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German Pages 111 [112] Year 1912
DEUTSCHER VEREIN FÜR KUNSTWISSENSCHAFT EINGETRAGENER VEREIN
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ZWEITER BERICHT ÜBER DIE DENKMÄLER DEUTSCHER KUNST
P m BERLIN 1912 IN KOMMISSIONSVERLAG BEI GEORG REIMER
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PROGRAMM DER DENKMÄLER DER DEUTSCHEN KUNST. § i. Die »Denkmäler der deutschen Kunst« sind eine Quellensammlung der deutschen Kunstgeschichte, in der die kunstgeschichtlich wichtigen Denkmalgruppen methodisch veröffentlicht werden. § 2Die Bearbeitung hat das ganze Material der einzelnen Denkmälergruppen zu benutzen und daraus bei anzustrebender Vollständigkeit alles für das gegebene wissenschaftliche Problem Bedeutende zu veröffentlichen. § 3Die bildlichen Reproduktionen werden von einem Kommentar begleitet. Derselbe enthält ergänzende Beschreibungen (z. B. der technischen Beschaffenheit, der Restaurierungen usw.), ferner alles, was über die Entstehung nach Ort und Zeit, Künstler und Auftraggeber durch äußere Daten und Kritik festgestellt werden kann. § 4Die Wiedergabe erfolgt durch photographische Reproduktionsverfahren, deren Wahl durch die Beschaffenheit und Bedeutung des Denkmals bestimmt wird. Im Format sollen die Publikationen einheitlich sein, in unabweisbaren Fällen sind Ausnahmen gestattet. § 5Als Denkmal der deutschen Kunst ist nicht allein das zu verstehen, was in den Grenzen des jetzigen Deutschen Reiches entstanden ist, sondern jedes Denkmal, welches das künstlerische Schaffen der deutschen Nation zum Ausdruck bringt oder damit in unmittelbarem Zusammenhang steht. (Näheres in der Einteilung des Denkmälerwerkes.) § 6.
Die Gruppierung der Denkmäler erfolgt nach chronologischen und sachlichen Gesichtspunkten unter steter Berücksichtigung der stilistischen Zusammengehörigkeit. Nach diesen Gesichtspunkten werden der folgenden Einteilung gemäß vier Sektionen gebildet mit einer Reihe von Unterabteilungen. Den Leitern der einzelnen Abteilungen steht es frei, eine weitere Gliederung ihrer Abteilungen vorzuschlagen. § 7-
Die Durchführung der Arbeiten wird der Denkmälerkommission übertragen, deren Einrichtung auf Grund einer eigenen Geschäftsordnung erfolgt.
EINTEILUNG DES DENKMÄLERWERKES. I. S E K T I O N .
ARCHITEKTUR.
1. Abteilung: Sämtliche Architekturen der Völkerwanderungszeit auf dem ganzen Gebiete der nationalen Kulturen. 2. Abteilung: Der karolingische Kirchenbau. 3. Abteilung: Der Kirchenbau unter den Ottonen, Saliern und Hohenstaufen (auf dem Gebiete des alten Deutschen Reiches, mit Ausnahme von Burgund, was auch für die folgenden Abteilungen dieser Sektion gilt). 4. Abteilung: Der Kirchenbau von dem Ausgange der Hohenstaufen bis zum Eindringen der Renaissance. 5. Abteilung: Der Kirchenbau vom Aufhören der Renaissance bis zum Dreißigjährigen Kriege. 6. Abteilung: Der Kirchenbau des X V I I . und X V I I I . Jahrhunderts nach Territorien und Künstlern. 7. Abteilung: Der Profanbau des Mittelalters und der Neuzeit. II. SEKTION.
SKULPTUR.
1. Abteilung: Sämtliche dekorativen und monumentalen Skulpturen der Völkerwanderungszeit auf dem ganzen Gebiete der nationalen Kulturen. 2. Abteilung: Sämtliche monumentalen Skulpturen auf dem ganzen Gebiete des karolingischen Reiches. 3. Abteilung: Korpus aller monumentalen Skulpturen von den Ottonen bis zum Eindringen der Gotik (auf dem ganzen Gebiete des alten Deutschen Reiches, mit Ausnahme von Burgund, was auch für die folgenden Abteilungen dieser Sektion gilt). 4. Abteilung: Corpus der karolingischen, ottonischen und romanischen Elfenbeine 5. Abteilung: Gotische monumentale Plastik. 6. Abteilung: Die monumentale Skulptur der Renaissance nach Territorien und Meistern. 7. Abteilung: Die Kleinplastik der Renaissance. 8. Abteilung: Die Barock-und Rokokoskulpturen nach den Territorien und Meistern-
Einteilung des Denkmälerwerkes.
III. SEKTION.
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MALEREI.
1. Abteilung: Sämtliche Handschriften-Illustrationen und -Ornamente der Völkerwanderungszeit (merowingische, irische, angelsächsische, westgotische, longobardische), und was sich von monumentalen Malereien und Fuß bodenmosaiken aus dieser Zeit erhalten hat. 2. Abteilung: Korpus der karolingischen Miniaturen und Wandmalereien. 3. Abteilung: Korpus der ottonischen und romanischen Wandmalereien (auf dem Gebiete des alten Deutschen Reiches, mit Ausnahme von Burgund, was auch für die nächsten Abteilungen gilt). 4. Abteilung: Ottonische und romanische Miniaturen. 5. Abteilung: Gotische Wandmalereien und Glasgemälde. 6. Abteilung: Verzeichnis aller illustrativen Zyklen vom Eindringen der Gotik bis zum X V I . Jahrhundert und deren Entwicklung. 7. Abteilung: Deutsche Tafelbilder bis zur Mitte des X V I . Jahrhunderts nach Territorien und Meistern. 8. Abteilung: Deutsche Handzeichnungen derselben Periode. 9. Abteilung: Beschreibendes Verzeichnis aller deutschen Holzschnitt- und Buchillustrationen, nach den Offizinen, Städten und Meistern geordnet. 10. Abteilung: Die deutsche Malerei von der Mitte des X V I . bis zu Beginn des X I X . Jahrhunderts in territorialen Gruppen und nach Meistern. IV. SEKTION.
KUNSTGEWERBE.
1. Abteilung: Kunstgewerbliche Gegenstände der Völkerwanderungszeit, Gräberfunde und Kunstschätze. 2. Abteilung: Korpus der karolingischen und ottonischen Goldschmiedearbeiten. 3. Abteilung: Kunstgewerbe der romanischen und gotischen Zeit in stofflicher, chronologischer und territorialer Gruppierung. 4. Abteilung: Kunstgewerbe der neueren Zeit in stofflicher, chronologischer und territorialer Gruppierung.
MITGLIEDER DER DENKMÄLERKOMMISSION. I. Vorsitzender des Vereins und der Kommission: Bode. I. Schriftführer des Vereins und der Kommission: Koetschau. I. Schatzmeister des Vereins: Eduard Simon. ABTEILUNGSLEITER. I. SEKTION.
I. bis 6. Abteilung: Dehio, v. Bezold. 7. Abteilung: Clemen: II. SEKTION.
I. bis 4. Abteilung: Goldschmidt. 5. bis 8. Abteilung: Bode (i. V . : Koetschau), Hager. III. SEKTION.
I. bis 3., 5. und 6. Abteilung: Dvoräk. 4. Abteilung: Swarzenski.
9. Abteilung: Kautzsch. 10. Abteilung: Weizsäcker. IV. SEKTION.
1. Abteilung: Koetschau. 2. und 3. Abteilung: v. Falke. 4. Abteilung: Graul, Koetschau.
SEKTION I: ARCHITEKTUR. 6. A B T E I L U N G :
KIRCHENBAU DES 17. UND 18. JAHRHUNDERTS. BERICHT, ERSTATTET VON DEM ABTEILUNGSLEITER DIREKTOR DR. GUSTAV VON BEZOLD UND DEM BEARBEITER DR. THEODOR DEMMLER.
N
achdem über den Bestand der Denkmäler, soweit es an der Hand der Literatur möglich war, ein Zettelkatalog angelegt ist, ist meine oft unterbrochene Tätigkeit
darauf gerichtet, die stilistischen Gruppen zu scheiden und zu umgrenzen.
Ich habe
im Jahre 1911 eine Studienreise durch Ober- und Niederösterreich und einen Teil von Steiermark ausgeführt und eine Reihe der wichtigsten Denkmäler dieser Gegenden untersucht.
Über den dermaligen Stand meiner Studien gibt der unten abgedruckte
Vortrag Aufschluß, welchen ich am 29. Dezember 1911 in der Hauptversammlung des Vereins in München gehalten habe. Die Aufnahmen der Kirchen Johann Michael Fischers und seiner Münchener Zeitgenossen sind durch Regierungsbaumeister Käb weiter geführt worden.
In Auf-
nahme und Zeichnung vollendet wurden die Kirchen von Bichl, Altomünster, S. Anna am Lehel in München, Dietramszell und Schäftlarn.
Aufgenommen wurden ferner
die Franziskanerkirche in Ingolstadt und die Kirchen zu Aufhausen und Niederaltaich. Es ist zu hoffen, daß die Arbeiten am ersten Teil dieser Abteilung im Laufe des Jahres 1913 abgeschlossen werden können. B e z 0 1 d. Der Bearbeiter, der im Juni begann, benutzte die Sommermonate zunächst, um die Monumente selbst kennen zu lernen.
Alle bisher bekannten Kirchenbauten
von Johann Michael Fischer, die meisten von Dominikus Zimmermann und Joseph Schmuzer wurden aufgesucht, und darauf ausgegangen, die typischen Züge speziell der Fischerschen Baukunst festzulegen.
Schon dabei ergab sich eine Anzahl von
Kirchen, die vorerst hypothetisch in den Kreis der Fischerschen einzurechnen waren.
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Die Barockkirchen.
Der a r c h i v a l i s c h e n Arbeit waren folgende Ziele gesteckt: 1. die persönlichen Verhältnisse Fischers soweit aufzuklären, daß womöglich auf seine Lehrzeit und auf seine späteren künstlerischen Beziehungen Licht fiel; 2. bei sämtlichen Kirchen, die mit seinem Namen in Verbindung gebracht werden, oder mit seinem Stil übereinstimmen, die Baugeschichte, soweit nötig, zu erforschen; 3. den Spuren nachzugehen, die auf Weitere Arbeiten Fischers führen konnten. Was die erste Aufgabe betrifft, so ergaben sich eine enge verwandtschaftliche und auch geschäftliche Verbindung Fischers mit den beiden Gunezrhainer, dem Stadtbaumeister Ignaz und dem Hofbaumeister Johann; zugleich aber mit zwei alten und weitverzweigten Maurergeschlechtern des Alpenvorlands. Es ist wahrscheinlich, daß Fischer, dessen Vater in Burglengenfeld (Oberpfalz) ebenfalls Stadtmauermeister und Ratsherr war, alle wesentlichen Anregungen in München und Oberbayern erhalten hat. Die wichtigste Einzelfrage, welche Bedeutung ihm und seinen Genossen in der Geschichte des Zentralbaues zukommt, wird sich wesentlich klären, wenn es gelingt, die Urheberschaft einiger früher Entwürfe, die wie ein Vorspiel zu Fischers bekannten Schöpfungen sich ausnehmen, urkundlich festzulegen. Inwieweit die großartige Raumkunst, die uns in einer Anzahl oberbayerischer und verwandter Kirchen des 18. Jahrhunderts entgegentritt, auf deutschem Boden gewachsen ist, wird im Zusammenhang damit genauer erörtert werden können. Während die Sammlung der familiengeschichtlichen Daten verhältnismäßig einfach ist, erfordert die Forschung nach Material zur Baugeschichte der einzelnen Kirchen einen großen Aufwand von Zeit. Die Grundsätze, nach denen Akten aufbewahrt und den einzelnen Archiven extradiert wurden, haben öfters gewechselt. Es ist daher nie von vornherein zu sagen, wo sich Urkunden über einen Gegenstand finden könnten. Dazu kommt, daß gerade der Name des Architekten, der den Entwurf gezeichnet hat, oft auch da ganz zurücktritt, wo viele Einzelheiten der Baugeschichte noch zu belegen sind. Bei J . M. Fischer, der oft als Bauausführer, also als Unternehmer, auftritt, ist die Frage seiner Beteiligung am Entwurf (z. B. in Ottobeuren) auf Grund der Akten gar nicht immer zu beantworten. Auf manche für uns besonders interessante Gegenstände, wie die Art des Zusammenarbeitens von Architekt und Stuckdekorateur, fällt fast nur durch Zufall hie und da etwas Licht. Endlich ist das Material, das durchgesehen werden muß, überaus umfangreich und an vielen Orten zerstreut. Im Sommer 1 9 1 1 wurde an Archivalien der größere Teil dessen bearbeitet, was in München selbst im Reichsarchiv und Kreisarchiv sowie in den Archiven der Stadt, des Metropolitan-Kapitels und der einzelnen Pfarreien liegt. Die Ausbeute war sehr ungleich. Ein richtiges Bild wird sich erst ergeben, wenn die Kreis- und Pfarrarchive draußen im Land ebenfalls durchgesehen sind. Dies soll im Sommer 1 9 1 2 geschehen. Zugleich soll die Baubeschreibung der Hauptwerke verfaßt
Die Barockkirchen.
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und die endgültige Auswahl der ausführlich zu publizierenden Bauten getroffen werden.
In den Wintermonaten wird die zeitgenössische theoretische Literatur und
die neuere Forschung über gleichzeitige Kirchenbauten anderer deutscher Gebiete durchforscht. Th.
Demmler,
SÜDDEUTSCHE KIRCHENBAUTEN DES 17. UND 18. JAHRHUNDERTS. VORTRAG, GEHALTEN IN DER HAUPTVERSAMMLUNG DES VEREINS IN MÜNCHEN AM 29. DEZEMBER 1911 VON GUSTAV VON BEZOLD.
Die Renaissance bricht mit den Traditionen des gotischen Kirchenbaues und nimmt Motive und Formen der Antike auf, nicht archaisierend, aber in dem Bewußtsein, die schlechthin vollkommene Kunst der Alten wieder zu beleben.
Brunelleschis
große Kirchen San Lorenzo und Santo Spirito sind flachgedeckte Säulenbasiliken, und der kleine Zentralbau der Capeila de' Pazzi ist durch antike Gewölbebauten angeregt. Er verkörpert zum ersten Male den Baugedanken, der das Ideal der Architekten des 15. und 16. Jahrhunderts geworden ist, der in unendlichen Abwandlungen neu und reizvoll um- und ausgestaltet wurde und in S. Peter seine höchste und letzte Vollendung finden sollte.
Es ist nicht dazu gekommen; niemals, weder vorher noch
nachher, haben im Kirchenbau künstlerische Tendenzen so rücksichtslos gewaltet, als in den Zentralbauten der italienischen Renaissance, aber die liturgischen Forderungen, welche bisher die Entwicklung der kirchlichen Bautypen bedingt hatten, traten doch wieder in ihr Recht und S. Peter erhielt ein Langhaus. Man mag darin einen beklagenswerten Kompromiß erblicken, tatsächlich ist es nur die Rückkehr zu der altüberlieferten Kirchenform der kreuzförmigen Basilika, die in der Durchkreuzung von Lang- und Querhaus ein zentralisierendes Moment aufgenommen hat, das bald mehr, bald weniger den gesamten Raumeindruck bestimmt. Diese Kirchenform war in den Gewölbebau schon 176 Jahre vor der Anlage des Langhauses von S. Peter aafgenommen und im Sinn der Renaissance ausgestaltet worden von Leon Battista Alberti in S. Andrea in Mantua. Es ist die Vermutung ausgesprochen worden, auch diese Kirche sei als Zentralbau begonnen und erst später durch das Langhaus erweitert worden, aber die Komposition ist ganz einheitlich, sie ist in sehr langer Bauzeit unverändert festgehalten und, was unmittelbar entscheidet, der Bau ist mit dem Langhaus begonnen worden. Dieses nimmt im Grundriß ein antikes Kompositionsmotiv auf, das der Constantinsbasilika am Forum Romanum.
Alberti
steht seinem Vorbild sehr frei gegenüber, schon der Grundriß ist im einzelnen reicher Kunstwissenschaft II.
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Die Barockkirchen.
durchgebildet, im Aufbau vollends geht er ganz selbständig vor, er rückt die Wölbung höher, führt eine rhythmische Pilasterordnung ein und überspannt den Raum statt mit Kreuzgewölben mit einem einheitlichen Tonnengewölbe. Mit dieser Änderung und mit der Sobrietät der Gliederung erreicht er eine Harmonie, welche der spätrömische Bau bei all seiner Großartigkeit niemals besessen hat. In S. Andrea ist das Hauptschiff vor dem Chor von einem Querschiff durchschnitten und damit die alte Kreuzform des Grundrisses erreicht. Die Renaissance setzt über die Kreuzung eine Kuppel auf hohem Tambour und gewinnt so ein für die Raumwirkung wie für die Beleuchtung höchst wertvolles Motiv. Die geschichtliche Bedeutung von S. Andrea ist unermeßlich; die Kirche ist das Urbild für die gewölbten Langbauten der Folgezeit bis in die letzten Ausläufer der Renaissance. Die Ausgestaltung wechselt mannigfach, der Grundgedanke bleibt. Um Wiederholungen zu vermeiden, seien gleich hier die wichtigsten Entwicklungsstufen im System des Aufbaues bezeichnet. Im Gesü macht Vignola die Achsenweite der Traveen gleich der halben Breite des Mittelschiffs und nahezu gleich der halben Höhe der großen Pilasterordnung. Das bedingt für diese eine engere Stellung der Pilaster und eine schmalere Öffnung der Seitenkapellen. Die geringere Breite hat aber auch eine geringere Höhe dieser Öffnungen zur Folge, so daß zwischen den Bögen und dem Gesimse eine Fläche bleibt. Nun wird über den Kapellen eine Empore eingeschoben, die durch logenartige Öffnungen mit dem Hauptschiff in Verbindung gesetzt sind. Das Gewölbe setzt nicht unmittelbar über dem Gesimse an, sondern es ruht auf diesem eine hohe Attika, auf die dann das Tonnengewölbe aufgesetzt ist. In das Gewölbe schneiden Stichkappen ein, deren Schildwände von Fenstern durchbrochen sind. Das ganze System hat einen schweren gedrückten Charakter, der in der Pilasterordnung durch das Einschieben der Logen, über dem Gesimse durch die Attika bedingt ist. In dieser Zusammenstellung erscheint die strenge Ordnung mit dem einheitlichen Gesimse als eine Fessel. In Italien, das an der Säulenordnung festhält, werden deshalb die Logen und die Attika bald wieder ausgeschieden. Die Verbindung von Säulenordnung und Attika hat indes doch den etwas fragwürdigen Wert, daß durch eine kräftige und gut proportionierte Ordnung schlechte Proportionen des Querschnitts weniger augenfällig gemacht werden können. In Deutschland befreit man sich von dem Zwang der Ordnung, indem man die Empore in der ganzen Weite zwischen den Pfeilern und dem Gewölbe öffnet und das Gesimse entweder um die mit Säulen oder Pilastern besetzten Pfeiler kröpft oder ganz durchschneidet, so daß nur getrennte Gesimsstücke über den Pfeilern stehen bleiben. Die Anregung mögen gotische Hallenbauten mit eingezogenen Strebepfeilern gegeben haben. Über Beibehaltung oder Weglassung der Attika herrscht kein einheitliches Übereinkommen. In diesem System erscheint der Gesamtraum
Die Barockkirchen.
im unteren Geschoß, wo der Einblick
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in die Kapellen durch die Bogenöffnungen
beschränkt ist, geschlossen, während er sich oben zu erweitern scheint. Endlich
fallen auch die E m p o r e n weg und die Kapellen steigen ungeteilt in
das Gewölbe auf.
Diese in ihren Grundzügen ziemlich gleichartigen Systeme sind
durch Verschiebung der Verhältnisse, der Formgebung und Dekoration unendlicher Wandlung fähig. F ü r den Zentralbau, der im späten 17. und im 18. Jahrhundert in Deutschland vielfach gepflegt wurde, lassen sich allgemeine Kompositionsprinzipien nicht nachweisen, dem Zuge der Zeit entsprechend werden freiere Kompositionen b e v o r z u g t . Die A b w e n d u n g des deutschen Kirchenbaues von gotischer Konstruktion u n d Formgebung
vollzieht
sich unter der unwiderstehlichen
Macht
des
italienischen
Kunstgeistes, der die ganze nordische K u n s t von der Mitte des 16. Jahrhunderts an beherrscht zu einer Zeit, da die italienische Renaissance schon allgemein in den Barock übergegangen war.
Erst im 17. Jahrhundert gewinnt der neue Stil Boden,
und erst nach dem Dreißigjährigen Kriege findet er allgemeine Verbreitung.
Will
man klassifizieren, so müssen die Kirchenbauten des 17. Jahrhunderts barock genannt werden, und diese Bezeichnung ist insofern gerechtfertigt, als sie v o n der Grundstimmung der K u n s t der Gegenreformation, die sich leicht fühlen, aber schwer definieren läßt, getragen sind; stilgeschichtlich aber besteht zwischen dem italienischen und dem italianisierenden Barock in Deutschland der fundamentale Unterschied, daß jener eine späte Stilphase, dieser der Beginn einer neuen Entwicklung ist, die zu einer Freiheit u n d Größe der Raumgestaltung führt, wie sie anderwärts k a u m erreicht wurde. Meine A u f g a b e als Abteilungsleiter für den Kirchenbau des 17. und 18. Jahrhunderts ist, die stilistischen Gruppen, Schulen, wenn man die Benennung nicht im engen Wortsinn nimmt, zu bestimmen und damit den Einteilungsgrund für die gesamte Publikation zu finden.
W a s ich heute darüber sagen kann, ist aus einer im
Fluß befindlichen A r b e i t heraus zusammengestellt und wird noch manche schärfere Fassung oder Berichtigung finden müssen. Die Wege,
auf welchen
die italienische
Spätrenaissance nach
Deutschland
kommt, sind verschieden. Italiener werden an deutsche Höfe, weltliche und geistliche, gezogen, was die besseren v o n ihnen schaffen, ist rein italienisch; aber auch die bedeutendsten v o n diesen Bauten bleiben isoliert und haben keinen tiefgehenden E i n fluß gehabt.
Weitaus an erster Stelle steht der D o m zu Salzburg.
E r ist, nachdem
ein noch großartigerer Plan Scamozzis verworfen war, zwischen 1614 und 1634 v o n Santino Solari aus Como erbaut worden.
Der Grundriß ist der überlieferte kreuz-
förmige, an das Mittelschiff schließen sich beiderseits vier Kapellen an, welche durch Durchgänge miteinander verbunden sind, die K r e u z a r m e und der Chor haben halbkreisförmigen Schluß, vielleicht in Erinnerung an den D o m von Como. Das S y s t e m des A u f b a u e s ist massig und schwer, über den Kapellen öffnen sich Logen, das System des 2*
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Die Barockkirchen.
Gesù, die östlichen Teile erheben sich zu freier Raumschönheit, leiden aber unter schlechter Anordnung der Fenster. Raumgefühl und Pathos dieser großartigen Kirche sind ganz italienisch und undeutsch.
In der Fassade strebt Solari ohne Glück einen
Kompromiß zwischen dem nordischen Motiv der zweitürmigen Front und italienischer Formgebung an. In München ist die Theatinerkirche 1662 von Agostino Barelli begonnen.
Das
Vorbild war S. Andrea della Valle in Rom, ein Abkömmling des Gesù. Der Grundriß ist ein sehr charakteristisches Beispiel dieses weit verbreiteten Typus. Der Eindruck des Inneren wird durch eine im Sinn des Barock prachtvoll festliche Ordnung gekuppelter Säulen beherrscht und
dadurch
die Aufmerksamkeit
engen Verhältnissen des Querschnitts abgelenkt.
von den etwas
Die schwere Stuckdekoration soll
von Enrico Zuccali sein, der auch den Bau der Fassade begann.
Auch die Kirche
des Stifts Haug in Würzburg, 1670—1691 von Antonio Petrini erbaut, folgt in ihrer Anlage dem Typus des Gesù, ein ernster freudloser Bau. Von 1733 an baute Alessandro Bibiena die Jesuitenkirche in Mannheim, die in einer Zeit, da der deutsche Kirchenbau schon auf voller Höhe stand, den italienischen Stil kraftvoll festhält. Diese wenigen Beispiele mögen genügen. Neben den Italienern, welche ihren heimischen Stil festhalten, wirken andere, die sich der deutschen Weise mehr oder weniger anschließen, namentlich wenn die Glieder einer Familie in mehreren Generationen als Baumeister tätig sind.
Mancher
mag als Stukkator nach Deutschland gekommen sein und sich später als Baumeister betätigt haben, andere kamen aus den südlichèn Alpentälern, wo eine rege Bautätigkeit und eine feste stilistische Schulung fehlten.
Hier ist die Familie Carlone
zu nennen, welche in Oberösterreich und Böhmen tätig war, deren Wirken sich aber auch nach Bayern erstreckt.
Carlo Antonio Carlone kam 1680 aus Mailand nach
Passau; die Ausstattung des Doms ist sein Werk.
Die Erforschung der Geschichte
des Passauer Doms ist eine interessante baugeschichtliche Aufgabe.
Ich glaube,
daß in der Hauptsache der gotische Bau noch erhalten ist und daß der Umbau durch Carlo Luragho nach 1662 nicht sehr tiefgreifend war, doch dürften die Gewölbe von ihm herrühren.
Dann hat Carlone mit seiner mächtigen Dekoration den gewaltigen
Raum ganz dem Barock zugeeignet, in dem nur der rasche Rhythmus der Pfeiler und der polygone Chorschluß die gotische Grundlage noch durchscheinen lassen. Der Dekorationsstil Carlones und seiner Schule ist sehr charakteristisch, üppiges Pflanzenornament,
schwere
Kartuschen,
häufige Verwendung
der
menschlichen
Figur. Carlo Antonio Carlone ist auch als Architekt bedeutend.
Sein Hauptwerk
ist die Stiftskirche zu S. Florian, 1686 begonnen, ein Bau vom Typus des Gesù in Grundriß und Aufbau, ganz im Sinn des italienischen Barock, doch in der Stimmung weniger herb. Die Raumwirkung ist großartig und klar. Schon früher, von 1677 an, baut Giovanni Battista Carlone die Kirche des Stifts Garsten bei Steyr. Die Kirche
Die Baiockkirchen.
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ist in Grundriß und Aufbau ganz deutsch, d. h. ohne Querschiff und Kuppel und mit seitlichen Emporen, die sich in voller Weite zwischen den Pfeilern und dem Gewölbe öffnen. Die spezifische Wirkung dieses Systems, daß der Raum unten durch die Arkaden der Kapellen geschlossen erscheint, oben aber der Einblick zwischen die eingezogenen Pfeiler frei ist, ist hier in besonders kräftiger Weise erreicht. Die Dekoration ist im Stil der Carlone stark italianisierend. Die Kirche ist in Bau und Ausstattung ganz einheitlich und sehr bedeutend. Leider wird die Längenperspektive dadurch etwas beeinträchtigt, daß das Langhaus im Verhältnis zu der Weite und Höhe des Querschnitts zu kurz ist. Es mag befremden, daß der Italiener Carlone sofort ein deutsches Kirchenschema aufnimmt. Die Erklärung ist sehr einfach, Garsten ist nach dem Vorbild der eben vollendeten Jesuitenkirche S.Michael in Steyr erbaut, der, ebenfalls in Steyr, die Dominikanerkirche vorangegangen war. Der strenge Ernst der S. Michaelskirche ist in Garsten zu milder, freier Harmonie erhoben. Über die kleineren Bauten und die vielen Umgestaltungen von Kirchen, welche die Carloni ausgeführt haben, kann ich hier hinweggehen und nenne nur noch die Stiftskirche in Wilhering bei Linz, 1738—1748 von Joachim Carlone erbaut. In diesem Bau macht sich die Einwirkung Jakob Prandauers geltend. Er steht architektonisch nicht ganz auf der Höhe der älteren Werke der Carlone. Die reiche farbige Dekoration ist ein gutes Beispiel der Spätzeit ihres Dekorationsstils. — Eine andere Künstlerfamilie, die Carnevale, war in Wien und in Böhmen tätig. In Bayern wirkten die Zuccali, von welchen freilich nur Enrico von Bedeutung ist. E r hat als Hofbaumeister des Kurfürsten Ferdinand Maria den Plan zu einer großartigen Votivkirche entworfen, welche über der Gnadenkapelle zu Altötting erbaut werden sollte. Nach dem Brand der Residenz in München 1674 wurde der eben begonnene Bau aufgegeben. Die bayerische Kunst hat damit einen unersetzlichen Verlust erlitten. Der Grundriß, ein achteckiger Zentralbau von etwa 28 m Durchmesser, läßt die Größe der Idee noch erkennen. 36 Jahre später hat Zuccali die Klosterkirche zu Ettal zu dem gewaltigen Kuppelbau umgestaltet, der, wenn auch verändert, noch heute unsere hohe Bewunderung erregt. Der italienische Barock fand aber auch Verbreitung durch deutsche Meister, welche in Italien ausgebildet waren. Von diesen ist Fischer von Erlach der größte. Er hat in Rom unter Carlo Fontana gearbeitet und in Wien, wohin er 1686 kam, waren Italiener (Carnevale u. a.) tonangebend; so hält auch er an dem italienischen Barock fest. Seine Art ist groß und ernst, seine bedeutendsten Leistungen liegen auf dem Gebiete des Profanbaues. Im Kirchenbau pflegt er ausschließlich den Zentralbau. Seine Innenräume sind durch eine streng architektonische Gliederung ausgezeichnet, aber meist etwas eng und hoch, so daß der Blick schwer ein einheitliches Raumbild gewinnt. Das gilt auch von Fischers berühmtestem Bau, der Karlskirche in Wien. Der ovale Hauptraum dieser Kirche, der vielleicht von Borrominis Kirche San Carlo alle quattro Fontane in Rom angeregt ist, ist in Österreich rasch beliebt
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Die Barockkirchen.
geworden. Ob Fischer selbst das Motiv in S. Peter am Graben in Wien und in der Dreifaltigkeitskirche in Salzburg variiert hat, ob es von anderen aufgenommen wurde, bedarf näherer Untersuchung. Fischer hat auch dem Äußeren seiner Kirchen große Sorgfalt zugewandt und in der Fassade von S. Carl eine hochmalerische Gruppe geschaffen. Fischers großer Zeitgenosse Lukas von Hildebrand hat sich im Kirchenbau wenig betätigt, seine gespreizte Fassade von Göttweig ist kein glückliches Gebilde. Noch zu Fischers Lebzeiten begann Österreichs größter Kirchenbaumeister Jakob Prandauer seine Tätigkeit. Prandauers Herkunft und Bildungsgang sind noch wenig aufgeklärt. Ich halte ihn nicht für einen Schüler Carlo Carlones, glaube vielmehr, daß er in Wien, vielleicht bei Carnevale gearbeitet hat. Doch sei auch dies ausdrücklich als Vermutung bezeichnet. Soweit wir sehen, tritt er sofort als fertiger Meister auf im Kloster Melk, das er auch später nicht übertroffen hat. Melk ist zunächst als Gesamtkomposition zu betrachten. Es gibt nur ganz wenige Architekturen, welche mit so selbstverständlich scheinender Sicherheit in die Landschaft gesetzt sind. In ganz großen einfachen Linien, nur überragt von den Türmen und der Kuppel der Kirche, breiten sich die Gebäude auf einem steil gegen die Donau abfallenden Felsrücken aus und beherrschen auf- und abwärts weithin das Strombild. Nur am westlichen Absturz des Felsens tritt eine reichere Gruppierung ein, welche auch für einen nahen Standpunkt ein wundervolles Bild bietet. Die Kirche selbst ist im Grundriß, wie im System des Aufbaues ein großartiges Beispiel des Typus, den wir vom Gesù ableiten. Bemerkenswert ist im Inneren die starke Bewegung der Gesimse, welche hier ununterbrochen durchgeführt sind. Die Ausstattung ist überreich und glänzend. In bescheidenerem Maße. hat Prandauer später den Typus wieder aufgenommen in der Stiftskirche zu Dürnstein. Auch hier bekundet er eine glänzende Begabung für das Einkomponieren der Architektur in die Umgebung und der wie ein kunstgewerbliches Werk aufgebaute Turm ist aus fesselloser Genialität hervorgegangen. Weniger vollendet, doch immerhin bedeutend, ist die Kirche auf dem Sonntagsberg bei Waidhofen a. Ybbs. Dann schwingt sich Prandauer nochmals zu einer ganz großen Leistung auf in der Stiftskirche zu Herzogenburg, die an freier und sicherer Raumgestaltung der Kirche zu Melk mindestens gleichkommt. Es ist einer der Bauten, welche die Mitte des Raums so stark betonen, daß sie fast als Zentralbauten erscheinen, eine Form, welche der freien Komposition weiten Spielraum gewährt und einen unendlichen Reichtum der Perspektiven eröffnet. Die Tendenz auf Freiheit der Raumgestaltung, wie sie hier herrscht, beseelt weithin die Baukunst des 18. Jahrhunderts. Prandauer trifft darin mit den Dientzenhofern in Böhmen und Franken, mit dem Münchener Johann Michael Fischer und mit Balthasar Neumann zusammen. Die Denkmäler Böhmens kenne ich noch zu wenig, um sie stilistisch sicher klassifizieren zu können. In Prag ist die Renaissance früh gepflegt worden, und im
Die Barockkirchen.
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16. und 17. Jahrhundert waren dort italienische Baumeister tätig.
Im späten 17.
und dem beginnenden 18. Jahrhundert herrscht, ähnlich wie in Osterreich, eine ins Deutsche gewandte Variante des italienischen Barock.
Die bedeutendsten Meister
gehören der weit verzweigten Familie Dientzenhofer an, die aus dem südlichen Bayern stammt.
Drei Brüder, Georg, Johann Leonhard und Christoph, waren nachweislich
am Bau des Klosters Waldsassen tätig, das um 1680 von dem Prager Baumeister Abraham Leuthner gebaut wurde, auch der vierte, Johann, dürfte seine erste Lehrzeit in Waldsassen durchgemacht haben.
Christoph kam nach Prag.
Unter seinen
Kirchenbauten ist S. Nikolaus auf der Kleinseite, ein typischer Barockbau, der bedeutendste. Ihm schließt sich die Klosterkirche von Brevnov an. Christoph Dientzenhofer schwelgt in geschwungenen Grundrißlinien und führt diese Kurvaturen auch in die Gurtungen der Gewölbe ein (Brevnov). Sein Sohn Kilian Ignaz folgt ihm darin. Seine Vorliebe gilt dem frei behandelten Zentralbau. E r bildet auch das Außere seiner Kirchen mit Geschick und Sorgfalt durch. Zwei andere Brüder Christophs, Johann Leonhard und Johann, waren in Bamberg, Mainz und Fulda tätig.
J o h a n n hat
Italien gekannt und den kräftigen Ernst des italienischen Barock im Dom zu Fulda mit Erfolg festgehalten.
J o h a n n Leonhard nimmt in der Klosterkirche zu Banz
die Gewölbegliederungen von Brevnov auf. Hier sind die Motive gegeben, die Balthasar Neumann in ihre letzten Konsequenzen verfolgt hat. Neumann ist der größte architektonische Genius des 18. J a h r hunderts, ein unbeschränktes Können läßt ihn die kühnsten Raumphantasien in die Wirklichkeit setzen, hohes Pathos durchflutet seine Räume, die überwältigend großartig sind.
Freilich darf man nicht mit dem Maßstab schulmeisterlicher Korrektheit
an sie herantreten. An genialer Freiheit ist die Wallfahrtskirche von Vierzehnheiligen ohnegleichen, reifer und geklärter die Klosterkirche in Neresheim, die leider erst nach seinem Tode, nicht ganz nach seinen Absichten und mit unzureichenden Mitteln vollendet wurde. Wie die stilistischen Strömungen in den Rheinlanden und in Norddeutschland verlaufen, vermag ich heute noch nicht zu beurteilen.
Eine intensive Bautätigkeit
im Kirchenbau und größere geschlossene Schulen scheinen nicht bestanden zu haben. E s sind einzelne Meister, welche da und dort Großes schaffen. Wenden wir uns nach Süddeutschland zurück, so stoßen wir in Oberschwaben, der nördlichen Schweiz und dem südlichen Bayern auf eine großartige Bautätigkeit. Wie in Österreich haben auch in diesen Gegenden die vielen großen Klöster ihre Kirchen neu gebaut oder im Geschmack der Zeit umgestaltet.
In Oberschwaben
haben die aus dem Bregenzer Wald stammenden Familien Beer, Thumb und Moosbrugger die Führung.
Hier bildet sich an den großen Münsterkirchen, wo große
Räume für den Chordienst nötig waren, ein eigenes Kirchenschema aus, das wir nach Pfeifer, der es zuerst beschrieben hat, das Vorarlberger Münsterschema nennen.
Die Barockkirchen.
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E s sind langgestreckte Bauten, bei welchen das Querschiff, das nicht die volle Breite des Mittelschiffs hat, in die Mitte der Länge gerückt ist. enger als das Langhaus.
Der lange Chor ist etwas
Zu seinen beiden Seiten sind Sakristeien und über diesen
Oratorien angeordnet, welche durch Laufgänge am Querschiff mit den Emporen über den Seitenkapellen des Langhauses in Verbindung stehen. Das Schema ist vom Typus des Gesù abgeleitet. Der zentrale Gedanke, der in den frühen Bauten zurückgedrängt ist, dringt später wieder ein und wird zuweilen, wie in S. Gallen, zum herrschenden Motiv. Maßvoll, in der Weise des italienischen Barock, ist es in der Kirche zu Weingarten durchgeführt.
Der Plan ist von Franz Beer, dem Hauptmeister der
Vorarlberger Schule, und wurde im wesentlichen beibehalten, als Beer bald nach Beginn des Baues die Leitung niederlegte. An seine Stelle trat Giuseppe Frisoni, dem wohl das harte und schwere architektonische Detail zuzuschreiben ist. An der weiteren Ausstattung waren Deutsche und Italiener beteiligt.
Die Kirche zu Weingarten
gehört, obwohl ihr die letzte Harmonie fehlt, zu den ganz großen Schöpfungen des deutschen Barock.
Ihre Vorzüge beruhen in den vortrefflichen Verhältnissen und
in der klaren, festen Gliederung des Raums.
Ganz spät, als schon der Klassizismus
herrschte, hat die Vorarlberger Schule noch einen überaus mächtigen R a u m geschaffen in der Kirche zu Wiblingen bei Ulm. Das Hauptmotiv des Vorarlberger Grundrisses, die Verlegung des architektonischen Schwerpunkts in die Mitte der Längenachse, haben J o h a n n Michael Fischer und Balthasar Neumann in ihren großartigsten Kirchen aufgenommen. Ich wende mich nach Bayern, dem Gebiet, auf welchem meine Mitarbeiter, Regierungsbaumeister K ä b und Dr. Demmler, schon in die Ausführung der Arbeiten eingetreten sind. Der erste große Kirchenbau im Sinn der Renaissance ist die Jesuitenkirche S. Michael in München.
Sie ist 1 5 8 3 — 1 5 9 7 nach dem Plan von Friedrich Sustris,
einem italianisierten Niederländer aus der Schule Vasaris, erbaut, ein überaus selbständiges Werk und für Süddeutschland von folgereichster Wichtigkeit. Der Grundriß schließt sich einigermaßen dem des Gesù an, reduziert aber das Querschiff, so daß keine Vierung entsteht und damit auch die Kuppel wegfällt.
Der A u f b a u sprengt
den Zwang der Säulenordnung und öffnet die Emporen bis ins Gewölbe in voller Weite.
Hier wird zum erstenmal das System aufgestellt, daß nachmals in Deutsch-
land so große Verbreitung fand.
Dieses System wird sofort durch Weglassung der
Emporen vereinfacht in der Jesuitenkirche in Dillingen ( 1 6 1 0 — 1 6 1 7 ) , in der Pfarrkirche zu Weilheim ( 1 6 2 4 — 1 6 3 1 ) und in der Stiftskirche zu Beuerberg (1628—1630). Diese Typen bleiben bis in den Beginn des 18. Jahrhunderts herrschend. kommen einzelne Hallenkirchen und Zentralbauten.
Zu ihnen
Die Formbehandlung ist vor
dem Dreißigjährigen Kriege maßvoll und einfach. Die Gewölbe werden geometrisch geteilt und die Felder mit Herzlaub, Eierstäben u. dgl. umrahmt, dazu kommen an ausgezeichneten Stellen Festons und Maskarons. In der Spätzeit des 17. Jahrhunderts
Die Barockkirchen.
17
herrscht, vom Hof gefördert, der italienische Barock. Ich habe die Hofbaumeister Agostino Barelli und Enrico Zuccali schon genannt. Unter Max Emanuel gewinnt die französische Kunst Verbreitung, zunächst im Profanbau, aber schon der erste große Kirchenbau des l8. Jahrhunderts, die Klosterkirche in Fürstenfeld, ist nach Anlage und Ausschmückung nicht mehr italienisch, obwohl der Plan von einem Italiener, dem Hofbaumeister Antonio Viscardi, entworfen ist. Sie kam aber erst nach ViscardisTode zur Ausführung, und es ist möglich, daß dabei Änderungen des Plans vorgenommen wurden. Die Kirche ist eine freie Wiederholung von S. Michael in München, bei der das System des Aufbaues abgeändert ist. Die Kapellen sind bis zum Ansatz der Gewölbe des Hauptschiffs emporgeführt, so daß beide Kämpfer gleich hoch liegen, weil aber die Kapellen enger sind als das Schiff, bleiben ihre Gewölbe niedriger als jenes. Und nun sind über den Kapellen noch Emporen angeordnet, die sich in Rundbogen nach dem Schiff öffnen und von welchen Stichkappen in das Hauptgewölbe einschneiden. Die Pfeiler sind der Höhe nach in eine große Halbsäulenordnung und eine Attika geteilt. Die Dekoration ist reich und zierlich. Die von Appiani ausgeführten Stuckdekorationen schließen sich dem französischen Ornamentstil in der Weise von Oppenord an. Die Herrschaft des italienischen Stils ist gebrochen. Auch die Brüder Asam folgen der neuen Richtung. Ihre Stärke liegt auf dem Gebiete der Dekoration. Den Dom zu Freising haben sie mit großer Kraft in der Art ihrer Zeit umgestaltet. Auch an ihren eigenen Bauten herrscht das dekorative Element vor. Die Johanniskirche in der Sendlingergasse in München, als Schmuckstück einzig, ist als Raum ohne alle Bedeutung, und selbst in dem schönen Zentralbau von Weltenburg, in dem die französische Formgebung erst anklingt, ist der Eindruck ganz auf den wunderbaren Effekt des Ritters St. Georg auf dem Hochaltar berechnet, der aus einem hellen Raum hinter dem Altar nach der halbdunkelen Kirche hervorreitet. Als dann das Hofbauwesen unter die Leitung der französisch gebildeten Architekten Joseph Effner und François Cuvilliés gestellt war, fand das Rokoko in seiner höchsten Eleganz in München Aufnahme. Die berühmten Glanzstücke sind die Amalienburg in Nymphenburg und die reichen Zimmer der Residenz. Bald aber gewann die Formbehandlung unter der Hand hochbegabter Stukkatoren einen selbständig bayerischen Charakter, und in dieser Abart findet es im Kirchenbau Aufnahme. Der architektonische Organismus wird von dem Wandel der Dekorationsformen wenig berührt, gelangt aber in selbständiger Entwicklung zu immer freierer Raumbehandlung. Von Cuvilliés ist der Entwurf der Klosterkirche in Schäftlarn, der mit. einigen Abänderungen nach seinem Tode von Gunezrhainer ausgeführt wurde. Die Kirche ist ein Langbau, in welchen dadurch, daß das mittlere der drei Joche des Langbaues weiter als die äußeren und mit querschiffartigen Erweiterungen versehen ist, in sehr glücklicher Weise ein zentralisierendes Moment aufgenommen ist. Kunstwissenschaft II.
-i
i8
Die Barockkirchen.
Der Aufbau ist sehr kräftig gegliedert, die Dekoration zart und zurückhaltend, der Gesamteindruck sehr vornehm. Der größte bayerische Kirchenbaumeister ist Johann Michael Fischer. Ihm vor allen haben bisher unsere Arbeiten gegolten. Über seine Lebensverhältnisse ist bis jetzt wenig bekannt, und es ist zu befürchten, daß auch weitere Forschungen nicht viel zutage bringen werden. Fischer war Stadtbaumeister in München. Seine Tätigkeit im Kirchenbaa umfaßt fast 40 Jahre von 1727 bis 1766, die Zeit von den Anfängen des Rokoko bis zu den ersten Regungen des Klassizismus. Die Wandlungen des Stils sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen, das Wesen seiner Kunst, innere Ruhe und Klarheit, haben sie nicht berührt. Fischer hat ein ganz seltenes Raumgefühl, das sich schon in seinen frühen Werken offenbart und rasch entfaltet, aber die besten gehören doch der Spätzeit an. Seine Entwicklung ist fast bis zuletzt ansteigend, er ist kein Neuerer, sondern ein Vollender und bildet wenige Kompositionsmotive zu immer höherer Vollkommenheit durch. Die oft zitierte Inschrift seines Grabsteins sagt, daß er 32 Kirchen gebaut hat, urkundliche Nachweise sind bis jetzt nur für 12 geliefert, 3 oder 4 können ihm vermutungsweise zugeschrieben werden. Es muß hier auf einige Schwierigkeiten der Forschung hingewiesen worden. Zuerst auf eine allgemeine. War im 18. Jahrhundert ein großer Bau beabsichtigt, so wurden Pläne gemacht, über diese wurden Gutachten eingeholt, zuweilen wurden von den Gutachtern neue Pläne gemacht, oder es trat ein neuer Meister auf den Plan, der den Bau ausführte; ganz abgesehen davon, daß wohl auch der Architekt starb und der Bau von einem anderen zu Ende geführt wurde. Bei Fischer kommt hinzu, daß er nicht nur Architekt, sondern selbst Bauunternehmer war. Wenn es heißt, daß er 32 Kirchen gebaut hat, so darf man annehmen, daß er zum Teil fremde Entwürfe als Maurermeister ausführte. Endlich war den Stukkatoren und Bildhauern bei ihren Arbeiten ziemliche Freiheit gewährt. Die Einheitlichkeit des Gesamteindrucks läßt ja ein einmütiges Zusammenarbeiten aller Beteiligten, das eine Oberleitung voraussetzt, vermuten, aber nachweisen können wir das nicht. So ist man für die Stilkritik auf die Merkmale der architektonischen Komposition und auf das Raumgefühl angewiesen, das keineswegs immer eine völlige Sicherheit des Urteils ergibt. Unsere Publikation wird selbstverständlich das Gewisse von dem Hypothetischen gewissenhaft scheiden, in einem Vortrag mag letzteres mit unterlaufen. Fischer pflegt mit Vorliebe den Zentralbau und variiert immer ein Grundrißmotiv, das Rechteck oder Quadrat mit abgeschrägten Ecken, aber er weiß es immer neu und reizvoll zu gestalten und in der Reihe der großen Bauten S. Anna am Lehel in München, Berg am Laim, Rott am Inn, gelangt er zu einer gewaltigen Steigerung der Wirkung und zu den auserlesensten perspektivischen Feinheiten. Reine, geschlossene Zentralbauten kennt er so wenig wie seine Zeitgenossen, durch verschiedene Tiefe der zwischen den Eckpilastern stehenden Nischen, durch Vorhallen, Abwechslung
Die Barockkirchen.
19
in der Anlage der Chöre und Altarhäuser erreicht er stets wechselnde Raumgestalten. Die Pfeiler sind mit Pilastern besetzt, in Berg am Laim werden im Altarhaus Säulen eingeführt. Früh erkennt er die Bedeutung zusammenhängender Gesimse für die Einheit und Geschlossenheit der Raumwirkung und wendet sie an, wo nicht zwingende Gründe eine Unterbrechung verlangen. In Rott, seinem vollendetsten Zentralbau, sind Emporen eingeführt und dadurch der Zusammenhang der Gesimse vereitelt, aber hier halten die Brüstungen der Emporen den Raum zusammen. In Altomünster, das erst nach Fischers Tode vollendet wurde, entspricht das aufdringliche geschlossene Gesimse mit seinen starken Verknüpfungen kaum seinen Absichten. Seine Gewölbe sind flachgewölbte Kuppeln auf Pendentifs. Die zumeist maßvolle Dekoration verliert sich ab und zu ins Überreiche. Unter Fischers Kirchen sind auch zwei der allergroßartigsten Langbauten, die Benediktiner Abteikirchen Zwiefalten und Ottobeuren. Beide schließen sich dem Vorarlberger Schema an. In Zwiefalten ist das Langhaus nach dem deutschen Emporensystem angelegt und sehr reich und kräftig gegliedert. Die Vierung ist stark betont, das Querschiff ist ruhiger gehalten, der Chor ganz schlicht, glatte Wände hinter den Chorstühlen. Die Gesamtwirkung ist imposant und glänzend, der Reichtum an einzelnen Bildern sehr groß. Noch höher steht Ottobeuren, das auch mit streng architektonischem Maßstab gemessen ein Meisterwerk allerersten Ranges bleibt. Hier ist eine Großräumigkeit erreicht, die kaum ihresgleichen hat. Die Beleuchtung ist vortrefflich und die Stimmung frei und festlich. Ein Eingehen auf einzelnes sei mir erlassen. Möchten meine kurzen Ausführungen wenigstens eine Ahnung von der künstlerischen Größe Fischers geben. Ich übergehe die weniger bedeutenden, oft noch sehr reizvollen Arbeiten der Münchener Schule und wende mich zum Schluß noch einer Künstlergruppe zu, den Wessobrunnern. Von Haus aus sind sie alle Stukkatoren, einige entwickeln sich zu Architekten. Ich nenne Johann und Joseph Schmuzer, tüchtige Meister, von welchen der zweite in der Herstellung der Kirche von Ettal nach einem Brande 1744 auch eine große Aufgabe glücklich gelöst hat. Dann die Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann- Von dem ersten sind mir selbständige Kirchenbauten nicht bekannt, dagegen ist er wohl der größte Meister in der Dekoration des bayerischen Rokoko. Dominikus ist ein naturwüchsiges Architekturgenie. E r hat seinen eigenen Typus von Zentralbau erfunden, oblonge Räume oder elliptische, in welchen die Strebepfeiler stark nach innen gezogen oder gar von der Wand abgerückt sind, so daß schmale Umgänge entstehen. Am Chor liebt er offene Säulenarkaden. Die Wirkung dieser Räume, in welchen Architektur und Dekoration zu voller Einheit zusammengehen, ist groß und überraschend. Es sind die Kirchen in Günzburg r Steinhausen und Wies. Dann kann ich ein ganz großes Werk, wenigstens im Entwurf, nur Zimmermann zuschreiben, die Klosterkirche in Roggenburg in der Nähe von Ulm.
Die Kaiserpfalzen.
20
7. A B T E I L U N G :
DIE MITTELALTERLICHEN PROFANBAUTEN. DIE KAISERPFALZEN. BERICHT, ERSTATTET VON DEM ABTEILUNGSLEITER GEH. REG.-RAT PROF. DR. PAUL CLEMEN.
U •
•
ber den ganzen Plan der Veröffentlichung der mittelalterlichen Kaiserpfalzen war in dem vorjährigen ersten
Bericht
des Vereins ausführlich referiert
worden; der vorliegende Bericht bringt die Fortsetzung dieses letzten Referates. Zunächst haben die Arbeiten und Untersuchungen der karolingischen Kaiserpfalzen Ingelheim und Nymwegen im letzten Jahre ihren Abschluß gefunden.
In
Ingelheim handelte es sich noch um einige ausstehende Ergänzungsuntersuchungen, die wiederum unter der örtlichen Leitung des Herrn Prof. Dr. Christian Rauch durchgeführt worden sind.
In Nymwegen hat der unermüdliche Stadtbaurat Herr Weve
im vergangenen Jahre die Untersuchung des Terrains zwischen der bekannten polygonalen Kapelle und der sogenannten Apsis Friedrich Barbarossas weiter geführt. Es handelte sich hierbei vor allem um die Feststellung des Zuges der großen Hauptmauern, des Saalbaues, des Riesenturmes und der anstoßenden und verbindenden Trakte, von denen, da nach dem Jahre 1796 das kostbare Tuffundamentmauerwerk zur Gewinnung von Traß vollständig ausgebrochen war, nur die Fundamentgräben gefunden werden konnten.
Uber die Aufnahmen der Kaiserpfalz wird im nächsten
Bericht ausführlicher zu referieren sein; das Manuskript des Herrn Weve liegt bereits fertig vor und wird zurzeit ins Deutsche übertragen.
Ebenso ist ein umfangreiches
höchst sorgfältiges Material an zeichnerischen Aufnahmen vorhanden,
die auch
sämtliche Details wiedergeben. Das vergangene Jahr war vor allem ausgefüllt durch zwei große Untersuchungen: die Ausgrabungen der karolingischen Kaiserpfalz zu Aachen und der hohenstaufischen Kaiserpfalz zu Eger. Die k a r o 1 i n g i s c h e K a i s e r p f a l z
zu A a c h e n
und die Palastkapelle
Karls d. Gr. hatten schon seit dem Einsetzen der archäologisch-historischen Studien in den Rheinlanden wiederholt Nachforschungen veranlaßt.
Die Geschichte der
Ausgrabungen im Münster und in seiner Umgebung ist jetzt schon über anderthalb Jahrhunderte alt.
Die erste Untersuchung des Bodens in unmittelbarer Nähe des
karolingischen Oktogons brachte die Ausschachtung der Erde zum Zwecke eines Neubaues, der an der Südwestecke gelegenen Ungarischen Kapelle im Jahre 1755. Der Baumeister Moretti aus Mailand stieß hier auf umfangreiche Reste römischen Mauerwerks, die über den Umfang der Fundamentgruben hinaus verfolgt wurden. Man fand hier angeblich eine große, aus drei zusammenhängenden, reich gegliederten
21
Die Kaiserpfalzen.
Räumen bestehende Anlage, die auf das Vorhandensein eines großartigen Thermenbaues an dieser Stelle in römischer Zeit schließen ließ. schichten »von A. F. Meyer, 1 7 8 1 , I, S.
I I u. 25
In den »Aachenschen Ge-
ist diese Anlage zum ersten Male
abgebildet.
Im Inneren waren es die Franzosen, die die ersten Untersuchungen
vornahmen.
Im Oktober 1794 begann der französische Volksrepräsentant Frecine
in der Mitte des Oktogons die Erde auszuwerfen; im J a h r e 1803 folgte ihm der Aachener Bischof Berdolet.
Das Ziel jener beiden Nachgrabungen war, das in der Mitte des
Oktogons vermutete Grab K a r l s d. Gr. aufzufinden.
Im Chore wurde damals des
Grab Ottos I I I . aufgedeckt, geöffnet und untersucht. Die erste planmäßige Ausgrabung mit genauen Messungen der Mauerreste erfolgte dann in den 40er Jahren durch den Freiburger Universitätsprofessor C.P. Bock. Nach seinem Plane ließ das Stiftskapitel im J a h r e 1843 im Innern der Pfalzkapelle graben.
Anstatt des Grabes K a r l s d. Gr. fand man die beiden Bleisärge mit den
Knochenresten der Hl. Corona und des Hl. Leopardus, die aber wieder eingesenkt wurden. Erst im J a h r e 1861 wurde dann, wieder auf Anregung des Prof. Bock, unter der Oberleitung des Herrn Geheimrats von Olfers aus Berlin durch den Stadtbaumeister Ark die Untersuchung in dem gotischen Chor fortgesetzt: man fand dabei vor allem die Mauern des karolingischen Chörchens. Einige J a h r e später wurde dann der Boden an der Nordseite des Münsters untersucht.
Verschiedene
wurden aufgedeckt; im J a h r e 1866 kamen die spärlichen, nicht einmal
Mauerzüge auf
ge-
wachsenem Boden erbauten Fundamente der Ägidiuskapelle nördlich von der Kreuzkapelle zum Vorschein.
Die gewissenlose, aber mehr humoristische als ernsthafte
Fälschung eines Grabsteines K a r l s d. Gr. hat diese Stelle damals für kurze Zeit zu einem Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gemacht.
Im J a h r e 1882 wurde durch
Prof. Aus'm Weerth in der Mitte des Chorusplatzes nach Substruktionen des Reiterstandbildes des Theodorich gegraben, aber ohne Erfolg. Die Regulierung des Bodens a m Chorusplatz und die Schaffung eines neuen Straßendurchbruchs gaben 1886 die Veranlassung zu neuen Ausgrabungen.
dann
Damals schon wurde nordöstlich
von dem karolingischen Oktogon in einem System von Mauern jenes merkwürdige Gebäude angeschnitten, das sich als eine dreischiffige Basilika erwies; die Apsis wurde erst 1894 aufgedeckt.
Unabhängig von diesen Untersuchungen wurde in
dem westlich vor dem Eingang der Pfalzkapelle gelegenen Atrium der Umfang der ehemaligen karolingischen Anlage festgestellt. Schon im J a h r e 1885 hatte der Karlsverein hier den Boden unter der Leitung des damaligen Domwerkmeisters Baecker untersuchen lassen; im J a h r e 1887 wurden die Fundamente erneut bloßgelegt.
Es
ergab sich, daß unmittelbar unter dem Boden, zum Teil im aufgehenden Mauerwerk erhalten, die Ansätze zu der Konstruktion der Nordmauer vorhanden waren.
Diese
Funde gaben die Möglichkeit, daß Joseph Buchkremer eine völlige zeichnerische Rekonstruktion des Atriums versuchte I ). *) Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins X X , S. 247. — Karl Faymonville, Der Dom zu Aachen, München 1909, S. 3, 98, 1 2 1 , bringt Angaben über die früheren Untersuchungen und Grabungen.
22
D i e Kaiserpfalzen.
Unterdessen waren die Restaurations- und Ausschmückungsarbeiten, die seit I1/»
Jahrzehnten durch den Karlsverein mit einem großen Aufwand von Mitteln
durchgeführt wurden, soweit fortgeschritten, daß die Verlegung eines neuen kostbaren Fußbodens in opus alexandrinum im Oktogon nach den Plänen von Professor Hermann Schaper aus Hannover in Aussicht stand.
War dieser Boden verlegt, so
war das Innere des Münsters gewissermaßen hermetisch verschlossen und für Generationen weiterer Untersuchung entzogen. Es erschien da als eine selbstverständliche wissenschaftliche Pflicht, ehe diese Arbeit ihren Abschluß fand, eine genaue archäologische Untersuchung vorzunehmen und das Innere bis auf den gewachsenen Boden herab zu erforschen. Auch bei den letzten großen Restaurationsarbeiten in der Rheinprovinz in den Domen zu Trier, Wetzlar und Altenberg sind solche Untersuchungen des Inneren vorangegangen.
Eine gewissenhafte Ausgrabung mit Berücksichtigung
aller Erfahrungen, die nicht nur in Aachen, sondern auch sonst im Rheinlande gewonnen waren, erschien jetzt als dringliche und selbstverständliche wissenschaftliche Pflicht.
Es handelte sich darum, die Art der Fundamentierung festzustellen,
zu untersuchen, inwieweit der karolingische Bau etwa auf oder über älteren fränkischen Anlagen und auf römischen Bauten steht und wie weit diese benutzt waren. Darüber aber hinaus sollte diese Ausgrabung dazu führen, die ganze Anlage der karolingischen Pfalzkapelle in Verbindung mit der Gesamtdisposition der Kaiserpfalz und ihrem Annex klarzustellen.
Über die verschiedenen Ausgrabungen der letzten
Jahrzehnte bestanden zum Teil ungenügende oder nur dilettantische Berichte, die sich nicht immer deckten.
Die Nachforschungen waren wegen Mangels an Mitteln
gerade dort abgebrochen worden, wo ihre Fortsetzung zur Festsetzung der Zusammenhänge notwendig schien. Die Rücksicht auf die Inventarisation der Aachener Kunstdenkmäler wie auf die Untersuchung der Kaiserpfalz im Rahmen der großen von dem Deutschen Verein für Kunstwissenschaft geplanten Veröffentlichung gebot, diese Ausgrabung möglichst bis zum Rathaus, der alten aula regia, hin auszudehnen. Der rheinische Provinziallandtag hatte schon im Jahre 1910 auf meinen Antrag hin einen ersten Beitrag von 12 OOO Mark bewilligt, dem im Jahre 1911 eine Nachbewilligung von 3400 Mark folgte.
Aus den für die Verlegung des Fußbodens be-
stimmten und bewilligten Lotteriemitteln stellte der Karlsverein den Betrag von 4000 Mark zur Verfügung, die Stadt Aachen 600 Mark.
Den Abschluß der Unter-
suchungen ermöglichte dann eine Bewilligung des preußischen Kultusministeriums in der Höhe von
2000
Mark und ein Zuschuß von
IOOO
Mark aus den Mitteln des
Deutschen Vereins, so daß insgesamt die erhebliche Summe von 23 000 Mark zur Verfügung stand.
Das Kollegiatstiftskapitel gewährte in der liberalsten Weise die
Erlaubnis zur Vornahme dieser weitgehenden Untersuchungen.
Die Arbeiten er-
folgten unter der wissenschaftlichen Oberleitung des Unterzeichneten, die örtliche Leitung lag in den Händen des Regierungsbaumeisters Erich Schmidt, dem schon seit einigen Jahren auch die Durchführung der Restaurationsarbeiten im Münster
Die Kaiserpfalzen.
24
übertragen war, selbstverständlich unter der Aufsicht der Königlichen Regierung. Die geschäftliche Vermittlung übernahm in dankenswerter Weise der Karlsverein, der seinerseits zur Beaufsichtigung der Arbeiten eine Kommission einsetzte, bestehend aus den Herren Geh. Baurat Kosbab, Geh. Baurat Frentzen, Geh. Reg. R a t Max Schmid, Prof. Buchkremer.
Die Arbeiten haben sich durch die J a h r e 1 9 1 0
und 1 9 1 1 erstreckt und erst im letzten Winter ihren vorläufigen Abschluß gefunden. E s ist zunächst im Bereich der eigentlichen P f a l z k a p e l l e das ganze Erdreich bis auf den gewachsenen Boden herab ausgehoben worden.
Der gewachsene Boden
liegt am östlichen Ende der Kirche in einer Tiefe von 3,90 m und steigt nach Westen hin bis zu 2,40 m an.
Die Ausgrabungen haben hier wissenschaftlich ein sehr wert-
volles Resultat ergeben; sie ermöglichen uns, die Baugeschichte des Münsters, der Kaiserpfalz und der vorangegangenen früheren Anlagen jetzt mit einiger Sicherheit zu bestimmen.
Zunächst ist festgestellt, daß das karolingische Münster Karls d. Gr.
keineswegs auf einer früheren karolingischen oder selbst merowingischen Grundlage steht; der B a u ist vielmehr von unten auf in einem Guß und ohne Anschluß an eine alte Anlage aufgeführt. Die Fundamentmauern bestehen aus Grauwackenmauerwerk mit starken Mörtelfugen.
In der Tiefe von I m unter dem Fußboden beginnt dann
über diesem Grauwackenmauerwerkfundament ein höchst sorgfältiges Werksteinmauerwerk. Verdun,
Das Material ist hier Jura-Oolithstein von Euville aus der Nähe von
Jaumontstein aus der Nähe von Metz, Trachyt,
stein und Blaustein aus der Nähe von Aachen.
Herzogenrather Sand-
Die großen Quadern haben, wie die
verschiedenen Verklammerungen und Vertiefungen erkennen lassen, zumeist schon vorher für andere Bauten gedient.
Verschiedene dieser Quadern sind profiliert oder
zeigen Ornamente, zwei Werksteine enthalten eine römische Inschrift, eine Weihinschrift an den Mercurius Susurrio.
Dieses Werksteinmauerwerk findet sich nicht
etwa nur unterhalb der acht Pfeiler, sondern bildet hier einen vollständigen Ring, eine durchgehende Verklammerung, die eine außerordentliche Festigkeit des Fundamentes verbürgt.
In ganz ähnlicher Weise ist bei der Kapelle von San Aquilino
neben San Lorenzo in Mailand ein solcher Fundamentring aus Quadern älterer römischer Bauten hergestellt. Dieser innere Ring war dann durch gemauerte Fundamentquermauern unter den Gurten verbunden mit dem Außenfundament. Die ganze Anlage geht aus dem beigefügten großen Plan des weiteren hervor. Das alte, vierseitige
karolingische
Chörchen
war dem Bau des
mächtigen gotischen Chores nach dem J a h r e 1 3 5 3 zum Opfer gefallen.
Die Funda-
mente dieses Chörchens sind jetzt in ihrer ganzen Ausdehnung unter dem Bodenbelag aufgedeckt worden. Ein Altar kann in der kleinen Apsis selbst nicht gestanden haben. Der Boden war hier völlig unberührt; es fand sich kein Fundament für einen Altar, wohl aber fand sich ein solches Fundament in dem vor dieser Apsis gelegenen Quadrat des Umgangs, das wohl sicherlich den alten Altar getragen hat. Anordnung ist eine außerordentlich merkwürdige.
Die ganze
In den Gewölben sind heute noch
Die Kaiserpfalzen.
25
verschiedene eiserne Ringe und Ringöffnungen erhalten, die man sich sehr gut als zum Aufhängen der Votivkronen und Beleuchtungskörper über dem Altar bestimmt denken kann. In den beiden anstoßenden Quadraten des Umgangs sind dann die Grüfte mit den Bleisärgen der Hl. Corona und des Hl. Leopardus gefunden und gehoben worden. Die Gebeine der beiden Heiligen sind von Kaiser Otto III. dort beigesetzt. Die kleinen (1,25 m langen) Bleisärge zeigen auf der einen Decke je ein erhabenes Kreuz und die I n s c h r i f t e n : »CLAUDITUR HOC TUMULO MARTIR CORONA BENIGNA TERTIUS HIC CAESAR QUAM DUCENS CONDERAT OTTO« u n d
CLAUDITUR HIC MAGNUS LEOPARDUS
NOMINE CLARUS CUIUS IN OBSEQUIO REGNABAT TERTIUS OTTO«.
Die Särge haben
in der Schatzkammer des Münsters ihre Aufstellung gefunden.
Die ursprüngliche
Grabstätte des Kaisers Otto III. befand sich wahrscheinlich in einer Grabanlage, die genau hinter jenem Altarfundament in der Achse der Kirche gelegen war. Das Grab ist dann in der gotischen Zeit übertragen worden in den gotischen Hochchor. Es ist hier in einer einst mit
einem Backsteingewölbe
überdachten gemauerten
Gruft ein Sarkophag aus rotem Eifelsandstein gefunden worden, einmal geöffnet war.
der aber schon
Es fanden sich in ihm außer ganz vermorschten Gebeinen nur
sehr vermoderte dunkelbraune Gewandreste mit zahlreichen kurzen Goldfäden. Von großer Bedeutung ist nun die Feststellung der ausgedehnten Anlage,
die sich unter dem ganzen Oktogon hinzieht.
römischen
Diese Anlage hat eine
ganz andere Achse, die Richtung von Südwest nach Nordost, und entspricht darin der rechtwinklig zu ihr gelegenen großen dreiteiligen Thermenanlage unter der Ungarischen Kapelle. Es handelt sich hier um einen großen Profanbau mit heizbaren Räumen. Die römische Anlage zeigt Veränderungen aus verschiedenen Bauperioden: aus der ältesten Zeit stammt das Fundament an der Südwestecke des Oktogons, das übrige Mauerwerk gehört in seinen unteren Teilen einer späteren römischen Periode an. Bis zur Tiefe von 2,70 m war teilweise der Verputz auf den Mauern mit Spuren von Bemalung noch vorhanden.
Im nördlichen Teil des Oktogons sind Reste
von Fußböden aus großen roten Backsteintonplatten und gutem Estrich bestehend gefunden worden.
Die Ziegelplatten tragen den Stempel der X X X . Legion.
Im
nordöstlichen Teil des Oktogons ist dann noch später, wohl noch in römischer Zeit, eine halbrunde Apsis eingebaut worden. reichornamentierte verwendet worden.
Gesimsstücke
von
Für das innere Bankett der Concha sind älteren monumentalen
römischen
Bauten
Die Bogen- und Gesimssteine bestehen aus Herzogenrather
Sandstein; die Bogensteine sind beiderseitig profiliert und ornamentiert.
Es ist
anzunehmen, daß sie zu einem großen Prachttor oder einem triumphbogenähnlichen Gebäude gehörten. Südwestlich von dem karolingischen Oktogon ist die Fortsetzung dieser großen römischen Anlage in der gleichen Achse gefunden worden; zunächst drei Räume, wieder mit sorgfältigen Hypokausten und mit zum Teil noch sehr gut erhaltenem Kunstwissenschaft II.
A
Die Kaiserpfalzen.
26
festem römischem Estrich.
Die Fundamente wurden schon v o n dem im Jahre 1367
angelegten ersten gotischen B a u der Ungarischen Kapelle durchschnitten.
Bei dem
B a u der ersten Barockkapelle an dieser Stelle im Jahre 1755 wurde durch den Architekten Moretti angeblich jene höchst interessante dreiteilige Anlage aufgedeckt, die von A . F . M e y e r in den Aachenschen Geschichten vom Jahre 1781 veröffentlicht worden ist.
N a c h ihm w a r hier eine dreiteilige Anlage gefunden worden, die wohl auf eine
Therme hinweist; alle drei R ä u m e mit geschwungenem Umriß, der mittlere länglich, die beiden seitlichen schmal. Nach dem beigegebenen A u f r i ß enthielt der Mittelraum eine Nischenstellung in den Wänden.
In der mittleren Nische wird ein Löwenkopf
als Wasserausguß angegeben. Diese Anlage, die Rhoen unmittelbar unter der Ungarischen Kapelle in seinen Plänen einzeichnet, ist bis jetzt noch nicht wiedergefunden worden, \fyenn der Bericht aber überhaupt auf Tatsachen beruht, müßte diese Gruppe von R ä u m e n weiter nach Südwesten hin, und immer noch von dem jetzigen F u n d a ment
der Ungarischen
Kapelle
durchschnitten,
sich
anschließen
(in
dem
gegebenen Gesamtplan ist die Anlage maßstäblich neben der Ungarischen
bei-
Kapelle
eingezeichnet). V o n größerer B e d e u t u n g sind noch die Funde, die nördlich von der Münsterkirche auf dem Katschhof, dem i n n e r e n pfalz,
Hof
der e h e m a l i g e n
Kaiser-
gemacht worden sind, die zum Teil die schon früheren gelegentlichen A u f -
deckungen bestätigen.
A u f Grund der früheren Aufdeckungen hatte Rhoen einen
erstmaligen Plan der ganzen Anlage der karolingischen P f a l z versucht*) und Franz von Reber hatte, darüber noch hinausgehend, aber lediglich auf Rhoens A n g a b e n beruhend, den Idealplan des gesamten Palastes gezeichnet 2 ).
Die A u f n a h m e und
Rekonstruktion Rhoens h a t sich nun zunächst im wesentlichen Teil als falsch erwiesen. Die große römische Anlage, die sich unter dem Münster in der Richtung von Südwesten nach Nordosten hinzieht, ist auch weiter nördlich des Münsters verfolgt worden und erstreckt sich nach dem Funde von verschiedenen Mauern in der gleichen Achse auch noch unter dem östlichen, den Katschhof umsäumenden Gebäude hin. Der Z u g der Mauern ist aus dem beiliegenden Plan zu ersehen.
E s sind dieselben
H y p o k a u s t e n zu verzeichnen und es ist wiederum ein späterer Umbau zu konstatieren. D a n n aber zieht sich quer über diese römische Anlage weg eine ganz unabhängige
spätere
Anlage,
die jedenfalls der karolingischen zuvorgeht.
liegt mit ihrer Sohle wesentlich höher als die römische Anlage.
Sie
Ihre Fundamente
sind bei dem B a u des Fundaments v o n dem äußeren R i n g der karolingischen Pfalz-
*) J. H. Kessel und Karl Rhoeri, Beschreibung und Geschichte der karolingischen Pfalz zu Aachen: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins III, 1881, S. 1. — Karl Rhoen, Die karolingische Pfalz zu Aachen, Aach in 1889. J)
Franz von Reber, Der karolingische Palastbau II.
Der Palast zu Aachen: Abhandlungen der Kgl.
Bayerischen Akademie der Wissenschaften III. K l . Bd. X X I I , I, München 1892.
27
Die Kaiserpfalzen.
kapelle durchschnitten worden. Die Anlage ist aus dem beiliegenden Plan wiederum deutlich zu erkennen. verschiedene
Sie besteht vor allem aus zwei getrennten, ursprünglich durch
Quermauern verbundenen Gebäuden,
einem viereckigen Raum,
der
die spätere romanische Agidiuskapelle einschließt und unmittelbar vor der Allerseelenkapelle stand, und einer höchst merkwürdigen und einzigartigen dreischiffigen Basilika. Diese
Basilika
stellt eine Anlage mit einer lichten Länge v o n
und einer lichten Breite von 13 m dar.
17,45m
D e m dreischiffigen Langhaus vorgelagert
ist ein ungeteilter Narthex, 3,15 m tief und 13 m breit, dessen Außenmauer die gotische Karlskapelle an der Nordseite des Münsters durchschneidet.
Die Nordmauer dieser
gotischen Kapelle ist unmittelbar auf der Innenmauer des Narthex aufgeführt und b e n u t z t diese als Fundament. Die polygonale verschobene Form der Kapelle ist wohl durch den F u n d dieses Fundamentes mit bestimmt worden.
Von dem N a r t h e x der
Basilika gehen zwei Quermauern in der ungefähren Verlängerung der beiden Mittelschiffsmauern nach Süden, die aber v o n dem Fundament der Pfalzkapelle durchschnitten sind.
Ein Teil der östlichen Mauer und sogar der östlichen Stützen des
Mittelschiffes waren eingebaut in einen spätmittelalterlichen Gebäudekomplex und hier bei dem Abbruch dieser in späteren Jährhunderten noch verschiedentlich veränderten Häuser in dem Jahre 1886 gefunden worden. Die inneren Maße der Basilika sind keine bedeutenden, das Mittelschiff 4,60 m in der lichten Breite, das Seitenschiff 3,20 m.
Die Mauer des Obergadens w a r von Säulen getragen, die aus Backstein
aufgemauert waren. sind.
Die Ziegel sind Formsteine, die eigens für diese Säulen gefertigt
Sie liegen in einer fetten Mörtelbettung mit breiten Fugen, im Anschluß an die
spätrömische Technik, aber im ganzen etwas roher.
Die eine aufgefundene Säule
ist bei der Tieferlegung des Umganges u m die Münsterkirche in einem Gitter an Ort und Stelle erhalten geblieben. Sie zeigt über einer Plinthe eine Hausteinbasis mit einem ganz einfachen und barbarischen Profil, die Tradition der attischen Basis ist schon ganz vergessen; die Säule selbst war vermutlich mit S t u c k p u t z überzogen.
Nach
dem A b s t a n d dieser Säulen von der W a n d des N a r t h e x sind im ganzen auf jeder Seite vier solcher Säulen anzunehmen, w a s auch Interkolumnien von der ungefähren Breite des Seitenschiffes ergibt. fältig abgetreppt; am Abschluß
Die Apsis ist nach außen hin im F u n d a m e n t sorgder Seitenschiffe
finden
sich merkwürdige
Ver-
stärkungen mit kleinen Gelassen und Vertiefungen: möglicherweise sind hier zur Seite der Apsis turmartige A u f b a u t e n anzunehmen. Die zweite rechtwinklige Anlage an der Westseite des Katschhofes zeigt dasselbe Bruchsteinmauerwerk.
Die Anlage ist durch die Errichtung des karolingischen
Ganges, der Pfalzkapelle und Königshalle verband, durchschnitten.
Die A n n a h m e
zweier Parallelmauern, die im rechten Winkel an diesen Gang stoßen, bei Rhoen unmittelbar nördlich von der Pfalzkapelle, hat sich als irrig erwiesen, wohl aber ziehen sich, parallel der Nordfront der Kreuzkapelle, verschiedene Mauern hin. 4*
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Die Kaiserpfalzen.
Die Kaiserpfalzen.
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Diese beiden Gebäude, die zwischen der römischen und der karolingischen Anlage einzusetzen sind, sind nun in der karolingischen Zeit mehrfach verändert und umgebaut worden. Über dem Bruchsteinmauerwerk sitzt an verschiedenen Stellen karolingisches Mauerwerk (vergleiche den Plan), an dem mit Ziegelbrocken gefärbten Mörtel, der im ganzen Oktogon und bei den sonstigen karolingischen Bauten Aachens wiederkehrt, deutlich zu erkennen. An der Westseite der Basilika ist in karolingischer Zeit eine Tür eingebaut worden, unmittelbar neben dem Fundament jenes zweiten viereckigen Bauwerks. Im Westen befinden sich karolingische Mauern; endlich findet sich ein großer Block karolingischen Mauerwerks südwestlich von dem Narthex der Basilika. Aus alle dem geht hervor, daß wir hier zwei verschiedene Anlagen vor uns haben dürften, die dem Bau der Pfalzkapelle vorausgehen. Bei jenen karolingischen Einbauten handelt es sich um Restauration und Benutzung schon vorhandener älterer Anlagen, die aber dann am Ende des 8. Jahrhunderts bei dem Bau der Pfalzkapelle verlassen worden sein dürften. Für jene Basilika und die übrigen gleichzeitigen und damit zusammenhängenden Bauten bleibt eine große Frist übrig. Mit römischen Anlagen hat der Grundriß wenig gemein, es ist auch auffällig, daß hier die zugrunde liegende römische Anlage gar nicht benutzt ist: dieser römische Bau muß völlig zerstört gewesen sein, ehe man über ihm in ganz anderer Achse die Basilika errichtete. Die größere Wahrscheinlichkeit spricht deshalb dafür, daß es sich hier um fränkisch-merowingische Anlagen handelt. Da Karl d. Gr. schon in dem Jahre 765 den Winter in Aachen zubringt und hier das Weihnachtsfest begeht, im Jahre 766 ebenso das Osterfest, muß ja auch hier eine Pfalzkapelle vorhanden gewesen sein, die dem Oktogon vorausging. Da die Untersuchung des Oktogons, entgegen bisherigen Annahmen, daß auch dieses auf merowingischen Fundamenten stände, von solchen nichts ergeben haben, möchte man diese Basilika zunächst als die ältere Pfalzkapelle ansehen J ). In der Mitte des Katschhofs haben die verschiedentlichen Untersuchungen dann wiederum das Vorhandensein römischer Fundamente ergeben, mit der gleichen Richtung von Südwest nach Nordost. In diese wohl schon verlassenen oder nur als Ruine bestehenden römischen Bauten eingefügt fand sich der Rest einer Gießhütte, Teile geschmolzener Bronze und vor allem noch in situ aus hartgebranntem Ton der Teil einer Form für den Guß eines bronzenen Türflügels. Die Profilierung weist einen langgestreckten Carnies und einen Eierstab auf, nicht genau von dem Relief, wie es die heute noch im Münster erhaltenen Türen zeigen, aber von ähnlichem. Bei der verwaschenen Form des Profils möchte man auch nicht an römische Arbeit, sondern *) Über die früheren Aufdeckungen der Basilika und ihrer Umgebung vgl. Kelleter, Vorkarolingische Bauten in Aachen: Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst X I V , 1895, Sp. 6. — Ed. Adenaw i. d. Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins X X , 1898, S. 188. — Karl Rhoen, Die karolingische Pfalz zu Aachen, Aachen 1889, S. 105. — Karl Faymonville, Der Dom zu Aachen, München 1909, S . 4 .
30
Die Kaiserpfalzen.
eher an fränkische, vielleicht schon an karolingische denken. Der Fund beweist jedenfalls, daß hier in Aachen in fränkischer Zeit der Erzguß gepflegt wurde. Weitere Funde deuten auf Glas- und Eisenbereitung oder Verarbeitung hin. Der bis zum Jahre 1894 erhaltene karolingische Gang, von dem ein Stück in dem Stiftsgebäude noch heute vorliegt, verband die Münsterkirche mit der Königshalle. Es ist jener Gang, dessen hölzerner Überbau kurz vor und kurz nach dem Tode Karls d. Gr. einstürzte I ). Das heutige Rathaus enthält bekanntlich noch in ziemlicher Höhe das alte karolingische Mauerwerk, das auf der Südseite bis zum oberen Stockwerk hinaufreicht. In derselben Höhe ist die halbrunde Apsis noch als karolingischer Bau erhalten, auf der Außenseite durch eine Flachbogenblendarchitektur ausgezeichnet. Ebenso ist aber auch der viereckige Granusturm an der Nordostecke der Halle noch karolingisch bis zu V3 des aufgehenden Mauerwerks. Der Turm zeigt eine höchst merkwürdige und komplizierte Treppenanlage im Innern, die gleichfalls noch der Zeit der Erbauung angehört. Im Erdgeschoß ist die Königshalle durch Quermauern in fünf schmale Räume eingeteilt. Die Quermauern trugen schon ursprünglich, wie auch wieder seit dem gotischen Umbau, die mittlere Stützenreihe. An der Südseite des Münsters ist unter dem jetzt hier vorspringenden neuen Treppenhaus eine halbrunde Apsis gefunden, von der die Ansätze noch in aufgehendem Mauerwerk deutlich sichtbar sind. Als Abschluß des Vorplatzes nördlich vom Münster ist endlich hier eine starke Mauer aufgefunden, die vielleicht das hier befindliche Solarium abschloß. Von den östlichen Begrenzungsmauern des Katschhofes ist bei der jetzigen Untersuchung noch nichts gefunden worden; es ist aber anzunehmen, daß diese der jetzigen Grenze des hier bestehenden Häuserblocks entsprach. Über das Rathaus bereiten die Herren Archivdirektor Pick und Stadtbaurat Laurent eine eingehende Veröffentlichung im Auftrage der Stadtverwaltung vor, in der zugleich die Urgeschichte und der karolingische Bau eingehend gewürdigt werden sollen. An die hier niedergelegten Resultate schließen sich die Funde bei den jetzigen Untersuchungen ergänzend an. Die ganze Geschichte der karolingischen Pfalzen und die Geschichte der ältesten Palastanlage auf deutschem Boden ist durch die jetzt vorläufig abgeschlossene Untersuchung in sehr wesentlichen Punkten gefördert. Die Deutung und Ausnutzung dieser Resultate wird erst die große Publikation der Kaiserpfalzen bringen — es wird hier im Zusammenhang zu erörtern sein, in wie weit hier die Überlieferung der römischen Kaiserpaläste, vor allem des Trierer mitspricht, über den die in diesem J a h r durch die preußische Regierung begonnene umfängliche Ausgrabung weitere Klarheit bringen wird. Daneben aber wird zu prüfen sein, was Italien, was Rom und Ravenna, was Byzanz, was der ferne Orient bis nach Mesopotamien und Persien hin und was
*) Einhardi vita Karoli: Mon. Germ. SS. 1 1 , p. 460: Porticus, quam inter basilicam et regiam operosa mole construxerat. Vgl. auch Einhardi Annales ad a. 8 1 7 : Mon. Germ. SS. 1, p. 204.
Die Kaiserpfalzen.
31
auf der anderen Seite die merowingische und die westgotische Überlieferung an Vorbildern und Anregungen bieten konnten. Die Untersuchung
der
Hohenstaufenpfalz
zu
Eger
erschien
wegen der Geschlossenheit der Anlage, der Mächtigkeit und künstlerischen Bedeutung der heute noch erhaltenen Reste ebenso wie wegen der historischen Bedeutung des ganzen Platzes von der größten Wichtigkeit.
E s lag hier wohl eine Reihe älterer
Beschreibungen, auch eine ältere Sonderpublikation schon vor, und die lokale Provinzialliteratur
hatte wichtiges Material zur Geschichte der Burg beigebracht I ),
doch war die archäologische Untersuchung und die kunsthistorische Würdigung notwendig eine ungenügende geblieben, da das Vergleichsmaterial fehlte und da alle Schlüsse eben nur an das aufgehende Mauerwerk sich anschließen konnten.
Eine
ziemliche Zahl älterer Pläne und Ansichten der Stadt und der Burg aus dem 16. und 17. Jahrhundert konnte zur Rekonstruktion herangezogen werden, darunter vor allem der Holzschnitt in Sebastian Münsters Cosmographia aus dem Jahre 1546, der Plan von Merian um das J a h r 1650 und ein Grundriß, der die Beigabe zu der Beschreibung der alten Burg zu Eger des Paters Anton Grassold aus dem J a h r e 1 8 3 1 bildet und offenbar die Kopie eines Originalplanes etwa aus dem J a h r e 1672 darstellt.
Die auf
den älteren Ansichten gegebenen Trakte und Gebäude, die auf der ganzen Westhälfte des Burgterrains sich erhoben, sind aber am Ende des 17. Jahrhunderts unter der mächtigen bis zur Höhe von ca. IO m aufgeschütteten Bastion völlig verschwunden. Bei der Niederlegung der Befestigungen von Eger ist diese Bastion erhalten geblieben; sie ist jetzt dicht bepflanzt, mit gärtnerischen Anlagen versehen und gewährt von ihrem Plateau aus eine der schönsten Aussichten in das Tal des Egerflusses.
Ein
vollständiges Abtragen dieser Bastion erschien vollständig
Alle
ausgeschlossen.
Ausgrabungen an dieser Stelle, die zur Feststellung der verschwundenen Anlagen der verschiedenen Zeiten unumgänglich waren, mußten aber ganz besondere Schwierigkeiten bieten. Schon seit mehreren Jahren hatte, wie schon im alten Jahresbericht erwähnt, Herr Architekt Julius Ernst Jonas aus Berlin für Eger ein mustergiltiges Aufnahmematerial gesammelt, das die aufstehenden Ruinen und Mauern mit allen Details im größten Maßstabe in mehr als 80 großen Blättern festhielt. Herr Jonas, der dieses Material und seine ganze Arbeit dem Deutschen Verein für seine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hatte, erklärte sich opferwilligerweise bereit, auch die örtliche Leitung der Ausgrabungen zu übernehmen.
Der Vorstand des Deutschen Vereins
hatte sich an die k. k. Zentralkommission zur Erforschung der Kunst- und historischen Denkmale in Österreich-Ungarn gewandt und dieser die Bitte vorgetragen, die ganze Untersuchung als eine österreichische Angelegenheit zu übernehmen.
Die Zentral-
kommission hat sich auf die Befürwortung des Herrn Generalkonservators Professor *) Z u nennen vor allem P . Anton Grassold, Beschreibung der alten Burg zu Eger, Eger 1 8 3 1 . — Grueber, Die Kaiserburg zu Eger, Prag 1864.
Die Kaiserpfalzen.
33
Dr. Dvordk hin in der entgegenkommendsten Weise zur Förderung des Unternehmens bereit erklärt und es als eine Ehrenpflicht der österreichischen Monarchie angesehen, die Mittel aufzubringen, um die ganze Aktion in die Wege zu leiten. Auf Befürwortung der genannten Kommission hin hat das k. k. österreichische Kultusministerium zunächst im Frühjahr 1 9 1 1 den Betrag von 5000 Kronen bewilligt und dann noch einmal die Summe von 4000 Kronen in Aussicht gestellt. Die Stadt Eger, die ihrerseits das Unternehmen in jeder Weise förderte und den Leiter der Ausgrabung in jeder Beziehung unterstützte, hat zunächst die Summe von 2360 Kronen in zwei Raten bewilligt, außerdem aber die Arbeiten wesentlich erleichtert, indem sie die Bureauräume für die zeichnerischen Arbeiten zur Verfügung stellte, das für die Absteifung erforderliche Holz leihweise überließ und ebenso bei der Wiederzuschüttung der Ausgrabungen sich höchst entgegenkommend erwies. Allen den Behörden und Persönlichkeiten, die mit so außerordentlichem und vorbildlichem Entgegenkommen diese Angelegenheit förderten, sei auch an dieser Stelle der besondere Dank des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft ausgesprochen, insbesondere dem Herrn Ministerialrat Ritter von Förster-Streffleur, dem Herrn Sektionsrat Dr. Bauer, den Herren Generalkonservatoren Prof essor Dvorak, Hof rat Neuwirth, Oberbaurat Deininger, denDelegi erteil der Zentralkommission Herrn Regierungsrat Szombathy, Herrn Professor Wilhelm, Herrn Assistenten Dr. Buberl, in Eger sowohl dem früheren Herrn Bürgermeister Dr. Gschier wie dem jetzigen Herrn Bürgermeister Krader, den Herren Stadträten und Gemeindevertretern, dem Vertreter der politischen Behörde, Herrn Stadthaltereirat Kaiser, dem Vorsitzenden des Burgüberwachungsausschusses, Herrn Hofrat Frisch, dem städtischen Baurat und k. k. Konservator für Baudenkmale Herrn Pascher, endlich dem Archivar der Stadt Eger, Herrn Kaiserl. Rat Dr. Siegl, der insbesondere seine archivalischen Kenntnisse in den Dienst des Unternehmens stellte und für die Bearbeitung des historischen Teiles seine Unterstützung zugesagt hat. Die Ausgrabungen sind im Mai des vorigen Jahres in Angriff genommen und Mitte Februar 1 9 1 2 beendet worden, nur die Wallenstein-Festspiele im Juli brachten eine Unterbrechung der Ausgrabungskampagne. Die von Herrn Jonas mit außerordentlicher Gewissenhaftigkeit und mit weiser und sparsamer Ausnutzung der verfügbaren Mittel geleiteten Arbeiten haben wichtige wissenschaftliche Resultate zur Geschichte der Burganlage in ihren verschiedenen Perioden, insbesondere auch zur Urgeschichte der Veste ergeben. Von Anfang an mußte der Rahmen der Untersuchung hier ziemlich weit gesteckt werden. Es kam nicht nur darauf an, die romanische Anlage des 12. Jahrhunderts zu verfolgen, sondern an diesem besonders günstigen Präparat die ganze Aufeinanderfolge der Besiedelung und Bebauung des Burgberges zu untersuchen. Die ganze Ausgrabungskampagne war eine Zeit fortwährender Überraschungen. Es wurden zahlreiche Bauteile aufgedeckt, die gar nicht vermutet werden konnten, zum Teil noch der romanischen Anlage, zum Teil Kunstwissenschaft II.
e
34
Die Kaiserpfalzen.
Die Kaiserpfalzen.
35
auch erst spätmittelalterlicher Zeit angehörig. Bei den großen Zerstörungen, die schon in spätmittelalterlicher Zeit in der ganzen Westhälfte des Burgberges und noch mehr bei der Anlage der Bastion im 17. Jahrhundert eingetreten sind, ist die hohenstaufische Pfalz natürlich schon wesentlich zerstört worden. Ihre Anlage konnte naturgemäß nicht in allen Punkten genau festgestellt werden, die Resultate der Untersuchung gaben aber doch die genügende Grundlage zu einer Rekonstruktion. Weitere Schürfungen und Grabungen späterer Jahre dürften dieses Bild nur unwesentlich zu erweitern geeignet sein. Einen ausführlichen Bericht wird Herr Architekt Jonas gleichzeitig in dem Anhang des kunsthistorischen Jahrbuchs der k. k. Zentralkommission für Kunstund historische Denkmale veröffentlichen. Die eingehende Darlegung und Würdigung der ganzen Anlage mit Ausnutzung der Resultate der Grabungen wird aber erst der gleichfalls von Herrn Jonas zu bearbeitende, der Kaiserpfalz Eger gewidmete Teil der großen Pfalzenpublikation bringen, der auch das gesamte Zeichnungsmaterial veröffentlichen soll. Eine vorläufige Übersicht über die Ausgrabungen bringen die beifolgenden Situationspläne, in denen das aufstehende Mauerwerk und das jetzt bei den Ausgrabungen gefundene von einander deutlich abgshoben sind, zunächst bei dem kleinen Maßstabe des Planes ohne weitere Bezeichnung der verschiedenen späteren Einbauten. Die Ausgrabung begann mit der Untersuchung des Geländes unmittelbar um die D o p p e l k a p e l l e , in der Hoffnung, durch die Auffindung von entsprechenden Fundamenten Aufklärung über die Gestaltung der Galerie zu erhalten, welche, wie die Kragsteine an der westlichen Hälfte der Doppelkapelle beweisen, um diese Seite herumgeführt worden war. Die Untersuchung ergab fast an allen mit den genannten Kragsteinen korrespondierenden Stellen Auflager, die ganz offenbar dazu bestimmt waren, Holzsäulen oder Holzpfeiler zu tragen, welche die Außenkanten der genannten Galerie zu stützen hatten. Die ganze Anlage ist an sich eine sehr merkwürdige und seltene. Das überraschendste Ergebnis dieser ganzen Untersuchung war der Umstand, daß diese Holzstützenauflager nicht nur an den den Kragsteinen entsprechenden Stellen gefunden wurden, sondern rings um dje Doppelkapelle herum — ein Beweis, daß die Galerie um die ganze Doppelkapelle herumgeführt haben muß. Die Tatsache, daß, wie der Plan ausweist, in unmittelbarer Nähe der westlichen Ringmauer sich ebenfalls Holzstützenauflager befinden, ferner die Entdeckung von Holzbalkenresten an der gleichen Stelle lassen die Vermutung zu, daß sich an der östlichen Ringmauer eine stärkere hölzerne Konstruktion befand, daß also die oben erwähnte Galerie von der Doppelkapelle direkt auf einen Wehrgang an der östlichen Ringmauer geführt hat. Diese Kombination wird noch wahrscheinlicher durch den Umstand, daß die Oberkante der Ringmauer abzüglich einer jüngeren Ziegelrollschicht dieselbe Höhe zeigt wie die Oberkante der erwähnten Kragsteine. Die 5*
Die Kaiserpfalzen.
36
Anlage ist wohl sicher als nicht gleichzeitig mit der Erbauung der Burgkapelle anzunehmen. Südlich von dieser Kapelle ist dann ein Fund gemacht worden, der von erheblicher kulturhistorischer Bedeutung ist.
In einer Tiefe von 2 — j m unterhalb der
jetzigen. Burghofsohle stieß man auf eine humusartige Schicht, in der sich eine große Anzahl von Gräbern befand.
Eine große Anzahl von Skeletten lag so eng gelagert,
daß eine Bestattung in Särgen ausgeschlossen ist.
Sie befanden sich in gestreckter
Rückenlage mit dicht an den Körper gepreßten Armen, das Gcsicht nach Osten gewandt.
Auf einigen ruhten ganz primitiv bearbeitete große schwere Steinplatten
aus Granit. An Beigaben wurden nur einige Schläfenringe gefunden. Das Gräberfeld, das sich noch unter der Doppelkapelle hinzieht, mag ungefähr 500 Gräber umfassen und gehört wohl sicher der slavischen Besiedelung vom 7. bis 10. Jahrhundert an. Mit diesen Angaben decken sich im wesentlichen die Gutachten der im Auftrage der k. k. Zentralkommission nach Eger entsandten Herren Professor Wilhelm aus Pilsen und Regierungsrat Szombathy aus Wien. Die Untersuchung des P a 1 a s ergab ebenfalls vielfache Überraschungen. Die großeSpannweite hatte schon die Annahme von Pfeilern als Stützen für die Unterzüge wahrscheinlich gemacht.
Die Untersuchung bestätigte diese Annahme.
Es fand
sich die für die romanische Zeit typische Anlage einer einzigen mittleren Stützenreihe. Westlich von dem Saal und zwar unmittelbar westlich neben dem unteren Eingang in den Palas wurde eine Quermauer freigelegt.
Die Einteilung des untersten Geschosses
in zwei große Räume mit einer mittleren Stützenreihe ist dadurch gegeben.
Außer-
dem fanden sich, wie die Zeichnung ausweist, an verschiedenen Stellen im Palas kreisförmige Mauerungen als Zufügungen einer jüngeren Epoche.
In einer tieferen Erd-
schicht fand man zwischen ihnen an einen Felsblock angelehnt, ein halbkreisförmiges, primitives Mauerwerk, dessen oberste Schicht die Spuren langer Brände zeigte, daneben eine etwa 5 cm starke ausgedehnte Holzkohlenschicht.
Das betreffende
Mauerwerk scheint älter zu sein als die Burganlage, vielleicht ist es eine heidnische Opferstätte oder eine große Feuerstelle, jedenfalls aber aus der Zeit v o r
der
romanischen Anlage stammend. Auch innerhalb der Doppelkapelle wurde gegraben. Es fand sich hier unterhalb des jetzigen Fußbodens ein zweiter Fußboden, ein Belag aus quadratischen Ziegelplatten, im Chor der Teil eines Fundaments, das in keinem Zusammenhang mit dem jetzigen Bau steht und auf eine frühere Anlage auf dieser Stelle hinweist. Ergänzende Untersuchungen stehen noch aus. Die Ausgrabungen in der ganzen w e s t l i c h e n H ä l f t e d e s
Burggeländes
brachten durch die Höhe der hier aufgeschütteten Bastion ganz besondere Schwierigkeiten.
Gegenüber der Verpflichtung, diese Bastion zu erhalten und auch den schönen
Baumbestand tunlichst zu schonen, ergab sich als einziger Weg der Untersuchung der des bergmännischen Abbaus mit Schächten und Stollen, ein in der Geschichte der Aus-
3»
Die Kaiserpfalzen.
grabungen ja nur selten und natürlich nur im äußersten Notfalle gewähltes Mittel. An zwei Stellen sind Schächte mit der stattlichen Tiefe von ca. I l m abgeteuft worden. Erst in dieser Tiefe stieß man auf die gesuchten Fundamente, die dann vermittelst Stollen verfolgt wurden. Aus diesen Stollen mußte das Erdreich bis zu den Sohlen der Schächte gekarrt und von dort bis zur Oberfläche hinaufgewunden werden. Die in diesem Teil aufgedeckten und angeschnittenen Mauerzüge zeigt der beigefügte Plan. Ein großer Teil dieses Mauerwerkes gehört noch der romanischen Anlage an, was nicht nur durch die Mauertechnik bewiesen wird, sondern auch durch einen kleinen Einzelfund einer romanischen Stanze in Specksteinmasse. Scherbenfunde, die eine genaue Auskunft hätten geben können, sind nicht gemacht worden. Die Ausgrabungen haben eine große Mauer angeschnitten, die wohl mit der alten Umfassungsmauer identisch ist, die unmittelbar hinter und unter der jetzigen aus Ziegelsteinen gemauerten Böschungsmauer gelegen war, und drei große Baulichkeiten, von denen vor allem der in der Südwestecke durch außerordentliche Mauerstärke ausgezeichnet war. Nach den alten Plänen des 17. Jahrhunderts war im Anschluß an den Palas die Burgküche und die Kemenate zu vermuten. Die Ausgrabung ergab hier den Küchenraum mit einer ganzen Anzahl von Nebengemächern. Selbst der Herd wurde in noch wohl erhaltenem Zustande freigelegt. Die Räume sind größtenteils mit Ziegelpflaster versehen und zwar teilweise mit solchem aus quadratischen Platten von derselben Art, wie diese in der romanischen Doppelkapelle gefunden worden sind, teils auch solche aus gewöhnlichen spätmittelalterlichen Ziegelsteinen. Die Anlage ist im 16. Jahrhundert offenbar umgebaut worden, wie Ofenkacheln in den Formen des 16. Jahrhunderts sowie ein teilweise erhaltenes spätgotisches Türgewände ausweisen. Das zuletzt beschriebene Ausgrabungsresultat hat noch nachträglich durch das Bekanntwerden eines Planes der Burg aus dem Jahre 1694 seine Bestätigung erhalten. Die Bekanntschaft des Planes verdanken wir der liebenswürdigen Vermittlung des Hofrates im k. k. österreichischen Finanzministerium, Herrn Dr. Adolf Carmine in Wien, der den Plan gelegentlich im Hofkammerarchiv entdeckt hatte. Diese Aufnahme gibt Auskunft über die Einteilung der Palasräume sowie über die Ausgestaltung der größtenteils verschwundenen Südwand des Palasgebäudes und des jetzt ausgegrabenen westlich anschließenden Gebäudekomplexes. Zum Schluß wurden noch einige Grabungen in dem bis dahin noch nicht untersuchten Teile des Burghofes vorgenommen. Auch hier wurde eine Anzahl von Fundamenten entdeckt, so der in der Richtung von Norden nach Süden verlaufende Mauerzug. Ferner wurden die Gebäudeteile, die sich südlich an den Palas anschlössen, gefunden. Der quadratische kleine Raum, der auf dem Plane südlich vom Palas zu erkennen ist, scheint ein kleines Gebäude für sich dargestellt zu haben, zu welchem wahrscheinlich eine Treppe hinunterführte. Die Mauertechnik dieses Gebäudes ist entsprechend der Doppelkapelle, der Eingang zeigt ein sauber ausgeführtes Granit-
Die Kaiserpfalzen.
39
gewände. Im Verlaufe der Ausgrabungsarbeiten im Burghofe wurde weiter verschiedentlich ein Basaltpflaster gefunden, das nach seiner Beschaffenheit zu urteilen offenbar sehr alt ist. Sämtliche Einschnitte, Stollen und Schächte sind nach der Untersuchung wieder zugeschüttet worden; im Palas nur soweit, daß die Oberkanten der Freilegungen sichtbar geblieben sind. Das jetzige Niveau daselbst dürfte der ursprünglichen Fußbodenhöhe entsprechen. Ferner wurde der Küchenraum auf Stadtratsbeschluß offen gelassen. Die Verantwortung für die Standsicherheit übernimmt die Stadt Eger. Für die Stadt Eger dürfte die Ausgrabung mit ihren wichtigen wissenschaftlichen Resultaten eine wesentliche Erhöhung der Anziehungskraft der Burg als ihres vornehmsten historischen Bauwerkes im Gefolge gehabt haben.
SEKTION II: SKULPTUR. 4. A B T E I L U N G :
DIE KAROLINGISCHEN, OTTONISCHEN UND ROMANISCHEN ELFENBEINE. BERICHT, ERSTATTET VON DEM ABTEILUNGSLEITER PROF. DR. ADOLF GOLDSCHMIDT.
U •
•
ber die Arbeiten am Elfenbeinkorpus im Jahre 1911 ist nur zu berichten, daß sie in der gleichen Weise wie vorher weitergeführt sind. Es wurden eine große
Anzahl neuer Aufnahmen gemacht, die zunächst zur Vervollständigung des ersten Bandes dienten, dann aber auch schon bedeutend zum Bestand des zweiten beitrugen.
Außer einigen fehlenden Stücken in Deutschland wurde hauptsächlich das
schwerer zu beschaffende auswärtige Material kompletiert.
So in Belgien (Lüttich,
Namur, Tournai), bei dem besonders der gütigen Mithilfe des jüngst verstorbenen Henri Hymans gedacht werden muß, in England (London und Manchester), in der französischen Provinz (Narbonne, Dole, Verdun, Sens), in Österreich (Agram, St. Paul, Marburg), in Italien (Rom, Florenz, Mailand) und in Holland (Deventer, Haag). Im großen und ganzen konnte man mit den erreichten Wiedergaben zufrieden sein, in einigen wenigen Fällen mußte man sich allerdings schließlich mit einem geringeren Resultat begnügen. Auf einer Reise nach Italien wurden die Stücke in Mailand, Monza und St. Gallen noch einmal genauer besichtigt.
Leider schlug die Hoffnung fehl, die bekannten
Tustiloplatten aus dem Buchdeckel herausgelöst zu sehen,
und damit wurde die
Untersuchung unmöglich, ob sich auf der Rückseite ältere Reliefs befinden, wie dies nach einer alten Überlieferung vermutet werden kann. wenigstens scheint das Herausnehmen
Bei einer der beiden Platten
ohne irgendwelche Schädigung durch Ent-
fernung einiger Stifte möglich, doch konnte die Erlaubnis nicht erreicht werden. Im Sommer machte Herr Dr. Hübner eine mehrwöchentliche Reise nach Paris, um dort in den Bibliotheken vor allem die noch fehlende französische Lokalliteratur nachzusehen, womit die Literaturdurchsicht für den ersten Band abgeschlossen wurde.
Die Herstellung der Lichtdrucke schritt gleichmäßig fort, sodaß jetzt die
Tafeln des ersten Bandes fertig gedruckt vorliegen.
Auch ist die Form des Satzes
für den T e x t festgestellt, der in nächster Zeit zum Druck gelangen wird.
Die Medaillen.
41
7. A B T E I L U N G :
DIE KLEINPLASTIK DER RENAISSANCE. DIE MEDAILLEN. BERICHT, ERSTATTET VON DEM ABTEILUNGSLEITER DIREKTOR DR. HABICH.
M
it der Sammlung und Sichtung des weitschichtigen
Materials wurde
kurzen Unterbrechungen fortgefahren. Die » V e r z e t t e l u n g
daillenliteratur,
«der
mit Me-
wie sie außer in den bekannten großen Sammelwerken,
Trésor Numismatique, Heraus, van Mieris, Mazzuchelli, Domanig usw., namentlich in den in- und ausländischen numismatischen Zeitschriften, ferner in einer unabsehbaren Menge von Auktions- und Verkaufskatalogen, dann in Ausstellungswerken und Museumskatalogen in erdrückender Masse vorliegt, wurde gefördert und zu einem vorläufigen Abschluß gebracht.
Das also aufgehäufte Rohmaterial harrt indes
noch zu einem großen Teil der Sichtung und Einordnung nach Meistern Gruppierung unter lokalen und chronologischen
Hand in Hand damit ging die Durchsicht der n u m i s m a t i s c h e n ratur
im Hinblick auf
oder
Gesichtspunkten.
historisch -b i o g r a p h i s c h e
Notizen
Liteüber
die dargestellten Persönlichkeiten. Die ziemlich vollständige Bibliothek des Münchener Münzkabinetts wurde unter diesem Gesichtspunkt von dem Hilfsarbeiter Dr. M. Bernhart im Laufe des Jahres zu drei Vierteilen ausgezogen
Dagegen harrt die kunst-
geschichtliche und kunstgewerbliche Literatur noch einer systematischen Durcharbeitung. Daneben ging die D u r c h f o r s c h u n g
der
Sammlungen
weiter.
Im Frühjahr wurden die Bestände des Berliner Kabinetts, zunächst die des Schausaals photo graphisch aufgenommen.
Die kaum weniger wichtige Abteilung der
Nachgüsse in dieser Sammlung wurde durchmustert und ein Teil davon in Gips abgeformt. Die beiden großen Auktionen der Sammlung Lanna in Berlin boten Gelegenheit, die wichtigeren Bestände derselben vor der Zerstreuung aufzunehmen.
Die Holz-
und Steinmodelle konnte ich dank demi Entgegenkommen der Firma Lepke in Berlin hier in München studieren und teils photographisch aufnehmen, teils abgießen lassen. Von den Medaillen der Sammlung erhielt ich durch Dr. Regling in Berlin eine große Anzahl Gipsabgüsse.
Außerdem überließ uns die Firma Lepke die für ihre Katalog-
tafeln hergestellten Films kostenlos. Im Sommer wurde das während der Ära Erbstein so gut wie unbenutzbare K. Münzkabinett in D r e s d e n
in fünftägigem Aufenthalt einer ersten Durchsicht
unterzogen. Eine reiche Kollektion von Gipsabgüssen, die dem Apparat hinzugefügt Kunstwissenschaft IT.
6
42
Die Medaillen.
werden, konnte, war die nächste Ausbeute.
Wichtige Meister, besonders sächsische,
wie Tobias Wölfl und Hans Reinhardt, erfuhren hier wesentlichen Zuwachs an unbekannten Arbeiten; so ein Silberstück auf Graf Rosdraszoff von 1568 in der Art Wolfis, ferner Kaspar von Schömberg und Georg Ernst von Henneberg von demselben, ein prächtiges Schaustück äaf A b t Hilarius von Chemnitz, das stilistisch etwas isoliert steht, aber vielleicht ein Frühwerk des Hans Reinhardt ist. Auch andere, z. B. Nürnberger Medailleure wie der ausgezeichnete Hans Bolsterer (Hans Wolf, Blei, signiert), Valentin Maler (Lukas und Ludwig Grafen von Gorca, Albrecht von Rosenberg u. a.), fanden sich hier mit neuen, zum Teil singulären Werken vertreten.
Ferner sei eine
kleine Silbermedaille auf Martin Luther mit interessanter allegorischer
Revers-
darstellung (nicht in Junckers Ehrengedächtnis Dr. Martini Lutheri), weiter ein Miniat^rstück auf Philipp Melanchthon und ein ebensolches auf Albrecht Dürer hervorgehoben. Eine prächtige (signierte) Medaille auf den Großmeister des Deutschherrn-Ordens, W a l t e r v o n K r o n b e r g , vom Jahre 1532, die zu den bekannten Medaillenbildnissen Walters — von Fr. Hagenauer — neu hinzutritt, war eine besondere Überraschung.
In L e i p z i g
wurde die bis dahin gänzlich unbekannte Medaillen-
sammlang der »Deutschen Gesellschaft«, ferner das Münzkabinett der Universität durchgesehen.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft hatte die Güte, eine Aus-
wahl von über 80 Stück zum Zweck der Beschreibung und Abformung leihweise dem Münzkabinett ; n München anzuvertrauen. Darunter fanden sich zwei kostbare Steinmodelle, Porträt- und Wappenseite einer Medaille des Meisters Joachim Deschler, die unter Gipsen und Bleiabschlägen der Sammlung bis dahin ein verborgenes Dasein geführt hatten.
Das Porträt stellt den Nürnberger Florenzius örtel im Alter von
66 Jahren dar und stammt aus dem Jahre 1556. Der hagere, vergeistigte Greisenkopf ist ein Meisterwerk des bekannten Hofbildhauers Maximilians II. Das Stück ist von selten schöner Erhaltung, einzelne Teile zeigen Spuren von Vergoldung. Die dazu gehörige Medaille ist bei Imhoof
(Nürnbergisches Münzkabinett II, S. 606) be-
schrieben. Im übrigen besteht die Sammlung der deutschen Gesellschaft vorwiegend aus Bleistücken, die zumeist kaum älter als 200 Jahre sein dürften.
Gleichwohl aber
enthält sie eine Reihe nicht unwichtiger, weil nur in solchen späten Nachgüssen vorhandener Medaillen; so z. B. ein doppelseitiges Porträtstück auf W o l f und seine
Frau
Barbara
Kern
(ein einseitiger Silberguß, signiert, in München),
das von Hans Bolsterer herrührt und dadurch besonders wichtig ist, daß es als eine überraschend späte, wohl letzte Arbeit des genannten hervorragenden Meisters, (aus dem Jahre 1566) figuriert. Weiter tauchte hier neu auf Christoph Scheuerl und Katharina Rutererin (roher Guß) von Hans Schwarz, Anna Schetin mit einem hübschen Knabenbildnis auf dem Revers, wohl eine Angehörige der alten Ulmer Patrizierfamilie Schad, eine charakteristische Arbeit jenes großen Unbekannten, der als Rivale Hagenauers in den Jahren 152^—1532 im Elsaß, in: Württemberg, in Ulm und dann
Die Medaillen.
43
längere Zeit in Augsburg nachweisbar ist. Das Werk dieses »Augsburger« Holzschnitzers ist im Apparat des Korpus nunmehr auf etwa 80 Stück angewachsen. Ein schönes Holzmodell von seiner Hand, darstellend Ottmar Wiedenmann, fand sich jüngst bei Herrn M i l l e r v o n A i c h h o l z in Wien. Im Sommer besuchte ich kurz die nicht ganz unbedeutende Sammlung der Stadt W ü r z b u r g in dem im Entstehen begriffenen Luitpold-Museum, die bemerkenswerte Schaumünzen der Würzburger Bischöfe und der Familie Truchsess (Heinz, Gebhard und Lorenz) besitzt, ferner die Münzsammlung der dortigen Universität, gleichfalls nicht ohne Ausbeute an Abgüssen und Notizen. Die Studienreise eines Beamten des Münchener Kabinetts in der Schweiz brachte nebenbei ebenfalls einigen Zuwachs, darunter ein primitives Steinmodell Kaiser Maximilians I., das in der Stadtbibliothek von Zürich aufbewahrt wird. Im Herbst wurden die nordischen Kabinette und zwar (nach einem kurzen Besuch in S c h w e r i n ) die Münzsammlungen in K o p e n h a g e n , Göteb o r g - und S t o c k h o l m bereist. In U p s a l a wurde der Inhalt des Augsburger Prunkschranks Gustav Adolphs studiert. War die Ausbeute dieser Reise auch nummerisch nicht sehr groß, so brachte sie doch für einige Hauptmeister wieder wichtige Nachträge. Unter anderem fand sich im Kupferstichkabinett zu Kopenhagen eine neue Handzeichnung von H a n » S c h w a r z . Das mit kräftigen Strichen in Kreide und leichter Rötelschraffierung ausgeführte Brustbild ist leider, wie die ganze Serie der Schwarzschen Köpfe ausgeschnitten und auf neues Papier gesetzt. Rechts oben ist ein Streifen belassen, der die Jahrzahl 1505 trägt. Das Blatt stellt einen sehr jungen Menschen dar in dreiviertel Profil von rechts mit lang gelocktem Haar und fein gebogener Nase. E r trägt aufgekrämpten Hut und Pelzrock. Sein Alter mag 1 5 — 1 7 Jahre sein. Der Kopf zeigt die größte Ähnlichkeit mit der Silberstiftzeichnung des älteren Holbein Hiss Taf. II, die die unvollständige Unterschrift »hans schw« trägt und, wie ich glaube, den Medailleur H a n s Schwarz in seiner Jugend darstellt. Sind die beiden Köpfe in der Tat identisch, so liegt in der Kopenhagener Zeichnung ein Selbstporträt des jungen Schwarz vor, das auch mit seinem Selbstbildnis auf der Medaille gut übereinstimmt. Bei dieser Gelegenheit sei auch auf eine Kreidezeichnung in Basel hingewiesen, die P. G a n z , Handzeichnungen Schweizer Meister, II, 34, veröffentlicht und dem H a n s F u n k zuschreibt. Der männliche Profilkopf mit der Jahrzahl 1 5 1 8 trägt indes, soweit ich nach der Abbildung urteilen kann, unverkennbar die Merkmale der Schwarzschen Zeichnungsmanier. Ganz verkennt übrigens den medaillenartigen Charakter in der reliefmäßigen Auffassung nicht. (Hiergegen muß ein im Kupferstichkabinett zu Stockholm befindlicher männlicher Kopf in Kohle, der im Katalog unter dem Namen H. Schwarz geführt wird, diesem abgesprochen werden.) Das K o p e n h a g e n e r K u n s t m u s e u m , bewahrt zwei kleine Buchsmedaillons von großer Feinheit: weibliches Profilbildnis der Margarete von Firmian und 6*
Die Medaillen.
44
ein männliches Enfaceporträt, das den Ulmer Großkaufmann und kaiserlichen R a t Ulrich Ehinger — entsprechende Medaille in München — darstellt (nicht »Adolph de Burgundia«),
Die beiden schriftlosen Stücke wurden bisher an Ort und Stelle
irrtümlich als ein mecklenburgisches Fürstenpaar Im
Münzkabinett
zu
S t o c k ho Im
angesprochen. fand sich u. a. eine prächtige
Bronzemedaille des berühmten Musikers der Reformationszeit L u d w i g von der H a n d des S c h w a r z ,
Senffl
umso merkwürdiger, als der liebenswürdige K o m -
ponist auch v o n Friedrich Hagenauer mehrfach porträtiert worden ist (vgl. Mitteilungen der B a y e r . N u m . Ges. 1 9 1 1 , T a i . F . 1 ) . D a m i t übrigens auch der letztgenannte N a m e nicht
fehle,
Andreas
tauchte
hier
eine bisher
unbekannte Medaille
auf
den
Chirurgen
auf, die Hagenauers Signatur trägt.
Wendl
A u s dem Inhalt des • Augsburger Kunstschranks Gustav Adolphs in Upsala sind einige gute Medaillenmodelle zu nennen: Buchsmodell, weibliches Bildnis mit Haube und Schleier und der Umschrift
IN-ALLS-GEDULDIG-P-I-B-ANNO-MDXXXII,
von dem oben genannten Augsburger Holzschnitzer gefertigt; ferner Holzmedaillon mit männlichem Brustbild von 1 5 2 2 und ein Kelheimer Stein mit einem ebensolchen v o n 1 5 2 6 ; mehrere gute Brettsteine u. a. m. E i n 1 2 tägiger Aufentnalt in Berlin wurde dazu verwandt,. die auf Grund von Photos
und Abgüssen
hergestellten
Zettelbeschreibungen
der
Medaillenbestände
des dortigen K a b i n e t t s an H a n d der Originale zu kollationieren und zu ergänzen. E t w a ein Viertel des Gesamtbestandes wurde auf diese Weise ins Reine gebracht. Bei dieser Gelegenheit wurde das im vorjährigen Bericnt erwähnte und gesuchte Buchsmodell des J o h a n n nachgewiesen.
Steudel
aus dem Besitz des Fürsten von der Leyen
Die Persönlichkeit Steudels, der gelegentlich auch von
Dürer
porträtiert worden ist — er tritt im Triumph Kaiser Maximilians auf — , konnte festgestellt werden (s. Mitt. d. B a y e r . Num. Gesellschaft 1 9 1 1 , S. 65). Eine überraschende E n t d e c k u n g Fr. Fr. Leitschuhs, der einen Aufenthalt des Hans Schwarz in Paris f ü r das J a h r 1 5 3 2 nachwies, gab Veranlassung zu einer kleinen, vorläufigen Studie über französische Medaillen des Genannten, worunter besonders ein Bildnis des Francois
Clouet
Erwähnung verdient (vgl. Mittl. d. B a y e r . Num. Ges. 1 9 1 1 ,
S. 52)F ü r das J a h r Förderung
der
1 9 1 2 ist folgendes Arbeitsprogramm in Aussicht
Berliner
Arbeiten,
Durcharbeitung
des
genommen:
G ot h a er
kabinetts, der Sammlung Goethe und der herzoglichen Sammlung in
ferner der Medaillensammlung des Germanischen Museums in N ü r n b e r g , reisung
des
östlichen Deutschlands
und ein
Münz-
Weimar, Be-
Besuch' der wichtigen' Medaillen'
Sammlung in S t . P e t e r s b u r g . — N a c h Beendigung der Durchsicht der Literatur wird mit Unterstützung einer H i l f s k r a f t die Ausarbeitung der. biographischen Daten der einzelnen dargestellten Persönlichkeiten in Angriff genommen werden.
SEKTION III: MALEREI. i. A B T E I L U N G :
DIE VORKAROLINGISCHEN MINIATUREN. BERICHT, ERSTATTET VON DEM BEARBEITER DR. E. HEINRICH ZIMMERMANN.
D
ie in dem v o r j ä h r i g e n B e r i c h t e bereits a n g e d e u t e t e A b s i c h t , die B i b l i o t h e k e n R u ß l a n d s , S k a n d i n a v i e n s , Großbritanniens u n d Irlands auf
vorkarolingische
Miniaturhandschriften zu durchforschen, w u r d e v o n dem B e a r b e i t e r in diesem J a h r e ausgeführt. Die a n g e h ä n g t e L i s t e der für die P u b l i k a t i o n untersuchten H a n d s c h r i f t e n g i b t darüber A u s k u n f t , an w e l c h e n Orten dies geschah.
D i e gegen E n d e des J a h r e s
v o r g e n o m m e n e D u r c h s i c h t der Münchener B e s t ä n d e b r a c h t e n u r ein geringes E r gebnis, da die in d e m H a n d s c h r i f t e n k a t a l o g e d e m 8. J a h r h u n d e r t
zugeschriebenen
Codices größtenteils d e m E n d e , v i e l f a c h sogar erst d e m B e g i n n e des 9. J a h r h u n d e r t s angehören. Die französischen H a n d s c h r i f t e n , die in der kaiserlichen Bibliothek zu St. P e t e r s b u r g liegen, k o n n t e n noch in den v o r j ä h r i g e n B e r i c h t mit a u f g e n o m m e n werden. A u c h in E n g l a n d bereicherten einige französische Codices das R e s u l t a t der v o r jährigen
Studienreise.
D a s Hauptinteresse k o n z e n t r i e r t e sich in diesem J a h r e begreiflicherweise auf die insularen H a n d s c h r i f t e n .
W e n n auch infolge des großen Interesses, das man den
irischen H a n d s c h r i f t e n — z u m a l den illustrierten —
e t w a seit der M i t t e des. J a h r -
h u n d e r t s entgegenbringt, der U m f a n g des bereits b e k a n n t e n Materials sich nur w e n i g erweitern ließ, so sind doch viele H a n d s c h r i f t e n in die kunsthistorische g a r nicht oder nur ungenügend eingeführt worden.
Forschung
W i r d n u n durch die geringe
A n z a h l u n d die zufällige E r h a l t u n g des Materials die R e k o n s t r u k t i o n sehr erschwert, so ergibt sich andererseits hieraus die notwendige Forderung, die künstlerische A u s s t a t t u n g aller Codices genau zu untersuchen u n d auf ihre V e r w a n d t s c h a f t m i t den übrigen H a n d s c h r i f t e n zu prüfen. So einfach u n d selbstverständlich dies klingt, so ist es doch bisher noch niemals k o n s e q u e n t d u r c h g e f ü h r t und der H a u p t g r u n d , w e s h a l b unsere K e n n t n i s der insularen B u c h k u n s t jener Z e i t .so w e n i g geklärt und so voller W i d e r s p r ü c h e ist.
46
Die vorkarolingischen Miniaturen.
Westwood, der als erster dies Gebiet energisch in Angriff nahm, gab wenig mehr als einen erläuternden T e x t zu den Tafeln; zudem war er in seinen Datierungen nicht sehr glücklich.
Brunns Untersuchungen waren wenig ergebnisreich.
Die v o m
entwicklungsgeschichtlichen Standpunkte erfolgten Zusammenstellungen von Sophus Müller und Bernhard Salin sind infolge der falschen Datierungen gerade für die Erkenntnis der Entwicklung irreführend.
Alle übrigen Publikationen, so die von
Abbot, Keller, Robinson usw., bleiben am Einzelobjekte haften, ohne eine Zusammenfassung des Ganzen zu erstreben. Die Fortschritte, die in der Datierung der Handschriften gemacht wurden, verdanken wir den paläographischen Untersuchungen; aber auch auf diesem Gebiete sind die Arbeiten noch nicht weit gediehen. Die Entwicklung ist vielfach noch dunkel, eine Scheidung zwischen irischer und angelsächsischer Schrift kaum versucht, die zeitlichen Bestimmungen aber sind fast überall noch schwankend. Die größte Unsicherheit besteht in der Datierung des Book of Durrow und des Book of Keils. Und doch kann es keinen Augenblick zweifelhaft sein, daß ein tieferes Verständnis der irischen Ornamentik erst dann gewonnen werden kann, wenn die Entstehungszeit dieser beiden wichtigsten Codices und ihr Verhältnis zueinander genau fixiert sind.
E i n Irrtum liegt der bisher fast allgemein vertretenen Ansicht
zugrunde, die das Book of Keils als eine Weiterentwicklung des Book of Durrow auffaßt. Infolgedessen wurde die Entstehungszeit des Book of Durrow in das 6. oder in den Anfang des 7. Jahrhunderts versetzt, wie dies noch der letzte Bearbeiter Robinson tat. Das Book of Durrow enthält Motive, die gegenüber dem Book of Keils in der Tat einen etwas altertümlichen Eindruck machen. Aber die Motive sind durchaus nicht die gleichen; es sind zwei Richtungen, die von zwei verschiedenen Zentren ausgehend nebeneinander herlaufen. spricht.
Und noch eine andere Tatsache, die dagegen
In der angelsächsischen Miniaturmalerei des 8. Jahrhunderts begegnen wir
wiederholt Nachwirkungen des Stiles des Book of Durrow.
Wäre aber das Book of
Durrow um 600 entstanden und hätte sich dieser Stil bis 700 zu dem des Book of Keils entwickelt, dann würden wir keine; Spuren des Stiles des Book of Durrow in England finden.
Denn hier haben wir es nicht mit der Wirkung von einzelnen, zufällig in den
Besitz der Klöster gelangten Codices zu tun •— wie dies der Fall ist mit den ins Abendland
importierten
byzantinischen
Handschriften —,
sondern
mit
der
von Irland ausgehenden Neugründung von Klöstern, deren Mönche also ganz in der jeweiligen Tradition standen. Man hat auch die Initialen des Book of Durrow zu wenig beachtet, die durchaus gegen eine so frühe Ansetzung sprechen, wie auch der Charakter der Schrift kein früher ist.
Ich sehe keinen Grund, die Handschrift vor dem J a h r e
700 entstanden zu denken. Das Book of Keils wird wohl ebenfalls um 700 oder bald danach entstanden sein.
Wir müssen eben bei dem Fehlen sicherer Daten in dieser
Zeit eine Wahrscheinlichkeitsrechnung vornehmen, bei der wir auch die Entstehungszeit des Book of Lindisfarne. mit in Rechnung bringen können. Das Book of Armagh
Die vorkarolingischen Miniaturen.
47
(807) und das stark überschätzte Mac Regol Evangeliär (um 800) geben die obere Zeitgrenze. Es gleichzeitig oder später entstanden zu denken, wie Salin und Müller es tun (der erstere nimmt 800, der zweite gar 900 als Zeit der Entstehung an), ist durchaus unzulässig. Es ist ein weiter Weg, der vom Book of Keils über das Book of Mullihg und das St. Gallener Evangeliar — das etwa gegen die Mitte des Jahrhunderts geschrieben sein mag — zu den beiden um 800 enstandenen Codices führt. Und diese Entwicklung ist folgerichtig und läßt sich unmöglich umkehren. Das St. Gallener Evangeliar als ein Spätwerk der irischen Kunst anzusehen, wie dies kürzlich noch Armstrong aussprach, oder — wie Salin — für kontinental zu erklären, ist undiskutabel. Schon das reich erhaltene Material der St. Gallener Buchmalerei des 9. und des 10. Jahrhunderts verbietet die letztere Annahme. Der späteren Entwicklung gehören die Gospels of Mac Durnan (wohl noch 9. und nicht, wie der Katalog der Burlington Club Exhibition annimmt, 10. Jahrhundert), der Psalter in St. Johns College, das Psalterium Ricemarchi und schließ ; lieh Harley Ms. 1802 an, das im Jahre 1 1 3 8 geschrieben wurde. Doch haben die letztgenannten Handschriften nur mehr lokale Bedeutung. Für die Gesamtentwicklung der frühmittelalterlichen Kunst sind sie von untergeordnetem Werte. Der Schwerpunkt liegt jetzt in England, wohin die irischen Mönche die christliche Kultur gebracht hatten. Dort sehen wir mit dem Beginn des 8. Jahrhunderts ein reiches künstlerisches Leben in der Buchmalerei sich entfalten. Gewiß haben wir nicht die Berechtigung diese frühen Erzeugnisse als Repräsentanten einer angelsächsischen Kunst anzusehen, bilden sie ja doch die direkte Fortsetzung der irischen Kunst und sind die ausübenden Künstler Iren. Die Verschiedenheit in der Ausstattung der Handschriften erscheint uns vielleicht auch dadurch größer, da wir nur y 2 Dutzend illustrierter irischer Handschriften besitzen, die vor dem Jahre 800 entstanden sind. Immerhin, es gilt zu trennen auf Grund des vorhandenen Materials. Um so mehr, als wir in den in England entstandenen Handschriften neben der Aufnahme neuer Formen auch eine Weiterentwicklung der Motive der irischen Buchmalerei wahrnehmen, die sich deutlich von den Produkten der späteren irischen Kunst unterscheidet. Ein Novum gegenüber den irischen Evangelistenbildern ist schon der Figuren typ im Book of Lindesfarne. Die griechischen Beischriften lassen sogleich byzantinische Vorlagen vermuten, und man hat hieraus und besonders aus der Ubereinstimmung mit der Neapolitaner Liturgie gefolgert, daß die Vorlage eine Handschrift gewesen sei, die Hadrian, der Abt des in der Nähe Neapels gelegenen Klosters Nisita, nach Lindesfarne gebracht habe. Wir sind sogar in der glücklichen Lage, uns eine Vorstellung von diesen Vorbildern machen zu können. Denn wir finden in dem auf Ceolfrieds Geheiß geschriebenen Codex Amiatinus — und zwar in dem vorgebundenen, einer älteren Handschrift entnommenen Stück — das Bild eines Heiligen, dessen
48
Die vorkarolingisclien Miniaturen.
Ähnlichkeit mit dem Matthäus des Lindesfarne Evangeliars überraschend groß ist. Das letztgenannte Bild erscheint in seiner flächenhaften Auffassung wie eine insulare Umsetzung dieses die volle Räumlichkeit wiedergebenden Vorbildes. Die Beziehung Ceolfrieds zu Lindesfarne und die textliche Verwandtschaft der beiden Handschriften sind zu gut bekannt, um noch besonders hervorgehoben zu werden. Die einzige gleichzeitige Miniatur im Codex Amiatinus gehört der dem LindisfarneEvangeliar vorausgehenden Stilstufe an. In ornamentaler Beziehung kann das Book of Lindesfarne nicht als Fortsetzung des Book of Keils angesehen werden. Das Vorbild dürfte einem anderen Kreise entstammen, von dem uns vielleicht ein späterer Vertreter in zwei Einzelblättern der Turiner Bibliothek erhalten ist. Dem ornamentalen Stil des Lindesfarne-Codex steht das etwa um die Mitte des 8. Jahrhunderts entstandene Book of Chad so nahe, daß es wahrscheinlich dem gleichen Skriptorium entstammt. Auch das schon von Mabillon erwähnte Psalterium der Salaberga (jetzt in Berlin) düifte in dieser Gegend entstanden sein. Eine Fortsetzung des Figurentyps der Lindesfarnehandschrift bildet zweifellos der sitzende David des Durhamer Psalters. Diesen Figurentyp können wir in Gegensatz setzen zu dem irischen. Beide sind byzantinischen Vorlagen entlehnt, aber verschiedenen Vorlagen; und auch die Interpretation ist eine verschiedene. Nach Northumbrien führt uns eine andere Gruppe von Handschriften, deren bekanntester Vertreter das Echternacher Evangeliar der Bibliothèque Nationale zu Paris ist. In dem Raffinement der Komposition und der Linienführung, sowie der Delikatesse der Zeichnung wird dies Manuskript von keinem insularen Codex übertroffen. Zeitlich voraus geht ihm das Cambridger Evangeliar-Fragment, das zweifellos zu der teilweise verbrannten Cottonhandschrift im British Museum gehört. Noch früher ist vielleicht Durham Cod A. II, 17 entstanden. Diese Handschriften weisen gewisse Beziehungen zu dem Stil des Book of Durrow auf — wenn auch nicht zu diesem selbst. Die Evangelistensymbole und noch mehr die Art ihrer Rahmung und Verteilung auf der Seite, auch die Initialen beweisen diesen Zusammenhang. Ferner begegnen wir in Durham A. II, 17 und dem Cambridger Fragment einer langschnäbeligen Tierform, die nicht nur im Book of Keils und Lindesfarne, .sondern auch in allen anderen Handschriften unbekannt ist. Möglicherweise spielen auch von Lindesfarne Einflüsse hinein, während das Matthäus-Symbol des Echternacher Codex einen Anschluß an das Book of Dimma zu erkennen gibt. Der Maihinger Codex, der sicherlich ein angelsächsisches Produkt der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und nicht im 6. Jahrhundert in Irland entstanden ist, wie Wattenbach meinte, setzt einzelne Motive der Initialen dieser Gruppe fort, doch offenbaren sich in der Zierseite und der Formation der Vögel andere Einflüsse ( ? Lindesfarne), während die Kanontafeln demgegenüber ganz fortschrittlich wirken. Blieb der Zusammenhang mit den irischen Manuskripten bei den bisher ge«
Die vorkarolingischen Miniaturen.
49
nannten Handschriften stets fühlbar, so scheint er bei den folgenden Codices fast ganz zu fehlen. Es sind dies Handschriften, die einen spezifisch angelsächsischen Charakter aufweisen und für die Gesamtentwicklung der frühmittelalterlichen Kunst besonders dadurch von großer Wichtigkeit sind, weil aus ihrem Kreise die Denkmäler stammen, die die karolingische Kunst des Kontinents als Vorlagen beeinflußten. Zunächst verdienen zwei Codices erwähnt zu werden, die in der Formation der Initialen Ähnlichkeiten aufweisen, aber nicht notwendig derselben Klosterschule entstammen müssen. Doch dürfen wir für beide Handschriften wohl eine mehr südliche Entstehung annehmen. Es sind dies das Cuthbert-Evangeliar der Wiener Hofbibliothek und das Evangeliar der kaiserlichen Bibliothek in St. Petersburg. Die zuletzt genannte Handschrift besitzt keinen figürlichen Schmuck. Der Maler der Evangelistenbilder des Wiener Codex kommt kaum über den Flächenstil des Lindesfarne-Evangeliars hinaus, dabei vermag er die der Modellierung der Formen beim Vorbilde dienende Innenzeichnung der Gewänder nicht so geschickt in das flächenhaft Dekorative umzusetzen, wie der Künstler des Book of Lindesfarne. Die Plastik des Vorbildes bleibt dennoch fühlbar, und es haben hier zweifellos andere Vorbilder vorgelegen, auf deren Einwirkung wohl auch der Aufbau der Kanontafeln sowie die Fülle neuer, rein ornamentaler und zoomorpher Motive zurückzuführen sind. Von allem diesem ist der Petersburger Codex frei, der, sehr viel abstrakter empfunden, das flächenhaft Zeichnerische, besonders in den-Tieren, mit der größten Konsequenz durchführt. Als ein neu auftretendes Motiv wäre die freibewegte Ranke zu nennen, die auch — wie verschiedene Motive im Wiener Codex — in einer gleichzeitigen englischen Miniaturenschule vorkommt, der wir uns nunmehr zuwenden. Die zu dieser Gruppe gehörigen Handschriften sind aller Wahrscheinlichkeit nach in Canterbury entstanden. Die früheste Handschrift unter ihnen ist der Codex purpureus in Stockholm, der nicht, wie Westwood vermutete, dem 6. Jahrhundert angehört und auch nicht in Bobbio entstanden ist, wie Belsheim sich dachte, sondern bald nach der Mitte des 8. Jahrhunderts in dem genannten Bischofsitze geschrieben wurde. Und wieder begegnen wir einer neuen Interpretation des byzantinischen Figuren stiles; doch ist man diesmal der Plastik des Vorbildes ungleich näher gekommen, wovon Westwoods Tafel gar keine Vorstellung gibt. Das Skrollwerkmuster ist mit großem Geschick und fester, sicherer Zeichnung dem architektonischen Aufbau der Kanonesbögen eingepaßt. (Auf einzelnen Pfeilern ist die Verwendung sehr ähnlich der im Book of Keils.) Eine direkte Nachfolge findet dieser Codex in dem Cottonpsalter Vespasian A. I. Figurenstil, Initialen, die Behandlung des Skrollwerkes, sowie die Unzialschrift lassen hieran keinen Zweifel. Die zu Seiten des Bildes erscheinenden byzantinischen Palmetten sind ein neuer Hinweis dafür, woher die benutzten Vorlagen stammen. In Royal Ms. I E. VI, dessen Entstehung in Canterbury schon wiederholt vermutet wurde, ist der Stil schon mehr differenziert; besonders hat der architektonische Aufbau der Kanonbögen seine Strenge und GeKunstwissenschaft II.
7
50
Die vorkarolingischen Miniaturen.
schlossenheit verloren, und haben neue ornamentale Motive Eingang gefunden. Das Auslaufen dieses Stiles illustriert das in der Cambridger Universitätsbibliothek aufbewahrte Book of Cerne. In gewissen Einzelheiten der Ornamentik und dem Liniengefühl in der Figurenzeichnung offenbaren sich uns hier bereits die Keime der späteren englischen Miniaturmalerei. Der Zufall hat einige irische Codices der Blütezeit vor dem Untergange bewahrt, dem die in der Entwicklung vorausgehenden Manuskripte zum Opfer gefallen sind. Dadurch sind unserer Erkenntnis des Anfanges der Entwicklung und der Frage nach den Quellen des Stiles gewisse Grenzen gezogen, über die hinauszukommen unmöglich scheint. Angelsächsische Arbeiten der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts sind schließlich auch der Cod. Barb. lat. 570 der Vatikanischen Bibliothek und das ihm verwandte Evangeliar in Maeseyck. Die Evangelistenbilder der römischen Handschrift zeigen bereits durchaus karolingisches Gepräge. Auf die Entwicklung des Late-Celtic Stils ist das Skrollwerk zurückzuführen, das somit letzten Endes nicht irischen, sondern englischen Ursprungs ist, wie die scharfsinnigen Untersuchungen von Smith bewiesen haben. Dies gilt wohl auch von den scharfgeschnittenen Profilköpfen, die auf dem Umwege über den Late-Celticund L a T&ne-Stil der griechischen Vasenmalerei entlehnt sind. Und wieviel keltische Überlieferung liegt der Tierornamentik zugrunde ? Salins Hinweis auf den Kontinent scheint hier das Richtige zu treffen. Der Figurenstil zeigt demgegenüber deutliche Abhängigkeit von Byzanz. J e klarer es wird, daß einzelne importierte Codices im frühen Mittelalter das Kunstschaffen in außerordentlichem Maße beeinflußten, um so geringer wird die Wahrscheinlichkeit, diese Vorbilder oder verwandte Erzeugnisse wieder aufzufinden. Für das Book of Lindesfarne liegen die Verhältnisse besonders günstig, doch beschränkt sich hier der Einfluß auf den figürlichen Teil. Wie sahen die byzantinischen Vorbilder des Book of Keils aus? Können wir außer den Evangelistenbildern, dem Aufbau der Kanonestafeln und einigen vegetabilischen Ornamenten auch Vorbilder für die Band- und Tierornamentik darin vermuten? Das sind zurzeit noch offene Fragen, deren Beantwortung erst nach einer genaueren Durchforschung des gesamten Handschriftenmaterials und einer intensiveren Verarbeitung versucht werden darf. Es kann keinen Augenblick zweifelhaft sein, mit welcher zeitlichen Begrenzung die insularen Handschriften in das Corpus aufgenommen zu werden verdienen. Die Bedeutung der irischen Handschriften erlischt für unseren Zweck in dem Augenblicke, wo die Angelsachsen die irische Kunst in sich aufgenommen haben. Denn von ihnen und nicht von den Irländern, wie man bisher zumeist annahm, entlehnt die karolingische Kunst ihre Vorbilder. Um jedoch den Gegensatz zwischen irischer und angelsächsischer Kunst nach Möglichkeit klar herauszuarbeiten, müssen wir die Entwicklung der irischen Kunst über diesen Zeitpunkt hinaus noch etwas weiter verfolgen. Die angel-
Die vorkarolingischen Miniaturen.
51
sächsische K u n s t verliert an Interesse, sobald die inzwischen erstarkte karolingische Kunst des Festlandes den Formenschatz der angelsächsischen Buchmalerei in selbständiger Weise zu verarbeiten beginnt. Deutschland. Berlin.
Schweden.
K g l . Bibl.
Salaberga
Psalterium
der
(3 Photos).
Maihingen.
Kgl.
Bibl.
Codex
purpureus (8 Photos).
I. 2 (Lat.). 40. 2. Angel-
sächsisches Evangeliar (7 Photos). München.
Staatsbibl.
Clm.
England.
337.
Dioscorides. — Clm. 6278. Gregorius. —
Stockholm.
Clm. 6436.
Epistolae Pauli.
—
Clm. 22501. Breviarium Alarici.
—
Clm. 6224. Cod. Valerianus.
Evan-
geliar (13 Photos). Nürnberg.
Germanisches Museum.
Hs. 27 932.
Evangeliarfragmente.
Cambridge. VI.
University-Libr.
J. i.
32. Book of Deer. L. 1. I.
10.
Book of Cerne (8 Photos). St. Johns College-Libr.
C. 9.
Psal-
terium (5 Photos). Corpus Christi College-Libr. dulius etc. (1 Photo).
—
173. Se193. Am-
brosii Hexameron (4 Photos). — 197. Evangeliar (3 Photos). — 286. E v a n -
Österreich. Wien. Hofbibl.
geliar (2 Photos). — Cod. lat. 675
Schutzblatt).
(eingekl.
Cod. lat. 1224.
bert-Evangeliar.
Cuth-
Cod. lat. 1007.
geliar
Nr. 2.
3). — Nr. 6. Nr. 8.
Kaiserl. Bibl.
in
Lat.
Regula Basilii (Phot Expositio sancti Am-
Lucam
(2 Photos).
—
Evangeliar (10 Photos).
—
Nr. I I . Historia tripestita Cassiodori (1 Photo). — Nr. 12.
Vita S. Ful-
334. Origenes
Cathedral-Libr.
Evangeliar.
St. P e t e r s b u r g .
brosii
—
—
(2 Photos).
Lat. F . v. X I V .
Nr. 1.
Fortunat.
Lat. Q. v. I. Nr. 7 (1 Photo). — Nr. 8 (2 Photos). —
Nr. 13.
Hieronymi
—
17. B.
Cassiodorus in Psalmos Hereford.
A.II.
A. II.
16.
Evan-
II.
30.
(2 Photos).
Cathedral - Libr.
Ms. P.
I. 2. Evangeliar (3 Photos). Lichfield.
Cathedral-Libr.
Book
Lambeth-Pal. Libr.
Gospels
of St. Chad. London.
of Mac Durnan
(7 Photos).
British Museum.
gentii etc.
super
Lucam (2 Photos). Durham.
Kußland.
F. v. I.
(4 Photos).
304. Iuvencus
Evangeliar
(3
Evangeliar. —
Harley. Photos).
—
1023. 177 5.
1802. Evangeliar
(3
Photos). — 2965. Orationes.
epistolae etc. (3 Photos). — Nr. 14.
Royal.
Ms. I. E. V I .
Evangeliar
Gregor
(4 Photos). — 1. B. V I I .
Evangeliar
in
Ezech.
(9
Photos).
Nr. 17. Augustinus. — Nr. 18. Hist, eccles. Anglorum.
—
Beda
(4 Photos). —
2. A. X X .
and Lessons. 7*
Prayers
Die karolingischen Miniaturen.
52
Burney.
340.
Origenis Homiliae
Photos). — Douce.
(4 Photos).
Ms. 176. Evari-
geliar (3 Photos). —
Ronlinson.
G.
Cotton..
Nero D. IV. Lindisfarne-
167.
Evangeliar
(22 Photos). — Tiberius
— Auct. D. 2. 19. Gospels of Mac
C. II. Beda. hist. eccl. angl. (4 Photos). — Otho C. V.
Add.
(5 Photos). —
Irland.
Tiberius
Dublin.
Beda, hist. eccl. angl.
II 878.
Gregorii Moralia
Photos). — 24 143. (1 Phot). — 29 972.
(3
Gregorii Moralia Augustini, Ser-
mones (l Phot). — 31 031.
Gregorii
Moralia (3 Photos). — 36929. Psalter. Oxford. 126.
Joh.
Regol (8 Photos).
Psal-
terium (2 Photos). — V e s p a s i a n A. I. A. X I V .
des Luk. u.
Evangelienfragmente
(i Phot). — Vitellius F. X I . Psalterium
Evangelien
Bodl. Library. Laud. Misceli.
Augustini
de
S. Trinitate (8
Trinity-College-Libr. Nr. 58.
Book of Kells (20 Photos). — Nr. 57. Book
of
Durrow
(12 Photos).
—
Nr. 59. Book of Dimma (9 Photos). — N r . 52. Book of Armagh (3 Photos). — Nr. 60. Book of Mulling (5 Photos). — Nr. 56. Gospels belonged to Archbishop Usher (2 Photos). — Nr. 50. Ricemarchus Psalters (3 Photos).
2. A B T E I L U N G :
DIE KAROLINGISCHEN MINIATUREN. BERICHT, E R S T A T T E T V O N DEM BEARBEITER DR. WILHELM KÖHLER.
D
ie diesjährige Studienreise war in erster Linie zur Durchsicht des in den englischen Bibliotheken aufbewahrten Materials ankarolingischen Handschriften
bestimmt.
Die Ausbeute war weit reicher, als die Vorarbeiten erwarten ließen.
Da
ferner die Katalogisierung der Hss. in England, wenn man von Cambridge absieht, womöglich noch weniger, als es in Frankreich der Fall ist, auf Ausstattung der Hss. Rücksicht nimmt, mußten nahezu alle kontinentalen Hss. des 9. und 10. Jahrhunderts durchgesehen werden.
Daher konnten die Arbeiten in , England erst in einer Zeit
abgeschlossen werden, in der in Frankreich bereits die Sommerferien für die Provinz bibliotheken begonnen haben.
Die französischen Bibliotheken, deren .Besuch für
dieses Jahr in Aussicht gestellt war, konnten infolgedessen nicht aufgesucht werden; die Vervollständigung der im vorigen Jahresbericht gegebenen Handschriftenliste wurde notgedrungen aufgeschoben.
An Stelle der französischen Provinzbibliotheken
wurden die holländischen bereist.
Den Abschluß der Reise bildete ein einmonat-
Die karolingischen Miniaturen.
53
licher Aufenthalt in Paris; die fast unübersehbare Fülle von karolingischen Hss. der Bibliothèque Nationale ist jetzt im wesentlichen durchgesehen. Wenn in diesem Jahr über 700 Hss. untersucht werden konnten, so ist das wieder dem Entgegenkommen der beteiligten Bibliotheksvorstände zu danken, in England wie in Holland. Auch diesmal habe ich die besondere Liebenswürdigkeit und das freundliche Interesse von Henri Omont in Paris hervorzuheben. Weiter bin ich zu großem Dank verpflichtet dem Lord Leicester in Hockham Hall und seinem Bibliothekar Alexander Napier, und Herrn Dyson Perrins in Malvern, die mir in entgegenkommendster Weise Zutritt zu ihren Privatsammlungen gewährten. Da über die Pariser Hss. naturgemäß im Zusammenhang berichtet werden soll, gebe ich im folgenden lediglich eine Liste der in England und Holland bisher untersuchten Hss. Zu welchem Zwecke ihre Veröffentlichung überhaupt erfolgt, habe ich im Bericht über das J a h r 1910 gesagt. Über den Umkreis des im Verzeichnis berücksichtigten Materials sind jedoch einige erläuternde Bemerkungen notwendig. In dieser Liste sind nur die kontinentalen Hss. gesammelt und solche, bei denen es zweifelhaft ist, ob sie auf dem Kontinent oder den Inseln geschrieben wurden. Da die äußeren Bedingungen, unter denen man in England arbeitet, ganz andere sind als in Frankreich, habe ich nur ausnahmsweise Hss., die jünger a b das 10. Jahrhundert sind, eingesehen und in das Verzeichnis aufgenommen. Immerhin ist auch ein Teil des Materials, das für die ottonische Abteilung in Betracht kommt, auf seine Verwendbarkeit für die Publikation untersucht. Im einzelnen ist folgendes zur Handschriftenliste zu bemerken: Hss. ohne Datierung gehören dem 9. J h . an; Hss. ohne Bemerkung sind schmucklos. Die Schätze der Collegessammlungen in C a m b r i d g e sind jetzt durch James' ausgezeichnete Kataloge bekannt gemacht. Für die Hss. der Mac LeanSammlung im Fitzwilliam - Museum konnte ich die Korrekturbogen des von ihm vorbereiteten Kataloges benutzen. Im Handschriftenzimmer des British Museum in L o n d o n liegt ein handschriftlicher Miniaturenkatalog aus; er ist in der Auswahl unzuverlässig, da er in der Hauptsache nur figürliche Ausstattung berücksichtigt, und in den Datierungen vielfach irreführend. Immerhin ist er vollständiger als das alte Verzeichnis von Birch und Jenner. Auf Einsichtnahme in eine Anzahl von älteren Hss. konnte jedoch verzichtet werden, weil sie an folgenden Stellen behandelt sind mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß sie keinen Schmuck haben: Thompson, Ancient Manuscripts in the British Museum. R. Priebsch, Deutsche Handschriften in England, 1896, Diese Hss. sind in die Liste aufgenommen und mit dem Beisatz: [Th] bzw. [Pr], versehen. Andere schieden dadurch aus, daß Gottlieb (Über mittelalterliche Bibliotheken) die Datierungen der Kataloge richtiggestellt hat.
54
Die karolingischen Miniaturen.
Die Katalogisierung der älteren Bestände des British Museum ist keine einheitliche. Für die Harleian-Sammlung gibt der Katalog von 1808 erst von Nr. 2500 an Datierungen. Eine vollständige Durchsicht der früheren Nummern war nicht möglich, doch wird Wichtiges kaum übergangen sein. In der Abteilung der Additions liegt für die Erwerbungen von 1783 bis 1835 nur ein Index der Namen und Sachen vor; es wäre nicht ausgeschlossen, daß in diesem Bestände die eine oder andere Hs. in unseren Kreis gehören würde. Aber auf eine vollständige Durchsicht mußte und durfte auch hier verzichtet werden. Der Katalog der Cotton-Sammlung gibt auch nur zum Teil Datierungen; da sie größtenteils insulare Hss. enthält, sind wesentliche Lücken hier nicht zu fürchten. Für die Rylands Library in M a n c h e s t e r stand mir eine Liste der älteren Hss. der Lindesiana von Dr. James zur Verfügung, der einen Katalog derselben vorbereitet. In O x f o r d sind für jeden Benutzer die handschriftlichen Nachträge und Korrekturen von Nicholson in Coxes Katalog wichtig. Sie haben mich veranlaßt, auch die späteren Laudiani einzusehen bei der Bedeutung, die diese Sammlung für die eigentlich deutsche Entwicklung im 9. und 10. J h . hat; in der Tat fanden sich unter ihnen Hss., die für die karolingische Zeit von Interesse sind. Die BodleianSammlung selbst, die nicht katalogisiert ist, konnte nicht systematisch durchgesehen werden; auch sie scheint in der Hauptsache aus insularen Hss. zu bestehen. Über die in England eingehaltenen zeitlichen Grenzen bin ich in der Universitätsbibliothek in L e i d e n hinausgegangen. Dort ist die Katalogisierung erst in den Anfängen; für die an alten Hss. reichsten Bestände gibt es nur den alten Katalog des 17. Jhs., der keine Datierungen hat. Ich habe aus diesem Katalog die Pergamenthss. exzerpiert, die nach ihrem Inhalt überhaupt älter sein konnten; durch die außerordentliche Güte des Bibliothekars Dr. Molhouysen habe ich dann diese Codices an den Büchergestellen selbst einsehen können. Ich denke, daß der kurze Katalog, der auf diese Weise entstanden ist, manchem als provisorisches Hilfsmittel willkommen ist, bis ein moderner Katalog vorliegt, wenn sich auch bei näherer und ruhigerer Untersuchung gewiß Korrekturen der Datierungen ergeben werden. Da es sich meist um philologische Hss. handelt, ist der direkte Gewinn für die Publikation nicht sehr bedeutend; aber andererseits bieten die gerade in dieser Bibliothek reichlich erhaltenen Provenienznotizen wichtige Handhaben zur Lokalisierung von Schriftgruppen. Trotz der zahlreichen Schriftproben, die z, B. Chatelain hierher genommen hat, war, wie die Handschriftenliste zeigt, in vielen Fällen Anlaß zu paläographischen Aufnahmen. Wo mir au^h nur einiger Initialschmuck auffiel, habe ich ihn angemerkt in der Hoffnung, daß auch Philologen und Historiker mit der Zeit erkennen werden, welch wichtiges Hilfsmittel für die Datierung scheinbar unwesentliche Ornamentmotive bilden können.
55
D i e karolingischen Miniaturen.
franko-sächsischen
Cambridge. Corpus Christi College.
LXXXVI1I.
CCCCXXX.
Claudius
Clemens
super Mt. Aufnahmen von fol. la. 2b. 74b. (Initialen). CLIII.
Bedae
Aufnahme
des
Dedi-
zahlreiche kleine Initialen. Martianus
super Isaiam.
loser Initial, no. 81.
Beda,
no. 83.
Beda
de templo Salomonis.
no. 88.
Excerpta de Moralibus
super Lucam s. I X — X . G re-
gorii.
Capeila
u. a.
s. X .
Wohl s. X ; in auffallend gezierter Minuskel, auch einige für den Kon-
Nach
den
Initialen
eher s.
XI;
ohne Interesse. CXX11I
Dumien-
Auf fol. 79a ein roher, bedeutungs-
vita S. Cuthberti
kationsbildes auf fol. i b ; ein größerer, CCVL
Martinus
Pembroke College. 1 )
Capelia.
s. X . Englisch;
Feder-
s i s.
no 17. H i e r o n y m u s
Martianus
CLXXXIII.
Vorlage;
zeichnung Christi, Initialseiten.
tinent auffallende Kürzungen; vi eil. englische Nachahmung,
Prudentius.
Aus Saint-
Bertin.
no. 91.
Breviarium
Hieronymi
super Psalmos.
Aufnahme von fol. 95a (Schrift). CCLXXII.
Psalter.
Aufnahmen
von
Kleine, braune Initialen, no. 108. J u s t i n i a n u s , de Fide u. a.
fol. 98a.
151a.
no. 308.
151b. 152a. 152b. 153b. 149b. (Initial, Arkaden der Litanei, CCLXXIX
R a b a n u s super Epístolas.
Hinkmarhs. aus Reims.
Schrift).
Synodus P a t r i c i i.
Cá-
Trinity College.
no. 379. R a b a n u s ,
nones. Aufnahmen von p. 2. II. (Schrift). CCCXXX.
Martianus Vitae
Englische Kopie, in mancher Beziehung von den übrigen Exemplaren
SS. Pauli et
abweichend, no. 412.
Guthlaci s. X I . Leicht
S. Crucis s. X .
Capelia
s. X I , X I I und IX. CCCLXXXIX.
kolorierte
Federzeichnung
eines Schreibenden; englische Hs. CCCXCIX. J u l i a n u s
Lib. de laudibus
Toletanus
Epistolae
no. II55.
graece et
Prudentius,
Pris-
c i a n u s s. X und X I . Englische Hs.,
s. V I I I ex. Aufnahmen von fol. 3a. 8b. 8lb.
Pauli,
latine.
fol.
la
ein roher
kleiner Initial.
(Initialen). CCCCXI.
Becketpsalter
Englisch,
in
s. X ex.
Nachahmung
einer
*) D i e Hss. des Pembroke C o l l e g e konnte ich durch
die
Güte
des Bibliothekars Minns
Universitätsbibliothek benutzen.
in
der
Die karolingischen Miniaturen.
56 Fitzwilliam Museum.
no. 27.
12b. 13a. 15a. 15b. 16a. 16b.
Benedictionales.
X.
Aufnahmen von fol. ib. 13b. 26a. Samml. Mac Clean: no. 1. E v a n g e l i s t a r i u m Wohl s. X — X I ;
Graece.
spärliche Reste
Große, braun gezeichnete Initialen
Aufnahmen von fol. 2b. 3b. 4a.
Wahrscheinlich französisch ; ein sehr guter figürlicher Initial, E v a n g e 1 i a r s. X I . Aufnahmen
fol. 10b. I2b. 13a. 41a. 91b
von
Psalter
1772.
Briefe
s. X V . und
Apokalypse
s. V I I I ex. Aufnahmen von fol. 7a. 15b. 26b. 54b. 71b. 75a. 83b. 102a. 115b. 136a. (Initialen, eine kolorierte Zeichnung).
L e k t i 0 n a r s. X .
Alemannisch, reiche Ornamentik, no. 100.
4b. 5b. 6a. 8a. loa. lob. 12a. 13b. 1719.
(Mini-
aturen, Initialseiten), no. 30.
IX—X.
[Th.].
B i b e l s. X I I .
belgisch;
s.
Miniaturen, Fragment.
B i b e 1 s. IX u. X I V
Wohl
Alkuinbriefe
647. M. Tullii Ciceronis A r a t e a mit
von geringem Interesse,
no. 19.
Brit. Mus.
208.
B i b e l s. X .
no. 6.
London.
Harleian Mss.
geringfügiger Ornamentik,
no. 14.
I7b. 19a. 19b. 69b. 70a. 70b. 71b. 106a. 106b. 107b. 163a. 165a. 206a. (Ornamentik).
32b. (Initialen).
no. 5.
17a.
1775.
s. V I od. V I I .
Sehr wichtig durch die Ornamentik
P a s s i o n a 1 e s. X I u. X I I .
Rohe Schreib erinitialen ohne Be-
Evangeliar
der Kanonbögen. Aufnahmen von fol. 6a. 6b. 7a. 7b.
deutung.
8a. 8b. 9a. 9b. 10b. I I a . 12b. 15a. Glasgow.
(Canones).
Hunterian Museum.*)
no. 96.
Medizinischer
1915. Sammel-
2610.
aus St. Gallen, Medizinischer
Sammel-
Aratea
Ovid,
Metamorphosen.
2637. C a s s i o d o r , rarum liber,
band.
2664. Holkham Hall. Evangeliar
von Schuttern.
Aufnahmen von fol. ia. 3b. 4b. 7b. 8a. 9a. 9b. 10a. lob. H a 11b. Glasgower Hss, hat Dr. Zimmermann
für mich eingesehen.
u. a. s. X I .
Englische Kopie nach Harl. 647.
110. 290. S e r v i u s , Virgilkommentar,
*) Die
expos. in actus u a.
2506. H y g i n ,
band.
no. 404.
Bedae
s. X I I I .
[Pr.].
Secularium litte-
mit Textillustrationen.
Q u i n t i 1i a n ,
Instit.
2666.
Frontin
2674.
Priscian.-
2685,
B o e t i u s , F u l g e n t i u s etc.
2686.
Isidor,
2688.
s. VIII.
[Th. ].
[Th.].
[Th.].
Etymologien.
L i u t p r a n'd u. a. Auf
fol.
22 b des
von
W anley
Die karolingischen Miniatuien.
zusammengebundenen
Miscellancod.
2820.
Evangeliar
burger Universitätsbibl.
X—XI. Isidor, Ein
s. X ex.
Gehört zum Sakramentar der Frei-
sehr gute allegorische Zeichnung s. 2713.
57
Etymologien
größerer
Initial
u.a.
im
Anfang
dessen Hieronymusbild hier wiederholt
ist,
und
dem Evangeliar
ganz zerstört; ein unbedeutender auf
Berliner
fol. 2b.
Paderborn (Hs. 147).
2716.
C i c e r o s. X .
2719.
Nonius
2823.
Marcellus. [Th.].
2736.
C i c e r o s. X in.
2767.
Vitruv.
2772.
Virgil,
aus
Nach Kat. s. VIII, nach Th s. I X ex, Sehr rohe
Canones, flüchtig koloriert, derbe Ini-
[Th.].
tialen.
[Th.].
Aufnahme von fol. 10b.
Aeneis; nicht s. IX,
2826.
sondern s. X I .
Evangeliar. Aufnahmen von fol. 4a. 4b. 5a. 6a.
2782. S e r v i u s k o n i m e n t a r 2788.
Kupferstichkabinetts
aber wohl schon s. X .
H o r a z s . X in.
des
Evangeliar.
[Th.
Pr.]. 2725.
(Ms. 360a),
s. X .
Evangeliar.
6b. 7a.
12a. 32a. 48a. 73a.
lila.
(Canones, Initialseiten, Schrift).
Aufnahmen von fol. 6b. 7a. 7b. 8a. 8b. 9a. 9b. 10a. l o b . I I a .
2830.
Evangeliar,
aus Löwen.
Nicht s. X, sondern s. X I I ,
IIb.
mit
12b. 13b. 14a. 71b. 72a. 108b. 109a.
unbedeutenden, gezeichneten Initialen
I ö l b . 162a.
an
(Evangelisten,
Cánones,
Zierseiten). 27yo.
aus Nevers.
deutende Zeichnung der Evangelisten
23a. 25a. 27a. 88a. (Cánones, Schrift).
s. X V . 2831.
Psalter. Evangeliar,
(Initial).
angebl. s. X I .
Aufnahmen von fol. 9a. 10a. lob.
schmuckloses
(Cánones, Schrift).
2886.
Collectio
canonum.
Aufnahmen von fol. 27b. 51b. 56a. 2889.
Aufnahmen von fol. ia. 15a. 27a. Schrift). Bibel
geringe
(Zeichnungen im Text).
Evangeliar.
57a. 86a. 132a. (Canon, Initialseiten, 2805.
Evangelistar,
Hs.
I I a . I I b . 12a. 12b. 84a. 113b. 199a.
2797.
Evangeliar. Nicht s. X I , sondern s. X I I ; ganz
Aufnahme von fol. 33a. 2795.
Auf
fol. 194a eine leicht lavierte, unbe-
Evangeliar
Aufnahmen von fol. 20a. 21b. 22a. 2793.
den Evangelienanfängen.
Lektionar. Nicht
s.
XI,
sondern
s.
XII;
wichtige deutsche, vielleicht Kölner Miniaturhs.
aus Köln.
Fragment
mit
2990.
Ergänzungen
des
X I I . und X V . Jhs., besonders in den Buchanfängen. geringer Initial. K u n s t w i s s e n s c h a f t II.
Auf.
foi. 47a
ein
Psalter Irrtum
des
s. IX. Kat.
Die
Hs.
ist
identisch mit Harl. 2890 und s. X I I in., mit sehr rohen farbigen Initialen und Arkaden für die Litanei. 8
Die karolingischen Miniaturen.
58
2991. 2992. S a k r a m e n t a r s. X. Aufnahmen von fol. 39b. 40a. 43b. (Initialen). 3012. A u g u s t i n , Retractationes u. a. Sorgfältige, schmucklose Hs. 3014. C a n t i c a C a n t . Nach Pr. nicht s. IX (Kat.), sondern s. XI—XII. 3024. Theodulphi de Spiritu Sancto über. [Th.]. 3026. H a y m o n i s expos. in Apocal. s. X. [Th.]. 3030. 0 r i g e n i s expos. in Epist. Pauli u. a. s. IX u. X. [Th.]. 3032. H e s y c h i i Explanatio in Levit. Im Kat. ohne Datum, nach Gottlieb p. 298 s. X. 3034. I s i d o r , Etymologien. 3039. A u g u s t i n , De Genesi u. a. Nach Gottlieb nicht s. IX, sondern s. X. 3042.
Ambrosius.
Im Kat. ohne Dat., nach Gottlieb s. X. 3045. R a b a n i Hb. de laudibus S. Crucis. Genaue Kopie s. X I I ex. des karolingischen Cyklus, aber in ornamentierten Rahmen. Die Hs. beginnt mit dem Imperatorenbild, von dem ein zweites, gleichzeitiges, aber weniger gelungenes Exemplar rückwärts eingebunden ist. Auf dessen Vorderseite steht z. T. der bekannte Bibliothekskatalog, der von der Texthand geschrieben sein könnte (vgl. Gottlieb P- 293)3048. G r e g o r i i homiliae. Nicht s. IX, sondern s. XI, viell. englisch.
3055.
G r e g o r i i expos. in Exech. Im Kat. ohne Dat., nach Gottlieb s. XII. 3061. Paschasius Radbert, De corpore et sanguine Christi liber. Auf fol. i b schöne Zeichnung eines Schreibenden unter Bogenarkade; wie die ganze Hs. s. X I I (Kat. s. XI). 3062. U s u a r d i Martyrologium. Nicht s. IX, sondern s. XI.
3072.
S e d u 1iu s
u. a. s. I X u. X .
[Th.]. 30QI. B e d a , De nat. rerum u . a . s. IX u. X. [Th.]. 3095. B o e t h i u s , De Consolatione. 3102. R é m i g i i expos. in epist. Pauli. Derb kolorierte, gezeichnete Initialen, wohl s. X—XI, vielleicht italienisch. 3115. H i 1 a r i i de trinitate lib. u. a.; aus Arnstein. Titel (fol. Ib) in großen braunen und roten Kapitalen; sonst kein Schmuck. Mitten in der Minuskel sind fol. IIb bis fol. I2b Zeile 5 in insularer Schrift geschrieben, einige Randnoten in einer Art Mischform von beidem. 3726. S. Gaulburgis V i t a u. a. 3771. F r e d e g a r , Chronik [Th.]. 3826. G r a m m a t i s c h e s . 3941. I s i d o r , Etymologien. 4980. A l k u i n u . a . [Th.]. 4986. Lib. A p u 1 e i i de medicaminibus u. a. s. X. Wohl s. XII, die Zeichnungen für die Kunstgeschichte bedeutungslos. 5251. F r e d e g a r , Chroniku. a. [Th.]. 7551. F r a g m e n t e . Darunter 4 Bll. eines Evangeliars
Die karolingischen Miniaturen.
s.
IX,
ohne
Schmuck.
Die
59
A u f n a h m e n v o n fol. i b
von
na.
75a. 109b. I i o b . 166b. (Evangelisten, Canones,
P h o t o g r a p h i e n ersetzt.
11849. 5463.
E v a n g e l i ar Aufnahmen
s. V I I I .
von
3a. 3b. 4a. 4b. 9046.
Psalter
fol.
ib.
2a.
2b.
22a.
72a.
103a.
in tironischen N o t e n
11850. 11852.
S. P a u l i
11875.
Schrift).
11880.
R ü c k w ä r t s als S c h u t z b l a t t F r a g m e n t
11943.
eines Lektionars s.
27a.
Initial-
s. X I I in.
Pauli.
alemannisch.
A u g u s t i n ,
D e civ. Dei.
Passiones
SS.
Ciceronis
[Th.].
somnium
Macrobius
Sci-
s. X I .
Illustrationen,
unter
denen fol. 32a eine roh in Grün u n d von
7a. 25b. 4 1 a .
fol.
ib.
2a.
89b. 225b.
5b.
234a.
R o t gezeichnete Frau. 15304.
262b. 269a. 285b. 329b. 349b. 350a. 350b. 351a. 352b. 353a. 409a.
411b.
449a. (Miniaturen, Cánones, Initialen). A r a t o r i s historia A p o s t o l i c a
u. a.
E v a n g e l i a r
Ganz
s. X I .
unbedeutend.
Kreisen bei den
In
kleinen
Evangelienanfängen
a m R a n d e die rot und grün kolorierten Symbole. 15600. J u v e n a 1 i s S a t y r a e s. I X — X . [Th.].
K l e i n e Initialen; s. X . Ci c e r o ni s
Somnium
Sci-
' W o h l s. X I ,
flüchtige
L e k t i o n a r
Initial in
15602. F o r m a
I n s t i t u t i o n i s
nonicorum
pionis s. X .
Gold -
unbedeutend.
s. I X — X .
Hs.
16605.
s. X I . u n d Farben,
Lokalisierung
Chronik
v o n S. Martin-des-
E v a n g e l i a r.
Ca •
Aquisgran.)
[Th.].
S a k r a m e n t a r
s. X .
2 l b . (Initialen, Schrift). 16960.
Sermones
s.
XI.
Auo
Stavelot.
C h a m p s s. X I . W i c h t i g e Zeichnungen.
(Concil.
A u f n a h m e n v o n fol. 14a. 17b. 18b.
aber nach
T e x t scheint nicht möglich.
11848.
E p i s t o l a e S.
schtmatischen
[Th.].
Bibel.
Aufnahmen
11662.
5b.
W o h l eher s. X I I . Mit den üblichen,
Christiani
libri I I I u. a. s. I X — X .
11434.
(Canones,
E v a n g e l i a r
pionis u.
IX.
10459. D e i n s t i t u t i o n e
11035.
3b.
Initialen, w o h l s. X — X I .
E p i s t o l a e s. X .
V i eil. schon s. X I ; kleine Initialen.
11034.
ia.
25a. 25b. 26b.
152a.
Initialen,
A u f n a h m e n v o n fol. 13a. 50a. 108b.
6a.
24a.
fol.
W i c h t i g e Miniaturhs.
(Canon, Initialseite,
10546.
von
Seiten).
(Cánones).
E v a n g e l i a r.
10458.
Evangeliar.
2la.
s. X in. 9381.
Initialseiten).
Aufnahmen
Additions.
17b.
74b.
Fragdurch
Paris
I2b.
18b.
gestohlenen
in
12a.
lob.
m e n t e sind bei der R ü c k g a b e
Aymon
Hb.
loa.
Kleine, unbedeutende 16961. S.
Initialen.
S m a r a g d i comment. in reg. Benedicti
s. X .
Aus s*
Stavelot.
6o
Die karolingischen Miniaturen.
Flüchtig
gezeichneter
Initial
auf
fol. 3a. 16962.
entfernt.
Cassiodori
expos.
psal-
morum s. X . auf fol. 2a. b. Gregorii s. X .
23931.
Kommentar
24142.
s.X.
Hieronymus,
Bedae
18043.
Psalter
s. X .
Aus Stavelot.
H o m i l i e n f r a g m e n t e s. V I I I e x in jüngeren Hss. sorgfältigen
Initialen
in
no. 18304 und 18322. 18332.
Augustini
18627.
Vita
19723.
Evangeliar
s.
X.
fol.
s. X .
Cassiodori
54a
ge-
rohe
tironipsal-
Vorn
rückwärts
Blatt
kolorierte
5a
meist s. X I I . ein
Crucifixus
ohne Bedeutung Hieronymus,
Kommentar
zu Daniel. Aus S. Maximin in Trier. Roher, unbedeutender Initial auf fol. 109a in flüchtiger Zeichnung ein springender Löwe und ein Blatt. 37328.
Augustin,
De opere mo-
nachorum; Lib. de agone Christiano.
Fragmente.
roh
fol.
insulare
37518. s. X ex.
Nordwestdeutsch. Einziger Schmuck eine
Fragmente,
fol. 59b. Auf dem unteren Rand von
gewiß kontinental. Evangeliar
s. X.
in
und dem Charakter der Überschriften
21921.
34652.
36668. expos.
Schrift, aber nach dem kleinen Initial
21217.
Sacramen-
Prudentius
Darunter
morum s. X . Aus Amorbach inFranken. Schrift.
Fragmente des
zwischen Maria und Johannes s. X I I I ,
schen Noten
Halbunziale,
mit Zeich-
Initialen.
unbedeutender,
Initial,
der
Schöne
Fortunatus.
Sicher englisch. 29276.
34248.
s. X .
Lexikon
21215.
24193. V e n a n t i u s
24199. P s y c h o m a c h i a
Große frühe Minuskel.
Kritzelei eines Tieres. 21164.
Flüchtig gezeichnete Initialen, am
t a r i u m Gelasianum s. VIII.
Sermones.
Lamberti 2a
Mo-
r a 1 i a in Job. s. V I I I ex.
nungen s. X .
Schöne frühalemannische Minuskel
fol.
198b.
bedeutendsten der auf fol. 5b.
18304. 18322. 18344. 18347. 18349. 18350.
Auf
Aus Speier. Bibel.
24143. Fragment von G r e g o r s
comment. in Lucam.
Schöne Miniaturhs., s. X I .
zeichneter
expl. euangelii sec. Mt.
Aufnahmen von fol. 198a.
Reiche Miniaturhs.
zwei
Beda,
20la. (Cánones).
E v a n g e 1 i a r s. X I I .
17980.
mit
Aus Cluni.
Initialen; in dem einen zwei sitzende
Aus
zu Mt. s. X . 17739.
R a b a n i lib. super Jeremiam
Gestalten.
Vita
Stavelot. 16974.
22820. s. X .
Ein größerer, ziemlich roher Initial 16963.
fol. 14a; alle übrigen Anfänge sind
Zierleiste
auf
Lexikon
der
schen Noten
s. X .
tironi-
Aufnahmen von fol. 51a. 83a. 91b. (Initialen).
61
Die karolingischen Miniaturen.
37768. P s a l t e r aus der Sammlung Brooke. Aufnahmen von fol. 4a. 5a. 6a. 9a. I I a . 17a. 38a. 98a. 105a. 140b. 169a. (Miniaturen, Initialseiten, Schrift). Cottonian Library. Jul. A. VI. K a l e n d e r mit Monatsbildern im Stil des Utrechtpsalters. Englisch, s. X I . Tib. A. II. E v a n g e 1 i a r. Aufnahmen von fol. 3a. 4a. 16a. 19a. 24b. 25a. 25b. 74b. 75a. 112b. 1 1 3 a . 164b. 167a. 165a. (Evangelisten, Canones, Initialseiten, Schrift). Tib. B. V. K a l e n d a r i s c h e s u. a. s. X I . Englisch; die Arateabilder für Hari. 647 wichtig. Tib. C. I. K a l e n d a r i s c h e s u. a. s. X I I . Englisch; Arateabilder. Claud. B. V. A k t e n des Konzils zu Konstantinopel. Aufnahme von fol. 132b (eingeklebtes Miniaturfragment). Nero A. II. K a l e n d e r , Sermone s. V I I I ex. Zwei derbe Initialen auf fol. 27b und 45a. Galba. A. X V I I I . Psalter. Aufnahmen von fol. 35a. 41b. 42a. 53b. 54a. 80a. I 2 l a . (nur Initialseiten). Otho. B. I X . Evangeliarfragm e n t. 12 Bll. in schlimmstem Zustand; der große Initial auf fol. 7a ist fast vollständig zerstört und nicht photographierbar.
Otho. E. X I I I . Coli. Canonum s. I X — X . Fast ganz zerstört. Aufnahmen von fol. 3b u. IIb (Initialen). Viteil. C. III. Herbarium A p u l e i Plat. Schöne englische Miniaturhs. s. X I . Vesp. B. VI. B e d a , De temp. rat. [Th.]. Vesp. D. X I V . l s i d o r i lib. Soliloquiorum u. a. [Th.].
King's -Library. 1 A XVIII. Evangeliar. Aufnahmen von fol. 4a. IIa. I2a. 13a. 67a. (Canones, Initialen). 1 D III. Evangeliar. Dürftige Canones, ein großer flüchtiger Initial auf fol. 9a; die übrigen nicht ausgeführt. Viell. englische Hs. s. X unter kontinentalem Einfluß? 7 D X X I V . A 1 d h e 1 m i lib. de virginitate. Kleine Initialen, englisch s. X I (Kat. s. VIII). 8 E X V . A 1 c u i n i epistolae s. V I I I . [Th., dat. s. X ] , 15 A X V I . J u v e n c u s , Aldhelmus u. a. Im ersten Teil (fol. 1—73) ist einziger Schmuck der bei Th. abgebildete Initial. Im zweiten Teil ist auf fol. 84a eine Architektur in Braun gezeichnet, auf fol. 84b Stücke von Flechtwerk. 15 A X X X I I I . D u n c a n t , Commentum super Martianum Capellam. 15 B X I X . S e d u l i i Paschale Opus. Aus S. Remi, Reims.
\
62
Die karolingischen Miniaturen.
Nach den kleinen, fein gezeichneten Initialen
sicher
englisch
und
Jesaias
wohl
s.
V I I I ex.
Aus
Tours,
St. Martin.
s. X .
Zwei geringfügige, kleine Schreiberinitialen.
Egerton Collection.
2832.
267.
Fragmente
s. I X — X V . [Pr.]
609.
Evangeliar
aus Marmoutier.
Aufnahmen von fol. ia. 8a. 45b.
Stowe Ms. no. 3. E v a n g e l i a r s . s. X I
Aufnahmen von fol. 2a. I2b. 45a.
Nicht s. I X (Kat.), sondern s. X I . 857.
fast fertig
aus-
Initialseiten
Lansdowne Ms. no. 381. fragment
G r a d u a 1 e , s. I X od. X (nach
Psalter-
s. X oder X I .
Deutsche Miniaturhs. s. X I I , nach
Kat.).
dem Kalendar viell. Paderborn.
Vorn ein ordinärer Initial; s. X I . 873.
einem
und Canones.
aus Trier.
Wichtige Miniaturhs.
mit
geführten Matthäusbild,
63a. (Initialseiten, Schrift). Evangelijtar
X
Unvollendete, nordwestdeutsche Hs.
Evangeliarfragment.
809.
S a 1 i c a , Capitula Caroli
M. s. X .
78b. 79a. (Zeichnungen, Initialen). 768.
Lex
Evangeliar. Derbe Canones und unbedeutende
Arundel-Mss. 37.
kleine Initialen. 874. S. A u g u s t i n i expos. in Apocal.
B e da e
expos. in Ezram s. X .
125. Lib. J o b
et E z r a e
Kapitelverzeichnisse
Fol. 68b—69b sind von englischer
in
s. I X — X . karolingi-
Hand beschrieben; dazu gehört die
scher Halbunziale; fol. 52a und 54b
gute
sorgfältig gezeichnete,
Zeichnung
eines
Kopfes
auf
1050.
A r a t u s und H y g i n. s. X V .
129.
Jhs.; die Bilder in flüchtiger AquarellAuf
ohne
dem
künstlerischen
ersten
Blatt
Renaissancerahmen,
sorgfältiger
dessen Wappen
Auf fol. 2a
ganz
unbedeutende
2831. H i e r o n y m u s ,
Komment, zu
leicht englisch. 213.
Theologische
Traktate
Aus Würzburg. Initialen,
insulare
Schrift mit kontinentalem Charakter. 375.
Gesta
Regum Francorum s. I X
oder X . Auf fol. i a ein großer, roher, braun gezeichneter
Initialen.
s. X .
Briefe.
Geringfügige
V i t a e et Passiones SS. s. X . rohe,
Origines
Antike
s. I X — X .
Wohl schon s. X I I I .
Recht
Isidor,
Unbedeutende kleine Initialen, viel-
R a b a n. s. X I I .
ein gut gezeichneter sitzender König. 2797.
166.
Wert.
zerstört ist. 1983.
motiv-
Wohl englisch.
Ital. Hs. der zweiten Hälfte des technik
aber
arme Initialen.
fol. 69b.
mungswert.
Initial
ohne
Bestim-
Die karolingischen Miniaturen.
386.
A n o n y m i
expos.
in
Psalmos
s. X . ¿90. 393.
Miniaturen, no. 9.
Regino,
Chronik s.
Canones
s. X .
X.
Evangeliar. A u f n a h m e n v o n fol. 9a. 2 l a .
c o n c i l i o r u m
'[Th. Pr.].
514. B o e t i u s ,
140a. no. 10.
Consolat. s. X .
[Th.].
Malvern. r )
L e k t i o n a r ,
Aufnahmen
deutsch, s. I X in.
E v a n g e l i a r ,
no. 12.
angebl. aus St. Gallen,
Deutsch, s. X , S a k r a m e n t a r Augiistin,
E v a n g e l i a r
aus
Bremen. no. 98.
Konfessionen. des hg.
Auf
Augustin.
s.
E v a n g e l i a r
reiche
aus
Walbeck
X—XI. Evangelistenbilder.
110. 101. V i t a
s. X I V .
A u s der Diözese K o n s t a n z ;
S. C o l u m b a n i
s. X .
Einziger S c h m u c k ein rot gezeichneter Initial,
Illimont
bei
Metz,
s.
no. 110.
E v a n g e 1 i a r s. X .
Ottonische Prachths.
XI—XII. Schöne
figürliche
no. 124.
Initialen.
B r e m e n
(s.
XVI?).
T r a k t a t e
T e s t a m e n t s. Recht
Manchester.
über das N e u e
XI.
merkwürdige,
gezeichnete
und leicht kolorierte Initialen;
Rylands Library (Hss. der Lindes.), L e k t i o n a r
von
Prüm.
s. X I .
wohl
französisch oder belgisch, no. 125.
Psalter
s. X I .
Wichtige, w o h l belgische Miniaturhs.
Miniaturen,
no. 133.
A p o k a l y p s e
aus A l t a m i r a .
s. X I I .
flüchtig
s. X ex.
W i c h t i g e Miniaturhs.
Initialen.
aus
(Canones,
(Initialen, S c h r i f t ) ,
v o n Mailand, s. X .
Miniatur
aus
9b. 15a
C y p r i a n i eoistolae et opus-
no. 97.
Miniaturen.
A m S c h l u ß das D a t u m : I i 6 9 . Graduale,
9a. 14a.
39a. 42a. 42b. 72a. I 2 l a . 169b. 180b.
Schöne Miniaturen.
') Ich
8b.
13b.
A u f n a h m e n v o n fol. 9a. 13 a. 20b. an-
gebl. aus B e a u v a i s .
no. 8.
fol.
13a.
H 0 m i 1 i a r.
no. 15.
Initialen.
lat. no. 7.
von
I2a.
X.
cula.
S a k r a m e n t a r f r a g m e n t ,
Hg,
Schrift),
Geringfügige Initialen,
IX—X.
Hs.
IIb.
50b.
Initialen, S c h r i f t )
Initialen und R a h m e n .
ib
(Miniatur,
20a. 58a. 90a. 136b. 138a.
Sammlung Dyson Petrins, Esq.
fol.
174a.
E v a n g e l i a r s .
IIa.
s.
63
gebe
einsehen
16a. nur einige Hss., konnte,
Sammlung von Miniaturhss.
aus
die ich selbst
dieser
gewählten
P s a l t e r
aus
S.
Maximin.
A u f n a h m e n v o n fol. 8a. I2a. 18a. 20b. 26b. 29a. 30b.
15b. 33b.
37a. 37b. 40a.
57b. 62b. 64a.
68b.
71a.
72a.
82a. 85b.
88b.
95a.
109b.
74a.
(Initialen,
87b.
Schrift).
64
D i e karolingischen Miniaturen.
no. 135.
Gregor,
Moralia s. X — X I .
lat. 102 (80).
Auf fol. 2a ein Initial mit Flecht-
Aufnahmen von fol. 3b. 5a. 6a. 8a.
werk aus Goldband; alemannisch, no. 194.
Origenes
12a.
in Ep. ad Ro-
manos. Aus
15a.
ein kleiner,
20a.
38b.
II 2a.
174b.
(Canones, Initialen), lat. 104.
Beauvais,
Evangeliar.
ganz
C.
Solii
b ido nii
unbedeutender Initial.
Apollinaris
epistolae.
Nach einer Vermutung Nicholsons mit der alten Bibliothekssignatur von Lorsch. Nicht, wie Coxe hat s. X ex.,
Oxford.
sondern s. IX, und in Corbier Mi-
Bodleian Library.
nuskel.
Laudiani.
lat. 108 (98).
lat. 22. (Alte Würzburger Signatur: 35.) Maccabaeorum
libri II.
epistolae.
Aufnahmen von
fol. 30a. 49b. 99b. (Initialen),
Auf fol. i b ein großer, roher Initial;
lat. 117.
außerdem einige kleinere, lat. 26.
S. P a u l i
Insulare Schrift. Servius,
Virgilkommentar
s. X ex.
E v a n g e 1 i a r.
Gewiß s. XI, wie auch Nicholson
Aufnahmen von fol. 3 a. 9b. lob.
angibt.
Auf fol. 128b und 130b am
IIa. 37b. 82b. (Canon, Miniaturen,
Rande der Name Kilian, also wohl
Initialen),
aus
lat. 27.
E v a n g e 1 i a r s. X I ex.
Auf fol. i b : liber scae mariae de euerbach.
Wohl genaue, aber rohe
Wiederholung der Hs. Wolfenbüttel no. 461
(426 Heimst.) und s. X ex. Psalter
lat.
Ganz geringe kleine, braune
118.
Martianus
alte
Capella
Die Hs. ist s. X, zweite Hälfte, miscell. 92 (101).
Fulgentius.
Ini-
Rabani
lat. 92 (49). A l t t e s t a m e n t
liehe
Insulare Schrift; einige ganz geringe kleine Initialen.
Rabani
sup. Pauli epistolas s miscell. 107.
Bücher.
expos. in Mt.
s. X I in. miscell. 106 (8).
Auf
H ierony mi
fol.
ib
von
comment.
X.
Hand
epistolae. s.
XV:
Lib' sce marie virgis in Eberbach.
Jat. 96. P s a l t e r aus Würzburg s. X l e x Wohl s. X I in. Schöne Hs. in zwei Kolumnen (Text und Glosse).
Jeder
Psalm beginnt mit Initial, drei große Zierseiten. eingeklammerten
die
s. X I in.
miscell. IOI.
s. X .
tialen.
') D i e
trotzdem
Kleine Schreiberinitialen,
Canones, Zierseiten, lat. 35 (105) *).
Würzburg,
Signatur fehlt,
Nach
Coxe
Nicholson
s. X I
und X V ,
nach
s. I X und X I I I ex, aber
wohl s. X . miscell. 120 (76).
Augustin,
De
Augustin,
De
civ. Dei. Zahlen
sind
Nummern der alten Würzburger Signaturen.
die
miscell. 121 (11?).
doctrina Christiana.
Die karolingischen Miniaturen.
Coxe: s. X I in, Nicholson: s. IX; wohl s. X .
Von alter Hand voll-
misceli.
hannem tractatus.
miscell. 139 (19).
Die Schenkungsnotiz des Bischofs vor Ende s. X eingetragen; sie scheint mir aber von einer Hand s. I X zu sein. Ganz einfache, braune Kapitalen
miscell. 141.
de Genesi.
Nich. mit Recht:
s. IX. miscell.
148.
Hieronymi
expos.
super Prophetas.
miscell.
155 A.
Gregorius
super
Ezechielen! s. X I .
Patres
Geringfügige
ecclesiae u. a.
kleine
Initialen;
Ganz altertümliche, geringe kleine
in
Initialen,
insularer Schrift, nur fol. 148b oben
miscell. 159.
tritt plötzlich kontinentale Minuskel ein, auf fol. 149a sind beide Schriften nebeneinander verwendet,
Sorgfältige Hs.; auf letztem Blatt: Codex de monasterio sci nazarii.
s. X in.
Hieronymi
epi-
stolae.
Fol. 2a: Lib' sce marie virgis in Sorgfältige Hs.
miscell. 131 (16).
B e d a s. X .
miscell. 252 (13).
A u g u s t in
Gebrauchshs.,
von
verschiedenen,
recht flüchtigen Händen; Nich.: s. X .
Augustinus
in
Psalmos s. X .
miscell. 256 (5). H i e r o n y m i
expos.
sup. Prophetas.
Coxe datiert s. X I in,
Nicholson
s. I X oder X .
Insulare
Hand,
aber
die
untere
Hälfte von fol. 25b und Stücke von
Augustin
s. X I .
Nicholson dat. s. I X oder X .
Aus
Eberbach, die Eintragung aber von viell.
etwas älterer
Hand
als sonstmiscell. 133.
Augustin,
(Initialen),
vi eil. s. I X ex.
anderer,
com-
Aufnahmen von fol. ia. 16a. 24a.
A u g u s t i n.
Coxe: s. X ex, Nich. mit Recht:
miscell. 132.
Augustini
Coxe: s. X i n ,
als Anfangsbuchstaben,
Ebirbach.
De
mentarli in Joh.
Gozbald wäre nach Nicholson nicht
miscell. 130.
Augustin,
Aufnahme von fol. 158a (Initial),
miscell. 124. S. A u g u s t i n i in S. Jo-
miscell. 129.
(6).
civ. Dei.
ständig durchkorrigiert,
miscell. 127 (75).
135
65
fol. 28a, 29b, 33a—34b, 55a ff., 68a ff. etc. zwischendurch in kontinentaler Minuskel. miscell. 263 (133, aber nicht von der Hand der gewöhnlichen Würzburger
Hilarius
s. X .
Signatur). S. G r e g o r i i M. Curae
Nicholson datiert s. I X ex. miscell. 134 (42).
past. libri.
Augustinkom-
m e n t a r u. a. Coxe: s. X i n ;
Nich.: s. IX, erste
Hälfte. Aufnahmen (Initialen). Kunstwissenschaft IL
Insulare Schrift, erst von fol. 66a ab
kontinentale
Minuskel.
Auf-
nahmen von fol. 2a. 68b.
(Initial,
Schrift). von
fol.
15b.
16a.
miscell. 271 (46).
S. G r e g o r i i
Homiliae s. X in. 9
M.
66
Die karolingischen Miniaturen.
Auf fol. 98b waren einige flüchtige und rohe Federzeichnungen, die wieder getilgt sind, miscell. 275 (7). G r e g o r i i Homiliae. Aufnahmen von fol. Xa. 25a. 28a. 59a. (Initialen, Schrift), miscell. 276. Libelli S. G r e g o r i i Nazanzeni. Nich. vermutet Lorscher Provenienz ( = Becker no. 512). Zwei kleine, geringfügige Initialen, miscell. 421 (121). C o l i . C a n o n u m . SchematischeStammbaumzeichnung. miscell. 427. B e d a e Homiliae. Auf fol. i a : Codex de monasterio sei Nazarii in Lauresha. miscell. 429 (78). G r e g o r i u s M. sup. Evang. Schöne, fette Schrift, miscell. 433. Sententiae G r e g o r i i . Aufnahmen von fol. 7a. 93a. (Initialen). miscell. 436. C r e s c o n i i concordia canonum u. a. Die Würzburger Signatur stand wohl auf dem fortgeschnittenen ersten Blatt. Insulare Schrift; sehr kleine, wertlose Initialen, miscell. 442. Beda. Kontinentale und insulare Hand wechselnd; auf fol. 83a ein kleiner Schreiberinitiai. Nach Nich. käme die Hs. aus Eberbach, miscell. 451. C y p r i a n i opera s. X . Die Inhaltsangabe auf dem Vorblatt von einer Hand s. X V ist von der gleichen Hand wie die in miscell. 549; auch diese Hs. vi eil. aus Gorze? Auf fol. 4a großer, aber wenig bedeutender Initial.
miscell. 452. Chrysostomus. Gezeichnete, wertlose Schreiberinitialen. Mit fol. 192 beginnt ein anderer Cod. (Origenes); unten am Rande: Codex de monasterio sei Nazarii. miscell. 456. G r e g o r i i Moralia s. IX—X. Coxe: s. X ex, Nich.: s. IX. Ohne Interesse. miscell. 464. C u t h b e r t i in Apocal. liber. Coxe: s. X ex; Nich.: s. I X ? Aus S. Denis. Aufnahmen von fol. ia. 3a. 42a (Initialen), miscell. 549. Epistolae L u d 0 v i c i imperatoris. Nich. mit Unrecht: s. X I med. Aus Gorze. miscell. 580 (168). J o h . M a x e n t i i opuscula varia. Nach Nich. s. I X in od. V I I I ex und ursprünglich mit no. 92 in einem Band vereinigt. Auf fol. 31b ein geringfügiger Schreiberinitial, miscell. 584. Flores ex A u g u s t i n i operibus s. X . Coxe: s. I X in. Junius 25.
Isidor,
Alcuin
etc.
Vor dem 15. Jh. (nach alter Inhaltsangabe) aus verschiedenen Hss. züsammengebunden, z. T. mit kleinen, gut gezeichneten Initialen. Im ersten Teil (fol. I—59) Wechsel von Minuskel und reiner Unziale; fol. 122b ff. (Incipiunt hymni canendae per. circulum anni) in schöner, alemannischer Minuskel mit kleinen, in Braun sorg-
67
D i e karolingischen Miniaturen.
fältig gezeichneten Initialen.
Anfang
wahrscheinlich aus Tegernsee s, X I . Drei Zierseiten und zahlreiche kleine
s. IX.
Initialen. 2054. Bodl. 218.
Bedae
Expositio in
Großer, sehr sorgfältiger Cod. in schöner Touronischer Minuskel; alle Schriftstellen in ganz reiner Touroni2026. Bodl. 572. H i e r o n y m u s
u. a.
Bis fol. 50 von englischer Hand, z. T. mit Nachahmung kontinentaler Schrift, wohl s. X , viell. 1. Hälfte; 26a
ein roher kleiner
Initial.
Mit fol. 51 beginnt kontinentale Hand in reiner Minuskel; am Schluß wieder Leofric-Missale.
177b. (Initialen, Schrift; nur aus dem kontinentalen Teil).
IIa.
19b. 28b. 33a. 37a. 38a.. (Initialen). 19408. Canon. Liturg. 319.
Sakra-
m e n t a r s. X ex. Deutsche Hs., Zierseiten. 19820. Canon, miscell. 353.
Rabani
lib. de computo. 19854. Canon, miscell. 378. M i c h a e l i s
R ab ani
expos. in
Kopie
des
be-
kannten verlorenen, antiken Bilderzyklus (Notitia Dignitatum). 20051.
libros Reg. s. X ;
Atha-
n a s i i opera varia.
Ausgezeichnete
Aufnahmen von fol. 60b. 6lb. 70b.
2646. Bodl. 796.
Aufnahme von fol. 167a (Initial). 19098. Canon. Patr. lat. 112.
S c 0 t i de Cosmographia über, s. X V ,
insulare Hand. Bodl. 579.
aus Moissac s. X I .
Aufnahmen von fol. Ia. 7a.
scher Halbunziale.
fol.
16923. D'Orville Ms. 45 (== Auct. X . I. 2. 13). P s a l t e r ,
s. Lucam
Canon,
miscell.
575.
Vita
S. G r e g o r i i s. X I . Aus St. Paul in Kärnthen.
auf
fol. 68b ein größerer
Auf
einem Vorblatt rohe Zeichnung des stehenden Gregor in einem Rahmen
Initial in roter Zeichnung.
aus Ranken und Tiermasken. 3690. E. Musaeo 157.
Hincmarus,
de cavendis vitiis.
20618. Meerman Ms. Auct. T. 2. 23.
Reimser Hs., s. IX ex.
C a s s i o d o r , deAnima; Augustin;
4106. Hatton Ms. 43. B e d a e hist. eccl.
Der Cassiodor
Englische Hs. s. X I . 5625. Add. C. 119 (Marshall 19). H i e r o nymus,
de interpretatione nomi-
num hebr. Buco-
lica.
s. X ; das Übrige
s. IX, 2. H. 20619. Auct. T. 2. 24. B i b e 1 g 1 0 s s e. 20620.
8851. Auct. F. 2. 8. V e r g i l i i Einige
Physiologus.
Meerman Ms. Auct. T. 2: 25.
Venantius
Fortunatus.
Wahrscheinlich aus Metz; die Iniderbe
Einritzungen
am
Rande; viele Glossen in tironischen Noten. 14887. Rawlinson Ms. G. 163.
tialen für die ottonische Abteilung nicht unwichtig. 20624. Auct. T. 2. 20. P r i s c i a n u. a.
Psalter,
Derber Gebrauchscod. 9*
68
Die kärolingischen Miniaturen.
2Q627. Meerman Ms. Auct. T. G r a m m a t i s c h e s , s. IX 20628. Meerman Ms. Auct. T. Martianus Capella. 20629. Meerman Ms. Auct. T. J u 1 i i S o l i n e Polihistor.
2. 18. u. X. 2. 19. 2. 28.
21633. Douce Ms. 59. Psalter. Aufnahmen von fol. 4a. I2a. 39b. 51b. 52a. lOOb. IOla. (Miniaturen, Initialen, Schrift). 21796. Douce Ms. 222. T r o p a r s. XI. Einige in Rot fein gezeichnete Initialen. 24713. Libri Ms. Add. C. 15. C y p r i a n i epistolae s. X. 24722. Libri Ms. Lat. liturg. b. 2. H o m i l i a r s. X I . Zahlreiche Initialen mit gezeichneten Figuren. 24761. Libri Ms. Add. A. 173. S a k r a mentarfragment.
Haag. Königl. Bibl.
AA. 260 (Th. 32). Evangeliar von Egmond s. IX und X. Miniaturen (Aufnahmen). Museum
Meermanno-Westreenianum. *
gr. Fol. 1. K o m m e n t a r z u J o b s. V I I I ex. Schöne Schrift mit vielen halbunzialen Elementen, gr. Fol. 3. Briefe des H i e r o n y m u s s. X . *) Genaue Untersuchung mußten aufgeschoben werden.
und
Aufnahmen
Ganz geringfügige kleine Initialen in nachlässiger Zeichnung. 28474. Miscell. Auct. D. 1. 20. m e n t a r.
Sakra-
St. Galler Hs. mit reichem Initialschmuck. 28493. Miscell. Add. C. 153. Evang e 1 i a r s. X — X I . Zwei Initialseiten sind erhalten; für die ottonische Abteilung wichtig. 28717. Miscell. Add. C. 16. Isidor, Kommentar zu Pentateuch, Richter, Ruth. 28718. Miscell. Add. C. 152. C a s s i o d o r , Psalmenkommentar. Kleine, ziemlich derb gezeichnete Initialen. 31378. Ms. Lat. liturg. d. 3. Fragm e n t e s. I X — X I V . Nur Englisches, s. X ff. Nichts kunstgeschichtlich Interessantes.
Auf fol. ib sehr gute Zeichnung (Dedikationsbild). Fol. 6. E u s e b i i historiae eccles. libri X I s. X — X I . Fol. 8. H i e r o n y m i Sermones s. X I I . Unbedeutende Initialen. Fol. 9. J u v e n a l f r a g m e n t s. X I . Fol. 12. P a s s i o n e s s. XI. Kleine Initialen in Silber und Gold. Q. 1. C a p i t u l a C a r o l i M. et Ludovici. Q. 2. C a p i t u l a H e r a r d i Turon. Archiepiscopi. Auf fol. la merkwürdige Ornamente.
Oie karolingischen Miniaturen.
Q. 3. L i b e r P r 0 p e i a e in gloria s. Juliani. Frühe Minuskel. Q. 4. Fragmenta v i t a e A 1 e x a n d r i M. s. X . Q. 5. V i t a S. M a r t i n i u. a. Kleine, sehr gute Initialen. Q. 6. A p u 1 e i u s , De herbis s. X — X I . Mit Federzeichnungen. Q. 7. L e k t i o n a r s. X I . Q. 9. L i b e l l u s de IV v i r t u t i b u s . Viel halbunziale Elemente; spätes Tours oder Nachahmung? Q. 10. A u g u s t i n , Sermones. Q. 13. S m a r a g d s . X I . Unbedeutende Initialen, vorn Zeichnung; für ottonische Abteilung wichtig. E v a n g e l i a r aus Egmond s. X . Canones, Initialen, Bilder. Fragmente von C a n o n t a f e l n mit reicher Ornamentik. L e g e s s. I X — X . Initialen. C o l l . C a n o n , s. V I I I ex. Auf fol. ib sehr wichtiges Bild; kleine Initialen.
Haarlem. Bischöfl. Museum. no. 221. E v a n g e 1 i s t a r s. X I in. Vorgebunden: Liber juramentorum ecclesiae beatae Mariae Trajectensis s. X V ex. Im alten Teil eine Zierseite (fol. 22b) und kleine Initialen an den Anfängen der Lektionsstücke.
Leiden. Universitätsbibl. Vossiani. F. 1.
P l i ni u s s. X I V .
69
F. 3. Chirurgia Theoderici cum figuris adpictis s. X V . Bilder recht derb, vielleicht als Zyklus von Interesse.. F. 4. P a u l u s D i a c o n u s , Capitulare de homiliis, Index homiliarum; Pliniusfragraent. Das letztere (fol. 4—33) in insularer Schrift, viell. s. IX, hat Initialen von etwa 7 cm Höhe in brauner Zeichnung mit sehr spärlichem Schmuck (fol. 9b. 20b. 30a). Dagegen das Fragment fol. 1—3 aus ganz anderem Cod. in großer, kontinentaler Minuskel s. IX. F. 5. Rabanus Maurus, De Natura rerum s. XV. F. 6. A u g u s t i n u s , De civ. Dei. F. 7. G u l i e l m u s d e C o n c h i s s. X I I I — X I V . F. 8. S e r i e s p o n t i f i c u m R o m . s. X I I . F. 10. A u g u s t i n i t r a c t a t u s in Psalmos s. X I I . Aufnahmen von fol. 2a. 34b. 45a. 51b. 71b. l i l a . 130a. (Initialen). F. I i . Vitae Sanctorum s. XI—XII. Initialen (Aufnahme von fol. 34b). F. I^a. G l o s s a r f r a g m e n t s. X I I I oder X I V . F. 12 ß. C i c e r o s . I X — X . F. 12 f . V i r g i l s. IX—X. F. 128. Sehr verschiedene Fragm e n t e s. IX u. X I . Aufnahme von fol. 3b (Runen aiphabet). F. 12 s. Fragmentum c o d i c i s j u s t i n i a n i s. X I . Gezeichnete, ganz englisch beein-
;o
Die karolingischen Miniaturen.
flußte gute, aber kleine Initialen. Aufnahme von fol. ga. F. 1 2 C. V i t a S. M a r t i a l i s Leraov. s. X I . Mit derben, englisch beeinflußten Initialen. Aufnahmen von fol. ia. 3a. 4b. F. 13. 0 r 0 s i u c s. X I I . F
F.
F. F. F.
F. F.
F. F.
Unbedeutende Initialen. 14. C i c e r o s T u s c u l a n e n s. X V . 2. H. Italienisch, sehr schön geschrieben, mit kleinen, aber sorgfältigen Initialen. 16. V i t a e u. a. s. X I . Rohe Initialen (Aufnahme von fol. 7a). 17» J o s e p h u s , Antiquitates. Hs. war verliehen; nicht gesehen. 18. O r o s i u s , Justinus s. X I I . 19. Gregor, Homilien über Ezechiel s. X I I . Aufnahmen von fol. 51b. 67a. (Initialen). 20. L i v i u s s. X V , 2. H . Schöne ital. Hs., Initialen wie F. 14. 24. G l o s s a r s. X . Aufnahmen von fol. lob. 19a. 42a. 72b. (Initialen). 25. V i r g i l s. X I . .26. G l o s s a e de affatim s. V I I I bis I X .
Aufnahme von fol. 4a (Schrift). F . 28. Valerius M a x i m u s s. XIV—XV. F. 29. H i e r o n y m i Epistolae s. X I I . Einige unbedeutende rote Initialen. F. 30. L u c r e t i u s. F. 34. I s i d o r , Etymol. s. X I V . F. 36. P r i s c i a n s. X I . Auf fol. 2a unbedeutender, gezeichneter Initial.
F. 39. G r e g o r von Tours, hist. Franc, s. X I . Einige unbedeutende Initialen. F. 40. C y p r i a n s . I X — X . F. 42. P 1 i n i u s s. X V . F. 43, Kommentar zu Job s. X V . F. 44. N o t i t i a Dignitatum Imperii R. cum figuris s. X V ex. Auszug aus der bekannten antiken Sammlung mit flüchtigen, kolorierten Zeichnungen. Papierhs. F. 45. H i e r o n y m i epistolae s. X V bis X V I . F. 48. M a r t i a n u s Capeila. Mit den üblichen Schemata. F. 49. C i c e r o , epistolae ad diversos s. X V . Ital. Hs., ähnlich den Hss. F. 14 und F\ 20. F. 50. D e o r i g i n e Britonum s. X I I I — X I V . F. 51. Senecae epistolae s. X V bis X V I . Vorn ein Initial. F. 53. Auetores d e conditione et l i m i t i b u s a g r o r u m s. XV—XVI. Mit Federzeichnungen; wohl Kopie nach dem Gudianus. F. 54. C i c e r o , Tuskulanen s. X V bis X V I . Ital. Hs., mit Initialen. F. 55. S e r m o n e s in Canticum s. X V . F. 59. F r o n 1 1 n i Strategematum libri IV, s. X I V . Mit Initialen. F. 60. A e t h i c i Cosmograpnia, Itinerarium Antonini s. X I I . Sehr sorgfältige Hs., schmucklos.
Die karolingischen Miniaturen.
F. 61. P l i n i u s . Aufnahmen von fol. 4a. 14a. 52a. (Schrift). F. 63. L u c a n s, X I . Im Anfang rot gezeichneter, unbedeutender Initial. F. 64. J u v e n a 1 s. X . Einige derbe, gezeichnete Initialen; auf fol. 56a am Rande eingeritzte Figuren, nicht schlecht. Aufnahme von fol. ib (Initial). F. 67. V a r i a , z. T. s. I X u. X . F. 70. C i c e r o n i s Topica s. X . Aufnahme von fol. l a (Initialen). F. 73. N o n i u s Marcellus. Aufnahmen von fol. ia. 45a. 47a. 73b. 76a. 166b. 175b. (Initialen, Schrift). F. 74. I s i d o r , Etymologien. F. 79. V i r g i l k o m m e n . t a r . F. 80. Q u i n t i 1 i a n s. X I V — X V . Französ; Hs. F . 82. I s i d o r , Etymologien; Papst Hadrians Epitaph u. a. Mit einigen kleinen, ganz unbedeutenden Schreiberinitialen; auf fol. 94b u. 95a große, gute Zeichnungen s. X I I ex. F. 84. C i c e r o , de natura deorum u. a. s. X . Einige kleine, derbe Schreiberinitialen. F. 85. G a l e n u . a . s. X I u. X I I . F. 86. C i c e r 0 , De nat. deorum u. a. s. X — X I . F. 88. V i t r u v s. X . F. 90. C a e s a r s . X V . F. 93. M a c r 0 b i u 3 , Saturnalien s. X I I I . F. 94. C a p i t u l a r e l e c t . E v a n g e l . u. a.
F.
F. F. F. F. F.
F. F. F.
F. F. F. Q. Q.
Q.
71
War ausgeliehen; nicht gesehen. 96. A b b o F 1 0 r i a c., de gestis Pontif. Rom. u. a. s. X . Am Ende ein Blatt s. I X mit insularer Schrift. 98. 0 r d o 1 e g u m et decretalium s. X I V . 103. H i e r o n y m i üb. de script, eccl. s. X I I I . 104. I s i d o r in Vet. Test. u. a. s. X I I — X I I I . 107. V i t r u v s. X I . 108. C a s s i o d o r , Lib. de anima u. a. s. X I — X I I . Einige kleine, rote Initialen. i n . A u s o n i u s u.a. Westgot. Schrift. 112. Gellius, Noctes Atticae s. X I . 1 1 3 . E t h i c i Geographia. Schöne touronische Minuskel und Halbunziale. 114. A u g u s t i n , Varia s. X . 1 2 1 . Fragment aus Ciceros A r a t e a (aus Cod. Voss. lat. Q. 99) s. X — X I . 122, Macrobiusfragment (aus Voss. lat. Q. 106). 1. Dioscorides lat. s. X I I bis X I I I . 2. Philosophisches. Ganz verschiedene Fragmente s. IX, X , X I u. ff. Darunter (fol. 60) ein Fragment in insularer Schrift; auf einem Fragment s. X I I : Hic est über scorum martirum Marcellini et Petri, Florentini et Hylarii. 5. Chronica G r e g 0 r i i Turonensis. Schöne, frühe alemannische Schrift; auf fol. 38b ein geringer kleiner Initial.
Die karolingischen Miniaturen.
72 Q. 7.
Liber
Q. 37.
peregrinus.
Caesars. Liber Mit
Q. 38.
herbarum
Pflanzenbildern;
s. VII.
Aufnahmen
von fol. 38b. 83a. Q. 10. P l a t o ,
Cicero
Q. 40.
u. a. s. X I I .
E p i s t o 1 a e u. a. s. X I I .
Q. i j .
Liber
herbarum
A r a t 0 r u. a L u c a n s. X I .
s. X .
Varia.
Aufnahme von fol. 14a (Schrift).
Q. 41. L i b e r
Ital.
Hs.;
Q. 43.
P 1 i n i u s s. X I I .
Q. 44.
S 0 m n i u m S c i p i o n i s s.
XIII.
Hi e r o n y mi,
Epistolae
Q 28
V a r i a s. X I I .
kleine
s. X I I I .
Q. 47.
C o 11. 1 e g u m s. X .
Q. 49.
A u g u s t i n Varia s. X I I I .
Q. 50.
Unbedeutende Initialen. s. X . Nicht gesehen. Q. 30.
Plautus
Q. 32.
Lib.
Isidors.
XV.
Gute Randleisten.
Q. 29. A e t i c i Cosmographi liber u. a.
Q. 51
L u c a n s. X I .
Q. 53.
Caesars.
Q. 54.
C o n c i 1 i a u. a. s. X ex.
XI.
Kleine Initialen. s. X I I .
historiarum
Q. 55. Phi-
l i p p i c a r u m s. I X oder X . Cic eronis
Rhetoricorum
libri II. u.a. s. X u. X I I . Aufnahmen von fol. ib. 2a (Zeichu. a. T e r e n z s. X I I .
Q. 35.
P r i s c i a n s. X I I I . Terenzkommentar
S. L i u d g e r i . s. X I
köpf am Rande (s. X I ) . Q. 56.
J u1ii
S 0 1 i n i tractatus de
memoralibus mundi s. X I I .
nung, Initial mit Schrift). Q. 34.
Vita
und X . Auf fol. 2b gut gezeichneter Bischof s •
Aufnahme von einer Schriftseite.
XIII.
in
Ein roher Initial.
Q. 23.
Q. 36.
commentaria
Ital. Hs., mit Randleisten.
s. X V .
unbedeutende,
A cronis
Horaiii Odas etc. s. X V .
Initialen.
Q. 33.
s. X . (Zeich-
V i r g i l s. X I I I .
R u f u s , A e s o p u. a., s. X . Plautus
Pontificalis
Q. 42.
Q. 45.
J u v e n a 1 s. X V .
Q. 22.
s. X I
Aufnahme von fol. 14a (Pflanzen-
Aufnahme von fol. II6b
Initialen.
Chronicon
herbarum
nung).
Q. 15. Q. 16.
Q. 20.
Liber
bild).
Aufnahme von fol. 11b.
Q. 19.
T e r e n z s. X ex.
Illustrierte Hs. bis X I I .
Q. 12.
Q. 17.
s.
Ital. Hs.; Initial und Bordüre.
XVI.
Kleine Initialen. Q. 9.
Maximus
XV.
Insulare Schrift. Q. 8.
Valerius
Q. 57. B e d a , hist. Angl. s. X I V — X V . Q. 59.
Flavius
Vegetius
Re-
n a t u s s. X I V — X V . Q. 60. s.
Liber
Pontificalis.
Aufnahmen von fol, 3b. 4b. 9a. 20b. 61b. 96a. (Initialen).
D i e karolingischen
Q. 6l. Q. 63.
Ovids.
XIV.
Gregor,
hist.
Francorum
V a r i a.
ganz geringe, gezeichnete Initialen. Cicero,
adversus Luci-
ferianos u. a. s. X .
Das nach dem Kat. in dem Cod. vorhandene
Fragment
u. a. s. X I .
Rahmende Arkaden, Zier-
leisten, Initialen, aber derbe Arbeit. Auf fol. ia derber, rot gezeichneter, unbedeutender Initial (Aufnahme). Q. 77.
Q u i n t i 1 i a n s. X V .
Q. 79.
Q. 98.
A u g u s t i n.
Germanici A r a t e a.
16b.22b. 24b. 26b. 28b. L u c a n s. X I I I .
Q. 83.
P 1 a u t u s s. X .
Q. 99. Q. 100.
M e d i z i n i s c h e s s. X I V . Cicero
s. X V .
Schöne italienische Randleiste auf fol. Ia. Q. 101. P o m p e i u s
Trogus
30b. 40b.
Q. 103. C i c e r o , Q. 104.
Hist.
vet.
Q. 108. H i e r o n y m u s
Q u i n t i 1 i a n s. X I I .
Q. HO. Q. I i i .
Quintilian
Q. 113.
Liber
sphaera
s. X I V .
Eusebiuschronik. s. X I I .
a 11 e r c a t i o n u m
Auf fol. 2a ein gezeichneter,
A r a t o r u. a.
und
Solinus.
Aufnahme von einer Schriftseite. s. X I I I .
Q. 91. P e t r i C o m e s t o r . i s
historia
scholastica s. X I I . H y g i n s. X I I .
Möglicherweise von Interesse; merkwürdige Umbildung der alten Typen, sorgfältige Federzeichnungen. Kunstwissenschaft II.
et Gennadius,
Jacchei et Apollonii s. X .
Schemata.
Q. 92.
s. X I I .
Symohosii.
De viris illustris.
Tractatus
Martial
Test.
Q. 106. A e n i g m a t a
Q. 85.
Q. 89.
s. X .
monacho-
de inventione s. X I V .
Q. 84.
de
noch
rein.
r u m s. X I .
42b. 48b. 52b. 58b. 66b. 68b. 80b. 82b. Q. 81.
paßt; aber weder regelmäßig,
Q. 102. C o l l a t i o n e s
Aufnahmen von fol. 6b. 10b. 12b.
Q. 87.
Divisio
sche Halbunziale, wozu die Minuskel
XII.
S. M a r t i n i
Q. 75. C a s s i o d o r , de anima u. a. s. X .
Q. 86.
der
In einigen Anfangszeilen touroni-
Unvollendet, unter alemannischem Einfluß.
Mit kleinen, gut gezeichneten In-
orbis terrarum scheint verloren.
de officiis.
Q. 72. H i e r o n y m u s
Q. 74. V i t a
s. X I — X I I .
Q. 97. P o m p 0 n i u s M e 1 a s. X V I .
Großenteils in alemannischer Schrift;
Q. 73. O v i d s .
Augustin
itialen.
Grammatisches.
Q. 71.
Aufnahmen von p. 10. 76 (Schrift). Q. 96.
Kleine, geringe Schreiberinitialen. Q. 69.
73
Q. 94. L u c r e t i u s , De rerum natura.
s. V I I I ex. Q. 64
Miniaturen.
gelb
kolorierter
Initial
rot
(Auf-
nahme). Q. 114.
Statius
s. X I I .
Q. 116.
Pauli
excerpta
ex
libris
Pompeii Festi de significatione s. X . Q. 119.
L e g e s s. I X — X .
Kleine Initialen.
Aufnahme von
fol. 12a (Initial). Q. 121.
Martial
s. X I . 10
74
Die karolingischen Miniaturen.
Q. 122. C o n c i l i a u.a. s. I X — X . Q. 123. D e g e s t i s P o n t . H a m a b . s. X I I . Q. 124. P o m p o n i u s M e l a , De cosmographia a. 1540. Q. 125. J a c o b i de Vitriaco hist. Hierosol. s. X V . Q. 126. C 1 a u d i a n i opera s. X II. Q. 127. Somnium Scipionis s. X I I I . Schemata. Q. 128. C i c e r o , Orationes s. X I V . Q. 129. A u g u s t i n s. X . Q. 130. Cicerokommentar. Oct. 2. C i c e r o n i s orationes. Verliehen; nicht gesehen. Oct. 3. H y g i n u. a., a. 1470und 1442. Ohne Bilder. Oct. 5. F l o r u s s. X I I . Oct. 7. C y p r i a n i epistolae s. X I I . Oct 8 P e t r i abb. Cluniac. de miraculis liber s. X I I . Oct. 12. P r i s c i a n s. I X — X . Oct. 14. F 1 o r u s s. X I . Oct. 15. A d a m a r von Chabannes s. X I . Der bekannte Notizenband mit wichtigen Zeichnungen. Oct. 17. L u c a n s. X V . Oct. 18. M. M a n i l i i Astronomicon libri; H y g i n s. X V I . Sehr rohe Zeichnungen. Oct. 21. C o m p u t u s manualis s. X V . Schemata. Oct. 26. C i c e r o u. a. s. X I I . Oct. 27. O v i d s. X I I . Oct. 29. C o 11. C a n. s. X . Oct. 30. L u c a n s. X I . Oct. 3 1 . T e r e n z s. X I I . Auf fol. i a kleiner Initial mit Vogel.
Oct. 37. G r a m m a t i s c h e s s. X . Oct. 39. C 1 a u d i a n i poemata s. XII—XIII. Oct. 41. E u t i c i i Grammat. opusculum etc. s. X . Oct. 45. S e n e c a e epistolae s. X I I I . Oct. 46. A e s o p u. a., z. T. Papierhs. s. XV. Oct. 48. P 1 u t a r c h s. X V . Oct. 51. O v i d s. X I I . Oct. 55. S e n e c a s. X I I . Oct. 56. M a r 1 1 a 1 s. X I . Oct. 60. C a p i t u l a m o n a c h o r u m u. a. s. X . Auf fol. i a flüchtige Zeichnung von zwei Reitern und einem Gestürzten. Oct. 61. Boethius, Arithmetica s. X I I . Oct. 64. C i c e r 0 s. X I I I . Ein farbiger Initial im Anfang, mehrere mit Figuren, derb. Oct. 67. I s i d o r , Etymologien s. X . Oct. 68. C a r m i n a s. X I V — X V . Auf fol. 51b flüchtige Zeichnung einer Frau in Zeittracht. Oct. 69. Hieronymus. Kleine Initialen. Oct. 71. V a l e r i u s M a x i m u s s. XIV—XV. Oct. 72. A r a t o r , P h y s i o 1. u. a. s. X I I — X I I I . Oct. 73. S a l l u s t s. X I I . Oct. 77. F l o r u s s. X I I I . Oct. 78. A e m i l i u s M a c e r , De herbis. Verliehen; nicht gesehen. Oct. 79. C i c e r o s. I X — X . Oct. 80. S e r v i u s s. X . Oct. 83. S t a t i u s s. X I I I .
75
D i e karolingischen Miniaturen.
Oct. 84.
Hygin
no. 28.
s. X I I .
86.
Gregor,
Hist. Francor.,
Aufnahmen von fol. 41a. 42a. 46a. 50a. 50b. 51a.
53a.
54a.
55a.
Oct. 87.
S e r m o n e s s. X I I I .
Oct. 88.
A u g u s t i n u. a. s. Zwei
Bll. in schöner alter
Oct. 89.
Cato
Sententiae
no. 36. M a r t i a n u s C a p e 11 a s. X . Mit den üblichen
IIa.
125a. no. 52.
u . a . s. X I I . P.
S y ri M im i
Oct. 91.
Chron.
Oct. 92.
D e m e t r i s u. a. s. I X — X .
Hispan.
Lexicon
s. X I I I .
Tironianum
I2a.
13a.
193a.
14a.
15a.
(Canones,
24a.
10a. 79a.
Initialseiten,
Serviuskommentar.
A u f n a h m e n v o n fol. 6a. 18a. 58b. no. 67.
P risc ia n i
Periegesis.
Angelsächsische Schrift; A u f n a h m e n v o n fol.
10a. 23b. 34a.
(Initialen),
no. 67 D. V o c a b u l a r i u m
IX—X.
Oct. 97. V i t a M a r t i n i u. a. s. I X .
no. 67 E.
Glossar,
Oct. 99 ist zerlegt, vgl. Voss. F .
no. 67 F.
Glossar,
121.
no. 76. B . P. L .
Amalarius,
graecolat.
De
officiis
eccles. s. X . S er v i u s,
Virgilkommentar
s. X — X I . Kleine, ganz unbedeutende, braune
P e r s i u s s. I X — X .
corum u. a. s. X und X I . no. 82.
no. 16. A n g e l o m i
Stromata in libros
R e g u m s. X . A u f n a h m e n von fol. 8a. 45a (Schrift) A u s eg isi
Capitularium Col-
lectio s. X .
Cassiodoride
anima über
u. a. Mit gelegentlicher N a c h a h m u n g von Halbunziale.
Auf fol. i a neben dem
Kapitelverzeichnis schwache braun
gezeichnete
Initialen und nach den
kleine,
Kapitelver-
zeichnissen
P e r 3 i u s s. X I .
Bild des Dichters, no. 85.
no.21. J o s e p h u s , D e B e l l o J u d a i c o l i b r i .
Einige
no. 78.
no. 81. C h r o d e g a n g i regula canoni-
Initialen.
no. 22.
Schemata,
E v a n g e 1 i a r.
102a. (Schrift),
s. X I I I — X I V .
no. 14.
armen
Schrift).
Oct. 90.
s.
aber an Motiven
A u f n a h m e n v o n fol. 2a. 9a. IX—X.
Halbunziale.
Oct. 94.
zeichneten,
no. 48.
(Initialen).
Oct. 88A.
X—XI.
Initialen.
L e g e s u.a. 48a.
Opera s.
Mit einigen ziemlich sorgfältig ge-
Ohne Bilder. Oct.
Horatii
schmale
Bordüren
mit
spärlicher Ornamentik; unbedeutend.
Spuren
einer Zeichnung, no. 87.
M ar t ia n u s
no. 88.
M a r t i an us
Mit den üblichen
C a p e 11 a. C a p e 11 a. Schemata,
Auf dem R a n d von fol. 38b ist die
no. 90. C i c e r o 11 i s Topica u. a. s. X .
Figur einer Frau eingeritzt.
no. 102.
no. 25.
Boethius,
g. X — X I .
Apuleius
V i t a e
Rutilii
Tauri
und
P a 11 a d i i
opus agriculturae
s. X I u. X . 10*
;6
Die karolingischen Miniaturen.
Aufnahme von fol. 123b (Schrift), no. 109. T e r e n z s. X . no. I I I . L i b . p o n t i f i c a l i s u. a. s. X und IX. no. 1 1 4 . I s i d o r , Origines. Aufnahmen von fol. 9a. 17b. 18b. 19a. 49a. 70a. 80b. 133a. (Miniatur, Initialen, Schrift), no. 1 1 8 . C i c e r o , de natura deorum s. X . In montecassineser Schrift; auf fol. i a und 39b kleine gezeichnete Initialen. no. 122. C a r m i n a u . a . s. I X — X . no. 126. D e c r e t a concilii Aquisgran. a. 816. s. X . no. 127 A B. C o l i . C a n o n , u.a. no. 137. C u r t i u s R u f u s . no. 1 4 1 . V e r g i Iii Georgica u . a . s. X . no. 167. R e m i g i i comment. in Mart. Capellam s. X . no. 173. A 1 c u i n i opera quaedam s. X . no. 189. u. a. T e r e n z f r a g m e n t s. X . no. 190. M i 1 o n i s carmen de sobri etate u. a. s. X I . Auf fol. 26b Bild des Dichters (Aufnahme), no. 1283. A p u 1 e i herbarium u. a. s. X V . Mit derben Zeichnungen; Aufnahmen von fol. 6a und 57a. no. 1685. Fragment einer V i t a S. G e r mani. In wundervoller touronischer Halb unziale. Lips. Fol. 7.
Plinius
s. I X — X .
Fol. 26. T e r e n z s. X . Mit Zeichnungen. Gronov. Q. 20. M a c r o b i u s in Somnium Scipionis s. X I . Burmannor. Q. 3. P r u d e n t i u s s. X . Mit Bildern. Vulcan. 46. Theodorici regis v i t a s. X I I ex. Auf fol. I und 2 Bilder des Theoderich und des Cassiodor. Seal. 14. E u s e b i i chronicorum canones u. a. Seal. 28. u.a. T a b u l a e p a s c h a l e s mit den Annales Flaviniacenses. Zahlreiche gezeichnete Initialen. Seal. 49. u. a. M a r t y r o l o g i u m F u l d e n s e s. X . Periz. F. 2. Isidor, Etymologien s. X I I . Auf fol. i a Sternkarte in Zeichnung, fol. 45 a Windkarte mit einigen Figuren. F. 4. S u e t o n s. X V . Ital. Hs., interessante Nachahmung karoling. Minuskel. P. I I . V a l e r i u s M a x i m u s s. X V . F. 12. S a 1 1 u s t s. X V . Papierhs. F. 14. Q u i n t i i i a n s. X V — X V I . F. 15. N o 11 i u s M a r c e l l u s s. X V bis X V I . F. 16. N o n i u s M a r c e l l u s s. X V . Ital. Hs. F. 17. M a k k a b ä e r s. X . Aufnahmen von fol. 3b. 9a. 9b. 15b. 16a. 16b. 17b. 18a. 21b. 22a. 24b. 25a. 25b. 27b. 28a. 28b. 31a. 31b. 32a. 34b. 35a. 35b. 36b. 37a. 39a. 39b. 40a. 40b. 45b. 46a. 46b. 47b. 48a. 52b. 53a. 56b. 57a. 67a.
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J .
F.
Q. Q. Q. Q. Q. Q.
83a. 85a. 93a. 101b. 133b. 134b. 137a. (Zeichnungen, Initialen). 55. P r i s c i a n s. X I . Sorgfältige, aber nicht bedeutende Initialen. 1. U s u a r d i M a r t y r o l o g i u m s. X V . 1 A. P s a l t e r , griech. s. X — X I . Rote Kopfleisten und Initialen. 2. R e m i g i i comment. in Mart. Capellam u. a. s. X I I . 3. J u v e n a 1 s. X I I . 7. P o m p 0 11 i u s M e 1 a s. X V bis X V I . Papierhs. 15. S u e t o n s. X V .
77
26b. 27a. 27b. 30b. 31a. 3lb. 34b. 35a. 35b. 38b. 39b. 40a. 43b- 44a. 45a. 49a. 49b. 50a.
28a, 32a. 36a. 40b. 46b. 50b.
54b. 58a. 64a. 68b.
55a. 59a. 64b. 71b.
74b. 78a. 82a. 85b. 90a.
75a. 78b. 82b. 86a. 90b.
54'a. 57b. 63b. 67b. 73b. 74a. 77a. 77b. 80b. 81b. 84b. 85a. 89a. 89b. 53b. 57a. 62b. 67a.
28b. 32b. 36b. 41b.
29a. 30a.
33a. 34a. 37a. 37b 42a. 43 a. 48a. 48b. 47a51a. 5ib. 53a. 55b. 56a. 56b. 59b. 60b, 6lb. 65a. 65b. 66a. 72a. 72b. 73a 75b. 76a. 76b. 79a. 70b. 80a. 83a. 83b. 84a. 87b. 88a. 88b. 91b. 97a. 101b.
Erzbischöfl. Museum.
Utrecht. Universitätsbibl. no. 32. P s a i t e r. Aufnahmen von fol. ib. 2a. 3a. 3b. 4a. 4b. 5a. 6a. 6b. 7a. 8a. 8b. 9a. l o b . Ha. I I b . 12a. 13b. 14a. 14b. 15a. 15b. 16a. 17a. 18a. 18b. 19a. 19b. 20b. 22a. 22b. 23a. 24a. 24b. 25a.
2b. 7b. 13a. 16b. 2la. 26a.
no. I. E v a n g e l i a r des hg. Lebuinus Nicht paginiert; Aufnahmen der Evangelienanfänge und einer Schriftseite. no. 2. E v a n g e l i a r des hg. Ansfrids.XI. Initialen, no. 3. E v a 11 g e 1 i s t a r s. X I . Miniaturen.
8. A B T E I L U N G :
DEUTSCHE HANDZEICHNUNGEN BIS ZUR MITTE DES XVI. JAHRHUNDERTS. DIE HANDZEICHNUNGEN HANS HOLBEINS D. J. BERICHT, ERSTATTET VON DEM BEARBEITER DIREKTOR PROF. DR. GANZ.
B
is Zum Redaktionsschluß des Berichtes waren v i e r Lieferungen des von J u l i u s B a r d in Berlin verlegten Werkes erschienen. Fünfzig Lieferungen sind vorgesehen. Nachdem die Subskription abgeschlossen worden ist, beträgt der Preis für die Lieferung 24.— M. Bisher wurden folgende Zeichnungen veröffentlicht:
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J .
78
LIEFERUNG
I.
1. Brustbild eines unbekannten Herrn in mittleren Jahren. Aus
dem
zweiten
englischen
Aufenthalt.
Mehrfarbige
Kreide-
und
Federzeichnung auf weißem, mit Wasserfarbe blaßrot grundiertem Papier. Mehrere Beschädigungen im Gesicht; Oberecken des Blattes abgeschnitten. 322 X239 mm. Berlin, Kgl. Kupferstichkabinett Nr. 2392. Sammlungen Le Roy-Laduire-Paris und Suermondt-Aachen. Woltmann, Hans Holbein und seine Zeit.
I I 1 1 9 , Nr. 122.
Handzeichnungen des Berliner Kupferstichkabinetts.
D. 1 7 1 .
2. Entwurf zu einem hohen Deckelpokal mit getriebener Verzierung. Auf
dem Deckelknopf
eine nackte,
schildhaltende Frau,
gestreckte Rechte einen Apfel hält. Becherfuß.
deren
aus-
Unten rechts eine Variante zum
Braune Federzeichnung auf weißem Papier, dem Umrisse
nach ausgeschnitten, die Variante in schwarz. 350 XI98 mm. Basel.
Öffentliche Kunstsammlung.
Kunstkabinett des Professors Basilius Amerbach in Basel. W. I I 1 1 2 , Nr. 109. Jeune.
His.
Dessins d'ornements
de Hans Holbein le
X X V I , 2.
3. Brustbild der Catherine Willoughby D'eresby, der vierten Gemahlin von Charles Brandon, Herzog von Suffolk (seit 1533). Mehrfarbige
Kreidezeichnung
grundiertem Papier.
auf
weißem,
mit
Wasserfarbe
blaßrot
Gesicht, Haube und Göller sind mit Feder und Tusche
überarbeitet; Gesichtsumriß, Augen-, Nase- und Mundlinie nachträglich verstärkt.
Von Holbeins Hand steht mit Kreide geschrieben im Kleide:
»Damast« und in der Haube mit Feder und Tusche »rot«.
Die Beischrift
im linken Obereck mit Goldfarbe und braunen Schattenstrichen ist später hinzugefügt worden.
Eine genaue Wiederholung der Zeichnung gelangte
mit der Sammlung Malcolm in das Britisch'e Museum. 289 x 2 1 0 mm. Windsor Castle.
Königl. Bibliothek.
Nr. 12 194.
W. I I 1 6 1 . Nr. 334. Holmes, Hans Holbein,
Bildnisse von berühmten
Persönlichkeiten der englischen Geschichte des Mittelalters, nach den in der Bibliothek zu Schloß Windsor befindlichen Originalhandzeichnungen. I. 26. 4. Bildnis der Elisabeth Dancy, Tochter des Lordkanzlers Thomas More und Gattin des William Dancy. Porträtstudie
für die zu äußerst links stehende Figur auf dem More-
schen Familienbilde von 1528.
Mehrfarbige Kreidezeichnung mit ge-
wischten Halbtönen auf weißem Papier.
Angabe der Farbe mit Kreide:
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J .
79
»rot«; die Namensbezeichnung „The Lady Barkley" im linken Obereck mit Goldfarbe und braunen Schattenstrichen ist unrichtig und aus späterer Zeit. Wasserzeichen: Variante von Briquet Nr. 1827. 368 X260
mm.
Windsor Castle. Königliche Bibliothek Nr. 12 228. W. II 158, Nr. 278. Holmes I. 5. 5. Brustbild des Thomas Howard, Earl of Surrey und nachmaliger Herzog von Norfolk. Aus dem zweiten englischen Aufenthalt. Die flüchtige Porträtskizze in schwarzer Kreide auf weißem, blaßrosa grundiertem Papier ist nur im Gesicht in roter und brauner Kreide mit gewischten Halbtönen ausgeführt. Augen-, Mund- und Nasenlinie sind ebenfalls mit Kreide scharf herausgeholt. 248 X203
mm.
Windsor Castle, Königliche Bibliothek Nr. 12 215. W. II 160, 312. Holmes I. 20. 6. Entwurf zu einem edelsteinverzierten Prunkdolche in erhabener Goldschmiedearbeit. Die Figuren stellen den Kampf zwischen Lapithen und Kentauren dar. Schwarze, lavierte Federzeichnung mit hellen Figuren und Ornamenten auf dunklem Grunde. Das stark vergilbte weiße Papier ist aus drei Stücken zusammengeklebt. Eine Federskizze zu der ausgeführten Zeichnung befindet sich in der öffentlichen Kunstsammlung in Basel. 4 5 4 x 1 2 5 mm. London, British Museum. 1874. 8. 8. 33. His, PL X X I X ; fehlt bei W. 7. Ein soldatenbemanntes Segelschiff auf der Abfahrt. Kolorierte Federzeichnung mit ausgesparten Lichtern auf weißem, stark vergilbtem Papier. Das Blatt ist in der oberen Hälfte stark beschnitten; Masten, Segel und Takelwerk später ergänzt. 404 x 518 mm. Die Reproduktion ist um etwa Vs verkleinert. Frankfurt am Main. Städelsches Institut. Nr. 678. W. I I 1 2 6 , Nr. 1 5 2 . 8. Entwurf zur Vorderfassade des Hauses zum Tanz an der Eisengasse in Basel, mit der Darstellung eines bäuerlichen Hochzeitsreigens. Kolorierte Federzeichnung mit ausgesparten Lichtern auf weißem Papier. Alte Kopie in gleicher Größe und Ausführung, mit Monogramm HL und dem Datum 1520, in der öffentlichen Kunstsammlung in Basel. 5 7 0 X 3 3 8 mm. Die Reproduktion ist um etwa Vs verkleinert. Berlin, Königl. Kupferstichkabinett, Nr. 304.
8o
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
Aus dem Karlsruher Kunsthandel. W. I I 119, Nr. 118. 9.
His, Tafel X X I V .
Scheibenriß mit Darstellung der Kreuztragung Christi. Siebentes B l a t t aus der Passionsfolge in zehn Bildern für Glasgemälde. Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier.
Umdruck im Britischen
Museum. 426 X305 mm. Basel.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach - Kabinett.
Inventar F :
»Item zehen Stückch vom passion
getuscht, Jedes auff einem Bogen Papeyr.« W. I I 107, Nr. 72.
His. Tafel X I I I .
10. Entwurf zu dem Basler Rathausbilde »Rehabeam droht den Räten seines Vaters und den Ältesten des Volkes«. Die Zeichnung gehört zu dem zweiten, Wandbildern im Großratsaale. mit Wasserfarben koloriert.
1530 begonnenen Zyklus
von
Braune Federzeichnung, grau laviert und
Weißes Papier mit Wasserzeichen: Variante
von Briquet 9824. 226 X380 mm. Basel.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach - Kabinett:
»Item
der Konig Rehabeam
mit villen bildern
tuscht auf einen kleinen Bogen.« W.
II
107,
Nr. 65.
Handzeichnungen
X V . bis X V I I I . Jahrhunderts.
schweizerischer
Meister
des
II. 4.
L I E F E R U N G II. 11. Apollo mit den Musen auf dem Parnaß. Entwurf
einer Festdekoration
für
den Stahlhof
zu London
des Krönungszuges der Königin Anna Boleyn (31. Mai 1533).
anläßlich Getuschte,
leicht kolorierte Federzeichnung auf bräunlichem Papier; die Ecken des Blattes abgeschnitten. 421 X384 mm. Berlin.
Die Reproduktion ist etwa Vs verkleinert.
Königl. Kupferstichkabinet.
Nr. 3105, gr. Format.
Sammlungen de Crozat-Paris und Weigel-Leipzig. W. I I 132, Nr. 175. zu Berlin.
Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett
Tafel 172.
12. Brustbild der Frau Bürgermeister Dorothea Meyer, geborene Kannengießer. Studie zum Madonna. Mehrfarbige
Bildnis
der mittleren Figur
Das Kinn
rechts auf der Darmstädter
ist in der Ausführung von der Rise freigelegt.
Kreidezeichnung
mit
gewischtem Grundton im Gesicht.
Weißes Papier mit Wasserzeichen: Variante von Briquet 6601.
81
D i e Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
395 X282
Basel.
mm.
Öffentliche Kunstsammlung.
Museum Faesch in Basel. W. II 104 Nr. 41.
Ganz, Handzeichnungen
von Hans Holbein d. J.
(Berlin, 1908) Nr. 18. 13. Entwurf für ein Glasgemälde, die heilige Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrich II. darstellend. Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier. 325
x 2 1 2 mm.
Basel,
öffentliche. Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W. II
Nr.
Iii,
100.
14. Brustbild einer englischen Dame, nach der Beischrift Mother Jak, nach neuester Forschung Margaret Giggs, eine Verwandte des Thomas More und Gattin des John Clement. Mehrfarbige,
teilweise gewischte
Kreidezeichnung
auf
weißem
Papier
aus der Zeit des Moreschen Familienbildes. Die Namensbezeichnung in Gold und Rotbraun kam später hinzu. 12
Wasserzeichen: / Variante von Briquet
862—66.
383 X280
mm.
Windsor Castle. W. II 158.
Königl. Bibliothek Nr. 12 223.
Nr. 280.
Holmes I. 9.
15. Ecce Homo. Scheibenriß, sechstes Blatt aus der Passionsfolge in zehn Bildern für Glasgemälde.
Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier.
Umdruck
im Britischen Museum. 426 X305
Basel.
mm.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W . II 107, Nr. 71.
His, Tafel X I I .
16. Lamm und Kopf eines Lammes. Tierstudie.
Leicht
aquarellierte Tuschzeichnung
Wasserzeichen: Variante von Briquet 206 X246
Basel.
6596—97,
auf weißem
Papier.
6601.
mm.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W . II
112,
Nr.
105.
17. Der heilige Adrian mit Schwert, Amboß und Löwe. Vorzeichnung linken Kunstwissenschaft II.
für
die
in
Grisaillemalerei ausgeführte Außenseite des
Seitenflügels eines Altarbildes.
Schwarze
Federzeichnung I j
auf
82
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J .
grauem Tonpapier; mit grauer Tusche laviert und mit Deckweiß gehöht. 277 x i 8 0 m m .
Paris, Louvre. Cabinet des dessins. Nr. 1 8 9 4 4 . Handzeichnungen schweizerischer Meister, III. 55. Fehlt bei W. 18. Studie zum Gruppenbildnis einer englischen Familie. Der Knabe rechts ist identisch mit dem Miniaturbildnis in Windsor Castle, das als Porträt des ältesten Sohnes des Herzogs von Suffolk, Henry Brandon, gilt. Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier, mit Kohle vorgerissen. Unten steht mit vergilbter Tinte: exaltate Cedrus H. Holbein. 134x171
mm.
London. Britisches Museum. 1852. 5. 9. 1. Sammlungen Cosway und Utterson. W. II 1 3 4 , Nr. 1 8 9 . Vasari Society I. 1 8 ( 1 9 0 5 / 0 6 ) . 19. Studie für die rechte Hand des Erasmus von Rotterdam, zum Bildnis von 1523, jetzt in Longfordcastle, nebst dem fast nicht sichtbaren Gesichtsumriß. Derselbe ist mit schwarzer Kreide gezeichnet, die Hand mit einem Metallstift umrissen und in Rötel ausgeführt. Weißes, rötlich scheinendes, mit Kreidegrund präpariertes Papier. Wasserzeichen: Briquet, Variante von 15 447—48. 201 X28l
mm.
Paris. Louvre. Als Nr. 518 ausgestellt. Sammlung P. Vischer in Basel. W. II 1 4 6 , Nr. 2 3 2 . 20. Die Steinwerferin. Weibliche Aktstudie aus dem zweiten englischen Aufenthalt. Schwarze Federzeichnung, mit Tusche laviert und mit Deckweiß gehöht, auf weißem, rötlichgelb gefärbtem Papier. Oben beschnitten. 2 0 4 x 1 2 2 mm. Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. II Iii, Nr. 104. Handzeichnungen schweizerischer Meister. II. 36.
LIEFERUNG III. 21. Bildnis eines jungen Mannes mit breitkrempigem Hute. Schwarze und farbige Kreidezeichnung mit gewischten Halbtönen auf weißem Papier. An zwei Stellen beschädigt und ergänzt, rechts teilweise ausgeschnitten. Wasserzeichen: große achtblättrige Blume; Variante von Briquet Nr. 6 5 9 9 .
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
83
401 X366 mm. Basel,
öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W. II 103, Nr. 38.
Handzeichnungen schweizerischer Meister.
I. 54.
22. Entwurf zu einem Glasgemälde für Erasmus von Rotterdam, mit der Herme des römischen Grenzgottes, Terminus, dem Symbol des Gelehrten, und seinem Wahlspruche: C O N C E D O N U L L I . Grau
getuschte
Federzeichnung
schaft in Wasserfarben.
mit
flüchtiger
Bemalung
der
Land-
Weißes Papier mit einem bei Briquet nicht er-
wähnten Wasserzeichen: stehender Vogel mit offenen Flügeln. 315 x 210 mm. Basel,
öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W. II I i i , Nr. 102.
»Item des Erasmi Terminus.«
His, Tafel IV.
23. Der Erzengel Michael als Seelenwäger. Entwurf
für
eine Holzfigur
auf
einer
Federzeichnung auf weißem Papier.
Konsole.
Schwarz
getuschte
Wasserzeichen: kleiner Ochsenkopf
mit einem von einer Schlange umwundenen Stabe, dreiblättriger Blume und Hausmarke.
Nicht bei Briquet.
390 X228 mm. Basel.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett,
Basel.
»Item ein Engell mit einer wag: darauff
einer Seiten ein Kindt, auf der anderen der Teuffell auf einem quart bogen getuscht« W. II i n , Nr. 99.
Handzeichnungen schweizerischer Meister.
III. 10.
24. Entwurf zu einem Glasgemälde mit leerem Wappenschilde, den zwei Landsknechte halten. Ausblick auf eine Berggegend.
An der Architektur bilden
figürlichen
Schmuck: ein Gefecht zwischen Reitern und Fußvolk in niederem Wasser, antik dargestellt; Judith mit Holofernes' Haupt; Lucretia, Herkules und Simson.
Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier mit Wasserfarben
leicht bemalt.
Kopie der Figuren auf einem Scheibenrisse von 1524 im
Historischen Museum in Bern.
Wasserzeichen: achtblättrige
Blume;
Variante von Briquet Nr. 6599. 457 X365 mm. Berlin.
Königl.
Kupferstichkabinett.
Nr. 3103.
Großes Format.
Naglersche Sammlung. W. II 119, Nr. 119.
His, Tafel X V .
25. Brustbild eines jungen Weibes. Modellstudie zum Kopfe der Madonna auf dem Altarbilde des ii*
Basler
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
84
Stadtschreibers Gerster von 1522, der sogenannten Madonna von Solothurn. Die junge Frau ist wahrscheinlich des Künstlers Gattin oder eine ihrer drei Schwestern. Sie trägt eine Kette mit dem Abzeichen des Antoniterordens um den Hals und die Worte: »ALS. IN. ERN. ALS. IN.« auf dem Saume des Mieders. Zeichnung mit bräunlichem Stift und Rötel auf grobgekörntem, rötlichem Papier ohne Wasserzeichen. Weiß aufgesetzte Lichter auf Nase und Stirn bilden jetzt Flecke. Das ganze Gesicht und die Haare wurden erst mit Feder und gelb gewordener Tinte nachgezogen, später von noch schlechterer Hand mit Pinsel und Tusche überarbeitet; die Entstellung des rechten Auges rührt davon her. Auf der Rückseite des Blattes ein nach links blickender Männerkopf, Umriß in schwarzer Kreide von späterer Hand und das Zeichen der Sammlung Jabach. 197 XI65
mm.
Paris. Louvre. Als Nr. 639 ausgestellt. Sammlung Jabach bis 1671. W. II 146, Nr. 234. Ganz, Hdz. H. H. d. J. Nr. 14. 26. Entwurf zur Vorderfassade des Hauses zum Tanz in Basel. Mit abweichender Architektur und verändertem Figurenschmuck. Der Tanzfries über den beiden Bogenfenstern ist wie auf der ausführlichsten Zeichnung, dagegen besteht die Türeinfassung aus einer Pfeilerstellung mit vorgelegten Säulen und einem Rundbogen über dem kleinen Lichtschacht, ähnlich dem Entwürfe für das Erdgeschoß des Hertensteinhauses in Luzern. Die Zeichnung ist unterhalb der Fensterbänke abgeschnitten. Grau getuschte Federzeichnung, mit schwarzer Kreide vorskizziert, auf weißem Papier. Wasserzeichen: Berner Bär; Variante von Briquet 12 270. 534 X368 m m .
Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. II HO, Nr. 94. 27. Verspottung Christi. Scheibenriß, drittes Blatt aus der Passionsfolge in zehn Bildern für Glasgemälde. Getuschte Federzeichnung auf weißem Papier. Umdruck im Britischen Museum. 433 X309 mm. Basel. Öffentliches Kuntsammlung. W. II 107, Nr. 66—75. Handzeichnungen schweizerischer Meister. III. 3928. Kämpfende Landsknechte. Entwurf zum Mittelstück einer Landsknechtschlacht, dessen linke
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
85
Fortsetzung auf einer Zeichnung in der Albertina zu Wien erhalten ist. Grau getuschte Federzeichnung auf weißem Papier mit zahlreichen Stockflecken. Ecke rechts unten abgerissen. Englisches Wasserzeichen: Hand mit Pentagramm darüber. Nicht bei Briquet. 284 X434
mm.
Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach - Kabinett, Basel. »Item I schlacht (getuscht auf einem langen Bogen)«. W. II 107, Nr. 63. Handzeichnungen schweizerischer Meister. I 10. 29. Entwurf für einen Deckelbecher mit der Justitia als Bekrönung, aus dem zweiten englischen Aufenthalt. Schwarze Federzeichnung mit Korrekturen, nur die Figur auf dem Deckelknopf grünlichgelb laviert. Weißes Papier mit Fragment eines englischen Wasserzeichens: Hand mit Pentagramm. 1 7 1 X91 mm. Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. Aus dem sogenannten Skizzenbuch. W. I I 115, Nr. 100. His, Tafel X X V I , 3. 30. Der Prophet Samuel verflucht den siegreichen König Saul. Entwurf zu einem Wandgemälde, das ehemals die südliche Wand des Großratsaales im Rathause zu Basel schmückte. 1530. Mit Wasserfarben leicht überlegte bräunliche Federzeichnung. Figuren graublau getuscht. Weißes Papier mit Wasserzeichen: ähnlich wie Briquet 9824. 215 X535
mm.
Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. »Item der Prophet Samuell und Aachab: getuscht auff einem langen bogen«. W. II 107, Nr. 64. Handzeichnungen schweizerischer Meister. III. 23. LIEFERUNG IV. 31. Herzog Jean von Berry. Gest. 1416. Studie nach der jetzt in der Chorabsis der Kathedrale von Bourges aufgestellten Statue, welche den Herzog am Betpulte kniend darstellt. Zu Holbeins Zeiten waren die beiden lebensgroßen Steinbildnisse des fürstlichen Paares noch in der Sainte Chapelle von Bourges hinter dem Hauptaltare angebracht, rechts und links vom Altare der Notre Dame la Blanche, als besonderes Denkmal devoter Verehrung. Mehrfarbige Kreidezeichnung auf weißem Papier mit Wasserzeichen: gekrönter, von Blumen überragter Krug, Variante von Briquet 1 2 6 2 6 — 1 2 6 3 0 .
86
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J.
397X275 mm. Basel, öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. II 104, Nr. 44. Gonse, L'art Gothique. Paris 1890. 32. Herzogin Jeanne von Boulogne, Gemahlin des Herzogs Jean von Berry. Studie nach der jetzt in der Chorabsis der Kathedrale von Bourges aufgestellten Statue, ehemals am Altare der Notre Dame la Blanche in der Sainte Chapelle von Bourges. Der ursprüngliche Kopf wurde während der Revolution abgeschlagen und 1840 von Dumartel willkürlich ersetzt. Farbige Kreidezeichnung auf weißem Papier wie das Gegenstück, aber ohne Wasserzeichen. 397 x 2 7 5 mm. Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. II 104, Nr. 45. Handzeichnungen schweizerischer Meister. III. 25. 33. Maria mit dem Christkinde als Himmelskönigin, vor einer Nische stehend. Entwurf zu einem Wandgemälde. Unten das Datum 1520 und die Initialen H. H. Schwarze, grau lavierte Federzeichnung auf weißem, stark vergilbtem Papier. Auf der Rückseite steht der Vermerk eines früheren Besitzers: »Dass stücklin ist dess Daniel Lindtmayerss maller von Schaffhausen ess ist Im gar Lieb.« 208 X 1 5 5
m m
-
Braunschweig, Herzogliches Museum. Sammlung des Glasmalers Daniel Lindtmeyer von Schaffhausen, gest. vor 1 6 0 7 . W. II 1 2 1 Nr. 1 2 7 . 34. Der Bannerträger des Urserentales im Lande Uri. Im Hintergrunde ist der. Saumpfad über den Sankt Gotthardt dargestellt, oben über der Umrahmung das Urteil des Paris. Entwurf zu einem Glasgemälde. Braune, grau lavierte Federzeichnung, mit Wasserfarben leicht überlegt. Weißes Papier. 4 2 8 X 3 1 8 mm. Berlin. Königl. Kupferstichkabinett. Nr. 4046. Großes Format. Sammlung des Kunstgewerbe-Museums Berlin. Fehlt bei Woltmann. Schneele, Jahrbuch der Kgl. preußischen Kunstsammlungen. XVII. 35. Bildnis eines unbekannten englischen Herrn; mit Unrecht als Sir Henry Guildford bezeichnet. Porträtskizze aus dem ersten englischen Aufenthalt. In mehrfarbiger Kreidezeichnung mit leicht gewischtem Fleischton des Gesichtes auf weißem
Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J .
Papier. staben. 387 X279
87
Wasserzeichen: französischer Lilienschild mit Krone und BuchVariante von Briquet Nr. 1827. mm.
Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett Basel. W. II 1 0 3 , Nr. 3 6 . 36. Entwurf zu einem Glasgemälde mit dem Wappen der Familie Lachner von Basel. Links ein junger Krieger als Schildhalter, rechts ein nacktes Mädchen, die Zöpfe nach der Art der Markgräflerinnen zusammengebunden. Schwarze in zwei Tönen lavierte Federzeichnung, das Karnat der Figuren mit Wasserfarbe modelliert. Weißes, stockfleckiges Papier, auf der rechten Seite eingerissen. Die Architektur des Entwurfs wurde öfters kopiert Die frühesten Beispiele sind eine Wappenscheibe des Basler Bischofs. Philipp von Gundolstein um 1530 und ein Stück aus der Scheibenfolge des Rathauses zu Rheinfelden von 1533. 468 X 3 7 0
mm.
Stockholm. Kupferstichkabinett des Nationalmuseums. Fehlt bei Woltmann. Ganz, Jahrbuch der kgl. preußischen Kunstsammlungen. X X I V . 37. Christus vor Kaiphas. Scheibenriß. Erstes Blatt aus der Passionsfolge in zehn Bildern für Glasgemälde, als Doppelfenster zusammenkomponiert mit der „Geißelung Christi". Schwarze Federzeichnung, grau laviert auf weißem Papier mit Wasserzeichen: Berner Bär; Variante von Briquet Nr. 12 270. Umdruck ohne Schrifttafel im Britischen Museum. 4 3 1 X 3 1 0 mm. Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. I I 1 0 4 , Nr. 66. 38. Scheibenriß mit Darstellung der Geißelung Christi. Zweites Blatt aus der Passionsfolge in zehn Bildern für Glasgemälde. Schwarze Federzeichnung, grau getuscht auf weißem Papier. In halber Höhe durchgerissen. Stockfleckig. 4 3 2 X 3 1 1 mm. Basel. Öffentliche Kunstsammlung. Amerbach-Kabinett, Basel. W. II 107, Nr. 67. Handzeichnungen schweizerischer Meister. III. 22. 39. Prunkschale aus Edelmetall mit reichverziertem, getriebenem Fuße. Goldschmiedriß aus dem zweiten englischen Aufenthalt. Schwarze, grau lavierte Federzeichnung auf weißem Papier. Wasserzeichen: Frag-
88
Elsheimer.
ment eines Kruges mit spitzem Deckel.
Die Unterecken des Papieres
sind abgeschnitten. 261, 170 X126 mm. Basel.
Öffentliche Kunstsammlung.
Amerbach-Kabinett, Basel. W. II 115, Nr. 102.
Holbeins Skizzenbuch Nr. 102.
His, Tafel X X I 2.
40. Studie der linken Hand zum Bildnis des Erasmus von Rotterdam in Longcastle 1523. Braune
Stiftzeichnung,
mit
Rötel
Kreidegrund präpariertem Papier.
modelliert,
auf
rötlichem,
mit
Die Studie der rechten Hand zum
Profilbildnis in Basel ist meisterlich mit schwarzer Kreide gezeichnet; die dritte Hand dagegen ist eine schlechte Kopie nach der ersten. 205 XI52 mm. Paris, Louvre Nr. 517. Sammlung Peter Vischer, Basel, bis 1852. W. II 136, Nr. 241.
10. A B T E I L U N G :
DIE DEUTSCHE MALEREI VON DER MITTE DES 16. BIS ZUM 19. JAHRHUNDERT. ELSHEIMER. BERICHT, ERSTATTET VON DEM ABTEILUNGSLEITER PROF. DR. WEIZSÄCKER.
I. DIE RÖMISCHEN QUELLEN ZUR G E S C H I C H T E D E S A D A M ELSHEIMER. er darauf ausgeht, Nachrichten über einen bestimmten Umkreis geschichtlicher Fragen aus archivalischen Quellen zu erschließen, wird immer mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß der Erfolg seiner Bemühungen nicht völlig dem Aufwände an Zeit und Arbeit entspreche, mit dem er in der Regel erkauft werden muß. Der Grund dafür liegt in der Beschaffenheit jener Quellen selbst. Denn wenn es auch möglich ist, gewisse Arten oder Folgen von quellenförmigen Aufzeichnungen festzulegen, bei denen jede derartige Nachforschung erfahrungsgemäß einzusetzen hat, so lehrt doch die Praxis, daß viele und oft die wertvollsten Aufschlüsse durchaus nicht da, wo man sie solchergestalt suchen müßte, zu finden sind, sondern daß sie weit abseits an Orten verborgen liegen, zu denen keine Berechnung aus bekannten
Elsheimer.
89
Voraussetzungen, sondern nur dann und wann einmal ein glücklicher Zufall oder doch eine auf ganz anderer Veranlassung beruhende Untersuchung hinführt.
Das
meiste von dem, was an urkundlich bezeugten Daten zur Lebensgeschichte Adam Elsheimers im Lauf der letzten Jahrzehnte bekannt geworden ist, gehört der Kategorie dieser ungesuchten und nur zufällig zutage getretenen Funde an, und mit wenigen Ausnahmen gilt dies auch von den wichtigsten unter diesen Materialien, denen, welche die römischen Bibliotheken und Archive dazu beigesteuert haben.
So fand
einst Janitschek bei seinen Studien über die italienischen Schulen des Seicento in einem Kodex der Bibliothek Chigi die älteste zeitgenössische Biographie des deutschen Künstlers von der Hand des Giulio Mancini. So sind wir noch in den letzten Jahren dank den Studien von Friedrich Noack und Fabrizio Cortesi in den Besitz einer Reihe von Lebensnachrichten aus Elsheimers römischer Periode gelangt, bei deren Auffindung ein kunstgeschichtliches mitwirkte.
Interesse entweder nicht oder nur teilweise
So wertvoll nun aber die Erweiterung auch war, die unser Wissen durch
diese Beiträge gefunden hat, schien es mir doch für die Bearbeitung des ElsheimerWerkes eine unabweisliche Notwendigkeit, den römischen Quellen auch im Wege einer planmäßigen Forschungsarbeit nachzugehen, und so zugleich ein Vornehmen zu ergänzen, das ich für die an dem Heimatorte des Künstlers, in Frankfurt a. M., vorhandenen Archivalien bereits einige Zeit vorher zum Abschluß gebracht hatte *). Ich habe diesem Zwecke außer dem in den Monaten Oktober und November 1910 in Rom verbrachten Studienaufenthalte, von dem der letzte Jahresbericht eine kurze Mitteilung enthielt, eine zweite Reise nach Rom im Oktober 19x1 gewidmet, deren Kosten durch die Freigebigkeit desselben ungenannten Gönners Deckung fanden, der in so aufopfernder Weise auch für die erste eingetreten war. Uber beide Arbeitsperioden zusammen soll hier eine ausführliche Rechnungslegung folgen. Was ich zu tun hatte, war mir in zwei Richtungen vorgezeichnet.
Es mußte
erstens der Versuch gemacht werden, ob und inwieweit etwa noch neue Daten zur genaueren Kenntnis der Lebensumstände unseres Künstlers zu gewinnen seien, zweitens aber konnten die bereits vorliegenden älteren Veröffentlichungen mich nicht von der Pflicht entbinden, sie mit den Originalen zu kollationieren, beziehungsweise aus diesen zu ergänzen. Was die erste dieser beiden Absichten betrifft, bin ich mir zwar bewußt, daß zur erschöpfenden Behandlung einer Aufgabe, wie der von mir verfolgten wohl ebensoviele Monate in Rom gehörten, als mir Wochen zur Verfügung standen, und ebenso verhehle ich mir nicht, daß die Zahl der Resultate, die ich einschließlich des vorjährigen Berichtes mitzuteilen in der Lage bin, einen nur mäßigen Umfang einnimmt. Allein eben auf Grund dieses bisherigen Studienertrages und auf Grund der Übersicht des Stoffes, die ich daraus gewinnen durfte, glaube ich nicht, daß ein erneuter Versuch, x)
S. Jahrbuch der Kgl. Preußischen Kunstsammlungen X X X I (1910) S. 203 f.
Kunstwissenschaft II.
12
Elsheimer.
9°
selbst bei ausgiebigerer Muße, imstande wäre, ein wesentlich günstigeres Ergebnis herbeizuführen. Denn alle diejenigen handschriftlichen oder gedruckten Quellen, sowohl in Archiven als in Bibliotheken, die ihrem allgemeinen Inhalt nach eine Ausbeute erwarten ließen, sind, wie man sich aus den nachstehenden speziellen Ausführungen überzeugen wird, von mir durchsucht, und wenn noch eine Hoffnung ist, daß das in seinem überwiegenden Teile negative Ergebnis dieser Arbeit durch positive Funde von anderer Seite her kompensiert werden könnte, so würde das doch kaum von weiteren systematischen Nachforschungen vorauszusetzen sein. Ich glaube nichtsdestoweniger meine Arbeit nicht als verlorene Mühe betrachten zu dürfen. Denn wenn letzlich, wie doch wohl nicht zu leugnen ist, auch das zur Behandlung einer historischen Aufgabe hinzugehört, daß wir uns nicht im Unklaren über die Grenzen bleiben, bis zu denen unsere Tatsachenkenntnis vorzudringen imstande ist, so dürften diese Grenzen für Elsheimers Lebensgeschichte jetzt mit annähernder Gewißheit gezogen sein. Im übrigen aber wird niemand sich einer solchen Arbeit unterziehen, ohne sich durch eine Menge von geschichtlicher Belehrung selbst da entschädigt zu finden, wo die Sprödigkeit des einmal gegebenen Stoffes nur eine spärliche unmittelbare Ausbeute zuließ. Sodann das zweite Vorhaben, das ich nannte. Hier waren mir die Richtlinien meiner Arbeit, gleichweit von Hoffnung wie von Enttäuschung entfernt, von selbst gezogen. In seinem inhaltreichen Buche über Deutsches Leben in Rom I ) wie in einem später erschienenen besonderen Artikel der Kunstchronik a ) hat Noack das wesentliche der von ihm in römischen Pfarrarchiven und in der Registratur der Lukas-Akademie gefundenen Notizen über Elsheimer zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Jedoch verlangten Umfang und Bestimmung der dort niedergelegten Mitteilungen keine Wiedergabe der entsprechenden Stellen in ihrem vollen Umfang, der denn auch von dem Herausgeber nur teilweise eingehalten, teilweise aber durch das bloße Regest ersetzt worden ist. Dagegen konnte eine genaue und vollständige Fixierung des Wortlautes für unseren Gebrauch nicht entbehrt werden, und diese galt es, an Ort und Stelle nachzuholen. Was ferner die von Cortesi veröffentlichten Rubensbriefe, von denen schon in. unserem ersten Bericht (S. 70) die Rede war, betrifft, so ergab eine Nachprüfung derselben, daß sie von dem Finder zwar ohne Lücken, im übrigen aber in einer Weise veröffentlicht worden sind, die den Anforderungen einer kritisch-wissenschaftlichen Behandlung nicht zu genügen vermag. Und leider zeigte sich überdies, daß auch ihr Wiederabdruck im sechsten Bande des Codex Diplomaticus Rubenianus nur auf Grund der genannten, durch Lesefehler wie durch andere Ungenauigkeiten vielfach entstellten Edition erfolgt ist, sodaß die Anfertigung einer neuen, zuverlässigeren Abschrift der Originale ohne weiteres *) Friedrich Noack, Deutsches Leben in Rom 1700 bis 1900 (1907) S. 400. J
) Derselbe,
Sp. 5 1 3 ff.
»Urkundliches über Adam Elsheimer in Rom« Kunstchronik N . F . X X I (1909/1910)
Elsheimer.
geboten war.
91
Dabei begnügte ich mich jedoch, den späteren, vom 14. Januar 1611
datierten Brief in seinem vollen Inhalt wiederzugeben, während ich aus dem früheren, von ganz anderen Dingen und Personen als Elsheimer handelnden Schreiben aus dem Jahre 1609 nur den Schlußsatz wiederholt habe, der den Namen unseres Künstlers enthält.
Von der Biographie des Mancini endlich, die Janitschek vor Jahren im
Repertorium für Kunstwissenschaft zum Abdruck brachte, und die mir wegen einiger unklaren Lesarten immer etwas verdächtig vorgekommen war, gelang es mir, in einer Handschrift der vatikanischen, genauer gesagt, der Barberinischen Bibliothek eine wesentlich bessere Redaktion aufzufinden, und ich freue mich, auch diese den unten folgenden Originaltexten beifügen zu können.
Der Vollständigkeit halber habe ich
dieser biographischen Notiz noch eine zweite, in einem anderen vatikanischen Codex enthaltene, kürzere Mitteilung Mancinis über Elsheimer hinzugefügt, die schon unlängst durch Orbaan in seinem vortrefflichen Werke über Niederländische Künstler und Gelehrte in Italien publiziert worden ist, obwohl dieselbe keine Vermehrung der in den Künstlerbiographien desselben Gewährsmannes enthaltenen Angaben bietet. Vielleicht dem
Jahre
wird vor
hätte
1604
ich noch
hinzufügen
eine,
an
sollen,
dem Untersuchungsrichter
sich
die sich
freilich bei
belanglose Notiz
Bertolotti
J)
findet.
eine Injurienklage verhandelt,
in der
aus Hier zu-
gunsten des Beleidigten u. a. ein »Adamo pittore« als Leumundszeuge angegeben wird. Es ist wohl möglich, daß unter diesem letzten niemand anders als Elsheimer gemeint ist, den man ja in Rom gemeinhin Adamo Tedesco oder auch einfach Adamo nannte. Da es sich aber hier doch nur um eine Vermutung handelt, glaubte ich von einer Wiederholung der betreffenden Stelle absehen zu dürfen.
Ausgeschieden habe ich
ferner eine Erwähnung von Elsheimers Namen, auf die Noack z ) hinweist, die jedoch bei genauerer Prüfung entbehrlich scheint. Es handelt sich dabei um ein Verzeichnis von Bildnissen früherer Mitglieder der Accademia di S. Luca, das sich in deren Besitz befindet.
Es trägt die Überschrift »Nomi de Ritratti de Pittori Morti«, die Hand-
schrift gehört dem 17. Jahrhundert an.
Die Namen der Künstler sind darin zu je
drei und drei unter Hinzufügung bestimmter Jahreszahlen geordnet, auf der dritten Seite steht der unseres Künstlers: »Ada[m]o Elesmer — 1625«. Die Akademie bewahrte und bewahrt noch heute eine umfängliche Reihe von Bildnissen ihrer ehemaligen Angehörigen, und Noack hat in der erwähnten Eintragung den Termin der Einstellung von Elsheimers Porträt in diese Sammlung zu erkennen geglaubt.
Zieht
man die gegenwärtig in der Galerie wie in den Sitzungsräumen der Akademie aufgestellten Künstlerbildnisse zum Vergleich heran, so ergibt sich, daß jenes Verzeichnis sich in der Tat auf diese bezieht.
Eine größere Anzahl derselben ist noch
heute, zu je drei und drei, der dort eingehaltenen Gruppierung entsprechend in gleichförmige Leisten eingerahmt, vorhanden. Die Jahreszahlen aber, die in der Liste ») Bertolotti, Artisti belgi ed olandesi a Roma nei secoli X V I e X V I I (1880) S. 68. ' ) Kunstchronik a. a. 0. Sp. 517. 12*
92
Elsheimer.
den Namen der Meister beigefügt sind, bedeuten ihr Sterbejahr, wobei denn freilich, wie auch bei Elsheimer, einige Irrtümer mit untergelaufen sind. Auch Elsheimers Bild befindet sich in der genannten Serie. Es hängt im Ecksaal der Galerie, in einem Rahmen mit zwei anderen verbunden, von denen eines, das des Giacomo Stella, auch in dem handschriftlichen Verzeichnis in derselben Trias mit ihm aufgeführt ist. Das Bildnis trägt die Unterschrift: »ADAMO E L S C H E M N E R E P[ittore]«, eine Jahrzahl fehlt. Die Malerei ist aber wie bei den meisten der hier vereinigten älteren Porträts, von geringer Ausführung, und wohl erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, vielleicht auf Grund eines Stiches entstanden. Auf die Bedeutung eines geschichtlichen Dokuments haben somit weder Handschrift noch Gemälde Anspruch. Ehe ich dazu übergehe, von der Ausführung meiner Arbeit im einzelnen zu berichten und alsdann die zur Geschichte des römischen Elsheimer dienenden Quellen anzuschließen, habe ich eine Dankespflicht zu erfüllen. Bei meiner Orientierung in den wissenschaftlichen Anstalten Roms habe ich mich von zahlreichen Seiten mit der uneigennützigsten Zuvorkommenheit unterstützt und beraten gesehen. Zwar verbietet mir der beschränkte Raum dieser Zeilen alle, denen ich mich hiefür verbunden fühle, mit Namen zu nennen. Ich kann jedoch nicht unterlassen, der andauernden liebenswürdigen Förderung, die ich bei dem Direktor des K. Preußischen Historischen Institutes, Herrn Geh. Regierungsrat Professor Dr. Kehr, sowie bei den Sekretären dieses Instituts, den Herren Professor Dr. Schellhass und Professor Dr. HaselofT, und nicht minder bei dem Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, Herrn P. Ehrle, gefunden habe, hier im besonderen und aufs dankbarste zu gedenken. II. E I N Z E L H E I T E N
DER
AUSFÜHRUNG.
Für meine Nachsuchungen nach neuem urkundlichem Material waren mir einige Fingerzeige in den Berichten der drei ältesten Biographen Elsheimers gegeben, die ohne Zweifel alle über Nachrichten aus erster Hand verfügten, es sind dies der päpstliche Leibarzt Giulio Mancini *), der römische Maler Giovanni Baglione 4 ) und Joachim von Sandrart 3). Alle drei berichten mehr oder minder ausführlich von dem Ansehen, das der Meister bei seinen Lebzeiten in der römischen Kunstwelt, sowohl bei den Meistern des Fachs wie bei den Sammlern von Gemälden, genoß, aber auch von materiellen Bedrängnissen, in die er in seinen letzten Lebensjahren verstrickt war, obwohl er vom päpstlichen Hofe in freigebiger Weise unterstützt wurde. In diesen Vorgängen spielt der bekannte Hendrik Goudt, der einige Gemälde Elsheimers in Kupfer gestochen hat, eine Rolle, die nicht ganz klar ist. E r hatte sich Elsheimer, wie es scheint, durch Geldvorschüsse verpflichtet undhat diesem dann, ») S. unten III D 9. Gio. Baglione, Le vite de pittori, scultori et architetti dal pontificato di GregorioXIII. del 1572 in fino a' tempi di papa Urbano Ottavo nel 1642. In Roma, 1642, S. 101. 3) Deutsche Akademie (1675), II. Teil, III. Buch, S. 295.
Elsheimer.
93
als er sich außerstande sah, seine Schuld wieder abzutragen, den Prozeß gemacht. Das frühe Ende, das der Künstler gefunden hat, soll mit durch die Erregung herbeigeführt worden sein, in die sein leicht verletzliches Gemüt durch jene Vorgänge — er soll sogar einmal ins Schuldgefängnis gebracht worden sein — versetzt wurde. Wieviel daran Wahres oder Falsches gewesen sein mag, läßt sich heute nicht mehr entscheiden. Daß aber jene Geschichten nicht ganz aus der Luft gegriffen sein können, lehrt der zweite der unten mitgeteilten Briefe von Rubens, geschrieben wie er ist, unter dem frischen Eindruck der Todesnachricht, die ihm der deutsche Arzt Dr Johann Faber aus Rom mitgeteilt hatte. Auf Grund dieser von mehreren Seiten zugleich bestätigten Nachrichten erhoben sich verschiedene Fragen, die ein näheres Eingehen verlangen konnten, und zwar als erste die, was etwa über die Beziehungen des Künstlers zum päpstlichen Hofe festzustellen sei. Er hat in Rom von etwa iöoobis l6logelebt, also unter dem Pontifikat zweier in hervorragendem Maße um die Pflege der Kunst verdienten Päpste, Clemens V I I I . und Pauls V. Als Amateur und Sammler ist namentlich der letzte bekannt, und noch mehr als er hat sich unter seiner Regierung der feingebildete und genüßliebende Kardinalnepot Scipione Borghese, der Gründer der Borghesischen Sammlung, als Kenner hervorgetan. Und von diesem wissen wir auch, daß er eine ausgesprochene Neigung für den deutsch-niederländischen Künstlerkreis, dem Elsheimer angehörte, besaß, wozu ihn gewiß nicht nur seine offizielle Stellung am Hofe als Protektor der deutschen Nation, sondern ebensowohl ein intimeres persönliches Verständnis geführt hat. In der Galerie des Kardinals, die ursprünglich in seinem im Borgo gelegenen Palaste (heute Giraud-Torlonia) aufgestellt war, wurde man beim Eintritt mit einem ganzen Zimmer voll landschaftlicher und sittenbildlicher Darstellungen empfangen, die nach einer im Manuskript erhaltenen gleichzeitigen Beschreibung — leider nennt dieselbe an dieser Stelle keine Namen — kaum etwas anderes gewesen sein können, als Werke der in Rom lebenden deutschen oder niederländischen Vertreter dieser beiden Fächer 1 ). Auf einem anderen Wege läßt sich sogar feststellen, daß der Kardinal zum mindesten e i n Gemälde von Elsheimer besessen haben muß, es geht das aus einem der im späteren Verlauf des 17. Jahrhunderts gedruckten Führer hervor, die für die Borghesische Sammlung verfaßt wurden, nachdem sie in das vor der Porta Pinciana gelegene Casino übertragen worden war, wo sie heute aufs neue ihr Unterkommen gefunden hat. Dort ist in einem der Zimmer des Erdgeschosses ein Bildchen der Speisung Christi durch die Engel in der Wüste erwähnt, dessen Beschreibung Zug um Zug mit einem von Hollar (P. 99) gestochenen Bilde des Meisters, und zwar so vollständig übereinstimmt, daß seine Identität mit diesem ohne weiteres als sicher angenommen werden kann, obschon
*) Vatikanisches Archiv, Fondo Borghese Ser. IV, 102. L a Galleria dell' Illustrissimo e Reverendissimo Signor Scipione Cardinale Borghese.
Cantata da Scipione Francvcci (1613) 2 " canto.
Elsheimer.
94
der Name des Künstlers auch in diesem Falle nicht genannt i s t I ) .
Im übrigen ist
die Vertrautheit des Kardinals mit Elsheimers Kunst auch durch einen weiteren. Umstand wahrscheinlich gemacht.
Wir wissen von einem hervorragenden Partei-
gänger des Borghesischen Hauses, dem Kardinal Guido Bentivoglio, daß er Besitzer mehrerer ausgezeichneter Gemälde dieses Künstlers war 2 ).
Dessen Name war also in
dem intimen Kreise der Anhänger des Borghesischen Hauses nichts weniger als unbekannt. Es galt somit zunächst in den Büchern der päpstlichen Rechnungskammer nach etwaigen Eintragungen zu fahnden, sei es, daß dieselben ¿ich auf Bilderankäufe, sei es, daß sie sich auf jene Unterstützung aus dem Palazzo Apostolico bezogen, von der im besonderen Baglione erzählt: »provisione« nennt er sie, also, dem Sprachgebrauch der Zeit entsprechend, eine regelmäßig fortlaufende Zahlung, Pension oder Gehalt. Die päpstlichen Kammerrechnungen, die schon so viele wichtige Aufschlüsse zur Kunstgeschichte der früheren Jahrhunderte beigesteuert haben, durften wohl zu der Hoffnung berechtigen, daß sie auch über die uns interessierende Zeit und Persönlichkeit Auskunft zu geben vermöchten.
Und zwar kamen nach Maßgabe der
verschiedenen Ämter, in welche sich die Camera Apostolica im 17. Jahrhundert teilte, verschiedene Serien von Rechnungs- oder Kassenbüchern für meine Zwecke in Betracht 3 ). An der Spitze des gesamten staatlichen Finanzwesens steht in dieser Zeit der Cardinal-Camerlengo (Sancti Domini nostri camerarius), dem an zweiter Stelle der Tesoriere oder Schatzmeister (thesaurarius) folgt. Dieser letzte empfängt die Anweisung aller zur Auszahlung bestimmten Summen (mandata) von dem camerarius und übermittelt sie zur Ausführung an die oder den Bankhalter der römischen Kurie (depositarius, depositarius generalis).
Die Zahlungsanweisungen werden in den libri mandatorum
(registri dei mandati camerali) gebucht. Daneben wird über Einnahme und Ausgabe (introitus et exitus) besonders Buch geführt, und zwar sowohl auf Seiten der verantwortlichen leitenden Stellen als auch auf Seiten der Depositare. Nicht alle Zahlungen gehen nun aber diesen normalen Weg. Dem Papste steht es vielmehr frei, auch mit Übergehung der Thesaurarie unmittelbare Zahlungsbefehle in Form der sogenannten chirogräfi zu erlassen, die wieder in besonderen Büchern verzeichnet werden. Außerdem besteht noch eine gesonderte Rechnungslegung über die für die päpstlichen *) (Domenico, Montelatici) Villa Borghese fuori di Porta Pinciana con 1'Ornament i etc. In Roma, S. 226. 2 ) Im Jahre 1640 wurden sie dem Herzog v o n Ferrara zum Kauf angeboten; s. Venturi, La Galleria Estense in Modena (1882) S. 250. Es waren Landschaften mit figürlicher Staffage, über ihre Zahl ist nichts gesagt. 1700.
3) Die Organisation des päpstlichen Rechnungswesens zeigt in ihrer geschichtlichen Entwickelung wechselnde Formen, und was etwa für das 15. oder 16. Jahrhundert maßgebend ist, muß es nicht notwendigerweise für das 17. Jahrhundert sein. Ich habe nichtsdestoweniger sowohl dem Buche von A. Gottlob, Aus der Camera Apostolica des 15. Jahrhunderts (1899), als auch den von H. Pogatscher mitgeteilten Quellenforschungen in Steinmanns Sixtina-Werk (1901 und 1905) wertvolle Hinweise auch für meine Studien zu verdanken gehabt.
Elsheimer.
95
Bauten und sonstige künstlerische Unternehmungen vorgesehenen Ausgaben, die ebenso in einer eigenen Serie von Büchern der sogenannten fabbriche eingetragen werden. Bei der Besitzergreifung Roms durch das Königreich Italien sind namhafte Bestände des ehemaligen päpstlichen Archivs dem Vatikan entfremdet und von der neuen Regierung in Beschlag genommen worden, darunter auch ein beträchtlicher Teil des päpstlichen Kammerarchivs (Archivio Camerale).
So kommt es, daß die
Rechnungsbücher aus den Jahren 1600 bis 1610 heute nicht im Vatikan, sondern im Staatsarchiv in Rom zu finden sind.
Hier sind die Bücher der Tesoreria Segreta
und die der Depositaria Generale bereits ehe ich meine Arbeit zu beginnen in der Lage war, durch Noack einer eingehenden Durchsicht unterzogen worden, ohne daß sich etwas über Elsheimer darin gefunden hätte. Stelle die Aufgabe,
auch
»Fabbriche« durchzugehen.
die
Serien der »Mandati«,
Mir selbst blieb an gleicher der »Chirografi« und der
Es waren dies die folgenden Bände, die ich nach den
Rückenaufschriften anführe, und zwar aus der Reihe der Mandati: Mandata Cameralia 1598 bis 1612. Diversorum (Liber) 1605—1608. Diversorum Pauli V. 1605—1609. Diversorum Pauli V.
1609—1616.
Registro de 'Mandati d' Artisti del 1608—1623, ferner aus den beiden anderen Kategorien Registro de' Chirografi dall' anno 1596 all' anno 1609 (der anschließende Band beginnt erst mit 1623). Fabbriche diverse 1591 al 1605. Fabbriche 1599 al 1601. Fabbriche 1600 bis 1614. Auch die Prüfung dieser Bände verlief ebenso wie die Durchsicht eines noch im vatikanischen Archiv befindlichen Registerbandes (Pandetta per l'inventario dell' archivio di conti della Reverenda Camera Apostolica) ergebnislos.
Ich nahm davon
Abstand, den Inhalt einiger außerdem im Staatsarchiv vorhandenen Bände der Fabbriche, die sich auf einzelne Jahrgänge des oben angeführten Zeitraums verteilen, zu verfolgen, da hier unter den gegebenen Umständen ebensowenig Aussicht vorhanden schien, irgend etwas über Gehaltszahlungen oder über vereinzelte Ankäufe oder Aufträge, die unseren Künstler angingen, in Erfahrung zu bringen. Keinen günstigeren Ertrag haben die im Borghesischen Hausarchiv angestellten Nachforschungen ergeben. Die wichtigsten Bestände des alten Borghesischen Familienarchivs sind in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in das vatikanische Archiv übergegangen, nur die Wirtschaftsbücher sind bei der Güteradministration im Palazzo Borghese geblieben. Ich habe an beiden Stellen nichts unversucht gelassen,
9
6
Elsheimer.
was irgend eine Aussicht auf Erfolg hätte bieten können.
Im Vatikan ließ sich aus
den Manuskripten oder Sammelbänden des Fondo Borghese mit Hilfe des vorhandenen älteren Registerbandes und des ergänzenden, vom Preußischen Historischen Institut angelegten Inventars eine Reihe von Aufzeichnungen und namentlich Briefsammlungen feststellen, deren Durchsicht für die Kenntnis der Kunstschätze Pauls V. und des Kardinals oder ihres Verkehres mit Künstlern von Wichtigkeit sein konnte. Es waren dies insbesondere die folgenden: Serie II, 27, 28 (in einem Bande), Mischband, enthaltend Finanz- und andere Verwaltungssachen und das Fragment eines Verzeichnisses der
Borghesischen
Antikensammlung. ,,
III, 43 c Protettoria di Germania.
,,
III, 109 a Mischband, enthaltend u. a. Kaufangebote von Gemälden.
„
IV, 44 Mischband, Cedule pensionum etc., päpstlicher Haushalt.
,,
IV, 102 Poetische Beschreibung der Galerie Borghese (s. oben) von Francucci.
,,
IV, 285 Mischband ; enthaltend u. a, Ausgaben Pauls V. für Zwecke der privaten Wohltätigkeit,
ferner an Briefen: Serie I, 251, 252, 253 (in einem Bande) Briefe Pauls V., des Kardinals Borghese und anderer, meist von 1607 und 1608. ,,
III, 41 b Briefe an den Kardinal Borghese, Bilderkäufe, 1608.
,,
III, 42 b Briefe an und von Kardinal Borghese.
,,
III, 42 d Briefe an Borghese, 1607.
,,
III, 43 a b Desgl., 1608.
,,
III, 43 d e Desgl., 1606 bis 1611.
„
III, 44 a Briefe verschiedenen Inhplts, 1608.
„
III, 44 d Briefe an Borghese u. a., 1610.
,,
III, 45 a Briefe an Borghese, 1608.
,,
III, 46 c Desgl., 1608.
„
III, 46 d Desgl., 1609.
„
III, 47 b Desgl., 1607.
,,
III, 47 c Briefe verschiedenen Inhalts, 1609. In der Registratur der Borghesischen Güterverwaltung habe ich ferner die sämt-
lichen aus den ersten zwanzig Jahren des 17. Jahrhunderts erhaltenen Rechnungsbücher, im ganzen zehn Bände, durchgesehen, und außerdem haben mir dort drei umfangreiche Konvolute mit Akten und Korrespondenzen, die sich auf die Geschichte der Borghesischen Kunstsammlungen beziehen, und die auch schon von Adolfo und Lionello Venturi benutzt worden sind, vorgelegen.
Auch diese enthielten jedoch
nichts unmittelbar zur Sache Gehöriges, so wenig als die schon aufgezählten übrigen Archivalien aus Borghesischem Besitz.
97
Elsheimer.
N o c h eine Möglichkeit blieb trotzdem, zum wenigsten für die von Baglione erwähnte „provisione", die Elsheimer aus dem apostolischen Palast bezogen haben soll, eine E r k l ä r u n g zu finden.
E r konnte, wie das gelegentlich auch anderen an-
gesehenen Künstlern widerfahren ist, in dem engeren Kreis der Hofhaltung, der ,,Famiglia" des Papstes, A u f n a h m e gefunden haben. Uber die Bezüge dieser unmittelbaren Angehörigen des päpstlichen Hauses wie über ihre N a m e n wurden fortlaufende Listen, die sogenannten „ r u o l i " geführt, und gerade für die Zeit unseres Künstlers sind diese lückenlos erhalten.
Ich hatte in der vatikanischen Bibliothek Gelegenheit,
von diesen interessanten Aufzeichnungen, zusammen II Jahrgänge für die Zeit von 1599 bis 1610, Einsicht zu nehmen, den Namen Elsheimers enthielten sie nicht. D a ferner im Zusammenhange mit jener päpstlichen Unterstützung auch von finanziellen Verlegenheiten berichtet wird, in denen sich der Künstler zeitweilig befunden haben soll, war der Gedanke nicht von der H a n d zu weisen, daß er oder die Seinigen sich im Wege eines Bittgesuches an den Papst gewendet haben könnten. Ich habe deshalb auch eine Nachforschung in dem Bittschriftenarchiv des Vatikans, der Sammlung der sogenannten „suppliche", nicht für überflüssig gehalten, habe jedoch nach Durchsicht einiger Bände des in Betracht kommenden Zeitraumes mich davon überzeugt, daß hier nichts anderes enthalten ist als K o p i e n von Gesuchen u m Pfründenverleihungen und um Dispens v o n gewissen kanonischen über Eheschließungen.
Bestimmungen
Ich habe deshalb von einer weiteren, ebenso zeitraubenden
als aussichtslosen Durchdringung dieser Massen A b s t a n d genommen.
Über den
Prozeß, in den Elsheimer im Zusammenhange der erwähnten K a l a m i t ä t e n verwickelt worden zu sein schient, liegen vielleicht die A k t e n noch in einem der römischen Noratiatsarchive.
D a jedoch die dort aufbewahrten Prozeßakten nicht nach den
Namen der Parteien, sondern nach denen der A d v o k a t e n geordnet sind, die jeweils den Prozeß geführt haben, und auch andere Anknüpfungspunkte nicht gegeben sind, so konnte hier von weiteren Maßnahmen nicht die R e d e sein.
Z u m Uberfluß
habe ich noch im Archivio di Stato ein in neuerer Zeit aufgestelltes Verzeichnis der dort vorhandenen A k t e n v o n Kriminalprozessen durchgesehen, die vor dem Tribunal des römischen Oberrichters, des Governatore di Roma, verhandelt wurden, gleichfalls ohne Ergebnis. Von
den persönlichen
Beziehungen
Elsheimers
zu
dem in R o m
lebenden
deutschen A r z t Dr. Johann Faber habe ich schon im vergangenen J a h r e berichtet und damals auch darauf aufmerksam gemacht, wie eine Anzahl v o n Gemälden in einem v o n mir aufgefundenen Verzeichnis der Kunstsammlung dieses, letzteren aller Wahrscheinlichkeit nach v o n Elsheimer herrührt.
Das kleine Archiv des Waisen-
hauses v o n S. Maria in Aquiro, das neben den von Cortesi herausgegebenen Rubensbriefen auch diese Ausbeute gewährte, enthält überhaupt die gesamte Korrespondenz des Dr. Faber, einen ungemein ausgedehnten Briefwechsel, den dieser vielseitige Mann v o n R o m aus mit zahlreichen Gelehrten, F ü r s t e n und Staatsmännern und Kunstwissenschaft II.
t3
98
Elsheimer.
einigen Künstlern des In- und Auslandes geführt hat. Die ganze Sammlung ist schon bald nach seinem Tode an ihrem heutigen Aufbewahrungsorte deponiert und dort in fünfzehn voluminösen Bänden zusammengestellt worden. Zu bedauern ist nur, daß in dem Carteggio fast ausschließlich solche Briefe, die von anderen an Faber gerichtet wurden, enthalten sind, während die entsprechenden Briefe von ihm selbst, die gewiß in vielen Fällen kein geringeres Interesse bieten würden, mit wenigen Ausnahmen fehlen. In dem Gedanken, daß sie vielleicht auch die eine oder andere Zeile von Elsheimer selbst enthalten könnten, habe ich die sämtlichen Bände aufs genaueste, wenn auch vergeblich, durchgesehen. Dagegen wurde ich im Archiv der deutschen Nationalkirche von S. Maria dell* Anima durch die Zuvorkommenheit ihres Rektors, Monsignore Lohninger, mit einigen dort aufbewahrten Personalnotizen über Faber bekannt, darunter auch einer Kopie seines am 12. September 1629 errichteten Testamente, in dem er u. a. über seinen literarischen Nachlaß verfügt: »Item lascio Ii miei manuscritti di scienza alla nobilissima Academia Lincea et per lei al Illustrissimo et Eccellentissimo Signore Prencipe Cesi« 1 ). Wahrscheinlich enthielt dieser Nachlaß hauptsächlich medizinische und naturwissenschaftliche Kollektaneen, jedoch legte sich mir in Anbetracht der künstlerischen Neigungen des Testators, die ich bereits kannte, die Frage nahe, ob dieselben Papiere nicht auch irgendwelche kunstgeschichtliche Notizen von Belang enthalten haben könnten. Aber wo war dieser Nachlaß zu finden? Jener Cesi, dessen das Testament gedenkt, war ohne Zweifel der in hohem Maße um das wissenschaftliche und künstlerische Leben Roms im 17. Jahrhundert verdiente Principe Federigo Cesi, Herzog von Acquasparta, der Begründer der Accademia dei Lincei, der auch Faber seit 1 6 1 1 , und seit 1 6 1 2 als deren Kanzler angehörte. Die Bibliothek des Fürsten war zugleich zu seinem wie zu seiner akademischen Freunde Gebrauch bestimmt 4 ). Ich habe mich bemüht, soweit in Rom die mündliche Überlieferung reicht, wie auch an der Hand der einschlägigen Literatur, insbesondere der Geschichte der Akademie von D. Baldassare Odescalchi (1806) und der handschriftlichen Materialiensammlung des Abbate Francesco Cancellieri in der vatikanischen Bibliothek, mich über die späteren Schicksale der Cesischen Bücherei zu unterrichten. Jedoch hat sich nur dies feststellen lassen, daß sie entweder ganz oder zum Teile in den Besitz des Albanischen Hauses übergangen ist, und daß mit den Schätzen von dessen Bibliothek auch sie in alle Welt zerstreut worden ist. Die letzten Bestände der Albanischen Sammlung kamen um die Mitte des vorigen Jahrhunderts unter den Hammer und ein großer Teil davon, der nach Österreich verkauft war, ging beim Transport zu Schiffe durch einen Sturm im Adriatischen Meere unter. Es besteht somit wenig Aussicht, daß Fabers literarischer Nachlaß noch einmal irgendwo, sei es in Rom, sei es an einem *) Kopialbuch mit dem Titel »Liber Instrumentorum
Tom. V . « fol. 47.
*) V g l . Augusto Statuti in den Atti della Pontificia Accademia R o m a n a dei nuovi Lincei. ( 1 9 0 6 — 1 9 0 7 ) , Sessione V I " , S . 2 0 5 .
Anno L X
Elsheimer.
99
anderen Orte, zum Vorschein kommen könnte. Dagegen wurde ich in der Bibliothek der heutigen Accademia dei Lincei, die mit der Corsinianischen im Palazzo Corsini vereinigt ist, mit einer Sammlung von 78 Faberschen Originalbriefen, meist an den Principe Cesi gerichtet, bekannt, die ich durchzulesen nicht versäumte, obwohl sie alle aus seinen späteren Lebensjahren (der früheste von 1623) herrühren, und die schließliche Ergebnislosigkeit dieser Bemühung ziemlich sicher zu erwarten stand*). Ich habe endlich auch von anderen Bibliotheken Roms, die über Handschriftenbestände verfügen, die bedeutendsten, d. h. außer den schon genannten die Biblioteca Vittorio Emanuele, die Angelica und die Casanatense und zuletzt die medizinische Biblioteca Lancisiana besucht, um mich in ihnen nach etwaigen Korrespondenzen oder sonstigen handschriftlichen Aufzeichnungen Fabers umzusehen, indessen waren dort nur die von ihm verfaßten und im Druck erschienenen wissenschaftlichen Werke, aber keine Manuskripte von seiner Hand zu finden. Die Anregungen, die von Fabers Persönlichkeit ausgingen, waren jedoch damit für mich noch nicht erschöpft. Elsheimers Verkehr mit ihm und mit dem zeitweilig in Rom lebenden deutschen Literaten Scioppius, die sich beide als eifrige Anhänger der katholischen Kirche erwiesen haben, gab mir bereits im vorigen Jahre zu der Vermutung Anlaß, daß auch Elsheimer, obwohl er im evangelischen Glauben getauft und erzogen war, in Rom zum Katholizismus übergetreten sein dürfte s ). Durch den unten mitgeteilten Trauakt des Künstlers wird diese Vermutung nahezu zur Gewißheit erhoben. Es ist hier kurzerhand nur in der herkömmlichen Formel ausgesprochen, daß die Trauung nach dem Ritus der römischen Kirche stattgefunden habe. Wäre aber damals eine Disparität des Glaubens noch vorhanden gewesen, so wäre es nach einer mir von kompetenster Seite geäußerten Ansicht undenkbar, daß dieses Umstandes in der pfarramtlichen Eintragung nicht irgendwie Erwähnung geschehen wäre. Die deutschen Katholiken in Rom waren in zwei geistlichen Bruderschaften zusammengeschlossen, die ihrerseits wieder an die beiden deutschen Kirchen der Anima und des Campo Santo angegliedert waren. Elsheimers Freund und Trauzeuge, Dr. Faber, ist 1604 in die Konfraternität von S. Maria dell' Anima aufgenommen worden und ist in dieser 1616 zur Würde eines Provisors aufgestiegen. Nachdem der Konfessionswechsel des Künstlers mit ziemlicher Gewißheit feststand, glaubte ich eine entsprechende Nachforschung in den Mitgliederverzeichnissen beider Bruderschaften, soweit diese noch erhalten sind, nicht unterlassen zu dürfen. Sein Name war jedoch auch hier nicht aufzufinden. *) Die Briefe sind enthalten in einem Sammelbande ( K a t . - N r . 1 2 ) , der aus der Bibliothek Albani herrührt. J
) Erster Bericht über die Arbeiten an den Denkmälern Deutscher Kunst ( 1 9 1 1 ) S . 7 2 f.
13*
Elsheimer.
100
III. T E X T E . In den nachstehenden Texten ist Alles enthalten,
was mir an handschrift-
lichen Quellen zur Geschichte Elsheimers in Rom bekannt geworden ist. die grundsätzliche Behandlung
derselben
im Druck betrifft,
Was
so habe ich alle
Originale in der ihnen eigentümlichen Orthographie wiedergegeben, ohne mehr daran zu ändern, als daß ich im Gegensatze zu der durchgängigen Regellosigkeit der Manuskripte
den Gebrauch der Majuskel auf Eigennamen, Titel und Satz-
anfänge beschränkte, und daß ich die Abkürzungen auflöste.
Diese letzteren durch
den Druck besonders kenntlich zu machen, unterließ ich in allen den Fällen,
in
denen kein Zweifel darüber sein konnte, wie zu lesen sei; nur solche Auflösungen oder Ergänzungen, die ich an verdorbenen Stellen nach eigenem Gutdünken vornehmen mußte, sind durch eckige Klammern hervorgehoben. willkürliche Interpunktion
der Schriftstücke habe ich,
Die nicht selten
wo es im Interesse der
Lcsbark.it nötig war, selbständig und allein dem Sinne folgend, Varianten anderer Editionen habe ich, Druckes
zu vermeiden,
geben konnten.
nur
dann
um
eine
überflüssige
vorgenommen. Belastung
des
angegeben, wenn diese zu Irrtümern Anlaß
Wo sonst noch Verschiedenheiten auffallen oder Zweifel über die
Lesart bestehen sollten, einstehen zu dürfen.
glaube ich für die Zuverlässigkeit meiner Wiedergabe
Uberschriften oder erläuternde Bemerkungen zu den Texten,
die von mir herrühren, sind in Kursive gesetzt. A. A R C H I V I O Lebensnachrichten
CENTRALE
über Elsheimer
DELLE
DI
und seine Gattin aus römischen
LiberMatrimoniorum 1590 u s q u e
PARROCCHIE
S. L a u r e n t i j
in
ROMA. Kirchenbüchern.
Lucina
ab
anno
ad1)
1. [Fol. 1^5]
Die 22. decembris 1606.
Dominus Adamus Eleshimer de Francoforti et Domina Carl' Antonia pariter de Francoforti in Germania 2 ),
degentes in nostra parrochia ad viam Paulinam3),
') Der Raum für die fehlende Jahrzahl ist offen gelassen; auf dem Rücken des Bandes steht 1606, aus welchem Jahre auch die letzten Eintragungen ') Der ursprüngliche Familienname
herrühren.
Carl' Antonias dürfte Stuart geheißen haben, vgl. 2 und 5: De Stuardae
und Testarda; im Taufbuch von S. Lorenzo in Lucina wird sie gelegentlich der Eintragung eines Sohnes erster Ehe (25. September i6o5~) Destuard und im Trauungsbuche von S. Maria del Popolo bei ihrer dritten Vermählung (1. November 1611) stuarda genannt.
Mit diesem Namen stimmt glaubhaft Bagliones Aussage überein: »Hebbe
per moglie una Scozzese« (Le Vite de Pittori etc.
In Roma, 1642, S. 101).
Der schottischen Abstammung wider-
spricht allerdings scheinbar die zweimalige Angabe von Frankfurt als Heimatort, vgl. 1 und 2. Allein dieser Widerspruch ist nicht unlösbar.
In Frankfurt a. M. bestand seit 1554 eine von niederländischen Reformierten gebildete
Gemeinde, und dieser schloß sich in demselben Jahre eine Schar von flüchtigen englischen Protestanten an, die bis zum Tode der Mutigen« Königin
Maria von England dort verweilte. Wenn Carl' Antonia von einer der zu
dieser Flüchtlingsgemeinde gehörigen Familien abstammte, was ja durchaus im Bereich des Möglichen liegt, so konnte sie sich ebensowohl als Schottin bezeichnen, wie sie berechtigt war, Frankfurt als Ort ihrer Herkunft anzugeben. 3) Die heutige via del Babuino nach Noack a. a. 0. Sp. 514.
101
Elsheimer.
contraxerunt matrimonium per verba de presenti J) iuxta formam Sacrae Romanae Ecclesiae et Reverendus D. Franciscus Valletta C. R. M. curatus eos coniunxit in eorum domo 3) presentibus testibus D. doctore Joanne Fabro de Bamberga 4), et D. Petro Facchetto Mantuano 5), et D. Paulo Brilli de Anuersa 6 ). Dazu fügt eine Marginalnote von gleicher Hand hinzu: Hoc matrimonium fuit contractum in domo, ob licentiam Reverendissimi Domini Gipsij vicegerentis, propter infirmitatem sponsae. L i b e r B a p t i s m o r u m S. L a u r e n t i j i n L u c i n a a b a n n o 1603 a 2 a d i e o c t o b r i s u s q u e a d p r e s e n t e m 1609 et s e q u i t u r . 2. [Fol. I 2 j 5] Die 10 7). Joannes Franciscus filius Domini Adami Chellsmer a ) ex Francofurto in Germania et Dominae Carolae Antoniae de Stuardae ex eadem patria uxoris eius, degentium in nostra parochia in uia bergomensium 8), natus die 4. huius, baptizatus est a me Siluestro Ocono C. R. M. et susceptus a D. Joanne Fabro bambergensi germano et a D. Lauinia Vgolina Latina romana. a) In der Handschrift die Silbe
Libro
folgt auf Adami
Chells die Buchstaben
d e 1 [ 1' ] A n i m e
3. [Fol. 47] paulina
die Silbe elsm, die durchgestrichen
ere, die gleichfalls
del
wieder gestrichen
anno
1609
ist, und im Zunamen auf
sind.
al
1 6 I 4 9).
I0 ).
An achter Stelle ist Elsheimers Haushalt eingetragen: *) sc. intellectu. 3)
i. e. Chierici
zum gottesdienstlichen
Regolari Ministranti.
Die Kirche von S. Lorenzo in Lucina
Gebrauch überlassen worden, vgl. Aich.
Vat. Azvisi
war ihnen im Jahre
II zum ig. April
1606
1606.
3) Von der gesetzlich vorgeschriebenen Trauung in der Kirche konnte nur durch den Vicegerente di Roma, den Stellvertreter des Kardinalvikars Dizionario
Die schriftliche Bescheinigung Elsheimers
Trauung
Übertragung
der
4) Dr. Johann an der Sapienza, 5) Pietro 6)
Paul
Dispens
erteilt werden (vgl.
in
das
inzwischen
N. F. XXI,
geschaffene
päpstliche
Moroni,
S. 163 s. v. vicegerente).
die Noack noch in einem Bündel von Dokumenten
Leider ist die auf gleichen Inhalts
im
Sp. 513) exzerpiert hat, seit der Zentralarchiv
der
römischen
aufzufinden. Faber
aus Bamberg,
praktischer
Arzt, Pharmazeut
des päpstlichen
Hauses und
Lektor
lebte in Rom von 1598 bis zu seinem 162g erfolgten Tode, vgl. a. Erster Bericht S. 70 f f . Facchetti, Bril,
Historien-
der bekannte
und Porträtmaler, Landschaftsmaler,
7) sc. octobris 1608, wie aus der ersten Eintragung 8)
Funktionen,
S. 280 s. v. matrimonio und XCIX
von S. Lorenzo gesehen und (Kunstchronik
Kirchenbücher
nicht mehr
XLIII
darüber (»licenza«) wurde vom Pfarramt gesondert aufbewahrt.
bezügliche Licenza,
ehemaligen Pfarrarchiv Pfarreien
in dessen gerichtlichen
di erudizione storico-ecclesiastica
Die heutige via de Greci nach Noack
gestorben 1613-, s. Baglione,
a. a. 0. S. 127.
1354—1626. derselben Seite hervorgeht.
a. a. 0. Sp.
514.
9) Der libro dell' anime, auch »status animarum« genannt,
ist ein nach Straßen geordnetes
Einwohner
Verzeichnis, das die Pfarrämter in gewissen periodisch wiederkehrenden Zeiträumen
für ihre Sprengel
gehalten waren.
dieser Art ist das vorliegende
Das erste aus der Pfarrei von S. Lorenzo vorhandene Verzeichnis
von 1609, das nächste, Sohnes Giovanni 10)
das erhalten ist, rührt erst aus dem Jahre 1615 her.
Francesco
bedeutet, daß nicht mehr als ein Kind
sc. via1 vergl. oben S. 100, Anm. 3.
aufzustellen
Die Zahl I hinter dem Namen des
vorhanden
sei.
Elsheimer.
I02
Signor Adamo Elchimus pictore _ , . ^ . .. Gio [vanni] Frane Teselo i Cari. Antonia moglie.
et
L i b r o de sequitur.
Morti
d e S. L o r e n z o
in
Lucina
del
MDCVI
[Fol. 40] Dicembre 1610
4.
Adamo pittore di Francoforte germano morse alla strada Paolina, sepultus in S. Lorenzo die II. 5. [Fol. 1071620 Settembre Cari' Antonia Testarda de 1 ). . . moglie d'Ascanio . . . pittore morse alla strada Paulina, sepulta en la chiesa della Santissima Trinità de Monti à di 27.
B. ACCADEMIA DI S. LUCA. Elsheimer in einem Schatzungsregister der Lukasbruderschaft. 6. [Fol. 34*] 1607 Denari quali si sono raccolto et uenuttomi nellemane a signor Paolo Brilli camerlengo per occasione della festa di S. Lucca. Es folgt in zwei Spalten die Liste der Mitglieder, die ihren Beitrag entrichtet haben, in der zweiten, Zeile 7 von oben: Adamo Egemieri 20 [bajocchi] 3).
C. ARCHIVIO DELL' OSPIZIO DEGLI ORFANI IN S. MARIA IN AQUIRO E SANTI QUATTRO CORONATI. Briefliche Mitteilungen von Rubens an und über Elsheimer aus einem Sammelbande mit dem Titel L e t t e r e di interessi diuersi scritte al d o t t o r e G i o u a n n i F a b r i M e d i c o d a B a m b e r g a. T o m o 4 2 0 . 1)
Im
2)
Im Text eine zweite Lücke für den Zunamen
Text
eine
Lüche
für
den Ortsnamen
Frankfurt. des Gatten.
mit dem sich Carl'
Antonia
nach Elsheimers
Tod laut Ausweis
1. November
vermählt
hatte, s. Noack
a. a. 0.
1611
Sp.
Es ist der römische Maler Ascanio
des Eheregisters
3) Es sind aus der Zeit vor 1620 keine Mitgliederverzeichnisse Dem zweiten dieser Bände,
Camarlengo
d e l a
etc. und die Jahrzahl
der auf dem Titel
C o m p a g n i a
1593 als Datum
dem Jahre 1607 entnommen.
Die Kasse
d i S. L u c a ,
des Beginnes
der römischen
je nach Maßgabe
Lukasgilde
des Schatzmeisters,
die Aufschrift
Comincia
congregatione
der Eintragungen
verwaltete damals Paul
•findet, enthält die Beiträge, welche die Mitglieder Festtage der Genossenschaft,
Quercia,
del Popolo
am
515.
bilden dafür einen gewissen Ersatz zwei sog. libri del camerlengo, Dianen 1627 reichen.
von S. Maria
Bril.
am Lukastage
ihres Einkommens
vorhanden,
jedoch
die von I54& bis il
Libro
de'pittori
di
del
Roma
führt, ist die oben mitgeteilte Notiz Die Liste,
in der sich Elsheimers
aus Name
(18. Oktober), einem, der pflichtmäßig
zu entrichten
gewohnt waren.
gefeierten
Elsheimer.
I03
7. Aus einem Briefe von Ruhens an Dr. Faber in Rom I), datiert 10. April 1609.
Original.
Antwerpen
Ungenau publiziert von Fabrizio Cortesi, »Due lettere inedite
di Pietro Rubens a G. B. F aber« in der Rassegna Contemporanea, Anno I, Rom S. 3i4ff.,
und darnach abgedruckt in: Correspondance de Rübens et documents
laires etc. publiés par Max Rooses et Ch. Ruelens. [Fol. 263b Zeile 8 von unten]
Tome VI.
iço8, êpisto-
Antwerpen 1909, S. 323ff.
Supplico Vostra Signoria al arriuo del Signor
Sdoppio 2 ) in R o m a voler me li tener in gratia et quella del Signor A d a m o suo a ) compare, il Signor Errico 3) et altri amici la cui bona conuersatione mi fara venire, talvolta martello di R o m a a) Correspondance
. . . .
de Rubens fälschlich mio.
8. Brief von Rubens an Dr. Faber, datiert Antwerpen 14. Januar I6IT. Ungenau publiziert [Fol. 265al]
Original.
wie oben. Molto Illustre Signor mio Osservandissimo.
Due lettere ho riceuuto di Vostra Signoria di tenore et argumento molto diu[erso], la prima tutta burlesca e galante, ma la seconda delle 18 di decembre messaggiera d'una crudelissima noua, cioè della morte del nostro carissimo] Signor A d a m o in età a) cosi acerba.
Certo che dourebbe per una tal perdita vestirsi di lutto b ) tutta
la nostra professione, la quale c ) non riuscerà facilmente un par suo, che al giudi ciò mio in figurette et in paesi et in qual si voglia circonstanza non hebbe mai pari, oltra che è d ) morto nel fiore delli suoi studij et adhuc sua messis e ) in herba erat, di maniera che si poteuano di lui sperar ancora res nunquam v i s a e f ) nunquam videndae g ). In summa ostenderunt terris hunc tantum fata.
Io per me non stimo d'esser mai
stato maggiormente trafitto al cuor de dolore che con questa n o u a h ) nè guardarò giammai con occhio d'amico costoro che l'hanno ridotto a si miserabil fine. I ') prego il Signor Idio che voglia perdonar al Signor A d a m o il peccato d'accidia, mediante la quale ha priuato il mondo de cose bellissime e causatosi molte miserie e ridotto come credo sè stesso quasi in desperatione oue poteua colle proprie mani fabricarsi u n a k ) gran fortuna i farsi rispettar di tutto il mondo.
Ma lasciamo le querimonie;
mi dispiacce che in queste parti non habbiamo alcuna delle sue relliquie i desiderei che quel rame (che Vostra Signoria scrive) della fuga di nostra Donna in Egitto capitasse in mano d'alcun patriotto che lo portasse in questi paesi, ma dubito che il gran prezzo de trecento scudi sia per impedirlo.
Del resto non sconsiglierei alla Signora viduoa
quando in Italia non si vendesse prontamente, di mandarlo in Fiandra doue si ria) statt in età in CR fälschlich mi fu. b) CR fügt hinzu stretto, was im Orig. fehlt, c) auf quale folgt im Orig. egli, was aber wieder durchgestrichen ist. d) fehlt in CR. e) Orig. nessis. f) in CR fehlt nunquam visae. g) CR fälschlich vivendae. h) korrigiert aus nouella. i) Rubens gebraucht wiederholt statt des Bindewortes e das spanische y, das er jedoch durch i oder j wiedergibt, lc) CR fügt hinsv si. J)
S. über dessen Persönlichkeit z. S. 101, Anm. 4. Gaspar Scioppius (Schoppe) aus Neumarkt inBayern, 1576—164g, in Rom und anderwärts als theologischer und politischer Schriftsteller tätig, vgl. a. Erster Bericht S. 72. 3) Nach Cortesi der Apotheker Enrico Corvino aus Delft. a)
104
Elsheimer.
trouano a ) molti affettionati a l'arte; pur d'arriuar a quella summa non vorrei assicurarla. Io certo m'adoprerei volontieri con tutte le mie forze al suo seruicio perl'óbligo che tengo alla buona memoria del Signor Adamo. I b ) con questo baccio a Vostra Signoria le mani con ogni affetto anco d) da parte di mio fratello che si marauiglia molto della tardanza di quella sua lettera al Signor Schioppio che potea porse trale antigallie di Roma si non fosse cognoscendo per neoterico l'autore. Scriuerei anco e ) qualche ) cosa circa le fatti de Don Alfonso eMartellano se non fosse che meparerebbe materia poco conueniente alla tragedia del Signor Adamo che meritamente si vendica e ) una lettera intiera a qua exulent risus iocusque. Di nouo mi raccomando nella sua bona gracia pregandoli del cielo ogni compita felicità. d'Anuersa alle 14 di Gannaro 1611. Di Vostra Signoria Illustre h ) Seruitor Affetionatissimo Pietro Pauolo Rubens Am Rande links in gleicher Höhe mit der Unterschrift ist folgende Nachschrift hinzugefügt: Certo che farebbe bene la Signora ad inviar quella pittura su rame (della fuga in Egitto) dritto in Anversa doue sono infiniti che si dilettano de cose picciole, et io ne hauerò particolar cura e la seruiró da curattiere ') con tutte le mie forze, et se subito non se vendesse trouaremo mezzo fra tanto k) de farli sborsare buona somma de denari in mano senza preiudicio della vendita. Unten an der Seite links die Briefadresse: Al Molto Illustre Signor mio Osservandissimo II Signor Giouanni Fabro dottore in medicina i semplicista de Nostro Signore franca fino a Mantuoa In Roma a) CR trovano,
b) fehlt in CR.
wobei der letzte Buchstabe zösische
anklingend,
i) CR fälschlich
c) Orig. questa.
qualque zu lesen,
curatore,
d) CR anche.
q einen nach unten gezogenen g)
CR
fälschlich
Schlußhaken merita,
e) fehlt in CR.
f ) Orig.
zeigt, als wäre, h) Die ganze Zeile
qualq,
an das fehlt in
franCR.
k) in CR fehlt fra tanto.
D. V A T I K A N I S C H E
BIBLIOTHEK.
Biographische Nachrichten über Elsheimer von Giulio Mancini. 9. C o d . B a r b. 1 a t. 4 3 1 5 . Sammelband, enthaltend eine Reihe von Schriften des Giulio Mancini 1 ), von gleichzeitiger Schreiberhand ausgeführt. An zweiter Stelle ist ein Traktat eingereiht, der den Titel führt Alcune considerationi intorno a quello che hanno scritto alcuni autori in materia della pittura- se habbin scritto bene 0 male; et appresso alcuni aggiongimenti d'alcune pitture e pittori, che non han' potuto osseruare quelli, che hanno scritto per auanti. Den Schluß dieser Abhandlung bildet eine Reihe von Künstlerbiographien, darunter die von Adam Elsheimer. T)
Giulio
Cesare Mancini
aus Siena, Leibarzt
Urbans VIII.
seit
162g.
Elsheimer.
105
Publiziert von Janitschek im Repertorium für Kunstwissenschaft
V (1882) S. 99
nach einer weniger zuverlässigen Handschrift der Bibliothek Chigi in Rom.
Dagegen
läßt ein Bibliothekvermerk am Schlüsse des Inhaltsverzeichnisses in dem Barberinischen Exemplar die Annahme zu, daß dieses letztere aus dem eigenen Besitz des Verfassers herrührt *).
Über weitere Abschriften der in Rede stehenden Abhandlung sowie eines
Trattato della pittura aus derselben Feder vgl. a. J. v. Schloßer im Jahrbuch der kunsthistorischen
Sammlungen
L. Venturi in VArte [Fol.
95-J]
XIII
des AM.
(1910)
Kaiserhauses XXVI
(1907) S. 268 und
S.A. S. 2.
Di Adamo.
Venne a Roma di terra todesca Adamo intorno agl'anni di Cristo 1600. E praticando con pittori italiani subito prese la lor maniera, doue ha operato inpicciol con tanto a ) disegno, fine, colorito e gratia che è merauiglia, et in particolare b) quando f a le cose di notte. Di suo si uedono poche cose, perchè ha operato poco e quel poco è in mano di principi 0 di persone c ) che acciò non gli sian d ) leuate di mano le tengano ascose.
Parte delle sue opere sono state tagliate dal Caualiere... 2 ) suo amicissimo
col quale ui fù qualche disgusto, che rappacificatosi nella malattia non lasciò questo Caualiere offitio di cordialissimo amico. Mori quest* anni con gran dolore e disgusto di quelli della professione che lo conosceuano ; fù sepelito honoratamente dalla natione et accompagnato alla sepultura dall' Accademia de' pittori. a) Cod Chig. contano,
10, C o d .
b) Chig. in particolare,
V a t. 1 a t. 8 0 8 0 .
c) Chig. persona,
d) Ch. sia.
Handschrift des 17. Jahrhunderts.
Darin der
Trattato della pittura von Giulio Mancini, enthaltend theoretische Betrachtungen und Nachrichten über einzelne Künstler, Ansehen
Ein zweites Exemplar Archiv
die in Rom im 17. Jahrhundert in besonderem
standen. dieses Traktates scheint sich ehedem im
Vatikanischen
befunden zu haben; es ist dort nach freundlicher Mitteilung
von Professor
Melampo in dem Schedario Garampi, Ofücii 2 (Indice 553) fol. 129 s. v. Pittura aufgeführt mit dem Titel Trattato sopra la pittura ed i pittori di Giulio Mancini Sanese, medico di Urbano V i l i , ove si danno avvertimenti per conoscere i buoni quadri e le diverse maniere dei pittori (arm. III. nicht aufzufinden.
104).
Das Ms. ist an Ort und Stelle z. Z.
Die Elsheimer betreffende Stelle des Cod. Vat. ist publiziert durch
J. Orbaan, Bescheiden in Italie omtrent nederlandsche kunstenaars en geleerden. Eerste Deel, 'sGravenhage 1911, S. 70, Nr. 83. ') Janitschek glaubte die Abfassung des Traktates zwischen 1619 und 1624 annehmen zu können.
Die
Angabe mori quest' anni bei der Erwähnung von Elsheimers Tod, der 1610 erfolgte, läßt jedoch die Möglichkeit zu, daß wenigstens Teile der Abhandlung schon früher entstanden sind. ä)
Im Text eine Lücke für den Namen.
Janitschek schlägt vor, den des Cavaliere Giuseppe d'Arpino zu
ergänzen und versteht dabei tagliare im Sinne von finire.
Besser wird dafür der Kupferstecher Hendrik Goudi
zu setzen sein, der in Rom den Titel eines Comes Palatinus erlangte. Das tagliare würde sich dann auf dessen •bekannte Stiche nach Elsheimer beziehen. K u n s t w i s s e n s c h a f t II.
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Die deutschen Bildwirkereien.
[Fol. 59] Adamo Tedeseo eh' ha fatto diuinissimamente figure et paesi in piccolo, che sono stimate gioie, et havendo operato bene, tutte sono in mano de principi.
4. ABTEILUNG:
KUNSTGEWERBE DER NEUEREN ZEIT. DIE DEUTSCHEN BILDWIRKEREIEN. BERICHT, ERSTATTET VON DEN BEARBEITERN PROF. DR. ALBERT KURZWELLY UND DR. FRIEDRICH H. HOFMANN.
I
I.
m verflossenen Jahre war mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, einerseits die wissenschaftlichen Vorarbeiten für den von mir übernommenen ersten Teil des Gobelinwerkes nach Kräften zu fördern, andererseits Verhandlungen mit Verlegern anzubahnen und Versuche zur Herstellung farbiger Tafeln anstellen zu lassen. Längere briefliche und mündliche Auseinandersetzungen zwischen der Firma F. A. Bruckmann in München, Herrn Prof. Dr. Koetschau und mir haben dazu geführt, daß sich die genannte Firma entschlossen hat, das Gobelinwerk des Vereins in Verlag zu nehmen und herzustellen. Die Verhandlungen wegen Festlegung eines bindenden Vertrages zwischen Verein, Verfassern und Verlag stehen nahe vor dem Abschluß. Letzterer fand sich in entgegenkommender Weise bereit, auf eigenes Risiko die Herstellung einer farbigen Probetafel in einer für das Format der geplanten Publikation geeigneten Größe zu unternehmen. Als Versuchsobjekt diente ein figurenreicher Hochzeitsteppich, den mein Mitarbeiter Dr. Hofmann in Schloß Reimlingen bei Nördlingen entdeckt hat, eine sehr beachtenswerte norddeutsche Arbeit aus dem Jahre 1548 (vgl. dazu den nachfolgenden Bericht II). Die als Probetafel hergestellte farbige Abbildung dieses Teppichs lag bereits im Herbst der Redaktionskommission zur Prüfung vor. Wenn sie auch noch nicht allen Ansprüchen genügt, so läßt sie doch hoffen, daß es gelingen wird, farbige Reproduktionen für das Gobeiinwerk zu erlangen, die den Vergleich mit den mustergiltigen farbigen Abbildungen der neuesten Werke über orientalische Teppichkunst auszuhalten vermögen. Gerade ein Seitenblick auf diese Meisterwerke des Farbendrucks lehrt, daß es mit allen Mitteln angestrebt werden muß, unsere Publikation mit einer möglichst großen Anzahl brauchbarer farbiger Tafeln auszustatten. So wenig ein Werk über Perserteppiche auf der Höhe der Zeit steht, das farbige Abbildungen vermissen läßt, so wenig kann in Zukunft eine Publikation über Gobelins höhere Ansprüche befriedigen,
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die ganz auf die Wiedergabe der natürlichen Farben verzichtet. J a man sagt nicht zuviel, wenn man behauptet, daß der Reiz eines figürlich dekorierten Teppichs in einer Schwarz-Weiß-Abbildung noch viel weniger zur Geltung kommen kann, als die Wirkung eines ornamentierten Teppichs. Denn es liegt auf der Hand, daß ein Ornament auch ohne Farbe eine gewisse Wirkung ausüben kann, ein Gobelinbild hingegen steif und mangelhaft wirken muß, wenn das verklärende Element der Farbigkeit fehlt. So ist dringend zu wünschen, daß keine Kosten gescheut werden, mögen sie auch noch so hoch sein, um dem Gobelinwerk den Schmuck farbiger Abbildungen zu verleihen. Was die wissenschaftliche Vorbereitung der ersten Lieferung anlangt, so sei zunächst bemerkt, daß das Studium über die sächsischen und thüringischen Renaissancegobelins, die in dieser Li ferung zur Anschauung gebracht werden sollen, sowohl nach der Seite der archivalisch-literarischen Forschung wie nach Seiten der Denkmälerkenntnis wesentliche Fortschritte gemacht hat. Sind auch noch keineswegs alle in Betracht kommenden Stücke mustergiltig photographiert, so ist doch das einschlägige Photographienmaterial bereits ein sehr ansehnliches. An der Wende des Berichtsjahres wurden noch Schritte getan, um gute Aufnahmen der Passionsteppiche, die in der Rotunde der Dresdner Galerie hängen, zu erlangen. Über der Beschäftigung mit den sächsisch-thüringischen Erzeugnissen des 16. Jahrhunderts habe ich nicht versäumt, meine Kenntnisse von Teppicherzeugnissen der übrigen deutschen Provinzen zu erweitern und zu vertiefen, meinen Notizenbestand nach dieser Seite hin zu ergänzen und den Photographienapparat zu vermehren. Da mich neben den mittel- und norddeutschen Gobelins der Renaissance noch besonders die Kirchenteppiche der Zeit der Spätgotik interessieren, nahm ich im Juni Gelegenheit, mich auf einer zehntägigen Reise über den Teppichbesitz der fränkischen Kunstzentralen zu unterrichten, die j a durch ihren Reichtum an Kirchenteppichen bekannt sind. Vor allem kam es mir dabei darauf an klarzustellen, inwieweit sich die spätgotischen Kirchenteppiche des fränkischen Gebiets in bestimmte lokale Gruppen zusammenfassen lassen. Ohne in der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu endgiltigen Ergebnissen kommen zu können, bin ich doch in der angedeuteten Richtung ein gutes Stück vorwärts gekommen. Ich besuchte zunächst Bamberg, wo ich den prachtvollen Teppich im Domschatz mit Passionsdarstellungen im Stile Wohlgemuts — ursprünglich im Kloster zum hl. Grab (S. Jacob) — einer eingehenden Prüfung unterzog und mit Erfolg nach Teppichen in Privatbesitz Umschau hielt. Danach beschäftigte ich mich in Würzburg mit dem Kreuzigungsteppich in der Universitätssammlung, der ebenfalls in die Nähe Wohlgemuths gehört. Ebenda beachtete ich einen hübschen kleinen Renaissanceteppich und mehrere Fragmente im Museum des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaflenburg und die interessante Folge von Rokokoarbeiten des Würzburger Tapissiers Pirot im venetianischen Zimmer der Residenz. 14*
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Die deutschen Bildwirkereien.
In Nürnberg, wohin ich mich weiterhin begab, gelang es mir, trotz mangelnder Zeit und mannigfacher Hindernisse, die sich mir entgegenstellten, den gesamten Gobelinbesitz der Sebaldus- und der Lorenzkirche sowie des Tucherschlößchens und des Germanischen Museums, wo ich mich des weitgehendsten Entgegenkommens zu erfreuen hatte, genauer zu untersuchen, zu messen und wenigstens oberflächlich zu inventarisieren. Es würde zuweit führen, wollte ich auf die Einzelheiten meiner Beobachtungen eingehen. Es sei nur erwähnt, daß mich in der Lorenzkirche neben den frühgotischen Bildstreifen mit dem Leben des hl. Laurentius und der hl. Katharina besonders der prachtvolle Behang mit dem Martyrium des hl. Laurentius von 1 5 1 1 fesselte, in der Sebalduskirche hingegen vor allem das wunderbar fein gewirkte Antependium des Meisters D S von 1497 mit der Anbetung des Christkindes zwischen vier Heiligen, das den Hochaltar schmückt und schon dadurch lebhaft interessieren muß, daß es das Gegenstück bildet zu dem nicht minder fein gearbeiteten Behang mit der Anbetung der Könige im Nationalmuseum in München. Allerorten suchte ich die vorrätigen Gobelinaufnahmen zu erwerben. Das Endziel meiner Reise war München, wo ich meine Erinnerungen an den Gobelinbesitz des Nationalmuseums auffrischte und mir genauere Kenntnis von einigen deutschen Renaissanceteppichen verschaffte, die gerade bei Helbing versteigert wurden. Die oben skizzierte Reise brachte mir wieder deutlich zum Bewußtsein, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat, wenn man deutschen Bildteppichen nachgehen will, besonders wenn es sich um Kirchenbesitz handelt, und wie weit wir noch von dem heißersehnten Ziel entfernt sind, einen einigermaßen klaren Überblick über die Gobelinproduktion auf deutschem Boden zu gewinnen, wieviel Arbeit hier noch geleistet sein will, und wieviel Zeit, Mühe und Entsagungsfreudigkeit noch aufgeboten werden müssen, ehe an eine detailliertere Gliederung und eine erfolgreiche vergleichende Betrachtung des Materials gedacht werden kann. Das Schlimmste ist, daß selbst mit Arbeitsteilung hier nicht allzuviel erreicht ist, da man, wo das Gebiet noch so wenig erforscht ist, sich hüten muß, sich einseitig in einzelne lokale Gruppen zu verbeißen und den Blick über die Gesamtproduktion einer Epoche zu verlieren. Nur zu leicht kommt man, gerade auf unserem Gebiet, wenn man sich zu sehr beschränkt, zu falschen Schlüssen. Wie die Verhältnisse liegen, muß ich mit meinem Mitarbeiter den Verein bitten, sich auch weiterhin in Geduld zu üben, uns Zeit zu lassen und selbst das Erscheinen der ersten Lieferungen, in denen die sächsischen und pfalzbayerischen Renaissanceteppiche behandelt werden sollen, in nicht allzu kurzer Frist zu erhoffen. K u r z w e 1 1 y.
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Die deutschen Bildwirkereien.
II. Wie im Jahre 1910 war ich im Berichtsjahre vor allem bemüht, systematisch für die Herstellung brauchbarer photographischer Aufnahmen Sorge zu tragen. Durch mannigfachen Briefwechsel mit Museen und Sammlern gelang es mir, den Bestand an Photographien ansehnlich zu vermehren.
Neben Originalaufnahmen
habe ich zahlreiche Kopien von Abbildungen in wissenschaftlichen Publikationen und Auktionskatalogen anfertigen lassen.
Auch die offiziellen Denkmälerinventare
der deutschen Staaten wurden, soweit sie in der Bibliothek des Bayerischen Nationalmuseums, auf die ich angewiesen bin, zur Verfügung standen, auf Abbildungen hin durchgesehen.
Die von mir angelegte Sammlung von Photographien
deutscher
Bildteppiche umfaßt jetzt bereits über 250 Stück. Von größeren Gobelinserien, die im Jahre 19x1 an Ort und Stelle aufgenommen wurden, sind hervorzuheben die mittelalterlichen Bildteppiche im Museum in Sigmaringen, deren Aufnahme Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Gröbbels in liebenswürdigster Weise gestattete, sowie die deutschen Stücke des K. K . Hofmuseums in Wien, der Privatsammlung Clemens in München und des Historischen Museums in Basel.
Ferner wurden auf meine Veranlassung photographiert
die
deutschen
Wirkteppiche des Britischen Museums in London und vor allem die große Serie in Schloß Maihingen. Wesentlichen Zuwachs erhielt der Photographienapparat durch Aufnahmen deutscher Teppiche, die einige Antiquitätenhandlungen wie namentlich die Firmen Bernheimer und Hugo Helbing in München bereitwilligst zur Verfügung stellten. Die in meiner Verwahrung befindliche Photographiensammlung veranschaulicht zurzeit den Teppichbesitz folgender Kirchen, Museen und Privatsammlungen: Augsburg-Maximiliansmuseum;
Basel-Museum;
Berlin-Kunstgewerbemuseum
und Sammlung W . Ziesch; Breslau-Museum; Christiania-Museum; Crefeld-Gewebesammlung; Donaueschingen-Schloß; Eichstätt-Kloster St. Walburg; Frankfurt a. M.Kunstgewerbemuseum; Freiburg i. Br.-Münster; Gelnhausen-Marienkirche; Halberstadt-Dom;
Kopenhagen• Nationalmuseum ; Landsberg
Leutschau; London-Britisches Museum;
a.
Lech-Lokalmuseum;
Luzern-Sammlung Bossard;
Kaiser Friedrich-Museum; Mainz-Dom; Mannheim-Großherzogliches
MagdeburgAntiquarium;
Märburg-Elisabethkirche; München-Nationalmuseum sowie Sammlungen Pringsheim, Clemens, Pernet, ferner der Herren Bernheimer, Helbing, Drey jun. und A. S. Drey; Nürnberg • Germanisches Museum und St. Sebald ; Passau - Museum; RegensburgRathaus; Schloß Reimlingen (Herr Oberst von Lutz); Schleiz-Schloß;
Schwerin-
Schloß und Museum; Sigmaringen-Museum; Stockholm-Schloß; Schloß Tratzberg; Wartburg; Wien-k. k. Hofmuseum. Es wird Aufgabe der nächsten Zeit sein, dieses Material weiterhin systematisch zu vervollständigen und jedes Stück deutscher Provenienz aufzusuchen.
Denn erst
wenn einmal die heute noch vorhandenen Erzeugnisse deutscher Bildwirkerei einiger-
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Die deutschen Bildwirkereien.
maßen vollzählig festgestellt und abgebildet sind, kann mit einigem Nutzen an die wissenschaftliche Bearbeitung gegangen werden. Dies wird jedoch vorläufig noch gute Wege haben, denn auf kaum einem Gebiete des deutschen Kunstgewerbes ist das Material so verstreut und versteckt in Privatsammlungen, in Kirchen, Residenzen und entlegenen Landschlössfrn wie gerade auf dem Gebiete der Teppichkunst. Gleichzeitig mit dem Sammeln der Abbildungen sollte aber auch eine sorgfältige archivalische Forschung einsetzen; denn die Nachrichten, die wir bis jetzt über die Herstellung von Wirkteppichen in Deutschland besitzen, sind mehr als dürftig. Es ist zu erwarten, daß durch systematische Studien, besonders in Kirchenbüchern, sich mancherlei brauchbare historische Notizen finden dürften. Ich hoffe, einen geeigneten Fachmann (Archivbeamten) für diesen Teil der Forschung als Mitarbeiter für Süddeutschland zu gewinnen, da meine freie Zeit hierfür leider nicht ausreicht. Von kleineren Studienreisen abgesehen, besuchte ich im vergangenen Jahre Schloß Eitz a. d. Mosel, das eine sehr wertvolle Ausbeute an Renaissanceteppichen lieferte. Die wohl mit Heidelberg und den Bildteppichen des Pfalzgrafen Ottheinrich in Zusammenhang stehenden Stücke sollen 1 9 1 2 photographisch aufgenommen werden. Ein sehr interessanter Hochzeitsteppich von 1548, den ich in Schloß Reimlingen bei Nördlingen auffand, wurde vom Besitzer in entgegenkommendster Weise nach München geschickt, so daß eine farbige Reproduktion durch die Firma Bruckmann angefertigt werden konnte. Dieser Teppich, ein auch historisch sehr wichtiges Stück, das sicher in engem Zusammenhang mit dem sogenannten Croy-Teppich der Universität Greifswald (von 1554) und anderen Stücken dieser Zeit steht, ist vielleicht in Braunschweig angefertigt worden. Ich werde Gelegenheit haben, an anderer Stelle ausführlicher darüber zu berichten. Einen anderen Renaissanceteppich, der im Antiquitätenhandel in München auftauchte, konnte ich identifizieren mit dem von Pfalzgraf Ottheinrich in Auftrag gegebenen Bildteppich, der »die Schlacht bei LaufTen« zum Vorwurf hatte (vgl. Friedrich H. Hofmann, Ein wiedergefundener Ottheinrich-Teppich; Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst, 1 9 1 1 , 1. Halbband S. 73 fl.). Das Stück gehört zu der sogenannten Philipp-Serie, in der Ottheinrich die Höhepunkte in den Feldzügen seines Bruders Philipp darstellen ließ. Von dieser Serie fehlen jetzt jedoch immer noch zwei Stück: »Die Plünderung der Wiener Vorstädte durch die Türken im Jahre 1529« (in der Größe der »Schlacht bei LaufTen«) und »Die Verteidigung Wiens gegen die Türken durch Plalzgraf Philipp« (doppelt so groß). Hoffentlich ergeben sich mit der Zeit noch Anhaltspunkte zu weiteren Recherchen nach diesen jetzt verschollenen Teppichen. Sie wurden beide 1799 von Hans Adam von Reisach auf Kirchdorf, Graf zu Steinberg, bei einer Auktion
D i e deutschen Bildwirkereien.
III
von alten und angeblich unbrauchbaren Effekten des Schlosses Neuburg a. D. ersteigert.
Es ist nicht unmöglich, daß sich die Stücke heute noch in Rom befinden,
wo der einzige Sohn und Erbe des Grafen Hans Adam, der Kardinal und Erzbischof von München-Freising, Karl August Graf von Reisach, als der letzte seines Geschlechtes im Jahre 1869 starb. Neben diesen hauptsächlichsten Feststellungen bilden das Forschungsergebnis dieses Jahres eine Reihe sehr mühsamer Identifizierungen von Wappen auf verschiedenen mittelalterlichen Provenienz ergaben.
Bildteppichen, wodurch sich Anhaltspunkte für die
Endlich konnten einige Teilstücke von jetzt getrennt auf-
bewahrten Teppichen — im Bilde wenigstens — wieder vereinigt werden.
Genauere
Mitteilungen hierüber werde ich dem nächsten Jahresbericht anfügen. H o f m a n n.