Briefe von Goethes Frau an Nicolaus Mayer: Mit Einleitung, Facsimiles, einer Lebensskizze Nikolaus Mayers und Porträts [Reprint 2019 ed.] 9783111458243, 9783111090900


167 67 6MB

German Pages 41 [68] Year 1887

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Inhalt
Einleitung
Zwölf eigenhändige Briefe der Christiane Vulpius an N.Weber
Nicolaus Meher
Recommend Papers

Briefe von Goethes Frau an Nicolaus Mayer: Mit Einleitung, Facsimiles, einer Lebensskizze Nikolaus Mayers und Porträts [Reprint 2019 ed.]
 9783111458243, 9783111090900

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Briefe

von

©oetfyes an

Htcolaus 2TTcycr.

$vau

Briefe pon (Soetfyes $tau an

H t c o l a u s

ÎÏÏeyer,

2Jìit (Sinleitung, gacftmiteS, einer ßebenäffi^e SHcolauS Peperà unb Sßorträtä.

Straffburg. V e r l a g Don

flati 1887.

3. S t ft 6 it e r.

3

n fy a

1 1

«Porträts: 1. Oben linfe: (Botfljt nadj einem ©emälbe Don Staabe. Dagfelbe ift als »ermäcfjtmfj Stfflanb« an feinen tJrreuttb, ben »ürttembergifchen Dberförfter SBtlhelm (Stierten gefommen unb beftnbet ftarftellung 1812 entftanben.* 2. Oben redjtä: ättniffe i n bie er eintrat, eine üöerbittbung nidjt e r t a u b t e n ober begünftigten, 2 l m t e S i n Slugftdjt fteQen.

toie getoöfjnlidje 2Jienfcf)en fte gleich b e i m A n t r i t t

3 e b o d j fehlte es nid^t a n ÜBerfudfjen u n b entften 33eroer=

b u n g e n bie a u s u n b e f a n n t e n llrfadEjen e r f o l g l o s blieben. nid&t a u f h a l t e n ,

unb

eines

©oetfye

^ätte

meljr

als

fein

®a8

IjalbeS

ß e b e n aber läfjt ftdf)

$afet)n

ofyte b a S

©tücf

eines tj&uSlid^gefeKigen 3 u f t a n b e S ljingebrad)t, beffen S m t i g f e i t er f i i o n f r ü l j e m p f a n b , wenn

er

ftd(j nidjt

nadfj e i n e m

tljeilnefjmenben,

ber

2ln!jänglidf)lett

f ä h i g e n SQBefen

u m f a l j , u n b es i n einer ^ e r f o n f a n b , bie g a n j geeignet w a r , fortiori f ü r feinen £ a u S = Ijalt j u forgen, beS ßebenS

tote

a l s b u r d j anfprudjslofe u n b

n a i ö e SDhmterfeit feine b u r d j l l n b i l b e n

ber ÜDlenfdjen getrübte ß a u n e

j u erweitern,

ben 2ftif}mutfy j u öer=

fdfjeudjen u n b b u r d ) 2 l 6 n a f j m e toiberlidEjer © o r g e n iljm bie böDige S B i b m u n g a n ß u n f t , ffiiffenfdjaft Jlur

u n b 2tmt gu ein

fold&es

erleid(jtem. weiblidjes Söefen

beburfte er j u freier u n b m ö g l i #

unge=

Ijinberter © n t t o i d t l u n g feiner felbft, u n b feine a u f f R a n g u n b X i t e l S l n f p r u d j mad^enbe, i n gelehrten 3 i r f e l n » o f ) l g a r felbft a l s ©d^riftfteHerin, glänjentoollenbe ® a m e fte f ö r b e r n ,

ober

nur

fein

IjduSlidfceS SBe^agen

tote iljn g a n } n a ^ e b e r ü ^ r e n b e E r f a h r u n g e n

^dtte

u n b eljelid(je8 © l ü d t mad^en t ö n n e n ,

f r ü h e r u n b fp&ter belehren foQten

g So&iel bleibt ausgemacht gewif», bafj — geaogen —

afle übrigen Stortljeile nicht in ^Betrachtung

in biefem häu3lidjen unb » i r t ^ ^ a f t l i ^ e n 3"fantmenleben itid^t bie ge=

wöhnlichen €heftanbäfcenen unb ©arbinenprebigten

öorftelen, b i e f e l b f t i n b e m

l e g i t i m f t e n g l j e f l a n b e f e i n e r nächften g f r e u n b e nicht feiten waren „®oetf)e f ^ t e

unb liebte wirflich feine gfrau

"

"

„Snbefj bewahrte ©oethe Don biefem S a g e a n 1 eine treue ®anfbarfeit fowohl gegen feinen Detter

als gegen bie

bie überhaupt in biefen Sdjrecfenätagen

fid) mit grofjer Stanbljaftigleit unb ©ewanbtljeit, foradj,

ju

o^nerad^tet ftc nid)t feangöftfd^

nehmen wufjte, unb trofc beS furchtbaren Slufwanbes an ßebensmitteln,

ben fowohl bie Solbaten als ber 3Jtarfd)alI 2 unb feine berfdjtoenberifdjen Äödje t>er= urfadjten, ihr £auswefen bodj fo betfammenljielt, bafj ftc noch anbern ÜBebfirftigen aushelfen unb ihren Schüblingen auä ber S t a b t etwaä juwenben tonnte." Über bie firdjlidje S t a u u n g fagt SRiemer:

„©oethe übte bamit ben Stet ber

©eredjtigieit unb JBerföljnung mit ben reci^irten Sitten unb ©ebräudjen feiner 3eit aus unb beruhigt baburch auch bie minber felbftftänbigen Seelen, unb Scheinheiligen,

bie Frömmler

benen baS frühere JBerhältnifj immer etwas ajtyrehenfto, mehr

aus beutfeher Verlegenheit (en peine)

wegen beS j u gebenben SEitelS, alä an fich

felbft fetjn mochte, obwohl fie in ber ©egenwart weniger ffrupulös fi«h auch barüber j u faffen wußten.

$)enn ich habe nicht gefeljen, bafj diejenigen, welche in ^Briefen

ober ©onbentifeln (3. 95. gerbet an Jtnebel) barüber gloffiren mochten, fidj'ö im ^Benehmen gegen bie ®ame hätten merten laffen; noch b a § Speifen ober ©etränfe bie fie ihnen Dorfefcte, barum weniger fc^macf^aft unb annehmenswerth gefchienen hätten,

als

gewefen."

wenn fie Don ber legitimften unb abeligften § a u 8 f r a u Wören bereitet 3h"

wirthfreibt 3 . ©djopenljauer a n iljren @ol>n: , 3 d j empfing fte als ob idj nidjt toüfeie, toer fit getoefen. 3 4 f*Mj bentüdj, tote feljr mein 3)enefjmen iljn freute; es toaren nodj einige tarnen bei mir bie erft formell unb fteif waren unb ljernadj meinem »etfpiele folgten. ©oetlje blieb faft jtoei ©tunben unb toar fo gefprädjig unb freunbiidj tote man üjn feit Sauren nidjt gefeijen ^at ©r bat fie noef) ju Stiemanb als ju mir in $erfon geführt 9(10 JJrember unb @ro&« ftäbterin traut er mir gu, ba& idj bie grau fo nefjmen toerbe, al« fie genommen toerben mufe. (Sie toar in ber Xfjat fef)r oerlegen, aber idj fjalf iljr balb burd)." SIuc^ mit 3 r a u Don SBoljogen, g r a u Don © f i l i e r unb 3frau Don S t e i n regte ©oetlje Sejieljungen an unb lub fte j u m Slbenbeffen ein.

ßefctere fdjreibt barübet intern

€>ol>n: „Angenehm ift es mir freilidj nicf)t, in ber @efettfdjaft ju fein, inbeffen ba er ba« ffreatürdjen feljr liebt, tann i i f t Ujrn tooljl einmal gu (Befallen tijun." 3 u t e s t e n 39e§ieljungen f a m eS inbeffen nie. ® i e gröfjern O^fte befugte ©priftiane Don ba ab regelmäßig unb ftanb ben ©efcHfc^aften im eigenen § a u f e in angemeffenet SBeife Dor. ÜBefonberS tooljl fott ftdf) aber ©oetfye an ben füttern ftbenben gefüllt Ijaben, too et mit feinet 3 w u unb ber UlridE)1 bei einem ©lafe $ u n f d j eine ^ a r t ^ i e SBljift fpieite. © n bunfle« S t a t t in ©oetljed ©efdjidfjte ift bie gpifobe mit feinem ©ofjn. 9iad)bem et meutere Äinber gleidj nadj ber ©eburt Derloten Ijatte, blieb iijm n u r fein erfteö, geb. 2 5 . S e e . 1 7 8 9 . @S mar ein fdjöner Änabe, a n bem fein $ e r j mit ganjet Siebe ^ing. Henriette © ^ l o f f e r f^reibt 1 8 0 8 Don iljm: 1 (Sine anmutige unb begabte SBaife, bit @oet^e jur ©efeüfdpft für S^rifHane in fein $au6 aufgenommen ^atte.



15

JSx ift ein fefjr lieber, (ruber 3ung(, gefaS war tdj" ant=

wortete fie auf ben fragenben SBIitf ifjreS ©afteS. 3)ann braute fie ®ieS unb £$eneS ^aftig Çerbei unb Ottilie SJletyr mufjte tyr ben SBejug auf if)t 6ltern^au«, bem fo 5Dland)eS gu ©oetf)e geïommen war, erflâren.

aus

3ln ber S£§ür Ijing eine

Betonung, bie £od»ter mufjte befiätigen, ba§ es bas SBiib i^reS SBaterS fei.

91s

bie 9tebe auf ©oet^e ! a m , fagte fte fdjmerjbewegt : „in il)m ^abe ity 3lHeS oer= 1

SRutter ber gitau twn ©tein. » 1830.

— loten,

et

mar

bet

S t e i n

1?

meines

— Bebens".

3 u m Slbfdjlufj gab fie ber

©djeibenben einen © t r a u j j frifdjer S l u m e n , bie of, toeldjer feine ©djaufpielergefeUfchaft bort öfter? auftreten Hefe. 4 ie ©öfc aber fagte ÜRetn, es muß audj eine Beine 3tt$ttgung fein. Seim ju jebem 33all »erben toit 4 Bis 5 3Äal ctn= geloben unb toenn tott ttidjt gleidj fommen, geholt. ®o. ®Iument^aI") ber ©eetfje jum öftern als SRegiffeur berttat Sie »erfobuitg toäre bann aber jurflcfgegangeit, ' lobtet beS ^ofmarf^atramtSfefretäre Sfyobor SBurfljarbt. 4 ^jofjtidjenleljrer »b. ^t. 5RuboIf Xemler. 1 £aud»ftäbter SSorfplel „3BaS mir bringen*, tourbe im 9lobtmber 1802 Don (Üoetfc mit einem ©^reiben an 9t. 9Ret)er gefc^icft 1



22



III. IBriraar, 21. Stpril. 35a Sie mid) befdjulbigen, Ijabe ©ie bergeffen, mufj icf), fo ungern idj aud) fd)reibe, 3{jm bod) einmal felbft fdf)reiben; ob idj ©ie bergeffen !ann unb »erbe, frage id) ©te felbft ired)en (©prädjen wüfte) wimfdjte,

greunben

unb ^reunbittnen

benn unter

allen meinen

je|igen

ift aud) nidjt eines m i t bem idj fo Don ^er^en reben

iönnte als m i t Sutten unb es giebt fo SCftandjerlei raooon w i r uod) nic^t ^u|atnttten gefprodjen Ijabett.

S a § Sefte ift, bafj ber ©eljeimratl) je|o wieber recfjt ijeiter unb

öergnügt ift, biefen Sinfang aber ö o m 3 a l j r w a r er wieber feljr f r a n ! .

@r arbeitet

ben © ö | oon Sßerlidjingen f ü r bas Sweater u m unb w i r freuen un§ alle fdjon auf bie 5 l u f f ü ^ r u n g a u d ) ein neues © t i l i oon ©Ritter wirb einftubirt, SBilljelm S e i l , wooon id) 3i)nen fo balb

es aufgeführt

feljen, w o ber ö e r r § . . . . ( ? ) waffer) fogleid) beforgen.

ju

wirb,

einen Settel fdfjicfe; idj will aud)

erfahren ift unb bann bas SBafdjwaffer (wa§=

3f)te Qfreunbin bie nie üergifjt tljren $ r e u n b 6f)riftiana ti).

VIII. W e i m a r , 12. «Hjmi (1881). ßieber

fjreunb!

idj b i n feft überzeugt, bafj ©ie es gewiß wiffen, bafj e§ Weber leichter ©ittn (lidjter fin) [ift] nod) bftB icf) 3Ijnen oergeffen ijätte weit idj nidjt g e t r i e b e n Ijabe, fonbern bie traurige ßage i n

ber idj midj

befinbe.

3)er ©eijetmtatf)

SSierteljaljr faft feine gefunbe ©tunbe gehabt unb m a n benfen mufj, er ftirbt.

Jjat n u n feit einem

immer ^erioben (ißrrioben),

2)enfen ©ie [fid)] alfo

mtd),

wo

idj bie außer ©te uttb

bem ©eljeimratlj feinen S r e u n b auf biefer 2 M t l)abe, unb ©ie lieber g r e u n b fittb • ©rfcprtaa ftarl fttebrid» uttb ©rofcfürftin «Karte $au!otttta t)on Stufelank



wegen, ber ©ntfemung f ü r mid) bod) fo gut wie öerloren.

S i e fönneit fidj beuten

wenn fo ein unglüdlidjer S a t t ftime unb id) fo gang attein ftünbe (©tübt),. wie m i r j u SJlutije ift, id) fein wafjrfjaftig gang au&einanber. b a j j bie ©rneftine

1

Unb b a n n fommt Ttocfy bagu,,

(Srmebine) ficf) abgefjrt unb aud) bern ©rabe fefjx nalje ift, unb

bie £ a n t e 2 ift ancf) feljr fdjwad), es ift aifo bie gange grofje Saft ber großen §au§= Haltung auf mid) gewäfget unb icf) m u f j faft unterliegen. bie Ceute behaupten, m a n feije e§ mir ntcfjt a n , fortgeben,

@s motten (raatten) gwar

aber lange !ann e§ bod) nicfjt fo

tlnb f)ier ift fein ^ r e u n b , bem id) fo 2itteS was mir am |>ergen liegt,

fagen f ö n n t e , id) fönnte 3 « u n b e

genug (gnucf)) Ijaben, aber icf) f a n n mid) an

leinen SRenfcfien wieber fo anfdjliefien unb werbe wofjl fo f ü r mid) allein meinen SBeg wanbetn muffen. 23or 2 Sagen begleitete icf) Sluguft, ber mit einer ©efellfcfjaft nadj g r a n f f u r t getjt gur üDteffe, big © r f u r t ; icf) »erlief ben ©efjeimratl) wo£)l. ^ a a r ©tunben (bar Stube) b a ,

3d) war f a u m ein

al§ icf) einen SSoten erhielt, bafj er ficf) feijr übel

befänbe; id) reiste gleich § u r ü i unb fanb iljn feljr fcfjiedjt. Seljo baß icf) ^ ^ m ba§ fdjreibe, befinbet (befnbe) er ficf) burdj £>itffe bes f>. §ofratf) S t a r ! 3 (anb) nicf)t auf)er Seite unb ftette mir nid)tg ©utes cor.

beffer, aber

SBenn ©ie mir

auf

biefen SSrief antworten, fo abreffiren ©ie ifjn an meinen S r u b e r ober an bie 3?rau ÜDoctorin 33ucf)f)o(j 4 weil idj wet§, ber ©efjeimratfj fjat es ntd)t gern wenn idj wag Don feiner

firanffjeit

fdjreibe.

31 d) ©ott

bie $rgte iennen feine ß r a n % i t 3d) w e i | gar

wenn ©ie n u r

fjier wären.

3d) glaube

nidjt redjt, ober es ift i£)m nidjtmefjr gu Reifen.

ntcfjt wag id) benfen foll, ber 3 n f a l l iommt

gewöljnlid) alle öier

SBodjen mit ben größten ©djmergen, wobei er gewifj ttod) unterliegen muf}.

3d)

glaube e§ finb §ämorrf)oibalumftänbe (§emerolbalumftän), benn ber ©djmerg ift im llnterleibe,

aber ©tarf

witt nidjts wiffen; td) bitte ©ie aber nodjmafs menn

©ie mir auf biefen ÜBrief antworten, ben Srief ntcfjt gerabegu an mid) j u abreffiren weil er fonft immer in feine £>änbe fommt.

SBenn biefer ffirtef nid)t fo gefcf)rieben

ift al§ er follte, fo »ergeben (üergim) ©ie e§ einer Äranfenwärterin, foeben als id) biefeg fdjreibe, fdjläft er ein Sisdjen.

©djreiben ©ie mir aber j a rec£)t balb einen

tröftlidjen SBrief unb fcfjreiben ©ie mir ob es benn roof)f itod) möglich fei, ©ie nodj einmal git fefjen, unb bieg ift n u r nodj mein einziger äBunfd) (Sinftiger SBufdje). Senn

ob id) gieid) nicijt gefcf)rieben fjabe, Dergefyt bod) fein S a g

wo nidjt Oon

1

©rneftine, ©djtoefter ber (S.i)riftiane §8, ftarb 1806, 7, 3an. ©ine iEante ber (Sijiiftiane iittb ©nieftine tooijnten in einem §interiwufe Bet ©oetije, 3 Etjrift. ©tarct, lerjogl. fäc£)f4 gemeinte öofratf) unb ^eilorgt p 3ena. 2Burbe um aJiitternadjt öon Sena an ba§ Sranfenlaget berufen* • äknnutfilicf) bie fjran beS @ei). 3MicinaIratf)§ Dr. 23uct)f)D(§. 2

4*

-

28



Sutten gefprodjen toirb, audj ber ©eljeimratlj foridjt immer Don 3ljm unb alle morgen fo toir auf unb [idj] in mein 3tnttner iomme, ifk es mit als müfjf idj ö t l b grüfjen.

ßeben @ie tooijl, idj bin nodj immer toie idj mar etoig 3ljre

3freunbin

C. ID.

IX. legtet SBrief, lieber greunb, Ijat mir feljr biel Orteube gemadjt, toeil idj baraus erfalj, bafj (Sie bodj audj nodfj mit ^erjlidjfeit (ijerjlidj leib) an uns benlen. S e i uns bergest fein 5£ag nidjt too toir nidjt an

benien unb audj immer bon

3Ijm ft>redf>en; idf) Ijabe aber audj feinen anbern SBunfdj als ben, nur einige Sage toieber mit Sfönt ju fpred&en, benn toaS M e S in ber 3eit bei uns borgegangen (bor gegam) i f t , lägt ftdj nidjt fdjreiben.

Slber biefe greube toirb mir tooijl nie

toieber toerben. ®er ©eljeimratlj Bcftnbct fidj toieber ettoas beffer, aber ba§ Übel iommt bodj immer toieber unb man ift fo ju fagen leinen SlugenbüdE fidler baöor, idj lebe in lauter Slngft. getoorben.

(Seit einiger 3*it ift es bei uns bon 3 r e m b e n nidjt teer

35er Sprofeffor SBolf 1 bon §aKe mit feiner S o f t e r toar 14 J a g e bei

u n s , 3 a ! o b t 2 mit feiner ©dfjtoefter ift erft feit geftern bon fjier toeg, eß toill iljn Sllleä befugen.

Rummel (Ijumnel) 3 ber -JJlaljler aus ©affel ber Ijat mir bei einem

Spaziergang (ein ©pajfir ganc) nadfj T i e f u r t 4 feljr biel ©uteS bon 3f)m erjäljlt unb id(j ^abe midf) redfjt gefreut, toieber fo biet bon $Ijm j u Ijören.

llnb für ben

f r ö n e n ßadjs banfe ialle.

SJtit [ber] nädjften 5ßoft er=

galten (Sie bie neueften Arbeiten (abriben) bon ©oetljen. 3eit f)abe, toiD icf) i^m bon bort aus fdjreiben.

1

Unb toeil idE) ba meljt

(Sttoas Ijabe idj nodj §u bitten.

tJrtebr. Sluguft SBolf, ^tofeffot ber Ätiologie in §aHe. tjriebr- $etnri($ 3a!oM, $rofeffor bei $fjtIofopIjit in §alle. ' Sodann ©rbmarat Rummel, fpäter Sgtoftffor a. b. SKabemie }u SSetitn. 4 Tiefurt, $farrborf mit grojfötrjogltdjem $arf unb ßuftfdjlofi bei ffielmar. 1 Öfranj 3ofej)b ®aH, bet befaratk SInatom unb Ißljrettolog, beffett Sorlefuitgen ©ott&e mit grober £IjeiInaJjme betooljnte. SMS bteferto&ljrenbberfelben trfranttt, Ijiett jener tfjm bie Btrfäumttn ©tunben nadj. 1



29



bag ift, fabelt Sie bodj bie ©fite, mir toieber 50 $ f b . » u t t e r au fdjirfen unb fdjrtiben S i e mir redjt balb »riebet. 3 4 bin wie immer V r i m a e 2. I n » (1898).

Qfrrunbin 4t.

X.

(Xnfang 1880.)

S a idj S i e , lieber Soctor fo lange auf einen Srief üon mir Ijabe toarten laffen, tottt idj 2tönen trotf meiner ©efdjäfte fctbft fdjreiben; meine Arbeiten unb 29emüf)ungen (benüugen) Raufen ftc^ alte l ä g e meljr unb idj fomme fafl ben ganjen S a g nidjt ju mir felbft; unb toegen ber SPreufjen1 bie bei uns finb, Ijaben wir alle Sage etlidje Dfftctere §u SEifdje unb audj toeldje im £aufe. Unb nun fommt nodfj baju, bafj idj biefeS SltteS gang atiein beforgen mufj. Senn bie gute (Srneftine Ijat ausgelitten unb iljt SBunfdj, S i e lieber ^reunb nod(j einmal l)ier ju feljen, ift nun fflr biefe 3lrme auf immer baljin. S i e tönnen ftd^ benfen, toie unauäfpredjlidj (unaud ©prddjlidj) leib mir e3 tljut, bafj für biefe 3ugenb leine #tlfe meljr mar. S i e Xante ift audj gang ftumpf (Stumf) geworben unb idj fftrdjte audj fefjr fflr fte. ÜDlit bem ©eljeimratl) geljt eä toieber leiblich (lietiidj), aber idj fürdjte aud(j nur, bafj ei Qlidtoerl ift. £) © o t t , toenn idj mit benfe bafj eine 3 « t tommen fönnte, too idj fo ganj allein fielen iönnte, ba8 öerbürbe mir mandje frolje Stunbe. 3lufjerbem mürben S i e aber toenn mir uns toieber feljen follten, [midj] wenig üer= änbert finben, bie Janjluft unb SltteS ift nodj toie fonft, nur baä ift ber Unterfd&ieb, bafj idfj ettoaä ftdrter getoorben bin, unb toenn ei baä S d j i i f a l juliefje, todre idj nodj immer fo Ijeiter als fonft. S a n n (benn) aber bergest audj nicljt ein Stag too nidjt, lieber Qtounb, bon Sftnen geforodjen toirb unb meine jungen ö " B e t " ) Jreunbinnen beim Sweater biefe mödjten alle ben § e r r n ber in meinem 3intmer Ijängt, fennen lernen. S o d j biefen SBunfdj, Sie nodj einmal ju feljen, ijabe idj nun beinahe audj aufgegeben, benn ba Sie fo öiete Patienten (bajienben) Ijaben, fo ift eä gar feine SDtöglidjfeit. S o d j toiH id) Ijoffen. g ü r (frü) bie überfdjidften (überfüfenben) Neunaugen bin idj ^Ijnen fef)r Diel S a n t fdjulbig, fte toaren ganj toortrefflidj. 2lug $Ijrem » r i e f e felje idj, bafj Sic uns nodj SButter fd&idten, too idj für 3töre gütige Seforgung feJjr banie. Sollte bie nddjft anfommenbe feljr gut fein, fo Ijaben S i e bie ©üte, mir nur nodj ein O^&djen ju fdjiien, fdjreiben Sie uns Stiles auf unb bann »erben 1

$reu&if

toiH es aber gleid) beforgen.

Unb foHten ©ie aud) einmal toaä öon unä toünfcfcn,

idf) Werbe eä mit bem größten SBergnügen beforgen. 2)er @ei)eimratf) unb 2luguft grüben berjlid(j unb beibe »erben balb fd&reiben. ßeben ©ie red)t tool)l unb fdfjreiben ©ie balb 3^rer 3?reunbin Cbrlötiana

tyulpiu*.

XI. Öieber

®octor,

ben Serluft ben icf) öon Steuern erlitten i)abe,1 bat Sftnen mein ©ruber fdjon ge= fdjrieben, idf) bin aber nodj ganj untröftlicf) barüber unb baju iommt nod^ immer bie ©orge u m ben guten ©ef>eimratlj mit bem eS bodj audfj nodfj immer auf ber ©Jnfce ftefjt.

®ie Unruije ift bie Urfadje meines ©cfjmeigenä.

®ie ©utter unb ber

Sranjtoein finb fe^r gut unb h>ir banfen Sinnen für 3fjre gütige ©eforgung.

SBemt

©ie öon beiben ©elegenljeit fjaben, uns norf) 6 t o a 8 ju fdjicfen, befonberä öon bem Siranjttein, ber belommt bem ©efjeimratf) gut. »artet nur

auf einen {Jfuljrmann.

allen meinen ßeiben E»at mir bie £obten=

feier 2 öon ©dritter fef)r öiel fjreube gemalt. unb es

b^t ^ier öiel 2luffef>en g e m a l t ,

geblieben unb iib tann ei

2)ie ßanbf^aft ift eingepadtt unb

®ie Sßerfe finb ^ier fe^r getobt toorben mein ©jemplar

nodj nidjt toieber beiommen.

ift garnid&t im

£aufe

®8 ift aber audf) redjt gut

unb idf) babe midfj fefjr gefreut, wieber ®ttta§ öon 3^nen j u fe^en, ob idf) midj glctcf) oft, toetöje« ©ie rooEji nidjt glauben, mtd) mit öftren gebrudtten unb getriebenen ©riefen unb ©ebid&ten unterhalte.

3ljre ©riefe öon 3ena, bie bodj alle in einer

gettiffen ftolge getrieben ftnb, machen mir, wenn idj fte lefe, öiel 3*eube, befonberä bie Erinnerung toie idj mit ber Üante in bem ileinen ©artenljäuSdfjen wohnte unb 1 $urdj btn £ob Ujrtt Xante Suliana Stugufta SSuIpiui, gtft. 1. SWärj 1806 im Hiter oon 72 3aljnn. * ,©djilltr8 lobtenfe^er auf bem Xljtater ju SSremtn" (gebrutft bafclbft bei 2flei)er 1806) gebietet öon St. SWeljer.

3i



wir rtacf) ber ßeudjtenburg 1 vittb allen beu ©egenben reisten. StfeS ift meine itrtier= Gattung wenn tdj allein Bin, aber td) mad)e mir je|o aud) alle mögliche Serftreuung, tange, ijabe ©efellfdjaft unb l)abe jetjo feljr üiele 58e!annt|c§aften üon £>errn unb Samen, aber e§ feljlt mir immer was, unb icf) glaube e§ ift nur ber einzige Sßunfd), nodi einmal e|e td) fterbe micf) mit Sutten gu unterhalten. ®a icf) aber immer mef>r bie Unmöglicfjfeit eiufeije, fo foll e§ aud) blo§ bei Söünfc^en bleiben; unb es ift immer angenehm, wenn man ttoef) ßtwas 31t iüünfcf)en Ijat — — Söenn Sie beu Stuguft einmal fetjen faßten, ba würben ©ie fid£> feljr oerwunbern, ber ift feljr groß unb ftarf geworben unb fi>rici)t aud) immer feljr öiel öon Sfynen, ber wirb «Sie gewiß balb einmal befugen. wirb er eine Steife ttad) ©erlitt matten. Sie ©gloffftein§ wollen nichts baüon wiffen, baf] ¡Sie nodj @twa§ 31t forbemfyaben,fte laben mir e§ wie ©eift gemalt unb gefaßt, Sie irrten ftd). ®ie Itljr werbe tef) in einigen Sagen erhalten unb Sie Sfjnen mit ^oft fdfjiifen. Söenn nur balb ein Suljrmann fäme, baß Sie aud) bie SattbfdEjaft erhielten. Ser ©e^eimrati) empfiehlt ftd) Slnen unb ©te werben balb ßtwaä öon iljm fjören. ©0 aud) Sluguft; leben (Sie redjt woijl unb benfen ¿muetfen an ^reunbe bie ©te alle fjeratid) lieben. 3£ire gfreunbin ©iimatr, 1. %mt (18861.

G b r t e t i a n a IDulpius.

XII.

180?.

Sieber ®octor! 2)af$ es mit bent Sdjreiben mit mir nod) immer )d)led)t befteßt ift, wiffen Sie beffer als baß td) mid) beSwegen 31t entfdjuibigen brause wegen meines @df)reiben§, unb nie werbe td) einen mir fo tljeuren gteuttb als Sic mir finb oergeffen; unb mit neuen ^reuttbfdjaften ift e§ ber aud) nidjt. Slber erft geftern bin id) öou £aud)ftäbt jurüdgelommen, wo [e§] biefeS 3 a | r feljr brillant war, e§ ift tro| ber Stärfe boct) wieber oiel getankt worben, Sei meiner Slnfunft Ijabe td) mid) bes frönen ^JorcelanS2 gefreut, woöon nichts al§ ein Seiler entjwei war. Ser ©ef)eim= 1

äkrmutljttd) ba§ auf lodern Serge ber Stabt taijla gegenü&er gelegene 3ud)t=, 3rren= unb Sitmenfjaus. 2 ©oetlje tiefe ftcf) butcf) 3h ÜDictjer eilt Serötcc 2Bebgtooob fdjttfeit,raeldjeiser itn Januar 1807 fcefteHte.



82



rat!} ben ich in 14 Sagen erwarte, wirb fxd^ gewifi auch fei)r barübet freuen unb id) will 3ftnen öon mir einftoeilen ben fdjönften unb beften D a n t bafür fagen, fo auch für bie f r ö n e n ^dringe.

2BaS unfere 5Red}nung betrifft, »erbe id} wohl aud}

nidjt öiel ttiffen, id} glaube eä ein SBiöchen aufgetrieben j u haben, tarnt ed aber nicht gleich finben, S i e werben gelegentlich auch nad)fehen.

SBegen ber ©Triften

unb Canbfdjaften foQ Sitte«, fobalb ©oetye fommt, beforget toerben unb gleich follen S i e 93eibed erhalten. ÜRun aber auch ein SBort öon öftrer lieben S t a u .

3 $ freue mich fehr, bafi

fte ftd) bei biefen Umftänben fo tooljt befinbet unb id} wünfd}e, baf} Sitte« recht gut oon Statten gelten, noch aud} b a | SBeiber SEBunfd} wegen be3 Heilten ?ßrin)en in ßrfüHung gehen möge,

©rüfjen Sie fte ^erjlic^ Don mir unb fd^reiben Sie mir

ja gleidh wie t i fte^t, wenn es fo toeit ift; unb id) bitte baf} Sie mid) SBeibe in gutem Slnbenien behalten motten. einen ausführlichen abrief haben.

Sobalb Ziemer 1 wieber lommt fo follen Sie Senn

mit meinem Schreiben fieht eä immer

fd^lechter aus »eil ich faft gamidjt fchreibe.

M i t Sluguft habe ia9 3f)«r unmittelbaren Umgebung Mufcen bringt ftterburdj unteifReibet fidj 3&r ©eftarebtn Don fo mannen beutfdjen 3«it» blättern, bie ni$ts XkfonbeteS, ®igenti)fimli ifjm bort, ber ©rofjfjerjog ernannte i^n ¿um Statlj, ein § a u e in ber bes ©oe%'fcf)en war icfjon angefauft, —

ba traten Äriegsereigniffe ftörenb

bajtmfdjen unb 9Jtinben würbe juitddjft ¿um Aufenthalte gewählt, wo iljn öerwanbt= fdjaftlidje 35anbe Jjinjogen. §ier war e§, Wo er im Dollen Sinne be§ äöortes ein Söofjltljäter bes £>rts unb ber Itmgegenb würbe, wo er fefte SBurjel fafete unb oerfcfiiebentiic^ bie glänjenbften Anerbietungen au§fcf>tug, um diejenigen nicfjt ¿u oerlaffen, bie fid) um iljn gefdjaart Ratten.

Stafd) nadjeinanber würbe er ¿um ßreiäptj^fifuö, jum 9iegierung§mebicinal=

ratf), fpäter jum ©ei)etmrati) ernannt.

S i e großen Zäunte feine§ £>aufe3 boten

Sammlungen oott .ßunft= unb ßunftgewerbef(^ä|en, t>on Naturalien unb Selten= Reiten, für bie felbft aus attbern SMttljeilen bie (Ergänzungen geholt würben,

©ine

gteifje wohltätiger Vereine rief er i)ier ttt's öeben. Seine ©attin gab ifjre Juwelen fort um ben bortigett ^rauenbereitt 5 U ftiften, itjm wibmete er uttermüblicfj feine «Kraft.

£eute nodj trägt tfjren Segen bie Suppenanftalt für Arme unb ßranfe,

bie er gröfjtentljeife au§ eigenen Mitteln gegriittbet t)at.

©benfo bie Stiftung ¿ur

Sefdjaffung für Weiterung» bie auf feine Anregung, feine ©aben unb Sammlungen t>on ber 33eijörbe eingefetjt worben ift.

©in ßranienarbettsljaus unb ein Serein jur

llnterftü|ung bei SEobeäfätlen haben feiger tfire SBirffamfeit eingeteilt.

®er ¿a|l=

lefen 2ßof)ltf)aten ntdjt ¿u gebenien, bie bie 9led)te giebt ö^ne bafj bie ßtnfe barum toeifj.

®abei fam es freiließ bor, bafj 3Jlet)er für fttf) felbft in Verlegenheit um

einen 9toeE ober ein Stücf Sßäfdfc war, Wenn bie burd^tefienben Armen gu rafd) nad) einanber borgefprodjen Ratten, benen er nad) gewährter IKutje unb S p r u n g



41



bie alten ßleiber abnorm unb Don ben feinigen bofüt umringte.

3 n bet €ile

ttucbe Siner fogar mit bem aufgenähten Drbenäbattb ¿ur 2 $ ü r IjntauSgefdjoben. 2ludj £>einridj §eine — bamafä »todj ungefamtt unb uttberüljmt — jog in ben Aleibent 3Jlet>erS toieber in bie SBeite, nadjbent et Don biefem auf einet Steife ge= ttoffen unb mit nadj i>aufe genommen tootben loat. — ©ein befottbete« Stugenmet! richtete et auf bie auffeimenben Salente, einet Steide Don Ujnen gab et bie 3Jlögtidö= feit, fidj j u entfalten.

SRi^t umfonft führte et ben Flamen „SSater bet Sinnen",

fte füllten ftdj gebotgen, folange et untet Ujnen loat.

Unb fo ift t§ nidjt ju

beregnen, toaä biefet toaljrljaft eble SJlann für baS ©emeimooljl, für ben S t a a t getljan Ijat. S i e ©einigen aber blieben babei Detgeffen, toietooljl gerne unb mit »armem £ e t j e n bem grofjen 3uge biefes SOlanneS ergeben. 2118 et an einet futjen Ätanfljeit, bie er fidf) in Ausübung feines JBerufs jugejogen Ijatte, im adjtjigften 3af)re geftorben toat, ging ein ©djrei bei ©djmerjeä burdj ba8 Dertoaifte § a u § .

®S mar nid)t bie

füttere S t a u e t bet ©einigen, bie e3 nun Detlaffen mußten, um in fhenger ©elbft= befdjrdnfung baä 6tbe feinet ©elbftlofigfeit anzutreten.

Vii.

C

"7

S, '

^— y / ' ^ w ¿ e p t r / w

- xí»

-

- t y

3

M

A



- s* /

/**

/ c

^ / S ^ - v *

C ^ y ^ ^

J

-V

4

r,

/ vf V-y * ^M^jfc

t ^

^ ^ Q

j f i p f j , « . ...

O

¿>

fi

« • ' i

V

/

- f /

eAtítf'

//

^ c y

.

yl

€1

-»-jr

j ,'t

n

«

^ c-i

' SI

*

c / «V

.

y

C^

/

cP /

„ ..

^