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German Pages 491 [492] Year 1990
Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien 6 Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in Industriebetrieben
Die Meta-Studie: Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien war ein durch den Bundesminister für Forschung und Technologie gefordertes Forschungsvorhaben im Projektverbund. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Methoden haben die folgenden neun Institute die Zusammenhänge zwischen technologischem Wandel, Beschäftigungsstrukturen sowie einzel- und gesamtwirtschaftlichen Verflechtungen in umfassender und differenzierter Weise analysiert: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin, Projektleitung: Dr. Frieder Meyer-Krahmer Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung München, Projektleitung: Dr. Lothar Scholz Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers Infratest Sozialforschung GmbH München, Projektleitung: Lisa Höflich-Häberlein Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e. V. Köln, Projektleitung: Dr. Werner Friedrich Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung Wien, Projektleitung: Dr. Michael Wagner Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung/Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Projektleitung: Dr. Ronald Schettkat Basler Arbeitsgruppe für Konjunkturforschung/Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomik der Universität Basel, Projektleitung: Prof. Dr. Peter Kugler Technische Universität Berlin/Heinrich-Hertz-Institut, Projektleitung: Prof. Dr. Gernot Weißhuhn Abstimmungsteam: Prof. Dr. Egon Matzner (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung/ Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung), Dr. Ronald Schettkat (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung/Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung), Dr. Michael Wagner (Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung Wien)
Hans-Jürgen Ewers • Carsten Becker • Michael Fritsch
Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in Industriebetrieben
w DE
G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1990
Prof. Dr. rer. pol. Hans-Jürgen Ewers, Dipl.-Volkswirt Carsten Becker, Privatdozent Dr. rer. oec. Michael Fritsch, Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik G m b H , Berlin
Das Buch enthält 2 Übersichten, 7 Abbildungen und 120 Tabellen
CIP-Titelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Arbeitsmarktwirkungen moderner Technologien. - Berlin ; New York : de Gruyter. Literaturangaben ISBN 3-11-011980-3 6. Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in Industriebetrieben / Hans-Jürgen E w e r s . . . - 1990 ISBN 3-11-011993-5 NE: Ewers, Hans-Jürgen [Mitverf.]
©
Gedruckt auf säurefreiem Papier
© Copyright 1990 by Walter de G r u y t e r & C o . , D-1000 Berlin 30. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektfonischen Systemen. Printed in Germany Druck: Kupijai & Prochnow Buch- und Offsetdruckerei, Berlin - Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin - Umschlaggestaltung: Johannes Rother, Berlin
Vorwort
Dieses Buch stellt die überarbeitete und etwas erweiterte Fassung einer Studie dar, die vom Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (Berlin) im Auftrage des Bundesministers für Forschung und Technologie erstellt wurde. Das Pensum an empirischen Erhebungen und Analysen, über das hier berichtet wird, war nur von einem größeren Team zu bewältigen, und so sind wir als Autoren einer Reihe von Personen zu Dank verpflichtet, welche auf die eine oder andere Weise wesentlich zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. An der Konzeption der empirischen Erhebung waren neben den Verfassern Eberhard von Einem und Jochen Hucke beteiligt. Außer Carsten Becker und Michael Fritsch haben Eberhard von Einem, Petra Gelfort, Markus Herzig, Jeanette Hoffmann, Peter Mayenknecht, Odissefs Pantazis, Michael Schaf sowie Gisela Seidel einen wesentlichen Teil der Interviews bzw. Fallstudien durchgeführt. Bei der Aufbereitung und Auswertung der erhobenen Daten halfen Eva Apraku, Martin Göll, Christine Heise, Silke Kuhn, Heidi Rudolf, Beate Schulz und Thomas Wein. Das Textverarbeitungs-Team bestand aus Christel Hase, Christine Honig, Günter Mang, Siegfried Männer, Thanassis Nalbantis sowie Gudrun Schneider. Die Studie ist im Kontext eines vom Bundesminister für Forschung und Technologie unter dem Titel "Arbeitsmarktwirkungen neuer Technologien" (MetaStudie II) durchgeführten Forschungsprogrammes entstanden, an dem ein Team von Forschungsinstituten beteiligt war (vgl. Matzner/Schettakt/Wagner 1989). Wir haben in diesem Forschungsverbund sehr fruchtbar mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin), dem IFO-Institut für Wirtschaftsforschung (München), der Projektgemeinschaft VDI-Technologiezentrum/Prof. Weißhuhn (Berlin) sowie der Infratest-Sozialforschung GmbH (München) zusammengearbeitet und dabei ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft erfahren. Profitiert haben wir weiterhin von der kritischen Begleitung durch den wissenschaftlichen Projekt-Beirat unter Leitung von Prof. KarlHeinrich Oppenländer. Wir danken insbesondere dem Beirats-Mitglied Prof. Martin Baethge und seinen Kollegen aus dem SOFI (Göttingen) für hilfreiche Kommentare zu einer früheren Fassung der Studie. Last but not least gilt unser Dank den beiden Projekt-Betreuern im Bundesministerium für Forschung und Technologie, Herrn Willy Riepert und Herrn Dr. Binder. Dieses Buch ist das Ergebnis einer intensiven Kooperation zwischen den drei Autoren unter der Projektleitung von Hans-Jürgen Ewers. Obwohl jeder der Autoren an der Entstehung sämtlicher Kapitel mehr oder weniger beteiligt war, lassen sich doch hauptsächliche Autorenschaften für die einzelnen Abschnitte benennen. Carsten
VI
Vorwort
Becker verfaßte die Kapitel C4, C5, C6 und den Anhang III, Hans-Jürgen Ewers den Abschnitt AI sowie Teil D und Michael Fritsch die Kapitel A2, Cl, C2, C3, C7, C8; der Teil B wurde von allen drei Autoren gemeinsam geschrieben. Ohne die bereitwillige Mitarbeit der vielen Ansprechpartner in den Betrieben ebenso wie derjenigen, welche unseren postalischen Fragebogen beantwortet haben, wäre diese Studie gar nicht möglich gewesen. Wir haben deshalb vor allem diesen herzlich zu danken. Wir hoffen, daß das Ergebnis ihrer und unserer Bemühungen den Aufwand rechtfertigt.
Berlin, im Herbst 1989
Hans-Jürgen Ewers Carsten Becker Michael Fritsch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
V
Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
VII XVI
Einführung
1
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
3
1.
Untersuchungskonzept
3
1.1
Aufgabenstellung der Studie
3
1.2
Methodische Probleme von Untersuchungen zur Abschätzung der Beschäftigungswirkungen technischer Neuerungen und ihre Behandlung in dieser Studie
4
1.2.1
Zum Technikkonzept dieser Studie
4
1.2.2
Zum Problem der Isolierbarkeit von Technikwirkungen durch Kontrollgruppenvergleiche
6
2.
Datengrundlagen: Zur Struktur der Untersuchungs-Samples
8
2.1
Das Sample der postalisch befragten Betriebe
9
2.1.1
Zielgruppe der postalischen Befragung
9
2.1.2
Räumlicher Bezug: Die Untersuchungsregionen
9
2.1.3
Zur Struktur des Samples der postalisch befragten Betriebe
10
2.1.4
Rücklauf und Repräsentativität
11
2.2
Die Durchführung der Interviews und die Struktur des Samples der interviewten Betriebe
14
2.2.1
Zur Auswahl der Betriebe für Interviews
14
2.2.2
Branchen-, Größen-, Alters- und Standortstruktur der interviewten Betriebe
15
VIII
Inhaltsverzeichnis
Teil B: Analyse von Diffusion, Adoption und Wirkungen computergestützter Techniken auf der Grundlage der Daten der postalischen Erhebung
17
1.
Die Diffusion der computergestützten Techniken im Verarbeitenden Gewerbe der Bundesrepublik Deutschland
17
1.1
Zur Erhebung der Nutzung computergestützter Techniken im Rahmen der postalischen Befragung
17
1.2
Die Verbreitung von Anwendungen computergestützter Techniken im Sample
19
1.2.1
Gegenwärtiger Stand
19
1.2.2 2.
Zum zeitlichen Diffusionsverlauf Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Technik
22 24
2.1
Vorbemerkungen zur Vorgehensweise
24
2.2
Zum Stand der Diffusionsforschung
25
2.2.1
Das "epidemische" Modell
25
2.2.2
Der "Probit"-Ansatz
28
2.3
Eine organisationstheoretische Fundierung
30
2.3.1
Marktkontext, interne Struktur und betriebliches Adoptionsverhalten
30
2.3.2
Zum Verhältnis von Technik und Organisation
32
2.3.3
Der Betrieb als organisatorisches System
35
2.3.3.1
Zur situativen Strukturgestaltung
36
2.3.3.2
Gewandelte Umfeldbedingungen und Reorganisation der Betriebe . . .
41
2.3.4
Zum Zusammenhang zwischen (Re)Organisation und Profitabilität der Technikübernahme
43
2.3.5
Zur Profitabilität des Einsatzes computergestützter Techniken
45
2.3.5.1
Unteilbarkeiten bei computergestützten Techniken
46
2.3.5.2
Die Kompatibilität computergestüzter Techniken
47
Inhaltsverzeichnis 2.4
IX
Hypothesen zu möglichen Fehlerquellen empirischer Untersusuchungen des Adoptionsverhaltens
51
2.4.1
Die Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren
52
2.4.2
Das Problem der Fristen(in)kongruenz
53
2.4.3
Zwischenergebnis
56
2.5
Ergebnisse univariater Analysen zu Eigenschaften von Adoptoren im Vergleich zu Nichtadoptoren computergestützter Techniken . .
57
2.5.1
Vorbemerkung zur Vorgehensweise
57
2.5.2
Die erfaßten potentiellen Determinanten der Technikübernahme . . . .
59
2.5.3
Die erfaßten möglichen Wirkungen der Techniknutzung
63
2.5.4
Zur Interpretation der Ergebnisse
65
2.5.4.1
Zu den Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren . . . .
65
2.5.4.2
Zum Einfluß der Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren
67
2.5.4.3
Zum Einfluß der Fristen(in)kongruenz
69
2.6
Multivariate Analysen
69
2.6.1
Die Variablen
70
2.6.2
Ergebnisse der Diskriminanzanalysen
72
3.
Zwischenergebnis: Unterschiede zwischen Anwendern und NichtAnwendern computergestützter Technik sind mit großer Vorsicht zu interpretieren!
75
Teil C: Analyse der Wirkungen computergestützter Techniken in Betrieben ausgewählter Branchen • Ergebnisse vertiefender Interviews
79
1.
Das Umfeld: Allgemeine Entwicklungsbedingungen in den ausgewählten Branchen
79
1.1
Gesamtwirtschaftliche Umfeldbedingungen
79
1.2
Besonderheiten der ausgewählten Branchen im einzelnen
81
2.
Zur Charakterisierung des Samples der interviewten Betriebe
82
2.1
Aspekte der Marktstellung
82
X
Inhaltsverzeichnis
2.2
Arbeitsplatzdynamik
86
2.3
Produktinnovationen
86
2.4
Export
87
2.5
Funktionale Beschäftigtenstruktur
87
2.6
Qualifikationsstruktur
88
3.
Motive für die Einführung computergestützter Techniken und Einschätzung der Wirkungen für den Betrieb insgesamt
89
3.1
Hypothesen zu Motiven und Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken
89
3.2
Motive für die Einführung computergestützter Techniken
91
3.3
Engpässe bei der Einführung computergestützter Techniken
93
3.4
Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken im Betrieb insgesamt
95
3.4.1
Überblick über die Wirkungen
95
3.4.2
Ausgewählte Wirkungs-Aspekte
97
3.4.2.1
Folgen für Aufbau- und Ablauforganisation
97
3.4.2.2 3.4.2.3
Nachteile des Einsatzes computergestützter Techniken Absprachen mit der Belegschaft bzw. dem Betriebsrat im Zusammenhang mit der Einführung computergestützter Technik
98
3.5
Zusammenhänge zwischen Aspekten der Marktstellung, Motiven
99
für die Einführung und Wirkungen computergestützter Technik
100
4.
Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
102
4.1 4.1.1
Vorbemerkungen Zur Abgrenzung betrieblicher Funktionsbereiche und verschiedener Typen der computergestützten Technik
102
4.1.2
Indikatoren der funktionsbereichsinternen Diffusionstiefe
105
4.2
Aktuelle und geplante Diffusionstiefe bei Anwendern computergestützter Techniken
106
103
Inhaltsverzeichnis 4.2.1
XI
Die innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken auf betrieblicher Ebene
107
4.2.1.1
Diffusionstiefe nach betrieblichen Funktionsbereichen
107
4.2.1.2
Diffusionstiefe nach betrieblichen Funktionen
108
4.2.2
Die innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken innerhalb verschiedener betrieblicher Funktionsbereiche
111
4.2.2.1
Vorbemerkungen
111
4.2.2.2 4.2.2.3
Quantitative Einsatzstrukturen in verschiedenen betrieblichen computergestützter Funktionsbereichen Techniken 113 Qualitative Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in den betrieblichen Funktionsbereichen "Konstruktion" und 'Teilefertigung" . 118
4.2.3
Kombinationen und Reihenfolgen des Einsatzes computergestützter Techniken in betrieblichen Funktionsbereichen
120
4.2.4
Zeitpunkte des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
122
4.3
Realisierte und geplante informationstechnische Vernetzung
123
4.3.1
Stand der überbetrieblichen informationstechnischen Vernetzung . . . .
123
4.3.2
Stand der innerbetrieblichen informationstechnischen Vernetzung
4.4
Determinanten der innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
127
4.4.1
Bestimmungsgründe der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken
128
4.4.2
Statistische Zusammenhänge zwischen den verschiedenen potentiell relevanten Faktoren im Umfeld der betrieblichen Technikadoption und Techniknutzung
129
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
132
4.4.3.1
Vorbemerkungen
132
4.4.3.2
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergegestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung
133
4.4.3
. . . 123
XII
Inhaltsverzeichnis
4.4.3.3
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion
136
4.4.3.4
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung
141
5.
Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
145
5.1
Vorbemerkungen
145
5.2
Einzelwirkungen des Einsatzes der CAD-Technik im betrieblichen Funktionsbereich "Konstruktion"
146
5.2.1
Ein Überblick über die Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes
146
5.2.2
Bestimmungsgründe der Wirkungen des CAD-Einsatzes
148
5.2.2.1
Vorbemerkungen
148
5.2.2.2
Determinanten der Zeitveränderungen bei Konstruktionsaktivitäten im Zuge des CAD-Einsatzes
149
5.2.2.3
Determinanten sonstiger technikinduzierter Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes
158
5.3
Einzelwirkungen des Einsatzes der CNC-Technik im betrieblichen Funktionsbereich 'Teilefertigung"
165
5.3.1
Ein Überblick über die Einzelwirkungen des CNC-Einsatzes
166
5.3.2
Gestaltungsformen der Arbeitsorganisation im Zuge des Einsatzes der CNC-Technik
170
5.3.3
Einsatzbedingungen der Werkstattprogrammierung
173
5.3.4
Bestimmungsgründe der Wirkungen des CNC-Einsatzes
174
5.3.4.1
Vorbemerkungen
174
5.3.4.2
Bestimmungsgründe der Arbeitsorganisation
176
5.3.4.3
Die Bestimmungsgründe von Art und Umfang der Werkstattprogrammierung
177
5.3.4.4
Bestimmungsgründe von Veränderungen der Durchlaufzeit und ihrer Komponenten im Zuge des CNC-Einsatzes
178
5.3.4.5
Bestimmungsgründe sonstiger Einzelwirkungen des Einsatzes der CNC-Technik
187
Inhaltsverzeichnis
XIII
6.
Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte des Einsatzes computergestützter Techniken
193
6.1
Vorbemerkungen
193
6.2
Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
195
6.2.1
Struktur der Arbeitsplatzbewegungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
195
6.2.2
Das Niveau der direkten Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken
199
6.3
Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
201
6.3.1
Vorbemerkungen
201
6.3.2
Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte im Bürobereich/Fertigungssteuerung
202
6.3.3
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Konstruktion
208
6.3.4
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Teilefertigung
214
7.
Weiterqualifikation infolge der Einführung computergestützter Technik und Probleme bei der Bewältigung des Weiterqualifikationsbedarfs
222
7.1
Allgemeines Ausmaß der Weiterqualifikation
223
7.2
Weiterqualifikation und Ausgangsqualifikation
224
7.3
Intensität der Weiterqualifikation
225
7.4
Probleme bei der Bewältigung des Weiterqualifikationsbedarfs
226
7.5
Lohn- und Gehaltserhöhungen infolge von Weiterqualifikation
227
8.
Technikinduzierte Neueinstellungen und Freisetzungen sowie Auswirkungen des Einsatzes computergestützter Technik auf die betriebliche Arbeitsplatzentwicklung
228
Probleme bei der Abschätzung der Auswirkungen von Nutzungen computergestützter Technik auf die Arbeitsplatzentwicklung
229
8.1
XIV
Inhaltsverzeichnis
8.2
Neueinstellungen infolge der Nutzung computergestützter Technik . . . 232
8.3
Freisetzungen infolge der Anwendung computergestützter Technik . . . 234
8.4
Netto-Effekte der Anwendung computergestützter Technik auf das betriebliche Arbeitsplatzvolumen
236
Teil D: Zusammenfassende Schlußfolgerungen
239
1.
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
239
1.1
Zur zwischenbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe der Bundesrepublik Deutschland
239
1.2
Zur innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe der Bundesrepublik Deutschland
1.3
Zu den allgemeinen Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
1.3.1
Wirkungen des CAD-Einsatzes
251
1.3.2
Wirkungen des CNC-Einsatzes
251
1.4
Weiterqualifikation infolge der Einführung computergestützter Technik und Probleme bei der Bewältigung des Weiterqualifikationsbedarfs
253
1.5
Quantitative Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken
255
2.
Zwei Schlußfolgerungen für die Wirtschaftspolitik
257
. . 246 . . . 250
Tabellen und Abbildungen
259
Anhänge
391
Anhang I: Fragebogen der postalischen Erhebung
393
Anhang II: Interview-Fragebogen
397
Anhang III: Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit computergestützter Techniken
427
1.
Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit der CAD-Technik
427
1.1
Bemerkungen zum Konstruktionsprozeß
427
Inhaltsverzeichnis
XV
1.2
Eigenschaften von CAD-Systemen
428
1.3
Zur Wirtschaftlichkeit der CAD-Anwendung
432
2.
Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit der CNC-Technik
435
2.1
Kennzeichen fertigungstechnischer Einrichtungen
435
2.1.1
Technischer Aufbau von Werkzeugmaschinen
435
2.1.2
Systematik fertigungstechnischer Anlagen
436
2.1.3
Besonderheiten konventioneller Steuerungstechniken
437
2.2
Strukturformen CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen
438
2.3
Eigenschaften CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen
440
2.4
Zur Wirtschaftlichkeit von CNC-Werkzeugmaschinen
445
2.4.1
Wirtschaftliche Einsatzbereiche verschiedener Typen der CNCgesteuerten Fertigungsanlagen
445
2.4.2
Die Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes im Überblick
446
2.4.3
Die Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes im Vergleich zu verschiedenen Typen konventionell gesteuerter Fertigungsanlagen
447
2.4.3.1
Vergleichsobjekt: Handgesteuerte Werkzeugmaschinen
448
2.4.3.2
Vergleichsobjekt: Kurvengesteuerte Sondermaschinen
450
Anhang IV: Erläuterung der im Rahmen der empirischen Analysen verwendeten Variablen
451
Literaturverzeichnis
459
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Abbildung A-l:
Abgrenzung der Untersuchungsregionen
Tabelle A-l:
Verteilung der postalisch befragten Betriebe auf Beschäftigtengrößenklassen
261
262
Tabelle A-2:
Die Branchenstruktur der postalisch befragten Betriebe . . . . 263
Tabelle A-3:
Die Altersstruktur der postalisch befragten Betriebe
Tabelle A-4: Tabelle A-5:
Verteilung der postalisch befragten Betriebe auf Raumtypen . 265 Größenstruktur des Verarbeitenden Gewerbes in der Bundesrepublik insgesamt sowie in den Untersuchungsregionen im Jahr 1986 265
Tabelle A-6:
Erfassungsgrad der Betriebe in den verschiedenen Größenklassen im Sample der postalischen Erhebung
266
Tabelle A-7:
Branchenstruktur der interviewten Betriebe
266
Tabelle A-8:
Verteilung der interviewten Betriebe auf Beschäftigtengrößenklassen
267
Tabelle B-l:
Adoptionsraten verschiedener Nutzungen computergestützter Techniken nach Branchen
268
Tabelle B-2:
Nutzung computergestützter Techniken nach Betriebsgrößenklassen
269
Tabelle B-3:
Kombinationen von Anwendungsbereichen computergestützter
264
Techniken
270
Abbildung B-l:
Diffusionsverlauf der EDV-Nutzung
271
Abbildung B-2:
Idealtypischer Diffusionsverlauf
272
Tabelle B-4:
Bereiche der ersten Anwendung computergestützter Techniken
273
Abbildung B-3:
Beziehungen zwischen Marktkontext, interner Struktur und Technik
274
Tabelle B-5:
Ergebnisse univariater Analysen zu Unterschieden zwischen Adoptoren und Nicht-Adoptoren von computergestützten Techniken
275
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Tabelle B-6:
XVII
Ergebnisse univariater Analysen zu Unterschieden zwischen Betrieben, welche computergestützte Technik bis 1980 übernommen haben und Nicht-Adoptoren
278
Tabelle B-7:
Diskriminanzanalysen zur Adoption von EDV in der Konstruktion
280
Tabelle B-8:
Diskriminanzanalysen zur Adoption von EDV im kaufmännischen Bereich
281
Tabelle C2-1:
Verteilungen der Antworten auf die Frage "Welche Aspekte sind für die Marktstellung dieses Betriebs besonders wichtig? Auf welche Aspekte legen Ihre Abnehmer besonderen Wert?"
282
Abbildung C2-1: Rangfolge der Marktstellungs-Aspekte und signifikante Bedeutungsunterschiede
283
Tabelle C2-2:
Ergebnisse der Faktorenanalyse zu den MarktstellungsAspekten
284
Tabelle C2-3:
Arbeitsplatzentwicklung der im Sample enthaltenen Betriebe in verschiedenen Zeiträumen nach Beschäftigtengrößenklassen
285
Tabelle C2-4:
Die Schwerpunkte der Produktinnovation der interviewten Betriebe
286
Tabelle C2-5:
Die Schwerpunkte der Produktinnovationen nach Branchen . . 287
Tabelle C2-6:
Funktionale Beschäftigtenstruktur 1975 - 1987
289
Tabelle C2-7: Tabelle C3-1:
Betriebliche Qualifikationsstruktur 1975 - 1987 Verteilungen der Antworten auf die Frage "Worin bestanden die wesentlichen Gründe bzw. Anlässe für die Einführung computergestützter Technik(en) in diesem Betrieb
290 291
Abbildung C3-1: Rangfolge der Motive für die Einführung computergestützter Techniken und signifikante Bedeutungsunterschiede . . . . 292 Tabelle C3-2:
Ergebnisse der Faktorenanalyse zu den Motiven der Einführung computergestützter Techniken
293
Tabelle C3-3:
Nennungen zur Frage "Warum haben Sie nicht noch mehr computergestützte Technik(en) eingeführt?"
294
Tabelle C3-4:
Übersicht über die Antworten auf die Frage "Welche Auswirkungen sind nach Einführung computergestützter Technik(en) in diesem Betrieb aufgetreten bzw. werden noch erwartet?" . 295
XVIII
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
Abbildung C3-2: Rangfolge der Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken Tabelle C3-5:
Nennungen zur Frage "Hatte der bisherige Einsatz computergestützter Techniken Veränderungen der Aufbauorganisation zur Folge?"
296
297
Tabelle C3-6:
Nennungen zur Frage "Sehen Sie wesentliche Nachteile infolge der Einführung computergestützter Techniken?" . . . . 297
Tabelle C4-1:
Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken nach betrieblichen Funktionsbereichen
298
Tabelle C4-2:
Aktueller und geplanter Einsatz computergestützter Techniken sowie Steigerungsraten aufgrund geplanter Investitionsvorhaben für betriebliche Funktionen im kaufmännischen Bereich
299
Aktueller und geplanter Einsatz computergestützter Techniken sowie Steigerungsraten aufgrund geplanter Investitionsvorhaben für betriebliche Funktionen im technischen Bereich
300
Aktuelle Verbreitung computergestützter Techniken für betriebliche Funktionen im technischen Betriebsbereich in einzelnen Branchen
301
Geplante Verbreitung computergestützter Techniken für betriebliche Funktionen im technischen Betriebsbereich in einzelnen Branchen
302
Steigerungsraten der Verbreitung computergestützter Techniken aufgrund geplanter Investitionsvorhaben im technischen Bereich in einzelnen Branchen
303
Tabelle C4-7:
Anschaffungswerte der computergestützten Anlagen in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
304
Tabelle C4-8:
Ausgaben für Installationen bzw. bauliche Veränderungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken
305
Tabelle C4-9:
Anteile der an computergestützten Anlagen Beschäftigten in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen gemessen an der Zahl aller im speziellen Funktionsbereich Beschäftigten
306
Tabelle C4-3:
Tabelle C4-4:
Tabelle C4-5:
Tabelle C4-6:
Tabelle C4-10:
Anteil der Anschaffungswerte für computergestützte Anlagen in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen - gemessen an den gesamten Anlageinvestitionen des Betriebes . . . . 307
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
XIX
Tabelle C4-11:
Geplante Investitionsvolumina in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
308
Tabelle C4-12:
Erwartete Erhöhung der Produktionskapazität aufgrund geplanter Investitionsvorhaben
309
Tabelle C4-13:
Anzahl der eingesetzten computergestützten Anlagen in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
309
Tabelle C4-14:
Automatisierungsgrade in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
309
Tabelle C4-15:
Innerbetriebliche Diffusion verschiedener Typen von CNCgesteuerten Anlagen
310
Tabelle C4-16:
Anzahl der eingesetzten CNC-gesteuerten Anlagen nach verschiedenen Typen
311
Tabelle C4-17:
Kombinationen des Einsatzes verschiedener Typen von CNC-gesteuerten Fertigungsanlagen
312
Tabelle C4-18:
Realisierte Kombinationen der Anwendung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
313
Realisierte Kombinationen der Anwendung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bei Betrieben des Maschinenbaus
314
Realisierte Kombinationen der Anwendung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bei Betrieben der Elektrotechnik
315
Tabelle C4-19:
Tabelle C4-20:
Tabelle C4-21:
Realisierte Kombinationen der Anwendung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bei Betrieben der Holzbe- und -Verarbeitung . . . . 316
Tabelle C4-22:
Realisierte Kombinationen der Anwendung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bei Betrieben der Textilindustrie
317
Tabelle C4-23:
Zeitpunkte der Ersteinführung computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
Tabelle C4-24:
Zwischenbetriebliche informationstechnische Vernetzung . . . . 319
Tabelle C4-25:
Innerbetriebliche informationstechnische Vernetzungen im kaufmännischen Bereich
. . . 318
320
XX
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
Tabelle C4-26:
Innerbetriebliche informationstechnische Vernetzungen im technischen Betriebsbereich
321
Tabelle C4-27:
Realisierte informationstechnische Vernetzungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen
322
Tabelle C4-28:
Geplante informationstechnische Vernetzungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen
323
Tabelle C4-29:
Steigerungsraten der Verbreitung einzelner informationstechnischer Vernetzungen aufgrund geplanter Investitionsvorhaben in einzelnen Wirtschaftsbereichen
324
Tabelle C4-30:
Informationstechnische Vernetzungen zwischen kaufmännischem und technischem Betriebsbereich
325
Tabelle C4-31:
Realisierte informationstechnische Vernetzungen zwischen kaufmännischem und technischem Betriebsbereich in einzelnen Branchen
326
Geplante informationstechnische Vernetzungen zwischen kaufmännischem und technischem Betriebsbereich in einzelnen Branchen
327
Steigerungsrate der Verbreitung einzelner informationstechnischer Vernetzungen zwischen kaufmännischem und technischem Bereich aufgrund geplanter Investitionsvorhaben in einzelnen Branchen
328
Auswahl der häufigsten - realisierten - Einsatzkombinationen der informationstechnischen Vernetzungen im kaufmännischen Bereich
329
Auswahl der häufigsten - realisierten und geplanten Einsatzkombinationen der informationstechnischen Vernetzungen im kaufmännischen Bereich
330
Auswahl der häufigsten - realisierten - Einsatzkombinationen der informationstechnischen Vernetzungen im technischen Betriebsbereich
331
Auswahl der häufigsten - realisierten und geplanten Einsatzkombinationen der informationstechnischen Vernetzungen im technischen Betriebsbereich
331
Rangkorrelations-Koeffizienten für die Zusammenhänge zwischen den potentiell relevanten Faktoren im Umfeld der betrieblichen Technikadoption und der betriebsspezifischen Techniknutzung
332
Tabelle C4-32:
Tabelle C4-33:
Tabelle C4-34:
Tabelle C4-35:
Tabelle C4-36:
Tabelle C4-37:
Tabelle C4-38:
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
XXI
Tabelle C4-39:
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung . . . 333
Tabelle C4-40:
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion
335
Tabelle C4-41:
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung
337
Tabelle C5-1:
Nennungen zur Frage "Welche Zeitveränderungen sind durch die CAD-Anwendungen - im Vergleich zur konventionellen Arbeitsweise - bei den einzelnen Funktionen erzielt worden?"
340
Tabelle C5-2:
Nennungen zur Frage: "Welche Wirkungen gehen von der CAD-Anwendung in Ihrem Betrieb aus?"
341
Tabelle C5-3:
Determinanten der Veränderung des Zeitaufwandes insgesamt sowie bei einzelnen Anwendungen im Zuge des CADEinsatzes
342
Tabelle C5-4:
Determinanten von Einzel-Wirkungen der CAD-Nutzung . . . 344
Tabelle C5-5:
Nennungen zur Frage "Wie hat sich die Durchlaufzeit im Zuge der CNC-Anwendung durchschnittlich verändert?" . . . . 347
Tabelle C5-6:
Nennungen zur Frage "Wie hat sich die durchschnittliche Ausfallquote des Maschinenparks in der Teilefertigung infolge der CNC-Anwendung verändert?"
347
Tabelle C5-7:
Nennungen zur Frage "Hat sich die Ausschußquote im Zuge der CNC-Anwendung verändert?"
347
Tabelle C5-8:
Nennungen zur Frage "Wie beurteilen Sie die Wirkung der CNC-Anwendung in der Teilefertigung auf die Produktqualität?"
348
Tabelle C5-9:
Nennungen zur Frage "Wie haben sich die Losgrößen je Fertigungsauftrag im Zuge der CNC-Einführung verändert?" . 348
Tabelle C5-10:
Nennungen zur Frage "Welche Losgrößen fertigen Sie - im Vergleich zur Fertigung auf konventionell gesteuerten Maschinen - vorrangig auf CNC-Anlagen?"
348
Tabelle C5-11:
Nennungen zur Frage "Hat sich das Spektrum der zu fertigenden Teile im Zuge der CNC-Anwendung verändert?" . . . 349
Tabelle C5-12:
Nennungen zur Frage "Haben sich im Zuge der Anwendungen computergestützter Techniken in der Teilefertigung die Lagerbestände verändert?"
349
XXII
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
Tabelle C5-13:
Entwicklung der Arbeitsschichten im Zuge der Einführung computergestützter Techniken in der Teilefertigung
349
Tabelle C5-14:
Nennungen zur Frage "Welche sonstigen Wirkungen gehen von der Nutzung computergestützter Techniken in der Teilefertigung in diesem Betrieb aus?"
350
Alternative Formen der Arbeitsorganisation im Zuge der Einführung computergestützter Techniken in der Teilefertigung
351
Tabelle C5-16:
Einführungszeitpunkte der Werkstattprogrammierung
353
Tabelle C5-17:
Personelle Einsatzstrukturen bei Werkstattprogrammierung . . 353
Tabelle C5-18:
Einsatzschwerpunkte der Werkstattprogrammierung
353
Tabelle C5-19:
Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand
353
Tabelle C5-20:
Determinanten der Organisationsform der Werkstattprogrammierung
354
Tabelle C5-21:
Determinanten der Veränderung der Durchlaufzeit sowie einzelner Zeitkomponenten im Zuge des CNC-Einsatzes . . . 355
Tabelle C5-22:
Determinanten der technikinduzierten Veränderungen des Teilespektrums und der durchschnittlichen Losgröße im Zuge des CNC-Einsatzes
357
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken im Bürobereich /Fertigungssteuerung
358
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Konstruktion
359
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Teilefertigung
360
Tabelle C5-15:
Tabelle C6-1:
Tabelle C6-2:
Tabelle C6-3:
Tabelle C6-4:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Montage . . 361
Tabelle C6-5:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Qualitätskontrolle
362
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Tabelle C6-6:
XXIII
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Lagerhaltung
363
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken auf gesamtbetrieblicher Ebene
364
Tabelle C6-8:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen im Bürobereich/Fertigungssteuerung
365
Tabelle C6-9:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Konstruktion
366
Tabelle C6-10:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Teilefertigung
367
Tabelle C6-11:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Montage
368
Tabelle C6-12:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Qualitätskontrolle
369
Tabelle C6-13:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Lagerhaltung
370
Tabelle C6-14:
Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen auf gesamtbetrieblicher Ebene
371
Tabelle C6-15:
Struktur der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen und auf gesamtbetrieblicher Ebene
372
Tabelle C6-16:
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte im Bürobereich/Fertigungssteuerung . . . .
373
Tabelle C6-17:
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Konstruktion
376
Tabelle C6-18:
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Teilefertigung
378
Tabelle: C7-1:
Anteil der Betriebe, welche im Zusammenhang mit der Nutzung computergestützter Technik Maßnahmen der Weiterqualifikation durchgeführt haben nach Funktionsbereichen und Art der Weiterqualifikation
381
Tabelle C6-7:
XXIV Tabelle C7-2:
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Anteil der weiterqualifizierten Mitarbeiter nach Ausgangsqualifikation an allen Weiterqualifizierten insgesamt sowie nach betrieblichen Funktionsbereichen
381
Zeitliche Dauer der Weiterqualifikation nach Ausgangsqualifikation der Teilnehmer und betrieblichen Funktionsbereichen
382
Tabelle C7-4:
Probleme bei der Bewältigung des Weiterqualifikationsbedarfs
383
Tabelle C7-5:
Lohn- bzw. Gehaltserhöhungen als direkte Folge von Weiterqualifikation für die Betriebe insgesamt und nach Funktionsbereichen
384
Anteil der Betriebe mit Neueinstellungen infolge der Nutzung computergestützter Techniken differenziert nach Funktionsbereichen und Qualifikation der Neueinstellungen
385
Qualifikationsstruktur der für die Arbeit an computergestützten Anlagen neueingestellten Mitarbeiter nach betrieblichen Funktionsbereichen
385
Anteil der Betriebe mit Freisetzungen infolge der Nutzung computergestützter Techniken differenziert nach Funktionsbereichen und Qualifikation der freigesetzten Mitarbeiter
386
Tabelle C7-3:
Tabelle C8-1:
Tabelle C8-2:
Tabelle C8-3:
Tabelle C8-4:
Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter, welche infolge der Anwendung computergestützter Technik nicht mehr beschäftigt werden insgesamt und nach Funktionsbereichen . . 387
Tabelle C8-5:
Relation von neueingestellten Mitarbeitern zu freigesetzten Arbeitskräften bzw. Abgängen infolge der Anwendung computergestützter Technik, differenziert nach Qualifikation der Mitarbeiter und betrieblichen Funktionsbereichen
390
Übersicht 1:
Profil der wichtigsten Eigenschaften der CAD-Technik
429
Übersicht 2:
Profil der wichtigsten Eigenschaften der CNC-Technik
. ..
441
Einführung
Den computergestützten Techniken kommt für das Wachstum und den soziostrukturellen Wandel während der kommenden Jahrzehnte wahrscheinlich ein zentraler Stellenwert zu. Im Vergleich zu anderen häufig als "Schlüsseltechnologien" bezeichneten Bereichen, wie etwa der Biotechnologie, den neuen Werkstoffen, den Sensoren oder der Lasertechnologie eignen sich computergestützte Techniken (oder, wie sie häufig auch genannt werden: Informations-, Kommunikations- und Steuerungstechniken) aufgrund ihrer nahezu universellen Anwendbarkeit vermutlich am besten für eine exemplarische Analyse der Beschäftigungswirkungen des technischen Wandels. Obwohl die Entwicklung des ersten brauchbaren Mikroprozessors bereits annähernd 20 Jahre zurückliegt, heißt es, daß heute erst 10 bis 15 Prozent der anwendungsbezogenen Nutzungsmöglichkeiten der Mikroelektronik realisiert sind (bei ca. 25.000 Möglichkeiten im Jahr 2000; vgl. Meier 1986, S. 29). Die Mikroelektronik ist nicht nur in fast jedem betrieblichen und privaten Funktionsbereich anwendbar, über den Aufbzw. Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur werden vermutlich auch Büro-, Fertigungs-, Kommunikations- und Konsumtechnik langfristig zu einem Netz zusammenwachsen, mit heute kaum absehbaren Konsequenzen für die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen sowie für die soziale Organisation. In der vorliegenden Studie werden die qualitativen und quantitativen Beschäftigungswirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes der Bundesrepublik Deutschland untersucht. Während die Wissenschaft lange Zeit von der Vorstellung ausging, daß eine bestimmte Technik auch ganz spezifische Wirkungen entfaltet, ist diese Position des sogenannten "TechnikDeterminismus" inzwischen weitgehend geräumt (vgl. hierzu Lutz 1984, 1987). Diverse Untersuchungen zu den Wirkungen neuer Techniken im allgemeinen und des Computers im speziellen haben nämlich klar gezeigt, daß relativ große Freiheitsgrade beim Technik-Einsatz bestehen und die Wirkungen einer bestimmten Technik entsprechend unterschiedlich ausfallen können. Die vorliegende Arbeit knüpft hier an und fragt nach den Bestimmungsgründen für die Art des Technik-Einsatzes und die jeweiligen Wirkungen. Ein wesentliches Ziel der Studie bestand darin, die Bedeutung des Kontextes für die Anwendung und die Wirkungen der Technik genauer zu analysieren. Die Untersuchung setzt auf der "Mikro-"Ebene von Betrieben an, geht teilweise aber noch eine Ebene tiefer und fragt nach den Wirkungen des Technik-Einsatzes in einzelnen Abteilungen bzw. an einzelnen Arbeitsplätzen. Dies ermöglicht zum einen eine relativ detaillierte Erfassung der Technik-Wirkungen in den Betrieben, zum
2
Einführung
anderen lassen sich die Umfeldbedingungen hier wesentlich präziser erfassen, als dies auf der Aggregat-Ebene, d.h. mittels Analyse von Summen-, Durchschnitts- und/oder Anteilswerten für Branchen, Regionen bzw. die Volkswirtschaft insgesamt der Fall ist. Wie die in dieser Arbeit enthaltenen Analysen nämlich deutlich zeigen, sind die Umfeldbedingungen sowie die internen Charakteristika von Betrieben einer Branche derart heterogen, daß sich kaum branchenspezifische Charakteristika feststellen lassen. Ein zentrales Ergebnis der vorliegenden Untersuchung kann darin gesehen werden, daß sowohl dem marktlichen Umfeld als auch den verschiedenen internen Gegebenheiten der Betriebe (z.B. Fertigungsweise, Qualifikationsstruktur der Beschäftigten) ein entscheidender Einfluß auf die Wirkungen der Technik zukommt. Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Teil A erläutert die Vorgehensweise sowie die Datengrundlagen der Untersuchung und geht dabei insbesondere auch auf methodische Fragen ein. In Teil B der Arbeit werden Diffusion, Adoption und Wirkungen computergestützter Techniken auf der Grundlage von Vergleichen zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren untersucht. Die Datenbasis hierfür stellt eine postalische Befragung von Industriebetrieben in ausgewählten Regionen der Bundesrepublik Deutschland dar, aus der gut 3.300 verwertbare Antworten vorliegen. Darauf aufbauend wird in Teil C den Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken mittels Fallstudien/Interviews in 274 Betrieben aus vier Branchen intensiv nachgegangen. Befragt wurden Betriebe aus dem Maschinenbau, der Elektroindustrie, der Holzbe- und -Verarbeitung sowie aus der Textilindustrie; sämtliche dieser Betriebe setzen computergestützte Technik (zumindest) im Bereich der "Maschinensteuerung" und/oder in der "Konstruktion" ein. Abschließend werden in Teil D die wesentlichen Untersuchungsergebnisse zusammengefaßt und wirtschaftspolitische Schlußfolgerungen gezogen. Sämtliche im Text erwähnten Tabellen und Abbildungen sind am Ende des Textteiles zusammengefaßt.
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
1.
Untersuchungskonzept
1.1
Aufgabenstellung der Studie
Die vorliegende Arbeit ist durchaus nicht die erste empirische Studie, welche die Wirkungen computergestützter Techniken in Industriebetrieben zum Gegenstand hat. Vielmehr liegen bereits eine ganze Vielzahl von Untersuchungen vor, die sich z.T. sehr eingehend und detailliert mit dieser Fragestellung befassen (zum Überblick vgl. Friedrich/Ronning 1985). Daß der Kenntnisstand über die Wirkungen neuer Techniken dennoch unbefriedigend ist, dürfte mit verschiedenen Mängeln der bisherigen Analysen zu tun haben. So erfassen Untersuchungen auf der Aggregat-Ebene die TechnikWirkungen nur sehr global und indirekt, so daß über die genauen Wirkungszusammenhänge oft nur spekuliert werden kann. Die bisherigen, auf der einzelwirtschaftlichen Ebene (bei Betrieben oder Unternehmen) ansetzenden Studien der Wirkungen neuer Techniken sind durch zweierlei wesentliche Schwächen gekennzeichnet: - Sie bleiben entweder thematisch auf kleine Teilbereiche (z.B. Weiterqualifikationsbedarf infolge des Technikeinsatzes, Auswirkungen auf die innerbetriebliche Arbeitsteilung) beschränkt, und/oder - sie beruhen nur auf einigen wenigen Einzelfällen, und es ist unklar, inwieweit die Ergebnisse verallgemeinerbar sind. Mit der vorliegenden Untersuchung soll zur Überwindung dieser beiden Schwachpunkte beigetragen werden. Das Ziel besteht einmal darin, die vielfältigen Wirkungen des Technikeinsatzes möglichst vollständig zu erfassen und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gründe für die Nutzung computergestützter Techniken zu untersuchen. Es ist gewissermaßen ein "Gesamtbild" der wesentlichen Wirkungen und Wirkungszusammenhänge zu erstellen, in welches die bereits in anderen Untersuchungen ermittelten Befunde eingeordnet werden können. Zum anderen soll geklärt werden, inwieweit sich verallgemeinerbare Aussagen zu den Technik-Wirkungen machen lassen. Hierzu ist es notwendig, daß hinreichend viele Fälle in die Untersuchung eingehen. Diese Zielsetzung der Implikationen. Zum einen erforderlichen Fallzahlen weitgehend standardisierter
vorliegenden Studie hat zwei wesentliche methodische können Erhebungen mit den für die Problemstellung nur dann sinnvoll ausgewertet werden, wenn sie in Form erfolgen. Zum anderen muß sich die Erhebung -
4
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
da die für die Technik-Wirkungen relevanten Aspekte möglichst vollständig erfaßt werden sollen - allein schon aus Gründen der Zumutbarkeit für die Gesprächspartner in vielerlei Hinsicht auf einige wesentliche "Schlüssel"-Informationen beschränken. Dies hat zur Folge, daß häufig nicht die Detailgenauigkeit erreicht werden kann, welche für eine Reihe von industriesoziologischen Fallstudien mit relativ enger Fragestellung kennzeichnend ist. Aus erhebungstechnischen Gründen müssen Unscharfen im Detail für die Erstellung eines "Gesamtbildes" der wesentlichen Relationen in Kauf genommen werden. Um diese Art von Tiefenschärfe zu erreichen, ist es aber auch nicht unbedingt erforderlich, alle Bereiche gewissermaßen durch ein "Mikroskop" zu betrachten. Im folgenden erläutern wir die Vorgehensweise sowie das Instrumentarium unserer Untersuchung und geben dabei einen Überblick über die Struktur der Untersuchungssamples.
1.2
Methodische Probleme von Untersuchungen zur Abschätzung der Beschäftigungswirkungen technischer Neuerungen und ihre Behandlung in dieser Studie
An dieser Stelle soll nicht auf alle und zumeist wohlbekannten methodischen Probleme der Analyse der Beschäftigungswirkungen neuer Techniken im allgemeinen (vgl. Friedrich/Ronning 1985) und der computergestützten Techniken im besonderen (vgl. Dostal 1980, 1982; v. Thienen 1983) eingegangen werden. Zwei dieser Probleme müssen allerdings erwähnt werden, weil sie konstitutiv für die Anlage der Studie sind.
1.2.1
Zum Technikkonzept dieser Studie
Im Rahmen der postalischen Erhebung, welche dieser Studie u.a. zugrunde liegt, wurde nach dem Einsatz elektronischer Datenverarbeitung in vier betrieblichen Funktionsbereichen gefragt (vgl. Frage 16 des postalischen Fragebogens in Anhang I); bei diesen Funktionsbereichen handelte es sich um den kaufmännischen Bereich, die Maschinensteuerung (CNC), die Fertigungssteuerung sowie die Konstruktion (CAD). Zusätzlich wurde auch (Frage 15) die Nutzung von neueren Telekommunikations-Diensten (Telefax, Teletex, Datex, Bildschirmtext) erhoben. Grundlage für die Interviews war ein weitgehend "geschlossener" bzw. standardisierter Fragebogen (vgl. Anhang II), der genügend Raum für offene Fragen zur Biographie des Betriebs während der vorausgegangenen zehn Jahre ließ. In den
1. Untersuchungskonzept
5
Interviews, die zumeist mit mehreren Ansprechpartnern in den besuchten Betrieben durchgeführt wurden, ging es sowohl um - die allgemeine Situation des Betriebs (Betriebsentwicklung nach Umsätzen und Beschäftigten, Produktprogramm und Marktsituation, Gewinnentwicklung, rechtlichorganisatorische Verflechtung, Beschäftigtenstruktur, Produktinnovationen, Produktionsweise und Innovationsverhalten im Verfahrensbereich, Überblick über die Entwicklung und Auswirkungen der Nutzung computergestützter Techniken, Aktivitätsstruktur, Qualifikationsstruktur, Investitionen) als auch um - die spezifischen technisch-organisatorischen Gegebenheiten in den verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen (kaufmännischer Bereich und Fertigungssteuerung, Konstruktion, Teilefertigung, Montage, Sonstige, insbesondere Qualitätskontrolle, Montage, Lagerhaltung). Der Schwerpunkt der Analyse von Anwendungstiefe und den Anwendungsfolgen computergestützter Techniken liegt hier bei den Funktionsbereichen "Teilefertigung" (Maschinensteuerung) und "Konstruktion" (CAD). Diese beiden Bereiche umfassen die für industrielle Aktivitäten typischen Anwendungen computergestützter Techniken. Die größte Tiefenschärfe erreichen die Interviews hinsichtlich der computergestützten Techniken in der Teilefertigung; der Grund hierfür besteht im wesentlichen darin, daß die Anwendung computergestützter Techniken in der Konstruktion noch wenig verbreitet ist und detailliertere Auswertungen an der nur begrenzten Fallzahl scheitern. Auf die detaillierte Analyse der Wirkungen computergestützter Techniken im kaufmännischen Bereich und in der Fertigungssteuerung wurde hier angesichts des damit verbundenen Erhebungsaufwandes und in Anbetracht der Belastbarkeit bzw. Auskunftswilligkeit der Interviewpartner in den Betrieben verzichtet. Die Fertigungssteuerung umfaßt Tätigkeiten wie etwa "Produktions- und Fertigungsprogramm ermitteln", "Materialbedarfsermittlung", "Beschaffungsrechnung", "Terminierung des Fertigungsdurchlaufs", "Kapazitätsabstimmung" sowie "Fertigungsüberwachung" und ist nur im Fall einer weitgehend automatisierten Fertigung auch relativ eng mit dem Bereich der Maschinensteuerung verzahnt. Aus diesem Grunde wurden im Rahmen der Interviews die Anwendungstiefe und die Anwendungsfolgen computergestützter Techniken für den kaufmännischen Bereich und für die Funktion "Fertigungssteuerung" gemeinsam erhoben. Die Konzentration auf verfahrenstechnische Fortschritte in der Fertigung des Verarbeitenden Gewerbes bedeutet zweifellos eine gewisse Schlagseitigkeit der Studie in Richtung auf negative Beschäftigungseffekte. Allerdings ist eine solche Ausrichtung der Studie für denjenigen, welcher nicht unbedingt von der sogenannten "Job-Killer"Hypothese überzeugt ist, ein besonders interessanter Fall, dürfte dies doch der härteste Test seiner eher optimistischen Betrachtungsweise des technischen Fortschritts sein.
6
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
Auch wenn das Hauptinteresse der empirischen Untersuchung auf der Anwendungstiefe und den Anwendungsfolgen computergestützter Techniken im Bereich der Fertigung von Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes liegt, so bedeutet dies nicht, daß die Anwendung computergestützter Techniken in anderen Funktionsbereichen der Betriebe vollständig vernachlässigt bliebe. Dies würde einem zentralen Anliegen der Studie widersprechen, nämlich auch indirekte, längerfristige Wirkungen computergestützter Techniken zu analysieren. Zu diesem Zweck müssen im Prinzip sämtliche betrieblichen Funktionsbereiche mit beobachtet werden. Dies zum einen deshalb, um sämtliche u.U. relevanten Aspekte des internen Kontextes, in welchen die Technik eingebettet ist, zu erfassen; zum anderen war nur so sicherzustellen, daß bestimmte Wirkungen nicht systematisch übersehen werden. Es war zu vermuten, daß sich die Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken - wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wird - in immer größeren Kreisen von den direkt an den jeweils neuen Anlagen betroffenen Arbeitsplätzen über den jeweiligen Funktionsbereich hinaus in alle Funktionsbereiche des Betriebs und über die Betriebsgrenzen hinaus als Veränderung von Vorleistungs- und Absatzmarktverflechtung verbreiten. Es ergeben sich damit vier Beobachtungsebenen allein im Rahmen dieser Studie auf der Mikroebene: - die Beobachtungsebene der einzelnen Maschine, - die Beobachtungsebene des betrieblichen Funktionsbereichs, - die Beobachtungsebene des Gesamtbetriebs, - die Beobachtungsebene des betrieblichen Umfeldes (Bezugs- und Absatzmärkte).
1.2.2
Zum Problem der Isolierbarkeit von Technikwirkungen durch Kontrollgruppenvergleiche
Studien zu den Beschäftigungswirkungen neuer Techniken unterliegen prinzipiell der gleichen Schwierigkeit wie Wirkungsanalysen wirtschaftspolitischer Maßnahmen und werden deshalb auch ähnlich wie letztere in gewissem Umfang immer umstritten bleiben. Sie müssen nämlich zwei Zustände miteinander vergleichen, von denen mindestens einer fiktiv ist, die Entwicklung des jeweils interessierenden sozioökonomischen Systems mit und ohne Technik (bzw. Maßnahme). Bei Ex-post-Analysen ist im allgemeinen nur die "Mit"-Entwicklung beobachtbar, die "Ohne"-Entwicklung dagegen muß anhand geeigneter Modelle simuliert werden. Bei Wirkungsprognosen verschärft sich das Problem insofern, als nun keine der beiden miteinander zu vergleichenden Entwicklungen der Realität entnommen werden kann. Wie auf dem Gebiet wirtschaftspolitischer Wirkungsanalysen neigen Analytiker auch auf dem Gebiet der Technikbewertung zur leichteren, aber in mehrfacher Weise
1. Untersuchungskonzept
7
kurzschlüssigen "Vorher-Nachher-Analyse". Zum einen schneiden solche "VorherNachher-Analysen" im allgemeinen jene indirekten und längerfristigen Effekte von Eingriffen in sozio-ökonomische Entwicklungsabläufe ab, welche u.U. viel gravierendere Wohlfahrtsverluste oder -gewinne bedeuten als die direkten, kurzfristigen Effekte. Zum anderen vernachlässigen sie die Tatsache, daß sich die betrachteten sozio-ökonomischen Systeme auch ohne den zur Debatte stehenden Eingriff verändert hätten und deshalb nicht jede Vorher-Nachher-Differenz dem Eingriff als Wirkung zugerechnet werden kann. Wegen der besonderen Schwierigkeit von Mit-und-Ohne-Analysen wundert es nicht, daß sich die meisten bekannten Fallstudien zu den Arbeitsmarkteffekten neuer Techniken auf Methoden beschränken, welche nur die Feststellung kurzfristiger, direkter Effekte der jeweiligen Technik gestatten (vgl. Friedrich/Ronning 1985, S. 86). In methodischer Hinsicht verlangt die Erfassung auch der indirekten, längerfristigen Beschäftigungswirkungen einer Technik entweder die Mehrfachbefragung der Analyseeinheiten (Unternehmen, Betriebe) oder die Retrospektiv-Befragung der Analyseeinheiten über einen längeren Zeitraum hinweg. Letztere bringt Probleme der Datenqualität (Erinnerungslücken, Uminterpretationen) mit sich. Da uns die Mittel für eine Mehrfachbefragung fehlten, blieb nur der Weg der Retrospektiv-Befragung: Alle Betriebe wurden zurück bis zum Jahre 1975 befragt, sowohl bei der postalischen Befragung, als auch bei den Interviews, wobei für die länger zurückliegenden Zeiträume nur die wichtigsten Betriebsdaten erhoben wurden. Materiell war jedoch das Problem zu lösen, wie man die Technikwirkungen isolieren kann. "Fast immer laufen nämlich die Anwendungen neuer Techniken gleichzeitig mit erheblichen sonstigen Veränderungen ab, wie beispielsweise Organisationsveränderungen, Veränderungen der Produkte, der Absatzmärkte, Verschiebungen der regionalen Wirtschaftsstruktur und der weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung, Veränderung von Rohstoff- bzw. Energiekosten im Kontext der übrigen Produktionskosten usw. Diese sonstigen Veränderungen können entweder unabhängig von der neuen Technik ablaufen oder von ihr ausgelöst, beeinflußt oder getragen werden." (Dostal 1980, S. 40). Der naheliegende Versuch, das Problem der Trennung von Wirkungen eines bestimmten Umstandes von der Wirkung anderer Umstände durch einen Kontrollgruppenvergleich zu lösen, stößt bei der Analyse von Wirkungen der Verbreitung neuer Techniken auf - wie wir meinen - unüberwindliche Probleme. Denn um aussagekräftig im Hinblick auf die Technikwirkungen zu sein, müßten die als Kontrollgruppe benutzten nicht-übernehmenden Betriebe im Hinblick auf möglichst viele Eigenschaften (außer der Technikübernahme) den Übernehmern ähnlich sein. Diese Ähnlichkeit bezieht sich insbesondere auf jene Eigenschaften, welche die objektive Profitabilität der Technikübernahme beeinflussen. Um es am Beispiel CNC-gesteuerter Werkzeug-
8
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
maschinen zu verdeutlichen: Die Übernahme dieser Maschinen ist für solche Betriebe besonders profitabel, deren Teilespektrum kleine bis mittlere Losgrößen je Fertigungsauftrag, hohe Wiederholhäufigkeiten der Lose, hohe Komplexität der Teileformen und hohe Genauigkeitsanforderungen beinhaltet. Solche Betriebe haben meist ein hochdifferenziertes Produktprogramm und neigen zu einer flexiblen, entwicklungsintensiven Fertigung. Selbst wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt Betriebe mit den eben genannten Charakteristika des Teilespektrums findet, welche noch keine CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen angeschafft haben, ist es höchst unwahrscheinlich, daß die gleichen Betriebe einige Jahre später (und um derartige Zeiträume geht es ja insbesondere dann, wenn man längerfristige Technikwirkungen feststellen will) immer noch zu den Nichtübernehmern gehören. Solche nichtübernehmenden Betriebe, gäbe es sie, handeln je länger desto mehr gegen ihre wirtschaftlichen Interessen, weil es objektiv für sie hochprofitabel wäre, die CNCgesteuerten Werkzeugmaschinen zu übernehmen. Nimmt man also Betriebe, welche vor zehn oder mehr Jahren CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen übernommen haben, und vergleicht sie mit solchen, welche bis heute diese Technik nicht übernommen haben, so handelt es sich nicht um vergleichbare Gruppen. Was solche Vergleiche dann enthüllen, sind nicht Technikwirkungen, sondern Wirkungen derjenigen (bzw. Unterschiede in denjenigen) betrieblichen Charakteristika, welche Determinanten der Technikübernahme sind. Vergleiche zwischen Übernehmern und Nichtübernehmern sind deshalb mit Vorsicht zu interpretieren. Sie werden in dieser Studie lediglich mit den Daten aus der postalischen Befragung durchgeführt, vor allem mit dem Zweck, die Variabilität der Ergebnisse in Abhängigkeit vor der sektoralen und zeitlichen Abgrenzung des verwendeten Datensatzes, und damit auch ihre Fragwürdigkeit nachzuweisen (vgl. Teil B.2). Die Interviews, in denen im wesentlichen die Technikwirkungen erfaßt werden sollten, wurden dagegen nur mit Anwendern der Technik durchgeführt. Die Entfaltung der "Technikwirkungen" in Teil B und C dieses Buches wird zeigen, daß der Technikeinsatz immer mit bestimmten, wenn auch höchst unterschiedlichen Kontexten einhergeht, die gleichzeitig seine Wirkungen definieren.
2.
Datengrundlagen: Zur Struktur der Untersuchungs-Samples
Die im Rahmen dieser Studie präsentierten Analysen basieren im wesentlichen auf zwei Datengrundlagen. Zum einen handelt es sich hierbei um eine postalische Befragung von Industriebetrieben in ausgewählten Regionen der Bundesrepublik Deutschland, welche u.a. die Nutzung computergestützter Techniken in verschiedenen Funktionsbereichen erfaßte und aus der Antworten von etwas mehr als 3.300
2. Datengrundlagen
9
Industriebetrieben vorliegen; darauf aufbauend wurden die Wirkungen der Nutzung computergestützter Techniken in 274 Fallstudien bzw. Interviews bei Nutzern in ausgewählten Branchen eingehend untersucht. Interviewt wurden Betriebe der Branchen Maschinenbau, Elektroindustrie, Holzbe- und -Verarbeitung sowie der Textilindustrie, welche im Rahmen der postalischen Befragung angaben, daß sie computergestützte Techniken im Bereich der Teilefertigung und/oder der Konstruktion nutzen, und ein gewisses Mindestalter aufwiesen. Im folgenden gibt Punkt 2.1 einen Überblick über das Sample der postalisch befragten Betriebe, unter Punkt 2.2 wird dann auf die Auswahl der Betriebe für Interviews, die Durchführung dieser Interviews und wesentliche Merkmale des Samples der interviewten Betriebe eingegangen.
2.1
Das Sample der postalisch befragten Betriebe
2.1.1
Zielgruppe der postalischen Befragung
Die postalische Befragung, auf der eine Reihe der nachfolgend präsentierten Auswertungen beruht, wurde unter dem Titel "Entwicklungsprobleme von Industriebetrieben im Strukturwandel" im Sommer/Herbst 1986 in ausgewählten Regionen der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt (ausführlicher hierzu Fritsch 1989). Der Fragebogen zielte auf die Ermittlung betrieblicher Entwicklungsbedingungen und erfaßte neben der Umsatz- und Arbeitsplatzentwicklung eine ganze Reihe von Merkmalen der Betriebe (z.B. Ressourcenausstattung, Produktprogramm und Produktionsweise; der Fragebogen der postalischen Erhebung ist im Anhang I wiedergegeben). Zielgruppe der Befragungen waren Industriebetriebe mit mindestens etwa 10 Beschäftigten und eigener Fertigung am Standort; reine Vertriebs- bzw. Verwaltungsstandorte von Industrieunternehmen wurden nicht berücksichtigt. Da sich bereits im Rahmen der Pilot-Befragung (vgl. hierzu Fritsch 1988) zeigte, daß Betriebe der Druckindustrie aufgrund von Besonderheiten ihrer Produktionsweise weite Teile des Fragebogens nicht sinnvoll beantworten können, wurde versucht, diese Branche soweit das Adressenmaterial dies zuließ - von vornherein von der Befragung auszuschließen.
2.1.2
Räumlicher Bezug: Die Untersuchungsregionen
Um die Bedeutung der Standortbedingungen für die Betriebsentwicklung zu erfassen, wurde bei der Auswahl der Untersuchungsregionen versucht, möglichst verschiedenartige Raumtypen zu berücksichtigen. Da die Standortgegebenheiten (z.B. hinsichtlich der
10
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
Charakteristika des Arbeitsmarktes, des örtlichen Dienstleistungsangebotes, der Infrastrukturausstattung sowie der Verfügbarkeit von Informationen) in der Regel sehr stark mit dem Verdichtungsgrad variieren, orientierte sich die Regionsauswahl zum einen an der räumlichen Dichte bzw. der Siedlungsstruktur. Um darüber hinaus auch die Streuung der für die Arbeitsplatzentwicklung relevanten Standortbedingungen innerhalb der verschiedenen Verdichtungsgrad-Typen möglichst zuverlässig abzudecken, wurden hier jeweils Regionen mit besonders positiver und mit besonders negativer Arbeitsplatzentwicklung im Sekundärsektor ausgewählt. Der Grund, jeweils die hinsichtlich der industriellen Arbeitsplatzentwicklung extremen Regionen innerhalb der Verdichtungsgrad-Typen als Analyseregionen auszuwählen, bestand im wesentlichen in der Vermutung, daß die möglichen Zusammenhänge zwischen Standortbedingungen und Arbeitsplatzentwicklung sich in solchen Extremfällen am deutlichsten zeigen müßten. Das Gebietsraster für die Auswahl der Untersuchungsregionen stellten die "Raumordnungsregionen" entsprechend der Abgrenzung der "Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung" (Bonn; im einzelnen hierzu BfLR 1987, S. 7-10) dar. Üblicherweise werden entsprechend dem Verdichtungsgrad drei Grundtypen von Raumordnungsregionen in der Bundesrepublik Deutschland unterschieden, nämlich "Regionen mit großen Verdichtungsräumen", "Regionen mit Verdichtungsansätzen" sowie "ländlich geprägte Regionen" (zu den Abgrenzungskriterien siehe ebd.). Differenziert man innerhalb dieser Typisierung jeweils zwischen Regionen mit besonders günstiger und mit besonders ungüstiger Arbeitsplatzentwicklung im Sekundärsektor, dann ergeben sich sechs Arten von Untersuchungsregionen. Wie Abbildung A-l zeigt, sind für sämtliche drei Verdichtungsgrad-Typen die Raumordnungsregionen mit besonders positiver Arbeitsplatzentwicklung am südlichen Rand der Bundesrepublik konzentriert, wohingegen die Regionen in der Mitte sowie am nördlichen Rand durchgehend solche mit relativ negativer Arbeitsplatzentwicklung im Industriesektor darstellen.
2.1.3
Zur Struktur des Samples der postalisch befragten Betriebe
Tabelle A-l zeigt die Verteilung der im Sample enthaltenen Betriebe auf verschiedene Beschäftigtengrößenklassen. Wie aus Tabelle A-l hervorgeht, haben 59% der postalisch befragten Betriebe weniger als 50 Beschäftigte, mehr als 30% sogar weniger als 20 Beschäftigte; trotz dieses relativ hohen Anteils an Kleinbetrieben sind die ausgesprochenen Großbetriebe mit 1.000 und mehr Beschäftigten noch in hinreichender Anzahl (91 Fälle) in dem Sample enthalten. Fünf Betriebe weisen mehr als 10.000 Beschäftigte auf. Die in Tabelle A-2 zusammengestellte Verteilung der im Sample
2. Datengrundlagen
11
enthaltenen Betriebe auf die verschiedenen Branchen (SYPRO-Zweisteller) zeigt ausgeprägte Schwerpunkte in den Bereichen Steine/Erden, Maschinenbau, Elektrotechnik, Eisen-/Blech-/Metallwaren, Chemie, Kunststoffwaren, Holzverarbeitung, Textilindustrie sowie im Ernährungsgewerbe. Tabelle A-3 gibt einen Überblick über die Altersstruktur der postalisch befragten Betriebe. Wie aus Tabelle A-3 hervorgeht, ist die Gruppe der gerade erst gegründeten, bis zu einem Jahr alten Betriebe in dem Sample relativ schwach besetzt. Daß bei diesen noch im Aufbau befindlichen Neugründungen der Anteil fehlender bzw. wenig sinnvoller Antworten relativ hoch ausfällt, ist sicherlich zu einem erheblichen Teil in der Art der Fragestellung begründet 1 . Zu erwarten wäre, daß (unter der Voraussetzung in etwa konstanter Anzahl von Neugründungen pro Jahr) die Anzahl der Betriebe pro Jahrgang aufgrund zwischenzeitlich erfolgter Stillegungen mit zunehmendem Alter tendenziell sinkt. Wie aus Tabelle A-3 hervorgeht, ist eine solche rückläufige Tendenz der Fallzahlen in den verschiedenen Altersjahrgängen erst im Bereich der mehr als vier Jahre alten Betriebe zu verzeichnen. Die relativ schwache Besetzung im Bereich der weniger als zwei Jahre alten Betriebe legt die Vermutung nahe, daß vor allem diese Betriebsgruppe in dem Sample unterrepräsentiert ist. Gut 43% aller im Sample enthaltenen Betriebe haben einen Standort in "ländlich geprägten" Raumordnungsregionen, ca. 26% in Raumordnungsregionen "mit Verdichtungsansätzen" und knapp 29% in Raumordnungsregionen "mit großen Verdichtungsräumen". Wie aus Tabelle A-4 hervorgeht, verteilen sich die Betriebe in den "ländlich geprägten" Raumordnungsregionen sowie in Raumordnungsregionen "mit Verdichtungsansätzen" je ca. zur Hälfte auf Gebiete mit relativ positiver bzw. mit relativ negativer Arbeitsplatzentwicklung im Industriesektor; bei den Raumordnungsregionen "mit großen Verdichtungsräumen" sind die Betriebe mit Standorten in Regionen mit relativ positiver Arbeitsplatzentwicklung unterrepräsentiert (zu einer eingehenderen Beschreibung des Samples siehe Fritsch 1989).
2.1.4
Rücklauf und Repräsentativität
Eine Beurteilung von Rücklauf und Repräsentativität des Samples ist vor allem deshalb schwierig, weil keine genauen Informationen über die Grundgesamtheit der für die Befragung relevanten Betriebe (Industriebetriebe mit Fertigung am Standort) verfügbar sind. Rückfragen bzw. Absagen angeschriebener Betriebe legen die
l So können etwa Fragen nach der Losgrößenstruktur, nach den Umsatzanteilen in bestimmten Marktphasen oder nach sonstigen Charakteristika von Produktprogramm und Produktionsweise von gerade erst gegründeten Betrieben wahrscheinlich deshalb wenig sinnvoll beantwortet werden, weil sich hier noch kein "normaler" Geschäfts- bzw. Produktionsablauf etabliert hat.
12
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
Vermutung nahe, daß neben sehr jungen Betrieben auch Betriebe von Mehr-BetriebUnternehmen mit offenbar geringer örtlicher Entscheidungskompetenz in dem Sample unterrepräsentiert sind. Ausgehend von der Grundgesamtheit der angeschriebenen Betriebe dürfte der Anteil der "verwertbaren" Fragebögen an den angeschriebenen "sinnvollen" Adressaten ca. 25% betragen. Zur genaueren Beurteilung der Repräsentativität des Samples der postalisch befragten Betriebe soll hier eine Sonderaufbereitung der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten herangezogen werden, die von allen verfügbaren Quellen wohl noch die zuverlässigsten Informationen über die regionale Branchen- und Betriebsgrößenstruktur bietet (siehe zu dieser Statistik etwa Wertmer 1981, Cramer 1985, Steffens 1985 sowie König/Weißhuhn 1989). Gegenüber der amtlichen Industriestatistik bietet diese Sonderaufbereitung der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insbesondere den Vorteil eines höheren Erfassungsgrades im Bereich der Kleinbetriebe. 2 Im Rahmen der uns zur Verfügung gestellten Sonderaufbereitung wurde die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, welche Personen erfaßt, anhand der für jeden Arbeitnehmer enthaltenen Betriebsnummer in eine Betriebsdatei transformiert, welche eine regionale Zuordnung der Betriebe auf Kreisebene erlaubt (ausführlicher hierzu König/Weißhuhn 1989). Ein Vergleich der von dieser Statistik ausgewiesenen Anzahl ansässiger Industriebetriebe mit den entsprechenden Angaben der amtlichen Industriestatistik bzw. mit dem von uns für die Befragung verwendeten Adressen-Material (in der Regel Mitgliederverzeichnisse für den Bereich "Industrie" der jeweiligen Industrie- und Handelskammern) zeigt, daß die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine größere Anzahl von Betrieben (insbesondere in den unteren Größenklassen) ausweist, was wahrscheinlich vor allem auf einer relativ weiten Abgrenzung von "Industrie" gegenüber dem "Handwerk" beruht. Tabelle A-5 zeigt die Größenstruktur der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes 1986 entsprechend der Sonderaufbereitung der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt sowie für die Untersuchungsregionen. Wie aus dieser Gegenüberstellung hervorgeht, sind die Abweichungen der Betriebsgrößenstruktur in den Untersuchungsregionen von der des Gesamtraumes außerordentlich geringfügig. Auffällig ist, daß die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten den Anteil der Betriebe mit weniger als 10
2 Die amtliche Industriestatistik erfaßt im Bereich der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten auch Betriebe des "produzierenden Handwerks"; die einmal jährlich (Ende September) durchgeführte "Totalaufbereitung" erfaßt auch "industrielle Kleinbetriebe" mit weniger als 20 Beschäftigten, nicht jedoch Betriebe des "produzierenden Handwerks" in dieser Größenklasse. Da der Übergang zwischen "Industrie" und "produzierendem Handwerk" fließend ist, dürfte die Zuordnung und damit die Erfassung der industriellen Kleinbetriebe (zwangsläufig) durch ein nicht unerhebliches Maß an Willkür geprägt sein.
2. Datengrundlagen
13
Beschäftigten mit 68,9% bzw. 69,6% relativ hoch ausweist. Die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beziffert den Anteil der in den Untersuchungsregionen ansässigen Betriebe der Druckindustrie an sämtlichen Betrieben mit 4,3%, wohingegen der Anteil der Druckereibetriebe im Sample der postalischen Befragung lediglich 2,0% beträgt, was vor allem dadurch bedingt sein dürfte, daß im Rahmen der Befragung - wie bereits erwähnt - versucht wurde, die Druckindustrie möglichst von vornherein auszuschließen. Tabelle A-6 zeigt den Erfassungsgrad der in den Untersuchungsregionen ansässigen Betriebe in den verschiedenen Größenklassen daher in zwei sektoralen Abgrenzungen, nämlich einmal für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt sowie zum anderen für das Verarbeitende Gewerbe ohne die Druckindustrie, wobei die Abweichungen zwischen diesen beiden Abgrenzungen relativ gering ausfallen. Wie aus Tabelle A-6 hervorgeht, beträgt der Erfassungsgrad, verstanden als Anteil der Betriebe im Sample an den in den Untersuchungsregionen (lt. Sonderaufbereitung der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) insgesamt ansässigen Betrieben, in der Gruppe der ausgesprochenen Großbetriebe mit 1.000 und mehr Beschäftigten 45% und weist dann mit abnehmender Größe immer niedrigere Werte auf. Während der Erfassungsgrad für die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten deutlich über 20% liegt, sind die in Tabelle A-6 ausgewiesenen Werte für die Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten relativ gering, was z.T. sicherlich auf eine relativ weite Abgrenzung von "Industrie" im Rahmen der hier als Referenzmaßstab verwendeten Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zurückzuführen ist.3 Ein weiterer Grund für den relativ niedrigen Erfassungsgrad im Bereich der sehr kleinen Betriebe dürfte darin zu sehen sein, daß versucht wurde, die Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten - wie bereits erwähnt - von vornherein von der Befragung auszuschließen; in dieser Größenklasse beträgt der Anteil der im Sample enthaltenen Betriebe an den laut Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Untersuchungsregionen insgesamt ansässigen Betrieben denn auch weniger als 1%.
3 Insbesondere fragt sich, inwieweit im Rahmen der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht auch reine Vertriebs- oder Verwaltungsstandorte - die ja im Rahmen der postalischen Erhebung unberücksichtigt blieben - dem Verarbeitenden Gewerbe zugerechnet sind. Ein für die Pilot-Studie des Projektes durchgeführter Vergleich mit den Ergebnissen der "Totalaufbereitung" der amtlichen Statistik ergab, daß die Größenstruktur des Samples recht gut mit den von der amtlichen Statistik ermittelten Werten übereinstimmt; lediglich für Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten zeigte sich eine leichte Unterrepräsentation (vgl. hierzu Fritsch 1988).
14
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
2.2
Die Durchführung der Interviews und die Struktur des Samples der interviewten Betriebe
2.2.1
Zur Auswahl der Betriebe für Interviews
Um ein gewisses Mindestmaß an Homogenität der Produktionsbedingungen bzw. von sektorspezifischen Besonderheiten des Technikeinsatzes zu gewährleisten, blieben die Interviews, in denen den Wirkungen der Nutzung computergestützter Technik detailliert nachgegangen wurde, auf Betrieb bestimmter Branchen beschränkt. Als Auswahl-Kriterien für diese Sektoren diente - abgesehen von der Notwendigkeit entsprechend großer Fallzahlen im Sample der postalisch befragten Betriebe - die allgemeine Nachfrageentwicklung seit Mitte der 70er Jahre. Ausgewählt wurden zum einen die Branchen Maschinenbau und Elektroindustrie (welche durch eine vergleichsweise positive Nachfrageentwicklung seit Mitte der 70er Jahre gekennzeichnet sind) sowie zum anderen die Branchen Holzbe- und -Verarbeitung und die Textilindustrie, für welche während der letzten zehn Jahre eine relativ negative Nachfrageentwicklung zu verzeichnen war.4 Diese Gegensätzlichkeit der allgemeinen Nachfrageentwicklung sollte es insbesondere ermöglichen, auch die Bedeutung der Marktbedingungen sowie des sonstigen Umfeldes für die Technikwirkungen mit zu analysieren (siehe zu einer knappen Charakterisierung der Entwicklung dieser Branchen während des Untersuchungszeitraums die Ausführungen unter Punkt C.l). In einem ersten Schritt wurden aus dem Sample der postalisch befragten Betriebe dieser Branchen solche Betriebe ausgewählt, welche auf eine entsprechende Frage hin die Interviewbereitschaft nicht verneint hatten und angaben, daß sie computergestützte Techniken in der "Maschinensteuerung" und/oder in der "Konstruktion" nutzen. Mit 274 dieser ca. 320 Betriebe konnten vertiefende Interviews bzw. Fallstudien durchgeführt werden. Die Auswahl dieser interviewten Betriebe fand ausschließlich unter dem Kriterium der "Machbarkeit" (Bereitschaft der Betriebe zu einem Interview, Möglichkeit zur Vereinbarung eines in etwa "passenden" Interviewtermins) statt. Der Fragebogen wurde im Verlauf der ersten 30 Pilotinterviews bzw. Fallstudien schrittweise geschlossen, enthält aber immer noch eine ganze Reihe von "offenen" Fragen. 5 Neben den möglichen direkten und indirekten Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken wurden dabei auch die allgemeinen Entwicklungsbedin-
4 Die Branchen Holzbe- und -Verarbeitung wurden zusammengefaßt, da sich die Produktionsbedingungen in diesen beiden Branchen kaum voneinander unterscheiden und die Zuordnung zu einer dieser beiden Branchen im Rahmen der amtlichen Statistik wohl nicht selten von Zufälligkeiten geprägt ist. 5 Durch Nacherhebungen - teils telefonisch, teils "vor Ort" - wurde versucht, Modifikationen von Fragestellungen bzw. neu in den Fragebogen aufgenommenen Fragen auch für die ersten 30 Pilotinterviews/Fallstudien Rechnung zu tragen, so daß die entsprechenden Informationen in vergleichbarer Form annähernd lückenlos für sämtliche interviewten Betriebe vorliegen.
2. Datengrundlagen
15
gungen erfragt (der Interviewfragebogen ist im Anhang I wiedergegeben). Durch die Erfassung verschiedener potentieller Determinanten der Betriebsentwicklung sollte insbesondere vermieden werden, daß ein zu großer Teil der Arbeitsplatzdynamik im Betrieb dem Einfluß der Technik zugerechnet wird und die Technikwirkung somit überschätzt wird. Zudem war zu vermuten - und bereits die ersten von uns durchgeführten Fallstudien bestätigten diese Vermutung -, daß die Wirkungen der computergestützten Technik in engem Zusammenhang mit den jeweiligen Einsatzbedingungen stehen, welche wiederum entscheidend durch Charakteristika des Umfeldes geprägt sind. Die Interviews nahmen in der Regel mindestens drei Stunden in Anspruch; bei einigen Großbetrieben mit intensiver Technikanwendung dauerte die Erhebung zwei bis drei Tage. Häufig (vor allem in Großbetrieben) wurden die Interviews mit mehreren Gesprächspartnern in den Betrieben durchgeführt: Zur allgemeinen Situation des Betriebs (Entwicklungsgeschichte, Produktprogramm und Marktsituation, Gewinnentwicklung, rechtlich/organisatorische Verflechtung, Beschäftigtenstruktur, Produktinnovationen) wurde meist die kaufmännische Leitung (z.B. Geschäftsführer bzw. Vorstand, kaufmännischer Bereich) befragt; Auskunft über Technikeinsatz und Technikwirkungen erhielten wir in der Regel von der Technischen Leitung bzw. direkt "vor Ort" (z.B. Arbeitsvorbereitung, Meister, Maschinenbediener).
2.2.2
Branchen-, Größen-, Alters- und Standortstruktur der interviewten Betriebe
Wie Tabelle A-7 zeigt, lag der Schwerpunkt der 274 Fallstudien/Betriebsinterviews in der Maschinenbau- (46,7% der Fälle) und der Elektroindustrie (34,3% der Fälle). 11,7% aller Fälle waren Betriebe der Holzbe- und -Verarbeitung und 7,3% der interviewten Betriebe gehörten der Textilindustrie an. Das Sample der interviewten Betriebe enthält im Vergleich zu den postalisch befragten Betrieben (vgl. hierzu Tabelle A-l) einen höheren Anteil an Großbetrieben, was dadurch bedingt ist, daß nur Anwender computergestützter Techniken interviewt wurden, und solche Anwendungen vor allem bei den Großbetrieben verbreitet sind. Immerhin haben gut 30% (72,6%) der interviewten Betriebe weniger als 50 (200) Beschäftigte, so daß auch der Bereich der kleinen und mittleren Betriebe, welcher bei anderen Studien zu Wirkungen computergestützter Techniken häufig weitgehend ausgeblendet bleibt, hier vergleichsweise gut repräsentiert ist (vgl. Tabelle A-8). Ca. 7% der interviewten Betriebe waren jünger als fünf (zehn) Jahre; 61% (24%) älter als 20 (50) Jahre. Die Verteilung der interviewten Betriebe auf in Tabelle A-9 wiedergegebene Typen von Raumordungs-Regionen entspricht in etwa der Verteilung der postalisch befragten Betriebe (vgl. hierzu Tabelle A-41 Gegenüber dem Sample der postalisch befragten Betriebe sind die Regionen "mit großen Verdichtungsräumen"
16
Teil A: Vorgehensweise und Datengrundlagen
etwas stärker, die Regionen "mit Verdichtungsansätzen" hingegen etwas schwächer repräsentiert. Gut die Hälfte, nämlich 51,8% der interviewten Betriebe, hat einen Standort in Regionen mit relativ positiver Arbeitsplatzentwicklung im Industriesektor.
Teil B: Analyse von Diffusion, Adoption und Wirkungen computergestützter Techniken auf der Grundlage der Daten der postalischen Erhebung
Im folgenden wird zunächst auf der Grundlage der im Rahmen der postalischen Befragung erhobenen Informationen ein Überblick über den gegenwärtigen Stand und den bisherigen Verlauf der Diffusion computergestützter Techniken gegeben (Abschnitt 1). Daran anschließend behandelt Abschnitt 2 den Stand der Diffusionsforschung (Punkt 2.2 und 2.3) und geht dann den Möglichkeiten und Problemen von Analysen der Determinanten des Adoptionsverhaltens durch einen Vergleich von Anwendern und Nichtanwendern neuer Techniken nach (Punkt 2.4 bis 2.6). Die empirischen Ergebnisse mahnen zu großer Vorsicht bei der Interpretation derartiger Gegenüberstellungen und legen nahe, sowohl die Gründe für die Übernahme neuer Techniken als auch die Wirkungen des Technikeinsatzes bei den Anwendern zu untersuchen. Dies ist dann Gegenstand von Teil C der vorliegenden Arbeit.
1.
Die Diffusion der computergestützten Techniken im Verarbeitenden Gewerbe der Bundesrepublik Deutschland
1.1
Zur Erhebung der Nutzung computergestützter Techniken im Rahmen der postalischen Befragung
Die EDV-Nutzung wurde im Rahmen der postalischen Erhebung erfaßt mit der Frage "Setzen Sie in einem der folgenden Bereiche elektronische Datenverarbeitung ein?"; die Frage enthielt die Antwortkategorien "kaufmännischer Bereich", "Maschinensteuerung (z.B. CNC)", "Fertigungssteuerung" sowie "Konstruktion (CAD)". Sofern die Betriebe diese Frage mit "ja" beantworteten, wurde auch nach dem Jahr der Einführung in dem jeweiligen Funktionsbereich gefragt. Die Frage "Nutzen Sie in Ihrem Betrieb einen der nachfolgend genannten Telekommunikationsdienste" stellte auf die Übernahme neuer Telekommunikationstechniken (NTK) durch die Betriebe ab; als neue Telekommunikationsdienste wurden hier "Telefax", "Teletex", "Datex" sowie "Bildschirmtext" vorgegeben. Da sich diese Techniken erst im Frühstadium ihres Diffusionsverlaufs befinden, wurde hier auf die Erhebung des Jahres der Einführung verzichtet (vgl. hierzu den in Anhang I wiedergegebenen Fragebogen der postalischen Erhebung).
18
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Angesichts dieser Fragestellung ist offenkundig, daß sich aus den Antworten auf diese Fragen nur ein relativ grobes Bild der Nutzungen computergestützter Techniken zeichnen läßt. Insbesondere sind auf dieser Grundlage kaum Aussagen über die genaue Art bzw. die Intensität der Anwendung in einem bestimmten Funktionsbereich möglich. Da die Befragung postalisch durchgeführt wurde, sich zudem über sämtliche Branchen des Verarbeitenden Gewerbes erstreckte und die Erhebung von Nutzungen der computergestützten Techniken dabei lediglich ein Teilziel darstellte, war eine detailliertere Erfassung hier kaum sinnvoll möglich. Man kann aber u.U. die Anzahl der Anwendungsbereiche von EDV bzw. die Anzahl der eingesetzten neuen Telekommunikationstechniken als zumindest groben Indikator für die Intensität der Nutzung computergestützter Technik in dem jeweiligen Betrieb ansehen. Daß die Erhebung der Nutzung von computergestützten Techniken im Rahmen der postalischen Befragung von eher untergeordneter Bedeutung war, stellt insofern einen Vorteil dar, als der Datensatz weitgehend frei von einem "Innovatoren"-Bias sein dürfte; d.h. es gibt keine Hinweise auf eine Überrepräsentation solcher Betriebe, welche die genannten Technologien nutzen. Nähme die Erfassung von EDV-Nutzungen im Rahmen der Befragung einen breiteren Raum ein, so wäre zu vermuten, daß relativ viele Nichtanwender den Fragebogen deshalb unbeantwortet lassen, weil sie die Erhebung als für ihren Betrieb irrelevant einstufen. Die Zuverlässigkeit bzw. Aussagefähigkeit der Angaben der Betriebe wurde in verschiedenen Pre-Tests sowie im Rahmen der vertiefenden Interviews überprüft. Dabei zeigte sich, daß die Antworten zu der Kategorie "kaufmännischer Bereich" auch die Nutzung von reinen Textverarbeitungssystemen umfassen können, so daß die entsprechenden Nennungen im Zweifel relativ weit zu interpretieren sind. Die Antwortkategorie "Fertigungssteuerung" soll sämtliche EDV-gestützten Aktivitäten erfassen, die mit der Fertigungsorganisation im Zusammenhang stehen. 1 Dabei ist als einfachster Fall der Fertigungssteuerung eine Art Stückliste anzusehen, welche für jeden Fertigungsauftrag ein Verzeichnis der benötigten Teile enthält und somit von vornherein relativ eng mit dem Bereich "Bestell- und Lagerwesen" verknüpft ist. Meist (jedenfalls in größeren Betrieben) umfaßt die Fertigungssteuerung auch bereits die Zuordnung des Auftrags zu den verschiedenen Fertigungspositionen bzw. Fertigungsstufen, häufiger auch schon mit entsprechenden zeitlichen Vorgaben. Im Fall einer weitgehend automatisierten Fertigung ist die Fertigungssteuerung dann relativ eng mit dem Bereich der "Maschinensteuerung" verzahnt. Die EDV-Anwendungen im Bereich "Maschinensteuerung" umfassen in der Regel CNC-Maschinen sowie weitergehend elektronisch
l Hierunter fallen etwa Tätigkeiten wie "Produktions- und Fertigungsprogramm ermitteln", "Materialbedarfsermittlung", "Beschaffungsrechnung", "Terminierung des Fertigungsdurchlaufs", "Kapazitätsabstimmung" sowie "Fertigungsüberwachung".
1. Diffusion computergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe
19
gesteuerte Anlagen (z.B. Schweißautomaten, DNC-Anlagen, sogenannte "Roboter"). Reine NC-Maschinen werden von den Betrieben in der Regel nicht als EDV-gestützte "Maschinensteuerung" aufgefaßt bzw. angegeben. Bei EDV-Anwendungen "in der Konstruktion" handelt es sich in der Regel um CAD-Anlagen; nur ganz vereinzelt wurde hier eine Nutzung auch dann angegeben, wenn die Betriebe die EDV lediglich für die Durchführung von technischen Berechnungen und nicht für den Vorgang des Konstruierens selbst einsetzen.
1.2
Die Verbreitung von Anwendungen computergestützter Techniken im Sample
1.2.1
Gegenwärtiger Stand
In Tabelle B-l ist die aktuelle Verbreitung der Nutzungen von EDV (differenziert nach den vier erhobenen Anwendungsbereichen) und NTK für das Sample insgesamt sowie für die verschiedenen Branchen (SYPRO-Zweisteller) zusammengestellt. Insgesamt geben 80% aller Betriebe an, daß sie die EDV in mindestens einem der vier erfragten Bereiche nutzen. Mit Abstand am weitesten verbreitet sind EDV-Nutzungen im "kaufmännischen" Bereich; EDV-Anwendungen in der "Fertigungssteuerung" sowie in der "Maschinensteuerung" sind demgegenüber in deutlich geringerem Maße diffundiert, und die EDV-Nutzungen im Bereich der Konstruktion weisen mit 10,1% für das Sample insgesamt den mit Abstand niedrigsten Wert auf. Knapp 33% aller befragten Betriebe nutzen bereits eine der vier erfragten NTK. Am weitesten verbreitet sind Telefax (Adoptionsrate für das Sample insgesamt 18,0%) und Teletex (18,2%); Datex und Btx weisen mit Adoptionsraten von 5,4% bzw. 6,1% noch einen relativ niedrigen Diffusionsgrad auf. Insbesondere hinsichtlich der EDV-Nutzungen im Bereich "Konstruktion" ist eine relativ starke Streuung der Adoptionsraten zwischen den verschiedenen Branchen feststellbar (vgl. Tabelle B-l). was als Hinweis darauf interpretiert werden kann, daß der Anteil derjenigen Betriebe, die EDV in der "Konstruktion" sinnvoll nutzen können und somit als potentielle Adoptoren anzusehen sind, branchenmäßig relativ stark differiert. Auffällig sind die relativ hohen Adoptionsraten für EDV-Nutzungen in den Branchen "Maschinenbau", "Straßen- und Fahrzeugbau", "Schiffbau", "Luft- und Raumfahrzeugbau", "Elektrotechnik", "Feinmechanik" sowie "Büromaschinen/Datenverarbeitung". Daß Branchen wie etwa "Mineralölindustrie", "Feinkeramik", "Holzbe- und Verarbeitung" sowie die "Nahrungs- und Genußmittelindustrie" verhältnismäßig niedrige Adoptionsraten aufweisen, könnte auf die relativ geringe Notwendigkeit bzw. Verbreitung von Konstruktionsaktivitäten in diesen Branchen zurückzuführen sein; entspre-
20
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
chend dürfte auch der Anteil der potentiellen Adoptoren hier wahrscheinlich relativ gering sein. Während die Unterschiede der Adoptionsraten zwischen den Branchen für EDVAnwendungen im Bereich "Konstruktion" relativ groß sind, zeigt sich für die Anwendungen im "kaufmännischen Bereich" eine verhältnismäßig geringe Varianz, was sicherlich damit zusammenhängt, daß hier vermutlich sämtliche Betriebe (in allen Branchen) als potentielle Adoptoren anzusehen sind. Ebenso dürfte die EDV im Bereich der Fertigungssteuerung im Prinzip für sämtliche Betriebe sinnvoll anwendbar sein. Die sinnvolle Nutzung computergestützter Maschinensteuerung ist u.a. an bestimmte Voraussetzungen hinsichtlich Losgröße je Fertigungsauftrag, Wiederholhäufigkeit von Fertigungsaufträgen, Maßtoleranzen und Komplexität der produzierten Teile gebunden und für reine Fließ- oder Einzelfertigung derzeit häufig noch nicht profitabel (vgl. hierzu insbesondere auch die Ausführungen in Teil C dieser Arbeit). Zumindest in einigen Branchen (so z.B. in der Bekleidungsindustrie) bzw. für bestimmte Fertigungsarten sind die Anwendungsmöglichkeiten von EDV in der Maschinensteuerung auch noch durch die rein technischen Gegebenheiten der derzeit verfügbaren Anlagen beschränkt. 2 Die Streuung der Adoptionsraten zwischen den Branchen dürfte z.T. auf entsprechende Unterschiede in der Größenstruktur der Betriebe innerhalb dieser Branchen zurückzuführen sein. Differenziert man die Adoptionsraten für EDV nach Beschäftigtengrößenklassen der Betriebe (vgl. Tabelle B-2~). so zeigt sich das bereits in diversen anderen Adoptions-Studien (zu einem Überblick vgl. etwa Kleine 1983 und Maas 1989) festgestellte Muster: Die Adoptionsraten weisen einen mit der Größe (Beschäftigtenzahl) deutlich ansteigenden Verlauf auf. Offenbar handelt es sich bei den Frühadoptoren neuer Techniken vor allem um große Wirtschaftseinheiten, während kleine Betriebe bzw. Unternehmen diese Techniken häufig erst in den späten Phasen des Diffusionsverlaufs übernehmen. Besonders stark ausgeprägt sind die größenmäßigen Unterschiede - wie Tabelle B-2 zeigt - für die EDV-Anwendungen in den Bereichen "Fertigungssteuerung" sowie "Konstruktion". Insbesondere bei den Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten ist der Anteil der Betriebe ohne jegliche EDV-Anwendung noch relativ hoch. Dieser deutliche Zusammenhang zwischen Adoptionswahrscheinlichkeit und der Betriebsgröße dürfte zu einem wesentlichen Teil mit den besseren Möglichkeiten der Großbetriebe zur Auslastung computergestützter Anlagen und somit über eine höhere "objektive" Profitabilität der Nutzung (infolge einer besseren Ausschöpfung der Fixkosten-Degression) zu erklären sein (ausführlicher hierzu unter Punkt 2. sowie in Teil C dieser Arbeit).
2 So werden etwa computergestützte Fertigungsanlagen derzeit einer ausgeprägten "Biegeschlaffheit" des zu verarbeitenden Materials (z.B. bei Stoffen wie etwa in der Bekleidungsindustrie) noch nicht gerecht.
1. Diffusion computergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe
21
In Tabelle B-3 sind Kombinationen von EDV-Anwendungsbereichen zusammengestellt. Dabei ergeben sich deutliche (erste) Hinweise auf eine gewisse "Affinität" zwischen EDV-Anwendungen in den verschiedenen Bereichen. So ist etwa auffällig, daß 94,7% aller Betriebe mit EDV im Bereich "Fertigungssteuerung" die EDV auch im "kaufmännischen Bereich" einsetzen, wohingegen die EDV-Adoptionsrate im "kaufmännischen Bereich" für das Sample insgesamt nur 80,0% beträgt. Entsprechendes ist für die EDV-Nutzungen in den Bereichen "Maschinensteuerung" und "Konstruktion" feststellbar. Auch die EDV-Adoptionsrate (bzw. die Adoptionswahrscheinlichkeit) im Bereich "Maschinensteuerung" liegt für Betriebe mit EDV im Bereich der "Fertigungssteuerung" deutlich höher als für das Sample insgesamt (und umgekehrt). Eine relativ hohe Affinität zeigt sich auch zwischen EDV-Nutzung und der Adoption neuer Telekommunikationstechniken (Telefax, Teletex, Datex, Bildschirmtext): Die EDVAdoptionsrate der Nutzer neuer Telekommunikationstechniken liegt bei nahezu 100% und damit deutlich über der Adoptionsrate für das Sample insgesamt. Diese Affinität zwischen den EDV-Anwendungen in den verschiedenen Bereichen könnte zum einen dadurch bedingt sein, daß die Adoptionsrate sämtlicher hier erfaßten Nutzungen computergestützter Techniken mit der Betriebsgröße korreliert ist und somit auch die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein Betrieb computergestützte Technik in mehreren Bereichen anwendet, mit seiner Größe ansteigt. Darüber hinaus könnte die zu beobachtende Affinität darauf zurückgeführt werden, daß der EDVEinsatz ein gewisses Meta-Wissen bei der Steuerung und Organisation von Arbeitsabläufen (z.B. Zwang zur Digitalisierung und zur softwaremäßigen Abarbeitung von Problemstellungen) erfordert, und daß die Betriebe bzw. Unternehmen, einmal im Besitz dieses Meta-Wissens (gleich über welchen Einstieg) dazu tendieren, es umgehend in weiteren potentiellen Einsatzbereichen umzusetzen. Aus diesem Grunde wäre zu erwarten, daß vor allem solche Betriebe eine bestimmte computergestützte Technik relativ früh übernehmen bzw. relativ intensiv anwenden, welche bereits andere Techniken aus dieser Technik-"Familie" nutzen. Sofern eine informationstechnische Vernetzung der in einem Betrieb vorhandenen Anlagen besteht, könnte die Affinität der Nutzungen schließlich auch darauf beruhen, daß die Grenzproduktivität einer zusätzlichen (vernetzten) Anlage (und damit die objektive Profitabilität der Adoption eines neuen Typs aus der "Familie" der computergestützten Techniken) mit dem Umfang der bereits vorhandenen Anlagen ansteigt, wobei insbesondere auch die Rentabilität der bereits vorhandenen Anlagen zunimmt.
22
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter
1.2.2
Techniken
Zum zeitlichen Diffusionsverlauf
Abbildung B-l zeigt die bisherigen zeitlichen Diffusionsverläufe für die EDV-Anwendungen insgesamt sowie in den vier erhobenen Funktionsbereichen. Dabei fällt einmal die Häufung der Nennungen des Adoptions-Zeitpunktes jeweils bei markanten Jahreszahlen (z.B. 1970, 1975, 1980) auf, was wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, daß das Jahr der Einführung retrospektiv erfragt wurde und die Betriebe hier zur Angabe relativ "runder" Jahreszahlen neigen. Auf diese Weise könnte auch erklärt werden, wieso die Angaben für die Jahre vor und nach solchen "Eck"-Jahreswerten relativ niedrig sind. Bei den Angaben für das Jahr 1986 ist zu berücksichtigen, daß die Befragung während dieses Jahres (zum überwiegenden Teil in der ersten Jahreshälfte) stattfand und daher nur ein Teil des Jahreszeitraums berücksichtigt ist. Die Adoptionsraten für die einzelnen Jahre werden insgesamt insofern unterschätzt, als die Angaben retrospektiv erhoben wurden und Adoptoren, die zum Zeitpunkt der Befragung nicht mehr existierten, in den Daten nicht enthalten sind. Dieser "Survivor-Bias" dürfte um so größer sein, je weiter das betreffende Jahr zurückliegt. Aus Abbildung B-l wird deutlich, daß die ersten EDV-Anwendungen im "kaufmännischen Bereich" stattfanden, wobei eine Reihe von Betrieben die frühen fünfziger Jahre als Zeitpunkt der ersten Anwendung nennen. Den in zeitlicher Hinsicht nachfolgenden zweiten Einsatzbereich computergestützter Techniken stellt die "Fertigungssteuerung" dar, wo die ersten Anwendungen für die frühen sechziger Jahre zu verzeichnen sind. Mitte der sechziger Jahre begann dann die Diffusion der E D V im Bereich der "Maschinensteuerung"; EDV-Anwendungen im Bereich der "Konstruktion" werden in wesentlichem Umfang erst ab Ende der siebziger Jahre angegeben. Allgemein geht man davon aus, daß sich der Diffusionsverlauf einer neuen Technik mittels einer logistischen Funktion der Form 1 N (t) = n *
1 + ea " w
darstellen läßt. Dabei bedeuten: N(t) n a b t
= = = = =
Adoptionsrate der Verfahrensinnovation zum Zeitpunkt t, Adoptionsrate im Sättigungszustand, Konstante, Parameter der Diffusionsgeschwindigkeit und Zeit.
1. Diffusion computergestützter Techniken im Verarbeitenden Gewerbe
23
Eine solche idealtypische Kurve sowie eine Klassifikation nach Diffusionsphasen und Adoptorkategorien ist in Abbildung B-2 wiedergegeben. Tatsächlich läßt sich ein entsprechender zeitlicher Verlauf der EDV-Diffusion in Abbildung B-l recht deutlich erkennen. Demnach befindet sich die Diffusion von ersten Anwendungen der EDV im "kaufmännischen Bereich" bereits relativ nahe an der Sättigungsphase. Eine Zuordnung des aktuellen Diffusionsstadiums von EDV-Anwendungen in den anderen drei erfaßten Bereichen zu diesen Phasen des idealtypischen Diffusionsverlaufs ist insofern problematisch, als der Anteil der potentiellen Adoptoren an den erfaßten Betrieben unbekannt ist. Lediglich für die EDV-Anwendungen in der "Fertigungssteuerung" läßt sich (ebenso wie für Anwendungen im "kaufmännischen Bereich") vermuten, daß der Anteil der potentiellen Adoptoren an den befragten Betrieben hier nahe bei 100% liegt. Ein zusätzliches Problem bei der Identifikation des aktuellen Stadiums des Diffusionsverlaufs ergibt sich auch nicht zuletzt daraus, daß sich die Eigenschaften der Technologie selbst im Zeitablauf verändern und der Kreis der potentiellen Adoptoren entsprechenden Änderungen unterworfen ist. So dürfte beispielsweise die Verfügbarkeit von relativ preiswerten Klein-Computern (Personalcomputer) seit Ende der 70er Jahre die EDV-Anwendung in vielen Kleinbetrieben erst rentabel gemacht haben. Auch bei Berücksichtigung dieser Einschränkungen läßt sich allein aufgrund des jeweiligen Kurvenverlaufs (vgl. Abbildung B-l) vermuten, daß sich der Diffusionsprozeß für EDV-Anwendungen im Bereich "Konstruktion" in der Expansionsphase befindet. Dies könnte auch (noch) für die EDV-Anwendungen in den Bereichen "Maschinensteuerung" und "Fertigungssteuerung" gelten, wobei hier allerdings die Diffusion doch schon weiter fortgeschritten zu sein scheint als für EDVAnwendungen in der Konstruktion. Die Zusammenstellung der Kombinationen von EDV-Anwendungsbereichen in Tabelle B-3 sowie die in Abbildung B-l dargestellten Kurven des zeitlichen Diffusionsverlaufs legen bereits die Vermutung nahe, daß der Einstieg in die EDV-Nutzung durch die Betriebe in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Fälle im "kaufmännischen Bereich" erfolgt. Die Übersicht zu den Bereichen der ersten EDV-Anwendung in Tabelle B-4 bestätigt diese Vermutung: In 91,3% aller Fälle erfolgte der Einstieg in die EDV-Anwendung im "kaufmännischen Bereich"; nur 10,0% aller Betriebe nennen die "Fertigungssteuerung", 7,5% die "Maschinensteuerung" und lediglich 1,8% die "Konstruktion" als ersten Anwendungsbereich, wobei der EDV-Einstieg über die beiden letztgenannten Bereiche relativ häufig mit der EDV-Adoption in anderen Bereichen einherging. Die aus Tabelle B-4 ersichtliche Bedeutung der Nutzung im "kaufmännischen Bereich" für den EDV-Einstieg ist kaum auf den relativ frühen Beginn des zeitlichen Diffusionsverlaufs von EDV-Anwendungen zurückzuführen. Betrachtet man nur solche Betriebe, die zwischen Anfang 1985 und dem Zeitpunkt der Befragung (Sommer/Herbst 1986) erstmalig computergestützte Technik angewendet haben,
24
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter
Techniken
so bestätigt sich das aus Tabelle B-4 zu ersehende Bild: Auch in jüngster Zeit erfolgte der EDV-Einstieg in 91,9% aller Fälle im "kaufmännischen Bereich". Die große Bedeutung der Nutzung computergestützter Technik im "kaufmännischen Bereich" zeigt sich auch nicht zuletzt darin, daß lediglich 5,2% aller Betriebe die computergestützte Technik in der "Maschinensteuerung" und/oder "Fertigungssteuerung" und/oder "Konstruktion" anwenden, ohne auch eine Nutzung im "kaufmännischen Bereich" anzugeben.
2.
Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Technik
2.1
Vorbemerkungen zur Vorgehensweise
Wenn im folgenden Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Technik analysiert werden, so geht es dabei um zwei Fragestellungen, die wie sich zeigen wird - im Rahmen empirischer Analysen nur schwer genau voneinander zu trennen sind. Zum einen handelt es sich dabei um die Determinanten für die Übernahme der Technik, zum anderen um Wirkungen der Techniknutzung. Zunächst gibt Punkt 2.2 einen knappen Überblick über den Stand der Diffusionsforschung und einige in diesem Zusammenhang wesentliche Hypothesen. Darauf aufbauend präsentieren wir dann unter Punkt 2.3 eine organisationstheoretische Fundierung von Ansätzen zur Erklärung der Diffusion neuer Techniken. In Abschnitt 2.4 gehen wir auf zwei methodische Probleme bei empirischen Untersuchungen der Determinanten des Adoptionsverhaltens ein, nämlich auf die Folgen unterschiedlich weiter Abgrenzungen des Kreises der potentiellen Adoptoren für die Ergebnisse (2.4.1) und auf die Folgen der Fristen(in)kongruenz: Inwiefern werden die Ergebnisse dadurch beeinflußt, daß sich die Informationen für die Adoptoren einer Technik nicht auf den Zeitpunkt der Übernahme (oder einen Zeitpunkt vor der Übernahme), sondern auf die Zeit nach erfolgter Adoption beziehen und man dann im Zweifel die Determinanten der Übernahme nicht mehr zuverlässig von den Wirkungen trennen kann, welche von der Technikanwendung bereits ausgehen. Wir stellen dabei die Vermutung auf, daß sich die in entsprechenden empirischen Untersuchungen feststellbaren Unterschiedlichkeiten bzw. Widersprüche zu einem ganz erheblichen Teil auf entsprechende Unterschiede hinsichtlich der Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren bzw. der Fristen(in)kongruenz zurückführen lassen. Abschnitt 2.5 enthält Ergebnisse univariater Analysen zu Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren und unter Punkt 2.6 wird diesen Unterschieden dann mittels multivariater Verfahren (insbesondere Diskriminanzanalysen) nachgegangen.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren 2.2
25
Zum Stand der Diffusionsforschung
In Anlehnung an Stoneman (1983, S. 93-109) lassen sich zwei Grundrichtungen bei der Erklärung der Diffusion bzw. Adoption neuer Technologien unterscheiden: Der "epidemische" Ansatz und der "Probit"-Ansatz; letzterer verstanden als konzeptioneller Rahmen für eine Vielzahl von Hypothesen über Faktoren auf der Ebene unternehmerischen Verhaltens, welche die Verbreitung neuer Techniken auf die eine oder andere Weise beeinflussen. Den spieltheoretischen Ansatz (vgl. hierzu Stoneman 1983, S. 108 f.), der auf strategische Komponenten der Adoptionsentscheidung abzielt und die Bedeutung der Marktstruktur betont, behandeln wir nicht gesondert, da er sich ohne besondere Schwierigkeiten dem "Probit"-Ansatz zuordnen läßt.
2.2.1
Das "epidemische" Modell
In den sogenannten "epidemischen" Modellen der Diffusion wird die Sättigungsrate der Technikadoption als exogen vorgegeben (determiniert durch Eigenschaften der Technik bzw. der potentiellen Technikanwender) angesehen. Diese Annahme einer exogen vorgegebenen maximalen "Ansteckungsrate" ist bei der Beschreibung des Verlaufs von Epidemien durchaus plausibel. Für eine Ansteckung in Frage kommt der jeweils nichtimmune (etwa weil nicht geimpfte) Teil der Bevölkerung. Die Krankheit selber wird im allgemeinen durch direkten Kontakt weitergegeben. Sind die Ansteckungswahrscheinlichkeiten und die kontaktrelevanten Verhaltensweisen für alle nichtimmunen Individuen gleich, so würde die Ansteckungsrate im Zeitablauf wegen der Zunahme der Zahl der Angesteckten mit wachsenden Raten ansteigen. Erst wenn indiviuelle Unterschiede in den Ansteckungswahrscheinlichkeiten und/oder kontaktrelevanten Verhaltensweisen eine Rolle spielen, entsteht der schon erwähnte S-förmige Diffusionsverlauf. Die Übertragung dieses epidemischen Grundmodells auf den Prozeß der Diffusion einer Technik in Betrieben bzw. Unternehmen ist nicht unproblematisch, wie sich an dem bekannten Diffusionsmodell von E. Mansfield (1968) zeigen läßt. Wie bei dem epidemischen Grundmodell ist die Sättigungsrate dem Diffusionsverlauf als konstant vorgegeben und deshalb zeitlich invariant. Ebenfalls zeitlich invariant sind die beiden nach Mansfield wesentlichen Determinanten der Diffusionsgeschwindigkeit, nämlich die Profitabilität der Übernahme der Technik durch den jeweiligen Adoptor und das zur Übernahme erforderliche Investitionsvolumen (bzw. die Größe der übernehmenden Wirtschaftseinheit). Der übliche S-förmige Diffusionsverlauf wird in diesem Modell dadurch generiert, daß das mit der Einschätzung der Profitabilität verbundene Risiko als im Zeitablauf variabel, und zwar sinkend angenommen wird: Mit 'wachsender
26
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Verbreitung lernen die Akteure die neue Technik und das mit ihr verbundene, im Zeitablauf als konstant angenommene Gewinnsteigerungspotential besser einzuschätzen; das entsprechende Wissen verbreitet sich epidemisch. Ohne die im Zeitablauf abnehmende Unsicherheit bei der Beurteilung der Profitabilität würden alle potentiellen Adoptoren zum gleichen Zeitpunkt auf die neue Technik umsteigen. Die Kritik an diesem Ansatz ist vielfältig, wobei man nicht aus den Augen verlieren sollte, daß es sich um einen der ersten Versuche handelte, eine ökonomische Theorie der Diffusion technischer Neuerungen zu formulieren. Gerade weil Mansfield's Arbeiten dieses Forschungsgebiet so nachhaltig beeinflußt haben, kann an seinem Namen eine Kritik festgemacht werden, die viele andere Arbeiten in diesem Gebiet in gleicher Weise betrifft (vgl. die Übersicht bei Maas 1989). Wir wollen uns hier nur auf zwei zentrale Kritikpunkte, nämlich die in der Regel relativ deutlichen Änderungen sowohl der Sättigungsrate als auch der Übernahmeprofitabilität im Zeitablauf sowie auf die Möglichkeit von Lernprozessen beschränken. Unplausibel ist zunächst die zeitliche Invarianz der Sättigungsrate sowie der vom Einsatz einer neuen Technik zu erwartenden Profitabilität. Plausibel ist vielmehr, daß die Sättigungsrate infolge von Veränderungen der Übernahmeprofitabilität im Zeitablauf variabel ist, und zwar sowohl aufgrund von Preisveränderungen des die neue Technik inkorporierenden Investitionsgutes als auch aufgrund von technikinduziertem Strukturwandel. Nehmen wir als Beispiel den Einsatz von CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen, dessen Profitabilität neben dem Preis der Maschinen und den Lohnkosten insbesondere auch von der Art (vor allem der Komplexität) und Menge (Losgröße je Fertigungsauftrag, Wiederholhäufigkeit der Lose) der zu fertigenden Teile, und damit vor allem vom Produktprogramm des potentiellen Übernehmers abhängt. Nun ist das Produktprogramm von Anwendern computergestützter Werkzeugmaschinen im Zeitablauf keineswegs invariant; im Gegenteil muß vielmehr davon ausgegangen werden, daß gerade das Vordringen von CNC-Anlagen erheblichen Einfluß auf das Produktprogramm auch der (Noch-)Nicht-Anwender haben wird. Denn die höhere Präzision der Bearbeitung sowie die höhere Komplexität der Werkstücke, welche der Einsatz CNCgesteuerter Werkzeugmaschinen erlaubt, wird bei den Anwendern eine Veränderung ihres Produktprogramms induzieren, welche über den Markt auch die Nicht-Anwender zu Anpassungen zwingt, in deren Verlauf die neue Technik dann für solche Betriebe profitabel wird, welche beim ersten Auftreten der Technik kaum zu den potentiellen Adoptoren gerechnet haben dürften. Selbst wenn man also von autonomen Veränderungen des Lohn/Zinsverhältnisses absieht, welche im Zeitverlauf den Technikeinsatz profitabler machen können, werden eine Reihe von für den Diffusionsverlauf wesentlichen Zusammenhängen aus Mansfield's Modell ausgeblendet. Es reduziert sich auf die fast tautologische Aussage, daß zu einem bestimmten Zeitpunkt jene Wirtschaftseinheiten die Technik übernom-
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
27
men haben, welche ihren Einsatz für rentabel hielten und die für die Technikübernahme möglicherweise bestehende Größenrestriktionen erfüllten. Unplausibel ist weiterhin die Art des von Mansfield implizierten Lernmechanismus und des damit verbundenen Entscheidungsverhaltens der Akteure. In seinem Diffusionsmodell lernen die Unternehmen nur durch "Infektion" (vgl. Stoneman 1983, S. 103), d.h. durch äußeres Herantragen eines im Zuge des Diffusionsprozesses wachsenden Wissens, nicht dagegen aus eigener Erfahrung durch Probieren; unterschiedliche Erwartungen, Risikopräferenzen, Fähigkeiten, Attitüden und Handlungsmotivationen, welche im Zusammenhang mit der Übernahme neuer Techniken u.U. eine erhebliche Rolle spielen, tauchen bei Mansfield's Unternehmen nicht auf. Sie sind der Übernahme der Technik praktisch ebenso passiv "ausgesetzt" wie die Bevölkerung einer Epidemie. Insbesondere unternehmensinternes Lernen und Erwartungen im Hinblick auf die Technikentwicklung sind jedoch eventuell wichtige, in den meisten Modellen nicht berücksichtigte Faktoren bei der Erklärung tatsächlicher Diffusionsverläufe. Unternehmensinternes Lernen findet etwa dadurch statt, daß Unternehmen zunächst nur einen kleinen Teil ihrer Produktion auf die neue Technik umstellen, um Erfahrungen mit der Technik zu gewinnen. Insbesondere bei der Übernahme von computergestützten Techniken können erhebliche Lerneffekte zwischen den verschiedenen Anwendungsformen dieser Technik-"Familie" dergestalt bestehen, daß Unternehmen durch die Anwendung des Computers in einem Funktionsbereich generelles Wissen über diese Techniken erwerben, welches sie in den Stand setzt, die mit der Übernahme computergestützter Techniken in anderen Funktionsbereichen verbundenen Probleme bzw. Anpassungsprozesse effizienter zu bewältigen und deshalb früher und/oder in breiterem Maße auf Anwendungen der neuen Technik umzusteigen. Erwartungen spielen bei der Diffusion neuer Techniken vermutlich vor allem deshalb eine bedeutende Rolle, weil aller Erfahrung nach das Leistungs-Preis-Verhältnis innovativer Investitionsgüter im Verlauf des Diffusionsprozesses ganz erheblich ansteigt und es insofern für potentielle Adoptoren rational sein kann, die Übernahme einer Neuerung herauszuzögern (vgl. Rosenberg 1976, S. 524; zur empirischen Relevanz dieses Phänomens siehe etwa Kleine 1983, S. 231 ff. sowie Maas 1989). Bei einer Analyse der Verbreitung neuer Technologien muß also die Angebotsseite berücksichtigt werden, was allerdings auch in anderen theoretischen Ansätzen als dem epidemischen Diffusionsmodell bislang kaum gelungen ist.
28 2.2.2
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken Der "Probit"-Ansatz
Die genannten Probleme (exogene Bestimmung der Sättigungsrate und - damit zusammenhängend - der Profitabilität der Technikübernahme sowie vergleichsweise "ärmliche" Entscheidungsumwelt der Akteure) lassen sich mit dem Probit-Modell der Diffusion vermeiden. Es unterstellt (vgl. Stoneman 1983, insbesondere S. 97), daß Wirtschaftssubjekte dann auf das durch eine neue Technik gebotene Gewinnpotential reagieren, wenn dieses einen kritischen Wert überschreitet. Treten solche Reaktionen nicht bei sämtlichen potentiellen Adoptoren gleichzeitig ein, dann ist der durch die neue Technik gebotene Gewinnstimulus oder der zur Adoption erforderliche kritische Wert nicht für alle beteiligten Akteure identisch, sondern aufgrund sowohl exogener als auch endogener Faktoren im Zeitablauf variabel. Der Probit-Ansatz erlaubt prinzipiell die Modellierung all jener Tatbestände (wie Erwartungen, Lernprozesse, Fähigkeiten), deren Vernachlässigung oben bei der Kritik des epidemischen Diffusionsmodells moniert wurde. Im Unterschied zum epidemischen Diffusionsmodell befinden sich die Akteure bei diesem Modellansatz über den gesamten Diffusionsverlauf hinweg in dem einem rationalen Maximierungskalkül entsprechenden "Gleichgewicht", das genau jene Menge der neuen Technik umfaßt, welche unter den jeweiligen besonderen Bedingungen jedes Akteurs (im Hinblick etwa auf seine Perzeptionen und Fähigkeiten, die Altersstruktur seines Kapitalstocks, die Erwartungen und die Risikopräferenz) seinen Gewinnstrom maximiert. Endogene Änderungen z.B. von Preisen, Fähigkeiten und Erwartungen bewirken, daß die jeweilige gleichgewichtige Adoptionsrate im Zeitablauf steigt und der bekannte S-förmige Diffusionsverlauf oder auch andere Diffusionsverläufe generiert werden. Allerdings sind die bislang vorgelegten Versuche mit diesem Modellansatz auf einige wenige Teilaspekte des Diffusionsprozesses beschränkt, so daß im Endeffekt die empirische Forschung bis heute kaum über die von Mansfield bereits vorgelegten Ergebnisse hinausgekommen ist. Stoneman's (1983, S. 110) diesbezügliches Resümee spricht für sich selbst: " ... the empirical work discussed above suggests, that profitability has a major role to play in the determination of diffusion speed, as do absolute capital requirements. The role played by market structure is somewhat ambigous, but there seems to be some indication that larger firms are earlier adopters". In der Literatur findet sich ein breites Spektrum von eher ad-hoc formulierten Thesen über verschiedene, im Zusammenhang mit der Übernahme neuer Technologien als relevant angesehene Variable (zu einer Übersicht siehe Duchesneau/Cohn/Dutton 1979; Kleine 1983; Maas 1989), wobei bisher allerdings kaum versucht wurde, die Interdependenzen zwischen diesen mehr oder weniger plausiblen Thesen theoretisch herauszuarbeiten. Kleine (1983) und Maas (1989) versuchen, das monierte Theoriedefizit durch die Entwicklung eines konzeptionellen Bezugsrahmens
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
29
anzugehen, der zwar keine rigorose Formulierung des Entscheidungsproblems der mit einer neuen Technologie konfrontierten Akteure darstellt, der es jedoch erlaubt, viele der bislang eher ad-hoc formulierten Hypothesen in einen integrierenden Ansatz einzuordnen; Kleine (1983) stellt dabei auf den Prozeß der Adoptionsentscheidung, Maas (1989) auf Phasen des betrieblichen Innovationsprozesses ab. Bei beiden Autoren spielt die objektive Profitabilität der Neuerung zwar eine beträchtliche, jedoch durchaus nicht ausschlaggebende Rolle für die Entscheidung zur Übernahme, weil die verschiedensten betriebs- bzw. unternehmensinternen Umstände dazu führen können, daß die objektive Profitabilität verzerrt wahrgenommen oder durch andere Entscheidungskriterien relativiert wird. - Als Bestimmungsgründe der objektiven Profitabilität einer Neuerung für das jeweilige Unternehmen werden neben dem Preis des die Technik verkörpernden Investitionsgutes sowie dem Lohn/Zins-Verhältnis insbesondere die spezifischen Eigenschaften der Technik (einschließlich eventuell inkorporierter "economies of scale"), Produktprogramm und Produktionsweise (z.B. Fertigungstiefe, Losgröße je Fertigungsauftrag, Bearbeitungsgenauigkeit) der übernehmenden Wirtschaftseinheit und die Kosten der Umstellung auf die neue Technik angesehen (vgl. Maas 1989). Die objektive Profitabilität einer Neuerung kann insbesondere auch mit der Größe der betreffenden Wirtschaftseinheit bzw. mit der Qualifikation des vorhandenen Personals verknüpft sein. Die Größe kommt vor allem über Unteilbarkeiten der neuen Anlagen bzw. über die Möglichkeiten zu ihrer rentablen Auslastung ins Spiel. So dürfte der Technikeinsatz in Großbetrieben häufig deshalb eher lohnen, weil hier das absolute Ausmaß an Aktivitäten höher ist und die Betriebe somit zu einer besseren Auslastung moderner Anlagen in der Lage sind. Große Betriebe führen neue Techniken wahrscheinlich auch deshalb oft relativ früh ein, weil sich hier aufgrund des höheren Anlagenbestandes häufiger die Notwendigkeit zu einem Austausch ergibt. Eine weitere u.U. wesentliche Determinante für die objektive Profitabilität einer Neuerung stellt die Qualifikation des in dem Betrieb vor der Einführung der Neuerung vorhandenen Personals dar, welche direkt die Umstellungskosten beeinflußt. Je geringer der für die Techniknutzung erforderliche Weiterbildungsaufwand bzw. die Notwendigkeit zur Einstellung neuer Mitarbeiter mit entsprechenden Qualifikationen, desto höher die objektive Profitabilität und desto eher wird der Betrieb folglich in die neue Technik einsteigen. - Zahlreich ist auch die Zahl der Umstände, welche dazu führen können, daß Betriebe bzw. Unternehmen auch bei gleicher objektiver Profitabilität einer Neuerung zu einer unterschiedlichen Entscheidung im Hinblick auf das Ob und die Art der Nutzung einer neuen Technik gelangen. Dazu zählen die persönlichen Charakteristika der an den Entscheidungen beteiligten Personen und ihr Informationsverhalten
30
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
ebenso wie die betriebliche Organisationsstruktur, die Unternehmensstrategie, die Finanzierungsmöglichkeiten, die Art und Intensität des Wettbewerbs auf den Produkt* und Beschaffungsmärkten sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Relevanz dieser Einflußfaktoren konnte in bisherigen empirischen Untersuchungen nicht eindeutig geklärt werden (zu einem Überblick über den Stand der Forschung siehe Maas 1989). Dies hat sowohl mit der nach wie vor unplausiblen Unterscheidung zwischen "objektiver Profitabilität" und "sonstigen Determinanten" des Adoptionsverhaltens als auch damit zu tun, daß der Veränderung der Profitabilität der Technikübernahme im Zeitablauf bei empirischen Tests nicht hinreichend Rechnung getragen wurde. Auf beide Zusammenhänge soll im folgenden (2.3 und 2.4) eingegangen werden.
2.3
Eine organisationstheoretische Fundierung
2.3.1
Marktkontext, interne Struktur und betriebliches Adoptionsverhalten
Die hier als "Probit-Ansatz" gekennzeichneten Erklärungsmodelle der Diffusion tragen der Hauptkritik am epidemischen Diffusionsmodell (exogene Bestimmung der Sättigungsrate und der Profitabilität der Technikübernahme sowie vergleichsweise "ärmliche" Entscheidungsumwelt der beteiligten Akteure) Rechnung und legen die Komplexität der mit der Übernahme neuer Techniken verbundenen Entscheidungs- und Anpassungsprozesse offen. Letztere wird insbesondere an der Arbeit von Maas (1989) deutlich, deren Verdienst vor allem darin zu sehen ist, daß sie die vielfältigen Interdependenzen zwischen den verschiedenen Determinanten des Innovationsverhaltens und deren wechselnde Bedeutung in den verschiedenen Phasen des Innovationsprozesses herausarbeitet. Unklar bleibt jedoch nach wie vor das Verhältnis zwischen "objektiver Profitabilität" der Technikübernahme und jenen Charakteristika der Betriebe (bzw. Unternehmen) sowie ihres Umfeldes, welche die Entscheidung über das Ob der Technikübernahme und das Wie ihrer Nutzung im Einzelfall determinieren. Während in Mansfield's ursprünglichem Modell die Profitabilität der Technikübernahme exogen vorgegeben und deshalb "objektiv" war, wird die Annahme der Exogenität in den Probit-Ansätzen zwar aufgegeben, ohne daß jedoch die Konsequenz daraus gezogen wird, die "objektive Profitabilität der Technikübernahme" als mögliche Determinante zu streichen, weil sie praktisch leer ist. Auch der von Maas (1989) unternommene Versuch, zwischen "objektiver Profitabilität der Technikübernahme" und anderen Determinanten der Übernahme dadurch zu unterscheiden, daß er auf die Ungewißheit bei der Beurteilung der objektiven Profitabilität verweist, kann letztlich deshalb nicht
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
31
überzeugen, weil die Übernahme einer neuen Technik durch einen Betrieb neben der tatsächlichen Ungewißheit über die Folgen der Technikadoption immer auch ein strategisches Element beinhaltet (ausführlicher hierzu Abschnitt 2.3.4). Selbst bei Gewißheit über die Folgen der Technikadoption wäre also die Entscheidung der Betriebe im Hinblick auf die Technikübernahme keineswegs durch die ("objektiven") Eigenschaften der Technik und der gegenwärtigen Produktionsstruktur der Betriebe determiniert. Vielmehr haben die Betriebe genügend Freiheitsgrade, die neue Technik als Option zur Veränderung ihrer internen Struktur und zum Wechsel ihres gegenwärtigen Umfeldes zu benutzen. In einem solchen evolutorischen Entscheidungsfeld macht eine immer nur auf einen gegebenen Zustand hin definierbare "objektive Profitabilität der Technikübernahme" keinen Sinn mehr. Wir werden deshalb im folgenden die "objektive Profitabilität" der Technikübernahme" als Determinante des Adoptionsverhaltens nicht mehr erwähnen, sondern ohne eine solche Unterscheidung zwischen "objektiv" und "subjektiv" jene Faktoren analysieren, welche vermutlich einen Einfluß auf die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit computergestützter Techniken durch die Betriebe haben. Für den theoretischen Zugriff zu dieser evolutorischen Interaktion zwischen Technikientwicklung), interner Struktur der Betriebe und ihrem Marktumfeld erscheint uns am besten ein organisationswissenschaftlich geprägter Ansatz geeignet. Dafür ist vor allem der enge Zusammenhang zwischen Technik und Organisation maßgeblich, der im folgenden noch zu erläutern sein wird (vgl. 2.3.2). Doch zuvor sei die Grundvorstellung dargelegt, mit der wir sowohl der Diffusion computergestützter Techniken als auch den Technikwirkungen nachgehen werden (vgl. Abbildung B-3V Ausgangspunkt ist die Vorstellung, daß Betriebe bei Entscheidungen über die Übernahme neuer Techniken und die Art ihrer Nutzung zwar immer durch historische Entscheidungen über Technikeinsatz und Organisation (interne Struktur) vorgeprägt, aber nicht determiniert sind. Entscheidungen über die Übernahme neuer Techniken und die Art ihrer Nutzung enthalten immer auch strategische Elemente, d.h. sie werden nicht notwendig und ausschließlich im Hinblick auf die vorhandene, sondern auch im Hinblick auf eine zukünftig angestrebte interne Struktur getroffen. Für die vom Betrieb (bzw. vom Unternehmen) verfolgte Strategie ebenso wie für die interne Struktur spielen externe Faktoren, insbesondere der Markt-Kontext und die Technik(-entwicklung), eine prägende, aber nicht determinierende Rolle. M.a.W. es gibt starke Kontingenzen zwischen bestimmten Markt-Kontexten (z.B. Dominanz von Preiswettbewerb) und bestimmten technisch-organisatorischen Strukturen (z.B. standardisierte Massenherstellung in Fließfertigung), ohne daß die Betriebe (Unternehmen) diesen Kontingenzen vollständig ausgeliefert wären. Sie können durchaus mithilfe einer neuen Technik versuchen, einer von ihnen als nachteilig empfundenen Konstellation von Marktkontext, interner Struktur und Strategie (z.B. Dominanz von
32
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter
Techniken
Preiswettbewerb. Fließherstellung, reine Rationalisierungsstrategie) zu entkommen, indem sie etwa die computergestützte Technik zum Einstieg in die Produktdiversifikation bzw. -innovationen benutzen. Daß die Technik-Wirkungen mit der Art der Anwendung differieren, liegt auf der Hand. Entscheidend für die Technikwirkungen ist deshalb die Art der Techniknutzung, welche ihrerseits wieder wesentlich von der verfolgten Strategie abhängt. Dabei dürften die bereits im Zusammenhang mit dem Probit-Ansatz erwähnten Lerneffekte eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Denn im Umgang mit einer neuen Technik lernen Betriebe das Potential dieser Technik kennen und benutzen das neue Wissen zum Aufgreifen neuer Strategien, um damit den aus dem Marktkontext erwachsenden oder absehbaren Zwängen besser begegnen zu können. Indem die Betriebe die neue Technik übernehmen und für ihre Zwecke nutzen, verändern sie Stück für Stück den Marktkontext und tragen relevantes Wissen zur Technikentwicklung bei. Auf diese Weise entstehen neue Anpassungszwänge für (noch) inaktive Betriebe, aber auch neue Optionen, diesen Zwängen zu entkommen. Insofern stehen frühe und späte Übernehmer neuer Techniken auch objektiv (d.h. ohne Berücksichtigung perzeptions- und strategiebedingter "Verzerrungen") weder vor derselben Technik noch vor demselben Marktkontext. Dies schafft methodische Schwierigkeiten bei empirischen Untersuchungen des Adoptionsverhaltens, denen wir später (vgl. Abschnitt 2.4) nachgehen werden. Zuvor sollen die in Abbildung B-3 angesprochenen Problemkreise erläutert werden, nämlich - das Verhältnis von Technik und Organisation (2.3.2), - der Zusammenhang zwischen (Markt-)Kontext und betrieblicher (Re-)Organisation (2.3.3), - der Zusammenhang zwischen (Re-)Organisation nikübernahme (2.3.4) und schließlich
und
Profitabilität
der
Tech-
- speziell die (situative) Vorteilhaftigkeit computergestützter Techniken (2.3.5).
2.3.2
Zum Verhältnis von Technik und Organisation
Die Abschätzung der Profitabilität des Einsatzes einer neuen Technik beinhaltet immer auch eine Antizipation ihrer potentiellen Wirkungen. So ist beispielsweise die Feststellung, daß eine neue Technik gegenüber der konventionellen Technik die Kosten der Leistungserstellung reduziere und damit "wirtschaftlicher" sei, zugleich Ausdruck eben dieser spezifischen Wirkung. In ähnlicher Weise könnte man feststellen, daß eine neue Technik profitabler sei, weil sie die Produktqualität erhöhe, die Arbeitsgeschwindigkeit steigere, etc..
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
33
Bei all diesen Betrachtungen darf man nicht übersehen, daß Techniken in betriebliche Abläufe "eingebettet" sind. D.h. potentielle Wirkungen einer neuen Technik können nicht losgelöst von ihrer organisatorischen Integration erklärt bzw. analysiert werden. Wirkungen des Einsatzes einer neuen Technik sind faktisch in betrieblichen Strukturen ausgelöste Reorganisationsprozesse, wenn man mit Küpper (1981, S. 3) unter Organisation "die bewußte Gestaltung der Beziehungen zwischen Subjekten, Arbeitsmitteln und Objekten sowie den auszuführenden Verrichtungen" versteht. In Anbetracht dieser integrativen Komponente des Technikeinsatzes drängt sich die Frage nach dem Verhältnis von Technik und Organisation geradezu auf: Determiniert die Technik die (Re-)Organisation? Insbesondere die industriesoziologische Technikforschung hat sich intensiv diesem Themenkomplex gewidmet. Frühere industriesoziologische Arbeiten sehen die Organisation einzig durch die Technik determiniert (vgl. z.B. Touraine 1955, Blauner 1964). Dieser technologische Forschungsansatz ist unter dem Stichwort "Ende des Technikdeterminismus" (vgl. hierzu etwa Lutz 1987) von industriesoziologischer Seite zunehmend kritisch bewertet und schließlich ad acta gelegt worden. Die im Zuge dieser kritischen Auseinandersetzung formulierten Erklärungsansätze konstatieren denn auch Handlungs- und Dispositionsspielräume der Organisationsgestaltung im Zuge der Technikanwendung. So räumen beispielsweise Kern/Schumann (1970) Handlungspielräume der Organisierung (allerdings in relativ engen Grenzen) ein; ihrer Auffassung nach ist die Ausschöpfung dieser Freiheitsgrade ökonomisch determiniert, weil die betrieblichen Organisationsgestalter dem Prinzip der ökonomischen Rationalität folgen müssen. Lutz (1969) begreift den technischen Fortschritt als einen gesellschaftlichen Prozeß, mit dem Ziel, die Produktivität menschlicher Arbeit zu erhöhen. Mittel und Methoden der Realisierung dieses Zieles sind die beiden voneinander zu trennenden Strategien der "Technisierung" und der "Organisierung". Beide Strategien dienen der Rationalisierung jener Bedingungen, unter denen die menschliche Arbeit erfolgt. Während Technisierung darauf abzielt, durch den Einsatz besserer Maschinen die Entwicklung technisch autonomer Abläufe zu forcieren, welche unabhängig von menschlichen Eingriffen das Produktionsziel realisieren, ist Organisierung auf die Gestaltung von Arbeits- und Produktionsabläufen ausgerichtet, um die Standardisierung, Transparenz und Prognostizierbarkeit zu erhöhen (vgl. dazu auch Altmann/Bechtle 1971, S. 36). Auch diesem Ansatz zufolge ist die Organisation nicht allein durch die Technik determiniert. Eine konzeptionelle Weiterführung erfährt der betriebsorientierte Ansatz von Lutz im Autonomiekonzept von Altmann und Bechtle (1971) (vgl. dazu auch die Kurzfassung bei Altmann/Binkelmann/ Düll/Stück 1982). Während die Autoren anfänglich in Anlehnung an Lutz (1969) Technisierung und Organisierung noch als Substitute auffassen, wird Organisierung später im enge-
34
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
ren Sinne von Standardisierung als Voraussetzung der Technisierung begriffen (Altmann/Bechtle/Lutz 1978, S. 71). Entgegen diesen Ansätzen halten andere Autoren die analytische Trennung von 'Technisierung" und "Organisierung" als voneinander unterscheidbare Rationalisierungsstrategien in Anbetracht der spezifischen Eigenschaften der Computertechnik überhaupt für obsolet (vgl. Brandt/Kündig/Papadimitriou/Thomae 1978). Ihrer Auffassung nach manifestiert sich in der Computertechnik "eine Art instrumenteller Einheit technischer und organisatorischer Elemente der Gestaltung von Produktionsprozessen" (Benz-Overhage/Brumlop/v.Freyberg/Papadimitriou 1982, S. 19). Verschiedentlich wird mit bezug auf computergestützte Techniken hervorgehoben, daß diesen ein "systemischer Charakter" zukommt (so etwa Rammert/Wehrsig 1988, S. 304). Ein unter Bedingungen der Mechanisierung von Arbeit entwickelter Technikbegriff kann demzufolge die Besonderheiten computergestützter Techniken, nämlich die Informatisierung von Kommunikation, nicht mehr erfassen. "Kann man eine Maschine in Relation zu einer Arbeitsaufgabe und getrennt vom betrieblichen Produktionssystem als einzelnes Instrument für einen spezifischen Zweck betrachten, so ist dies bei technischen Systemen der IuK-Technologie nicht sinnvoll möglich. Der Bildschirm, das Handhabungsgerät, die Speicher usw. sind Elemente eines umfassenderen technischen Systems, das nur aus seiner Vernetzungsstruktur und seiner spezifischen Programmierung her verstanden werden kann" (Ebenda, S. 304). Aber auch "konventionellen" (nicht-computergestützen) Prozeßtechniken, welche allein der Automation menschlicher Arbeit dienen, sind - worauf etwa Grochla 1966,1980 hinweist - organisatorische Aspekte immanent.3 Neben der Selbsttätigkeit (als gedanklicher Basis der Automation) ist die realtechnische Integration ein zweites wesensbestimmendes Merkmal der Automation (und damit der Prozeßtechnik allgemein, weil diese ja immer auch automatisiert). Das Merkmal der Integration verweist auf den engen Zusammenhang zwischen Automation und Organisation. "In beiden Fällen werden Systeme rational und teleologisch, d.h. auf den Systemzweck hin, gestaltet. Zweckrationale Gebilde der Technik zeichnen sich im Vergleich zu organisatorischen Strukturen nur dadurch aus, daß diese ausschließlich mit technischen Mitteln verwirklicht werden. Werden also in der Technik integrative Zusammenhänge mit dem Ziel der Selbstätigkeit gestaltet, so verschmelzen technische und organisatorische Zielsetzung und Gestaltung. In komplexen, selbsttätig arbeitenden technischen Systemen wird demnach neben der technischen zugleich eine organisatorische Konzeption verwirklicht" (Grochla 1980, Sp. 244).
3 Automation kann man so definieren, "daß Arbeiten, die ursprünglich nur vom Menschen geleistet werden konnten, nun von Maschinen ausgeführt werden ..." (Gaitanides 1976, S. 35).
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
35
Zwei Fragen tauchen in diesem Zusammenhang auf. Ist die Technik gestaltbar, so daß sie organisatorischen Regelungen der Anwenderbetriebe angepaßt werden kann? Werden organisatorische Regelungen der Anwenderbetriebe von den Technikherstellern bei der Technikgestaltung antizipiert? Beide Fragen kann man wohl im Grunde bejahen. Technikgestaltungspotentiale äußern sich bei computergestützten Techniken am eindringlichsten im Bereich der Softwaregestaltung. Programmgestaltung beinhaltet ja geradezu die Steuerung und Regelung der Arbeitsvollzüge. Aber auch die HardwareAusstattung realtechnischer Systeme ist (im Zuge der mikroelektronischen Weiterentwicklungen) für den Betrieb in zunehmendem Maße gestaltbar, wie an anderer Stelle dieser Arbeit verdeutlicht wird (vgl. 2.3.5). In der Organisationstheorie geht man mitunter so weit, Technik, zumindest teilweise, als vorweggenommene Organisationsund Arbeitsplanung, d.h. als das Ergebnis von Wahl- und Entscheidungsprozessen zu verstehen (vgl. Sydow 1985, S. 279 und die dort angegebene Literatur). Nun werden Techniken zumeist bzw. in der Regel nicht von den Technikanwendern selbst entwickelt und hergestellt, sondern von Technikherstellern bezogen. Es ist mithin eine Frage, wie diese vorleistenden Betriebe Technik gestalten. Wenn auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch wenig Wissen über den Prozeß technischer Entwicklung vorliegt (vgl. z.B. Verbund sozialwissenschaftlicher Technikforschung 1988, "Ansätze sozialwissenschaftlicher Analyse von Technikgenese"), wird man für eine bereits am Markt befindliche Technik wohl vermuten können, daß die Technikhersteller im Zuge der weiteren Ausdifferenzierung einer neuen Technik mögliche Anwendungsfelder bzw. Problemlagen ihrer potentiellen Abnehmer im Auge haben. Denn in der Literatur besteht (wie erwähnt) Konsens darüber, daß die Technikgenese kein autonomer, von sonstigen gesellschaftlichen Entwicklungen losgelöster Prozeß ist, sondern eben ein gesellschaftsendogener Prozeß. Unter funktionierenden Wettbewerbsbedingungen müßten folglich die Technikhersteller gerade diese anwenderspezifischen Problemlagen als das Entscheidungskriterium bei der Auswahl und Gestaltung ihrer darzubietenden Marktleistungen ansehen.
2.3.3
Der Betrieb als organisatorisches System
Im folgenden wird untersucht, nach welchen Kriterien bzw. Prinzipien Betriebe ihre Leistungsvollzüge organisieren (2.3.3.1) bzw. unter veränderten Umfeldbedingungen reorganisieren (2.3.3.2).
36 2.3.3.1
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter
Techniken
Zur situativen Strukturgestaltung
In der Organisationslehre unterscheidet man die Aufbau- und die Ablauforganisation eines Betriebes (vgl. im folgenden stellvertretend Bühner 1987 und die dort angegebene Literatur). Die Aufbauorganisation informiert über Beziehungsarten, welche institutionelle Tatbestände zum Ausdruck bringen. In horizontaler Systemdifferenzierung sind dies insbesondere Auskünfte über den Spezialisierungsgrad von Stellen bzw. Abteilungen sowie über die Ausstattung der Stellen/Abteilungen mit Handlungs- und Entscheidungsrechten; in vertikaler Differenzierung informiert sie vor allem über das hierarchische Gefüge bzw. das Leitungssystem des Betriebes. Im Rahmen der Ablauforganisation geht es dagegen primär um dynamische Tatbestände, d.h. die raum-zeitlichen Beziehungszusammenhänge zwischen einzelnen Arbeitssystemen. Es muß geregelt werden, welche Aufgaben, in welcher Reihenfolge, von welchem Arbeitssystem, in welchem Zeitraum zu vollziehen sind. Die Organisationslehre unterstellt im Ansatz, daß Gestaltungsspielräume der Organisationstrukturierung existieren. Zumeist sind jedoch nicht alle möglichen Gestaltungsalternativen, welche gleiche Effizienz versprechen, bekannt; es werden deshalb zweckmäßiger die Grenzen bzw. Constraints analysiert, welche Gestaltungsspielräume einengen (vgl. dazu Sydow 1985, S. 290 ff.). Die empirische Organisationsforschung hat in diesem Zusammenhang interne und externe Situationsvariablen herauskristallisiert, welche die Organisationsgestaltung je nach dem besonderen Betriebskontext mehr oder weniger maßgeblich beeinflussen. Soweit die Technikadoption bzw. -nutzung als Teil der organisatorischen Aktivität zu sehen ist, verwundert es wenig, daß sich diese Situationsvariablen weitgehend mit jenen (wesentlichen) Einflußfaktoren der Profitabilität der Technikübernahme decken, wie sie in Abschnitt B.2.2 aufgeführt sind. Im einzelnen sind insbesondere folgende Situationsvariablen von Bedeutung (vgl. z.B. Kieser/Kubicek 1977, S. 191): - Interne Situationsvariablen-. Leistungs- bzw. Produktprogramm, Größe des Betriebes, Fertigungstechnologie, Alter des Betriebes. - Externe Situationsvariablen-. Konkurrenzverhältnisse, Kundenstruktur, technischer Fortschritt, sonstige gesellschaftliche Bedingungen. Die betriebliche Strukturgestaltung läßt sich allerdings nicht einzig auf die spezifische Situation des Betriebes zurückführen; auch in gleichen Situationen bestehen Handlungs- und Entscheidungsspielräume. Darauf hat Child (1972) mit seinem Modell der "strategischen Wahl" erstmalig in der Organisationstheorie hingewiesen und damit maßgeblich zur verhaltenwissenschaftlichen Fundierung situativer Ansätze beigetragen (vgl. hierzu Kieser/Kubicek 1978, S. 136). Child betrachtet die betriebliche Strategie, welche Ausdruck des empirisch beobachtbaren Managementhandelns ist, als ein zwischen der betrieblichen Umwelt und der inneren Struktur des Betriebes vermittelndes
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
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Element. Die Technik ist seinem Ansatz zufolge sowohl Bestandteil der betrieblichen Umwelt als auch Gestaltungsparameter im Innenverhältnis des Betriebes (vgl. zum Ansatz der "strategischen Wahl" stellvertretend Segler, 1981, S. 237 ff.). Der Einfluß der Strategiewahl auf die betriebliche Organisationsstruktur wird im nachfolgenden Abschnitt 2.3.3.2 erläutert. In der Organisationstheorie geht man regelmäßig davon aus, daß die Aufgabe bzw. das Produktprogramm des Betriebes Ausgangspunkt der organisatorischen Aktivität ist (vgl. Kosiol 1962). Nun ist es aufgrund der Vielfalt von Produkten, welche Betriebe fertigen, äußerst schwierig, aussagefähige Kriterien zu finden, die auch im zwischenbetrieblichen Vergleich zur Beschreibung des Leistungsprogrammes eines jeden Betriebes taugen. Alternativ hierzu kann man das Produktprogramm indirekt beschreiben, etwa durch die Marktphase, in der sich das Produktprogramm bzw. einzelne Produkte eines Betriebes befinden. Als Marktphasen unterscheiden wir im folgenden a) die Markteinführungsphase (Produkte werden gerade am Markt eingeführt), b) die Expansionsphase (Produkte setzen sich am Markt durch, Marktumfang steigt) und c) die Stagnations- und Schrumpfungsphase (Produkte sind seit langem auf dem Markt etabliert, Marktumfang stagniert oder geht zurück). Eine weitere Möglichkeit liegt darin, daß man den überwiegenden Fertigungstyp eines Betriebes angibt. Denn der Fertigungstyp richtet sich nach dem herzustellenden Produktionsprogramm und nach der Art der Leistungswiederholung (vgl. dazu z.B. Warnecke 1984, S. 439 ff.). Als einzelne Fertigungstypen lassen sich unterscheiden a) die Einzelfertigung, b) die Serien- und c) die Massen- bzw. Fließfertigung . Die Einzelfertigung ist in dem Sinne definiert, daß einzelne oder wenige Produkte nur einmal oder nur in größeren, unregelmäßigen Abständen hergestellt werden; es handelt sich somit insbesondere um den Fall der Auftragsfertigung, wo Produkte nach besonderen Kundenwünschen hergestellt werden. Von Massenfertigung spricht man dagegen, wenn gleichartige Güter in großen Stückzahlen permanent produziert werden. Die Serienfertigung ist zwischen diesen Extremen angesiedelt, wobei eine eindeutige Grenzziehung im Sinne einer Angabe von Stückzahlen aufgrund der Unterschiedlichkeit der Produkte (z.B. Schrauben versus Kraftfahrzeuge) wohl kaum sinnvoll sein kann. Serienfertigung liegt dann vor, wenn konstruktiv gleichartige Produkte bzw. Werkstücke gleichzeitig bzw. direkt nacheinander in begrenzter Stückzahl hergestellt werden; bei der Serienfertigung stellt sich das Problem, die optimale Losgröße zu ermitteln. Häufig sind Betriebe mit einem hohen Anteil an Einzelfertigung kleinere, Betriebe mit überwiegender Massenfertigung größere Wirtschaftseinheiten. Diese Feststellung gilt nur der Tendenz nach und es gibt hier durchaus Ausnahmen, wobei in diesem •Zusammenhang dem Produktprogramm wesentliche Bedeutung zukommt. So ist es vorstellbar, daß auch kleinere Betriebe massenhaft produzieren, wenn sie auf ein entsprechendes Produktionsprogramm (wie z.B. Schrauben) spezialisiert sind.
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Hinsichtlich der organisatorischen Regelung ist bei größeren Betrieben ein höherer Spezialisierungsgrad zu erwarten. Denn Spezialisierung setzt ein Arbeitsvolumen voraus, daß ausreicht, um eine spezialisierte Stelle mit einer bestimmten Aktivität voll auszulasten (Hill/Fehlbaum/Ulrich 1981, S. 299). Für kleinere Betriebseinheiten stellt sich diese Alternative aufgrund des geringeren Aktivitätsniveaus daher regelmäßig erst gar nicht; ganzheitliche Arbeitsplätze dürften idealtypisch für diesen Betriebstypus charakteristisch sein. Jedoch: Ob größere Betriebseinheiten faktisch relativ stark arbeitsteilig ausgeprägte Strukturen realisieren, dürfte in der Regel von weiteren betrieblichen Rahmenbedingungen abhängen. Burns/Stalker (1961) beispielsweise sehen die Organisationsstruktur maßgeblich durch die Umfeldsituation bedingt. Sie unterscheiden "mechanistische" und "organische" Systeme, welche die Endpunkte eines Kontinuums möglicher Struktur- und Managementsysteme begrifflich kennzeichnen. Die Effizienz des mechanistischen Systems ist an Umweltstabilität geknüpft; unter turbulenten Umfeldbedingungen stellen dagegen organische Systeme die effizientere Lösung dar. Mechanistische Systeme zeichnen sich idealtypisch durch folgende Strukturmerkmale aus: Hoher Grad an Spezialisierung, strenge hierarchische Arbeitsteilung mit vertikalen Kommunikationswegen, strikte Kompetenzregelung sowie hoher Standardisierungs- und Formalisierungsgrad. Demgegenüber sind organische Systeme eher gegenteilig strukturiert; für diesen Systemtypus gilt beispielsweise: Niedriger Spezialisierungsgrad, flexible und dezentrale Arbeitsstrukturen, relativ flache Hierarchie sowie hoher Anteil an informellen Beziehungen (vgl. dazu stellvertretend Staehle 1985, S. 475 ff. und die dort angegebene Literatur). Den bisherigen Ausführungen zufolge ließe sich vermuten, daß insbesondere die größeren Betriebseinheiten mit überwiegender Massenfertigung einen höheren Spezialisierungsgrad aufweisen. Denn für diesen Betriebstypus waren - zumindest in der Vergangenheit - marktliche Bedingungen gegeben, welche den Trend zur Spezialisierung begünstigten: In den Nachkriegsjahren waren die Märkte für standardisierte Produkte besonders aufnahmefähig was relativ stabile Umfeldbedingungen für die Betriebe impliziert. Weiterhin wird man festhalten können, daß auch die raum-zeitliche Ressourcenallokation und die Ressourcenausstattung auf die jeweilige betriebliche Bedingungskonstellation ausgerichtet ist. Dies läßt sich beispielhaft an den alternativen Organisationsformen der Teilefertigung verdeutlichen. Die verschiedenen Organisationsformen der Teilefertigung können nach den Prinzipien der Verrichtungs- und Objektzentralisation systematisiert werden. Die Organisation der Fertigung nach dem Prinzip
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
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der Verrichtungszentralisation entspricht der Werkstattfertigung, jene nach dem Prinzip der Objektzentralisation entspricht der Fließfertigung. 4 Kennzeichen der Werkstattfertigung ist eine Anordnung der Betriebsmittel und eine Organisation des Arbeitseinsatzes in der Weise, daß Maschinen und Arbeitsplätze mit gleichartigen Arbeitsverrichtungen in organisatorischen Einheiten zusammengefaßt werden (z.B. Dreherei, Bohrerei, Fräserei etc.). Der wesentliche Vorteil der Werkstattfertigung besteht in der vergleichsweise hohen Flexibilität der Leistungserstellung. Da sie nicht auf die Fertigung eines bestimmten Produktionsprogrammes ausgelegt ist, können quantitative und qualitative Veränderungen des Fertigungsprogrammes leicht durchgeführt werden. Dem hohen Maß an Flexibilität steht allerdings ein relativ hoher Zeitaufwand der Leistungserstellung gegenüber. Für die Werkstattfertigung sind vergleichsweise hohe Transportzeiten kennzeichnend, weil die gleichen Werkstätten aufgrund der technisch vorgegebenen Abfolge der Teilebearbeitung häufiger mehrmals angefahren werden müssen; hinzu kommen ablaufbedingte Wartezeiten an den einzelnen Bearbeitungsstationen, welche ebenfalls zu einer relativ hohen Durchlaufzeit beitragen. Da hohe Durchlaufzeiten eine entsprechend hohe Kapitalbindung implizieren, ist die Werkstattfertigung auch mit relativ hohen Stückkosten verbunden. Unter Fließfertigung versteht man eine Anordnung von Betriebsmitteln und Arbeitsplätzen nach dem Fertigungsablauf, so daß die Bearbeitung vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt von Produktionsstufe zu Produktionsstufe ohne Unterbrechung erfolgt (Bühner 1987, S. 185). Ein wesentlicher Vorteil der Fließfertigung gegenüber der Werkstattfertigung liegt in den kürzeren Durchlaufzeiten, welche aus der unmittelbaren Fertigungsabfolge resultieren. Ein wesentlicher Nachteil ist, daß diese Organisationsform kaum anderen als den vorgesehenen Fertigungsaufgaben zugänglich ist. Naheliegend ist, um wiederum die Extreme zu benennen, daß Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung ihre Fertigung nach dem Werkstattprinzip organisieren; Betriebe mit überwiegender Massenfertigung dagegen die gebotenen Spezialisierungsvorteile ausschöpfen und ihre Fertigung nach dem Fließprinzip gestalten (vgl. z.B. Achenbach 1975). Auch die Ressourcenausstattung der Betriebe (gemeint sind hier insbesondere die betrieblichen Arbeitsträger Mensch und Maschine) wird sich nach dem richten, was dort wie geleistet werden soll. Zum einem dürfte die Art der Aufgaben, welche im Einzelfall auszuführen sind, entscheidend für die Qualifikationsnachfrage eines Betriebes sein (vgl. Fritsch 1989, Kap. B.2.3 und die dort angeführte Literatur). Es ist offensichtlich, daß für Tätigkeiten der Produktentwicklung eine andere Qualifikation nach-
4 Neben diesen beiden Organisationsformen werden in der Literatur noch weitere Mischformen dieser grundlegenden Organisationsprinzipien diskutiert, insbesondere die Organisationsform "Fertigungszelle", welche die Komplettbearbeitung von Ähnlichteilen (Teilefamilien) in räumlich getrennt angeordneten Fertigungsbereichen (Zellen) vorsieht (vgl. dazu stellvertretend Bühner 1987, S. 192 ff.).
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
gefragt wird als für Tätigkeiten der Produktmontage. Auch die Unterschiedlichkeit der auszuführenden Aufgaben dürfte von Bedeutung sein. So ist zu vermuten, daß Betriebe, welche Produkte nach besonderen Kundenwünschen in Einzelfertigung herstellen, einen relativ hohen Flexibilitätsbedarf haben. Da das Flexibilitätspotential einer Arbeitskraft in einem Zusammenhang mit ihrer Qualifikation stehen wird, ist anzunehmen, daß das Personal bei Einzelfertigern idealtypisch eine vergleichsweise hohe Qualifikation aufweist. Schließlich ist die konkrete Arbeitsorganisation des Betriebes von herausragender Bedeutung. Denn selbst bei gleichen Aufgaben und gleichem Aufgabenumfang spielt auch die Verteilung der Aufgaben bei der Wahl der erforderlichen Qualifikationen eine Rolle. Für den operativen Betriebsbereich lautet die Hypothese: Je spezialisierter eine Arbeitsstelle auf bestimmte Aufgaben zugeschnitten ist, desto niedriger wird im allgemeinen auch die erforderliche Qualifikation des eingesetzten Personals sein. Größere Betriebe verfügen, wie erwähnt, über derartige Spezialisierungspotentiale; insbesondere bei den größeren Betrieben mit überwiegender Massenfertigung wäre zu erwarten, daß sie einen höheren Anteil von Arbeitskräften mit vergleichsweise niedriger Qualifikation nachfragen. Die Wahl der einzusetzenden fertigungstechnischen Anlagen wird sich letztlich nach denselben Kriterien richten, wie sie soeben für die Ausstattung eines Betriebes mit Personal unterschiedlicher Qualifikation aufgezeigt wurden. Denn Strukturentscheidungen, aus denen die konkrete Gestaltung von Arbeitssystemen folgt, dürften auch die Art der zu implementierenden Technik beeinflussen. Betriebe wie Einzelfertiger, welche in der Regel wenig spezialisiert sind und im Hinblick auf unterschiedliche Aufgabenstellungen sehr flexibel sein müssen, werden wohl überwiegend Universalmaschinen einsetzen. Denn spezialisierte Anlagen sind nur zu sehr hohen Kosten umrüstbar und bei geringen Stückzahlen kaum auslastbar. Betriebe mit hohem Anteil an Serienfertigung weisen dagegen (je nach der konkreten Fertigungsaufgabe) häufig so hohe Stückzahlen auf, daß sie Sondermaschinen, welche auf ein bestimmtes Teilespektrum spezialisiert sind, auslasten können. Massenproduzenten ändern ihr Fertigungsprogramm noch seltener und können deshalb darüber hinaus auch verkettete Fertigungsstraßen auslasten (vgl. zu den verschiedenen Typen konventionell gesteuerter Techniken Anhang III), wodurch allerdings die Flexibilität im Hinblick auf die Art der gefertigten Werkstücke in der Regel zusätzlich eingeschränkt wird.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren 2.3.3.2
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Gewandelte Umfeldbedingungen und Reorganisation der Betriebe
Es ist offensichtlich, daß sich Betriebe als umweltoffene Systeme im Zeitablauf verändern, etwa weil sich ihre Umfeldbedingungen wandeln oder weil sie Absatzchancen, welche andere Märkte bieten, wahrnehmen. Der aktuelle Strukturwandel, zu dessen Initiatoren auch die Technik im Laufe ihrer fortschreitenden Diffusion zählt, wird wohl als einer der maßgeblichen Auslöser von betrieblichen Reorganisationsprozessen einzustufen sein. Im allgemeinen geht man davon aus, daß der laufende Strukturwandel den Betrieben ein hohes Maß an innovativem Verhalten abverlangt, weil das Umfeld durch zunehmende Dynamik und Komplexität geprägt ist (vgl. dazu Oppenländer 1988). Konkret lassen sich diese gewandelten Bedingungen etwa in betrieblichen Anforderungen fassen wie: Vermehrte Produktinnovationen (Produktqualität, Produktdiversifikation, kundenindividuelle Produkte), kürzere Produktlebenszyklen, Preisdruck, kurze Lieferzeiten, Termintreue, etc.. Die besondere Qualität des laufenden Strukturwandels liegt in dem gleichzeitigen Auftreten all dieser Bedingungen. Wenn man im Zweifel vermuten wird, daß diese Anforderungen alle Betriebe gleichermaßen treffen, ergeben sich dennoch eine Reihe von Unterschieden zwischen einzelnen Betrieben; denn Betriebe sind aufgrund ihrer verschiedenen Ausgangslage unterschiedlich gut "gerüstet" für die gegenwärtigen Anforderungen. So dürfte einmal schon eine Rolle spielen, welche Produkte ein Betrieb am Markt anbietet; Betriebe, die bereits Produkte fertigen, welche auf dem Markt intensiv nachgefragt werden, sind natürlich in weitaus geringerem Ausmaß zu grundlegenden Veränderungen veranlaßt. Weiterhin muß man berücksichtigen, daß Marktanforderungen nicht direkt Veränderungen in den Betrieben hervorrufen, sondern daß solchen Veränderungen letztendlich immer mehr oder weniger bewußte Entscheidungen zugrunde liegen. Die Vermutung ist wohl richtig, daß neben den marktseitigen Anforderungen auch betriebsinterne Faktoren, wie beispielsweise das angestammte Produktprogramm und die bisherige Fertigungsweise, maßgeblich die Wahl der zu ergreifenden Mittel beeinflussen. Grundlegende Mittel bzw. Handlungsparameter, über die ein Betrieb zur Beeinflußung seiner Marktstellung auf den Absatzmärkten verfügt, sind (vgl. z.B. Porter 1983, S. 174 ff.): - Die Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen (Wahl der Vertriebswege, Werbung, Service-Leistungen), - die eingesetzte Fertigungstechnologie, insbesondere die Fertigungskosten als Untergrenze für den mittel- und langfristig vertretbaren Marktpreis, - die Veränderung des Spektrums der Produktpalette bzw. der Produktqualität (Produktinnovationen) sowie - die Flexibilität bei der Leistungserstellung.
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Es ist nun - wegen der bestehenden vielfältigen Freiheitsgrade - ein schwieriges Vorhaben, die konkreten Handlungsweisen technikadoptierender Betriebe im Zeitablauf zu prognostizieren. Immerhin kann man aber Handlungsweisen von Betrieben ausgrenzen, welche aufgrund ihrer historisch gewachsenen Strukturen und ihrer jeweiligen Rahmenbedingungen praktisch keine Rolle spielen dürften, wie sich an Beispielen verdeutlichen läßt. So ist es kaum wahrscheinlich, daß Betriebe grundlegende Überarbeitungen ihres Produktprogrammes erwägen, wenn sich ihre Produkte in den frühen Marktphasen befinden; naheliegender ist, daß diese Betriebe auf dem Wege von Vertriebsanstrengungen und/oder durch Stückkostensenkungen zu wachsen versuchen. Ebenso unwahrscheinlich dürfte sein, daß Betriebe, welche in überwiegender Einzelfertigung produzieren, Maßnahmen zur Produktdiversifikation ergreifen. Die Problemlage dieser Betriebe muß vor allem in den vergleichsweise hohen Fertigungsstückkosten gesehen werden (vgl. z.B. Schultz-Wild et. al. 1986, S. 42). Andere Problemlagen dürften sich im Zuge des laufenden Strukturwandels für Betriebe mit überwiegender Massenfertigung ergeben. Da diese Betriebe in der Mehrzahl standardisierte Massenprodukte auf stagnierenden und/oder schrumpfenden Märkten führen, stellt die zunehmende Preiskonkurrenz eine akute Problemlage dar. Grundsätzlich bestehen in einer derartigen Absatzlage zwei alternative Wege: Entweder der Betrieb stellt sich dem Preisdruck oder er versucht diesem durch produktpolitische Maßnahmen auszuweichen. An diesem letztgenannten Beispiel läßt sich verdeutlichen, wie die marktlichen Bedingungen einerseits und die spezifischen Reaktionsweisen der Betriebe in Anbetracht dieser gewandelten Bedingungen andererseits auch den Rahmen für die Leistungsvollzüge im Inneren des Betriebes setzen. So impliziert die preispolitische Offensive die strikte Rationalisierung der Leistungsvollzüge bei gegebenem Fertigungsprogramm, d.h. Personalfreisetzung, Erhöhung der Maschinenauslastung, Verbesserung der Fertigungsorganisation, Senkung der Durchlaufzeit, etc.. Anders sind dagegen die primären reorganisatorischen Implikationen, wenn der Betrieb die produktpolitische Offensive einschlägt, weil sich mit dem Produktprogramm gleichzeitig das Fertigungsprogramm verändert. So erfordert die Aufnahme vermehrter Produktinnovationen einen erhöhten F&E-Aufwand für den Betrieb. Beabsichtigt der Betrieb etwa, mit der Aufnahme komplizierterer Konstruktionsaufgaben zu (re)agieren, muß u.U. das vorhandene Personal für die neuen Aufgaben weitergebildet werden oder der Betrieb erwägt die Neueinstellung von höher qualifizierten Arbeitskräften. Soll die bisherige Produktpalette erweitert werden, impliziert diese Maßnahme eine Senkung der Losgröße je Variante, wenn der Betrieb nicht gleichzeitig wächst; auch die Produktmontage wird aufwendiger und u.U. wachsen die Lagerbestände aufgrund der erhöhten Teilevielfalt. Möglicherweise geht ein vormaliger Massenfertiger aufgrund seiner produktpolitischen Entscheidung zur Serienfertigung über.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und 2.3.4
Nichtadoptoren
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Zum Zusammenhang zwischen (Re)Organisation und Profitabilität der Technikübernahme
Auf der Grundlage der eben angestellten Überlegungen zum Zusammenhang von Organisation und Technik können nun die Bestimmungsgründe der Profitabilität der Technikübernahme spezifiziert werden. Zum einem soll dabei verdeutlicht werden, wie die relative Bedeutung einzelner Determinanten der Profitabilität der Technikadoption mit der jeweils zugrundeliegenden Konstellation von Marktkontext und interner Struktur variiert. Zum anderen gilt es zu zeigen, wie reorganisatorische Maßnahmen der Betriebe auf die Profitabilität der Technikübernahme durchschlagen können. Daß die relative Bedeutung einzelner Einflußfaktoren, welche die Profitabilität des Einsatzes einer neuen Technik konkret im betrieblichen Einzelfall bestimmen, je nach der betrieblichen Ausgangslage des (potentiellen) Technikeinsatzes zwischen verschiedenen Betrieben entsprechend variieren kann, sei an zwei Beispielen verdeutlicht. - Einige der kleineren Betriebe, welche überwiegend in Einzelfertigung produzieren, lassen sich idealtypisch durch folgende Ausgangslage einer potentiellen Technikübernahme kennzeichnen: Höheres Qualifikationsniveau der eingesetzten Arbeitskräfte (z.B. hoher Anteil an Facharbeitern), universell verwendbare Werkzeugmaschinen, spezifische Organisationsform der Werkstattfertigung, hohe Flexibilität der Leistungserstellung, etc.. Im Hinblick auf eine potentielle Übernahme etwa der CNC-Technik ist zu vermuten, daß in dieser spezifischen Bedingungskonstellation "Qualifikation" als potentielles Hemmnis einer erfolgreichen Technikübernahme eine nur untergeordnete Rolle spielt, weil bereits vergleichsweise hochqualifiziertes Personal im Betrieb vorhanden ist. Ebenso läßt sich argumentieren, daß die CNC-Technik weitgehend "kompatibel" mit der gegebenen Fertigungsstruktur ist und dieser Aspekt als Engpaß für die Übernahme ebenfalls relativ unbedeutend sein dürfte. Auch die Bedeutung der verschiedenen Eigenschaften, welche die neue Technik insgesamt charakterisieren, variiert mit der konkreten Bezugsbasis: So ist z.B. die CNC-spezifische Option einer Flexibilisierung der Fertigung bei diesen Anwendern kaum ein Argument für die Technikübernahme, weil die konventionellen Techniken bereits äußerst flexibel eingesetzt werden können. Dagegen kann es sich herausstellen, daß die nur geringen Stückzahlen des Betriebes nicht zur Auslastung der neuen Technik ausreichen; in diesem Zusammenhang kann deshalb auch der (im Vergleich zu den "billigeren" handgesteuerten Fertigungsanlagen) höhere Anschaffungswert der CNCAnlagen ein Grund sein, von der Technikübernahme abzusehen. - Die Schlußfolgerungen sind andere, wenn beispielsweise ein größerer Betrieb betrachtet wird, der hoch spezialisiert in Massenfertigung herstellt. Die im Betrieb vorhandene (idealtypisch) niedrigere Qualifikation sowie eine geringere Kompatibilität der neuen Technik mit der hoch spezialisierten technischen Struktur bedingen
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
u.U. hohe Umstellungskosten. Andererseits bietet das hohe (absolute) Aktivitätsniveau wohl immer genügend Möglichkeiten zur Auslastung der CNC-Anlagen. Ebenso kann der Aspekt der Flexibilisierung der Fertigung entscheidend sein, weil die konventionellen Anlagen nur zu hohen Kosten umrüstbar sind (vgl. dazu auch später 2.3.5).
Prinzipiell reicht es nicht aus, die Profitabilität der Technikübernahme allein auf der Basis der gegebenen (Organisations-)Struktur zu beurteilen. Denn mit den spezifischen Handlungsweisen, welche ein Betrieb in Anbetracht seiner (veränderten) Umfeldbedingungen ergreift bzw. ergreifen will, werden auch die innerbetrieblichen Rahmenbedingungen festgelegt bzw. verändert, welche jeweils konkret über die Profitabilität der Technikübernahme entscheiden. Von Relevanz ist in dieser Hinsicht insbesondere die (zum Zeitpunkt der betrieblichen Adoptionsentscheidung) antizipierte Art der Techniknutzung. So hat die CNC-spezifische Eigenschaft der Qualitätssteigerung für einen potentiellen Adoptor, der eine produktpolitische Marktoffensive erwägt, wohl ein anderes Gewicht als für denjenigen potentiellen Anwender, der seine derzeitigen Qualitätsstandards auch für zukünftig als "ausreichend" erachtet. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die potentiellen Adoptoren innerbetriebliche Rahmenbedingungen schaffen können, welche eine profitable Anwendung ermöglichen. Beispielsweise kann die Einlagerung der Produktion von ehemals betriebsextern bezogenen Werkstücken die Auslastung einer neuen Technik sichern. Aufgrund des allgemein integrativen Charakters organisatorischer Aktivität wäre eine falsche weil stark verkürzte Sichtweise, die von einem Betrieb vorgenommenen reorganisatorischen Maßnahmen jeweils einzeln und isoliert voneinander zu betrachten. Den Grundzusammenhang kann man sich so vorstellen, daß ein Betrieb zu jedem Zeitpunkt eine Struktur aufweist, in der die verschiedenen Elemente des Systems eine in sich abgestimmte Einheit bilden. In der Sprache der Systemtechnik würde man sagen, daß die verschiedenen Inputs, die Transformationsprozesse sowie die Outputs aufeinander abgestimmt sind. Ändert der Betrieb nun eines oder mehrere dieser konstitutiven Elemente (z.B. auf der Inputseite: Neue Technik; z.B. auf der Outputseite: Neues Produkt), so induziert dies wiederum reorganisatorische Anpassungsreaktionen, welche auf eine unter Wirtschaftlichkeitsaspekten effiziente Abstimmung abzielen.5 Beispielsweise ist die CNC-Anwendung in der Regel nur dann wirtschaftlich, wenn gleichzeitig die zur Bedienung der Anlagen vorgesehenen Arbeitskräfte weiterqualifiziert werden.
5 Natürlich kann die Strukturgestaltung im Einzelfall mehr oder weniger vom Optimum abweichen, weil die Effizienz von alternativen organisatorischen Regelungen zumeist nur ungenügend meßbar ist (vgl. dazu z.B. Maas 1989 und die dort angegebene Literatur).
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und
Nichtadoptoren
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Jede vollzogene Reorganisation der betrieblichen Struktur versetzt den Betrieb in eine neue Situation, welche ihm u.U. ganz neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Offensichtlich verändert sich aufgrund solcher Umstrukturierungen die Profitabilität der Technikübernahme im Zeitablauf. Solche denkbaren (sukzessiven) Anpassungsprozesse lassen sich wie folgt am Beispiel des Einsatzes der CNC-Technik etwas eingehender illustrieren: - So könnte man sich einen Betrieb vorstellen, der aufgrund verschärfter Konkurrenzverhältnisse die CNC-Technik erstmalig übernommen hat, um die Qualität seiner Produkte zu steigern. Die damit unvermeidliche Weiterqualifikation des vorhandenen Personals verschafft dem CNC-Anwender neue Handlungsmöglichkeiten. - Die höhere Leistungsfähigkeit der CNC-Technik und das (nunmehr) erhöhte Knowhow der Arbeitskräfte im Umgang mit der Technik kann dazu führen, daß ein Teil der Fertigungskapazität freigesetzt wird. Der Betrieb sieht sich in Anbetracht dieser neuen Bedingungskonstellation veranlaßt, nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten für seine Kapazitäten zu suchen. Ein gangbarer Weg könnte für den Betrieb sein, nunmehr die Fertigung neuer Produkte zu ergreifen, beispielsweise indem kompliziertere Fertigungsaufgaben in Angriff genommen werden; oder der Betrieb beginnt etwa die Eigenfertigung vormals fremdbezogener Teile. - Dadurch verändern sich die betriebsinternen Rahmenbedingungen abermals und eröffnen wiederum neue Möglichkeiten. Das nunmehr erweiterte betriebliche Fertigungsprogramm kann die Bildung von Teilefamilien nahelegen; die dann fortgeschrittene Standardisierung des Teileprogrammes tangiert u.U. die Profitabilität des Computereinsatzes auch in solchen betrieblichen Funktionsbereichen, welche ohne sämtliche vorangegangene Maßnahmen für eine Technikübernahme nicht in Frage gekommen wären. So könnte in diesem Fall nunmehr die Übernahme der CAD-Technik wirtschaftlich sein. Derartige Beispiele zur Veränderung der Profitabilität könnte man beliebig fortsetzen. Es zeigt sich, daß die Profitabilität des Technikeinsatzes nicht nur je nach der besonderen Situation differiert bzw. durch jeweils verschiedene Determinanten zu erklären ist, sondern sich darüber hinaus auch im Zeitablauf verändert, wobei die situationsspezifischen Handlungsweisen der Betriebe eine entscheidende Rolle spielen.
2.3.5
Zur Profitabilität des Einsatzes computergestützter Techniken
Aufbauend auf den vorangegangenen Überlegungen zu (re-)organisatorischen Aktivitäten der Betriebe können wir nun die situative Vorteilhaftigkeit des Einsatzes computergestützter Techniken näher beschreiben. Im einzelnen wird direkt an die Hinweise zu den verschiedenen Determinanten der Profitabilität unter Punkt B.2 (insbesondere
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
B.2.2.2) angeknüpft. Wie sich an genannter Stelle zeigt, lassen sich die Bestimmungsgründe der Profitabilität dahingehend zusammenfassen, daß insbesondere die technikspezifischen Charakteristika "Grad der Unteilbarkeit" sowie "Kompatibilität mit der betrieblichen Struktur" maßgeblich (aber, wie wir jetzt wissen, nicht allein) über die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes bzw. der Nutzung computergestützter Techniken entscheiden. Ein hoher Grad der Unteilbarkeit tangiert die Wirtschaftlichkeit der Technikübernahme einmal insofern, als die Nutzung dieser Technik unterhalb eines bestimmten Aktivitätsniveaus nicht rentabel ist (Bedeutung von "economies of scale"). Zum anderen übt der Grad der Unteilbarkeit einen Einfluß auf die Höhe des im Rahmen eines ökonomisch-rationalen Adoptionskalküls vorzunehmenden Risikoabschlages aus (vgl. ausführlich Maas 1989, S. 55 ff.). Im Falle von Unteilbarkeit stellt der in der Regel höhere Investitionsaufwand insbesondere für die kleineren Betriebe ein erhebliches Risiko dar, weil u.U. ein hoher Anteil des gesamten Investitionsbudgets in dem betreffenden Innovationsprojekt gebunden ist; führt die Innovation nicht zum erwarteten Erfolg, kann dies die Existenz des Betriebes gefährden. Ob im betrieblichen Einzelfall Kompatibilität einer neuen Technik mit den betriebsinternen Gegebenheiten vorliegt, wird man wohl nur auf dem Wege entscheiden können, die spezifischen Eigenschaften der Technik mit den jeweiligen betrieblichen Einsatzbedingungen zu konfrontieren.
2.3.5.1
Unteilbarkeiten bei computergestützten Techniken
Angesichts des inzwischen erreichten (technischen) Entwicklungsstandes der computergestützten Techniken dürfte die Bedeutung des Aspektes "Unteilbarkeit" heute (etwa im Vergleich zu den 60er und 70er Jahren) an Gewicht verloren haben. Denn sowohl die Hardware- als auch die Software-Komponenten computergestützter Techniken können (je nach Typ der computergestützten Technik) mehr oder weniger auf die spezifischen Belange der potentiellen Adoptoren zugeschnitten werden. So reicht das Spektrum verschiedener Rechnertypen vom Kleinstrechner bis hin zum Großrechner mit jeweils unterschiedlichem Leistungsumfang etwa in bezug auf die Speicherkapazität (vgl. z.B. Spur/Krause 1984, S. 42 ff.). Computergestützte Techniken etwa im Bürobereich können deshalb in einem Fall lediglich auf die Einzelfunktion "Textverarbeitung" ausgelegt sein, in einem anderen Fall auf die Verarbeitung von Massendaten. Ähnlich ist es möglich, CAD-Systeme allein für technische Berechnungen vorzusehen und auf übrige (dem CAD-System üblicherweise zugerechnete) Funktionen, wie z.B. die automatische Zeichnungserstellung, zu verzichten (vgl. Anhang III). Schließlich ist die CNC-Technik im Zuge ihrer stetigen Verbesserung und Ausdifferenzierung auf sehr fein abgestufte Stückzahlbereiche zugeschnitten worden, wie sich etwa am Ver-
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und
Nichtadoptoren
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gleich eines CNC-Bearbeitungszentrums und eines flexiblen Fertigungssystems zeigt (vgl. auch Refa 1987, S. 53). Im Zuge der Entwicklung und Verbreitung miniaturisierter Schaltkreise sind weiterhin die Kosten für Hardware-Komponenten spürbar gesunken. Eher gegenteilig ist allerdings die Entwicklung bei den Software-Kosten; die Erhöhung der Software-Kosten erklärt sich primär aus dem Umstand, daß bei der Software-Entwicklung überwiegend Personalkosten anfallen, welche stetig steigen (vgl. Sorge et al. 1982, S. 32 ff.). Insgesamt kann man jedoch inzwischen ein deutlich verbessertes Preis/Leistungsverhältnis bei computergestützten Techniken festhalten. Den bisherigen Ausführungen läßt sich damit entnehmen, daß die computergestützte Technik (beim gegenwärtigem Stand der technischen Entwicklung) insbesondere bei solchen Techniktypen, welche inzwischen vergleichsweise breit diffundiert sind (wie z.B. die EDV-Applikation im Bürobereich), wohl zunehmend "teilbar" geworden ist; Profitabilität des Einsatzes computergestützter Techniken ist damit auch in zunehmendem Maße für kleinere Betriebseinheiten gegeben. Ohnehin muß man sehen, daß die Ausschöpfung von "economies of scope" (Verbundvorteile im Fall von Produktvielfalt und/oder im Fall der gleichzeitigen Anwendung computergestützter Techniken in mehreren Funktionsbereichen) mindestens ebenso wichtig ist wie die Ausschöpfung von "economies of scale"; auf diesen Aspekt wird weiter unten noch eingegangen.
2.3.5.2
Die Kompatibilität computergestützter Techniken
Neben dem Aspekt der Unteilbarkeit ist für die Wirtschaftlichkeit einer Neuerung die Kompatibilität mit den betriebsinternen Gegebenheiten von Bedeutung. Fragt man nach den besonderen Eigenschaften, welche computergestützte Techniken kennzeichnen, so läßt sich allgemein (d.h. unabhängig vom jeweiligen Typ) feststellen, daß diese neue Technik nahezu sämtliche wünschenswerten Eigenschaften aufweisen kann: Computergestützte Techniken können potentiell zur Kostensenkung beitragen, die Arbeitsgeschwindigkeiten erhöhen, zur Qualitätssteigerung beitragen und/oder die betriebliche Flexibilität der Leistungserstellung erhöhen. Wie beispielsweise ein Vergleich der konventionellen Produktionstechnik mit der heutigen CNC-Technik verdeutlicht, bieten konventionelle Techniken entweder nur ein hohes Maß an Flexibilität bei geringer Produktivität oder eine hohe Produktivität bei nur geringer Flexibilität (ausführlich dazu Anhang III). Je nach den betriebsinternen Gegebenheiten im Einzelfall ist der Einsatz computergestützter Techniken auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Ausmaß profitabel. Im allgemeinen wird die Übernahme einer neuen Technik umso vorteilhafter sein, je geringer die mit der Umstellung verbundenen Kosten und je eher damit
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die Vorteile der computergestützten Technik überwiegen. So geht man zumeist davon aus, daß die Übernahme von elektronischer Datenverarbeitung umso vorteilhafter ist, je formalisierter bzw. standardisierter die Informationsbeziehungen und die Entscheidungsabläufe bereits sind. Etwas differenzierter sind die Dinge zu sehen, wenn es um die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes der CAD-Technik oder der CNC-Technik geht, nicht zuletzt deshalb, weil sich diese Techniken auf Arbeiten am eigentlichen Produktprogramm des Betriebes beziehen. Die CAD-Technik ist insbesondere bei zwei Konstellations-Typen profitabel. Der erste dieser Typen ist dadurch gekennzeichnet, daß die Konstruktions-Aufgaben des Betriebes sehr komplex sind; in solchen Fällen kann der Zeitaufwand durch die CADTechnik (beispielsweise aufgrund der schnelleren Durchführung von technischen Berechnungen) z.T. erheblich reduziert werden. Der zweite Typ liegt dann vor, wenn häufig Änderungen bereits vorhandener (d.h. gespeicherter) Konstruktions-Lösungen anfallen. Zwar wird die rechnergestützte Erstellung der ersten Zeichnung in der Regel zeitaufwendiger sein als bei konventioneller Arbeitsweise, umgekehrt kann jedoch die Variation vorhandener Lösungen mit der CAD-Technik erheblich schneller bewältigt werden. Bezogen auf verschiedene betriebsinterne Rahmenbedingungen kann man daher schlußfolgern, daß die CAD-Nutzung bei reiner Einzelfertigung wohl häufig deshalb weniger lohnt, weil sich permanent wechselnde Konstruktions-Aufgaben stellen.6 Bei reiner Fließfertigung (d.h. massenhafter Produktion von Produkten) kann die CAD-Anwendung deshalb nicht wirtschaftlich sein, weil das Fertigungsprogramm nur einmal konstruiert wird und dann auf lange Sicht unverändert bleibt. Die profitablen Einsatzbereiche speziell der CNC-Technik liegen vorrangig im Bereich mittlerer, wechselnder Serien. Zum einem kommen die Qualitätsverbesserungen infolge der hohen Wiederholgenauigkeit CNC-gesteuerter Anlagen bei Einzelfertigung, bzw. kleinen Losen nicht richtig zum Tragen. Zum anderen kann im Fall der Auftragswiederholung auf bereits vorhandene Steuerungsprogramme zurückgegriffen werden; damit existiert für den CNC-Anwender die Möglichkeit, die durchschnittliche Losgröße zu verringern und somit die Kapitalbindung zu reduzieren. Bei reiner Einzelfertigung kann dagegen die CNC-Nutzung nicht vorteilhaft sein, weil im Vergleich zur konventionellen Produktionstechnik ein höherer Rüstaufwand für das Programmieren der Steuerinformationen anfällt, welcher nicht durch Auftragswiederholungen kompensiert werden kann.7 Bei reiner Fließfertigung spielt die Höhe der Rüstkosten 6 Auch hier spielen für die abschließende Beurteilung Charakteristika des betrieblichen Teileprogrammes eine Rolle; je ähnlicher z.B. die Einzelteile bei den verschiedenen Kundenaufträgen, desto wirtschaftlicher wird die CAD-Nutzung wiederum. 7 Ein höherer Rüstaufwand im Vorher-Nachher-Vergleich entsteht immer dann, wenn im Betrieb handgesteuerte Werkzeugmaschinen zum Einsatz gelangen, welche die Tätigkeit des Programmierens ja nicht erfordern. Über das Ausmaß dieses zusätzlichen Rüstaufwandes entscheiden weitere Begleitumstände. Zum einem die Frage, ob der Betrieb an der Maschine programmiert oder werkstattextern; kleinere
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
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keine bedeutsame Rolle, weil die betreffenden Teile ohnehin permanent gefertigt werden; der Einsatz computergestützter Anlagen kann in diesem Fall nicht lohnen, weil die Bearbeitungszeit CNC-gesteuerter Anlagen im Vergleich zu konventionell gesteuerten Anlagen (Sondermaschinen und/oder Fertigungsstraßen), welche auf die hochproduktive Bearbeitung eines speziellen Teileprogrammes ausgelegt sind, relativ hoch ist. Sowohl die CAD-Technik als auch die CNC-Technik sind durch eine Reihe weiterer Eigenschaften gekennzeichnet, die eine vorteilhafte Nutzung u.U. auch in solchen Bereichen ermöglichen, welche nach den bisherigen Ausführungen als eher unwirtschaftlich erscheinen. So ermöglicht die CAD-Technik den Konstrukteuren neue Arbeitsweisen, welche letztendlich auch zu Qualitätssteigerungen der betreffenden Produkte führen können: 8 Mittels der CAD-Technik ist es z.B. möglich, die Konstruktions-Aufgaben im dreidimensionalen Raum schrittweise zu entwickeln und verschiedene Modellösungen jeweils sogleich zu prüfen bzw. zu bewerten (vgl. dazu Grabowski 1983, S. 228 ff.). CAD-Systeme können aufgrund der bereits gespeicherten Werkstückdaten ohne größeren Zusatzaufwand automatisch Stücklisten und/oder NC-Programme erstellen. Es ist weiterhin die Möglichkeit gegeben, eine Bibliothek von KonstruktionsLösungen anzulegen, welche u.a. den Weg eröffnet, Standard-Problemlösungen zu entwickeln. Eine solche Bibliothek vereinfacht auch die Archivierung von Zeichnungsunterlagen, woraus weitere Kostenersparnisse resultieren können (vgl. Anhang III). Ähnlich lassen sich für die CNC-Technik weitere Gründe für eine wirtschaftliche Nutzung anführen. Die CNC-Anwendung kann sich bei einem hohen Anteil an Einzelfertigung beispielsweise dann lohnen, wenn die Bearbeitung von sehr komplexen Werkstücken beabsichtigt ist. Weiterhin stehen beim gegenwärtigen Stand der fertigungstechnischen Entwicklung komfortable Handeingabesteuerungen zur Verfügung, welche den Rüstaufwand deutlich reduzieren können (vgl. dazu Kief 1986, S. 144 ff.). Und für die größeren Betriebe mit überwiegender Fließfertigung kann die CNC-Anwendung allein deshalb vorteilhaft sein, weil eine Vielzahl von relevanten Betriebsdaten direkt an der Maschine erfaßt werden kann; der Fertigungsprozess gewinnt dadurch an Transparenz, was eine verbesserte Fertigungsorganisation erleichtert. Die Profitabilität der Einführung computergestützter Technik wird auch durch die bereits (auch in anderen Funktionsbereichen) vorhandene Ausstattung mit computerge-
Betriebe (wie zumeist Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung) können häufig einen werkstattexternen Programmierarbeitsplatz nicht auslasten und benutzen deshalb die spezifische Organisationsform der Werkstattprogrammierung. Weiterhin entscheiden in diesem Zusammenhang insbesondere der Komfort der Handeingabesteuerung und die Charakteristika des CNC-Teileprogramms (vgl. in diesem Zusammenhang auch Anhang III). 8 Z.B. qualitativ höherwertige Zeichnungsunterlagen; umfassendere Planungsunterlagen für andere Bereiche wie Fertigungsplanung und Materialwirtschaft (vgl. Anhang III).
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
stützten Anlagen geprägt. Beispielsweise ist die Profitabilität der CNC-Adoption höher, wenn der Betrieb bereits ein CAD-System anwendet, welches die automatische Erstellung von NC-Programmen als Option bietet. Aufgrund solcher Synergismen dürfte die Vorteilhaftigkeit der Adoption einer zusätzlichen Anlage tendenziell um so höher sein, je stärker der Betrieb bereits in computergestützter Techink eingestiegen ist; hierdurch kann die Profitabilität der Technikübernahme - unanbhängig von der Verbesserung des Preis/Leistungs-Verhältnisses - im Zeitablauf ansteigen. Eine zeitliche Veränderung der Profitabilität der Technikübernahme kann sich auch (wie schon erwähnt) aus reorganisatorischen Maßnahmen ergeben. Beabsichtigt ein Betrieb etwa in Anbetracht seiner Konkurrenzverhältnisse und/oder seiner Absatzbedingungen eine Qualitätssteigerung seiner angebotenen Produkte oder eine Diversifikation des Produktprogrammes, so kann z.B. die Nutzung der CAD- und/oder der CNC-Technik im Zuge dieser produktpolitischen Korrekturen dann lohnen oder sogar eine Voraussetzung zur Durchführung dieses Vorhabens sein.9 Im Zusammenhang mit der Profitabilität des Einsatzes computergestützter Techniken gehen einige Autoren von einer grundlegenden Veränderung des Adoptionsverhaltens bzw. der Einsatzstrategien in den Betrieben aus (vgl. im folgenden auch Sauer 1988). Stand noch zu Zeiten des Einsatzes der (festverdrahteten) NC-Maschinen die Rationalisierungsstrategie der Betriebe unter dem Primat, die Bearbeitungsdauer eines Werkstückes zu reduzieren (Schulz 1986, S. 84), so beziehen sich die Rationalisierungsbemühungen inzwischen mehr und mehr auf eine Optimierung der gesamtbetrieblichen Leistungsprozesse. In der Literatur spricht man in diesem Zusammenhang von "systemischen" Rationalisierungsmaßnahmen-. "Systemische Rationalisierungsmaßnahmen .. richten sich auf die datentechnische Verknüpfung und Integration der einzelnen Teilprozesse" (Altmann/Deiß/Döhl/Sauer 1986, S. 191). Gegenstand systemischer Rationalisierung ist die Optimierung der zeitlichen Wechselbeziehungen, der mechanischen und informatorischen Schnittstellen zwischen den verschiedenen Teilprozessen in und zwischen einzelnen betrieblichen Funktionsbereichen. Zielsetzung systemischer Rationalisierung ist, die Leistungsfähigkeit der betrieblichen Teilprozesse durch ihr besonderes Ineinandergreifen und ihre optimale Koordination zu steigern (Ebenda, S. 192). Dabei spielt es keine Rolle, daß die Betriebe derzeit erst mit der informationstechnischen Vernetzung ihrer Teilprozesse beginnen; denn auch die gegenwärtig nur als Insellösungen identifizierbaren Rationalisierungsmaßnahmen sind prinzipiell bereits auf den gesamten Betriebsprozeß bezogen. Wie oben am Beispiel der Nutzung der
9 Eine Veränderung der Profitabilität unter den genannten Voraussetzungen zeigt sich deutlich bei Massenproduzenten. Solche Betriebe haben ihre vorhandenen Fertigungsanlagen zumeist auf ein fest fixiertes Produktprogramm zugeschnitten; diese Anlagen können daher nicht oder nur zu hohen Kosten auf andere als die vorgesehenen Fertigungsaufgaben umgerüstet werden. Die CNC-Technik bietet in diesem Fall erhebliche Flexibilitätspotentiale.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und
Nichtadoptoren
51
CAD-Technik und CNC-Technik verdeutlicht, erklärt sich somit die Profitabilität des Einsatzes eines bestimmten Typs der computergestützten Technik häufig erst im Verbund mit anderen (potentiellen) Nutzungen dieser Technik.
2.4
Hypothesen zu möglichen Fehlerquellen empirischer Untersuchungen des Adoptionsverhaltens
Ein nicht selten begangener Weg zur Bestimmung der Determinanten des Adoptionsverhaltens besteht darin, Betriebe, welche eine bestimmte Technik bereits übernommen haben, solchen Betrieben gegenüberzustellen, welche die Technik bislang noch nicht nutzen. 10 Auch wir werden das später mit Hilfe univariater (2.5) und multivariater Analysen (2.6) tun. Angesichts der eben beschriebenen Komplexität der im Zusammenhang mit der Technikübernahme relevanten Entscheidungsfelder ist es wichtig, sich zu verdeutlichen, was eigentlich verglichen wird, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt des Diffusionsprozesses einer neuen Technik zugreift und diejenigen Betriebe, welche bis zu diesem Zeitpunkt die Technik übernommen haben, einer Gruppe von Nichtadoptoren gegenüberstellt, welche aber als potentielle Adoptoren gelten können. Mangelnde Sorgfalt bei der Interpretation solcher AdoptorenNicht-Adoptoren-Vergleiche können leicht dazu führen, daß man hinsichtlich der als signifikant ausgewiesenen Determinanten Methodenartefakten erliegt und Determinanten der Technikübernahme mit deren Wirkungen verwechselt (et vice versa). Methodenartefakte scheinen uns auch ein wesentlicher Grund für das disparate Bild zu sein, welches die empirische Diffusionsforschung bislang bietet: Zu praktisch jeder der im Zusammenhang mit der Verbreitung neuer Techniken als wichtig bezeichneten Variablen lassen sich sowohl positive als auch negative empirische Belege finden (zur Übersicht vgl. Maas 1989). Dafür ist nicht nur die Tatsache maßgeblich, daß in den verschiedenen Studien unterschiedliche Techniken untersucht wurden. Zumindest ein Teil der Widersprüchlichkeiten der bislang vorgelegten Ergebnisse zu den Determinanten des Adoptionsverhaltens kann auf entsprechende Unterschiede bei der Vorgehensweise der betreffenden empirischen Untersuchungen zurückgeführt werden. Dies betrifft sowohl die Abgrenzung des Kreises potentieller Adoptoren als auch das Problem der Fristen(in)kongruenz bei den verwendeten Daten.
10 Die Alternative besteht darin, die Gründe für die Einführung der Technik bei den Anwendern zu untersuchen; siehe hierzu die Abschnitte C.3 und C.4 dieser Arbeit.
52 2.4.1
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken Die Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren
Ein wesentliches Problem empirischer Untersuchungen der Determinanten des Adoptionsverhaltens stellt die Abgrenzung des Kreises der in die Untersuchung einzubeziehenden potentiellen Adoptoren dar, ein Aspekt, über den bisweilen einfach hinweggegangen wird. Wer in den Kreis der potentiellen Adoptoren einer neuen Technik hineingehört, ist a priori kaum zu definieren; denn dies erforderte eine Prognose darüber, wer im Endeffekt (d.h. bei Erreichen der Sättigungsgrenze) tatsächlicher Adoptor sein wird. Selbst wenn man jedoch (etwa im Rahmen von ex-post-Analysen) dieses Wissen besitzt, so läßt sich nur sehr schwer etwas dazu sagen, wer zu einem bestimmten Zeitpunkt vor Erreichen der Sättigungsgrenze potentieller Adoptor war, weil - wie oben beschrieben - sich die Profitabilität der Übernahme einer neuen Technik und damit auch die Sättigungsgrenze im Verlaufe des Diffusionsprozesses verschiebt und sich gleichzeitig die Eigenschaften der Betriebe, der Technik sowie der marktlichen Umfelder verändern. Man muß deshalb wohl davon ausgehen, daß man den Kreis der in die Analyse einzubeziehenden potentiellen Adoptoren im Zweifel falsch abgrenzt. Wichtig für die Interpretation von Vergleichen zwischen tatsächlichen Adoptoren und Nichtadoptoren (aber vermeintlich potentiellen Adoptoren) ist nun der Einfluß, den eine mehr oder weniger weite Abgrenzung des Kreises der in der Analyse berücksichtigten potentiellen Adoptoren auf die Untersuchungsergebnisse hat. Darüber läßt sich jedoch a priori eine Aussage machen. Jede Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren wird aufgrund eines (oder mehrerer) Ähnlichkeitskriteriums vorgenommen, von dem man vermutet, daß ihm für die (Profitabilität der) Technikübernahme eine entscheidende (wenn auch nicht die alleinige) Rolle in dem Sinne zukommt, daß Betriebe, welche dieses Kriterium nicht erfüllen, für eine Übernahme der Technik praktisch nicht infrage kommen. So erscheint es etwa vernünftig, für die Übernahme von C A D nur solche Betriebe in Betracht zu ziehen, in denen Konstruktionsaufgaben wahrgenommen werden. 11 Wichtig ist zunächst, sich zu verdeutlichen, daß die für die Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren verwendeten Kriterien bei einem Vergleich zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren (aber potentiellen Adoptoren) nicht mehr als unterscheidende Variablen auftauchen können, denn die zu vergleichenden Gruppen wurden ja gerade so abgegrenzt, daß sie sich im Hinblick auf das zur Abgrenzung benutzte Kriterium ähnlich sind. Insofern führen unterschiedliche Abgrenzungen des Kreises der potentiellen Adoptoren auch zu unterschiedlichen Ergebnissen des Vergleichs.
11 Damit werden allerdings diejenigen Betriebe, welche zwar bislang keine Konstruktionsaufgaben wahrgenommen haben, die neue Technik jedoch benutzen möchten, um ihr Aufgabenspektrum zu erweitern, als potentielle A d o p t o r e n ausgeschlossen.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
53
Die denkbar weiteste Abgrenzungsversion bestünde darin, jede Wirtschaftseinheit als potentiellen Adoptor zu betrachten. Da in dieser Version mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zahlreiche Fälle im Sample enthalten sind, welche für eine Adoption schon aus technischen Gründen unter keinen Umständen in Frage kommen, ist damit zu rechnen, daß sich bei einer Gegenüberstellung von tatsächlichen Adoptoren zu einem bestimmten Zeitpunkt und allen anderen Wirtschaftseinheiten im Zweifel jene Variablen in einer multivariaten Analyse durchsetzen werden, welche die grobe technische Eignung der Betriebe für die Übernahme der Neuerung beschreiben, denn insbesondere in dieser Hinsicht werden sich Adoptoren und Nichtadoptoren unterscheiden. Bei den Bestimmungsgründen der technischen Eignung kann es sich, wie oben schon erwähnt, auch um die Größe der Wirtschaftseinheit handeln; je geringer die durch die betreffende Technik implizierten economies of scale sind, desto schwächer dürfte auch der Größeneinfluß bei einer sehr weiten Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren ausgeprägt sein bzw. desto stärker dürften sich vor allem technische Merkmale (Art des Outputs, Produktionsweise) bei der Beschreibung von Unterschieden zwischen tatsächlichen Adoptoren und (Noch-)Nichtadoptoren durchsetzen. Die denkbar engste Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren bei Vergleichen zwischen tatsächlichen Übernehmern neuer Techniken und Nichtübernehmern besteht darin, nur solche Wirtschaftseinheiten in die Analyse einzubeziehen, welche bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt adoptiert haben, und den Vergleich zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren für einen früheren Zeitpunkt als den Erhebungszeitpunkt durchzuführen. In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, daß sich Adoptoren und Nichtadoptoren im Hinblick auf Merkmale, welche die technische Eignung bestimmen, relativ ähnlich sind, m.a.W. daß die zwischen beiden Teilsamples feststellbaren Unterschiede im Zweifel entweder Größeneinflüsse oder Strategie-, Organisations- und Attitüdenunterschiede charakterisieren, welche neben der technischen Eignung den Diffusionsverlauf beeinflussen. Zu beachten ist hierbei in jedem Fall, daß sich die zu vergleichenden Merkmale jeweils auf den Zeitpunkt der Übernahme beziehen sollten (vgl. hierzu die nachfolgenden Ausführungen unter Punkt 2.4.2).
2.4.2
Das Problem der Fristen(in)kongruenz
Ein zweiter, für die Interpretation der Ergebnisse von Vergleichen zwischen frühen und späten Übernehmern neuer Techniken wichtiger, und meist ebenso wenig beachteter methodischer Aspekt betrifft die Fristenkongruenz der in die Analyse einbezogenen Daten. Im strengen Sinne erfordern Vergleiche zwischen Übernehmern und Nichtübernehmern neuer Techniken wegen der möglichen Variabilität aller relevanten
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Größen im Diffusionsprozeß die Beschränkung der Analyse auf jeweils einen Zeitpunkt. M.a.W.: Man müßte die Strukturmerkmale derjenigen Wirtschaftseinheiten, die in einem bestimmten Jahr die Technik übernommen haben, für eben dieses Jahr erheben und mit den auf das gleiche Jahr bezogenen Strukturmerkmalen der Nichtadoptoren vergleichen. Ein derartiges Vorgehen scheitert im allgemeinen an zwei Umständen. Zum einen reduzieren sich bei einer derart rigorosen Abgrenzung die Fallzahlen selbst großer Ausgangssamples in der Regel so beträchtlich, daß man Probleme hinsichtlich der Anwendbarkeit statistischer Verfahren bekommt. Zum anderen kann man die erforderlichen Merkmale der Untersuchungseinheiten für Zeitpunkte in der Vergangenheit im allgemeinen mit vertretbarem Aufwand nicht genau genug retrospektiv ermitteln. Im Normalfall hat man relativ zahlreiche und verläßliche Messungen für die jüngsten Jahrgänge, dagegen nur verhältnismäßig wenige und eher vage Daten für die weiter zurückliegenden Jahre. Der Not gehorchend werden dann Vergleiche zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren für nicht selten weit auseinanderliegende Jahre auf der Basis von zeitlich nicht kongruent ermittelten (meist gegenwartsbezogenen) Strukturdaten angestellt. Auch hier läßt sich a priori eine Hypothese darüber aufstellen, in welcher Weise eine derartige Fristeninkongruenz der Daten das Analyseergebnis beeinflußt. Untersuchen wir zunächst den Fall, daß verläßliche Datenerhebungen für das gesamte Sample über den infragestehenden Diffusionszeitraum vorliegen. Da zu vermuten ist, daß sich die Frühadoptoren von den Nichtadoptoren stärker unterscheiden als von den mittelschnellen und späten Adoptoren, liegt es nahe, zur besseren Kontrastierung Teilsamples dieser beiden Gruppen unter Herauslassung der mittelschnellen und späten Adoptoren gegenüberzustellen. Soweit solche Vergleiche auf der Basis von Strukturmerkmalen geschehen, welche für den Zeitpunkt der Technikübernahme durch die Frühadoptoren gelten, ist gegen einen solchen Vergleich auch gar nichts einzuwenden. Man muß sich allerdings darüber im klaren sein, daß man mit wachsender Länge des ausgesparten Intervalls im Diffusionsverlauf immer mehr derjenigen Wirtschaftseinheiten, welche heute noch nicht die Technik übernommen haben (aber unter einem plausiblen a-priori-Kriterium heute als potentielle Adoptoren gelten können), zu jenem Zeitpunkt, als die Frühadoptoren die Technik übernahmen, noch gar nicht als potentielle Adoptoren infrage kamen. Für diese Vermutung spricht alles, was wir im Abschnitt 2.3 über den Zusammenhang von Technikentwicklung, Marktkontext und interner Struktur der Betriebe festgestellt haben; sowohl die meist im Diffusionsverlauf feststellbare, deutliche Verbesserung des Leistungs-Preis-Verhältnisses der neuen Technik als auch die Tatsache, daß die frühen Adoptoren infolge der Technikübernahme sowie der dadurch bewirkten Wettbewerbsvorteile Anpassungs- und Selektionszwänge auf den Märkten auslösen, die
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
55
vermutlich einen Strukturwandel in Richtung auf jene Eigenschaften bewirken, welche die Technikübernahme profitabler machen. Häufig - und das zeigen etwa historische Untersuchungen zur Entwicklung der Anwendungen anderer Techniken 12 - dürfte die Technikübernahme auf jene Variablen, welche als Determinanten der Profitabilität der Adoption angesehen werden können, im Sinne eines Selbstverstärkungsprozesses wirken: Vorhandene "Begabungen" einer Wirtschaftseinheit für eine Technik werden durch die Übernahme verstärkt. Folgen die Konkurrenten, Zulieferer und/oder Kunden der Frühadoptoren diesem Anpassungsdruck, so werden viele von ihnen im Zeitablauf zu potentiellen Adoptoren, auch wenn sie es ursprünglich gar nicht waren. Bei den heutigen Nichtadoptoren einer Technik, welche sich bereits seit geraumer Zeit im Diffusionsprozeß befindet, dürfte es sich deshalb insbesondere um solche Wirtschaftseinheiten handeln, welche sich dem Strukturwandel besonders spät anpassen und/oder die zum Zeitpunkt der ersten Technikeinführung besonders weit von jener Struktur entfernt waren, die sie unter dem Aspekt der technisch-organisatorischen Eignung zu einem potentiellen Adoptor gemacht hätte. Fazit: Je länger das zwischen die beiden Teilsamples gelegte Diffusionsintervall ist, umso stärker dürften sich in einer multivariaten Analyse jene Merkmale durchsetzen, welche die grobe technisch-organisatorische Eignung der Betriebe für die Übernahme der Technik beschreiben. Insofern hat die Kontrastierung von Früh- und Nichtadoptoren den gleichen Effekt wie eine weite Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren. Befassen wir uns nun mit dem Fall, wo die kontrastierende Gegenüberstellung von Frühadoptoren und Nichtadoptoren auf der Basis von auf die Gegenwart bezogenen Strukturmerkmalen der untersuchten Wirtschaftseinheiten durchgeführt wird. Die zwischen Frühadoptoren und Nichtadoptoren festgestellten Unterschiede reflektieren dann nämlich nicht unbedingt die den Ausgang der Adoptionsentscheidung determinierenden Einflußgrößen, sondern sind von den Wirkungen, welche die frühe Übernahme der Technik auf die betreffenden Wirtschaftseinheiten hatte, mehr oder weniger stark geprägt. Je länger das ausgesparte Zeitintervall, desto stärker dürften die feststellbaren Unterschiede zwischen relativ frühen Adoptoren und (noch) Nichtadoptoren auch die Wirkungen der Techniknutzung widerspiegeln. Dabei hat der bereits angesprochene Selbstverstärkungsprozeß der Technikübernahme die für den Analytiker angenehme Folge einer Verbesserung der Bestimmtheitsmaße seiner Schätzansätze, weil die Unterschiede bei den als Determinanten der Adoptionsentscheidung angesehenen Variab-
12 Wie die Betrachtung der Entwicklung von Nutzungen anderer Techniken zeigt, hatten diese während der ersten Phasen ihrer Verbreitung vor allem Verstärkungseffekte. D.h. die Technik wurde in der Regel deshalb entwickelt bzw. übernommen, weil der Adoptor mit bestimmten Entwicklungsengpässen konfrontiert war, die sich unter Anwendung der Technik überwinden ließen, wobei die Technik selbst zunächst keine Eigendynamik auslöste. Die für die Übernahme der Technik maßgeblichen Charakteristika der Frühadoptoren wurden durch die Techniknutzung also zunächst eher unterstrichen. Ausführlicher zu diesem Aspekt Heinze/Kill (1987).
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
len zwischen den verglichenen Teilsamples mit zunehmendem zeitlichen Abstand wachsen. Dieser Effekt dürfte insbesondere diejenigen adoptionsrelevanten Variablen betreffen, welche Indikatoren für die technische Eignung der Betriebe für die Übernahme darstellen. Ein weiterer Nebeneffekt des hier angesprochenen Selbstverstärkungsprozesses könnte darin bestehen, daß der Einfluß der Variable "Größe" in den Ergebnissen multivariater Analysen bei solchen kontrastierenden Gegenüberstellungen von Frühadoptoren und Nichtadoptoren auf der Basis gegenwärtiger Strukturmerkmale vermutlich zurückgedrängt wird. Gewöhnlich erweist sich in empirischen Diffusionsstudien die Größe der analysierten Wirtschaftseinheiten gegenüber den meisten anderen Variablen als geradezu dominant. Dies hat - abgesehen von economics of scale, welche vor allem in den frühen Phasen der Diffusion neuer Techniken noch existieren - bei Studien zur Verbreitung computergestützter Techniken vor allem damit zu tun, daß viele jener Eigenschaften, welche die technisch-organisatorische Eignung der Betriebe für die computergestützten Techniken beschreiben, selber größenabhängig sind (z.B. der Grad der Standardisierung und Formalisierung von Aktivitäten). Über den genannten Selbstverstärkungsprozeß besteht nun die Chance, daß das Gewicht der "hinter" der Größe stehenden Variablen in der multivariaten Analyse wächst. Dies wäre nur dann nicht zu erwarten, wenn die Übernahme einer Technik mit besonders stark ausgeprägten positiven Beschäftigungswirkungen beim Übernehmer verbunden ist, was aufgrund von gegenläufigen Rationalisierungseffekten neuer Techniken zumindest kurz- und mittelfristig wohl als eher unwahrscheinlich anzusehen ist.
2.4.3
Zwischenergebnis
Im Zusammenhang mit der Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren und der Fristen(in)kongruenz der verwendeten Daten haben wir hier die folgenden drei Hypothesen abgeleitet: (1) Je weiter die Abgrenzung des Kreises potentieller Adoptoren vorgenommen wird, umso stärker schlagen ceteris paribus bei Vergleichen zwischen tatsächlichen Adoptoren und Nichtadoptoren zu einem bestimmten Zeitpunkt des Diffusionsprozesses jene Variablen durch, welche die technisch-organisatorische Eignung der Betriebe für die Übernahme der Technik beschreiben. Je enger die Abgrenzung des Kreises potentieller Adoptoren dagegen vorgenommen wird, umso stärker setzen sich in der empirischen Analyse jene sozio-ökonomischen Faktoren durch, welche neben der technisch-organisatorischen Eignung die Neigung der Betriebe zur Übernahme neuer Techniken bestimmen (insbesondere Strategien, Attitüden).
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
57
(2) Bei Vergleichen von frühen Adoptoren neuer Techniken und Nichtadoptoren schlagen ceteris paribus die Determinanten der technischen Eignung umso stärker durch, je größer der Zeitraum ist, welcher zwischen dem als "frühe" Übernahme klassifizierten Zeitpunkt und jenem Zeitpunkt liegt, an dem die NichtÜbernahme festgestellt wird. Eine Verlängerung des genannten Zeitraumes wirkt wie eine weitere Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren. (3) Bei Vergleichen von frühen Adoptoren neuer Techniken und Nichtadoptoren werden eventuelle Größeneinflüsse umso stärker zurückgedrängt, je näher der Zeitpunkt der verglichenen Strukturdaten an der Gegenwart liegt. Gleichzeitig verbessern sich die Bestimmtheitsmaße der Schätzansätze.
2.5
Ergebnisse univariater Analysen zu Eigenschaften von Adoptoren im Vergleich zu Nichtadoptoren computergestützter Techniken
2.5.1
Vorbemerkung zur Vorgehensweise
Als erster Untersuchungsschritt und Vorstufe der multivariaten Analysen von Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren wurden zunächst eine Reihe univariater Analysen durchgeführt, um jene Variablen zu identifizieren, welche in den multivariaten Ansätzen zu berücksichtigen sind. Für die Analyse der Determinanten des Adoptionsverhaltens wurden auf der Grundlage der oben dargestellten a-priori-Überlegungen solche Einflußgrößen ausgewählt, welche in der Literatur als relevant im Zusammenhang mit Diffusionsprozessen behandelt werden (soweit sie in unserem Datensatz verfügbar sind) bzw. solche im Datensatz enthaltenen Variablen, welche uns zur Charakterisierung der Profitabilität der Übernahme der zu analysierenden EDV-Anwendungen nach den eigenen Überlegungen als geeignet erscheinen. Da der Datensatz auch eine Reihe von Angaben zur Entwicklung der Betriebe während der vorangegangenen Jahre enthält, kann hier auch versucht werden, Wirkungen der Anwendung computergestützter Techniken durch eine entsprechende Gegenüberstellung von Anwendern und Nicht-Anwendern zu identifizieren. Die univariaten Analysen wurden für verschiedene sachlich/zeitliche Abgrenzungen von Adoptoren und Nichtadoptoren durchgeführt. In Tabelle B-5 sind die Ergebnisse jener univariaten Analysen dargestellt, die sich aus dem Vergleich von Betrieben ergaben, welche die betreffende EDV-Anwendung in den Jahren 1985 oder 1986 übernommen bzw. die betreffende EDV-Anwendung zum Zeitpunkt der Befragung Mitte 1986 noch nicht adoptiert hatten. Da die meisten der von uns erhobenen Strukturmerkmale auf die Jahre 1985 und 1986 bezogen sind, ist dies der zeitkongruenteste
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Vergleich, den unser Datensatz erlaubt. Die univariaten Analysen in Tabelle B-5 wurden für alle vier erfaßten Anwendungsbereiche computergestützter Techniken über das gesamte Verarbeitende Gewerbe durchgeführt; hinsichtlich der EDV-Anwendung im kaufmännischen Bereich und in der Fertigungssteuerung kann man wohl davon ausgehen, daß die Nutzung für Betriebe sämtlicher Branchen unter dem technischorganisatorischen Aspekt sinnvoll sein kann und somit auch die Betriebe sämtlicher Branchen im Zweifel potentielle Adoptoren darstellen. Im Bereich der Maschinensteuerung und der Konstruktion wurden die Berechnungen dagegen für jeweils sektoral unterschiedlich abgegrenzte (Teil-)Samples durchgeführt: Version I umfaßt alle Branchen des Verarbeitenden Gewerbes; Version II nur Betriebe der Branchen Maschinenbau, Fahrzeugbau, Schiffbau, Luft- und Raumfahrt, Elektrotechnik sowie Büromaschinen/Datenverarbeitung, alles Wirtschaftszweige mit weit überdurchschnittlicher EDV-Anwendung in der Maschinensteuerung und in der Konstruktion (vgl. Tabelle B-5). Version III der Berechnungen für die EDV-Übernahme im Bereich der Maschinensteuerung umfaßt nur Betriebe des Maschinenbaus; jenes Sektors, bei dem im Zweifel die geringste Zahl von gar nicht für Anwendungen computergestützter Techniken in der Maschinensteuerung geeigneten Betrieben vermutet werden kann. Bei den Berechnungen zur EDV-Anwendung in der Konstruktion wurden die Berechnungen in Version III auf die Elektroindustrie beschränkt, welche für EDV-Anwendungen in diesem Bereich die höchste Adoptionsrate aufweist (sieht man ab von Sektoren wie Schiffbau, Luft- und Raumfahrt sowie Straßenfahrzeugbau, bei denen die relativ geringen Fallzahlen in unserem Sample eine weitere Disaggregation kaum zulassen). Die notwendige Voraussetzung für die Anwendung computergestützter Technik in der Konstruktion besteht darin, daß ein Betrieb überhaupt Konstruktion betreibt, wobei Konstruktion in der Regel als F&E-Aktivität klassifiziert werden kann. In Version IV der Berechnungen zu Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren gingen daher nur solche Betriebe der Elektroindustrie ein, welche angaben, daß sie F&E-Aktivitäten an ihrem Standort betreiben.13 Dies stellt die engste sektorale Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren dar, die unser Datensatz erlaubt. Da die meisten der im Rahmen der postalischen Befragung erhobenen Entwicklungsmerkmale auf die vorangegangenen fünf Jahre bezogen sind, wurden für die Analyse von Wirkungen der Anwendung computergestützter Techniken solche Betriebe den Nichtadoptoren gegenübergestellt, welche im Jahr 1980 bereits über EDV in dem jeweiligen Bereich verfügten. Die Analysen für die Übernahme von computergestützter 13 Im Rahmen der Befragung wurde F&E relativ weit abgegrenzt. Die entsprechende Frage lautete "Wieviele Mitarbeiter sind in Ihrem Betrieb überwiegend mit Forschung bzw. Entwicklung von Produkten oder Produktionsverfahren beschäftigt?" Die vertiefenden Interviews ergaben keinen Hinweis darauf, daß der Anteil der F&E-Beschäftigten von Kleinbetrieben systematisch unterschätzt worden wäre.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
59
Technik in der Maschinensteuerung wurde wiederum in drei sektoralen Abgrenzungen des Kreises der potentiellen Adoptoren durchgeführt. Version I umfaßt Betriebe sämtlicher Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, Version II ausgewählte Branchen entsprechend der in Tabelle B-5 gewählten Abgrenzung und Version III ist auf Betriebe des Maschinenbaus beschränkt. Da im Sample nur sehr wenige Betriebe enthalten sind, welche im Jahr 1980 bereits über computergestützte Technik im Bereich Konstruktion verfügten, wurde hier auf eine Gegenüberstellung von Anwendern und Nichtanwendern zur Analyse der Technikwirkungen verzichtet. Die Ergebnisse dieser univariaten Betrachtungen sind in Abschnitt 2.6.3 dargestellt.
2.5.2
Die erfaßten potentiellen Determinanten der Technikübernahme
Als Indikatoren für die Größe der Betriebe werden in Tabelle B-5. Position a) die Anzahl der Beschäftigten zum Zeitpunkt der postalischen Erhebung (1986) bzw. die Umsätze im Jahr 1985 verwendet. Die Zugehörigkeit eines Betriebs zu einem MehrBetrieb-Unternehmen zeigt im allgemeinen einen Größeneinfluß an, insofern solche Betriebe infolge ihrer Zugehörigkeit zu einer größeren Organisation gewöhnlich eine höhere formale Rationalität der Planungen aufweisen, eine stärker ausdifferenzierte Organisationsstruktur haben und in geringerem Maße von Ressourcenengpässen betroffen sind als vergleichbar große Ein-Betrieb-Unternehmen. Wie Tabelle B-5 zeigt, ist ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen diesen Größenindikatoren und der Adoption insbesondere für die EDV-Anwendung im kaufmännischen Bereich sowie in der Konstruktion feststellbar. Die funktionalen Merkmale beziehen sich ausschließlich auf die F&E-Aktivitäten am Standort des Betriebs zum Erhebungszeitpunkt. Vorhandensein von F&E-Aktivitäten und die Absolutzahl der F&E-Beschäftigten sind erfahrungsgemäß stark größenabhängige Indikatoren; für den Anteil der F&E-Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl gilt dies weniger. Wie Position b) in Tabelle B-5 zeigt, sind die Adoptoren von EDV im kaufmännischen Bereich und in der Fertigungssteuerung signifikant häufiger in F&E-Aktivitäten engagiert und weisen im Mittel sowohl eine höhere Anzahl als auch einen höheren Anteil an F&E-Beschäftigten auf. Für die EDV-Anwendung im Bereich Konstruktion läßt sich der statistische Zusammenhang zwischen Nutzung computergestützter Techniken und dem Vorhandensein von F&E-Aktivitäten - wie bereits betont - allein schon darauf zurückführen, daß die Adoption von CAD nur dann sinnvoll bzw. profitabel ist, wenn der Betrieb auch Konstruktions-Aktivitäten betreibt. Die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten wird anhand des Anteils der Un- und Angelernten sowie der Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluß (im
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Jahr 1986) erfaßt, wobei diese Indikatoren erfahrungsgemäß ebenfalls mit der Größe korreliert sind.14 Die in Tabelle B-5 Position c) wiedergegebenen Ergebnisse der univariaten Tests weisen auf einen positiven Zusammenhang zwischen Adoption und Qualifikationsstruktur hin. Ein solcher Zusammenhang könnte damit erklärt werden, daß die Übernahme einer neuen Technik bestimmte Qualifikationen der Beschäftigten voraussetzt; in der Literatur wird verschiedentlich auch unterstellt, daß die adoptionsrelevanten Qualitäten des Managements eines Betriebs eng mit dessen formaler Qualifikation verbunden sind, wobei man dann bei einem hohen Anteil insbesondere akademischer Qualifikationen mit einer relativ frühen Übernahme rechnet (vgl. dazu Kleine 1983, S. 3-12 und S. 43-45 sowie Maas 1989). Unter der Überschrift "Informationsnachfrageverhalten" sind Antworten auf zwei Fragen zusammengefaßt: "Wie häufig kaufen Sie von anderen Unternehmen folgende Dienstleistungen hinzu?" (Antwortkategorien: Unterstützung bei Produktentwicklung/Konstruktion/Design; sonstige technische Beratung; Marktforschung; Werbung; Organisation; sonstige kaufmännische Beratung) und "Wie häufig entwickeln Sie spezielle Problemlösungen gemeinsam mit Ihren Zulieferern?" Betriebe, welche bei beiden Indikatoren große Häufigkeiten nennen, dürften im Zweifel aktiver um Informationen bemüht sein als Betriebe, die keine der genannten Kooperationsmöglichkeiten nutzen. Vor allem für die Häufigkeit des Zukaufs von Dienstleistungen ist - wie Position d) in Tabelle B-5 zeigt - der erwartete positive statistische Zusammenhang mit dem Adoptionsverhalten feststellbar. Allerdings ist auch hinsichtlich der Häufigkeit des Zukaufs von Dienstleistungen eine Korrelation mit der Betriebsgröße feststellbar. Die Innovativität der Betriebe im Produktbereich wird durch die Umsatzanteile von Produkten in der Markteinführungsphase bzw. der Wachstumsphase bzw. der Stagnationsphase charakterisiert. Betriebe mit hohen Umsatzanteilen in den frühen Marktphasen sind, so die Vermutung bei diesem Indikator, gegenüber neuen Techniken u.U. aufgeschlossener (Attitüde) und benötigen sie eventuell auch eher als Betriebe mit einem hohen Umsatzanteil an solchen Produkten, welche bereits lange auf dem Markt etabliert sind und nur selten modifiziert werden müssen. Andererseits könnte es sein, daß Betriebe mit einem hohen Anteil von Produkten in der Stagnations- und Schrumpfungsphase am Markt in besonderer Weise einer Preiskonkurrenz ausgesetzt sind und neue Techniken, welche Rationalisierungspotentiale bieten, relativ früh übernehmen. Die in Tabelle B-5 Position e) zusammengestellten Ergebnisse weisen auf einen positiven statistischen Zusammenhang zwischen Adoption und Innovativität im Produktbereich hin.
14 Die Großbetriebe weisen (wohl aufgrund einer stärkeren Ausdifferenzierung der Aktivitäten) im Durchschnitt sowohl einen relativ hohen Anteil an Un- und Angelernten als auch an Beschäftigten mit Fachhochschul- und Universitätsabschluß auf.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
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Der Standardisierungsgrad der Produktion ist insbesondere für die Profitabilität flexibler Automatisierungssysteme maßgeblich (CNC-Maschinen; Handhabungsroboter; Computer Integrated Manufacturing - CIM); einerseits setzt ihre Anwendung ein gewisses Maß an Standardisierung der Fertigungsabläufe voraus, andererseits lohnt die Adoption vor allem bei Produktion in kleinen und mittelgroßen Serien, wenn regelmäßig Umrüstungen der Anlagen erforderlich sind. Der Standardisierungsgrad der Produktion wird in Tabelle B-5. Position f) durch drei Indikatoren charakterisiert: Den Umsatzanteil der Ware, welche nach besonderen Vorgaben (etwa im Hinblick auf Konstruktion/Design oder Materialbeschaffenheit) der Abnehmer hergestellt wird, die Häufigkeit der Entwicklung spezieller Problemlösungen zusammen mit den jeweiligen Abnehmern sowie die Häufigkeit von Service-Leistungen gegenüber den Abnehmern. Die formale Rationalität der Entscheidungsabläufe und damit der Grad der Standardisierung innerbetrieblicher Informationsbeziehungen wird in unserem Datensatz durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein schriftlich fixierter, mindestens einjähriger Planungen für Investitionen, Absätze und/oder Personal charakterisiert. Auch dieser Indikator ist erfahrungsgemäß stark mit der Größe korreliert und zeigt sowohl für die EDV-Adoption im kaufmännischen Bereich als auch für die EDV-Anwendung in der Fertigungssteuerung und in der Konstruktion den erwarteten Zusammenhang. Der in Tabelle B-5. Position g) erkennbare statistische Zusammenhang zwischen Adoption computergestützter Techniken und diesen Indikatoren läßt sich zum einen als "Größeneinfluß", zum anderen auch als Beleg dafür interpretieren, daß die EDVAnwendung einen gewissen Grad an Standardisierung der innerbetrieblichen Informationsabläufe voraussetzt. Indikatoren für die durchschnittliche Losgröße je Fertigungsauftrag (Anteil an Einzel- und Kleinstserienfertigung bzw. an Fließfertigung) zeigen keinen statistischen Zusammenhang mit der EDV-Adoption. Der Datensatz erlaubt auch die Berücksichtigung einer Reihe von Entwicklungsmerkmalen der Betriebe, welche z.T. als Indikatoren für Determinanten der Adoptionsentscheidung, z.T. als Indikatoren für Wirkungen der Anwendung computergestützter Techniken interpretiert werden können. Bei diesen Entwicklungsmerkmalen handelt es sich zunächst um das Beschäftigtenwachstum 1980-86 und die Änderungsrate der realen Umsätze (deflationiert mit der Preissteigerungsrate der jeweiligen Branche) im Zeitraum 1980-85. Des weiteren wurden eine Reihe von Antworten auf die Frage: "Wie stark wurde die Entwicklung Ihres Betriebs während der letzten fünf Jahre durch folgende Engpässe behindert?" als Entwicklungsmerkmale ("Engpässe") berücksichtigt.15 Ein weiteres Entwicklungsmerkmal stellt die (subjektive Einschätzung
15 Als Antwortkategorie waren die potentiellen Engpässe "Höhe der Personallcosten", "Schwierigkeiten im Finanzierungsbereich", "Schwierigkeiten bei der Organisation innerbetrieblicher Abläufe", "Fehlende Nachfolgeprodukte", "unzureichende Nachfrage" sowie "mangelnde Verfügbarkeit von Führungskräften" vorgegeben. Die Gewichtungskategorien lauteten "sehr stark", "erheblich", "unter anderem bedeutend",
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
der) Ertragslage der Betriebe während der vorangegangenen Jahre dar.16 Ebenfalls als Entwicklungsmerkmal eingruppiert sind die Antworten der Betriebe auf die Frage: "Bitte geben Sie an, inwieweit die folgenden Aussagen auf die Entwicklung Ihres Betriebs in den letzten fünf Jahren zutreffen?" mit fünf in Tabelle B-5. Position h) aufgeführten Antwortkategorien. Zwei weitere Merkmale schließlich erfassen die Grundrichtung der Entwicklung von Fertigungstiefe und Breite der Produktpalette.17 Die in Tabelle B-5. Position h) zusammengestellten Ergebnisse univariater Tests zeigen, daß die Adoptoren in den Jahren vor der Übernahme computergestützter Techniken stärker expandiert sind als die Nichtadoptoren, so daß die Einführung der neuen Anlagen häufig den Charakter einer Erweiterungsinvestition hat. Mit dieser relativ starken Expansion der Adoptoren dürfte auch die höhere Gewichtung der Entwicklungsengpässe "Mangel an Fachkräften", "Mangel an Führungskräften", "innerbetriebliche Organisation" und "sonstiger" Engpässe zu erklären sein. Die relativ starke Gewichtung des Engpasses "Finanzierung" durch die Nichtadoptoren könnte einerseits eine Folge geringen Wachstums bzw. Markterfolges sein, andererseits stellen Liquiditätsengpässe ein typisches Problem von Kleinunternehmen dar, weshalb sich hierin auch ein Größeneinfluß widerspiegeln könnte. Entwicklungsmerkmale wie "Verbreiterung der Produktpalette", "Erhöhung der Fertigungstiefe", "Erschließung neuer Absatzmärkte", "Qualitäts-" und "Flexibilitätssteigerung" sowie "Stückkostensenkung" spiegeln wohl vorwiegend die Marktsituation der Betriebe wider bzw. könnten als Grund für die stärkere Expansion der Adoptoren anzusehen sein. Zur räumlichen Lieferverflechtung enthält der Datensatz zum einen den Umsatzanteil, der auf Abnehmer jenseits der 50km-Distanz entfällt, zum anderen sind noch Angaben zum Anteil der Exporte am Umsatz verfügbar; hierauf aufbauend wurde auch ein Indikator gebildet, der angibt, ob sich der Betrieb überhaupt im Export betätigt. Um die Bedeutung der erwarteten zukünftigen Entwicklung zu erfassen, wurden Betriebe, welche für die nächsten Jahre eine Zunahme der vorhandenen Arbeitsplätze prognostizieren, Betrieben mit erwartetem Arbeitsplatzabbau gegenübergestellt. Position j) in Tabelle B-5 zeigt, daß die Adoptoren computergestützter Techniken nicht nur in den Jahren vor der Übernahme stärker gewachsen sind, sondern auch zukünftig in größerem Umfang eine Arbeitsplatzexpansion (trotz der mit der Technikübernahme wahrscheinlich verbundenen Rationalisierungseffekte!) erwarten. Die Fest-
"gering" und "spielt keine Rolle". 16 Die entsprechende Frage lautete "Wenn Sie die Entwicklung von Erlösen und Kosten Ihres Betriebs in den letzten fünf Jahren betrachten, welche der folgenden Möglichkeiten traf zu?", wobei als Antwortkategorien vorgegeben wurden "Die Erlöse haben die Kosten nicht gedeckt"," Die Erlöse haben die Kosten gerade so gedeckt", "Die Erlöse erbrachten über die Kosten hinausgehende auskömmliche Gewinne" und "Es entstanden erhebliche Überschüsse". 17 Jeweils dreistufige Indikatoren entsprechend den Antwortkategorien "erhöht", "verringert" und "nicht wesentlich verändert".
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
63
Stellung weiträumigerer Märkte der Adoptoren ließe sich sowohl als "Markteinfluß" (stärkerer Kostendruck bzw. höhere Qualitätsanforderungen im internationalen Wettbewerb), als Einfluß besserer Informationslage aufgrund räumlich ausgedehnterer Kontaktnetze und/oder als "Größeneffekt" interpretieren, der sich aus der höheren Exportbeteiligung in der Gruppe der Großbetriebe ergibt.
2.5.3
Die erfaßten möglichen Wirkungen der Techniknutzung
Tabelle B-6 zeigt Ergebnisse univariater Analysen zu Unterschieden zwischen solchen Betrieben, welche computergestützte Technik bis 1980 übernommen haben, und Betrieben, welche im Jahre 1980 bereits existierten und bis zum Befragungszeitpunkt keine computergestützte Technik in dem betreffenden Funktionsbereich einsetzten. Wie bereits erwähnt, blieben hierbei Anwendungen computergestützter Techniken in der "Konstruktion" deshalb unberücksichtigt, weil im Sample nur sehr wenige Anwender von EDV in diesem Funktionsbereich im Jahr 1980 enthalten sind. Wie aus Tabelle B-6 hervorgeht, lassen sich hinsichtlich der Umsatz- bzw. der Arbeitsplatzentwicklung während des Zeitraumes 1980-85 (1980-86) nur relativ wenige Unterschiede zwischen Früh-und Nichtadoptoren feststellen. Die Frühadoptoren von EDV in der "Maschinensteuerung" weisen nur in der weitesten sektoralen Abgrenzung (Version I) eine statistisch signifikant höhere Wachstumsrate der Beschäftigung als die Nichtadoptoren auf; eine besonders expansive Umsatzentwicklung ist nur für die Frühadoptoren von computergestützter Technik im kaufmännischen Bereich zu verzeichnen. In allen drei hier betrachteten Funktionsbereichen erwartet innerhalb der Gruppe der Frühadoptoren ein (im Vergleich zur Gruppe der Nichtanwender) signifikant höherer Anteil von Betrieben zukünftig Arbeitsplatzexpansion; hinsichtlich der Anwendung in der "Maschinensteuerung" gilt dies allerdings wiederum nur für die Berechnungen über sämtliche Branchen der Verarbeitenden Gewerbes (Version I). Frühadoptoren von computergestützter Technik in der "Maschinensteuerung" haben (im Vergleich zu den Nichtanwendern) während des Zeitraums 1980-86 häufiger die Anzahl der un- und angelernten Beschäftigten verringert und andererseits die Anzahl der Beschäftigten mit Fachhochschul- und Universitätsabschluß erhöht. 18 Daß Frühadoptoren den Entwicklungsengpaß "Finanzierung" signifikant weniger stark gewichten und dafür stärkere Engpässe im Bereich "innerbetriebliche Organisa-
18 Der Anteil der Anwender-Betriebe, welche die Anzahl der Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Universitätsabschluß erhöht und gleichzeitig die Anzahl der Un- und Angelernten verringert haben, beträgt in sämtlichen drei sektoralen Abgrenzungen etwas mehr als 50%. In keinem Fall hat sich die Anzahl der un- und angelernten Beschäftigten erhöht und gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten mit Fachhochschulbzw. Universitätsabschluß verringert.
64
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
tion" und "Mangel an Führungskräften" empfinden, dürfte darauf beruhen, daß es sich bei den Frühadoptoren vor allem um Großbetriebe handelt und Engpässe im Bereich "Finanzierung" für diese in der Regel unwichtiger, Engpässe im Bereich "Innerbetriebliche Organisation" hingegen relativ wichtig sind. Offensichtlich handelt es sich bei den Frühadoptoren in besonderem Maße um Betriebe, welche relativ intensiv um Markterschließung mit "vorhandenen" und mit "neuen" Produkten bemüht sind. Durchweg werden von den Frühadoptoren auch Qualitätssteigerungen und Stückkostensenkungen während der Analyseperiode (1980-86) signifikant stärker gewichtet als von den Nichtanwendern. Abgesehen von der weitesten sektoralen Abgrenzung für den Einsatz computergestützter Techniken in der "Maschinensteuerung" (Version I) haben bei den Frühadoptoren wohl auch in größerem Maße Erhöhungen der Flexibilität in der Fertigung stattgefunden. Die größere Intensität der Markterschließungsbemühungen sowie das stärkere Ausmaß an Qualitätsverbesserungen, Kostensenkungen und Flexibilitätssteigerungen bei den Frühadoptoren im Vergleich zu den Nichtanwendern könnte ein wesentlicher Grund dafür sein, daß der Anteil der Betriebe mit prognostiziertem Arbeitsplatzzuwachs bei den Techniknutzern - wie bereits erwähnt - signifikant höher ausfällt. Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken können sich auch in Produktprogramm und Produktionsweise der Anwender niederschlagen. Tabelle B-6 enthält Ergebnisse von Gegenüberstellungen der Früh- und der Nichtadoptoren hinsichtlich verschiedener Merkmale des Produktprogramms und der Produktionsweise. Besonders auffällig ist hier, daß die Frühadoptoren von EDV im "kaufmännischen Bereich", in der "Fertigungssteuerung" sowie in der "Maschinensteuerung" (Version I) einen hochsignifikant höheren Umsatzanteil in der Markteinführungsphase angeben, was Zusammenhänge zwischen Innovationsverhalten im Produkt- und im Verfahrensbereich vermuten läßt. Daß Betriebe, welche relativ früh EDV in der "Fertigungssteuerung" und in der "Maschinensteuerung" (Version I) eingesetzt haben, auch einen höheren Umsatzanteil an Ware "nach besonderen Vorgaben" tätigen, könnte sowohl eine Technikwirkung (Ausschöpfung der Möglichkeiten einer verbesserten Fertigungssteuerung bzw. der höheren Flexibilitätspotentiale von CNC-Maschinen), aber auch ein Merkmal der technisch-organisatorischen Eignung (die Produktion eines relativ hohen Anteils an Ware "nach besonderen Vorgaben" erfordert ein entsprechend hohes Niveau der Fertigungssteuerung und relativ flexible Anlagen) darstellen. Wie Tabelle B-6 zeigt, weisen die Frühadoptoren (insbesondere von EDV in der "Maschinensteuerung") im Vergleich zu den Nichtadoptoren einen signifikant geringeren Anteil an Einzel- bzw. Kleinserienfertigung sowie einen ebenfalls signifikant höheren Anteil an Produktion in mittelgroßen Serien sowie in Fließfertigung bzw. Massenproduktion auf. Auch hierin wiederum könnte sich die technische Eignung für die Nutzung insofern niederschlagen, als die Anwendung von EDV in der "Maschinen-
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
65
Steuerung" bei Einzel- bzw. Kleinserienfertigung in den 70er Jahren angesichts des Entwicklungsstandes der CNC-Steuerungen noch nicht sinnvoll bzw. profitabel war. Eine andere Erklärung könnte darin zu sehen sein, daß es sich bei den Frühadoptoren vor allem um relativ große Betriebe handelt, welche in der Regel durch verhältnismäßig hohe Anteile an Produktion in mittleren Serien bzw. in Fließfertigung/Massenproduktion gekennzeichnet sind. Solche Größeneffekte könnten schließlich auch den wesentlichen Grund dafür darstellen, daß Frühadoptoren einen relativ hohen Anteil an Beschäftigten mit Universitäts- und Fachhochschulabschluß aufweisen. Daß sich Unterschiede im Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß bei Vergleich von Früh- und Nichtanwendern der EDV in der "Maschinensteuerung" in den beiden engeren sektoralen Abgrenzungen (Version II und III) nicht mehr als signifikant erweisen, ist u.U. darauf zurückzuführen, daß in den betreffenden Branchen der Anteil von Beschäftigten mit solchen mittelhohen "Qualifikationen" (unabhängig davon, ob man computergestützte Technik einsetzt) relativ hoch ist.
2.5.4
Zur Interpretation der Ergebnisse
2.5.4.1
Zu den Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
Bei der Interpretation der in Tabelle B-5 als signifikant oder hochsignifikant ausgewiesenen Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Technik im Sinne von Determinanten des Adoptionsverhaltens ist insofern Vorsicht geboten, als die einzelnen Indikatoren mehrere Tatbestände gleichzeitig anzeigen können, welche wohl nur im Rahmen detaillierter Fallstudien wirklich zuverlässig auseinanderzuhalten sind. Dies ist unmittelbar evident für die beiden Indikatoren der Größe, die erwartungsgemäß bei den meisten Anwendungen computergestützter Techniken hochsignifikante statistische Zusammenhänge anzeigen. Dahinter können sich "economies of scale" in Verbindung mit der jeweiligen Technikanwendung verbergen (vermutlich im Zusammenhang mit der EDV-Anwendung im kaufmännischen Bereich und in der Fertigungssteuerung wegen des massenhaften Anfalls standardisierter Bearbeitungsschritte der Fall), ebenso wie Ressourcen- und Informationsvorteile der großen Betriebe (leichtere Finanzierungsmöglichkeiten, bessere Kenntnis der Anwendungsmöglichkeiten) oder etwa die höheren Anteile von relativ hochqualifizierten Beschäftigten in großen Betrieben, welche die mit der Einführung neuer Techniken verbundenen Reorganisationsprobleme u.U. effektiver lösen. Ähnlich zweifelhaft ist die in den meisten Fällen als hochsignifikant ausgewiesene Bedeutung von Forschung- und Entwicklungsaktivitäten am Standort des Betriebs für den Ausgang der Adoptionsentscheidung. Frühere Untersuchungen ergaben Hinweise
66
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
darauf, daß sich das Vorhandensein von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in einem Betrieb positiv auf die Adoptionswahrscheinlichkeit auswirkt. Dies ist deshalb nicht selbstverständlich, weil die verschiedenen EDV-Anwendungen im allgemeinen als fertige Investitionsgüter gekauft werden. Mansfield (1977, S. 112 f.) und Thwaites/Edwards/Gibbs (1982, insbes. S. 33-42) etwa vermuten, daß sich die Anwesenheit eigener F&E-Aktivitäten in einem Betrieb als "atmosphärischer" Einfluß niederschlägt: Solange eine Technik noch wenig verbreitet ist, könnte die Übernahme bzw. die Anwendung einen erheblichen (und vom Ausmaß her schwer absehbaren) Anpassungsaufwand (Schreiben von Programmen, Umstellung von Informations- und Materialflüssen etc.) erfordern, vor dem ein potentieller Adoptor u.U. dann weniger zurückschreckt, wenn entsprechende Aktivitäten - eben die (Weiter-)Entwicklung von Produkten und Produktionsverfahren - für ihn nicht ungewöhnlich sind. Sieht man einmal von der EDV-Nutzung im Bereich "Konstruktion" ab, wo - wie bereits erwähnt - das Vorhandensein von F&E eine notwendige Voraussetzung für den profitablen Einsatz computergestützter Anlagen darstellt, könnte der für die meisten Gegenüberstellungen hochsignifikante statistische Zusammenhang zwischen Vorhandensein bzw. Ausmaß von Forschung/Entwicklung und der Anwendung computergestützter Techniken allerdings auch einfach darauf beruhen, daß die EDV-Nutzung für die (Weiterentwicklung von Produkten und/oder Produktionsverfahren im allgemeinen mehr Wissen über die Technik voraussetzt, als die Anwendung für Zwecke der Buchhaltung bzw. der Steuerung von Betriebsabläufen. Was läge dann also näher, als eine im Bereich Forschung und Entwicklung vorhandene Anlage auch für andere Funktionsbereiche zu nutzen? Ohne hier auf weitere Details der univariaten Analysen und - an dieser Stelle auf die zwischen den Anwendungen computergestützter Technik in verschiedenen Funktionsbereichen feststellbaren Unterschiede einzugehen (vgl. weiter unten), läßt sich zusammenfassend sagen, daß diejenigen Industriebetriebe, welche EDV-Anwendungen in den Jahren 1985/86 übernahmen, im Vergleich zu den Nichtadoptoren - im allgemeinen größer sind, d.h. höhere Beschäftigten- und Umsatzzahlen aufweisen; - in den Jahren 1980-85 stärker gewachsen sind; - in größerem Umfang in Forschung und Entwicklung engagiert sind; - höhere Anteile an Personal mit Fachhochschul- und Universitätsabschluß aufweisen; - häufiger Dienstleistungen von anderen Unternehmen zukaufen; - stärker differenzierte Produktprogramme haben und mehr ergänzende Dienstleistungen anbieten; - höhere Umsatzanteile mit Produkten in den frühen Phasen des Lebenszyklus haben und stärker auf neue Produkte und Qualitätssteigerungen orientiert sind; - stärker auf Auslandsmärkten engagiert sind; - Fertigungstiefe und -flexibilität stärker gesteigert haben;
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
67
- in größerem Umfang schriftlich fixierte Planung betreiben; - Engpässe vor allem im Mangel an Fach- und Führungskräften und in innerbetrieblichen Organisationsdefiziten sehen; - die künftige Entwicklung im Hinblick auf die Beschäftigtenzahlen wesentlich positiver einschätzen.
2.5.4.2
Zum Einfluß der Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren
Entsprechend unseren oben unter Punkt 2.4 formulierten Hypothesen sollten bei einer relativ engen sektoralen Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren vor allem jene Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren als nicht signifikant aus der Analyse herausfallen, welche die technische Eignung für die Übernahme der Neuerung charakterisieren, dagegen solche Unterschiede sichtbarer werden, welche bei gegebener technischer Eignung eine die Adoption erleichternde Katalysatorfunktion ausüben. Dies läßt sich anhand der im Rahmen der univariaten Analysen ermittelten Unterschiede zwischen Adoptoren (1985/86) und Nichtadoptoren von computerisierten Maschinensteuerungen sowie von EDV in der Konstruktion bei unterschiedlich weiten sektoralen Abgrenzungen gut demonstrieren. 19 So ist beispielsweise bei enger werdender sektoraler Abgrenzung des Untersuchungssamples der Zusammenhang zwischen der Adoption computergestützter Techniken im Bereich Maschinensteuerung und sämtlichen auf den Standardisierungsgrad der Produktion bezogenen Indikatoren (z.B. Anteil der Ware "nach besonderen Vorgaben" am Umsatz, Häufigkeit von "speziellen Problemlösungen" gemeinsam mit Abnehmern) immer schwächer ausgeprägt. Dies ist auch plausibel. Denn CNC-Steuerungen sind - wie bereits erwähnt (vgl. Abschnitt 2.3.5) - besonders profitabel dort einsetzbar, wo relativ komplex geformte Teile in häufig wechselnden, eher kleinen und mittelgroßen Losen mit hohen Genauigkeitsanforderungen produziert werden müssen. Im Bereich der Maschinenbauindustrie stellt dies eine so gut wie durchgängige Anforderung dar, weshalb hier dem Spektrum der Umrüstmöglichkeiten sowie den Umrüstkosten und damit der Flexibilität der Anlagen eine sehr wesentliche Bedeutung zukommt. Während in vielen anderen Branchen solche relativ hohen Flexibilitäts- und Qualitätsanforderungen eher die Ausnahme sind, stellen sie im Bereich der Maschi-
19 Daß sich bei relativ enger sektoraler Abgrenzung weniger Variablen als statistisch signifikant erweisen, ist (wie entsprechende Sensitivitätsanalysen zeigen) kaum durch die entsprechend unterschiedlichen Fallzahlen bedingt. Dies dürfte nicht zuletzt auch damit zusammenhängen, daß die Ergebnisse der MannWhitney-Tests auf einer Zufallsstichprobe von maximal 624 Fällen beruhen, was durch Beschränkungen des verfügbaren Kernspeichervolumens der EDV-Anlage bedingt ist, auf der die Berechnungen durchgeführt wurden, womit der Spielraum für solche Fallzahlen-Effekte begrenzt ist.
68
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
nenbauindustrie die Regel dar. Es verwundert also nicht, wenn sich dieses Merkmal bei Adoptoren-/Nichtadoptoren-Vergleichen innerhalb des Maschinenbaus nicht als signifikant erweist. Hinsichtlich der EDV-Anwendung im Bereich Konstruktion zeigt sich ein ähnlicher Einfluß unterschiedlich weiter Abgrenzungen des Kreises der potentiellen Adoptoren. Dabei weist die durchgängig feststellbare hochsignifikante Bedeutung des Anteils der Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß sowie die auch in der relativ engen Abgrenzung (Version IV) signifikant stärkere Betonung des Entwicklungsengpasses "Mangel an Fachkräften" durch die Adoptoren auf die besonderen Qualifikationsanforderungen des CAD-Einsatzes hin. Daß sich hier in Version IV die Anzahl der F&E-Beschäftigten, nicht jedoch deren Anteil an den insgesamt vorhandenen Arbeitsplätzen als hochsignifikant erweist, dürfte durch Unteilbarkeiten bedingt sein:20 Die derzeit verfügbaren CAD-Anlagen sind (noch) so teuer, daß die Adoption nur bei relativ hoher Auslastung der Anlage lohnt, was einen gewissen Mindestumfang solcher KonstruktionsAktivitäten voraussetzt, bei denen die CAD-Anwendung sinnvoll ist. Hierfür scheint die Anzahl der F&E-Beschäftigten ein Indikator zu sein. Bei relativ enger sektoraler Abgrenzung des Untersuchungssamples - insbesondere bei den Analysen zur Übernahme von EDV in der "Maschinensteuerung" - sind nur noch sehr wenige Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren anhand der uns verfügbaren Variablen auszumachen. Dies muß nicht notwendig heißen, daß neben der objektiven Profitabilität andere adoptionsrelevante Tatbestände keine Rolle spielten, denn Informationen zu Strategien, Attitüden, Marktumfeldern und ähnlichen potentiell relevanten Faktoren sind in dem hier zugrundeliegenden Datensatz kaum bzw. nur rudimentär erfaßt. Was die Unterschiede zwischen Früh- und Nicht-Adoption computergestützter Technik betrifft, so zeigen die in Tabelle B-6 zusammengestellten Ergebnisse univariater Analysen für EDV-Anwendungen in der "Maschinensteuerung" nach sektoraler Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren zum Teil gravierende Differenzen. So zeigt sich etwa sowohl die während der Analyseperiode erfolgte als auch die prognostizierte Arbeitsplatzentwicklung der Frühadoptoren von computergestützter Technik in der "Maschinensteuerung" im Vergleich zu den Nichtadoptoren nur dann als signifikant expansiver, wenn man hier die weiteste sektorale Abgrenzung (Version I) zugrunde legt. Auch der hinsichtlich des Anteils der Ware "nach besonderen Vor-
20 Da der Anteil derjenigen Betriebe, welche an ihrem Standort F&E-Aktivitäten betreiben, in der Gruppe der Kleinbetriebe relativ gering ist und dann mit der Größe ansteigt, nimmt auch der Anteil der F&E-Beschäftigten mit der Betriebsgröße zu. Beschränkt man die Betrachtung (wie in Version IV der univarianten Analysen) nur auf solche Betreibe, welche überhaupt F&E-Aktivitäten betreiben, dann ist kein statistischer Zusammenhang zwischen Größe des Betriebes und dem Anteil der F&E-Beschäftigten feststellbar.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
69
gaben" sowie des Umsatzanteils in der Markteinführungsphase nur in weitester Abgrenzung statistisch signifikante Unterschied deutet auf einen wesentlichen Einfluß der Auswahl der jeweils gegenübergestellten Betriebe hin. Da sich in den feststellbaren Unterschieden zwischen Frühadoptoren und Nichtanwendern computergestützter Technik offenbar auch sektorale Besonderheiten der Betriebe niederschlagen (können), lassen diese Unterschiede nicht direkt auf Wirkungen der Techniknutzung schließen. Dementsprechend sollten Ergebnisse solcher Analysen mit großer Vorsicht interpretiert werden.
2.5.4.3
Zum Einfluß der Fristen(in)kongruenz
Univariate Analysen der Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Techniken bei unterschiedlicher zeitlicher Abgrenzung der Samples ergeben ebenfalls Hinweise auf die Richtigkeit unserer unter Punkt 2.4 formulierten diesbezüglichen Hypothesen (vgl. hierzu insbesondere Tabelle B-6). Wie der Vergleich der in Tabelle B-5 und Tabelle B-6 zusammengestellten Ergebnisse zeigt, gewichten etwa diejenigen Betriebe, welche die EDV im kaufmännischen Bereich bis 1980 übernommen haben, das Entwicklungsmerkmal "Wir haben insbesondere die Stückkosten deutlich gesenkt" signifikant stärker als die Nichtadoptoren, was sich als Hinweis auf Rationalisierungseffekte der Techniknutzung auffassen läßt; bei Gegenüberstellung der Adoptoren in den Jahren 1985/86 und der Nichtadoptoren ist ein solcher Unterschied nicht feststellbar. Relativ frühe Adoptoren von EDV in der Maschinensteuerung gewichten - wie Tabelle B-6 zeigt - nicht nur das Entwicklungsmerkmal "Kostensenkung" signifikant stärker als die Nichtadoptoren, sondern stufen auch die Bedeutung von Qualitätssteigerungen sowie der Erschließung neuer Abnehmerkreise mit neuen Produkten höher ein, was sich ebenfalls als Folge der Technik-Übernahme interpretieren läßt. Darüber hinaus haben die relativ frühen Adoptoren computergestützter Techniken in der Maschinensteuerung in deutlich stärkerem Maße die Anzahl von Beschäftigten mit Fachhochschul- und/oder Universitätsabschluß gesteigert als die Nichtadoptoren; demgegenüber ging bei einem höheren Anteil dieser Frühadoptoren die Anzahl der un- und angelernten Beschäftigten zurück. Zwischen den Adoptoren der Jahre 1985/86 und den Nichtadoptoren sind entsprechende Unterschiede nicht feststellbar.
2.6
Multivariate Analysen
Für die Identifikation jener Faktoren, anhand derer sich Untersuchungsobjekte (hier: Betriebe) in verschiedene Gruppen entsprechend einem vorgegebenen Merkmal (hier:
70
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Adoptor/Nichtadoptor) einteilen lassen, stellt die Diskriminanzanalyse das geeignete multivariate statistische Verfahren dar. Ermittelt wird eine Diskriminanzfunktion, deren standardisierte Koeffizienten als Maße für die relative Bedeutung der betreffenden Variablen hinsichtlich des Klassifikationsmerkmals (hier: der Adoption) interpretierbar sind. Als Gütemaß für die Diskriminanzfunktion dienen Wilks' Lambda sowie der kanonische Korrelationskoeffizient (CR), der analog zum Bestimmtheitsmaß (R) der Regressionsanalyse den Anteil der Streuung der Diskriminanzwerte angibt, der durch die Zugehörigkeit zur Gruppe der Adoptoren bzw. der Nichtadoptoren erklärt werden kann. Darüber hinaus dient der Anteil der richtig klassifizierten Fälle als Maß für die Prognosegüte der Diskriminanzfunktion.21 Im Gegensatz zu anderen grundsätzlich ebenfalls geeigneten multivariaten Verfahren, wie etwa der Logit- bzw. Probit-Analyse, wird im Rahmen von Diskriminanzanalysen a priori keine Kausalität unterstellt. Wenn wir hier Diskriminanzanalysen anwenden, dann fragen wir also lediglich im deskriptiven Sinne, anhand welcher Merkmale sich die Adoptoren von den Nichtadoptoren unterscheiden und lassen dabei die Frage nach den Determinanten der Adoptionsentscheidung weitgehend außer acht. Für die Ergebnisse ist die Wahl des multivariaten Verfahrens (sofern grundsätzlich geeignet) weitgehend belanglos: Wie diverse Test-Rechnungen mit alternativen Verfahren zeigten, erweisen sich hier in der Regel die gleichen Variablen in sehr ähnlichem Ausmaß als signifikant.
2.6.1
Die Variablen
Da sich viele der hier im Rahmen univariater Analysen festgestellten Merkmale von Adoptoren im Vergleich zu Nichtadoptoren auf gleiche oder ähnliche Einflußgrößen beziehen, wurde für die Diskriminanzanalysen versucht, die jeweiligen Determinantenkomplexe mit möglichst wenigen Indikatoren zu erfassen. Neben der GRÖSSE (Beschäftigtenzahl im Jahr 1986) gingen die folgenden Variablen zur Abbildung betrieblicher Charakteristika in die Berechnungen ein. - MEHRB: dichotome Variable für die Zugehörigkeit zu einem Mehr-Betrieb-Unternehmen (1: Ja, 0: Nein). - PLAN als Indikator für den Formalisierungsgrad der innerbetrieblichen Informationsbeziehungen bzw. die formale Rationalität der Entscheidungsabläufe. Die Variable weist vier mögliche Realisationen auf (0: keinerlei schriftlich fixierte Planung; 1 (2):
21 Siehe zum Verfahren der Diskriminanzanalyse etwa BACKHAUS u.a. (1987), S. 161-206. Bei der Interpretation der Angaben zum Anteil "richtig klassifizierter" Fälle ist zu berücksichtigen, daß bei einer Zufallsklassifikation, die sämtliche Fälle der jeweils größeren Gruppe zuordnet, bereits eine richtige Klassifikation entsprechend dem Anteil der größeren Gruppe erzielt werden kann.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
71
schriftlich fixierte Planung in einem (in zweien) der drei vorgegebenen Bereiche; 3: schriftlich fixierte Planung in sämtlichen drei vorgegebenen Bereichen). - FUE: dichotome Variable für die Anwesenheit von F&E-Aktivitäten am Standort (1: Ja, 2: Nein). - EINPHASE: Umsatzanteil in der Markteinführungsphase. - STAGPHASE: Umsatzanteil in der Stagnations- und Schrumpfungsphase. - QFACH: Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß an den insgesamt Beschäftigten. - SERVICE: bildet die Intensität der Informationsbeziehungen zu den Abnehmern ab. Der Indikator beruht auf Addition der (ordinalen) Gewichtungen für die Häufigkeit, in welcher der Betrieb "Wartung/Reparatur", "Technische Beratung" sowie "sonstigen Kundendienst" durchführt. - APROBLEM gibt an, wie häufig der Betrieb "spezielle Problemlösungen gemeinsam mit Abnehmern" entwickelt; fünfstufiger Indikator: "immer" (Wert: 5), ..., "nie" (Wert: 1). - DIENST soll das Informationsnachfrageverhalten abbilden. Der Indikator wurde durch Addition der (ordinalen) Gewichtungen für die (relative) Häufigkeit des Zukaufs bestimmter Dienstleistungen gebildet. - EXPORT als Indikator für die räumliche Struktur der Lieferbeziehungen. Hier wurde die Exportquote gewählt, die gegenüber den alternativen im Datensatz verfügbaren Indikatoren den Vorteil einer kardinalen Skalierung aufweist. - KOSTEN: Gewichtung des Entwicklungsmerkmals "Wir haben insbesondere die Stückkosten deutlich gesenkt". - BREITE: Jeweils dreistufiger Indikator für die Entwicklung des Umfangs der von dem Betrieb gefertigten Produktpalette (3: erhöht, 2: nicht wesentlich verändert, 1: verringert). - FINENG: Gewichtungen des Entwicklungsengpasses "Schwierigkeiten im Finanzierungsbereich"; bildet die (Perzeption der) Liquiditätssituation ab. - ENGORGA: Gewichtung des Entwicklungsengpasses "Schwierigkeiten bei der Organisation innerbetrieblicher Abläufe". - QDBE8086: Prozentuale Änderung der Anzahl der Beschäftigten in dem Betrieb während des Zeitraums 1980-86. - DFACH gibt die Entwicklungsrichtung der Anzahl der Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß, DUNAN die der Anzahl der un- und angelernten Beschäftigten an. Im folgenden werden Ergebnisse von "Sensitivitätsanalysen" dargestellt, welche die Feststellung von abgrenzungsbedingten Einflüssen auf die Resultate eines multivariaten Adoptoren/Nichtadoptoren-Vergleichs belegen.
72 2.6.2
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken Ergebnisse der Diskriminanzanalysen
Tabelle B-7 zeigt die Ergebnisse von vier Diskriminanzanalysen zur Adoption von EDV in der Konstruktion für in sektoraler Hinsicht unterschiedlich weit abgegrenzte Betriebssamples. 22 Gegenübergestellt wurden jeweils diejenigen Betriebe, welche in den Jahren 1985/86 CAD übernommen haben, und die Nichtadoptoren. Entsprechend unserer unter Punkt 2.4.1 aufgestellten Hypothese ist zu erwarten, daß sich bei relativ weiter sektoraler Abgrenzung in den Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren insbesondere auch Determinanten der technischen Eignung für die Übernahme widerspiegeln, welche die Betriebe zu potentiellen Adoptoren macht. Bei eher enger Abgrenzung des Kreises der potentiellen Adoptoren dürften dann vor allem solche Merkmale diskriminieren, denen unabhängig von der technischen Eignung ein adoptionsfördernder oder adoptionshemmender Einfluß zukommt. Wie aus Tabelle B-7 hervorgeht, diskriminieren in der engsten sektoralen Abgrenzung (Betriebe der Elektroindustrie mit F&E am Standort) nur die GRÖSSE (Beschäftigtenzahl), das Ausmaß an Service-Aktivitäten sowie die Arbeitsplatzentwicklung während der vorangegangenen Jahre. Bei sektoral weiterer Abgrenzung erweisen sich (neben größenbezogenen Indikatoren wie MEHRB und PLAN) auch solche Indikatoren als signifikant, welche das Produktprogramm bzw. seine Entwicklung charakterisieren. So unterscheiden sich Adoptoren und Nichtadoptoren in der sektoral weitesten Abgrenzung etwa hinsichtlich der Häufigkeit, in der sie spezielle Problemlösungen gemeinsam mit Abnehmern (APROBLEM) entwickeln; da solche speziellen Problemlösungen gerade ein Merkmal von Konstruktions-aktivitäten darstellen und das Vorhandensein von Konstruktion notwendige Voraussetzung für die Nutzung von CAD ist, läßt sich die besondere Häufigkeit abnehmerorientierter spezieller Problemlösungen als Indikator der technischen Eignung des Betriebs für die CAD-Adoption interpretieren. Analog kann für den relativ hohen Umsatzanteil der CAD-Adoptoren in der Markteinführungsphase argumentiert werden, der nur in der sektoral engsten Abgrenzung nicht mehr diskriminiert. Denn bei Produkten in der Markteinführungsphase dürfte das Ausmaß an konstruktiven Veränderungen und Produktdifferenzierungen noch sehr groß sein. Bei den Betrieben der Elektroindustrie mit F&E-Aktivitäten am Standort ist der Anteil des Umsatzes in der Markteinführungsphase allgemein relativ hoch, so daß zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren von EDV in der Konstruktion in dieser Hinsicht kein statistisch signifikanter Unterschied mehr festzustellen ist. Gleiches gilt
22 Für die Gegenüberstellung von Betrieben, welche 1985/86 erstmals computerisierte Maschinensteuerung eingesetzt haben, mit den Nichtadoptoren lassen sich kaum statistisch signifikante Diskriminanzfunktionen ermitteln, weshalb wir hier auf eine Gegenüberstellung von Adoptoren und Nichtadoptoren in unterschiedlichen sektoralen Abgrenzungen verzichten.
2. Unterschiede zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren
73
für den Anteil der Fachhochschulabsolventen an den insgesamt Beschäftigten (QFACH); die Tatsache, daß in den weiteren Branchenabgrenzungen die Variable QFACH diskriminiert, bei den Betrieben der Elektroindustrie mit F&E am Standort hingegen nicht, kann auch als Indiz dafür angesehen werden, daß Adoptoren außerhalb dieser Gruppe oft nicht über das zur Handhabung von CAD-Systemen erforderliche Personal verfügen. Während man noch die (mit der Beschäftigtenzahl gemessene) Größe eines Betriebs bzw. das absolute Ausmaß an Konstruktionsaktivitäten als eine Determinante der technischen Eignung für die CAD-Nutzung auffassen kann, ist der auch in der engsten sektoralen Abgrenzung noch feststellbare positive Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzexpansion (QDBE8086) bzw. dem Ausmaß der Service-Aktivitäten als adoptionsfördernder Faktor im Sinne unserer Hypothese interpretierbar. Hier zeigen sich Eigenschaften des Marktumfeldes (expansiv) bzw. spezielle Kundenanforderungen, welche den CAD-Einsatz als vorteilhaft erscheinen lassen. In Tabelle B-8 sind die Ergebnisse von vier Diskriminanzanalysen zur Adoption von EDV im kaufmännischen Bereich dargestellt, wobei jetzt die Abgrenzung der den heutigen Nichtadoptoren gegenübergestellten Adoptorengruppen unter einem zeitlichen Kriterium erfolgte (Adoptoren bis 1975, Adoptoren bis 1980, Adoptoren 1985/86, alle Adoptoren), um den Einfluß der Fristeninkongruenz der verwendeten Daten auf die Analyseergebnisse prüfen zu können. Unsere Erwartung entsprechend den unter Punkt 2.4.2 dargestellten Überlegungen ist, daß sich bei größer werdender Fristeninkongruenz eher Wirkungen als Determinanten der Technikübernahme durchsetzen werden. Weiterhin ist zu erwarten, daß die Technikübernahme in Hinblick auf die Determinanten der Adoptionsentscheidung selbstverstärkend wirkt und deshalb der diskriminierende Einfluß dieser Determinanten bei wachsender Fristeninkongruenz stärker sichtbar werden müßte. Insbesondere müßte der reine Größeneinfluß, der als solcher von geringem Erklärungswert ist, zurücktreten. Wie Tabelle B-8 zeigt, läßt sich ein direkter diskriminierender Einfluß der Größe (Beschäftigtenzahl) allein für die Gegenüberstellung der Nichtadoptoren mit denjenigen Betrieben feststellen, welche EDV erst in den Jahren 1985/86 im kaufmännischen Bereich eingeführt haben. Neben der GRÖSSE setzt sich hier (der mit der Größe korrelierte) Indikator für das Ausmaß an schriftlich fixierter Planung (PLAN) sowie auch die Variable für die Anwesenheit von F&E-Aktivitäten am Standort durch, welche ebenfalls einen statistischen Zusammenhang mit der Größe aufweist. Der signifikante Einfluß des Umsatzanteils in der Stagnations- und Schrumpfungsphase (STAGPHASE) weist auf die Bedeutung des Kapazitätserweiterungsmotivs bei der Adoptionsentscheidung hin, und der höhere Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß unterstreicht die Bedeutung der Verfügbarkeit relativ gut qualifizierter
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Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
Arbeitskräfte für die Techniknutzung.23 Daß sich hier relativ wenige Variablen als signifikant diskriminierend erweisen und die Güte der Anpassung (CR) eher bescheiden ausfällt, läßt sich ebenfalls als Bestätigung unserer Hypothese hinsichtlich der Auswirkungen von Fristen(in)kongruenz auf die Schätzergebnisse auffassen. Auffällig ist, daß sich diejenigen Betriebe, welche die EDV im kaufmännischen Bereich bis 1980 eingeführt haben, von den Nichtadoptoren durch die stärkere Gewichtung des Entwicklungsmerkmals "Wir haben (in den letzten fünf Jahren) insbesondere die Stückkosten deutlich gesenkt" unterscheiden, während sich diese Variable (KOSTEN) bei der Gegenüberstellung der Adoptoren bis 1975 mit den Nichtadoptoren als nicht signifikant diskriminierend erweist. Dies ließe sich als Hinweis darauf werten, daß die entsprechenden Rationalisierungseffekte der relativ frühen Adoptoren bis 1980/81 bereits im wesentlichen abgeschlossen waren. Ein klarer Trend in der diskriminierenden Wirkung der wichtigen Variablen PLAN und FUE zur Unterscheidung von Adoptoren und Nichtadoptoren ist nicht erkennbar. Dagegen zeigt die Entwicklung des Güteparameters CR in etwa die postulierte Tendenz; er weist für die Gegenüberstellung Adoptoren 1985-86/Nichtadoptoren den niedrigsten, für die Gegenüberstellung Adoptoren bis 1975/Nichtadoptoren den höchsten Anteil an erklärter Varianz aus. Interessanterweise sind diejenigen Betriebe, welche die EDV im kaufmännischen Bereich bis 1975 bzw. bis 1980 eingeführt haben, durch eine im Vergleich zu den Nichtadoptoren signifikant schlechtere (d.h. weniger expansive) Arbeitsplatzentwicklung gekennzeichnet. Daß ein signifikant höherer Anteil der Adoptoren bei der insgesamt eher negativen Arbeitsplatzentwicklung dieser Gruppe die Anzahl der Mitarbeiter mit Fachhochschulabschluß erhöht hat, könnte durchaus eine Folge der EDV-Adoption darstellen. Eine Interpretation der relativ schlechten Arbeitsplatzentwicklung in den Betrieben, welche die EDV bis 1975 bzw. bis 1980 übernommen haben, als Rationalisierungseffekt der Adoption computergestützter Technik ist allerdings zweifelhaft, denn auch die Umsatzentwicklung war in dieser Gruppe deutlich schlechter als in der Gruppe der Nichtadoptoren. Dieses Ergebnis überrascht insofern, als man eigentlich vermuten müßte, daß die Wettbewerbsfähigkeit der Nutzer neuer Techniken infolge der Adoption eher zunimmt und somit zumindest ihre Umsatzentwicklung expansiver ist als die der Nichtadoptoren. Erklärlich wird der Befund jedoch vor dem Hintergrund der Tatsache, daß es sich bei den frühen Nutzern ganz überwiegend um große Wirtschaftseinheiten handelt. Da während des Untersuchungszeitraums für die Großbetriebe bzw. -unternehmen allgemein (d.h. unabhängig davon, ob sie bis 1975 EDV im
23 Wie eine Reihe von Test-Rechnungen zeigen, erweist sich hier der Anteil der Beschäftigten mit Universitätsabschluß (den man als Indikator für die Qualität des Managements interpretieren könnte) als nicht signifikant.
3. Zwischenergebnis
75
kaufmännischen Bereich eingeführt hatten oder nicht) eine deutlich schlechtere Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung zu verzeichnen war als für die kleinen (zu einem Überblick über entsprechende Studien siehe Fritsch/Hull 1987), und die Frühadoptoren überwiegend Großbetriebe darstellen, dürfte die relativ negative Arbeitsplatzentwicklung in der Gruppe der Frühadoptoren wohl überwiegend durch andere Faktoren als die Nutzung computergestützter Technik bedingt sein.
3.
Zwischenergebnis: Unterschiede zwischen Anwendern und Nicht-Anwendern computergestützter Technik sind mit großer Vorsicht zu interpretieren!
In diesem Abschnitt wurde zunächst ein Überblick über zeitlichen Verlauf und aktuelle Verbreitung computergestützter Techniken auf der Grundlage des Samples der postalisch befragten Betriebe gegeben. Darauf aufbauend wurde dann gefragt, inwieweit man aus Gegenüberstellungen von Anwendern und Nichtanwendern neuer Techniken auf Determinanten des Adoptionsverhaltens bzw. die Technikwirkungen schließen kann. Von den EDV-Anwendungen in den vier unterschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen ist die Nutzung im Bürobereich am weitesten vorangeschritten, demgegenüber befindet sich der Einsatz computergesteuerter Technik in der "Konstruktion" erst in der Expansionsphase. Bemerkenswerterweise erfolgt der Einstieg in die Nutzung computergestützter Technik auch in jüngster Zeit im Bürobereich. Zwischen dem Einsatz der EDV in den verschiedenen Funktionsbereichen ist insofern eine gewisse "Affinität" feststellbar, als Betriebe, welche computergestützte Technik in einem Bereich nutzen, auch für die Anwendung in anderen Bereichen eine deutlich überdurchschnittliche Adoptionsrate aufweisen. Grund für diese "Affinität" der Nutzung der EDV in verschiedenen Funktionsbereichen könnte ein "Größeneffekt" sein: Großbetriebe weisen für sämtliche Anwendungen computergestützter Technik jeweils die höchste Adoptionsrate auf. Im Hinblick auf die Identifikation von Determinanten des Diffusionsprozesses, welche mit empirischen Vergleichen von Adoptoren und Nichtadoptoren neuer Techniken versucht werden kann, haben wir zunächst auf die komplexe Struktur des Diffusionsprozesses hingewiesen. Es handelt sich nicht - wie Modelle der epidemischen Diffusion nahelegen könnten - um einen quasi - mechanisch ablaufenden Prozeß. Vielmehr geht die Diffusion neuer Techniken über interdependente, aufeinander folgende Entscheidungen und Anpassungsprozesse aller im jeweiligen Umfeld beteiligten Akteure, der Technikhersteller, Technikanwender sowie ihrer jeweiligen Kunden und Konkurrenten vor sich. In diesem Prozeß wird das Anwendungspotential einer neuen Technik schrittweise entfaltet und damit auch der Kreis der potentiellen Anwender dieser Technik fortlaufend ausgedehnt. Frühe und späte Adoptoren einer Technik sind
76
Teil B: Diffusion und Adoption computergestützter Techniken
deshalb bei ihrer Übernahmeentscheidung in aller Regel sowohl mit einer anderen Technik als auch mit anderen Marktkontexten konfrontiert. Dies gilt es im Hinterkopf zu haben, wenn man Vergleiche zwischen frühen und späten Übernehmern neuer Techniken (bzw. zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren) interpretiert! Unsere empirischen Analysen von Unterschieden zwischen Adoptoren und Nichtadoptoren computergestützter Techniken zeigen, wie wichtig die sachliche und zeitliche Abgrenzung der jeweils im Rahmen empirischer Diffusionsstudien benutzten Untersuchungssamples für die Art der Ergebnisse ist, und erscheinen insofern geeignet, einen Teil jener Widersprüche zu erklären, welche bislang die empirische Diffusionsforschung kennzeichnen. Bei der Abgrenzung solcher Samples gibt es, wie wir argumentiert haben, keinen vollkommen richtigen Weg, was dann zur Folge hat, daß alle auf der Basis von a-priori-Überlegungen vorgenommenen Abgrenzungen des Kreises potentieller Adoptoren höchstens zufällig korrekt sind. Insofern erscheint es nützlich mit alternativen Abgrenzungen zu arbeiten, insbesondere deshalb, weil der verzerrende Einfluß unterschiedlich weiter sektoraler und zeitlicher Abgrenzungen der Untersuchungssamples auf die Analyseergebnisse vorhersehbar ist und insofern u.U. als analytisches Hilfsmittel zur Identifikation unterschiedlicher Gruppen von Determinanten der Adoptionsentscheidung benutzt werden kann. Wie unsere diesbezüglichen Analysen zeigen, lassen sich die meisten der von uns identifizierten Unterschiede zwischen den Adoptoren und den Nichtadoptoren computergestützter Techniken in verschiedenen Funktionsbereichen als Ausdruck der mehr oder weniger guten technischen Eignung der Betriebe für die Übernahme der verschiedenen Anwendungen computergestützter Techniken interpretieren, wobei Anzahl und Art dieser Merkmale insbesondere von der sektoralen Abgrenzung des jeweils zugrundeliegenden Samples abhängt. Trotz der relativ vielfältigen Informationen über die Betriebe, welche aus der postalischen Befragung vorliegen, konnten kaum solche Determinanten des Adoptionsverhaltens identifiziert werden, welche nicht unmittelbar mit der technischen Eignung im Zusammenhang stehen. Immerhin gibt es ein paar solcher Merkmale, welche die Adoptoren über die technische Eignung hinaus vor den Nichtadoptoren auszeichnen, etwa die positivere Entwicklung im Hinblick auf Umsätze und Beschäftigtenzahlen in den Jahren vor der Technikübernahme, stärker differenzierte Produktprogramme, größeres Angebot an und größere Nachfrage nach ergänzenden Dienstleistungen und höhere Umsatzanteile mit Produkten in den frühen Phasen des Lebenszyklus. Daß wir keinen Einfluß von organisationsstrukturellen Variablen sowie unterschiedlichen betrieblichen Strategien und Attitüden auf das Übernahmeverhalten feststellen konnten, hat wohl vor allem damit zu tun, daß standardisierte postalische Befragungen kein ergiebiger Weg sein dürften, den Einfluß von Unterschieden in den "Attitüden" des Managements, der Organisationsstruktur etc. auf das Adontinns-
J. Zwischenergebnis
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verhalten - sofern diesen Faktoren tatsächlich eine wesentliche Bedeutung zukommen sollte - herauszuarbeiten. Die Ergebnisse mahnen auf jeden Fall zu großer Vorsicht bei Interpretationen von Unterschieden zwischen Anwendern und Nichtanwendern neuer Techniken, sei es im Sinne von Determinanten des Adoptionsverhaltens oder als Wirkungen des Technikeinsatzes. Die erforderliche Vorsicht bezieht sich - wie wir gezeigt haben zum einen auf die Beachtung der aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung des jeweils benutzten Samples resultierenden Aussagebegrenzung, zum anderen (bei der Feststellung von Technikwirkungen) auf die Beachtung des jeweiligen Marktkontextes sowie der strategischen Komponenten des Technikeinsatzes; Faktoren, welche die Wirkungen - wenn unsere Hypothesen richtig sind - mindestens ebenso stark determinieren wie der Technikeinsatz selber. Dem letztgenannten Zusammenhang wollen wir im folgenden auf der Basis eines wesentlich umfassenderen Datenmaterials aus 274 Betriebsinterviews mit Technikanwendern intensiver nachgehen.
Teil C: Analyse der Wirkungen computergestützter Techniken in Betrieben ausgewählter Branchen - Ergebnisse vertiefender Interviews
1.
Das Umfeld: Allgemeine Entwicklungsbedingungen in den ausgewählten Branchen
Wie unter Punkt A.2.2.1 dargelegt, wurden die vertiefenden Interviews mit Anwendern computergestützter Technik auf Betriebe in ausgewählten Branchen beschränkt, wodurch ein gewisses Mindestmaß an Homogenität der Produktionsbedingungen sowie sonstiger sektorspezifischer Besonderheiten gewährleistet werden sollte. Wesentliches Kriterium für die Auswahl dieser Branchen stellte die allgemeine Nachfrageentwicklung nach den von den Betrieben dieser Branchen hergestellten Gütern seit Mitte der 70er Jahre (dem Beginn der Analyseperiode) dar. Ausgewählt wurden die Elektro-, die Maschinenbau-, die Holz- (Holzbe- und -Verarbeitung) sowie die Textilindustrie. Im folgenden sollen diese Branchen und damit das Umfeld der interviewten Betriebe während der Analyseperiode kurz charakterisiert werden, wobei vor allem auf Besonderheiten der ausgewählten Branchen im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einzugehen ist. So wichtig das Branchenumfeld bzw. die Branchenzugehörigkeit der Betriebe als Determinante für deren Entwicklung und damit für die Auswirkungen der Nutzung computergestützter Technik einerseits auch sein mag, so ist andererseits doch vor einer Überschätzung des Branchen-"Einflusses" zu warnen. Betriebe einer bestimmten Branche stellen - auch wenn diese relativ eng (z.B. als SYPRO-Viersteller) abgegrenzt ist - keineswegs eine homogene Gruppe dar, sondern weisen hinsichtlich solcher Merkmale wie etwa der Umsatz- bzw. Beschäftigtenentwicklung, der Innovativität des Produktprogramms, Nachfragebedingungen auf dem entsprechenden Markt sowie interner Gegebenheiten in der Regel wesentliche Unterschiede auf (ausführlicher hierzu Fritsch 1989, Kapitel C.6). Dabei kommt den internen Gegebenheiten in vielen Fällen wohl größere Bedeutung für die Betriebs- bzw. Unternehmensentwicklung zu als dem Brancheneinfluß.
1.1
Gesamtwirtschaftliche Umfeldbedingungen
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland seit Mitte der 70er Jahre war durch relativ starke Schwankungen von Rohstoffpreisen, Zinsen und Wechselkursen geprägt. Bei zunächst ansteigender und dann anhaltend hoher
80
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Arbeitslosigkeit war der Strukturwandel durch zunehmende weltwirtschaftliche Verflechtung gekennzeichnet, welche sich insbesondere auch in zunehmender Importkonkurrenz aus Niedriglohn-Ländern zeigte und mit ansteigenden DienstleistungsAnteilen an den gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten ("Tertiärisierung" der Wirtschaft) verbunden ist. Hinzu kamen deutliche Impulse aus dem Bereich der Verfahrenstechnologie, insbesondere die immer größer werdende Bedeutung computergestützter Techniken, deren Einfluß Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist. Da infolge der Arbeitslosigkeit vielfach auch höhere Qualifikationen leichter verfügbar waren als noch zu Beginn der 70er Jahre, ergaben sich auf dem Arbeitsmarkt Tendenzen zu einem Verdrängungswettbewerb "von oben nach unten". Wenn nun eher Mitarbeiter mit höheren Qualifikationen neu eingestellt werden, notwendige Entlassungen hingegen zunächst die relativ gering qualifizierten Mitarbeiter treffen, so führt dies insgesamt zu einem Anstieg des durchschnittlichen Qualifikationsniveaus in den Betrieben (vgl. hierzu auch die Übersicht über die Entwicklung der Qualifikationsstruktur der interviewten Betriebe unter Punkt 2.). Trotz der relativ hohen Arbeitslosigkeit während der Untersuchungsperiode bestand offenbar ein (vielbeklagter) Mangel hinsichtlich der Verfügbarkeit von "Facharbeitern". Die inländische Konsumnachfrage war durch einen Trend zu qualitativ höherwertigen, eher "individuellen" Gütern gekennzeichnet, der sich vermutlich zu Lasten von billigen "Massengütern" auswirkte. Es ist wohl davon auszugehen, daß der Wandel der Nachfragestruktur während der letzten Jahre von den Betrieben ein zunehmendes Maß an Flexibilität hinsichtlich der Abnehmerwünsche erfordert hat. Diese Notwendigkeit zu höherer Flexibilität hinsichtlich der Abnehmerwünsche dürfte sich - wie noch zu zeigen sein wird - auch in der Art der eingesetzten Produktionsanlagen bzw. in den Anwendungsbedingungen computergestützter Technik niedergeschlagen haben. Um die Bedeutung der Rahmenbedingungen mitanalysieren zu können, haben wir die Branchen für die vertiefenden Interviews mit Anwendern computergestützter Techniken so ausgewählt, daß eine möglichst ausgeprägte Varianz hinsichtlich dieser Umfeldbedingungen besteht. Weiteres wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Branchen für vertiefende Interviews war, daß die Anwendung computergestützter Technik im Rahmen der Fertigung in diesen Branchen für eine Wirkungsanalyse hinreichend weit vorangeschritten ist.1 Zudem sollten die Branchen im Sample der postalischen Befragung mit einer ausreichenden Mindestanzahl von Anwender-Betrieben vertreten sein. Im folgenden wird kurz auf wesentliche Besonderheiten der vier ausgewählten Branchen eingegangen.
1 In einigen Branchen, wie etwa der Bekleidungsindustrie, befindet sich der Einsatz computergestützter Techniken im Rahmen der Fertigung erst in den Anfängen, was vor allem auf speziellen Gegebenheiten der Produktion (z.B. "Biegeschlaffheit" des zu verarbeitenden Materials) beruht.
1. Das Umfeld: Allgemeine 1.2
Entwicklungsbedingungen
81
Besonderheiten der ausgewählten Branchen im einzelnen
Allgemein läßt sich sagen, daß die Entwicklung im Maschinenbau sowie in der Elektroindustrie während des Analysezeitraums im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe insgesamt relativ positiv, die in der Holz- und in der Textilindustrie eher verhältnismäßig negativ war, wobei Elektro- und Textilindustrie relativ stark von Importkonkurrenz betroffen waren. Während die Beschäftigtenzahl im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt während des Zeitraums 1975-85 um 8,8% zurückging, hatte die Maschinenbauindustrie einen unterdurchschnittlichen Rückgang um 7,4%, die Elektroindustrie sogar um nur 5,2% zu verzeichnen. In der Holzbe- und -verarbeitenden Industrie ging die Anzahl der Beschäftigten während dieses Zeitraums um 19% zurück; die Textilindustrie büßte mit einer Änderungsrate von -35,3% mehr als ein Drittel der im Jahr 1975 vorhandenen Arbeitsplätze ein.2 Von den vier betrachteten Branchen weist die Maschinenbauindustrie mit knapp 46% Exportanteil an den Umsätzen die höchste Exportquote auf, wobei die Exportquote zwischen 1975 und 1986 anstieg. Deutlich stärker zeigt sich die zunehmende weltwirtschaftliche Verflechtung in den anderen drei Branchen: Während der Exportanteil an den Umsätzen im Zeitraum 1975-86 in der Elektroindustrie von 27,0% auf 31,1% stieg, tätigte die Holzindustrie im Jahr 1986 nur 13,9% (gegenüber 8,7% im Jahr 1975) im Export; am deutlichsten fiel der Zuwachs der Exporte in der Textilindustrie aus, wo der Exportanteil von 15,7% im Jahr 1975 auf 26,8% im Jahr 1986 anstieg. In sämtlichen vier Branchen wuchs allerdings auch der Anteil der Importe am Inlandsumsatz, nämlich in der Maschinenbauindustrie von 16,3% im Jahr 1975 auf 21,6% im 1986, in der Elektroindustrie von 16,6% auf 24,6%, in der Holzindustrie von 13,1% auf 23,0% und in der Textilindustrie von 31,7% auf 45,2%.3 Dabei dürfte im Falle der Holzindustrie neben dem Preis der Importware insbesondere der Verfügbarkeit bestimmter Holz-Qualitäten eine gewisse Bedeutung zukommen. Im Falle der Textilindustrie finden in nicht unerheblichem Ausmaß auch Re-Importe im Zusammenhang mit der Verlagerung einzelner Produktionsstufen ins Ausland statt. Hinsichtlich der Art und Struktur der Produktions-Aktivitäten weisen die vier ausgewählten Branchen eine Reihe von Unterschieden auf. Im Zentrum der Produktion von Maschinenbaubetrieben steht in der Regel die "Teilefertigung", was ganz allgemein die Herstellung von Einzelteilen (einschließlich Muster- und Werkzeugbau) für die Montage oder für die Lieferung an Kunden umfaßt (vgl. hierzu Warnecke 1984, insbesondere S. 437). Bei Betrieben der Elektroindustrie ist demgegenüber der
2 Vgl. hierzu Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, verschiedene Jahrgänge. 3 Vgl. hierzu ebd.
82
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Anteil der "Montage"-Aktivitäten relativ hoch, wobei unter "Montage" der Zusammenbau von Einzelteilen zu Baugruppen oder Produkten zu verstehen ist. Da in der Elektroindustrie meist ein relativ hoher Anteil der benötigten Bauelemente hinzugekauft wird, findet Teilefertigung hier häufig nur im Bereich "Werkzeugbau" statt, der dann nicht selten gewissermaßen eine Art "Maschinenbau-Abteilung" innerhalb des Elektrobetriebs darstellt; d.h. die Charakteristika der Teilefertigung in Betrieben der Elektroindustrie entsprechen - sofern vorhanden - weitgehend denen in der Maschinenbauindustrie. Teilefertigung und Montage stellen auch den Schwerpunkt in der Holzindustrie dar, wobei - sieht man einmal davon ab, daß hier als Material Holz be- bzw. verarbeitet wird - hinsichtlich der Produktionsweise durchaus Parallelen zum Maschinenbau bestehen. Grundsätzlich anders ist hingegen die Produktionsweise in der Textilindustrie, wo im wesentlichen die Fertigungsstufen Faserherstellung (bzw. -gewinnung), Spinnen, Weben, Wirken, Stricken sowie Textilveredelung zu unterscheiden sind. Dabei entspricht die "Musterung" im Prinzip denjenigen Aktivitäten, welche in den anderen Branchen "Konstruktion/Design" darstellen, die Näherei kann als eine Art von "Montage" angesehen werden und Spinnerei/Zwirnerei, Herstellung textiler Flächen sowie Textilveredelung sind der "Teilefertigung" vergleichbar und werden im Rahmen der vorliegenden Interviews auch entsprechend klassifiziert.
2.
Zur Charakterisierung des Samples der interviewten Betriebe
Aufbauend auf dem Abriß der Umfeldbedingungen für die Entwicklung der Betriebe in den für die vorliegenden Interviews ausgewählten Branchen während des Untersuchungszeitraums (vgl. Abschnitt C.I.), soll nun ein Überblick über verschiedene Charakteristika der interviewten Betriebe gegeben werden, welche bei den späteren Kausalanalysen noch eine Rolle spielen werden. Auf diese Weise wird gleichzeitig die Grundgesamtheit, auf der die folgenden Analysen aufbauen, etwas näher beschrieben.
2.1
Aspekte der Marktstellung
In Tabelle C2-1 ist die Verteilung der Antworten zu einer Frage (A10) nach den Aspekten der Marktstellung bzw. nach der Bedeutung verschiedener Wettbewerbsparameter zusammengestellt; Abbildung C2-1 zeigt die Rangfolge dieser MarktstellungsAspekte sowie signifikante Bedeutungsunterschiede. In Abbildung C2-1 sind die verschiedenen Antwortkategorien entsprechend ihrer relativen Bedeutung von oben (links) nach unten (rechts) vertikal (horizontal) abgetragen. Die Balken in jeder Zeile
2. Zur Charakterisierung des Samples
83
geben diejenigen (horizontal abgetragenen) Merkmale an, zu welchen kein statistisch signifikanter Unterschied (Fehler 1. Art = 1 %, zweiseitige Fragestellung) festgestellt werden kann. Die Antwortkategorien links (rechts) von diesen Balken sind signifikant (un-)bedeutender als die Antwortkategorie der jeweiligen Zeile. 4 Mit großem Abstand am stärksten gewichtet wird von den Betrieben der Wettbewerbsparameter "Produktqualität". Wie Tabelle C2-1 zeigt, bezeichnen mehr als 50 % der interviewten Betriebe die Produktqualität für ihre Marktstellung als dominant und knapp 44 % als "sehr bedeutend". An zweiter Stelle (signifikant weniger bedeutend als die "Produktqualität") steht die "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen", welche lediglich von knapp 5 % der interviewten Betriebe als "wenig bedeutend" oder "unbedeutend" angesehen wird. Den dritten bzw. vierten Rang nehmen "Termintreue" und "Beratung/Service" ein, gefolgt von der "Preisgestaltung"; wie aus Abbildung C21 hervorgeht, werden diese drei Marktstellungs-Aspekte von den Betrieben signifikant unbedeutender als "Produktqualität" und "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" eingestuft. Die von uns interviewten Betriebe sehen sich also offenbar stärker einer Qualitäts- und Servicekonkurrenz als einem Preiswettbewerb ausgesetzt. Einem "speziellen Fertigungs-Know-How" kommt für die Marktstellung eine mittlere Bedeutung zu; sie wird von ca. 60 % der interviewten Betriebe als "dominant" oder "sehr bedeutend" eingestuft (vgl. hierzu Tabelle C2-11. Die Marktstellungs-Aspekte "kurze Lieferzeit" und "fester Kundenstamm" nehmen mit Rang 7 bzw. Rang 8 Plätze im "unteren Mittelfeld" ein; die "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" sowie "eine breite Angebotspalette" nehmen die letzten beiden Ränge ein.5 Eine Reihe dieser Marktstellung-Aspekte stehen mit den Umsatzanteilen in einzelnen Marktphasen und somit mit der Innovativität des Produktprogramms bzw. der Entwicklung der Nachfrage nach den produzierten Gütern in einem statistisch signifikanten Zusammenhang. 6 Je höher der Umsatzanteil in der Stagnations- und Schrumpfungsphase, desto stärker die Gewichtung der "Preisgestaltung", eines "festen
4 Ablesebeispiel: Die Antwortkategorie 3 ("Termintreue") ist signifikant unbedeutender als die Antwortkategorien 1 ("Produktqualität") und 2 ("Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen"); sie ist signifikant bedeutender als die Antwortkategorien 6-10. Zwischen den Antwortkategorien 3,4 und 5 ist kein statistisch signifikanter Bedeutungsunterschied feststellbar. 5 Von der Möglichkeit zur Nennung "Sonstiger" Marktstellungs-Aspekte wurde relativ selten Gebrauch gemacht, wobei diese Nennungen in der Regel nähere Erläuterungen zu einer der vorgegebenen Antwortkategorien darstellten bzw. eher "individuelle" Besonderheiten widerspiegelten. 6 Der Umsatzanteil in den verschiedenen Marktphasen wurde im Rahmen der postalischen Befragung (Frage 14) erhoben; vgl. hierzu den in Anhang I wiedergegebenen Fragebogen. Die Marktphasenstruktur des Umsatzes kann sowohl die Innovativität des Produktprogramms als auch die Nachfrageentwicklung widerspiegeln, wobei sich beide Aspekte kaum genau voneinander trennen lassen. Wenn etwa ein Betrieb mit "nagelneuen" Produkten auf einem schrumpfenden Markt operiert, dann befindet er sich einerseits in der "Schrumpfungsphase"; faßt man die Nachfrage nach den "nagelneuen" Produkten als einen eigenen Markt auf, so könnte man den entsprechenden Umsatz auch der "Markteinführungsphase" zuordnen.
84
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Kundenstamms" sowie der "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" und desto weniger wichtig ist offenbar "Beratung/Service". Die Bedeutung einer "breiten Angebotspalette" ist ausgeprägt positiv mit dem Umsatzanteil in der Markteinführungsphase korreliert, wohingegen für "kurze Lieferzeit", "Termintreue" und "fester Kundenstamm" ein negativer Zusammenhang mit dem Umsatzanteil in der Einführungsphase feststellbar ist. Ein hoher Umsatzanteil in der Wachstumsphase schließlich geht mit einer relativ geringen Bedeutung der "Preisgestaltung" sowie verhältnismäßig starker Gewichtung von "Beratung/Service" einher. Zwischen Marktphasenstruktur und dem Markstellungs-Aspekt "Produktqualität" ist kein statistisch signifikanter Zusammenhang feststellbar, was u.U. an der relativ geringen Streuung der Nennungen zu dieser Antwortkategorie liegen mag. Die Gewichtung der Wettbewerbsparameter "Preisgestaltung", "Beratung/Service" sowie "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" steigt mit der Größe der Betriebe an, wohingegen "kurze Lieferzeit" sowie "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" von den kleineren Betrieben stärker betont werden. "Beratung/Service", "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" und "fester Kundenstamm" wurden auch mit zunehmendem Anteil an Einzel- und Kleinserienfertigung immer stärker gewichtet, während die "Preisgestaltung" für Betriebe mit relativ hohem Anteil an Einzel- und Kleinserienfertigung eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt. Signifikante Unterschiede in der Gewichtung der Marktstellungs-Aspekte nach Branchenzugehörigkeit der Betriebe lassen sich allenfalls insofern feststellen, als "Preisgestaltung" und "Termintreue" von Betrieben der Textilindustrie bedeutender eingestuft werden als von den Betrieben der Elektroindustrie, wohingegen die "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" für die Betriebe der Textilindustrie wesentlich unbedeutender ist als für die Betriebe der anderen drei untersuchten Branchen (insbesondere unbedeutender als für Betriebe der Elektroindustrie). Wesentliche Unterschiede in der Gewichtung der Marktstellungs-Aspekte zwischen exportierenden Betrieben einerseits und Betrieben ohne Exporte andererseits lassen sich nicht feststellen. 7 Korrelationsanalysen zeigen, daß die Marktstellungs-Aspekte "Produktqualität" und "spezielles Fertigungs-Know-How" in einem ausgeprägt positiven Zusammenhang stehen ebenso wie "kurze Lieferzeiten" und "Termintreue". Betriebe, welche die "Preisgestaltung" als relativ bedeutend einstufen, tendieren dazu, "Beratung/Service" eher niedrig zu gewichten. Mittels einer Faktorenanalyse lassen sich die verschiedenen Wettbewerbsparameter zu vier sinnvoll interpretierbaren Gruppen zusammenfassen. Dabei weist der Faktor
7 Die exportierenden Betriebe gewichten die Marktstellungs-Aspekte "breite Angebotspalette" sowie "Art und Intensität der Vertiebsanstrengungen" signifikant stärker als die nicht-exportierenden Betriebe, wobei es sich aber wohl um einen Größeneffekt handeln dürfte (die Hxportbeteiligung steigt mit der Größe an).
2. Zur Charakterisierung des Samples
85
mit dem höchsten Eigenwert, welcher somit von allen Faktoren auch den größten Anteil an Varianz der Nennungen erklärt (Faktor I in Tabelle C2-2). die mit Abstand höchsten Ladungen für "kurze Lieferzeit" und "Termintreue" auf; daneben sind hier insbesondere "fester Kundenstamm" sowie "Flexibilität" bei besonderen Kundenwünschen" von Bedeutung. Die Betonung von Termintreue sowie von Flexibilität hinsichtlich Lieferzeit und qualitativer Eigenschaften der Leistungen spiegelt offenbar Zuverlässigkeit und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Abnehmer wider; die ausgeprägt positive Ladung für die Antwortkategorie "fester Kundenstamm" deutet darauf hin, daß sich eine solche Leistungsvariation entsprechend den Kundenwünschen häufig in längerfristiger Zusammenarbeit niederschlägt. Da Informationsprobleme - wie sich aus der negativen Ladung für "Beratung/Service" auf den Faktor I ergibt - in diesem Zusammenhang wohl als unbedeutend anzusehen sind, schlagen sich in diesem ersten Faktor, der als "Abnehmerorientierung" interpretiert werden kann, insbesondere solche Aspekte nieder, welche die Koordinations- und Kontrollkosten für die Abnehmer vermindern. Wie aus Tabelle C2-2 hervorgeht, weist der Faktor mit dem zweithöchsten Eigenwert (Faktor II) die stärksten Ladungen für "Beratung/Service", "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" sowie für "eine breite Angebotspalette" auf, während sich hier - wie auch beim ersten Faktor - die "Preisgestaltung" und die "Produktqualität" als eher unbedeutend erweisen; die Antwortkategorien "kurze Lieferzeit", "Termintreue" und "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" sind hier offenbar ebenfalls weitgehend irrelevant. Dieser zweite Faktor betont weniger die Koordinations- und Kontrollkosten sondern vor allem die reinen Informationskosten für die Abnehmer und läßt sich als "Vertriebskomponente" interpretieren. Beide Faktoren spiegeln die offenbar herausragende Bedeutung der Transaktionskosten für die Marktstellung wider. Auf Faktor III laden vor allem "Produktqualität" und "spezielles Fertigungs-KnowHow" relativ hoch (vgl. Tabelle C2-2). weshalb dieser Faktor wohl vor allem die Bedeutung der qualitativen Eigenschaften der hergestellten Güter angibt ("Qualitätskomponente"). Bemerkenswerterweise nimmt dieser Faktor gemessen an seinem Eigenwert erst den dritten Rang ein. Faktor IV schließlich weist relativ hohe positive Ladungen für die "Preisgestaltung" und die "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" auf, wohingegen die Ladung für "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" sowie für "Beratung/Service" hier ausgeprägt negativ ist. Dieser Faktor gibt offenbar die "Preiskomponente" der Marktstellung an und weist von den vier hier extrahierten Faktoren den niedrigsten Eigenwert auf. Insgesamt "erklären" diese vier Faktoren knapp 60 % der Varianz der Nennungen zu der Frage nach der Bedeutung der vorgegebenen Wettbewerbsparameter (vgl. Tabelle C2-2).
86 2.2
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Arbeitsplatzdynamik
Die Arbeitsplatzentwicklung für das Sample der interviewten Betriebe insgesamt war während der Zeiträume 1975-86 und 1980-86 rückläufig; für den Zeitraum 1983-86 ist hingegen ein leichter Zuwachs der Anzahl der Arbeitsplätze von 1,9 % feststellbar. Wie aus Tabelle C2-3 hervorgeht, beruht der Arbeitsplatzrückgang während der Zeiträume 1975-86 und 1980-86 vor allem auf der Entwicklung in der Gruppe der Großbetriebe, insbesondere in der Gruppe der Betriebe mit 1.000 und mehr Beschäftigten. Die in Tabelle C2-3 ausgewiesene relativ positive Arbeitsplatzentwicklung in der Gruppe der Klein- und Mittelbetriebe bedeutet allerdings noch nicht, daß diese über den Untersuchungszeitraum besonders erfolgreich gewesen sind. Da das Sample nur "überlebende" Betriebe enthält und somit die Arbeitsplatzverluste infolge von BetriebsStillegungen nicht in die Berechnungen eingehen, wird die Arbeitsplatzentwicklung im Vergleich zur Grundgesamtheit zu positiv ausgewiesen. Dieser "Survivor-Bias" betrifft insbesondere die unteren Beschäftigtengrößenklassen, da die Anfälligkeit für Schließungen hier besonders hoch ist, dagegen mit der Größe der Betriebe abnimmt (ausführlich hierzu Fritsch/Hull 1987b). So ist wohl auch der relativ hohe Anteil der expandierenden Betriebe in den unteren Größenklassen, insbesondere in der Gruppe der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten damit zu erklären, daß das Sample keine stillgelegten Betriebe sondern nur die "überlebenden" und damit eher die relativ erfolgreichen Kleinbetriebe enthält. Geraten Kleinbetriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten, müssen sie eher schließen als große, denn das Potential für einen Arbeitsplatzabbau ist hier sehr begrenzt. Ein wesentlicher (wenn nicht gar der entscheidende) Teil dieses Arbeitsplatzzuwachses in der Gruppe der überlebenden Kleinbetriebe beruht auf der Entwicklung von relativ jungen Betrieben, welche während der ersten Jahre ihres Bestehens relativ stark expandieren. So sind etwa von denjenigen Betrieben, welche im Jahr 1980 bis zu sechs Jahre alt waren, knapp 86 % im darauffolgenden Zeitraum 1980-86 expandiert, wobei 92 % dieser jungen Betriebe weniger als 50 Beschäftigte aufweisen.
2.3
Produktinnovationen
In Tabelle C2-4 sind die Nennungen zu den Schwerpunkten der Produktinnovationen in den Betrieben (Frage Bl) zusammengestellt. Danach scheinen sich die Innovationsaktivitäten der Betriebe im Produktbereich vor allem auf "neue Funktionslösungen", "verbesserte Leistung/Toleranz" sowie auf eine "Erweiterung des Anwendungsbereiches" zu konzentrieren. Mit deutlichem Abstand folgt die Einführung "grundlegend neuer Produkte", "neuer bzw. zusätzlicher Servicekomponenten", "neuer Materialien" sowie eines "neuen Designs". "Neue Vorprodukte" haben für die von uns interviewten Betrie-
2. Zur Charakterisierung des Samples
87
be demgegenüber mit Abstand die geringste Bedeutung und werden selten an erster Stelle genannt (vgl. hierzu Tabelle C2-41. Tabelle C2-5 gibt einen Überblick über die Schwerpunkte der Produktinnovationen differenziert nach Branchenzugehörigkeit der interviewten Betriebe. Während für die Textilindustrie vor allem einem "neuem Design" und "neuen Materialien" eine geradezu dominierende Bedeutung zukommt, liegt ein Schwerpunkt der ProduktinnovationsAktivitäten der Maschinenbau- und der Elektrobetriebe bei "verbesserter Leistung bzw. Toleranz", "Erweiterungen des Anwendungsbereiches" sowie bei "neuen Funktionslösungen". Eine mittlere Stellung bei einer Reihe von Produktinnovations-Aspekten nehmen die Betriebe der Holzindustrie ein, die hinsichtlich der Gewichtung von "neuem Design", "neuen Materialien" und "verbesserter Leistung/Toleranz" zwischen den Gewichtungen der Betriebe der Maschinenbau- und Elektroindustrie einerseits und denen der Betriebe der Textilindustrie andererseits liegen. Am häufigsten wird von den Betrieben der Holzindustrie der Produktinnovations-Aspekt "neue Funktionslösungen" genannt.
2.4
Export
Knapp 85 % der interviewten Betriebe beteiligen sich am Export, wobei der Anteil der exportierenden Betriebe mit der Größe ansteigt. Während sämtliche interviewten Betriebe mit 500 und mehr Beschäftigten exportieren, beträgt dieser Anteil in der Gruppe der Betriebe mit weniger als 50 (100) Beschäftigten 72,0 % (75,3 %); für die Betriebe mit 100-199 (200-499) Beschäftigten liegt die Exportbeteiligung bei 95,2 % (97,4 %). Solche Größenunterschiede können auch weitgehend die Unterschiede in der Exportbeteiligung zwischen den ausgewählten Branchen (Maschinenbau 89,3 %, Elektroindustrie 85,7 %, Holzindustrie 85,7 %, Textilindustrie 80 %) erklären.
2.5
Funktionale Beschäftigtenstruktur
Gemessen an den Zuordnungen der Beschäftigten zu einzelnen Abteilungen haben sich im Laufe der Untersuchungsperiode 1975 - 1987 bei den interviewten Betrieben geringfügige Verschiebungen ergeben. Der Anteil der Beschäftigten in der Fertigung ist insgesamt leicht von 75,4 % auf 72,8 % gesunken, während der kaufmännische Bereich umgekehrt eine relative Zunahme von 24,5% auf 27,3 % erlebte (vgl. Tabelle C2-6). Dieser Befund ist insofern bemerkenswert, als die Betriebe moderne Bürotechniken im kaufmännischen Bereich in der Regel früher und breiter einsetzen als in der Fertigung. Weiter gewannen jene
88
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter
Technik
Funktionsbereiche der Verwaltung - mit einer Ausnahme - relative Beschäftigtenanteile, die als interne produktionsorientierte Dienstleistungen bezeichnet werden können. Die Anteile verschoben sich wie folgt: - Forschung/Entwicklung/Konstruktion/Design (4,6% auf 7,1 %), - EDV/Programmierung (0,4 % auf 1,8 %) sowie - Einkauf und Vertrieb (5,6 % auf 6,6 %), dagegen - Geschäftsführung (5,5 - 3,7 %). Innerhalb der Fertigung zeichnen sich nur sehr geringe Verschiebungen ab: - der Bereich Lager und Versand verlor geringfügig von 4,7 % auf 4,0 %; - der Anteil der in der Teilefertigung Beschäftigten schwankt um 30 % und zeigt eine geringfügige relative Abnahme; - der Anteil der in der Montage Beschäftigten stagniert bei rd. 15,5 %; - die Qualitätskontrolle verzeichnet nur eine geringe Zunahme (von 2,7 auf 3,0 %); - ebenso wie der Anteil der in der Arbeitsvorbereitung Beschäftigten (von 2,6 auf 2,9 %); - zu den relativen Verlierern zählen schließlich die Beschäftigten in sonstigen Fertigungen, ein Sammelbegriff für verschiedene Fertigungstätigkeiten (von 15,0 auf 13,5 %).
2.6
Qualifikationsstruktur
Gemessen an ihrer Ausbildung sowie ihrer Stellung im Beruf zeichnet sich das in Tabelle C2-7 wiedergegebene Bild der Qualifikationsstruktur ab. - Der Anteil der Fachkräfte, d.h. der Arbeiter und Angestellten mit Fachausbildung plus derjenigen, die zwar ohne formelle Fachausbildung sind, aber dennoch als Fachkräfte eingestellt und bezahlt werden, liegt bei 50,1% (1987). Im zeitlichen Verlauf nahm der Anteil der Fachkräfte ab und zwar von 57,2 % (1975) auf 50,1 % (1987) - Der Anteil der un- und angelernten Kräfte liegt 1987 bei 35,9 %, d.h. bei gut einem Drittel aller Beschäftigten. Im zeitlichen Verlauf veränderte sich der Anteil der Unund Angelernten kaum. Er entwickelte sich von 33,7 % (1975) über 36,8 % (1989) auf 35,9 % (1987). - Der Anteil der Auszubildenden liegt 1987 bei 5,4 %. Im zeitlichen Verlauf schwankte der Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten pro Betrieb zwischen 4,8 % (1975) und 6,1 % (1985). - Der Anteil der Hochschulabsolventen liegt 1987 bei 2,1 %; hinzukommen 4,8 % mit Fachhochschulabschluß; d.h. insgesamt errechnet sich eine Quote von 6,9 % an hochqualifizierten Technikern und Managementfachleuten. Im zeitlichen Verlauf gab
3. Motive der Einführung computergestützter
Techniken
89
es deutliche Steigerungen. Betrug die Quote der Hochschulabsolventen noch 1975 nur 1,3 %, so stieg sie bis 1987 auf 2,1 % an. Bei den Fachhochschulabsolventen nahm der Anteil von 2,4 % auf 4,8 % zu. - Die Entwicklung der Qualifikationsstruktur in den interviewten Betrieben entspricht dem Trend hin zu höheren Qualifikationen und technisch anspruchsvollerem Knowhow. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, als die absolute und relative Zunahme der Beschäftigung bei den Hochqualifizierten konträr zur sinkenden Tendenz der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl der Betriebe steht.
3.
Motive für die Einführung computergestützter Techniken und Einschätzung der Wirkungen für den Betrieb insgesamt
Im folgenden werden unter Punkt 3.1 zunächst einige Hypothesen zu Motiven und Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken angesprochen. Unter Punkt 3.2 referieren wir dann die Ergebnisse auf die Frage nach den Motiven für die Einführung computergestützter Techniken. Punkt 3.3 beschäftigt sich mit Engpässen, welche eine intensive Nutzung von computergestützter Technik in den Betrieben bebzw. verhindern und behandelt dabei insbesondere auch die Bedeutung der Belegschaft bzw. des Betriebsrates (sofern vorhanden) im Zusammenhang mit der Einführung computergestützter Technik. Abschnitt 3.4 geht dann auf die Einschätzung der Wirkungen computergestützter Techniken für den Betrieb insgesamt durch unsere jeweiligen Gesprächspartner ein. Unter Punkt 3.5 schließlich werden Zusammenhänge zwischen den Aspekten der Marktstellung, den Motiven für die Einführung sowie den Wirkungen computergestützter Techniken behandelt.
3.1
Hypothesen zu Motiven und Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken
Die sozialökonomische Technikforschung hat die früher häufiger vertretene Position des "Technik-Determinismus", wonach die Wirkungen einer Technik vor allem durch ihre Eigenschaften bestimmt sind, inzwischen weitgehend geräumt (siehe zu einem Überblick etwa Lutz 1987). Es herrscht derzeit wohl weitestgehender Konsens darüber, daß die Wirkungen der Technik vor allem durch die Art ihrer Anwendung bzw. durch ihre Einsatzbedingungen bestimmt werden. Die Technik stellt gewissermaßen nur ein Werkzeug dar, das erst durch seinen Anwender zur Wirkung gebracht wird. Verfolgt man die Entwicklung der Anwendungen von Techniken bzw. Verfahrensinnovationen, welche bereits vor geraumer Zeit diffundiert sind, so zeigt sich, daß die
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
überwiegende Anwendungsart dieser Techniken im Verlauf des Diffusionsprozesses zum Teil nicht unerheblichen Wandlungen unterlag. So begann etwa die Eisenbahn als Grubenbahn zum Transport von Erz und wurde erst sehr viel später als Mittel zur Personen-Beförderung über weite Distanzen entdeckt. Die Telegraphie etwa fand ihre erste Anwendung bei der Überwachung des Schienenverkehrs und wandelte sich erst später zu einer allgemein eingesetzten Telekommunikationstechnik (vgl. hierzu etwa Heinze/Kill 1987). Es ließen sich noch diverse andere einschlägige Beispiele finden, wobei das Grundmuster wie folgt gekennzeichnet werden kann: Das herkömmliche System (im Rahmen der vorliegenden Studie: der Betrieb bzw. das jeweilige Unternehmen) stößt an Grenzen, entdeckt eine bestimmte neue Problemlösungsmöglichkeit (Technik) und wendet diese zunächst einmal als Mittel zur Engpaßbeseitigung an. Da die Technik zunächst komplementär zu den vorhandenen Strukturen und zur Bewältigung aktueller Probleme eingesetzt wird, kann man ihr - jedenfalls in den frühen Phasen des Diffusionsverlaufs - häufig einen 'Trendverstärkungseffekt" als wesentliche Wirkung zuschreiben. Vorhandene Trends - zu deren "Aufarbeitung" man die Technik als willkommenes Hilfsmittel einsetzt - werden durch den Technikeinsatz noch verstärkt. Erst nach einiger Zeit schälen sich dann die besonderen "Begabungen" der Technik heraus und induzieren entsprechende Anwendungen, welche dann u.U. als "technikspezifische" Wirkung interpretiert werden können. Die Vorstellung, daß eine bestimmte Technik geradezu revolutionär über einen Betrieb hereinbricht und die etablierten Strukturen schlagartig umstürzt, trifft wohl auf keinen der von uns interviewten Betriebe zu und dürfte auch grundsätzlich falsch sein. In der Regel erfolgt der erste Technikeinsatz in einem relativ eng begrenzten Betriebsbereich, wo ihr Einsatz dem Anwender als besonders profitabel erscheint; sie kommt als ein Hilfsmittel "hinzu". Bewährt sie sich, so wird der betreffende Anwender mit der Zeit nach weiteren sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten der Technik in seinem Betrieb suchen, wobei die sich letztendlich ergebende Nutzungsweise der Technik wesentlich durch die Gegebenheiten in dem jeweiligen Betrieb bestimmt wird und umgekehrt: Denn langfristig kann ein Betrieb auch seine Struktur der Technik anpassen, wenn dies erfolgsträchtig erscheint. Wenn Betriebe eine neue Technik zunächst als Mittel zur Engpaßbeseitigung einsetzen, so wäre zu erwarten, daß sich eine gewisse Entsprechung zwischen den Motiven für die Einführung computergestützter Techniken, den Technikwirkungen und der Bedeutung der verschiedenen Aspekte der Marktstellung eines Betriebs (siehe hierzu Abschnitt C.2) zeigt.
3. Motive der Einführung computergestützter Techniken 3.2
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Motive für die Einführung computergestützter Techniken
Im Rahmen der Interviews wurde mittels einer standardisierten Frage (Frage D2: "Worin bestanden die wesentlichen Gründe bzw. Anlässe für die Einführung computergestützter Techniken in diesem Betrieb?") nach den Motiven für die Einführung computergestützter Techniken gefragt. Die Frage enthielt 13 vorformulierte Antwortkategorien sowie die Möglichkeit zur Nennung von "Sonstigem". Tabelle C3-1 zeigt die Verteilung der Nennungen zu dieser Frage, Abbildung C3-1 gibt die Rangfolge der Motive und statistisch signifikante Bedeutungsunterschiede an (vgl. zur Darstellungsweise die Erläuterungen zu Abbildung C2-1). Wie aus Abbildung C3-1 hervorgeht, lassen sich fünf Gruppen von Motiven für die Einführung computergestüzter Techniken entsprechend ihrer relativen Bedeutung unterscheiden. Die ersten beiden Ränge unter den Motiven nehmen die Antwortkategorien "Verringerung der Fertigungskosten je Einheit" und "Verbesserung der Produktqualität" ein, wobei sich zwischen diesen beiden Antwortkategorien kein statistisch signifikanter Bedeutungsunterschied feststellen läßt. Als ebenfalls gleichrangig wichtig ergibt sich das Motiv "Fertigungszeiten verkürzen"; die Nennungen zu dieser Antwortkategorie sind hochgradig mit der Gewichtung des Motivs "Verringerung der Fertigungskosten" korreliert, was deutlich zeigt, daß mit Verringerung der Fertigungskosten wohl in der Regel vor allem eine Verringerung der Personalkosten gemeint ist. Die entsprechend ihrer Bedeutung zweitwichtigste Gruppe von Gründen für die Einführung computergestützter Techniken besteht aus den Motiven "positive Umsatzerwartung", "Verbesserung der Fertigungsorganisation" und "Kapazitätsengpässe". Offensichtlich spielt bei der Einführung computergestützter Techniken häufig das Kapazitätserweiterungs-Motiv eine sehr wesentliche Rolle. Hierauf deutet auch der letzte Rang für das Motiv "rückläufiger Umsatz/Marktanteil" hin; die Einführung computergestützter Techniken erfolgt also relativ selten im Sinne einer "defensiven Rationalisierungsstrategie" als Reaktion auf Nachfrageengpässe, sondern sie geht in der Regel mit Kapazitätserweiterungen und damit im Zweifel mit offensiven Bemühungen um Markterschließung einher. Auch der siebte Rang für das Motiv "Überwindung von Personalengpässen" deutet auf die Wichtigkeit des Expansionsmotivs hin. Der achte Rang für das Motiv "Erprobung neuer Verfahren" zeigt an, daß technische Neugier bzw. Experimentierfreude allenfalls von mittlerer Bedeutung bei der Einführung computergestützter Techniken ist. Die Gewichtung dieses Motivs ist relativ stark mit den Gewichtungen der Motive "positive Umsatzerwartung" und "Verbesserung der Produktqualität" korreliert; die Betriebe experimentieren also mit neuen Techniken vor allem dann, wenn sie relativ gut im Markt liegen, wobei Produktinnovationen als Ziel der Erprobung wohl mindestens ebenso bedeutsam sind wie eine Senkung der Fertigungskosten.
92
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Als relativ unbedeutend ergeben sich die Antwortkategorien "Abnehmer verlangen neue Prozeßtechniken", "Konkurrenz stellt ebenfalls um", "alte Anlage war defekt bzw. abgeschrieben" sowie "günstige Finanzierung war möglich". Die Betriebe sind gegenüber ihren Abnehmern bei der Entscheidung zur Einführung neuer Techniken in der Regel (oder empfinden sich jedenfalls) weitgehend autonom. Bedeutsam wird die Abnehmerseite hinsichtlich der Entscheidung zur Einführung computergestützter Technik allenfalls dann, wenn es - wie dies bei einigen interviewten Betrieben der Fall war dominierende Abnehmer über einen längeren Zeitraum gibt. Auch ein Mitläufereffekt bzw. eine wesentliche Bedeutung der Modernisierungs-Aktivitäten der Konkurrenz für die Übernahme-Entscheidung wird von den Betrieben weitgehend negiert. Der elfte Rang für "alte Anlage war defekt bzw. abgeschrieben" zeigt die relativ geringe Bedeutung des Ersatzinvestitions-Motivs bei der Einführung computergestützter Techniken. Der vorletzte (zwölfte) Rang für die Antwortkategorie "günstige Finanzierung war möglich" ließe sich so interpretieren, daß eine finanzielle Förderung kaum ein geeignetes Mittel dazu darstellt, die Einführung, verstanden als erstmalige Anwendung einer bestimmten Technik in einem Betrieb, zu beschleunigen. Verschiedentlich hatten von uns interviewte Betriebe bei der Einführung computergestützter Techniken in einzelnen Funktionsbereichen (insbesondere bei CAD) öffentliche Förderung in Anspruch genommen; dabei war die Förderung selbst aber nicht der eigentliche Anstoß für die Einführung, sondern wirkte sich allenfalls auf das Ausmaß des Einstiegs in die Technik aus; auf den Zeitpunkt der Einführung hatte die Subventionierung - nach Auskunft der Interviewpartner - in der Regel keinen Einfluß. Die Gewichtung der Motive "Verringerung der Fertigungskosten", "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen", "Verbesserung der Fertigungsorganisation", "alte Anlage war defekt bzw. abgeschrieben", "Kapazitätsengpässe" sowie "Überwindung von Personalengpässen" ist signifikant positiv mit der Betriebsgröße (Beschäftigtenzahl) korreliert. Je kleiner ein Betrieb, desto höher stuft er hingegen die Bedeutung einer "positiven Umsatzerwartung" für die Einführung computergestützter Technik ein. Dies ließe sich u.U. damit erklären, daß die Profitabilität der Nutzung computergestützter Anlagen ja auch wesentlich durch deren Auslastung determiniert wird; da Kleinbetriebe in der Regel aufgrund ihrer Größe über geringere Möglichkeiten zu einer befriedigenden Auslastung der Kapazität (insbesondere relativ spezialisierter Anlagen) verfügen, setzt die Einführung hier in besonderem Maße eine entsprechend positive Umsatzerwartung voraus. Bei einer Differenzierung nach der Branchenzugehörigkeit der Betriebe zeigt sich, daß in der Elektroindustrie das Motiv "Abnehmer verlangen neue Prozeßtechniken" signifikant stärker gewichtet wird als in der Maschinenbau- und in der Holzindustrie. Wie noch zu belegen sein wird, dürfte sich diese besondere Bedeutung der Abnehmerwünsche für Betriebe der Elektroindustrie vor allem auf die Nutzung computerge-
3. Motive der Einführung computergestützter
Techniken
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stützter Technik im Bereich Qualitätskontrolle beziehen, einem Funktionsbereich, dem für die Marktstellung der Elektrobetriebe häufig eine relativ große Bedeutung zukommt. Im Rahmen von Korrelations- und Faktoranalysen stellen sich vier verschiedene, sinnvoll interpretierbare Motiv-Gruppen heraus. Deutlich an erster Stelle (Faktor I in Tabelle C3-2) steht dabei offenbar das "Erweiterungsmotiv"-, auf diesen wichtigsten Faktor laden die Antwortkategorien "Kapazitätsengpässe", "Verbesserung der Fertigungsorganisation", "Überwindung von Personalengpässen" sowie "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" relativ hoch. Der Faktor mit dem zweithöchsten Eigenwert (Faktor II in Tabelle C3-2) läßt sich als "Rationalisierungs-Motiv" interpretieren: Hier laden vor allem die Antwortkategorien "Verringerung der Fertigungskosten pro Einheit", "alte Anlage war defekt bzw. abgeschrieben" sowie "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" relativ hoch. Der drittwichtigste Faktor ist als "KonkurrenzdruckMotiv" interpretierbar; wie Tabelle C3-2 zeigt, weist dieser Faktor relativ hohe Ladungen für die Antwortkategorien "Konkurrenz stellt ebenfalls um" sowie "Abnehmer verlangen neue Prozeßtechniken" auf. Daß hier auch die Antwortkategorie "Verbesserung der Produktqualität" eine relativ hohe Ladung aufweist (nicht jedoch "Verringerung der Fertigungskosten" und "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen"), deutet auf eine verhältnismäßig große Bedeutung der Qualitätskonkurrenz (insbesondere im Vergleich zur Preiskonkurrenz) hin. Auf den vierten Faktor schließlich laden insbesondere die Gewichtungen der Antwortkategorien "Erprobung neuer Verfahren", "positive Umsatzerwartung" sowie "günstige Finanzierung war möglich"; dieser Faktor läßt sich als "Experimentier-Motiv" interpretieren. Die Kombination dieser Antwortkategorien, für welche Faktor IV relativ hohe Ladungen aufweist, läßt sich so deuten, daß man sich risikoreiches Erproben neuer Verfahren bzw. "Experimentieren" vor allem dann "leistet", wenn die Geschäftslage relativ gut ist, wobei in diesem Zusammenhang auch günstige Finanzierungsmöglichkeiten für die Adoption förderlich sind; bemerkenswerterweise ist Faktor IV derjenige Faktor, auf den die Gewichtung der Antwortkategorie "günstige Finanzierung war möglich" mit Abstand am höchsten lädt.
3.3
Engpässe bei der Einführung computergestützter Techniken
Die Frage, warum man nicht noch mehr an computergestützter Technik im jeweiligen Betrieb eingeführt habe, läßt sich gewissermaßen als Umkehrung der Frage nach den Motiven für die Einführung der Technik auffassen und gibt insbesondere auch Aufschlüsse über eventuell vorhandene Engpässe. Wie Tabelle C3-3 zeigt, geben die meisten der befragten Betriebe (54,1%) an, daß sie deshalb nicht mehr computerge-
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
stützte Techniken anwenden, weil dies im Rahmen des gegebenen Produktprogramms nicht sinnvoll bzw. rentabel wäre. An zweiter Stelle steht, von 33,7% der Betriebe genannt, der Engpaß "mangelnde Liquidität"; die betreffenden Interviewpartner sehen also durchaus weitere profitable Einsatzmöglichkeiten für computergestützte Techniken, können diese jedoch mangels ausreichender finanzieller Ressourcen zur Zeit noch nicht wahrnehmen. 31,1% der Betriebe geben an, daß der Engpaß für die Einführung von mehr computergestützter Technik in der unsicheren Auslastung der betreffenden Anlage(n) bestehe. Bei immerhin 30% der befragten Betriebe wird die intensivere Nutzung computergestützter Techniken durch einen Mangel an entsprechend qualifiziertem Personal behindert. Bei kaum weniger Betrieben besteht der Engpaß in der vorhandenen Manangementkapazität, welche "durch andere Projekte bereits ausgelastet" sei. 26,7% der Befragten halten die am Markt verfügbaren Anlagen für noch nicht hinreichend ausgereift, als daß ihr Einsatz für den Betrieb infrage käme. 18,1% sehen einen wesentlichen Engpaß darin, daß sich der vorhandene Maschinenpark noch nicht hinreichend amortisiert hätte, was in vielen Fällen wohl als eine Erklärung für "mangelnde Liquidität anzusehen ist". "Widerstände seitens der Belegschaft" werden nur von sehr wenigen (5,6%) der Betriebe als Engpaß für die intensivere Nutzung computergestützter Techniken genannt; lediglich zwei Betriebe (0,7% aller Betriebe) nennen diesen Engpaß an erster Stelle. Unterschiede hinsichtlich der Nennungen dieser Gründe, weshalb nicht noch mehr computergestützte Technik genutzt wird, entsprechend der Größe der Betriebe (Beschäftigtenzahl) sind nur in geringem Umfang feststellbar. Erstaunlicherweise wird eine unsichere Auslastung der Anlage als Engpaß für die weitere Anschaffung computergestützter Technik von den Kleinbetrieben eher seltener als von den Großbetrieben genannt, obwohl solche Unsicherheiten hinsichtlich der Auslastung der Anlagen eher bei den Kleinen zu erwarten wären. Ein Mangel an entsprechend qualifiziertem Personal wird, ebenfalls überraschend, sowohl von Groß- als auch von Kleinbetrieben in etwa gleichem Umfang genannt. Während die Kleinen häufiger einen Engpaß für die Anschaffung von mehr computergestützter Technik in "mangelnder Liquidität" sowie in noch "unzureichender Amortisation des bereits vorhandenen Maschinenparks" sehen, geben die Großbetriebe relativ häufig einen "mangelnden Ausreifungsgrad der am Markt verfügbaren Anlagen", "Widerstände seitens der Belegschaft" sowie "mangelnde Management-Kapazität" an. Die im Sample enthaltenen Betriebe der Holz- und der Textilindustrie nennen als Engpaß einer weiteren Nutzung computergestützter Techniken relativ häufig, daß die am Markt verfügbaren Anlagen noch nicht ausgereift seien, was wahrscheinlich auf branchenspezifischen Besonderheiten des Technikeinsatzes in der Fertigung beruht (vgl. hierzu auch die Ausführungen unter Punkt C.l). Daß ein "Mangel an entsprechend
3. Motive der Einführung computergestützter Techniken
95
qualifiziertem Personal" vor allem von Betrieben der Maschinenbau- und der Elektroindustrie betont wird, korrespondiert mit dem in diesen Branchen besonders stark ausgeprägten Facharbeitermangel, ein Problem, welches in der Holz- und in der Textilindustrie allein schon aufgrund der relativ schlechten Arbeitsplatzentwicklung dieser Branchen wohl weniger gravierend ist.
3.4
Wirkungen der Einführung computergestützter Techniken im Betrieb insgesamt
3.4.1
Überblick über die Wirkungen
Mit Frage D3 ("Welche Auswirkungen sind nach Einführung computergestützter Technik in diesem Betrieb aufgetreten bzw. werden noch erwartet?") wurde versucht, die relative Bedeutung verschiedener möglicher Wirkungen des EDV-Einsatzes für den Betrieb insgesamt zu ermitteln. Dabei war insbesondere auch von Interesse, wann die jeweiligen Wirkungen eingetreten sind und welche Wirkungen die Betriebe von der Techniknutzung noch erwarten. Es wurden zwölf Antwortkategorien vorgegeben; zusätzlich hatten die Gesprächspartner die Möglichkeit, "sonstige" Wirkungen zu benennen. In Tabelle C3-4 ist die Verteilung der Nennungen auf die verschiedenen Antwortkategorien zusammengestellt, Abbildung C3-2 zeigt die Rangfolge der Wirkungen und signifikante Bedeutungsunterschiede (vgl. zur Darstellungsweise die Erläuterungen zu Abbildung C2-1). Sieht man zunächst einmal davon ab, wann die jeweilige Wirkung eingetreten ist, dann ist eine bestimmte Wirkung der EDV-Anwendung um so verbreiteter, je niedriger der Anteil derjenigen Betriebe, welche hinsichtlich dieser Wirkungen "trifft nicht zu" angeben. Je nach dem, ob man die Angabe "noch erwartet" ebenfalls als Wirkung wertet, läßt sich dieser Anteil auf zwei unterschiedliche Arten bilden. Wie aus Tabelle C3-4 und Abbildung C3-2 hervorgeht, werden die Wirkungen "Erhöhung der Produktqualität" und "Entlastung von Routinetätigkeiten zugunsten kreativer Tätigkeit" mit Abstand am häufigsten genannt. An dritter Stelle steht "verbesserte Kalkulationsgrundlagen" gefolgt von "höhere Termintreue" und "größere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten". Erst an sechster Stelle und damit statistisch signifikant unbedeutender als die "Erhöhung der Produktqualität" und eine "Entlastung von Routinetätigkeiten zugunsten kreativer Tätigkeit" steht die Wirkung "Personaleinsparung". Dieser überraschend niedrige Rang für die Antwortkategorie "Personaleinsparung" ist wohl keineswegs so zu interpretieren, daß die Anwendung computergestützter Techniken nicht zu Stückkostensenkungen, insbesondere zu sinkenden Anteilen der Personalkosten an den
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Stückkosten führt. Wie noch zu belegen sein wird, lassen sich bei so gut wie sämtlichen interviewten Betrieben zum Teil sehr erhebliche Rationalisierungswirkungen feststellen. Die nur mittlere Gewichtung der Antwortkategorie "Personaleinsparung" ist wohl vor allem damit zu erklären, daß sich die Interviewpartner mit ihrer Antwort meist auf die Änderung der absoluten Anzahl der Beschäftigten vor und nach der Einführung computergestützter Techniken bezogen haben. Da die Einführung computergestützter Techniken sehr häufig einen Kapazitätserweiterungseffekt mit sich bringt, wird der (in der Regel keineswegs unerhebliche) Rationalisierungseffekt in vielen Fällen durch entsprechende Ausweitungen der Produktionsmenge mehr oder weniger kompensiert. An siebenter Stelle wird von den Betrieben als Wirkung der EDV-Nutzung ein "höherer Formalisierungsgrad der Betriebsabläufe" genannt. In mehr als 55% aller interviewten Betriebe kam es infolge der Einführung computergestützter Techniken zu einer "Reduzierung der Lagerbestände", was in den meisten Fällen wahrscheinlich auf Verbesserungen im Bereich der Fertigungssteuerung beruht. In knapp der Hälfte aller interviewten Betriebe führte die Nutzung computergestüzter Techniken zu einer Diversifikation des Produktprogramms; knapp 30% geben als Wirkung eine "Verstärkung der Arbeitsteilung im Betrieb" an. Bei ebenfalls knapp 20% hatte die Einführung computergestützter Techniken "Einlagerungseffekte" ("eigene Erbringung bisher von Externen bezogener Vorleistungen") und an letzter Stelle der vorgegebenen Antwortkategorien bei Frage D3 nach den Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken steht "Veränderungen der Lohnform". Zwischen den Nennungen zu einigen der vorgegebenen Wirkungsarten sind statistisch signifikante Zusammenhänge feststellbar. So wird die Antwortkategorie "größere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten" besonders häufig gemeinsam mit "Entlastung von Routinetätigkeiten", "verbesserte Kalkulationsgrundlagen", "Reduzierung der Lagerbestände", "höhere Termintreue", "Verstärkung der Arbeitsteilung im Betrieb" sowie "höherer Formalisierungsgrad der Betriebsabläufe" genannt, was wohl darauf beruht, daß sämtliche dieser Antwortkategorien Aspekte von Verbesserungen im Bereich der Fertigungssteuerung umschreiben. Ein hochsignifikant positiv ausgeprägter Zusammenhang ist auch zwischen "Erhöhung der Produktqualität" und einer "Diversifikation des Produktprogramms" zu verzeichnen; offenbar erfolgt eine Verbreiterung der Produktpalette häufig über Qualitätssteigerungen. Die Wirkungen "Personaleinsparung", "größere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten", "verbesserte Kalkulationsgrundlage", "Reduzierung der Lagerbestände", "höhere Termintreue" sowie "höherer Formalisierungsgrad der Entscheidungsabläufe" werden eher von Großbetrieben genannt. Da sie typische Problemfelder größerer Organisationen betreffen, könnte dies als Beleg für die These aufgefaßt werden, daß eine neue Technik zunächst vor allem zur Engpaßbeseitigung eingesetzt wird. Eine andere
3. Motive der Einführung computergestützter
Techniken
97
Erklärung könnte auch darin bestehen, daß Großbetriebe die Technik intensiver nutzen (sei es, weil sie relativ früh die Technik adoptiert haben; sei es, weil sie bei der Adoption in größerem absolutem Umfang in die Technik investieren), was dann ebenfalls stärkere Wirkungen erwarten ließe. Kleinbetriebe nennen relativ häufig die "eigene Erbringung bisher von Externen bezogener Vorleistungen", worin sich wahrscheinlich die Notwendigkeit von besonderen Bemühungen um eine möglichst gute Auslastung der computergestützten Anlagen niederschlägt. Eine "Erhöhung der Produktqualität" wird als Wirkung des Einsatzes computergestützter Technik besonders häufig in der Maschinenbauindustrie genannt. Die Betriebe der Holzindustrie geben relativ oft eine "Diversifikation des Produktprogramms" an und nutzen die Technik häufiger zu einer "Reduzierung der Lagerbestände" und "höherer Termintreue"; insbesondere kommt es hier auch in relativ vielen Fällen zu "Personaleinsparung".
3.4.2
Ausgewählte Wirkungs-Aspekte
3.4.2.1
Folgen für Aufbau- und Ablauforganisation
Ca. die Hälfte aller interviewten Betriebe gibt auf eine entsprechende Frage (D12) an, daß der Einsatz computergestützter Technik Änderungen der Aufbauorganisation zur Folge gehabt hätte. Wie aus der Zusammenstellung der Nennungen zu dieser Frage in Tabelle C3-5 hervorgeht, sind in knapp 30% der Betriebe infolge des Einsatzes computergestützter Techniken zusätzliche Abteilungen entstanden. Bei solchen zusätzlichen Abteilungen handelt es sich in der Regel um eine EDV-Abteilung, welche nicht selten den Charakter einer Stabsstelle hat. In 35,1% der interviewten Betriebe gibt es eine eigene EDV-Abteilung, wobei es sich meist um Großbetriebe handelt. Daß demgegenüber nur 29,5% der Betriebe angeben, es seien zusätzliche Abteilungen entstanden, ist darauf zurückzuführen, daß sich in einigen Fällen die EDV-Abteilung durch Veränderung der Aufgabenzuteilung zwischen bestehenden Abteilungen ergeben hat: Von den Betrieben mit 500 (200) und mehr Beschäftigten haben 81,5% (70,4%) EDV-Aktivitäten in einer eigenen Abteilung organisiert; bei den Betrieben mit weniger als 200 (50) Beschäftigten beträgt dieser Anteil lediglich 20% (11%). In einigen Fällen hat sich auch für den CNC-Bereich in der Teilefertigung eine Art eigene Abteilung herausgebildet. Da nur 2,2% der Betriebe angeben, daß sich die Anzahl der Abteilungen infolge des Einsatzes computergestützter Techniken verringert habe, ist die EDV-Anwendung netto also wohl eher mit einer organisatorischen Ausdifferenzierung als mit einer Straffung der Organisation verbunden. Offenbar führte die Einführung computerge-
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestiitzter Technik
stützter Techniken auch überwiegend zu einer Dezentralisation von Entscheidungskompetenzen: Wie Tabelle C3-5 zeigt, geben 7,1% aller interviewten Betriebe an, daß Entscheidungskompetenzen zentralisiert wurden, 16,1% meinen hingegen, Entscheidungskompetenzen wurden infolge der Einführung computergestützter Techniken dezentralisiert. Knapp die Hälfte (47,3%) der interviewten Betriebe geben an, daß der Einsatz computergestützter Techniken wesentliche Veränderungen der Aufgabenzuteilung auf Arbeitskräfte bzw. Funktionsbereiche zur Folge hatte, wobei solche Änderungen der Ablauforganisation vor allem bei den Großbetrieben erfolgten (Frage D10). Änderungen der Aufbau- und Ablauforganisation infolge der Einführung computergestützter Techniken finden vor allem in Großbetrieben statt. So beträgt etwa der Anteil derjenigen Betriebe, welche eine solche Veränderung der Aufgabenzuteilung infolge der Nutzung computergestützter Technik nennen, in der Gruppe der Betriebe mit weniger als 20 (50) lediglich 24,1% (37,8%), bei den Betrieben mit mehr als 500 (1000) Beschäftigten hingegen 71,4% (84,1%). Ebenso werden sämtliche Typen einer Änderung der Aufbauorganisation (Zentralisation/Dezentralisation von Entscheidungskompetenzen; Erhöhung, Verringerung der Anzahl der Abteilungen; vgl. Frage D12) hochsignifikant häufiger von den Großbetrieben genannt.
3.4.2.2
Nachteile des Einsatzes computergestützter Techniken
Auf die Frage (D5) nach wesentlichen Nachteilen der Nutzung computergestützter Techniken wird - wie Tabelle C3-6 zeigt - am häufigsten eine "stärkere Störung des Arbeitsablaufs im Gesamtbetrieb bei Ausfall einer Anlage" bzw. ganz allgemein eine "stärkere Abhängigkeit von der Technik" angegeben. Immerhin 16% der Betriebe nennen hier auch eine "stärkere Abhängigkeit von bestimmten Mitarbeitern". Nur knapp 10% meinen, der Einsatz computergestützter Technik habe zu "organisatorischen Reibungsverlusten" geführt und 7,9% aller interviewten Betriebe geben "längere Ausfallzeiten" als wesentlichen Nachteil der Nutzung computergestützter Techniken an. Obwohl durch Einsatz computergestützter Technik häufig die "Flexibilität" der Betriebe (etwa im Sinne von Umrüstmöglichkeiten der Anlagen in der Teilefertigung oder im Sinne von Durchlaufzeiten) gestiegen ist, kann die Techniknutzung auch zu neuen Starrheiten führen. So kommt es etwa vor, daß die computergestützte Fertigungssteuerung für ausgesprochene "Schnellschüsse" umgangen werden muß, weil die im entsprechenden Programm festgelegten Abläufe nicht flexibel genug sind und nur sehr aufwendig geändert werden können. Während eine "stärkere Abhängigkeit von der Technik" vor allem von den Kleinbetrieben genannt wird, scheint es sich bei der "stärkeren Abhängigkeit von bestimmten Mitarbeitern" in besonderem Maße um ein Problem von Großbetrieben zu handeln, worin sich eventuell das größere Ausmaß an
3. Motive der Einfilhrung computergestützter Techniken
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Arbeitsteilung verbunden mit entsprechendem "Spezialistentum" bei den Großen niederschlägt. Hinsichtlich der anderen in Frage D5 vorgegebenen potentiellen Nachteile der Nutzung computergestützter Technik ist keine Tendenz entsprechend der Größe der Betriebe feststellbar. Sämtliche der möglichen Nachteile werden von den Betrieben der Holzindustrie stärker betont als innerhalb der anderen Branchen, was auf entsprechende Unterschiede der Anlagen bzw. der Einsatzbedingungen der Technik zwischen den Branchen hindeutet.
3.4.2.3
Absprachen mit der Belegschaft bzw. dem Betriebsrat im Zusammenhang mit der Einführung computergestützter Technik
Bei 48% der Betriebe kam es im Zusammenhang mit der Einführung computergestützter Techniken zu Absprachen mit der Belegschaft bzw. dem Betriebsrat, wobei es sich vor allem um Großbetriebe handelt. In der Gruppe der Betriebe mit weniger als 20 (50) Beschäftigten beträgt dieser Anteil 25,6% (30,5%), bei den Betrieben mit mehr als 200 (500) Beschäftigten liegt er bei 75,9% (92,9%). Dieser höhere Anteil an Betrieben, in denen es im Zusammenhang mit der Technikeinführung zu Absprachen mit der Belegschaft kam, in der Gruppe der Großbetriebe kann einmal darauf beruhen, daß hier die Mitarbeiter in größerem Umfang organisiert sind bzw. daß eine formale Mitarbeitervertretung (Betriebsrat) vorhanden ist. Es wäre aber auch denkbar, daß solche Absprachen vor allem dann erforderlich sind, wenn der Technikeinsatz zu Personaleinsparungen führt, denn - wie bereits gezeigt - wird "Personaleinsparung" als Wirkung der Nutzung computergestützter Technik insbesondere von den Großbetrieben relativ stark betont. Da unsere Gespräche ganz überwiegend mit dem Management und weniger mit der sonstigen Belegschaft (nie mit dem Betriebsrat!) durchgeführt wurden, sind die uns hierzu vorliegenden Informationen allerdings im Zweifel mehr oder weniger einseitig. Nach Ansicht des Managements jedenfalls hat der Betriebsrat in kaum einem Fall die Einführung computergestützter Techniken ernsthaft behindert; in einigen Betrieben hat der Betriebsrat die Einführung computergestützter Techniken sogar von sich aus angeregt bzw. gefordert. Nicht selten wurde mit dem Betriebsrat hinsichtlich der Auswahl der Mitarbeiter für Weiterqualifikationen und der Organisation der Weiterbildungsmaßnahmen kooperiert bzw. der Betriebsrat wurden in diversen Fällen auch an der Entscheidung für eine bestimmte Anlage beteiligt. Sofern es Konflikte mit der Belegschaft gab, scheinen diese sich vor allem auf die EDV-Einführung im Bürobereich bezogen zu haben, wobei sich der Widerstand sowohl gegen "Bildschirmarbeit" an sich als auch gegen befürchtete Personaleinsparungen in dem betreffenden Funktionsbereich gerichtet hat.
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
3.5
Zusammenhänge zwischen Aspekten der Marktstellung, Motiven für die Einführung und Wirkungen computergestützter Technik
Wie bereits unter Punkt 3.1 ausgeführt, läßt sich vermuten, daß neue Techniken vor allem mit dem Ziel der Engpaßbeseitigung eingeführt werden, wobei der Engpaß nicht nur in einem hohen Auslastungsgrad der vorhandenen Kapazitäten, sondern beispielsweise auch in der Produktqualität, den Kosten und/oder der Flexibilität der Leistungserstellung (Spektrum der Umrüstmöglichkeiten, Lieferzeit) bestehen kann. Als erster Hinweis auf die Richtigkeit dieser "Engpaßbeseitigungs-Hypothese" läßt sich bereits die große Bedeutung des Erweiterungs-Motivs bei der Einführung computergestützter Techniken werten (vgl. hierzu die Ausführungen unter Punkt 3.2, insbes. Tabelle C32). Trifft diese Hypothese zu, so müßte sich insbesondere ein statistischer Zusammenhang zwischen den Einführungs-Motiven und den Wirkungen der Technik feststellen lassen. Sofern die Engpässe in einem Betrieb durch die Wettbewerbssituation bedingt sind, wäre auch ein Zusammenhang zwischen den Aspekten der Marktstellung (vgl. hierzu insbesondere die Ausführungen unter Punkt C.2.1) sowie Einführungs-Motiven und Wirkungen zu erwarten. Da im Rahmen der von uns durchgeführten Interviews die relative Bedeutung der verschiedenen Marktstellungs-Aspekte, bezogen auf den Befragungszeitpunkt, erhoben wurde und die Betriebe die Technik bereits seit einiger Zeit einsetzen, können sich in der Gewichtung der Marktstellungs-Aspekte bereits Wirkungen bzw. Ziele des Technikeinsatzes niederschlagen. Da auch die Angaben zu den Motiven für die Einführung computergestützter Technik angesichts der bereits eingetretenen Wirkungen verzerrt sein können, müssen die Zusammenhänge zwischen Marktstellungs-Aspekten, Einführungs-Motiven und Technikwirkungen mit Vorsicht interpretiert werden. Rangkorrelationen zwischen den verschiedenen Aspekten der Marktstellung und den Einführungs-Motiven bestätigen - unter den angeführten Einschränkungen - die Hypothese, daß computergestützte Techniken mit dem Ziel der Engpaßbeseitigung eingeführt werden. So ist etwa ein hochsignifikant positiver Zusammenhang zwischen der Bedeutung der "Preisgestaltung" für die Marktstellung und der Gewichtung des Motivs "Verringerung der Fertigungskosten pro Einheit" zu verzeichnen. Ebenso ist die Bedeutung der "Produktqualität" eng mit dem Ziel "Verbesserung der Produktqualität" korreliert. Ein ebenfalls ausgeprägt positiver statistischer Zusammenhang ist zwischen dem Marktstellung-Aspekt "kurze Lieferzeit" und dem Einführungs-Motiv "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" zu verzeichnen. Schließlich läßt sich auch die positive Korrelation zwischen der Gewichtung einer "breiten Angebotspalette" für die Marktstellung und dem Motiv "Verbesserung der Fertigungsorganisation" im Sinne der "Engpaßbeseitigungs-Hypothese" interpretieren.
3. Motive der Einführung computergestützter Techniken
101
Faßt man die in der Frage nach den Wirkungen des Technikeinsatzes (D3) vorgegebenen vier Antwortmöglichkeiten zu den beiden Realisationen "Wirkung eingetreten" ("gleich zu Anfang" oder "erst im Laufe der Zeit") und "Wirkung nicht eingetreten" (Antwortkategorien "noch erwartet" bzw. "trifft nicht zu") zusammen, so lassen sich mittels biserialer Rangkorrelationen tatsächlich eine Reihe von statistisch signifikanten Zusammenhängen zwischen Wirkungen und Einführungs-Motiven feststellen. So wird die Wirkung "Personaleinsparung" vor allem von solchen Betrieben genannt, welche die Einführungs-Motive "Verringerung der Fertigungskosten" und "Überwindung von Personalengpässen" relativ stark gewichten. "Größere Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten" infolge der Nutzung computergestützter Technik stehen mit den Motiven "Verbesserung der Fertigungsorganisation" und "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" in einem stark positiv ausgeprägten Zusammenhang. Das Motiv einer "Verbesserung der Fertigungsorganisation" scheint auch zur "Entlastung von Routinetätigkeiten", "verbesserten Kalkulationsgrundlagen", einer "Reduzierung der Lagerbestände", "höherer Termintreue" sowie zur "Verstärkung der Arbeitsteilung im Betrieb" und einem "höheren Formalisierungsgrad der Entscheidungsabläufe" zu führen. Betriebe, welche die Verkürzung von Durchlauf- bzw. Fertigungszeiten relativ stark gewichten, geben neben "größeren Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten" sowie einer "Reduzierung der Lagerbestände" insbesondere auch "höhere Termintreue" hochsignifikant häufiger als andere Betriebe an. Ein ausgeprägter statistischer Zusammenhang ist auch zwischen dem Motiv "Verbesserung der Produktqualität" und den Wirkungen "Erhöhung der Produktqualität" sowie "Diversifikation des Produktprogramms" feststellbar. Stellt man die Angaben zu den Wirkungen computergestützter Technik den Gewichtungen der verschiedenen Marktstellungs-Aspekte gegenüber, so sind auch hier eine Reihe von statistisch signifikanten Zusammenhängen feststellbar, welche als Beleg für die Hypothese interpretiert werden können, daß die Technik den Betrieben in wesentlichem Umfang als Mittel der Enpaßbeseitigung dient. So geben etwa Betriebe, welche der "Preisgestaltung" eine wesentliche Bedeutung für ihre Marktstellung beimessen, auch relativ häufig "Personaleinsparung" als Technikwirkung an. Je stärker die Gewichtung einer "breiten Angebotspalette" für die Marktstellung, desto häufiger bewirkt die Technik eine "Diversifikation des Produktprogramms"; ein signifikant positiver Zusammenhang ist auch zwischen der Bedeutung der "Termintreue" als Determinante der Marktstellung und "höherer Termintreue" als Folge des Einsatzes computergestützter Technik zu verzeichnen. Alles in allem deuten diese Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen Marktstellung-Aspekten, Einführungs-Motiven und Technikwirkungen darauf hin, daß offenbar wesentliche Freiheitsgrade hinsichtlich des Einsatzes computergestützter Technik bestehen, was wiederum erhebliche Unterschiede in den Auswirkungen der Technikanwen-
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
102
dung zur Folge hat. Dabei stellt offenbar die Engpaßbeseitigung ein bedeutsames Ziel des Technikeinsatzes dar. Die Technik ist somit zu einem wesentlichen Teil ein "Mittel zum Zweck", sie "kommt hinzu" und entfaltet in diesem Zusammenhang dann u.U. auch bestimmte "technikspezifische" Wirkungen. Im folgenden wird den Auswirkungen des Technikeinsatzes auf der "Mikro-Mikro"-Ebene einzelner betrieblicher Funktionsbereiche detailliert nachgegangen.
4.
Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit der betrieblichen Nutzungsintensität computergestützter Techniken. Das Ausmaß der innerbetrieblichen Diffusion (die Diffusionstiefe) läßt sich auf zweifache Art beschreiben. Zum einen kann quer über die betrieblichen Funktionsbereiche eines jeden Betriebes hinweg gefragt werden, in welchen betrieblichen Funktionsbereichen überhaupt computergestützte Funktionen eingesetzt werden. In diesem Fall wäre die Diffusionstiefe als Anteil betrieblicher Funktionsbereiche mit computergestützter Technik an der Gesamtzahl der betrieblichen Funktionsbereiche definiert (funktionsbereichsübergreifende Diffusionstiefe). Zum anderen kann für jeden einzelnen betrieblichen Funktionsbereich nach dem Anteil jener Aktivitäten an der Gesamtzahl der Aktivitäten im Funktionsbereich gefragt werden, welche mit Hilfe der computergestützten Technik durchgeführt werden (funktionsbereichsinterne Diffusionstiefe). Von diesen beiden Möglichkeiten soll Gebrauch gemacht werden; Punkt 4.1 behandelt in diesem Zusammenhang relevante Abgrenzungsprobleme und Fragen der Indikatorenwahl. Punkt 4.2 berichtet anschließend über die aktuelle und die geplante Diffusionstiefe sowie über Kombinationen, Reihenfolgen und Zeitpunkte des Einsatzes verschiedener Typen der computergestützten Technik. Punkt 4.3 informiert speziell über die realisierte und geplante informationstechnische Vernetzung. Schließlich werden unter Punkt 4.4 die Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken erläutert.
4.1
Vorbemerkungen
Punkt 4.1.1 informiert über die Abgrenzung betrieblicher Funktionsbereiche in dieser Untersuchung und darauf aufbauend über die Abgrenzung verschiedener Typen der computergestützten Technik. Unter Punkt 4.1.2 schließen sich Überlegungen zu verschiedenen Indikatoren der funktionsbereichsinternen Diffusionstiefe an.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken 4.1.1
103
Zur Abgrenzung betrieblicher Funktionsbereiche und verschiedener Typen der computergestützten Technik
Eine Unterscheidung verschiedener Typen der computergestützten Technik richtet sich im allgemeinen nach den betrieblichen Funktionsbereichen, in denen sie zum Einsatz gelangen. Die einzelnen Aktivitäten bzw. Funktionen, welche in den verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen durchgeführt werden, kennzeichnen dann auch jene Funktionen, welche computergestützten Techniken quasi "übertragen" werden können. Als betriebliche Funktionsbereiche werden in dieser Erhebung unterschieden: - Bürobereich/Fertigungssteuerung, - Konstruktion, - Teilefertigung, - Montage, - Qualitätskontrolle, - Lagerwesen. Bei der Erfassung jener betrieblicher Funktionen, die einer Rechnerunterstützung zugänglich sind, haben wir uns im wesentlichen an dem derzeitigen Diskussionsstand der CIM-Konzepte (Computer Integrated Manufacturing) bzw. der CAI-Konzepte (Computer Aided Industry) als umfassendesten Oberbegriff für den integrierten Computereinsatz in einem Industriebetrieb orientiert (vgl. Hackstein 1985, S. 1 ff). Für den kaufmännischen Bereich sind die Einzelfunktionen Rechnungswesen, Einkauf, Verkauf, Materialwirtschaft und Textverarbeitung unterschieden. Unter dem Oberbegriff "Rechnungswesen" sind sicherlich die meisten Einzelfunktionen subsumiert, was allein schon dadurch bedingt ist, daß der Erhebungsaufwand zugunsten einer differenzierteren Analyse in anderen betrieblichen Funktionsbereichen in Grenzen gehalten werden muß. Konkret umfaßt der Aufgabenbereich "Rechnungswesen" Funktionen wie Finanz-/Geschäftsbuchhaltung, Lohn-/Gehaltsabrechnung und Kosten/Leistungsrechnung (vgl. Nuber u.a. 1987 oder Hackstein 1987). Hinsichtlich der technischen Funktionen können laut AWF-Empfehlung folgende Sammelbegriffe unterschieden werden (vgl. Hackstein 1985): - Computer Aided Design (CAD), - Computer Aided Planning (CAP), - Computer Aided Manufacturing (CAM), - Computer Aided Quality Assurance (CAQ), - Produktionsplanung und -Steuerung (PPS). Computer Aided Design (CAD) bezeichnet alle Aktivitäten, bei denen die EDV direkt oder indirekt im Rahmen von Entwicklungs- und Konstruktionstätigkeiten eingesetzt wird. Funktionen, die dem CAD-Begriff zugeordnet werden, sind Entwicklungstätigkeiten, Konstruktionstätigkeiten, technische Berechnungen und Zeichnungser-
104
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Stellung. Dieser Definitionsvorschlag wurde im Rahmen unserer Erhebung insofern modifiziert, als anstelle der Zeichnungserstellung die Stücklistenerstellung berücksichtigt wurde. Denn von der computergestützten Stücklistenerstellung sind maßgebliche Einflüsse auf nachfolgende Funktionsbereiche (wie die Produktionsplanung und -Steuerung und/oder die Teilefertigung) zu erwarten. Die rechnergestützte Zeichnungserstellung dürfte durch die Funktionen "Entwicklung und/oder Konstruktion" hinreichend erfaßt sein. Computer Aided Planning (CAP) steht für die Rechnerunterstützung im Rahmen der Arbeitsplanung. Einen wesentlichen Informationsinput der Arbeitsplanung stellen die Arbeitsergebnisse der Konstruktionsabteilung dar. Die Arbeitsplanung selbst erstellt primär Informationen für die Funktionsbereiche "Teilefertigung" und "Montage"; einzelne Aktivitäten im Rahmen der Arbeitsplanung sind insbesondere die Planung der Arbeitsvorgänge und -vorgangsfolgen, die Verfahrens- und Betriebsmittelauswahl sowie u.U. die NC-Programmierung. Computer Aided Manufacturing (CAM) bezeichnet die Rechnerunterstützung zur technischen Steuerung und Überwachung der Betriebsmittel im Fertigungsprozeß. Im einzelnen sind hierunter die technische Steuerung und Überwachung der Funktionen Fertigen, Handhaben, Transportieren und Lagern zu verstehen. .Laut AWF-Empfehlung bezieht sich CAM auf die direkte Steuerung von Arbeitsmaschinen, verfahrenstechnischen Anlagen, Handhabungsgeräten sowie Transport- und Lagersystemen. Dabei ist mit "direkte Steuerung" nicht notwendig allein der Fall einer On-Line-Verbindung gemeint, vielmehr umfaßt dieser Begriff sämtliche möglichen Formen des Datentransfers, die keine wiederholte Eingabe der Daten erfordern. (Im Hinblick auf die Definition von Subsystemen, wie Flexible Fertigungssysteme, Fertigungsinseln, Fertigungszellen, CNC-Bearbeitungszentren, siehe Anhang III). Computer Aided Quality Assurance (CAQ) beinhaltet jegliche Aktivitäten im Rahmen der rechnerunterstützten Planung und Durchführung der Qualitätssicherung. Einzelfunktionen sind hierbei die Erstellung von Prüfplänen, Prüfprogrammen und Kontrollwerten, weiterhin die Durchführung rechnerunterstützter Meß- und Prüfverfahren. Die Produktionsplanung und -Steuerung (PPS) schließlich bezieht sich auf den Einsatz computergestützter Systeme zur organisatorischen Abwicklung der Planung, Steuerung und Überwachung der Produktionsabläufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen-, Termin- und Kapazitätsaspekten. Einzelfunktionen sind hierbei die Produktionsprogrammplanung, die Mengenplanung, die Termin- und Kapazitätsplanung sowie die Auftragsveranlassung und -Überwachung.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken 4.1.2
105
Indikatoren der funktionsbereichsinternen Diffusionstiefe
Es existiert kein einzelnes Maß, welches bei der Beschreibung der funktionsbereichsinternen Diffusionstiefe voll befriedigen würde. Vielmehr müssen verschiedene Indikatoren je nach Typ der eingesetzten Computertechnik und in Abhängigkeit vom betrachteten Funktionsbereich herangezogen werden. Als Indikatoren werden insbesondere verwendet: - Die Anzahl der pro Funktionsbereich eingesetzten rechnergestützten Anlagen, - der bereichsspezifische Automatisierungsgrad, - der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten - in Relation zur Gesamtbeschäftigtenzahl eines jeden Funktionsbereiches, - die absoluten und anteiligen Anschaffungswerte computergestützter Techniken je Funktionsbereich - letztere bezogen auf die Summe der betrieblichen Anlageinvestitionen. 8 Soweit die eingesetzten computergestützten Anlagen als Einzelanlagen identifizierbar sind, kann deren Anzahl als ein erstes Maß für den Computereinsatz im betrachteten Funktionsbereich herangezogen werden. Problematisch wird die Erfassung der absoluten Anzahl eingesetzter Maschinen dann, wenn - wie beispielsweise häufig im "Bürobereich" und auch in der "Konstruktion" der Fall - zentrale EDV-Netzlösungen realisiert sind und eine Vielzahl von Terminalarbeitsplätzen an einen Großrechner angeschlossen sind; spätestens dann stellt sich das Problem der Abgrenzung einzelner computergestützter Anlagen. Zudem kommen - wie Pilotinterviews gezeigt haben - eher praktische Probleme bei der Erhebung hinzu: Bei hohem innerbetrieblichen Diffusionsgrad und insgesamt hoher Beschäftigtenzahl sind die Interviewpartner häufig überfordert, valide Auskünfte zur Zahl der eingesetzten Anlagen zu geben. Aus diesen Gründen unterblieb der Versuch, die Anzahl der eingesetzten Anlagen im Funktionsbereich Büro/Fertigungssteuerung zu erheben. Da Konstruktionsabteilungen in der Regel überschaubarer sind, wurde für diesen Funktionsbereich nach der Anzahl der eingesetzten Anlagen auch im Fall einer zentralen Rechnerorganisation gefragt, und zwar im Sinne von mit CAD-Terminals ausgestatteten Arbeitsplätzen - unabhängig von der Anzahl und dem jeweiligen Auslastungsgrad der daran Beschäftigten. Der größte Mangel einer nach Quantität und (gegebenenfalls auch nach) Qualität differenzierten Erhebung der Anzahl eingesetzter computergestützter Anlagen ist wohl
8 Durch die Bezugsgröße "betriebliche Gesamtinvestitionen" sollen lediglich die reinen Größeneffekte bei Absolutwerten neutralisiert werden. Bei der Analyse der Bestimmungsgründe der Diffusionstiefe in Teil C.4.4 wird dann ein etwas anderes Intensitätsmaß verwendet, nämlich der Anteil der Investitionen für computergestützte Technik in einem Funktionsbereich an den gesamten Investitionen des Betriebs in computergestützte Technik. Dieses Maß verdeutlicht, in welchem Funktionsbereich der Betrieb seinen Investitionsschwerpunkt bei computergestützten Techniken setzt.
106
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
darin zu sehen, daß dieser Indikator ohne Berücksichtigung der Relation zur jeweiligen Produktionskapazität im Funktionsbereich eng mit der Größe des Betriebes korreliert ist. Automatisierungsgrade dagegen geben den Anteil an der Produktionskapazität im betrachteten Funktionsbereich an, der auf computergestützte Anlagen entfällt. Problematisch wird die Erhebung von Automatisierungsgraden allerdings dann, wenn die Kapazität selbst schwer identifizierbar ist. Da dies besonders für den "Bürobereich/Fertigungssteuerung" und die "Konstruktion" zutrifft, wo geistig/intellektuelle Arbeit überwiegt, ist hier auf eine explizite Erhebung verzichtet worden. Ersatzweise kann statt des Automatisierungsgrades der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten - bezogen auf die Gesamtbeschäftigtenzahl eines jeden Funktionsbereiches - als Maß der Diffusionstiefe herangezogen werden. Hierbei entsteht allerdings immer dann ein Informationsverlust, wenn Beschäftigte nur zeitweise an einer computergestützten Anlage arbeiten. Der jeweils ausgewiesene Anteil wird dann im Zweifel überschätzt. Weiterhin ist dieser Indikator nicht unabhängig von jenen Technikwirkungen, die im Einzelfall stattgefunden haben; kam es im Zuge der Techniknutzung zu Rationalisierungseffekten, welche zu Abgängen von Arbeitskräften im jeweiligen betrieblichen Funktionsbereich geführt haben, wird der Indikatorwert ceteris paribus - zu hoch ausgewiesen. Weiterhin muß man berücksichtigen, daß im Zuge einer stetig steigenden Leistungsfähigkeit der Softwaresysteme Informationen allein zur Hardwarekapazität immer weniger aussagekräftig sind. Als zusätzliches Maß zur Bewertung der Qualität der eingesetzten Anlagen sind daher - neben absoluten Angaben - auch die jeweiligen anteiligen Beschaffungswerte der computergestützten Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen herangezogen. Sie beziehen sich auf die Summe der betrieblichen Anlageinvestitionen. Auch dieser Indikator wird im Zweifel falsch eingeschätzt. So wird beispielsweise bei gleicher Technikadoption in einem betrieblichen Funktionsbereich der Indikator dann unterschätzt, wenn der betrachtete Vergleichsanwender auch intensiver Techniknutzer bei anderen Typen computerstützter Techniken ist und/oder sonstige Anlageninvestitionen verstärkt tätigt.
4.2
Aktuelle und geplante Diffusionstiefe bei Anwendern computergestützter Techniken
Im folgenden wird zunächst über Ergebnisse zur aktuellen und geplanten Diffusionstiefe sowohl auf betrieblicher Ebene (Abschnitt 4.2.1) als auch innerhalb einzelner betrieblicher Funktionsbereiche (Abschnitt 4.2.2) berichtet. Nachfolgend wird über spezifische Kombinationen und Reihenfolgen des Einsatzes computergestützter Techniken (Abschnitt 4.2.3) informiert. Des weiteren werden die Zeitpunkte des ersten
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
107
Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen dargestellt (Abschnitt 4.2.4). Alle Angaben zu geplanten Diffusionsvorhaben beziehen sich auf einen Planungshorizont von drei Jahren. Wie sich im Rahmen der Untersuchung zeigte, sollte zugunsten der Validität der erhobenen Informationen dieser Zeitraum nicht überschritten werden.
4.2.1
Die innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken auf betrieblicher Ebene
Unter Punkt 4.2.1.1 wird zunächst über die Diffusionstiefe nach betrieblichen Funktionsbereichen informiert, anschließend unter Punkt 4.2.1.2 über die Diffusionstiefe nach einzelnen betrieblichen Funktionen.
4.2.1.1
Diffusionstiefe nach betrieblichen Funktionsbereichen
Einen ersten Einblick zum Stand der innerbetrieblichen Verbreitung computergestützter Techniken gibt Tabelle C4-1. welche Informationen zum Technikeinsatz in einzelnen betrieblichen Funktionsbereichen enthält. Über alle Branchen hinweg dominiert der Einsatz computergestützter Techniken in den Bereichen "Bürobereich/Fertigungssteuerung" (86,5%), "Teilefertigung" (77,3%), "Konstruktion" (51,5%) mit deutlichem Abstand vom jeweiligen Technikeinsatz in den übrigen betrieblichen Funktionsbereichen. Auffallend ist insbesondere der gegenwärtig geringfügige Einsatz computergestützter Techniken in den Bereichen "Montage", "Lagerhaltung" und "Transportwesen"; in der Bedeutung rangieren sie hinter dem Einsatz computergestützter Techniken im Bereich "Qualitätskontrolle" (vgl. Tabelle C4-1). Wie sich zeigt, ist der Computereinsatz in den Funktionsbereichen "Büro/Fertigungssteuerung", "Konstruktion" sowie "Teilefertigung", nicht zuletzt durch die Branchenbesetzung bedingt, auf die Wirtschaftsbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik konzentriert. Während bei beiden Branchen der Anteil der CAD-Adoptoren in etwa gleich hoch ist, fällt das Schwergewicht beim Einsatz der CNC-Technik auf den Maschinenbau. Bemerkenswert ist, daß derzeit noch kein Betrieb der Holzbe- und -Verarbeitung computergestützte Techniken in der Qualitätskontrolle, in der Lagerhaltung sowie im Transportwesen einsetzt.
108 4.2.1.2
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Diffusionstiefe nach betrieblichen Funktionen
Ergänzend zur innerbetrieblichen Verbreitung computergestützter Techniken nach betrieblichen Funktionsbereichen wurde gefragt, für welche betrieblichen Funktionen bzw. Aufgabenbereiche computergestützte Techniken eingesetzt werden. Die Ergebnisse sind in den Tabellen C4-2 bis C4-6 aufgeführt, welche sich jeweils auf die Grundgesamtheit aller interviewten Betriebe insgesamt bzw. einer Branche beziehen und jeweils den Anteil der Betriebe ausweisen, die computergestützte Techniken bei den verschiedenen (vorgegebenen) Aufgabenbereichen derzeit nutzen bzw. dies für die nächsten drei Jahre geplant haben. Im einzelnen bezieht sich Tabelle C4-2 auf die rechnergestützten Funktionen im kaufmännischen Bereich; sie informiert über den Stand der aktuellen und geplanten Diffusionstiefe sowie über Steigerungsraten des Technikeinsatzes aufgrund von geplanten Adoptionsvorhaben. Die Steigerungsrate ist ein Indikator, der den Anteil der Betriebe, welche die Einführung computergestützter Techniken in den nächsten drei Jahren planen, jeweils auf den Anteil der aktuellen Techniknutzer (bei der entsprechenden Funktion) bezieht. Aufgrund der zahlreichen rechnergestützten Funktionen im technischen Betriebsbereich ist es nicht möglich, die Ergebnisse in einer einzigen Tabelle aufzuführen. Tabelle C4-3 informiert über die rechnergestützten Funktionen im technischen Bereich bei sämtlichen Anwendern. Die Tabellen C4-4 bis C4-6 differenzieren diese Ergebnisse nach Wirtschaftssektoren. Im einzelnen ist in Tabelle C4-4 die realisierte Verbreitung bzw. in Tabelle C4-5 die geplante Verbreitung von rechnergestützten Funktionen aufgeführt; Tabelle C4-6 gibt über die Steigerungsraten Auskunft. Wie Tabelle C4-2 für den "kaufmännischen Bereich" verdeutlicht, nutzen die meisten Betriebe (82%) Computertechnik für den Aufgabenbereich Rechnungswesen, gefolgt von der rechnergestützten Textverarbeitung (73,0%); mit etwas geringerem Abstand dazu nutzen jeweils mehr als 60% der Betriebe die Computertechnik in den Bereichen Materialwirtschaft (63,5%), Verkauf (63,2%) und Einkauf (61,1%). Im Hinblick auf die geplante Anwendung dominiert der Aufgabenbereich Materialwirtschaft mit 22,5% Anteil der Nennungen. Ähnlich hoch ist auch der Anteil der Nennungen zum geplanten Einsatz der computergestützten Techniken für den Bereich Einkauf (21,7%). Faßt man die derzeit realisierten EDV-Nutzungen und die diesbezüglich geplanten Vorhaben zusammen, so ist der auf das Jahr 1990 projizierte Diffusionsgrad von bemerkenswerter Höhe: In allen aufgeführten Aufgabenbereichen wird der Nutzeranteil über 80% liegen. Im Branchenvergleich sind es insbesondere die Betriebe der Textilindustrie, welche die derzeit höchsten Anwenderquoten bei den meisten betrieblichen Funktionen im
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
109
Bürobereich angeben. Nur bei der computergestützten Textverarbeitung liegt die Textilindustrie an letzter Stelle. Erwartungsgemäß ist der Anteil der Betriebe in einzelnen Wirtschaftsbereichen, die einen Einsatz computergestützter Techniken in den nächsten drei Jahren planen, dann vergleichsweise niedriger, wenn der aktuelle Einsatz der Technik bereits relativ hoch ist. Dies verdeutlichen auch die Steigerungsraten, welche den Anteil der Betriebe, die den Technikeinsatz für die nächsten drei Jahre planen, auf den Anteil der derzeitigen Techniknutzer beziehen. Bespielhaft sind folgende Schwerpunkte der geplanten Rechneranwendung in den verschiedenen Wirtschaftssektoren zu nennen (vgl. Tabelle C4-2Y. - Für Betriebe des Maschinenbaus ist die Nutzung computergestützter Techniken relativ am wichtigsten für die Funktionen Materialwirtschaft (plus 45,1%), Einkauf (plus 44,3%) sowie Verkauf (plus 36,1%), wie die entsprechenden Steigerungsraten verdeutlichen. - Für Betriebe der Elektrotechnik liegt das Schwergewicht der künftigen Technikadoption beim betrieblichen Aufgabenbereich Verkauf (plus 27,2%). - Betriebe der Holzbe- und -Verarbeitung planen vorrangig den vermehrten Einsatz computergestützter Techniken bei Funktionen wie Einkauf (plus 89,0%) und/oder Materialwirtschaft (plus 66,7%). - Schließlich ist für Betriebe der Textilindustrie nur die computergestützte Textverarbeitung zukünftig von Bedeutung (plus 57,0%). Der Einsatz computergestützter Anlagen im "technischen Bereich" der Betriebe ist durch die verschiedenen Computer-Aided-Konzepte beschrieben (vgl. Tabelle C4-31. CAD-Anlagen werden bislang vorrangig für die Konstruktion eingesetzt (48,1%). Es folgen bei etwa gleichen Anteilen die computergestützte Stücklistenerstellung (41,6%), die Computerunterstützung bei technischen Berechnungen (39,9%) sowie die computergestützte Entwicklungsaktivität (39,9%). Am Ende der kommenden drei Jahre werden rund 60% der interviewten Betriebe CAD-Systeme eingesetzt haben; allerdings sind die Steigerungsraten aufgrund der geplanten Adoptionsvorhaben geringer als etwa beim Einsatz von PPS-Systemen, die heute ähnlich hoch diffundiert sind. Schwerpunkte im Rahmen von Computer Aided Planning (CAP) sind die rechnergestützte Erstellung von Arbeitsplänen (32,6%) und die rechnergestützte NCProgrammierung (36,4%). Hinsichtlich der geplanten Einsatzvorhaben dominieren die rechnergestützte Arbeitsplanerstellung (23,1%) sowie die rechnergestützte Betriebsmittelauswahl (16,0%). Die Steigerungsrate ist dagegen bei der rechnergestützten Verfahrensauswahl am höchsten (plus 112,4%). Knapp ein Viertel der Betriebe nutzt im Rahmen des Computer Aided Quality (CAQ) Verfahren der rechnergestützten Erstellung von Prüfprogrammen (23,3%) und
110
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
der computergestützten Durchführung von Meß- und Prüfverfahren (23,2%).9 Der Anteil der Betriebe, die CAQ-Systeme einsetzen, wird in den kommenden drei Jahren auf rund ein Drittel aller interviewten Betriebe ansteigen. Es zeigt sich, daß die Verbreitung computergestützter Anlagen in der (nunmehr enger abgegrenzten) Produktionsplanung und -Steuerung (PPS) durchaus schon weit fortgeschritten ist. Rund ein Drittel der Betriebe nutzt die Rechnerunterstützung jeweils zur Termin- und Kapazitätsplanung (33,6%) und zur Auftragsveranlassung und -Überwachung (36,7%). Aufgrund von geplanten Vorhaben wird sich die Zahl der Betriebe, welche PPS-Systeme nutzen, in den nächsten drei Jahren mindestens verdoppeln. Der Schwerpunkt liegt dabei bei der rechnergestützten Produktionsprogrammplanung (plus 126,9%). Schließlich verdeutlichen die Steigerungsraten für Anwendungen des Computer Aided Manufacturing (CAM) im Bereich der Montage, in der Lagerhaltung sowie im Transportwesen, daß sich die Zahl der Nutzer in den kommenden drei Jahren mindestens verdoppeln - bei rechnergestützten Transportsystemen sogar verdreifachen wird. Will man branchenspezifische Schwerpunkte (vgl. Tabelle C4-4) des Einsatzes computergestützter Techniken herauskristallisieren, so ergibt sich ein recht eindeutiges Bild. Die Verbreitung von CAD-Anwendungen ist bei Betrieben der Elektrotechnik und des Maschinenbaus am stärksten ausgeprägt. Anlagen für Computer Aided Planning und für die Produktionsplanung und -Steuerung sind dagegen bei Betrieben der Textilindustrie am stärksten diffundiert. Betriebe der Elektrotechnik setzen schließlich für Anwendungen im Bereich des Prüfwesens die Computertechnik am meisten ein. Insbesondere die produktionsnahen Dienste, wie etwa die Computernutzung im Rahmen der Produktionsplanung und -Steuerung, scheinen branchenunabhängig in allen Betrieben ähnlichen Nutzen zu stiften; faßt man den derzeitigen und zukünftigen Verbreitungsgrad zusammen, wird in den meisten Branchen ein ähnlich hohes Niveau erreicht (vgl. Tabelle C4-4 und C4-5). Hinsichtlich der Schwerpunkte der zukünftigen Investitionsvorhaben computergestützter Techniken in einzelnen Branchen lassen sich die folgenden Entwicklungsmuster erkennen (vgl. Tabelle C4-6): - Betriebe des Maschinenbaus investieren am stärksten in die rechnergestützte Erstellung von Prüfplänen (plus 227,3%). Mindestens verdoppeln wird sich die Zahl der Anwender bei den anderen Komponenten des Computer Aided Quality. Ebenfalls mindestens verdoppeln wird sich die
9 Divergenzen zum Ausweis der Verbreitung computergestützter Anlagen in der Qualitätskontrolle nach betrieblichen Funktionsbereichen (vgl. Tabelle C4-11 erklären sich im wesentlichen durch den Einsatz rechnergestützter Meßmaschinen im Funktionsbereich Teilefertigung.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
111
Zahl der PPS-Nutzer. Weiterhin werden Betriebe des Maschinenbaus in der nahen Zukunft spürbar in rechnergestützte Montage- und Transportsysteme investieren; die Zahl der Nutzer wird hier um das Zwei- bis Dreifache steigen. Eine mittlere Position nimmt die CAD-Anwendung ein, hier wird sich die Zahl der Anwender in den kommenden drei Jahren knapp verdoppeln. Die Anwendung computergestützter Anlagen in der Teilefertigung scheint dagegen bei den betrachteten Unternehmen allmählich die Sättigungsgrenze zu erreichen, da bereits 90,4% der Betriebe des Maschinenbaus die CNC-Technik anwenden und nur 1,6% der Betriebe dies für die kommenden Jahre als Ersteinstieg planen (vgl. Tabelle C4-4 und C4-5). - Ungefähr versechsfachen wird sich der Einsatz rechnergestützter Transportsysteme bei Betrieben der Elektrotechnik (plus 547,8%). Ebenfalls mindestens verdoppeln wird sich die Zahl der Nutzer bei einzelnen Anwendungen im Rahmen des Computer Aided Planning (CAP) und der Produktionsplanung und -Steuerung (PPS). - Im Gesamteindruck zeigen Betriebe der Holzbe- und -Verarbeitung das größte Nachholbedürfnis. Im Anwendungsbereich der computergestützten Entwicklung (CADSysteme) weisen diese Betriebe die höchste (geplante) Änderungsrate aus. Auch der Einsatz rechnergestützter Lagersysteme ist bei Betrieben dieser Branche mit Abstand am meisten geplant (plus 404,7%). Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, daß eine Reihe von Betrieben dieser Branche den Einstieg in die rechnergestützte Qualitätskontrolle planen. Steigerungsraten ließen sich hier nicht berechnen, weil zum Erhebungszeitpunkt noch kein Betrieb diese spezielle Technik nutzte. - Schließlich sind Betriebe der Textilindustrie, welche sich (was den aktuellen Einsatz computergestützter Techniken anbelangt) vergleichsweise als durchaus innovativ erwiesen haben, in bezug auf die geplanten Vorhaben moderater - sieht man ab von der rechnergestützten Erstellung von Prüfplänen (plus 200,0%).
4.2.2
Die innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken innerhalb verschiedener betrieblicher Funktionsbereiche
4.2.2.1
Vorbemerkungen
Im folgenden soll die innerbetriebliche Diffusion (Nutzungsintensität) computergestützter Techniken innerhalb verschiedener betrieblicher Funktionsbereiche vertiefend beschrieben werden. Dafür stehen, wie in den Vorbemerkungen zum Kapitel C.4 schon erwähnt, einerseits Indikatoren zur Verfügung, welche eher als quantitative Maße der Nutzungsintensität computergestützter Techniken zu interpretieren sind; und weiterhin Indikatoren, welche eher die qualitativen Einsatzstrukturen der Computertechnik in einem betrieblichen Funktionsbereich kennzeichnen und somit die Identifika-
112
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
tion unterschiedlicher Typen einer computergestützten Technik nach Art und Ausstattung ermöglichen. Zur Beschreibung der quantitativen Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in einzelnen betrieblichen Funktionsbereichen stehen folgende Indikatoren zur Verfügung: - Die absoluten Anschaffungswerte computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen sowie die Summe aller Anschaffungswerte über alle betrieblichen Funktionsbereiche hinweg (Tabelle C4-71. - Zusätzlich zum Anschaffungswert der computergestützten Techniken sind die Ausgaben für Installation bzw. bauliche Veränderungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken aufgeführt (Tabelle C4-8). - Die Anteile der an computergestützten Anlagen Beschäftigten beziehen sich auf die Gesamtbeschäftigung im jeweils betrachteten betrieblichen Funktionsbereich; bei der Betrachtung auf gesamtbetrieblicher Ebene bezieht sich der Anteil dieser Beschäftigten schließlich auf die Gesamtbeschäftigung eines Betriebes (Tabelle C4-9). - Die anteiligen Anschaffungswerte für computergestützte Anlagen in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bzw. auf gesamtbetrieblicher Ebene - jeweils bezogen auf die gesamten Anlageinvestitionen des Betriebes (Tabelle C4-101). - Weiterhin sind die geplanten (absoluten) Anschaffungswerte für computergestützte Techniken in den nächsten drei Jahren ausgewiesen. Da die aktuellen Technikadoptoren nicht in allen betrieblichen Funktionsbereichen computergestützte Techniken einsetzen, beziehen sich die Angaben für die verschiedenen Funktionsbereiche sowohl auf den Fall einer Erweiterungsinvestition als auch auf den Fall eines Neueinstiegs in einen bestimmten Typ computergestützter Techniken (Tabelle C4-11). - Zusätzlich zu den geplanten Investitionen für computergestützte Techniken ist auch die dadurch im Einzelfall u.U. erreichte Erhöhung der Produktionskapazität (insgesamt) ausgewiesen; da diese Angaben der interviewten Betriebe in die Zukunft projeziert und daher mit Unsicherheit behaftet sind, sollten sie nur im Sinne von Näherungswerten verstanden werden (vgl. Tabelle C4-12). - Für die betrieblichen Funktionsbereiche Konstruktion, Teilefertigung, Montage und Lagerhaltung ist die Anzahl der eingesetzten computergestützten Anlagen angegeben (vgl. Tabelle C4-131. - Schließlich sind die Automatisierungsgrade, d.h. der Anteil der Kapazität eines betrieblichen Funktionsbereiches, der auf computergestützte Techniken entfällt, für die betrieblichen Funktionsbereiche Teilefertigung, Montage, Qualitätskontrolle und Lagerhaltung ausgewiesen (vgl. Tabelle C4-141 Bei der Beschreibung der qualitativen Einsatzstrukturen computergestützter Techniken beschränken wir uns auf die betrieblichen Funktionsbereiche Konstruktion und Teilefertigung, für welche die differenziertesten Informationen vorliegen (vgl. Tabellen C4-
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter
Techniken
113
15 bis C4-17). Eine ähnliche tiefgreifende Erfassung in anderen betrieblichen Funktionsbereichen war - wie bereits erwähnt - aus forschungsökonomischen Gründen nicht möglich. Die Ergebnisse zur innerbetrieblichen Diffusion sind hauptsächlich in der Form von Perzentilen dargestellt; Perzentile bieten den Vorteil, die zugrundeliegende Struktur detailliert abzubilden. Beginnend mit dem 5%-Perzentil bzw. abschließend mit 95%-Perzentil weisen sie die Werte für die ersten 5% der jeweiligen Anwender bis hin zu den kumulierten Anteilen von 95% der Anwender aus. Unter Punkt 4.2.2.2 werden im folgenden quantitative Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen beschrieben. Unter Punkt 4.2.2.3 geht es um qualitative Einsatzstrukturen speziell in den betrieblichen Funktionsbereichen "Konstruktion" und "Teilefertigung".
4.2.2.2
Quantitative Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
Wie Tabelle C4-7 verdeutlicht, dominiert in bezug auf die absoluten Anschaffungswerte der Technikeinsatz in den Funktionsbereichen Teilefertigung und Montage. Im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung bzw. Montage ist für das 50%-Perzentil eine Anschaffungshöhe von 910 TDM bzw. 780 TDM angegeben. Dagegen weist das 50%Perzentil für den Bürobereich/Fertigungssteuerung einen Anschaffungswert von 160 TDM aus, d.h. 50% der Technikadoptoren im Bürobereich/Fertigungssteuerung verausgabten für computergestützte Techniken in diesem Bereich jeweils bis zu 160 TDM. Ähnlich hoch ist das 50%-Perzentil für die Investitionshöhe der computergestützten Techniken in der Konstruktion; es liegt dann bei rund 150 TDM. Die Unterschiede zwischen den betrieblichen Funktionsbereichen treten noch deutlicher hervor, wenn der Kreis der Technikadoptoren weiter gefaßt wird; beispielsweise ereicht das 90%-Perzentil für den Bürobereich/Fertigungssteuerung einen Wert von 1.100 TDM, während die Investitionshöhe in der Teilefertigung einen Wert von 5.500 TDM bzw. 13.600 TDM in der Montage ausweist. In Anbetracht der höheren Anschaffungswerte pro Einheit computergestützter Anlage in den beiden letztgenannten Funktionsbereichen sind derartige Divergenzen plausibel. Unerwartet hoch ist wiederum das 95%-Perzentil für den Technikeinsatz in der Qualitätskontrolle. 5% der Technikadoptoren in diesem Funktionsbereich verausgabten rund 8.400 TDM und mehr für computergestützte Techniken in der Qualitätskontrolle. Für den betrieblichen Funktionsbereich Lagerhaltung konnten Perzentile nicht sinnvoll gebildet werden, weil die Fallzahl ohnehin gering ist und weil Angaben von verschiedenen Interviewpartnern fehlen. Soweit die vorliegenden Angaben Rückschlüsse
114
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
erlauben, liegen die Anschaffungswerte für computergestützte Lagerhaltungsysteme zwischen 1.000 und 3.000 TDM. Für den Ausweis auf gesamtbetrieblicher Ebene sind sämtliche im Einzelfall angegebenen Anschaffungswerte für computergestützte Techniken aufaddiert; wie sich zeigt, erreichen die Anschaffungswerte auf gesamtbetrieblicher Ebene ein ähnlich hohes Niveau wie im Fall des Technikeinsatzes in der Teilefertigung oder in der Montage. Allerdings ist dies nur zufällig bedingt; aufgrund unterschiedlich abgegrenzter Grundgesamtheiten können keine Rückschlüsse von einzelnen Funktionsbereichen auf die gesamtbetriebliche Ebene gezogen werden. Vergleichsweise gering ist der Anteil der Technikadoptoren in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bzw. auf gesamtbetrieblicher Ebene, welche Ausgaben für Installationen bzw. bauliche Veränderungen im Zuge des Technikeinsatzes angeben (vgl. Tabelle C4-81. Zu vermuten ist allerdings, daß dieser Aufwand häufig von den Interviewpartnern nicht separiert werden konnte - insbesondere wenn die Installation der Anlagen vom Hersteller vorgenommen wurde und bereits im Anschaffungswert der Anlagen enthalten ist. Im Zweifel werden die Ausgaben deshalb unterschätzt. Erwartungsgemäß werden Ausgaben für Installationen bzw. bauliche Veränderungen im Zuge des Technikeinsatzes im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung am häufigsten genannt. 19,5% dieser Technikadoptoren nennen entsprechende Ausgaben im Gegensatz beispielsweise zum Anteil der Technikadoptoren im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion, wo nur 5,6% der Anwender entsprechende Ausgaben bejahen. Erstaunlich ist diesbezüglich auch der hohe Anteil von Anwendern computergestützter Techniken in der Qualitätskontrolle mit 15,0%. Wiederum in der Teilefertigung erreichen die Ausgaben für Maßnahmen dieser Art in der Spitze vergleichsweise die höchsten Werte: Wie sich für das 95%-Perzentil zeigt, werden von 5% der Technikadoptoren in diesem Funktionsbereich Ausgaben in Höhe von 1.675 TDM und mehr genannt (vgl. Tabelle C4-8~). Mehrheitlich ist die Ausgabenhöhe allerdings weitaus geringer; für das 50%-Perzentil beispielsweise schwanken die Werte zwischen 20 TDM und 50 TDM in den verschiedenen differenzierten Funktionsbereichen bzw. auf gesamtbetrieblicher Ebene. 10 Die Ergebnisse zum Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen bzw. auf gesamtbetrieblicher Ebene sind in Tabelle C4-9 aufgeführt.
10 Im Zusammenhang mit Tabelle C4-8 ist hinzuzufügen, daß zwei bzw. 10,5% der Technikadoptoren in der Montage entsprechende Ausgaben für Installationen bzw. bauliche Veränderungen im Zuge des Technikeinsatzes nennen; aufgrund der geringen Fallzahlen ist der Ausweis in Form von Perzentilen nicht zu erstellen. Die Ausgaben erreichen eine Höhe von 20 TDM bzw. 500 TDM. Kein Technikadoptor computergestützter Techniken in der Lagerhaltung gibt Ausgaben dieser Art an; zu vermuten ist, daß die Installationskosten in diesen Fällen vom Hersteller übernommen wurden, d.h. im Anschaffungswert bereits berücksichtigt sind.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
115
Hinter einem hohen Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten kann zum einen eine absolut hohe Anzahl dieser spezifischen Arbeitskräfte stehen. Für den Bürobereich/Fertigungssteuerung erscheint dies plausibel. Zum anderen kann ein hoher Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten auch durch eine geringe Anzahl der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich bedingt sein. Für den betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion wäre letzteres eher zu vermuten. Und umgekehrt dürfte dieser Anteil für die Funktionsbereiche Teilefertigung und Montage deshalb niedriger ausfallen, weil die Gesamtbeschäftigung in diesen betrieblichen Funktionsbereichen in der Regel höher ist. Der vergleichsweise geringere Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten in den produzierenden betrieblichen Funktionsbereichen, d.h. Teilefertigung und Montage, verwundert nach dem Gesagten wenig. Beispielsweise liegt das 50%-Perzentil für die Teilefertigung bei 8,1% bzw. für die Montage bei 9,9%, d.h. 8,1% (9,9%) der Gesamtbeschäftigten im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung (Montage) arbeiten an computergestützten Anlagen. In den übrigen Funktionsbereichen ist der jeweilige Anteil für das 50%-Perzentil höher. So arbeiten im Funktionsbereich Büro/Fertigungssteuerung bei 50% der Technikadoptoren bis zu 33,3%, im Funktionsbereich Konstruktion bis zu 35,7% der Gesamtbeschäftigten an computergestützten Anlagen. Überhaupt sind die betrieblichen Funktionsbereiche Konstruktion und Qualitätskontrolle solche Bereiche, in denen ein vergleichsweise hoher Anteil der Technikadoptoren alle Arbeitskräfte im Funktionsbereich an computergestützten Anlagen beschäftigt (20% bzw. 25% der Technikadoptoren im betrieblichen Funktionsbereich geben einen Anteil von 100% an). Tabelle C4-9 informiert weiterhin über den Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten auf gesamtbetrieblicher Ebene, d.h. bei Berücksichtigung aller im betrieblichen Einzelfall adoptierten Techniken und bezogen auf die Gesamtbeschäftigung im Betrieb insgesamt. Bemerkenswert hohe Anteile resultieren: Bei 50% der Technikadoptoren sind bis zu rund 20% der Gesamtbeschäftigten an computergestützten Anlagen beschäftigt (50%-Perzentil), bei 75% der Technikadoptoren bis zu rund 36% und schließlich bei 95% bzw. bei 5% der Technikadoptoren bis zu rund 68% bzw. über 68% der gesamten Beschäftigung im Betrieb (95%-Perzentil). Tabelle C4-10 weist den jeweiligen Anteil der Investitionen für computergestützte Techniken aus - gemessen an den gesamten Anlageinvestitionen. Nicht unerwartet liegen die jeweiligen Anteile für computergestützte Techniken im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung vergleichsweise am höchsten. Betrachtet man das 50%Perzentil, so beträgt der Investitionsanteil für diesen speziellen Funktionsbereich 21,2%, während der entsprechende Anteilswert in den übrigen Funktionsbereichen nur ein Niveau von rund 4% bis 5% erreicht (vgl. Tabelle C4-101.
116
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
In den betrieblichen Funktionsbereichen Teilefertigung, Montage und Qualitätskontrolle gibt es einen geringen Anteil von Technikadoptoren, für die die computergestützte Technik von hoher Profitabilität ist: Sie konzentrieren ihre Anlageinvestitionen in der Hauptsache auf die entsprechende computergestützte Technik. So erreicht das 95%-Perzentil im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung für computergestützte Techniken einen Investitionsanteil von 81,4%, für das 90%-Perzentil in der Montage wird sogar ein Anteil von 100% erreicht. Wie Tabelle C4-10 weiterhin für die gesamtbetriebliche Ebene verdeutlicht, ist auch bei Berücksichtigung aller adoptierten Techniken im Einzelfall der Anteil der Investitionen für computergestützte Techniken - gemessen an den gesamten Anlageinvestitionen - recht hoch. 50% der Technikanwender (50%-Perzentil) verausgaben bis zu 25% und 75% der Technikanwender (75%-Perzentil) bis zu 50% ihrer Anlageinvestitionen für computergestützte Techniken. Auch auf gesamtbetrieblicher Ebene kristallisiert sich schließlich wieder eine kleinere Gruppe von Technikadoptoren heraus, die einen vergleichsweise hohen Anteil ihrer Anlageinvestitionen auf computergestützte Techniken konzentriert: Beispielsweise weist das 95%-Perzentil aus, daß rund 5% der Technikanwender 91,6% (und mehr) ihrer Anlageinvestitionen für computergestützte Techniken verausgaben. Tabelle C4-11 informiert über die geplanten Investitionen für computergestützte Techniken in den nächsten drei Jahren; in der Tabelle sind Absolutwerte ausgewiesen. Zur Interpretation der Ergebnisse ist darauf hinzuweisen, daß sich die Ergebnisse sowohl auf aktuelle Technikadoptoren eines Funktionsbereiches beziehen (Erweiterungsinvestition) als auch auf Technikadoptoren, welche in anderen betrieblichen Funktionsbereichen Anwender sind und nun den Neueinstieg in die computergestützte Technik im betrachteten Funktionsbereich planen. Wiederum sind es die produzierenden Teilbereiche eines Betriebes, in denen vergleichsweise die absolut höchsten Investitionen geplant sind: Betrachtet man beispielhaft das 50%-Perzentil, so liegen die Werte für die Funktionsbereiche Teilefertigung bzw. die Montage bei 900 TDM bzw. 775 TDM, während die entsprechenden geplanten Anschaffungswerte in den betrieblichen Funktionsbereichen Büro/Fertigungssteuerung, Konstruktion und Qualitätskontrolle nur eine Höhe zwischen 150 TDM und 250 TDM erreichen. Vergleichsweise hoch sind die geplanten Anschaffungswerte weiterhin für computergestützte Lagersysteme und für computergestützte Transportsysteme. 50% jener Betriebe, die eine entsprechende (geplante) Investition angeben, nennen einen Anschaffungswert der computergestützten Technik von 500 TDM im Bereich Lagerhaltung bzw. 1.500 TDM im Bereich Transportwesen (vgl. Tabelle C4-11). Auf gesamtbetrieblicher Ebene steigen die geplanten Anschaffungswerte mit zunehmendem Perzentil relativ gleichmäßig an; das 25%-Perzentil liegt bei 208 TDM,
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
117
das 75%-Perzentil bei 2.000 TDM. Letztlich dürfte diese breite Streuung Ausdruck der jeweiligen Betriebsgröße sein. Im Rahmen der Frage nach den geplanten Investitionen für computergestützte Techniken wurde auch gefragt, inwieweit sich die Produktionskapazität durch diese geplanten Investitionsvorhaben erhöhen wird. Tabelle C4-12 gibt Auskunft über die entsprechenden Antworten. Mehrheitlich wird eine Erhöhung der Produktionskapazität um bis zu 30% erwartet (80%-Perzentil); nur in Ausnahmefällen wird eine Verdopplung der Produktionskapazität angegeben (95%-Perzentil). Tabelle C4-13 informiert über die Anzahl eingesetzter computergestützter Anlagen in den Bereichen Konstruktion, Teilefertigung und Montage. Im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion werden mehrheitlich nur (absolut) wenige CAD-Anlagen eingesetzt: 60% dieser Technikadoptoren gibt an, über eine Anlage zu verfügen. In der Spitze wird von 5% der Anwender angegeben, daß sie sechs und mehr Anlagen einsetzen (95%-Perzentil). Auch in den beiden anderen Funktionsbereichen überwiegt der Fall, daß die Anwender nur relativ wenige Anlagen adoptierten. Rund 20% der CNC-Adoptoren setzten im Funktionsbereich Teilefertigung eine CNC-gesteuerte Werkzeugmaschine ein. Für das 50%-Perzentil sind vier Fertigungsanlagen - für das 75%-Perzentil acht Anlagen angegeben. Letztlich sind diese absoluten Angaben wiederum Ausdruck der Betriebsgröße. In Anbetracht der nur geringen Anzahl von Technikadoptoren in der Montage ist die Anzahl der eingesetzten computergestützten Montageanlagen vergleichsweise hoch. Für das 50%-Perzentil sind drei Montageanlagen, für das 75%-Perzentil fünf Montageanlagen ausgewiesen. Es zeichnet sich ab, daß rentable Einsatzmöglichkeiten computergestützter Montageanlagen auch eine entsprechend höhere Adoption dieser Technik nach sich ziehen (vgl. Tabelle C4-13). Aussagekräftiger als die absolute Anzahl der eingesetzten computergestützten Anlagen sind Automatisierungsgrade, d.h. jener Anteil der Produktionskapazität eines betrieblichen Funktionsbereiches, der auf computergestützte Anlagen entfällt. Tabelle C4-14 gibt Auskunft zur Höhe der Automatisierungsgrade in den betrieblichen Funktionsbereichen Teilefertigung, Montage, Qualitätskontrolle und Lagerhaltung. Für den Funktionsbereich Teilefertigung geben rund 50% der Anwender einen Automatisierungsgrad bis zu 30% ihrer Produktionskapazität in diesem Bereich an, das 75%-Perzentil ist mit 64% ausgewiesen. Die Durchdringung der Fertigungskapazität mit computergestützten Anlagen ist somit höher, als die Angabe der absoluten Anzahl eingesetzter CNC-Werkzeugmaschinen vermuten läßt. Die Automatisierungsgrade im betrieblichen Funktionsbereich Montage sind ähnlich hoch wie die Automatisierungsgrade in der Teilefertigung. Vergleichsweise höher sind dagegen die jeweiligen Automatisierungsgrade in den betrieblichen Funktionsbereichen Qualitätskontrolle und Lagerhaltung (vgl. Tabelle C4-14).
118 4.2.2.3
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Qualitative Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in den betrieblichen Funktionsbereichen "Konstruktion" und "Teilefertigung"
Nachfolgend werden die qualitativen Einsatzstrukturen computergestützter Techniken in den Funktionsbereichen Konstruktion und Teilefertigung vertiefend beschrieben. Im Funktionsbereich Konstruktion wurde - abgesehen von der Anzahl eingesetzter Anlagen - auch in einer sehr groben Einteilung in zweidimensionale (Zeichnungserstellung) und dreimensionale (Flächen- und Volumenmodelle) Systeme unterschieden. 71,3% der CAD-Anwender setzen nur zweidimensionale Systeme ein, 19,7% der Anwender ausschließlich dreidimensionale und schließlich 9% der Anwender sowohl zwei- als auch dreidimensionale Systeme. Im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung dominiert der Einsatz CNC-gesteuerter Werkzeugmaschinen für ein Bearbeitungsverfahren bei den Anwendern dieser Technik (84,3%) (vgl. Tabelle C4-15). Knapp die Hälfte dieser CNC-Anwender gibt weiterhin an, daß sie diese Maschinen zumindest teilweise mit einem automatischen Werkzeugwechsler ausgerüstet haben (42,8%). Dagegen wird eine Ausstattung mit automatischen Werkstückwechslern von nur wenigen CNC-Anwender angegeben (16,3%). Bearbeitungszentren, d.h. CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen für mehrere Bearbeitungsvorgänge in einer Aufspannung, werden von knapp der Hälfte der CNCAnwender eingesetzt (48,3%). Vergleichsweise zu CNC-Werkzeugmaschinen für ein Bearbeitungsverfahren ist diese Maschinengruppe relativ häufiger mit einem Werkzeugund/oder mit einem Werkstückwechsler ausgerüstet: 68,9% der Adoptoren von Bearbeitungszentren geben an, daß sie zumindest einen Teil ihrer Zentren mit einem automatischen Werkzeugwechsler ausgerüstet haben, 31,1% der Anwender verfügen über einen automatischen Werkstückwechsler. DNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen gibt es nur in sehr wenigen Anwendungsfällen (rund 5%). Noch weniger verbreitet sind flexible Fertigungszellen (2,4%) und flexible Fertigungssyteme (2,9%). Nahezu überhaupt nicht kommen flexible Fertigungsinseln zum Einsatz (0,5%). Hinsichtlich der Interpretation ist allerdings zu beachten, daß eine flexible Fertigungsinsel aufgrund der hier zugrundeliegenden Definition (vgl. Anhang III) nur dann angezeigt wird, wenn es sich um ein flexibel verkettetes Mehrmaschinensystem handelt. Daneben existiert natürlich der Fall, daß eine Fertigungsinsel als spezielle Organisationsform der Teilefertigung zur Komplettbearbeitung einer Teilefamilie eingerichtet worden ist, ohne notwendig eine Verkettung von einzelnen Maschinen vorzusehen. Der obigen Angabe zur Verbreitung von flexiblen Fertigungsinseln kann demzufolge nicht entnommen werden, daß Fertigungsinseln als spezielle Organisationsform der Fertigung allgemein niedrig diffundiert seien. Unsere Interviews zeigen vielmehr, daß insbesondere bei größeren Firmen häufig solche Fertigungsinseln einge-
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
119
richtet sind, in denen sowohl konventionell gesteuerte Anlagen als auch unverkettete CNC-Werkzeugmaschinen zum Einsatz kommen und somit der organisatorische Aspekt der Komplettbearbeitung einer Teilefamilie überwiegt. Die Domäne des Einsatzes flexibler Fertigungssysteme ist nach wie vor der Maschinenbau. Lediglich in einem Fall kommt ein flexibles Fertigungssystem bei einem Betrieb der Elektrotechnik zum Einsatz. Die erhobenen flexiblen Fertigungssysteme unterscheiden sich auch nach der Anzahl integrierter Werkzeugmaschinen: - in einem Fall sind zwei Werkzeugmaschinen integriert, - in zwei Fällen jeweils vier Maschinen, - in einem Fall fünf Maschinen und schließlich - in zwei weiteren Fällen jeweils acht Werkzeugmaschinen. Lediglich in einem von uns interviewten Betrieb werden gleichzeitig zwei flexible Fertigungsinseln und ein flexibles Fertigungssytem eingesetzt; ansonsten überwiegen Einsatzfälle, in denen entweder allein flexible Fertigungssyteme oder flexible Fertigungszellen eingesetzt werden. Tabelle C4-15 verdeutlicht weiterhin, daß in 7,2% der CNC-Anwendungsfälle Handhabungsgeräte und in 8,7% der Fälle Industrieroboter zum Einsatz kommen. Rechnergestützte Meßmaschinen sind relativ weit diffundiert: 10% der CNC-Adoptoren setzen diese computergestützten Anlagen ein. Schließlich sind rechnergestützte Transportsysteme bei immerhin 3,1% in der Teilefertigung im Einsatz. Tabelle C4-16 gibt in einer differenzierteren Form Auskunft über die quantitative Einsatzstruktur der verschiedenen computergesteuerten Maschinentypen in der Fertigung. Bei allen Maschinentypen zeigt sich, daß etwa die Hälfte der Anwender nicht mehr als ein bis drei der genannten Geräte einsetzt, das absolute Nutzungsniveau also noch durchweg niedrig ist. Bei den DNC-gesteuerten Bearbeitungszentren, die in dieser Hinsicht als Ausreißer erscheinen, muß man sich vergegenwärtigen, daß es sich um wenige, im Zweifel große Betriebe handelt. Schließlich ist in Tabelle C4-17 nach spezifischen Kombinationen des Einsatzes verschiedener Typen von CNC-gesteuerten Anlagen gefragt. Wie sich zeigt, dominiert der Fall, daß eine CNC-gesteuerte Einverfahrenmaschine zum Einsatz kommt (37,5%). Sowohl Einverfahren- als auch Mehrverfahrenmaschinen (Bearbeitungszentren) werden bei 22,4% der CNC-Anwender eingesetzt. Ansonsten streuen die einzelnen Kombinationen beträchtlich (vgl. Tabelle C4-17).
120 4.2.3
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Kombinationen und Reihenfolgen des Einsatzes computergestützter Techniken in betrieblichen Funktionsbereichen
Im folgenden wird danach gefragt, inwieweit typische Kombinationen der gleichzeitigen Anwendung computergestützter Anlagen in betrieblichen Funktionsbereichen identifiziert und inwieweit typische Reihenfolgen des Technikeinsatzes in verschiedenen Funktionsbereichen genannt werden können (vgl. Tabellen C4-18 bis C4-22). Bei branchenübergreifender Betrachtung ist das Bild der Nutzungskombinationen durch eine ausgeprägte Variantenvielzahl geprägt; von grundsätzlich 30 möglichen Nutzungskombinationen sind 22 verschiedene Kombinationen realisiert. Dabei treten zwei Kombinationen der gleichzeitigen Nutzung computergestützter Techniken in verschiedenen Funktionsbereichen besonders hervor: Sie treffen für insgesamt 45,9% der interviewten Betriebe zu. Im einzelnen sind dies (vgl. Tabelle C4-18): - die Kombination Bürobereich/Fertigungssteuerung und Teilefertigung (25,1%) sowie - Bürobereich/Fertigungssteuerung, Konstruktion und Teilefertigung (20,8%). Mit Ausnahme der ausschließlichen Nutzung computergestützter Anlagen in der Teilefertigung bei 9,0% der Betriebe ist der Fall, daß ein Anwender Computertechnik nur in einem betrieblichen Funktionsbereich nutzt, ausgesprochen selten. Lediglich - 4,3% der Betriebe nutzen Computertechnik nur im Bürobereich/Fertigungssteuerung, - 1,6% der Betriebe nur in der Konstruktion sowie - 0,4% der Betriebe nur in Sonstigen Bereichen. Unabhängig von der realisierten Kombination im Einzelfall wird computergestützte Technik von - 39,2% aller Betriebe gleichzeitig in zwei Funktionsbereichen, - 41,2% aller Betriebe gleichzeitig in drei Funktionsbereichen, - 1,6% aller Betriebe gleichzeitig in vier Bereichen und schließlich von - 2,7% der Betriebe gleichzeitig in allen aufgeführten betrieblichen Funktionsbereichen eingesetzt (vgl. Tabelle C4-18). Vergleichsweise zum branchenübergreifenden Befund ist die Kombinationsvielfalt speziell im Maschinenbau gering (vgl. Tabelle C4-19). Es lassen sich nur 12 Einsatzkombinationen identifizieren, so daß jede Kombination stärker besetzt ist. Mit 32,5% Anteil an allen Nennungen ist die Kombination der Nutzung computergestützter Anlagen im Bürobereich/Fertigungssteuerung und der Teilefertigung die häufigste. Es folgt mit 27,4% Anteil der Nennungen in diesem Wirtschaftsbereich die Dreierkombination Bürobereich/Fertigungssteuerung, Konstruktion und Teilefertigung. Schließlich hat kein Betrieb des Maschinenbaus in allen unterschiedenen Funktionsbereichen gleichzeitig die Computertechnik eingesetzt. Die Kombinationsvielfalt, die sich bei der branchenübergreifenden Darstellung zeigte, ist vorrangig durch Betriebe der Elektrotechnik bedingt (vgl. Tabelle C4-20I 20
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
121
unterschiedliche Einsatzkombinationen sind in dieser Branche festzustellen. Es dominiert die Dreierkombination der Nutzung computergestützter Anlagen im Bürobereich/Fertigungssteuerung, Konstruktion und in Sonstigen Bereichen, und zwar vorrangig in der Qualitätskontrolle (15,9%), gefolgt von den Zweierkombinationen Bürobereich/Fertigungssteuerung und Teilefertigung (14,8%) bzw. Bürobereich/Fertigungssteuerung und Konstruktion (13,7%). In der Holzbe- und -Verarbeitung dominiert die Kombination Bürobereich/Fertigungssteuerung und Teilefertigung mit 32,3% Anteil (vgl. Tabelle C4-21). Weiterhin recht ausgeprägt mit 19,4% ist der Anteil der Betriebe, die computergestützte Anlagen nur in der Teilefertigung nutzen. Aufgrund der von den übrigen Wirtschaftsbereichen abweichenden Produktionscharakteristika wurde für die Interviews bei Betrieben der Textilindustrie eine andere Abgrenzung betrieblicher Funktionsbereiche gewählt (vgl. Tabelle C4-221. Mit 25% Anteil am häufigsten ist der gleichzeitige Computereinsatz in den drei Bereichen Bürobereich/Fertigungssteuerung, Musterung (CAD-Nutzung) und Textile Flächen (CNC-Einsatz). Mit jeweils 10% Besetzung sind weiterhin folgende drei Kombinationen zu nennen: Der gleichzeitige Einsatz computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung und in Sonstigen Bereichen, die Kombination Bürobereich/Fertigungssteuerung und Textile Flächen (CNC) sowie der gleichzeitige Einsatz im Bürobereich/Fertigungssteuerung, Spinnerei/Zwirnerei (CNC), Textile Flächen (CNC) und in der Textilveredelung. Für die zwei häufigsten Einsatzkombinationen der Anwendung computergestützter Techniken, wie sie in Tabelle C4-18 für die branchenübergreifende Betrachtung aufgeführt sind, werden im folgenden typische Reihenfolgen des Einsatzes computergestützter Techniken genannt. Wie sich zeigt, wird tendenziell zuerst im Bürobereich/Fertigungssteuerung, dann in der Teilefertigung und schließlich in der Konstraktion die Computertechnik eingesetzt. Für die häufigste Einsatzkombination (25,1% Anteil der Nennungen), d.h. Computertechnik im Bürobereich/Fertigungssteuerung und in der Teilefertigung, zeigt sich folgende Reihenfolge: - 52,2% der Betriebe setzen zuerst im Bürobereich/Fertigungssteuerung EDV ein. - 37,3% der Betriebe setzen zuerst in der Teilefertigung CNC-Steuerungen ein. - 10,5% der Betriebe setzen gleichzeitig in den beiden betrieblichen Funktionsbereichen computergestützte Anlagen ein. Für die Einsatzkombination Bürobereich/Fertigungssteuerung, Konstruktion und Teilefertigung (20,8% Anteil der Nennungen), läßt sich feststellen: - 68,5% der Betroffenen setzen zuerst im Bürobereich/Fertigungssteuerung, dann in der Teilefertigung und schließlich in der Konstruktion computergestützte Anlagen ein.
122
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- 13% tun dies zuerst in der Teilefertigung, dann im Bürobereich/Fertigungssteuerung und zuletzt in der Konstruktion. Bei den restlichen 18,5% der Betriebe läßt sich aufgrund der geringen Fallzahlen keine nennenswerte Reihenfolge mehr herauskristallisieren.
4.2.4
Zeitpunkte des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
Die Ergebnisse zu Ersteinsatzzeitpunkten computergesteuerter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen sind in Tabelle C4-23 aufgeführt. Im Hinblick auf die zeitliche Abfolge des Einsatzes computergestützter Techniken beginnen die meisten Betriebe im Bürobereich/Fertigungssteuerung: Bereits 21,6% aller derzeitigen Anwender haben hier vor 1975 EDV-Anlagen eingesetzt. Wie Tabelle C4-23 für diese Technik verdeutlicht, sind die jeweiligen Anteile der Erstadoptoren in den zugrundegelegten Zeiträumen ähnlich hoch, wobei sowohl der Einfluß der vorgenommenen Zusammenlegung von kaufmännischem Bereich und allgemeiner Fertigungssteuerung zu berücksichtigen ist (sehr wahrscheinlich ist der Einsatz computergestützter Anlagen im Bürobereich früher erfolgt als in der Fertigungssteuerung) als auch die Zusammenfassung aller Ersteinsatzzeitpunkte vor 1975. Über ein Viertel der heutigen Anwender gehört zur Gruppe der Spätadoptoren: 27,4% der Anwender haben erst im Zeitraum 1984-87 computergestützte Anlagen eingeführt. Eindeutig auf den Zeitraum 1984-87 fixiert ist der Einsatz computergestützter Anlagen in der Konstruktion; knapp Dreiviertel aller Anwender (72,2%) haben in diesem Zeitraum erstmalig adoptiert. Lediglich 4,5% der Anwender haben in diesem Funktionsbereich vor 1980 computergestützte Techniken eingeführt. Der CNC-Einsatz in der Teilefertigung ist - wie bereits erwähnt - tendenziell dem Einsatz computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung zeitlich nachgelagert. Knapp ein Fünftel aller Anwender haben die CNC-Technik vor 1980 erstmalig eingesetzt (24%), über ein Drittel aller Anwender hat im Zeitraum 198083 adoptiert (36%) und wiederum über ein Drittel (36,5%) schließlich ab 1984. Computergestützte Anlagen in der Montage werden erstmalig im Zeitraum 197579 eingesetzt, knapp die Hälfte dieser Anwender (47,1%) adoptierte die Computertechnik vor 1984, über ein Drittel (37,2%) im Zeitraum 1984-87. Die Differenz zu 100% erklärt sich daraus, daß hier besonders viele Anwender keine Zeitangaben gemacht hatten (15,7%). Computergestützte Techniken in der Qualitätskontrolle werden von 9,3% der Anwender erstmalig im Zeitraum 1975-79 adoptiert. Auch für den Computereinsatz in
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
123
diesem Bereich gilt, daß knapp die Hälfte (48,9%) der aktuellen Technikadoptoren die Technik im Zeitraum 1984-87 einführte. Relativ früh werden computergestützte Techniken in der Lagerhaltung von einem kleinen Teil der Anwender eingeführt: 16,7% der Adoptoren gibt einen Ersteinsatzzeitpunkt vor 1975 an. Ansonsten sind die Einsatzzeitpunkte relativ gleichmäßig verteilt wobei nicht übersehen werden darf, daß nur eine geringe Zahl von Betrieben in unserem Sample computergestützte Lagerhaltungssysteme einsetzt.
4.3
Realisierte und geplante informationstechnische Vernetzung
Die Schaffung durchgehender Datenflüsse innerhalb betrieblicher Funktionsbereiche, aber auch zwischen betrieblichen Funktionsbereichen und über die Betriebsgrenzen hinweg, kann die Effektivität der betrieblichen Aktivitäten in der Regel erheblich steigern. Deshalb wurden die Betriebe auch nach dem derzeitigen Stand sowie der geplanten Entwicklung der informationstechnischen Vernetzung gefragt. Im einzelnen sind die überbetriebliche und die innerbetriebliche Vernetzung zu differenzieren (Abschnitte 4.3.1 und 4.3.2). Darüber hinaus wird im letztgenannten Abschnitt über realisierte Kombinationen der innerbetrieblichen informationstechnischen Vernetzung informiert.
4.3.1
Stand der überbetrieblichen informationstechnischen Vernetzung
Zahlenmäßig bedeutsam ist die zwischenbetriebliche informationstechnische Verknüpfung nur zwischen Betrieben eines Unternehmens bzw. einer Unternehmensgruppe (vgl. Tabelle C4-241. Knapp ein Fünftel aller interviewten Betriebe (17,7%) haben derzeit eine solche Vernetzung, rund ein Viertel aller Betriebe wird dies am Ende der kommenden drei Jahre eingeführt haben (26,9%). Zwischenbetriebliche Vernetzungen mit Kunden oder Vorleistungslieferanten sind dagegen bei wenigen Betrieben realisiert (6,3%). Auch für die Zukunft planen relativ wenige Betriebe eine solche Vernetzung; vergleichsweise am stärksten ist dabei die Vernetzung mit Kunden (8,5%) und Vorleistungslieferanten (5,2%) geplant.
4.3.2
Stand der innerbetrieblichen informationstechnischen Vernetzung
Die innerbetriebliche informationstechnische Vernetzung wurde sowohl im kaufmännischen Bereich als auch im technischen Bereich erfaßt. Darüber hinaus liegen auch
124
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Informationen über die Vernetzung zwischen kaufmännischem und technischem Bereich vor. Betrachtet man paarweise informationstechnische Verknüpfungen einzelner Anwendungen im kaufmännischen Bereich (vgl. Tabelle C4-25). so zeigt sich, daß jeweils rund ein Drittel aller Betriebe bereits solche Verknüpfungen zwischen Rechnungswesen, Einkauf, Verkauf und/oder Materialwirtschaft realisiert hat. Weiterhin ist von rund einem Viertel der Unternehmen jeweils eine solche paarweise Vernetzung in den kommenden drei Jahren geplant, so daß nach Ablauf dieser Zeitspanne rund 60% aller Betriebe über derartige Vernetzungen verfügen werden (vgl. Tabelle C4-25V Gemessen an Steigerungsraten - d.h. dem Anteil der zukünftigen Anwender, bezogen auf den Anteil der derzeitigen Anwender - dominiert die Vernetzung zwischen Einkauf und Verkauf (plus 90,8%) und die zwischen Verkauf und Materialwirtschaft (plus 87,4%). Im technischen Betriebsbereich (vgl. Tabelle C4-26) steht die informationstechnische Vernetzung vergleichsweise noch am Anfang. Derzeit dominiert die Vernetzung zwischen PPS-Systemen und CAP-Systemen bei 14,3% der Anwender. CAD/CAMVerknüpfungen sind dagegen nur bei 7,1% der Betriebe realisiert. Ähnliche Verhältnisse kristallisieren sich bei den übrigen möglichen Verknüpfungen heraus - mit Ausnahme der CAQ-Vernetzungen. Letztere weisen die niedrigsten Anwenderquoten auf. Die Angaben zu den in den nächsten drei Jahren geplanten informationstechnischen Vernetzungen verdeutlichen allerdings, daß sich dieser Zustand sehr bald ändern wird (vgl. Tabelle C4-26). Wiederum dominieren informationstechnische Vernetzungen mit Funktionen der allgemeinen Produktionsplanung und -Steuerung: Bis zu einem Viertel der Betriebe werden in den nächsten Jahren (erstmalige oder zusätzliche) informationstechnische Vernetzungen zwischen PPS-Systemen und anderen CA-Systemen des technischen Betriebsbereiches realisieren. Die Steigerungsraten im technischen Bereich der Betriebe sind aufgrund des bevorstehenden verstärkten Einstiegs auch deutlich höher als jene im kaufmännischen Bereich. Ein eindeutig lokalisierbarer Schwerpunkt bei einzelnen Vernetzungen läßt sich allerdings nicht ausmachen; alle aufgeführten paarweisen Vernetzungen haben - mit gewissen Abweichungen - ähnlich hohe Steigerungsraten. Vergleichsweise dominiert die Vernetzung zwischen CAQSystemen und CAP-Systemen bzw. zwischen CAD-Systemen und PPS-Systemen (vgl. Tabelle C4-261. Tabelle C4-27 informiert über realisierte informationstechnische Vernetzungen im kaufmännischen und im technischen Betriebsbereich für einzelne Wirtschaftsbereiche. Wiederum erweisen sich Technikanwender der Textilindustrie und der Elektrotechnik als die diesbezüglich fortschrittlichen Betriebe. In der Rangfolge des jeweils höchsten Nutzungsgrades geben diese Betriebe durchweg die höchsten Anteile im Branchenvergleich an.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
125
Hinsichtlich der geplanten informationstechnischen Vernetzungen im kaufmännischen Bereich dominieren die Einsatzvorhaben von Betrieben der Holzbe- und Verarbeitung (vgl. Tabelle C4-281. Im technischen Bereich haben dagegen Betriebe des Maschinenbaus die relativ höchsten Anteile im Branchenvergleich. Bemerkenswert ist, daß Betriebe der Elektrotechnik vergleichsweise am häufigsten Vernetzungen mit CAQ-Systemen planen. Die Steigerungsraten der Verbreitung einzelner Vernetzungen (aufgrund der geplanten Vorhaben) sind in Tabelle C4-29 ausgewiesen. Zum Vergleich zwischen kaufmännischem und technischem Betriebsbereich dominieren erwartungsgemäß die Planungsvorhaben im technischen Bereich. Nur für die Vernetzungsalternativen mit den Funktionen Einkauf und/oder Verkauf besteht in allen Wirtschaftsbereichen eine ähnlich hohe Nachfrage, was in Anbetracht der derzeitigen Adoptionsrate bei diesen Funktionen nicht überrascht. Abgesehen davon, daß sich die Zahl der realisierten informationstechnischen Vernetzungen bei den Betrieben aller Branchen in den kommenden drei Jahren mindestens verdoppelt wird, kristallisieren sich in den einzelnen Branchen nur vereinzelt Schwerpunkte heraus. Betrachtet man für jeden Wirtschaftsbereich die informationstechnische Vernetzung mit der höchsten Steigerungsrate, so zeigt sich (vgl. Tabelle C4-29V daß - Betriebe des Maschinenbaus einen Schwerpunkt bei der CAD/PPS-Vernetzung (plus 769%), - Betriebe der Elektrotechnik - nicht unerwartet - einen Schwerpunkt bei der Vernetzung zwischen CAQ-Systemen und CAP-Systemen (plus 400%), - Betriebe der Holzbe- und -Verarbeitung einen Schwerpunkt bei der CAP/PPS-Vernetzung (plus 607%) und schließlich - Betriebe der Textilindustrie einen Schwerpunkt bei der CAD/CAM-Vernetzung (plus 698%) bilden. Im Rahmen der laufenden Diskussionen um die Realisation von CIM-Konzepten wird die Bedeutung und der Nutzen von informationstechnischen Vernetzungen zwischen dem kaufmännischen Bereich und dem technischen Bereich häufig übersehen (vgl. Tabelle C4-30 bis C4-33). Absolut häufiger sind beispielsweise PPS-Systeme mit Anwendungsbereichen im kaufmännischen Bereich vernetzt als mit Anwendungsbereichen der allgemeinen Produktionsplanung und -Steuerung. Dies gilt ähnlich für die Vernetzung mit CAP-Systemen (vgl. Tabellen C4-26 und C4-30). Auch hinsichtlich der geplanten Vorhaben dominiert die Vernetzung von PPSSystemen mit verschiedenen Funktionen des kaufmännischen Bereiches (vgl. Tabelle C4-30). Durchschnittlich plant etwa ein Viertel der Betriebe eine (zusätzliche) Vernetzung zwischen kaufmännischem Bereich und PPS-System. Ebenfalls von Bedeutung gemessen an den geplanten Vorhaben - ist die Verknüpfung der Materialwirtschaft mit
126
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
den einzelnen CA-Systemen. Zieht man den derzeitigen und den geplanten Stand der Verbreitung zusammen, wird in der nahen Zukunft knapp die Hälfte aller Betriebe eine Vernetzung zwischen PPS und Materialwirtschaft eingeführt haben, rund ein Fünftel der Betriebe eine Vernetzung zwischen CAD und den übrigen kaufmännischen Funktionen. In den Tabellen C4-31 bis C4-33 ist der Stand der realisierten und geplanten informationstechnischen Vernetzung zwischen kaufmännischem Bereich und dem technischen Produktionssystem nach Branchen gesplittet. Die ausgewiesenen Rangfolgen belegen, daß die Betriebe der Textilindustrie und der Elektrotechnik in dieser Hinsicht besonders fortgeschritten sind. Betriebe der Textilindustrie beispielsweise legen Schwerpunkte der künftigen informationstechnischen Vernetzung zwischen kaufmännischem Bereich und technischem Bereich ebenfalls verstärkt bei den planerischen Funktionen, d.h. CAP-Systemen und PPS-Systemen; im Durchschnitt wird sich der Anteil der Nutzer verdreifachen (vgl. dazu Tabelle C4-33). Am deutlichsten tritt hier allerdings die Vernetzungsalternative zwischen Verkauf und CAD-Systemen hervor; der Anteil der Nutzer wird in den kommenden drei Jahren um das Sechsfache zunehmen. Daß insbesondere Betriebe der Textilindustrie auch hinsichtlich der geplanten informationstechnischen Vernetzung zwischen kaufmännischem Bereich und technischem Betriebsbereich vergleichsweise häufig den höchsten Anteil der (zukünftigen) Anwender im Branchenvergleich zeigen, verweist letztlich auf den hohen Nutzen der informationstechnischen Vernetzung (vgl. Tabelle C4-32). Betrachtet man die branchenspezifischen Steigerungsraten (vgl. Tabelle C4-33-) für geplante Vernetzungsalternativen zwischen kaufmännischem und technischem Bereich, so zeigt sich, daß der Maschinenbau wegen seiner kleineren Ausgangsbasis vorne liegt, wobei sich kein eindeutiger Schwerpunkt für bestimmte Vernetzungsalternativen zeigt. Im Durchschnitt wird sich hier in den kommenden drei Jahren die Zahl der Nutzer verdreifachen. Vergleichsweise geringer sind die Steigerungsraten für Betriebe der Elektrotechnik; im Durchschnitt wird sich der Anteil der Nutzer einzelner Vernetzungen verdoppeln, die Vernetzungen zwischen Materialwirtschaft und CAD-Systemen bzw. CAM-System verdrei- bzw. vervierfachen. Für Betriebe der Holzbe- und -Verarbeitung zeigen sich vergleichsweise deutliche Schwerpunkte bei Vernetzungen zwischen kaufmännischen Funktionen und den planenden Funktionen des technischen Bereichs, d.h. CAP-Systemen und PPSSystemen; beispielsweise wird sich die Zahl der Anwender der Vernetzungsalternative Materialwirtschaft/CAP versechsfachen. In einem letzten Schritt ist nach den häufigsten Kombinationen von paarweisen informationstechnischen Vernetzungen im kaufmännischen Bereich und im technischen Bereich gefragt worden. Die Ergebnisse sind in den Tabellen C4-34 bis C4-37 zusammengestellt. Die Prozentangaben beziehen sich dabei auf jene Anwender, welche
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter
Techniken
127
überhaupt eine Vernetzungsalternative angeben; die Klammerwerte beziehen sich schließlich auf die Grundgesamtheit aller interviewten Betriebe. Wie Tabelle C4-34 verdeutlicht, haben überraschenderweise knapp die Hälfte (46,5%) der Anwender informationstechnischer Vernetzungen im kaufmännischen Bereich alle differenzierten Vernetzungsalternativen realisiert; dieser Anteil entspricht 21,5% aller interviewten Betriebe. Faßt man sowohl die realisierten als auch die geplanten Vernetzungen zusammen, werden am Ende der kommenden drei Jahre immerhin 41,2% aller interviewten Betriebe über eine "Vollvernetzung" im kaufmännischen Bereich verfügen (vgl. Tabelle C4-35). Tabelle C4-36 weist die Ergebnisse für den technischen Bereich aus. Erwartungsgemäß ist der Anteil der Betriebe, die alle differenzierten Vernetzungen im technischen Bereich realisiert haben, verschwindend gering; nur für 1,5% aller interviewten Betriebe trifft dies zu. Der häufigste Fall (5,5% Anteil an allen interviewten Betrieben) betrifft lediglich eine Vernetzungsalternative, und zwar die zwischen CAP-System und PPS-System. Faßt man wiederum den aktuellen sowie den zukünftigen Stand der informationstechnischen Vernetzung zusammen, zeigt sich, daß der Anteil der Betriebe, welche gleichzeitig mehrere, paarweise informationstechnische Vernetzungen realisiert haben werden, zunimmt (vgl. Tabelle C4-37): immerhin knapp 5% aller interviewten Betriebe (4,7%) werden dann sämtliche differenzierten Funktionen im technischen Betriebsbereich vernetzt haben.
4.4
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken
Im Anschluß an Überlegungen zu den Bestimmungsgründen der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken unter Punkt 4.4.1 informiert Abschnitt 4.4.2 über statistische Zusammenhänge zwischen den verschiedenen potentiell relevanten Variablen im Umfeld der betrieblichen Technikadoption und Techniknutzung; diese Informationen dienen als Ergänzung bzw. Untermauerung der verschiedenen Ergebnisse im Rahmen der Frage nach den Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion. Grundvorstellung ist, daß über die betriebliche Nutzungsintensität computergestützter Techniken nicht allein die betriebsinternen Faktoren entscheiden, sondern auch der Marktkontext bzw. die eingeschlagene Entwicklungsstrategie des Betriebes (vgl. in diesem Zusammenhang die Ausführungen unter Punkt B.2.3). Schließlich widmet sich Abschnitt 4.4.3 den Ergebnissen von Korrelationsanalysen zu den Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen.
128 4.4.1
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Bestimmungsgründe Techniken
der innerbetrieblichen
Technik
Diffusion computergestützter
Grundsätzlich erscheint es plausibel, bei der Suche nach den Bestimmungsgründen unterschiedlicher Nutzungsintensität computergestützter Techniken in den befragten Betrieben von den gleichen Hypothesen auszugehen, wie sie schon für die zwischenbetriebliche Diffusion (vgl. B.2) ausführlich erörtert wurden (vgl. auch Stoneman 1983, S. 75 ff.). Denn wie bei der Entscheidung über die Adoption/Nicht-Adoption werden die Betriebe auch bei der Festlegung der Nutzungsintensität computergestützter Techniken vor allem von dem besonderen Eignungsprofil der jeweiligen Technik für die verschiedenen betrieblichen Aktivitäten und damit von der Profitabilität der jeweiligen Technikanwendung ausgehen. In gleicher Weise wie bei der zwischenbetrieblichen Diffusion spielen des weiteren auch betriebliche Kontextbedingungen, Attitüden und Strategien eine Rolle für das Ausmaß, in dem die Betriebe die jeweilige Technik nutzen. Unterschiedlich zwischen inner- und zwischenbetrieblicher Diffusion dürfte allerdings die Bedeutung der epidemischen Komponente sein. Trotz aller Kritik an den epidemischen Diffusionsansätzen spielt die allmähliche Verbreitung anwendungsrelevanten Wissens als epidemische Komponente im Verlauf des zwischenbetrieblichen Diffusionsprozesses fraglos eine nicht zu vernachlässigende Rolle für die Erklärung sektoraler und/oder gesamtwirtschaftlicher Diffusionsraten. Als Determinante des innerbetrieblichen Diffusionsprozesses ist sie jedoch unplausibel. Denn es ist kaum einsehbar, daß Anwendungswissen, welches ein Betrieb bereits erworben hat oder durch Kennenlernen erfolgreicher Beispiele von anderen übernommen hat, dann nicht (ohne größere Zeitverzögerung) dem Gesamtbetrieb zur Verfügung stehen sollte. Eine solche epidemische Komponente wäre allenfalls für den Prozeß der Binnendiffusion in großen Unternehmensorganisationen plausibel, nicht jedoch auf der Betriebsebene, die wir hier analysieren. Hier resultiert die Tatsache, daß ein Betrieb nicht mit dem Einstieg in die computergestützte Technik sofort alle unter Gesichtspunkten der Profitabilität geeigneten Aktivitäten auf die neue Technik umstellt, vor allem aus der Notwendigkeit innerbetrieblicher Lernprozesse, aus Liquiditätsbeschränkungen, qualifikatorischen Defiziten und anderen Engpässen, deren Bewältigung vor allem Zeit erfordert. Ein weiterer Unterschied zwischen inner- und zwischenbetrieblicher Diffusion ist in der Möglichkeit technischer Zwänge zu sehen, welche für das innerbetriebliche Nutzungsniveau der Technik eine bedeutende Rolle spielen können. Damit sind vor allem Kompatibilitätsprobleme gemeint, welche zwischen neuer Technik und herkömmlicher Funktionsbewältigung an den Schnittstellen entstehen und oft beträchtliche Folgeinvestitionen einer ursprünglich als Insellösung gedachten Technikeinführung erzwingen
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter
Techniken
129
können. Daß solche Schnittstellenprobleme auch für den zwischenbetrieblichen Diffusionsprozeß eine Rolle spielen können, zeigt sich am Beispiel jener Zulieferer, welche computergestützte Techniken einführen mußten, weil nur so ihre Produktionsaktivitäten mit den Flexibilitätserfordernissen ihrer Hauptabnehmer im Zuge von Just-in-timeKonzepten koordiniert werden konnten. Für die von unserer Befragung abgedeckte Zeitperiode von Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre jedoch dürfte die Hauptbedeutung solcher technischen Zwänge bei der innerbetrieblichen Diffusion liegen. Wir tragen diesem (möglichen) Zusammenhang im folgenden dadurch Rechnung, daß wir eine Reihe von zusätzlichen Variablen zur Charakterisierung der technischen Produktionsstruktur explizit mit in die Analyse der Bestimmungsgründe einbeziehen.
4.4.2
Statistische Zusammenhänge zwischen den verschiedenen potentiell relevanten Faktoren im Umfeld der betrieblichen Technikadoption und Techniknutzung
In Tabelle C4-38 sind Rangkorrelations-Koeffizienten für statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen den einzelnen Merkmalen der Betriebsstruktur, der Betriebsentwicklung sowie des betrieblichen Marktumfeldes aufgeführt. Im Einzelfall kennzeichnen diese Faktoren zusammen das betriebliche Umfeld bzw. die betriebsinternen Rahmenbedingungen, unter denen die betriebliche Technikadoption und die betriebsspezifische Techniknutzung erfolgt. Die statistischen Zusammenhänge beziehen sich dabei auf die Grundgesamtheit aller interviewten Betriebe. 11 Die im einzelnen aufgeführten Ergebnisse sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von (höchstens) 5% statistisch signifikant, wenn der Korrelationskoeffizient einen Wert von 0,10 und mehr erreicht. Betriebsstrukturelle Merkmale, welche in Tabelle C4-38 aufgeführt sind, sind neben den absoluten Größenmerkmalen (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe, Betriebsalter) der Anteil des Produktprogrammes in einer bestimmten Marktphase, die Exportquote 1985, der überwiegende Fertigungstyp und die Qualifikationsstruktur des jeweiligen Betriebes. Veränderungen der Betriebsstruktur im Zeitlauf werden durch die Beschäftigten- und die Umsatzentwicklung sowie durch die Veränderungen der Fertigungstiefe und des Produktprogrammes im Zeitraum 1980 bis 1985 beschrieben. Darüberhinaus sind verschiedene statistische Zusammenhänge zwischen den Aspekten der Marktstellung und den einzelnen Indikatoren der Betriebsstruktur bzw. der Betriebsentwicklung aufgeführt.
11 Wie Kontrollrechnungen belegen, sind Abweichungen von den in Tabelle C4-38 ausgewiesenen Ergebnissen gegeben, wenn jeweils nur Teilgruppen von Technikanwendern bestimmter Typen der Computertechnik betrachtet werden (d.h. Nutzung computergestützter Techniken a) im Bürobereich/Fertigungssteuerung, b) in der Konstruktion oder c) in der Teilefertigung); auf vorliegende Abweichungen wird in den folgenden Abschnitten an jeweiliger Stelle gesondert verwiesen.
130
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Zunächst zu den charakteristischen Merkmalen der Technikadoptoren in unserem Sample im Hinblick auf die absoluten Größenmerkmale Beschäftigtenzahl (BESCHÄFTIGTE), Umsatzhöhe (UMSATZ) und Betriebsalter (ALTER), welche jeweils hochgradig miteinander korreliert sind (vgl. Tabelle C4-38). Größere Betriebe sind im allgemeinen auch ältere Betriebe bzw. kleinere Betriebe sind zumeist jüngere Betriebe. Allerdings trifft dieser statistische Zusammenhang nur der Tendenz nach zu, wie ein Vergleich der jeweiligen Varianzaufklärung a) im Fall des Zusammenhanges zwischen Beschäftigtenzahl und Umsatzhöhe (0,94%) und b) im Fall des Zusammenhanges zwischen Beschäftigenhöhe und Alter des Betriebes (0,32%) verdeutlicht. Im Sample existieren somit eine Reihe von Betrieben, welche zwar vergleichsweise groß sind, aber nicht unbedingt zu den ältesten Betrieben zählen. Wie Tabelle C4-38 weiterhin zeigt, ist mit zunehmender Größe eines Betriebes eine eher stagnierende bzw. schrumpfende Beschäftigten- (QDBE8085) und/oder Umsatzentwicklung (QDRU8085) verbunden, ein Befund der - wie schon mehrfach erwähnt - nicht allein für das von uns untersuchte Betriebssample gilt. Vergleichsweise ausgeprägt ist der Zusammenhang zwischen der Größe eines Betriebes und der Veränderung der Fertigungstiefe (TIEFE): Größere Betriebe tendieren dazu, die Fertigungstiefe im Zeitablauf eher zu verringern. Vergleichsweise weniger ausgeprägt, aber noch statistisch signifikant ist der Zusammenhang zwischen der Größe eines Betriebes und der Veränderung der Produktpalette (BREITE); insbesondere die älteren Betriebe in der Gruppe der größeren Betriebe haben die Produktpalette im Zeitablauf eher nicht verändert oder sogar verringert. Eine Reihe weiterer Aspekte der Marktstellung gewinnen ebenfalls mit zunehmender Größe der Betriebe an Bedeutung. Größeren Betrieben ist gemeinsam, daß für sie Aspekte der Marktstellung wie "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" (FLEXIBILITÄT) und "kurze Lieferzeit" (LIEFERZEIT) weniger bedeutsam sind, andererseits "Preisgestaltung" (PREIS) und "Vertriebsanstrengungen" (VERTRIEB) an Bedeutung gewinnen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß speziell bei den älteren Betrieben "Produktqualität" (QUALITÄT) vergleichsweise unbedeutend ist. In Tabelle C4-38 finden sich eine Reihe von betriebsstrukturellen Merkmalen, für welche sich die "Größe als nur schwach differenzierender Indikator erweist; so liegen im Hinblick auf die Marktphasenanteile (EINPHASE, EXPHASE, STAGPHASE)12 und auf die Qualifikationsstruktur (UQUAL, FQUAL, HQUAL) 13 keine bzw. nur "schwache" statistische Zusammenhänge mit der Größe vor. Lediglich mit der Beschäftigtenzahl korreliert ein höherer Anteil der Produkte in der Stagnations- und
12 D.h. der Anteil der Produkte in der Einfuhrungsphase ( E I N P H A S E ) , in der Expansionsphase ( E X P H A S E ) und/oder in der Stagnations- und Schrumpfungsphase ( S T A G P H A S E ) . 13 Im einzelnen sind differenziert: a) der Anteil der un- und angelernten Arbeitskräfte ( U Q U A L ) , b) der Anteil der Fachkräfte ( F Q U A L ) und der Anteil der Arbeitskräfte mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluß ( H Q U A L ) - jeweils bezogen auf die Gesamtbeschäftigung im Betrieb.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
131
Schrumpfungsphase (STAGPHASE) sowie ein tendenziell geringerer Anteil an höher qualifiziertem Personal (HQUAL). Speziell für die älteren Betriebe folgt allerdings deutlich, daß sie jeweils einen geringeren Anteil ihrer Produkte in der Einführungsbzw. in der Wachstumsphase führen, dafür aber einen höheren Anteil in der Stagnations- und Schrumpfungsphase. Ältere Betriebe geben weiterhin einen geringeren Anteil an höher qualifiziertem Personal an. Die Ergebnisse lassen sich differenzieren, wenn man die Zusammenhänge zwischen der Größe eines Betriebes und dem überwiegenden Fertigungstyp (EINZEL, MITTEL, FLIESS)14 beleuchtet. Wie Tabelle C4-38 belegt, sind kleinere Betriebe tendenziell solche Betriebe, welche überwiegend in Einzelfertigung produzieren. Größere Betriebe unseres Samples fertigen dagegen überwiegend in Fließfertigung. Betriebe mit einem höherem Anteil an Einzelfertigung führen einen höheren Anteil ihrer Produkte in der Expansionsphase bzw. einen geringeren Anteil in der Stagnations- und Schrumpfungsphase. Anders bei Betrieben, welche in mittleren wechselnden Serien (MITTEL) produzieren: Der Anteil der Produkte in der Expansionsphase ist dann tendenziell geringer und der Anteil in der Stagnations- und Schrumpfungsphase entsprechend höher. Bemerkenswert ist, daß für Betriebe mit überwiegender Fließfertigung keine Zusammenhänge zu den Umsatzanteilen in bestimmten Marktphasen erkennbar sind. Vergleichsweise aufschlußreich sind die Zusammenhänge zwischen dem Fertigungstyp und der Qualifikationsstruktur eines Betriebes. Wie sich zeigt, ist der Anteil des un- und angelernten Personals im Betrieb (UQUAL) umso geringer, je höher der Anteil an Einzelfertigung; eher steigt mit dem Anteil an Einzelfertigung der Anteil der Fachkräfte (FQUAL) und/oder des Personals mit Fachhochschul- bzw. mit Universitätsabschluß (HQUAL) an. Demgegenüber weisen Betriebe, welche in mittleren Serien und/oder in Fließfertigung produzieren, einen hohen Anteil an un- und angelernten Arbeitskräften auf. Auch die jeweils bedeutsamen Aspekte der Marktstellung differieren mit dem Fertigungstyp. So spielt der Preis als Aspekt der Marktstellung dann tendenziell keine Rolle, wenn der Betrieb überwiegender Einzelfertiger ist. Andererseits nimmt die Bedeutung des Preises mit dem Anteil an Fließfertigung zu. Aufgrund der besonderen Fertigungsweise ist es nicht verwunderlich, daß speziell für Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung weitere Aspekte der Marktstellung wie "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen", "breite Angebotspalette" (PALETTE) und "Beratung/Service" (BERATUNG) besonders wichtig sind. Im Gegensatz dazu nimmt jeweils die Bedeutung einer breiten Angebotspalette sowie der Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen mit der Höhe des Anteils an Fließfertigung ab.
14 Als Fertigungstypen unterscheidet man im allgemeinen die Einzelfertigung (EINZEL), die Serien(MITTEL) und die Fließfertigung (FLIESS).
132
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter
Technik
Anhand der Ergebnisse in Tabelle C4-38 läßt sich weiterhin verdeutlichen, wie verschiedene Aspekte der Marktstellung im Zusammenhang stehen. So nimmt mit der Bedeutung der "Preisgestaltung" gleichzeitig die Bedeutung einer "kurzen Lieferzeit" zu, die Bedeutung von "Beratung/Service" dagegen ab. Je wichtiger für einen Betrieb "Produktqualität" ist, desto höher gewichtet er auch "spezielles Fertigungs-Know-How" (KNOW-HOW) als besonderen Aspekt seiner Marktstellung. Weiterhin zeigt sich, daß mit einer höheren "Flexibilität" der Leistungserstellung eine höhere Gewichtung von "kurzer Lieferzeit" und "hoher Termintreue" einhergeht. Diese Ergebnisse sind uns im übrigen schon aus der Faktorenanalyse über Aspekte der Marktstellung in Abschnitt C 2.1 geläufig.
4.4.3
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
4.4.3.1
Vorbemerkungen
In den folgenden Abschnitten werden nacheinander die Analysen zu den Bestimmungsgründen der innerbetrieblichen Diffusion (d.h. der Nutzungsintensität) computergestützter Techniken für die Funktionsbereiche a) Büro/Fertigungssteuerung (Punkt 4.4.3.2), b) Konstruktion (Punkt 4.4.3.3) und c) Teilefertigung (Punkt 4.4.3.4) vorgestellt. In den Tabellen C4-39 bis C4-41 wird zwischen absoluten und relativen Indikatoren der Nutzungsintensität unterschieden. Als Absolutindikatoren der Nutzungsintensität dienen der Wert der computergestützten Anlagen im Funktionsbereich und die Zahl der im Funktionsbereich an computergestützten Anlagen Beschäftigten. Die Absolutindikatoren signalisieren vor allem Größeneinflüsse. Als Indikatoren der relativen Nutzungsintensität dient einmal der Anteil der Beschäftigten im jeweiligen Funktionsbereich, welche an computergestützten Anlagen arbeiten, weiterhin der Anteil des jeweiligen Funktionsbereiches am gesamten Investitionsbudget des Betriebes für computergestützte Technik. Hohe Budgetanteile signalisieren, daß der betreffende Betrieb bei Investitionen in computergestützte Technik einen Schwerpunkt in dem jeweiligen Funktionsbereich setzt. Als Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion in den genannten Funktionsbereichen sind in den Tabellen C4-39 und C4-41 die folgenden Variablen berücksichtigt: - Indikatoren zur Charakterisierung der betrieblichen Produktionstechnik, nämlich der Standard der Produktionsanlagen allgemein (nach einer subjektiven Einschätzung der interviewten Betriebe; Indikatorwert 1: Technischer Vorreiter, Indikatorwert 7:
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter
Techniken
133
Technisch rückständig), die Häufigkeit von Anpassungen gekaufter Anlagen an spezielle Gegebenheiten des betrieblichen Fertigungsprozesses (Indikatorwert 1: Immer, Indikatorwert 5: Nie) sowie der Anteil betriebsintern entwickelter Software im Funktionsbereich (Indikatorwert 1: 100%, Indikatorwert 5: 0%). - Indikatoren zur Kennzeichnung der Betriebsstruktur (z.B. Beschäftigtenhöhe, Umsatzhöhe, Qualifikationsstruktur) und der betrieblichen Entwicklungsbedingungen (Änderungsrate des Umsatzes bzw. der Beschäftigung im Zeitraum 1980-85). - Der jeweils dominierende Fertigungstyp, d.h. Anteil an Einzelfertigung, mittleren wechselnden Serien und Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung. - Die verschiedenen Aspekte der Marktstellung bzw. die allgemeinen Einßhrungsmotive computergestützter Techniken zur Charakterisierung des betrieblichen Umfeldes (Indikatorwert 1: Unbedeutend, Indikatorwert 5: Dominant). Bei der Diskussion der Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion fließen im folgenden zusätzlich eine Reihe von Hintergrundinformationen ein, welche im Zuge weiterer Korrelationsanalysen gewonnen wurden. Sie dienen als Ergänzung bzw. Untermauerung der ableitbaren signifikanten Zusammenhänge im Rahmen der hier zugrundeliegenden Fragestellung (vgl. auch die Ausführungen unter Punkt 4.4.2).
4.4.3.2
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung
Die Ergebnisse von Rangkorrelations-Analysen zu den Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken im Bürobereich und/oder bei der Fertigungssteuerung sind in Tabelle C4-39 festgehalten. Bei den in Tabelle C4-39 auftretenden Korrelationskoeffizienten mit Werten über 0,5 handelt es sich um triviale Zusammenhänge zwischen Absolutgrößen (Beschäftigtenzahl und Umsatz auf der einen Seite, Anlagenwert bzw. Beschäftigtenzahl bei computergestützten Anlagen auf der anderen Seite), die keiner besonderen Erläuterung bedürfen. Das gilt auch für den Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der ersten Übernahme (Jahreszahl) und der Nutzungsintensität, gemessen an den beiden Absolutindikatoren. Denn die frühen Übernehmer sind vor allem große Betriebe. Weitgehend trivial (wegen der implizierten Größenabhängigkeit) ist des weiteren der Zusammenhang zwischen dem Betriebsalter und den beiden Absolutindikatoren der Nutzungsintensität. Schließlich kann man auch den Einfluß der beiden Einführungsmotive "Verbesserung der Fertigungsorganisation" und "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" auf die beiden Absolutindikatoren der Nutzungsintensität als Größeneinfluß identifizieren, denn beide Einführungsmotive werden (wie weitere Korrelationsanalysen zeigen) vornehmlich von den großen Betrieben genannt.
134
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Nicht trivial ist dagegen der signifikante Zusammenhang zwischen dem relativen Indikator "Budgetanteil" (Anteil des Bürobereichs und/oder der Fertigungssteuerung an den Gesamtinvestitionen des Betriebs in computergestützte Technik) und dem Ersteinsatzzeitpunkt auf Bereichsebene. Offenbar lohnt es sich, auch Jahre nach dem Einstieg in die computergestützte Technik in einem Funktionsbereich hier einen Investitionsschwerpunkt zu setzen. Dies ist Ausdruck der beträchtlichen Rationalisierungspotentiale, welche einem durchgängigen Einsatz der computergestützten Technik im Bürobereich/Fertigungssteuerung innewohnen ("kein Stück Papier mehr als einmal zur Hand nehmen"), wohl auch Ausdruck der zeitraubenden Lernprozesse, derer es zur Realisierung dieser Potentiale bedarf. Wir treffen den gleichen Zusammenhang auch beim Technikeinsatz in anderen Funktionsbereichen an, wie sich später zeigen wird. Nicht trivial ist auch der positive Zusammenhang zwischen Umsatzhöhe und den Anteilen des Bürobereichs und/oder der Fertigungssteuerung an den insgesamt im Betrieb für computergestützte Techniken aufgewendeten Investitionsbudgets: Große Unternehmen legen danach mehr Gewicht auf Investitionen für computergestützte Techniken im Bürobereich bzw. bei der Fertigungssteuerung. Dieses Verhalten kann jedoch weitgehend über den eben beschriebenen (und der Höhe des Korrelationskoeffizienten nach stärkeren) Einfluß des Ersteinsatzzeitpunktes erklärt werden, der seinerseits mit der Größe eines Betriebes hoch korreliert ist. Auffällig sind weiterhin die Zusammenhänge zwischen dem Budgetanteil als relatives Maß für die innerbetriebliche Diffusion und bestimmten Aspekten der Marktstellung eines Betriebes: Offenbar ist die Nutzungsintensität computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung immer dann höher, wenn - die Breite der Angebotspalette, - Beratung/Service und/oder - Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen für die Marktstellung des Betriebs von hoher Bedeutung sind. Auch hier sind allerdings weitgehend Größeneinflüsse bestimmend. Wie nämlich ergänzende Korrelationsanalysen zeigen, ist Beratung/ Service vor allem für solche Betriebe von Bedeutung, die einen vergleichsweise hohen Exportanteil aufweisen, einen höheren Umsatz angeben und in den letzten fünf Jahren (das unterscheidet sie vom Durchschnitt der Großen) eine positive Umsatzentwicklung hatten. Das Bild rundet sich ab, wenn man zusätzlich die in Tabelle C4-39 ausgewiesenen, statistisch signifikanten Zusammenhänge berücksichtigt, nach denen der Budgetanteil umso höher ist, je höher die Exportquote eines Unternehmens und/oder je höher der Anteil der Produkte in der Wachstumsphase ist; nur tendenziell gilt, daß Betriebe, für welche Beratung/Service von Bedeutung ist, auch von der Beschäftigtenzahl her größere Betriebe sind; ihr hauptsächliches Größenmerkmal liegt in der Umsatzhöhe. Es handelt sich also um solche größeren Unternehmen, welche ihre komplexen, im
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
135
Umfang wachsenden Außenbeziehungen mit Hilfe der computergestützten Technik besser in den Griff bekommen wollen. Etwas anders ist die Situation bei jenen Betrieben gelagert, bei denen Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen bzw. eine breite Angebotspalette für ihren Markterfolg von Bedeutung sind. Hier handelt es sich sowohl im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl als auch im Hinblick auf die Umsatzhöhe um größere Betriebe, bei denen keine statistisch signifikanten Hinweise auf eine positive Umsatzentwicklung erkennbar sind. Es läßt sich deshalb schwer auseinanderhalten, ob einfach ein Größeneinfluß durchschlägt oder ob die Art der Vertriebsanstrengungen und die Komplexität der Außenbeziehungen (etwa: Viele differenzierte Angebote) eine besondere Nutzungsintensität bei computergestützten Techniken im Bürobereich und/oder der Fertigungssteuerung nahelegen. Eine Reihe weiterer in Tabelle C4-39 ausgewiesener Zusammenhänge läßt sich im Sinne der bereits in Kapitel C.3 etablierten Hypothese dahingehend zusammenfassen, daß die Investitionen in computergestützte Techniken offenbar auf jene Funktionsbereiche konzentriert werden, die besondere Engpaßbereiche darstellen. In diesem Sinne ist z.B. der statistisch signifikante Zusammenhang zu verstehen, daß mit wachsender Bedeutung des Marktaspektes "Preiskonkurrenz" der Budgetanteil für computergestützte Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung niedriger ist. Denn in dieser Situation wird vor allem eine kostengünstige Fertigung zum Engpaßfaktor. Insbesondere für größere Betriebe mit hohem Anteil an Fließfertigung ist dies kennzeichnend. Der Zusammenhang zeigt sich auch direkt am Ergebnis der Rangkorrelations-Rechnung zwischen dem Anteil an Fließfertigung und der Höhe des Budgetanteils für computergestützte Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung. Die Engpaßhypothese wird bestärkt durch die Rangkorrelations-Analysen zum Zusammenhang zwischen allgemeinen Einführungsmotiven der computergestützten Technik und dem Budgetanteil, welche der Bürobereich/Fertigungssteuerung an den gesamten Investitionen des Betriebs in computergestützte Technik hat. Wie in Tabelle C4-39 dargelegt, zeichnet sich ab, daß der Budgetanteil niedriger ist, wenn - die Verringerung der Fertigungskosten, - Kapazitätsengpässe, - die Verbesserung der Produktqualität, - Umstellungsaktivitäten der Konkurrenz oder - Wünsche der Abnehmer nach neuer Prozeßtechnik als Einführungsmotive von Bedeutung sind. Diese allgemeinen Einführungsmotive verweisen auf einen Schwerpunkt der Investitionsaktivität für computergestützte Techniken im technischen Betriebsbereich. Ein weiterer, bemerkenswerter Zusammenhang ist schließlich darin zu sehen, daß Betriebe, welche im Zeitraum 1980-85 eine positive Beschäftigtenentwicklung und/oder
136
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
eine positive Umsatzentwicklung hatten, signifikant niedrigere Budgetanteile für computergestützte Techniken im Bürobereich und/oder der Fertigungssteuerung aufweisen. Diese Betriebe sind zumeist jüngeren Betriebsalters, weiterhin - gemessen am Umsatz und der Beschäftigtenzahl - kleinere Betriebe und gehören eher zu den Spätadoptoren computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung. Für diesen Typ könnte geschlossen werden, daß er hauptsächlich über andere betriebliche Funktionsbereiche den Einstieg in die computergestützten Techniken findet. Zusammenfassend zeigt sich also, daß eine hohe Intensität der Nutzung computergestützter Techniken im Bürobereich und/oder der Fertigungssteuerung vor allem - in großen Betrieben, - in Betrieben, welche komplexe Außenbeziehungen (betreuungsintensive Produkte auf vielen Märkten) handhaben müssen, - in Betrieben, welche die Verbesserung der Fertigungsorganisation und die Verkürzung von Fertigungszeiten als Engpaß ansehen, festgestellt werden kann. Umgekehrt ist die Nutzungsintensität eher gering - in kleinen Betrieben - in Betrieben, welche ihre wichtigsten Engpässe vor allem im technischen Bereich sehen und - in Betrieben, welche den Einstieg in die computergestützte Technik über andere Funktionsbereiche als den Bürobereich und/oder die Fertigungssteuerung genommen haben.
4.4.3.3
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion
Die Ergebnisse unserer Analysen zum Ausmaß der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion sind in Tabelle C4-40 enthalten. Zusätzlich zu den bereits bei Tabelle C4-39 benutzten Indikatoren der Nutzungsintensität ist hier ein weiterer Absolutindikator aufgenommen worden, nämlich die Anzahl von CAD-Anlagen. Auch hier gilt es zunächst, die weitgehend trivialen, weil als reine Größeneffekte identifizierbaren Zusammenhänge auszusortieren: Es ist unmittelbar evident, daß die nach Beschäftigtenzahl bzw. Umsatzhöhe größeren Betriebe im allgemeinen auch ein höheres Niveau der Nutzung computergestützter Techniken in der Konstruktion, gemessen an den Absolutindikatoren "Anlagenwerte", "Anzahl der Beschäftigten" (bei computergestützten Techniken in der Konstruktion) und "Anzahl der Anlagen", aufweisen.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
137
Als Größeneinflüsse identifizierbar sind auch die Zusammenhänge zwischen solchen Variablen, welche stark mit den direkten Größenindikatoren (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe) korreliert sind, und den zur Charakterisierung der Nutzungsintensität von CAD benutzten Absolutindikatoren. Dies trifft für die Exportquote, das Betriebsalter, den Standard der Fertigungsanlagen und die Veränderung der Fertigungstiefe zu. 15 Nicht unmittelbar evident ist dagegen der negative Zusammenhang zwischen den betriebsstrukturellen Größenindikatoren und den relativen Intensitätsindikatoren, d. h. den Beschäftigtenanteilen bzw. den Budgetanteilen bei computergestützten Techniken in der Konstruktion. Größere Betriebe in unseren Sample haben - so ist dieser Zusammenhang zu verstehen - signifikant geringere Anteile ihrer Beschäftigten im Bereich Konstruktion an CAD-Anlagen beschäftigt und verwenden vergleichsweise geringere Anteile ihrer gesamten Investitionsausgaben für computergestützte Techniken zum Kauf von CAD-Anlagen. Die niedrigeren Beschäftigtenanteile sind dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit dadurch verursacht, daß die Bezugsbasis (Gesamtzahl der in Forschung und Entwicklung Beschäftigten) bei großen Betrieben meist auch eine Vielzahl von Beschäftigten enthält, welche weniger mit Konstruktionsaufgaben im engeren Sinne, sondern vielmehr mit allgemeineren Forschungsaufgaben befaßt sind. Bei kleineren Betrieben dagegen entfallen solche mit Forschung beschäftigten Mitarbeiter oft weitgehend; nichts anderes besagt ja die bekannte Größenabhängigkeit der Forschungsintensität. Die niedrigeren Budgetanteile der großen Betriebe sind nicht so einfach erklärbar. Sie können zum einen mit gewissen "economies of scale" und/oder "economies of scope" der CAD-Anlagen zu tun haben, die einen niedrigeren Investitionsaufwand je CAD-Beschäftigten mit wachsender Größe der Konstruktionsabteilung implizieren. Des weiteren ist zu vermuten, daß mit steigendem Outputniveau das Nutzungsniveau computergestützter Techniken speziell im betrieblichen Funktionsbereich "Konstruktion" schon deshalb unterproportional wächst, weil ein gegebenes Teilespektrum nur einmal entwickelt und konstruiert, aber vielfach gefertigt wird. Plausibel ist schließlich auch ein Begründungszusammenhang, der sich über die Charakteristika des Fertigungsprogrammes der großen Betriebe in unserem Sample
15 Bei den beiden letztgenannten Indikatoren (Standard der Fertigungsanlagen, Veränderung der Fertigungstiefe) mögen die Vorzeichen der Korrelationskoeffizienten in Tabelle C4-40 verwirren. Deshalb ist eine kurze Erläuterung angebracht: der Standard der Fertigungsanlagen wurde mit einem siebenstufigen Indikator (1: technischer Vorreiter; 7: technisch rückständig) gemessen. Das positive Vorzeichen des Korrelationskoeffizienten in Tabelle C4-40 bedeutet also, daß diejenigen Betriebe, welche ihre Produktionsanlagen als technisch rückständig (7) eingestuft haben, einen besonders hohen Anteil ihres Investitionsbudgets für computergestützte Techniken in CAD-Anlagen investiert haben. Die großen Unternehmen haben dagegen den technischen Stand ihrer Produktionsanlagen überwiegend als weit überdurchschnittlich eingestuft. Bei der Fertigungstiefe ist das positive Vorzeichen des Korrelationskoeffizienten zum Anteil der Beschäftigten so zu interpretieren, daß Unternehmen, welche ihre Fertigungstiefe gesteigert haben, auch höhere Beschäftigtenanteile bei Tätigkeiten in der computergestützten Konstruktion haben.
138
Teil C: Wirtaingen des Einsatzes computergestützter Technik
ergibt. Die großen Betriebe im Sample haben nämlich überdurchschnittlich hohe Anteile ihrer Produkte in der Stagnations- und Schrumpfungsphase, tendenziell negative Wachstumsraten hinsichtlich der Umsatzentwicklung und der Beschäftigtenentwicklung und höhere Anteile an Fließfertigung bzw. mittleren Serien als die kleineren. Soweit die größeren Betriebe CAD-Anwender sind, dominieren bei ihnen Rationalisierungsbestrebungen als allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken: "rückläufiger Umsatz/Marktanteil", "Verringerung der Fertigungskosten" und/oder "Durchlaufzeiten/ Fertigungszeiten verkürzen" sind bedeutsame allgemeine Einführungsmotive der computergestützten Technik. Aus der Sicht des Marktes spielt bei den Großbetrieben der Preis regelmäßig eine wichtige Rolle, die Produktqualität dagegen ist häufig von untergeordneter Bedeutung. Insofern ist durchaus plausibel, daß diese Betriebe in der Hauptsache computergestützte Techniken zur Rationalisierung ihrer Fertigung verwenden und deshalb vergleichsweise geringe Anteile ihres Budgets für computergestützte Techniken in die CAD-Technik stecken. Mit der "Größe" steht der überwiegende Fertigungstyp eines Betriebes in Zusammenhang. So sind CAD-Adoptoren mit höherem Anteil an Serienfertigung dem Umsatz nach tendenziell größere Betriebe, CAD-Adoptoren mit höherem Anteil an Fließfertigung im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl und die Umsatzhöhe durchweg größere Betriebe. Sowohl für die Serienfertiger wie auch für die Fließfertiger zeigt sich, daß sie einen höheren Anteil an un- und angelernten Arbeitskräften im Betrieb einsetzen. Fragt man nach der Nutzungsintensität von computergestützten Techniken in der Konstruktion bei dieser Gruppe von Großbetrieben, so überrascht zunächst der positive Zusammenhang zwischen dem Anteil Un- und Angelernter auf der Betriebsebene und dem Anteil der Beschäftigten im Forschungs- und Entwicklungsbereich, welche mit CAD befaßt sind. Dieses Ergebnis scheint zunächst dem oben erwähnten Befund zu widersprechen, wonach die Nutzungsintensität der CAD-Technik bei den größeren Betriebseinheiten niedriger ist. Die Hintergründe dieses Zusammenhanges lassen sich wohl durch die Überlegung klären, daß diese Gruppe von Großbetrieben in der Regel über ein längerfristig festgelegtes Produktprogramm verfügt, welches - jedenfalls in der Vergangenheit - eine vergleichsweise geringe Zahl von F&E-Beschäftigten erforderlich machte. Diese Betriebe unterscheiden sich damit von den anderen Großbetrieben in unserem Sample insofern, als die Bezugsbasis des Beschäftigtenanteiles der CAD-Beschäftigten erheblich kleiner als im Durchschnitt sein dürfte. Konsistent mit dieser Interpretation ist das negative Vorzeichen im Zusammenhang zwischen dem Anteil Un- und Angelernter und dem Budgetanteil, den CAD-Investitionen an den Gesamtinvestitionen des Betriebs in computergestützte Technik haben. Denn im Hinblick auf das Investitionsvolumen in computergestützte Technik stellt für diesen Betriebstyp nach wie vor die Fertigung den wichtigsten Engpaß dar, auch wenn der Betrieb durch den Einstieg in
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
139
die CAD-Technik beginnt, sich von seiner inferioren Wettbewerbssituation (Massenprodukte in Fließfertigung) zu lösen. Daß letzteres der Fall ist, zeigt sich auch bei einem Blick auf die später noch zu erörternden Wirkungen des CAD-Einsatzes: Hier geben insbesondere die CAD-Anwender mit höherem Anteil an Fließfertigung signifikant häufiger an, daß der CADEinsatz bei ihnen eine "Erhöhung der Teilequalität" oder eine "vermehrte Inangriffnahme komplizierter Aufgaben" bewirkt habe. Insofern überrascht es nicht, wenn verschiedene Betriebe dieser speziellen Anwendergruppe, ausgehend von einem niedrigen Aktivitätsniveau in Forschung und Entwicklung generell, vergleichsweise stark in die CAD-Technik einsteigen. Konsistent mit dieser Interpretation ist der fehlende signifikante Zusammenhang zwischen dem Budgetanteil, den die CAD-Investitionen am Gesamtbudget für computergestützte Techniken haben, und dem Anteil an Fließfertigung; dies deutet darauf hin, daß die CAD-Investitionen der Betriebe mit überwiegender Fließfertigung unterschiedlich intensiv sind. Zu vermuten ist, daß hier die eingeschlagene "Überlebensstrategie" der Betriebe die Intensität der Nutzung von CADAnlagen bestimmt. Offenbar scheint es unter diesen Großbetrieben zwei Typen zu geben: Die einen, welche aktiv versuchen, sich durch Produktdifferenzierung von ihrem angestammten Produktionsspektrum wegzubewegen und deshalb sehr intensiv computergestützte Techniken in der Konstruktion nutzen, die anderen dagegen, welche das Schwergewicht ihrer Überlebensstrategie nach wie vor auf die Rationalisierung der Fertigung legen. Ein besonders wichtiger Einflußfaktor für eine hohe Nutzungsintensität von CAD scheint das Umsatzwachstum der Betriebe zu sein. Zunächst gilt der statistisch signifikante Zusammenhang, daß mit steigender Umsatzwachstumsrate der Budgetanteil für die CAD-Technik ebenfalls ansteigt. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß diejenigen CAD-Anwender, welche im Zeitraum 1980-85 ein kräftiges Umsatzwachstum zeigten, jüngeren Betriebsalters waren, einen höheren Anteil an Produkten in der Einführungsphase und in der Wachstumsphase hatten und gleichzeitig eine höheren Anteil ihrer Produkte in Einzelfertigung herstellten. Des weiteren ist auch der in Tabelle C4-40 ausgewiesene positive Zusammenhang zwischen den Produktionsanteilen in der Einzelfertigung und der Investitionsintensität in die CAD-Technik ein Zusammenhang, welcher vor allem über das Umsatzwachstum vermittelt wird. Es ist nämlich nicht in jedem Fall plausibel, daß hohe Anteile an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung auch eine hohe Profitabilität des CAD-Einsatzes indizieren. Die Erstellung neuer Zeichnungen auf einer CAD-Anlage ist im allgemeinen zeitaufwendiger als bei konventionellen Methoden. Zeitersparnisse treten erst dann ein, wenn die Konstruktionsaufgaben vor allem in der Variation vorhandener Module bestehen. Der vermutlich ausschlaggebende Grund, warum sich ein vergleichsweise starker Zusammenhang zwischen Einzelfertigung und Intensität der CAD-Nutzung
140
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
zeigt, dürfte sein, daß die CAD-Anwender mit höherem Anteil an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung in den Jahren 1980 - 1985 weit überdurchschnittliche Umsatzwachstumsraten realisierten. Dies ist durchaus ein Spezifikum in ihrer Rolle als CADAdoptoren; denn betrachtet man die gesamte Gruppe der Betriebe mit hohem Anteil an Einzelfertigung, so sind keine überdurchschnittlichen Wachstumsraten bei dieser Gruppe zu erkennen (vgl. Tabelle C4-38). Für Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung, welche gleichzeitig CAD anwenden, gilt weiterhin, daß sie auch höhere Anteile an Waren nach besonderen Vorgaben der Abnehmer haben und signifikant häufiger Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen als wichtigen Wettbewerbsparameter angeben. Neben der Produktionsweise und dem Umsatzwachstum sind - wie Tabelle C4-40 ausweist - eine Reihe weiterer Determinanten einer intensiven CAD-Nutzung förderlich: - hohe Anteile an Fachhochschulabsolventen und/oder Hochschulabgängern, - besondere Bedeutung der "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" für die Marktstellung des Betriebs, - allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie "positive Umsatzerwartung" und/oder "Überwindung von Personalengpässen" und - ein früher Einstieg in die computergestützte Technik sowohl im Funktionsbereich Forschung und Entwicklung als auch auf der Betriebsebene. Hinter den beiden erstgenannten Einflußfaktoren stehen (wie ergänzende Korrelationsanalysen bestätigen) besonders häufig kleine, schnell wachsende Betriebe. Der letztgenannte Einflußfaktor bedarf einiger Bemerkungen: Zunächst legt der (auch bei der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Technik im Bürobereich/ Fertigungssteuerung festgestellte) Zusammenhang zwischen Ersteinsatzzeitpunkt im Funktionsbereich und Budgetanteil nahe, daß es sich offenbar unabhängig vom Funktionsbereich auf lange Zeit lohnt, in einem als Engpaß erkannten Funktionsbereich in Computeranwendungen zu investieren, um eine durchgängige Computerisierung zu bewirken. Dagegen belegt der Zusammenhang zwischen dem Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken auf Betriebsebene und der Nutzungsintensität von CAD die Existenz von Nutzungsinterdependenzen zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen. Im Sinne dieser Vermutung läßt sich etwa zeigen, daß der Einsatz der CNC-Technik in der Teilefertigung gleichzeitig die Profitabilität des Einsatzes der CAD-Technik berührt. Es gilt nämlich, daß mit zunehmendem Automatisierungsgrad der Teilefertigung die CAD-Technik früher adoptiert wird. Da wir gleichzeitig wissen, daß bei den meisten Betrieben in unserem Sample die CNC-Technik vor der CAD-Technik adoptiert wurde, läßt sich auf der Basis dieser Zusammenhänge durchaus vermuten, daß gerade durch die bereits vollzogenen Umstellungsprozesse in der Teilefertigung (z.B. NC-Programmierung, vorhandenes Know-how im Betrieb) die Profitabilitätsschwelle der CAD-Adoption gesenkt wurde.
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter
Techniken
141
Fragen wir umgekehrt nach jenen Charakteristika, welche eine intensive Nutzung von CAD eher behindern, so sind nach Tabelle C4-40 insbesondere zwei Tatbestände zu benennen: - Hoher Anteil an Produkten in der Stagnations- und Schrumpfungsphase. Bei dieser Variablen ist - wie oben dargelegt - ein enger Zusammenhang mit dem Adoptionsverhalten der größeren Betriebseinheiten gegeben. - Vorliegen eines festen Kundenstammes. Offenbar entlasten eingefahrene Kundenbeziehungen von Konstruktionsaufgaben. Möglicherweise wird ein Teil der Konstruktionsaufgaben von den Kunden selber gelöst.
4.4.3.4
Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung
Tabelle C4-41 enthält die Ergebnisse von Rangkorrelationen zu den Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung. Zusätzlich zu den aus Tabelle C4-40 bereits bekannten Indikatoren der Nutzungsintensität ist hier ein weiterer, relativer Indikator berücksichtigt, den zu ermitteln für den Bürobereich, die Fertigungssteuerung und die Konstruktion nicht sinnvoll gewesen wäre, nämlich der Automatisierungsgrad, definiert als Anteil der Produktionskapazität, welcher auf computergestützte Anlagen entfällt. Erwartungsgemäß zeigen sich die statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen der Beschäftigtenzahl bzw. der Umsatzhöhe und den absoluten Maßen der Diffusionstiefe. Mit zunehmender Größe eines Betriebes ist sowohl ein höherer Anschaffungswert der eingesetzten computergestützten Anlagen, eine höhere Anzahl der an computergestützten Techniken Beschäftigten als auch eine höhere Anzahl der eingesetzten Anlagen verknüpft. Mit dem eben genannten Größeneinfluß konsistent sind die Einflüsse derjenigen Variablen auf die Diffusionstiefe computergestützter Techniken in der Teilefertigung, welche mit der Größe eng korreliert sind: Die Exportquote, das Betriebsalter, der Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken und der Standard der Fertigungsanlagen. Nach dem in den vorangegangenen Kapiteln über die Diffusionstiefe computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung bzw. in der Konstruktion Gesagten überrascht auch der Größeneinfluß auf die relativen Indikatoren der Diffusionstiefe computergestützter Techniken in der Teilefertigung nicht mehr: Große Betriebe tendieren dazu, bei Investitionen in computergestützte Technik den Bürobereich u n d / oder die Fertigungssteuerung zu favorisieren und haben deshalb vergleichsweise niedrigere Beschäftigten- bzw. Budgetanteile bei computergestützten Techniken
142
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
in der Teilefertigung. So kann in Hinsicht auf die niedrigeren Anteile von Beschäftigten, welche bei den größeren Betrieben an CNC-Anlagen tätig sind, ähnlich wie im Fall des CAD-Einsatzes argumentiert werden: Für den (bei Industriebetrieben) vom Umfang her bedeutsamen Funktionsbereich "Teilefertigung" liegt die Vermutung nahe, daß eine Vielzahl von Arbeitskräften noch an konventionell gesteuerten Anlagen tätig ist und damit die Bezugsbasis des Beschäftigtenanteiles entsprechend groß ist. In Anbetracht dieser plausiblen Zusammenhänge ist es bemerkenswert, daß nichts auf einen Zusammenhang zwischen der Größe des Betriebes und der Höhe des Automatisierungsgrades hindeutet. Eine vertiefende Durchsicht der vorliegenden Ergebnisse in Tabelle C4-41 läßt darauf schließen, daß das Adoptionsverhalten dieser (größeren) Betriebe doch eher heterogen ist. Bildet die Gruppe der größeren CADAdoptoren (mit Ausnahme der "Fließfertiger") noch eine vergleichsweise einheitlich agierende Gruppe, kann dies für die größeren CNC-Adoptoren nicht behauptet werden: Es resultieren keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Automatisierungsgrad und dem Anteil an Fließfertigung bzw. dem Alter des Betriebes. Auch die weiteren signifikanten Befunde können letztlich nicht eindeutig über die jeweiligen Bestimmungsgründe eines höheren Automatisierungsgrades aufklären (vgl. Tabelle C4-41V - Es überrascht, daß der Automatisierungsgrad (also der Anteil an den Produktionsanlagen, welche computergesteuert sind) von zwei Ausnahmen abgesehen (Ersteinsatzzeitpunkt, Termintreue als Aspekt der Marktstellung) nur mit unterschiedlichen Einführungsmotiven zusammenhängt, hier allerdings mit fast allen der von uns erfragten Einführungsmotive mehr oder weniger hoch korreliert ist. Die positiven Korrelationskoeffizienten des Automatisierungsgrades zu den verschiedenen Einführungsmotiven sind dabei so zu verstehen, daß diejenigen Betriebe, welche das entsprechende Einführungsmotiv hoch gewichtet haben, jeweils auch einen hohen Automatisierungsgrad hatten. Die durchgehend positiven und signifikanten Zusammenhänge zeigen die große Variabilität der Verwendbarkeit der CNC-Technik, lassen aber keine spezifische Situationslogik für eine besonders intensive CNC-Nutzung erkennen. - Eine Ausnahme bilden lediglich der Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken in der Teilefertigung und die Termintreue als Aspekt der Marktstellung (zu letzterem vgl. weiter unten). Im Hinblick auf den Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken in der Teilefertigung gilt (vgl. Tabelle C4-41V daß eine frühere Einführung dieser Technik mit einem höheren Automatisierungsgrad heute verbunden ist. Mit einem früheren Ersteinsatzzeitpunkt steht die Betriebsgröße allerdings hoch signifikant im Zusammenhang; wie zusätzliche Korrelationsanalysen belegen, resultiert eine vergleichsweise hohe Varianzaufklärung. Mit einem frühen Einsatzzeitpunkt der CNC-Technik korreliert weiterhin ein hoher Anlagenwert, eine hohe Anzahl der an
4. Innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken
143
computergestützten Anlagen Beschäftigten sowie eine hohe Anzahl der Anlagen. Insofern deuten die Ergebnisse zumindest indirekt auf eine höhere Nutzungsintensität bei den größeren Betrieben hin. Fragt man nun weiter nach weiteren Determinanten, welche die Diffusionstiefe computergestützter Techniken im Bereich der Teilefertigung (gemessen an einem der drei relativen Indikatoren) unabhängig vom Größeneinfluß fördern, so zeigt Tabelle C441 die folgenden Zusammenhänge: Betriebliches Wachstum (sowohl gemessen an der Umsatz- als auch an der Beschäftigtenentwicklung) begünstigt eine stärkere innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung. Die negativen Korrelationskoeffizienten, welche die Beschäftigtenentwicklung 1980 bis 1985 in Tabelle C4-41 zu den Absolutindikatoren der Nutzungsintensität aufweist, unterstreicht, daß es vor allem die kleineren Betriebe sind, welche hinsichtlich ihrer Beschäftigung 1980-1985 gewachsen sind. Hohe Produktionsanteile in der Einzelfertigung begünstigen ebenfalls die innerbetriebliche Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung. Bei den CNC-Adoptoren mit hohen Anteilen an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung handelt es sich in unserem Sample weitgehend um kleinere Betriebe, sowohl im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl als auch im Hinblick auf die Umsatzhöhe. Weiterhin zeigt sich, daß mit einem hohen Anteil an Einzelfertigung ebenfalls ein höherer Anteil an Produkten in der Einführungs- und/oder der Wachstumsphase verbunden ist und daß sich die Fertigungstiefe eher erhöht hat. Auch hier ist also im Zweifel ein Wachstumseinfluß gegeben. In Richtung auf eine intensivere Nutzung computergestützter Techniken bei der Teilefertigung wirken auch zwei Aspekte der Marktstellung, nämlich das Erfordernis kurzer Lieferzeiten und hoher Termintreue. Diese statistisch signifikanten Zusammenhänge sind angesichts der speziellen Eigenschaften der CNC-Technik durchaus plausibel. Denn diese Technik gestattet in besonderer Weise die flexible Einplanung von Fertigungsaufträgen, höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit und höhere Planbarkeit der Auftragsdurchführung. Sie bietet damit genau jene Handlungsmöglichkeiten, welche für die Einhaltung einer kurzen Lieferzeit bzw. für die Erhöhung der Termintreue Voraussetzung sind. Schwer zu beantworten scheint allerdings die Frage, was hier Ursache bzw. Wirkung ist. Führt nun der spezielle Aspekt der Marktstellung zu einer Konzentration der Techniknutzung in der Teilefertigung oder ist umgekehrt dieser Zusammenhang Ausdruck des technikinduzierten Strukturwandels im Produktprogramm? Vermutlich ist beides gleichzeitig der Fall, d.h. der Druck auf Lieferzeiten und Termintreue bewirkte die Einführung der Technik, und umgekehrt gestattet die Technik eine Ausrichtung des Produktprogramms auf jene Kundenkreise, welche in besonderer Weise von kurzen Lieferzeiten und Termintreue abhängig sind.
144
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Schließlich begünstigen drei Einführungsmotive die intensive Nutzung computergestützter Techniken in der Teilefertigung in besonderer Weise: Positive Umsatzerwartungen, Verringerung der Fertigungskosten und Verbesserung der Produktqualität. Die Bedeutung des Einführungsmotivs "positive Umsatzerwartung" bestätigt nur den bereits an anderen Stellen dieser Untersuchung zum Ausdruck gekommenen Zusammenhang zwischen Techniknutzung und betrieblichem Wachstum: In diesem Sinne ist computergestützte Technik ein vielseitiges und willkommenes Hilfsmittel für die Betriebe, um wachstumsbedingte Engpässe zu überwinden. An den beiden anderen genannten Einführungsmotiven "Verringerung der Fertigungskosten" und "Verbesserung der Produktqualität", die beide zu einer intensiveren Nutzung computergestützter Technik in der Teilefertigung führten, zeigt sich das breite Wirkungsspektrum der CNC-Technik. Der fast doppelt so hohe Korrelationskoeffizient beim Zusammenhang zwischen "Verbesserung der Produktqualität" und dem Anteil der an CNC-gesteuerten Maschinen Beschäftigten unterstreicht dabei die besondere Bedeutung der CNC-Technik für die Strategie der Qualitätssteigerung (vgl. Tabelle C441). Fragt man umgekehrt danach, welche Charakteristika auf eine vergleichsweise niedrige innerbetriebliche Diffusion der CNC-Technik hinwirken, so fallen die folgenden Variablen auf: - hohe Anteile in der Fließ- bzw. Massenfertigung, - hohe Anteile von Standardware. Abschließend einige Hinweise auf die Frage, welche Typen der CNC-Technik (relevant sind in diesem Zusammenhang CNC-Einverfahrenmaschinen und CNC-Bearbeitungszentren; vgl. Tabelle C4-151 von den verschiedenen Technikadaptoren nachgefragt werden. Folgende Zusammenhänge resultieren: - Größere Betriebe setzen sowohl CNC-Einverfahrenmaschinen als auch CNC-Bearbeitungszentren ein. An der Höhe des Korrelationskoeffizienten kann man jedoch ablesen, daß tendenziell Einverfahrenmaschinen bevorzugt werden: Im Zusammenhang beispielsweise mit der Beschäftigtenzahl erreicht der Korrelationskoeffizient für CNC-Einverfahrenmaschinen einen Wert von 0,45, für CNC-Bearbeitungszentren dagegen einen Wert von "nur" 0,22. Es wäre plausibel, daß CNC-Einverfahrenmaschinen für die größeren Betriebe wirtschaftlicher sind, weil die "Spezialisierung" auf ein bestimmtes Fertigungsverfahren aufgrund des allgemein höheren Aktivitätsniveaus besser ausgelastet werden kann. - Im Zusammenhang mit dem Fertigungstyp fehlen bei beiden Anlagetypen jeweils signifikante Ergebnisse zum Anteil an Serien- und Fließfertigung. Zu vermuten ist, daß bei diesen CNC-Anwendern die Einsatzbereiche der CNC-Technik differieren (z.B. Werkzeugbau versus Teilebearbeitung). Denn der positive Zusammenhang zum
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
145
Anteil an Einzelfertigung unterstreicht, daß CNC-Bearbeitungszentren umso wirtschaftlicher werden, je häufiger unterschiedliche Fertigungsaufgaben anfallen.
5.
Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
5.1
Vorbemerkungen
Im folgenden sollen Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken in den betrieblichen Funktionsbereichen Konstruktion (Abschnitt 5.2) und Teilefertigung (Abschnitt 5.3) vertiefend analysiert werden. Von den fünf in unserer Erhebung auf Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken hin befragten betrieblichen Funktionsbereichen (außer Konstruktion und Teilefertigung sind dies Montage, Qualitätskontrolle und Lagerhaltung) weisen diese beiden Funktionsbereiche hinreichend große Fallzahlen aus, um auch differenziertere Analysen zuzulassen. Spezielles Augenmerk wird dabei den Bestimmungsgründen der Produktivitätsentwicklung sowie den Determinanten weiterer Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken gewidmet. Arbeitsplatzeffekte des Einsatzes computergestützter Techniken werden gesondert im Abschnitt C.6 behandelt. Den vertiefenden Analysen liegt die schon in den vorangegangenen Kapiteln mehrfach angeklungene Vorstellung zugrunde, daß die Technik nicht per se betriebliche Anpassungserfordernisse vorgibt, sondern daß Freiheitsgrade in der spezifischen Gestaltung des Technikeinsatzes und seiner Wirkungen bestehen (vgl. die Ausführungen unter Punkt B.2.3). Vor diesem Hintergrund sind beobachtbare Technikwirkungen nicht allein durch das Eigenschaftsprofil einer Technik vorbestimmt, sondern auch Ausdruck von speziellen betrieblichen und marktlichen Rahmenbedingungen bzw. Handlungsweisen, ein Aspekt, auf den im Rahmen der Diskussion um das "Ende des Technik-Determinismus" vielfach verwiesen wird (vgl. in diesem Zusammenhang auch Lutz, 1987; Lutz 1983; Sorge 1987). Ähnlich der Vorgehensweise bei den Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion - wo der zunächst inhaltsleere Begriff der Profitabilität des Technikeinsatzes nur unter Berücksichtigung des betrieblichen Umfeldes aufgefüllt werden konnte - werden die verschiedenen Aspekte der Marktstellung ebenso wie die allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken im folgenden zur Abbildung dieser sehr unterschiedlichen betrieblichen Rahmenbedingungen herangezogen.
146
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
5.2
Einzelwirkungen des Einsatzes der CAD-Technik im betrieblichen Funktionsbereich "Konstruktion"
Die Wirkungen, welche aus der Nutzung computergestützter Techniken in der Konstruktion resultieren, wurden bei unseren Fallstudien/ Betriebsinterviews über drei Fragenkomplexe erhoben. Zunächst ist dies die Frage, inwieweit sich im Zuge der CAD-Anwendung der Funktionsumfang durch Einlagerung vormals von externen Anbietern bezogener Leistungen verändert hat. Weiterhin wurde gefragt, inwieweit sich der Zeitaufwand der Aufgabenerfüllung - im Vergleich zur konventionellen Arbeitsweise - durch die CAD-Anwendung verändert hat. Schließlich wurde in Form standardisierter Antwortkategorien das relative Gewicht einzelner Wirkungen der CAD-Anwendung befragt. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels soll ein Überblick über die Antworten der Betriebe gegeben werden (vgl. 5.2.1). In einem weiteren Abschnitt werden die Ergebnisse von Rangkorrelations-Analysen zu den Determinanten der Produktivitätsentwicklung (Veränderung des Zeitaufwandes) bei verschiedenen Aufgabenbereichen in der Konstruktion ebenso wie zu den Determinanten der Einzelwirkungen des CADEinsatzes vorgestellt (vgl. 5.2.2).
5.2.1
Ein Überblick über die Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes
Die Ergebnisse zur Frage (F2) der Funktionseinlagerung verdeutlichen, daß die CADAnwendung im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion an der Quote des Fremdbezugs wenig verändern wird: Von 83,5% der interviewten CAD-Anwender wird eine Einlagerung von Funktionen weder für die Vergangenheit bejaht noch für die Zukunft erwartet. Soweit der Fall der Einlagerung überhaupt relevant ist, verdeutlichen die Antworten zur zeitlichen Differenzierung der Einlagerungsaktivität, daß die Einlagerung in der Mehrzahl der Fälle unmittelbar nach der ersten Einführung eines CAD-Systems erfolgt (12,6%); bei nur wenigen Anwendern ist dies im Laufe der Zeit geschehen (3,1%), und ein noch geringerer Teil erwartet dies für die Zukunkt (0,8%). Damit kann festgehalten werden, daß von der CAD-Anwendung nur geringe Impulse hinsichtlich einer Veränderung der Vorleistungsstruktur ausgehen, und wenn eine solche Entscheidung zur Disposition steht, erfolgt diese unmittelbar im Zuge der Einführung. Die Frage (F3) zur technikinduzierten Zeitveränderung im Zuge der CAD-Anwendung und damit zu den Produktivitätswirkungen bezieht sich zum einen auf die gesamte Zeitveränderung bei allen Konstruktionsaktivitäten, zum anderen auf die Zeitveränderung bei einzelnen Funktionen - wie "Erstellung der ersten Zeichnung", "Änderung vorhandener Zeichnungen", "Durchführung von technischen Berechnungen" sowie
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
147
"Erstellen von Stücklisten/Arbeitsplänen". Tabelle C5-1 gibt Auskunft über die technikinduzierten Zeitveränderungen. Im Ergebnis zeigt sich kein eindeutiger Trend der durch die CAD-Nutzung induzierten Zeitveränderungen bei den Konstruktionsaktivitäten. Sowohl bei der Veränderung des gesamten Zeitaufwandes als auch bei einzelnen Funktionen gibt es CADAnwender, welche eine Zeitersparnis, eine Zeiterhöhung oder keine Zeitveränderung angeben. Wie Tabelle C5-1 verdeutlicht, streuen die Anteile derjenigen Anwender, welche keine Zeitveränderungen angeben, bei den verschiedenen Funktionen unterschiedlich stark. Wenn dieses Ergebnis auch überraschen mag, der Schluß, die CAD-Anwendung biete kaum Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung, wäre vorschnell. Angemessener scheint es zu sein, die CAD-Technik nicht als reines Rationalisierungsinstrument anzusehen. Wie sich später noch zeigen wird, sind es häufig die qualitativen Eigenschaften der CAD-Technik, insbesondere die Möglichkeit, komplexere Konstruktionsaufgaben in Angriff zu nehmen und verbesserte Arbeitsunterlagen für andere betriebliche Funktionsbereiche bereitzustellen, welche die Betriebe bei der Nutzung der CADTechnik besonders interessieren. Da in den Interviews nach den faktisch eingetretenen Zeitveränderungen gefragt wurde, sind letztere nur ein saldierter Effekt all jener Tatbestände, welche sich im Zuge der CAD-Anwendung einstellen. Somit kann hinter einer relativen Zeitkonstanz bzw. -erhöhung auch stehen, daß sich im Zuge der CADNutzung die Konstruktionstätigkeit quantitativ und/oder qualitativ verändert hat. Mit der Frage (F9) "Welche Wirkungen gehen von der CAD-Anwendung in Ihrem Betrieb aus?" wurde in Form vorgegebener Antwortkategorien versucht, sowohl die Bedeutung einzelner Wirkungen als auch deren relatives Gewicht im Wirkungsverbund herauszukristallisieren (vgl. Tabelle C5-2V Überraschenderweise betrifft die am häufigsten genannte Wirkung gar nicht den eigentlichen Funktionsschwerpunkt der Nutzung computergestützter Techniken in der Konstruktion, sondern andere betriebliche Funktionsbereiche. 48,1% der Anwender benennen "verbesserte Arbeitsunterlagen für andere Bereiche" als Wirkung; rund 75% dieser Anwender bewerten diese Wirkung sogar als wichtigste bzw. zweitwichtigste Wirkung überhaupt. Nahezu von jedem dritten Anwender wird als nächstwichtigste Wirkung "vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen" genannt (29,0%). Dies bestätigt die oben geäußerte Vermutung, daß im Zuge der CAD-Nutzung die Konstruktionstätigkeit eine qualitative Veränderung erfährt. CAD ist nur unter anderem ein Rationalisierungsinstrument. In der Bedeutung ähnlich sind weiterhin die "Erhöhung der Termintreue" (27,6%), die "Tendenz zu Schubladenlösungen" (23,6%) sowie die "Veränderung der Teilequalität" (23,6%).
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
148
Etwas erstaunlich ist, daß relativ wenige CAD-Anwender eine Erweiterung der Produktpalette angeben (17,4%). Ähnlich niedrig besetzt ist auch der Anteil jener Anwender, die eine "Verringerung der Teilevielfalt" (16,6%) und eine "Reduzierung der Teiletypen" (18,9%) angeben.
5.2.2
Bestimmungsgründe der Wirkungen des CAD-Einsatzes
5.2.2.1
Vorbemerkungen
Um die spezifischen Kontexte auszuleuchten, welche zu den oben beschriebenen Wirkungen des CAD-Einsatzes führen, wurden Rangkorrelations-Analysen durchgeführt, deren Ergebnisse in den Tabellen C5-3 und C5-4 aufgeführt sind. Tabelle C5-3 bezieht sich auf die Determinanten der Veränderung des Zeitaufwandes insgesamt sowie auf der Veränderung des Zeitaufwandes bei einzelnen Funktionen des Konstruktionsprozesses (Veränderung des Zeitaufwandes für die erste Zeichnungserstellung, für die Änderung vorhandener (gespeicherter) Zeichnungen, für technische Berechnungen, für die Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen sowie beim Modellbau). Wie sich im vorherigen Abschnitt gezeigt hat, wird von CAD-Adoptoren zum Teil eine Verringerung des Zeitaufwandes, zum Teil eine Erhöhung angegeben. Dies ist bei der Interpretation der in Tabelle C5-3 niedergelegten Ergebnisse von Rangkorrelations-Analysen zu berücksichtigen. Die Zuteilung der Rangplätze beginnt prinzipiell mit den niedrigsten Indikatorwerten, d.h. in diesem Fall mit den angegebenen Zeitersparnissen: Betriebe mit den höchsten Zeitersparnissen erhalten die niedrigsten Ränge und umgekehrt. Folglich ist der negative Korrelationskoeffizient zwischen Anzahl der Anlagen und den Zeitveränderungen bei der Erstellung von Stücklisten und Arbeitsplänen in der ersten Zeile von Tabelle C5-3 so zu lesen, daß mit wachsender Zahl der eingesetzten CAD-Anlagen (Größeneffekt) zunehmend Zeitersparnisse bei der Erstellung von Stücklisten und Arbeitsplänen erzielt werden. Tabelle C5-4 bezieht sich auf die Determinanten der verschiedenen Einzelwirkungen, welche sich im Zuge der CAD-Anwendung einstellen. Wie erwähnt, sind diese Einzelwirkungen in Form einer vorstandardisierten Frage erhoben worden und entsprechend ihrer Bedeutung im einzelnen Anwendungsfall gewichtet (vgl. Tabelle C5-2). Um die Interpretation der Ergebnisse der Korrelationsanalysen zu erleichtern, schien es vorteilhafter, die verschiedenen Indikatoren der Einzelwirkungen für die Rangkorrelationen zu rekodieren-, ein hoher Rangplatz steht nunmehr für ein hohes Gewicht der Einzelwirkung, und ein niedriger Rangplatz entsprechend für eine untergeordnete Bedeutung der entsprechenden Einzelwirkung des CAD-Einsatzes.
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
149
Als Determinanten sowohl der Veränderung verschiedener Zeitgrößen als auch der verschiedenen Einzelwirkungen sind in den Tabellen C5-3 und C5-4 die (aus Abschnitt 4.4.3.1 bereits bekannten) Variablen berücksichtigt: - Die Nutzungsintensität computergestützter Techniken in der Konstruktion - gemessen an absoluten Indikatoren, wie der Anzahl eingesetzter Anlagen bzw. der Höhe des Anschaffungswertes, und an relativen Indikatoren, wie dem Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten (bezogen auf die Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion) bzw. der Höhe des Budgetanteils für computergestützte Techniken in der Konstruktion (bezogen auf die gesamten Investitionen für computergestützte Techniken im Betrieb). - Indikatoren zur Charakterisierung der betrieblichen Produktionstechnik, nämlich der Standard der Produktionsanlagen allgemein (nach einer subjektiven Einschätzung der interviewten Betriebe; Indikatorwert 1: Technischer Vorreiter, Indikatorwert 7: Technisch rückständig), die Häufigkeit von Anpassungen gekaufter Anlagen an spezielle Gegebenheiten des betrieblichen Fertigungsprozesses (Indikatorwert 1: Immer, Indikatorwert 5: Nie) sowie der Anteil betriebsintern entwickelter Software im Funktionsbereich (Indikatorwert 1: 100%, Indikatorwert 5: 0%). - Indikatoren zur Kennzeichnung der Betriebsstruktur (z.B. Beschäftigtenhöhe, Umsatzhöhe, Qualifikationsstruktur) und der betrieblichen Entwicklungsbedingungen (Änderungsrate des Umsatzes bzw. der Beschäftigung im Zeitraum 1980-85). - Der jeweils dominierende Fertigungstyp, d.h. Anteil an Einzelfertigung, mittleren wechselnden Serien und Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung. - Die verschiedenen Aspekte der Marktstellung bzw. die allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken zur Charakterisierung des betrieblichen Umfeldes (Indikatorwert 1: Unbedeutend, Indikatorwert 5: Dominant). Ähnlich wie bei der Diskussion der Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion fließen im folgenden zusätzlich eine Reihe von Hintergrundinformationen ein, die im Zuge weiterer Korrelationsanalysen gewonnen wurden. Sie dienen als Ergänzung bzw. Untermauerung der ableitbaren signifikanten Zusammenhänge im Rahmen der hier zugrundeliegenden Fragestellung (vgl. auch die Abschnitte B.2.3 und C.4.4.2).
5.2.2.2
Determinanten der Zeitveränderungen bei Konstruktionsaktivitäten im Zuge des CAD-Einsatzes
Die Ergebnisse der Korrelationsanalysen zu den Determinanten der Veränderung der verschiedenen Zeitgrößen bei Konstruktionsaktivitäten im Zuge des CAD-Einsatzes sind in Tabelle C5-3 ausgewiesen. Für den eiligen Leser fassen wir diese Ergebnisse zunächst kurz zusammen (a), ehe sie dann im einzelnen erläutert werden (b).
150 (a)
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Die Ergebnisse im Überblick
Der diffuse Befund zur technikinduzierten Veränderung des Zeitaufwandes bei Konstruktionsaktivitäten (und damit zu den Produktivitätseffekten der CAD-Technik), den wir oben unter C.5.2.1 geschildert haben, klärt sich zumindest teilweise auf, wenn man den situativen Bezug dieses Befundes ausleuchtet. Die technikinduzierte Produktivitätsentwicklung (relative Zeitveränderung bei den Konstruktionsaktivitäten) infolge der CAD-Nutzung ist so weitgehend von der konkreten Nutzungsweise und der gewählten Entwicklungsstrategie des jeweils beobachteten Betriebes abhängig, daß selbst die sonst allgegenwärtigen direkten Größeneinflüsse nicht mehr durchschlagen. Zu groß sind die Unterschiede sowohl innerhalb der Gruppe der großen als auch innerhalb der Gruppe der kleinen Betriebe, wie sich an einigen wichtigen Beispielen zeigen läßt: - Größere Unternehmen (gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe), welche die Verringerung der Teilevielfalt/-typen als Einzelwirkung des CAD-Einsatzes besonders betonen, realisieren höhere Zeitersparnisse im Zuge der CAD-Anwendung. - Größere CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung realisieren per Saldo ebenfalls Zeitersparnisse im Zuge des CAD-Einsatzes; sie gewichten weiterhin die Verbesserung der Produktqualität als Wirkung der CAD-Technik hoch. Dabei dürfte es sich besonders häufig um Betriebe mit einem im Zeitablauf wenig veränderten Teileprogramm handeln, welches mit Hilfe der CAD-Technik eher qualitativ verbessert als-quantitativ erweitert werden soll. Insofern sind Zeitersparnisse aufgrund von realisierten "economies of scale" und/oder "economies of scope" plausibel. - Tendenziell größere CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an mittleren wechselnden Serien realisieren hohe Zeitersparnisse bei allen differenzierten Zeitgrößen im Zuge der CAD-Anwendung. Verglichen mit den übrigen großen CAD-Anwendern erweist sich diese Gruppe als besonders prozeßinnovativ. Die Betriebe geben allgemein einen hohen Standard der Produktionsanlagen an und weisen u.a. dem Einführungsmotiv bei computergestützten Techniken "Erprobung neuer Verfahren" besondere Bedeutung zu. Im Gegensatz zu CAD-Anwendern mit hohem Anteil an Fließfertigung ist für diese Gruppe eher ein dynamischeres betriebliches Umfeld kennzeichnend. "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" sind explizit von hoher Bedeutung, und es zeigt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Anteil an mittleren Serien und dem Anteil an Produkten in bestimmten Marktphasen - mit anderen Worten: Zumindest ein Teil dieser CAD-Adoptoren hat Endprodukte auf Wachstumsmärkten. Zu vermuten ist daher, daß speziell CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an mittleren Serien ähnlich wie CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließ-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
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fertigung über ein tendenziell konstanteres Teilespektrum verfügen, andererseits aufgrund einer "besseren" Betriebs- bzw. Marktstellung jedoch weniger veranlaßt sind, das bestehende Fertigungsprogramm qualitativ und/oder quantitativ zu verändern. Insofern wäre plausibel, daß das Potential der CAD-Technik im wesentlichen zur Produktivitätssteigerung genutzt werden kann. - Dagegen verfolgt ein Teil der älteren Betriebe unter den großen CAD-Adoptoren, welche hohe Anteile ihrer Endprodukte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten führen, weniger die Strategie der Qualitätssteigerung der vorhandenen Produkte. Produktqualität ist für diese Gruppe als Wettbewerbsfaktor nicht relevant. Vielmehr bezeichnen diese Betriebe häufig die "Erweiterung der Produktpalette" als wichtigste Wirkung des CAD-Einsatzes. Bei dieser Gruppe von CAD-Adoptoren ist dann u.a. eine relative Erhöhung des Zeitaufwandes im Zuge der CAD-Anwendung charakteristisch und plausibel. - Im Gegensatz zu größeren Betrieben gelten für kleinere Betriebe - speziell für solche CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung - gänzlich andere Marktbedingungen. Da "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" von dieser Gruppe gefordert ist und deshalb ständig neue Konstruktionsaufgaben zu bewältigen sind, ist die für diese Gruppe feststellbare Erhöhung des Zeitaufwandes in der Konstruktion nicht unerwartet. Bei kleineren Betrieben lassen sich auch besonders häufig Einlagerungsaktivitäten im Zuge der CAD-Anwendung nachweisen; möglicherweise ist die Techniknutzung bei diesen Betrieben mit einem technikinduzierten Kapazitätserweiterungseffekt verbunden, welcher die Betriebe veranlaßt, die (temporäre) Überkapazität durch bislang fremdbezogene Leistungen aufzufüllen. Auch dies könnte den steigenden Zeitaufwand erklären. Signifikante Branchenbesonderheiten hinsichtlich der Produktivitätsentwicklung bei der Nutzung von CAD-Systemen zeigen sich wie folgt: - Betriebe des Maschinenbaus haben gegenüber Betrieben der Textilindustrie relativ geringere Zeitersparnisse bzw. größere Zeiterhöhungen. Betriebe der Elektrotechnik haben gegenüber Betrieben der Holzbe- und -Verarbeitung sowie der Textilindustrie ebenfalls (zumindest) geringere Zeitersparnisse. - Betriebe des Maschinenbaus und der Elektrotechnik haben gegenüber Betrieben der Holzbe- und -Verarbeitung und der Textilindustrie sowohl die höheren Werte bei der ersten Zeichnungserstellung als auch bei der Zeichnungsänderung.
152 (b)
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Die Ergebnisse im einzelnen
Im folgenden sollen die oben zusammengefaßten Ergebnisse vertiefend erläutert werden. Wie Tabelle C5-3 verdeutlicht, lassen sich aus der Nutzungsintensität (d.h. Anzahl der Anlagen, Anschaffungswert der Anlagen, Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten) keinerlei nennenswerte Ergebnisse ableiten. Nur vereinzelt resultieren statistisch signifikante Zusammenhänge. Es gilt: - Je höher die Anzahl der eingesetzten Anlagen, desto höher die Zeitersparnis bei der Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen. - Je höher der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten (gemessen an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion), desto höher die Zeitersparnisse bei der Änderung vorhandener (gespeicherter) Zeichnungen. - Je niedriger der Budgetanteil für computergestützte Techniken in der Konstruktion (gemessen an den gesamten Investitionen für computergestützte Techniken), desto höher die Zeitersparnis bei der ersten Zeichnungserstellung. - Je überdurchschnittlicher der allgemeine Standard der Produktionsanlagen, desto höher die Zeitersparnis bei allen differenzierten Zeitgrößen - mit Ausnahme der technikinduzierten Zeitveränderungen beim Modellbau, zu der kein signifikantes Ergebnis resultiert. - Schließlich gilt, daß mit zunehmendem Anteil an eigenentwickelter Software im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion tendenziell höhere Zeitersparnisse bei der Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen resultieren. Alle genannten Indikatoren stehen signifikant im Zusammenhang mit der Betriebsgröße und verweisen darauf, daß insbesondere größere CAD-Adoptoren Zeitersparnisse im Zuge der CAD-Anwendung realisieren, auch wenn dieser Zusammenhang in den meisten Fällen nicht stark genug ist, um auch bei den direkten Größenindikatoren (Umsatz, Beschäftigtenzahl) durchzuschlagen. (Dies ist auch der Grund, warum diese Indikatoren in Tabelle C5-3 nicht erscheinen). Hinsichtlich der Anzahl eingesetzter CAD-Anlagen ist der Größenzusammenhang unmittelbar evident. Wie sich zudem im Rahmen der Diskussion verschiedener Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion gezeigt hat, treffen ein niedrigerer Budgetanteil sowie ein höherer Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten im Bereich Konstruktion bei einem Teil der größeren Betriebe zu: Speziell die größeren CAD-Adoptoren mit einem hohen Anteil an un- und angelerntem Personal auf der Betriebsebene - d.h. insbesondere Betriebe mit einem hohen Anteil an mittleren Serien und/oder Fließfertigung - haben aus den genannten Gründen (vgl. C.4.4.3.3) einen höheren Anteil an com-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
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putergestützten Anlagen Beschäftigten. Insofern verweist dieses Ergebnis nur darauf, daß diese größeren CAD-Adoptoren im Zuge der CAD-Anwendung Zeitersparnisse realisieren. Kompatibel damit sind auch die statistisch signifikanten Zusammenhänge, die sich direkt zwischen dem Fertigungstyp bzw. dem Anteil an un- und angelerntem Personal und der Produktivitätsentwicklung zeigen (vgl. die folgenden Ausführungen). Der allgemeine (subjektiv von den interviewten Betrieben eingestufte) Standard der Produktionsanlagen sowie ein hoher Anteil eigenentwickelter Software stehen ebenfalls im Zusammenhang mit der Größe eines Betriebes. Insbesondere große Betriebe stufen sich tendenziell eher als technische Vorreiter bzw. als technisch weit überdurchschnittliche Adoptoren ein. Prinzipiell steht auch der Fall, daß implementierte Softwareprogramme selbst entwickelt wurden, signifikant mit der Betriebsgröße im Zusammenhang. Voraussetzung dafür sind eigenständig geführte EDV-Abteilungen, über die in der Regel nur größere Betriebe verfügen. Daß ein hoher Anteil an selbstentwickelter Software gerade zu Zeitersparnissen bei der Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen führt, erscheint unmittelbar plausibel: Eine effiziente, rechnergestützte Entwicklung der Stücklisten- und/oder Arbeitsplanerstellung wird in Anbetracht stark divergierender betriebsindividueller Rahmenbedingungen von marktgängigen CAD-Systemen sicher ohne eigene Anpassungsleistungen (bislang) nur unzureichend erfüllt. Besonders ausgeprägt ist der Einfluß des jeweils dominierenden Fertigungstyps auf die Produktivitätsentwicklung. Folgende statistisch signifikanten Zusammenhänge resultieren daraus (vgl. Tabelle C5-3): - Je höher der Anteil an Einzelfertigung ist, desto eher ist dies mit geringeren Zeitersparnissen oder einem relativ höheren Zeitaufwand bei allen differenzierten Konstruktionsaktivitäten verbunden. - Je höher andererseits der Anteil an mittleren Serien ist, desto höher ist bei allen differenzierten Funktionen die Zeitersparnis. - Je höher der Anteil an Fließfertigung, desto höher ist die Zeitersparnis bei der Konstruktionsaktivität insgesamt. Aus der Sicht der dominierenden Qualifikationsstruktur auf Betriebsebene zeigt sich: - Je höher der Anteil der un- und angelernten Arbeitskräfte auf Betriebsebene, desto höhere Zeitersparnisse werden bei der Zeitveränderung insgesamt, bei der ersten Zeichnungserstellung sowie bei der Änderung vorhandener (gespeicherter) Zeichnungen erzielt. (Zu den Hintergründen dieses Zusammenhangs vgl. die Diskussion oben und in Abschnitt C.4.4.3.3). - Je höher dagegen der Anteil an Fachkräften auf Betriebsebene, desto höher ist der relative Zeitaufwand für die erste Zeichnungserstellung, für die Änderung vorhandener Zeichnungen sowie für die Zeitveränderung beim Modellbau.
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- Schließlich gilt, daß mit zunehmendem Anteil an Fachhochschulabsolventen und/oder Hochschulabgängern ein relativ höherer Zeitaufwand für die Durchführung von (technischen) Berechnungen sowie beim Modellbau erforderlich ist. Zwischen dem jeweils dominierenden Fertigungstyp und der Qualifikationsstruktur eines Betriebes bestehen nun wiederum signifikante Zusammenhänge, welche den Kreis schließen. Betriebe mit einem hohen Anteil an Einzelfertigung sind tendenziell jene Betriebe, welche zugleich einen höheren Anteil an Fachkräften und/oder höherqualifiziertem Personal aufweisen. Andererseits sind Betriebe mit einem hohen Anteil an un- und angelernten Personal - wie bereits erwähnt - jene Technikadoptoren, welche zugleich einen hohen Anteil an mittleren Serien und/oder Fließfertigung angeben. Schließlich stehen auch unterschiedliche Betriebsgrößen hinter dem jeweiligen Fertigungstyp. Betriebe mit hohem Anteil an Einzelfertigung sind - gemessen an der absoluten Beschäftigten- und/oder Umsatzhöhe - kleinere Betriebe, während hinter einem hohen Anteil an mittleren Serien und insbesondere einem hohen Anteil an Fließfertigung eher größere Betriebseinheiten stehen. Mit dem Fertigungstyp sind eine Reihe von Implikationen verbunden, welche die jeweilige Produktivitätsentwicklung durchaus plausibel erklären. Hinter einem hohen Anteil an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung steht de facto ein sehr heterogenes, häufig wechselndes Produkt- bzw. Teileprogramm und damit auch ein vergleichsweise hoher Entwicklungs- und Konstruktionsaufwand überhaupt. Es zeigt sich weiterhin, daß der Aspekt der Marktstellung "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" insbesondere für CAD-Anwender mit hohem Anteil an Einzelfertigung von signifikanter Bedeutung ist. Bei besonderer Bedeutung gerade dieses Marktaspektes weist die Rangkorrelations-Analyse jedoch auch einen signifikant höheren Zeitaufwand für die erste Zeichnungserstellung aus (vgl. Tabelle C5-3V Daß auch mit einem hohen Anteil an Fachkräften eine relative Zeiterhöhung gerade bei der ersten Zeichnungserstellung und der Veränderung vorhandener Zeichnungen durchschlägt, weist in dieselbe Richtung. Relativ klar kommt somit zum Ausdruck, daß häufig wechselnde Konstruktionsaufgaben einer Produktivitätssteigerung im Zuge des CAD-Einsatzes entgegenstehen. In diesem Zusammenhang ist auch auf Einlagerungsaktivitäten im Zuge der CADAnwendung hinzuweisen, die vor allem bei den kleineren Betrieben zu beobachten sind. Es gilt der statistisch signifikante Zusammenhang, daß Einlagerungsaktivitäten eher mit einem relativ höheren Zeitaufwand für die erste Zeichnungserstellung zusammentreffen. Denkbar ist auch, daß insbesondere für kleinere Betriebseinheiten durch die CAD-Übernahme ein technikinduzierter Kapazitätserweiterungseffekt entsteht. Die zusätzlich entstandene Kapazität wird dann durch entsprechende Einlagerung von Konstruktionsaufgaben ausgefüllt. Soweit im Vorher-Nachher-Vergleich der Funktionsumfang zunimmt, wäre ein relativ höherer Zeitaufwand plausibel.
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
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Für Adoptoren mit relativ hohem Anteil an Serienfertigung und/oder Fließfertigung ist dagegen ein Produktprogramm charakteristisch, das (im Vergleich zu Adoptoren mit einem hohen Anteil an Einzelfertigung) nicht so häufig grundlegend verändert wird. Die Durchsetzung einer Produktivitätssteigerung scheint dann insofern leichter vollziehbar, weil aufgrund des (absolut) höheren Aktivitätsniveaus bei größeren Betriebseinheiten tendenziell eher der Bereich realisierbarer "economies of scale" ausgeschöpft werden kann. Da aufgrund eines regelmäßig vorgegebenen Teilespektrums nicht ständig neue Konstruktionsaufgaben anstehen, vielmehr ein vorgegebenes Teilespektrum eher variiert wird, können u.U. zusätzlich "economies of scope" ausgeschöpft werden. Die beträchtlichen Unterschiede bei den Korrelationskoeffizienten für die Zusammenhänge zwischen dem Anteil an mittleren Serien und allen Zeitgrößen einerseits (zwischen 0,30 und 0,46) sowie für den Zusammenhang zwischen dem Anteil an Fließfertigung und der gesamten Zeitveränderung andererseits (0,18; zu den anderen Zeitgrößen ist kein Zusammenhang erkennbar) verdeutlichen, in welchem Ausmaß Unterschiede in den betrieblichen Rahmenbedingungen auch die jeweilige Produktivitätsentwicklung des Technikeinsatzes tangieren. Wie im nächsten Abschnitt noch gezeigt wird, gilt, daß für Betriebe mit hohem Anteil an Fließfertigung die Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes "Erhöhung der Teilequalität" und "vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen" von signifkikanter Bedeutung sind. Für Betriebe mit hohem Anteil an mittleren Serien zeigt sich nur tendenziell (schwach signifikant), daß für sie die Einzelwirkung "vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen" von höherer Bedeutung ist. Weiterhin gilt für CADAnwender mit hohem Anteil an Fließfertigung, daß sie einen signifikant höheren Anteil ihrer Produkte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten vertreiben. Dagegen existiert ein Zusammenhang zwischen Marktphasen und Anteil an mittleren Serien nicht, mit anderen Worten: Ein Teil dieser CAD-Adoptoren führt Endprodukte u.a. auch auf Wachstumsmärkten. Weiterhin steht mit dem Anteil an mittleren Serien auch der allgemeine Standard der Produktionsanlagen in einem signifikant positiven Zusammenhang. Schließlich schlagen mit einem hohen Anteil an mittleren Serien vor allem zwei Einführungsmotive der Technik durch: "Erprobung neuer Verfahren" sowie "positive Umsatzerwartung". Und von der Marktseite her ist "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" ein dominanter Aspekt. Die Gesamtheit der vorliegenden Ergebnisse der vertiefenden Korrelationsanalysen zu diesen beiden Fertigungstypen legt die oben genannte Schlußfolgerung nahe, daß unterschiedliche betriebliche Rahmenbedingungen die jeweilige Produktivitätsentwicklung im Zuge des CAD-Einsatzes determinieren. Einerseits zeigen CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an mittleren Serien ein vergleichsweise aufgeschlossenes Adoptionsverhalten gegenüber computergestützten
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Techniken (hoher Standard der Produktionsanlagen; Erprobung neuer Verfahren), andererseits scheint für diese Gruppe von CAD-Adoptoren die Dringlichkeit, das gegebene Produktprogramm qualitativ zu verbessern, weitaus weniger gegeben zu sein. Ihr Marketingkonzept zielt eher darauf ab, das gegebene Produktprogramm durch verkaufsfördernde Absatzmaßnahmen erfolgreicher zu vertreiben (Wichtigkeit von Vertriebsanstrengungen). Insofern ist es plausibel, daß unter diesen Voraussetzungen die Ausschöpfung von Größen- und/oder Verbundvorteilen eher möglich ist und ihren Ausdruck in entsprechenden Zeitersparnissen findet. Für CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung scheint der Nutzen der CAD-Anwendung dagegen eher in qualitativen Verbesserungen des Teile- bzw. des Produktprogrammes zu liegen. Im Gegensatz zu CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Serienfertigung dürfte für diese Gruppe von CAD-Adoptoren weitaus weniger der Weg bestreitbar sein, mittels verstärkter Vertriebsanstrengungen einer stagnierenden Absatzentwicklung zu begegnen. Je nachdem, welcher Aufwand durch die qualitative Aufwertung des Teile- bzw. Produktprogrammes entsteht, ist dies im Einzelfall mit sehr unterschiedlichen Veränderungen des Zeitaufwandes bei den verschiedenen differenzierten Zeitgrößen verbunden - was schließlich zu nicht signifikanten Ergebnissen zwischen dem Anteil an Fließfertigung und den Veränderungen einzelner Zeitgrößen führt. Daß für diese CAD-Adoptoren eine Zeitersparnis insgesamt resultiert, steht in keinem Widerspruch zu den bisherigen Ausführungen, denn Größen- bzw. Verbundvorteile der Techniknutzung dürften auch bei diesen größeren CAD-Adoptoren letztlich entstehen. Eine Reihe weiterer, statistisch signifikanter Zusammenhänge verdeutlicht, daß innerhalb der Gruppe der "größeren" CAD-Adoptoren noch andere Unterschiede in den betrieblichen Rahmenbedingungen bestehen, welche in der Folge auch unterschiedliche Effekte in bezug auf die Produktivitätsentwicklung induzieren (vgl. Tabelle C5-3): - Je bedeutsamer Preiskonkurrenz als Wettbewerbsfaktor ist, desto eher ist dies von einem relativ höheren Zeitaufwand bei der Zeitveränderung insgesamt und bei der Änderung vorhandener Zeichnungen begleitet. - Je höher die CAD-Einzelwirkung "Verringerung der Teiletypen/ Teilevielfalt" gewichtet wird, desto eher ist dies mit höheren Zeitersparnissen insgesamt sowie mit Zeitersparnissen bei der Änderung vorhandener Zeichnungen bzw. bei der Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen verbunden. - Je bedeutsamer die Einführung von "Schubladenlösungen" im Zuge der CAD-Adoption ist, desto eher resultieren Zeitersparnisse insgesamt als auch Zeitersparnisse bei der Änderung vorhandener Zeichnungen, bei technischen Berechnungen sowie bei der Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen. Unterschiede in den betrieblichen Rahmenbedingungen stehen weiterhin im Zusammenhang mit dem Betriebsalter. Für die älteren Betriebe unter den CAD-Adoptoren gilt, daß
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- sie größere Betriebe sind, - sie einen hohen Anteil ihrer Endprodukte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten vertreiben, - u.a. "Preisgestaltung" ein wichtiger Wettbewerbsparameter ist und - sie die "Erweiterung der Produktpalette" als Einzelwirkung des CAD-Einsatzes hoch gewichten (vgl. 5.2.2.3). Die älteren CAD-Adoptoren haben mit den CAD-Adoptoren, welche einen hohen Anteil an Fließfertigung angeben, gemeinsam, daß sich ein hoher Anteil ihrer Produkte auf stagnierenden Märkten befindet. Dennoch steht das Betriebsalter in keinem statistisch signifikanten Zusammenhang zum Fertigungstyp. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Fertigungstyp und dem Preis als dominantem Wettbewerbsfaktor ist ebenfalls nicht gegeben. Insofern bestehen hier Unterschiede in der Gruppe der größeren CAD-Adoptoren. Im Lichte dieser Zusammenhänge läßt sich das Ergebnis, daß bei Dominanz des Wettbewerbsfaktors Preis ein relativ höherer Zeitaufwand insgesamt ebenso wie bei der Änderung vorhandener Zeichnungen entsteht, wie folgt interpretieren: Es handelt sich offenkundig um eine genügend große Gruppe älterer CAD-Adoptoren, denen eine qualitative Verbesserung ihrer vorhandenen Produkte allein nicht ausreicht, um einer stagnierenden Absatzentwicklung zu entgegnen. Die Betriebe versuchen deshalb gleichzeitig, ihre Produktpalette zu erweitern. Zwar gibt es zwischen der Einzelwirkung "Erweiterung der Produktpalette" und der Veränderung von Zeitgrößen keinen direkten signifikanten Zusammenhang, aber dies rührt daher, daß auch viele andere Betriebe außer den älteren CAD-Adoptoren diese Einzelwirkung hoch gewichtet haben. Nur für die älteren CAD-Adoptoren gilt gleichzeitig, daß sie Preisgestaltung als wichtigen Wettbewerbsparameter ansehen und (eben deshalb) ihre Produktpalette erweitern wollen. Auch die Einzelwirkung des CAD-Einsatzes "vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen", die ebenfalls auf qualitative Verbesserungen des Teileprogrammes Bezug nimmt, steht in keinem statistisch signifikanten Zusammenhang zu Veränderungen von Zeitgrößen, d.h. auch hier sind sehr unterschiedliche Entwicklungen im Einzelfall gegeben. Offenkundig sind Zeitersparnisse nur dann, wenn sie explizit mit einer Standardisierung und Rationalisierung der Konstruktionsaktivität im Zusammenhang stehen. Dies zeigt sich an den statistisch signifikanten Zusammenhängen zwischen den Einzelwirkungen "Verringerung der Teilevielfalt/Teiletypen" und/oder für die Einzelwirkung "Tendenz zu Schubladenlösungen." Die Einzelwirkung "Verringerung der Teilevielfalt/Teiletypen" weist dabei einen signifikanten Zusammenhang mit der Betriebsgröße (Beschäftigtenzahl und Umsatzhöhe) auf (vgl. 5.2.2.3). Damit kann in der Gruppe der größeren CAD-Adoptoren eine weitere Gruppe herauskristallisiert werden, welche den CAD-Einsatz eher mit einer Strategie der Standardisierung bzw.
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Rationalisierung des Konstruktionsprozesses verbindet. Wie sich noch zeigen wird, sind die Voraussetzungen für diese Handlungsweise wiederum vom Markt aus gegeben. Eine "breite Angebotspalette" und eine "Erhöhung der Teilequalität" sind in solchen Fällen von der Marktseite her nicht gefordert. Abschließend soll darauf verwiesen werden, daß diese Ausführungen trotz der statistisch signifikanten Resultate mit entsprechender Vorsicht zu interpretieren sind. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn in der Gruppe der größeren CAD-Adoptoren unterschiedliche Entwicklungslinien herausgeschält werden. Letztlich ist die Überschneidung bei diesen größenabhängigen Indikatoren hoch.
522.3
Determinanten sonstiger technikinduzierter Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes
In Tabelle C5-4 sind Ergebnisse der Korrelationsanalysen zu den Determinanten von Einzelwirkungen der CAD-Anwendung aufgeführt, welche im Rahmen einer vorstandardisierten Frage zur relativen Bedeutung einzelner CAD-Wirkungen erhoben wurden (vgl. Tabelle C5-21. Ziel dieses Abschnitts ist - neben der Analyse der Determinanten von Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes - die Hintergründe der im vorherigen Abschnitt dargelegten Produktivitätsentwicklungen (Zeitveränderungen) vertiefend zu analysieren. Bei der Berechnung der in Tabelle C5-4 aufgelisteten Ergebnisse der Rangkorrelations-Analysen zu den Determinanten der sonstigen Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes standen zwei Alternativen der Auswertung zur Wahl: Das von den Interviewpartnern angegebene Gewicht der speziellen Wirkung im Einzelfall zu vernachlässigen, (Null-Eins-Codierung: Unbedeutend versus dominant bis weniger bedeutend) oder die besondere Gewichtung der Einzelwirkungen zu erhalten. Hier wurde zur Vermeidung von Informationsverlusten der zweite Weg gewählt.
(a)
Die Ergebnisse im Überblick
Bei den verschiedenen Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes lassen sich häufig wiederum Größeneinflüsse auf das Wirkungsspektrum identifizieren. Das gilt insbesondere für die Einzelwirkungen "Erhöhung der Termintreue", "Verringerung der Teilevielfalt/Teiletypen", "Erweiterung der Produktpalette", "Veränderung der Teilequalität" sowie für die Einzelwirkung "kompliziertere Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen". Dabei zeigen sich trotz der grundsätzlich signifikanten Größenabhängigkeit dieser Einzelwirkungen auch in der Gruppe der großen Betriebe Unterschiede dergestalt, daß
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je nach betrieblichen Rahmenbedingungen tendenziell eine der genannten Einzelwirkungen überwiegt. Großen CAD-Adoptoren ist gemeinsam, daß sie einen höheren Anteil ihrer Endprodukte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten vertreiben. Mit allgemeinen Größenmerkmalen wie der Beschäftigtenzahl, der Umsatzhöhe und/oder dem Betriebsalter gewinnt der Preis als Wettbewerbsfaktor tendenziell an Bedeutung. Der den großen CAD-Adoptoren weitgehend gemeinsame Engpaß ist also vor allem in verschärften Wettbewerbsbedingungen bei gleichzeitig stagnierender oder gar rückläufiger Beschäftigten- bzw. Absatzentwicklung zu sehen. Grundsätzlich zeichnen sich in dieser Ausgangslage je nach den weiteren Randbedingungen verschiedene Wege ab, wie die CAD-Technik zur Überwindung dieser Engpässe eingesetzt werden kann. - Immer dann, wenn von der Marktseite aus eine "breite Angebotspalette" und/oder eine "hohe Produktqualität" nicht gefordert wird, ist eher die Rationalisierung des Konstruktionsprozesses von Bedeutung (Verringerung der Teilevielfalt/-typen). - Die qualitativen Aspekte des CAD-Einsatzes, d.h. die "Erhöhung der Teilequalität" und/oder die "Erweiterung der Produktpalette" stehen dagegen eher mit einer gewissen Kundennähe im Zusammenhang. "Beratung/Service" als spezieller Aspekt der Marktstellung ist dann von hoher Bedeutung. Es zeichnet sich ab, daß in solchen Fällen versucht wird, auf dem Wege der Veränderung des Produktprogrammes diesen Engpaß zu überwinden. Ob dabei eher der Erhöhung der Qualität vorhandener Produkte oder einer Erweiterung der Produktpalette der Vorzug gegeben wird, scheint ebenfalls durch die betrieblichen Rahmenbedingungen beeinflußt zu werden. Insbesondere die älteren, großen CAD-Adoptoren geben die "Erhöhung der Teilequalität" und vorrangig die "Erweiterung der Produktpalette" als dominante Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes an. Im Gegensatz zu CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung und/oder mit hohem Anteil an mittleren Serien sind speziell die älteren CAD-Anwender eher verschärfter Preiskonkurrenz ausgesetzt. Für einen Teil dieser Adoptoren dürfte zutreffen, daß sie im Zuge der Erweiterung der Produktpalette gerade dieser Preiskonkurrenz auszuweichen versuchen. Für Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung zeichnen sich solche verschärften Wettbewerbsbedingungen nicht ab. Für sie trifft zu, daß sie eher in der qualitativen Verbesserung des vorhandenen Produktprogrammes einen Weg sehen. - CAD-Anwender mit hohem Anteil an mittleren Serien nehmen eine gewisse Sonderstellung ein. Sie gehören tendenziell zu den größeren Betrieben - und für sie gilt nicht, daß ihre Produkte in signifikant hohem Ausmaß auf stagnierenden Märkten angeboten werden. Für diese CAD-Anwender besteht deshalb vergleichsweise weniger die Notwendigkeit, das bestehende Produktprogramm tiefgreifend zu verändern. Dagegen spielen "Vertriebsanstrengungen" eine weitaus gewichtigere Rolle. Insofern
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
ist plausibel, daß ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Anteil an mittleren Serien und den aufgeführten Einzelwirkungen nicht zu identifizieren ist. Bevor auf die Ergebnisse der Korrelationsanalysen im einzelnen eingegangen wird, ist zunächst auf statistisch signifikante Branchenbesonderheiten der CAD-Wirkungen hinzuweisen: - Die Wirkung "Erweiterung der Produktpalette" wird von Betrieben der Textilindustrie gegenüber allen anderen drei Branchen signifikant höher gewichtet. Ebenfalls für Betriebe der Textilindustrie ist die Wirkung "komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen" bedeutender; allerdings zeigen sich signifikante Ergebnisse nur gegenüber Betrieben des Maschinenbaus und der Elektrotechnik. - "Verbesserte Arbeitsunterlagen" als weitere mögliche CAD-Wirkung wird dagegen von Betrieben des Maschinenbaus, der Elektrotechnik sowie der Holzbe- und -Verarbeitung gegenüber Betrieben der Textilindustrie höher gewichtet.
(b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Die oben dargestellten Schlußfolgerungen sollen im folgenden anhand der Ergebnisse der Korrelationsanalysen näher erläutert werden. Wie Tabelle C5-4 verdeutlicht, ist die "Erhöhung der Termintreue" um so bedeutender, - je höher der Anschaffungswert der eingesetzten Anlagen und - je geringer der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten ist, - je häufiger Anpassungen von gekauften Anlagen an spezielle Produktionsbedingungen vorgenommen werden, - je größer der Betrieb - gemessen an der Beschäftigtenhöhe und/oder an der Umsatzhöhe - ist, - je höher der Anteil an Standardware ist bzw. je geringer der Anteil der Produkte nach besonderen Vorgaben der Abnehmer, - je bedeutender "Vertriebsanstrengungen" und je unbedeutender "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" als Aspekte der Marktstellung sind und - je wichtiger die "Verringerung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" sowie die "Verbesserung der Produktqualität" als allgemeine Einführungsmotive der Technik sind. Hinsichtlich der Wirkung "Erhöhung der Termintreue" kommt die Größenabhängigkeit klar zum Ausdruck. Sowohl ein geringerer Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten als auch ein höherer Anschaffungswert der Anlagen stehen statistisch signifikant im Zusammenhang mit der Größe eines CAD-Adoptors (vgl. C.4.4.3.3). Schließlich gilt der Größenzusammenhang auch für einen hohen Anteil an Standardwa-
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re. Korrelationsanalysen zum Zusammenhang zwischen Größe eines Betriebes (gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe) und bestimmten Aspekten der Marktstellung verdeutlichen weiterhin, daß mit der Größe eines Betriebes "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" besonders bedeutend wird. Dieser Aspekt tritt wieder auf, wenn der Zusammenhang zwischen Marktrahmenbedingungen und Erhöhung der Termintreue als CAD-Wirkung analysiert wird. Je wichtiger Vertriebsanstrengungen für einen Betrieb sind, desto eher führt dies zu einer Erhöhung der Termintreue im Zuge der CAD-Anwendung. Auch im speziellen Einführungsmotiv spiegelt sich dieser Wirkungszusammenhang wider. Mit der Größe gewinnt das Motiv der "Verkürzung von Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" an Bedeutung, und wiederum ist die CAD-Wirkung "Erhöhung der Termintreue" signifikant mit diesem allgemeinen Einführungsmotiv korreliert. Die Ergebnisse für die CAD-Wirkung "Verringerung der Teiletypen/-vielfalt" sind ebenfalls in Tabelle C5-4 aufgeführt. Diese Wirkung ist umso bedeutender, - je höher die Anzahl der eingesetzten CAD-Anlagen ist, - je niedriger der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten ist, - je größer der Betrieb - gemessen an der Beschäftigtenzahl und der Umsatzhöhe - ist, - je rückläufiger die Beschäftigtenentwicklung, - je eher der Betrieb die Fertigungstiefe und/oder die Produktpalette in den letzten fünf Jahren verringert hat, - je unbedeutender "Produktqualität", "breite Angebotspalette" und/oder "fester Kundenstamm" als Aspekte der Marktstellung sind und - je unbedeutender sowohl die "Verbesserang der Produktqualität" als auch "positive Umsatzerwartung" als allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken sind. Auch für die CAD-Wirkung "Verringerung der Teiletypen/-vielfalt" zeigt sich ein deutlicher Größeneinfluß; insbesondere größere Unternehmen betonen diese Wirkung. Die Gruppe der größeren CAD-Adoptoren hat zudem in den letzten fünf Jahren tendenziell die Fertigungstiefe und/oder die Produktpalette verringert. Korrelationsanalysen zu Determinanten der Veränderung der Produktpalette bestätigen, daß sich diese immer dann signifikant verringert hat, wenn Aspekte der Marktstellung wie "breite Angebotspalette" und/oder "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" von der Abnehmerseite aus nicht gefragt sind. Und wie sich zeigt, steht die "Verringerung der Teiletypen/-vielfalt" in einem signifikant negativen Zusammenhang zu den beiden Aspekten der Marktstellung "Produktqualität" und "breite Angebotspalette". Es zeichnet sich also ab, daß die Option der Verringerung der Teiletypen/-vielfalt immer dann gewählt wird, wenn von der Marktseite aus kein Trend in Richtung einer Erhöhung der Produktqualität und/oder einer Produktdiversifikation ausgeht. Diese Feststellung
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
ist insofern von Bedeutung, weil grundsätzlich eine Verringerung der Teiletypen/vielfalt Produktdiversifikation nicht ausschließt. Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß - wie schon unter C.5.2.2.2 erläutert wurde die Kombination aus Verringerung der Teilevielfalt und hoher Nutzungsintensität der CAD-Technik de facto zu ausgeprägten Produktivitätssteigerungen führt. Partielle Korrelationsanalysen, welche mögliche Dritteinflüsse bei Korrelationsanalysen berücksichtigen, zeigen, daß der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen einer Verringerung der Teilevielfalt und einer Produktivitätssteigerungen sehr wohl von der absoluten Anzahl der eingesetzten CAD-Anlagen, von der Veränderung der Fertigungstiefe und/oder der Produktpalette sowie von der Umsatzhöhe abhängt. Auch in dieser Hinsicht bestätigt sich somit der konstatierte Größeneinfluß. Wie Tabelle C5-4 weiterhin zu entnehmen ist, ist die CAD-Einzelwirkung "Erweiterung der Produktpalette" um so bedeutender, - je höher die Anzahl eingesetzter Anlagen, - je höher der allgemeine Standard der eingesetzten Produktionsanlagen, - je älter der Betrieb - gemessen in Jahren - ist, - je niedriger der Anteil höherqualifizierter Arbeitskräfte im Betrieb ist, - je dominanter "kurze Lieferzeit" und "Beratung/Service" als Aspekte der Marktstellung sind und - je eher die "Erprobung neuer Verfahren" als allgemeines Motiv der Einführung computergestützter Techniken dominiert. Die Größenabhängigkeit gilt somit auch für die Einzelwirkung "Erweiterung der Produktpalette" als weitere mögliche Wirkung der CAD-Anwendung. Sie steht direkt mit dem Betriebsalter und dadurch indirekt mit der Größe eines Betriebes in Verbindung. Auch eine hohe Anlagenanzahl und/oder ein allgemein überdurchschnittlicher Standard der Produktionsanlagen sind Indikatoren, die signifikant mit der Größe eines Betriebes in Verbindung stehen. Plausibel ist ohnehin, daß gerade kleinere Betriebe insbesondere solche mit hohem Anteil an Einzelfertigung - ein relativ breiteres Produktprogramm fertigen und daher eine Erweiterung der Produktpalette nicht als relativ wichtigste Wirkung der CAD-Anwendung bewerten werden. Insofern ist der Zusammenhang mit der Größe eines Betriebes naheliegend; auch die signifikanten Ergebnisse zu Aspekten der Marktstellung weisen in diese Richtung. Interessant ist ein weiterer (nicht in der Tabelle aufgeführter) Zusammenhang, wonach eine "Erweiterung der Produktpalette" um so höher gewichtet wird, je weiter der Einführungszeitpunkt der CAD-Technik zurückliegt. Man könnte schließen, daß hinter diesem Zusammenhang Lernprozesse stehen, die mit zunehmendem Erfahrungswissen im Umgang mit der CAD-Technik auch zu einer Erweiterung der Produktpalette führen. Fraglich ist, ob Lernprozesse faktisch Motiv genug sind, daß - insbesondere große - Betriebe aktiv die Strategie der Produktdiversifikation forcieren. Gerade
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163
der statistisch signifikante Zusammenhang zum Betriebsalter läßt daran zweifeln. Die "Älteren" unter den "Großen", welche (wie erwähnt) eine "Erweiterung der Produktpalette" angeben, betonen allgemeine Einführungsmotive der computergestützten Technik wie "rückläufiger Umsatz/Marktanteil" und/oder "Konkurrenz stellt ebenfalls um". Die übrigen "Großen" betonen dagegen eher qualitative Verbesserungen des Teilespektrums als quantitative Erweiterungen des Produktprogrammes. Insofern erscheint plausibler, daß das besondere betriebliche Umfeld in der Ausgangssituation auch die spezielle Nutzungsweise der CAD-Technik zur Erweiterung der Produktpalette erzwingt. Wie Tabelle C5-4 verdeutlicht, ist die Einzelwirkung "Veränderung der Teilequalität" umso gewichtiger, - je geringer der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten, - je größer der Betrieb - gemessen an der Beschäftigtenzahl und an der Umsatzhöhe ist, - je älter der Betrieb ist, - je höher der Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung ist, - je höher die Bedeutung von "Beratung/Service" als spezieller Aspekt der Marktstellung ist und - je bedeutender die "Verkürzung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" als allgemeines Einführungsmotiv computergestützter Techniken ist. Auch für diese CAD-Wirkung kommt die Größenabhängigkeit deutlich zum Ausdruck. Betriebe mit einem hohen Anteil an Fließfertigung sowie (gemessen an der Beschäftigtenzahl und an der Umsatzhöhe) große Betriebe und/oder Betriebe mit einem hohen Betriebsalter betonen die "Veränderung der Teilequalität" als bedeutsame Folge der CAD-Nutzung. Mit einer Veränderung der Teilequalität ist (wie unter Punkt C.5.2.2.2 erwähnt) statistisch signifikant eine Verkürzung des durchschnittlichen Zeitaufwandes bei der CAD-Nutzung verbunden. Wie partielle Korrelationsanalysen verdeutlichen, wird der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen der CAD-Wirkung "Veränderung der Teilequalität" und den verschiedenen Größenmerkmalen (Beschäftigtenzahl, Betriebsalter) vom Fertigungstyp (d.h. hoher Anteil an Fließfertigung) dominiert und gilt somit unabhängig von der Betriebsgröße. Das signifikante Ergebnis zwischen Fertigungstyp und CAD-Wirkung gilt weiterhin auch unabhängig von der Produktivitätssteigerung (Zeitersparnis), andererseits gilt der Zusammenhang zwischen CAD-Wirkung und Produktivitätssteigerung nicht unabhängig vom Anteil an Fließfertigung. Zu schlußfolgern ist, daß die aufgeführten Zusammenänge tendenziell durch die großen Betriebe mit überwiegender Fließfertigung bestimmt werden. Wie die Ergebnisse in Tabelle C4-5 nahelegen, ist die Wirkung "verbesserte Arbeitsunterlagen" umso wichtiger, - je höher die Anzahl eingesetzter Anlagen ist, - je positiver die Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85 war,
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- je geringer der Anteil an Fließfertigung ist, - je höher der Anteil an höherqualifiziertem Personal (Fachhochschulabsolventen und/oder Hochschulabgänger) ist, - je bedeutender Aspekte der Marktstellung wie "breite Angebotspalette" und/oder "Termintreue" sind und - je bedeutsamer allgemeine Einführungsmotive der Technik wie "rückläufiger Umsatz/Marktanteil" und die "Verbesserung der Produktqualität" sind. Verbesserte Arbeitsunterlagen werden insbesondere von solchen CAD-Anwendern genannt, welche eine hohe Nutzungsintensität - gemessen an der Anzahl eingesetzter Anlagen - angeben und welche einen relativ hohen Anteil an Fachhochschul- und/oder Hochschulabsolventen einsetzen. Verbesserte Arbeitsunterlagen sind immer dann die relativ wichtigste Wirkung der CAD-Anwendung, wenn vom Markt her eine breite Angebotspalette sowie eine hohe Termintreue verlangt werden. Verbesserte Arbeitsunterlagen stehen auch weiterhin statistisch signifikant mit dem allgemeinen Einführungsmotiv computergestützter Techniken "Verbesserung der Produktqualität" in Zusammenhang. Wie unter Punkt 5.2.1 berichtet, ist die Einzelwirkung "verbesserte Arbeitsunterlagen" mit Abstand die am häufigsten genannte Wirkung des CAD-Einsatzes (vgl. Tabelle C5-2). Insofern ist (auch in Anbetracht des besonderen Eigenschaftsprofils der CAD-Technik) nicht verwunderlich, daß die statistisch signifikanten Ergebnisse letztlich auf sehr unterschiedliche Betriebstypen verweisen. So ist eine positive Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85 signifikant mit kleineren Betriebseinheiten unter den CAD-Adoptoren verknüpft. Und in der Tendenz setzen diese Betriebe auch einen höheren Anteil an hochqualifiziertem Personal ein. Andererseits stehen sowohl eine höhere Anzahl an eingesetzten Anlagen sowie die aufgeführten Aspekte der Marktstellung bzw. die allgemeinen Einführungsmotive eher im Zusammenhang mit der Größe. Zu den Determinanten der CAD-Wirkungen "Tendenz zu Schubladenlösungen" liegen vergleichsweise wenige statistisch signifikante Ergebnisse vor (vgl. Tabelle C54). Die Bedeutung dieser Einzelwirkung ist umso höher, - je niedriger der Anteil an un- und angelernten Arbeitskräften auf Betriebsebene ist, - je eher sich die Fertigungstiefe verringert hat und - je unbedeutender allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie "Erprobung neuer Verfahren", "Konkurrenz stellt ebenfalls um" und "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" sind. Im Gegensatz zum Fall der Verringerung der Teilevielfalt/-typen zeigt sich für diese Einzelwirkung keine Größenabhängigkeit. Zu vermuten ist, daß eine "Tendenz zu Schubladenlösungen" auch vergleichsweise kleinere Betriebseinheiten verzeichnen. Dies wäre ohnehin plausibel: Gerade bei häufig wechselnden Konstruktionsaufgaben dürften
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
165
"Schubladenlösungen" (d.h vorstandardisierte Konstruktionslösungen, die dem konkreten Einzelfall angepaßt werden) entsprechende Produktivitätssteigerungen ermöglichen. Und wie sich zeigte, ist die Einführung von "Schubladenlösungen" mit hohen Produktivitätssteigerungen (Zeitersparnissen) verbunden. CAD-Anwender, die das Gewicht dieser Wirkung hoch ansetzen, realisieren sowohl bei der Zeitersparnis insgesamt als auch bei den verschiedenen einzelnen Anwendungen - insbesondere der Zeichnungsänderung - hohe Zeitersparnisse (vgl. Abschnitt C.5.2.2.2). Dennoch läßt sich wie im Fall der hochgewichteten Einzelwirkung "Verringerung der Teiletypen/vielfalt" letztlich nicht konkret nachvollziehen, welche betrieblichen Rahmenbedingungen die "Tendenz zu Schubladenlösungen in besonderer Weise begünstigen; vielmehr muß davon ausgegangen werden, daß diese Wirkung für eine Vielzahl unterschiedlicher Betriebstypen zutrifft und letztlich bestimmend ist, welche Möglichkeiten der Standardisierung das jeweilige Fertigungsprogramm bietet. Zu erinnern ist, daß rund ein Viertel der CAD-Adoptoren diese Einzelwirkung nennt (vgl. Tabelle C5-2). Wie Tabelle C4-5 zeigt, ist die CAD-Wirkung "kompliziertere Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen" um so bedeutender, - je höher die Nutzungsintensität der CAD-Technik - gemessen an der Anzahl der eingesetzten Anlagen - ist, - je höher der Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung ist, - je niedriger der Anteil an Fachhochschulabsolventen und/oder Hochschulabgängern und - je bedeutender das allgemeine Einführungsmotiv "Erprobung neuer Verfahren" und je unbedeutender das Einführungsmotiv "Verringerung der Fertigungskosten" ist. Indirekt über einen hohen Anteil an Fließfertigung kommt auch für diese CADWirkung die Größe zum Ausdruck. Teilweise trifft die Aufnahme komplizierterer Konstruktionsaufgaben auch für CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an mittleren Serien zu. Diese Zusammenhänge akzentuieren die besondere Eignung der CAD-Technik als Mittel der Engpaßbeseitigung; immer dann, wenn größere Betriebe auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten mit ihrem Produktprogramm nicht bestehen können und/oder die Märkte die Produktdiversifikation fordern, gewichten die CAD-Anwender die qualitativen Eigenschaften der CAD-Technik entsprechend höher.
5.3
Einzelwirkungen des Einsatzes der CNC-Technik im betrieblichen Funktionsbereich "Teilefertigung"
Ahnlich der Vorgehensweise im vorherigen Abschnitt zu Wirkungen der CAD-Technik werden in diesem Abschnitt zunächst die Antworten der Betriebe auf die Fragen zu verschiedenen Einzelwirkungen der CNC-Technik vorgestellt (Abschnitt 5.3.1). Danach
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
werden die unterschiedlichen Gestaltungsformen der Arbeitsorganisation im Zuge des CNC-Einsatzes dargestellt (Abschnitt 5.3.2). Im folgenden Abschnitt wird die spezifische Organisationsform der "Werkstattprogrammierung" vertiefend analysiert (Abschnitt 5.3.3). Der vierte Abschnitt (5.3.4) widmet sich ausschließlich den Ergebnissen von Kausalanalysen zu den Bestimmungsgründen alternativer Formen der Arbeitsorganisation (Abschnitt 5.3.4.2), der spezifischen Organisationsform der "Werkstattprogrammierung" (Abschnitt 5.3.4.3), der Produktivitätsentwicklung (Abschnitt 5.3.4.4) sowie sonstiger technikinduzierter Einzelwirkungen im Zuge der CNC-Anwendung (Abschnitt 5.3.4.5).
5.3.1
Ein Überblick über die Einzelwirkungen des CNC-Einsatzes
Es folgen die Antworten der Betriebe zu den verschiedenen Wirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken im betrieblichen Funktionsbereich "Teilefertigung". Die von uns erfragten Wirkungen der CNC-Anwendung beziehen sich auf die Veränderung der Produktivität. Weiterhin stehen Wirkungen zur Diskussion, welche eher die besonderen Eigenschaften der CNC-Technik zum Ausdruck bringen: Beispielsweise die Veränderung der Ausfallquote, der Ausschußquote oder die Veränderung der Teilebzw. Produktqualität. Schließlich sind Art und Ausmaß der faktisch beobachteten Technikwirkungen natürlich durch die betriebsspezifische Nutzung der CNC-Technik konditioniert. Verschiedene Fragen beispielsweise nach der Veränderung der Losgröße, des Teilespektrums, der Lagerbestände oder der Anzahl der Arbeitsschichten sollen in dieser Hinsicht aufklären. Zunächst zur Entwicklung der Produktivität der CNCAnwendung. Als Produktivitätsmaße des Einsatzes CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen wurden die Veränderungen der Durchlaufzeit insgesamt und ihrer Komponenten (Transportund Liegezeit, Kontrollzeit, Rüstzeit und Bearbeitungszeit) erfragt. Tabelle C5-5 gibt Auskunft zu Nennungen auf die Frage (G14) "Wie hat sich die Durchlaufzeit im Zuge der CNC-Anwendung durchschnittlich verändert?". Es zeigt sich, daß der Einsatz CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen nicht per se zu einer Verkürzung der Durchlaufzeit führt; denn 40% der interviewten Betriebe geben an, daß sich die Durchlaufzeit (insgesamt) entweder nicht verändert hat oder gar gestiegen ist. Bei den Betrieben, die eine Reduktion der Durchlaufzeit verzeichnen, ist der Anteil der Betriebe, welche die Durchlaufzeit mehr als halbiert haben, relativ gering (rd. 10%). Die Transport- und Liegezeit hat sich zwar bei keinem der interviewten Anwender erhöht, dennoch kann nur ein Viertel der CNC-Anwender diesbezüglich eine Verminderung verzeichnen. Ähnliches gilt für die Veränderung der Kontrollzeit (vgl. Tabelle C5-5). Überraschend gering ist der Anteil der Betriebe, die eine Verkürzung der
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
167
Rüstzeit angeben: Nur 40% der Anwender bejahen eine Verkürzung. Da weitere 20% der Anwender eine Erhöhung der Rüstzeit angeben, kann kaum von "Ausreißern" ausgegangen werden. Im Gegensatz zu Veränderungen der Rüstzeiten geben CNCAnwender mehrheitlich eine deutliche Verkürzung der Bearbeitungszeit an. Bei rund 30% der Anwender hat sich die Bearbeitungszeit durchschnittlich sogar mehr als halbiert. Die innerbetriebliche Produktivität wird (indirekt) tangiert durch technikinduzierte Veränderungen sowohl der Ausfallhäufigkeit des Maschinenparks als auch durch veränderte Ausschußraten. In Tabelle C5-6 sind die Nennungen zu der Frage (G19) "Hat sich die durchschnittliche Ausfallquote des Maschinenparks in der Teilefertigung infolge der CNC-Anwendung verändert?" aufgeführt. Es zeigt sich, daß CNC-gesteuerte Anlagen weder deutlich anfälliger noch spürbar zuverlässiger sind. Rund 10% der Anwender geben an, daß sich die durchschnittliche Ausfallquote verringert hat, weitere 20% geben eine Erhöhung der Ausfallquote an, die meisten Anwender dagegen verzeichnen keine Veränderung. Tabelle C5-7 gibt Auskunft zu den Nennungen der Frage (G20) "Hat sich die Ausschußquote im Zuge der CNC-Anwendung verändert?". Für 10% der Anwender hat sich die Ausschußquote erhöht, rund 50% der Anwender gibt eine Reduktion der Ausschußquote an. Die hohe Präzision der CNC-gesteuerten Fertigungsanlagen drückt sich nicht zuletzt darin aus, daß 20% der Anwender die Ausschußquote mehr als halbieren konnten, ein kleiner Teil der Anwender (5%) verzeichnet sogar eine Verminderung von 80% und mehr. Die Wirkung der CNC-Anwendung auf die Produktqualität (Frage G23) ist aufgrund ihrer Bedeutung gesondert befragt worden - jeweils getrennt für die drei wichtigsten Produkte (gemessen am Umsatzanteil). Wie Tabelle C5-8 zeigt, ist der Anteil der Anwender, die eine erhebliche Steigerung der Produktqualität angeben, sehr hoch (durchschnittlich über alle Produkte: 44,5%). Ähnlich hoch ist der Anteil derer, die eine Steigerung angeben (34,0%), und nur jeweils 10% der Anwender nennen eine geringe Steigerung bzw. keine Veränderung. Es wird häufig vermutet, daß CNC-gesteuerte Fertigungsanlagen aufgrund der Option zur flexiblen Einplanung von Fertigungsaufträgen deutlich den Trend zu geringeren Losgrößen begünstigen. In Tabelle C5-9 sind Ergebnisse zu der Frage (G15) "Wie haben sich die Losgrößen je Fertigungsauftrag im Zuge der CNC-Einführung verändert?" aufgeführt. Der Befund entspricht nicht den Erwartungen. Es zeigt sich, daß die Hälfte aller Anwender die Losgröße nicht verändert hat (50,9%); überraschend ist, daß 21,2% der Anwender die Losgröße sogar erhöht hat; dies wäre u.U. plausibel, wenn gleichzeitig im Zuge der CNC-Einführung auch Veränderungen des Teileprogramms vorgenommen wurden - z.B. durch Bildung von Teilefamilien. Schließlich hat
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
nur rund ein Viertel der befragten Anwender (27,9%) die Losgröße verringert - und dann mehrheitlich nur bis zu 50% (18,8%). Um darüber hinaus speziell die Einsatzbereiche CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen abbilden zu können, wurde zusätzlich die Frage (G16) gestellt: "Welche Losgrößen fertigen Sie - im Vergleich zum konventionellen Maschinenpark - vorrangig auf CNCAnlagen?". Wie Tabelle C5-10 verdeutlicht, zeigt sich kein einheitlicher Trend; jeweils knapp die Hälfte der Anwender fertigt sowohl größere Stückzahlen (48,9%) als auch kleinere Stückzahlen (44,7%) auf CNC-Anlagen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, daß dahinter unterschiedliche fertigungstechnische Bedingungen stehen. Um abbilden zu können, inwieweit Betriebe das Flexibilisierungspotential der CNC-Technik zur Produktdiversifikation nutzen, ist weiterhin die Frage (G17) gestellt worden: "Hat sich das Spektrum der zu fertigenden Teile im Zuge der CNC-Anwendung verändert?". Wie Tabelle C5-11 zeigt, ist der Anteil der CNC-Anwender, die das Teilespektrum verringert haben, durchweg gering (3,3%). Infolgedessen unterscheiden sich die CNC-Anwender auch nur darin, ob sie das Spektrum konstant gehalten oder erhöht haben. 52,5% der Anwender geben eine Erhöhung des Teilespektrums im Zuge der CNC-Anwendung an, 44,5% der Anwender haben keine bzw. keine wesentliche Veränderung des Teilespektrums vorgenommen. Die Veränderung des Teilespektrums entscheidet maßgeblich die Höhe der Lagerbestände (Frage G22). Zwei entgegengesetzte Einflußgrößen bestimmen per saldo die Höhe der Lagerbestände; einerseits begünstigt die CNC-Anwendung die Reduktion der Lagerbestände (insbesondere bei Roh- und Halberzeugnissen), wenn die durchschnittliche Losgröße verringert wird, andererseits wird dieser positive Effekt immer dann abgeschwächt, wenn sich gleichzeitig im Zuge der CNC-Anwendung das Teilespektrum erhöht. Das Zusammentreffen dieser beiden Effekte ist bei der Interpretation der folgenden Ergebnisse zu berücksichtigen, da zugunsten der Validität der Ergebnisse der Saldowert erfragt wurde. Der größte Teil der befragten Betriebe - rund drei Viertel - sagt aus, daß die Lagerbestände insgesamt in etwa konstant geblieben sind (vgl. Tabelle C5-12V Nur unbedeutend höher ist der Anteil der CNC-Anwender, die eine Senkung der Lagerbestände angeben (16,1%), im Gegensatz zu den Betrieben, die eine Erhöhung angeben (12,8%). Ähnliches gilt für die Lagerbestände speziell bei Roh- und Halberzeugnissen und für die Lagerbestände bei Fertigfabrikaten - wobei der Anteil der CNC-Anwender, welche keine Veränderung der Lagerbestände bei Fertigfabrikaten angeben, vergleichsweise höher ist (87,9%). Tabelle C5-13 gibt Auskunft, wie sich im Zuge der CNC-Einführung die Anzahl der Arbeitsschichten verändert hat (Frage G3). Beim konventionellen Maschinenpark haben sich die Arbeitsschichten (im Zuge der CNC-Anwendung) bei der überwiegenden Mehrheit der Adoptoren nicht verändert (84,6%); lediglich 7,1% der CNC-Anwen-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
169
der geben an, daß sie im Zuge der CNC-Einführung die Zahl der Arbeitsschichten auch für die Arbeitskräfte an "konventionellen" Maschinen erhöht haben. Rund ein Drittel der CNC-Anwender hat - im Vergleich zur Anzahl der Arbeitsschichten vor CNC-Einführung - speziell für CNC-Anlagen die Arbeitsschichten erhöht (31,0%); ansonsten überwiegt der Fall, daß sich die Schichtzahl im Zuge der CNCAdoption nicht verändert hat (62,0%). Nur bei einem geringen Anteil der Anwender beträgt die Erhöhung der Arbeitszeit zwei zusätzliche Schichten (3,5%); überwiegend wird eine zusätzliche Schicht eingeführt (19,9%). In den restlichen Fällen einer Erhöhung der Schichtanzahl handelt es sich um Zwischenformen - vorwiegend bis zu einer zusätzlichen Arbeitsschicht. Schließlich wurde auch die Bedeutung der Mehrmaschinenbedienung, d.h. der gleichzeitigen Bedienung mehrerer CNC-Anlagen durch eine Arbeitskraft, erfragt (Frage G8). 49,2% der CNC-Anwender deuten an, daß zumindest ein Teil ihrer Beschäftigten mehrere Maschinen gleichzeitig bedient. Allerdings sind - quantitativ betrachtet - nur wenige Arbeitskräfte betroffen; lediglich in 5,7% der CNC-Anwendungsfälle bedienen mehr als zehn Arbeitskräfte gleichzeitig mehrere Maschinen. Die Mehrmaschinenbedienung wird jedoch zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. 41,7% der CNC-Anwender geben an, daß sie verstärkt die (weitere) Einführung der Mehrmaschinenbedienung vorsehen - und der Anteil der CNC-Anwender, welche einen sinkenden Trend diesbezüglich angeben, ist mit 5,6% sehr gering. Tabelle C5-14 resümiert die Antworten auf die Frage (G24) "Welche sonstigen Wirkungen gehen von der Nutzung computergestützter Techniken in der Teilefertigung in diesem Betrieb aus?". Zur Beantwortung dieser Fragen waren die interviewten Betriebe aufgefordert, die relative Bedeutung der potentiellen CNC-Wirkungen zu gewichten - in Rangfolge der Bedeutung beginnend mit "1" für den wichtigsten Grund. Überraschend ist, daß die am häufigsten genannte Wirkung "verringerter Nachbearbeitungsaufwand" erst in nachgelagerten Arbeitsstufen zur Geltung kommt (54,3%). An zweiter Stelle folgt die Wiederholgenauigkeit der Teilefertigung: 43,6% der CNCAnwender nennen "geringere Qualitätsschwankungen" als CNC-Wirkung. Betrachtet man neben der absoluten Häufigkeit der Nennungen auch die Verteilung nach verschiedenen Rangplätzen, so zeigt sich, daß bei diesen beiden Wirkungen die Nennungen zu rd. 90% auf die ersten drei Rangplätze entfallen. Die "Erhöhung der Termintreue" (36,9%) und die "Eigenfertigung vormals extern gefertigter Teile" (29,9%) sind nächstwichtigste Wirkungen des CNC-Einsatzes. Im Gegensatz zur "Erhöhung der Termintreue" ist die Verteilung der Nennungen zur "Eigenfertigung vormals extern gefertigter Teile" stärker auf den ersten Rangplatz konzentriert, d.h. wenn CNC-Anwender diese Wirkung bejahen, ist sie in 42,8% der Nennungen dann auch wichtigste Wirkung des CNC-Einsatzes. Dies ist ein Indiz dafür,
170
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
daß die Arbeitsplatzfolgen möglicher Rationalisierungseffekte u.a. außerhalb der Betriebsgrenzen zur Geltung kommen. Rund ein Viertel der Anwender (25,7%) bejaht die "Einsparung von Sondermaschinen" als technikinduzierte Wirkung. Ebenfalls von einem Viertel der CNC-Anwender wird die "Erweiterung der Produktpalette" genannt (25,2%); auch hier gilt, daß die Bedeutung dann sehr hoch gewichtet wird: 40,6% der CNC-Anwender, welche diese Einzelwirkung bejahen, sehen sie als wichtigste Wirkung überhaupt an - 70,4% dieser Anwender nennen diese Wirkung auf den ersten beiden Rangplätzen. Nahezu unterschiedslos nennt knapp ein Viertel der CNC-Anwender "größere Freiheitsgrade bei der Konstruktion der Teile" (23,0%) und "verringerter Materialverbrauch" (21,0%) als Wirkungen des CNC-Einsatzes. Abgesehen von der Antwortkategorie "Sonstiges" (5,6%) nennen die befragten Anwender am wenigsten die "CNC-gerechtere Konstruktion der Teile" als Technikwirkung (15,7%).
5.3.2
Gestaltungsformen der Arbeitsorganisation im Zuge des Einsatzes der CNCTechnik
Technikinduzierte Veränderungen der Tätigkeitsstruktur an einzelnen Arbeitsplätzen sowie der Arbeitsorganisation spielen in der Diskussion um die Wirkungen computergestützter Techniken eine beträchtliche Rolle (vgl. z.B. Malsch/Seltz 1987 und die dort angegebene Literatur). Im folgenden zunächst einige Überlegungen zur technikinduzierten Veränderung der Tätigkeitsstruktur im Zuge der Anwendung CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen (ausführlich dazu z.B. Rempp/Boffo/Lay 1981; Lay 1987; Bühner 1986). Es ist naheliegend, daß die jeweilige Tätigkeitsstruktur wesentlich durch die Wahl der (hardware- und softwaretechnischen) Ausstattung einer Fertigungsanlage entschieden wird. Insofern ist die Feststellung folgerichtig, daß jene Bestimmungsgründe, welche die Adoptionsentscheidung eines Betriebes in dieser Hinsicht bestimmen, auch die technikinduzierte Veränderung der Tätigkeitsstruktur zu einem wesentlichen Teil festlegen. Entscheidend für die konkrete Gestalt der Tätigkeitsstruktur ist neben der jeweiligen Ausstattung einer CNC-Fertigungsanlage weiterhin auch die Ausstattung der konventionellen Technik (z.B. handgesteuerte Werkzeugmaschine versus konventionell automatisierte Fertigungsanlage). Denn die Tätigkeitsstruktur bei konventioneller Technik bildet ja die Bezugsbasis zur Beurteilung der technikinduzierten Veränderungen. CNC-spezifische Tätigkeiten, welche im Rahmen unserer Erhebung berücksichtigt wurden, sind: a) "Programmieren und Planen des Arbeitsvorganges", b) "Vorbereiten und Rüsten der Maschine", c) "Bedienen und Überwachen der Maschine" sowie d) "Kontrollieren des Fertigungsergebnisses" und "Warten der Maschi-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
171
ne" (vgl. Frage G6). Soweit ein Betrieb vor Adoption der CNC-Technik handbediente Werkzeugmaschinen einsetzt, ist beispielsweise die Tätigkeit "Programmieren" eine Funktion, welche zusätzlich anfällt. Wird dagegen, um ein weiteres Beispiel anzuführen, eine konventionell (fest verdrahtete) NC-Maschine durch eine CNC-Maschine ersetzt, so wird sich die Tätigkeit "Programmieren" zwar regelmäßig in qualitativer Hinsicht verändern, diese Tätigkeit fällt jedoch nicht zusätzlich an. Von der Frage nach der Veränderung der Tätigkeitsstruktur im Zuge der CNCAnwendung ist die Frage nach der Verteilung der verschiedenen Tätigkeiten auf die einzelnen Arbeitsstellen (d.h. der Arbeitsorganisation) zu trennen. Der letztgenannte Aspekt wird in der Literatur insbesondere in Hinsicht auf die Frage diskutiert, inwieweit neuere Produktionskonzepte wie das der Aufgabenintegration realisiert werden oder - gegenteilig - eher die Strategie der zunehmenden Arbeitszerlegung im Sinne eines "tayloristisch" gefärbten Organisationskonzeptes verfolgt wird (vgl. dazu stellvertretend Bergmann et al. 1986). Zur empirischen Prüfung dieser Frage muß man wissen, wie das Aggregat aller zum Vollzug des Produktionsprozesses notwendigen (CNC-spezifischen) Verrichtungen auf einzelne Arbeitsstellen verteilt ist (zu den verschiedenen differenzierten Arbeitsplatztypen siehe Frage G6). Dazu werden im folgenden die Tätigkeitsstrukturen an einzelnen, unterscheidbaren Arbeitsplätzen bei den CNC-Anwendern beschrieben (vgl. Tabelle C5-15Y In 58,8% der Fälle ist die Arbeitsvorbereitung am CNC-Fertigungsprozeß beteiligt; ihr Aufgabenschwerpunkt liegt dabei beim Planen und/oder Programmieren des Arbeitsvorgangs (50%). Eliminiert man jene Fälle der Grundgesamtheit, in denen keine Angabe zur Tätigkeit gemacht worden ist, so erhöht sich der Anteil dieses Aufgabenschwerpunktes entsprechend auf 75 %. Aufgrund der spezifischen Zusammenfassung der Tätigkeitskomplexe kann allerdings keine Aussage darüber gemacht werden, inwieweit der Schwerpunkt dieses speziellen Aufgabenbereiches eher beim Planen oder eher beim Programmieren des Arbeitsvorgangs liegt; soweit Arbeitsvorbereitung, technische Betriebsleitung und/oder Programmierer gleichzeitig für diesen Aufgabenschwerpunkt zuständig sind, ist die Vermutung einer eher planenden Funktion plausibler. Ähnlich häufig sind technische Betriebsleiter/Meister für den Betrieb der CNCFertigungsanlagen zuständig (61,0 %) - allerdings mit weniger eindeutigem Aufgabenzuschnitt. In rund einem Fünftel der Fälle sind diese Arbeitskräfte entweder gleichzeitig für das Programmieren/Planen des Arbeitsvorgangs und für die Kontrolle/Wartung zuständig (20,2%); im zweiten Fall ausschließlich für die Kontrolle und Wartung der Anlagen (20,2%). In weiteren 15 % der Fälle sind sie ausschließlich für das Programmieren und Planen des Arbeitsvorgangs zuständig. Ansonsten ist das Tätigkeitsbild sehr unterschiedlich gefaßt, wobei reine Maschinenbedienerfunktionen im herkömmlichen Sinne selten - aber nicht ausgeschlossen sind (2,5%) (vgl. Tabelle C5-15V
172
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Nur knapp über ein Drittel der CNC-Anwender (35,4 %) führt eigenständige Programmierarbeitsplätze, und wenn, dann mit eindeutigem Zuständigkeitsbereich beim Programmieren (63,8 %); weitaus seltener ist zusätzlich zum Programmieren auch das Rüsten der Maschine vorgesehen (17,5 %). Mit deutlichem Abstand dominieren jene Fälle, in denen das Tätigkeitsspektrum der Maschinenbediener ganzheitlichen Charakter hat; in 41,6 % der Fälle sind Maschinenbediener für sämtliche differenzierbaren Aufgabenkomplexe zuständig; in weiteren 19 % der Fälle sind sie lediglich für Programmier- und Planungstätigkeiten nicht zuständig. Rund ein Fünftel der Anwender differenziert die Stelle des Einrichters (22,1 %); in 26,1% dieser Fälle sind Einrichter ausschließlich für das Programmieren/Planen des Arbeitsvorgangs zuständig, in weiteren 20,8% dieser Fälle gleichzeitig für das Programmieren/Planen des Arbeitsvorgangs und für das Vorbereiten/Rüsten der Anlagen. Nicht ausgeschlossen ist, daß Einrichter u.a. für den Tätigkeitskomplex Kontrolle/Wartung zuständig sind; insgesamt in 32,6% dieser Fälle trifft dies zu. Die Stelle eines Werkzeugvoreinstellers wird nur in 10 % der CNC-Anwendungsfälle differenziert - und dann mit eindeutigem Aufgabenschwerpunkt beim Vorbereiten/Rüsten der Maschinen (79,6%). Recht eindeutig sind die Aufgabenschwerpunkte sowohl von Qualitätskontrolleuren als auch von Instandhaltern bei Kontroll- bzw. Wartungstätigkeiten angesiedelt. Die Stelle eines Qualitätskontrolleurs wird in 40,2% der CNC-Anwendungsfälle geführt der Aufgabenschwerpunkt liegt mit 89,8% eindeutig beim Tätigkeitskomplex Kontrolle/Wartung - d.h. bei Kontrolltätigkeiten. Die Stelle des Instandhalters wird in 36,1% der CNC-Anwendungsfälle genannt - mit eindeutigem Aufgabenschwerpunkt bei der Wartung der Anlagen (95,8%). Die Anzahl differenzierbarer Arbeitsplätze zur Bedienung der CNC-Fertigungsanlagen ist insofern ein Maß für die Verteilung von Arbeitsinhalten, als zu vermuten ist, daß mit abnehmender Anzahl differenzierbarer Arbeitsplätze die Aufgabenintegration am einzelnen Arbeitsplatz entsprechend zunimmt. Über die Hälfte der CNC-Anwender differenziert bis zu drei verschiedene Arbeitsplätze (52,1 %), weitere 15,1 % vier Arbeitsplätze und schließlich 16,1 % fünf Arbeitsplätze; damit sind insgesamt 83,3 % der Anwender erfaßt. Neben der Anzahl differenzierbarer Arbeitsstellen ist weiterhin von Interesse, welche speziellen Arbeitsplätze typischerweise kombiniert werden; erwartungsgemäß ist hier die Struktur über das gesamte Sample hinweg sehr heterogen und damit relativ wenig aussagekräftig. Berücksichtigt man nur solche Kombinationen von differenzierten Arbeitsstellen, welche in mindestens 2,5% der CNC-Anwendungsfälle anzutreffen waren, so können lediglich 41,7 % der insgesamt realisierten Arbeitsplatzkombinationen erfaßt werden.
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
173
Beispielhaft sind nachfolgend die - vergleichsweise - häufigsten Arbeitsplatzstrukturen im Zusammenhang mit dem Einsatz CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen aufgeführt. Zur Arbeit an computergestützten Anlagen in der Teilefertigung sind vorgesehen: - In 9,4 % der Fälle technische Betriebsleiter/Meister und Maschinenbediener, - in 8,3 % der Fälle die Arbeitsvorbereitung, technische Betriebsleiter/Meister und Maschinenbediener, - in 6,3 % der Fälle nur Maschinenbediener, - in 4,2 % der Fälle die Arbeitsvorbereitung und Maschinenbediener, - ebenfalls in 4,2 % der Fälle die Arbeitsvorbereitung, technische Betriebsleiter/Meister, Maschinenbediener und Qualitätskontrolleure, - in 3,6 % der Fälle die Arbeitsvorbereitung, technische Betriebsleiter/Meister, Maschinenbediener, Qualitätskontrolleure und Instandhalter.
5.3.3
Einsatzbedingungen der Werkstattprogrammierung
Wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, so führt doch ein hoher Anteil von CNCAnwendern die Teileprogrammerstellung an der Maschine oder zumindest werkstattnah durch: 83,1% der CNC-Anwender nennen die spezielle Form der Werkstattprogrammierung. Da auch beim Einsatz von verdrahteten NC-Maschinen - die vorrangig in den siebziger Jahren eingesetzt wurden - die Werkstattprogrammierung nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist, gibt ein sehr geringer Anteil von CNC-Anwendern an, bereits vor 1975 in der Werkstatt programmiert zu haben (2,7%) (vgl. Tabelle C3-161. Ähnlich den allgemeinen Einführungszeitpunkten der CNC-Technik streuen ansonsten die Einführungszeitpunkte der Werkstattprogrammierung; mehrheitlich konzentriert sich die Einführung auf den Zeitraum nach 1980. Die personellen Einsatzstrukturen bei der Werkstattprogrammierung sind in Tabelle C5-17 angegeben. Vergleichsweise dominiert jener Fall, in dem nur ausgewählte Maschinenbediener in der Werkstatt programmieren (32,7%). Zwei weitere Fälle heben sich ab: Zum einen jener Fall, in dem der Meister und ausgewählte Maschinenbediener programmieren (18,7%), zum anderen der Fall, daß alle Maschinenbediener in der Werkstatt programmieren (18,0%). In mehr als der Hälfte der Anwendungsfälle nehmen somit ausschließlich ausgewählte Maschinenbediener bzw. Meister die Werkstattprogrammierung vor (51,4%); vergleichsweise selten ist dagegen der Fall, daß alle Maschinenbediener entweder allein oder zusammen mit dem jeweiligen Meister in der Werkstatt programmieren (26,0%).
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Der Anteil der CNC-Anwender, welche eine steigende Tendenz der Werkstattprogrammierung angeben, ist relativ gering (14,6%). Deutlich über die Hälfte gibt an, daß sich am derzeitigen Umfang der Werkstattprogrammierung nichts mehr ändern wird (56,9%), und schließlich will rund ein Viertel der CNC-Anwender den Umfang der Werkstattprogrammierung senken (28,5%). Letzteres muß allerdings nicht notwendig bedeuten, daß die Werkstattprogrammierung an sich unrentabel ist; es ist auch denkbar, daß im Zuge eines erhöhten Automatisierungsgrades die werkstattexterne Programmierung um so profitabler wird (vgl. dazu auch Lay/Lemmermeier 1984, S. 595 ff.). Tabelle C5-18 informiert über Einsatzschwerpunkte der Werkstattprogrammierung. In der Häufigkeit dominiert jener Fall, in dem die Werkstattprogrammierung alle unterschiedenen Einsatzmöglichkeiten umfaßt: Kleinere Programmänderungen (die über die Programmkorrektur bzw. die Programmoptimierung hinausgehen), Standardfertigungsaufträge und komplizierte Fertigungsaufträge (37,8%). Zwei weitere Fälle heben sich ab: Zum einen ist dies der Fall, daß nur kleine Programmänderungen in der Werkstatt vorgenommen werden (23,5%), zum anderen jener Fall, in dem kleine Programmänderungen und Standardfertigungsaufträge, jedoch nicht komplizierte Fertigungsaufträge in der Werkstatt programmiert werden (26,0%). Rund 40% der CNC-Anwender programmieren ausschließlich in der Werkstatt, wie Tabelle C5-19 zu entnehmen ist. Bei den restlichen 60% der CNC-Anwender, welche die Werkstattprogrammierung angeben, streut der Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmiervolumen relativ gleichmäßig. Das 30%-Perzentil liegt bei 31%, das 50%-Perzentil bei 70% Anteil der Werkstattprogrammierung - d.h. die Hälfte der CNC-Anwender, die überhaupt in der Werkstatt programmieren, nennt einen Programmieranteil bis zu 70%.
5.3.4
Bestimmungsgründe der Wirkungen des CNC-Einsatzes
5.3.4.1
Vorbemerkungen
Die Ergebnisse von Rangkorrelations-Analysen zu den Bestimmungsgründen der Wirkungen des CNC-Einsatzes sind in den Tabellen C5-20. C5-21 und C5-22 aufgeführt. Wegen des heterogenen Spektrums alternativer Formen der Arbeitsorganisation im Zuge des CNC-Einsatzes sind Rangkorrelations-Analysen zu diesem Problemkreis Grenzen gesetzt bzw. nur unter einem erheblichen Aufwand durchzuführen. Um wenigstens einige Anhaltspunkte ableiten zu können, sind Korrelationsanalysen für die Anzahl differenzierbarer Arbeitsstellen im Einzelfall durchgeführt worden (die Ergeb-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
175
nisse dieser Analysen sind nicht explizit in einer Tabelle ausgewiesen; vgl. Abschnitt 5.3.4.2). Die Ergebnisse der Korrelationsanalysen zu Determinanten der Werkstattprogrammierung sind in Tabelle C5-20 ausgewiesen. Berücksichtigt werden in diesen Analysen der Zeitpunkt der Einführung der Werkstattprogrammierung (Jahreszahl), der Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand (Prozentangaben) sowie die Einsatzbereiche der Werkstattprogrammierung (siebenstufiger Indikator: Ausschließlich kleine Programmieraufträge: 1, ..., ausschließlich komplizierte Fertigungsaufträge: 7; vgl. Abschnitt 5.3.4.3). In einem weiteren Schritt werden die Determinanten der Produktivitätsentwicklung (Zeitveränderungen) analysiert (Abschnitt 5.3.4.4). Für die Interpretation der Ergebnisse der Korrelationsanalysen ist wiederum daraufhin zu weisen, daß die interviewten CNC-Anwender sowohl relative Zeitverkürzungen als auch relative Zeiterhöhungen angeben - d.h. daß die Einzelrealisationen über das gesamte Plus-Minus-Spektrum streuen. Schließlich ist der vierte Abschnitt den Determinanten sonstiger Einzelwirkungen des CNC-Einsatzes gewidmet (vgl. Abschnitt 5.3.4.5). Dabei stehen die Determinanten der technikinduzierten Veränderungen des Teilespektrums (dreistufiger Indikator: 1: Verringerung des Teilespektrums 3: Erhöhung des Teilespektrums), der durchschnittlichen Losgröße (fünfstufiger Indikator: 1: Verringerung der Losgröße (über 50%), ..., 5: Erhöhung der Losgröße (über 100%)) sowie der Lagerbestände (relative Veränderung der Lagerbestände im Vorher-Nachher-Vergleich) im Vordergrund. Als verursachende Größen finden Berücksichtigung: Die verschiedenen Indikatoren der Nutzungsintensität computergestützter Techniken in der Teilefertigung, die verschiedenen Indikatoren zur Kennzeichnung der Betriebsstruktur, der jeweilige Fertigungstyp sowie die verschiedenen Aspekte der Marktstellung bzw. die allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken, wie sie bereits im vorherigen Abschnitt zu Einzelwirkungen der CAD-Technik vorgestellt wurden (vgl. 5.2.2.1). Folgende Indikatoren sind (hauptsächlich im Rahmen der Analysen zu Determinanten der Zeitveränderungen) zusätzlich berücksichtigt worden: - Der Automatisierungsgrad, d.h. der Anteil der Produktionskapazität, der auf computergestützte Techniken in diesem Funktionsbereich entfällt. - Der durchschnittliche Wert einer Fertigungsanlage - als Quotient des Anschaffungswertes der vorhandenen Anlagen insgesamt (d.h. einschließlich Software und erforderlicher Werkzeuge) und der absoluten Anzahl der Fertigungsanlagen. - Die Variable Ausfallquote, welche die Veränderung der durchschnittlichen Ausfallquote des Maschinenparks im Zuge der CNC-Anwendung erfaßt; der Wertigkeitsbereich dieser Variablen ist über das gesamte Plus-Minus-Spektrum verteilt.
176
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- Die Variable Ausschußquote, die analog zur Anfallquote definiert und ebenfalls über das Plus-Minus-Spektrum verteilt ist. - Die dichotome Variable NC-Einsatz, welche angibt, ob vor dem CNC-Einsatz bereits (fest verdrahtete) NC-Werkzeugmaschinen eingesetzt wurden. - Die dichotome Variable Werkstattprogrammierung. - Schließlich ist speziell für den Fall der Werkstattprogrammierung mittels eines siebenstufigen Indikators der betriebsspezifische Anwendungsschwerpunkt der Werkstattprogrammierung abgebildet (ausschließlich kleine Programmieraufträge: 1, ..., ausschließlich komplizierte Fertigungsaufträge: 7).
5.3.4.2
Bestimmungsgründe der Arbeitsorganisation
In Anbetracht der heterogenen Struktur alternativer Formen der Arbeitsorganisation sind statistischen Auswertungsverfahren Grenzen gesetzt. Um dennoch wenigstens Tendenzaussagen machen zu können, wurde ein Indikator gebildet, der die Anzahl unterscheidbarer Arbeitsplätze mißt. Erwartungsgemäß hängt die Anzahl differenzierbarer Arbeitsplätze letztlich von der absoluten Größe eines Anwenderbetriebes ab. Mit zunehmender Outputhöhe steigen auch die Möglichkeiten, spezialisierte Aufgabeninhalte in verschiedenen Arbeitsplätzen zu bündeln. Zu vermuten steht, daß das Auslastungspotential einzelner differenzierbarer Arbeitsplätze letztlich die entscheidende Determinante der quantitativen Arbeitsplatzstruktur ist. Rangkorrelations-Analysen zeigen statistisch signifikant, daß mit steigendem Betriebsalter, steigender Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe auch die Anzahl differenzierbarer Arbeitsplätze zunimmt und bestätigen damit die weitgehende Größenabhängigkeit. Immer dann, wenn die CNC-Anwender in den letzten fünf Jahren eine positive Beschäftigtenentwicklung angeben, ist dies statistisch signifikant mit einer geringeren Anzahl differenzierbarer Arbeitsplätze verknüpft. Auch hier zeigt sich letztlich die Größe als verursachende Variable, denn die entsprechenden Betriebe sind jüngeren Betriebsalters und gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe tendenziell kleinere Betriebe. Immer dann, wenn die spezielle Form der Werkstattprogrammierung zutrifft, ist weiterhin tendenziell die Anzahl unterscheidbarer Arbeitsplätze geringer; auch dies ist im Zusammenhang mit der (kleineren) Betriebsgröße zu sehen.
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter 5.3.4.3
Techniken
177
Die Bestimmungsgründe von Art und Umfang der Werkstattprogrammierung
Die Ergebnisse der Rangkorrelations-Analysen in Tabelle C5-20 verdeutlichen, daß zwar mit wachsender Betriebsgröße die Werkstattprogrammierung früher eingeführt wurde, jedoch ist dies im wesentlichen dadurch bedingt, daß die großen Betriebe früher die CNC-Technik übernommen haben (wie sich aus dem hohen Korrelationskoeffizienten für den Zusammenhang zwischen dem Einführungszeitpunkt der CNC-Technik und dem Einführungszeitpunkt der Werkstattprogrammierung und der schon mehrfach erwähnten Tatsache schließen läßt, daß die frühen CNC-Adoptoren in der Regel auch die Großen sind). Im übrigen ist bei diesen großen Betrieben der Einsatzbereich der Werkstattprogrammierung klar abgesteckt; in quantitativer Hinsicht sinkt der Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand statistisch signifikant mit zunehmender absoluter Größe und in qualitativer Hinsicht ist die Werkstattprogrammierung bei diesen CNC-Anwendern auf relativ einfache Programmiertätigkeiten beschränkt. Erwartungsgemäß sind es insbesondere die CNC-Anwender mit hohem Anteil an Facharbeitern, welche auch einen hohen Prozentsatz der Werkstattprogrammierung gemessen am gesamten Programmieraufwand - angeben. Letztlich zeigt sich sehr klar, daß insbesondere die kleineren Betriebe, die vergleichsweise zu den Spätadoptoren der CNC-Technik gehören, vorrangig die Werkstattprogrammierung anwenden. Der Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand ist umso höher, - je geringer die absolute Anzahl der eingesetzten CNC-Anlagen ist, - je später der Einführungszeitpunkt der Werkstattprogrammierung und - je kleiner der Betrieb - gemessen an der absoluten Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe - ist. Der Grund dafür ist offensichtlich; kleinere Betriebe sind weitaus weniger in der Lage, den speziellen Arbeitsplatz eines (werkstattexternen) Programmierers auszulasten. Die Organisationsform der Werkstattprogrammierung darf somit bei diesen CNCAnwendern auch gar nicht als eine zur Disposition gestellte Organisationsform der Programmiertätigkeit interpretiert werden. Vielmehr liegt sie immer dann zwingend auf der Hand, wenn aufgrund geringerer Auslastungsmöglichkeiten die Arbeitsinhalte der an CNC-Anlagen Beschäftigten notwendig ganzheitlichen Charakter tragen.
178 5.3.4.4
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Bestimmungsgründe von Veränderungen der Durchlaufzeit und ihrer Komponenten im Zuge des CNC-Einsatzes
Die Ergebnisse von Korrelationsanalysen zu den Determinanten der Durchlaufzeit als aggregierter Zeitgröße sowie ihrer Komponenten (Transport- und Liegezeit, Rüstzeit, Bearbeitungszeit, Kontrollzeit) sind in Tabelle C5-21 aufgeführt.
a)
Die Ergebnisse im Überblick
Anders als im Fall der oben diskutierten Folgen der CAD-Anwendung auf die betriebliche Produktivität liegen für den Fall der CNC-Anwendung nur sehr wenige (direkte und/oder indirekte) Befunde vor, welche auf einen etwaigen Zusammenhang zwischen der Größe eines Betriebes und der Produktivitätsentwicklung schließen lassen. Es zeigt sich eher, daß jeweils sehr spezielle fertigungstechnische Gegebenheiten die Produktivitätsentwicklung im Zuge der CNC-Nutzung entscheiden. Der vorliegende Befund zum (fehlenden) Größeneinfluß ist wohl auch durch den Umstand zu erklären, daß die CNC-Technik (im Gegensatz beispielsweise zur CAD-Technik) nicht allein die üblichen Funktionen eines (elektronischen) Rechners ausführt, sondern darüber hinaus eine Produktionstechnik ist. Im folgenden sind zusammenfassende Bemerkungen zu den wichtigsten Determinanten der Veränderungen der Durchlaufzeit und ihrer einzelnen Zeitkomponenten aufgeführt. - Zunächst gilt, daß die Durchlaufzeit tendenziell verringert wird, wenn der Automatisierungsgrad (d.h. der Anteil der Fertigungskapazität, der auf computergestützte Anlagen entfällt) höher ist. Auch spezielle Anpassungen der implementierten CNCAnlagen an die fertigungstechnischen Rahmenbedingungen tragen dazu bei, die Durchlaufzeit zu verkürzen. Schließlich ist auch eine geringere Ausschußquote im Zuge der CNC-Nutzung mit einer tendenziellen Verkürzung der Durchlaufzeit verbunden. Da es sich bei der Durchlaufzeit um eine Aggregatgröße handelt, ist die Veränderung der Durchlaufzeit natürlich wesentlich von der jeweiligen Entwicklung ihrer verschiedenen Komponenten abhängig. Im Rahmen der folgenden Ausführungen wird auf weitere mittelbare Effekte hingewiesen. - Ein höherer Automatisierungsgrad der Fertigung trägt ebenfalls zu einer tendenziell höheren Verkürzung der Transport- und Liegezeit bei. Die Höhe der Transport- und Liegezeit, welche insbesondere auch organisatorische Regelungen des Betriebes zum Ausdruck bringt, ist weiterhin von der Qualität der Fertigungsplanung und -Steuerung beeinflußt. Die Ergebnisse verweisen darauf, daß die Verkürzung der Transport- und Liegezeit höher ausfällt, wenn der Betrieb allgemein eine Vielzahl der Funktionen
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
179
im technischen Bereich rechnergestützt durchführt. Mittelbar verändert sich unter den aufgezeigten Bedingungen somit auch die Durchlaufzeit (insgesamt). - Am Beispiel der Rüstzeitveränderung läßt sich in besonderer Weise verdeutlichen, wie (neben den Eigenschaften der CNC-Technik) die betrieblichen Rahmenbedingungen und die betriebsspezifische Nutzungsweise der Technik zusammen über Art und Ausmaß der Technikwirkungen bestimmen. So ist eine Rüstzeitverkürzung umso weniger gegeben, a) je höher der Anteil an Einzel- und Kleinstserienfertigung, b) je bedeutsamer der Aspekt der Marktstellung "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" und c) wenn der Betrieb die spezifische Organisationsform "Werkstattprogrammierung" wählt. Wie aus vorangegangenen Ausführungen bekannt ist, treffen alle drei Bestimmungsgründe vorrangig bei den kleineren Betrieben zu. Folgende Situationslogik läßt sich erkennen: Da diese Betriebe ein absolut niedrigeres Aktivitätsniveau haben, können sie werkstattexterne Programmierarbeitsplätze häufig nicht auslasten; die Werkstattprogrammierung (d.h. Programmierung der Steuerinformationen an der Maschine) ist damit eine typische Organisationsform dieser (kleineren) CNC-Anwender. Aufgrund der vom Markt geforderten Flexibilität und aufgrund des Standes der fertigungstechnischen Entwicklung vor Aufkommen der CNC-Technik haben diese Anwender idealtypisch handgesteuerte Universalmaschinen eingesetzt, welche die spezifische Tätigkeit der Programmierung nicht vorsehen. Bei CNC-Anwendung ensteht somit ein zusätzlicher Rüstaufwand, welcher im Fall der Werkstattprogrammierung (je nach "Komfort" der Handeingabesteuerung, je nach den Teilecharakteristika und/oder je nach der Losgröße) den Rüstzeitaufwand insgesamt nur geringer verkürzt oder gar erhöht. Weiterhin kann eine geringere Rüstzeitverkürzung durch die besonderen Marktverhältnisse begründet sein. Das Eingehen auf besondere Kundenwünsche impliziert häufig wechselnde Fertigungsaufträge und damit häufige Rüstvorgänge, wobei nicht auszuschließen ist, daß sich die vom Markt geforderte Flexibilität im Zuge der allgemeinen Diffusion CNC-gesteuerter Anlagen nochmals erhöht. - Vergleichsweise wenige Ergebnisse liegen zu den Bestimmungsgründen der Veränderung der Bearbeitungszeit im Zuge der CNC-Anwendung vor; vermutlich hängt dies mit sehr unterschiedlichen Charakteristika des CNC-Teileprogrammes zusammen. Die Bearbeitungszeit verkürzt sich beispielsweise umso mehr, je stärker sich die Ausschußquote im Zuge der CNC-Anwendung verringert. Interessanterweise zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen einer "CNC-gerechteren" Konstruktion der Werkstücke und der Verkürzung der Bearbeitungszeit. - Ähnlich der Bearbeitungszeit ist auch die Veränderung der Kontrollzeit eher von den Eigenschaften der Werkstücke und den jeweiligen Präzisionsstandards des Betriebes abhängig; dies kann beispielsweise erklären, warum keine Zusammenhänge zwischen den Indikatoren der Nutzungsintensität CNC-gesteuerter Anlagen und. der
180
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Veränderung der Kontrollzeit resultieren. Die Ergebnisse verdeutlichen, daß die höhere Zuverlässigkeit und/oder die höhere Wiederholgenauigkeit der CNC-Technik eine Verringerung des Kontrollaufwandes ermöglichen. Eine Verkürzung der Kontrollzeit steht auch in einem positiven Zusammenhang zum durchschnittlichen Wert einer CNC-Anlage; u.U. ist dieses Ergebnis Ausdruck der Option, die Qualität der Teilebearbeitung durch entsprechende Zusatzausrüstungen der CNC-Anlagen (wie beispielsweise automatische Korrekturwert-Berücksichtigung) nochmals zu steigern.
b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Eine Verkürzung der Durchlaufzeit ist umso eher gegeben bzw. fällt umso höher aus (vgl. Tabelle C5-211 - je höher der Automatisierungsgrad der Fertigung und - je höher der (subjektiv eingestufte) allgemeine Standard der Produktionsanlagen ist, - je häufiger Anpassungen von gekauften Anlagen an spezielle Gegebenheiten der Produktion vorgenommen werden, - je stärker die Ausschußquote gesunken ist, - je höher der Auslastungsgrad der CNC-Maschinen ist, - je bedeutender der Aspekt der Marktstellung "breite Angebotspalette" ist und - je wichtiger als allgemeines Einführungsmotiv computergestützter Techniken die "Verkürzung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" ist. - Schließlich gilt, daß die Verkürzung der Durchlaufzeit höher ausfällt, wenn nicht in der Werkstatt programmiert wird. Es zeigt sich bei der Durchsicht der Zusammenhänge, daß Größe als solche direkt in keiner signifikanten Weise mit der Durchlaufzeit zusammenhängt. Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe und Betriebsalter (die in Tabelle C5-21 weggelassen wurden) zeigen ebensowenig signifikante Zusammenhänge mit der Durchlaufzeit auf wie die Absolutzahl der in der Fertigung eingesetzten Anlagen. Nur mit Bezug zu den spezifischen fertigungstechnischen Rahmenbedingungen spielt die Größe indirekt eine Rolle, wie im folgenden verdeutlicht wird. Der Standard der Fertigungsanlagen ebenso wie die Häufigkeit der jeweils im Einzelfall vorgenommenen Anpassungen der Fertigungsanlagen an spezielle produktionstechnische Gegebenheiten sind Indikatoren, die den gesamten Fertigungsbereich überlagern und die sich nicht in einzelnen fertigungstechnischen Spezialitäten konkretisieren lassen. Insofern ist verständlich, daß diese beiden Größen gerade in der Durchlaufzeit als einer Aggregatgröße ihren Niederschlag finden. Hier zeigt sich, daß die Durchlaufzeitverkürzung immer dann höher ausfällt, wenn der Standard der Anlagen relativ hoch und/oder gekaufte Fertigungsanlagen relativ häufig den jeweiligen Produk-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
181
tionsgegebenheiten angepaßt werden. Letztlich kommen hierin Größeneinflüsse zum Ausdruck, weil insbesondere die größeren Betriebe sowohl einen hohen Standard der Produktionsanlagen als auch häufigere Anpassungen des Maschinenparks angeben. Aus dem Aspekt der Marktstellung "breite Angebotspalette" sowie aus dem allgemeinen Einführungsmotiv computergestützter Techniken "Verkürzung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" kann abgeleitet werden, daß tendenziell die größeren CNCAdoptoren eine Verkürzung der Durchlaufzeit realisieren; denn hinter beiden Indikatoren steht statistisch signifikant die Betriebsgröße. Ein Zusammenhang zwischen der Durchlaufzeitveränderung und dem jeweiligen Fertigungstyp ist direkt nicht feststellbar. Höchstens indirekt kann über die Veränderung der Transport- und Liegezeit auf die Durchlaufzeit geschlossen werden. Auf diesen Zusammenhang soll unten noch näher eingegangen werden. Trotz dieser indirekten Hinweise auf einen etwaigen Zusammenhang zwischen der Größe eines Betriebes und einer Durchlaufverkürzung fällt es letztlich schwer, eine eindeutige Schlußfolgerung zu ziehen. Zwar liegt die Vermutung nahe, daß größere CNC-Adoptoren eine Verkürzung der Durchlaufzeit erzielen; denn größere CNCAnwender gehören zu den frühen Technikadoptoren (d.h. sie konnten u.a. mehr Erfahrung im Umgang mit der neuen Technik sammeln) und sie verfügen zumeist über eine größere Anzahl von CNC-gesteuerten Anlagen (d.h. sie können die spezifischen Eigenschaften der CNC-Technik u.U. besser nutzen). Dieser Vermutung steht allerdings gegenüber, daß keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Automatisierungsgrad der "Teilefertigung" und den verschiedenen Größenindikatoren vorliegen (vgl. Tabelle C4-411). Auch der Auslastungsgrad des CNC-Maschinenparks, welcher mit der Veränderung der Durchlaufzeit positiv korreliert ist, steht in keinem signifikanten Zusammenhang zur Größe eines Betriebes (wie zusätzliche Korrelationsanalysen belegen). Im Zweifel wird man daher wohl eher vermuten, daß jeweils sehr spezielle fertigungstechnische Gegebenheiten die Produktivitätsentwicklung entscheiden; beispielsweise die Veränderung der Ausschußquote im Zuge der CNC-Nutzung. Immer dann, wenn die Ausschußquote im Zuge des Einsatzes der CNC-Technik stark gesunken ist, ist dies auch gleichzeitig mit einer starken Verkürzung der Durchlaufzeit verbunden. Da die Veränderung der Durchlaufzeit durch die Veränderungen ihrer einzelnen Zeitkomponenten bestimmt wird, erklärt sich das vorliegende Ergebnis zum Zusammenhang von Ausschußquote und Durchlaufzeit wohl primär durch folgenden Wirkungszusammenhang. Gefertigte Werkstücke, die den gesetzten Qualitätsanforderungen nicht genügen und deren Fehlerhaftigkeit nicht durch entsprechende Nacharbeiten korregiert werden kann, müssen de facto nochmals den Fertigungsprozeß durchlaufen. Dies impliziert zusätzliche Transport- und Liegezeiten, einen höheren Kontrollaufwand, zusätzliche Bearbeitungszeiten - und unter Umständen zusätzliche Rüstvorgänge, wenn die Werkstücke nicht in laufende Fertigungsaufträge eingeplant
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
werden können. Soweit die CNC-Technik (etwa aufgrund der höheren Wiederholgenauigkeit) zu einer Verringerung der Ausschußquote führt, ist eine Verkürzung der Durchlaufzeit daher durchaus plausibel. Wie Tabelle C5-21 verdeutlich, ist die Verkürzung der Transport- und Liegezeit umso höher, - je höher die Anzahl rechnergestützter Funktionen im technischen Betriebsbereich, - je höher der Automatisierungsgrad der Fertigung, - je niedriger der Anteil an Einzel- und Kleinstserienfertigung bzw. je höher der Anteil an mittleren wechselnden Serien, - je stärker die Ausschußquote gesunken ist, - je unbedeutender "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" als Aspekt der Marktstellung ist. Auch für die Veränderung der Transport- und Liegezeit gilt, daß eine Verkürzung mit zunehmendem Automatisierungsgrad umso höher ausfällt. Insbesondere die Liegezeiten an den Bearbeitungsstationen verkürzen sich, wenn die CNC-spezifische Eigenschaft der flexiblen Einplanung von Fertigungsaufträgen zur Verringerung der Losgrößen wahrgenommen wird. Insofern ist plausibel, daß mit zunehmender Durchdringung der Fertigung mit CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen diese Option erst richtig zum Tragen kommt. Gemessen an der Anzahl rechnergestützter Funktionen im gesamten technischen Fertigungsbereich zeigt sich statistisch signifikant, daß mit zunehmender Anzahl computergestützter Funktionen im technischen Betriebsbereich die Zeitverkürzung der Transport- und Liegezeit tendenziell zunimmt. Der Grund dürfte hier in einer verbesserten Planung und Steuerung des Fertigungsprozesses liegen. Daraus resultiert natürlich auch ein mittelbarer Effekt auf die Durchlaufzeit. Für die Rüstzeitveränderung zeigen sich folgende statistisch signifikante Zusammenhänge: Die Verringerung der Rüstzeit ist umso größer (vgl. Tabelle C5-211. - je niedriger der Anteil an Einzel- bzw. Kleinstserienfertigung, - je stärker sich die Ausfallquote des Maschinenparks durch den CNC-Einsatz verringert hat, - je unbedeutender "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" als Aspekt der Marktstellung und - je bedeutender die "Verringerung der Fertigungskosten" als allgemeines Einführungsmotiv ist. - Eine Rüstzeitverkürzung resultiert umso eher bzw. fällt umso höher aus, wenn nicht die spezielle Organisationsform der Werkstattprogrammierung gewählt wird. - Speziell für den Fall der Werkstattprogrammierung gilt weiterhin, daß sich mit zunehmendem Kompliziertheitsgrad der Fertigungsaufträge (welche an der Maschine
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
183
programmiert werden) eine geringere Verkürzung bzw. u.U. eine (relative) Erhöhung der Rüstzeit ergibt. Der positive Zusammenhang zwischen Rüstzeitverkürzung und Verringerung der Ausfallquote des Maschinenparks erscheint plausibel; je zuverlässiger die CNC-gesteuerten Anlagen sind, umso seltener entstehen zusätzliche Rüstvorgänge - wie beispielsweise das nochmalige Anfahren des Werkzeugs. Ein niedriger Anteil der Einzelfertigung und/oder das spezielle Einführungsmotiv "Verringerung der Fertigungskosten" verweisen darauf, daß insbesondere die größeren CNC-Adoptoren häufig eine Verringerung der Rüstzeiten verzeichnen. Vorliegende statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen dem Einführungsmotiv "Verringerung der Fertigungskosten" und Indikatoren der Größe eines Betriebes - wie die Beschäftigtenzahl und/oder die Umsatzhöhe - unterstreichen diese Vermutung. Die nicht signifikanten Zusammenhänge zwischen der Rüstzeitveränderung und dem Anteil an Serienbzw. Fließfertigung können allein schon dadurch bedingt sein, daß diese tendenziell größeren Betriebe die CNC-Technik in sehr verschiedenen Fertigungsbereichen einsetzen; so wäre beispielsweise eine CNC-Anwendung im "Musterbau" und/oder im "Werkzeug- und Formenbau" dem Bereich der Einzelfertigung zuzurechnen. Im Zusammenhang mit dem Einfluß von Art und Umfang der Werkstattprogrammierung auf die Rüstzeit müssen andere Determinanten sowohl der Transport- und Liegezeitveränderung als auch der Rüstzeitveränderung in die Argumentation einbezogen werden. Es geht um die Beobachtung, daß CNC-Anwendern mit überwiegender Einzelfertigung, welche die spezifische Form der Werkstattprogrammierung wählen und/oder von denen Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen verlangt ist, tendenziell geringere Zeitersparnisse oder gar Zeiterhöhungen verzeichnen, während es in jenen Fällen, in denen ein hoher Anteil an mittleren Serien überwiegt und/oder auf die Werkstattprogrammierung verzichtet wird, tendenziell zu Zeitverkürzungen kommt. Wie erwähnt, gilt im einzelnen, daß mit zunehmendem Anteil an Einzelfertigung die Transport- und Liegezeit sowie die Rüstzeit im Zweifel eher gestiegen ist, bei höherem Anteil an mittleren wechselnden Serien dagegen die Transport- und Liegezeit vergleichweise eher gesunken ist (vgl. Tabelle C5-21). Besonders die unterschiedliche Entwicklung der Transport- und Liegezeit ist a priori nicht plausibel und hat auch nicht (wie geprüft wurde) mit Unterschieden im Automatisierungsgrad der Fertigung zwischen den Fertigungstypen zu tun. Wie vertiefende Analysen verdeutlichen, klären sich diese vermeintlichen Widersprüche durch unterschiedliche betriebliche Rahmenbedingungen bzw. unterschiedliche betriebliche Nutzungsweisen der Technik auf. So ist von CNC-Anwender mit hohem Anteil an Einzelfertigung (wie oben erwähnt) eine hohe Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen von der Marktseite her gefordert. In die Fertigung übertragen, bedeutet dies häufig wechselnde Fertigungsaufgaben - und somit u.U. häufig wechselnde Rüstvorgänge. Schon aus dieser Sicht
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestiitzter Technik
könnte somit von der Marktseite ein Effekt ausgehen, der (erleichtert durch die Technik) im Zuge zunehmend unterschiedlicher Fertigungsaufträge eine relative Rüstzeiterhöhung bedingt. Da für diese Anwender auch die spezielle Organisationsform der Fertigung nach dem Werkstattprinzip eher typisch ist (vgl. dazu die Ausführungen unter Punkt B.2.3.3.1), dürfte bei zunehmender Zahl unterschiedlicher Fertigungsaufträge dann auch zumindest die Transportzeit relativ zunehmen. Weiterhin belegen die Ergebnisse, daß die Durchlaufzeitverkürzung und die Rüstzeitverkürzung immer dann geringer sind, wenn die Programmierung an der Anlage selbst erfolgt. Es gilt zudem, daß mit zunehmendem Komplexitätsgrad der Programmieraufgaben der Rüstzeitaufwand entsprechend hoch ist (vgl. Tabelle C521). Der eigentliche Kernpunkt dürfte sein, daß im Fall der Werkstattprogrammierung der hauptsächliche Zeitaufwand für das Programmieren an der Maschine selbst der Rüstzeit zugerechnet ist, was im Fall der werkstattexternen Programmierung entfällt abgesehen vom Zeitaufwand für das Übertragen der Steuerinformationen in den Arbeitsspeicher der CNC-Maschine. Soweit diese Vermutung zutrifft, müßte die Rüstzeit im Vorher-Nachher-Vergleich dann in der Tat höher ausfallen - insbesondere auch dann, wenn der Betrieb vor Übernahme der CNC-gesteuerten Anlagen handbediente Werkzeugmaschinen eingesetzt hat, welche die Tätigkeit des Programmierens ja nicht erfordern. 16 Da andererseits Anwender mit höherem Anteil an Serienfertigung tendenziell größere Betriebe sind, dürfte vergleichsweise seltener auf die spezifische Form der Werkstattprogrammierung zurückgegriffen werden - und wenn, dann nur bei relativ einfachen Programmiertätigkeiten (vgl. Kapitel C.5.3.4.3). Ohne an dieser Stelle auf einzelne Hintergründe einzugehen, gilt weiterhin der statistisch signifikante Zusammenhang, daß die durchschnittliche Losgröße tendenziell immer dann erhöht wurde, wenn sich die Rüstzeit vergleichsweise weniger verringert bzw. erhöht hat - und umgekehrt. Eine Erhöhung der Losgrößen ist nun tendenziell verbunden mit höheren Transport- und Liegezeiten, da insbesondere die Liegezeiten an den Bearbeitungsstationen ansteigen. Und tatsächlich ist auch die Veränderung der Losgrößen vom Fertigungstyp abhängig: Je stärker die Betriebe im Bereich der Einzelfertigung engagiert sind, desto eher haben sie die Lose vergrößert; und je stärker andererseits die Fertigung des Teileprogramms in wechselnden mittleren Serien dominiert, desto eher haben die Betriebe die Lose verringert. Damit können aus der Veränderung der Losgröße zwei unterschiedliche Effekte auf die Veränderung der Durchlaufzeit herauskristallisiert werden. Soweit vorrangig
16 Wie unter Punkt B.2.3.3.1 ausgeführt, sind es inbesondere die Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung, welche beim Stand der Technik vor Aufkommen der CNC-Technik aufgrund der von ihnen geforderten Flexibilität bei kundenspezifischen Lösungen handgesteuerte Universalmaschinen einsetzten.
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
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Einzelfertiger aus noch näher zu bestimmenden Gründen die Losgrößen erhöhen, ist dadurch tendenziell eine Erhöhung der Transport- und Liegezeit bedingt, welche auch mittelbar die Durchlaufzeitverkürzung beeinträchtigt. Andererseits tendieren Betriebe im Bereich mittlerer Serien eher dazu, die Losgrößen zu verringern, was im allgemeinen zumindest die Liegezeiten an den einzelnen Bearbeitungsstationen verkürzt und somit wiederum (mittelbar) die Durchlaufzeitveränderung positiv tangiert. Speziell für die Veränderung der Bearbeitungszeit zeigen sich nur wenige statistisch signifikante Zusammenhänge (vgl. Tabelle C5-211. Die Verkürzung der Bearbeitungszeit ist umso höher, - je höher der Auslastungsgrad des CNC-Maschinenparks, - je stärker sich die Ausschußquote verringert hat und - je unbedeutender "Kapazitätsengpässe" bzw. je bedeutender "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verringern" als allgemeine Einführungsmotive der Technik sind. Es gilt somit der Zusammenhang, daß die Verkürzung der Bearbeitungszeit tendenziell höher ist, wenn auch die Ausschußquote entsprechend gesunken ist; immer dann, wenn die hohe Wiederholgenauigkeit der Teilefertigung als spezifische CNC-Eigenschaft verstärkt zum Tragen kommt, müssen Werkstücke nicht wiederholt den Fertigungsprozeß durchlaufen. Interessanterweise haben speziell jene CNC-Anwender, die als vergleichsweise wichtigste Wirkung des CNC-Einsatzes die "CNC-gerechtere Konstruktion der Teile" angeben, auch statistisch signifikant höhere Verkürzungen der Bearbeitungszeiten. Zu vermuten ist, daß über die ohnehin durch die CNC-Technik gegebene Verkürzung der Bearbeitungszeit auch durch entsprechende konstruktive Anpassungen des Teileprogramms die Produktivität nochmals gesteigert werden kann. Für die Kontrollzeit zeigen die Ergebnisse in Tabelle C5-21 eine umso größere Verkürzung, - je höher der durchschnittliche Anlagenwert ist, - je stärker sich die Ausfallquote des Maschinenparks verringert hat, - je höher die Verringerung der Ausschußquote ausfällt und - je bedeutsamer das allgemeine Einführungsmotiv der "Verkürzung der Durchlaufzei.ten/Fertigungszeiten" ist. - Schließlich ist die Kontrollzeitverkürzung auch dann statistisch signifikant höher, wenn vor Einsatz der CNC-Technik (verdrahtete) NC-Werkzeugmaschinen eingesetzt werden. Fehlende statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen der Nutzungsintensität der Technik und der Veränderung der Kontrollzeit erscheinen insofern plausibel, als speziell die Kontrollzeit vergleichsweise stärker von den jeweiligen Charakteristika der Werkstücke abhängig ist und von den jeweiligen Präzisionsstandards bestimmt wird.
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Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Weiterhin ist der Kontrollaufwand nicht unabhängig von (technikinduzierten) Veränderungen der Marktrahmenbedingungen. Die hohe Wiederholgenauigkeit der CNC-Maschinen dürfte sich zwar in einem verminderten Kontrollaufwand äußern, andererseits ist nicht auszuschließen, daß der Markt - und dies gilt mit zunehmender Diffusion von CNC-Maschinen - den technischen Qualitätsstandard, der angeboten wird bzw. angeboten werden kann, auch fordert. Indem nun im Zuge zunehmender Diffusion sich ein höherer Qualitätsstandard einpendelt, wirkt dies konträr zum "reinen" Effekt der CNC-Technik. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, daß eine hohe Produktqualität vom Markt aus gefordert wird und der Kontrollaufwand per saldo keine Veränderung erfährt, weil die erhöhte Präzision als Wirkung des CNC-Einsatzes wiederum auf ihre Einhaltung hin überprüft werden muß. Insofern wäre plausibel, daß 70% der CNC-Anwender keine Veränderung der Kontrollzeit angeben (vgl. Tabelle C5-5). obwohl andererseits am häufigsten von den CNC-Adoptoren ein "verringerter Nachbearbeitungsaufwand" und/oder "geringere Qualitätsschwankungen" als dominante Eigenschaften der CNC-Technik betont werden (vgl. Tabelle C5-14). U.a. ist der durchschnittliche Anlagenwert ein Maß für die Leistungsfähigkeit der implementierten CNC-Anlagen. Wie sich zeigt, nimmt mit steigendem durchschnittlichen Anlagenwert auch die Kontrollzeitverkürzung zu. Überraschenderweise ergeben sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge einerseits zwischen der Anlagenqualität (Einverfahren-Werkzeugmaschinen, Bearbeitungszentren etc.) und der Kontrollzeitveränderung sowie andererseits zwischen der Anlagenqualität und dem durchschnittlichen Anlagenwert. Zu erwarten wäre gewesen, daß beispielsweise Bearbeitungszentren, die mehrere Fertigungsverfahren ausführen können, einen relativ niedrigeren Kontrollaufwand bedingen als CNC-Maschinen für nur ein Fertigungsverfahren, weil u.a. bei Mehrverfahren- und Mehrseitenbearbeitung nur ein einmaliges Aufspannen notwendig wird und somit Fehlerquellen - wie sie beim Umspannen nie zu vermeiden sind - entfallen. Möglicherweise sind in diesem Zusammenhang spezifische Ausstattungen der CNC-Anlagen eher ausschlaggebend, wie z.B. der Einsatz von Sensoren und/oder die automatische Berücksichtigung von Korrekturwerten. Erwartungsgemäß besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Veränderung der Ausfallquote des Maschinenparks und der Veränderung der Kontrollzeit; je niedriger die Ausfallquote ist, desto höher fällt entsprechend die Kontrollzeitverkürzung aus. Auch die Wirkungsrichtung ist relativ eindeutig: Je zuverlässiger die Maschinen arbeiten, umso weitreichender kann die Entkopplung des Menschen vom eigentlichen Fertigungsprozeß gestaltet werden. Die Notwendigkeit, den Bearbeitungsprozeß ständig zu kontrollieren, entfällt, was einen positiven Einfluß auf die Kontrollzeitverkürzung ausübt. Auch die Qualitätskontrolle ist berührt. Wenn die Fertigungsanlagen häufiger ausfallen, muß entsprechend oft geprüft werden, inwieweit durch den plötzlichen Stillstand Fehler am Werkzeug und/oder Werkstück entstanden sind, und
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nach dem Bearbeitungsvorgang muß zusätzlich überprüft werden, inwieweit durch das nochmalige Anfahren des Werkzeugs Qualitätseinbußen am Werkstück entstanden sind. Weiterhin spielt sicher eine Rolle, daß mit zunehmendem Erfahrungswissen über die Zuverlässigkeit dieser Anlagen das Vertrauen wächst und eher zu einer Verminderung des Kontrollaufwandes motiviert. Im Gegensatz zur Ausfallquote ist die Ausschußquote eher von Einflußgrößen bestimmt, welche insbesondere durch den menschlichen Arbeitseinsatz vorbestimmt sind - denn Ausfälle der CNC-Steuerungen sind relativ selten. Insoweit ist zu vermuten, daß die Zuverlässigkeit und das Wissen des Personals in bezug auf Programmerstellung, -korrektur und -Optimierung einen Einfluß auf die Ausschußquote ausübt und damit mittelbar auf die Kontrollzeitveränderung. Es gilt der statistisch signifikante Zusammenhang: Je stärker die Ausschußquote gesunken ist, desto höher ist entsprechend die Kontrollzeitverkürzung. CNC-Anwender, welche vor CNC-Einsatz NC-Maschinen eingesetzt haben, nennen schließlich verglichen mit jenen Betrieben, welche keine NC-Maschinen eingesetzt haben, eine höhere Verkürzung der Kontrollzeit. Möglicherweise war mit dem Einsatz von NC-Werkzeugmaschinen ein höherer Kontrollaufwand verbunden, der durch die vergleichsweise zur CNC-Steuerung - höhere Fehlerquote der Programmerstellung und -Veränderung bedingt war. Insofern wäre dann plausibel, daß im Zuge einer hohen Softwareleistungsfähigkeit und komfortabler Programmiermöglichkeiten, wie sie beispielsweise durch direkte Programmkorrekturmöglichkeiten in der Steuerung, GrafikSimulation des Bearbeitungsvorganges, automatische Koordinationstransformation und/oder Maßstabstransformation sowie automatische Berücksichtigung von Korrekturwerten (Werkzeugverschleiß, Nullpunktkorrektur etc.) gegeben sind, die Präzision der Bearbeitung stark zunimmt und im Vorher-Nachher-Vergleich eine vergleichsweise höhere Kontrollzeitverkürzung resultiert.
5.3.4.5
Bestimmungsgründe sonstiger Einzelwirkungen des Einsatzes der CNCTechnik
Abgesehen von den Determinanten der Produktivitätsentwicklung ist in einem weiteren Analyseschritt nach den Determinanten der technikinduzierten Veränderung des Teilespektrums sowie der durchschnittlichen Losgröße gefragt worden. Besonderes Interesse wurde dabei wiederum auf die Zusammenhänge zwischen betrieblichen Rahmenbedingungen und daraus ableitbaren speziellen Gestaltungen der Techniknutzung gelegt. Die Ergebnisse der Korrelationsanalysen sind in Tabelle C5-22 ausgewiesen.
188 a)
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik Die Ergebnisse im Überblick
In Anbetracht der erheblichen Flexibilisierungspotentiale der CNC-Technik ist es nicht verwunderlich, daß das Teilespektrum im Zuge einer wachsenden Durchdringung der Fertigung mit CNC-Anlagen erhöht wurde: Je höher der Automatisierungsgrad (d.h. der Anteil der Produktionskapazität, der auf CNC-Anlagen entfällt), desto eher wurde das Teilespektrum erhöht. Nun ist der CNC-Technik eine Erhöhung des Teilespektrums nicht inhärent, sondern eine Veränderung des Teilespektrums wird von den Technikanwendern entschieden. Insofern ist es plausibel, daß die jeweiligen betrieblichen Rahmenbedingungen und die eingeschlagene Entwicklungsstrategie des Betriebes bei dieser Entscheidung eine maßgebliche Rolle spielen. Wie sich zeigt, tendieren größere Betrieb dazu, das Teilespektrum eher konstant zu halten bzw. sogar zu verringern. Fragt man nach weiteren Bestimmungsgründen, welche hinter der "Größe" stehen, lassen sich die Ergebnisse differenzieren. So sehen sich speziell kleinere Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung wenig veranlaßt, das Teilespektrum im Zuge der CNC-Anwendung zu erhöhen, weil sie ohnehin ein breites Produktspektrum fertigen. Betriebe mit überwiegender Serien- bzw. Fließfertigung neigen dagegen dazu, das Teilespektrum zu erhöhen; verschärfte Konkurrenzbedingungen und/oder eine stagnierende Betriebsentwicklung erklären die Verhaltensweisen dieser CNC-Anwender im wesentlichen. Unabhängig von den verschiedenen Betriebscharakteristika kann man allgemein festhalten, daß sich das Teilespektrum im Zuge der CNC-Anwendung immer dann eher erhöht hat, wenn "eine breite Angebotspalette" als Aspekt der Marktstellung von Gewicht war und/oder die "Erprobung neuer Verfahren" bzw. eine "positive Umsatzerwartung" bedeutsame allgemeine Einführungsmotive darstellten. Das letztgenannte Motiv trifft im wesentlichen auf die kleineren und jüngeren Betriebe zu, welche sich allgemein positiv entwickelten. Vergleichsweise eindeutig zeigt sich, daß die größeren CNC-Adoptoren die durchschnittliche Losgröße verringert haben. Weiterhin steht eine Verringerung der Losgröße im Zusammenhang mit einem höherem Automatisierungsgrad. Wiederum dürfte sich bestätigen, daß erst ab einem bestimmten Nutzungsniveau der CNC-Technik die Flexibilisierungspotentiale dieser Technik voll ausgeschöpft werden können. Eine Verringerung der Losgröße ist auch an einen höheren Anteil an Serienfertigung gebunden. Dieses Ergebnis ist unmittelbar plausibel, denn die prädestinierten Einsatzbereiche der CNC-Technik liegen im Bereich mittlerer wechselnder Serien. Andererseits verdeutlicht das spezielle Einführungsmotiv "Kapazitätsengpässe", daß diese Option von den Betrieben nicht zwingend genutzt werden muß; bei hoher Bedeutung dieses Motives hat sich die Losgröße eher nicht verändert oder ist sogar gestiegen. Kleinere Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung haben die Losgröße eher erhöht. Folgende Beweggründe können eine Erhöhung der Losgröße bestimmt haben: Einerseits erhöht
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
189
sich der Maschinenstundensatz für diese Anwender in der Regel deutlich, weil sie in der Ausgangssituation idealtypisch die "billigeren" handgesteuerten Werkzeugmaschinen einsetzen; eine Erhöhung der Losgröße trägt in dieser Situation dazu bei, die (erhöhten) Fertigungsstückkosten zu reduzieren. Weiterhin zeigt sich speziell für Einzelfertiger, daß sich im Zuge der CNC-Anwendung häufig die Rüstzeit erhöht; nicht auszuschließen ist, daß die Adoptoren die Häufigkeit der Rüstvorgänge zu reduzieren versuchen, indem sie die Losgröße erhöhen. Schließlich haben die kleineren Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung im Zuge der CNC-Anwendung den Anteil extern gefertigter Werkstücke verringert; möglicherweise ist eine Erhöhung der Losgröße aufgrund des höheren Fertigungsvolumens vorteilhaft gewesen.
b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Bei den Bestimmungsgründen der Veränderung des Teilespektrums zeigen sich insbesondere für die größeren CNC-Adoptoren unterschiedliche Handlungsweisen. Tabelle C522 informiert über folgende statistisch signifikanten Zusammenhänge: - Es gilt prinzipiell, daß das Teilespektrum mit zunehmenden Automatisierungsgrad (d.h. mit wachsendem Anteil des CNC-Maschinenparks an der gesamten Produktionskapazität) der Teilefertigung eher erhöht wurde. - Mißt man Größe allein an der absoluten Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe, so gilt, daß das Teilespektrum eher konstant gehalten bzw. verringert wurde. - Konkretisiert man die Größe an einem hohen Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung, zeigt sich dagegen, daß das Teilespektrum im Zuge des CNC-Einsatzes eher erhöht wurde. - CNC-Adoptoren mit einem hohen Anteil an mittleren, wechselnden Serien haben das Teilespektrum relativ eindeutig erhöht; dies verdeutlicht der vergleichsweise hohe Korrelationskoeffizient von 0,21. Sie gehören allerdings nur tendenziell zu den größeren CNC-Adoptoren. - Weiter zeigt sich aus der Sicht allgemeiner Einführungsmotive, daß bei untergeordneter Bedeutung des Motivs "positive Umsatzerwartung" eher das Teilespektrum konstant gehalten bzw. verringert wird. Auch dieser Zusammenhang steht in Verbindung mit der Größe. Es gilt statistisch signifikant, daß mit zunehmender Beschäftigtenzahl und/oder Umsatzhöhe dieses Motiv unbedeutend wird - was letztlich nur den oben bereits konstatierten Zusammenhang bestätigt. - Signifikant ist weiterhin der Zusammenhang, daß mit zunehmendem Anteil an Einzelfertigung das Teilespektrum eher konstant gehalten bzw. verringert wird. Dies trifft insbesondere für die kleineren Betriebseinheiten unter den CNC-Adoptoren zu.
190
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- Schließlich verdeutlichen die Ergebnisse, daß sich das Teilespektrum immer dann erhöht, - wenn sich gleichzeitig auch die Fertigungstiefe/Produktpalette vergrößert hat, - wenn "breite Angebotspalette" ein wichtiger Aspekt der Marktstellung ist und - allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie die "Erprobung neuer Verfahren" und/oder eine "positive Umsatzerwartung" von Bedeutung waren. Daß zunächst die kleineren Betriebe mit einem hohen Anteil an Einzelfertigung das Teilespektrum eher konstant halten, ist nicht besonders überraschend; sie fertigen ohnehin ein sehr breites Teilespektrum. Interessanter sind die Ergebnisse für die (tendenziell) größeren CNC-Adoptoren. Ähnlich den Ergebnissen zum Einsatz der CAD-Technik sind auch hier die unterschiedlichen Verhaltensweisen der größeren CNC-Adoptoren hinsichtlich der Veränderung des Teilespektrums durch unterschiedliche Rahmenbedingungen erklärbar. - Mit der absoluten Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe stehen Aspekte der Marktstellung wie "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" und/oder "Beratung/Service" in einem statistisch signifikant positiven Zusammenhang. Zu vermuten ist, daß diese Gruppe von CNC-Adoptoren den Absatz des vorgegebenen Produktprogrammes eher durch verstärkte Vertriebsanstrengungen forciert und den Technikeinsatz eher unter das Primat der Produktivitätssteigerung bzw. Rationalisierung stellt. In diese Richtung verweist auch, daß im Zusammenhang mit diesen beiden Größenindikatoren eine tendenzielle Verringerung der Fertigungstiefe steht. Aus der Sicht der allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken wird dies ebenfalls bestätigt. Mit der Größe eines Betriebes gewinnen Motive an Bedeutung wie - Verringerung der Fertigungskosten, - Verbesserung der Fertigungsorganisation, - Beseitigung von Kapazitätsengpässen sowie - Verkürzung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten. - Für CNC-Adoptoren mit einem hohen Anteil an Fließ- bzw. Massenproduktion zeigt sich dagegen, daß einzig der Aspekt "Preisgestaltung" bei der Marktstellung dominiert. Und allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken schlagen in den Korrelationsanalysen mit einem hohen Anteil an Fließfertigung nicht durch, d.h. die Nutzungsintention beim Einsatz der CNC-Technik ist im Einzelfall sehr unterschiedlich und nicht eindeutig auf das Ziel der Rationalisierung ausgerichtet. Zu vermuten ist wiederum, daß speziell CNC-Adoptoren mit einem hohen Anteil an Fließfertigung weitaus stärker vom allgemeinen Markttrend in Richtung Produktdiversifikation betroffen sind. In der Ausgangslage durch ein vergleichsweise abgegrenztes Produktprogramm gekennzeichnet, welches zudem eher auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten geführt wird, versuchen diese CNC-Adoptoren dann (teilwei-
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter Techniken
191
se), durch Besetzung spezieller Marktnischen zusätzliche Absatzmärkte zu eröffnen und dem Preisdruck auszuweichen. Interessanterweise zeigt sich, daß diese Technikadoptoren in den vorangegangenen Jahren die Fertigungstiefe erhöht haben. Speziell im Fall der Fließfertigung bzw. Massenproduktion sind starr verkettete Fertigungsstraßen, die auf ein ganz spezielles Teileprogramm zugeschnitten sind, typisch. Diese Fertigungsweise deckt sich nicht mit den prädestinierten Einsatzbereichen der CNC-Technik, die eher im Bereich mittlerer Losgrößen liegt. Zu vermuten wäre, daß in diesen Fällen ein längerfristig angelegter Umstellungsprozeß eingeleitet wird und möglicherweise in der "Übergangszeit" die CNC-Fertigung parallel gefahren wird. - Für CNC-Adoptoren mit einem hohen Anteil an mittleren Serien zeigt sich ebenfalls deutlich, daß sie einen hohen Anteil ihrer Endprodukte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten vertreiben. Im Gegensatz zu CNC-Adoptoren mit einem hohen Anteil an Fließfertigung gewichten sie allerdings tendenziell den Aspekt der Marktstellung "Erhöhung der Produktqualität", hoch. Unterschiede zeigen sich auch in bezug auf die Betriebsentwicklung zwischen den Fließfertigern und den CADAdoptoren mit mittleren Serien. Für letztere gilt statistisch signifikant, daß sowohl die Umsatzentwicklung als auch die Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85 negativ war. Wenn auch von der Marktseite her unterschiedliche Aspekte von Bedeutung sind, so dürfte letztlich das Motiv zur Erhöhung des Teilespektrums dem der Fließfertiger ähneln. Die Zielsetzung dieser CNC-Adoptoren ist ebenfalls darin zu sehen, daß sie einer stagnierenden Betriebsentwicklung durch produktpolitische Maßnahmen zu begegnen versuchen. Schließlich dürfen auch die direkten, statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen den allgemeinen Einführungsmotiven "Erprobung neuer Verfahren" und "positive Umsatzerwartung" und der "Veränderung des Teilespektrums" nicht übersehen werden. Auch diese Motive können so interpretiert werden, daß in Anbetracht vorgegebener Engpässe eines Betriebes in der Vergangenheit versucht wurde, durch Erhöhung des Teilespektrums und damit durch die Strategie der Produktdiversifikation einen stagnierenden Trend der Betriebsentwicklung aufzuhalten. Unterschiede in der Reaktionsweise zeigen sich weiterhin hinsichtlich der Veränderung der durchschnittlichen Losgröße bei den CNC-Adoptoren. Wie Tabelle C5-22 verdeutlicht, hat sich die durchschnittliche Losgröße umso eher verringert, - je höher der Automatisierungsgrad der Fertigung ist, - je größer die Betriebe - gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe - sind, - je älter die Betriebe sind, - je niedriger der Anteil an Einzelfertigung und je höher der Anteil an mittleren/ wechselnden Serien ist,
192
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
- je eher sich die Rüstzeit im Zuge des CNC-Einsatzes verringert hat, - je unbedeutender der Marktaspekt "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" ist und - je unbedeutender die allgemeinen Einführungsmotive "Kapazitätsengpässe" und/oder "Verbesserung der Fertigungsorganisation" sind. Relativ klar zeigt sich, daß die größeren CNC-Adoptoren die durchschnittliche Losgröße verringert haben. Auch der Zusammenhang, daß sich die durchschnittliche Losgröße mit zunehmenden Automatisierungsgrad der Fertigung verringert, scheint naheliegend; in beiden Fällen dürfte zutreffen, daß erst ab einer gewissen Durchdringung der Fertigung mit computergestützten Anlagen die Flexibilisierungspotentiale der CNCTechnik auch faktisch voll genutzt werden können. Zudem darf die Ausgangssituation nicht übersehen werden. Im Bereich hoher Losgrößen ist die Ausschöpfung des Flexibilisierungspotentials der CNC-Technik schon unter dem Aspekt einer geringeren Kapitalbindung durch verringerte Lagerbestände unmittelbar profitabel. Andererseits verdeutlichen die speziellen Einführungsmotive "Kapazitätsengpässe" und "Verbesserung der Fertigungsorganisation", die ebenfalls mit zunehmender Größe an Bedeutung gewinnen, daß diese Option nicht zwingend genutzt werden muß. Für (kleinere) CNC-Adoptoren mit hohem Anteil an Einzelfertigung zeigt sich, daß sie die durchschnittliche Losgröße eher vergrößert haben. Diese Reaktionsweise ist einmal plausibel, weil sich die Maschinenstundensätze im Zuge der CNC-Adoption immer dann spürbar erhöhen, wenn in der vorherigen Situation die weitaus billigeren handgesteuerten Werkzeugmaschinen eingesetzt wurden. Ein Weg, die in diesem Vergleichsfall tendenziell erhöhten Fertigungsstückkosten zu senken, liegt in der Erhöhung der durchschnittlichen Losgröße. Ebenso ist es denkbar, daß eine Erhöhung der Rüstzeit aus den oben genannten Gründen veranlaßt, die Häufigkeit der Rüstvorgänge zu reduzieren, d.h. je Rüstvorgang eine höhere Anzahl von Werkstücken gleichzeitig zu fertigen. Möglicherweise wird die Losgröße auch allein deshalb erhöht, weil Werkstücke, welche vor Anwendung der CNC-Technik von externen Anbietern bezogen wurden, nunmehr im Betrieb selbst gefertigt werden. Naheliegend ist von daher, daß diese CNC-Adoptoren einerseits die CNC-Technik überhaupt adoptieren, um auf besondere Kundenwünsche flexibel reagieren zu können, andererseits die angeführten Begleitumstände eine Erhöhung der durchschnittlichen Losgröße nahelegen, weil gleichzeitig die Rentabilität der Fertigung gesichert werden muß. Allerdings stehen geringe Stückzahlen und häufig wechselnde Fertigungsaufträge d.h. ein sehr unterschiedliches Teilespektrum - der Bildung von größeren Losen prinzipiell entgegen. Es bedingt, daß Werkstücke in einem Los gebündelt werden, die u.U. erst zu einem späteren Zeitpunkt faktisch benötigt werden. Dies impliziert höhere Lagerbestände, was wiederum auf die Rentabilität durchschlagen kann. Möglicherweise wird jedoch die Wirkung auf die Lagerbestände durch die gleichzeitige Einlagerung
5. Einzelwirkungen des Einsatzes computergestützter
Techniken
193
vorher fremdbezogener Vorprodukte kompensiert, welche für CNC-Adoptoren mit hohem Anteil an Einzelfertigung in unserem Sample typisch ist. Bei Fremdbezug gehen solche Teile meist über das Lager. Bei Einlagerung dagegen können sie möglicherweise bedarfsgerechter produziert werden und damit die Lagerbestände entlasten. Abschließend soll noch auf den prinzipiellen Zusammenhang zwischen Veränderung des Teilespektrums bzw. Veränderung der durchschnittlichen Losgröße und der Veränderung der Lagerbestände eingegangen werden. Wie sich zeigt, ist auch die Veränderung der Lagerbestände von der Reaktionsweise der Technikadoptoren in bezug auf die Veränderung des Teilespektrums und/oder der Veränderung der Losgröße abhängig. Im Grundsatz gilt, daß eine Verringerung der durchschnittlichen Losgröße eher eine Reduktion der Lagerbestände induziert, andererseits kann eine gleichzeitige Erhöhung des Teilespektrums diesen Effekt auch überkompensieren, d.h. beide Effekte können einander entgegenstehen. Die Ergebnisse der Rangkorrelations-Analysen zeigen, daß eine Verringerung der durchschnittlichen Losgröße die Lagerbestände insgesamt sowie die Lagerbestände bei Rohstoffen/Halbfabrikaten und/oder bei Fertigfabrikaten verringert. Ebenso zeigt sich statistisch signifikant, daß eine Erhöhung des Teilespektrums tendenziell zu höheren Lagerbeständen führt. Wie sich ebenfalls zeigt, haben größere CNC-Adoptoren und Anwender mit hohem Anteil an mittleren wechselnden Serien die Lagerbestände per Saldo eher verringert. Für CNC-Anwender mit hohem Anteil an Einzelfertigung gilt dagegen, daß sie im Zuge der CNC-Anwendung die Lagerbestände erhöhen. Und schließlich resultiert diesbezüglich für CNC-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung kein statistisch signifikanter Zusammenhang. Diese Ergebnisse erscheinen auf dem Hintergrund der aufgeführten unterschiedlichen Verhaltensweisen im Zuge der CNC-Adoption durchaus plausibel.
6.
Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte des Einsatzes computergestützter Techniken
6.1
Vorbemerkungen
Zur Erfassung der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte des Einsatzes computergestützter Techniken werden in der Regel folgende technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen differenziert (vgl. z.B. Weißhuhn 1986 und die dort angeführte Literatur): - Neueinstellungen, - innerbetriebliche Umsetzungen, - Austritte aus dem Betrieb.
194
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Innerbetriebliche Umsetzungen und Austritte aus dem Betrieb sind im folgenden verschiedentlich unter dem Begriff "Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich" zusammengefaßt. Der allgemein gehaltene Begriff des Austritts verbirgt, inwieweit im Zuge der Technikanwendung drastische Maßnahmen wie die der "Entlassung" zum Zuge kommen oder eher arbeitsmarktwirksame Rationalisierungseffekte auf passivem Wege über "freiwillige Kündigungen" und/oder "Vorruhestandsregelungen" wirksam werden. In unserer Untersuchung haben wir deshalb diese beiden Antwortkategorien aufgenommen und zusätzlich die offene Antwortkategorie "sonstige Abgänge" (in jedem der differenzierten Funktionsbereiche) berücksichtigt. Quantitative Arbeitsplatzeffekte sind nur unvollständig beschrieben, wenn nicht auch das Ausmaß der Weiterqualifizierungsmaßnahmen gleichzeitig berücksichtigt wird. Immer dann, wenn im Betrieb genügend Personal vorhanden ist, das durch entsprechende Weiterqualifizierungsmaßnahmen ebenfalls an computergestützten Anlagen beschäftigt werden kann, kommt es (ceteris paribus) entsprechend seltener zu Neueinstellungen. Weiterhin ist nicht auszuschließen, daß - in Abhängigkeit von der Ausgangsqualifikation des Personals und/oder in Abhängigkeit vom bereits vorhan-denen betrieblichen Know-how im Umgang mit der neuen Technik - Beschäftigte auch ohne spezielle Weiterqualifizierungsmaßnahmen an computergestützten Anlagen beschäftigt werden (z.B. training on the job). Auch diese Möglichkeit wurde in den Interviews berücksichtigt. Damit sind relativ vollständig alle denkbaren Arbeitsplatzbewegungen im Zusammenhang mit der Techniknutzung erfaßt. Dies sind im einzelnen: - Neueinstellung, - gezielte Weiterqualifikation zur Bedienung der neuen Anlage, - Übernahme zur Bedienung der neuen Anlage ohne spezielle Weiterqualifizierungsmaßnahme, - innerbetriebliche Umsetzung (in andere Abteilungen), - Entlassung, - freiwillige Kündigung, - Vorruhestandsregelung, - sonstige Abgänge. In den folgenden Abschnitten sollen sowohl Struktur als auch Niveau der direkten technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen beschrieben (Abschnitt C.6.2) und im Hinblick auf ihre Determinanten analysiert werden (Abschnitt C.6.3). Insbesondere die Angaben zum quantitativen Ausmaß sowohl der absoluten als auch der relativen
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
195
Arbeitsplatzbewegungen 17 sind mit großer Vorsicht zu besehen; nicht nur, daß die interviewten Betriebe unter Umständen das tatsächliche Ausmaß der Arbeitsplatzbewegungen unterschätzen können - was insbesondere bei hoher Fluktuationsrate in Einzelfällen denkbar wäre. Gerade große Betriebe sind häufig gar nicht in der Lage, valide Auskünfte hierzu zu geben. Wir können auch nicht ganz ausschließen, daß die Angaben zu technikinduzierten Entlassungen in manchen Fällen nicht die volle Realität widerspiegeln, weil ein Teil unserer Interviewpartner sich im Hinblick auf entsprechende Angaben eher zögerlich zeigte.
6.2
Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
Bei der Beschreibung der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken unterscheiden wir zwischen der Struktur und dem Niveau der Arbeitsplatzeffekte. Als Struktur der Arbeitsplatzeffekte bezeichnen wir die Mischung der verschiedenen Arbeitsplatzbewegungen (Neuzugänge, Übernahme, Abgänge aus dem jeweiligen Funktionsbereich), welche sich bei unseren Erhebungen beobachten ließen. Insbesondere interessierte uns, ob Betriebe alle Arten von Arbeitsplatzbewegungen zur Implementation der neuen Technik benutzen oder ob sich typspezifische Schwerpunkte ausmachen lassen. Das Niveau der Arbeitsplatzeffekte wird durch das absolute bzw. relative (auf die Gesamtbeschäftigung im jeweiligen Funktionsbereich bezogene) Ausmaß der verschiedenen Arbeitsplatzbewegungen beschrieben.
6.2.1
Struktur der Arbeitsplatzbewegungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
Die Ergebnisse zur Struktur der quantitativen Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken sind in den Tabellen C6-1 bis C6-7 aufgeführt. Sie wurden für jeden betrieblichen Funktionsbereich sowie für die gesamtbetriebliche Ebene gesondert berechnet und beziehen sich jeweils auf die Gesamtheit aller Anwendungsfälle computergestützter Techniken in den jeweiligen betrieblichen Funktionsbereichen bzw. im gesamten Betrieb.
17 Alle relativen Arbeitsplatzbewegungen sind auf die jeweilige Gesamtbeschäftigung im betrachteten betrieblichen Funktionsbereich bezogen. Grundlage der Angaben sowohl zu den absoluten als auch zu den relativen Arbeitsplatzbewegungen (in einem Funktionsbereich oder auf Betriebsebene) sind jeweils die kumulierten Werte über den gesamten Zeitraum seit der ersten Technikeinführung hinweg.
196
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
In den Strukturübersichten sind als einzelne Arbeitsplatzbewegungen berücksichtigt: - Neueinstellungen, - (betriebsinterne) Übernahme von Arbeitskräften sowie - Abgänge (Freisetzungen) aus dem betrieblichen Funktionsbereich, d.h. die Summe aus Austritten aus dem Betrieb und innerbetrieblichen Umsetzungen. Die betriebsinterne Rekrutierung (Übernahme) von Arbeitskräften für die neue Technik ist in einem weiteren Analyseschritt danach differenziert, ob gezielte Weiterqualifizierungsmaßnahmen stattfanden oder die Arbeitskräfte ohne spezifische Qualifizierungsmaßnahmen zur Arbeit an computergestützten Anlagen eingesetzt wurden. Die Abgänge aus dem jeweiligen betrieblichen Funktionsbereich sind weiterhin nach innerbetrieblichen Umsetzungen und Austritten aus dem Betrieb unterschieden. Die Austritte aus dem Betrieb werden schließlich unterteilt in Entlassungen, freiwillige Kündigungen, Vorruhestandsregelungen und sonstige Abgänge. Die Ergebnisse sind danach differenziert, ob die einzelne Bewegung im Einzelfall ausschließlich stattgefunden hat oder unter anderem, d.h. neben anderen Formen des Austritts. Basis dieser differenzierten Ausweise ist jeweils die Summe aller Anwendungsfälle, in denen es im Zuge des Technikeinsatzes in einem Funktionsbereich zu der jeweiligen Arbeitsplatzbewegung kam. Zunächst soll die Gesamtstruktur aller differenzierten Arbeitsplatzbewegungen betrachtet werden (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-7). Der Fall, daß im Zuge des Technikeinsatzes ausschließlich Neueinstellungen von Arbeitskräften zur Arbeit an computergestützten Anlagen stattfanden, ist erwartungsgemäß relativ selten: Im Durchschnitt stellen 4-6% der Technikanwender (in einem Funktionsbereich) ausschließlich Arbeitskräfte neu ein. Vergleichsweise am höchsten ist der Anteil der Neuzugänge im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion; 8,4% der Technikanwender stellen nur Arbeitskräfte ein (vgl. Tabelle C6-2). Weitaus höher ist der jeweilige Anteil, wenn danach gefragt wird, in wieviel Fällen unter anderem Neueinstellungen stattfinden. Im Durchschnitt (über alle Funktionsbereiche hinweg) stellt dann rund ein Drittel der Technikadoptoren Arbeitskräfte neu ein. Wiederum am höchsten ist vergleichsweise der Anteil für den Technikeinsatz in der Konstruktion: 35,3% der Technikanwender stellen unter anderem Arbeitskräfte neu ein. Übertroffen wird dieses Ergebnis nur bei gesamtbetrieblicher Betrachtung; knapp die Hälfte der Technikanwender stellen unter anderem neue Arbeitskräfte zur Arbeit an computergestützten Anlagen ein (48,7%) (vgl. Tabelle C6-7~). Nicht verwunderlich ist, daß die betriebsinterne Übernahme von Arbeitskräften eine bedeutsame Rolle bei der Technikanwendung spielt (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-7). Durchschnittlich übernehmen 40-50% der Technikanwender ausschließlich betriebsintern Beschäftigte zur Arbeit an computergestützten Anlagen. Und in rund 90% der Fälle wird unter anderem auf betriebsintern vorhandenes Personal zurückgegriffen.
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
197
Die Anteile der Anwendungsfälle, in denen es zu Abgängen - d.h. Austritten aus dem Betrieb und/oder innerbetrieblichen Umsetzungen - aus dem betrieblichen Funktionsbereich kommt, unterscheiden sich im Vergleich verschiedener Funktionsbereiche. Der niedrigste Anteil zeigt sich für den Technikeinsatz im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion: Nur 10% der Technikanwender geben Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich an (vgl. Tabelle C6-21: dagegen verzeichnen 24,1% der Technikadoptoren im Bürobereich/Fertigungssteuerung bzw. 33,6% der Technikadoptoren in der Teilefertigung Abgänge aus dem Funktionsbereich (vgl. Tabellen C6_1 und C6-3). Neben dem Technikeinsatz in der Lagerhaltung (in 100% der Anwendungsfälle Abgänge aus dem Bereich; vgl. Tabelle C6-6) ist der Anteil der Anwendungsfälle, in denen Abgänge stattfinden, im Funktionsbereich Montage vergleichsweise am höchsten: In 46,7% der Fälle kommt es zu Abgängen aus dem Bereich (vgl. Tabelle C6-4V In einem weiteren Schritt ist nach Ausmaß und Bedeutung spezifischer Qualifizierungsmaßnahmen gefragt; Grundgesamtheit der folgenden Betrachtung sind sämtliche Anwendungsfälle, in denen es (u.a.) zur Übernahme von Arbeitskräften kommt (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-7). Kein Schwerpunkt ist für den Technikeinsatz im Bürobereich/Fertigungssteuerung zu beobachten; jeweils rund 40% der Technikanwender qualifizieren gezielt weiter bzw. verzichten darauf. Schließlich sind 24,4% der Technikadoptoren in diesem Bereich zu nennen, die einen Teil der zur Arbeit an computergestützten Anlagen Übernommenen gezielt weiterqualifizieren und bei den übrigen Arbeitskräften darauf verzichten (vgl. Tabelle C6-1V Für den Technikeinsatz in den betrieblichen Funktionsbereichen Konstruktion und Teilefertigung liegt der Schwerpunkt vergleichsweise eher auf der gezielten Weiterqualifizierung: 62,9% der Technikadoptoren in der Konstruktion bzw. 49,4% der Technikadoptoren in der Teilefertigung qualifizieren gezielt weiter (vgl. Tabellen C6-2 und C6-3). Überraschend hoch ist auch der Anteil der Technikanwender von computergestützten Lagersystemen, welche weiterqualifizieren (60%) (vgl. Tabelle C6-6): in Anbetracht der Tatsache, daß ein Stillstand von computergestützten Lagersystemen auch die Teileversorgung sämtlicher Fertigungsbereiche beeinträchtigen würde, sind entsprechend häufige Qualifizierungsmaßnahmen wiederum verständlich. Sämtliche Anwendungsfälle, in denen es zu Abgängen aus den verschiedenen Funktionsbereichen kommt, sind Bezugsbasis, wenn die Struktur der Abgänge aus den verschiedenen Funktionsbereichen beschrieben wird (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-7). Die Ergebnisse verdeutlichen, daß innerbetriebliche Umsetzungen eine mindestens genauso große Rolle spielen wie Austritte aus dem Betrieb. Vergleichsweise niedrig ist beispielsweise der Anteil der Technikanwender in der Teilefertigung, die ausschließlich Austritte aus dem Betrieb angeben (20,3%), und entsprechend höher der Anteil jener CNC-Adoptoren, welche ausschließlich innerbetriebliche Umsetzungen nennen (55,9%;
198
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter
Technik
vgl. Tabelle C6-3). Die Bedeutung der innerbetrieblichen Umsetzungen spiegelt sich auch auf gesamtbetrieblicher Ebene wieder: 45,1% der Technikadoptoren verzeichnen ausschließlich innerbetriebliche Umsetzungen, während nur 25,5% ausschließlich Austritte aus dem Betrieb angeben. Schließlich geben 29,4% der Anwender beide Arbeitsplatzbewegungen an - was letztlich bedeutet, daß in 54,9% unter anderem Austritte aus dem Betrieb stattfanden (vgl. Tabelle C6-7V Die Angaben zur Struktur der Austritte beziehen sich schließlich auf die Technikanwendungsfälle in den verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen, in denen Austritte stattfanden. Die Ergebnisse verdeutlichen, daß insgesamt freiwillige Kündigungen ein ähnlich hohes Gewicht haben wie (vom Arbeitgeber ausgesprochene) Entlassungen; und interessanterweise werden Vorruhestandsregelungen von einem vergleichsweise hohen Anteil der Technikadoptoren genannt (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-7). Beispielsweise geben jeweils 18,8% der Technikadoptoren im Bürobereich/Fertigungssteuerung an, ausschließlich Entlassungen bzw. Vorruhestandsregelungen vorgenommen zu haben; 15,6% der Anwender haben sich weiter im Zuge der Technikanwendung ausschließlich über freiwillige Kündigungen der Arbeitnehmer von Arbeitskräften getrennt. Jeweils 40-50% der Anwender haben unter anderem Entlassungen, freiwillige Kündigungen und/oder Vorruhestandsregelungen zu verbuchen (vgl. Tabelle
£6=1).
Für die Funktionsbereiche Konstruktion und/oder Qualitätskontrolle zeichnet sich eine vergleichsweise höhere Bedeutung der freiwilligen Kündigungen ab; 42,9% (50,0%) der Technikadoptoren in der Konstruktion (Qualitätskontrolle) trennen sich von Arbeitnehmern ausschließlich über freiwillige Kündigungen, 85,8% (75,0%) der Anwender unter anderem (vgl. Tabellen C6-2 und C6-5). Anders im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung; hier überwiegt vergleichsweise der Fall der Entlassung: 26,9% der Technikanwender sprechen ausschließlich Entlassungen aus bzw. 53,1% der Anwender unter anderem (vgl. Tabelle C6-3). Abschließend ist noch darauf hinzuweisen, daß das gleichzeitige Auftreten von Neuzugängen und Abgängen aus dem jeweiligen betrieblichen Funktionsbereich eine relativ untergeordnete Rolle spielt. In den betrieblichen Funktionsbereichen Bürobereich/Fertigungssteuerung, Konstruktion und Teilefertigung, welche die mit Abstand höchsten Adoptionsraten in unserem Sample aufweisen, liegt der Anteil der Adoptoren, die entsprechende gleichzeitige Bewegungen bejahen, unter 10% - im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion sogar unter 5% (4,2%) (vgl. Tabellen C6-1 bis C6-3). Lediglich die Anwender computergestützter Techniken in der Montage bilden eine Ausnahme: 20,0% der Anwender nennen gleichzeitig Neuzugänge und Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich (vgl. Tabelle C6-4).
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte 6.2.2
199
Das Niveau der direkten Arbeitsplatzeffekte computergestützter Techniken
Die Ergebnisse zu den direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekten des Technikeinsatzes in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen sind in den Tabellen C6-8 bis C615 aufgeführt. Mit Ausnahme von Tabelle C6-15 sind im einzelnen Perzentile für die absoluten sowie für die relativen (d.h. auf die Gesamtbeschäftigung im jeweiligen Funktionsbereich bzw. im Betrieb bezogenen) Arbeitsplatzbewegungen angegeben.18 Ursprünglich beabsichtigt war auch ein Ausweis der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegungen (Saldo aus Neueinstellungen und Austritten aus dem Betrieb). Wie später noch gezeigt wird, wurde jedoch mehrheitlich der Arbeitsmarkt von den Technikadoptoren weder be- noch entlastet, so daß eine zusätzliche Angabe dieser Werte in entsprechenden Tabellen wenig sinnvoll erschien. Sie werden deshalb am Ende dieses Abschnitts zusammenfassend beschrieben. Die Ergebnisse verdeutlichen, daß das (absolute) Ausmaß der Neueinstellungen durchschnittlich ein bis drei Arbeitskräfte beträgt (vgl. z.B. das 50%-Perzentil in den Tabellen C6-8 bis C6-14V Absolut betrachtet, induziert der Technikeinsatz in der Montage die höchste Anzahl der Neuzugänge: 20% der Technikanwender stellen 36 Arbeitskräfte und mehr ein (80%-Perzentil). Allerdings dürften diese hohen Werte größenbedingt sein, denn das relative Maß liegt für das 75%-Perzentil bei 14,1% (vgl. Tabelle C6-111. Wie sich weiterhin zeigt, erreichen die Anteile der Neuzugänge für den Technikeinsatz in der Konstruktion und in der Qualitätskontrolle die höchsten Werte: Das 90%-Perzentil für die Konstruktion liegt bei 100%, das (aufgrund der geringeren Fallbesetzung niedrigere) 80%-Perzentil für die Qualitätskontrolle liegt bei 56% (vgl. Tabellen C6-9 und C6-12). Letztlich dürften hierfür kleinere Abteilungsgrößen ursächlich sein. Mit Ausnahme des Technikeinsatzes in der Montage zeigt das 50%-Perzentil für das Ausmaß der innerbetrieblichen Umsetzungen ein in allen Funktionsbereichen ähnlich hohes Niveau an: Im Durchschnitt werden bei 50% der Technikadoptoren in den verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen zwischen zwei und vier Arbeitskräfte innerbetrieblich umgesetzt. Speziell für den Technikeinsatz in der Montage erreicht der Absolutwert für das 50%-Perzentil eine Höhe von 21 Arbeitskräften, wobei auch hier ein Größeneinfluß zu vermuten ist; der entsprechende Anteilswert liegt für das 50%Perzentil bei 8,6%. Interessanterweise gibt ein Teil der Technikadoptoren in der Lagerhaltung an, im Zuge des Technikeinsatzes sämtliche Arbeitskräfte innerbetrieblich umgesetzt zu haben. Höchstwahrscheinlich sind diese Fälle auch von einer entsprechenden Reorganisation der Betriebsabläufe begleitet (vgl. Tabelle C6-13V
18 In verschiedenen Fällen konnten zum Teil Perzentile aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht errechnet werden.
200
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Absolut betrachtet sind Austritte aus dem Betrieb für die Technikadoption in der Montage und in der Lagerhaltung am höchsten. Das 50%-Perzentil liegt in der Montage bei 32 Arbeitskräften, in der Lagerhaltung ebenfalls bei 32 Arbeitskräften. Im Vergleich dazu ist das 50%-Perzentil für den Technikeinsatz in den übrigen Funktionsbereichen mit drei bis vier Beschäftigten angegeben. Auch höhere Perzentile bringen die Dominanz der Austritte im Zuge des Technikeinsatzes in der Montage zum Ausdruck (vgl. Tabelle C6-111 Dagegen spielen Austritte im Zuge des Technikeinsatzes in der Qualitätskontrolle und auch in der Konstruktion (absolut) eine vergleichsweise untergeordnete Rolle (vgl. Tabelle C6-9 und C6-12). Die Ergebnisse verdeutlichen weiterhin, daß sowohl der spezifischen Weiterqualifizierung von übernommenen Arbeitskräften als auch der Übernahme ohne gezielte Qualifizierungsmaßnahme quantitativ ein ähnlich hohes Gewicht beizumessen ist. Bis auf wenige Ausnahmen lassen sich in den verschiedenen Funktionsbereichen kaum Unterschiede herauskristallisieren, die darauf hinweisen, daß für eine bestimmte Technik deutlich eine höhere Zahl bzw. ein höherer Anteil von Arbeitskräften auf die eine oder andere Art zur Arbeit an computergestützten Anlagen übernommen wird (vgl. Tabellen C6-9 bis C6-14). Schließlich ist auf die arbeitsmarktwirksame Nettobewegung (d.h. der Saldo aus Neuzugängen und Austritten aus dem Betrieb) einzugehen. Wie Tabelle C6-15 verdeutlicht, wird der (externe) Arbeitsmarkt mehrheitlich weder be- noch entlastet. Für rund 60-70% der Technikadoptoren resultiert eine arbeitsmarktwirksame Nettobewegung von Null. Auf gesamtbetrieblicher Ebene, d. h. unter Berücksichtigung der Technikeffekte in sämtlichen in Frage kommenden Funktionsbereichen, beträgt der Anteil der Technikanwender, welche eine Nettobewegung von Null verzeichnen, immerhin noch 45,6%. Der Anteil der Technikadoptoren, die Nettozugänge verzeichnen, ist im allgemeinen doppelt so hoch wie der Anteil der Technikadoptoren, die Nettoabgänge verbuchen. Ausnahmen bilden die Funktionsbereiche Konstruktion und Montage: In der Konstruktion ist der Anteil der Technikadoptoren, welche Nettoabgänge haben, nahezu verschwindend gering (2,1%). Im betrieblichen Funktionsbereich Montage gibt es jeweils einen gleich hohen Anteil von Technikadoptoren, welche entweder Nettoabgänge oder Nettozugänge verzeichnen (je 18,9%) (vgl. Tabelle C6-15). Generell zeigt sich, daß die Unterschiede in den Anteilen zwischen Nettoabgängen und Austritten aus dem Betrieb bzw. Nettozugängen und Neueinstellungen nicht besonders groß sind, was bereits darauf hinweist, daß mehrheitlich entweder nur Austritte oder nur Neuzugänge stattfinden. Für den Funktionsbereich Büro/Fertigungssteuerung gilt beispielsweise folgende Struktur der differenzierten Nettobewegungen: 83,3% der Nettoabgänge sind reine Austritte aus dem Betrieb, d.h. nur in 16,7% der Nettoabgänge kommt es gleichzeitig zu Neueinstellungen. 99,3% der Nettobewegungen, die einen Wert von Null annehmen, sind Fälle, in denen gar keine Bewegung stattfin-
6. Direkte quantitative
Arbeitsplatzeffekte
201
det. Schließlich finden nur in 1,7% der Fälle eines Nettozugangs gleichzeitig Austritte aus dem Betrieb statt. In ähnlicher Weise gilt dies für die Nettobewegungen in den übrigen Funktionsbereichen. Für den Technikeinsatz in der Konstruktion darf ohnehin nicht übersehen werden, daß Austritte aus dem Betrieb bzw. Nettoabgänge eine verschwindend geringe Rolle spielen. Erstaunlicherweise resultieren ausgesprochen hohe Divergenzen, zwischen den betrieblichen Funktionsbereichen, wenn die Summe der Nettoabgänge der Summe der Nettozugänge gegenübergestellt wird: - Für den Funktionsbereich Büro/Fertigungssteuerung gilt, daß Nettoabgänge die Nettozugänge um das 2,5-fache übersteigen. - Anders im Funktionsbereich Konstruktion: Hier übertrifft die Summe der Nettozugänge die Summe der Nettoabgänge um das 14,5-fache. - Im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung übersteigen Nettoabgänge die Nettozugänge um das 3,7-fache. Diese Quote wird allerdings durch einen Einzelfall mit besonders hoher Abgangszahl geprägt. Eliminiert man diesen Fall, entsprechen Nettoabgänge und Nettozugänge nahezu einander. - Erwartungsgemäß übersteigen für den Technikeinsatz in der Montage Nettoabgänge die Nettozugänge um ein Vielfaches: Die Summe der Nettoabgänge ist um das 12fache höher als die Summe der Nettozugänge. - Schließlich ist die Zahl der Nettozugänge im Fall des Technikeinsatzes in der Qualitätskontrolle um das 2,5-fache höher als die Zahl der Nettoabgänge. Letztlich verdeutlichen die Ergebnisse, daß im Fall überwiegend manueller Arbeit die Automation besonders eklatante Rationalisierungseffekte auslöst. Immer dann, wenn auch geistig/intellektuelle Tätigkeiten bei der Arbeit gefragt sind, fällt der Unterschied weitaus moderater bzw. zugunsten von Nettozugängen aus.
6.3
Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen
6.3.1
Vorbemerkungen
Dieser Abschnitt ist den Ergebnissen von Korrelationsanalysen zu den Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in den betrieblichen Funktionsbereichen "Büro/Fertigungssteuerung" (6.3.2), "Konstruktion" (6.3.3) und "Teilefertigung" (6.3.4) gewidmet. Im Sinne der unter Punkt B.2.3 dargelegten Zusammenhänge zwischen (Markt-)Kontext, internen Faktoren und der betriebsspezifischen Art der Techniknutzung können die Determinanten der Arbeitsplatzeffekte des Einsatzes computergestützter Techniken wohl nur unter Einbeziehung sämtlicher (im Zuee der
202
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Technikadoption bzw. -nutzung durchgeführten) reorganisatorischen Maßnahmen hinreichend genau evaluiert werden. Während die betriebsspezifische Art der Techniknutzung quasi Spiegelbild der internen Gegebenheiten und der eingeschlagenen Entwicklungsstrategie des Anwenderbetriebes ist, sind die technikinduzierten Arbeitsplatzeffekte faktisch Folge sämtlicher (vorangegangener) Maßnahmen und können sich, ähnlich wie die speziellen Technikeigenschaften bzw. die sonstigen Einzelwirkungen (z.B. potentieller Kapazitätserweiterungseffekt) (vgl. Abschnitt C.5), je nach den besonderen Nutzungbedingungen der Technik im Einzelfall in die eine oder andere Richtung entwickeln. Um im folgenden bei der Frage nach den Bestimmungsgründen der technikinduzierten Arbeitsplatzeffekte die jeweils dahinterstehende Situationslogik erfassen zu können, fließen in die folgenden Korrelationsanalysen neben den Indikatoren, welche die Nutzungsintensität computergestützter Techniken abbilden, wiederum die (aus anderen Kapiteln bereits bekannten) Indikatoren der Betriebsstruktur und der Betriebsentwicklung sowie die Aspekte der Marktstellung und die allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken ein (vgl. im einzelnen z.B. Abschnitt C.5.3.4.1). Korrelationsanalysen wurden zu sämtlichen absoluten und relativen Indikatoren der differenzierten Arbeitsplatzbewegungen durchgeführt. Die in den verschiedenen Tabellen aufgeführten Ergebnisse beschränken sich allerdings - der besseren Übersicht wegen - auf den Anteil der Neuzugänge, den Anteil der Austritte aus dem Betrieb, der innerbetrieblichen Umsetzungen und den Anteil der betriebsinternen Übernahmen. Da die Nettobewegungen ohnehin mehrheitlich entweder reine Austritte oder reine Neuzugänge sind, ist der entstandene Informationsverlust durch Auslassen dieser Variablen gering. Schließlich ist von den absoluten Indikatoren aufgrund ihrer Größenabhängigkeit kein besonderer Informationsgewinn zu erwarten.19 Soweit wichtige, statistisch signifikante Zusammenhänge zu den nicht ausgewiesenen Indikatoren vorliegen, sind diese verbal an entsprechender Stelle berücksichtigt.
6.3.2
Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte im Bürobereich/ Fertigungssteuerung
Die Ergebnisse unserer Korrelationsanalysen zu den direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekten computergestützer Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung sind
19 Alle relativen Maße der differenzierten Arbeitsplatzbewegungen sind auf die gesamte Beschäftigung im jeweiligen Funktionsbereich bezogen.
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
203
in Tabelle C6-16 aufgeführt. Zunächst eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse20 a), nachfolgend die Ergebnisse im einzelnen b).
a)
Die Ergebnisse im Überblick
Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, Neueinstellungen insbesondere mit einer höheren Nutzungsintensität computergestützter Techniken sowie mit Erweiterungsmotiven im Zusammenhang zu sehen. So ist der Anteil an Neueinstellungen beispielsweise immer dann signifikant höher, wenn der Betrieb seine Investitionen für computergestützte Techniken auf den Funktionsbereich "Büro/Fertigunssteuerung" konzentriert. Der Anteil an Neueinstellungen ist ebenfalls höher, wenn allgemein eine Erhöhung der Produktionskapazität vorgesehen war und/oder allgemeine Einführungsmotive der Computertechnik wie "Überwindung von Personalengpässen" bzw. "positive Umsatzentwicklung" von Bedeutung waren. Direkte signifikante Hinweise, daß die Neueinstellungsquoten in einem Zusammenhang mit der Betriebsgröße stehen, fehlen. Es läßt sich allerdings aufgrund weiterer signifikanter Zusammenhänge relativ eindeutig schließen, daß zum einem die kleineren, jüngeren Betriebe unter den Technik-Adoptoren, welche ohnehin eine positive Betriebsentwicklung kennzeichnet, Neueinstellungen vornehmen. Zum anderen sind es primär die umsatzstarken Betriebe, welche u.a. im Zuge der Technikanwendung Neueinstellungen vornehmen. Für diese größeren Betriebe sind komplexe Außenbeziehungen charakteristisch und sie bilden einen Schwerpunkt ihrer Investitionen für computergestützte Techniken im Funktionsbereich "Büro/Fertigungssteuerung". Bei der Frage nach den technikinduzierten Abgängen - d.h. den Austritten aus dem Betrieb und/oder den innerbetrieblichen Umsetzungen - aus dem betrieblichen Funktionsbereich "Büro/Fertigungssteuerung" spielt zum einem der erste Einführungszeitpunkt computergestützter Techniken in diesem Bereich eine Rolle: Je früher ein Betrieb computergestützte Techniken übernommen hat, desto höher ist der Anteil der Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich. Weiterhin sind es eher die größeren Technik-Adoptoren, welche einen höheren Anteil der Abgänge angeben. Ob es im betrieblichen Einzelfall eher zu Austritten oder zu innerbetrieblichen Umsetzungen kommt, erklärt sich durch die weiteren betrieblichen Rahmenbedingungen. Unter den größeren Betrieben sind es vorrangig a) ältere Betriebe, b) Betriebe mit einer allgemein stagnierenden/schrumpfenden Beschäftigtenentwicklung und/oder c) Betriebe
20 In den folgenden Übersichten ist auf zusammenfassende Ausführungen speziell zur betriebsinternen Übernahme verzichtet worden, weil ein hoher Prozentsatz der Anwender eine solche Arbeitsplatzbewegung nennt und deshalb nur vereinzelt eine spezifische Situationslogik zu ermitteln war.
204
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
mit einem hohen Anteil der Produkte in der Stagnations- und Schrumpfungsphase, welche zumeist nicht in der Lage sind, beschäftigungswirksame Rationalisierungseffekte der Technik innerbetrieblich aufzufangen. Dagegen sind innerbetriebliche Umsetzungen häufiger dann gegeben, wenn die betriebliche Situation durch ein vergleichsweise dynamisches Bild gekennzeichnet ist. Solche Betriebe weisen beispielsweise eine höhere Exportquote auf, planen weitere Investitionen für computergestützte Techniken im Bürobreich/Fertigungssteuerung und gewichten Vertriebsanstrengungen als Aspekt der Marktstellung vergleichsweise hoch.
b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Prinzipiell ist festzustellen, daß - wie nicht anders zu erwarten war - eine hohe Nutzungsintensität computergestützter Techniken (gemessen etwa am Anschaffungswert der Anlagen, dem Budgetanteil oder der Anzahl computergestützter Funktionen) das Niveau aller technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen (gemessen an den Quoten der technikinduzierten Neueinstellungen, Entlassungen, Umsetzungen oder Übernahmen) ansteigen läßt. Ein klares Bild der induzierten Arbeitsplatzbewegungen ist daraus allerdings noch nicht gewonnen. Im folgenden sollen deshalb die Determinanten der differenzierten Arbeitsplatzbewegungen vertiefend analysiert werden. Zum Anteil der Neueinstellungen verdeutlichen die Ergebnisse aus Tabelle C6-16. daß dieser umso höher ist, - je höher der Anschaffungswert der Anlagen, - je höher die Anzahl rechnergestützter Funktionen, - je höher der Budgetanteil für computergestützte Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung, - je größer die Erhöhung der Produktionskapazität aufgrund geplanter Investitionen, - je bedeutender der Aspekt der Marktstellung "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" ist und - je bedeutender allgemeine Einführungsmotive wie "positive Umsatzerwartung", "Verbesserung der Produktqualität" und "Überwindung von Personalengpässen" sind. Neueinstellungen scheinen also eher im Zusammenhang mit Erweiterungsmotiven zu stehen. Neben bedeutsamen Einführungsmotiven wie "positive Umsatzerwartung" und/oder "Überwindung von Personalengpässen" stehen höhere Neueinstellungsquoten weiterhin im signifikanten Zusammenhang mit kurz- bis mittelfristig geplanten Erhöhungen der Produktionskapazität. Insbesondere zwei unterschiedliche Gruppen von Technikadoptoren kristallisieren sich heraus, für die ein höherer Anteil an Neueinstellungen tendenziell kennzeichnend ist.
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
205
- Zum einen sind dies die kleineren, jüngeren Betriebe unter den Technikadoptoren, für die in unserem Sample ohnehin eine positive Betriebsentwicklung kennzeichnend ist. Zwischen der Quote der Neueinstellungen und der allgemeinen Beschäftigtenzahl und/oder der allgemeinen Beschäftigtenentwicklung zeigt sich allerdings kein direkter statistisch signifikanter Zusammenhang, mit anderen Worten: Für die technikinduzierten Neueinstellungen in diesem Funktionsbereich kann nicht grundsätzlich geschlossen werden, daß sie nur in kleineren Betrieben vorkommen. Wie die übrigen statistischen Zusammenhänge verdeutlichen, sind die kleineren Betriebe in jedem Fall in der Gruppe derjenigen Betriebe, welche Neueinstellungen vornehmen. - Ergänzende Korrelationsrechnungen belegen, daß ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen Beschäftigtenwachstum im Zeitraum 1980-85 und dem Anteil an (arbeitsmarktwirksamen) Nettozugängen besteht. 21 - Der Aspekt der Marktstellung "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" sowie das allgemeine Einführungsmotiv "positive Umsatzerwartung" sind charakteristisch für diese Betriebe. - Zum anderen handelt es sich um eine Gruppe größerer Technikadoptoren. Wiederum zeigt sich kein direkter Zusammenhang zwischen Größenindikatoren wie der Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe auf der einen und der Neueinstellungsquote auf der anderen Seite, so daß nicht der Schluß gezogen werden kann, daß größere Technikadoptoren generell Neueinstellungen vornehmen. Dennoch verdeutlichen weitere statistisch signifikante Zusammenhänge, daß auch ein Teil der größeren Betrieben Neueinstellungen vornimmt. - Dafür sprechen einerseits die signifikanten Ergebnisse im Zusammenhang mit einem höheren Nutzungsniveau der Technik, d.h. die Indikatoren Anlagenwert und Anzahl rechnergestützter Funktionen, hinter denen die Größe steht. - Wie sich zeigte, konnten insbesondere die umsatzstarken Anwender im Zusammenhang mit einem höheren Budgetanteil identifiziert werden (vgl. Tabelle C4-39V so daß auch über diesen Zusammenhang auf einen höheren Anteil an Neuzugängen geschlossen werden könnte. - Auch das spezielle Einführungsmotiv "Überwindung von Personalengpässen" steht statistisch signifikant im Zusammenhang mit umsatzstarken Betrieben. Zu schlußfolgern ist, daß neben den kleineren, jüngeren Betrieben auch insbesondere umsatzstärkere größere Betriebe Neueinstellungen vornehmen. Es handelt sich um Betriebe, die verstärkt auf internationalen Märkten agieren und für die intensive Vertriebsanstrengungen kennzeichnend sind.
21 Der Anteil an Nettozugängen ist wiederum auf die Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Büro/Fertigungssteuerung bezogen.
206
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Weiterhin zu den Abgängen - d.h. den Austritten aus dem Betrieb und/oder den innerbetrieblichen Umsetzungen - aus dem betrieblichen Funktionsbereich "Büro/Fertigungssteuerung". Tabelle C6-16 verdeutlicht, daß sowohl der Anteil der Austritte als auch der Anteil der innerbetrieblichen Umsetzungen umso höher ist, - je weiter der erste Einführungszeitpunkt computergestützter Techniken im Bürobereich /Fertigungssteuerung zurückliegt, - je größer der Betrieb - gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe - ist. Speziell der Anteil der Austritte aus dem Betrieb ist umso größer, - je geringer die Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85 war, - je älter der Betrieb ist, - je geringer der Anteil der Endprodukte in der Wachstumsphase bzw. je höher der Anteil der Endprodukte in der Stagnations- und Schrumpfungsphase ist, - je unbedeutender "Beratung/Service" als Aspekt der Marktstellung ist, - je bedeutender allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie "rückläufiger Umsatz", "Verringerung der Fertigungskosten" und "Verkürzung der Durchlaufzeit/Fertigungszeiten" für die Technikübernahme sind. Dagegen ist der Anteil innerbetrieblicher Umsetzungen umso größer, - je höher die Anzahl rechnergestützter Funktionen im Bürobereich/Fertigungssteuerung ist, - je höher der Budgetanteil (des Bürobereichs bzw. der Fertigungssteuerung an den gesamten betrieblichen Ausgaben für computergestützte Technik) ist, - je höher die Exportquote ist, - je höher die für die kommenden drei Jahre geplanten Investitionen für computergestützte Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung und - je bedeutender Aspekte der Marktstellung wie "Preisgestaltung", "kurze Lieferzeit" und "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" für das Unternehmen sind. Die Ergebnisse unserer Korrelationsanalysen ergeben insofern ein recht klares Bild: - Es sind grundsätzlich eher die größeren Technikadoptoren, welche einen höheren Anteil der Abgänge, d.h. Austritte aus dem Betrieb und/oder innerbetriebliche Umsetzungen, angeben. Dies zeigt sich - neben den direkten Zusammenhängen zwischen Größenindikatoren wie der Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe und dem Anteil der Abgänge - auch an der Bedeutung des Adoptionszeitpunktes, des Betriebsalters, der Exportquote, des Anteils der Endprodukte in der Stagnations- und Schrumpfungsphase und aller angeführten Aspekte der Marktstellung bzw. der allgemeinen Einführungsmotive computergestützter Techniken, da hinter diesen Indikatoren wiederum die Größe eines Betriebes steht. - Arbeitsmarktrelevant sind natürlich allein die Austritte aus dem Betrieb. Insofern stellt sich in Anbetracht der vorliegenden Ergebnisse die Frage nach jenen Determi-
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
207
nanten, welche im Einzelfall über Austritte aus dem Betrieb oder über innerbetriebliche Umsetzungen entscheiden. Die Ergebnisse für den Fall des Austritts verdeutlichen, daß insbesondere - ältere Betriebe, - Betriebe mit einer ohnehin rückläufigen Beschäftigtenentwicklung und/oder - Betriebe mit einem hohem Anteil der Produkte in der Stagnations- und Schrumpfungsphase weniger in der Lage sind, beschäftigungswirksame Rationalisierungseffekte der Technik innerbetrieblich aufzufangen. Warum die technikinduzierte Freisetzung von Arbeitskräften in bestimmten Fällen zu Austritten aus dem Betrieb führt, läßt sich auch klar am Einführungsmotiv der Technik ablesen. Dahinter stehen eindeutig definierte Rationalisierungsbestrebungen als Einführungsmotiv der Technik - wie beispielsweise "Verringerung der Fertigungskosten (Kostendruck)" und/oder "Verkürzung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten". Schließlich unterscheidet sich der Fall der innerbetrieblichen Umsetzung vom Fall der Entlassung dadurch, daß die betroffenen Betriebe ein vergleichsweise dynamischeres Bild von sich geben. Die Ergebnisse für den Fall der innerbetrieblichen Umsetzung zeigen, daß diese Betriebe - einen höheren Budgetanteil für computergestützte Techniken angeben22, - eine höhere Exportquote aufweisen und - höhere geplante Investitionen für computergestützte Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung vorsehen. Interessanterweise geben diese Adoptoren auch an, daß insbesondere Vertriebsanstrengungen von hoher Bedeutung sind (vergleichsweise zu den übrigen Aspekten der Marktstellung zeigt sich für diesen Indikator ein relativ hoher Korrelationskoeffizient von 0,21). Wie zu erwarten war, ergeben sich nur relativ wenige signifikante Zusammenhänge im Hinblick auf betriebsinterne Übernahmen (vgl. Tabelle C6-16I Da ein sehr hoher Prozentsatz von Betrieben zumindest unter anderem Beschäftigte intern rekrutiert, ist dies nicht besonders überraschend. Abgesehen von Indikatoren der (höheren) Nutzungsintensität der Technik, deren Wirkweise keine neuen Erkenntnisse bringt, zeigt sich lediglich, daß ein "fester Kundenstamm" als Aspekt der Marktstellung und das Einführungsmotiv "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" einen höheren Anteil an übernommenen Arbeitskräften fördert. Hinter dem Einführungsmotiv "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen" steht signifikant die Größe. Auch der Zusammenhang zwischen höherem Anteil an Übernommenen und früherem Einsatzzeitpunkt der
22 Wie sich im Rahmen der Diskussion der innerbetrieblichen Diffusion zeigte, schlägt dieser Indikator insbesondere für umsatzstarke Betriebe durch (vgl. C.4.4.3.2).
208
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Technik deutet auf größere Betriebseinheiten hin. Dieser Zusammenhang erscheint auch plausibel. Kleinere Betriebe in unserem Sample, insbesondere wenn sie sich einer positiven Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung gegenübersehen, werden eher dazu neigen, den technikinduzierten Bedarf an neuen Qualifikationen über den externen Arbeitsmarkt zu decken.
6.3.3
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Konstruktion
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte im Zuge der CAD-Anwendung im betrieblichen Funktionsbereich Konstruktion. Die Ergebnisse der Korrelationsanalysen sind Tabelle C6-17 zu entnehmen.
a)
Die Ergebnisse im Überblick
Ähnlich wie bei den Beschäftigungseffekten des Einsatzes computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung liegen auch im Fall der CAD-Anwendung Ergebnisse vor, welche signifikante Zusammenhänge zwischen technikinduzierten Neueinstellungen und einer höheren Nutzungsintensität computergestützter Techniken in diesem Bereich bzw. einer betrieblichen Kapazitätserweiterung belegen. Wiederum zeigen sich allerdings keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Größenindikatoren (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe, Betriebsalter) und dem Anteil an Neueinstellungen. Insgesamt verweisen die Ergebnisse jedoch darauf, daß es zum einem eher die umsatzstarken Großbetriebe mit einem (absolut) höherem Aktivitätsniveau bei der neuen Technik sind, welche teilweise Neueinstellungen vornehmen. Zum anderen und am deutlichsten treten Neueinstellungen jedoch bei jungen, kleineren CAD-Adoptoren mit einem höherem (relativen) Nutzungsniveau bei der neuen Technik hervor; diese Betriebe kennzeichnet eine allgemein positive Betriebsentwicklung. Vergleichsweise "schwache" Belege liegen schließlich dafür vor, daß auch ein Teil der größeren Betriebe mit überwiegender Fließfertigung Neueinstellungen im Zuge des Einsatzes der CAD-Technik vorgenommen hat; zu vermuten ist, daß diese Neueinstellungen insbesondere mit produktpolitischen Maßnahmen im Zusammenhang stehen. Vergleichsweise wenige signifikante Ergebnisse zeigen sich zu den Bestimmungsgründen der Austritte aus dem Betrieb bzw. zu den innerbetrieblichen Umsetzungen im Zuge der CAD-Anwendung, was in Anbetracht der überwiegend späten Adoptionszeitpunkte der CAD-Technik und/oder aufgrund des ohnehin geringen Anteils der
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
209
Betriebe, welche technikinduzierte Freisetzungen überhaupt angeben, nicht verwundert. Wenn es im betrieblichen Einzelfall zu technikinduzierten Abgängen aus dem Funktionsbereich "Konstruktion" kommt, so sind es insbesondere die größeren Betriebe, welche in dieser Hinsicht einen höheren Anteil nennen. Nicht eindeutig zu entscheiden ist, welche weiteren betrieblichen Charakteristika hinter einem Austritt aus dem Betrieb bzw. einer innerbetrieblichen Umsetzung stehen. Zu vermuten ist, daß (ähnlich wie im Fall des Technikeinsatzes im Bürobereich/Fertigungssteuerung) vorrangig die älteren Großbetriebe, welche zumeist eine allgemein negative Betriebsentwicklung kennzeichnet, im Zuge ihrer Rationalisierungsmaßnahmen Entlassungen aussprechen.
b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Wie bereits für die technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen im Bürobereich/Fertigungssteuerung festgestellt werden konnte, gilt auch für den CAD-Einsatz im Funktionsbereich Konstruktion, daß mit einer hohen Nutzungsintensität computergestützter Techniken das Niveau aller technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen (Quote der Neueinstellungen, Quote der Austritte aus dem Betrieb, der innerbetrieblichen Umsetzungen sowie Quote der betriebsintern übernommenen Arbeitskräfte) ansteigt. Von besonderem Interesse ist zunächst der Zusammenhang zwischen Produktivitätsentwicklung im Zuge der Technikadoption und technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen. Mit hoher Produktivitätssteigerung, d.h. hoher Zeitersparnis, ist statistisch signifikant eine niedrigere Quote der Austritte aus dem Betrieb und eine höhere Quote der Neueinstellungen verbunden (vgl. Tabelle C6-17). Dieser Zusammenhang zwischen Produktivitätsentwicklung und induzierten Arbeitsplatzbewegungen ist alles andere als plausibel, weil faktisch eingetretene Zeitveränderungen erfragt wurden, welche alle mit der Einführung bzw. Nutzung verbundenen Umstellungsprozesse bereits einschließen. Zu vermuten ist daher, daß sowohl die spezielle Arbeitsplatzbewegung als auch die Zeitveränderung unter einem Dritteinfluß stehen. Wie partielle Korrelationsrechnungen belegen, gilt der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen dem Anteil an Neueinstellungen und Zeitersparnis nicht mehr, wenn als dritte Variable der Anteil an mittleren Serien und/oder der Anteil an Fließ- bzw. Massenfertigung berücksichtigt wird. Der Einfluß dieser beiden Fertigungstypen ist naheliegend. Wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, sind mit diesen Fertigungstypen einerseits Zeitersparnisse im Zuge der CAD-Anwendung verbunden (vgl. C.5.2.2), andererseits steht (indirekt) mit diesen Fertigungstypen ein vergleichsweise hoher Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten im Zusammenhang - was auf ein relativ geringeres Aktivitätsniveau speziell für Entwicklungs- und Konstruktionstätigkeiten in der Ausgangslage zurückgeführt wurde (d.h. vor Einführung der CAD-Technik; vgl.
210
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Kapitel 4.4.3.3). Möglicherweise ist gerade eine geringere FuE-Erfahrung des Personals für Neueinstellungen ursächlich. Auf diesen Punkt wird später noch eingegangen. Immerhin verdeutlichen die vorliegenden Ergebnisse, daß die Verallgemeinerung von im Einzelfall erhobenen Produktivitätsentwicklungen als Kenngröße der Technikwirkung zweifelhaft sein kann. Aus dem Zeitpunkt der ersten Einfiihrung von CAD-Systemen lassen sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zu bestimmten Arbeitsplatzbewegungen ableiten. In Anbetracht der hohen Konzentration der CAD-Adoption auf den Zeitraum nach 1983 ist dies nicht besonders erstaunlich (vgl. Tabelle C6-17V Verlassen wir die Ebene einzelner Determinantenkomplexe und diskutieren Tabelle C6-17 spaltenweise, so ist zunächst nach den Determinanten der Neueinstellungen im Zuge des CAD-Einsatzes zu fragen. Hier erweist sich der Anteil der Neueinstellungen als umso höher, - je höher die Anzahl der adoptierten CAD-Anlagen und/oder je höher der Anschaffungswert für CAD-Systeme, - je höher der Budgetanteil für die CAD-Technik, - je positiver die Umsatzentwicklung im Zeitraum 1980-85, - je höher der Anteil an höherqualifiziertem Personal im Betrieb, - je höher die Summe der geplanten Investitionen für CAD-Systeme, - je unbedeutender Aspekte der Marktstellung wie "Termintreue", "Beratung/Service", "fester Kundenstamm" und "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" und - je unbedeutender die "Verbesserung der Fertigungsorganisation" und je bedeutender "Abnehmer verlangen neue Prozeßtechnik" als allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken sind. Diese Ergebnisse lassen sich wie folgt kommentieren: - Im allgemeinen sind technikinduzierte Neueinstellungen an ein (absolut) höheres Nutzungsniveau der neuen Technik gebunden. Dies verdeutlichen die Zusammenhänge zu den Absolutindikatoren der Techniknutzung (Anzahl der Anlagen, Anschaffungswert). Direkte statistisch signifikante Ergebnisse zu allgemeinen Größenindikatoren (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe, Betriebsalter) zeigen sich nicht. Mit wachsender Umsatzhöhe gilt allerdings, wie zusätzliche Korrelationsanalysen verdeutlichen, daß die arbeitsmarktwirksame Nettobewegung, d.h. der Saldo aus Neueinstellungen und Austritten aus dem Betrieb, zunehmend in Nettozugänge übergeht. - Zwar gibt es keinen Beleg, daß mit einem höheren Anteil an mittleren Serien und/oder einem höheren Anteil an Fließfertigung ein höherer Anteil an Neuzugängen verbunden ist; der Grund liegt in den heterogenen Verhaltensweisen dieser speziellen Betriebe. Jedoch kann man wiederum auf "Umwegen" dartun, daß Neueinstellungen zum Teil auch in Verbindung mit diesen beiden Fertigungstypen stehen:
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
211
- Für CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung zeigt sich zunächst der schwach signifikante Zusammenhang, daß der Anteil der (arbeitsmarktwirksamen) Nettobewegung eher positiv ist - also in Nettozugänge übergeht. "Beratung/Service" als Aspekt der Marktstellung verliert, wie ergänzende Korrelationsanalysen zeigen, bei Dominanz der Fließfertigung an Bedeutung. Bei nur minderer Bedeutung von "Beratung/Service" ist dann ein höherer Anteil an Neuzugängen und (wie sich zeigen wird) ein höherer Anteil an Austritten aus dem Betrieb charakteristisch. Wie partielle Korrelationsanalysen verdeutlichen, ist der angesprochene signifikante Zusammenhang zwischen dem Marktaspekt "Beratung/Service" und dem Anteil an Neuzugängen vom Anteil an Fließfertigung berührt (dies verdeutlicht die veränderte Höhe des Korrelationskoeffizienten sowie des Signifikanzniveaus), wenngleich dieser Einfluß nicht besonders stark ist. Zu schließen wäre, daß ein Teil der Fließfertiger einen höheren Anteil an Neuzugängen verzeichnet. Letztlich ist dieses Ergebnis aber mit entsprechender Vorsicht zu interpretieren. Immerhin entsprächen höhere Neueinstellungsraten für CAD-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung durchaus der Logik der Situation. Wie schon mehrfach erwähnt, dürften diese Betriebe in der Vergangenheit aufgrund ihrer Produktspezifika vergleichsweise geringe FuE-Aktivitäten unterhalten haben. Wenn die Technikadoption in ein derartiges Umfeld trifft, das durch einen hohen Anteil von Produkten auf stagnierenden Märkten und das gleichzeitige Bestreben nach Qualitätssteigerung charakterisiert ist (hohe Bedeutung der CAD-Einzelwirkungen "vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genommen", "Erhöhung der Teilequalität"), erscheint es durchaus plausibel, daß Neueinstellungen aufgrund unzureichender FuE-Erfahrung und/oder wegen nur unterdurchschnittlich qualifizierten Personals vorgenommen werden. - Auch für CAD-Anwender mit hohem Anteil an mittleren Serien zeigt sich kein direkter Zusammenhang zum Einstellungsverhalten, allerdings kann aufgrund weiterer signifikanter Ergebnisse das Verhalten (eines Teils dieser CAD-Anwender) vergleichsweise sicher abgeschätzt werden. Speziell für Anwender mit einem hohen Anteil an mittleren wechselnden Serien sind allgemeine Einführungsmotive der computergestützten Technik wie "Erprobung neuer Verfahren" und/oder "positive Umsatzerwartung" von besonderem Gewicht. Rangkorrelations-Analysen zwischen diesen beiden Einführungsmotiven und den Arbeitsplatzbewegungen verdeutlichen, daß das Motiv der Erprobung neuer Verfahren statistisch signifikant mit einer höheren Quote der (arbeitsmarktwirksamen) Nettozugänge verbunden ist und das Motiv der "positiven Umsatzerwartung" signifikant mit einer geringeren Quote der Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich verknüpft ist. Für Betriebe mit hohem Anteil an Serienfertigung gilt auch, daß diese einen hohen Anteil an Standardwaren herstellen. Auch zwi-
212
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
sehen dem Anteil an Standardware und dem Anteil der Nettobewegung zeigt sich der statistisch signifikante Zusammenhang, daß bei einem hohen Anteil an Standardware arbeitsmarktwirksame Nettozugänge resultieren. - Am klarsten treten Neueinstellungen bei jungen, dynamischen CAD-Adoptoren mit einem höheren (relativen) Aktivitätsniveau bei der neuen Technik hervor. Immer dann, wenn die Betriebe im Zeitraum 1980-85 eine positive Umsatzentwicklung erfahren haben, dominiert das Erweiterungsmotiv bei der Einführung der CADTechnik: Der Anteil der Neueinstellungen ist signifikant höher, wenn die Wachstumsrate des Umsatzes ansteigt (vgl. Tabelle C6-17V Auch ein hoher Budgetanteil - d.h. die Konzentration der Investitionen für computergestützte Techniken in der Konstruktion - ist mit einem höheren Anteil der Neueinstellungen verbunden. Wie sich zeigte, trifft ein höherer Budgetanteil eher für die "kleineren" CAD-Adoptoren zu. Diese CAD-Anwender sind statistisch signifikant jüngeren Betriebsalters, haben einen höheren Anteil an hochqualifiziertem Personal (Fachhochschulabsolventen und/oder Hochschulabgänger) und befinden sich allgemein in einer Aufschwungsphase. Es zeigt sich, daß mit einer höheren Wachstumsrate des Umsatzes auch ein höherer Anteil der Endprodukte in der Einführungs- und/oder Wachstumsphase verbunden ist. Es zeichnet sich ab, daß speziell für diesen Betriebstyp die Übernahme von betriebsintern vorhandenen Arbeitskräften oft eine eher untergeordnete Rolle spielt: Bei einem hohen Anteil an hochqualifizierten Personal ist der Anteil der übernommenen Mitarbeiter signifikant geringer (vgl. Tabelle C6-17). In Anbetracht der Beobachtung, daß diese Betriebe auch hinsichtlich der Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85 einen positiven Trend erfahren, ist dieses Ergebnis plausibel. Soweit Arbeitskräfte zur Arbeit an CAD-Anlagen benötigt werden, dürften diese u.a. eher auf dem externen Arbeitsmarkt rekrutiert werden. Vergleichsweise wenige statistisch signifikante Zusammenhänge liegen zu den Determinanten der Austritte aus dem Betrieb bzw. zu den innerbetrieblichen Umsetzungen vor. Tabelle C6-17 verweist auf folgende Zusammenhänge. Der Anteil der Austritte aus dem Betrieb ist umso höher, - je höher die Anzahl rechnergestützter Funktionen in der Konstruktion ist, - je höher der Budgetanteil für die CAD-Technik ist, - je unbedeutender die Aspekte der Marktstellung "Beratung/Service", "Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen" bzw. je unbedeutender allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie "positive Umsatzerwartung" und "Kapazitätsengpässe" sind. Weiterhin: Der Anteil der innerbetrieblichen Umsetzungen ist umso höher, - je höher der Anschaffungswert der CAD-Systeme und - je höher der Budgetanteil für CAD-Systeme ist, - je eher sich die Fertigungstiefe verringert hat und
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
213
- je unbedeutender allgemeine Einführungsmotive wie "Verringerung der Fertigungskosten" und "Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten verringern" sind. Diese Ergebnisse sind außerordentlich schwer im Hinblick auf die hinter ihnen stehenden Betriebstypen zu interpretieren. - Insbesondere der deutliche Zusammenhang zwischen der Höhe des Budgetanteils und der Höhe des Anteils der Austritte aus dem Betrieb bzw. der innerbetrieblichen Umsetzungen irritiert. Denn ein hoher Anteil des Funktionsbereichs Konstruktion am Gesamtbudget des jeweiligen Betriebes, welches für computergestützte Technik verwendet wird, charakterisiert gerade die kleineren CAD-Adoptoren. Danach müßte also diese Gruppe von CAD-Adoptoren im Zuge der CAD-Anwendung Abgänge aus dem betrieblichen Funktionsbereich angeben. Dies trifft jedoch nicht zu: Zieht man die (arbeitsmarktwirksame) Nettobewegung hinzu, zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang, daß mit zunehmender Wachstumsrate des Umsatzes auch der Anteil der Nettozugänge (bezogen auf die gesamte Geschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich) ansteigt. Hohes Umsatzwachstum ist aber vor allem ein Charakteristikum der kleinen CAD-Adoptoren. - Andererseits zeigen sich zwar für die absolute Beschäftigtenzahl, die Umsatzhöhe und/oder das Betriebsalter keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zum Anteil der Austritte bzw. zum Anteil der innerbetrieblichen Umsetzungen. Freisetzungen sind dennoch bei den größeren CAD-Adoptoren gegeben. Faßt man Austritte und Umsetzungen zusammen, zeigt sich, daß mit allen differenzierten Größenindikatoren ein höherer Anteil der Abgänge aus dem Funktionsbereich verbunden ist, wobei die Form des Abgangs (Umsetzung oder Austritt) offenbar bei den großen CAD-Adoptoren streut. - Konkretisiert man absolute Größe am Alter eines Betriebes, so zeigt sich auch hier, daß ein höherer Anteil an Nettoabgängen resultiert. Die Hintergründe dieser statistisch signifikanten Zusammenhänge unterscheiden sich nicht von jenen, welche bereits für die Arbeitsplatzeffekte im Bürobereich/Fertigungssteuerung herangezogen werden konnten. Ältere Betriebe haben einen höheren Anteil ihrer Produkte auf stagnierenden bzw. schrumpfenden Märkten, und die Technikadoption ist eher durch das Primat der Rationalisierung geleitet. Während also im Hinblick auf die Nettoabgänge aus dem Funktionsbereich (d.h. die Summe von Umsetzungen und Austritten) eine Größenabhängigkeit erkennbar wird, läßt sich für die beiden Komponenten kein eindeutiges Abhängigkeitsmuster ausmachen. Allerdings legen die in Tabelle C6-17 aufgeführten signifikanten Zusammenhänge zwischen Austritts- bzw. Umsetzungsquoten und einzelnen betrieblichen Charakteristika nahe, daß es letztlich wieder die beiden schon bekannten Konstellationen "Rationalisierungsmotiv" versus "Erweiterungs-/Qualitätsverbesserungsmotiv" sind, welche darüber
214
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
entscheiden, ob der jeweilige Betrieb technikinduzierte Nettoabgänge aus dem Funktionsbereich an anderer Stelle auffangen kann oder nicht. Tabelle C6-17 weist weiterhin die einzelnen Ergebnisse zum Anteil der (mit oder ohne Weiterqualifizierungsmaßnahme) zur Tätigkeit an computergestützten Anlagen übernommenen Arbeitskräfte aus. In Anbetracht der Ausführungen zur innerbetrieblichen Diffusion- bzw. zu den Einzelwirkungen des CAD-Einsatzes sind die vorliegenden Ergebnisse weitgehend plausibel (vgl. Kapitel C.4.4.3 und C.5.2). Zunächst zeigt sich ein Größeneinfluß bei der betriebsinternen Übernahme von Arbeitskräften zur Arbeit an computergestützten Anlagen, insofern der Anteil übernommener Arbeitskräfte im Zusammenhang mit absoluten Größenmerkmalen wie der Beschäftigtenzahl, der Umsatzhöhe und/oder der Exportquote geringer ist. Erwartungsgemäß ist der Anteil der übernommenen Arbeitskräfte dann höher, wenn der Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten und/oder der Budgetanteil für die CAD-Technik höher ist. Einerseits trifft dies für die kleineren Betriebseinheiten unter den CAD-Adoptoren zu. Andererseits zeigte sich, daß ein höherer Anteil an Un- und Angelernten mit einem höheren Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten in Verbindung steht, was insbesondere für die großbetriebliche Massenfertigung zutrifft. Insofern ist auch nicht verwunderlich, wenn ein höherer Anteil von übernommenen Beschäftigten in einem statistisch signifikanten Zusammenhang zu einem höheren Anteil an un- und angelernten Arbeitskräften steht. Bei allen Schlußfolgerungen sollte nicht übersehen werden, daß sich die CADAdoptoren zu einem vergleichsweise hohen Teil noch in der Implementierungsphase befinden. Und es bestehen keine Anzeichen, daß größere Betriebe zu den Frühadoptoren der CAD-Technik gehören. Deshalb ist nicht auszuschließen, daß letztlich Art und Ausmaß der technikinduzierten Arbeitsplatzbewegungen in diesem Bereich aus heutiger Sicht unterschätzt werden.
6.3.4
Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Teilefertigung
Auch für den CNC-Einsatz im betrieblichen Funktionsbereich Teilefertigung wurde nach den Determinanten der direkten quantitativen Arbeitsplatzeffekte gefragt. Die Ergebnisse diesbezüglicher Rangkorrelations-Analysen sind in Tabelle C6-18 aufgeführt.
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte a)
215
Die Ergebnisse im Überblick
Im Gegensatz zur Techniknutzung in den bislang behandelten Funktionsbereichen (d.h. Büro/Fertigungssteuerung; Konstruktion) resultiert für den CNC-Einsatz in der Teilefertigung ein Zusammenhang zwischen der Größe eines Betriebes (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe, Betriebsalter) und dem Anteil der Neueinstellungen. Es gilt: Je größer der Betrieb ist, desto geringer ist der Anteil der Neueinstellungen. Ansonsten stimmen die vorliegenden Ergebnisse zu den Bestimmungsgründen der technikinduzierten Neueinstellungen weitgehend mit den bereits bekannten Zusammenhängen überein. Es bestätigt sich auch für die CNC-Anwendung der positive Zusammenhang zwischen einer hohen Nutzungsintensität der neuen Technik bzw. zwischen dem Erweiterungsmotiv und dem Anteil der Neueinstellungen. Über diese Befunde hinaus finden sich eine Reihe weiterer, interessanter Zusammenhänge. So läßt sich am Beispiel des Einsatzes der CNC-Technik in besonderer Weise verdeutlichen, wie die situationsspezifische Techniknutzung der Betriebe letztendlich auch ihr Beschäftigungsverhalten konditionieren kann. Der Anteil der Neueinstellungen ist einmal höher, wenn der Betrieb im Zuge der CNC-Anwendung das Teilespektrum erhöht hat. Hinter diesem Zusammenhang stehen vorrangig die größeren Betriebe mit überwiegender Fließfertigung; soweit sich diese Betriebe zu produktpolitischen Maßnahmen entschieden haben, sind höhere Einstellungsquoten zumeist die Folge. Weiterhin steht ein höherer Anteil der Neueinstellungen im Zusammenhang mit einer Erhöhung der Fertigungstiefe. Insbesondere zwei Gruppen der Betriebe haben die Fertigungstiefe erhöht: a) zum einem die kleineren, jüngeren CNC-Anwender, welche allgemein eine positive Betriebsentwicklung kennzeichnet, b) zum anderen die CNC-Anwender mit überwiegender Fließfertigung. Speziell für die Fließfertiger liegt die Vermutung nahe, daß sie im Fall einer produktpolitischen Marktoffensive (z.B. Erweiterung der Produktpalette) aufgrund von längerfristigen Umstellungsprozessen (zumindest temporär) zur Parallelfertigung übergehen müssen; Neueinstellungen sind dann im Zuge dieser (notwendigen) Kapazitätserweiterung plausibel. Weiterhin ist die Quote der Neueinstellungen positiv korreliert mit der spezifischen Organisationsform der Werkstattprogrammierung. Wie bereits erwähnt, ist die Werkstattprogrammierung primär für kleinere Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung charakteristisch; denn diese Betriebe haben häufig nicht die Wahl zwischen alternativen Organisationsformen der Programmierung, weil sie aufgrund des kleineren (absoluten) Aktivitätsniveaus werkstattexterne Programmierarbeitsplätze nicht auslasten können. Zwei weitere Ergebnisse bestätigen diese Zusammenhänge: Neueinstellungen stehen mit einem höheren Gewicht der "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" als Aspekt der Markstellung und/oder einer Erhöhung der Rüstzeit (im Vorher-Nachher-Vergleich) im Zusammmenhang. Beide Aspekte treffen auf Betriebe mit überwiegender Einzelfertigung zu.
216
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
Relativ eindeutig steht ein höherer Anteil an Abgängen (d.h. Austritte aus dem Betrieb und innerbetriebliche Umsetzungen) aus dem betrieblichen Funktionsbereich "Teilefertigung" im Zuge der CNC-Anwendung mit der Größe eines Betriebes im Zusammenhang. Direkt kommt dies an den positiven Zusammenhängen zwischen den Größenindikatoren und dem Anteil der innerbetrieblichen Umsetzungen zum Ausdruck. Zudem ist der Anteil der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegung im Zusammenhang mit sämtlichen Größenindikatoren (Beschäftigtenzahl, Umsatzhöhe, Betriebsalter) eher negativ, d.h. diese (größeren) Betriebe verzeichnen überwiegend Nettoabgänge. Abgesehen vom Beschäftigungsverhalten der größeren Betriebe entscheiden die sonstigen fertigungstechnischen Gegebenheiten über das Ausmaß der technikinduzierten Freisetzungen. So ist beispielsweise der Anteil der Austritte aus dem Betrieb umso höher, je höher die Nutzungsintensität computergestützter Techniken und/oder je höher die Produktivitätssteigerung im Zuge der CNC-Anwendung. Ergebnisse zwischen dem überwiegenden Fertigungstyp und dem Anteil der technikinduzierten Freisetzungen fehlen allerdings. Speziell für die Gruppe der CNC-Anwender mit überwiegender Fließfertigung erklärt sich der nicht signifikante Befund - wie schon erwähnt - wohl durch unterschiedliche Handlungsweisen: Ein Teil dieser Fließfertiger nutzt die CNCTechnik zur strikten Rationalisierung der betrieblichen Leistungsprozesse; der Anteil der technikinduzierten Freisetzungen ist in diesem Fall höher. Ein anderer Teil dieser Betriebe versucht dem zunehmendem Preisdruck durch produktpolitische Maßnahmen zu begegnen; der Anteil der technikinduzierten Freisetzungen ist dann niedriger, eventuell kommt es im betrieblichen Einzelfall im Zuge der Erhöhung der Fertigungstiefe sogar ausschließlich zu Neueinstellungen.
b)
Die Ergebnisse im einzelnen
Erwartungsgemäß bestätigt sich auch für den Technikeinsatz im Funktionsbereich Teilefertigung, daß ein höheres (absolutes oder relatives) Aktivitätsniveau der Technikanwender alle Arten hier unterschiedener Arbeitsplatzbewegungen steigert. Statistisch signifikante Zusammenhänge zum Anteil der Neueinstellungen zeigen, daß die Quote der Neueinstellungen positiv reagiert auf (vgl. Tabelle C6-181) - einen höheren Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten, - einen höheren Budgetanteil für die CNC-Technik, - eine positive Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85, - eine Erhöhung des Teilespektrums im Zuge der CNC-Anwendung, - eine Erhöhung der Fertigungstiefe in den letzten fünf Jahren, - einen höheren Anteil der Programmieraufgaben in der Werkstatt (Werkstattprogrammierung),
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
217
- eine höhere Bedeutung der "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen" als Aspekt der Marktstellung. - Schließlich gilt, daß mit zunehmender Bedeutung des allgemeinen Einführungsmotivs computergestützter Techniken "positive Umsatzerwartung" der Anteil der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegung signifikant in Neuzugänge übergeht. Der Anteil der Neueinstellungen ist andererseits (umso) geringer, - je größer die Betriebe sind - gemessen an der Beschäftigtenzahl und/oder der Umsatzhöhe, - je älter der Betrieb ist, - wenn die Fertigungstiefe verringert wurde, - wenn das Teilespektrum konstant geblieben ist bzw. sich verringert hat, - je bedeutsamer Aspekte der Marktstellung sind wie "breite Angebotspalette", "Beratung/Service" und - je bedeutsamer insbesondere das allgemeine Einführungsmotiv "Verbesserung der Fertigungsorganisation" ist. Diese statistisch signifikanten Zusammenhänge lassen folgende Schlußfolgerungen zu: - Relativ klar dominiert u.a. das Erweiterungsmotiv des Technikeinsatzes; CNC-Anwender, welche sich im Zeitraum 1980-85 hinsichtlich der Beschäftigung positiv entwickelt haben, stellen (sowohl absolut als auch relativ) mehr Arbeitskräfte im Zuge der CNC-Adoption ein. Statistisch signifikant ist, daß diese Betriebe einen höheren Budgetanteil haben (vgl. Tabelle C4-411. jüngere und tendenziell kleinere Betriebe sind (gemessen an der Beschäftigten- und/oder der Umsatzhöhe) und einen höheren Anteil ihrer Produkte auf Wachstumsmärkten absetzen. - Wie schon bei der Diskussion der Wirkungszusammenhänge des CNC-Technikeinsatzes (vgl. Kap. C.5.3) zeigt sich auch hier ein Einfluß der Losgröße. Partielle Korrelationsanalysen verdeutlichen, daß der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen der Quote der Neueinstellungen und der Veränderung des Teilespektrums nicht unabhängig vom Anteil an Fließfertigung ist. Da sich nicht direkt ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Anteil an Fließfertigung und der Quote der Neueinstellungen zeigt, dürfte nur ein Teil dieser speziellen CNC-Anwender Neueinstellungen vornehmen, wohl abhängig davon, ob im Einzelfall eine Erhöhung des Teilespektrums vorgenommen wurde. Kein Einfluß geht dagegen vom Anteil an mittleren Serien und vom Anteil an Einzelfertigung auf diesen Zusammenhang aus. - Wie partielle Korrelationsanalysen weiter zeigen, gilt relativ unabhängig vom jeweiligen Fertigungstyp und der Beschäftigtenentwicklung, daß sowohl die absolute Anzahl der neu eingestellten Arbeitskräfte als auch der an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich gewogene Anteil der Neueinstellungen immer dann höher ist, wenn die Fertigungstiefe in den letzten fünf Jahren erhöht wurde. Auch für
218
Teil C: Wirkungen des Einsatzes computergestützter Technik
die arbeitsmarktwirksame Nettobewegung gilt, daß tendenziell (relative) Nettozugänge erfolgen, wenn sich die Fertigungstiefe erhöht hat. Die Fertigungstiefe haben zwei Gruppen von Betrieben erhöht, wie wir bereits aus der Erörterung der Technikwirkungen allgemein wissen (vgl. C.5.3), zum einen die kleineren, jüngeren Technikadoptoren, zum anderen CNC-Adoptoren mit hohem Anteil an Fließfertigung. Es sind deshalb nicht allein die jüngeren wachsenden Betriebe, für die Neueinstellungen im Zuge des CNC-Einsatzes kennzeichnend sind. - Weiterhin ist der in Tabelle C6-18 ausgewiesene positive Einfluß der speziellen Form der Werkstattprogrammierung auf die Quote an Neueinstellungen mit dem Fertigungstyp verbunden. Ebenso auch die Veränderung der Rüstzeiten, welche zwar direkt keinen signifikanten Einfluß auf die Neueinstellungsquote hat, jedoch mit der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegung statistisch signifikant zusammenhängt dergestalt, daß Rüstzeiterhöhungen mit höheren Anteilen an Nettozugängen korrelieren. Partielle Korrelationsanalysen zeigen, daß beide Zusammenhänge (zwischen Quote der Neueinstellungen bzw. dem Anteil an Nettozugängen auf der einen Seite und dem Fall der Werkstattprogrammierung bzw. einer realisierten Rüstzeiterhöhung auf der anderen Seite) nicht unabhängig vom Fertigungstyp sind; hinter diesen beiden Zusammenhängen stehen CNC-Anwender mit hohem Anteil an Einzelfertigung (vgl. Kapitel C.5.3). In die gleiche Richtung verweist auch der signifikante Zusammenhang zwischen der Höhe der Einstellungsquote und dem Marktaspekt "Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen"; letzterer charakterisiert signifikant CNC-Anwender mit höherem Anteil an Einzelfertigung. Bei diesen Anwendern schlagen sich Neueinstellungen auch besonders häufig in einem positiven Nettozugang nieder, wie vertiefende Korrelationsanalysen belegen. Je eher die Werkstattprogrammierung durchgeführt wird bzw. je höher der Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand ist, desto eher ist dies somit signifikant mit einem höheren Anteil an Nettozugängen verbunden. - Schließlich belegen weitere Korrelationsanalysen einen positiven statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einer Erhöhung der Produktpalette in den letzten fünf Jahren und der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegung23. Eine Vergrößerung der Produktpalette charakterisiert vor allem die kleineren, jüngeren CNC-Anwender mit einer positiven Beschäftigtenentwicklung im Zeitraum 1980-85. Partielle Korrelationsanalysen belegen allerdings, daß der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen
23 Hinzuweisen ist, daß der Fall der Produktdiversifikation (d. h. vornehmlich eine Erhöhung des Teilespektrums) nicht notwendig eine Erweiterung der Produktpalette impliziert. Die Grenze zwischen den Fällen ist sicher fließend. Entsprechende Stichproben zeigen, daß die interviewten Betriebe in unserem Sample eine Erweiterung der Produktpalette eher dann angeben, wenn das bestehende Produktprogramm um ein gänzlich neues Produkt ergänzt wird. Der Fall der Produktdiversifikation bezieht sich somit eher auf die Ausdifferenzierung eines gegebenen Produktprogrammes.
6. Direkte quantitative Arbeitsplatzeffekte
219
dem Anteil der Nettobewegung und der Veränderung der Produktpalette relativ unabhängig von der Beschäftigtenentwicklung ist, d.h. nicht allein auf diesen Anwendertyp bezogen werden kann. Wie weitere Korrelationsanalysen verdeutlichen, besteht zwischen Indikatoren wie der Beschäftigtenzahl, der Umsatzhöhe oder dem Fertigungstyp (d.h. Einzelfertigung, Serienfertigung, Fließfertigung) auf der einen Seite und der Veränderung der Produktpalette auf der anderen Seite kein Zusammenhang. Mit anderen Worten: Die Reaktionsweise bei den übrigen (auch größeren) CNC-Adoptoren ist unterschiedlich, und ein verschiedentlich höherer Anteil an Nettozugängen im Zuge der Erweiterung der Produktpalette ist auch bei größeren CNC-Adoptoren nicht ausgeschlossen. Explizit die älteren, größeren CNC-Adoptoren haben dagegen die Produktpalette in den vorangegangenen fünf Jahren signifikant verringert; für sie ist auch ein höherer Anteil an Nettoabgängen charakteristisch. Für die technikinduzierten Freisetzungen, d.h. Austritte aus dem Betrieb und/oder innerbetriebliche Umsetzungen, zeigen sich folgende statistisch signifikanten Zusammenhänge. Der Anteil der Austritte aus dem Betrieb ist umso höher (vgl. Tabelle C618),
- je höher die Nutzungsintensität computergestützter Techniken ist; signifikante Ergebnisse resultieren sowohl für Absolutmaße - wie der Anzahl der Anlagen oder dem Anschaffungswert der Anlagen - als auch für Relativmaße der Nutzungsintensität wie dem Automatisierungsgrad der Teilefertigung oder dem Budgetanteil für die CNC-Technik; - je höher die Produktivitätssteigerung (Zeitersparnis) im Zuge des CNC-Einsatzes ist; statistisch signifikante Ergebnisse ergeben sich jeweils für eine (relative) Verringerung der Transport- und Liegezeit, der Kontrollzeit und der Rüstzeit; - je eher sich die Fertigungstiefe des Betriebes verringert hat; - je eher sich die durchschnittliche Losgröße im Zuge des CNC-Einsatzes verringert hat; - je dominanter der Aspekt der Marktstellung "Preisgestaltung" bzw. je unbedeutender "Beratung/Service" und - je unbedeutender allgemeine Einführungsmotive computergestützter Techniken wie "positive Umsatzerwartung", "Kapazitätsengpässe" und "Verringerung der Durchlaufzeiten/Fertigungszeiten" sind. Weiterhin ist der Anteil der innerbetrieblichen Umsetzungen umso höher (vgl. Tabelle C
-0,15
-
-
- Abnehmer verlangen neue ProzeBtechnik
-0,13
-0,26
-0,13
-0,14
-
-
+0,22
+0,18
- Durchlaufzeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
Teil C
335
Tabelle C4-40: Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Konstruktion (Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: *: = 5%; **: = 1%)
Anteil der Beschäftigten
Budgetanteil
Anlagenwert
Anzahl der Beschäftigten
Anzahl der Anlagen
Beschäftigtenzohl 1987
-0,66
-0,36
+0,55
+0,50
+0,32
Umsatzhöhe 1986
-0,63
-0,31
+0,55
+0,50
+0,32
-
+0,33
-
-
-
-
-
+0,23
+0,20
+0,23 C*>
-0,23
-
+0,32
+0,23 C")
- Einführungsphase
-
-
-
-
-
- Wachstunsphase
-
-
-
-
-
-0,18
-
-
-
-
-
-
-
Beschäftigtenentwicklung 19801985 Umsatzentwicklung 1980-1985 Betriebsalter Exportquote 1985
-
Anteil der Produkte in der
- Stagnations- u. Schrümpfungsphase Qualifikationsstruktur - Anteil Un- und Angelernter - Anteil Fachkräfte - Anteil Höherqualifizierter
+0,31
-0,19 C*>
-
-
-
-
-
-
+0,38
-
-
-
-
-
-
Anteil an - Einzelfertigung - Mittleren Serien - Fließfertigung
+0,24 -
-0,21
Tabellen und
336 Fortsetzung Tabelle C4-4Q:
A n t e i l der Beschäftigten
Budget anteil
Anlagenwert
Anzahl der Beschäftigten
Anzahl der Anlagen
Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken - Betriebsebene
-0,27
-0,26
-
-
-
- Bereichsebene
-
-0,22
-
-0,22
-0,19
-
+0,28
-
-
-
+0,30
-
-0,22
-0,18
-
Standard der F e r t i gungsanlagen Veränderung der Fertigungstiefe Aspekte der Marktstellung - F l e x i b i l i t ä t bei besonderen Kundenwünschen - Fester Kundenstamm - Spezielles Fertigungs-Know-How
•
+0,22
-0,26
-0,22
-
-
-
-
-0,20
-
-
-
-
-
-
+0,17
-
+0,28
-
-
-
+0,29
-
-0,29
-
-
-
-
-
+0,30
+0,24
-
-
+0,21
-
+0,21
-
-0,17
-0,22
+0,23
+0,23
-
-
E i nfüh rungsmot ive - Erprobung neuer Verfahren - P o s i t i v e Umsatzerwartung - Verringerung der Fertigungskosten - Kapazi tätsengpässe
- Überwindung von Personalengpässen - Durch laufZeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
Abbildungen
337
Teil C
Tabelle C4-41: Determinanten der innerbetrieblichen Diffusion computergestützter Techniken in der Teilefertigung (Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: *: = 5%; **: = 1%)
Anteil der Beschäftigten
Automat isierungsgrad
Budgetanteil
Anlagenwert
Anzahl der Beschäftigten
Anzahl der Anlagen
Beschäf t i gtenzah l 1987
-0,45
-
-0,45
+0,58
+0,62
+0,58
Umsatzhöhe 1986
-0,40
-
-0,49
+0,55
+0,59
+0,58
-
-
+0,15
-0,21
-0,22
-
Umsatzentwicklung 1980-1985
+0,15
-
-
-
-
-
Betriebsalter
-0,25
-
-
+0,17
-
+0,17
-
-
-0,37
+0,17
+0,23
+0,28
-
-
-0,18
Beschäft i gtenentWicklung 1980-1985
Exportquote 1985
Anteil der Produkte in der - Einführungsphase
- Stagnations- u. Sch runpfungsphase
-
_
- Wachstumsphase -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-0,15
-
-
-
-
+0,14
Qualifikationsstruktur - Anteil Un- und Angelernter - Anteil
Fachkräfte
- Anteil Höherqualifizierter Anteil an - Einzelfertigung
+0,13
- Mittleren Serien - Fließfertigung
-
-0,26
-
-
338
Tabellen und Abbildungen
Fortsetzung Tabelle C4-41:
Anteil der Beschäftigten
Automatisierungsgrad
Budgetanteil
Anlagenwert
Anzahl der Beschäftigten
Anzahl der Anlagen
Ersteinsatzzeitpunkt computergestützter Techniken - Betriebsebene
-0,13
-
-
+0,16
-
-
- Bereichsebene
-
-0,36
-
-0,43
-0,48
-0,58
-
-
-
-0,36
-0,19
-0,24
+0,21
-
-
-0,36
-0,19
-0,24
-
-
-
-0,21
-0,17
-0,21
-0,13
-
-0,25
-
-
-
-
-
+0,22
-
-
-
-
-
-
-
-
+0,15
+0,16
-
+0,28
-
-
-
-
+0,16
+0,18
-
-
-
-
-
-
+0,22
+0,19
+0,24
Standard der Fertigungsanlagen Häufigkeit von Anpassungen der Anlagen Veränderung der Fertigungstiefe Anteil an Standardware Anteil von Ware nach besonderer Vorgabe der Abnehmer Aspekte der Marktstellung - Breite Angebotspalette - Kurze Lieferzeit
- Termintreue
- Spezielles Fertigungs-Know-How
339
Teil C
Fortsetzung Tabelle C4-41:
Anteil der Beschäftigten
Automatisierungsgrad
Budgetanteil
Anlagenwert
Anzahl der Beschäftigten
Anzahl der Anlagen
E i nfüh rungsmoti ve - Erprobung neuer Verfahren
-
+0,16
-
+0,14
+0,18
-
-
+0,15
-
+0,15
-
-
- Positive Umsatzerwartung
+0,17
+0,24
-
-
-
-
- Verringerung der Fertigungskosten
+0,13
+0,26
-
+0,17
+0,21
+0,16
-
+0,17
-
-
+0,17
+0,14
-
+0,18
-0,17
-
-0,19
+0,25
+0,15
+0,23
-
+0,13
+0,14
-
+0,16
-0,15
-
-
-
-
-
-
-
- Rückläufiger Umsatz/Marktanteil
- Kapazitätsengpässe
- Verbesserung der Fertigungsorganisation - Verbesserung der Produktqualität - Überwindung von Personalengpässen - Durchlaufzelten/ Fertigungszeiten verkürzen
-0,17
+0,19
-
Tabellen und Abbildungen
340 Tabelle C5-1:
Nennungen zur Frage F3: "Welche Zeitveränderungen sind durch die CAD-Anwendungen - im Vergleich zur konventionellen Arbeitsweise bei den einzelnen Funktionen erzielt worden?" (Veränderung des Zeitaufwandes in v.H.)
P e r z e n ti
e
5
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
95
Zeitveränderung i nsgesamt
-69
-60
-50
-35
-30
-20
0
0
+20
+25
+43
+60
+76
Erstellung der ersten Zeichnung
-71
-50
-25
-18
-10
0
0
0
0
+ 10 +20
+50
+56
-90
-86
-64
-50
-50
-20
0
0
+18
+45
+50
+76
+90
-75
-50
-11
0
0
0
0
0
0
0
+14
+47
+89
-80
-50
-11
0
0
0
0
0
0
0
+14
+50
+76
Änderung vorhandener Zeichnungen Durchführung von Berechnungen Erstellen von Stücklisten/ Arbeitsplänen
341
Teil C
Tabelle C5-2:
Nennungen zur Frage F9: "Welche Wirkungen gehen von der CADAnwendung in Ihrem Betrieb aus?"*
d a v o n Anteil der Nennungen
1. Rang
2. Rang
3. Rang
sonstige Ränge
**
Erhöhung der Termintreue
27,6
9,4 (34,2)
6,3 (22,9)
6,3 (22,9)
5,6 (20,0)
5
Erweiterung der Produktpalette
17,4
8,7 (50,0)
3,9 (22,8)
2,4 (13,6)
2,4 (13,6)
5
Veränderung der Teilequalität
23,6
9,4 (34,4)
8,7 (34,4)
3,1 (12,5)
4,8 (18,7)
6
Tendenz zu "Schubladenlösungen11
23,6
9,4 (40,0)
8,7 (36,7)
3,9 (16,7)
1,6 (6,6)
4
Weniger Modellund Versuchsaufbauten
21,5
3,2 (14,8)
7,9 (37,0)
4,8 (22,2)
5,6 (26,0)
6
Verringerung der Teilevielfalt
16,6
8,7 (52,3)
4,7 (28,6)
2,4 (14,3)
0,8 (4,8)
4
Reduzierung der Teiletypen
18,9
9,4 (50,0)
3,1 (16,7)
2,4 (12,5)
4,0 (20,8)
6
Verbesserte Arbeitsunterlagen für andere Bereiche
48,1
23,6 (49,2)
13,4 (27,9)
5,5 (11,4)
5,6 (11,5)
6
Vermehrt komplizierte Konstruktionsaufgaben in Angriff genomren
29,0
11,8 (40,5)
9,4 (32,4)
3,1 (10,8)
4,7 (16,3)
5
6,4
0,8 (12,5)
4,0 (62,5)
1,6 (25,0)
Sonstiges
-
3
*
Anteil der Nennungen an sämtlichen Anwendern in v.H. In Klammern: Anteil der Nennungen der Anwender, welche die entsprechende Wirkung bejahen (Zeilenprozente). **
Anzahl der differenzierbaren Rangplätze.
342
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C5-3:
Determinanten der Veränderung des Zeitaufwandes insgesamt sowie bei einzelnen Anwendungen im Zuge des CAD-Einsatzes (Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus *: = 5%; **: = 1%)
ZeitverErste änderung Zeichnungsinsgesamt erstellung Anzahl der Anlagen Anschaffungswert Anteil der an CAD-Anlagen Beschäftigten
Erstellen von Stückli sten/ Arbeitsplänen
Durchführung von technisehen Berechnun- Modellgen bau
-
-
-
-0,28
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Budgetanteil Standard der Fertigungsanlagen
Änderung vorhandener (gespeicherter) Zeichnungen
-0,19
+0,22
+0,20
+0,29
+0,22
Anteil eigenentwickelter Software
+0,23
+0,24
-
+0,38
Anteil an - Un- und Angelernten
-0,22
- Fachkräften - Höherqualifizierten
-0,24
-0,25
+0,20
+0,21 C*>
-
-
-
-
+0,31 -
+0,22
+0,22
Anteil an - Einzelfertigung
+0,35
+0,45
+0,35
+0,22
+0,33
+0,26
- Mittleren Serien
-0,30
-0,46
-0,35
-0,23
-0,35
-0,32
- Fließfertigung
-0,18
-
-
-
-
-
Teil C Fortsetzung Tabelle C5-3:
Erste Zeitveränderung Zeichnungsi nsgesamt erstellung
Änderung vorhandener (gespeicherter) Zeichnungen
- Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen
Durchführung von technischen Berechnun- Modellgen bau
-
Aspekte der Marktstel lung - Preisgestaltung
Erstellen von Stücklisten/ Arbeitsplänen
+0,18
-
+0,19
-
-
-
-
+0,19
-
-
-
-
-
-
-
-
-0,24
-
-0,18
-0,17
-0,21
-
-0,25
-
-
-
-0,17
-
-
-
-
-
-0,16
-
-
-
Einführungsmotive - Rückläufiger Umsatz/Marktanteil - Positive Umsätze rwartung - Kapazitätsengpässe - Verbesserung der Fertigungsorganisation Einzel Wirkungen des CAD-Einsatzes - Verringerung der Teiletypen/-vielfalt
-0,32
- Schubladenlösungen
-0,20
- Veränderung der Teilequalität
-0,20
-
-0,17
-0,28
-0,31
-0,20
-0,20
-
Tabellen und Abbildungen
344 Tabelle C5-4:
Determinanten von Einzel-Wirkungen der CAD-Nutzung (Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus *: = 5%; **: = 1%)
Verringerung der ErTeilehöhung vielfalt/ der Termin- Teiletypen treue
Erweiterung der Produktpalette
Veränderung der Teilequalität
Verbesserte Arbeits- Schubunterladenlagen lösungen
Kompl i ziertere Konstruktionsaufgaben
Anzahl der Anlagen - i nsgesamt
-
-
+0,21
-
-
-
+0,19
- 2-dimensional
-
-
-
-
+0,17
-
+0,26
- 3-dimensional
-0,17
+0,27
+0,22
-0,20
-
-
-
Anschaffungswert
+0,30
-
-
-
-
-
-
Anteil der an CAD-Anlagen Beschäftigten
-0,21
-0,23
-
-0,27
-
-
-
-
+0,28
-0,22
-
-
-
-
Anpaßhäufigkeit von Anlagen
-0,21
-
-
-
-
-
-
Beschäftigtenzahl 1987
+0,21
+0,25
-
+0,19
-
-
-
Umsatz 1986
+0,28
+0,25
-
+0,19
-
-
-
-
-0,17
-
-
+0,17
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
+0,17
+0,20
-
-
-
-
-
-
-
-0,33
-0,21
-
-
-
-0,25
-
+0,22
-
-0,23
Standard der Anlagen
Beschäftigtenentwicklung 1980-85 Umsatzentwicklung 1980-85 Betriebsalter Anteil an - Un- und Angelernten - Höherqualifizierten
345
Teil C
Fortsetzung Tabelle C5-4:
Verringerung der ErTeilehöhung vielfalt/ der Termin- Teiletypen treue
Erweiterung der Produktpalette
Veränderung der Teilequalität
Verbesserte Arbeits- Schubunterladenlagen lösungen
Kompliziertere Konstruktionsaufgaben
Anteil an - Einzelfertigung - Mittleren Serien
-
-
-
-0,19
-
-
-
-
-
-
-
-
+0,20
-0,22
- Fließfertigung Anteil der Standarduare
+0,20
Veränderung der Produktpalette
+0,18
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-0,32
-
-
-
-0,20
-
-
-0,24
-
-
-
-
-
-
-0,32
-
-
-
-
-
-
-0,17
-
-
+0,19
-
-
-
-
+0,17
-
-
-
-
-0,19
-
Anteil der Produkte nach be-0,20 sonderer Vorgabe der Abnehmer Veränderung der Fertigungstiefe
-0,21
-
Aspekte der Marktstellung - Produktqualität - Breite Anbotspalette - Kurze Lieferzeit
+0,24
- Termintreue - Flexibilität - Beratung/ Service - Fester Kundens tarrni - Vertriebsanstrengungen
-
+0,22
-0,16
-
+0,23
+0,21
-
-
-
-
-
346
Tabellen und Abbildungen
Fortsetzung Tabelle C5-4:
VerringeErrung der höhung Teileder vielfalt/ Termin- Teiletypen treue
Erweiterung der Produktpalette
Veränderung der Teilequalität
Verbesserte Arbeits- Schubunterladenlagen lösungen
Kompliziertere Konstruktionsaufgaben
Einführungsmotive - Erprobung neuer Verfahren - Rückläufiger Umsatz - Positive Umsatzerwartung
-
-
+0,24
-
-
-0,27
+0,18
-
-
-
-
+0,21
-
-
-
-0,27
-
-
-
-
-
-
-
-0,23
- Verringerung der Fertigungskosten
*
- Kapazitätsengpässe - Verbesserung der Fertigungsorganisation - Verbesserung der Produkt qualität
-0,19
+0,16
- Konkurrenz stellt ebenfalls um - Durchlaufzeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
+0,22
-0,26
-
-
-
-
-0,27
+0,20
+0,17
-
-
-
-0,23
-
-0,20
Teil C
347
Tabelle C5-5:
Nennungen zur Frage G14: "Wie hat sich die Durchlaufzeit im Zuge der CNC-Anwendung durchschnittlich verändert?" (Veränderung des Zeitaufwandes in v.H.)
P e r z en t 5
10
-70
-60
-50
-50 -40
-70
-50
-20
-10
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Speziell KontrolIzeit
-50
-50
-17 -10
-5
0
0
0
0
0
0
0
0
Speziell Rüstzeit
-62
-50
-38 -30 -20
-10
0
0
0
0
+4
+27
+50
Speziell Bearbeitungszeit
-SO
-75
-60
-45
-32
-25
-30
-2
0
0
+14
Durch Laufzeit i nsgesamt Speziell Transport- und Liegezeit
Tabelle C5-6:
25
l e
20
-54
30
40
50
60
70
75
80
90
95
-30
-15
-5
0
0
+20
+50
+70
-50
Nennungen zur Frage G19: "Wie hat sich die durchschnittliche Ausfallquote des Maschinenparks in der Teilefertigung infolge der CNCAnwendung verändert?" (Angaben in v.H.) P e r i e n t i
Tabelle C5-7:
l e
5
10
20
30
40
50
60
70
75
80
90
95
-25
-10
0
0
0
0
0
0
0
+5
+15
+25
Nennungen zur Frage G20: "Hat sich die Ausschußquote im Zuge der CNC-Anwendung verändert?" (Angaben in v.H.) Perzentile 5
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
95
-80
-50
-50
-30
-20
-11
-5
0
0
0
0
+2
+20
348
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C5-8:
Tabelle C5-9:
Nennungen zur Frage G23: "Wie beurteilen Sie die Wirkung der CNCAnwendung in der Teilefertigung auf die Produktqualität?" (Zeilenprozente; Rangfolge der Produkte in Abhängigkeit ihres Umsatzanteils)
Erheblich gestiegen
Gestiegen
Produkt I
44,8
33,7
11,0
10,5
Produkt II
42,5
35,4
10,6
11,5
Produkt III
46,3
32,8
10,4
10,4
Durchschnittswert I-III
44,5
34,0
10,7
10,8
Nicht gestiegen
Nennungen zur Frage G15: "Wie haben sich die Losgrößen je Fertigungsauftrag im Zuge der CNC-Einführung verändert?" (Zeilenprozente)
Stark gestiegen (über 100%) 4,8
Gering gest i egen
Gestiegen (bis 100%) 16,4
In etwa konstant gebt ieben
50,9
Gesunken (bis 50%) 18,8
Stark gesunken (über 50%) 9,1
Tabelle C5-10: Nennungen zur Frage G16: "Welche Losgrößen fertigen Sie - im Vergleich zur Fertigung auf konventionell gesteuerten Maschinen vorrangig auf CNC-Anlagen?" (Zeilenprozente)
Eher größere Stückzahlen
48,9
Eher kleinere Stückzahlen
44,7
Sowohl größere als auch kleinere Stückzahlen 6,4
Teil C
349
Tabelle C5-11: Nennungen zur Frage G17: "Hat sich das Spektrum der zu fertigenden Teile im Zuge der CNC-Anwendung verändert?" (Zeilenprozente)
Verringert
Erhöht
52,2
Keine bzw. keine wesentliche Veränderung 44,5
3,3
Tabelle C5-12: Nennungen zur Frage G22: "Haben sich im Zuge der Anwendungen computergestützter Techniken in der Teilefertigung die Lagerbestände verändert?" (Zeilenprozente)
Erhöht (über 50%)
Erhöht (bis 50%)
In etwa konstant geblieben
4,6%
80,6
7,1
3,2%
87,9
4,0
2,0%
2,4
10,4
71,1
Speziell bei Roh- und Halberzeugnissen
5,0
4,1 4,7
1,4
Gesunken (über 50%)
11,5
Lagerbestände insges.
Speziell bei Fertigfabrikaten
Gesunken (bis 50%)
Tabelle C5-13: Entwicklung der Arbeitsschichten im Zuge der Einführung computergestützter Techniken in der Teilefertigung (in v.H.)*
Verringerung der Schichten
Keine Veränderung
Erhöhung der Schichten
8,3
84,6
7,1
Schichtanzahl bei CNC-Anlagen im Vorher-NachherVergleich **
7,0
62,0
31,0
Anzahl der Schichten an CNC-Anlagen im Vergleich zum konventionellen Maschinenpark nach CNC-Einführung
5,4
62,7
31,9
Veränderung der Schichtanzahl beim konventionellen Maschinenpark im Vorher-Nachher-Vergleich **
*
Anteil an der Grundgesamtheit aller interviewten CNC-Anwender ** Basis: Konventionelle Arbeitsweise.
350
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C5-14: Nennungen zur Frage G24: "Welche sonstigen Wirkungen gehen von der Nutzung computergestützter Techniken in der Teilefertigung in diesem Betrieb aus?"*
Anteil der Nennungen
d a v o n 1. Rang
2. Rang
3. Rang
sonstige Ränge
7,5 (20,3)
6,9 (18,7)
6
**
Erhöhung der Termintreue
36,9
10,7 (29,0)
11,8 (32,0)
Erweiterung der Produktpalette
25,2
10,2 (40,6)
7,5 (29,8)
4,8 (19,0)
2,7 (10,6)
4
Verringerter Materialverbrauch
21,0
4,3 (20,5)
3,8 (18,1)
8,1 (38,5)
7
(22,9)
Verringerter Nachbearbei tungsaufwand
54,3
21,5 (39,6)
20,4 (37,6)
7,0 (12,9)
5,4 (9,9)
5
Geringere Qualitätsschwankungen
43,6
17,8 (40,8)
13,5 (31,0)
8,6 (19,7)
3,7 (8,5)
6
Eigenfertigung vormals extern gefertigter Teile
29,9
12,8 (42,8)
5,9 (19,7)
7,5 (25,1)
3,7 (12,4)
7
Einsparung von Sondermasch i nen
25,7
6,5 (25,3)
7,5 (29,2)
7,0 (27,2)
4,7 (18,3)
7
Größere Freiheitsgrade bei der Konstruktion der Tei le
23,0
10,3 (44,8)
5,5 (23,9)
1,2 (5,2)
6,0 (26,1)
6
CNC-gerechtere Konstruktion der Tei le
15,7
0,0 (0,0)
3,6 (22,9)
2,4 (15,3)
9,7
7
(61,8)
2,2 (39,2)
1,7 (30,4)
0,0 (0,0)
1,7 (30,4)
Sonstiges
*
5,6
4
Anteil der Nennungen an sämtlichen Anwendern in v.H. In Klarmtern: Anteil der Nennungen der Betriebe, welche die entsprechenden Wirkungen bejahen. Anzahl der differenzierbaren Rangplätze.
Teil C
351
Tabelle C5-15: Alternative Formen der Arbeitsorganisation im Zuge der Einführung computergestützter Techniken in der Teilefertigung (Anteil der CNCAnwendungsfälle in v.H.)* CO o «irv0 oo * 4 CT
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IA IA •
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> aco» > c o— ® —" (0 c
(A
Teil C
353
Tabelle C5-16: Einführungszeitpunkte der Werkstattprogrammierung (Anteil der CNCAnwender mit Werkstattprogrammierung in v.H.)
vor 75 2,7
bis 80
bis 82
bis 84
bis 87
25,7
13,5
21,6
30,4
keine Angabe 6,1
Tabelle C5-17: Personelle Einsatzstrukturen bei Werkstattprogrammierung (Anteil der CNC-Anwender mit Werkstattprogrammierung in v.H.)*
Meister
Einrichter
Alle Masch i nenbed i ener
Ausgewählte Maschinenbediener
Antei l der Nennungen 32,7 18,7 18,0 9,3 8,0 4,7 4,7
X X
X
X X X X
X X X
Auswahlkriterium: Häufigkeit einer Kombination > 2,5%.
Tabelle C5-18: Einsatzschwerpunkte der Werkstattprogrammierung (Anteil der CNCAnwender mit Werkstattprogrammierung in v.H.)
Kleine Prograrrmänderungen
Standardfertigungsaufträge
X
X
X
X
Anteil der Nennungen
Komplizierte Fertigungsaufträge
37,8 26,0 23,5 6,3 2,4 2,4 1,6
X
X X
X X X X
X
Tabelle C5-19: Anteil der Werkstattprogrammierung am gesamten Programmieraufwand (Anteil d. CNC-Anwender m. Werkstattprogrammierung in v.H.) Perzentile 5
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
95
5
7
19
20
31
50
70
100
100
100
100
100
100
354
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C5-20: Determinanten der Organisationsform der Werkstattprogrammierung im Zuge des CNC-Einsatzes (Rangkorrelationsanalysen nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: *: = 5%; **: = 1%)
Zeitpunkt der Einführung der Uerkstattprogranmierung
Anteil der WerkstattProgrammierung am gesamten Programm" eraufwand
Anzahl der CNCAnLagen
-0,30
Automatisierungsgrad
-0,24
Einführungszeitpunkt der CNC-Teehnik
+0,58
+0,18
Beschäf 11" gtenzah l 1987
-0,26
-0,34
-0,15
Umsatzhöhe 1986
-0,27
-0,35
-0,20
Beschäft igtenentWicklung 1980-85
+0,22
+0,23
Umsatzentwicklung 1980-85
-
-0,26
Einsatzbereiche der WerkstattProgrammierung
-
-
-0,13 +0,14
-
-
-
Anteil an - Un- und Angelernten
-
- Fachkräften - Höherqualifizierten
-0,14
-
+0,16 -
-
355
Teil C
Tabelle C5-21: Determinanten der Veränderung der Durchlaufzeit sowie einzelner Zeitkomponenten im Zuge des CNC-Einsatzes (Rangkorrelationsanalysen nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: *: = 5%; *': =
1%)
Durchlauf zeit
Anzahl der CNC-Anlagen
-
Anzahl computergestützter Funktionen im technischen Betriebsbereich Durchschnittlicher Anlagenuert
Transportund Liegezeit
-
Rüstzeit
Bearbeitungszeit
Kontrolliert
-
-
-
-0,17
-
-
-
-
-0,16
-0,16
-0,14
-
-
-
-
+0,14
+0,18
-
-
-
-0,15
-
-
-
-
-
-
-
Standard der Anlagen
+0,15
-
-
-
-
Anpaßhäufigkeit der Anlagen
+0,16
-
-
-
-
-
-
+0,13
-
+0,22
Ausschußquote
+0,13
+0,19
-
+0,35
+0,25
Auslastungsgrad
-0,21
Automatisierungsgrad der Fertigung Anteil an - Einzelfertigung - Mittleren Serien - Fließfertigung
Ausfallquote
-
+0,16
-0,25
356
Tabellen und Abbildungen
Fortsetzung Tabelle C5-21:
Transportund Liegezeit
Rüstzeit
-
-
-
-
(*)
-
-
-
-
-
+0,23
-
-
-
-
-
-
- Breite Angebotspalette
-0,12
-
-
-
-
- Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen
-
+0,13
+0,17
-
-
+0,19
-
Durchlaufzeit
Charakteristika des Teileprogramms Werkstattprogramnierung (+) -dabei: Koffpliziertheitsgrad der Teile
NC-Einsatz (-)
+0,15 (*)
Bearbeitungszeit
Kontroll zeit
Aspekte der Marktstellung
E i nf üh rungsmot i ve - Verringerung der Fertigungskosten - Kapazitätsengpässe - Durch laufzeiten/Fertigungszeiten verkürzen
-0,15
-
-0,12
-
-
-0,13
-0,16
(+) bzw. (-) Diese Ergebnisse beruhen auf dem Mann-Whitney-Verfahren. Es bedeuten: (+) Das Merkmal Heist einen höheren bei Uerkstattprograimiierung auf; (-) Das Merkmal weist einen niedrigeren Wert auf, wenn NCWerkzeugmaschinen eingesetzt wurden.
Teil C
357
Tabelle C5-22: Determinanten der technikinduzierten Veränderungen des Teilespektrums und der durchschnittlichen Losgröße im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken in der Teilefertigung (Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: *: = 5%; = 1%)
Veränderung des Teilespektruns
Veränderung der LosgröBe
Automat i s i erungsgrad
+0,16
-0,17
Beschäftigtenzahl 1987
-0,20
-0,25
Umsatzhöhe 1986
-0,15
-0,32
-
-0,20
- Einzelferigung
-0,21
+0,24
- Mittleren Serien
+0,21
-0,28
- Fließfertigung
•0,13
-
Betriebsalter Anteil an
Veränderung der Rüstzeit
+0,23
Veränderung der Fertigungstiefe
+0,18
Veränderung der Produktpalette
+0,14
+0,17
+0,15
-
Aspekte der Marktstellung - Breite Angebotspalette - Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen
-
+0,15
E i nf üh rungsmot i ve - Erprobung neuer Verfahren
+0,15
- Positive Umsatzerwartung
+0,21
-
-
+0,17
-
+0,13
- Kapazitätsengpässe - Verbesserung der Fertigungsorganisat i on
358
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C6-1:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken im Bürobereich/Fertigungssteuerung (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
6,8
52,2
Übernahme/ Neuzugänge
Übernahme/ Abgänge
16,9
16,9
Neuzugänge/ Abgänge
1,0
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (92,2% - 100%)
Gezielte Uei terquali f i z i erungsmal) nähme
Ohne spezielle Ue i t erqua l i f i z i erungs maßnahme
39,4
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
6,2
*
Beides
36,2
24,4
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (24,1% = 100%)
Innerbetriebliche Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
36,0
Beides
42,0
22,0
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (64,0% = 100%) **
Ausschließliche Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Künd
Vor
Sonst
Ent
Künd
Vor
Sonst
18,8
15,6
18,8
12,5
47,0
46,9
40,7
21,9
*
In Klammern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeweiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen). **
In der Klammer an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
359
Teil C Tabelle C6-2:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Konstruktion (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Alle Arbeitsplatzbeuegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
8,4
58,9
Übernahme/ Neuzugänge
Übernahme/ Abgänge
Neuzugänge/ Abgänge
5,8
0,8
22,7
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (90,8% = 100%)
Gezielte Weiterqualifizierungsmaßnahme
Ohne spezielle Uei terquali f i zi erungsmaßnahme
62,6
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
3,4
*
Beides
26,2
11,2
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (10,0% - 100%)
Innerbetriebliche Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
Beides
41,7
16,6
41,7
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (58,3% = 100%) **
*
Ausschli eßli che Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Künd
Vor
Ent
Künd
Vor
Sonst
14,3
42,9
-
57,2
85,8
14,3
-
Sonst
In Klamnern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeweiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen).
**
In der Klamner an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
Tabellen und Abbildungen
360
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Teilefertigung (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Tabelle C6-3
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
6,3
45,5
Übernahme/ Neuzugänge
Übernahme/ Abgänge
14,8
23,9
Neuzugänge/ Abgänge
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
2,3
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (91,6% = 100%)
Gezielte Weiterqualifizierungsmaßnahme
Ohne spezielle We i terquali f i z i erungsmaßnahme
49,4
Beides
19,7
30,9
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (33,6% = 100%)
Innerbetriebliche Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
55,9
Beides
20,3
23,8
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (44,9% = 100%) **
*
Ausschließliche Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Künd
Vor
Ent
Künd
Vor
Sonst
26,9
19,2
15,4
53,1
53,7
46,1
7,6
Sonst 3,8
In Klammern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeueiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen).
**
In der Klammer an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
7,4
361
Teil C
Tabelle C6-4 :
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Montage (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
Übernahme/ Neuzugänge
40,0
-
Übernahme/ Abgänge
13,3
26,7
Neuzugänge/ Abgänge
Ohne spezielle Ueiterqualifizierungsmaßnahme
*
Beides
30,8
38,4
6,7
13,3
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (86,7% » 100%)
Gezielte Weiterqual if izierungsmaßnahme
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
30,8
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (46,7% = 100%)
Innerbet r ì ebli che Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
28,6
Beides
42,8
28,6
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (71,4% = 100%) **
*
Ausschließliche Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Künd
Sonst
Ent
künd
Vor
Sonst
20,0
20,0
20,0
60,0
60,0
40,0
40,0
Vor
In Klammern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeueiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen).
**
In der Klaraner an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
Tabellen und Abbildungen
362 Tabelle C6-5:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Qualitätskontrolle (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
Übernahme/ Neuzugänge
53,1
3,1
Übernahme/ Abgänge
12,5
21,9
Neuzugänge/ Abgänge
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge 6,3
3,1
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (93,8% = 100*) Gezielte Ueiterqualifizierungsmaßnahme
Ohne spezielle UeiterqualifizierungsmaBnahme
43,3
Beides
53,3
3,4
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (31,3X = 100X) Innerbetri ebli che Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
Beides
30,0
10,0
60,0
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (40,0X = 100%) »*
*
AusschlieBliche Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Ent
Künd
Vor
25,0
75,0
25,0
Künd
Vor
50,0
25,0
Sonst
Sonst
In Klammern an 1. Stelle: Kunulierte Anteile der jeweiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen).
**
In der Klammer an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
£t»t: Entlassung Kund: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
Teil C
363
Tabelle C6-6:
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken in der Lagerhaltung (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Übernahme
Nur Neuzugänge
-
Übernahme/ Neuzugänge
-
Übernahme/ Abgänge
Neuzugänge/ Abgänge
100,0
-
-
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (100% = 100%) Gezielte Weiterqualifizierungsmaßnahme
Ohne spezielle Ueiterqualifizierungsmaßnahme
60,0
-
*
Beides
40,0
-
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (100% " 100%) Innerbetriebliche Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
60,0
Beides
40,0
-
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (40,0% = 100%) »* Ausschließliche Bewegung
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Ent
Künd
Vor
50,0
100,0
100,0
Künd
Vor
Sonst
Sonst 50,0
*
In Klammern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeueiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen). **
In der Klammer an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). «**
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: FreiwiII ige Kündigung
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
Tabellen und
364
Abbildungen
Struktur der quantitativen Arbeitsplatzbewegungen bei Anwendern computergestützter Techniken auf gesamtbetrieblicher Ebene (Anteil der Anwendungsfälle in v.H.)
Tabelle C6-7
Alle Arbeitsplatzbewegungen (100%)
Nur Neuzugänge
Nur Übernahme
3,9
30,0
Übernahme/ Neuzugänge
Übernahme/ Abgänge
26,5
21,4
Neuzugänge/ Abgänge
Ohne spezielle Ue i terqua l i f i z i erungsmaßnahme
*
Beides
24,1
26,6
17,0
1.2
Speziell: Übernahme von Beschäftigten insgesamt (95,0% = 100%)
Gezielte Wei terquali f i zierungsmaßnahme
Neuzugänge/ Übernahme/ Abgänge
49,3
Speziell: Abgänge aus dem Funktionsbereich insgesamt (39,7% = 100%)
Innerbetriebliche Umsetzung
Austritte aus dem Betrieb
Beides
25,5
29,4
45,1
Speziell: Austritte aus dem Betrieb (54,9% = 100%) **
*
Ausschließliche Bewegung ***
Unter anderem: Insgesamt
Ent
Künd
Vor
Ent
Künd
Vor
Sonst
23,2
19,6
14,3
51,8
51,8
39,4
12,5
Sonst 7,1
In Klammern an 1. Stelle: Kumulierte Anteile der jeweiligen Bewegung (Zeilenprozente) aus dem ersten Tabellen-Abschnitt (Alle Arbeitsplatzbewegungen).
**
In der Klanmer an 1. Stelle: Kumulierter Anteil der Austritte (Zeilenprozente) aus dem dritten Tabellen-Abschnitt (Abgänge). ***
Kürzel:
Ent: Entlassung Künd: Freiwillige Kündigung
Vor: Vorruhestand Sonst: Sonstige Abgänge
*
Teil C Tabelle C6-8:
365 Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen im Bürobereich/Fertigungssteuerung (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
1
1
1
1
1
2
2
3
3
4
8
2
2
2
3
4
4
5
7
9
10
28
1
1
1
1
2
3
5
7
8
14
41
2
2
2
3
4
6
6
11
14
30
43
1
2
2
2
2
3
5
S
10
16
40
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
1.8
3,0
3,2
3,6
4,6
6,3
7,9 10,7 11,1 16,7 23,5
1,7
2,1
2,6
4,4
5,4
6,9
9,5 17,5 22,1 25,0 40,0
0,6
2,5
3,5
4,8
5,8
7,5 14,6 22,2 23,5 32,9 50,0
70
75
80
90
7,7 13,0 15,4 16,7 24,4 28,2 33,3 40,0 44,9 50,0 66,7
Ohne Weiter5,0 13,6 16,7 18,2 24,2 32,8 34,8 46,7 50,0 61,8 87,2 quali f izierung
366 Tabelle C6-9:
Tabellen und Abbildungen Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Konstruktion (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
1
1
1
1
2
2
3
4
5
5
16
-
1
1
1
1
2
3
3
4
6
-
-
1
1
1
3
3
4
8
10
11
-
2
2
2
2
3
3
4
6
7
8
14
1
1
1
1
1
2
2
3
3
5
7
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile 10 Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb
20
25
30
-
4,0
4,1
4,4 12,1 22,0 31,3 43,0 50,0
-
3,0
3,1
3,5
-
40
5,4
50
60
70
75
90
66,7 100,0
8,0 10,6 12,7 13,4
13,8
-
12,3 12,5 12,8 14,0 22,1 32,6 41,6 57,1
77,1
-
Weiterqualifi- 10,9 13,7 17,7 22,2 26,4 33,3 41,4 64,6 66,7 zierung Ohne Weiterqualifizierung
80
77,1 100,0
3,6 10,0 20,8 26,9 33,3 50,0 50,0 50,0 83,3 100,0 100,0
Teil C
367
Tabelle C6-10: Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Teilefertigung (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
1
1
1
1
2
2
3
4
5
5
10
1
1
2
2
3
3
4
7
7
10
20
1
2
2
2
3
4
7
15
16
30
49
2
2
2
3
4
5
6
10
12
13
20
1
2
2
2
3
3
5
6
9
10
18
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile 10
20
25
30
40
50
2,0
2,5
3,2
4,3
5,8
8,0 11,1 16,7 16,7 21,7 30,0
0,9
1,9
2,5
2,6
3,9
5,2
1,6
2,5
3,3
4,1
6,8 10,3 15,2 20,0 34,2 40,0 85,7
Weiterquali f i- 2,7 zierung
4,3
5,3
6,3
8,1 10,2 13,2 18,2 20,0 22,9 32,9
4,0
4,9
8,0 10,3 13,1 15,7 16,7 20,9 38,9
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb
Ohne Weiter1,8 3,6 quaIi f izierung
60
7,8
70
75
80
90
9,2 13,5 16,9 22,9
368
Tabellen und
Abbildungen
Tabelle C6-11.: Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen in der Montage (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzenti le
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterquali f i zierung Ohne Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
-
1
1
2
2
3
13
24
30
36
-
-
-
6
7
10
21
31
55
66
-
-
-
6
12
17
25
32
55
107
161
214
-
2
3
3
5
8
10
10
11
12
139
-
2
2
3
4
5
9
10
10
10
-
-
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterquali f izierung Ohne Weiterquali f izierung
10
20
25
30
40
50
60
-
-
-
0,3
0,4
0,5
6,0 11,4 14,1
-
-
-
-
7,2
8,6 10,0
-
-
-
-
-
-
1,7
80
90
-
-
-
-
11,7 12,5 13,3 32,8 52,2 61,9
-
-
5,4
7,4 11,5 30,2 50,0 62,9 69,9
-
-
2,0
2,4
3,3
70
-
75
-
5,1 10,3 23,2 28,4 33,1
-
Teil C
369
Tabelle C6-12: Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen Qualitätskontrolle (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen
Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Ueiterqual i f i zierung Ohne Weiterqualifiz i erung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
-
1
1
2
3
3
4
5
5
5
-
-
1
1
1
2
2
3
15
23
58
-
-
-
2
3
3
3
3
4
4
-
-
1
1
2
2
3
5
11
13
16
20
184
1
1
1
1
2
2
5
8
12
17
20
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich
Perzentile 10 Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterquali f izierung
-
-
20
25
4,1
30
40
50
60
70
75
80
7,4 12,2 28,6 35,4 40,0 48,8
52 5
56 0
14,0 17,5 20,0 20,0 26,7 40,0 63,3
68 7
-
-
60 0
-
-
-
-
-
26,7 35,6 44,0 50,7 56,9
-
-
-
25,0 25,0 25,0 55,0 85,0 100 0
-
24,7 24,9 25,0 33,3 40,0 50,0 50,0
90
-
-
75 0 100 0 100,0
in
der
370
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C6-13: Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen Lagerhaltung (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzentile 10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
-
2
3
3
4
4
6
12
19
26
-
-
-
-
-
17
32
46
-
-
-
-
-
1
1
1
2
4
5
7
10
14
-
11
24
36
-
-
-
-
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile 10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
90
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
-
8,5 13,5 18,8 22,4 22,6 69,0 100,0 100,0 100,0
-
-
-
-
4,1
4,7
-
16,5 25,8 35,1
5,2 11,5 20,5 38,2
31,5 41,3 51,2
-
60,0
-
-
75,0
-
-
90,0
-
-
-
-
-
in
der
Teil C
371
Tabelle C6-14: Technikinduzierte quantitative Arbeitsplatzbewegungen auf gesamtbetrieblicher Ebene (Beschäftigtenzahl; gerundet)
Absolute Bewegungen Perzentile
Neueinstellungen Umsetzungen Austritte aus dem Betrieb Weiterqualifizierung Ohne Weiterqualifizierung
10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
1
1
1
1
2
2
3
4
5
5
14
1
1
2
2
2
3
5
8
10
17
30
1
1
1
2
3
4
6
8
10
20
42
2
2
3
3
6
9
11
16
22
30
68
1
2
2
2
3
5
6
10
11
16
42
90
Anteil an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich Perzentile 10
20
25
30
40
50
60
70
75
80
Neueinste Hun- 0,4 gen
0,8
0,9
1,1
2,0
3,3
4,4
5,8
6,5
8,6 16,7
Umsetzungen
1,0
1.4
1,7
2,2
2,7
3,5
4,5
6,2
6,9 12,6
0,9
1,2
1,3
2,3
4,0
6,2
7,9 10,0 11,0 17,6
Weiterqualifi- 2,4 zierung
3,8
4,5
5,3
7,0
8,9
11,8 14,3 18,0 20,8 28,2
Ohne Weiter- 1.« qualifizierung
2,4
3,0
3,5
5,4
7,0
8,5 12,0 14,6 18,1 31,7
0,5
Austritte aus 0,3 dem Betrieb
90
Tabellen und Abbildungen
372
Tabelle C6-15: Struktur der arbeitsmarktwirksamen Nettobewegungen im Zuge des Einsatzes computergestützter Techniken in verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen und auf gesamtbetrieblicher Ebene (Anteil der Anwendungsfälle)
Nettoabgänge
Nettobewegung gleich Null
Nettozugänge
Bürobereich/ Fertigungssteuerung
12,1
63,2
24,7
Konstruktion
2.1
68,8
29,1
Teilefertigung
9,1
67,7
23,2
18,9
62,2
18,9
6,9
77,2
15,9
16,4
45,6
38,0
Montage
Qualitätskontrolle
Gesamtbetriebliche Ebene
Teil C
373
Tabelle C6-16: Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte im Bürobereich/Fertigungssteuerung (Anteil der Arbeitskräfte, für welche die entsprechende Arbeitsplatzbewegung gilt, an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich (Korrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: * = 5%; ** =
1%)
Neueinstellung
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
+0,26
+0,19
+0,22
-
- im Bürobereich
+0,21
-
+0,12
+0,16
- im technischen Betriebsbereich
+0,16
-
+0,12
+0,16
-
+0,14
+0,20
+0,21
-
-
-
+0,69
+0,16
-
+0,13
+0,33
-
-0,16
-0,12
-0,12
-
+0,22
+0,24
-
-
+0,21
+0,26
-
Anschaffungswert der Anlagen
Übernahme mit/ohne Hei terquali fi z ierung
Anzahl der computergestützten Funktionen
- im Betrieb insgesamt Anteil der an computergestützt enAnlagen Beschäftigten Budgetanteil Ersteinführungszeitpunkt Beschäftigtenzahl 1987 Umsatzhöhe 1986 Beschäftigtenentwicklung 1980-85 Umsatzentwicklung 1980-85
-
BetriebsaIter Exportquote 1985
-0,13
-0,16
-
-
-0,20
+0,12
-
+0,15 -
374
Tabellen und Abbildungen
Fortsetzung Tabelle C6-16:
Neueinstellung
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mi t/ohne Uei terqua l i f l" z i erung
Anteil der Produkte in der - Einführungsphase - Uachstumsphase
-
-
-
-
-
-0,15
-
-
-
+0,21
-
+0,20
-
-
-
-
-
+0,13
-
-
-
+0,13
-
+0,13
-
-
-
-
-0,15
-
-
-
-
-
+0,13
- Stagnationsu. Schrunpfungsphase
+0,16
Geplante Investitionen im Bürobereich Geplante Erhöhung der Produktionskapazität Aspekte der Harktstel lung - Preisgestaltung - Kurze Lieferzeit - Flexibilität bei besonderen Kundenuünschen - Beratung/ Service - Fester Kundens tamn - Art und Intensität der Vertriebsanstrengungen
+0,21
Teil C Fortsetzung.
Neuei nstellung
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mi t/ohne Weiterqualifizierung
E i nf üh rungsmot i ve - Rückläufiger Umsatz/Markt antei1
-
- Positive Ullisatz- +0,18 erwartung - Verringerung d. Fertigungskosten
-
-
-
-
-
+0,15
- Verbesserung d. Produktquali töt
+0,13
- Überwindung von Personalengpässen
+0,11
- Durchlaufzeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
+0,19
-
-
+0,12
-
-
-
-
-
-
+0,13
376
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C6-17: Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Konstruktion (Anteil der Arbeitskräfte, für welche die entsprechende Arbeitsplatzbewegung gilt, an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich (Korrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: * = 5%; ** = 1%)
Neueinstellung
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mit/ohne Ue i terqua l i f i z i erung
Anzahl der eingesetzten Anlagen
+0,26
-
-
-
Anschaffungswert der Anlagen
+0,35
-
+0,18
-0,24
+0,16
+0,19
-
-
-
-
+0,16
-0,17
-
-
-
+0,59
+0,39
+0,20
+0,14
+0,66
-
-
-
-
+0,20
-
-
-
Anzahl der computergestützten Funktionen - in der Konstruktion - im technischen Betriebsbereich
Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten Budgetanteil
Ersteinführungszeitpunkt Durchschnittliche Zeitveränderung i nsgesamt Zeitveränderung bei 1. Zeichnungserstellung
-0,23
Beschäftigtenzahl 1987 Umsatzhöhe 1986 Beschäftigtenentwicklung 1980-85 Umsatzentwi cklung 1980-85 Betriebsalter
-0,35 -
-
-
+0,25
-
-
-
-
-
-
-
-0,20
Exportquote 1985 Veränderung der Fertigungstiefe
-0,39
-
-
-0,18
377
Teil C Fortsetzung Tabelle C6-17:
Neueinstellung
Entlassung
-
-
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mi t/ohne Wei terquali f i z ierung
Anteil an - Un- und Angelernten
+0,22
-
- Fachkräften
-0,16
- Höherqualifizierten
+0,18
Geplante Investitionen für computergestützte Anlagen in der Konstruktion
+0,25
-
-0,26
-
-0,23
Aspekte der Marktstellung - Preisgestaltung
-0,17
- Kurze Lieferzeit
+0,23
- Termintreue
-0,18
- Beratung/Service
-0,22
- Fester Kundenstamm
-0,23
- Vertriebsanstrengungen
-0,23
-0,26
-
-0,21
-
-
-
-
-0,22
-
-
-0,16
-
-
- Verbesserung der Fertigungsorganisation
-0,20
-
-
- Abnehmer verlangen neue Prozeßtechnik
+0,18
-
-
+0,22 -0,26 -
-0,18
E i nführungsmot i ve - Positive Umsatzerwartung - Verringerung der Fertigungskosten - Kapazitätsengpässe
- Durch laufZeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
-
-
-0,18
+0,24
378
Tabellen und Abbildungen
Tabelle C6-18: Determinanten der technikinduzierten quantitativen Arbeitsplatzeffekte in der Teilefertigung (Anteil der Arbeitskräfte, für welche die entsprechende Arbeitsplatzbewegung gilt, an der Gesamtbeschäftigung im betrieblichen Funktionsbereich (Korrelationskoeffizienten nach Spearman; in Klammern Signifikanzniveaus: * = 5%; ** = 1%)
Neueinstellung Anzahl der eingesetzten Anlagen Anschaffungswert der Anlagen
Entlassung
-
+0,17
-
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mit/ohne Weiterqualifizierung
+0,16
-
+0,14
-
-
-
+0,16
+0,19
-
-0,21
-
+0,24
-
-
+0,20
+0,17
Anzahl der computergestützten Funktionen - im technischen Betriebsbereich - im Betrieb insgesamt Automat i s i erungsgrad
+0,16
Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten
+0,21
Budgetantei l
+0,31
+0,41
-
+0,51
-
-
-
-0,13
-
-
-
-0,15
-
-0,18
-
-0,15
-
-0,18
-0,20
+0,15
-
-0,18
-
-
Ersteinführungszei t punkt Veränderung der Durchlaufzeit Veränderung der Transport- und Liegezeit Veränderung der Rüstzeit Veränderung der KontrolIzeit
+0,38
Beschäftigtenzahl 1987
-0,20
-
+0,24
-0,20
Umsatzhöhe 1986
-0,18
-
+0,23
-0,22
Teil C Fortsetzung Tabelle C6-18:
Neueinstellung Beschäftigtenentwicklung 1980-85
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mi t/ohne Weiterqualifizierung
+0,20
-
-0,t9
-
Umsatzentwicklung 1980-85
-
-
-
-
Betriebsalter
-0,19
-
+0,25
-
Exportquote 1985
-0,16
-
-
-
Anteil der Produkte in der - Einführungsphase - Uachstunsphase
-
-
-
-
-
-
-
+0,15
-0,21
-
-
-0,15
+0,23
-0,25
-0,17
+0,13
-
-0,14
-0,26
-0,14
+0,23
-
- Stagnationsund Schrumpfungsphase Anteil an Standardware Anteil an Ware nach besonderen Vorgaben
-0,16
-
-
Veränderung der Fertigungstiefe
+0,17
Anteil an Uerkstattprogramnierung
+0,24
Veränderung der Losgrößen
-
-0,16
Veränderung des Teilespektrums
+0,14
-
-
-
Veränderung der AusfalIquote
+0,21
-
-
-
380
Tabellen und Abbildungen
Fortsetzung Tabelle C6-18:
Neueinstellung
Entlassung
Innerbetriebliche Umsetzung
Übernahme mit/ohne Weiterqualifizierung
Aspekte der Marktstellung - Preisgestaltung
-
+0,13
- Breite Angebotspalette
-0,19 (M,
- Flexibilität bei besonderen Kundenwünschen
+0,13
-
-
- Beratung/Service
-0,23
-0,16
+0,16
-
-
-
-
-
-
-
E i nführungsmot ive - Erprobung neuer Verfahren
-0,15
-
-
-
-
-
-
-0,14
-
-
+0,22
-
-
-
+0,18
+0,16
- Rückläufiger Umsatz/Marktanteil - Positive Umsatzerwartung
-
- Verringerung der Fert i gungskosten - Kapazitätsengpässe - Verbesserung der Fertigungsorganisation - Durchlaufzeiten/ Fertigungszeiten verkürzen
-
-
-0,15
-
-0,28
-0,15
-0,19
+0,19
381
Teil C
Tabelle: C7-1: Anteil der Betriebe, welche im Zusammenhang mit der Nutzung computergestützter Technik Maßnahmen der Weiterqualifikation durchgeführt haben nach Funktionsbereichen und Art der Weiterqualifikation
Anteil der Betriebe mit Ueiterquali f i kat i on
Tabelle: C7-2:
d a v o n nur intern
nur extern
intern und extern
Insgesamt
74,8
11,2
36,2
52,2
Bürobereich/Fert i gungssteuerung
61,2
22,1
43,4
34,5
Teilefertigung
74,6
15,0
52,3
32,7
Konstruktion
63,1
19,1
51,7
29,2
Montage
52,6
30,0
40,0
30,0
Qualitätskontrolle
61,4
44,4
29,6
25,9
Lager
83,3
40,0
40,0
20,0
Anteil der weiterqualifizierten Mitarbeiter nach Ausgangsqualifikation an allen Weiterqualifizierten insgesamt sowie nach betrieblichen Funktionsbereichen (in v.H.)
Anteil der Heiterqualifizierten Mitarbeiter (Ausgangsqualifikation)
BetriebsBereich
Universitätsabschluß
Insgesamt
2,1
10,3
68,1
19,6
Büro/Fertigungssteuerung
1,3
10,9
74,3
13,5
10,4
39,0
49,9
0,7
0,2
1,9
76,4
21,5
-
4,1
38,2
57,7
1,7
10,2
25,1
63,1
4,3
69,7
26,1
Konstruktion Teilefertigung Montage Qualitätskontrolle Lager
-
Fachhochschulabschluß
Un- und Fachkraft Angelernte
382
Tabellen und Abbildungen
Tabelle: C7-3: Zeitliche Dauer der Weiterqualifikation nach Ausgangsqualifikation der Teilnehmer und betrieblichen Funktionsbereichen (Durchschnittliche Dauer in Tagen pro Beschäftigtem)
Funktionsbereich
Insgesamt
Insgesamt
d a Universitätsabschluß
Fachhochschulabschluß
o n Un- und Fachkraft Angelernte
10,8
11,8
11,8
11,3
6,8
7,7
9,5
9,0
7,6
6,5
Konstruktion
14,2
12,7
16,2
15,7
16,5
Teilefertigung
11,6
6,7
11,7
14,9
6,4
Montage
14,7
-
20,0
18,3
12,1
9,0
10,0
6,1
10,0
8,4
2,2
Büro/Fertigungssteuerung
Qualitätskontrolle
7,4
8,1
Lager
6,9
-
Teil C
383
Tabelle: C7-4: Probleme bei der Bewältigung des Weiterqualifikationsbedarfs
d a v o n Anteil der Nennungen*
1. Rang 3,9 (42,1)
2. Rang
3. Rang
sonstige Ränge
2,5 (26,3)
2,0 (21,1)
1,0 (10,5)
Es werden nicht die gewünschten Fachrichtungen angeboten
9,3
Mangelnde Bereitschaft der Mitarbeiter zu FortbiIdung
18,6
9,8 (52,6)
5,9 (31,6)
2,5 (13,2)
0,5 (2,6)
Vorbildung der Mitarbeiter reicht nicht aus/Mitarbeiter werden häufig überfordert
30,9
17,6 (57,1)
11,3 (36,5)
1,0 (3,2)
1,0 (3,2)
Schwierigkeiten bei der arbeitsorganisatorischen Bewältigung externer Fortbildung
18,6
9,3 (50,0)
3,9 (21,1)
4,4 (23,7)
1,0 (5,3)
Fortbildungsangebote sind zu teuer
7,8
1,5 (18,8)
3,9 (50,0)
1,5 (18,8)
1,0 12,5)
Träger nicht in räumlicher Nähe bzw. verkehrsmäßig schlecht angebunden
19,6
8,3 (42,5)
6,9 (35,0)
2,9 (15,0)
1,5 (7,5)
*
Anteil der Nennungen an sämtlichen Betrieben, welche im Zusammenhang mit der Nutzung computergestützter Techniken WeiterbiIdungsmaßnahmen durchgeführt haben. In Klanmern: Anteil der Nennungen an denjenigen Betrieben, welche das entsprechende Problem nennen.
384
Tabellen und Abbildungen
Tabelle: C7-5: Lohn- bzw. Gehaltserhöhungen als direkte Folge von Weiterqualifikation für die Betriebe insgesamt und nach Funktionsbereichen (jeweils nur weiterqualifizierende Betriebe)
Anteil der Betriebe mit direkter Lohnerhöhung*
Ausmaß der Lohn- und Gehaltserhöhungen in" folge von Ueiterqualifikation (in v.H. P e r z e n t i le 25 50 75 90 10 95
Insgesamt
54,5
5
9
10
15
20
26
Büro/Fertigungssteuerung
32,6
5
7
10
15
20
29
Konstruktion
35,4
5
8
11
18
22
59
Teilefertigung
59,2
5
8
10
15
20
25
Montage
37,5
-
-
20
20
-
-
Qualitätskontrolle
30,4
-
1
20
30
-
-
*
Sämtliche Betriebe, welche Haßnahmen der Weiterqualifikation in dem jeweiligen Bereich durchführen. **
Nur Betriebe, in denen Lohn- und Gehaltserhöhungen infolge von Ueiterqualifikation stattfanden.
Teil C
385
Tabelle: C8-1: Anteil der Betriebe mit Neueinstellungen infolge der Nutzung computergestützter Techniken differenziert nach Funktionsbereichen* und Qualifikation der Neueinstellungen
Anteil der Betriebe mit Neueinstellungen Neueinstellungen i nsgesamt
Betriebe insgesamt
*
Tabelle: C8-2:
mit Universitätsabschluß
mit Fachhoehschulabschluß
Fachkräfte
Un- und Angelernte
48,7
10,1
23,0
38,5
5,8
Büro/Fertigungssteuerung
30,9
3,9
12,6
22,7
3,9
Konstruktion
35,3
12,6
22,7
20,2
0,0
Teilefertigung
30,8
1.1
4,5
28,4
2,8
Montage
33,3
0,0
13,3
20,0
20,0
Sonstiges
26,8
3,5
15,8
15,8
0,0
Anteil derjenigen Betriebe, welche computergestützte Technik im jeweiligen Funktionsbereich nutzen und angeben, sie hätten zur Bedienung dieser Anlage(n) neue Mitarbeiter eingestellt, zu sämtlichen Nutzern computergestützter Technik in dem betreffenden Funktionsbereich.
Qualifikationsstruktur der für die Arbeit an computergestützten Anlagen neueingestellten Mitarbeiter nach betrieblichen Funktionsbereichen
Universi tätsabschluß
Fachhochschulabschluß
Fachkräfte
Un- und Angelernte
Insgesamt
6,8
25,2
61,6
6,4
Büro/Fertigungssteuerung
4,6
26,3
61,9
7,2
13,6
49,7
36,6
-
0,8
5,0
87,7
6,5
18,2
51,5
30,3
35,4
43,0
0,0
Konstruktion Teilefertigung Montage Sonstiges
-
21,5
386
Tabellen und Abbildungen
Tabelle: C8-3: Anteil der Betriebe mit Freisetzungen infolge der Nutzung computergestützter Techniken differenziert nach Funktionsbereichen und Qualifikation der freigesetzten Mitarbeiter
Anteil der Betriebe mit Freisetzungen
Insgesamt
mit Universitätsabschluß
mit Fachhochschulabschluß
39,7
1,6
4,3
30,4
21,0
Büro/Fertigungssteuerung
24,2
0,5
2,9
17,4
10,6
Konstruktion
10,1
0,8
4,2
9,2
0,0
Tel" lefertigung
33,5
0,0
1.1
22,2
17,0
Montage
50,0
0,0
0,0
14,3
50,0
Sonstiges
33,0
-
1.8
21,1
12,2
Betriebe insgesamt
Fachkräfte
Un- und Angelernte
Teil C
387
Tabelle: C8-4: Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter, welche infolge der Anwendung computergestützter Technik nicht mehr beschäftigt werden insgesamt und nach Funktionsbereichen*
Universitätsabschluß
Fachhochschulabschluß
0,5
5,2
53,3
41,1
0,6 (38,5)
5,8 (35,6)
53,0 (31,9)
40,6 (31,7)
(32,0)
0,2 (15,4)
4,1 (32,6)
47,6 (36,6)
48,1 (48,0)
(40,9)
1,7 (38,5)
6,1 (13,6)
61,6 (13,5)
30,6 (8,7)
(11,6)
6,1 (10,6)
65,8 (11,1)
28,1 (6,1)
(8,9)
0,6 (7,7)
6,1 (7,6)
58,2 (7,1)
35,2 (5,5)
(6,5)
1.1
9,9
67,4
21,7
- Umsetzungen
0,8 (25,0)
10,0 (32,4)
67,2 (32,1)
22,0 (32,7)
(32,2)
- Entlassungen
0,7 (25,0)
9,0 (33,8)
72,7 (40,1)
17,6 (30,2)
(37,2)
4,0 (50,0)
9,9 (13,5)
60,4 (12,1)
25,7 (16,0)
(13,5)
10,1 (10,8)
60,8 (9,5)
29,1 (14,2)
(10,6)
14,3 (9,5)
63,3 (6,2)
22,4 (6,8)
(6,6)
Freisetzungen insgesamt
Fachkräfte
Un- und Angelernte
Insgesamt
100 (100)
davon: - Umsetzungen
- Entlassungen
- freiwillige Kündigung - Vorruhestand
- Sonstige Abgänge
Büro/Fertigungssteuerung insgesamt
-
100 (100)
davon:
- freiwillige Kündigung - Vorruhestand
- Sonstige Abgänge
-
-
Tabellen und
388 Fortsetzung Tabelle: C8-4:
Konstruktion insgesamt
Universitätsabschluß
Fachhochschulabschluß
Fachkräfte
1,8
43,6
54,5
65,0 (54,2)
35,0 (23,3)
38,9 (29,2)
61,1 (36,7)
30,8 (16,7)
69,2 (30,0)
Un- und Angelernte
-
Insgesamt
100 (100)
davon: - Umsetzungen
-
- Entlassungen
-
- freiwillige Kündigung - Vorruhestand
- Sonstige Abgänge
Teilefertigung i nsgesamt
-
-
33,3 (100,0)
-
-
-
100,0 (3,3) 66,7 (6,7)
-
(36,4) -
(32,7) -
(23,6) -
(1,8) -
(5,5)
2,8
60,3
36,9
100 (100)
2,6 (31,3)
46,4 (26,1)
51,0 (47,0)
(34,0)
2,4 (31,3)
65,7 (39,7)
31,9 (31,5)
(36,4)
2,2 (9,4)
70,4 (13,9)
27,4 (8,8)
(11,9)
4,8 (18,8)
69,0 (12,7)
26,2 (7,9)
(10,1)
4,0 (9,4)
69,3 (7,6)
26,7 (4,8)
(6,6)
davon: - Umsetzungen
- Entlassungen
- freiwillige Kündigung - Vorruhestand
- Sonstige Abgänge
-
-
-
-
-
Abbildungen
389
Teil C Fortsetzung Tabelle: C8-4:
Montage insgesamt
Universi tätsabschluß
Fachhochschulabschluß
-
-
-
-
Fachkräfte
Un- und Angelernte
Insgesamt
16,4
83,4
100 (100)
45,5 (68,3)
54,5 (16,1)
(24,6)
1,9 (7,3)
98,1 (72,4)
(61,7)
23,3 (8,5)
76,7 (5,5)
(6,0)
70,0 (8,5)
30,0 (0,7)
(2,0)
21,4 (7,3)
78,6 (5,3)
(5,6)
50,9
43,9
61,7 (50,0)
31,9 (30,0)
(41,2)
3,7 (50,0)
22,2 (10,3)
74,1 (40,0)
(23,6)
5,6 (50,0)
61,1 (19,0)
27,8 (10,0)
(15,8)
58,3 (12,1)
41,7 (10,0)
(10,5)
50,0 (8,6)
50,0 (10,0)
(8,8)
davon: - Umsetzungen
- Entlassungen
- freiwillige Kündigung
-
-
-
-
- Vorruhestand
-
-
- Sonstige Abgänge
-
-
Sonstige Nutzungen i nsgesamt
3,5
1,8
100 (100)
davon: - Umsetzungen
- Entlassungen
- freiwillige Kündigung - Vorruhestand
- Sonstige Abgänge
6,4 (75,0) -
5,6 (25,0) -
•
-
-
•
*
Anteil an den auf die jeweilige Art insgesamt Freigesetzten (Zeilenprozente); in Klammern: Anteil der von einer bestimmten Form der Freisetzung Betroffenen an den insgesamt Freigesetzten der jeweiligen Qualifikations-Kategorie (Spaltenprozente).
390
Tabellen und Abbildungen
Tabelle: C8-5:
Relation von neueingestellten Mitarbeitern 2x1 freigesetzten Arbeitskräften bzw. Abgängen infolge der Anwendung computergestützter Technik, differenziert nach Qualifikation der Mitarbeiter und betrieblichen Funktionsbereichen*
B e
Insgesamt
Universi tätsabschluB
c h ä f t i g t e FachhochschulabschluB
m i t
Fachkräfte
Un- und Angelernte
Betrieb i nsgesamt
-3,2 (-2,2)
6,8 (4,2)
2,3 (1,5)
"2,8 (-1,9)
-20,5 (-14,0)
Büro/Fertigungssteuerung
"3,8 (-2,6)
1,1 (1,5)
"1,5 (1,0)
"4,2 (-2,9)
-11,5 (-7,8)
3,5 (5,5)
26,0 (26,0)
4,0 (8,6)
2,3 (3,4)
Teilefertigung
-4,4 (-2,9)
2:0 2:0
"2,5 (-1,7)
"3,0 (-2,2)
-24,6 (-13,1)
Montage
"7,6 (-5,7)
12,0 12,0
-2,4 (1,3)
-20,9 (-17,5)
14,0 (14,0)
"1,7 (1,2)
Konstruktion
Sonstiges
*
-1,4 (1,8)
-
4,3 (17,0)
-
0,50 (0,35)
Angegeben ist die Relation von Freisetzungen zu Neueinstellungen (in Klammern: Abgänge aus dem Betrieb zu Neueinstellungen). Bei postitivem Vorzeichen überwiegen die Neueinstellungen die Freisetzungen (Abgänge) um das angegebene Viel fache; bei negativem Vorzeichen überwiegen die Freisetzungen (Abgänge) um den angegebenen Faktor. Ist eine der beiden Komponenten gleich Null, so ist das Verhältnis von Neueinstellungen zu Freisetzungen (Abgängen) in absoluten Werten angegeben (z.B. 2:0; zwei Neueinstellungen, keine Abgänge).
Anhänge
A n h a n g I : Fragebogen der postalischen E r h e b u n g TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers (Straße des 17. J u n i 135. Sekr. W W 1 7 . D-IOQO Berlin 12, Tel.: (030) 3 1 4 - 5 0 4 8 / 5 2 0 7 )
ENTWICKLUNGSPROBLEME VON INDUSTRIEBETRIEBEN I M STRUKTURWANDEL Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen - sofern nicht ausdrücklich anders gewünscht - tür Ihren Betrieb (örtliche Produktionseinheit einschließlich der zugehörigen oder in unmittelbarer Nähe liegenden Veiwaitungs-und Hilfsbetriebe). Sofern nach quantitativen Angaben gefragt wird, reichen i. d. R. ungefähre Werte aus. Sollte diese Produktionsstätte (etwa aus steuerlichen Gründen) in mehrere wirtschaftlich eng zusammenhängende Unternenmen aulgeteilt sein, so beantworten Sie diesen Fragebogen bitte für diese Unternehmensgruppe insgesamt, soweit sie an diesem Standort tätig ist.
Name des Betriebes: Anschrift: (Postleitzahl)
(Ort)
A. ALLGEMEINE INFORMATIONEN 1. SEIT WANN EXISTIERT DIESER BETRIEB AN DIESEM STANOORT?
. (Jahr)
2. FAND INNERHALB OER LETZTEN 10 JAHRE FÜR DIESEN BETRIEB EINE UMGRÜN0UNG (Übernahme bzw. Änderung der Rechtsform) STATT? NEIN L J JA
Q
—
wann zuletzt?
. (Jahr)
3. WELCHER BRANCHE IST IHR BETRIEB ZUZUORDNEN? SYPRO-NR. entsprechend der Metdung zum Industriebericht des Statistischen Landesamtes (falls bekannt) 4, WIEVIELE BESCHÄFTIGTE (a) hat ihr Betrieb zur Zeit?
Beschäftigte
(b) hatte der Betrieb in den Jahren 1975:
1980:
1983:
1985:
?
5. WIRD SICH DIE ZAHL OER BESCHÄFTIGTEN IN DIESEM BETRIEB WÄHREND DER NÄCHSTEN DREI JAHRE VORAUSSICHTLICH erhöhen verringern
Q i—-
—
um ca
%
um ca
%
6. WIE HOCH IST ZUR ZEIT IN IHREM BETRIEB DIE ANZAHL DER
- Auszubildenden - un- und angelernten Arbeitskräfte - Beschäftigten mit Universitätsabschluß - Beschäftigten mit Fachhochschulabschluß - Mitarbeiter in der Fertigung
nicht wesentlich verändern
,—,
7. IST DIE ANZAHL DIESER MITARBEITER IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN eher eher in etwa konstant gestiegen gesunken geblieben
• • • • •
• • • • •
• • • • •
8. WIEVIELE MITARBEITER SIND IN IHREM BETRIEB ÜBERWIEGEND MIT FORSCHUNG BZW. ENTWICKLUNG VON PRODUKTEN ODER PRODUKTIONSVERFAHREN BESCHÄFTIGT'
ca.
(Anzahl)
9. WIE HOCH WAR IN DIESEM BETRIEB I M LETZTEN JAHR DIE LOHN- UND GEHALTSSUMME (ohne Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung)?
ca.
Tsd. D M
j
SÄMTLICHE ANGABEN WEROEN STRENG VERTRAULICH BEHANDELT!
394
Anhänge 10. WIE HOCH WAR OER UMSATZ IN IHREM BETRIEB (ohne Mehrwertsteuer)? 1975:
Mio. DM
1980:
Mio. OM
19B3:
. Mio. DM
I9B5:
11. WIE HOCH WAR IM LETZTEN JAHR (a) der Anteil der Handelsware am Umsatz? I I unter 5 % • mehr als S % und zwar ca (b) der Anteil der Anwendungen für Roh-. Hills- und Betriebsstolle sowie für bezogene Waren (inci. Handelsware) am Umsatz? 12. WIE HOCH WAR OER ANTEIL OER EXPORTE AM UMSATZ?
1960: c a . .
%
1985: ca
%
13. WENN SIE DIE ENTWICKLUNG VON ERLOSEN UND KOSTEN IHRES BETRIEBES IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN BETRACHTEN. WELCHE OER FOLGENDEN MÖGLICHKEITEN TRAF ZU? (Bitte kreuzen Sie nur eine der Möglichkeiten an!) Die Erlöse haben die Kosten •—• Die Erlöse haben die Kosten nicht gedeckt I I so gerade gedeckt Die Erlöse erbrachten über die Kosten hinausgehende auskömmliche Gewinne
••
Es entstanden erhebliche Uberschüsse
i—i I I
8. PRODUKTTROGRAMM UND PRODUKTIONSWEISE 14. BITTE VERSUCHEN SIE NUN, DEN ENTWICKLUNGSSTAND OER IN IHREM BETRIEB GEFERTIGTEN PROOUKTE BZW. PRODUKTGAUPPEN ZU SCHÄTZEN. WELCHER ANTEIL - GEMESSEN AM GESAMTUMSATZ - ENTFÄLLT AUF DIE FOLGENDEN ENTWICKLUNGSSTUFEN (grobe Schätzwerte reichen aus)? Markttinführungsphase (Produkte werden gerade am Markt eingeführt)
ca..
%
Wachstumsphase (Produkte setzen sich am Markt durch. Wachstumsgrenzen sind noch nicht erreicht. Marktumfang steigt)
ca..
%
Stagnation;- und Schrtimpfuiigsphase (Produkte sind seit langem auf dem Markt etabliert. Marktumfang stagniert oder geht zurück)
ca
% 100%
15. NUTZEN SIE IN IHREM BETRIEB EINEN OER NACHFOL- j 16. SETZEN SIE IN EINEM OER FOLGENDEN BEREICHE ELEKTRONISCHE DATENVERARBEITUNG EIN? GEND GENANNTEN TELEKOMMUNIKATIONS-DIENSTE?
• •
NEIN Telefax Teletex Datei Bildschirmtext
NEIN
JA
n •
JA
SEIT VWNN?
kaulmännischer Bereich
• •
Maschinensteuerung (z.B. CNC) •
• •
C
U
Fertigungssteuerung Konstruktion (CAD)
•
l = U
17. WIE HÄUFIG KAUFEN SIE VON ANOEREN UNTERNEHMEN FOLGENDE DIENSTLEISTUNGEN HINZU? Technischer Bereich: Unterstützung bei Produktentwicklung/Konstruktion/Oesign Unterstützung bei der Einführung neuer Technologien Sonstige technische Beratung Kaufmännischer Bereich: Marktforschung Werbung Organisation Sonstige kaufmännische Beratung
immer
meistens
• • • • • • •
• • • • • • •
I. WELCHEN ANTEIL IHRER ENOPROOUKTE STELLEN SIE HER (a) in Einzel- und Kleinstserienlertigung (b) in jeweils wechselnden mittleren und größeren Serien (c) in kontinuierlicher Fließfertigung bzw. Massenproduktion
ca
%
ca
%
ca
% 100%
gelegentlich
• • • • • • •
in Ausnahmefällen
• • • • • • •
nie
• • • • • • •
19. BESTEHT FÜR IHREN BETRIEB EINE SCHRIFTLICH FIXIERTE. MINOESTENS EINJÄHRIGE JA NEIN • • Investitionsplanung Absatzplanung Personalplanung
•• ••
Anhang I: Fragebogen der postalischen Erhebung
395
| 20. WIE HÄUFIG ÜBERNEHMEN SIE FÜR IHRE ABNEHMER FOLGENDE TÄTIGKEITEN? immer
meistens
• • •
Wartung/Reparatur Technische Beratung Sonstigen Kundendienst
gelegentlich
• • •
• • •
in Ausnahmefällen
nie
• • •
• • •
j 21. WELCHER ANTEIL IHRES UMSATZES ENTFALLT AUF (grobe Schätzwerte reichen aus) |
- Standardware (z. B. handelsübliche Katalogware)
ca.
I
- Ware nach besonderen Vorgaben (z. B. Konstruktion, Materialbeschallenheit) durch den Abnehmer
ca..
% 100%
! 22. WIE HOCH IST OER ANTEIL DERJENIGEN PRODUKTION AM UMSATZ IHRES BETRIEBES. BEI WELCHER SIE ERST | BEI VORLIEGEN EINES FESTEN KUNOEN-AUFTRAGES MIT DER ENDFERTIGUNG BEGINNEN? ! weniger als 10 » • 10 % bis zu 25 J.t • 25 % bis zu 50 % • 50 Vt bis zu 75 % • 75 H> und mehr I j 23. WELCHEN ANTEIL IHRES UMSATZES LIEFERN SIE AN ABNEHMER MIT EINEM STANDORT IM UMKREIS VON ca. 50 km I OES BETRIEBES? ^ [ weniger als 25 % | | 25 % bis zu 50 'k [ | 50 % und mehr | | I
•
; 24. WIE HOCH WAR IM LETZTEN JAHR OER ANTEIL DER DREI BEDEUTENDSTEN ABNEHMER DIESES BETRIEBES AM UMSATZ? !
weniger als 25 " t Q
25 % bis zu 50 % Q
50 % und mehr
Q
25. WIE HOCH WAR IM LETZTEN JAHR DER ANTEIL DER 0RE1 BEDEUTENOSTEN ZULIEFERER OIESES BETRIEBES AN DEN VORLEISTUNGEN (Roh-, Hills- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren)? weniger als 25 » Q
2 5 ^ bis zu 50 % Q
50 » und mehr
I
Q
26. WELCHER ANTEIL IHRER VORLEISTUNGEN ENTFÄLLT AUF STANDARDWARE (z. B. handelsübliche Katalogware) OHNE BESONDERE SPEZIFIKATION IHRERSEITS? weniger als 10 % •
10 % bis zu 25 % •
25 * bis zu 5
0
•
501> bis zu 75 % Q
75 ^ und mehr
Q
27. WIE HÄUFIG ENTWICKELN SIE SPEZIELLE PROBLEMLÖSUNGEN? immer - gemeinsam mit Ihren Zulieferern
|
|
- gemeinsam mit Ihren Abnehmern
Q
meistens |
gelegentlich
|
[
Q
|
in Ausnahmefällen •
nie •
•
Q
•
C. ENTWICKLUNGSMERKMALE 28. WIE STARK WURDE DIE ENTWICKLUNG IHRES BETRIEBS WÄHREND DER LETZTEN FÜNF JAHRE DURCH FOLGENDE ENGPÄSSE BEHINDERT? sehr erheblich unter anderem gering stark bedeutend Höhe der Personalkosten Schwierigkeiten im Finanzierungsbereich Schwierigkeiten bei der Organisation des Vertriebes Schwierigkeiten bei der Organisation innerbetrieblicher Abläute Fehlende Nachfolgeprodukte unzureichende Nachfrage Mangelnde Verfügbarkeit von - Führungskräften - Fachkräften Sonstiges (bitte angeben)
• • • • • • • • •
• • • • • • • • •
• • • • • • • • •
SÄMTLICHE ANGABEN WEROEN STRENG VERTRAULICH BEHANDELT!
• • • • • • • • •
spielte keine Rolle
• • • • • • • • •
396
Anhänge 29. BITTE GEBEN SIE AN. INWIEWEIT DIE FOLGENDEN AUSSAGEN AUF DIE ENTWICKLUNG IHRES BETRIEBES IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN ZUTREFFENI spielte eine war unter spielte eine untergeordnete anderem wesentliche unzutreffend Rolle wichtig Rolle Wir haben insbesondere
• • • • •
- mit den vorhandenen Produkten neue Absatzmärkte erschlossen • mit neuen Produkten neue Absatzmärkte erschlossen - die Qualität unserer Produkte wesentlich gesteigert • die Stückkosten deutlich gesenkt - die Flexibilität unserer Fertigung erheblich gesteigert
• • • • •
• • • • •
trifft voll zu
• • • • •
• • • •
30. DIE FERTIGUNGSTIEFE HAT SICH IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN erhöht
• •
verringert |
|
nicht wesentlich verändert
•
31. DER UMFANG OER VON DIESEM BETRIEB GEFERTIGTEN PROOUKTPALETTE HAT SICH IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN erhöht
verringert |
|
nicht wesentlich verändert |
]
33. WIEVIEL BESCHÄFTIGTE hat das Unternehmen, zu dem Ihr Betrieb gehört, zur Zeit?
32. DIESER BETRIEB - ist Teil eines Unternehmens mit mehreren Betrieben oder - ist der einzige Betrieb des Unternehmens I
- hatte dieses Unternehmen i960? ca.
I
34. OAS UNTERNEHMEN. ZU DEM DER BETRIEB GEHORT
- ist zu mehr als 50 % im Besitz eines anderen Unternehmens
••
35. HAT IHR BETRIEB IM RAHMEN IHRES UNTERNEHMENS ODER IHRER UNTERNEHMENSGRUPPE EINE BESONDERE ZUSTÄNDIGKEIT FÜR
- ist unabhängig und hält selbst keine wesentliehen Anteile an anderen Unternehmen
•• •• • • • •
NEIN - bestimmte Funktionen
- hält selbst Anteile von mehr als 50 an anderen Unternehmen - gehört auf andere Weise zu einer wirtschaftlich i—i eng zusammenarbeitenden Unternehmensgruppe I — I
- bestimmte Fertigungsstufen - bestimmte Produktgruppen
l~~j '
- bestimmte Absatz-Regionen
JA
36. WELCHE OER NACHFOLGENO GENANNTEN FUNKTIONEN WERDEN NICHT VORWIEGEND AM STANDORT IHRES BETRIEBES WAHRGENOMMEN? (bitte ankreuzen) Vertrieb Einkauf
Q
Produktentwicklung
Q
Verfahrensentwicklung Q
Finanz- und Rechnungswesen
Q
Investitionsplanung
Q
Um ein genaueres Bild über die Entwicklungsbedingungen der Betriebe zu bekommen, sind einige Interviews vorgesehen. Bitte vermerken Sie abschließend, ob Sie zu einem solchen Gespräch (wahrscheinlich in einigen Monaten) bereit wären. Ich bin zu einem eingehenderen Gespräch nach vorheriger Vereinbarung grundsätzlich bereit
Stellung im Betrieb
Ja Q
Nein
Telefon-Nr.
Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen mit d e m b e i g e f ü g t e n Freiumschlag an uns zurück!
FÜR IHRE MITARBEIT DANKEN W I R I H N E N SEHR HERZLICH!
Q
397
Anhang II: Interview-Fragebogen M E T A
-
Studie
II
Erhebungsleitfaden für Betriebsinterviews (Verarbeitendes Gewerbe)
Erhebungseinheit i s t der B e t r i e b ( ö r t l i c h e Produktionseinheit e i n s c h l i e f l l i c h zugeh ö r i g e r , in unmittelbarer ;;ane liegender Verwaltungs- und H i l f s e i n r i c h t u n g e n ) . S o l l t e diese P r o d u k t i o n s s t ä t t e (etwa aus steuerlichen Gründen) in mehrere w i r t s c h a f t l i c h eng zusammenhängende Unternehmen a u f g e t e i l t s e i n , so s i n d die Fragen f ü r diese Unternehmensgruppe insgesamt zu beantworten, soweit s i e an diesem Standort tätig i s t .
Name '"tes B e t r i e b e s : Rechtsform:
SYPRO Nr.*:
Anschrift: (Ort)
(Postleitzahl)
Nr. im Rahmen der p o s t a l i s c h e n Erhebung
Datum des Interviews:
.
. 1987
Z e i t : von
bis
Interviewer:
Gesprächspartner:
Stellung im Betrieb:
Uhr
398
Anhänge
Anhang II:
Interview-Fragebogen
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II: Interview-Fragebogen
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Anhänge
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Anhänge
Anhang II: Interview-Fragebogen
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Anhänge
Anhang II: Interview-Fragebogen
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Anhänge
Anhang II: Interview-Fragebogen
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Anhang II: Interview-Fragebogen
Betrieb
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Mr.
Anhang III: Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit computergestützter Techniken
Von den in Abschnitt C.4.1.1 aufgeführten verschiedenen Typen computergestützter Technik werden im folgenden die CAD-Technik (Abschnitt 1) und die CNC-Technik (Abschnitt 2) vertiefend analysiert.
1.
Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit der CAD-Technik
Unter Punkt 1.1 wird zunächst allgemein über verschiedene Einzelfunktionen im Rahmen der Konstruktionsaktivität informiert. Darauf aufbauend werden unter Punkt 1.2 rechnergestützte Funktionen der CAD-Technik erläutert. Anhand des Eigenschaftsprofiles der CAD-Technik werden unter Punkt 1.3 Wirtschaftlichkeitsaspekte der CADNutzung resümiert.
1.1
Bemerkungen zum Konstruktionsprozeß
Aufgabe der Konstruktion ist der Entwurf von Produkten. Der Konstruktionsprozess gliedert sich in folgende Phasen (vgl. Scheer 1988a, S. 283; Spur/Krause 1984, S. 255): - Konzipierung: Funktionsfindung: Analyse der Anforderungen, Teilfunktionen ermitteln, Funktionsstrukturen bilden. Prinziperarbeitung: Lösungsprinzipien für Teilfunktionen erarbeiten, Konzeptvarianten für die Gesamtfunktion ermitteln. Bewertung der Lösungen. - Gestaltung: Konkretisierung des Lösungskonzeptes. Maßstäblicher Entwurf. Herstellung von Modellen. Bewertung der Lösungen. - Detaillierung: Darstellung der Einzelteile. Bewertung der Lösungen. Entsprechend der VDI-Richtlinie 2210 kann man nach dem Bekanntheitsgrad einer Konstruktionsaufgabe folgende Konstruktionsarten unterscheiden: - Neukonstruktion. - Anpassungskonstruktion. - Variantenkonstruktion. - Prinzipkonstruktion.
428
Anhänge
Im Fall einer Neukonstruktion sind nur wenige Konstruktionsregeln bekannt, im Fall einer Prinzipkonstruktion dagegen alle. Je nach der konkreten Konstruktionsart haben die verschiedenen Konstruktionsphasen unterschiedliches Gewicht; einer jeweils eindeutigen Zuordnung sind aufgrund der fließenden Grenzen zwischen den einzelnen Konstruktionsarten allerdings Grenzen gesetzt. Relativ eindeutig ist, daß eine Neukonstruktion sämtliche differenzierbaren Phasen (d.h. Konzeptions-, Gestaltungs- und Detaillierungsphase) durchläuft. Im Fall einer Anpassungskonstruktion sind die grundlegenden Funktionsstrukturen bekannt, es werden vorrangig neue Prinzipien erarbeitet; die Anpassungskonstruktion beginnt somit in der "späten" Konzeptionsphase. Schließlich bezieht sich die Variantenkonstruktion allein auf die Gestaltungs- und Detaillierungsphase bzw. die Prinzipkonstruktion lediglich auf die Detaillierungsphase.
1.2
Eigenschaften von CAD-Systemen
Bei der CAD-Technik handelt es sich (anderes als bei der CNC-Technik; vgl. den folgenden Abschnitt) um eine reine Informationstechnik. Die Eigenschaften, welche die Vorteilhaftigkeit der CAD-Technik vergleichsweise zur konventionellen Arbeitsweise kennzeichnen, beziehen sich daher vorrangig auf die verschiedenen Funktionslösungen der Datenverarbeitung und -speicherung im Rahmen der Konstruktionsaktivität. Folgende grundlegende Eigenschaften eines CAD-Systems sind zu nennen (Bühner 1986, S. 27): - Schnelle und fehlerfreie Bearbeitung mathematischer Beziehungen. - Speicherung von alphanumerischen und graphischen Daten. - Dokumentation und Reproduktion von Planungsergebnissen und -unterlagen. Faktisch decken sich die Funktionen, welche CAD-Systeme potentiell ausführen können, mit den Haupttätigkeiten des Konstrukteurs; insbesondere folgende Funktionen sind einer Rechnerunterstützung zugänglich: Informieren, Berechnen, Zeichnungserstellung und -änderung sowie u.U. die Erstellung von Stücklisten/Arbeitsplänen und/oder von NC-Programmen (vgl. Übersicht 1). Die CAD-spezifischen Funktionen "Informieren", "Berechnen" sowie "Zeichnungserstellung und -änderung" werden im folgenden vertiefend erläutert. Die praktische Bedeutung eines rechnergestützten (CAD-)Informationssystems kann durch folgenden Praxis-Richtwert hervorgehoben werden: Gemessen an sämtlichen im Rahmen der Konstruktionsaktivität anfallenden Tätigkeiten, fällt auf die Tätigkeit "Informieren" ein Anteil von über 20% (vgl. Spur/Krause 1984, S. 256; vgl. auch Höper/Klose/Stelzer 1988). Bei konventioneller Arbeitsweise ist es üblich, die benötig-
Anhang III: Eigenschaften computergestützter
Techniken
Übersicht 1: Profil der wichtigsten Eigenschaften der CAD-Technik Dateneingabe - Manuelle Eingabe von (problemspezifischen) graphischen und alphanumerischen Informationen (Stapel/Dialog). Datenspeicherung: - Konstruktionsrelevante Zusatzinformationen (Forschungsergebnisse, Patente, Normteile, Fertigungsverfahren, -mittel, physikalische Effekte, etc.). - Vorhandene (digitalisierte) Konstruktionslösungen, -historien, Lösungsprinzipien, Standard- bzw. Schubladenlösungen, etc.). - Geometrische Grundelemente: - Linienorientiert : Punkt, Gerade, Kreis(-bogen), etc.. - Flächenorientiert: Ebene Flächen, Rotationsflächen, etc.. - Volumenorientiert: Quader, Zylinder, Kegel, Torus, etc.. - (Betriebsspezifische) Befehlsmakros. Datenverarbeitung: - Schnelle, systematische Informationsversorgung. - Schnelle Durchführung technischer Berechnungen. - Anwendung neuer Rechenmethoden (z.B. Finite-Elemente). - Simulation von Funktions- und Bewegungsabläufen. - Generierung/Modellierung von geometrischen Objekten durch CADStandardoperationen: - Graphische Editierungsfunktionen: Translation, Rotation, etc.. - Bildschirmfunktionen: Zoom-, Window-Funktion, etc.. - Geometrische Funktionen, z.B.: - Variable Definition der geometrischen Grundelemente. - Automatische Verrundung. - Berechnung von Schnittpunkten (2D/3D) und -kurven (3D). - Verknüpfung von Grundelementen (z.B. mengentheoretische Operationen: Vereinigung, Differenz, Durchschnitt), etc.. - Teilautomatische Bemaßung. - Schnelle, flexible Änderung gespeicherter Module (Löschen, Einfügen, Kopieren, Verschieben, etc.). - Automatische Generierung von NC-Programmen, Stücklisten, Arbeitsplänen. Graphische Datenausgabe (3D-Modelle), z.B.: - Darstellung verschiedener Ansichten und Teile. - Perspektivische Darstellungen. - Automatische Ermittlung verdeckter Kanten. - Automatische Ermittlung von Schattierungen, etc.. Dokumentation auf Datenträgern: - Automatische Erstellung technischer Zeichnungsunterlagen sowie von NCProgrammen, Stücklisten und Arbeitsplänen.
429
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ten Informationen in Form von innerbetrieblichen Katalogwerken bereitzustellen. Offensichtlich ist, daß die Forderung nach Aktualität der Informationen vor besondere Probleme stellt; Informationen, welche nur kurz- bis mittelfristig von Bedeutung sind, werden aufgrund des hohen Änderungsaufwandes zumeist nicht berücksichtigt. Die vorhandenen Unterlagen müssen ansonsten ständig durch Änderungsmitteilungen ergänzt werden. Die Vorteile eines rechnergestützten Informationssystems liegen in Anbetracht dieser konventionellen Arbeitsweise auf der Hand: Durch die direkten Zugriffsmöglichkeiten auf die gespeicherten Daten sind Änderungen obsolet gewordener Informationen leicht und schnell möglich. Da das Informationsangebot im Prinzip nur durch die (variabel auslegbare) Speicherkapazität begrenzt wird, besteht weiterhin die Möglichkeit, eine vergleichsweise umfassende Datenbasis aufzubauen. Durch entsprechende Zugriffsmöglichkeiten kann zudem der zeitliche und arbeitsmäßige Aufwand der Informationsbeschaffung bzw. -Selektion reduziert werden. In der Regel erfolgt die Datenauswertung mit Deskriptoren als Suchbegriffen; dabei kann die Kombination beliebig vieler Deskriptoren ebenso vorgesehen werden wie logische UNDund ODER-Verknüpfungen. Je nach dem Automatisierungsgrad des implementierten Informationssystems unterscheidet man allgemein folgende Systeme (vgl. ausführlich Spur/Krause 1984, S. 267 f.): - Dokumenten- und Fakten-Wiedergewinnungssysteme, deren Informationsnutzung im wesentlichen auf die Auswahl und Zusammenstellung der gespeicherten Daten bzw. Quellen beschränkt ist. - Frage-Antwort-Systeme, deren Informationen stark strukturiert sind und deren Informationskombination, -auswertung, -Verdichtung und logische Schlußfolgerungen als Erschließungsmethode gelten. - Problemlösende Systeme, welche auf die Angabe von Lösungsschritten, Alternativen und kausalen Zusammenhängen abzielen. Die für die Konstruktionsaktivität relevanten Informationen werden regelmäßig auch in anderen betrieblichen Funktionsbereichen (z.B. Vertrieb, Arbeitsvorbereitung) benötigt. Es ist daher naheliegend, daß ein computergestütztes Informationssystem zumeist nicht autonom für die Konstruktionsabteilung aufgebaut wird; häufig ist es eher der Fall, daß die "Konstruktionsabteilung" (wie die übrigen betrieblichen Funktionsbereiche) die relevanten Informationen von einer zentralen Datenbank im Betrieb beziehen. Erhebliche Vorteile bieten CAD-Systeme durch die Option der rechnergestützten Durchführung von Berechnungen; zu diesem Funktionskomplex zählen Kontroll- und Nachrechnungen, Auslegungs- und Optimierungsrechnungen. Zum einem wird mit Hilfe eines CAD-Systems die Durchführung konventioneller Berechnungsverfahren
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
431
einfacher und wesentlich schneller möglich, zum anderen können Rechenmethoden angewendet werden, deren Durchführung aufgrund des hohen Aufwandes (Datenvolumen, Rechenzeit) ohne Computerunterstützung nicht sinnvoll ist; beispielhaft ist die Methode der Finiten Elemente (FEM) zu nennen (vgl. dazu stellvertretend Fischer u.a. 1988, S. 103 ff.). Die CAD-Technik bietet die Option, alternative Funktionslösungen sofort durchzurechnen und optimale Lösungen zu selektieren; mittelbar führt dies zu besseren Produktlösungen. Die technische Zeichnung ist eine der wichtigsten Konstruktionsunterlagen. Die konventionelle Arbeitsweise kennzeichnet das manuelle Zeichnen mittels einfacher "Werkzeuge" wie Bleistift, Lineal, Zirkel, Radierer und u.U. Klebefolien. Die Zeichnungserstellung mit einem CAD-System ist nur begrenzt mit der konventionellen Arbeitsweise vergleichbar: Die CAD-Anwendung beinhaltet allgemein den Aufbau graphischer Darstellungen. Der Trend der CAD-Entwicklung weist in die Richtung, daß das "Modellieren" als eine neue Arbeitstechnik des Konstrukteurs zunehmend bedeutender wird. Unter Modellieren versteht man den "Vorgang zur schrittweisen Entwicklung der technischen Lösung im dreidimensionalen Raum (3D-Raum) einschließlich der Prüfung auf Funktionsfähigkeit" (Grabowski 1983, S. 228).1 Die konkrete Vorgehensweise beim Aufbau der graphischen Darstellung ist vom implementierten System abhängig. Bei zwei- und dreidimensionalen rechnerinternen Geometriemodellen unterscheidet man das Varianten- und das Generierungsprinzip (vgl. dazu z.B. Spur/Krause 1984, S. 285 f.). Beim Variantensystem entsteht eine Variante durch die Eingabe der aktuellen Parameterwerte (z.B. Höhe, Breite), geometrische Elemente werden nicht eingegeben. Beim Generierungsprinzip erfolgt der Aufbau der graphischen Objekte unter Verwendung bzw. Bearbeitung vom im System definierten geometrischen Elementen (z.B. Strecke, Ebene, Zylinder-, Kugel-, Torusfläche). Bei ständig wiederkehrenden betriebsspezifischen geometrischen Elementen können die CAD-Anwender entsprechende Makros definieren und im Speicher ablegen. Weiterhin stehen dem CAD-Nutzer Standardoperationen wie Transformieren, Kopieren, Spiegeln, Zoomen, etc. zur Verfügung. Beispielsweise ist es mittels der CAD-Technik möglich, durch Translation oder Rotation einer Fläche Volumenelemente zu erzeugen; auf diesem Weg generierte Volumina können zusätzlich durch mengentheoretische Operationen (Vereinigung, Durchschnitt, Differenz) zu noch komplexeren Objekten verknüpft werden (vgl. im einzelnen Grabowski 1983).
l Neben der dreidimensionalen rechnerinternen Geometriedarstellung (3D) unterscheidet man 2D- und 2,5D-Modelle (vgl. z.B. Scheer 1988a/1988b, S. 37 ff. und die dort angegebene Literatur).
Anhänge
432
Die bisherigen Ausführungen verdeutlichen, daß die rechnergestützte Zeichnungserstellung eine deutliche Qualitätsteigerung induziert. Die Qualität der erstellten graphischen Objekte läßt sich nochmals durch Optionen, wie z.B. die der Schraffierung, steigern. Speziell dreidimensionale CAD-Systeme können beliebige räumliche Ansichten (auch Schnittansichten) anfertigen. Einige Systeme sehen weiterhin die Möglichkeit vor, die Beschreibungshistorie (z.B. Tangente an, Lot auf) den erzeugten geometrischen Elementen zuzuordnen. Der hauptsächliche Vorteil liegt darin, daß bei nachfolgenden Geometrieveränderungen diese (protokollierten) Beziehungen vom CAD-System automatisch berücksichtigt werden: Änderungen lassen sich dadurch schneller bewältigen. Zur vollständigen Werkstückbeschreibung gehören schließlich neben den geometrischen Informationen auch technologische Informationen wie Bemaßung, Oberflächenbeschaffenheit, Form- und Lagetoleranzen, etc.. Beim gegenwärtigen Stand der technischen Entwicklung wird die Bemaßung der geometrischen Objekte vorwiegend graphisch interaktiv vom CAD-Nutzer vorgenommen. Für bestimmte Anwendungsfälle kann die Bemaßung von einigen CAD-Systemen jedoch bereits automatisch durchgeführt werden; der Konstrukteur ordnet den einzelnen Bauteilen lediglich die entsprechenden technischen Angaben (Bemaßung, Oberflächengüte, Toleranzen) zu, die gespeicherten Werte werden anschließend vom CAD-System automatisch verarbeitet und in der Zeichnung ausgewiesen (vgl. Spur/Krause 1984, S. 287).
1.3
Zur Wirtschaftlichkeit der CAD-Anwendung
Die Bezugsbasis zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des CAD-Einsatzes läßt sich (im Gegensatz zur CNC-Nutzung) vergleichsweise eindeutig bestimmen: Da, wie erwähnt, vor Aufkommen der Computertechnik keine bzw. nur wenige Möglichkeiten einer Teilautomatisierung des Konstruktionsprozesses gegeben waren, konnten die Konstruktionsaktivitäten im wesentlichen nur "manuell" ausgeführt werden, d.h. unter Zuhilfenahme einfacher "Werkzeuge" wie Bleistift, Lineal, Zirkel, etc.. Auf der Grundlage des oben dargestellten Eigenschaftsprofiles der CAD-Technik können folgende direkten Wirkungen identifiziert werden: 2
2 Potentielle Wirkungen einer neuen Technik, welche ja gleichfalls die spezifischen Vor- und Nachteile dieser neuen Technik kennzeichnen, können örtlich bzw. institutionell differenziert werden: Im folgenden soll von direkten Wirkungen gesprochen werden, wenn diese primär am Ort des Technikeinsatzes (d.h. im betrachteten betrieblichen Funktionsbereich) zum Tragen kommen, von indirekten Wirkungen dagegen, wenn andere betriebliche Funktionsbereiche und/oder Einheiten außerhalb der Betriebsgrenzen betroffen sind.
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
433
- Regelmäßig eine geringere Zeitersparnis, unter Umständen sogar eine Erhöhung des Zeitaufwandes im Vorher-Nachher-Vergleich bei der erstmaligen Erstellung einer Konstruktionslösung aufgrund der aufwendigen und komplexen Modellierung der geometrischen Objekte. - Vergleichsweise eindeutige Zeitersparnisse bei den Einzelfunktionen: Änderung vorhandener (gespeicherter) Konstruktionslösungen, Informationsbereitstellung, Berechnungen, NC-Programmierung sowie Stücklisten- und Arbeitsplanerstellung. - Qualitative Aufwertung der Informationsgrundlagen durch hohe Repräsentativität und Aktualität der Datenbestände. - Qualitative Verbesserung der Konstruktionsaktivität durch: - Entlastung von Routinetätigkeiten (z.B. Berechnungen). - Neue Darstellungs- und Rechenmethoden. - Unterstützung beim Aufbau verbesserter Konstruktionsmethoden und -prozeduren. - Unterstützung bei der Standardisierung des betrieblichen Teileprogrammes. - Qualitätssteigerung der Konstruktionsergebnisse durch: - Geringere Fehlerquote (rechnergestützte Berechnung, Simulation). - Hohe Präzision und Plastizität der Zeichnungs- und sonstigen Planungsunterlagen. - "Optimale" Konstruktionsergebnisse durch schnelles Durchprüfen alternativer Konstruktionslösungen und gleichzeitiges Bewerten nach technisch-ökonomischen Gesichtspunkten. - Verringerter Raumbedarf durch Ersatz der konventionellen Zeichnungs-Archivierung. - Flexiblere Einplanung auch kurzfristig anfallender Konstruktionsaufträge. Weiterhin können als eher indirekte Wirkungen der CAD-Nutzung genannt werden: - Unter bestimmten Voraussetzungen (das CAD-System sieht die entsprechende Funktion vor, in den betreffenden anderen Funktionsbereichen wird die Computertechnik eingesetzt, es liegen keine Schnittstellenprobleme zwischen verschiedenen Computersystemen vor) kann es insbesondere in folgenden betrieblichen Funktionsbereichen zu Zeitersparnissen kommen: - Im Stücklistenwesen bzw. in der Materialwirtschaft aufgrund der automatisch generierten (und digitalisierten) Stücklisten. - In der Produktionsplanung und -Steuerung aufgrund der automatisch erstellten und qualitativ höherwertigen Arbeitspläne. - In der Teilefertigung aufgrund der im CAD-System generierten NC-Prgrammme, welche entweder den werkstattexternen Programmieraufwand reduzieren oder im Falle der Werkstattprogrammierung den Rüstzeitaufwand an der Werkzeugmaschine verringern.
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- In der Montage aufgrund qualitativ verbesserter Montageanleitungen. - Weiterhin kann die CAD-Nutzung insbesondere in den Funktionsbereichen Teilefertigung und Montage folgende weitere Effekte auslösen: - Verringerter Materialverbrauch durch werkstoffökonomische Bauweise der Werkstücke. - Höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit der Teilebearbeitung und/oder geringere Montagezeit durch fertigungs- bzw. montagegerechte Konstruktion der Teile. - Senkung des Energieverbrauches aufgrund der beiden zuletzt genannten Gründe. - Verbesserte Kommunikation zwischen verschiedenen betrieblichen Funktionsbereichen (z.B. Vertrieb, Konstruktion, Teilefertigung) aufgrund qualitativ höherwertiger Planungsunterlagen. - Schließlich eine verbesserte Marktstellung des Betriebes aufgrund folgender Faktoren: - Schnelle Angebotserstellung. - Flexible Reaktion auf Kundenwünsche/Markterfordernisse. - Verkürzung der gesamtbetrieblichen Durchlaufzeit. - Erhöhung der Termintreue. - Kurze Lieferzeit. Zu bemerken ist, daß derzeit noch kein am Markt befindliches CAD-System sämtliche im vorangegangenen Abschnitt aufgeführten Funktionen gleichzeitig ausführen kann. Insofern ist bei der Beurteilung der CAD-spezifischen Wirkungen zu berücksichtigen, daß in der Regel nicht alle aufgeführten Wirkungen im betrieblichen Einzelfall beobachtet werden können. Weiterhin kann man nicht erwarten, daß das Ausmaß der technikinduzierten Produktivitätseffekte (Zeitveränderungen) im zwischenbetrieblichen Vergleich eine ähnliche Höhe erreicht; selbst bei gleicher implementierter CAD-Technik dürften insbesondere Unterschiede im Komplexitäts- (auch Kompliziertheits-)grad der Einzelteile sowie Unterschiede im Standardisierungsgrad des Teileprogrammes hierfür der Grund sein. Die Diskussion der besonderen CAD-Eigenschaften konnte auch verdeutlichen, daß die CAD-Nutzung nahezu untrennbar mit einer Qualitätssteigerung verbunden sind; insofern ist selbst im Fall einer unter Umständen festzustellenden (relativen) Zeiterhöhung (z.B. bei der ersten Zeichnungserstellung) stets der Produktivitätseffekt gegen den Qualitätseffekt abzuwägen. Schließlich gilt es zu bedenken, daß die CAD-Nutzung hohe Anforderungen an das Bediener-Personal stellt; u.U. stellt sich die potentiell erzielbare Produktivitätssteigerung erst zu einem späteren Zeitpunkt ein.
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken 2.
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Eigenschaften und Wirtschaftlichkeit der CNC-Technik
Im Anschluß an Erläuterungen zu verschiedenen Kennzeichen fertigungstechnischer Einrichtungen unter Punkt 2.1 werden Typen CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen differenziert (Punkt 2.2). Unter Punkt 2.3 werden die wichtigsten Eigenschaften CNC-gesteuerter Anlagen vorgestellt, Punkt 2.4 widmet sich speziell dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit der CNC-Technik.
2.1
Kennzeichen fertigungstechnischer Einrichtungen
Aufgabe dieses Abschnittes ist, den technischen Aufbau von fertigungstechnischen Anlagen zu erläutern (Punkt 2.1.1), eine Systematik von verschiedenen Arten fertigungstechnischer Einrichtungen darzulegen (Punkt 2.1.2) und schließlich über Besonderheiten "konventioneller" (d.h. nicht computergestützter) Steuerungstechniken zu informieren (Punkt 2.1.3).
2.1.1
Technischer Aufbau von Werkzeugmaschinen
Nach DIN-Entwurf 69651 sind Werkzeugmaschinen "mechanisierte und mehr oder weniger automatisierte Fertigungseinrichtungen, die durch relative Bewegungen zwischen Werkzeug und Werkstück eine vorgegebene Form oder Veränderung am Werkstück erzeugen". Die Struktur bzw. den Aufbau einer fertigungstechnischen Einrichtung kann man durch die Module a) Bearbeitungssystem, b) Materialflußssytem sowie c) Informationssytem kennzeichnen (vgl. Schultz-Wild u.a. 1986, S.40 ff.). Zum Bearbeitungssystem einer Werkzeugmaschine zählen neben der Gestell- und Tischeinheit sämtliche übrigen Hardwareeinrichtungen wie Antriebs-, Bewegungs- und Steuereinheiten, Werkzeug- und Werkstückeinheiten und eventuell Überwachungsbzw. Meßeinheiten. DIN-Entwurf 69651 sieht vor, daß eine fertigungstechnische Einrichtung erst dann als Werkzeugmaschine bezeichnet wird, wenn der Antrieb zur Erzeugung der Bearbeitungskräfte und möglichst auch der Antrieb der Bewegungen zur Erzeugung der geometrischen Form der Werkstücke nicht manuell erfolgt. Automatisierte Schaltfunktionen müssen allerdings nicht vorliegen. Das Materialflußsystems bezieht sich auf die Funktionen Fördern, Lagern und Handhaben von grundsätzlich allen für den Bearbeitungsprozeß benötigten Teilen und Stoffen, wobei dem Werkzeug- und Werkstückfluß die größte Bedeutung zukommt.
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Als wichtigste Automatisierungsintervalle des Werkstück- und Werkzeugflusses sind grundsätzlich differenzierbar: - die Ver- und Entsorgung mit Werkzeugen und/oder Werkstücken durch Förderung - zwischen betrieblichen Funktionseinheiten (z.B. zentrales Rohteillager und Fertigungsbereich), - zwischen Bearbeitungseinheiten und/oder zwischen einzelnen Bearbeitungseinheiten und fertigungsnahen Lagerstellen des betrieblichen Funktionsbereiches, - die Auf- und Entnahme von Werkzeugen und/oder Werkstücken durch Handhabung - zwischen der Lagerstelle der Bearbeitungsstation und dem Spannplatz der Maschine und u.U. - zwischen dem Spannplatz der Maschine und dem Arbeitsraum der Bearbeitungsmaschine. Zum Informationssystem
zählen die Funktionen Prozeßsteuerung und Prozeßüberwa-
chung. Aufgabe der Prozeßsteuerung ist es, Befehle an die Steuereinheiten (bzw. Stellglieder) der Werkzeugmaschine abzugeben, damit bestimmte Schalt- und Bewegungsvorgänge an der Maschine ausgelöst werden; der Steuerungsvorgang kann auf mechanischem, hydraulischem, pneumatischem oder elektrischem Wege erfolgen. Je nach Automatisierungsgrad kann die Maschinensteuerung manuell (z.B. über Kurbeln, Hebel, Steuerräder) oder durch ein vorab erstelltes Steuerprogramm automatisch durchgeführt werden. Die Prozeßüberwachung kann sich auf den Fertigungsprozeß oder auf das Fertigungsergebnis beziehen.
2.1.2
Systematik fertigungstechnischer Anlagen
Die bisherigen Ausführungen unterstreichen, daß zahlreiche Freiheitsgrade der Ausstattung und Kombination der einzelnen Maschinensubsysteme bestehen und es notwendig ist, die wichtigsten Maschinenkonzeptionen voneinander abzugrenzen. Eine Einteilung von Werkzeugmaschinen, wie sie DIN-Entwurf 69651 vorsieht, richtet sich vorrangig nach den Kriterien "Werkzeugspektrum" und "Stückzahl" (Losgröße). Im Prinzip gilt, daß eine Maschine mit wachsender Stückzahl immer spezialisierter auf ein bestimmtes Produktionsprogramm zugeschnitten werden kann, weil deren Auslastung gesichert ist. DIN-Entwurf 69 651 unterscheidet als Einzelmaschinen: Universal-, umrüstbare Einzweck- und Einzweckmaschinen. Universalmaschinen sind auf die Bearbeitung eines (von den Bearbeitungsanforderungen her gesehen) breiten Werkstückspektrums ausgelegt. Einzweckmaschinen sind dagegen auf eine bestimmte Aufgabe zugeschnitten und können nicht (oder nur unter großem Aufwand) auf die Bearbeitung
Anhang III: Eigenschapen computergestützter Techniken
437
anderer Werkstücke umgerüstet werden. Eine mittlere Stellung nehmen umrüstbare Einzweckmaschinen ein; sie sind innerhalb eines begrenzten Werkstückspektrums umrüstbar. Zusammen mit der Stückzahl ist durch die Umrüstbarkeit zugleich der vorrangige Einsatzbereich bestimmt: Universalmaschinen werden zumeist in der Einzelund Kleinstserienfertigung, umrüstbare Einzweckmaschinen in der Mittelserienfertigung und schließlich Einzweckmaschinen idealtypisch in der Massenfertigung eingesetzt. Mehrmaschinensysteme sind Fertigungssysteme, die aus mehreren (einzelnen) Werkzeugmaschinen bestehen, welche durch ein gemeinsames Werkstück- und Programmiersystem miteinander verknüpft sind. Gegebenenfalls sind auch Werkzeug- und Hilfssysteme integriert. Soweit Mehrmaschinensysteme nicht rechnergestützt gesteuert werden (z.B. Flexible Fertigungssysteme; vgl. Abschnitt 2.2 im Anhang III), kennt man bei konventionellen Steuerungstechniken nur starr verkettete Einzweckmehrmaschinensysteme, die auf die Bearbeitung eines spezifischen Produktionsprogrammes ausgelegt sind. Bei Mehrmaschinensystemen gilt zumeist das Prinzip, daß "Werkstücke zum Werkzeug befördert werden", wobei bei den starr verketteten Fertigungssytemen die Einzweckbearbeitungs-Einheiten stets in der vorgegebenen Reihenfolge und in dem vorgegebenen Takt angefahren werden.
2.1.3
Besonderheiten konventioneller Steuerungstechniken
Wie "automatisch" eine Werkzeugmaschine einen Herstellungsprozeß durchführen kann, hängt natürlich von der implementierten Steuerung ab. Zum Zwecke der Beurteilung der CNC-Technik sollen im folgenden Besonderheiten "konventioneller" Steuerungstechniken (d.h. nicht computergestützter Steuerungen) erläutert werden. Steuerungstechniken waren vor Aufkommen der numerischen Steuerung natürlich nicht allein auf die der Handsteuerung von Werkzeugmaschinen beschränkt; die wichtigsten konventionellen Programmsteuerungen, welche im Vergleich zur computernumerischen Steuerung einen mehr oder weniger automatischen Fertigungsvollzug ermöglichen, sind neben der (festverdrahteten) NC-Steuerung die Nockensteuerung, die Kurvenscheibensteuerung, die Nachformsteuerung und die Stecktafelsteuerung (vgl. im einzelnen Weck 1975, S. 216 ff.). Entscheidend für die Automatisierung einer Werkzeugmaschine ist bei konventionellen Steuerungstechniken die Auslegung des Bearbeitungssystems. Je aufwendiger die Antriebssysteme einer Werkzeugmaschine, desto begrenzter die Möglichkeiten der Automatisierung bei konventionellen Steuerungstechniken! (Vgl. Witte, 1972, S. 124). Der Grund liegt in der begrenzten Verarbeitungs- und Speicherkapazität konventioneller Pro-
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grammsteuerungen. Konventionelle Steuerungen stellen somit vor die Alternative, entweder einen aufwendigen Antrieb mit einer einfachen Steuerung zu kombinieren oder einen einfachen Antrieb mit einer aufwendigen Steuerung zu versehen. In Anbetracht dieses Grundzusammenhanges kann man beispielsweise festhalten, daß Universalmaschinen, welche für verschiedene Bearbeitungsanforderungen ausgelegt sind und damit aufwendige Bearbeitungssysteme haben, im wesentlichen nur von Hand gesteuert werden können (vgl. Witte, 1972, S. 124).
2.2
Strukturformen CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen
Durch jeweils verschieden realisierte Kombinationen und Ausstattungen der drei Anlagekomponenten (Bearbeitungs-, Materialfluß- und Informationssystem) lassen sich nunmehr unter Berücksichtigung der organisatorischen Anordnungsbeziehungen der Fertigungseinheiten verschiedene Anlagestrukturen definieren. Gemessen am jeweils realisierten Automatisierungsniveau können in aufsteigender Linie folgende Anlagestrukturen abgegrenzt werden (vgl. Eversheim/Fromm/Erkes 1985, S. 39): - CNC-Maschinen. - Bearbeitungszentren. - Flexible Fertigungszellen. - Flexible Fertigungsinseln. - Flexible Fertigungsstraßen. - Flexible Fertigungssysteme. CNC-Maschinen, Bearbeitungszentren und flexible Fertigungszellen sind reine Einmaschinensysteme. Die Grundversion einer CNC-Maschine ist nur für ein Bearbeitungsverfahren ausgelegt und sieht lediglich die automatische Werkstückbearbeitung vor; eine Automatisierung des Materialflußsystems fehlt völlig, d.h. Werkzeuge und Werkstücke werden manuell aufgespannt. In der Regel extern erstellte Fertigungsprogramme werden über mechanische (Lochstreifen) oder magnetische (Magnetband, Diskette) Datenträger eingespielt. Weitere Ausbaumöglichkeiten sind insofern gegeben, als das Informationssystem um eine Programmiereinrichtung (Handeingabesteuerung) und/oder um eine automatische Prozeßüberwachung erweitert wird. Schließlich können auch Teile des Materialflußsystems automatisiert werden (durch Einsatz von Werkzeugspeichern mit Werkzeugwechseleinrichtungen und/oder Werkstückwechseleinrichtungen). Ein Bearbeitungszentrum in seiner höchsten Ausbaustufe implementiert alle bislang genannten Einzelaggregate und ist darüberhinaus durch Einsatz von zusätzlichen Posi-
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
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tionierachsen und Spindeln für die Mehrverfahrenbearbeitung ausgelegt. Wesentliches Kriterium der Unterscheidung von CNC-Maschinen der Grundversion und Bearbeitungszentren ist damit die Option der Mehrverfahrenbearbeitung, denn Bearbeitungszentren müssen nicht zwingend mit automatischen Werkstückwechslern oder einer automatischen Prozeßüberwachung ausgerüstet sein. Flexible Fertigungszellen sind schließlich Bearbeitungszentren, die um einen Werkstückspeicher mit automatischer Maschinenbeschickung ausgerüstet sind und die Werkzeugvoreinstellung bzw. Korrektur automatisch durchführen. Wesentliches Erkennungszeichen flexibler Fertigungszellen ist dabei, daß sämtliche Varianten einer Teilefamilie bearbeitet werden können, was eine entsprechende Erweiterung des Werkzeugspeichers bedingt. Flexible Fertigungsinseln bestehen aus mehreren verketteten Bearbeitungssystemen (NC-, CNC-Maschinen, Bearbeitungszentren, flexible Fertigungszellen) und sind für die Komplettbearbeitung sämtlicher Varianten einer Teilefamilie ausgelegt, wobei mindestens die Bearbeitung einer Variante mehrstufig unter Einbeziehung sämtlicher Maschinen erfolgt. Das Informationssystem sieht den Einsatz eines Inselrechners vor, der die Termin-, Werkzeug- und Vorrichtungssteuerung sowie die Prozeßüberwachung übernimmt. Flexible Fertigungsstraßen sind für die mehrstufige Bearbeitung eines Teilespektrums mit gleicher Operationsfolge ausgelegt (gerichteter Materialfluß). Auch hier können alternativ NC-, CNC-Maschinen oder Bearbeitungszentren eingesetzt werden. Aufgrund der "starren" Verkettung ist eine Abstimmung der Taktzeiten erforderlich, da unterschiedliche Taktzeiten an den Maschinen nicht durch das Transportsystem kompensierbar sind. Die Stationsanbindung kann dabei direkt oder indirekt sein. Der Vorteil gegenüber konventionell gesteuerten Fertigungsstraßen liegt in der Fertigung eines breiteren Werkstückspektrums. Bei flexiblen Fertigungssystemen ist dagegen die ungetaktete indirekte Stationsanbindung Bedingung. Die Bearbeitungseinheiten werden in der Regel von einem Leitrechner gesteuert, der sämtliche zur Prozeßsteuerung und Prozeßüberwachung notwendigen Funktionen ausführt. Hierunter fallen insbesondere die Programmverwaltung, Werkstück- und Werkzeuglogistik, Betriebsdatenerfassung (BDE), Mengen-, Termin- und Maschinenbelegungsplanung sowie Dokumentation und Reportsystem. Eine mehrstufige Bearbeitung ist beim flexiblen Fertigungssystem nicht Vorbedingung. Es sind sowohl einstufige Fertigungssysteme denkbar, d.h. eine Gruppe gleichartiger, sich ersetzender Bearbeitungsmaschinen, als auch mehrstufige Fertigungssysteme, d.h. mehrere unterschiedliche, sich ergänzende Bearbeitungsmaschinen. Schließlich ist auch eine Kombination von sich ergänzenden und sich ersetzenden Bearbeitungseinheiten denkbar.
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440 2.3
Eigenschaften CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen
Das Grundprinzip der numerischen Steuerung ist unabhängig vom realisierten Steuerungskonzept (Numerical Control (NC), Computer Numerical Control (CNC), Direct Numerical Control (DNC)) dasselbe: Die Relativbewegung zwischen Werkzeug und Werkstück wird durch Eingabe von Maßzahlen gesteuert. 3 Numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen erfordern insbesondere - die Eingabe bzw. Programierung der Werkstückabmessungen und Verfahrwege als geometrische Informationen (Weginformationen) und - die Eingabe technologischer Informationen, wie z.B. Vorschubgeschwindigkeit, Spindeldrehzahl, etc. (Schaltinformationen). Numerische Steuerungen unterscheiden sich im wesentlichen durch eine unterschiedliche Aufteilung von Hard- und Softwarekomponenten (NC - CNC) bzw. im Zentralisationsgrad der Steuerungsfunktionen (CNC-DNC). Im Gegensatz zu den ursprünglichen festverdrahteten (d.h. für jedes Signal besteht eine diskrete Verbindung zweier Punkte) NC-Maschinen der Anfangsgeneration zeichnen sich CNC-Steuerungen dadurch aus, daß sie Hardwaresteuerungen einem Betriebsprogramm des Rechners übertragen. Speziell unter Direct Numerical Control (DNC) versteht man ein System, bei dem mehrere NC- und/oder CNC-Maschinen per Kabelverbindung an einen zentralen Prozeßrechner angeschlossen sind, der die NC-Steuerprogramme direkt den einzelnen Maschinen zuspielt. Die besonderen Eigenschaften, welche CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen kennzeichnen, hängen natürlich vom zugrundegelegten Vergleichsobjekt ab. Die folgenden Ausführungen zu den CNC-spezifischen Eigenschaften beziehen sich im wesentlichen auf das Vergleichsobjekt "handgesteuerte Werkzeugmaschinen". Wie oben erwähnt, können bei der Beschreibung von fertigungstechnischen Anlagen allgemein die Subsysteme "Bearbeitungssystem", "Materialflußsystem" und "Informationssystem" differenziert werden (vgl. Übersicht 2). Das Bearbeitungssystem einer CNC-Werkzeugmaschine umfaßt sämtliche Bauelemente der Maschinen-Hardware, d.h. Gestellbauteile, Werkzeug- und Werkstückaufnahmeeinheiten, Antriebs- und Spindeleinheit (Antriebssystem), Steuerungssystem und Wegemeßsystem (vgl. Übersicht 2).4
3 Neben Werkzeugmaschinen können auch andere Maschinen - wie z.B. Montageanlagen, Industrieroboter, Handhabungsautomaten - numerisch gesteuert werden. 4 Je nach dem, ob Einzel- oder Mehrmaschinensysteme vorliegen, ist der Begriff des Bearbeitungssystems natürlich entsprechend weit gefaßt.
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
441
Übersicht 2: Profil der wichtigsten Eigenschaften der CNC-Technik Antriebssystem: BEARBEITUNGSSYSTEM - Erhöhte Bearbeitungsgeschwindigkeit: - Höhere Verfahrgeschwindigkeit. - Niedrigere Positionierzeit. - Gleichmäßige Bewegungsabläufe in allen Drehzahlbereichen. - Geringerer Wartungsaufwand. - Mehrachsenbearbeitung. Steuerungssystem: - Punkt- und Streckensteuerung. - Bahnsteuerung (d.h. koordinierte Steuerung mehrerer Achsen). -Wegemeßsystem: Direkte oder indirekte Meßwerterfassung. - Höhere Präzision der Teilebearbeitung. Handhabungssystem: * MATERIALFLUßSYSTEM - Automatische Kühlmittelzufuhr. - Automatisierter Werkstück-/Werkzeugwechsel. - Höhere Positioniergenauigkeit durch standardisierte Spannvorrichtungen. - Niedrigere Losbearbeitungszeit. Fördersystem:* - Automatisierte Förderfunktionen: - Zwischen einzelnen Maschinen. - Zwischen Maschinen und Lagerstätten. Dateneingabe: INFORMATIONSSYSTEM - Einlesen von werkstattextern erstellten NC-Programmen (z.B. Lochstreifen). - Handeingabesteuerung, d.h. NC-Programmierung an der Maschine.* Datenverarbeitung: - Prozeßsteuerung: - Berechnung der Bahnpunkte. - Korrekturwertverarbeitung, etc.. - Prozeßüberwachung: Soll-Ist-Vergleich der rückgemeldeten Meßwerte für Position, Geschwindigkeit, etc.. Datenausgabe: - Ausgabe der berechneten Werte an die Stellglieder der HardwareEinrichtungen. - Zusatzfunktionen wie Logbucherstellung, Betriebsdatenerfassung, etc.. * je nach Maschinenausstattung
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Den heutigen Entwicklungsstand eines CNC-Bearbeitungssystems kann man insbesondere unter den Aspekten Bearbeitungsqualität, Bearbeitungsgeschwindigkeit und Wartungsaufwand betrachten. So kennzeichnet beispielsweise die Maschinengestelle von CNC-Werkzeugmaschinen eine hohe Steifigkeit und eine hohe Schwingungsarmut, was sich jeweils positiv auf die Qualität der Teilebearbeitung auswirkt. Weiterhin: Aufgabe eines Antriebssystems (d.h. Hauptantrieb und Vorschubantriebe) ist, die Werkzeuge in die Bearbeitungsposition zu bringen und die Werkzeugbewegung auszuführen. Qualitativ gesehen, zeichnen sich die heutigen Vorschubantriebe der CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen durch eine hohe Exaktheit der Bahnführung und durch gleichförmige Bewegungen in allen Drehzahlbereichen aus. Diese Eigenschaften sind für die Qualität der bearbeiteten Werkstücke von hoher Bedeutung; beispielsweise wird die Oberflächengüte und die Geometriegenauigkeit der Werkstücke bei Drehzahländerungen bereits durch leichte Resonanzen der Motoren oder gar ein ruckartiges Bewegungsverhalten beeinträchtigt.5 Je präziser die fertigungstechnischen Einheiten arbeiten, desto weiter kann auch die Erhöhung der Bearbeitungsgeschwindigkeit vorangetrieben werden. Wünschenswert ist, daß die Verfahrgeschwindigkeit (d.h. die Wegstrecke von einer Bearbeitungsposition zur anderen) möglichst hoch ist und die Positionierzeit (d.h. die Zeit nach dem Eilgang zur exakten Lageeinstellung an der Bearbeitungsstelle) möglichst gering ist. In der Vergangenheit gelang es, beide Zielgrößen weitgehend optimal auszulegen (vgl. Kief 1986, S.236). Schließlich hat sich auch der Wartungsaufwand der CNC-Werkzeugmaschinen durch den zunehmenden Übergang von schleißbehafteten Gleichstromantrieben auf wartungsfreie Drehstrom-Servoantriebe reduziert (vgl. Ebenda). Das Steuerungssystem einer CNC-gesteuerten Werkzeugmaschine kann verschieden leistungsfähig sein. Man unterscheidet zwei Steuerungsarten: Die Punkt- und Streckensteuerung (Ebene) sowie die Bahnsteuerung (Raum). Eine Bahnsteuerung ist die universellste Steuerungsart, weil sie alle gewünschten Bewegungsabläufe in der Ebene und im Raum präzise vollziehen kann. Welche Steuerungsart implementiert wird, wird im wesentlichen durch den Maschinentyp, das Fertigungsverfahren sowie durch das zur CNC-Bearbeitung vorgesehene Teileprogramm bestimmt werden. Bei mehrachsig gesteuerten CNC-Maschinen ist die Bahnsteuerung eine Bedingung.
5 In diesem Zusammenhang spricht man von hoher Steifigkeit und hoher Dynamik der Antriebe. Unter Steifigkeit versteht man das Drehmoment, mit dem ein Motor eine Bearbeitungsposition auch gegen die bei der Bearbeitung auftretenden Kräfte (z.B. Schnittkräfte; Reibungsverluste) stabil hält. Unter der Dynamik versteht man das Verhalten eines Antriebes bei Variation der Bearbeitungsgeschwindigkeit; CNC-Vorschubantriebe reagieren schnell und ohne Überschwingungen (vgl. Kief 1986, S. 237).
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
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Notwendige Voraussetzung einer numerischen Steuerung von Werkzeugmaschinen ist das Vorhandensein eines Wegemeßssystems pro Achse mit elektronischer Auswertung der Meßsignale. Die Qualität des Wegemeßsystems entscheidet natürlich mit über die erzielbare Qualität der Teilebearbeitung. Der potentielle Adoptor verfügt hier über Spielräume der Auslegung des Meßwertsystems. Welches System letztlich implementiert wird, hängt neben der gewünschten Präzision von der erforderlichen Auflösung, der maximalen Verfahrgeschwindigkeit der Antriebe, der gewünschten Störsicherheit und natürlich von den Kosten ab. Im Grundsatz gilt auch hier, daß Qualität "ihren Preis hat". Beispielsweise ist für die Bearbeitungspräzision entscheidend, ob die Ortsmessung direkt oder indirekt erfolgt. Bei direkter Messung wird der lineare Verstellweg über translatorische (d.h. sich geradlinig bewegende ) Meßwertgeber unmittelbar am Maschinentisch gemessen. Bei der indirekten Messung verwendet man dagegen rotatorische Meßwertgeber, d.h. die ursprünglich translatorische Bewegung wird in eine rotatorische Bewegung transformiert. Durch die mechanische Umsetzung in eine Drehbewegung ist die Präzision aufgrund der prinzipbedingten Übersetzungsfehler spürbar beinträchtigt (vgl. dazu Kief 1986, S.42 ff.). Allerdings sind translatorische Meßwertgeber teurer als rotatorische Meßwertgeber. Die Automatisierung des Materialflußsystems bezieht sich auf die Rechnerunterstützung bei den Funktionen Fördern, Lagern und Handhaben von grundsätzlich allen für den Bearbeitungsprozeß benötigten Teilen und Stoffen. Definitionsgemäß dominiert bei Einzelmaschinen der automatisierte Materialfluß von Werkzeugen und/oder Werkstücken (vgl. die Abschnitte 2.1.1 und 2.2 im Anhang III). Sowohl automatisierte Werkstück- als auch Werkzeugwechsel-Einrichtungen tragen zu einer Reduktion der Nebenzeit bei (d.h. der Zeit für das manuelle Beschicken der Maschine während der Losbearbeitung; vgl. dazu z.B. Warnecke 1984, S. 310 ff.). So kann beispielsweise bei Verwendung eines Werkstückwechslers die (zumeist manuelle) Aufspannung des zweiten Werkstückes eines Loses während der laufenden Bearbeitung des ersten Teiles erfolgen. In der gleichen Weise wird die Nebenzeit durch ein automatisches Werkzeugwechselsystem verringert; gemessen am Bearbeitungsfortschritt wird das nächstfolgende Werkzeug während der laufenden Bearbeitung dem Werkzeugmagazin automatisch entnommen und im bzw. unmittelbar vor dem Bearbeitungsraum der Maschine für einen automatischen Wechsel bereitgestellt. Allerdings entscheidet die jeweilige Auslegung des Werkzeugwechselsystems u.U. das Ausmaß der potentiellen Produktivitätssteigerung. Man unterscheidet die Platz- und die Werkzeugkodierung. Bei der Platzkodierung sind die einzelnen Magazin-Plätze (1 bis n) kodiert; bei der Werkzeugkodierung verfügt das einzelne Werkzeug über Kodierringe, welche eine Identifizierung des Werkzeugs im Magazin ermöglichen. Der hauptsächliche Vorteil einer Platz-
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kodierung ist in dem vergleichsweise schnellen Platzsuchlauf zu sehen. Ein Nachteil dieser Lösung ist, daß im Fall einer Neuauflage eines Loses die Werkzeug-Bestückung des Magazines in der im Steuerprogramm vorgesehenen Anordnung erfolgen muß (also u.U. das gesamte Magazin neu bestückt werden muß) oder das vorhandene Steuerprogramm auf die aktuelle Werkzeugverteilung hin umgeschrieben werden muß. Eine zusätzliche Fehlerquelle der Platzkodierung ist darin zu sehen, daß im Falle einer fehlerhaften Einordnung der Werkzeuge (eine nach wie vor manuelle Tätigkeit!) anschließend auch die Teilebearbeitung u.U. mit einem nicht vorgesehenen Werkzeug erfolgt. Bei der Werkzeugkodierung werden derartige Nachteile bzw. Fehlerquellen aufgrund der beliebigen Werkzeug-Einordnung im Magazin vermieden. Allerdings ist diese Lösung vergleichsweise teuerer (insbesondere aufgrund der teueren Werkzeughalter mit Kodiereinrichtung) und der Suchlauf der Werkzeuge im Magazin dauert deutlich länger (insbesondere aufgrund der schwierigen und zeitaufwendigen Werkzeugerkennnung). Zum Informationssystem zählen schließlich alle zur Prozeßsteuerung und -regelung notwendigen Funktionen; wiederum sind bei der Gestaltung des Informationssystems zahlreiche Freiheitsgrade in bezug auf Datenein- und ausgabe, Datenspeicherung und Datenverarbeitung gegeben (vgl. Übersicht 2). deren Auslegung sich letztlich nach den betriebsspezifischen Zielvorgaben und Rahmenbedingungen richtet. So sieht die einfachste Ausstattung der Dateneingabe und Speicherung lediglich das Einlesen fertigungsextern erstellter Programme an der Maschine vor. Anders beim Einsatz einer (modernen) Handeingabesteuerung, die alternativ die gesamte Programmerstellung und/oder Programmoptimierung an der Maschine ermöglicht und somit auch die Organisationsform der Werkstattprogrammierung als Alternative anbietet. Ebenfalls variantenreich ist das Aufgabenspektrum in bezug auf die Datenverarbeitung. Auf niedrigster Automatisierungsstufe wird lediglich der Bearbeitungsprozeß am Werkstück durch entsprechende Steuerungsrechner geleitet, ggf. erweitert durch eine automatische Prozeßüberwachung. Eine nächst höhere Ausbaustufe stellt der Einsatz von Zellenrechnern dar - mit dem Aufgabenschwerpunkt der Prozeßführung und Koordination mehrerer Fertigungseinheiten, wobei auch planende Aufgaben wie die der Ablaufsteuerung rechnergestützt durchgeführt werden. Die höchste Ausbaustufe schließlich kennzeichnet die Verwendung von Leitrechnern zur Planung und Steuerung der gesamten Fertigung: In einem hierarchisch aufgebauten Rechnerverbundsystem sind die verschiedenen Fertigungsebenen über ein lokales Kommunikationssystem (LAN) gekoppelt und es besteht auch die Option der Anbindung an übergeordnete, gesamtbetriebliche Fabrikrechner (vgl. im einzelnen Hammer 1986, S. 638).
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken 2.4
445
Zur Wirtschaftlichkeit von CNC-Werkzeugmaschinen
Vergleichsweise zur Bewertung der CAD-Technik in der Konstruktion ist die Beurteilung der Profitabilität des Einsatzes der CNC-Technik schwieriger: - Einmal sind (ähnlich wie im Fall der CAD-Technik) sehr unterschiedliche Ausstattungen der CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen zu berücksichtigen, d.h. CNC-Maschinen können je nach Ausstattung in Eigenschaften und Wirkungen variieren. - Darüberhinaus ist zu berücksichtigen, daß in der betrieblichen Realität die Ausgangslage des CNC-Einsatzes im Hinblick auf die implementierten konventionell gesteuerten Maschinen variiert (was bei der CAD-Nutzung in der Regel nicht der Fall ist), d.h. die Eigenschaften und Wirkungen je einer CNC-Maschine unterscheiden sich im Vergleich zu den verschiedenen konventionellen Maschinen. - Und zusätzlich variieren die betrieblichen Einsatzbedingungen in Hinsicht z.B. auf das Teileprogramm, die vorherrschende Losgröße, die Organisationsform der Teilefertigung, etc. (stärker noch als bei CAD-Nutzung), d.h. auch bei gleichem Typ implementierter CNC-Maschine und vergleichbarer konventioneller Technik können unterschiedliche Wirkungen des CNC-Einsatzes resultieren, welche in der Folge kontextspezifisch je eine andere Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes ergeben. Die dargelegten Probleme veranlassen, die Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes auf der Grundlage einer differenzierteren Analyse zu beurteilen. Punkt 2.4.1 informiert zunächst über wirtschaftliche Einsatzbereiche verschiedener Typen der CNC-gesteuerten Fertigungsanlagen. Anschließend wird unter Punkt 2.4.2 auf der Grundlage des dargelegten Eigenschaftsprofiles der CNC-Technik allgemein auf verschiedene Vorteile der CNC-Nutzung geschlossen. Abschnitt 2.4.3 differenziert die gewonnenen Erkenntnisse: a) Durch einen Vergleich der CNC-gesteuerten Anlagen mit manuell gesteuerten Werkzeugmaschinen (2.4.3.1) und b) durch einen Vergleich mit konventionell automatisierten Werkzeugmaschinen (etwa kurvengesteuerten Maschinen) (2.4.3.2).
2.4.1
Wirtschaftliche Einsatzbereiche verschiedener Typen der CNC-gesteuerten Fertigungsanlagen
In diesem Abschnitt sollen wirtschaftliche Einsatzbereiche herauskristallisiert werden, für welche verschiedene Typen CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen prädestiniert sind (vgl. dazu z.B. Refa 1987). "CNC-gesteuerte Einzelmaschinen" für ein oder mehrere Bearbeitungsverfahren (Bearbeitungszentren) sind im Vergleich zu "Flexiblen Fertigungszellen" oder "Flexib-
446
Anhänge
len Fertigungssystemen" im Bereich kleinerer Stückzahlen, d.h. bei kleineren Auftragslosen, vorteilhilft. Auf "Einverfahren-Maschinen" werden im Vergleich zu "Mehrverfahren-Maschinen" in der Regel größere Stückzahlen gefertigt, weil Maschinen, welche auf ein bestimmtes Verfahren spezialisiert sind, auch ein höheres Auslastungspotential bedingen. Im Hinblick auf die Flexibilität der Maschinenkonzepte, also etwa ihr Potential, unterschiedliche Werkstücktypen ohne größeren Umrüstaufwand zu fertigen, kann man folgendes festhalten: Mit dem Übergang von CNC-Mehrverfahren-Maschinen, Flexiblen Fertigungszellen bis hin zu Flexiblen Fertigungssystemen wird die Flexibilität abnehmen, insbesondere aufgrund der einschränkenden Wirkung eines zunehmend automatisierten Materialflusses. Denn beim gegenwärtigen Stand der Technik stellt die Handhabung von sehr unterschiedlichen Werkstücken noch ein Problem dar (vgl. Schultz-Wild u.a. 1986, S.40 ff.). Schließlich ist wohl zu vermuten, daß jedes "Mehr" an Universalität einer Maschine bezüglich der Bearbeitungsverfahren und/oder des Spektrums der fertigbaren Werkstücktypen allein schon aufgrund technisch-konstruktiver Gegebenheiten zu Einbußen bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit führt. Insofern ist festzuhalten, daß die Produktivität der CNC-Fertigungsanlagen beim Übergang von CNC-Mehrverfahren-Maschinen hin zu Flexiblen Fertigungssystemen tendenziell abnimmt (vgl. Refa 1987, S. 53).
2.4.2
Die Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes im Überblick
Bei der Beschreibung der wichtigsten Vorteile bzw. Wirkungen der CNC-Nutzung können ähnlich der Darstellung der CAD-spezifischen Wirkungen direkte und indirekte Effekte unterschieden werden (vgl. Abschnitt 1.3 im Anhang III). Die Nutzung CNC-gesteuerter Fertigungsanlagen kann aufgrund folgender direkter Wirkungen vorteilhaft sein (vgl. auch Rempp/Boffo/Lay 1981, S. 78 ff.; Kleine 1983, S. 160): - Verkürzung der Durchlaufzeit im Funktionsbereich: - Niedrigere Bearbeitungszeit. - Niedrigere Rüstzeit. - Niedrigere Transport- und Liegezeit (insbesondere im Fall der Mehrverfahrenbearbeitung und im Fall einer Senkung der Losgröße (positiver Effekt auf die Liegezeit)). - Niedrigere Kontrollzeit. - Höhere Präzision und höhere Wiederholgenauigkeit der Teilebearbeitung. - Geringere Auschußquote.
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
447
- Geringere Ausfallquote. - Verringerter Materialverbrauch. - Kleinere optimale Losgrößen. - Höhere Flexibilität der Fertigung.6 - Option zur Mehrmaschinenbedienung. - Option zu mannlosen bzw. bedienerarmen (Teil-)Schichten. Als eher indirekte Wirkungen des CNC-Einsatzes sind anzuführen: - Größere Freiheitsgrade bei der Konstruktion der Teile. - Geringerer Nachbearbeitungsaufwand z.B. in der Montage. - Höhere Fertigungstransparenz und vereinfachte Fertigungsorganisation durch Betriebsdatenerfassung. - Geringere Lagerbestände im Falle einer Veringerung der Losgrößen. - Verbesserte Marktstellung des Betriebes durch Beitrag der CNC-Technik zur - Verbesserung der Produktqualität. - Verkürzung der gesamtbetrieblichen Durchlaufzeit. - Erhöhung der Termintreue. - Verkürzung der Lieferzeit. Offenkundig kann die CNC-Nutzung insbesondere die betriebliche Produktivität, die Qualität der Teilebearbeitung sowie die betriebliche Flexibilität verändern. Diese genannten Aspekte werden im nächsten Abschnitt weiter differenziert, wobei auch Aspekte der innerbetrieblichen Gestaltung des Technikeinsatzes in die Analyse einbezogen werden.
2.4.3
Die Wirtschaftlichkeit des CNC-Einsatzes im Vergleich zu verschiedenen Typen konventionell gesteuerter Fertigungsanlagen
Im folgenden zu Vergleichen der CNC-Technik mit konventionell gesteuerten Anlagen. Besonders aufschlußreich dürfte dabei ein Vergleich der CNC-Technik a) mit handgesteuerten Werkzeugmaschinen (2.4.3.1) und b) mit konventionell automatisierten Sondermaschinen sein (2.4.3.2)7
6 Unter "Flexibilität" von Betriebsmitteln versteht man in der gängigen Literatur insbesondere "Vielseitigkeit" (Objekt- und Verrichtungsgebundenheit), "Umrüstbarkeit" (Umbau-, Umstellung-, Einstellungsfähigkeit) sowie "Flexibilität bei Mengenänderung" (quantitativ, zeitlich, intensitätsmäßig); vgl. z.B. Maier 1982; Behrbohm 1985; Kaluza 1984. 7 Vorteile der CNC-Steuerung im Vergleich zur "konventionellen" NC-Steuerung finden sich z.B. bei Kleine 1983, S. 160 f..
Anhänge
448 2.4.3.1
Vergleichsobjekt: Handgesteuerte Werkzeugmaschinen
Vergleichsweise offensichtlich ist, daß die Qualität der Teilefertigung ansteigt, insbesondere aufgrund der qualitativ verbesserten Antriebssysteme, der implementierten Meßssysteme sowie aufgrund verschiedener Softwarekeys wie etwa die Werkzeuglängenkorrektur. Der Effekt ist, daß während der gesamten Losgrößenbearbeitung eine gleichbleibende Teilequalität erzielt wird. Dies ist beim Einsatz von handgesteuerten Werkzeugmaschinen insbesondere aufgrund von Ermüdungserscheinungen der Maschinenbediener wohl nicht zu erwarten. Allerdings hängt das Ausmaß des Effektes einer gleichbleibenden Teilequalität auch von der Losgröße ab. Ist die Losgröße sehr klein oder wird im Extrem ein Produkt nur einmal gefertigt, ist dieser Vorteil nur von geringer Bedeutung. Häufig wird die Erhöhung der Fertigungsflexibilität als eine der ausschlaggebenden Vorteile der CNC-Technik betrachtet. Nun deutet im Vergleich zu handgesteuerten Werkzeugmaschinen, welche Universalmaschinen sind, nichts auf eine Erhöhung der Flexibilität hin; eher noch müßte man eine Verminderung der Flexibilität konstatieren, weil mit der höheren Automatisierung tendenziell auch eine Fixierung auf ein mehr oder weniger umfangreiches Teilespektrum einhergeht. Auch ein spezieller Vorteil einer höheren Flexibilität, nämlich eine Senkung der Losgröße, kommt im Bereich kleiner Losgrößen (welchem handgesteuerte Werkzeugmaschinen zuzurechnen sind) nicht zum Tragen. Aufgrund der verbesserten Antriebssysteme und den allgemeinen Vorteilen eines programmgesteuerten Fertigungsablaufes ist eine Erhöhung der Bearbeitungsgeschwindigkeit (Hauptzeit) offensichtlich. Das Ausmaß der Erhöhung wird dabei um so größer sein, je komplexer die zur CNC-Bearbeitung vorgesehenen Teile. Im Grundsatz gilt, daß sich mit zunehmender Losgröße diese Reduktion der Hauptzeit entsprechend multipliziert. Auch die Nebenzeiten werden sich vergleichsweise verringern. So geht bereits ein reduzierender Effekt durch die standardisierten Vorrichtungen für die Werkstück- und Werkzeugaufnahme aus, welche im Zuge des Aufkommens von CNCMaschinen entwickelt wurden. Soweit auch der Werkzeug- und/oder Werkstückwechsel automatisiert ist, geht zusätzlich ein positiver Effekt auf die Nebenzeiten aus. Schließlich fallen beim Einsatz von Bearbeitungszentren ohnehin Rüstvorgänge aufgrund der integrierten Mehrfachbearbeitung in einer Aufspannung weg. Vergleichsweise zu manuell bedienten Werkzeugmaschinen kommt allerdings die Programmierung der Steuerinformationen hinzu. M.a.W.: Der Rüstzeitaufwand erhöht sich in diesem Vergleichsfalle, nur das Ausmaß dieses zusätzlichen Aufwandes variiert
Anhang III: Eigenschaften computergestützter Techniken
449
nach weiteren Gegebenheiten. Hier ist zunächst der Fall der erstmaligen Auflage eines Loses von dem der Auftragswiederholung zu unterscheiden. Im Fall der Neuteileprogrammierung ist die betriebsspezifisch gewählte Organisationsform der Programmierung entscheidend: Programme können alternativ werkstattextern (z.B. in der Arbeitsvorbereitung oder in der Konstruktion durch ein CADSystem) oder direkt an der Werkzeugmaschine (Handeingabesteuerungen) programmiert werden (vgl. z.B. Kief 1986; in diesem Zusammenhang auch Schulte 1986; Wehrle 1986). Im Fall der werkstattexternen Programmierung müssen die fertigen Programme lediglich dem Arbeitsspeicher der Maschine zugespielt, korrigiert und optimiert werden; der zusätzliche Zeitaufwand ist somit vergleichsweise gering. Nicht so eindeutig im Fall der Handeingabesteuerung: Hier besteht die Möglichkeit eines programmierbedingten Stillstandes der Maschine, der umso wahrscheinlicher ist, je komplizierter die Teile sind und damit die Programmierung ihrer Bearbeitung, je weniger Komfort die Handeingabesteuerung vorsieht und weiterhin je kleiner das Los des laufenden Auftrages ist und damit die zur Programmierung verfügbare Zeit. Anders liegen die Dinge im Fall der Auftragswiederholung. Dann müssen die in beiden Fällen bereits optimierten Programme nur in den Arbeitsspeicher der CNC-Maschine eingelesen werden, was keinen spürbaren zusätzlichen Zeitaufwand mehr verursachen dürfte. Der Effekt auf die Durchlaufzeit hängt neben den Veränderungen der Bearbeitungszeit und der Rüstzeit weiterhin von Veränderungen der Kontrollzeit und der Transport- und Liegezeit ab. Aufgrund der qualitativ höherwertigen Teilebearbeitung ist eine Verringerung des Kontrollaufwandes bzw. der Kontrollzeit naheliegend. Die Transportzeit wird wohl nur im Fall des Einsatzes von Bearbeitungszentren sinken. In diesem Fall werden Bearbeitungsvorgänge in einer Aufspannung ausgeführt, welche bei konventioneller Technik an mehreren Bearbeitungsstationen ausgeführt werden müssen; somit entfallen Transportvorgänge zwischen Bearbeitungsstationen. Ähnlich wird in diesem Vergleichsfalle die Liegezeit reduziert, weil die Zwischenlagerung der Werkstücke an mindestens einer Bearbeitungsstation entfällt. Zusätzlich ist die Veränderung der Liegezeit von der Veränderung der Losgröße abhängig. Soweit ein Betrieb das Potential der CNC-Technik zur Senkung seiner Losgröße nutzt, verringert sich die Zahl der zwischengelagerten Teile, d.h. die Liegezeit der einzelnen Teile eines Loses an einer Bearbeitungsstation ist niedriger.
450 2.4.3.2
Anhänge Vergleichsobjekt: Kurvengesteuerte Sondermaschinen
Kurvengesteuerte Sondermaschinen sind technisch ganz speziell auf die hochproduktive Bearbeitung eines bestimmten Teileprogramm zugeschnitten. Legt man dieses gefertigte Teileprogramm einer Beurteilung der CNC-Technik zugrunde, ist im Vergleich zur "konventionellen" Technik wohl eher eine niedrigere Bearbeitungsgeschwindigkeit festzuhalten. Hierfür sind insbesondere technisch-konstruktive Gegebenheiten ursächlich, welche in der Regel nicht gleichzeitig eine Optimierung sowohl der Bearbeitungsgeschwindigkeit als auch der Universalität (etwa in Bezug auf wechselnde Fertigungsaufgaben) ermöglichen. Da CNC-gesteuerte Fertigungsanlagen (technisch gesehen) im Vergleich zu den Sonder- bzw. Einzweckmaschinen universeller verwendbar sind, erklärt sich der konstatierte Effekt. Aus demselben Grund ist wohl auch eine relative Erhöhung der Nebenzeiten zu vermuten, beispielsweise, weil der Werkstückwechsel langsamer ausgeführt wird. Andererseits wird der Rüstzeitaufwand bei CNC-Einsatz niedriger sein; denn NC-Programme sind regelmäßig schneller herzustellen als Kurvenschablonen. Der Nettoeffekt auf die Veränderung der Bearbeitungsgeschwindigkeit bleibt damit ungewiß: Zu bedenken ist, daß im Bereich hoher Stückzahlen eine relative Erhöhung der Bearbeitungszeit entsprechend zu Buche schlägt, eine Reduktion der Rüstzeit dagegen leicht untergeht. Nicht ganz offensichtlich ist auch die Qualitätswirkung der NC-Teilebearbeitung, weil die konventionelle Vergleichsfertigung bereits auf hochautomatisierter Stufe erfolgt. Zwar kann man behaupten, daß die im Zuge der CNC-Entwicklung verbesserten Antriebssysteme einen positiven Qualitätseffekt induzieren; aber derartige Weiterentwicklungen stehen auch für die weiterhin gebauten, konventionell gesteuerten Fertigungsanlagen zur Verfügung. Wahrscheinlich geht aber von den CNC-Programmoptionen, beispielsweise der automatischen Korrekturwertberücksichtigung, eine qualitätssteigernde Wirkung aus. Die technische Fixierung auf ein spezielles Teileprogramm bedingt, daß Sondermaschinen nur unter erheblichem Aufwand auf andere als die vorgesehenen Fertigungsaufgaben umgerüstet werden können. Insofern impliziert der Übergang auf die CNCTechnik einen erheblichen Sprung in Richtung Flexibilisierung der Fertigung. Der eigentliche Vorteil der CNC-Fertigungsanlagen kommt somit deutlich zum Ausdruck, wenn ein gegebenes Fertigungsprogramm erweitert werden soll und/oder auf eine größere Anzahl von Losen verteilt werden kann.
451
Anhang IV: Erläuterung der im Rahmen der empirischen Analysen verwendeten Variablen
Im folgenden werden einige Hinweise zur Definition und Codierung der im Rahmen der empirischen Untersuchung verwendeten Variablen gegeben.
Betriebsstruktur Anteil an Standardware
Prozentangaben zu Frage 21 der postalischen Erhebung.
Anteil an Un- und Angelernten bzw. an Fachkräften bzw. an Höherqualifizierten
Prozentangaben; Verhältnis der Anzahl der insgesamt beschäftigten Arbeitskräfte einer Qualifikationsstufe zur Gesamtbeschäftigtenzahl des Betriebes. (Speziell unter Höherqualifizierte fallen: Fachhochschulabsolventen und Hochschulabgänger). Nennungen zu Fragen der postalischen Erhebung und des Interview-Fragebogens.
Anteil an Ware nach besonderer Vorgabe der Abnehmer
Prozentangaben zu Frage 21 der postalischen Erhebung.
Aspekte der Marktstellung
Fünfstufiger Indikator; Nennungen zu den zehn in Frage A10 des Interview-Fragebogens vorgegebenen Antwortkategorien (Indikatorwert 5: Dominant, ..., Indikatorwert 1: Unbedeutend).
Beschäftigtenzahl
Absolutangaben für das Jahr 1987. Nennungen zur Frage A13 des Interview-Fragebogens.
Betriebsalter
Absolutangaben; Alter des Betriebes in Jahren. Nennungen zu Frage 1 der postalischen Erhebung.
Anhänge
452 Einzelfertigung
Prozentangaben zum Anteil der Endprodukte, welche in Einzel- und Kleinstserienfertigung hergestellt werden. Nennungen zu Frage 18a der postalischen Erhebung.
Exportquote
Prozentangaben zum Anteil der Exporte im Jahr 1985. Nennungen zu Frage 12 der postalischen Erhebung.
Fließfertigung
Prozentangaben zum Anteil der Endprodukte, welche in kontinuierlicher Fließfertigung bzw. Massenproduktion hergestellt werden. Nennungen zu Frage 18c der postalischen Erhebung.
Markteinführungsphase
Prozentangaben zum Anteil des Umsatzes, der auf die Markteinführungsphase ("Produkte werden gerade am Markt eingeführt") entfällt; Nennungen zu Frage 14 der postalischen Erhebung.
Mittlere Serien
Prozentangaben zum Anteil der Endprodukte, welche in jeweils wechselnden mittleren bis größeren Serien gefertigt werden. Nennungen zu Frage 18b der postalischen Erhebung.
Stagnationsphase
Prozentangaben zum Anteil des Umsatzes, der auf die Stagnations- und Schrumpfungsphase ("Produkte sind seit langem auf dem Markt etabliert, Marktumfang stagniert oder geht zurück") entfällt. Nennungen zu Frage 14 der postalischen Erhebung.
Umsatzhöhe
Absolutangaben für das Jahr 1986. Nennungen zu Frage A2 des Interview-Fragebogens.
Wachstumsphase
Prozentangaben zum Anteil des Umsatzes, der auf die Wachstumsphase ("Produkte setzen sich am Markt durch, Wachstumsgrenzen sind noch nicht erreicht, Marktumfang steigt") entfällt. Nennungen zu Frage 14 der postalischen Erhebung.
453
Anhang IV: Erläuterungen der verwendeten Variablen Betriebsentwicklung Beschäftigtenent-
Prozentangaben; Änderungsrate der
wicklung
des Betriebes im Zeitraum 1980-85 (sowohl negative
Beschäftigung
als auch positive Indikatorwerte). Nennungen zu Fragen der postalischen Erhebung und des Interview-Fragebogens. Umsatzentwicklung
Prozentangaben; Änderungsrate des Umsatzes des Betriebes im Zeitraum 1980-85 (sowohl negative als auch positive Indikatorwerte). Nennungen zu Fragen der postalischen Erhebung und des Interview-Fragebogens.
Veränderung der Ferti-
Dreistufiger Indikator; Veränderung der Fertigungs-
gungstiefe
tiefe (Indikatorwert 1: Verringerung, ..., Indikatorwert 3: Erhöhung). Nennungen zu Frage 30 der postalischen Erhebung.
Veränderung der Pro-
Dreistufiger Indikator; Veränderung der Produktpalet-
duktpalette
te (Indikatorwert 1: Verringerung, ..., Indikatorwert 3: Erhöhung). Nennungen zu Frage 30 der postalischen Erhebung.
Technikadoption/Techniknutzung Anpaßhäufigkeit von
Fünfstufiger Indikator; Häufigkeit von Anpassungen
Produktionsanlagen
gekaufter Anlagen an spezielle Gegebenheiten der betrieblichen Produktion (Indikatorwert 1: Immer, ..., Indikatorwert 5: Nie). Nennungen zu Frage C3 des Interview-Fragebogens.
Allgemeine Einführungs-
Nennungen zu den dreizehn in Frage D2 des Interview
motive
-Fragebogens vorgegebenen Antwortkategorien (Indikatorwert 5: Dominant, ..., Indikatorwert 1: Unbedeutend).
454
Anhänge
Aiüagenwert
Absolutangaben zu Anschaffungswerten computergestützter Techniken in den verschiedenen Funktionsbereichen (TDM). Nennungen zu Frage Dl des Interview-Fragebogens.
Anteil der an computergestützten Anlagen Beschäftigten
Prozentangaben; Verhältnis der im jeweiligen Funktionsbereich an computergestützten Anlagen Beschäftigten zur Anzahl der im Funktionsbereich insgesamt tätigen Mitarbeiter. Nennungen zu Frage E7 (Bürobereich/Fertigungssteuerung), F4 (Konstruktion), G7 (Teilefertigung), H9 (Montage) und 17 ("Sonstige" Nutzungen) sowie Nennungen zur funktionalen Struktur gemäß Frage A13 des Interview-Fragebogens.
Anteil eigenentwickelter Software
Fünfstufiger Indikator; Anteil im Betrieb selbstentwickelter Software - gemessen am gesamten SoftwareVolumen (Indikatorwert 1: 100 %, ..., Indikatorwert 5. 0%). Nennungen zu Frage D18 des Interview-Fragebogens.
Anzahl der eingesetzten Anlagen
Absolutangaben; Stückzahl der vorhandenen computergestützten Anlagen im jeweiligen Funktionsbereich. Nennungen zu den Fragen Fl (Konstruktion), Gl (Teilefertigung) und Hl (Montage) des Interview-Fragebogens.
Anzahl der an computergestützten Anlagen Beschäftigten
Absolutangaben zu den Fragen E7 (Bürobereich/Fertigungssteuerung), F4 (Konstruktion), G7 (Teilefertigung) des Interview-Fragebogens.
Anzahl computergestützter Funktionen
Absolutangaben zur Anzahl computergestützter Funktionen im kaufmännischen und/oder technischen Betriebsbereich. Nennungen zu den Fragen E l und E3 des Interview-Fragebogens.
Anhang IV: Erläuterungen der verwendeten Variablen
455
Auslastungsgrad
Prozentangaben zum Auslastungsgrad des CNC-Maschinenparks. Nennungen zu Frage G4 des Interview-Fragebogens.
Automatisierungsgrad
Prozentangaben; Anteil der Produktionskapazität im jeweiligen Funktionsbereich, der auf computergestützte Anlagen entfällt. Nennungen zu den Fragen G2 (Teilefertigung), H5 (Montage), 13 (Qualitätskontrolle bzw. Lagerhaltung bzw. "Sonstige Nutzungen") des InterviewFragebogens.
Budgetanteil
Prozentangaben; Verhältnis des Anschaffungswertes der computergestützten Anlagen im jeweiligen Funktionsbereich zum Anschaffungswert der im Betrieb insgesamt vorhandenen computergestützten Anlagen (ohne Bauinvestitionen). Nennungen zu Frage D l des InterviewFragebogens.
Charakteristika des Teileprogrammes
Dreistufiger Indikator; Angaben zum Kompliziertheitsgrad des Fertigungsprogrammes (Indikatorwert 1: Überwiegend Standardteile, ..., Indikatorwert 3: Überwiegend geometrisch/technologisch komplizierte Teile). Nennungen zu Frage G18 des Interview-Fragebogens.
Durchschnittlicher Anlagenwert
Absolutangaben; Verhältnis des Anschaffungswertes der Anlagen zur Anzahl der computergestützten Anlagen in der Teilefertigung. Nennungen zu den Fragen D l und Gl des Interview-Fragebogens.
Einsatzbereiche der Werkstattprogrammierung
Siebenstufiger Indikator; Anwendungsschwerpunkte der Werkstattprogrammierung (Indikatorwert 1: Ausschließlich kleine Programmänderungen, ..., Indikatorwert 7: Ausschließlich komplizierte Fertigungsaufträge). Nennungen zu Frage G13 des Interview-Fragebogens.
Anhänge
456 Ersteinführungszeitpunkt computergestützter Techniken
Absolutangaben zum Jahr der Ersteinführung computergestützter Techniken a) gesamtbetriebliche Ebene, b) Ebene einzelner Funktionsbereiche. Nennungen zu Frage D l des Interview-Fragebogens.
NC-Einsatz
Dichotome Variable zum Einsatz von (fest verdrahteten) NC-Maschinen (Indikatorwert 1: Einsatz ja; Indikatorwert 0: Einsatz nein). Nennungen zu Frage G5 des Interview-Fragebogens.
Standard der Produktionsanlagen
Siebenstufiger Indikator; subjektive Einschätzung des Standards der Produktionsanlagen im Vergleich zur Konkurrenz bzw. zum Branchendurchschnitt (Indikatorwert 1: Technischer Vorreiter, ..., Indikatorwert 7: Technisch rückständig). Nennungen zu Frage C2 des Interview-Fragebogens.
Werkstattprogrammierung
Dichotome Variable zur spezifischen Organisationsform der Werkstattprogrammierung im Zuge des CNC-Einsatzes (Indikatorwert 1: Einsatz ja; Indikatorwert 0: Einsatz nein). Nennungen zu Frage G13 des InterviewFragebogens.
Zeitpunkt der Einfüh-
Angaben zum Jahr der Einführung. Nennungen zu
rung der Werkstattpro-
Frage G13 des Interview-Fragebogens.
grammierung
Technikwirkungen Ausfallquote
Prozentangaben zur Veränderung der Ausfallquote im Zuge des CNC-Einsatzes (Indikatorwert negativ: Verringerung der Ausfallquote; Indikatorwert positiv: Erhöhung der Ausfallquote). Nennungen zu Frage G19 des Interview-Fragebogens.
Anhang IV: Erläuterungen der verwendeten Variablen
457
Ausschußquote
Prozentangaben zur Veränderung der Ausschußquote im Zuge des CNC-Einsatzes (Indikatorwert negativ: Verringerung der Ausschußquote; Indikatorwert positiv: Erhöhung der Ausschußquote). Nennungen zu Frage G20 des Interview-Fragebogens.
Veränderung von Fertigungszeiten (Produktivitätsmaße)
Prozentangaben zu Veränderungen der Fertigungszeiten im Vergleich zur konventionellen Arbeitsweise (Indikatorwert negativ: Verringerung der Fertigungszeit; Indikatorwert positiv: Erhöhung der Fertigungszeit). Nennungen zu den Fragen F3 (Konstruktion) und G14 (Teilefertigung) des Interview-Fragebogens.
Veränderung der Lagerbestände
Prozentangaben zur Veränderung der Lagerbestände im Zuge des CNC-Einsatzes (Indikatorwert negativ: Verringerung; Indikatorwert positiv: Erhöhung). Nennungen zu Frage G22 des Interview-Fragebogens.
Veränderung der Losgröße
Fünfstufiger Indikator; Veränderung der durchschnittliehen Losgröße im Zuge des CNC-Einsatzes (Indikatorwert 1: Verringerung der Losgröße (über 50%), ..., Indikatorwert 5: Erhöhung der Losgröße (über 100%)) Nennungen zu Frage G15 des Interview-Fragebogens.
Veränderung des Teilespektrums
Dreistufiger Indikator; Veränderung des Teilespektrums im Zuge der CNC-Nutzung (Indikatorwert 1: Verringerung, ..., Indikatorwert 3: Erhöhung). Nennungen zu Frage G17 des Interview-Fragebogens.
Wirkungen des CADbzw. CNC-Einsatzes
Angabe zu "Sonstigen" Wirkungen des CAD- bzw. CNC-Einsatzes in Rangfolge ihrer Bedeutung (hoher Indikatorwert: Bedeutend, ..., niedriger Indikatorwert: Unbedeutend). Nennungen zu den Fragen F9 (Konstruktion) und G24 (Teilefertigung) des Interview-Fragebogens (im Rahmen von Korrelationsanalysen rekodierte Werte!).
Literaturverzeichnis
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Walter de Gruyter • Berlin • New York