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German Pages 306 [305] Year 2022
H e l g a Berndt
Biographische Skizzen von Leipziger Arbeiterfunktionären
Eine Dokumentation zum 100. Jahrestag des Sozialistengesetzes (1878-1890)
A k a d e m i e - V e r l a g • Berlin 1 9 7 8
Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger S t r . 3-4 (C) Akademie-Verlag Berlin 1978 Lizenznummer: 202 • 100/321/78 Herstellung: VEB Kongreß- und Werbedruck, 9273 Oberlungwitz (111-12-12) Umschlaggestaltung: Anke Baltzer Bestellnummer: 7536 638 (6544) • LSV 0265 Printed in GDR DDR 19,50 M
Inhalt
Teil I Aus der "Revolutionszeit" der Sozialdemokratie (1878-1890)
7
1. Das Sozialistengesetz 1878-1890
9
2. Zu den Quellen und Daten der biographischen Skizzen
12
3. Der Kampf der Leipziger Arbeiterfunktionäre gegen das Sozialistengesetz
21
4. Die soziale Zusammensetzung der Leipziger Arbeiterfunktionäre
46
Teil II Die biographischen Daten der Leipziger Ausgewiesenen
67
1. Vorbemerkung zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen
69
2. Sigel zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen
71
3. Verzeichnis der aus Leipzig und Umgegend Ausgewiesenen
75
A. Namentliche Liste der Leipziger Ausgewiesenen
75
B . Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen mit den gesamten ermittelten Daten
81
Quellen und Anmerkungen zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen
277
Am 21. Oktober 1878 wurde im Deutschen Reichsanzeiger ein "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" amtlich publik gemacht, das der Reichstag zwei Tage zuvor durch eine von Bismarck zurechtgezimmerte Mehrheit von 221 gegen 149 Stimmen verabschiedet hatte. Das Sozialistengesetz trat in Kraft! "Die Entrechtung der deutschen Arbeiterklasse war vollbracht, aber ihr Heldenzeitalter hob an."* So charakterisierte Franz Mehring die zwölf Jahre Kampf der Arbeiterklasse gegen das Sozialistengesetz. 1890 fiel das Gesetz und Bismarck stürzte. 100 Jahre sind seit dem Erlaß des Sozialistengesetzes vergangen. Ein solcher Jahrestag ist mehr als nur eine Verpflichtung, dieser "heroischen P e r i ode der deutschen Arbeiterbewegung" zu gedenken, in der sich die deutsche Sozialdemokratie hervorragende Verdienste bei der Verbreitung des Marxismus und um die Entwicklung einer revolutionären Massenpartei der Arbeiterklasse erworben hat. Der mutige Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen die junkerlich-großbourgeoise Klassenherrschaft des preußisch-deutschen Militärstaates verkörpert jene revolutionären Traditionen der Partei der Arbeiterklasse, aus der die SED hervorgegangen ist.
2
1 Mehring, Franz, Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, Bd. 2, Berlin 1960, S. 509. 2 Auf der Beratung mit den 1. Sekretären der Kreisleitungen sagte Erich Honecker: "Wir sind stolz auf die großen revolutionären Traditionen unserer Partei. Die Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands beweist, daß unsere Partei aus dem mehr als hundertjährigen Kampf der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung hervorging. Sie verkörpert die revolutionären Traditionen des Bundes der Kommunisten und der revolutionären deutschen Sozialdemokratie. Sie setzt das Werk der Kommunistischen Partei Deutschlands fort und erfüllt das Vermächtnis der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Sie ist die Erbin alles Progressiven in der Geschichte des deutschen Volkes." Honecker, Erich, Die Aufgaben der Partei bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des K . Parteitages der SED, Berlin 1978, S. 76. 7
"Nach Tausenden zählten die Funktionäre, die alles zu opfern bereit waren, um der großen Sache des Proletariats zum Siege zu verhelfen. Nach Zehntausenden zählten die Genossen, die in dieser oder jener Form zu dieser oder 3
jener Zeit an der Kleinarbeit des Kampfes beteiligt waren."
Von diesen vie-
len Vorkämpfern für Freiheit und Sozialismus wissen wir nach wie vor sehr wenig. Der Kampf dieser Funktionäre läßt sich natürlich weder in seinem ganzen Umfang erfassen noch in seiner ganzen Breite nachzeichnen. Mit den biographischen Skizzen liegt eine Zusammenstellung sozialer und politischer Daten von den 156 Arbeiterfunktionären vor, die zwischen 1881 und 1890 aus Leipzig und Umgegend ausgewiesen wurden. Eine erschöpfende Darstellung des politischen Kampfes der Arbeiterklasse ist selbst den Zeitgenossen nicht gelungen. Als der Parteivorstand zum 10. Jahrestag des Sozialistengesetzes eine Denkschrift anregte, "die eine genaue Statistik aller Verbote geben, die Namen aller Ausgewiesenen mitteilen, alle zerstörten Existenzen der Reihe nach aufmarschieren lassen, die Haussuchungen, Verhaftungen, Verurteilungen mit allen nötigen Einzelheiten festnageln, von dem künstlich gezüchteten Denunziations- und Lockspitzelwesen ein umfassendes Bild liefern sollte, erwies sich damals schon die Lösung dieser Aufgabe als unmögfich. Die eifrigsten Genossen in den größeren Parteiorten erlahmten daran, und was sie dennoch zusammenbrachten, war so umfangreich, daß es sich in einer halbwegs handli4 chen und lösbaren Schrift nicht zusammenfassen ließ." Die Denkschrift ''Nach zehn Jahren" verfaßte Ignaz Auer, und bis heute ist sie eine vielbenutzte Quelle geblieben. Heute stehen uns Quellen zur Verfügung, die den Zeitgenossen verschlossen blieben. Manches Detail des Kampfes, viele Unterdrükkungsmaßnabmen der Polizei und Klassenjustiz können dadur ch genauer dargestellt werden. Und nicht nur das. 100 J a h r e nach dem Erlaß des Sozialistengesetzes wird mit den biographischen Skizzen ein großer Teil jener "namenlosen" Arbeiterfunktionäre aus der Leipziger Arbeiterbewegung vorgestellt, über die wir bisher gar nichts oder 3 Kuczynski, Jürgen, Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus, Bd. 3, Berlin 1962, S. 67. 4 Mehring, F r a n z , a . a . O . , S. 673. b
nur sehr wenig wußten. Sie stehen stellvertretend für den selbstlosen Opfermut, die Einsatzbereitschaft und Kampfentschlossenheit von tausenden klassenbewußten Arbeitern jener Zeit, die trotz Verfolgung und drohender Ausweisung ihre ganze Kraft in den Dienst der Partei stellten. Ein Stück dieses Kampfes soll durch die vorliegenden biographischen Skizzen wieder lebendig werden. Damals wie heute sind diese Arbeiterfunktionäre Vorbild des bewußten aktiven Kampfes für die kommunistische Gesellschaftsordnung. Damals ging es um die Entwicklung einer vom Marxismus durchdrungenen Massenpartei der Arbeiterklasse. "Heute geht es um Vertiefung sozialistischer Überzeugungen von Millionen, um die Herausbildung kommunistischer Denk- und Verhaltensweisen unter den Bedingungen der Macht der Arbeiterklasse. Damals ging es um die Vorbereitung des Kampfes zum Sturz der Ausbeuterherrschaft, heute geht es um die Ausschöpfung aller Vorzüge und Triebkräfte der sozialistischen Ordnung mit dem Blick auf den künftigen Ubergang zum Kommunismus. " 5
1. D a * Sozialistengesetz 1878-1890
Die marxistisch-leninistische Historiographie hat dem bedeutsamen Abschnitt der Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz in Gesamtdarstellungen und Einzelpublikationen stets breiten Raum gewidmet, so daß Ursachen und Wirkungen des Gesetzes als Rahmen, in den die biographischen Angaben der Leipziger Arbeiterfunktionäre einzuordnen sind, nur knapp skizziert werden sollen. Mit dem Erlaß des Sozialistengesetzes begann ein offener, gesetzlich sanktionierter Unterdrückungsfeldzug gegen die aufstrebende Arbeiterbewegung. Die herrschenden Klassen holten zu diesem Schlage aus, als die revolutionäre Sozialdemokratie nach der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien 1875 zu-
5 Diehl, Ernst, Aufgaben der Geschichtswissenschaft der DDR nach dem IX. Parteitag der SED, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Berlin 1977, H. 3, S. 262. 9
nur sehr wenig wußten. Sie stehen stellvertretend für den selbstlosen Opfermut, die Einsatzbereitschaft und Kampfentschlossenheit von tausenden klassenbewußten Arbeitern jener Zeit, die trotz Verfolgung und drohender Ausweisung ihre ganze Kraft in den Dienst der Partei stellten. Ein Stück dieses Kampfes soll durch die vorliegenden biographischen Skizzen wieder lebendig werden. Damals wie heute sind diese Arbeiterfunktionäre Vorbild des bewußten aktiven Kampfes für die kommunistische Gesellschaftsordnung. Damals ging es um die Entwicklung einer vom Marxismus durchdrungenen Massenpartei der Arbeiterklasse. "Heute geht es um Vertiefung sozialistischer Überzeugungen von Millionen, um die Herausbildung kommunistischer Denk- und Verhaltensweisen unter den Bedingungen der Macht der Arbeiterklasse. Damals ging es um die Vorbereitung des Kampfes zum Sturz der Ausbeuterherrschaft, heute geht es um die Ausschöpfung aller Vorzüge und Triebkräfte der sozialistischen Ordnung mit dem Blick auf den künftigen Ubergang zum Kommunismus. " 5
1. D a * Sozialistengesetz 1878-1890
Die marxistisch-leninistische Historiographie hat dem bedeutsamen Abschnitt der Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz in Gesamtdarstellungen und Einzelpublikationen stets breiten Raum gewidmet, so daß Ursachen und Wirkungen des Gesetzes als Rahmen, in den die biographischen Angaben der Leipziger Arbeiterfunktionäre einzuordnen sind, nur knapp skizziert werden sollen. Mit dem Erlaß des Sozialistengesetzes begann ein offener, gesetzlich sanktionierter Unterdrückungsfeldzug gegen die aufstrebende Arbeiterbewegung. Die herrschenden Klassen holten zu diesem Schlage aus, als die revolutionäre Sozialdemokratie nach der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien 1875 zu-
5 Diehl, Ernst, Aufgaben der Geschichtswissenschaft der DDR nach dem IX. Parteitag der SED, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Berlin 1977, H. 3, S. 262. 9
nehmend erstarkte und ihr Einfluß unter den Auswirkungen der sogenannten Gründerkrise immer breitere Massen ergriff, als "alle Versuche, durch die willkürliche Handhabung der Strafgesetze die revolutionäre Arbeiterbewegung zu erdrosseln, am Widerstand des klassenbewußten Proletariats gescheitert „ 6 waren". Die Kursänderung auf die ausnahmerechtliche Unterdrückung der Arbeiterbewegung war aufs engste verbunden mit der Einführung hoher Schutzzölle für industrielle und landwirtschaftliche Produkte. Die Gemeinsamkeit der Zollinteressen hob das Bündnis der reaktionärsten Teile der Großbourgeoisie mit den Junkern auf eine neue Stufe. Zugleich förderte die Schutzzollpolitik die Monopolbildung, also den Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Monopolkapitalismus, während die komplexen Wirkungen dieser Prozesse den verstärkten Ausbau des militaristischen preußisch-deutschen Großmachtstaates forcierten. Diese gegen die Lebensinteressen der Werktätigen gerichtete Politik der herrschenden Klassen machte den Kampf gegen das Sozialistengesetz zu einer zentralen Aufgabe im Ringen um eine demokratische Umwäl7 zung in Deutschland. Mit Hilfe des Sozialistengesetzes sollte der Einfluß der Sozialdemokratie, den sie im Kampf gegen Militarismus und Ausplünderung der Massen auf alle demokratischen Kräfte ausübte, überwunden werden. Der Hauptstoß des 30 P a ragraphen umfassenden Gesetzes richtete sich deshalb auch in erster Linie gegen die selbständige Organisation der deutschen Arbeiterbewegung. Verboten wurden Vereine, Versammlungen und Druckschriften. Das Vereinsverbot traf aber nicht nur die Organisation der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, sondern auch die sozialistisch beeinflußten Gewerkschaften. Die Mitgliedschaft in verbotenen Vereinen und die Teilnahme an verbotenen Versamm6 Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, hg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED, Bd. 1, Berlin 1966, S . 354. 7 Vgl. Klassenkampf, Tradition, Sozialismus. Von den Anfängen der Geschichte des deutschen Volkes bis zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik. Grundriß, hg. vom Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1974, S. 292. 10
lungen, die Hergabe von Räumlichkeiten für dieselben sowie die Verbreitung verbotener Druckschriften wurde mit Geld- und Gefängnisstrafen bedroht. Verboten war auch das Einsammeln von Geldbeträgen für die genannten Vereine. Als Krönung des Ausnahmegesetzes gestattete der Paragraph 28, über Ortschaften und Bezirke den sogenannten Kleinen Belagerungszustand zu verhängen und Personen ohne richterliches Urteil nach willkürlichem Ermessen der Polizeischergen auszuweisen. Von dieser Maßnahme wurden sechs Städte mit ihren Umgebungsbezirken betroffen: Berlin, Hamburg und Altona, Leipzig, Frankfurt am Main und Offenbach, Stettin, Spremberg. Aus diesen Gebieten wurden 797 Personen verbannt, die zu einem nicht geringen Teil mit doppelten oder sogar mehrfachen Ausweisungen aus einem bzw. verschiedenen Bannbezirken 891mal den Ausweisungsbefehl erhielten. Mit einer neueren Zusammenstellung über die Ausgewiesenen aus allen Belagerungsgebieten, die auf einem gründlichen Quellenstudium beruht und genaue Angaben zur Person enthält, verfügen wir erstmals über die tatsächlichen Zahlen von Ausgewiesenen und g Ausweisungen in den einzelnen Bannbezirken. Den Leipziger Bezirk traf der Kleine Belagerungszustand am 27. Juni 1881. In den Jahren von 1881 bis 1890 wurden aus der Stadt und der Amtshauptmannschaft Leipzig 156 Personen 181mal ausgewiesen. Ihre Personalien und Ausweisungsdaten bildeten den Ausgangspunkt für weitere Ermittlungsarbeiten, die zu den biographischen Skizzen der Leipziger Arbeiterfunktionäre geführt haben. Sie vermitteln ein plastisches und detailliertes Bild davon, welchen Gebrauch die herrschenden Klassen von den Bestimmungen des Ausnahmegesetzes machten, welche Opfer das Sozialistengesetz der Arbeiterklasse kostete; sie zeigen aber auch, wie die Arbeiterklasse den Kampf gegen alle Machtmittel des preußisch-deutschen Militärstaates siegreich bestanden hat. Verbote, Verhaftungen und Ausweisungen, kurzum alle Unterdrückungsmaßnahmen vermochten den Einfluß des klassenbewußten Proletariats nicht zu8 Thümmler, Heinzpeter, Sozialistengesetz § 28. Ausweisungen und Ausgewiesene 1878-1890. (Befindet sich im Druck) Erste Untersuchungsergebnisse brachte Heinzpeter Thümmler in dem Aufsatz "Zur sozialen Struktur der Ausgewiesenen unter dem Sozialistengesetz (1878 bis 1890)", in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Berlin 1971, T. HI. 11
rückzudrängen. Wie August Bebel seinen Widersachern im Reichstag zu Beginn des Schandgesetzes prophezeite, zersplitterten die Waffen der herrschenden reaktionären Klassen am einmütigen Kampfeswillen der Arbeitermassen g "wie Glas am Granit".
In harter Klassenauseinandersetzung ging die Sozia-
listische Arbeiterpartei Deutschlands ideologisch und organisatorisch gestärkt aus diesem Kampf hervor, indem sie sich zu einer vom Marxismus durchdrungenen Massenpartei der Arbeiterklasse entwickelt hatte. Der Zuwachs von fast einer Million Wählerstimmen vom Beginn bis zum Ende des Sozialistengesetzes war ein sichtbares Kennzeichen für den enorm gewachsenen Einfluß der Partei. Es war die Bankrotterklärung der Unterdrückungspolitik. Am 25. Januar 1890 wurde das Sozialistengesetz vom Reichstag nicht mehr verlängert. Am 30. September trat es außer Kraft und die Partei aus der Illegalität.
2. Zu den Quellen und Daten der biographischen Skizzen
Wie die Entwicklung der Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz, so haben auch die Verdienste von hervorragenden Führern der deutschen Arbeiterbewegung in der marxistisch-leninistischen Historiographie eine besondere Würdigung erfahren. Ihre Lebensbilder veranschaulichen, "wie sich die Arbeiterklasse ihre Führer erzog, unter welchen Umständen sie lebten und kämpften".
In einem biographischen Lexikon, das J53 Biographien verstorbener
führender Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung von ihren Anfängen bis zur Gegenwart enthält, befinden sich einige Angaben über Arbeiterfunktionäre aus der Zeit des Sozialistengesetzes. Aus diesem Nachschlagewerk geht auch hervor, daß sich ein Teil der Nachkom' en dieser weniger bekannten Arbeiterfunktionäre des 19. Jahrhunderts wiederum in der Arbeiterbewegung engagierte.'1
9 Zitiert nach: Wendel, Hermann, August Bebel. Ein Lebensbild für deutsche Arbeiter. Berlin 1913. S. 62. 10 Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, a. a. O., Einleitung S. 9. 11
12
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon, Berlin 1970. "
rückzudrängen. Wie August Bebel seinen Widersachern im Reichstag zu Beginn des Schandgesetzes prophezeite, zersplitterten die Waffen der herrschenden reaktionären Klassen am einmütigen Kampfeswillen der Arbeitermassen g "wie Glas am Granit".
In harter Klassenauseinandersetzung ging die Sozia-
listische Arbeiterpartei Deutschlands ideologisch und organisatorisch gestärkt aus diesem Kampf hervor, indem sie sich zu einer vom Marxismus durchdrungenen Massenpartei der Arbeiterklasse entwickelt hatte. Der Zuwachs von fast einer Million Wählerstimmen vom Beginn bis zum Ende des Sozialistengesetzes war ein sichtbares Kennzeichen für den enorm gewachsenen Einfluß der Partei. Es war die Bankrotterklärung der Unterdrückungspolitik. Am 25. Januar 1890 wurde das Sozialistengesetz vom Reichstag nicht mehr verlängert. Am 30. September trat es außer Kraft und die Partei aus der Illegalität.
2. Zu den Quellen und Daten der biographischen Skizzen
Wie die Entwicklung der Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz, so haben auch die Verdienste von hervorragenden Führern der deutschen Arbeiterbewegung in der marxistisch-leninistischen Historiographie eine besondere Würdigung erfahren. Ihre Lebensbilder veranschaulichen, "wie sich die Arbeiterklasse ihre Führer erzog, unter welchen Umständen sie lebten und kämpften".
In einem biographischen Lexikon, das J53 Biographien verstorbener
führender Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung von ihren Anfängen bis zur Gegenwart enthält, befinden sich einige Angaben über Arbeiterfunktionäre aus der Zeit des Sozialistengesetzes. Aus diesem Nachschlagewerk geht auch hervor, daß sich ein Teil der Nachkom' en dieser weniger bekannten Arbeiterfunktionäre des 19. Jahrhunderts wiederum in der Arbeiterbewegung engagierte.'1
9 Zitiert nach: Wendel, Hermann, August Bebel. Ein Lebensbild für deutsche Arbeiter. Berlin 1913. S. 62. 10 Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, a. a. O., Einleitung S. 9. 11
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Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon, Berlin 1970. "
Die marxistisch-leninistischen Historiker der DDR haben schon relativ früh angefangen, insbesondere über jene revolutionären Arbeiterführer, die als Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten mit theoretischen Leistungen hervorgetreten sind, Biographien zu erarbeiten.
12
Diese Biographien
bzw. biographisch-monographischen Studien, die zur sichtbaren Erfolgsbilanz 13 der marxistisch-leninistischen Historiographie der DDR gehören , entstanden auf der Grundlage einer relativ reichhaltigen Hinterlassenschaft an schriftlichen Zeugnissen aus der theoretischen und propagandistischen Arbeit, aus Korrespondenzen, Dokumenten u. a. Materialien in Verbindung mit den zentralen Dokumenten der P a r t e i , der internationalen Bewegung u. a. Arbeiterorganisationen. Allerdings ist selbst im Falle dieser einzelnen A r b e i t e r führer die Überlieferung unterschiedlich und mehr oder weniger vollständig. Wertvolle Materialien wurden durch Kriegsverluste dezimiert. Illegalität und proletarische Konspiration zwangen zur Vernichtung von Notizen, Briefen und Dokumenten. 14
12
Gegen Ende der 50er und in den 60er Jahren erschienen bereits einige Dissertationen, u. a. über Paul Singer und Johann Philipp Becker. An weiteren größeren Arbeiten über bekannte Arbeiterführer und Theoretiker seien hervorgehoben: Karl Marx. Eine Biographie, von H. Gemkow in Zusammenarbeit mit O. Hoff mann sowie H. Hümmler, E. Kundel, K. Obermann, H. Ullrich, G. Winkler, Berlin 1967; Friedrich Engels. Eine Biographie, Autorenkollektiv unter Leitung von H. Gemkow, Berlin 1970; August Bebel. Eine Biographie, von einem Autorenkollektiv unter Leitung von H. Bartel, Berlin 1963; Laschitza, A. / Radczun, G . , Rosa Luxemburg. Ihr Wirken in der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin 1971; Wohlgemuth, H., Karl Liebknecht. Eine Biographie, Berlin 1973; Dornemann, L . , Clara Zetkin. Leben und Wirken, Berlin 1973; Voßke, H. / Nitzsche, G . , Wilhelm Pieck. Biographischer Abriß, Berlin
mr.
Von einem sowjetischen Autor liegt in deutscher Übersetzung vor: Tschubinski, Wadim, Wilhelm Liebknecht. Eine Biographie, Berlin 1973. 13 Vgl. Laschitza, Annelies, Franz Mehring - ein Lehrmeister der marxistischen Biographie, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Berlin 1976, H. 1, S. 64. - In diesem Artikel befindet sich ein Überblick über die in der DDR publizierten biographischen Arbeiten. 14 Vgl. ebenda, S. 66. 13
Noch komplizierter wird die Quellenlage für biographische Angaben der Arbeiterfunktionäre, die nicht an exponierter Stelle in der Arbeiterbewegung gestanden haben. Das betrifft selbst die Funktionäre der Partei der Arbeiterklasse, die als Leiter größerer oder kleinerer Parteikollektive hervorgetreten sind. Und noch geringer ist unsere Kenntnis über den großen Kreis der Arbeiterfunktionäre, die als Organisatoren, Agitatoren und in anderen Funktionen halfen, die Partei aufzubauen und zu festigen, und die auf die vielfältigste Weise dazu beigetragen haben, den Marxismus in Auseinandersetzung mit rechts- und linksopportunistischen Kräften in der Arbeiterbewegung durchzusetzen, um das Proletariat auf den entscheidenden Kampf mit der Bourgeoisie vorzubereiten. Wo kamen sie her ? Wie lebten und arbeiteten sie ? Unter welchen Umständen entwickelten sich die zahlreichen revolutionären Kämpfer der Partei der Arbeiterklasse? Auch proletarische Autobiographien und Memoiren von Mitgliedern der sozialdemokratischen Partei vermitteln nur vereinzelt Angaben, ganz abgesehen davon, daß auf diesem Gebiet nur wenige Publikationen vorliegen. Wie wenig wir vom Leben und Kampf der einzelnen Arbeiterfunktionäre wissen, davon zeugt allein die Unvollständigkeit der Angaben zur Person der weniger bekannten Arbeiterfunktionäre im Personenregister der in der DDR 1964 erschienenen repräsentativen Quellenpublikation zur Geschichte der I. 15 Internationale in Deutschland , so daß selbst "das ökonomische und soziale Profil der proletarischen Vorhut, die in den 60er Jahren die Eisenacher Partei schuf, . . . für Leipzig und andere Städte noch weitgehend ungeklärt ge16 blieben" ist. Unsere geringe Kenntnis über die Parteimitgliedschaft resultiert bereits aus der Tatsache, daß sich die proletarische Partei gegen den massiven Widerstand der herrschenden Klassen entwickelte, so daß Parteitagsprotokolle und Dokumente sowie das zeitgenössische Schrifttum nur ganz unzureichend über Parteimitglieder informieren und unter den Bedingungen der Illegalität, wie 15 Vgl. Zwahr, Hartmut, Die Entwicklung proletarischer Gemeinschaftsbeziehungen im Prozeß der sozialen Konstituierung der deutschen Arbeiterklasse, in: Jahrbuch für Geschichte, Bd. 13, Berlin 1975, S. 212. 16 Ebenda. 14
unter dem Sozialistengesetz, in noch eingeschränkterem Maße. Auf die Schwierigkeiten zur Erfassung von Parteimitgliedern zur Zeit des Sozialistengesetzes wurde bei der Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiter 17 bewegung schon relativ früh aufmerksam gemacht. Auch nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes hat sich die Partei gegen Repressivmaßnahmen der herrschenden Klassen schützen müssen, so daß es für die Zeit bis 1906 keine Aufstellungen über die Mitgliedschaft der sozialdemokratischen Partei gibt. E r s t nachdem Ende 1899 das Verbindungsverbot für politische Vereine aufgehoben worden war, wurden 1900 und 1905 neue P a r t e i statuten beschlossen. Das bis dahin übliche Vertrauensleutesystem entsprach nicht mehr den Bedingungen des Klassenkampfes in der imperialistischen Epoche; e s wurde durch f e s t e r e Organisationsformen abgelöst. Doch auch nach diesen organisatorischen Veränderungen sind uns personelle oder statistische Materialien über die sozialdemokratische Mitgliedschaft ebenfalls nur spärlich überliefert. Der seinerzeit noch mit der Sozialdemokratie sympathisierende bürgerliche Sozialwissenschaftler Robert Michels b e schaffte sich derartige Angaben für 1906 aus Zeitungen, Berichten, Protokollen, unter Zuhilfenahme mündlicher Umfragen und durch Unterstützung von Genossen der P a r t e i . Die Schwierigkeiten schildert e r folgendermaßen: "Das Material zu einer professionellen Analyse der sozialdemokratischen Mitgliedschaft ist schwer zu erlangen, noch z e r s t r e u t e r , noch unvollständiger, noch seltener als die rohen Mitgiiedsziffern. Es verteilt sich in alle Ecken der s o zialdemokratischen P r e s s e , und man muß schon ein wahres 'Welteneichhörnchen' sein, um es aufzuspüren."*^ Unter diesen Umständen bieten sich uns heute in e r s t e r Linie die schriftlichen Zeugnisse an, die die herrschenden Klassen über die Verfolgung der A r beiterbewegung hinterlassen haben. Ausgangspunkt zu den biographischen Skizzen der Leipziger Arbeiterfunktionäre bildeten die Polizeiakten über die
17
Vgl. Gemkow, Heinrich, Friedrich Engels' Hilfe beim Sieg der deutschen Sozialdemokratie über das Sozialistengesetz, Berlin 1957, S. 65, Anm. 8.
18
Michels, Robert, Die deutsche Sozialdemokratie. I. Parteimitgliedschaft und soziale Zusammensetzung, in: Archiv für Sozialwissenschaft, NF, V. B d . , Tübingen 1906, S. 502. 15
während des Sozialistengesetzes verfügten Ausweisungen. Diesen Archivalien19 konnten folgende Angaben zur Person der Ausgewiesenen entnommen werden: 20
Familienname, Vornamen, Geburtsdatum, Geburtsort und Konfession
, Be-
ruf sbezeichnung, Datum und Ort der Ausweisung. Auf dieser Grundlage wurde die Materialsammlung unter zwei Aspekten weitergeführt: Erstens ging es um die Erfassung der politischen Entwicklung und Tätigkeit, um sich vom Kampf der Leipziger Arbeiterfunktionäre im personellen Detail ein konkretes Bild machen zu können. Insofern bilden diese Angaben eine Ergänzung der Darstellung, die Fritz Staude vom Kampf der21Leipziger Sozialdemokratie in der Zeit des Sozialistengesetzes gegeben hat , wie andererseits seine auf einem umfangreichen Archivmaterial beruhende Untersuchung manche zusätzliche Information gebracht hat. Zweitens sollte die Datensammlung eine Untersuchung der sozialen Zusammensetzung der Leipziger Arbeiterfunktionäre ermöglichen. Für die Politik und für die Einheit und Geschlossenheit der revolutionären Partei der Arbeiterklasse ist die soziale Zusammensetzung von außerordentlicher Bedeutung, worauf sowohl die Klassiker des Marxismus-Leninismus als auch die revolutionären Führer der deutschen Sozialdemokratie wiederholt hingewiesen haben. 22 So bildet sie beispielsweise nicht nur für die Einschätzung der poli19
20
21 22
16
Im wesentlichen wurden benutzt: Ein Ausgewiesenenverzeichnis der Akten des Historischen Staatsarchivs Greiz (Akten des Fürstlichen Landratsamtes zu Greiz betr. Verzeichnis über Sozialisten, gegen welche Aufenthaltsbeschränkungen verfügt sind, Kap. 11, Nr. 588 und Nr. 628.), die periodisch angefertigten Ausgewiesenenlisten im preußischen Ministerium des Innern im Zentralen Staatsarchiv der DDR und im sächsischen Ministerium des Innern im Staatsarchiv Dresden. Da die Beurkundung des Personenstandes erst mit dem Reichsgesetz vom 6.2.1875 den zivilen Standesämtern übertragen wurde und bis dahin den kirchlichen Behörden oblag, diente der Konfessionsvermerk als wichtiger Hinweis für weitere Recherchen. Es darf aber nicht übersehen werden, daß der Konfession angesichts der kirchenbehördlichen Zuständigkeit in Personenstandsangelegenheiten eine überwiegend formale Bedeutung beizumessen ist. Staude, Fritz, Sie waren stärker. Der Kampf der Leipziger Sozialdemokratie in der Zeit des Sozialistengesetzes 1878-1890, Leipzig 1969. Vgl. Fr icke, Dieter, Die deutsche Arbeiterbewegung 1869-1914. Ein Handbuch über ihre Organisation und Tätigkeit im Klassenkampf, Berlin 1976, S. 255.
tischen Entwicklung der Arbeiterfunktionäre oder für die Auseinandersetzungen zwischen revolutionären und opportunistischen Führungskräften ein unerläßliches Untersuchungsobjekt im komplizierten Wechselspiel zwischen objektiven und subjektiven Faktoren, sondern ist darüber hinaus die Voraussetzung zur Erfassung von wesentlichen Seiten des dialektischen Wechselverhältnisses von Partei und Klasse. Unter diesen Gesichtspunkten wurde die Materialsammlung ausgedehnt auf genaue Berufsangaben, Berufsentwicklung und -Veränderung, soziale Herkunft und Umgebung. Für die Ermittlung dieser Angaben wurden die Akten des Polizeiamtes der 23 Stadt Leipzig im Stadtarchiv Leipzig , die Gerichtsakten im Staatsarchiv 24 Dresden
und die einschlägige gedruckte Literatur benutzt, während für die
Herkunfts- und Familienangaben die Personenstandsakten der Standesämter und Urkundenstellen, der Kirchenbehörden und Pfarrämter herangezogen worden sind. Leider ist es heute nicht mehr möglich, die gesamten polizeilichen Unterlagen zu benutzen, da ein Teil der insbesondere Sozialdemokraten betreffende 26 Polizeiakten in den 20er Jahren vernichtet wurde.
Weit ergiebiger an Infor-
mation hätten die bisher viel zu wenig benutzten Gerichtsakten sein können. Der größte Teil der "Vergehen gegen das Sozialistengesetz" wurde vor dem Königlichen Landgericht Leipzig verhandelt, und gerade diese Bestände 27 sind durch die Einwirkungen des zweiten Weltkrieges verlorengegangen. So haben wir nur für den kleineren Teil der verurteilten bzw. angeklagten Leipziger
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24 25 26
27
Akten des Polizei-Amtes der Stadt Leipzig, Gemeingefährliche B e s t r e bungen der Sozialdemokratie betreffend, Tit. LXin, Nr. 45, Bd. 1, 1878-1881, Bd. 2, 1881-1890; Akten des Polizei-Amtes der Stadt Leipzig, Geheime Versammlungen betreffend, 1881-1896, Tit. LXIII, Nr. 49; Amtshauptmannschaft Leipzig, Nr. 319, Stötteritz. Staatsarchiv Dresden, Staatsanwaltschaft Leipzig, Nr. 23, 24 und 25. Register (Verkartung der Kirchenbücher) des Kirchenbuchamtes des Ev. luth. Kirchgemeindeverbandes Leipzig; Register der Standesämter der Stadt Leipzig (Urkundenstelle). Laut Auskunft des Staatsarchivs Leipzig ließ der Leipziger Polizeipräsident auf Grund einer Verordnung des sächsischen Innenministeriums Sozialdemokraten betreffende Akten in den 20er Jahren vernichten. - Vgl. auch Staude, Fritz, a . a . O . , S. 13, Anm. 12. Laut Auskunft des Staatsarchivs Dresden. 17
Ausgewiesenen auf diese Quelle zurückgreifen können, auf die lückenhaften Abschriften des Landgerichts an die Staatsanwaltschaft Leipzig. Trotz dieser Informationsverluste kann mit den Angaben über die Leipziger Ausgewiesenen die bisher wohl umfangreichste Materialsammlung über Arbeiterfunktionäre auf der mittleren und unteren Ebene eines lokalen Bereichs vorgelegt werden. Alle ermittelten Daten sind im vorliegenden Verzeichnis der aus Leipzig und Umgegend Ausgewiesenen in Form von Kurzbiographien mit genauen Quellenangaben zusammengestellt. Sie enthalten Personalien und Ausweisungsdaten, Berufsangaben, oftmals auch solche aus verschiedenen Lebensabschnitten, Angaben über Funktionen in Partei und Gewerkschaft, Mitgliedschaften in der Internationalen Arbeiterassoziation, Teilnahme an Kongressen und politischen Aktionen der Partei, Tätigkeit in Agitation und Propaganda und in Parlamentsgremien, Verteilung von illegalen Druckschriften u. a.; von vielen Funktionären ist darüber hinaus bekannt, zu welchen Gefängnisstrafen sie auf Grund ihrer politischen Aktivität verurteilt wurden. Dazu kommen die sozialen Angaben, die mit Geburtsdaten und Berufsbezeichnungen in manchen Fällen bis in die Urgroßelterngeneration zurückreichen und nicht selten auch solche über Taufpaten, Schwiegereltern und Kinder, zumindest Kindesgeburten, und manchmal auch über die Geschwister enthalten. Wenn diese biographischen Notizen nicht in jedem Fall vollständig sein können und soziale und politische Fakten in unterschiedlichem Umfang über die einzelnen Funktionäre vermitteln, so erweitern sie doch in beträchtlichem Maße die Kenntnis zur Person solcher Arbeiterfunktionäre, über die oftmals nur ein so dürrer Fakt vorhanden ist, wie der Familienname des Teilnehmers an einem Parteikongreß. Es resultieren aus den zur Verfügung stehenden Quellenmaterialien Unsicherheitsfaktoren, so daß selbst über diesen aktiven Funktionärskreis nicht einmal in jedem Fall der genaue Familienname bekannt ist und auf dieser Grundlage personelle Identitätsfragen nicht geklärt werden können. Nehmen wir als Beispiel den Ausgewiesenen Wiesinger. Im Handbuch über "Die deutsche Arbeiterbewegung 1869-1914", 1976 in der DDR publiziert, wird ein Wiesinger (oder Wissinger) als Teilnehmer des sozialdemokratischen Parteitages in St. Gallen 1887 genannt. Die Teilnehmerliste entstammt den nicht vollständigen und ungewissen Angaben der Berliner politischen 18
Polizei.
28
Auf Grund der vorliegenden Daten ist mit annähernder Sicherheit
anzunehmen, daß es sich um den Schriftsetzer Franz Wiesinger handelt. Wir kennen nicht nur seinen vollen Namen und andere Personalien, sondern wissen auch, daß er als Mitglied des Leipziger Exekutivkomitees der Partei die Versuche Bismarcks, die Arbeiterklasse mittels sozialer Reformen zu korrumpieren, energisch zurückgewiesen und den proletarischen Klassenstandpunkt vertreten hat. Die sozialen Daten ermöglichen, von dem größten Teil der Leipziger Arbeiterfunktionäre die Frage nach ihrer Herkunft zu beantworten. Im biographischen Kontext bedeutet das aber weit mehr als nur ein analytisch-statistisches Material, denn durch die Verbindung der sozialen mit den politischen Daten kann man zumindest in vielen Fällen erahnen, unter welchen Lebensumständen sich diese Arbeiterfunktionäre zu revolutionären Kämpfern entwickelten. Existieren darüber hinaus Berichte, die den Werdegang eines proletarischen Revolutionärs auf Grund der persönlichen Beziehungen zwischen den Arbeiterfunktionären veranschaulichen, dann nimmt ein solches Beispiel, wie das von Christian Hadlich, auch für andere Funktionäre unter ähnlichen sozialen B e dingungen konkrete Gestalt an. Als zweites Kind unter acht Geschwistern in einer Strumpfwirkerfamilie im thüringischen Hirschberg geboren, schloß sich Christian Hadlich bereits in der Revolutionszeit 1848 mit 17 Jahren der Arbeiterbewegung an, entwickelte sich in den 60er Jahren zum Vorkämpfer der proletarischen Partei und gehörte während des Sozialistengesetzes zu den führenden Sozialdemokraten in Leipzig. Wilhelm Liebknecht schildert seinen Freund und Genossen so: "In Christian Hadlich traf ich zum ersten Male in Deutschland einen Menschentypus, den ich später im sächsischen Erzgebirge und Vogtlande häufiger finden sollte: 28
Vgl. Fr icke, Dieter, a . a . O . , S. 153 - In der im Separatdruck er schiene nen~Einleitung zur Reproduktion des "Sozialdemokrat" fB artel, Horst/ Schröder, Wolfgajig/ Seeber, Gustav/ Wolter, Heinz, Der Sozialdemokrat 1879-1890. Ein Beitrag zur Rolle des Zentralorgans im Kampf der revolutionären Arbeiterbewegung gegen das Sozialistengesetz, Berlin 1975, S. 90) wird unter Bezug auf vorliegende Forschungsergebnisse der Markthelfer Emil Grade als Distrikt-Kolporteur in Stötteritz bei Leipzig genannt. Hier handelt es sich um einen Druckfehler. Richtig muß es heißen: Emil Grude. 19
aus dem braunen, lebendigen Auge Verstand und Herzensgüte hervorleuchtend, der Körper schwach - die Folge der Entartung durch verschiedene Generationen des Hungers und der Entbehrung - , im Antlitz der Ausdruck schmerzvollen Sinnens, tiefen Nachdenkens und des bohrenden Bewußtseins menschlichen Elends, empfunden am eigenen Leib und gefühlt an den leidenden Mitmenschen . . . In welchem Jahre er nach Leipzig kam, weiß ich nicht. Aus gelegentlichen Bemerkungen scheint aber hervorzugehen, daß er in den Jahren 1848 und 1849, wenigstens vorübergehend, dort war und dem damaligen Arbeiterverein, der eine stark 'kommunistische' Färbung hatte, angehört oder wenigstens darin verkehrt hatte. Als ich nach Leipzig kam, war er bereits eins der tätigsten Vorstandsmitglieder des Arbeiterbildungsvereins . . . " Im Vergleich zu Hadlich verkörpert der um eine Generation jüngere Eisendreher Carl Emil Tauber bereits den vom Industrieproletariat geprägten Typ des proletarischen Revolutionärs. Auch er entstammte mit neun Geschwistern einer vielköfpigen Strumpfwirkerfamilie, die sich aber bereits auf dem Sprung zum Industrieproletariat befand und in ihm die Eigenschaften revolutionären Muts und revolutionärer Standhaftigkeit vertieften. Als Sozialdemokrat und führender Gewerkschafter organisierte und revolutionierte er die Leipziger Metallarbeiterbewegung. Beim Verbot ihres Fachvereines bekannte er sich nicht nur voller Proletarier stolz als sozialdemokratischer Agitator, sondern proklamierte darüber hinaus den offenen Kampf auf das Recht zur Organisation der Metallarbeiter. Diese Beispiele mögen zur Illustration genügen, inwieweit die Kurzbiographien trotz'unvermeidlicher Lückenhaftigkeit ein relativ umfassendes und eindrucksvolles Bild über die Lebensumstände und den politischen Kampf von den aus Leipzig ausgewiesenen Arbeiterfunktionären vermitteln, wie sie in einer solchen Zusammenstellung in keinem biographischen Nachschlagewerk, in keiner Publikation über die Periode des Sozialistengesetzes zu finden sind. Zweifelsohne Hegt mit den biographischen Skizzen ein Material vor, das für die Erforschung der Parteigeschichte dokumentarischen Wert besitzt. Selbst wenn darauf hingewiesen werden muß, daß keine Belege existieren, die die Parteimitgliedschaft der Ausgewiesenen bezeugen, so geht doch aus der Daten20
Sammlung eindeutig hervor, daß die überwiegende Mehrheit zu den Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte.
3. Oer K a m p f d e r Leipziger Arbeiterfunktionäre g e g e n d a s Sozialistengesetz
Leipzig, das bereits in der zweiten Hälfte der 60er Jahre unter Führung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht zum Kerngebiet des Verbandes Deutscher Arbeitervereine gehörte, entwickelte sich nach dem Erlaß des Sozialistengesetzes erneut zum wichtigsten Zentrum der deutschen Arbeiterbewegung. Hier befand sich auch der Sitz des zentralen Unterstützungskomitees, das, auf Initiative von August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Hasenclever gegründet, bis zum Parteikongreß in Wyden im Jahre 1880 faktisch als Zentrale der Partei fungierte und Gelder für die Ausgewiesenen und ihre Fa29 milien sammelte. Der Kleine Belagerungszustand, der über die Stadt und die Amtshauptmannschaft am 27. Juni 1881 verhängt wurde und zwei Tage später in Kraft trat, traf die Leipziger Parteiorganisation keineswegs unvorbereitet, denn sie hatte sich wesentlich schneller auf den illegalen Kampf umgestellt als die Organisationen in den übrigen Zentren der Arbeiterbewegung. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den anderen Belagerungsgebieten hatte sie auch längst Vorsorge getroffen, die Kontinuität der Parteiarbeit unter den Bedingungen der Belagerung zu sichern. Als August Bebel von der bevorstehenden Verhängung des Belagerungszustandes erfuhr, rief er für den Abend des 19. Juni noch einmal eine Versammlung auf dem Napoleon-Stein bei Probstheida ein, über die er schreibt: "Wir waren ungefähr hundert Mann stark vereinigt. Es wurde besprochen, wie man die Geldsammlungen für die Familien der Ausgewiesenen organisieren und wer die Gelder verteilen sollte. Weiter wurde die Verbreitung des 'Sozialdemokrat' geregelt und organisatorische Maßregeln für die Wahlen getroffen. Ich schloß meine Rede an die Nichtausgewiesenen mit der Mahnung, nicht den Kopf zu verlieren und standzuhalten. Diskutiert 29 Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 141. 21
Sammlung eindeutig hervor, daß die überwiegende Mehrheit zu den Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte.
3. Oer K a m p f d e r Leipziger Arbeiterfunktionäre g e g e n d a s Sozialistengesetz
Leipzig, das bereits in der zweiten Hälfte der 60er Jahre unter Führung von August Bebel und Wilhelm Liebknecht zum Kerngebiet des Verbandes Deutscher Arbeitervereine gehörte, entwickelte sich nach dem Erlaß des Sozialistengesetzes erneut zum wichtigsten Zentrum der deutschen Arbeiterbewegung. Hier befand sich auch der Sitz des zentralen Unterstützungskomitees, das, auf Initiative von August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Hasenclever gegründet, bis zum Parteikongreß in Wyden im Jahre 1880 faktisch als Zentrale der Partei fungierte und Gelder für die Ausgewiesenen und ihre Fa29 milien sammelte. Der Kleine Belagerungszustand, der über die Stadt und die Amtshauptmannschaft am 27. Juni 1881 verhängt wurde und zwei Tage später in Kraft trat, traf die Leipziger Parteiorganisation keineswegs unvorbereitet, denn sie hatte sich wesentlich schneller auf den illegalen Kampf umgestellt als die Organisationen in den übrigen Zentren der Arbeiterbewegung. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den anderen Belagerungsgebieten hatte sie auch längst Vorsorge getroffen, die Kontinuität der Parteiarbeit unter den Bedingungen der Belagerung zu sichern. Als August Bebel von der bevorstehenden Verhängung des Belagerungszustandes erfuhr, rief er für den Abend des 19. Juni noch einmal eine Versammlung auf dem Napoleon-Stein bei Probstheida ein, über die er schreibt: "Wir waren ungefähr hundert Mann stark vereinigt. Es wurde besprochen, wie man die Geldsammlungen für die Familien der Ausgewiesenen organisieren und wer die Gelder verteilen sollte. Weiter wurde die Verbreitung des 'Sozialdemokrat' geregelt und organisatorische Maßregeln für die Wahlen getroffen. Ich schloß meine Rede an die Nichtausgewiesenen mit der Mahnung, nicht den Kopf zu verlieren und standzuhalten. Diskutiert 29 Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 141. 21
wurde nur wenig. Dann nahmen wir voneinander Abschied, und die einzel30 nen Trupps zogen ihrer Heimat zu." Schon einen Tag nach der Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über Leipzig und Umgegend wurden am 28. Juni 1881 33 Funktionäre ausgewiesen, unter ihnen August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Dieser e r s t e Ausweisungsschub traf größtenteils die durch Wort und Schrift in die breite Öffentlichkeit wirkenden Sozialdemokraten, wie die Mitglieder des Reichstages und der sächsischen Gemeinderäte oder Parlamentskandidaten, die der Polizei als Sozialdemokraten bekannten Agitatoren sowie Verleger sozialdemokratischer Schriften und Redakteure, aber auch eine ganze Reihe von Schriftsetzern und andere als aktiv bekannte Sozialdemokraten. Im sächsischen Innenministerium findet sich dazu folgende Notiz: "Allein in der Stadt Leipzig wohnen zur Zeit mehr als 80 Personen, welche als sozialdemokratische Führer und Agitatoren bekannt sind, darunter Bebel, Liebknecht, Freytag, Fink, Goldhausen, Hadlich, Nauert, Geiser, Hasenclever, Kießling, die Geschwister Willecke, zeit31 weise auch Fritzsche usw." Um die Schläge der Ausweisungen zu parieren, wurde auf der Versammlung 32
am Napoleon-Stein auch über die zu beziehenden Aufenthaltsorte gesprochen.
30 31
Bebel, August, Aus meinem Leben, Berlin 1961, S. 759. Staatsarchiv Dresden, Ministerium des Innern, N r . 10981, vol. 136 f f . , zitiert nach: Stadtarchiv Leipzig, Kap. 12, N r . 11 a (Fotokopien). - Agitatoren wurden vor dem Sozialistengesetz von der aus fünf Genossen bestehenden zentralen Leitung der Partei, dem Ausschuß bzw. dem Vorstand, eingesetzt. Ihnen oblag die Bildung von lokalen Organisationen der Partei und deren Festigung. Ihre Tätigkeit bewirkte eine engere Verbindung zwischen der zentralen Leitung und den als Bindeglied zur Mitgliedschaft eingesetzten Vertrauensmännern. Diese von den Eisenachern entwickelte Organisationsstruktur beruhte auf den Prinzipien des demokratischen Zent r a l i s m u s . Auf dem Vereinigungskongreß in Gotha 1875 wurde dieses m a r xistische Organisationsprinzip im Gegensatz zum Programm in die Statuten der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands aufgenommen. Mit der lockeren Organisationsform des Vertrauensmännersystems wurde den reaktionären Vereinsgesetzen, die eine Verbindung gleichartiger politischer Vereine zu gemeinsamen Zwecken untersagten, Rechnung getragen. Diese Organisationsstruktur bewährte sich insbesondere unter den Bedingungen des Sozialistengesetzes. Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O . , S. 23 f . , 32 f . und 107 ff.
32
Vgl. Staude, Fritz, a. a. O., S. 118.
22
Der größte Teil der ersten Ausweisungsschübe übersiedelte in die Umgebung des Bannbezirks in Orte mit günstigen Bahnverbindungen, um den Kontakt mit der Parteiorganisation und mit den Familien aufrechterhalten zu können. Bis zum Jahresende 1881 folgten noch 42 weitere Ausweisungen, so daß die Zahl mit 75 ausgewiesenen Arbeiterfunktionären fast mit den vom Innenministerium genannten 80 Führern und Agitatoren übereinstimmt und mit einem Anteil von 48 Prozent der im Gesamtzeitraum
des Leipziger Belagerungszustan-
des 156 Ausgewiesenen die höchste Quote aufweist. In den folgenden Jahren wurden aus dem Leipziger Bannbezirk ausgewiesen: 27 (17 Prozent) Arbeiter-
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funktionäre in den Jahren 1882 bis 1885 und 54 (35 Prozent) von 1886 bis 1890. Diese Ausweisungsschübe decken sich in etwa mit den drei Phasen des Sozialistengesetzes, die durch wechselnde und miteinander kombinierte Taktiken der herrschenden Klassen des junkerlich-großbourgeoisen Militärstaates gekennzeichnet sind. Zur Charakterisierung einzelner Ausgewiesenengruppen und zum besseren Verständnis der verschiedenen Kampfaktionen der Leipziger Arbeiterfunktionäre ist es notwendig, an dieser Stelle die drei Phasen des Sozialistengesetzes in knappen Zügen zu skizzieren. In der ersten Phase, die mit Inkrafttreten des Sozialistengesetzes einsetzte und wegen der rigorosen Handhabung des Gesetzes als "harter Kurs" bezeichnet wurde, fielen den unzähligen Verboten auch in Leipzig zahlreiche gewerkschaftliche Verbände zum Opfer. Als legales Betätigungsfeld verblieb der Arbeiterklasse nicht viel mefir als die Ausübung des Wahlrechts, das ihr obendrein noch durch Versammlungsverbote, Polizeischikanen, ja nicht zuletzt auch durch Ausweisungen weitgehend beschnitten wurde. In konsequenter Auseinandersetzung mit rechts - und linksopportunistischen
33
1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890
75 16 7 3 1 12 24 9 8 1
48,1 10,3 4,5 1,9 0,6 7,6 15,7 5,7 5,1 0,6
Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent Prozent 23
Kräften baute die Sozialdemokratie unter diesen Bedingungen ein Netz illegaler örtlicher Parteiorganisationen auf. Dabei half "Der Sozialdemokrat", ihr Zentralorgan, das seit dem 28. September 1879 in Zürich erschien. Durch den "Roten Feldpostmeister" Julius Motteier nach Deutschland geschmuggelt, sorgten die Arbeiterfunktionäre durch eine beispielhafte Organisation des illegalen Vertriebs für die Verbreitung des "Sozialdemokrat" u. a. sozialdemokratischer Druckschriften. Mit dem Zentralorgan verfügte die Partei über ein Instrument, das für den erfolgreichen Kampf gegen das Sozialistengesetz von außerordentlicher Bedeutung war. Mit seiner Hilfe konnten die zerrissenen Fäden der Organisation wieder geknüpft werden, wurden die illegalen Organisationen angeleitet und auf den politischen, ökonomischen und theoretischen Kampf orientiert. Die Hilfe von Karl Marx und Friedrich Engels, die sie der revolutionären Sozialdemokratie bei der Herausgabe des Zentralorgans mit ihrem Zirkularbrief vom 17./18. September 1879 an August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Bracke u. a. gaben, trug wesentlich dazu bei, die revolutionäre Kampftaktik durchzusetzen. Mit ihrer Unterstützung fungierte "Der Sozialdemokrat" als kollektiver Agitator, Propagandist und Organisator der Partei und machte sich in den ideologischen Auseinandersetzungen der 80er Jahre zum Sprecher 34
der klassenbewußten Arbeiter.
Auf dem Wydener Parteikongreß im August 1880 wurde die Grundlage zur Verbindung der legalen mit der illegalen Parteiarbeit befestigt, indem die anarchistischen Fürsprecher der Geheimbundtaktik aus der Partei ausgeschlos35 sen wurden.
Die Kombination der legalen mit den illegalen Methoden bildete
die Voraussetzung zum einzig wirksamen Kampf gegen das Sozialistengesetz, zur Gewinnung der Massen und schließlich zur Überwindung des Gesetzes, so daß diese Kampftaktik auch für den Klassenkampf in der internationalen Arbeiterbewegung beispielgebend wurde. 34 35
24
Vgl. Klassenkampf, Tradition, Sozialismus, a. a. O., S. 294. Unter Führung des ehemaligen Lassalleaners Wilhelm Hasselmann und dem früheren Arbeiterführer Johann Most war eine anarchistische Gruppe entstanden, die ihre schädliche Taktik des individuellen Terrors in geheimer Verbindung durch die in London erscheinende "Freiheit" propagierte .
Im Zusammenhang mit der Kampftaktik der Partei wurde die "offizielle P a r teivertretung" der Reichstagsfraktion übertragen, die zur Führung der Geschäfte aus ihrer Mitte ein Subkomitee bestimmte, das mit dem Fraktionsvoroc stand identisch war. Diese Festlegung, die der Kopenhagener Parteikongreß 1883 öffentlich bestätigte, sollte für die Auseinandersetzung mit den Opportunisten in der Reichstagsfraktion außerordentliche Bedeutung gewinnen, denn dadurch konnte die Leitung der Partei von August Bebel maßgeblich beeinflußt werden, "Für die Wirksamkeit dieses marxistischen Führungszentrums war von entscheidender Bedeutung der enge Kontakt, den Bebel zu Engels sowie zur Redaktion des 'Sozialdemokrat' und der Leitung der 'Roten Feldpost' hatte. Damit verfügte es über mächtige Verbündete bei der Verwirklichung der 37 von ihm gewiesenen Linie im Kampf gegen die Opportunisten." Unter dem Eindruck der ungebrochenen Kampfkraft der Partei und den Wahlerfolgen, die die Sozialdemokratie trotz Ächtung und brutaler Verfolgung bei den Reichstagswahlen im Oktober 1881 erzielen konnte, ergänzten die herrschenden Klassen die offene 38 Unterdrückung durch die Scheinliberale Methode sozialer Reformen. In dieser zweiten Phase, der sogenannten "milden Praxis", des Sozialistengesetzes, die vom Herbst 1881 bis zum Frühjahr 1886 dauerte, veranschaulichten die revolutionären Sozialdemokraten breiten Schichten den Zusammenhang zwischen Militarismus, Wirtschaftspolitik und Ausbeutung. Das Proletariat e r wies sich der Verantwortung, die mit dem Versagen des Linksliberalismus im 39 Kampf gegen den Militarismus auf ihm lastete, als würdig. Die unter der
36 37 38 39
Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O . , S . 142. Ebenda. Die Sozialreformen umfaßten im wesentlichen folgende Gesetze: 1883 das Krankenkassen-Versicherungsgesetz, 1884 das Unfallversicherungsgesetz und 1889 das Invaliden- und Altersversorgungsgesetz. Gegen die Auswirkungen der Militarisierung, deren steigende Kosten durch Erhöhung der indirekten Steuern (insbesondere Tabakmonopol) gedeckt werden sollten, kam es auf Initiative der Fortschrittspartei zu einer kleinbürgerlich-demokratischen Protestbewegung; ihre Ausweitung zu einer Volksbewegung im Bündnis mit der Sozialdemokratie wurde durch die von der Großbourgeoisie beeinflußte Fusion der Fortschrittspartei mit der liberalen Vereinigung verhindert. Vgl. Klassenkampf, Tradition, Sozialismus, a. a. O . , S . 293f. 25
Parole vom "Staatssozialismus" ausgegebene Sozialpolitik Bismarcks beantwortete die Arbeiterklasse mit der Losung: "Sein Zuckerbrot verachten wir, seine Peitsche zerbrechen wir !" Auf dem Kopenhagener Parteikongreß vom 19. März bis 2. April 1883 wurde eine klare politische Stellung unter den veränderten Bedingungen der sogenannten "milden Praxis" bezogen. Der Kongreß brandmarkte die Bismarcksche Politik der sozialen Reformen als ein betrügerisches Manöver. Auf Grund der kampfentschlossenen Haltung der Arbeiterklasse und ihrer marxistischen Führer konnten die opportunistischen Reformler in der Reichstagsfraktion zum Rückzug gezwungen werden. 1884/1885 erreichten die Auseinandersetzungen mit den opportunistischen Kräften der Reichstagsfraktion, die Anspruch auf die Parteiführung erhoben 40, 41 ihren Höhepunkt unter dem Sozialistengesetz. Die Dampfer subventions vor läge , die von den opportunistischen Fraktionsmitgliedern befürwortet wurde und eine Unterstützung des kolonialen Expansionsstrebens der militaristischen und großbourgeoisen Kräfte bedeutet hätte, bildete jedoch nur den äußeren Anlaß der Kontroverse, bei der es vielmehr um die entscheidende Frage "Marxismus oder demokratisch verbrämter Staatssozialismus, Marxismus oder Lassal42 leanismus" ging. Die Auseinandersetzungen mit diesen politisch-ideologischen Strömungen widerspiegelten sich auch in der Zusammensetzung der Leipziger Ausgewiesenen. Mit Bruno Geiser und Louis Viereck sowie mit Wilhelm Hasenclever befanden sich unter ihnen drei prononcierte Vertreter der opportunistischen Fraktionsmehrheit, denen von den Ausgewiesenen August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Hugo Rödiger gegenüberstanden. Eine genaue Betrachtung ihrer Entwicklung ermöglicht eine differenzierte Charakterisierung des opportunistischen Typs in der Reichstagsfraktion zur Zeit des Sozialistengesetzes. Ein gemeinsames Merkmal der genannten Opportunisten bestand darin, daß 40 Vgl. ebenda, S. 294. 41 Gesetzesvorlage Ende 1884, die 5,4 Millionen Mark Subventionen zur Einrichtung und Unterhaltung privater Schiffahrtsgesellschaften nach Ostasien, Australien und Afrika vorsah. 42 Engelberg, Ernst. Deutschland von 1871 bis 1897. Lehrbuch der deutschen Geschichte, 8. Beitrag, Berlin 1967, S. 227. 26
sie über den journalistischen Beruf zur Arbeiterbewegung stießen. Der staatssozialistische Reformismus, der den Opportunismus lassalleanischer Prägung 43 in den 80er Jahren bereits stark überlagerte , fand offensichtlich in der sozialen Gruppe, die sich überwiegend aus kleinbürgerlichen Elementen rekrutierte und zugleich über Berührungspunkte zum bürgerlichen und kleinbürgerlichen Intellektualismus verfügte, einen besonderen Nährboden, Der sozialökonomische Boden, auf dem der staatssozialistische Reformismus gedieh und aus dem er erwuchs, wurde am sichtbarsten von Bruno Geiser 44 und Louis Viereck repräsentiert. Durch Herkunft und Bildung waren beide dem bürgerlichen Denken verhaftet. Beide gehörten zu den profiliertesten Verfechtern der Sozialreformen auf dem Kopenhagener Parteikongreß und zu den treibenden opportunistischen Elementen im Parteikonflikt; beide verkörperten darüber hinaus den Teil der opportunistischen Führungskräfte, von dem August Bebel sagte, daß er längst kampfesmüde und "schon früher wider seinen Willen weitergetrieben wurde, als er seiner Natur und seiner Auffassung nach gehen wollte, und heute nur noch äußerlich zur Sache hält, entweder weil er sich selbst des Gegensatzes in der Auffassung nicht klar ist oder sich sagt, daß er auf die Zustimmung der Massen schwerlich zählen kann und dann seiner bisherigen Stellung verlustig geht. . . . Der Differenzpunkt liegt . . . in der ganzen Auffassung der Bewegung als Klassenbewegung, die große, weltumgestaltende Ziele hat und haben muß und deshalb45keinen Kompromiß mit der h e r r sehenden Gesellschaft eingehen kann . . . " Geiser und Viereck waren sich des Gegensatzes in der Auffassung wohl bewußt; sie trafen sich auf der ideologischen Plattform des von den Kathedersozialisten vertretenen staatssozialistischen Reformismus, der den Charakter des vom preußischen Junkertum und der Großbourgeoisie beherrschten Klassen43
44 45
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß es noch keine eingehende Analyse über die Wesensmerkmale und die Besonderheiten des Opportunismus unter vorimperialistischen Bedingungen gibt. Vgl. Herrmann, Ursula, Einleitung zu: Im Kampf um den revolutionären Chrakter" der proletarisehen Partei. Briefe führender deutscher Arbeiterfunktionäre Dezember 1884 bis Juli 1885, Berlin 1977, S. 20. Viereck entstammte einer mutmaßlich illegitimen Verbindung zwischen einer Hofschauspielerin und einem Hohenzollersproß. Bebel, August, a. a. O., S. 797. 27
staates verleugnete und daraus eine Absage an den Klassenkampf um die politische Macht der Arbeiterklasse ableitete. Doch beide zeichneten sich durch einen Unterschied aus. Indem Viereck über Eugen Dühring, die studentische Bewegung und literarische Tätigkeit mit der Sozialdemokratie erst Ende der 70er Jahre in Berührung kam, entwickelte sich Geiser vom ehemaligen Eisenacher zum staatssozialistischen Reformler. Er ist ein Beispiel dafür, daß ein einstiger Anschluß an die revolutionär-marxistischen Kräfte unter dem Einfluß vielfältigster objektiver und subjektiver Faktoren - kleinbourgeoise Klassenstellung, bürgerlicher Bildungsweg, Klassenkampfsituation, Politik und Ideologie der herrschenden Klassen, um nur einige der im konkreten Fall bekannten Momente hervorzuheben - nicht davor schützte, auf opportunistische Positionen abzugleiten. Unabhängig von diesen Unterschieden in der persönlichen Entwicklung charakterisierte Friedrich Engels den schädlichen Einfluß von Geiser und Konsorten auf die Arbeiterbewegung. "Diese verbummelten Studenten, Kommis etc. sind der Fluch der Bewegung. Sie wissen weniger als nichts und wollen eben deshalb platterdings nichts lernen; ihr sog. Sozialismus 46 ist reine spießbürgerliche Phrase." Viereck und Geiser vermochten sich nie bzw. nie ganz aus dem kleinbourgeoisen Milieu ihres Werdegangs zu lösen und jene Charaktereigenschaften, wie Opferbereitschaft und Standhaftigkeit zu entwickeln, durch die sich die schon zahlreichen proletarischen Revolutionäre zur Zeit des Sozialistengesetzes auszeichneten. Sie verkörperten dagegen bereits jene soziale Gruppe, die sich später zur Arbeiteraristokratie formierte. "Als Journalisten und Verleger trachteten sie danach, sich durch überaus 'gemäßigtes' Verhalten ihre 47 Existenz als Parteiangestellte gegenüber Polizeiverfolgungen zu sichern." 46
Friedrich Engels an August Bebel vom 18.1.1884 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 36, S. 87. 47 Herrmann, Ursula, a. a. O., S. 23. - Redakteure und Verleger gelten in dieser Zeit als Vorläufer der hauptamtlichen Parteiangestellten. Laut Statut der Eisenacher Partei von 1869 wurden "Personen und Gehalt des Redaktions- und Expeditionspersonals, des Druckers" des Parteiorgans "Der Volksstaat" von der zentralen Leitung der Partei bestimmt. Das P a r teistatut der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands von 1875 verfügte, Redakteure, ständige Mitarbeiter und Expedienten der offiziellen P a r teiorgane, der "Neue Social-Demokrat" und "Der Volksstaat", auf dem Parteikongreß zu wählen und ihre Gehälter zu bestimmen. Hilfsredakteure 28
Zu diesem sozialen Typus der opportunistischen Kräfte gehörte neben Wilhelm Bios, Karl Frohme und Carl Grillenberger auch Wilhelm Hasenclever, der aber in seiner widersprüchlichen Haltung anders eingeschätzt werden muß als Geiser und Viereck. Dem kleinbürgerlichen Handwerkerstand entstammend, schloß er sich über den journalistischen Beruf der lassalleanischen Bewegung an. Als Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins verschaffte er dem Opportunismus lassalleanischer Prägung Eingang in das Parteiprogramm auf dem Gothaer Vereinigungskongreß und blieb stets den vulgärsozialistischen Auffassungen vom "freien Volksstaat" und der "Errichtung von Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe" verhaftet, die sich im Zusammenhang mit Bismarcks sozialpolitischer Reformpolitik mit staatssozialistischen Illusionen mischten. Auch er trat auf dem Parteikongreß in Kopenhagen als führender Vertreter der Reformler auf, bezog aber im Parteikonflikt eine vermittelnde Position.^®. Andererseits hinderte ihn seine opportunistische Grundhaltung nicht, daß er unter dem Druck der ausnahmegesetzlichen Maßnahmen im Führungskreis mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht die Festigung der illegalen Parteiorganisation in Leipzig zumindest in organisatorischen Fragen und durch Protestaktionen gegen den Polizeistaat nach besten Kräften unterstützte. Seine partiellen revolutionären Aktionen dürfen aber nicht über den schädlichen Einfluß hinwegtäuschen, den die Opportunisten aller Schattierungen auf die Arbeiterbewegung ausübten. Sie gehörten im Grunde genommen gar nicht dazu, wie Friedrich Engels nach dem Kopenhagener Parteikongreß in einem Brief an August Bebel betonte. "Über diese Leute haben wir uns nie getäuscht. Hasenclever ebensowenig wie Hasselmann hätten nie zugelassen werden dürfen, aber Liebkrfächtjs Überstürzung der Einigung, gegen die wir damals aus Leibeskräften protestierten, hat uns einen Esel und für eine Zeitlang auch einen Schuft aufgeladen. Bios war seinerzeit ein frischer couragierter Kerl,
und Expedienten und deren Gehalt waren auf Antrag der Redaktionen und Expeditionen vom Parteivorstand zu bestimmen. Die Begründung lokaler Parteiblätter bedurfte der Zustimmung des Vorstandes, der Kontrollkommission und des Ausschusses der Partei, sofern sie als Parteiorgane galten und als solche moralische und materielle Unterstützung der Partei beanspruchten. Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 22 und 109. 48 Vgl. Herrmann, Ursula, a. a. O., S. 21. 29
ist aber seit seiner Verheiratung etc. durch Nahrungssorgen rasch mürbe gegemacht. Geiser war immer eine Schlafmütze voller Einbildung und Kayser 49 ein schwadronierender Commis-Voyageur." Und befriedigt verbucht Friedrich Engels es als einen großen Erfolg, daß der rechtsopportunistische Flügel auf dem Parteitag in St. Gallen vom 2. bis 6. Oktober 1887 eine direkte Ab50 fuhr erhielt. Wegen ihrer Absicht, die Einberufung des Parteitages aus Furcht vor einer Niederlage gegenüber den revolutionären Kräften zu hintertreiben, wurde Bruno Geiser und Louis Viereck eine Mißbilligung ausgesprochen und der Beschluß gefaßt, sie aller Vertrauensstellungen in der Partei zu entheben. Hasenclever war 1887 bereits erkrankt und verstarb 1889. Nachdem sie in der Parteiführung und in der Parteipresse keine Rolle mehr spielen konnten, zog sich Viereck bald ganz aus der Arbeiterbewegung zurück, während sich Geiser im Breslauer Geheimbundprozeß von 1887 durch devotes Auftreten einen Freispruch erkaufte, um dann in der Legalität opportunistische Auffassungen zu publizieren, und er scheute sich dabei nicht, den Titel des verbotenen ehemaligen Breslauer Parteiorgans zur Täuschung der Arbeiterleser zu mißbrauchen. Daß sich Rechts- und auch Linksopportunisten in einer Gruppe von ausgewiesenen Arbeiterfunktionären befanden, die in ihrer überwiegenden Mehrheit die Avantgarde des deutschen revolutionären Proletariats repräsentierten, war lediglich dem Umstand geschuldet, daß die Polizeiorgane insbesondere in der ersten Phase des Sozialistengesetzes alle in der Arbeiterbewegung Aktiven auswiesen, unabhängig davon, welche ideologische Richtung der einzelne vertrat. In den Auseinandersetzungen im Parteikonflikt verstand "Der Sozialdemokrat" in zunehmendem Maße, die theoretisch-ideologische Position der revolutionären Sozialdemokratie zu vertreten. "Gerade in der theoretischen Kritik am Staatssozialismus und an dessen theoretischem Begründer, Rodbertus, spiegelt sich der große Einfluß des wissenschaftlichen Kommunismus auf die Zeitung wieder. In mehreren Artikeln setzte sich das Organ mit Hilfe von 49
Friedrich Engels an August Bebel vom 10.5.1883 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 36, S. 25. 50 Vgl. Friedrich Engels an Laura Lafargue vom 11.10.1887 in: Marx/Engels, Werke Bd.,36, S. 709.
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Auszügen aus den Werken von Marx und Engels mit den Auffassungen Rodber51 tus' auseinander . . . " Hinter dem "Sozialdemokrat" standen die Massen der revolutionären Arbeiter, die das Stückwerk der Bismarckschen Reformpolitik 52 eines Fußtrittes würdigten , wie Friedrich Engels sich ausdrückte. So konnten die marxistischen Fraktionsmitglieder mit Hilfe der sozialdemokratischen Arbeiter, beraten von Friedrich Engels, geführt von August Bebel, der opportunistischen Fraktionsmehrheit einmal im Konflikt um die Dampfersubvention und vor allem in der Auseinandersetzung zwischen Marxismus und Opportunismus eine entscheidende Niederlage erteilen. Dieser Sieg der revolutionären Sozialdemokratie forcierte den Prozeß der Vereinigung von Marxismus und Arbeiterbewegung und zur Durchsetzung des Marxismus als der bestimmenden 53 Ideologie in der Partei. In diesem Prozeß wirkte sich auch der Einfluß aus, den die revolutionäre Sozialdemokratie auf die Gewerkschaftsbewegung ausübte, indem sie die Lockerungen in der Anwendung des Sozialistengesetzes auf dem Gebiet des Versammlungs- und Vereinswesens dazu nutzte, die zerschlagenen Gewerkschaftsverbände wieder aufzubauen. Als die herrschenden Klassen erkannten, daß ihr Versuch, die Arbeiterklasse mit sozialen Reformen zu korrumpieren, gescheitert war, verschärften sie die Handhabung des Sozialistengesetzes in einem bis dahin beispiellosen Ausmaß. Die "Todeskrämpfe des Sozialistengesetzes", wie Franz Mehring diese letzte Phase des Ausnahmegesetzes überschrieb, waren noch einmal durch schärfste Repressionen und Verfolgungen gekennzeichnet. Als Reaktion auf die großen Streikkämpfe des Jahres 1885 wurde sie eingeleitet mit dem berüchtigten Streikerlaß Puttkamers vom 11. April 1886. Darin erteilte der preußische Innenminister der Polizei unbegrenzte Vollmachten im Vorgehen 51 Bartel H o r s t / S c h r ö d e r , Wolfgang / Seeber, Gustav / W o l t e r , Heinz, a. a. O., S. 144. - Friedrich Engels zerstörte die staatssozialistischen Illusionen der Opportunisten mit seiner Einleitung bzw. seinem Vorwort zu den Werken von Karl Marx "Das Elend der Philosophie" und zum 2. Band des "Kapitals". Marx/Engels, Werke, Bd. 21, S. 175ff. und Bd. 24, S. 7ff. 52 Vgl. Friedrich Engels an Karl Kautsky vom 8.11.1884 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 36, S. 230. 53 Vgl. Herrmann, Ursula, a. a. O . , S. 60. 31
gegen die Streikbewegung. Den zunehmenden Zwangsmaßnahmen der Polizeischergen stand die Klassenjustiz nicht nach, indem sie durch die sogenannten Geheimbundprozesse sozialdemokratischen Funktionären mittels Rechtsverdrehung und selbst mit gefälschtem Material den Aufbau oder die Teilnahme an 54 geheimen Verbindungen nachzuweisen suchte. Die verschärften Zwangsmaßnahmen erbitterten die Arbeitermassen nur noch mehr, so daß die Streikbewegung nicht etwa abgewürgt wurde, sondern im Bergarbeiterstreik im Frühjahr 1889 gipfelte. An ihm beteiligten sich nahezu 150 000 Bergarbeiter. Eine solche kompakte Arbeitsniederlegung, die einen ganzen Industriezweig in den Zentren der deutschen Rüstungsund Montanindu55 strie erfaßte, hatte es bis dahin nocht nicht gegeben. Dieser Streik versetzte dem Sozialistengesetz den Todesstoß, indem er die Differenzen innerhalb der herrschenden Klassen um die Taktik zur Unterdrückung der Arbeiterklasse verschärfte.^ 6 Auch die in der letzten Phase wieder ansteigenden Ausweisungen vermochten weder die Kampfkraft noch den Einfluß der Sozialdemokratie zu schwächen. Im Gegenteil: die durch die Ausweisungen hervorgerufene Verbitterung aktivierte nicht nur einen großen Teil der Gemaßregelten, sondern erhöhte auch die Kampfbereitschaft der bisher noch nicht politisch organisierten Arbeiter massen. So konnten dank der getroffenen Vorkehrungen in der Leipziger P a r teiorganisation die Lücken, die durch die Ausweisungen gerissen wurden, schnell wieder geschlossen werden, und die Partei konnte ihren Beschluß realisieren, die Funktionen der illegalen Organisation meist mit jüngeren Mitglie57 dern zu besetzen, die der Polizei wenig oder gar nicht bekannt waren. Auf diese Tatsache war es vor allem zurückzuführen, daß die Ausweisungen nicht wieder die Höhe von 1881 erreichten, denn die Funktionsbesetzung mit jüngeren Genossen läßt sich am Lebensalter der Ausgewiesenen ablesen. 1881 wurden zehn Sozialdemokraten im Alter über 45 Jahre ausgewiesen, 1882/1883 54 Vgl. Klassenkampf, Tradition, Sozialismus, a. a. O., S. 295. 55 Vgl. Schröder, Wolfgang, Partei und Gewerkschaften 1868/69 bis 1893, Berlin 1975, S. 266 f. 56 Vgl. Klassenkampf, Tradition, Sozialismus, a. a. O., S. 297. 57 Vgl. Staude, Fritz, a. a. O., S. 48 und 145. 32
waren es nur noch drei, und dann hörten die Ausweisungen in dieser Altersgruppe gänzlich auf. Dagegen stiegen 1887 die Ausweisungen mit 13 von insgesamt 24 Funktionären im Alter vom 25. bis zum 29. Lebensjahr an. W^nn in ganz jungen Jahren nur relativ wenig Funktionäre ausgewiesen wurden - insgesamt nur 15 im Alter unter 25 Jahren so ist das im wesentlichen auf die vorrangige Ausweisung von Familienvätern zurückzuführen. "Denn die . . . Polizei weist immer Familienväter aus; die jungen, unverheirateten Leute läßt sie im allgemeinen ungeschoren; für sie wäre die Ausweisung keine große Strafe, für die Familienväter aber bedeutet sie in den meisten 58 Fällen eine lange Elendszeit, wenn nicht den völligen Ruin." So beurteilte Friedrich Engels die Ausweisungspraktiken der herrschenden Klassen. Und in der Tat wollte die Polizei auch von der Ausweisung des 21jährigen Max Held, dem jüngsten unter den Leipziger Ausgewiesenen, absehen, falls er sich künftig der "ungesetzlichen" Agitation enthalte, worau^der Proletarier söhn antwortete, " . . . daß er nun erst recht für seine Partei bei allen Gelegenheiten einstehen werde". Wenngleich eine solche Erklärung einem jungen ledigen Mann auch leichter gefallen sein mag, als den ca. 95 ausgewiesenen Familienvätern, die für ca. 217 Kinder zu sorgen hatten, so zeugt sie doch von dem revolutionären Geist, der die jungen Proletarier beseelte. Leider stehen uns über die Ausweisungen von Familienvätern nur lückenhafte Ermittlungsergebnisse zur Verfügung. Doch welche Aussagekraft steht hinter solchen Fakten: 17 Ausgewiesenen wurde der Ausweisungsbefehl zugestellt, als ihre hochschwangeren Frauen vor der Niederkunft eines zweiten, dritten oder vierten Kindes standen oder gerade erst niedergekommen waren. Welch eine Infamie der herrschenden Klassen gegenüber den Arbeiterfamilien! Dem Fabriktischler Reinknecht wurde wenige Tage vor seiner Ausweisung ein elftes Kind geboren. Diese Ausweisung, die zwar nach relativ kurzer Zeit wieder zurückgenommen wurde, erfolgte ledig lichauf Grund der "Beihilfe zur Verbreitung verbotener Druckschriften". Damit aber noch nicht genug der polizeilichen Niedertracht. Selbst Frauen -im Wochenbett wurden nicht verschont, wie uns Ignaz Auer im Falle von Franz 58 Engels, Friedrich, Bismarck und die deutsche Arbeiterpartei in: Marx/Engels, Werke, Bd. 19, S. 281. 33
Bosch wissen läßt, bei dem dreimal Haussuchungen durchgeführt wurden, weil er den von August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Hasenclever verfaßten Protest gegen die Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über Leipzig verteilt hatte. Auch Friedrich Engels berichtet, daß die Polizei unter dem Vorwand der Haussuchung nach verbotenen Schriften die Ehefrauen und Töchter von Sozialdemokraten "der unanständigsten und brutalsten Behandlung" 59 unterwerfe.
Dieser Terror forcierte den Willen der Ehefrauen, den Kampf
ihrer Männer zu unterstützen. Ein solches Beispiel ist uns durch Clara Zetkin überliefert. Sie berichtete 1902 in einem Nachruf für Auguste Eichhorn: Entschlossen und findig half sie bei der Verbreitung des "Sozialdemokrat" und der sozialdemokratischen Broschürenliteratur. Vor allem übte sie auf die Haltung der Frauen in Leipzig einen guten Einfluß aus. Nach der Ausweisung ging sie mit ihrem Mann nach Dresden und räumte durch manchen klugen Rat und manche selbstlose Tat den Genossen Schwierigkeiten aus dem Wege. Da Familienväter mit mehreren Kindern von den Ausweisungen besonders hart betroffen wurden, ist es nicht verwunderlich, wenn hauptsächlich sie Anträge auf Rücknahme der Ausweisung stellten. Da die Aufhebung der Ausweisung nur auf Antrag an die jeweilige Landesregierung erfolgte und an die V e r sicherung gebunden war, sich nicht mehr an der sozialdemokratischen Bewegung zu beteiligen, wurden solche Bittgesuche von den bewußtesten Ausgewiesenen als entwürdigend für die Bewegung empfunden, und die Antragsteller wurden "Rutscher" genannt. Rückschauend schreibt Julius Bruhns für die Hamburger Ausgewiesenen: "Im Laufe der Jahre selbst oft von den bittersten Sorgen um die Existenz, der eigenen wie der meiner Sorge Anvertrauten, gequält, habe ich natürlich erheblich milder urteilen gelernt wie zu jener Harburger Zeit. Die meisten derjenigen, welche sich endlich doch zu jenem Schritt entschlossen, haben einen bitteren Kampf gekämpft, ehe sie, meist aus Liebe zur Familie, die sie nicht den Widerwärtigkeiten des Lebens und der Unsicherheit der Existenz in einem fremden Lande aussetzen wollten, um die Erlaubnis zur Rückkehr baten. Und manche 'Rutscher' haben noch im letzten Augenblick 60 nein gesagt und sind mit Kind und Kegel nach Amerika gezogen . . . " 59 60 34
Ebenda, S . 282. Bruhns, Julius, E s klingt im Sturm ein altes Lied! Aus der Jugendzeit der Sozialdemokratie, Berlin-Stuttgart 1921, S . 47.
Von den 34 Ausgewiesenen mit Ausweisungsaufhebungen waren 26 verheiratet, darunter allein fünf mit fünf bis sechs und mehr Kindern, sechs mit drei bis vier Kindern. Außerdem haben sich die Zurückgekehrten in den meisten Fällen keineswegs von der Bewegung zurückgezogen. Allein drei der Rückkehrer wurden entweder erneut ausgewiesen oder inhaftiert. Zwei von ihnen wurden in dem berüchtigten "Aufruhrprozeß" 1886/1887 zu Gefängnis und Zuchthaus verurteilt. Robert Schimenz wurde wiederholt aus Leipzig ausgewiesen, weil e r , wie es in einer Aktennotiz des Polizeidirektors Brettschneider hieß, in Fachvereinsversammlungen der Buchbinder als Redner aufgetreten war und seine agitatorische Tätigkeit fortgesetzt hatte. August Staupe wandte sich nach mehrmaligen Ausweisungen nach Thüringen, um in Erfurt ein Zentrum der sozialistischen Agitation zu errichten. Staupe ist kein Einzelfall. Wie er, so wirkten auch viele andere der ausgewiesenen Funktionäre als Organisatoren und Agitatoren der Partei gerade in solchen Gegenden, wo die Sozialdemokratie noch nicht hatte Fuß fassen können. Unter den kämpf entschlossenen Arbeitern ging deshalb der Spottvers von Mund zu Mund: "Den Sozialismus in seinem Lauf 61
hält weder Ochs noch Esel auf." Dann gab es wiederum eine ganze Reihe von Genossen, die nach der Ausweisung aus Leipzig ihre ganze Kraft für die Festigung der Partei in schon bestehenden Zentren der Arbeiterbewegung einsetzten. Stellvertretend für diese unerschrockenen und aufopferungsvollen Kämpfer sollen in dem einen oder dem anderen Fall an Beispielen hervorgehoben werden: Friedrich Carl Altenkirch übernahm die Funktion eines Vertrauensmanns in der Berliner Parteiorganisation. In Halle leitete Johann Wilhelm Eiser einen Bezirk der illegalen P a r teiorganisation und ergriff die Initiative zur Bildung eines Schuhmacherfachvereins . August Krause ging nach der Ausweisung nach Würzen und kam alle acht Tage mit anderen Genossen in Borsdorf zusammen, um mit ihnen die Landagitation zu betreiben. Paul Oswald Lauschke agitierte in Gablenz für die 61 Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 358. 35
P a r t e i . Hugo Rüdiger, der als Mitglied der Reichstagsfraktion im Parteikonflikt die revolutionär-proletarischen Kräfte unterstützte, leitete die sozialdemokratische Agitation in ganz Ostthüringen. Adolf Vogenitz, der mit Christian Hadlich nach Altenburg kam, wo die Partei bis Mitte 1681 kaum wirksam in Erscheinung trat, gründete dort mit Unterstützung Hadlichs eine neue P a r t e i organisation und sollte als Vertrauensmann "schließlich die Seele der Bewegung" werden. Wenn sich in Halle und Altenburg zwischen 1881 und 1890 die Wählerstimmen für die Sozialdemokratie mehr als verzehnfachten, wenn die Hallenser Genossen im April 1882 den "Sozialdemokrat" gegen opportunistische Angriffe 62
auf das heftigste verteidigten
, so waren diese sichtbaren Zeichen des zuneh-
menden Einflusses der marxistisch-revolutionären Kräfte nicht zuletzt das Verdienst dieser Pioniere des Parteiaufbaus. Ihre Leistungen würdigte August Bebel zum Fall des Sozialistengesetzes mit folgenden Worten: "Die Gehetzten und Gejagten wurden zu wandernden Agitatoren, die mächtig zur Aufrüttelung der Genossen beitrugen . . . Von diesem Standpunkt aus kann man mit Fug und Recht sagen, daß die Ausweisungen zwar die einzelnen vielfach eminent schädigten, daß sie eine Fülle von Elend und zerrüttetem Familienglück erzeugten, auch der Gesamtheit der Genossen erhebliche materielle Opfer auferlegten, daß sie aber dahingehend agitatorisch und ideell betrachtet, der Partei ungemein nutzten und die wirksamste Agitation erzeugten, die unter den gegebenen 63 Verhältnissen möglich war." Nicht wenige dieser verdienstvollen Organisatoren des Parteiaufbaus w u r den nach der Ausweisung aus den belagerten Gebieten weiter durch Deutschland und aus Deutschland hinaus gejagt. Hadlich entzog man in Altenburg die Lizenz zum Betrieb einer kleinen Buchhandlung und nötigte ihn als Vater von fünf Kindern, der Existenz beraubt, zur Auswanderung. Noch schlimmer traf die Sozialistenhatz den Organisator der illegalen Parteiorganisation von Halle. Eiser wurde auf Grund des Freizügigkeitsgesetzes als "lästiger fremder Untertan" 1887 aus Halle und dem preußischen Staat ausgewiesen; in Gera ereilte 62
Vgl. Staude. Fritz, a . a. O . , S. 121 f.
63
Bebel, August, Zum ersten Oktober, in: Die neue Zeit, 9. J g . , 1. Bd., Stuttgart, S. 5, zitiert nach: Staude, Fritz, a . a. O . , S. 123.
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ihn zwei Monate später das gleiche Schicksal, so daß auch ihm kein anderer Ausweg blieb, als aus Deutschland auszuwandern. So gesehen, ist die relativ hohe Quote von 19 Auswanderern unter den Leipziger Arbeiterfunktionären nicht verwunderlich. Der Zigarrenarbeiter Johann Windhorst, der nach der Ausweisung aus Leipzig in Breslau mit dem "Kräckerschen Zigarrengeschäft" einen zentralen Sammelpunkt der Partei übernahm, 1884 im Geheimbundprozeß als Leiter der "Geheimverbindung" zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, wurde nach der Haft auf Grund des Vagabundenparagraphen aus Breslau ausgewiesen. Dieser und viele andere Fälle zeigen, daß Polizei- und Justizbehörden bei der Anwendung der Zwangsmaßnahmen Hand in Hand arbeiteten. Wurden Sozialdemokraten auf der Grundlage des Sozialistengesetzes verurteilt, so folgte die Ausweisung auf dem Fuße. Dieses in 54 Fällen bei den Leipziger Ausgewiesenen belegte Verfahren, läßt sich somit zur generell praktizierten Unterdrückungsmethode verallgemeinern. Die Inhaftierten erhielten den Ausweisungsbefehl entweder bei Abschluß des Gerichtsverfahrens oder während der Strafhaft zugestellt. Die Klassenjustiz schreckte nicht davor zurück, für ein und dasselbe "Delikt" ein doppeltes Strafmaß (Gefängnis und Ausweisung) zu verhängen; damit versuchte sie, die Arbeiterklasse im wahrsten Sinne des Wortes völlig rechtlos zu machen. Gegen die Gepflogenheit, diejenigen auszuweisen, die aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden mußten, nahm August Bebel in seiner Reichstags rede vom 20. März 1884 Stellung. "Wir haben da sehr drastische Fälle erlebt. Leute wurden in Untersuchungshaft genommen, wurden dann, nachdem der Tatbestand festgestellt war, entlassen; jetzt kommt die Polizei und verhängt über 64 dieselben die Ausweisung." Anhand von drei Fällen aus Leipzig schildert er dies dann folgendermaßen: "Nachdem der eine über 60, der andere nahe an 60, der dritte über 50 Tage Untersuchungs- und Strafhaft verbüßt haben, spricht das Gericht im erneuten Verfahren alle drei Personen f r e i . Der eine . . . kam mit 50 Tagen Untersuchungshaft weg, die anderen büßten mehr; aber ausge-
64
Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages, V. Legislaturperiode, IV. Session, Bd. 1. Berlin 1884, S. 148. 37
wiesen wurden sie alle drei. So greift der Belagerungszustand auch in das gewöhnliche Rechts verfahren ein, indem er die Angeklagten absolut unfrei 65 macht." Auf Grund der vorliegenden Datensammlung lassen sich derartige Fälle sogar bei sechs Leipziger Ausgewiesenen nachweisen. Zu dem häufigsten Inhaftierungs- und Ausweisungsgrund gehörten "Verbreitung und Vertrieb von verbotenen sozialdemokratischen Druckschriften". Aber schon die Beihilfe oder der bloße Verdacht auf einen solchen Tatbestand genügten den sächsischen Richtern, Freiheitsstrafen zu verhängen. Der umfangreiche Vertrieb des Zentralorgans der Partei mußte eine besondere Gefährdung der damit betrauten Genossen mit sich bringen, die sich noch dadurch erhöhte, daß es dem Spitzel Heinrich gelungen war, in das Exekutivkomitee der Leipziger Organisation einzudringen. Die in seinen Spitzelberichten genannten Kolporteure wurden mit wenigen Ausnahmen sämtlich ausgewiesen. Außerdem können die aus der Verbreitung sozialdemokratischer Druckschriften resultierenden hohen Inhaftierungsquoten auch darauf zurückzuführen sein, daß Leipzig zum Stützpunkt für den Versand des Zentralorgans ausgebaut 66
worden war. August König, Adolf Vogenitz und Paul Kleemann erwarben sich dabei besondere Verdienste, vor allem der Eisendreher und Logenschließer Kleemann, der als Zentralkolporteur den "Sozialdemokrat" in einem Schrank des Leipziger Stadttheaters, der ihm als Logenschließer zur Verfügung stand, versteckte. Die mit vielen Gefahren und großer Opferbereitschaft verbundene Verbreitung des "Sozialdemokrat" war nicht schlechthin das Werk vieler Tausender Genossen, sondern in erster Linie von proletarischen Revolutionären aus P r o letarier familien, auf eigener proletarischer Klassenposition. Ihr außerordentliches Verdienst um die Partei würdigte die Redaktion der Zeitung in ihrer Abschiedsnummer, in der es heißt, daß zum Vertrieb des Organs " ein ganzes Heer energischer, geschickter und - nicht nur in politischer Hinsicht - zuverlässiger Genossen" notwendig war. "Ohne dieses Heer pflichtgetreuer Soldaten 65 66 38
Ebenda. Vgl. Staude, Fritz, a. a. O., S. 57
hätten wir . . . " den Feldzug gegen das Sozialistengesetz "nun und nimmer führen können. Unsere 'Gemeinen' haben uns zu dem gemacht, was wir gewe„67 sen." Während sich die Verfolgungen von Verteilern sozialdemokratischer Schriften über den gesamten Zeitraum des Belagerungszustandes erstreckten, lassen sich an manchen Belegen über die Ausweisungen die wechselnden Taktiken der herrschenden Klassen ablesen. Als sich nach dem Scheitern der Scheinliberalen Methode der Polizei- und Justizterror zunehmend verschärfte, wurde aus der Verbreitung sozialdemokratischer Schriften nicht selten die "Teilnahme an einer geheimen Verbindung" konstruiert. Die sächsische Klassenjustiz hatte mit dem Freiberger Geheimbundprozeß 1886 ein Beispiel geschaffen, das die sogenannte Ära der Geheimbundprozesse einleitete. Prozesse mit nachfolgender Strafhaft und Ausweisungen wegen "Vergehens oder Beihilfe zum Vergehen bzw. bei Zuwiderhandlungen gegen das Sozialistengesetz" häuften sich, ohne daß man sich davon ein Bild machen kann, was die Klassenjustiz unter "Vergehen" oder "Zuwiderhandlung" verstand. Ein Höhepunkt der Terrorurteile wurde aber erst mit dem beispiellosen "Aufrührprozeß gegen Schumann und Genossen" erreicht. Zugleich griff die Klassenjustiz seit 1886 auf die altbewährten Methoden der Hochverrats- und Beleidigungsprozesse verstärkt zurück. Zum "Aufrühr prozeß" kam es, als der Tischlergeselle Richard Schumann im September 1886 aus Leipzig ausgewiesen wurde, weil er der Flugblattverteilung verdächtig war. Als ihn Freunde und Genossen zum Bahnhof begleiteten, "wobei ein rotes Tuch an einem Stocke getragen wurde, stürzten sich vier Polizisten in Zivil in den Zug, um sich dieses Tuches zu bemächtigen. Ein paar von den Häschern, die sich weder legitimiert noch auch nur gesagt hatten, daß sie Polizisten seien, wurden niedergeschlagen, ohne sonst einen Schaden an ihrer kostbaren Gesundheit zu nehmen. Schumann aber und seine Freunde mußten sich wegen angeblichen Aufruhrs verantworten, und ihrer 11 wurden zu 10 1/2 Jahren Zuchthaus und 12 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt.
67
Bartel, Horst / Schröder, Wolfgang / S e e b e r , Gustav / Wolter, Heinz, a. a. O., S. 109. 39
Schumann s t a r b nach einigen Monaten im Zuchthause, ein anderer der Vcrur68 teilten wurde irrsinnig."
Mit Schumann wurden verurteilt: Robert Einer,
Ernst Fischer, Hugo Kießling, Friedrich Wilhelm Carl Krüger, Carl Albert Langhammer, Hermann Mehnert, Johann Pöhlmann, Gottlob Karl Uschner und Max Werner. Der Name des dem Irrsinn Verfallenen fehlt uns, denn ihn konnte das Schicksal der Ausweisung nicht mehr ereilen. Max Werner aber trat auf Grund dieser Erlebnisse zum Anarchismus über, weshalb er aus der Partei ausgeschlossen werden mußte. Auf ihn trifft zu, was August Bebel in der schon genannten Reichstagsrede über den Anarchismus sagte, daß er in Deutschland erst infolge der Unterdrückung entstanden s e i . "Und" fährt Bebel fort, "wenn er bisher nicht mächtiger wurde, so ist er nur durch uns hintangehalten worden, während man dasselbe von gewissen deut69 sehen Polizeiorganen nicht sagen kann." Dabei bezog sich Bebel auf bewußt von der politischen Polizei inszenierte anarchistische Provokationen sowie auf die von ihr betriebene Einschleusung von Spitzeln in die Arbeiterbewegung. Das Beispiel Werners und das Bebel-Zitat bezeugen, daß einige Sozialdemokraten aus Protest gegen die Unterdrückungspraktiken radikalisiert wurden, wenn nicht gar zum Anarchismus überliefen. Ebenso war die Radikalisierung eine Reaktion auf die kapitulantenhafte Haltung der opportunistischen Kräfte in der Reichstagsfraktion. Zu unterscheiden ist aber einerseits zwischen vorübergehend und solchen Radikalisierten, die sektiererischen Charakter annahmen und andererseits zwischen diesen und den Anhängern des Anarchismus. Die sektiererische Richtung, die beim Übergang von der Illegalität in die Legalität in die linksopportunistische Strömung der "Jungen" einmündete, wurde begünstigt durch eine teils überstrenge Konspiration in einigen illegalen Parteiorganisationen auf lokaler Ebene, insbesondere in Berlin und Magdeburg; sie basierte auf dem Zustrom junger, unerfahrener Genossen aus den Reihen der A r beiterklasse und der Intelligenz. Mit diesen schädlichen Tendenzen setzte sich der Parteitag in St. Gallen und "Der Sozialdemokrat" ebenso energisch auseinander wie mit den Anhängern des Anarchismus. Die fließenden Grenzen zwi-
68 69 40
Mehring, Franz, a. a. O . , S. 636. Stenographische Berichte, a. a. O . , S. 150.
sehen radikalen Tendenzen und den linksopportunistischen Strömungen des Sektierertums und des Anarchismus erschweren eine differenzierte Einschätzung sowie eine genaue Bezifferung linksopportunistischer Anhängerschaft beider Richtungen oder nur tendenziell Radikalisierter unter den Leipziger Ausgewiesenen. "Streber schlimmster Sorte, Krakeeler und Spitzel auf der einen Seite und wirklich vernünftige, zum Teil theoretisch gut durchgebildete Leute auf der anderen, denen die parlamentarische Anstands- und Bettelpolitik zu70 wider ist . . . " So charakterisierte Eduard Bernstein im "Sozialdemokrat" die hinter den Sektierern stehenden heterogenen Kräfte. Mit Sicherheit geht aus der personellen Kenntnis hervor, daß sich unter den Leipziger Ausgewiesenen drei Spitzel befunden haben, der bis in das Exekutivkomitee der Leipziger Parteiorganisation vorgedrungene Schmiedemeister Carl Heinrich, der aus Mähren zugewanderte Schriftsetzer Franz Haas, ein Schwindler und Denunziant, vor dem "Der Sozialdemokrat" mehrmals warnte und der Kaufmann Siegmund Friedemann, wie Heinrich ein Agent und Lockspitzel der Berliner politischen Polizei. Natürlich hielt dieses unter dem Sozialistengesetz ausgebaute Diversionsinstrument der herrschenden Klassen die gekauften Agenten selbst vor den mit den Ausweisungen beauftragten Polizeiorganen geheim, so daß manche versehentlich, andere wiederum zur eigenen Tarnung und zur Täuschung der Genossen den Ausweisungsbefehl erhielten. Insofern müssen sie in der vollständigen Zahl der 156 Leipziger Ausgewiesenen enthalten sein, während diese vom Klassengegner gedungenen Elemente in einer Gruppe von Arbeiterfunktionären nichts zu suchen haben. Den noch folgenden Zahlenangaben wird deshalb eine Gesamtheit von 153 Arbeiterfunktionären zugrundegelegt. Mit weniger Sicherheit läßt sich die Zahl der Anarchisten unter den Leipziger Ausgewiesenen beziffern, außer Werner, auf jeden Fall der wegen des Anschlags auf das Niederwalddenkmal hingerichtete Schriftsetzer August Reinsdorf. Insgesamt dürften ca. sechs bis sieben der Ausgewiesenen Anarchisten bzw. Radikalisierte gewesen sein, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die
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Bartel, Horst / Schröder, Wolfgang / Seeber, Gustav / Wolter, Heinz, a. a. O . , S. 163 f . 41
Polizei den Anarchismus nicht selten mißbrauchte, um die Ausweisung von s o zialdemokratischen Arbeiterfunktionären zu verfügen, wie der Fall Ossip Zetkin, der spätere Ehemann von Clara Zetkin, verbürgt. Er wurde des Anarchismus beschuldigt, als man ihn anläßlich der Auswertung des Wydener P a r t e i kongresses verhaftete. Seine Ausweisung, die noch vor der Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über das Leipziger Gebiet im April 1881 auf Grund der Heimatgesetzgebung erfolgte, bezweckte nichts anderes, als seinen politischen Einfluß auf die studentische Jugend zu unterbinden. Da das vorliegende Ausgewiesenenverzeichnis nur diejenigen enthält, die mittels Paragraph 28 des Sozialistengesetzes ausgewiesen wurden, ist er in der Liste nicht enthalten. Sie enthält aber drei ausgewiesene Studenten als Beweis, daß sich bereits ein kleiner, bewußter Teil der studentischen Jugend den Marxismus aneignete und unter drohender Exmatrikulation die Interessen der Arbeiterklasse v e r t r a t . Unter Leitung von Ossip Zetkin und dem Studenten Schwarzer hatte sich im Januar 1881 eine sozialistische Studentensektion gebildet, die der Leipziger Parteiorganisation angehörte. Ein Vertreter dieser acht bis zehn Mitglie71 der umfassenden Gruppe war Mitglied des Exekutivkomitees der P a r t e i . Die Medizinstudenten und Gebrüder Weiß wurden auf Grund ihrer politischen Aktivität bereits im April 1881 verhaftet, "wegen sozialistischer Umtriebe" von der Universität mit der Auflage verwiesen, sie an keiner anderen Universität zu immatrikulieren, weil ihnen die "sittliche Qualifikation" fehle. Der J u r a student Ignaz Heinsfurter wurde zwei Jahre später wegen Verteilung von Flugblättern bestraft und exmatrikuliert, weil er mit Vorträgen sozialdemokratischen Charakters nicht nur auf die Kommilitonen, sondern speziell auf die Arbeiter einwirkte, das heißt, weil er sich auf Arbeiterversammlungen entschieden für die Sache der Arbeiter engagierte. Einen weiteren Niederschlag findet bei den Ausgewiesenen die in Leipzig besonders rigorose Anwendung des Puttkamersehen Streikerlasses. Zunächst versuchten die Leipziger Polizeibehörden, die stärksten Fachvereine zu zerschlagen. Den ersten Verboten der Jahre 1886/1887 fielen der gut organisierte
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Vgl. Staude, Fritz, a. a. O . , S. 123.
Tischlerverein, die Organisation der Metallarbeiter und die Maurergewerkschaft zum Opfer, um anschließend durch zahlreiche weitere Verbote u. a. Maßnahmen die Leipziger Gewerkschafts - und Streikbewegung unterdrücken 72 zu können. Dabei machte die Leipziger Polizei auch von der Ausweisung Gebrauch. Redner auf Fachvereinsversammlungen und Fachvereinsvorsitzende wurden aus Leipzig verbannt. In diesem Zusammenhang sei auf die bereits genannten Beispiele von Robert Schimenz und Carl Emil Tauber verwiesen. Der im Januar 1888 begonnene und monatelang dauernde Ausstand der Leipziger Steinmetzen wurde durch die Ausweisung des an der Spitze des Streiks stehenden Gehilfen Franz Hitzing abgewürgt. Doch damit nicht genug. Ignaz Auer berichtet darüber in seiner Denkschrift: "Gegenüber den Steinmetzen wurde sogar zu dem Mittel gegriffen, das Streikkomitee und die Vertrauensmänner auf den einzelnen Werkplätzen als eine Geheim Verbindung . . . unter Anklage zu stellen, und die Richter schreckten auch vor der Sanktionierung dieses Schurkenstreichs nicht zurück, 73 sondern verurteilten die Angeklagten zu mehrmonatlichen Gefängnisstrafen." Unter dem Deckmantel der "Geheimverbindung" wurden zur Unterdrückung des Streiks noch die Steinmetzgehilfen Hermann Eichhorn, Hermann Jacob und Albert Kolbe aus Leipzig ausgewiesen. Der Streik der Steinmetzen ist darüber hinaus ein Beispiel dafür, wie die Unternehmer die willkürlichen Unterdrückungsmethoden von Polizei und Klassenjustiz ergänzten, indem sie organisierte Arbeiter auf die Straße warfen. Diese Maßnahmen veranlaßten die Steinmetzen zum Streik. Ihr 400 Mitglieder umfassender Fachverein gehörte zu den am besten organisierten Gewerkschaftsverbänden in Leipzig. Es spricht für ein bereits hoch entwickeltes Klassenbewußtsein der Steinmetzen, daß sie dem Verbot ihres Fachvereins mit illegaler Organisation begegneten und die an eine Wiedereinstellung der entlassenen Gehilfen geknüpften Bedingungen der Unternehmer, vorhandene Streitfälle von Fall zu Fall und auf den betreffenden Werkplätzen zu schlichten, mit der Fort74 führung des Streiks beantworteten. 72 73 74
Einzelheiten über die besondere Taktik der Leipziger Behörden bei der Unterdrückung der Gewerkschaften bringt Staude, Fritz, a. a. O . , S. 140f. Auer, Ignaz, Nach zehn Jahren. Material und Glossen zur Geschichte des Sozialistengesetzes, Nürnberg 1913, S. 255 f. Vgl. Staude, Fritz, a. a. O . , S. 147 f. und 163. 43
Wie die Arbeiter unter Führung der P a r t e i die Fähigkeit entwickelten, sich beim Aufbau ihrer Gewerkschaften den wechselnden Kampftaktiken anzupassen, so hat die Partei für die Interessen der Arbeiterklasse und den Kampf der d e mokratischen Kräfte nicht nur die Reichstagstribüne, sondern auch die Gemeinderäte als legale Basis zu nutzen verstanden. Die Orientierung der Leipziger Sozialdemokraten auf die Gemeinderatswahlen führte trotz der reaktionären Wahlgesetze namentlich in den an das Stadtgebiet angrenzenden Industrie dörfern zu wachsenden Wahlerfolgen. Das beunruhigte die herrschenden Klassen so offensichtlich, daß sie sozialdemokratische bzw. sozialdemokratisch beeinflußte Gemeinderäte als erste auf die Ausweisungslisten der Polizei s e t z ten. Aus den Akten der Kreishauptmannschaft Leipzig geht hervor, daß in den e r s t e n Wochen des Kleinen Belagerungszustandes 14 Gemeinderatsmitglieder 75 die Ausweisungsorder erhalten haben sollen. Auf Grund unserer von der P e r s o n der Ausgewiesenen ausgehenden Datenermittlungen haben sich acht Gemeinderatsmitglieder feststellen lassen. Der Steinmetzmeister Ernst Fischer, der Markthelfer Emil Grude, der Maurer Hermann Höhne, der Zigarrenarbeiter Eduard Langrock, die Schriftsetzer Oskar Peukert, Moritz Schröter und Adolf Vogenitz sowie der Tischlergeselle Julius Cassianus Oswald Stelzer. Bei Reichstags- und Landtagswahlen scheuten sich die Polizeischergen nicht, das Wahlrecht in flagranter Weise zu verletzen, von Wahlbehinderungen in Form von Versammlungsverboten und ähnlichem ganz zu schweigen. Als August Bebel im Leipziger Wahlkreis für den sächsischen Landtag kandidierte, wies die Regierung sein ganzes Wahlkomitee aus, ließ Friedrich Engels die 76 Leser des "Labour Standard" wissen. Bebel wurde dennoch mit großer Mehrheit gewählt. Da die Polizeiakten über diesen Vorgang schweigen, fehlt für die Leipziger Ausgewiesenen, um die es sich ja handeln muß, eine entsprechende personelle Detailkenntnis. Als sich jedoch die Zwangsmaßnahmen in der letzten Phase des Sozialistengesetzes verschärften, fand die zunehmende Wahl75
Staatsarchiv Dresden. Ministerium des Innern, Nr. 10981, vol. 136 f . , zitiert nach: Stadtarchiv Leipzig, Kap. 12, N r . 11 a (Fotokopien). 76 Vgl. Engels, Friedrich, Bismarck und die deutsche A r b e i t e r - P a r t e i , a . a. O . , S. 282.
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rechtsbeschränkung auch in den Akten einen gewissen Niederschlag. Christian Hadlich wurde beispielsweise amtlicherseits vom Leipziger Kreisdirektor, Graf Münster, persönlich mitgeteilt, daß von einer Rückkehr in das Belagerungsgebiet schon deshalb keine Rede sein könne, weil er bei den Reichstagswahlen nicht nur agitiert, sondern sich auch als Wahlkandidat habe aufstellen lassen. Als Wilhelm Liebknecht zur bevorstehenden Reichstagswahl 1887 in seinen Wahlkreis Offenbach fuhr, wurde er aus dem Belagerungsgebiet Frankfurt am Main und Offenbach sofort ausgewiesen. Schließlich wurde noch der Feilenhauer Theodor Werner offiziell wegen " eingegangener geheimer Verbindung" verurteilt und ausgewiesen, wobei durchaus möglich wäre, daß seine Aktivität im Wahlkomitee der Leipziger Sozialdemokraten zur Vorbereitung auf die Reichstagswahlen 1887 für die Behörden ausschlaggebend gewesen war. Natürlich richteten die Polizeibehörden auch auf die in der Publizistik her vorgetretenen Sozialdemokraten ihr besonderes Augenmerk. Zusammen mit August Bebel und Wihelm Liebknecht wurden als erste der formelle Inhaber der Partei- bzw. Genossenschaftsdruckerei Franz Goldhausen und ihr Vorstandsmitglied Wilhelm Fink ausgewiesen; einen Monat später folgte ihnen Hermann Ramm, der Leiter der Genossenschaftsdruckerei der Partei. Als die Leipziger Sozialdemokraten durch den Streikerlaß von 1886 die legaleBasis der Agitation in den Fachvereinen verloren hatten, versuchten sie diese Lücke mit der Gründung von legalen Presseorganen auszufüllen, die jedoch bald nach ihrem Erscheinen verboten und deren Redakteure ausgewiesen wurden, wie der ehemalige Schriftsetzer Albert Schmidt, der 1887 als Redakteur am "Leipziger Volksblatt" fungierte, Albert Seebach, Verleger und Redakteur dieser Zeitung und die Herausgeber des "Beobachter" Eduard Bauer und Theodor Frey, beide von Beruf Schriftsetzer. Nur "Der Wähler", der den ebenfalls verbotenen "Landtagswähler" ablöste und seit dem 3. November 1887 erschien, sollte das Sozialistengesetz überdauern. Aus ihm ging 1894 die 77 "Leipziger Volkszeitung" hervor. Von den im sozialdemokratischen Pressewesen tätigen Journalisten kamen einige aus der Arbeiterklasse. Wie die eben genannten Beispiele zeigen, han77
Vgl. Staude, Fritz, a. a. O . , S. 151 f. 45
delte es sich zumeist um ehemalige Schriftsetzer. Sie sind nicht zu verwechseln mit der im Parteikonflikt chrakterisierten Gruppe rechtsopportunistischer Kräfte als Vorläufer für einen bestimmten abgegrenzten Teil der späteren Arbeiterbürokratie. Es gab darüber hinaus unter den Ausgewiesenen auch Schriftsetzer, die mit ihrem Namen für die Presseerzeugnisse zeichneten, um den tatsächlichen Redakteuren eine kontinuierliche Propagandaarbeit zu ermöglichen. Diese sogenannten "Sitzredakteure" wanderten dann an Stelle der wirklichen Verantwortlichen bei "Pressevergehen" in die Gefängnisse. Eine solche Funktion übten mit annähernder Sicherheit Paul Oswald Lauschke, Friedrich Nauert und Franz Wiesinger aus. Welchen Dienst diese Arbeiterfunktionäre der Partei bei der Propagierung des Marxismus erwiesen haben, davon kann man sich ein Bild machen, wenn man sich die Liste der Gefängnisstrafen von Wilhelm Liebknecht allein auf Grund seiner propagandistischen Publizistik vergegenwärtigt: 1869 drei Wochen mit August Bebel im Leipziger Bezirksgefängnis wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren", 1871 vier Wochen Gefängnis ebenfalls in Leipzig wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren" im " Volksstaat", 1872 zwei Monate Gefängnis wegen Veröffentlichungen im "Vorwärts", 1878/1879 Gefängnis wegen "Pressevergehens" usw. Mit bewundernswertem Mut haben die genannten proletarischen Arbeiterfunktionäre der Partei aufopferungsvoll die Führung des Klassenkampfes auf politisch-ideologischem und theoretischem Gebiet durch fähige und prinzipienfeste Berufs Journalisten ermöglicht.
4. D i e soziale Z u s a m m e n s e t z u n g der Leipziger Arbeiterfunktionäre
Die bedeutungsvolle Problematik der sozialen Zusammensetzung wird nur deshalb erst am Schluß dieser einführenden Darstellung behandelt, weil für die Benutzung des dokumentarischen Datenmaterials die biographischen Aspekte im Vordergrund stehen. Obwohl die Auswertung des umfangreichen sozialen Datenkomplexes aus diesem Grunde auf die Frage der sozialen Zusammensetzung beschränkt werden muß, so soll nicht unerwähnt bleiben, zu welchen E r 46
delte es sich zumeist um ehemalige Schriftsetzer. Sie sind nicht zu verwechseln mit der im Parteikonflikt chrakterisierten Gruppe rechtsopportunistischer Kräfte als Vorläufer für einen bestimmten abgegrenzten Teil der späteren Arbeiterbürokratie. Es gab darüber hinaus unter den Ausgewiesenen auch Schriftsetzer, die mit ihrem Namen für die Presseerzeugnisse zeichneten, um den tatsächlichen Redakteuren eine kontinuierliche Propagandaarbeit zu ermöglichen. Diese sogenannten "Sitzredakteure" wanderten dann an Stelle der wirklichen Verantwortlichen bei "Pressevergehen" in die Gefängnisse. Eine solche Funktion übten mit annähernder Sicherheit Paul Oswald Lauschke, Friedrich Nauert und Franz Wiesinger aus. Welchen Dienst diese Arbeiterfunktionäre der Partei bei der Propagierung des Marxismus erwiesen haben, davon kann man sich ein Bild machen, wenn man sich die Liste der Gefängnisstrafen von Wilhelm Liebknecht allein auf Grund seiner propagandistischen Publizistik vergegenwärtigt: 1869 drei Wochen mit August Bebel im Leipziger Bezirksgefängnis wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren", 1871 vier Wochen Gefängnis ebenfalls in Leipzig wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren" im " Volksstaat", 1872 zwei Monate Gefängnis wegen Veröffentlichungen im "Vorwärts", 1878/1879 Gefängnis wegen "Pressevergehens" usw. Mit bewundernswertem Mut haben die genannten proletarischen Arbeiterfunktionäre der Partei aufopferungsvoll die Führung des Klassenkampfes auf politisch-ideologischem und theoretischem Gebiet durch fähige und prinzipienfeste Berufs Journalisten ermöglicht.
4. D i e soziale Z u s a m m e n s e t z u n g der Leipziger Arbeiterfunktionäre
Die bedeutungsvolle Problematik der sozialen Zusammensetzung wird nur deshalb erst am Schluß dieser einführenden Darstellung behandelt, weil für die Benutzung des dokumentarischen Datenmaterials die biographischen Aspekte im Vordergrund stehen. Obwohl die Auswertung des umfangreichen sozialen Datenkomplexes aus diesem Grunde auf die Frage der sozialen Zusammensetzung beschränkt werden muß, so soll nicht unerwähnt bleiben, zu welchen E r 46
gebnissen die Ermittlungen der sozialen Faktoren geführt haben und worin der Aussagewert dieses Teiles der Datensammlung besteht. Von allen 156 aus dem Leipziger Belagerungsgebiet Ausgewiesenen liegen Berufsbezeichnungen vor, die in nicht seltenen Fällen präzisiert und auf verschiedene Lebenszeiträume erweitert werden konnten. In bezug auf Herkunft und Familienbeziehungen wurden im einzelnen ermittelt: Angaben über 133 Väter, davon 125 mit Berufsbezeichnungen, über 87 Großväter väterlicherseits, davon 80 mit Berufsbezeichnungen, über 96 Großväter mütterlicherseits, davon 92 mit Berufsbezeichnungen, über 87 Schwiegerväter, davon 85 mit Berufsbezeichnungen. Von 115 Ausgewiesenen konnten ferner 365 Taufpaten erfaßt werden, über die zum großen Teil soziale Daten zur Verfügung * u 78 stehen. Diese Ergebnisse ermöglichten eine fundierte Analyse der beruflichen und sozialen Schichtung der Leipziger Ausgewiesenen, ihrer Väter, beiderseitigen Großväter, Schwiegerväter und Taufpaten mit Aussagen über die soziale und 79 örtliche Herkunft. Da die im wesentlichen von Zufälligkeiten freie Patenwahl größtenteils aus dem Kreise der Berufskollegen und ihren Ehefrauen erfolgte oder auf verwandtschaftlichen und nachbarlichen Kontakten beruhte, ergänzen und vertiefen die Patenangaben unsere Kenntnis über das soziale Profil. Doch von unweit größerer Bedeutung dürfte im Falle der Leipziger Arbeiterfunktionäre die Feststellung sein, daß die Im politischen Kampf entstandenen Freundschaftsbe80 Ziehungen über die Paten- und auch die Trauzeugenwahl in die Familie hineinreichten und somit durch eine enge Verknüpfung der sozialen mit der politischen Sphäre die proletarische Klassenposition festigten. 78 79
80
In diesen Ermittlungsergebnissen sind die Angaben von drei unter den Leipziger Ausgewiesenen befindlichen Spitzeln nicht enthalten. Die Auswertung des gesamten Datenmaterials erfolgte einschließlich umfangreicher statistischer Zusammenstellungen in: Berndt, Helga, Die auf Grund des Sozialistengesetzes zwischen 1881 und 1890 Ausgewiesenen aus Leipzig und Umgegend. Eine Studie zur sozialen Struktur der Arbeiterklasse und Arbeiterbewegung, Diss. A Berlin 1972 (MS). - Die biographischen Skizzen sind der Dissertation in überarbeiteter Form entnommen. Trauzeugen bei der Eheschließung der Ausgewiesenen konnten nur in geringer Zahl festgestellt werden. 47
Die Herkunftsangaben ermöglichen insbesondere den Fragen nach dem sozialen Ursprung des Proletariats und nach der Herausbildung eines erblichen Proletariats nachzuspüren. Der letztgenannten Frage hat Friedrich Engels bereits in seinem klassischen Jugendwerk "Die Lage der arbeitenden Klassen in England" besondere Beachtung geschenkt, denn erst mit einer Klasse lebenslänglicher und erblicher Proletarier "wird die Klassenzugehörigkeit der Arbeiterfamilie und der in ihr geborenen Kinder am Ausgang der industriellen Revolution relativ stabil, ohne daß Vorgänge sozialer Mobilität ausbleiben. Eheschließung, Arbeiterfamilie und geborenes Proletariat stabilisierten die Klassenposition des Arbeiters. Dieser Stabilisierungsfaktor wirkte zusätzlich zur 81 erweiterten Reproduktion des Kapitals auf die Konsistenz der Klasse ein." In den Ausgewiesenenfamilien, wo sich die proletarischen Herkunfts-, Heirats - und Patenbeziehungen verdichten, wirkt sich dieser Faktor der Klas senkonsolidierung positiv auf die revolutionäre Standhaftigkeit und Klassensolidarität aus, und das Proletariat bringt proletarische Revolutionäre mehr und mehr aus seinen eigenen Reihen hervor. Würden uns mehr Nachrichten über die Nachfahren der Ausgewiesenengeneration zur Verfügung stehen, so ließen sich die Beispiele des Stukkateurs Paul Oswald Lauschke und des Zigarrenarbeiters Eduard Langrock sicher noch vervielfachen. Auf den ausgewiesenen Paul Oswald Lauschke, dem verdienstvollen Arbeiterfunktionär, vererbte der Vater die revolutionären Familientraditionen. Der Töpfermeister Friedrich Oswald Lauschke aus Pirna nahm an den Dresdener Kämpfen in der Revolution 1848 teil, wurde zum Tode verurteilt und später begnadigt. Indessen ist der ausgewiesene Eduard Langrock ein Beispiel dafür, wie sich diese revolutionären Traditionen der Arbeiterklasse in einer Familie bis in die Gegenwart fortpflanzten. SeinSohn, der gelernte Schriftsetzer Willi Langrock, organisierte den antifaschistischen Widerstandskampf in leitenden Funktionen der KPD und half, an vorderster Front die Grundlagen der sozialistischen Gesellschaftsordnung in der DDR zu schaffen. Die sozialen Herkunftsfaktoren werden in der folgenden Analyse der sozialen Zusammensetzung der Leipziger Arbeiterfunktionäre insofern berücksichtigt, 81 48
Zwahr, Hartmut, Die Entwicklung proletarischer Gemeinschaftsbeziehungen, a. a. O . , S. 205.
als sie für die Entwicklung des revolutionären Klassenbewußtseins von Bedeutung sind. Diese Problematik ist aufs engste verknüpft mit der Struktur und den Strukturveränderungen der Arbeiterklasse und umfaßt wesentliche Teilaspekte der Wechselbeziehungen zwischen der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Vorhut. Während der enge wechselseitige Zusammenhang zwischen der Konstituierung des Proletariats zur Klasse und der Bildung der selbständigen politischen Partei der deutschen Arbeiterklasse in einer methodologisch bedeutsamen Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat bereits e r forscht ist
82
, gibt es über die soziale Zusammensetzung der sozialdemokra83 tischen Mitgliedschaft kaum Untersuchungen. Von diesem Ausgangspunkt konnte auf der Grundlage des vorliegenden Dokumentenmaterials unter Einbeziehung statistischer Nachschlagewerke die komplizierte Problematik des dialektischen Wechselverhältnisses zwischen der Entwicklung des Leipziger Proletariats und seiner revolutionären Vorhut unter 84 sucht werden. Daraus wird für die Analyse der sozialen Zusammensetzung ein grundlegender Aspekt herausgegriffen, wie sich nämlich die Strukturver änderungen der Arbeiterklasse im Stadium des Übergangs zum Imperialismus 82
Derselbe, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution, Diss. B Leipzig 1974; derselbe, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Struktur unter suchung über das Leipziger Proletariat in der industriellen Revolution, in: Die großpreußisch-militaristische Reichsgründung 1871 - Voraussetzungen und Folgen -, Bd. I, hg. von Horst Bartel und Ernst Engelberg, Berlin 1971; derselbe, Die Struktur des sich als Klasse konstituierenden deutschen Proletariats als Gegenstand der historischen Forschung, in: Probleme der Geschichtsmethodologie, hg. von Ernst Engelberg, Berlin 1972
83
Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 264. - Wegen der anders gelagerten Zielsetzung dieser Publikation sowie auf Grund des derzeitigen Forschungsstandes bringt der Autor zur sozialen Zusammensetzung der sozialdemokratischen Mitgliedschaft nur eine Reihe von Materialien vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1914 mit Überlegungen und Schlußfolgerungen zu diesen Fragen. Vgl. ebenda, S. 10 (Einleitung) und S. 249 ff. Berndt, Helga, Zum dialektischen Wechselverhältnis zwischen dem Leipziger Proletariat und seiner politischen Bewegung in der Zeit des Sozialistengesetzes (1878 bis 1890), in: Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Leipzig 1976; dieselbe, Zur sozialen Zusammensetzung von Leipziger Arbeiterfunktionären zur Zeit des Sozialistengesetzes, in: Wissenschaftliche Mitteilungen der Historiker-Gesellschaft der DDR, Berlin 1975/m.
84
49
auf das revolutionäre Bewußtsein und das revolutionäre Handeln in den verschiedenen Berufs - und Tätigkeitsgruppen auswirkten. Über die berufliche und soziale Zusammensetzung gibt Tabelle 1 einen Über. . . . 85 blick. Tabelle 1 Die Zusammensetzung der Leipziger Arbeiterfunktionäre nach Berufsund Sozialgruppen Berufs-und Sozialgruppen . f> „ , z. Z. der Ausweisung
, . . absolut
I. Arbeiter in Industrie u. Handwerk
111
72,5
34 19 17 13 12 7 5 4
22,2 12,4 11,1 8,5 7,8 4,6 3,3 2,6
3
2,0
30
19,6
1. Kleine Kaufleute u. a. 2. Handwerksmeister
16 14
10, 5 9,2
IV. Intelligenz und Studenten
9
5,9
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Berufe d. polygraphischen Gewerbes Holzberufe Berufe in Steine/Erden u. im Baugewerbe Metallberufe Berufe i. d. Lebens- u. Genußmittelindustrie Textilberufe Ungelernte Arbeiter Lederberufe
H. Angestellte HI. Selbständige Gewerbetreibende
Insgesamt
85
50
153
_ „ . Prozent
100
Geringfügige Veränderungen in den Zahlenangaben zu den in Anm. 79 und 84 genannten Untersuchungen ergeben sich daraus, daß mir Dr. Heinzpeter Thümmler die Ergebnisse aus seinen Aktendurchsichten freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Ihm sei dafür herzlich gedankt.
Die Berufs - und Sozialgruppen enthalten im einzelnen folgende Berufe: 1.1.
23 Schriftsetzer/-gießer, 4 Buchbinder, 3 Steindrucker/Lithographen, 1 Buchdrucker, 2 Notenstecher, 1 Xylograph.
1.2.
17 Tischler/Tischlergesellen, 1 Drechsler, 1 Stellmacher.
1.3.
6 Steinmetzen/Steinhauer, 3 Glaser, 2 Maler, 2 Maurer, 2 Zimmerer, 1 Stukkateur, 1 Töpfer.
1.4.
4 Schlosser, 3 Eisendreher, 2 Maschinenbauer, 1 Feilenhauer, 1 Gürtler, 1 Klempner, 1 Uhrmacher.
1.5. 1.6.
10 Zigarrenarbeiter/-macher, 1 Bäcker, 1 Müller. 6 Schneider, 1 Weber.
1.7. 1.8.
3 Markthelfer, 1 Fabrikarbeiter, 1 Handarbeiter. 4 Schuhmacher.
II.
1 Expedient, 1 Buchhandlungsgehilfe, 1 Handlung skommis.
IH.l.
5 Buchhändler, 4 Druckereibesitzer, 4 Schankwirte, 3 Kleinhändler/Krämer. 4 Schneidermeister, 3 Schuhmachermeister, 2 Tischlermeister,
m.2.
1 Buchbindereibesitzer, 1 Buchbinder meister, 1 Drechslermeister, 1 Steinmetzmeister, 1 Sattler meister. IV.
6 Schriftsteller/Redakteure, 2 Studenten, 1 Arzt.
Wenn man von geringfügigen Abweichungen auf Grund ökonomischer und politischer Besonderheiten in den Zentren der Arbeiterbewegung absieht, dürfte sich in dieser Gruppierung im Trend das soziale Profil des aktiven Kerns sozialdemokratischer Funktionäre zur Zeit des Sozialistengesetzes widerspiegeln. Zwei bedeutsame Verallgemeinerungen können aus der beruflichen und sozialen Zusammensetzung abgeleitet werden. Die Arbeiterbewegung rekrutiert sich in dieser Zeit fast ausschließlich aus Facharbeitern, und innerhalb dieser Facharbeiterschaft ist bereits eine ansehnliche Zahl von Industrie- und Fabrikarbeitern in den Parteibildüngsprozeß eingegliedert. Dafür sprechen nicht nur einige Berufsbezeichnungen, wie z. B. Eisendreher und Maschinenbauer . Wenn auf der Grundlage von Berufsangaben auch dahingestellt bleiben muß, ob es sich im einzelnen um Facharbeiter in Fabriken oder Werkstätten, 51
Groß- oder Kleinbetrieben, um Manufaktur - oder Heimarbeiter bzw. im Verlag tätige Meister oder Gesellen handelt, so wird die These vom Zustrom der Industrie- und Facharbeiter durch das vorliegende soziale Faktenmaterial e r härtet. In nicht wenigen Fällen stehen präzisierende Berufsbezeichnungen zur Verfügung wie: Schlossergeselle oder Maschinenschlosser statt Schlosser, Tischlergeselle oder Fabriktischler statt Tischler, Steinmetzgehilfe statt Steinmetz, Buchbindergeselle statt Buchbinder usw. Hinzu kommen zwei Angaben über den Arbeitsplatz in Fabrikbetrieben sowie solche, den Gerichtsakten entnommene Bemerkungen: "ohne Vermögen", "arm und ohne Aussicht auf Vermögen" . Berücksichtigt man schließlich noch die sozialen Herkunfts- und Familienangaben, so kann z. B . im Falle des Zimmermanns Adolf Rabe, dem unehelichen Sohn einer Dienstmagd, verheiratet mit der Tochter eines Schafknechts, vorausgesetzt werden, daß er zumindest als Lohnarbeiter ausgebeutet wurde. Mit annähernder Sicherheit kann auch bei den Proletariersöhnen, dem Tischler Telesphor Geiger, dem Maler Friedrich Nauert und dem Zimmermann Max Preißer ein Lohnarbeiter Verhältnis angenommen werden. Der mit dem Übergang zum Monopolkapitalismus in der Klassenentwicklung forcierte, durch Herkunft und Familienbande gefestigte Proletarisierungsprozeß zeichnet sich bei den Leipziger Arbeiterfunktionären bereits sichtbar ab und wird noch deutlicher durch einen Vergleich mit den sozialdemokratischen 86
Wahlvereinsmitgliedern aus dem Jahre 1904.
Darüber hinaus sind dieser
Gegenüberstellung von Arbeiterfunktionären aus den 80er Jahren mit Sozialdemokraten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Tabelle 2 bemerkenswerte Veränderungen im politischen Engagement bestimmter Berufs- und Tätigkeitsgruppen der Arbeiterklasse zu entnehmen, die aus dem um die Jahrhundertwende bereits herausgebildeten Imperialismus resultieren.
86
52
Zusammengestellt nach den Angaben von Michels, Robert, a. a. O., S. 504.
Tabelle 2 Berufs- und Sozialgruppenvergleich zwischen den Leipziger Ausgewiesenen und den sozialdemokratischen Wahlvereinsmitgliedern vom Ende des Jahres 1904 Gewerbe-und Sozialgruppen
Leipziger Ausgewiesene 1881-90
Wahlvereinsmitglieder Ende 1904
absolut Prozent
absolut
111
72,5
1448
86,5
1. Polygraphisches Gewerbe
34
22,2
149
8,9
2. Holzverarbeitende Gewerbe
19
12,4
217
13,0
3. Steine/Erden bearbeitende Gewerbe und Baugewerbe
17
11,1
401
24,0
4. Metallgewerbe
13
8,5
217
13,0
5. Lebens- und Genußmittelherstellung
12
7,8
24
1,4
6. Textil- und Bekleidungsgewerbe
7
4,6
96
5,7
7. Ungelernte Arbeiter
5
3,3
229
13,7
8. Lederverarbeitende Gewerbe
4
2,6
86
5,1
9. Sonstige qualifizierte Arbeiter
-
-
29
1,7
3
2,0
54
3,2
30
19,6
124
7,4
IV. Akademiker und andere
9
5,9
15
1,0
V.
-
-
33
1,9
I. Arbeiter in Industrie und Handwerk
II.
Angestellte
III. Selbständige Gewerbetreibende
Ohne Berufsangabe
Insgesamt
153
100
1674
Prozent
100
Auch in den 80er Jahren ist die Teilnahme der in ihrer Gesamtheit kapitalistisch ausgebeuteten Facharbeiterschaft am politischen Kampf nach Berufsgruppen und Industriezweigen sehr unterschiedlich und seit dem Eintritt der Arbeiterklasse in die politische Bewegung einer ständigen Veränderung unter53
worfen, die darauf zurückzuführen ist, daß das revolutionäre Bewußtsein nicht unmittelbar aus der Klassenzugehörigkeit erwächst, sondern sich mittels vielfältiger sozialer und politischer Bedingungen im Klassenkampf herausbildet und entwickelt. Zugleich belegt die Berufsgruppenanalyse, daß sich der grundlegende Zusammenhang zwischen Klassenentwicklung und Bewußtseinsbildung dennoch in der Tendenz durchsetzt. In der Reihenfolge ihres zahlenmäßigen Anteils stehen an der Spitze der aus Leipzig verbannten Arbeiter Schriftsetzer und andere Berufe in der polygraphischen Industrie, denen zahlenmäßig die Arbeiter in Berufen der Holzverarbeitung, in Steine/Erden und im Baugewerbe, in der Metallverarbeitung sowie die Zigarren-, Textil- und Lederarbeiter folgen. Im Gegensatz zu allen anderen Berufsgruppen schlössen sich die Ungelernten erst relativ spät der Arbeiterbewegung an, auch in der gewerkschaftlichen Organisation, die 1885 mit der Gründung des "Vereins der Markthelfer, Fabrik- und Handarbeiter" erfolgte, während ihre Beschäftigtenziffern Ende 1875 sogar die des führenden Leipziger polygraphischen Industriezweiges überrag87 ten. Mit der Organisierung dieser großen Arbeiterschicht wurde der Arbeiterbewegung ein neues Element zugeführt, das Friedrich Engels am Beispiel der englischen Arbeiterbewegung so charakterisiert: Die großen Massen ungelernter Arbeiter waren noch roh, "vernachlässigt, von der Aristokratie der Arbeiterklasse über die Achsel angesehn. Aber sie haben diesen einen unermeßlichen Vorteil: Ihre Gemüter sind noch jungfräulicher Boden, gänzlich frei von den ererbten, ' respektablen' Bourgeoisvorurteilen, die die Köpfe der bes88 sergestellten 'alten' Unionisten verwirren." Diese Einschätzung erlangte unter deutschen Verhältnissen mit dem Aufkommen der Arbeiteraristokratie unter imperialistischen Bedingungen ebendiese Bedeutung wie seinerzeit in England, so daß die ungelernten Arbeiter in Leipzig bis 1904 nicht zufällig zur 87 4443 Markthelfer und Arbeiter ohne weibliche Arbeitskräfte gegenüber 4152 Arbeitern in der polygraphischen Industrie ohne Buchbindereien in der Stadt Leipzig. Vgl. Verwaltungsbericht der Stadt Leipzig für die Jahre 1866-1877, 3. H. Die Stadt Leipzig und ihre Umgebung, geographisch und statistisch beschrieben, hg. von Ernst Hasse, Leipzig 1878, S. 154ff. 88 Engels, Friedrich, Vorwort zur zweiten deutschen Auflage der "Lage der arbeitenden Klassen in England" , in: Marx/Engels, Werke, Bd. 22, S. 329. 54
zweitstärksten Gruppe im sozialdemokratischen Wahlverein aufrückten. Andererseits bezeugt die Entwicklung, daß die seit Jahrzehnten in der Fabrik zusammengeführten Gelernten und Ungelernten nun auch über den organisierten Klassenkampf zu einem einheitlichen Klassenkern des Proletariats zusammengewachsen sind. Buchdrucker und Zigarrenarbeiter, zwei Arbeitergruppen, die über ausgeprägte Kampftraditionen in der deutschen Arbeiterbewegung verfügten und sich zur Zeit des Sozialistengesetzes noch durch eine relativ hohe politische Aktivität auszeichneten, wurden in ihrer führenden Stellung allmählich von anderen Arbeitergruppen verdrängt. Dieser Trend deutet sich bei den Druckereiarbeitern schon zur Zeit des Sozialistengesetzes an, denn vergleicht man die Zahlen der aus Leipzig verbannten Arbeiter mit den Beschäftigtenziffern in den fraglichen Gewerbegruppen aus dem Jahre 1882, dann belegen die Druckereiarbeiter nur noch den 89 fünften P l a t z . 3 Tabelle 3 der aus Leipzig verbannten Arbeiter mit den Beschäftigungsziffern Vergleich der Gewerbegruppen Gewerbegruppe Polygraphisches Gewerbe Holzverarbeitende Gewerbe Steine/Erden u. Baugewerbe Metallverarbeitende Gewerbe Z igar r enfabr ikation Schneidereien Schumachereien 89
90
Zahl der Beschäftigten 5 1 4 2
172 422 715 164 554 1 094 852
Zahl der Anteil der AusgewieseAusgenen an den Beschäftigten wiesenen 30 19 17 13 10 8 4
0,58 1,34 0,36 0,60 1,80 0,73 0,47
Von den 34 ausgewiesenen Arbeiterfunktionären des polygraphischen Gewerbes wurden die vier Buchbindergesellen abgezogen, weil die Buchbindereien in der Gewerbezählung in diesem Gewerbezweig nicht enthalten sind. Zusammengestellt nach: Statistik des Deutschen Reiches, NF Bd. 6, T. 2, Gewerbestatistik der Großstädte, Berlin 1885, S. 138 f f . , aus der Zäh55
In dieser Arbeitergruppe machten sich bereits die ersten Anzeichen des Entstehens der Arbeiteraristokratie - eine der sozialökonomischen Wurzeln des Opportunismus und Revisionismus im Imperialismus - bemerkbar. Symptomatisch dafür war die Haltung des Deutschen Buchdruckerverbandes, der sich im November 1878 selbst auflöste und sich in einen Unterstützungsverein u m wandelte, auf den Klassenkampf verzichtete und sich 1888 unter Polizeiauf91 sieht stellte. Während sich alle anderen Gewerkschafts verbände im Kampf gegen das Sozialistengesetz auf revolutionär-marxistischen Positionen f o r m i e r ten, erlangte eine opportunistische Minderheit im Kampf gegen die sozialistischen Kräfte in der Buchdruckerbewegung Einfluß auf die gesamtnationale O r ganisation. 92 Die unter diesen Umständen sogar hohen Ausweisungsquoten erklären sich daraus, daß die sozialistischen Druckereiarbeiter Leipzigs auf ihrer revolutionären Kampfhaltung beharrten. Ihr Einfluß auf die gewerkschaftliche Gesamtorganisation konnte auch nicht durch den Ausschluß des etwa 900 Mitglieder umfassenden "Vereins Leipziger Buchdruckergehilfen" unterbunden w e r 93 den.
E r s t nach dem Fall des Sozialistengesetzes nahmen die D r u c k e r e i a r -
beiter mit dem weiteren Übergang zum Imperialismus s t ä r k e r e Züge der A r beiteraristokratie an, die sich in einer rückläufigen Tendenz ihres Engagements in der Sozialdemokratie bis 1904 äußerten. Trotz geringerer absoluter Zahlen hr Leipziger Belagerungsgebiet war die Teilnahme der Zigarrenarbeiter am politischen Kampf im Vergleich mit ihrer Gesamtzahl höher als die der Druckereiarbeiter. Vom Ende des Sozialistengesetzes bis 1904 nahm ihre politische Aktivität jedoch spürbar ab, was im wesentlichen auf die seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts einsetzende Umstellung eines großen Teiles der Zigarrenfabrikation auf hausindustrielle F e r tigung zurückzuführen war.
91 92 93 56
lung vom 5.6.1882. - Obwohl für die Berufsgruppen ein Vergleich mit der Berufsstatistik angebrachter erscheinen mag, wurde die Gewerbestatistik benutzt, weil die vom Wohnort abhängige Berufsstatistik größere Teile der in den Vorortgemeinden wohnenden Berufsangehörigen ausschließt. Vgl. Schröder, Wolfgang, Klassenkämpfe und Gewerkschaftseinheit, Berlin 1965, S. 25. Vgl. derselbe, Partei und Gewerkschaften, a . a. O . , S. 178 und 254. Ebenda, S. 179 f .
Dem Phänomen des Rückfalls in eine dem Fortschritt der Industrialisierung widersprechende Produktionsform lagen verschiedene Ursachen zugrunde. Da die Zigarrenherstellung bis in das 20. Jahrhundert hinein weder kostspielige Produktionsmittel, noch die Konzentration von Produktionsmitteln e r f o r d e r t e
94 ,
schöpften die Unternehmer ihre Profite vornehmlich aus dem variablen Kapital. Als sich durch die reaktionäre Zollpolitik Bismarcks 1879 die Rohtabakzölle beinahe vervierfachten, kompensierten die Unternehmer diese Maßnahme auf Kosten der Zigarrenarbeiter durch Lohnabstriche. Sie verlegten die Z i garrenfertigung in billigere Produktionsgebiete und auf das flache Land in der hausindustriellen Betriebsform. Die Arbeitskräftezersplitterung ermöglichte, die Löhne auf ein äußerstes Existenzminimum zu senken sowie die ohnehin unzulänglichen Fabrikordnungen zu umgehen, Frauen und vor allem Kinder über alle Maßen unter Mißachtung des Kinderschutzgesetzes auszubeuten. In den Jahren zwischen 1882 bis 1895 stieg der Anteil der in der Hausindustrie Beschäftigten um rund 84 Prozent, bis 1904 wurde eine Steigerung auf 100 P r o zent geschätzt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirkten sich offensichtlich die für die Arbeiterorganisation ungünstigen Bedingungen der Hausindustrie aus, wobei noch berücksichtigt werden muß, daß die Beschäftigung der männlichen Z i g a r renarbeiter rapide abnahm. Im produktiven Bereich überragte 1895 die F r a u 96 enarbeit die der Männer bereits um ein Drittel. Die Bedeutung der Zigarrenarbeiter blieb aber insoiern erhalten, indem der Teil der in der Fabrikproduktion verbleibenden männlichen Zigarrenarbeiter im Fabrikproletariat aufging und damit in den Kern der Arbeiterklasse seine revolutionären Traditionen einbrachte. 97
In der Zigarrenherstellung wurden lediglich für die billigeren Sorten Wickelformen benutzt. Zigarrenwickelmaschinen fanden später Anwendung in der Zigarillofertigung. Maschinell gefertigt wurden dagegen Zigaretten, in einem gesonderten Industriezweig, der hauptsächlich Frauen b e schäftigte. 95 Vgl. Frisch, Walther, Die Organisationsbestrebungen der Arbeiter in der deutschen Tabakindustrie, Leipzig 1905, S. 106. 96 Vgl. ebenda, S. 108. 97 Vgl. Zwahr, Hartmut, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse (Diss. B), a . a. O . , S. 142. 94
57
Die Arbeiter jener Handwerkszweige, in denen sich die Industrialisierung noch nicht durchsetzte und wo sich auf Grund dessen das Kost- und Logiswesen mit seinen engen Bindungen zwischen Meistern und Gesellen noch längere Zeit erhielt, traten in der Arbeiterbewegung kaum in Erscheinung. Dagegen waren die zu den ärmsten Schichten der kleinen Warenproduzenten zählenden Schuhmacher und Schneider insbesondere in der Frühgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung relativ stark vertreten. Mit dem Übergang von der Produktenherstellung zum Reparatur - und Dienstleistungsgewerbe läßt sich in ihrem Engagement in der Arbeiterbewegung bereits in der Periode des Sozialistengesetzes eine rückläufige Entwicklung beobachten. Demgegenüber ist es eine natürliche Folge der sozialökonomischen Strukturveränderungen, daß die Arbeiter der Gewerbezweige, die in besonderem Maße von der Industrialisierung absorbiert oder vom Konzentrationsprozeß des Kapitals erfaßt werden, mehr und mehr in den Vordergrund der Bewegung treten. Diese Tendenz ist bei den Holz- und Metallarbeitern sowie bei den städtischen Bauarbeitern deutlich festzustellen. Als bemerkenswerte Besonderheit der Schlosser und Tischler ist im Vergleich zu den bereits genannten Berufsgruppen hervorzuheben, daß sie schon als Handwerksgesellen in der Frühgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung eine besondere Rolle gespielt haben, die sie auch im Verlauf der industrieller Revolution und im Monopolkapitalismus als Industriearbeitergruppen beibehalten sollten. Dafür sprach nicht nur ihre steigende politische Aktivität in der Partei, sondern vor allem auch ihre hervorragende Teilnahme an den Kämpfen 98 der Novemberrevolution 1918/19. Gegenüber diesen beiden Arbeitergruppen wiesen die Berufsgruppen in Steine/Erden und im Baugewerbe eine Besonderheit auf. Ihr Anteil an ausgewiesenen Arbeiterfunktionären überstieg bei weitem noch nicht den ihrer Beschäftigtenziffern. Es handelt sich hier um eine Arbeitergruppe, die ihren handwerklichen bzw. Manufakturcharakter erst in jüngster Zeit abstreifte, die aber in zunehmendem Maße durch die außerordentliche Steigerung der Kapital 98 Vgl. Baudis, Dieter /Roth, Hermann, Berliner Opfer der November revolution 1918/19. Eine Analyse ihrer sozialen Struktur, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Berlin 1967, T. II, S. 96. 58
akkumulation städtischer Bauunternehmer zunehmend ausgebeutet und dadurch revolutioniert wurde, so daß sie nach der Jahrhundertwende im sozialdemokratischen Wahlverein an der Spitze aller Berufsgruppen stand. Nun könnte vielleicht eingewandt werden, daß die Untersuchungseinheit von 153 Arbeiterfunktionären zu klein ist oder durch die Ausweisungen einer politischen Spezifik unterliegt, um aus diesen Ergebnissen der Berufsgruppenanalyse Verallgemeinerungen abzuleiten. In diesem Zusammenhang sind die Resultate von Wolfgang Schröder, der die Gewerkschaftsbewegung auf breiter Basis untersucht hat, von Interesse, die für die Jahre 1877 bis 1890 zusammengefaßt lauten: "Dabei fand eine für die Soziologie der Arbeiterklasse und die Gewerkschaften wichtige Schwergewichtsverlagerung von den Tabakarbeitern und Buchdruckern, von denen die Gewerkschaftsbewegung in den sechziger Jahren ihren Ausgang nahm, zu den Tischlern und Maurern in den achtziger Jahren statt, bis die Metallarbeiter seit den neunziger Jahren immer mehr in den Vor99 dergrund rückten." Die grundsätzliche Übereinstimmung dieser Untersuchungsergebnisse stützt auch die eingangs aus dem vorliegenden Faktenmaterial abgeleitete Verallgemeinerung, daß in den 80er Jahren bereits ein großer Teil der Tischler und die überwiegende Mehrheit der Schlosser zum Fabrikproletariat zählt. Diese Feststellung widerlegt die an Oberflächenerscheinungen orientierte Auffassung marxistischer Historiker, daß zur Zeit des Sozialistengesetzes "vor allem die Handwerksgesellen noch die politisch aktiven Kräfte waren". Vielmehr bestätigt unser Untersuchungsergebnis die von Horst Bartel und Walter Schmidt vertretene These: "Die fortgeschrittenste Schicht des Proletariats, das Industrieproletariat wurde . . . in den achtziger Jahren zum sozialen Kern ^ T, * - „iOl der Partei."
99 100 101
Schröder, Wolfgang, Klassenkämpfe und Gewerkschaftseinheit, a. a. O., st?B Staude, Fritz, a . a . O . , S. 24. Bartel, Horst / Schmidt, Walter, Zur Entwicklung der Auffassungen von Marx und Engels über die proletarische Partei, in: Marxismus und deutsche Arbeiterbewegung. Studie zur sozialistischen Bewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, Berlin 1970, S. 73. 59
Als wohl eines der beachtenswertesten Ergebnisse kann anhand des vorliegenden Dokumentenmaterials nachgewiesen werden, daß mit Ausnahme einiger Intellektueller fast alle Leipziger Arbeiterfunktionäre auf Grund ihrer proletarischen Lebensbedingungen den Weg in die Arbeiterbewegung gefunden haben. In nicht wenigen Fällen entstammten sie solchen proletarisierten Schichten, aus denen sich im Verlauf der industriellen Revolution das Proletariat als Klasse formiert hatte. Somit läßt sich in einer politisch aktiven Gruppe der proletarische Klassencharakter mit den biographischen Daten deutlicher nachweisen, als dies bei einer reinen sozialen Analyse der Fall ist, und es bestätigt sich die Erkenntnis der Klassiker des Marxismus-Leninismus, daß die Lebensumstände im Kapitalismus die Arbeiter zu einer konsequent revolutionären Klasse machen und in ihr solche Eigenschaften wie Mut und Standhaftigkeit, Zähigkeit und Ausdauer entwickeln. Wie ist dagegen zu bewerten, daß der Anteil der Ausgewiesenen an proletarischen Schichten am Ausgangspunkt ihres beruflichen und politischen Werdegangs am höchsten ist (77,1 Prozent nach dem gelernten Beruf) und an ihrem Ende (66 Prozent) am niedrigsten? Welche Ursachen liegen diesem zu dieser Zeit bereits atypischen Schichtenwechsel zugrunde? Und wie erklärt sich, daß dem Wechsel von einer proletarischen in eine kleinbürgerliche soziale Stellung eine Steigerung des revolutionären Engagements und des solidarischen Verhaltens in der politisch aktiven Gruppe der Arbeiterfunktionäre einhergeht? Auch in dieser Hinsicht kann auf der Grundlage des biographischen Faktenmaterials nachgewiesen werden, daß das Sozialistengesetz mit seinen Ausweisungen, Inhaftierungen und Maßregelungen eine ganze Reihe von gelernten Arbeitern als Kleinhändler oder Gewerbetreibende in kleinbürgerliche Stellungen gezwungen hat. Das betraf hauptsächlich die Führungskräfte in der zentralen und örtlichen Bewegung, die ihre Existenz unter den damaligen Bedingungen des proletarischen Klassenkampfes auch schon vor dem Sozialistengesetz kaum anders fristen konnten. Wilhelm Bock erinnert sich an seine Tätigkeit als Agitator in den 70er Jahren folgendermaßen: "Niemals während meines langen Lebens habe ich so gehungert und gedarbt als in den ersten Jahren meiner Zugehörigkeit zur Partei. Ich war ein fleißiger und tüchtiger Arbeiter, aber die Agitation nahm mich so stark in Anspruch, daß der Lohn für meine Arbeit bei meiner Arbeitszeit für die Familie nicht ausreichte." 1 09 60
Das hohe Maß an Zeitaufwand für die politische Arbeit und theoretische Bildung ließ sich auf die Dauer nicht von in Lohn stehenden Arbeitern verkraften, jedenfalls nicht in der Zeit, wo die Partei ihre leitenden Funktionäre nicht einmal kärglich zu entlohnen vermochte. So verwandelten sich ehemalige Arbeiter in Gastwirte, kleine Zigarrenfabrikanten, Krämer, Kolonialwarenhändler, Papierwarenhändler und ähnliche Kleinhändler aller nur erdenklichen 103 Spezies. Ünd manches Beispiel der Ausgewiesenen zeigt, daß diese Umwandlung selbst mit Hilfe der Partei erfolgte, oder aber, wie man der sozialdemokratischen Memoirenliteratur entnehmen kann, mit anderweitiger Hilfe bei der Einrichtung eines Geschäfts. Unter den spezifischen Bedingungen des proletarischen Klassenkampfes trifft aber nicht jede Berufsangabe den Kern ihrer sozialökonomischen Bedeutung. Christian Hadlich zum Beispiel wird häufig als "Gastwirt" in einem Zeitabschnitt seines Lebens bezeichnet. Von Wilhelm Liebknecht wissen wir, daß Hadlich um bzw. nach 1861 die Wirtschaft des Verbandes Deutscher Arbeitervereine in der Ritterstraße von Leipzig übertragen wurde. "Und Hadlich, der 'Kastellan', was der offizielle Titel, war in Wirklichkeit der ' Vereinsvater', wie er scherzhaft bezeichnet wurde. Er war die Seele des Vereins, dem all sein Denken und Tun galt. Wir wurden schnell befreundet. Und er war der e r ste meiner neuen Gesellschaft, der sich rückhaltlos für den Sozialismus e r klärte." Auch noch in der Zeit des Sozialistengesetzes gab es eine Reihe solcher "Gastwirte", die ihre Wirtschaft ausschließlich im Interesse der Partei führten, um den Genossen die Räumlichkeiten für die oft als "Geburtstagsfeiern" oder ähnlich getarnten Versammlungen zur Verfügung zu stellen. Demgegenüber gibt es nicht wenige Beispiele, die davon zeugen, daß führenden Sozialdemokraten unter dem Sozialistengesetz auf Grund von Ausweisungen, Lizenzentzügen u. a. mehr selbst diese Möglichkeit zum Erwerb des Lebensunterhalts entweder völlig genommen, wie das fast durchweg bei den Auswanderern der Fall gewesen ist, oder aber stark beeinträchtigt wurde. So sah sich
102 103
Bock, Wilhelm, Im Dienste der Freiheit. Freud und Leid aus sechs Jahrzehnten. Kampf und Aufstieg, Berlin 1927, S. 21. Vgl. Michels, Robert, a. a. O., S. 546. 61
August Bebel infolge seiner Ausweisung gezwungen, seine Teilhaberschaft an dem gemeinsam mit Ferdinand Ißleib betriebenen Drechslergeschäft aufzukündigen. An Friedrich Engels schrieb er in diesem Zusammenhang: "Bei mir zeigt sich wieder, wie eine hervortretende politische Stellung mit gewöhnlicher geschäftlicher Existenz auf die Dauer unmöglich wird. Geib und Bracke wären daran zugrunde gegangen, wenn sie länger lebten; und auch ich wäre längst kaputt, wenn nicht immer wieder ein glücklicher Zufall mich hielt." Da die Leipziger Parteiorganisation einen recht großen Teil an Führungskräften auf verschiedenen zentralen Leitungsebenen der Partei umfaßte, so ist es nicht verwunderlich, daß sie auch einen relativ hohen Anteil an Genossen in "selbständiger" Berufsstellung hatte. Nach dem Lebensberuf haben 32 von 38 "Selbständigen" in der Leipziger oder in der zentralen Parteiorganisation an exponierter Stelle gestanden, darunter allein neun "Buchdruckereibesitzer" und "Buchhändler". Die meisten Zeitungen der Partei, die Druckerei und der Verlag wurden aber unter großen persönlichen Opfern von den Parteimitgliedern selbst finanziert. Im Juli 1872 erfolgte mit der Bildung der Leipziger Genossenschaftsdruckerei die Gründung eines parteieigenen Verlagsunterneh104 mens. Wie man den Angaben von Hermann Ramm entnehmen kann, hat Friedrich Engels für den Ausbau dieses Unternehmens auch sein Scherflein beigetragen. Unter dem Zwang, die Berufe in entsprechende soziale Gruppen einzuordnen, müssen Buchdruckereibesitzer und Buchhändler zwar in der Gruppe der Selbständigen gezählt werden, doch handelt es sich in ihrem Fall um Repräsentanten der Arbeiterklasse, die als Vorläufer hauptamtlicher Parteifunktionäre gelten und unter den gegebenen privatkapitalistischen Bedingungen in Leipzig größtenteils als nominelle Besitzer von Parteieigentum fungierten. "Um das Parteivermögen vor dem Zugriff der staatlichen Organe zu schützen und um die Genossenschaftsdruckerei der Aufmerksamkeit der Behörden zu entziehen, 'privatisierte' die Partei die Druckerei. W. Fink zeigte am 16. Mai 1880 in der Nummer 50 des 'Reichsbürger' den Erwerb an. Ende 1880 kaufte sie der Verleger Goldhausen für angeblich 42 000 auf. Nachdem der Kleine 104 62
Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 364.
Belagerungszustand über Leipzig ausgesprochen war, übernahm J . H. W. Dietz in Stuttgart Ende 1881 die nach dort 'übergeführte Buchdruckerei nebst Verlag von Goldhausen'. Er kaufte die Reste der Druckerei für 10 000 Mark. In der Folgezeit übernahm das Parteimitglied Vollrath die hauptsächlichsten Druck105 arbeiten für die Leipziger Parteiorganisation." Wie schon bei den revolutionär-marxistischen Jounalisten festgestellt, so entwickelte sich auch ein nicht geringer Teil der "Buchdruckereibesitzer" aus dem Schriftsetzerberuf zu leitenden Parteifunktionären, wie Wilhelm Fink oder Hermann Ramm, Sohn eines Wollarbeiters und Mitbegründer der marxistischen Arbeiterpartei in E i senach. Die illustrativen Beispiele aus der sozialen Gruppe der " selbständigen" Leipziger Arbeiterfunktionäre veranschaulichen, daß es sich bei ihrem größten Teil weder um kleinbürgerliche Schichten im sozialökonomischen Verständnis, noch um den Zustrom von kleinbürgerlichen Elementen in die Führungsschichten der Partei handelte, wie das bei der Reichstagsfraktion in ihrer überwiegenden Mehrheit der Fall war. Der hohe Anteil an kleinbürgerlichen Schichten in der Reichstagsfraktion ergab sich zwangsläufig aus dem erforderlichen Zeitaufwand und aus den relativ hohen Kosten, die mit der Ausübung eines Reichstagsmandats verbunden waren. Friedrich Engels und auch August Bebel äußerten sich häufig zu diesem Problem, wobei sie stets den unaufhaltsamen Parteizuwachs freudig konstatierten und die Zahl der»gewonnenen Mandate lediglich in Kauf nahmen. "Du meinst", schrieb Engels 1887 an Sorge, "die Leute blamierten sich mit der Wahl der Geiser, Frohme, Viereck usw. Das geht nicht anders. Sie müssen die Kandidaten nehmen, wo sie sie finden und wie sie sie finden. Das ist allgemeines Geschick aller Arbeiterparteien bei diätenlosen Parlamenten. Hat auch gar nichts zu sagen. Die Leute machen sich über ihre Repräsentanten gar keine Illusionen; . . . die Herren vom rechten Flügel wissen, daß sie nur infolge des Sozialistengesetzes noch toleriert werden und sofort an die Luft fliegen an dem Tag, wo die Partei wieder Bewegungsfreiheit erhält. Auch dann wird's mit der Repräsentation noch schofel genug stehn, aber ich meine, es ist mir
105
Staude, Fritz, a. a. O. , S. 56 63
lieber, wenn die Partei besser ist als ihre Parlamentshelden - als umgekehrt."106 Doch wenn man nicht nur die Reichstagsfraktion im Blickfeld hat, stand es um die Repräsentation der Partei schon wesentlich b e s s e r . In der differenzierten Zusammensetzung der Leipziger Funktionärsgruppe gab es in der örtlichen Organisation bereits eine ganze Reihe führender Repräsentanten, die trotz der Ausübung leitender Funktionen Arbeiter in unselbständiger Stellung geblieben waren und den politischen Kampf mit besonderer revolutionärer F i n digkeit führten. Davon zeugen neben den bereits hervorgehobenen Beispielen auch die Zahlenverhältnisse, denn unter den insgesamt 55 Ausgewiesenen, für die Belege vorliegen, die auf Führungsfunktionen hindeuten, befinden sich etwa ein Drittel Arbeiter in unselbständiger Berufsstellung in Industrie und Handwerk. In der Mehrheit traten proletarische Revolutionäre bei den Arbeiterfunktionären als Agitatoren und Verteiler von verbotenen sozialdemokratischen Druckschriften in Erscheinung. Sie haben auf diese Weise in hervorragendem Maße dazu beigetragen, den Marxismus in der Arbeiterbewegung zu verbreiten und die Partei zu festigen. Die gedrängte Darstellung des Kampfes der Leipziger Sozialdemokraten und der auf diesen Kampf einwirkenden sozialökonomischen und politischen Faktoren veranschaulicht, wie die meisten dieser Arbeiterfunktionäre dazu beigetragen haben, unter härtesten persönlichen Opfern das Sozialistengesetz zu Fall zu bringen, den Prozeß der Bildung der marxistischen Massenpartei der Arbeiterklasse voranzutreiben und die Arbeitermassen auf die entscheidenden Klassenschlachten mit der Bourgeoisie vorzubereiten. Diese Zielsetzung hatte sich im Kampf gegen das Sozialistengesetz bereits auf dem Wydener Parteikongreß in Auseinandersetzung mit rechts- und linksopportunistischen Kräften herauskristallisiert. Auf diese Kampfdevise orientierte "Der Sozialdemokrat" die Arbeitermassen bereits in den Jahren 1880 und 1881. "Unsere Aufgabe ist es nicht, die Revolution zu organisieren, sondern uns für die R e -
106 64
Friedrich Engels an Friedrich Adolph Sorge vom 3 . 3 . 1 8 8 7 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 36, S . 623.
volution zu organisieren . . . Denn wenn es auch falsch ist, daß Revolutionen von Minoritäten gemacht werden - sie gingen stets von der Masse des Volkes aus
so ist es doch richtig, daß eine gut disziplinierte, energische und ziel-
bewußte Minorität die Revolution leiten, ihr die Richtung geben . . . kann . . . " In einer solchen Situation komme der Sozialdemokratie "als der einzigen revolutionären Partei" die Leitung zu, und die zeitgemäße Hauptaufgabe sei "uner1Ö7 müdliches Streben, die Partei stark, einig und zielbewußt zu machen". Unter welchen konkreten Bedingungen die Leipziger Arbeiterfunktionäre die Kampforientierung der revolutionär-marxistischen Parteiführung r e a l i s i e r ten, auf welcher Klassenposition sie den Kampf gegen das Sozialistengesetz führten, wie sie den Polizei- und Justizbehörden solidarisch entgegentraten, kann der Leser über die angeführten Beispiele hinaus in vielen Einzelfällen den biographischen Skizzen entnehmen. E r s t sie vergegenwärtigen uns und den kommenden Generationen das ganze Ausmaß des Kampfes. Wieviel Mut, Opferbereitschaft und Charakterstärke gehörte dazu, die tägliche politische Kleinarbeit jahrelang unter drohendem Ruin der Existenz zu führen, stets gegenwärtig, von Familie und Freundeskreis g e trennt zu werden. Diesen wahrhaften Helden des proletarischen Emanzipationskampfes, den Vorkämpfern unserer sozialistischen Gesellschaft, soll mit den biographischen Skizzen ein bleibendes Denkmal gesetzt werden. In entsprechenden Fällen werden hier auch Fragen personeller Identität e r ö r t e r t .
107
Bartel, Horst / Schröder, Wolfgang / Seeber, Gustav / Wolter, Heinz, a . a . O . , S. 130 ("Der Sozialdemokrat", N r . 8, 20.2.1881). 65
1. V o r b e m e r k u n g zum Verzeichnis der Leipziger A u s g e w i e s e n e n
Das Verzeichnis ist alphabetisch geordnet und mit laufenden Nummern versehen. Die ermittelten Daten sind für jede Person folgendermaßen angeordnet: Personalien und Ausweisungsdaten - Familienname und Vornamen - Ausweisungsdaten - Geburts- und Sterbedaten einschließlich Konfessionsvermerk. Diese Daten sind den im Abschnitt 1.2. genannten Polizeiakten entnommen. Eine Belegstelle wird nur angeführt, wenn Abweichungen in den Angaben in diesen oder in anderen Materialien sowie in der Schreibweise des Familiennamens vorhanden sind. Im letzteren Fall steht die Schreibweise der Personenstandsakten an erster Stelle in Sperrschrift, in Klammern folgt die abweichende Schreibweise mit dem Beleg. Die unterschiedliche Lesart von C und K wurde wie die Reihenfolge der Vornamen ebenfalls den Personenstandsakten entnommen. Soweit bekannt, sind Rufnamen kenntlich gemacht. Dies gilt auch für die Rubrik B. Die Ortsangaben sind eingegliedert in die entsprechenden deutschen Staaten, für Preußen zusätzlich nach Provinzen untergliedert. Diese Angabe steht jeweils in Klammern nach dam Ortsnamen. Die Lokalisierung erfolgte auf Grund der am häufigsten vorkommenden Jahresangaben in den zwischen der Schlußakte des Wiener Kongresses von 1815 und der Reichsgründung von 1871 geltenden Grenzen. Wurde der Ausgewiesene unehelich oder vorehelich geboren, steht dafür nach den Geburtsdaten das Zeichen ß oder die Abkürzung vorehel. Rubrik A enthält alle Angaben über den Beruf des Ausgewiesenen und die im Beruf eingenommene Stellung (Meister, Geselle, Gehilfe), sofern diese bekannt ist. An erster Stelle steht der zur Zeit der Ausweisung ausgeübte Beruf. Berufsangaben aus einem anderen Lebenszeitraum stehen dahinter in chronologischer Reihenfolge. Berufsausbildung, Hinweise auf Besitzverhältnisse, vereinzelte Angaben über den Arbeitsplatz sind ebenfalls mit der Belegstelle vermerkt.
69
Rubrik B umfaßt alle Herkunfts- und Familiendaten in dem Umfang, wie sie sich aus den Personenstandsakten ermitteln ließen. Die systematischen Ermittlungen erstreckten sich bis auf die Großvätergeneration, Angaben über die Taufpaten der Ausgewiesenen, Eheschließung mit der Angabe über Trauzeugen und Schwiegerväter (Namen, Geburtsdaten, Beruf) und Kindesgeburten. Angaben, die über diesen Kreis hinausgehen, z . B . Urgroßeltern, Geschwister der Ausgewiesenen sind in den einzelnen Fällen, wo sie vorliegen, mit aufgenommen. Die Familiennamen werden nach der ersten Nennung nur noch mit dem Anfangsbuchstaben angeführt, sofern keine Abweichungen in der Schreibweise vorhanden sind. Abweichungen sind vermerkt und belegt. Erfolgten innerhalb der Herkunfts - und Familiendaten mehrfache Eheschließungen, dann steht der Ehepartner, der beim folgenden aufgeführten Kind nicht zum leiblichen Elternteil gehört, in eckigen Klammern. Auch die Taufpaten von Vorfahren, Ehefrauen und Kindern und Angaben über die Vorfahren der Schwiegereltern sind in eckige Klammern gesetzt. Bei unehelichen oder vorehelichen Geburten steht die Kindesmutter an e r ster Stelle; wurde die Ehe später geschlossen, folgt die Vatersangabe nach den Eheschließungsdaten. Andernfalls folgt die Nennung des leiblichen Vaters - vorausgesetzt er ist angegeben - in einer neuen Zeile unter den Angaben der Kindesmutter. Die unehelich geborenen Kinder trugen in manchen Fällen den Familiennamen der Mutter. Häufiger aber führen uneheliche Kinder den Familiennamen des Kindesvaters auch dann, wenn keine spätere Eheschließung mit der Kindesmutter erfolgte. Die Quellen für die Angaben in dieser Rubrik stehen jeweils am Schluß in einer besonderen Zeile mit der Nummer der in den "Quellen und Anmerkungen zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen" nachzuschlagenden Belegstelle. Anmerkungsnummer mit dem Zeichen "oE" besagen, daß die Ermittlungsversuche ergebnislos verlaufen sind. Rubrik C enthält alle Notizen und Hinweise aus archivalischen und gedruckten Quellen bzw. Literatur, die Aufschluß über die politische Funktion, Tätigkeit und Entwicklung, Aufenthaltsorte nach der Ausweisung u. a. geben.
70
2. Sigel zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen
A = Beruf des Ausgewiesenen einschließlich von Angaben über Berufsausbildung, Anstellungs- und Besitzverhältnisse B = Soziale und lokale Herkunft, Familie, Taufpaten und Trauzeugen des Ausgewiesenen C = Bemerkungen zum Ausgewiesenen oo = Eheschließung 0 = Wenn ein Kind aus einer außerehelichen Verbindung hervorgegangen ist Herzogtum Anhalt = aus = = Ausweisung = bei(m) Großherzogtum Baden = = Königreich Bayern Herzogtum Braunschweig = Freie Handelsstadt Bremen = = daselbst = Dissident = ein(es) Eltern = Einwohner = = evangelisch Familienstand (Daten über Ehefrauen und Nachkommen = der Ausgewiesenen) Geschwister G = GE Großeltern = geboren(e) geb. = gefallen gef. = GEm Großeltern mütterlicherseits = geschieden gesch. = gestorben gest. = get. = getauft Großeltern väterlicherseits GEv = GM = Großmutter Großvater GV = Großvater mütterlicherseits GVm = GVv = Großvater väterlicherseits Freie Handelsstadt Hamburg Hamb. = Hann. = Königreich Hannover Hess. -Darmstadt = Großherzogtum Hessen-Darmstadt Hess. -Homburg = Landgrafschaft Hessen-Homburg Anh. a. Ausw. b. Bad. Bay. Braunschw. Bremen das. Diss. e. E. Einw. ev. F
71
Hess. -Kassel HiSTA Inw. J. Jgfr. Jgs. K kath. Lpz. lt. Luth., luth. M Meckl. -Schwerin Meckl. -Strel. oE Ov P Preuß. Prov. Q Reuß j. L. S. Sachs. Sachs. -Altenburg Sachs.-Kob. -Goth. Sachs. -Mein. Sachs. -Weim. - E i s . Schlesw. -Holst. Schwarzb. -Rud. Schwarzb. -Sond sh. sp. STA T. u. UGE UGV unverh. V verw. vorehel. wh. Württ. Ww. Z zw.
72
(Kurhessen) Kurfürstentum Hessen-Kassel Historisches Staatsarchiv Inwohner Jahr(e) Jungfrau Junggeselle Kind(er) katholisch Leipzig laut Lutherisch(en), lutherisch(en) Mutter Großherzogtum Mecklenburg-Schwer in Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz ohne Ergebnis Onkel väterlicherseits Pate(n) Königreich Preußen Provinz Quelle Fürstentum Reuß-Schleiz-Gera (jüngere Linie) Sohn Königreich Sachsen Herzogtum Sachsen-Altenburg Herzogtum Sachsen-Koburg und Gotha Herzogtum Sachsen-Meiningen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Herzogtümer Schleswig und Holstein Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen siehe später Staatsarchiv Tochter und Urgroßeltern Urgroßvater unverheiratet Vater verwitwet vorehelich wohnhaft Königreich Württemberg Witwe(r) Trauzeugen zwischen
Preußische Provinzen Brandenbg. Ostpr. Pomm. Pos. Rheinld. Sachs. Schles. Westf. Westpr.
Brandenburg Ostpreußen Pommern Posen Rheinprovinz Sachsen Schlesien Westfalen Westpreußen
73
3. Verzeichnis der aus Leipzig und Umgegend Ausgewiesenen A. Namentliche Liste der Leipziger Ausgewiesenen
Lfd. Nr.
Familienname und Vornamen
Seite
1.
Albrecht,
C a r l Leopold Adolf
81
2.
A l b r e cht,
Friedrich Wilhelm Adolph
82
3.
Altenkirch,
4.
Anlauf,
5.
Apitzsch,
6.
Arnold,
Friedrich Carl
Carl Rudolf Gustav
84
F r i e d r i c h Oskar
85
Gustav Heinrich
7.
Barchmann,
8.
Bauer,
9.
83
Bauer,
86
Ernst Eduard
87
Georg Heinrich Eduard
88
Heinrich Carl
89
10.
Baum,
Christoph Friedrich Wilhelm Otto
90
11.
Bebel,
Ferdinand August
91
12.
Becker,
F r i e d r i c h Gustav
96
13.
Berger,
Carl Wilhelm
97
B e r t h o l d , gen. M o s e m a n n ,
15.
Binder,
Johann Baptist
99
16.
B1 a n c k ,
(Blank), Eduard Wilhelm Oskar
99
17.
Bosch,
18.
Bühlig,
Friedrich Hermann
98
14.
Franz Joseph Johann Gottfried
19.
Burckhardt
20.
Delitzsch,
21.
Dempwolf
(Burkhardt), Theodor Otto Friedrich August
(Dempwolff, Dempewolff), Friedrich Wilhelm Hermann
101 102 104 105 106
22.
Deumer,
23.
D r o b n e r , Gustav August
107
24.
D um m e r t,
Gustav Johannes Wilhelm
107
25.
Eichhorn,
Hermann Carl Bernhard
108
26.
Einer,
Robert Hermann
107
110
27. 28. 29.
E i s e n g a r t e n , Heinrich Friedrich Oskar E i s e r , Johann Wilhelm E i s e r m a n n , Aurel Edwin
30.
Enders,
31. 32.
F i n k , Wilhelm Joseph F i s c h e r , Wilhelm Ernst
117 118
33. 34.
F l e i s c h e r , Carl Wilhelm F r e n z e l , Gustav Hermann
120 121
35.
Frey,
Hermann, Theodor
122
36. 37. 38.
F r i e d e m a n n , Siegmund G e i g e r , Telesphor G e i s e r , Rudolph Maximilian Bruno
123 123 124
39.
George,
126
40. 41. 42.
G e o r g e , Max Theodor G o l d h a u s e n , Franz G r i m m , Carl Ludwig
126 127 127
43. 44.
G r u d e , Robert Emil H a a s , Franz Thomas
128 130
Carl Friedrich Bernhard
Ernst Richard
Johann Christian Moritz
112 113 115 116
45.
Hadlich,
46. 47. 4b.
H a s e n c l e v e r , Wilhelm H a t z e 1, Theodor Friedrich H a u s e r , Johann Baptist
134 137 137
49. 50. 51.
H e i n r i c h , Carl Gustav Adolph H e i n s f u r t e r , Ignaz H e l d , Georg Heinrich Max
138 140 141
52.
Herbst,
53. 54.
H i l l m a n n , Carl August Robert H ö h n e , Friedrich Hermann
142 142
55. 56.
Hof m a n n , Hof m a n n ,
143 145
57. 58.
H o f m e i s t e r , Emil Otto Eduard Ferdinand H o p f n e r , Franz Xaver
Paul Hermann Emil
Franz Hermann Theodor Friedrich Wilhelm
130
141
146 146
59.
Huber,
Joseph
147
60.
Jacob,
Gottlob Friedrich
149
76
61.
Jacob,
Friedrich Hermann
149
62.
Jansen,
Johann Heinrich
151
63.
Jehnig,
Karl Hermann
151
64.
Johannes,
65.
Keinitz,
Georg Friedrich Ernst
66.
Kießling,
Carl Friedrich Gustav
67.
Kießling,
Carl Rudolph Hugo
68.
Kirchner,
Hermann Gustav
Friedrich Emil Franz
152 153 154 155 156
69.
Kitzing,
70.
Klee mann,
158
71.
König,
August Karl
161
Emil Richard
162
Friedrich Carl Paul
159
72.
Köppe,
73.
K o p p e l (Kappel), Leopold
74.
K ö s s e r , Wilhelm Louis Paul
164
75.
K o l b e , Friedrich Albert
164
163
76.
Krause,
Johannes August
165
77.
Krüger,
Friedrich Wilhelm Carl
166
78.
Künzel,
Gustav Julius Reinhold
167
79.
Langhammer,
80.
Langrock,
81. 82. 83.
Liebknecht,
Carl Albert
169
Carl Eduard
169
Lauschke,
Paul Oswald
171
Leenders,
Heinrich
173
Wilhelm Philipp Martin Christian Ludwig Eduard Carl August
174
84.
Luckenbacher,
85.
Maurer,
86.
Mahlmeister,
87.
Mehnert,
88.
Menzel,
Johann Carl Gotthelf
186
Caspar Heinrich Franz
Franz Hermann
182 183 184 185
89.
Möritz,
Franz Emil
187
90.
Möritz,
Friedrich Oskar
188
91.
Müller,
(Friedrich) Heinrich Conrad August
190
92.
Nauert,
Gottlob Friedrich Ernst
93.
Neukirchner,
94.
Nitzsche,
Karl Friedrich
Julius Ernst
191 192 193 77
95.
Patzweit,
96.
Peege,
Gottlieb
Gottlob Heinrich
195 195
97. 98. 99. 100.
P e t z o l d , Carl Friedrich P e u k e r t (Peuckert), Louis Oskar Friedrich P g ö t z , Hermann Rudolph P i n k a u , Johann Carl
197 198 199 199
101. 102.
P ö h l m a n n , Johann Wolfgang P ö k e l (Bökel), Gottlieb Karl
201 202
103.
Pollm ächer,
104. 105.
P o s s e l t , Oskar Louis Theodor P r e i ß e r , Max Heinrich Carl
204 205
106.
Purucker
207
107. 108.
R a b e (Raabe), Friedrich Adolf R a m m , Joseph Hermann
208 209
109.
Rauscher,
211
110. 111.
R e b n e r , Johann August R e i n k n e c h t , Hermann Otto
212 214
112.
Reinsdorf,
Friedrich August
216
113.
Reinsdorf,
August Bruno
219
114. 115.
R ö d i g e r , Carl Hugo R o t h e n s t e i n , Gustav Adolph
220 222
116.
Salomon,
Casl Michael
223
117. 118.
S c h a d e , Franz Hermann S c h i m e n z (Schiemenz), Gustav Robert
224 225
119. 120. 121.
S c h m i d t , August Wilhelm Ferdinand Albert S c h m i d t , August Franz S c h r ö t e r , Oskar Moritz
226 227 228
122. 123.
S c h r ö t e r , Wilhelm (Oskar) Albert S c h u m a n n , Carl Friedrich Richard
230 232
124.
Schuster,
233
125.
Seebach,
126. 127. 128.
S e i d e l , Johann August S t a u p e , August S t e l z e r (Stolzer), Julius Cassianus Oswald
78
Oskar
(Burucker, Parucker), Otto Hermann Robert
Friedrich
Carl Hermann Carl Albert (Carl Robert)
203
234 235 236 237
129.
Stephan,
Oswald Wilhelm Max
130.
Sturm,
131. 132. 133. 134.
T a u b e r (Taubert), Carl Emil T a u t e , Johann August Wilhelm T h i e r s t e i n , Christian T i e d t , Carl August Rudolf
Eduard Julius
Hermann Wilhelm
239 239 240 242 244 245
135.
Unglaube,
136.
Uschner,
137. 138.
V i e r e c k , Franz Georg Edwin Louis Withold V o g e n i t z , Adolf Robert Gustav
248 253
139.
Vollrath,
257
140. 141.
V o l l r a t h , Johann Carl Moritz W a g e n f ü h r , Franz Adolph
142.
Wallbracht,
143.
Weber,
144.
Weiß,
145.
W e i ß , Walther August Immanuel
265
146.
Werner,
Emil August Albert
265
147. 148.
Werner, Werner,
Max Julius Theodor Heinrich Julius
267 268
149.
Werthmann,
150.
W i e n h o l z , Karl August Theodor
269
151. 152. 153. 154.
W i e s i n g e r , Franz Xaver W i l l e c k e (Willeke), Max Rudolf W i n d h o r s t , Johann W i t t e (Witt), Ludwig Martin Gustav
270 271 272 273
155.
Zimmermann,
156.
Z u c k s c h w e r d t , Johann August Franz
Gottlob Karl
Carl Wilhelm
Carl Hieronymus
246 247
259 259 261
Adolph Robert
262
Paul David Martin
264
Caspar Franz
Abraham
269
274 274
79
B. Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen mit den gesamten ermittelten Daten
1.
A l b r e c h t , Carl Leopold Adolf Ausw.: 21.11.1888 a. Lpz. geb. 14.7.1855 Reudnitz b. Lpz. (Sachs.), gest. 18.4.1930 Halle/Saale (202)+; ev. (Diss. (292)) A Schneider (1903 u. 1930 Schneidermeister (3, 202, 292) B GVv:
Joseph A., Schneidermeister in Delitzsch
GEm: Carl Christian Samuel L e h m a n n ,
Bürger u. Strumpf-
fabrikant in Delitzsch oo Marie Dorothee geb. Kerstin a. Kleinwiederitzsch E:
Franz Friedrich Eduard A., geb. 19.6.1819 Delitzsch (Prov. Sachs./Preuß.), Schneider (1852 Schneidergeselle) das. oo das. 27.11.1852 Amalie Auguste geb. L . , geb. 23.4.1823 das. [P: Christian Samuel Lehmann, Bürger u. Strumpffabrikant in Delitzsch; Marie Dorothee, Ehefrau d. Bürgers u. Strumpffabrikanten Johann Adam Grafer in Delitzsch; EvaXafine, T. d. Hausbesitzers u. Zimmermanns Christian Gottlieb Hersten(s) in Kleinwiederitzsch]
P:
1. J g f r . Minna Geißler (unleserlich) a. Reudnitz 2. Leopold Schröder, Schriftsetzer in Lpz. 3. J g f r . Christiane Müller a. Würchwitz (Prov. Sachs./Preuß.) 4. Jacob LegranH 5. Amalie Rosalie Lehmann a. Delitzsch
F:
oo Lpz. 22.4.1884 Auguste Mathilde, geb. 20.5.1858 Eilenburg (Prov. Sachs./Preuß.), gest. 1937 Halle/Saale, T. d. Schuhmachermeisters Friedrich Gottlob H o p p e u. d. Marie Dorothe geb. Hüter
Auflösung der Ziffern auf den Seiten 277 bis 301. 81
Z:
Friedrich Rauscher, Maschinenschlosser, 33 J . (sh. das.) Friedrich Eduard Voigt, Optiker, 29 J .
K:
3 (2), ermittelt: 1. Adolph Victor Hugo, geb. 8.8.1884 L p z . , gest. 1939 Berlin -Tempelhof 2. Marie Hedwig, geb. 27.7.1887 Lpz. oo Otto Franz P e t e r s , wh. Waldbröl
Q:
1, 7, 299
C A. wurde von der Polizei als "bekannter und gefährlicher Agitator" s o wie als leitender Sozialdemokrat angesehen. Im Dezember 1887 war er in der Hochverratsuntersuchung Patzweit (sh. das.) verwickelt. Wegen Verbreitung des "Sozialdemokrat" wurde er im Frühjahr 1888 in Halle zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. (3, 35) Von 1895 bis 1901 war A. als Stadtverordneter in Halle tätig. Im Juni 1898 wurde er in den Reichstag gewählt, dem er mit kurzen Unterbrechungen bis zum Jahre 1924 angehörte. 1917 schloß er sich der USPD an. (292) Albrecht,
Friedrich Wilhelm Adolph
Ausw.: 25.7.1881 a . Neuschönefeld (Rosenstr. (385)) geb. 1.10.1848 Schleußig b. Lpz. (Sachs.), gest. 13.12.1888; ev. A
Steinhauer (Steinmetz (7))
B GVv:
Johann Christoph A . , Einw. u. Handarbeiter in Schleußig
GVm: Adolph Wilhelm E:
Arnold,
Gärtner in Schleußig
Johann Karl Friedrich A . , Einw. u. Zigarrenmacher in Schleußig
oo das. 14.11.1847 Christiane Rosine geb.
Arnold P:
1. J g s . Johann Friedrich Wilhelm, Zigarrenmacher, jüngster S. d. Johann Christoph Albrecht, Einw. u. Handarbeiter in Schleußig 2. Auguste, T. d. Einw. u. Holzlagerers Gustav Jahrmarkt in Lpz. 3. Friedrich August Arnold, Einw. u. Pachtgärtner in Probstheida b. Lpz.
F:
oo Amalie Auguste Lina, geb. 31.12.1851 Neuschönefeld, T . d. Markthelfers Friedrich Wilhelm R a a p a. Neuschönefeld
K:
4 (2), nicht ermittelt
Q:
7, 247 oE
C Im "Volksstaat" vom 25.8.1875 befindet sich über A. folgende Notiz: "Dem Parteigenossen Adolph Albrecht wurde am 19. d. M. seine Taschenuhr wegen rückständiger Steuern für 1874 abgepfändet, obgleich derselbe im Besitz der Quittung für die angeblich rückständigen Steuern ist. Albrecht, der bei der Pfändung abwesend war, hat nun den B e hörden die Quittung vorgelegt und wird wohl gelegentlich seine Uhr zurückerhalten . . . " (385) In der Festschrift über die sozialdemokratische Arbeiterbewegung in Leipzig-Neuschönefeld wird für möglich gehalten, daß A. durch diese Notiz bei den Behörden in Ungnade fiel. Ferner wird dort hervorgehoben, daß sich genauere Angaben über die Ausweisung und Personalien As. nicht haben ermitteln lassen. 1881 übte A. in Neuschönefeld die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Dresden. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes weilte er bis zu seinem Lebensende vermutlich wieder in Neuschönefeld. (385) 3.
Altenkirch,
Friedrich Carl
Ausw.: 25.7.1881 a. Lpz. geb. 20.9.1853 (Geburtsort unbekannt) A Müllergeselle u. Markthelfer B F: ledig (2) Q: 1 oE, 7 oE, 230 oE C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog A. nach der Ausweisung nach Berlin, Muskauerstr. 47 b. Freyer. An anderer Stelle wird er als Vertrauensmann der Berliner Parteiorganisation in der Manteuffelstr. 81 angegeben. (416)
83
Anlauf,
Carl Rudolph Gustav
Ausw.: 8.7.1881 a. Lpz.; 16.10.1879 a. Berlin (53, 245) geb.: 23.4.1846 Charlottenburg b. Berlin (Prov. Brandenbg./Preuß.), gest. 16.7.1881 Halle/Saale (4); ev. A Schankwirt in Berlin, Former (Eisengießer (2)) u. Bierverleger in in Lpz. u. Halle B E: Carl Benjamin A . , Porzellandreher oo Caroline geb. S c h ü t z , 1846 wh. Charlottenburg, Berliner Str. 6 P: 1. Schütz, Porzellandreher 2. Wilisch, Porzellandreher 3. Schmidt, Porzellandreher F: oo Marie geb.
Coym
K: 3 (2), nicht ermittelt Q: 4, 5 C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog A. nach der Ausweisung aus Leipzig nach Halle. - "Am 16. Juli 1881 machte ein durch Polizeibrutalität herbeigeführter jäher Tod dem Leben eines braven, opferwilligen Sozialdemokraten ein Ende. Erst aus Berlin, dann aus Hamburg und zuletzt noch aus Leipzig ausgewiesen, hatte der Former Gustav Anlauf am 11.7.1881 in Halle an der Saale in einer Maschinenfabrik von Dehne Arbeit gefunden. E r hatte eine schwangere Frau und vier Kinder in Leipzig zurückgelassen und arbeitete nun mit Riesenfleiß, die Seinen mit ausreichenden Mitteln zu versorgen. Da wird ihm am 16. Juli die Mitteilung, daß die Polizei ihn der Fabrikdirektion als einen ' gefährlichen Sozialdemokraten' denunziert und er sich auf Abholung gefaßt zu machen habe. In der stickigen Hitze von gegen 40 Grad, in der der Mann zu arbeiten hatte, packt ihn furchtbare Aufregung; Sorge um seine Familie, Grimm über die Gemeinheit der Polizei übermannen ihn, ein Schlagfluß tritt ein, und vier Stunden später war der Gehetzte eine Leiche." (388) - Diese Darstellung entstammt dem Nachruf, den "Der Sozialdemokrat" auf den Tod von A. veröffentlichte. Eduard Bernstein hat ihn aus seiner Tätigkeit als Redakteur des
"Sozialdemokrat" in seine "Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung" übernommen. Der Nachruf schließt mit den Worten: "Ehre seinem Andenken, Fluch seinen Mördern!" (389). - Eine Ausweisung aus Hamburg ist in den Polizeiakten nicht nachgewiesen. Apitzsch,
Friedrich Oskar
Ausw.: 23.5.1882 a. Lpz.; am 11.11.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 1.7.1851 Lpz. (Sachs.), gest. 13.4.1938 Meißen (205); ev. A Zigarrenarbeiter B GVv: GVm: E:
Friedrich August A . , Bürger u. Schuhmacher meister in Würzen Carl Friedrich B e r g m a n n ,
Maurer in Zeitz
Johann Friedrich A . , geb. 26.11.1825 ( I . S . ) , Schriftsetzer in Lpz. oo Lpz. 19.4.1850 Marie Rosine geb. B . , geb. 3.3.1825
(2.T.) P:
1. GVv 2. Maria Bergmann, Ww. e. Maurergesellen a. Zeitz (Prov. Sachs./Preuß.) 3. Henriette Emma, T . d. gest. Maurergesellen Bergmann a. Zeitz 4. Carl Gottlob Döring, Schriftsetzer
G:
Wilhelm Paul, geb. 7.9.1852 Lpz.
F:
oo Oschatz (Sachs.) 12.8.1882 Anna Henriette, geb. 27.4.1861, T. d. gest. Polizeikorporals Gottreich Conrad R ü h l e in Lpz.
K:
1. Oskar Eduard Walther, geb. 26.5.1883 Oschatz 2. Martha Anna, geb. 30.12.1889 Oschatz
Q: Arnold,
7, 189, 205, 261 Gustav Heinrich
Ausw.: 2.11.1882 a. Lpz. 85
geb. 14.4.1857 Panitzsch (Sachs.), vorehel.; ev. Heimatzugehörigkeit in Sehlis b. Taucha (Sachs.) (365) A Glaser B UUGV: Gottfried M o s c h e ,
gest. 1.8.1818 Panitzschk
alter Nachbar u. Auszügler das. UUGV: Gottfried B e n n d o r f ,
Schulmeister in Panitzsch, Sommer-
feld u. Althen UGE: C a r l F r i e d r i c h A r n o l d , geb. 1766 in Panitzsch, gest. 23.10.1830 d a s . , alter Nachbar, Pferdner u. Gerichtsschöppe das. oo das. JohannaSabinageb. Benndorf, geb. 1764 d a s . , gest. 22.5.1809 das. UGV: Carl Gottlob Hofmann, Huf-u. Waffenschmiedemeister in Sehlis UGE: Johann Gottfried G ü n t h e r , geb. 1745 in Panitzsch, gest. 9.12.1821 d a s . , alter Nachbar, Huf- u. Waffenschmiede meister d a s . , 2. oo das. Johanna Rosina geb. Mösche, geb. 1769 d a s . , gest. 22.5.1809 das. UGE: Gottfried M ö s c h e ,
geb. 1775 in Panitzsch (einziger S . ) ,
gest. 19.6.1819 d a s . , Nachbar, Pferdner, 3. Richter u . Kirchvater d a s . , 1. oo Panitzsch 5.2.1800 Sophia Dorothea geb. Benndorf, geb. 1782 das. (2. T . ) , gest. 7.3.1816 d a s . [2.
oo Panitzsch 21.4.1816 Johanna Christiana, 3. T. d.
alten Nachbarn, Huf- u. Waffenschmiedemeisters Carl Freyberg in GerichshainJ GEv: Carl Gottlob A . , geb. 1794 in Panitzsch (2. S.), gest. 8.9.1857 d a s . , Nachbar, Pferdner u. Gutsbesitzer das.
oo d a s .
2.9.1821 Johanna Christiana geb. Günther, geb. 9.11.1803 das. (3. K.) [P: Johanna Sabina, Ehefrau d. Nachbarn u. Einw. Joh. Gottlieb Hentschel in Panitzsch; Johann Gottlieb Rüdiger, Nach bar u. Einw. in Panitzsch; Sophia Dorothea, Ehefrau d. Nachbarn u. Kirchvaters Gottfried Mösche], gest. 22.8.1883 d a s . GEm: Johann August H of m a n n ,
geb. 1805 in Sehlis (einziger S . ) ,
gest. 23.7.1864 Panitzsch, Huf- u. Waffenschmiedemeister in
Sehlis, sp. in Panitzsch, das. auch Hausbesitzer oo Panitzsch 22.11.1829 Johanna Christiana geb. Mösche, geb. 7.12.1807 das. (4. K.) [P: Christian Gottlob Apitzsch, alter Nachbar u. Pferdner in Panitzsch; Sabina, Ehefau d. Nachbarn und Landfleischers Tobias Winter in Panitzsch; Johanna Christiana, Ehefrau d. Nachbarn u. Gerichtsschöppen Joh. Gottfried Kummer in Panitzsch) E:
Pauline Hofmann, geb. 1830 in Sehlis, gest. 11.6.1858 Panitzsch oo Panitzsch 18.4.1858 Carl Heinrich Arnold, geb. 25.4.1833 das. (8. K.) [P: Carl Christian Arnold, Nachbar, Pferdner u. Gerichtsschöppe in Panitzsch; Joh. Maria, Ehefrau d. Nachbarn Carl Wilhelm Arnold in Panitzsch; Carl Wilhelm Arnold, Pächter d. Gasthofes in Panitzsch], Einw., Gutsbesitzer, Gemeindevorstand u. Kirchvater in Panitzsch [2.
oo Podelwitz 10.7.1859 Rosina Amalie, älteste T. d. Guts-
besitzers Johann Gottfried Krell in Güntheritz ] P:
1. Joh. August Brauer, Maurer u. Hausbesitzer in Panitzsch 2. Christiane Friederike, T. d. Carl Gottlob Arnold in Panitzsch 3. Heinrich Hofmann, Schmiedegeselle in Panitzsch
Q:
365
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde A. vom Landgericht Leipzig am 30.10.1882 zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. (36) 7.
Barchmann,
Ernst Eduard
Ausw.: 2.11.1882 a. Lpz.; die Ausweisung wurde 1889, zw. d. 5 . 7 . u. 3.10. aufgehoben (245) geb. 10.9.1847 Plauen b. Dresden (Sachs.); ev. A Glaser B GEm: Sophie L i n d h o r n ,
unverh., wh. Wiesab. Kamenz
(M. von acht 0 Kindern verschiedener Väter) Johann Kirschten (sp. K i r s t e n geschrieben), Tagearbeiter 87
E:
Johann Gottlieb B . , Einw. u. Häusler in Plauen b. Dresden 2. oo das. 11.9.1842 Johanna Christiane geb. Kirsten, geb. 19.11.1824 Wiesa (Sachs.) 0
P:
1. Johanne Sophie, T. d. Häuslers u. Mühlführers Johann Gottfried Verner in Plauen b. Dresden 2. Gottlieb Wilhelm Leuteritz, Häusler u. Brotbäcker in Plauen b. Dresden 3. Johann Traugott Philipp, Häusler u. Mühlführer in Plauen b. Dresden
F:
ledig (37)
Q:
8, 37, 203
C Wegen "Verbreitung sozialdemokratischer Schriften" wurde B. vom Landgericht Leipzig am 30.10.1882 zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. (37) Bauer,
Georg Heinrich Eduard
Ausw.: 27.7. oder 7.8.1887 a. Reudnitz (1885 Stiftstr. 4 (1)) geb. 29.11.1859 Lpz. (Sachs.); ev. A Schriftsetzer B UGV: GEv:
Boehme,
Schneidermeister a. Wechselburg b. Rochlitz
Caroline Wilhelmine geb. Boehme, unverh. Friedrich August B a u e r ,
Diener a. Dresden
[oo 1854 Christian August Richter, Aufwärter b. Polizeiamt Lpz.J GVm: Johann Wilhelm W i n k l e r , a. Zeitz E:
Bürger u. Ziegeldeckermeister
Friedrich Eduard B a u e r , geb. 12.12.1829 Wechselburg (Sachs.) ß, Kopist, 1885 Expedient oo Lpz. 9.1.1854 Christiane Alwine geb. W., geb. 18.1.1827 Zeitz (Prov. Sachs./Preuß.)
P:
1. Carl Eduard Rüdel, Privatgelehrter 2. Friederike Richter, Ww. e . Hausbesitzers 3. Gottlob Stiller, Hausbesitzer in Lpz. 4. Ww. Emilie Höbold, Holz- u. Kohlenhändler in in Lpz.
F:
oo Reudnitz 12.1.1885 Schneiderin Auguste Emma, geb. 11.3.1862 Sellerhausen b. L p z . , T . d. Wagenwärters Johann Carl Friedrich S c h ö p p n e r
zu Lpz. u . d. g e s t .
Caroline Wilhelmine geb. Franke Z:
Hermann Franz Lorenz, Kommis in L p z . , T u r n e r s t r . 9b, 24 J . C a r l Heinrich Herrmann, Schriftsetzer in L p z . , R o ß s t r . 6, 23. J .
K:
1. Georg Edi, geb. 4.7.1885 Reudnitz, gest. 17.11.1885 das. 2. Emma Gertrud, geb. 6.10.1886 Reudnitz
Q:
1, 7
C B. war der Polizei seit Jahren als Agitator bekannt. Zur Vorbereitung der Reichstagswahl im J a h r e 1887 gehörte er dem Wahlkomitee der Leipziger Sozialdemokraten an. Nach dem Verbot des sozialdemokratischen Leipziger "Volksblattes" am 3.6.1887 gab B. mit F r e y (sh. das.) ab 8.6.1887 den "Beobachter" heraus, der nach dem Erscheinen der 18. Nummer verboten wurde; daraufhin erfolgte die Ausweisung beider Herausgeber. (6, 431) 9.
Bauer,
Heinrich Carl
Ausw.: Okt. 1887 a . Lpz. geb. 22.2.1859 Oberrot b. Gaildorf (Württ.); ev. A Tischler B GEv: GEm:
Johann Jacob B . , Bauer in Oberrot oo Anna Rosine geb. Moll Georg Michel K ü b l e r ,
Bauer in Ober rot oo Clara geb.
Wieland a . Oberrot-Glashofen E:
Johann Jacob B . , geb. 24.3.1811 Oberrot, Bürger u. M a u r e r meister 2. oo Regine geb. K . , geb. 24.4.1817 Oberrot T l . oo Maria 89
Magdalena geb. Kübler - Schwester d. 2. Frau] P:
1. Michael Noller, Bauer in Ober rot-Ebersberg 2. Christiane geb. Bay, Ehefrau d. Michael Noller
F:
oo Reudnitz 15.10.1883 Anna, geb. 17.7.1859 Oranienbaum (Anh.-Dessau), T. d. Zigarrenarbeiters Friedrich K r a u s e u. d. Johanna geb. Main, wh. Oranienbaum
Z:
Adolf Hofmann, Tischler, 21 J . August Fallner, Drechsler, 23 J .
K:
2 (2), nicht ermittelt
Q:
1, 278
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften und eingegangener geheimer Verbindung" wurde B. vom Landgericht Leipzig am 26.8.1887 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt; danach erfolgte die Ausweisung, und B. verzog nach Oranienbaum. (64 , 74) In der genannten Verhandlung des Landgerichts Leipzig wurden insgesamt elf Verurteilungen "wegen Verbindung zum Zwecke des Vertriebs verbotener Schriften" zu Gefängnis von vier Wochen bis neun Monaten ausgesprochen. (89) Fünf von den elf Verurteilten wurden ausgewiesen. In einer Aktennotiz des Polizeiamtes Leipzig heißt es: "Die Ausweisung der fünf Nebengenannten (Bauer, Nr. 9; Hillmann, Nr. 53; Krause, Nr. 76; Müller, Nr. 91; Werner, Nr. 148 - d. Vf.) erfolgte im Oktober 1887, nachdem dieselben vom hiesigen Landgericht wegen einer zum Zwecke der Verbreitung sozialistischer Schriften eingegangenen geheimen Verbindung zu Gefängnisstrafen der Dauer von fünf bzw. sechs, bzw. acht, bzw. neun Monaten verurteilt worden waren." (74) Baum,
Christoph Friedrich Wilhelm Otto (Fritz (373))
Ausw.: 28.6.1881 a. Plagwitz (Bahnhofstr. 13 (74)) geb. 15.5.1853 Linden b. Hannover (Hann.), gest. 2.5.1886 Gotha (166); kath. A Schriftsetzer, Buchdrucker (in Gotha Maschinenmeister (166))
B
E:
Johannes B . , 1853 Maurergeselle, 1856 Arbeiter oo Marie geb.
P:
Steinmeyer,
wh. Linden b. Hannover
1. Christoph Eichenberg, Maurer in Hannover 2. Johann Eickemeyer, Maurer in Hainholz b. Hannover 3. Otto Hardenberg, Arbeiter in Linden b. Hannover
G:
Conrad Heinrich Johann, geb. 13.1.1856 Linden b. Hannover [ P: Conrad Barke, Zuckersieder in Linden b. Hannover; HeinrichSteinmeyer, Böttcher in Linden b. Hannover; Johann Reinhold, Maurer in Hannover]
F:
oo Gotha (Sachs.-Kob.-Goth.) 2.4.1883 Näherin Anna, geb. 7.4.1860 Landeck (Prov. S c h l e s . / P r e u ß . ) , T . d. gest. Magistratskanzlisten Ludwig P a c h u. d. Marie geb. Schneider, wh. Niederthalheim b. Landeck
Z:
Sophie Lobenstein, Rentnerin in Gotha, 66 J . Johann Pach, Tischlermeister in Landeck, 38 J .
K:
1. Anna, geb. 10.1.1884 Gotha 2. Friedrich, geb. 16.12.1885 Gotha
Q:
166, 215
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog B. nach der Ausweisung nach Gotha. Er wohnte dort 1884 Mönchelsstr. 2 und 1885 Brühl 20. (166) E r galt als ein zuverlässiger Genosse. Seine F r a u betrieb in Gotha ein Weiß- und Papierwarengeschäft. (373) Bebel,
Ferdinand August
Ausw.: 28.6.1881 a . Lpz. (Hauptmannstr. 76 (1)) geb. 22.2.1840 Deutz b. Köln (Prov. R h e i n l d . / P r e u ß . ) , gest. 13.8.1913 Passugg (Schweiz); ev. A Drechslermeister, ab 1890 Schriftsteller Von 1854-58 erlernte er das Drechslerhandwerk in Wetzlar u. begab sich 1858 auf Wanderschaft, bis er sich 1860 in Lpz. als D r e c h s l e r g e selle niederließ. 1864 konnte er sich durch den Verkauf des Nachlasses 91
mütterlicher Verwandter (3 Ackerstücke mit einem Garten) eine eigene Kleinwerkstatt in Lpz. einrichten; das Handwerkszeug beschaffte er sich ebenfalls aus Wetzlarer Erbgeldern. 1874 fand er in dem Kaufmann Ferdinand Ißleib in Berka a. W. einen Teilhaber. Gegen Abfindung löste er ab 1.1.1885 das Teilhaberverhältnis. In Briefen an Julius Motteier vom 21.12.1884, an Hermann Schlüter vom 24. [ 2 7 . ] 12.1884 und an Friedrich Engels vom 28.12.1884 äußert er sich dazu. Im Brief an Engels heißt es: "Meine seit Jahren währende Ausweisung und die daraus folgende Isolierung vom Geschäft hatten mein Verhältnis zu meinem Sozius mir höchst drückend gemacht; ich fühlte mich allmählich in die Stellung eines Geschäftspensionärs versetzt, und das wurde mir unerträglich. So habe ich Ißlfeib] den Vorschlag gemacht, meinen Austritt aus dem Geschäft zu akzeptieren. Darauf ist er eingegangen, und die Auseinandersetzungen sind ziemlich soweit gediehen, daß ich wahrscheinlich mit dem 31. Dezember aufhöre, ' F a b r i k a n t ' zu sein. Die Abfindung fällt so aus (nach Abzug meiner Schulden zweiundzwanzig tausend Mark), daß ich durch die Zinsen kaum den dritten Teil dessen habe, was ich brauche. Ich werde nun auf fünf Jahre noch Reisender des Geschäfts bleiben (von April bis September), wodurch ich einen weiteren Teil für meine Existenz erwerbe, gleichzeitig aber doch auch im praktischen Leben stehenbleibe, was ich für sehr wichtig halte. Für den Rest meiner Subsistenzmittel werde ich durch Schriftsteller ei sorgen müssen. Das ist sehr gegen meinen Wunsch, läßt sich aber nicht ändern. Jedenfalls bin ich nunmehr ein relativ f r e i e r Mann und schulde einem anderen für meine Subsistenz keinen Dank. Bei mir zeigt sich wieder, wie eine hervortretende politische Stellung mit gewöhnlicher geschäftlicher Existenz auf die Dauer unmöglich wird. Geib und Bracke wären daran zugrunde gegangen, wenn sie länger lebten; und auch ich wäre längst kaputt, wenn nicht immer wieder ein glücklicher Zufall mich hielt." (482) Als B. 1890 auf dem Parteitag in Halle in den Parteivorstand gewählt wurde, widmete er sich gänzlich der Parteiarbeit und übersiedelte nach Berlin. (9, 419, 421, 422, 447, 483) 92
B GVv: Johann B . , Böttchermeister in Ostrowo GVm: S i m o n , Bäcker u. Landwirt - alteingesessene, nicht unbemittelte Kleinbürgerfamilie a. Wetzlar E:
Johann Gottlob B . , geb. in Ostrowo (Prov. Pos./Preuß.), gest. 1843, Unteroffizier in Mainz u. Köln oo Wilhelmine Johanna geb. S . , gest. 1853 Wetzlar - vor der Eheschließung eine Stellung als Dienstmädchen in Frankfurt a. M. u. dann in Mainz [2. oo Herbst 1844 August Bebel, Zwillingsbruder d. Vaters, gest. 1846 in Braunweiler b. Köln, Unteroffizier in Mainz, Gefangenenwärter in Braunweiler]
P:
1. Robert Kraus, Unteroffizier im 25. Infanterieregiment 2. Wilhelm Wirtermann, Vizeunteroffizier im 25. Infanterieregiment 3. Frau Feldwebel Gertrud Dischner (79)
G:
2 Brüder 1. geb. 1841 Deutz b. Köln, gest. 1859 in Wetzlar 2. geb. 1842 Deutz b. Köln, gest. 1844 in Braunweiler
F:
oo Lpz. 9.4.1866 Arbeiterin (in einem Putzmachergeschäft) Johanna Caroline Julie, geb. 2.9.1843 Lpz. [P: Julius Theodor Brauer, Handlungsbeflissener; Friederika, T. d. Aufläders Johann Gottfried Otto; Bernhardine, T. d. Bürgers u. Kramers Georg August EngelbrechtJ, gest. 22.11. 1910 Zürich (Schweiz), 4. T . , 6. K. d. gest. Kutschers (1829), Ballenbinders (1835), Handarbeiters (1837-1840), Einw. u. Aufläders (Erdarbeiter (9)) b. d. Lpz. -Magdeburger Eisenbahn Johann Gottfried O t t o in Lpz., Frankfurter Str. 19 [ l . S . , 1. K. d. begüterten Einw. Johann Gottlob O. in Wildenau b. Zwickau] u. d. am 16.11.1835 in Lpz. geehelichten Christiana (Sophia (411)) Johanna geb. W e b e r [3. T . , 3. K. d. Einw. u. Lohnkutschers Johann Andreas W. in Eisleben, Freistraße] [K. d. Johann Gottfried u. d. Christiana Johanna Otto: Maria Friederike, geb. 29.11.1826 Eis-
93
leben, vorehel. (P: Friedrich Gottlob Grimm, Hüttenarbeiter; Jgfr. Friederica Weber; Jgfr. Maria, T. d. Handarbeiters Christian Kreuzmann); Christiana Augusta, geb. 17.11. 1829 L p z , , vorehel.; Carl Johann Albert, geb. 10.4.1837 Lpz., gest. 10.5.1897; Franz Hugo, geb. 3 1 . 3 . 1 8 3 9 Lpz.; Augusta Amalia, geb. 15. 8.1840 Lpz.; Johanna Dorothea, geb. 1 . 8 . 1 8 4 2 Lpz.; Johanna Caroline Julie sh. o. (412)] K:
1 (2) Bertha Friederike, geb. 16.1.1869 Lpz. [ P: Johann Julius Theodor Brauer, geb. 30.4.1809, 1844 Handlungsbeflissener, 1869 Kaufmann in Lpz., S. d. Kaufmanns Johann Ludwig Brauer; Maria Friederike, T. d. Johann Gottfried Otto, Ehefrau d. Johann Julius Brauer, oo 7 . 6 . 1 8 4 4 Lpz.; Carl Albert Otto, Mechanikus in Lpz.; Bertha Friederike Schmidt, geb. 2 6 . 2 . 1 8 4 3 , gest. 23.4.1930, Braut von Joh. Carl Albert Otto, Verkäuferin] oo um 1893 vermutlich in der Schweiz Dr. med. Ferdinand Simon, geb. 1862, g e s t . 4 . 1 . 1 9 1 2 prakt. Arzt in Zürich (er war im Breslauer Geheimbundprozeß verwickelt und verließ infolgedessen unter Aufgabe seiner deutschen Reichsangehörigkeit Deutschland (413))
Q:
7, 9, 10, 11, 410, 413
C B . war einer der einflußreichsten und bedeutendsten internationalen Arbeiterführer der Sozialdemokratie. Über ihn steht eine umfangreiche bibliographische und biographische Spezialliteratur zur Verfügung. Die folgenden Angaben beschränken sich deshalb auf einige wesentliche Etappen seines politischen Kampfes, insbesondere in der Zeit des Sozialistengesetzes sowie auf die Erfassung seiner Freiheitsstrafen. 1861 Eintritt in den gewerblichen Bildungsverein in Leipzig, 1864 Wahl in den Ständigen Ausschuß Deutscher Arbeitervereine, 1866 Eintritt in die Internationale Arbeiterassoziation, 1867 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Arbeitervereine; 7. bis 9 . 8 . 1 8 6 9 erfolgte auf der Grundlage des von ihm entworfenen Programms und der Statuten auf dem Eisenacher Kongreß die Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiter-
94
partei; 22. bis 27.5.1875 Delegierter auf dem Vereinigungskongreß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (nachdem er schon im März 1875 aus der Gefängnishaft den Programmentwurf als Kapitulation vor dem Lassalleanismus charakterisiert hatte, betrachtete er das Gothaer Kompromißprogramm als provisorisch), Wahl zum Vorsitzenden der Parteikontrollkommission. "Nach Verhängung des Sozialistengesetzes erwarb sich B . bedeutende Verdienste beim Aufbau der illegalen Organisation der Sozialdemokratie und bei der Durchsetzung einer revolutionären Strategie und Taktik. Er wandte sich 1878 gegen die Selbstauflösung der Partei und übernahm die Funktion des Parteikassierers und des Leiters des zentralen Unterstützungskomitees. Damit und als Mitglied des Vorstandes der Reichstagsfraktion oblagen B. entscheidende Leitungsfunktionen. Von Marx und Engels beraten und unterstützt, hatte er großen Anteil an der Herausarbeitung einer Taktik, die den legalen mit dem illegalen Kampf verband. B . wirkte maßgeblich an der Gründung des illegal erschienenen Zentralorgans, 'Der Sozialdemokrat', mit." (447) Als Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstages, dem er mit kurzen Unterbrechungen von 1867 bis 1913 angehörte (1881 bis 1890 auch Mitglied des Sächsischen Landtages), entwickelte er sich zum fähigsten Parlamentarier der Arbeiterklasse, bestimmte die Ausarbeitung einer revolutionären Parlamentstaktik und "wandte sich entschieden gegen opportunistische Angriffe lauf die Partei. E r verteidigte 1880 bis 1881 den revolutionären Charakter des 'Sozialdemokrat'. Zum Sieg der marxistischen Kräfte in den Auseinandersetzungen um die Dampfersubvention 1884 bis 1887 trug B . maßgeblich bei." (447) 1889 war er an der Gründung der II. Internationale beteiligt, seit 1900 Mitglied des Internationalen Sozialistischen Büros. Wie er nach dem Fall des Sozialistengesetzes insbesondere auf den Parteitagen 1890 und 1891 gegen den Opportunismus Georg Vollmars und gegen den Anarchismus der "Jungen" kämpfte, so galt sein Kampf auch auf den folgenden Parteitagen und auf den Internationalen Sozialistenkoogressen dem Opportunismus . 95
Bereits im Dezember 1869 wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren" zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. 1870 dreieinhalb Monate wegen Hochverratsvorbereitung in Untersuchungshaft gehalten, und 1872 im Leipziger Hochverratsprozeß zusammen mit Wilhelm Liebknecht wegen ihres Eintretens für die P a r i s e r Kommune zu zwei J a h ren Festung verurteilt, und noch im gleichen Jahr wegen Majestätsbeleidigung neun Monate Gefängnis. Die Festungshaft verbüßte er in der Landes - und Korrektionsanstalt Hubertusburg und auf der Festung Königstein; die Gefängnisstrafe saß er in Zwickau ab. 1878 folgten viereinhalb Monate Gefängnis in Leipzig. 1882 erhielt er wegen Beleidigung vier Monate Gefängnip, und im Freiburger Geheimbundprozeß wurde er 1886 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. (9, 421) 1889 z e r schlug er im Elberfelder Prozeß die Konstruktion eines angeblichen Geheimbundes. Insgesamt wurde B. für seine politische Tätigkeit zu 57 Monaten Festungs- und Gefängnishaft verurteilt. Nach der Ausweisung ging er zusammen mit Wilhelm Liebknecht (sh. das.) zunächst in das in der Nähe von Leipzig gelegene Borsdorf, übersiedelte dann aber bald nach Plauen b. Dresden, um in der Nähe s e i ner Landtagswähler zu sein. (9, 419, 447)
Becker,
Friedrich Gustav
Ausw.: 8.7.1881 a. Stötteritz geb. 31.10.1849 Lpz. (Sachs.), vorehel.; ev. A Schriftsetzer u. Materialwarenhändler B GVv:
Johann Gottlob B . , Bürger u. Einw. in Colditz
GVm: Johann Gottlieb R a n t z s c h , Einw. u. Handarbeiter in F r o h burg E:
Christiane Eleonore R . , geb. 16.12.1821 Colditz (Sachs.) (3. T . , 3. K.) oo Lpz. 28.7.1856 Friedrich Wilhelm B . , 1849 Oberjäger b. d. 1. Komp. d. 1. Schützenbat., a . Colditz, 1656 Einw. u. Kohlenmeister in L p z . , 1873 Polizeidiener
P:
1. Gottfried Irmscher, Müllergeselle
2. Friederike, T. d. Müllers Carl Otto 3. Carl Becker, Oberjäger b. 4. Schützenbat. F:
oo Baalsdorf (Sachs.) 21.8.1873 Franziska Helene, T. d. Brotbäckers Karl Heinrich Eduard W i n k l e r in Stötteritz
K:
4 (2), nicht ermittelt
Q:
7, 247 oE
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog B. nach der Ausweisung nach Dresden. Berger,
Carl Wilhelm
Ausw.: ca. Ende Oktober 1886 a. Lpz. (1884 Körnerstr. 8 (13)); nach der Ausw. a. Lpz. auch a. Löbtau b. Dresden ausgew. (238) geb. 26.6.1857 Markranstädt (Sachs.) 0; ev. A Eisendreher B GVm: Friedrich Wilhelm B e r g e r , E:
Straßenwärter in Markranstädt
Pauline Friederike B. (3. T.), unverh.; angeblich Johann Wilhelm M a c h l e i t a. Elleben b. Arnstadt (S chwar zb. -Sond.)
P:
1. Hermann Steyer a. Großzschocher 2. Carl Junghans a. Großzschocher 3. Emilie Müller a. Großzschocher 4. Amalie Auguste, 4. T. d. Straßenwärters Friedrich Wilhelm Berger
F:
oo Brandis (Sachs.) 31.8.1884 Dienstmädchen Anna Bertha, geb. 21.1.1860 Brandis, T. d. Schneidermeisters Johann Carl Gottlieb P a t z s c h
Z:
u. d. Christiane geb. Schmidt
Friedrich Patzsch, Schneider in Brandis, 28 J . Friedrich Jolig, Handarbeiter in Brandis, 47 J .
K:
2 (2, 238)
Q:
12, 13 97
C B. wurde anläßlich der Verbreitung eines Flugblattes wegen Beleidigung von Behörden vor der Ausweisung zu zwei bis drei Monaten G e fängnis v e r u r t e i l t . (39, 64) Berthold
gen. M o s S m a n n , F r i e d r i c h Hermann
(ab 1907 nur Mosemann (7)) Ausw.: 28.6.1881 a . Lpz. ( S c h l e t t e r s t r . 10 (435)); am 8.7.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 29.12.1847 Kieritzsch (Sachs.) ß; ev. A Tischler B GVv: GVm: E:
F r e i s t e l l e n b e s i t z e r in Panitz b . R i e s a Häusler u. Seiler in Podelwitz b . Borna Johanna Rosine B e r t h o l d , Gottlieb M o s e m a n n
unverh.
a . Haynau ( P r o v . S c h l e s . / P r e u ß . ) ,
A r b e i t e r auf der Königl. Eisenbahn in Kieritzsch P:
1. Wilhelm Eduard F i e d l e r , Hausgenosse in Kieritzsch 2. Johann Gottlob, S. d. R i t t e r g u t s b e s i t z e r s Lanzendorf in Droßdorf ( P r o v . S a c h s . / P r e u ß . ) 3. Johanna Rosine Fiedler in Kieritzsch
G:
1 Schwester
F:
oo Lpz. 13.7.1869 Sophia Johanna Catharina, geb. 22.12.1843, T . d. gest. Hammerschmieds
Carl
in Unterklingensporn
(Bay.) u. d. g e s t . Johanna B a r b a r a geb. Reppold K:
1. Julius Otto, geb. 7 . 1 . 1 8 7 0 Lpz.
P: Julius B e c h e r , Bäcker
in Lpz.; Elisabeth, T . d. H a m m e r s c h m i e d s C a r l a . U n t e r klingensporn; F r i e d r i c h Ger icke, Brennereiverwalter; Louise, T . d. Notendruckers Krause 2. Johanna Louise Martha, geb. 21.5.1871 Lpz.
P: Karl Opel,
Tischler in Lpz.; Louise, T . d. R e s t a u r a t e u r s Ihle; B e r n hard Weigel, Schlosser in L p z . ; Johann Berthold a . Kieritzsch
3. Anna Clara Martha, geb. 10.7.1875 Lpz.
P: Adolf Kobisch,
Zimmermann in Lpz.; Wilhelm Richter, Tischler; Hermann F r i t z , Tischler; Wilhelm Gerhardt, Tischler Q:
7, 164, 266 oE
C In den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes fungierte B. als Leiter der 3. Sektion der illegalen Leipziger Parteiorganisation. (433) Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Schkeuditz.
15. B i n d e r ,
Johann Baptist
Ausw.: 25.7.1881 a . Anger geb. 24.12.1847 Augsburg (Bay.); kath. A Buchdrucker u. Kellner (Maschinenmeister (2)) B E: Engelbert B . , Ausgeher (Gesellschaftsdiener) von Althausen (Württ.) - Oberamt Saulgau oo Anna geb.
Schicker
P: 1. Josef Betz Mesmer in Augsburg 2. Anna Ölschütz in Augsburg F: oo Lpz. 4.10.1876 Anna Camilla, geb. 26.10.1856 Marienberg (Sachs.), T. d. Postschaffners Friedrich Wilhelm S c h u b e r t u. d. Christiane Oaroline Ernestine geb. Eger, wh. Lpz. Z: Ida Schubert geb. Sack in Neureuditz b. L p z . , 23 J . Vater der Braut K: 1. Johann Hugo, geb. 20.10.1878 Reudnitz 2. Anna Agnes, geb. 25.1.1881 Reudnitz Q: 1, 216, 127 oE, 247 oE C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog B. nach der Ausweisung nach Dresden. 16. B l a n c k
(Blank (2, 317)) Eduard Wilhelm Oskar
Ausw.: 17.3.1889 a . Lindenau (1887 d a s . , Heinestr. 26, 1884 L p z . , Frankfurter S t r . 40, 1885 Kleinzschocher, Plagwitzer S t r . 60 (1)) geb.: 7.4.1860 Berlin (Prov. Brandenbg./Preuß.); ev. 99
A
Bilderrahmenfabrikant; betrieb in Lindenau selbständig das Tischlereigewerbe (40)
B
E:
Eduard Otto B . , Tischler in Berlin oo Auguste Emilie Marie geb. D r e s e ;
P:
geschieden vor d. 16.3.1867
1. P e t e r s , Tischler 2. Auguste Unholz 3. Agnes P e t e r s
F:
oo Weida ( S a c h s . - W e i m . - E i s . ) 11.11.1882 Emilie Auguste, geb. 25.10.1863 das. (4. K.) [ P : Carl August Stolle, B ü r ger u. Zeugmachermeister in Weida; Ernestine Wilh., Ehefrau d. B ü r g e r s , u. Tuchmachers Friedrich Gottlob Lindner in Weida; Joh. Michael Oberländer, Bürger u. Webermeister in Weida; Johanne Christiane, Ehefrau d. Bürgers u. Webermeisters Franz Wilhelm Hilbert in Weida], T. d. Bürgers u. Handarbeiters Wilhelm Friedrich F u c h s
in Weida u. d.
Christiane Auguste geb. Hemmann a . Steinsdorf K:
1. Anna Auguste Amalie (Blank), geb. 19.12.1882 Weida [P: Emilie Adler, Fabrikarbeiterin a . Greiz; Gustav Fuchs, Weber a. Weida; Emilie Hartmann, Tischlersfrau a . Berlin; Amalie Blank, Dienstmädchen a . Berlin J 2. Ernst Wilhelm Otto, geb. 18.5.1884 Lpz. [P: Wilhelmine, Ehefrau d. Holzarbeiters Gustav Schulze zu Gräfenbrück; Emma Heine, Fabrikarbeiterin zu Ronneburg; Linna Lindner; Wilhelm Fuchs, Arbeiter zu WeidaJ, Former in Lpz. 3. Wilhelm Louis Reinhold, geb. 17.12.1885 Kleinzschocher, gest. 23.4.1886 das. 4. Ferdinand Karl, geb. 6.10.1887 Lindenau, gest. 12.3.1959 Lpz., Mechaniker oo Klara geb. Stange, wh. Lpz.-Leutzsch
Q:
1, 7, 220, 317
C 1887 wurde B. wegen "Beihilfe zum Vergehen gegen das Sozialistengesetz" (Paragraph 19) angeklagt; bei ihm wurden 15 Exemplare des "Sozialdemokrat" gefunden. Er wurde wegen mangelnden Beweises 100
freigesprochen. (40) Wegen "Vergehen gegen das Sozialistengesetz" wurde er vom Landgericht Leipzig am 15.12.1888 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. (54) 17. B o s c h ,
Franz Joseph
Ausw.: 25.7.1881 a. Lpz. geb. 16.12.1848 Lustenau/Vorarlberg (Österreich); kath. A Buchhändler u. Kolporteur (Schneider (1, 2)), 1881 Zeitungsträger B GEv: E:
Franz Josef B . , Bauer in Lustenau oo Caroline geb. Vetter F r i e d r i c h B . , geb. 17.7.1822 Lustenau, gest. 17.1.1898 d a s . , Schneidermeister das. oo das. 18.10.1847 Maria Anna geb. Weder
(Wieder (1)), geb. 2.3.1819 Diepoldsau/Schmitter,
Kanton St. Gallen (Schweiz), gest. 31.8.1859 Lustenau [ 2 . oo Dornbirn/Vorarlberg 16.1.1860 Agathe geb. Bohle, geb. 17.2.1826 d a s . , gest. 21.10.1905 das.] P:
1. Johann Bosch, Bauer in Lustenau 2. Anna Maria Bosch in Lustenau
G:
1. Siegfried, geb. 20.1.1851 Lustenau, gest. 2.2.1851 d a s . 2. Eduard, geb. 24.5.1852 Lustenau, gest. 4.8.1852 d a s . 3. M. Bertha, geb. 22.10.1854 Lustenau [K: Friederika, geb. 1.12.1883 Lustenau ß, gest. 3.7.1889 das.] 4. M. Lucia, geb. 21.10.1855 Lustenau (sp. in den USA) 5. M. Severina, geb. 6.12.1856 Lustenau, gest. 2 7 . 1 . 1 8 5 9 d a s . 6. M. Helena, geb. 14.10.1858 Lustenau, gest. 28.1.1859 das.
Stiefg. 7. Gebhard, geb. 19.11.1860 Lustenau, gest. 1.7.1861 das. 8. Maria, geb. 16.12.1861 Lustenau, gest. 11.5.1862 das. 9. Gebhard, geb. 21.3.1863 Lustenau, gest. 17.7.1942 das. oo 11.10.1886 Katharina geb. Isola 10. Friedrich, geb. 10.5.1864 Lustenau oo 18.10.1886 Katharina geb. Reink, von Rankweil 11. Maria, geb. 21.8.1865 Lustenau, gest. 24.7.1962 d a s . oo 14.9.1896 Eduard Schoffknecht 101
12. Salesius, geb. 11.10.1868 Lustenau, gest. 24.12.1868 das. 13. Karolina, geb. 11.11.1869 Lustenau, gest. 31.12.1869 das. F:
oo Lpz. 11. 6.1877 Maria Wilhelmine verw.
Grube,
geb. 2.12.1845 Lpz. (Konfession nicht angegeben), T. d. Handarbeiters Ernst Ludwig Leberecht
Hähne
u. d. Johanna Wilhelmine geb. Neutag Z:
Johanne Friederike Hähne in Lpz., 25 J . Theodor Ernst Liebe, Schneider in Lpz., 33 J .
K:
3 (2), ermittelt: Ida, geb. 7.12.1878 Lpz.
Q:
1, 286, 307
C B. wurde als Verbreiter des Protestes gegen den Leipziger Belagerungszustand denunziert und auf Grund dessen ausgewiesen. Es handelte sich um ein Flugblatt, das August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Hasenclever im Namen aller Ausgewiesenen unter dem Titel "An die Bürger und Einwohner der Stadt und der Amtshauptmannschaft Leipzig" verfaßt hatten und in dem sie die Verhängung des Kleinen Be lagerungszustandes als Willkürakt der Polizeibehörden zur Behinderung des Wahlkampfes der Sozialdemokraten für die bevorstehenden Reichstagswahlen bezeichneten. (341, 484) Dreimal wurden bei B. Haussuchungen durchgeführt, " zweimal drang die Polizei morgens um 4 Uhr in die Wohnung ein, Frau und Kinder aus dem Bett jagend. Das eine Mal lag die Frau im Wochenbett - sie hatte drei Tage vorher geboren - trotzdem mußte sie nebst dem Kinde aus dem Bette und die Schergen schämten sich nicht, selbst dieses Bett zu untersuchen." (341) B. war Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) Er wanderte später nach Amerika aus. (286, 341) 18. B ü h l i g ,
Johann Gottfried
Ausw.: 17.3.1889 a. Lpz. geb. 15.11.1845 Lützen (Prov. Sachs./Preuß.) - (3. K. a. 2. oo); ev. 102
A Tischler (Tischlergehilfe (54)) B GEm: Gottfried K o h l ,
Einw. u. Nachbar in Räpitz b. Lützen
oo Maria Magdalena geb. Leitigern a. Räpitz E:
Johann Friedrich (Gottfried) B., Einw. u. Handarbeiter in Lützen [1. oo Friederike geb. Albrecht, gest. 20.2.1839 Lützen] 2. oo Karoline geb. K., geb. 12.12.1808 Räpitz (Prov. Sachs./Preuß.) - ( 6 . T . , 7. K.), gest. 19.4.1873 Lützen P: Maria Sophia, Ehefrau d. Einw. u. Nachbarn Gottlob Ebert in Schkeitbar b. Lützen; Valentin, S. d. Einw. u. Nachbarn Gottlob Schröter in Räpitz; Rosina Elisabeth, T . d. Einw., Nachbarn u. Richters Christoph Hermann in Kulkwitz b. Markranstädt
P:
1. Johann August Baum, Handarbeiter in Lützen 2. Friedrich Edmund Bühlig, Einw. in Räpitz 3. Sophie, T . d. Einw. u. Nachbarn Gottfried Kohl in Schkeitbar (Prov. Sachs./Preuß.)
G:
Wilhelmine Bühlig, geb. 28.10.1830, gest. 19.3.1871, Handarbeiterin in Lützen K: Bertha Bühlig, geb. 22.2.1857 Lützen 0 [P: Wilhelm Prüfer, Dienstknecht in Lützen; Franz Stech, Dienstknecht in Lpz.; Rosine, 2. T . d. Handarbeiters Friedrich Bühlig; Wilhelmine, T . d. Handarbeiters Gottfried Lohse] Auguste Minna Bühlig, geb. 19.12.1858 Lützen ß [ P : Friedrich Gustav Trenk, Handarbeiter; Wilhelmine, Ehefrau d. Ziegeldeckers Ernst Naundorf; Johanne Erdmuthe, Ww. d. Handarbeiters Gottfried Kirsten] Carl Richard Bühlig, geb. 17.9.1864 Lützen f j [ P: Therese, Ehefrau d. Tischlermeisters Eduard Voigt; Marie, Ehefrau d. Gerichtskanzlisten Gustav Ger lach; Auguste, Ehefrau d. Schuhmachern eisters Friedrich Schwarze; Amalie, Ehefrau d. Markthelfers Wilhelm Rochau]
F:
oo Lpz. 29.6.1874 Maria Bertha, geb. 24.12.1843, 2. T . d. Bürgers u. Glasermeisters Johann Friedrich
Prinzler 103
u. d. Wilhelmine geb. Pfau in Zwenkau (Sachs.) Q:
7, 14, 200
C Wegen "Vergehens gegen das Sozialistengesetz" wurde B. vom Landgericht Leipzig am 15.12.1888 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. (54) 19. B u r c k h a r d t (Burkhardt (2)), Theodor Otto Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. (Hauptmannstr. 2 (71, 74)); ab 28.11.1881 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 21.6.1846 Lpz. (Sachs.) - (2. S., 3 K.); ev. A Xylograph B GVv:
Heinrich Carl Christian B . , Bürger u. Hausbesitzer in Lpz.
GVm: Philipp Paul M e t z ,
Bürger u. Steinhauermeister in Rothen-
fels E:
Carl Christian B . , Bürger u. Schuhmachermeister in Lpz. oo 1839 Clara geb. M. (4. T . , 8. K. - k a t h . )
P:
1. Friedrich August Raufeger, Schuhmacher 2. Johann Gottfried Miedrich, Hausmann 3. Friedrich Rhein, Markthelfer
G:
ermittelt: Emil Karl, geb. 29.8.1844 Lpz.
F:
ledig (2), verheiratet (252), ermittelt: oo Martha Helene Selma, geb. 24.5.1860, T. d. Mechanikus Carl Heinrich Gustav B e c k e r u. d. Franziska Caroline Louise geb. Hamann
Q:
7
C Delegierter der Kongresse der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1871, 1872, 1873 und 1874. 1871 von der Leipziger Parteiorganisation zum Kassierer des stellvertretenden Ausschusses der Partei gewählt. Der Ausschuß fungierte während der Festungshaft der Mitglieder des Braunschweiger Ausschusses als Leitung der Partei, die er auch nach der Entlassung der Mitglieder des Braunschweiger Ausschusses aus 104
der Haft behielt. Im Mai 1875 Delegierter des Gothaer Vereinigungskongresses. Im Juni 1875 zum Schriftführer der Kontrollkommission (Sitz in Leipzig) der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands gewählt. Auf Grund seiner seit 1871 ununterbrochenen Tätigkeit in der Partei war B. den Behörden als Agitator bekannt. (461) An seine Ehefrau wurden sozialdemokratische Postsendungen geschickt. (322) - Nach der Ausweisung ging er nach Borsdorf und gehörte zu den Funktionären, die zeitweilig bei Bebel und Liebknecht wohnten. (432) Zur Vorbereitung der Reichstagswahl im Jahre 1887 fungierte B. als Hauptleiter des Wahlkomitees der Leipziger Sozialdemokraten. (431) Crause,
August - sh. K r a u s e
20. D e l i t z s c h ,
Friedrich August
Ausw.: 8.7.1881 a. Neustadt; ab 28.11.1881 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 24.11.1833 Nischwitz (Sachs.) - (1. K.), gest. 23.8.1897 Neustadt; ev. a ^ A Schneider u. Kolporteur (1897 Schneidermeister (1)) B UGV:
Johann Michael D e l i t z s c h , gest. 8.4.1767 Nischwitz, Einw. u. Maurergeselle das.
UGV:
Christian H e g e w a l d ,
Einw. u. Häusler in Nischwitz
GVv:
Johann Michael D., Maurergeselle in Collmen b. Würzen
GEm: Gottfried E n g e l m a n n , gest. 9.6.1848 Nischwitz, Einw. u. Häusler das. oo das. 12.1.1800 Johanna Rosina geb. Hegewald, gest. 22.10.1835
' In den Hauptquellen war D. zum Zeitpunkt der Ausweisung als 33 Jahre alt bezeichnet. Da jedoch alle Daten der übrigen benutzen und belegten Quellen übereinstimmen, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß es sich bei der Altersangabe in den Hauptquellen nicht um die Lebensjahre, sondern um den Jahrgang handelt. 105
E:
Johann Friedrich August D. (jüngster S. a. 3. oo), herrschaftl. Schirrmeister in Großzschepa (Sachs.) oo Nischwitz 3.2.1833 Rosina Johanna geb. E. (einzige T.)
P:
1. Friedrich Carl Altmann in Nischwitz 2. Johanna Rosina, Ehefrau d. Häuslers, Huf- u. Waffenschmiedemeisters Johann Christoph Jüngling in Nischwitz 3. Johann Gottlieb Schier schmidt, Häusler u. Windmüller meister in Nischwitz
F:
oo Lpz. 22.6.1873 Auguste Rosalie, geb. 22. 8.1826 Eythra (Sachs.), T. d. gest. Hausbesitzers u. Zimmermanns Carl Gottlob R e i n h a r d t in Eythra
K: Q:
1 (2), nicht ermittelt 1, 7, 211
C Nach der Ausweisung verzog D. vermutlich nach Dresden. (376) Dempwolf
(Dempwolff (228), Dempewolff (15), Demwolf (2)), Friedrich Wilhelm
Ausw.: Ende September 1884 a. Lpz. - Hielt sich am 28.11.1884 bereits in Chemnitz, Stiftstr. 3 b. Beyer auf u. war lt. Dienstbrief des Polizeiamtes Lpz. v. 13.10.1884 schon a. Lpz. u. Umgebung ausgewiesen. (228) geb. 15.4.1853 Hannover (Hann.); ev. A Buchbinder (1885 Buchbindergeselle (42)) B E: Wilhelm Theodor Heinrich Friedrich Dempewolff, Schneider oo Marie Luise Wilhelmine geb.
Schräder
P: 1. Friedrich Lange, Schlachtermeister in Nordheim 2. Wilhelm Meier, Schneider in Gandersheim (Braunschweig) F: verheiratet (2, 228), Eheschließung nicht ermittelt Q: 1 oE, 7 oE, 15, 228, 232 oE C D. wurde vom Landgericht Leipzig am 21.4.1885 zu zwei Monaten Ge-
fängnis verurteilt und als sozialistischer Agitator bezeichnet. Nach der Ausweisung in Chemnitz wohnhaft; dort wurde er durch die Polizei beobachtet und überwacht. (42, 228) 22. D e u m e r , Hermann Ausw.: 5.7.1886 a. Lpz. geb. 12.9.1856 Halle/Saale (Prov. Sachs./Preuß.); Konfession unbekannt A Schlosser (Schlossergeselle (233)) B F: verheiratet (2), Eheschließung nicht ermittelt Q: 1 oE, 7 oE, 302 oE C Nach der Ausweisung verzog D. nach Halle. (376) Dort hat er einen Bezirk der illegalen Parteiorganisation geleitet. (439) 23. D r o b n e r , Gustav August Ausw.: 20.12.1888 a. Lpz. geb. 28.10.1864 Königsberg (Prov. Ostpr./Preuß.); Konfession unbekannt A Schriftsetzer B F: ledig (2) Q: 291 oE C Da er mittels Plakat zur bewaffneten Revolution aufgerufen hatte, wurde er als Anarchist vom Reichsgericht wegen "hochverräterischen Unternehmens" am 30.10.1886 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. (43) Die Ausweisung erfolgte am 20.12.1888, obwohl sich D. noch bis zum 30.4.1889 in Strafhaft in Halle befand (53). 24. D u m m e r t ,
Gustav Johannes Wilhelm
Ausw.: 1889, zw. d. 8.4. u. d. 5.7. a. Lpz. (53) geb. 8.12.1856 Warsin (Prov.Pomm./Preuß.); ev. A Schriftsetzer B UGE: Michael Dummert, Kolonist u. Webermeister oo Anna Regina geb. Stern 107
UGE: GEv:
Johann Friedrich F r e n z ,
Bauer oo Regina geb. Eggert
Michael Friedrich D . , Schuhmacher in War sin oo Anna Maria Charlotte geb. Frenz, geb. 17.11.1799
E:
Carl Friedrich August D . , geb. 1.5.1826 Warsin (Prov. Pomm./Preuß.) [P: Ehefrau d. Bauern'Grolnow; Ehefrau d. Büdners Johann Frenz; Charl Frenz, Schneidergeselle; Wilhelm Brauns, Maurergeselle; Jgfr. Johanna Frenz; J g s . Daniel Behrendt, Büdner in Warsin, gest. 17.12. 1862 Luckow, 1856 BUdm 1862 Maurer in Warsin] oo Auguste Emilie Friederike geb. Krüger
P:
(2. K.)
1. Jgs. Carl Dummert in Warsin 2. J g s . Wilhelm Frenz in Warsin 3. Jgfr. Carolina Ehrcke in Warsin
F:
ledig (2)
Q:
1 oE, 7 oE, 196
C Wegen Beleidigung von Behörden und Verbreitungeines Flugblattes wurde D. um 1886/87 zu zwei bis drei Monaten Gefängnis verurteilt. Seine Ausweisung erfolgte noch während der Gefängnishaft in Chemnitz. (16, 39)
25. E i c h h o r n ,
Hermann Carl Bernhard
Ausw.: 1 . 9 . 1888 a. Neustadt geb. 16.10.1846 Rehmsdorf b. Zeitz (Prov. Sachs./Preuß.) - (8. S . , 12. K.); ev. A Steinmetz (Steinmetzgehilfe (44)) B UGE:
Georg(e) E i c h h o r n ,
Einw. u. Nachbar in Rehmsdorf
oo Rosina geb. Voigt a. Schwarzau UGE:
Gottfried G e n t z s c h ,
1778 Bauer u. Anspänner, 1798 Einw.
u. Nachbar in Rumsdorf oo Maria geb. Deckner a. Meußelwitz GEv: 108
Johann Gottlob E . , geb. 9.6.1779 Rehmsdorf (einziger S . )
[ P : Martin, S. d. Einw. u. Nachbarn Gottfried Grießbach a. Rumsdorf; Christiana Wilhelmina, T. d. Kirchen- u. Schuldieners Johann Gottfried Walter in Rehmsdorf; Gottfried, S. d. Einw. u. Nachbarn Hans MescHke in Rehmsdorf], Einw., Nachbar u. Gerichtsschöffe in Rehmsdorf oo das. 26.10.1798 Johanne Rosine geb. Gentzsch, geb. 20.8.1778 Rumsdorf b. Zeitz [P: Regina, Ehefrau d. Einw., Nachbarn u. Schenkwirts Gottfried Immisch in Könderitz; Christiana, Ehefrau d. Einw. u. Nachbarn Gottfried Just in Torna b. Zeitz; Johann Ernst, S. d. gest. Bauern u. Anspänners Hans Gentzsch in Rumsdorf, Bruder d. Gottfried Gentzsch] GVm: Johann Gottfried K ü h n , Nachbar u. Anspänner in Crimmitzschen b. Zeitz E:
Johann Gottlob E . , geb. 2.6.1805 Rehmsdorf (einziger S.) [P: Gottlieb Frommhold, Einw. u. Nachbar in Rehmsdorf; Gottlieb Eichhorn, Einw. u. Nachbar in Groß-Osieda b. Zeitz; Johanna Christine Grießbach a. Rumsdorf], 1826 Einw. u. Nachbar, 1846 Bauer, Ortsvorsteher u. Kirchvater in Rehmsdorf oo Langendorf 12.11.1826 Johanne Rosine geb. K., geb. um 1805 in Crimmitzschen (Prov. Sachs./Preuß.)
P:
1. Friedrich Fahr, Meister in Rehmsdorf 2. Gottlieb Frommhold, Meister in Rehmsdorf 3. Rosine, Ehefrau d. Nachbarn u. Wagnermeisters Christoph Kirsche in Rehmsdorf
F:
oo Dresd. 29.10.1881 (nicht kirchlich) Amalie Auguste gesch. Fleischer geb. S t r o h b a c h
K: 4 (2), ermittelt: 1. William Georg, geb. 23.2.1883 Neustadt, Marienstr. 27 (3. S., 3. K. a. 2. oo) fP: Minna, Ehefrau d. Kupferstechers Wegner geb. Hesse; Hermann Thieme, Kaufmann in Neustadt; Louise, Ehefrau d. Bäckers Müller in Neustadt; Minna Pönisch, Weberin in Chemnitz ] 109
2. Richard Felix, geb. 24.2.1887 Neustadt (ohne P.) - Lt. Mitteilung des Pfarramtes Chemnitz-Ebersdorf v. 20.2.1920 an die Kirche Lpz. -Neustadt trat sein am 31.5.1909 get. Kind am 2.1.1920 aus d. ev.-luth. Kirche aus Q:
1, 300, 332 oE, 335
C E. war seit Jahren für die Partei als Agitator tätig. (74) Wegen Verbreitung des "Sozialdemokrat" wurde er am 1.4.1886 zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. (44, 45) Ferner wurde er im Frühjahr 1888 wegen "eingegangener geheimer Verbindung" mit Jacob (sh. das.) und Kolbe (sh. das.) zu vier bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt. (74) Die "eingegangene geheime Verbindung" bezog sich auf nichts anderes als auf den monatelang andauernden Streik der Steinmetzen in Leipzig, der mittels Verurteilung und Ausweisung des Streikkomitees und der Vertrauensmänner abgewürgt wurde. (476) Anläßlich des Todes seiner Frau Auguste Eichhorn schilderte Clara Zetkin in einem Artikel von 1902 in "Der wahre Jacob", Nr. 416 an ihrem Beispiel, wie auch die Ehefrauen der Sozialdemokraten ihre Männer unter den Bedingungen des Belagerungszustandes in der politischen Arbeit unterstützten. Entschlossen und findig half sie bei der Verbreitung des "Sozialdemokrat" und der sozialistischen Broschürenliteratur. Vor allem übte sie auf die Haltung der Frauen in Leipzig einen guten Einfluß aus. Nach der Ausweisung ging sie mit ihrem Mann nach Dresden und räumte durch manchen klugen Rat und manche selbstlose Tat den Genossen Schwierigkeiten aus dem Wege. (378) Einer,
Robert Hermann
Ausw.: 12.11.1881 a. Lpz. (Querstraße (382)); 29.11.1878 a. Berlin (234) (1873 Berlin, Steglitzer Str. 39 (221, 234)); ab 14.9.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 27.5.1850 (7.5.1848 (53)) Thum (Sachs.) - ( 4 . K.); ev. A Tischler u. Kistenmacher (in Lpz. selbständig (46)) B UGE:
Christian Gotthard E i n e r ,
Senator, wohlverordneter Organis
Schichtmeister u. Musikus Instrumentalis in Thum oo Christiana Friederika geb. Kraus(in) GEv:
Carl August E . , geb. 8.4.1796 Thum, Bürger u. Glasermeister das. oo Geyer 13.2.1821 Johanne Eleonore geb. Schönherr(in)
GVm: T h i e r f e l d e r , E:
Posamentierer
Carl Friedrich Hermann E . , geb. 19.12.1821 Thum, Bürger, Glasermeister, Musikus u. Kantoreimitglied das.,1873 Glaser meister zu Siegmar (Sachs.) (221) oo Thum 8.7.1846 Christiane Henriette geb. Th., geb. 28.4.1825 Thum, gest. 18.10.1865 Neukirchen
P:
1. August Schönherr, Bürger u. Steinkohlenbaudirektor in Zwickau (Sachs.) 2. Christiane Caroline, 3. T. d. Bürgers, Posamentiermeisters u. Wirtschafters Christian August Thierfelder in Thum 3. Friedrich August Schönherr, Bürger, Müller u. Weißbäcker meister in T hum
F:
1. oo Berlin (Prov. Brandenbg./Preuß.) 20.10.1873 Charlotte Magdalena, geb. 10.10.1847 Wiehe (Prov.Sachs.:Preuß.), gest. 30.3.1914 Lpz., T. d. Landwirts (Ackerbürgers) u. Fleischers Friedrich Christoph K o c h in Wiehe 2. oo Ww. Anna Lina G r u n e r t geb. K r a u s e , Eheschließungsdaten nicht ermittelt; 1 oE, 7 oE
K:
1. Robert Otto, geb. 13.1.1874 Berlin 2. Margarete Elise, geb. 1877 Berlin, gest. 21.1.1880 Lpz. (3.) Adoptivtochter: Martha Katharine, geb. 25.7.1894 Altenburg oo Knote
Q:
1, 169, 221
C Die Begründung der Ausweisung aus Berlin lautet; "Einer wirkte als Agitator für die Verbreitung der sozialistischen Bestrebungen und entwickelte namentlich in neuester Zeit eine fieberhafte Tätigkeit in der heimlichen Agitation." Nach der Ausweisung aus Berlin ging E. 1878 zunächst nach Wittenberge. (46, 234) 111
In Leipzig war er Vorsitzender des Exekutivkomitees der illegalen Leipziger Parteiorganisation. "Einer hatte die Funktion des Vorsitzenden nach der Ausweisung Königs am 28. Juni 1881 übernommen. An seine Stelle trat nach seinem Verweis am 27. Dezember 1881 der Genosse Höhne." (382, 434) 1886 wurde er auf Grund der Begleitung des ausgewiesenen Sozialdemokraten Schumann (sh. das.) zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. (47) Da E . ebenso wie Fischer (sh. das.) in den Polizeiakten als Ausgewiesener nur für das Jahr 1881 verzeichnet ist, obwohl beide 1886 auf Grund der Begleitung des ausgewiesenen Sozialdemokraten Schumann zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, müßte die Ausweisung entweder zwischendurch aufgehoben worden sein, oder sie haben sich illegal im Belagerungsgebiet aufgehalten. Ein aktenmäßiger Beleg über die Rücknahme der Ausweisung aus Leipzig liegt uns in beiden Fällen nicht vor. Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog E. nach der Ausweisung aus Leipzig nach Schkeuditz. 27. E i s e n g a r t e n ,
Heinrich Friedrich Oskar
Ausw.: 5.4.1882 a. Lpz. geb. 18.6.1857 Halle/Saale (Prov. Sachs./Preuß.), gest. 4.5.1906 (478)); ev. A Schriftsetzer B E: Wilhelm E . , gest. 20.1.1886 Halle/Saale, 1857 Postbeamter, 1886 pensionierter Postschaffner oo Elisabeth geb.
Rugg e
P: 1. Friedrich Schurig, Postbeamter 2. Heinrich Ger lach, Maurer 3. Heinrich Eisengarten. Aufseher F: ledig (2) Q: 301 C E . gehörte der deutschen Sozialdemokratie seit der Gründung der E i s e nacher Partei an und war bereits Mitglied des Leipziger "Fortbildungsvereins für Arbeiter". (235, 477) 112
Nach seiner am 5.4.1882 verfügten Ausweisung protestierte er dagegen beim Innenministerium, weil er von dem Stiefvater seiner Braut, dem Schutzmann Gebler, denunziert worden sei. Die Ausweisung wurde trotzdem am 25.4.1882 erneuert. (48) Nach der Ausweisung soll er nach Schkeuditz verzogen sein. (376) Feststeht, daß E . in der Zeit zwischen 1882 und 1884 nach London emigrierte und dort bis zu seinem Tode lebte. Er war in London Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins. In den Jahren 1884/1885 engagierte ihn Friedrich Engels als Sekretär für die Vorbereitung der Herausgabe des zweiten und dritten Bandes des "Kapitals". In einem Brief an Karl Kautsky vom 21.6.1884 äußert sich Engels folgendermaßen: "Die Sache geht über Erwarten gut. EC isengarten] ist intelligent und fleißig und tut die Sache mit Lust, besonders, da er gerade die m . Auflage I. Band durchochst." (477) 1905 übersetzteE . die Lebenserinnerungen Friedrich Lessners ins Englische und teilte ihm im April 1906 mit, daß der sozialdemokratische Londoner Verlag Twentieth Century Press den Druck übernommen hatte. Lessner veröffentlichte in der "Justice" einen Nachruf auf E . (478)
E i s e r , Johann Wilhelm Ausw.: 8.7.1881 a. Lpz.; 1887 a. Preuß. u. Gera als "Ausländer" geb. 11.8.1850 Schluckenau (Böhmen/Österreich); Konfession unbekannt A Schuhmacher (in Lpz. u. in Halle im selbständigen Geschäft, in Gera als Geselle beschäftigt (342)) B F: verheiratet (2), seit 1873 mit einer Magdeburgerin, die 1 K. mit in die Ehe brachte (236) K: 2 (2, 236) Q: 1 oE, 7 oE, 237 oE C E . zog 1876 nach Leipzig. " E t wurde in Leipzig wegen Verbreitung etc. und Aufreizung gegen die bewaffnete Macht vom 25. April bis 4. J u li 1881 in Untersuchungshaft gesteckt, dann aber wegen Mangel an B e 113
weisen entlassen und ausgewiesen." (342) Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach identisch mit "Eisert", den Staude in Zusammenhang mit d e s sen Verhaftung als besonders aktiven Kolporteur nennt. (430) Nach der Ausweisung aus Leipzig wohnte er mit seiner Ehefrau und zwei Kindern in Halle/Saale bei dem sozialdemokratischen Schankwirt Ernst Hahn, Hospitalstr. 2. (342) E . leitete in Halle einen Bezirk der illegalen Parteiorganisation. 1883 ergriff er zur Bildung eines Schuhmachervereins die Initiative. (439) Am 24.3.1885 wurde E. in Halle wegen Vergehens gegen das Sozialistengesetz zu 20 Mark Geldstrafe bzw. zu vier Tagen Gefängnis v e r u r teilt. Am 29.6.1887 wurde er auf Antrag der Polizeiverwaltung laut Verfügung des Regierungspräsidenten zu Merseburg auf Grund des F r e i zügigkeitsgesetzes als "lästiger fremder Untertan" auch aus Halle und dem preußischen Staat ausgewiesen. Seit dem 12.7.1887 hielt er sich in Gera auf und wurde auch von dort mit Hilfe des gleichen Gesetzes aus dem Fürstentum Reuß j. L. am 17.9.1887 ausgewiesen. Im Aktenstück des Fürstlichen Landratsamtes zu Gera vom 13.9.1887 heißt es dazu unter Bezug auf seine Ausweisung aus Leipzig und Halle: "Eiser hat nach seiner Ausweisung Wohnung in hiesiger Stadt genommen und befindet sich zur Zeit noch hierselbst. Es ist anzunehmen, daß derselbe als Mitglied der Sozialdemokratie b e strebt sein wird, auf unsere Arbeiterkreise einen unheilvollen Einfluß auszuüben und es ist derselbe auch hier als lästiger Untertan zu b e trachten. Auf Grund dieser Tatsachen wird der genannte Eiser von der unterzeichneten Landespolizeibehörde auf Grund der Bestimmungen in § 22 Abs. 1 und 2 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 hiermit aus dem Staatsgebiet des Fürstentums Reuß j. L. ausgewiesen." Ignaz Auer bewies mit diesem Aktenstück die Gesetzwidrigkeit der Ausweisungsmaßnahme, indem der genannte Passus des Sozialistengesetzes die Ausweisung von "Ausländern" aus dem gesamten Bundesgebiet e r möglichte, aber nur sofern ein Richter die Zulässigkeit der Aufenthaltsbeschränkung anerkannte. "Das war aber bei Eiser nicht der Fall,
weshalb der E s e l von Landrat seine Befugnisse durchaus überschritten hat. Eiser konnte auf Grund der Landesgesetze als Ausländer ausgewiesen werden, wie ihm das für Preußen bereits passiert war, aber ihn auf Grund des Schandgesetzes aus dem Fürstentum Reuß j . L . auszuweisen, dafür lag nicht ein Schein gesetzlichen Rechtes v o r . " (342) In Leipzig, Halle und Gera wurden bei ihm zehnmal Haussuchungen durchgeführt, wobei verschiedene seiner Bücher und Broschüren v e r schwanden. Nach der Ausweisung aus Geraging E . nach Altenburg und wanderte schließlich nach Philadelphia (USA) aus. (49, 236, 342) 29. E i s e r m a n n ,
Aurel Edwin
Ausw.: 2 0 . 5 . 1 8 8 4 a . Lpz. geb. 2 9 . 4 . 1 8 5 5 Leubenb. Lommatzsch (Sachs.) - (7. K.); ev. A Schlosser (Schlossergeselle (50)) B E: Karl Gottheit E . , Kramer u. Tischler in Leuben a. Obersteinbach (Sachs.); übernahm Laden u. Werkstatt von seinem Stiefvater oo J o hanne Friederike geb.
Zieger
a. Pröda (Sachs.); die Ziegers
sind eines der ältesten Bauerngeschlechter in Pröda u. leben noch heute auf dem Stammhof P: 1. Vater des Kindes 2. Johanne Christiane verw. Zieger, Gutsauszüglerin in Pröda 3. Friedrich Wilhelm Schumann, Hausbesitzer u. Musikus in Ketzergasse, Vater des nachmaligen Königsteiner Musikdirektors Clemens Schumann G: 7 F: nicht ermittelt Q: 1 oE, 7 oE, 17 C Wegen "Beihilfe zum Vergehen gegen das Sozialistengesetz" wurde E . vom Landgericht Leipzig am 16.5.1884 zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. (50)
115
30. E n d e r s ,
Carl Friedrich Bernhard (Hermann (2))
Ausw.: 19.5.1882 a. Reudnitz geb. 26.7.1853 Lpz. (Sachs.); ev. A Steindrucker B GEv:
Johann Conrad E . , Schneidermeister oo Margaretha B a r b a r a geb. Leicht(in)
GEm:
Johann Wilhelm H o h m a n n ,
Kohlenträger oo Johanna Friede -
rike geb. Steinert (1. T . , 4. K.) E:
Ernst Louis E . , Zimmergeselle oo Emilie Pauline geb. H . , wh. Lpz.
P:
1. Theresia, Ehefrau d. Schuhmachermeisters Friedrich Kahlos (unleserlich) 2. Friedrich Wilhelm Hoffmann, Zimmergeselle 3. Johanna Henriette, Ehefrau d. Gustav Eduard Burkgardt, beim Postamt Lpz. beschäftigt (Berufsangabe unleserlich) 4. Christian Schur ich, Zimmergeselle a. Lpz. 5. Lorenz Prengel, Zimmergeselle a . Lpz. 6. Friedrich Wilhelm Sommers, Lithograph a. Lpz.
F:
oo Lpz. 10.10.1877 Emilie Ernestine, geb. 28.4.1852 (1.4.1852 (1)) Roßwein (Sachs.) 0, 2. T. d. Amalie B e n e d i x in Roßwein u. d. angebl. Vaters Wilhelm Riedel
Z:
, Reiter b . d. Garnison das.
Karl Richard Enders, Steindrucker in Lpz., Pleißengasse 18, 28 J . Friedrich August Benedix, Putzmaurer in L p z . , E m i l i e n s t r . 23, 38 J .
K:
4 (2), ermittelt: 1. Friedrich Albert, geb. 4.4.1879 L p z . , gest. 23.5.1880 Connewitz 2. Adolf Albert, geb. 5.2.1881 Reudnitz 3. Max Alfred, geb. 3.2.1882 Reudnitz
Q: 116
1 , 7 , 193, 247 dE
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog E . nach der Ausweisung nach Dresden. - Ein August Enders, möglicherweise ein Verwandter des Ausgewiesenen, war Geschäftsführer der im Herbst 1877 in Leipzig gegründeten parteieigenen Druckerei, für die wegen polizeilicher Zugriffe ein G. H. Richters als Eigentümer zeichnete und die sich ab 1 . 5 . 1 8 8 8 Druckerei Schulze & Co. nannte. (377)
F i n k , Wilhelm Joseph Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. (Frankfurter S t r . 30 oder 31 (327)) geb. 1 7 . 2 . 1 8 3 3 München (Bay.), gest. 23. 5.1890 Gera (172); Konfession unbekannt A Buchhändler (Verleger sozialdemokratischer Schriften (324)) Schriftsetzer (408) B F: Eleonore geb.
Maurer
Q: 1 oE, 7 oE, 172, 240 oE, 241 oE C 1872 Expedient des "Volksstaat" und Mitglied der Internationalen A r beiterassoziation. In diesen Funktionen expedierte er die Statuten und Marken der I . Internationale. Vor dem Haager Kongreß schrieb er am 7 . 8 . 1 8 7 2 an Friedrich Engels: " E s ist jetzt, da es auf den Kongreß zugeht, so große Nachfrage nach Mitgliedsmarken und Statuten, daß ich vollständig ausverkauft bin." Am 20.2.1872 schrieb Wilhelm Liebknecht an Friedrich Engels: "Unser Expedient hatte auf der Polizei schon mehrere Verhöre zu bestehen, deren Resultat jedoch war: Wir möchten gern, aber können nicht! Da wir in unserem Prozeß sämtlich als Mitglieder der Internationale figurieren und für dieselben eintreten werden, so verspreche ich mir sehr günstige Resultate." (451) 1873/1874 wurde er vom Parteiausschuß der Sozialdemokratischen A r beiterpartei als Agitator eingesetzt. Im Mai 1875 nahm er als Delegierter am Gothaer Vereinigungskongreß teil. (462) Danach Expedient des "Vorwärts" und dann Vorstandsmitglied der Genossenschaftsdruckerei der Partei. (323) Mehrmals kandidierte er im 14. sächsischen Wahlkreis. 117
Auf eine Anfrage schreibt die Polizeibehörde Leipzig 1881: "Er ist hier bekannt als ein Hauptagitator der Sozialdemokratischen P a r t e i . Von Anfang an war er bei der Genossenschaftsdruckerei (diese Druckerei befand sich Täuberstr. 12), woselbst fast nur sozialdemokratische Drucksachen gefertigt werden, tätig; im vergangenen Jahr hat er sie wenigstens zum Teil käuflich an sich gebracht. Er hat von jeher durch Wort und Schrift für seine Partei gewirkt, hat Versammlungen abgehalten etc." (323) Nach der Ausweisung aus Leipzig war er seit dem 6.7.1881 in Gera. Er betrieb dort einen kleinen Buchhandel und setzte seine Tätigkeit als führender Funktionär für die Partei f o r t . Am 20.7.1881 wurde ihm der Betrieb dieser Buchhandlung mit dem Vertrieb von Druckschriften durch das Landratsamt Gera verboten. Daraufhin übernahm seine Frau das Geschäft, bis er es seit dem Februar 1883 wieder selbst führen konnte, es jedoch wegen zu geringen Einkommens bald aufgab. Er e r teilte dann Unterricht in der Buchführung und übernahm schriftliche A r beiten. (18, 326) In Gera wurde er im April 1883 wegen Beamtenbeleidigung zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Bei dieser Mitteilung befindet sich folgende Bemerkung: "Fink ist immer noch ein eifriger Sozialist, was besonders in sozialistischen Versammlungen zu erkennen ist, in denen er sich i m mer hervortut und in der Regel mit zum Vorstand gehört." (242) Ihm wurde zugeschrieben, unter dem Pseudonym "Bayerischer Hier sei" Korrespondent des "Sozialdemokrat" zu sein. (326) 32. F i s c h e r ,
Wilhelm Ernst
Ausw.: 8.7.1881 a . Thonberg geb. 30.12.1845 Reudnitz b. Lpz. (Sachs.), vorehel.; ev. A Steinmetzmeister (beschäftigte z . Zt. der Ausweisung acht Gesellen343)) B GEv:
Johanne Christiane S c h r e i b e r , [ s p . oo M e h n e r t
in
Süptiz b. Torgau] Johann Gottried F i s c h e r , Gärtnerssohn in Soernzig b. Rochlitz GVm: 118
Johann Gottlieb B e r g e r , Einw. u. Landarbeiter inCrottendorf
E:
Friederike Wilhelmine geb. B . , geb. 10.5.1822 Crottendorf (2. T . , 2. K.) oo Schönefeld b. Lpz. 7.2.1847 Friedrich Ernst Fischer, geb. 3.3.1820 Mahlis (Sachs.) 0, Schütze im 1. Bataillon in Lpz., sp. Zimmermann in Thonberg
P:
1. Wilhelmine Carius, in Diensten in Lpz. 2. Carl Traugott Rother, Wollarbeiter in Neusellerhausen 3. Gottfried Rothhelf, Hausmann in Lpz.
F:
oo Lpz. 5.2.1872 Friederike Emilie, geb. 26.9.1846, T. d. Zimmermanns Friedrich Karl B l u m e in Keuschberg (Prov. Sachs./Preuß) u. d. Johanne Erdmuthe geb. Walther
K:
2 (2), ermittelt: 1. Friedrich Ernst Max, geb. 16.6.1872 Thonberg, gest. 3.2.1873 das. [P: Heinrich Meesch, Steinhauer in Lpz.; Friedrich August Wienecke, Steinhauer in Lpz.; Franz Lautenschläger, Steinhauer in Gohlis] 2. Friederike Pauline Maria, geb. 20.11.1873 Thonberg, gest. 29.6.1874 das. [P: Gustav Merkel, Brauer u. Restaurateur in Lpz.; Hermann Eichhorn, Geschäftsführer in Dresden; Bernhard Fischer, Bildhauer in Dresden] 3. Marie Luise, geb. 4.4.1875 Thonberg, gest. 10.2.1880 das. [P: Wilhelmine Fischer, Zimmermanns Ehefrau; Therese, Ehefrau d. Zimmermanns Kuhnert in Reudnitz; Juliane, Ehefrau d. Handarbeiters Fleischner J
Q: 7 C Zum Zeitpunkt seiner Ausweisung war F. seit sieben Jahren Gemeinderat in Thonberg. Seine Ausweisung erfolgte auf Grund der "Beleidigung" des auf einer Gemeinderats ver Sammlung anwesenden Obergendarms. Die "Beleidigung" bestand darin, daß F. den Wunsch aussprach, es möchten die Versammlungen von gebildeten Beamten überwacht werden, denn die niederen Beamten ermangelten häufig des notwendigen Verständnisses, welches man sich beim Ackerpflug und später in der Kaserne nicht holen könne. Durch die Ausweisung erlitt F. schweren pe119
kuniären Schaden. (343) Über seine kommunale Tätigkeit hinaus war F . in den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes Kassierer des Leipziger Exekutivkomitees. (382) In dieser Funktion gehörte er dem aus drei Genossen bestehenden Parteivorstand an, der von den neun Sektionen der illegalen Leipziger Parteiorganisation gewählt wurde. (433) 1881 übte er in Thonberg die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) F . wurde am 29.9.1886 auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. (47) Entweder hielt er sich in Leipzig illegal auf, oder die Ausweisung wurde zwischendurch wieder aufgehoben. Ein aktenmäßiger Beleg über eine Rücknahme der Ausweisung liegt uns nicht vor. Bei den Notizen von Ignaz Auer über die nach Amerika ausgewanderten Ausgewiesenen, die von den betreffenden Personen in Amerika vermittels eines Fragebogens selbst gemacht wurden, fehlt ein Hinweis auf die Inhaftierung wegen der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. auch Einer). - F . wanderte nach Jonesburg (USA) aus. (343) Fleischer,
Carl Wilhelm
Ausw.: 8.7.1881 a . Kleinzschocher; ab 20.2.1883 Rückkehr bis auf weit e r e s gestattet geb. 11.9.1835 Kleinzschocher b. Lpz. (Sachs.) - (2. S . , 2. K.); ev. A Zigarrenarbeiter B GVv: Christian Gottfried F . , Häusler u. Maurer in Kleinzschocher GVm: Johann Gottfried H e i s t e r b e r g ,
Einw. u. Handarbeiter
(Ort unleserlich) E:
Carl Heinrich F . , Einw. u. Maurergeselle in Kleinzschocher (ältester S.) 1. oo das. 7.10.1832 Marie Rosine geb. H . . gest. [ 2 . oo das. 18.7.1841 Johanne Regine, T. d. g e s t . Nachbarn Christian Ludewig in Knaut-Naundorf b. Lpz.]
P:
1. Johann Carl Pollter, Inw., Gastwirt u. Fleischhauer in Kleinzschocher 2. Emilie, T. d. gest. Bürgers u. Spielwarenhändlers
Johann David Kluge in Lpz. 3. Wilhelm, S . d. Johann Gottlob Leonhard, Inw. u. Pächter d. herrschaftl. Ziegelscheune in Kleinzschocher G:
1. Gottlob Heinrich, geb. 2 0 . 7 . 1 8 3 4 Kleinzschocher 2. Johann August, geb. 9 . 9 . 1 8 3 6 Kleinzschocher 3. Gustav Anton, geb. 24.6.1844 Kleinzschocher
Ov:
Johann Christoph F . (2. S . ) , Maurer u. verpflichteter HausSchlächter in Kleinzschocher
F:
oo Kleinzschocher 1857 Caroline Emilie, T . d. Handarbeiters Friedrich Gottlieb
R
H ö h l in Seegeritz (Sachs.)
4 (2), ermittelt (ohne Sterbefälle): 1. Anna Maria, geb. 18.11.1859 Kleinzschocher 2. Karl Max, geb. 7 . 7 . 1 8 6 2 Kleinzschocher 3. Franz Emil, geb. 10.12.1864 Kleinzschocher 4 . Elisabeth Emma, geb. 1 9 . 5 . 1 8 6 6 Kleinzschocher 5. Franz Rudolph, geb. 3 . 7 . 1 8 6 7 Kleinzschocher 6. Emil Paul, geb. 1 2 . 3 . 1 8 7 0 Kleinzschocher 7. Gustav Arthur, geb. 29.9.1872 Kleinzschocher 8. Emilie Lina, geb. 27.2.1875 Kleinzschocher
Q:
7
34. F r e n z e l ,
Gustav Hermann
Ausw.: 25.7.1881 a. Neustadt 32 J . alt (geb. in Neustadt (245) b ) A Tischler B F: ledig (2) Q: 1 oE, 7 oE k) In den Registern der in Frage kommenden Kirchengemeinde von Neustadt bei Leipzig evangelisch-lutherischer und katholischer Konfession wurde ein Geburteneintrag nicht gefunden. Entweder gehörte F . einer anderen Konfession an oder entstammte einem anderen Ort namens Neustadt, die wegen ihrer Vielzahl nicht angeschrieben werden konnten. 121
Frey,
Hermann Theodor
Ausw.: 8.8.1887 a. Lpz. (1884 Friedrichstr. 36 (1)) geb. 9.8.1859 Meerane (Sachs.) - (16. K.); ev. A Schriftsetzer B UGV:
Johann Bernhard F r e y ,
Einw. u. Schneidermeister in
Hohenleuben GEv:
Johann Gottlieb F. (ältester S.), geb. 11.2.1771, gest. 21.2. 1842 Meerane, Bürger u. Schneidermeister 1. oo Meerane 15.9.1799 Justina geb. Kretschmar, gest. 22.1.1816 Meerane [2. oo das. 18.7.1824 Ernestine Wilhelmine, geb. 21.7.1803 Meerane, gest. 24.4.1877 das., T. d. Bürgers u. Chirurgen Johann Friedrich Rudolph in Meerane u. d. Clara Sophia geb. Grimm a. Bärenstein J
GEm: Christoph Gottlieb S c h u l z e , Markthelfer in Stötteritz oo Johanne Eleonore geb. Heinicke E:
Carl Friedrich F . , geb. 1.9.1809 Meerane [P: Johann F r i e drich, S. d. gest. Bürgers u. Fleischhauermeisters Johann Friedrich Günther in Meerane; Christiana Friederica, T. d. Bürgers, Zeug - u. Leinewebermeisters Christian Friedrich Winkler in Meerane; Gottlob Heinrich, S. d. Bürgers u. Schuhmachermeisters Gottlob Öertel in Meerane], gest. 2.6.1870 Meerane, schutzverwandter Einw. u. Weber, sp. Post- u. Bahnhofsgehilfe, zuletzt (1870) Stereotypist in Meerane 3. oo Amalie Auguste geb. Sch., geb. 23.10.1819 Stötteritz
P:
1. Moritz Ernst Schulze, Bürger, Webermeister u. Schankwirt in Meerane 2. Gottlieb Heinrich Grunert, Bürger, Webermeister u. Schankwirt in Meerane 3. Ernestine Wilhelmine geb. Lichtenstein, Ehefrau d. Fabrikanten Dietrich in Meerane
F:
oo Lpz. 10.7.1884 Ida Lina, geb. 11.4.1866 Geringswalde
(Sachs.), T . d. das. gest. Webers Friedrich Wilhelm J o b s t u. d. gest. Caroline Emilie geb. Gürtler Z:
Anna Clara Jobst, Lindenau, Lindenstr. 13, 22 J . ; Fanny Marie Anna Claus geb. Hoppe, Lpz., F r i e d r i c h s t r . 6, 30 J .
K:
3 (2), ermittelt: 1. Franz Otto, geb. 26.10.1885 Lpz. 2. Theodor Hermann, geb. 28.6.1887 Lpz.
Q:
1, 7, 171
C F . war der Polizei seit Jahren als Agitator bekannt. Wegen " V e r b r e i tung sozialdemokratischer Schriften" wurde er 1886/1887 zu ein bis vier Monaten Gefängnis verurteilt. (39) E r war Mitherausgeber des "Beobachter". Die Ausweisung erfolgte im Anschluß an das Verbot des "Beobachter". (39, 51, 74) (sh. auch Bauer, N r . 8) 36. F r i e d e m a n n ,
Siegmund
Ausw.: 8.7.1881 a . Lpz.; 29.11.1878 a . Bln. (52, 244, 245) geb. 20.7. oder 30.7.1848 Storkow (vermutlich in Preuß. (418)) A Kaufmann B F: ledig (2) Q: 243 oE C Nach der Ausweisung aus Berlin war F . nach New York gefahren, von wo aus er an Bismarck einen Bettelbrief schrieb, dessen Kopie in die Hände von Genossen fiel. Er wurde dann bezahlter Agent eines Berliner Polizeibeamten. In Leipzig und in Zürich spielte er sich als Anhänger der "Propaganda der Tat" auf, wurde jedoch als Lockspitzel entlarvt. (52, 244, 245) Nach seiner Entlarvung soll er angeblich nach Mexiko gegangen sein. (417) 37. G e i g e r ,
Telesphor
Ausw.: 1889, zw. d. 5 . 7 . u. d. 3.10. a . Lpz. (53) (1884 Plagwitz, Ziegelstr. 18 (1)) 123
geb. 3.1.1853 (31.1.1853 (1)) Schömberg, Oberamt Rottweil (Württ.); kath. A Tischler B GVv: GVm:
Fidel G . , geb. 3.1.1781, Bildhauer in Schömberg Johann H e h l ,
geb. 14.7.1777, Sattler in Schömberg
E:
F r i d e l G . , gest. Schömberg, Maurer das. oo Marie geb. H.
P:
1. Dagobert Koch, geb. 1.1.1813, Sattler in Schömberg, 1854 nach Amerika ausgewandert 2. Katharina geb. Schwenk, geb. 25.4.1807 Schömberg, Ehefrau d. Zimmermanns Carl Schmidberger, in 2. oo d. Hefners Mathäus Schmid
F:
oo Plagwitz 20.4.1&84 Amalie Henriette Rosette, geb. 23.11. 1855 Lindenau (ev.), T . d. Handarbeiters Johann Karl Bredel
Z:
in Plagwitz u. d. Johanne Friederike geb. Otto
Hermann Thiel, Schlosser in Plagwitz, Mühlenstr. 10, 24 J . Emil Giesecke, Tischler in Plagwitz, Mühlenstr. 10, 36 J .
K:
3 (2), ermittelt: 1. Max Friedrich, geb. 25.11.1884 Plagwitz, g e s t . 11.10.1943 Jena 2. Arthur Albert, geb. 8.9.1886 Plagwitz
Q:
1, 231
C Wegen "Vergehens gegen das Sozialistengesetz" wurde G. vom Landgericht Leipzig am 15.12.1888 zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. (54) 38. G e i s e r ,
Rudolph Maximilian Bruno
Ausw.: 28.6.1881 a . Gohlis (Südstr. 5 (325)) geb. 10.4.1846 Breslau (Prov. S c h l e s . / P r e u ß . ) , gest. 25.9.1898 das. (3); Konfession bei der Geburt unbekannt (Diss. (292)) A Redakteur, Schriftsteller; besuchte das Gymnasium, die Gewerbeschule u. studierte in Berlin Technik, Chemie; Philosophie, Literaturgeschichte u. Nationalökonomie. 124
B E: Daniel Gottlieb Heinrich G . , gest. 1877 in Breslau, Magistratsbeamter oo Anna Christiane Auguste geb. D i t t r i c h ,
1877 wh.
Breslau F: oo Lpz. 29.3.1877 Alice Emily, geb. 26.11.1857 London (England), T . d. Schriftstellers Wilhelm L i e b k n e c h t
(sh.das.) u. d.
gest. Ernestine geb. Landolt, 1877 wh. Lpz. Z: August Bebel (sh. das.), Drechslermeister in L p z . , Hauptmanns t r . 76 Otto Emil Freytag, Advokat in Lpz., Nicolaistr. 45 K: 5 (2), ermittelt: August Wilhelm Arno, geb. 1 6 . 4 . 1 8 7 9 Lpz. Q: 1, 284 oE, 325 C Seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, 1872 Mitglied der Internationalen Arbeiterassoziation. Wirkte in dieser Zeit von Breslau aus als Agitator für die Sozialdemokratie in Schlesien. Auf seine Initiative wurde am 18.12.1871 in Breslau eine Statistische Kommission gegründet, die Material Uber die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Arbeiter zusammenstellte. (452) E r übte eine vielseitige redaktionelle Tätigkeit aus ("Zeitgeist", München; "Volksstaat", München); mit Liebknecht und Hasenclever war er Redakteur des "Vorwärts" und der "Neuen Welt" . G. entwickelte sich aber bald zu einem der Führer des opportunistischen Flügels der Partei, der insbesondere im Parteikonflikt 1884/1885 gegen die revolutionär-marxistischen Kräfte die Spaltung der Partei betrieb. Wegen "Vergehens gegen die öffentliche Ordnung" wurde er vom Königlichen Stadtgericht Breslau am 16.12.1873 zu drei Monaten Gefängnis bestraft; vom Königlichen Schwurgericht in Mühchen am 2 2 . 2 . 1 8 7 5 wegen Beleidigung durch die P r e s s e und wegen Zuwiderhandlung gegen das Vereinsgesetz zu zweieinhalb Monaten Gefängnis und zu zwei Gulden Geldstrafe verurteilt. Nach der Ausweisung aus Leipzig ging er als Direktor des Hygienischen 125
Instituts von 1881 bis 1885 nach Stuttgart und 1885 wieder zurück nach Breslau, wo er bis zu seinem Tode lebte. (20, 21, 246) Als Mitglied der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion von 1881 bis 1887 (292) Delegierter der Parteikongresse. Im Breslauer Geheimbundprozeß von 1887 erklärte e r , er habe auf dem Kopenhagener P a r t e i kongreß dahin gewirkt, "daß die gemäßigte Richtung die Oberhand gewinne" . E r wurde mit der Begründung freigesprochen, daß man von hervorragender Tätigkeit Gs. innerhalb der Verbindung oder auch nur in der Partei keinerlei Kenntnis habe. Er sei ein Gegner der vom "Sozialdemokrat" vertretenen Parteirichtung und des Geheimbundwesens. Für die Unterschriftsverweigerung zur Einberufung des Parteitages in St. Gallen sprach ihm der Parteitag eine Mißbilligung aus, und er wurde aller Vertrauensstellungen in der Partei enthoben, damit auch der Funktion des Redakteurs der "Schlesischen Nachrichten". Er gründete ein Konkurrenzunternehmen unter dem Titel "Die Wahrheit", den das Breslauer Parteiorgan vor dem Ausnahmegesetz getragen hatte. G. führte den Schriftstellernamen "Kurt Falk" . (360) 39. G e o r g e ,
Ernst Richard
Ausw.: 5.4.1882 a . Lpz. geb. 26.3.1852 Sorau (Prov. Brandenbg./Preuß.); Konfession unbekannt A Tischler B F: ledig (2) Q: 247 oE, 284 oE C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog G. nach der Ausweisung nach Dresden. - Möglicherweise hat er sich auch in Schkeuditz aufgehalten. (376) 40. G e o r g e ,
Max Theodor
Ausw.: 5.4.1882 a . Lpz. geb. 10.9.1857 Sorau (Prov. Brandenbg./Preuß.) gest. 1889; Konfession unbekannt 126
A Schriftsetzer B F: ledig (2) Q: 284 oE 41. G o l d h a u s e n ,
Franz
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. geb. 18.8.1834 Eupen b. Aachen (Prov. Rheinld./Preuß.); Konfession unbekannt A Ver lagsbu chhändler B F: unbekannt (2) Q: 7 oE, 19 oE, 33 oE, 209 oE C Wegen eines Wahlflugblattes für die Kandidatur Wilhelm Liebknechts wurde G. vor dem Zwickauer Landgericht am 26.8.1882 angeklagt und freigesprochen. (22) Er war zeitweise "formeller Inhaber" der Genossenschaftsdruckerei der Partei. (55) Laut Vermerk in den Polizeiakten soll er nach der Ausweisung nach Stuttgart verzogen sein. Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) 42. G r i m m ,
Carl Ludwig
Ausw.: 8.12.1881 a. Lpz'.; die Ausw. wurde zw. d. 12.8.1883 u. d. 16.1. 1884 wieder aufgehoben (53, 245) geb.: 24.7.1849 Waiblingen b. Cannstadt (Württ.) - (3. K.); ev. A Buchbindergeselle B GEv:
Johann Georg G., geb. 7.911781 Neckar zimmern, gest. in Waiblingen, Bauschlosser in Waiblingen oo Neckarzimmern Juni 1813 Louisa Charlotta Judith geb. Mangold, geb. Juni 1795 Waiblingen, gest. das. [K: Christian Philipp, geb. 15.7.1813 Neckar zimmern; Louisa Katharina, geb. 10.8.1815 Neckar zimmern; Wilhelmine Carolina, geb. 29.6. 1821 Waiblingen; Johann Ferdinand, geb. 8.3.1824 Waiblingen]
GEm: Johann Ludwig K l e n k , Maurermeister oo Barbara geb. Straub 127
E:
Karl Christian G . , geb. 19.11.1818 Waiblingen (3. K.), gest. 14.12.1883 Tuttlingen (Württ.), Bürger u. Messerschmied 2. oo Christiane Margarethe geb. K. (auch Klink geschrieben (23, 287)) a . Neuffen (Württ.), gest. 24.9.1879 Stuttgart (Württ.), Obsthändler in das.
P:
1. ChristophSauer, Bortenmacher 2. Luise, Ehefrau d. P f a r r e r s Schlatter in Niedereggenen(Bad.) 3. Charlotte, Ehefrau d. Buchbinders Frey 4. Elise, Ehefrau d. A s s e s s o r s Römer a . Stuttgart
F:
ledig (2)
Q:
1 oE, 7 oE, 23, 214, 287
Grude,
Robert Emil
Ausw.: 28.6.1881 a . Stötteritz; nach mehrmaligen Gesuchen u. mit Rücksicht auf die Erkrankung zweier seiner Kinder ab 13.12.1881 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet (56) geb. 19.10.1851 Stötteritz b. Lpz. (Sachs.), gest. 23.3.1908 Lpz.; ev. A Markthelfer, (1882 Materialwarenhändler, 1908 Musikalienhändler (1)) B GEv:
Johann Friedrich G . , Bäckergeselle oo Christiane Wilhelmina Hönnik(in), gest. Volkmarsdorf
GEm:
Johann Michael
Hennicker,
Markthelfer oo Johanne Ro-
sine geb. Kolditz E:
Friedrich Louis G . , geb. 4.3.1827 Volkmarsdorf, gest. 19.6. 1896 Stötteritz, Stahl- u. Kupferdrucker oo Auguste geb. H . , gest. in Dösen b. Lpz.
P:
1. Hieronymus Hennicker, Hausbesorger u. Markthelfer in Stötteritz 2. C a r l P e t e r s , Schütze a . Lpz. 3. Louis Gäbler, Stahldrucker a . Neuschönefeld 4. Gustav Cupfer, Stahldrucker a . Reudnitz
G:
1. Auguste Marie, geb. 3.4.1854 Stötteritz oo das. 4.2.1882
Handarbeiter Friedrich August Schettler, geb. 2.1.1852 Neusellerhausen
[Z: Robert Emil Grude, geb. 19.10.1851,
Materialwarenhändler, sp. Musikalienhändler; Otto Wagner, geb. 12.1.1856, Kaufmann ] 2. Ida Dorothea, geb. 28.6.1860 Stötteritz, verw. Kern oo Lpz. 27.6.1919 Handarbeiter Johann Robert Richter, geb. 31.7. 1857 Gornsdorf (Sachs.), gest. 20.1.1944 Grimma (Sachs.) [Z: Klara, verw. Henninger geb. Kern, geb. 1880, wh. Anger-Crottendorf; Hulda Kern geb. Meuschke, geb. 1878, wh. Thonberg] 3. Martha Magdalena, geb. 9.2.1862 Stötteritz oo das. 30.4. 1881 Buchhandlungsgehilfe Ludwig Heinrich Otto Wagner, geb. 12.1.1856 [ Z: Louis Müller, geb. 1832, Hausbesitzer; Franz Müller, geb. 1832, Gemeindediener ] F:
oo Thonberg 24.11.1873 Ida Clara Selma, geb. 23.12.1850 Reudnitz, gest. 30.11.1916 Stötteritz, T. d. Bäckermeisters Friedrich Robert G r a n e ß a. Neureudnitz b. Lpz.
K:
4 (2), ermittelt: 1. Johanna Margarethe, geb. 2.7.1874 Stötteritz oo das. 15.10. 1903 Ratsexpedient Carl Hugo Blume [Z: Carl Hugo Blume, geb. 1854, Buchdrucker; Theodor Emil Biebrich, geb. 1876, Musikalienhändler ] 2. Marie Elisabeth, geb. 26.11.1877 Stötteritz oo das. 7 . 7 . 1900 Schriftsetzer Heinrich Gottheit Töpfer, gest. 4.2.1943 Lpz. [ Z: Ida Klara Selma Grude; Heinrich Gotthelf Töpfer] 3. Martha Selma, geb. 24.3.1879 Stötteritz, gest. 30.7.1879 das. 4. Linna Clara, geb. 19.8.1880 Stötteritz oodas. 26.9.1910 Oberkellner Hermann Jacob [Z: Hugo Blume, geb. 2.3.1878 Neureudnitz, Ratssekretär in Stötteritz; Louis Emil Grude, Monteur in Stötteritz ] 5. Anna Hedwig, geb. 9.3.1883 Stötteritz, gest. 20.7.1883das. 6. Carl Richard, geb. 9.3.1883 Stötteritz, gest. 13.7.1883 das. 129
7. Georg Johannes, geb. 9.12.1884 Stötteritz, gest. 12.6.1906 das. 8. Friedrich Karl, geb. 2.11.1886 Stötteritz, gest. 4.11.1886 das. 9. Karoline Bertha, geb. 1.2.1888 Stötteritz 10. Olga Anna, geb. 1.1.1890 Stötteritz, gest. 24.6.1890 das. Q:
1, 7
C G. war Mitglied des Gemeinderats von Stötteritz. (383) 1881 übte er in Stötteritz die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Nach der Ausweisung wohnte er in Altenburg. (106) 44. H a a s ,
Franz Thomas
Ausw.: 7.6.1882 a. Lpz. geb. 18.9.1854 Znaim (Mähren/Österreich); Konfession unbekannt A Schriftsetzer B F: ledig (2) Q: 1 oE, 7 oE C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde H. vom Landgericht Leipzig am 5.6.1882 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. (56) Der "Sozialdemokrat" vom 13.12.1883 warnte unter Ankündigung der "Schwarzen Liste" zum dritten Mal vor dem Schriftsetzer und Leipziger Ausgewiesenen Franz Haas aus Mähren als einem Angeber und Schwindler, der Genossen denunziert und dem es gelungen sei, verschiedene Orte in Deutschland abermals zu brandschatzen. H. gab an, nach Österreich zu gehen. - Die ersten Warnungen waren im "Sozialdemokrat" Nr. 23/1882 und Nr. 20/1883 erfolgt. (344, 417) 45. H a d l i c h ,
Johann Christian Moritz
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. geb. 2.11.1831 Hirschberg (Reuß j. L.), gest. 1894 (479); ev. A Buch- u. Schreibmaterialienhändler (1869 Strumpfwirker, 1870 Kastellan im Arbeiterbildungsverein in Lpz. (7) Gastwirt (479), 130
ab 1872 Leiter der Leipziger Genossenschaftsdruckerei der Partei (479), 1878 Prokurist (1), langjähriger Expedient d. "Volksstaat" u. "Vorwärts" - errichtete nach Erlaß des Sozialistengesetzes eine Buchhandlung in Lpz. (345); wurde auch als Steindrucker bezeichnet (352)) B GEv:
Johann Erdmann H a d ( e ) l i c h ,
geb. 28.3.1761 Pausa, gest.
23.5.1850 Hirschberg, Bürger u. Strumpfwirkmeister in Hirschberg oo Maria Elisabeth geb. Fräundlin GEm:
Johann Nicol B a u m g ä r t e l ,
geb. 2.2.1779 Asch, gest. 12.5.
1836 Hirschberg, Strumpfwirkergeselle oo Sophia He(i)nrika Eleonora geb. Exner(in), geb. 28.10.1778, gest. 30.10.1857 Hirschberg E:
Johann Christoph Had(e)lich, geb. 30.9.1793 Hirschberg (3. S . ) , gest. 27.1.1881 Lpz., Bürger u. Strumpfwirkmeister in Hirschberg 2. oo 10.5.1829 Sophie Christiane Friederike geb. E . , geb. 28.5.1803, gest. 23.2.1857 Hirschberg [ l .
oo 9.9.1824
Anna Maria Hofmann(in) a. Schauenstein, gest. Juli 1828 Hirschberg ] P:
1. Anton Moritz Vacherot, Strumpfwirkmeister u. Lehrer d. französischen Sprache in Hirschberg (1847 als Lehrer d. französischen Sprache in Chemnitz erwähnt) 2. Christian Anger (unleserlich), Strumpfwirkergeselle, S. d. Bürgers und Strumpfwirkmeisters Johann Erdmann Had(e)lich in Hirschberg 3. Sophie Johanne, älteste T . d. Bürgers u. Nagelschmiedemeisters Adam Gottfried Exner
G:
1. Henriette Mathilde Caroline, geb. 14.2.1830 Hirschberg, gest. 1912 als verw. Bernhardt 2. Johann Heinrich Erdmann, geb. 23.9.1833 Hirschberg, gest. 13.7.1836 das. 3. Sophie Friederike Rosine, geb. 8.3.1835 Hirschberg 4. Hermine Auguste Caroline, geb. 3.9.1837 Hirschberg, gest. 4.12.1837 das. 131
5. Johanne Christiane Friederike, geb. 3.9.1837 Hirschberg, gest. 27.4.1839 das. 6. Johanne Christiane Friederike, geb. 17.6.1840 Hirschberg 7. Karl Christian Oskar, geb. 2.5.1842 Hirschberg oo Lpz. 11.9.1878 Caroline Auguste Theresia geb. Dost, geb. 7 . 8 . 1853 L p z . , gest. 27.7.1921 Lpz. [Z: Johann Christian Moritz, geb. 1831, Prokurist; Johann Valentin Rauschenbach, geb. 1818, Kaufmann - K: Martha Hulda Sophie, geb. 30.12. 1880 L p z . , am 15.11.1946 wh. L p z . , Kuchengartenstr. 24, unverh., Rentnerin; Carl Oscar Paul, geb. 15.2.1886 Lpz.] 8. Johann Heinrich Karl, geb. 31.3.1847 Hirschberg, gest. 4.2.1849 das. F:
oo Hirschberg Mai 1869 Nanny Caroline, geb. 29.4.1840, Stiefu. Pflegetochter d. Bürgers u. Bäckermeisters Heinrich Lerchner
K:
zu Hirschberg
5 (2, 252), ermittelt: 1. Caroline Luise Sophie Johanne, geb. 3.4.1870 Lpz. 2. Nanny Anna Helene, geb. 30.3.1876 Lpz. 3. Otto Carl Christian, geb. 13.1.1880 Lpz.
Q:
1, 7, 190
H. war seit 1848 in der Arbeiterbewegung tätig. E r gehörte zu den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Arbeitervereine, seit 1869 Kassierer des Vorstands in Leipzig. Als Wilhelm Liebknecht 1865 nach Leipzig übersiedelte, lernte er ihn dort als treuen Kämpfer und Genossen kennen. E r schreibt über ihn: "In Christian Hadlich traf ich zum ersten Male in Deutschland einen Menschentypus, den ich später im sächsischen Erzgebirge und Vogtlande häufiger finden sollte: aus dem braunen, lebendigen Auge Verstand und Herzensgüte hervorleuchtend, der Körper schwach - die Folge der Entartung durch verschiedene Generationen des Hungers und der Entbehrung -, im Antlitz der Ausdruck schmerzvollen Sinnens, tiefen Nachdenkens und des bohrenden
Bewußtseins menschlichen Elends, empfunden am eigenen Leib und gefühlt an den leidenden Mitmenschen . . . In welchem Jahre er nach Leipzig kam, weiß ich nicht. Aus gelegentlichen Bemerkungen scheint aber hervorzugehen, daß er in den Jahren 1848 und 1849, wenigstens vorübergehend, dort war und dem damaligen Arbeiterverein, der eine stark 'kommunistische' Färbung hatte, angehört oder wenigstens darin verkehrt hatte. Als ich nach Leipzig kam, war er bereits eins der tätigsten Vorstandsmitglieder des Arbeiterbildungsvereins, der, 1861 gegründet, damals im-' Hotel Bavière' war, im selben Winter aber noch in die Ritterstraße umsiedelte. Bald darauf wurde Hadlich die Wirtschaft des Vereins übertragen. Und Hadlich, der ' K a s t e l l a n ' , was der offizielle Titel, war in Wirklichkeit der ' V e r e i n s v a t e r ' , wie er scherzhaft bezeichnet wurde. E r war die Seele des Vereins, dem all sein Denken und Tun galt. Wir wurden schnell befreundet. Und er war der erste in meiner neuen Gesellschaft, der sich rückhaltlos für den Sozialismus erklärte." (479) H. war Delegierter des Gründungskongresses der Eisenacher Partei im August 1869. E r gehörte zu den Vorkämpfern der revolutionären proletarischen Partei, so daß er von 1875 bis 1881 als führender Sozialdemokrat in der Leipziger Parteiorganisation auftrat. (24, 454, 456) Wiederholt nahm er als Delegierter an Parteikongressen teil, in Dresden im August 1871, in Gotha im August 1876 und im Mai 1877. (463) 1877 war er Redakteur des "Volksblattes für das Herzogtum Altenburg". Bei Erlaß des Sozialistengesetzes war er als Kassierer des "Vorwärts" tätig. (441) Nach dem Verbot des "Vorwärts" errichtete er in Leipzig eine Buchhandlung und hat sich zusammen mit Ramm (sh. das.) besondere Verdienste beim illegalen Druck von Flugblättern erworben. (438) In einer Chemnitzer Wahlversammlung trat er zur Reichstagswahl 1881 als Agitator auf. (352) Im Frühjahr 1881 setzte er sich mit Kießling und Kirchner (sh. das.) im Interesse der Arbeiter für die Verbesserung des Gesetzentwurfs der Unfallversicherung ein. (380) Nach der Ausweisung ging er zusammen mit Vogenitz (sh. das.) nach Altenburg, "wo die Polizei ohne sein Wissen sofort seinen Wäschekoffer aus dem Quartier holen und öffnen ließ, um nach staatsgefährlichem 133
Inhalt zu schnüffeln" . Er gründete dort einen kleinen Buchhandel; die Lizenz zum Vertrieb von Druckschriften wurde ihm jedoch nach wenigen Wochen am 3.8.1881 auf Grund des Sozialistengesetzes entzogen. "Auf seine Anfrage, ob er jemals Aussicht hätte, wieder nach Leipzig zurückkehren zu können, wurde ihm durch den Kreisdirektor Grafen Münster der Bescheid, von einer Rückkehr nach Leipzig in absehbarer Zeit könne schon um deswillen keine Rede sein, weil er bei den m i t t l e r weile stattgehabten Reichstagswahlen (Herbst 1884) agitiert, ja sich sogar im XI. sächsischen Wahlkreis habe aufstellen lassen." (345) Der Existenz beraubt, wanderte H. nach St. Paul (USA) aus und war dort an Arbeiterzeitungen tätig. (25, 106, 338, 346, 479) Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) Haseclever,
Wilhelm
Ausw.: 28.6.1881 a . Lpz.; 20.9.1884 a . Berlin (Krausenstr. 16, Hotel "Dessauer Hof" (251)) geb. 19.4.1837 Arnsberg (Prov. W e s t f . / P r e u ß . ) . gest. 3.7.1889 Schöneberg b . Berlin (26); ev. A Lohgerbergeselle, Redakteur, Schriftsteller Besuchte das Gymnasium bis zur Secunda. Vom 1.4.1857 bis 1.4.1858 einjähriger Freiwilliger. Er trat danach beim Vater als Lohgerber in die Lehre, der die Wanderschaft als Handwerksbursche besonders in Deutschland und Norditalien folgte. Mit Beginn der sechziger J a h r e wandte er sich der Journalistik zu. (26) B GVv:
Friedrich Wilhelm H., Hammerschmied im Kirchspiel Halver
GVm: Wilhelm v o m D a h l , E:
Landmann im Kirchspiel Halver
Johann Christoph H. (auch Hasenklever geschrieben (180)), geb. um 1786, gest. 7.2.1857 Arnsberg, Gerber d a s . oo d a s . 8.12.1823 Helene geb. v. D.
P:
1. Adam von Dahl, Lohgerber 2. Frau Wilhelmine Neusester
G:
1. Mathilde Fanni Fernandine, geb. 27.10.1824 Arnsberg
2. Auguste Lesette Theodore Wilhelmine, geb. 5.3.1826 Arnsberg 3. Carl Heinrich, geb. 21.2.1828 Arnsberg 4. Luise Conradine, geb. 18.11.1829 Arnsberg, gest. 13.4. 1855 das., unverh. 5. Juliane Friederike, geb. 18.11.1829 Arnsberg 6. Emilie, geb. 20.12.1831 Arnsberg 7. Emil, geb. 18.10.1833 Arnsberg, gest. 12.11.1833 das. 8. Caroline, geb. 22.3.1835 Arnsberg 9. Friedrich Otto, geb. 25.8.1841 Arnsberg 10. Ernst Conrad, geb. 15.5.1845 Arnsberg F:
oo Clara, T . d. am 26.10.1887gest. Ferdinand G e o r g e (sie errichtete 1889 zwei Zigarrengeschäfte in Berlin, Chausseestr. 49/50 u. Brunnenstr. 122, 1889 wh. Chausseestr. 49/50; ihr Bruder, der Korrektor George, half im Geschäft)
K:
3 (2), 2 (249), nicht ermittelt
Q:
26, 180, 248, 249
C H. gehörte zu den führenden Lassalleanern. 1862/1863 Redakteur der kleinbürgerlich-demokratischen "Westfälischen Volkszeitung" in Hagen; Ende 1864 Eintritt in den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADA V); 1866 dessen Sekretär; 1868-1870 Kassierer, dann vorübergehend abermals Sekretär; 1870 Redakteur des "Social-Demokrat" (Zentralorgan des ADAV); 1.7.1871 Präsident des ADAV als Nachfolger von Schweitzer. Er verlegte am 10.6.1874 den Sitz der Organisation nach Bremen, wo es kein Verbindungsverbot gab. "Diese Maßnahme, für die er zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, konnte aber nicht verhindern, daß der Verein von den Behörden im März 1875 endgültig aufgelöst wurde." (488) Vom 25.1.1869-1871 und 1874-1888 Mitglied des Norddeutschen bzw. Deutschen Reichstages; stimmte im Juli 1870 für die Kriegskredite des deutsch-französischen Krieges; unter dem Druck der Mitglieder des 135
ADAV mußte er am 26.11.1870 für den Antrag Bebels und Liebknechts gegen die Bewilligung neuer Kriegskredite und gegen die Annexion Elsaß-Lothringens stimmen. 1875 einer der Vorsitzenden des Vereinigungskongresses in Gotha; trug maßgeblich dazu bei, lassalleanisch-opportunistische Auffassungen im Programm durchzusetzen. 1875 Redaktionsmitglied des "Hamburg-Altonaer-Volksblattes" und als einer der beiden Parteivorsitzenden sowie als ehemaliger Redakteur vom "Neuen Social-Demokrat" ab 1.10.1876 mit Wilhelm Liebknecht Herausgeber und Redakteur des "Vorwärts" (Zentralorgan der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands) bis zum Verbot durch das Sozialistengesetz 1878. Wegen "Verleumdung, Beleidigung und Schmähung von Staatseinrichtungen" wurde er oftmals zu Geldstrafen und 1874 auch zu Gefängnis in Zeitz verurteilt. Bei der Selbstauflösung des Hamburger Parteivorstandes wurde mit der Bildung des Zentralen Unterstützungskomitees, dem Bebel, Liebknecht und H. angehörten, die Zentrale der Partei in das marxistische Zentrum nach Leipzig verlegt. H. verfaßte im Juni 1881 mit Bebel und Liebknecht einen Protest gegen die Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über Leipzig. Die Verfasser wurden dafür zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. In der Reichstagsfraktion (offizielle Leitung der Partei seit dem Wydener Parteikongreß) trat H. mit den opportunistischen Kräften für die staatssozialistische Reformpolitik und die Dampfer Subvention ein; im Parteikonflikt versuchte er dagegen in der Regel zu vermitteln. Nach der Ausweisung ging er nach Würzen, Halle, Dessau und Weimar. In Halle übernahm er die Funktion des Verbindungsmanns zum Leipziger Unter stützungskomitee. Am 2.6.1888 veranlaßten seine Vormünder die Niederlegung des Reichstagsmandats, da ihn bereits 1887 ein Nervenleiden befallen hatte. (2, 36, 250, 251, 359, 362, 439, 450, 486, 487, 489)
136
47. H a t z e l ,
Theodor, Friedrich (Friedrich Theodor (285, 329))
Ausw.: 8.7.1881 a. Neustadt geb.
11.10.1843 Hellingen (Sachs.-Kob.-Goth.) 0; ev. (272)c^
A Schriftsetzer (1881/82 Stempelfabrikant (285)) B M: Eva Margarethe E r n s t
in Hellingen
P: Dorothee Ernst in Hellingen F: 2. oo Amalie Louise geb.
Löhlein
a. Hildburghausen
(Sachs. -Mein.) K: 3 (2), ermittelt: 1. Richard Moritz, geb. 18.8.1881 Ronneburg b. Gera (4. S . , 7. K . , a. 2. oo), gest. 2 2 . 2 . 1 8 8 2 das. 2. Friedrich Theodor Ernst, geb. 19.9.1877 Schönefeld b . L p z . , gest. 23.3.1884 Ronneburg [P: Ernst B r ä g e r , Rektor in Ronneburg; Mutter d. K . ] Q: 1 oE, 285, 329 C Nach der Ausweisung verzog H. nach Ronneburg. (57) Möglicherweise hat er sich auch in Altenburg aufgehalten. (376) 48. H a u s e r ,
Johann Baptist
Ausw.: 28.6.1881 a. Neusellerhausen; ab 12.10.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 1 9 . 6 . 1 8 5 5 Denkingen b. Speichingen (Württ.); kath.
cl
In den Ausweisungslisten fanden sich zu H. nur folgende Daten: 37 Jahre (1881), Schriftsetzer. Darauf und auf der Tatsache, daß H. nach der Ausweisung nach Ronneburg verzog, basieren unsere Ermittlungen, die obiges Ergebnis brachten. Abgesehen von den übereinstimmenden Geburtszeiten des Ausgewiesenen, sprechen folgende Fakten für die Identität: Erstens sind in Ronneburg zur fraglichen Zeit keine weiteren Familien namens Hatzel vorhanden, zweitens wurde in Ronneburg ein Kind getauft, das in Leipzig geboren war, und drittens findet sich in den Kirchenbüchern von Ronneburg der Vermerk "Vater: Friedrich Theodor Hatzel, Stempelfabrikant aus Hellingen, z. Zt. in Ronneburg". E s besteht somit hohe Wahrscheinlichkeit, daß unsere Ermittlungen richtig sind und wir die Identität voraussetzen können. 137
A Tischler B E: Johann H . , Küfer, 1881 nachweislich in Amerika oo Maria geb. Haff n e r F: oo Volkmarsdorf 5.2.1881 Schneiderin Johanne Friederike, geb. 9.10.1855 Kleinwiedmar b. Delitzsch (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) , T . d. Weichenstellers Gottlieb G r o ß e
u. d. Rosine geb.
Gehrmann Z: Friedrich August Ohme, Tischlergehilfe in Volkmarsdorf, 32 J . Johann Friedrich Gehrmann, Tischlergehilfe in Volkmarsdorf, 47 J . K: 2 (252), nicht ermittelt Q: 1, 308 C Nach der Ausweisung verzog H. nach Altenburg. (58) Möglicherweise hat er sich auch in Zschochau b. Delitzsch aufgehalten. (376) 49. H e i n r i c h ,
Carl Gustav Adolph
Aus.: 28.6.1881 a . Lpz.; 9.10.1880 a . Berlin (Weberstr. 14 (282)) geb. 28.11.1853 E r f u r t (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; kath., sp. ev. A Schmiedemeister (in Lpz. in eigener Schmiede (59); in Zürich Weißbierwirt (347)) B GEv:
Martin Elias H . , geb. 6.2.1787 Andisleben, Zimmermann in E r f u r t oo Christiane Maria geb. Scharf, geb. 6.9.1785 Andisleben - (ev.), 1855 wh. E r f u r t , Gotthardtgasse 1000
GEm:
Lorenz W i l l i n g ,
1825 Tagelöhner, 1847 Windmüller a .
Friedrichsdorf, 1847 wh. in E r f u r t oo Anna Maria geb. Janson E:
(Johann) Friedrich August H., geb. 1.1.1821 Andisleben (Prov. Sachs. :Preuß.) - (ev.), gest. in Rohr bor n (Prov. Sachs./Preuß.), selbständiger Zimmergeselle, sp. Zimmermann in E r f u r t , v o r dem Bombardier d. 6. Fuß Comp. d. 4. Artilleriebrigade, 1852 E r f u r t , Löbergera 190, 1859 Gotthardtgasse 1059, 1868 Pfeiffersgasse 768g 1. oo E r f u r t 17.10.1847 Maria Katharina geb. W . , geb. 22.8.1825 Witterda (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) -
(kath.) [P: M. Katharina Janson] gest. 19.6.1861 Erfurt [ 2 . oo 1864 - weitere Daten unbekannt] P:
1. Carl Friedrich Willing 2. Auguste Albertine Heinrich
G:
1. . . . geb. 1846, vorehel. (kath.) 2. . . . geb. 1848 (ev.) 3. . . . geb. 1857 (ev.)
F:
oo Lpz. 9.7.1877 Ottilie, geb. 9.7.1848 Bernstadt (Sachs.), T . d. Kantors u. Organisten Adam Gustav N e u b e r t
u.d.
Erdmuthe Auguste Pauline geb. Koch Z:
Bertha Louise, verw. Berger, geb. Saalbach in Lpz., Johannesgasse 17, 37 J . Emilie Fanny, verw. Schilling, geb. Ziemendorf in Lpz., Ritterstr. 10, 45 J .
K:
1 (2, 252), nicht ermittelt
Q:
1, 290 oE, 297, 315, 333, 334, 336
C Seit dem Spätherbst 1880 hielt er sich in Leipzig auf. Als Agent der Berliner Polizei fiel ihm die Aufgabe zu, der Polizei in Leipzig Scheinmaterial für den Kleinen Belagerungszustand zu liefern. H. hatte bereits in Berlin als Hauptbezieher des "Sozialdemokrat" für ungefähr 30 Abonnenten durch sein Verhalten den Verdacht Julius Mottelers e r regt. Bei geheimen Zusammenkünften in Berlin trat er als besonders radikal in Erscheinung. Die Berliner Ausgewiesenen wählten ihn bald zu ihrem Vertrauensmann. Als er in Leipzig einen von ihm entworfenen geheimen Organisationsplan im Widerspruch zu den Beschlüssen des Wydener Parteikongresses gegen den Willen August Bebels durchsetzte, der auf Bebels Betreiben von den Mitgliedern wieder vernichtet wurde, lieferte er den Anlaß zur Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über Leipzig, da bei ihm als einzigstem in einer unmittelbar folgenden Haussuchung ein Exemplar dieses Organisationsplanes gefunden wurde. H. legte auch sofort ein Geständnis ab. Der Spitzel H.
139
hatte es verstanden, sich in Leipzig bis in das Exekutivkomitee der illegalen Parteiorganisation einzuschleichen (434) Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde H. vom Landgericht Leipzig am 13.6.1881 zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. (59, 253) Daß er von den Leipziger Polizeibehörden nach der Gefängnishaft auch ausgewiesen wurde, führte zu einer Beschwerde des Berliner Polizeipräsidenten Madai an das Ministerium des Innern von Sachsen. Nach der Ausweisung aus Leipzig ging er nach Magdeburg, wo er seine Spitzeltätigkeit unter dem dortigen Polizeiinspektor Krieter fortsetzte, gleichzeitig aber weiter im Dienste der Berliner politischen Polizei stand. Verschiedene kriminelle Delikte (Sittlichkeitsverbrechen und gewerbsmäßige Hehlerei in 16 Fällen) setzten seiner Spitzellaufbahn 1883 zunächst ein Ende. Mit Hilfe der Berliner politischen Polizei konnte er sich jedoch einer gerichtlichen Verurteilung durch die Flucht entziehen und ging im Auftrage der Berliner politischen Polizei im Oktober 1883 nach Zürich, wo er sich vergeblich, doch bezeichnenderweise um Kontakt zu Julius Motteier bemühte. Trat er schon in Berlin besonders radikal in Erscheinung, so spielte er sich auch in Zürich als "Mann der schärferen Tonart" auf. 1887 warnte der "Sozialdemokrat" vor diesem Lockspitzel. (27, 52, 254, 347)
50. H e i n s f u r t e r ,
Ignaz
Ausw.: 1883, zw. d. 2 . 4 . u. d. 12.8. a . Lpz. (Centralstr. 2/IV (143, 245)); ca. Anfang Juli 1883 a . Lpz. (143); die Ausw. wurde zw. d. 11.4. u. d. 28.8.1885 wieder aufgehoben (245) geb. 23.11.1861 Binswangen (Bay.); israelitisch A stud. j u r . B V: Kaufmann F: ledig (2) Q: 143, 255 oE C H. wurde nicht nur wegen agitatorischer Tätigkeit unter den Kommilitonen, sondern auch wegen Abhaltung von Vorträgen sozialdemokrati140
sehen Charakters, mit denen er speziell auf die Arbeiterschaft einwirkte, ausgewiesen und danach am 11.7.1883 wegen seiner Ausweisung aus Leipzig exmatrikuliert. (60, 143) "Im Jahresbericht der Polizeidirektion von Leipzig an den Kreishauptmann vom 21. Mai 1884 wurde erwähnt, daß der Student Heinsfurter wegen Verteilens von Flugblättern Strafe erhielt . . . " (440) 51. H e l d ,
Georg Heinrich Max
Ausw.: 4.3.1889 (oder am 4.2.1889 (74)) a. Lpz. geb. 7.6.1867 Lpz. (Sachs.); ev. A Buchhandlungsgehilfe B GVv:
Johann Friedrich H., Einw. u. Hausbesitzer in Voigtshain
GVm: Sophia Wilhelmina S t e p h a n a. Merseburg, unverh. E:
Carl Heinrich H., geb. 18.3.1840 (3. S . ) , Einw. u. Markthelfer oo Friederika Wilhelmine geb. S t . , geb. 7.12.1839 jA
P:
1. Johann Gottlob Busch, Dachdeckermeister in Lpz. 2. Johann Friedrich Held, Dachdecker in Lpz. 3. Johann Friedrich Otto, Schneidermeister in Merseburg (Prov. Sachs./Preuß.)
F:
ledig (2)
Q:
7
C Wegen "Vertriebs verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde H. im Dezember 1888 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Man wollte wegen seiner Jugend von einer Ausweisung absehen, falls H. sich künftig der "ungesetzlichen" Agitation enthalten wolle. H. antwortete, " . . . daß er nun erst recht für seine Partei bei allen Gelegenheiten einstehen werde". (74) 52. H e r b s t ,
Paul Hermann Emil
Ausw.: 8.6.1887 a. Lpz.; 14.2.1887 a. Stettin (245, 427) geb.: 24.9.1862 Hof (Gut) Maulen (Prov. Ostpr./Preuß.); ev. (427) 141
A Schlosser B
F:
ledig (2, 427)
Q:
291 oE
C Nach der Ausweisung aus Lpz. hat sich H. vermutlich in Halle aufgehalten. (376) In einer Polizeinotiz vom 19.3.1887 heißt es zur Ausweisung von H. aus Stettin u . a . : bisheriger Wohnort Bredow; ohne Vermögen; vermutlich nach Greifenhagen verzogen. "Eifriger sozialdemokratischer Agitator und Redner in Arbeiterversammlungen." (427) 53. H i l l m a n n ,
Carl August Robert
Ausw.: Okt. 1887 a. Reudnitz geb. 7.5.1862 Forsthaus Zunn b. Bunzlau (Prov. Schles./Preuß.); Konfession unbekannt A Tischler B
F:
ledig (2)
Q:
284 oE
C Wegen "Verbreitung sozialdemokratischer Schriften und eingegangener geheimer Verbindung" wurde H. vom Landgericht Leipzig am 26.8. 1887 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. (64, 74) (sh. auch Bauer, Nr. 9). 54. H ö h n e ,
Friedrich Hermann
Ausw.: 28.6.1881 a. Kleinzschocher; 1885, zw. d. 11.4. u. d. 1 8 . 5 . , Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 27.12.1842 Kleinzschocher b. Lpz. (Sachs.) - (2. S . , 4. K.), gest. 3.12.1885 das. (1); ev. A Maurer B GVv:
Einw. in Bug
GVm: Johann Christian W i l k e ,
Einw. u. Handarbeiter auf dem
Thonberge b. Lpz. E: 142
Ww. Johann Andreas H., Häusler u. Markthelfer in Klein-
zschocher 2. oo das. 19.1.1839 Sophie Friederike geb. W. [ l . oo Kleinzschocher 13.1.1824 Johanne Rosine, T. d. gest. Nachbarn David Hartmann a . Rodden] P:
1. Karl Friedrich Schmidt, Häusler u. Markthelfer in Kleinzschocher 2. Karl Wilhelm Knorr, Häusler u. Handarbeiter in Kleinzschocher 3. Christiane Rosine, Ehefrau d. Häuslers u. Zimmergesellen Johann Gottfried Jäger in Kleinzschocher
F:
2. oo Lpz. 1874 Anna Marie, geb. 9.5.1851 Crimmitschau (Sachs.), gest. 28.6.1914 L p z . , 4. K. d. gest. Einw. u. Handarbeiters S c h ä d e l u. d. Justine geb. Gleitsmann a . Grünberg
K:
1 (2) Marie Anna, geb. 16.5.1876 Kleinzschocher, gest. 17.3.1942 Lpz. oo Lpz. 30.10.1895 Paul Albert Hartwig
Q:
1, 7, 182
C H. war Mitglied des Gemeinderats von Kleinzschocher. (383) Nach der Ausweisung von Einer übernahm er am 27.12.1881 den Vorsitz des Exekutivkomitees der illegalen Leipziger Parteiorganisation. (434) Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Halle. Dort leitete er einen Bezirk der illegalen Parteiorganisation. (439) Ho f m a n n,
Franz Hermann Theodor
Ausw.: 12.10.1886 a . Stötteritz (Kirchstr. 28 (74)) geb. 26.2.1852 Stötteritz b. Lpz. (Sachs.) - ( 4 . K.), gest. 4.11.1903 Chemnitz (177); ev. (Diss. (292)) A Zigarrenarbeiter (Zigarrenfabrikant (3, 292)) B GVv:
Johann Karl H . , Nachbar, Hausbesitzer u. Wollarbeiter in Stötteritz 143
GVm: August Ludwig Ferdinand T ü r s c h m a n n ,
Amtskopist in
Wechselburg b. Rochlitz E:
Friedrich Hermann Theodor H., Einw. u. Handarbeiter in Stötteritz oo das. 9.8.1846 Juliane Auguste geb. T,
P:
1. Amalie, T. d. Schuhmachers Carl Türnitz in Helsa (Hess. -Kassel) 2. Wilhelmine, Ehefrau d. Buchdruckers M. G. Wetzsch (unleserlich) in Lpz. 3. Christiane Caroline, T. d. Maurermeisters Johann Carl Koch in Schleiz (Reuß j. L.) 4. Franz Eduard Ernst Türschner, Corporal im 4. Schützenbat. in Lpz. 5. Traugott Gottlieb Lauterbach, Kellner in Lpz. 6. Agnes, Ehefrau d. Bäckergesellen Gottlob Pfeiffer in Lpz.
G:
1. 2. 3. 4.
Ludwig Eduard Oskar, geb. 9.10.1846 Stötteritz Karl Gustav Adolph, geb. 11.10.1848 Stötteritz Theodor, geb. 11.7.1850 Stötteritz Karl Otto, geb. 13.8.1861 Stötteritz
5. Friedrich Hermann, geb. 24. 10.1863 Stötteritz 6. Hermann Adolph Reinhold, geb. 19.1.1867 Stötteritz F:
oo Stötteritz 16.8.1874 Johanne Friederike Wilhelmine, geb. 11.11.1850 das., T. d. gest. Handelsmanns Johann Christian B a c k o f e n in Stötteritz
K:
1 (2) Franziska Minna, geb. 12.10.1874 Stötteritz
Q:
7, 177
Seit dem Herbst 1887 lebte H. in Chemnitz. (348) Vermutlich hatte er sich vorher in Halle aufgehalten und ging von dort nach Chemnitz. (376) Von 1890 bis 1903 war er für den Wahlkreis 22 in Sachsen Mitglied des Reichstages, ab 1895 Mitglied der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages. (292, 464)
56. Hof m a n n ,
Friedrich Wilhelm
Ausw.: zw. d. 12.8.1883 u. d. 16.1.1884 a . Lpz. (245) geb. 22.5.1836 Lpz. (Sachs.) - (1. K.), gest. 19.4.1910 Lpz. Möckern (1); ev. A Zigarrenmacher B GVv: Ernst Friedrich H . , gewesener Wundarzt in Leuben b. Lommatzsch GVm: Gottlob H u n g e r , E:
Häusler in Steinbach b. Lauterbach
E r n s t Friedrich Wilhelm H., Sicherheitsdiener (Polizeibeamter) oo Lpz. 28.4.1835 Ww. Johanna Sophia H e s s e l b a r t h
geb.
Hunger (älteste T.) [ l . oo Steinbach J a n . 1825 Fleischhauergesellen Hesselbarth] P:
1. Johann Heinrich Wilhelm Frauendorf, Handelsmann 2. Johanna Christiana, Ehefrau d. Expedienten Johann Gottlob Hesselbarth 3. Wilhelm Ferdinand Wießner, Bürger u. Schuhmachermeister
F:
oo Karoline Pauline, geb. 13.1.1839 Probstheida b. Lpz., gest. 6.12.1910 L p z . , T. d. Hausbesitzers u. Lohnfuhrmanns Johann Gottlob W e n z e l u. d. Rosine Eleonore geb. Kühne
K:
8 (2) (nur Totgeburten (1))
Q:
1, 7
C Wegen "Verbreitung sozialdemokratischer Schriften" wurde H. vom Landgericht Leipzig am 10.10.1883 zu drei Monaten Gefängnis und am 5.2.1885 zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt.(62) Nach der Ausweisung ging er über Greiz nach Pegau und wieder zurück nach Leipzig. (28) Im Januar 1884 meldete die "Süddeutsche Post" über ihn: "Der Zigarrenmacher Wilhelm Hofmann ist nach Ablauf der über ihn wegen Verbreitung sozialdemokratischer Schriften verhängten dreimonatlichen Haft aus Leipzig ausgewiesen worden. Hofmann ist ein alter Mann und hat eine zahlreiche Familie." (61) 145
57. H o f m e i s t e r , Emil Otto Eduard Ferdinand Ausw.: 7.9.1887 a. Lpz. geb. 20.10.1849 Neusalz a. O. (Prov. Schles./Preuß.) - (ältester S.); vermutlich ev. A Tischlergeselle B E:
August H. f Tischlermeister a. Neusalz oo Wilhelmine geb. Hensel
F:
oo 9.6.1873 Pauline Louise, geb. 29.3.1851 Beuthen (Prov. Schles./Preuß.), 3. T . d. gest. Müllermeisters Johann Wilhelm Carl M ü n d e l a. Neusalz u. d. gest Dorothea Elisabeth geb. Tscheuschier
K:
5 (2), ermittelt: 1. Hermann Friedrich Paul, geb. 5.5.1875 Lpz. (1. S . , 2. K.) [Hermann Hansel, Häusler u. Zimmergewerke in Lpz. Wilhelm Jentzsch, Zimmergewerke in Lpz.; Hermann Muche, Tischler in Lpz.; Theodor Weidenhammer, Tischler in L p z J 2. Louise Minna Margareta, geb. 8.5.1822 Lpz. 3. Carl August Walter, geb. 3.9.1884 Lpz. 4 . Otto Robert, geb. 26.6.1887 Lpz., gest. 25.11.1955 das., Dreher oo Lpz. 4 . 5 . 1 9 4 6 Neulehrerin Margot Käthchen E l i sabeth geb. Strauß, geb. 21.8.1902 Lpz. Q:
1, 7, 284 oE
C H. war der Polizei als Agitator bekannt. Die Ausweisung erfolgte, nachdem er in einer illegal abgehaltenen sozialdemokratischen Versammlung angetroffen worden war. (74) (sh. auch Rothenstein) 58. H o p f n e r , Franz Xaver Ausw: ca. Ende Oktober a. Lpz. (245) geb. 5.3.1862 Tapfheim b. Dillingen (Bay.) ß; kath. A Schriftsetzer B UGE:
Mathias Hopfner, Müller in Grösdorf oo Cunegundis geb. Baindl
146
UGE:
Caspar S t a d l m a y r ,
Landwirt in Tapfheim oo Rosalie geb.
Kurz GEv:
Stadlmayr, Bauer in Tapfheim
GEm:
Johannes Hopfner, geb. 2 . 4 . 1 8 0 3 Tapfheim, Müller oo Tapfheim 28. 7. 1835 Maria Barbara Stadlmayr, geb. 8. 9. 1807 das.
E:
Veronika Hopfner, Müllerstochter in Tapfheim, unverh. Anton Stadlmayr, Bauernsohn in Tapfheim
P:
1. Xaver Klopfer von Tapfheim 2. M. Anna Hopfner von Tapfheim
F:
ledig (2)
Q:
218
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde H. am 21. 9.1886 zu sechs Wochen Gefängnis und 1887 zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. (63, 64) Hub e r ,
Joseph
Ausw.: 2. 11.1883 a. Lpz. (Schletterstr. 10 b. Krämer (65)); 2 1 . 1 . 1 8 8 7 auch a. Frankfurt a. M./Offenbach (245, 424); 1888 auf Grund von Landesgesetzqi a. Ludwigshafen ausgewiesen (53) geb. 2 8 . 2 . 1 8 6 0 (22. 1.1860 (428)) Oggersheim (Bay.)(181), gest. 2 3 . 1 . 1940 Ludwigshafen (292); kath. (Diss. (292)) A Schriftsetzer, 1887 Zigarrenhändler in Frankfurt a. M. (29); sp. Buchdruckereibesitzer u. nach 1920 Parteisekretär in Ludwigshafen (292, 429) Als Schriftsetzer durchwanderte er ganz Deutschland. Vor seiner V e r haftung (Oktober 1882) hatte er in der Buchdruckerei von Hirschfeld in Leipzig gegen 20 oder 21 Mark Wochenverdienst gearbeitet; davor war er fünf Wochen arbeitslos, und noch früher hatte er in der Kautschukstempelfabrik von Gustav Weigel in Leipzig Beschäftigung gehabt. H. war arm und ohne Aussicht auf Vermögen. (65) B GEv:
Peter H., Kutscher oo Margareta geb. Gaa, a. Oggersheim 147
GEm: Georg Michael P e t e r m a n n ,
Bauer a. Mörzheim
oo Barbara geb. Kopf E:
Jakob H., geb. 26.6.1821 Oggersheim, Briefbote das. (1882 Privatmann) oo Oggersheim 26.4. 1855 Anna Maria geb. P. [ Z: Georg Kunz, Bauer in Oggersheim; Peter Kessler, Leineweber in Oggersheim]
P:
Josef Huber von Oggersheim
G:
1. Jakob, geb. 20. 8. 1855 Oggersheim [P: Wilhelm und Heinrich Klamm] 2. Heinrich, geb. 16. 3. 1863 Oggersheim [ P : Heinrich Michael HuberJ 3. Adam, geb. 13.12.1864 Oggersheim [P: Adam Eisenacht] 4. Elisabeth, geb. 31.10. 1867 Oggersheim [P: Elisabeth Huber in A m e r i k a ]
F:
ledig (2, 65)
Q:
181
C Schloß sich schon mit 16 Jahren der Partei an. Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde H. vom Amtsgericht Leipzig am 30.10. 1882 angeklagt. Nach seiner Ausweisung aus Leipzig war er in Frankfurt a. M. m e h r e r e J a h r e für die Partei tätig, bis er auch dort wegen "sozialistischer Umtriebe" ausgewiesen wurde und in dem Prozeß gegen Glockzien und Genossen in Frankfurt a. M. zu vier Monaten Gefängnis verurteilt w o r den war. (29, 428) Anläßlich dieses P r o z e s s e s im J a h r e 1887 v e r merkten die Polizeibehörden in einer Notiz: "Wegen Betteins und Landstreicherei mit 7 Tagen Haft vorbestraft . . . War hier im Geheimen agitatorisch sehr tätig. Zur Zeit angeklagt wegen Vergehens gegen §§ 128/9 St.G.B. Vorsteher eines geheimen B e z i r k s . " (424) Nach der Ausweisung aus Frankfurt a. M. weilte er kurze Zeit in Zürich und in Belgien und kehrte dann nach Ludwigshafen zurück. (428) 1909 wurde H. vom pfälzischen Wahlkreis 2 in den Reichstag gewählt
(Nachwahl), dem er bis zum Januar 1912 angehörte. Von 1899 bis 1920 war er Mitglied des Landtages Bayern. (292, 465) 60. J a c o b ,
Gottlob Friedrich
Ausw.: 25. 7.1881 a. Stötteritz; ab 9. 5. 1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 2 3 . 3 . 1 8 4 4 Pehritzsch b. Eilenburg (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) , gest. 23. 3.1902 Stötteritz (1); ev. A Zigarrenarbeiter (1902 Konsumvereins-Geschäftsführer (1)) B GVv: GVm:
Gottlob J . , Einw. u. Auszügler in Böhlitz Johann Gottfried W e r n e r ,
geb. um 1777, gest. 1 8 . 2 . 1 8 4 0
Pehritzsch, Einw. u. Handarbeiter zu Pehritzsch E:
Gottlob Friedrich J . , geb. um 1800 (ältester S . ) , Handarbeiter in Weltewitz (Prov. Sachs. /Preuß.) oo Pehritzsch 5.11. 1843 Christiane Karoline geb. W.
P:
1. Johann Gottlieb Stirn in Gotha b. Eilenburg (Prov. S a c h s . / Preuß.) 2. Johanne Christiane Bocksch, Dienstmagd in Pehritzsch 3. G. Stass, Dienstknecht in Pehritzsch
F:
oo Thonberg 22. 5. 1873 Amalie Emilie, geb. 18.12.1851 das. , T . d. gest. Schuhmachers Johann Theodor H ö c k e l
aus
Thonberg K:
6 (2), ermittelt: 1. Anna Elisa, geb. 5.3.1881 Stötteritz 2. Gustav Curt, geb. 30.4. 1882 Stötteritz 3. Ida Martha, geb. 17. 3. 1884 Stötteritz 4. Willy Fritz, geb. 27. 3. 1887 Stötteritz
Q: 61. J a c o b ,
1, 7, 185 Friedrich Hermann
Ausw. : 1. 9.1888 a. Lpz. (1876-80 Marschnerstr. 77 (1)) geb. 13.12. 1847 Würchwitz b. Zeitz (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; ev. 149
A Steinmetzgehilfe B GEv:
Christian J., Einw. u. Nachbar in Würchwitz oo Justina geb. Grier a. Lindenberg
GEm: Melchior T h o n f e l d ,
Einw. u. Nachbar in Lobas b. Zeitz
2. oo Christiana geb. Fritzsche a. Bölzig (Prov. Westpr. / Preuß.) E:
Johann Friedrich J., geb. um 1819(3. S.), Hausgenosse u. Handarbeiter in Lobas, 1875 Einw. u. Handarbeiter in Rehmsdorf b. Zeitz oo Würchwitz 29. 8. 1847 Christiana geb. Th., geb. um 1825 (jüngste T. a. 2. oo)
P:
1. Hermann Schneider, Bauer u. Anspänner in Würchwitz 2. Auguste, Ehefrau d. Bauern u. Anspänners Christian Wagenbrett a. Suxdorf b. Zeitz 3. Anna, Ehefrau d. Huf- u. Waffenschmiedemeisters Georg Ernst Pfeiffer a. Würchwitz
F:
oo Lpz. 5. 4. 1875 Friederike Christiane Henriette, geb. 22.11. 1846 Hedersleben (Prov. Sachs. /Preuß.), T. d. gest. Müllers Friedrich August R a u c h f u ß in Hedersleben u. d. gest. Johanna Friederike geb. Linzmann
K:
5 (2), ermittelt: 1. Clara Olga, geb. 6. 2. 1876 Lpz. 2. Hermann Otto, geb. 10.4.1877 Lpz. 3. Alfred Paul, geb. 27. 6. 1878 Lpz., gest. 11. 5. 1879 Lpz. 4. Martha Anna, geb. 12.6.1880
Q:
1, 7, 30
C J. war vor der Ausweisung bereits seit Jahren für die Partei agitatorisch tätig. Im Frühjahr 1888 wurde er wegen "eingegangener geheimer Verbindung" zusammen mit Eichhorn und Kolbe (sh. das.) zu vier bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt. (74) Mit dieser Verurteilung und Ausweisung wurde der Streik der Leipziger Steinmetzen abgewürgt. (Sh. Eichhorn und Kitzing) 150
62. J a n s e n ,
Johann Heinrich
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz.; ab 12. 7.1881 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 3. 8.1846 Hildesheim (Hann.), gest. 1. 5.1917 Lpz. (1); ev. A Buchbinder (1875 Buchbindereibesitzer, Bapierhändler (7), 1917 Buchbinder (1)) B GEv:
Heinrich Ludwig J . , Kantor in Lamspringe oo Henriette Charlotte geb. Märiens
GEm:
Ernst Christian G e r s t e n b e r g ,
Handschuhmachermeister
in Hildesheim oo Anna Sophie Eleonore geb. Kash E:
Eduard J . , Bürger u. Handschuhmacher in Hildesheim oo das. 28. 9.1841 Dorothee Christiane Wilhelmine geb. G.
P:
1. Johann Heinrich Jansen, Handschuhmacher in Hildesheim 2. Vater d. Kindes
F:
oo Hildesheim Februar 1874 Alma Juliane Auguste verw. Pleissner
a. Lpz., T. d. P f a r r e r s Carl Traugott
Al-
fa e r t i K:
Otto Walter, geb. 13. 3. 1875 Lpz.
Q:
1, 7, 31
63. J e h n i g ,
Karl Hermann
Ausw. : 1. 6. 1883 a. Lpz. (Brüderstr. 19 (66)); die Ausweisung wurde 1884, zw. d. 16.1. u. d. 1 8 . 3 . , wieder zurückgenommen geb. 19.4.1857 Lpz. (Sachs.); ev. A Produkt enhändler B GEv:
Johann Carl J . , Bürger u. Gutsbesitzer in Brandis oo Johanne Rosine geb. Eckhardt
GEm:
Johann Gottlob T e u c h e r t ,
gest. 1 . 4 . 1 8 3 0 Naumburg, B ü r -
ger u. Tuchbereitermeister das. 2. oo Blankenstein Johanne Christiane geb. Herrmann E:
Friedrich Wilhelm J . , geb. 16.7. 1822 (5. S . ) , herrschaftl. 151
Diener, sp. Trockenplatzwächt er, 1880 Privatmann in Lpz. oo Lpz. (Aufgebot in Naumburg) 24. 6. 1855 Auguste Wilhelmine geb. T . , geb. 1.4.1829 Naumburg (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) (einzige T . ) P:
1. Wilhelm Teuchert, Konditor a. Naumburg 2. Hermann Zimmermann, Handschuhmacher in Lpz. 3. Julius Jachnig (andere Schreibweise von Jehnig), Sattler in Brandis (Sachs.)
G:
2
F:
oo Lpz. 23. 7.1880 Ida, T. d. Bäckermeisters Theodor B e r n hard L e p p e r
u. d. Friederike Wilhelmine geb. Günther;
gesch. 2.12.1891 Z:
Louise Anna Carl geb. Lepper in Lpz., 32 J . Wilhelmine Marie Friedrich geb. Lepper in Lpz., 37 J .
Q:
1, 7, 66, 212
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde J . vom Amtsgericht Leipzig am 18. 5.1883 angeklagt. (66) Johannes,
Georg Friedrich Ernst
Ausw.: 5. 7. 1886 a. Lpz. geb. 15.5. 1862 Berlin (Prov. Brandenbg./Preuß.); ev. A Schlossergeselle (1894 Maschinenbauer (1)) B GVv:
Paul Chi istoph J . , Tischlermeister in Magdeburg [Stiefmutter d. V. 2. oo Berlin 2.11. 1873 Marie Luise, T. d. A r b e i t s mannes Karl Mente ]
E:
Paul Friedrich Heinrich J . , Drechslermeister in Berlin oo Johanna Auguste Luise geb. B i e l e f e l d
P:
1. August Bredowski, Gelbgießer in Berlin 2. Hermann Schilde, Güterexpedient in Berlin 3. Luise, Ehefrau d. F o r m e r s Ludwig Bielefeld in Berlin 4. Friederike, Ehefrau d. Schuhmachermeisters Heyo Eggin in Berlin
5. Jgfr. Elise Wiegelmann in Berlin 6. Theodor Schumann, Klempnermeister in Berlin F:
ledig (2) oo Charlotte Margarethe Emilie Amanda geb.
K:
Kallenberg
Ella Johanna Margarethe, geb. 17. 9.1894 Lpz., gest. 1956 Erfurt
Q:
1, 222
C Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes arbeitete J. weiter aktiv in der sozialdemokratischen Partei und nahm 1892 am Parteitag in Berlin teil. (328)
65. K e i n i t z ,
Hermann Gustav
Ausw.: Juli 1886 a. Lpz. (67) geb. 2. 9.1855 Rochlitz (Sachs.); ev. A
Z iga r r ena rb eit er
B GVm:
Johann Carl K ö h l e r ,
Maurergeselle u. Hausbesitzer in
Rochlitz E:
Wilhelm Carl Keinitz, geb. Zwickau (Sachs.) 0, 1844 Einw. u. Handarbeiter, 1855 Schuhmachergeselle in Rochlitz oo das. 22.9.1844 Johanne Christiane Friederike geb. Köhler
P:
1. Carl Heinrich Köhler, ansässiger Bürger, Schwarz- u. Schönfärber, Oekonom u. Stadtverordneter in Rochlitz 2. Julius Bernhard Wagler, Kopist b. Stadtgericht Rochlitz 3. Clara Auguste, Ehefrau d. ansässigen Bürgers, Färberei besitzers u. Ökonomen Otto Hermann Dehnert in Rochlitz
G:
1. Friedrich Wilhelm August Keynitz, geb. 25. 8. 1841 Rochlitz, vorehel. 2. Auguste Bertha, geb. 16.1. 1846 Rochlitz, gest. 3. Emilie Agnes, geb. 15. 5. 1848 Rochlitz 4. Bertha Minna, geb. 17. 7. 1850 Rochlitz, gest. 153
5. Bruno Emil, geb. 15. 7.1851 Rochlitz, gest. 6. Lina Bertha, geb. 23. 5. 1853 Rochlitz 7. E m i l O s k a r , geb. 21. 8. 1856 Rochlitz, gest. 8. Martha Camilla, geb. 8. 8. 1859 Rochlitz, gest. F:
oo Volkmarsdorf 1. 11. 1880 Wilhelmine, geb. 13.11.1858 Schönefeld b. Lpz., T. d. Handarbeiters Friedrich Wilhelm B e u c h e u. d. Rosine Friederike geb. Jäckel
Z:
Johanne Wilhelmine Zschau geb. Friedrich in Neuschönefeld, 40 J . Johanne Sophie Wilhelmine Braune geb. Redler in Neuschönefeld, 37 J .
K:
1. Gustav Wilhelm, geb. 14. 11. 1880 Volkmarsdorf 2. Otto Hermann, geb. 15. 1. 1882 Volkmarsdorf 3. Paul Alfred, geb. 30. 9. 1883 Volkmarsdorf 4. Emil Otto, geb. 17. 8. 1886 Volksmarsdorf
Q:
1, 268, 309 oE
C Wegen "Beihilfe zur Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde K. am 6. 5.1886 zu zwei Monaten Gefängnis v e r u r teilt. (45, 64) Kießling,
Carl Friedrich Gustav (Georg (2))
Ausw.: 28. 6.1881 a. Lpz. (1879 Sebastian-Bach-Str. 64 (1)) geb. 11.10.1844 Lpz. (Sachs.); ev. A Markthelfer (1886 Hausdiener in Braunschweig (68)) B GVv: GVm: E:
Schneider Kretzschmar,
Krämer
Carl Gottlob Kießling, 1844 Markthelfer, 1849 Putzhändler oo Auguste Rosalie geb. Kretzschmar
P:
1. Friedrich Wilhelm Eckard, Kaufmann a. Chemnitz (Sachs.) 2. Franz Gustav Kretzschmar, Bürger u. Vergolder 3. Eleonore, Ehefiau d. Hausbesitzers Johann Gottfried Kießling
4. Henriette, Ehefrau d. Böttchermeisters Wilhelm Bresdorf G:
der Nachfolgende
F:
verheiratet (2) oo Wilhelmine Henriette geb.
K:
Müller
Agnes Rosalie Caroline Henriette Elsa, geb. 27. 10.1879 Lpz. oo Schneider in Braunschweig
Q:
1, 7
C Delegierter der Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen A r beitervereins in Berlin im Mai 1872. (466) 1881 übte Gustav K. in Leipzig die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Außerdem war er Mitglied des Gewerbeschiedsgerichts. (252) Er soll nach der Ausweisung nach Braunschweig verzogen sein und dort 1886 dem "Kegelclub Elisium" a l s Mitglied angehört haben. (68) In einer anderen Publikation wird vermutet, daß Gustav K. nach der Ausweisung nach Stuttgart ging, um dort im Verlag mitzuarbeiten, weil er aus dem Buchgewerbe kam. (376) Diese Vermutung könnte auf den Bruder Ks., dem Notendrucker Hugo K. (sh. das.), zutreffen, nicht aber auf den Markthelfer und Hausdiener Gustav K. Das schließt natürlich nicht aus, daß sich G. K. vor seinem Aufenthalt in Braunschweig in Stuttgart aufgehalten hat oder daß sein Bruder H, Kießling nicht nur in Halle und Nürnberg, sondern auch in Stuttgart Quartier b e zog. (Sh. auch Kirchner) Kießling,
Carl Rudolph Hugo
Ausw.: 28. 6. 1881 a . Lpz. u. 12. 10. 1887 a . Lpz.; ab 28. 8. 1885 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 10. 3. 1849 Lpz. (Sachs.); ev. A Notendrucker oder Noten stech er B Bruder des vorigen P:
1. Emilie, Ehefrau d. Destillateurs Carl Müller 2. Wilhelm Witzschel, Kopist 155
3. Emilie, Ehefrau d. Kaufmanns Wilhelm Krobitsch in Lpz. 4. August Herzog, Bürger u. Bäckermeister F:
oo Hamburg (Hamb.) 28. 7.1876 Karoline Johanna Juliane, geb. 6. 5. 1854 d a s . , gest. 28.1. 1890 Lpz., T. d. Arbeitsmanns Johann Friedrich
H em s c h e m e i e r , geb. in
Stolzenau (Hann.) u. d. Dorothee Juliane geb. Koch, geb. das. Q:
1, 7, 289
C Einer der beiden Brüder K. (Kießling II) fungierte in den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes a l s Leiter der 5. Sektion der illegalen Leipziger Parteiorganisation. (433) 1881 übte Hugo K. in Leipzig die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Wer der beiden Brüder im Frühjahr 1881 zusammen mit Hadlich und Kirchner (sh. d a s . ) im Interesse der Arbeiter für die Verbesserung des Gesetzentwurfs der Unfallversicherung eintrat (380), ist ebenfalls ungewiß. Laut Vermerk in den Polizeiakten hielt sich K. nach der ersten Ausweisung in Halle und in Nürnberg auf. - Wegen "Vergehens gegen das Sozialistengesetz" wurde er vom Landgericht Leipzig am 18.7.1885 zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. (69) 1886 begleitete er den Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) und wurde auf Grund dessen 1887 wegen "Aufruhrs" zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Polizeiaufsicht v e r urteilt. Danach erfolgte die zweite Ausweisung aus Leipzig. (32, 63, 64) Nach Verbüßung der Zuchthausstrafe in Waldheim soll er im September 1889 nach Amerika ausgewandert sein. (70) 1890 wird K. auch in den Registern des Standesamtes Leipzig a l s in Amerika weilend b e zeichnet. (1) (Sh. auch Gustav Kießling u. Kirchner) Kirchner,
Friedrich Emil
Ausw.: 28. 6.1881 a. Reudnitz geb. 8.7.1852 Taucha (Sachs.), vorehel. (7); ev. A Notenstecher B GVv:
Johann Christian Andreas K., Bürger u. Böttchermeister in Taucha
GVm: E:
Stempler,
B ü r g e r u. F l e i s c h h a u e r m e i s t e r in Taucha
Johann F r i e d r i c h Eduard K . , geb. 16. 6.1830 Engelsdorf b. Lpz. (2 S.), a n s ä s s i g e r B ü r g e r u. B ö t t c h e r m e i s t e r in Taucha oo das. 23.11. 1853 Johanne F r i e d e r i k e B e r t h a geb. St.
P:
1. GVm 2. Johann Gottlieb Eckhardt, B ü r g e r u. W e i ß b ä c k e r m e i s t e r in Taucha 3. Christian F r i e d r i c h Kirchner, B ü r g e r u. B ö t t c h e r m e i s t e r in Taucha
G:
12
F:
oo Lpz. 22. 9. 1873 Laura Minna F r a n z i s k a , geb. 1.10. 1850 L p z . , T . d. g e s t . B ü r g e r s u, Schenkwirts (vorher Handa r b e i t e r ) Gregor Hermann
Tippmann
in Lpz. u. d.
Johanne Rosine geb. P f e i f f e r K:
1. F r i e d r i c h Emil, geb. 21. 12.1870 L p z . , vorehel. 2. E m i l F r a n z , geb. 15.1.1872 L p z . , v o r e h e l . 3. B e r t h a J o h a n n a , geb. 24. 3. 1873 L p z . , vorehel. 4 . Otto E m i l , geb. 5. 1. 1876 Reudnitz 5. Liddy Libertha, geb. 16.4. 1877 Reudnitz
Q:
1, 7, 270
C In den e r s t e n Monaten des A u s n a h m e g e s e t z e s g e h ö r t e K. dem a u s d r e i Genossen bestehenden Leipziger P a r t e i v o r s t a n d an, der von den neun Sektionen der illegalen Leipziger P a r t e i o r g a n i s a t i o n gewählt worden w a r . (433) E r nahm a l s D e l e g i e r t e r am Wydener P a r t e i k o n g r e ß t e i l . Am 2. 9.1881 werteten Bebel und K. die Kongreßbeschlüsse mit den Funktionären der Leipziger P a r t e i o r g a n i s a t i o n a u s . (434, 467) Am 26. 3. 1881 wurde er zum Mitglied des p r o v i s o r i s c h e n Exekutivkomitees ernannt. Mit der Wahl am 2 2 . 5 . 1881 in d i e s e r Funktion bestätigt, w u r de er vom Exekutivkomitee zum Vorsitzenden gewählt. A l s sich wenig später die bekannteren Genossen a u s dem Exekutivkomitee z u r ü c k zogen, übte K. in Reudnitz die Funktion eines H s t r i k t k o l p o r t e u r s a u s . (430, 434) 157
"Der Gemeindevorstand Hetzer in Reudnitz nahm ihm eine Anzahl meist nicht verbotener Bücher fort, und trotzdem Kirchner sein Recht durch alle Instanzen und schließlich sogar vor dem sächsischen Landtag suchte, wurde ihm sein Eigentum doch vorenthalten." (350) Als der Liberale Max Hirsch Ende März oder Anfang April 1881 in einer Versammlung über das Unfallversicherungsgesetz sprach, traten ihm K . , Kießling und Hadlich entgegen und setzten schließlich die Annahme einer Resolution sowie eine Petition an den Reichstag durch, in der sich die Versammlung gegen die Gesetzesvorlage wandte. (380) K. ist später nach Amerika (New York) ausgewandert. (350) 69. K i t z i n g ,
Franz
Ausw.: 1 . 9 . 1 8 8 8 a. Lpz. geb. 2 7 . 1 0 . 1 8 6 2 Ipthausen (Bay.); kath. A Steinmetz (Steinmetzgehilfe (53)) B UGE:
Kaspar K ü m m e r ,
Kirchner in Ipthausen oo Ursula geb.
Freitag UGE:
Wendelin Kitzing oo Anna Maria geb. Brückner
GEv:
Michael K . , geb. 28. 11. 1797 Ipthausen, Büttner u. Tagelöhner das., Nr. 35 oo das. 18.6.1838 Elisabeth geb. Kümmer, geb. 4. 8. 1796 [Z: Philipp Mahr, Kaufmann u. B ü r g e r meister in Königshofen; Wendelin Kümmer, Schneidermeister in Königshofen]
GEm:
Martin S c h i r m e r ,
Polizeidiener in Zeil b. Haßfurt
oo Elisabeth geb. Steininger E:
Kaspar K., geb. 18.10.1831 Ipthausen, Nr. 38 oo Königshofen (Bay.) 29.10.1861 Elisabeth geb. Sch., geb. um 1830, gest. 9 . 1 1 . 1 8 7 1 Ipthausen [ Z : Michael Kitzing, Tagelöhner in Ipthausen; Anton Schirmer in Z e i l ]
158
P:
Franz Weißensee in Aisleben (Bay.)
G:
2 nicht in Ipthausen geboren
3. Appolonia, geb. 22.7.1864 Ipthausen 4. August, geb. 16.4. 1866 Ipthausen, gest. 12.10. 1868 das. 5. Katharina, geb. 5. 9. 1868 Ipthausen F:
ledig (2)
Q:
208
C In den Polizeiakten heißt es, daß die Steinmetzen Leipzigs unter s e i ner Führung acht Monate lang streikten. (258) Dieser Streik wurde durch Ausweisungen und mit Hilfe der Gerichtsbehörde abgewürgt. Ignaz Auer berichtete, "gegenüber den Steinmetzen wurde sogar zu dem Mittel gegriffen, das Streikkomitee und die Vertrauensmänner auf den einzelnen Werkplätzen als eine Geheim Verbindung . . . unter Anklage zu stellen, und die Richter schreckten auch vor der Sanktionierung dieses Schurkenstreichs nicht zurück, sondern verurteilten die Angeklagten zu mehrmonatlichen Gefängnisstrafen. Die Polizei wies außerdem noch mehrere der Verurteilten aus dem Gebiete des kleinen B e lagerungszustandes aus. " Diese Tatsache geht im Falle von Eichhorn (sh. das.), Jacob (sh. das., Nr. 61) und Kolbe (sh. das.) auch aus den Polizeiakten hervor, während ein solcher Beleg für K. nicht vorliegt, obwohl er in einem anderen Aktenteil als Leiter des Streiks genannt wird. Ebenfalls aktenmäßig belegt ist, daß die Gerichtsbehörde gegen insgesamt 28 Steinmetzen verhandelte, von denen 23 Gefängnisstrafen von vier Wochen bis zu vier Monaten erhielten (490). Daß ein solcher Beleg für K, auch in den Gerichtsakten nicht gefunden wurde, kann daran liegen, daß beide Aktengattungen nur noch bruchstückhaft vorhanden sind (vgl. Anm. 26 und 27, S. 17 ), oder die Gerichtsbehörde wagte es nicht, den Leiter des Streiks anzuklagen, zumal das Mittel der Ausweisung angewandt werden konnte und ja auch angewandt wurde. Kleemann,
Friedrich Carl Paul
Ausw.: 25. 7. 1881 a. Lpz. (Reichsstr. 2 bzw. 11 (4 30, 434)) geb. 2. 8. 1856 Lpz. (Sachs.), gest. 9 . 1 2 . 1 9 1 5 Lpz. (1); ev. A Eisendreher u. Theaterlogenschließer (1892 Schirmfabrikant (1)) 159
B GVm: Carl Ertel (Oertel (1)), Stadtmusikus in Lützen E:
Johann Carl Friedrich K., Inw., Bürger u. Sattlermeister in Lpz. oo Lützen (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) 9.11. 1845 Johanne Maria Therese (älteste T . ) , gest. 1898 Lpz.
P:
1. Carl August Becker, Sattler 2. Friedrich Hentschel, Schuhmacherwerkzeugmacher 3. Ernst Gottfried Rößler, Bäckermeister in Lpz.
G:
1. Friedrich Carl Ernst, geb. 25. 12.1847 Lpz., Sattler 2. Friedrich Carl Robert, geb. 29. 12. 1849 Lpz., Sattler in Lpz. 3. Johann Friedrich August, geb. 27. 2. 1859 Lpz., Sattler
F:
oo Lpz. 29. 2. 1892 Friederike Auguste verw.
Hellmann,
T. d. Aufsehers Carl Friedrich W e i ß g e r b e r
u. d. J o -
hanne Rosine verw. Hempel geb. Schladitz Z:
Friedrich Carl Robert Kleemann, Sattler in Lpz., L ö h r s t r . 16, 42 J . Johann Gottlob Oelschig, Sattler in Lpz., Brühl 13, 60 J .
Q:
1, 7
C K. wurde im Januar 1881 a l s Nachfolger von König (sh. das.) zum Vorsitzenden des aus drei Genossen bestehenden Parteivorstandes der neun illegalen Sektionen eingesetzt. (433) Im Juni 1881 war er Mitglied des Leipziger Exekutivkomitees der P a r t e i . (434) Besonders große Verdienste hat er sich a l s Zentralkolporteur beim Vertrieb des "Sozialdemokrat" erworben. (430) Bis zu seiner Ausweisung a u s Leipzig lagerte er die Zeitung in einem ihm a l s Logenschließer im Stacittheater zur Verfügung stehenden Schrank. (34) Der Ausgewiesene hatte bei seiner verwitweten Mutter gewohnt. Am 16. 10. 1880 erfolgte bei der Mutter eine Haussuchung nach dem "Sozialdemokrat". (71) Bei insgesamt sechs Haussuchungen "wurden ihm bei diesen Gelegenheiten alle seine Schriften gestohlen und nicht mehr zurückgegeben". (351) In Leipzig zweimal wegen Verdachts zur "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" angeklagt und freigesprochen. 160
Nach der Ausweisung aus Leipzig ging K. für einige Tage nach Chemnitz, von wo er schon um die Zeit der Reichstagswahl 1881 nach Zwikkau weitergewandert war. (349) Er soll sich auch in Nürnberg aufgehalten haben. (376) Am 26. 8.1882 wurde K. von einer Anklage im Zusammenhang mit einem Wahlflugblatt für die Kandidatur Wilhelm Liebknechts vor dem Zwickauer Landgericht freigesprochen. (22) Nach insgesamt siebeneinhalb Wochen Untersuchungshaft wanderte er schließlich nach A m e r i ka aus. (6, 351) Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) 71. K ö n i g ,
August Karl (Carl August (67))d^
Ausw.: 28. 6.1881 a. Neustadt (1880 wh. Schönefeld, Marktstr. 30(71)); 29. 11.1878 a. Berlin (53, 245) (1873 wh. Berlin, Skalitzerstr. 133 (67)) geb. 1.6. 1851 Stallupönen (Prov. Ostpr. / P r e u ß . ) (53, 67); laut Mitteilung des Polizeipräsidiums Berlin vom 3. 7. 1885 gest. in New York (245); ev. A Schriftsetzer in Berlin u. Lpz. B V: Gottfried K., Sterbekassenkollekteur in Königsberg (Prov. Ostpr. / Preuß.) F: oo Berlin 4.10.1873 Anna Clara Agnes, geb. 23.2. 1855, T. d. Tischlers Wilhelm P a n z e n h a g e n
in Berlin (Prov. Branden-
bg. / P r e u ß . ) K: 3 (2), ermittelt: Robert August, geb. 19. 5. 1874 Berlin
In den Registern des Standesamtes Lpz. -Volkmarsdorf wurde die Geburt eines Karl Friedrich Johann K ö n i g vom 17.4. 1885 ermittelt, a l s dessen Eltern der Schriftsetzer Friedrich August Karl König und Marie Wilhelmine Friederike geb. Herold (Hörold) angegeben wurden. Da dieser Friedrich August Karl K. jedoch am 1. 8. 1843 in Saalfeld/Saale geboren wurde und nach Angaben des Standesamtes Lpz. das. am 12.2.1917 verstarb, ist eine Identität mit dem Ausgewiesenen ausgeschlossen. 161
Q: 67, 291 oE C K. war maßgeblich am Vertrieb des "Sozialdemokrat" beteiligt. In der ersten Zeit nach der Herausgabe des Zentralorgans adressierte und f r a n kierte er zusammen mit Vogenitz(sh. das.) die Umschläge auf dem Boden der Genossenschaftsdruckerei, die sie über verschiedene Briefkästen der Stadt verteilten. (430) Am 16.10.1880 erfolgte bei K. eine Haussuchung nach dem "Sozialdemokrat" . (71) - Nach den Angaben von F. Staude handelt es sich um einen führenden Funktionär der Leipziger P a r t e i organisation. So fungierte K. in den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes als Leiter des aus drei Genossen bestehenden Parteivorstandes, der von den leitenden Funktionären der neun Sektionen der illegalen Leipziger Parteiorganisation gewählt wurde. Wegen angeblichen Verstoßes gegen die Parteiprinzipien wurde er im Januar 1881 dieser Funktion enthoben. (433) Bis zu seiner Ausweisung war er a l s Distriktkolporteur für Neustadt eingesetzt. (430) Laut Vermerk in den Polizeiakten wanderte er nach der Ausweisung aus Leipzig nach Amerika aus. In der Liste, die Ignaz Auer von den Ausgewanderten nach Amerika bringt, befindet sich K. nicht, und die Vermutung von Staude, daß K., Schriftsetzer von Beruf, evt. in die Druckerei von Hottingen-Zürich gegangen sei (376), könnte durchaus zutreffen. K ö p p e , Emil Richard Ausw.: ca. Mai 1886 a. Lpz. (1884 Schletterstr. 11 (1)); 25. 3. 1881 a. Berlin (53, 72, 245) geb. 16. 6.1853 Lpz. (Sachs.); ev. A Tischlergeselle B GVv: GVm: E:
Johann Gottfried K., Bürger u. Schuhmachermeister a. Lpz. Friedrich August F i s c h e r , Ökonom (Ort unleserlich) Johann Friedrich August K., geb. 18.11.1823, 1852 Möbelpolierer, 1853 In st r um entenmacher in Lpz. oo das. 16. 7.1852 Wilhelmine Friederike Laurette Auguste geb. F.,geb. 18. 3.1818, gest. in Lpz.
P:
1. Emil Sturm, Schuhmachermeister 2. Therese, T. d. Schuhmachermeisters Koppe 3. Traugott Lorenz, Schuhmachergeselle
F:
oo Lpz. 29. 5.1884 Johanne Friederike Caroline, geb. 11.12. 1857 Lichtenbrunn (Reuß j. L. ), gest. 1934 Dresden, T. d. in Lichtenbrunn gest. Z i m m e r e r s Johann Georg G r ü n e r u. d. das. gest. Johanne Henriette Friederike geb. Schilling
Z:
der Vater d. Bräutigams Carl August Möbius, Fabrikarbeiter in Lpz., Südstr. 25, 35 J.
Q: 73. K o p p e l ,
1, 7 (Kappel (2)), Leopold
Ausw. : 1882, zw. d. 4.6. u. d. 24.10. a. Lpz. (1877 Sternwartenstr. 25b (1)); 14.2. 1885 (426) bzw. 1. 3.1885 a. Hamburg (53, 259) geb. 25.10.1849 Oberachern (Bad.); kath. A Stellmacher B
E:
Michael K., Bürgermeister u. Landwirt, 1877 Steuereinnehmer in Oberachern oo Genofeva geb.
P:
Basler
1. Karl Koppel, Seiler in Oberachern 2. Maria Anna Bhrhard geb. Huber in Oberachern
F:
ledig (1885 (426)) oo Lpz. 4 . 4 . 1877 Auguste Pauline W o l f ,
geb. 20.7.1843
Gaschwitz (Sachs.), gest. 8.10. 1913 Lpz. (ev.), T. d. in Gaschwitz gest. Maurers Friedrich August L a u b e u. d. das. gest. Marie Rosine geb. Quelms Z:
Franz Mahlmeister, Schneider in Lpz., P e t e r s s t r . 35, 29 J. Friedrich Wilhelm Grellmann, Schuhmacher in Lpz., Hospitalstr. 12, 37 J.
K:
1. Leopold Gustav, geb. 24. 6. 1878 Lpz., gest. 2. 7. 1878 das. 2. Pauline Anna Marie, geb. 2.10. 1880 Lpz., gest. 13.1.1963 das. oo das. 3.4. 1905 Paul Theodor Friedrich Schulz 163
Q:
1, 227
C Wegen "Zuwiderhandlung gegen das Sozialistengesetz" wurde K. vom Landgericht Leipzig am 22. 1. 1882 zu zwei Wochen Gefängnis v e r u r teilt. (73) 74. K ö s s e r ,
Wilhelm Louis Paul
Ausw.: 1884, zw. d. 25.5. u. d. 24.6. a. Lpz. geb. 18. 6. 1858 Thonberg; Konfession unbekannt A Schuhmacher B
F:
ledig (2)
Q:
1 oE, 7 oE, 311 oE
C Die Ausweisung von K. erfolgte nach mehrwöchiger Gefängnishaft wegen "Vertriebs verbotener sozialdemokratischer Schriften". (260) 75. K o l b e ,
Friedrich Albert
Ausw. : 1. 9. 1888 a. Lpz. (1882 Kochstr. 65 (1)) geb. 29.12.1854 Friedersdorf b. Bitterfeld (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; ev. A Steinmetz B GEv:
Johann David K u l b e ,
Stellmacher, früher in Trebitz b.
Wittenberg oo Johanne Christiane geb. Pirson GEm:
Johann Christian S t a h n ,
Schullehrer in Schköna b. Gräfen-
hainichen oo Wilhelmine geb. Holläufer [2. oo David Liesche^, Zimmermann in Schköna] E:
Christian Gottfried K u l b e ,
Einw. u. Stellmachermeister in
Schköna (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) u. Friedersdorf oo F r i e d e r s dorf 4.1.1846 Amalie Auguste geb. St. (Lösch (1, 298)) e) geb. 19.1.1824 Schköna, gest. 9. 11.1880 das. ei 'Vermutlich handelt es sich bei der Schreibweise Liesche um einen Schreiboder Lesfehler, da in den beiden anderen Quellen die Stieftochter a l s geb. Lösch genannt wird. 164
P:
1. Heinrich Rickelt in Friedersdorf 2. Carl Döring 3. Christian, S. d. Hufners Gottfried Schröter
F:
oo Lpz. 6. 11. 1882 Johanne Marie Emilie, geb. 6.7.1857 Luckau (Prov. Brandenbg./Preuß.), T. d. T i s c h l e r m e i s t e r s Johann Ernst P l a s c h n i c k
in Luckau u. d. das. gest.
Johanne Christiane geb. Rehban Z:
Johann Hönicke, Steinmetz in Lpz., Elisenstr. 33, 24 J . Friedrich August Herrmann, Steinmetz in Lpz., Mittelstr. 23, 27 J.
K:
Marie Helene Frieda, geb. 21.1. 1883 Lpz.
Q:
1, 271, 298
C K. war seit Jahren für die Partei agitatorisch tätig. Im Frühjahr 1888 wurde er wegen "eingegangener geheimer Verbindung" zusammen mit Eichhorn und Jacob zu vier bis sechs Monaten Gefängnis verurteilt. (74) Mit dieser Verurteilung und Ausweisung wurde der Streik der Leipziger Steinmetzen abgewürgt. (Sh. Eichhorn und Kitzing) Krause,
Johann August
Ausw.: Okt. 1887 a. Volkmarsdorf geb. 10.4.1857 Juckeln b. Insterburg (Prov. Ostpr. / P r e u ß . ) ; ev. A Schneider B
E:
Gottlieb K., Losmann zu Juckeln oo Helene geb.
P:
1. Christian Kaiweit
Teller
2. Wilhelm Krause 3. Amalie Teller 4. Träger (in) F:
ledig (2)
Q:
1 oE, 213
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften und eingegangener geheimer Verbindung" wurde K. vom Landgericht 165
Leipzig am 26. 8. 1887 zu s e c h s Monaten Gefängnis v e r u r t e i l t . Die A u s weisung erfolgte noch während der Haft (sh. auch Bauer, Nr. 9). (64, 74, 387) F ü r seine Verurteilung wurde ihm eine illegale Zeitungssendung zum Verhängnis, a l s infolge einer Denunziation bei ihm eine Haussuchung durchgeführt wurde. Nach der Ausweisung ü b e r s i e d e l t e K. nach Würzen und kam alle acht Tage mit anderen ausgewiesenen G e nossen in Borsdorf
zusammen, um sich mit ihnen in den Dienst der
Landagitation zu stellen. (387) Krüger,
F r i e d r i c h Wilhelm C a r l
A u s w . : 12. 10. 1887 a. Volkmarsdorf geb.
12. 8. 1858 P y r i t z (Prov. P o m m . / P r e u ß . ) . gest. 19. 10. 1936 Wuppertal (161); ev.
A
Tischlergeselle
B E: F r i e d r i c h Wilhelm K. , H a n d a r b e i t e r oo Johanne Louise geb. Steinhagen F: oo Lpz. 22 . 3. 1884 Johanne F r i e d e r i k e Caroline, geb. 24. 6. 1859 H a r r a (Reuß j. L . ) , T. d. W e b e r m e i s t e r s Johann F r i e d r i c h C a r l Merx
u. d. F r i e d e r i k e Caroline Johanne geb. Fichtelmann
K: 3 (2), e r m i t t e l t : 1. Walther Karl, geb. 19.12. 1889 H a l l e / S a a l e 2. T h e r e s e Marie, geb. 12. 11. 1891 H a l l e / S a a l e 3. Hermann Karl, geb. 30. 1.1893 Halle/Saale 4. Albert Rudolf, geb. 29. 11. 1894 H a l l e / S a a l e 5. E r n s t Robert, geb. 31. 7. 1896 H a l l e / S a a l e 6. Eduard Georg, geb. 5. 6. 1898 Halle/Saale 7. Albert F r i e d r i c h , geb. 27. 6.1900 Halle/Saale, 1936 H a u s m e i s t e r in Wuppertal, R u d o l f - H e r z o g s t r . 22 Q: 75 oE, 77, 161, 162, 184 C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. d a s . ) w u r de K. am 12. 10. 1887 wegen " A u f r u h r s " zu ein b i s eineindrittel J a h r Gefängnis v e r u r t e i l t . (74, 76) Die Ausweisung erfolgte nach der V e r -
urteilung. Später zog K. nach Halle, und ab 1905 war er in Wuppertal wohnhaft. (77) 78. K ü n z e l ,
Gustav Julius Reinhold
Ausw.: 23. 6.1882 a. Lpz. geb. 25. 12. 1854 Kottmarsdorf b. Löbau (Sachs.), gest. 3. 9. 1904 Würzen (78); ev. A Expedient (Kopist (2)) B UGV: GEv:
Künzel, Gärtner in Pirna Johann Karl Gottlob K. , geb. in Pirna, gest. 7. 5. 1850 Glashütte, Bürger u. Hausbesitzer, Handarbeiter u. Bergarbeiter in Glashütte oo das. 9. 8. 1818 Johanne Christiane geb. Gadergast a. Luc hau b. Dippoldiswalde, geb. 7.5. 1788, gest. 30.4. 1837 [K: Johann Karl Friedrich, geb. um 1818; Johanne Christiane Juliane, geb. 17. 9. 1820 Glashütte; Johann Karl August, geb. 21. 2.1822 Glashütte; Johanne Juliane Christiane, geb. 10.11.1823 Glashütte]
GEm: Johann Christian Gottlieb P a l m e ,
Häusler, Weber u. Ge-
mein(de)ältester (1836 Schulvorstand) in Kottmarsdorf oo Johanne •Christiane geb. Scheurig E:
Johann Daniel K., geb. 25.2.1826 Glashütte (Sachs.), Inw. u. Tagearbeiter in Kottmarsdorf, 1866 Steinmetz(ger) in Johanngeorgenstadt (Sachs.) oo Kottmarsdorf 9. 5. 1852 Christiane Juliane geb. P . , geb. 1. 11.1852 das.
P:
1. Hermann Julius, jüngster S. d. Dotalhäuslers
f)
u. Lein-
) Zum Begriff Dotal- und Gedingehäusler teilte uns P f a r r e r Joachim Huth von der Ev. -Luth. Kirchengemeinde Kottmarsdorf im Schreiben vom 20. 12.1965 folgendes mit: Ein Dotalhäusler auf Kirchenareal stand sich fronrechtlich b e s s e r als ein Dorfhäusler unter herrschaftlichem Gericht. Gedingehäusler war ein Häusler im Altenteil (Rentner). In den oberlausitzer Dörfern war ferner "Weber" der Normalberuf neben dem Bauern. "Erst Inwohner statt Häusler und Tagearbeiter statt Bauer, Weber oder einem festen Beruf ist sozial extra zu vermerken. " 167
wandhändlers Johann August Wünsche in Altgersdorf b. Kamenz (Sachs.) 2. Christiane Elisabeth, jüngste T. d. Häuslers u. Fleischers Christian Friedrich Albert in Eibau b. Zittau (Sachs.) u. Stieftochter d. Kretschambesitzers Johann Gottfried Kleinert 3. Carl Gottlieb Benjamin Palme, Inw. u. Viktualienhändler in Löbau 4. Johanne Christiane, Ehefrau d. Inw. u. Kram er s Karl August Goehl in Ebersbach (Sachs.) 1. Ernst Julius Hermann, geb. 27. 5.1852 Kottmarsdorf [P:
Johann Karl Friedrich, ältester S. d. ansässigen Bür-
gers u. Inw. Johann Karl Gottlob Künzel in Glashütte; Karl Traugott Ehrenfried, ältester S. d. Häuslers u. Webers Karl Traugott Ehrenfried Palme; Gustav Julius Hermann, einziger S. d. Häuslers, Webers u. Gemein(de)ältesten Johann Christian Gottlieb Palme; Johanne Christiane Auguste, älteste T . d. Häuslers u. Webers Christian Friedrich Tannert in Eibau] 2. Auguste Emilie Clara, geb. 7. 1. 1858 Kottmarsdorf [ P : Johanne Christiane, älteste T . d. Inw. u. Webers Christian Gottlieb Röthig; Christiane Tugendreich, älteste T . d. Häuslers u. Webers Karl Traugott Ehrenfried Palme; Adolph, 2. S. d. Häuslers u. Webers Karl Traugott Ehren fried PalmeJ, gest. 29. 5.1905 Lpz., 1876 Schneiderin in Kottmarsdorf [ K : Gustav Richard Künzel, geb. 28.3.1876 Kottmarsdorf 0 - P: Gustav Hermann, S. d. verst. Inw. u. Webers August Wilhelm Freude in Kottmarsdorf; Jgfr. Maria Pauline, jüngste T. d. Dotalhäuslers u. Webers Johann Gottlieb Röthig in Kottmarsdorf; Jgfr. Christiane Pauline, einzige T . d. Häuslers u. Webers Karl Traugott Ehrenfried Palme in Kottmarsdorf ] 3. Thekla Maria Clara, geb. 9.5. 1864 Kottmarsdorf [ P : Maria Elisabeth, Ehefrau d. Gedingehäuslers u. Schnei-
ders Christian Friedrich Rössel; Johann Gottlieb Röthig, Inw. u. Weber; Christian Gottlieb Palme, Häusler, Weber u. Gemein(de)ältester] F:
verheiratet (2), nicht ermittelt
K:
3 (2), nicht ermittelt
Q:
1 oE, 7 oE, 78, 198
79. L a n g h a m m e r ,
Carl Albert
Ausw.: 12. 10. 1887 a. Reudnitz geb. 27. 5. 1859 Eilenburg (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) , gest. 1888 Halle/Saale; ev. A Schriftsetzer B
E:
Johann Wilhelm Oskar L . , Tischler oo Wilhelmine geb. Möbius
P:
1. Frau Gutsbesitzer Schulze in Hainichen (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) 2. Frau Tischler Moßig geb. Schade in Eilenburg 3. Frau Gutsbesitzer Klauß in Hainichen 4. Frau Gutsbesitzer Munkwitz in Gostennitz b. Eilenburg
F:
ledig (2)
Q:
1 oE, 7 oE, 80
C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) wurde L. am 26. 9. 1886 wegen "Aufruhrs" zu Zuchthaus bzw. Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung erfolgte nach der Verurteilung. (47, 64, 74) 80. L a n g r o c k ,
Carl Eduard
Ausw.: 28.6.1881 a. Möckern(1887Wiesenstr. 17(1)); 1884, zw. d. 16.1. u. d. 18. 3. Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 24. 5. 1851 Möckern b. Lpz. (Sachs.); ev. A Z igarr ena rb eit er
169
B UGV: UGV:
Johann Christian St a n g e , Nachbar in Kleindölzig Christian (verbessert in Gottfried)
Rackwitz,
Nachbar in
Kleindölzig GEv:
Heinrich Adolph L . , Nachbar u. Maurer in Lindenau oo Johanne Christiane geb. Schmidt(in) a. Lindenau
GEni:
Johann Friedrich Wilhelm S t a n g e
(1. S . ) , Einw. u. Nachbar
in Kleindölzig oo Dölzig 8. 6. 1806 Dorothee geb. Rackwitz E:
Johann Heinrich L . , geb. 24. 8. 1826 Lindenau (1. K.) [ P : Joh. Heinrich Wiesehügel, Einw. in Lindenau; Johanne Rosine, Ehefrau d. Einw. u. Häuslers Johann Friedrich Landgraf in Lindenau; Johann Christoph Ranke, Einw. u. Markthelfer in Lindenau], Einw. u. Maurer in Möckern oo Johanne Friederike geb. S t . , geb. 1. 6.1820 Kleindölzig (Sachs.) (5. K.) [ P : Johann Abraham Jülig, Richter, Förster u. Nachbar in Kleindölzig; Anne Friederike Ernestine, Ehefrau d. P f a r r e r s M. Johann Adam Burmann in Kleindölzig; Johanne Rosine, Ehefrau d. Nachbarn u. Richters Johann Christoph Siecke in Kleindölzig J
P:
1. Friedrich Engert, Einw. u. Wachstucharbeiter in Wahren b. Lpz. 2. Friedrich Eitel, Einw. in Priesteblich (Sachs.) 3. Eduard Langrock, Schuhmacher in Lpz.
F:
oo Anna Maria, geb. 18. 9. 1852 Gohlis [ P : Carl, S. d. Zimm e r e r s Kuntsch; Amalie, T. d. Hausbesitzers Lehmann; Ernst Eberhardt in Gohlis; Emilie B e c k e r ] , T. d. Einw. u. Maurers Joh. Gottlob S c h w a r z b u r g e r
in Gohlis u. d.
Marie Christiane geb. Pötzsch a. Rötha K:
3 (2), ermittelt: 1. Bruno Walter, geb. 17. 2. 1887 Möckern 2. Karl Willi, geb. 13.11. 1889 Möckern, gest. 1 8 . 9 . 1 9 6 2 B e r l i n 1908-1918 Schriftsetzer; 1906 Mitglied der Sozialdemokrat! -
170
sehen Partei, 1908 des Verbandes Deutscher Buchdrucker, 1917 der Spartakusgruppe der USPD, 1918/19 des Arbeiterund Soldatenrats in Leipzig. Gehörte im Januar 1919 zu den Mitgründern der KPD. 1919 bis 1922 Politischer Sekretär des Bezirks Leipzig der KPD, 1920 Mitglied und 1921 bis 1923 Ersatzmitglied des Zentralausschusses der KPD; 1921/22 Mitglied des sächsischen Landtags; 1923 Leiter der Druckerei und des Verlages der KPD in Leipzig, 1925 bis 1933 für alle Druckereien und Verlage der KPD, März bis Juli 1933 Leitung des Aufbaus der illegalen Druck- und Verlagstätigkeit der KPD. Arbeitete von 1933 bis 1942 in der Kommunistischen Internationale und in den kommunistischen Parteien der CSR und Norwegens, 1942 bis 1946 als Schriftsetzer und Leiter einer Ortsgruppe der KPD in Stockholm.
1946 Rückkehr nach
Deutschland, Mitglied der SED, Abteilungsleiter im Zentralsekretariat der SED und bis 1848/49 Leiter verschiedener Verlage und der graphischen Industrie, 1949 bis 1954 Leiter der Hauptverwaltung Polygraphische Industrie im Ministerium für Leichtindustrie der DDR; Träger des Vaterländischen Verdienstordens in Bronze und des Karl-Marx-Ordens (448). Q:
1, 7, 316
C L. war Mitglied des Gemeinderats von Möckern. (252) Nach der Ausweisung verzog er nach Schkeuditz. (376) Lauschke,
Paul Oswald
Ausw.: 2 3 . 6 . 1882 a. Lpz.; 1887, zw. d. 1.4. u. d. 1.7. Aufenthalt versuchsweise wieder gestattet; am 20. 9. 1882 a. Gablenz b. Chemnitz auf Grund d. Freizügigkeitsgesetzes ausgewiesen. (303) geb. 20. 2. 1853 Pirna (Sachs.); ev. A Stukkateur (Redakteur der "Chemnitzer Freien P r e s s e " (363))
171
B UGV:
Christian Friedrich R i c h t e r ,
Schankwirt auf d. Festung
Königstein GEv:
Johann Traugott L . , Bürger u. Töpfermeister oo Friederike Wilhelmine geb. Richter
E:
Friedrich Oswald L . , geb. 4. 7.1822 Pirna [ P : Carl Friedrich Richter, Pastor zu Riesa; Johann Gottlieb Niehr, verpflichteter Elbzollaufschauer in Pirna; Johanna Christiana, T. d. verst. B ü r g e r s u. Töpfermeisters Johann Gottlieb Lauschke], B ü r ger u. Töpfermeister oo Amalie Auguste geb.
P:
Müller
1. Johann Gottlob Flachs, Bürger u. Seifensiedemeister in Prina 2. Karl Friedrich Müller, Bürger u. Webermeister in Pirna 3. Christiane Magdalene geb. Köhler, Ehefrau d. B ü r g e r s u. Töpfermeisters Lauschke in Pirna 4. Auguste Amalie, T. d. gest. Bürgers u. Töpfermeisters Lauschke in Pirna
F:
unbekannt - nach der Ausweisung verheiratet (363)
Q:
81
C Der Vater Friedrich Oswald E. beteiligte sich 1848 am Maiaufstand in Dresden und wurde im Juli 1850 zum Tode verurteilt, zu zehn J a h ren Zuchthaus begnadigt, von denen er drei J a h r e verbüßen mußte; sieben Jahre wurden ihm auf dem Gnadenweg e r l a s s e n . (82) Als letzter verantwortlicher Redakteur der Zeitung "Chemnitzer F r e i e P r e s s e " wurde L. vor dem Verbot dieser Zeitung zu 16 Monaten Gefängnis in Zwickau verurteilt. Da sein Beruf stets Stukkateur lautet, war L. vermutlich als "Sitzredakteur" eingesetzt. Auf Grund des Heimatgesetzes wurde er nach seiner Freilassung aus Chemnitz ausgewiesen und ging nach Leipzig. Dort gehörte er im Juni 1881 dem Exekutivkomitee der illegalen Parteiorganisation an. (363, 434) - Nach der Ausweisung aus Leipzig verjagte ihn die Polizei auch aus der Umgebung von Chemnitz. Im Wortlaut der auf Grund des Freizügigkeitsgesetzes vorgenommenen Ausweisung aus Gablenz heißt es sinngemäß: In Leipzig 172
auf Grund Einsammelns von Beiträgen zur Unterstützung ausgewiesener Sozialdemokraten nach sechs Wochen Gefängnis ausgewiesen. Auch im Hinblick auf seine agitatorische Arbeit für die sozialdemokratischen Bestrebungen kommt für die Ausweisung aus Gablenz in Betracht, "daß in seiner Vergangenheit und in der großen Anzahl hier zusammenwohnender Anhänger der Sozialdemokratie Umstände zu befinden sind, welche seinen Aufenthalt gerade in Gablenz bedenklich machen und die Befürchtung erwecken, daß er seine Tätigkeit hier leichter und wirksamer entwickeln kann, als an einem anderen Ort". L. ist schließlich nach Österreich gegangen, hat sich dort verheiratet und ist auch dort gestorben. (363) Leenders,
Heinrich
Ausw. : 11. 11. 1887 a . Lpz. (1876 Ulrichsgasse 16 (1)); am 16. 5. 1888 wurde die Ausweisung aufgehoben geb. 10. 8.1851 Anrath (Prov. Rheinld. / P r e u ß . ) ; kath. A
Kolportagebuchhändler (1876 Handlungsreisender (1))
B
E:
Franz L . , Tagelöhner in Anrath, gest. das. oo Anna Katharina geb. B e c k e r s ,
F:
gest. das.
oo Lpz. 2. 5.1876 Wilhelmine Emilie, geb. 26. 2. 1854 Capelle b. Bitterfeld (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) - (ev.), T. d. Tagelöhners August M e n n i c k e in Zehbitz) b. Kothen (Anh.-Dessau) u. d. Marie Sophie geb. Sernau; gesch. v. Landgericht Düsseldorf am 11. 7.1910
Z:
Ferdinand Rosenhahn, Handelsmann in Lpz., Nürnberger Str. 25, 32 J . Carl Friedrich Otto, Kutscher in Lpz., Ulrichsgasse 16, 21 J .
K:
4 (2), ermittelt: 1. Anna Maria, geb. 7. 5. 1876 Lpz., gest. 3.7.1959 Lpz. oo Lpz. 3.11. 1906 Apotheker Carl Bader 2. Clara Marie, geb. 30.8.1877 Lpz. oo Lpz. 11.7.1903 Handlungsgehilfe F. O. Richard Artus 173
3. Arthur, geb. 10.9. 1878 Lpz., gest. 23. 9. 1878 Lpz. 4. Gertrud, geb. 18. 11. 1879 Lpz. 5. Rudolf, geb. 26. 8.1881 Lpz., gest. 30. 11. 1881 Lpz. 6. Heinrich Rudolf, geb. 15. 8. 1882 Lpz. Q:
1, 312
C Wegen "Beihilfe zur Verbreitung verbotener sozialistischer Druckschriften" wurde L. vom Landgericht Leipzig am 12. 10. 1887 zu drei Wochen Gefängnis verurteilt und deshalb ausgewiesen. (64 , 74 , 83) Außerdem wurde ihm seine Gewerbeerlaubnis entzogen. (442) Liebknecht,
Wilhelm Philipp Martin Christian Ludwig
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. (1870/71 Braustr. 11 (7)); 21.10. 1884 a. B e r lin; (ca. 1887 a. Frankfurt a. M./Offenbach (443)) geb.: 29. 3.1826 Gießen (Hess.-Darm Stadt) - (2. S., 3. K.), gest. 7.8. 1900 Charlottenburg b. Berlin; ev. (Diss. (292)) A Redakteur u. Schriftsteller Studierte inGießen, Berlinu. Marburg Philologie, Philosophieu. Theologie (Burschenschaftler - in Gießen Corps Allemannia, in Marburg Corps Rhenaniau. nachdessenAuflösungCorpsHasso-Nassovia(262); 1847 Lehrer ander Muster schule von Karl Fröbel in Zürich; ab September 1847 erste journalistische Tätigkeit als Korrespondent der oppositionellen "Mannheimer Abendzeitung"; Erteilung von Privatunterricht B UUGE: Michael Liebknecht, get. 6.9.1639 Schweina, Schulmeister in Wasungen oo Margarethe geb. Türck UGE:
Johann Georg Liebknecht, geb. 23.4.1679 Wasungen, gest. 17.9. 1749Gießen, 1707bis37 Professor d. Mathematik, 1725bis 49 ordentl. Professor d. Theologie d a s . , 1729 bis 49 zugleich Super intendent von Oberhessen (Marburger Diözese), Mitgliedd. GroßBritannischen u.d. Preuß. Sozietät d. Wissenschaften 2. oo Regine Sophie, T. d. Nassauisch-Dillenburgischenu. Gräfl. Isenburgischen Leibmedicus Johann Just Hof(f)mann[l OK. a. 2. oo, darunter ein holländischer Leutnant; ein P f a r r e r zu Obernburg; ein Oberst-
leutnantd. K. K. Kürassierregiments Zeschwitz; ein Arzt zu Hornburga.d. Ohmu. Lützbach],[l. oo27. 8.1707 KatharinaElisabeth, geb. 1 1 . 1 . 1 6 8 6 , gest. 3 1 . 7 . 1 7 1 9 , T . d . Hofrats, Leibmedicus u. Stadtphysikus Nicolaus Caspar Elwert(en) zu Bensheim u. d. junggest. Anna Margaretha
- 3 K. a. 1. oo : 1. Margarete
oo Leibarzt Conrad Graf zu Gedern; 2. Charlotte Amalie oo Oberst Pfnorr, Kommandant d. Marxburg; 3. Franz Erhard, Amtmann zu Cleeberg] UGV:
Kempf
(f), Postmeister zu Gießen
GEv:
Dr. jur. Gottlieb Wilhelm L . , geb. 2 . 4 . 1736 Gießen (9. K. a. 2. oo ), gest. 21.9. 1805 das., Regierungs-Advokat das. oo Elisabeth Katharina geb. Kempf(f), geb. 16.3. 1759, gest. 17. 3. 1834 [ l S . ]
GVm: E:
Johann Michael H i r s c h , Postmeister zu Gießen Ludwig Christian L . , geb. 15. 11. 1787 Gießen, gest. 24.12. 1832 das., Großherzogl. Hessischer Regierungs-Registrator, 1832 Ober -Finanzkammer -Registrator oo Catharina Elisabetha Henriette geb. H., geb. um 1803 (5. K.), gest. 17.10.1831
P:
1. Philipp v. Gert, Präsident in Homburg (Hess. -Homburg) 2. Wilhelm Keirtpff, Postmeister in Darmstadt (Hess. -Darmstadt) 3. Frau R a t s . . . (unleserlich) Asmus in Darmstadt 4. Frau Oberfinanzsekretär Kempff in Darmstadt, deren Stelle Frau Hauptmann Raabe vertrat
F:
1. oo London um 1855/56 Ernestine, gest. 29. 5. 1867 in Berlin, T. d. Gefängnisinspektors L a n d o l t
in Freiburg
2. oo 30. 7.1868 Wilhelmine Natalie, gest. 1 . 2 . 1 9 0 9 , T. d. Hofadvokaten Theodor Ludwig R e h in Darmstadt [geb. 4 . 1 1 . 1 8 0 1 Darmstadt, gest. 31. 3.1868 das., Mitglied d. Vorparlaments u. d. Frankfurter Nationalversammlung in den Fraktionen "Deutscher Hof"u. "Westendhalle" u. 30 J . Mitglied d. hessischen Abgeordnetenhauses] 175
u. d. . . . geb. Weidig, [ Schwester d. P f a r r e r s Weidig a. Butzbach, Herausgeber d. "Hessischen Landboten", gest. auf ungeklärte Weise im Gefängnis. Weidig war der Großonkel von Wilhelm L . , bei dem dieser nach dem f r ü hen Tode seiner Eltern zeitweilig lebte (262) J 7 (2, 252, 305), ermittelt: 1. Richard, geb. in London, gest. im Alter von 2 J. 2. Alice Emily, geb. 26.11.1857 London oo Bruno Geiser (sh. das.) 3. Gertrud, geb. 28.10. 1863 Berlin 4. Theodor Carl Ernst Adolf, geb. 19.4. 1870 Lpz., gest. 1948 (1. S., 3. K. a. 2. oo) [ P : Theodor Reh, Hauptmann in Darmstadt; Dr. Carl Landolt in Basel; Adolf Reh, Bergakademiker a. Darmstadt - Stellvertreter: Louis Haschert, Lehrer; August Bebel, Drechslermeister in Lpz. ] , Rechts anwalt in Berlin 5. Carl (Karl) Paul Friedrich August, geb. 13. 8.1871 Lpz., von konterrevolutionären Offizieren ermordet 15.1.1919 Berlin (2. S., 4. K. a. 2. oo) [ P : Dr. Karl Marx a. London; Carl Reh, Advokat in Darmstadt; Paul Stumpf, F a b r i kant in Mainz; Friedrich Engels, Rentier in London; August Kleinschmidt, Bergdirektor in Butzbach - Vizepaten: Bruno Schräder, Glaser in Lpz.; Heinrich Schulz, Kirchendiener in Lpz.] , Dr. j u r . , Rechtsanwalt Eröffnete 1899 gemeinsam mit seinem Bruder Theodor in Berlin ein Rechtsanwaltbüro. Seit 1900 Mitglied d. SPD, 1902 Beginn der Tätigkeit als Stadtverordneter, seit 1908 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (wirkte gegen das Dreiklassenwahlrecht), Mitglied des Reichstages von 1912 bis 1917 (wies 1913/1914 das Profitstreben der Rüstungsmonopole a l s Ursache des Wettrüstens nach). Mit Rosa Luxemburg der bedeutendste Führer der linken Strömung in der deutschen Sozialdemokratie, die sich in den Auseinandersetzungen um die Revolution in Rußland 1905 b i s 1907
herausbildete. Trat für die Anerkennung des politischen Massenstreiks a l s neue Waffe im Klassenkampf des P r o l e t a r i a t s unter imperialistischen Bedingungen ein. Oktober 1907 wegen seiner Schrift "Militarismus und Antimilitarismus . . . " , in der er die Notwendigkeit einer speziellen antimilitaristischen Orientierung und Taktik des Kampfes der Partei und einer politisch selbständigen Arbeiterjugendbewegung begründete, vor dem Reichsgericht in Leipzig des Hochverrats angeklagt und zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Kurz zuvor Mitbegründer der Sozialistischen Jugendinternationale. Trat im ersten Weltkrieg entschieden gegen die "Burgfriedenspolitik" auf. Stimmte am 2.12.1914 als einziger Reichstagsabgeordneter gegen die Kriegskredite. Am 7.12.1915 als Armierungssoldat zum Militärdienst eingezogen. Unter seiner politischen und ideologischen Führung entstand die Spartakusgruppe (Zentrum der Antikriegsbewegung in Deutschland und Keimzelle der KPD). Januar 1916 von der opportunistischen Mehrheit aus der Reichstagsfraktion ausgeschlossen. Am 1. 5.1916 bei der von der Spartakusgruppe organisierten Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz verhaftet und im Hochverratsprozeß vor dem Kommandanturgericht Berlin zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt; dieses Urteil wurde nach Berufung vom Oberkriegsgericht in Berlin zu vier Jahren Zuchthaus und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte für sechs J a h r e umgewandelt; 23.10.1918 aus dem Zuchthaus Luckau auf Grund erzwungener Amnestie entlassen. Proklamierte am 9.11. 1918 die f r e i e sozialistische Republik; 11. 11.1918 als Mitbegründer des Spartakusbundes in die Zentrale gewählt und gemeinsam mit Rosa Luxemburg mit der Führung der Redaktion der "Roten Fahne" beauftragt. Beide begründeten die KPD im Dezember 1918 / Januar 1919 und wurden Mitglied der Zentrale der Partei; Januar 1919 Teilnahme an den Januarkämpfen in Berlin. 177
6. Otto, geb. 13.1.1876 7. Wilhelm, geb. 29. 11. 1877 8. Curt, geb. 7.7. 1879, gest. 8.11. 1966 Berlin, Dr. med. "Ein echter Sohn seines Vaters, des Begründers der Deutschen Sozialdemokratie, Wilhelm Liebknecht, fühlte er sich zeit seines Lebens den Traditionen der Arbeiterklasse, den Ideen seines Vaters und seiner Brüder - insbesondere Karl Liebknechts - aufs tiefste verbunden. In der Spartakusbewegung und in der russischen Oktoberrevolution sah er den Beginn einer neuen Weltentwicklung. Zutiefst entsetzt von der Barbarei des Nazismus und dem von ihm entfesselten zweiten Weltkrieg, blieb er bis zum letzten Atemzug seinem begeisterten Glauben an eine friedliche, gerechte,alle Völker umspannende Welt des Sozialismus treu. " (492) Q:
7, 262, 292, 305, 306, 423, 444, 492, 493
C Wie über August Bebel, so gibt es auch über den Mitbegründer und Führer der revolutionären marxistischen Arbeiterpartei eine umfangreiche bibliographische und biographische Spezialliteratur, weshalb hier ebenfalls nur auf einige wesentliche Etappen seines politischen Kampfes unter besonderer Berücksichtigung der Periode des Sozialistengesetzes hingewiesen werden soll, einschließlich der gegen die Arbeiterführer geführten politischen P r o z e s s e und verhängten F r e i heitsstrafen. Aus der Gelehrtenfamilie L. siriä drei namhafte Revolutionäre h e r v o r gegangen, der P f a r r e r Ludwig Weidig in Butzbach, Wilhelm L. und sein Sohn Karl L. Ludwig Weidig, dessen Mutter eine geborene Liebknecht war, gab im Vormärz zusammen mit dem Urheber Georg Büchner den "Hessischen Landboten" heraus. E r wurde 1835 wegen Verbreitung revolutionärer Flugschriften verhaftet und ins Darmstädter Untersuchungsgefängnis geschleppt. Durch raffinierte Quälereien eines dem Trunk verfallenen Untersuchungsrichters in seiner Widerstandskraft geschwächt, soll ein gedungener Mörder seinen mißglückten Selbstmordversuch vollendet haben. 178
In der Revolution von 1848/1849 nahm Wilhelm L. am badischen Aufstand teil und flüchtete zuerst in die Schweiz und dann nach England, wo er von 1850 bis 1862 lebte und in enge Berührung mit Karl Marx und Friedrich Engels kam. Durch die Erfahrungen der Revolution und die freundschaftlichen Kontakte zu den Begründern des Marxismus entwickelte er sich vom revolutionären Republikaner zum marxistischen Revolutionär. In den zwölf Jahren des Londoner Exils eignete er sich die theoretischen Grundlagen und Kampferfahrungen (Mitglied des Bundes der Kommunisten in London) an, um an der Herausbildung und Entwicklung der marxistischen Arbeiterpartei in Deutschland entscheidend mitzuwirken. 1862 kehrte er auf Grund einer Amnestie nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin zunächst als Redakteur der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" und a l s Berichterstatter des preußischen Abgeordnetenhauses nieder. Diese Stellung gab er auf, a l s er merkte, daß sich der Chefredakteur dieses Blattes der Politik Bismarcks verschrieben hatte. 1863 wurde er Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und Mitarbeiter der Redaktion des Zentralorgans, dem "SocialDemokrat"; trat von der Redaktionsarbeit im Februar 1865 wegen der propreußischen Politik der von Schweitzer gelenkten Zeitung zurück. Als Preußengegner und aut Grund seiner Agitation für den wissenschaftlichen Kommunismus auf Betreiben Schweitzers und der Gräfin Hatzfeld am 2.7.1865 aus Preußen ausgewiesen und im August 1865 aus dem ADAV ausgeschlossen. Seitdem lebte L. in Leipzig, wo er 1868 das "Demokratische Wochenblatt" gründete, das die Bildung einer selbständigen revolutionären Arbeiterpartei ideologisch vorbereitete, und das nach der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Eisenach den Titel "Volksblatt" annahm. Am 22. 9.1868 vom Generalrat der Internationalen A r beiterassoziation zum Korrespondenten und Bevollmächtigten in Deutschland ernannt. 1867 bis 1871 und 1874 bis 1900 Mitglied des Norddeutschen bzw. des Deutschen Reichstages; bekämpfte mit August Bebel den Chauvinismus der herrschenden Klassen im deutsch-französischen 179
Krieg, enthielt sich bei der ersten Kriegsanleihe der Stimme, lehnte nach der Ausrufung der französischen Republik am 26.11.1871 die Kriegskredite ab und kämpfte gegen die Annexion Elsaß-Lothringens. Wurde infolgedessen mit August Bebel und Adolf Hepner wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet, nach mehr a l s einem Vierteljahr Untersuchungshaft freigelassen und im darauffolgenden P r o z e ß 1872 vom Leipziger Schwurgericht zu zwei Jahren Festung verurteilt, die er auf Hubertusburg zusammen mit Bebel verbüßte. Sie hatten den Prozeß als Tribüne zur Propagierung des wissenschaftlichen Kommunismus genutzt. Bei der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien in Gotha 1875 setzte sich L. über die Kritik von Marx und Engels am Programmentwurf hinweg und ließ damit zu, daß der Lassalleanismus in das Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland eindringen konnte. Im Zentralorgan der Partei ("Volksstaat", seit 1.10.1876 "Vorwärts") publizierte er gegen den Widerstand von Lassalleanern in Artikelserien theoretische Werke des Marxismus (insbesondere Anti-Dühring). 1876 wurde er in den sächsischen Landtag gewählt; sein Mandat wurde für ungültig erklärt, weil er noch nicht die sächsische Staatsangehörigkeit besaß. Dem Landtag gehörte er dann von 1879 bis 1885 und von 1889 bis 1892 an. Bei seinem Umzug 1890 nach Berlin wurde ihm das Mandat aberkannt. "Nach Erlaß des Sozialistengesetzes hatte L. a l s Mitglied des Leipziger Unterstützungskomitees und der sozialdemokratischen Parteiführung hervorragenden Anteil an der Formierung der Partei zum revolutionären Kampf gegen das preußisch-deutsche Kaiserreich. L. bereitete die Gründung des illegalen Zentralorgans, ' Der Sozialdemokrat', mit vor. Als dessen politischer Berater und durch eigene publizistische Arbeiten trug er zur Durchsetzung des Marxismus in der deutschen Sozialdemokratie bei. " (449) In dieser Funktion gebührt ihm das Verdienst, daß "Der Sozialdemokrat" im Parteikonflikt 1884/1885 in den Händen der Marxisten verblieb, und es den rechtsopportunistischen Kräften nicht gelang, Eduard Bernstein als Redakteur abzusetzen. Nach der Ausweisung aus Leipzig wanderte er mit Bebel nach B o r s -
dorf, wo er bis zu seiner Übersiedlung nach Berlin im J a h r e 1890 unter schwierigen Verhältnissen lebte. Zum Zwecke des materiellen Unterhalts der Familie schrieb er für ausländische Zeitungen, insbesondere für amerikanische Blätter. Seit 1887 versuchte er, einige Zeitungen zu gründen, die bald unterdrückt wurden. Nur der "Landtagswähler", der a l s der "Wähler" erweitert wurde und aus dem später die "Leipziger Volkszeitung" hervorging, hatte Bestand. 1891 übernahm er die Chefredaktion des "Vorwärts" in Berlin und eröffnete 1891/1892 die Auseinandersetzungen mit dem Opportunismus Georg Vollmars. Da er auch hier, wie schon verschiedentlich bei früheren Kämpfen mit den rechtsopportunistischen Kräften zu vermitteln suchte, wurde dieser Kampf nicht konsequent ausgefochten; entschieden wandte er sich aber 1899 auf dem Parteitag in Hannover gegen den Revisionismus Eduard Bernsteins. Wegen Beteiligung am republikanischen Aufstand in Baden September 184 8 erste Gefängnishaft in Säckingen und Freiburg. In der Freiburger Untersuchungshaft lernte er seine erste Frau, Ernestine Landoldt, die Tochter des Gefängnisinspektors, kennen. Im Mai 1848 wurde seine Freilassung in den Reichsverfassungskämpfen erzwungen. Oktober 1866 wegen "widerrechtlichen" Aufenthalts in Berlin in der Stadtvogtei inhaftiert; November 1869 drei Wochen mit Bebel im Leipziger B e z i r k s gefängnis wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren"; Mai/Juni 1871 vier Wochen Gefängnis in Leipzig wegen "Verbreitung staatsgefährlicher Lehren" im "Volksstaat"; April/Mai 1874 drei Wochen Gefänfnis wegen "Beleidigung" eines Zwickauer Stadtrates; Juni bis August 1877 zwei Monate Gefängnis wegen Veröffentlichungen im "Vorwärts"; Oktober bis Januar 1878/1879 Gefänfnis in Leipzig wegen " P r e s s e v e r gehens"; November bis Mai 1880/1881 Gefänfnishaft wegen einer Rede in Chemnitz; Oktober bis Dezember 1882 Gefängnishaft wegen eines Wahlflugblatts; September/Oktober 1885 vier Wochen Gefängnis in Leipzig wegen "Beleidigung" eines Liberalen. Siebzigjährig, warf ihn die Klassenjustiz wegen "Majestätsbeleidigung" in einer Rede auf dem Parteitag von 1895 noch einmal für vier Wochen ins Gefängnis. (88, 188, 292 , 320, 362 , 44 9, 4 93, 494) 181
84. L u c k e n b a c h e r ,
Eduard Carl August
Ausw. : 8. 7.1881 a. Reudnitz geb. 2. 5. 1852 Kosen b. Naumburg (Prov. Sachs. /Preuß. ) - (2. K. ); ev. A Buchbinder B UGV: UGV:
Anton Luckenbacher, Brauer in Abensberg Johann Friedrich P l a t z ,
Schuhmachermeister in Pforte b.
Kosen GEv:
Christian L . , Schuhmachermeister oo Pforte b. Kösen 2.2.1810 Christiane Marie geb. Platz
E:
Carl Heinrich L . , geb. 1.11.1815 Kösen (4. von 11 K. ), gest. 29.10.1854 das., Schuhmachermeister das. oo Mathilde geb. Z e i d l e r
P:
1. Frau Therese Knabe a. Kösen 2. Mstr. Eduard Stögel in Kösen 3. August Luckenbacher a. Kosen
G:
1. Bertha Marie Pauline, geb. 19.11. 1850 Kösen [P:
Gustav
Teichgräber, Weißbäckermeister in Kösen; Herr Kurzhals, Bahnhofsrestaurateur in Kösen; Julie, Ehefrau d. Restaurateurs Furcht in Kösen; Pauline, Ehefrau d. Kaufmanns Eduard Fischer in Kosen ] 2. Friedrich Wilhelm Rudolf, geb. Sept. 1853 Kösen, [3 Berliner P. ohne Berufsangabe], gest. 28. 5. 1855 Kösen F:
1. oo Clara Rosette geb. O e l s c h l ä g e l ,
geb. 22. 3.1853
Naumburg (Prov. Sachs./Preuß. ), gest. 1880 Reudnitz 2. oo Reudnitz 9.4.1881 Liberte Thecla, geb. 10.9.1850 Gößnitz (Prov. Sachs. /Preuß. ), a. Kösen (5. K. ), T . d. Einw., Nachbarn (1873 Auszüglers) u. Böttchermeisters Johann Christian L i m p r e c h t
in Gößnitz, geb. 1.5.
1806, gest. 23. 2.1873 Gößnitz u. d. Caroline Erdmuthe geb. Oberfeld
182
Z:
(aus 2. oo) Gustav Adolf Becker, Schlosser in Plagwitz, 22 J . Friedrich Heinrich Otto Brasack, Buchbinder in Lpz. C 1, 26 J .
K:
3 (2), ermittelt: 1. Franz Carl, geb. 16. 11. 1877 Reudnitz 2. Clara Anna, geb. 12. 8. 1879 Reudnitz
Schwägerin: Luise Wilhelmine Limprecht, geb. 3. 2.1839 Gößnitz [K: Ernst Hermann, geb. 31. 7.1861 Gößnitz 0; Hermann Gustav, geb. 25.6. 1864 Gößnitz 0] Schwägerin: Pauline Henriette, geb. 2 . 9.1842 Gößnitz oo das. 4. 8.1867 Johann Carl Gottlob Lauche, Einw., Nachbar u. Böttchermeister zu Gößnitz [K: Otto Willy Lauche, geb. 24.3. 1868 Gößnitz, gest. 15.3. 1878 das.; Johann Carl Gottlob Lauche, gest. 2. 7.1881 Gößnitz] Q:
1, 170, 199
C Laut Vermerk in den Polizeiakten wanderte L. nach Amerika aus.
Mäurer,
Caspar Heinrich
Ausw.: 1887, zw. d. 17.1. u. d. 7. 5. a. Connewitz (39); die Ausweisung wurde im gleichet Jahr zw. d. 1.4. u. d. 1.7. wieder aufgehoben geb. 1.11.1851 (Stadt) Lengsfeld (Sachs. -Weim. - E i s . ) ; ev. A Handarbeiter B GEv:
Johann Adam M., Stadtknecht u. Z eugmach er m ei st er oo Anna Catharina geb. (unleserlich)
GEm: Heinrich Rö I i i g ,
Tagelöhner in (Stadt)Lengsfeld
oo Eva Magdalena (Geburtsname fehlt) E:
Johann Adam M., geb. 6. 6.1817 (Stadt)Lengsfeld [P: Adam, S. d. Zeugmachermeisters Johannes Wald, gest. vor 1877 das., Siribent u. Fabrikarbeiter (1841)], Tagelöhner (1877) oo (Stadt) Lengsfeld 28. 7.1841 Catharina Sophie geb. R.
183
P:
Caspar, geb. 19. 9.1827 (Stadt)Lengsfeld, S. d. Tagelöhners Johann Klotzbach u. d. Anna Catharina geb. Schmidt, Fabrikarbeiter
F:
oo Connewitz 24. 7.1877 Auguste Pauline Marie, geb. 14. 3.1858 d a s . , gest. 30.1. 1884 d a s . , T. d. Handarbeiters Friedrich Carl I l l g n e r
u. d. Christiane Dorothee geb. Kästner, wh.
Connewitz Z:
Friedrich Wilhelm Jacob, Schuhmacher in Connewitz, 36 J . Vater der Braut
K:
1. Max Heinrich, geb. 20. 9. 1877 Connewitz, gest. 28. 6. 1878 das. 2. Marie Louise, geb. 24. 12.1878 Connewitz, gest. 13.10. 1881 das. 3. Anna Auguste, geb. 15. 1.1880 Connewitz 4. Ernst Richard, geb. 26.10. 1882 Connewitz, gest. 1935 Zwenkau
Q:
1, 303
C 1881 übte M. in Connewitz die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Mahlmeister,
Franz
Ausw.: 8.12.1881 a. Lpz. geb. 26. 9. 1847 Kissingen (Bay.); kath. (Diss. (85)) A Schneidergeselle B E: Andreas M . , Spitalhausmeister in Kissingen, Nr. 36, (1886 Restaurateur) oo Magaretha Monika geb. Scherpf P: 1. Franz Liebrich, Metzgermeister F: ledig (2) oo Zwickau (Sachs.) 17. 7.1886 Emilie, geb. 30.1. 1854 Falkenstein (Sachs.) - ( e v . ) , T. d. Webermeisters Z: Hermann Schmidt, Lagerhalter
Dressel
Julius Seifert, Schumachermeister K: 1. Ferdinand, geb. 25. 12. 1886 Zwickau, gest. 12. 10. 1888 das. 2. Franz Karl, geb. 15.7.1888 Zwickau, gest. 5. 9.1914 an einer Verwundung in Frankreich 3. Ernst Ferdinand, geb. 8. 9.1889 Zwickau, gest. nach dem Tode des V. 4. Karl Ernst, geb. 24.12. 1890 Zwickau, gef. 19. 8.1914, Schleifer 5. Arthur Emil, geb. 28. 7.1893 Zwickau, gest. 8.10. 1893 Q: 84, 85 C Nach der Ausweisung verzog M. nach München. (376) M e h n e r t,
Franz Hermann
Ausw.: 12. 10.1887 a. Anger-Crottendorf geb. 7 . 7 . 1855 Golpa b. Gräfenhainichen (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) (5. K.); ev. A Schlossergeselle B GEv:
Johann Christian M . , Bürger, Hausbesitzer u. Zimmermann in Döbeln oo Hanna Maria geb. Zieger
GEm:
H. Friedrich P o h l e ,
Brauherr u. Gastwirt in Raguhn b. Des-
sau oo Rosamunde geb. Franz E:
Friedrich August M . , geb. 18.2. 1814, 1849 Müllergesell in der Jeßnitzer Mühle b. Bitterfeld, 1855 Müllermeister u. Pachtmüller d. herrschaftl. Mühle in Golpa oo Raguhn (Anh. -Dessau) 6. 5. 1849 Leopoldine Rosamunde gen. Therese geb. P . , geb. 8 . 1 . 1 8 2 0 Raguhn [ P : Julius Pohle, Bürger u. Schm i edem ei st er; Maria Elisabeth, Ehefrau d. Gastwirts u. Pachthandwerkers H. Friedrich Franz; Leopoldine, Ehefrau d. Bürgers u. B r a u herrn, Meister Gottl. Franke J
P:
1. Gottlieb Mücke, Zweihufner in Zschornewitz b. Grafen hain(i)chen 2. Wilhelmine, Ehefrau d. Erbrichters u. Dreihufners Leberecht Ackermann in Zschornewitz 185
3. Gottfried Schmidt, Zweihufner in Zschornewitz 4. Sophie, Ehefrau d. Einhufners Gottfried Schröter in Zschornewitz F:
ledig (2)
Q:
86, 204
C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) wurde M. am 12. 10.1887 wegen "Aufruhrs" zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Polizeiaufsicht verurteilt. (32 , 47 , 64 , 74) Nach der Haft verzog er vermutlich nach Halle. (376)
Menzel,
Johann Carl Gotthelf (Gustav (2))
Ausw.: 26. 1.1888 a . Lpz. geb. 26. 3. 1850 Niederbielau b. Görlitz (Prov. S c h l e s . / P r e u ß . ) ; Konfession bei der Geburt unbekannt (Diss. (88)) A Maurer (Maurergeselle (88)) B
E:
Johann Gottlieb M. oo Johanne Eleonore geb. V o i g t ,
wh.
1888 in Penzig (Prov. Schles. / P r e u ß . ) F:
oo Lpz. 15. 2. 1888 Dorothea Henriette, geb. 26. 5. 1853 Benshausen (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) , T. d. Ackermanns Johann Daniel Jäger
in Benshausen, geb. 20.12.1812 das., gest. 3.5.
1857 das. u. d. Dorothea Margarete geb. Wagner, geb. 19. 7. 1823 Benshausen, gest. 11. 3.1861 das. [GEv: Johann Jacob Jäger, geb. 5. 12.1772 d a s . , gest. 28. 2. 1856 d a s . , Ackermann das., S. d. Agricola Joh. Georg Jäger u. d. Dorothea geb. König oo das. 4. 3.1810 Maria Catharina, geb. 27. 3.1792 d a s . , gest. 4.4.1844 das., T. d. Agricola Johann Ernst Jäger in Benshausen u. d. Anna Barbara geb. Büchel; GEm: Johann Conrad Wagner, geb. 20. 3. 1780 Benshausen, gest. 21. 5.1823 d a s . , Hufschmied d a s . , S. d. Hufschmieds Jacob W. u. d. Dor. geb. Roßmann oo Benshausen 11.11.1810 Rosine Marie geb. W., geb. 5.11.1789 d a s . ,
gest. 8.2.1871 d a s . , T. & Hufschmieds Joh. Wagner u. d. Dorothea Bonß ] Z:
William Franz Kammigan, Zigarrenmacher in Lpz., 45 J . Friedrich Louis Golle, Barbier in Lpz., 25 J .
K:
unbekannt (2), keine ermittelt
Q:
1, 88, 167, 284 oE
C Wegen "Verbreitung des ' Sozialdemokrat' " wurde M. zu drei Monaten Gefängnis verurteilt und ausgewiesen. Das Ausweisungsdekret wurde ihm am 7.2.1888 in der Haftanstalt in Leipzig ausgehändigt. (74, 88, 89) Nach der Freilassung verzog er vermutlich nach Halle. (376) M ö r i t z,
Franz Emil
Ausw.: 28.6.1881 a. Eutritzsch geb. 5. 3.1854 Eutritzsch b. Lpz. (Sachs.), gest. 17. 5. 1885 (53); ev. A Sehn eiderm ei st er B GVv: Johann Friedrich M., Windmüller in Critschina (?) GEm: Martin K u n t h (auch Kuhnt geschrieben (1, 217)), Hausbesitzer u. Steinbrecher in Weißenfels oo Eva Rosina geb. Dix in Eutritzsch E:
Johann Friedrich M., 1853 dienend in Lpz., 1854 Markthelfer, 1858 Fabrikarbeiter oo Lpz. 4.4.1853 Johanne Christiane geb. K., gest. 10. 3.1898 Gohlis, vor der Eheschließung dienend in Lpz.
P:
1. Gottlob Grunert, Lohnmarqueur (= Kellner) 2. J g f r . Pauline Hahn, in Diensten in Lpz. 3. Robert Hamann, Weichensteller in Lpz. 4. J g f r . Wilhelmine Möritz, in Diensten in Lpz.
G:
1. Friedrich Oskar (sh. das.) 2. Karl Ernst, geb. 1. 2. 1856 Eutritzsch, Fabrikarbeiter 187
00 Eutritzsch 14. 5.1881 Wilhelmine geb. Rasch, geb. 3. 2. 1857 Kertitz b. Delitzsch [Z: Lucas Bruno Möritz, Wachstuchdrucker in Eutritzsch, 23 J . ; Franz Emil Möritz, Schneider in Eutritzsch - K: Karl Kurt, geb. 11.5.1882 Eutritzsch; Minna Emma Martha, geb. 13. 9.1883 Eutritzsch] 3. Lucas Bruno, geb. 30. 1.1858 Eutritzsch, Wachstuchdrucker in Eutritzsch F:
ledig (2, 252)
Q:
1, 7, 217
C Einer der beiden ausgewiesenen Brüder M. wurde im März 1881 zum Mitglied des provisorischen Exekutivkomitees der illegalen Leipziger Parteiorganisation ernannt. (434) Da Emil M. zu den Funktionären gehörte, die bei der Auswertung der Kongreßbeschlüsse von Wyden zugegen waren (434, 435), ist anzunehmen, daß er dem Exekutivkomitee a n gehörte. Wer von den beiden Brüdern 1881 in Eutritzsch die Funktion eines Distriktkolporteurs ausübte (430), war, da die Vornamen nicht angegeben wurden, nicht festzustellen. Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog M. nach der Ausweisung nach Halle und dann nach Langenbielau in Schlesien. Bei F. Staude heißt es dagegen, er sei nach Frankfurt a . . M. verzogen. (376) 90. M ö r i t z ,
Friedrich Oskar
Ausw.: 8. 7.1881 a. Eutritzsch; ab 18. 5. 1885 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 24. 2. 1852 Kockwitz b. Delitzsch (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) ; ev. A Bäcker, Handarbeiter, 1885 Handelsmann B Bruder d. vorigen P:
1. Johann Carl Schönburg in Lpz., Ökonom a . Naumburg (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) 2. Ernst Moritz Vogel, Gutsbesitzer a. Lpz. 3. Friederike, T. d. Ökonomen u. F l e i s c h e r m e i s t e r s Ohme in Rückmarsdorf b. Lpz. 4. Johanne Theresia, T . d . Gastwirtsu. LohnkutschersSander in Lpz.
188
F:
ledig (2) oo Eutritzsch 31.1.1887 Louise Maria, geb. 7.4.1862 Lpz., vorehel. [ P : Wilhelmine Roßbach, Dienstmädchen; Caroline Schneider, Dientsmädchen; Adolph Fischer, Zigarrenmacher in Lpz.; Sophie Drescher, Lehrtochter], T. d. Schuhmachers Gustav Adolph F i s c h e r a. Zeitz (Prov. S a c h s . / P r e u ß ) u. d. das. (St. Michael) am 28. 5. 1863 geehelichten Maria Louise, T. d. gest. Siebmachers August Bürger in Zeitz
Z:
Rudolf Werner Meinhardt, Glaser in Gohlis, 27 J. Hermann Rudolf Bürgel; Schuhmacher in Lpz., 35 J .
K:
1. Klara Anna, geb. 26.3.1887 Eutritzsch, gest. 1958 Lpz. 2. Louise Marie, geb. 19.7.1888 Eutritzsch oo Lpz. 11.7.1904 Lütt ig 3. Hedwig Helene, geb. 5.4.1890 Eutritzsch 4. Martha Louise, geb. 28.3.1891 Eutritzsch oo Lpz. 15.3.1915 Friedemann 5. Minna Martha, geb. 16.10.1892 Kleinzschocher oo Lpz. 22.9.1917 Bombös 6. Walter Paul, geb. 19.4.1895 Kleinzschocher, gest. 10.2.1943 das. oo Lpz. 8.11.1933 Martha Ella Bombös, geb. 26.2.1903 Knautkleeberg b. Lpz. 7. Antonie Charlotte, geb. 8.6. 1898 Kleinzschocher oo Lpz. 16. 6.1917 Schriftsetzer Paul Albert Otto Gaida 8. Lina Emma, geb. 8. 8.1896 Kleinzschocher 9. Frieda Hedwig, geb. 26.4.1900 Kleinzschocher, gest. 11.10. 1900 das. 10. Bruno Alfred, geb. 31. 8. 1905 Kleinzschocher, gest. 14. 9. 1918 Lpz.
Q:
1, 7, 217
C F. Staude vermerkt, daß M. nach der Ausweisung nach Halle verzogen sein soll (376) Möglicherweise liegt hier bei Staude eine Verwechslung der beiden Brüder Möritz vor, und Friedrich Oskar M. verzog nach Frankfurt a . M. und Emil M. dagegen nach Halle, wobei dann eine Über189
einstimmung mit den Notizen in den Polizeiakten bestehen würde. M o s e m a n n siehe B e r t h o l d 91. M U l l e r , (Friedrich) Heinrich Conrad August Ausw.: Okt. 1887 a. Lpz. (1877 Lessingstr. 22 (1)) geb. 25.2. 1855 Pattensen b. Hannover (Hann.); ev. A Steindrucker B UGV: Heinrich Conrad GEv:
Thiele
Johann Conrad M., Ackerbürger in Pattensen oo Marie Eleonore geb. Thiele
GEm: Ww. Marie Ahrens 2. oo (Stiefvater) Johann Ludwig holdt, E:
Born-
Tagelöhner
Friedrich Heinrich Conrad M., 1855 Kornhändler in Pattensen, 1877 Handarbeiter in Lpz. oo Pattensen 12. 11.1854 (Aufgebot zu Eppendorf) Christine Friederike geb. Bornholdt a. Ulzburg (Schlesw. -Holst.)
P:
1. Heinrich Conrad Thiele (UGV d. K.) 2. Johann Conrad Müller a. Pattensen (GV d. K.)
F:
oo Lpz. 12.10.1877 Dorothee Christiane Amalie, geb. 28.11. 1855 Wettin b. Halle/Saale (Prov. Sachs./Preuß.), T. d. gest. Bergmanns Friedrich Gottlob K ö n i g in Eisleben (Prov. Sachs./Preuß.) u. d. Henriette Christiane Amalie geb. Schwabe, gest. in Wettin
Z:
BerthaSchröder, Lpz., Zentralstr. 3, 22 J. Otto Richard Klausnitz, Lpz., Körnerstr. 16, 27 J.
K:
6 (2), ermittelt: Anna Amalie, geb. 23.12.1876 Lpz., vorehel.
Q:
1, 90
C "Aus einem Spitzelbericht Heinrichs vom 30. Mai 1881 geht hervor, 190
daß am Sonntag, dem 29. Mai 1881 vormittags gegen 9 Uhr, 20 bis 25 Kolporteure bei Conrad Müller, Ranstädter Steinweg 68 zusammenkamen . . . In Müllers Wohnung hätte sich nach der Verteilung der Leipziger Exemplare (des ' Sozialdemokrat' - d, Vf.) noch eine Kiste b e funden, die für Berlin bestimmt war, wofür die Adresse noch fehlte. Kleemann wollte diese Sendung noch in Sicherheit bringen. " (430) M. übte zu dieser Zeit die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Vor der Ausweisung wurde M. wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften und eingegangener geheimer Verbindung" vom Landgericht Leipzig am 26. 8.1887 zu acht Monaten Gefängnis v e r u r teilt. (64, 74) (Sh. auch Bauer, Nr. 9) N a u e r t,
Gottlob Friedrich Ernst
Ausw.: 28.6. 1881 a . Lpz. geb. 26. 9.1849 Hohenbucko (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; ev. A Maler u. Redakteur B GEv:
Johann Christian N., Hufner u. Gerichtsschulze oo Maria Dorothea geb. Homagk
GEm: Johann Gottlob S c h m i d t ,
1825 Hausmann, 1847 Ziegel-
streicher in Hohenbucko oo Luise geb. Döring E:
Johann Gottlob N., geb. 5.6.1823 Hohenbucko, im bäuerlichen Dienst das.
oo das. 28.11.1847 Christiane Karoline geb.
Sch., geb. 22. 5.1825 Hohenbucko [P: Johann Gottlob Richter, Postillon ] P:
1. Friedrich August Nauert, Windmühlenbesitzer in Hohenbucko 2. Johanne Friederike Nauert, Häuslersfrau in Hohenbucko 3. Wilhelmine Stühler, Häuslersfrau (Ort unleserlich)
F:
ledig (2, 252)
Q:
194 , 209 oE
C Aus einem Telegramm, das N. am 14.7.1872 mit Grüßen der Partei 191
mitglieder aus Gohlis b. Leipzig an die auf Hubertusburg inhaftierten Genossen August Bebel und Wilhelm Liebknecht absandte (481), kann man entnehmen, daß N. bereits zu dieser Zeit Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war. Im Mai 1877 nahm er a l s Delegierter der Leipziger Parteiorganisation am Sozialistenkongreß in Gotha teil. (468) 1877 war er a l s Redakteur des "Volksblattes für das Herzogtum Altenburg" tätig. (338) Da er zusammen mit Hadlich (sh. das.) nur k u r z fristig als "Redakteur" angegeben war, handelte es sich in diesem Fall vermutlich um die Funktion eines "Sitzredakteurs" oder aber um eine nur vorübergehend ausgeübte redaktionelle Arbeit, denn weitere Nachrichten über eine publizistische Tätigkeit Ns. lagen nicht vor; und außerdem fungierte er bei dem von der Partei forcierten Aufbau der Gewerkschaften a l s Vorsitzender des Verbandes Deutscher Maler, Lackierer und Vergolder in Leipzig. In einer Notiz des sächsischen Innenministeriums wurde N. unter den bekannten Führern und Agitatoren der Leipziger Sozialdemokraten genannt (491), die die Polizei a l s erste auf die Ausweisungsliste setzten. Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Stuttgart. 93. N e u k i r c h n e r ,
Karl Friedrich
Ausw.: 25.7.1881 a. Lpz. geb. 19.9.1820 Brünlos b. Stolberg (Sachs.) 0, gest. 2.1.1901 Zwickau (173); ev., (sp. Diss.) A Handelsmann B GVm: Johann Gottlieb Neukirchner, Koch u. Hausschlächter in Brünlos E:
Chiistiana Friederica Neukirchner in Brünlos V. d. K. nicht angegeben [oo Brünlos 17.2. 1828 Ww. Christian Traugott S e l b m a n n , Einw. in Brünlos J
Im Traueintrag 1888 wieder gestrichen. 192
P:
1. Johann Christoph Neukirchner, Einw. in Brünlos 2. Johanna Christiana, T. d. Einw. Christoph Auerswald in Brünlos 3. Johann Christoph Barth, Schneider in Dorfchemnitz, S. d. Gärtners Gottlob Barth in Brünlos
F:
ledig (2) oo Zwickau (Sachs.) 8.11.1888 Johanne Christiane verw. Franz,
geb. 17. 6.1831 Lobenstein (Reuß j. L.), wh.
Zwickau, T. d. Schuhmach erm ei st er s Johann Joseph Breuer,
gest. in Lobenstein u. d. Marie Caroline Hen-
riette geb. Scherf, gest. das. Z:
Gustav Hermann Schmidt, Lagerhalter in Zwickau, Römerstr. 12, 33 J . Heinrich Julius Seifert, Schuhmacher in Zwickau, Innere Leipziger Str. 48, 40 J .
Q:
173, 272
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog N. nach der Ausweisung nach Zwickau. 1888 war er dort Äußere Leipziger Str. 14 wohnhaft. (173) N i t z s c h e,
Julius Ernst (H. (2))
Ausw.: zw. d. 12. 8.1883 u. d. 16.1.1884 a. Lpz. geb. 10.2. 1855 Meerane (Sachs.), gest. 4. 5. 1935 das. (91); ev. A Weber, Markthelfer (1896 wieder Weber u. Ortsrichter, 1923 Gemeindehilfsschreiber, 1935 Invalidenrentner) B GVv:
Johann Gottfried N., Gartengutsbesitzer u. Leineweber
GVm: Christian Friedrich
Großer,
Bürger u. Webermeister in
Meerane E:
Carl Traugott N., geb. 14. 5.1827 Tirschheim b. Hohenstein (Sachs.), gest. 22.1.1894 Meerane, Webermeister u. Ortsrichter in Seiferitz (Sachs.) oo Meerane 22.1.1854 Juliane Therese geb. G., geb. 20.12.1830 Weißenfels (Prov. Sachs. / 193
Preuß.), gest. 29. 11.1920 Seiferitz P:
1. Carl Wilhelm Günther, Webergeselle a. Oberschlema (Sachs.) 2. Friedrich Wilhelm Günther, Bürger u. Webermeister in Meerane 3. Christiane Henriette, einzige T. d. Bürgers u. Webermeisters Philipp Jacob Sturm in Meerane
G-:
1 Bruder
F:
1. oo Anna Wilhelmine, geb. 24. 7. 1857 Hohenstein, gest. 11. 10. 1895 Seiferitz, T . d. Einw. u. Webers David Friedrich Anton S c h u b e r t
in Hohenstein, geb. 4.12.1829
das. (ältester S.) u. d. in Hohenstein am 26. 6.1853 g e ehelichten Christiane Wilhelmine geb. Hendel (Händel?) (einzige T . ) [GEv: David Friedrich Schubert, geb. 13.12. 1804 Hohenstein (einziger S.), Bürger, Zeug- u. Leinewebermeister das. oo das. 12. 10. 1828 Marie Rosine, 2. T. d. Einw. u. Bauern Johann David Weck in Langen hessen; GVm: Johann Gott lieb Hendel, Einw. u. Schuhmachermeister in Oberlungwitz; UGE: Johann Christoph Friedrich Schubert, geb. 16.1. 1769, Bürger, Zeug- u. L ein ew eb erm ei st er in Hohenstein oo Christiane Dorothea geb. Rudolph; UUGE: Johann Gottlob Schubert, Bürger, Zeug- u. Leineweber oo Johanne Marie geb.
Rasch;
UUUGV: Johann Christoph Schubert, Einw. u. Bauer in Helmersdorf b. Wolkenstein; UUUGE: Johann Samuel Rasch, Bürger, Zeug- u. Leinewebermeister in Hohenstein oo das. 28. 10.1759 Susanne Marie geb. Härtel ] 2. oo Meerane 8. 10.1896 Amalie Lina, geb. 24. 8.1868 Weißenfels, gest. 9.10. 1923 Seiferitz, T. d. Schuhmachers Carl Friedrich T h o m a s Henriette geb. Fischer K:
4 (91)
Q:
91, 192
in Weißenfels u. d. Friederike
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde N. vom Landgericht Leipzig am 28. 9.1883 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. (92) 95. P a t z w e i t ,
Gottlieb
Ausw. : 13. 8. 1887 a. Lpz. geb. 28.1. 1843 Bludszen b. Pilkallen (Prov. Ostpr. /Preuß.); Konfession unbekannt
A Maler u. Lackierer B F: ledig (2) Q: 1 oE, 7 oE, 87 oE, 291 oE C Als Herausgeber der Flugschrift "Der Rote Teufel" wurde der Sozialdemokrat P. wegen "Majestätsbeleidigung" zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung wurde im Anschluß an die Verurteilung ausgesprochen. Er wurde als Anarchist verdächtigt und im Dezember 1887 vom Oberreichsanwalt wegen Hochverrats angeklagt. (64, 89) - 1889 wurde er als seßhaft in Braunschweig bezeichnet. (93) 96. P e e g e ,
Gottlob Heinrich
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz.; 24.1. 1880 a. Berlin (1876 Andreasstr. 23 (96), Memeler Str. '62 (282)); die Ausw. a. Berlin wurde zw. d. 27.7. 1882 u. d. 2.4. 1883 aufgehoben; zw. d. 3.7. u. d. 28.8.1885 Rückkehr nach Lpz. bis auf weiteres wieder gestattet (53) geb.
21. 7. 1850 Niedereula b. Nossen (Sachs.) - (27.1. 1850 Döbeln b. Eylau (263)) - (5. K.); ev.
A Tischler (1879 Tischlergeselle bei dem Tischlermeister Wegeleben, Berlin, Kl. Markusstr. 19/20; 1883 selbständiger Tischler mit drei bis vier Gesellen in Berlin, Pallisadenstr. 47 (263)) B E: Johann Karl Gottlob P . , 1850 Häusler u. Maurer, 1857 Gärtner u. 1876 Eigentümer in Niedereula oo Charlotte geb. B a r s c h a. Rhäsa b. Nossen, gest. 11. 3. 1857 Augustusberg b. Nossen [2. oo Nossen 1858 Johanne Friederike gesch. Wolf a. Obereula] 195
P: 1. Karl Gottlob Barsch, Zimmermann u. Schankwirt in Rhäsa 2. Frau Wilhelmine Uhlemann a. Gleisberg (Sachs.) 3. Karl Ernst Bärsch a. Nossen 4. Christiane Emilie Schmidt a. Niedereula G: 1. Ernst Ehregott, geb. 6. 1.1843 Niedereula 2. Amalie Theresie, geb. 29. 11. 1844 Niedereula 3. Carl August, geb. 16. 8.1846 Niedereula 4. August Hermann, geb. 16. 8.1848 Niedereula 5. Ferdinand Hermann, geb. 30.11.1854 Niedereula F: oo Berlin 4. 2. 1876 Näherin Laura Rosalie Therese, geb. 4.11.1853 Filehne (Prov. Pos. / P r e u ß . ) , T. d. Schneidermeisters Christian R u d o l p h in Berlin, Posener Str. 17 u. d. Wilhelmine geb. Siegel Z: Adolph Rudolph, Schlachter in Berlin, Linienstr. 196, 23 J. Hermann Peege, Tischler in Petersberg (Sachs.), 21 J . K: 3 bis 1881 (95) Q: 1, 94, 96 P. war in Berlin längere Zeit Vertrauensmann und Kassierer des Unterstützungskomitees im Frankfurter Viertel. Er übermittelte in dieser Eigenschaft den Ausgewiesenen Geld und gab die angekommenen Exemplare des "Sozialdemokrat" weiter. Im November 1879 übte er die Funktion eines Generalkassierers aus. E r war Mitglied des "Vereins zur Wahrung der Interessen der werktätigen Bevölkerung Berlins" und wurde bespitzelt. (263) Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog P. nach der Ausweisung aus Leipzig nach Dresden. Bei F. Staude heißt es dagegen, er sei nach der Ausweisung aus Leipzig nach Döbeln verzogen. (376) Sein an das Ministerium des Innern gerichtetes Gesuch um Aufhebung der Ausweisung ist am 14. 9.1881 aus Döbeln abgesandt. Darin heißt es, e r habe sich in Leipzig von der agitatorischen Arbeit zurückgezogen und nur für seine Familie gelebt. Er nimmt an, ein Opfer einer Denunziation zu
sein. E r habe lediglich auf der Durchreise befindlichen Berliner Ausgewiesenen in Leipzig Obdach gewährt. (95) Petzold
(Pezold im Taufregister, Petzold im Trauregister (97)), Carl Friedrich
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz. geb. 3. 11. 1827 Wermsdorf (Sachs.); gest. laut Mitteilung v. 11.4.1885 (245); ev. A Schuhmacherm eister B GEv:
Johann Gottfried P . , Leinewebermeister in Wermsdorf oo Marie Johanne Sophie geb. Sitter(in)
E:
Johann Gottfried P . , Handarbeiter in Wermsdorf oo Jphanna Rosina geb. S a l z m a n n
P:
a. Streuben (Sachs.)
1. ein lediger S. d. Schuhmachers, Kuhhäuslers u. Kirchvaters Höpping 2. eine ledige T. d. Sattlers u. Kirchvaters Schwarz(e) 3. Gottlob Dorn, Handarbeiter
F:
oo Lpz. 1868 Amalie Auguste (kath.), älteste T. d. Maurers Johann Gottfried G ö t z e in Cölln b. Meißen (Sachs.)
Q:
97 , 264 oE
C P. war Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins und Mitglied der Leipziger Sektion der Internationalen Arbeiterassoziation. In dieser Eigenschaft führte er auf einer von der Leipziger Sektion veranstalteten Kundgebung am 23.4.1869 den Vorsitz. Diese von 500 bis 600 Personen besuchte Versammlung protestierte gegen das Blutbad von Seraing, das die gegen streikende Eisen- und Kohlenarbeiter eingesetzten belgischen Truppen angerichtet hatten. (453) Anfang November 1870 trat er aus dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein aus. (98) Im Mai 1875 nahm er am Vereinigungskongreß in Gotha teil und im Juni 1875 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Kontrollkommission des Parteivorstandes der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands gewählt. (469) 197
In den Polizeiakten wurde vermerkt, daß seine Wohnung in Leipzig ein Sammelort von russischen Nihilisten und Anarchisten gewesen sein soll. Nach der Ausweisung verzog er nach Halle. (99, 376) Peukert
(Peuckert (7)), Louis Oskar Friedrich
Ausw.: 28. 6.1881 a. Gohlis geb. 23 . 9.1841 Lpz. (Sachs.), gest. 11. 1. 1913 München (100); ev. A Schriftsetzer (1876-78 Redakteur (101), 1879 Buchdrucker (102), 1913 Buchdruckereikorrektor (100)) B GVv:
Johanne Christiane W i n k 1 e r , Hausmannstochter, unverh. Johann Friedrich Peukert, herrschaftl. Diener
GVm:
Carl Friedrich R e i n h a r d t
(6. K.), Bürger u. Schuhmacher-
meist er in Leisnig E:
Friedrich August Peukert, geb. 18. 12. 1804 Lpz. 0, Schneider geselle, sp. Kastellan oo Wilhelmine geb. R . , wh. Lpz.
P:
1. Johann Gottlieb Hoffmann, Schneidermeister in Lpz. 2. Caroline, T. d. Lehrers an einer Bürgerschule Gottfried Müller in Lpz. 3. Johann Heinrich Louis Backhauß, Schneidermeister in Lpz.
F:
oo Lpz. 20. 2. 1873 Caroline Amalie, geb. 7. 1. 1844 das. , T. d. Musikus u. Hausbesitzers Stephan H e s s e
in Lpz. u. d.
Amalie Friederike geb. Struck K:
5 (2), ermittelt: Friedrich Theodor, geb. 22.11. 1879 Gohlis, Lichtdrucker in München
Q:
1, 7, 100
C P. war Mitglied des Gemeinderats von Gohlis. (252) 1868 b i s 1870 war er einer der Mitbegründer des Buchdruckerverbandes Gau Mecklenburg. In Leipzig übte er zeitweise die Funktion des 1. u. 2. Vorsitzenden des Buchdruckervereins aus. 1876 bis 1878 war er Redakteur des sozialdemokratischen "Bürger- u. Bauernfreunds" in Crimmitschau.
Diese Stellung gab er jedoch am 2. 6. 1878 auf und ging als Schriftsetzer wieder zurück nach Leipzig. Hier wurde er im März 1881 zum Mitglied des provisorischen Exekutivkomitees der illegalen Leipziger Parteiorganisation ernannt. (434) Nach seiner Ausweisung aus Leipzig soll er sich zunächst nach Frankfurt a. M. und dann nach München (1913 das., Westermühlstr. 16(100)) gewandt haben. Dort schrieb er Aufsätze für den "Correspondent" und die "Münchener Post" und wurde eine geachtete Persönlichkeit, obwohl er sich von der Tagespolitik zurückgezogen hatte. (101, 102) 99. P g ö t z ,
Hermann Rudolph
Ausw.: 2 0 . 1 2 . 1 8 8 8 a. Lpz. geb. 19.11.1861 Königsberg (Prov. Ostpr. / P r e u ß . ) ; Konfession unbekannt A Tischlergehilfe B
F:
ledig (2)
Q:
291 oE
C P. galt als Vertrauensmann der Sozialdemokraten. Wegen "Verbreitung eines revolutionären Flugblattes vom 18. Mai" wurde er im Frühjahr 1888 zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung erfolgte im Anschluß an die Verurteilung. (74) 100.
Pinkau,
Johann Carl
Ausw. : nach dem 21. 9. 1886 a. Thonberg geb. 1. 6. 1859 Thonberg b. Lpz. (Sachs.) - ( 4 . S. , 5. K.), gest. 26.8. 1922 (24.8. 1922 (292)) Lpz.; ev. (kath. (292)) A Steinschleifer (Lithograph (53, 292), 1895 Fotograf (1, 292)) B GEv:
Christian Gottlob P . , Stellmacher oo Anna Marie geb. Decke, beide in Weissenberg gest.
GVm:
Johann Friedrich W e n d e l ,
Bürger u. Schuhmacherm ei st er
in Querfurt E:
Johann Carl P . , geb. um 1817 in Weissenberg (Prov. S a c h s . / Preuß.), gest. 10. 10. 1878 Thonberg, Einw., Hausbesitzer 199
u. Stellmacher in der Wagenbauanstalt der Lpz. -Dresdener Eisenbahn-Compagnie in Lpz., wh. Thonberg oo Lpz. 7.6. 184 7 Johanne Charlotte geb. W. P:
1. Ernst August Hedwig, Schlosser in Lpz. 2. August Martin, Stellmacher in Lpz. 3. Heinrich Sieber, Stellmacher in Lpz. 4. Julius Alwin Fichte, Schlosser in Reudnitz
G:
1. Hermann Heinrich Maximilian, geb. 30. 3.1848 Lpz. 2. Eduard Franz Emil, geb. 10. 1. 1850 Lpz. 3. Karl Otto Paul, geb. 11.11.1851 Lpz. 4. Gustav Wilhelm Robert, geb. 6.11.1861 Thonberg, gest. 13.1. 1864 das. [ P : Karl Ehregott, Markthelfer in Lpz., S. d. Sattlermeisters Karl Ehregott Jesch in Werchau; Johanne Sophie, T. d. Tischlermeisters August Jungandreas in Taucha b. Lpz.; Amalie, Ehefrau d. Markthelfers Johann Friedrich Thomas in Lpz.J
F:
ledig (2) oo Lpz. 23.4. 1895 Marie Amalie Henriette, geb. 19.3.1874 Stötteritz, T. d. Schlossers Amadeus Julius August B o n i t z u. d. Marie geb. Wolf, wh. Thonberg
Z:
Alfred August Otto Gehler, Fotograf in Thonberg, Raitzenhainer Str. 87, 29 J. Georg Rudolf Bonitz, Schlosser in Reudnitz, Victoriastr. 14, 35 J .
K:
1. Karl Hermann, geb. 13. 2.1896 Lpz., gest. 24. 10. 1958 das. oo Lpz. 2.11. 1940 Maria Rosa Charlotte geb. Sebastian 2. Willy Alfred, geb. 10. 3. 1898 Lpz. 3. Johanna Charlotte Margarete, geb. 8. 8.1903 Lpz.
Q:
1, 7
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde P. am 21. 9. 1886 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Aus200
Weisung erfolgte im Anschluß an die Verurteilung. (39, 64) Nach der Ausweisung lebte er längere Zeit mit Wilhelm Liebknecht zusammen in Borsdorf. 1889 nahm er am Internationalen Arbeiterkongreß in P a r i s teil. Danach gab er im Herbst 1889 durch einen Artikel in der Parteizeitung "Der Wähler" die Anregung zur Gründung eines Konsumvereins in Neuschönefeld. (384) Bei der Gründung eines Gewerkschaftskartells am 27. 8. 1890 wurde er von den Delegierten der 32 Fachvereinsvertretungen zum Vorsitzenden gewählt. (379) In den Jahren von 1906 bis 1907 (Nachwahl) und 1912 bis 1922 gehörte er in der Fraktion der SPD dem Reichstag an. Vorher war er bereits in die Sächsische Abgeordnetenkammer gewählt worden, der er von 1894 bis 1896 angehörte. (292, 470) Pöhlmann,
Johann Wolfgang
Ausw.: 12. 10. 1887 a. Lpz. geb. 18. 12. 1852 (26. 11. 1861 (391)) Thierstein (Bay.) (1, 186), gest. 16. 12.1923 (1); ev. A Schneidergeselle B GVv:
Georg P . , Schneidermeister in Thierstein
GVm: Georg Adam L a n g , E:
Kohlmeister in Schwarzenhammer
Martin P . , geb. in Thierstein, Schneidermeister das. oo 1830 Margarethe geb. L., geb. in Schwarzenhammer (Bay.)
P:
Johann Glass, Bauernsohn a . Neuhaus/Eger
F:
oo Geringswalde (Sachs.) 8. 6.1878 Olga, geb. 3. 7. 1854 das. [ P : Eleonore, Ehefrau d. Häuslers u. Röhrmeisters Wilhelm Ladegast in Hochhermsdorf; Wilhelmine, T. d. Gärtnergutsbesitzers Christian Richter in Koltschen; Traugott Richter, S. d. vorigen], 7. K. d. ansässigen Bürgers u. Schlossermeisters Carl Gottheit R i c h t e r
in Geringswalde,
gest. 10. 6. 1888 das. u. d. Johanna Rosina geb. Richter a. Koltschen, gest. 12.1. 1884 das. K:
1. Fritz Georg, geb. 13. 10. 1880 Lpz., gest. 1942 Halle/Saale 201
2. Anna Rosa, geb. 25. 11. 1885 Lpz. oo Lpz. 16.7.1906 Carl Emil Oscar Kluge 3. Anna Lisbeth, geb. 3.2.1888 Lpz. oo Lpz. 20.6.1914 Franz Robert Heeg Q:
1, 186, 313, 364
C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) wurde P. 1887 wegen "Aufruhrs" zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Polizeiaufsicht verurteilt. Die Ausweisung erfolgte nach der Verurteilung. (32, 47, 64, 74) 102.
Pökel
(1, 7) (Bökel (239, 269)), Gottlieb Karl
Ausw.: 1.4.1887 a. Paunsdorf (1881 wh. Volkmarsdorf, Hauptstr. 33(1)) geb. 5. 11. 1858 Pösigk b. Zörbig (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; ev. A Steinschleifer (Handarbeiter u. Steinschleifer (103), Maschinenmeister (495)) B UUGE: Christoph N a u m a n n ,
Zimmermann zu Thurland
oo Johanne Marie geb. Röder a. Tornau UGE:
Andreas M a r x ,
Einw. zu Thurland oo Dorothee Regine
geb. Schneider a. Rödgen b. Zörbig UGE:
Christoph N u c k e l t ,
Hutmann zu Grötz b. Zörbig oo Marie
Dorothee geb. Naumann, gest. 19. 9. 1827 Radegast, a. T h u r land [2. oo Heinrich Deistler, Handarbeiter in Radegast] GEv:
Gottlieb (oder Gottfried) B ö k e l ,
Handarbeiter in Grötz
oo Marie Sophie geb. Krause . Crüchern b. Kothen GEm: Johann Christian Andreas M a r x ,
geb. um 1789, Z i m m e r -
mann a. Thurland oo Radegast 13.4.1817 Johanne Sophie geb. Nuckelt, geb. um 1791, a. Grötz E:
Gottlieb Karl B ö k e l ,
geb. 19. oder 20.4. 1832 Löberitz
(Prov. Sachs. / P r e u ß . ) , gest. 29. 8. 1879 Radegast (Anh. -Dessau), 1856 Handarbeiter, 1858 Drescher auf d. herrschaftl. Gut zu Pösigk oo Radegast 12. 5. 1856 Marie Leopoldine geb.
M., geb. 6. 9.1823 Radegast, gest. 26. 5. 1894 das. P:
1. Gottlieb Sitte, Handarbeiter in Pösigk 2. Wilhelmine, T. d. Zimmermanns Marx a. Radegast 3. Marie Sophie Bökel a. Löberitz (GMv)
F:
oo Anna Ida Mathilde geb.
K:
5 (2), ermittelt:
Gohlke
1. Frieda Anna, geb. 19.4.1881 Volkmarsdorf 2. Linda Ella, geb. 31. 3. 1882 Volkmarsdorf, gest. 1965 in Lpz. Q:
1, 239, 269
C Wegen "Verbreitung des ' Sozialdemokrat' " wurde P. vom Landgericht Leipzig am 7. 3. 1887 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt und ausgewiesen. (64 , 74, 103) 103. P o l l m ä c h e r ,
Oskar
Ausw.: 5. 8.1881 a. Stötteritz geb. 1.3.1846 Lpz. (7) (Sachs.); ev. A Gastwirt B GVm: R u d o l p h , E:
Rittergutspächter in Kitzscher b. Borna
Bernhard P . , 1845 1t. Heiratseintrag Bürger u. Krämer, lt. Taufeintrag Weinhändler in Lpz. 2. oo Lpz. 29.6.1845 Auguste geb. R. [ l . oo Sophie Friederike, T . d. Brauermeisters Gottlob Stoye in Dammdorf J
P:
1. Adv. Gustav Noack, Gerichtsdirektor in Lpz. - für ihn anwesend Albert Kästner, Apotheker in Lpz. 2. Johanna, Ehefrau d. Gastwirts Goldacker in Aken (Prov. Sachs. /Preuß.) 3. Daniel Kinnicke - für ihn ist anwesend Schriftsteller Backhaus in Lpz. 4. Carl Großefeld, Buchdruckereibesitzer
G:
1. Theodor Hermann Bernhard, geb. 20.7.1845 Lpz. 203
[ P : Christiane, T . d. Ökonomen Friedrich August Köhler in Großstolpa; Friedrich Theodor Nüchtern, Korporal in L p z . ; Jgfr. Dorothea, T . d. Windmüllers August Friedrich Retzig in Schladebach] 2. A l f r e d , geb. 14. 1.1849 Lpz. [ P : Alexander Leonhardt, Kaufmann in L p z . ; Ferdinand Backhaus, Schriftsteller in L p z . ; Louis Dürr, Studiosus in L p z . ; August Rudolph, Ökonom in Gruna J F:
oo Flora Ida geb.
K:
2 (2), ermittelt:
Rauscher
(auch Röschke (1))
1. Bernhardt Rudolph, geb. 23. 12. 1878 Dresden 2. Auguste Margareta, geb. 5.4.1880 L p z . , Südstr. 54 3. Helene, geb. 5. 8.1881 Stötteritz Q: C
104.
1, 7
Laut V e r m e r k in den Polizeiakten wanderte P . nach Amerika aus.
Posselt,
Oskar Louis Theodor
A u s w . : zw. d. 12. 8.1883 u. d. 16.1. 1884 a. Lpz. (53) geb. 24. 7. 1859 Görlitz ( P r o v . Schles. /Preuß.); ev. A
Schriftsetzer (Schriftsetzergehilfe (105))
B
GEv:
Karl Ehrenfried P . , geb. angeblich 14. 2.1810 D i t t e l s d o r f b . Zittau, gest. 26.4.1853 Görlitz, Bürger, Zeug- u. L e i n e Webermeister das. oo Horschfelde ( ? ) 1832 Johanne Eleonore geb. Schröter
GVm:
Johann Gottlieb
Ebersbach,
Ziegelmeister zu Eisemost
b. Lüben E:
Ernst Friedrich P . , Maurer in Görlitz oo das. 1859 Auguste Friederike geb. E.
P:
1. Julius Friedrich Schulze, Bäcker in Görlitz 2. Ferdinand Queisser, Müllergeselle in Schönberg 3. Beate Auguste Emma, T . d. Uhrmachers Johann Gottlieb Hartmann in Görlitz
204
4. Emilie Bertha, T. d. Gutsbesitzers Friedrich Nitzschke in Troitschendorf b. Görlitz F:
oo Görlitz 20. 9. 1886 Olga Hedwig, geb. 10.1.1859 Görlitz, T. d. Lithographen Magnus Adolph Moritz N i e s e
u. d.
Henriette Friederike geb. Rechner K:
2 (2), nicht ermittelt
Q:
1 (Kinder oE), 104 , 226
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde P. vom Landgericht Leipzig am 20. 10.1883 zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. (105)
105. P r e i ß e r ,
Max Heinrich Carl
Ausw.: 28.6.1881 a. Lindenau; zw. d. 11.4. u. d. 18. 5. 1885 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 4.6.1853 Lpz. (7) (Sachs.); ev. A Zimmermann (1908 Produktenhändler (1)) B GVv:
Johann Gottfried P . , Nachbar u. Hintersässer in Hagenest b. Borna
GVm: Ernst Jakob Z i m m e r m a n n ,
Bürger u. Gärtner in Halle/
Saale E:
Karl Gottlob P . , Einw. u. Zimmergeselle in Schleußig b. Lpz. (Sachs.) oo Lpz. 18.2. 1847 Auguste Rosine Sophia geb. Z.
P:
1. Carl Dorn, Handelsmann in Lpz. 2. Minna, T. d. Privatgelehrten Friedrich 3. Christiane, T. d. Strumpfwirkers Zimmermann in Halle/ Saale
G:
1. Karl, geb. 8. 9. 1847 Lpz. [P: Heinrich Winter, Schuhmachermeister in Borna (Sachs.); Johanne Christiane, Ehefrau d. Hintersässers Johann Gottfried Preißer in 205
Hagenest (Sachs.); Johann Gottfried Myrer, Schneidergeselle ] 2. Ernst, geb. 18.11.1850 Lpz. [ P : Traugott Reichen.bach, Zimmergeselle in Lpz.; Johanna, Ehefrau d. Zimmergesellen Gottlob Riedel in Thonberg; Johann Friedrich Paatz, Zimmergeselle in Thonberg J 3. Hermann, geb. 18.7. 1855 Lpz. [ P : Wilhelm Keiler, Zimmerpolier; August Rothe, Zimmergeseile; Carl Donath, Zimmergeselle J 4 . Gustav, geb. 9 . 2 . 1 8 5 8 Lpz. [ P : Vater d. Kindes; Christiane Johanna, Ehefrau d. Schuhmachers Emil Sperling a. Borna; Gottfried Preißer, Handarbeiter a. B o r n a ] 5. Marie Auguste, geb. 2 6 . 9 . 1 8 5 9 Lpz. [P: Carl Ludwig Köstner, Instrumentenmacher in Lpz.; Vater d. Kindes; Friedrich Carl Küttler, Tapezierer in Lpz.] 6. Martin, geb. 10. 11.1863 Lpz. [P: Richard Ott, Schneidermeister in L p z . ; Johann Gottfried Myrer, Schneidermeister in Lpz.; Jacob Bernmeißer (unleserlich), Sehn ei der geselle in Lpz. ] F:
ledig (2) oo (nicht vor 1885) Linna Amalie geb.
K:
Ella Helene, geb. 8 . 4 . 1 9 0 8 Lpz.
Q:
1, 1
Schmidt
C P . gehörte bereits im Alter von 21 Jahren zu den Delegierten des Kongresses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Koburg im Juli 1874. Im Mai 1877 Delegierter des Sozialistenkongresses in Gotha. (471) In einer Chemnitzer Versammlung zur Reichstagswahl 1881 trat er zusammen mit Hadlich als Wortführer auf. Unter Bezug auf einen früheren Zeitpunkt wurde P . in diesem Zusammenhang auch als ehemaliger Redakteur des "Volksstaat" bezeichnet. (352, 374) Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Borsdorf. E r gehörte zu den Funktionären, die dort zeitweilig
bei August Bebel und Wilhelm Liebknecht wohnten. (432) 106. P u r u c k e r
(1) (Burucker (7), Parucker (53)), Otto Hermann Robert
Ausw.: 17.3.1889 a . Neuschönefeld geb. 2.4.1857 Neuschönefeld b. Lpz. (Sachs.); ev. A Fabrikarbeiter B GEv:
Christian Friedrich Burucker, Webermeister in Plauen oo Christiane Caroline geb. Hartenstein a. P l a u e n ^
GEm: Johann Daniel R o t h e ,
Maurergeselle oo Christiane F r i e -
derike Henz(in) E:
Karl Friedrich (Carl August (314)) Burucker
geb. 8.7.1835
(17.6.1835 - 2. K. (314)) Plauen (Sachs.), Müller oo Christiane Friederike geb. Roth(e), geb. 20.11.1821 P:
1. Johann Eduard Robert Junck, Markthelfer in Neuseiler hausen 2. Hermann Fritzsche, Maurergeselle in Neuschönefeld 3. Gottfried Junk, Markthelfer in Neuschönefeld
F:
ledig (2)
Q:
7, 314
C Wegen "Teilnahme an einer geheimen Verbindung" wurde P. vom Landgericht Leipzig am 15.12. 1888 zu vier Monaten Gefängnis v e r u r teilt. (54) Die Ausweisung sowie die Verurteilung erfolgten auf Grund der Teilnahme an einer Wahlkonfrerenz im Connewitzer Holz am 28. 10. 1888. Infolge Verrats wurde der Konferenzort von der Polizei u m stellt, und zwölf Genossen wurden aufgegriffen. Nach einer siebenwöchigen Untersuchungshaft wurde P . zu vier Monaten Gefängnis v e r -
^ Obwohl Vornamen und Geburtsdaten des Vaters in den Kirchenbucheintragungen von Leipzig und Plauen nicht übereinstimmen, ist eine Identität der P e r s o n des Vaters anzunehmen, da Schreibfehler dieser Art in Kirchenbuchund Standesamtsunterlagen verschiedentlich vorkommen und das Geburtsdatum hier möglicherweise mit dem Taufdatum verwechselt wurde. 207
urteilt, wovon vier Wochen Untersuchungshaft als verbüßt angerechnet wurden. Nach Verbüßung dieser Strafe wurde er ausgewiesen. P . v e r zog nach Halle, wo er Arbeit gefunden hatte. Später hat er bei Bäßler & Bomnitz in Borsdorf gearbeitet und hat bis gegen Ende des Sozialistengesetzes freundschaftliche Beziehungen zu Liebknecht, Pinkau und anderen gefunden. - P . war darüber hinaus gegen Ende der achtziger Jahre als 1. Ersatzmann für den Gemeinderat Neuschönefeld aufgestellt; an seine Stelle rückte wegen der Ausweisung von P. 1889 der Genosse Robert Stange nach. - P . wirkte von 1900 bis 1914 in der sozialdemokratischen Sektion Neuschönefeld als Funktionär. (386)
Rabe
(1, 7, 195) (Raabe), Friedrich Adolf
Ausw. : 8. 7.1881 a. Großzschocher; ab 3.10.1881 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 25. 5. 1823 Kötzschau b. Lützen (Prov. Sachs./Preuß.) 0; ev. A
Zimmermann
B GEm:
Johann Friedrich Rabe, geb. 13. 3. 1774 Kötzschau, gest. 3. 5.1844 das., Schneider das. oo Merseburg 17.12.1795 Johanna Rosina geb. Berger, geb. 9.1. 1774, gest. 18.4.1825
M:
Christiane Friederike Rabe, geb. 7. 6.1801 Kötzschau [ P : Eva Rosina, Ehefrau d. David Köhler in Kötzschau; Johann Heinrich Berger, Kunst- u. P fann en schm i edem ei st er in Kötzschau; Maria Sophia, Ehefrau d. Gottlieb Immanuel Mahler in Kötzschau], gest. 16.7.1908 Lpz., Dienstmagd
P:
1. Gottlieb Vietze, Einw. u. Gradierer an der Saline in Kötzschau 2. Michael Purgold, Einw. u. Scheiteführer an der Saline in Kötzschau 3. Eleonore Sophie, Ehefrau d. Sehneidermeisters Johann Gottlieb Bayer in Großlehna (Prov. Sachs. /Preuß.)
F:
oo Johanne Juliane, geb. 24. 2.1827 Großzschocher [ P : Jgfr. Julia Haubenreißer(in) a. Knautkleeberg b. Lpz.;
Dorothea Meyer(in) in Großzschocher; Johann Holtmann, Schafknecht a. Kleinliebenau], gest. 26. 11.1906 Großzschocher, T. & Einw. u. Holzknechts Johann Christian G e i ß l e r in Großzschocher u. d. Friederica geb. Fuß a. Connewitz [ GVv: Johann Christian G., Einw. u. Tagelöhner in Großzschocher; GVm: Adam F . , Einw. u. Häusler in Connewitz] K:
2 (2), ermittelt: Friedrich Adolf, geb. 2.4. 1855 Großzschocher, Schriftsetzer oo das. 26.3. 1882 Wirtschaftsgehilfin Henriette Emilie, geb. 20.4.1857 das., T. d. Gutsbesitzers Gottlieb Heinrich Benniger u. d. Friederike geb. Kühn [K: Willie Alfred, geb. 5.5. 1886 Großzschocher, gest. 13.8.1918, Postsekretär, ledig]
Q:
1, 195, 288, 318 oE
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog R. nach der Ausweisung nach Halle. 108. R a m m ,
Joseph Hermann
Ausw.: 25.7.1881 a. Lpz.; die Ausweisung wurde am 1. 8.1881 wieder aufgehoben geb. 2.2.1840 Connewitz b. Lpz. (Sachs.) - ( 2 . S . , 3. K.), gest. 11.5. 1901 Lpz. (1); ev. A Buchdrucker eibesitz er, früher Schriftsetzer u. Leiter d. Leipziger Parteibuchdruckerei (107) B GEv:
Johann Gottlieb R . , Hofmeister, 1836 Handarbeiter in Connewitz oo Johanne Christiane geb. Albrecht
GVm: Georg Friedrich L i p p o l d ,
gest. 6.10.1813, Bürger u.
Hausbesitzer in Schkeuditz E:
Johann August R . , geb. 24.7.1811 Connewitz (7. K.), Einw. u. Wollarbeiter das. oo das. 10.4.1836 Christiane Friederike geb. L . , geb. 14.2. 1807, beide in Connewitz gest. 209
P:
1. Christian Gottlieb Junghanns, Einw. u. Glasermeister 2. Christiane, Ehefrau d. Wollsortierers Gottfried Hamm in Connewitz 3. Christoph Wilhelm Grunke (unleserlich), Bäckermeister in Connewitz
F:
oo Christiane Sophie, geb. um 1847 Lössnig (Prov. Sachs./ Preuß.), gest. 24.4.1886 Lpz., T. d. Maurers Karl G ö t z e u. d. Christiane geb. Ettig
K: 4 (2), ermittelt: 1. Julius, geb. um 1873, 1911 Buchdruckereibesitzer in Lpz., Finkenburgstr. 15 2. Margarete, geb. 2.12.1879Lpz. oo Lpz. 22. 7.1911 Max Rudolf, geb. 30. 8.1881, S. d. Buchhändlers Otto Rudolf Weise u. d. Luise Marie Concordia geb. Böhme Q:
1, 7
C R. war Vorsteher des sozialdemokratischen Arbeitervereins, Vereinslokal Gesellschaftshalle, Mittelstr. Als Delegierter nahm er am Gründungskongreß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Eisenach im August 1969 teil und gehörte zu den Mitgliedern der Kommission, die den Vereinigungskongreß in Gotha vorbereiteten. Friedrich Engels äußerte sich in einem Brief an August Bebel vom 18. /28.3. 1875 zu R. im Zusammenhang mit dem Programmentwurf des Vereinigungskongresses. "Übrigens habe ich Ramm ebenfalls klaren Wein eingeschenkt, an Liebknecht schrieb ich nur kurz. Ich verzeihe ihm nicht, daß er uns von der ganzen Sache kein Wort mitgeteilt (während Ramm und andere glaubten, er habe uns genau unterrichtet), bis es sozusagen zu spät war." (496) R. bemühte sich noch vor dem Kongreß um den weiteren Ausbau der seit Mitte 1872 gebildeten Genossenschaftsdruckerei der Partei in Leipzig, als deren Leiter er zeitweilig fungierte. In dieser Eigenschaft teilte er am 7.2.1875 Friedrich Engels mit, daß der Verlag "Volksstaat" beabsichtige, ein Grundstück für die Unterbringung der Genossenschaftsbuchdruckerei in
210
Leipzig zu kaufen. Er bat Engels, dem Verlag "mit einem Betrag für die sog. 'Anzahlung' auf ein Grundstück . . . auszuhelfen". Engels stellte im Schreiben an R. vom 18. 3.1875 möglicherweise 1000 Taler in Aussicht. In einem ersten handschriftlichen, dann gestrichenen Entwurf vom 16. 3.1875 offerierte er 1000 Taler, sobald er sie flüssig bekomme, "zu gleichen Bedingungen wie die übrigen Einschießer, jedoch definitive Entscheidung vorbehalten bis nach dem Kongreß, so daß ich vollkommen frei bin, falls dieser überwiegend lassall [eanisches] Programm und Behörden macht. " (497) R. arbeitete auch als Mitglied der Redaktion des "Volksstaat", später des "Vorwärts". Zusammen mit Hadlich (sh. das.) hatte er sich besonders beim Druck illegaler Flugblätter verdient gemacht. (107, 108, 438, 457, 472) 109. R a u s c h e r ,
Friedrich
Ausw.: 19. 5.1882 a. Reudnitz; 1883, vor dem 4. 6. Rückkehr wegen Krankheit seiner Frau bis auf weiteres wieder gestattet (293) geb. 15.11.1850 Kronach (Bay.), gest. 25. 5.1891 Reudnitz (1); kath. A Schlossergeselle (1877 Maschinenschlosser (1) B GEv:
Otto R . , Schuster in Knonach oo das. 23. 5. 1796 Margareta geb. Bauef(in)
GEm: Matthias G l e i t s m a n n , E:
Flößer oo Margareta geb. Stähler
Johann R . , geb. 18.11.1798 Kronach, Schuhmachermeister das. 2. oo das. 28.11.1848 Anna Maria geb. G., geb. 1815 in Kronach [Z: Andreas Ruhler, Gg. Weilersbacher] [ l . oo Kronach 27. 8.1826 Ursula Margareta, T. d. Nagelschmieds Jacob Wilhelm Scipio a. Schweinfurt u. d. Anna Margareta geb. Trebner; Z: Seifensieder Johann Schubert; Büchsenmacher Alois Bauer zu Kronach ]
P:
Friedrich Rauscher, Büchsenmacher in Warschau (Polen)
F:
oo Lpz. 18. 8. 1877 Maria Henriette Auguste, geb. 3.2.1851 Lpz. (Konfession nicht angegeben), gest. 27.12. 1905 211
Reudnitz, T. d. Buchbinders Christian Gottlob W i t t mann
u. d. Johanne Louise Rosine geb. Hentzschel, wh.
Lpz. Z:
Hermann Richter, Tapezierer in Lpz., Querstr. 34, 41 J . Wilhelm Josef Fink, Buchhändler in Lpz., Frankfurter Str. 31, 44 J. (sh. das.)
K:
3 (2), ermittelt: 1. Friedrich Emil Alfred, geb. 21.4. 1878 Lpz., gest. 13.1. 1908 Lpz., Schlosser oo Lpz. 14.4.1906 Plätterin Clara Hedwig geb. Andrich, geb. 21.12.1882 Lpz. 2. Anna Elisabeth, geb. 6. 3.1880 Lpz., gest. 21. 3.1880 Lpz. 3. Marie Helene, geb. 6.10.1882 Lpz., gest. 2.10.1883 Lpz. 4. Ernst Johannes Walter, geb. 4 . 7.1884 Lpz., gest. 7.6. 1939 Lpz. oo Lpz. 31.12. 1906 Martha Johanna geb. Wittmann, geb. 23. 9.1884 Thonberg 5. Martha Margarete, geb. 5.10.1889, gest. 6.12.1890 Reudnitz
Q:
1, 201
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" w u r de R. vom Landgericht Leipzig am 6. 5.1882 zu drei Wochen Gefängnis verurteilt; er war schon wegen Preßvergehens v o r b e s t r a f t . (110) Nach der Ausweisung ging er nach Merseburg. (376) - Seine B e e r d i gung am 28. 5. 1891 erfolgte unter großer Anteilnahme sozialdemokratischer Genossen. (293) 110. R e b n e r ,
Johann August
Ausw.: 28. 6.1881 a. Volkmarsdorf geb. 10.6.1851 Kleinbothen b. Grimma (Sachs.), gest. 27. 11. 1935 Grimma (111); ev. A Zigarrenarbeiter (-fabrikant (111)) B UGV:
212
Gottfried K o p i s c h ,
Nachbar u. Hintersässer a. Leisenau
GEv:
Johann Gottlieb R . , geb. 13.1.1778 Klpinbothen, gest. 13. 8. 1833 das., Nachbar u. Gärtner das. oo Schönbach 26. 5.1805 Anne Christine geb. Kopisch
GVm: Z s c h a u , E:
Häusler in Leipnitz
Johann August R . , geb. 3.1.1825 Kleinbothen (6. K.), gest. 15.2.1890 Lpz., Häusler u. Handarbeiter oo Johanne Christiane geb. Z., geb. um 1825 Leipnitz (Sachs.), gest. 12. 8. 1889 Lpz.
P:
1. Friedrich Guhlemann, Mühlknappe in Kleinbothen 2. August , S. d. Handarbeiters N. N. Zesewitz a. Schönbach (Sachs.) 3. Wilhelmine, älteste T. d. Nachbarn, Pfd. (Pferdners) u. Gern eindevor stands Stein zu Kleinbothen
G:
1. Johanne Wilhelmine, geb. 18.11.1853 Grimma (Sachs.) oo Lpz. 23.2.1878 Zimmerer Friedrich August Patzsch, geb. 11. 3.1854 Taucha [Z: Gottfried Carl Wilhelm Patzsch, Sattler, 29 J . ; Ernst August Patzsch, Schuhmacher, 26 J . ] 2. Johann Moritz, geb. um 1856, gest. 21.4. 1887 Lpz., Ofensetzer, ledig 3. Amalie Auguste, geb. 15.1.1858 Grimma oo Lpz. 17.11. 1882 Buchdrucker Adolf Hermann Strauch, geb. 16. 9.1856 Lpz., wh. Bielefeld 4. Anna Pauline, geb. 12. 9.1860 Grimma oo Lpz. 9.4.1884 Markthelfer Ernst Hermann Kupfer, geb. 5. 6.1858 Störmtal 5. Auguste Emma, geb. 14. 5. 1865 Grimma oo Lpz. 13. 7.1889 Schriftsetzer Albert Georg Schumann, geb. 26. 2. 1862 Zwenkau
F:
oo vermutlich Volkmarsdorf oder Stötteritz um 1872 Zigarrenmacherin Auguste Fanny, geb. 6.10.1850 Stötteritz, gest. 5.1.1926 Grimma, T. d. Zigarrenmachers Friedrich August Z a c h 213
K:
Martha Fanny, geb. 10. 6.1878 Volkmarsdorf oo Imhof [K: Käthe Imhof, geb. 30.1.1901 Waldheim]
Q:
1, 111, 191, 207
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog R. nach der Ausweisung nach Grimma. Reinknecht,
Hermann Otto
Ausw.: zw. d. 23. 11. 1886 u. d. 7. 5.1887 a. Lpz.; 1887, vor dem 1.7. Aufenthalt versuchsweise wieder gestattet geb. 29.7.1847 Naumburg (Prov. Sachs./Preuß.) - (9. K.); ev. A Tischlergeselle, Fabriktischler (arbeitete lt. Naumburger Einwohner melderegister am 24. 2. 1870 in Lpz. (229)) B GMv:
Rosine Marie Reinknecht
GEm: Christian Gottlob M a t t h a e u s ,
geb. um 1774, gest. 9.3.
1813 Naumburg, Handarbeiter oo Marie Elisabeth geb. Steigmann, geb. um 1777 Nichtewitz b. Torgau, gest. 9.1.1827 Naumburg E:
Johann Andreas R . , geb. 29. 1.1808 Löbitz (Prov. Sachs./ Preuß.), vermutlich 0, gest. 14.7.1851 Naumburg, Hanferbeiter oo Naumburg 9. 8.1830 Johanne Eleonore geb. M., geb. 10. 3.1808 das. (4. K.), gest. 24. 2. 1870 das.
P:
1. Friedrich Rudolph Bieler, Kaufmann in Naumburg 2. Karl Friedrich Höhne, Kaufmann in Naumburg 3. Caroline, Ehefrau d. Kaufmanns H. Haempel in Naumburg
F:
oo Johanna Rosine, geb. 22.4. 1843 Fichtenberg b. Mühlberg (Prov. Sachs. /Preuß.) 0, gest. 23.10.1911 Lpz., T. d. Johanna Rosine K l a u s in Fichtenberg, unverh. [GVm: Gärtner Johann Gottlob Klaus in Fichtenberg]
K:
1. Hermann Otto, geb. 28. 3.1871 Lpz., Metallschleifer oo Lpz. 11.11.1896 Auguste Hermine Wilhelmine geb. Brandt, geb. 4. 2. 1867 Kleinfurra, gest. 1. 6.1939 Lpz. Neuschönefeld
2. Carl Emil, geb. 27.12. 1872 Lpz., Tischler in Lpz. 1. oo Lpz. 10. 5.1897 Anna Maria geb. Wywiora, geb. 14.10.1871 Lotzen b. Königsberg, gest. 25.1. 1904 Lpz. 2. oo Lpz. 14.4. 1905 Mathilde Rosalie Lina Helma geb. Gatterfeld, geb. 21. 8.1872 Neuhaus am Rennweg 3. Karl Eduard, geb. 9.7.1874 Lpz., gest. 13. 12. 1876 Lpz. 4. Gustav Hugo, geb. um 1875/76 Lpz., gest. 31. 8. 1887Lpz. 5. Franz Albert, geb. 9.12.1877 Lpz., gest. 29. 12.1958 Ulm, Maschinist oo Lpz. 28.4.1900 Marie Emma geb. Köhler, geb. 22. 6.1872 Lpz. 6. Johanne Minna Marie, geb. 24.10. 1879 Lpz,, Verkäuferin in Lpz. oo Lpz. 8.4.1907 Büfettier Moritz Heinrich Näder, geb. 17.8. 1882 Camberg, wh. Schönefeld 7. Georg Arthur, geb. 28.6.1881 Lpz., gest. 13.7. 1882 Lpz. 8. Marie Anna, geb. 20.4.1883 Lpz., gest. 27.4.1883 Lpz. 9. Bertha Emma, geb. 29.7.1884 Lpz., gest. 2.4. 1964 Lpz., Fabrikarbeiterin in Lpz. oo Lpz. 21. 12.1907 Sattlergehilfe Paul Arthur Martin, geb. 20.1.1884 Markranstädt 10. Selma Ida, geb. 13.1.1886 Lpz., gest. 5. 5.1961 Lpz. Paunsdorf, Fabrikarbeiterin oo Lpz. 8.10.1910 Schlosser Richard Paul Claus, geb. 1.12.1884 Döbeln, gest. 12. 9. 1915 Life. 11. Selma Anna, geb. 6.11.1887 Lpz., gest. 1962 Bitterfeld oo Bahnarbeiter Friedrich Emil Birkner, geb. 14.11.1886 Eilenburg 12. Bertha Martha, geb. 26. 6. 1889 Lpz., Arbeiterin oo Lpz. Lindenau 3.1.1914 Betonarbeiter Gustav Paul Oertel, geb. 2.8.1888 Zeitz 13. Helene Frida, geb. 30.7.1892 Lpz. Q:
1, 229, 283, 318
C Da R. nur kurze Zeit ausgewiesen war, wurde er in der Ausgewiesenenliste von Ignaz Auer (2) sowie in dem Ausgewiesenenverzeichnis der Akten des Fürstlichen Landratsamtes zu Greiz (53) nicht geführt.215
Wegen "Beihilfe zur Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Druckschriften" wurde er vom Landgericht Leipzig am 23.11.1886 zu dreieinhalb Monaten Gefängnis verurteilt. (112) 112. R e i n s d o r f ,
Friedrich August
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz.; 2. 6.1881 a. Berlin (114, 154) geb. 31. 1.1849 Pegau (Sachs.) - (ältester S.); vom Reichsgericht Lpz. am 22. 12. 1884 zum Tode verurteilt (117); die Hinrichtung erfolgte am 7.2.1885 in Halle (392, 393). Eine polizeiliche Mitteilung über die Vollstreckung des Urteils befindet sich vom 9.10.1886 in den Ausweisungslisten (53); ev. A Schriftsetzer B UGV:
Christoph S c h i e f e r d e c k e r ,
B(ürger) u. Hausbesitzer
in Leisnig UGV:
Michel H ö r n i g, B(ürger) u. Töpfer in Pegau
UGE:
Bernhard R e i n k n e c h t ,
B(ürger) u. Seilermeister
oo Xiane Sophie geb. Schellhorn UGE:
Gottlob R o c k s t r o h ,
Karabinier oo Eva Rosina geb.
Rodeck(in) GEv:
Friedrich August R., geb. 31.1.1782 Pegau [P: Christian Andreä, Chirurgus in Pegau; Johann August Steckner, B o r ger), Weiß- u. Sämischgerber in Pegau; Dorothea Sophie, Ehefrau d. Buchbinders Lind in Pegau], B(ürger) u. Schuhmachermeister das. oo das. Rosina Erdmuthe geb. Rockstroh, geb. 17.4. 1786 das. [P: Johann Friedrich Rockstroh, Karabinier in Pegau; Rosina, Ehefrau d. Karabiniers Hübner in Pegau; Jgfr. Rosina Urtin, in Diensten ]
GEm: Johann Gottlieb S c h i e f e r d e c k e r ,
Einw. u. Töpfer in
Pegau oo Christiane Dorothea geb. Hörnig, geb. 11.2.1790 Pegau [P: Maria Elisabeth, Ehefrau d. Schuhmachers Stürzt(in) in Pegau als GM; Johanna Dorothea, Ehefrau d. 216
B(ürgers), Zeug- u. Leinewebers Kühn in Pegau; Johann Gottfried Köhler, B(ürger) u. Töpfer in P e g a u ] E:
Friedrich August R . , geb. 17.3. 1820 Pegau [ f : Johann F r i e drich Leppert, B(ürger) u. Schuhmacher in Pegau; Johann Andreas Herzig, B(ürger) u. Schuhmacher in Pegau; Marie Sophie, Ehefrau d. Schuhmachers Uhlig(in) in Pegau], B(ürger) u. Schuhmachermeister, 1884 Handarbeiter das. oo das. Christiane Emilie geb. Sch., geb. 18.9. 1829 das. [ P : Christiane, T. d. B(ürgers) u. Böttchers Böttcher in Pegau; Wilhelmine, T. d. B(ürgefs) u. Schuhmachers Leppert in Pegau; Carl Reinsdorf, B(ürger) u. Schuhmacher in Pegau]
P:
1. Wilhelm Witt, Zeugschmied in Pegau 2. Hermann Reinsdorf, B(ürger) u. Schuhmachermeister in Pegau 3. Auguste, Ehefrau d. Einw. u. Handarbeiters Volkmann in Pegau
G:
11 (sh. auch den Nachfolgenden)
F:
ledig (2)
Q:
158
C Nach abgeschlossener Lehre des Schriftsetzerhandwerks ging R. auf eine ausgedehnte Wanderschaft durch europäische Staaten (Schweiz, Frankreich, England, Belgien). (117, 118) Als Preußengegner entzog er sich 1870 dem Kriegsdienst gegen Frankreich und ließ sich in der Schweiz nieder. Dort trat er fortan häufig in sozialdemokratischen Versammlungen a l s Redner auf, bis ihn Emil Werner (sh. d a s . , Nr. 146) für die Ideen Bakunins und die "Propaganda der Tat" gewann. Seitdem entwickelte er sich zu einem fanatischen Anarchisten in Deutschland, wohin er 1877 zurückkehrte. (392) Wegen anarchistischer Umtriebe erhielt er mehrfache F r e i h e i t s s t r a fen, u. a. wegen "Verbreitung verbotener Druckschriften", wegen unbefugten Waffentragens, wegen Urkundenfälschung und Führen eines falschen Namens (alias Steinberg und alias Gfeller). (117, 118) 217
Als er Ende der siebziger Jahre während eines kurzen Aufenthalts in Freiburg mit Johann Most in Verbindung trat, gewann ihn dieser als Mitarbeiter für die in London erscheinende anarchistische "Freiheit", für die R. theoretische Abhandlungen über den Anarchismus schrieb. (392) Nach der Ausweisung wechselte er häufig den Wohnsitz und hielt sich u. a. in Pforzheim, 1883 in Elberfeld und 1884 in Hamburg auf, wo er auch verhaftet wurde. "Eine . . . Reihe anarchistischer ' Taten' ging im Herbst 1883 von Elberfeld-Barmen aus. Ihr leitender Kopf war der Schriftsetzer August Reinsdorf, der aus einem Leipziger Vororte stammte und schon im Jahre 1877 von den Sozialdemokraten . . . ausgeschlossen worden war. Er war kein Polizeispitzel, wofür er lange Zeit galt, und er gab sich auch nicht . . . mit gemeinen Verbrechen ab, aber über einen Verschwörer nach dem Geschmacke der Polizei brachte er es doch nicht hinaus. Er hatte fünf oder sechs Anhänger um sich gesammelt, fast durchweg junge und unreife Menschen, die er zu Dynamitattentaten anstiftete. Drei solcher Versuche wurden gemacht, ohne daß ein Menschenleben geschädigt wurde, bei dem wichtigsten explodierte auch nicht das Dynamit. Reinsdorf, der an weit vorgeschrittener Schwindsucht litt und im Hospital lag, hatte den Sattler Rupsch und den Schriftsetzer Küchler nach Rüdesheim gesandt, um am 27. September den deutschen Kaiser und dessen fürstliches Gefolge bei der Enthüllung des Germaniadenkmals auf dem Niederwalde in die Luft zu sprengen. Nach Reinsdorfs eigener Behauptung flössen die Kosten der Expedition zum größten Teil aus polizeilichen Fonds, und diese Behauptung wurde nur deshalb nicht u r kundlich festgelegt, weil der Weber Palm . . . jede Angabe über die Herkunft des Geldes verweigerte . . . Das Attentat war in so kindischer Weise versucht worden, daß es nicht die geringsten Spuren hinterließ. " (118) R. aber, wurde auf Grund dieses Attentatsversuchs zum Tode verurteilt. (117) Obwohl der Berliner politischen Polizei eine Beteiligung an diesem Sprengstoffattentat nicht nachgewiesen werden kann, ist auf Grund der Aussage von Palm im Reichsgerichtsprozeß zumindest eine Mitwisserschaft der politischen Polizei nahe-
liegend, zumal der Prozeß trotz vorher abgeschlossener Ermittlungsarbeiten bis zur Reichstagsdebatte über die Verlängerung des Sozialistengesetzes im April 1884 hinausgezögert wurde, um ein günstiges Abstimmungsergebnis im Sinne der Reichsregierung zu erzielen. (394) 113. R e i n s d o r f , August Bruno Ausw.: 19.3. 1890 a. Lpz. (113) geb. 10. 12.1857 Pegau (Sachs.) - (5. S., 5. K.); ev. A Schriftsetzer (Lpz., Buchdruckerei Klinkhardt (116)) B Bruder des vorigen P: 1. Wilhelm Markgraf, Handarbeiter in Pegau 2. Bruno Reinsdorf, Schuhmachermeister in Pegau 3. Wilhelm Waldappel, Maurer in Pegau F: Schwiegervater: Karl O t t o ,
Wagenrevisor in Volkmarsdorf
Q: 1 (Eheschließung des Ausgewiesenen oE), 114, 158 C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde R. vom Landgericht Leipzig am 25.1. 1890 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung erfolgte danach am 19. 3.1890. Entgegen dieser gerichtlichen Belegstelle hieß es im "Berliner Volksblatt" vom 21.3. und 22. 3. 1890, daß die Ausweisung von Bruno R. nach mehrmonatiger Gefängnishaft in Leipzig erfolgte, der eine Verurteilung wegen Verbreitung anarchistischer Schriften in Berlin vorausgegangen war. (115) Demgegenüber notierte die Kreishauptmannschaft im Zusammenhang mit den anarchistischen Umtrieben des Bruders August R.: Die Eltern leben noch in Pegau in ganz ärmlichen Verhältnissen. Er (August R.) hat noch eine größere Anzahl Geschwister. "Ein Bruder hält sich jetzt hier in Leipzig auf und ist ebenfalls Schriftsetzer. Ein anderer wohnt in Pegau und ist Schuhmacher. Beide gehören-wohl der sozialdemokratischen, nicht aber der Sozialrevolutionären Partei an. " (114) Und ca. zwei Jahre später stellte die gleiche Behörde fest: Am 13.3. 1886 reiste Bruno R. nach Amerika. Das Reisegeld schickte der Drucker der "Freiheit" Fritz 219
Scherr, bei dem er gearbeitet haben soll. (116) - E s ist zwar sehr wahrscheinlich, daß Bruno R. zumindest anarchistische Tendenzen zeigte, eine einwandfreie Klärung war aber auf der Grundlage dieser 1 widersprüchlichen Angaben nicht möglich. Auch das von der "Freiheilt" zur Verfügung gestellte Reisegeld ist noch kein stichhaltiger Beweis für anarchistische Anhängerschaft. 114. R ö d i g e r ,
Carl Hugo
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz.; 13 . 5. 1884 a. Berlin (119) geb. 9. 2. 1850 Reudnitz b. Lpz. (Sachs.), vorehel.; deutsch-kath. (Diss. (292)) A Holzbildhauer (zeitweise Gastwirt, zum Zeitpunkt der Ausw. Redakteur, Zigarrenfabrikant (119, 408)) B UUGV: M ü l l e r ,
Bürger, Weiß- u. Sämischgerbermeister in
Langensalza UUGV: K i r c h h o f ,
Bürger, Zeug- u. Leinewebermeister in
Langensalza UGE: Christoph Friedrich R ö d i g e r ,
Gemeindediener in Oldis-
leben, a . Oldisleben (Unstrut) oo Dorothea Margaretha geb. R u s t a . Sachsenburg (Unstrut) UGE: Johann George M ü l l e r ,
Bürger, Weiß- u. Sämischgerber-
meister in Langensalza oo Christiana Maria geb.
Kirchhof
a . Langensalza UGE: Johann Philipp W o l f ,
Bürger u. Schuhmachermeister in
Neusalza oo Johanna Christiana geb. B ö h n i s c h a . Löbau GEv: Friedrich Salomon R . , geb. 24.3. 1785 Oldisleben, gest. 10. 4.1844 Langensalza, i809 kgl. sächs. Korporal im Infant.Regiment Prinz Clemens, 1823 Handelsmann in Langensalza oo das. 12.2. 1809 Maria Barbara geb. M ü l l e r ,
geb. 1.1.
1779 Langensalza, gest. zw. 1844/50 nicht in Langensalza GEm: Christoph Ferdinand N a u m a n n 220
(Neumann (408)) geb. um
1794, gest. 18.1.1832 Neusalza, 1821 Bürger u. Leineweber, 1824 Einw. u. Schuhmachermeister in Neusalza oo das. 25.11. 1821 Christiane Friederike Wilhelmine
Wolf,
geb. 25.5.
1790 Neusalza, tot 1850 E:
Christian Wilhelm R . , geb. 20. 8.1823 Langensalza (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) , chirurgischer Instrumentenmacher in Lpz. oo Lpz. (Peterskirche "nach deutsch-kath. Ritus") 2 8 . 4 . 1 8 5 0 Näherin Christiane Friederike geb. N . , geb. 25. 6. 1824 Neusalza/Oberlausitz (Sachs.), wh. in Reudnitz (die E. traten vom ev. -luth. Bekenntnis ihrer Vorfahren zur deutsch-kath. Bewegung über (408))
P:
nicht angegeben
F:
verheiratet (2), nicht ermittelt
K:
5 (2), 4 nicht ermittelt 5. Hermann Otto, geb. 11.11.1881 Gera 6. Emil Willy, geb. 3. 8. 1884 Gera
Q:
1 oE, 7, 109 oE, 210, 408
C Seit 1872 betätigte sich R. a l s führender Sozialdemokrat u. a. in Hamburg, Halle - wo er eine Zeitlang a l s Leiter der sozialdemokratischen Partei tätig war -, in Leipzig, in Gera und in Berlin. Er war Teilnehmer an den Sozialistenkongressen im Mai 1875 und im August 1876 in Gotha, ferner 1880 in Wyden, 1883 in Kopenhagen und 1887 in St. Gallen. Am 10. 6.1881 zog er von Halle nach Leipzig und ging nach seiner dortigen Ausweisung wieder zurück nach Halle, später nach Zeitz und dann nach Gera. Im Frühjahr 1884 wurde er a l s R e dakteur des politischen T e i l e s des "Berliner Volksblatt" nach Berlin berufen. (119) Nach der Ausweisung aus Berlin lebte er wieder in Gera, Altenburgstr. 33. Dort gab er die "Politische Wochenschrift für das deutsche Volk" heraus und wirkte a l s sozialdemokratischer Agitator für ganz Ostthüringen. - 1877 und 1878 kandidierte er für den Reichstag in Halle. Dem Reichstag gehörte er 1884 bis 1887 für Reuß j. L. an. 221
Im Parteikonflikt 1884/1885 kämpfte er an der Seite von August Bebel und Wilhelm Liebknecht mit den revolutionär-proletarischen Kräften in der Reichstagsfraktion gegen die Annahme der Dampfersubvention. Bis zu den Ausweisungen war er m e h r m a l s zu Freiheits- und Geldstrafen wegen Majestäts- und Beamtenbeleidigung und wegen Übertretung des preußischen Vereinsgesetzes verurteilt - bis 1878 insgesamt elf Strafen, davon sechs Gefängnisstrafen von 21 Monaten und vier Tagen und fünfmal zu Geldstrafen in Höhe von 15 bis 20 Mark. 1895 verließ er Gera mit unbekanntem Ziel. Über sein späteres Schicksal ist nichts bekannt. (119, 219, 292 , 340, 4 08, 473 , 498) Rothenstein,
Gustav Adolph
Ausw.: 7. 9. 1887 a. Lpz. (Glockenstr. 64 b. Künzel (121)) geb. 19. 3.1860 Luckenwalde (Prov. Brandenbg. / P r e u ß . ) ; ev. A Tischlergeselle, 1889 Tischlermeister B E: Gustav Ferdinand R . , Müllergeselle oo Agnes Bertha geb. S c h m i dt P: 1. August Lohann 2. Heinrich Schulze 3. Wilhelm Döbler 4. Jgfr. Hirtemann (?) 5. J g f r . Lehmann F: ledig (2) oo Anna Franziska Pauline geb. E n g e l m a n n K: 1. Elfriede Anna, geb. 28.1. 1889 Luckenwalde [P: Engelmann, Buchbinderfaktor; R. Flügel, Steindrucker; F r l . Alma Müller; Frau Lehmann] 2. Gertrud Johanna, geb. 20. 7.1892 Luckenwalde [P: Traugott Rauprecht; Ludwig Richter; Gustav Werker; Frau Marie Rößler; F r l . Ida A b e l ] 3. Erich Walter Gustav, geb. 2.12.1894 Luckenwalde [P: Frau Johanna Horn; Frau Marie Lehmann; F r l . Minna Lamprecht; Frau Louise Hasche ]
4. Walter Adolf, geb. 6. 3.1898 Luckenwalde [P: Frau Baatz; Emil Gromattka; Gottlieb Baatz; Frau Bertha Dierbach; August Schulze ] Q: 1 (Eheschließung d. Ausgewiesenen oE), 120 C Vor der Ausweisung wurde R. wegen Beleidigung, Körperverletzung und Widerstand zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. (39) Die Ausweisung erfolgte, nachdem R. in einer illegal abgehaltenen sozialdemokratischen Versammlung angetroffen wurde. In einer Aktennotiz des Polizeiamtes Leipzig vom 2.12.1888 heißt es über R. und Hofmeister (sh. das.): "Diebeiden Nebengenannten (R. und Hofmeisterd. Vf.) waren zwei der berüchtigsten Agitatoren und als solche seit Jahren thätig. Rothenstein stand und steht im Verdacht, Anarchist zu sein. Die Ausweisung erfolgte am 7. IX. 1887, nachdem die Genannten in einer förmlich abgehaltenen Sozialistenversammlung betroffen worden waren." (74) 116. S a l o m o n , Carl Michael Ausw.: 14. 3.1887 a. Lpz. geb. 4.4.1857 Lengenfeldb. Plauen (Sachs.); ev. A Schneidergeselle B V: Tuchmacher in Lengenfeld, a. Tannenfeld (Sachs. -Altenb.) P: 1. Ein Strumpfwirkmeister in Zittau (Sachs.) 2. Ein Nagelschmied in Zittau 3. Eine Frau ohne nähere Angaben F: ledig (2) Q: 187, 319 C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde S. vom Landgericht Leipzig am 26.1.1887 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung erfolgte noch während der Haft. (64, 122)
223
117. S c h a d e ,
Franz Hermann (Heinrich (2))
Ausw. : 17. 3.1889 a. Lpz. geb. 20. 2.1861 Eilenburg (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) ; ev. A Klempnergeselle B GEv:
Christoph Sch., B(ürger) u. Fleischermeister in Eilenburg oo Johanne Christiane geb. Vörckel
GEm:
Ferdinand M e i n i c k e ,
Kattundrucker u. Hausbesitzer in
Eilenburg oo Wilhelmine geb. Andrä E:
Carl Ferdinand Franz Sch., geb. 31.10.1829 Eilenburg, B(ürger), Fleischermeister u. 1863 Hausbesitzer das. oo das. 11.10.1857 Dorothea Wilhelmine geb. M . , geb. 23. 11.1833 das.
P:
1. Frau Leimfabrikant Drescher in Eilenburg 2. Frau Graveur Dreuter in Eilenburg 3. Frau Maschinendrucker Schröder in Eilenburg 4. Frau Tischlermeister Hornig in Eilenburg 5. F r l . Anastasia Bachmann in London, Abs.
G:
1. Ferdinand Franz, geb. 3. 8.1858 Eilenburg, F l e i s c h e r meist er das. oo Lpz. 26. 2.1889 Hedwig, geb. 17. 5.1865 Taucha b. Lpz., T. d. Weißgerbermeisters Wilhelm F e r dinand Sommer u. d. Dorothee Caroline Emilie geb. Hientzsch [Z: Adolph Halang, Zimmerpolier in Lpz., 27 J . ; Anton Klemm, Cavillereibesitzer in Taucha, 38 J . ] 2. Wilhelmine Emma, geb. 10.1.1860 Eilenburg 3. Wilhelm Albert, geb. 26. 3.1863 Eilenburg 4. Caroline Minna, geb. 10.10.1864 Eilenburg oo Lpz. 14.12.1886 Zimmerpolier Adolph, geb. 28.11.1861 Lodz, S. d. Webermeisters Ernst Halang u. d. g e s t . Christiane geb. Michel; gesch. Lpz. 5.11.1892 5. Emilie Sidonie, geb. 21.4.1866 Eilenburg
F: 224
oo Lpz. 25.4. 1884 Henriette Pauline, geb. 3.12.1861 Mockau
b. Lpz., T. d. Kellermeisters Carl Ferdinand D ä h n e r t , gest. in Lpz. u. d. gest. Henriette geb. Nebe, wh. gewesen in Mockau Z:
Gottlob Eduard Noack, Zigarrenarbeiter in Lpz., 59 J . Johann Carl Bruno Müller, Röhrwärter bei der Stadtwasserkunst in Lpz., 43 J .
Q:
1, 165
C Wegen "Teilnahme an einer geheimen Verbindung" wurde Sch. vom Landgericht Leipzig am 15.12.1888 zu fünf Monaten Gefängnis v e r urteilt. (54) Nach der Ausweisung verzog er vermutlich nach Halle. (376) 118. S c h i m e n z
(1) (Schiemenz (41)), Gustav Robert
Ausw.: 12. 6.1882 u. 30. 3. 1885 a. Reudnitz (123); ab 18. 3.1883 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 20.11.1852 (22.11.1852 (41)) Delitzsch (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) , gest. 31. 7.1922 Lpz. (1); ev. A Buchbinder (1922 Invalidenrentner (1)) B UGV:
Johann Daniel H i l d e b r a n d t ,
Bürger u. Fleischhauer-
meister in Zörbig UGV:
Johann Gottfried Wilhelm K o i t z s c h ,
Bürger, Zeug- u.
Leinewebermeister in Delitzsch GVv:
Johann Gottfried Sch., Hausbesitzer in Hohenbocka
GEm: Johann Samuel H i l d e b r a n d
(2. S.), Bürger u. Böttcher-
meister in Delitzsch oo das. 19. 5. 1822 Christiane Elisabeth geb. Koltzsch(in), (älteste T . ) E:
Johann Christian Sch., Einw. u. Schneidermeister in Delitzsch oo das. Johanne Rosine geb. H.
P:
1. Wilhelm Zeidler, Gastwirt in Delitzsch 2. Frau Luise Haake, Kaufmann in Delitzsch 3. Christlieb Jost, Lehrer in Delitzsch 225
F:
oo Lpz. 29.1. 1881 Johanne Louise Bertha, geb. 20. 9.1861 Lpz., T. d. gest. Schuhmachers Johann Gottfried Benjamin H i l l e r u. & Marie Juliane geb. Martin
Z:
Gustav Franz Lange, Buchbinder in Neuschönefeld, 31 J . Friedrich Emil Arthur Jahr, Buchbinder in Lpz., 32 J .
K:
1 (2), ermittelt: 1. Louise Martha, geb. 7.10.1881 Reudnitz, gest. 22.5. 1962 Lpz. oo Lpz. 25.1.1913 Schuhmachermeister Carl Richard Stöpel, geb. 18. 11.1859 Laucha, gest. 26. 5. 1928 Lpz., S. d. Schneiders Carl August St. u. d. Therese Marie geb. Lauenstein 2. Bertha Gertrud, geb. 9. 5.1885 Reudnitz oo Lpz. 15.10. 1908 Schlosser Robert Willy Walther, geb. 5. 8.1885 Lpz., S. d. Schuhmachermeisters Karl Christoph Robert W. u. d. Auguste Henriette geb. Wohlrabe, wh. Lpz.
Q:
1, 41
C Die 2. Ausweisung aus Leipzig erfolgte, weil Sch. in Fachvereinsversammlungen wiederholt als Redner aufgetreten war und seine agitatorische Tätigkeit fortgesetzt hatte. (123) 119. S c h m i d t ,
August Wilhelm Ferdinand Albert
Ausw.: 8.6.1887 a. Lpz. (1883 Sophienstr. 29 (1)) geb. 2.3.1858 Magdeburg (Prov. Sachs./Preuß.), gest. 15.10.1904 Stuttgart (292); ev. (Diss. (292)) A Redakteur u. Schriftsetzer B
F:
oo Marie Louise Alwine geb. K r e m ä c k e r
K:
4 (2), ermittelt: Lina Bertha Luise, geb. 23. 9. 1883 Lpz.
Q:
1, 237 oE, 265 oE
C Sch. war als Redakteur der "Magdeburger Volksstimme" und des "Leipziger Volksblatt" tätig. Das "Leipziger Volksblatt" wurde am 226
3. 6.1887 verboten. Im Anschluß an dieses Verbot erfolgte die Ausweisung von Sch. und von Seebach (sh. das.). 1888 wohnte Sch. in Würzen. 1899 wurde er wegen "Majestätsbeleidigung" zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Mit einer Unterbrechung - als ihm für die Periode von 1899 bis 1903 das Mandat wegen "Majestätsbeleidigung" aberkannt und ein anderer nachgewählt wurde
gehörte er dem Reichstag von 1890 bis 1904
an. (51, 125, 126, 292) - (Sh. auch Schmidt, Nr. 120) 120. S c h m i d t ,
August Franz
Ausw.: 8.12.1881 a. Lpz. (Liebigstr. 3 (430), Gerberstr. 27 (437» geb. 24.10.1854 Lpz. (Sachs.) - (4. S . , 4. K.); ev. a A Schuhmachergeselle B UGV:
Franz W e b e r ,
Leineweber in Worms
GEv.: Friedrich Sch., Bedienter a. Russland oo Maria geb. Weber GVm: Christoph B e c k e r , E:
Maurer in Oberheldrungen
Ww. Johann Friedrich Sch., geb. 10. 6.1807 Lpz., Bürger u. Schuhmach erm ei st er in Lpz. 2. oo Lpz. 22. 8. 1849 Sophie Caroline geb. B. (2. T . ) [ l . oo Lpz. 4. 2. 1839 Eva Charlotte, T. d. gest» Mechanici Johann Carl Halt in Lpz.]
P:
1. Franz Wahlteich, Schuhmacher in Lpz. 2. Dorothea Becker, Dienstmädchen in Lpz. 3. August Voigt, Schuhmacher in Lpz.
G:
3, ermittelt: Paul Gerhard, geb. 5.7. 1850 Lpz.
F:
ledig (2)
Q:
7
C Im April 1881 wurde Sch. als Mitglied in das provisorische Exekutivkomitee der illegalen Leipziger Parteiorganisation kooptiert. (434) Im Mai 1881 übte er in Leipzig-Süd die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Als Hauptexpedient des "Sozialdemokrat" gehörte er 227
im gleichen Jahr dem Leipziger Exekutivkomitee an. (437) Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde er vom Landgericht Leipzig am 22. 10. 1881 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. (124) - Nach der Ausweisung verzog er nach Dresden. (376) In einer neueren Publikation wird unter den Distriktkolporteuren für die Stadt Leipzig-Süd der Schriftsetzer Albert Schmidt, Liebigstr. 3 genannt. (489) Diese Angabe ist von Staude übernommen, der aus dem Bericht des Spitzels Heinrich vom 30. 5. 1881 nur Schmidt, Liebigstr. 3 nennt. (430) Die vorliegenden Daten entstammen ebenfalls z. T. seiner Darstellung, wie die Funktion des Distriktkolporteurs, Mitglied des Exekutivkomitees, Liebigstr. 3. Bei der Kooption in das provisorische Exekutivkomitee im April 1881 handelt es sich eindeutig um den Schuhmacher Schmidt (500), also um August Franz Sch. Die Übereinstimmung der Angaben von Staude mit der den Gerichtsakten entnommenen Anklage und Verurteilung, mit dem Zeitpunkt der Ausweisung und auch die in der Partei entwickelten Methoden der illegalen Organisation (nicht einer der in die Öffentlichkeit wirkenden und damit a l s Person bekannten Redakteure wurde mit der Verbreitung von sozialdemokratischen Druckschriften betraut)
erlauben eine
zweifelsfreie Klärung der personellen Identität. Die Funktionen des Kolporteurs und der illegalen örtlichen Parteileitung wurden mit Sicherheit von dem Schuhmachergesellen August Franz Sch. ausgeübt, nicht aber von dem Redakteur und Schriftsetzer Albert Schmidt, der erst 1887 im Anschluß an Zeitungsverbote ausgewiesen wurde.
121. S c h r ö t e r ,
Oskar Moritz (Moriz (175))
Ausw.: 28. 6.1881 a. Volkmarsdorf geb. 15. 10. 1848 Volkmarsdorf b. Lpz. (Sachs.), gest. 21.6.1913 Stuttgart (175); ev. A Schriftsetzer, sp. Korrektor B GVv:
Christoph Sch., Schankwirt u. Hausbesitzer in Volkmarsdorf
GVm: Johann Friedrich B i l l e r , b. Lpz. 228
Einw. u. Hausbesitzer in Dölitz
E:
Johann Christoph Sch., Krämer u. Hausbesitzer in Volkmarsdorf oo Dölitz (Sachs.) 1835 Johanne Christiane geb. B.
P:
1. Friedrich Biller, Böttchermeister in Anger 2. Wilhelm Friedrich Schill, Markthelfer in Lpz. 3. David Schröter, Wachstuchdrucker in Volkmarsdorf
F:
1. oo Gera (Reuß j. L.) 9.4. 1872 Auguste Friederike, geb. 26. 8.1849 d a s . , gest. 13. 7. 1894 Hesl., T. d. Schuhm a c h e r s Jacob B e y e r in Gera u. d. Friederike geb. Fickert 2. oo Stuttgart (Württ.) 3.6.1899 Ww. Wilhelmine Katharine, geb. 19.4.1852 Wolfsoed (Österreich), gest. 8.11.1933 Stuttgart, T. d. gest. Georg Jakob B o l l i n g e r
in
(Ort unleserlich) u. d. Karoline geb. Bühren a . Eßlingen [ 1. oo Buchbinder Julius Wirth ] K:
6 (2), ermittelt: 1. Ernst Theodor, geb. 18. 6.1872 Gera, Schriftsetzer in Stuttgart oo das. 29. 5.1898 Pauline geb. Find 2. Auguste Nanny, geb. 11.1.1873 Volkmarsdorf oo Stuttgart 25. 9.1897 Schriftsetzer Jakob Stammler 3. Moriz Oskar, geb. 13. 8.1875 Volkmarsdorf, Buchbinder oo Stuttgart 4.10.1902 Anna geb. Bäumel 4. Auguste Clara, geb. 11.8.1877 Volkmarsdorf 5. Wilhelm August, geb. 19. 2.1880 Volkmarsdorf, Bildhauer, 1940 Bürogehilfe oo Lpz. 16.1.1915 Verkäuferin Anna Marie, T. d. Stereotypeurs Emil Max Schindler u. d. Auguste Anna Marie geb. Wolf [K: Gretchen Marie, geb. 20.10.1919 Lpz., Kontoristin oo Lpz. 28.2.1940 Gefreiter Hans Gerhard, S. d. Ernst Rudolf Huschmann u. d. M a r garethe Marie geb. Hildebrandt - Z . : Margarethe Huschmann, Kunstmalerswitwe, 54 J . ; August Schröter, Bürogehilfe, 60 J . ] 6. Martha Hedwig, geb. 5. 9.1881 Altenburg oder Ronneburg oo Stuttgart 8.10.1908 Ma schin enm ei st e r Karl Bartelmess 229
[K: Karl Moritz, geb. 3.4. 1908 Vaihingen a. F . , vorehel.] 7. Ferdinand Karl', geb. 5.2.1883 Stuttgart Q:
1, 7, 175
C Sch. war Mitglied des Gemeinderats von Volkmarsdorf. (252, 383) Bei der häufig falschen Schreibweise von Familiennamen wäre es durchaus möglich, daß Sch. oder der folgende Schröter mit jenem Schröder identisch ist, der im März 1881 zum Mitglied des provisorischen Exekutivkomitees der illegalen Leipziger Parteiorganisation ernannt wurde (434). - Nach der Ausweisung verzog er nach Stuttgart. (1) Zeitweilig hat er sich auch in Altenburg aufgehalten. (106) 122. S c h r ö t e r (Schröder (425)), Wilhelm (Oskar (53)) Albert Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. u. Umgegend (445); 27. 12.1880 a. Hamburg u. Umgegend geb. 17.7.1856 Groitzsch b. Pegau (Sachs.); ev. (1883 Diss. (127)) A Schuhmacher B GEv:
Johann Gottlob Sch., Tischler oo Johanne Sophie geb. Krüger [5 K., die sp. Tischler u. Schuhmacher wurden - die P. dieser K. hatten die gleichen Berufe ]
GEm: Johann Gottfried T e u b e l ,
B(ürger) u. Fleischhauermeister
in Groitzsch oo Johanne Rosine geb. Prößdorf E:
Friedrich Wilhelm Sch., geb. 13. 12. 1826 Groitzsch, gest. 1905, Schuhmachermeister das. oo das. 22. 5.1852 Johanne Christiane Amalie geb. T . , geb. 15. 3.1830 das., gest. 4.4. 1900 das.
P:
1. Hermann Meischke, B(ürger) u. Schuhmachermeister in Groitzsch 2. Friedrich Bergmann, B(ürger) u. Schuhmachermeister in Groitzsch 3. Wilhelmine, Ehefrau d. B(ürgers) u. Einw. Friedrich Prößdorf in Groitzsch
230
G:
1. Friedrich Hermann, geb. 1852 Groitzsch 2. Ernst Robert, geb. 1853 Groitzsch 3. Otto Albin, geb. 1859 Groitzsch 4. Emma Laura, geb. 1860 Groitzsch 5. Auguste Laura, geb. 1863 Groitzsch 6. Arno Gotthold, geb. 1865 Groitzsch, Ratsregistrator, sp. Bürgermeister in Frohburg oo Groitzsch 1891 C a r o lina Selma, T. d. Kaufmanns Gustav Leitsmann u. d. Bianka geb. Heyne a . Groitzsch
F:
oo Groitzsch 9.10.1881 Alwine Louise, geb. 24.12. 1859 d a s . , T. d. Schuhmachers Friedrich Eduard M ü t z e ,
geb. 3.7.
1829 d a s . , gest. 16.7.1878 das. [S. d. Bauern Friedrich M. in Groitzsch] u. d. Eleonore geb. Heynold a . Altengroitzsch, gest. 1897 [ T . d. Bauern Benjamin H. in Altengroitzsch ] K:
1. Louise Laura, geb. 23. 9.1882 Groitzsch 2. Totgeburt 16.10.1883 3. Robert Willy, geb. 14.3.1885 Groitzsch 4. Robert, geb. 10.11.1886 Groitzsch 5. Liesbeth, geb. 28. 1. 1888 Groitzsch
Q:
127
C Laut Schreiben des Polizeiamtes Altona vom 18.1.1881 verzog Sch. nach der Ausweisung aus Altona nach Groitzsch. (71) In einer weiteren Polizeinotiz heißt es: Sch. "ist durch Erkenntnis der Strafkamm e r des königlichen Landgerichts zu Altona vom 15. Juli v. J . wegen Verbreitung verbotener Druckschriften mit 1 Monat Gefängnis b e straft. Nach längerem Aufenthalt in Dockenhuden ist er erst vor k u r zem wieder nach Altona zurückgekehrt, wo er sich alsbald den Agitationsbestrebungen wieder angeschlossen hat. " (425) (Sh. auch Schröter, Nr. 121)
231
123. S c h u m a n n ,
Carl Friedrich Richard
Ausw.: 25. 9. 1886 a . Lpz. (128) geb. 2. 10. 1860 Lpz. (Sachs.), gest. 1887 in der Haft im Zuchthaus Waldheim (128); ev. A Tischlergeselle B UGV:
Gottlob S c h u m a n n ,
Häusler in Wachau
UGV:
Johann Christian H a u b o 1 d,
Inw. in Holzhausen
GEv:
Johann Gottlieb Sch., gest. 1836 in Wachau, 1812 Häusler d a s . , 1815 Hausgenosse u. Tagelöhner in Holzhausen, 1816 Hofmeister in Wachau oo Holzhausen (Kirche zu Zuckelhausen) 3.1.1813 Johanna Rosina geb. Haubold(tin) [ l . S.: Karl Friedrich, geb. 23.4.1812 Holzhausen,- vorehel., gest. 13.2. 1813]
GEm: Johann Friedrich Gottgetreu B a u m ,
Schneider in Gallen
oo Johanne Christiane geb. Kranefeldien a . Groß-Wölkau E:
Ww. Karl Friedrich Sch., geb. 23.4.1815 Holzhausen b. Lpz. (Sachs.) - (3. K.), Einw., Handarbeiter u. Markthelfer in Connewitz 2. oo Lpz. 22. 2. 1857 Ww. Christiane Friederike geb. B . , geb. 2. 11. 1822 Gallen (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) (4. K.) [1. oo Zimmergeselle Carl August Reiche J
P:
1. Carl Otto, Maurer in Lpz. 2. Christiana, Ehefrau d. Meiers Friedrich Wilhelm Wendt 3. Wilhelmine, Ehefrau d. Handarbeiters Friedrich August Flecht 4. August Bathe, Handarbeiter in Schönefeld b. Lpz.
F:
oo Lpz. 29. 6. 1885 Auguste Louise Pauline, geb. 28.3.1859 Buttelstedt (Sachs. -Weim. - E i s . ) , T. d. Webermeisters Christoph Friedrich G a d e m a n n u. d. Hermine Pauline geb. Schäfer in Buttelstedt
Z:
Wilhelm Geistlinger, Tischler in Lpz., 22 J . Marie Auguste Bertha Gademann in Lpz., 24 J .
K:
Carl Friedrich Richard, geb. 5.4.1886 Lpz.
Q:
1, 7, 38, 281
C Sch. wurde ausgewiesen, weil er der Flugblattverteilung verdächtig war, von der Anklage aber freigesprochen werden mußte. (375) "Als im September 1886 dem aus Leipzig ausgewiesenen Genossen Schumann eine Anzahl Freunde das Geleite gab, wobei ein rotes Tuch an einem Stocke getragen wurde, stürzten sich vier Polizisten in Zivil in den Zug, um sich dieses Tuches zu bemächtigen. Ein paar von den Häschern, die sich weder legitimiert noch auch nur gesagt hatten, daß sie Polizisten seien, wurden niedergeschlagen, ohne sonst einen Schaden an ihrer kostbaren Gesundheit zu nehmen. Schumann aber und seine Freunde mußten sich wegen angeblichen Aufruhrs verantworten, und ihrer 11 wurden zu 10 1/2 Jahren Zuchthaus und 12 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt." (128) Sch. wurde "wegen Aufruhrs zu vier Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Nachdem er ungefähr dreiviertel J a h r e im Zuchthaus zu Waldheim zugebracht hatte, starb er. Als seine Frau, die von der Krankheit ihres Mannes nicht benachrichtigt worden war, wenigstens den Leichnam reklamieren wollte, wurde ihr mitgeteilt, derselbe sei bereits der Anatomie übergeben!" (32) - Als sogenannte "Rädelsführer" des "Aufruhrs" anläßlich des Geleits für den Ausgewiesenen Schumann zum Bahnhof am 26. 9.1886 wurden Kießling (sh. d a s . , Nr. 67), Krüger (sh. das.), Langhammer (sh. das.), Mehnert (sh. das.), Pöhlmann (sh. das.). Uschner (sh. das.) und Werner (sh. d a s . , Nr. 147) "zu Zuchthaus in der Dauer von 2 - 2 1/2 Jahren bzw. Gefängnis in der Dauer von einem Jahr bis 1 Jahr und 4 Monaten" verurteilt. (47, 74)
124. S c h u s t e r ,
Carl Hermann
Ausw.: 8.12.1881 a. Lpz. geb. 12. 8.1859 Plotha b. Torgau (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) , gest. lt. Mitteilung v. 25. 9.1884 (53); ev. A Markthelfer 233
B
E:
Carl Sch., Häusler in Plotha oo Johanne Sophie geb. S t a r k e a . Langenreichenbach b. Torgau
P:
1. Christian August Niesei, Schirrmeister in Oelzschau b. Torgau 2. Sophie, Ehefrau d. Gärtners August Heintze in Wohlau b. Torgau 3. Friedrich Wilhelm Gaumitz, Maurer u. Häusler in Plotha
F:
unbekannt (2), nicht ermittelt
Q:
1 oE, 129
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde Sch. vom Landgericht Leipzig am 22.10. 1881 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. (130) Nach der Ausweisung verzog er nach München. (376) Seebach,
Carl Albert (Carl Robert (367))
Ausw.: 8.6. 1887 (12.6. 1887 (367)) a . Lpz. (1887 Lpz., Ritterstr. 25(1), ab 2.11. 1885 Einw. in Lpz., vordem in Stötteritz (367)) geb. 2.11.1857 Königsee (Schwarzb. -Rud.) - (2. S., 2. K.); ev. A Buchdruckereibesitzer B GVm: Johann Christoph K ö n i g ,
geb. um 1794 Dörnfeld, gest.
9.1.1868 Königsee, 1822-1862 Schullehrer u. Kantor in Dörnfeld auf der Heide E:
Ww. F r i e d r i c h s . (2. S., 4. K.), Bürger, Konditor u. B ä c k e r meister in Königsee oo Dörnfeld (Schwarzb. -Rud.) 19. 7.1846 Johanne Christiane Wilhelmine geb. K. (1. T . , 1. K.)
P:
1. Eduard Zapfe, Bäckermeister in Königsee 2. Louis Hoffmann, Bäckermeister in Königsee 3. Friederike, Ehefrau d. Bäckermeisters Ludwig Bernhard 4. Mathilde, Ehefrau d. Bäckermeisters Friedrich Rost in Königsee 5. Pauline^ Ehefrau d. Ökonomen Christian Beubeck in Dörnfeld
F:
oo Emma Louise Wilhelmine Friederike, geb. 28.10.1850 Rostock (Meckl.-Schwer.), T. d. Kaufmanns Johann Heinrich August V o g e l u. d. Louise Sophie Maria geb. Brandt
K:
1 (2), ermittelt: 1. Elly Louise Emma Albertine, geb. 3. 7.1881 Sülze (Meckl. -Schwer.) 2. Louise, geb. 15. 8.1887 Lpz., gest. 9. 9.1887 Lpz.
Q:
131, 224, 370
C S. druckte zusammen mit Albert Schmidt (sh. d a s . , Nr. 119) das "Leipziger Volksblatt" und wurde nach dem Verbot dieser Zeitung am 3. 6.1887 ausgewiesen. (6, 51) 1885 gründete er in Stötteritz den "Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Behandlung von Kranken", dem 24 Mitglieder, Sozialdemokraten und deren Ehefrauen, angehörten, u. a. auch Hofmann a. Stötteritz (sh. d a s . , Nr. 55). (133) - Laut Eintragung vom 29. 5. 1888 in den Meldebüchern der Stadt Leipzig hielt sich der Ausgewiesene in Magdeburg auf, wohin er laut Eintragung vom 27. 8.1888 die Familie nachholte. (367) 126. S e i d e l ,
Johann August
Ausw.: 25. 7. 1881 a. Lpz.; sp. auch a. Halle/Saale auf Grund von Heimatgeset^en ausgewiesen (353) geb. 10. 8. 1850 Asch (Böhmen/Österreich) (310); Konfession unbekannt A Schneider (1886 Schneidermeister (183)) B
E:
J o h a n n S . , Strumpfwirkmeister oo Elisabeth geb.
Netsch
F:
oo Lpz. 1. 3.1878 Sophie Friederike Marie, geb. 8. 3.1851 Kothen (Anh. -Dessau), T. d. Wagenwärters Friedrich ChristianB o b b e u. d. Marie geb. Damnith a. Kothen
Z:
Heinrich Hermann Kern, Schankwirt in Lpz., 31 J . Leopold Friedrich Franz Lehmann, Schneider in Lpz., 26 J .
K:
1. Gustav Arnold, geb. 7.10.1883 Halle/Saale
Q:
2. Arthur Gustav, geb. 8. 2.1886 Halle/Saale 1, 183 235
C S. wurde in Leipzig wegen "Verdachts der Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" in Haft genommen, mußte aber nach 15 Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Er wurde danach aus Leipzig ausgewiesen und ging nach Halle/Saale. Dort wurden bei ihm viermal Haussuchungen durchgeführt. Nachdem er durch polizeiliche Schikane bereits arbeitslos gemacht worden war und schließlich noch als "Ausländer" aus Halle ausgewiesen wurde, wanderte er nach New York (USA) aus. (353)
127,
Staupe,
August
Ausw. : 8. 7.1881 (9. 5. 1881 (135)) a. Lpz. (Kleine Fleischergasse 8 IV); 9. 10. 1880 (10.10. 1880 (135)) a. Berlin (Blumenstr. 56(282)); zw. d. 12. 8,1883 u. d. 16. 1. 1884 lt. Mitteilung v. 16.1.1884 erneut a. Berlin ausgewiesen (1871/72 Wallstr. 61 (223)5; die erst Ausw. a. Berlin wurde zw. d. 28.11.1881 u. d. 7.3.1882 aufgehoben geb. 29.4.1838 Carolath b. Beuthen (Prov. Schles./Preuß.), gest. 30. 11.1889 Erfurt (225); Konfession bei der Geburt unbekannt (Diss. (134)) A B
Schneidermeister V:
Georg Friedrich St., fürstl. Gartengehilfe in Carolath
F:
oo Berlin (Prov. Brandenbg. /Preuß.) 18. 6.1870 Anna Auguste Luise, T . d. Zuckersieders Wilhelm D r e s c h k e
in
Berlin K:
6 (2), ermittelt: 1. Johannes Willy Max, geb. 17.4.1871 Berlin 2. August Georg Arthur, geb. 27. 2. 1872 Berlin
Q:
223, 225
C Die Ausweisung aus Berlin erfolgte, weil er "verbotene sozialdemokratische Zeitungen verbreitet" hatte. Nach der Ausweisung aus Leipzig zog St. nach Erfurt und ging nach der Aufhebung der ersten Aus236
Weisung am 29. 6.1882 wieder zurück nach Berlin, Blumenstr. 26. Nach der zweiten Ausweisung aus Berlin wandte er sich erneut nach E r f u r t . Nachdem St. schon in der B e r l i n e r Arbeiterbewegung h e r v o r getreten war, gingen von ihm nach seiner zweiten Ausweisung aus Berlin die Impulse zur Wiederbelebung der Arbeiterbewegung in Thüringen aus. Zusammen mit Paul Reißhaus m a c h t e er E r f u r t zum Zentrum der sozialistischen Agitation. (135, 245, 339) (Sh. auch Vogenitz) 128. S t e l z e r
(Stolzer (7)), Julius Cassianus Oswald
Ausw. : 25. 7.1881 a. Reudnitz (1864 Einw. in den Straßenhäusern b. Volkmarsdorf, 1870 in Anger, 1872 in Reudnitz (7)) geb. 12 . 8.1842 Pirna (Sachs.) - (3. K.); dieses K. ist in der Heimat seiner E . , dem Bezirke Neukirchen, heimatzugehörig (395); ev. A Tischler (Tischlergeselle (446)) B GVm: E:
Carl Gottfried S t e l z e r ,
B ü r g e r u. Fleischhauer in Lpz.
Johann Gottlieb Stelzer (Stolzer (7)), Tenorist b. d. in P i r n a anwesenden Gesellschaft d. Schauspieldirektors Pitterlin a. Hirschfeld b. Nossen (395) (Tenor am Theater in L p z . , 1853 seit 13 Jahren verschollen (7)) oo Johanne F r i e d e r i k e geb. Stelzer
P:
1. Johann Gottlieb Hafftmann, B ü r g e r u. Kaufmann in Pirna; dessen Stelle v e r t r a t Schornsteinfegermeister C a r l Gottlieb Weidner in Pirna 2. Carl Heinrich Bochmann, P o s t s c h r e i b e r in Pirna 3. J g f r . Clara, T. d. Kammachers Wage in Pirna
F:
oo Volkmarsdorf 8.4.1866 Emilie F r i e d e r i k e Wilhelmine, geb. 18. 12. 1842 d a s . , T. d. Handarbeiters Friedrich August D i t t m a r
K:
das. u. d. Johanna Wilhelmine Broitzsch
3 (2), ermittelt von mindestens 8 K. : 1. Max Julius Oswald Stolzer, geb. 16. 12.1864 b. Volkmarsdorf, vorehel. [ P : Wilhelm T r o i t z s c h , Bäckergeselle in 237
Volkmarsdorf; Friederike Berger, Näherin in Volkmars dorf; Albert Gisler, Tischlergeselle in Lpz.; Wilhelmine Mengatz, Kochin in Lpz.J 2. Franziska Minna Stolzer, geb. 17.9.1866 b. Volkmarsdorf [ P : Karl Weißenborn, Zimmermann in Volkmarsdorf; Louis Schkuer (unleserlich), Maschinenbauer in Volkmarsdorf; Hermann Gukeland, Zigarrenmacher in Sa.; Eduard Rost, Fleischer in L p z J 3. Otto Richard Stolzer, geb. 2.4.1868 b. Volkmarsdorf [ P: Julius Jungandreas in Lpz.; Otto Müller, Schriftgießer in Neuschönefeld; Wilhelmine Lange in Volkmarsdorf ] 4. Auguste Anna Stolzer, geb. 27.11.1870 Anger [ P : Albert Stadermann, Instrumentenmacher in Lpz.; David Bester, Instrumentenmacher in Thonberg; Auguste, Ehefrau d. Handarbeiters Troitzsch in Thonberg; Anna Jungandreas in Lpz.] 5. Ida Klara Stolzer, geb. 22.4.1872 Reudnitz [P: Fritz Thiele, Buchdruckereibesitzer in Lpz.; Eduard Gabriel, Zigarrenarbeiter in Lpz.; Eduard Ehrlich, Schlosser in Lpz.; Ernst Seifert, Schlosser in Neuschönefeld ] 6. Hermann Bruno Stolzer, geb. 26.7.1874 Reudnitz [P: H e r mann Winter, Böttcher in Lpz.; Karl Hofmann, Tischler in Lpz.; Gustav Kaufmann, Maurer in Lpz.; Karl Damm, Instrum entenmacher in Neuschönefeld ] 7. Elisabeth Ida Stolzer, geb. 17. 7.1876 Reudnitz, gest. 24.7.1878 das. Q:
1, 7, 395
St. war Delegierter des Kongresses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Dresden im August 1871; im Februar 1871 war er bereits zum Beisitzer des stellvertretenden Ausschusses der Partei gewählt. (474) Er war Mitglied des Gemeinderats von Reudnitz. (252, 383) Laut V e r m e r k in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Dresden.
129. S t e p h a n ,
Oswald Wilhelm Max
Ausw.: 25. 7.1881 a. Reudnitz; vor dem 19. 7.1886 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet 1881 23 3/4 J a h r e alt; Geburtsort und Konfession unbekannt A Handlungskommis (Expedient (434)) B F: ledig (2) Q: 1 oE, 7 oE, 331 oE C Im Juni 1881 g e h ö r t e s t , dem Exekutivkomitee der illegalen Leipziger Parteiorganisation an. (434) Laut Vermerk in den Polizeiakten wanderte er nach der Ausweisung nach Linz aus. (74) F. Staude notiert dagegen, St. sei nach der Ausweisung nach Köln gegangen. (376) 130. S t u r m ,
Eduard Julius
Ausw.: 25.7.1881 a. Neuschönefeld; vor dem 18. 3.1884 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet 1881 41 J a h r e alt; Geburtsort und Konfession unbekannt A Zigarrenmacher (Lebensmittelhändler (387)) B F: verheiratet (2) Q: 1 oE, 7 oE C St. soll nach der Ausweisung nach Lübeck verzogen sein. (376) In einer anderen Darstellung wird dagegen über ihn berichtet, daß e r nach der Ausweisung einen Lebensmittelhandel betrieben habe. Zu diesem Zwecke habe ihm A. Bebel zu einem Pferd und einem Wagen verholten. Später habe er ihm die Rückkehr in das Belagerungsgebiet erwirkt, wo St. dann am Volkmarsdorfer Markt einen Lebensmittelladen eröffnete. Zuletzt auf Wanderschaft, soll er elend an einer G a r tenecke verendet sein. (387) - Die Lebensmittelhökerei mit P f e r d und Wagen kann keineswegs an einem von Sachsen so entfernt liegenden Ort wie Lübeck vonstatten gegangen sein, was nicht ausschließt, daß sich St. kurze Zeit in Lübeck aufgehalten hat.
239
131. T a u b e r (1, 136, 197) (Taubert), Carl Emil Ausw. : 19.2.1889 a. Anger-Crottendorf (1889 Bernhardtstr. 41 (1)) geb. 21. 3.1858 Crimmitschau (Sachs.), gest. 19.12.1893 AngerGrottendorf (1); ev. A Ei sendreh er B GVv:
Georg Tauber, Einw. u. Handarbeiter in Waldsachsen b. Crimmitschau
GEm: Johann Christlieb J u n g h a n n s ,
Einw. u. Strumpfwirker in
Oelsnitz b. Großenhain oo Christiane Sophie geb. Freytag a. Oelsnitz E:
Michael Tauber, 1843 Einw. u. Drucker in Waldsachsen (Sachs.), 1844 Einw. u. Strumpfwirker in Crimmitschau, 1847 Einw. u. Fabrikarbeiter das. oo Oelsnitz (Sachs.) 29.10.1843 Christiane Sophie geb. J . (Junghans (136)), geb. 21.2.1822 das. (5. T . , 7. K.)
P:
1. Auguste, älteste T. d. Zeugmachers Carl Jacobi in Crimmitschau 2. Ludwig Baumgärtel, Walker in Leiteishain b. Crimmitschau 3. Bertha, 2. T. d. Tuchbereitermeisters Friedrich August Böhme in Crimmitschau 4. Carl Richter, Zeugmachergeselle in Crimmitschau 5. Heinrich Sachse, Zeugmachergeselle a. Thierbach (Sachs.), derzeit Crimmitschau
G:
9, ermittelt: 1. Carl Emil, geb. 21.11.1844 Crimmitschau, gest. 8.3.1847 das. [ P: Carl Friedrich, ältester S. d. Bauern u. Richters Christian Gottlob Schiefer in Wahlen b. Crimmitschau; Caroline, älteste T. d. Einw. u. Bauern J . O. H. Gottfried Ziergiebel in Wahlen; Zacharias Tauber, Einw. u. Bauer in Waldsachsen ] 2. Carl Emil, geb. 4 . 5.1847 Crimmitschau, gest. 10.2.1848
240
das. [ P : Julie, Ehefrau d. Magisters u. Pastors Carl Emil Herling in Crimmitschau; Christian Christoph Bergner, Bürger u. Zeugfabrikant in Crimmitschau; Wilhelmine, Ehefrau d. Bürgers u. Tuchscherers Moritz Hofmann in Crimmitschau J 3. Emilie Anna, geb. 31. 7.1849 Crimmitschau, gest. 3.6. 1938 [P: Minna, Ehefrau d. Bürgers u. Kramnadlers Hermann Degenkolbe in Crimmitschau; Dr. Otto Göbel, prakt. Arzt in Crimmitschau; Adelheid, Ww. d. Advokaten Carl Weidemann in Crimmitschau; Friedrich Wilhelm Voigt, Tuchbereiter in Crimmitschau J 4. Carl Hermann Emil, geb. 9. 8.1852 Crimmitschau, gest. 27. 8.1852 das. [ P : Caroline Friederike, Ehefrau d. Schenkwirts Hermann Bobe in Crimmitschau; Carl Friedrich Pötzsch, Kopist in Crimmitschau; Caroline Wilhelmine, Ehefrau d. Schuhmachermeisters Johann Gottfried Trommer in Crimmitschau J 5. Franziska Amalie Auguste, geb. 14. 5. 1855 Crimmitschau [P: Justine, einzige T. & Bauern Andreas Graf in Waldsachsen; Ferdinand Lange, Handarbeiter in Crimmitschau; Sophie, Ehefrau d. Schneidermeisters Michael Zehmisch in in Waldsachsen; Gottlieb Teichmann, Handarbeiter in Crimmitschau; Franziska, einzige T. d. Färbers Wilhelm Klose in Chemnitz ] 6. Anna Antonie Fortune, geb. 27.12.1860 Crimmitschau [P: Rosine, Ehefrau d. Handarbeiters Gottlob Seidel in Crimmitschau; Johann Heide, Handarbeiter in Crimmitschau; Johanne, Ehefrau d. Feuermanns Wilhelm Jahn 3 7. Emma Laura, geb. 13. 9.1865 Crimmitschau, gest. 4.1. 1950 das. [P: Friederike, T. d. Fabrikarbeiters Carl Kretschmar; Pauline, T. d. Handarbeiters Christoph Piehler; Laura, T. d. Zeugmachermeisters Franz Erler; Wilhelm Jahn, Tischler in Crimmitschau; Emil Friedemann, Zimmermann in Crimmitschau; Eduard Wagner, Kellner in Crimmitschau ] 241
F:
oo Pauline Erdmuthe geb.
Vetterlein
K:
Marie Frieda, geb. 12. 3.1889 Anger-Crottendorf
Q:
1 (Eheschließung des Ausgewiesenen oE), 136, 197
C T. war als Sozialdemokrat ein führender Gewerkschaftler der Leipziger Metallarbeiter. In einer Versammlung über das Verbot des "Arbeitervereins für Metallarbeiter", dessen Vorsitzender er war, erklärte er, daß er stolz darauf sei, für einen sozialdemokratischen Agitator gehalten zu werden, und " . . . er werde sich jetzt darauf legen, das Vereinsgesetz illusorisch zu machen". Daraufhin wurde die Versammlung aufgelöst, und T. wurde ausgewiesen. (74) Zuvor hatte sich T. bei Liebknecht Rat geholt, wie nach dem Verbot des Fachvereins der Metallarbeiter eine Neugründung erfolgen könne. In einer Reichstagsrede erklärte Wilhelm Liebknecht am 13. 3.1889, daß die Ausweisung Ts. erfolgt sei, obwohl er nichts anderes als "Fachvereins- oder gewerkschaftliche Tätigkeit" betrieb. (459) Nach den anderen Quellenaussagen zu urteilen, erfolgte diese E r klärung wohl aus taktischen Gesichtspunkten im Kampf gegen die Polizeitbehörden. In der betreffenden Versammlung ging es darum, für das Vereinsrecht einzutreten und den Beweis zu liefern, daß das Vereinsrecht durch die Behörden illusorisch gemacht werde.
132. T a u t e ,
Johann August Wilhelm
Ausw.: 17. 7.1882 a. Reudnitz geb. 31. 12. 1836 Taucha b. Lpz. (Sachs.) - (2. S . , 2. K.) (137), gest. 29.12. 1899 Stuttgart (175); ev., sp. kath. A Buchbindergeselle B GEm: Johann August Wilhelm S c h e i b e ,
Schullehrer in Portitz
oo Johanna Christiana geb. Schwarzburger E:
Carl August T . , Einw. u. Steinsetzer (Pflästerer) in Taucha oo Juliana Amalie geb. Sch., geb. 12. 7. 1808 Portitz (Sachs.) - (älteste T.)
242
P:
1. Christian Friedrich Scheibe, Bürger u. Korbmachermeister in Taucha 2. Christiane Caroline, Ehefrau d. Gutsbesitzers Friedrich Leberecht Eulenstein in Portitz 3. Johann Gottfried Patzsch, Bürger u. Fleischhauermeister in Taucha
G:
1. Carl Gustav Ferdinand, geb. 27.10.1835 Taucha [P: G. F . Scheibe, Studiosus Theologiä in Lpz. - vermutlich ein Bruder der M.] , Zigarrenmacher 2. Franz Theodor, geb. 31.1.1838 Taucha, Zigarrenmacher
F:
oo Lpz. 3. 3. 1867 Johanna Christiane, geb. 5. 8.1838 Altenburg (Sachs. -Altenb.) 0 (kath.), gest. 9.11.1911 Stuttgart, T. d. zu Altenburg gest. Elisabeth H e i n i g ,
Ww. d. am
31.12.1865 zu Lpz. gest. Schneiders Heinrich Eduard Kirsten K:
4 (2), ermittelt: 1. Anna Hedwig Kirsten, geb. 26. 5. 1861 Lpz., vorehel. oder 0 2. Maria Bertha Kirsten, geb. 26. 3.1866 Lpz., vorehel. oder 0 oo Stuttgart 3. 3. 1887 Mechaniker Beitmann 3. Ida Taute,
3. 7.1870 Lpz. oo Stuttgart 30. 7. 1892
Kaufmann Roschmann 4. Adolfine Taute, geb. 21. 1.1874 Reudnitz oo Stuttgart 12.10.1895 Schriftgießer Wilhelm Bauknecht 5. Katchen Taute, geb. 18.11.1875 Reudnitz oo Stuttgart 25. 7.1896 Buchbinder Gustav Wesner [S: Gustav, geb. 3.12.1896 Stuttgart, Kaufmann das.] 6. Kurt Taute, geb. 5. 6. 1878 Reudnitz, gest. 29.3.1947 Stuttgart, Volksschullehrer in Rottweil oo Stuttgart 3. 8.1907 Lina Weinbreuer, kinderlos Q:
1, 175, 176, 206, 460
C T. gehörte im Mai 1863 zu den Mitgründern des Allgemeinen Deut243
sehen Arbeitervereins in Leipzig. Mit Fritzsche, Vahlteich u. a. repräsentierte er jene Arbeiter, die im Arbeiterverein die revolutibnärproletarische Opposition gegen den Opportunismus lassalleanischer Prägung bildeten und entgegen der von Lassalle ignorierten Bedeutung der Gewerkschaften als Pioniere der revolutionären Gewerkschaftsbewegung wirkten. (457) Auf dem Arbeiterkongreß in Berlin vertrat T. 1868 verschiedene Berufszweige aus Leipzig. Im Kampf gegen die lassallische Sektendoktrin trat er auf dem Kongreß gegen eine diktatorische Gewalt in den Gewerkschaften auf. (455) Die konsequente Verfechtung proletarischer Interessen führte ihn folgerichtig in die Reihen der Vorkämpfer einer revolutionären proletarischen Partei, so daß er die aus Mitgliedern des Zigarrenarbeitervereins, des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, des Buchdruckerverbandes und des Internationalen Buchbindervereins entstandene Sektion der Internationalen Arbeiterassoziation mit vertrat und als Delegierter am Eisenacher Kongreß zur Gründung der revolutionären Arbeiterpartei teilnahm. (458) 1881 übte T. in Plagwitz die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" wurde T. vom Landgericht Leipzig am 12. 7.1882 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. (137) - Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung nach Stuttgart, was, wie unsere Ermittlungen der Familiendaten beweisen, den Tatsachen entsprach. Wenn F. Staude notiert, T. sei nach der Ausweisung nach Schkeuditz verzogen (376), so könnte es sich nur um einen kurzen Aufenthalt gehandelt haben. Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) 133. T h i e r s t e i n ,
Christian
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz.; 29.11.1878 a. Berlin (245) geb. 30.4.1830 Bowil/Kanton Bern (Schweiz) - Geburtsort: (Langenau (53)); Konfession unbekannt A Uhrmacher 244
B F: verheiratet, keine Kinder (2) Q: 248 oE, 267 oE, 414 oE C laut Vermerk in den Polizeiakten verzog T. nach der Ausweisung aus Leipzig nach Schkeuditz. T i e dt,
Carl August Rudolf
Ausw.: 28. 6. 1881 a. Lpz.; 3.10.1879 a. Berlin (138, 245) geb. 24. 2.1847 Alt-Strelitz (Meckl. -Strel.); ev. A Schneidermeister (selbständiges Gewerbe (354)) B GVv:
Jacob T . , Tagelöhner in Plath
GEm: Johann Adam H e r t (t) z b e r g ,
Koppelknecht in Alt-Strelitz
oo Marie Dorothee geb. Gaebel E:
Christian Daniel T . , Bürger u. Koppelknecht in Alt-Strelitz, geb. um 1796 Boize (Meckl. -Schwer.), gest. 18. 8.1867 AltStrelitz oo das. 19.1.1830 Christiane Henriette geb. H., geb. 16. 3.1803 das., gest. 1875 (nicht in Alt-Strelitz)
P:
1. August Böttcher, Böttchermeister 2. Wilhelmine, Ehefrau d. Schlachters Ulrich Wolter 3. Carl August Johannsen, Gerberamtsmeister
F:
verheiratet (2, 252), nicht ermittelt
K:
1 (2, 252), nicht ermittelt
Q:
1 oE, 7 oE, 156, 248 oE
C T. wurde aus Berlin ausgewiesen, weil er als Vorsitzender des Unterstützungskomitees energisch für die Familien der Ausgewiesenen eingetreten war. 'Auf dem Wydener Parteikongreß überreichte er einen vom Spitzel Wolf verfaßten "Protest der vereinigten Berliner Ausgewiesenen von Hamburg und Umgebung", der die Parteiführung der Unterschlagung von Parteigeldern bezichtigte. T. hatte sich mit dem gesamten Inhalt des Protestes, der heftige Angriffe auf die P a r teiführung enthielt, nicht einverstanden erklärt und konnte sich als 245
Mitglied der Prüfungskommission von der Haltlosigkeit der Beschuldigungen gegen die Kassenführung überzeugen. (355, 371) Nach der Ausweisung aus Berlin übersiedelte er nach Leipzig. Als T. nach New York (USA) auswanderte, hatte er Deutschland unbestraft v e r lassen, doch wurde ihm durch das Berliner Polizeipräsidium die Befugnis zur Verbreitung von Druckschriften entzogen. (354) 135. U n g l a u b e ,
Hermann Wilhelm
Ausw.: 19. 3. 1883 a. Lpz. (Brüderstr. - Wohnung der M. (139)); 1886 zw. d. 7.4. u. d. 19.7. Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 12.7.1856 Lpz. (Sachs.) 0, gest. 5. 9.1893 das. (1); ev. A Drechsler (vom 9. 5.1876 - 7. 3.1883 bei Isleib u. Köhne für 20 bis 25 Mark Wochenverdienst (139)) B GEm: Johann U n g l a u b e ,
Fabrikarbeiter in Gera oo Christiane
geb. Baum E:
Henriette Unglaube, geb. 20.10.1821 Gera (Reuß j. L.), Kochfrau in Lpz. angeblicher V: Carl Wilhelm S c h r o e t e r ,
Hausknecht
[oo Schneidermeister Gustav Adolf Breithaupt J P:
1. Johanna, Ehefrau d. Meubleurs Sommer in Lpz. 2. Frau Caroline Lehmann a. Zwickau (Sachs.) 3. Ottomar Schrepfer, Maschinenbauer in Lpz. 4. Friedrich Lepke, Schneidergeselle in Lpz. 5. Christiana, T. d. Schleusenwärters Christian Lendrä (unleserlich) in Kotzschbar (Sachs.)
F:
ledig (2) 1. oo Lpz. 21. 6.1879 Henriette Louise, geb. 17.10.1858 Lpz., gest. 28.10.1879, T. d. Markthelfers Johann Carl Heinrich U h l i t z s c h
u. d. Charlotte Henriette
geb. Kirchhof Z: 246
John Hännich Uhlitzsch, Markthelfer, 48 J.
Gustav Adolf Breithaupt, Schneidermeister, 54 J . 2. oo Lpz. 29. 3.1888 Friederike Pauline, geb. 16. 8.1864 Podelwitz (Sachs.), gest. 28. 2.1939 Lpz., T. d. Schmiedes Gottlob Gustav R a s t u. d. Johanne Marie geb. Schulze [ 2 . oo Lpz. 2. 3.1895 Paul Hugo Schuricht] Z:
Gustav Hermann Riedel, Schenkwirt, 38 J . Friedrich Wilhelm Klepzig, Markthelfer, 29 J .
K:
Henriette Martha, geb. 20.10. 1879 Lpz., gest. 1 8 . 2 . 1 8 8 0 Lpz.
Q:
1, 7, 139
C U. war Delegierter des Kopenhagener Parteikongresses 1883. Wegen "Zuwiderhandlung gegen das Sozialistengesetz" wurde er vor dem Amtsgericht Leipzig am 7. 3.1882 angeklagt. Seine Mutter war ebenfalls wegen "Beihilfe zur Zuwiderhandlung gegen das Sozialistengesetz" angeklagt. (139) Nach der Ausweisung verzog U. zunächst nach Borsdorf und dann nach Schkeuditz. (132) 136.
Uschner,
Gottlob Karl
Ausw.: 12.10. 1887 a. Lpz. geb. 11.1.1854 Torgau (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) ; ev. A Schuhmachergeselle B GVv:
Johann Carl Friedrich U . , Handarbeiter in Torgau
GMm: Johanna Rosina T h e i l e m a n n E:
in Torgau, gest. das., ledig
Karl Friedrich U., Einw. u. Schuhmachermeister oo Torgau 2 4 . 4 . 1 8 5 3 Auguste Emilie geb. T h . , geb. 27. 5. 1821 Torgau 0 [ P : Rosina Regina, Ehefrau d. Einw. u. verabschiedeten Soldaten Johann Gottlieb Hehmens; N. N., S. d. Einw. u. Hüfners Schurig in Werdau b. Torgau; Johanna, T . d. Einw. u. Hüfners Schubert in Zinna b. Torgau J
P:
1. Frau Schützenhausbesitzerin Witee in Torgau 2. Gottlob Schmidt, Kaufmann in Torgau 247
3. Frau Leutnant Funke in Torgau F:
ledig (2) oo Torgau 27.4.1890 Johanna Marie, T. d. herrschaftl. Kuhvogts Friedrich L u t z m a n n in Martinskirchen (Prov. Sachs. /Preuß.)
K:
1. Karl Paul, geb. 5.2.1891 Torgau 2. Karl Bruno, geb. 10. 3.1892 Torgau, gest. im Alter von fünf Mo. das.
Q:
140
C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) wurde U. am 12.10.1887 wegen "Aufruhrs" zu Zuchthaus bzw. Gefängnis verurteilt. Die Ausweisung erfolgte nach der Verurteilung. (39, 64, 74, 128) 137. V i e r e c k ,
Franz Georg Edwin Louis Withold
Ausw.: Dezember 1885 a. Lpz. (507) (Sebastian-Bach-Str. 55 (276), Gustav-Adolf-Str. 31 (435)); 25. 2.1879 a. Berlin geb.: 21. 3.1851 Berlin (Prov. Brandenbg. /Preuß.) 0, gest. 6.9.1922 Bad Wildungen (292); ev. (Diss. (292)) A Kammergerichtsreferendar a. D. (ab 1878 Literat (274)) 1869-73 stud. med, u. stud. jur. in Marburg u. Berlin, 1873 -76 Gerichtsreferendar in Eberswalde, Frankfurt a. d. O. u. Berlin, bis 1878 Referendar am Kammergericht in Hamburg; dann Journalist u. Verleger (142, 275, 398) B GMm: Charlotte V i e r e c k , E:
Schauspielerin, unverh. (275) (?)
Juliane Caroline Edwine Viereck, gest. 1856 Karlsbad, Königl. Hofschauspielerin in Berlin, Leipziger Str. 89 u. Thurmstr. 58, unverh.
Die väterliche Herkunft Vs. konnte nie restlos geklärt werden. In der zeitPresse wurde sie wiederholt in Zusammenhang mit dem Hause
genössischen
248
P:
1. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg v. Preußen 2. Se. Exzellenz d. k. k. Österreichische General d. Kavallerie Graf Franz v. Schli(c)k 3. Herr Leutnant Louis v. Prillwitz 4. Frau Caroline Viereck 5. Fräulein Ida Hartmann
F:
ledig (2) oo London 4. 6.1881 seine Base Laura Viereck aus San Francisco (USA)
Z:
Friedrich Engels
K:
Georg Sylvester - 1815 amerikanischer Staatsbürger (275)
Q:
141, 398, 399
C 1876 kam V. über Eugen Dührung mit der Berliner Sozialdemokratie in Berührung. 1877 betätigte er sich in der studentischen Bewegung (275) Da dies während seiner Ausbildungszeit am Berliner Kammergericht geschah, kam er einem drohenden Disziplinarverfahren durch sein freiwilliges Ausscheiden aus dem preußischen Staatsdienst zuvor. "Seine Vermögensverhältnisse . . . gestatteten ihm, den unsicheren
Hohenzollem gebracht. Seine Mutter, die Königliche Hofschauspielerin Edwine Viereck, die 1846 von Wien an das Königliche Schauspielhaus nach Berlin gekommen war, war am preußischen Hofe sehr beliebt und pflegte intime Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten der Berliner Hofgesellschaft. Als mutmaßlicher Vater wird zumeist Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I . , genannt. Auch in einem 1970 erstmals publizierten Brief von Friedrich Engels vom 14.12.1879 heißt es im Zusammenhang mit Vs. Wahlkandidatur zum Reichstag: "Der Witz dabei ist, daß dieser unser Kandidat ein leiblicher Sohn vom alten Wilhelm, dem Kaiser, und einer Schauspielerin ist, Fräulein Viereck, weiland des alten Kerls Mätresse." (397) V. selbst hat diese Behauptungen gewöhnlich unwidersprochen gelassen, gelegentlich sogar ihre Verbreitung gefördert und sie nur zeitweise aus Opportunitätsgründen als unrichtig bezeichnet. (398) So wandte er sich beispielsweise in Amerika im Jahre 1907 im "Deutschen Vorkämpfer" erstmals gegen "das wieder aufgetauchte Gerücht", und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als es ihm beim Versuch, gute Beziehungen zu führenden Reichsstellen herzustellen, unangenehm wurde und beteuerte, 249
Weg eines freien Schriftstellers und Journalisten zu gehen. Er wurde f r e i e r Mitarbeiter der ' B e r l i n e r Freien P r e s s e ' , deren Redakteur Ignaz Auer war . . . Auch arbeitete er an der von Karl Höchberg h e r ausgegebenen sozialdemokratischen Revue ' D i e Zukunft' mit. " (400) Seine Mitarbeit an der durch das Sozialistengesetz verbotenen "Berliner Freien P r e s s e " , seine Tätigkeit bei der Allgemeinen Assoziations-Buchdruckerei im Zusammenhang mit dem Anteil, den V. durch diese Tätigkeit an der "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften" hatte und seine Beziehungen zu führenden sozialdemokratischen Agitatoren Berlins, nannte Innenminister Graf Eulenburg in einem persönlichen Schreiben an V. a l s Gründe, die zu seiner Ausweisung aus Berlin führten. (276)
daß lediglich freundschaftliche Beziehungen zwischen dem "Dichter-Prinzen" Georg von Preußen und der Edwine Viereck bestanden hätten, weshalb der Prinz auch sein Taufpate geworden sei. (405) In der Hamburger "Reform" vom 15.12.1879 wird V. dagegen a l s Enkel "eines durch mancherlei Abenteuer bekannten Prinzen, der Sohn einer B e r liner hochgestellten und angesehenen Persönlichkeit, aus deren Liebschaft mit der ihrerzeit berühmten Schauspielerin Charlotte Viereck" genannt.(275) Über diese Versionen hinaus hat V. mehrfach einen Rittergutsbesitzer v. Prillwitz als Vater angegeben, der wiederum ein illegitimer Nachkomme des Prinzen August von Preußen, eines Enkels König Friedrich Wilhelm L war. Die bürgerliche Mutter Auguste Ahrend wurde 1825 unter dem Namen "von Prillwitz" geadelt. Bei ihrem Sohn Ludwig v. Prillwitz scheint es sich um den an 3. Patenstelle erscheinenden Louis v. Prillwitz zu handeln, der von 1829-1894 lebte, zuletzt preußischer Major a . D . , Kammerherr und Rittergutsbesitzer in Möllendorf und Großoerner war. (398, 405) Einige Faktoren sprechen für die Abstammung von dem oft genannten Wilhelm I. oder dem "Dichter-Prinzen" Georg von Preußen. V. soll eine überraschende Ähnlichkeit mit Wilhelm I. und Friedrich m . gehabt haben. Außerdem hat er trotz der Schulden seiner Mutter ein Vermögen von 60 000 Mark geerbt. (405) Und schließlich hätten die Berliner Polizeiorgane dem autobiographischen Vorhaben Vs. wohl kaum so viel Bedeutung beigemessen, wenn er nicht einen illegitimen Hohenzollern zum Vater gehabt hätte. Nach Agentenberichten trat die Partei im November 1884 an V. h e r an, einen Lebensroman zu schreiben, der insbesondere seine angebliche Abstammung von dem damaligen Prinzen von Preußen, dem Kaiser Wilhelm I., behandeln sollte. "Das Polizeipräsidium war seitdem daran interessiert, über den Fortgang dieser Arbeit unterrichtet zu sein. Im Dezember 1884 zog es umfassende Erkundigungen ein und erfuhr, daß auch Lieb-
250
Nach seiner Ausweisung aus Berlin übernahm er am 1.8.1879 die Leitung der im Besitz der Leipziger Sozialdemokratie befindlichen Assoziations-Buchdrucker ei. Vom Wydener Parteikongreß wurde er zusammen mit Friedrich Wilhelm Fritzsche mit einer Agitationsreise durch die USA zur Sammlung von Wahlgeldern beauftragt. Vorher wurde V. in Leipzig 1880 wegen Teilnahme an einer als Geburtstagsfeier getarnten geheimen Zusammenkunft von Parteimitgliedern verhaftet und gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Obgleich die auf der Agitationsreise Februar/ März 1881 mit V. und Fritzsche veranstalteten Kundgebungen großen Erfolg hatten und 13 000 Mark für die deutsche Partei brachten, meinte Friedrich Engels: "Soviel aber ist sicher: keine Summe von amerikanischem Geld könnte den Schaden aufwiegen, der notwendig entstehn müßte, falls die Abgesandten wieder den Parteistandpunkt so ins Vulgärdemokratische, Biedermännisch-Philisterhafte abschwächten, wie dies durch Frfitzsche] und Vfiereck] geschah. " (401) Auf der Reise verlobte er sich in den USA mit seiner Base Laura Viereck, die er auf der Rückreise 1881 in London heiratete. In London besuchte er Friedrich Engels, der darüber rückschauend schrieb, daß er V. und Fritzsche damals sehr kühl aufgenommen hätte, wären sie nicht als offizielle Gesandte der Partei gekommen. (501) V. gehörte zu den Kräften des rechtsopportunistischen Flügels der Partei, die Friedrich Engels 1882 so einschätzte: "Diese Leute möchten um jeden Preis das Sozialistengesetz durch Milde und Sanftmut, Kriecherei und Zahmheit wegbetteln, weil es mit ihrem literarischen Erwerb
knecht an der Sache interessiert wäre. Im November 1885 wollte man sogar ermittelt haben, daß Viereck den Roman fertiggestellt hätte und nur wegen seines damaligen Streites mit Vollmar und Schoenlank nicht an eine Veröffentlichung dächte. Erst im März 1887 versandeten die Ermittlungen. " (406) "Nach Agentenberichten des Öerliner Polizeipräsidiums äußerte W. Liebknecht 1884 im Hinblick auf den zu erwartenden Roman Vierecks: ' E s wird bald Zeit, daß einmal der Civilisation des 19. Jahrhunderts die Augen darüber geöffnet werden, welche moralischen Schufte diese gekrönten Häupter von Gottes Gnaden sind. Raub, Ehebruch, Meineid und Mord wird in Massen getrieben.' " (405) 251
kurzen Prozeß macht. Sobald das Gesetz beseitigt . . . , wird die Spaltung wahrscheinlich offen werden, und die Vierecks, Höchbergs, Geisers, Bios & Co, einen separaten rechten Flügel bilden, wo man dann von Fall zu Fall mit ihnen verhandeln kann, bis sie endlich definitiv auf den Arsch fallen. " (502) Nach Deutschland zurückgekehrt, zog V. nach München, wo er in legalen Zeitungen das opportunistische Gedankengut der staatssozialistischen Sozialreformen propagierte und die Kontakte zu linksbürgerlichen Parteien ausbaute. In dieser Münchener Zeit brach Friedrich Engels im Februar 1883 jegliche Beziehungen zu V. ab, da dieser eine von dem damals führenden Chemiker Prof. Schorlemmer erbetene private Mitteilung fachbezogener Natur mißbrauchte, indem er sie ohne Erlaubnis in der "Süddeutschen Post" veröffentlichte und verfälscht wiedergab. Wegen dieser persönlichen Schurkerei brach auch Eduard Bernstein mit V. (503) Dem Reichstag gehörte V. von 1884 bis 1887 an. Im Parteikonflikt war er 1884/1885 einer der prononciertesten Wortführer der rechtsopportunistischen Fraktionsmehrheit und der eifrigsten Kämpfer gegen die revolutionär-marxistische Position des "Sozialdemokrat" und der Partei sowie für die Dampf er Subvention. Um die Jahreswende 1885/ 1886 unternahm er den mißlungenen Versuch, eine separate Parteileitung aufzubauen. Mit Hilfe seiner Zeitungen wollte er "eine Art Parteileitung errichten", und forderte zu diesem Zwecke eine Reihe von Fraktionsmitgliedern direkt auf, sich gegen Bebel und Liebknecht zu verbinden, was Dietz und Kayser abgelehnt hätten, schrieb August Bebel am 8. 1.1886 an Wilhelm Liebknecht. (504) Friedrich Engels hatte schon über die frühere ergebnislose Wahlkandidatur Vs. so geurteilt: "Ein Mann wie Viereck hätte nie als Kandidat aufgestellt werden dürfen, er hätte uns im Reichstag tödlicher blamiert als hundert falsche ' M i r ' , die ja auch die Hohenzollern und Feldmarschälle verüben. Wenn die Gebildeten und überhaupt aus bürgerlichen Kreisen stammenden Ankömmlinge nicht vollständig auf dem proletarischen Standpunkt stehn, sind sie reiner Verderb. Haben sie aber diesen Standpunkt wirklich, dann sind sie höchst brauchbar und willkommen. " (505) Und da Wilhelm Liebknecht trotz dieser Warnung an der erneu-
ten Kandidatur Vs. dem Anschein nach nicht ganz unschuldig war, schrieb ihm Friedrich Engels am 4.2.1885: "Wirst Du Dich denn nie überzeugen, daß'dies halbgebildete Literatengesindel nur die Partei verfälschen und verhunzen kann? Nach Dir sollte auch Viereck nie in den Reichstag kommen! Das kleinbürgerliche Element in der Partei bekommt mehr und mehr Oberwasser. Der Name von Marx soll möglichst unterdrückt werden. " (506) Die Ausweisung von V. aus Leipzig erfolgte, nachdem er dort auf einer Volksversammlung vor ca. 4000 Versammelten am 17.11.1885 gesprochen hatte. (227) Nach dieser Ausweisung wurde er wegen der Teilnahme am Kopenhagener Parteikongreß vom Freiburger Landgericht am 4.8.1886 zusammen mit Auer, Bebel, Frohme und Ulrich zu neun Monaten Gefängnis wegen "Geheimbündelei" verurteilt. (142, 396) Aus Feigheit und aus Furcht vor einer Niederlage der opportunistischen Kräfte auf einem Parteikongreß hatte er sich geweigert, den Aufruf zur Einberufung des Parteitages in St. Gallen zu unterzeichnen. Der Parteitag, an dem er nicht teilnahm, sprach ihm und Bruno Geiser (sh. das.) eine Mißbilligung aus und faßte den Beschluß, beide aller leitenden Parteifunktionen zu entheben. V. trennte sich daraufhin im Herbst 1889 von der Partei und übersiedelte 1894 nach Berlin. 1896 wanderte er in die USA aus und ließ sich in New York nieder, wo er in nächste Nähe des Alldeutschen Verbandes rückte, ohne allerdings dessen chauvinistische Haltung zu billigen. 1909 kehrte er wieder nach Deutschland zurück. (404) Eine Rolle in der Politik spielte er nicht mehr. 138. V o g e n i t z , Adolf Robert Gustav Ausw.: 28.6.1881 a. Volkmarsdorf (lebte das. seit dem 5.12.1874 (368)) geb. 4 . 9.1849 Lpz. (Sachs.) (7), vorehel.; kath. A Schriftsetzer B UUGE: Johann Andreas R o d e k ,
Bedienter, Visitator d. Kurfürst-
lichen General-Akzise oo Maria Christiana geb. Thräter UGE:
Johann Andreas Friedrich V o g e n i t z (auch Vogenütz u. 253
Vogelitz geschrieben), Einw., Tagelöhner (Handarbeiter) u. Zobelfärber in Lpz. oo Lpz. 30. 5. 1774 Maria Dorothea geb. Rodek, Ww. d. Bedienten u. Visitators d. Kurfürstlichen General-Akzise Treyse, geb. 31. 12. 1739 Lpz., gest. 4.8. 1783 Lpz. [ K : Johann Andreas Friedrich, sh. GEv; Johann Gottfried Vogenütz, geb. 24. 8.1778 L p z . ] [2. oo Lpz. 30.10.1786 Maria Regina, T . d. preuß. Dragoners Adolph Müller u. Stieftochter d. Bäckers Johann Samuel Pötsche - K: Carl Joseph Vogenitz, geb. 10. 9.1786 L p z . ; Carl Friedrich Vogenütz, geb. 20.12.1787 Lpz.; Christiana Friederica Vogenütz, geb. 4. 7.1790 Lpz.; Christiana Dorothea Vogenütz, geb. 27.4.1792 Lpz.; Friederica Dorothea Vogenütz, geb. 21. 8. 1793 Lpz.; Maria Regina Vogenütz, geb. 16. 5.1796 Lpz. 0, als T. d. Frau Maria Regina verw. Vogenütz, geb. Müller u. d. angebl. Vaters, Akzise-Visitator Voigt] UGE:
Johann Christoph (auch Johann George)
Buchheim,
Böttchergeselle in Lpz. oo Johanna Sophia geb. Häncel(in) GEv:
Johann Andreas Friedrich V (auch Vognitz geschrieben), get. 9. 1. 1775 Lpz. (ev.), Stadt Soldat, Maurergeselle in Lpz. oo Lpz. 26. 6.1815 Johanna Sophia geb. Buchheim, geb. 31.5. 1787 (ev. - einzige T . ) , gest. 5. 8.1850 Lpz., zuletzt wh. Lpz., Friedrichstr. 1377 [ K : Johann Andreas Friedrich, sh. E; Friedrich August, geb. 19. 2.1819 Lpz.; Henriette Wilhelmine, geb. 20. 3.1823 Lpz., gest. 28. 6.1857 Lpz. oo Lpz. 22. 5.1848 Schutzverwandter u. Zigarrenarbeiter Carl Heinrich Eduard, geb. 28.1.1827 L p z . , gest. 4.1.1873 L p z . , S. d. Schutzverwandten, verabschiedeten Soldaten u. Handarbeiters Johann Gottfried Jentzsch (auch Gentsch g e schrieben) u. d. Eva Christiana geb. Weinreich, wh. L p z . , Baierische Str. 5 (deren K: Carl Adolph Richard Jentzsch, geb. 13. 3. 1846 Lpz., vorehel.; Emilie Adolphine Agnes Jentzsch, geb. 18. 10.1848 Lpz., gest. 26. 3. 1867 L p z . ,
Zigarrenarbeiterin; Alexander Oswald Jentzsch, geb. 9. 9. 1854 Lpz., gest. 14.11.1892 Lpz., Maurer oo 19. 8.1880 Auguste Louise geb. Pfaff, geb. 26.1. 1855 Voigtsberg b. Oelsnitz) - Carl Heinrich Eduard Jentzsch in 2. oo Lpz. Propsteikirche 2. 11.1862 Anna Maria Catharina geb. Doswald,
verw.
Vogenitz,
sh. E.]
GVm: Franz D o s w a l d (auch Doßwald geschrieben) Bierbrauer in Menzingen^ Kanton Zug (Schweiz) E:
Johann Andreas Friedrich V., geb. 31. 3.1816 Lpz. (ev.), gest. 27.2. 1859 Lpz., Einw. (Schutzverwandter seit dem 6.12. 1842) u. Schriftsetzer in Lpz., zuletzt wh. Lpz., Ulrichsgasse 51 oo Lpz. Propsteikirche 23 . 9. 1849 Anna Maria Catharina geb. D., geb. 23. 7.1827 Menzingen k ) Kanton Zug (Schweiz) (kath.), gest. 4 . 7 . 1905 Lpz., sp. Handelsfrau u. Strickerin [2. oo Lpz. Probsteikirche 2.11.1862 Schutz verwandt er u. Zigarrenarbeiter Carl Heinrich Eduard Jentzsch, sh. unter Henriette Wilhelmine Vogenitz, T. d. GEv - 1870 fort vom Manne - 3. oo Lpz. Probsteikirche 30. 5. 1875 Schutzverwandter u. Schriftsetzer Dominik Neurath (auch Neirath geschrieben), geb. 20. 7.1847 T r i e r , gest. 22. 8. 1881 - lebten seit dem 22. 5.1880 getrennt ]
G:
1. Friedrich Wilhelm, geb. 7. 2.1852 Lpz. (kath.), Zigarren macher in Stötteritz oo das. 28. 5. 1874 (kath. Aufgebot) Friederike Amalie Adelheid, T. d. B a r b i e r s Johann F e r d i nand Berger in Stötteritz 2. Johann Eduard Theodor, geb. 1854 in Lpz. (kath.), gest. 26. 5.1854 Lpz., im Alter von 17 Wochen
Abweichend von der richtigen Schreibweise Menzingen ist der Ort in v e r schiedenen Urkunden fälschlich auch Monzingen, Monziegen, Wenzingen u. Venjingen geschrieben. 255
3. Anna Veronika, geb. 18. 10. 1859 Lpz. oo Lpz. 9.1.1882 Handlungskommis Emil Eduard Kunis F:
oo Lpz. (Probsteikirche) 18.1. 1874 Marie Sophie Bertha, geb. 23.12. 1850 Lpz. (ev.), T. d. verst. Malers u. Lackierers Carl August T h i e l e in Lpz. u. d. Johanna Sophie Bertha geb. Sachse
K:
2 (2), ermittelt: 1. Veronika Elisabeth, geb. 5,7. 1876 Lpz., gest. in Altenbürg oo Lpz. 14.4.1901 Hermann Max Müller 2. Friedrich Adolph Carl, geb. 16. 9. 1877 Volkmarsdorf, gest. 1958 Lpz. oo 17.10. 1902 Anna Maria, geb. 18.1. 1877 Lpz., T. d. Handarbeiters Julius Fiedler u. d. Christiane Pauline geb. Geißler [Z: Sophie Friederike Kleine geb. Geißler, 48 J . ; Julius Fiedler, Fabrikarbeiter, 55 J . - K: Anna Charlotte, geb. 20. 5. 1898 Lpz., vorehel., 1902 bei der Eheschließung legitimiert; Marie Elisebeth, geb. 13. 3. 1904 Lpz.; Erika Ilse, geb. 7.1.1912 Lpz. ; Margarete Erika, geb. 18.12.1914 Lpz.] 3. Emil Adolf, geb. 27.4. 1885 Altenburg, Kontorist
Q:
1, 7, 294 oE, 304, 368
V. war Mitglied des Gemeinderats und des Schulvorstands von Volkmarsdorf. (252, 283) In den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes fungierte V. a l s Leiter des "Clubs Abendstern", der 9. Sektion der illegalen Leipziger Parteiorganisation (433) Nach dem Erscheinen des "Sozialdemokrat" organisierte er zusammen mit König den ersten Vertrieb des Zentralorgans in Leipzig. (430) Nach der Ausweisung verzog er nach Altenburg, Kauerndorfer Weg 29 m und betätigte sich dort weiter aktiv in der Arbeiterbewegung. (25, 106, 368) Mit ihm ging Hadlich (sh. das.) nach Altenburg. V. arbeitete am "Corre spondent", den zu dieser Zeit die Altenburger druckten. Nach der Regelung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse widmete er sich mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen der "Gründung einer neuen P a r -
teiorganisation", wobei er sich auf die Altenburger Sozialdemokraten stützte. Hadlich stand ihm zur Seite. V. sollte aber "schließlich die Seele der Bewegung" werden, die Mitglieder wählten ihn a l s ihren Vertrauensmann. Die Parteiorganisation versuchte dort auch die gewerkschaftliche Organisation a l s legale Basis zu entwickeln. V. a r beitete im Fachverein der Tischler mit. "Für seine Aktivität wählte die Altenburger Parteiorganisation Vogenitz a l s ihren Delegierten 1890 zum Parteitag nach Halle. " (436) "Unbekannt ist bisher die Ahnenschaft der seit 1881 in Altenburg führenden Sozialdemokraten Eduard Buchwald aus Dresden . . . und Adolf Vogenitz (geb. 4. 9.1849). Der aus Altenburg gebürtige und katholisch getaufte Schriftsetzer Vogenitz hatte sich zunächst in Leipzig für die Arbeiterbewegung betätigt, war dort 1881 zusammen mit Bebel und anderen ausgewiesen worden und arbeitete seitdem in seiner Vaterstadt, 1891 bis 1896 a l s Hauptredakteur der Altenburger Ausgabe einer Leipziger sozialistischen Zeitung. E r hat dann die Stadt v e r lassen, und über sein Schicksal ist nichts bekannt. " (409) Obwohl bei Wolfgang Huschke, dem Autor dieser Zeilen, die genealogischen Aspekte im Vordergrund standen, hat er sich nicht die Mühe gründlicher Nachforschungen gemacht. Die Ahnenschaft von V. konnte von uns sogar über die Urgroßelterngeneration hinaus zurückverfolgt werden. Auch von August Staupe (sh. das.), über dessen Vorfahren Huschke nicht bekannt ist, haben wir wenigstens den Vater ermitteln können. 139. V o l l r a t h ,
Carl Wilhelm
Ausw.: 16.1. 1882 a . Lpz.; ab 25. 3.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 18.2.1820 Mücheln b. Merseburg (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) (ältester S. a . 2. oo, 3. K.), gest. 3.7. 1892 Lpz.; ev. A Buchdruckereibesitzer (1884 Privatmann (1)) B UGV:
Johann Christoph K ö p e r ,
Bürger u. Schuhmachermeister
in Scha(a)fstädt 257
GEv:
Ww. David V., Karabinier in der H. Rittmeisters v. Goldackers Kompagnie, Bürger u. Einw. in Freyburg 2. oo Anna Elisabeth geb. Köper(in)
GEm: Johann Gottfried D ä h n e ,
Bürger u. Schuhmachermeister
in Freyburg, seit 1815 in Mücheln oo Maria Dorothea geb. Chrasmauren E:
Johann Samuel V., geb. 11. 9.1790 Freyburg (1815 Prov. Sachs. / P r e u ß . ) [ P : Johann Samuel Rochmann in Freyburg; Jgfr. Johanna Wilhelmina Schimpf(in); Johann Christoph Martin, Grenadier,] Bürger u. Schuhmachermeister in Mücheln oo das. 6. 8.1815 Henriette Juliane geb. D., geb. 30. 6.1792 Freyburg [P: Anna Sophie Saunkalb in Freyburg; Johann August Dombois, Postmeister in Freyburg; Juliane Magdalene Pustendorf in Freyburg ]
P:
1. Johanna Sophia, Ehefrau d. Schmiedes Gottfried Böhme 2. Carl Gottfried Dähne junior, Schuhmachermeister in Mücheln 3. Heinrich Wilhelm Heddike, Beutlermeister in Mücheln
F:
oo Caroline Wilhelmine verw. Dennert, gest. 22 . 6.1894 Lpz. ; T. d. Maurergesellen Johann Michael W i l d e u. d. Dorothea geb. Rock(in)
K:
1. Carl Wilhelm, geb. 6. 7.1844 Lpz. [ P : Wilhelm Gouverne, Juwelier a. Koblenz; Auguste, T. d. Schirmfabrikanten Johann Christian Wolkwitz; Carl August Hoelzner, Faktor in Lpz.; Louise, T. d. Buchdruckers Lu. Friedrich Rückmann J 2. Johann Carl Moritz (sh. d a s . , Nr. 140) 3. Karl Robert Felix
Q:
1, 7, 159, 160
Das von Wilhelm Liebknecht 1868/1869 herausgegebene "Demokratische Wochenblatt", das Verbandsorgan der Deutschen A r b e i t e r v e r -
eine, erschien im Verlag von V. Im Mai 1879 gab er die von der Leipziger Parteiorganisation gegründete Zeitung "Der Reichsbürger" heraus. Als nach der Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes • die Genossenschaftsdruckerei von J . H. W. Dietz in Stuttgart ü b e r nommen worden war, "übernahm das Parteimitglied Vollrath die hauptsächlichsten Druckarbeiten für die Leipziger Parteiorganisation. " (438) 140. V o l l r a t h ,
Johann Carl Moritz
Ausw.: 16.1.1882 a. Lpz. (1884 Lange Str. 30 (1)); ab 4.4.1882 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb.
9.2.1846 Lpz. (Sachs.), gest. 26.12.1916 Lpz.; ev.
A Buchdruckereibesitzer B Sohn des vorigen P:
1. Johann Carl Vogel, Kaufmann 2. Josefine Schauschke 3. Vater d. Kindes
F:
oo Lpz. 27. 9.1884 Bertha Emilie Wilhelmine, geb. 12.4.1845 Stettin (Prov. P o m m . / P r e u ß . ) , gest. 21.11.1937 Lpz., wh. in Lpz., Kreuzstr. 11, T . d. gest. Rentiers Carl Ferdinand H a u t z u. d. Emilie Karoline Philippine geb. Kundler, zuletzt in Kreuznach
Z:
Carl Wilhelm Vollrath Johann Wilhelm Ernst Kramer, Buchdrucker
K:
1. Moritz Walter, geb. 11. 7.1885 Reudnitz 2. Carl Felix Georg, geb. 20.11.1887 Lpz., gest. 9.12. 1887 Lpz.
Q:
1, 7
141. W a g e n f ü h r ,
Franz Adolph
Ausw. : 8. 7.1881 a. Volkmarsdorf 259
geb. 23.10.1851 Dardesheim b. Halberstadt (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) ; ev. A Buchbindermeister (Schriftsetzer (53)) B GEv:
Friedrich Wilhelm W., Ziegeidecker zu Osterwieck oo Christine geb. Üpling
GEm:
Carl S i e d e n b e r g ,
Stadtsekretär in Osterwieck
oo Rosine geb. Tranke E:
Gottfried Friedrich Wilhelm W., geb. um 1810, gest. in Wernigerode, landrätl. Sekretär in Dardesheim oo das. 22.4.1845 Amalie (im Taufreg. Emilie) Charlotte geb. S., geb. um 1820, wh. Wernigerode
P:
1. Friedrich Röttger, Kaufmann 2. Friedrich Arnim, Kaufmann 3. Andreas Ristenbieter, Tischler 4. Frau Gendarm Michaelis 5. Frau Gastwirtin Bedecke geb. Michael 6. Frau Bäcker Thormann geb. Jaeger a . Neschenrode
F:
oo Lpz. 13.10.1876 Amalie Wilhelmine Ernestine Hermine Friederike, geb. 4.3.1857 Frankenhausen, T. d. Mützenmachers Ludwig Hermann H i l l i g u. d. Caroline Auguste Veronika geb. Kutzleb, wh. Lpz.
Z:
Friedrich August Hillig, Kassendiener in Lpz., Lange Str. 18, 66 J . Albert Alwin Artus, Agent in Lpz., Lange Str. 18, 40 J.
K:
2 (2), ermittelt: 1. Felix Hermann, geb. 24. 8.1877 Volkmarsdorf 2. Franz Adolf, geb. 16.12.1878 Volkmarsdorf 3. Elfrieda Hermine, geb. 3. 6.1880 Volkmarsdorf
Q:
1, 168
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog W. nach der Ausweisung nach Dresden und wanderte dann nach Wien aus. 260
142. W a l l b r a c h t ,
Carl Hieronymus
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz. (1879 Nürnberger Str. 37 (1)) geb. 2.5.1853 (1.5.1853 (53)) Preußisch-Friedland (Prov. Westpr. / Preuß.); kath. A Sattler u. Tapezierer (Sattlermeister (2)) B
E:
Andreas W., Maurer in Preußisch-Friedland oo Elisabeth geb.
F:
Kathke
oo Lpz. 22.4.1879 Emilie Agnes, geb. 3. 6.1857 Eutritzsch, vorehel. (ev.) [P: Joh. Heinrich Gottfried Pinkenstein, Einw. in Reudnitz; Wilhelm Reitzsch, Einw. u. Zigarrenmacher in Eutritzsch; August Schubert, Einw. u. Handarbeiter in Großwölkau; Louis Ferdinand Lohse, Einw. in Schönefeld; Joh. Gottlob Unger, Schuhmacher in Eutritzsch; August Langhammer, Handarbeiter in Volkmarsdorf], T. d. gest. Einw. u. Arbeiters auf der Thon. Eisenbahn (1857), (1879 Schlachtermeister) Friedrich Moritz
Gottschalk
in Lpz. u. d. Marie Bertha, 5. T. d. Einw. u. Zimmermanns Carl Sigismund in Zwenkau, wh. Reudnitz Z:
Johann Friedrich Brenner, Möbelhändler in Lpz., Schuhmachergäßchen 5, 44 J . Heinrich Otto Stiehl, Gelbgießer in Lpz., Nicolaistr. 20, 30 J .
K:
1 (2), in Lpz. nicht ermittelt
Q:
1, 7
C W. lebte vor der Ausweisung aus Leipzig in Nürnberg, wo er durch Wahlagitation die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich lenkte. Da er sich nicht durch Heimatpapiere ausweisen konnte, wurde ihm als "Ausländer" die Aufenthaltsbefugnis entzogen. Weil er zur festgesetzten Stunde nicht abgereist war, wurde er noch mit einem Tag Haft bestraft. Er ließ sich dann in Leipzig nieder und gründete dort ein eigenes Geschäft. Nachdem man in seiner Wohnung und in seinem Geschäft Haussuchungen durchgeführt hatte, wurde er aus Leipzig ausgewiesen und wanderte nach Amerika (New York) aus. (356) 261
143. W e b e r ,
Adolph Robert
Ausw.: 21. 5. 1886 (366) a. Lpz. (1876 Erdmannstr. 7, 1880 An der Pleiße 6, 1884 Weststr. 89 (1)) geb. 11. 1.1847 Nossen (Sachs.), gest. 12. 3.1899 Lpz.; ev. (Diss. (366)) A Gastwirt (Tischler (2)) Lt. Eintragung in die Meldebücher der Stadt Lpz. v. 2.4.1872 Tischler in Lpz., lt. Eintragung v. 30. 9. 1874 Schutzverwandter das., lt. Eintragung v. 1885/1886 Schenkwirt das. u. lt. Eintragung v. 17.4. 1897 Produktenhändler (Fleischwaren- und Flaschenbierhandlung) (366) B GVv:
Karl Gottlob W., ansässiger Einw. u. Stellmacher in Meinsberg b. Waldheim
GVm: Friedrich Fürchtegott F i s c h e r ,
gewesener Pachtinhaber
d. Feldwirtschaft zu Fernesiechen b. Freiberg E:
Carl Gottlob W., (2. S.), gest. 14. 5. 1886 Nossen, herrschaftl. Kutscher beim Forstmeister v. Gelldorf, 1844 verabschiedeter Reiter d. 1. leichten Reiterregiments Prinz Ernst in Freiberg (Sachs.) oo das. 21. 1. 1844 Amalie Therese geb. F . , gest. 8. 6. 1898 Nossen, a. Freiberg
P:
1. Karl Mutze, Bürger u. Schneidermeister in Nossen 2. Johanne Christiane Wolf, im Dienststand in Freiberg 3. Gottlieb Schmidt, Zimmerling in Kleinvoigtsberg (Sachs.)
G:
1. Carl Gottlieb, gest. 20. 2.1851 Nossen 2. Amalie Angnes, geb. 18. 2.1845 Nossen 3. Anna Theresia, geb. 30. 11.1848 Nossen 4. Heinrich Richard, geb. 3. 11. 1849 Nossen 5. Amalie Franziska, geb. 31.12.1851 Nossen 6. Marie Margarethe, geb. 2. 2. 1854 Nossen 7. Ottomar Oskar, geb. 5.4.1856 Nossen 8. Paul Theodor, geb. 4. 6.1858 Nossen 9. Johanna Elisabeth, geb. 18. 8.1861 Nossen 10. Amalie Martha, geb. 28. 12.1862 Nossen 11. Karl Hermann, geb. 5. 10. 1864 Nossen
262
12. Friedrich August, geb. 5. 3. 1866 Nossen 13. Lina Pauline, geb. 21.11.1867 Nossen F:
oo Zeitz (Prov. Sachs. / P r e u ß . ) 19. 7.1874 Schenkwirtin, sp. Stellenvermittlerin Ida Helene, geb. 28.4. 1856 (1855 (7, 366)) Zeitz, 7. K. d. Müllergesellen (1874 Zeugarbeiter, 1882 Flur schütz) Johann Gustav Wilhelm G e t h e
(auch
Göthe geschrieben), geb. 3. 9.1814 Zeitz, gest. 17.12.1882 das. u. d. 1840 in Meineweh (Prov. S a c h s . / P r e u ß . ) geehelichten Johanne Friederike geb. Harnisch a . Meineweh, wh. in Zeitz, Rahnegasse K:
1. Robert Curt, geb. 4. 7. 1875 Lpz., Kommis in Chikago (USA) 2. Adolph Walter, geb. 25.11.1876 Lpz., Kommis, Geschäftsgehilfe oo Lpz. 5. 9.1901 Plätterin Marie Martha, geb. 23. 4. 1878 Connewitz, T. d. Bäckermeisters Friedrich Heinrich Hermann Kittel u. d. Elisabeth Marie geb. Kerting [Z: Robert Curt Weber, Buchhandlungsgehilfe, 26 J . ; Friedrich Hermann Kittel, Steinschleifer] - am 6. 9.1901 nach Chikago (USA) abgemeldet 3. Paul Arno, geb. 21.8.1884 Lpz., Lithograph in Lpz. u . Chikago - am 1.9.1909 nach Chikago abgemeldet
Q:
1, 178, 179, 366, 369
C W. meldete sich am 1.10.1888 mit der Familie von Leipzig nach Chikago ab und kehrte am 23.9.1895 wieder nach Leipzig zurück. Die Familie kam am 1.12.1895 und am 2.10.1898 wieder nach Leipzig, wanderte aber nach dem Tode von Adolph Robert W. wieder nach Chikago aus. Der Sohn Robert Curt wurde trotz eines vorgelegten amerikanischen Bürgerbriefes am 23. 5.1898 wegen Hinterziehung der Wehrpflicht zu 200 Mark Geldstrafe bzw. zu 40 Tagen Gefängnis verurteilt. (366)
263
Weiß,
Paul David Martin
Ausw.: 8. 7.1881 a. Lpz. (Weststr. 84/IV (143)) geb. 17.12.1858 Petershagen (Prov. O s t p r . / P r e u ß . ) ; ev. A stud. med. B
E:
Eugen W . , P f a r r e r , 1881 in Rudau (Prov. Ostpr. / P r e u ß . ) oo Agnes geb.
G:
Herold
1. Walther August Immanuel (sh. d a s . , Nr. 145) 2. Johannes, geb. 1.11.1862 Rudau, stud. med.
F:
ledig (2)
Q:
144, 174, 257
C Einer von den drei sozialdemokratisch gesinnten Brüdern wurde wegen seiner auf Grund des Sozialistengesetzes erfolgten Ausweisung aus Leipzig am 12.7.1881 aus dem Register der Universität Leipzig gestrichen. (143) Martin W. wurde vom Senat der Universität München im Februar 1885 wegen "sozialistischer Umtriebe" von der Universität auf die Dauer von drei Semestern verwiesen. Auch der B r u der Johannes W. wurde vom Senat der Universität Königsberg am 14.6.1887 "wegen unzulässiger Begünstigung sozialdemokratischer Bestrebungen" von der Universität verwiesen. Außerdem wurde ein gerichtliches Verfahren wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Druckschriften" eingeleitet und die Anweisung erteilt, die Brüder W. an keiner anderen Universität zu immatrikulieren, da ihnen die "sittliche Qualifikation" fehle. (144, 257) Dem Vater Eugen W. legte das Konsistorium Königsberg nahe, seiner Emeritierung nachzukommen. (295) Johannes W. stand von 1887 bis 1890 mit Engels im Briefwechsel. Eine entsprechende Empfehlung schrieb Bebel an Engels: "W(eiß) hat sich bisher sehr eifrig gezeigt, und irgendwie Nachteiliges ist m i r nicht über ihn bekannt." Im Oktober 1887 ging Johannes W. von London in die Schweiz, wo er unter großen Schwierigkeiten mit Unterstützung seines B r u d e r s und auch Bebels sein Studium beendete und 1890 promovierte. (279) M a r tin W. soll nach der Ausweisung nach Halle verzogen sein. (376)
14 5. W e i ß , Walther August Immanuel Ausw.: 8.7.1881a. Lpz. (Thalstr. 31/IV (143)) geb. 1.8.1854 Petershagen (Prov. Ostpr./Preuß.); ev. A cand. med. (1881 approbierter Arzt (174); studierte bis Ende des Sommersemesters) B Bruder des vorigen F:
ledig (2) oo Schkeuditz (Prov. Sachs./Preuß.) 9.7.1881 Clara Wilhelmine Johanne, geb. 12. 8. 1856 Schloßbaldowo oder Schloß Caldowo, wh. Connewitz, Lange Str. 16, T. d. Kanalbau aufsehers Franz Wilhelm F r i c z e w s k i , gest. in Nikolaiken (Prov. Ostpr. /Preuß.) u. d. Florentine geb. Lehwald, gest. in Langanken (Prov. Ostpr./Preuß.); gesch. Berlin 20. 9. 1907
Z:
Martin Paul David Weiß, stud. med, in Lpz., 22 J. Clara Josephine Eisner, Lehrerin in Connewitz, 23 J.
Q:
174
C Der Medizinstudent Immanuel W. war bei der Auswertimg der Wydener Beschlüsse, die Bebel am 4.9.1880 selbst vornahm, zugegen. Die Polizei verhaftete die Gebrüder W. wegen ihrer politischen Tätigkeit im April 1881. (440) W. soll nach der Ausweisung nach Halle verzogen sein. (376) (Sh. auch die Bemerkungen unter Nr. 144 C) 146. W e r n e r ,
Emil August Albert
Ausw.: 8.7.1881 a. Reudnitz; 19. 9.1880 a. Berlin (145) geb. 27.6.1846 Frankfurt a. d. O. (Prov. Brandenbg./Preuß.), vorehel. (11. 3.1874 Adoptionsvertrag vom V. des K.); ev. (Diss. (145)) A Schriftsetzer B GVv: Ludwig Adolph W., Kanzleivorsteher beimKönigl. Kreisgericht in Cottbus 265
GVm: Johann Carl Friedrich T r a p p s c h u h ,
gest. in Frankfurt
a. d. O., Stuhlflechter das. E:
Marie Louise Caroline (im Taufreg. Marie Pauline) T . , geb. 3.7. 1826, gest. 13.10.1873 Frankfurt a. d. O. oo vermutl. das. 1856 Wilhelm Albert Hermann W., 1846 u. 1873 Bahnmeister b. d. Königl. Ostbahn in Frankfurt a. d. O. u. 1856 Halbinvalide u. Sergeant das.
P:
1. Friedrich Ebert 2. Wilhelm Koppe 3. Jgfr. Pauline Posch
F:
verheiratet (2), nicht ermittelt
K: unbekannt (2) Q:
147
C W. war als Anarchist bekannt und gehörte zu den wenigen Anhängern Bakunins, die es in Deutschland gab. (146) Er verkehrte mit Hödel und Friedrich August Reinsdorf (sh. das., Nr. 112). 1863/1864 nahm er am polnischen Aufstand teil und geriet in russische Gefangenschaft. Dann reiste er durch Frankreich, Spanien, Belgien und die Schweiz. Er war Delegierter der deutschen Anarchisten auf dem Genter Sozialistenkongreß 1877. (145) In den Weihnachtsfeiertagen 1879 hob die Berliner Polizei eine geheime Druckerei aus, die der Anarchist und Schriftsetzer Emil W. aus Sachsen in seiner am Planufer 20 gelegenen Wohnung eingerichtet hatte. "Die Polizei gebärdete sich, als sei sie einer großen Verschwörung auf die Spur gekommen, zumal von Werner bekannt war, daß er in Leipzig in Versammlungen als Anarchist aufgetreten war und Hödel mit ihm in Verbindung gestanden hatte. " Trotzdem kam bei der Sache wenig heraus. W. wurde etwa neun Monate in Untersuchungshaft gehalten. Nicht einmal ein Prozeß konnte zustande gebracht werden. Ende August 1880 mußt er aus der Haft entlassen werden, ohne eine Entschädigung für die lange Freiheitsberaubung zu erhalten. (390)
Laut Vermerk in den Polizeiakten wanderte W. nach den Ausweisungen nach Amerika aus. Werner,
Max Julius
Ausw.: 12.10. 1887 a. Lpz. geb. 1.12. 1859 Rothenburg (Prov. Schles./Preuß.) - (4. K . ) ; ev. A
Schriftsetzer
B UGE:
Johann George W e r n e r ,
Häusler in Bremerhain b. Rothen-
burg oo Maria Elisabeth geb. Schmied UGV:
Christoph R a m k e ,
Bauer in Spree b. Rothenburg
GEv:
Johann George W . , geb. 17.11. 1799 Bremerhain (einziger S.), gest. 30. 1. 1855 Spree, Einw. (= Häusler) das. oo Rothenburg 11.2.1823 Maria Elisabeth geb. Ramke
GVm:
Johann Gottlieb F i e b i g ,
Gärtner in Noes b. Rothenburg
[Pflegevater d. M . : Johann George Jesche, Gärtner u. Maurer in Noes J E:
Johann Gottlieb W . , geb. 1.1.1824 Spree (Prov. Schles./ Preuß.) - (1. K.), gest. 23.4. 1900 Rothenburg, 1854 Einw. u. Schneider in Noes, 1856 Bürger u. Schneidermeister in Rothenburg, 1860 auch Hausbesitzer u. Landbriefträger das., 1900 pensionierter Briefträger oo Rothenburg 17.3. 1854 Johanna Auguste Louise geb. F . , geb. 20. 6.1827, gest. 22.1. 1889 Rothenburg
P:
1. Ernst Schubert, Siebmacher a. Rothenburg 2. Frau Christiane Weinhold a. Rothenburg 3. August Kotz, Schneider in Tormersdorf b. Rothenburg
G:
5, ermittelt: 1. Gustav Adolph Paul, geb. 11. 3.1854 Noes [ P : Jgs. Julius Hausmann in Rothenburg; Jgfr. Auguste Jesche in Rothenburg; Geog Werner, Häusler in Spree ] 2. Anna Auguste Clara, geb. 24. 3.1856 Rothenburg [ P : Jgs. 267
August Hausmann in Rothenburg; Jgs. Gottlieb Böhme a. Rothenburg; Jgfr. Juliane Jesche a. Rothenburg; Jgfr. Christiane Liebig a. Rothenburg ] 3. Friedrich Gustav Max, geb. 8.12.1857 Rothenburg, f P : Jgs. August Kiigler in Rietschen b. Rothenburg; Jgs. Gustav Wünsche in Ebersbach b. Görlitz; Jgfr. Alwine Ostermann in Noes; Jgfr. Laura Langner in Rothenburg], gest. 2.11.1863 Rothenburg F:
ledig (2)
Q:
148
C Auf Grund der Begleitung des Ausgewiesenen Schumann (sh. das.) wurde W. am 12.10.1887 wegen "Aufruhrs" zu Zuchthaus bzw. Gefängnis verurteilt. (64) Danach trat er zum Anarchismus über und wurde aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen. (74) 148. W e r n e r ,
Theodor Heinrich Julius
Ausw.: Oktober 1887 (53) geb. 17. 6.1858 Oppeln (vermutl. Prov. ßchles./Preuß. (415)); Konfession unbekannt A B
Feilenhauer V:
Carl Wilhelm W., Briefträger
F:
oo Reudnitz 7. 5.1885 Martha Elisabeth, geb. 7. 8. 1859 Riesa (Sachs.) - (5. K.), T. d. Einw. u. Barbiers Hermann Robert G o l d i t z ü. d. Flora Natalie geb. Heinrich
Z:
Eduard Ludwig Grübber, Schmied Hugo Robert Buske, Feilenhauer
K:
2 (2), ermittelt: Martha Louise, geb. 4. 3. 1887 Reudnitz
Q:
1, 163
C Wegen "Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Schriften und 268
eingegangener geheimer Verbindung" wurde W. vom Landgericht Leipzig am 26. 8.1887 vor der Ausweisung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt (sh. auch Bauer, Nr. 9). (64, 74) Er war zur Vorbereitung der Reichstagswahl im Jahre 1887 Mitglied des Wahlkomitees der Leipziger Sozialdemokraten gewesen (431). Nach der Ausweisung aus Leipzig kam er für kurze Zeit nach Chemnitz, wo er auf Grund des sächsischen Heimatgesetzes ausgewiesen wurde. Später wurde er Hauptkassierer des Metallarbeiterverbandes. (357) 149. W e r t h m a n n ,
Caspar Franz
Ausw.: 25.7.1881 a. Lpz. (Marschnerstr. 4 (430, 434)); 29.11.1878 a. Berlin (245) geb. 13.1.1840 Iserlohn (Prov. Westf./Preuß.), gest. 24.2.1915 Linden b. Hannover (330); kath. A Gürtler (sp. Kleinhändler in Linden b. Hannover, Elisenstr. 3 (330)) B
E:
unbekannt (330)
F:
oo Marie Johanne geb. K o p i s c h k e , Linden b. Hannover
Aufwärterin in
K: 4 (2), nicht ermittelt Q:
248 oE, 273 oE, 330
C In den ersten Monaten des Ausnahmegesetzes fungierte W. als Leiter der 1. Sektion der illegalen Leipziger Parteiorganisation. (433) Im März 1881 wurde er zum Mitglied des provisorischen Exekutivkomitees ernannt, und im Mai 1881 erfolgte seine Wahl zum Kassierer des Exekutivkomitees. (434) Gleichzeitig übte er in Leipzig-Stadt die Funktion eines Distriktkolporteurs aus. (430) - Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog er nach der Ausweisung aus Leipzig nach Hannover. 150. W i e n h o l z ,
Karl August Theodor
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz.; 16.10.1879 a. Berlin (Mariannenstr. 31/32) (282) 269
geb. 29.6.1851 Greifswald (Prov. Pomm./Preuß.) 0; ev. A B
Gastwirt in Berlin, Arbeiter in Lpz. (Bierverleger in Lpz. (6)) M:
Marie Louise Joachime Wienholz a. Schalense b. Wolgast (Prov. Pomm./Preuß.), unverh.
P:
1. Christiane Marie Sophie geb. Franzberg, Ehefrau d. Arbeitsmanns Neun 2. Johanna Marie Christiane Zillmann verheiratet (2, 252), nicht ermittelt 4 (2), nicht ermittelt 149, 247 oE, 248 oE, 280 oE
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog W. nach der Ausweisung aus Leipzig nach Dresden. Wiesinger,
Franz Xaver
Ausw.: 25. 3.1885 a. Lpz. geb. 30.6.1853 (30.3. 1853 (53)) Dillingen (Bay.) 0; kath. A
Schriftsetzer
B GVm:
Wiesinger, Polizeidiener
E:
Josefa Wiesinger
V:
nicht eingetragen
P:
1. Franz Pfahler, Bedienter in Dillingen 2. Anastasia Claudot, Parkwirtin in Dillingen
F:
ledig (2)
Q:
150
C Seit dem Frühjahr 1878 war W. als Schriftleiter der "Thüringer freien Presse" eingesetzt, den Behörden war er aber nur als "Sitzredakteur" bekannt. Im Oktober 1878 war er bereits mehrfach - insgesamt zu acht Monaten Gefängnis - vornehmlich wegen Angriffe auf Religion und Kirche bestraft worden. (337) In Leipzig war er Mitglied
des Exekutivkomitees der Partei. (382) In dieser Angabe, die Staude den Akten entnommen hat, wird zwar "Wisinger" a l s Mitglied des Exekutivkomitees genannt, doch der vorliegende Datenkomplex spricht eindeutig dafür, daß es sich nur um den Ausgewiesenen Franz Wiesinger handeln kann. In einer öffentlichen Versammlung der Fortschrittspartei am 25.10. 1882, die über das Krankenkassengesetz durchgeführt wurde, trat er vor 1500 Personen gegen die staatsbejahenden Lösungen bei Abänderungsvorschlägen zu dem diesbezüglichen Gesetzesentwurf auf und legte seinen sozialistischen Standpunkt dar. (381) Nach der Ausweisung verzog er vermutlich nach Halle. (376) In der Teilnehmerliste des Parteitages in St. Gallen, die den Polizeiakten entstammt, ist ein Wiesinger (oder Wissinger) mit Wohnort in Stuttgart aufgeführt. (474) Auch in diesem Fall kann mit relativer Sicherheit angenommen werden, daß es sich um Franz W. handelt. 152. W i l l e c k e
(Willeke (2)), Max Rudolf
Ausw.: 28.6.1881 a. Lpz. (1876 Weststr. 60, 1892 Weststr. 62(1)); ab 9.2.1883 Rückkehr bis auf weiteres wieder gestattet geb. 8. 5. 1850 (in Lpz. (245)); Konfession unbekannt A Tischler (1914 Ortskrankenkassenbeamter (1)) B
F:
ledig (2) oo Ida Wilhelmine geb.
K:
Schach
1. Friederike Therese Albine Ida, geb. 21.4.1876 Lpz., gest. 15. 5. 1876 Lpz. 2. Rudolph Woldemar Walter, geb. 14.1. 1883 Lpz., gest. 15.1.1883 Lpz. 3. Charlotte Helene Marie, geb. 30. 3.1889 Lpz. 4. Anna Elise, geb. 26. 11.1892 Lpz., gest. 18.10.1956 Lpz. oo Lpz. 23. 5.1914 Kaufmann Karl August, S. d. Maschinenfabrikanten Karl August Anton Giesecke u. d. Henriette Louise geb. Schütte [Z: Karl August Anton Elias Giesecke,
271
Rentier, 65 J. ; Max Rudolf Willecke, Ortskrankenkassenbeamter, 64 J . j , gesch. Lpz. 18.3. 1920 5. Friederike Ida, geb. 26.11.1892 L p z . , gest. 8.5.1919 Lpz. oo Lpz. 13. 6.1917 Soldat Gustav Rudolf, S. d. Maschinenbauers Friedrich Eduard Conradi u. d. Anna Maria geb. Wachsmuth [Z:
Vater des Verlobten, 49 J. ; Mutter
der Verlobten, 65 J . ] Q:
1
C Laut Vermerk in den Polizeiakten verzog W. nach der Ausweisung nach Weimar und dann nach Zeitz. Er war Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485)
153. W i n d h o r s t ,
Johann
Ausw. : 28.6.1881 a. Lpz. ; 26.1.1880 a. Berlin, Waßmannstr. 32 (282, 416); 1886 auf Grund von Landesgesetzen a. Breslau (152) geb. 9. 7. 1837 Hastedt b. Bremen (Bremen), Haus Nr. 109, gest. 24. 5. 1910 Rathenow, Jägerstr. 15 (361, 372); ev. (Diss. (155)) A
Zigarrenarbeiter (Zigarrenfabrikant (372))
B GMv: GEm:
Sophie K l a m p e r m e i e r
a. Ströhen
Johann Friedrich K ö r n e r ,
Landmann zu Alt-Wechold b.
Hoya oo Anna Dorothee Siemeringen E:
Johann Friedrich Klampermeier gen. W i n d h o r s t ,
geb.
um 1798, vermutlich 0, Einw. u. Arbeitsmann zu Hastedt oo das. 6. 8.1830 Charlotte Sophie geb. Körner, geb. »im 1801 F:
ledig (2), verheiratet (252), nicht ermittelt
K:
1 (252), nicht ermittelt
Q:
152, 372
C In der Berliner Parteiorganisation fungierte er als Vertrauensmann. (416) Nach der Ausweisung aus Berlin hielt sich W. in Zinna, Kreis Jüterbog oder in unmittelbarer Umgebung von Berlin auf. (154) Nach
272
der Ausweisung aus Leipzig verzog er nach Halle und 1883 nach B r e s lau, wo er das "Kräckersche Zigarrengeschäft", das ein bekannter sozialdemokratischer Sammlungs- und Agitationsort war, übernahm. "Der kleine Laden blieb Brennpunkt des Parteilebens. " (152) Durch einen Polizeispitzel wurde bekannt, daß in Breslau neun Gruppen der Sozialdemokratie bestanden haben sollen. W. geriet daraufhin im April 1884 in Untersuchungshaft, und das "Geschäftslokal" wurde polizeilich geschlossen. Bis zum Herbst 1884 wurde das Anklagematerial zusammengetragen. In diesem Geheimbundprozeß gegen "Windhorst und Genossen" vom 27. 9. bis 1.10.1884 wurden elf Genossen angeklagt. W. wurde beschuldigt, als Stifter und Leiter einer Geheimverbindung gedient zu haben, daß er den "Sozialdemokrat" v e r breitet habe und Beitragsgelder bei ihm abgeliefert wurden. Er wurde zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haft wurde er auf Grund des Vagabundenparagraphen des Heimatgesetzes aus Breslau ausgewiesen. Er zog daraufhin wieder zu seiner Familie, die nach seiner Ausweisung aus Berlin dortgeblieben war und übersiedelte später nach Rathenow, wo er im Jahre 1910 hochbetagt v e r storben ist. Er blieb bis zu seinem Tode ein treuer Mitkämpfer der Partei. (361) In einer anderen Publikation heißt es, daß W. nach der Ausweisung aus Breslau nach Braunschweig verzogen und dort Mitglied des "Kegelclubs Elisium" gewesen sei und daß er nach 1887 nach Amerika ausgewandert sein soll. (153) Die Sterbeurkunde aus Rathenow beweist, daß diese Version von Georg Eckert falsch ist.
154. W i t t e (Witt (2, 53)), Ludwig Martin Gustav Ausw.: 28. 6.1881 a. Lpz. geb. 4.10.1846 Neustadt (Meckl. -Schwer.); ev. A Schneidermeister B GEv:
Peter Heinrich Christoph Witt, Sehn eiderm ei st er in Neustadt oo Maria Dorothea geb. Speltag
GEm: Heinrich Christoph S c h w a r z ,
Webermeister in Neukalden
oo Anna Magdalena geb. Schulz 273
E:
Johann Friedrich Ludwig Witte, geb. 10.12.1813 Neustadt, gest. 1875 (nicht in Neustadt), Schneidermeister in Neustadt, oo das. 28.11.1842 Anna Sophia Elisabeth geb. Sch., geb. 13.1.1818 Neukalden (Meckl. -Schwer.), gest. 1875 (nicht in Neustadt)
P:
1. Louise, Ww. d. Sattlers Löloff in Neustadt 2. Maria, Ehefrau d. Tischlers Büsch in Neustadt 3. Gustav (Familienname fehlt), Webermeister in Neukalden
F:
ledig (2, 252)
Q:
156
C Mitherausgeber des "Gewerkschafter". (485) Nach der Ausweisung soll W. in die Schweiz ausgewandert sein. (376) 155. Z i m m e r m a n n ,
Abraham
Ausw.: 2. 9.1887 a. Neusellerhausen geb. 14. 9.1859 Wattwil/Kanton St. Gallen (Schweiz); ev. A Glasergeselle, früher Weber B
V:
Knecht, vermutlich in Wattwil
F:
oo Wattwil 30. 7.1894 Weberin Maria Johanna geb.
K:
unbekannt
Q:
157
Zahn e r
C Die Ausweisung erfolgte "wegen allgemeiner agitatorischer Tätigkeit Zimmermanns und wegen verdächtiger Korrespondenzen, welche derselbe mit dem Ausland unterhielt". (74) Nach der Ausweisung verzog er vermutlich nach Halle. (376) 156. Z u c k s c h w e r dt,
Johann August Franz
Ausw.: 5. 7.1886 a. Lpz. geb. 4.10.1844 Magdala b. Weimar (Sachs. -Weim. - E i s . ) - (4. S . , 6. K.); ev. 274
A Materialwarenhändler, früher Schlosser (Metallarbeiter (2)) B GEv:
Adam Nicol Z.', B(ürger) u. Schlossermeister in Magdala oo Joh. Mar. Christiane geb. Kiesewetter a. Reichmannsdorf
GVm: Johann Gottfried M e h n e r t , roda E:
Schäfer in Haymbücht b. Stadt-
Johann Friedrich Gottlieb Z., geb. 1.10.1805 Magdala (3. S., 4. K. - 2. K. a. 2. oo) [P: Joh. Schneider, Glaser in Magdala; Joh. Friedr. Rulsch, Stadtmüller in Magdala; Sophie Elisabeth, Ehefrau & Schneiders u. Choradjuvantus Joh. Adam Körner in Magdala], Bürger u. Schlossermeister in Magdala oo Stadtroda (Sachs. -Altenb.) 26. 8.1833 Johanna Maria Elisabetha geb. M. (2. T.)
P:
1. Franz Ratz, Kupferstecher in Jena (Sachs. -Weim. -Eis.) 2. Christian Schenk, Kupferstecher in Niedersynderstedt (Sachs. -Weim. -Eis.) 3. Auguste Christiane Friederike, 2. T. a. 2. oo d. B(ürgers) u. Schlossermeisters Adam Nicol Zuckschwerdt in Magdala, Stiefschwester d. Kindesvaters
G:
6 (3 Brüder, 3 Schwestern)
F:
oo Lpz. 25. 6*1877 Henriette Rosine, geb. 6. 6.1844 Witschersdorf (Prov. Sachs. /Preuß.), T. d. Handarbeiters Gottlob E b e r t u. d. Johanne Regine geb. Bartholomaeus, 1877 wh. Witschersdorf
Z:
Friedrich Eduard Donsch, Handelsmann in Thonberg, Haupt str. 23 , 64 J. Heinrich Christoph Poppe, Expedient im Statistischen Büro zu Lpz., wh. Lpz., Frankfurter Str. 36, 31 J.
K:
1. August Julius Richard Arnold, geb. 12.10.1879 Lindenau, gest. 24.12.1940 Chemnitz, 3. oo in Chemnitz 2. Camillo Eugen Ulrich Walter, geb. 10.6.1882 Lindenau
275
3. Anna Elsa Liberia, geb. 26.2.1884 Plagwitz, gest. 1957 Karl-Marx-Stadt Q:
1, 296
C Delegierter des Kongresses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Eisenach im August 1873. (475) Nach der Ausweisung ging Z. nach Chemnitz, wo er über das Sozialistengesetz hinaus eine führende Rolle in der Metallarbeiterbewegung spielte. (358)
Quellen und Anmerkungen zum Verzeichnis der Leipziger Ausgewiesenen
1
Register d. Standesämter d. Stadt Leipzig (Urkundenstelle).
2
Auer, Ignaz, Nach zehn Jahren. Material u. Glossen zur Geschichte d. Sozialistengesetzes, Nürnberg 1913, S. 327 ff.
3
Sozialdemokratisches Reichstags-Handbuch. Ein Führer durch die Zeitu. Streitfragen d. Reichsgesetzgebung von Max Schippel, Berlin 1903, S. 985-990.
4
Sterberegister Jg. 1881, Nr. 1048 d. Standesämter Halle/Saale.
5
Taufregister Jg. 1846, Nr. 113 d. ev. Luisen- u. Alt-Lietzow-Kirchengemeinde in Charlottenburg. - Geburtsdatum u. Trauung d. Eltern konnten das. nicht ermittelt werden.
6
"Trotz alledem". Aus der Heroenzeit d. Sozialdemokratie. Zwölf Jahre Kampf u. Sieg, Beilage d. Leipziger Volkszeitung v. 27. 10.1928.
7
Register (Verkartung d. Kirchenbücher) d. Kirchenbuchamtes d. Ev. luth. Kirchgemeindeverbandes Leipzig.
8
Kirchenbuchduplikat d. Parochie Plauen 1841-1860, 1847/21 u. Trauregister Jg. 1842, Nr. 15 d. Ev. -luth. Kirchgemeindeverbandes Dresden. - Geburtsdatum u. erste Eheschließung d. Johann Gottl. B. konnten das. nicht ermittelt werden.
9
August Bebel. Eine Biographie, hg. v. einem Autorenkollektiv d. Instituts für Geschichte d. DAW zu Berlin unter Leitung v. Horst Bartel, Berlin 1963, S. 305 ff.
10
Mehring, Franz, Geschichte d. deutschen Sozialdemokratie, Bd. 2, Berlin 1960, S. 21 ff. u. S. 177.
11
Bebel, August, Aus meinem Leben, Berlin 1961, S. 21 ff.
12
Taufregister Jg. 1857, S. 121, Nr. 38; Konfirmandenregister Jg. 1871, Nr. 21 d. Ev. -Luth. Pfarramtes Markranstädt.
13
Trauregister Jg. 1884, Nr. 28 d. Standesamtes Brandis, Kr. Würzen.
14
Taufregister Jg. 1845, Jg. 1857 u. Jg. 1886; Sterberegister Jg. 1839 u. Jg. 1873 d. Ev. Pfarramtes Lützen.
15
Geburts- u. Taufregister Jg. 1853, S. 6, Nr. 35 d. ev. -luth. Kirchengemeinde d. Kreuzkirche zu Hannover.
16
Berliner Volksblatt, Nr. 127 v. 2.6.1889.
17
Taufregister Jg. 1855/27 d. ev. -luth. Kirchgemeinde Leuben u. Angaben von Pfarrer Seele. 277
18
Berliner Volksblatt, Nr. 119 v. 25.5. 1890.
19
Gemeindeverwaltung u. P f a r r ä m t e r von Eupen b. Aachen (Belgien).
20
Die Geschichte der Breslauer Arbeiterbewegung. 1. T . , Breslau 1915, S. 79.
21
Bebel, August, a. a. O., S. 596; Mehring, Franz, a . a. O., S. 737.
22
Bebel, August, a . a. O., S. 780.
23
Kirchenbuchregister d. Ev. Kirchenpflege Waiblingen u. Ev. Kirchenregisteramt Waiblingen.
24
Bebel, August, a. a. O., S. 174.
25
Müller, Hermann, Geschichte d. Arbeiterbewegung in Sachsen-Altenburg, Jena 1923, S. 28.
26
Berliner Volksblatt, Nr. 154 v. 5.7. 1889 u. Nr. 100 v. 30.4.1890 (Annonce); Die Geschichte der Breslauer Arbeiterbewegung, a. a. O., S. 111; Bebel, August, a . a. O., S. 111, 311-16, 340 u. 377.
27
Bebel, August, a . a. O., S. 757 f.
28
Heß, Ulrich, Die thüringische Sozialdemokratie von den Anfängen bis zum E r f u r t e r Parteitag 1891, Schreibmaschinenmanuskript im Historischen Staatsarchiv (im folgenden: HiSTA) Gotha 1963 (Material d. HiSTAs Greiz Landratsamt Greiz, Kap. 11, Nr. 727, Bl. 105).
29
Zentrales Staatsarchiv (im folgenden: ZStA), Hist. Abt. II Merseburg, Ministerium d. Innern, Rep. 77, Tit. 500, Nr. 46, Sammelheft (Prozeß gegen Glockzien u. Genossen vor dem Königl. Landgericht in Frankfurt a . M. im J a h r e 1887 - Urteil v. 30. 8.1887).
30
Trauregister Jg. 1847, S. 17, Nr. 11 d, Kirchengemeinde Würchwitz, deponiert in Geußnitz, Kr. Zeitz.
31
Taufregister Jg. 1846, Nr. 83; Trauregister Jg. 1841, S. 11, Nr. 13, Jg. 1874, S. 23, Nr. c zu St. Andreas d. Kirchenbuchamtes d. E v . Luth. Gesamtverbandes in Hildesheim.
32
Auer, Ignaz, a . a. O., S. 253.
33
Staatsarchiv Dresden (im folgenden: STA Dresd.) u. dessen Außenstelle Glauchau besitzen keine Prozeßakten, die über G. Auskunft erteilen könnten.
34
Bebel, August, a . a. O., S. 684.
35
STA D r e s d . , Kreishauptmannschaft Lpz., Nr. 2473, Bericht d. Polizeidirektors Brettschneider v. 3. 5.1888 an die Königl. Kreishauptmannschaft zu Lpz., Bl. 207 - Fotokopie aus dem Stadtarchiv Lpz. (im folgenden: STA D r e s d . , Bericht Brettschneider).
36
STA D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, VI 77/82.
37
Ebenda, 5825/82.
38
Taufregister Jg. 1812, Jg. 1815; T r a u r e g i s t e r Jg. 1813 d. Ev. -Luth.
278
Pfarramtes Holzhausen/Sachs. 39 40
STADresd., Bericht Brettschneider v. 7.5.1887, BL 165. Stadtarchiv Lpz., Akten dL Polizei-Amtes d. Stadt Lpz., Geheime Versammlungen betreffend, 1882-1896, Tit. LXm, Nr. 49, Bl. 16 ff.
41
Taufregister Jg. 1822, S. 320, Nr. 108; Trauregister J g . 1822, S. 115/§ Nr. 26 u. J g . 1844, S. 612, Nr. 19 d. ev. Pfarrkirche Peter u. Paul zu Delitzsch.
42
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., 11 66/85.
43
STADresd., Bericht Brettschneider v. 7.5.1887, Bl. 166.
44 45
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., 11113/86. STADresd., Bericht Brettschneider v. 12.5.1886, Bl. 144.
46 47 48
STADresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 155/6. STA Dresd., Bericht Brettschneider v. 7. 5.1887, Bl. 164. STA Dresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 240/1.
49
Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie (Material d. HiSTAs Greiz, Ministerium Gera, Kap. 1, Nr. 127, Bd. 3, Bl. 89; Landratsamt Gera, Nr. 244, Bd. 2, Bl. 39-42).
50
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 24, II 176/84.
51
STADresd., Bericht Brettschneider v. 3.5.1888, Bl. 212.
52
Ernst, Eugen, Polizeispitzeleien u. Ausnahmegesetze 1878 bis 1910, Berlin 1911, S. 21, 51 u. 53.
53
HiSTA Greiz, Akten d. Fürstlichen Landratsamtes zu Greiz, betreffend Verzeichnis über Sozialisten, gegen welche Aufenthaltsbeschränkungen verfügt sind, Kap. 11,• Nr. 588 u. Nr. 628.
54
STA Dresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10987, Urteil d. Landgerichts Lpz. v. 15.12. 1888, Bl. 14/15.
55
STA Dresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10981, Expose des Leipziger Kreishpt. Grafen v. Münster an den Minister des Innern 1881 (Fotokopien aus dem Stadtarchiv Lpz.), Bl. 139.
56 57 58
STA Dresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 136. Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie (Material d. STAs Altenburg, Minist. Abt. d. Innern, Kl. Vül; 10, 6a, Bl. 12). Ebenda, (Bl. 6/7).
59
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, II 119/81,
60 61
STADresd., Bericht Brettschneider v. 21.5.1884, Bl. 104. Süddeutsche Post, Nr. 6 v. 12.1.1884, München, in: STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 11450, Bl. 190. STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, n37/85u. Nr. 24, 1366/83.
62
279
63
STADresd., Bericht Brettschneider v. 7. 5.1887, Bl. 164/65.
64
STA Dresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10986, Bl. 146.
65
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, VI 85/82.
66
Ebenda, II 143/83.
67
Traubuch Jg. 1873, S. 38, Nr. 223/998 d. St. Thomas Interimskirche zu Berlin.
68
Eckert, Georg, Die Braunschweiger Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz, 1. T. (1878-1884), Braunschweig 1961, S. 274 f.
69
STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, II 288/85.
70
Ebenda, Nr. 25, H 407, Bl. 13 u. 16.
71
Stadtarchiv Leipzig, Akten d. Polizei-Amtes d. Stadt Leipzig, Gemeingefährliche Bestrebungen d. Sozialdemokratie betr., Tit. LXIII, Nr. 45, Bd. 1, 1878-1881, B. 88 (im folgenden: Stadtarchiv Lpz., Akten d. PoliAmtes).
72
STA Schwerin, Ministerium d. Innern, Nr. 21138, Bl. 110.
73
STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, VI 100/82.
74
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes, Bd. 2, 1881-1890, Bl. 84 ff.
75
Ev. Konsistorium in Greifswald.
76
STADresd., Bericht Brettschneider v. 7.5.1887, Bl. 164.
77
Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie, S. 677 f. u. 685 f . ; derselbe, Geschichte der Sozialdemokratischen Partei in SachsenMeiningen bis zur Revolution von 1918, Bd. IV, Schreibmaschinenmanuskript im STA Meiningen 1956, S. 180 f.
78
Trauregister Jg. 1852, Nr. 10; Taufregister Jg. 1832, Nr. 23, Jg. 1852, Nr. 15, Jg. 1854, o. Nr., Jg. 1858, Nr. 2, Jg. 1864, Nr. 16u. Jg. 1876, Nr. 7 d. Ev. -Luth. Kirchengemeinde Kottmarsdorf.
79
Die Auskunft über die Taufpaten gab das Archiv d. Ev. Kirche im Rheinland auf Grund seiner Anfrage an die Ev. Archivstelle Koblenz. - Im Taufeintrag fehlt der von Bebel in seiner Autobiographie ausdrücklich als sein Pate hervorgehobene Zwillingsbruder d. Vaters u. zweiter Ehemann d. Mutter August Bebel. (Vgl. Bebel, August, a. a. O., S. 23.)
80
Geburtsregister Jg. 1859, Nr. 132 d. Ev. Kirchengemeinde St. Nicolai in Eilenburg. - Die Großeltern oder Hinweise auf diese ließen sich das. sowie im Ev. Pfarramt St. Marien in Eilenburg nicht ermitteln.
81
Taufregister Jg. 1822 u. Jg. 1853 d. Ev. -luth. Pfarramtes St. Marien zu Pirna/Elbe.
82
Mitteilung d. Ev. -Luth. Pfarramtes St. Marien zu Pirna/Elbe v. 22.12. 1965.
83
STA Dresd., Bericht Brettschneider v. 3. 5. 1888, Bl. 207 ff.; STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 25, IV, Strfk. Kgl. Landgericht v. 12.10. 1887.
280
84
Kirchenbuchregister d. Kath. Stadtpfarramtes Bad Kissingen.
85
Personenstandsregister d. Standesamtes Zwickau.
86 87
Taufregister Jg. 1855, Nr. 6 d. Ev. Pfarrkirche in Möhlau. Ist in den Heirats- u. Sterbebüchern Jg. 1889-1920, in den Personenstandsbüchern der inzwischen eingemeindeten Vororte d. Standesamtes Braunschweig sowie in der Einwohnermeldeabt. das. nicht verzeichnet. STADrescL, Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 24, II 488/87.
88 89
STADresd., Bericht Brettschneider v. 3.5. 1888, Bl. 211.
90 91
Geburts- u. Taufregister, Aufgebots- u. Trauungsbuch Jg. 1854, S. 10, Nr. 7 d. Ev. Pfarramtes Pattensen. Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. Kirche St. Martin zu Meerane.
92
STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 24, n 340/83.
93 94
Eckert, Georg, a. a. O., S. 314 f. Kirchenbuchregister d. Ev. -luth. Pfarramtes Nossen. - Geburts- u. Heiratseinträge d. Eltern sind das. nicht vorhanden, so daß die Großeltern nicht ermittelt werden konnten.
95 96
STADresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 17/18. Heiratsregister Jg. 1876, Nr. 122 d. Standesamtes Berlin 7a, jetzt Berlin-Friedrichshain.
97 98
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Wermsdorf. Bebel, August, a. a. O., S. 333.
99 100
STADresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 64 -67. Sterberegister Jg. 1913, Nr. 102 d. Standesamtes München m .
101
STADresd., Ministerium d. Innern, Nr. 10981, Bl. 143.
102 103 104
Vgl. Schaarschmidt, Erich, Geschichte der Crimmitschauer Arbeiterbewegung, Crimmitschau 1934, S. 186 ff. STADrescL, Staatsanwaltschaft I ^ z . , Nr. 23, 11 26/87. Taufregister Jg. 1859, Nr. 517; Trauregister Jg. 1859, Nr. 107; Sterberegister Jg. 1853 d. Parochialverbandes d. Ev. Kirchengemeinden in Görlitz.
105 106 107 108
STA Dresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 24, I 366/83. Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie, S. 377 f. Bebel, August, a. a. O., S. 563. Ebenda, S. 502.
109
Personenstandsregister d. Standesamtes Halle/Saale. - Lt. Mitteilung d. Standesamtes steht Rödiger jedoch bis 1890 im Adreßbuch von Halle.
110
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, 11 30/82. 281
111
Sterberegister Jg. 1926, Nr. 4, Jg. 1935, Nr. 131 d. Standesamtes Grimma u. Taufregister d. Ev. -Luth. Kirche zu Großbothen.
112
S T A D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 24, 11447/86.
113
Berliner Volksblatt, Nr. 68 v. 21.3. 1890.
114
STA D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 25, Bl. 44.
115
Ebenda, Nr. 23, I 1856/89; vgl. auch Berliner Volksblatt, Nr. 68 v. 21. 3.1890 u. Nr. 69 v. 22.3. 1890.
116
S T A D r e s d . , Bericht Brettschneider v. 12.5.1886, Bl. 147.
117
Der Hochverratsprozeß gegen die Anarchisten Reinsdorf u. Genossen vor dem Reichsgericht zu Leipzig im Dezember 1884, Leipzig 1884, S. 8 f.
118
Vgl. Mehring, Franz, a . a. O., S. 589.
119
Vgl. Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie, S. 385 f . , S. 570 ff. u. 590 f . ; derselbe, Gesch. d. Soziald. Partei in Sachs. -Mein., S. 208 f f . ; derselbe, Die sozialistische P r e s s e unter dem Sozialistengesetz 1878-1889, in: Rudolstädter Heimathefte, H. 12, Dez. 1959, S. 327, Anm. 75.
120
Taufregister Jg. 1860, S. 106, Nr. 82, Jg. 1889, Nr. 404, Jg. 1892, N r . 462, Jg. 1896, Nr. 271 u. Jg. 1898, Nr. 154 d. ev. Kirchengemeinde St. Johannes in Luckenwalde. - Die Kirchenbücher das. enthalten keine Hinweise auf die Großeltern; die Trauung d. Ausgewiesenen w u r de nicht in Luckenwalde vollzogen.
121
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes d. Stadt Lpz., Geheime Versammlungen b e t r . , 1882-1896, Tit. LXHI, Nr. 49, Bl. 11.
122
S T A D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, 11 568/87.
123
S T A D r e s d . , Bericht Brettschneider v. 16.5.1885, Bl. 123.
124
STA D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, 4442/81.
125
Mehring, Franz, a. a. O., S. 671 u. 753.
126
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes d. Stadt Lpz., Geheime Versammlungen b e t r . , 1882-1896, Tit. LXHI, Nr. 49, Bl. 20.
127
Kirchenbuchregister d. Ev. -luth. P f a r r a m t e s Groitzsch, Bez. Lpz.
128
Mehring, Franz, a . a. O., S. 636 u. 754.
129
Taufregister Jg. 1859, Nr. 46 d. Ev. Kirchengemeinde Staritz, Kr. Torgau. - Eine nachträgliche Anfrage nach den Großeltern väterlicherseits v. 6. 9.1966 u. v. 3.1.1967 wurde nicht beantwortet.
130
S T A D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, 4443/81.
131
Mitteilung lt. Kirchenbuchregister von d. Superintendentur Königsee/ Thür.
132
Stadtarchiv Lpz., Aktend. Polizei-Amtes, Bd. 2, Bl. 60 b.
282
133
Stadtarchiv Lpz., Amtshauptmannschaft Lpz., Nr. 319, Stötteritz, Bl. 2-5.
134
STA Schwerin, Ministerium d. Innern, N r . 21138, Bl. 70.
135
Heß, Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie (Material d. Stadtarchivs E r f u r t 154/1330, Bl. 63, 124/1478, Bl. 230; STA Gotha, Reg. Erfurt, prov. Nr. 486, Bl. 40).
136
Kirchenbuchregister d. Ev.-Luth. Kirchengemeinde Crimmitschau.
137
STA D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, VI 53/82.
138
STA Schwerin, Ministerium d. Innern, Nr. 21138, Bl. 29.
139
STA D r e s d . , Staatsanwaltschaft Lpz., N r . 23, II 562/83.
140
Taufregister Jg. 1821, S. 80, Nr. 111, Jg. 1854, S. 254, Nr. 13; T r a u r e g i s t e r Jg. 1853, S. 207, Nr. 27, Jg. 1890, S. 151, Nr. 16 d. Ev. Stadtkirche in Torgau.
141
Taufbuch Jg. 1851, S. 126, N r . 1084 (56) d. St. Johanniskirchengemeinde in Berlin-Moabit.
142
Heß, Ulrich, Die sozialistische P r e s s e unter dem Sozialistengesetz 1878-1889, in: Rudolstädter Heimathefte, H. 12, Dez. 1959, S. 325, Anm. 48; Mehring, Franz, a . a. O., S. 550, 635 u. 758.
143
Archiv d. Karl-Marx-Universität Lpz., alphabetisches Register d. Studenten.
144
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 13024, Bl. 38, Schreiben d. Ministeriums d. geistlichen, Unterrichts- u. Medizinal-Angelegenheiten v. 19. 8. 1887.
145
HiSTA Greiz, n. Rep. Gera, Kap. 1, Nr. 127, Bd. 1, Bl. 202; STA Schwerin, Ministerium d. Innern, Nr. 21138, Bl. 68.
146
Mehring, Franz, a . k. O., S. 492 u. 759.
147
Getauftenbuch Jg. 1846, S. 167, Nr. 216 N St. Nicolai; Aufgebotenenbuch Jg. 1856, Nr. 30 c u. Sterbebuch Jg. 1873, Nr. 190 G St. Gertraud d. Ev. Kirchengemeinde in Frankfurt a . d. O.
148
Taufregister Jg. 1799, Nr. 130, Jg. 1824, Nr. 1, Jg. 1854, S. 66, Nr. 38, Jg. 1856, S. 327, Nr. 15, Jg. 1858, S. 342, Nr. 3 u. Jg. 1860, S. 361, Nr. 2; Trauregister Jg. 1823, Nr. 7 u. Jg. 1854, S. 82; Sterberegister Jg. 1855, Nr. 9, Jg. 1889 u. Jg. 1900, S. 10, Nr. 59 d. Ev. Kirchengemeinde Rothenburg/Lausitz.
149
Taufregister Jg. 1851, Nr. 2 d. Ev. P f a r r a m t e s St. Jakobi zu Greifswald.
150
Taufregister d. Kath. Stadtpfarramtes Dillingen/Do.
151
Mitteilung d. STAs Bremen v. 7.1.1966.
152
Die Geschichte der Breslauer Arbeiterbewegung, T. 2, Breslau 1925, S. 129 EcKert, Georg, a . a. O., S. 274 u. 299.
153
283
154
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, I P o l . , Nr. 1047, Bl. 69.
155
STA Schwerin, Ministerium d. Innern, Nr. 21138, Bl. 48.
156
Register d. Mecklenburgischen Kirchbuchamtes Schwerin.
157
Mitteilung d. Ev. P f a r r a m t e s Wattwil/Kanton St. Gallen (Schweiz).
158
Taufregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s zu Pegau.
159
Auskunft d. Superintendentur d. Kirchenkreises Geiseltal in Mücheln anhand von Kirchbuchauszügen. Taufregister Jg. 1790, S. 61, N r . 40, J g . 1792, S. 88, N r . 36; Aufgebotsregister Jg. 1789, S. 238, Nr. 2 u. J g . 1815, S. 53, N r . 28 d. ev. Kirchengemeinde St. Annen in Freyburg/Unstrut. Taufregister Jg. 1790, S. 61, Nr. 40, Jg. 1792, S. 88, Nr. 36; Nr. 28 d. ev. Kirchengemeinde St. Annen in Freyburg/Unstrut.
160 160 161
Sterberegister Nr. 1537 d. Standesamtes Wuppertal.
162
Eheregister Jg. 1884, Nr. 284 d. Standesamtes Lpz. I.
163
Taufregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Riesa-Altstadt.
164
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Kieritzsch mit Sk Podelwitz.
165
Geburts- u. Taufregister Jg. 1858, S. 178, Nr. 193, Jg. 1860, S. 246, Nr. 7, Jg. 1861, S. 297, Nr. 49, Jg. 1863, S. 50, Nr. 69, Jg. 1864, S. 111, Nr. 198, Jg. 1866, S. 174, Nr. 91; Trauregister Jg. 1857, S. 52, Nr. 78 d. ev. P f a r r k i r c h e St. Nicolai in Eilenburg.
166
Heiratsregister Jg. 1883, Nr. 46; Geburtsregister Jg. 1884, Nr. 23, Jg. 1885, Nr. 787; Sterberegister Jg. 1886, Nr. 243 d. Standesamtes Gotha.
167
Kirchenbuchregister d. P f a r r a m t e s Benshausen/Thüringer Wald.
168
Trauregister Jg. 1845, S. 60, o. N r . ; Taufregister Jg. 1851, S. 96, Nr. 47 d. ev. P f a r r k i r c h e St. Stephani in Dardesheim ü. Halberstadt.
169
Tauf- u. T r a u r e g i s t e r d. Ev. -luth. P f a r r a m t e s St. Anna in T h u m / E r z geb.
170
Tauf- u. Trauregister d. Ev. P f a r r a m t e s Bad Kosen.
171
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Meerane.
172
Sterberegister d. Standesamtes Gera.
173
Heiratsregister Jg. 1888, Nr. 235; Sterberegister Jg. 1901, Nr. 8 d. Standesamtes Zwickau.
174
Ehebuch Jg. 1881, Nr. 17 d. Standesamtes Schkeuditz. - Vom Superintendenten d. Ev. St. Albanus-Kirchengemeinde in Schkeuditz wurden uns Kirchbuchauszüge über eine Theologenfamilie Weiß aus den Jahren 1861 u. 1882 übersandt, die vermuten lassen, daß die ausgewiesenen Brüder Weiß verwandtschaftliche Beziehungen in Schkeuditz hatten, zumal sich einer von ihnen nach seiner Ausw. a. Lpz. in Schkeuditz trauen ließ.
175
Familienbuch(register) 56.262 u. 60. 291 d. Standesamtes Stuttgart.
284
176
Geburts- u. Taufregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Taucha.
177
Sterberegister Jg. 1903, Nr. 1854 d. Standesamtes Chemnitz n .
178
Taufregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Nossen.
179
Traubuch Jg. 1844, Nr. 2 d. Ev. -Luth. Kirchengemeinde St. Johannis zu Freiberg/Sachs.
180
Trauregister Jg. 1823, S. 12, Nr. e; Taufregister Jg. 1837, S. 25, Nr. 3; Sterberegister d. ev. Kirchengemeinde Arnsberg/Westfalen. Lt. Auskunft von Herrn Kunkelt vom Ev. Gemeindeamt Arnsberg/Westfalen v. 23. 8.1966 wird die Schreibweise mit "k" statt mit "c" ab 1832 willkürlich. Vermutlich entstand dieser Irrtum, weil der damals amtierende Pfarrer u. Konsistorialrat Ferdinand Hasenklever bei allen Kirchbucheinträgen in dieser Schreibweise erscheint.
181
Kirchenbuchregister d. Kath. Pfarramtes St. Maria Himmelfahrt Ludwig shaf en -Ogg er sh eim.
182
Traubuch Jg. 1874, Nr. 157 d. ev.-luth. Kirchengemeinde St. Laurentius in Crimmitschau.
183
Geburtsregister Jg. 1883, Nr. 2247 u. Jg. 1886, Nr. 376 d. Standesamtes Halle/Saale.
184
Geburtsregister Jg. 1889, Nr. 3378, Jg. 1891, Nr. 3604, Jg. 1893, Nr. 372, Jg. 1894, Nr. 3612, Jg. 1896, Nr. 2425, Jg. 1898, Nr. 1885 u. Jg. 1900, Nr. 900 d. Standesamtes Halle/Saale.
185
Trauregister Jg. 1843, S.464, Nr. 9; Taufregister Jg. 1844, S. 164, Nr. 6; Sterberegister Jg. 1840, S. 635, Nr. 4, Jg. 1844, S. 662, Nr. 13 d. ev. Pfarrkirche in Pehritzsch.
186
Taufregister Jg. 1854, S. 299, Nr. 106; Trauregister Jg. 1878, S. 569, Nr. 26; Sterberegister Jg. 1884, S. 14, Nr. 6, Jg. 1888, S. 82, Nr. 76 d. Ev. -Luth. Pfarramtes Geringswalde i. Sachs.
187
Taufregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Lengenfeld/Vogtland.
188
Eisner, Kurt, Wilhelm Liebknecht. Sein Leben und Wirken, Berlin 1906, S. 11 f., 39, 41, 44, 74 ff. u. 80 ff.
189
Heiratsregister Jg. 1882, Nr. 38 d. Standesamtes Oschatz.
190
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Hirschberg/Saale.
191
Taufregister Jg. 1824, Nr. 28; Trauregister Jg. 1848, Nr. 23 d. Ev. Luth. Pfarramtes Leipnitz, Kr. Grimma.
192
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes St. Christophori Hohenstein -Ernstthal.
193
Kirchenbuchregister d. ev. -luth. Pfarramtes zu "Unserer lieben Frauen" in Roßwein.
194
Tauf- u. Trauregister d. Ev. Pfarramtes Hohenbucko ü. Herzberg/ Elster.
195
Tauf-u. Aufgebotsregister d. Ev. Pfarramtes Kötzschau ü. Merseburg. 285
196
Taufregister Jg. 1826, S. 286, Nr. 23, Jg. 1856, S. 77, Nr. 57; Sterberegister Jg. 1862, S. 87, Nr. 37 d. Ev. -Luth. Kirche in Luckow ü. Torgelow.
197
T r a u r e g i s t e r Jg. 1843, S. 88, Nr. 29; Taufregister Jg. 1822, S. 356, Nr. 13 d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Oelsnitz/Erzgeb.
198
Tauf- u. Trauregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Glashütte/Sachs.
199
Kirchenbuch Jg. 1798-1852, S. 155 u. 157, Kirchenbuch Jg. 1853-1858, S. 162, Kirchenbuch Jg. 1858-1892, S. 55, 59, 153, 266, 269 u. 271 d. Ev. P f a r r a m t e s Klosterjiäseler.
200
Taufnachrichten Schkeitbar 1801-1839, 1808, Nr. 38 d. Ev. P f a r r a m t e s Räpitz, Ortsteil Schkeitbar.
201
Geburtsregister Jg. 1850, Pag. 139; Trauregister Jg. 1848, S. 57, J g . 1826, S. 59, Jg. 1796, S. 291 d. Kath. P f a r r a m t e s Kronach/Oberfranken.
202
Sterberegister Jg. 1930, Nr. 745 d. Standesamtes Halle-Süd.
203
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Kamenz/Sachs.
204
Taufregister Jg. 1820, S. 740, Nr. 1; Trauregister Jg. 1849, S. 170, N r . 3 d. ev. P f a r r k i r c h e in Raguhn.
205
Sterberegister Jg. 1838, Nr. 235 d. Standesamtes Meißen.
206
Taufregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Plaußig mit Lpz. -Portitz u. Seegeritz.
207
Kirchenbuchregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Großbothen/Sachs.
208
Kirchenbuchregister d. Kath. P f a r r a m t e s Königshofen i. Gr. Vom P f a r r a m t könnte nicht geklärt werden, daß Franz K. a l s 3. eheliches Kind bezeichnet wird, während die Eheschließung der Eltern erst ein J a h r zuvor stattfand u. die beiden älteren Geschwister in den Kirchenbüchern von Königshofen nicht eingetragen sind. Ein Hinweis auf die Eheschließung der Großeltern väterlicherseits im J a h r e 1838 u. die Geburt des Vaters im J a h r e 1831 fehlt.
209
Familienbuchregister d. Standesamtes Stuttgart.
210
Geburtsregister d. Standesamtes Gera. - Der Eheeintrag ist im Standesamt Gera nicht vorhanden.
211
Taufregister Jg. 1833, N r . 23; Trauregister Jg. 1833, Nr. 2 u. Jg. 1800; Sterberegister Jg. 1767 u. Jg. 1848 d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Nischwitz ü. Würzen.
212
Trauregister Jg. 1855, S. 8, Nr. 40; Sterberegister Jg. 1830, S. 83, N r . 102 d. Ev. P f a r r a m t e s St. Wenzel in Naumburg/Saale.
213
Taufbuch Aulowönen/Aulenbach Jg. 1851, Jg. 1853, Jg. 1856/7 u. Jg. 1860, Film B 842, S. 218, Nr. 48, in: Zentralstelle für Deutsche P e r sonen- u. Familiengeschichte im STA Lpz.
214
Sterberegister Jg. 1879, Nr. 2275 d. Standesamtes Stuttgart.
286
215
Kirchenbuchregister d. Propsteikirche St. Clemens Hannover,Geburtsdaten u. Heiratseintrag d. Eltern konnten das. nicht ermittelt werden.
216
Taufregister Jg. 1847, Nr. 89 d. kath. Stadtpfarrei St. Ulrich u. Afra in Augsburg. - Geburtsdaten u. Heiratseintrag der Eltern konnten das. trotz Rückfrage an das Augsburger Stadtarchiv nicht ermittelt werden.
217
Tauf- u. Aufgebotsregister d. Ev. P f a r r a m t e s Klepzig ü. Halle/Saale.
218
P f a r r m a t r i k e l Bd. 1822-1863, S. 239, Nr. 17, S. 120, N r . 23, Bd. 1760-1821, S. 117, Nr. 16, S. 134, Nr. 26 u. Traubuch Bd. 1822-1890. S. 12, Nr. 7 d. Kath. P f a r r a m t e s Tapfheim, Dekanat Höchstädt, Landkr. Dillingen.
219
HiSTA Greiz, Landratsamt Gera, Die Handhabung d. Sozialistengesetzes, Nr. 244, Bd. 1, Bl. 143 f . , 155 f. u. 157 f.
220
Taufregister Jg. 1860, S. 83, Nr. 659 d. Luisenstadtkirche zu Berlin. Weitere Daten über die Eltern u. über die Eheschließungen konnten das. nicht ermittelt werden.
221
Trauregister Jg. 1873, S. 112, Nr. 226 d. Zwölf-Apostelkirchengemeinde zu Berlin.
222
Taufregister Jg. 1862, S. 85, Nr. 43; Trauregister Jg. 1873, S. 94, N r . 36 d. Alt-Lutherischen Kirche zu Berlin.
223
Trauregister Jg. 1870, S. 120, Nr. 60 d. Parochialkirchengemeinde in Berlin.
224
Trauregister Jg. 1846, S. 49, N r . 5 d. ev. P f a r r k i r c h e Dörnfeld. - Angaben über die Großeltern väterlicherseits liegen im Traueintrag d. Eltern nicht vor.
225
Sterberegister d. Standesamtes E r f u r t .
226
Ehebuch d. Personenstandsregister d. Standesamtes Görlitz Jg. 1886, Nr. 342 im STA Dresd.
227
Taufregister Jg. 1849, S. 196 d. Erzbischöflichen P f a r r a m t e s Oberachern, Landkr. Bühl.
228
Chemnitzer Polizeimeldebuch S. 124 HI. - Den Auszug erhielten wir durch Vermittlung von Herrn Boerner vom Rat der Stadt Karl-MarxStadt - Urkundenstelle.
229
Taufregister Jg. 1847, Jg. 1808, S. 277; Heiratsregister Jg. 1830, S. 176, Nr. 46; Sterberegister Jg. 1813, S. 231, Nr. 34, Jg. 1827, S. 19, Nr. 6 d. Ev. P f a r r a m t e s St. Wenzel zu Naumburg/Saale u. Einwohner melderegister Naumburg/Saale.
230
Lt. Auskunft von Herrn Konsistorialrat Themel vom Ev. Konsistorium Berlin-Brandenburg mit Schreiben v. 22. 9. 1966 ist im Taufbuch d. Dorotheenstadtkirchengemeinde zu Berlin eine Familie dieses Namens eingetragen. Da jedoch die Daten mit dem Ausgewiesenen A. nicht ü b e r einstimmen u. die in Frage kommenden Personen von Beruf Mechanici sind, wäre lediglich zu vermuten, daß es sich um entferntere Verwandte handelt. (So gab es nach dem Traubuch d. Dorotheenstädtischen Kirche 287
zu Berlin, Jg. 1872, S. 67, Nr. 2300 den Mechanicus Johann Friedrich Max Altenkirch, geb. 30.8. 1842, der in Croßen Anna Antonie, geb. 5.5. 1847, T. d. Anton Ehrlich, Bürger u. Schlächtermeister zu Croßen, heiratete. Weiter gab es nach dem Taufbuch dieser Kirche, Jg. 1851, S. 271, Nr. 222 a l s Eltern den Mechanikus Johann Friedrich Altenkirch u. Caroline geb. Hönow, die ihren Sohn Carl Friedrich Alexander, geb. 15.3.1851, dort taufen ließen.) 231
Kirchenbuchregister d. Kath. Stadtpfarramtes Schömberg/Balingen.
232
Personenstandsregister d. Standesamtes Hannover.
233
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 9601, Bl. 1.
234
Ebenda, Rep. 30 Berlin C, I P o l . , Nr. 1045, Bl. 16 u. 134.
235
Ebenda, Rep. 30 Berlin C, Nr. 11450, Bl. 88.
236
HiSTA Greiz, Reuß. Landratsamt Gera, N r . 224, Bl. 39, 41, 47, 50 f.
237
Kirchenbuchstelle d. Kirchenprovinz Sachs, in Magdeburg u. Standesamt Magdeburg.
238
Berliner Volksblatt v. 6. 5.1887, in: STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 11450, Bl. 226.
239
Kirchenbuchregister d. Ev. P f a r r a m t e s Prosigk ü. Kothen/Anhalt.
240
Matrikelamt d. Erzbischöflichen Stadtkommissariats München. Lt. Mitteilung d. Matrikelamtes v. 2. 12. 1966 konnte F. das. trotz e r heblicher Sucharbeiten nicht ermittelt werden. Eine Umfrage an die mehr a l s 100 katholischen P f a r r ä m t e r Münchens konnte nicht vorgenommen werden.
241
Ev. -Luth. Kirchengemeindeamt München.
242
HiSTA Greiz, Landratsamt Gera, Die Handhabung d. Sozialistengesetzes, Nr. 244, Bl. 141.
243
Ev. Kirchengemeinde Uichteritz, Kr. Weißenfels; Ev. P f a r r a m t Reupzig, Kr. Kothen; Ev. P f a r r a m t Hammelspring, Kr. Templin; Ev. P f a r r a m t Staffelde ü. Stendal; Ev. P f a r r a m t Storkow ü. Pasewalk; Ev. P f a r r a m t Storkow, Kr. Beeskow.
244
Bebel, August, a . a. O., S. 764; Mehring, Franz, a . a. O., S. 589.
245
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes, Bd. 1, Mitteilung v. 19.7. 1881.
246
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 10211, Bl. 4.
247
Nach evtl. Sterbefällen oder anderen Eintragungen im Standesamt Dresd. konnte nicht geforscht werden, weil die Namensverzeichnisse lt. Mitteilung d. Standesamtes v. 21. 1. 1966 während d. Luftangriffe verbrannt sind.
248
Auskunft von Konsistorialrat Themel vom Ev. Konsistorium BerlinBrandenburg, Schreiben v. 22. 9. 1966.
249
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 10490, unpag.
288
250
Ebenda, Nr. 104 8 9, Bl. 7 u. 174.
251
Ebenda, Rep. 2 Reg. P. I P o l . , Nr. 1048, BL 158 f.
252
Ebenda, Rep. 30 Berlin C, Nr. 11450, Bl. 29/30.
253
STADresd., Staatsanwaltschaft Lpz., Nr. 23, H. 119/81; ebenda, Ministerium d. Innern, Nr. 10981, Bl. 141 (Fotokopien im Stadtarchiv Lpz.).
254
Ernst, Eugen, a. a. O., S. 70.
255
Landesverband d. Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, München; Gemeinde Binswangen ü. Dillingen/Donau. - Lt. Auskunft d. Gemeinde Binswangen v. 4.11.1966 lebte das. eine Familie Heinsfurter. Personenstandseintragungen können jedoch nicht mehr festgestellt werden, da diese Unterlagen in der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg durch Kriegseinwirkung verlorengingen. Alle Familienmitglieder sollen ausgewandert sein.
256
Die Angaben Uber den Großvater mütterlicherseits wurden uns aus einam 1929 erschienenen Gedenkblatt von Oberpfarrer D. Mann aus Pennewitz mit Schreiben v. 14.10.1966 übermittelt. Darin heißt es Uber Johann Christoph König: "Ihm dankt Dörnfeld mit in erster Linie seinen . . . glücklichen Tag . . . "
257
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 13024, Bl. 40.
258
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes, Bd. 1, Bl. 84 e.
259
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 10548, Bl. 38 f.
260
Ebenda, Nr. 11450, Bl. 200 (Volkszeitung v. 26.6. 1884).
261
Trauregister Jg. 1882, S. 14, Nr. 55 d. Ev. -Luth. Kirchgemeinde St. Aegidien zu Oschatz.
262
Geburtsregister Jg. 1826, Nr. 52 d. Ev. Pfarramtes d. Luthergemeindc in Gießen u. Auskunft von Herrn G. Bembeck v. 6.11.1966 beim Ev. Dekanat Gießen.
263
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 12265.
264
Ev. -luth. Pfarramt u. Kirchvorstände Kühren-Sachsendorf mit d. Gemeinde Streuben.
265
Personenstandsregister d. Standesamtes Würzen.
266
Personenstandsregister d. Standesamtes Schkeuditz.
267
Gemeindeschreiberei Bowil (Schweiz).
268
Tauf- u. Trauregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Rochlitz.
269
Kirchenbuchregister d. Ev. Pfarramtes Radegast.
270
Tauf- u. Trauregister d. Ev. -Luth. Pfarramtes Taucha b. Lpz.
271
Taufregister, Trauregister Jg. 1846, Nr. 1; Sterberegister Jg. 1880, Nr. 25 d. ev. Pferrkirche in Schköna. 289
272
Geburtenbuch Jg. 1820, S. 25, Nr. 18; Traubuch Jg. 1828, S. 209, Nr. 3 d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Brünlos/Erzgeb.
273
Lt. Mitteilung dL Kirchenbuchführers d. Ev. Kirchengemeinde Iserlohn v. 2.1.1967 ist im Trauregister Jg. 1869 ein Johann Heinrich Werthmann eingetragen, der kath, Konfession war. Er ist jedoch mit dem Ausgewiesenen nicht identisch. Eine Rückfrage d. Ev. Kirchengemeinde Iserlohn an die Kath. Kirchengemeinde Iserlohn blieb ebenfalls ergebnislos.
274
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 13024, Bl. 6.
275
Ebenda, Nr. 13936, Bl. 54 f. u. Bl. 106.
276
Ebenda, Bl. 32.
277
S T A D r e s d . , Bericht Brettschneider v. 12.5.1886, Bl. 142.
278
Kirchenbuchregister d. Ev. P f a r r a m t e s Oberrot/Württ.
279
August Bebels Briefwechsel mit Friedrich Engels, hg. von Werner Blumenberg, Den Haag 1965, S. 311 u. Anm. S. 315.
280
Kirchenbuchregister d. Ev. P f a r r a m t e s Katzow ü. Greifswald.
281
Taufregister Jg. 1822, S. 32, Nr. 38 d. Ev. -Luth. Kirche in Weltewitz.
282
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 1046, unpag.
283
Taufregister J g . 1843, S. 182, Nr. 30 d. ev. P f a r r k i r c h e in Altenau ü. Falkenberg/Elster.
284
Mit Schreiben v. 25.10.1966 teilte uns das Ev. Konsistorium Görlitz mit, daß es Uber entsprechende Kirchenbücher nicht verfügt.
285
Taufregister Jg. 1881 u. 1884 d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Ronneburg/Thür.
286
Tauf- u. Trauregister d. Kath. P f a r r a m t e s St. Peter u. Paul in Lustenau/Vorarlberg (Österreich).
287
Sterberegister Jg. 1883, Nr. 201 d. Standesamtes Tuttlingen.
288
Taufregister Jg. 1827, S. 317; Trauregister Jg. 1825 d. Ev. Kirchengemeinde Großzschocher b. Lpz.
289
Auskunft d. STAs Hamburg v. 26.1.1967.
290
Kirchenbuchregister d. Ev. P f a r r a m t e s Tunzenhausen ü. Sömmerda.
291
Für die in Frage kommenden ostpreußischen Kirchenbücher teilten uns folgende Stellen mit, daß sie diese nicht besitzen: Staatliches Archivlager Göttingen lt. Schreiben v. 27.12.1965; Kirchenbuchstelle d. Ev. Kirche d. Union in Berlin lt. Schreiben v. 21. 1.1966; Landesrat d. Ev.luth. Kirchen in T h ü r . , Eisenach, lt. Schreiben v. 2. 8.1966; Zentralstelle für Deutsche Personen- u. Familiengeschichte im STA Lpz. lt. Schreiben v. 20.10.1966.
292
Schwarz, Max, Mitglieder der Reichstage. Biographisches Handbuch der deutschen Reichstage, Hannover 1965.
293
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, vol. II, Nr. 11451, Bl. 45.
290
294
Sterberegister d. Standesamtes Altenburg.
295
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 192 u. 203/204.
296
Kirchenbuch ni, Bd. I, Taufnachrichten 1840-1847, Jg. 1844, S. 23, Nr. 18, Kirchenbuch H, Taufen 1786-1899, Jg. 1805, S. 81, Nr. 16 u. Familienregister Bd. II, S. 27 d. Ev. -Luth. Pfarramtes Magdala ü. Weimar.
297
Personenstandslisten u. Adreßbücher d. Stadtarchivs Erfurt.
298
Taufregister Jg. 1854/27 d. Ev. Pfarramtes Mühlbeck ü. Bitterfeld.
299
Taufregister Jg. 1823, S. 363, Nr. 56 d. ev. -luth. Kirchengemeinde Peter u. Paul in Delitzsch.
300
Geburtsregister Jg. 1883 u. 1887 d. Ev.-Luth. Gedächtniskirche in Lpz. -Schönefeld.
301
Taufregister Jg. 1857, S. 438, Nr. 198; Sterberegister 1886, Nr. 9 d. ev. Kirche "Unser lieben Frauen" in Halle/Saale.
302
Lt. Auskunft von Pfarrer u. Archivpfleger Eggebrecht mit Schreiben v. 30. 5.1967 konnte H. Deumer in sechs in Frage kommenden Küstereien d. Stadt Halle/Saale nicht ermittelt werden.
303
Tauf- u. Trauregister d. Ev. -luth. Pfarramtes Stadtlengsfeld/Rhön.
304
Traubuch Jg. 1849, S. 231, Nr. 13 d. Propsteikirche Lpz.
305
Eisner, Kurt, a. a. O., S. 12 ff., 25, 37 u. 69 f.
306
Naumann, Carl W., Liebknechts Verwandtschaft mit Luther, in: Forschungen und Fortschritte, Jg. 28, H. 8, Berlin 1954, S. 249 f.
307
Eine Anfrage nach den Großeltern mütterlicherseits an das kath. Pfarramt Diepoldsau/Schmitter, Kanton St. Gallen (Schweiz) v. 1. 2. 1967 wurde nicht beantwortet.
308
Eine Anfrage nach Taufpaten und Großeltern an das kath. Pfarramt Denkingen b. Speichingen (Württ.) v. 25.7.1966 u. 16.12.1966 wurde nicht beantwortet.
309
Lt. Mitteilung d. Ev.-Luth. Dompfarramtes v. 28.2.1967 konnte bei einer Durchsicht der Register der Kirchenbücher in Zwickau-Dom, Zwickau-Katharinen, Zwickau-Moritz, Zwickau-Paulus u. ZwickauJohannes in den Jahrgängen 1810-1826 u. d. einzelnen Geburts- u. Taufeinträge von Zwickau-Dom u. Zwickau-Katharinen von 1817-1826 der Geburtseintrag des Vaters Wilhelm Carl Keinitz nicht ermittelt werden.
310
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 202.
311
Adreßbücher von Leipzig.
312
Eine Anfrage nach Taufpaten und Großeltern an das kath. Pfarramt Anrath b. Krefeld v. 12. 8. 1966 u. 17. 12. 1966 wurde nicht beantwortet.
313
Die Angaben über Eltern, Taufpaten und Großeltern von P. aus den Kirchenbüchern d. Ev. -Luth. Pfarramtes Thierstein erhielten wir durch die freundliche Vermittlung d. Ev. -luth. Dekanats Wunsiedel. 291
314
Taufregister Jg. 1835, Nr. 231 d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s (Hauptkirche St. Johannis) in Plauen i. V.
315
Traubuch B 3 I, Jg. 1847, S. 58 d. Allerheiligenkirche E r f u r t im Kath. Dompfarramt in Erfurt. - Ein Taufeintrag des Ausgewiesenen wurde in den Kirchenbuchregistern d. Domes u. d. Allerheiligenkirche nicht gefunden.
316
Taufregister Jg. 1820, S. 94, Nr. 18; Trauregister Jg. 1806, S. 10, Nr. 7 d. ev. -luth. Stiftskirchgemeinde zu Dölzig.
317
Taufregister Jg. 1863, S. 33, Nr. 194 u. Jg. 1882, S. 21, Nr. 187 d. Ev. -luth. P f a r r a m t e s Weida/Thür.
318
Da der Geburtseintrag des Vaters des Ausgewiesenen zur Ermittlung der Großeltern väterlicherseits im Ev. P f a r r a m t Löbitz nicht gefunden wurde, haben wir wegen eines möglichen Schreibfehlers beim Geburtsort noch die P f a r r ä m t e r Abtlöbnitz ü. Naumburg, Löbschütz ü. Naumburg u. Löbnitz ü. Delitzsch angeschrieben. Im P f a r r a m t Löbschütz wurde der Geburtseintrag ebenfalls nicht gefunden. Das P f a r r a m t Löbnitz ü. Delitzsch schickte uns wegen Erkrankung des P f a r r e r s lediglich einen Zwischenbescheid v. 18. 2. 1967, u. vom P f a r r a m t Abtlöbnitz liegt keine Antwort vor.
319
Eine Anfrage nach den Eltern und Großeltern an das Ev. -Luth. P f a r r amt Tannenfeld ü. Schmölln v. 28.11.1966 wurde nicht beantwortet.
320
HiSTA Greiz, Landratsamt Greiz, Rep. 11, Nr. 1029 (nach Hirth' s Parlaments-Almanach, 15. Ausg., Nov. 1884 und Zeitungsmeldungen), unpag.
321
STA D r e s d . , Bericht Brettschneider v. 21. 5. 1884, Bl. 118 ff.
322
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes, Bd. 1, Bl. 79 b.
323
Ebenda, Bl. 32 b.
324
Ebenda, Bl. 83.
325
Ebenda, Bl. 28.
326
HiSTA Greiz, Landratsamt Gera, Die Handhabung d. Sozialistengesetzes, Nr. 244, Bd. 1, Bl. 118 u. 127.
327
Ebenda, Staatsanwaltschaft Gera, Die Untersuchung wider den Weber Moritz Trentzsch, Nr. 111, 1880-1903, Bl. 44.
328
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, N r . 9601, Bl. 35.
329
Geburts- u. Taufregister Jg. 1843, S. 74, Nr. 22 d. Ev. -Luth. P f a r r amtes H e l l i n g e , Kr. Hildburghausen.
330
Sterberegister Jg. 1915, Nr. 237 d. Standesamtes Hannover.
331
Mit Schreiben v. 6.3.1967 teilte uns das Standesamt Linz mit, daß St. in den dortigen Personenstandsbüchern nicht eingetragen ist. Eine B e fragung heute noch in Linz wohnender Personen namens Stephan durch das Standesamt führte ebenfalls zu keinem Ergebnis, denn keine der b e -
292
fragten Personen stand in einem Verwandtschafts- bzw. Nachfahrenverhältnis zu dem Ausgewiesenen. 332
Die Eheschließung des Ausgewiesenen wurde in den Heiratsregistern des Standesamtes Dresden I nicht gefunden, weil die Ermittlungen durch die fehlenden Registerbände bei nicht vollständiger Datenangabe erschwert sind.
333
Taufregister Jg. 1853, S. 87, Nr. 42 d. kath. Pfarrkirche St. Nicolai in Erfurt.
334
Taufregister d. Ev. Pfarramtes Andisleben.
335
Taufregister Jg. 1778, Nr. 8, Jg. 1779, Nr. 3, Jg. 1805, Nr. 7, Jg. 1846, Nr. 10; Trauregister Jg. 1798, Nr. 6 u. Jg. 1826, Nr. 6 d. Ev. Kirchgemeinde Rehmsdorf, Kr. Zeitz.
336
Taufbuch Jg. 1825, Nr. 18 d. Kath. Pfarramtes Witterda ü. Erfurt.
337
Heß, Ulrich, Die sozialistische Presse in Thüringen bis zum Fall des Sozialistengesetzes, in: Rudolstädter Heimathefte, H. 9/10, Sept./Okt. 1959, S. 263 u. 265.
338
Ebenda, S. 267.
339
Derselbe, Die sozialistische Presse unter dem Sozialistengesetz 18781889, in: Rudolstädter Heimathefte, H. 11, Nov. 1959, S. 285.
340
Ebenda, H. 12, Dez. 1959, S. 327.
341
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 283 f.
342
Ebenda, S. 286 f.
343
Ebenda, S. 288 f.
344
"Sozialdemokrat" v. 13. 12. 1883, in: Fricke, Dieter, Bismarcks P r ä torianer. Die Berliner politische Polizei im Kampf gegen die deutsche Arbeiterbewegung (1871-1898), Berlin 1962, S. 328 (DokumentenanhangX
345
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 293.
346
Heilmann, Ernst, Geschichte der Arbeiterbewegung in Chemnitz u. dem Erzgebirge, Chemnitz o. J . (1915), S. 162.
347
Fricke, Dieter, a. a. O., S. 102 ff. u. 233.
348
Heilmann, Ernst, a. a. O., S. 174.
349
Ebenda.
350
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 255 f.
351
Ebenda, S. 296.
352
Heilmann, Ernst, a. a. O., S. 162.
353
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 303.
354
Ebenda, S. 304.
355
Fricke, Dieter, a. a. O., S. 96 f. u. 392. 293
356
Auer, Ignaz, a. a. O., S. 304 f.
357
Heilmann, Ernst, a . a. O., S. 174.
358
Ebenda.
359
45 Führer aus den Anfängen und dem Heldenzeitalter der Breslauer Sozialdemokratie, Breslau 1925, S. 37 ff.
360
Ebenda, S. 40 ff.
361
Ebenda, S. 93 ff.
362
Osterroth, Franz, Biographisches Lexikon des Sozialismus, Bd. I: Verstorbene Persönlichkeiten, Hannover 1960.
363
Heilmann, Ernst, a . a . O., S. 174 f.
364
Tauf- u. Trauregister d. Ev. -Luth. P f a r r a m t e s Thierstein.
365
Taufregister Jg. 1803, S. 9, Nr. 7, Jg. 1807, S. 19, Nr. 11, Jg. 1833, S. 73, Nr. 5, Jg. 1857, S. 14, Nr. 4; Trauregister Jg. 1800, S. 1, Nr. 1, Jg. 1816, S. 15, Nr. 5, Jg. 1821, S. 19, Nr. 7, Jg. 1829, S. 25, Nr. 6, Jg. 1858, S. 65, Nr. 7, Jg. 1859, S. 67, Nr. 1; Sterberegister Jg. 1809, S. 11, Nr. 3, Jg. 1816, S. 17, Nr. 6, Jg. 1818, S. 19, Nr. 7, Jg. 1819, S. 20, Nr. 5, Jg. 1821, S. 22, Nr. 8, Jg. 1830, S. 29, Nr. 7, Jg. 1847, S. 48, Nr. 8, Jg. 1857, S. 63, Nr. 12, Jg. 1858, S. 64, Nr. 6, Jg. 1864, S. 73, Nr. 10, Jg. 1883, S. 114, Nr. 11 d. Ev. -Luth. P f a r r amtes Panitzsch mit Althen. e '
366
Meldebücher der Stadt Leipzig, Bd. 1876 f f . , Fol. 33, 33 b, 260 b, 299 u. 301. e )
367
Ebenda, Fol. 1 1 2 b . e )
368
Ermittlungen von Herrn Schlichter anhand von Kirchenbüchern, Standesamtsakten u. Meldebüchern in Leipzig.
369
Taufregister Jg. 1814, S. 165 u. Jg. 1856, S. 43 d. St. Nicolaikirche; Trauregister Jg. 1840, S. 253 (Aufgebot) u. Jg. 1874, S. 626 d. St. Michael-Kirche u. Sterberegister Jg. 1882, S. 523 d. St. Michael-Kirche im Ev. Kreiskirchenamt Zeitz.
370
Geburtsregister Jg. 1850, Nr. 112 d. ev.-luth. KirchgemeindeSt. Marien in Rostock.
371
Bebel, August, a . a. O., S. 732 f.
372
Sterberegister d. Standesamtes Rathenow.
373
Bock, Wilhelm, Im Dienste der Freiheit. Freud und Leid aus sechs Jahrzehnten, Berlin 1927, S. 36.
Diese Daten wurden von Herrn Schlichter vom Kirchenbuchamt d. Ev. -luth. Kirchgemeindeverbandes Leipzig ermittelt. - Trauung oder Sterbefall des Ausgewiesenen wurden weder in den Kirchenbüchern vom Ev. -Luth. P f a r r amt Panitzsch noch in den Registern der Standesämter der Stadt Leipzig (Urkundenstelle) gefunden. 294
374
Strauss, Rudolph / Finsterbusch, Kurt, Die Chemnitzer Arbeiterbewegung unter dem Sozialistengesetz, Beiträge zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung, Berlin 1954, S. 78.
375
Nitzsche, Emil, Sächsische Politik. Ein Handbuch für sächsische Wähler, Dresden 1903, S. 288.
376
Staude, Fritz, Der Kampf der Leipziger Sozialdemokratie in der Zeit des Sozialistengesetzes 1878-1890, Phil. Diss. Leipzig 1966, S. 150, Anm. 6.
377
Ebenda, S. 208.
378
Ebenda, S. 204 f.
379
Ebenda, S. 203.
380
Ebenda, S. 133.
381
Ebenda, S. 131 f.
382
Ebenda, S. 93, Anm. 45; derselbe, Sie waren stärker. Der Kampf der Leipziger Sozialdemokratie in der Zeit des Sozialistengesetzes 18781890, Leipzig 1969, S. 80 (Anm. 271). - Diese Angabe entstammt: StA Potsdam, P r . B r . , Rep. 30, Berlin C, Nr. 12847, Bl. 80 f.
383
Stadtarchiv Lpz., Amtshauptmannschaft Lpz., Nr. 4248, Gendarmeriebericht v. 6. 2.1880, Bl. 3 ff.
384
Die sozialdemokratische Arbeitsbewegung in Leipzig-Neuschönefeld (Festschrift), Leipzig o. J . , S. 16.
385
Ebenda, S. 10 f. u. 6.
386
Ebenda, S. 11 f . , 15 u. 29.
387
Ebenda, S. 11.
388
Bernstein, Eduard, Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung, 2. T . , Berlin 1907, S. 82.
389
Vgl. ebenda.
390
Ebenda, S. 36.
391
Stadtarchiv Lpz., Akten d. Polizei-Amtes, Bd. 2, Mitteilung d. Polizeipräs. v. 7.1.1888.
392
Schütte, Max. August Reinsdorf und die Niederwaldverschwörung, B e r lin 1902, S. 3 ff.
393
Lidtke, Vernon L . , The outlawed Party. Social Democraty in Germany 1878-1890, New Jersey 1966, S. 125.
394
Fricke, Dieter, a. a. O., S. 160.
395
Taufregister Jg. 1842, S. 75/76, *Nr. 120 d. ev. -luth. Kirchgemeinde St. Marien in Pirna.
396
Strauss, Rudolph / Finsterbusch, Kurt, a. a. O., S. 71.
397
"Neues Deutschland" v. 19.4.1970. 295
398
Heß, Ulrich, Louis Viereck und seine Münchner Blätter für Arbeiter 1682-1889, in Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung, 6. Bd., Dortmund 1961, S. 2 ff.
399
Ebenda, S. 11.
400
Ebenda, S. 4.
401 402
Friedrich Engels an August Bebel vom 18.1.1884 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 36, S. 86 und Bd. 35, S. 496. Heß, Ulrich, a. a. O., S. 7 u. 10 ff. - Eine Bibliographie über die politischen Blätter, die Viereck in München herausgegeben hat, befindet sich im Anhang derselben Publikation.
403
Ebenda, S. 23 u. 26.
404
Ebenda, S. 31, 33 f. u. 36-41.
405
Ebench, S. 43-46.
406
Ebenda, S. 26.
407
STA Potsdam, Rep. 30 Berlin C, Nr. 13937, Bl. 70.
408
Huschke, Wolfgang, Zur Herkunft führender Persönlichkeiten der älteren Arbeiterbewegung in Thüringen, in: Genealogisches Jahrbuch, Bd. 2, Neustadt a. d. Aisch 1962, S. 32 f. - Der Ausgewiesene Hugo Rödiger (sh. Nr. 114 C) gehörte dem Deutschen Reichstag nicht von 1884-1897, wie Huschke schreibt, sondern nur von 1884-1887 an.
409
Ebenda, S. 36 und S. 45. - Der Geburtseintrag von Adolf Vogenitz befindet »ich in den Verkartungen der Leipziger Kirchenbücher im Ev. Luth. Kirchgemeindeverband Leipzig. Folglich ist V. nicht aus Altenbürg gebürtig. Eine Anfrage an das Standesamt Altenburg wegen eines möglichen Sterbeeintrags wurde negativ beantwortet.
410
Taufbuch 1815-1829, S. 157, Nr. 60 d. Ev. P f a r r a m t e s St. Nicolai in Lutherstadt Eisleben.
411
Bei der vorehelichen Geburt der ersten Tochter in Eisleben ist im Taufbuch der Vorname durch eine spätere Hand korrigiert von Christiana Johanna auf Christiana Sophia. Im Ehebuch der Thomaskirche von Leipzig, Jg. 1835, S. 46, Nr. 212, wurde der Vorname Sophia wieder gestrichen.
412
In den Taufeinträgen stimmen die Kindesangaben von Johann Gottfried Otto u. d. Johanna Christiana geb. Weber nicht überein. Im Taufbuch der Thomaskirche in Leipzig, Jg. 1843, S. 250, Nr. 494, wird die zuletzt geborene Julie Otto, verehelichte Bebel, a l s 4. Tochter und 6. Kind der obengenannten Eltern bezeichnet. Dagegen wird der 1837 geborene Carl Johann Albert Otto a l s 3. Kind eingetragen. Julie Otto müßte dann das 7. Kind gewesen sein. Möglicherweise resultieren die unterschiedlichen Kindesangaben daraus, daß die 1829 zweite vorehelich geborene Tochter Christiana Augusta Otto nicht wie die folgenden ehelichen Geburten in der Thomaskirche, sondern in der Nicolaikirche von Leipzig eingetragen wurde. Es kann aber auch sein, daß bei der Angabe
29«
von nur 6 Kindern ein evtl. verstorbenes Kind nicht mehr berücksichtigt wurde. 413
August Bebels Briefwechsel mit Friedrich Engels, a. a. O., S. 388.
414
Zur.Feststellung des Geburteneintrags wurden katholische und evangelische P f a r r ä m t e r diverser Orte namens Langenau in süddeutschen Gegenden angeschrieben und ergebnislos beantwortet.
415
Orte namens Oppeln, die nicht in Schlesien liegen, wurden wegen eines evtl. Geburteneintrags angeschrieben und mit negativem Bescheid beantwortet.
416
Hellfaier, Karl Alexander, Die deutsche Sozialdemokratie während des Sozialistengesetzes 1878-1890. Ein Beitrag zur Geschichte i h r e r illegalen Organisations-und Agitationsformen, Berlin 1958, S. 225-229.
417
Ebenda, S. 248 f.
418
Wegen eines möglichen Geburteneintrags wurden verschiedene Orte namens Storkow mit negativem Bescheid angeschrieben (sh. Anm. 243). Das P f a r r a m t von Storkow b. Beeskow, das wegen des Berliner Dialekt sprechenden Heinrich (vgl. Anm. 417) als Geburtsort am ehesten in Frage kommt, teilte uns mit, daß seine Kirchenbücher aus dem vorigen Jahrhundert ab Jg. 1819 durch Kriegseinwirkung verlorengegangen sind.
419
Wendel, Hermann, August Bebel, Ein Lebensbild für deutsche Arbeiter, Berlin 1913, S. 7-12, 35 u. 66.
420
Hochdorf, Max, August Bebel, Geschichte einer politischen Vernunft, Berlin 1932, S. 7 f f . , 77, 86 u. 95.
421
August Bebels Briefwechsel mit Friedrich Engels, a. a. O., S. 23 (Anm.), 35 (Anm.) u. 209.
422
STA D r e s d . , Ministerium d. Innern, Nr. 10982, Bl. 89 (Abschrift aus den Leipziger Stadtratsakten von 1865).
423
Schumann, Harry, Karl Liebknecht. Ein unpolitisches Bild seiner P e r sönlichkeit, Dresden 1919, S. 38 u. 41. - Seine Angaben über den Vater Wilhelm Liebknecht basieren auf der Publikation von Kurt Eisner, a. a. O.
424
ZStA, Hist. Abt. II Merseburg, Ministerium d. Innern, Rep. 77, Tit. 500, Nr. 46 D, Bd. 2, Bl. 185 f.
425
Ebenda, Nr. 46 A, Bd. 2, Bl. 66 ff.
426
Ebenda, Nr. 46 A, Bd. 6, Bl. 246 f.
427
Ebenda, Nr. 46 F, Bd. 1, Bl. 94 f.
428
Schneider, Erich, Die Anfänge der sozialistischen Arbeiterbewegung in der Rheinpfalz 1864-1899. Ein Beitrag zur süddeutschen Parteiengeschichte. Phil. Diss. Mainz 1956, S. 96, Anm. 88. - Die biographischen Notizen von Schneider über Huber beruhen auf einer autobiographischen Artikelserie Habers in der "Pfälzischen Post", Jg. 1928, Beilage "Bei uns daheim", Nr. 17 f f . , die Schneider im Stadtarchiv Kaiserslautern eingesehen hat. 297
429
Ebenda, S. 131.
430
Staude, Fritz, Sie waren
431
Ebenda, S. 155.
432
Ebenda, S. 119.
433
Ebenda, S. 41.
434
Ebenda, S. 45-48.
435
Ebenda, S. 188.
436
Ebenda, S. 122.
437
Ebenda, S. 194.
438
Ebenda,
439
Ebenda,
440
Ebenda,
441
Ebenda,
s. s. s. s. s.
54 u. 56. 120. 124 f. 38, Anm. 25.
442
Ebenda,
443
Als Liebknecht zur Wahlagitation für die bevorstehende Reichstagswahl 1887 zu seinen Wählern in den Kreis Offenbach fuhr, wurde er sogleich ausgewiesen. (Auer, Ignaz, a. a. O. , S. 154) "Diese Ausweisung aus Frankfurt a. M. und Umgegend ist nicht in den polizeilichen Listen gefunden worden. Allerdings, und das bestätigt die Ausweisungsverfügung bzw. das Aufenthaltsverbot, geht aus einem Schreiben vom 11.11.1889 an das preußische Ministerium des Innern hervor, daß Liebknecht anläßlich einer Durchreise in Frankfurt wegen Bannbruchs angezeigt worden ist. E s fand daraufhin ein Strafverfahren gegen Liebknecht statt, das am 2. 5. 1890 mit einem Freispruch endete, da Liebknecht nachwies, daß er seine Durchreise der Polizei angezeigt hatte, und er im Glauben war, sie wäre stillschweigend genehmigt worden." - Diese Angabe, die auf den Aktenmaterialien des ZStAs, Hist. Abt. II Merseburg, Ministerium d. Innern, Rep. 77, Tit. 500, Nr. 46 B , Bd. 4, Bl. 66 ff. u. B l . 88 fußt, stellte mir freundlicherweise Dr. Heinzpeter Thümmler aus seinem unveröffentlichten Manuskript, Die Ausgewiesenen unter dem Sozialistengesetz, zur Verfügung.
444
Kerff, Willy, Karl Liebknecht 1914 bis 1916. Fragment einer Biographie, Berlin 1967, S. 277 ff.
445
Der Ausweisungsort für Leipzig ist in den Polizeiakten nicht näher angegeben. Die einzige vorhandene Ortsangabe lautete Groitzsch. Das ist jedoch der Geburtsort des Ausgewiesenen, der zwar in Sachsen, nicht aber in der Amtshauptmannschaft Leipzig liegt, die einschließlich der Stadt Leipzig mit dem Belagerungsgebiet identisch ist.
446
ZStA, Hist. Abt. II Merseburg, Ministerium des Innern, Rep. 77, Nr. 46 adh. A, Bd. 1, B l . 254. - Diese Angabe stellte mir Heinzpeter Thümmler aus seinem Manuskript "Die Ausgewiesenen unter dem Sozialistengesetz" zur Verfügung.
298
143.
447
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon, Berlin 1970, S. 23 ff.
448
Ebenda, S. 264 ff.
449
Ebenda, S. 296 f.
450
Ebenda, S. 188 f.
451
Die I. Internationale in Deutschland (1864-1872). Dokumente und Materialien, Berlin 1964, S. 633 f . , 652 und 662 f.
452
Ebenda, S. 636 f . , 810 und 889.
453
Ebenda, S. 335, 761 und 909.
454
Ebenda, S. 891.
455
Ebenda, S. 750.
456
Zwahr, Hartmut, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution, Diss. B, Karl-Marx-Universität Leipzig 1974, S. 455 f. (MS)
457
Ebenda, S. 224 und 455.
458
Ebenda, S. 484.
459
ZStA, Hist. Abt. II Merseburg, Ministerium d. Innern, Rep. 77, Tit. 500, Nr. 46/F, Bd. 2, Bl. 73.
460
Zwahr, Hartmut, a. a. O., S. 462 (Anm. 601).
461
Fricke, Dieter, Die deutsche Arbeiterbewegung 1869-1914. Ein Handbuch über ihre Organisation und Tätigkeit im Klassenkampf, Berlin 1976, S. 41, 43, 46, 50, 56, 93 und 111.
462
Ebenda, S. 33 und 95.
463
Ebenda, S. 9, 41, 116 und 123.
464
Ebenda, S. 558 ff. und 567.
465
Ebenda, S. 561.
466
Ebenda, S. 77.
467
Ebenda, s. 146.
468
Ebenda, s. 125.
469
Ebenda, s. 99 und 110.
470
Ebenda, s. 560, 563 und 567.
471
Ebenda, s. 52 und 125.
472
Ebenda, s. 12, 100 und 125.
473
Ebenda, s. 110, 118, 146, 153 und 557.
474
Ebenda, s. 153. 299
475
Ebenda, S. 49.
476
Vgl. Auer, Ignaz, a. a. O., S. 255 f . ; vgl. Staude, Fritz, Sie waren stärker, a. a. O., S. 163 f.
477
Marx/Engels, Werke,Bd. 36, S. 164.
478
Lessner, Friedrich, Ich brachte das Kommunistische Manifest zum Drucker, Berlin 1975, S. 347 f . , 349 und 362.
479
Liebknecht, Wilhelm, Erinnerungen eines Soldaten der Revolution, Berlin 1976, S. 323 und 427.
480
Kundel, Erich, Die "Volksstaat"-Redaktion in den Wochen vor dem Haager Kongreß. Unveröffentlichte Briefe von Adolf Hepner und Wilhelm Liebknecht an Friedrich Engels, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Berlin 1973, H. 2, S. 295 f. und 304.
481
Vgl. ebenda, S. 289.
482
Im Kampf um den revolutionären Charakter der proletarischen P a r t e i . Briefe führender deutscher Arbeiterfunktionäre Dezember 1884 bis Juli 1885, Berlin 1977, S. 80 f . ; August Bebels Briefwechsel mit F r i e drich Engels, a. a. O., S. 209.
483
Wendel, Hermann, a. a. O., S. 74.
484
Vgl. Staude, Fritz, Sie waren stärker, a . a. O., S. 80.
485
Der Kampf der deutschen Sozialdemokratie in der Zeit des Sozialistengesetzes 1878-1890. Die Tätigkeit der Reichs-Commission, hg. von Leo Stern (Archivalische Forschungen zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung), Bd. IH/2, Berlin 1956, S. 835 ff.
486
Vgl. Staude, Fritz, Sie waren stärker, a. a. O., S. 80 f.
487
Vgl. Im Kampf um den revolutionären Charakter der proletarischen Partei, a. a. O., S. 21.
488
Fricke, Dieter, Die deutsche Arbeiterbewegung 1869-1914. (Handbuch), a. a. O., S. 68
489
Ebenda, S. 141.
490
Vgl. Staude, Fritz, Sie waren stärker, a. a. O., S. 164.
491
StA Dresden, Ministerium d. Innern, Nr. 10981, vol. 136 f f . , zitiert nach: Stadtarchiv Leipzig, Kap. 12, Nr. I I a (Fotokopien).
492
Todesanzeige im "Neuen Deutschland" vom 20.11.1966. "Im Namen auch aller Angehörigen und Freunde des Verstorbenen im Westen und außerhalb der Grenzen u n s e r e s Vaterlandes - vor allem seines B r u d e r s Dr. W. Liebknecht und Elisabeth Duscheks, seiner aufopferungsvollen, selbstlosen Pflegerin Frau J. Schlüter, seiner ihm aufs engste verbundenen Nichten und Neffen, unter ihnen besonders auch Dr. Ludwig Liebknecht, der ihm die letzten J a h r e auch a l s Arzt treu zur Seite stand, und dessen Geschwister, nebst ihren Familien, Kurt Geisers und Elsa Liebknechts: Helmut Wilhelm Liebknecht
300
Robert Liebknecht Prof. Kurt Liebknecht Maja Liebknecht Otto Liebknecht
Prof. Erwin und Hilde Marcusson Prof. Herbert und Gertrud Tucholski Luise Bading Gisela Richter Anni Sauer"ti
493
Tschubinski, Wachim, Wilhelm Liebknecht. Eine Biographie, Berlin 1973, S. 371 ff.
494
Vgl. Im Kampf um den revolutionären Charakter der proletarischen Partei, a . a . O., S. 46.
495
"Der Sozialdemokrat" vom 16. 9. 1887.
496
Marx/Engels, Werken Bd. 19, S. 9.
497
Ebenda, Bd. 34, S. 124 und 568.
498
Vgl. Im Kampf um den revolutionären Charakter der proletarischen Partei, a . a. O., S. 16, 70, 79 und 368.
499
Vgl. Bartel, Horst / Schröder, Wolfgang / Seeber, Gustav / Wolter, Heinz, Der Sozialdemokrat 1879-1890. Ein Beitrag zur Rolle des Zentralorgans im Kampf der revolutionären Arbeiterbewegung gegen das Sozialistengesetz, Berlin 1975, S. 90.
500
Vgl. Staude, Fritz, Sie waren stärker, a. a. O., S. 46.
501
Vgl. Friedrich Engels an Eduard Bernstein vom 27. 2. 1883 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 35, S. 441.
502
Friedrich Engels an Friedrich Adolph Sorge vom 20. 6.1882 in: ebenda, S. 333.
503
Vgl. Friedrich Engels an Eduard Bernstein vom 27. 2. -1. 3.1883 in: ebenda, S. 438 ff.
504
Vgl. Bartel, Horst / Schröder, Wolfgang / Seeber, Gustav / Wolter, Heinz, a. a. O., S. 159undAnm. 132.
505
Friedrich Engels an Eduard Bernstein vom 27. 2.1883 in: Marx/Engels, Werke, Bd. 35, S. 443.
506
Friedrich Engels an Wilhelm Liebknecht vom 4.2.1885 in: ebenda, Bd. 36, S. 279.
507
Heß Ulrich, Die thüring. Sozialdemokratie (Material d. HiStAs Greiz, Ministerium Gera, Kap. 1, Nr. 127, Bd. 3, Bl. 539).
301
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