daz haubt vnd pringt flaf vnd macht trunchen. Conftantinus fpricht, fey, daz ein fraw fitz ob dez holtz tünft, die wert gefunt, ob ir we fey an der iren, vnd daz pringt auch der frawen ir gewonhait, vnd der ein pflafter da von macht, daz ift güt für der fcorpen hecken.

IV. B. 4 Von dem cardamom. Cardamomum haizzt cardamon. Daz ift amomo geleich vnd ift ein ftaude, die pringet länkeloten famen. Der paum ift vierlay: Ainer ift gar grün vnd vaift mit fcharpfen ftichlingen vnd laidigt den, der fein hant dar an reibt, vnd der lay ift aller löbleichift. Der ander ift ein wenich rot mit einer weizz gemifcht. Daz dritt ift churtz vnd fwartz. Daz vierd ift manich verbich vnd hat chleinen fmack, vnd mag man es leicht zerreiben, vnd daz acht man fur daz p6fte. Daz peft ift, daz aller [146ra] edelift fmecht vnd ein füzz dar ein gemifcht ift. Daz holtz hat div chraft, daz es die natur kreftigt mit feinem güten fmack vnd daz es entlöft vnd verzert mit feiner art, wan es ift haiz vnd truchen. Daz holtz ift auch gut wider div kranchait des magen vnd hilfet zü dem chochen in dem magen vnd ift güt wider den fwintel vnd wider die amacht vnd wider daz wüllen, wenn man es in den munde legt. Nu macht du fprechen: Die dinch fint gar güt vnd nutz menfchleicher art, aber wa nim ichs? Wärleich, fie wachfent gar verr in meim garten. Aber haft du güt vnd golt, du macheft dir vil ding nahent vnd holt, die chaufläut varent verr.

1 der [7] M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / den yl (der Hai) 4 der [2] M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2/ den W8, W4, Be8, yl 6 Von dem Cardamom M5, w, Wo3, Be8 / Von dem (dem böme Wol, fehlt Hai) cardamon Sehl, W8, Tal, yl·, Von dem Cardamomü He2 7 amonio M5 8 ainer M5, w, Sehl, χ(ainerlay He2) /Einerley^/ (d' ainBe4) 9 hant M5, Ml, Sehl, χ(hawt He2) / houbt yl, W4 1010bleihift M5 weizzen M5, Be4, Hai 12 zer reiben M5 13 p6fte M5, Ml, Sehl, χ (peft Wo3) / bette yl, W4 18 magen M5, w (Lücke W4), Sehl, χ (Lücke Wo3, Be8) / libe yl (magen Hai) den M5, w, Sehl, χ (die Wo3) / finen yl (den Hai) 21 meim M5, w CLücke W4), Sehl, χ (Lücke Be8) / einem yl (indiv. Hai) 22 vnd holt (kalt W8) M5, Sehl, χ (fehlt Be8), Be41 vnd holend es Hai, fehlt w, Wol

IV.B.5 Von dem bidell.

IV.B.5

389

Von dem bidell.

Bidellia haizzt ein widell. Daz ift ein paum, der wechft in Arabia. Des paumes zäher ift icheinig vnd weifllat vnd ift leiht vnd gleichuerbick. Vnd der ift der peft, der leicht waich wirt vnd der nicht gemifcht ift mit erd vnd mit holtz, vnd der pitter ift gutes fmaches. Aber er zerpricht fein e, wenn man andern zäher dar zü mifchet, der nicht fo pitter ift in dem munde. Platearius fpricht, daz der zäher ein chraft hab ze famen ze ziehen vnd zu ziehen. Er hailt des leibs hin[7^5r6]lauff, der von der fcharffen colera chümpt in dem leib. Er hailt auch die gefwer, die man apoftem haizzt, inwendig vnd auzwendig da mit falbet, vnd zerbricht den ftain in der platern. Er hailt chreftichleichen eins töbigen hundes pizz oder ander wunden oder des mannes gezeuglein apoftem, wenn man in mit ezzeich twiert. IV. B. 6 Von dem balfem paum. Balfamus haizzt ein balfem paum. Daz ift ein paum oder ein ftaud, fam Jacobus vnd Solinus vnd ander maifter fprechent in vil püchen, den man hie vor nevr in dem land Judea vand an der ftat Jericho. Aber in der zeit lauf fürten in Egypcier auf daz veld ze Babyloni, vnd da bauend in die chriften, die gevangen fint in der haidenfchaft, wan fam Egypcier dik verflicht habent, wenn in die haiden pawent, fo beleibt er vnfrüchtpär, fam die hyftorien fagent, daz fint die gefchrift von den gefchichten in den landen vnd in den zeiten. Auf dem felben velt ze Babiloni fint fechs prünn, vnd in der ainem, fprechent etleich, hat vnfer fraw vnfer« herren Jefum Chriftüm gepadet, vnd von dem prünn vnd von den andern fünfen wirt des balfemz velt durch fäucht. Aber an andern fteten gibt die ftaud [146va] nummer chainen balfem faft. Ydoch fpricht Auicenna, daz die erd durch fäucht werd, do der balfem wechft, von dem prünnel dez veltz Engadi.

1 Von dem bidell M5, w, W8, Tal, Wo3, Be4, Hai / Von dem widellen pavm (widellen pavm / Bidelpam He2) Sehl, He2; Vom Bidellen Be8\ Von dem böme bidell Wol 3 leiht vny, Sehl, x, fehlt w 7 f. vnd zuziehen M5, Ml, Sehl, Tal, Wo3, He2, fehlt W8, Be8,yl (vnd züziechen Be4), W4 10 in wendig M5 11 chreftichleichen y (kreftikchleich Hai), Sehl, Tal, Wo3 / chreftichleich w, W8, Be8; kreftlich He2 12 in M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / esyl 13 Von dem balfem paum (ρ M5) MS, w, x2, Wol, Be4 / Von dem balfam Sehl, W8, Tal, Hai 14 nach paum: daz (der Sehl) ift ein paum M5, w, Sehl, x,fehlt yl (das ift ain paum Hai) (Homoioteleuton) 15 vnd ander maift' fprechent y (fp'cht vn ander mayft' Be4), w, Sehl / fprechnt vnd (vnd auch Be8) ander maifter* 16 Judea M5,Schl, W8, Tal, fFoi/Indya w, x4,yl 21 in der M5, Ml, Sehl, Tal, x4 (in dero Be8) / in dem W8, W4, yl (in d' Be4); under Wo3 22 vnferm M5 Jefum/eA/f M5, W4, W8, Tal, Be8 24 ander M5 25 faft M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / gefmacke (fmack Be4) yl werd M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) I ift yl

390

Buch IV.B

Plinius fpricht, daz des paumes ftam fei als ein weinreb vnd hab pleter als ein rautt, aber fi fein weizzer vnd beleibent all zeit. Der pam hat div art, daz man in dick befneiden müz vnd frawd fih wazzers. Wenn man den edeln balfem zäher ab dem paum nemen wil, fo müz man in befneiden mit paineinen mezzern oder mit ftaineinen oder mit glefeinen mezzer« vnd müz gar feicht dar ein hafcc/ien, fo tropfet daz faf her ab in glefeinev vaz, die man dar vnder fetzet, wan wefnit man die paum mit eyfen, fo verdürben fie. Aber Auicenna vnd ander maifter fprechent, man befneid fi mit eyfen. Wenn man den balfem nu gefammet hat, fo behelt man in fechs moneid in einem vazzlein vnder tauben mift, vnd nach der zeid zeucht man in her auz, fo ift er lauter worden, vnd daz ift dar vmb, daz der tawben mift hitzig ift, vnd der balfem behelt fein chraft, wenn er niht auz dünft. Der zäher ift mer werhaft denn chain ander zäher. Der paum haizzt balfamus, aber fein holtz oder fein traub haizzt xilobalfamum vnd fein fam haizt carpobalfamum [146vb] vnd fein faf haizzt opobalfamum. Platearius fpricht, daz opobalfamum die peften vnd die geweltigiften chraft hab, wan ez ift haiz vnd truchen in dem Vierden grad mit feiner chraft, vnd dar vmb, daz ez felzäm ift, velfcht man ez dick vnd mit manigerlay dingen. Wan etleich nement therebinten zäher, der therebintina haizzt, vnd mifchend ein wenich balfems dar zü, fo geleicht ez dem walfem. Die andern nement narden 61, daz von dem chrawt nardo chümpt, vnd mifchent ez zü therebinten zäher. Nu fprechent etleich, man fchull balfem alfo bewären: Wer in vor« an einen griffel tü vnd in an zündet, fo prin« er, aber daz tüt ein therebinten zäher auch. Dyafcorides fpricht, nem man dez balfemz einen tropfen vnd tu in in gaizzein milch, fi gerinn zehant vnd der balfem tropf vall ze podem. Aber ez find vil ding, die dev milch rennen/. Der balfem ift gel var vnd gar lauter vnd erchennet man in alfo vor valfchem walfem: Ift, daz man in mit einem griffel legt vnden in ein wazzer, do beleibt er. Legt man in ze mittelft, do beleibt er auch. Ynd alfo tüt er, legt 1 des fehlt M5, Hai 6 mezzern / mezzer M5 hakchen / haben M5 6 f. her ab M5, Sehl, χ (darab Wo3; herufz Be8), Wol / heraus w (darauz W4), Be4, Hai 13 der balfem M5, w, Sehl, x, fehlt yl (der Hai) 15 haizzt [2] M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (haift Hai) 16 haizzt M5, Ml, Sehl, fehlt χ (Lücke Be8), yl, W4 21 dingen 1 Wan M5 22 balfem M5 25 vorn / vor M5, Hai 26 einen / einem M5, Tal prinn / print M5 28 Dyafcorides M5, Hal i Dyafcondes w, Sehl, χ (Diafcon daz Wo3), Wol, Be4 29 fi geryfi w, Sehl, χ / fo gerinn fiy (fo grünet es Wol) 30 rennen Μ5 32 in mit einem / im nicht einen Μ5 vnden M5, w, Sehl, χ (fehlt Be8) / vnd yl 33 vnd M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (vnd Hai)

IV.B.6 Von dem balfem paum.

391

man in oben in daz wazzer. Ez ift auch ein ander verfüchen: [147ra] Tu wazzer etfwar ein vnd tü in daz wazzer balfem vnd rür daz wazzer mit einem holtz. Ift der balfem valfch oder ift ez therebinten zäher, fo wirt daz wazzer trüb. Ift aber er gerecht, fo wirt daz wazzer nicht trüb. Rabanus fpricht: Ift der walfem gantz vnd gerecht, fo wirt ein wollein tuch nicht vnfauber da von vnd gilt nicht mynner dann vor. Mer, wig balfem etfwar inn vnd wig dar nah threbinten zäher in der felben gr6zz in dem felben vazz: Ift der walfem gerecht, fo wigt er zwir oder dreiftunt als fwär fam der therebinten zäher; wigt aber er nür ein chlein mer, fo ift er valfch. Mer, ift der balfem gerecht, fo hat er fo grozz chraft, wenn man in an der funnen hitz eins tropfen groz legt in di hant, daz mag div hant nit verdolen. Er dringt ze hant durch di hant, wan chainerlay faucht dringt fo vafte durch. Michahel der Schott fpricht: Der walfem hat die art, wenn man milch dar auf träuft, fo gerinnt fi ze hant; wenn man aber in auf wazzer geuzzt, fo behelt er fein chraft. Man läutert den balfem mit ezzeich wafchen, wenn man in dar inn weltzet. Er nimpt cheinr andern fäucht zü mifchen. [147rb] Dez gelaub ich Megenbergär nicht, wan fo m6cht man in nicht fo wol geuelfchen, fam man tüt. Der walfem hat die chraft, daz er entlöft vnd behelt die kreft vnd zeucht zü im. Vnder andern werchen, die er hat, treibt er daz tod kint auz der müter vnd zeucht daz pälgel her für, do daz chindel inn ligt in der müter, daz ze latein fecundina haizzt vnd volgt dem chindel in der gepurt. Dar vmb haizzt es fecundina von dem wortt fequor, daz haizt volgen. Man fol balfem geben wider all veraltent fiechtum dez haubtes mit einer opiat, die dem fiehtum zimleich fei. Wer ein wachzz fäucht macht mit einem walfem vnd legt daz auf ein mafen zehen tag - wan fo lang mag der walfem beleiben mit wachs vnd auh vierczich tag, gefchicht fein not-, fo vertreibt er die mafen. Er behelt den toten leip gantz an faulen gar vil iar, die man wälfamt mit rechtem walfem.

4 er M5, Sehl, χ (Lücke Wo3) / es w, Wol; Lücke Be4, Hai 9 aber er M5, Ml, Tal, Wo3, He2 / er au' Sehl, W4, W8, yl (aber Hai); Lücke Be8 nür M5, Ml, Sehl, W8, Tal / nun Wo3, He2, fehlt yl (new' Be4, W4); Lücke Be8 11 fo fehlt M5, Tal, Wol in M5, Sehl, χ / fein (fe [über der Zeile nachgetragen] in Ml) Ml, yl; den balfam W4 13 chainerlay y, w, Sehl / kain χ 16 aber in M5, Ml, Wol / in (fehlt Be4) au' Sehl, W4, χ {Lücke Be8), Hai, Be4 23 her für y, w, Sehl / h' aus χ 23 f. ze (zü der Be4) latein fecundina (Secundina da Be4) haizzt y, w, Sehl / haift zu latein fecüdla χ (Lücke Be8) 26 veraltent M5, Sehl, W4, WS / v'altet Ml, x2; verborgen Wol; behalten Be4; vallet Hai, fehlt Tal 29 f. nach mafen: zehen tag... vertreibt er die mafen y, Sehl, x, fehlt w (Homoioteleuton) 30 xl M5

392

Buch IV. Β

Dem balfem geleicht fich vnfer frawe in der gefchrift vnd fpricht: >Ich han einen fmack geben fam ein wolfmechender balfem.< Zwar, daz fpricht fi mit lauterr warheid, wan fi aller tugenden vol fträwt ir grozz parmherczicheit auf vns armen ffaidär mit fo vil genaden, daz wir den himel mer befitzen mit gewalt [147va] wan mit recht, vnd dar vmb fpricht die gefchrift: >Der gereht wirt chaum behaltenCelum vim patiturDer himel leidet gewalt.< Nu fchaw, wie wir ze himel komen: Parmhertzicheit müz der warheid begegen, vnd gerechticheit müz fenftig fein vnd fridfam. Dar vmbe fpricht der weiffag in dem falter: >Die parmhertzicheit vnd die worhaid find an ein ander begegent, die gerechtichait vnd der frid habend an ein ander gechüzzet.< Dez chüzzens fräwe ich mich, vnd gibt mir ein kraft, mer dann aller balfem fmack. IV. B. 7 Von dem cynamom. Cinamomum ift ein paum in der moren land, sam Yfydorus vnd Plinius fprechent, vnd ift ein churtzewe ftaude, chaum zwaier daum eilen lanch, vnd hat ein fwarczev rinden oder afchen var vnd hat gar chleinev gärtel, wan daz groz ift vnd grozzer gärtel, daz verfmächt man, aber daz klain preifet man vnd daz ift edel. Dez paumes eftt fint finbel vnd hol fam div rörn, vnd wenn man fi zerbricht, [148vh] fo get ein merckleich füzzer tunft da von, geleich als ein nebel oder afch. Platearius fpricht, daz cinamomum von feinem edeln fmack daz hirn fterchet vnd von feiner hitzz den magen chreftiget, der chranch ift von chelten. Wenn man cynamomum puluert vnd ez an falfen ftat gibt mit ezzen, fo macht ez luftig. Wer ez dick cheuet, dem maht ez feinen ftinchenden mund wol fmeckent, vnd daz tfait ander wurtz vnd wolfmeckendew dinch feiten, fam nägl vnd mufchkat vnd andrew dinck; wan wie daz fei, daz fi ein weil wol fmechen, fo fäulend Γι doch vnd entfliezzent daz flaifch in dem münde mit irr hitz. Aber cynamomum, ob daz entfleuzzt mit feiner 2 geben / keben MS 7 todfünd hab getan y,w / fund getet χ (Lücke Be8); Lücke Sehl getan Tf Ez MS zwelf poten MS 16 Von dem Cynamom (Cynamom paum MS) M5, Tal, x2, Be4, Hal, W4 / Von dem Cynamomü Ml, Sehl, WS, Wol 19 f. nach gärtel: wan daz ... grozzer gärtel MS, w, x, fehlt yl (Homoioteleuton); indiv. Sehl 23 merckleich MS, w, Sehl, x2 / merklicher WS, Tal, yl (merkchleich Hai) 27 f. mit ezzen ... luftig / fo macht ez luftig mit ezze MS 28 Wer / Der M5

IV.B.8 Von der holtzgazz.

393

hitz, doch verzert er die faulen fauchten von der art feines züleimens, daz ze latein conglutinatio haizzt, wan es fammet daz flaifch zü ein ander vnd hertt ez. Wem daz zantfleifch fauli vnd ftincket, fam ez tüt daz merer tail haizzer lawt, der wafch dez erften daz zantfleifch mit gefaltzem wazzer vnd reib ez, vntz daz es plütt; dar nah nem dez puluers von cinamow vnd mifch warm wein dar zü vnd wafche den mund gar wol da mit. Wer ein traff macht, die colyrium haizt, [148ra] mit dem cynamom, daz maht die äugen chlar. Man fol fein puluer nemen mit nagällpuluer, daz ift wider den fwintel güt vnd wider der prüft amacht, die chardiaca haizt. Ez hat die macht, daz ez anderr wolfmechender ding gewalt wider drucht. Wenn man es dick izzt, daz ift ze duncheln äugen güt. Es fenftigt die prüft vnd rainigt fi vnd ift fur den orfmerczen güt, vnd wenn man ez mifchet mit mirren, fo ift ez güt für der fcorppen heckken. Daz 61, das dar aus wirt gemäht, daz ift güt zü rechter wegung der gelider vnd hindert der gelider pidem vnd fiechtüm. Rabanus fpricht: Daz cynamomum, daz man vindet in dez venix neft, daz ift daz peft. Vnd dar vmb, daz der paum hoch ift vnd chlain, dar auf der venix niftet, dar vmb mugent die ldud zü dem paum nicht ch6men vnd werfent daz cynamomum herab mit pleienn würflingen. Dem cynamomo geleicht fich vnfer frawe in der gefchrift vnd fpricht: >Ich han einen fmachk keben fam ein wol fmechendes cynamom>(tüet Hai), Sehl, χ (tüt Be8) / tut w 14 daz M5, Sehl, χ / die w, yl (das Be4) 15 Von dem (Von dem fehlt W4) wolfmeckenden halm (fehlt Hal) M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem Calomus Wol 16 der wolfmeckent y, Sehl, χ / ein wolfmekender w 17 geleich / geleicht M5 20 in wendig M5

396

Buch IV.B

IV. Β. 12 Von dem aUexandrifchen churbiz. Coloquintida haizzt ein allexandrifcher chürbiz. Der paum wechfet gein der Tünnen auf gang bey Jerufalem, vnd haizzt fein apfel auch coloquintida. Dez paumes marck ift güt zu ertznei vnd fein apfel, vnd in feinen Öpfeln fint famen auch güt zü ertznei, vnd die habent ein chraft ze entfliezzen vnd ze verzeren vnd ze fürben. Wer wein feudet mit dem famen vnd gargelt da mit in dem hals, daz hilfet fur den zantfwer«. IV. B. 13 Von dem cappar. Capparis haizzt ein cappar. [149rb] Daz ift ein ftaud, dev wechft gein der funnen auf ganch vnd ift haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd wechft auch in Püllen vnd in Romania, ez ift aber niht als chreftig. Der ftauden wurtz, rinden, plüt vnd pleter fint güt zü ertznei. Wenn man fein rinten ab zeucht, fo legt man fi an di funnen vnd derrt fi, vnd die ift rötlat vnd pitter. Wer fi fevdet mit wein, fo iftfigüt für des miltzen lafter vnd für der lebern herticheit. Man fol fein plüt fammen, di weil fi runtzlat fein vnd noch nicht geprait, vnd fchol fi machen mit faltz vnd mit ezzeich. Die habent die chraft, daz fi den luft erwechent ze ezzen vnd chochent die fäucht in dem magen vnd hitzzent den chalten magen.

IV. B. 14 Von den kubeben. Cubebe haifent cubeben. Die fint mäzzichleich haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht. Die frucht wechfet auf einem paum gegen der funnen aufganch. Die peften fint die mäfieich wol fmeckent. Man fchol die kubeben erhitzen vnd zerreiben vnd für die nafen haben. Daz ift güt für den chalten haubt flüz, der reuma haizzt, vnd fterchet daz hirn, vnd wenn man fi chewet, fo fol

1 Vö de allexandrifche churbiz M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / Von dem kurbis Hai 4 f. nach ertznei: vn ... zü ertznei y, Sehl, W4, fehlt Ml, χ (vnd in feinen opfeln find famen auch gut zu ereznei Tal) (Homoioteleuton) 7 zantfwern / zantfwer MS, W4, Be8 8 Von dem (der He2) cappar M5, w, Sehl, x, Be4 / Von der capper ftuden Wol; Vom kurbis Cap' Hal 10 fam / Sand M5 11 auch>>, w, Sehl, fehlt χ 13 Άy (Lücke Wol), Sehl, χ / find w 14 mit y (Lücke Wol), Sehl, xl in w miltzen M5, Sehl, WS, Tal f miltzes w, x2, Be4, Hal·, Lücke Wol 15 der / dez M5, Hai 20 Vö den kubebe M5, w, Sehl, W8, Tal, x4, Be4, Hai / Von dem cobeben Wo3; Lücke Wol 21 Cubebe haifent fehlt M5

IV.B.15 Von dem dyadragant.

397

man fi lang in dem mund haben, vntz der dunft auf ge in daz hirn; daz ift dem [149va] haubt gar gefunt.

IV. B. 15 Von dem dyadragant. Dyadragantum ift chalt vnd fäucht, fam Platearius fprich/, vnd ift ein hartz oder ein zäher, der fleuzzt auz einem paum gegen der funnen auf ganch, wenn in die hitz dar aus twingt. Der weizz dyadragant vnd der lauter ift der peft, aber der rötlat ift der pöfer. Er hat div art, daz er die hitz fenftigt vnd labt vnd macht fäucht vnd rainigt daz geficht aller maift, wenn man ein elechtuari dar aus machet, fam gefchriben ift in antidotario. Wer auch ein gargel wazzer dar aus machet, daz ift güt wider der prüft fiechtum, vnd daz felb ift auch güt wider die hüften, di von hitz chvmpt der geiftleichen gelider. Wenn man den dyadragant zerlät in warmem gerft wazzer vnd tü dar zü den zäher, der gummi arabicum haizzt, vnd gorgelt in der chelen da mit, daz ift gar güt wider die chalten hüften vnd wider die dürren der prüft.

IV. B. 16 Von dem galban. Galbanum haizzt ein galban. Daz ift ein ftawd vnd wechfet in dem land gegen der funn auf ganch, vnd haizzt fein hartz oder fein zäher auch galbanum. Der galban ift haiz vnd fäucht, fam Platearius fpricht, vnd [149vb] der ift der peft, der weiz vnd lauter ift, vnd hat die kraft, daz er entfleuzzet vnd zü im zeucht vnd verzert vnd fenftigt vnd macht zeitig vnd waicht die gefwer, die apoftemata haizzent.

3 djadragant Be4; diadragantü Hai (lat. De dyadraganto) / dyadagrant χ (dyadagranät Be8); dyadagranten w; dyadaganten Sehl; dyadagranü Wol; dyagrant M5 (Fehler im Archetyp) 4 Dyadragantü yl / Dyadagrantum M5, w, Sehl, w fprich M5 6 Djadragant Be4, Hal I dyadagrant w, Tal; dyadrant M5, Sehl, W8, x2; die agrant Wol (.Fehler im Archetyp) 7 p6fer M5, Sehl, x, Be4 / p6ft h>, Hai; b6fe Wol 11 gütj, w, Sehl / gar gut χ 13 den / dann M5 dyadragant / dyadrant Μ5 wannen M5, Ml 14 tü M5, Sehl, χ (tut Be8) / tut w, yl (tu Be4) den M5, w, Sehl, W8, Tal, Be8 / der Wo3, He2, yl (den Be4) 17 Von dem galban M5, w (fehlt W4), Sehl, x, Be41 Von dem Galbanböme Wol; Von der Galbanum Hai 18 ein fehlt M5, W4, Be8 21 haiz {am Rand nachgetragen) M5 23 fenftigt y (machet fenfTtig Wol), Sehl, χ / fenftig macht w

398

Buch IV.B

Wer den fiechtüm hat der vergeffenhait, der ze latein litargus haizzt, dem fol man den galban auf cholen legen vnd fol der fiech den rauch mit der nafen in fich ziehen. Er hat gar einen güten fmack, aber der fmack ift den fchad, die ftanches gewonet fint. Er veriagt die (langen vnd rainigt den haubtflüs vnd ift pitter auf der zungen. Er ift funderleichen güt zü thimiama ze machen, daz chumpt von dem paum thimus, da von wir vor gefait haben. IV. B.17

Von dem nagel paum.

Gariophylon haizzt ein nägel paum. Das ift ein ftawde, die wechfet in India, fam Platearius fpricht. Des frucht fint nägäll, die fint gar nütz den, die fi gern fmeckent vnd ezzent, ob Γι fiech fint an der fei chraft, wan fi machent ein güt fei. Die nagel fint haiz vnd truchen vnd fint gar fcharf auf der zungen vnd haizzent ze latein cariophyli. Die fint die peften, die ein fäucht gebent, wenn man fi vnder den vingern [150r, Sehl, χ (der Be8)l der yl (die Hai)

426

Buch V

Man fol den faffran hitzen in einem fcherben vnd fchol in dann pulueren vnd daz puluer mifchen mit vaiftem wazzer, daz entileuzzet vnd waicht den leip vnd ift [159vfc] auch güt zü den fachen, die vor genant fint. Aber man fchol in den läwten nicht geben, die hais vnd truchen find vnd die ze latein colerici haizzent, wan die macht er vnluftig vnd pringt in wollen vnd das pringt er vil läwten. Wer aber die äugen da mit ertznej« well, der temper den puluer mit weizzem eines ays vnd tünch ein paumwoll dar ein vnd leg di in di äugen. Die paumwoll haizzet bombax ze latein, dann kumt bom^afium, daz haizzet ein bammeys, daz dar auz ift gemacht, aber linbafium haizzet ein leinein bommeys. Wenn man faffran in wein trincht, fo macht er trunchen vnd macht die läwt vil lachent, alfo daz fi nicht wizzen, dar vmb, daz er daz hercz ftercht vnd fröleich macht. Ez fprechent auch etleich, wenn man in trinch, daz er etzwen fo fröleich mache, daz der menfch in frawden fterb. Etleich fprechent auch, daz der faffran dem miltz güt fei vnd daz er di vnchawfch erweche. Er pringt auch daz harm wazzer. Es fprechent auch etleich, wenn man in in tranch geb, fo furder er die gepurt aus der müter leib, vnd daz er die müter in der frawen entfliezz, [160ra] wenn fi hertt fey worden vnd fich zefammen hab gezogen. V. 26 Von dem chürwiz. Cucurbita haizzet ein chürwiz. Daz chrawt ift haiz vnd fawchte mäzzichleich, fam Platearius fpricht. Die famen, die in des chravtes fruchten fint, die fint güt in ertznei, wenn man fi gefeudet, nicht roch. Si fint güt fur der leber verfchoppen vnd für der gaiftleichen gelider apoftem, fam die prüft ift vnd anderew gelider. Der chürbiz ift güt in füchten, wenn man in feudet oder prätt an alles gemächt vnd in dem fiechen gibt ze ezzen. Wenn man in pächt in taig vnd in 1 faffran / faffrian M5 3 ift / ift [159v6] ift M5 4 find / finde Μ5 6 ertzneyn / ertzen M5, W4, Hai den M5, w, Sehl, W8, Wo3, He2 / das yl (den Be4), Be8; der Tal 7 mit weizzem M5, Sehl, χ / mit dem (einem W4, Wol, Be4) weifie w, yl (mit weyffem Hai) 9 zelatein M5 danne M5 bombafium / bommafium M5 10 f. nach bammeys: daz dar auz ... leinein bommeys M5, w, Sehl, x, fehlt yl (Homoioteleuton) 13 lachent M5, w / lachen Sehl, x, yl (lachent Be4) 14 fröleich / fröleichen M5 15 fröleich / fröleichen M5 16 auch fehlt M5, Wol 17 faffran / faffram M5 18 wenn / wem M5 geb y {fehlt Wol), w, Sehl / nem χ 19 färder (fuder M5\ vorder Wol) y, w, Sehl / furdert χ 21 Vo dem chürwiz y, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Von der kürps Be8 22 f. mäzzichleich M5, w, Sehl, χ {fehlt Tal) / maffigkleichen yl 23 früchte (früchte M5; frucht W4) w, M5, Sehl, W8, Tal, Wo31 füchten yl, x4 24 gefeudet (gefidet Wol) y (fewd Hai), χ / feudt w, Sehl 27 Der / Daz M5

V.27 Von dem ch6l chravt.

427

dann zerlazzet in wazzer vnd zukker tüt zü dem wazzer, daz ift gar ein guter fyrop den, die in fuhten ligent. Wenn man den churwiz feudet vnd daz wazzer ze trinchen gibt dem die leber erhitzet ift, daz hilfet in gar wol. Michahel der Schott fpricht: Der chürwiz prait fein plümen in der nacht vnd erzaigt fein er in der vinfter, vnd fo der tag chumpt, fo zeuht er fein plümen wider ze fammen mit einem ab nemen, vniz daz fi fur letzt dürre werdent vnd valient. Awe, owe, wir armen fün[/60 r6 ]dar, wie verzer wir vnfer plümen vnd vnfer chraft in der vinfter mit pozheit, vnd an dem liecht guter werch ziech wir vns ein vnd alfo dorr wir in vnferm tod vnd in vnfer vallen. Ach vnd aber ach vnd we, ich armer churwiz, wie lang hat mich die werlt in die vinfter gezogen vnd locht mich noch. Wol hin, valfchait, wol hin, aller fppicheit ein valfcher geluft! Dv haft weder trew noch worhait, weder tugent noch chraft. Hilf mir, helffarinn, aus difer valfcheit! Ich hoff, es wer nicht lang.

V.27

Von dem ch6l chravt.

Caulis haizzt cholkravt. Daz hat ein langen roten ftengel vnd hat grozzew praitew pleter, die werdent rot, wenn Π der froft durch get. Daz chrawt ift nicht güter narvng vnd machet dickz plüt vnd zerblät den leip vaft vnd pringt vil fmertzen. Ydoch ift daz chravt haiz vnd truchen, aber fein hitz ift chlainer wan fein truchen. Wer die ch6l recht chochen well, der giezz ir erfts wazzer ab, dar inn fi erwallen fint, vnd choch Π dann mit vaiftem fleifch vnd mit guten dingen, fo wirt ir narung pezzer. [160Vfl] Aber Π truchent die zungen vnd pringent flaf vnd hindernt die trunchenhait vnd machent die ftimme chlar. Wenn man chöl vnd hafelpaum pflantzet zü der Weinreben wurtzel, fo verderbent fi die Weinreben.

1 gar M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (gar Hai) guter M5, Ml, Sehl, W8, Tal, Wo31 güt W4, x4, yl

2 fyrop / fyropl M5

3 dem Μ5, w, Sehl, χ I den yl

fuhten M5, Ml, Sehl, χ / fiechtüm yl (föchte Be4); Lücke W4

7 vntz / vnd M5, W4 fur M5, Sehl, W4, Tal / ze (fur [getilgt]

ze He2) Ml, W8, Wo3, He2, Be4, yl (fur Be4)

W4) yl (vnf Hal), W4; Lücke Sehl

9 ο we M5

11 vnfer M5, Ml, xl vnf m (vnfn

13 wol (wol wol Wo3\ Nun wol Be8) hin valfchait M5,

Ml, χ I'mvalfchait yl (wol hin valfchait Hai); Lücke Sehl, W4 aller M5, Ml, χ I alle>>7 (fehlt Hai); Lücke Sehl, W4 15 wer / werde M5, Be4, Hai 17 langen roten M5, Ml, Sehl / roten langn (langel Wo3) x, W4; roten yl (roten langen Hai) 22 die M5, w, Sehl, χ (den 1V8) / den yl (die Be4) ir / daz M5, W8 erfts w, Sehl, χ (erft W8) / erft y (erftes Hai) 26 wurtzel M5,

w / wurtzeln Sehl, x, yl

428

Buch V

V.28 Von der fvnnen berwel. Cycorea haizzet etfwa funnen werbel vnd etfwa ringel chravt vnd haizzt auch ze latein folfequium oder fponfa folis, daz fpricht der Tünnen pravt, vnd dez chrautz plümen haizzet dyonifia, die prait fich auf gegen der Tünnen auf ganch. Daz chraut ift chalt vnd fäucht, fam Platearius Tpricht. Wer daz zerftözzet vnd ez izzet, daz ift im güt wider die vergift vnd wider der vergiften tyer pizz, vnd allermaiTt, To man ez auf die wunden legt. Sein faf ift güt fur der lebern verfchoppen vnd dez miltzes, wenn daz verfchoppen chümpt von hitz. Daz chraut wechfet gern auf herter getretener erde bey den ftrazzen vnd hat gar einen herten Ttengel vnd iTt fein plüm plavar oder gelvar Tarn ein edel Ttain, haizzt jachant. V.29 Von der honig r6rn. Canna mellis haizzet honich r6r. Die geleicht [160vfc] nahent der gemainen r6rn, an daz die h6nich rör diche ift vnd Tüzz. Aber die gemain r6r, die in den lachen wechTt vnd in moTigen Tteten, div iTt gar hol vnd vngeTmach. Wenn man die honich r6ren fpelt vnd feudet, der Tcheum, der da von chümpt, wirt zukker. Was aber der zukker chraft hab, daz wirt her nach chunt. V. 30 Von dem wantzen chrawt. Coriandrum haizzet in etleicher dautfch wantzen chraut. Daz chravt ift warm vnd truchen, fam etleich fprechen. Aber Galienus fpricht, daz es ein lab fäwhten hab, vnd Auicenna fpriht, daz fein fäucht chalt fei. Dev zwai

1 Von der (dem W4, Wol) fvnne berwel (werbel w, W8, Tal, Be4; wirbel Wo3, Wol) M5, w, W8, Tal, Wo3, Wol, Hai / Von dem funnenwendel Sehl; Vom Tonnen wirbel od' wegwart Be8; Sunnenwerbel oder ringel He2; Von dem werbl oder Ringel Hai 2 chravt M5, Ml, fehlt Sehl, W4, χ (.Lücke Be8), yl 3 der M5, w, Sehl, χ (fehlt He2), fehltyl (der Hai) 6 zer ftözzet M5 7 vergiften M5, Ml, Sehl, W8, Wo3 / vergiftigen W4, x4, yl; vergiftiger Tal 11 ift fein plüm M5, Ml, Sehl / fein plum ift (plum ift / blümen fint Wol) x, W4, yl 13 Von der honig r6rn (r6r w, W8, Wo3, Wol, Be4) M5, w, W8, Wo3, Be8, Wol, Be4 / Von dem (Von dem / Vom Hai) honig ror Tal, He2, Hai 15 r6r [7] M5, w, Sehl, χ / r6ren yl (r6r Be4) 16 wechft M5, w, Sehl, χ / wahffent yl (wächft Be4) 17 fpelt Ml, χ (Lücke Be8), Wol I fpalt oder fpelt M5; fpalt Sehl, W4, Be4, Hai 18 zukker [7] M5, w, Sehl, χ / zucker waffer yl (zuker Hai) 20 Von dem (Von dem / Vom Hai) wantzen chrawt y, w, Sehl, W8, Tal, Be81 Von dem coriander Wo3; Von dem wanczelkrut He2 22 warm / haiz M5 23 fei / fein M5

V.31 Von dem campfer.

429

beftent wol mit ein ander, wan lab haizzet wol chalt gegen warm; ydoh hat Auicenna den iin niht gehabt. Wie dem fey, fo erchenn daz chravt alio: Seine pleter fint zerftrobelt vnd fein plüm ift gel vnd fein fam ift finbel vil nach als veyol fam vnd ift weiz. Wenn man daz chravt fevdet, fo fchaidet fich fein werm von der chelten. Vnd dar vmb, wer feinen faf vil trinchet, den t6t ez mit chelten. Es hat dew art, daz es den rävchen vnd den dunften wert, daz fi icht auf gen in daz haubt von dem magen, vnd [161ra] dar vmb legt man ez in der läwt ezzen, die hin valient von den felben dünften; aber man fchol fein wenich ezzen. Aber vnfer puch ze latein fagt anders von dem chravt, dez ich nicht acht an dem ftuche, ich volg dem pezzern.

V.31 Von dem campfer. Campfora haizzt campfer, vnd fprechent die gar alten maifter, ez fey ein chraut, daz wachs gegen der funnen aufganch in dem land India vnd fey gar wol fmekent. Daz chraut pricht man ab an dez lentzen end vnd zerftözzt ez vnd dwingt daz faf dar auz vnd lät daz trüb ze podem uallen vnd daz lauter fetzet man an die funnen, vntz ez hert wirt, fo wirt ez als ein tunchel criftall. Wenn man daz in der hant handelt, fo zepricht man ez fchier vnd wirt fchier ze puluer, vnd aller maift in der läut handen, die gemailigt find mit vnchäufch, wan es wil, daz der kaüfch fey, der es tregt vnd es handelt; vnd macht auch die man chaufch, die ez zü der nafen habent, aber die frawen macht es vnkaufch. Man behelt den campfer in märmeleinn vazz oder in alabafter. Aber Conftantinus fpricht, es fey ein pam zäher, vnd Auicenna, ez fey eins pams faf, daz [161 rb\ werd alfo hertt.

5 f. nach chelten: vnd dar vmb ... mit chelten M5, Ml, Sehl, x, Hai, fehlt W4, Wol, Be4 (Homoioteleuton) 6 den [7]y, Sehl, χ /dem w rävchen M5, Sehl, x, Be4 /rauch w, Wol, Hai den [2] y, Sehl, χ / dem w dunften M5, Sehl, x, Be4 / dunit w, Wol, Hai 10 dez M5, Ml, Sehl, χ (das Wo3) / das yl (dez Be4)\ Lücke W4 12 haizzt / hazzt M5 15 ab M5, w, Sehl, x, fehltyl (ab Be4) &nw,Sehl,x/my(anBe4) 16 daz [7] M5, Ml, Sehl, Tal,x4!den WS, W4, Wo3, yl (daz Be4) 17 vntz M5, w, Sehl, χ i bitz das yl (vncz Hai) 18 handelt M5, Sehl, Wol / wandelt w, x, Be4, Hai 20 der [7] M5, w, Sehl, χ (er Wo3) / er yl (der Be4) es [5] M5, w, Sehl, Tal, He2, fehlt W8, Wo3, Be8,yl (ez Be4) 24 Auicenna M5, Sehl, χ I avicena fpricht w, yl (auiceä Hai) 25 daz M5, w (der W4), Sehl, χ / vnde yl (fehlt Hai)

430

Buch V

V. 32 Von dem chüml. Ciminum haizzt chüml. Daz ift eines chrautes famen vnd ift haiz vnd truchen an der chraft, fam Platearius fpricht. Aber daz kraut hat lange pleter chleine, nahen fam die venichl pleter oder fam die anet pleter, vnd fein plüm ift plaich var oder gelblot vnd der fam ift langelot vnd ift manigerlay. Etleicher ift fwartz vnd etleicher gelblot, vnd aines ift velt chüml vnd aines haimifch chüml. Der fwartz ift chreftiger wan der gelb. Er hat die art, daz er die wint gefetzt in dem leib vnd entfleuzzet vnd verzert vnd ftercht daz chochen in dem magen vnd gefetzt auch daz rophaczen vnd daz hefchen. Welheu amine« wein feude/zt mit chümel vnd den trinchewt, den mert er die milch vnd mert der vnchaufch famen gar vil in den mannen. Wer des chum/s puluer nimpt in ezzen oder in trinchen vnd wermmüt dar zü mifchet, daz offent im die geng zü der vnchäufch famen, ift er ein man, oder zü der milch, ift es ein fraw. Wenn man daz antlütz wefcht aus feim wazzer, daz macht es lauter vnd chlar. Ift aber, daz man ez ze dick dar aus wefchet, fo wirt daz antlütz plaich. Wer fein mäzzigen [161vcr] nutz hat, dem macht es das antlütz gar fch6n. Aber velt chumel hailt die wunden, wenn man fein puluer dar ein ftrawt, vnd fo man fein puluer mifchet mit ezzeich vnd fmekt dar zü, oder tünchet einen weizzel dar ein vnd ftechet in in die nafen, dem verftet der rot flus aus der nafen. Wenn man chümel trinchet mit wein, daz hilfet fur der vergiftigen tyer piz.

V.33 Von der erdgallen. Centaurea haizzt erd gall, vnd etleich haizzent daz chraut fieber chravt vnd haizzet auch ze latein vel terre, daz fpricht erd gall, wan ez ift gar pitter vnd ift haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht. y, w, Sehl, W8, Tal, He2 / Von dem cümich Wo3, Be8 6 vnd [5] y (fehlt Hai), w, fehlt Sehl, χ (Lücke W8, Wo3) aines [2] M5, w, Sehl, Tal, Be8 / das ander yl (ains Be4), He2; Lücke W8, Wo3 7 haimifcher M5, Be8, He2 9 verzert vnd ftercht / ftercht vfi v'zert M5 10 rophaczen M5, Sehl, W8, Wo3 / roflitzen w, Tal; rofTzn He2; roftzen Wol; roffen Be4; krophitzn Hai; Lücke Be8 10 f. ammen / amm M5, Wo3, Hai 11 feudent / feudet M5, Wo3, Hai chümel / chfimeli (i getilgt) M5 trinchent / trincht M5, Wo3, Hai 12 vnchaufchen M5, W4, Hai 13 chumls / chumes M5 14 im M5, w (es W4), Sehl, x, fehlt yl (jm Hai) vnchäufchen M5, W4, Wol, Be4 15 feim / fein M5 16 ze fehlt M5, Sehl 1 Von dem chüml

18 velt chüm M5 20 einen / ein M5 in / den waizzel M5 21 nafen / nafen dem verftet der rot flus aus der nafen M5 23 erdgallen y, W8, x4 / erdgall w, Sehl, Tal, Wo3 24 haizzt / haizzt ein M5, Be4 erdgallen Μ5 25 erd gallen M5

V.33 Von der erdgallen.

431

Daz chraut ift zwairlay: Ainz haizzet die grozz erd gall, daz hat pleter geleich trifpitzen vnd ift zwairlay, wan ains hat einen gelblaten ftengel, daz ander hat einen grünen ftengel. Noch ift das chrawt ainerlay, daz haizzt die chlain erdgall vnd hat pleter fam die rawten, dew ift gar pitter, nahent fam fcamonea, da von wir her nach fagen, vnd das hat ein rot liecht plümen, die pringet es in einer vnvolchömener chron weis. [161vi] Daz chraut wechft an dem end des lentzen vor fand Vrbans tag. Ein yegleich erdgall ift haiz vnd truchen vnd ift gar fcharf. Wenn daz chraut vrifch ift, fo rainigt es die wunden vnd hilfet fur der lebern verfchoppen vnd wider des miltzes herten vnd pringt den frawen ir haimleicheit vnd zeucht die gepurt aus der müter vnd tottet die wurm in dem leib. Wenn man wein feudet mit dem chraut vnd zukker dar zü mifchet vnd daz trinchet, daz hilfet der lebern vnd dem miltz, als vor gefprochen ift. Nim venichel wurtz vnd epfeich wurtz vnd peterfil wurtz vnd feud die in erd gallen faf vnd tü zukker dar zü vnd feich daz alles durch ein tüch vnd gib ez dem ze trinchen, der chranchew gelider hat von dem paralis, oder fur der lenden fiechtum, der ze latein yliaca paffio haizt. Fur dew wurm in dem leib gib des chrautz faf mit honig. Des chrautz wurtze/ ift pitter mit einer füzz dar ein gemifcht vnd ift ein chlain hantich auf der zungen, daz ze latein ponticum haizzt, vnd hat die chraft, daz fi ze fammen leimt, vnd dar vmb, wenn man die wurtzl zerftözzet vnd fi [162ra] auf wunden pind, fo hailend fi. Nim der grozzen erd gallen wurtzl vnd truch daz faf dar aus vnd mifch rofen wazzer dar zü vnd traf daz in die tuncheln äugen, fo werdent fi chlar. Wein gefoten mit dem chraut, wer den dez abentz warmen trinchet, der pringt im fwaiz chreftichleich, aber man fol fein nicht ze vil trinchen, das es die prüft icht vber derr. Daz fieden ift pezzer in dem winter wan in dem fumer, wan di hicz ift in dem fumer ze groz. Di erd gall hat di art, wer fey fevdet mit fleifch, fo machet fi aus allen ftuchen ain ftuch, recht fam die haufwurtz, fam man fpricht. 1 erd gallen M5 3 hatfehlt MS, Hai 4 chlain / chlainen MS, W4 erd gallen MS, Be4 dew MS, W4, χ I vnd Ml, Sehl, yl (die Hai) 5 fcamonea Sehl, x, W4; fchamonea Be4 / fcamanea M5; fcacure (re getilgt) reya Ml·, ftrvmoma Hal·, Lücke Wol rot liecht MS, Ml, Sehl, χ / rotlechten (rotlot Hai) yl (r6tt liecht Be4); Lücke W4 6 chron MS, Ml, Sehl, χ / kornblümen (körn Hai) yl (chron Be4); Lücke W4 8 haiz vnd M5, w, Sehl, x, fehlt yl (hayz vnd Hai) 9 ift M5, w, Sehl, χ I iffet yl (ift Be4) für / zü M5 14 epfeich MS, Hai / eppfes Ml, Sehl, WS, Tal, He2; eph W4, Wo3, Be4; epflen Be8; Lücke Wol feud / feudet M5 15 tü / tüt M5 feich / feicht M5 17 yliaca / yialca (Buchstabenfolge korrigiert) M5 dew / de& M5 18 gib / Gib M5 mit/ in Μ5 19 wurtzel / wurtz M5 20 daz / fam daz M5 21 Γι M5, w, Sehl, χ (ez Be8) I es yl (fi Be4) 23 der / den M5 24 tuncheln / vinftern M5 26 ze MS, w, Sehl, χ I gar yl (ze Hai) 29 erd gallen M5, Be4, Hai 30 fam [2] M5, Ml, Sehl, χ I als W4, yl, (fam Be4)

432

Buch V

V. 34 Von dem pfefferkravt. Diptannus haizzet pfeffer chraut, fam ein vil zungl&r fpriht, vnd ift gar gemain. Daz chraut ift güt fur der Hangen pizz vnd fur aller vergiftigen tyer pizz vnd fur die vergift, die ein menfch getrunchen hat, wenn man es zerftozzet vnd es legt auf die wunden vnd fein faf trincht mit wein vnd etzwz'e vil mintzen faf dar zü mifchet. Es zeucht auch die toten gepurt aus der müter leib, vnd fpricht man, daz [162rb] die hirzz des erften dez chrautes chraft haben gemeldet, wan fo man Γι gefcheuzzet vnd verwundet, fo reibent Π ir wunden dar an vnd ezzent es, fo zeucht es in die pfeil aus. Da von haizt es wol hirz wurtz.

V. 35 Von dem weilten fenff. Eruca haizzt weizzer fenif. Daz ift ein chraut, daz hat pleter nahent fam der recht fenif vnd ift haiz vnd truchen mäzzichleichen, vnd dar vmb pflantzet man es in die gärten. Wenn man daz chravt mifcht zu piezzen oder zu mangolt, fo fenftigt es der piezzen chelten vnd ir faucht. Daz chraut ift zwaierlay: daz ain wild vnd daz ander haimifch. Des haimifchen fam chocht man an feniffes ftat. Izzt aber man daz chraut ain, fo befwärt ez daz haubt, vnd den fchaden benimpt man im da mit, daz man es mifcht mit lachtuken chravt oder mit piezzen. Daz chravt ift den ammen güt, wan es pringt in vil milch vnd hilfet daz ezzen chochen in dem magen. Aber daz wild pringt daz harmwazzer vnd erweckt die vnchäufch, wan es ftercht den wunfehl ftab, vnd daz wurcht aller maift dez chrautz fam. [162va]

4 all' v'giftigen tyer pizz M5, w, Sehl, x, fehlt yl (aller v'gifftigen pizz Be4) 5 menfch / m (getilgt) menfch M5 6 etzwie / etzwe M5, W8 7 auch M5, w, Sehl, x, fehlt yl (auch Hai) gepurt / purt M5, Sehl der müter M5, Ml, Sehl, χ / dem W4, yl (der muter Hai) 9 ir / die M5, Wol 10 in M5,w, Sehl, χ (fehlt Wo3\fehlt yl (im Be4) 12 Von dem weiffen fenff M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / Von dem Semf Hai 15 pizzen M5 17 vnd M5, Ml, Tal, Wo3, Hai, fehlt Sehl, W4, W8, x4, Wol, Be4 Des haimifchen fam (fams W8) M5, w, Sehl, χ I Das heimifche yl 18 aber man M5, w, Sehl / man aber χ (aber man Tal), yl (Aber ... man Be4) 23 erweckt / entwecht M5

V.36 Von der niefwurtz.

433

V. 36 Von der niefwurtz. Eleborus haizzt niefwurcz vnd ift zwaierlay: daz ain kraut haizzt weis vnd daz ander fwarcz, vnd daz fwarcz ift fenfter dann daz weizz, aber di es famnent, die müzzen lieh fleizzen, daz Π vor knoblauch ezzen vnd ftarcken wein trinken, darvmb, daz es in icht fchaden pring, vnd hat pleter fam ein kraut, daz haizzt ze latein alexandria, vnd haizzent es etleich wolfs chraut oder huntz chraut dar vmb, daz fein puluer, gefträwet auf der wolf oder auf der hunt ezzen, 11 t6ttet. Die fwartz niezwurcz hat einen churtzen ftengel, der hat an im fwartz ädern, vnd ift der ftengel an im felber etwevil purpervar, vnd an ietwederr feiten des ftengels ift ein haupi fam ein zwiualhaupi. Daz chravt wechft gern an dürren fteten bey den gefpalten mauren, vnd wenn man fein wurtzl prichet, fo fint fi inwendig hol, vnd in den hölen fint weppel fam die fpinwepp, vnd ift fcharf auf der zungen vnd peizzet die zungen. Das chraut ift haiz vnd truchen vnd entflöft vndchlaint grozz materij vnd ftreicht ab alfo vafte, daz es wildes fleifch [162 vi] ab negt, vnd hat die art, daz es den leip verändert aus feiner fchic/oing in ein pezzer geftalt vnd in ein iunchleich fehiefcung. Ez zimt auch nicht frawen noch weipleichen mannen, ez zimt nür manleichen lawten vnd ftarchen iungen lawten, die vil plütes habent, vnd zimt mer in dem mertzen denn ze andern zeiten vnd in dem andern awgft vnd aller maift, wenn die l&wt fröleich find. Wie man es aber nemen fchüll, daz lerent die ärtz Wenn man es feudet mit ezzeich, fo benimpt es daz orpauken vnd fterchet das chranch gehört, wenn man es in die oren traufft, vnd fol man de« mund aus dem ezzeich wafchen, fo benimpt es den zant fmertzen. Ez benimpt auch den fiechtum, der melancolya haizt, daz haizzent die Dürgen rafen, wenn ein menfeh mit im felber redet gdmleicheu dinch, vnd ift güt für daz fallent laid, daz epilentia haizzt. 1 Von der niefwurtz M5, w, Sehl, x, Wol, Hal I Von der melwurtzen Be4 2 zwaier lay M5 vnd [2] M5, Sehl, Tal, Wo3, He2, fehlt w, W8, Be8, yl 3 di es / dies M5 6 wolfs chraut M5, W4, Wol, Hal I wolfchraut Ml, Sehl, x, Be4 7 d e r y , Sehl, χ /die w 8 Γι M5, w, Sehl, χ / vn fi yl (fy Wol) 9 felber y, w, Sehl, fehlt χ {Lücke Be8) 10 haupt / haup M5 zwiualhaupt / zwiualhaup M5 12 fint [2] y, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt w 15 nach vnd [2]: entflöft vnd fehlt M5 (Homoioteleuton) 17 f. vnd in,.. fchichung M5, w, Sehl, χ {Lücke BeS), fehlt yl (vn in ain vnblaich fchickung Be4) 18 fchichung M5 nicht M5, w, Sehl, Wol / nicht den x, Be4, Hai 19 nach lawten: vnd ... lawten M5, Sehl, W4, χ (Lücke BeS), fehlt Ml, yl (vnd ftarckchn jungen l£wtn Hai) (Homoioteleuton) 20 andern zeiten y (and' zeit Be4), χ41 ander zeit w, Sehl, W8, Tal, Wo3 21 awgft / awft M5 find / fein M5, W8 22 ärtzt / ärtz M5 24 chranch fehlt M5 gehörd w, Sehl, x, Wol, Hai / gehörend M5, Be4 24 f. fol... wafchen M5, W4, χ / fo (fehlt Hai)... wefcht Ml, Sehl,yl dem munde M5 26 der MS, w, Sehl, χ / D i e j 7 (d' Be4) 28 epilentia / ypilentia (y getilgt, e über der Zeile nachgetragen) M5

434

Buch V

Die weizz niezwurcz ift geftalt an den pleteren fam die fwartz, an daz fi an dem ftengel weizzew äderl hat, vnd fein wurtzl geleicht der weizzen papein wurtzel, vnd die weizz niez[7 63™] wurtz ift mer pitter wan die fwartz vnd wechfet gern an pergoten fteten. Man fammet des chrautes wurtzl in dem fnit vnd truchent fi. Die wurtze\n peizzent die zungen nicht vaft, vnd zeucht die fpaicheln an fich. Peizzet aber Π vaft, fo wirf fi hin. Die weizz nyezwurtz ift haizz vnd truchen fam die fwartz. Wenn man die wurtz mifcht ze der meuz ezzen, fo fterbent fi. Es ift gar vnficher, der die wurtz neuzzet, wan fi pringet dick tödleich chrampf. Ir puluer in die nafen genomen macht den menfchen niefent, vnd dar vmb hat fi den namen ze däutfch vnd müz ir gefellinn den namen behalten von iren wegen. Wer fi mafleich neuzzet, dem fcherft fi vnd ftercht im daz geficht, aber ir vber mazz ift ein vergift den läwten, fwein vnd hunden, vnd fterbent die hüner von dez menfchen miftt, der die niezwurtz hat genozzen.

V.37 Von dem venichl. Feniculum haizzet fenchel. Daz chravt ift an der chraft haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd ift behendes felpwefens vnd hat die art, daz es daz harmwazzer bringet. Des chrautes fam vnd fein pleter vnd fein würtzeln fint güt zu ertzney, vnd daz fammet man alles in dem lentzen. [163rb] Deu rind an feiner wurtzl ift gut fur der lebern verfchoppen vnd dez miltzes, wenn man fi feudet mit wein, vnd ift auch güt für die rür oder für des leibes hin lauff vnd fur den ftain, fo deu dinch ch6ment von chalten fachen. ChÖment aber deu dinch von haizzen fäuchten, fo fchol man venichl wazzer da für fieden. Wenn man venichl chraut feudet vnd ez izzt fam ander gefoten chraut, das ift auch für die vorgenanten preften güt. 2 papein / papel M5, W4 3 würtzel Ml, Sehl, χ (wurczeln x4), Be4 / wurczeln Wol·, wurezen Hal·, wurtz M5, W4 fwartz / fwartzen M5 4 an M5, w, Sehl, χ / an den yl (an Hai) 5 vnd truchent fi (di W4) M5, w, Sehl, x, fehlt yl (vnd trukehent fy Hai) 5 f. wurtzeln Ml, Sehl, χ (wurzel x4) I wurtzl y (wurezen Hal), W4 7 aber fi (die He2; ez die zungen W4) M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / fy aber yl wirf M5, w, Sehl, χ / wurffet yl 8 f. Die weizz... fterbent fifehlt Μ5 9 der[2] M5, Ml, Sehl, W8, Tal,He2lwer W4, Wo3, Be8,yl (dem divBe4) 10 wurtz/wurtzl M5 11 niefent M5, W4, Hai / niefen Ml, Sehl, x, Wol, Be4 13 mafleich M5, W4, Hai / mezzleichen Ml, W8; mazzichleichen Sehl, Be8, Wol, Be4; mäffigkleich Tal, Wo3, He2 16 Von dem (Von dem / Vom Hai) venichl y, w, Sehl, Wo3, He2 / Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) fenchel kraut W8, Tal, Be8 19 fam (lat. semina eius) / My, w, Sehl, χ (Fehler im Archetyp) 21 rind an feiner (der Be8) M5, w, Sehl, x, fehlt yl (rintn an den Hai) lebern M5, η-, Sehl, Tal, He2 / leber W8, Wo3, Be8, yl (lebern Hai) 22 oder M5, Ml, Sehl, χ (vnd Wo3; Lücke Be8) I vnd W4, yl 23 hin lauflen M5 25 ift M5 26 preften M5, w, Sehl, Tal, Wo3, Be8 / gepreftn W8, He2, yl (ding Hai)

V.38 Von dem fwamm.

435

Ez benimpt auch die wint in dem leib vnd ftercht das chochen in dem magen, vnd di felben werch wurcht auch daz puluer, daz gemäht wirt aus feinem famen. Des chrautes faf ift güt für etleich vinfternüzz in den äugen vnd pezzeret daz geficht. Allexander fpricht: Wenn die (langen nach dem winter aus den holern gen, fo ezzen fi venichel vnd reiben ir äugen dar an, fo werdent fi in erläucht. Daz chraut ift auch güt für vergiftiger tyer pizz. Es benimpt dem magen fein wullew vnd feinen fode« vnd töttet die würm. Man fchol feinen faf in einem ereinn vazz auf hahen funfzehen tag. Wann [163va] man es dann in die äugen trauffet, fo macht es die tuncheln äugen chlar.

V. 38 Von dem fwamm. Fvngi haizzent fwämm. Die fint manigerlay, aber die peften in vnferr wanung fint klein fwämm, finbel fam ein hüt, vnd wachfent an dem anvang dez lentzen vnd nement ab in dem mayen, wan es ift nie gefehen, daz di felben fwamm yemant gettöt haben oder fnell fiech gemäht. Die fwamm mügen ze latein marochi gehaizzen vnde haizzent ze dautfch maurochen oder in anderr dautfch morhen. Ydoch ift daz ze halten von den fwämmen in einer gemain, daz die fwäm, die truchner art lint, pezzer lint wan die fäuchter art fint, wie daz fey, daz fi all fäucht vnd chalt fein, doch ift daz mer vnd minner. Aber fi pringent in dem menfchen vnbehent fäucht vnd ρδζ. Daz peft, das man getün mag, ift, daz man fi fiede mit pyrren vnd güten lautern wein dar auf trinch. Ez ift auch einer andern lay fwamm, die haizzent etleich ze latein boletos vnd haizzent ze däutfch pfüfferling: da fchol man fich vor hüten, wan fi fint dick gar vergiftig vnd tödleich. Daz waiz ich wol, wan es g e [ 1 6 3 vft]fchach ze

2 f. vn di felben... feinem famen MS, w, Sehl ,x, Hai, fehlt Wol, Be4 2 wurcht / wurchent MS 7 in M5, w, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt yl (in da Be4) 8 vergiftiger MS, WS, Be8 / der (fehlt Wol) v'giftigen Sehl, W4, He2, yl (vergiftig' Hai)·, v'gifter Ml, Tal·, der vergiften Wo3 9 Wullen / wullem MS foden / fodem MS 12 Von dem (de MS, WS) fwamm MS, χ (den fwam Tal), Be4 / Von den (fehlt Wol) Swammen w, Sehl, Wol, Hai 15 gefehen M5, w, Sehl, WS, Tal, Wö3 / gefehen x4, yl (Lücke Wol) 17 marochi / maurochi MS haizzent MS, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (haizzent Be4), W4 17 f. nach maurochen: oder ... Morhen MS, Sehl, WS, Tal, fehlt w, x2, yl (Homoioteleuton) 18 ift daz (fehlt Wo3) M5, W4, Wo3 / daz ift Ml, Sehl, W8, Tal, He2, yl·, indiv. Be8 zehalten MS 19 die [2] (am Rand nachgetragen) MS 20 fäucht (fehlt W4) vnd chalt M5, W4, Tal / chalt vnd feucht Ml, Sehl, WS, x2, yl (feweht vnd kalt Hai) 22 fi / fi gar wol M5 23 trinch Sehl, Ml, Wol / trincht M5, x, y2; gewzt vn trinkt W4

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Buch V

Wienn in Ofterich, da ainer pfifferling as vnd tranch med dar auf vnd ftarb zehande vor dem vazz. Ez ift auch ainerlaye fwamm, die fint ze mal vnrain, die fint prait vnd dick vnd oben rot mit weizzen platern. Wenn man den zü milch mifchet, fo töttet er di mukken zehant. Dar vmb haizzent fi mukken fwämm vnd ze latein mufcineci. Nu hütt dich vor in allen, daz ift mein rat. V. 39 Von den ponn. Fabe haizzent pon. Die lazzent fich nicht fchier chochen in dem magen, vnd wenn fi grün fint, fo habent fi vil ^berfluzzichait, fam Platearius fpricht. Die grozzen vnd die weizzen fint die peften, di die würm nicht durch löchert habent, di ze latein gurgulio/zes haizent, daz fint famen würm. Wenn man die pon chocht vnd nicht rürt ob dem fewr noch weget, fo plänt fi minner wan funft, vnd der pon rint plänt mer wan ir mel. Wenn man ein pflafter da von macht vnd daz legt auf ein befchornew ftat, daz wert dem har, daz es icht wachzz. So man die pon izzet, fo fint fi den äugen fchade, aber ir wazzer, aufwendig geftrichen zü den [164ra] äugen, ift in güt. Wenn man die hennen fpeifet mit pon, fo aiernt fi nicht. Man haizzt di pon auffeuchten ächern mer faen denn ander choren. V. 40 Vondemchorn. Frumentum haizzt chorn vnd ift manigerlay: ains haizzt rokken chorn, daz ander waitzen chorn, daz drit haizzet tinchl. Jdoch haben die dreu ain gemain art, daz fi den menfchen paz fürent wan kainerlay ander choren, vnd daz ift durch die geleichnüzz, die fi habent mit menfchleicher art. Daz prot, daz chümpt von dem melw dez chorns, daz benimpt der prüft ir fcherpfen vnd auch der lungen, vnd fo man es fevdet mit 61, fo entf/iuzt es die herten apoftem in dem menfchen, vnd fo man es chewt vnd es legt auf der t6bigen hund pizz, die hailt ez. Vnd wer fein gar chlainen ftaup, der von

5 vnd Ml, Sehl, χ {Lücke Be8) / vnd haizzent M5, fehlt yl, W4 7 Von den ponn M5, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be8, Hal I Von dem (der Wol) Bon He2, Wol·, daz ift vö d' ρόη Be4 11 gurguliones / gurguliomes M5 12 ob de fewr noch (vnd Wo3) weget (noch wegetfehlt Be8) M5, w, Sehl, χ / noch weget ob dem füre yl (ob dem fewr noch weget Be4) 19 feuchten / vaiften M5 22 daz / Daz M5 haizzet (haiffent Tal) M5, Ml, Sehl, W8, Tal / ift Be8, fehlt W4, Wo3, He2, yl (haizzet Be4) ain / ainen M5 24 vnd / vn vnd M5 durch fehlt M5 25 daz [2] M5, W4, χ (daz da x4, fehlt Wo3), fehlt Ml, Sehl, yl 26 entfiuzt M5

V.41 Von dem hirs.

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der πιύΐ fliugt, in wazzer flät, der ift gut wider den roten fluzz aus dem leibe. Jdoch wizz, daz der waitz pazz furt wan das rokken chorn, vnd daz vngepäutelt prot verfchoppet den leip minner denn daz gepäutelt, wan die natur zivht daz gepäutelt ze [164rb] vaft an fich, fo finchet daz vngepautelt mer an den grünt vnd füchet des leibes porten paz. Wer fich weicht mit den cleyen, dem nement fi dev vnfauberchait vaft ab.

V.41 Von dem hirs. Gergrues haizzet hirs vnd ift zwayrlay: Daz ain ift gemainer hirs vnd haizzet ze latein milium. Des eher hat zerftrob/etew pleter. Daz ander ift nicht fo gemainer hirz vnd haizzet ze latein panicum vnd ze dautfch fenich vnd hat ein eher, daz ift grozz fam ein fe cholb. Da fint vil ch6rner inn, die fint dem hirs aller ding geleich. Die chorn fint chalt vnd truchen vnd machent ρδζζ plüt vnd lazzent fich nicht wol chochen in dem magen vnd pringent den auffetzel. Wenn aber ainem der müz fach we tüt, fam ob ftichling dar in fein, der fol den fenichel oder den hirz dunftig machen in einem hafen vnd an den leip haben, fo verget im der fmertz. V.42

Von dem Raten ehraut.

Gladiolus haizzet flaten chraut vnd haizzt aigenleichen nach der latein fwertlinch oder fwertelchravt darvmb, daz es an feiner geftalt ift fam ein fwertes chling. Daz chraut hat chainen ftengel, ez hat nevr pleter aus [164va] feiner wurtz gewachfen vnd ift zwaierlay: Ains wehfet an truchen fteten, daz hat ein hoch plumen in eines jachantz varb, div ift gar waich vnd gar wol fmechent. Daz ander wechft an wazzerigen fteten vnd hat auch ein hoch plümen, aber die ift gelvar vnd mofent an dem fmack vnd hat ein knodot wurtz, dev

2 das / des M5 3 minner / mimer M5 4 daz / dez M5 6 ab / an fich M5 7 Von dem hirs M5, w, Sehl, x, Hai / Von dem hirffkraut Be4, fehlt Wol 9 zerftrobletew / zerftrobtew Μ5 10 vnd [7] M5, Ml, Sehl, χ / der W4, yl (vnd Hai) 11 grozz /eine M5 12 chörner y, Sehl, χ / chörnel w 15 ob / ob im M5 dar ein M5 17 fmertz / fmertzen M5, W4, He2 18 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) ilaten chraut (fehlt Tal) Ml, Sehl, Tal, x2, Wol, Hai / Von dem Swert kraut W4; Von dem Schlattn kraut od' fchwertllg W8; Vö de falte chraut Be4, fehlt M5 20 fwertlinch oder (vnd W4) fwertelchravt (fwertelchrauut [chrauut getilgt] chraut Sehl) M5, w, Sehl, Tal, Wo3, He2 / fwertelchraut W8, Be8\ fwertling yl (fw't krawt He2) ein / eines M5 24 plumen / plumel M5 gar [2] y (fehlt Be4), Sehl, x, fehlt w 25 wechft / wechft gern M5 26 knodot M5, w, Sehl, χ / knodechte yl (knodot Hai)

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Buch V

ift gar feicht in der erde vnd nahent ze mal enplözt von der erd. Die wurtz ift chalt vnde fäucht. Wenn man ein pflafter dar aus macht mit honig vnd mit 01 vnd daz legt auf dez miltzes ftat, fo benimpt ez dem miltz fein plan vnd fein ftorren. Daz chraut haizzet auch carecttum.

V. 43 Von dem hopfen. Humulus haizzet hopf. Daz ift gar ein langes chraut vnd praitet fein arm auf die paum vnd auf die mauren, da pei es wechfet, fam ein pranper ftauden, die ze latem vepres haizzent. Des chrautes plüm ift an chraft haiz vnd truchen vnd hat die art, daz man fi gar lang behalten mag in irr chraft. Si hat auch die chraft, daz fi die zähen fauchten entfliuzzt in dem menfchen vnd anderfwa vnd fi durch fneit vnde [164behelt die flüzzling, die ze latein liquores haizzent, in chreften, alfo daz fi nicht prechent noch faulent, wenn man die hopfen plümen dar zü mifchet. Aber der hopf befwart dem menfchen feinen leip. Ez ift auch nicht mer adels an dem chraut wan die plüm.

V.44 Von dem pilfen chraut. Ivfquiamus haizzt bilfen chraut. Daz ift gar ein chaltes chraut vnd ift fein faum güt in vil ercznei vnd hat die chraft, daz er chult. Wer feine pleter alfo grün zerftözzet oder feinen famen vnd pindet der ainz auf die fläff pey den oren, fo pringewt fi grozzen flaf. Sein fom ift gar chreftig ze flaf/e« machen, vnd dar vmb, fo man chorn oder habern da mit feudet, waz vogel daz korn ezzent, die begynnent fo vaft flaffen, daz man 11 mit der hant vächt.

7 mauren M51 mäwr Ml, Sehl, χ (muren Be8), Be4, Hai; maten W4\ ftuden Wol 10 gar {am Rand nachgetragen) M5 12 flüzzling M5, WoS, He2 / füzzling w, Sehl, W8, Tal, Be4, Hal·, fchüffeling Wol; Lücke Be8 16 Von dem (Von dem / Vom Hai) pilfen chraut (fehlt Be4) y, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Vom bilfenkrut vnd von fin' art Be8 17 f. Daz ift gar ein chaltes chraut (Daz ... chraut fehlt M5, Hai [Homoioteleuton]) vnd ift fein faum güt in vil ercznei y, Sehl, χ / vnd ift fein fam gut ze vil ertzney (vnd ... ertzney / vnd ift fein fam in vil erezneien güt W4). Ez ift gar ein chalt chraut w 18 hat / hat hat Μ5 er M5,Schl,x lezw,yl 20pringent/ pringet M5, W4, Be8, Be4 21 chreftig ze flaffen machen / chreftig vnd ze flaf zemachen M5 22 begynnent fo vaft flaffen / werdent fo vaft flaffet M5

V.45 Von der yfpen.

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Den famen fchol man chainem menfchen ze ezzen geben, wan er töttet vnd pringt den fiechtum der vergezzenchait, da mit ein menfch nevr wil flaffen vnd vergizzet vil ding. Der fiechtum haizzet in der latein litargia. Man fchreibt von einem pifcholf, der het aus der mazzen vil anfehtung von der vnchäufch zunder vnd verfücht [165ra] da wider manigerlay vnd ze letzt nam er daz faf dez grünen chrautz vnd ercheltet fein manleich fchamhait fo vafte da mit, daz im der gluft ze mal vergieng. Daz 61, daz auz dem famen des chrautz wirt gemacht, ift güt fur der zende fmertzen, der von haizzer fache chumpt, vnd ift auch güt fur die plän vnd fur all die fiechtum, die von haizzer fache chöment.

V.45 Von der yfpen. Ifopus haizzt ifp. Daz chraut ift hais vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd ift nütz mit den pletern vnd mit den plumen, aber mit der wurcz nicht. Wer des chrauts faff feudet vnd daz antlütze da mit beftreicht, daz pringt im güten fmack. Man fol yfpen chochen mit honig, daz ift der lungen güt, vnd wer yfpen mit feigen feudet vnd daz wazzer in die oren träpft, daz benimpt der oren fmertzen. Vnd genüg ander tugent hat fi an ir, wenn man fi beraitet, als man lert in der ärtzt chunft vnd in iren püchern.

V. 46 Von der lactuken. Lactuca haizzt lactuken chraut. Daz ift daz aller eben mazzigft chraut [165rb] an feiner art, daz vnder allen chrawtern ift, vnd macht güt plüt. Sein fom ift güt dar zü, daz er flaf pring, vnd ift güt zu den hitzigen apoftem an dem anvang. Ein iegleich wifel vnd iegleich trager vogel, der von der Hangen gehecht wirt vnd vergift, ezzent fi der velt lactuken, fi werdent ficher von der vergift.

1 ze fehlt M5 2 f. wil flaffen M5, w, Sehl, χ / vil da (fehlt Hai) flaffet^i {Lücke Wol) 3 in der y (ze Hai), Sehl, W8, Tal / ze w, Wo3; jn He2; Lücke Be8 6 f. fchäheit MS, Ml, Sehl, χ / fcham W4, yl 8 f. der zende fmertzen M5, w, Sehl, Tal, Wo3, He2 / den zand fchmertzn W8, Be8, yl (d' zend fmertzen Be4) 9 ift / di ift Μ5 11 Von der (dem Ml; den Tal; Von der / Vom Be8) yfpen M5, Ml, x, Be4 / Von (Von dem W4) yfop chraut Sehl, W4; Von dem (Von dem / Vom Hai) yfopp Wol, Hai 12 ifpen M5 14 chrauts faff / faffs chraut M5 16 träpft M5 / trewfft w, x (treft Wo3, traft He2), Wol, Hal·, trauft Sehl, Be4 19 Von der (dem Wo3, Tal, Be4) lactuken M5, χ (Von d' latuckenkrut He2), Be4 / Von dem lactuken chraut w, Hal·, Vom lattichkrute Wol; Von den latluken Sehl 22 pring M5, W4, χ / pringt Ml, Sehl, yl 24 iegleich [2] M5, Ml, W8, Wo3, He2 / ein ietleich Sehl, W4, Tal, Be8, yl 25 fi [2] / Si M5

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Buch V

V.47 Von der lylien. Lilyum haizzt lylyg. Daz kraut ift gar erchant vnd hat ein fchön weizz plümen mit fechs pletern, vnd zemittelft ftet ein gelbes «agel dar inn, vnd darvmb ftent chlaine dingel mit gelben haubtlein. Dev lylig ift haiz vnd fäucht, fam Platearius fpricht, vnd ift güt dar zü, daz fi di apoftem waicht vnd zeitig macht. Si verfchäucht di Hangen vnd ift gut fur der fcorpen hechen. Der lylyen wurtz macht die antlütz fch6n, wenn man daz antlutz da mit wefchet, vnd vertreibt die runtzel«. Si ift gut zu der prunft, die von haizzem wazzer gefchicht. Wenn man dev würtzl feudet mit rofen 61, fo ift chain ertznei, die der gleich zu dem fmertzen, den dev müter leidet in der frawen. Die würtzl offent die ädern, die ζύ dem aftera gent. Lylyen 61 ift güt [165va] fur der vergiftigen tyer pizz vnd zeucht die gepurt auz der müter. Zu der lylyen geleicht der obrift got fein müter vnd fpricht: >Mein liep oder mein frevndinn ift geftalt vnder anderen t6htern, die auf erd find, fam die lylig ift geftalt vnder den dorn ftawden.< Prüf, wie ein fchön wort! Dev fchonft ob allen frawen ift gezogen vnder den fündären vnd gewan doch nie chain mail von fünden dorn. Frawe, her vnd zart, genade« vol, dez lazz mih geniezzen!

V. 48 Von der alraun. Mandragora haizzet alraun. Daz chraut ift haiz vnd truchen vnd wechft in den landen gegen der fvnnen auf ganch, vnd haizt fein wurtzel labro. Deu geleicht dem menfchen, fam Auicenna fpricht, vnd ift zwairlay: fi vnd er, vnd der er hat pleter gleich piezzen pleter. Aber di Π hat pleter fam lachtuken pleter, an daz alraun pleter ein wenich fcherpfer fint. Die wurtz azzen die chinder, do fie fi dez erften funden, vnd fturben ir vil da von. Aber etleichen chom man ze helf mit puttern vnd mit honig vnd mit

1 lylien M5, Sehl, W8, x4, Wol / liligen w, Be4, Hai; Illing Tal; giligen Wo3 2 ein M5, w, Sehl, Tal, x2, fehlt W8, yl 3 · vi · M5 nagel / magel M5 8 die M5, Ml, Sehl, χ (daz Be8) / das W4, yl (die Be4) 9 runtzeln / runtzel Μ5 10 würtzl M5, Ml, Sehl, Tal, x4 / wurczeln yl (wurcz Hal); wurezn W4; wücz W8; waffer Wo3 11 derfehlt M5 13 gepurt y, w / purt Sehl, χ (geburt Be8) 15 auf der erde M5, Be4 find / finde M5 16 wie / wir M5 18 genaden / genade M5 20 Von der alraun M5, w, Sehl, Tal, x4, Wol, Hai / Von dem alran W8, Wo3, Be4 24 pleter [2] y (plet'n Be4), Sehl, χ (plett'n He2) / plet'n w fam / Sam M5 26 azzen M5, w, χ / ezzent Sehl, yl (äffen Be4) 27 chom M5, Ml, Tal, He2, Be4 / cham Sehl, W8, Wo3, Be8, Wol; koment Hal; indiv. W4

V.48 Von der alraun.

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vndiw. Daz kraut tregt opfel, die fmechent gar [165vb] fchon vnd haizzent erdöpfel. Ydoch fint ez ander erdöpfel dann die, da wir vor gefait haben. Der alraun wurtzl vnd ir rint, ir pleter vnd ir frucht fint güt zu ertznei vnd habent die chraft, daz fi ze famen ziehent vnd nagent. Wilt du den flaffen machen, der in einer fucht ligt, fo nim alrawn puluer vnd milch daz mit fravn gefpünn vnd mit weizzem einz ays vnd leg im es mit einem pflafter auf die ftiern pei den oren auf die fläff. Wider den haubt fmertzen, der von hitz kümt, fol man des chrautz pleter ftozzen vnd auf die flaff legen. Man macht alraun 61 alfo: Dez erften fchol man dez chrautz pleter zerftozzen gar wol vnd mifchen mit paum ol vnd fol daz fieden mit ein ander vnd dar nach feichen durch ein tüch, daz haizzt dann alraun 61. Daz bringt flaf vnd vertreibt dann den haubt fmertzen vnd die fiebrigen hitz, wenn man die ftiern vnd di flaff da mit falbt. Seut fein wurtzl mit wein vnde gib dem ze trinchen, dem man die glider fol ab hachen; der enpfint dez fmertzen nicht von vbrigem [166ra] Haff. Wenn man dez krautes wurtzl ein tail in wein legt, fo macht er defter mer trunchen, vnd daz tüt allermaift dez eren wurtzl. Aber der die felben wurtzl vil nützi vnd vil dar zu fmeket, daz pringt im daz valient lait, daz ze latein apoplexia haizzt. Man fetzet auch den frawen etwas vnder von der wurtzl zäher, daz zeucht die gepurt auz der müter. Der alraun fam rainigt die muter in der frawen, wenn fi in trincht vnd wenn man in mifcht mit fwebel, der chain fevr hat berürt, vnd ein fraw dar vber fitzt, fo benimpt es ir der muter fluzz.

1 vnda# M5 2 wir vor gefait haben / wir danne da wir vor gefait haben M5 3 ir / die M5 güt zu ertznei vnd / zu ertznei güt ^ Vnd M5 5 flaffen M5, Ml, Sehl, Wol / flaffent W4, χ (fchlaffn Wo3), Be4, Hal alram M5 6 gefpünn (fpünn Ml, Be8) M5, w, Sehl, χ / milch yl (milich od' gefpünn Be4, Hai) mit [2] M5, Sehl, x, Be4, Hai / mit dem (einem W4) w, Wol 7 die [2] M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / den yl (die Be4) 13 dann M5, Sehl, χ (fehlt Wo3; Lücke BeS), fehlt w, yl (dafi Be4) 15 gib Sehl, W4, χ {Lücke Be8), Be41 gib fi M5; gib im Ml; gib es Wol; gibt man Hai 17 wurtzl^, Sehl, Wo3 / würtzeln w, W8, Tal, He2; Lücke Be8 trunchen M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / trinchen yl (trucken Be4) 18 der M5, Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) / wer yl {fehlt Be4), W4 nützt / nütz M5 19 fmeket y, Sehl, χ {Lücke Be8) / mircht w zelatein Μ5 20 wurtzly (wurczHai), Sehl / wurtzeln w, χ(wurtzelBe8) 23 in M5, w, Sehl,x/iyyl (in Be4) hat berürt / hat be (hat be am Rand ergänzt) rürt MS

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Buch ν

V.49 Von der papel«. Malua haizzet papel. Daz chraut ift gemain vnd wol erchant vnd hat ein weizz plümen, di ift länkelot, vnd naigt fich die plüm alzeit gegen der Tünnen: dez morgens gegen der funnen aufganch, dez abentz gegen der Tünnen vnder ganch, vnd in mittem tag Ttet Ti aufgerecht. Daz kraut ift chalt vnd fäucht vnd waicht vnd 6ffent den leip, vnd wenn man ainen vnder Tatz dar auz macht ainer Twangern frawen, To wirft ez ir di gepürt zehant aus, als man fpricht. [166rb]

V.50 Vondermintz. Menta haizzet mintz. Daz chraut hat einen roten Ttengel, ydoch ift er etzwenn grün, aber die mintz, die in dem wazzer wechTt, div ift r6tlat paidev an dem Ttengel vnd an den pletern. Daz chraut ift an der chraft haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht. Ydoch ift die velt mintz haizzer wan die haimifch, vnd die haimifch ift pezzer zü ertznei wan dev wilt. Daz chraut hat die art, daz es entfliuzt vnd verzert vnd chreftigt von feinem edelen fmack. Wem der munt vbel fmeck vnd im daz zantfleifch nicht frifch fey, alfo daz ez im leicht plüt, der wafch den munt mit ezzeich, der mit mintzen fey gefoten, vnd reib daz zantflei/ch dar nach mit dürren mintzen pletern, fo wirt er gefunt. Wein, gefoten mit mintzen vnd mit wazzer, ift gar güt für der lebern verfchoppen vnd dez miltzen, ob ez von chalter faucht ift. Wenn man tranch gibt wider vergift, daz fol man geben mit mintzen faf. Wer gefoten wein mit mintzen trinchet oder iren puluer in ezzen nimpt, dem ftercht fi den magen. 1 Von der (den W4) papein w, Sehl, WS, x4, Be4, Hai / Von der (dem Tal) papel M5, Tal, Wo3; Von dem bappelnkrut Wol 2 papel y (bappeln krut Wol), Sehl, χ / papein w 3 f. nach der Tünnen: dez morgens ... der funnen M5, Sehl, Wo3, fehlt w, WH, Tal, χ4, yl (Homoioteleuton) 4 f. nach aufganch: dez abentz ... vnder ganch M5, w, Sehl, Tal, x2, fehlt WS, yl (Homoioteleuton) 5 auf gerecht M5, w, WS, Tal I auf recht Sehl, x2, yl (auf gericht Be4) 9 Von der (dem Wo3) Mintz M5, Tal, Wo3, He2 / Von der (den WS) minezen w, Sehl, W8,Be8, yl 10 mintz / ein mintz M5 12 dem ftengel (fehlt Tal) M5, w, Sehl, χ / den ftengeln yl (dem ftingel Hai) 13 der y, Sehl, x, fehlt w 17 fmeck (ftink W4) M5, w I fmeckt Sehl, x, yl 18 fey M5, w, Sehl, χ (ift BeS) / ift yl 19 der M5, Ml, Sehl, χ / vnde yl (d' Be4), fehlt W4 zantfleifch / zantfleich Μ5 22 miltzen M5, Ml, Sehl / milezes W4, χ (milez WS; Lücke Be8), yl (miltz Be4) 24 gofoten Μ5 iren M5, Ml, Sehl, χ (jr BeS) / ir yl (iren Be4); fein W4

V.51 Von dem marobel.

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Dev mintz hat auch dev art, [166ya] wa man fi pflantzet zü andern chrawtern vnd aller maift zü ch6l, da lät Γι chain fchedleich tier wachffen. Ift auch, daz man ir ain ftüchel oder mer in milch legt, die lät fi nicht zü chas werden. Wenn man ir faf trinchi mit ezzeich, daz benimpt des plütz lauf von in wendig aus dem leib.

V.51 Von dem marobel. Marwbium haizzet marobel oder fig mintzen vnd haifet auch ze latein prafium. Daz chraut hat rauche pleter runtzlotewe, nahent fam die nezzel, di nicht prennent, vnd ift zwaierlay: daz ain weis, daz ander fwartz. Daz weizz ift gevar, fam ob fein pleter gefprengt fein mit melb, aber daz fwartz ift praun vnd hat der fprinkel nicht. Daz chraut ift hais vnd truchen an der chraft, fam Platearius fpricht, vnd chlärt die ftimm vnd rainiget die prüft vnd ift güt für daz plän an de« aftern ädern, die emoroydes haizzent, wenn man es berait nach artztey 1er.

V.52 Von dem narden chraut. Nardus haizzet narden chraut. Daz ift voller dorn vnd fmecht fam der cyprezz pam, als Platearius fpricht, vnd hat fcharffev pleter vnd [166vb] wechft in den zwain landen Indya vnd Syria. Daz von Indya hat manigerlay geftalt, aber daz von Syria ift pezzer. Wenn man daz lang in dem mund hat, fo macht ez die zunge« truchen. Man hütt feiner plümen gar vaft nur durch irez edeln fmackes willen. Daz chraut ift hais vnd truchen vnd ift güt fur di amacht, die fyncopis haizzt, wenn ains vnredent wirt, vnd ift auch güt wider der prüft vnd dez hertzen chranchait, die chardiaca haift, wenn man es feudet in rofen wazzer vnd zukker dar zü tüt vnd einen fyrop machet. Aber für dez hirns chranchait helt man daz chraut zü der nafen, vnd daz hilft auch fur dez haubtes 2 tier M5,

w, Sehl, χ (tirl Tal) / tierel yl 4 trincht / trinchen M5 6 Von dem Marobel M5, w, Sehl, χ, Be4, Hai / Von der Sygmincze Wol 7 Marubium / Marobium M5 zelatein Μ5 9 runtzlote& M5, Wol / geruntzelot w, Sehl, χ (runtzelotte Be8), Be4, Hai 14 den / der M5 16 Von dem (Von demfehlt Hai) Narden chraut w, Sehl, x, yl / Von dem Narden M5 19 vnd M5, w, Sehl, χ / vnd in yl (vnd Hai) 20 mund / mundet M5 21 zungen / zunge M5, Wol 22 irez / irenz M5 fmackes M5, w, Sehl, χ (Lücke Tal) I gefmackes yl (fmacks Be4) 24 haizzt / haizzent M5

25 die / die ze latein M5

haift / haifent M5

26 fyrop / Syropel M5

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Buch V

flus, der reuma haizzt. Fur dez magen chelten vnd fur des gedärms ftichel fucht, die von chalter fauchte« chümpt, vnd für daz verfchoppen der leber vnd dez miltzen gibt man wein gechocht mit dem chraut. Man macht gar ein edel falb auz des chrautes ehern, recht fam man 01 macht auz chranwiden, von den wir vor gefait haben. Daz felb 01 oder dew falb ift güt [167ra\ für daz paralis vnd für die zwai fallenden leit, der aines apoplexia haizzet vnd daz ander epilencia, vnd ift güt für der ädern gicht, daz artetica haizzet, vnd für der füzz vnd der pain gicht, di podagra haifet, vnd fur der hend gicht, die cyrogra haizzt, wenn man die glider da mit falbet. Dem chraut vnd feiner plümen geleicht div heilig chriftenhait vnfer frawen dar vmb, daz vnfer fraw voller genaden ift, fam daz kravt voller genade ift. V.53 Von dem chrezz. Narfturrium haizzt crezz. Daz ift ein gemaines chraut vnd ift an der chraft haiz vnd truchen vnd derret die faulen fäucht in larem leib vnd behelt daz ausfallent har. Wenn man es in tranch nimpt vnd fich da mit falbet, fo ift es güt zü den apoftemen vnd zü den gefweren. So man ez mifchet mit faltz vnd mit honig, fo ift ez güt fur den nagenden fiechtum, der ze latein ignis perficus haizzt, vnd haizzent in etleich layen daz hellifch fevr, vnd ift gut fur die gemainen waichung der ader vnd rainigt die lungen vnd ift nütz für den atem gepreften, wer den nicht wol gehaben [167rb] mag von dem fiechtüm, der afma haizzet. Ez erhitzet auch den magen vnd die lebern vnd ift nutz für dez miltzen diezzen vnd für fein plän. Ydoch ift ez dem magen etzwie vil fchat. Daz chraut mert auch die vnchawfch vnd mert der frawen haimleichait, die menftrua haizzt, vnd wirft die gepürt aus der müter. Aber ftozzet man es 1 haizzt M5, w, Sehl, χ (haifz Tal) / heiffet vnd yl (haiflet Hai) vnd / die M5 2 feuchten Ml, Sehl, χ (.Lücke Be8), Wol / faucht M5, W4, Be4, Hai leber M5, Sehl, χ (lebern He2; Lücke Be8) / leb'n w, yl 3 miltzen M5, Sehl, W8, Tal, He2, Wol / miltzs w, WoS, Be4, Hal·, Lücke Be8 4 ehern / ehern M5, W4, Be4, Hai 8 gicht M5, Sehl / gegicht χ (gicht Tal), Wol; v'gicht Ml, Be4, v'gift W4, Hai 10 f. falbet · dem M5 11 geleicht / geleicht fich (fich getilgt M5) M5, Be4, Hai 12 genaden M5, Ml, W8, Tal, Wo3 / tugent x4, yl {Lücke Wol); nützes W4; Lücke Sehl 14 Von dem Chrezz M5, w, Sehl, x, W8, Tal, Wo3, He2 / Von dem Creff chraut Be8 15 Narfturtium / Narftucium M5, Ml, WoS 19 ez (über der Zeile nachgetragen) M5 19 f. Ignis Perficus M5 21 ader M5, Ml, Sehl / ädern W4, χ (ad' He2; Lücke WoS), yl (ader Be4) 24 E z y , Sehl, W4IEr Ml, χ (Es Be8) nutz / güt M5, He2, Hai miltzen M5, Sehl, W4, Tal / miltz Ml, W8; miltzes x2, yl 27 haizzt y (haiffent Hal), x4, W4 / haiffent Ml, Sehl, W8, Tal, WoS

V.54 Von der fe wurtz.

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nicht vnd zereibt es, fo behelt ez fi. Ez ift auch fur der vergiftigen tier hecken güt vnd hat vil anderr chreft, wenn man es recht vnd wol berait. V. 54 Von der fe wurtz. Ne/iwfar haizzt fe wurtz oder fe chraut. Daz hat praitev pleter, die fwimment auf den feen oder auf andern ftenden wazzern, vnd haizzet fein plum aigenleichen ne«w/ar. Die plum ift zwairlay: gel vnd weis, vnd des chrautes würtzel, dev aus dem land India kümt, dev hat vil der werch, div dev alraun hat. Des chrautes wurtzel ift zwaierlay: weis vnd fwartz, vnd daz mit der weizzen wurtzel ift ftercher wan daz ander. Sein plüm ift chalt vnd fäucht, vnd fein wurtzl ift zu manigen dingen güt, wenn man fi beraitt nach der drtz11er, wan Γι machent fi fur den [167va] fäuchten fiechtüm, der morphea haizzt, vnd für die gefweren. Si pringt flaf vnd benimpt den haubt fmertzen, der von chalter fache chümpt, aber Π chrencht daz haubt da mit. Si chrencht der vnchawfch gier, wenn man fi nimpt in einem fyrop, von magen gemacht. V. 55 Von der roten chorn plüm. Nigella haizzt rotew chorn plüm. Daz ift ein erchantz chraut vnd wechfet in dem chorn vnd hat chlaine pleter vnd einen langen ftengel, der ift grün vnd rauch vnd hat ein rot plümen vnd ift fein fam fwärtz. Daz chraut ift an chraft hais vnd truchen vnd entfleuzzt di wint vnd daz plän in dem leib vnd benimpt plaich varb. Ez entfleuzzt auch vnd fwendet

1 f. fur der vergiftigen (fehlt Sehl) tier hecke güt M5, Ml, Sehl, x2 / güt für der vergiften tir heken W4, W8, Tal, Be4; für die vergifft güt Wol; Lücke Hai 2 berait M5, W8, Tal, Hal I beraitet Ml, x4, Wol; beraitt Sehl, W4, Wo3, Be4 3 Von der fe wurtz M5, w, Sehl, x, Be4, Hal / Von dem Seekrute Wol 4 Nenufar Sehl, WS, Wo3 / Nemifar y, w, Tal, x4 (.Fehler im Archetyp) pleter Die M5 5 feen w, Sehl, χ (fee BeS) / Sewen Wol, Be4; fevn M5; waff Hai haizzet fein plum M5, w, Sehl, χ (fyn blüm haifzt Be8) / fein plüm haizzet yl (haift fein plüm Hai) 6 nenufar Sehl, W8 / Nemiuar y, w, Tal, Wo3, x4 (Fehler im Archetyp) 9 wurtz M5 10 daz ander M5, Ml, Sehl, χ (die ander Hei) / die (da Be4) andern yl (das ander Hal), W4 12 ärtz M5 15 chrencht / chrenchent M5 da mit M5, w, Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt yl (da mit Be4) 16 chrencht / chrenchent M5 fyrop / Syrop M5 18 Von der roten chorn plüm M5, Ml, Sehl, x, Wol / Von der Rött plümen Be4, Hai; Von den korenplümen W4 19 haizzt y (heiffent Wol; haizzet ain Be4), Sehl, χ / haift ein (die W4) w 21 ift fein fam M5, w, Sehl, χ / fin fafft (fam Be4) ift (ift da Be4) yl (ift fein sam Hai) 22 an M5, Sehl, x, Wol / an der (den W4) w, Be4, Hai 22 f. vnd daz plän in dem leib / in dem leib vnd daz plän M5

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die herten apoftem, wenn man es mit ezzeich tempert, vnd fo man es mit ezzeich feudet vnd den munt da mit weicht, daz benimpt den zantfmertzen. Es fprechent auch etleich wollen webär, daz es daz wollein tuch gar weis rainig.

V. 56

Von dem napel chraut.

Napellus haizzt nappelnchraut. Das wechfet auf des meres geftat vnd ift gar vergiftig vnd aus der [167vb] mazzen fchad vnd ift vberhitzig vnd truchen mit feiner chraft. Vnd wenn man fich da mit falbet, fo benimpt es dem leib fein mail vnd fein fleck, vnd wenn man es in tranch nimpt vnd es macht, fam die ärtz/ lerent, fo hilft es fur den auffetzel, aber es ift im ein vergift, wer fein vber ein halbev vntz trincht, vnd noch chlainer t6t den menfchen, fam etleich fprechent. Ez ift auch ein wunder, daz ein chlainev maus fich nert von den napeln, vnd diu ift ein driakers wider des napelen vergift, vnd die wahteln ezzend auch daz chraut vnd fterbent nicht da von.

V.57

Von dem chraffelc/rrawi.

Orpinum haizzt chräffelchraut vnd haizzt auch ze latein graffula. Daz chraut ift chalt vnd fäucht vnd ift zü den zerbrochen painn güt. Ez hat die art, wer es nimpt zehen tag vor den fumer funwenden vnd häht es in ain haus in den luft, fo grünt es durch daz iar nahent, jdoch an aller erd hilff vnd an wazzers hilf, vnd wenn es dorret an ainer feiten, fo wirt es wider grün an der andern feiten. Des chravtes hat man vil ze Parys in den häufern, vnd ift güt [168ra] für der lebern überhitz vnd chült gar vaft vnd macht daz geficht

4 rainig / rainigt M5, Tal, Wo3, Hai 5 Von dem (Von dem / Vom Hai, Tal) Napel chraut y, Tal, x4 / Von dem napeln chrawt w, Sehl, W8, Wo3 7 vnd [2] M5, w, Sehl, χ / vnd ift (fehlt Hai) yl 8 fein y (feinew Be4), Ml / feinev Sehl, W4, χ (feiner W8) 9 mail / vnmail M5 13 ein chlainev maus fich (ficht MS) y (fich ain klaine mawz Hai), Sehl, Tal, x2 / fich ain chlainev maus w, W8 den M5, w, Sehl, χ (dem Be8) / dem yl (den Be4) 10 drtz M5, Be4 16 Von dem (der He2\ Von dem / Vom Tal, Wol, Hal) chraezzelchraut (kraiffelkraut W4; kreffen krut Be8; kraffenkrawt Hai) w, Sehl, Tal, x2, Wol, Hal I Von der (dem Be4) chraffel M5,W8, Be4 19 den M5, Sehl ,W8,x4l der Ml, Tal, Wol, fehlt W4, yl (d' Be4) fumer M5, Ml, Sehl, χ (fehlt W8),fehlt yl, W4 20 in M5, Ml, Sehl, χ / an W4, yl (in Be4) daz y, Sehl, χ / daz (ein W4) gantz w 21 hilf / hilft M5

V.58 Von der veltplum.

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dunchel vnde fneidet daz harm wazzer ab, alfo daz es nicht fleuzzt, vnd benimpt auch der frawen haimleiche« flüzz vnd hindert die vnchäufch.

V. 58 Von der veltplum. Oculus porci haizt ein veltplüm vnd haizzet auch ze latein flos campi, vnd haizzent fi div gawläut etzwa himl flüzzel. Div plüm wechft gern auf den höhen pei den ftrazzen an truchen fteten vnd hat ein luftigev wurtze/, di izzet man vnd grebt fi aus, den fwein zü einer choft. Die plüm hat einen hohen ftengel, da ftet auf di plüm ze obrift vnd ift gar lieht vnd fch6n, vnd fo man Λ gederret, fo behelt 11 dannoh die reiben varb. Sein chraut hat chleinev pleter, di fint fmal. Die plüm ift haiz vnd truchen ebenmazzichleich. Der plümen vnd der lylyen geleicht fich vnfer fraw in der gefchrift vnd fpricht: >Ego flos campi.< Daz fpricht: >Ich pin ein veltplüm vnd ein lylig der zü tal.< Eya, nu prüf: Si ift ein liecht prehendeu veltplüm, wan fi ftet an der ftrazz der genaden. Wenn der fundär dar an chümpt, fo erfcheint im di plüm mit voller [168rb] parmhertzichait vnd ift ein lylig der zü tal, da fich di zwen perg zü ein ander naigent: gerechtichait vnd parmhertzichait, anders der fündar wir verlorn.

V.59 Von der gerften. Ordeum haizt gerften. Daz gerften chorn gibt nicht fo güt mel fam ander chora, div man melt. Auicenna fpricht, daz rokken chorn der art fey, der die gerft ift, vnd fpricht daz dar vmb, daz der rok wind macht in dem leib fam die gerft. Aber an andern dingen fint fi vngeleich, vnd wän ich Megenberger, daz das rokken chorn trag an narung mer %er ain mit dem waitzen wan

2 der M5, Ml, Sehl, χ (den W8, He2) / den W4, yl (der Wol) f wen M5, Ml, Sehl, Tal, x2 / frawfi irn W8, W4, yl (frawn Hai) haimleichen / haimleicheit M5, W4, Be4 vnchäufch / vnchäufch von der M5 3 Von (Daz ift vö Be4) der veltplum (veltplumen Ml, Sehl) y, w, Sehl, WS, Tal, Wo3, Be81 Von dem Schweinaug He2 4 zelatein M5 5 etzwa y (fehlt Hai), Ml, Sehl, fehlt W4, χ 6 any, Sehl, χ (bey He2) / vnd an w wurtzel / würtz M5, Be8 9 fi / di M5 gederret w, Sehl, χ (derrt W8) / dert y (gederret Be4) die felben / ir Μ5 13 campi y, χ / campi et liliü cöualliü (fehlt W4) w; Lücke Sehl 17 parmhertzichait / parmhtzichait M5 20 Von der gerften y, w, Sehl, x2 / Von dem (Vom Tal) Gerftenkorn W8, Tal 25 trag an narung (an narung/e/i/f Ml) M5, w, Sehl, χ {Lücke Be8) / an (ain Hai) narung trage yl (trag an d' narung Be4) dem M5, w, fehlt Sehl, χ (Lücke Be8), yl (dem Be4)

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mit der gerften, vnd dar vmb befloz ich es mit dem waitzen chorn, da ich da von rett. Daz gerften chorn ift an der chraft chalt vnd truchen vnd wechft ab, vnd fein narung ift chlainer wan des waitzen chorns. Aber gerften wazzer fürt paz wan daz gerften chorn felber, ydoch fäucht des rokken chorns wazzer mer wan daz gerften wazzer vnd ietweders wazzer plät, aber man vindet chain wazzer, daz den fiechen labten pezzer fey wan daz gerften wazzer, daz ze latein ptifana haizzt, wan es fäucht di dürren [168Vfl] glider vnd lefchet die hitz in dem menfchen vnd widerpringt die verlorn chraft vnd chreftigt. Es ift auch gerftein mel zü mangem pflafter güt, vnd ift doch der gerften wazzer dem magen fchad von feiner chelten wegen.

V.60 Von dem peterfil. Petrofilinum haizt peterfil. Daz chraut ift an chraft haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd ift zwayerlay: wild vnd haimifch. Daz haimifch zimt mer zu ertznei vnd hat die chraft, daz es daz harmwazzer däwt vnd ift güt für den harm ftain, paidew chravt vnd wurtzel. Vnd wer daz chraut in anderm ezzen izzet, dem ftercht es das ezzen chochen in dem magen vnd benimpt die wint in dem leib. Peterfil hat vil der chreft, die daz eppfeich hat, vnd ift im geleich an der geftalt, an daz fein ftengel vnd feine pleter chlainer fint wan des eppfeichs, daz apium haizzet ze latein.

3 wechft y (Lücke Wol), Ml, Sehl, W8 / wefcht W4, Tal, x2 5 des rokken chorns (körn W4) M5, w / daz rokken chorn Sehl, χ (des rogn korn Wo3), yl (das rocken Wol) 6 wazzer [2] / wazzers (s getilgt) M5 8 ptifana M5, He21 ptifua Ml; ptifinata Sehl; petifana W4; prifana W8; pufana Tal; ptiflna Wo3; ptifama Wol; zifania Be4; zyfana Hai; Lücke Be8 glider / glidern M5 10 mangem M5, Ml, Sehl, W8, x41 manig' lai W4, Hai; mangen Tal, Wo3, Wol; manige Be4 der y (fehlt Wol), Sehl, Tal, Wo3, Be8 / daz w (Lücke W4), W8, He2 12 Von dem (Von dem / Vom Tal, Hai) Peterfil M5, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2, Hal I Von dem peterling Be8; Von dem peterlie Wol; Von dem Pet'filchraut Be4 13 PEtrofilinum M5, Sehl, Tal, Wo3 / PEtrofiliü (Petrifilium W4) w, x4, yl; Petrofolum W8 16 harm ftain M5, Sehl, W4, W8, Tal / harnftain Ml, x2, yl 17 das / des M5 19 im M5, w, Wol / auch Be4, fehlt Sehl, χ (jm Be8); Lücke Hai

V.61 Von dem magenkraut.

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V. 61 Von dem magenkraut. Papauer haizzt magen chraut. Daz ift chalt vnd truchen, fam Platearius fpricht. Ez ift zwaierlay magen: Ainer ift weizz vnd der an[/6# vi ]der fwartz, vnd der weis ift chalt vnd fäucht, aber der fwartz ift chalt vnd truchen vnd negt mer wan der weizz. Sein fam ift güt zü ertzney vnd bringt ilaff vnd fänftigt in vil dingen vnd negt auch in vil fachen. Man macht ein pflafter aus magen faumen vnd aus frawen gefpünn vnd von weizzem eins ays vnd legt daz auf die fläff pei den oren. Daz hilft für die apoftem an dem anvanch. Wider der lebern vber hitz ift daz felb auch güt. Wenn man aber nevr rofen 61 zü magen famen tüt, daz ift peffer für die haizzen apoftem. Für die dürren der prüft mache dyapapaueron, daz ift ein electuari, gemacht aus magen famen vnd aus lekritzen zäher faf, daz man füzz holtz haizzt, vnd von arabifchem zäher, der gumi arabicum haizzt, vnd von tragant, von den allen wir vor gefait haben, vnd temper die mit fyrop, der dar zü zimleich wirt.

V. 62 Von dem peon kraut. Peonia haizzet peon chraut. Daz geleicht an den pletern etzwie vil der niefwurtz, vnd fint vnder derlay chräwtern paidew [169ra] er vnd fy, aber deu fy hat praiterev pleter wan der er. Das chraut fürt aus ainer wurtzeln vil langer pleter vnd auf gericht, vnd dew fint gar rot, wenn fi her fur lauzzent des erften, vnd dar nach werdent fy ye lenger ye grüner. Daz chraut, pai'dev Γι vnd er, hat gar ein rot plümen mit mer praiten pletern, wan der rofen pleter fint, vnd die plumen pringt es vnder einer deck, deu ift nahen fam der fe plümen deck, vnd die deck tüt fich auf in vier ftück vnd lät di plümen aus vnd naigt fich deu deck gegen dem ftengel. Dar nach wechfet ein ander deck in der plumen, dev ift länkelot vnd dar innen

1 Von dem Magenkraut M5, Ml, Sehl, W8, x2, Wol, Be4 / Von dem magen W4, Tal, Hai 3 magen / mähen M5 vnd M5, Ml, Tal, Wo3, Wol, fehlt Sehl, W4, W8, x4, Be4, Hai ander M5, w, Sehl, χ (ander ift He2) / ander (ander der Hai) ift yl 5 der / daz M5 7 weizzem Sehl, χ (weiffen He2), Wol / weizzems M5; dem (einem W4) weizzen w, Be4; weyffn Hai 9 nevr (new Ml) M5, w, Sehl, x,fehlt yl (new Be4) 13 der y, Sehl, χ / daz w 14 fyrop / Syropel M5 15 wirt M5, w, Sehl, χ / ift (ift oder wirt Hai) yl (wirt Be4) 16 Vö de Peon kraut (ponkraut Ml) M5, w, Sehl, x, Wol, Be4 / Von der Beon Hai 21 her fur M5, w, Sehl, χ / her vfher (her aus Hai) yl (her für Be4) 22 lenger M5, w, Sehl, χ / lenger vnd (fehlt Hai) yl 23 paidev / ift paudev Μ5 hat / habent M5, Hai 24 f. nach deck: deu ift... fe plümen deck M5, vv, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt yl (Homoioteleutori) 25 auffehlt M5

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wechfet fwartzer fam, der fcheint vor fwertz. Wenn der fam zeitig wirt, fo tüt fich di deck felber auf, die ift inwendig rot, fo velt der fam dar auz. Der er des chrautes hat wurtz groz fam ein vinger, aber di Γι tailt ir wurtzeln vnd iren ftengel in vi/ tail. Daz chraut ift an der chraft haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd hat deu art, daz es deu fwartzen mail ab ftreicht an dem leib vnd ift güt für de« pain fiechtum oder fur der ffizz geprechen, der [169rb] da ze latein podagra haizt. Sein fam ift güt fur daz valient layd, daz ze latein epilencia haizzt. Man hat daz gefehen, wenne man di chorn einem fiechen an den hals hieng, daz fi hülfen fur den fiechtum, fam Galienus fpricht. Jdoch vint man daz nicht an der gemainen peon. Yfaac der jud fpricht, wer einen vnder rauch mache von des chrautes famen, daz fey de« teufelhaftigen lawten güt, di ze latein demoniaci haizzent, vnd den hinvallenden, die epilentici haizzent; vnd des chrautes frucht, genomen mit rofen honig vnd getrunchen, daz fey den felben fiechen aus der mazzen güt. Vnd wer der chörner fünfczehenev trincht mit rofen honig, daz fey güt fur die gaift, die pei den frawen flaffent in mannes weys, die ze latein mcubi haizzent. Des chrautes fam fterchet auch den magen vnd fein wurtzel ift güt fur di gelfucht, die ze latein yctericia haizzt, vnd offent der lebern verfchoppen, daz opilatio epatis haizzet. Des krautes wurtzl, gefoten vnd getrunchen mit wein, als groz fam ein mandel[75Pva]chern, daz rainigt den menfchen vnd fürbt die ftinchenden vberflüzzichait aus im. V.63 Von dem pforren. Porrum haizzet pforr oder lauh, aber daz erft däutfch ift nach der latein genomen. 1 vor M5, w, Sehl, χ (rot Tal; Lücke Be8) / von yl (vor der Be4) 2 in wendig Μ5 3 wurtz groz M5, Sehl, Wo3, Be4, Hal I grozz (fehlt W4, W8, Wol) wurtz w, W8, Tal, x4, Wol 4 vil / vier M5 7 den / der M5, Wo3, Be4 da M5, Sehl, χ {fehlt x4), fehlt w, yl 8 zelatein M5 10 chorn / ehern M5 fiechen / menfchen M5, Wol 12 der / den M5 13 mache M5, w, Sehl, W8, He2 / macht Tal, Wo3, Be8, yl 14 den / dem Μ5 zelatein Μ5 17 Vnd fehlt M5 18 mannes y (man Be4), W4, x41 man Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3 die / daz M5 18 f. zelatein Μ5 19 ineubi / Concubi Μ5 22 opilatio (lat. opilationes) / opilatö Ml·, opitulatio M5, Be4, Hal·, e(e zu ο korrigiert ife2)pitulacio Sehl, W4, He2; opitulatö (opiculatö Tal, Wol) W8, Tal, Wo3, Wol; Lücke Be8 {Fehler im Archetyp) 23 menfchen / mefche von feiner fluchten M5 25 Von dem (Von dem / Vom Hai) pforren (pfarren Ml, Sehl·, phfarr W8, Tal, Be4, Hai) M5, w, Sehl, W8, Tal, Be4, Hai / Von dem lauch x2, Wol 26 haizzet y (haizzet ain Be4), w, Sehl / haift ain χ (haizt He2)

V.64 Von dem pörtl chraut.

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Der pforr ift hais vnd truchen vnd erwecht vnd pringt auch die pöfen f&ucht in dem leib, die colera haizzt. Der velt pforr ift hitziger wan der haimifch. Er befwart daz haubt vnd pringt p6s träum in dem ilaff vnd laydigt dev zent vnd daz zantfleifch. Weihes tyer den pforren izzet, es fey rint oder fchaf, des flaifch fmecht zemal nach dem pfarren, vnd izzet ein rint pfarren, fein milch fmecht dar nach ze dem minften zwen tag. Der pforr ift dem magen fchad vnd plät vnd lazzet fich nicht gern chochen in dem magen, vnd dar vmb, fo man in ezzen wil, fo müz man in fieden in ζ wain wazzera. Er pringt daz harmwazzer vnd der frawen haimleichait vnd pringt vnchawfch, vnd aller maift fein fom, wie daz fei, das er den nieren fchad vnd der platern.

V. 64 Von dem portl chraut. [169vb] Portulaca haizzet p6rtl chraut. Daz chraut fpannet feine« ftengel auf di erd vnd hat dickeu plätel nahen fam dev iung haufwurcz, vnd ift fein faf zach. Das chraut ift an chraft chalt vnd fäucht vnd wider ftet dem roten fluzz gar vaft vnd wider ftet auch veftichleich der fäucht in dem leib, die colera haizzet. Aber wenn man des chrautes ze vil izzet, fo pringt es daz vel in den äugen. Es ift güt fur dev $ber hitz in dem magen vnd in der lebern, aber ez benimpt den gluft ze ezzen vnd die gier der vnchawfch. Ydoch der ein hitzig truchen natur hat, dem hilft es zü der vnchäwfch. Dez krautes izzt man vil ze Parys.

V. 65 Von dem polay. Polegium haizzet polay. Daz chraut ift chlain vnd fmecht nahent fam die yfpen vnd ift an der chraft hais vnd truchen vnd fürt di fcAaff gar wol vnd hat dew art, daz es an fich zeucht vnd das entfliuzzet.

1 auch M5, Ml, Sehl, χ (fehlt He2), fehlt W4, yl (auch Hai) 5 rint M5, w, Sehl, χ / rinder yl (rint Be4) des flaifch M5, w, Sehl, χ I das fleifch das (fehlt Hai) yl 11 frawen / frawen ir M5 14 Von dem pörtelchraut w, Sehl, x, Wol I Von dem (Von dem / Vom Hai) portzl chraut M5, Hal·, Von dem porten chraut Be4 15 Portulaca M5, Wol / Portulata w, Sehl, x, Be4, Hai p6rtl chraut / pörtzl chraut M5, Hai feinen / mit feinem M5 21 gluft M5, Sehl, Wol / luft w, x, Be4, Hai 24 Von dem (Von dem / Vom Tal) Polay M5, Ml, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be4, Hai / Von der poleye Wol, χ4, W4 25 Polegium / Polagium M5, Be8 26 fchaff / fläff M5 27 das y (das es Wol), Sehl, Tal, He2 / das ez Ml, Wo3, fehlt W4, WS, Be8

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Buch V

V. 66 Von dem pßllen chraut. Pfillium haizzet pfillen chraut vnd haizzet fein fam pfillen fam. Daz kravt ift chalt vnd fäucht, fam Platearius fpricht, vnd [170ra] hat div art, daz es chült vnd fäucht macht vnd ift wider daz derren güt in haizzen füchten. Man fol dev zungen des erften fchaben mit einem mezzer vnd fol den famen in ein lindes tüchel pinden vnd in dar inn dawchen in ein chaltes wazzer vnd fol deu zungen da mit reiben vnd fol den famen vnder der zungen haben fur den dürft. Wider die dürren hüften, die von der gaiftleichen gelider chranchait chümpt, vnd fur des leibes twanch nim pfillen famen vnd leg in ein weil in ein wazzer vnd tü daz wazzer hin vnd gib in dann dem fiechen mit einem andern chalten wazzer. V. 6 7 Von der rauten. Rvta haizzet raut. Daz chraut ift haiz vnd truchen, fam Platearius fpricht, vnd fein pleter vnd auch fein fam fint güt zü ertzney. Wenne man es puluert vnd es in fich zeucht mit der nafen, fo entileuzzt es vnd verzert die wäzzrigen fäuchten, die flecma haizzt, vnd rainigt daz hirn. Wein, gefoten mit rauten, ift zu dem felben auch güt, vnd die felben ertzney fint auch güt wider daz fallent [170rb] laid, daz epylenfya haizzt, wenn man der peon puluer dar zü tüt. Wem daz geficht tunchel fey von vberigem rauch in dem haubt, der leg rauten in ein vaz mit moftt vnd niezz die oder nem gefoten wein mit rauten vnd mit pybergayl. Welheu frawe ir gewonleich haimleickeit well pringen oder daz chindes pälgel her fur well pringen, wenn fi dez chindes genefen ift, oder die toten purt von ir treiben well, dev trinch rauten faf. Wem deu glider we tunn von vallen oder von andern fachen, der hitzig rauten in einem fcherben vnd pint di dar auf. Wem ein gelid zerblät fey, es fey arm oder pain, der nem rauten gar wol zerftozzen vnde mifch deu mit vngefaltzem puttern vnd leg daz auf die ftat

1 Von dem (fehlt W8, Hal·, Von dem / Vom Wo3) pfille chraut MS, w, Sehl, x, Be4, Hal 1 Von pfillen Wol 3 vnd [2] MS, w, Sehl, χ / vnd das (fehlt Hai) yl 4 vn MS 6 dauchen / dunchen MS 9 pfillen j , w, Sehl / pilfen χ 10 einfehlt M5, Be8 in / im M5, Hai 11 dem y,w,Schl / den (dem W8) χ 12 Von der rauten y, Ml, Sehl, χ / Von der wein rautt W4 13 vnd MS, w, Sehl, x, fehlt yl (vnd Hai) 15 puluert / puluert dürr wirt MS 17 f. nach güt vnd: die felben... auch güt y, Sehl, χ (Lücke Be8), fehlt w (Homoioteleuton) 18 haizzt wenn MS 19 der / der der MS fey MS, w, Sehl, χ / ift yl (fehlt Hai) 25 hitzig M5, Sehl, χ (hiez WS) / hitze w, yl (mache... heifz Wol) 28 zer ftozzen M5 vngefaltzemy, Be8 / vngefaltzn' w, Sehl, W8, He2; vngefaltze Wo3; vngefalczen Tal

V.68 Von dem rätich.

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vnd leg dann dar auf ein tüch, daz gechült fey in wazzer, fo fitzet daz plän nider oder der fiechtum fleht an der ftat her aus mit chlainen platerlein. Vnd fo verget der fmertz. Wem deu äugen rot fein vnd chranch, der nem chümel puluer vnd twer daz mit rauten faf vnd tünch ein paümwoll [170va] dar ein vnd leg die dar auf, vnd daz felb ift auch güt fur dev gilb in den äugen. Wer rauten faf trincht, daz ift güt für vergift. Wen ein vergiftig tyer peizz oder ein tobent hunt, der zerreib rawten vnd leg Π auf dev wunden. Die rautt vertreibt des chnoblauchs fmack vnd der zwiual fmack vnd pringt luft ze ezzen vnd chreftigt den magen vnd ift dem miltzen güt vnd fwendet die vnchawfchen fäwchten vnd benimpt den luft der vnchawfch. V.68 Von dem rätich. Raphanus haizzet rätich, aber die chriechen haizzent dev wurtz radicem, di wir raphanum haizzen. Democritus fpricht, wer fein hend reib mit zeitigem rätich famen, der müg Hangen an greiffen vnd handeln an fchaden. Daz helfenbain wirt weiz von dem ratich. Ratich wider ftet der vergift in ezzen, vnd wer fein wurtz izzet, der darf der Hangen nicht fürchten. Die Chriechen fprechen, daz zwayrlay chraut fey, die ain art haben. Der haizz ains raphanus, von dem wir nu fagen, vnd daz ander radix, daz fprichet wurtz, [170vb] vnd haizzt dar vmb wurtz, daz fein wurtzel groz ift vnd lanch, oben prait vnd niden fpitzig. Ich Megenbergär wän, daz deu wurtz, die etzfwa merreteich haizt vnd anderfwa ehren, radix haizzet ze latein, vnd daz der recht ratich raphanus haizzt. Aber die Chriechen wechfelnt die zwen namen, fam vor gefprochen ift, vnd haizzent den rätich radicem vnd den ehren raphanum. Wie dem nu fey, fo wizz, daz der ratich an chraft haiz vnd fäucht ift vnd pringf wind in dem leib, aber fein fam entfleuzzt die wint. Wenn man ein pflafter macht

3 imertzen MS, W4 4 fein MS, w, χ (find He2; Lücke Be8) / find Sehl, yl (fein Be4) 5 paümwoll / paüwoll MS 7 vergiftig y (v'giftigs Be4), Sehl, χ (vergifftigs Be8) / v'giftigs w peizz MS, Ml, Sehl, χ / peift W4, yl tobent MS, W8, Wo3 / tobend' Ml, Tal, He2; tobiger Be8, yl (tobend' Be4); winnent Sehl, fehlt W4 9 fmack [7] (gefmacke Wol, Hai) y, w, Sehl, fehltx fmack [2] MS,w,Sehl,χ/gefmacke yl {Lücke Be4) 10 miltzen MS, Sehl, Be4, W4 / miltz Ml, x, Wol, Hai 20 haizz M5, w, Sehl, W8, Tal I haift x2, yl 22 wurtzel M5, Sehl, W4, Wol I wurtz Ml, x, Be4, Hai niden y (nider Wol), w, Sehl / vnden χ 24 haizzet M5, Sehl, Wo3, He2 / haizz u>, W8, Tal, Be8, yl (indiv. Hai) 25 haizzt MS, Wo3 / haizz w, Sehl, W8, Be8, He2, Wol·, Lücke Tal, Be4; indiv. Hai 27 ift Sehl, x, yl (fey Be4) / fey MS, w pringt / pring MS

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Buch V

von ratich vnd legt das auf die mail an dem leib vnd auf die mafen, die von Hegen chöment, die vertreibt es. Der ratich macht vil würmel an den lawten, die ich hie vor f&zzling hiezz. Er ift dem haubt fchad vnd den zenden, dem drüzzel vnd den äugen. Wer in izzet vor tifch, dem macht er daz ezzen fwimment in dem magen vnd rüt nicht. Aber wer in izzet nach anderm ezzen, dem macht er den leip vertich vnd fencht daz ezzen hin ab.

V. 69 Von der rüben. [171ra] Rapa haizzet rub. Di rüb vnd auch ir chraut fint an art chalt vnd fauht vnd plant gar vaft, man für ch0m ez denn an dem chochen, vnd dar vmb fol man daz erft wazzer hin giezzen, dar inn man fi fevtt. Die gefoten ruben waichent den leip vnd machent in geng.

V. 70 Von dem reys. Rifum haizt reis. Daz ift ein chorn, des halm, eher vnd pleter geleichent der gerften. Daz reis ift an chraft warm vnd truchen. Jdoch ift fein trüchen offenleicher wan fein werm, aber es ift wermer wan der waitz. Wenn man daz reis feudet mit mandel milch, fo fürt ez paz wan funft. Aber fo man es mit wazzer chocht, fo twingt es den leip etzw/e vil vnd mert die fauhten oder den famen der vnchaufch.

V. 71 Von dem wayt chraut. Sandix haizzet wayd chraut. Daz kraut hat ein rot wurtzl vnd hat pleter nahent fam die lactuken, an daz fi fmeler fint vnd fpitziger, vnd ift den verbern güt, di tüch da[7 71 ri]mit verbent vnd darnach ander varb zü mifchent. Des chrautes ift in Dürgen vil vmb Erdfürrt.

2 würmel y, Sehl, χ (würme Be8) / würm w 3 hie M5, Ml, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt yl (hie Be4), W4 5 izzet / ζ (zu i korrigiert) zzet M5 8 Von der (den Wo3) Ruben w, Sehl ,x,yl I Von dem Rüben M5 9 an M5, w (an der W4), Sehl, χ (von Be8) / von yl 10 an dem (fehlt He2\ an dem / am W8, Wo3, Hai) y, Sehl, χ / mit dem w 18 etzwe MS, He2, Be4 22 fpitziger y, Sehl, χ (fpitzig Be8) / hitzig' w 23 danah M5 an der M5 24 erd fürrt M5

V.72 Von dem gaiz venichel.

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V. 72 Von dem gaiz venichel. Siler montanum haizzet gaiz venichl. Daz chraut ift geftalt fam der recht venichel, an daz fein fam grozzer ift wan des rechten venichls fam. Aber es hat nahent die felben aygenchait vnd di art, di der recht venichl hat. Daz chraut ift an kraft hais vnd truchen, vnd fprechent etleich, wenn di gaiz vnchawfchen wellen vnd etleich anderew tier, fo ezzent fi des chrautz vnd werdent ze hant fwanger. Alfo fpricht Allexander der artzt.

V. 73 Von der velt yfpen. Saturegia haizzet velt yfp. Daz chraut hat pleter fam die recht yfp, aber fein ftengl ift churtzer wan der yfpen ftingel vnd hat auch mer eft an dem ftengel wan die yfpe vnd hat weizzpla plümen. Daz chraut ift haiz vnd fäucht vnd erwecht die vnchäwfch an dem menfchen.

V. 74 Von dem perch chicher. Staphyfargia haizzt perch chicher, vnd haizzent ez etleich [171 v 7 ( f t r a z z e i W ) ; g a z z e n W4 17 Von der Nezzel M5, w,x,Hal / Von der nezzeln Sehl, Wol; Von dem neffelchraut Be4 18 Dazain / ains M5, Tal 19 ander w, Sehl,x2 /and'ny (ander Hal), W8, Tal 20 chlainer (chlain Be4), Sehl / chlain w, χ 21 gemain M5, Ml, Sehl, χ (gemain neffel Be8) / gemein neffel yl (gemainen geleich Be4); Lücke W4 22 an M5, w, Sehl, χ (an der Tal) I an der (die Be4) yl {fehlt Hai) 23 afchen Μ5 25 gefweren y,w I fwern Sehl, χ (gefwern Tal)

V.83 Von dem eyfen kraut.

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Ir pleter zerftozzen helfent fur daz plüt fliezzen aus der nafen. Ir fam offent daz verfchoppen vaft in den nafvenftern vnd anderfwa, vnd ain pflafter dar aus gemacht hilft, daz man di zent leicht aus zeuht. Wenn man ir pleter fevdet mit gerften wazzer, daz rainigt di prüft vnd wirft di zähen fauchten dar aus. Die nezzel erwechet die vnchaufch, vnd aller maift ir fam mit wein, vnd offent die chintparten an den frawen, alfo daz div müter defter leichter zü geuächt. Vnd daz felb tüt auch die nezzel, wenn Π di frawe izzet mit zwiual vnd mit ayern. Wenn ein fraw einen vnderfatz macht mit nezzel vnd mit rawten, der pringt fi ir gewonhait vnd Öffent der müter tür. Der nezzel frifchev pleter, an einz pflafters ftat gelegt, laitent die ausgenden müter wider an ir ftat. Ir fom, ausgecherent vnd getrunchen mit wein, oder die nezzel felber entileuzzt den leip vnd macht in vertich.

V. 83 Von dem eyfen kraut. [173ra] Verbena haizzet eyfen chraut. Daz chraut hat ch/aineu plätel vnd einen herten ftengel vnd wechfet gern an dürren fteten vnd ift zwairlay: Daz ain chraut hat gelbev pltfme/ vnd daz ander plavarb plwme/ fam der flachs, wenn der plüt. Daz chraut ift an chraft hais vnd truchen vnd ift den zaubrärn gar nütz. Daz wizzent die wol, die in den netzen fint gewefen. Aber die haimleichait vnd ander fchol difer gazzen fpringer nicht wizzen. Man hat mir daz chint verftoln, e daz es volgeporn würt. Dar vmb müz ich im di chlaider defter chürtzer fchroten. Wer daz chraut mit wein feudet vnd den trincht, dem gefräwt es daz hertz, vnd fo man da mit gorgelt in dem hals vnd in dem münd, daz benimpt dem mund fein fäulen vnd fein vnfauberchait.

2 nafvenftern / naflöchern M5, Be8 3 gemacht / macht M5 7 chint parten M5 11 fi M5, Sehl, χ (fehlt Tal; ir He2), Wol / ir w; da Be4,fehlt Hai 12 pflafters / pflafter M5, Be4, Hai 13 aus gecherent M5 16 chlaineu / chaineu M5 18 plümel [7] / plümev M5 vnd M5,w,x, fehlt Sehl, yl (vnd Be4) plavarb / plabev M5 plümel [2] / plümen M5, Ml ,Be4 19 der M5, Ml,x(ei He2) IST Sehl, W4,yl(d' Be4) 21 nicht / far nicht (far getilgt) Μ5 26 fäul M5, W8

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Buch V

V.84 Von der wicken. Vicia haizt wick. Daz chraut vnd auch fein fam ift ain pfärd füter, jdoch fürt es die pfärd niht wol, wan di wick ift chalt vnd wintich. Die pawläut fprechent, wenn man di wicken alfo grün oben ab fneid vnd man di grün [173rb] ftupfeln vmb akcher vnd fi lazz erfaulen in dem akker, daz tung den akcher aus der mazzen wol. Lazz aber man die wicken durr werden, fo derren Γι den akcher, ob man fi wol zü mift lazze werden dar inn, vnd machen in vnfruchtbär. Alfo fchullt wir vns vmb achern mit guten werchen, die weil wir vrifch vnd iunch wären, wan fo wir dürr werden von alter, fo dorrt mit vns der acher aller güten werch, wan fo müg wir weder got gedienen noch der werlt.

V.85 Von dem viol. Viola haizzet viol. Des chrautes pleter, plumen vnd fam fint nahent pei ein ander an der art, wan deu fint allev chalt vnd faucht, wie daz fey, daz etleich fprechent, fi fein warm, daz ift nicht war. Man behelt den viol zway iar, daz er nütz ift. Ydoch ift er pezzer vrifch vnd grün. Mach viol fyrop alfo: Sevt den viol in wazzer, feich das dann durch ein tüch vnd tu zukker dar zü, fo wirt der fyrop. Würd aber der fyrop aus dem faff der grünen viol, daz wär pezzer. Der fyropl entfliuzzt den leip vnd macht in vertich in hitzige« fiebern. [173va] Viol 61 macht man alfo: Man feudet die viol in 01 vnd twing das dann aus, vnd daz haizzt viol 61. Wem fein haubt we tü von hitziger fache, der falb fein ftirn da mit vnd di flaff pei den oren. Die viol habent die art, daz fi chuelent vnd faucht machent vnd fenftigent vnd entiliezzent den leip.

1 Von der {fehlt Hai) wicken (wick W8, Tal)y, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2 / Von den wikchen H>, Be8 2 Vjicia M5 wicken M5, Hai haizt M5, w, Sehl, χ (haiffent W8) / haiffet ein yl (haiffent Hai) 3 wol ^ Wan M5 4 oben ab fneid w, Sehl, χ / abe fnydet yl\ ab fneid oben (irichtige Wortstellung markiert) M5 vnd y, w, Sehl / vnd wann χ (vnd Be8) 6 tung w (tön W4), χ / tungt^ (düngte Wol), Sehl aber man M5, Ml, W81 man au' Sehl, W4, Tal, x2, yl 9 wir / ir Μ5 12 Von dem (der W8; Von dem / Vom Wo3) viol M5, W4, W8, Tal, Wo3, He2 / Von der violn Sehl ; Von der veyal Ml·, Von dem feval Be4; Von dem veyol Hal·, Von dem viol krut Be4, Wol 18 Syropl M5 feich M5, w, Sehl, Hal / vnd reich x, Be4, Wol 19 der [2] M5, w, Sehl, x, fehlt yl (d' Be4) fyrop [2] / Syropl Μ5 21 hitzigen fiebern / hitzigem fieber M5, W4, W8, Be4 25 viol y, Ml, χ4 / violn Sehl, W4, W8, Tal, Wo3

V.86 Von dem yngwer.

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Wenn man Π feudet mit wazzer vnd trüftelt di füzz da mit vnd daz haubt an der ftirn, daz bringt den fiechen flaf in hitzigen fiechtum, fam di fücht fint vnd fämleich fiechtüm. V.86 Von dem yngwer. Zinciber haizzt yngwer. Daz chraut wechft in dem land Indya, vnd die wurtz, die wir ingwer haizzen, wechft pei des chrautes wurtzln. Es ift zwayerlay ingwer: Ainer ift wild vnd ift der er vnder den wurtzen, vnd der ift fcherpher auf der zungen wan der haimifch. Der ander ift haimifch vnd der ift di fy in der art, vnd der ift waicher vnd weizzer wan der wilt vnd ift auch pezzer. Er ift güt für div chelten der prüft, wann dev chümpt, vnd ift dem chalten magen gar gut vnd entfliuzt den müffack vnd verzert [173vb] die übrigen fäuchten in dem leib. Zü den geprechen allen ift der ingwer güt, wenn man in mit wein fevdet oder der in chevt in dem münde vnd in izzet. Wer des ingwers puluer in trauffen in di äugen tüt, dem werdent Π chlar. Sein electuari, daz dyacinciber haizzt, daz ift chreftiger zü den vorgenanten dingen wan der ingwer fuft. V. 8 7 Von dem zitwar. Zeduarium oder zeduara haizzet zitwar. Daz ift ein chravt, daz wechft in den landen gegen der funnen auf ganch. Pey des wurtzl wechfet div wurtz, dev wir zitwar haizzen, vnd wechft auch in dem land Ytalia. Der zitwar ift der peft, der etwas gelvar ift vnd der fcharf vnd pitter ift auf der zungen. Er ift güt für deu wind in dem leib vnd für di darm gicht vnd fur etleich ftechent fmertzen. Dev falf, dev man macht aus feinem puluer, ift güt fur dev amacht vnd für daz fwinteln, daz ze latein fyncopis haizzet, vnd pringt luft zü ezzen.

1 trüftelt>> (ribet Wol), Ml, Sehl, W8, Tal, He2; triffelt Wo3 / träfft W4; indiv. Be8 2 hitzigen y,W8, Wo3 / hitzigem w, Sehl, Tal, He2; Lücke Be8 4 Von dem (Von dem / Vom Be8) yngwer M5, w, x2, Wol, Hai / Von der ingber Sehl, W8, Tal, Be4 6 wurtzln Sehl, W4, χ (wurtz Be8), Be4, Hai / wurtzl M5, Ml, Wol 11 ift [7] M5, w, Sehl, χ (ift auch Wo3) / ift ouch yl 13 geprechen M5, Sehl, W4, χ (gebreften Hei) / gepreften Ml, yl (gebrechn Hai) 15 in trauffen M5, Ml, Sehl, χ / in trauff yl (fehlt Wol), fehlt W4 in / in (getilgt) M5 fi chlar / chlar fi (richtige Wortstellung markiert) M5 20 des / des chrautes M5, Be8, Hai wurtzl M5, w, x4 / wurczeln Sehl, Tal, Wo3, yl, fehlt W8 26 zelatein Syncopis M5

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Buch V

V. 88 Von dem zukker. Zuccara haizzt zukker. Der ift an chraft warm [174ra] vnd fäucht, fam Platearius fpricht. Aber der weizz zukker ift pezzer vnd löbleicher wan der geluar vnd ift auch chelter. 5 Er ift güt wider der prüft fmertzen vnd hilfet auch für den dürft vnd macht fäucht di dürren prüft. Wem daz haubt we tüt von haizzen fachen vnd der feinen leip vertig well machen von dem twang, der nem zukker vnd wazzer gefoten mit viol vnd mifch daz zefamen vnd trinch es.

V.89 Von dem raten kraut. io Zizania haizzet raten kraut vnd haizzt auch ze latein lolium, vnd haizzent es etleich vnrat. Daz chraut wechft in dem korn, aber es derret den waitzen vnd daz chorn vnd benimpt im fein narung, fam der mach den habern derret vnd der chöl den Weinreben. Wer des chrautes famen izzt, den macht er trunchen vnd is vnfinnich. Mit dem haben nu dev chräwter am end.

2 an M5, w, Sehl, χ / an der yl 5 Er / Es M5, Tal 6 macht flucht / flucht macht M5, Sehl, Tal, Wo3 9 Von dem (fehlt Hai) raten (ratein M5) kraut w,M5,Schl,x! Rattenkrute Wol; Raten Be4; Von Ratenkraut Hai 10 raten kraut / ratein kraut M5 13 mach M5, Sehl, WS, x2 (Lücke Be8) / mag Ml, Tal, yl (fehlt Be4); magen W4 den M5, w, Sehl, χ (dem Wo3; Lücke Be8) / dem yl (den Be4) 16 nu M5, Ml, Sehl, W8, Tal, fehlt W4, x2, yl ain / an M5

Buch VI

VI.O Von den edlen ftainen in einer gemain. [174ri] Das ift daz fechft ftüch des pöchs, in dem wir fagen wellen von edelen ftainen, wie di gevar fein vnd was ir chreft fein vnd wie man ir chreft pezzer, vnd wellen an den anheben, der nam fich ze latein an einem a an vahet vnd dar nach an dem b, vntz wir daz gantz a b c mit edeln ftainen durch legen. Ydoch well wir des erften von den ftainen reden in einer gemain, fam vnfer weis vor ift gewefen an andern dingen. Es ift ein frag, wie di edeln ftain wachfen in der erden ädern. Dar zü antwürt man nach der maifter gefchrift von der natur, vnd fprechent di maifter alfo, daz di ftain wachfen in der erden aus dem erdifchen dunft vnd aus der fauchten, die in der erden ädern vnd in iren chlaufen beflozzen ift, wan in den dünften vnd in den fluchten Tint die vier element gemifcht: fewr, luft, wazzer vnd erd, nach mer vnd nach minner. Vnd dar nach vnd dev mifchung manigerlay ift, fo werdent di ftain auch manigerlay. Nu fpricht daz puch ze latein, daz deu [174va\ ftain ir geftalt in der erde« nemen nach der ftet fchickung, dar inn deu ftain wahfent vnd werdent, vnd maint, fey deu ftat finbel, fo werd auch der ftain finbel, fey aber deu ftat ekkot, fo werd der ftain auch ekkot. Wärleich, mit vrlaub ze fprechen, daz mag nicht gefein, wan man vind edel ftain, di menfchen pild an in habent oder ander tyer pild vnd vogel geftalt, vnd fint doch di ftet nicht dar nach gefchicht, da man di ftain vind. Auch vind man chlain finbel ftain an grozzen ekkoten fteten in der erden vnd ekkot ftain an finbeln fteten. Dar vmb fprich ich Megenbergar, daz der 2 Von den edlen (fehlt W8, Tal) ftainen (geftainen W8, Hal·, geftain He2) in (vnd dez erften von in in Ml; vnd des erften in Wo3; das fechfde ftuck difz büchs vnd des erften in Be8; vnd füllen des erften dauon fagen in Hai) einer gemain M5, Ml, x, Be4, Hai / Von den edeln ftain daz ift daz xij tail dez puches Sehl; Daz ift daz fechft ftuk dez pdchs das fagt von edeln ftainn W4; Hie vohet an das aylffte buch vfi faget νδ mägerley edelem geftein wie die gefarbet fein vnd wafz ir crafffey vfi von dem erften ein vor rede Wol 3 wir fagen wellen M5, w, Sehl, χ / w6llen wir fagenyl (wir fagen wellen Hai) 5 an heben M5 an vahet (anvahent Ml, Hai) M5, Ml, Tal, Hal / an hebt (an hebent Sehl, W4, Wo3, Be4) Sehl, W4, W8, x2, Wol, Be4 6 mit edeln ftainen fehlt M5 12 in / ir M5 ift M5, Ml, Sehl, χ / fint yl, W4 15 mifchung y, w, Sehl / fchickung χ 16 erden / erd MS, Be8 19 auch M5, w, Sehl, χ (Lücke Tal, Wo3), fehlt yl (auch Be4) 24 ich fehlt M5 Megenbergar · Daz M5

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Buch VI

ftain form vnd ir geftalt ift von fvnderleicher ftern chreften, di gwalt vnd macht habent ze würchen di form vnd di fchichung in den fäuchten vnd in den dünften. Wan alle di form vnd di geftalt, di allew dinch habent, die aus den vier elementen werdent, vnd auch di element, di habent ir würchent kraft, di Γι machent an dem himl, fam Ariftotiles fpricht in dem andern püch von der gepürt vnd von dem zerbrechen der element, daz man haizzt ze latein de generacione et corrupcione. [174vb] Aber di varb an den ftainen, weis, fwartz, grün, rot, viol var vnd ander varb, machent der ftern chreft nach der d^nft vnd der fäuhten manigerlay mifchung. Wan fo di fäuchten des erdreichs vil hat, fo wirt der ftain fwartz oder tunchel. Hat aber fi des wazzers vil, fo wirt der ftain lauter vnd von mer luftes gel oder plaich, von mer fevers rot. Vnd alfo ändert fich di varb, recht fam di mifchung der vier element fich ändert in den fäuchten, da di ftain aus werdent. Vnd dar vmb fint di ftain edeler vnd chreftiger, di von den landen ch6ment, da die vier element rainer fint vnd minner vnfaubercheit an in habent, fam di ftain, die von Orient chöment, daz ift von den landen gegen der fvnnen aufganch, vnd fam di ftain fint, di aus dem Paradys fliezzent in den vier wazzern, fam etleich fprechent. Es ift auch ein grozz frag, von wann oder wie fo grozzeu chreft vnd fo gar wunderleicheu macht den ftainen chöm, wan zwar, fi habent grozz chraft zü des menfchen gefunthait vnd zü andern dingen. Nu fpricht vnfer püch [175ra] ze latein, daz menfchlicher Vernunft vnbechant fey, wann di ftain di chreft habent, fi habens dann von got, wan all chreft choment von got, fam Ariftoti'/es fpricht in dem püch von den vbernatürleichen dingen, daz ze latein haizzet liber methaphyfice. Aber di chreft, di in den chräwtern fint vnd in den paumen vnd in den früchten, di fint von got in den felben dingen mit ainer mittel vnd mit einer zwifchen würchender kraft, wan got wurcht die felben chreft in den felben dingen mit der natur werch, fam mit hitz, mit chelten, mit fäucht vnd mit trüchen in den chrävtern, da mit fi güt fint zü der oder zü der ertzney. Aber der ift chains an den ftainen, das man müg gefprechen oder gezaigen oder prüfen. Der ftain hat di chraft von chelten oder von hitz. Vnd dar vmb hat got den ftainen ir chreft geben an ain zwifchen würchent chraft von feiner almähtichait, fam daz püch fpricht ze 4 di [2] M5, Sehl, χ (fehlt Wo3), fehlt w, yl (die Be4) 5 kraft y, Sehl / chreft w, χ (kraft Wo3) 8 rot M5, w, Sehl, χ (fehlt Tal), fehlt yl (rot Be4) 10 erdreichs / erdreich M5 11 aber fi M5, »v, Sehl, χ / fy aber yl (aber fi Be4) 13 ändert / ändernt M5, W4 16 die fehlt M5 17 auf ganch M5 19 wie y, w, Sehl / wo x chreft / chraft M5, Wol 22 latein · Daz Μ5 23 fam y (Als Wol), w, Sehl, fehlt χ 24 Ariftotiles / Ariftotes M5 26-28 nach dingen: mit ainer ... dingen M5, w, Sehl, Wol, fehlt x, Be4, Hai (Homoioteleuton) 29 f. nach zü der: oder zü der M5, Sehl, x, Wol, fehlt w, Be4, Hai (Homoioteleuton) 31 prüfen M5, w, χ (Lücke Be8) / geprüfen Sehl, yl 32 ir / di M5, Be8

VI.O Von den edlen ftainen in einer gemain.

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latein, vnd hat in keben di gnad feines götleichen willen für daz werch der natur, wan an di gnade, di edels geftain hat zü der menfchen gefvnthait, fo [175rfc] vind man wunderleich chreft vnd grozz an den edeln ftainen fam der magnes vnd der adamas, di daz eyfen an fich ziehent, vnd der adamas zaiget den fchefläwten den merftern an dem himel, fam her nach chvnt wirt. So macht der oftolan den menfchen vnfichtich, vnd der charfunchel lauht in der nacht. Alfo habent auch ander ftain vil wunderleicher chreft, fam vns bezeugt di gegenwärtig warhait difer gefchrift. Der wunder aller ift der götleich will ein vrfach mit feiner almahtichait, den dev gefchrift ainen wunderar fagt in menfchleichen dingen. Der fin des püchs mag nicht beften vnd ift gar chintleich ze fprechen, daz got den ftainen ir chreft geb an ain zwifchen wurchent chraft der natur, vnd den paumen vnd den chräwtera ir chreft nicht geb an der natur werch, dar vmb, daz deu chräwter würchent mit chelten vnd mit hitz vnd daz di ftain auch gar wunderleichev werch würchent, die man den chreften der element nicht keben mag. Zwar, daz ift ein gar ainvaltig fin, wan di ftain chüelent auch vnd fäuhtmachent von den chreften [7 75va] der element, dar aus ir felpwefen gemifcht ift, vnd chreftigent das hertz vnd ander gelider in dem menfchen, wenn man fi zerftözzet vnd fi in ezzen nimpt oder in ertznei, fam wir fehen in dem electuari, daz dyamargariton haizzet, da man ze ftozzen feinperl ein tüt vnd gemalen golt. Ich fprich auch mer, daz di chräwter als wunderleich werch würchent als di ftain, fam daz eyfenchraut, daz lieb macht zwifchen den menfchen, vnd daz pam hackel chraut, daz di flos auf tüt, vnd di patönig, da von man weiffagent wirt. Dar vmb fprich ich Megenbergar, daz ich zweifei, ob Albertus daz püch hab gemacht ze latein, wan er in andern püchern verr anders redet von den fachen, dann daz püch red, er hab es dann gemacht in der iugent, e er feinem aygen fin volgt. Wan daz püch, daz ich auz der latein in däutfch han pracht, das ift anders nicht dann ein gefammet dinch der alten maifter, fam der maifter felber bechent an dem ende des püchs. Vnd dar vmb fprich ich, daz got di chreft den ftainen gibt nach der natur lauf mit den zwifchen [175νδ] würchenden chreften der ftern an den himeln, fam er gibt den chräwtern. Du folt auch wizzen, daz di gaift zü gezämt werdent mit den chrewtern, di den menfchen luftig fint, fam di chräwter fint vnd di ftain, alfo daz di gaift 4 Magnes M5 Adamas [7] Μ5 Eyfen M5 Adamas [2] M5 6 Oftolan Μ5 Charfunchel M5 8 difer y, w, Sehl / d' χ aller / aller aller M5 16 ein gar M5, Ml, Sehl I gar (fehlt Tal, Be4) ein x, yl, W4

17 fäuht\machet M5

19 Γι [2] M5, Sehl, Tal, Hai, Be4, fehlt w, W8, Wo3, Wol,

Hal·,

Lücke Be8 21 fein perl M5 23 Sam M5 Eyfenchraut M5 25 weiffaget M5, W8, Be8, Hai / weiffage w, Sehl, Tal, Wo3,He2,Be4; künftige ding fagend Wol 28 red-Er M5 28f.feinem aygen fin M5, w, Sehl, χ / finen eigen fynnen yl 30 Sam M5 34 chrewt'n w, Sehl, yl / creaturen M5, χ

35 den M5, w, Sehl, χ / d e m yl

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Buch VI

pey den lawten wonent durch der creatur willen. Vnd da von fpricht fand Auguftin in dem püch von der ftat gotes in dem fünften ftüch, daz di gaift zü dem menfchen gezamt werden mit manigerlay ftainen, chrävtern, holtz, tyeren vnd mit manigerlay gedieht vnd Worten. Vnd dar vmb lift man, daz Salomon vingerlein het, da gaift inn beflozzen waren vnder den ede/n ftainen. Man lift auch, daz Euax, der chunich von Arabya, fchraib dem chayfer, der Nero hiezz, die namen vnd die varb der edeln ftain. Vnd aus der felben gefchrift macht man gemezzen red, di wir vers haizzen; daz fint waltzär oder cherär, wan man müz di red hin vnd her weltzen vnd cheren, e man fi nach chunften ma/z gemezz. Der felben vers mainung vnd iren fin hat vnfer püch zemal von den edeln ftainen vnd dar zü ander maifter [176ra] 1er, vnd an dem ende der red von den ftainen fetzi daz püch der gar alten maifter fin von den ftainen, da tyr/ ein gegraben fint oder dar auf erhaben fint manigerlay form. Aber daz püch beftätigt der felben maifter 1er nicht zemal noch verwürft fi zemal, vnd da mit volgt daz püch dem heyligen lerär fand Auguftin. Man fpricht auch, daz di Yfraheliten, daz Tint di gelaubigen iuden, hie vor in der wüften grüben manigerlay form vnd geftalt in etleich edel ftain, vnd aller maift di corneoli haizzent. Vnd daz graben was fo gar behent, das chain ir nach chom in geieichen mocht an den werchen. Es ift auch an zweifl, man grab pild vnd ander geftalt in di ftain nach den mächten ir chreft. Ift nu das war, daz di chint von Ifrahel manigerlai form graben habent in manigerlay gimmen vnd edel geftain, fo ift an zweifei, daz fi daz nicht habent getan an fach manigerlay chreft, di den ftainen da von chümpt, vnd daz Π den fin namen von dem heyligen gaift, der fi dev werch befvnder lert. Der grabär hiez ainer Wefeel vnd [7 76rb] der ander Oolyab. Di warn fvnderleich gelert von dem heyligen gaift auf all chunft, die zü edlem geftain gehört, ze graben vnd ze polieren oder zierleich beraiten. Vnd di grueben daz edel geftain vnd beraiten es zü dem tempel gewant, daz Aaron an trüch in dem gotz dienft ob dem alter. In dem gewant machten fi nach gotes gehaizz zwelf auserwelt edel ftain vnd grüben dar ein di namen der chind von Ifrahel. Vnd dar vmb ift das war, daz der ftain graben nicht an fach ift. Aber dar vmb gelaub wir nicht, daz alles graben an den ftainen ain tugent oder ain kraft bedäut. Daz fey nu gefait von den ftainen in einer gemain. 1 fand / Sand Μ5 3 dem y,w / den Sehl, χ (dem Wo3, Be8) gezamt y, w, Sehl / zämbt χ (gezämpt Be8) 4 gedieht M5, W4, Wol I ticht Ml, Sehl, χ(.Lücke Be8), Be4, Hai 5 edeln / eden MS 5-7 nach edeln ftainen: Man lift... edeln ftain >>, w, Sehl,fehlt χ (Homoioteleuton) 9 di red y, w, Sehl / fi x weltzen vii (oder Wol) chere y, Sehl, χ / cheren vnd weltzen w 10 mafz gemezz / mag gemezzen M5, Tal 12 fetz M5 13 tyrl / tyer M5 14 ver würft M5 fi / fich M5 15 fand/ Sand M5 17 der M5, w, Sehl, χ I den yl (d' Be4) geftain M5, Hai 18vnd/vnM5 25 der [2] / den der M5 26 warn / worden M5 30 aus\erwelt M5 edel ftain / ftain edel M5

VI. 1 Von dem ametiften.

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VI. 1 Von dem ametiften. Ametiftus ift ainer der zwelf fchatzpärn auferwelten ftainen. Der ift vyol var oder purpervar, vnd der purpervar ift der peft. Es ift auch etleich ametift, der ift fam ein roter weins tropf oder fam ein rot wazzers t r o p f f von roter erden, vnd der lät fich pas graben wan der andernlay ametiften. [176va\ Der ftain hat di chraft, daz er der trunchenhait wider ftet vnd macht den menfchen wächig vnd vertreibt di pöfen gedänch vnd pringt güt Vernunft. Der ftain w i r löbleicher, wär er fo gemain nicht, aber man vindet fein gar vil in der moren lant, daz Ethyopia haizzt, vnd in dem land Indya. Man vind in auch in dautfchen landen etfwa, aber der ift nicht güt vnd ift tunchl. Dem ftain han ich vnfer frawen geleicht in einem lobfang, daz hebt fich an: Aue virgo pregnane prole, wan fi ift fuzz vnd fenft mit iren genaden fam der ftain mit feinen chreften. Rüch, ob ein fündar ift in leiden, der iren namen ert. Wer der gerten fchont, der hazzt daz chint. Ich han in meinen fünden di zarten milten geftricht in di fchozz meiner letzten hofnung.

VI. 2 Von dem achaten. Achates ift auch der auferwelten ftain ainer, aber der zweifer nicht, di Johannes fach in der taugen püch. Den ftain vind man in dem wazzer Achates gegen der fvnnen auf ganch vnd ift fwartz. [176vb] Aber in di fwertzen fint weizzev aderl gemifcht. Man fpricht auch, daz der ftain gar fchöns angeporns gemäld hab zwifche« feinen ftraimlein vnd daz daz alles ainer varb fey. Der ftain hat di chraft, daz er vergift fchäwcht vnd den dürft lefcht vnd daz geficht nert vnd den ftercht vnd früchtigt, der in tregt, vnd macht in gnäm vnd zimleichen den lauten. Nu fpricht dev alt gefchrift, daz der chünich Porus derlay ftain ainen trüg an dem vinger, der wer fo fchon, daz newn faiten fpil oder fanch gezevg dar ein gegraben wären, vnd vnder den ze mittelft waz der abgot Apollo, der het ein härpfen in der hant. 4 tropff / trop M5 5 Ametiften M5 12 Dem M5, Be8, He2 / Den h>, W8, Tal, Wo3, Be4, Hai; Die Wol; Lücke Sehl 17 geftricht / beftricht M5 23 gemäld / gmäls M5 hab / fey M5 zwifchen /zwifchem M5 daz daz (da Sehl) M5, Ml, Sehl, WS, Wo3,Be8/daz W4, Tal,He2, yl (daz daz Be4) 26 ftercht / ftrecht M5 29 wer (wer Ml) / war M5, Tal newn / naun M5 Spil M5 30 begraben M5 ab got M5

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Buch VI

VI. 3 Von dem adamas. Adamas ift ain edel ftain, der ift zwairlay: Den ainen vind man in dem land Indya, da daz felb land a/n end hat, vnd man vindet in vnder der chriftallen häufen, vnd geleicht auch der chriftallen an der varb, an daz der felb adamas fcheint fam ein nev gefeilt eyfen. Der adamas ift gar herrt, alfo daz man in weder mit eyfen oder mit fewr zerbrechen mag. [777ra] Aber man zerbricht in mit vrifchem pocks plüt, das allererft vergozzen ift vnd noch warm ift. Mit des ftains fpitzigen ftucken grebt man ander gar hert edel ftain. Der lay adamas wirt nicht grözzer dann ein hafelnüzz. Man fpricht auch, das er gnad bring dem menfchen, dem im fein frevnt vmb fuft geb, aber er fey dem nichtz nutz, der in chauf. Es fprechent auch di ftainlär, das fein chraft vil defter grözzer fey, wenn man im feinen fezzel eyfneyn mach, fo man in in ein vingerlein wil fetzen; aber das vingerl fol guidein fein durch des fteins wirdikeit. Der andernlay adamas ift verr vnwerdiger vnd niderr wan der erften lay, vnd den vind man in dem land Arabia vnd in dem nächften Cyprifchen mer vnd ze Verrer, vnd ift tunchel an der varb fam ein fwartz eyfen vnd ift grözzer wan der erften lay. Der adamas lat fih prechen an pocks plüt. Er hat die art, daz er daz eyfen an fich zeucht, fam der ftain magnes tüt, aber der adamas nimpt dem magneten daz eyfen, wenn er gegenwärtig ift. [177rb] Er melt auch den merftern, wan fo di fchefläut auf dem mer nicht gefehen mügent vor de« dicken nebeln, wo fi varnt zu dem geftat, fo nement fi ain nadeln vnd reibent di mit der fpitz an den adamanten vnd ftechent fi dann ^ber twerch an ain halm ftuk oder in ein fpänel von holtz vnd legent Γι in ein pecken oder in ein fchüzzel« vol wazzers. Vnd fürt ainer den adamanten mit der hant aus wendig vmb daz vas, da di nadel inn ift, dem volgt di nadel fpitz in wendig, alfo daz Γι in dem vazz auch chraiflot vmb get. So daz gefchicht etzwie vil, fo zucht der ftain furär den ftain fnell vnder vnd pirgt in. Wenn nu di nadel fpitz irn fürar hat verlarn, fo chert fi fich geleichs gegen dem merftern vnd ftet zehant vnd wegt fich nichtz mer, vnd dar nach richtent fich dann di fchefläut, wan der ftern ftet an dem himl ze norden, da der himl wagen ftet, gegen fuden oder gegen mittem tag vber. 3 an M5 5 nev gefeilt MS, w, Sehl, χ (nüw gefyhelts Be8) / newes gefeiltz yl (Lücke Wol) Eyfen MS adamas / ader (getilgt) adamas M5 6 Eyfen M5 oder M5, Sehl, W4, WS, Tal / noch Ml, χ2, yl 8 fpitzige M5, w, Sehl, χ / fpiezenyl (fpitzigen Be4) edel ftain MS, w, Sehl, χ / fteine yl (edel ftain Hai) 10 pring w, Sehl, χ / bringt y geb MS, Sehl, W4, W8, Tal / geit Ml, Wo3, He2, yl·, indiv. Be8 13 Eyfneyn M5 14 fteins / Steins M5 15 vn werdiger M5 17 EyfenM5 19 Eyfen M5 MagnesM5 22 den / d e m M5, Be4 f o / S o M5 23an/di (getilgt) an M5 25 schuffein Ml, Sehl, W8, Tal / fchüzzel y (Lücke Wol), W4, Wo3, He2-, Lücke Be8 26 di [2] MS, w, Sehl, χ (der He2) / der yl (die Be4) 27 auch M5, w, Sehl, x, fehlt yl 28 fo / So MS vnder / vnd fo (fo getilgt) er M5

VI.4 Von dem abefton.

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Daz verfte alfo, daz fich dev fchefläut richtent nach des chräutz Örten, daz all dis werlt hat bellozzen: often, weiten, fuden, norden. Wenn [7 77va] Π nu das ain ort wizzent ze norden, fo richtent fi fich dar nach. Man fprichet auch, daz der ftain güt fey in der zaubrär chünft: Wer in tregt, den fterckt er gegen feinem veint vnd vertreib? vppig träm vnd fchäucht vnd melt vergift. Man fpricht auch, daz er fwitz, wenn vergift pei im fey. Er ift auch den monwendigen läuten güt, di ir finn vercherent nach des monen lauf, vnd ift den tevfelhäftigen auch güt. Der ftain wil, daz man in trag an der lenken feiten.

VI 4 Von dem abefton. Abefton ift ein ftain, den vind man in dem land Archadya, vnd ift eyfen vär. Wenn man den ftain ains mals entzunt, fo mag man in nimmer mer erlefchen; er gibt ymmer mer dar flammen. Von dem fpricht Yfydorus: Aus dem ftain abefton macht man ain chünften dingel zü ainer latern oder zü ainer lucern, deu allzeit prinnt, alfo daz fi chain vngewiter noch chain regen erlefchen mag.

VI. 5 Von dem amanten. Amantes ift ein edel ftain, den vind man in den landen gegen der funnen auf ganch. Der geleicht einer weizzen chreiden. Wer [7 77vb] ein feidein gewant da mit durch ftreichi, dem fchadet daz fewr nicht, vnd wirt fo weis vnd fo fch6n, als ob man es mit wazzer gerainigt hab. Der ftain wider ftet vergiftigen dingen vnd der zaubrär werchen.

5 vertreibt / vertreib M5, W8 $ppig / di ^ppig M5 7 vergift y, Sehl, χ / gift w 9 monen M5, w, Sehl / naons χ (monn Tal), yl (monen Be4) 10 lenken y (tenkfi Hal), χ / tenken w, Sehl 11 Von dem Abefton y, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He21 Von abefton Be8 13 den / den den M5 15 abefton y, Sehl, x, fehlt w 18 Von dem (Von dem / Vom Be8) Amanten (amantem Wo3) M5, vv, Sehl, x, Be4 / Von dem {fehlt Hai) amantef ftein (fehlt Hal) Wol, Hai 21 durch ftreicht / durch ftreich M5

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Buch VI

VI. 6 Von dem allectori. Allectorius ift ein ftain an der grözz fam ein pon vnd geleicht einer chriftallen an der varb, an daz er mer tunchl ift. Der ftain wechft in eines hanen magen, wenn man in chapavnt nach drein iaren vnd lat in dar nach fechs iar leben. Wer den ftain in dem mund tregt, dem lefcht er den dürft. Er macht den menfchen fighaft vnd pringt vrid vnd wider pringt er vnd macht wol gefpräch vnd macht de« menfchen gnäm allen lävten, vnd aller maift macht er di frawen liep iren mannen. Dar vmb haizzt er ze latein allectorius, daz fpricht ein züzämer, vnd daz er daz alles würch an dem menfchen, fol man in tragen beflozzen in dem mund.

VI 7 Von dem abfynt. Abfynthus ift ein fwartzer ftain, durch mifcht mit fnev weizzen äderlein. Der hat div art, wenn er erhitzi von dem fevr, fo helt er di hitz fiben tag. [178ra]

VI. 8 Von dem alabander. Alabandra ift ein edel ftain vnd ift gar fch0n vnd ift an der varb geleich einem granaten, an daz fein röten vaifter ift wan dez granaten, nahent fam eins rubins. Es ift aber einer andernlay der ftain, der geleicht an der varb dem farden, der ift einer tuncheln oder einer plaichen roten, fam daz rot erdreich. Den vind man in dem dritten ftuck dez wonhaften erdreichs, daz Afya haizzt, in dem land Alabanda, vnd da von hat der ftain den namen. Der ftain erwecht des plütes flüz vnd mert in.

1 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) Allectori M5, w, x, Be4, Hal / Von dem Alectorien Sehl; Von dem ftein allectuari9 Wol 2 geleicht / geleicht fich M5, Be4 7 den / dem Μ5 8 dar vmb M5, w, Sehl, χ (Lücke Be8) / vnd darumb yl (Darvmb Be4) 9 ze latein y, w, Sehl, fehlt χ (Lücke Be8) 10 tragen beflozzen M5, Ml, Sehl, χ I befloffen tragen yl (tragen beflozzen Be4), W4 11 Von dem abfynt M5, Ml, Hal I Von dem abflnten (abfehintten Wo3) Sehl, x, W4, Be4; Von dem ftein Abfintheuf Wol 12 fwartzer / fwartzer fwartzer (getilgt) M5 fnev weizzen y (fneweyffn Hai), Sehl / fneweizzen w, χ 13 erhitzt / erhitz M5 helt / behelt M5 15 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) Alabander M5, Ml, Sehl, x, Hal / Von dem ftein Alabander Wol; Vö Alabandra Be4; von dem Algabander W4 20 rot / r0t M5, Be8 22 alabanda M5, w, Sehl, χ / Alabandra yl

VI.9 Von dem amandin.

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VI. 9 Von dem amandin. Amandinus ift ein ftain, der ift punt var oder vech var, alfo daz er manigverbig ift. Der erlefcht all vergift vnd macht den menfchen fighaft wider all fein veint vnd macht ainen guten bedäutar vnd auslegär der träum. VI. 10 Von dem andromant. Andromanda oder androdragma, fam di andern fprechent, ift ein ftain, der ift filbervar vnd ift gar hertt, fam der adamas. Den vind man in dem Roten Mer. Der ftain hat di chraft, daz er gar hitzigen zorn benimpt vnd benimpt auch vnchäwfch. [178rb]

VI. 11 Von dem berillen. Berillus ift ainer der zwelf ftain. Der ift plaich an der varb, gleich de« merwazzer«. Aber di fint di peften, dev einem lautern paum 01 geleichent, vnd allermaift di nicht ftraimel in wendig habent fam chlainev härl. Wenn der berill fechs ekkot ift, fo pringt er an der funnen fchein all di varb, di an dem regenpogen fint. Ift aber der ftain finbel fam ein apfel, der in denn fäucht macht mit wazzer an der funnen fchein, fo entzünt er tod choln oder ein fwartz wollein tüch oder einen dürren zunder von einem paum. Man fpricht auch, daz der ftain fur di chelfucht güt fey, di ze latein fquinantia haizzt. Vnd di drfts, di von pöfer fäuchten chöment an dem hals, benimpt er auch mit reiben, vnd allermaift, wenn di drüs noch in irem aufnemen fint. Er hat auch die art, daz er der eläut lieb wider pringt vnd hochwdigt den, der in tregt. Er ift auch den chranchen äugen güt, wenn man in in wazzer wefcht, vnd der fiech daz wazzer trincht. Er benimpt dem menfchen [7 78va] daz ropha-

1 Von dem (Von dem / Vom Be8) Amandin M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem ftein Amandinuf Wol; Von dem Amanten Hai 5 Von dem ädromät M5, Ml, W8, Tal, He2 / Von dem andromanden Sehl; Von dem andromäder W4; Von dem adramant WoS; Vom andromandi Be8; Von dem ftein andromädra {fehlt Hai) Wol, Hai; Vö Andramät Be4 7 adamas / adomas Μ5 8 hitzigen / hitzig M5 10 Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) Berillen (werille Tal) M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von dem ftein Berillus Wol 11 f. den mer wazzern Sehl, Ml, Wo3, He2, Wol / dem merwazzer M5, W4, W8, Tal, Be8, Be4, Hai 15 finbel / Sinbel M5 18 latein / la M5 19 fquinantia / Squinantia M5 fäuchten / fäuch M5 22 hochwirdigt / hochvertigt M5

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Buch VI

tzan oder das choppeln mit dem munde vnd daz fer fäuften von dem hertzen vnd den fmertzen der lebera. Di ftain fint gar manigerlay, wan etleich fint gar liecht fam ein chriftall vnd choment von dem land Indya.

VI. 12 Von dem chroten ftain. Borax ift ein chroten ftain. Den tregt ainerlay chroten in dem haubt, vnd ift zwayrlay: Der ain ift weis, der ift der pezzer vnd ift feltzäm. Der ander ift fwartz vnd tunchl vnd ift ein chlain gelblot. Der felb ift der peft vnder den tuncheln. Wenn man den ftain aus einer lebendigen chroten nimpt, di noch zabelt, fo hat er ein äugel. Wenn aber man in nimpt aus einer chroten, di lang tod ift gewefen, fo hat der chroten vergift daz äugel vertiligt vnd den ftain gepöfert. Wer den ftain alfo gantzen verflint in ezzen, dem durch get er all fein ingewaid vnd rainigt in von aller pöfen vnfauberchait, vnd fo er den menfchen in wendig gehailt, fo get er niden aus im. Di chraft hat der weizz chroten ftain, vnd haizzent in di Walch crapadinam. Man fpricht auch, daz der ftain der vergift [178vb] wider fey.

VI. 13 Von dem charbunchel. Carbunclus ift der edlift vnder allen ftainen vnd hat aller ftain kreft. Er ift fo chlar, daz er mit feiner Hechten chlarhait ein chranches geficht wider fleht vnd tävbt, aber er praitt dez menfchen gedanch. Des ftains varb ift feurein vnd fcheint dez nachtz mer wan an dem tag, wan dez tags ift er tunchel, aber in der nacht fcheint er fo chlar, daz er pei im nacht zü tag macht, vnd haizzt der ftain in chriechifch antrax. Der ftain wechft in dem land Lybya vnd ift dreyerlay: Der erft ift der wirdigift, der haift charbunchel. Der ander haizzet rubein, der ift auch fevr var, aber nicht fo gar liecht fam der charbunchel, vnd der fchäucht der

471,25-472,1 rophatzan M5 / ropfitzen w, Tal, Be4; rofczen Sehl, W8, Wo3, He2; riiffczen Wol; rotzen Be8; Lücke Hai fäuften y (fuffezen Wol), W4 / feuftzen Ml, Sehl, χ von dem fehlt M5 hertzen / htzen M5 6BotraxM5 7 der w, Sehl, χ (fehlt x2), Wol, fehlt M5, Hai; Lücke Be4 11 daz M5, w, Sehl, χ (ain Wo3) / den yl (daz Be4) 13 in gewaid M5 von / vor M5 15 crapadinam / Grapadinä M5, Sehl, Wol 17 Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) Carbunchel Ml, Sehl, x,yl / Vö dem Charbüchel ftain M5, W4 23 iny (Lücke Be4), w, Sehl, fehlt χ 25 Charbunchel M5 Rubein M5 26 Charbunchel M5

VI. 14 Von dem calcedoni.

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vinfter niht in der nacht. Er ift im auh vngeleich an den chreften. Ydoch ift er mer edel dann ander ftain an chreften vnd an varb. Der dritt ift der ρόζζΐ an varb vnd an chreften, der haizzt 6alaftus. Ydoch acht man in pezzer wan den fafflr oder den yafpen. Dem ftain han ich geleicht vnfer frawen weizhait, da mit Γι di g6tleichen driualtichait vnd [179ra] daz götleich wefen durch fchavt. Wan daz felb fpiegl fchawen hat aller fpiegel fchawen chreft, wan in got fiecht man alle dinch aus got. Aber dem berillen han ich geleich/ vnfer frawen witz, da mit Γι chvnt aus erwelen ze wurchen daz güt vnd ze lazzen daz p6s. Deu zway fint vnderfchaiden, weifhait vnd witz, wan weifhait ift aygenleich ein fpiegel fchawen götleicher vnd vber naturleicher ding vnd haizzt ze latein fapientia. Aber witz ift ein vmbfichtichait in menfchleichen werchen, daz ze halden vnd daz ze lazzen, vnd haizzt ze latein prudentia. Von den zwain ftainen würd ein g^tev predig von vnfer frawen.

VI. 14 Von dem calcedoni. Calcedonius ift der zwelf ftain ainer, di Johannes fah. Der ift einer ftumpfen varb vnd allzeit einer vaiften plaichen, wan fein varb hat ein mittel zwifchen dez jachantz varb vnd dez berillen. Ift der ftain geilagen vnd hengt man in an den hals oder tregt in an dem vinger, fo macht er fighaft in chriegen vnd fenftigt dez haizzen fieberz hitz. Der ftain ift dreyerlay: Ainer ift einer plaichen [179rb] lucern geleich vnd fcheint mer an dem Hecht wan in dem haus. Wenn der ftain erhitz/ von der funnen oder von der hant, fo zeucht er hälm an fich vnd lazzt fich nicht gern graben. Der andernlay habent ander varb. Der ftain geleicht der lieb: Di weil di inwendig in dem hertzen verporgen ift, fo ift fi plaich vnd ift fam ein liecht in einer lucern. Wenn aber fi betwungen wirt, daz fi auz dem hertzen her für get den andern zu einem nutz, fo erzaigt fi aufwendig, wie fi inwendig geftalt waz. Vnd wenn fi di wor funn berürt, di Chriftus ift, oder der vinger des heyligen gayftes, fo zevht fi di

1 f. nach chreften: Ydoch ift er ... an chreften M5, w, Sehl, χ (fehlt Wo3), Be4, fehlt Wol, Hai (Homoioteleuton) 2 an [2] MS, w, Sehl, χ (Lücke Tal) / an der yl (an Be4) 3 Galaft9 M5 4 faffir / Saffir MS 5 Dem y, χ (Den Be8) / Den w; Lücke Sehl 8 dem y (den Hai), x, / den w; Lücke Sehl geleicht / geleich MS 10 vnder fchaiden MS 11 zelatein M5 15 Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) Calcedoni MS, Ml, W8, Tal, x4, Be4 / Von dem calcedonien Sehl·, von dem (von dem / Vom Hal) Calcedon W4, Wo3, Hal·, Von dem ftein Calcidoni9 Wol 17 vnd / vnd ift MS, Be4 18 Jachantz MS Berillen MS 22 erhitzt / erhitz Μ5 23 f o / So M5 hälm MS, W4, Wo3, Be8, Be4 / helmel Ml, Sehl, W8, Tal, He2, Wol, Hai 26 fo / So MS 28 in wendig MS

474

Buch VI

fundar an fich vnd läzzt fich niht tailen noch durch graben, wan Γι mag mit chainer widerwärtichait zeprochen werden, fi wirt ye mer vnd mer geftercht. Dar vmb fpricht di gefchrift in dem achten ftück des minnenpüchs: >Dev minn ift veft fam der todVil wäzzer mügent di lieb nicht erlefchen.< Alfo fpricht auch fant Pauls hintz den Korinten: >Dev lieb ift gedultig vnd fenftig, fi tregt [179va] allev dinch< vnd wirt doch nicht zerbrochen noh wirt mit fmaichendem lob erwaichet. Darvmb han ich armer den ftain geleicht vnfer frawen lieb in dem lobfang von ir, da han ich ir tugent ir zwelfen auserwelten ftain geleicht.

VI. 15 Von der corallen. Corallus ift ein gar roter ftain, jdoch ift er nicht fo gar lauhtend fam der corneol. Der ftain hat äftel fam ein hirz horn oder fam einz chrautz wurtzl mit vil zägeln, vnd daz ift nicht ein wunder, wan der ftain ift des erften ein chraut in dem mer, vnd wenn daz chraut mit den fcheffen aus gezogen wirt oder mit der menfchen witz, fo wirt es hertt vnd wirt ein ftain. Den ftain vind man halpfüzzigen an der gr6zz. Er hat di art, daz er dem himelplatzen vnd dem vngewiter wider ift, vnd dar vmb ftrawten in di alten lävt hie vor mit dem akker famen auf di akker vnd hingen in auf di 01pam für den hagel vnd fur das vngewiter. Er ift auch den p6fen gaiften wider, vnd daz ift leicht dar vmb, daz er dik chräutzlot ift vnd fein eftt hin vnd her ftrecht, vnd dar vmb bewärt er auch vil gefchicht, wenn [179vb] in der menfch mit eften hat. Er ift auch gut wider di nagen/ fäucht, die ßegma haift.

1 fich [2] / ficht Μ5 2 chainer / chlainer M5, Tal, Be4 ze prochen Μ5 4 minnenpüchs / minnenden püchs M5 8 lob M5, w, Sehl, χ / lobe nit yl (lob da Be4) 10 ir [3] M5, w, χ (den

BeS) / den yl (ir Hal)\ Lücke Sehl 11 Von der (dem w, He2, Be4; den Hal·, Von der / Vom Be8) Corallen M5, w, Sehl, x, Be4, Hai / Von der roten corallenftein Wol 12 ein gar M5, w, Sehl / gar ain x, yl roter / roten M5 13 Corneol M5 einz M5, Sehl, Tal, He2, Be4 / ein w, W8, Wo3, Be8, Wol, Hai 16 der y (dez Be4), Sehl, χ (des Wo3) / des w 17 himelplatzen M5, Ml, Sehl, W8, He2, Be4 /hymelpliczen W4, Tal, Wo3, Be8, Hai; blipfen Wol 21 Ery, Sehl, W4/EzMl,x (Er Wo3, He2) 22 ftrecht / ftricht Μ5 24 nagent w, Sehl, χ (nagenden Be8) / nagenden y (magen Wol) die flegma haift fehlt M5

VI. 16 Von dem cryfopraffen.

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VI. 16 Von dem cryfopraffen. Crifopraffus ift ein edel ftain mit zwain färben, wan er ift befprengt mit guidein tropflein vnd ift grün fam pforren faf oder lauhs faf. Der ftain ift gar feltzäm vnd dar vmb ift er tevr vnd fchatzpär. Man vind in in dem land Indya, vnd ift den äugen güt, wan er chlärt daz geficht vnd benimpt di gir der geiticheit vnd gibt dem menfchen ein ftätichait in allen güten dingen. Dem ftain han ich vnfer vrown geleich/ in meinem armen lobfang mit irr grozzen fenftichait, wan Ii chlärt daz geficht vnferr Vernunft vnd geuft vol gnad in vnferr fei vnd benimpt vns di gir der geytichait zü werltleichen dingen vnd beftätigt vns in allen götleichen werchen.

VI. 17 Von dem fwalben ftain. Celidonius haizzet fwalben ftain. Der ift vngeftalt vnd chlain, vnd vind man in in der fwalben leyb. Der ftain ift zwayerlay: der ain ift rot, der ander fwartz. Man erchent di iungen fwalben, di den ftain habent in irer lebern, alfo: wenn di felben cherent ir fnäbel ze famen, recht fam fi [180ra] vrid bedäuten mit ein ander, aber die andern cherent ir fnäbel von ein ander. Der rot fwalben ftain fenftigt di monwendigen läut vnd di vnfinnigen vnd di tagleichen fiechtüm vnd macht den menfchen wol gefpräch vnd genäm oder minnezäm. Man fol den ftain in ein leinein tüch verwinte/n vnd an der lenken feiten tragen. Den fwartzen fwalben ftain fchol man auch in einem leinein tüch tragen. Der ift den läuten güt, di gefchaftz pflegent, fam chauflävt vnd fämleich menfchen. Er fenftigt zorn, vnd fo man in in wazzer wefcht, fo chlärt er di äugen vnd fcherft daz geficht. Wenn man in in einem gelben tüch tregt, fo fenftigt er di fieber vnd di fchetleichen fäuchten. Ift aber, daz man in in fchelchrautz pleter wintelt, fo macht er daz geficht tunchl. 1 Von dem (Von dem / Vom Be8) cryfopraffen M5, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be8, Be4 I Von dem Crifopaften He2; Von dem Crifoprafi 9 Wol; Von dem ftain Hai 2 färben / fauben M5 befprengt y (gefprengt Be4), Sehl, χ (gefprengt Wo3) / gefprengt w 3 oder / oder mit M5 8 vnfer vrown geleicht in meinem / vnfer geleich in einem M5 9 fi y, w / die χ (das Wo3); Lücke Sehl geuft / dev ift Μ5 10 zü χ / in w; Lücke Sehl 11 vnd / vnb M5 vns y, x, fehlt vv; Lücke Sehl 12 fwalben ftain / Swalben Stain M5 13 haizzet M5, Sehl, W4, Tal, Wo3, He2 / haift ein Ml, W8, Be8, yl (haift Hai) 15 ander M5, w, Sehl, χ / ander ift yl (ander Hai) 17 rechtfehlt M5 19 rot / roten M5, Sehl, Tal, Be4 20 d e n / d i M 5 21 oder w, Sehl, χ/vnd y (oder Wol) verwinteln / winten M5, Be8 25 menfchen M5, Ml, Sehl, χ / lute yl (menfehn

Be4); Lücke W4 27 in fehlt M5

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Buch VI

VI. 18 Von dem calof. Calophagus oder calophanos ift ein fwartzer ftain. Wenn den ein chawfcher menfch tregt, fo macht er im ein füzz vnd ein helle ftimm vnd behütt di chelen vor haiferhait. Der ftain chlingelt fchon, recht fam di glokfpeis, wenn man mit einem eyfen [180rb] dar auf flecht oder mit einem andern gefmeid.

VI 19 Von dem chriftallen. Criftallus der ftain wirt aus eys, wenn daz verherrt in vil iaren. Ydoch wider fprich/ daz Solinus, wan er fpricht, daz man di chriftallen vind in vil landen, da nymmer chain froft noch chain eys hin ch6m. Ein finbell criftall, wenn di an der funnen ftet, fo enzünt Π einen zunder, recht fam der berill. Der ftain hat auch di art, wenn man in zerftözzt vnd in mifcht mit h0nig, welheu frau daz trincht, di ein chindel faugt, der mert er di milch. Der ftain ift auch gut zü den äugen.

VI. 20 Von dem cryfolecter. Cryfolectrus ift ein ftain, der ift goltuar vnd ift dez morgens ze metten zeit fröleicherr varb dann ander zeit. Ez ift auch ainerlay der ftain, di nicht fo liecht fint fam di erften, wan fi Tint tunchl, nicht durchläuchtent, vnd fint golt gar geleich. Der ftain hat di art, daz er der ftirn vnd der äugen fmertzen fenftigt, di in von haizzen fachen chöment, vnd fenftigt auch der fieber hitz, wenn man in in der hant tregt. Wenn man in ze puluer [180va] ft&zzt, fo ift er güt für di fchebichait vnd für di fchwern.

1 Von dem Calof M5, Ml, W8, Tal, He21 Von dem calofane Sehl; Von dem (dem ftein Wol; Von dem / Vom Hai) calofagen Wo3, Wol, Hai; von dem calophago W4; Vom CalofTen Be8; Vö dem Calos Be4 6 Eyfen M5 7 Von dem (Von dem / Vom BeS) Chriftallen M5, W4, x4, Be4 / Von der Chriftallen Ml, Sehl, WS, Tal, Wo3, Wol, Hai 9 fpricht / fprich M5 12 Berill M5 16 Von dem (Von dem / Vom Be8) Cryfolecter (Cryfolector Be8) M5, Ml, Be8, Hai / Von dem crifolectren Sehl; Von dem Crifoleten W4; Von (Vom Tal) dem crifoprafen W8, Tal, He2; Von dem cryfolitten Wo3; Von dem crifoleatr9 ftein Wol 23 zepulu' M5 24 fchwern / fchern M5

VI.21 Von dem donr ftain.

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Noch ift der drittenlay der ftain, der hat ein mittel varb zwifchen gel vnd rot. Wenn man den zü einem fewr habt, fo zepricht er ze haut vnd fpringt von dem fevr, als ob man in iag. Der ftain ift den zerbläten glidern güt vnd ift auch gilt wider di pierchen, di vnder des menfchen vel auf diezzent.

VI. 21 Von dem donr ftain. Cerawnius haizzet donr ftain. Der ift gel var vnd velt ze ftunden mit dem himelplatzen. Man fpricht, an welher ftat der ftain fey, da fchad dhain doner noch chain himelplatzen nicht. Der ftain ift dick gar fcharf an einer feiten.

VI. 22 Von dem corneol. Corneolus ift ein roter ftain, aber er ift einr tunchln r6ten, fam ein rotes fleifch. Der ftain fenftigt zorn vnd verftellt dez plütes fluz, wenn daz von einem glid fleuzzt oder von der nafen, vnd allermaift an den frauen, wenn di den fluz leident. Ez fpricht auch di gefchrift, daz di fvn von Ifrahel der ftain gar vil durch grueben mit manigerlay geftalt, fam man di infigel grebt, in der wüften hie vor, vnd [180vb] daz taten fi nicht an fache.

1 der [5] M5, vv, Sehl, χ (fehlt W8), fehlt yl (der Hai) 2 Wenn / vnd wenn M5 ze hant / ze hat M5 fpringt M5, w, Sehl, Tal, x4 / zufpringt (zerfpringet Wol, Wo3) W8, Wo3, yl (fp'nget Be8) 4 pierchen M5, w, Sehl, χ (plergen Tal) / bleichen yl (prechen Hai) 6 Von dem donr ftain M5, w, Sehl, W8, Wo3, Be8, Wol, Hall Von dem dorn ftain Tal, He2, Be4 7 Ceraunius / Ceraninus M5, W4, Be8, Hai 8 himel platze M5, Ml, Sehl, W8, He2, Be4 / himelpliczen (himelblickffen Wol) Tal, Wo3, Be8, Wol, Hal·, himelpleczfi W4 9fpricht/ fpricht auch M5, Be4, Hai Dhain M5 / chain w, Sehl, x, yl 10 himelplatzen M5, Ml, Sehl, Be41 hymel plitzn χ (blitz Be8; himelplaczen He2), Hal·, himelplichen W4; blickffen Wol nicht y {fehlt Wol), Sehl, Tal, Wo3, He2, fehlt w, W8, Be8 11 Von dem (Von dem / Vom Be8) Corneol (cornelly Wo3) Ml, x, Be4 / Von dem Cornel M5; Von dem corneolü Sehl·, Von dem ftein corneol9 Wol; Von dem Corneolo W4; Von aim rotn ftain Hai 12 tunchln röten / tunchl r6t M5 18 Infigel M5

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Buch VI

VI. 23 Von dem cryfolit. Cryfolitus ift ainer der zwelf ftain vnd ift mervar, alio daz er tunchl grün ift vnd guidein funchen dar ein gemifcht hat, vnd di funchen gleifnt fam ein fevr. Wer den ftain in golt tregt, den fichert er vor nacht vorchten. Ift auch, daz der ftain durch port ift vnd daz venfterl durch füllt mit efels har, fo fchavcht er di p6fen gaift vnd veriagt fi. Man fchol in tragen an der lenken feiten. Der ftain chümpt aus der moren land. Den han ich geleicht vnferr frawen in irr wirdikeit, wan fi fichert den fündär vor den nacht forchten vnd vor der vinfter des ewigen todes.

VI. 24 Von dem fnekken ftein. Celonites haizzet fnekken ftein. Der ift purper var vnd manich verbick. Den ftein gibt der fnekk. Er hat di art, wer in vnder der zungen tregt, der worfagt. Aber daz warfagen wert nur, fo der mon des aller erften entzünt wirt vnd fo er fmalfichtich ift vnd an dem abnemen des monen an dem acht vnd zwaintzigiftem tag, wenn der mon aber fmalfichtich ift vnd fo er ze latein monoydes haizzt. Der ftain zerbricht nicht von [181ra] fevr.

VI. 2 5 Von dem cegolit. Cegolitus ift ein ftein, der geleicht einem Ölpaum cheren. Wenn man den ftain entläft in wazzer, fo ift er gut zü dem nierenftein vnd zü dem ftain in der platern.

I Von dem (Von dem / Vom Be8) Crifolit (crifoliten Sehl, W4, Wo3) w, Sehl, x, Be4 / Von dem Cryfolt Μ5; Von dem ftein Crifolitus Wol; Von ainen ftain Hai 3 gleifnt / gleift M5, Ml 6 lenken y, χ / tenken w, Sehl 9 den M5, Ml, χ (der W8) / d' W4, yl (den Hai)·, Lücke Sehl II fnekken / Snekken Λ/5 13Er/derAf5 17 zerbricht / zerbrift M5, Be4 19 Von dem Cegolit (cerogolit Wo3) M5, x, Be41 Von dem Cegolyten w, Sehl; Von dem ftein celgelit9 Wol; Von aim ftain Hai 21 ftain fehlt M5

VI.26 Von dem cryfopafyon.

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VI.26 Von dem cryfopafyon. Crifopafion ift ein ftein, der chümt von der moren lant vnd hat di art, daz er in der vinfter läucht vnd an dem liecht nicht, recht fam ein fauls aicheins holtz vnd fam ein nacht cleime/.

VI.27

Von dem wetz Hain.

Cos haizzt ein wetz ftein. Der ift zweyerlay: der ain herter, der ander waycher, vnd der hertter ift den waichen mezzern güt ze wetzen, vnd der waicher ftain ift den herten mezzern güt. Wenn man den ftain zerftözzt vnd afchen wazzer dar auf geuzzt, fo tropft gar gutev laug dar ab, da mit man di chlaider vnd di haubt gar rain wefcht. Wer afchen in feinen garten ftrivt, de« macht er im güt. Lebendiger chalch, daz ift newer chalch, hat verporgens fewr. Wenn man in rürt mit der hant, fo ift er chalt, vnd fo man ein chalt wazzer dar auf geuzzt, fo gibt er hitz, vnd daz ift ein wunder, daz der chalch von wazzer enzünt [181 rb\ wirt, daz ander fevr lefcht, vnd erlifcht von paum 61, da mit man ander fevr enzünt. Molaris, daz ift ein mülftain. Wer den befprengt mit ezzeich, fo er zerriben ift, vnd in da mit wefcht, daz verfielt den roten flüs aus dem leib vnd ift auch den haizzen apoftemen güt. Silex haizzt ein chizling. Der ift hertt vnd chalt, vnd flecht man doch fevr dar aus.

1 Von dem (fehlt Be8\ Von dem / Vö Tal) Cryfopafyon M5, Ml, Sehl, χ / Von dem Crifopafen W4; Von dem ftain crifopafion Wol; Von dem Chrifopraie Be4; Von aim ftain Hai 2 der moren lant / dem morenlant M5 4 cleimel / cleimein MS 5 Von dem {fehlt Hai; Von dem / Vom Be8) wetz ftain (weczelftain W4) w, Sehl, x, yl, fehlt M5 6 ander / ain M5 7 hertter / hertt M5, Be8 waicher / waichen M5 11 afchen y (die efchen Wol), Sehl, χ (Lücke Be8) / den afchen w den / dem M5, Sehl, Wo3, Hai 12 hat MS, w, Sehl, W8, Tal, Wb3 / der hat yl, x4 13 chalt w, Sehl, χ / chaltz y dar auf y (dar ein Be4) / dar ein w, x; dar an Sehl 17 daz (fehlt Wo3) ift y, Sehl, χ I haift w 18 vnd w, y (oder MS) / der Sehl, χ {Lücke Be8)

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Buch VI

VI. 28 Von dem demon. Demonius ift ein ftain zweyer varb vnd ift den fiebrigen läuten güt vnd vertreibt vergift vnd macht den ficher, der in tregt, vnd macht in fighaft. Nicht mer hat daz puch ze latein von dem ftain.

VI. 29 Von dem dracken ftain. Dracontides haizzet drachen ftain. Den nimpt man aus eins drachen hirn, vnd zeucht man in nicht aus eines lebendigen dracken hirn, fo ift er nicht edel. Di chünn man fleichent vber di dracken, da fi ligent, vnd flahent in das hirn enzway, vnd di weil fi zabelnt, fo ziehent Π di ftain her aus. Man fpricht, der ftain fey güt für di vergiftigen tier vnd wider fte der vergift chreftichleich. Di ftain Tint durch läuhtent [181va] vnd durch fichtich, vnd habent fi di chünig gern in den landen gegen der funnen aufganch.

VI. 30 Von dem dyonifl. Dyonifia ift ein ftain in den landen gegen der funnen aufganch. Der ift tunchl var vnd ift befprengt mit fneweizzen tr6p/lein. Wenn man den ftain zerftözzt in wazzer, fo fmeckt er fam der wein, vnd der fmack vertreibt di trunchenhait. Aber dez rechten weins fmack pringt trunchenhait, ob man in yo nicht trinchet.

1 Von dem Demon M5, χ / Von dem Demony (demonin W4) w, Be4; Von dem deuton Sehl; Von dem Demonius ftein Wol; Von aine ftain zwayerlay varb Hai 2 zwayer w, Sehl, χ / zweyerlay y 3 vergift M5, w, Sehl, χ / die vergift yl (v'gift Be4) 4 ze latein M5, Ml, Sehl, χ (fehlt BeS), fehlt yl; Lücke W4

ftain Hai); Lücke W4

d e m ftain Ml,

Sehl, χ (den ftainen Be8) / d e n ftaine y ( d e m

6 haizzet M5, Sehl, W4, χ (haiffet ain Tal) / haift ein Ml, yl

M5, w, Sehl, χ / m ä die (fehlt Hai) yl

10 di [2] M5, Ml,

Sehl, χ (den Wo3) I den yl

9 man (fehlt

Wol); dez W4 11 wider fte M5, Sehl, χ (wider ftande Be8) I wid' ftet w, yl (wider Be4) 15 Von dem (Von dem / Vom Be8) dyonifi M5, x, Be4 / Von dem dyonifen Sehl, W4; Von dem Dyonifia Ml; Von dem dyonifienftein Wol; Von aine ftain gegn Hai 16 in den landen M5, Ml, Sehl, fehlt W4, x, yl auf ganch M5 17 tröplein M5 20 trinchet fehlt M5

VI.31 Von dem dyadochen.

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VI. 31 Von dem dyadochen. Dyadochos ift ein ftain, wer den in wazzer wirfet, fo pringt er manigerlay pöfer gaift pilt, alio daz fi antwurt gebent, der fi fragt. Vnd legt man in auf eins toten leichnam, fo verleuft er fein chraft vnd erfchricht fcheinpärleichen von dem tod. Der ftain geleicht einem perillen.

VI. 32 Von dem emafhiten. Emathites ift ein ftain eyfenvar, befprengt mit roten äderlein, vnd chümpt von der moren land oder von Arabya. Wenn man den ftain zerftözzt vnd in in wazzer zerlät, fo hailt er di plüt fpaicheln vnd verftellt auch der frawen haimleichait vnd den gemainen roten fläz von dem leib. Wenn [181vi] man fein puluer mit wein mifchet, fo hailt er di fweren vnd ift güt wider di vergiftigen pizz, vnd fo man in in di äugen trauft, fo hailt er di äugen vnd rainigt fi, vnd der in trincht, dem zerbricht er den ftain in der platern.

VI. 33 Von dem echyten. Echites ift ein ftain, den pringt der adlar von verren landen in fein neft, wan der adlar weis von natur wol, daz der ftein ein ficherhait vnd ein fcherm ift feinen chinden. Aber ander maifter fprechent, daz des adlars ayr verdürben von der übrigen hitz, legt er den ftain nicht da zwifchen. Der ftain ift rotvar fam ein malgram apfel vnd ift hol vnd hat einen chlainen ftain in im, der flutert inwendig. Er hilft den fwangern frawen chreftichleich, daz in di purt icht ab ge, oder daz fi icht not leiden mit dem gepern. Er wil auch, daz man in trag an der lenken feiten, vnd macht di levt mäzzich an trinchen vnd macht fighaft. Er mert reichtum vnd pringt gnad. Er fichert di chint vor fchaden.

1 Von dem dyadochen M5, w, x, Be4 / Von dem dyadochos Sehl; Von dem ftein dyadochus Wol; Von ainem ftain Hai 7 Von dem emathiten / Vö de (Vö de / Vom Be8) Emachite (Emach He2) M5, w, Sehl, x, Be4; Von dem ftein Emachites Wol; Von ainem eyfnuarbn ftain Hai (vermutlich Fehler im Archetyp) 8 Emathites W8 / Emachites y, w, Sehl, Tal, x2 (vermutlich Fehler im Archetyp) Eyfen var M5 9 den / dem M5 12 vnd / di M5 wider M5, Sehl, χ (für He2) / für w, yl 12 f. di vergiftige M5, Ml, Sehl, χ / der (den Hai) giftigen (vergifftigen yl) tir W4, yl 14 der M5, w, Sehl, WS, Tal, He2 / wer Wo3, Be8, yl (d' Be4) 15 Echyten M5 16 fein fehlt M5 18 des y, w, Sehl / der χ (def x4) adlars M5, x4, Wol / adlarn w, Sehl, Wo3, Be4; adler Hai 19 der forigen / foriger M5, W4, He2, Hai 24 Er / vnd M5, Wol

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Buch VI

VI. 34 Von dem fvnnenwendl. Elytropius haizzet Tünnenwendel. Ift daz man den in ein vaz mit wazzer tüt, fo macht [182ra] er di funnen plut var, als ob fi iren fchein verlorn hab, vnd weit daz vaz an vnderloz vnd fprengt daz wazzer aus fam einen regen. Vnd wenn daz gefchicht, fint denn hinzügig lavt engegen, di werdent enzucht aus in felber vnd fagent chünftigew dinck. Wer den ftain tregt, de« chreftigt er vnd lengt im daz leben. Er verfielt daz plüt vnd fchäucht vergift vnd fichert den menfchen vor fmertzen. Wer daz kraut nimpt, daz funnenwerbel haizzt oder ringel chraut, vnd legt ez vnder den ftain vnd befwert es mit einem fegen, der dar zü gehört, fo macht der ftain den menfchen vnfichtich. Der ftain ift grün fam ein fmaragt vnd ift befprengt mit plütvarben tröpflein, vnd vind man in in der moren land vnd in Zipper vnd in Affrica.

VI. 35 Von dem epiftuten. Epiftutes ift ein fcheinnt ftain rotvar. Wer den pey dem hertzen tregt, den maht er ficher vnd fenftigt ^rlevg vnd twingt die häufchrichen vnd di vogel vnd di fchedleichen nebel vnd den fchavern vnd den pöfen wind von den erdfrwc/iten. Vnd fo man in an di funnen legt, fo fträut er [182rb] aus im felber fewr vnd fchein. Wer den ftain in ein wallendes wazzer wirft, fo verget der wal, vnd dar nach wirt daz wazzer chalt.

VI. 36 Von dem exacolit. Exacolitus ift ein ftein manichverbich. Wer den in einen wein legt vnd dar ab trincht, daz hilft in für di darm gicht vnd wider den fiechtum, der von der fäuchten colera chfanpt.

1 Von dem (der Tal) Svnnewedl (Svnnwentel w; funnenwemdel W8) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem Elecoprius Wol; Von dem Sunnenwendel ftain Hai 4 weit j» (wallet Wol), Sehl, χ (wallet Be8) /wait w fprengt M5, w, Sehl,χ(fpringtBe8) /fpringetyl 6 den/demM5,He2 12 der moren lant / morenlant M5, Be8 13 Von dem epifeuten (epiftuten W4, W8, Wo3, Be8) Sehl, W4, W8, x2, Be4 / Von dem epifchtuten M5; Von dem Epyfcutes (ftein Epiftutes Wol) Ml, Wol; Von dem fchein (fcheinunden Hai) ftain Tal, Hai 14 Epiftutes / Epifchtutes M5 Wer / der M5 15 die / den M5 16 den [7] M5, Sehl, Tal, Wo3, He2, Hal / die w, W8, Be8, Wol, Be4 17 erdfrüchten / erdfäulten M5 20 Von dem (den Tal) Exacolit M5, Ml, x, Be41 Von dem (Von dem / Vom Hai) exaeoliten Sehl, W4, Hal·, Von dem ftein exacolitus Wol 21 einen y (fehlt Wol), Sehl, χ (fehlt Be8), fehlt w 22 di M5, Ml, χ (das Wo3, Be8) / daz Sehl, W4, yl (die Hai)

VI.37 Von dem elider.

VI.37

483

Von dem elider.

Elidros oder enidros ift ein ftain, der geleicht einer chriftallen vnd tropft an vnderlos fäucht tropfen, fam ob er fwitz, vnd di tropfen fint den fiebrigen lauten güt. Er wirt auch nicht mynner von dem tropfen, er beleibt hertt vnd gantz immer mer.

VI. 38 Von dem granat. Granatus ift ein ftain gar fchöner varb, geleich einem rubin. Ydoch hat er ein vaifter roten wan der rubin, fam ein rotev ros. Der ftain lät fich gar vngern graben vnd fcheint defter paz, wenn man im fwartz varb vnder legt. Er veriagt travren vnd gibt dem müt frävt. Man vind in in der moren land vnd pey Tyrum in dem fa«t, do in daz mer auz wirft. Ez ift auch ainer[/&? Vfl]lay der ftain, der ift violvar mit ainer zü gemifchten roten, vnd der ift mer edel vnd fchatzbär vnd geleicht dem balaften. Der granat ift von dez jachantz art vnd ift feins geflachtz.

VI. 39 Von dem aytftain. Gagates haizzet aytftain oder prenn ftain. Den vind man in dem land Lycia pey Präuffen vnd in Britania, vnd ift zwayrlay: fwartz vnd liechtvar. Ydoch ift der liechtvar zwayrlay: ainer weiz, der ander gel. Wenn man den ftain reibt, vntz er erhitz/, fo zeucht er hälmel an fich. Vnd fo er gewafchen ift mit wazzer, fo prinnt er vnd erlifcht von paumöl. Er ift den wazzer füchtigen güt. Er veftent di wagenden zend, vnd wenn man in wefcht mit wazzer vnd einen vnderrauch dar aus macht, fo pringt er de« frawen ir gewonhait. Er ift auch den hinvallenden güt, wenn man in entzunt. Vnd alfo ift auch der elider in geleicher weis.

1 Von dem Elider (Elider od' W8) M5, Ml, W8, Tal, Wo3, He2, Be4 / Von dem elidron Sehl; Von dem (dem ftein Wol) elidros W4, Wol; Vom Elydros oder Elyder Be8; Vom Enidros Hai 6 Von dem Granat M5, W8, Tal, Be8, Be4 / Von dem Granaten w, Sehl, Wo3, Halm,Von dem Elider (getilgt) Granat He2; Von dem ftein granat9 Wol 9 vngern / gern vn (vom Schreiber korrigiert) M5 11 fant / famt M5 12 der [l]fehlt M5, Tal, Be4 der [2] M5, w, Sehl, χ (fehlt WS), fehlt yl (der Be4) 15 Von dem Aytftain M5, Ml, Sehl, Tal, x2 / Von de (Von de / Vom Hai) agftain W8, W4, Wol, Hal·, Von dem Gagaten Be4 19 erhitzt / erhitz M5, Tal 21 güt / gar güt M5 23 den / der M5

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Buch VI

Der aytftain fchävht di p6fen gayft, vnd wenn di p0fen gayft redent durch ains behaften menfchen mund, fo twingt fi dez fteins rauch, daz Γι fweigen müzzent. Der ftain hilft auch dem verftürtzie« magen [182 vb\ vnd ift güt für zauber, vnd daz wazzer, da der ftain in gelegen ift ί/rey tag, ift den fwangern frawen güt vnd erl6ft Γι fnell von iren panden. Welhev junchfraw daz wazzer trincht, ift Π noch magt, fo gefchicht ir nichtz. Ift aber fi nicht magt, fo bepruntzf Π fich zehant. Alfo melt fi ir aygen wazzer.

VI. 40 Von dem gelafen. Gelafius ift ein ftain, fneweiz fam eins hagel« oder eins fchavern korn, vnd ift aus der mazzen hertt fam der adamas. Der ftain mag nimmer erwermt werden von fever, er beleibr allzeit chalt, vnd hat di art, daz er den zora fenftigt vnd di vnchäufch.

VI. 41 Von dem galanten. Galaritides ift ein ftein, der geleicht afchen. Wenn man den mit milch zerreibt vnd in trincht, fo mert er di milch vnd erlöft di fwangern frawen. Vnd wenn man in mit weizzem eins ays beftreicht, fo hilft er für di fchebichait. Erpringt dem güt, der in tregt, vnd vind man in in dem wazzer Nilus, daz durch Egipten lant fleuzzt.

4 verftürtzten / verftürtzendem M5 5 gelegen / gelegt M5 drey / trey M5 8 bepruntzt / bepruntz M5, Be4 fi [2] / fich M5, W8, Be4 9 Von dem (fehlt W8) Gelafen M5, Ml, WS, Wo3, He2, Be4 / Von dem gelafien Sehl·, Von dem (Von dem fehlt Wol) gelafio (Galafius Wol) ftain W4, Wol; Vom galaten Tal; Von dem gelaften Be8; Von aim weiffn ftain Hai 10 eins M5, w, Sehl, χ (ain x4) / ein yl hageln Ml, Sehl, χ (hagel Be8) / hagels M5; hagell yl, W4 fchawrn Ml, Sehl, χ (fchaur W8, He2; Lücke Be8) / fchaverz M5; fchaur W4,Hal;Lüeke Wol 11 dermazzen M5 12 beleibt / beleih M5 14 Von dem (Von dem / Vom Be8) Galariten (gelaryten Be8; Galariczen He2) M5, Ml, x, Be41 Von dem galaritiden Sehl; Von dem (dem ftein Wol) galaricides W4, Wol, Hai 15 Galaritides / Garalitides M5 18 pringt fehlt M5

VI.42 Von dem gegatrom.

485

VI.42 Von dem gegatrom. Gegatromeus ift ein ftein, fcheckot fam ein rechgais. Der macht feinen tragär fighaft an [183 ra\ ftreiten, vnd mag im nichtz vor gefein in mere vnd auf erden. Man lift, daz Alcides der fürft mit dem ftain all fein not $ber want vnd daz er all zeit figlos wort, wenn er den ftain nicht pei im het. VI. 43 Von dem gerarchyten. Gerarchites ift ein fwartzer ftain. Wer den in dem mund tregt, der wirt ein ausrichtar grozzer gedänch vnd grozzer w6n. Er macht auch den menfchen liep vnd mynnenchleich. Man bewärt in alfo: Wer einen nachenden menfchen mit honig beftreicht vnd in für deu mukken fetzt, hat er den ftain pei im, fi berürent in nymmer. Nympt aber man den ftain von im, fo laidigent di mukken den felben menfchen. VI. 44 Von dem ja/pen. Jafpis ift ein grün ftain vnd ift der zwelf ftain ainer, di auserwelt haizzent vnd di Johannes fach. Ydoh hat er rotev tröpfel, gefprengi in daz grün, vnd ift der der peft, der durchfichtich ift. Ift der menfch chäwfch, der den ftain tregt, fo fchäucht er di fieber vnd di wazzerfucht von im. Er hilft auch den frawen in der gepürt vnd macht feinen tragar ficher vnd genäm, ift er gefegent mit der ftain fegen, vnd vertreibt di fchedlichen [183rb] geficht in dem flaff oder fünft. Er hat auch di art, daz er chreftiger ift, wenn man in in filber tregt, wan in anderm gefmeit. Der ftain ift manigerlay, vnd vind man in in vil landen, wan etleicher ift ze mal rot fam ein fevr vnd durchläuchtich, vnd der ift gar fchatzbär; fo ift ainer andernlay auch rot, aber er ift nichi durchläuchtich vnd der ift nicht fo edel. 1 Von dem Gegatrom (geatron Tal; gegarto Wo3) M5, Ml, χ / Vom gegatromeus Sehl; Von dem gelatromeo W4; Von dem Gegariten Be4; Gagatrameus ftein Wol; Von dem fchelkrot Hai 3 vor y, Sehl, χ / wider w mer6 M5, Sehl, χ / dem mer Ml, yl; wazzer W4 5 not fehlt M5 7 Von dem (den Wo3; Von dem / Vom Be8) Gerarchiten (Gerachyten M5) M5, w, x, Be4 / Von dem (dem ftein Wol, Hai) gerachites (Gerarchites Wol; Gearchites Hai) Sehl, Wol, Hai 9 ausrichtar M5 12 im /in M5 14 Von dem Jafpen Ml, Sehl, WS, Tal, Wo3, He2, Be4/Won dem Japen M5; Vom (Von dem Hai; Von dem ftein Wol) Japis Be8, Wol, Hai; Lücke W4 15 aus erweit M5 16 gefprengt / gefpreg M5 18 den / der M5 25 nicht / nich M5

486

Buch VI

Der grün iafp, der daz leipleich geficht chreftigt, bedäut den gelauben, der daz gaiftleich geficht ftercht. Aber ich han in vnferr frawen geleicht in meinem lobfang mit irr mazzichait, wan deu felb tugent, di ze latein temperancia haizzt, chreftigt leipleichs vnd gaiftleichs geficht.

VI. 45

Von dem jachant.

Jacinctus haizzt jachant. Der ftain ift gelvar vnd ift in der vinfter tunchl vnd an dem liecht chlar, wan er enpfindet dez luftz, fam man fpricht. Der iachant ift der peft, der weder gar tunchl ift noch gar chlar. Er ift auch gar hertt vnd läft fih weder gern fpalten noch graben. Ydoch grebt man in mit adamanten ftüche/n. Er ift gar chalt, vnd allermaift, wenn man in in den munt legt. Er ftercht feinen tragär vnd benimpt travren [183va] vnd ^ppigs feuften von dem hertzen vnd macht den ficher, der in fremdev land vert, vnd fichert den menfchen vor dem gemainen fchel/w tod vnd vor vergift vnd vor Hangen. Er macht feinen tragar got vnd der werlt genäm. Der ftain chümpt von der moren land. Vnd feint er fich nach dem weter verbt, wan er ift trüb vnd tunchel in trüben weter vnd ift chlar in fchönem weter, dar vmb bedäut er der heiligen befchßz'denheit, da mit fi fich zu fchichten allen läuten nach got, dar vmb, daz fi all menfchen gwinhaft machten vnd fi got gewunnen in daz ewig leben. Vnd dar vmb fpricht fand Pauls von im felber: >Ich bin mit allen allev wordenIch bin mit allen menfchen all menfchen wordene Daz verfte in vnferm herren Ihefu Chrifto. Aber ich armer, der in feinen fünden allzeit grozzer gnad bedarf, han den ftein vnfer frawen geleicht mit irer ^berflüzzigen gnad, wan fi benimpt dem fündär trauren vnd fichert in, wenn er von difen landen vert ze der ftund, wenn fich leib vnd fei von ein ander fchaident. Ich rat daz mit gantzen treven, daz du iren namen [183VÄ] in deinem hertzen tragft für alles edel geftain.

6 Von dem (dem ftein Wol) Jachant y, Ml, Sehl, χ / Von dem Jacincten W4

Sehl, χ / heiffet ain yl

8 fam man fpricht y, Sehl, x, fehlt w

7 haizzt M5, w,

11 ftükcheln Ml, Sehl, yl /

ftüch'n M5, W4; ftückel χ (Lücke Be8) 12 vnd [2] / vnd benimpt M5 13 feuften y (fiiffczen Wol), W4 / feuftzen Ml, Sehl, χ (Lücke Be8) fremdev / verrev M5 14 fchelm / fchellen M5 15 der / dert (t getilgt) M5 18 befchaidenheit / befchenhiheit M5 18 f. zu fchichten y, χ (fchutte Tal) / züchtigew w; Lücke Sehl 20 vnd / wi M5 Sand M5 21 mit fehlt M5 worden y (Lücke Hai), χ / worde recht w; Lücke Sehl 22 verfte y, χ (verfte ich Tal) / v'ften ich w; Lücke Sehl 23 grozzer / g°zzer M5 25 difen landen M5, W4, χ (Lücke Be8) / difem land (eilende Wol, Be4) Ml, yl·, Lücke Sehl 27 deinem (dem He2) M5, w, x, fehlt yl (dem Be4);

Lücke Sehl

28 edel / edels M5, Wol, Hai

VI.46 Von dem regenpogen.

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VI.46 Von dem regenpogen. Iris haizzt der regenpog. Der ftain geleicht einer chriftallen vnd ift fechs ekkot, vnd wenn man in an der funnen fchein fetzt in dem haus, fo wirft er gar fchön varb an di went, di dez regenpogen varben geleichent. Der ftain hat kraft wider daz himelplatzen, vnd vind man di edliften derlay in dem Roten Mer vnd vmb daz geperg in dem land Ytalia. Man vind fi auch in dautfchen landen an fteinotem geperg. VI.47 Von dem yen. Jena ift gar ein edel ftain. Den nimpt man aus eines tyeres äugen, daz haizzt auch yena, vnd fprechent di alten maifter, daz der ftein ein chraft geb zü war fagen den, di in tragent. Aber di chraft gibt er nicht, man trag in dann in dem mund vnder der zungen. VI. 48 Von dem luchs ftein. Ligurius haizzet luchs ftein vnd ift der zwelf ftain ainer, fam daz püch ze latein fpricht. Daz verften ich, daz er der zweifer ainer fey, di Aaron trüg in dem tempel. Aber er ift der zweifer nicht ainer, di Johannes fach in feinem geficht, dar auf di götleich ftat gepauen waz Jerufalem. Der luchs [184ra] ftain tropft von dez luchs wammen, fam Plinius fpricht, vnd di tropfen werdent fo hertt, daz ein ftain dar aus wirt. Vnd daz wais daz tir wol von natur vnd hazzt menfchleichen nutz, dar vmb verfcharrt es feinen harm mit fant. Der ftain wirt manigerlay varb, dar nach vnd der harm geuar ift, ydoh ift er dick gel vnd naigt fih ein chlain zü einer fwertzen. Wenn man den ftain in wazzer wefcht, fo hilft er di niht zü ftül mugen gen, vnd entfliuzt den leip vnd wider pringt di verlorn varb an dem antlütz, wan er ift den gelfüchtigen güt vnd zeucht di halmel an fich, fam der aytftain.

1 Von dem Regenpogen (Regenpog Ml, He2, Be4) M5, w, Sehl, W8, Tal, He2, Be4 / Von (Vom Be8) dem Regenbogen ftein Wol, Wo3, Be8, Hai 3 an M5, w, Sehl, χ / in (an Be4) yl 4 varben (lat. colores) Tal, Wo3 / varb y, w, W8, x4,fehlt Sehl (vermutlich Fehler im Archetyp) 5 himelplatzen M5, Ml, Sehl, W8, He2, Be41 himelplitze Tal, Wo3, Be8, Wol, Hal, W4 8 Von (Vom Be8) dem Yen (Jena Sehl) M5, Ml, Sehl, W8, χ2, Be4 / Von dem ftain Jen (Jena Wol) Tal, Wol; Von dem yen ftain W4; Von aim edeln ftain Hai 13 Von dem (Von dem / Vom Be8, Hai) Luchs (luch Sehl, W4, He2, Wol) ftein M5, w, Sehl, x, Wol, Hai, fehlt Be4 16 dem / den M5, Sehl, He2 18 dez / den M5 24 er M5, w (den W4), Sehl, χ i er den yl

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Buch VI

VI. 49 Von dem lagapen. Lagapis ift ein ftain, der ift an chraft chalt vnd truchen vnd ift finbel vnd ift allermaift den wunden lauten gut. Der ftain zeucht daz eyfen aus den wunden. VI. 50 Von dem magneten. Magnes der ftain ift eyfen var. Der zeucht daz eyfen an fich, wenn der adamas nicht gegenwürtich ift. Man fpricht auch, daz der ftain nütz fey in der zaubrär chvnft. Er hat auch ein wunderleich kraft, fam man fpricht: Weiher man well wizzen, ob fein [184rb] fraw ein eprechärinn fey oder nicht, der leg ir den ftain vnder daz haubt, wenn fie flaff. Ift fi dann Mt vnd frum, fo vmbfächt fi iren eman mit den armen in dem flaff. Ift aber fi vnftät vnd valfch, fo vellt fi von dem pett in dem flaff, fam ob Π da von geftozzen fey. Der ftain verfünt auch chrieg vnd zorn zwifchen den eläuten. Er ift auch den dieben güt: Wan fo di dieb in ein haus chöment, fo legent fi lebendig choln an di vier end dez hauzz vnd fprengent dez magneten ftüchl dar auf, fo werdent der läut finn vnd äugen in dem haus fo gar verkert, daz fi wänent, daz hauz well vallen, vnd fh'ehent dar aus; fo nement dann di dieb, waz fi wellent. Alfo fprechent di ftainlär: Wer den ftain zerreibt vnd mifcht in mit milch, fo hilft er den wazzerfüchtigen. Vnd wenn er gepuluert ift, fo hilft er den gepranten wunden. Den ftain vind man datz den Tragoditen vnd datz den Ynden. Yfydorus fpricht, daz der ftain ye pezzer fey, fo er ye gelber fey. Er zeucht daz glas auch an fich fam daz eyfen. Ez fpricht fand Auguftin, daz ein eyfneyn pild in dem luft hang nür [184va] von dez ftainz chreften. VI. 51 Von dem memphyten. Memphytes ift ein ftain, der chümpt von der ftat Memphys in Egypien land. Der hat nahent ein fevrein varb. Wenn man den zerreibt vnd mifcht in 1 Von dem lagapen M5, w, χ / Von dem (Von dem / Vom ftain Wol; Vom Hai) lagapis (lagapis ftain Hai) Sehl, Wol, Hal·, Vö dem luhs ftain Be4 5 Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) Magneten M5, Sehl, W4, Tal, WoS, Be8, Be4, Hal i Von dem (dem ftein Wol) Magnes Ml, W8, He2, Wol 6 Eyfen var M5 8 auch fehlt M5, W4, Wol 14 Dieben M5 fo [2] / So M5 16 gar y, x, Sehl, fehlt w 17 fliehent / flehent M5 21 fey fehlt M5 22 fand / Sand M5 24 Von dem (Von dem / Vom Be8, Tal) Memphyte (menfyten Be8) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem ftein (fehlt Hai) Memphites Wol, Hai 25 ftat / Stat M5 25 f. Egypten land / Egyppen land M5 26 in fehlt M5, Hai, He2

VI.52 Von dem meden.

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mit ezzich vnd gibt in den, di man prennen fchol oder fneiden, fo wernt fi fo gar vnpfintleich an irem leib, daz fi der marter nicht enpfindent.

VI. 52 Von dem meden. Medus ift ein ftain, der chumpt von den landen, da di lavt wonent, di Medy haizzent, vnd ift ein tail grünlot. Er hat güt chreft vnd ρδζ. Wan fo man in zerlät mit einer frawen gefpünn, di ein chnablein hat getragen, fo gibt er den plinden ir geficht wider vnd benimpt di weizzen mail in den äugen vnd gibt den ir geficht wider, di verhoft habent, daz fi nicht mer fehent. Er hailt auch der füzz fiechtum, der ze latein podagra haizzt, vnd hailt di von iren finnen choment in irem fiechtüm, di ze latein frenetici haizzent. Wenn aber man in zerläft in wazzer vnd in trincht, fo macht er, daz ainem di lung datz dem [184vb] mund ftüchlot aus get mit wüllen vnd mit haisprechen. Vnd wer fein ftirn mit dem wazzer wefcht, den macht er plint.

VI. 53 Von dem fpat. Nitrum haizzt fpat. Der ftain ift weizzlot vnd durchfichtich nahent fam ein glas, vnd dar vmb macht man in für di venfter an den häufern in etleichen landen, fam in Dürgen. Der ftain hat di chraft, daz er zü im zeucht vnd entfliuzzt, vnd ift güt für di gelfucht.

VI. 54 Von dem alabafter. Nycomar oder alabaftrum ift ein alabafter ftein. Der ift weis vnd ift gar chalter natur. Dar vmb behelt man edel falbe« dar inn lang. Aus dem ftain het Maria Magdalena ein puchffen, da was di falb inn, di fi vnferm herren auf daz haubt gos. Der ftain hat di art, daz er fighaft macht vnd behelt

1 fo [7] / So M5 3 Von dem (Von dem / Vom Be8) Meden M5, Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem medo W4; Von dem fteine medus Wol; Vom medftain Hai 9 di M5, Sehl, W8, Tal, Wo3, Be4 / die di w, x4, Wol, Hai 11 in [2] M5, Ml, Sehl, x, fehlt W4, yl (in Be4) ainem y, w, Sehl / im χ (aym menfehen Be8) 14 Von dem (Von dem / Vom Tal, Be8) Spat M5, Ml, Sehl, W8, Tal, x4, Be4! Von dem {fehlt Hai) fpat ftein Wol, WoS, Hal·, Von dem mierü W4 15 durch fichtich M5 19 Von dem {fehlt Hal·, Von dem / Vom Tal) alabafter MS, w, Sehl, W8, Tal, Wo3, He2, Be4, Hal I Von dem (Von dem / Vom Be8) alabafter ftein Wol, Be4 20 ift [5] M5, w, Sehl, x, fehlt yl (ift Be4) 21 falben / falb M5

490

Buch VI

frevntfchaft zwifchen den läuten. Aus dem ftain macht man pild, vnd dar vmb, daz er fo gemain ift, acht man fein nicht vil.

VI. 55 Von dem nofech. Nofech ift ein ftain, der ift zwairlay: ainer ift weizzlot, der ander manich verbich. Den ftain zeucht man aus einer chroten haupi, e daz fi wazzer trinch oder wazzer [185ra] rür, vnd fcheint vnderftunden ein chrot an derlay ftain mit zefträuten fuzzen. Der ftain ift güt für der wurm pizz vnd für vergift. Wan fo vergift gegenbärtig ift, fo prennt der manich verbig nofech den vinger. Di ftain fchol man payd mit ein ander ein machen vnd befliezzen.

VI. 56 Von dem onichen. Onychinus ift der zwelf ftain ainer an Aarons chlaidern, vnd habent di maifter zwen won von dem ftain: Der ain won ift, daz ein chlains ofterl fey, daz ift ein mervifchel alfo genant, daz fmeckt gar wol vnd ift an der grozz vnd an der varb fam eins menfchen vinger nagel. Wenn daz aus dem wazzer chöm vnd herrt wert, fo wert der ftain dar aus, vnd ift der ftain auch gevar fam ein vinger nagel. Dar vmb haizzt er in chriechifch onychinus, wan onychina in chriechifch haizzet lid nagel. Den won von dem ftain hat di alt glos %er daz püch Leuiticum. Ein ander won ift, den hat Beda, daz onychinus oder onix ein tail fwartz fey vnd daz in der fwertz weizz vnd rot ftraimeln feyn, vnd daz fpricht chain maifter von der natur. [185rb] Aber Platearius fpricht, daz onycha oder onix oder onychinus ein paum zäher fey, der fliezz aus einem paum vnd wert fo hertt, daz der ftain dar aus werd, fam man lift von dem ftain, der fuccinus haizzt, vnd daz ift gar gelaupleich. War aus nu der ftain werd, fo ift doch aller maifter won von der natur gemainleich, daz der ftain gevar fey fam ein nagel, recht als ein rötlot wazzer perl, daz ift der ftercher won. Der ftain ift für di raudichait oder fur

3 Von dem (Von dem / Vom Tal) Nofech M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem nofech ftein Wol·, Von aim krotn ftain Hai 5 chroten haupt / chroten haup M5 7 zefträuten / fechs fträuten M5 11 Von dem (Von dem / Vom BeS) oniche M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem ftein onichin9 Wol; der zweliff ftain ain' Hai 14 alfo genant M5, w, Sehl, x, fehlt yl (alfo genant Be4) 17 Onychinus M5 18 lid / glid M5, Tal, W4 den won M5, w, Sehl, x, fehlt yl (den won Be4) 19 Leuiticum M5 24 fuccinus / Succin9 M5

VI.57 Von dem oftolan.

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das chratzen güt vnd macht daz antlütz weis. Vnd fo man in in fevr legt, fo gibt er gar einen fuzzen fmack. Man fchreibt auch ein wunder von dem ftain: Wer in leg in ein fiechs aug, fo ge er hin ein in daz aug inwendig an allen fmertzen vnd vmb get daz aug ^ber al, vntz er di pofen fluchten all dar aus pringt. Zwar, daz ift ein grozzes wunder, wan es ift nichtz fo chlain, es tü in dem äugen we. Dar vmb fpricht Salomon in dem püch der hohen fprüch: >Daz aug ift ein chlainev wonung, wan es leidet chainen gaft.< VI. 57 Von dem oftolan. Oftola oder optalius ift ein ftain, des varb [185va] di maifter nicht fagent dar vmb, daz man in nicht leicht vind. Wan wer in tregt, den fiecht niemant, aber er fiecht felber wol, vnd dar vmb habent in di diep gar liep. VI. 58 Von dem oriten. Orites ift ein grüner ftain vnd hat weizzev mail. Der wider ftet widerwärtigen dingen. Er ift auch ainer andernlay: Der ftain der ift fwartz vnd finbel, der hailt vergiftiger tyer pizz, wenn man in mit paum 61 beftreicht. Noch ift ainer andern lay: Der ftain, der ift fam di clainn eyfen plechel. Der hilft den frawen, daz fi fwanger werdent. Ift aber ain fraw fwanger, fo ergeuzt er ir di purt. VI. 59 Von dem piriten. Perites oder pirites oder piridonius ift ain ftain, der chumpt von den lauten, di Perfe haizzent, vnd ift goltvar. Jdoch ift etleicher gevar fam der cryfolit, an daz er ein chlain grüner ift. Der ftain ift güt wider di ader fücht, di ze latein artetica haizzt. Vnd ift, daz du in vaft in der hant drukft, fo prennt er dich an di hant fo fer, daz du fein nicht verdolen maht. Vnd dar vmb wil er, 2 fuzzen y (güten... vn füzzen Be4) / guten füezzen w, χ (füffen He2); guten Sehl 7 leidet / latt M5, Sehl, Be4 8 Von dem oftolan Ml, χ / Von dem Oftolon M5; Von dem oftalen Sehl; Von dem ftein Oftola Wol ; Von dem Oftalon Be4; Von dem Oftalus Hai ; Von dem wünfeh ftal W4 12 Von dem (Von dem / Vom Be8) oriten (oritum Tal) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem ftein Orites Wol; Vom aim grunftain Hai 14 der [2] M5, Ml, χ (fehlt W8), fehlt yl (Lücke Wol); Lücke W4 16 anderny, Sehl, x, fehlt w 18 purt y (geburt Wol), Ml, Sehl / gepurd χ (fruht Wo3), W4 19 Von dem (den Tal) Piriten M5, w, Sehl, x, Be4 / Peritefftein Wol; Von dem piridan9 Hai 23 der M5, w, Sehl, χ / die yl (der Be4)

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Buch VI

daz man [755vf>] in fenftichleich hab vnd zär/leich. Dez ftainz fchein nimt auf vnd ab mit dem monn. VI. 60 Von dem panther. Panthera ift ein ftain, der hat nahen all varb an im. Den fchol fein tragär des morgens frü an fehen, wenn di funn auf get, dar vmb, daz er in fighaft mach vnd creftich an allen dingen. Er vertreibt das chratzen an der haut, vnd fpricht man, er hab fo vil tugent, fo vil varb er hab, vnd chümpt von dem land Yndia. Ich wil aber ains raten, daz du dez morgens des aller erften di keufchen magt alfo fwanger an rüfft mit irem chindel. Wan haft du di müter, du haft daz chindel. Haft du müter vnd chint, du haft den vater, vnd zwar, fo haftu waz du wild, an pofhait alain. VI. 61 Von dem prafen. Prafius ift ein grüner ftain gar fchöner. Ydoch ift fein grün vaizter wann dez fmaragden, vnd ift zu nichtev gut, denn daz er das golt zirt, vnd pricht man den fmaragd aus dem ftain. VI. 62 Von dem leutzftain. Piropholos mag leutzftain haizzen, wann, fam der maifter Evfculapius [186™] fchreibt dem chayfer Octauiano Augufto, der ftain ift gar edel vnd wirt auz ainz menfchen hertz, daz mit vergift ift getött, wan daz hertz mag in fevr nicht verprinnen. Ift, daz man daz hertz in fevr behellt nevn iar an vnderlaz, fo wirt der ftain dar auz, der gar wunder grozz kraft hat. Wann, fam der felb maifter fpricht, der ftain befchermt feinn tragär vor himelblatzen vnd vor donr vnd maht di herren fighaft in ftreiten vnd fichert fi vor vergift. Den ftain trüg Allexander, fam man fpricht, in ainer purpereinn

1 zärtleich / zärleich Μ5 1 f. auf vnd ab / ab vnd auf M5 2 mit y, Sehl, χ / nach w 3 Von dem panther (panthern W4) M5, w, Sehl, x, Be41 Von dem pantherftein Wol; Vom panthera Hai 6 ver treibt M5 7 varb er y, Sehl, χ / er varb w 9 des fehlt M5, Ml, Hai 13Vondem prafen (parafen Ml) M5, w, Sehl, x, Be4 / Von dem ftein prifius Wol\ Von aim grunftain Hai 17 Von dem Leutz ftain M5, w, Sehl, x, Be4 / propphol 9 ftein Wol; Von aim ftain Hai 19 fchreibt M5, w, Sehl, χ / fprichet vnd (oder Ml) fchreibt yl (fchreibet Be4), Ml Chayfer M5 22 hat fehlt M5, W8

VI.63 Von dem peaniten.

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vnder gürteln, vnd do er wider chom von dem land Indya vnd ^ber daz wazzer chom Evfraten, do zoch er fein chlaider ab, daz er patt in dem wazzer. In des chom ain flang vnd paiz den vnder gvrt ab mit dem ftain vnd liezz in vallen in daz wazzer. Daz hat Ariftotiles gefchriben in ainem püch von den Hangen. Nu waenent di maifter, dazz der ftain vnd der levt ftain ain ftain fein, der von der gmain lapis humanus haizt, von dem man fpricht, daz er den menfchen behütt vor dem gaehen end vnd daz er nicht erfterben müg, di [186rb] weil er den ftain hab in feiner hend. Ydoch befchermt er den menfchen nicht vor fiechtum vnd vor fmertzen vnd lengt doch daz leben in dem leiden, fam man fchreibt auch von dem land der lebendigen, da niemant inn erfterben mag, daz Dyalle haizzt oder Driuallis. Der ftain ift etfwi vil rot vnd hat ain weizzen dar zü gemifcht.

VI. 63 Von dem /^aniten. Peanites ift ain ftain, der wirt in dem künigreich, daz Macedonia haizt, vnd hat an im weipleich art, wann er gevaeht ζν in gwiffer zeit vnd gepirt im felber ainn gleichen ftain. Der ftain ift fwangern frawen nütz.

VI. 64 Von dem wythopfen ftain. Qvirin haizt withopfen ftain. Den vind man in der withopfen neft. Der ift ain meldär haimleicher ding in dem flaff vnd mert di trevm vnd daz geficht in dem flaff.

VI. 65 Von dem geyr ftain. Qvirindros haizt geyr ftain. Den zeuht man dem geirn aus feim hirn, vnd ift güt wider all fchedleich fach vnd füllt den ammen ireu prüftel mit milch.

2 evfraten M5, Ml, Sehl, χ / Evfrates yl (Eufraten Be4); effraim W4 4 liezz / liezzen M5 10 da / di (getilgt) da M5 13 Von dem Peaniten Ml, Sehl, x, Be4 / Von dem aniten M5; Von dem peftniten W4; peonites fteine Wol; Von dem ftain Hai 17 Von dem (Von dem / Vom He2, Wol, Hai) wythopfen ftain y, Ml, Sehl, χ / von dem quirin W4 22 Geyr ftain Μ5 dem /von dem Μ5 feim y, Sehl, χ / dem w

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Buch VI

VI. 66 Von dem faphyr. [186να] Saphirus ift gar ain edel ftain vnd ift der zweifer ainer, di Johannes fach. Der ftain ift himel var, wann er ift liht plo. Idoch mag er nimmer fo lauter werden, daz er ain pild in fich nem fam ain fpiegel. Wenn fich der funnen fchein wider fleht auf dem ftain, fo gibt er ainn prinnenden fchein von im vnd ift den himelchreften all zeit annaigich. Aber der ift der peftt, der von Yndia chümt, vnd der ift chainer durchl&vhtich. Der ftain behellt den leip vnd di gelider gantz in irr narung von natur, di ze latein vegetatio haizt, vnd fenftigt di inwendigen prunft vnd verftellt den fwaiz vnd benimt den äugen vnd der ftirn fmertzen vnd hailt auch der zvngen fichtum vnd gefetzt gefwulft vnd hailt fweren vnd fchavcht den graufamen fiechtum, der daz antlütz negt vnd haizt ze latein noli me tangere, daz fpricht: rür mich nicht. Aber er verlevft fein varb dar nach. Der ftain ift auch güt wider vntrew, wider haz vnd wider erfchreken, vnd ift gnaedich zu frid. Aber der in tregt, der muz fich gar vaft vleizzen, daz er kevfch fey. Ez fint auch faphyr [186v6] pei der ftat Poy gegen der funnen vnder ganch, di fint clains geltz wert vnd habent gar chlain chraft. Di fint fam ain gar dunkel criftall gevar, aber man vnder fetzt fi mit ploben fezzeln in den vingerlein, daz fi etfwas plo fcheinent. Der pringt man vil in deutfchev lant, aber fi habent nicht kreft. Ydoch di da her choment vnd heten di geftalt, di di faphyr habent von Orient, daz ift von der funnen auf ganch, di wären di peften vnder in vnd creftich, aber man vind ir wenich. Di faphyr, di von Orient chöment, die fint di peften, vnd allermaift, di oben weizzelotev w01keln habent vnd dicker varb fint. Ez fint auch etleich faphyr von Orient, di ainn rvbyn zü in habent gemifcht, vnd di fint di claerften vnd di chreftigiften vnder den andern. Di zavbrar handelnd den ftain vil in iren werchen. Der faphyr, der dem lautern himel gleicht vnd der ainn prinnenden fchein von im gibt, wenn fich der funnen fchein auf im wider flecht, der bedevt di hoffenung, da mit wir gezukt werden in di ewigen frävd, vnd wir dann da mit enzünt werden vnd durchflammet mit der haizzen flammen der g6tI Von dem (den Wol) Saphyr y, w, Sehl, Tal, x2 / Von dem Saffir ftain W8 6 änaigich MS, w, Sehl, χ / neigig (naiglich Be4)yl (annaygleich Hai) 7 chainer M5, Ml, Sehl, χ (clainer Tal) / chlain (klainer Hai) yl (fehlt Wol); mynner W4 8 vnd di gelider (Uder MS) gantz y, w, Sehl / ganntz vnd die glider χ 9 be nimt MS 10 den äugen y (den magen Be4), Sehl, χ / der äugen w II gefwulft / fwulft Μ5 14 vntrew / dev vntrew Μ5 der MS, w, Sehl, χ / wer yl (d' Be4) 16 faphyr / Saphyr M5 f t a t / S t a t M 5 18 fi y, w, Sehl / in χ 20 Aber M5 kreft M5, w, Sehl, χ (chrafft Tal) / crafft yl {fehlt Be4) 21 faphyr / Saphyr MS 23 f. wÖlkeln MS, Ml, Sehl, Tal, x4 / wolkn W4, W8, Wo3, yl (w6lkel Be4) 28 der [7] MS, x, Wol / Daz Be4, Hai, fehlt w; Lücke Sehl 31 durch flämet MS mit der haizzen flammen M5, w, x, fehlt yl (mit der haiffen flamen Hai); Lücke Sehl

VI.67 Von dem fmaragden.

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[757ra]leichen lieb vnd die werlt verfmähen, alio daz wir mit fand Pauls mügeri gefprechen: >Vnfer mitwandeln ift in den himelnIch wil dich gruntveften auf faphyr, w, Sehl,fehlt χ (fur Be8) Hal, Be4), Sehl /fifürw,* (LüekeBe8) 21 gro^gra Wol ;groz Hai), Sehl /grob Tal; gra Wo3, He2; grozz (grozz, darüber gro Ml) w, W8; Lücke Be8 23 müget M5 24 geieben / leben M5, Sehl, Wo3, Be8 30 den fehlt M5 er Sehl, χ {Lücke Be8), yl (Lücke Be4), fehlt M5, w 31 gelidern / lidern M5, Ml

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Buch VIII

Ez Tint auch lävd, di fo ciain münd habent, daz fi nevr mit aim clainn halm fauffendz dink in fich ziehent vnd anderz nicht ezzent. Auch fint ander lävt, di ezzent menfchleich fleifch vnd volgent der menfchen fuz triten fo lang, vntz daz fi in etfwa $ber ain wazzer enpfliehent. Ez fint auch da felben ainevk levt, di haizzent arifmafpi vnd cyclopedes vnd habent daz ain aug ze mittelft an der ftirn. Levt fint, di habent nevr ainn füz vnd lavffent gar fnell, vnd der fuz ift fo prait, daz er in grozzen fchaten gibt gegen der funnen, vnd rvent fi vnder irm füzz reht fam vnder aim obdach. Auch fint levt on haubt, di habent ir äugen an den [200ra] ahfeln vnd habent für munt vnd fur nafen zwai löcher an der prüft vnd fint vber al rauch mit herttem har, fam di wilden tier. Ez fint auch levt, di anderz nicht habent, dez fi lebent, denn daz fi an aim apfel fmekent; vnd wenn fi verr wellent gen, fo tragent fi den apfel mit in, anders fi ftürben, wenn fi ainn pofen fmack fmekten. Ez fint auch wild lävt, der hat ietleichs fechs hend. Auch fint auz der mazzen fch6n frawen, di wond in aim wazzer in dem land Yndia, aber fi habent gravfam zend fam di hvnd vnd fint ^ber al an dem leib weis fam der fne. Ez fint auh clainev levtel, di wonent auf ainem perg in Yndia, di haizzent pigmei. Di fint zwaier davm eilen lanch vnd ftreitent mit den cränichen. Di levtel kindeint in dem dritten iar vnd altend in dem ahten. Ez chümt dik, daz von ftvmmen vnd von vngehörnden kindel ch6ment, di auch ftvmmen fint vnd vngehorent, alfo daz di fiechtum erbent, vnd der auffetzl erbt auch gern. Jdoch von plinden levten chöment gefehent vnd von geftömelten vngeftümelt vnd von ainevken, di paid [200rb] äugen habent. Es fint levt in dem fliezzenden wazzer, daz Brixantis haizt, di habent gar weizz leib vnd fint zwelf fch^ch lanch vnd habent ain gezwitailtes antlütz vnd ain lang nafen vnd fint mager an dem leib. Auch fint lävt, di haizzent oxidraces oder gymnofophyfte, daz fint plozz weis, di gend plos in armüt vnd in diemütichait vnd verfmaehent di vppigen werlt. Di fchadent niemant vnd wernd fich nicht mit wopen. Si wonent in holern vnd in hvrften vnd gerüchent chains havzz noch chainer ftat vnd ir kint und irev weip wonent befeitz von in mit den tirn, vnd di ziehent fi gar cheufch vnd rain. Do di Allexander Macedo, der grozz chaifer, vant, do wundert in vnd fprach zv den felben levten: Pitt mich, wes ir wellt, dez gewer ich euch. D o fprachen fi: Gib vns vntötleichait, der beger wir vor 7 Levt fint y (Lücke Be4), Sehl, χ (Es fint öch lüt Be8) / Ez find lewt w 9 ob dachh Μ5 17 mazzen/mazz M5 27 Btixantis M5 33 ftat /ftaet M5 37 vn tötleichait M5 der/dez

M5

VIII.3 Von den wunderleichen laüten.

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allen dingen vnd begern chainz andern reichtümz nicht. Do fprach Allexander: Seint ich tötleich pin, wie mag ich ev vntötleichait geben? Do fprachen Ii: Seint dv dich tötleichen erchenneft, war vmb tvft dv dann fo [200va] vil %els vnd verft irrs in der werlt? Ez fint auh levt enfeit des wazzers Gangen, di haizzent bragmani. Di fint wunderleichen fchon gezirt mit gaiftleichait, mit vnfchulden, mit fiten vnd mit allem irm leben. Di habent gefchriben offenbar von vnferm herren Crifto, e got menfch würd, vnd habent gefchriben von des fvns mitewichait mit dem vater. Wann ainer hiezz Didimus, der was ir maifter. Den pat Allexander Macedo, daz er im etwaz fchrib von irm leben vnd von irm glauben. Do fchraib er im ainn fendbrief von dem leben vnd von den heiligen fiten der felben levt vnd wi fi ainn got erten vnd wie der gots fvn mitewig waer mit dem vater, vnd fpricht vnder andern fprüchen alfo: Ainer pitt den andern nicht, da gleich pei gleich lebt; ez hat auch haz da chain ftat, wa chain obrerr ift; di gleichait der armüt macht all levt reich, vnd alfo befitz wir allev dinch, der wir nicht begern. Er fpricht auch mer: Ez ift ain grimmichait, daz wir vnfer prüder twingen in vnfer dienft, di di felb natur hat geborn mit vns vnd den von aim got vater [200vb] ain erb ift gelobt mit vns aller gemainn g^ten ding. Vnd fpricht mer: Vaften ift vns ain hilf zü ertznei, wan vaften vertreibt nicht alain di eingevallen fichtW, ez fürfiht vns auch vnd befchermt vns vor den chfaiftigen fiechtvmen. Er fpricht auch: Got, der ift daz wort, vnd daz wort hat di werld befchaffen, vnd von dem lebent allev dinch, vnd daz wort er wir vnd anpiten ez. Got ift gaift vnd mvt, vnd dar vmb nympt er nicht anders denn ainn rain müt. Ez fint ainerlay levt in dem land Sycilia, da der perch Ethna prinnt, di habent nevr ain avg vnder ainer gar fcharpfen ftirn, ains fchilds prait oder ains puklers. Di haizzent cyclopedes. Di fint fo lanch, daz fi vber hoch pavm auf gend. Di ezzent plüt. Man hat gefehen, daz ir ainer in fin hol geftrakt lag vnd het in ainer hant zwen man, di fraz er alfo roh. Ez fint lävt, di haizzent comani, di ezzent rohs fleifch vnd trinkent pfaerds plüt. Jacobus fpricht, daz frawen fein in den landen gegen der fvnnen aufganch pei den pergen, di [201ra] Cafpii, haizzent. Di frawen haizzent amazones, vnd di reitent in dem wopen vnd ftreitent vnd wonent in ainer infein, di ift vmb geben mit aim wazzer, vnd der frawen fint mer dann zwo hundert taufent. Di ain wonent an man, vnd ir man wonent befeits pei der infein 5 en feit M5 7 irm / irn M5 8 Crifto M5, Sehl, χ (fehlt Be8) I Jefu xpo w, yl (Lücke Be4) mit ewichait M5 11 f. heiligen fiten / fiten heiligen Μ5 12 der / dez Μ5 mit ewig M5 20 ein gevalle M5 für fiht M5 23 an piten M5, w, Sehl / anpeten λ: (Lücke Be8), yl (Lücke Be4) 24 nympt er nicht / minnt er M5 28 fin M5 / feinem w, Wol, He2; feim Sehl, Tal; fey W8\ feie Wo3; feiner Hal·, Lücke Be8, Be4

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Buch VIII

auch ain; vnd wenn ir frawen gefigt habent in ftreiten vnd wider haim zogent mit irr küniginn, fo anpetent Π ir aigen man fam ir göttinn. Di frawen varnd ains mals in dem iar aus der infein zü iren mannen dar vmb, daz fi von in fwanger werden. Wenn fi dann wider haim choment vnd der chindel genefent, welhes ain knaebel ift, daz zihent fi fiben iar vnd fendent es dann den vsetern. Aber di dirnkindel behaltent fi bei in. Alfo ift an etleichem gefugel, da fint di fien auch fterker wann di ern. Di vorgenanten maenninn habent di art, wenn Γι ie mynner vnkeufchent, fo Π ie ftercher fint vnd ie pezzer ze ftreiten. Ez fint man vnd frawen, di gend nakent vnd fint rauch an dem leib fam di tier vnd wonent paidev auf erden vnd in wazzer, vnd wenn fi fremd levd fehent, fo tauchent [201rb] fi fich vnder daz wazzer. Ez fint auch weip in etleichen wälden in dem land Yndia, di habent part vntz an di prüftel vnd fint auch rauch an dem leib vnd lebent nevr der tir, di fi gevahent, wann fi habent di leoparden pei in, di in di wilt vahent, fam wir haben di hund. Die frawen fint gar fch&n vnd wonent gegen der funnen aufganch pei dem mer vnd di frawen ezzent rohs fleifch vnd gar gut h6nich. Ez fint etleich levt gegen der funnen aufganch, di fint ebenmäzzich an dem leib, nicht ze groz noch ze chlain. Der äugen levhtent fam ain liht in ainer lucern. Ez fint auch menfchen da felben, di fint wild vnd fint gar groz. Di fint rauch fam di fwein vnd fchreient fam di tir. Ez warn hie vor levt, di heten zaegel, fam man lift, vnd ander levt, di h6rar heten, vnd etleich hat der maifter dez puchs ze latein gefehen, di pellten fam di hvnd. Ez ift ain land, fam Jacobus fpricht, da werdent di kint geborn mit croten, vnd welhes on croten wirt geporn, dez muter hat ir man für ain eprechärinn, vnd fchaitt fich der man von ir. [201va] Es fint in etleichen landen vnd aller maift an dem end in Burgunden land pei dem geperg etleich frawen, di fo grozz cropf habent, daz fi fich ftrekent vncz auf den nabeln, vnd der cropf ift fam ain cruk oder fam ain kürbiz.

2 an petent M5 13 Land M5 15 Leoparden M5 18 auf ganch M5 gefehen ze latein M5 26 fam / Sam M5 31 vncz / vnd M5

24 ze latein gefehen /

Epilog

An dem püch ze latein hat ain maifter gearbait fünfzehen iar, als vil vnd er fein gemacht hat, vnd hat ez gefamnt auz der gefchrift der hohen maifter, di haizzent Ariftotiles, Plinius, Solynus, Ambrofius, der grozz Bafilius, Yfydorus, Auguftinus, maifter Jacobus von Viatico, der ain püch hat gemacht von etleichen wunderleichen dingen in den landen vber mer, daz hat er gehaizzen ze latein orientalem hyftoriam. Er hat auch gevolgt den maiftern, di haizzent Galienus, Phyfiologus, vnd hat gevolgt dem püch von den dingen, daz ze latein haizt liber rerum, vnd hat gevolgt den maiftern, di haizzent Adelynus, Phylofophus, vnd dem püch, daz haizt der alten vaeter fag vnd haizt ze latein veterum narracio, vnd hat gevolgt dem püch ains maifterz in der iüdifchait von den edeln [201vA] ftainn, der hiez Thethel.

Daz ift daz devtfch von Megenberch. Waer daz ain ris vnd nicht ain twerch vnd wär ez aller falden vol, dez gvnd ich meinen frevnden wol. Waerlich, an allen valfch daz ift, dez ift mein zeug der heylig Crift vnd auch Maria mvter mait. Ach, di benem vns vnfer lait vnd für vns in daz ewig leben, da haz nicht ift noch wider ftreben vnd auch chain leiden noh chain pein. Ach fprich, Maria, daz fchol fein.

7 ze lateinfehlt M5 9 daz M5, w, Sehl, Tal / das da WS, Wo3, Be8, yl {Lücke Be4); Lücke He2 12 der [2] / oder M5 16 meinen / minen M5