Archiv für Tierernährung: Band 3, Heft 2 September/Oktober 1952 [Reprint 2021 ed.]
 9783112561263, 9783112561256

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ARCHIV FÜR TIERERNÄHRUNG UNTER MITWIRKUNG Prof. Dr. Dr. W. L e n b e i t , Göttingen.

VON

Prof. Dr. K. N e h r i n g , Rostock

Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. A . S c h e u n e r t , Potsdam-Rehbrücke Prof. Dr. Dr. W. W o h l b i e r , Stuttgart-Hohenheim

HERAUSGEGEBEN

VON

ERNST M A N G O L D Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. D i r e k t o r des Instituts für

Tierernâhrungslçhre

der Humboldt-Universität

Berlin

3. B A N D SEPTEMBER-OKTOBER

1952

HEFT

2 AKADEMIE-VERLAG-BERLIN 'ARCH. T I E R E R N Ä H R U N G

• 3. B A N D N R . 1 • S. 65-136 • B E R L I N

• SEPT. -0 KT. igja

I N H A L T

ALFRED

SCHULZ

Uber den Fluorstoffwechsel bei Kanindien und weitere Ausarbeitung des Analysenganges

65

M. W I T T Untersuchungen über den Einfluf? von Palmkern- und Kokoskuchen sowie Palmkern- und Kokossdiroten mit unterschiedlichem Fettgehalt auf Milchmenge und Fettgehalt der Milch . . . . :

80

K. N E H R I N G u n d W. S C H R A M M f Zusammensetzung und Futterwert von Abfallfutterstoffen aus dem Gemüsebau

102

H. W . S C H A R P E N S E E L Die Yitamingehalte der Rauhfuttermittel (Luzerne-, Rotkleeund Wiesenheu) in Abhängigkeit von Werbungsart, Mineralstoffaufnahme und Witterung während des Trocknens

122

D a s A r c h i v f ü r T i e r e r n ä h r u n g erscheint zweimonatlich in Heften zu 64 Seiten im Format 17,5 X 25 cm. Der Preis des Heftes beträgt DM 8,50. 6 Hefte werden zu einem Band vereinigt. Der Besteller muß sich zur Ahnahme eines Bandes verpflichten. Die Hefte werden jeweils einzeln berechnet. Im Jahre erscheint nicht mehr als 1 Band. Bestellungen werden direkt an den AkademieVerlag GmbH., Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 19 oder über eine wissenschaftliche Buchhandlung erbeten. M a n u s k r i p t s e n d u n g e n — zugelassen sind die vier Kongreßsprachen — sind an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ernst Mangold, Berlin N 4, Invalidenstr. 42, zu richten. Mit der Veröffentlichung geht das alleinige Verlagsrecht an das Archiv für Tierernährung über. Daher müssen Arbeiten, die bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden sind, zurückgewiesen werden. Die Verfasser verpflichten sich, Manuskripte, die vom Archiv für Tierernährung angenommen worden sind, nicht an anderer Stelle zu veröffentlichen. Die Verfasser erhalten von größeren wissenschaftlichen Arbeiten 50 S o n d e r d r u c k e unentgeltlich. Den Manuskripten beiliegende Z e i c h n u n g e n müssen sauber, in zweifacher Größe ausgeführt sein. Wenn sie nicht voll reproduktionsfähig nach den Vorschriften des Normblattes DIN 474 eingereicht werden, ist die Beschriftung nur mit Bleistift einzutragen. Zur Herstellung von Netzätzungen sind nur einwandfreie Photographien brauchbar. Für alle Literaturzitate sind die Vorschriften des Normblattes DIN 1502 und 1502 Beiblatt I maßgebend. Die Zitate müssen den Verfasser (mit den Anfangsbuchstaben der Vornamen), den vollständigen Titel der Arbeit und die Quelle mit Band, Seitenzahl und Erscheinungsjahr enthalten. Das Literaturverzeichnis soll alphabetisch geordnet sein.

Herausgeber 'und verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. med. D r . phil. Dr. med. vet h. c. D r . agr. h. c. Ernst Mangold, Berlin N 4, Invalidenstraße 42 (Fernruf 42 96 64). Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin N W 7 , Schiffbauerdamm N r . 49 (Fernruf: 42 55 7 1 ) ; Postscheckkonto: 350 2 1 . Bestell- und Verlagsnummer dieses Heftes : I0I0/III/2. D a s Archiv für Tierernährung erscheint vorläufig jährlich in i Band zu 6 Heften. Bezugspreis j e Einzelheft D M 6.50, ausschließlich Porto und Verpackung. Satz und Druck: Robert Noske, Borna (Bez. Leipzig). Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 1 2 1 3 des Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik. Printed in Germany.

A u s dem Institut für Tiererriährungslehre der H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t (Direktor

Prof. Dr.

Berlin

E . MANGOLD)

ALFRED SGHJJLZ Ü B E R D E N F L U O R S T O F F W E C H S E L BEI K A N I N C H E N U N D WEITERE AUSARBEITUNG DES ANALYSENGANGES Inhaltsübersicht A.

Einleitung.

B. Methodik. 1. Z u

den Methoden

der quantitativen

Fluorbestimmung.

2. Weitere E n t w i c k l u n g der Arbeitsmethode. C . W e i t e r e Untersuchungen über den Fluorstoffwechsel. 1 . Fluorbestimmungen

von Fluorhaitigen Futterkalken

und

Futter/

Kalkgemischen. 2. Fluorbestimmungen v o n 3 . Fluorbestimmungen

von

Kotmehlgemischen. Fluor-Harngemischen.

4. Fluor-Bilanzversuche an Kaninchen. D.

Arbeitsvorschrift.

E . Besprechung der

Versuchs-Ergebnisse.

F . Zusammenfassung.

A. E i n l e i t u n g Die in der vorigen Arbeit 2 0 beschriebenen Ergebnisse über quatitative Bestimmungen des Fluor in Fluor-haltigen Futterkalken, Futtergemischen, Harnen und Koten ließ noch einige Fragen ungeklärt. Während der Fortführung der Versuche über den Fluorstoffwechsel bei Kaninchen und der weiteren Bearbeitung der Methode erhielten wir Kenntnis über weitere neue Arbeiten auf dem Gebiet der Fluoranalyse. Diese bestätigten uns, wie groß das Interesse und gleichzeitig auch die Schwierigkeiten für eine sichere Analysenmethode sind, die möglichst für alle Substanzen, vor allem für Substanzgemische mit organischem Material (Fucter, Kot und Harn) bei geringem Fluorgehalt (5—50 mg) zum sicheren Erfolge führt. Es ist in den meisten dieser Arbeiten jedoch nur von neueren Bestimmungsmethoden für anorganische Substanzgemische die Rede. Hier sind be-

66

ALFRED

SCHULZ

sonders folgende Arbeiten zu nennen: S. C L A R K ALFRED

2,

JASON

M. SALZBURY,

R. ARMSTRONG

A. HARTON EMELEINS PIETZKA

4,

22,

HENRY

U.

s.

JAMES

JOHANN H. Y O E

G. PETROW

R. LICHTENBERGER

12,

GERICKE U. B. KURMIES

M. C O L E 18,

U. L E O N A R D F. E. KENNA

ju.,

LYLE

HABERT H. W I L L A R D K. NASH 13,

PAUL

16,

7,

HOWARD

G. O V E R H O L S E R , U.

CHARLES

A. G. SHARPE

EHRLICH

U.

21,

H. J.

GERHARD

3.

Zur Fluorbestimmung in F-haltigem organischen Material gehen die Verfasser nach der grundsätzlich gleichen Methode der Verbrennung b z w . V e r aschung der Substanzen vor, wobei als Bindeelement für das Fluor Calcium verwendet wird. (Vergleiche hierzu auch TH. VON FELLENBERG 5 u. R. D . G A L O WITSCH

6 .)

Aus der Tatsache, daß das Fluor auf der ganzen Erdkruste in kleinsten Mengen und in etwas größerer Menge in Phosphatablagerungen in der Erde gefunden wird, ist wohl zu schließen, daß Phosphatverbindungen hier chemisch eine wesentliche Rolle spielen. Das Fluor zeigt eine starke A f f i n i t ä t zu den Verbindungen des Phosphors und liegt anscheinend nesterartig in den Natur-Phosphaten vor.

B. M e t h o d i k 1. Z u den M e t h o d e n der quantitativen

Fluorbestimmung

Grundsätzlich sind die Methoden der quantitativen Fluorbestimmung auf der Abspaltung des Fluorion über Kieselfluorwasserstoff aufgebaut, wobei in der Literatur für die weitere Verarbeitung des Destillates viele Arbeitsvorschriften gegeben wurden (siehe hierzu BREDEMANN ' ) . Es werden in neuerer Zeit zur Isolierung Thorium-, Zirkon- und Bleiverbindungen bevorzugt, die in äquivalentem Verhältnis mit Fluorionen reagieren und woraus das Fluor dann bestimmt bzw. berechnet wird. N a c h GERICKE U. KURMIES

7,

S ö w i e CLARK

2,

SALZBURY U. a . 1 8 ,

W I L L A R D U. H A R T O N

22,

u. G A L O W I T S C H 6 w i r d das Fluorion als Thorium- oder Zirkonfluorid bestimmt, PETROW U. NASH 1 6 , EHRLICH u. PIETZKA 3 sowie S A Y L O R U. Mitarbeiter 1 9 bestimmen die Fluorionen aus dem Destillat als Bleichlorfluorid. Neuerdings beschrieben GILBERT U. S A Y L O R 8 eine Methode der Fluorbestimmung von organischen Substanzen mittels Aluminiumchlorid. KENNA

13

1. W e i t e r e Entwicklung der Arbeitsmethode Es blieb nach unserer ersten Mitteilung 2 noch ungeklärt, w o b z w . in welcher Form das bei der Futter- und Kotanalyse fehlende, in anorganischer Bindung eingesetzte Fluor, bei Anwesenheit organischer Substanzgemische wie Stroh-, Hafer-, Gersten- und Heumehl b z w . Kotmehl, bei der Verbrennung verbleibt bzw. verloren geht. Für zahlreiche Ansätze von F-haltigen Naturkalkgemischen mit Fluorgehalten von 0,2 j bis 0,7% Fluor liegt in der Abtrennung des Fluors aus dem

Uber den Fluorstoffwechst. jei Kaninchen usw.

67

Kieselfluorwasserstoff als Bleichlorfluorid eine für uns brauchbare Substanz zur quantitativen Bestimmung des Fluors vor. Diese Methode geht von der bekannten Abspaltung des Fluors als Kieselfluorwasserstoff aus und führt nach Fällung mit i o % i g e r Bleiacetatlösung zur Bestimmung des Fluors als Bleichlorfluorid. Ich wählte diese Methode, da sich bei der Notwendigkeit zahlreicher A n a lysen die Bestimmung als Thorium- bzw. Zirkonfluorid für uns bei Reihenversuchen zu teuer stellte. Diese Bestimmung ist für Fluorbestimmungen in anorganischen Substanzgemischen von etwa fünf mg aufwärts gut brauchbar. Desgleichen ist diese Methode zur .Bestimmung Fluor-haltiger Harne bzw. deren Aschen verwendbar. Das Fluor lag bei meinen ersten Versuchen als sogenannter Bino-Futterkalk, einem natürlichen, mit K a l k aufgeschlossenen Naturphosphat, vor. Die verwendeten Calcium und Phosphat enthaltenden Substanzen ergaben zufriedenstellende Werte für den Fluorgehalt. Bei der nun folgenden Verwendung von künstlichen CalciumkarbonatCalciumfluoridgemischen wurden nicht so hohe und nicht so gleichmäßige Werte erhalten. Bestimmungen von Calciumphosphat-Calciumfluoridgemischen waren dagegen verlustloser und gleichmäßiger. Fluorbestimmungen von Futter/Futterkalk- und von Kotgemischen bereiteten jedoch weiterhin Schwierigkeiten. Aus den eingesetzten Futter-Futterkalkgemischen konnte das Fluor durch gewöhnliche Veraschung nicht oder nur teilweise wiedergefunden werden. Lange Versuchsreihen unter Zusatz von Calciumhydroxyd oder Calciumkarbonat zum Futter führten nicht zum erwarteten Ergebnis, was durch die leichte Zersetzung des Calciumfluorids bei Gegenwart von Kohlendioxyd und die Flüchtigkeit vieler Fluorverbindungen bedingt ist. Ansätze aus 120 g Trockenfuttergemisch mit j g Calciumkarbonat/Calciumfluoridgemisch, die Mengen von 1 5 — 5 0 mg Fluor enthielten, ließen in den Aschen nur Spuren des eingesetzten Fluors wieder auffinden. Ansätze unter Zusatz größerer Mengen an Kalkmilch und Natronlauge bzw. festem Calciumhydroxyd ergaben nur geringe Besserung der Werte für den Fluorgehalt. Es w a r hiernach anzunehmen, daß das nicht wiedergefundene, aber ursprünglich eingesetzte Fluor bei der Veraschung der Substanzgemische mit dem Rauch verloren ging. Bekannt ist, wie ich schon in meiner ersten Arbeit mitteilte, daß das Fluor früher schon im Fabrikrauch festgestellt wurde (HUPKA U. LUY N ) . U m darüber weitere Klarheit zu erhalten, setzte ich Fluorbestimmungen an, wobei 1. das gesamte Gemisch aus Futter und F-haltigem Kalkgemisch zusammen im Porzellantiegel verascht wurde und 2. das Futtergemisch und das F-haltige Kalkgemisch einzeln verascht, die Aschen miteinander gemischt und auf den Fluorgehalt analysiert wurden. Aus der Analyse von 1. wurde wenig Fluor gefunden, während nach 2. das Fluor fast restlos wiedergefunden wurde. 5*

68

ALFRED

SCHULZ

W a r nach 2. die Futterasche nicht restlos verascht, so entstanden nach nochmaligem Erhitzen des Aschegemisches erhebliche Fehler. Hieraus geht klar hervor, daß die Fluorverbindungen bei der Verbrennung der organischen Substanz gespalten werden u n d das Fluor mit dem Rauch verloren geht. Hierauf folgende Versuche über die Lagerfähigkeit von Bino-Futterkalken und Calciumcarbonat/Calciumfluoridgemischen brachten nachstehend angeführte Feststellungen: a) Die Fluor-haltigen Bino-Futterkalke sind bei längerer Lagerung an der L u f t praktisch mehrere Monate ohne F-Verlust beständig. b) Calciumcarbonat-Calciumfluoridgemische nehmen bei Lagerung an der L u f t schon nach kurzer Zeit und ständig an Fluor ab. c) Ansätze nach b), die wenige Stunden erhitzt werden, verlieren erheblich an Fluor. Der Fluorverlust m u ß t e hiernach durch die Kohlensäure der L u f t bzw. noch stärker durch die bei der Verbrennung der organischen Substanz entstehenden Rauchgase ( C 0 2 ) hervorgerufen worden sein. Das mit den Rauchgasen verlorengehende Fluor zu finden, w u r d e anschließend versucht. H i e r f ü r v e r w a n d t e ich einen emaillierten Trichter, dessen hochgerichtetes A b l a u f r o h r mittels einer Gummischlauchverbindung mit einem seitwärts wieder abwärtsführenden Glasrohr verbunden wurde. Dieses Glasrohr f ü h r t e in eine mit einem durchbohrten Gummistopfen gedichtete Saugflasche bis auf den Boden der ersten Flasche. Das seitliche Absaugrohr der ersten Saugflasche f ü h r t e zu einer zweiten, der ersten gleichen Saugflasche, durch die die Gase mittels einer Wasserstrahlpumpe gezogen wurden. Die beiden Saugflaschen wurden bis etwa zur H ä l f t e mit n - N a t r o n l a u g e u n d Calciumhydroxydaufschlämmung bzw. Calciumphosphataufschlämmung gefüllt. Das zu analysierende und erst zu verbrennende Substanzgemisch w u r d e unter dem Trichter langsam verschwelt. N a c h Beendigung der Verschwelung w u r d e der Tiegelinhalt stärker erhitzt und schließlich auf dem Gebläse — ohne Trichteraufsatz — etwa eine Stunde geglüht und daraus der Fluorgehalt bestimmt. Der Waschflascheninhalt der durchgezogenen Rauchgase w u r d e einged a m p f t , getrocknet, geglüht und ebenfalls auf den Fluorgehalt analysiert. Hierbei stellte ich fest, d a ß die durch die Waschflaschen — mit N a t r o n l a u g e u n d Calciumhydroxyd gefüllt — gegangenen Verbrennungsgase keine oder nur wenig Fluorverbindungen an die Waschflaschen abgegeben hatten. Hierauf folgten Versuche, bei denen durch genau so gefüllte Waschflaschen, denen außerdem Calciumfluorid mit bekanntem F-Gehalt zugesetzt wurde, längere Zeit L u f t durchgezogen wurde. Sie brachten die Kenntnis, d a ß a) das an Calcium gebundene Fluor bei starkem L u f t - und Kohlendioxyddurchstrom — je nach Versuchsdauer — aus der Substanz zum großen Teil verlorengeht, während Calciumfluorid mit Calciumtriphosphat gemischt, unter diesen Bedingungen keinen Fluorverlust brachte. b) Aus dieser Feststellung erklärt sich nun auch der stete Fluorverlust von länger lagerndem Calciumfluorid, dessen Fluorgehalt in den uns zur Ver-

Uber den Fluorstoffwechsel bei Kaninchen usw.

69

fügung stehenden Substanzen im Laufe von zwei bis drei Jahren (Calciumfluorid in Glasflaschen) ständig abnahm. Dieser Fluorverlust muß wohl ebenfalls auf den Kohlendioxydgehalt der Raumluft zurückzuführen sein, da bei Substanzentnahme aus der Flasche die Luft einwirken kann. Wie vorn schon erwähnt, ist bekannt, daß die in der N a t u r gefundenen Fluorverbindungen mit Phosphatverbindungen zusammen vorkommen. Hierauf durchgeführte Versuche, die Fluorverbindungen in Anwesenheit von Calciumphosphaten umzusetzen, bewiesen, daß die Bindung des Fluors an Calcium in Anwesenheit von Phosphaten fester und beständiger ist als mit Calciumcarbonat bzw. Calciumhydroxyd allein. Aus der Fluoranalyse von Calciumfluorid/Calciumphosphatgemischen wurden bessere und gleichmäßigere Werte an Fluor erhalten als aus der Analyse von Calciumfluorid-Calciumcarbonatgemischen (vgl. hierzu auch HILL U. AUDRIETH 9 ' 1 0 , MOYSKI 1 S , PRIEST

17).

Nach der Veraschung von entsprechend gleichen Mengen Futter/Calciumfluorid/Calciumphosphatgemischen wurde in der Asche der größte Teil des Fluors wiedergefunden, während aus den Waschflaschenlösungen der Rauchgase auch kein oder nur Spuren an Fluor bestimmt werden konnten. Die schon erwähnten Versuche zur Erkennung der Fluorverluste (vgl. a u. b), bei denen ein flotter bzw. im anderen Fall ein ruhiger Luftstrom durch ein Wasser/Calciumfluorid/Calciumcarbonat-Gemisch für 8—20 Stunden gezogen wurde, ergaben nach der Analyse merkliche bzw. erhebliche Fluorverluste. Dies ist wohl als Beweis der durch L u f t (C0 2 -haltig) leicht entstehenden Fluoridspaltung anzusehen. Bei dem Arbeitsgang unserer Aufarbeitungsmethode (Verbrennung viel organischer Substanz, hohe Temperaturen und langer Analysengang) sind dem Fluorverlust noch größere Möglichkeiten gegeben.

C. W e i t e r e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r d e n F l u o r s t o f f w e c h s e l Bei den Stoffwechselversuchen, die unter Zusatz von phosphathaltigen Bino-Futterkalken durchgeführt worden waren 20, war neben dem Fluor im Harn, auch in den Koten ein Teil des Fluors wieder aufzufinden. Dagegen wurde aus Stoffwechselversuchen unter Zusatz eines künstlichen Calciumcarbonat-Calciumfluoridgemisches außer Fluor im H a r n in den Koten kein oder nur Spuren des Fluors wiedergefunden. Dies scheint wieder auf den Mangel an Phosphat hinzudeuten. Aus den weiteren Versuchen ergab sich, daß dem Fluorverlust bei der Veraschung viel organischer Substanz nur durch Zugabe großer Calciumphosphatmengen beizukommen ist. Es besteht hierbei jedoch die Notwendigkeit einer ganz gleichmäßigen Mischung der organischen Substanz mit viel Calciumphosphat. Aus den Versuchen ergab sich nämlich, daß zur quantitativen Festhaltung von 20 mg an Calcium gebundenen Fluors, bei der Veraschung von 120 g Trockenfuttergemisch, dem 5 g eines Calciumphosphat/ Calciumfluoridgemisches zugesetzt war, durchschnittlich 45—50 g Calcium-

70

ALFRED

SCHULZ

triphosphat notwendig sind. Einen Beweis f ü r die Notwendigkeit dieser erheblichen Calciumphosphatmenge brachten Bestimmungen aus 1 / 4 oder 1 [ 2 des Futtergemisches. Die so durchgeführten Bestimmungen waren sehr zufriedenstellend. Zur quantitativen Fluorbestimmung F-haltiger Kaninchenkote wurde im Vergleich zu den Futtergemischen die doppelte Calciumphosphatmenge benötigt. Hierauf durchgeführte Stoffwechselversuche bei Kaninchen, bei denen dem Trockenfuttergemisch ein Calciumphosphat/Calciumfluoridgemisch zugesetzt wurde und wobei die erhaltenen Kote mit großen Calciumphosphatmengen umgesetzt wurden, brachten den Beweis f ü r die wesentliche Einwirkung des Calciumphosphates.

Versuchsergebnisse 1. Fluorbestimmungen von Fluor-haltigen Kalkgemischen und Futter/Kalkgemischen. a) Fluor-haltige Kalkgemische. Die Ergebnisse sind in Tabelle i wiedergegeben. b) Fluor-haltige Futter/Kalkgemische. i. Beispiele der F-Analyse von 140 g Futtergemisch aus 78 g Gerstenmehl, 28 g Weizenkleie, 28 g Strohmel, 5 g Hafermehl + 1 g H e f e unter Zusatz F-haltiger Kalkgemische. Die Ergebnise sind in der Tabelle 2 wiedergegeben. c) Beispiele entsprechend mit 120 g Futtergemisch. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 wiedergegeben. d) Fluorbestimmungen des halben Futtergemisches (6og + 5 g Ca3(P04)2/CaFe2). Die Ergebnisse sind in der Tabelle 4 wiedergegeben. e) Fluorbestimmungen von x / 4 des Futtergemisches (30 g + 5 g Ca 3 ( P 0 4 ) 2 / C a F 2 bzw. C a H P 0 4 / C a F 2 ). Das V4 Futtergemisch bestand aus: 17 g Gerstenmehl, 6 g Weizenkleie, 6 g Strohmehl, 1 g Hafermehl, 0,20 g H e f e und 5 g Phosphat mit 77 mg Ca F 2 . Die Ergebnisse sind in der Tabelle j wiedergegeben. 2. Fluorbestimmungen

von

Kotmehlgemischen.

a) Fluorbestimmungen von 30 g F-freiem Kotmehl unter Zusatz F-haltiger Substanzen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 6 wiedergegeben. b) Fluorbestimmungen von F-freiem Kotmehl unter Zusatz von F-haltigen Calciumphosphat-Calciumfluoridgemischen (mit stets gleicher Menge an Fluor). Die Ergebnisse sind in der Tabelle 7 wiedergegeben.

Ober den Fluorstoffwechsel bei Kaninchen usw. oWMMHw ooo® lcO q>0CO _c0_i0C _M o_O

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72

ALFRED

SCHULZ

Tabelle 4 mg Fluor

Asche in g

Verbr. n/10 Ag NO s

gefunden

erwartet

a) 7,5902 b) 7,610

7,2 7,93

13,68 15,06

20 20

Tabel Je 5 mg Fluor

Asche in g

Verbr. n/10 Ag N 0 3

gefunden

erwartet

a) 6,2357 b) 6,2165 c) 5,8149

11,2 12,16 10,95

21,28 23,1 20,8

20 20 20

V 4 Futter / Ca H P 0 4 1 Ca F c - Gemisch d) 5,5938

9,9

18,81

20

Tabelle 6 30 g Kotmehl Ansatz : + 3 g Calciumhydroxyd + 5 g Bino-Futterkalk Asche in g Verbr. n/10 AgNO s . mg Fluor gefunden . . mg Fluor erwartet . .

3 0 g Kotmehl + 3 g Calciumhydroxyd + 5 g Ca HP0 4 /CaF ä -Gemisch 9,2467 9,9 18,8 19—20

9,2796 4,7 8,93 19

Tabelle 7

Kotmehl in g . . . . g CajfPO^/CaF, (17—20 mg F) . . . . Asche in g Verbr. n/10 mg Fluor gefunden , .

20 15 15,83 9,21 17,5

30

30

5 10 7,367 12,018 6,8 7,5 12,92 14,25

30 15 16,6438 8,89 16,89

30 (Ca HP0 4 i 15 14,8489 10,31 19,59

40

60

60

10 15,0638 5,0 9,5

5 9,56 3,6 6,84

10 14,39& 4,23 8,03

Aus den angeführten Zahlen ist deutlich der Einfluß der Calciumphosphatmengen auf die Genauigkeit der Menge des wiedergefundenen Fluors ersichtlich. 3. Fluorbestimmungen

aus

Fluor-Harngemischen.

Gemisch aus F-freiem Harn und 10 g Binofutterkalk (phosphathaltig^ mit 3 8 mg Fluor. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 8 wiedergegeben..

Ober den Fluorstoffwechsel bei Kaninchen usw.

73

Tabelle 8 3 6 2 cm 3 Harn Ansatz : + 1 0 g Bino-Futterkalk Asche in g Verbr. n / 1 0 Ag N O a . mg Fluor gefunden . .

3 7 2 cm 3 Harn + 1 0 g Bino-Futterkalk 9,57 19,2 37

9,723 . 19,7 . 37,4

Diese aus der Analyse gefundenen Fluormengen zeigen deutlich, daß bei der FluorbeStimmung alkalisch reagierender Harne praktisch keine wesentlichen Verluste an Fluor entstehen. Zu beachten ist jedoch, daß die Harne alkalisch reagieren bzw. vor der Verarbeitung alkalisch gemacht werden. 4. Fluor-Bilanzversuche

an Kaninchen.

a) Bilanzversuch mit drei Tieren über 10 Tage. Das Futtergemisch bestand pro Tag aus: 75 g Gerstenmehl, 20 g Weizenkleie, 30 g Strohmehl, 5 g Hafermehl und 5 g Bino-Futterkalk (19 mg F). Der Kot der Tiere wurde bei 6j° C getrocknet und gemahlen. Von dem Gesamtkotmehl jeden Tieres wurden jeweils 1 / 1 0 bzw. 2 / 10 verascht und nach meiner ersten Methode auf den Fluorgehalt untersucht. Bei der Analyse der Harne wurde entsprechend verfahren. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 9 wiedergegeben. Tabelle 9

Tier ¿7

1 / 1 0 Kotasche . 2 / 1 0 Kotasche . 1 0 / 1 0 Harnasche

. . . . . .

Asche g

n/10 AgN08

mg Fluor gefunden

5,5314 9,9932 32,75

3,82 7,1

7,258 13,49 8 2 mg 3 2 , 6 °/o =

Tier

1 3 1 mg 6 8 , 9 "/^O 00 T-< 0 o

OtOHIC-OfflH N CM < C D IN

lOMOt-t" MSdTlIHO N $ ¡ +

0,035

+ 0,09 }

0,115

+

+0,215

b) 3,35 4,11

A A

3,69 4,21

3,53 3,73

B B

3,76 3,83

3,95 4,17

C C

4,09 4,47

+ 0,341

,

0 2 2

von der Vorperiode

sowie

Nachperiode

Trenthorst III. Hauptperiode Fett °/o

Übergang von

3,76 3,72

A A

3,74 3,70

— 0,02 1 _ — 0,02 (

3,92 3,94

B B

3,87 3,85

= Sgl--0,07

3,93 3,88

C C

3,77 3,67

-Sil-0-185

3,81 4,45

A A

3,76 4,35

Nachperiode Differenz

Fett °Jo

0

0 2 Ö ÖA

'

Mariensee

+ [>$¡ +

0,165

4,21 4,43

B B

4,05 4,19

+

022 '

3,86 4,14

C C

3,70 3,85

0 1 4 ' ! + -f 0 , 3 0 1

zur

I

¡ g

|-0,225

Untersuchungen über den Einfluß von Palmkern- und Kokoskuchen usw.

97

Weiter bleibt die Frage offen, aus welchem Grunde in der II. Periode der Fettgehalt bei dem A-Futtermittel um etwa 0,18 bzw. 0,16% anstieg. In der Periode vorher waren die fettreicheren Futtermittel B und C verabreicht. Zur Nachprüfung, ob auch diese A-Futtermittel mit dem geringeren Fettgehalt noch eine spezifisch fettsteigernde Wirkung besitzen, kann man das Verhalten des Fettgehaltes beim Ubergang von der Vorperiode zur I. Hauptperiode sowie von der I I I . Hauptperiode zur Nachperiode heranziehen. Dabei ist zu beachten, daß die Kühe in Trenthorst in der Nachperiode mit dem Grundfutter 59 g, mit dem Kraftfutter 49 g, insgesamt also nur 108 g verd. Fett aufnahmen. In Mariensee waren dies 62 g und 21 g, also 83 g, insgesamt also 25 g weniger. Die Zahlen über das Verhalten des Fettgehaltes der Milch beim Ubergang von der Vorperiode und zur Nachperiode sind in der folgenden Ubersicht N r . 19 zusammengestellt. Das Ergebnis der statistischen Auswertung dieser Zahlen findet sich in der folgenden Ubersicht N r . 20. Übersicht Nr. 20. Statistische Sicherung der Unterschiede im Fettgehalt von der Vorperiode sowie zur Nachperiode

beim

Übergang

a) Vorperiode zur I. Hauptperiode Trenthorst

Zunahme im Fettgehalt . .

Übergang zu

Prüfverfahren

A B C

t-Test

unterschiedliche Zunahme im Fettgehalt

Y)

»

F-Test

Mariensee P

Übergang zu

Prüfverfahren

P

> 5°/o < r/o < 0,l°/o

A B C

t-Test n w

>5% < l°/o < l°/o

3 Gruppen

F-Test

> 5°/o

< r/o

b) I I I . H a u p t p e r i o d e zur N a c h p e r i o d e Abnahme im Fettgehalt . .

unterschiedliche Abnahme im Fettgehalt

A B C

t-Test »

> 5°/o > 5°/o < l°/o

A B C

t-Test » »

< 5°/o < l°/o < l°/o

3 Gruppen

F-Test

< l°/o

3 Gruppen

F-Test

> 5°/o

»

Die in der Ubersicht N r . 19 angeführten Durchschnittszahlen über den Fettgehalt zeigen, daß sich in Trenthorst beim Ubergang von der Vorperiode zur I. Hauptperiode der Fettgehalt der Milch mit zunehmendem Fettgehalt der Futtermittel erhöhte. Diese Erhöhung belief sich beim Ubergang zu A , B und C auf rund 0,04%, 0 , 1 2 % und 0,22%. In Mariensee war diese Parallelität nicht festzustellen. Bei der statistischen Auswertung aber ließ sich in beiden Betrieben sowohl die Zunahme im Fettgehalt beim Ubergang zum Futtermittel B und zum Futtermittel C, nicht aber 7

M. WITT

98

beim Ubergang zum Futtermittel A sichern. Der Abfall im Fettgehalt beim Ubergang zur Nachperiode war in Trenthorst nur recht gering, und er läßt sich dort nur für das Futtermittel C statistisch sichern. Bei den andern beiden Futtermitteln lag die Veränderung noch im Bereich der Zufallsschwankungen. In Mariensee, w o die Kokos-Schrote und -Kuchen verfüttert wurden, trat die Abnahme im Fettgehalt wesentlich deutlicher in Erscheinung, und dort war der Unterschied für alle drei Schrotarten statistisch gesichert, also auch für das A-Schrot. Dies dürfte gleichzeitig als eine gewisse Bestätigung gewertet werden können, daß auch dem Ölschrot mit geringem Fettgehalt noch eine gewisse fettsteigernde Wirkung innewohnt. Der Einwand ist unbegründet, man müsse dies stärkere Abfallen des Fettgehaltes in Mariensee darauf zurückführen, daß dort im Gesamtfutter die Menge an verd. Fett in der Nachperiode im Vergleich zu Trenthorst um (108 — 8 3 = ) 2 5 g geringer gewesen sei. Denn selbst wenn diese Fettmenge im ganzen Umfang für die Bildung von Milchfett Verwendung gefunden hätte, wäre bei der täglichen Durchschnittsleistung von rund 12 kg Milch damit nur eine Erhöhung des Fettgehaltes um 0,002% zu erzielen gewesen. Die bei diesem Versuch ermittelten Zahlen über den Verzehr an verd. Fett können dann weiterhin mit zur Klärung der in letzter Zeit vielfach erörterten Frage nach dem physiologischen Fettminimum herangezogen werden. l e r o y hält es für zweckmäßig, den Kühen in der Tagesration 350 g verd. Fett zu verabreichen. Nach v o g e l * ) sollen es gerne 250 g sein. "Was die Tiere im Durchschnitt am T a g während dieses Versuches an verd. Fett aufnahmen, zeigt die folgende Ubersicht N r . 2 1 . Übersicht N r . 2 1 .

Vorperiode bei A-Futter bei B-Futter bei C-Futter

Gehalt

des Gesamtfutters

an verd.

Fett in g

Trenthorst g

Mariensee

129 102 T'3 lt>4 108

122 125 144 172 83

g

Selbst bei Verabreichung der C-Futtermittel verzehrten die Tiere also nur 164 g bzw. 1 7 2 g verd. Fett am Tag. Dieser Fütterungsversuch umfaßte 1 1 2 Tage ( 1 7 . 1 . bis 7. V . j 2), war also von recht langer Dauer. Während dieser Zeit und nachher befanden die Tiere sich im besten Gesundheitszustand. Auch wurden die Tiere ohne Schwierigkeit wieder tragend. Die Milchmengenleistung w a r durchaus zufriedenstellend und der im Durchschnitt während dieses Versuches erzielte Fettgehalt der Milch, der sich auf fast 4% belief, kann für schwarzbuntes Niederungsvieh doch wohl auch als sehr günstig

*) VOGEL, H.: rung seit 1945.

Bericht über die Ergebnisse der Forschungen auf dem Gebiet der TierernähL a n d w . Forschungsrat e. V . Bonn S. 9.

Untersuchungen über den Einfluß von Palmkern- und Kokoskuchen usw.

99

bezeichnet werden. Danach wäre es also keine so ganz dringende Notwendigkeit, für einen möglichst hohen Gehalt des Gesamtfutters an verd. Fett Sorge zu tragen.

3. E i n f l u ß a u f d i e

Gewichtsentwicklung

Das Lebendgewicht der Kühe wurde zu Beginn und am Ende des Versuchs sowie bei Abschluß jeder Fütterungsperiode an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ermittelt. Der Wert derartiger Gewichtsfeststellungen wird immer recht problematisch bleiben, weil diese zu sehr durch die unterschiedliche Füllung des Verdauungskanals beeinflußt werden können, man die tatsächlichen Veränderungen an Körpersubstanz nicht genau genug zu erfassen vermag. Immerhin lassen sich damit doch gewisse Anhaltspunkte gewinnen. Die bei den Wägungen gewonnenen Zahlen sind in der folgenden Ubersicht N r . 22 wiedergegeben.

Ubersicht N r . 22. Durchschnittliches

Lebendgewicht a)

Gruppe

Vorperiode kg

I. Hauptperiode kg

in den Gruppen

und

Perioden

Trenthorst II. Haupt- III. Hauptperiode periode kg kg

Nachperiode kg

Steigerung kg

I . II III IV V VI

. . . . . . . . . . . .

. . . . . .

668,6 523,1 517,0 511,3 533,6 520,3

577,2 537,8 536,4 533,2 557,7 540,8

578,1 541,0 541,5 536,2 558,2 540,8

577,3 534,6 541,5 530,0 555,0 545,5

570,0 527,0 531,6 528,0 545,2 541,1

+ + + + + +

0

. . .

529,0

547,1

549,3

547,3

544,2

+ 15,2

1,4 3,9 14,6 16,7 11,6 20,8

h) Mariensee I . II III IV V VI

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

531,8 558,5 553,5 561,7 516,3 562,4

531,3 581,2 576,9 566,7 528,5 571,4

544,0 585,8 594,4 582,5 545,8 586,5

542,5 576,3 594,9 580,0 549,0 567,8

542,0 577,1 590,6 580,2 540,3 553,6

+ + + + + -

10,2 18,6 37,1 18,5 24,0 8,8

0

. . .

547,6

560,7

575,0

570,0

564,7

+ 17,1

Das Ergebnis der statistischen Auswertung dieser Zahlen ist aus der folgenden Übersicht N r . 23 ersichtlich.

m.

100

win

Übersicht N r . 23. Statistische Auswertung des Einflusses auf die Veränderungen des Lebendgewichtes

der Kraftfuttermittel der Kühe

Streuungszerlegung Mariensee

Trenthorst

zwischen den Kühen innerhalb der Blöcke zwischen den Perioden zwischen den Füttermitteln . . . . Rest Gesamt

Freiheitsgrade

mittlere Fehlerquadrate

Freiheitsgrade

mittlere Fehlerquadrate

12

10 2,06

5

57 2,79

36 36 2 70

12 89 3 9

161

6,47 5,28 4,50 2,47

12 .12 2 21

20 41 36 16

2,42 7,79 5,61 8,08

16 8,07

52

28 0,14

In der Gewichtsentwicklung ließen sich also zwischen den einzelnen Gruppen irgendwelche statistisch gesicherten Unterschiede, die man auf die Futterwirkung der verschiedenen Kraftfuttergemische hätte zurückführen können, nicht nachweisen. Auch sind die kleinen Gewichtsschwankungen, die sich von Periode zu Periode ergaben, als zufällig anzusehen. Die Tiere hielten sich im Verlauf des Versuches auf dem gleichen Gewicht, und auch dies bestätigt, daß die gesamte Nährstoffzufuhr eine ausreichende war.

IV. Zusammenfassung Das Max-Planck-Institut für Tierzucht und Tierernährung führte auf Wunsch und mit H i l f e der Ölmühlenindustrie in der Zeit vom 1 7 . 1 . bis 7. V . 52 einen 112-tägigen Fütterungsversuch mit 74 Kühen durch, um festzustellen, ob Palmkern- und Kokos-Schrote sowie Palmkern- und KokosKuchen, die einen verschiedenen Fettgehalt hatten, die Milchmenge, den Fettgehalt der Milch oder auch das Lebendgewicht der Tiere unterschiedlich beeinflußten. Der Fettgehalt dieser Futtermittel war auf etwa 1 % , 2,5% bzw. 5,0% abgestimmt. Die Tiere standen während dieses Versuches in exakter Einzelfütterung, bei der auch die individuelle Aufnahme des Grundfutters täglich kontrolliert wurde. Milchmenge und Fettgehalt der Milch wurden von jedem Tier täglich festgestellt. Die Gewichte der Tiere wurden regelmäßig am Ende der einzelnen Versuchsperioden überprüft. Dieser Versuch wurde nicht als Gruppen- oder Periodenversuch durchgeführt, sondern dafür kam ein neues Schema zur Anwendung, das sich in Amerika bewährt hatte. Die Ergebnisse dieses Versuches wurden statistisch ausgewertet. Danach hatten die Kraftfuttermittel mit dem unterschiedlichen Fettgehalt auf die Milchmengenleistung keinen Einfluß ausgeübt. Dagegen ließ sich eine statistisch gesicherte Sonderwirkung auf den Fettgehalt der Milch nachweisen. Beim Austausch der ölschrote mit einem Fettgehalt von etwa 1 % gegen Kuchen mit einem Fettgehalt von rd. 5% ließ sich bei Tagesgaben von reichlich 1,5 kg der Fettgehalt

Untersuchungen über den Einfluß von Palmkern- und Kokoskuchen usw.

101

der Milch um etwa 0 , 1 5 % steigern. Diese Erhöhung war also nicht so hoch, wie man dies im allgemeinen annimmt. Weiterhin ergab sich mit einiger Sicherheit, daß auch ölschrote mit einem Fettgehalt von nur 1 % einen gewissen günstigen Einfluß auf den Fettgehalt der Milch ausüben. Auf die Gewichtsentwicklung hatten diese Futtermittel keinen unterschiedlichen Einfluß. Das war auch nicht zu erwarten, weil bei der Futterzuteilung der etwas höhere Stw der Futtermittel mit dem höheren Fettgehalt entsprechend berücksichtigt war. Nicht uninteressant ist dann die Feststellung, daß man mit Rücksicht auf den Milchertrag, den Fettgehalt der Milch und das allgemeine Wohlbefinden der Kühe doch nicht allzu sehr für einen möglichst hohen Gehalt des Futters an verd. Fett besorgt sein muß.

Literaturverzeichnis 1 BARBORIAK, J. u. SCHÜRCH, A.: Bericht über einen vergleichenden Milchviehfütterungsversuch mit Kokosextraktionsschrot und Kokospreßkuchen. L a n d w . J a h r b . der Schweiz Bd. 64/ 1950. 2 BROUWER, E. u. FRENS, A. M.: Voederproeven omtrent het jood getal van het botervet en de stevigheid von de boter in den winter en in den somer. 3 DIJKSTRA, N. D.: D e invloed v a n vet in het voederrantsoen van melkkoeien. — Overdruck uit het landbouwkundig tijdschrift 63. Jahrgg. N r , 2 Febr. 1 9 5 1 . 4 HANSEN, J.: Die Wirkung der Palmkuchen auf die Milchergiebigkeit des Rindes. L a n d w . J a h r b . Bd. 4 7 / 1 9 1 4 . S. 1 . 5 HANSEN, J.: Lehrbuch der Rinderzucht. 1922. S. 559. S HONCAMP: Untersuchungen über den Einfluß von Kokoskuchen und Kokosbruch,"sowie von steigenden Gaben derselben auf Menge und Zusammensetzung der Milch. Arbeiten der D L G , H e f t 303/1920. 7 HONCAMP, F. w . HELME und PH. MALCOMESIUS : Uber den Einfluß einer Mischung von Kokos- und Palmkernkuchen auf Menge und Zusammensetzung der Milch im Vergleich zur Einzelfütterung dieser ölrückstände. (Biedermann Zbl. B. 5, 554—582). 8 NEHRING, K.: Lehrbuch der Tierernährung und Futtermittelkunde. 'Neumann-Verlag Radebeul-Berlin 3. A u f l . 1952. S. 2 1 5 . 9 SCHMIDT, J. u. H.VOGEL: Milchviehfütterungsversuch mit Palmkern- und Kokoskuchen und einem Gemisch beider Ölkuchen. Biedermann Zbl. 3, 539, 1932. 10 SCHMIDT, J.H.VOGEL u. F. DUCKSTERA: Milchviehfütterungsversuch mit steigenden Gaben eines Palmkern- und Kokosgemisches. Tierernährung 4/557 (1932). 11 STEENSBERG, v . : Kvalites og Fadring. Kobenhavn: Frederiksberg Bogtrykkeri. 12 VOGEL, H : Die spezifische Wirkung der Palmkernkuchen auf Menge und Fettgehalt der Kuhmilch. Süddeutsche landw. Tierzucht 26, 85, 1932.

Aus der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock (Direktor: Prof. Dr. K. NEHRING)

K. NEHRING

und W. SCHRAMM f

Z U S A M M E N S E T Z U N G UND FUTTERWERT VON ABFALLF U T T E R S T O F F E N AUS DEM GEMUSEBAU Der Anbau der verschiedenen Gemüsearten f ü r die menschliche Versorgung hat in den letzten Jahren ganz erheblich zugenommen. Dies gilt im besonderen Maße f ü r den Feldgemüsebau, der in einer Reihe von landwirtschaftlichen Betrieben Eingang gefunden hat. Dies bringt die Tatsache mit sich, daß man den beim Gemüsebau mitunter in nicht unerheblichen Mengen anfallenden Abfällen, die f ü r den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind, f ü r den Zweck der Verfütterung zunehmende ¡Beachtung schenkt, zumal es sich vielfach um S t o f f e von durchaus günstiger Zusammensetzung handelt. So werden die Abfälle, die bei den verschiedenen Kohlarten anfallen, auf 25 bis 30% geschätzt, beim Blumenkohl der Anteil an Blatt auf etwa 30—40%. Bei Karotten und Möhren liegt der Anteil an dem für die menschliche Ernährung nicht brauchbaren Kraut bei über 25 %, und bei grünen Pflückerbsen übersteigt die Menge der zurückbleibenden Massen bei weitem die Menge der anfallenden Schoten. Dazu kommen noch die verschiedenen A b f ä l l e bei der Zubereitung in der Küche selbst, die allerdings f ü r eine Verwendung zu Futterzwecken auf breiterer Basis kaum Verwendung finden werden, sondern in erstier Linie in die Kleinviehhaltung wandern. Über die Zusammensetzung und den Futterwert dieser verschiedenen A b fälle aus dem Gemüsebau liegen verhältnismäßig wenig Untersuchungen vor. Im besonderen Maße hat sich M. VON SCHLEINITZ 5 in ausgedehnten Untersuchungen mit der Zusammensetzung von Gemüse und Gemüseabfällen beschäftigt. Ausnützungsversuche zur Bestimmung der Verdaulichkeit sind jedoch bei diesen Untersuchungen nicht durchgeführt worden, K. RICHTER und K. H. BAENSCH 4 haben sich mit auf einem Allestrockner künstlich getrockneten Kohlabfällen (Abfallblätter von "Weiß-, Rot-, "Wirsing- und Rosenkohl) beschäftigt und bei ihren Untersuchungen auch die Verdaulichkeit in Ausnützungsversuchen an Hammeln bestimmt. In den soeben herausgegebenen Futterwerttabellen der D L G 1 liegen relativ wenig Angaben über die Zusammensetzung und insbesondere über die Verdaulichkeit der Gemüseabfälle vor. Immerhin lassen die Untersuchungen von M. VON SCHLEINITZ wie auch von RICHTER und BAENSCH die günstige Zusammensetzung und vor allem einen

Zusammensetzung und Futterwert von Abfallfutterstoffen usw.

103

hohen Gehalt an Rohprotein bei einer ganzen Reihe dieser Abfallfutterstoffe erkennen. A u d i die Verdaulichkeit der Kohlabfälle bei den Untersuchungen der letztgenannten ist mit Verdauungskoeffizienten von 66—j6% f ü r die organische Substanz als durchaus günstig zu bewerten, wobei gegebenenfalls die Möglichkeit bestand, daß durch die Trocknung bei den immerhin erhöhten Trockentemperaturen im Allestrockner eine gewisse Minderung der Verdaulichkeit gegenüber der Frischsubstanz eingetreten sein könnte, worauf auch die relativ niedrigere Verdaulichkeit des Rohproteins von künstlich getrockneten Kohlabfällen bei unseren Untersuchungen (s. Tabelle j b) hinzuweisen scheint. U m der landwirtschaftlichen Praxis weitere Unterlagen zur Beurteilung des Futterwertes dieser A b f a l l s t o f f e und f ü r ihren richtigen Einsatz in der Fütterung zu geben, haben wir im Rahmen der laufenden Untersuchungen der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock über die Zusammensetzung und den Wert der wirtschaftseigenen Futterstoffe unsere Arbeiten auch auf diese Futterstoffe, die als A b f ä l l e aus dem Gemüsebau anfallen, ausgedehnt. Bei diesen Untersuchungen, die in den Jahren 1 9 4 1 — 1 9 4 8 zur Durchführung kamen *), sind in erheblichem U m f a n g e Ausnützungsversuche mit diesen Futterstoffen vor allem an Hammeln, z. T . auch an Schweinen wie auch an Kaninchen durchgeführt worden, um' die in dieser Richtung bestehende Lücke ausfüllen zu können. Die Untersuchungen 1. Abfälle aus dem 2. Möhrenkraut 3. A b f ä l l e aus dem 4. A b f ä l l e aus dem

erstreckten sich vor allem auf folgende S t o f f e : Kohlanbau Gemüseerbsenanbau Gemüsebohnenanbau.

Z u r Durchführung der Ausnützungsversuche wurde das Material, sofern es nicht frisch oder eingesäuert zur Verf.ütterung kam, in einem Ventilator trockenschrank vorsichtig bei 50 0 getrocknet; unter diesen Trocknungsbedingungen ist keine Beeinträchtigung der Verdaulichkeit zu erwarten. Einige Proben (Kohl) stammen aus auf einem Loktrockner künstlich getrocknetem Material, während einige Erbsenstrohproben von einer natürlichen Trocknung auf dem Feld stammten. Die Ausnützungsversuche sind in der üblichen Weise gewöhnlich jeweils mit 2 Tieren durchgeführt worden; die Übereinstimmung zwischen den beiden Tieren w a r im allgemeinen eine durchaus befriedigende, so daß späterhin nur die Mittelwerte angegeben werden sollen. In einzelnen Fällen, in denen nur geringe Mengen zur Verfügung standen, wurden die Vei suche nur mit einem Tier durchgeführt. I. Abfälle aus dem Kohlanbau Nachstehend wird zunächst eine Zusammenstellung über die Zusammensetzung der A b f ä l l e der wichtigsten Kohlarten, des Weiß- und des Rotkohls, gegeben. Es handelt sich hierbei, wie gesagt, ausschließlich um Abfälle, die beim Abernten der Kohlköpfe auf dem Felde zurückgeblieben sind (Tab. 1). *) Über die ersten Untersuchungen ist 1942 auszugsweise berichtet worden 2 ,

104

K. NEHRING Und W. SCHRAMM Tabelle i.

Zusammensetzung

von Abfällen

(bezogen auf

Zeit der Ernte

|

aus dem Weiß-

und

Rotkohlanbau

Trockensubstanz)

Organ. Subst.

Rohprotein

Rohfett

Rohfaser

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

Sand

°/o

°/o

°/o

°/o

°/o

°/o

X

13,40 8,53 13,80 13,40 8,53 12,60

27,90 54,69 44,40 49,35 54,69 48,92

28,50 14,67 23,90 20,83 14,67 22,74

36,42 52,07 51,21

19,70 14,54 16,78

Weißkohlblatt Sommerkohl . Spätkohl . . » . . n • •

.

. . . . . • •

„ ....

August Oktober Okt./Nov.

71,50

23,90

85,33

19.25

76,10

15190

>7

79,17

14,08

November

85,33

19.26

n

77,26

13,49

6,30 2,86 2,00 2,34 2,86 2,25

August Oktober Okt./Nov.

80,30

24,10

5,38

14,40

85,46

20,33

3,57

9,49

83,22

14,18

1,95

15,48

9,50

9,11

Rotkohlblatt Sommerkohl . . . Spätkohl . . . . n

.

.

*



Die Untersuchungen zeigen zunächst, daß zwischen dem Rotkohl- und Weißkohlblatt praktisch keine größeren Unterschiede in dem Gehalt an Rohnährstoffen bestehen, so daß sie demgemäß in ihrem Futterwert gleichzusetzen wären. Die Abfälle vom Sommerkohl zeigen bei beiden Kohlarten gegenüber dem Spätkohl einen erhöhten Proteingehalt und einen erhöhten Gehalt an Rohfett. Auch der Gehalt an Rohfaser liegt beim Sommerkohl etwas höher; hingegen ist der Gehalt an N-freien Extraktstoffen demgemäß deutlich niedriger. Bei den untersuchten Spätkohlproben sind' die Unterschiede in den Gehaltswerten verhältnismäßig groß, was aber nicht überraschen kann, da es sich um Abfälle von verschiedener Beschaffenheit handelt. In erheblichem Umfang sind die Unterschiede auf das Vorhandensein von Schmutz und Sand zurückzuführen, der bei einzelnen Proben nahezu 10% erreichte. Im Rohproteingehalt schwankten die Werte bei den Weißkohlabfällen von 13,5—19,5% und die Gehalte an Rohfaser von 8,5—13,8%, wobei höhere Gehalte an Rohprotein niedrigeren Rohfasergehalten entsprachen. Im Mittel der untersuchten Proben ergaben sich folgende Werte für die Zusammensetzung in der Trockensubstanz bzw. in der Frischsubstanz, wobei hier mit einem Durchschnittswert von 12% Trockensubstanz in den frischen Abfällen gerechnet wird (Tabelle 2). Die Zusammensetzung der beiden Kohlblattabfälle ist, wie- gesagt, eins praktisch übereinstimmende. Mit einem Rohproteingehalt von über 16 bzw. 17% und einem Rohfasergehalt von 12% in der Trockensubstanz (im Mittel) ist die Zusammensetzung als eine durchaus günstige zu bewerten; sie entspricht etwa der eines guten Zuckerrübenblatts. Der Fuitterwert des Sommerblatts ist wegen des höheren Gehalts an Rohprotein noch günstiger zu bewerten.

105

Zusammensetzung und Futterwert v o n A b f a l l f u t t e r s t o f f e n usw. T a b e l l e 2. Zusammensetzung

der Weiß-

Trock.Subst.'

Abfälle

und

Organ. Subst.

Rotkohlabfälle

Rohprotein

(Mittelwerte)

Rohfett

Rohfaser

0,29

1,36 1,50

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

I n der Frischsubstanz Weißkohlblatt

I

12,0

I

Rotkohlblatt

|

12,0

[ 10,12 | 2,07

9,68 I

1,97

Weißkohlblatt Rotkohlblatt

I |

100 100

I

| 0,36

6,06 6,19

3,32 1,88

I n der Trockensubstanz. I 80,6 | 84,3

I 16,4 | 17,3

I 2,5 | 3,0

11.4 12.5

50,3 51,6

19,4 15,7

Bei Untersuchungen von gutem Weiß- bzw. Rotkohlblatt (kein Abfall) wurden folgende Werte erhalten (in Trockensubstanz):

Weißkohlblatt Rotkohlblatt

V. C. für Rohprotein

Organ. Subst.

Rohprotein

Rohfett

Rohfaser

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

°/o

°/o

°/o

X

°lo

°/o

°lo

80,93

17.60

3,71

12,13

47.49

19,07

88.0

85,36

16.61

3,60

11,76

53.50

14,64

88,1

Es sind also keine wesentlichen Unterschiede in der Zusammensetzung zwischen gutem Blatt und Abfällen festzustellen. Bei der Untersuchung der übrigen Kohlarten wurden folgende Ergebnisse erhalten (Tabelle 3, S. 106). a) Blumenkohlabfälle (Blatt). Die Zusammensetzung des abfallenden Blumenkohlblatts ist eine recht günstige. Der Rohproteingehalt liegt z. T, recht hoch. Hingegen liegt der Rohfasergehalt größtenteils höher als beim Weißkohlblatt. Als besonders günstig erwies sich die Zusammensetzung des im September im Feldanbau aus einem allerdings in sehr gutem Bestand geernteten Blumenkohlblatts, bei dem es sich um ein reines Blatt handelte. Bei der Probe 4 (siehe Tabelle 3) hingegen war der Strunk z. T. mit abgeschnitten worden und demzufolge liegt hier der Gehalt an Rohprotein niedriger und der Gehalt an N-freien Substanzen höher, b) Wirsingkohl. Die Zusammensetzung entspricht im Durchschnitt der des Weiß- bzw. Rotkohlblattes: günstiger Rohproteingehalt, relativ niedriger Rohfasergehalt. c)

Rosenkohlblatt.

Bei hohem Rohprotein- und niedrigem Rohfasergehalt ist die Zusammensetzung als recht günstig zu bewerten. Beim Rosenkohl sind auch die Strünke, die in recht erheblicher Menge anfallen, untersucht worden. Die erhaltenen Werte sind in der obigen Tabelle mitgeteilt. Der Gehalt an Rohprotein liegt hier überraschend hoch, der Rohfasergehalt verhältnismäßig günstig. Bei den Untersuchungen von M. VON

106

K. NEHRING Und W. SCHRAMM

f

S C H L E I N I T Z sind ähnliche Werte für den Gehalt an Rohprotein in den Strünken erhalten worden. Die Bestimmung der Verdauungskoeffiziefiten für Rohprotein (mit PepsinHC1 bestimmt) ergab bei den Blättern wie den Strünken recht hohe Werte.

Tabelle 3.

Zusammensetzung

von

Abfällen

aus dem

Kohlanbau

(bezogen auf Trockensubstanz) Entnahtnczeit Blumenkohlblatt aus Glashaus . . aus Frühbeet . . aus Feldanbau . . (guter Bestand) aus Feldanbau . • »

*

Wirsingkohlblatt

Organ. Subst.

Rohprotein

Rohfett

Rohfaser

N-freie Extraktstoffe

°/o

°/o

°lo

°/o

%

°lo

Rohasche

V. C. für Rohprotein . °/o

. . .

Juni Juli Sept.

76,06 74,40 83,12

31,25 21,06 32,70

4,81 5,57 4,18

16,54 18,09 11,84

23,46 29,68 34,44

23,14 25,20 16,88

.

Herbst

91,96 81,28

14,78 19,45

1,83 2,27

17,30 15,32

58,05 44,24

8,04 18,72

83,15 74,12

13,60 21,32

1,94 2,49

14,95 8,37

52,65 41,94

16,85 25,88

77,27 85,73 90,08 89,17 90,52 93,75

21,87 21,69 25,82 22,97 18,77 . 21,40

3,01 4,68 4,14 1,00 2,63 2,66

8,24 12,83 13,77 12,02 16.59 13.60

44,15 46,53 46,35

22,73 14,27 9,92

89,5 89,2

53,18 52,53 56,09

10,83 9,48 6,25

89,3 90,0

90,62 90,38 91,22 95,04

23,40 25,30 14,50 21,36

4,75 4,40 2,20 2,19

12,63 11,07 25,80 21,55

49,84 49,61 48,72 49,94

9,38 9,62 8,78 4,96

90,6 88,5 86,5 88,3

»

| Herbst

Rosenkohl Blatt »

.

Strünke

Grünkohl Blatt . . Strünke

Herbst bzw. Winter

Herbst bzw. Winter

d) Grünkohl. . Die Zusammensetzung des Grünkohlblattes erwies sich mit dem des Rosenkohlblattes etwa übereinstimmend: günstiger Proteingehalt und mäßiger Rohfasergehalt. Bei den Strünken ist hingegen der Gehalt an Rohprotein etwas niedriger und der Gehalt an Rohfaser nicht unwesentlich höher als dort. Demzufolge liegt die Verdaulichkeit des Rohproteins hier (allerdings nur in geringem Umfang) niedriger, während sie beim Blatt auf der gleichen Höhe liegt. Im Mittel der verschiedenen Kohlblattarten ergaben sich folgende Werte für die Zusammensetzung in der Trockensubstanz bzw. in der Frischsubstanz (Tabelle 4). Es sind außerdem Proben von Kohlrabiblatt und Blättern von roten Beeten untersucht worden; die Zusammensetzung war folgende (s. S. 107). Insbesondere das Kohlrabiblatt zeigt eine günstige Zusammensetzung (hoher Rohprotein- und niedriger Rohfasergehalt). Das Blatt der roten Beete erwies

Zusammensetzung und Futterwert von Abfallfutterstoffen usw.

107

sich im Gehalt an Rohprotein dem des Zucker- und Futterrübenblatts etwas überlegen, der hohe Aschengehalt weist auf starke Verschmutzung hin. T a b e l l e 4. Zusammensetzung

von Abfällen

Trock.Subst.

Organ. Subst.

aus dem Kohlanbau Rohprotein

(Mittelwerte)

Rohfett

Rohfaser

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

0,34 0,26 0,55 0,42 0,69 0,48

1,78 1,40 1,62 2,82 1,77 5,21

5,46 5,67 6,40 10,78 7,46 10,85

1,74 2,57

2,8

14,8 11.7 11,6 14,1

45.6 47.2 45.7 53,9 41,7 49.3

4,5 21,4 15,7

0/ I n der Frischsubstanz Blumenkohlblatt Wirsingkohlblatt Rosenkohlblatt . Rosenkohlstrünke Grünkohlblatt Grünkohlstrünke

20,00 16,00 22,00

Blumenkohlblatt Wirsingkohlblatt Rosenkohlblatt . Rosenkohlstrünke Grünkohlblatt Grünkohlstrünke

100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

12,00 12,00 14,00

10,62 9,43

11,80 18,24 13,58 20,48

2,68 2,10 3,23 4,22 3,66 3,94

2,20 1,76 1,42 1,52

In der Trockensubstanz 85.5 78.6 84,3 91,2 90,5 93,1

22.3 17,5 23,1 21,1 24.4 17,9

2,2 3,9 2,1 4,6 2,2

11.8 23,7

8,8 9,5 6,9

In der Trockensubstanz

Kohlrabiblatt Blatt von roter Beete

Trock.Subst.

Organ. Subst.

Rohprotein

"/=

°/o

°/o

13,7 12,7

85,17 59,43

24,26 19,47

Rohfett

3,98 1,52

Rohfaser

Rohasche

°/o

N-freie Extraktstoffe °/o

7,36 7,47

49,57 30,97

14,83 40,57

°/o

Mit einer Reihe dieser A b f ä l l e aus dem K o h l a n b a u sind Ausnützungsversuche zur Bestimmung der Verdaulichkeit an Hammeln und Schweinen und z. T . auch an Kaninchen durchgeführt worden. D i e V e r f ü t t e r u n g w u r d e z. T . im frischen, größtenteils in vorsichtig getrocknetem Zustand durchgeführt. D i e Durchführung der Fütterungsversuche machte keine Schwierigkeiten; die Rationen wurden größtenteils restlos gefressen. D i e Zusammensetzung der bei den Fütterungsversuchen verabreichten F u t t e r s t o f f e w i e die erhaltenen Verdauungskoeffizienten sind in der folgenden Ubersichtstabelle 5 zusammengestellt: D i e Zusammensetzung der für die Ausnützungsversuche herangezogenen Futterstoffe liegt etwas ungünstiger als die im Durchschnitt für die einzelnen Proben angegebenen Werte. Dies gilt im besonderen M a ß e für das W e i ß k o h l und Rotkohlblatt, bei denen die W e r t e für den Gehalt an Rohprotein deutlich niedriger b z w . an Rohfaser höher liegen als die Durchschnittswerte aller sonst untersuchten Proben. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, d a ß es sich hier um größere Proben aus Feldbeständen handelte, bei denen auch ein T e i l der Strünke mithinzugekommen ist.

108

K . N E H R I N G Und W. S C H R A M M

Tabelle 5. Ergebnisse

der Ausnützungsversuche

Organ. RohSubst. protein

Abfälle

f

Rohfett

Rohfaser

an

Hammeln

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

a) Zusammensetzung in % der Trockensubstanz Weifikohlblatt getr Weifikohlblatt (Loktrockner) Rotkohlblatt getr Blumenkohlblatt getr Wirsingkohlblatt getr Rosenkohlstengel frisch . . . Blatt von roter Beete frisch . .

79,17 77,26

14,08 13,49

2,34 2,25

13,40 12,60

49,35 48,92

20,83 22,74

51,21 58,05 52,65 53,18 30,97

9,11°/=) 16,78 8,04 16,85 22,7h 40.57

(Sand 83,22 91,96 83,15 89,17 59,43

14,18 14,78 13,60 22,95 19,47

2,35 1,83 1,95 1,00 1,52

15,48 17,30 14,96 12,02 7,47

Verdaul. Nährstoffe Roh- Stärkewert prot.

b) Verdauungskoeffizienten Weifikohlblatt getr Weißkohlblatt (Loktrockner) Rotkohlblatt getr Blumenkohlblatt getr Wirsingkohlblatt getr Rosenkohlstengel frisch . . . Blatt von roter Beete frisch . .

85,7 78,0 82,0 85,3 88.6 87,3 76,2

79,1 64,1 70,1 77,9 77,7 88,7 61,8

59,5 43,3 59,5 —

45,5 67,7 57,1

Tabelle 6. Gehalt an verdaulichen

Weifikohlblatt „ (Loktrockner) Rotkohlblatt Blumenkohlblau Wirsingkohlblatt Rosenkohlstrünke . . . . Blatt von roten Beeten . .

°/o

58,7 59,8 58,7 48,4 79,8 73,1 100,0

96,0 88,0 96,0 100,0 95,5 90,3 79,3

Nährstoffen

Trock. Subst.

verdaul. Rohprotein

°/o

'lo

12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 20,0 12,0

1,3 1,0 1,2 1,4 1,3 4,1 1,4

11,1 8,65 9,9 11.5

10.6 20,4

12,0

64,4 56,9 64,0 72,3 69,6 73,8 43,2

(Hammel)

Stärkewert

7,7 6,8 7,7 8.7 8,4 14,8 5,2

Trotzdem ist, wie die Tabelle jb zeigt, die Verdaulichkeit bei den untersuchten Proben eine hohe. Bei allen Kohlblattarten übersteigt sie für die organische Substanz die Höhe von 80%; beim Rohprotein liegt sie über 70%. Diese Werte stimmen praktisch mit den Verdauungswerten überein, wie sie in der neuen Futtermitteltabelle der D L G für die verschiedenen Kohlblattarten ingesamt angegeben wurden. Es ist hier mit etwa der gleichen Verdaulichkeit zu rechnen wie für den Kohl selbst. Nur bei den im Loktrockner getrockneten Weißkohlabfällen liegt die Verdaulichkeit etwas niedriger. Dies ist wahrscheinlich auf eine gewisse Verdauungsdepression unter der Einwirkung der erhöhten Trockentemperaturen zurückzuführen.

Zusammensetzung und Futterwert von Abfallfutter r toffen usw.

109

Der Gehalt an verdaulichem Rohprotein und an Stärkewerten liegt bei der günstigen Verdaulichkeit allgemein hoch. Beim' Stärkewert werden Zahlen von über 70 in der Trockensubstanz errechnet. In der Frischsubstanz bezogen auf einen Trockensubstanzgehalt von 1 2 % entsprechend den Durchschnittswerten, die für das frische Material festgestellt wurden, bzw. 20% bei den Rosenkohlrückständen, ergeben sich die in Tabelle 6 angegebenen Werte für den Gehalt ,an verdaulichen Nährstoffen. Die Verdaulichkeit des Blattes von der roten Beete liegt auf der gleichen Höhe wie beim Zuckerrübenblatt. Der Gehalt an verdaulichen Nährstoffen ist jedoch durch den sehr hohen Sandgehalt der Probe heruntergedrückt worden. Insgesamt handelt es sich bei diesen Abfallfutterstoffen aus dem Kohlanbau um Futterstoffe von günstigem Nährstoffgehalt, die einen entsprechen4en Einsatz vor allem in der Rindviehfütterung finden können. Allerdings wird man wie auch sonst bei dem Einsatz von Weißkohl oder auch Markstammkohl bei der Verfütterung dieser Abfälle nicht über Mengen von 20—25 kg je Tier und Tag hinausgehen. Bei praktischen Fütterungsversuchen an Milchvieh mit getrockneten Weißkohlabfällen wurden bei einer Gabe von 5 kg günstige Ergebnisse erhalten

(k. nehring 3).

Daß aber diese Kohlabfälle auch in der Schweinefütterung zum Einsatz gelangen können, zeigt das Ergebnis der an Schweinen durchgeführten Ausnützungsversuche. Hier wurde im besonderen darauf geachtet, daß das Material von guter Beschaffenheit war. Dies läßt sich aus den Werten für den Gehalt an Rohnährstoffen erkennen (s. Tabelle 7a), die z. T . günstiger lagen als der Durchschnitt aller Proben. Im übrigen war die Durchführung der Ausnützungsversuche an Schweinen die allgemein übliche. Zu einem Grundfutter Tabelle 7. Ergebnis

Abfälle

der Ausnützungsver

Organ. RohSubst. protein °/o

Rohfett

°/o

Rohfaser 0

suche

(Schweine)

N-freie Extraktstoffe

Rohasche

°/o

y

r*"1

L

Rib( flavin

1

"

1

Th\amirr >

••

r^i N

Ni

l.-As korbini

\

_,

"i

\

,

\

Ca rot in

20 10 0

künstl.getr. vor d.Blüte

künstl.getr. in der Blüte

Bodentrockriung

Schwedenr. Schwedenr. Innenprobe Außenprobe äesamt-Reuter

Dreibockr. Dreibockr Innenprebe Außenprobe äesamt-Reuter

A b b . 1.

des von HARTFIEL 6 geschilderten Modells, w o als Dicke der minderwertigen Außenschicht 8 cm angenommen wird, was nach Ansicht des Verfassers schon reichlich ist. N a c h HARTFIEL'S Berechnung entfallen darin auf die A u ß e n proben 18,9% des Dreibockreuter- und 37,9% des Schwedenreutervolumens. Beim Carotin, das uns aus eingangs geschilderten Gründen am meisten interessiert, sind die Werbungsverluste besonders hoch. A m schlechtesten schneiden erwartungsgemäß die Reuteraußenproben ab, die gegenüber den künstlich getrockneten Proben nur noch etwa 7,5% von deren Carotingehalt besitzen. Die am Boden getrockneten Proben sind demgegenüber mit 14% schon erheblich besser gestellt. Die Reuterinnenproben enthalten mit rund 25 und 26,5% wenigstens noch i / i des Carotins der künstlich getrockneten Pflanzenmasse. Der etwas niedrigere W e r t der Schwedenreuterinnenprobe gegenüber der des Dreibockreuters darf vielleicht auf die stärkere Durchlüftung und Oxydationsgefahr im Schwedenreuter zurückgeführt werden. Auch

128

H. W. SCHARPENSEL Tabelle 2

I n 100 g T r o c k e n s u b s t a n z Frucht

Luzerne Luzerne n n

»

Schnitt

1. V d. Blüte 1. i. d. Blüte

ff V

J)

»

Luzerne Luzerne

2. V d . B l ü t e 2. i. d. Blüte

B B

»

n

» n n

>1 Rotklee Rotklee

n

1. V d. Blüte 1. i. d. Blüte

»

» »

Rotklee Rotklee »

n

2. V d. Blüte 2. i. d. Blüte B »

M » Grasheu Grasheu

» 1. V d. Blüte 1. i. d. Blüte "n

n n

n

n

»

Werbungsart

Carotin mg/100 g

I. E.

geg- Vit. Bi k. getr. r / 1 0 0 g

I E.

gegk. getr.

künstl. getr. künstl. getr. Bodentrockn. Schw. R . innen Schw. R . außen Drb. R . innen Drb. R . außen

16,37 13,28 1,55 2,58 0,44 2,43 0,71

27 22 2 4

283 137 584 301 733 4 051 1183

123,3 100 11,7 19,4 3,3 18,3 5,3

447 441 268 337 254 301 256

149 147 89 112 84 100 85

101,5 100 60,8 76,4 57,6 68,3 58,0

künstl. getr. künstl. getr. Bodentrockn. Schw. R . innen Schw. R . außen Drb. R. innen Drb. R . außen

17,52 17,75 3,50 4,86 0,88 5,76 1,78

29 206 29 589 5 834 8102 1467 9 452 2 967

98,8 100 19,7 27,4 4,9 32,4 10,0

490 471 281 339 288 332 252

163 157 94 113 96 111 84

104,0 100 59,7 72,0 61,1 70,5 53,5

künstl. getr. künstl. getr. Bodentrockn. Schw. R . innen Schw. R. außen Drb. R . innen Drb. R. außen

17,66 17,11 1,44 2,49 1,26 3,54 1,11

29 4 3 9 28 522 2 400 4151 2 100 5 901 1850

103,2 100 8,4 14,6 7,3 20,7 6,5

424 406 268 303 211 270 196

141 135 89 101 70 90 65

104,4 100 66,0 74,6 52,0 66,5 48,3

künstl. getr. künstl. getr. Bodentrockn. Schw. R. innen Schw. R . außen Drb. R . innen D r b . R . außen

18,59 18,43 1,69 4,40 1,04 3,91 0,59

30 9 8 9 3 0 723 2 817 7 335 1734 6 518 983

100,9 100 9,2 23,9 5,6 21,2 3,2

496 481 270 357 235 334 251

165 160 90 119 78 111 83

103,1 100 56,1 74,2 48,9 69,4 52,1

künstl. getr. künstl. getr. Bodentrockn. Schw. R . innen Schw. R . außen Drb. R. innen Drb. R . außen

11,90 11,85 2,57 4,64 1,87 4,66 1,53

19 837 19 754 4 284 4 735 3117 7 768 2 550

100,5 100 21,7 39,2 15,7 39,3 12,9

320 291 155 200 133 196 126

107 97 51 67 44 65 42

109,9 100 53,3 68,7 45,7 67,4 43,3

129

Die Vitamingehalte der Rauhfuttermittel usw. Tabelle 2 (Fortsetzung)

i i n d e n t h a l t e n : (0 Vit. B s W 100 g 1484 1456 1220 1267 1152 1306 1143 1501 1545 1414 1460 1398 1449 1335 1627 1612 1446 1549 1375 1658 1395 1739 1675 1525 1505 1318 1485 1268 1168 1220 1083 1169 998 116» 1065

9

I. E.

nicht festgel.

der Vergleichsbetriebe)

1° gegk. getr.

Vit. C mg/100 g

I. E.

2

)

2

^}22,85

Riboflavin

104,6

100,1

59,2

88,8

100

100 2

Aneurin

aller

100

39,8

öK ) '

Sil

Ölio? '

S;»!91'0

68,4 \

* 65 1

Ascorbinsäure 101,4

100

65 6

Pflanzen

Schnitte

89

-

1

Sol40-8

3 9 , 8 \ qq 0 40,0 ) '

Zwischen den Gehalten der Bodenproben und der gesamten Reuter bestehen nur geringfügige Unterschiede. Der V i tarn in - C -Geha 11 ergibt wohl in der Gesamtbilanz der Tabelle 3 das schon gewohnte Bild, ist aber im Einzelnen, wie aus Tabelle 2 ersichtlich, bei den verschiedenen Werbungsarten recht unterschiedlich. So kommt es häufig vor, daß die Reuteraußenproben oder die Bodenwerbung höhere Vitamin-C-Gehalte aufweisen als die Reuterinnenproben. L. SCUPIN 22 stellte an Ä p f e l n und Weißkohl fest, daß der Vitamin-C-Gehalt dieser Früchte sehr stark abhängig ist von dier Temperatur ihres Lagers. Auch bei unseren H e u proben dürften ähnliche Beziehungen vorliegen. Leider würden keine Temperaturmessungen im Heustock durchgeführt. Aus unserem Witterungsprotokoll geht jedoch hervor, daß vorwiegend beim ersten Schnitt und gerade diejenigen

Die Vitamingehalte der Rauhfuttermittel usw.

131

Schläge die Erscheinung höherer Bodenwerbungs- und Außenprobengehalte an Vitamin C aufweisen, die schon kurz nach dein Schnitt wegen einsetzender Niederschläge aufgereutert werden mußten und sich daher noch ziemlich stark erhitzten. 2. Beziehungen zwischen Vitaminbildung

und

Mineralstoffaufnhme.

Da die Vitamin- und Mineralstoffgehalte der Tabelle 2 jeweils Durchschnittswerte der verschiedenen Versuchsparzellen darstellen, in denen die individuellen Verhältnisse des einzelnen Schlages verwischt werden, kommt für die Auffindung von Beziehungen zwischen Mineralstoff auf nähme und Vitamingehalt nur das Studium der künstlich getrockneten Proben aller einzelnen Schläge und Schnitte in Betracht. Während bei den zu Anfang erwähnten Vegetationsversuchen, welche in eindeutiger Weise einen Einfluß der Düngung auf die Vitaminbildung erkennen ließen, die miteinander verglichenen Gefäße oder Parzellen während des Wachstums unter den gleichen ökologischen Bedingungen standen, liegen in Bezug auf unsere Proben gänzlich andere Verhältnisse vor. Die auf ihren Vitamin- und Mineralstoffgehalt hin zu vergleichenden Pflanzen entstammen ja verschiedenen Betrieben, so daß bei ihnen außer einer unterschiedlichen Mineraldüngung auch andersartige klimatische und bodenkundliche Einwirkungen als variable Wachstumsfaktoren die Ausbildung der Vitamine beeinflussen konnten. Es ist also lediglich ein statistisches Experiment, ob sich innerhalb der zur Verfügung stehenden, unter rein praktischen Verhältnissen gewonnenen Proben, eine gewisse Parallelität zwischen Mineralstoff auf nähme und Vitamingehalt feststellen läßt. Tabelle 4 zeigt die künstlich getrockneten Proben mit ihren Vitamin- und Mirreralstoffgehalten. Aus der Literatur ist bekannt, daß vornehmlich der Carotingehalt auf höhere N-Düngung in stärkerem Maße reagiert. Eine augenfällige Abhängigkeit zwischen Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist aus der Tabelle jedoch nicht zu ersehen. Es sind zwar eine Reihe von Proben vorhanden, wie Nr. 4, 9, 1 1 , 12, 16, 25, 37 und 38, bei denen niedrigere N - , zum Teil auch P- und K-Gehalte in auffälliger Weise mit einem geringen Carotin- und bei 4, 1 1 , 12, 16 auch B 2 -Vorkommen, bei 26C-Gehalt korrespondieren. Es stehen jedoch andere dagegen, wie Nr. 22, 26, 30 und 33, die bei ziemlich niedrigem Mineralstoffgehalt ausgesprochen gute Carotinwerte zeigen, oder wie Nr. 19, die trotz recht hoher N - und K-Aufnahme, bei niedrigem P-Gehalt allerdings, nur einen recht mäßigen Carotinwert aufweist. Da bei den Probeflächen keine ausgesprochene Mn-Mangelparzelle vorhanden war, ist eine Relation zwischen Mn-Aufnahme und Carotin-, oder Vitamin-C-Gehalt nicht feststellbar. Uberhaupt dürfte die Herkunft der Proben von gut geführten und deshalb ordentlich düngenden Betrieben der Anschaulichkeit qiner Beziehung zwischen Mineralstoffaufnahme und Vitaminbildung hinderlich gewesen sein, da auf diese Weise die unteren Extreme, die in der breitesten Praxis durchaus häufig sind, zum Vergleich fehlen.

132

H. W . SCHARPENSEL

Tabelle 4

BeNr. tr.

Pflanze

Schnitt

F G D E F G D E

Luzerne

1. 1. 1. 1. 2. 2. 2.

n

16

F G D E F G F E

17 18 19 20 21 22 23 24

F G D E F G D E

1 2 3 4

5 6 7 8 9

10 11 12

13 14 15

2 5

26 27 28 29 30 31

32 33 34 35 36 37 38

39 40 41

F G D E F G E

» n n n n

s

» n

» n n

n n

Rotklee n n n ti n

M n n n n n n

F Wiesengras G n D n E Yl F » G » D » E n B n F »

2.

Zeit

Carotin mg/°/=

v. d. Bl. 15,85 17,9 » 16,03 n r Yt

n n

»

1. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 2.

i. d. Bl.

1 5 , 7 0

20,09 15,13 17,66 17,18

Bt

Bs

y / ' i c

491 388 447 463 513 449 521 478

1525 1456 1507 1 4 4 5

1533 1556 1457 1456

K °/o

Mn mg/°/o

57,25 3,51 0,29 54,99 3,63 0,40 36,87 3,21 0,26 25,50 2 , 8 2 0,27 40,09 3,55 0,35 33,61 3,32 0,29 23,23 4,13 0,38 56,82 3,41 0,31

2,57 4,10 3,04 2,20 3,56 3,69 3,64 1,95

5,7 7,6 5,6 4,3 6,2 3,7 4,0 4,3

38,60 2 , 5 4 50,49 3,53 44,90 2 , 4 3

0,28 0,33

2,56 3,07

0 , 1 8

2 , 1 4

7,2 7,8 4,6 4,9 5,6 3,6 16,8 5,6

0,37 0,29 0,23 0,25 0,33 0.25 0,30 0,33

3,60 3,40 4,10 3,09 4,41 2,82 4,22 3,43

8,7 7,0 10,1 6,4 9,5 3,3 7,7 5,3

2,26 3,06 2,60 3,65 2,47 2,69

3,01 0 , 2 4 0,19 1,85 0,23 3,04 0,25 3,25 0,26 3,46 0,24 2,46 0,29 3,28

10,5 5,9 10,5 6,0 9,1 3,5 5,5

2,74 1,53 2,08 1,81 2,35

0,46 4,52 0,25 2,81 0,29 3,87 0,29 3,50 0,37 4,10 2,98 0 , 1 9

10,3 7,5 12,7 10,4 16,1 5,6 11,6 10,3 5,4 5,1

n

22,49 16,15 16,62

y>

1 5 , 7 7

502 364 470 429 499 462 456 466

1. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 2.

v. d. Bl.

16,8 19,8 14,63 18,54 16,15 19,90 19,33 18,96

477 378 427 414 470 566 494 456

1593 1552 1636 1725 1675 1672 1763 1846

19,35 17,42 25,00 22,27 21,67 42.50 19,50 29,68

1. 1. 1. 1. 2. 2. 2.

i. d. Bl.

19,5 15,93 17,88 16,50 21,29 18,42

439 402 391 393 450 553 421

1580 1619 1616 1632 1622 1715 1689

21,21 11,17 23,80 41,98 19,55 32,25 28,88

1. V. d . Bl. 10,1 1. . 11,2 n 1. 10,56 n 13,72 1. n 1. i. d. Bl. 10,75 1. 9 , 5 1 » 9 , 4 8 1. ff 1. 12,72 » 1. 16,22 12,43 1. »

373 408 244 255 285 399 228 304 281 249

1046 1270 1219 1138 1017 1247 1306 1087 1332 1339

27,32 11,72 19,49 9,52 27,73 10,58 22,51 8,94 30,90 33,66

»

1 3 , 5

17,2

1 1 . 7 4 1 3 , 6 7

n

»

ff n n n n n

»

» n

» n

»

1 5 , 1 2

1486 1458

C mg/0/.

1419

N

P °/o

1 9 , 7 0

2 , 2 7

1419

0,30 2 , 1 5 40,31 3,02 0,28 3,36 36,23 2,93 0,28 3,13 29,00 3,61 0,34 3,29 44,90 2 , 7 3 0 £ 7 1 , 7 2 3,34 3,42 3,54 2,83 3,44 2,62 3,57 3,40

1 3 9 1

1510 1502 1749

2 , 6 8

1,30 1 , 5 6

0 , 1 8

1,72 0,34 1,78 0,29 1,80 0,26

3. Die Niederschlagsmenge während des Trocknungsprozesses fluß auf den Vitaminverlust.

2 ß l

3,74 3,51 4,04

und ihr

Ein-

Prinzipiell läßt unser Untersuchungsmaterial erkennen, daß stärkere N i e derschläge während der Trocknungszeit die Vitaminverluste der am Boden geworbenen Proben weit mehr steigern, als die der Reuterinnenproben.

133

Die Vitamingehalte der Rauhfuttermittel usw.

Darüber hinaus soll das Carotin, als das wichtigste und labilste der untersuchten Vitamine noch einer näheren Betrachtung unterzogen werden hinsichtlich seiner Verlustgefährdung durch Regenfälle, während der Trocknung. Beim Vergleich der Analysenwerte mit den Niederschlägen, denen die Proben ausgesetzt waren, fällt auf, daß die Serien, die stark beregnet wurden, eine größere Diskrepanz der Carotingehalte zwischen „künstlich getrocknet" und den andern Werbungsarten aufweisen, als die Proben mit geringeren Niederschlagsziffern. Um dem in wenigen Zahlen Ausdruck zu verleihen, bildeten wir von jeder Serie das arithmetische Mittel aus den Carotingehalten für Bodentrocknung, Schwedenreuter innen und außen, sowie Dreibockreuter innen und außen und setzten es in ein prozentisches Verhältnis zum Carotingehalt der zugehörigen künstlich getrockneten Probe. Jede Serie ergibt so nur diese eine Prozentzahl, die in Tabelle 5 gemeinsam mit dem zugehörigen Regenwert aufgeführt ist. Tabelle $ Luz. 1. Schnitt Serie

1 2 3 4 5 6

'lo

V.

m m

k.getr.

Regen

21,5 13,8 8,4 9,3

23,0 43,3 45,0 42,2

Luz. 2. Schnitt mm °lo V . k.getr. Regen 17,4 16,2 20,8 21,8

92,7 108,2 61,0 42,7

Klee 1. Schnitt K l e e 2. Schnitt k.getr.

mm Regen

k.getr.

mm Regen

13.5 15.6 9,2

42,7 45,0 92,0

9,0 26,1 11,2

90,6 12,2 69,0

°/o

V.

°/o V .

Gras 1. Schnitt k.getr.

mm Regen

31,6 28,2 38,6 10,8 23,3 30,2

27.4 44,8 46.5 38.2 28,5 29.3

°lo

V.

Die Zahlen zeigen eine deutliche Abhängigkeit des im Heu verbleibenden Carotingehaltes von der Beregnung während des Trocknens. Eine streng lineare Beziehung ist natürlich nicht herzuleiten, weil ja Hanglage, verschiedene Abtrocknungsgeschwiodigkeit usw. den Regenmengen wiederum eine unterschiedliche Wirksamkeit verleihen. Immerhin ist ersichtlich, daß durch starke Beregnung im Heustock die nach den unvermeidlichen Oxydationsund Auswaschungsverlusten verbleibende Carotinmenge um weitere 30—65% vermindert werden kann. Beim Gras sind die Beregnungsverluste verhältnismäßig geringer als bei Luzerne und Rotklee. Der niedrige Wert in Serie 4 ist begründet durch die Lage der Wiese an der Unterseite eines Hangs, so daß die Bodenwerbung besonders schlecht abschnitt. Zusammenfassung: Es wurde eine Anzahl von 140 verschiedenartig geworbenen Luzerne-, Rotklee- und Wiesenheuproben auf ihre Gehalte an Carotin, Vitamin B 1 ; Vitamin B 2 , Vitamin C, N, P, K und Mn untersucht. 1. Es zeigen sich sehr unterschiedliche Werbungsverluste dieser 4 Vitamine gegenüber den gleichzeitig künstlich getrockneten Proben derselben Parzelle.

134

H. W. SCHARPENSEL

Die höchsten Vitaminmengen wurden durchschnittlich in den künstlich getrockneten Proben „vor der Blüte" gefunden. Es folgten die künstlich getrockneten Proben „in .der Blüte". Den nächsithöchsten Gehalt zeigten mit geringen Unterschieden die Innenproben von Schweden- und Dreibockreuter, denen die Bodenproben und zuletzt die Reuteraußenproben folgen. Auch die gesamte Reutermasse liegt in ihrem Vitamingehalt noch über dem der Bodenwerbung. Hier ist beim Carotin der Dreibockreuter dem Schwedenreuter wegen des geringeren Volumenanteils an minderwertigem Außenheu beträchtlich überlegen. Den stärksten Vitaiminverlust zeigen Carotin und Vitamin C. Die B-Vitamine, besonders Vitamin B 2 , erwiesen sich in ihrem prozentualen Verlustanteil gegenüber den künstlich getrockneten Proben als wesentlich unempfindlicher. 2. Die aus zahlreichen Vegetationsversuchen bekannte Beziehung zwischen Mineraldüngung und Vitaminbildung ließ sich an unseren aus unterschiedlichen Standortbedingungen zusammengetragenen Proben nicht eindeutig erkennen. Einer größeren Anzahl von Fällen, in denen niedrige Mineralstoffaufnahme mit auffallend geringen Vitamingehalten in der Pflanze zusammentrafen, standen einige Proben gegenüber mit umgekehrter Tendenz. 3. Starke Niederschläge während der Trocknung des Pflanzenmaterials am Boden und auf dem Reuter verursachen weitere Carotinverluste bis zu etwa 2 / 3 der nach den unvermeidlichen Werbungsverlusten verbliebenen Menge.

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Prof.

Dr.

WILLI

HENNIG

D i e I«arvenformen der Dipteren Eine Ubersicht über die bisher bekannten Jugendstadien der flügeligen

zwei-

Insekten.

Wer

sich mit

der Lebensweise,

dem Schaden

der Insekten

Jugendformen

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