Über das Registermachen [4., erw. und verb. Aufl. Reprint 2011] 9783111501819, 9783598110900


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German Pages 83 [84] Year 1992

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Table of contents :
Vorwort zur 1. Auflage
Vorwort zur 4. Auflage
I. Das Register – ein Beitrag zur Rationalisierung der wissenschaftlichen Arbeit
II. Die Notwendigkeit guter Register
III. Grundsätze der Registerarbeit
IV. Praxis des Registermachens
V. Register und Typographie
VI. Maschinelle Registerherstellung
VII. Rechnergestützte Registerherstellung
VIII. Schluß
Anmerkungen
Register
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Über das Registermachen [4., erw. und verb. Aufl. Reprint 2011]
 9783111501819, 9783598110900

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Horst Kunze ··

Uber das Registermachen

4., erweiterte und verbesserte Auflage

K G Säur München London New York Paris 1992

ClP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kunze* Horst: Über das Registermachen / Horst Kunze. - 4., erw. und verb. Aufl. - München ; London ; New York ; Paris : Säur , 1992 ISBN 3 - 5 9 8 - 1 1 0 9 0 - 1

4., erweiterte u. verbesserte Auflage Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved Κ. G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 1992 A Reed Reference Publishing Company Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlags ist unzulässig Druck / Binden: Strauss Offsetdruck, 6945 Hirschberg 2 ISBN 3 - 5 9 8 - 1 1 0 9 0 - 1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 1. Auflage

7

Vorwort zur 4. Auflage

9

I. Das Register — ein Beitrag zur Rationalisierung der wissenschaftlichen Arbeit

11

II. Die Notwendigkeit guter Register

13

III. Grundsätze der Registerarbeit

17

IV. Praxis des Registermachens

29

V. Register und Typographie

45

VI. Maschinelle Registerherstellung VII. Rechnergestützte Registerherstellung

56 67

V n i . Schluß

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Anmerkungen

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Register

79

Vorwort zur ersten Auflage 1964

Eine langjährige Praxis ab Bibliothekar hat dem Verfasser tausendfache Beweise dafür erbracht, daß das Register als Hilfsmittel wissenschaftlicher Arbeit in Deutschland seit rund 100 Jahren schmählich vernachlässigt wird. Nicht nur die Bücherm. ac/ier — der herstellende Buchhandel —, sondern auch die Büchersc/treiber — die Fachschriftsteller und Gelehrten — machen sich häufig dieser Unterschätzung schuldig. Mit der noch immer anzutreffenden Mißachtung des Registers hängt es aufs engste zusammen, daß sich auf diesem Gebiete noch viel Dilettantismus austobt. Aus all diesen Gründen schien es dringend notwendig, wenigstens einige Hauptgesichtspunkte und Grundregeln für das Registermachen zusammenzustellen und in gebotener Kürze darzulegen. Sie wollen allen, die Register zu bearbeiten haben, als Wegweiser dienen. Damit wird zugleich, und auch das ist bemerkenswert, zum ersten Male in Deutschland eine selbständige Arbeit zu diesem Thema vorgelegt — auf einem Gebiete der wissenschaftlichen Arbeitstechnik, auf dem viele andere Länder bereits seit Jahrzehnten umfangreiche theoretische Arbeiten, praktische Lehrbücher und andere Hilfsmittel aufzuweisen haben. Weil die vorliegende Arbeit über das Registermachen in erster Linie als eine praktische Anleitung gedacht ist, sind alle notwendigen Anmerkungen und Belege in einem Anhang untergebracht worden. Dort wird derjenige, welcher auch an theoretischen Fragen der Registerarbeit interessiert ist, manches Wissenswerte und Weiterführende finden.

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Vorwort zur 4. Auflage 1992

Der Einsatz moderner Rechnersysteme, insbesondere der von Personal-Computern, bedeutet wie der Scanner in der Polygraphie einen historischen Einschnitt. Solche Anlagen haben bereits ihren Weg gemacht, in Büros, in Verwaltungen, in Verlage, aber auch in die Werkstätten von Autoren. Eine wesentliche Ursache für ihr Vordringen ist die Arbeitserleichterung, die sie gewähren. Es hat sich daher als notwendig erwiesen, die kleine Schrift „Uber das Registermachen", zuerst 1964 erschienen, um ein Kapitel „rechnergestützte Registerherstellung" zu erweitern, nachdem sie sich mit ihren bisher drei Auflagen innerhalb des deutschen Sprachgebietes in Ost (VEB Bibliographisches Institut Leipzig) und West (VerlagDokumentation München-Pullach) als nützlich erwiesen hat. Dazu werden sowohl die Vorzüge als auch die Grenzen dieser neuen Methode der Registerherstellung erläutert und abgewogen. Wer wie der Verfasser dieser Schrift aus beruflicher und persönlicher Erfahrung vom Nutzen guter Register durchdrungen ist, den muß es natürlich freuen, wenn ihm nach fast fünfundzwanzig Jahren noch einmal Gelegenheit gegeben wird, sich mit einer neuen Ausgabe zu Wort melden zu dürfen, und dafür bin ich dem K.G. Saur Verlag, München, sehr dankbar. Aus diesem Anlaß ist der Text unter Beachtung der neuen Fachliteratur durchgesehen worden, so daß diese Neuausgabe Anspruch erheben darf, eine veränderte und nach Ansicht des Verfassers auch eine verbesserte zu sein. Horst Kunze

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I. Das Register - ein Beitrag zur Rationalisierung der wissenschaftlichen Arbeit

Angesichts des Umfanges, den die wissenschaftliche Literatur in unserer Zeit angenommen hat, ist ihre rasche und bequeme Auswertung für den wissenschaftlichen Arbeiter von vorrangiger Bedeutung. Der Ruf nach besserer und feinerer Bestandserschließung, nach Information und Dokumentation, das ist nur der äußere, schlagwortmäßige Ausdruck für das echte und begreifliche Bedürfnis des modernen Wissenschaftlers, beim Befahren des Literaturmeeres zweckmäßige Lotsenhilfe zu erhalten. Niemand zweifelt mehr daran, daß es auch bei der Literaturarbeit heute darauf ankommt, all das zu rationalisieren und zu mechanisieren, was vor der schöpferischen wissenschaftlichen Leistung liegt. Und es ist auch kein Zufall, daß die abcliche Stoffanordnung, insbesondere das alphabetisch angeordnete Nachschlagewerk sich heute auf so vielen Wissensgebieten größter Beliebtheit erfreut. Freilich können solche Arbeitsmittel immer nur verhältnismäßig allgemeine Orientierung geben. Abgesehen davon, daß den abclichen Auflösungen ganzer Disziplinen natürliche Grenzen gezogen sind, kann man sich, von besonderen Fällen abgesehen, schlecht vorstellen, daß eine nach dem neuesten Stand der Forschung gearbeitete Spezialmonographie ihre Ergebnisse in abclicher Reihenfolge darbietet. Noch immer muß der systematische Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit als die Norm gelten. Gerade deshalb ist die alphabetisch geordnete Erschließung einer systematisch aufgebauten, größeren wissenschaftlichen Arbeit als ihr mechanischer Gegenpol unerläßlich. Diese Aufgabe erfüllt ein gutes Register. Es dient verschiedenen Zwecken: einmal der schnellen ersten Orientierung über bestimmte Personen, Orte und Gegenstände, die in einer wissenschaftlichen Arbeit vermutet werden können. Zum anderen leistet es Hilfe beim Zurückgreifen auf früher benutzte Literatur, insbesondere bei der Zitat-Überprüfung. Schließlich ist es unentbehrlich, wenn ganz bestimmte Einzelfragen (Sachbegriffe, Personen, Orte) anhand der einschlägigen Fachliteratur nachgeprüft

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werden müssen und dazu viel Material möglichst rasch durchzusehen ist. Das Register fügt sich ein in den Komplex vielfältiger Lesehilfen1, wie sie der Käufer und der Nutzer wissenschaftlicher Literatur heute erwarten dürfen.

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II. Über die Notwendigkeit guter Register

Wenn es heute noch nötig ist, eine Lanze für das Register zu brechen, so stehen wir einem offensichtlichen Widerspruch gegenüber. Dieser Widerspruch besteht zwischen dem hohen Stand unserer Verlagsproduktion einerseits und der Mißachtung eines reichen wissenschaftlichen und buchhändlerischen Erbes auf dem Gebiete der Registerarbeit andererseits. Es müßte möglich sein, ihn endgültig dadurch zu überwinden, daß wir seine im 19. Jahrhundert liegenden Wurzeln ausgraben und ihre üblen Folgen nachweisen. Wenn wir die Frühdruckzeit (15. Jahrhundert) beiseite lassen, in der bereits, wenn auch entsprechend den damaligen Formen der Buchherstellung (Lagenbildung, Blattzählung), ein registrum auftaucht, so sehen wir ganz deutlich, daß mit dem Aufkommen der durchgehenden Seitenzählung im 16. Jahrhundert auch das Register zum festen Bestandteil des Buches wird. Die gesamte wissenschaftliche Literatur des 16.-18. Jahrhunderts bietet dafür reiches Material. Es müßte uns wohl zu denken geben, daß der gelehrte Bearbeiter des Artikels „Register" in der grundlegenden deutschen Allgemeinenzyklopädie des 18. Jahrhunderts, dem „Großen vollständigen Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste"2, verlegt von Johann Heinrich Zedier, der gültigen Auffassung des Wissenschaftlers seiner Zeit Ausdruck verleihend, feststellte: „Eine nützliche und nothwendige Sache ist auch, daß gedruckten Büchern ein oder mehr Register beygefüget, darinne der Innhalt derselben, und wo ein jedes zu finden, verzeichnet werde. Ein solches Register wohl zu machen, wird unter den Gelehrten vor eine der schwersten Arbeit gehalten." Und kein Geringerer als Georg Christoph Lichtenberg hatte aus seiner umfassenden Kenntnis der Bücherwelt heraus sogar die Forderung erhoben: „Befehl kein merckwürdiges Buch ohne den vollständigsten Index zu drucken, könte sehr nützlich seyn."3 Ende des 19. Jahrhunderts versieht Anton E. Schönbach seine Erfahrungen bei der wissenschaftlichen Arbeit mit dem folgenden pessimistischen Akzent: „Wir Deutschen hegen, nebenbei 13

bemerkt, eine nichts würdige Geringschätzung gegen Blattweiser und Register, und die deutschen Gelehrten am meisten; wir blättern mit unglaublicher Geduld das Buch hunderte von malen, so oft wirs brauchen, durch, ohne zu murren, während wir sehr leicht durch einigen Lärm die Autoren zwingen könnten, den unentbehrlichen alphabetischen Index zum Gesetz zu erheben."4 Völlig richtig erkennt er, daß die deutschen Gelehrten an der Geringschätzung des Registers in der Tat nicht schuldlos waren. Was hatte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts verändert? Auf der einen Seite hatte ein Teil des Verlagsbuchhandels aus Profitstreben die billigste Herstellungsart eines Buches über seine wissenschaftliche Auswertung gesetzt. Register, vom Autor hergestellt, erhöhten zwangsläufig die Kosten, zumindest nämlich den Anspruch des Autors auf ein höheres Honorar. Sie bedeuteten in jedem Fall aber auch eine Umfangserweiterung und damit höhere Satz- und Druckkosten. Es wurde demzufolge die Tendenz verfolgt, solche zusätzlichen Kosten zu vermeiden oder wenigstens zu senken: beide Wege wurden eingeschlagen. Was hier zum Nachteil des wissenschaftlichen Niveaus der Registerarbeit gesündigt worden ist, wurde juristisch sanktioniert durch das deutsche Verlagsrecht. Im „Gesetz über das Verlagsrecht vom 19. Juni 1901" wurde, indem es den Begriff der „Hilfsoder Nebenarbeiten" einführte, die Möglichkeit vorgesehen, daß das Manuskript eines Registers mit Einverständnis oder im Auftrage des Autors von dritter Seite hergestellt werden konnte. Von da aus war es nur noch ein kleiner Schritt bis zu der Auslegung seitens fachlich unkundiger und schlecht beratener juristischer Kommentatoren, wonach die Herstellungeines Sachregisters in einem Atemzug mit der deutschen Übersetzung fremdsprachiger Zitate, der Ausarbeitung einer Inhaltsangabe für Waschzettel-Reklamezwecke oder dem Korrekturlesen genannt wurde. Welcher Abstieg von den Auffassungen, die um die Mitte des 18. Jahrhunderts galten, als der Wissenschaftler noch eine richtige Einstellung gegenüber dem Registermachen hatte, bis zu der gesetzlich geschützten und juristisch verbrieften Mißachtung im 19. Jahrhundert und zu Beginn unseres Jahrhunderts. Eben diese falsche Auffassung wirkt bis in unsere Tage nach. Wir wollen nicht unerwähnt lassen, daß die Mißachtung der Registerarbeit mit einer ungesunden Entwicklung des Bil14

dungsbegriffes zusammentraf. Der offensichtliche Widerspruch zwischen Theorie und Praxis der Wissenschaft wirkte sich im 19. Jahrhundert auf vielen Wissensgebieten u.a. so aus, daß eine große Anzahl von Wissenschaftlern mit spekulativen Höhenflügen in metaphysische Bezirke flüchtete. In dieser dünnen, der Wirklichkeit entfremdeten Luft wurde eine so nüchterne wissenschaftliche Tätigkeit wie die sachkundige Ausarbeitung eines Registers als scheinbar biedere Handwerkelei, als unter der Würde eines echten schöpferischen Wissenschaftlers liegend, abgewertet. Zum Glück setzten sich diese Auffassungen, die für die Wissenschaftsentwicklung des 19. Jahrhunderts charakteristisch sind, nicht bei allen deutschen Wissenschaftlern und Verlegern durch. Es waren insbesondere zahlreiche Philologen, die dem großen wissenschaftlichen Erbe verhaftet blieben und hervorragendes Zeugnis von echtem progressivem Geist deutscher Wissenschaft abgelegt haben. Als solche Beispiele verweisen wir z.B. auf die Register der Germanisten zu den Gesamtausgaben deutscher Klassiker: Max Hecker, Ludwig Geiger, Eduard von der Hellen zu Goethe-Aus gaben, Waldemar von Olshausen zur Lessing-Ausgabe, H.H. Houben (1905) zu den Tagebüchern Varnhagen von Enses, W. und F. von Biedermann (1911) zu den Gesprächen Goethes. Aber auch andere Fachgebiete haben bedeutende Einzel- oder Kollektivleistungen zur Erschließung ihrer grundlegenden Werke durch Register aufzuweisen. In unserer Zeit mehren sich erfreulicherweise die Beispiele für—teils gute, teils schlechte — Registerarbeit, die aufzuzählen zu weit führte. Erwähnen wir noch, daß auch von bibliothekarischer Seite eine Reihe von Beispielen gegeben worden ist, obzwar auch hier nicht alles Gold ist, was in Registern glänzt. Für die wissenschaftlichen Zeitschriften von Rang ist die Erarbeitung guter und ausführlicher Register geradezu zu einer Lebensfrage geworden. Die Verfallserscheinungen bei der Registerarbeit werden besonders deutlich bei den stets kostspieligen und zeitraubenden Gesamtregistern. Der selbst sehr gelehrte J.G. Meusel, der Verfasser des großen und auch uns heute noch unentbehrlichen Nachschlagewerkes „Das gelehrte Teutschland" hat schon 1818 auf die Wichtigkeit von Gesamtregistern hingewiesen: „Hierbey dacht ich an den schon so oft geäußerten Wunsch, es möchten doch über

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alle Zeitschriften vermischten Inhalts, zumahl so reichhaltige, genaue Register mitgeteilt werden."5 Wenn wir in den Annalen der Registermacherei weiter zurückblättern, können wir feststellen, daß im 18. Jahrhundert zahlreiche der großen und damals neuartigen Zeit- und Wochenschriften durch zusammenfassende oder Gesamtregister erschlossen worden sind. Wenn also schon nicht bezweifelt werden kann, daß die Herstellung von Registern für die Wissenschaft eine Notwendigkeit ist, so sollte erst recht das Interesse des Buchhandels am Register den Ausschlag geben: Bücher mit Registern haben bessere Aussichten, abgesetzt zu werden. In den Bibliotheken werden Nachschlagewerke mit Registern besonders — meist in den Lesesälen — herausgestellt. Solche Bücher werden aber gerade, weil sie sich vielseitig bewährt haben, vom wissenschaftlichen Arbeiter eher gekauft als Bücher, deren Nutzwert infolge des Fehlens eines Registers gemindert ist. Aber auch der Buchhändler selbst, der nach Büchern über bestimmte Gegenstände und über bedeutende Ereignisse um Rat gefragt wird, kann sich bei seiner Beratung des Kunden nicht nur auf Titel oder Inhaltsverzeichnisse verlassen, sondern sollte notwendigerweise Bücher, die bei der Beantwortung der an ihn gestellten Fragen eine mechanische und rasche Hilfe leisten, bevorzugen. Bücher ohne Register, das darf als erwiesen gelten, werden auch weniger genutzt und daher seltener zitiert, d.h. sie treten gegenüber besser angelegten schneller zurück. Das Weglassen eines Registers ist also, richtig gesehen, sogar unter ökonomischen Gesichtspunkten eine Sparsamkeit am falschen Platz für den herstellenden und den vertreibenden Buchhandel. Weil also gute Register geeignet sind, den Absatz zu erhöhen, sollte der Verlag darauf drängen, daß der Autor sich zur Herstellung eines Registers bereitfindet. Und das wichtigste Argument des Verlages gegenüber seinem Autor kann das gleiche sein, nämlich die Werbe Wirksamkeit des Registers. Der Autor mißachtet seine eigene Leistung und beeinträchtigt die Wirksamkeit und Verbreitung seines Buches, wenn er kein RegiΛ

ster dazu anlegt.

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III. Grundsätze der Registerarbeit

Für die Praxis des Registermachens, also für die technisch-organisatorische Seite dieser Arbeit, lassen sich ein paar Faustregeln bilden und einige aus Erfahrungswissen abgeleitete Empfehlungen vermitteln. Lassen sich aber auch allgemeingültige Grundsätze für die Registerarbeit aufstellen? In einer englischen bibliothekswissenschaftlichen Fachzeitschrift ist schon vor fast 100 Jahren einmal die Frage an die Redaktion gestellt worden, ob es eine feststehende Methode für die Anlage von Registern zu Büchern gäbe. Und die Antwort lautete damals: Es ist uns zur Zeit keine mechanische Methode ·

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für das Registermachen bekannt. Auch heute kann die Antwort auf diese Frage, die immer wieder gestellt wird und gestellt werden wird, nur lauten: allgemeingültige, d.h. in jedem konkreten Falle gültige Grundsätze für die Anlage und den methodischen Aufbau von Registern gibt es nicht und kann es auch nicht geben, denn alle Entscheidungen dieser Art hängen von dem durch Register zu erschließenden Stoff und der Art seiner Darbietung ab. Es lassen sich also nur einige Grundfragen klären.

1. Alphabetische Register sind in der Regel zweckmäßiger als systematische Register Das Wesen des Registers als eines unentbehrlichen Hilfsmittels der wissenschaftlichen Arbeit ist darin zu sehen, daß es das nach bestimmten Gesichtspunkten geordnete und aufgebaute Hauptwerk durch eine andere, prägnante Ordnung des Stoffes ergänzt. Grundsätzlich und rein theoretisch steht also jeder Registerbearbeiter bei Inangriffnahme seiner Arbeit vor einer ähnlichen Entscheidung wie der Bibliothekar bei Anlage von Katalogen oder der Bibliograph bei Bearbeitung einer Bibliographie. Indessen erleichtert ihm die Praxis in der Regel diese Entscheidung. Weil die überwiegende Mehrzahl der monographischen wissenschaftlichen Arbeiten einen systematischen Aufbau aufweist, ist 17

das abclich geordnete Schlag- oder Stichwortregister einschließlich der Namens formen (Personen- und Ortsnamen) die gegebene Ordnungs form. Freilich erübrigt sich die grundsätzlich theoretische Frage nach den Ordnungsprinzipien des Registers nicht in allen Fällen. Bei einer alphabetisch angelegten Fachenzyklopädie steht in der Tat die Frage, ob nicht ein systematisches Register die zweckmäßige Ergänzung des Gesamtwerkes darstellen sollte. So weist z.B. das ,JLexikon des gesamten Buchwesens" (hrsg. von Karl Löffler und Joachim Kirchner, Leipzig 1935-1937)8 ein Register auf, das in 15 Sachgruppen das Gesamtwerk erschließen soll. Indessen ist hier der Gedanke des „Komplementes" nicht konsequent verwirklicht: die alphabetisch geordneten Schlagwörter des Hauptwerkes, das sich über drei Bände erstreckt, werden innerhalb dieser 15 Sachgruppen nicht systematisch, sondern wiederum abclich geordnet. Immerhin leistet auch ein solches Register eine gewisse Hilfe, wenn man sich z.B. einen Uberblick über die an den verschiedensten Stellen des dreibändigen Lexikons behandelten Gegenstände, Personen und Orte einer bestimmten Sachgruppe unterrichten will. Ahnlich verhält es sich, wenn Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender" (15. Ausgabe Berlin 1987) dem Alphabet der Gelehrten ein systematisches Register hinzufügt, das unter der Überschrift Register der Wissenschaftler nach Fachgebieten" einen nützlichen Überblick über die erfaßten Gelehrten nach ihren Wissenschaftsgebieten gibt und auf diese Weise das Gesamtwerk zweckmäßig ergänzt. Auch für Allgemeinenzyklopädien bleibt die Frage nach der richtigen Ordnung des Registers grundsätzlich offen; Voraussetzung ist freilich, daß bei der Anlage einer Allgemeinenzyklopädie überhaupt an ein Register gedacht wird. Es ist erfreulich, daß in den letzten Jahrzehnten mehrere große deutschsprachige Allgemeinenzyklopädien vom Typ „Konversationslexikon" mit zusätzlichen Registern versehen worden sind. 9 Sie sind deswegen von Nutzen, weil in diesen umfangreichen Nachschlagewerken große Stoffgebiete unter bestimmten Schlagwörtern behandelt, d.h. aus ihrem systematischen Zusammenhang herausgerissen dargestellt werden. Ein Register hierzu ist in der Lage, diese Unterbrechungen wissenschaftlicher Zusammenhänge infolge der abclichen Schlagwortanordnung weitgehend auszugleichen; es ist das einzige sichere 18

Hilfsmittel, um den Inhalt einer alphabetisch angelegten Allgemeinenzyklopädie voll und ganz auszuschöpfen. Die zweckmäßigste Ordnung eines Registers zu einer größeren Allgemeinenzyklopädie bedarf der Entscheidung von Fall zu Fall. Wenn eine systematisch angelegte Fachenzyklopädie ein alphabetisches Register verlangt, so wird der Gebrauch einer alphabetisch angelegten Allgemeinenzyklopädie nicht unbedingt durch ein systematisches Register erleichtert. Die Wahl des besten Registers hängt hier auch davon ab, ob die betreffende Allgemeinenzyklopädie überwiegend mit engen oder weiten Begriffen, d.h. überwiegend mit größeren, umfassenden Artikeln oder einer Vielzahl von Einzelinformationen arbeitet. Unabhängig von allen theoretischen Überlegungen darf gesagt werden, daß die Mehrzahl der Benutzer einer Allgemeinenzyklopädie einen bequemen Zugang zum Wissensstoff sucht: daher die alphabetische Schlagwortanlage der Allgemeinenzyklopädien vom Typ Konversationslexikon, daher auch ein detailliertes alphabetisches Schlag- und Stichwortregister als zusätzliches Hilfsmittel. Das schließt nicht aus, daß der in seiner Wissensentwicklung Fortgeschrittene sowie die Mehrzahl wissenschaftlicher Arbeiter bei der Benutzung von Enzyklopädien gern eine systematische Ubersicht über die schlagwortmäßige Aufteilung einzelner Wissensgebiete vorfänden. Als Beispiel einer durch Register erschlossenen ausländischen Allgemeinenzyklopädie sei die EncyclopaediaBritannica" (London, Chicago, Toronto 1953) genannt, die ihre 23 Bände durch ein Schlag- und Stichwortregister (Vol. 24) erschließt10. Zu den 41 000 Artikeln hat das Register 500 000 Einzelnachweise also im Schnitt je Artikel mehr als 10 - aufgestellt und mit Hilfe einer einheitlichen Kürzungstechnik verarbeitet. Zur Begründung dieses Registers wird u.a. daraufhingewiesen, daß z.B. trotz einem größeren Länderartikel „Frankreich" durch das Register noch 600 Stellen, die Frankreich betreffen, in den 23 Bänden der Enzyklopädie nachgewiesen werden können. Aufjeden Fall sollte jede große Allgemeinenzyklopädie ein Generalregister als Krönung ihrer Arbeit herausbringen. Wer wollte daran zweifeln, daß die Erschließung größerer Zeitschriftenreihen eine wichtige Aufgabe ist? Alle diese Generalregister zu mehreren Zeitschriftenjahrgängen sind in der Regel alphabetisch angelegte Sachregister einschließlich der Personen19

und Ortsnamen. Auf dem Gebiete der bibliothekswissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur gibt es nur eine Ausnahme, das ist das von dem bekannten englischen Inkunabelforscher Proctor bearbeitete und systematisch angelegte Register zum „Serapeum" (für 1840-1870): Classified Index to the Serapeum (London 1897)11. Es sollte zu denken geben, daß selbst dieses von einem so bedeutenden Experten bearbeitete systematische Register nur wenige Nachfolger gefunden hat. 12 Wir können also zum Thema systematisch oder alphabetisch angelegte Register zusammenfassend folgendes aussagen: es gibt sehr wohl bestimmte Fälle (alphabetisch angelegte Allgemeinund Fachenzyklopädien, umfassende alphabetisch angelegte Nachschlagewerke), in denen systematische Register — in vielen Fällen handelt es sich im Grunde nur um systematisch orientierende Hilfsregister oder Ubersichten für sekundär wichtige Zwecke — geboten oder wünschenswert sind. Auch von dieser Seite her behält der von uns bereits aufgestellte Grundsatz seine Gültigkeit: Das Register soll das nach bestimmten Gesichtspunkten geordnete Hauptwerk durch eine andere Ordnung des Stoffes ergänzen. Die immerhin ausgedehnte, wenn auch noch immer unzulängliche Praxis des Registermachens bestätigt uns, daß sich die alphabetische Ordnung der Sachbegriffe für die Registerarbeit durchgesetzt hat, primär aus dem dargelegten Grund, sekundär, weil Schlagwortregister leichter und bequemer zu handhaben sind als systematische.

2. Register sind keine Inhaltsverzeichnisse Ein Register ergänzt das betreffende Werk, indem es einen vom systematischen Aufbau der Arbeit unabhängigen, mechanischen Zugang zu seinem Inhalt gewährt. Eine Inhaltsübersicht oder ein Inhaltsverzeichnis spiegelt in der Regel den Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit wider; das hat sich in der 500jährigen Geschichte des Büchermachens als fester Brauch herausgebildet, der in der ganzen Welt mehr oder weniger respektiert wird. Inhaltsverzeichnisse können knapp gehalten sein und gleichsam nur die Überschriften der Hauptkapitel eines Buches widergeben; sie können aber auch sehr datailliert die einzelnen Bestand20

teile der Hauptkapitel aufzählen. Hier gibt es also beträchtliche Unterschiede. Für die noch heute herrschende Unsicherheit beim Aufstellen von Inhaltsverzeichnissen ist es auch charakteristisch, daß nicht einmal der Platz, an dem ein Inhaltsverzeichnis in einem Buch zu stehen hat, genau festgelegt ist. Es findet sich einmal vorn, unmittelbar nach dem Titelblatt oder hinter dem Vorwort oder gar nach mehreren Vorreden, ein andermal hinten als Abschluß des Buches, obwohl nicht viel Scharfsinn dazu gehört einzusehen, daß das Inhaltsverzeichnis richtig nur vorn, unmittelbar nach dem Titelblatt stehen darf. Mag das Inhaltsverzeichnis noch so ausführlich wie möglich angelegt sein, es kann nie und nimmer das Register ersetzen. Wenn man, wie das leider noch öfter geschieht, die Titel der Aufsätze, die im Laufe eines Jahres in den einzelnen Heften einer Zeitschrift erschienen sind, herausschreiben läßt und nach großen Sachgruppen ordnet, so erzielt man damit höchstens ein klägliches Surrogat eines Registers. Noch magerer wird das Ergebnis, wenn man mit derselben Methode Mehrjahres-Inhaltsverzeichnisse herstellt. Ganz abgesehen davon, daß nicht jedermann Lust und Zeit hat, sich durch solche Titel-Sachgruppen durchzubeißen, besteht der Trugschluß dieser unzulänglichen und billigen Methode darin, daß dem einzelnen Titel eines Zeitschriftenaufsatzes ausreichende Aussagekraft über den Inhalt des betreffenden Aufsatzes zugebilligt wird - das trifft natürlich in der Mehrzahl der Fälle gar nicht zu. Geradezu eine Irreführung der Öffentlichkeit ist es, wenn solche Ersatzleistungen für ein ordentliches Register als „Index" oder Register bezeichnet werden.

3. Register verlangen Vorbemerkungen Da jeder Registerbearbeitung eine Entscheidung für eine bestimmte Methode vorausgehen muß, die zu kennen für die Registernutzung wichtig ist, wird es in der Regel zweckmäßig sein, ein Vorwort oder eine Vorbemerkung voranzustellen. Hier kann der Bearbeiter, natürlich so knapp wie nur irgend möglich, sagen, wie er sein Register und warum er es so angelegt hat. Im Anschluß daran und typographisch deutlich abgehoben sind häufig angewendete Abkürzungen anzugeben, besonders dann, wenn 21

die verwendeten Kurzformen sich von den im Textteil verwendeten unterscheiden. Auch alle eingeführten Zeichen oder Symbole (Sternchen, Kreuze etc.) sollen in dieser Weise verzeichnet werden, nämlich mit einer Auszeichnungsschrift und nicht in der Vorbemerkung untergehend, die doch jemand unbeachtet lassen könnte. Zu den unerläßlichen Vorbemerkungen zu einem Register zählen u.a.: Besonderheiten, bewußte Auslassungen, Erläuterungen verwendeter Auszeichnungen. Vor allem aber gehört hierher zur Erklärung des Sachregisters die Angabe, ob es sich um Schlagoder Stichwörter handelt (vgl. S. 25).

4. Register sind mechanische Hilfsmittel Ein Register ist kein selbständiges Arbeitsmittel, sondern ein Hilfsmittel zu einem bereits existierenden literarischen Objekt. Es ist also einem Wegweiser vergleichbar. Und wie ein Wegweiser nichts anderes zur Aufgabe hat, als den Weg in bestimmte Richtungen zu weisen, gleichviel ob dem, der diesen oder jenen Weg einschlägt, die erwanderte Gegend interessant oder uninteressant, lieblich oder häßlich, freundlich oder unfreundlich erscheint, ebenso ist das Register ein Wegweiser, der keine andere Aufgabe hat, als zu Personen, Orten oder Sachbegriffen hinzuführen. Die entscheidenden Aussagen über diese Personen, Orte oder Sachbegriffe macht nicht das Register, sondern der Text, zu dem das Register führt. Das Register ist also ein formales Instrument und Hilfsmittel. Diese grundsätzliche Feststellung muß jedoch mit Sinn und Verstand aufgenommen werden. Wenn z.B. bei Neudruck älterer Texte Sachverhalte auftauchen, die heute eindeutig terminologisch anders bezeichnet werden, so muß neben der alten Terminologie auch die moderne als Schlagwort bzw. als Verweisung vom modernen Begriff auf den älteren, vom Autor verwendeten Terminus berücksichtigt werden. Hier ist also eine zusätzliche sprachliche Leistung vom Registerbearbeiter gefordert.

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5. Die Methode der Registerarbeit richtet sich nach dem zu erschließenden Werk Der Autor eines Buches muß wissen,, für wen er schreibt, ein Bibliograph muß sich klar sein, für wen er Literatur zusammenstellt. Während der Verfasser einer populärwissenschaftlichen Schrift bei höchster Wissenschaftlichkeit im Grunde nichts als bekannt voraussetzen kann, weil er sich an ein breites, an wissenschaftlichen Fragestellungen interessiertes Publikum wendet, darf der Forscher, der mit den Ergebnissen seiner Arbeit die Wissenschaftsentwicklung weiterführt, ein bestimmtes Grundwissen seiner Disziplin voraussetzen. Gerade so hat der Bearbeiter einer wissenschaftlichen Fachbibliographie die Aufgabe, die Wissenschaftsentwicklung im Spiegel der Literatur auch in ihren Widersprüchen zu verfolgen, um den wissenschaftlichen Meinungsstreit im Zuge der Wissenschaftsentwicklung bibliographisch nachzuweisen, wobei die kritische Kennzeichnung negativer, hemmender oder auch nur standpunktloser Literaturprodukte geboten ist. Diesen qualitativen Unterschieden hat die Registerbearbeitung—als mechanisches Hilfsmittel der Erschließung — aufs engste zu folgen. Ein Register zu einer umfassenderen populärwissenschaftlichen Einführung z.B. in die Kunst wird breiter, das Register zu einer wissenschaftlichen Spezialmonographie, unter fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgebaut, wird enger anzulegen sein.

6. Register zu wissenschaftlichen Werken haben wissenschaftliche Vollständigkeit zu erstreben Ein Register ist keine Konkordanz. Unter „Konkordanz" versteht man ein Wörterbuch, in dem mit dem Ziele der Vollständigkeit Begriffe aus einem oder mehreren Büchern meist mit Angabe der Seite oder Stelle zusammengetragen und in der Regel alphabetisch geordnet werden. Solche Konkordanzen sind z.B. für die Bibel, für Schriftsteller und Dichter (Goethe, Shakespeare etc.) zusammengestellt worden. Man unterscheidet Verbalkonkordanzen, das sind alphabetische Zusammenstellungen von Wör23

tern, und Realkonkordanzen, das sind alphabetische Zusammenstellungen von Sachen sowie Begriffen und Ideen. Wie man aus diesem Definitionsversuch ersieht, sind Verbal- und Realkonkordanzen nicht immer streng voneinander zu trennen. Wichtig ist hier - bei der Gegenüberstellung mit dem Register—lediglich der Charakter der Konkordanz als eines auf Vollständigkeit gerichteten alphabetisch angelegten Wörterbuches. Ihr gegenüber hat das Register eine wissenschaftliche Vollständigkeit anzustreben. Das heißt aber, es soll den Zugang zu wesentlichen Stellen des Hauptwerkes eröffnen. Belanglosigkeiten und nebensächliche Sachverhalte sollen weggelassen werden. Wenn der Verfasser eines Handbuches der Lithographie, also eines Flachdruckverfahrens, den Flachdruck gegenüber dem Hochdruck abgrenzt und zum Hochdruck Wesentliches oder gar Neues zu sagen weiß, so darf das Register daran nicht vorbeisehen. Wenn sich aber der gleiche Verfasser im Zusammenhang mit dem Hochdruck nur eine gelegentliche historische Abschweifung leistet und etwa bemerkt, daß Johann Gutenberg „bekanntlich" den Buchdruck also ein Hochdruckverfahren — erfunden hat, so ist das in diesem Zusammenhang völlig belanglos. Mehr noch, ein kundiger Registerbenutzer würde, wenn er durch das Register zu einem Lithographie-Handbuch auf Gutenberg gelenkt wird, dessen Erwähnung er in diesem Zusammenhang gar nicht vermutet, sehr enttäuscht sein, wenn er beim Nachschlagen lediglich die allgemein bekannte Tatsache seiner Buchdruckerfindung —also eines Gemeinplatzes — erführe. Alle belanglosen Erwähnungen von Personen, Orten oder Sachbegriffen in einem wissenschaftlichen Text sind vom Standpunkt des Registerbenutzers Nieten. Mehrere oder gar vieler solcher Nieten in einem Register enttäuschen oder verärgern den Registerbenutzer, ja, sie sind sogar geeignet, das Vertrauen in den wissenschaftlichen Wert des betreffenden Registers überhaupt zu erschüttern. Das Erkennen von Nieten im Prozeß der Registerarbeit und der Mut zum Weglassen aller nichtssagenden Stellen erhebt die Registerarbeit über die Konkordanzarbeit und stellt hohe fachliche Anforderungen an seinen Bearbeiter. Es erweist sich an diesem Punkte aus neue, wie wichtig es ist, daß der Verfasser einer wissenschaftlichen Monographie das dazugehörige Register selbst bearbeitet. Es ergibt sich daraus aber auch, 24

daß der Bearbeiter eines Registers zu einem Sammelwerk oder zu mehreren Zeitschriftenjahrgängen ausgezeichnete Kenntnisse der gesamten Materie besitzen muß.

7. Einheitliche Register sind besser als differenzierte In Deutschland besteht seit dem 19. Jahrhundert eine Neigung zu differenzierten Registern. Nirgends gibt es so viele nach Personen, Orten und Sachen aufgespaltene Register wie bei uns zulande. Demgegenüber wird schon seit Jahrzehnten von führenden Indexspezialisten der Welt die Einheit des Registers betont und seine Aufspaltung als altmodisch bezeichnet 13 . Die Brauchbarkeit und bequeme Handhabung eines Registers hängt von seiner äußeren Einheit ebenso wie von seiner inneren ab. Freilich darf man auch hier, eingedenk des Leitsatzes, daß die Methode des Registers von seinem Hauptwerk bestimmt wird, keine Prinzipien reiten wollen. Es gibt sehr wohl Fälle, in denen die Führung eines Personen- oder Autorenregisters sowie von Spezialregistern von der Sache her gerechtfertigt ist 14 . Fragwürdiger und in jedem Fall wohl zu überlegen ist, ob es wirklich notwendig ist, ein Ortsregister abzuspalten, statt es im Sachregister mitzuführen. Weitere Differenzierungen sollten erst recht gut bedacht werden. Das Leitmotiv des Handelns sollte sein: Wünschenswert im Interesse seines Benutzers ist die Einheit des Registers; ohne zwingende Notwendigkeit sollte dagegen nicht verstoßen werden. Die Gründe für ein aufgespaltenes Register sind in der „Vorbemerkung" (vgl. S. 21) kurz anzuführen. 15

8. Sachregister, Schlagwort- oder Stichwortregister Der Begriff Sachregister ist nicht eindeutig. Ein Sachregister kann ein Schlagwort- oder ein Stichwortregister oder beides Schlag- und Stichwortregister - sein. Unter einem Schlagwort versteht man den genauen und vollständigen Ausdruck für den Inhalt einer Schrift, eines Kapitels oder eines Abschnittes daraus, in dem ein ganz bestimmter Gedanke oder ein Fakt abgehandelt wird. Das Stichwort wird einer vorlie25

genden Formulierung unmittelbar entnommen, bei Büchern dem Titel, bei Institutionen der Bezeichnung der Institution. Das Stichwort, meist ein Substantiv oder eine Substantiwerbindung, kann mit dem Schlagwort identisch sein oder einen Hinweis auf den Inhalt einer Schrift geben; es kann aber auch mit dem Inhalt einer Schrift überhaupt nichts zu tun haben. Herbert Langer, Der Dreißigjährige Krieg Stichwort: Dreißigjähriger Krieg Schlagwort: Dreißigjähriger Krieg Trevor Huddieston, Weine, du geliebtes Land Stichwort: Weine und Geliebtes Land Schlagwort: Südafrika Da das Stichwort nur ein formales Hilfsmittel der Registerbearbeitung ist, wird es gern verwendet, wenn dritte Personen ein Register zu einem ihnen fremden Werk bearbeiten. Die Register zu Bücher- und Zeitschriftenverzeichnissen sind in der Regel Stichwortregister. Den Bearbeitern solcher Register bleibt im Grunde gar nichts weiter übrig, als sich auf Stichwörter zu beschränken, weil zur Schlagwortbildung in vielen Fällen eine genaue Kenntnis des Buchinhaltes erforderlich wäre. Umfassende Bücher- und Zeitschriftenverzeichnisse werden also im allgemeinen von den Titeln aus bearbeitet. Wenn auch die höhere Form des Sachregisters das für den wissenschaftlichen Arbeiter häufig unentbehrliche Schlagwortregister ist, so erfüllt jedoch auch das Stichwortregister seine ganz bestimmte Aufgabe. Von allen praktischen Zwecken — z.B. für den Titelnachweis und Buchverkauf im Sortiment—abgesehen, ist das Stichwortregister für den wissenschaftlichen Arbeiter vor allem dann sehr nützlich, wenn er sich nur noch undeutlich an den Inhalt einer Schrift, die er vor Jahren einmal studiert hat, erinnert, recht genau aber sinnfällige Bruchstücke ihres Titels behalten hat. Die Verwendung von Stichwörtern im Sachregister ist ausdrücklich zu bezeichnen, u.a. in der „Vorbemerkung" (vgl. S. 21). Jedenfalls sollte die Stich- und Schlagwortwahl dem Registerbearbeiter nicht durcheinander geraten, weil das Stichwort eine andere Funktion hat als das Schlagwort.

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9. Sachliche Ergänzungen Bei Personennamen, die im Register angeführt werden, sollten im Text fehlende Vornamen vom Registerbearbeiter ergänzt werden; außerdem ist eine knappe Charakteristik der betreffenden Person, etwa durch die Angabe des Hauptberufes, zweckmäßig. Beides trägt dazu bei, die Registerbenutzung zu erleichtern. Natürlich muß sich der Registerbearbeiter hier äußerste Konzentration auferlegen und kein bibliographisches Detail ausbreiten. Unbedingt erforderlich sind derartige Angaben, wenn z.B. bei sehr häufigen Personennamen (etwa Müller) die rasche Identifizierung der betreffenden Person Schwierigkeiten bereiten könnte. Eine Annehmlichkeit sind, vor allem bei Registern zu historischen Arbeiten, zusätzliche Angaben der Lebensdaten. Also: Menzel, Adolph von (1815-1905) Maler (nicht auch noch zusätzlich „Zeichner u. Graphiker").

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IV. Praxis des Registermachens

Nachdem die Grundsätze der Registerarbeit, die dem Charakter der jeweils vorliegenden Publikation entsprechend zur Geltung zu bringen sind, geklärt worden sind, beginnt die Registerarbeit mit der Stofferfassung.

1. Vorbereitung der Registerarbeit Es ist unerläßlich, daß der Registerbearbeiter das zu erschließende Werk nach dem Umbruch mindestens zweimal ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des Registers durcharbeitet, und das bedeutet: mit dem Stift in der Hand. Der erste Arbeitsgang sollte darin bestehen, daß er die in Frage kommenden Namen oder Sachen anmerkt, der zweite darin, daß er seine Anstreichungen kontrolliert, ergänzt oder berichtigt und, wenn erforderlich, Notizen oder Randbemerkungen dazu macht. Täuschen wir uns nicht: das ist für den Autor nach erster und zweiter, manchmal dritter Korrektur bzw. Umbruch und Revision eine harte Nuß. Er befindet sich nämlich zu diesem Zeitpunkt in der Regel in einem Zustand, in dem er nach der gedanklichen, stilistischen und drucktechnischen Bewältigung seiner Arbeit endlich einen Schlußstrich unter das .Ganze ziehen möchte. Diese psychologisch verständliche Ermüdung, die überwunden werden muß, ist eine ernste Hürde für die Registerbearbeitung. Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß manches schlechte Register einfach darauf zurückzuführen ist, daß der Autor nicht mehr die Energie aufgebracht hat, diese letzte Hürde zu nehmen. Der Ratschlag, der zuweilen gegeben wird, der Autor möge das ihm Wichtige im Umbruch anstreichen 16 , das „Herausschreiben" der Namen und Sachen könne dann ein Verlagsmitarbeiter oder ein sonstiger freundlicher Helfer besorgen, ist ein schlechter Ratschlag, weil es mit dem einfachen Herausschreiben nicht einmal bei den Namen, geschweige denn bei den Sachen getan ist. Vielmehr müssen im Interesse eines einheitlichen und gründlichen Regi29

sters im Text verwendete Begriffe für das Register häufig anders formuliert werden, damit sie sich der in der betreffenden Publikation verwendeten Terminologie einfügen; das gilt besonders für Zitate aus Schriften anderer Autoren mit synonymem Wortschatz.

2. Verzetteln Für das Herausschreiben der Namen und Sachen verwendet man Zettel in einheitlichem Format, mindestens A 7, besser ist ein etwas größeres Format, z.B. das internationale Bibliotheksformat 7,5 χ 12,5 cm. Dünner Karton ist besser als Papier; er erleichtert die Ordnungsarbeiten. Es kann für Registerzwecke auch einseitig beschriebener oder bedruckter Karton verwendet werden. Es ist ratsam, zunächst einmal alle angestrichenen Stellen hintereinander herauszuschreiben, ohne auf Doppelungen Rücksicht zu nehmen. Perfekte Maschinenschreiber beschaffen sich Papier, das in der Breite der vorgesehenen Registerzettel zugeschnitten ist, markieren sich den notwendigen Abstand von Zettel zu Zettel, indem sie die Zahl der Zeilenabstandschaltungen ausprobieren. Mit einer Pappschere, wie sie in jeder Buchbinderei vorhanden ist, sind die Streifen dann leicht in Zettel zu verwandeln. Perforiertes Papier erspart das nachträgliche Zuschneiden. Die Gefahr der Ermüdung bei dieser Schreibarbeit auf der einen und die Verpflichtung zu exakter, fehlerloser Arbeit beim Registermachen auf der anderen Seite, verlangen eine nachträgliche Kontrolle (Vergleich der herausgeschriebenen Namen und Sachen mit der betreffenden Stelle, Kontrolle der sachlichen Richtigkeit, Prüfung der Seitenzahl etc.). Die Seitenzahlen sollen so genau wie möglich angegeben werden: S. 135 bzw. S. 135-136. Es ist also stets, zum Schutz gegen Verschreibungen, auf vollständige Angabe aller Zahlen zu achten. Die beliebten allgemeinen Hinweise auf die folgende Seite (S. 135 f.) oder auf die folgenden Seiten (S. 135 ff.) vermeide man tunlichst ganz, weil sie zu unbestimmt sind. Gibt es zahlreiche Stellen im Register, die zwar auf denselben Gedanken oder Fakt verweisen, aber von verschiedener Wichtigkeit für die Sache sind, so hebe man die Hauptstelle 30

hervor, indem man sie entweder an die erste Stelle setzt (z.B. Sparsamkeitsregime 135,17, 98,241) oder indem man diese Zahl beim Setzen auszeichnen läßt (z.B. halbfett oder kursiv) oder indem man beides veranlaßt. Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, bei zahlreichen Registerhinweisen zum gleichen Thema die Hauptstellen hervorzuheben. Manche Texte weisen neben der Seitenzählung noch eine detaillierte Gliederung mit Hilfe von Zahlen auf (z.B. Ausstellungskataloge und Briefsammlungen). Es wird ganz und gar vom Gegenstand abhängen, welche der beiden Zahlenreihen der Registerbearbeiter verwendet oder ob er beide Möglichkeiten kombiniert. Abgesehen davon, daß naturgemäß die Seitenzahl die gebräuchlichste Hilfe bei der Registerbenutzung ist, muß auf alle Fälle streng darauf geachtet werden, daß diese zwei verwendeten Zahlenreihen auseinandergehalten werden. Es wird vielfach empfohlen, die herausgeschriebenen Registerzettel gleich alphabetisch zu ordnen. Wir halten das für falsch, weil dadurch eine lästige Sucharbeit ausgelöst wird, wenn einzelne Zettel, was im Ablauf der Registerarbeit sehr häufig nötig ist, kontrolliert werden müssen. Es ist daher richtiger, die herausgeschriebenen Registerzettel zunächst so abzulegen, wie sie angefallen sind. Diese natürliche Reihenfolge sollte erst dann aufgelöst und durch eine alphabetische Ordnung ersetzt werden, wenn eine generelle Kontrolle der Zettel mit den Anstreichungen im Manuskript abgeschlossen ist. Es ist immer besser, zu viel als zu wenig auf jedem Indexzettel zu vermerken, denn jede zu knappe Notiz kann später ein nochmaliges Nachschlagen zwecks Ergänzung erfordern. In dieser Arbeitsphase ist noch nicht zu übersehen, welcher Name oder erst recht welche Sache später Unterschlagwörter verlangt. Man muß also schon beim Ausschreiben der Registerzettel daran denken, daß sich nachträglich Unterschlagwörter nötig machen können. Also nicht: sondern:

Darwin, Charles Darwin, Charles Vererbungs lehre

19 19

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3. Alphabetische Vorordnung Erst nach dieser letzten Kontrolle soll die alphabetische Ordnung der Zettel erfolgen. Uber die Prinzipien der Ordnung muß man sich vorher klar geworden sein. Der erste Arbeitsgang beim Ordnen des Materials bezweckt eine grobe Ordnung nach dem Alphabet, ohne Rücksicht auf Zweiteintragungen.

4. Feinordnen und Redigieren Feinordnen und Redigieren erfolgen am zweckmäßigsten in einem Arbeitsgang. Jetzt werden bei mehrfach identischen Begriffen die Seitenzahlen auf einen Zettel übertragen. Zugleich erfolgt bei diesem Übertragen - bei mehrfachen Unterschlagwörtern die alphabetische Ordnung der Unterschlagwörter. Dabei kann es vorkommen, daß aus Gründen der guten Ubersicht und mit Rücksicht auf den Setzer einzelne Zettel neu geschrieben werden müssen. Das Hauptanliegen beim Redigieren muß die Kontrolle der ausreichenden Bildung von Unterschlagwörtern sein. Die summarische Anführung von vielen Seitenzahlen unter einem Hauptschlagwort (Name, Orts- oder Sachbegriff) ohne Unterschlagwörter ist keine Registerarbeit, sondern grober Unfug! Als ein abschreckendes Beispiel verweisen wir auf S. 55 — es gibt noch viel schlimmere Fälle.

5. Numerierung der Zettel Ist das Redigieren in dieser Weise abgeschlossen, werden alle Zettel durchnumeriert. In der Regel wird heute von den Setzereien auch für das Register ein maschinenschriftliches Manuskript gefordert. In diesem Falle muß die Abschrift nun erfolgen. Freilich fällt damit die Belastung wiederum dem Autor zu, da er nochmals seine Originalzettel mit der maschinenschriftlichen Abschrift vergleichen muß; zugleich entsteht dadurch eine neue Fehlerquelle. Es möge ihm zum Trost gereichen, daß dies nur eine der vielen nachteiligen Folgen ist, die der geistige Vater eines 32

Druckwerkes, der Autor, zu tragen hat, seitdem der Techniker mit der Losung „Wir setzen nur einwandfreie Manuskripte" gegen den Autor, der ihm sein täglich Brot gibt, einen unrühmlichen Sieg errungen hat.

6. Einzelfragen der Materialordnung Für alle Einzelfragen der Ordnung muß als Richtschnur gelten: der Registerbearbeiter meide jede Originalität der Entscheidung! Er halte sich vielmehr — unter ausdrücklicher Berufung darauf— an einschlägige Standardwerke wie den „Duden", grundlegende nationale Regelwerke der Bibliographie und anerkannte Allgemeinenzyklopädien. Die Ordnungssorgen beginnen mit dem Artikel, sofern er nicht überhaupt entbehrlich ist. Wo er, wie bei einem feststehenden Buchtitel oder bei einem Zitat, nicht entbehrt werden kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 1. Der Artikel, gleichviel ob bestimmter oder unbestimmter, wird übergangen; Ordnungswort wird das nächste Wort Ein Alarm begann Das Kaninchen hat angefangen 2. Der Artikel wird nachgestellt und zwar a) unmittelbar nach dem Substantiv, auf das er sich bezieht Aufbau, Ein, beginnt b) am Schluß des betreffenden (Satz-)Titels Kaninchen hat angefangen, Das 3. Der Artikel wird berücksichtigt, z.B. bei einem Register17 von Gedichtanfängen oder internationalen, mehrsprachigen Begriffen (Buchs tabe-für-Buchstabe-Folge). Das Abenteuer Das Wappen David singt vor Saul Delphine Der Alchimist etc. Am unkompliziertesten, am natürlichsten und am praktischsten ist die Methode 1, und zwar deshalb, weil beim Suchen in der Regel ohnehin das Sinnwort vorherrschend ist und weil die wi33

dernatürliche Abtrennung des Artikels vermieden wird. Ihr einziger Nachteil ist darin zu sehen, daß die optische Übersichtlichkeit des Registers ein wenig gemindert wird. Auch hier hängt letztlich die Entscheidung für die eine oder andere Methode wiederum von der Art und dem Umfang des Materials ab. In dem üblichen Register zu einer wissenschaftlichen Monographie, sofern es sich nicht gerade um eine Spezialarbeit über ein breites lyrisches Schaffen eines oder mehrerer Dichter handelt (Gedichtanfänge oder Gedichtüberschriften), wird die Zahl solcher Satztitel mit Artikel ohnehin gering sein. Ganz anders verhält es sich bei einem Sachregister, z.B. zum „Deutschen Bücherverzeichnis", wo nicht nur die Zahl solcher Titel ungewöhnlich hoch ist, sondern in dem auch sehr viel willkürlich geprägte, z.T. sogar absurde Titel zu erschließen sind, bei deren Aufspüren der Suchende gerade noch die Sinn- und StichWörter in Erinnerung behalten hat, nicht aber den vollständigen Wortlaut mit — bestimmtem oder unbestimmtem - Artikel. Deshalb ist die Praxis des Registers zum „Deutschen Bücherverzeichnis", den Artikel nachzustellen bzw. zu übergehen (so später), zweckmäßig. Wichtiger noch als die Abhängigkeit der Registermethode vom Material ist der Grundsatz, daß man die Methode, für die man sich entschieden hat, auch konsequent durchführt. Da soll nicht ausschließen, daß man in besonderen Fällen eine Verweisung bzw. eine Doppelstelle anlegt. Es sollte als Grundsatz gelten, daß in einem Sachregister auch tatsächlich die Sachbegriffe zur Geltung kommen, nicht aber in erster Linie die ihnen eigenen oder in einem bestimmten Zusammenhang eigen gewordenen Besonderheiten. „Österreichisches Theater" gehört unter Theater, österreichisches, oder Theater, Osterreich, nämlich dann, wenn im Register noch andere Länder unter dem gleichen Sachbegriff zu stehen kommen. Eine weitere Frage, die in diesen Zusammenhang gehört und immer wieder Kopfschmerzen bereitet, ist die nach der Grenze feststehender Begriffe. Klar ist, daß feststehende Begriffe oder amtliche Bezeichnungen auch im Register als ein Ganzes aufgefaßt werden müssen, so daß das Voranstehen eines Adjektivs in solchen Fällen ganz normal ist. Also

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Geistiges Eigentum Kölner Chronik Mainzer Presse Osterreichische Staatsdruckerei Russkij Bibliofil In manchen Fällen empfiehlt sich eine Verweisung vom übergeordneten allgemeinen Sachbegriff, z.B. von Presse auf Mainzer Presse, von Buchdruck, Osterreich auf Osterreichische Staatsdruckerei, von Bibliophilie auf Russkij Bibliofil. Wer würde wohl die Einheit des Begriffes „Dreißigjähriger Krieg" nicht respektieren? Auch die „Englische Broschur" ist für jeden Fachmann so festgeprägt, daß er sie nur unter Englischer Broschur suchen würde. Aber bei „Flexibler Einband" oder „Französischer Einband" beginnen bereits die Zweifel. Hier muß man wohl unterscheiden nach dem Charakter der durch Register zu erschließenden Schrift, je nachdem es sich um eine „sachlich eng begrenzte Monographie" für den Fachmann oder um eine „weiter gefaßte Darstellung des Sachgebietes"18 für einen nach seinen Interessen und Kenntnissen verschiedenartig zusammengesetzten Benutzerkreis handelt. Bei einer Spezialpublikation wird sich „Flexibler Einband" empfehlen, bei einer allgemeiner gehaltenen Publikation über das Buchwesen aber „Einband, flexibler". Immer aber wird es sich in solchen Fällen lohnen, beide Bestandteile zu berücksichtigen und von „Einband, flexibler" auf „Flexibler Einband" zu verweisen. Abgesehen davon gibt es aber Begriffe, die nur in ihrer Adjektiv-Substantiv-Verbindung einen spezifischen Inhalt haben, z.B. „Großoberflächige Stoffe", während das „Gleichschenklige Dreieck" zwar ebenfalls ein feststehender Begriff ist, aber doch nur die besondere Beschaffenheit dieser ebenen Figur der Geometrie bezeichnet, so daß hier, falls man sich für das Schlagwort entscheidet, vom Schlagwort „Dreieck" aus darauf zu verweisen ist (s.a. Gleichschenkliges Dreieck), oder aber, wenn sich die Wahl des Unterschlagwortes „Gleichschenkliges Dreieck" unter dem Hauptschlagwort „Dreieck" empfiehlt, von dem Begriff „Gleichschenkliges Dreieck" darauf zu verweisen wäre. Wichtig ist ferner, daß Synonyme an einer Stelle des Registers zu stehen kommen, selbst wenn sie im Text in verschiedenen For35

men vorkommen. Hat man Bedenken dagegen, zu stark zu vereinheitlichen, so empfiehlt es sich, von auch verwendeten Synonymen auf die Hauptstelle zu verweisen. Auf jeden Fall geht es nicht an, in einem Register über Schmerzempfindungen des Menschen sowohl „Tränen" als auch „Weinen" als selbständige Register-Sachbegriffe nebeneinander zu führen; hier müssen, sofern triftige Gründe für eine solche Doppelgleisigkeit sprechen, wechselseitige Verweisungen hinzugefügt werden. Auch Homonyme können ihre Tücken haben. Dem Fachmann, der sein Register selbst bearbeitet, kann es wohl nicht passieren, daß er so grobe Fehler macht, wie sie u.a. darin bestehen, daß zwei inhaltlich verschiedene Homonyme, z.B. Umzug als volkskundlicher und als Transport-Begriff (Wohnungswechsel) zusammengeworfen werden19. Klare Unterscheidung der jeweils gültigen Bedeutung, die in Zweifelsfallen am besten in Klammern hinzuzufügen ist, ist bei Homonymen erforderlich. Bei der Behandlung der Umlaute hat sich in Deutschland bei der Registerarbeit die Auflösung von ä > ae, ö > oe etc. durchgesetzt, nachdem sich dieses Verfahren in den alphabetischen Katalogen der Bibliotheken eingebürgert hatte. Auch Telefonverzeichnisse machen neuerdings diese Auflösung mit. Wenn der „Duden", der die Umlaute (z.B. ae) nicht berücksichtigt, sondern wie einfache Laute (a) behandelt, andere Wege geht, so hat dies seinen besonderen Grund20; für Registergrundsätze kann dies nicht maßgeblich sein. Immer wieder als schwierig erweist sich die Behandlung geographischer Begriffe. Aber auch hier lassen sich bei näherer Überlegung einige Gesichtspunkte, wenn schon keine festen Regeln, aufstellen. Zunächst müssen wir auch wieder nach dem Verwendungszweck des Registers unterscheiden zwischen Spezialmonographie und großen Sachregistern universalen Inhalts vom Typ „Deutsches Bücherverzeichnis". In einer Spezialmonographie über das Buchwesen in Polen werden die geographischen Begriffe den Sachbegriffen unterzuordnen sein, also Buchdruck in Krakow, Poznan, Wroclaw primär unter: Buchdruck, Krakow, Poznan, Wroclaw, wobei eine Doppeleintragung dann besonders angezeigt sein wird, wenn noch andere Gesichtspunkte, z.B. Bucheinband, Buchgewerbe, Buchhandel, für diese Städte auftauchen, also auch Krakow, Bucheinband, Buchgewerbe, Buch36

handel etc. Demgegenüber wird es zweckmäßig sein, bei der Bearbeitung eines Registers zu einem allgemeinen Handbuch über Europa, in dem die geistige und materielle Kultur neben allen übrigen Gebieten einer umfassenden Landeskunde behandelt wird, die physikalisch-geographischen, politisch-geschichtlichen und historisch-ethnographischen Grundlagen beim Land, z.B. CSFR, durch Unterschlagwörter getrennt, zusammenzufassen, alle übrigen Gebiete aber, z.B. Musik, Recht, Technik, primär unter speziellen Schlagworten zu bringen, deren geographischer Bezug durch ein Unterschlagwort ausgedrückt wird. Wichtig ist, daß der Registerbearbeiter sich auf eine gültige Form (Wroclaw statt Breslau; Thailand statt Siam, Israel statt Palästina) festlegt, wenn erforderlich mit Verweisung von der älteren Namensform. Dieser Grundsatz gilt natürlich nicht für rein historische, die Gegenwart überhaupt nicht tangierende Arbeiten. Hier ist die im Text verwendete Namensform ausschlaggebend. Auf jeden Fall ist es nötig, bei verschiedenen gebräuchlichen Ortsnamen sich auf eine Schreibweise (Prag statt Praha z.B.) festzulegen. Ob Verweisungen nötig sind, ist von Fall zu Fall zu klären. Bei Personennamen gilt es, sich auf die gebräuchlichste Namensform — von historischen Arbeiten wiederum abgesehen - festzulegen. Das ist freilich leichter gesagt als getan, denn in der Vergangenheit hat die Schreibweise von Vor- und Familiennamen häufig geschwankt. Der Registerbearbeiter wird gut daran tun, sich der Schreibung anzuschließen, für die sich international bekannte Nachschlagewerke des betreffenden Fachgebietes entschieden haben, z.B. der „Thieme-Becker" für Künstler. Für weniger gebräuchliche, aber im Text daneben auftauchende Namensformen empfehlen sich Verweisungen. Besondere Probleme werfen Namen (Personen- und Ortsnamen) aus nicht geläufigen Sprachen auf. Hier hält sich der Registerbearbeiter, wenn es sich um Einzelfälle handelt, an die im Text gewählte Form; tauchen diese Fragen in großem Umfang auf, ist das gebräuchlichste Transkriptionssystem zu verwenden. Die Empfehlungen, die wir bisher für das Registermachen gegeben haben, richteten sich hauptsächlich auf Register zu größeren wissenschaftlichen Monographien, die der Verfasser oder das Verfasserkollektiv selbst anlegen sollen. Wenn es sich jedoch um 37

die Herstellung von Gesamtregistern zu allgemeinen oder Fachenzyklopädien, zu größeren Zeitschriftenkomplexen, Sammelwerken oder umfassenden Bücherverzeichnissen handelt, tauchen eine ganze Reihe Sonderfragen auf. Der Hauptunterschied besteht darin, daß es sich in solchen Fällen um die Aufschlüsselung eines heterogenen, von verschiedenen Autoren zusammengestellten, mehr oder weniger lose miteinander verknüpften Materials handelt, das in mehrfacher Hinsicht einer Normung bedarf, die der Einzelautor oder das planmäßig arbeitende Autorenkollektiv schon bei der Ausarbeitung weitgehend durchgeführt hat. Wie die Quantität des Materials immer eine neue Qualität erfordert, so gelten auch für solche „Großraum"-Register besondere Gesetze, auf die hier nur hingewiesen zu werden braucht. Denn für deutsche Registerarbeit dieser Art können wir auf die von der Deutschen Bücherei zu Leipzig und der Deutschen Bibliothek zu Frankfurt am Main lange Zeit unabhängig voneinander bearbeiteten „Schlag- und Stichwortregister" verweisen. In diesen für die Bibliographie der deutschsprachigen Literatur unentbehrlich gewordenen Nachschlagewerken steckt ein in Jahrzehnten gesammelter Erfahrungsschatz. Das Besondere dieser Register besteht darin, daß sie Schlag- und Stichwörter in einem Alphabet umfassen. Für das Stichwort erübrigen sich weitere Hinweise. Für das Schlagwort jedoch ergibt sich angesichts der Massierung von Schlagwörtern folgende Praxis. Bei der möglichen Entscheidung für das enge oder weite Schlagwort hat sich das Register zum „Deutschen Bücherverzeichnis" für das enge Schlagwort entschieden. „Da wird eine Schrift über das Hausdach nicht etwa unter .Bauwesen' (das wäre das weitere Schlagwort), sondern unter ,Dach' (= engerer Begriff) registriert, und unter,Hausdach' wird nur kurz auf das Schlagwort ,Dach' verwiesen; denn der Käufer in der Buchhandlung und der Benutzer in der Bibliothek interessieren sich zunächst nicht für das gesamte Bauwesen, wohl aber für das vorhandene Schrifttum über das Dach. Selbst bei der Verzeichnung unter dem engeren Begriff besteht aber die Gefahr, daß die Titel des zusammengehörigen Schrifttums doch voneinander getrennt werden. Dem hat der Gestalter unseres Schlagwortregisters dadurch vorgebeugt, daß er bei der Formulierung der Schlagwörter in der Regel vom grammatikalischen 38

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(Fortsetzung)

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