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German Pages 62 [64] Year 1978
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
ARCHIV FÜR
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J A H R E S B A N D V E R Z E I C H N I S 25 • 1977
Zeitschrift „Archiv für Gartenbau" Herausgeber: Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik DDR - 108 Berlin, Krausenstraße 38/39. Verlag: Akademie-Verlag, DDR — 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 ; Fernruf 220 0441; Telex-Nr. 114420; Postscheckkonto: Berlin 35021; Bank: Staatsbank der DDR, Berlin, Kto.-Nr.: 6836-26-20712. Chefredakteur: Prof. Dr. Dr. h. c. GERHARD FRIEDRICH, Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der AdL, DDR - 8057 Dresden, Pillnitzer Platz 2. Redaktionskollegium: Dr. habil. W. FEHRMANN, Dresden; Prof. Dr. Dr. h. c. G. FRIEDRICH, Dresden; Dr. H. KEGLER, Aschersleben; Prof. Dr. H.-G. KAUFMANN, Berlin; Prof. Dr. sc. S. KRAMER, Berlin; Prof. Dr. habil. G. STOLLE, Halle; Prof. em. Dr. sc. H. RUPPRECHT, Berlin. Anschrift der Redaktion: Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, DDR - 8067 Dresden. Pillnitzer Platz 2. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz", DDR — 445 Gräfenhainichen. Erscheinungswelse: Die Zeitschrift „Archiv für Gartenbau" erscheint jährlich in einem Band mit 8 Heften. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Bezugspreis eines Bandes 120,— M zuzüglich Versandspesen (Preis für die DDR 40,-11). Preis je Heft 1 5 , - M (Preis für die DDR 5 , - M ) . Bestellnummer dieses Heftes 1039/25. Urheberrecht: Die Rechte über die in dieser Zeitschrift abgedruckten Arbeiten gehen ausschließlich an die Akademie der Landwirtschaftswlssenschaften der Deutschen Demokratischen Republik Ober. Ein Kachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen bedarf der Genehmigung der Akademie, ausgenommen davon bleibt der Abdruck von Zusammenfassungen. Kein anderer Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. All rights reserved (including those of translation into foreign languages). No part of this issue, except the summaries, may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. © 1977 by Akademie-Verlag Berlin • Printed in the German Democratic Republic AN (EDV) 51515
Bestellungen sind zu richten — in der DDR an eine Buchhandlung oder an den Akademie-Verlag, DDR - 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 — Im sozialistischen Ausland an eine Buchhandlung für fremdsprachige Literatur oder an den zuständigen Postzeitungsvertrieb — in der BRD und Westberlin an eine Buchhandlung oder an die Auslieferungsstelle KUNST UND "WISSEN, Erich Bieber, 7 Stuttgart 1, Wilhelmstraße 4 - 6 — In Österreich an den Globus-Buchvertfieb, 1201 Wien, Höchstädtplatz 3 — im übrigen Ausland an den Internationalen Buch- und Zeitschriftenhandel; den BUCHEXPORT, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der Deutschen Demokratischen Republik, DDR — 701 Leipzig, Postfach 160, oder an den AkademieVerlag, DDR — 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 .
ARCHIV FÜR GARTENBAU Jahres-Inhaltsverzeichnis
Band 25, 1977
M . KHATTAB, H . - G . KAUFMANN, R . BÖRNER
Untersuchungen an Edelnelken über die Beziehung zwischen dem N-, P-, K-Gehalt unterschiedlicher Pflanzenteile u n d der Blütenplatzeranzahl in aufeinanderfolgenden E n t wicklungsstadien
i
C. OERTEL
Über die Viruskrankheiten der Edelnelke und Methoden der Gesunderhaltung . . . .
11
E . TONGOWA, W . PRITSCHE
Abhängigkeit der ökonomischen Effektivität vom Konzentrationsgrad bei der Produktion von Edelnelken unter Glas
27
D . LEUSCHNER, P . SCHULZE
Die E i n f ü h r u n g des Internationalen Maßsystems — auch im Gartenbau
45
H . - H . SCHIMANSKI, K . SCHMELZER, H . - J . ALBRECHT
Virusbereinigung in Mutterpflanzenbeständen der B a r t b l u m e (Caryopteris
Bunge)
. .
55
Einfluß von Chlorfluorenol-Methylester (Methyl-2-Chloro-9-Hydroxyfluoren-(9)-Carboxylat) in F o r m der Blattspritzung auf den E r t r a g von Tomaten
61
S. LUKASIK
W . JUNGES
Vergleichende Untersuchungen über den Einfluß der Nährstoffkonzentration auf Grünmassenbildung und Blühalter von Kulturpflanzen, die aus verschiedenen Klimagebieten der E r d e stammen
67
B . SCHURICHT, I . HAARMANN
Beurteilung einiger Apfelsorten in Dresden-Pillnitz
83
S. KRAMER
Theorie der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei Obstgehölzen
93
Jahres-Inhaltsverzeichn is
IV P . BRUDEL, R . VORWERK
Die Wirkung von organischen Düngerstoffen auf die Strukturstabilisierung der oberen Bodenschicht und den E r t r a g von Gemüse
107
R . SCHURICHT, G . E N D E R L E I N
Die Bestimmung des Fruchtertrages von Obstbäumen durch Schätzung von Behälterinhalten
121
R . B E N N E , S . K R A M E R , G . THOMAS
Untersuchungen zur Defoliation bei Erdbeeren I . Einfluß verschiedener Defoliationstermine auf Wachstum und E r t r a g
125
S. K R A M E R , G . THOMAS, R . B E N N E
Untersuchungen zur Defoliation bei Erdbeeren I I . Einfluß der Defoliation in Abhängigkeit vom Alter der Bestände auf E r t r a g u n d mittlere Einzelfruchtmasse
135
H . K E G L E R , J . SCHMIDT, T . D . W E R D E R E W S K A J A , J . A . KALASCHJAN, D . SPAAR
Untersuchungen über die Fruchtringfleckigkeit des Apfels
141
G . THOMAS, R . K E N N E , S . KRAMER
Untersuchungen zur Defoliation bei Erdbeeren I I I . E i n f l u ß von Defoliation u n d Wurzelschnitt auf E r t r a g und mittlere Einzelfruchtmasse
147
H . BÖTTCHER, D . SCHULZKE, G . HOFFMANN
Zur chemischen Schlottenabtötung bei Dauerzwiebeln (Allium cepa L.) I . Abtötungswirkung, Ertrag, Qualität und Wirkstoffrückstände
159
H . KEGLER, T . D . WERDEREWSKAJA, T . F . BIWOL
Untersuchungen zur Schnelldiagnose von Obstgehölzen I . Biologische Testung durch mechanische Virusübertragung
171
R . SCHURICHT, S . U N G E R
Langjährige pflanzenbauliche Untersuchungen über Anbausysteme f ü r Äpfel mit der Unterlage M 9 Buchbesprechung
179 193
H . KEGLER, T . D . WERDEREWSKAJA, T . F . BIWOL
Untersuchungen zur Schnelldiagnose von Obstvirosen I I . Biologische Testung durch Pfropfübertragung
195
H . BÖTTCHER, D . SCHULZKE, G . HOFFMANN
Zur chemischen Schlottenabtötung bei Dauerzwiebeln (Allium cepa L.) I I . Lagerfähigkeit
217
H . BÖTTCHER, D . SCHULZKE, G . HOFFMANN
Zur chemischen Schlottenabtötung bei Dauerzwiebeln (Allium cepa L.) I I I . Praktischer Einsatz
231
Jahres-Inhaltsverzeiehnis
V
R . SCHURICHT
Technologische und ökonomische Untersuchungen über Anbausysteme für Äpfel mit schwachwachsenden Unterlagen
239
S . BÖRTITZ, F . R E U T E R
Untersuchungen über den Fluorgehalt von Blüten in Gebieten mit bienengefährdenden Immissionen
247
W . SCHÖMBERG, L . B Ö H M E , H . - G . K A U F M A N N
Bestimmung und zielgerichteter Einsatz von Mikronährstoffen in der gärtnerischen Produktion unter Glas und Plasten I. Eine Schnellmethode zur Bestimmung des leichtlöslichen Gehaltes an Mangan, Kupfer und Bor in gärtnerischen Erden, Böden und Substraten
257
K . NEUBERT, G. KUNERT
Zum Verhältnis von Belichtung und Blütenbildung bei Edelnelken
269
S. A . EL-SHAFIE
Die Wirkung der Bewässerung auf das Wachstum und die Blüte von Nelken
. . . .
277
M . KHATTAB, H . - G . KAUFMANN, R . BÖRNER
Ergebnisse methodischer Untersuchungen zur Blattanalyse bei Edelnelken zur Ermittlung der Hauptnährstoffversorgung in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien . .
289
M . KHATTAB, H . - G . KAUFMANN, R . BÖRNER
Untersuchungen an Edelnelken über die Beziehungen zwischen dem N-, P-, K-Gehalt unterschiedlicher Pflanzenteile und dem Ertrag in aufeinanderfolgenden Entwicklungsstadien Buchbesprechung
305 317
H . AUERSWALD, P . R I E S S , E . - M . FRIEDRICH
Schnelle dünnschichtchromatographische Trennung von Kohlenhydraten aus Pflanzensäften mit Hilfe eines neuen Fließmittels
319
F . KAUFMANN, H . PINKAU, H . BIESEL
Zum Einsatz von Industriehumusstoffen bei Grünspargel
323
S. A . EL-SHAFIE
Die Wirkung der Zahl der an Nelkenpflanzen belassenen Triebe und der Düngung auf ihr Wachstum und ihre Blüte
337
S. A . EL-SHAFIE
Die Wirkung des Pflanzenbestandes und der Düngermengen auf das Wachstum und die Blüte bei Nelken
347
A . MÜGGE, B . FODOR, I . BENKENSTEIN
Untersuchungen zu Entwicklung und Wachstum von Tochter- und Enkelzwiebeln der Tulpe (Tulipa gesneriana L.)
357
VI
Jahres-Inhaltsverzeichnis
M . KATZFUSS, S . SCHMIDT
Ertragsstabilisierung bei Apfel mit 2-ChIoräthylphosphonsäure V . ANGELIEW, S. DIMITEOW
365
1
Untersuchungen über den Wasserbedarf der Edelnelke
375
K . NEUBEBT, G. KUNEBT
Über den Einfluß der Beleuchtungsstärke auf die Blütenbildung bei Edelnelken . . .
379
G. WOLF
Untersuchungen zur Ausbreitung von Rindennekrosen an Pseudomonas infizierten Obstbäumen
syringae385
M . STÖBTZER, J . BLAZEK, R . DROBKOVA, J . K U Ö E R A , G . GROSSMANN, S . U N G E B
Untersuchungen des Süßkirschensortiments in Holovousy hinsichtlich der Sorteneignung für maschinelle Ernte
397
Sachwortregister
Abtötungswirkung bei Dauerzwiebeln 159 Anbausysteme (Äpfel) 179, 239 Apfel 83, 141, 179, 239, 365 Apfel (Fruchtringfleckigkeit) 141 Apfel (langjährige pflanzenbauliche Untersuchungen) 179 Apfelsorten, Beurteilung von 83 Apfelsortiment (Entwicklung) 83 Bartblume (Virusbereinigung) 55 Beetpflanzsystem (Apfel) 239 Behälterinhalte, Schätzung von 121 Beleuchtungsstärke (Edelnelke) 379 Belichtung (Edelnelke) 269 Bewässerung (Nelken) 277 Bienen (Immissionsschäden) 247 biologische Testung (Pfropfübertragung) 195 biologische Testung (Virusübertragung) 171 Blattanalyse, Methodik (Edelnelke) 289, 305 Blattspritzung (Tomate) 61 Blühalter von Kulturpflanzen 67 Blütenbildung (Edelnelken) 269, 379 Blütenplatzeranzahl (Edelnelken) 1 Borgehalt (Schnellmethode) 257 chemische Schlottenabtötung (Dauerzwiebeln) 159, 217, 231 2-Chloräthylphosphonsäure (Apfel) 365 Chlorfluorenol-Methylester (Tomate) 61 Dauerzwiebeln (Abtötungswirkung) 159 Dauerzwiebeln (chemische Schlottenabtötung) 159, 217, 231 Dauerzwiebeln (Ertrag) 159 • Dauerzwiebeln (Lagerfähigkeit) 217 Dauerzwiebeln (Qualität) 159 Dauerzwiebeln, praktischer Einsatz von 231 Dauerzwiebeln (Wirkstoffrückstände) 159 Defoliation (Erdbeere) 125, 135, 147 Düngung (Nelkenwachstum) 337, 347
Dünnschichtchromatographie (Methode) 319 dünnschichtchromatographische Trennung (Kohlenhydrate) 319 Edelnelken 1, 11, 27, 269, 289, 305, 337, 347 Edelnelken (Beleuchtung) 379 Edelnelken (Belichtung) 269 Edelnelken (Blütenbildung) 269 Edelnelken, Methoden der Gesunderhaltung 11 Edelnelken (N-, P-, K-Gehalt) 1, 305 Edelnelken unter Glas 27 Edelnelken (Viruskrankheiten) 11 Edelnelken (Wasserbedarf) 375 Erdbeeren, Untersuchungen zur Defoliation 125, 135, 147 E r t r a g (Dauerzwiebeln) 159 Ertragsleistung (Apfelsorten) 83 Ertragsstabilisierung (Apfel) 365 Enkelzwiebelentwicklung (Tulpe) 357 Fluorgehalt (Blüten) 247 Fluorimmissionen, bienengefährdende F r u c h t e r t r a g (Obstbäume) 121 Fruchtringfleckigkeit (Apfel) 141
247
Gartenbau — E i n f ü h r u n g Internationales Maßsystem 45 gärtnerische E r d e n (Mikronährstoffe) 257 Gemüse 107 Gemüseertrag (organische Düngestoffe) 107 Grünmassenbildung bei K u l t u r p f l a n z e n 67 Grünspargel (Industriehumus) 323 Industriehumus (Grünspargel) 323 Internationales Maßsystem im Gartenbau
45
K-Gehalt (Edelnelken) 1, 305 Kohlenhydrate (Dünnschichtchromatographie) 319
VIII Kulturpflanzen 67 Kupfergehalt (Schnellmethode)
Jahres-Inhaltsverzeichn is
257
Lagerfähigkeit (Dauerzwiebeln) 217 langjährige pflanzenbauliche Untersuchungen (Apfel) 179 Mangangehalt (Schnellmethode) 257 maschinelle Ernte (Süßkirschensorten) 397 mechanische Virusübertragung (Obst) 171 Methoden der Gesunderhaltung (Edelnelken) 11 Mikronährstoffe (in gärtnerischen Erden) 257 Nährstoffgehalt (Edelnelkenertrag) 305 Nährstoffkonzentration (Kulturpflanzen) 67 Nährstoffversorgung (Edelnelke) 289, 305 N-Gehalt (Edelnelken) 1, 305 Nelken 277, 337, 347 Nelken (Bewässerung) 277 Nelkenblüte (Düngung) 337, 347 Nelkenwachstum (Düngung) 337, 347 Obst (Pseudomonas syringae) 385 Obstbäume (Fruchtertragsbestimmung) 121 Obstbäume (Rindennekrosen) 385 Obstvirosen, Schnelldiagnose von 171, 159 ökonomische Effektivität (Edelnelke) 27 ökonomische Untersuchungen (Apfel) 239 organische Düngestoffe (Gemüse) (Strukturstabilisierung) 107
Pflanzabstand (Apfel) 239 Pflanzabstand (Nelkenwachstum) 347 Pfropfübertragung (biologische Testung) 195 P-Gehalt (Edelnelke) 1, 305 praktischer Einsatz bei Dauerzwiebeln 231 Pseudomonas syringae (Obst) 385 Qualität von Dauerzwiebeln Rindennekrosen (Obst)
159
385
Schätzung von Behälterinhalten (Äpfel) 121 Schnelldiagnose von Obstvirosen 171, 195 Strukturstabilisierung (Gemüse) 107 Süßkirschensorten (maschinelle Ernte) 397 Süßkirschensortiment 397 Tochterzwiebelentwicklung (Tulpe) 357 Tomate (Blattspritzung) 61 Tomate (Chlofluorenol-Methylestereinfluß) Triebzahl (Nelkenwachstum) 347 Tulpe (Zwiebelentwicklung) 357 Virusbereinigung (Bartblume) 55 Viruskrankheiten (Edelnelke) 11 Virusübertragung (biologische Testung) Virusübertragung, mechanische 171 Wasserbedarf (Edelnelke) 375 Wirkstoffrückstände (Dauerzwiebeln) Wurzelschnitt (Erdbeere) 147
61
171
159
Arch. Gartenbau, Berlin 25 (1977) 1, S. 1 - 1 0 Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin M . KHATTAB, H . - G . KAUFMANN u n d R .
BÖBNEK
Untersuchungen an Edelnelken über die Beziehungen zwischen dem N, P, K-Gehalt unterschiedlicher Pflanzenteile und der Blütenplatzeranzahl in aufeinanderfolgenden Entwicklungsstadien Eingang: 22. März 1976
1.
Einleitung
Diese Arbeit behandelt ein wichtiges Qualitätsproblem beim Anbau von Edelnelken, das Platzen der Blütenkelche. I n der Literatur werden im allgemeinen folgende Faktoren als Ursachen des Platzens angegeben: Witterungs-, Temperatur- und Düngungseinflüsse ( B L A K E , 1954, H O L L I D A Y , 1953, L E V O N E N 1969 und R U F P B E C H T 1971). In der vorliegenden Arbeit wurden einerseits die Wirkungen des Hauptnährstoffgehaltes (N, P, K) in den unterschiedlichen Pflanzenteilen während der Hauptentwicklungsstadien der Nelke auf die Anzahl der geplatzten Blüten pro Flächeneinheit (m2) untersucht, andererseits die Wahl des Pflanzenteiles, dessen Gehalt an Hauptnährstoffen am besten mit der Blütenplatzeranzahl korreliert. Es wurde angestrebt, aus der Analyse des betreffenden Pflanzenteiles die Blütenplatzeranzahl je m 2 vorherzusagen.
2.
Material und Methoden
Für die Untersuchungen wurden Edelnelken der Sorte 'Scania' gewählt. Es erfolgten drei Versuchspflanzungen von der Zeit 1972 bis 1974 in der Gewächshausanlage des Bereiches Zierpflanzenproduktion der Sektion Gartenbau der Humboldt-Univerversität. Die Entnahme der Pflanzenproben wurde alle zwei Wochen einmal durchgeführt, wobei in der Jungpflanzen- bis 6-Blattpaarphase das 4. und das 5. Blattpaar (gezählt von der Haupttriebbasis an) entnommen wurde. I n den vegetativen und generativen Phasen des 1. und des 2. Flores wurde das 5. und 6. Blattpaar von den vegetativen Haupttrieben (gezählt von der Spitze an) analysiert. Daneben wurde von jeder Variante (bei 4 Varianten und Wiederholungen) eine ganze Pflanze als Probe entnommen und ihre gesamten Blätter und Stiele einzeln auf die gesamten Hauptnährstoffe (N, P, K ) analysiert ( K H A T T A B 1975). Die entnommenen Blattpaare wurden auch einzeln auf den Gehalt an Hauptnährstoff analysiert. Zur Feststellung der Wirkung des Hauptnährstoffgehaltes in den untersuchten Pflanzenteilen auf die Blütenplatzeranzahl pro Flächeneinheit (m2) während der 1
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 1,1977
2
M . KHATTAB U. a., Beziehungen zwischen N , P , K - G e h a l t und Blütenplatzeranzahl
verschiedenen Entwicklungsstadien wurden die einfachen Regressionskoeffizienten (b) herangezogen. Weiterhin wurden die einfachen Korrelationskoeffizienten (r) als Beziehung zwischen dem Nährstoffgehalt in der Pflanze und der Blütenplatzeranzahl je m 2 für die Feststellung des empfindlichsten Pflanzenteiles verwendet.
3.
Ergebnisse Stickstoff
Alle drei Versuchsanlagen weisen darauf hin, daß die Blütenplatzerzahl je m 2 mit dem K-Gehalt im 5. Blattpaar während des vegetativen Wachstums deutlicher als mit dem des 6. Blattpaares korreliert. In der generativen Phase verschiebt sich diese Korrelation zum 6. Blattpaar hin (Tab. 1). So zeigt die Auswertung, daß mit einer Zunahme des N-Gehaltes im 6. Blattpaar von 3,02 bis auf 4,21%/Tr. Subst. in der Phase des 1. vegetativen Wachstums der Versuchsanlage I I I sich die Anzahl der geplatzten Blütenkelche signifikant von 33 bis auf 14 Stück je m 2 verringert. Ein ähnliches Ergebnis wird auch erzielt, wenn der N-Gehalt des 6. Blattpaares von 2,52 bis auf 3,57%/Tr. Subst. in der 1. generativen Phase gesteigert wird. Mit Ausnahme der Jungpflanzenphase und der 2. generativen Phase zeigt der N-Gehalt der gesamten Stiele eine größere Korrelation mit der Anzahl geplatzter Blüten je m 2 als es sich für den N-Gehalt der gesamten Blätter feststellen läßt.
Phosphor Tabelle 2 zeigt, daß beim Vergleich zwischen dem 5. Blattpaar und dem 6. Blattpaar hinsichtlich einer Korrelation zwischen dem P-Gehalt und der Anzahl geplatzter Blüten je m 2 das 5. Blattpaar sich in fast allen Entwicklungsstadien des 1. und des 2. Flores als Anzeigenteil günstiger erweist als das 6. Blattpaar, da ersteres bereits stark mit der Blütenplatzeranzahl je m 2 korreliert. Als Beispiel zeigt die Auswertung der Ergebnisse der Versuchsanlage I I , daß mit zunehmendem P-Gehalt im 6. Blattpaar in der 1. generativen Phase von 0,25 bis auf 0,38%/Tr. Subst. zur signifikanten Verringerung der geplatzten Blütenzahl von 22 bis auf nur ein Stück je m 2 führt. Wollte man in dieser Hinsicht einen Vergleich zwischen den gesamten Blättern und und den gesamten Stielen anstellen, so besteht für die gesamten Stiele eine derartige Korrelation nur in den frühen Entwicklungsstadien (Jungpflanzen — bis 6-Blattpaarphase und Phase des 1. vegetativen Wachstums), während in späteren Entwicklungsstadien (ab 1. generativen Phase) stärkere Korrelationen zwischen der Platzeranzahl je m 2 und dem P-Gehalt in den gesamten Blättern auftreten (Tab. 2).
Archiv für Gartenbau, XXV, Band, Heit 1, 1977
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10
M. KHATTAB U. a., Beziehungen zwischen N, P, K-Gehalt u n d Bliitenplatzeranzahl
Summary Title of the paper: Examination of choice carnations for establishing the correlation between the nitrogen, phosphorus and potassium content of several parts of the plant and the number of split calyxes during subsequent stages of plant development Analysis of more than 350 correlations between the nutrient content of several investigated parts of the plant and the number of split calyxe sper squ. m. produced the following results: — A correlation between the number of split calyxes per unit area (squ. m.) and the nutrient content of a certain plant part exists only if the nutrient content of this plant part varies from the optimal range. — A significant positive correlation between the number of split calyxes per squ. m. and the plant nutrient content exists in case the plant nutrient content exceeds the optimal range. — A significant negative correlation between the number of split calyxes and the plant nutrient content exists only if the latter is below the optimal range. — The values obtained from the analysis of the 6 th pair of leaves (counted from the vegetative cone of the main shoot) may be regarded as indexes of flower quality (above all with regard to the number of split calyxes per squ. m.).
Literatur Some effects of temperature and light on growth, development, and calyx splitting of the commercial carnation Var. Aurora.-M. S. Thesis Cornell University, Ithaca, N. 4.(1954), 83 P. H O L L I D A Y , W . G., D. P . W A T S O N : Influence of temperature on t h e flowering and calyx splitting of greenhouse carnations. Proc. Amer. Soc. H o r t . Sei. 61 (1953), 538—542 KHATTAB, M.: Untersuchungen zur Blattanalyse bei Edelnelken (Dianthus caryophyllus L.) Diss. Humboldt-Uni. Berlin, Sekt. Gartenbau 1975 LEVONEN, H . J . : Temperaturkontrolle kann helfen. Das Platzen der Nelkenkulturen braucht nicht einzutreten. Dtsch. Gärtnerbörse, Aachen 69 (1969), Nr. 48, S. 975 RUPPRECHT, H . : Bemerkungen zur Edelnelkenkultur. Dtsch. Gärtnerpost Nr. 51, (1971) Beilage
BLAKE, J . :
Die Autoren danken Herrn Prof. em. Dr. sc. H . RUPPRECHT, Berlin, und Dr. ST. SCHMIDT, VEG Gartenbau Berlin, f ü r die stete Förderung der durchgeführten Untersuchungen. Dr. L. B Ö H M E und das Kollektiv des Zentrallabors „berliner blumen" übernahmen dankenswerterweise die erforderlichen chemischen Analysen. Herrn Dozent Dr. T H O M A S vom Bereich E D V / O F der Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität und dem Rechenzentrum der Humboldt-Universität schulden die Autoren D a n k f ü r die umfangreiche statistische Auswertung. Die exakte Betreuung der Vegetationsversuche lag in den Händen von F r a u Gartenbau-Ing. S Y L V I A M Ö R K E . Anschriften der A u t o r e n : — D r . a g r . MAHMOUD KHATTAB, A r a b i s c h e R e p u b l i k Ä g y p t e n
Alexandria, E a k u l t y of Agriculture, Ornamental and Horticulture Branch, bisher Aspirant am Bereich Zierpflanzenproduktion der Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin — Prof. Dr. sc. H A N S - G Ü N T H E R K A U P M A N N und Dr. rer. nat. R O L F B Ö R N E R , Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin, Bereich Zierpflanzenproduktion, 117 Berlin, Wendenschloßstr. 254
Arch. Gartenbau, Berlin 25 (1977) 1, S. 1 1 - 2 5 Forschungslaboratorium für Viruskrankheiten bei Zierpflanzen des VEB PAC — Jungpflanzen Dresden
Uber die Viruskrankheiten der Edelnelke und Methoden der Gesunderhaltung CLAUS OERTEL
Eingang: 24. März 1976
Einleitung und Überblick:
Die Nelke gehört zusammen mit der Chrysantheme zu denjenigen Zierpflanzenkulturen, die am stärksten und von den meisten Viren befallen werden. I m Vergleich zu den Chrysanthemen stehen die Nelken sehr viel länger in der Kultur, so daß sich ein Virusbefall noch stärker auswirkt. In Chrysanthemenbeständen können bei ständiger Kontrolle viruskranke Partien kurzfristig durch gesunde ersetzt werden. Das ist bei Nelken nicht möglich, da sie durchschnittlich 18 Monate in Kultur stehen und langfristig bestimmte Pflanztermine für feststehende Erntetermine eingehalten werden müssen. Nach Angaben von HOLLINGS (1968) konnte er mit seiner Mitarbeiterin STONE aus englischen Nelkenbeständen 12 verschiedene Viren isolieren. Von diesen Viren spielen in England — wie überhaupt in Europa — fünf eine Rolle. Sie und zwei weitere sollen im folgenden insoweit kurz charakterisiert werden, als es zum Verständnis der Maßnahmen der Gesunderhaltung erforderlich ist. Es sind ausführliche Übersichtsreferate erschienen über das carnation ringspot virus (HOLLINGS and STONE 1970 a), f ü r d a s c a r n a t i o n m o t t l e v i r u s (HOLLINGS a n d STONE 1970 b), f ü r d a s
carnation vein mottle virus (HOLLINGS and STONE 1971), für das carnation etched ring virus (PALTJDAN 1970) und für das carnation latent virus (WETTER 1971). Allgemeine Literaturübersichten über Nelkenvirosen wurden von HEIN (1967), KOWALSKA ( 1 9 7 3 ) u n d MOKRÄ ( 1 9 7 0 )
gegeben.
Einen Überblick über die Virussituation bei Edelnelken erarbeiteten für die Bundesr e p u b l i k BÜRGEL ( 1 9 7 0 ) , f ü r d i e D D R FRANKE ( 1 9 7 5 ) .
Das carnation ringspot virus verursacht an der Nelke den größten Schaden, da es zu einer Stauche der gesamten Pflanze und Mißbildung der Blüte führen kann. Das Virus besitzt eine weite Verbreitung und kann durch Nematoden (Xiphinema diversicaudatum, Longidorus macrosoma) übertragen werden. Durch Wärmebehandlung oder Meristemkultur kann das Virus leicht eliminiert werden und ist daher in Jungpflanzenbetrieben und kontrollierten Beständen nicht mehr zu finden. Als Differentialwirt ist Gomphrena globosa gut geeignet. Das carnation ringspot virus wird auf dieser Pflanze systemisch und läßt sich bei Mischinfektionen gut vom carnation mottle virus, das auf die Abreibeblätter beschränkt bleibt, abtrennen. Für den Virusnachweis ist Chenopodium quinoa die am besten geeignete Testpflanze. Das Virus ist gut immunogen, der serologische Virusnachweis ist im Agargel-Doppeldiffusionstest,
12
C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelneike
außer in den Monaten Mai bis August, möglich
(DEVERGNE
et
CARDIN
1967
a,
FRITZSCHE u n d SCHMELZER 1 9 6 7 , HOLLINGS a n d STONE 1 9 6 5 b ) .
Das carnation mottle virus ist in den Nelkenbeständen aller Länder verbreitet. Es bewirkt eine leichte Scheckung und eine geringere Wüchsigkeit, die sich in der Senkung des Schnittblumenertrages auswirkt. E s ist leicht mechanisch, besonders durch Kulturarbeiten, zu übertragen. Vektoren sind nicht bekannt. Chenopodium quinoa ist die für den Virusnachweis am besten geeignete Testpflanze. Die Herstellung eines hochtiterigen, spezifischen Antiserums bereitet keine Schwierigkeiten. Der serologische Virusnachweis ist im Agargel-Doppeldiffusionstest mit Sicherheit möglich. Durch eine längere Wärmebehandlung und Meristemkultur kann das Virus zum großen Teil eliminiert werden. Die Gefahr der Rückinfektion ist sehr groß (DEVERGNE
et
CARDIN
1967 b,
HAKKAART
and
STONE 1 9 6 4 , K E M P 1 9 6 4 , THOMSON a n d R E Y N O L D S
v. OLPHEN
1971,
HOLLINGS
and
1963).
Das carnation vein mottle virus ist in Nord- und Mitteleuropa sehr selten in Gewächshaus-Edelnelken zu finden. In den Mittelmeerländern und den USA scheint es eine stärkere Verbreitung zu besitzen. Die Freilandnelken (Dianthus barbatus) hingegen sind öfter mit diesem Virus infiziert. Es wird durch Blattläuse und mechanisch übertragen. Als Symptome sind leichte, dunkle Blattscheckungen zu erkennen. Die Beeinträchtigung des Ertrages und der Blütenqualität ist nicht eindeutig, wahrscheinlich tritt sie nur bei Mischinfektionen auf. Das Virus ist im Pflanzentest auf Chenopodium, quinoa und Dianthus barbatus nachweisbar. Der serologische Nachweis ist wegen der geringen Viruskonzentration in der Nelke unsicher. Das Virus kann durch Wärmebehandlung nur unvollständig, durch Meristemkultur bzw. durch Kombination der beiden Maßnahmen, befriedigend eliminiert werden (BRIERLEY and SMITH 1 9 5 7 , HAKKAART 1 9 6 4 , HOLLINGS a n d STONE 1 9 6 5 b , HOLLINGS, STONE THORNE
1971,
KASSANIS
1955,
PALUDAN u n d
BEGTRUP
1974,
POUPET
and
1971).
Das carnation etched ring virus ist wegen der Eigenart der Symptome oft nicht als Viruskrankheit erkannt worden. In Dänemark scheint es verbreitet zu sein. Selbst Sämlinge waren von dieser Virose befallen. Die auffallenden Ätzringsymptome sind in der Zeit des stärksten Wachstums (März—Juni) an Blättern und Stengeln zu sehen. Das Virus wird durch Blattläuse übertragen und kann durch eine kombinierte Wärmebehandlung und Meristemkultur eliminiert werden. Der Nachweis ist durch Pfropfung auf die Sorte „Joker" möglich. Es ist der Nachweis im Pflanzentest auf Saponaria vaccaria „Pink beauty" beschrieben worden ( H A K K A A R T 1 9 6 9 , H O L L I N G S and S T O N E 1 9 6 0 , PALUDAN
1965).
Das carnation latent virus verursacht in den Nelken eine unauffällige Symptomausprägung. Seine Verbreitung, die eventuelle Schädigung bei Mischinfektionen und Nachweismethoden sind nur ungenügend bekannt. Nach K A S S A N I S ( 1 9 5 5 ) und H O L L I N G S ( 1 9 6 8 ) besitzt das Virus eine geringe Verbreitung, nach B Ü R G E L ( 1 9 7 0 ) ist es stärker verbreitet als das carnation mottle virus. Die Übertragung des Virus kann durch Blattläuse und mechanisch geschehen. Eine Eliminierung des Virus durch Wärmebehandlung und Meristemkultur scheint nur sehr unvollkommen möglich zu sein ( B A G N A L L , W E T T E R and L A R S O N 1 9 5 9 , H A K K A A R T , V A N S L O G T E R E N and D E VOS 1 9 6 2 , W E T T E R u n d PAUL 1 9 6 1 , HOLLINGS a n d STONE 1 9 6 5 a, KASSANIS
1955).
Das carnation streak virus scheint nur in den USA eine Bedeutung zu besitzen. E s kann schon durch 1 mm große „Meristemspitzen" eliminiert werden (PHILLIPS 1962).
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
13
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C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelnelke
14
Das arabis mosaic virus ist von Nelken isoliert worden. Es verursacht eine Verkürzung der Internodien und eine starke Seitensproßbildung. Eine Übertragung auf Chenopodium, quinoa gelingt nur nach einer Vorreinigung oder unter Zusatz von Bentonite. Das Virus kann durch Nematoden (Xiphinema diversicaudatum) übertragen werden. Bisher scheint die Verbreitung gering zu sein ( H A K K A A R T , H O O F and M A A T 1 9 7 2 ) . Mit Hilfe der Testpflanzen Chenopodium amaranticolor, Chenopodium quinoa, Gomphrena globosa, Dianthus barbatus und Saponaria vaccaria ist eine Differenzierung von 6 Nelkenviren möglich (Tabelle 1). Eine sichere Differenzierung des carnation latent virus und des carnation vein mottle virus kann nur serologisch erfolgen.
Methoden der Gesunderhaltung: Der Nelkenanbau spielt in der DDR eine bedeutende Bolle. Daher wurden die Probleme der Gesunderhaltung intensiv bearbeitet. Wie die kurzen Charakteristika der wichtigsten Nelkenviren zeigen, können alle diese Viren durch eine kombinierte Wärmebehandlung und Meristemkultur eliminiert oder zumindest in ihrer Befallsquote stark gesenkt werden. Überdies ist der stimulierende Effekt der Wärmebehandlung bei den Chrysanthemen ( O E R T E L 1 9 6 6 ) und der Meristemkultur bei Nelken bekannt ( B U Y S 1 9 6 4 ) . I n unseren Versuchen konnte bei Meristemen, die von wärmebehandelten Pflanzen stammten, eine bessere Bewurzelung in vitro und höhere Anwachsergebnisse im Topf festgestellt werden. Bei der ausschließlich vegetativen Vermehrung der Nelke und der extrem intensiven Nutzung der Mutterpflanzenbestände in der modernen Nelkenproduktion kann man derartige Stimulationseffekte nicht hoch genug einschätzen. Es wurden daher die Methoden der Wärmebehandlung und Meristemkultur „produktionsreif" ausgearbeitet, und daran eine intensive Testung angeschlossen. Für die Ergebnisse der Gesunderhaltung war es dabei ohne Einfluß, ob die Teste als serologische oder als Pflanzenteste durchgeführt wurden, wie experimentell belegt werden konnte ( O E R T E L , in Vorbereitung). Es muß an dieser Stelle ein I r r t u m der Praxis richtig gestellt werden: das carnation mottle virus, wie alle anderen Pflanzenviren auch, kann nicht mit Sicherheit allein nach dem Augenschein diagnostiziert werden. Ob weiße Punkte auf den Blattspitzen vom carnation mottle virus herrühren oder nicht, kann allein durch Testmethoden entschieden werden. Im V E B PAC-Jungpflanzen Dresden wurde 1965 die erste Wärmebehandlung mit ca. 25 m 2 Grundfläche gebaut. 1968 und 1973 entstanden zwei weitere Wärmebehandlungen mit 50 m 2 bzw. 30 m 2 Grundfläche, die noch heute genutzt werden und 2500 bzw. 1500 Pflanzen fassen. Die Pflanzen werden mit Leuchtstoffröhren (Narva 65 W) bzw. H Q I 1000 Lampen belichtet. An den Pflanzen wird eine Beleuchtungss t ä r k e von 3 5 0 0 bis 10000 L u x erreicht. Die P f l a n z e n stehen bei 3 7 - 3 8 °C (Abb. 1).
Da nach unseren bisherigen Untersuchungen das mottle virus sowohl von der Verbreitung als auch vom Schaden her die größte Bedeutung besitzt, beziehen sich die folgenden Ausführungen nur auf dieses Virus. Über den anteilmäßigen Befall der anderen Nelkenviren einerseits und über die Nachweissicherheit verschiedener Testmethoden andererseits wird später berichtet werden. An Hand eines umfangreichen Untersuchungsmaterials konnten die Auswirkungen der drei Maßnahmen der Gesunderhaltung: Wärmebehandlung, Meristemkultur u n d
Archiv für Garteilbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
15
Abb. l a
Abb. 1 b: Wärmebehandlungsräume von Nelken (nähere Angaben im Text)
Testung, einzeln und in Kombination, gegeneinander abgegrenzt werden. Es ist bei allen Untersuchungen von einem Material ausgegangen worden, das 80—100% carnation-mottle-virus-krank war. In Übereinstimmung mit der Literatur fanden wir in Nelkenbeständen, in denen keine Gesunderhaltungsmaßnahmen durchgeführt worden sind, einen Anteil von 80—100% carnation-mottle-virus-kranker Pflanzen (Tabelle 2). Nach Angaben von P a l u d a n (1965) senkt eine Wärmebehandlung von 8 Wochen den carnation-mottlevirus-Befall um 10%. Wird die Meristemkultur nach vorheriger Selektion kranker Pflanzen durch Teste ohne Wärmebehandlung durchgeführt, so bewirkt sie eine Minderung des carnation-mottle-virus-Befalls auf durchschnittlich 5 0 % (Tabelle 3). Eine Kombination von Wärmebehandlung und Meristemkultur ohne vorherige Selektion durch Teste verringert den carnation-mottle-virus-Befall auf ca. 3 5 %
16
C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelnelke
(Tabelle 4). Wird eine Vorselektion durch Teste, anschließend eine Wärmebehandlung v o n 10 Wochen u n d Meristemkultur durchgeführt, so kann der carnationmottle-virus-Befall auf 9 % gesenkt werden (Tabelle 5). Während i m allgemeinen bei Routine-Wärmebehandlung in der P r a x i s ein Zeitraum v o n 6—8 Wochen gebräuchlich ist, konnten wir die Behandlung auf 24 Wochen steigern, ohne daß die Verluste mehr als 1 % betrugen. Wir erreichten dadurch eine Senkung des mottle-virus-Befalls auf 0 , 7 % (Tabelle 6).
Tabelle 2 Anteil carnation-mottle-virus-kranker Nelken in Beständen ohne Gesunderhaltungsmaßnahmen Sorte
Anzahl der Pflanzen mottle-virusgetestet krank
Carry Sim Scania Sim Shocking Pink Sim Crowley Sim Keefers Cherry Sim White Sim William Sim Red Sim Arthur Sim Laddie Sim
295 255 570 330 415 300 400 605 415 610
gesamt
4.195
Durchschnitts-mottlevirus-Befall
217 230 323 291 375 216 209 504 304 600 3.789 90%
Tabelle 3 Anteil carnation-mottle-virus-kranker Nelken bei Selektion durch Teste vor der Meristemkultur ohne Wärmebehandlung Sorte
Anzahl der Pflanzen getestet mottle-virus-krank krank 840 365 374 211 800 137 48 50 506
312 293 209 84 396 108 37 35 193
3.331
1.667
Shocking Pink Sim Carry Sim White Sim Crowley Sim Arthur Sim P. Mamie William Sim Keefers Cherry Sim Scania Sim gesamt
D urchschnittsmottle-virus-Befall
50%
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 1, 1977
17
Tabelle 4 Anteil carnation-mottle-virus-kranker Nelken ohne Selektion d u r c h Teste vor der W ä r m e b e handlung und Meristemkultur (Dauer d e r W ä r m e b e h a n d l u n g 8 Wochen). Sorte
A n z a h l der P f l a n z e n getestet mottle-viruskrank
Shocking Sim C a r r y Sim W h i t e Sim Crowley Sim A r t h u r Sim P . Mamie Keefers Cherry Sim Scania Sim gesamt
352 404 345 253 508 127 156 431
123 151 130 91 180 41 55 148
2.676
919
Durchschnittsmottle-virus-Befall
35%
Tabelle 5 Anteil carnation-mottle-virus-kranker Nelken bei Selektion d u r c h Teste vor der W ä r m e b e h a n d l u n g u n d M e r i s t e m k u l t u r (Dauer d e r W ä r m e b e h a n d l u n g 10 Wochen). Sorte
Carry Sim Scania Sim Shocking P i n k Sim Crowley Sim Keefers Cherry Sim W h i t e Sim William Sim R e d Sim A r t h u r Sim L a d d i e Sim gesamt Durchschnittsmottle-virus-Befall
Anzahl der Pflanzen getestet mottle-viruskrank 480 100 582 377 230 281 698 316 362 280
55 5 121 25 12 15 40 32 19 10
3.706
334 9%
Meristeme, die von wärmebehandelten Pflanzen stammten, zeigten nicht nur eine Senkung des carnation-mottle-virus-Befalls, sondern außerdem eine um 22% höhere Bewurzelungsrate und ein um 25% besseres Anwachsergebnis im Topf (Tabelle 7). Für die produktionsreife Meristemkultur war es erforderlich, die Bewurzelungsraten, die Bewurzelungszeiten, Topfzeiten und Anwachsraten im Topf reproduzierbar zu optimalen Raten und Zeiten zu führen. Als Meristem bezeichnet man Sproßspitzen in der Größe von 0 , 1 - 0 , 5 mm, von H O L L I N G S als meristem-tip bezeichnet ( H O L L I N G S 2 Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 1,1977
C. OK KT FL.. Viruskrankheiten der Edelnelke
18 Tabelle 6 Anteil carnation-mottle-virus-kranker Nelken bei Selektion durch Teste vor der Wärmebehandlung und Meristemkultur (Dauer der Wärmebehandlung 16—24 Wochen). Anzahl der Pflanzen getestet mottle-viruskrank
Sorte
Keefers Chery Sim Arthur Sim Scania Sim White Sim Carry Sim P. Mamie Shocking Pink Sim Crowley Sim William Sim Linda Laddie Sim Red Sim WS 105 612 gesamt
6045 611 3670 396 539 238 420 1467 1670 626 1090 804 20 10 17.606
Durchschnittsmottle-virus-Befall
56 4 11 6 2 1 3 3 15 5 12 4 — -
122 0,7%
Tabelle 7 Vergleich der Bewurzelung in vitro und Anwachsrate im Topf von Nelkenmeristemen mit und ohne Wärmebehandlung Anzahl entnommen
Anzahl Anzahl bewurzelt (%) getopft (%)
mitWärmebe- 14.555 handlung
10.843 (74.5%)
9.461 (65%)
ohne Wärmebehandlung
7.176 (51.9%)
5.530 (40%)
13.827
Tabelle 8 Durchschnittswerte der Anwachsergebnisse bei Nelkenmeristemen entnommen
durchschnittliche Differenzierungszeit bis zum Topfen
Anzahl angewachsen im Topf
durchschnittliches Anwachsergebnis
40224
6 - 8 Wochen
26145
65%
Archiv für Gartenbau, X X V Band, H e f t 1, 1977
Abb. 2. Bewurzeltes Nelkenmeristem 10 Tage nach der E n t n a h m e
A b b . 4. Getopftes Nelkenmeristem 35 Tage nach der Entnahme
2*
19
Abb. 3. Topffähiges Nelkenmeristem 21 Tage nach der E n t n a h m e
20
C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelnelke
and STONE 1968). Je kleiner ein Meristem entnommen wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit der Virusfreiheit, aber um so geringer die Wahrscheinlichkeit der Differenzierung und Entwicklung (STONE 1963). Wir haben als langjährige Erfahrungen ein Optimum von 0,3 mm als Größe für die Entnahme bei wärmebehandelten Nelken gefunden. Die Nährböden von MURASHIGE und SKOOG (1962) und BUYS (nach SCHADE 1967) wurden kombiniert, wobei durch experimentelle Ergebnisse die Zusammensetzung und Konzentration der Wuchsstoffe verändert wurden. Der so entwickelte Nährboden entspricht den oben gekennzeichneten Forderungen der „Meristemproduktion" an die Anwachsergebnisse (Tabelle 8) (Abb. 2, 3 und 4).
Diskussion Stellt man die experimentellen Ergebnisse der verschiedenen Gesunderhaltungsmaßnahmen zusammen (Tabelle 9), so wird deutlich, daß alle drei Maßnahmen — Vorselektion durch Teste, Wärmebehandlung und Meristemkultur — allein oder in der Kombination zu zweit (Tabelle 9, 1—4) nicht ausreichend wirksam werden. Die Ergebnisse von GOETHALS und VAN HOOF (1971), die nach 2 Monaten Wärmebehandlung und anschließender Meristemkultur absolute Virusfreiheit erzielt haben, stehen zu unseren B e f u n d e n (Tabelle 4) u n d den Angaben von PALUDAN (1965), QUAK (1957,
1972) im Widerspruch. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß die Methoden der Gesunderhaltung höchstens einen Teil von 10% carnation-mottle-virus-kranker Pflanzen (Tabelle 9, 5) zulassen, Tabelle 9 Anteil carnatiön-mottle-virus-kranker Nelken bei verschiedenen Methoden der Gesunderhaltung Gesunderhaltungsmaßnahmen
Anteil krank in %
1. ohne jegliche Maßnahmen (Tab. 2)
80-100
2. nur Meristemkultur
65
3. Selektion durch Teste vor der Meristemkultur, ohne Wärmebehandlung (Tab. 3)
50
4. ohne Selektion durch Teste vor der Wärmebehandlung, Wärmebehandlung (8 Wochen), Meristemkultur (Tab. 4)
35
5. Selektion durch Teste vor der Wärmebehandlung, Wärmebehandlung (10 Wochen), Meristemkultur (Tab. 5) !9 6. Selektion durch Teste vor der Wärmebehandlung, Wärmebehandlung (16—24 Wochen), Meristemkultur (Tab. 6)
0,7
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
21
die dann mit der erforderlichen Sicherheit bei den Endtesten selektiert werden können. Die Gefahr der Rückinfektion durch das carnation mottle virus einerseits und die unvermeidliche Unsicherheit der Virusnachweismethoden andererseits lassen höhere Befallsgrade nicht zu. Die Einführung der Selektion durch Teste vor der Wärmebehandlung und Meristemkultur und die Verlängerung der Wärmebehandlung auf 16—24 Wochen (Tabelle 6) senkte den carnation-mottle-virus-Befall von 3 5 % auf 0,7%. Das bedeutet nicht nur eine wesentliche Erhöhung der Sicherheit in der Gesunderhaltung, sondern außerdem eine beträchtliche Erhöhung des ökonomischen Nutzens der Meristemkultur. Während für eine Lieferung von 20000 „virusfreien" Nelkenmeristemen bei einem carnation-mottle-virus-Besatz von 3 5 % ca. 27000 getopfte Nelkenmeristeme zur Verfügung stehen müssen, genügen bei einem Virusbesatz von 0 , 7 % 20140 Nelkenmeristeme. Bei dem großen Aufwand mit Wärmebehandlung, Meristemkultur und umfangreicher Testung bedeutet die Einsparung von 6860 Nelkenmeristemen einen hohen ökonomischen Nutzen. Eine Virusfreiheit ist selbst bei serologisch und biologisch als virusarm vorgetestetem Ausgangsmaterial nicht zu erzielen, weil mit dem Auftreten von „attenuated strains" (abgeschwächten Stämmen) des mottle virus gerechnet werden muß ( H O L L I N G S 1 9 6 2 ) . Diese Stämme sind serologisch nicht nachweisbar und auch im Pflanzentest erscheinen oft erst nach der 2. oder 3. Passage über Chenopodium quinoa die Symptome ( P O U P E T , B E C K et M A I A 1 9 7 2 ) . Wir übernehmen hier den Begriff der „attenuated strains", obwohl kein eindeutiger Beweis vorliegt, daß es sich um „abgeschwächte" Stämme des Virus handelt. Wir konnten die Beobachtungen von H O L L I N G S ( 1 9 6 2 ) und P o U P E T u. a. ( 1 9 7 2 ) bestätigen, fanden aber ebenso vereinzelt das Gegenteil, nämlich, daß sich das carnation mottle virus in Pflanzen, die eindeutig als krank getestet waren, nach ca. 14 Tagen nicht, oder erst im Wiederholungsfalle nachweisen ließ. Diese Schwierigkeiten und die Gefahr der Rückinfektion erschweren die praktische Durchführung der Gesunderhaltung erheblich. Daher halten wir Methoden der Sterilvermehrung in vitro, wie sie von A L P I e G A R I B A L D I (1969), Lucius (1973), R E V E L A T , G E O F F B O Y and G A L Z Y (1968) and anonym (1972) beschrieben worden sind, für riskant. Die theoretischen Vorteile dieser Methoden liegen in der erbgleichen Vermehrung und „Gesunderhaltung" eines hochwertigen (virusarmen) Materials. Die praktischen Nachteile der Methoden liegen in der langen Anlaufzeit von 12 Monaten bis zur Hauptvermehrung. In dieser Zeit langsamen Wachstums sind die Stimulationseffekte der Wärmebehandlung und Meristemkultur abgeklungen, und der sterilvermehrte Bestand ist bereits wieder carnation-mottle-virus-krank, ehe die Hauptvermehrung beginnt. Unsere Untersuchungen zur Wärmebehandlung haben ergeben, daß bei der Kombination dieser Maßnahme mit der Meristemkultur nicht nur der Anteil carnationmottle-virusfreier Pflanzen wesentlich höher ist, sondern auch die Bewurzelungsrate in vitro und das Anwachsergebnis im Topf. Der stimulierende Effekt der Wärmebehandlung zeigt sich bei den Nelken bereits in vitro sehr deutlich und trägt wesentlich zur Verbesserung der Ergebnisse der Meristemkultur bei. Wir haben versucht, die Probleme der Nelkengesunderhaltung dadurch zu lösen, daß von den als gesund getesteten Nelkenmeristemen unter strengsten Bedingungen
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C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelnelke
der Hygiene und Isolierang ungefähr 10% zu einem „Nucleus" aufgebaut werden, dessen Pflanzen dann wieder das Ausgangsmaterial für das Gesunderhaltungsprogramm (Wärmebehandlung, Meristemkultur, Teste) bilden, während die große Menge der Nelkenmeristeme (90%) zum Aufbau gesunder Mutterpflanzen verwendet wird. Auf diese Weise erzielt man in der Gesunderhaltung einen geschlossenen Kreislauf, der jedes J a h r aus gesünderem Ausgangsmaterial ein gesünderes Endprodukt garantiert. Wie die Erfahrungen in der Praxis zeigen, ist die Gefahr der Rückinfektion durch das carnation mottle virus sehr groß. Die Gefahr liegt aber nicht in den Infektionsquellen außerhalb der Gewächshäuser, sondern in kranken Nelkenpflanzen innerhalb der Gewächshäuser. Es gibt zwei Gründe für den geringen Infektionsdruck von außerhalb der Gewächshäuser: 1. Es werden bei entsprechenden Hygienemaßnahmen höchstens die von Blattläusen übertragenen Viren (carnation latent virus, carnation vein mottle virus, carnation etched ring virus) von außen in die Gewächshäuser eingeschleppt, was durch infektionssichere Gewächshäuser vermieden werden kann. 2. Es besitzen die wichtigsten Nelkenviren (carnation latent virus, carnation vein mottle virus, carnation etched ring virus, carnation mottle virus, carnation ringspot virus) keine natürlichen Wirte außer den Nelken. Die Rückinfektion findet also fast immer von kranken Nelken innerhalb des Bestandes eines Gewächshauses statt. H O L L I N G S and S T O N E ( 1 9 7 2 ) konnten das sehr überzeugend an mottlevirus-freien Beständen nachweisen, die nach 6 Monaten wieder zu 75% mit dem mottle virus infiziert waren, wenn sie neben Nelken angebaut wurden, die nicht aus der Gesunderhaltung stammten. Wenn die mottle-virus-freien Pflanzen isoliert gehalten wurden, trat eine Rückinfektion (bzw. Nachweisbarkeit abgeschwächter Stämme) erst nach 11 Monaten mit nur 2 % auf. Ähnliche Zahlen liegen von GOETHALS, W E E R T S et VERHOYEN (1973) u n d v o n ZANDVOORT (1973)
vor.
Versuche von H E I N ( 1 9 7 5 ) durch Spritzung von Magermilch, Öl und einem Insektizid auch die hohen Infektionsraten des carnation mottle virus zu senken, zeigten Erfolge, sind aber wegen ihrer Pflanzenunverträglichkeit noch nicht praxisreif. Wir können mit dem charakterisierten "geschlossenen Kreislauf der Gesunderhaltung" jährlich 25—bis 30000 „virusfreie" Nelkenmeristeme produzieren. Durch diesen ständigen Zuwachs von gesunden Mutterpflanzen wird es möglich sein, immer größere Produktionseinheiten von gesundem Material aufzubauen. Das wird die wichtigste Maßnahme sein, um in den Produktionsbetrieben die Hauptinfektionsquelle: mottlevirus-kranke Nelkenbestände, möglichst schnell zu beseitigen. Frau
Trau M A R I A N N E H Ü B N E R , Fräulein G I S E L A N A G E L und Frau danken wir für die gewissenhafte Durchführung der Meristemkultur.
BARBARA B E H R E N D ,
RÜDIGER
KARIN
Zusammenfassung Nach einer Literaturübersicht über die 6 wichtigsten Nelkenvirosen und einem Differenzierungs-Schema werden an Hand umfangreicher Untersuchungen die Auswirkungen von Wärmebehandlung, Meristemkultur und Testung, einzeln und in Kombination, auf die Befallsrate des carnation mottle virus gezeigt. Die Routine-
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
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Wärmebehandlung wurde auf 24 Wochen gesteigert, ohne daß die Verluste 1 % überschritten. Bei einem Virusbesatz des Ausgangsmaterials von 70—90% carnation mottle virus konnte durch Vortestung, eine ausgedehnte Wärmebehandlung und anschließende Meristemkultur der Anteil des carnation mottle virus auf 0,7% gesenkt werden. Außerdem wurde ein gesicherter Stimulationseffekt der Wärmebehandlung auf die Bewurzelungsrate der Meristeme von 22,6% und auf die Anwachsrate von 2 5 % festgestellt. Das Anwachsergebnis bei Routinemeristem-Kultur (40224 Entnahmen, 26145 getopfte Meristeme) liegt bei 65%. Der Rest-Virusbesatz kann durch den „geschlossenen Kreislauf" der Gesunderhaltung ständig weiter verringert werden.
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nyTeM „3aMKHyToro KpyroBopoTa" 03fl0p0BJieHHH. Summary Title of the paper: Virus diseases of carnations and methods of virus control Having given an outline of literature on the six most important virus diseases of carnations and a schema of their differentiation, on the basis of extensive investigations the author demonstrates the effect of heat treatment, meristem culture and testing, separately and in combination, on the rate of infection with carnation mottle virus. Routine heat treatment was extended to 24 weeks without losses exceeding 1 p. c. I n an initial material 70 to 90 p. c. infected with carnation mottle virus, after a preselection, extended heat treatment followed by meristem culture reduced this virus to o. 7 p. c. Moreover, heat treatment significantly stimulated the rate of meristem rooting (22. 6 p. c.) and the rate of transplanting succes to soil (25 p. c.). The growing results in case of routine meristem culture (40.224 samplings, 26.145 potted meristems) is around 65 p. c. The residual virus infection may continuously be reduced further through a cycle of plant sanitary measures, each year basing on the best plants of the last cycle.
C. OERTEL, Viruskrankheiten der Edelnelke
24
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Anschrift des Autors D r . h a b i l . C. OERTEL
Forschungslaboratorium f. Viruskrankheiten bei Zierpflanzen des V E B PAC — Jungpflanzen Dresden 8021 Dresden Kipsdorfer Str. 146
Arch. Gartenbau, Berlin 25 (1977) 1, S. 2 7 - 4 4 Bulgarische Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Institut für Gemüsebau „Mariza", Plovdiv Humboldt-Universität Berlin, Sektion Gartenbau ELENA
TONGOWA
und
WOLFGANG
FRITZSCHE
Abhängigkeit der ökonomischen Effektivität vom Konzentrationsgrad bei der Produktion von Edelnelken unter Glas Eingang: 22. März 1976
1.
Problemstellung
Die Konzentration und Intensivierung der Produktion und der Bau von Gewächshauskomplexen optimaler Größe sind Hauptprobleme bei der Entwicklung der Zierpflanzenproduktion. Von ihrer richtigen theoretischen und praktischen Lösung hängen in hohem Maße das Tempo und die Maßstäbe der Einführung des technischen Fortschritts und die Erhöhung der ökonomischen Effektivität des Produktionszweiges ab. Im Hinblick auf die Bedeutung dieser Frage für die Praxis stellten wir uns die Aufgabe, den Einfluß des Konzentrationsgrades auf die ökonomischen Ergebnisse der Produktionstätigkeit in unabhängig voneinander durchgeführten, aber methodisch gleichgearteten Analysen in der V R Bulgarien und der D D R zu ermitteln. Zu diesem Zweck verfolgten wir die Abhängigkeit zwischen der Flächengröße und den ökonomischen Hauptkennzahlen einerseits und zwischen den als Ergebnis des verschiedenen Konzentrationsgrades sich verändernden ökonomischen Kennzahlen und der Größe des Reingewinns und des Erlöses andererseits. Als Untersuchungsgegenstand wurde die Edelnelke unter Glas ausgewählt, da sie sowohl in der Volksrepublik Bulgarien als auch in der DDR eine strukturbestimmende Zierpflanzenart darstellt. 1974 nahm in Bulgarien die Edelnelke 8 6 % der Gewächshausfläche für Zierpflanzen ein. Mit diesem hohen Anteil bestimmt sie den Charakter der gesamten Zierpflanzenproduktion unter Glas. Auch in der DDR nimmt die Edelnelke den ersten Platz unter den Schnittblumenarten ein, die unter Glas und Plaste produziert werden. Ihr Anteil umfaßt gegenwärtig 45—50% der wertmäßigen Schnittblumenproduktion im Gewächshaus. Eine hocheffektive Produktion mit hohem Versorgungseffekt ist volkswirtschaftlich bedeutsam, wenn man berücksichtigt, daß der jährliche Produktionsumfang von Edelnelken in der D D R etwa bei 45 bis 50 ha liegt und jährlich etwa 60 bis 65 Mio Stück Blumen umfaßt. Außerdem ist zu beachten, daß gegenwärtig schätzungsweise mindestens 80 bis 100 Millionen Mark Produktionsfonds in der Edelnelkenproduktion der D D R konzentriert sind, die volkswirtschaftlich optimal genutzt werden müssen.
28 2.
E.
TONGOWA
U. a., Konzentrationsgrad bei Edelnelken
Methodik
In der vorliegenden Untersuchung werden die folgenden ökonomischen Kennzahlen betrachtet: Mittlerer Ertrag, Gesamtproduktion, Produktionskosten, Arbeitsaufwand, Selbstkosten, Preis der Realisierung, Reingewinn. Sie werden von zwei Aspekten untersucht: Als Kennzahlen, die die ökonomischen Ergebnisse der Produktionstätigkeit charakterisieren und als Faktoren, die entsprechenden Einfluß auf die Bildung des gegebenen Niveaus der ökonomischen Effektivität zeigen. Als Bezugsgröße für diese Kennzahlen wurde die Grundfläche, in wenigen Fällen die Erzeugniseinheit gewählt. Mit Hilfe der einfachen Korrelations- bzw. Regressionsanalyse wurde der Einfluß des Konzentrationsgrades auf ökonomischen Faktoren überprüft. Die verwendeten Funktionstypen gehen aus den dargestellten Ergebnissen hervor. Mit der Methode der Indexfaktorenanalyse maßen wir den konkreten Einfluß der ökonomischen Hauptfaktoren auf die Größenänderungen des Reingewinns bei verschiedenen Konzentrationsgraden. Durch die Anwendung der multiplen Regressionsanalyse versuchten wir, ein ökonomisch-statistisches Modell zu konstruieren, das die Veränderung einer Zielgröße durch den gleichzeitigen Einfluß von zwei wesentlichen Faktoren erkennbar werden läßt. Als Zielgrößen wurden Gewinn und Erlös, als Einflußgrößen Konzentrationsgrad (Flächenumfang), Selbstkosten bzw. Ertrag eingesetzt. Zur Aussagekraft der festgestellten Beziehungen muß einschränkend bemerkt werden, daß bei der Bildung der ökonomischen Resultate der Produktionstätigkeit zahlreiche weitere Faktoren verschiedener Natur Einfluß nehmen. Von wesentlicher Bedeutung und mit ziemlich großem Anteil vertreten sind die natürlich-klimatischen, technologischen, agrotechnischen, physiologischen, biologischen und andere Faktoren, die in der vorliegenden Arbeit nicht betrachtet werden. Beim gegenwärtigen Wissensstand ist der Einfluß einiger dieser Faktoren quantitativ schwer festzustellen. Als Ergebnis der zahlreichen und komplizierten Verbindungen bei der Nelkenproduktion unter Glas können die Abhängigkeiten zwischen den ökonomischen Erscheinungen nicht in reiner Form isoliert werden und haben keinen funktionellen Charakter. In einigen der beobachteten Fälle ist auch die korrelative Verbindung zwischen den Erscheinungen schwach wegen der komplizierten Verflechtung von in Kraft und Wirkungsrichtung verschiedenen Faktoren — sowohl der beobachteten als auch der nicht beobachteten. Bei der Auswertung der Ergebnisse ist zu beachten, daß entsprechend den spezifischen Bedingungen in beiden Ländern der Konzentrationsgrad unterschiedliche Bereiche aufwies (Bulgarien: 10000 m2 bis 140000 m2; D D R : 2000 m2 bis 20000 m*). Daraus ergaben sich zwangsläufig von vornherein zu erwartende Unterschiede der Funktionsparameter. Ungeachtet dessen ist aber der Charakter der Abhängigkeiten vergleichbar.
29
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 1, 1977
3.
Ergebnisse der Untersuchungen
3.1.
Ergebnisse aus der Edelnelkenproduktion in der Volkrepublik Bulgarien
Die Fläche an Edelnelken in einem Betrieb in Bulgarien liegt zwischen 10 • • • 30 Dekar, wobei sie n u r in Welingrad 100 Dekar übersteigt. Bei Analyse der ökonomischen Resultate der Produktionstätigkeit in den einzelnen Betrieben in Verbindung mit der Größe der von der K u l t u r eingenommenen Fläche werden die entsprechenden Verbindungen u n d Abhängigkeiten zwischen ihnen festgestellt. Die objektiv existierenden Unterschiede in der Flächengröße zeigen ihren Einfluß auf die quantitative Charakteristik der ökonomischen Kennzahlen, die die Effektivität der Produktion von Edelnelken bestimmen. Bei der vorgenommenen Analyse u n d der Bearbeitung der Daten nach der Methode der Korrelationsanalyse wurden statistisch bewiesene Abhängigkeiten zwischen der Flächengröße u n d dem mittleren Ertrag, dem Umfang der Gesamtproduktion, den Produktionskosten, der Arbeitsproduktivität, den Selbstkosten u n d dem Reingewinn festgestellt. Die mittleren E r t r ä g e in den einzelnen Betrieben schwankenzwischen 117000 Stück/ Dekar u n d 164000 Stück/Dekar. Zwischen ihnen und der Flächengröße besteht eine nicht lineare Abhängigkeit, die am besten ausgedrückt wird durch eine halblogarithmische F u n k t i o n mit der Formel x = a + 6 • lg y (Abb. 1). Mit dem Anwachsen der
170 ¿«0 o/50 ! liO ^>30 "! 120 Abb. 1 Zusammenhang zwischen Anbaufläche und Ertrag Iii 110
/•a tblgx y-100.6+30lgx r 0A2 '
Anbaufläche ( dekar) Flächengröße hat der mittlere E r t r a g die Tendenz zur Vergrößerung, was stärker ausgeprägt ist bis zu einer Flächengröße von 20 Dekar; danach wird mit ihrem stärkeren Anwachsen das Tempo der Ertragserhöhung ständig kleiner. Der Korrelationskoeffizient r = 0,42 zeigt, daß die Abhängigkeit zwischen den beobachteten Erscheinungen mäßig ist. Die Abweichungen der abhängigen Veränderlichen, die Erträge der ausgeglichenen Kurve, d. h. ihre errechneten Werte, die nach der Methode der Regressionsanalyse errechnet wurden, sind bedeutend. Der Standardfehler ist Sy = 13,69 u n d die Standardabweichung, die das Schwanken des Ertrages u m das Mittel der Häufigkeit mißt, ist = 15,03. Das Schwanken der E r t r ä g e u m die errechneten Daten (y i) ist das Ergebnis der nicht beobachteten Faktoren, von denen die wichtigsten von technologischer N a t u r sind: Die Kulturzeit (einjährig oder zweijährig), Infektion mit Krankheiten und ihre Dichte u n d die Erntezeiten. Auf den mittleren E r t r a g haben die größte Anzahl von Faktoren Einfluß, weshalb seine Abhängigkeit von nur einem von ihnen schwächer ist.
30
E. TONGOWA U. a., Konzentrationsgrad bei Edelnelken
Analog ist die Lage bei der Gesamtproduktion. Die Abhängigkeit zwischen ihr u n d der Flächengröße wird mit einer gewöhnlichen hyperbolischen Funktion mit der Formel y=
*
ausgedrückt
(Abb. 2). Die Korrelationsabhängigkeit
zwischen
(X~y~OOC
ihnen ist mäßig: r = 41. Die Abweichungen von der ausgeglichenen K u r v e sind bedeutend. Auch hier verschleiert der durch die mittleren Erträge vermittelte Einfluß mehrerer Faktoren, einschließlich dem Einfluß des Preises, die Verbindung y 190160 170
i " y~ o,oes-o,ooos2x r-0.i1
ISO
-,50 t u o £ 130 £ 120
Abb. 2. Zusammenhang zwischen Anbaufläche und Erlös 10 15 20 25 30 Anbaufläche
HO (dekar)
zwischen ihnen. Die Rolle des Preises der Realisierung der Produktion ist ziemlich wesentlich u n d ihre Wirkung bei der Bildung des Niveaus der Gesamtproduktion ist im allgemeinen dem mittleren Ertrag entgegengesetzt. Aus der durchgeführten Berechnung der Abhängigkeit zwischen dem mittleren Ertrag u n d dem Preis der Realisierung wurde festgestellt, daß die korrelative Abhängigkeit bei ihnen reziprok u n d bedeutend ist, r = 0,66, u n d die Funktion linearen Charakter h a t : y = 19 — 0,5 x . Der Preis verringert sich proportional der Vergrößerung des Ertrages, weil der E r t r a g von der Flächeneinheit wächst, wenn die Blütezeit der Nelken auch in die Frühlings—Sommermonate fällt. Dann ist der Preis 4—5 mal niedriger. Bei einer Blütezeit der Nelken in der Periode November—April ist der Preis hoch, aber die Erträge sind viel niedriger. J e t z t herrscht die Tendenz, hervorgerufen durch die objektiven Bedingungen der Produktion, zum Übergang zur einjährigen Nelkenkultur mit E r n t e in der Herbst—Winter- u n d Frühlingssaison. Der ökonomische Nutzen dieses Produktionsschemas ist größer im Vergleich zu der zweijährigen Kultur. Dabei verringern sich die Erträge, jedoch langsamer als die Preiserhöhung, u n d als Ergebnis erscheint eine größere Gesamtproduktion von der Flächeneinheit. Beim Übergang zur Technologie der einjährigen K u l t u r wird die Abhängigkeit zwischen der Größe der mit Nelken besetzten Fläche und der Gesamtproduktion enger. Verfolgt man den Einfluß der Konzentration der Produktion auf die Kosten pro Flächeneinheit, so stellt man eine sehr enge Verbindung zwischen beiden veränderlichen Größen fest. Eine Ausnahme machen nur die Betriebe in Plovdiv u n d BanjaBlagoevgradsko, wo die Kosten bedeutend von der Allgemeintendenz ihrer Änderung abweichen. Das wird bedingt durch zwei grundlegende Ursachen: Günstigere u n d entsprechend ungünstigere Bedingungen u n d Benutzung von eigenem Pflanzmaterial in Plovdiv. Diese beiden bedeutenden Abweichungen machen die Streuung u m die errechneten Daten (y i) größer: Sy —16,98. Die Abhängigkeit zwischen der Konzentration der Produktion u n d den Kosten pro 1 Dekar ist nicht linear u n d wird durch eine halblogarithmische Funktion ausgedrückt (Abb. 3). Die Verbindung zwischen
31
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 1, 1977
beiden ist bedeutend und reziprok, r = —0,51. Mit Vergrößerung der Fläche verringert sich die Größe der Kosten, jedoch in immer kleinerem Ausmaß. Das ist logisch, denn einige Kostenarten stehen nicht mit der Konzentration der Produktion, sondern mit der Technologie und den Kulturanforderungen in Verbindung: Pflanzmaterial, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Wasser, Heizölmenge. Der andere Teil, der von der Flächengröße abhängt: indirekte Kosten, Arbeitsaufwand, Aufwand an Hilfstätigkeiten, Heizung (als Komplexkosten) u. a., kann in bestimmten Grenzen schwanken, ohne sich unendlich zu vergrößern oder zu verkleinern. So ist die Lage auch bei den Selbstkosten von 1000 Stück Schnittblumen. Eine logarithmische Funktion erfaßt auch hier am genauesten die Verteilung der P u n k t e im Koordinatensystem. Die Funktion lautet: y = 135,37 —15,25 lg x. Mit dem
y< a*- blgx y-175.05-29,63lgx
170m J/50 *130$120\ SlIO
Abb. 3. Zusammenhang zwischen Anbaufläche und Selbstkosten
"5
"> 100 10 15 20 25 30 U0 Anbaufläche (dekar)
Wachsen der Flächengröße verringern sich die Selbstkosten mit abnehmendem Tempo. Der Korrelationskoeffizient ist fast gleich mit dem der Kosten. Die Abweichungen der tatsächlichen y i von ihren errechneten Werten y i sind bedeutend und ähnlich denen der Kosten für 1 Dekar. Der Aufwand an Arbeitskräften, gemessen an der Zahl der Arbeitskräfte für 1 Dekar Nelken schwankt zwischen 2,38 Arbeitskräfte/Jahr und 7,20 Arbeitskräfte/Jahr. Zwischen diesem Merkmal und der Änderung der Flächengröße besteht eine enge Verbindung. Der Korrelationskoeffizient ist r— —0,82 und charakterisiert eine große Korrelationsabhängigkeit. Sie wird ausgedrückt durch eine gewöhnliche hyperbolische Funktion mit der Formel y = a (Abb. 4). Die Funktion zeigt, daß der Arbeitsaufwand in den Grenzen zwischen 10 und 20 Dekar schneller abnimmt. Mit der Vergrößerung der Flächen über 20 Dekar verringert sich der Aufwand an Arbeitszeit immer weniger. Die Flächengröße hat fast keinen Einfluß auf die Zahl der Arbeitskräfte, die auf der Flächennorm arbeiten. Dafür steht jedoch die Anzahl der allgey
Abb. 4. Zusammenhang zwischen Anbaufläche und Ak
^
2 15 20 2530 Anbaufläche
_ ._
. . .
.
150 250 * (1000m')
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E. TONGOWA u. a., Konzentrationsgrad bei Edelneiken
meinen Arbeiter, Hilfsarbeiter und des Verwaltungs- und Leitungsapparates in enger Abhängigkeit von der Größe des Betriebes bis zu einem bestimmten Konzentrationsgrad. Der Grenzwert der Konzentration, der aktiv auf den Arbeitskräfteaufwand Einfluß nimmt, liegt bei ungefähr 100 Dekar. Mit dem weiteren Anwachsen der Flächen bewegt sich die ausgeglichene Kurve fast parallel mit der Abszisse. Das zeigt, daß die untere Grenze des optimalen Verhältnisses Flächengröße: Arbeitskräfteaufwand bei ungefähr 100 Dekar liegt. Jenseits dieser Grenze ist die Verringerung des Arbeitsaufwandes unbedeutend. Das wichtigste Kriterium für die ökonomische Effektivität der Konzentration der Produktion bei gleichen übrigen Bedingungen ist das Anwachsen der Größe des Reingewinns. Bei der Untersuchung der Verbindungen zwischen der Flächengröße und der Höhe des Reingewinns von 1 Dekar wurde eine gut ausgeprägte Abhängigkeit zwischen den beiden Veränderlichen festgestellt, die sich am genauesten durch eine hyperbolische Funktion mit der Formel y = a — — ausdrücken läßt (Abb. 5). Die Korrelationsabhängigkeit zwischen ihnen ist groß: r = 0,77. Die Abweichungen der
tatsächlichen Größen des Reingewinns (y i) von den errechneten (y i) sind klein. Das definiert ein niedriger Wert des Standartfehlers /Si/ = 1,02. Das theoretische Prinzip für das Anwachsen der ökonomischen Effektivität |der Produktion als Ergebnis der Vergrößerung ihrer Konzentration findet seine praktische Bestätigung in dem von uns untersuchten speziellen Fall der Kultur von Edelneiken. Der Einfluß der Konzentration der Produktion auf die Änderung des Reingewinns ist jedoch nicht direkt. Er wird vermittelt durch die Faktoren, die den Reingewinn bilden und seine quantitative Charakteristik bestimmen. Das sind die Faktoren erster Ordnung, die ihm am nächsten stehen: der Umfang der Gesamtproduktion S und der Produktionskosten K. Geht man an die weitere Darlegung der Faktoren der folgenden Ordnung, so stellt man fest, daß die Produktionskosten von der Summe der materiellen Kosten (laufende und entsprechender Teil der einmaligen Investitionen) und dem Arbeitsaufwand K = C +V1 und die Gesamtproduktion von den mittleren Erträgen und dem Preis der Realisierung S = dxS' gebildet werden. Demnach hat die Konzentration der Produktion Einfluß auf die Größe des Reingewinns p durch ihren Einfluß auf die erwähnten Faktoren des Reingewinns. Ausgehend von dieser Ansicht untersuchten wir die Abhängigkeit zwischen der Flächengröße u n d den entsprechenden mittleren Erträgen, der Gesamtproduktion, den Produktionskosten und darunter auch dem Arbeitsaufwand. i K. Marx, Das Kapital, Bd. 1, S. 646, Ausg. BK.P, Sofia 1950
33
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, H e f t 1, 1977
Um die Abhängigkeit des Reingewinns von den genannten Faktoren 1. und 2. Ordnung zu beweisen, errechneten wir die entsprechenden Korrelationskoeffizienten. Bei der durchgeführten Analyse der Abhängigkeit zwischen dem Reingewinn und den mittleren Erträgen wurde ein Korrelationskoeffizient r = 0,46 festgestellt. Die Abhängigkeit wird als mäßig, mit Neigung zur oberen Grenze klassifiziert. Diese Abhängigkeit wurde als parabolische Funktion mit folgender Formel errechnet: y = 4,78 + 0 , 0 9 2 « - 0 , 0 0 0 2 1 Von gleicher Art ist auch die Funktion, die die Abhängigkeit zwischen dem Reirv gewinn und dem Umfang der Gesamtproduktion ausdrückt: y = 168,65 — 18,80a; + 2,15a;2. Hier ist die Abhängigkeit jedoch größer und wird als bedeutend klassifiziert. Der Korrelationskoeffizient r = 0,66 zeigt, daß sie Neigung zur oberen Grenze der bedeutenden Abhängigkeit zwischen beiden Veränderlichen hat. Mit der halblogarithmischen Funktion y = 14,6—5 lg x wird das Verhältnis zwischen Reingewinn und Produktionskosten für 1 Dekar erfaßt. Die Abhängigkeit zwischen beiden ist jedoch mäßig ( r = —0,34). Die Abweichungen der tatsächlichen y i sind ziemlich groß, was die Abhängigkeit zwischen den beobachteten Veränderlichen abschwächt. Viel klarer ausgeprägt ist die Abhängigkeit des Reingewinns von der Veränderung der Produktionskosten. Am besten wird sie in der Funktion einer geraden Linie ausgedrückt: y = 12,83 —0,12 x. Mit dem Anwachsen der Selbstkosten von 1000 Stück Schnittblumen verringert sich der Reingewinn (Abb. 6). Die Korrelationsabhängigkeit zwischen ihnen ist bedeutend (r = —0,61). Zum Schluß verfolgen wir den komplexen Einfluß aller Faktoren 1. und 2. Ordnung bei niedrigstem und höchstem Konzentrationsgrad der Produktion von Edelnelken unter Glas auf die Veränderung der Höhe des Reingewinns von 1 Dekar, da, wie wir /
Abb. 6 Zusammenhang zwischen Selbstkosten und Gewinn
y- a*bx 12.83-0.12 x r'-0.Sl
li}0 106 112 Iis 124 Iii" Selbstkosten je 1000 Stück (%)
bereits erwähnten, die Konzentration der Produktion auf die Dynamik des Reingewinns mittels des Einflusses einwirkt, den sie auf die ihn definierenden Faktoren hat. Mit Hilfe der Indexfaktorenanalyse untersuchen wir den komplexen Einfluß aller Faktoren einerseits und den selbständigen Einfluß jedes von ihnen andererseits auf den Reingewinn bei einer Flächengröße von 140 Dekar im Vergleich zu seinem Basisniveau bei einer Flächengröße von 10 Dekar. Die Faktorenanalyse wird bei folgender Form der Verbindung der resultativen Kennzahl und der einzelnen faktoriellen Kennzahlen durchgeführt: S =81 + S2 + • • • Die konkreten Rechnungen werden durchgeführt nach der Formel: Ap = S2 (d2 - d j + d2 ( S 2 - S 1 ) + (Ci + F O - (C2 3
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, H e f t 1 , 1 9 7 7
F2).
34
E . TONGOWA U. a., Koiizentrationsgrad bei Edelnelken
Dabei ist Ap — Zunahme des Reingewinns, d. h. der Größenunterschied des Reingewinns bei der Flächengröße 10 und 140 Dekar 8 i — Preis der Realisierung bei der Flächengröße 10 Dekar S2 — Preis der Realisierung bei der Flächengröße 140 Dekar d { — mittlerer E r t r a g bei 10 Dekar d 2 — mittlerer Ertrag bei 140 Dekar Ci — materielle Kosten bei der Flächengröße 10 Dekar G2 — materielle Kosten bei der Flächengröße 140 Dekar Vi — Ausgaben für Arbeitslohn bei der Flächengröße 10 Dekar V 2 — Ausgaben für Arbeitslohn bei der Flächengröße 140 Dekar
Vi und V2 sind bei gleichem mittleren Arbeitslohn errechnet. Der Einfluß des mittleren Ertrages auf das Anwachsen des Reingewinns ist Ad = 0,9, der Einfluß des Preises der Realisierung ZliS = l,9, der materiellen Kosten AC = 1,8 und der Ausgaben für Arbeitslohn AV = 1. Der komplexe Einfluß aller Faktoren, nach der genannten Formel errechnet, ist Ap Ap
= 0 , 9 + 1,9 + 1 2 , 4 —9,6 = 5,6
Das gleiche Resultat erhält man bei Summierung der selbständigen Einflüsse der betrachteten Faktoren. Der faktische Unterschied der Koeffizienten, die den Reingewinn bei niedrigstem und höchstem Könzentrationsgrad ausdrücken, ist ebenfalls Ap = 5,6. Folglich wächst als Ergebnis der Vergrößerung der Konzentration der Produktion der Reingewinn pro 1 Dekar ununterbrochen. Von besonderem Interesse für uns ist die Möglichkeit, Maßstäbe der Konzentration der Gewächshausflächen in einem bestimmten Optimum zu geben. Gleichzeitig damit wird das Niveau der Effektivität der Produktion kontrolliert. Theoretisch kann das durch Konstruktion eines Modells durchgeführt werden, das die Bildung des Reingewinns bei gleichzeitigem Einfluß von zwei Hauptfaktoren umfaßt, von denen einer die Flächengröße ist. Mit der durchgeführten Indexanalyse wurde festgestellt, daß für die Änderung der Höhe des Reingewinns der Einfluß der Produktionskosten am größten ist (C + V = 2 , 8 ) . Fügt man dazu noch den Einfluß des mittleren Ertrages (0,9), so ist ersichtlich, daß 6 6 % der Zunahme des Reingewinns Ergebnis der Wirkung des Ertrages und der Kosten sind. Diese Schlußfolgerung führte uns dazu, als zweiten Faktor die Selbstkosten von 1000 Stück Schnittblumen anzunehmen, so daß die Abhängigkeit des Reingewinns von diesen beiden Faktoren verhältnismäßig am besten die tatsächlichen Bedingungen des Produktionsprozesses zeigt. Sie können jedoch nicht den Einfluß des ganzen Komplexes von ökonomischen und anderen Faktoren auf die Produktion wiedergeben. Bei der durchgeführten Analyse wurde festgestellt, daß die Beziehung zwischen jß
veränderlichen Größen mit der Funktion y = a + — + B2 lg x2 ausgedrückt werden kann. Nach ihrer Berechnung ergaben sich folgende Parameter der Funktion: 44 97 y = 15,72— — - — —5,04 lg x2. Sie zeigen, daß die Größe des Reingewinns y sich verx
i
größert, wenn sich die Flächengröße vergrößert und die Selbstkosten der Produktion sich verringern. Anschaulich kann das auf einer räumlichen Graphik dargestellt
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
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werden (Abb. 7). Bei Änderung der Selbstkosten und der Fläche erhält man für den Reingewinn genau fixierte Größen, die sich in der graphischen Darstellung auf einer geneigten gewölbten Ebene befinden, die im Koordinatensystem liegt. Auf diese Ebene können Kurven gezeichnet werden, die den genauen Ort des Reingewinns bei verschiedenen Schwankungen der unabhängigen Veränderlichen x1 und x2 bestimmen. Eine solche Kurve vereinigt alle Punkte, die bei verschiedenen Werten der Fläche und der Selbstkosten die gleichen Werte für den Reingewinn ergeben. So liegen z. B. auf der Kurve des Reingewinns ij = 2 alle Kombinationen zwischen Selbstkosten und Fläche, die einen Reingewinn mit dem Koeffizienten 2 ergeben. Ein Reingewinn mit dem Koeffizienten 2 ergibt sich bei folgenden Werten für die Veränderlichen xt und x2 (siehe Abb. 7):
#2 Fläche Fläche Fläche Fläche
-
11,0 10,6 10,3 10,0
Dekar Dekar Dekar Dekar
Selbstkosten 1 Selbstkosten Selbstkosten Selbstkosten
-
129,25% 122,75% 116,25% 109,75%
Ein Reingewinn mit dem Koeffizienten 5 ergibt sich bei folgenden Werten für die Veränderlichen xl und x2: x1
Fläche Fläche Fläche Fläche
x2
-
40,9 34,6 30,4 26,4
Dekar Dekar Dekar Dekar
Selbstkosten Selbstkosten Selbstkosten Selbstkosten
-
129,25% 119,50% 109,75% 100,00%
Bei Analyse der graphischen Darstellung, die die Veränderung des Reingewinns unter dem Einfluß des Konzentrationsgrades der Produktion und den Selbstkosten von 1000 Stück Schnittblumen wiedergibt, kann festgestellt werden, auf welche Parameter der Veränderlichen wir uns orientieren müssen, um einen höheren Reingewinn zu erzielen. Aus der graphischen Darstellung ist ersichtlich, daß sich in der oberen rechten Ecke der Ebene die höchsten Werte des Reingewinns bilden. Die durchgeführten Berechnungen zeigen, daß bei den realen Grenzen der Änderungen der Selbstkosten der Edelnelken die optimale Flächengröße zwischen 150 und 200 1
Als 100% werden die niedrigsten Selbstkosten angenommen, die in den untersuchten Betrieben erzielt werden, entsprechend kleinsten Größen, Kosten, Gesamtproduktion. Als Koeffizient 1 wird die kleinste Größe des Reingewinns angenommen.
3»
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E . TONGOWA u. a., Konzentrationsgrad bei Edelnelken
Dekar liegt. Diese Werte liegen außerhalb der Grenzen der graphischen Darstellung, da diese für eine Fläche von 55 Dekar konstruiert wurde. Bei Werten von 150—200 Dekar und Selbstkosten von 119,50% bis 124,50% erhält man eine Kurve des Reingewinns mit dem Koeffizienten y = 6. Demzufolge liegt unter den existierenden Bedingungen der Produktion die optimale Größe eines Betriebes zur Treibhausnelkenproduktion zwischen 150 und 200 Dekar. Bei gleichen übrigen Bedingungen erreicht bei dieser Konzentration der Reingewinn den Koeffizienten y = 6. Das sichert eine hohe Effektivität der Produktion von Treibhausnelken und gibt die Möglichkeit, daß der Zeitraum der Tilgung der Kapitalinvestitionen etwas unter den normativen Zeitraum fällt. 3.2.
Ergebnisse aus der Edelnelkenproduktion in der D D R
In der D D R hat die sozialistische Praxis große Anstrengungen unternommen, neben anderen Arten insbesondere mehr Edelnelken zu produzieren, um die Bevölkerung immer besser mit Schnittblumen versorgen zu können. Dabei konnten eine zunehmende Konzentration und eine Intensivierung festgestellt werden, die zu ersten Voraussetzungen für eine industriemäßig organisierte Edelnelkenproduktion führten. Der Konzentrationsprozeß verläuft sehr differenziert. Die Mehrzahl der Produktionseinheiten umfaßt gegenwärtig einen Umfang, der zwischen 2 0 0 0 und 20000 m 2 Anbaufläche liegt. Einige V E G und GPG sind auf dem Wege, Produktionseinheiten von 5—10 ha zu schaffen. In die vorliegenden Untersuchungen wurden Betriebe einbezogen, deren Anbaufläche zwischen 2000 und 21650 m 2 lag. Bei den Analysen über den Einfluß des Konzentrationsgrades, dargestellt durch die Größe der Produktionseinheiten, auf wichtige ökonomische Kennzahlen ist deren Bezugsgröße zu beachten. In den folgenden Ermittlungen wurde auf einen Quadratmeter Grundfläche Bezug genommen, um eine direkte Verbindung zur Einflußgröße x (m 2 Grundfläche) zu gewährleisten. Zu den Veränderungen ökonomischer Kennzahlen wurden folgende Hypothesen aufgestellt: Zunehmende Produktionseinheiten (höherer Konzentrationsgrad) bewirken je m 2 Grundfläche — sinkenden Arbeitszeitaufwand — sinkende Selbstkosten lebendiger Arbeit — steigende Selbstkosten vergegenständlichter Arbeit — steigende Selbstkosten insgesamt. Steigende Selbstkosten müssen ökonomisch notwendig mit steigenden Erträgen je m 2 Grundfläche einhergehen. Steigende Erträge bewirken dann — steigende Erlöse — steigenden Gewinn. Diese Tendenz wird noch verstärkt, wenn mit zunehmendem Ertrag ein erhöhter Ertragsanteil im Winter realisiert werden kann. Folgerichtig bewirken auch zunehmende Selbstkosten je m 2 Grundfläche — steigende Erlöse — steigenden Gewinn.
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
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Das Zusammenwirken steigender Selbstkosten, Erlöse und Gewinne je m 2 Grundfläche führt zu - gleichbleibenden oder sich unwesentlich verändernden /Selbstkosten • 100\ Kostensätzen = I —— I \ Bruttoumsatz / - gleichbleibende oder sinkende Selbstkosten je Stück Blume - steigende Arbeitsproduktivität je Arbeitskraft Diese Hypothesen wurden hinsichtlich der Faktoren Ertrag, Erlös, Selbstkosten und Arbeitszeit zunächst mit Hilfe von einfaktoriellen Regressionsanalysen geprüft.
Selbstkosten CMIm'J
tO Anbau/lache
20 C 1000
mO
y-
ß^ßx
t-0,71
Abb. 8. Zusammenhänge zwischen Anbaufläche als Einflußgröße und Ertrag, Erlös, Selbstkosten und Arbeitszeitaufwand als Zielgrößen
Ausgehend vom Streuungsdiagramm der Primärdaten war die COBB-DOUGLASFunktion y = a - xh am besten geeignet, die Zusammenhänge zu erfassen (Abb. 8 nach FIEDLEE,
1975).
Die Ergebnisse zeigen, daß die genannten Hypothesen bezüglich des Verhaltens von Ertrag, Erlös und Arbeitszeit bei zunehmendem Konzentrationsgrad bestätigt werden konnten. Lediglich die Selbstkosten zeigen eine fallende Tendenz. Es wird jedoch erwartet, daß bei weiterer Konzentration und Intensivierung der Produktion ein Ansteigen der Selbstkosten eintritt, wenn z. B. die Produktionseinheiten 5 ha überschreiten. Es muß nochmals betont werden, daß eine solche Entwicklung ökonomisch jedoch nur dann gerechtfertigt ist, wenn parallel dazu die Erlöse in entsprechendem Maß gesteigert werden können. Interessant ist ein Vergleich der Korrelationskoeffizienten zwischen den Analysenergebnissen Bulgariens und der DDR.
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E . TONGOWA U. a., Konzentrationsgrad bei Edelnelken
x
y
Bulgarien
DDR
Anbaufläche
Ertrag Erlös Selbstkosten Arbeitszeit
0,42 0,41 0,52 0,81
0,32 0,40 0,71 0,57
Der Einfluß der Anbaufläche auf Ertrag und Erlös ist gegenüber dem Einfluß auf Selbstkosten und Arbeitszeit in beiden Ländern merklich schwächer nachweisbar gewesen. In beiden Ländern wurden die für eine Ertragsbildung wesentlichen technologischen Faktoren im Rahmen dieser ökonomischen Analysen nicht registriert und in die Auswertung einbezogen. Ohne ihre Beachtung war ein engerer Zusammenhang offensichtlich nicht nachweisbar. Gleiches gilt für den Zusammenhang zwischen Anbaufläche und Erlös, da die Erntetermine über den gesetzlich geregelten Preis sehr stark auf den Erlös einwirken. Eine einfache Berechnung soll dies verdeutlichen Ertragsanteil in den Wintermonaten
Erlös in M/m 2 bei einem Ertrag von 150 Stück/m 2
20%
82
30% 40%
90 100
Wesentlich engere Zusammenhänge waren zwischen der Anbaufläche und den Selbstkosten sowie dem Arbeitszeitaufwand nachweisbar. Ungeachtet dessen wird auch hierbei ersichtlich, daß weitere Einflußvariable in die Analyse einbezogen werden müssen, um die Veränderungen der Zielgrößen umfassender begründen zu können. Zur Information werden nachfolgend die Mittel- und Extremwerte der «/-Werte genannt, die auf den in Abb. 8 gezeigten Regressionsfunktionen liegen. y
ME
x
minimum
maximum
Ertrag Erlös Selbstkosten Arbeitszeit
Stück/m 2 M/m 2 M/m 2 Akh/m 2
111,1 53,57 47,50 2,9
106,8 50,62 35,87 2,3
123,3 61,34 55,22 3,4
Wesentlich für die planmäßige Entwicklung der Selbstkosten ist die Kenntnis ihrer Struktur. In 29 Betrieben mit Edelnelkenproduktion wurden 6 Kostenarten erfaßt. I m Mittel ergaben sich folgende relative Anteile: Struktur der Selbstkosten von Edelnelken in Prozent Löhne Sonstige technologische Einzelkosten Heizungskosten Sonstige technologische Gemeinkosten Bereichsleitungskosten Kosten für Leitung und Verwaltung Selbstkosten
14 25 18 22 9 12 100
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1, 1977
39
Mit zunehmender Konzentration und Intensivierung der Produktion werden von den genannten Kostenarten die direkten Lohnkosten nur unbedeutende Veränderungen erfahren. Der Arbeitszeitaufwand wird sich zwar weiter verringern, kann jedoch bei seinem relativ geringen Anteil an den Selbstkosten keine schwerwiegenden Veränderungen der Selbstkosten induzieren. Hingegen werden die zunehmende Technisierung des Produktionsprozesses und die zunehmende Automatisierung der Wachstumsfaktoren sowie der erhöhte Informationsbedarf bei erhöhter Arbeitsteilung die übrigen Kostenarten verändern, insbesondere davon alle Kosten der vergegenständlichten Arbeit. Die Interpretation der Ergebnisse aus den dargestellten Einzelregressionen zeigt, daß die Streuungen der Zielgrößen y durch Veränderungen der Einflußgrößen x nur unvollständig erkenntlich gemacht werden können. Die Realität der Zusammenhänge wird besser erfaßt, wenn mehrere Faktoren gleichzeitig in ihrem Einfluß auf eine Zielgröße betrachtet werden. Am Beispiel von 2 multiplen Regressionsanalysen mit jeweils 2 Einflußfaktoren soll versucht werden, den Wirkungsmechanismus sichtbar zu machen. Hierzu wurde wiederum die C O B B - D o u G L A S - F u n k t i o n y = a • x f r • x2b2 verwendet. I n Abb. 9 ist das Ergebnis der Berechnungen über den gleichzeitigen Einfluß von Anbauflächen und Selbstkosten auf den Erlös j e m 2 Grundfläche graphisch dargestellt. Die Darstellung gliedert sich in 2 Abschnitte. Die linke Hälfte der Darstellung Bdelnetken
y-W-x?'" n-
30,
•
x«*B
korrigiert:
B - 0499
r
y-1,374•x?"n-x°,'m
~
P.'QOO!
Abb. 9. Einfluß vonAnbaufläche und Selbstkosten auf den Erlös
^¿g tO
20 X,'Anbaufläche
30
xy Selbst
-
kosten [M/m1]
llOOOrrf]
zeigt das Ergebnis der Berechnungen im tatsächlichen Meßbereich. Die ermittelte Funktion y = 6,09 • a^ 0 - 0713 • x2°'5612 wurde zunächst zur Grundlage genommen, um in einen Bereich zu extrapolieren, der im Zusammenhang mit der weiteren Intensivierung und Konzentration der Edelnelkenproduktion in der D D R von Bedeutung sein wird. Dieser Extrapolationsbereich wird durch die rechte Hälfte der Darstellung (gestrichelte Flächenbegrenzungen) verdeutlicht. Der Extrapolationsbereich umfaßt Produktionseinheiten bis zu 4 ha ( = 4 0 dekar). Bei der Berechnung der unteren gestrichelten Fläche wurde unterstellt, daß der im Meßbereich gefundene Zusammenhang noch wirksam ist, jedoch auf anderem Niveau. So kann erwartet werden, wie bereits bei der Interpretation der Einzelregressionen angedeutet wurde, daß in großen industriemäßig organisierten Produktionseinheiten die Intensität der Produktion
40
E . TONGOWA U. a., Konzentrationsgrad bei Edelnelken
wesentlich höher sein wird. Durch die objektiv notwendige Technisierung des Produktionsprozesses werden die Selbstkosten, insbesondere die Selbstkosten für vergegenständlichte Arbeit ansteigen. Deshalb wurde der Maximalwert der im Meßbereich festgestellten Selbstkosten mit dem zugehörigen Maximalwert der Erlöse zum Ausgangspunkt für die Berechnung des Extrapolationsbereiches gemacht. Das Ergebnis der Berechnungen deutet eine schwerwiegende Problematik im gegenwärtigen Zusammenwirken von Selbstkosten, Anbaufläche und Erlös an. Zunächst wird sichtbar, daß die Zunahme der Anbaufläche weit weniger eine Erlöszunahme induziert als eine Zunahme der eingesetzten Selbstkosten. Darüber geben die Elastizitätskoeffizienten exakt Auskunft. Sie geben die prozentuale Veränderung von y an, wenn sich x { um 1 Prozent verändert. Sie werden als Quotient der Durchschnittseffektivität dy =
*i
e
dy_i
=
dy
y_ ~ dx~
=
xi y
Vi errechnet. Eine Ausnahme bildet die hier verwendete CoBB-DouGiiAS-Funktion, deren Elastizitätskoeffizienten xi = &1• . sind
Sie liegen in diesem Fall bei o > ex. < 1 . Damit ist die relative Steigerung von y
geringer als die von xt. Mit zunehmendem Einsatz von Selbstkosten steigen die Erlöse langsamer. Der erhöhte gesellschaftliche Aufwand führte nicht zur gesellschaftlich notwendigen ökonomischen Effektivität. Folgerichtig muß diese Disproportion durch planmäßige Veränderung der beteiligten ökonomischen Faktoren aufgehoben werden. Eine ökonomische richtige Proportion tritt dann ein, wenn die Elastizitätskoeffizienten in ihrer Summe sind. Die notwendigen Veränderungen hierzu sind exakt berechenbar. Um die Praxis Empfehlungen für die ökonomisch richtigen Proportionen geben zu können, wurde in Abb. 9 die obere gestrichelte Fläche berechnet. Die ursprünglich gefundene Beziehung y = 6,09 • x°' 0 7 1 3 • a;°' 5612 wurde korrigiert. In die Berechnungen gingen folgende Bedingungen ein: — Die eingetretene Disproportion muß kontinuierlich mit zunehmendem Einsatz von Selbstkosten aufgehoben werden. — Bei Inanspruchnahme von maximal 100 M Selbstkosten je m 2 sollen mindestens 125 M erzielt werden, um einen Kostensatz von 8 0 % zu garantieren — Der festgestellte Einfluß der Anbaufläche (a^) auf die Erlöse (y) soll mit eXi = bl = = 0,0713 unverändert bestehen bleiben, da ein stärkeres Wirksamwerden dieses Faktors kaum zu erwarten sein wird. Unter diesen Bedingungen mußten von der Funktion y=a-x\i•
xfy
die Werte für a und b2 neu berechnet werden. Aus dem Gleichungssystem I II
72,21 = a • 21,6°> 0713 • 55,5^ 125,00 = a • 21,6°> 0713 • 100,06*
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Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 1,1977
ergab sich die Korrekturfunktion $ = 1,37 • x^- 0713 • a;®-9319, die den genannten Anforderungen genügt. Die berechnete Fläche fixiert Kostensätze (Verhältnis zwischen Erlös und Selbstkosten) zwischen 73,5 und 8 0 % . Die vorrangige Bedeutung des richtigen Verhältnisses zwischen Erlös und Selbstkosten weist darauf hin, daß dem Ertragsniveau besondere Bedeutung zu schenken ist. E s wurde deshalb in einer zweiten Analyse der gleichzeitige Einfluß des Ertrages und der Anbaufläche auf den Gewinn untersucht. Auch hierbei lag die C O B B - D O U G L A S Funktion zu Grunde (Abb. 10). Edelmtkan y-Q0063 x?»* • xj** n-30 ; B-Q42; §