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German Pages 98 [108] Year 1896
Erau von Staëls s s a i sur l e s f i c t i o n s (1795) mit
Goethes Übersetzung (1796)
herausgegeben von
J. Imelmann. „C'était un esprit européen dans une âme française." (E. Faguet.)
Berlin. Druck und Verlag von Georg R e i m e r . 1896.
Herrn Professor Edouard in Besançon
freundschaftlich
zugeeignet.
Droz
Vo r wo r t . Eine Jubiläumserinnerung an Frau von Staëls
im
Jahre III der Republik erschienenen ,Essai sur les fictions' würde sich ohne Zweifel rechtfertigen lassen, auch wenn Goethe ihn nicht übersetzt UDd Schiller nicht die Absicht gehabt hätte, ihn zu commentieren.
Die warm-
herzige und beredte kleine Schrift ist es an sich wohl wert, einmal wieder gelesen zu werden, und sie ist eine litteraturgesehichtlich
höchst
Übergangszeit zur Romantik.
lehrreiche
Urkunde
der
Wenn es die Absicht der
genialen Schülerin Rousseaus war, aus dem ancien regime der Litteratur in den Geist des neuen Jahrhunderts hinüberzuleiten, die beiden Epochen, in deren Wende sie blühte und denen sie mit ihrem Denken uud mit ihrer Kunst zu gleichen Teilen angehörte, mit einander zu verknüpfen, Frankreich den europäischen Ideeenströmungen zu öffnen und
insbesondere
der
zukunftreichen
Gattung des psychologischen und zeitgenössischen Romans neue Wege und Ziele zu weisen, so ist dies alles wie im Umrifs schon in dem Essai
erkennbar,
der
—
VI*
—
dem grofsen Werke ,über die Litteratur' voraneilt und in einem Satze wenigstens, der ihn uns Deutschen teuer macht, auch schon auf Frau von Staels ,Deutschland' wie aus weiter Ferne hindeutet. — Goethes Ubersetzung, in
deren
blicken
Entstehung
der
Briefwechsel
mit
Schiller
läfst, ist im zweiten Stück des zweiten Jahr-
gangs der Hören, Februar 1796, erchienen. In die Werke hat er sie nicht aufgenommen, doch wohl weil Original inzwischen vor den
das
bedeutenderen Schriften
der Verfasserin zurückgetreten war; denn dafs „sichtliche Flüchtigkeit", wie vermutet worden ist, der Grund gewesen, wird man nach einer genaueren Vergleichung der Ubersetzung mit dem französischen Texte für ausgeschlossen halten dürfen, und wir wissen es zudem von Goethe selbst, zumal aus dem, erst in neuerer Zeit bekannt gewordenen, Briefe an Schiller vom 13. Oktober 1795 (No. 3216 der Weimarer Ausgabe), wieviel Mühe er sich mit der Verdeutschung des Aufsatzes gegeben hat. Goethes Verfahren, worüber er sich in einer Vorrede an den Herausgeber zu erklären gedachte, von Satz zu Satz zu beobachten, ist anziehend und lohnend; manches Licht fällt dabei auf seinen Wortgebrauch und nicht auf diesen allein;
absichtliche wie
unabsichtliche
Abweichungen
haben ihr Interesse und geben zu denken.
Nicht die
Ubersetzung ist unsorgfältig, aber der auf einer unrevidiert gebliebenen Abschrift von Schreiberhand ruhende Originaldruck in den Hören ist
be-
mangelhaft,
und eine Anzahl von Textfehlem ist bisher nicht
be-
—
VII*
—
merkt und berichtigt worden, weder bei Hempel noch bei Kürschner. — Die Lesarten unter dem französischen T e x t der vorliegenden Ausgabe, meist kleine stilistische Besserungen, sind die der Ausgabe des Essai im ersten Bando der ,Oeuvres complètes de M m e de Staël', Paris 1820, die der älteste Sohn der Verfasserin redigiert hat. Die angehängten Anmerkungen,
die
dem
vergessenen
Schriftchen das Geleit geben und einem erneuten Interesse daran dienen möchten,
betreffen bald das franzö-
sische Original, bald die deutsche Übersetzung. Berlin, April 1896. J. I.
S. 23 Z. 8 lies des-cendre. S. 25 Z. 7 y. u. Fénelon. — S. S. 26 Z. 8 ausgedruckt. — S. emblèmes. — S. 29 Z. 4 v. u. à. Z. I l seinen.
— 25 28 —
S. Z. Z. S.
23 Z. 2 v. u. emblème. — 1 v. u. und *) Spenser. — 3 Spensers. — S. 29 Z. 8 31 Z. 1 v. u. idée. — S. 3G
La publication des Nouvelles n'a fait que fournir un prétexte à celle du morceau extrêmement distingué qui leur sert d'introduction. fictions,
C'est un traité
sur les
plein de vues neuves et de pensées agréables.
Les différents genres de fictions, leur convenance relative aux divers degrés de la civilisation, y sont appréciés avec une rare sagacité, et l'imagination y est analysée par un esprit accoutumé à vivre avec elle. M m e Necker de Saussure,
Notice sur
les œuvres de M m e de Staël.
Im ,Essai sur les
fictions',
la vie
et
P a r i s 1820.
einem Werk,
welches
1807 durch die ,Recherches sur la nature de l'imagination' ihres Freundes Bonstetten ergänzt wurde, sprach sich Frau Poesie mit
von Staël für die innige Verbindung dem Leben aus.
der
Nicht blofs der Roman,
sondern die Dichtung überhaupt habe die Aufgabe, die menschlichen Leidenschaften zu analysieren und in ihrem kräftigsten Ausdruck ans Tageslicht zu bringen.
Jede
Einmischung der Mythologie, der Analogie, des Übernatürlichen
und des Phantastischen
höchsten Zweck der Dichtung. Frau v. Staels Essai sur les fictions.
widerstrebe dem
Für die Gegenwart sei 1
—
II
—
der sociale Roman, der sich mit den gegenwärtigen Zuständen
der Gesellschaft und
mit den Empfindungen
des Herzens beschäftigt, das wichtigste Bildungsmittel. Das Leben
der
Seele
Thaten der Cäsaren.
sei viel
inhaltreicher
als
alle
Die Dichtung habe die Aufgabe,
originelle Charaktere darzustellen, aber das Bedenkliche dieser Neigung müsse durch das Gemeingefühl der Prosa corrigiert werden.
In dieser Schrift spricht sich eine
grofse, leidenschaftlich überströmende Herzensgüte aus. Uber
die Sprache, die zum Teil sehr schön ist, wenn
auch
bei der vorwiegenden Neigung zur Conversation
nicht immer correct,
breitet sich jene Wehmut, deren
sich in einer sittlich verderbten Zeit auch die Tugend nicht erwehren kann. J u l i a n Schmidt, Geschichte der französischen Litteratur seit der Revolution. (Erste Ausgabe.) 1858.
Bd. 1 S. 3GO.
Schon der ,Versuch über die Dichtungen', gleichzeitig mit den Novellen geschaffen, legt an die Gebilde der Einbildungskraft
das
sittliche Mafs.
Die jugend-
liche Verfasserin erklärt sich hier bereits gegen die Anwendung
des Wunderbaren,
insofern dies
die
innere
Wahrheit der Entwickelung schwäche und Willkür und Zufall an die Stelle der sittlichen Freiheit setze.
Die
Allegorie wird in ihrer Schwäche sehr richtig gewürdigt, Wahrheit und sittliche Freiheit der Motive werden als höchste Vorzüge der dichterischen Handlung gepriesen. Höchst liebenswürdig ist der Zug tiefen, leidenschaft-
—
III
—
liehen Gefühls, der die strengen Grundsätze der wohlerzogenen Calvinistin erwärmt und Schöpfungen der Einbildungskraft
verschönert. erscheinen
Die
ihr als
freundliche Genien, welche im Augenblicke des Genusses die
Unvollkommenheit
machen.
alles
Erdenglückcs
vergessen
Ihre Bewunderung heroischer Hinopferung an
die sittliche Pflicht hält sie nicht ab, den dichterischen Triumphen der Empfindsamkeit ihrer Zeit, Heloise und Werther, eine verschämte,
menschlich-warme
Liebes-
erklärung zu machen. Friedrich KreyJsig, Studien zur französischen Litteratur- und Culturgeschichte. V. Frau von Stael. P r e u ß i s c h e Jahrbücher Band VII, 1861 S. 92.
Diese Poetik ist die Reaction des Gefühls gegen die
Ubermacht
und
Überschätzung
des
Verstandes
durch die rationalistische Doctrin, eine Rückkehr
aus
der dürren Ode der Speculation zu den frischen Quellen schöpferischen Vermögens
und
begeisterter
Thatkraft.
In der Kunst ist es der Appell an die Natur, das, was im ,Emile' das Wiederaufsteigen zu ihr genannt wird, was der Sittenlehre des Romans von Rousseau und der Politik seines Socialcontracts zu Grunde liegt.
Von
diesem Standpunkt aus wird der ganze Apparat christlicher und heidnischer Mythologie hinweg geräumt, die Allegorie verworfen und die Forderung erhoben, dafs alles Wahre wahrscheinlich sein, das Schicksal unvermittelt aus den Anlagen des Charakters abgeleitet werden müsse. Die Verfasserin steht unter dem Eindruck von Ereigl*
—
IV
—
nissen, die ihr, einer furchtbaren Wirklichkeit gegenüber, selbst die Höllenkreise des grofsen Florentiners wie verblafste Schemen
erscheinen lassen.
Die Realität des
Lebens hat die Combinationen der Phantasie überboten, die Wahrheit sich wirksamer als alle dichterischen Gebilde erwiesen.
Wo diese ihre Macht nicht
verloren
haben, danken sie es den rein menschlichen Sympathieen, die sie erwecken, nicht der poetischen Fiction, auf welcher sie beruhen.
Miltons Satan erregt unsere Bewun-
derung, weil menschliches Fühlen ihn bewegt; was uns für Achill bewegt, ist sein Charakter.
In Armida wie
in Dido kommen Gefühle zum Ausdruck, die immer und zu allen Zeiten die Herzen bewegen werden. rische Roman
Der histo-
drängt sich zwischen uns und das ge-
schichtlich Erlebte; philosophischer Romane bedarf es nicht, denn jeder Roman will einen sittlichen Zweck verfolgen, den er um so gewisser erreichen wird, als er ihn weniger betont.
Der Höhepunkt der Kunst auf
diesem Gebiet ist die Analyse des Gefühls, die Geschichte unsrer innern Welt, der psychologische Roman. Lady Blennerhasset, Frau von Staël, ihre Freunde und ihre Bedeutung in Politik und Litteratur, Band II, Berlin 1888 S. 254.
Schiller au W. von Humboldt, Jena, 5. Oktober 1795: Heute ritt Goethe zu mir herüber und ist soeben wieder abgereist.
Nächsten Donnerstag geht er
mit
einem Auftrag vom Herzog nach Frankfurt, wo er einige Wochen zu bleiben gedenkt.
— Er will mir vor
oder auf der Reise eine kleine Schrift der Madame Staël : ,Von der Erfindung' (nur etliche Bogen stark)
über-
setzen, welches wir dann mit einigen Anmerkungen convoyiert in die Hören setzen wollen.
Goethe an Schiller, Weimar, 10. Oktober 1795: Ich habe mich sogleich mit der Frau von Staël beschäftigt und finde mehr Arbeit dabei als ich dachte, indessen will ich sie durchsetzen, denn es ist nicht viel, das Ganze giebt höchstens 55 Blätter meines
Manu-
—
scripts.
VI
—
Die erste Abteilung von 21 Blättern sollen Sie
bald haben.
Ich werde mich in einer kleinen Vorrede
an den Herausgeber über die Art erklären, wie ich bei der Ubersetzung verfahren bin.
Um Ihnen kleine Zu-
rechtweisungen zu ersparen, hab' ich ihre Worte unserm Sinn genähert und zugleich die französische Unbestimmtheit nach unsrer deutschen Art etwas genauer zu deuten gesucht.
Im einzelnen werden Sie sehr viel Gutes fin-
den, da sie aber einseitig und doch wieder gescheut und ehrlich ist, so kann sie mit sich selbst auf keine Weise einig werden; als Text aber können Sie es gewifs fürtrefflich brauchen.
Ich wünschte, dai's Sie sich die
Mühe gäben, in Ihrer Arbeit so klar und galant als möglich zu sein, damit man es ihr in der Folge zuschicken und dadurch einen Anfang machen könnte, den Tanz der Hören auch in das umgeschaffne Frankreich hinüber zu leiten. Soweit hatte ich vor einigen Tagen diktiert,
nun
sage ich Ihnen nochmals Adieu, ich gehe erst morgen frühe weg.
Das Staëlische Werk
erhalten Sie
bald,
halb oder ganz, was die gute Frau mit sich selbst eins und uneins ist!
Goethe an Schiller, Eisenach, 18. Oktober 1795: Meinen hiesigen, stillen Aufenthalt habe ich gleich benutzt, um Mad. de Staël völlig zu übersetzen und mitunter zu versetzen.
Eine weibliche Methode und die
—
VII
—
französische Sprache machten mir viel zu schaffen und besonders auch die Annäherung ihrer Meinungen an die unsrigen und
die Abstände und
die ewigen A b e r s .
Nun bin ich fertig, lasse das Werk abschreiben und gleich sollen Sie es haben.
Vielleicht lassen Sie es
gleich im Ganzen drucken und bringen Ihre Noten auch in ein Ganzes.
Doch darüber wird der Genius und der
Augenblick entscheiden.
Goethe an Schiller, Eisenach, 16. Oktober 1795: Bald werde ich Sie wieder sehen, denn meine Reise nach Frankfurt hat nicht statt.
Die Frau von Staël
wird wohl noch vor mir aufwarten, die Abschrift ist bald fertig.
Schiller an Goethe, Jena, 16. Oktober 1795: Den Staëlischen Bogen seh' ich mit vieler Erwartung entgegen.
Wenn es irgend der Raum erlaubt, so
bin ich auch dafür, sogleich das Ganze in Ein Stück zu setzen.
Meine Bemerkungen bringe ich alsdann in dem
nächsten Stücke nach.
Der Leser hat unterdessen die
seinigen darüber angestellt und hört mir mit mehr Interesse zu.
Auch würde ich schwerlich in der kurzen
Frist, die zu dem elften Stücke noch übrig ist, damit fertig werden können, wenn ich auch die Ubersetzung auf den nächsten Montag erhalte.
—
VIII
—
Goethe an Schiller, Eisenach, 17. Oktober 1795. Ob ich gleich schon Mittwoch hoffe in Weimar zu sein, so schicke ich Ihnen doch die Abhandlung voraus, ich habe sie nicht einmal in der Abschrift durchsehen können.
Hie und da läist sich noch einiges retou-
chieren.
Schiller an Goethe, Jena, 26. Oktober 1795: Ich habe Ihnen vorgestern von der Mad. Staël zu schreiben vergessen.
Das Product ist mit vielem Geiste
geschrieben, und da es darin mehr wetterleuchtet als ordentlicher Tag ist, so qualificiert es sich gar nicht übel zum Commentieren. Eine eigentliche Harmonie hineinzubringen möchte schwer sein und auch die Mühe nicht genug lohnen. Im einzelnen aber läfst es sich versuchen, auch habe ich mir schon etliche Materien daraus gewählt, die auch sonst nicht aufser der Zeit sein werden.
Schiller an Goethe, Jena, 8. Dezember 1795: Den Staelischen Aufsatz mufs ich, der Varietät wegen, zum zweiten Stück liegen lassen, da alles von Dichtern und Dichtungstheorieen handelt.
—
IX
—
Goethe an Schiller, Weimar, 15. December 1795. Länger als Februar rat' ich den Staelischen Aufsatz nicht zurück zu schieben, weil Ostern
derselbe
nebst den Erzählungen wahrscheinlich übersetzt erscheinen wird.
Die französischen Exemplare fangen an sich
in Deutschland auszubreiten.
Essai sur les fictions. Il n'est point de faculté plus précieuse à l'homme que son imagination. La vie humaine semble si peu calculée pour le bonheur, que ce n'est qu'à l'aide de quelques créations, de quelques images, du choix heureux de nos souvenirs, qu'on peut rassembler des plaisirs épars sur la terre, et lutter, non par la force philosophique, mais par la puissance plus efficace des distractions, contre les peines de toutes les destinées. On a beaucoup parlé des dangers de l'imagination, et il est inutile de rechercher ce que l'impuissance de la médiocrité, ou la sévérité de la raison, ont répété à cet égard : les hommes ne renonceront point à être intéressés, et ceux qui possèdent le talent d'émouvoir renonceront encore m'oins aux succès qu'il peut leur promettre. Le petit nombre des vérités nécessaires et évidentes ne suffira jamais à l'esprit ni au cœur de l'homme. La première gloire appartient, sans doute, à ceux qui découvrent de telles vérités: mais ils ont aussi travaillé utilement pour le genre humain, les auteurs de ces ouvrages qui produisent des émotions ou des illusions
Versuch über die Dichtungen. Keine seiner Fähigkeiten ist dem Menschen werter als die Einbildungskraft. Das menschliche Leben scheint so wenig auf Glück berechnet, dafs man nur mit Hülfe einiger Schöpfungen und gewisser Bilder, und glückliche Wahl unserer Erinnerungen
durch
die verteilten
Freuden der Erde sammeln und, nicht durch die Kraft der Philosophie, sondern durch die weit mächtigere Wirkung der Zerstreuung gegen die Leiden zu kämpfen vermag, die uns das Schicksal auflegt. Man hat viel von den Gefahren der Einbildungskraft gesprochen, und es wäre unnütz aufzusuchen, was eine unfähige Mittelmäfsigkeit
oder eine strenge Ver-
nunft hierüber wiederholt haben. Die Menschen werden nicht aufgeben, sich interessieren zu lassen, und diejenigen, die das Talent besitzen, uns zu rühren, werden noch weniger Verzicht thun, es mit Glück auszuüben. Die kleine Anzahl notwendiger und gewisser Wahrheiten wird niemals Geist und Herz völlig befriedigen; wer sie entdeckt, hat ohne Zweifel den höchsten Ruhm, aber auch nützlich für das menschliche Geschlecht haben
—
3
—
douces. La précision métaphysique appliquée aux affections morales de l'homme est tout à fait incompatible avec sa nature. Il n'y a sur cette terre que des commencements; aucune limite n'est marquée; la vertu est positive, mais le bonheur est dans le vague, et vouloir y porter un examen dont il n'est pas susceptible, c'est l'anéantir comme ces images brillantes formées par des vapeurs légères qu'on fait disparaître en les traversant. Cependant, le seul avantage des fictions n'est pas le plaisir qu'elles procurent. Quand elles ne parlent qu'aux yeux, elles ne peuvent qu'amuser: mais elles ont une grande influence sur toutes les idées morales, lorsqu'elles émeuvent le cœur; et ce talent est peutêtre le moyen le plus puissant de diriger ou d'éclairer. Il n'y a dans l'homme que deux facultés distinctes, la raison et l'imagination ; toutes les autres, le sentiment même, n'en sont que des dépendances ou des composés. L'empire des fictions, comme celui de l'imagination, est donc très étendu ; elles s'aident des passions, loin de les avoir pour obstacles; la philosophie doit être la puissance invisible qui dirige leurs effets: mais si elle se montrait la première, elle en détruirait le prestige.
—
4
—
die Verfasser solcher W e r t e gearbeitet, die uns rühren oder angenehm betrügen.
Will man die Leidenschaften
des Menschen mit metaphysischer Genauigkeit deln, so thut man
seiner Natur Gewalt.
behan-
Auf dieser
Erde giebt es nur Anfänge; keine Grenze ist bezeichnet, die Tugend steht fest, aber das Glück schwebt im Weiten;
und wenn
es eine Untersuchung nicht
aushält,
wird es durch sie vernichtet, wie glänzende Nebelbilder, aus leichten Dünsten emporsteigend, für den verschwinden, der durch sie hindurchgeht. Demohngeachtet
aber ist das Vergnügen, das die
Dichtungen hervorbringen, nicht ihr einziger Vorteil; sie unterhalten, wenn sie zu den Augen sprechen, aber sie haben
einen grofsen Einflufs auf das Moralische,
wenn sie das Herz bewegen, und dies Talent ist vielleicht das mächtigste Mittel, um*) aufzuklären oder Richtungen zu geben. In dem Menschen giebt es nur zwei, deutlich zu unterscheidende Kräfte, die Vernunft und Einbildungskraft; alle die andern, selbst die Empfindung, sind nur abhängig oder zusammengesetzt.
Das Reich der Dich-
tungen ist deswegen wie das Reich der Einbildungskraft sehr ausgebreitet**);
auch Leidenschaften, anstatt ihr
im Wege zu stehen, sind ihr willkommen.
Die Philo-
sophie muis die unsichtbare Gewalt sein, die ihren Wirkungen die Richtung giebt, aber wenn sie sich zu bald zeigte, würde sie den Zauber zerstören. *) H. mächtigste, um. — **) H.
ausgearbeitet.
—
5
—
Je vais donc, en parlant des fictions, les considérer tout à la fois sous le rapport de leur objet et de leur charme, parce que dans ce genre d'ouvrage l'agrément peut exister sans l'utilité, mais jamais l'utilité sans l'agrément.
Les fictions sont envoyées pour séduire; et
plus le résultat auquel on voudrait qu'elles tendissent serait moral ou philosophique, plus il faudrait les parer de tout ce qui peut émouvoir, et conduire au but sans l'indiquer d'avance.
Dans les fictions mythologiques,
je ne considérerai que le talent du poète; sans doute elles devraient être aussi examinées sous le rapport de leur influence religieuse, mais ce point de vue est absolument étranger à mon sujet. Je vais parler des ouvrages des anciens selon l'impression qu'ils produisent de nos jours et c'est de leur talent littéraire et non de leurs dogmes religieux que je dois m'occuper. Les fictions doivent*) être divisées en trois classes: 1°. les fictions merveilleuses et allégoriques; 2°. les fictions historiques; 3°. les fictions où tout est à la fois inventé est imité, où rien n'est vrai, mais où tout est vraisemblable. Ce sujet exigerait un traité fort étendu; il comprendrait la plupart des ouvrages littéraires: il attirerait à lui presque toutes les pensées, parce que le développement complet d'une idée appartient à l'enchaînement de toutes: mais j'ai voulu seulement prouver que *) peuvent.
_
6 —
Ich werde deswegen, indem ich von Dichtungen spreche, sowohl ihren Gegenstand wie ihren Reiz betrachten; denn in dieser Art W e r t e n kann die Anmut ohne Nutzen bestehen, niemals aber der Nutzen ohne Anmut.
Die Dichtungen sind berufen uns zu verführen,
und je fester man sich dabei einen moralischen oder philosophischen Zweck vorsetzte, desto mehr müfste man sie mit gefalligem Reiz ausstatten, um seinen Zweck zu erreichen, ehe ihn jemand gewahr werden könnte. In den mythologischen Dichtungen werde ich nur auf das Talent des Dichters sehen, da ihr religiöses Verhältnis nicht zu meiner Betrachtung gehört; ich werde von den Werken der Alten nach dem Eindruck reden, den sie zu unsern Tagen machen, und ich werde nur von ihrem Talent, nicht von ihren Lehrsätzen
mich
unterhalten. Die Dichtungen können in drei Klassen geteilt werden
1) die wunderbaren und allegorischen Dichtun-
gen.
2) die historischen.
3) die Dichtungen, wo alles
zugleich erfunden und nachgeahmt ist, in denen nichts wahr, aber alles wahrscheinlich ist. Wollte man hierüber ausführlich schreiben, so würde man ein weitläufiges Werk hervorbringen, das die meisten dichterischen Arbeiten begriffe; fast alles
würde
darin zur Sprache kommen, denn Ein Gedanke kann nur vollkommen entwickelt
durch die Verbindung aller übrigen
werden.
Aber meine Absicht ist nur, zu
Gunsten der Romane zu schreiben, und ich werde zu
-
7
—
les romans qui peindraient la vie telle qu'elle est, avec finesse, éloquence, profondeur et 'moralité, seraient les plus utiles de tous les genres de fictions, et j'ai éloigné de cet Essai tout ce qui n'avait point de rapport à ce but. § 1. La fiction merveilleuse cause un plaisir très promptement épuisé; il faut que les hommes se fassent enfants pour aimer ces tableaux hors de la nature, pour se laisser émouvoir par les sentiments de terreur ou de curiosité dont le vrai n'est pas l'origine; il faut que les philosophes se fassent peuple, pour vouloir saisir des pensées utiles à travers le voile de l'allégorie. La mythologie des anciens ne contient quelquefois que de simples fables, telles que la crédulité, le temps et les prêtres en ont transmises à toutes les religions idolâtres; mais on peut le plus souvent la considérer comme une suite d'allégories; ce sont des passions, des talents ou des vertus personnifiées. Il y a sans doute un premier bonheur dans le choix de ces fictions, un éclat d'imagination qui doit assurer une véritable gloire à leurs inventeurs; ils ont figuré le style, et créé une langue qui, rappelant toujours des idées uniquement consacrées à la poésie, préserve de la vulgarité qu'entraînerait l'emploi continuel des expressions usées par l'habitude: mais des ouvrages qui ajouteraient à ces fictions reçues n'auraient aucun genre d'utilité. Il faut un talent bien supérieur pour tirer de grands effets de la nature seule ;
—
8
—
zeigen suchen, dafs ein Roman, der mit Feinheit, Beredsamkeit, Tiefe und Moralität das Leben darstellt,
wie
es ist, die nützlichste von allen Dichtungen sei, und ich habe aus diesem Versuch alles, was dahin nicht zielen möchte, entfernt. 1. Die wunderbare Dichtung verursacht ein Vergnügen, das sich sehr bald erschöpft. Die Menschen müssen erst Kinder werden, um diese unnatürlichen
Schilderungen
zu lieben, um sich durch unwahre Darstellungen zu Schrecken und Neugierde reizen zu lassen. Die Philosophen müssen erst wieder Volk werden, um nützliche Gedanken unter dem Schleier der Allegorie zu lieben.
Die Mythologie enthält manchmal nur ein-
fache Fabeln, wie sie die Leichtgläubigkeit, die Zeit und die Priester in allen abgöttischen Religionen fortgepflanzt haben, aber man kann sie auch öfter als eine Folge von Allegorieen betrachten; man sieht personifizierte Leidenschaften, Talente oder Tugenden. Ohne Zweifel gehört zu der Wahl dieser Dichtungen ein gewisses Glück, eine Gewalt der Einbildungskraft, die den Erfindern einen wahren Ruhm versichert. Sie haben eine Sprache geschaffen, dem Stile eine Gestalt gegeben und, um die poetischen Ideeen in ihrer Würde zu erhalten, sie von der gemeinen Sprache gesondert.
Werke, die zu diesen einmal angenommenen
Fictionen noch andere hinzuthun wollten, würden gar keinen weiteren Nutzen haben. F r a u v. StaeU Essai Sur les
fictions.
2
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9
—
il y a des phénomènes, des métamorphoses, des miracles dans les passions des hommes; et cette mythologie inépuisable ouvre les cieux, creuse aussi des enfers sous les pas de ceux qui savent l'animer; les fictions merveilleuses
ont
toujours
quels on les a associées. images
qui
puissent
refroidi les sentiments
aux-
Quand on ne veut que des
plaire, il
est
permis
d'éblouir
de mille manières différentes. On a dit que les yeux étaient toujours enfants; c'est à l'imagination que ce mot s'applique; s'amuser est tout ce qu'elle exige; son objet est dans son moyen; elle sert à tromper la vie, à dérober le temps; elle peut donner au jour les rêves de la nuit; son activité légère tient lieu du repos, en suspendant de même tout ce qui émeut et tout ce qui occupe: mais lorsque l'on veut faire servir les plaisirs de cette même imagination à un but moral et suivi, il faut à la fois plus de conséquence et plus de simplicité dans le plan.
Cette alliance des héros et des dieux,
des passions des hommes et des décrets du destin, nuit même à l'impression des poèmes de Virgile et d'Homère. A peine l'inventeur peut-il obtenir grâce pour un genre dont l'invention est la première gloire.
Lorsque Didon
aime Enée, parce qu'elle a serré dans ses bras l'Amour que Vénus avait caché sous les traits d'Ascagne, on regrette le talent qui aurait expliqué la naissance de cette passion par la seule peinture des mouvements du cœur.
Quand les dieux commandent et la colère, et la
douleur, et la victoire d'Achille, l'admiration ne s'arrête
—
10
—
Wunderbare Dichtungen erkälten immer die Empfindungen, denen man sie beigesellt.
Wenn man nur
Bilder verlangt, die gefallen sollen, so ist es erlaubt auf tausend Arten zu blenden.
Man hat gesagt: die Augen
seien immer Kinder, und es gilt noch vielmehr von der Einbildungskraft, sie verlangt nur unterhalten zu sein, ihr Zweck ist in ihrem Mittel, sie dient das Leben zu betrügen, die Zeit zu rauben, sie kann
dem Tag die
Träume der Nacht geben; ihre leichte Thätigkeit ist statt der Ruhe, indem sie zugleich alles was rührt und alles was beschäftigt entfernt.
Aber wenn man
sich
des Vergnügens dieser Einbildungskraft zu einem moralischen Zwecke mit Consequenz bedienen will, so mufs man sowohl mehr Folge als mehr Einheit*) in den Plan legen.
Jene Verbindung der Helden und der Götter,
der Leidenschaften der Menschen**) und des Schicksals schaden
der Gesetze
selbst den Gedichten
Homers
und Virgils: kaum verzeiht man dem Verfasser eine Gattung, deren Erfindung ihm so viel Ehre macht. Wenn Dido den Äneas liebt,
weil sie unter den Zügen des
Askanius den Amor an ihren Busen gedrückt hat; so bedauert man das Talent, das die Geburt dieser Leidenschaft durch das Gemälde der Bewegungen des Herzens
*) Einfachheit? — **) H. Leidenschaften und der Gesetze.
2*
—
11 —
ni sur Jupiter, ni sur le héros; l'un est un être abstrait, l'autre un homme asservi par le destin ; la toutepuissance du caractère échappe à travers le merveilleux qui l'environne.
Il y a aussi dans ce merveilleux, tour
à tour, quelque chose de certain et quelque chose d'inattendu, qui ôte tous les plaisirs attachés à craindre ou à prévoir d'après ses propres sentiments.
Lorsque Priam
va demander à Achille le corps d'Hector, je
voudrais
redouter les dangers que son amour paternel lui fait braver; trembler en le voyant entrer dans la tente du terrible Achille, rester ainsi suspendue à toutes les paroles de ce père infortuné, et recevoir à la fois par son éloquence l'impression des sentiments qu'elle exprime, et le présage des événements qu'elle va décider: mais je sais que Mercure conduit Priam à travers le camp des Grecs, que Thétis, par l'ordre de Jupiter, a commandé à son fils de rendre le corps d'Hector; je
n'ai
plus de doute sur l'issue de la démarche de Priam; mon âme n'est plus attentive,
et sans le nom du divin
Homère, je ne lirais pas un discours qui succède à la situation, au lieu de l'amener.
—
viel besser gezeigt hätte.
12
—
Wenn die Götter den Zorn,
den Schmerz und den Sieg Achills befehlen, so
kann
man weder Jupitern noch den Helden bewundern; der eine ist ein abstractes Wesen, der andere ein Mensch durch das Schicksal unterjocht; die Allmacht des Charakters wird durch das Wunderbare verdeckt, das ihn umgiebt.
Auch kommt bei dieser Art des Wunderbaren
bald etwas Gewisses, bald etwas Unerwartetes vor; wir können deshalb nicht nach unsern eigenen Empfindungen fürchten oder hoffen, und sehn uns auf diese Weise des höchsten Vergnügens beraubet.
Wenn Priam den
Leichnam Hectors von Achill zurück zu verlangen geht, so sollten mich die Gefahren, in die seine väterliche Liebe ihn stürzte, in Furcht setzen; ich sollte zittern, wenn ich ihn in das Zelt des schrecklichen Achills eintreten sehe und sollte, in Ungewilsheit bei allen Worten dieses unglücklichen Vaters, durch seine Beredsamkeit sowohl den Eindruck der Gefühle, die sie darlegt, als die Ahnung der Begebenheiten, die sie entscheiden wird, empfinden*).
Aber ich weifs schon, dais Merkur
den Priam durch das Lager der Griechen führt, dafs Thetis, auf Befehl des Jupiters, ihrem Sohn die Rückgabe des Leichnams befohlen hat, ich bin über Priams Unternehmen
nicht mehr zweifelhaft, mein Geist ist
nicht mehr**) aufmerksam, und ohne den Namen des göttlichen Homers würde ich eine Rede nicht lesen, die erst auf die Situation folgt, statt sie herbei zu führen. *) empfangen? — **) H. ist mehr.
-
13 —
J'ai dit qu'il y avait aussi quelque chose d'inattendu dans le merveilleux, qui, par un effet absolument contraire à celui de la trop grande certitude de l'avenir, ôtait de même le plaisir de prévoir; c'est lorsque les dieux déjouent les mesures les mieux combinées, prêtent à leurs protégés un irrésistible appui contre les forces les plus puissantes, et ne permettent point que les événements soient en rapport avec ce qu'on doit attendre des hommes. Sans doute les dieux ne prennent là que la place du sort; c'est le hasard personnifie; mais dans les fictions, il vaut mieux
écarter son influence; tout ce qui est in-
venté doit être vraisemblable: il faut qu'on puisse expliquer
tout ce qui étonne par un enchaînement de
causes morales; c'est donner d'abord à ces sortes d'ouvrages un résultat plus philosophique; c'est
présenter
ensuite au talent une plus grande tâche, car les situations imaginées ou réelles dont on ne se tire que par un coup du destin sont toujours mal calculées.
J'aime enfin qu'en s'adressant à l'homme, on tire tous les grands effets du caractère de l'homme; c'est là qu'est la source inépuisable dont le talent doit faire sortir les émotions profondes ou terribles, et les enfers du Dante ont été moins avant que les crimes sanguinaires dont nous venons d'être les témoins.
Ce qu'il y a de vrai-
ment sublime dans les poèmes épiques les plus remar-
—
14
—
W e n n ich sage, dafs auch
etwas Unerwartetes
im
Wunderbaren sei, das die ganz entgegengesetzte Wirkung der erst getadelten Gewifsheit hervorbringt und uns das Vergnügen raubt, was wir hoffen oder wünschen voraus zu sehen,
meinte ich die F ä l l e , wenn die Götter die
bestverknüpften
Maisregeln zerreifsen * ) ,
ihren
Günst-
lingen einen unwiderstehlichen Schutz gegen die gröfsten Mächte verleihen und alles Verhältnis der Begebenheiten, wie sie dem Menschen angemessen sind, aufheben. Ich gestehe wohl, die Götter nehmen hier nur den Platz des Schicksals ein, sie sind der personificierte Zufall,
aber bei Dichtungen ist es besser, seinen Einflufs
zu entfernen.
Alles was erfunden ist, soll wahrschein-
lich sein, alles was uns in Erstaunen setzt, mufs durch Verkettung moralischer Ursachen erklärt werden können; in
solchen Werken
entdeckt
man
alsdann ein philo-
sophisches**) Resultat, und das Talent, das sie hervorbringt, übernimmt eine gröfsere Arbeit; denn eingebildete
oder
wirkliche Situationen,
durch einen Machtstreich
aus denen man sich
des Schicksals zieht,
können
keine Bewunderung erregen. Ich spricht,
wünschte, man
Charakter
dals,
indem
man
zum
auch die groisen Wirkungen
des Menschen
unerschöpfliche Quelle,
hervorbrächte. aus
Menschen durch den
Hier ist die
der das T a l e n t tiefe und
schreckliche Schilderungen schöpfen kann, j a selbst Dante hat seine höllischen Bilder nicht so weit getrieben, als *) H. reilsen (vereiteln?). — **) philosophischeres?
—
15
—
quables par le merveilleux de leurs fictions, ce sont les beautés tout à fait indépendantes de ce merveilleux; ce qu'on admire dans le Satan de Milton, c'est un homme. Ce qui reste d'Achille,
c'est son caractère;
ce qu'on
veut oublier dans la passion de Renaud pour Armide, c'est la magie naître. ments
qui se mêle
aux attraits qu'il fait*)
Ce qui frappe dans l'Enéide, ce sont les sentiqui appartiennent dans tous les temps à tous
les cœurs; et nos poètes tragiques, en prenant des sujets dans
les auteurs
anciens,
les
ont
presqu'entièrement
séparés de la machine merveilleuse
que l'on trouve à
côté de toutes les beautés qui distinguent l'antiquité.
Les romans de chevalerie font encore plus sentir les inconvénients du merveilleux; non seulement il influe sur l'intérêt de leurs événements, comme je viens de le montrer, mais il se mêle au développement même des caractères et des sentiments. les passions hors
Les héros sont gigantiques,
de la vérité, et cette nature morale
imaginaire a plus d'inconvénients encore que les prodiges de la mythologie intimement
et de la féerie: le faux y est plus
uni au
*) qui l'ont fait.
vrai,
et l'imagination s'y exerce
—
16
—
die blutigen Verbrechen unsrer Tage sich einander übertroffen haben. Sind nicht in den
epischen
Gedichten, die wir
wegen des Wunderbaren ihrer Fictionen schätzen, eben die Stellen
die erhabensten,
deren Schönheiten .ganz
unabhängig vom Wunderbaren Miltons Satan
sind?
Was man
in
bewundert, ist der Mcnsch, was von
Achill übrig bleibt, ist sein Charakter, was man bei der Leidenschaft Reinalds zu Armiden
vergessen
möchte,
ist die Zauberei, die sich zu den Reizen gesellt, die ihn entzündet
haben.
Was in der Aneis wirkt, sind die
Empfindungen, die zu aller Zeit allen Herzen angehören, und unsere tragischen Dichter, die aus alten Schriftstellern Gegenstände wählten,
haben sie fast ganz von
den wunderbaren Maschinen abgesondert, die man meist an der Seite der grolsen Schönheiten, wodurch die Werke des Altertums sich auszeichnen, wirksam
findet.
Die Ritterromane lassen noch mehr die Unbequemlichkeit des Wunderbaren fühlen; bei ihnen schadet es nicht allein dem Interesse der Begebenheiten, sondern es mischt sich auch in die Entwickelung der Charaktere und Empfindungen.
Die Helden sind riesenmäfsig, die
Leidenschaften überschreiten die Wahrheit, und eine eingebildete moralische Natur hat noch weit mehr Unbequemlichkeiten als die Wunder der Mythologie und der Feeerei.
Das Falsche ist inniger mit dem Wahren ver-
bunden, und die Einbildungskraft selbst wirkt weniger; denn
es ist hier die Rede nicht zu erfinden, sondern
-
17
—
beaucoup moins; car il lie s'agit pas alors d'inventer, mais d'exagérer ce qui existe, et d'ajouter à ce qui est beau dans la réalité une sorte de charge qui ridiculiserait la valeur et la vertu si les historiens et les moralistes ne rétablissaient pas la vérité.
Cependant,
il faut dans les jugements des choses humaines exclure toutes les idées absolues: je suis donc bien loin de ne pas admirer le génie créateur de ces fictions poétiques sur lesquelles l'esprit vit depuis si longtemps, et qui ont servi à tant de comparaisons heureuses et brillantes. Mais on peut désirer que le talent à naître suive une autre route, et je voudrais restreindre ou plutôt élever à la seule imitation du vrai les imaginations fortes auxquelles des fantômes peuveut malheureusement s'offrir aussi souvent que des tableaux. C'est pour les ouvrages où la gaîté domine qu'on pourrait regretter ces fictions ingénieuses dont l'Arioste a su faire un si charmant usage: mais d'abord, dans cet heureux hasard qui produit le charme de la plaisanterie, il n'y a point de règle, il n'y a point d'objet ; l'impression n'en peut être analysée; la réflexion n'a rien à en recueillir.
Il
y a dans le vrai si peu de raisons de gaîté que c'est en effet*) dans les ouvrages qui veulent la faire naître que le merveilleux est quelquefois nécessaire.
La nature
et la pensée sont inépuisables pour le sentiment et la
*) qu'en effet — le merveilleux.
—
18
—
zu übertreiben was da ist, und eben was in der Wirklichkeit sehr schön ist, in einer Art von Caricatur darzustellen, wodurch sowohl Tapferkeit als Tugend lächerlich werden könnten, wenn die Geschichtschreiber
und
Moralisten die Wahrheit nicht wieder herstellten. Doch muis man die menschlichen Dinge nicht nach ausschließlichen
Grundsätzen richten, ich weifs daher
das schöpferische Genie zu ehren,
das jene poetischen
Dichtungen hervorgebracht hat, auf denen der Geist so lange ruht und die zu so viel glücklichen und glänzenden Vergleichungen gedient haben; aber man kann wünschen,
dafs künftige Talente einen anderen Weg ein-
schlagen, und ich möchte jene lebhaften Seelen, denen Gespenster
so oft als wahre Bilder erscheinen können,
auf die einzige Nachahmung des Wahren
einschränken
oder vielmehr zu ihr erheben. Bei den Werken, wo die Heiterkeit herrscht, könnte man ungern die lieblichen Dichtungen vermissen,
von
denen Ariost einen so schönen Gebrauch gemacht hat, und
wirklich
ist auch in dem glücklichen Zufall, der
die Anmut des Scherzes*) hervorbringt, keine Regel und kein Gegenstand.
Der Eindruck kann nicht analysiert
werden,
das Nachdenken kann sich nichts davon
eignen.
In dem Wahren findet man so wenig Ursache
zur Fröhlichkeit, dafs gewifs in den Werken, gewidmet sind, das Wunderbare manchmal *) H. Herzens.
die
zuihr
nötig ist.
—
19
—
méditation; mais la plaisanterie est un bonheur d'expression ou d'aperçu dont il est impossible de calculer le retour.
Chaque idée qui fait rire pourrait être la der-
nière que l'on découvrira jamais; il n'y a pas de route qui mène à ce genre; il n'y a point de source où l'on soit certain d'en puiser les succès; on sait qu'il*) existe, puisqu'il se renouvelle sans cesse: mais ou n'en connaît ni la cause ni les moyens; ce don de plaisanter appartient beaucoup plus réellement à l'inspiration que l'enthousiasme même le plus exalté; cette gaîté dans les compositions littéraires qui ne naît point d'un sentiment de bonheur, cette gaîté dont le lecteur jouit bien plus que l'écrivain, est un talent auquel on parvient tout à coup, que l'on perd sans degrés, et qui peut être dirigé, mais jamais suppléé par aucune autre faculté de l'esprit le plus supérieur.
Si j'ai reconnu que le merveilleux
est souvent analogue aux ouvrages qui ne sont que gais, c'est parce qu'ils ne peignent jamais complètement la nature.
Jamais une passion, une destinée, une vérité
ne peuvent être gaies, et c'est seulement de quelques nuances passagères de toutes ces idées positives que peuvent sortir des contrastes lisibles.
Il existe un genre fort au dessus de celui que je viens de décrire, quoiqu'il
doive aussi produire
des
situations plaisantes; c'est le talent comique, et celui*) que l'effet.
—
20
-
Empfindung und Nachdenken erschöpfen sich nie, aber der Scherz ist ein Glück des Ausdrucks oder des Gewahrwerdens, kann.
dessen Rückkehr
man nicht
berechnen
Jede Idee, die Lachen erregt, könnte die letzte
sein, die man jemals entdeckte, es ist kein Weg, der zu dieser Gattung führte; es giebt keine Quelle, aus der man mit Gewissheit schöpfen könnte.
Man weifs, sie
existiert, weil sie sich immer erneuert, aber man kennt weder die Ursache noch
die Mittel.
Der Ton des
Scherzes bedarf mehr Begeisterung als der Enthusiasmus selbst. Werken,
erhöhte*)
Diese Heiterkeit in dichterischen
die nicht aus einem Gefühl von Glück ent-
steht, diese Heiterkeit, von der der Leser weit mehr Genufs als der Schriftsteller hat, ist ein Talent, zu dem man auf einmal gelangt, das sich ohne Abstufung verliert, dem man wohl eine Richtung geben, an dessen Stelle man setzen kann.
aber keine Fähigkeit des gröfsten Geistes Wenn also das Wunderbare oft zu den
Werken, die immer heiter sind, paist, so mag wohl die Ursache sein, weil sie niemals die Natur vollkommen malen; niemals kann eine Leidenschaft, ein Schicksal, eine Wahrheit munter sein; nur aus einigen
flüchtigen
Schattierungen solcher ernsthaften Ideeen können lächerliche Contraste hervorspringen. Es giebt eine Gattung, weit über diejenige erhaben, von der ich eben sprach, die zwar auch scherzhafte *) erhöhteste?
—
21
—
là, tirant sa force des caractères et des passions qui sont dans la nature, serait, de même que tous les ouvrages sérieux, entièrement altéré et affaibli par l'emploi du merveilleux.
S'il se mêlait aux caractères de Gil-
Blas, du Tartuffe, du Misanthrope, notre esprit serait bien moins séduit et moins frappé par ces chefs-dœuvre.
L'imitation du vrai produit toujours de plus grands effets que les moyens surnaturels.
Sans doute, la haute
métaphysique permet de supposer qu'il y a dans les objets au dessus de notre intelligence des pensées, des vérités, des êtres bien supérieurs aux connaissances humaines: mais, comme nous n'avons aucune idée de ces régions abstraites, notre merveilleux ne peut s'en rapprocher et reste même au dessous de la réalité que nous connaissons.
D'ailleurs, nous ne pouvons rien concevoir
que d'après la nature des choses et des hommes; ce que nous appelons nos créations n'est donc jamais qu'un assemblage incohérent des idées que nous tirons de cette même nature dont nous voulons nous écarter. C'est dans le vrai qu'est l'empreinte divine: l'on attache le mot d'invention au génie, et ce n'est cependant qu'en retraçant, en réunissant, en découvrant ce qui est, qu'il a mérité la gloire de créateur.
—
22
—
Situationen hervorbringt, ich meine die Werke des komischen Talents; aber eben der Vorzug, dafs seine ganze Stärke auf natürlichen Charakteren und Leidenschaften beruht, würde ganz verändert und geschwächt werden, wenn man
dabei das Wunderbare
brauchen
Mischte sich in den Charakter des Gil Blas,
wollte. des Tar-
tuffe, des Menschenfeindes irgend etwas Wunderbares, so würde unser Geist
durch diese Werke weniger ge-
troffen, weniger verführt werden. Die Nachahmung des Wahren bringt immer gröfsere Wirkungen
hervor
als
übernatürliche
Mittel.
Ohne
Zweifel erlaubt uns die hohe Metaphysik anzunehmen, dafs es über unsere Fassungskraft Gedanken, Gegenstände, Wahrheiten und Wesen gibt, die über alle unsere Begriffe reichen;
aber da wir von diesen
abstracten
Regionen nicht den mindesten Begriff haben, so können wir selbst mit unserm Wunderbaren ihnen nicht näher kommen;
das Wunderbare
Wirklichkeit,
bleibt vielmehr unter der
die wir kennen; übrigens begreifen wir
nichts als was mit der Natur des Menschen und der Dinge
übereinstimmt.
Alles
also,
was. wir
unsere
Schöpfungen nennen, ist nichts als eine unzusammenhängende Versammlung von Ideen, die wir aus eben der Natur ziehen, von der wir uns zu entfernen suchen. dem Wahren ist der göttliche Stempel. das Genie
In
Man giebt zu,
erfinde, und doch nur indem es entdeckt,
vereinigt, darstellt das was ist, verdient es den Ehrennamen eines Schöpfers.
—
23
-
Il est une autre sorte de fictions dont l'effet me paraît encore inférieur à celui du merveilleux, ce sont les allégories.
Il me semble qu'elles
affaiblissent la
pensée, comme le merveilleux altère le tableau de la passion.
Sous la forme de l'apologue les allégories ont
pu quelquefois servir à rendre populaires les vérités utiles; mais cet exemple même est une preuve qu'en donnant cette forme à la pensée on croit la faire descendre pour la mettre à portée du commun des hommes; c'est une faiblesse d'esprit dans le lecteur que le besoin des images pour comprendre les idées; la pensée qui pourrait
être rendue
parfaitement
sensible
de
cette
manière, manquerait toujours, à un certain degré, d'abstraction ou de finesse. L'abstraction est par delà toutes les images, elle a une sorte de précision géométrique qui ne permet pas de l'exprimer autrement que dans ses termes positifs.
La parfaite finesse de l'esprit échappe
à toutes les allégories; les nuances des tableaux ne sont jamais aussi délicates que les aperçus métaphysiques; et ce qu'on peut mettre en relief ne sera jamais ce qu'il y a de plus ingénieusement subtil dans la pensée. Mais indépendamment
du tort que font les allégories
aux idées qu'elles veulent exprimer, c'est presque toujours un genre d'ouvrage sans aucune espèce d'agrément. Il a un double b u t , celui de faire ressortir une vérité morale, et d'attacher par le récit de la fable qui en est l'emblème; presque toujours l'un est manqué par le besoin d'atteindre l'autre; l'idée abstraite est vaguement
—
24 —
Es giebt noch eine andere Art von Dichtungen, deren Wirkung mir noch geringer scheint als die des Wunderbaren, es sind die AlJegorieen.
Mir scheint, dafs
sie den Gedanken schwächen, wie das Wunderbare das Gemälde der Leidenschaften entstellt.
Unter der Form
der Fabel haben die Allegorieen manchmal dienen können, nützliche Wahrheiten allgemein zu machen, aber selbst dieser Ursprung ist ein Beweis, dafs, wenn man dem Gedanken
diese Forin giebt,
man ihn herabzusenken
glaubt, um ihn den Menschen überhaupt begreiflich zu machen.
Wer Bilder braucht, um sich einen Begriff zu
verschaffen, zeigt eine Schwäche des Geistes an; denn selbst einem Gedanken, den man auf diese Weise klar machen könnte, würde es doch bis auf einen gewissen Grad an Abstraction und Feinheit mangeln.
Die Abs-
traction ist weit über alle Bilder, sie hat eine geometrische Genauigkeit, und man kann sie nicht anders als mit ihren
bestimmten Zeichen ausdrücken.
Die voll-
kommene Feinheit des Geistes kann durch keine Allegorie festgehalten werden; die Schattierungen der Darstellungen sind niemals so zart als metaphysische Ideeen, und was man körperlich darstellen kann, wird niemals das Geistreich-feinste des Gedankens sein.
Aber aufser
dem, dafs die Allegorie dem Gedanken, welchen sie ausdrücken will, schadet, sind die Werke dieser Gattung fast ohne irgend eine Art von Anmut.
Der Zweck ist
doppelt; man will eine moralische Wahrheit anschaulich machen und durch ihr Bild, durch die Fabel, einF r a u v. Staels Essai sur les
fictions.
3
—
25
—
représentée, et le tableau n'a point d'effet dramatique. C'est line fiction dans la
fiction,
dont les événements
ne peuvent point intéresser, puisqu'ils ne sont là que pour figurer des résultats philosophiques, et dont l'intelligence fatigue bien plus que ne le ferait l'expression purement métaphysique; il faut distraire dans l'allégorie ce qui est abstrait de ce qui appartient à l'image, découvrir les idées sons le nom des personnages qui les représentent, et commencer par deviner l'énigme avant de comprendre la pensée.
Quand on veut expliquer ce
qui donne de la monotonie au charmant poème de Télémaque, on trouve que c'est le personnage de Mentor, qui, tout à la fois merveilleux et allégorique, a les inconvénients
des
deux genres.
Comme merveilleux il
ôte toute inquiétude sur le sort de Télémaque par la certitude que l'on acquiert qu'il triomphera de tous les périls par le secours de la déesse;
comme allégorique,
il détruit tout l'effet des passions qui dépend de leurs combats intérieurs.
Les deux pouvoirs que les mora-
listes distinguent dans le cœur des hommes, sont deux personnages dans le poème de Fénélon; le caractère de Mentor est sans passion, celui de Télémaque sans empire sur lui-même.
L'homme est entre deux, et l'intérêt
ne sait à quel objet s'attacher.
Ces allégories piquantes
où, comme dans Thélème et Macare, la volonté voyage pour rencontrer le bonheur;
ces allégories prolongées
où, comme dans Spencer's Fairy Queen*), chaque chant *) la ReiDe des Fées de Spencer.
—
nehmen;
immer
26
mißglückt eins
das andere zu erreichen. bestimmt dargestellt, matische W i r k u n g ; an
deren
—
durch das Bedürfnis,
Der abstracte Begriff ist un-
und das Gemälde hat keine draes ist eine Fiction in der Fiction,
Begebenheiten
wir
keinen
Anteil
nehmen
können, weil sie nur da sind, um philosophische Resultate vorzustellen, die man weit mühsamer begreift, als wenn sie
rein metaphysisch ausgedrückt
inuis in Allegorieen
wären;
man
das Abstracte von dem, was dem
Bilde zugehört, sondern, die Begriffe unter dem Namen der
Personen,
die
sie
vorstellen,
Rätsel zu erraten suchen, greift.
entdecken
und das
ehe man den Gedanken
be-
W e n n man erklären will, was dem sonst so an-
genehmen Gedichte, Telemach, Einförmigkeit giebt,
so
wird man finden, dafs es die Figur des Mentors ist, die, zugleich wunderbar und allegorisch, auf doppelte W e i s e beschwerlich ist.
Als wunderbar benimmt sie uns alle
Unruhe über Telemachs Schicksal, denn man ist gewifs, dafs die Götter ihn aus allen Gefahren siegreich herausführen
werden;
als allegorisch
zerstört
sie die ganze
Wirkung der Leidenschaften, die aus dem inneren Streite derselben
entspringt.
Die zwei Gewalten, welche
die
Moralisten in dem Herzen des Menschen unterscheiden, sind in Fenelons Gedicht als zwei Personen aufgestellt. Mentors Charakter ist ohne Leidenschaft, und Telemach ohne
Herrschaft
über
sich
selbst;
der
Mensch
steht
zwischen beiden, und nun weifs man nicht, an welchem Gegenstand man teil nehmen soll. 3*
—
27
—
est le récit du combat d'un chevalier qui représente une vertu contre un vice son adversaire, ne peuvent
être
intéressantes, quel que soit le talent qui les embellisse. On arrive à la fin tellement fatigué de la partie romanesque de l'allégorie, qu'on n'a plus la force d'en comprendre le sens philosophique.
Les fables, où l'on fait parler les animaux, ont servi d'abord comme un apologue dont le peuple saisissait plus facilement le sens: on en a fait ensuite un genre d'ouvrage littéraire, dans lequel beaucoup d'écrivains se sont exercés.
Il a existé un homme qui devait
être unique dans cette carrière, parce que son naturel était si parfait qu'il ne pouvait ni se rencontrer deux fois ni s'imiter une seule: un homme qui fait parler les animaux comme s'ils étaient une espèce d'êtres pensants, avant le règne de tous les préjugés et de toutes les affectations. Le talent même de La Fontaine écarte de ces écrits l'idée d'allégorie, en personnifiant le caractère de l'espèce qu'il peint selon les convenances qui lui sont propres; le comique de ses fables ressort, non de leurs allusions, mais du tableau réel des mœurs des animaux q'il met en scène.
Ce succès avait nécessaire-
ment ses bornes, et toutes les autres fables qu'on a composées dans diverses langues, rentrant gorie, partagent aussi ses inconvénients.
dans l'allé-
-
28
—
Jene auffallenden Allegorieen, wo, wie in Theleme und Macare. der Wille reist, um das Glück zu finden, diese verlängerten Allegorieen, in denen, wie in Spencers Fairy Queen, jeder Gesang eine Tugend als Ritter im Streite gegen ein Laster vorstellt, können uns eigentlich nicht anziehen,
von welcher Art auch das Talent sei,
das sie verziert.
Ermüdet von dem romanhaften Teil
der Allegorie gelangt man zum Ende,
und man
hat
nicht mehr Kraft, den philosophischen Sinn zu fassen. Die Fabeln, in denen man die Tiere reden läfst, dienten im Anfang zu einer Art Gleichnis, in welcher das Volk leichter den Sinn begriff; nachher hat
man
daraus eine eigene Gattung der Dichtkunst gemacht, in welcher
viele Schriftsteller sich geübt haben.
Es gab
einen Mann, der sich einzig in dieser Laufbahn zeigte, dessen Naturell so vollkommen war, daJ's es weder zweimal entstehen noch einmal nachgeahmt werden konnte. Ein Mann, der die Tiere reden läfst, als wenn sie eine Art von denkenden Wesen wären, in einer Welt,
in
der weder Vorurteile noch Anmafsungen herrschen. Eben Lafontaines Talent
entfernt von seinen Schriften die
Idee der Allegorie, indem er den Charakter der Tierarten personificieret und ihn nach seinen eigenen Verhältnissen ausmalt; das Komische seiner Fabeln kommt nicht aus Anspielungen, sondern es entspringt aus dem wahrhaften Bilde der Sitten der Tiere, die er auf den Schauplatz bringt.
Notwendig war dieser Erfolg be-
grenzt, und alle andern Fabeln, die man in verschie-
—
29
—
Les allégories ont été très*) en usage parmi les Orientaux.
Le despotisme de leurs gouvernements en
est sans doute la première cause.
On a eu le besoin**)
de dire la vérité sous un voile qui permît aux sujets d'entendre ce qui échapperait à la pénétration du maître; lorsqu'on a même osé vouloir que cette vérité parvînt jusques au trône, on a pensé qu'en l'alliant à des emblèmes tirés des lois de la nature physique, on la séparait de l'influence et de l'opinion
des hommes,
qui
devait être toujours censée dépendre de la volonté du sultan; et quand cette même vérité a été présentée sous la forme d'un conte, le résultat moral n'étant point prononcé par l'auteur, il s'est flatté que, si le sultan apercevait ce résultat, il lui ferait grâce, comme à une découverte de sa propre intelligence:
mais
toutes
ces
ressources auxquelles le despotisme condamne, doivent être bannies avec son empire, et dès qu'il est prouvé qu'elles ne sont plus nécessaires, elles perdent tout leur intérêt. Les ouvrages d'allusions sont aussi une sorte
de
fiction, dont le mérite n'est bien senti que par les contemporains.
La postérité juge ces écrits à part
du
mérite d'action qu'ils pouvaient avoir a cette***) époque, et de la connaissance avaient à vaincre.
des difficultés que leurs auteurs
Dès que le talent s'est exercé d'une
manière relative, il perd son éclat avec les circonstances *) fort — **) on a eu besoin — ***) à une autre
—
30 —
denen Sprachen versucht hat, teilen, indem sie zur Allegorie zurückkehren, auch ihre Unbequemlichkeit.
Die Werke voll Anspielungen
sind auch eine Art
Dichtung, deren Verdienst nur die Zeitgenossen recht lebhaft empfinden; die Nachwelt beurteilt diese Schriftsteller, ohne auf das Verdienst der Wirkung zu sehen, die sie zu ihrer Zeit haben konnten, und
ohne die
Schwierigkeiten in Anschlag zu bringen, die ihre Verfasser zu
überwinden
hatten.
Sobald das Talent
in
einem gewissen Bezüge arbeitet, verliert es seinen Glanz mit den Umständen, die es in Bewegung setzten.
Hudi-
—
31
—
qui le faisaient ressortir.
Le poème d'Hudribas, par
exemple,
de ceux dans lesquels on
est peut-être un
trouve le plus de ce qu'on appelle
de l'esprit:
mais
comme il faut rechercher ce que l'auteur a voulu dire dans ce qu'il dit, que des notes sans nombre sont nécessaires pour comprendre ses plaisanteries, et qu'avant de rire ou d'être intéressé il faut une instruction préalable, le mérite de ce poème n'est plus généralement senti.
Un
ouvrage
philosophique
peut
exiger
des
recherches pour être entendu: mais une fiction, quelle qu'elle soit, ne produit un effet absolu que quand elle contient dans elle seule ce qu'il importe pour que tous les lecteurs, dans tous les moments, en reçoivent une impression
complète.
Plus les actions sont adaptées
aux circonstances présentes, plus elles sont utiles,
et
plus par conséquent leur gloire est immortelle: mais les ouvrages,
au contraire, ne s'agrandissent qu'en se dé-
tachant des événements présents,
pour s'élever à l'im-
muable nature des choses; et tout ce que les écrivains font pour le jour, est, selon l'expression de Massillon, temps perdu pour l'éternité. Les comparaisons qui, jusques à un certain point, dérivent de l'allégorie, étant moins prolongées, distraient moins l'attention, et presque toujours précédées par la pensée même, elles n'en sont qu'un nouveau développement: mais il est rare encore qu'un sentiment ou une dée soit dans toute sa force quand on peut l'exprimer*) *) soient dans toute leur force, quand on peut les
exprimer
—
32
—
bras zum Beispiel ist vielleicht eins von denen, worin man am meisten Witz findet, aber weil man
immer
in dem, was der Verfasser gesagt hat, aufsuchen mul's, was er sagen wollte, weil Noten ohne Zahl nötig sind, u m seine Scherze zu verstehen, und weil man, ehe man lachen oder teil nehmen kann, sich vorläufig linterrichten mufs, so kann der Wert dieses Gedichts nicht mehr allgemein empfunden werden. Werk kann
Ein philosophisches
fodern, dass man nachforscht, um es zu
verstehen, aber eine Dichtung, von welcher Art sie sei, bringt keine entschiedene Wirkung hervor, als wenn sie in sich selbst alles enthält, wodurch sie allen Lesern, in allen Momenten einen vollkommenen Eindruck geben kann.
Je mehr eine Handlung zu den gegenwärtigen
Umständen pafst, desto nützlicher ist sie, deswegen ist ihr Ruhm unsterblich; die Werke des Schriftstellers aber gewinnen nur, insofern sie sich von den gegenwärtigen Begebenheiten losmachen, um sich zur unveränderlichen Natur der Dinge zu erheben, und alles was die Schriftsteller für den Augenblick thun, ist, wie Massillon sich ausdrückt, verlorne Zeit für die Ewigkeit. Einzelne Gleichnisse, die auch gewissermafsen Allegorieen sind, zerstreuen die Aufmerksamkeit weniger, und der Gedanke, der vor ihnen meist vorausgeht, wird nur durch sie aufs neue entwickelt; aber selten ist ein Gefühl oder ein Gedanke in seiner ganzen Stärke, wenn man sie durch ein Bild ausdrücken kann.
Das: „Ster-
ben sollt' er" des alten Horace hätte kein Bild vertragen
— par une image.
33
—
Le „Qu'il mourût" d'Horace n'en eût
pas été susceptible, et en lisant le chapitre de Montesquieu où, pour donner l'idée du despotisme, il le compare aux sauvages*) de la Louisiane, on oserait souhaiter à la place de cette image une pensée de Tacite ou de l'auteur même qui tant de fois a surpassé les meilleurs écrivains de l'antiquité.
Il serait trop austère,
sans doute, de repousser toutes ces parures, dont l'esprit a souvent besoin pour se reposer de la conception des idées nouvelles ou pour connues.
varier celles qui sont déjà
Les images, les tableaux sont le charme de
la poésie et de tout ce qui lui ressemble: mais ce qui appartient à la réflexion acquiert une plus grande puissance, une intensité plus concentrée, lorsque l'expression de la pensée ne tire sa force que d'elle-même. Il faut maintenant,
comme dans les fictions mer-
veilleuses, parler des allégories qui n'ont pour but que de mêler la plaisanterie aux idées philosophiques, telles que le Conte du Tonneau par Swift, Gulliver, mégas, etc.
Micro-
Je pourrais répéter de ce genre ce que
j'ai dit de l'autre: si l'on a fait rire, le but est rempli; mais il en est un plus relevé cependant dans ces sortes d'ouvrages: c'est de faire ressortir l'objet philosophique, et l'on n'y parvient
que très imparfaitement.
Quand
l'allégorie est amusante en elle-même, la plupart des hommes retiennent plutôt sa fable que son résultat, et *) à l'action des sauvages
—
34
—
Wenn man das Kapitel des Montesquieu lieset, wo er, um den Despotismus zu schildern, ihn mit den Wilden der Louisiane vergleicht, so wünschte man an der Stelle dieses Bildes einen Gedanken des Tacitus oder des Verfassers selbst zu lesen.
Freilich würde es zu streng sein,
allen diesen Putz zu verbannen, dessen der menschliche Geist so notwendig hat, um von neuen Begriffen auszuruhen
oder den bekannten Mannigfaltigkeit zu geben.
Die Bilder, die Schilderungen bringen den Zauber der Poesie hervor und beleben alles, was ihr ähnlich ist, aber was aus dem Nachdenken entspringt, erlangt eine gröfsere Gewalt,
eine weit mehr concentrierte Kraft,
wenn der Ausdruck
des Gedankens seine Stärke
nur
aus ihm selbst nimmt. Auch unter den Allegorieen, wie unter den wunderbaren Dichtungen, finden wir Werke, die philosophische Ideeen scherzhaft vortragen wollen; so ist das Märchen von der Tonne, Gulliver, Mikromegas u. s. w.
Ich könnte
von dieser Gattung wiederholen, was ich von der andern gesagt habe: Wenn man Lachen erregt, so ist der Zweck erfüllt; aber doch giebt es einen höhern Zweck in dieser Art von Schriften, man will einen philosophischen Gegenstand anschaulich machen, und es geschieht nur unvollkommen,
W e n n die Allegorie an sich selbst
unterhaltend ist, so merken die Menschen mehr auf die Fabel als auf das Resultat, und Gulliver hat mehr als Märchen gereizt, als seine Resultate unterrichtet moralisch gebessert haben.
und
Die Allegorie wandelt immer
—
35
—
Gulliver a plus attaché comme conte, qu'instruit comme morale.
L'allégorie marche toujours entre deux écueils;
si son but est trop marqué, il fatigue; si on le cache, il s'oublie, et si l'on essaie de partager l'attention, l'on n'excite plus d'intérêt. §2. Dans la seconde partie j'ai dit que je parlerais*) des fictions historiques, c'est-à-dire des inventions unies à un fonds de vérité.
Les poèmes dont le sujet est
tiré de l'histoire, les tragédies ne peuvent se passer de ce secours.
Quand il faut faire naître et resserrer tous
les sentiments dans l'espace de vingt-quatre heures et de cinq actes, ou bien soutenir son héros à la hauteur de la poésie épique, aucun homme, aucune histoire n'offre un modèle complet pour ce genre, mais l'invention qu'il rend nécessaire ne ressemble en rien au merveilleux; ce n'est point une autre nature, c'est un choix dans celle qui existe; c'est le travail d'Apelles qui rassemblait les charmes épars pour en composer la beauté. En accordant au langage de la poésie ce qui la caractérise, tous les mouvements du cœur servent à juger les belles situations des grands caractères épiques ou dramatiques; ils sont empruntés à l'histoire non pour les défigurer, mais pour les séparer de ce qu'ils avaient de mortel, et consacrer ainsi leur apothéose.
Rien n'est
*) J'ai dit que j e parlerais, dans cette seconde partie,
— zwischen zwei Klippen.
36
—
Ist ihr Zweck zu deutlich aus-
gesprochen, so wird er lästig; ist er verborgen, so vergifst man ihn; -versucht man die Aufmerksamkeit zu teilen, so kommt man in Gefahr, gar keine zu erregen.
II. In dem zweiten Theil versprach ich von historischen Dichtungen zu reden, von Erfindungen, die auf wahre Begebenheiten gegründet sind. Die Gegenstände der Tragödien sind meist aus der Geschichte genommen, doch wenn man so viele Empfindungen in einen Raum von vier und zwanzig Stunden und füuf Acten einschliefsen soll, oder wenn man einen Helden in der Höhe der epischen Poesie erhalten will, so zeigt uns kein Mensch, keine Geschichte ein vollkommenes Muster.
Hier ist Dichtung nötig, aber
nähert sich nicht dem Wunderbaren. dere Natur, hier ist eine*) Wahl
sie
Es ist keine anaus der, die vor
uns liegt. Wir dürfen alsdann der poetischen Sprache nur das, was ihr eigen ist, nachgeben, so ist unser Herz der beste Richter der schönsten Situationen und der epischen oder dramatischen Charaktere;
sie sind von der Geschichte
entlehnt, nicht aber entstellt, sie sind von dem, was sie Sterbliches hatten, *) H keine
abgesondert und so gewissermafsen
—
37
—
hors de la nature dans cette fiction; la même marche, les mêmes proportions y sont observées: et si un homme créé pour la gloire écoutait les chefs-d'œuvre de la Henriade, du Gengiscan, de Mithridate, ou de Tancrède*), il admirerait sans s'étonner, il jouirait sans penser à l'auteur, sans se douter de la création qu'on doit au talent dans les tableaux de l'héroïsme. Mais il est une autre sorte de fictions historiques, dont je souhaiterais que le genre fût banni; ce sont les romans entés sur l'histoire, tels que les Anecdotes de la cour de Philippe-Auguste, et plusieurs encore. pourrait
L'on
trouver ces romans jolis, en les séparant des
noms propres, mais ces récits se placent entre l'histoire et vous, pour vous présenter des détails dont l'invention, par cela même qu'elle imite le cours ordinaire de la vie, se confond tellement avec le vrai qu'il devient très difficile de l'en séparer. Ce genre détruit la moralité de l'histoire, en surchargeant les actions d'une quantité de motifs qui n'ont jamais existé, et n'atteint point à la moralité du roman, parce qu'obligé de se conformer à un canevas vrai, le plan n'est point concerté avec la liberté et la suite dont un ouvrage de pure invention est susceptible.
L'intérêt
que doivent ajouter aux romans les noms déjà célèbres *) des chefs-d'œuvre tels que le H., G., M., ou T.
—
38
—
vergöttert; nichts ist aufser der Natur in dieser Dichtungsart;
natürliche
Verhältnisse,
natürlicher
Gang,
und wenn ein Mensch, der zum Ruhme geboren
ist,
ein Meisterstück wie die Henriade, den Gengiskan, Mithridat oder Tancred anhört, wird er bewundern ohne zu staunen,
er wird genieisen, ohne an den Verfasser zu
denken und ohne hier die Schöpfung eines talentreichen Künstlers zu vermuten. Aber es giebt eine andere Art von
historischen
Dichtungen, die ich völlig verbannt wünschte, es sind Romane auf die Geschichte gepfropft, wie die Anecdoten des Hofs Philipp Augusts und
andere.
Man
könnte
diese Romane artig finden, wenn man die bekannten Namen veränderte, aber jetzt stellen sich diese Erzählungen zwischen uns und die Geschichte, um uns Details zu zeigen, deren Erfindung*), indem sie den gewöhnlichen Lauf des Lebens nachahmt, sich dergestalt mit dem Wahren verwirrt, dafs man sie davon nicht wieder abscheiden kann. Diese Gattung zerstört die Moralität der Geschichte, indem sie die Handlungen mit einer Menge Beweggründe, die niemals existiert haben, überladen mufs, und reicht nicht an den W e r t des Romans, weil sie, genötigt sich an ein wahres Gewebe zu halten,
den Plan nicht mit
Freiheit und mit der Folge ausbilden kann, wie es bei einem Werk von reiner Erfindung**) nötig ist. *) H Empfindung. — **) H Empfindung
—
39
—
dans l'histoire, appartient aux avantages de l'allusion, et j'ai déjà essayé de prouver qu'une fiction qui s'aide de souvenirs au lieu de développements,
n'est jamais
parfaite en elle même: mais d'ailleurs, il est dangereux d'altérer ainsi la vérité.
On ne peint dans ces sortes
de romans que les intrigues galantes; car les
autres
événements de l'époque qu'on choisit ont tous été racontés par l'historien.
On veut alors les expliquer par
l'influence de l'amour, afin d'agrandir le sujet de son roman, et l'on présente ainsi le tableau le plus faux de la vie humaine.
On affaiblit, par cette fiction, l'effet
que doit produire l'histoire même, dont on a emprunté la première idée, comme une mauvaise copie d'un tableau peut nuire à l'impression
de l'original qu'elle
rappelle imparfaitement par quelques traits.
§3. La troisième et dernière partie de cet Essai doit traiter
de l'utilité des fictions que j'ai appelées natu-
relles, où tout est à la fois inventé et imité, où rien n'est vrai, mais où tout est vraisemblable.
Les tragédies
dont le sujet est tout entier d'imagination,
ne seront
point cependant comprises dans cette division; peignent une nature extraordinaires.
elles
relevée, un rang, une situation
La vraisemblance de ces pièces dépend
— Das Interesse,
40
das ein
— schon berühmter
Name
für den Roman erregen soll, gehört zu den Vorteilen der Anspielungen, und ich habe schon zu zeigen versucht, dais eine Dichtung, die Erinnerungen statt Entw i c k l u n g e n zu Hülfe nimmt, niemals in sich selbst vollkommen sei. Auch ist es übrigens gefährlich, die Wahrheit so zu entstellen; man malt in solchen Romanen nur die Verwickelungen der Liebe.
Die übrigen Begebenheiten
der Epoche, die man wählt, sind alle schon durch den Geschichtschreiber dargestellt, nun will man sie durch den Einflufs der Liebe erklären, um den Gegenstand seines Romans zu vergröfsern; und so stellt man ein ganz falsches Bild des menschlichen Lebens auf.
Man
schwächt durch die Dichtung die Wirkungen, welche die Geschichte hervorbringen sollte, von der man den ersten Gedanken geborgt hat, wie ein übles Gemälde dem Eindruck des Originals schaden kann, woran es durch einige Züge unvollkommen erinnert. III. Die dritte und letzte Abteilung dieses Versuchs soll von dem Vorzuge solcher Dichtungen handeln, in denen alles zugleich erfunden und nachgeahmt ist.
Die Trauer-
spiele, deren Inhalt ganz erfunden ist, werden aber nicht in dieser Abteilung begriffen sein, sie malen eine erhöhtere Natur, einen hohen Stand und eine besondere Lage.
Die Wahrscheinlichkeit dieser Stücke hängt von
sehr seltenen Begebenheiten ab, Frau v. Staels Esaai Sur les
aus denen nur wenig
fictioas.
4
—
41
—
d'événements très rares et dont la morale ne
peut
s'appliquer qu'à un très petit nombre d'hommes.
Les
drames, les comédies, tiennent au théâtre le même rang que les romans parmi les autres ouvrages de
fiction;
c'est aussi de la vie privée et des circonstances naturelles que les sujets en sont tirés; mais les convenances théâtrales privent*) des développements qui particularisent les exemples et les réflexions.
On a permis dans
les drames de choisir ses personnages ailleurs que parmi les rois et les héros, mais on ne peut peindre que des situations fortes, parce que l'on n'a pas le temps de les nuancer, et la vie n'est pas resserrée, n'est pas en contrastes, n'est pas théâtrale enfin comme il le faut pour composer une pièce.
L'art dramatique a d'autres effets,
d'autres avantages, d'autres moyens, qui pourraient être aussi l'objet d'un traité particulier, mais cette utilité constante et détaillée qu'on peut retirer de la peinture de nos sentiments habituels, le genre seul des romans modernes me paraît y pouvoir atteindre.
On a fait
une classe à part de ce qu'on appelle les romans philosophiques; tous doivent l'être, car tous doivent avoir pour objet un but moral, mais peut-être y amène-t-on moius sûrement lorsque, dirigeant tous les récits vers une idée principale, l'on se dispense même de la vraisemblance dans l'enchaînement
des situations;
chaque
chapitre
alors est une sorte d'allégorie, dont les événements ne
*) n o u s p r i v e n t
— Menschen
42
—
sich etwas zueignen können.
Zwar nehmen
die Dramen, die Komödien auf dem Theater denselben Rang
ein,
den
die Romane unter den anderen Dich-
tungsarten haben,
auch hier erscheint das Privatleben
und natürliche Umstände;
aber die theatralischen Be-
dürfnisse hindern solche Entwickelungen, durch welche man das Beispiel zunächst auf sich beziehen kann. hat zwar woher
als
dem Drama erlaubt,
Man
seine Personen anders-
aus der Klasse der Könige und Helden zu
wählen, aber man kann nur starke Verhältnisse malen, weil man- nicht die Zeit hat, die Schattierungen abzustufen.
Das Leben ist nicht so eingeschränkt, nicht in
Kontrasten, nicht theatralisch, wie ein Stück erfunden sein mufs.
Die dramatische Kunst hat andere Wirkun-
gen, andere Mittel,
andere Vorteile,
von denen man
besonders reden müfste; aber nur der neue Roman ist im stände, auf unsere Bildung durch das Gemälde unserer gewohnten Empfindungen nützlich zu wirken. Man hat eine besondere Klasse für die philosophischen Romane errichten wollen und hat nicht bedacht, dafs alle philosophisch sein sollen.
Alle sollen, aus der
innern Natur des Menschen geschöpft, wieder zu seinem Innern sprechen, und hierzu gelangt man weniger, wenn man
alle Teile
der Erzählung auf einen Hauptbegriff
richtet, denn man kann alsdann weder wahr noch wahrscheinlich
in der Verbindung der Begebenheiten sein;
jedes Kapitel ist eine Art von Allegorie, deren Begebenheiten
nichts
als das Bild des Grundsatzes
darstellen, 4*
—
43
—
sont jamais que l'image de la maxime qui va suivre. Les romans de Candide, de Zadig, do Memnon, si charmants à d'autres titres, seraient d'une utilité plus générale, si d'abord ils n'étaient point merveilleux, s'ils offraient un exemple plutôt qu'un emblème, et si, comme je l'ai déjà dit, toute l'histoire ne se rapportait pas forcément au même but. Ces romans ont alors un peu l'inconvénient des instituteurs que les enfants ne croient point, parce qu'ils ramènent tout ce qui arrive à la leçon qu'ils veulent donner et que les enfants, sans pouvoir s'en rendre compte, savent déjà qu'il y a moins de régularité dans la véritable marche des événements. Mais dans les romans tels que ceux de Richardson et de Fielding, où l'on s'est proposé de côtoyer la vie, en suivant exactement toutes les gradations*), les développements, les inconsequénces de l'histoire des hommes, et le retour constant néanmoins du résultat de l'expérience à la moralité des actions et aux avantages de la vertu, les événements sont inventés, mais les sentiments sont tellement dans la nature que le lecteur croit souvent qu'on s'adresse à lui avec le simple égard de changer les noms propres. L'art d'écrire des romans n'a point la réputation qu'il mérite, parce qu'une foule de mauvais auteurs nous ont accablés de leurs fades productions dans ce genre où la perfection exige le génie le plus relevé, *) exactement les gradations
44 der nun folgen soll. Memnon,
die
viel tiefer auf
Die Romane Candide, Zadig und
übrigens uns
wunderbar wären,
—
so
wirken, wenn
sie
allerliebst wenn
sie
sind,
würden
erstlich nicht
ein Beispiel und
kein
Gleichnis darstellten, und dann, wenn die Geschichte nicht gewaltsam auf Einen Zweck hindeutete.
Diesen
Romanen geht es wie den Lehrmeistern, denen die Kinder nicht glauben, weil alles, was begegnet, zu der Lektion passen soll, die sie ihnen einschärfen wollen; da doch die Kinder schon ohngefähr merken, dafs in dem wahren Gang der Begebenheiten weniger Regelmäfsigkeit ist. Aber in den Romanen Richardsons und Fieldings, die sich an der Seite des Lebens halten, um die Abstufungen, die Entwickelungen, die Inkonsequenzen der Geschichte des menschlichen Herzens darzustellen und doch dabei die beständige Rückkehr der Resultate aller Erfahrung zur Moralität der Handlungen und zum Vorteil der Tugend zu zeigen, sind die Begebenheiten erfunden, aber die Empfindungen dergestalt aus der Natur, dafs der Leser oft glaubt, man rede mit ihm und habe nur die kleine Rücksicht genommen, den Namen der Person zu verändern. Die Kunst, Romane zu schreiben, steht, nicht
in
dem Rufe, den sie verdient, denn eine Menge ungeschickter Verfasser haben mit ihren elenden Arbeiten eine Gattung erdrückt, in der die Vollkommenheit das gröfste Talent erfodert und in welcher*) jedermann mittelmäfsig sein *) H. welchem
—
45
—
mais où la médiocrité est à la portée de tout le monde. Cette innombrable quantité de fades romans a presque usé la passion même qu'ils ont peinte, et l'on a peur de retrouver dans sa propre histoire le moindre rapport avec la situation*) qu'ils décrivent.
Il ne fallait pas
moins que l'autorité des grands maîtres pour relever le genre, malgré les écrivains qui l'ont dégradé.
D'autres
auteurs l'ont encore plus avili, en y mêlant les tableaux dégoûtants du vice, et tandis que le premier des Actions est de rassembler
avantage
autour de l'homme tout
ce qui, dans la nature, peut lui servir de leçon ou de modèle,
on a imaginé qu'on tirerait une utilité quel-
conque des peintures odieuses des mauvaises
mœurs,
comme si elles pouvaient jamais laisser le cœur qui les repousse dans une situation aussi pure que le cœur qui les aurait toujours ignorées.
Mais un roman tel qu'on peut
le concevoir, tel que nous en avons quelques modèles, est une des plus belles productions de l'esprit humain, une des plus influantes sur la morale des individus, qui doit former ensuite les mœurs
publiques.
Une
raison motivée diminue cependant dans l'opinion générale l'estime qu'on devrait accorder au talent nécessaire pour écrire de bons romans,
c'est
qu'on les regarde
comme uniquement consacrés à peindre l'amour, la plus violente, la plus universelle, la plus vraie de toutes les passions,
mais celle qui, n'exerçant son influence que
*) les situations
kann.
46 —
Diese unzählbare Menge geschmackloser Romane
hat fast die Leidenschaft selbst, welche sie schildern, abgenutzt, und man fürchtet sich in seiner eigenen Geschichte das mindeste Verhältnis zu Situationen zu finden, welche sie beschreiben.
Nur die Autorität grofser
Meister konnte diese Gattung wieder emporheben, ohngeachtet so viele Schriftsteller sie herunter hatten.
gebracht
Wie sehr zu bedauern ist es, dais man solche
Werke erniedrigt, indem man die häfslichen Gemälde des Lasters hineinmischte und anstatt sich des Vorteils der Dichtung zu bedienen, um alles was in der Natur belehren und als Muster dienen könnte, um den Menschen zu sammeln, geglaubt hat, daJs man die gehässigen Gemälde der verdorbenen Sitten nicht ohne gute Wirkung darstellen könne, eben als wenn ein Herz, das sie abstöfst, so rein bliebe, als das Herz, das sie niemals kannte. Dagegen ist ein Roman, wie man sich davon einen Begriff machen kann, wie wir auch einige Muster haben, eine der schönsten
Produktionen
des
menschlichen*)
Geistes, sie wirkt mit stiller Gewalt auf die Gesinnungen der Privatpersonen, aus denen nach und nach die öffentlichen Sitten sich bilden.
Dem ohngeachtet ist aus
gewissen Ursachen die Achtung für das Talent,
das
nötig ist, um solche Werke hervorzubringen, nicht allgemein genug, da sie sich gewöhnlich der Liebe wid*) H. moralischen
—
47
—
sur la jeunesse, n'inspire plus d'intérêt dans les autres époques de la vie.
Sans doute, on peut penser
que
tous les sentiments profonds et tendres sont de la nature de l'amour, qu'il n'y a point d'enthousiasme dans l'amitié, de dévouement au malheur, de culte envers ses parents, de passion pour ses enfants, dans les cœurs qui n'ont pas connu ou pardonné l'amour: il peut exister du respect pour ses devoirs, mais jamais de charme, jamais d'abandon dans leur accomplissement, quand on n'a pas aimé de toutes les puissances de l'âme, quand une fois l'on n'a pas cessé d'être soi pour vivre tout entier dans un autre.
La destinée des femmes, le bon-
heur des hommes qui ne sont pas appelés à gouverner les empires, dépend souvent, pour le reste de leur vie, de la part qu'ils ont donnée dans leur jeunesse à l'ascendant de l'amour, mais ils oublient complètement à un certain âge l'impression qu'ils en ont reçue; ils prennent un autre caractère; ils sont entièrement livrés à d'autres objets, à d'autres passions;
et c'est à ces nouveaux
intérêts qu'il faudrait étendre les sujets des romans.
Une carrière
nouvelle s'ouvrirait
alors,
ce
me
semble, aux auteurs qui possèdent le talent de peindre et savent attacher par la connaissance intime de tous les mouvements du cœur humain.
L'ambition, l'orgueil,
l'avarice, la vanité pourraient être l'objet principal de romans, dont les incidents seraient plus neufs et les
men, der
48 —
gewaltsamsten, allgemeinsten und wahrsten
aller Leidenschaften, diese aber ihren Einflufs nur über die Jugend
ausübt und in den übrigen Epochen des
Lebens nicht mehr zur Teilnahme aufruft. Aber sind nicht
alle tiefe und zärtliche Empfin-
dungen von der Natur der Liebe?
Wer ist zum En-
thusiasmus der Freundschaft fähig? wer zur Ergebung im Unglück?
wer zur Verehrung seiner Eltern?
zur Leidenschaft für seine Kinder?
wer
als ein Herz, das
die Liebe gekannt oder verziehen hat.
Man kann Ehr-
furcht für seine Pflichten haben, aber niemals sie mit frohem Hingeben erfüllen, wenn
man nicht mit allen
Kräften der Seele geliebt hat, wenn man nicht Einmal aufgehört hat leben.
zu sein, um ganz in einem andern zu
Das Schicksal der Weiber, das Glück der Männer,
die nicht berufen sind Reiche zu regieren, hängt oft für das übrige Leben von dem Einflufs ab, den sie in der Jugend der Liebe auf ihre Herzen erlaubt haben; aber in einem gewissen Alter vergessen sie jene Eindrücke ganz und gar, sie nehmen einen andern Charakter an, beschäftigen sich mit andern Gegenständen und überlassen sich andern Leidenschaften. Diese neuen Bedürfnisse müfste man auch zum Inhalt der Romane wählen, dann scheint mir, würde sich eine neue Laufbahn denjenigen eröffnen, die das Talent besitzen zu schildern und durch die innerste Kenntnis aller Bewegungen des menschlichen Herzens uns anzulocken. Der Ehrgeiz, der Stolz, die Habsucht, die Eitel-
—
49
—
situations aussi variées que celles qui naissent de l'amour. Dira-t-on que ce tableau des passions des hommes existe dans
l'histoire
l'aller chercher?
et
que
c'est là qu'il vaut bien mieux
Mais l'histoire n'atteint point à la vie
des hommes privés, aux sentiments, aux caractères dont il
n'est
point
résulté
d'événements publics;
l'histoire
n'agit point sur vous par un intérêt moral et soutenu; le vrai est souvent incomplet dans ses effets : d'ailleurs, les développements, profondes,
qui seuls laissent des impressions
arrêteraient la marche rapide et nécessaire
de la narration et donneraient une forme dramatique à un ouvrage qui doit avoir un tout mérite.
autre
L a morale de l'histoire enfin ne
genre
saurait
de être
parfaitement évidente, soit que l'on ne puisse pas constamment
montrer
avec
certitude
les
sentiments
in-
térieurs qui ont puni les méchants au milieu de leurs prospérités et récompensé les âmes vertueuses au sein de
leurs
infortunes, soit que le destin de l'homme ne
s'achève point dans cette vie.
L a morale pratique fondée sur les avantages de la vertu ne ressort pas toujours de la lecture de l'histoire. Les grands historiens, et surtout T a c i t e , essaient cer-
-
50 —
keit könnten Gegenstände zu Romanen werden,
deren
Vorfälle neuer und deren Begebenheiten eben so mannigfaltig sein würden als diejenigen, die aus der Liebe entspringen.
Wollte man sagen, dais die Schilderung jener
Leidenschaften schon in der Geschichte aufgestellt wird und dafs man sie eigentlich
da aufsuchen müsse, so
läfst sich antworten: da(s die Geschichte niemals zu dem Privatleben der Menschen reicht, nicht bis zu den Empfindungen und Charaktern, woraus keine öffentlichen Begebenheiten entsprungen sind. Auch wirkt die Geschichte nicht auf uns durch ein moralisches und unterhaltenes Interesse, das Wahre ist öfters unvollständig in seinen Wirkungen.
Übrigens
würde man durch Entwicklungen, die allein tiefe Eindrücke hinterlassen,
den schnellen und
notwendigen
Gang der Erzählung aufhalten und einem historischen Werk eine Art von dramatischer Form geben, da es doch ein ganz anderes Verdienst haben soll.
Endlich
ist die Moral der Geschichtc niemals vollkommen ausgesprochen, entweder weil man nicht beständig und mit Gewifsheit die innern Empfindungen darstellen
kann,
wodurch die Bösen in der Mitte ihres Glücks gestraft weiden, und tugendhafte Seelen sich bei allem Unglück belohnt fühlen, oder weil das Schicksal des Menschen überhaupt in diesem Leben nicht zu seinem Ende gelangt. Die praktische Moral, die auf die Vorteile der Tugend gegründet ist, wird durch das Lesen der Geschichte nicht immer gestärkt.
Zwar versuchen die grofsen Ge-
—
51
—
tainement d'attacher de la moralité à tous les événements qu'ils racontent, de faire envier Germanicus mourant et détester Tibère au faîte de la grandeur, mais cependant ils ne peuvent peindre que les sentiments attestés par les faits, et ce qui reste de la lecture de l'histoire, c'est plutôt l'ascendant du talent, l'éclat de la gloire, les avantages de la puissance, que la morale tranquille, délicate et douce dont dépendent le bonheur des individus et leurs relations entre eux.
On me convaincrait d'absurde si l'on disait que je ne fais aucun cas de l'histoire et que je lui préfère les fictions, comme si ce n'était pas dans l'expérience que se puisent les inventions mêmes*), et comme si les nuances fines que peuvent faire ressortir les romans ne dérivaient pas toutes des résultats philosophiques, des idées mères que présente le grand tableau des événements publics. Cette moralité toutefois ne peut exister qu'en masse; c'est par le retour d'un certain nombre de chances que l'histoire donne les mêmes résultats; ce n'est point aux individus mais aux peuples que ses leçons sont constamment applicables. Les exemples
qu'elle offre conviennent toujours
aux nations parce qu'ils sont invariables, considérés sous des rapports généraux, mais les exceptions n'y *) même
—
52
—
schichtschreiber, und besonders Tacitus, die Moralität aller Begebenheiten, die sie erzählen, zu zeigen; beneidet
man
den sterbenden Germanicus und verabscheut
Tiberen auf seiner Höhe, aber doch können Geschichtschreiber nur diejenigen Empfindungen malen, von welchen die Handlungen zeugen, und das, was sich bei der Geschichte am lebhaftesten eindruckt,
ist
mehr
das
Übergewicht des Talents, der Glanz des Ruhms
und
der Vorteil der Macht, als eine stille Sittenlehre, die zart und sanft das Glück der einzelnen Menschen,
in
ihren nächsten Verhältnissen, hervorbringt. Ich will dadurch keinesweges der Geschichte zu nahe treten vorziehen,
und ihr*) die Erfindungen ausschließlich denn diese müssen ja selbst aus der Erfah-
rung geschöpft werden.
Die feinen Schattierungen, die
uns der Roman vorlegt, fliefsen aus philosophischen Resultaten her, aus jenen Grundideeen, die uns das grofse Bild der öffentlichen Begebenheiten gleichfalls darstellt. Aber
die Moralität der Geschichte kann nur in ihrer
grofsen Masse beruhen.
Nur durch die Rückkehr einer
gewissen Anzahl von Veränderungen lehrt uns die Geschichte wichtige Resultate, Menschen,
die jedoch nicht einzelne
wohl aber ganze Nationen sich
zueignen
können. Ein Volk kann von den Regeln, welche die Geschichte aufstellt, Gebrauch machen, weil sie
unver-
änderlich sind und man sie auf allgemeine und grofse *) H. hier
— sont point motivées.
53
—
Ces exceptions peuvent
séduire
chaque homme en particulier et les circonstances marquantes que l'histoire consacre laissent d'immenses intervalles où peuvent se placer les malheurs et les torts dont se composent cependant la plupart des destinées privées.
Les romans, au contraire, peuvent peindre les
caractères et les sentiments avec tant de force et de détails qu'il n'est point de lecture qui doive produire une impression aussi profonde de haine pour le vice et d'amour pour la vertu; la moralité des romans tient plus au développement
des mouvements intérieurs de
l'âme qu'aux événements qu'on y raconte.
Ce n'est
pas la circonstance arbitraire que l'auteur invente pour punir le crime dont on peut tirer une utile leçon; mais c'est de la vérité des tableaux, de la gradation ou de l'enchaînement des fautes, de l'enthousiasme pour les sacrifices, de l'intérêt pour le malheur qu'il reste des traces ineffaçables.
Tout est si vraisemblable dans de
tels romans qu'on se persuade aisément que tout peut arriver ainsi; ce n'est pas l'histoire du passé, mais on dirait souvent que c'est celle de l'avenir.
L'on a prétendu que les romans donnaient une fausse idée de l'homme; cela est vrai de tous ceux qui sont mauvais comme des tableaux qui imitent mal la nature: mais lorsqu'ils sont bons, rien ne donne une connaissance aussi intime du cœur humain
que ces peintures de
—
54
—
Verhältnisse immer anwenden kann, aber man sieht in der Geschichte nicht die Ursachen der vielfachen Ausnahmen, und eben diese Ausnahmen können jeden zelnen Menschen verführen;
und
ein-
wenn die Geschichte
uns bedeutende Umstände bewahrt, so bleiben doch dazwischen ungeheure Lücken, in welchen vieles Unglück, viele
Fehler Raum
haben,
woraus
doch die meisten
Schicksale der Privatpersonen bestehen. Dagegen können die Romane mit so viel Gewalt und so ausführlich Charakter und Empfindungen
malen,
dafs
keine
Lektüre
einen so tiefen Hafs gegen das Laster und eine so reine Liebe für die Tugend hervorbringen könnte.
Die Mo-
ralität der Romane hängt mehr von der Entwickelung innerer Bewegungen der Seele
als
von den
Begeben-
heiten ab, die man erzählt; nicht aus dem willkürlichen Umstand, den der Verfasser erfindet, um das Laster zu strafen, zieht man die nützliche Lehre; aber die Wahrheit der Gemälde,
die Steigerung oder Verkettung der
Fehler,
der Enthusiasmus bei Aufopferungen, die Teil-
nahme
am
Alles
ist
Elend
läfst
unauslöschliche Züge
zurück.
in solchen Romanen so wahrscheinlich,
dafs
man sich leicht überredet, alles könne so begegnen; es ist nicht die Geschichte des Vergangenen, aber man könnte oft sagen, es sei die Geschichte der Zukunft. behauptet,
dafs
Romane
Man hat
eine falsche Idee vom Men-
schen geben, das ist von schlechten Romanen wahr, wie von Gemälden, welche die Natur übel nachahmen: aber nichts
giebt
eine
so tiefe Kenntnis des menschlichen
—
55
—
toutes les circonstances de la vie privée et des impressions qu'elles font naître; rien n'exerce autant la réflexion, qui trouve bien plus à découvrir dans les détails que dans les idées générales.
Les mémoires attein-
draient à ce but si, de même que dans l'histoire, les hommes célèbres, les événements publics, n'en étaient pas seuls le sujet.
Les romans seraient inutiles si la
plupart des hommes avaient assez d'esprit et de bonne foi pour rendre un compte fidèle et caractérisé de ce qu'ils ont éprouvé dans le cours de la vie: néanmoins, ces récits sincères ne réuniraient pas tous les avantages des romans, il faudrait ajouter à la vérité une sorte d'effet dramatique,
qui ne la dénature point, mais la
fait ressortir en la resserrant; c'est un art du peintre, qui, loin d'altérer les objets, les représente d'une manière plus sensible.
La nature peut souvent les mon-
trer sur le même plan, les séparer de leurs contrastes; mais c'est en la copiant aussi*) servilement qu'on ne parviendrait point à la rendre.
Le récit le plus exact
est toujours une vérité d'imitation; comme tableau, il exige UDe harmonie qui lui soit propre. Une histoire vraie, mais remarquable par les nuances, les sentiments et les caractères, ne pourrait intéresser sans le secours du talent nécessaire pour composer une fiction. Mais en admirant ainsi le génie qui fait pénétrer dans les replis du cœur humain, il est impossible de supporter ces dé-
* ) copiant trop servilement
—
56
—
Herzens als diese Gemälde aller Umstände des gemeinen Lebens und der Eindrücke, die sie hervorbringen; nichts übt so sehr das Nachdenken, das in dem Einzelnen sehr viel mehr zu entdecken findet als in allgemeinen Ideeen. Die Schriften, welche uns die
Denkwürdigkeiten
einzelner Menschen überliefern und die wir unter dem allgemeinen
Namen der Memoiren
begreifen, würden
auch diesen Endzweck erreichen, wenn sie nicht auch, wie die Geschichte, nur berühmte Männer und öffentliche Angelegenheiten allein beträfen.
Und wären auch
die meisten Menschen geistreich und aufrichtig genug, um eine getreue und charakteristische Rechenschaft von dem zu geben,
was sie im Lauf ihres Lebens erfahren
haben; so könnten doch diese aufrichtigen Erzählungen nicht alle Vorteile des Romans in sich vereinigen, denn man würde in ihnen eine Art dramatischen Effects vermissen, der die Wahrheit nicht entstellen darf, aber der sie, indem er sie zusammendrängt, auffallender macht; so wie die Kunst des Malers die Gegenstände nicht verändert, sondern sie nur fühlbarer darstellt.
Die Natur
läfst uns oft die Gegenstände ohne Abstufung sehen, sie zeigt Contraste nicht auffallend; und indem man sie knechtisch nachahmte,
würde
man sie niemals
dar-
stellen; die genaueste Erzählung enthält zwar eine gewisse Wahrheit der Nachahmung;
vom Bilde verlangt
man aber eine Harmonie, die ihm eigen sei, und eine wahre Geschichte, merkwürdig durch ihre Schattierungen, durch Empfindungen und Charaktere, bedarf dennoch F r a u v. Staels Essai Sur les
fictions.
5
-
57
—
tails minutieux dont sont accablés les romans même les plus célèbres. L'auteur croit qu'ils ajoutent à la vraisemblance du tableau et ne voit pas que tout ce qui ralentit l'intérêt détruit la seule vérité d'une fiction, l'impression qu'elle produit. Si l'on représentait sur la scène tout ce qui se passe dans une chambre, l'illusion théâtrale serait absolument détruite. Les romans ont aussi les convenances dramatiques; il n'y a de nécessaire dans l'invention que ce qui peut ajouter à l'effet de ce qu'on invente. Si un regard, un mouvement, une circonstance inaperçue sert à peindre un caractère, à développer un sentiment, plus le moyen est simple, plus il y a de mérite à le saisir: mais le détail scrupuleux d'un événement ordinaire, loin d'accroître la vraisemblance, la diminue. Ramenée*) à l'idée positive du vrai par des détails qui n'appartiennent qu'à lui, vous sortez de l'illusion et vous êtes bientôt fatigué de ne trouver ni l'instruction de l'histoire ni l'intérêt du roman.
*) Ramené
— 58
-
zu ihrer Darstellung eines Talents, das auch fähig wäre, eine Dichtung hervorzubringen. Wenn uns nur nicht auch das Genie, das wir bewundern müssen, weil es uns in die Tiefen des menschlichen Herzens blicken läfst, manchmal durch so viele Details beschwerlich fiele, mit welchen die berühmtesten Romane gleichsam erdrückt dafs ein Gemälde dadurch
sind.
Der Autor glaubt,
an Wahrscheinlichkeit ge-
winne, und sieht nicht, dafs alles, was das Interesse schwächt, die einzige Wahrheit der Fiction zerstört, den Eindruck nämlich, den sie hervorbringt.
Wenn man in
dem Theater alles, was in dem Zimmer vorgeht, vorstellen wollte, so würde man die theatralische Illusion völlig zerstören.
So haben die Romane auch ihre dra-
matischen Bedingungen, und es giebt in der Erfindung nichts Notwendiges,
als was die Wirkung des Erfun-
denen vergröfsern kann.
Wenn ein Blick, eine Bewe-
gung, ein unbemerkter Umstand dienen Charakter zu malen,
kann,
einen
eine Empfindung zu entwickeln;
so hat man, je einfacher das Mittel ist, desto mehr Verdienst, es ergriffen zu haben; aber die genaue einzelne Darstellung einer gewöhnlichen Begebenheit
vermindert
die Wahrscheinlichkeit, anstatt sie zu vermehren.
Wenn
man zur positiven Idee des Wahren durch Details, die nur ihm gehören, zurückgeführt wird, so tritt man aus der Illusion heraus, und man ist bald ermüdet, weder den Unterricht der Geschichte, noch das Interesse des Romans zu finden.
— Le don d'émouvoir fictions;
59
—
est la grande puissance
des
on peut rendre sensibles presque toutes les
vérités morales, en les mettant en action.
La vertu a
une telle influence sur le bonheur ou le malheur de l'homme qu'on peut faire dépendre d'elle la plupart des situations de la vie.
Il y a des philosophes austères
qui condamnent toutes les émotions et veulent l'empire
que
de la morale s'exerce par le seul énoncé de
ses devoirs: mais rien n'est moins adapté à la nature de l'homme en général qu'une telle opinion; il faut animer la vertu pour qu'elle combatte avec avantage contre les passions; il faut faire naître une sorte d'exaltation
pour trouver du charme dans les sacrifices; il
faut enfin parer le malheur pour qu'on le préfère à tous les prestiges des • séductions coupables; et les
fictions
touchantes qui exercent l'âme à toutes les passions généreuses, lui en donnent l'habitude et lui font prendre à son insu un engagement avec elle-même qu'elle aurait honte de rétracter, si une situation semblable lui devenait
personnelle.
Mais plus le don d'émouvoir a
de puissance réelle, plus il importe d'en étendre l'influence aux passions de tous les âges, aux devoirs de toutes les situations.
L'amour est l'objet principal des
romans, et les caractères qui lui sont étrangers n'y sont placés que comme des accessoires.
En suivant un autre
plan, on découvrirait une multitude de sujets nouveaux. Tom Jones est de tous les ouvrages de ce genre celui dont la morale est la plus générale; l'amour n'est pré-
—
60
—
In der Gabe zu bewegen liegt die grofse Gewalt der Dichtungen; man kann fast alle moralischen Wahrheiten fühlbar machen, wenn man sie in Handlung setzt. Die Tugend hat einen solchen Einflufs auf das Glück oder Unglück des Menschen, dafs man die meisten Lagen des Lebens von ihr abhängig machen kann.
Es giebt
strenge Philosophen, die alle Rührung verdammen, die verlangen, dafs die Sittenlehre ihre Gewalt allein durch den Ausspruch ihrer Pflichten ausübe, aber nichts pafst weniger zu der Natur des Menschen überhaupt, als eine solche Meinung;
man mufs die Tugend beleben, wenn
sie mit Vorteil gegen die Leidenschaften streiten soll, nur
ein erhöhtes Gefühl findet Freude bei der Auf-
opferung.
Man mufs das Unglück auszieren, wenn es
allen Gaukeleien verderblicher Verführungen vorgezogen werden soll.
J a ! die rührenden Dichtungen sind
es,
welche die Seele in grofsmütigen Leidenschaften üben und ihr darin
eine Gewohnheit geben.
Ohne es zu
wissen, geht sie ein Bündnis mit sich selbst ein, und sie würde sich schämen zurückzutreten, wenn ihr eine solche Lage persönlich werden könnte. Aber je mehr die Gabe zu rühren eine wirkliche Gewalt
hat, desto nötiger ist es, ihren Einflufs auf
Leidenschaften eines jeden Alters, auf Pflichten einer jeden Lage auszudehnen; die Liebe ist meist der Gegenstand der Romane, und Charaktere, auf die sie nicht wirkt, sind nur wie Beiwerke angebracht.
Wenn man
einem
eine Menge
anderen Plan folgte, würde man
—
61
—
sente dans ce roman que comme l'un des moyens de faire ressortir l'incertitude
le
résultat philosophique.
Démontrer
des jugements fondés sur les apparences,
prouver la supériorité des qualités naturelles, pour ainsi dire involontaires, sur ces réputations qui n'ont pour base que le respect des convenances extérieures, tel est le véritable objet de Tom Jones, et c'est un des romans les plus utiles et le plus justement célèbres. d'en paraître un négligences,
Il vient
qui, à travers des longueurs et des
me semble donner précisément l'idée
de
l'inépuisable genre que je viens d'indiquer, c'est Caleb Williams par M. Godwin.
L'amour n'entre pour
rien
dans le plan de cette fiction; une passion effrénée pour la considération dans le héros du roman et, dans Caleb, une curiosité
dévorante
qui s'attache à découvrir si
Falkland mérite l'estime dont il jouit, sont les seuls ressorts de l'intérêt du récit. l'entraînement
Il*) se fait lire avec
qu'inspire un intérêt romanesque et la
réflexion que commande le tableau le plus philosophique.
Plusieurs Contes moraux de Marmontel,
quelques
chapitres du Voyage sentimental, des anecdotes détachées dans le Spectateur et d'autres livres de morale, quelques *) ressorts de l'action.
Le récit
—
62
neuer Gegenstände entdecken. Werken
dieser Art
erscheint darin sophische
nur
Resultat
—
Tom Jones hat von allen
die allgemeinste Moral, die Liebe als ein Mittel, desto
lebhafter
damit das philohervortrete.
Zu
zeigen, wie ungewiis das Urteil sich auf den äufseren Schein
gründe; ,zu zeigen,
welches
Übergewicht
die
natürlichen Eigenschaften über jene Reputationen haben, denen nur die Rücksicht äufserer Verhältnisse zu gute kommt, dieses hatte der Verfasser des Tom Jones vor Augen, und es ist einer der nützlichsten und mit Recht berühmtesten Romane.
Neuerlich ist einer erschienen,
dem man zwar hie und da Längen und Nachlässigkeiten vorwerfen
kann,
aber
der genau die Idee der uner-
schöpflichen Gattung giebt, von der ich gesprochen habe, es ist Caleb
Williams von Godwin.
Die Liebe
hat
wenig Eioflufs in diese Dichtung, nur eine grenzenlose Leidenschaft für äufseres Ansehen in dem Helden des Romans und in Caleb eine verzehrende Neugierde: auch Falkland die Achtung verdiene,
ob
die er erworben
hat, bringt das Interesse der Erzählung hervor, und indem man
von dieser romanhaften Darstellung hinge-
rissen wird, wird man dabei zum tiefsten Nachdenken aufgefodert. Einige unter Marmontels moralischen Erzählungen, einige Kapitel der empfindsamen Reise*), einige abgesonderte Anecdoten aus dem Zuschauer und andern mo*) H. Reisen
—
63
—
morceaux tirés de la littérature allemande,
dont la
supériorité s'accroît chaque jour, offrent un petit nombre de
fictions
heureuses où les peintures de la vie sont
présentées sous des aspects étrangers à l'amour.
Mais
un nouveau Richardson ne s'est point encore consacré à peindre les autres passions de l'homme dans un roman
qui développât
en entier leurs progrès et leurs
conséquences; le succès d'un tel ouvrage ne pourrait naître
que de la vérité des caractères, de la force des
contrastes, de l'énergie des situations, et non de ce sentiment si facile à peindre, si aisément intéressant et qui plaît aux femmes par ce qu'il rappelle, quand même il n'attacherait pas par la grandeur ou la nouveauté de ses tableaux.
Que de beautés ne pourrait-on pas trouver
dans le Lovelace des ambitieux! Quels développements philosophiques si l'on s'attachait à approfondir, à analyser toutes les passions, comme l'amour l'a été dans les romans!
Et qu'on ne dise point que les livres de
morale suffisent parfaitement à la connaissance de nos devoirs, ils ne peuvent*) entrer dans toutes les nuances de**) délicatesse, passions.
détailler
toutes
les ressources
des
On peut extraire des bons romans une morale
plus pure, plus relevée que d'aucun ouvrage didactique sur la vertu; ce dernier genre ayant plus de sécheresse est obligé à plus d'indulgence, et les maximes devant être d'une application générale, n'atteignent jamais à
*) sauraient — **) de la
-
64
-
raiischen Schriften, einige Stücke aus der
deutschen
Litteratur, welche sich täglich mehr erhebt, zeigen uns eine kleine Anzahl glücklicher Dichtungen, die uns die Verhältnisse anderer Leidenschaften als der Liebe darstellen.
Aber ein andrer Richardson hat sich noch nicht
gewidmet, die übrigen Leidenschaften der Menschen in einem Roman zu schildern, ihren Fortschritt, ihre Folgen ganz zu entwickeln; das Glück eines solchen Werks könnte nur aus der Wahrheit der Charaktere, aus der Stärke der Contraste, der Energie der Situationen entstehen
und nicht aus jener Empfindung, die so leicht
zu malen ist, die uns so bald einnimmt, die den Weibern gefiele durch
das, woran sie erinnert, wenn sie auch
nicht durch Gröfse oder Neuheit
der Bilder
anzöge.
Was f ü r Schönheiten litfsen sich nicht in einem ehrgeizigen Lovelace entdecken? lungen
Auf welche Entwicke-
würde man geraten, wenn man alle Leiden-
schaften zu ergründen und bis in ihre einzelnen Wirkungen zu kennen bemüht wäre, wie bisher die Liebe in den Romanen behandelt worden ist. Man sage nicht, dai's moralische Schriften zur Kenntnis unserer Pflichten vollkommen hinreichen; sie können nicht die Schattierungen
einer zarten Seele verfolgen,
sie können nicht zeigen, was alles in einer Leidenschaft liegt.
Man kann aus guten Romanen
eine
reinere,
höhere Moral herausziehen, als aus einem didaktischen Werk
über
Tugend;
eine solche Schrift, indem
sie
trockner ist, mufs zugleich nachsichtiger sein, und die
—
65
—
cet héroïsme de délicatesse dont on peut offrir le modèle, mais dont il serait raisonnablement impossible de faire un devoir.
Quel famille
est le moraliste
entière
veut
vous
qui aurait
dit:
contraindre
à épouser un
Si
votre
homme détestable et que vous soyez entraînée par cette persécution
à
donner
quelques
marques
de l'intérêt
le plus pur à l'homme qui vous plaît, vous attirerez sur vous le déshonneur et la mort? Eh voilà cependant le plan de Clarisse; voilà ce qu'on lit avec admiration, sans rien contester à son auteur qui vous émeut et vous captive.
Quel moraliste aurait
prétendu
qu'il
vaut
mieux se livrer au plus profond désespoir, à celui qui menace
la vie
et trouble la raison, que d'épouser le
plus vertueux des hommes, si sa religion diffère de la vôtre? E t * ) sans approuver les opinions superstitieuses de Clémentine,
l'amour luttant contre un scrupule de
conscience, l'idée du devoir l'emportant sur la passion, sont un spectacle qui attendrit et touche ceux même dont les principes sont les plus relâchés, ceux qui auraient rejeté avec dédain un tel résultat, s'il avait précédé le tableau comme maxime, au lieu de le suivre comme effet.
Combien encore,
dans les romans d'un genre
moins subljme, n'existe-t-il pas de principes délicats sur
*) Hé bien,
—
66
-
Grundsätze, welche man im allgemeinen mufs anwenden können, werden niemals den Heroismus der Zartheit erreichen, von dem man wohl ein Beispiel aufstellen, daraus aber mit Vernunft und Billigkeit niemals eine Pflicht machen kann. Welcher Moralist hätte sagen dürfen: wenn deine Familie
dich zwingen will, einen abscheulichen Men-
schen zu heiraten, und du dich durch diese Verfolgung verleiten läfst, einem Mann, der dir gefällt, nur einige Zeichen der reinsten Neigung zu geben, so wirst du dir Schande und Tod zuziehen! Und doch ist das der Plan von Ciarissen, das ist's, was man mit Bewunderung liest, ohne sich gegen den Verfasser aufzulehnen, der
uns
rührt und gewinnt. Welcher Moralist hätte zu behaupten gewagt, dafs es besser sei, sich der tiefsten Verzweifelung zu überlassen, der Verzweifelung, die den Verstand angreift und das Leben bedroht, heiraten,
als den tugendhaftesten Mann zu
dessen Religion von der eurigen verschieden
ist, und doch rührt uns Clementinens Liebe, indem sie gegen Gewissensscrupel kämpft, wenn wir auch abergläubischen Meinungen nicht billigen.
ihre
Der Gedanke
der Pflicht, die über Leidenschaft siegt, ist ein Anblick, der auch selbst diejenigen erweicht und rührt, deren Grundsätze nicht im mindesten streng sind und die mit Verachtung ein solches Resultat verworfen hätten, wenn es sich vor der Schilderung als Grundsatz hätte aufdringen wollen; da
es als Folge und Wirkung
ganz
67 la conduite des femmes?
—
Les chefs-d'œuvre de la Prin-
cesse de Clèves, du Comte de Comminge, de Paul et Virginie, de Cécilia, la plupart
des écrits de madame
Riccoboni, Caroline, dont le charme est si généralement senti, la touchante épisode de Calliste, les Lettres de Camille, où les fautes d'une femme, où les malheurs qu'elles entraînent sont un tableau
plus moral,
plus
sévère que le spectacle même de la vertu, beaucoup d'autres ouvrages français, anglais, allemands, pourraient encore être cités à l'appui de cette opinion. mans
Les ro-
ont le droit d'offrir la morale la plus austère,
sans que le cœur en soit révolté; ils ont
captivé,
ce
qui seul plaide avec succès pour l'indulgence, le sentiment;
et tandis que les livres de morale, dans leurs
maximes rigoureuses, sont souvent combattus victorieusement par la pitié pour le malheur ou l'intérêt pour la passion,
les bons romans ont l'art
de mettre
cette
émotion même de leur parti et de la faire servir à leur b u t .
11 reste toujours une grande objection contre les romans d'amour, c'est que cette passion y est peinte de manière à la faire naître, et qu'il est des moments de la vie dans lesquels ce danger, l'emporte sur toute espèce d'avantages: mais cet inconvénient
n'existerait
jamais dans les romans qui auraient pour objet toute
—
68
—
natürlich aus ihr herfliefst. So finden sich in Romanen einer weniger erhabenen Art die zartesten Grundsätze über das Betragen der Frauen; in den Meisterstücken, die unter dem Namen der Prinzessin von Cleve,
des
Grafen
den
Comminge, Cäciliens
Romanen
bekannt
sind,
in
der Madame Riccoboni, in Carolinen,
Reiz so allgemein
empfunden wird,
den
Callisten,
Episode
von
in
in der
Camillens
deren rühren-
Briefen,
worin die Fehler einer Frau und das Unglück, das sie nach sich ziehen, ein sittlicheres, ein strengeres Bild sind, als selbst der Anblick der Tugend, und wie viel französische, englische und deutsche Werke könnte ich anführen, um diese Meinung zu bestätigen.
Ich wieder-
hole: die Romane haben das Recht, die strenge Tugend darzustellen, ohne dafs wir uns dagegen auflehnen.
Sie
haben unser Gefühl gewonnen, und das allein spricht für die Nachsicht, und indessen moralische Schriften und ihre strengen Grundsätze durch das Mitleid gegen das Unglück oder durch den Anteil an der Leidenschaft bestritten werden, besitzen die Romane die Kunst, selbst diese Regungen auf ihre Seite zu ziehen und
sie zu
ihrem Endzweck zu gebrauchen. Was man gegen die Romane, in welchen die Liebe behandelt wird, immer mit vielem Rechte sagen kann, ist, dafs diese Leidenschaft darin so gemalt ist, dafs sie dadurch erzeugt werden kann, und dafs es Augenblicke des Lebens giebt, in welchen diese Gefahr gröfser ist als alle Vorteile, die man davon erwarten könnte; aber
— autre passion des hommes.
69
—
En caractérisant dès l'origine
les symptômes les plus fugitifs d'un penchant dangereux, on pourrait en détourner et les autres et soi-même. L'ambition, l'orgueil, l'avarice existent souvent à l'insu même de ceux qui s'y livrent.
L'amour s'accroît par
le tableau de ses propres sentiments, mais la meilleure ressource pour combattre les autres passions, c'est de les faire reconnaître; si leurs traits, leurs ressorts, leurs moyens, leurs effets étaient découverts et popularisés pour ainsi dire par des romans comme l'histoire de l'amour, il y aurait dans la société, sur toutes les transactions de la vie, des règles plus sûres et des principes plus délicats.
Quand même les écrits purements philo-
sophiques pourraient, comme les romans, prévoir et détailler toutes les nuances possibles des actions*), il resterait toujours à la morale dramatique un grand avantage, c'est de pouvoir faire naître des mouvements d'indignation, une exaltation d'âme, une douce mélancholie, effets divers des situations romanesques, supplément à l'expérience;
et sorte de
cette impression ressemble
à celle des faits réels dont on aurait été le témoin, mais dirigée toujours vers le même but, elle égare moins la pensée que l'inconséquent tableau des événements qui nous entourent.
Enfin il est des hommes sur les-
quels le devoir n'aurait**) point d'empire et
qu'on
pourrait encore garantir du crime en développant en
*) toutes les nuances des actions — **) n'a
—
70
—
diese Gefahr würde niemals entstehen, wenn man andere
Leidenschaften
wählte.
der
Menschen
zum
Gegenstand
Indem man die ersten flüchtigsten Symptome
einer gefährlichen Leidenschaft charakteristisch zeichnete, könnte man sich und andere davor zu bewahren suchen; der Ehrgeiz, der Stolz, die Habsucht erzeugen sich oft ohne Wissen derer, die sich ihnen nach und nach ergeben, nur die Liebe wächst durch die Darstellung ihrer eignen Gefühle, aber das beste Mittel,
die
übrigen
Leidenschaften zu bestreiten, ist, sie zu entdecken und aufzustellen.
Wenn ihre Züge, ihre Triebfedern, ihre
Mittel und ihre Wirkungen so an den Tag gebracht, so durch die Romane popularisiert würden, wie es mit der Geschichte der Liebe gegangen ist, so würde der Gesellschaft über alle Verhandlungen
man in
des Lebens
die Regeln weit sicherer und die Grundsätze
zarter
finden. Aber
wenn auch
blofs philosophische
Schriften,
wie es Romane thun, alle möglichen Schattierungen unserer Handlungen voraussehen und aufstellen könnten, so würde die dramatische Moral doch noch immer den grofsen Vorteil haben, dafs sie uns zur Indignation bewegen, unsere Seele erheben und eine sanfte Melancholie über sie ausbreiten und durch diese verschiedenen Wirkungen romanhafter Situationen die Erfahrung gleichsam supplieren kann.
Dieser Eindruck ist demjenigen
ähnlich, den wir erhalten hätten, wenn wir Zeugen bei den Fällen selbst gewesen wären, aber, indem er immer
—
71
—
eux la possibilité d'être attendris. ne pourraient adopter
Les caractères qui
l'humanité qu'à l'aide de cette
faculté d'émotion qui est pour ainsi dire le plaisir physique de l'âme, seraient sans doute peu dignes d'estime; mais on devrait peut-être à l'effet des fictions touchantes, s'il devenait populaire, la certitude de ne plus rencontrer dans une nation ces êtres dont le caractère est le problème moral le plus inconcevable qui ait existé.
La
gradation du connu à l'inconnu s'interrompt bien avant d'arriver à concevoir les mouvements qui ont guidé les bourreaux
de la France;
il fallait que
nulle
trace
d'homme, nul souvenir d'une seule impression de pitié, nulle mobilité dans l'esprit même n'eussent été développés dans leur âme par aucune circonstance, par aucun écrit, pour qu'ils restassent capables de cette cruauté si constante, si étrangère à tous les mouvements de la nature, et qui a donné à l'homme sa première pensée sans borne*), l'idée complète du crime.
Il y a des écrits tels que l'Epître d'Abélard par Pope, Werther, les Lettres Portugaises, etc. *) bornes
Il y a un
—
72
—
auf Einen Zweck gerichtet ist, wird der Gedanke nicht zerstreuet,
wie
es
durch
die
unzusammenhängenden
Gegenstände, die uns umgeben, geschieht, und, lafst uns noch eins bedenken,
es giebt Menschen, über welche
die Pflicht keine Gewalt hat, noch vom Laster
abhalten
und die man vielleicht
könnte, wenn
zeigte, es sei möglich sie zu rühren.
man
Zwar
ihnen würden
Charaktere, die nur durch Beihülfe der Rührung menschlich sein könnten,
die, wenn ich mich so ausdrücken
darf, des physischen Vergnügens
der Seele
bedürfen,
um gut und edel zu sein, unsere Achtung wenig verdienen, aber allgemein
wenn
die Wirkung
und popular
würde,
rührender Fictionen dürfte man vielleicht
hoffen, in einer Nation solche Wesen nicht mehr zu finden, deren Charakter eine unbegreifliche moralische Aufgabe bleibt.
Der Stufengang vom Bekannten zum
Unbekannten ist lange unterbrochen, ehe man begreifen kann,
was
für Empfindungen die Henker Frankreichs
geleitet haben. Erinnerung
Keine Beweglichkeit des Geistes, keine
eines
einzigen mitleidigen Eindrucks muís
sich in ihrer Seele bei keiner Gelegenheit, durch keine Schrift entwickelt haben, dafs es ihnen möglich ward, so anhaltend, so unnatürlich grausam zu sein und dem menschlichen
Geschlecht,
zum
erstenmal,
eine
voll-
kommne grenzenlose*) Idee des Verbrechens zu geben. Es giebt Werke, wie der Brief Abälards von Popen, Werther, die Portugiesischen Briefe; es giebt ein Werk *) die grenzenlose? F r a u v . Staels E s s a i sur les
fictions.
6
—
73
—
ouvrage au monde, c'est la Nouvelle Héloïse, dont le principal mérite est l'éloquence de la passion, et quoique l'objet en soit souvent moral, ce qui en reste surtout, c'est la toute-puissance
du cœur.
On ne peut classer
une telle sorte de romans: il y a dans un siècle une âme, un génie qui sait y atteindre; ce ne peut être un genre, ce ne peut être un but: mais voudrait-on interdire ces miracles de la parole, ces expressions profondes qui satisfont à tous les mouvements des caractères passionnés?
Les lecteurs enthousiastes d'un sem-
blable talent sont en très petit nombre, et ces ouvrages font toujours du bien à ceux qui les admirent.
Laissez-
en jouir les âmes ardentes et sensibles, elles ne peuvent faire entendre leur langue.
Les sentiments dont elles
sont agitées sont à peine compris et sans cesse condamnés;
elles*) se croiraient seules au monde,
elles
détesteraient bientôt leur propre nature qui les isole, si quelques ouvrages passionnés et mélancoliques ne leur faisaient pas entendre une voix dans le désert de la vie,
ne leur faisaient pas trouver
dans la
solitude
quelques rayons du bonheur qui leur échappe au milieu du monde.
Ce plaisir de la retraite les repose des vains
efforts des espérances trompées**); et quand tout l'univers s'agite loin de l'être infortuné, un écrit éloquent et tendre reste auprès de lui comme l'ami le plus fidèle, et celui qui le connaît le mieux.
Oui, il a raison le
*) condamnées, elles — **) efforts de l'espérance trompée
—
74
—
in der W e l t : die neue Heloise, deren gröfstes Verdienst in der Beredsamkeit
der Leidenschaften besteht, und
obgleich der Gegenstand oft moralisch ist, so gewinnen wir doch eigentlich nur dadurch den Begriff von der Allmacht des Herzens. keine Klasse stellen. Eine Seele, Ein Genie,
Man kann diese Art Romane in Es giebt in einem Jahrhundert das dahin zu reichen vermag,
es kann keine Gattung werden, man kann dabei keinen Endzweck sehen; aber wollte man wohl diese Wunder der Sprache verbieten, diese tiefgeholten, mächtigen Ausdrücke, die allen Bewegungen passionierter genug thun?
Charakter
Leser, die ein solches Talent mit Enthusias-
mus aufnehmen, sind nur in einer kleinen Anzahl, und solche Werke thun ihren Bewunderern
immer
wohl.
Lafst brennenden und gefühlvollen Seelen diesen Genufs, sie können ihre Sprache nicht verständlich machen; die Gefühle, von denen sie bewegt werden, begreift man kaum und man verdammt sie immer.
Sie würden sich
auf der Welt ganz allein glauben, sie würden bald ihre Natur, die sie von allen Menschen trennt, verwünschen, wenn leidenschaftliche und melancholische Werke ihnen nicht eine Stimme in der Wüste des Lebens hören liefsen und in ihre Einsamkeit einige Strahlen des Glücks brächten, das ihnen
in der Mitte der Welt entflieht.
In
diesen Freuden der Abgeschiedenheit finden sie Erholung von den vergeblichen Anstrengungen
betrogener
Hoffnung, und wenn die Welt sich fern von dem unglücklichen Wesen bewegt, so bleibt eine beredte und 6*
—
75
—
livre qui donne seulement un jour de distraction à la douleur, il sert aux meilleurs des hommes.
Sans doute
on peut trouver des peines qui appartiennent aux défauts du caractère, mais il en est tant qui naissent ou de la supériorité
de l'esprit ou de la sensibilité du
cœur, tant qu'on supporterait mieux si l'on avait des qualités de moins! Avant de le connaître, je
respecte
le cœur qui souffre, je me plais aux fictions mêmes*) dont le seul résultat serait de le soulager en captivant son intérêt.
Dans cette vie qu'il faut passer plutôt que
sentir, celui qui distrait l'homme de lui-même et des autres, qui suspend l'action des passions pour y substituer des jouissances indépendantes, serait dispensateur du seul véritable bonheur dont la nature humaine soit susceptible, si l'influence de son talent pouvait se perpétuer. *) même
—
76
—
zärtliche Schrift bei ihm, wie ein treuer Freund, der es*) genau kennt.
J a das Buch verdient unsern Dank,
das nur einen einzigen Tag unsern Schmerz zerstreut; es dient gewöhnlich den besten Menschen, denn zwar giebt es Schmerzen, entspringen,
aber wie
die aus Fehlern
des Charakters
viele kommen nicht aus einer
Superiorität des Geistes oder aus einer Fühlbarkeit des Herzens, und man würde das Leben viel besser ertragen, wenn man einige Eigenschaften weniger hätte. es noch
Eh' ich
kenne, hab' ich Achtung für das Herz, das
leidet, und gebe solchen Dichtungen Beifall, wenn sie auch nur Linderung seiner Schmerzen zum Zweck hätten. In diesem Leben, wodurch man besser hindurchgeht, je weniger man es fühlt, sollte man nur den Menschen von sich und andern abzuziehen suchen, die Wirkung der Leidenschaften aufhalten und an ihre Stelle einen unabhängigen Genufs setzen.
Wer es vermöchte, könnte
für den gröfsten Wohlthäter des menschlichen Geschlechts gehalten werden, wenn der Einflufs seines Talents nicht auch verschwände. *) H. ihn
Anmerkungen. S. 1. — E s s a i , die im achtzehnten Jahrhundert übliche Benennung kunsttheoretischer, besonders dramaturgischer Abhandlungen: Diderot, Essai sur la poésie dramatique (1758), Beaumarchais, Essai sur le genre dramatique sérieux (1767), Mercier, Nouvel essai sur l'art dramatique (1773). Zu der Übersetzung des letztgenannten von Heinrich Leopold Wagner (1776) hatte Goethe erläuternde Anmerkungen zu schreiben beabsichtigt. f i c t i o n s . Die Biographin F r a u von Staëls, Lady Blennerhassett, übersetzt zu allgemein ,Schöpfungen der Einbildungskraft'. 3. — l e b o n h e u r e s t d a n s l e v a g u e , Goethe: d a s G l ü c k s c h w e b t im W e i t e n . Vgl. Faust, Zueignung (1797): W a s ich besitze, seh' ich wie im Weiten. s e n t i m e n t , Gefühl, übersetzt Goethe, damaligem Gebrauch gemäfs, mit E m p f i n d u n g . So unterscheidet H e r d e r Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele. 5. — p o u r s é d u i r e . Schiller an Goethe, 26. Oktober 1795: „Sie haben einigemal den Ausdruck verführen von der Poesie gebraucht; ich wünschte zu wissen, wie dies im Original heifst, ob es blofs täuschen überhaupt bedeutet, weil verführen überhaupt auch in ästhetischer Bedeutung einen Nebenbegriff hat." Goethe hat trotz Schillers sehr begründeter Bemerkung hier und an andern Stellen das mit charmer, attirer synonyme und überaus häufig so gebrauchte s é d u i r e
mit v e r f ü h r e n coupables.
78
wiedergegeben.
— Vgl. S. 5 9
séductions
s o u s le r a p p o r t de l e u r i n f l u e n c e r e l i g i e u s e . Im Original dazu folgende, von Goethe nicht übersetzte Anmerkung: J ' a i lu quelques chapitres d'un livre intitulé ,De l'Esprit des Religions' par M. Benjamin Constant, où tout ce qui peut être découvert de plus ingénieux dans l'aperçu de cette question est développé ; les lettres et la philosophie doivent exiger de son auteur de finir un si grand travail et de le publier. — Constants grofses Werk ,De la Religion considérée dans sa source, ses formes et ses développements' ist erst in den letzten Jahren seines Lebens, 1824 ff. erschienen. 7. — f i g u r é l e s t y l e . Goethe: d e m S t i l e i n e G e s t a l t g e g e b e n . Gemeint ist aber wohl bildlicher, figurierter Ausdruck. Der Satz ist in der Übersetzung gekürzt, und der Gedanke hat gelitten. Die Auslassung der folgenden schönen Betrachtung würde sich, wenn sie absichtlich ist, daraus erklären lassen, dafs sie späteren Erörterungen vorgreift und den Zusammenhang unterbricht. 10. — m i t C o n s e q u e n z im Sinne von stetig, zusammenhängend. H o m è r e . — „Madame de Staël est un dernier exemple de l'incapacité du X V I I I e siècle à sentir le grand art. Elle confirme dans l'esprit du lecteur cette idée que l'esprit de la Renaissance, après avoir animé deux siècles, a perdu, pour ainsi dire, sa force, s'éteint et s'épuise de 1715 à 1820, n'inspire plus que des admirations froides ou de plus froides imitations" Emile Faguet, Politiques et Moralistes du dix-neuvième siècle, Paris 1893, S. 142. — „Weder Rousseau noch die anderen geistigen Väter der Revolution . . . haben ein Verhältnis zu Homer gehabt noch auf das Revolutionszeitalter vererbt" U. v. Wilamowitz, Homerische Untersuchungen, Berlin 1884, S. 390. d e r e n E r f i n d u n g i h m so v i e l E h r e m a c h t . Genauer: deren Ruhm vor allem in der Erfindung liegt. — Statt m a n b e d a u e r t d a s T a l e n t würde es richtiger heifsen; man vermifst es.
—
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13. — c ' e s t l à q u ' e s t l a s o u r c e i n é p u i s a b l e . So dachte auch Rousseau. Vgl. A. Philippi, Preufsische Jahrbücher, Bd. 83, Heft 3 S. 4 4 1 . les crimes sanguinaires dont nous venons d ' ê t r e l e s t é m o i n s . — „L'auteur, encore sous le coup de la crise que la France vient de subir, essaie d'en dégager une poétique. Elle j u g e que les réalités de la Révolution ont dépassé en horreur tragique les inventions les plus terrifiantes des poètes. Au sortir de cet enfer, l'imagination se reporte de préférence sur les fictions de sentiment qui distraient l'âme, l'apaisent et la consolent." (Albert Sorel, M"» de Staël, Paris 1890, S. 63.) — In ihrem politischen Hauptwerke, den erst nach ihrem Tode, 1818, erschienenen apologetischen „Considérations sur les principaux événements de la Révolution française" macht sie das ancien régime für die „blutigen Verbrechen" verantwortlich: „Les fureurs des révoltes donnent la mesure des vices des institutions; et ce n'est pas au gouvernement qu'on veut avoir, mais à celui qu'on a eu longtemps qu'il faut s'en prendre de l'état moral d'une nation." 15. — q u ' i l f a i t n a î t r e . Goethe, berichtigend: d i e i h n e n t z ü n d e t h a b e n . Der T e x t ist in den Oeuvres verbessert. — Die schöne Zauberin aus Tassos befreitem Jerusalem war in Frankreich aus Glucks Oper (1777, T e x t von Quinault, 1686) allgemein bekannt. — Ueber das Wunderbare in der Dichtung hatte Tasso selbst in den Discursen über die Dichtkunst (1587) gehandelt. 16. — m e i s t hat Goethe eingeschaltet. 17. — a u f d e n e n d e r G e i s t so l a n g e r u h t . Die Übersetzung erklärt sich vermutlich aus Mifsverständnis. Gemeint i s t : von denen der menschliche Geist sich seit so langer Zeit nährt. u n d w i r k l i c h , im Texte m a i s d ' a b o r d . Der Abschnitt ist undeutlich und hat dem Übersetzer, wie es scheint Schwierigkeiten bereitet. Vielleicht ist dies eine der Stellen, die ihn zu der Klage über die „Abers" (s. o. S. VII) veranlafst haben. Der Sinn ist wohl dieser: In der scherzhaften Poesie nach Art des Rasenden Roland wird man das Element des
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Wunderbaren nicht entbehren wollen, aber für diese mag es auch gelten. Denn der Scherz ist dem Wunderbaren verwandt, beide entsprechen keiner Wirklichkeit, sind subjectiv, regel- und ursachlos. 19. — d e r T o n d e s S c h e r z e s : l e d o n d e p l a i s a n t e r , eine Verlesung, die an die Verwechselung von tronc und trône in Goethes Übersetzung von Rameaus Neffen (Hempel Bd. 31 S. 27) erinnert. 21. — m o i n s s é d u i t e t m o i n s f r a p p é . Auch hier giebt Goethe s é d u i t merkwürdiger Weise mit v e r f ü h r t wieder. en r e t r a ç a n t , en r é u n i s s a n t , en d é c o u v r a n t . Goethe — ein Beweis seiner Sorgfalt — in umgekehrter Reihenfolge: i n d e m e s e n t d e c k t , v e r e i n i g t , d a r s t e l l t . à p o r t é e d u c o m m u n d e s h o m m e s . Goethe mildernd: d e n M e n s c h e n ü b e r h a u p t b e g r e i f l i c h . „Überhaupt" in collectivem Sinn, nach älterem Gebrauch. 23. — p r e s q u e t o u j o u r s , Goethe (S. 26): i m m e r . — „Es ist ein grofser Unterschied, ob der Dichter zum Allgemeinen das Besondere sucht oder im Besondern das Allgemeine schaut. Aus jener Art entsteht Allegorie, wo das Besondere nur als Beispiel, als Exempel des Allgemeinen gilt; die letztere aber ist eigentlich die Natur der Poesie; sie spricht ein Besonderes aus, ohne ans Allgemeine zu denken oder darauf hinzuweisen. W e r nun dieses Besondere lebendig fafst, erhält zugleich das Allgemeine mit, ohne es gewahr zu werden, oder erst spät." Goethe, Sprüche in P r o s a , Ethisches IV. — „Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, dafs der Begriff im Bilde immer noch begrenzt und vollständig zu halten u n d zu haben und an demselben auszusprechen sei". Ebd. K u n s t VI. 25. — l e c a r a c t è r e d e M e n t o r e s t s a n s p a s s i o n , c e l u i d e T é l é m a q u e s a n s e m p i r e s u r l u i - m ê m e . — „Les deux principaux personnages, l'élève et le maître, sont également froids: Télémaque se sauve encore par sa médiocrité, mais Mentor est bien l'homme le plus insupportable de toute la littérature romanesque." (P. Morillot, Le roman en France, Paris o. J . S. 151.) — Goethe giebt c h a r m a n t p o è m e mit
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s o n s t so a n g e n e h m , wohl weniger abschwächend als es gegenwärtigem Sprachgefühl erscheint. In Dichtung und Wahrheit (Hempel Bd. 20, S. 30) sagt er, Fénelons Telemach habe auch in der unvollkommenen Übersetzung Neukirchs eine gar süfse und wohlthätige W i r k u n g auf sein Gemüt geäufsert. S. 44 übersetzt er c h a r m a n t (von Voltaires Erzählungen) mit a l l e r l i e b s t . p i q u a n t e s , Goethe: a u f f a l l e n d (vgl. S. 55. 56 f a i t r e s s o r t i r : a u f f a l l e n d e r m a c h t ) im Sinne von starkwirkend. — T h é l è m e e t M a c a r e , Erzählung in Versen in Voltaires 1762 unter dem Namen Guillaume Vadé herausgegebenen „Contes". 27. — n i s ' i m i t e u n e s e u l e . Herder, in Bezug auf Lafontaines Vers: „Aller Nachäffungen ohngeachtet ist noch kein La Fontaine unter uns aufgestanden; wir hinkten ihm nur nach." (Adrastea, Zweiter Band, 1801, Suphan Bd. 23 S. 273.) — a f f e c t a t i o n s , Goethe: A n m a f s u n g e n , in dem älteren, im 18. Jahrhundert veraltenden Sinn des Angenommenen. So wahrscheinlich auch in Goethes ungefähr gleichzeitigem dramatischen Fragment „Das Mädchen von Oberkirch« (Weimarer Ausgabe, Werke Bd. 18, S. 87): „Sie war schön ohne Anmalsung." l e c a r a c t è r e d e l ' e s p è c e , was Lessing, der den Begriff der Allegorie aus der Definition der Fabel entfernt, „die allgemein bekannte Bestandheit der Charaktere" n e n n t . — e n r e n t r a n t d a n s l ' a l l é g o r i e , Goethe: i n d e m s i e zur Allegorie z u r ü c k k e h r e n . Jedoch ist rentrer ohne Zweifel im logischen Sinne der gattungsmäfsigen Zugehörigkeit zu verstehen. 30. — Ob der Abschnitt über politische Allegorieen im Orient vom Ubersetzer ausgeschieden ist, oder ob die Auslassung auf einem Versehen des Abschreibers oder Setzers beruht, wird sich kaum entscheiden lassen. 31. — Samuel Butlers gegen Independenten und Presbyterianer gerichtete epische Satire H u d i b r a s , 1663—1678, (1786 in deutscher Ubersetzung von D. W. Soltau erschienen, zweite, umgearbeitete Auflage 1797).
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33. - M a s s i l l o n (1663—1742), der ,Racine der Kanzel'. Der angeführte Ausspruch findet sich vermutlich in seiner akademischen Antrittsrede (1719). L e „ Q u ' i l m o u r û t * , Corneille, Horace, III, 6: Julie. Que vouliez-vous qu'il fit contre trois? Le vieil Horace. Qu'il mourût. Voltaire bemerkt dazu: „Voilà ce fameux ,Qu'il mourût', ce trait du plus grand sublime, ce mot auquel il n'en est aucun de comparable dans toute l'antiquité." l e c h a p i t r e d e M o n t e s q u i e u , das dreizehnte des fünften Buches des Esprit des lois, das n u r die W o r t e enthält: „Quand les sauvages de la Louisiane veulent avoir du fruit, ils coupent l'arbre au pied et cueillent le fruit. Voilà le gouvernement despotique." qui t a n t de f o i s a s u r p a s s é les m e i l l e u r s é c r i v a i n s d e l ' a n t i q u i t é . In dem Buch über die Litteratur (1800) stellt Frau von Staël ihn über Aristoteles. — Goethe bat den Satz bezeichnenderweise ausgelassen. Swifts M ä r c h e n v o n d e r T o n n e war 1704, sein G u l l i v e r 1727, Voltaires M i c r o m é g a s , histoire philosophique, eine Nachahmung des letzteren, 1752 erschienen. — p l u s a t t a c h é comme c o n t e q u ' i n s t r u i t comme morale. Herder, (der Swift, wie Goethe sagt, „unter allen Schriftstellern und Menschen am meisten geehrt hat") in der Adrastea (Suphan Bd. 23 S. 183): „ W e r das Märchen von der Tonne oder den Gulliver . . . nur der Geschichte wegen lieset (und sie sind so gelesen worden), der ist ein gar zu deutscher Leser." 36. — D i e G e g e n s t ä n d e d e r T r a g ö d i e . Goethe hat nicht bemerkt, dafs die Verfasserin auch von dem geschichtlichen Epos, nicht blofs von dem geschichtlichen Drama handelt, er versteht auch p o è m e s von dem letzteren. — Der der ästhetischen Nachahmungstheorie Batteux' entstammende Satz von den c h a r m e s é p a r s p o u r e n c o m p o s e r l a b e a u t é ist in der Übersetzung weggeblieben. (Winckelmann : „Die Nachahmung des Schönen ist entweder auf einen einzelnen Vor-
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wurf gerichtet, oder sie sammelt die Bemerkungen aus verschiedenen einzelnen und bringet sie in eins " 38. — e i n M e i s t e r s t ü c k w i e d i e H e n r i a d e . Dafs sie das sei, glaubte das achtzehnte Jahrhundert ihrem Dichter. („C'est un poème très intelligent. . . . C'est de l'histoire anecdotique très amusante" E. Faguet.) — M e i s t e r s t ü c k , nach älterem Sprachgebrauch. Vgl. Goethe, Der Wandrer: „Über dir ist zusammengestürzt dein Meisterstück, o du Unsterblicher." — G e n g i s c a n (Dschingiskan) in Voltaires bewunderter Tragödie „L'orphelin de la Chine", 1755. („Dieses Schauspiel sollte den Titel führen: ,Die Eroberung von China und die Bekehrung des greulichen Tartarchans" A. W . Schlegel.) — w i r d e r b e w u n d e r n o h n e zu s t a u n e n , ohne dafs er aufhört zu verstehen. S t a u n e n („sich gleichsam stillstehenden Verstandes wundern" W e i gand) in dem stärkeren Sinn, den das durch Haller in Aufnahme gekommene Wort noch hatte. l e s r o m a n s e n t é s s u r l ' h i s t o i r e , die zahlreichen sogenannten „Histoires véritables", „Histoires secrètes oder galantes". — Scotts Waverley erschien erst 1814. 39. l ' i n f l u e n c e de l ' a m o u r , seitdem zuerst Honoré d'Urfé, der Verfasser der Astrée (1610) die Liebe zur Seele des neueren französischen Romans gemacht hatte. — u n e m a u v a i s e c o p i e d ' u n t a b l e a u . Goethe ändert die Vergleichung, indem er O r i g i n a l im persönlichen Sinne übersetzt. 41. — L e s d r a m e s , die damals neue Gattung des bürgerlichen Schauspiels. — r e s s e r r é e ist etwas undeutlich mit e i n g e s c h r ä n k t wiedergegeben, (gedrängt, verdichtet). c o n s t a n t e e t d é t a i l l é e hat die Ubersetzung fallen lassen und a u f u n s e r e B i l d u n g eingefügt, — d e r n e u e R o m a n . Gemeint ist der zeitgenössische. — t o u s d o i v e n t a v o i r p o u r o b j e t u n b u t m o r a l . Goethe hat den für die Auffassung der Verfasserin bezeichnenden Satz seiner eigenen entsprechend geändert: A l l e s o l l e n , a u s d e r i n n e r n N a t u r des M e n s c h e n g e s c h ö p f t , w i e d e r zu s e i n e m I n n e r n s p r e c h e n . — „Dans le fond, sa préoccupation essentielle, c'est la morale. Elle y revient toujours et y ramène tout. Son art poétique peut se résumer
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tout entier dans cette exhortation qu'elle adresse aux poètes: .Soyez vertueux, croyants, libres, respectez ce que vous aimez, cherchez l'immortalité dans l'amour et la Divinité dans la nature; sanctifiez votre âme comme un temple". Georges Pellissier, Le mouvement littéraire au X I X e siècle, Paris 1893 S. 51. 43. — Voltaires C a n d i d e 1759, Z a d i g 1747, M e m n o n 1750. s a n s p o u v o i r s ' e n r e n d r e c o m p t e . Goethe: o h n g e f ä h r . — R i c h a r d s o n s Romane Pamela, Clarissa, Grandison erschienen 1740, 1749, 1753, F i e l d i n g s Tom Jones 1750. Richardson, Fielding and Frances Burney waren neben Rousseau Frau von Staëls Lieblingsschriftsteller. L ' a r t d ' é c r i r e d e s r o m a n s n ' a p o i n t la r é p u t a t i o n qu'il mérite. Sie wurden auch nach der Neuen Heloise nach Voltaires Ausdruck „méprisés des vrais gens de lettres", die nichts weiter als „l'amusement de la jeunesse frivole" darin sahen. 45. — u n e d e s p l u s i n f l u a n t e s s u r l a m o r a l e d e s i n d i v i d u s , Goethe: s i e w i r k t m i t s t i l l e r G e w a l t a u f d i e G e s i n n u n g e n der P r i v a t p e r s o n e n . 46. — u n e d e s p l u s b e l l e s p r o d u c t i o n s d e l ' e s p r i t h u m a i n s . „Der mittelmäfsigste Roman ist immer noch besser als die mittelmäfsigen Leser; j a der schlechteste participiert etwas von der VortrefFlichkeit des ganzen Genres". Goethe (Weimarer Ausgabe, Werke Bd. 2G S. 381). 47. — q u a n d u n e f o i s o n n ' a p a s c e s s é d ' ê t r e s o i . Ahnlich in Frau von Staëls „Lettres sur les écrits et le caractère de J. J . Rousseau" (1788): „Quand on s'est accoutumé à ne mettre de valeur à soi qu'à cause d'un autre, quand on s'est une fois entièrement détaché de soi, on ne peut plus s'y reprendre, et la piété succède à l'amour." Vgl. Goethes Bemerkungen über Frau von Staël in den Biographischen Einzelheiten (Hempel Bd. 27 S. 318). L ' a m b i t i o n , l ' o r g u e i l , l ' a v a r i c e , l a v a n i t é : mit der Forderung solcher psychologischen Erweiterung des Romans stellt F r a u von Staël ein Programm auf, das mehr als sie selber Balzac erfüllen sollte. So schildert „Eugénie
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Grandet", dessen Meisterwerk, den Geiz mit erschreckender Wahrheit. 49.
— s o i t q u e l e d e s t i n de l ' h o m m e n e s ' a c h è v e p o i n t d a n s c e t t e v i e . Vgl. S. 3 „ I I n ' y a s u r c e t t e t e r r e q u e d e s c o m m e n c e m e n t s . Der Gedanke begegnet auch später mehrfach bei der Verfasserin. „Quoi de plus profondément chrétien, dans le sens intime du mot, que cette fatigue de tout ce qui se mesure, ce sentiment de ce qu'il y a d'incomplet dans notre destinée et d'inassouvi dans nos désirs, auquel elle attribue les plus grandes et les plus belles choses que l'homme ait faites?" (G. Pellissier). 51. — T i b e r i u s und die Vergiftung des G e r m a n i c u s hat Marie-Joseph Chénier, der offizielle Dichter der Republik, (1764—1811) in einer Tragödie behandelt, die jedoch erst 1844 aufgeführt worden ist. als e i n e s t i l l e S i t t e n l e h r e , die zart und s a n f t das G l ü c k der e i n z e l n e n M e n s c h e n , in ihren n ä c h s t e n V e r h ä l t n i s s e n , h e r v o r b r i n g t — ein Satz, der an die Sprache der Iphigenie erinnert. 54. — C h a r a k t e r u n d E m p f i n d u n g e n . Die Pluralform Charakter gebraucht Goethe auch sonst öfter, z. B. Dichtung und Wahrheit, Buch 14 (Hempel Bd. 22 S. 173): „Hier zeigt sich Beistimmung und Widersetzlichkeit, nach Verschiedenheit der Charakter." 55. — L e r é c i t l e p l u s e x a c t e s t t o u j o u r s u n e v é r i t é d ' i m i t a t i o n . Der tiefsinnige Satz ist, wie das z w a r (statt: doch immer, gleichwohl) beweist, in der Übersetzung unrichtig gegeben. 57. — l a s e u l e v é r i t é d'une fiction, l'impression q u ' e l l e p r o d u i t . Vgl. Schiller, An Goethe (1800): „Nichts sei hier wahr und wirklich als die Thräne, Die Rührung ruht auf keinem Sinnenwahn." 59. — il f a u t a n i m e r l a v e r t u . Wie hier Gefühl und Rührung die Sache der Tugend gegen die Affecte stärken sollen, so bei Schiller („Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sitten", im nächstfolgenden, dritten Stück der Hören von 1796) der Geschmack, der „dem Gemüt eine für die Tugend zweckmäfsige Stimmung giebt".
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61. — l ' i n é p u i s a b l e g e n r e q u e j e v i e n s d ' i n d i q u e r . Gleichzeitig Herder (Humanitätsbriefe, Achte Sammlung, 1796) nach Erwähnung der »drei glücklichen Romanhelden" Fieldings, Richardsons und Sternes: „Keine Gattung der Poesie ist von weiterem Umfange als der Roman, unter allen ist er auch der verschiedensten Bearbeitung fähig: denn er enthält oder kann enthalten nicht etwa nur Geschichte u n d Geographie, Philosophie und die Theorie fast aller Künste, sondern auch die Poesie aller Gattungen und Arten — in Prose. W a s irgend den menschlichen Verstand und das Herz interessieret, Leidenschaft und Charakter, Gestalt u n d Gegend, Kunst und Weisheit, was möglich und denkbar ist, j a das Unmögliche selbst kann und darf in einen Roman gebracht werden, sobald es unsern Verstand und unser Herz interessieret. Die gröfsesten Disparaten läfst diese Dichtungsart zu: denn sie ist Poesie in Prose." — C a l e b W i l l i a m s (Things as they are or the adventures of Caleb Willams, 3 Bde, 1794) von William Godwin (1756—1836). Rosalie Constant hatte den gedankenreichen Roman in Lausanne ins Französische übersetzt. — M a r m o n t e l s C o n t e s m o r a u x 1761; Sternes Sentimental journey 1768; Addisons Spectator 1711—1712. 63. — e i n a n d r e r R i c h a r d s o n h a t s i c h n o c h n i c h t g e w i d m e t . . . zu s c h i l d e r n : ein harter Gallicismus, wie öfter in dieser Uebersetzuug, und wie Goethe dergleichen auch sonst nicht vermeidet. Vgl. die Anmerkungen zu Brief 858, 1729, 3199, 3223 der Weimarer Ausgabe. 65. — r a i s o n n a b l e m e n t . Goethe: m i t V e r n u n f t u n d Billigkeit. v o i l à ce q u ' o n l i t a v e c a d m i r a t i o n . „Jeune, elle lit Richardson avec passion: .L'enlèvement de Clarisse f u t un des événements de ma jeunesse'. Mourante, Walter Scott la console. Elle doit au roman, c'est-à-dire au bonheur en rêve, ses premières joies." (E. Faguet.) — C l é m e n t i n e , l ' a m o u r l u t t a n t c o n t r e un s c r u p u l e de c o n s c i e n c e in Richardsons Grandison. 67. — L a P r i n c e s s e d e C l è v e , höchst wahrscheinlich (vgl. Félix Hémon, Etudes littéraires et morales, Paris 1895
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S. 90 ff.) von Mme de L a Fayette, 1634—1699, erschienen 1678. „En réalite la Princesse de Cleves est une oeuvre unique, qui n'a point de pareille, qui n'en aura jamais." (M m e de la Fayette, par le comte d'Haussonville, Paris 1891 S. 212.) »Oui, petit livre . . . tu mérites d'être rangé parmi ces œuvres bénies, devenues trop rares de nos j o u r s , qui servent à entretenir le culte du beau moral, et tu demeureras toujours le bréviaire des âmes qui sont à la fois passionnées mais délicates, faibles mais fières" (ebd. S. 209). — M é m o i r e s du c o m t e de C o m m i n g e von M m e de Tenciü (1681 — 1749), erschienen 1 7 3 5 ; der Stoff des vortrefflichen kleinen Romans ist dem von „Romeo und Julia" sehr ähnlich. — P a u l e t V i r g i n i e fehlt in der Übersetzung ohne Zweifel unabsichtlich. — Die im folgenden genannten oder gemeinten Romane sind zum Teil von M m e Riccoboni ( 1 7 1 4 — 1 7 9 2 ) , deren von Rousseau inspirierte Schriften zu der Lieblingslektüre der Verfasserin gehörten, zum Teil von der damals viel gelesenen M m e de Charrières (1746 — 1805), der Freundin Constants, die zu dem Neckerschen Hause Beziehungen hatte. Aus ihrem Roman C a l l i s t e ou Lettres écrites de Lausanne (1786) scheint, Frau von Staël Anregungen zu „Corinna" geschöpft zu haben. — „Si l'on considère que M r a e de Staël cite au premier rang la plupart des romans de M m e Riccoboni, mais qu'elle ne mentionne ni Marianne [von Marivaux] ni Manon Lescaut, on peut pressentir sur quelle pente l'entraînera son esprit lorsqu'elle essaiera, pour son compte, de composer quelqu'un de ces ouvrages passionnés et mélancoliques où éclate la toute-puissance du cœur" (A. Sorel). beaucoup d'autres romans français, anglais, a l l e m a n d s . Die Romanproduction war in Frankreich seit der Mitte des Jahrhunderts so eifrig betrieben worden, dafs die in der „Bibliothèque universelle des romans" gesammelte Auswahl nicht weniger als 350 Bände umfafst. 70. — A b e r w e n n a u c h b l o f s p h i l o s o p h i s c h e S c h r i f t e n . Das zugesetzte A b e r verdunkelt den Gedankengang. 71. — l ' é p î t r e d ' A b é l a r d p a r P o p e . Gemeint ist Popes berühmte rhetorische „Heroide Eloisa to Abelard", erschienen
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1719. „The tears shed are drops gushing from the h e a r t ; the words are burning sighs breathed from the solil of love" (Hazlitt). Anders Herder, der sie im zweiten Bande der „Ad ras tea" (1801) „ein verleumdendes Gedicht", „einen Briefroman weiblicher und männlicher Infirmitäten n e n n t " und den „Klingklang heuchlerischer Buhlereien" durch eine würdigere Dichtung, die „Nänien vor Bioisens offnem Sarge" (Suphan Bd. 28, S. 297) zu beschämen unternahm. — W e r t h e r hatte auch in Frankreich alsbald die höchste Begeisterung hervorgerufen und war mehrfach übersetzt und nachgeahmt worden (Vgl. J. J . Weifs, Les commentateurs de Werther in „Goethe, Etudes critiques de littérature allemande" (Paris o. J.)). Dann aber war unsere Dichtung u n d ihr glänzender Aufschwung in Frankreich so gut wie unbeachtet geblieben, und Frau von Staël sagte den allermeisten etwas Neues mit dein Hinweis auf die „täglich wachsende Bedeutung der deutschen Litteratur". — „Ce qui est sans égal et sans pareil, c'est Werther" (De l'Allemagne, Teil II Kap. 28). l e s l e t t r e s P o r t u g a i s e s , die 1669 in Paris ohne Verfasser- und Übersetzernamen erschienenen „Lettres portugaises traduites en français", fünf glühende, und nicht f ü r die Öffentlichkeit bestimmt gewesene Liebesbriefe einer Nonne an einen j u n g e n französischen Offizier, den Marquis de Chamilly, von denen in dreifsig Jahren vierzig Ausgaben erschienen. Die Verfasserin ist, woran jetzt kaum noch gezweifelt wird, die Schwester Marianne Alcoforado. — „ J e me rappelle, lorsque j e les ai lues, avoir été fort étonné de leur réputation. . . . Faire parler longtemps de suite la même passion, c'est de toutes les entreprises la plus difficile: son éloquence n'est pas verbeuse, mais ses mots sont autant de traits qui pénètrent jusqu'au fond du cœur. . . . On suppose communément que les Lettres portugaises ont été réellement écrites" Grimm, Correspondance littéraire, März 1771. Dorât hatte sie in diesem Jahre in französischen Alexandrinern u n t e r dem Titel „Lettres d'une chanoinesse de Lisbonne à Melcour, officier français" verwässert. — (Sie sind mit den „Lettres amoureuses d'Eloïse et d'Abeilard" in der Bibliothèque Frau T. Staels Essai sur les
fictions.
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choisie des chefs-d'œuvre français et étrangers, Paris, Dentu, zusammengedruckt.) 73. — c e n e p e u t ê t r e u n b u t . Goethe: m a n k a n n d a b e i k e i n e n E n d z w e c k s e h e n . Richtiger wohl „es kann kein Ziel sein, das sich ein Dichter stecken kann", so einzigartig ist die Neue Heloise. l ' é l o q u e n c e de la p a s s i o n — ces m i r a c l e s de la p a r o l e — c e s e x p r e s s i o n s p r o f o n d e s . Ahnlich in den Lettres sur J. J. Rousseau „Le sentiment qui naît du libre penchant du cœur, le sentiment ardent et tendre, délicat et passionné, c'est Rousseau qui, le premier, a cru qu'on pouvait exprimer ces brûlantes agitations; c'est Rousseau qui, le premier, l'a prouvé." s e n s i b i l i t é du cœur: F ü h l b a r k e i t des H e r z e n s . Uber die Wörter „sensibilité" und „sensible" vor und in der Revolutionszeit vgl. Michael Bernays, Zur neueren Litteraturgeschichte, Stuttgart 1895 S. 217 ff. „Fühlbarkeit", ein in Goethes Jugendzeit aufgekommenes und in der Bedeutung von sensibilité' schnell veraltetes Wort. 75. — j o u i s s a n c e s i n d é p e n d a n t e s , u n a b h ä n g i g e r G e n u s s , erinnert a n Kants „interesseloses Wohlgefallen" (Kritik der Urteilskraft 1790).