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German Pages 391 [408] Year 2004
A n t i k e Literatur in neuer Deutung Festschrift für Joachim Latacz anlässlich seines 70. Geburtstages
Antike Literatur in neuer Deutung Herausgegeben von
Anton Bierl Arbogast Schmitt Andreas Willi
Κ · G · Saur München · Leipzig 2004
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abruibar. © 2004 by Κ. G. Saur Verlag GmbH, München und Leipzig Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. All Rights Stricdy Reserved. Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, 99947 Bad Langensalza ISBN 3-598-73016-0
Inhalt
Vorwort ARBOGAST SCHMITT
I. Homer Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers' MANFRED KORFMANN
An Indo-European stylistic feature in Homer MARTIN L. WEST
Traditional epithets MALCOLM WILLCOCK
From bird's eye view to close-up The standpoint of the narrator in the Homeric epics IRENE DE JONG - RENÉ NÜNLIST
Homer und Odysseus ERIKA SIMON
Odysseus' trial of the bow as symbolic performance JOSEPH RUSSO
Die Wiedererkennung von Odysseus und seiner treuen Gattin Penelope Das Ablegen der Maske - zwischen traditioneller Erzählkunst, Metanarration und psychologischer Vertiefiing ANTON BIERL
La filologia omerica antica e la storia del testo omerico FRANCO MONTANARI
II. Vorsokratische Philosophie Zum Ursprung des Wortes 'Philosophie' oder Pythagoras von Samos als Wortschöpfer
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CHRISTOPH RIEDWEG
III. Tragödie und Komödie Scheiben von den großen Mahlzeiten Homers Euripides und der Troische Epenkreis
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RICHARD KANNICHT
Wer tötete Medeas Kinder? Einige Bemerkungen zu Euripides, Kreophylos und Christa Wolf
203
ERNST-RICHARD SCHWINGE
Poetologische Reflexionen in den Komödien des Aristophanes
213
BERNHARD ZIMMERMANN
IV. Piaton und Aristoteles Piaton, Politeia
229
ARBOGAST SCHMITT
Aristoteles, Über die Philosophie
257
HELLMUT FLASHAR
V. Hellenistische Dichtung Die Argonautika und das 'kyklische Gedicht' Bemerkungen zur epischen Erzähltechnik
277
ANTONIOS RENGAROS
VI. Römische Literatur Ein Volk gründen Ein myth-historisches Modell in Vergils Aeneis HUBERT CANCIK
307
Vorzeichnung zur Physiognomie des tragischen Œuvres Senecas
325
ERNST A . SCHMIDT
VII. Papyrologie Sprachliche Bemerkungen zu P. Petra 17 (inv. 10)
353
LUDWIG KOENEN
Schriftenverzeichnis von Joachim Latacz, 1994-2003
373
Vorwort
ARBOGAST SCHMITT
'Antike Literatur in neuer Deutung' - diesem Anspruch stellt sich dieses Buch. Wichtige Bereiche der Literatur und Philosophie werden hier von Interpreten, die dafür jeweils in besonderer Weise ausgewiesen sind und international hohes Ansehen genießen, dem neuesten Forschungsstand entsprechend vorgestellt. So ist ein Buch zustande gekommen, das dem interessierten Leser beides bietet: eine Einführung in Grundthemen der Antike in ihrer literarischen oder philosophischen Darstellung und eine Einführung in den gegenwärtigen Stand des Forschungszugangs zur Antike. Möglich geworden ist die Erfüllung dieser beiden Ziele durch den Anlass, dem dieses Buch seine Entstehung verdankt. Joachim Latacz feiert in diesem Jahr seinen siebzigsten Geburtstag. Der Plan, ihn mit einer Festschrift zu ehren, führte von selbst auf das Konzept, dessen Verwirklichung in diesem Buch vorliegt. Joachim Latacz hat in seinen eigenen Forschungen einen Schwerpunkt bei Homer, d.h. dort, wo die antike Literatur nicht nur ihren Anfang hat, sondern auch ihren ersten Höhepunkt, dessen alles überragende Vollkommenheit von den Griechen von der ersten Stunde an erkannt und immer wieder erneut, ohne daß es je einen Bruch in dieser Kontinuität gegeben hat, zum Vorbild der eigenen Produktion genommen worden ist. Ganz im Sinn dieser großen Tradition hat sich auch Joachim Latacz nicht auf Homer beschränkt, sondern hat die Besonderheit und Eigenart der Literatur der Antike von vielen Facetten her herausgearbeitet und dabei substantielle Forschungsbeiträge zu vielen grundlegenden Werken und Themen der griechischen wie der römischen Literatur vorgelegt. (Einen dokumentierenden Überblick über diese Forschungsbreite gibt der Band der kleinen Schriften von Joachim Latacz, 'Erschließung der Antike* von 1994; darin findet sich auch ein vollständiges Schriftenverzeichnis, das im vorliegenden Band um alles seit 1994 Erschienene ergänzt wird.) Das hohe, ja höchste Ansehen, das Joachim Latacz auf Grund dieser großen Forschungsleistung in der internationalen 'scientific community' genießt, gab
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Arbogast Schmitt
den Herausgebern dieses Buches die Möglichkeit, auch unter den Fachvertretern diejenigen zu gewinnen, die auf ihren Gebieten herausragende Kompetenz besitzen. Mit vielen dieser Forscher verbindet Joachim Latacz eine oft langjährige intensive Zusammenarbeit, sie alle sind zugleich Freunde, die gerne die ihnen zugedachte Aufgabe übernommen und einen Schwerpunkt ihrer Forschung, der zugleich exemplarisch für ein Teilgebiet oder ein Grundthema der antiken Literatur ist, vorgestellt haben. Auf diese Weise behandelt dieses Buch in den ersten acht Kapiteln Fragen, die für das Verständnis Homers, so, wie wir ihn heute sehen, zentral sind: (1) die vor- und frühgeschichtlichen Befunde, die uns Homers eigene Darstellung seiner Umwelt erklären (Manfred Korfmann); (2) die indo-europäischen Züge bei Homer, die Homer in einem breiten Verbund antiker Hochkulturen situieren (Martin West); (3) die in den traditionellen Epitheta sich äußernden Bedingungen der mündlichen Erzählkultur Homers (Malcolm Willcock); (4) die Erzähltechniken, die Homer anwendet, und die Erzählperspektiven, die er einnimmt (Irene de Jong und René Nünlist); (5) die durch die Verbindung von Archäologie und literarischer Interpretation aufweisbare Art der Charakterdarstellung bei Homer, gezeigt am Beispiel des Odysseus (Erika Simon); (6, 7) die Möglichkeit, Homer aus der Perspektive gegenwärtiger literaturtheoretischer Ansätze neu und unter neuen Fragestellungen zu sehen (Joseph Russo, Anton Bierl). Schließlich gibt (8) Franco Montanari noch einen Einblick in die Interpretations- und Überlieferungsgeschichte des homerischen Textes in der Antike. An die Behandlung Homers schließt sich (9) der Beitrag Christoph Riedwegs zur Vorsokratischen Philosophie an mit der interessanten Fragestellung, wie denn das Wort 'Philosophie' überhaupt seine ursprüngliche Prägung erfahren hat. Auf die Vorsokratische Philosophie folgen drei Beiträge zu Tragödie und Komödie. (10) Richard Kannicht legt eine aufschlussreiche Analyse darüber vor, wie die homerischen Themen und Stoffe in der Tragödie, insbesondere von Euripides, rezipiert wurden. (11) Ernst-Richard Schwinge gibt einen einsichtsreichen Ausblick auf eine gegenwärtige Form der Beziehung auf Euripides bei Christa Wolf und diskutiert dieses Verhältnis in kritisch wertender Interpretation. (12) Bernhard Zimmermann zeigt an einschlägigen Partien auf, wie und in welcher Differenziertheit Aristophanes sich der poetischen Verfahrensweisen bei der Anlage seiner Komödien bewußt ist. Die Beiträge (13) und (14) gelten der Philosophie Piatons und Aristoteles'. Arbogast Schmitt zeigt in einer Interpretation der Platonischen Politela, wie im
Vorwort
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Sinn Piatons die Selbstverwirklichung des Menschen von der Erfüllung der gegenseitigen Bedürfnisse der Menschen in einer staatlichen Gemeinschaft abhängt, Hellmut Flashar rekonstruiert Aristoteles' Philosophie-Verständnis aus den bedeutenden Fragmenten seines Dialogs Über die Philosophie. (15) Antonios Rengakos erschließt die Besonderheit des Epos im Hellenismus aus einer Analyse der epischen Erzähltechnik in dem großen Epos über die Fahrt der Argonauten des Apollonios Rhodios und gibt damit zugleich ein Beispiel flir ein Grundcharakteristikum alexandrinischer Dichtung Oberhaupt. Die beiden Beiträge (16) und (17) wenden sich der römischen Literatur zu. Hubert Cancik eröffnet über die Erklärung eines der leitenden Motive ('ein Volk gründen') in Vergils Aeneis einen Zugang zu der Verbindung aus Mythos und Geschichte, wie er für die Aeneis charakteristisch ist. Ernst August Schmidt stellt sich der schwierigen und komplexen Aufgabe, Senecas Tragödien auf das in ihnen wirkende Tragikkonzept zu befragen und kommt auf diese Weise zu einer eindrucksvollen 'Physiognomie des tragischen Œuvres Senecas'. Der Band schließt (18) mit einer exemplarischen Demonstration der Bedeutung, die der papyrologischen Analyse auch in der gegenwärtigen Antike- Forschung immer noch zukommt (Ludwig Koenen). Die Herausgeber möchten an dieser Stelle allen Beiträgern für die freundschaftliche Bereitschaft danken, mit der sie die Aufgabe, einen exemplarischen Bereich der Antike aus der Perspektive ihrer neuesten Forschungsergebnisse darzustellen, übernommen haben. Danken möchten wir auch Herrn Nicolas Disch für die Hilfe beim Korrekturlesen sowie dem Verlag Saur für die gute und effektive Zusammenarbeit, vor allem aber für das großzügige Entgegenkommen, als Dank für die langjährige und fruchtbare Kooperation mit dem Jubilar auf einen Druckkostenzuschuss zu verzichten. Marburg, im Januar 2004
I. Homer
Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers'
MANFRED KORFMANN
Vorbemerkung Zum 65. Geburtstag von Joachim Latacz habe ich mich - als Außenseiter in Homerfragen - mit dem Thema 'Homer und die Stadt Troia' beschäftigt (Korfmann 2002a: 209). Jetzt, fünf Jahre später soll neben Troia auch die Landschaft um Troia im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren und insbesondere in Verbindung mit der großen und erfolgreichen Troia-Ausstellung in Stuttgart, Braunschweig und Bonn (Latacz 2001), hatten Joachim Latacz und ich so viel miteinander zu tun, dass in der Öffentlichkeit teilweise der falsche Eindruck einer tiefen Verflechtung zwischen den Disziplinen Homerforschung und Ausgrabungswesen in Troia entstehen konnte. Das war jedoch so nie der Fall. Jeder von uns bezog sich immer respektvoll auf die Leistung des anderen. Dieser Beitrag zu seinem 70. Geburtstag wurde geschrieben in diesem Respekt, er möchte aber auch noch einmal an die Grenzen erinnern, die man betonen und einhalten sollte, sowie in Hinblick auf Troia einige Aspekte für die weitere Zukunft aufzeigen.1 Zur Landschaft haben sich schon sehr viele geäußert, sei es mit oder ohne Homer (s. Korfmann 1984). Wenn ich mich erneut diesem Thema zuwende, dann vor dem Hintergrund, dass mir unter anderem einige Altertumswissenschaftler, die uns Archäologen in Troia besuchten, verschiedene Stichworte für diesen Beitrag gaben. Dass dies gewiss ungewollt geschah, sei betont. Natürlich geht es um das Dauerthema 'Homer als historische Quelle'. Ihm kann man als Ausgräber in Troia nicht ganz und gar ausweichen.
Die Abbildungen stammen, soweit nicht anders angegeben, aus dem Archiv des Troia-Projekts. Ich danke Dr. Gebhard Bieg sehr für seine Hilfe bezüglich der Bebilderung und Hinweise zur Literatur.
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Manfred Korfmann
Prähistorische Archäologie in Troia und Umgebung Die Ausgrabungsstätte am heutigen Hisarhktepe liegt an der Grenze zweier Kontinente und Meere und bietet vielfältiges Material aus mehr als 3000 Jahren Kultur- und Menschheitsgeschichte. Angesichts der siebzehn sehr erfolgreichen Grabungskampagnen unter Heinrich Schliemann, Wilhelm Dörpfeld und Carl W. Biegen bedeutete der Neuanfang in Troia unter meiner Leitung im Jahre 1988 durchaus eine wissenschaftliche Herausforderung. Die Hoffnung der beteiligten Archäologen war, durch gezielte Untersuchungen den Ort in seiner Veränderung und seiner chronologischen Schlüsselstellung für die Urgeschichte Westanatoliens, aber auch in Hinblick auf seine spätere, das heißt im wesentlichen hellenistisch-römische Bedeutung, besser als bisher zu verstehen. Trotz der neuen Erkenntnisse zum historischen Ilion bleibt jedoch Hisarlik besonders aufgrund seiner prähistorischen Siedlungsschichten wissenschaftlich von besonderer Bedeutung. In der gesamten Troas gibt es nur einen bronzezeitlichen Platz dieser Größe und baulichen Qualität, hingegen jedoch viele Orte späterer Zeitstellung, die zumindest gleichwertig, wenn nicht sogar wie im Fall von Alexandreia Troas bedeutender waren.2 Prähistorische Siedlungsgrabungen haben das Ziel, den 'Boden zum Sprechen zu bringen'. Dabei werden in vielfältiger Weise 'Nachbarwissenschaften' hinzugezogen und verschiedenste Aspekte der Topographie berücksichtigt. Generell werden im Idealfall alle nur erreichbaren Informationen aus der Landschaft verwertet. Mit der Einbeziehung vieler anderer Wissenschaftsdisziplinen stehen wir in Troia in einer guten Tradition, die mit Heinrich Schliemann und Rudolf Virchow begann.3 Unsere Arbeit innerhalb dieser Landschaft begann mit einem intensiven Survey im Jahre 1981 in der Umgebung der Be$ik-Bucht, die sich ca. 8,5 km Luftlinie südwestlich von Troia an der ägäischen Küste befindet. Im folgenden Jahr schlossen sich Ausgrabungen am Kap des Be$ik-Tepe an. Dort versprachen die Untersuchungen für mein fachliches Spezialgebiet, die 'Frühe Bronzezeit' (frühes 3. Jahrtausend v. u. Z.), mit vergleichsweise wenig Aufwand besonders ergiebig zu werden.4 Dass die Wahl auf den kleinen Beçik-Yassitepe (türk. 'gekappter Wiegenhügel') fiel, lag daran, dass dort ohne größere Erdbewe-
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Eine Zusammenfassung bietet Cook (1973: 358-360). S. auch Aslan-Bieg (2003). Zu Schliemanns 'modernem' Archäologieverständnis s. etwa Bloedow (1998). In der Terminologie Troias entspricht das dem frühen Troia I. Zu den Grabungen am Be$ik-Tepe siehe die umfangreiche Bibliographie in Basedow (2000: 173-174).
Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers'
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gungen Erkenntnisse zur damals noch sehr problematischen Chronologie der Frühen Bronzezeit der Nordostägäis, Westanatoliens und Südosteuropas zu erhoffen waren. Die Chronologievorstellungen der Archäologen Europas zum Neolithikum und zur Frühen Bronzezeit beruhten bis in die 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts weitgehend auf troianischen Befunden und Funden der Grabungen Schliemanns, Dörpfelds und Biegens (Korfmann 2003è). Die angenommenen Datierungsspielräume der prähistorischen Troia-Perioden (I-VII) wurden in der Fachwelt um Jahrhunderte hin und her geschoben. Das galt besonders ab der Mitte des letzten Jahrhunderts, als zunehmend physikalische Datierungsmethoden (14C) die Chronologievorstellungen zu bestimmen begannen. Aus Troia und dessen geographischem Umfeld lagen solche Daten jedoch nicht vor. Den Beginn von Troia I sahen einige bei 3700, andere bei 2700 v. u. Z., die Schatzfunde von Troia II datierten manche um 2600, andere um 1700 v. u. Z. (Korfmann 2003a). Vorrangig hier musste demnach Ordnung geschaffen werden. Über sieben Jahre hin standen der Be$ik-Yassitepe und die nahe gelegenen Fundplätze Be§ik-Sivritepe und das Be$ik-Gräberfeld unter prähistorischen Fragestellungen im Vordergrund (1981-1987). Bei der Suche nach dem Friedhof des 3. Jahrtausends, der nie gefunden wurde, stießen wir auf das Be$ik-Gräberfeld, das in das 14. Jh. v. u. Z. datiert werden muss (ca. 1360/401340/20 v. u. Z.). Dieser Fund bildete den Ansatzpunkt, sich auch verstärkt mit Troia VI (ca. 1700-1300 v. u. Z.) und Vila (ca. 1300-1200 v. u. Z.) zu beschäftigen. Das in uns gesetzte Vertrauen und die Erwartung, zu gegebener Zeit die Grabungen in Troia wieder aufzunehmen, zeigte sich während der Hundertjahrfeier des amerikanischen Bryn Mawr College im Jahre 1984. Das Thema dort lautete: 'Troy and the Trojan War' (Mellink 1986). Es war bei dieser Gelegenheit, aber auch in den Monaten danach, dass von der Organisatorin und Nestorin der Anatolischen Archäologie Machteid Mellink, die "Notwendigkeit erneuter Ausgrabungen auch in Troia selbst" wiederholt vorgebracht wurde. Ihrer Ermunterung und der Unterstützung bei den türkischen Behörden ist es somit zu verdanken, dass schließlich die Grabungen in Troia ab 1988 wiederaufgenommen werden konnten. Sie dauern bis heute an. Parallel mussten Notgrabungen in den vortroianischen Fundorten Kumtepe (1993-1995) und erneut am Befik-Sivritepe (1998-1999) durchgeführt werden. Durch die insgesamt neun Jahre, in denen wir im Dorf Yeniköy nördlich der Be$ik-Bucht unseren Arbeits- und Wohnort hatten (1981-1989), und die bisher dreizehn Jahre, in denen wir nun innerhalb von Troia in unserem Grabungsdorf wohnen (1990 bis heute), ergibt sich, dass uns Troia und seine Umgebung sehr
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Manfred Korfmann
gut vertraut sind.5 Diese umfassende Vertrautheit schließt nicht allein die archäologischen Denkmäler ein, sondern auch die Natur und die heutigen Dörfer und Menschen (Abb. 1). Unsere Erforschung der Landschaft zieht Hinweise und Erkenntnisse früherer Zeiten heran, die alljährlich durch Begehungen ergänzt werden und in entsprechende Publikationen münden.6 Inzwischen sind unsererseits 22 Grabungskampagnen abgeschlossen worden, davon 15 allein in Troia, so viele wie von keinem anderen Grabungsteam zuvor. Das führte bisher zu weit über 180 Publikationen von etwa 120 unterschiedlichen Autoren aus ca. 20 Ländern sowie zu gut 6000 Druckseiten - nur im engeren Umfeld der Archäologie der Projekte Be$ik-Tepe und Troia sowie Kumtepe.7 Der wissenschaftliche Ertrag ist bereits groß und mit vielen weiteren Ergebnissen ist angesichts der Materialfülle noch zu rechnen.8
Troia und Homer - Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels? Joachim Latacz vertritt die Ansicht, dass es sehr wahrscheinlich einen historischen Hintergrund der Troia-Geschichte gab und hat dies ausführlich in vielen Publikationen begründet.9 Es seien innerhalb der Ilias Homers mannigfache ältere 'Splitter' aus der Späten Bronzezeit, das heißt konkret auch aus dem 13. Jahrhundert v. u. Z., überliefert. Mit dieser Meinung stand und steht er freilich keineswegs alleine da, im Gegenteil. Eine solche Einschätzung wird dadurch ergänzt, dass heutzutage die Anatolistik von einem bedeutenden Ort Wilusa (= Wilios/Troia) mit einem Herrscher Alaksandu ausgeht.10 Die archäologischen
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Wir Ausgräber nennen es Mandeldorf, d.h. türkisch Bademliköy. Diese sommerlich-temporäre Siedelperiode in Troia wäre nach gängiger Nomenklatur 'Troia XI'. 6 S. zuletzt Bieg (2002), Aslan-Bieg (2003) mit Hinweisen zur älteren Literatur. 7 S. dazu die Artikel in den Studia Troica, die Bibliographien in Basedow (2000), dem Begleitband zur Ausstellung Stuttgart-Braunschweig-Bonn (Latacz 2001) sowie die einschlägigen Beiträge in der Festschrift Mauerschau (Asian et al. 2002) und Troia and the Troad (Wagner et al. 2003). 8 Betont sei schließlich, dass sich nur selten an einem Ort derart viele altertums- und naturwissenschaftliche Disziplinen miteinander verbinden lassen wie in Troia/Ilios. Das Spektrum ist auf allen Ebenen weit gespannt und anscheinend geradezu unerschöpflich, wenn man beispielsweise an die Inhalte und den Umfang der bisher 12 Bände des Jahrbuches StTroica und die bislang zwei StTroica Monographien denkt oder an die unlängst erschienene Publikation zu einigen Ergebnissen naturwissenschaftlicher Nachbarfächer der Archäologie in Troia (Wagner et al. 2003). ' S. zuletzt Latacz (2003) mit umfassender Bibliographie (S. 367-377). 10 S. dazu zuletzt die Uberzeugenden Ausführungen des Hethitologen David Hawkins in Easton et al. (2002: 75-109).
Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers'
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Erkenntnisse gehen ebenfalls in diese Richtung, was ich selbst besonders im Hinblick auf die Hinweise, die Homer zum damaligen Ruinenort gab, aufzuzeigen versuchte (Korfmann 1997, Korfmann 2003a). 'Illusion (oder Mythos) und Wirklichkeit' wurden schon immer seit Schliemann gegeneinander abgewogen. Über den Ort Hisarlik/Troia und sein Aussehen in der Späten Bronzezeit (Troianischer Krieg?) und Frühen Eisenzeit (Homer) konnte man erst im Verlauf konkreter Ausgrabungen und danach diskutieren. Dabei stellte sich jedoch in vielfältiger Weise ebenso heraus, dass man den Ruhm der mythischen Stadt in späterer Zeit durchaus lebendig halten wollte, indem man konservierende Maßnahmen an bronzezeitlichen Mauern ergriff. Schon seit der Antike und besonders in den Jahrzehnten vor den Ausgrabungen Frank Calverts und Heinrich Schliemanns in Hisarhk wurde die Landschaft der Troas immer wieder intensiv begangen, beschrieben und mit den Schilderungen in der Ilias verglichen. Dies beruhte alles auf der gelehrten Beschäftigung mit dem Troianischen Krieg. Man könnte sagen, dass die Troas seit der Renaissance innerhalb des außereuropäischen Mittelmeerraumes die mit Abstand am besten erforschte Landschaft ist, wenn man vom 'Heiligen Land' absieht.11 Mit Thomas Α. B. Spratt und Peter W. Forchhammer beginnend und dann mit Heinrich Schliemann und Rudolf Virchow wurde besonders die engere Umgebung von Troia genauer untersucht, und spätestens seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zählt die Troas durch die Grabungen Schliemanns und Dörpfelds zu den meistbeachteten Siedlungsregionen der Welt.12 Walter Leaf bereiste noch vor dem 1. Weltkrieg (1911) die Troas mit Strabons Geographica in der Hand. Carl W. Biegen und seine Mitarbeiter nahmen die Begehungen besonders unter dem Aspekt der prähistorischen Besiedlung wieder auf und führten auch kleinere Ausgrabungen durch (1932-1938). Schließlich folgte John M. Cook (1959-1969), der neue Maßstäbe setzte.13 Begehungen zur Kontrolle der Substanz vorhandener Siedlungen, aber auch zur Lokalisierung unbekannter Orte wurden zudem von Mitgliedern des Grabungsteams am Beçik-Tepe und in Troia unternommen (1981 bis heute).14 Nicht vergessen seien die wertvollen Beiträge von türkischer Seite, etwa von A§kidil Akarca (1971) (Akarca 1978) sowie der
" Grundlegend sind Leaf (1923) und Cook (1973). Zur Übereinstimmung zwischen Epos und neuzeitlichem Terrain bzw. Karte s. Hofmann (2002). 12 Eine Übersicht bei Cook (1973: 15-51). 13 Cook (1973), S. 42 zu Leaf, S. 43-44 zu Biegen. 14 Zu den Begehungen s. die jährlichen Berichte des Grabungsleiters in den Studia Troica. Zuletzt Aslan-Bieg (2003) mit älterer Literatur.
Manfred Korfmann
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Kolleginnen des zuständigen Museums in Çanakkale, die auch an einigen Orten Notgrabungen durchführen mussten.15 Heute kennen wir nicht nur nahezu jedes Geländedetail an der Oberfläche, sondern durch mehr als 300 Bohrungen und geologische Sondagen von Prof. Dr. llhan Kayan auch den Untergrund und seine Verlandungsgeschichte in der Schwemmebene westlich und nördlich von Troia (Abb. 2).16 Die unter der Erdoberfläche verborgenen Überreste der prähistorischen und historischen Unterstädte sind durch die geomagnetischen Prospektionsmessungen unter der Leitung von Dr. Hans Günter Jansen erstmals sichtbar geworden. Punktuelle Grabungen haben die notwendigen Überprüfungen bzw. Bestätigungen von Interpretationen der Geomagnetik erbracht.17 Zudem kennen wir nun die Grenzen der Besiedlung des 3. und 2. Jahrtausends sowie der griechisch-römischen Zeit und erlangen dadurch wertvolle Hinweise auf die mögliche Lage der Gräberfelder. Die Freilegung insbesondere der Nekropolen des 2. Jahrtausends stellt ein überaus wichtiges zukünftiges Ziel dar. Während unsere Vorgänger die Aufgabe hinterließen, die Unterstadt zu finden, möchte ich die Aufgabe der Freilegung der Gräber noch beginnen und an meine Schüler weitergeben.18 Es verbirgt sich zweifellos viel in Troia und in der Troas, das der weiteren Erforschung harrt, wobei uns die qualitätvollen Satellitenbilder mittlerweile ungeahnte Ein- und Überblicke gewähren, und die topographischen Karten in kleinem Maßstab gern genutzte Hilfen bieten (Aslan-Bieg 2003).
Materielle Ereignisse
Kultur
bzw. schriftliche
Dokumente
als
Quellen
historischer
In Troia stoßen zwei Forschungsrichtungen aufeinander, deren Ansätze im Umgang mit den antiken Quellen völlig unterschiedlich sind und die methodisch unabhängig voneinander zu arbeiten gewohnt sind. Zum einen handelt es sich um materielle Hinterlassenschaften in Form von Funden und Befunden, zum ande13
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So etwa an einem Tumulus in der Nähe von Çan bei Altikulaç, der einen graeco-persischen Sarkophag des 4. Jhs. v. u. Z. mit wunderbar erhaltenen Farben enthielt (Sevinç et al. 2001). Die bereits 1977 einsetzenden Bohrungen wurden nach Beginn der neuen Ausgrabungen in Troia unter der Leitung von llhan Kayan von der Ege-Universität Izmir (Kayan 2002, Kayan 2003) weiter intensiviert. Studia Troica 1/1991-12/2002 - insbesondere zu mannigfachen archäologischen Hinweisen auf die Existenz einer Unterstadt des 2. Jahrtausends v. u. Z. schon vor Beginn der umfangreichen Grabungen (Korfmann 1992). Schliemann bei Korfmann (1992: 125); Dörpfeld (1902: 128).
Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers'
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ren um die schriftliche Überlieferung in Form von Texten. Beide Quellengattungen bedürfen einer Bewertung und Interpretation. Bei ersterer kommen auf Ausgrabungen tagtäglich neue Funde und Befunde dazu. Bei letzterer sind Neufunde selten, so dass vor allem neue Sichtweisen von bereits Bekanntem vorherrschen. Was die Quellenerschließung angeht, so sollte sich jeder Forscher auf sein Fachgebiet beschränken. Die Arbeiten in Troia hatten nie zum Ziel, Aussagen im Hinblick auf die Ilias und den Troianischen Krieg zu machen, auch wenn das bisweilen unterstellt wird.19 Es wird mir gelegentlich gar in den Mund gelegt, dass es für mich feststünde, "dass der in der Ilias beschriebene trojanische Krieg auf ein tatsächliches Ereignis der ausgehenden Bronzezeit zurückgeht" (Eingartner-Roth 2002: 524).20 Es war und ist für den prähistorischen Archäologen nach wie vor eine wissenschaftlich lohnende Aufgabe, die Entwicklung der Menschheitsgeschichte an diesem geographisch bedeutenden Platz zu verfolgen.21 Gäbe es dabei jedoch neue Erkenntnisse für diejenigen Disziplinen, die sich besonders für die Zeit des angeblichen Troianischen Krieges (12. Jh. v. u. Z.?) interessieren oder aber für die eines 'Homer' (um 720 v. u. Z.?), so wäre uns das willkommen. Was Troia selbst angeht, so steht heute fest, dass - wenn man davon ausgeht, dass es diesen in der Ilias beschriebenen Ort gab - er nur dort gelegen haben kann, wo die Ruinen Zeugnis für eine einstmals sehr ansehnliche Burg mit Unterstadt ablegen (Abb. 5). Generell kann man sogar betonen, dass es nördlich der Dardanellen nichts Derartiges gibt, weder in Bulgarien wie überhaupt in Südosteuropa nördlich von Tiryns und Mykene, auch nicht nördlich des Schwarzen Meeres in Rumänien, der Ukraine oder in Russland sowie dem Kaukasus. Die Burg von Hisarlik ist mit ihren mächtigen Mauern aus Quadersteinen innerhalb der Bronzezeit einzigartig, und zwar dann, wenn man Troia im Vergleich mit den nördlich gelegenen europäischen Fundorten betrachtet. Was die Frage nach einem 'historischen Kern* bezüglich der Stadt Ilios/Troia im ausgehenden 2. Jahrtausend v. u. Z. betrifft, sind derzeit zusätzli" So etwa immer wieder von J. Cobet (zuletzt Cobet-Gehrke 2002). S. dazu auch Jablonka (2002). 20
Es gibt meines Wissens nur ein Zitat, das man mir in diesem Zusammenhang vorhalten könnte. Es findet sich im Begleitband zur Troia-Ausstellung 2002/2003 in Istanbul und ist eine falsche Übersetzung aus dem Türkischen ins Englische. Die dort abgedruckte türkische Version, auf dem deutschen Urtext basierend, ist korrekt. Ich spreche von einem "historischen Kern, der in der Ilias enthalten sein könnte" (Korfmann 2002c: 15). Richtig in Türkisch und Deutsch steht es in Korfmann (2002d: 103).
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Siehe z.B. (20036).
die Zusammenfassung zum Be$ik-Tepe und Troia in der Bronzezeit: Korfmann
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Manfred Κοφηαηη
che, teilweise offenbar verlässlichere und präzisere Informationen aus den hethitischen und luwischen Schriftquellen zu gewinnen. Diese erwähnen schon im 15. bis 13. Jh. v. u. Z. Wilusa [= (W)Ilios], dessen Herrscher und die politischen Gegebenheiten (Starke 1997, Latacz 2003). Die Gleichsetzung (W)Ilios mit Wilusa wird, nach vereinzelten früheren Überlegungen, erst seit 1997 weitgehend akzeptiert.22 Es liegt somit nahe, dass man das Homer/Troia-Thema der Historizität auch in Verbindung mit der auf Anatolien bezogenen Forschungssituation berücksichtigt. Wenn Anatolisten meinen, dass wir in den Ruinen von Wilusa arbeiten, dann kann ich lediglich bestätigen, dass eine solche Zentralsiedlung der Troas für diesen Zeitraum nur hier archäologisch belegt ist. Das Land Wilusa, das ein Gliedstaat des Hethitischen Großreichs war, und dessen gleichnamige Hauptstadt können nördlich der Länder Mira und Seha nur hier gelegen haben. Einen vergleichbaren anderen großen Siedlungshügel für den Hauptort dieser Region, also der Troas, suchte übrigens schon Schliemann im Jahre 1881 vergeblich. Der mächtige Ort am Ruinenhügel von Hisarlik kann also durchaus so verstanden werden, wie es die griechisch-römische Überlieferung tat, die den Ort Ilion/Ilium mit dem mythischen Troia gleichsetzte. Auch alle Archäologen seit Calvert und Schliemann und schließlich Dörpfeld und Biegen sahen dies so. Es kommt hinzu, dass den in der Ilias vielfach synonym zu den Troianern erwähnten Dardanoi aus ägyptischen Inschriften Ramses II. das dort im Kontext westanatolischer Länder genannte Land Dardanya gegenübergestellt werden kann, das an der Schlacht von Kadesch als Verbündeter der Hethiter mit einer Streitwagentruppe teilnahm (1275 v. u. Z.).23 Das passt zeitlich gut zu dem etwa fünf Jahre zuvor abgeschlossenen Staatsvertrag der Hethiter mit Wilusa. 'Dardanya* dürfte somit ein anderer, den Ägyptern bekannter Name für hethitisch Wilusa bzw. für das Siedlungsgebiet der Troianer sein.24 Auch scheint Troia in Linear B-Texten, die unlängst in Theben (Griechenland) zutage kamen, eine 22
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Unlängst hat David Hawkins den Forschungsstand ausführlich aus der Sicht der Anatolistik zusammengefasst (Hawkins in Easton et al. 2002). Tatsächlich ist Übrigens immer das Land Wilusa genannt, jedoch ist die Benennung eines Landes nach seinem Hauptort im hethiterzeitlichen Kleinasien der Normalfall. Zur Lesung Dardanya vgl. Edel (1966: 48-51, bes. 50). Ägyptisch ist nur der Landesname mit Fremdland-Determinativ bezeugt; s. Helck (1980), Von der Way (1984), Mayer-Mayer-Opificius (1994), Kitchen (1999: 51). Haider (1988: 7), Scheer (1997). Zur Benennung ein und desselben Landes mit zwei verschiedenen Namen (Wilusa und Dardanya), die in Anatolien nicht ohne Parallele ist, vgl. demnächst F. Starke in den Studia Troica.
Von den Ruinen Troias zur 'Landschaft Homers '
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Rolle zu spielen.25 Hier verbinden sich Hinweise aus verschiedensten Quellen mit dem archäologischen Befund zu der Aussage, dass Hisarlik/Troia/ Wilusa/Dardanya überregional bedeutend war. Somit ist es verständlich, dass wir als Archäologen auch die Nachbardisziplinen 'Homerforschung' und 'Anatolistik' sowie die 'Mykenologie' zunehmend beachten. Als Ausgräber in Troia wird man einerseits immer und immer wieder auf das Themengebiet 'Homer-Ilias-Troianischer Krieg' angesprochen. Bisweilen verblüffend ist andererseits die Unbekümmertheit, mit der nicht wenige Homerforscher urteilen, wenn es um die örtlichen Gegebenheiten geht.26 Zumindest gilt diese Feststellung für die Zeit bis in die beginnenden 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Wenn ich das richtig sehe, waren die meisten von ihnen nie vor Ort; einige hielten es auch gar nicht für nötig, diese Landschaft zu besuchen, da sie die Geschichte Homers ohnehin als fiktiv ansahen.27 Die Vertreter dieser Gruppe sieht man seltener als Besucher der Ruinen oder der Landschaft. Andere wiederum, die auftauchen und sich uns als 'Homerforscher' zu erkennen geben, sind entweder in der Sache ambivalent oder beschäftigen sich mit einem 'historischen Kern' - wie immer man diesen auch definieren mag. Spätestens hier kommt der Platz unserer Ausgrabungen, den diese Vertreter durchaus als Ilios/Troia zu benennen bereit sind, aber auch die 'Landschaft Homers' ins Spiel. Auf Grund der somit eingestandenermaßen selektiven persönlichen Begegnungen der letzten zwei Jahrzehnte erscheint es mir, dass derzeit diejenigen, die an einen 'Kern der Geschichte' glauben, eine Mehrheit unter denjenigen Forschern bilden, welche direkt an und mit den Quellen arbeiten (vgl. Latacz 2003). Das gestiegene Interesse der Homerphilologen und Anatolisten ist vor allem daran abzulesen, dass unsere Grabungsergebnisse bei den Diskussionen zunehmend rezipiert werden, bei den Gegnern jedoch, die mehrheitlich bis dato nie etwas mit der Archäologie der Bronzezeit oder auch nur aktiv mit der Homerforschung zu tun hatten, stoßen sie oft auf eine kaum nachvollziehbare Ablehnung. Was die Grabungsergebnisse in der Stadt Troia selbst betrifft, so können heutzutage diejenigen, für die der Hintergrund der Homer-Geschichte innerhalb der Spätbronzezeit ganz und gar irreal ist (unter den Homerforschern beispiels23 26 27
Aravantinos-Godart-Sacconi (2002); s. dazu Latacz (2003: 285-294). S. dazu Latacz (2000) in seinem Kommentar zur Ilias. Hampl (1962), Hachmann (1964) und Meyer (1974). Neuerdings wird diese These auch wieder vehement vertreten von Hertel (2001a, 20016) und Cobet (2002). Zu Hertels Ansatz und dessen unnötiger Polemik kritisch Jablonka (2002).
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weise W. Kullmann, unter den Althistorikern beispielsweise F. Kolb und teilweise J. Cobet, unter den Klassischen Archäologen beispielsweise D. Hertel), meines Erachtens nicht mehr, wie man es früher tat (etwa unter den Prähistorikern R. Hachmann oder unter den Althistorikern M. Finley), mit den NegativErgebnissen der Archäologie argumentieren (Korfmann 1997, Korfmann 2002a). Sie alle taten dies jedoch, solange das in Troia zutage Gebrachte bzw. nicht zutage Gebrachte ihnen ins Konzept passte (Korfmann 1997). Obwohl sich nun im Verlauf der letzten 15 Jahre die Situation ganz und gar verändert hat, behaupten einige Kritiker, dass die archäologischen Ergebnisse irrelevant seien, oder aber dass die Befunde ganz falsch interpretiert würden. Damit meine ich selbstverständlich nicht die Kritik an der einen oder anderen Deutung, was in der Wissenschaft immer willkommen und zu akzeptieren ist. Mit oder ohne Ilias gibt es für den professionellen Ausgräber jedoch Sachverhalte, Befunde und immens viele Funde, die nüchtern geschildert, aber auch in langwieriger Arbeit ausgewertet und interpretiert werden müssen. Das ist seine Pflicht vor dem Hintergrund seiner Fachkompetenz!
Die Reste der Stadt Wilusa als Kulisse für eine Geschichte? Homer als Quelle aus anderer Sicht Jeder Autor möchte, dass das Umfeld seiner Erzählungen als stimmig akzeptiert wird, so dass der Leser das London eines Edgar Wallace, oder die Ausgrabungsstätten in Syrien zu der Zeit von Agatha Christie vor Augen hat (Korfmann 2001, Trümpier 1999). Homer hat die Ilias sicher nicht speziell für die damaligen Bewohner der seit dem 8. Jh. v. u. Z. neu gegründeten griechischen Städte an den Meerengen verfasst. Dennoch vermochten sie nachzuvollziehen, ob die Geschichte bezüglich der örtlichen Gegebenheiten glaubhaft war. Als Ausgräber, der in Troia arbeitet, stößt man demnach in ganz anderer Weise auf die Ilias - nämlich als einer zumindest diskutablen Quelle für die Zustände der Zeit um 700.28 Dass wir mit einem potenziellen Bezug zu damaligen bzw. zu der durch uns über die Ausgrabungen rekonstruierbaren Wirklichkeit zu rechnen haben, durfte ich am 17. Mai 1999 zu Ehren von Joachim Latacz anlässlich seines 65. Geburtstages in Castelen bei Äugst vortragen. Als ich gleiches am 8. Juli 2001 bei dem internationalen Homer-Kongress in Genua wiederholte, wunderten sich freilich einige namhafte Homerforscher in nachfolgenden Gesprächen darüber, 28
S. zu diesem Aspekt auch Korfmann (2002).
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dass ich erstaunlich zurückhaltend sei, und die existierenden Übereinstimmungen nicht auch für die 500 Jahre davor liegende Zeit reklamierte (Korfmann 2002a). Diese Homerforscher waren offenbar mehrheitlich von einem 'historischen Kern* überzeugt. Eine solche Möglichkeit halte ich selbstverständlich offen (Korfmann 2002a: 223). In meinem damaligen Beitrag für Joachim Latacz (Korfmann 2002a) war die Antwort auf die von mir gestellte Frage positiv, ob Homer oder seine Informanten als glaubwürdige 'Augenzeugen' angesehen werden können. Jedenfalls zeigten sich keine offenkundigen Widersprüche. Die letzte Wissenschaftlergeneration ging freilich noch zumeist davon aus, dass so gut wie alles Erfindung sei (Korfmann 1997, Korfmann 2002a mit Nachweisen). Allerdings sollte man sich Troia als einen damals schon weitgehend verlassenen Ruinenort vorstellen, der durch seine Zerstörung die Phantasie anregte. Wahrscheinlich hatte lediglich ein Heiligtum den Untergang der spätbronzezeitlichen Siedlung überdauert. Verlässliche oder nachvollziehbare Ortsbezüge innerhalb der Ilias besagen freilich nichts im Hinblick auf eine 'Historizität* des Troianischen Krieges bzw. des Epos schlechthin. Diese Beurteilung muss denjenigen überlassen bleiben, die der Thematik fachlich näher stehen, wie zum Beispiel Joachim Latacz. Die Herstellung eines Bezugs zwischen homerischem Epos (um 720 v. u. Z.) und archäologischem Befund gilt aber nicht allein für die alte Stadt bzw. deren Ruine. Ähnliches ergibt sich natürlich auch für die Argumentation im Hinblick auf die landschaftliche Umgebung Troias.
Besucher mit unterschiedlichen Anliegen in Troia (eine Auswahl) Bevor wir uns jedoch Aspekten der Landschaft bzw. der Diskussionen und Darstellungen in diesem Zusammenhang zuwenden, möchte ich zu einigen Besuchern der Grabungen Beçik-Tepe und Troia kommen, die aus dem beruflichen Umfeld des Jubilars stammen. Damit spiegeln sich auch die Spannungen im heutigen Problemfeld der Homerforschung wider. Es sprach sich bald herum, dass in der Umgebung Troias wieder geforscht wurde (ab 1981) und dann auch in Troia selbst (ab 1988). Von den Wissenschaftlern, die im Verlauf der Jahre in die Troas gekommen sind, möchte ich einige hervorheben: 1. Ganz unverhofft tauchte zu Beginn der Ausgrabungen am Be§ik-Tepe der Altphilologe Oliver Taplin aus Oxford an einem Sonntag in Yeniköy auf. Er saß auf
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dem Kotflügel eines Traktors, da unser Dorf damals wirklich aus der 'Welt' war und es nur schlechte Erdstraßen als Zufahrtsmöglichkeit gab. Wir zeigten ihm die Landschaft in der Nähe des Be§ik-Tepe und unsere dortige Grabung. Als Philologe hatte er nur ein mäßiges Interesse an der Frühbronzezeit, die dort erforscht wurde. Das spätbronzezeitliche Troia, jenseits der Ebene des Kara Menderes, lag uns damals in jeder Beziehung zu weit weg - auch die Welt Homers. 2. Mit Justus Cobet, Althistoriker in Essen, entspann sich schon sehr früh in Yeniköy (1985) und dann später bei verschiedenen anderen Anlässen eine Diskussion darüber, ob man bei der Ilias von einem 'Kern' oder nicht vielmehr von einem 'Substrat' sprechen sollte.29 Als Archäologen können wir ohnehin nur die Befunde am Ruinenplatz in ihrer Zeit bewerten, also ob ein besonderes Ereignis um 1200 v. u. Z. vorlag, das etwa in einer Brandschicht erkennbar ist, oder auch nicht. Wir hatten die Problematik Troia-Homer nicht im Sinn, und hinsichtlich der Be$ik-Bucht erschien uns die Charakterisierung aus topographischen und meteorologischen Gründen als 'Hafen von Troia' am wahrscheinlichsten. 3. Im Jahr 1986 besuchte uns nach einem Briefwechsel der Homerforscher und Altphilologe Georg Pfligersdorffer aus Salzburg. Er hatte in Österreich den geographischen Standpunkt oder Arbeitsort des Schreibers Homer sowie den Sitz der Aineiaden auf oder bei Pinarbaçi (Bunarbaschi) lokalisiert, das heißt auf dem Balli Dag. Homer habe von hier aus, wo er sich die Stadt des Priamos vorgestellt habe, "die ihm überkommene Sage in die Landschaft hineingeschmiegt".30 Wie John M. Cook sah er eine Beziehung der homerischen Schilderung der 'Waschgruben' zu den 'Vierzig Quellen' (Kirkgöz) bei Pinarba$i, in deren Umgebung er auch die Verfolgung des Hektar durch Achill imaginär lokalisieren möchte.31 Hektars Fluchtstrecke sei nicht 'um (Troia) herum', sondern an ein und derselben Stelle außerhalb der Stadtmauer vorstellbar. Er fand meine Anregung interessant, sich die Dinge doch auch einmal vor Ort anzuschauen. Unsere Verantwortung hinsichtlich Betreuung und Begleitung begrenzte sich auch hier auf die Befik-Bucht, zusätzlich Pinarbaçi samt dem Quelltopf Kirkgöz. Troia, in Verbindung mit Homerfragen, lag damals immer noch jenseits unserer Problemkreise. 4. Auch der ersten Begegnung mit dem Klassischen Archäologen Dieter Hertel, damals Köln, ging ein Briefwechsel voraus. Er wurde mir 1988 von dem Direk29 30 31
Zu Cobets Vorstellungen s. zuletzt Cobet-Gehrke (2002). Pfligersdorffer (1985: 407). Pfligersdorffer (1985: 379).
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tor der Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Madrid, Hermanfried Schubart, als Grabungsteilnehmer empfohlen, mit dem Hinweis, dass er gerade dabei sei, seine Habilitationsschrift zu Homer und Troia abzuschließen.32 Es sei deshalb sinnvoll, dass er die örtlichkeiten auch persönlich kennenlerne. Er beschäftigte sich dann in drei Grabungskampagnen (1989-1991) überwiegend mit Befunden und Funden hellenistischer und römischer Zeit. Die Problematik der 'prähistorischen Unterstadt' war so gut wie kein Thema, da deren Erforschung zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang stand. Seine Einstellung zu Homer und Troia schien mir damals bereits festzustehen. Der Fortschritt der Grabungen in Troia brachte es jedoch mit sich, dass sich Hertels Vorstellungen immer weniger mit den Befunden, auch denen der Klassischen Archäologie, in Übereinstimmung bringen ließen.33 5. Dem dreitägigen Besuch im Jahre 1984 von Joachim Latacz in Yeniköy ging ebenfalls ein Briefwechsel voraus, der von mir mit einer Einladung und Betreuungszusage verknüpft wurde. Im Grabungstagebuch habe ich notiert, dass wir an einem Sonntag auch gemeinsam nach Troia fuhren. Nicht mehr. Er hat so viel über Troia und die Ausgrabung geschrieben, dass es hier zu weit führen würde, dieses besondere Fachwissen und sein Engagement in diesem Rahmen aufzuzählen. Sein Fazit nach intensivster Beschäftigung über viele Jahre: Bei der Ausgrabungsstelle an den Dardanellen dürfte es sich tatsächlich um Troia handeln, Homer hat es nicht erfunden. Weiterhin sei die "Wahrscheinlichkeit, dass hinter der Troia-AVilios-Geschichte [...] ein historisches Ereignis stehen könnte, durch die gebündelten Forschungsanstrengungen [...] in den letzten zwanzig Jahren nicht geringer geworden. Ganz im Gegenteil: sie ist immer stärker gewachsen. Die Fülle der Indizien, die in genau diese Richtung weisen, ist heute beinahe erdrückend. Und sie wächst weiter an" (Latacz 2003: 342).
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Hertel habilitierte sich schließlich 1994, die Habilitationsschrift erschien vor kurzem (Hertel 2003). Seine spätere Ablehnung als Grabungsteilnehmer ergab sich nicht aus Meinungsverschiedenheiten mit der Grabungsleitung, sondern aus der Tatsache heraus, dass bereits ein Team von Klassischen Archäologen unter der Leitung von Ch. Brian Rose erfolgreich in Troia ausgrub und dass der Abschluss der Habilitation m. E. Vorrang hatte. Hertel hält einen historischen Kern der ¡lias für so gut wie nicht vorhanden, seines Erachtens ist aus dem archäologischen Befund und der historischen Überlieferung zu erschließen, dass sich die Sage vom 'Troianischen Krieg' erst im Zuge der Besiedlung Troias durch die aus Mittelgriechenland kommenden Aioler um 1000 v. u. Z. zu entwickeln begann. Homer habe das Herrschergeschlecht der Aineiaden in Ilion bereits vorgefunden. P. Jablonka (2001) hat sich mit Hertels Thesen (s. auch Hertel 2001) teilweise detailliert auseinandergesetzt.
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6. Der Gräzist Egert Pöhlmann (Erlangen) war ein regelmäßiger Gast der TroiaGrabung und auch finanzieller Unterstützer unserer Arbeit, wofür wir ihm sehr danken. Sein Interesse führte ihn schon 1986 zum Be$ik-Tepe. 1991 verfolgte er den Beginn der Arbeiten in der Unterstadt, deren weitere Ausgrabung er 1993 und 1995 begutachten konnte, inklusive in den Felsen eingeschlagene Verteidigungsgräben und Ummauerungsansatz an der Nordostbastion. Das neue Bild der Troia-Grabung stellte er 1996 seinen Studierenden anlässlich einer Exkursion vor, das immer wieder auf die alte Frage führte, inwieweit man in der Ilias mit Autopsie rechnen darf. Er hat in seinem Beitrag "Die Topographie der Troas in der Ilias: Fiktion oder Realität" (Pöhlmann 1999) zu zeigen versucht, dass die Beschreibungen von Gelände und Örtlichkeiten ohne Autopsie nicht vorstellbar sind. Der hohe Anteil des durch die 'oral poetry* vorgeprägten Materials verböte es jedoch, die Ilias unmittelbar als topographische oder historische Quelle zu lesen. Er erkennt in der Ilias Schilderungen der Verhältnisse der Heroenzeit, die sich mit Elementen des Erfahrungsbereichs des Epikers aus spätgeometrischer Zeit vermengen. 7. Auch der Gräzist Richard Kannicht (Tübingen) hat die neue Troiagrabung seit ihrem Beginn mit lebhaftem Interesse verfolgt. Einem ersten intensiven Besuch im Jahre 1989 folgten zwei weitere Reisen mit Studierenden im Jahr 1990 und 1997. Jeweils an einem der Abende kam die Ilias selbst im Odeion eindrucksvoll zu Wort. 1993 war R. Kannicht für eine Woche Gast der 6. Grabungskampagne. Es war, wie er es ausdrückte, "eine der schönsten Wochen meines Philologenlebens". Mit dem naturgemäß stark literaturwissenschaftlich von der philologischen Homerforschung geprägten Interesse ging die Neugierde einher, den spätbronzezeitlichen Ruinen als dem monumentalen Ausgangspunkt der Sage vom Troianischen Krieg und zugleich als dem Ort zu begegnen, der für das gesamte Altertum das homerische Troia des Priamos und der historische Schauplatz des Troianischen Krieges gewesen sei, dann aber auch im hellenistisch-römischen Ilium das neu entstandene Wirkungsprodukt einer großen Dichtung anzuschauen. All das sei aber dann bei der sehr intensiven Begehung des Geländes begleitet gewesen von der faszinierenden Vielseitigkeit der archäologischen Realität einer Großgrabung. 8. Ähnlich dauerhaft wie mit Joachim Latacz ist der Dialog mit der Homerforscherin Brigitte Mannsperger und dem Gräzisten und Numismatiker Dietrich Mannsperger (Tübingen). D. Mannsperger hat von 1986 bis 1999 mit Unterbrechungen die Fundmünzen der Grabungen am Beçik-Tepe und in Troia bearbeitet
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und war in diesem Zeitraum nahezu alljährlich für jeweils zwei Wochen vor Ort. Dem Studium der Münzen schlossen sich Untersuchungen zur Topographie der Troas an, die der Lokalisierung verschiedener antiker Orte dienten. Zur Frage nach der städtischen Struktur des prähistorischen Troia ergab sich für ihn das Bild eines stark befestigten Verwaltungs-, Kult- und Wirtschaftszentrums als Vorort eines dezentral organisierten und besiedelten Hinterlandes. B. Mannsperger hat sich seit ihrer Dissertation über "Raum und Zeit im homerischen Epos" (1964) mit der Topographie in der Ilias beschäftigt. Ihre jeweils zweiwöchige Teilnahme an der Troia-Grabung seit 1991 bis 1999 ermöglichte ihr intensive Geländebegehungen vor Ort mit paralleler Homerlektüre und mündete in mehreren Aufsätzen zum Thema (Mannsperger 1993, 1995, 1998, 2002). Ihre Studien zeigen, wie sich homerische Sachaussagen und archäologische Befunde gegenseitig ergänzen können, ohne dass die Befunde jeweils identisch sein müssen. Die dichterische Verwandlung trotz des Realismus der Darstellung durch Homer erschien ihr besonders im Hinblick auf die Schilderung des Schiffslagers und Schlachtfeldes bemerkenswert. 9. Die Archäologin Machteid Mellink war in den 80er und 90er Jahren so gut wie jedes Jahr in Troia. Sie sah sich dort als fachkundige Prähistorikerin um und - das war etwas Besonderes - hatte jeweils die Ilias in der Hand und las sie vor Ort. Wir erfuhren aus den in späteren Jahren geführten Gesprächen, dass sie durchaus erwog, hier noch einmal persönlich mit den Grabungen anzufangen. Sie war und ist eine überzeugte Anhängerin der Gleichsetzung von (W)Ilios mit Wilusa. Hier folgte sie dem bedeutenden Hethitologen Hans Gustav Güterbock, und dieser Ansatz war schließlich auch die Motivation für das Symposium zur Hundertjahrfeier ihres renommierten Bryn Mawr Colleges (Mellink 1984). Wir sind froh und dankbar, dass sie uns von Anbeginn an, das heißt von 1988 bis zum Jahre 1999 kontinuierlich als Mitarbeiterin im Troia-Team die Ehre ihrer Gegenwart und ihrer professionellen Ratschläge als Ausgräberin gab. 10. Für Kurt Bittel, der früher schon zu Biegens Zeiten sehr intensiv an den Grabungen in Troia Anteil nahm, war der Platz stets etwas ganz Besonderes (Bittel 1998: 140), und zwar im Sinne eines historischen Kerns der Ilias: "So etwas kann man nicht erfinden!"34 Unter geradezu begeisterter Zustimmung von K. Bittel wurden die Grabungen in der Unterstadt aufgenommen. Das Für und Wider hatten wir bei der 2. Hisarlik-Konferenz im Jahre 1988 besprochen, an der
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Persönliche Aussage anlässlich eines Besuches von mir in Bitteis Wohnort Heidenheim.
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neben dem ehemaligen (Bittel) auch der damalige Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Edmund Buchner, weiterhin Jerome Sperling, Stella Miller, Machteid Mellink und Coçkun Özgünel teilnahmen. Damals fielen die Entscheidungen. Seit 1993 werden bis heute kontinuierlich die Grabungen in der Unterstadt durchgeführt und zwar innerhalb eines Spezialprojektes 'Unterstadt Troia-VI/VII', das seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Langzeitverfahren gefördert wird und sich dabei alljährlich der fachlichen Begutachtung zu stellen hatte und hat.35 11. Der Althistoriker Frank Kolb (Tübingen) war der Initiator einer von den meisten Kollegen als merkwürdig empfundenen und zunächst über Zeitungen geführten Kampagne gegen mich.36 Auch er gehörte zu den zahlreichen TroiaBesuchern - übrigens im Beisein des Anatolisten Frank Starke (Tübingen). Er war am 31. März 1997 in Troia und ließ sich von mir durch das Grabungsgelände führen, um nur wenige Monate später als der designierte Sprecher des damals im Antragsstadium befindlichen DFG-Graduiertenkollegs 'Anatolien und seine Nachbarn' festzustellen: "Das wichtigste Ergebnis war im Außenbereich jedoch die Entdeckung einer bronzezeitlichen Unterstadt (Troia VI), die von einem in den Felsen geschlagenen Verteidigungsgraben umgeben war. Nunmehr ist klar, daß Troia nicht nur eine kleine Festung an den Dardanellen war, sondern eine wichtige Residenz- und Handelsstadt der ausgehenden Bronzezeit. Diese neuen Erkenntnisse ermöglichen eine Einordnung Troias in eine Typologie anatolischvorderorientalischer Siedlungen. Der Fund des ersten bronzezeitlichen Schriftdenkmals in Troia, eines Bronzesiegels mit luwischer Hieroglyphen-Schrift, unterstreicht die Bedeutung des Platzes am Ende des 2. Jt. v. Chr. Dieser und fast alle anderen Funde und Befunde weisen darauf hin, daß Troia vorrangig zur 35
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In diesem Zusammenhang wird das Thema der Fachkompetenz bei der Bewertung unserer archäologischen Arbeit tangiert. Bei im Verlauf der Zeit wechselnden Begutachtungen waren es nie negative Töne, im Gegenteil. So lautet beispielsweise ein Ausschnitt aus der Vorlage des Fachgutachtergremiums an den Hauptausschuss der DFG zu obigem Projekt: Die Arbeiten wurden "in der Unterstadt fortgesetzt. Hier konnten Gebäudereste der Phasen von Troia VI, Vila und Vllb nachgewiesen werden. Femer wurden die archäologischen Untersuchungen des sogenannten 'Hofhauses', welches in die Schicht Troia Vila datiert, weitgehend abgeschlossen. [...] Die Gutachter erkennen die jährlich, zeitnah und ausführlich in der wissenschaftlichen Reihe Studia Troica veröffentlichten Forschungsergebnisse lobend an". Das war im Juni 2002. Wir hielten es für nötig, derartiges zu zitieren, da ab Sommer 2001 und im Jahre 2002 von nicht-archäologischer Seite, das heißt vom Althistoriker F. Kolb, die Öffentlichkeit Uber Zeitungsartikel aufgeschreckt wurde mit dem Verdacht, es gäbe keine Häuser außerhalb der Burg, geschweige denn Uberhaupt eine Unterstadt, die diesen Namen verdiente. Siehe dazu .
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kulturellen und politischen Welt Anatoliens und weniger zu derjenigen der Ägäis gehörte." Die Textpassagen stammen aus seinem von ihm in fast allen Teilen durchstrukturierten und intensiv überarbeiteten und letzlich auch unterschriebenen DFG-Antrag, der freilich von den verschiedenen Teilnehmern vorformuliert worden war. Sofern schon damals prinzipielle Meinungsabweichungen in Hinblick auf Troias Bedeutung gegeben gewesen sein sollten, waren sie für mich nicht erkennbar. Es darf vermutet werden, dass dem Antrag seitens der DFG nicht zuletzt auch wegen der wissenschaftlichen Vorleistungen in Troia entsprochen wurde. Um so merkwürdiger erschienen mir und uns allen die Anwürfe, die sich urplötzlich an einem Modell von Troia VI innerhalb der Troia-Ausstellung in Stuttgart festmachten. Von verschiedener Seite wurde vermutet, dass ihn andere Motive vorantrieben, denn schon bald erfasste das Themenfeld Korfmanns Türkeifreundlichkeit (Schwäbisches Tagblatt, 1. März 2003, S. 31) oder das "Ärgernis" Latacz' scher Homerforschung (Kolb 2002: 354).
Homer ist auch hinsichtlich der Landschaftsbeschreibungen „ernst zu nehmen" (Latacz 2003, 342) Das Thema 'Troia und Homer', die Frage, ob und wie dieses alte Rätsel gelöst werden kann, hat immer schon die Menschheit beschäftigt. Joachim Latacz hat mit seinem Buch "Troia und Homer" meines Erachtens gangbare Wege aufgezeigt, die man beschreiten kann, will man einer Lösung näher kommen. Derzeit sollte man unbedingt auf die 4. völlig überarbeitete und durchgehend aktualisierte Auflage zurückgreifen, die in Form eines Taschenbuchs erschienen ist (Latacz 2003). Die Welt des prähistorischen Archäologen verändert sich freilich durch die Annahme, "die Lösung scheint näher denn je zu liegen" (Latacz 2003: 342), nicht entscheidend. Und somit komme ich abschließend zu dem letzten Altertumswissenschaftler, der in diesem Beitrag hervorgehoben werden soll. Seine Forschungsergebnisse aus der Landschaft stehen der "Annahme" jedenfalls nicht im Wege, und damit gewiss nicht Homer, der auch in nachfolgendem Sinne "ernst zu nehmen ist" (Latacz 2003: 342). 12. Im Jahre 1999 hat die Frage nach der Glaubwürdigkeit Homers im Hinblick auf die Landschaft der Gräzist John V. Luce aus Dublin in einem gut geschriebe-
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nen und bebilderten Buch aufgegriffen (Luce 1999, Luce 2001).37 Für ihn ist Homer eine verlässliche Quelle. Er war mehrfach, unabhängig von uns, in Troia. Schließlich trafen wir auch aufeinander, je einmal in Tübingen wie auch in Troia und Dublin. Luce besuchte die Landschaft in der Überzeugung, dass innerhalb der Ilias gute topographische Hinweise vorhanden seien - und dass der Troianische Krieg dort stattgefunden habe! Damit dachte er ähnlich wie Heinrich Schliemann oder Wilhelm Dörpfeld. Er nahm die seit 1977 im Delta des Kara Menderes (Skamanders) durchgeführten geologischen Bohrungen und das damit einhergehende veränderte ur- und frühgeschichtliche Landschaftsbild zum Anlass für seine erneuten philologischen Überlegungen (Luce 2001: 25). Jedoch gilt auch nach dem Buch von Luce, dass "The Troad" von John M. Cook, der die Troas seit den 50er Jahren des 20. Jhs. intensiv bereiste, unverzichtbar bleibt (Cook 1973).38 Die Intentionen dieser beiden Bücher sind jedoch völlig verschieden, denn während Luce Homer als seine primäre Quelle ansieht, bestimmen bei Cook vielfältige Gesichtspunkte von der Archäologie und der Alten Geschichte über die Turkologie bis zur Gegenwart das Bild. Wenn ich oben einen Homerbezug bei den gegenwärtigen archäologischen Arbeiten von mir gewiesen habe, so ist das nicht ganz richtig; denn eigentlich hatten alle und somit auch wir von Anfang an immer wieder irgendwie auch mit der Rezeption Homers zu tun. Schließlich begann doch fast alle wissenschaftliche Tätigkeit innerhalb dieser Landschaft bei und mit ihm - sei es die von Frank und Frederick Calvert und Heinrich Schliemann, Wilhelm Dörpfeld oder die von Oscar Mey oder Carl W. Biegen, um nur einige zu nennen. Selbst am vornehmlich frühbronzezeitlichen Be§ik-Tepe tauchte der Schatten Homers auf. Denn dort gab es einen weiten Sandstrand, der sich als Schiffslandestelle eignete. Nun ist aber die Frage, wo sich das achaische 'Schiffslager' befand, naturgemäß unter den 'Gläubigen' ebenso alt wie diejenige nach der Lage Troias. Wir Prähistoriker versuchten, so wie wir das bei jedem vergleichbaren Grabungsort tun würden, die Paläolandschaft zu rekonstruieren. In unserem Fall geschah das in Zusammenarbeit mit dem Geomorphologen llhan Kayan von der Ägäis-Universität Izmir. Bei der Be§ik-Bucht handelte es sich um eine - wie sich herausstellte Lagune, demnach um einen idealen Anlandeplatz für kiellose Schiffe prähistori-
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John Luce hat bereits in einem 1975 erschienenen Buch (Luce 1975) und in einer überarbeiteten deutschen Fassung (Luce 1995) liber "die Echtheit der Troja-Erzählung" geschrieben. Vgl. auch seine weiteren Artikel zur Troas (Luce 1984, Luce 2002, Luce in Kraft et al. 2003).
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Zu Cook vgl. Boardmans Nachruf (Boardman 1995).
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scher Zeit. Wir Archäologen glaubten somit die Frage leicht beantworten zu können, wo denn der vernünftigste und bequemste Landeplatz für Schiffe im 3. und 2. Jahrtausend gewesen sein dürfte, die aus der Ägäis kamen und Troia zum Ziel hatten. Mit unserer Festlegung auf die Be§ik-Bucht befanden wir uns freilich mit Oscar Mey, Wilhelm Dörpfeld und insbesondere Alfred Brückner in guter Gesellschaft, die genau diese Bucht als Ort des Schiffslagers herausgearbeitet hatten. Unsere Überlegungen führten in diesem Punkt zu einem Beitrag, der den Norden, die Mündungsregion des Skamanders (Kara Menderes), aus dieser Sicht für den Ägäisverkehr weitgehend auszuschließen vermochte (Korfmann 1984).39 Luce hat nicht ohne Humor festgestellt, dass in einer in der 1. Hälfte des 2. Jhs. v. u. Z. verfassten Monographie des Aristarchos von Samothrake zum Problem des Schiffslandeplatzes der Achaier die mit 2150 Jahren am längsten offene Fragestellung der alten Geschichte existiere (Luce 1999: 29). Der Homerforscher Luce favorisiert jedoch nicht die Be;ik-Bucht, sondern ausgehend von der Ilias eine Stelle im Westen der damals noch nicht verlandeten Skamander-Ebene (Luce 2003α, Luce in Kraft et al. 2003). Für Luce lag das 'Schiffslager' demnach südlich und südöstlich des Kesik-Tepe bzw. des Sigeion-Rückens und des Sprattschen Plateaus, dort, wo heute ein künstlicher (?) Einschnitt im Gelände auffällt. Der höchste Punkt dieses sogenannten Kesik-Kanals reicht etwa 6-8 m Uber den Meeresspiegel, so dass eine Durchfahrt mit dem Schiff vom Meer zur Kesik-Ebene (= Luces Hafen) auch in prähistorischer Zeit unmöglich war. Für diese Sichtweise können offenbar genauso homerphilologische Argumente herangezogen werden, wie man dies im Falle von Mey und Dörpfeld für die Be;ik-Bucht schon getan hat (Korfmann 1984). Diese beiden in neuerer Zeit favorisierten potenziellen Ankerplätze liegen freilich nur eine gute halbe Stunde Fußweg voneinander entfernt. Ein wichtiger Unterschied zu Luce scheint mir bedeutsam: Während ich nicht davon ausgehe, dass derartige Übereinstimmungen zu dem Schluss führen müssen, dass der Hintergrund der //¿as-Geschichte 'historische Wahrheit' beansprucht, nimmt Luce dies für selbstverständlich an, indem er voraussetzt, dass der Kern der Geschichte sofort nach den Kämpfen entstanden sei (Luce 2001: 26). Er glaubt, Herodot und Thukydides folgend, an die Geschichtlichkeit eines Troianischen Krieges. Wie immer man auch dazu stehen mag, so wäre doch die Frage aus meiner Sicht angebracht: Warum geht man wie selbstverständlich da-
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Freilich bot sich hier eine Anlandungsmöglichkeit für Schiffe, die aus dem Marmarameer kamen und für lokale Fischer, die mit Troia/Wilusa verbunden waren.
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von aus, dass nur diejenigen, die eine Historizität unterstellen, dies wissenschaftlich zu begründen hätten? In der Antike galt es fast durchweg als Faktum, dass es einen Troianischen Krieg gegeben habe, und der Ort dieses angeblichen Geschehens ist dank Frank Calvert und Heinrich Schliemann sogar durch Ausgrabungen bestätigt worden (Bloedow 2001). Wer aus dem Vergleich der realen topographischen Gegebenheiten mit den Beschreibungen in der Ilias auf deren rein fiktionalen Charakter schließen will, wird heutzutage größere Probleme in der Argumentation haben als noch vor einigen Jahren. Darin vermag ich auch Latacz zu folgen. Die Hinweise, dass die in der Ilias beschriebenen örtlichkeiten mit der Wirklichkeit vor Ort in vielen Dingen Übereinstimmungen aufwiesen, haben sich jedenfalls in den letzten Jahren ebenso vermehrt. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der Homerforschung wie sie zum Beispiel durch Brigitte Mannsperger, John V. Luce, Egert Pöhlmann oder Georg Pfligersdorffer vertreten ist, aber auch ein Verdienst der Archäologie und ihrer Nachbarwissenschaften. Die Frage wird sich vielleicht immer wieder als Glaubenssache erweisen, allerdings sollte die Beweislast nicht nur einer Seite aufgebürdet werden. John V. Luce äußerte anlässlich eines Besuchs in Tübingen sein Bedauern, dass wir die Grabungen an der Quellhöhle noch nicht wieder aufgenommen hätten. Das änderte sich 1997 mit dem Ergebnis, dass auch in diesem Fall Homer als 'Zeitzeuge um 720 v. u. Z.' durchaus von Interesse ist (Abb. 3-4). Denn es gibt in Troia Quellen mit 'steinernen Waschbecken'. Man kann somit behaupten, dass Vergleichbares in Troia zu finden ist, ohne jedoch damit den Nachweis zu haben, dass es mit Sicherheit genau diejenigen der Ilias sind. Homer hat uns sicher etwas hinsichtlich der Topographie der Stadt Troia, aber auch bezüglich der Landschaft zu sagen. Immer noch möchte ich jedoch den trennenden Strich betonen, der aus methodischen Gründen zwischen ca. 720 v. u. Z. und dem 12. Jahrhundert liegen sollte. Um ihn auch aus der Sicht des Archäologen überwinden zu können, müssten weitere Argumente hinzukommen, wie sie zum Beispiel Joachim Latacz in den letzten Jahren konsequent zusammengetragen hat (Latacz 2003).
Zukunftsaspekte Die Arbeit von John V. Luce zur Landschaft trifft im großen und ganzen zweifellos das, was ich aus den archäologischen Ausgrabungen am Burgberg und in der Unterstadt herausgearbeitet habe. Um es erneut mit Latacz' Worten zu sagen: "Homer ist ernst zu nehmen!" (Latacz 2003: 342) - zumindest für
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seine Zeit, um 700 v. u. Z., möchte ich vorsichtshalber hinzufügen. Die Hervorhebung des Aspektes der Troia umgebenden Landschaft geschieht an dieser Stelle auch aus dem Grund, dass damit auch Gedanken zur Zukunft zu verknüpfen sind. Das Buch von Luce ist aus dem Grunde auch ein wichtiges Werk zur richtigen Zeit, da es als eine Art Begleitbuch für den Historischen Nationalpark Troia und die Troas angesehen werden kann, den die Regierung der Türkei im Jahre 1996 ausgewiesen hat. 1998 wurde Troia zudem in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen und steht somit seither unter besonderem internationalem Schutz. Dadurch erhält auch die Umgebung der Stadt eine viel stärkere Beachtung (Abb. 6-7). Mit dem Buch von Luce kann man sich in der Phantasie, aber auch konkret in dieser mythen- und geschichtsträchtigen Landschaft bewegen. Das taten bekanntlich schon die Götter Homers. Und so möchte ich schließen mit einer Frage an die Philologie, ob es nicht nur mögliche Übereinstimmungen des archäologischen Befundes und der Schilderungen des Epos mit in hethitischen Quellen genannten Orten, sondern auch in den Bezeichnungen der Götter gibt. Die Götter auf der Seite von Troia/Ilios sind uns allen bekannt, auch wenn sie ab und an die Fronten wechselten: Es waren unter anderem Ares, Apollon und Aphrodite. Die Götter Wilusas sind ebenso bekannt, und zwar als Schwurgötter aus dem Alaksandu-Vertrag: Es handelt sich um den Wettergott des Heeres, weiterhin um Appaliuna und den Unterirdischen Wasserlauf, nämlich KASKAL.KUR (Latacz 2002). Wenn man nun diskutiert (Latacz 2003: 131149), wie Menschen, zum Beispiel Alaksandu oder Prijamuua, oder Landschaften wie Lazba (Lesbos) einzuordnen sind, dann sollte man aus meiner Sicht die Götter in dieser Problematik nicht ganz ausschließen. Neuerdings kann die Archäologie in Troia - mit aller Zurückhaltung - auf eine mögliche Darstellung von Appaliuna (wohl Apollon Agyieús) in Form der anikonischen Steinstelen hinweisen, die sich an allen Toren und Plätzen von Wilusa finden (Korfmann 1998). KASKAL.KUR könnte man in der von Menschen geschaffenen Quellhöhle sowie einem enorm tiefen und breiten rechteckigen Schacht in der Unterstadt von Troia ausmachen (Frank et al. 2002, Korfmann 2002b: 20-23, Abb. 20). Besteht somit die Möglichkeit, dass es sich bei dem (als Wächter der Mauern, Tore, Plätze und Hauseingänge und mit Pfeilern dargestellten) Apollon, bei dem (stierschildtragenden und aus Thrakien stammenden Kämpfer: II. 5,289, 13.301) Ares und seiner Partnerin, der (aus Zypern/dem Orient stammenden Fruchtbarkeits- und Vegetations-/Erdgöttin) Aphrodite um
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dieselben oder wesensverwandte Götter handelt wie bei den im Alaksandu-Vertrag genannten Göttern Wilusas? Archäologen können bei derartigen Fragen nur auf materielle Funde und auf Befunde verweisen und sie mit aller Vorsicht in die Diskussion bringen. So kommt neuerdings - im Jahre 2002 - eine interessante Stierfigur (Abb. 8) aus Keramik hinzu, die ich hier Joachim Latacz zu Ehren erstmals vorstelle. Im Detail wird sie in den Studia Troica behandelt werden. Dieser Stier aus Keramik ist innerhalb Troias ein ungewöhnlicher Fund. Er stammt aus einem großen Haus der Unterstadt, das einen Gebäudetrakt hatte, in dem in die Erde eingelassene Vorratspithoi aufgereiht waren. Das Gebäude stand südwestlich vom Tor VIU und konnte fast komplett freigelegt werden (Korfmann 2002b: 16, Abb. 14). Das mögliche Kultgefäß wurde am Ende der ersten Phase des mindestens zweiphasigen Bauwerkes zerstört und Teile in einer großen Grube deponiert. Weitere Fragmente fanden sich in anderen Bereichen des Hauses, jedoch aus umgelagerten späteren Kontexten. Wenngleich die Figur mit roten Punkten und Streifen bemalt ist und somit auf mykenische Einflüsse hinweist, erinnerte sie mich sofort auch an die Stiere, wie wir sie aus Bogazköy-Hattu§a und neuerdings Kufakli-Sarissa kennen. Dort werden sie als Repräsentanten des Wettergottes interpretiert (ζ. B. Bittel 1976, Alaura 2001, Müller-Karpe 2002). Auch in unserem Falle wird eine Verbindung mit einem Kult oder sogar mit einem Wettergott zu erwägen sein, da es sich um einen ganz besonderen Fund in diesem ohnehin auffälligen Haus handelt, in dem bereits früher eine mögliche Kultfigur aus Bronze gefunden wurde (Korfmann 1996: 33-37, Abb. 26-27, Mellink-Strahan 1998). Es ist andererseits bekannt, dass Stier- und auch Kuhgefäße gelegentlich auf den Kykladen sowie im mykenischen festländischen Griechenland gefunden werden, vermehrt jedoch im minoischen rituellen Umfeld Kretas. Die Kultbräuche scheinen sich damals in Kreta auf Heiligtümer unter freiem Himmel verlagert zu haben, und zwar in Verbindung mit sonstigen wirtschaftlichen und ökonomischen Veränderungen. Diese Neuerung trifft für die Zeit Late Minoan (LM) HIB zu, demnach zeitgleich zu Troia Vila, und geht noch nach LM UIC weiter (Kourou-Karetsou 1997). In Griechenland selbst jedoch seien nach Kourou-Karetsou derartige Rinderfiguren als Fremdkörper zu verstehen, und sie scheinen mit einigen sehr speziellen Kulten verbunden gewesen zu sein (Kourou-Karetsou 1997: 112-113). Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass eine bildliche Szene von einer hethitischen Reliefvase aus Inandik (etwa 110 km nördlich von Ankara gelegen) bekannt ist, die eine Vorstellung vermittelt, in welchem kultischen Zusammenhang
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die Stierstatuette aus Troia verwendet worden sein könnte (Abb. 9a, ôzgûç 2002). Zudem sind auf einem Orthostatenrelief vor dem berühmten Sphinxtor von Alaca Höyük (14. Jh. v. u. Z.) der hethitische König und die Königin in einer Opferszene vor einem Altar und dem Stier des Wettergottes dargestellt (Abb. 9b, Bittel 1976: 191, Abb. 214). Noch eine Bemerkung sei zur Anregung gestattet: Dass Götter im Nahen Osten, in Griechenland und in Anatolien auf Bergen zuhause sind, ist bekannt. Im Felsheiligtum von Yazilikaya beispielsweise stehen sie auf Berggipfeln (Abb. 10). Jahwe, aber auch Zeus, TeSup und andere, insbesondere Wettergottheiten, halten sich auf Bergen auf. Sie werden auf Bergkegeln dargestellt oder stehen auf personifizierten Berggipfeln. Schon dadurch wird ihre Bedeutung gesteigert, denn alle nehmen in der Hierarchie eine zentrale Funktion ein. Auch in dieser Beziehung ergäben sich eventuell Verbindungen zwischen griechischen und orientalisch-hethitischen Vorstellungen (vgl. Haas 1994). In der Ilias sind es u.a. Zeus und Poseidon. Letzterer wandelt quasi mit Siebenmeilenstiefeln von Berg zu Berg, die unter seinen Schritten erzittern, bzw. von Insel zu Insel (//. 13.10ff.). Auch dies sei eine Bemerkung in Richtung der Anatolisten und Homerforscher, unter denen sich besonders Joachim Latacz bemüht hat, mit ähnlich mächtigen Schritten die Grenzen von Griechenland nach Anatolien und zu den Hethitern zu überschreiten und dabei nicht nur das Trennende zu betonen, sondern auch das Verbindende zu sehen und zu vermitteln. Er ist einer, der sogar bereit ist, ab und an auch darauf hinzuweisen: "Vor den Griechen sind die Hethiter" (Cancik 1993: 131). Sieht man davon ab, dass dies geradezu ein Allgemeinplatz ist, so steckt in ihm dennoch eine immer wieder bedenkenswerte Grundaussage, nicht nur für Ilion-Ilios-Wilusa. Man kann sich freilich nur wundern darüber, dass selbst noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts mancher Leute Horizont am Küstensaum Anatoliens sein Ende findet. Das gilt in beiden Richtungen, mehr jedoch für den Blick von West nach Ost. Dabei stoßen wir immer wieder auf neue Erkenntnisse, die für einige unerwartet sind, für andere nicht. Unlängst haben wir gelernt, dass der 'kultische Stiersprung' keineswegs eine Besonderheit des minoischen Kreta, sondern ebenso in der hethitischen Welt nahe dem heutigen Ankara zuhause ist (Abb. lla-b, Sipahi 2000, Sipahi 2001). Für Joachim Latacz ist freilich derartiges schon längst nicht mehr erstaunlich. Das zeichnet ihn unter anderem aus. Es bleibt zu hoffen, dass gerade in dieser Landschaft an der Grenze von Asien nach Europa, zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer sowie zwischen
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der TUrkei und Griechenland das Verbindende zunehmend mehr gesehen wird. Was jedoch das Hauptthema meines Beitrages für Joachim Latacz betrifft, die Landschaft, so wäre es gut, wenn auch die Natur wieder zu ihrem Recht käme und in einigen Regionen des 1996 geschaffenen, aber bislang nicht ausgestalteten Nationalparks (Abb. 12) bewusst ein Zustand angestrebt würde, der vergleichbar ist mit demjenigen in der Späten Bronze- und Frühen Eisenzeit. Da könnten wir auf die etwa 50 Pflanzennamen zurückkommen, die wir aus der Ilias kennen, aber auch auf die etwa 336 Typen, welche im Grabungsboden identifiziert werden konnten (Riehl 1999a, Riehl 1999b). Neue Zeichen könnten gesetzt werden, wie man mit 'Weltkultur' auf den verschiedensten Ebenen umgehen kann. Ein 'Homerischer Garten' wäre eine von vielen Ideen, die Wiederansiedlung des in Troia so häufig vorkommenden Damhirsches in dem einzig noch erhaltenen Wald aus Korkeichen eine andere. Mögen uns Troia und Umgebung in der Weise erhalten bleiben und sich entwickeln, dass dort vor Ort auch die nach uns Kommenden 'Homers Landschaft', seine literarischen Leistungen, jedoch auch die darin enthaltenen Botschaften lesen und verstehen können.
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An Indo-European stylistic feature in Homer MARTIN L. WEST
The stylistic feature with which I am concerned may be called the Augmented Triad. It consists in the construction of a verse from three names, of which the third is furnished with an epithet or other qualification, as in II. 1.145, ή ' Αίας ή ' Ιδομενεύς ή δίος 'Οδυσσεύς, 'Ajax or Idomeneus or lordly Odysseus'. Such lines are common in Homer and Hesiod. There are also instances with common nouns in place of proper names, as in II. 2.460 χηνών ή γεράνων ή κύκνων δουλιχοδείρων; 6.48 (et al.) χαλκός τε χρυσός τε πολύκμητός τε σίδηρος; Od. 5.64 κλήθρη τ' αίγειρος τε καί ευώδης κυπάρισσος, 5.66 σκώπές τ' ϊρηκές τε τανύγλωσσοί τε κορώναι. It was noticed over a century ago that verses of this type are also frequent in the great Indian epic, the Mahäbhärata. We owe the observation to the Sanskritist Adolf Holtzmann (1892: 64-65), who spoke of [...] eine dichterische Technik, deren Gesetze und Kunstgriffe zum Theil vielleicht in die früheste Vorzeit hinaufreichen. So finden wir z.B. die Gewohnheit Homers, von drei im gleichen Verse aufgezählten Eigennamen je den dritten mit einem Beiworte zu versehen, auch im Mahäbhärata wieder: "drei sind noch am Leben, Krpa, Krtavarman und der grosse Wagenheld Açvatthâman" 8, 79, 12 = 4012. 9, 27, 5 = 1447 und andere Beispiele in Menge. Bei Homer ist dieser Gebrauch sehr häufig z.B. IL 4, 52. 2, 497. Od. 3, 414. 8, 119, in zwei Versen nach einander IL 24, 2S0. 2S1. Nie soll der dritte, durch ein Beiwort ausgezeichnete Nomen vor den anderen dadurch einen Vorzug erhalten; vgl. IL 17, 534 "Hektor und Antenor und der göttergleiche Chromios." Vielmehr will der Dichter nur die Eintönigkeit der Aufzählung durch eine Anregung der vorstellenden Phantasie unterbrechen. Holtzmann was hesitant about projecting the feature back to an "indogermanisches Urepos", a topic that he had discussed in cautious terms some pages before (1892: 42-51). Hermann Hirt, however, registered it unequivocally as "eine StileigentUmlichkeit der idg. Poesie", "die sich sehr häufig bei Indern und Grie-
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Martin L. West
chen, in Resten auch bei den Germanen findet" (1927-37:1.126). He quoted five examples from the Mahäbhärata (two of them having four names plus the final epithet), nine from the Iliad, one from Virgil (Aen. 4.510), and five from various Germanic poems (Old English, Old Norse, and Middle High German). The Germanist Friedrich Klaeber (1932: 425-429) collected a larger quantity of Germanic material, though many of his examples are not strictly of the type we are considering. He included, for example, verses in which the third item was a compound noun or name, and so bulkier than the other two, but lacking a separate adjective. He drew attention to the fact that all such cases were to be understood in the context of the "Gesetz der wachsenden Glieder" discovered by another Germanist, Otto Behaghel (1909), and illustrated by him exclusively from Greek, Latin, and German texts. This is the principle that shorter phrases tend to be placed before longer ones, both in prose and in verse. In his general list of examples Behaghel had included three Homeric lines of the type we are considering (1909: 120, cf. 140-141). He did not make them into a special category, but they form such a distinct and recognizable type that we may justifiably continue to treat them as a phenomenon in their own right. In the final volume of his Indogermanische Grammatik (1927-37: VII.232-233) Hirt discussed Behaghel's Law and again quoted a few of the Homeric Augmented Triads among his illustrations of it. Since then other Indoeuropeanists have mentioned the phenomenon in a rather casual way, with less rather than more documentation. The great Basel philologist Jacob Wackernagel (1943: 9) cited a couple of Greek and Latin examples in the context of Behaghel's Law. Rüdiger Schmitt (1967: 273) adduces some earlier Indian evidence than Holtzmann and Hirt had done, quoting Rigveda 1.90.9, 7.66.7, and a couple of other less exact instances, but for the rest he contents himself with Homeric and Latin examples. Calvert Watkins (1995: 24, 31) also takes note of the matter, and offers an early Greek example from outside epic: Alemán 1.75-76 καί ποτιγλέποι Φίλυλλα Δαμαρέτα τ ' έρατά τε Ριανθεμίς, 'and may Philulla look my way, and Damareta, and lovely Vianthemis'. But I know of no more systematic discussion. There remains a good deal more to be said.1 I begin with the Greek evidence. I have not attempted to collect all the instances in early epic, but as an indication of their frequency I can state that
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I touched on the subject in West (1966: 207) and (1988: 155-156). It is duly remarked in the note on II. 1.145 in the new Gesamtkommentar master-minded by Joachim Latacz.
An Indo-European stylistic feature in Homer
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there are fourteen examples in the Catalogue of Ships (II. 2.494-877) and twenty-five in Hesiod's Theogony. It is possible to find places where not just two such verses occur in succession, as Holtzmann noted, but as many as four ([Hes.] fr. 33a.9-12). In Hes. Th. 338-345 six of the eight lines are of this type. Of course there are other ways of fitting names into the hexameter. A verse may be made up of three names without any epithets, as in II. 2.495 Άρκεσίλαός τε Προθοήνωρ τε Κλονίος τε; or of four names, as in Hes. Th. 341 Νέσσον τε 'Ροδίον θ' 'Αλιάκμονα θ' Έπτάπορόν τε; or of two that both have epithets, as in II. 2.640 Χαλκίδα τ' άγχίαλον Καλυδώνα τε πετρήεσσαν, 'and Chalcis by the sea, and rocky Calydon'. There are also lines with three names where it is the first or second that has the epithet, not the third, as in II. 2.520 Κρνσάν τε ζαθέην καί Δαυλΐδα καί Πανοπηα, 'and holy Crisa, and Daulis and Panopeus'. But they are far less common than those in which the third name has the epithet. I find only that one case in the Catalogue of Ships, and three in the Theogony. The epithet qualifying the third name may either precede it or follow. In the Catalogue of Ships it precedes in twelve of the fourteen instances. In the Theogony the preference is the other way: the epithet precedes the name in nine instances, but follows it in sixteen. Each name is linked to the one before by 'and' (τε, καί, νδέ, or ήδέ), except that in a catalogue extending over several lines the copula is sometimes omitted with the first name in the verse, as in II. 2.498, 502, Th. 250, 339. Now let us turn to India. Here is a collection of examples from the Rigveda: 1.90.9
sám na Indro, Brhaspátih, sám no Visnur urukramáh 'a blessing (be) to us Indra (and) Brhaspati, a blessing to us Visnu the wide-stepping*
5.41.11
Diyaúr, Vana, Giráyo vrksäkesäh 'the Sky, the Forests, the Mountains tree-tressed'
5.46.8
Indrânt, Agnayî, Asvinï rat 'Indräni, Agnäyi, Aávini the queen'
6.50.12
Rbhuksà, Vajo, daíviyo Vidhäta
6.51.3
Áditim, Mitrám, Vârunam sujätan
'Rbhuksan, Väja, divine Vidhàtar' 'Aditi, Mitra, Varuna, the well-born ones' 2
2
Here the epithet is accusative plural, referring to all three gods. Cf. 7.51.2, 7.60.4.
Martin L West 7.51.3
índro, Agnir, Asvinä tustuvâna 'Indra, Agni, the Aávins that have been lauded'
7.66.7
Mitrâm grnïse, Vàrunam, Aryamànam risadasam 'Mitra I hymn, Varuna, Aryaman the [epithet of obscure sense]'
8.22.10
yâbih Pakthàm âvatho, yàbhir Ádhrigum, yâbhir Babhrúm víjosasam 'with which you helped Paktha, with which Adhrigu, with which Babhru (when he was) isolated'
9.81.4
Tvàstà, Savita, suyämä Sàrasvatï 'Tvastr, Savitr, easy-guided Sarasvatî'
10.65.1
Vâyùh, Pûsâ, Sàrasvatï sajôsasah 'Vâyu, Pusan, Sarasvatî, (all) united'
10.66.4
Áditir, Dyàvaprthivî,
Rtám mahád, \ Índrávísnü, Marútah,
Súvar
brhát I [...] I Vásün, Rudran, Savitâram sudámsasam, 'Aditi, Heaven-Earth, great Truth, | Indra-Visnu, the Maruts, the lofty Daylight, | [...] I Vasus, Rudras, Savitr of wondrous deeds' 10.66.12
Adityä, Rüdrä, Vásavah südänavah
10.75.6
Susärtuvä, Rasâyâ, Èvetiyà tiyâ
10.101.1
Dadhikram, Agnim, Usásam ca devîm
10.184.2
gârbham dhehi Sinïvâli, | gárbham dhehi Sarasvatî, | gârbham te
'Ädityas, Rudras, Vasus of fine gifts' 'with Susartu, with Rasa, with that ávetya' 'Dadhikra, Agni, and the goddess Dawn' Asvinau devav \ a dhattäm púskarasraja 'set the embryo, Sinïvâlï, | set the embryo, Sarasvatî, | let the divine Aávins the embryo | set for you, the lotus-crowned ones' And from the Atharvaveda 4.4.6
(áaunaka recension):
adyagne, adyá Savitar, \ adyà devi Sarasvatî 'today, Agni, today, Savitr, today, goddess Sarasvatî!'
5.27.9
fdä, Sàrasvatï,
mahíBhàratï
'Ida, Sarasvatî, the great Bhâratî' 6.44.1 =77.1 (cf. 88.1) ästhäd diyaúr, àsthât prthivy, àsthâd visvam idám jâgat 'still stands the sky, still stands the earth, still stands this universe of movement' 9.2.6
Kâmasyéndrasya, Várunasya rajño 'of Kama, of Indra, of Varuna the king'
An Indo-European 10.10.4
stylistic feature
in Homer
37
yäyä dyaúr, yäyä prthivî, yâyapo gupitâ imàh 'by whom the sky, by whom the earth, by whom these waters are guarded'
There are numerous examples in the two great epics, the Mahäbhärata and the Rämäyana. I have counted thirty in the Ädiparvan3 alone. As in Greek, the epithet accompanying the third name may precede or follow it, but the latter position is by far the more common. At the end of the verse it provides a convenient means of achieving the requisite metrical clausula. In the commonest epic metre, the sloka, the verse has an iambic close, w - υ - . Quite often this is supplied by a formulaic epithet compounded with the fore-element mahä- 'great-', for example: Mbh. 12.76cd
Daityänäm Dänavänam ca Yaksänäm ca mahaujasäm, 'of great might'
159.24cd Asvagrivas ca Süksmas ca Tuhundas ca mahäsurah, 'the great asura' 160.2ab
Mrgasryädhas ca Éarvas ca Nirrtis ca mahäyasäh, 'of great fame'
1177.17ab Akrürah Sätyakis caiva Uddhavas ca mahäbalah, 'of great strength' 1177.19cd Brhadratho Bâhlïkas ca Èrutâyus ca mahärathah, 'of the great chariot' Räm. VII 87.2ab Visvämitro Dirghatapä Durväsäs ca mahätapäh, 'of great austerities'.
We may compare the use in Greek of μεγά-θυμος, as in Hes. Th. 734, ενθα Γύγης Κόττος τε καί Όβριάρεως μεγάθυμος, 'there Gyges and Kottos and Obriareos the great-hearted', and likewise [Hes.] frs. 33a.l0, 150.17, 227. In general the adjectives used in Augmented Triads tend to be of a non-specific and formulaic character. In the verses quoted above from the Rigveda we see some compounded with the prefix su- 'good-', 'well-', which corresponds to the Greek έϋ-. We can compare verses such as II. 2.712, Βοίβην καν Γλαφύρας καί έϋκτιμένην Ίαωλκόν, 'Boibe and Glaphyrai and well-cultivated Iolkos', or Hes. Th. 250, 255, 343, 354. Before leaving the Indian material, we may note a similarity in the use of the copula. The Sanskrit ca, which is etymologically identical with the Greek τε, may follow all three names, or the last two only, or the last one only. The verses
3
The first book of the Mahäbhärata. In case anyone cares to look them up, the verses are: 1.167cd; 2.76cd; 59.23ab, 59.24cd; 60.2abcd = 114.57abcd, 60.3ab, 60.5cd; 89.9abcd, 89.45cd, 89.46ab, 89.48abcd, 89.49cd, 89.51cd, 89.52cd; 177.7ab, 177.8cd, 177.10cd, 177.12abcd, 177.15abcd, 177.17ab, 177.19cd; 213.27ab; 218.36ab.
Martin L. West
38
quoted above illustrate the three alternatives.4 Only the third is avoided in the Greek epic, and it is not foreign to Greek overall; cf. Aesch. Pers. 312, Άρκτεύς, Άδεύης, καν Φερεσσεύης τρίτος, 'Arcteus, Adeues, and Pheresseues as third'. If the Augmented Triad is so common in early Greek and Indian texts, it seems natural to look for examples from Iran, though I do not know that anyone has done so. If we had a fund of old Iranian epic, they might be easier to find. There are none in the Gathas. Nevertheless, a few specimens can be gleaned from other parts of the Avesta. In each case the copula ca is attached to all three items in the triad. YaSt
13.48 haOra Mtöcäca RaSnuca uxraca DâmôiS Upamanô 'with Mithra, Rainu, and the strong DâmôiS Upamana'
13.86 y$mca gâuiyçmca Gayehe yçmca spävaoyö aSâvaoyô 'and that of the Cow, and that of Gaya, and that of the blessed Truthfollowers'
17.5
Haomaheca namö M?9raheca aSaonaëca ZaraOuStrahe 'homage to Haoma, to the Mantra, and to the truthful Zarathushtra'
19.7
aOaurunaëca raOaèStâica vâstryâica fSuyente 'for the priest and the warrior and the stock-raising herdsman' Cf. 13.88, (Zarathushtra) 'the first priest, the first warrior, the first stockraising herdsman'
Vidëvdât 3.4 = 23 yavançmca vâstrançmca urvarançmca χ*araöö.bairyançm 'grains and herbage and plants with edible fruits'
I may seem by now to have adduced enough evidence to support the claim that the Augmented Triad is something inherited from proto-Indo-European. But that would be a premature conclusion. The assumption that "Homer + Rigveda (± Avesta) = Indo-European" is a fallacy that Indoeuropeanists and their camp-followers constantly commit. Indo-Iranian and Greek, together with Phrygian and Armenian, form a subfamily within Indo-European. Features that they share by common inheritance do not necessarily go back to proto-IndoEuropean, but only to the common ancestor of these languages, that is, to a form
4
In Mbh. I 177.17a caiva (ca contracted with the particle eva) is merely a metrical variant for the simple ca.
An Indo-European stylistic feature in Homer
39
of East Indo-European that must have been spoken in the Pontic-Caspian area towards the end of the third millennium. Indeed, significant correspondences between Greek and Indian or Iranian verse do not necessarily take us back even that far. For one thing, we know that in the mid second millennium speakers of a form of Old Indie exercised military power in Mitanni in north Syria, and they might have had cultural contacts with the Mycenaean world. For another thing, the archaeologist János Makkay (2000) has recently marshalled a series of plausible arguments for the thesis that a band of Iranian-speaking invaders from the steppes occupied Mycenae itself at the beginning of the Late Helladic period, around 1600. This might account for the presence in the Homeric language of Iranian loan-words such as τόξον 'bow' and γωρυτός 'bowcase'. To make a case for inheritance from an earlier phase of Indo-European, therefore, it is necessary to supplement the evidence from the east with evidence from the west, from the areas of Germanic, Celtic, and Italic settlement and culture. As mentioned earlier, some scholars have in fact quoted examples of the Augmented Triad from Latin and Germanic verse. But of their Germanic texts only a very few date from the first millennium, and the Latin instances are of little value, as they are naturally accounted for as imitations of Greek models. However, the Germanic material can be amplified, and further evidence can be added from the early Celtic literatures. From Germany itself Klaeber cited from the Wessobrunn Prayer: noh sunna ni seein, \ noh mäno ni Huh ta, noh der mâreo sëo 'nor did the sun shine, nor the moon give light, nor the glorious sea (exist)'.
This is not a perfect example, because of the verbs accompanying the first two nouns, and because the triad is spread over a verse and a half; in fact it is a segment excerpted from a longer series of clauses. Better ones are found in the Old English corpus: Beowulf 61
Heorogär ond Hrödgar ond Hälga til
2434
Herebeald ond Hcedcyn odde Hygeläc min
'Heorogar, Hrothgar, and Haiga the good' 'Herebeald and Haethcyn, or my Hygelac' Christ (III) 990
hu past gestun ond se storm ond seo stronge lyft 'how that crashing and the storm and the powerful wind'
Martin L West
40 997
dar bid cirm ond cearu ond cwicra gewin 'there is crying and lamenting and tribulation of the living'.
More can be found in the shorter poems of the Nordic tradition. From the socalled Poetic Edda we can quote the following: Vçluspi 3
vara sandr ni seer né svaiar unnir
18
là né Iceti né lito goda
'there was not sand nor sea nor the cool waves' 'heat(?) nor voice nor goodly hue' Grímnismál 29
Kçrmt oc Qrmt oc Kerlaligar tvxr 'Kormt and Ormt and the Kerlaugs twain'
Helgaqvida Hundingsbana in fyrri 52
Atla oc Yngva, Ólfinom gamia 'Atli and Yngvi, Alf the old'
Sigrdrífumál 18
pxc ro med Ásom, pier ro med Álfom, \ sumar med visom Vçnum 'they are with the £sir, they are with the Elves, | some are with the wise Vanir'
Hyndluljófll 18
Frapmtur oc Gyrör oc Frecar báOir, I Amt oc Içsurmarr, Álfr inn gamli 'Frathmar and Gyrth and the Frekis both, | Am and Josurmar, Alf the old'
23
Tindr oc Tyrfingr oc tveir Haddingiar 'Tind and Tyrfing and the two Haddings'.
More can be collected from poems and verse catalogues quoted in the Sagas: Bardar Saga 5
Búrfell ok Bala, bada Lóndranga 'Burfell and Bole (and) the two Londiengs'
Hâlfs Saga 15
Oddr ok Qrnólfr, Áti enn svurti
16
Hringr ok Hàlfdanr, Haukar bádir
'Odd and Ornolf, Ati the swart' 'Hring and Halfdan, (and) the two Hauks'
An Indo-European stylistic feature in Homer
41
Hervarar Saga 11
saxi ok med sverdì, sièri bryniu 'with dagger and sword (and) long corslet'.
Turning to the Celtic domain, we may quote first from the Gorchans (Lays) associated with the Welsh heroic poem Y Gododdin
and printed in sequence
with it in the edition of Jarman (1990): Gorchan Tudfwlch (Y Gododdin 1057-8) Cynan, Cynon, Teithfyw o Fôn 'Cynan, Cynon, Teithfyw from Môn' Gorchan Cynfelyn {Y Gododdin 1115) Cynon a Chadraith a Chadlew o Gadnant 'Cynon and Cadraith and Cadlew of Cadnant'. The next example comes from stanza 121 of the Cyvoesi Myrddin,
the first
poem in the Red Book of Hergest:5 Marú Morgeneu, marú Kyfrennin | Moryal, marú Moryen mur trin 'dead is Morgeneu, dead is Cyvrennin Moryal, dead is Moryen the bulwark of battle'. These are typical items from the Triads of the Island of Britain (Bromwich 1978): (3)
Ewein mab Vryen, | Run mah Maelgwn, | Ruuavn Beuyr mab Dewrarth Wledic '(Three Fair Princes of the Island of Britain:) | Owain son of Urien, | Rhun son of Maelgwn, | Rhufawn the radiant son of Dewrarth Wledig'
(21)
Drystan mab Tallwch, | a Hueil mab Caw, \ a Chei mab Kenyr Keinuaruavc '(Three battle-diademed men of the Isle of Britain:) Drystan son of Tallwch, I and Hueil son of Caw, | and Cai son of Cenyr of the fine beard'.
Further examples will be quoted later. The Old Irish material is abundant:
5
Skene (1868) II232 (text), 1476 (translation).
Martin L West
42 Campanile (1988: 29) no. 6.3
Nòe, Ladru Lergnaid, luath Cuar 'Nóe, Ladru Lergnaid, the swift Cuar' Campanile (1988: 35) no. 20.1 Nia Corbb, Corbmacc, Cairpre came aire Ara 'Nia Corbb, Corbmacc, Cairpre Ara, a noble bear'.
Numerous examples are to be found in Meyer (1913: 27, 29, 30, 42, 54). Some contain the names of persons, others of peoples:6 Conchobur, Fili Find, Russ ran. Boad, Rifad, Gomêr glan. Germain, Point, Pampil mûaid. Recin, Roid, Romain miir, \ Masail, Morcain, Macidöin
niir.
Narboin, Nordi, Nombithi brais, | Bethain, Β retain, Belgio mais. Galait, Achuid, Athain aird. Alain, Albâin, Hircäin öig. Nôenal, Fâibur, Göedel-Glass ôengno ('uniquely fair'). Agnomain, Töe, Banb bOadach brasgein ('a victorious strong one'). Enôc, Iarëth, Malalêl côirchtann, | Câinân, Enos, Sëth sôirchlann. Ëillim, Eochaid, Lugaid Γι, \ Änruth, Rôeda, Roân rî. Môen, Cass, Airer ôenâith ('uniquely keen').
More than two dozen more can be collected from the antiquarian verse passages of the Lebor Gabâla Érenn (Book of the Invasions of Ireland), edited by Stewart Macalister (1938-56): see lines 186, 190, 263, 268, 313, 315, 319, 323, 327, 407, 538, 743, 1021, 1027, 1437, 1443, 1445, 2117, 2270, 2311, 2629, 2631, 3062, 3850, 4502, 4802, and 4808.7 It is unnecessary to set them out. They are monotonously uniform in construction, similar to the ones quoted above from Meyer, with the names nearly always in asyndeton and the epithet (usually a monosyllable) in final position.
6
1
Here I can dispense with translations. The epithets are almost all of a general nature, meaning glorious, noble, bright, great, honourable, exalted, etc. In each of his five volumes Macalister separates the verse passages from the prose narrative, and he numbers the verses continuously throughout.
An Indo-European stylistic feature in Homer
43
There are further instances in the Acallam na Senórach:8 'Finn and Oisin, sturdy Catite'; 'Stocán, Mug Ruith, and Finn from Formael [...] Miach and Airmed, their father Dían Cécht'. Lastly I may quote this compound specimen from the twelfth-century poem Suibne Geilt 55-6 (Murphy 1956: 134): dam Ella, dam Orbraige, dam lonn Locha Léin, dam Seimne, dam Latharna, dam Line na lenn, dam Cúailnge, dam Conachla, dam Baime dà benn. 'The stag of Duhallow, the stag of Orrery, the angry stag of Lough Leane, the stag of Island Magee, the stag of Larne, the stag of Moylinny of the cloaks, the stag of Cooley, the stag of Cunghill, the stag of two-peaked Burren.'
We see that the Augmented Triad is as much at home in the early poetic traditions of the west as in those of Greece and India. Some scholars strive to derive as much as possible in Celtic and Germanic literature from Classical models. But to apply this explanation to the phenomenon under discussion would surely be an extreme of dogmatism. The texts I have used are not composed in Classical verse-forms and do not imitate Classical style, diction, or conceits. None of them is earlier than the seventh century, it is true. But in the case of the Germanic epic traditions, the general similarities between the Nordic, Anglo-Saxon, continental Saxon, and High German branches in respect of metre, style, and historical memory point to a common background in the Gothic world of the fourth century, and behind that, in all probability, there was a continuous tradition going back to the type of heroic song mentioned by Tacitus.9 It is only the absence of written texts that prevents us from tracing both the Germanic and the Celtic poetic traditions back into a remoter past. It is
' I quote the translations of Dooley-Roe (1999: 41 and 78), being unable to locate the recension of the original that they are following. 9 Tac. Ann. 2.88, (Arminius) canitur adhuc barbaras apud gentes, 'he is sung of to this day among the barbarian peoples'.
44
Martin L. West
more likely that the Augmented Triad was a feature of this poetry from the start than that it was something introduced at a late date. It seems, then, that this is a pattern truly characteristic of Indo-European poetry over the whole area from India to the Celtic west. It is not tied to a particular metre, but can be adapted to new metres as they arise. It developed initially, we may suppose, because on the one hand there was a tendency to group names and other things in threes, and on the other hand there was need of a simple technique for filling out a verse to its due measure. We have seen that the Augmented Triad frequently serves this purpose in Greek and Sanskrit verse. How well do these conclusions square with current concepts of IndoEuropean versification? My own construct of thirty years ago,10 which so far as I am aware has not yet been demolished or superseded, posited a set of syllablecounting verse forms marked by regulation of syllabic quantities towards the end of the line, an intrinsic feature that would have favoured the use of fillers (such as conventional epithets) in final position. From another point of view, however, the Augmented Triad may seem to pose a problem. The principal Indo-European metres that I reconstructed were verses of seven or eight syllables, capable of being extended to eleven or twelve syllables by means of a four-syllable prefix or suffix. Now, an eight-syllable verse can easily accommodate three names and an epithet when, as often in Old Norse or Irish, these elements are disyllables or monosyllables. But in protoIndo-European we should expect many compound names of three or four syllables, and adjectives of at least two syllables, or more in the case of compounds. Even a twelve-syllable line, we should think, would often have been too short to hold an Augmented Triad. In Greek and Sanskrit we have found some examples in eleven- or twelve-syllable lines, but the great majority take up more space: in Greek a hexameter of anything up to seventeen syllables, in Sanskrit two octosyllabic lines (Rgv. 1.90.9, 7.66.7, Atharvav. 4.4.6, 6.44.1, 10.10.4) or, in the epics, a sixteen-syllable sloka. The sloka is a syzygy of two octosyllables with differentiated clausulae (choliambic + iambic). The Greek hexameter, too, has long been assumed to be a compound from two original cola, though the details are disputed. As in the sloka, there is a strong sense of two balancing halves, so that when the line is to contain three names, two will naturally go in the first half, the third in the second, and something more, such 10
West (1973).
An Indo-European stylistic feature in Homer
45
as an epithet, will be needed to maintain the balance of the cola. It is similar with the four-stress Germanic verse, which also falls into two balancing halves: Oddr ok Qcnólfr, Áti enn svarti. This metre too is argued to go back to a pairing of two Indo-European verses." The inference from all this is that such pairing was already a feature of some types of Indo-European composition, and that an Augmented Triad might often unroll itself across a double-verse of (say) 8 + 8 or 8 + 7 syllables. In what kinds of poetic setting might such Triads have occurred? One, at any rate, is common to the Greek, Indian, Germanic, and Celtic traditions. In all of them we find triadic lines within longer catalogues of names. Catalogues are typical of heroic poetry, as is well known, and of genealogical and other antiquarian verse. Some sort of heroic poetry, at least, can be postulated for the Indo-Europeans on other grounds. But Triads also appear where there is no longer list but simply a trio of names. Sometimes it is explicitly noted that the last name is the third: II. 14.117 "Αγριος ήδέ Μέλας, τρίτατος δ ' ήν ιππότα Οίνεύς, 'Agrios and Mêlas, and horseman Oineus made the third'; 15.188 Ζευς καί εγώ, τρίτατος δ ' Ά'ΐδης ένέροισιν άνάσσων, 'Zeus and myself, and thirdly Hades who rules those below'; Alemán 20 θέρος καν χείμα κώπώραν τρίταν, 'summer and winter and autumn as third'; Aesch. Pers. 308 Λίλαιος Άρσάμης τε κ'Αργήστης τρίτος, 'Lilaios and Arsames and Argestes as third'; ibid. 312, Άρκτεύς, Άδεύης, καν Φερεσσεύης τρίτος, 'Arcteus, Adeues, and Pheresseues as third'; Hálfs Saga 17 Hámundr ok Geirmundr Hjçrvi bornir, I en Leifr pciôi, Loöhattarsonr, 'Hamund and Geirmund born to Hj