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German Pages 34 [37] Year 1982
ISSN 0 3 7 1 - 3 2 7 X SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G Mathemal
isch-naturw Band
issenschaftlich 114
• Heft
HERBERT
e
Klasse
6
JORDAN
BALNEOBIOKLIMATOLOGIE
-
EINE ZIELSTELLUNG IM MENSCH-UMWELT-KONZEPT Mit 8 Abbildungen und 1 Tabelle
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1981
Vorgetragen in der Sitzung am 9. November 1979 Manuskript eingereicht am 7. Januar 1980 Druckfertig erklärt am 30. Juli 1981
Erschienen im Akademie-Verlag, DDR -1080 Berlin, Leipziger Straße 3—4 © Akademie-Verlag Berlin 1981 Lizenznummer: 202 • 100/524/81 Gesamtherstellung: VEB Druckhaus „Maxim Gorki", 7400 Altenburg Bestellnummer: 762 896 2 (2027/114/6) • LSV 2075 Printed in GDR DDR 4 , - M
SITZUNGSBERICHTE
DER SÄCHSISCHEN
DER WISSENSCHAFTEN
ZU
AKADEMIE
LEIPZIG
B A N D 114 MATHEMATISCH-NATURWISSEN
SCHAFTLICHE
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1980-1981
KLASSE
Lizenznummer: 202 • 100/524/81 Satz uncl Druck: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", D D E - 7400 Altenburg Printed in GDR
INHALT
Heft 1
Essbach, Hasso: Morphologisches zur orthologischen und pathologischen Differenzierung und zum Anpassungs- und Abwehrvermögen der menschlichen Placenta. 1980. 19 S., 12 Abb. auf 6 Tafeln
Heft 2
Ries, Werner: Risikofaktoren des Alterns aus klinischer Sicht. 1980. 19 S., 9 Abb., davon 1 Abb. auf 1 Tafel
Heft'3
Keller, Ott-Heinrich: Anschaulichkeit und Eleganz beim Alexanderschen Dualitätssatz. 1980. 19 S.
Heft 4 Parthier, Benno: Die cytologische Symbiose am Beispiel der Biogenese von Zellorganellen. 1981. 29 S., 16 Abb. Heft 5
Wolf, Friedrich — Eckert, Sonja — Weise, Magdalene — Lindau, Sabine: Untersuchungen zur Synthese und Anwendung bipolarer Ionenaustauscherharze. 1980. 12 S., 6 Tab.
Heft 6
Jordan, Herbert: Balneobioklimatologie — Eine Zielstellung im Mensch-Umwelt-Konzept. 1981. 25 S., 8 Abb., 1 Tab.
u er Begriff „Balneobioklimatologie", mit dem ein definierbares Teilstück aus dem Gesamtbereich der Physiotherapie gekennzeichnet werden soll, ist in der Medizin durchaus noch nicht eingebürgert und bedarf daher wohl zunächst einer kurzen Erläuterung. Er setzt sich aus den Worten „Balneologie" und „Bioklimatologie" zusammen, die man am besten mit „Bäderheilkunde" und „Lehre von den atmosphärischen Einwirkungen auf die Lebewesen" übersetzen kann. In einem auf die Medizin eingeengtem Aspekt spricht man summierend von „Bäder- und Klimaheilkunde" — und in dieser Absicht hat erstmals der vor 10 Jahren verstorbene Pionier der medizinischen Klimatologie, Heinrich P F L E I D E R E S , Westerland/Sylt, zusammen mit A. B Ö N I , Zürich, und F. S C H E M I N Z K Y , Badgastein, im Jahre 1 9 5 8 eine medizinische Zeitschrift benannt, die „Fundamenta balneo-bioklimatologica" [6]. Die beiden Teile der latinisierten Titelformulierung waren dabei auch folgerichtig mit einem Zwischenstrich versehen. Ich verwendete dann 1964 diesen Ausdruck als auch äußerlich ungeteiltes Wort für die Überschrift meines „Grundrisses der Balneologie und Balneobioklimatologie" [17], um damit deutlich zu machen, daß hierbei nur derjenige Teil der Bioklimatologie Berücksichtigung finden sollte, der im Bereich der Balneologie selbst wirksam wird. „Balneobioklimatologie" ist demnach zugleich als Unterbegriff von „Balneologie" als auch ein solcher von „Bioklimatologie" zu denken. Wir verstehen darunter die Integration der bioklimatologischen Elemente in die Kurorttherapie [19, 20] in zwei Varianten: 1. — eine gezielte Nutzung in der besonderen Form der Klimakur und 2. — eine unterstützende Nutzung bei jeder Art der Kurortbehandlung, oder um es mit zwei Schlagworten auszudrücken, wir betreiben eine Therapie m i t dem Klima und eine solche im Klima ( H E N T S C H E L [ 1 1 ] ) . Der Naturforscher und Geograf A. VON H U M B O L D T hatte im Jahre 1 8 4 5 definiert, unter Klima habe man „alle Änderungen der Atmosphäre" zu verstehen, „die unsere Organe merklich affizieren" [14]. Diese Definition ist Ausdruck jener .„physischen Weltbeschreibung", die VON H U M B O L D T als den „höheren Standpunkt" des Naturforschers auffaßte. Vergleicht man dazu die lexikografische Definition, Klima sei „der mittlere Zustand der Atmosphäre über 1*
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HERBEBT JOBDAN
einem bestimmten Gebiet und der f ü r dieses Gebiet charakteristische (durchschnittliche) Ablauf der W i t t e r u n g " [ 4 ] , so ist klar, daß VON H U M B O L D T mit seiner Definition bereits das dialektische System Mensch-Physikalische Umwelt und damit das Problemgebiet der Humanbiom'eteorologie (oder -klimatologie) angesprochen hat. I n diesem Sinne wird auch der Begriff „Biotropie des Menschen" [8] definiert. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß Gottfried Wilhelm LEIBNIZ, dessen Gedenken die öffentlichen Sitzungen unserer Akademie gewidmet sind, angeregt durch Friedrich HOFMANN, im J a h r 1701, in einer Denkschrift der Akademie der Wissenschaften zu Berlin die Betreuung einer systematischen Klimaforschung vorgeschlagen hat [26], *
Historisch gesehen zählt die medizinische Nutzung von Klimafaktoren zu den ältesten Bestandteilen der praktischen Heilkunde. Die Bezeichnung „Klim a " selbst läßt sich wohl mit dem griechischen W o r t to klima, lateinisch clima = Landstrich, Gegend, in Zusammenhang bringen und auf die Sprachwurzel des Verbums klino = sich neigen, zurückführen. Damit war offenbar die Vorstellung der „Neigung eines Gebietes gegen den Äquator h i n " verbunden, welche ja f ü r eine globale Klimazonendifferenzierung das charakteristische Merkmal darstellt — denken wir an die Grobeinteilung der nivalen, humiden und ariden Klimagürtel der atmosphärischen Bedingungen. Das Schwergewicht in der Klimanutzung lag schon immer auf der „Änderung" der atmosphärischen Bedingungen; nur diese sind es eben, die unsere „Organe merklich affizieren". Wir bezeichnen uns umgangssprachlich ja bekanntlich dann als „akklimatisiert", wenn wir nach einer Milieuänderung keine derartige „Affizierung" unseres Organismus mehr feststellen, d. h., wenn Umweltreize, die uns treffen, offenbar keine merkliche Wirkung mehr ausüben. — Das Leben läßt sich ja nur als ein dialektisches System von Reiz und Reizbeantwortung verstehen. Dabei ist allerdings nicht die einfache Beziehung des behaviouristischen Denkkonzeptes anwendbar, nach der ein bestimmter Reiz eine bestimmte Reizantwort auslöst; es geht nicht um die Beziehung „stimulus — reponse", sondern — und das ist ein epistemologisch bedeutsamer Unterschied — um die Beziehung „stimulus-reponsibility". Ein definierter Reiz r u f t nicht eine voraussagbar definierte Reaktion, sondern stets eine solche hervor, die von der gegenwärtig herrschenden biologischen Reizbarkeit modifiziert abläuft, wobei im gleichen Zuge diese Reizbarkeit ihrerseits verändert wird. Da nun aber Reizbarkeit nicht nur ein strukturelles, sondern auch ein zeitlich zu verstehendes Phänomen ist, f ü h r t Reizwirkung auch immer zur Reizbeantwortung in Form von zeitlichen Prozessen, die rhythmisch oder periodisch formiert sind, wie sie sich in allen funktionellen Leistungen des Organismus offenbaren. E s
Balneobioklimatologie — eine Zielstellung im Mensch-Umwelt-Konzept
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läßt sich — ohne dies im Augenblick näher ausführen zu können — daraus leicht ableiten, daß wir bei der Betrachtung menschlicher Reaktionsweisen auf zugefügte Reize nie mit eindeutigen Bezugswerten rechnen dürfen. Man kann f ü r diese durch intra- und interindividuelle Variable diktierten organismischen Antwortweisen übereinkunftsgemäße „reaktive Normen" erstellen, muß aber grundsätzlich davon ausgehen, daß reaktive Antwortprozesse sowohl förderliche als auch hemmende, nützliche oder auch schädliche Züge aufweisen. Gilt dies für den gesunden, so erst recht — und dann natürlich mit viel bedeutsameren Konsequenzen — für den kranken Organismus. Schon aus der Schule des A S K L E P I O S im altgriechischen Epidauros ist über die lateinische Sprachbrücke die Erkenntnis überliefert : „non solum natura prodest, sed etiam nocet" — wir sollten dies auch heute noch beherzigen. A S K L E P I O S trug übrigens bezeichnenderweise den Bei- (oder soll man sagen „Spitz"-) Namen „psychroutäs" — der „Kälte-Heiler" etwa — und war ein praktischer Klimatherapeut [29], Die „Biotropie" des Menschen, d. h. seine „direkten oder indirekten Wechselbeziehungen mit der geophysikalischen und geochemischen Umwelt der Atmosphäre" (Definition der World Meteorological Organisation (WMO)) [43] sind Untersuchungsgegenstand der Humanbiometeorologie bzw. -klimatologie. Derartigen Wechselwirkungen ist der menschliche Organismus ständig ausgesetzt; sie zu definieren und gezielt in den Dienst der Gesundheit und der Wiedergesundung zu stellen, ist Anliegen der medizinischen Klimatologie und in unserem speziellen Falle der Balneobioklimatologie. Sehr charakteristisch und physiologisch bedeutsam ist, daß diese Wechselwirkungen einem ständigen, z. T. sogar rhythmisch geordneten Wandel ihrer Intensität und ihrer Dauer unterliegen; denken wir in diesem Zusammenhang nur an den zwar unregelmäßigen, über längere Zeiträume beobachtet aber doch rhythmischen Wetterablauf oder selbst die Tagesrhythmik mit ihrem Wechsel der thermischen bzw. thermohygrischen Komponenten. Auch die ständige Fluktuation der Lufttemperatur soll als biotroper Reiz wirksam werden. Diese „Temperaturunruhe" der Luft innerhalb von Sekunden kann einige Zehntelgrade bis mehrere Grade betragen; sie beruht wohl auf einer unterschiedlichen Temperaturstruktur oder auf Abweichungen der vertikalen Temperaturverteilung vom adiabatischen Gradienten im Sinne von Kompressions- oder Dilatationseffekten [41], Die Entstehung von Rhythmen aus den Bedingungen des von ihm so genannten „Ausgangswertgesetzes" hat W I L D E R schon 1 9 5 7 postuliert; mittels einfacher mathematischer Modelle läßt sich darstellen, daß Reiz bzw. Reizbeantwortung und rhythmische Funktion ebenfalls in einer Wechselbeziehung stehen: Reizein Wirkung modizifiert die Rhythmik, Rhythmik modifiziert die Reizbeantwortung [22].
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HERBEBT JORDAN *
Wenn Uniweltreize in den Rang einer Therapie erhoben werden sollen, so müssen die Grundforderungen erfüllt sein, die an jede Therapie zu stellen sind: Reizgröße und Reizbeantwortungsvermögen — einfacher: Dosis und Wirkung — müssen praktisch brauchbar definiert werden können, wobei auch die chronobiologischen Aspekte der Therapie nicht vergessen werden dürfen — ein insgesamt bisher noch wenig bearbeitetes Feld! Die einsetzbaren Faktoren des Bioklimas möge die folgende Tabelle verdeutlichen. Bioklimatische Heilfaktoren Faktoren
Nutzung
Beispiel
Thermohygrischer Komplex
Lufttemperatur Luftfeuchte Luftbewegung
Aufheizung Abkühlung Abhärtung
Freiluftliegekur
Aktinischer
Licht UV Infrarot Aerosol Schadstoffkarenz Ionen sferics
Fotodynamischer Fotochemischer Fotochemischer Inhalationseffekt Desensibilisierung
Komplex Luftchemischer Komplex Luftelektrischer Komplex
Sonnenbad Effekt Brandung Gradierwerk
bisher keine
Im sog. thermohygrischen Komplex sind die physikalischen Parameter Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftbewegung ( = Windgeschwindigkeit) zusammengefaßt. Ihre komplexe Einwirkung auf den Menschen führt zu einer differenzierten Beeinflussung des Wärmestoffwechsels, deren biotrope Bedeutsamkeit besonders vom Wasserdampf gehalt der Luft her — also der absoluten, spezifischen oder relativen Feuchte — diktiert wird; feuchtkalte und feuchtheiße Luft sind thermische Belastungssituationen. Die Anwendbarkeit dieser Faktoren sei mit den Begriffen „Aufheizung", „Abkühlung" und „Abhärtung" nur eben angedeutet. Im aktinischen Komplex sind die Einflüsse der atmosphärischen Strahlung — des sichtbaren Lichtes, der ultravioletten und der infraroten Strahlung — vereint, die hier als fotodynamischer, fotochemischer und fotothermischer Effekt gekennzeichnet sind. Dazu wäre kritisch zu bemerken, daß in der Medizin-die beiden Bezeichnungen „fotodynamisch" und „fotochemisch" gegenwärtig nicht immer genau abgegrenzt und teilweise synonym verwendet werden. Der fotothermische Vorgang ist praktisch ebenfalls als Aufheizungsvorgang
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zu verstehen. Der luftchemische Komplex ist in doppelter Hinsicht bedeutsam: Die Luft kann verwertbare Aerosolbestandteile enthalten, so z. B. das Spritzwasseraerosol der Meeresbrandung an der Küste bzw. auf hoher See oder die Partikel der in einem Gradierwerk zerstäubten Solewässer. Der Ozongehalt spielt — entgegen landläufig noch häufig anzutreffenden Vorstellungen — keine Rolle, die würzige Waldesluft etwa verdankt ihr Aroma nicht dem Ozon [16], sondern im wesentlichen den feindosierten ätherischen Ölen der Nadelgehölze. Wichtiger ist dagegen, daß belastende Aerosole vermieden werden müssen; d. h., daß die Luft des klimatherapeutisch zu nutzenden Raumes möglichst geringe Beimengungen an physikalischen und chem ischen Schadstoffen oder Allergenen organischer Herkunft enthält. Schadstoff- und Allergenkarenz ist für die Behandlung chronischer, besonders allergischer Haut- und Atemwegserkrankungen eine unabdingbare Forderung. Der luftelektrische Komplex — gegenwärtig hinsichtlich der sogenannten „sferics" stärker beachtet — hat bisher noch keine wissenschaftlich exakt begründeten Ansatzpunkte für eine therapeutische Nutzung finden lassen. Im Wetter- und Klimaablauf sind diese genannten Parameter in bestimmter Weise physikalisch gekoppelt und deshalb praktisch nie isoliert wirksam. So kann der luftchemische Zustand beispielsweise über die Aerosolbildung die aktinische Qualität der Sonnen- und Himmelsstrahlung sehr einschneidend verändern (der sogenannte „Trübungsfaktor" der Atmosphäre, der in der Wüste oder im Hochgebirge 1,5 beträgt, kann etwa für Großstädte bis zum Wert 4 oder 5 ansteigen). Eine solche Änderung der aktinischen Qualität bedeutet auch stets Änderung der Wärmezufuhr und damit Modifizierung des thermohygrischen Komplexes mit allen physikalisch daraus ableitbaren Folgen. Zum Luftdruck ist in diesem Zusammenhang zu sagen, daß auch er — neben seiner grundsätzlichen Abhängigkeit von der Höhe des Meßortes über dem Meeresspiegel — sich gesetzmäßig mit der Lufttemperatur ändert; das bedeutet praktisch, daß er bei einem Kuraufenthalt in größeren Höhen — etwa ab 1500 m über NN — als physiologisch relevant erniedrigt einkalkuliert werden muß. Besonders bei schnell vollzogenem Wechsel der Ortshöhenlage führt dieser Umstand zu deutlichen reaktiven, oft unangenehmen Prozessen. Dagegen erscheinen die wetterbedingten Luftdruck- oder Sauerstoffpartialdruckänderungen an sich von keiner nennenswerten Qualität für den menschlichen Organismus zu sein. Solche kurzfristigen Schwankungen des Luftdruckes bewegen sich in Größenordnungen von etwa 20 Torr (2,67 kPa) [31]. An wetterdynamischen Abläufen, z. B. Frontendurchgängen, sind stets auch mehr oder minder deutliche Änderungen der Lufttemperatur, der Luftfeuchte, aber auch luftelektrische Phänomene beteiligt. Sie sind selbstverständlich nicht ohne Effekt auf den Menschen [13, 44], erlangen jedoch keine direkt
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JORDAN
therapeutisch nutzbare Qualität. So bestehen etwa gewisse Parallelitäten zwischen Luftdruck und der Häufigkeit z. B . von Asthmaanfällen ( N E M O T O [ 3 0 ] ) vermutlich dadurch, daß eine Senkung des barometrischen Druckes zur erhöhten Abgabe von C0 2 ohne Minderung des Atemminutenvolumens und Senkung der statischen Compliance führt. Im Gegensatz dazu steigt der Blutdruck — ein Risikofaktor für die arterielle Hypertension und den drohenden Herzinfarkt ( P A V L I K [31]). Für die Praxis ist es aufgrund dieser Zusammenhänge geboten, eine Klimacharakteristik, eine Wettercharakteristik und eine „Klimacharakteristik der Wettertypen" zu differenzieren ( H E N T S C H E L [11]) und ferner, zu wissen, welche dieser Faktoren künstlich vom Menschen veränderbar sind und welche nicht. Zu den, wie sie P F L E I D E R E R [35] nannte, „unentrinnbaren" Klimafaktoren zählen normalerweise 1.) der Luftdruck — wie schon erwähnt, abhängig von der Höhenlage des Ortes, die medizinisch oberhalb etwa 1500 m ü. N N relevant wird, wie Untersuchungen aus dem Klimatherapiegebiet der Hohen Tatra zeigen, und 2.) die Luftelektrizität. In einer modernen Klima-Kammer sind diese beiden Faktoren natürlich nicht nur ausschaltbar, sondern beliebig steuerbar, was für die theoretische und praktische Klimaforschung von großer Bedeutung ist. Die anderen Klimakomponenten sind durch den Menschen selbst im freien Gelände variierungsfähig und hierin liegt bereits eine der großen Möglichkeiten ihrer Nutzung zu Prophylaxe und Therapie. So ließ sich beispielsweise im Klimakammerversuch zeigen, daß die klinische Aktivität eines rheumatischen entzündlichen Prozesses ansteigt, wenn die beiden Komponenten erniedrigter Luftdruck und erhöhte Luftfeuchtigkeit gekoppelt einwirken — wie dies im normalen Wetterablauf häufig der Fall ist — nicht aber, wenn diese Einflußgrößen einzeln wirksam werden ( H O L L Ä N D E R und Y E O S T R O S [13]). Abbildung 1 soll in einfachster Form die Nutzung lokalklimatischer Faktoren deutlich machen. Die Exposition einer Person z. B. auf einer Dünenkuppe am Meeresstrand oder, einen knappen Meter tiefer in der Dünenkuhle, ergibt unter Berücksichtigung der Windgeschwindigkeit v, der Lufttemperatur T £ , des Ruhewärmeumsatzes plus mittlerer Strahlungsabsorption der Haut p, der Abstrahlungszahl A sowie der diffusen und direkten Himmelsstrahlung S + H einen kalorischen Endbetrag zlW, der für die Position Dünenkuppe ein „subarktisches" und für die Kuhle ein „subtropisches" Klima anzeigt. Man sieht, daß die Wärmezufuhr — im Sommer kann sie das 4- bis 5fache der körpereigenen Wärmeproduktion, etwa 300 kcal/h (1257 kJ/h), betragen — wesentlich von der Windgeschwindigkeit abhängt . Sehen wir hierbei einmal von den bei beiden Positionen gleich starken UVExpositionen ab, so ist leicht zu erkennen, daß hier mit ganz einfachen Mitteln eine thermische Schaukeltherapie betrieben werden könnte. Wohl jeder Strandurlauber vollzieht sie nach Gutdünken; sie aber gezielt, d. h. nach der Dauer
Balneobioklimatologie — eine Zielstellung im Mensch-Umwelt-Konzept
V
= 0,25
75 °C
Th
33 °C
=
I «r - 9,0 m/sec I * = 15 °C
m/sec
Tl =
44,3 °C
Tf = AW =
+0,42
(P
= 0,021
9
I Th =
33 °C
Tf
=
19,9°C
=
-0,53
(„tropisch") cal/cm 2/min A = 0,008
I
S+H = 0,25
(„orktisch") cal/cm 2/min cal/cm 2/min
Abb. 1. Beispiel einer Klimaexposition auf einer Dünenkuppe (A) bzw. in einer Dünenkuhle (B) an der See, wobei sich f ü r die Position A wärmebilanzmäßig ein „subarktisches" und f ü r B ein „subtropisches" Mikroklima errechnen läßt.
Wald
—X
%
rlOO -90 -80
Ss.
-70 -60
Windgeschwindigkeit (2m Höhe, 12°°h)
-50 Wärmekomfortempfindung X X
Abb. 2. Beispiel der Abhängigkeit der Wärmekomfortempfindung von der Windgeschwindigkeit durch lokalklimatische Bedingtheiten an der Seeküste (nach [45])
der Reizphase, der Reizpause, der Reizserienabfolge und angepaßt an die Veränderung der Einflußgrößen differenziert einem kranken Organismus zumutbar zu machen, ist das (gegenwärtig keineswegs gelöste) Problem. Als weiteres Beispiel der lokalen Klimanutzung läßt eine nach Angaben von ZENKER [45] angefertigte Übersicht gut erkennen, wie sich z. B. am Ostseeküstenstrand die Wärmekomfortbedingungen in Abhängigkeit vom Gelände und damit von
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H E B B E B T JORDAN
der örtlich unterschiedlichen Windgeschwindkeit wandeln (Abb. 2). Hierbei sei die Bedeutung des Küstenschutzwaldes als klimamodulierender Faktorbesonders hervorgehoben, der z. B. nicht den architektonischen Anforderungen des Kur- (oder Erholungs-) ortes geopfert werden darf. Durch die systematische und abgestuft dosierte Abkühlung entsteht eine thermoregulatorische Neuordnung, zu der etwa 4—6 Wochen benötigt werden und die zu dem bekannten Abhärtungsphänoraen als Folge der Kälteadaptation führt. Der Abhärtungsgrad läßt sich an einem Rückgang der vegetativen Übereregbarkeit, der verminderten Transpiration der Haut (perspiratio insensibilis) und — wenn auch in vergleichsweise weit geringerem Maße — am Energiestoffwechsel selbst objektivieren [33, 35]. *
Alle aus der Umwelt auf den Menschen einwirkenden Reize rufen auf der Schleimhaut und Haut örtliche Reaktionen hervor, die aber zugleich als Initiatoren fern vermittelter Antwortprozesse fungieren oder aber solche bereits bestehende zu katalysieren vermögen. H E C H T und P O P P E L [ 9 ] haben die Wirkungsweise solcher Umweltfaktoren mit den Begriffen „Anlasser", „Katalysator" und „Indikator" umschrieben, um auszudücken, daß sie entweder das In-Gang-Kommen eines bestimmten reaktiven Prozesses veranlassen, einen solchen bereits ablaufenden beeinflussen oder auch ihn erst eigentlich als einen solchen erkenntlich machen. Der dazu eingeschlagene Vermittlungsweg ist kompliziert und erst in den letzten Jahren einigermaßen erhellt worden; die Abbildung 3 möge das beleuchten. Physikalische Reizqualitäten können an der Körperhaut histaminähnliche Substanzen auslösen, die ihrerseits als Aktivatoren für bestimmte sogenannte „releasing factors" des Hypothalamus — Freisetzern für Hormone (z. B. Schilddrüsen- und Nebennierenhormon) auftreten. Diese Hormone vermögen nun als sogenannte „first messengers" über Rezeptoren an der Zellmembran das Enzym Adenylzyklase aus seiner inaktiven in eine aktive Form zu überführen, welche nötig ist, um unter Mitwirkung energiereichen Phosphates aus dem Adenosintriphosphat das zyklische Adenosinmonophosphat (cAMP) zu bilden. Dieses letztere, eine der sogenannten „second messenger"-Substanzen, ruft eine Reihe physiologischer Reaktionen — z. B. Tonusänderungen der glatten Muskulatur, Änderungen des Gefäßquerschnittes, Modulationen der Zellpermeabilität, Förderung oder Hemmung enzymatischer Primärfunktionen — hervor. So entstehen finale gesamtorganismische Antwortleistungen, die ihrerseits die Reizbeantwortungsfähigkeit modifzizieren und in diesem Sinne eine Wechselwirkung repräsentieren, die man als ein kontinuierliches reziprokes Geschehen oder auch als Kreisprozesse ansprechen könnte. Derartige Effekte können über die Beeinflussung gekoppelter integrierter Regelkreise
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relativ breit gestreut sein und sehr wirksam die Eigenleistungen des Organismus im Kampf gegen das Krankheitsgeschehen fördern. — Treffen derartige Reizeinwirkungen serienmäßig ein — wie dies bei den täglichen Anwendungen im Zuge einer Klimakur der Fall ist — so entwickelt sich ein Adaptationsprozeß, der durch eine kritische Periode kollektiver Labilität etwa in der Zeit zwischen dem 12. und 15. Kurtag und durch eine histio- oder trophotrope RELEASING - FAKTOR
I HORMON first messenger
LJ
Entwicklung fernvermittelter Reaktionen (Erläuterung im Text)
Umschlagsphase in der 3. Kurwoche gekennzeichnet ist [19, 20]. Mit ihm wird eine veränderte reaktive Ausgangslage geschaffen, die der Klimatherapeut in Rechnung setzen muß; beispielsweise ist auch die Reaktion des Kranken auf gleichzeitig gegebene Medikamente in dieser Zeit nachweisbar verändert, wie wir in früheren Arbeiten darlegen konnten [19]. Man kann sagen, daß jede so vollzogene Adaptation fiir den Menschen einen Zustand mit den niedrigsten energetischen Selbstkosten bedeutet. Im Gegensatz zur Haut sind die Schleimhäute der Atemwege normalerweise relativ ungeschützt den thermischen Außenbedingungen ausgesetzt. Da die Inspirationsluft praktisch — von tropischen Bedingungen abgesehen — stets kühler ist als die Temperatur der Organe im Thoraxinneren und dazu weniger feucht als diese, kommt es zu einer erheblichen Erwärmung und damit maximaler Wasserdampfsättigung derselben. Die Ausatemluft bedingt dann folge-
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HERBERT JORDAN
richtig entsprechende Wärraeverluste, die besonders im Winter (z. B. durch forcierte Atmung beim Wintersport) durchaus Krankheitswert erreichen können. Atmet man dagegen sehr trockene und hei ßeLuf t ein (wie etwa in der Sauna), so kommt es umgekehrt zu Kondensationseffekten bei der Ausatmung mit therapeutisch nutzbarer Befeuchtung und entsprechender Hyperämie der Schleimhäute. Der aktinische Angriff auf die Körperhaut nimmt deshalb eine besondere Stellung ein, weil der bereits erwähnte fotodynamische oder besser fotochemische Prozeß, vereinfacht gesagt, ein Zerstörungsprozeß ist, der der UV-Strahlung zukommt. Unser Erdendasein verdanken wir ja nur dem Umstand, daß die Ozonschicht der Atmosphäre in Höhen etwa zwischen 15 und 30 km das maximal bioagressive Ultraviolett der Wellenlängen bis etwa 300 nm absorbiert. Aber auch die den Erdboden erreichende UV-Qualität schädigt nach den physikalischen Strahlungsgesetzen des Treffereffektes das Körpereiweiß. Deshalb ist, wie schon R A J E W S K Y 1936 richtig erkannt hat, die UV-Wirkung nur unter Berücksichtigung der integrierten organismischen Gesamtreaktion interpretierbar. Die Bildung von Vitamin-D 3 in der Haut ist praktisch ein reiner Treffereffekt; die Pigmentierung der Sonnenbräune z. B. ein gegenregulatorischer Schutzmechanismus der Körperdecke. Die Vernichtung von Stachelzellen der Haut im Lichtbad [8] und die vielfache Provokation von Reparaturenzymen gegen die strahlungsbedingte Schädigung — all diese Vorgänge lösen wiederum nicht nur lokale, sondern vor allem auch Kernreaktionen aus, wie sie oben angedeutet wurden. Eine wichtige solche Kernreaktion ist beispielsweise die Stimulierung der erythrozytären Glykolyse über die eben erwähnte Vitamin-D 3 -Bildung, derzufolge eine verbesserte Sauerstoffbevorratung der Gewebe zustande kommt — eine erst jüngst genauer bekanntgewordene überraschende Zusatzleistung des UV-Lichtes (JAHRMÄRKER [15]). Ähnlich wichtig ist der Befund sowjetischer Forscher, die eine Hemmung der experimentellen Arteriosklerose bzw. einer renalen Hypertonie unter dem Einfluß des Sonnenlichtes feststellen konnten [2]. Es darf in diesem Zusammenhang nicht außer acht bleiben, daß bei der Nutzung des Bioklimas ständig alle drei Komponenten der Sonnenstrahlung zur Wirkung gelangen: Ultraviolett A + B, sichtbares Licht und Infrarot — und ebensowenig, daß nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung, sondern auch die Himmels- und die terrestrische reflektierte Strahlung zu kalkulieren ist. Ferner sei erwähnt, daß über unser Auge zusätzlich noch der Faktor „Licht" als psychotroper Reiz wirksam wird. Der atmosphärische Zustand, den der Meteorologe als „Aufheiterung" bezeichnet, hat dieses Prädikat sicherlich nicht zufällig bekommen: auch der Mensch „heitert" eben auf, wenn die Lichtfülle zunimmt, die dann im Freien 10000 lx erreichen kann, und so trägt dieses „Licht" zu einem für die Gesamtreaktionslage des menschlichen Organismus bedeutsamen „Gestimmt-Sein" bei, welches übrigens sicher-
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lieh nicht ohne Rückwirkung auf die Tagesrhythmik der Körpertemperatur bleibt (WAGNEB und JORDAN [42]). Zur Dosierung der genannten Klimafaktoren stehen uns praktisch hinreichend Hilfsmittel zur Verfügung. Mit dem sogenannten „Frigorigraph" nach PFLEIDEBER-BÜTTNEK [ 3 6 ] sind brauchbare, dem menschlichen Ruhe-Wärmeumsatz entsprechende Vergleichswerte zu gewinnen, die zur integralen Hauttemperatur und damit dem thermischen Empfinden des Menschen in definierten Beziehungen stehen. Diesbezügliche Untersuchungen von HENTSCHEL, BerlinBuch [12], zeigen eine sehr gute Übereinstimmung mit Befunden, die z. B.
Beginn der Besonnung (MEZ) Abb. 4. Muster des von PFLEIDERER entworfenen „Isochronendiagramms", welches die Erythemlatenzzeiten bei Exposition des menschlichen Körpers an das Sonnenlicht (Minutenkreise) differenziert nach Monats- (Ordinate) und Tageszeiten (Abszisse) anzeigt BOKSCHA in Jalta/Krim erhalten hat. Damit lassen sich die an einem für Liegekuren vorgesehenen Platz zu erwartenden thermischen Bedingungen bequem ermitteln. Ähnlich kann aus Diagrammen zur Bestimmung der sogenannten Effektivtemperaturen unter Benutzung lediglich der Temperatur des trockenen und feuchten Thermometers in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit der „Behaglichkeits-" oder „Komfort-Bereich" leicht bestimmt werden, der durch Temperaturwerte zwischen 18—21 °C gekennzeichnet ist. So können Dosierungshilfen für eine Abkühlungstherapie etwa in Form der Schemata nach HENTSCHEL [10] geschaffen werden, die sich für jede gewünschte Ortsund Zeitbedingung variieren lassen. Die UV-Verträglichkeit kann an der Zeit von Beginn der Strahlungsexposition bis zum Auftreten der bekannten Hautrötung, d. h. der Berechnung der Erythemlatenz oder Erythemschwelle,
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HERBERT JORDAN
bestimmt werden. Auch diese Art der Darstellung (das sogenannte „Isochronendiagramm") geht auf PFLEIDERER [34] zurück (s. Abb. 4). Dabei muß berücksichtigt werden, daß der Mensch — in allen Körperlagen — der direkten Sonneneinstrahlung etwa 1/4, der diffusen Himmelsstrahlung dagegen etwa die Hälfte seiner Körperoberfläche exponiert und daß diese Streustrahlung etwa das Doppelte an erythemwirksamer UV-Quantität enthält als das direkte Sonnenlicht [40]. Sonnenschatten ist also' nicht gleich Lichtschatten — die konsequente Beachtung dieses Leitsatzes schützt vor Fehlschlägen der UV- bzw. Heliotherapie! Ist einerseits die Änderung des bioklimatischen Milieus die — wie wir sahen — entscheidende Forderung für die Klimabehandlung, so muß andererseits die Adaptationsphase an das veränderte Klima genügend lange andauern, um einen echten Kurerfolg, d. h. die erforderliche Adaptatbildung, zu erzielen. Das bedeutet, daß über die Habituation, also die einfache Gewöhnung hinaus eine funktionelle oder aber eine trophisch-plastische Adaptation erreicht werden muß. Die nachfolgende Ubersicht stellt einige derartige Beispiele von Adaptationsweisen zusammen, wobei deren Spezifität entsprechend dem Zeitbedarf der Adaptatbildung zunimmt: ADAPTATBILDUNG (Beispiele)
ZEITDAUER D E R ADAPTATBILDUNG
HABITUATION
Graduelle Reaktionsminderung Verminderung von Mitreaktionen Vegegative Umschaltung
Minuten bis Stunden
FUNKTIONELLE ADAPTATION
Histiotrope Umstellung Regulative Ökonomisierung Rhythmische Ordnung Verstärkung der Kompensationsleistungen Konditionierung
Stunden bis einige Tage
TROPHISCHPLASTISCHE ADAPTATION
Kompensatorische Hypertrophie und -plasie Hautpigmentation bei UV-Einwirkung Immunleistungen
Tage bis einige Wochen
Klimaphysiologische Beobachtungen während längerer Schiffsreisen, z. B. in die Antarktis [39] sind geeignet, hierfür weitere Belege zu erbringen. Im begrenzteren Aspekt der Kurbehandlung betrachtet gilt ziemlich allgemein
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der Zeitraum von mindestens 6 Wochen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Klimakur. Eine längerfristige klimatische Umstellung in therapeutischer Absicht erscheint besonders bei allergischen Erkrankungen der Haut und Schleimhäute erwünscht. Ich möchte dies an zwei Beispielen, dem endogenen Ekzem und dem Asthma bronchiale etwas näher beleuchten. Das endogene Ekzem, dieses chronische, den Betroffenen physisch und psychisch gleichermaßen belastende und belästigende Hautleiden ist der Klimatherapie sehr gut zugänglich. Schon in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts begann der Dermatologe LINSER mit der Klimabehandlung dieser Dermatose und verfolgte besonders als Ordinarius der Humboldt-Universität zu Berlin das Ziel, einen langfristigen Hochseeaufenthalt im Sinne einer Klimakur für allergische Erkrankungen der Haut und auch der häufig damit vergesellschafteten Allergien der Atemwege, speziell das endogene Ekzem und das Bronchialasthma, zu ermöglichen. Dies gelang 1965 mit der ersten „Hochseeklimakur" [27] der Welt auf dem MS „Völkerfreundschaft" für 289 Ekzemkranke und 151 Asthmapatienten, die vom 13. 11. bis 22. 12. von Rostock aus ins Gebiet der Kanarischen Inseln durchgeführt wurde. Die Abbildung 5 zeigt die Reiseroute. Hier, im Einflußbereich der Südwestflanke des subtropischen Hochdruckgebietes, waren in dieser Zeit die bioklimatischen Bedingungen zu finden, die für eine erfolgreiche Klimatherapie erforderlich schienen: — allergen- und schadstofffreie Luft — optimale Strahlungsbedingungen — Trockeneffekt für die Ekzem-Haut und nutzbares Tenxperatur-FeuchteMilieu für Asthma bronchiale — Windreichtum ( = juckreizmindernder Faktor) — Ermöglichung eines langen Ereiluftaufenthaltes infolge konstanter Lufttemperaturen zwischen 20 und 24 CC. Das „schwimmende Sanatorium" [18] konnte jederzeit ungünstigen Wetterbedingungen ausweichen und vorteilhafte Zonen aufsuchen. Damit war eine langfristige Exposition an wirksame Bioklimafaktoren in einer Jahreszeit möglich, in welcher im mitteleuropäischen Heimatland gerade die schlechtesten meteorotropen Bedingungen herrschen. Die überaus günstigen Ergebnisse dieser Therapieform sind mehrfach publiziert worden [8, 27]. Insgesamt war bei den Ekzemkranken die hohe Erfolgsquote von 81% Erscheinungsfreiheit bzw. wesentlicher Besserung zu verzeichnen; ein Ergebnis, das umso schwerer wiegt, als es bei Kranken erzielt wurde, die bereits mehrfach Kuren im In- und Ausland ohne entscheidenden Erfolg absolviert hatten [8, S. 125]. Die niedrigen Rezidivquoten und der Einspareffekt an Prednison sprechen in gleicher Richtung. Bei 64% aller Kranken konnte auf dieses
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Medikament völlig verzichtet werden — ein Umstand, dem angesichts der bekannten unvermeidbaren schädlichen Nebenwirkungen der Kortikoide eine besondere Bedeutung zukommt.
Abb. 5. Reiseroute des MS „Völkerfreundschaft" zur „Hochseeklimakur 1965" mit Breiten- und Längengraden sowie den Reisedaten vom 13. 11. —22. 12. 1965
Auch beim Asthma bronchiale gab es ähnlich gute Ergebnisse. Hier waren 66% aller Kranken völlig beschwerdefrei und weitere 2 6 % wesentlich gebessert. Nur 14% der Kranken benötigten noch den Tascheninhalator ; auch hier konnte der Arzneimittel- und speziell der Kortkoid-Verbrauch drastisch reduziert werden. Es ist bekannt, daß es unter den Bedingungen der Thalassothérapie sowohl zu einer Verbesserung des Sauerstoff ausnutzungsquotienten als auch der Atemreserve kommt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Fahrt haben die medizinische und ökonomische Wirksamkeit einer solchen Behandlung unter Beweis gestellt,
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zumal sie bei Kranken zur Anwendung kam, die bisher ohne entscheidende Besserung behandelt worden waren. Wir dürfen diese Hochseeklimakur mit Recht als einen beachtlichen Erfolg unseres sozialistischen Gesundheitswesens buchen. *
Lassen sich nun auch keineswegs überall derart konzentriert ideale bioklimatische Bedingungen schaffen, so können wichtige Komponenten aus diesem Wirkkomplex auch in Inlandkurorten für eine Klimabehandlung nutzbar gemacht werden. In jahrelanger Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Bioklimatologie, Berlin-Buch, haben wir deshalb die Grundlagen für eine regionale Klimatherapie in unseren Kurorten und Sanatorien durch systematische Erfassung der Klima- und Wettercharakteristik, Festlegung der Meßanordnung und Berechnung der Dosierungsrichtlinien geschaffen [11, 12]. Dabei spielen die Nutzung der Sonnen- und Himmelsstrahlung,'des Windes sowie der Allergen- und Schadstoffarmut der Luft und die Vermeidung thermisch belastender Situationen für den Kranken die Hauptrolle. Schließlich besteht ein entscheidendes Anliegen darin, die für eine Kurortbehandlung optimale Jahreszeit herauszufinden. Zu diesem letzten Punkt wäre zu bemerken, daß Klimabehandlung und Jahreszeit in dreierlei Hinsicht bedeutsam verknüpft sind: 1. Die Morbidität vieler Krankheiten besitzt eine eindeutige saisonaleZuordnung die Häufigkeit und/oder den Schweregrad betreffend (im engeren Sinne können ausgesprochene „Saisonkrankheiteu" abgegrenzt werden [37]). 2. In den einzelnen Jahreszeiten werden die bioklimatischen Wirkfaktoren in unterschiedlicher Qualität dargeboten. 3. Die Reaktivität des Organismus wird sowohl vom Ablauf der Jahreszeiten an sich als auch von einer übergeordneten Jahresrhythmik mit kurzperiodischen Oberwellen [23] mitgesteuert, wobei dem Frühjahr eine besondere stimulative Note zukommt (Vernalisationseffekt nach B Ü N N I N G [5]. Die saisonalen bzw. jahresrhythmischen Abläufe fungieren gewissermaßen als Trägerfrequenz, der die verschiedenartigen Reaktionen des menschlichen Organismus auf die Kurortbehandlung selbst modulierend überlagert sind [23, 24], Bei den Untersuchungen des Arbeitskreises um K L I N K E R hat sich — durch langfristige Sammlung täglicher Meßwerte erhärtet — eine auffällige und relativ konstante 35-Tage-Rhythmik herausarbeiten lassen, deren Genese K L I N KER 3 Deutungsmöglichkeiten unterlegt [23]: 1. Es handelt sich um eine endogen fixierte Rhythmik, die durch Umweltreize interindividuell synchronisiert werden kann. 2
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2. Die jahreszeitlichen Variationen der Umweltreize führen zu adaptiven Änderungen im menschlichen Organismus, deren jeweiliger Beginn und Abschluß durch eine solche Periodik widergespiegelt werden. 3. Die Rhythmik stellt eine reaktive Antwort des Organismus auf plötzliche starke Umweltreize dar. Nachdem eine solche reaktive Schwingung eingeleitet worden ist, kann in der nachfolgenden labilen Phase des Systems besonders leicht ein neuer Anstoß erfolgen, so daß die reaktive Schwingung über längere Zeit bestehen kann, ohne merklich abzuklingen. Es hat sich übrigens gezeigt, daß auch die Adaptationsprozesse an extremere bioklimatische Bedingungen, so z. B . in der Antarktis, in Phasen von 4—7 Wochen Dauer verlaufen ( S P R A N G E N B E R G und K L I N K E R [ 3 9 ] ) . Eindeutige Abhängigkeiten bestimmter Hauterkrankungen von jahreszeitlich unterschiedlich determinierenden Klimafaktoren konnten auch aus den maßgeblichen Kureinrichtungen der DDR, z. B. das endogene Ekzem, das Ekzema vulgare und die Psoriasis, berichtet werden. Als Beispiel seien die %
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Abb. 6. Darstellung der Kureffekte (oben), der Kurerfolge nach 12 Monaten (Mitte) sowie des Morbiditätsverlaufes (ausgezogene Linie unten) in Prozenten (Ordinate) in Abhängigkeit von den Jahreszeiten (Abszisse: Monate) (aus: [38])
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Kurergebnisse an der Ostseeküste (Heiligendamm) angeführt [38] (Abb. 6). Dabei fällt das Maximum der „sehr guten" und „guten" Kureffekte ( = Zustand am Ende der Kurbehandlung) auf die Monate, die dem epidemiologischen Morbiditätsmaximum (oberster Teil d. Abb.) folgen, während die „Kurerfolge" ( = Zustand 6 bzw. 12 Monate nach der Kurbehandlang, mittlerer Teil d. Abb.) mit dem Morbiditätsgipfel (s. unterster Teil d. Abb.) zusammenfallen. Die größte Effektivität unserer Therapie liegt also im Frühjahr bis zum Frühsommer, jener Übergangszeit, wobei Phasenübereinstimmung mit dem Jahresgang der Globalstrahlung besteht. Hier spielt der schon kurz erwähnte Vernalisationseffekt [5] mit hinein. Wir liegen mit unserer Klimatherapie also zeitgerecht zur Saisonpathologie des endogenen Ekzems. Abbildung 7 demon/ I MEZ W
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Abb. 7. Harmonisch analysierte einfache und doppelte Jahresschwigung des Kureffektes bei endogenem Ekzem (oben); Vergleich des durch harmonische Analyse gewonnenen Jahresganges des Kureffektes (punktierte Linie) mit den Realwerten (ausgezogene Linie)
unten (aus: [38]) striert dazu die harmonische Analyse des einfachen und doppelten Jahresganges zum Vergleich mit den real beobachteten Kureffekten [38]. Die Abbildung 8 mag zeigen, daß die sehr guten und guten Kureffekte für das Asthma bronchiale (unterer Teil der Abb.) jahreszeitlich anders verteilt sind als die des Ekzems (oberer Teil d. Abb.). Auf die Beeinflussung des Immunsystems im Sinne einer Stimulation, Suppression oder (allgemeiner und wohl auch zutreffender) einer Regulation durch Klimaelemente kann aus guten Gründen geschlossen werden, wenn auch 9*
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HERBERT JORDAN
das diesbezügliche wissenschaftliche Fundament noch beträchtliche Lücken aufweist. Sicherlich ist bei jeglicher Stimulation des Organismus eine adäquate Mitreaktion des Immunsystems anzunehmen — das Problem liegt aber dabei darin, festzustellen, ob diesen Mitreaktionen eine entscheidende Qualität in der Beeinflussung des vorliegenden Krankheitsverlaufes zukommt und ob deren Intensitäten überhaupt in einem meßbaren Bereich liegen. Sicherlich beruhen aber die gerade bei Kindern oft zu beobachtenden günstigen Entwicklungen des Allgemeinbefindens, der Resistenz oder der Bewältigung chronischer % 50 403020-
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Abb. 8. Prozentwerte der sehr guten und guten Kureffekte in Abhängigkeit von der Jahreszeit (Abszisse: Monate) bei Endogenem Ekzem (obere Kurve) und Asthma bronchiale (unten). Aus: L. K L I N K E R und H. J O R D A N : J . Interdiscipl. Cycle Res. 4 (1973) 261-265, Abb. 1, S. 262
Infekte durch eine Klimatherapie auf solchen immunregulatorisehen Prozessen. Unsere eigenen bisherigen Befunde [3] lassen den Schluß zu, daß es dabei zu nachweisbaren Veränderungen der Immunglobuline IgA, IgM und IgG kommt, die im Verein mit einem Rückgang pathologischer Reaktionen z. B. des Immunglobulins IgE als Desensibilisierungsvorgang bei allergisch bedingten Erkrankungen der Haut und der Atemwegsschleimhaut bewertet werden können (3, 25, 32]. Hier eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, schon lange empirisch gefundene klimatherapeutische Erfolge wissenschaftlich zu untermauern —, wir "Sind damit auf der Ebene der Molekularbiologie angekommen, der wohl letzten Schicht, an der sich die „Affizierung" unserer Organe durch die Klimafaktoren, wie A. V O N H U M B O L D T es nannte, bemerkbar macht. Ich darf in diesem
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Zusammenhang P. A. M I E S C H E K zitieren, der in seinem Hauptreferat über Immunstimulation auf dem Internistenkongreß 1978 in Wiesbaden die bemerkenswerte Feststellung traf, daß zu den Methoden, die über eine Immunstimulation die Abwehrkräfte des Organismus zu steigern vermögen, „seit dem Altertum die bewährten Klimakuren, Badekuren und die im letzten Jahrhundert eingeführten Kneipp-Kuren gehören ... ohne daß der genaue Wirkungsmechanismus bekannt wäre" [28]. *
Abschließend möchte ich betonen, daß der Rahmen unserer Veranstaltung selbstverständlich nur eine Skizzierung des Problembereiches erlaubt, der mit der gegebenen Thematik vor uns liegt und schon gar nicht eine auch nur annähernde Darstellung der wissenschaftlichen Belege aus dem In- und Ausland. Hier war nur Grundsätzliches zu erörtern und es blieben infolgedessen weite Einsatzgebiete der Klimanutzung unerwähnt — etwa der Bereich HerzKreislauferkrankungen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen [21], der große gegenwärtig epidemiologisch gewichtige Formenkreis der neurotischvegetativen Störungen, nicht unwesentliche Teile aus den Fachgebieten der Hals-Nasen-Ohren- oder Augenheilkunde, von der Tuberkulose ganz zu schweigen, die zu Beginn unseres Jahrhunderts der Klimatherapie, insbesondere der Heliotherapie, einen bedeutsamen Aufschwung verliehen hatte. Eine solche Beschränkung war aber auch deshalb geboten, weil uns noch vielfach wirklich gesicherte klinische Ergebnisse fehlen. Vor 4 0 Jahren hat der bekannte Klimatherapeut Walter A M E L U N G [ 1 ] die Zielstellung der medizinischen Klimanutzung so formuliert: „Das natürliche Klima aber als heilendes Gut ist endlich die Wiederherstellung der Harmonie zwischen Mensch und naturnaher Umgebung". Und die folgenden drei Aspekte waren es, die mich — angesichts der Bedrohung dieser Harmonie in unserer Gegenwart — bestimmt haben, gerade diese Thematik für einen öffentlichen Vortrag auszuwählen: 1. Die ständig wachsenden Ansprüche der Gesellschaft an ein umfassend wirksames Gesundheitswesen verlangen sowohl für die Therapie als auch für die Prophylaxe eine ständige Suche nach breit einsetzbaren, kostensparenden, nebenwirkungsarmen und möglichst alle hygiogenetisch nutzbaren Potenzen des Gesamtorganismus stimulierenden Behandlungsmöglichkeiten. Die Balneobioklimatologie kann hierzu durchaus Nennenswertes anbieten. Es ist dies der medizinische Aspekt. 2. Die klinisch-wissenschaftliche Forschungsarbeit auf dem Gebiet der therapeutischen Bioklimatologie muß in breitem Maße interdisziplinär fundiert und insgesamt verstärkt werden: ein wissenschaftsorganisatorischer Aspekt.
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3. Die medizinische Nutzung des Bioklimas setzt einen gezielten und verantwortungsbewußten Schutz unserer Umwelt voraus. Das vordergründige Anliegen des Umweltschutzes muß es sein, diejenigen Umweltfaktoren in voller Güte zu erhalten, die medizinisch nutzbar gemacht werden können — und es gilt, nicht nur den Schaden abzuwenden, sondern auch, den Nutzen zu vermehren! Dies wäre der dritte, der gesellschaftspolitische Aspekt. Ihn darf ich abschließend in Goethes Worte aus den Heften zur Morphologie fassen [7]: „Die Wissenschaft hilft uns vor allem . . . daß sie dem immer gesteigerten Leben neue Fertigkeiten erwecke zur Abwendung des Schädlichen und Einleitung des Nutzbaren". *
LITERATUR Grenzen des künstlichen Klimas und Notwendigkeit des natürlichen Klimas als Heilmittel. Erg. Physikal.-diät. Ther., Bd. 1, hergs. v. H. L A M P E R T , Dresden und Leipzig: Verlag Theodor Steinkopff, 1939, S. 1 5 4 - 1 7 8 (Zitat: S. 176). [2] B O K S C H A , W. G.: Physiologische Grundlagen der Klimatotherapie. Z. Physiother., Leipzig 31 (1979) 9 9 - 1 0 9 . [3] B O M S K I , B.: Änderungen der Immunglobuline (IgA, IgM und IgG) unter einer thalassotherapeutischen Kur. Z. Physiother., Leipzig 30 (1978) 193 — 200. [4] Brockhaus-Enzyklopädie in zwanzig Bänden, 17., voll, neubearb. Aufl., 10. Bd., Wiesbaden: F. A. Brockhaus, 1970. [5] B Ö N N I N G , E.: Gesetzmäßigkeiten der Chronobiologie. Verh. Dt. Ges. Inn. Med. 73 (1967) 887-895. [6] Fundamenta balneo-bioclimatologica, offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Balneologie, Bioklimatologie und Physikalische Therapie; Schriftleitung: A . B Ö N I , H. P F L E I D E R E R , F. S C H E M I N Z K Y , Bd. 1 , Geleitwort d. Hrsg. S . 1 , Stuttgart: Fr.-K. Schattauer-Verlag, 1958/1959/1960. [ 7 ] G O E T H E , J . W . V. : Hefte zur Morphologie 1 / 4 ( 1 8 2 2 ) . [8] H A R N A C K , K., G. H E N T S C H E L : Biotropie der gesunden und kranken Haut. Leipzig: J . A. Barth, 1975, S. 198. [ 9 ] H E C H T , K., M. P O P P E I : Zur Rolle des Umweltfaktors in der dialektischen Gesundheits- Krankheitsbeziehung eines Organismus. Arbeits-Material d. ForschungsVerbandes Herz-Kreislaufkrankheiten, Berlin 1977. [10] H E N T S C H E L , G.: Die thermischen Empfindungen des Menschen unter natürlichen klimatischen Bedingungen. Abh. d. Meteorol.-Hydrolog. Dienstes d. DDR Nr. 58, Bd. 8, Berlin: Akademie-Verlag, 1961. [11] H E N T S C H E L , G.: Die Aufgaben der Bioklimatologie im Kur- und Bäderwesen und deren praktische Durchführung. Z. Physiother., Leipzig 23 (1971) 341—347. [12] H E N T S C H E L , G.: Arbeits-Tagung Sektion Balneologie — Bioklimatologie d. Ges. für Physiotherapie d. DDR. Bericht: Z. Physiother., Leipzig 31 (1979) 453-454. [ 1 3 ] H O L L A N D E R , J . L . , S. J . Y E O S T R O S : The effect of simultaneous variations of humidity and barometric pressure on arthritis. Bull. Amer. Meteorol. Soc. 4 4 ( 1 9 6 3 ) [ 1 ] AMELTTNG, W . :
489-491.
[14],HUMBOLDT, A. v.: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. 1. Bd., S. 340, Stuttgart & Tübingen: J. G. COTTAscher Verlag, 1845. [ 1 5 ] J A H R M Ä R K E R , H.: Über die Aktivierung der Glykolyse in menschlichen Erythrozyten durch anorganisches Phosphat. Habil.-Schrift, Univ., München, 1 9 6 3 ' .
24 [16]
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25
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[39] SPRANGENBERG, W., L. KLINKER: Physiologische Wirkungen des Hochseeklimas während einer Schiffsreise zur Antarktis und zurück. Z. Physiother., Leipzig 80 (1978) 165-182. [40] THEVES, B.: Auf den Menschen beziehbare Strahlungsmeßwerte. Z. phys. Med., Stuttgart 7 (1978) 179-182. [41] WÄCHTER, H.: Worin liegt der Reiz des Reizklimas? Zum Klima von St. Moritz und des Oberengadins. Z. angew. Bäder- und Klimaheilkd., Stuttgart 17 (1970) 456-469, Abb. 6, S. 462. [42] WAGNER, H., H. JORDAN: Frühniveau und Tagesperiodik als Kennzeichen der Körpertemperaturrhy thmik. Naturwissenschaften, Berlin—Göttingen—Heidelb e r g 4 1 (1954) 5 5 7 - 5 5 8 .
[43] World Meteorol. Organis., Technic. Note No. 65, TP 78, hrsg. v. F. SARGENT und G. W . TROMP, S. 1.
[44] ZENKER, H.: Postoperative Schmerzen und Wetter. Zbl. Chirurgie, Leipzig 84 (1959) 1519-1526. [45] ZENKER, H.: Der Seeaufenthalt arbeitsfähiger Tuberkulose-Kranker aus der Sicht des Bioklimatologen. Z. Tuberk., Leipzig 124 (1965) 302—306. Anschrift des Verfassers: OMR Prof. Dr. med. habil. H. JORDAN, Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft, 9933 Bad Elster, Karl-Marx-Str. 5
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HANS DRISCHEL
Organismus und geophysikalische Umwelt (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse) 1975. 50 Seiten -
25 Abbildungen - 1 Falttafel - 1 Tabelle Best.-Nr. 7621509 (2027/111/2)
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Die Beziehungen zwischen Organismus und geophysikalischer Umwelt sind außerordentlich verwickelt, da es sich jeweils um komplexe hierarchische Systeme handelt. Beide Systeme werden in ihren Grundzügen behandelt und sodann Zugangswege der wissenschaftlichen Untersuchung besprochen: die „geographische", die „experimentell-empirische", die „rhythmologische" und die „biometeorologische" Methode. Das Problem der „physikalischen Adaption" in der Evolution sowie der individuellen Auseinandersetzung mit der Umwelt wird besonders herausgestellt.
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H E R B E R T JORDAN
Kurorttherapie: Prinzip und Probleme (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse) 1976. 31 Seiten -
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Unter dem Aspekt der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt gewinnt die Kurorttherapie insofern eine beachtenswerte Position, weil sie versucht, die für die Gesundheit bzw. die Wiedergesundung des kranken Menschen relevanten Umweltfaktoren effektiv nutzbar zu machen. Die damit verknüpften Probleme bedingen ein prinzipielles Konzept dieser Therapieform, das in seinen bionomen und dysbionomen, therapeutischen, gesundheitspolitischen und organisatorischen Hauptzügen und deren Wechselwirkungen näher erläutert wird. Aus ihm leiten sich Verbindungen zu den Bereichen Präventivmedizin, Prophylaxe, Erholungswesen und des Schutzes der natürlichen Heilmittel ab.
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Prof. Dr. ERICH RAMMLER, Zwei Jahrzehnte Entwicklung des Einsatzes der Energieträger Kohle und Erdöl im Weltmaßstab 1977. 29 Seiten - 6 Abbildungen - 4 Tabellen - 8° - M 4 , -
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Prof. Dr. ULRICH FREIMUTH, Umweltprobleme in der Ernährung 1977. 32 Seiten - 3 Abbildungen -
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Heft 4
Prof. Dr. sc. med. HANS DRISCHEL, Elektromagnetische Felder und Lebewesen 1978. 31 Seiten - 14 Abbildungen - 2 Tabellen -
Heft 5
Prof. Dr. MANFRED GERSCH, Wachstum und Wachstumsregulatofen des Krebse. Biologische Erkenntnisse und generelle Erwägungen. 1979. 32 Seiten - 13 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° - M 6 , -
Heft 6
Prof. Dr. rer. nat. FRIEDRICH WOLF / Dr. rer. nat. URSULA KOCH, Über den Einfluß der chemischen Struktur v o n Dispersionsfarbstoffen auf deren Dispersionsstabilität 1979. 18 Seiten - 3 Abbildungen - 10 Tabellen - 8° - M 3,50
Heft 7
Prof. Dr. rer. nat. FRIEDRICH WOLF / Dr. rer. nat. WOLFGANG HEYER, Zur Sorption an Tetracalciumaluminathydroxysalzen 1980.12 Seiten — 5 Abbildungen — 4 Tabellen — 8° - M 2,—
Band 113
8° -
M 5,-
Band 114 Heft 1
Prof. Dr. HASSO ESSBAOH, Morphologisches zur orthologischen und pathologischen Differenzierung und zum Anpassungs- und Abwehrvermögen der menschlichen Placenta 1980.19 Seiten - 12 Abbildungen - 8° - M 4,—
Heft 2
Prof. Dr. med. WERNER RIES, Risikofaktoren des Alterns aus klinischer Sicht 1980.19 Seiten - 9 Abbildungen, davon 1 Abbildung auf Tafel -
Heft 3
Prof. Dr. OTT-HEINRICH KELLER, Anschaulichkeit und Eleganz beim Alexanderschen Dualitätssatz 1980.19 Seiten - 8° - M 4 , -
8° — M 4 , -
Heft 4
Prof. Dr. rer. nat. BENNO PAKTHIER, Die cytologlsche Symbiose am Beispie] der Biogenese von Zellorganellen 1981. 29 Seiten - 16 Abbildungen - 2 Tabellen - 8° - M fl,~
Heft 5
P r o f . D r . F . W O L F / D r . S . ECKERT / D r . M . W E I S E / D r . S . LINDAU, U n t e r s u c h u n g e n z u r S y n t h e s e
Heft 6
Prof. Dr. med. HERBERT JORDAN, Balneobioklimatologie — Eine Zielstellung im Mensch-UmweltKonzept Vorliegendes Heft
und Anwendung bipolarer Ionenaustauschharze
1980.12 Seiten — 8° — M 2,—
Band 116 Heft 1
Prof. Dr. rer. nat. HERMANN BERG, Wilhelm Ostwald — Erkenntnisse über die Biosphäre In Vorbereitung
Heft 2
Prof. Dr. sc. KLAUS DÖRTER, Aphorismen zur Qualität des Bewässerungswassers
In Vorbereitung
Heft 3 Prof. Dr. Ing. Dr. rer. nat. h c. PAUL GÖRLICH, Die geschichtliche Entwicklung des wissenschaftlichen Gerätebaus und seine zukünftige Bedeutung 1981. 36 Seiten - 8° — M 6,— Heft 4
Prof. Dr. WOLEOANQ BUCHHEIM, Albert Einstein als Wegbereiter uachklasslscher Physik 1981. 29 Seiten - 8° - M 4 , -
Heft 5 Prof. Dr.-Ing. HERBERT KRUG, Die Technologie der Brikettierung von Weichbraunkohle im lichte der Verfahrenstechnik und der besseren Nutzung dieses Energieträgers In Vorbereitung Heft 6 Prof. Dr. ERNST NEEF, Der Verlust der Anschaulichkeit in der Geographie und das Problem der Kulturlandschaft In Vorbereitung
Einzel-
oder Fortsetzungsbestellungen
durch eine Buchhandlung
erbeten
Sitzungsberichte bis Band 108 durch das Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig, ab Band 109 durch den Akademie-Verlag, Berlin, zum Teil noch lieferbar
A K A D E M I E - V E R L A G D D R - 1 0 8 0 Berlin, Leipziger S t r .
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