Allgemeine Militär-Zeitung [11]


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9. Jan. 1836. ...
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Allgemeine Militär- Zeitung. ...
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16. April 1836. ...
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23. April 1836. ...
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Zeit gibt, sich wieder zu sammeln, und neue ...
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9. Juli 1836. ...
Allgemeine Militär-Zeitung. ...
20. Juli 1836. ...
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30. Juli 1836. ...
3. August 1836. ...
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3. Sept. 1836. ...
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14. Sept. 1836. ...
21. Sept. 1836. ...
Samstag, ...
Allgemeine Militär-Zeitung. ...
1. Oct. 1836. ...
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Allgemeine ...
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Allgemeine ...
16. Nov. 1836. ...
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22. Nov. 1836. red ...
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Ruß I and. ...
10. Dec. 1836. ...
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17. Dec. 1836. ...
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28. Dec. 1836. ...
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Allgemeine Militär-Zeitung [11]

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Allgemeine

Militär

Beitung.

-

Herausgegeben

von

einer Geſellſchaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

RT

Ø DF

U

Eilfter

Jahrgang .

1836.

Feipzig und Darmstadt. Druck und Verlag von

Carl Wilhelm Leske.

LIBRARY UNIVERSITY OF CALIFORNIA DAVIS

1010 16415

Samstag, Nr.

1.

2. Jan. 1836.

047

Allgemeine

Militär

Griechenland. Athen, 28. Okt. 1835. Die Bestimmungen der über die Organisation der hellenischen Eliten Phalanr erschienenen Verordnung haben die Betheiligten sowohl als die Nation im Allgemeinen vollkommen zufrieden gestellt, da man wohl einsieht , daß der Staatsschat nicht wohl größere Opfer bringen konnte. Die durch Creirung der Phalanr erwachsenen Ausfälle sollen durch Ersparungen im Militäretat gedeckt , und insbesondere bei der taktischen Infanterie nicht unbedeutende Reduc. tionen vorgenommen werden. Auch hinsichtlich der ehe maligen Marineoffiziere ist in Nr. 11 des Regierungs . blattes eine Verordnung erschienen , welche bestimmt , daß jene ehemaligen Marineoffiziere , welche den Bes freiungskrieg mit ununterbrochener Ausdauer ehrenvoll bestanden , von der unterm 21. April ( 3. Mai ) 1833 niedergesezten Commission als Offiziere anerkannt und in die Hauptmatrikel eingetragen wurden, nunmehr mit Rücksicht auf ihre ehemaligen Dienste zu Offizieren der f. Marine mit dem entsprechenden Grade ernannt wer den , in so weit diese Ernennungen bisher noch nicht stattgefunden haben. Es folgen sodann diese Ernennun gen, denen gemäß 49 Marinecapitaine, 41 Marinelieutenante und 35 Schiffsfähndriche neu angestellt werden ; sie sind sämmtlich Spezzioten, Hydrioten und Pfarioten, worunter jedoch die Spezzioten bei weitem die Mehrzahl bilden. Es wird dieß dadurch erklärbar, daß ein großer Theil der Hydrioten, die sich im Befreiungskriege aus gezeichnet haben, bereits im Genusse von Anstellungen und Pensionen sind. Uebrigens treten diese neu Ernann ten nicht alsogleich in die treffenden Besoldungsbezüge, indem der Art. 6 dieser Verordnung sagt : ,, Die Ges haltsbezüge derselben werden bestimmt , wenn wir sie in Disponibilität stellen, oder zur Aktivität berufen , oder auch bei ihrem Eintritt in die Eliten - Phalanx ."

- Zeitung.

rals v. Scholl im Ingenieurcorps, täglich mehr Größe und Umfang, und dehnen sich über beide Ufer der Etsch aus. Die Regierung verwendet bedeutende Kosten auf die Vollendung dieser Werke. Großbritannien . London , 12. Dec. 1835. Ge. Maj. der König hat die Lords Howick , Palmerston und John Russell, den Generallieutenant Lord Strafford, Hrn. Spring Rice und Sir John Hobhouse zu Commissarien für die Untersuchung der Angemessenheit und Zulässigkeit einer Verschmelzung der verschiedenen , mit der Eis vilverwaltung der Armee verbundenen Departements ernannt.

Literatur. Kalisch im September des Jahres 1835. Blätter der Erinnerung an diese Zeit für Preußens Heer 2c. Von L. Schneider, Unteroffizier im 3. Bataillon 20. Landwehrregiments . Berlin , 1835. In Commission bei A. W. Hayn. *) Diese Schrift zerfällt in folgende Abtheilungen : 1 ) Beschreibung u. Geschichte der Stadt Kalisch ; 2) das russische Lager bei Kalisch ; 3) die Festlichkeiten ; 4) fats serlicher Armeebefehl , die Verpflegung der preußischen Truppen betreffend ; 5) die russische Armee im J. 1835 ; sodann folgt noch ein Anhang von Beilagen und eine Karte der Umgegend von Kalisch. Die Beschreibung und Geschichte der Stadt Kalisch ist zwar eine angenehme Zugabe, trägt aber nichts zur Verständigung des militärischen Treibens bei, wir glauben sie daher hier unerörtert lassen zu können und verweisen den Leser auf die Schrift selbst. Aus dem Abschnitt : ,, Das russische Lager bet Kalisch", worin nicht nur der Grund und Boden, estreich. auf welchem das Lager stand, sondern auch die Art der Wien, 11. Dec. 1835. Das vacante Infanterieregie Lagerung beschrieben ist , heben wir Folgendes aus : ment Baron Lattermann Nr. 7 ist dem Feldmarschall . Jedes Bataillon, jedes Cavalerieregiment, und jede Lieutenant, Freiherrn Prochaska v. Guelphenburg Batterie bildete ein in sich abgeschlossenes Lagerganze. verliehen, und der Generalmajor Freiherr v. Rath zum Das Lager eines Infanteriebataillons bestand aus zwei Festungscommandanten von Peschiera mit dem Titel *) Wir verweisen zugleich auf die vorläufig in Nr. 98 des eines Feldmarschall - Lieutenants ernannt worden . legten Jahrgangs der A. M. 3. mitgetheilte Anzeige dieser -Nach öffentlichen Blättern gewinnen die herrlichen Schrift, Festungsbauten in Verona, unter der Leitung des Genes

3 .

4

Abtheilungen, die in der Mitte durch einen breiten Raum getrennt waren . Jede dieser Abtheilungen bestand aus 4 Zeltreihen von der Front nach dem Queue, und ents hielt 32 Zelte, so daß also die 1000 Mann eines Bas taillons in 66 Zelten untergebracht waren. In der Reihe mit den ersten Zelten der Front und in der Mitte der breiten Bataillonsstraße stand die Fahnenwache, ein Zelt wie jedes andere. Vor ihm eine sauber unterhaltene Rasenbank, dann die Trommeln der Spielleute , eine über der anderen liegend, so daß sie eine Pyramide bil deten, und endlich die Fahne mit dem Fahnenposten . Das ganze Viereck des Bataillonslagers umgaben drei Reiben Rasenstücke, welche die leeren Zwischenräume fast wie Straßen erscheinen ließen, in denen die unbeschäff tigten Soldaten lustwandelten. Diese Raseneinfassungen gaben dem Lager, besonders wenn es geregnet hatte und die Rasen frisch grunten, eiu ungemein freundliches An sehen, und wurden auch auch sehr gut in Stand gehal ten. Gleichlaufend mit der innersten der drei Rasenein fassungen umftanden die Front und die beiden Flanken des Bataillonslagers die Gewehrständer. Auf einer 5 Fuß im Durchmesser habenden, 1 Fuß hohen runden Rasen erhöhung , die zugleich als Bank zum Ausruhen diente, erhob sich eine gleichfalls fußbobe zweite Rasenerhöhung von 3 Fuß Durchmesser. In der Mitte ragte eine runde Stange in die Höhe, welche die Länge des Infanteries gewehres ohne Bajonnet hatte, und oben mit einer auss geferbten Scheibe, aber dann mit einem hölzernen run den Schirm versehen war, der soweit über die Scheibe herüberragte , daß er die Mündungen der Gewehre , welche oben in den Kerben der Scheibe lagen, bedeckte. Die Gewehre wurden nun mit den Kolben auf die zweite Rasenerhöhung gestellt, das Schloß und der Lauf nach außen gedreht , und die Mündung unter dem Schirm an die ausgeferbte Scheibe gelegt. Auf diese Art sah ein vollständig befeßter Gewehrständer wie ein conischer Cylinder von Gewehrläufen aus . Wenn die Sonne schien, gewährten diese trophäenartigen Waffensäulen einen un gemein glänzenden und gefälligen Anblick. Mit einem Gewehrmantel waren diese Ständer indessen nicht ver. seben. Regnete es, so nahmen die Soldaten die Gewehre mit in das Zelt, wo , wie wir später hören werden , die mittelste Zeltstange auch so eingerichtet war, wie die Ständer im Freien . Bei der Garde und den Grenadierregimentern war der Schirm vergoldet und mit einer goldenen Kugel geziert , bei den Infanterieregimentern einfach grün. Außer der Fahne vor der Mitte des Bataillons stand vor dem letzten Zelte des linken und vor dem letzten Zelte des rechten Flügels der Frontreihe jedesmal eine Richtungsfabne, bei welcher 1 Unteroffizier und 2 Gemeine die Wache hatten. Ebenso standen 2 dieser Rich tungsfahnen auf der rechten und linken Flanke vor dem legten Zelte ebenfalls mit 3 Wachen. Diese Posten heis Ben du jour Posten und treten in militärischer Haltung neben und vor ihre Richtungsfahne, wenn irgend eine bohe Militärperson den Lagerweg oder die Front aller Bataillone entlang sich näherte. Da, wo nun solche Person den Lagerweg zuerst betritt, ruft der Posten vor der Fahne den du jour Posten des nächsten Bataillons

auf die Linie , und mit großer Schnelligkeit geht dieser Ruf weiter bis zum letzten Bataillon des Lagers , so daß bei Annäherung der Person, welcher militärische Ehren zu erweisen sind , alle Posten in militärischer Haltung gerichtet stehen. Hinter jedem Bataillon und auf die Fahnenwache gerichtet, liegt das Zelt des Bataillonscommandeurs, in einer Form ganz denen der Gemeinen ähnlich . Das Zelt des Regimentscommandeurs liegt aber ungefähr 50 Schritte hinter denen der Bataillonscommandeure, auf die Gasse zwischen dem 2. und 3. Bataillon gerichtet . Neben ihm das Zelt des Regimentsadjutanten und dahinter in vier Reihen die Zelte der Regimentsmusik. Zwischen dem Zelte des Regimentscommandeurs und dem des Adjutanten steht der Kassenwagen des Regiments und bei ihm ein Posten, der nicht allein ein Sicherheitsposten für denselben, sondern auch der Ehrenposten für den Regiments commandeur ist. Hins ter den Zelten der Regimentsmusik befand sich eine geräumige hölzerne Baracke, wo die Offiziere des Regis ments zusammen speisten. Die Packwagen und Offizier equipagen des Regiments standen neben den Zelten der Musiker , auf der Seite der beiden letzten Bataillone , und in den Zeltgassen vier fahrbare Waffertonnen für jedes Bataillon , welche der Mannschaft Trink und Waschwasser lieferten . Die Entfernung von einem Ba taillon zum anderen war eben so breit , als die Gasse zwischen den beiden Abtheilungen eines derselben, so daß man nur an der Fahne und der Trommelpyramide be merken konnte , ob es die Mitte eines Bataillons oder der Zwischenraum zwischen zwei verschiedenen ſei. Die Artillerie lagerte wieder in anderer Form . Die Gasse zwischen den beiden Zeltreihen war sehr breit , und die Krippen für die Zugpferde befanden sich in der selben. In der Mitte waren die Magazine für Fourage angelegt, große kreisförmige Raseneinfassungen nämlich , die in der Mitte etwas vertieft waren und eine große Menge Heu und Stroh aufnahmen . Das Sattelzeug und Zuggeschirr lag auf Holzgestellen hinter den Krippen der Pferde, und war mit großen Zeittüchern bedeckt, die es vor Nässe schüßte. Die Krippen selbst bestanden aus 20 in einem länglichen Viereck eingeschlagenen 2 Fuß hohen Pfählen, an welche ein in der Mitte bauschig herunterhängendes und eine Molle bildendes Stück Zelts leinwand befestigt war, so daß es Aehnlichkeit mit einem ungeheueren Backtrog hatte. Die Geſchüße standen ab, geprost 100 Schritte vor der Front des Lagers und so, daß sie den breiten Lagerweg zwischen sich und den Zel ten frei ließen . Hinter den Geschüßen standen die Prozen und zuletzt die zweirådigen Pulverwagen. Die Cavalerie lagerte ebenso wie die Artillerie. Was die einzelnen Zelte betrifft, so sind sie viereckig, bestehen aus vier mäßig schrägen Wänden, die 4 Fuß hoch sind und dann ein schräger zulaufendes viereckiges Dach haben. In der Mitte trägt eine armdicke Stange den Mittelpunct des Zeltdaches , welches außerlich von einer Kugel geschmückt wird ; 3 Fuß vom Boden hat diese Zeltstange eine ebenso ausgekerbte Scheibe, wie die vorher beschriebenen Gewehrständer, und diese dient dazu, die Gewehre im Inneren des Zeltes aufzustellen, wenn es regnet. Stehen die Gewehre draußen, so dient dieſe

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Scheibe als eine Art von Tisch . Rings um das Zelt her lauft eine Rasenerhöhung von 1 Fuß Höhe, so daß der Wind die Wände nicht luften kann. In der Front liegt der Eingang, welcher dicht zugemacht werden kann, und auf der entgegengesezten Seite ist da, wo die Zeltwände sich an das Dach anschließen, eine Oeffnung gelassen , welche nach Belieben auf und zugeknüpft werden kann und als Fenster dient. Festgehalten wird das ganze Zelt auf die gewöhnliche Weise durch Stricke und Pflöcke , die in die Erde geschlagen sind . Die innere Einrichtung ist sehr verschieden. In einigen liegt die Mannschaft mit den Füßen nach der Mitte , in anderen zu zweien der Länge nach an den Wänden. Bei einigen umgibt eine 2 Fuß hohe Rasenbank den ganzen inneren Raum und dient zugleich als Bank , Tisch und Bett. In anderen befinden sich einzelne Rasensiye . Die Offizierzelte haben hin und wieder eine kleinere Nebenabtheilung für den Burschen. Manche sind auch mit doppelten Zeltwänden versehen. Ein Tisch , eine Bettstelle und ein Feldstuhl findet sich in jedem Offizierzelte. Uebrigens enthält jedes Zelt 15 Mann, und dieß gilt für alle Waffengattungen. Die Küchen, Kochanstalten, Espläße, Backöfen und Badestuben für die Truppen befanden sich sämmtlich am Fuße der Abhänge, auf deren Höhe die Lager sich aus breiteten, so daß man von allen diesen Anstalten im La ger selbst nichts sehen konnte. Nur wenn zur Mittagszeit die langen Züge der Mannschaften, jeder einzelne Mann mit seinem Brod unter dem Arme und einem Löffel in der Hand, sich nach dem Thale zu die Abhänge hinunter bewegten und man diesen folgte, kam man zu den Eß pläßen der Bataillone. Diese befanden sich auf dem Wiesengrunde dicht hinter den Küchen, die mit der Hin terwand an die aufsteigende Höhe angelehnt waren . Nur bei der 9. Division lagen die Esplätze auf der Anhöhe und die Küchen tiefer. Die Vorrichtungen zum Sißen und Aufstellen der Speisen waren sehr einfach. Entweder waren auf die Länge einer Compagnie 2 Fuß breite und 1/2 Fuß tiefe Rinnen parallel nebeneinander laufend ausgestochen, so daß das in der Mitte stehen gebliebene Rasenstück den Tisch , der Wiesengrund die Bank abgaben und die Füße der sigenden Soldaten in den ausgegrabenen Rinnen standen, oder die Rinne war freisrund, umgab also einen runden Tisch und nahm die Füße von 12 im Kreise sißenden Soldaten auf. Der Heffel mit Speise wurde dann auf das runde Rasenstück in die Mitte gestellt und die Leute konnten mit Bequem lichkeit essen. Hatte ein Bataillon gegessen, so nahm das zweite die Pläße ein , während ihre Vorgänger zu den Zelten zurückmarſchirten . Auf diese Art hatte jedes Res giment seine eigenen Kochanstalten. Nicht weit von diesen befanden sich auch die Backs öfen, die ebenfalls sehr einfach construirt waren . Man batte sie nämlich am Abhange der Höhe in die Erde bineingegraben, ausgemauert und mit einem niedrigen Schornsteine versehen. Nach der Schmackhaftigkeit des darin gebackenen Brodes zu urtheilen, sind sie eben so zweckmäßig als einfach. Die Badestuben waren ebenfalls in die Erde hine eingegraben, mit Holz gedeckt und vorn Erde darauf geschüttet, so daß sie das Ansehen von Gebirgskellern

hatten. Nachmittags waren sie stets besucht und Hun derte von Soldaten warteten, bis die Badenden fertig wurden. Der Begräbnißplaß für die lagernden Truppen lag auf dem linken Flügel der 9. Infanteriedivision bei einer Mühle auf einem kleinen Plateau . Die Latrinen befanden sich hinter jedem Regiment . Es waren große Vierecke , mannshoch mit Leinwand umspannt und im Inneren ringsum mit Gråben vers sehen. Die aus dem Graben aufgeworfene Erde bildete nach außen einen Wall , auf welchem die Stangen standen, an denen die deckende Leinwand befestigt war. Stand der Wind indessen nach dem Fager , so wurde die Nähe der Latrinen oft unangenehm, obgleich sie bei ruhiger Luft entfernt genug von der lezten Zeltreihe angelegt waren . Eine besondere Eigenthümlichkeit der ganzen Lage,

rung war der einer Dreschtenne ähnliche, feste und geebnete Boden ; dieser war, ehe die Zelte errichtet wurden, durch die ankommenden Regimenter mit Handrammen so fest und glatt geschlagen worden. Diese Ebenung des Bodens erstreckte sich bis auf 100 Schritte vor der Front des Lagers, also über den ganzen Lagerweg hinüber und 50 Schritte hinter die lehten Zelte am Queue. Der Regen lief von diesem Boden ab ; das Lager blieb stets rein und hatte harten Boden. Vor der Front jeder Division , und ungefähr 200 Schritte von der Fahnenwache entfernt, lagen die gries chischen Kirchenzelte, geräumig und prächtig im Inneren eingerichtet. Sie sind von außen ganz dunkelgrün, haben links vom Eingange ein Gerüst, an dem 3 Glocken hängen, und können von beiden Seiten bis zum Altar so geöffnet werden , daß die draußen stehenden Truppen bequem die Functionen des Priesters sehen können. Außer den Kirchen der 4 Divisionen befand sich vor dem Pavillon eine fünfte , für die ruſſiſchen Garden und Grenadiere bestimmt. Der Abschnitt : " Die Festlichkeiten “ enthält, nur in größerem Detail , alles dasjenige , was bereits die A. M. 3. und andere öffentliche Blätter darüber mitges theilt haben. Wir glauben daher, um Wiederholungen zu vermeiden, den Inhalt nicht näher berühren zu müssen. Dagegen verdient der „ kaiserliche Armeebefehl, die Verpflegung der preußischen Truppen betreffend", seinem ganzen Inhalte nach aufgenom men zu werden, weil daraus ersichtlich ist, wie groß die Sorgfalt des kaiserlichen Wirths für die Pflege seiner Gäste war. Er lautet wie folgt: 1) Auf Befehl Sr. Maj . des Königs von Preußen werden eine bestimmte Anzahl preußischer Gardetruppen das Lager bei Kalisch beziehen. -- 2) Vor dem Einmarsche der f . preußischen Truppen in das Königreich Polen wird der russisch- kaiserliche Oberst v. Kozebue ernannt werden , um selbige ins diesseitige Gebiet zu begleiten. Außerdem werden jedem Regiment dieser Truppen ein russischer Offizier, dem die deutsche Sprache bekannt ist, und 4 Unteroffiziere zugetheilt werden, um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, die durch un kenntniß der russischen Sprache entstehen könnten. 3) Vor Ankunft der f. preußischen Truppen wird die

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13) Die Verpflegung der Ges nöthige Zahl Vorspann an der Gränze herbeigeschafft gen gebracht werden . werden, um die Bagage bis zu den resp . Lagerpuncten meinen des preußischen Detaſchements bei Kalisch wird zu transportiren. 4) Die sämmtliche Infanterie des auf Grundlage eines besonders für sie festgesetzten Las f. preußischen Detaschements, bestehend aus 33, Batails rifs eingerichtet werden. Ein in deutscher Sprache vers lonen und die halbe Fußbatterie, wird im Lager mit der faßtes Eremplar dieses Tarifs wird vom Generalintendanten der Armee dem Commandirenden der k. preuß. ganzen Infanterie der kais. russischen Truppen stehen. 5) Die preußische Infanterie mit der Fußartillerie wird Truppen, Generalmajor v. Röder , mitgetheilt werden. im Centrum des Lagers placirt werden. Die für diese Diesem Larif gemäß werden ihnen Potrionen alles dess Infanterie und ihre Artillerie bestimmten Zelte werden sen, was der preußische Soldat bei sich im Lager erhält, zur gehörigen Zeit aufgestellt und überhaupt das ganze in der besten Gattung verabreicht ; der Branntwein wird, Lager völlig eingerichtet sein. 6) Die preußische Ca- wie es in Preußen üblich ist, geläutert und um einen valerie, bestehend aus 14 Escadronen mit einer halben Grad höher als die dasige Probe sein. Zu dieser Vers reitenden Batterie, wird in den bei Kalisch zunächst ge, pflegung werden täglich noch folgende Gegenstände auf legenen Dörfern fantonnirt werden . 7) Die Herren jeden Mann hinzugefügt : 1/2 Pfund Fleisch, 2/, Mezen Offiziere werden in besonders dazu gebauten Baracken Kartoffeln, 2 Bouteillen Bier, jede von 2 , Quart , die bei Roscielna wies und Dobrjeß untergebracht. - 8) halbe Quantität Wurzelwerk und Gemüse über dasjenige Außerdem find Quartiere für die Herren Offiziere im Quantum, welches während der Lagerung in Preußen herrschaftlichen Hause in Koscielna , wies und für die verabreicht wird ; außerdem wird während des Aufent Gemeinen in den Häusern dieses Dorfes angewiesen. - halts bei Kalisch jeder Mann 2 Pfd . Rauchtaback auf die ganze Zeit erhalten. - 14) Das Brod wird den 9) Für die Gemeinen der f. preußischen Truppen, so wohl die im Lager stehenden, als für diejenigen, welche preußischen Truppen gebacken verabreicht , sowie es in in Baracken und Bauernhäusern in Koscielna wies und Preaßen geschieht, und zwar jedes Brod zu 6 Pfund Dobrjeß kantonniren, werden besondere mit Stroh an- auf 3 Tage für den Mann . Es wird von Bäckern, die gefüllte Matraßen angefertigt. ~ 10) Die in Koscielna, zu diesem Ende in Preußen gemiethet worden, zubereitet. wies stehende Cavalerie trånkt ihre Pferde in der Prosna, Uebrigens wird vorläufig der Generalmajor v. Röder für das in Dobrjeg kantonnirende 6. Küraffierregiment um die nöthige Auskunft darüber gebeten , ob es für aber sind, außer den daselbst befindlichen Brunnen, noch den preugischen Soldaten etwa angenehm wäre, frisches Brod täglich oder einen Lag um den anderen zu erhal besondere Wasserreservoire eingerichtet. - 11 ) Alle Her ren Offiziere der k. preuß. Truppen werden während ten . Die hierüber zu erwartende Benachrichtigung des der ganzen Zeit ihres Aufenthalts bei Kalisch folgende Generalmajors v . Röder wird die nöthigen weiteren Verfügungen des Generalintendanten bestimmen, um die Bewirthung erhalten : Des Morgens : Kaffee mit Zu behör. Vormittags : Frühstück von kalten Speisen mit Verabreichung des Brodes so einzurichten , wie es der Liqueuren verschiedener Gattung . Zu Mittag : Fünf Generalmajor v. Röder für zweckmäßiger befinden wird . Speisen, in deren Zahl : Fisch und Wildpret ; Deſſert - 15 ) Allen Pferden ohne Ausnahme, die zum Bestande von Confecten und Früchten, Kaffee. Zu Abend : Zwei des nach Kaliſch beſtimmten k. preußischen Detaſchements Speisen, die eine warm und die andere kalt. - Außer gehören, wird die trockene Fourage bester Qualität, nach den gewöhnlichen Tischweinen werden zu Mittag andere einem besonders für sie bestätigten Tarif, verabreicht. Weine feinerer Gattung gereicht. -12) Die Herren Ein Eremplar dieses Tarifs in deutscher Sprache wird Offiziere werden zum gemeinschaftlichen Mittag- und vom Generalintendanten dem Commandirenden der preus Abendessen in den zu diesem Zweck bei den verschiedenen ßischen Truppen , Generalmajor v. Röder , mitgetheilt Truppentheilen gebauten Sälen eingeladen, und zwar : werden . - 16 ) Die Verabfolgung aller obengenannten In der großen Baracke im Centrum des Lagers ( Pas Verpflegungsgegenstände der preußischen Truppen wird 17) Zum villon ) : Alle im Lager placirten Herren Offiziere der nach preuß . Maas und Gewicht geschehen. preußischen Infanterie und Fußartillerie mit den Herren Transport der Bagagen bis zur Gränze wird zu seiner Zeit die nöthige Anzahl Fuhrwerke in Bereitschaft ge Offizieren der russischen Garde-Infanterie. In der Ba 18) Um die etwaigen von Schwäche race nördlich von Koscielna wies : Alle Herren Offiziere halten werden. des combinirten Garde-Küraffierregiments und der hal- oder Unpåßlichkeit Befallenen zu fahren, wird eine ge ben reitenden Batterie. In der Baracke füdlich vom wisse Anzahl zweckmäßig eingerichteter Lazarethwagen, vom Feldhospital der Armee, dem preußischen Detasche, Dorfe Koscielna -wies : Alle Herren Offiziere vom leich ten Garde Cavalerieregiment, der 1. Escadron des 3. ment angewiesen werden. ―― 19) Für die Kranken des Uhlanenregiments und des Detaschements der Lehresca- t. preußischen Detaschements ist in Kalisch ein besondes dron. In der Baracke bei Dobrieß : Alle Herren Offi- res Militårhoſpital eingerichtet worden . Im Falle, daß ziere des 6. Küraſſierregiments . Für diejenigen der unter den im Kalischer Hospital sich befindenden Kran Herren Offiziere, die durch Unpäßlichkeit verhindert ken einige durch die Art und den Grad der Krankheit werden solten , am gemeinschaftlichen Lische Theil zu nicht im Stande sein sollten , den Truppen zu folgen , nehmen, wird das Mittag und Abendessen in ihren so werden solche schwere Kranke bis zu ihrer Genesung Zelten oder Wohnungen servirt werden. Den Herren im Kalischer Militärhospital zurückbleiben, und alsdann Offizieren wird jeden Morgen vor ihrem Ausrücken zu mittelst einer besonderen Verfügung nach Preußen ab(Forts. folgt.) den Üebungen oder Manövers Kaffee in ihre Wohnun- gefertigt werden. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

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Nr

6. Jan. 1836.

2.

1193

Allgemeine

Militar 576

Befgi e n. Brüssel, 13. Dec. In der Sizung der Repräsen, tantenkammer vom 11. d. legte der Kriegsminister einen Gefeßentwurf vor, wonach auch für 1836 die Armee wieder 110,000 Mann zählen, und 12,000 Mitizen aus, gehoben werden sollen. Die wirkliche Stärke der Armee, mit Ausschluß der Beurlaubten 2c. , ist jedoch, wie aus den vom Minister früber vorgelegten Aftenstücken her vorging!, feineswegs als so hoch anzunehmen. Jener Gefeßentwurf wurde an die mit der Prüfung des Kriegsbudgets beauftragte Centralsection verwiesen. Freie

Stadt

Frankfurt.

Die Frankfurter D. P. A. Zeitung enthält über eine bei dem Frankfurter Linienmilitär stattgebabte Fecht übung nachstehenden Bericht : Der Fecht : Assaut, welchen der bei gem Linienmilitär stehende Tam bourmajor, Hr. Lenz, am 8. Nov. 1835 im Saale der Oranienburg gegeben hat, gewährte den anwesenden Freunden der Fechtkunst einen um so größeren Genuß, als ein derartiges Schauspiel in hiesiger Stadt ohnehin zu den selteneren gebört und die Ausführung desselben in jeder Beziehung als höchst meisterhaft und gelungen erkannt werden muß. Hr. Lenz eröffnete den Assaut mit den übrigen Fechtmeistern unseres Linienmilitars à la pointe , wobei sich Kunstfertigkeit, Gewandtheit und schö. nes Waffenspiel in überraschender Vollkommenheit zeigs ten. Hierauf folgte das Bajonnetfechten, welches ebens falls von Hrn. Lenz mit einigen Unteroffizieren ausges führt wurde. Sicherheit und feste Haltung bei Angriff und Vertheidigung bewährten, daß die Fechtkunst bei unserem städtischen Militär nicht minder fleißig und er folgreich geübt wird, als bei den Bundesgarnisonstrup pen zu Mainz und den Nassauern, welche in diesen müßlichen Uebungen die kunstvollste Fertigkeit erlangt haben und den Franzosen darin nicht nachstehen. Die interessanteste Erscheinung bei dem Assaut war ein Meis fter der alten Schule, der, bei ungewöhnlicher Körper Traft, franzöfifche Schnelligkeit mit deutscher Ruhe und Festigkeit vereint. Hr. Christmann, Professor der Fechtkunst ans Mainz, vormals maitre d'escrime in der alten französischen Garde, der den Chargen des dahier garnisonirenden kais. dstreichischen Bataillons seit vori gem Sommer Fechtunterricht ertheilt, und sich überall, wo er bekannt wurde, Achtung erworben, hatte sich

- Zeitung.

eingefunden , um an dem Assaut persönlich Theil zu nehmen . Nachdem dieser Athlete seine Ueberlegenheit in dem Fechten à la pointe bewiesen , führte derselbe mit zwei seiner Eleven, einem jungen Mann von 16 Jahren und einem Knaben von 12 Jahren die leçons seiner Schule durch ; ihre in dem kurzen Zeitraume von drei Monaten erlangte Fertigkeit gab das schönste Zeugniß von der Zweckmäßigkeit und Gründlichkeit der Lehrmes thode ihres Meisters. Hierauf producirte sich Hr. Christmann mit einem Erwachsenen seiner bürgerlichen Eleven im assaut à la contrepointe , einer größtentheils von ihm selbst ausgebildeten , in Deutschland wenig bekannten Fechtart, von deren Vorzüglichkeit auf den Fall der Nothwehr oder überhaupt als persönliche Vertheidigung nur zu bemerken ist, daß dabei der ganze Körper , und zwar zu Hieb und Stich, dem Gegner freigegeben ist , und daß der hierin Geübte nicht allein bei gleicher Waffe eine entschiedene Ueberlegenheit über jeden nach einer anderen Schule gebildeten Fechter besißt , sondern im Nothfalle sogar mit dem Stock sich gegen die scharfe Waffe mit Vortheil zu vertheidigen im Stande ist. Die merkwürdigste Probe von seiner Gewalt in der Waffenführung zeigte Hr. Christmann in dem moulinet à quatre faces oder den Deckungshieben eines vom Feinde umringten Reiters, wobei das Auge der pfeifend die Luft durchschneidenden Klinge nicht zu folgen vermochte. Den Schluß des anziehenden Schauspiels machte das Stockschlagen, wobei Hr. Christmann, in Ermangelung eines geübten Gegners , nur die Tempo's zeigte, dabei aber die Zuschauer hinlänglich überzeugte, daß im entscheidenden Kampfe ein halbes Dußend bewaffneter Feinde gegen ihn mit seinem Stock nichts auszurichten vermöchte. Frankreich. Französische Blätter theilen über die Verwendung der Truppen zu öffentlichen Arbeiten Folgendes mit : Die Probe der Anwendung der Truppen zu Arbeiten des öffentlichen Nußens wird gegenwärtig nicht mehr 100 Stunden von der Hauptstadt entfernt, sondern in ihrer Mitte, unter den Augen der Verwaltung gemacht, der einsichtsvollsten Bevölkerung Frankreichs und derjenigen gegenüber, die am meisten im Stande ist, diese wichtige und wohlthätige Neuerung zu würdigen und zu populas risiren. Das Publicum, das täglich den Vorbereitunge arbeiten der Eisenbahn in dem Stadtviertel Tivoli beis

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wohnt, gibt laut zu erkennen, welchen Werth es auf die Resultate eines von den aufgeklärten und aufrichtigen Freunden der materiellen Fortschritte des Landes so sebus lich gewünschten Versuches legt . Man hatte aufänglich gefürchtet, die Anwendung der Militärs, insbesondere bei den Arbeiten von Privatunternehmungen , möchte einige Unzufriedenheiten unter den so zahlreichen und der Theilnahme so würdigen Klaffen unserer Handarbeis ter erwecken. Man glaubte sogar, ein eifersüchtiges Vorurtheil möchte sie gegen eine in ihren Augen ungerechte und nachtheilige Konkurrenz aufbringen. Von allem dies sem fand aber nichts statt. Die Civilarbeiter theilten vielmehr im Frieden und im besten Einverständnisse die Arbeiten mit dem Militär. Dieser Anblick ist einer der befriedigendsten und der geeignetsten , den hohen Grad der gegenwärtigen Civilisation zu bezeugen. Man muß der Militárverwaltung, die so schön für die Wohlfahrt und die Geldintereffen der arbeitenden Soldaten gesorgt bat, alle Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Das unter ibren Auspizien stipulirte provisorische Verfahren enthält Verfügungen, die auf eine sehr scharfsinnige Weise die durch den Geist der Routine entgegengeseßten Hinder nisse lösen. Zeit und Erfahrung werden noch weitere Vorkehrungen an die Hand geben, um eine vollständige und definitive Anordnung zu treffen. Wir dürfen uns um so mehr über diesen Fortschritt freuen, als selbst noch mehrere achtungswerthe Männer der liberalen Parthei, durch übelverstandenes Mißtrauen oder falsche Ansichten der Würde, Anhänger der Arbeitslosigkeit der Soldaten sind. Man darf hoffen, daß die bereits erhaltenen gu ten Erfolge vollends alle solche Vorurtheile verdrången werden, welche bisher einem der Entwickelung der Nas tionalbülfsquellen so günstigen , zur Vergrößerung der Reichthümer, des Glücks und der Macht des gemeins schaftlichen Vaterlandes so geeigneten System entgegen, standen. Großbritannien . Der am 24. Nov. v . J. in einem Alter von 67 Jab, ren in Boulogne verstorbene Contreadmiral Harton ist der 12te englische Admiral, der seit dem 1. Jan. 1835 mit Tode abgegangen ; es sind nämlich in diesem Jahre schon 6 Admirale, 2 Viceadmirale und 3 Contreadmirale gestorben.

Drachmen betragen .) ,, Sehen wir ferner, welchen Theil die hohe Regentschaft bei der regulären Armee der Gries chen zu bessern geruht hat. Auf 30 Generale und Stabs, offiziere kommen 23 Bayern und 7 Griechen und Pbil. hellenen . ( Bemerken Sie, daß kein Grieche den Grad eines Generals hat.) Auf 258 fubalterne Offiziere, mit Inbegriff der Capitaine hat man 139 Bayern, 119 Gries chen und Philhellenen , endlich auf 4860 Unteroffiziere und Soldaten hat man 3250 Bayern u. 1610 Griechen." (Dadurch erklärt ſich wohl am besten das Verhältniß der bayerischen und griechischen Offiziere. Es war natürlich, daß die bayerischen Soldaten von bayerischen Offizieren commandirt wurden, und indem bei einem Truppen. corps, welches zu 2/, bayerische Soldaten enthält, nur 139 bayerische Offiziere auf 119 griechische kommen, ist das Verhältniß ſogar noch zum Vortheil dieser lehteren.) ,,Roch muß man bemerken, daß auf 1610 Unteroffiziere und Soldaten unter dem Namen von Griechen_man nur 300 Mann der früheren regulåren Truppen findet, obs wohl die Regentschaft bei ihrer Ankunft 1500 dienstfähige traf; doch die Offiziere unter Hrn. Schmalz haben im, mer die Laktik gehabt, daß sie keine alten Soldaten ans stellten , und ohne daß man sich von dieser Abneigung einen Grund denken kann , hat man doch vorgezogen, mit großen Unkosten in Smyrna und sogar in Konstans tinopel Werbungen zu veranstalten. Man hat dadurch den Abschaum aller Vagabunden, auch von den jonischen Inseln bekommen, um aus ihnen die Nationalarmee zu bilden." (Soviel wir wissen, traten die Werbungen für das reguläre Militår in Smyrna, Konstantinopel erst ein , als man sich überzeugte, daß auf den bis dahin gehofften Zugang für den regulår Dienst von Seite der Griechen nicht mehr zu rechnen war.) „ Anlangend die Krieger aus unserem Befreiungskampfe, die man fo nißlich und ebrenvoll verwenden konnte, so hat man mehr als */ derselben gemißhandelt, verjagt, ohne daß ihr rückständiger Sold ihnen bezahlt, oder auch nur res gulirt worden wäre. Man hat sie auf eine harte Weise in ihre Heimath geschickt, wo noch jest der größte Theil den Schrecken des Elends und des Hungers zur Beute ist. Die irreguldren Truppen, allein aus Griechen zu, fammengefeßt, sind auch allein von Griechen comman dirt. Es war schwer, dieß anders zu machen ; doch hat man sie nun in der äußersten Noth wieder zu den Waf fen gerufen, und die Regierung bezeigt ihnen noch ims mer ihre Abneigung durch die geringe Meinung, die sie über ihre Offiziere unterhält, und durch die Mäßigkeit ihres Soldes ." ( Soviel und bekannt, besteht diese Abs neigung beim Chef der Regierung wenigstens in keiner Weise , und sind wir recht berichtet, so bat der Mann täglich 1. Drachme, d. i. 25 Kreuzer , wofür er zugleich auch Kleidung und Waffen bestreitet ; das aber kann nicht ein beschränkter Sold genannt werden .) ,, Die Gens darmerie, dieses so ausnehmend nationale Corps , das einzige , welches bis jest dem Lande wirkliche Dienste geleistet hat, ist allein aus Griechen zusammengesest, Offiziere und Soldaten ; doch seit etwa einem Jahre bat es einen Bayern zum Anführer." ( Das allgemeine Loby welches sich die Gendarmerie erwarb, ist das entschies denste und sicherste Zeugniß für die griechische Nationals

Griechenland. Die Allg. Zeitung enthält über die griechishe Armee nachstehenden Artikel: Das Journal von Smyrna gibt unter der Auffchrift " Nationalarmee " folgende Die regulåre griechische Armee stieg am Nachricht: 31. August v . J. auf 5148 Mann , die irregulare war 1463 Mann, Gendarmen 1351 , zusammen 7962 Mann, dazu noch in den Playcommandantschaften 37 Mann, Offiziere ohne Truppen c. 43 , auf halbem Sold 150, zusammen 8208 Mann. Der Unterhalt dieser 8208 Mann kostet dem Lande ungefähr 12 Millionen Drachmen, mehr als die Hälfte der Einfünfte. " (Hier ist wohl irgend ein Fehler in der Rechnung ; denn weder können 8000 Mann 12 Mill. Drachmen fosten, d. b. etwa 5 Mill. Gulden, noch können 12 Mill . Drachmen die Hälfte der Staatseinkünfte sein, die nicht 24, sondern etwa 10 Mill.

14 13 miliz, aus welcher sie zusammengefeßt ist. Denn Vers blendung wäre zu glauben, die Treue, Hingebung und Gewissenhaftigkeit , mit welcher sie dient , sei mit der engen Uniform in sie gekommen, und nicht schon in ihrer Natur und Gesinnung gewesen. Alle diejenigen, welche die Griechen wirklich fennen , haben immer behauptet, die Nationalmiliz würde , welches auch ihre Organisas tionen sei, den treuesten, hingebendsten und zuverlässig. ften in Europa gehören, wenn man sie gut bezahlen und mit Achtung und Vertrauen behandeln würde. ) " Alle griechischen Offiziere beziehen eine geringere Gage als die bayerischen, ausgenommen in der Linie, wiewohl auch hier es bis neulich Linienoffiziere gab, die nur die Hälfte ihrer Gage erhielten. Es scheint, daß man die ses seitdem geändert hat."

an d. Ruß Einem Allerhöchsten Befehle zufolge, sollen auf allen Schlachtfeldern des denkwürdigen Feldzuges vom Jahre 1812 Monumente errichtet werden. Zu diesem Behufe hat der Finanzminister eine Aufforderung an Künstler crlassen, ihm Grundrisse, Plane und Zeichnungen eins zusenden. Die Hauptparthieen dieſer Denkmåler sollen aus Gußeisen angefertigt, fo einfach als möglich und obne solche Verzierungen sein, die der Vernichtung der Zeit zu leicht ausgeseßt wåren . Grundlagen von Gras nit sind ebenfalls ausgeschlossen. Neben jedem Monus mente soll, wie bei den ähnlichen preuß. Denkmälern , ein Haus mit einem Gårtchen für einen Invaliden an gelegt werden. Der späteste Termin zur Einsendung der Plane 2c. ist auf den 1. (13. ) Mai 1836 festgesetzt. Der Contreadmiral Schischmareff I. und der Vicegouverneur von Petersburg , Jakubowsky , sind gestorben. Literatur .

aber auf Kosten des Ganzen bervorzuheben , daß man nur in der Stellung des Verfaſſers als ehemaliger pol, nischer Offizier die Erklärung für manches darin Mits getheilte finde. Da die A. M. 3. aus Lanski's Werk Manches mitgetheilt hat , so werden wir zur Berichtigung und Vergleichung aus der vorliegenden Schrift das Geeignete aufnehmen , um so mehr , da der Herr Verfasser ,, aus eigener Anschauung, aus Mittheilungen vorurtheilsfreier und geachteter russischer Offiziere, theils aber auch aus offiziellen Quellen geschöpft hat. " Sm Interesse der russischen Armee ist es übrigens zu bedaus ern, daß sich der Hr. Verfasser nicht weitläuftiger über die innere Verwaltung der Truppen geäußert hat ; ge= wiß würde es bei seinem günstigen Standpuncte und bei dem Vertrauen, das er genoffen, ein Leichtes gewes sen sein, sowohl Tanski's Behauptungen, als auch ans dere in der neuesten Zeit durch öffentliche Blätter ver breitete Nachrichten auf's gründlichste zu widerlegen. Unter der Rubrif ,, Organisation " kommt zus nächst der Bestand der Armee im Jahre 1832 vor . * ) Die Haupttheile waren : 1 ) die erste Armee, 2) die aktive Armee, 3 ) das Grenadiercorps , 4) das Gardecorps , 5) das abgesonderte kaukasische Corps, 6) das abgesons derte orenburgische Corps , 7) das abgesonderte sibiris sche Corps , 8) das finnländische Corps , 9) die Militárkolonicen. Die erste Armee bestand aus der vereinigten Ins fanteriebrigade der 12. Infanteriedivision, bestehend aus 4 Infanterie, und 2 Jägerrigimentern ; aus dem vier, ten Corps , bestehend aus der 4. Husarendivision von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade , aus der 13., 14. und 15. Infanteriedivision , jede zu 4 Ins fanterie und 2 Jägerregimentern, aus der vereinigten Brigade der 16. Infanteriedivision von 4 Infanteries und 2 Jågerregimentern und aus der 4. Artilleriedivi, ſion von 4 Artilleriebrigaden ; ferner aus dem fünften Corps, bestehend aus der 5. Uhlanendivision von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade, aus der 17., 18. , 19. u. 20. Infanteriedivision , jede zu 4 In fanterie und 2 Jägerregimentern, und aus der 5. Ars tilleriedivision von 4 Artilleriebrigaden ; aus dem sech 8ten Corps, bestehend aus der 4. Uhlanendiviſion von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade , aus der 24. , 25. und 26. Infanteriedivision, jede zu 4 Ins fanterie und 2 Jågerregimentern, und aus der 6, Ar. * tilleriedivision von 4 Brigaden ; aus dem 5. Reserves Cavalerie corps , bestehend aus der 2. Dragonerdivision von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade, aus der 2. reitenden Jägerdivision von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade. - Die ganze erste Armee zählte mithin 48 Infanterieregimenter, 24 Jågers

Kalisch im September des Jahres 1835. Blätter der Erinnerung an diese Zeit für Preußens Heer 2c. Von L. Schneider, Unteroffizier im 3. Bataillon 20. Landwehrregiments . Berlin , 1835. In Com (Fortsegung.) mission bei A. W. Hahn. In dem Abschnitt : ,, die russische Armee im Jahr 1835 " kommen folgende Unterabtheilungen vor : Organisation, Formation, Uniform, Armatur und Ges påck, Erercitium, Besoldung . Der Inhalt ist theilweise von Wichtigkeit , wir heben daber Folgendes aus. In dem Eingange des Abschnitts wird bemerkt, daß, da seit dem Jahre 1832 keine Rang und Quartierlifte erschienen sei, und die Armee seit 2 Jahren eine durchs aus andere Organisation erhalten babe, so enthielten regimenter, 4 Husarens , 8 Ublanens , 4 Dragoners, alle über diesen Gegenstand in neuerer Zeit erschienenen 4 reitende Jagerregimenter, 12 Fuß . und 5 reitende Werke falsche Angaben. Namentlich wird Lanski's Werk: ,,Tableau statistique politique et moral de la Russie" in 2 Artiklericbrigaden . Die aktive Armee war zusammengeseßt: aus dem diesem Sinne bezeichnet und davon behauptet, daß es, mit Ausnahme einiger Labellen und Angaben , welche ersten Corps , bestehend aus der 1. Husarendivision durch ihre Richtigkeit empfehlenswerth seien , in einem von 4 Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade, aus der 11.. , 2. und 3. Infanteriediviſion ,´ jede von 4 so animosen und virulenten Lon geschrieben sei, so viele aus offenbare Lügen erzähle und sich so offenkundig bestrebe, *) Man vergleiche hiermit A. M. 3. Jahrgang 1834 , Nr. 45, 46, 47, 48, 49, 59, vorhandenes Gute herabzusehen, einzelnes Tadelnswerthe .5.0 # མཱ ༔ ཧཱུྃ 、7 * LE, $ Rs9

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Infanterie und 2 Jägerregimentern, aus der vereinig ten Brigade der 4. Innfanteriedivision von 4 Infantes rie und 2 Jägerregimentern, und aus der 1. Artilleries diviſion von 4 Brigaden ; aus dem zweiten Corps , bestehend aus der 2. Husarendivision von 4 Regimentern und 1 reitenden Artillericbrigade , aus der 5., 6. und 7. Infanteriedivision , jede zu 4 Infanterie . und 2 Já, gerregimentern, aus der vereinigten Brigade der 8. In fanteriedivision von 4 Infanteries und 2 Jågerregimen tern, und aus der 2. Artilleriedivision von 4 Brigaden ; aus dem dritten Corps , bestehend aus ter 3. Husa rendivision von 4 Regimentern und 1 reuenden Artiues riebrigade, aus der 9., 10. und 11. Infanteriedivision, jede zu 4 Infanterie. und 2 Jägerregimentern, und aus der 3. Artilleriedivision von 4 Brigaden. Die aktive Armee zählte hiernach 44 Infanteries , 22 Jägers, 12Hus farenregimenter, 12 Fuß und 3 reit. Artilleriebrigaden. Das Grenadiercorps war zusammengesezt aus der 1. Uhlanendivision von 4 Regimenter und 1 rettenden Artilleriebrigade, aus der 1. , 2. u. 3. Grenadierdivision, jede zu 4 Grenadier , und 2 Karabinierregimentern, und aus der Grenadier Artilleriedivision von 3 Brigaden ; aus dem dritten Reserve - Cavaleriecorps , beste. bend aus der 3. Küraffierdivision von 4 Regimentern und 1 reitenden * Artilleriebrigade und aus der 4. Ub lanendivision von gleicher Zusammenseßung ; aus dem vierten Reserve . Cavaleriecorps , bestehend aus der 1. Dragoner und 1 reitenden Jägerdivision , jede zu 4Regimentern und 1 reitenden Artilleriebrigade. Das Grenadiercorps zählte mithin 12 Grenadier ,, 6 Karas binier , 8 Ublanen , 4 Kurassier , 4 Dragoners und 4 reitende Jågerregimenter, sodann 3 Fuß und 5 ret. tende Artilleriebrigaden. Das Gardecorps war zusammengeſeßt aus der 2. leichten Garde's Cavaleriedivision, bestehend aus 1 Reg. reitenderJäger, 1 Reg. Ublanen, 1 Reg . Husaren, 1 Reg. Kosacken; aus der 1, Garde- Infanteriedivision von 4 Infanterieregimentern und 1 Sappeurbataillon, aus der 2. Garde-Infanteriedivision von 4 Inf. Regimentern und aus der 3. Garde, Infanteriedivision von 4 Inf. Regimen tern u. 1 Schüßenbataillon ; ferner aus dem ersten Re , serves Cavalerie corps , bestehend aus der 1. Karas flerdivision von 4 Regimentern und 1 Escadron reitender Pionniere, aus der 1. leichten Garde Cavaleriedivision, bestehend aus 1 Reg . reitender Grenadiere, 1 Reg. Uh fanen, 1 Reg. Husaren, 1 Reg. Kosacken und mehreren Lebrescadronen , Musterzügen , Kosacken , Tscherteffens c. Trupps, sodann aus der 2. Garde-Artilleriebrigade. Die ganze Garde zählte hiernach 12 Infanterieregimenter und 2 Bataillone Sappeure und Schüßen , 4 schwere und 8 leichte Cavalerieregimenter , 2 Fuß und 1 rei tende Artilleriebrigade. Das abgesonderte kaukasische Corps bestand aus 1 Dragonerregiment, aus der 21. *) und 22. Infan. teriedivision, jede zu 4 Infanterie- und 2 Jägerregimens tern, aus der faukasischen Reserve: Grenadierbrigade von 2 Grenadier und 1 Karabinierregiment, aus der fan*) Im Original ſteht 12. Division , es wird aber wohl ein Druckfehler fein, da jenë Diviſion ſchon früher einmal vorkommt.

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fafifchen Artilleriedivision von 2 Brigaden, aus der kau kasischen Grenadier- Artilleriebrigade und dem kaukasischen Sappeurbataillon : das Ganze also aus 8 Infanterie , 4 Jäger , 2 Grenadier , 1 Karabiniers , 1 Dragoner . regiment, 3 Artilleriebrigaden u. 1 Sappeurbataillon. *) Das abgesonderte orenburgische Corps bes stand aus der 28. Infanteriedivision **) und zählte 16 orenburgische Linienbataillone. Das abgesonderte sibirische Corps , durch die 29. Infanteriedivision gebildet, zählte 15 sibirische Linienbataillone. Das finnländische Corps bestand aus der 23. Infanteriedivision von 4 Infanterie und 2 Sågerregi mentern, aus der 23. Artilleriebrigade und 2 Garnis sonsbataillonen. Die Militärfolonieen bestanden : aus den Res servebataillonen der 1. , 2. und 3. Grenadierdivision ; aus den Reservedivisionen des 1., 2. , 3., 4. Infante riecorps, jebe zu 4- und aus der Reservedivision des 5. Infanteriecorps zu 3 Reservebrigaden ; aus den Res serveescadronen der 2. u. 3. Küraſſier- und der 2. u. 5. Ublanendivision ; ferner aus der Reservecavalerie der 1. Uhlanen ,, der 1. , 2. u. 3. Huſarens , der 1. Dras goners, der 1. reitenden Jägerdivisionen ; aus den Res serven der Grenadier, Artillerie und der 1., 2. , 3., 4. und 5. Artilleriebrigaden ; aus der 2. Küraffiers, 2. u. 4. Uhlanendiviſion , jede zu 4 Regimentern und 1 reitens den Artilleriebrigade. Tas Total der Militärkolonicen war hiernach : 4 Küraſſier , und 8 Ublancnregimenter, 3 reitende Artilleriebrigaden, sodann die einzelnen Reservedetaſchements . Die Zahl sammtlicher in den verschiedenen Corps befindlichen Regimenter betrug einschließlich der Garden : 116 Infanteries, 52 Jäger ,, 14 Grenadiers , 7 Kara. biniers, 12 Küraffier , 26 Ublanen , 18 Husaren , 9 Dragoner , 10 reitende Jägerregimenter, 32 Fuß- Artile lericbrigaden und 32 Compagnieen reitender Artillerie ; wozu noch die Corps der Gendarmen, Sappeure, Ins genieure, Garnisonstruppen und die Koſacken zu zählen waren. Wir haben diefes Total_aus dem Werke entnommen, allein es steht nicht ganz richtig, wenn man es mit den einzelnen Posten vergleicht. Die Anzahl der Regis menter, Divisionen und Corps der Infanterie stimmt mit der von Lanski angegebenen überein. Die Anzahl der Cavalerieregimenter ist übereinstimmend , dagegen besteht in der Corpseintbeilung einige Verschiedenheit. $ Hinsichtlich der Artillerie finder Uebereinstimmung statt. Hinsichtlich der numerischen Stärke findet man nirgends eine Andeutung ; eben so wenig hinsichtlich der übrigen Waffen und Corps, welche in der russischen Armee von großer Bedeutung sind . Man kann daher die Mittheifungen über den Bestand der Armée im Jahre 1832 nur als sehr oberflächlich bezeichnen. (Fort . folgt.). Nach Tanski's Werk hatte das kaukasische Corps außer dem hier angeführten Infanteriecorps noch 12 Bataillone der Linie von Georgien . Nach Tanski bildete die 27. Divifion dieſes Corps, welche in dem vorliegenden Werke nicht zu finden ist.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 9. Jan. 1836.

Nr.

Allgemeine

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Militär

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Shehoe, 24. Decbr. 1835. In der 23. Sigung der bolsteinischen Stände kam die auch in der A. M. 3. mits getheilte Proposition des Hrn. v. Halem wegen Eins führung einer allgemeinen Wehrpflichtigkeit zur - In dem Ausschußberichte war vorläufigen Berathung . bemerkt , daß das Comité den einer mehrfachen Inters pretation fähigen Verschlag dahin verstanden habe, daß nicht sowohl das Verlangen nach einer allgemeinen Bes waffnung der wehrhaften Staatsbürger, als vielmehr blos der Wunsch ausgedrückt werden solle, daß die Wehrpflichtigkeit der Unterthanen gleichmäßiger vertheilt werden möge , als dieß jest der Fall sei. Hinsichtlich der bestehenden Verhältnisse der Wehrpflichtigkeit glaubte der Ausschuß sich auf die schon in der Versammlung selbst bemerkte Offenkundigkeit derselben beziehen zu dür fen, sowie nicht minder auf den Umstand, daß durch die allein auf dem Bauernstande ruhende Pflichtigkeit zum Militärdienste dieser Stand vor seinen übrigen Mit ftånden prägravirt sei. In diesen Prämissen finde denn auch das Comité schon die Motivirung der gemachten Proposition. Eine gleichmäßige Vertheilung der Milis fårlast über alle Klassen vou Unterthanen, so daß auf feiner Seite über Druck geklagt werden könne, habe aber besondere Schwierigkeiten , welche theils in der Politik des Landes , den inneren sowohl als äußeren Verhält nissen desselben, ihren Grund hätten, theils und beson, ders aber in anderweitigen Verhältnissen. Als solche wurden in dem Berichte unter Anderen hervorgehoben : der Verband, in welchem das Herzogthum Holstein zum deutschen Bunde stehe, indem wegen der Stellung des bol steinischen Kontingents dem Herzogthum keine privative Bürde oder Kosten bisher aufgelegt worden, ferner die woblerworbenen Rechte der Städte, des Abels und der übrigen Eremten , welche auch Gegenleistungen für die Befreiung von der Militärpflichtigkeit in Anschlag brins gen könnten. Der Ausschuß könne sonach freilich wenn auch unter Anerkennung der Prägravation des ebrenwerthen Nährstandes in der fraglichen Hinsicht nicht auf eine Revision der Land.Militär, und Remontes ordnung vom 1. Aug. 1800 antragen - so wünschens werth eine Durchsicht und Säuberung aller späteren, darauf sich beziehenden Verordnungen auch erscheine vielmehr glaube derselbe in Berücksichtigung der vorwal tenden Umstände eine Petition an Se. Königl. Majestät

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3.

Zeitung.

dahin vorschlagen zu müssen : es wolle der Weisheit Sr. K. Majestät gefallen, bei einer Reform des Fand Militäretats auf den in der bolsteinischen Ständevers sammlung ausgesprochenen und von der Versammlung unterstüßten Wunsch des Bauernstandes um Befreiung von alleiniger Militärpflichtigkeit allergnädigste Rücksicht zu nehmen. Bei der hiernächst eröffneten Vorberas thung wurden von vielen Seiten Bemerkungen gegen den Antrag des Ausschusses gemacht, und in Folge der selben spezielle Amendements gestellt. Der Proponent erklärte in Betreff des der Proposition von dem Comité untergelegten Sinnes, seine Absicht sei lediglich gewesen, daß Sr. Majestät der Wunsch vorgetragen werden möge, die Wehrpflicht, welche bisher allein auf dem Bauerns stande geruht babe, auf alle Staatsbürger auszudehnen. Ein besonderes Privilegium des Adels und der Städte könne dabei nicht in Betracht kommen, da bei Aufhebung des Werbesystems kein solches eristirt, im Gegentheile dem Adel früher die Pflicht der Landesvertheidigung obs gelegen habe. Die hervorgehobenen Gegenleistungen der Eremten betreffend, müsse er bemerken, daß solche ihm ganz unbekannt seien. Auch das Kontingent könne nicht entscheiden, da es einerlei sei, ob der Bauer oder Bür ger den Militärdienst abbalte. Wofern die Versammlung nicht die Erwählung eines neuen Ausschusses aus nicht erimirten Mitgliedern beschließen werde , wolle er zum Comitéberichte das Amendement gestellt haben, daß die jest auf dem Bauernstande allein lastende Militärpflich tigkeit auf die anderen Stände mitvertheilt, und zugleich eine Reform in der Militärgesetzgebung angeordnet wer den möge. - Kammerjunker v. Neergaard proponirte als Amendement: " Se. K. Maj. wollen allergnädigst geruhen, die Dienstverhältnisse im Land Militärwesen auf eine den Ansprüchen aller Stände angemessene Weise zu ordnen, und der holsteinischen Ständeversammlung baldmöglichst einen Geseßentwurf zur Berathung vorlegen zu lassen, nach welchem die kast des Land-Militärdienstes auf alle Staatsbürger möglichst gleich vertheilt werde." - Kammerjunker d'Aubert beantragte: ,, Se. K. Majestät wollen allergnädigst bei der nothwendigen fund baldigen Reform der gegenwärtigen Militärverfassung den in der holsteinischen Ständeversammlung ausgespro chenen und von derselben allgemein als gerecht und be. gründet erkannten Wunsch des Bauernßanoes um Befreis. ung von der alleinigen Militärpflicht baldigst erfüllen."

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Etatsrath Fald schlug vor: ,,Se. K. Majestät wollen sten v. Wachholz zum Generalmajor ernannt. Unte allergnädigst geruben, die gegenwärtige Einrichtung des demselben Datum haben Se. Durchlaucht dem General Land Militärwesens einer näheren Prüfung in der Abs major v. Schrader die Functionen des Commandanten sicht unterziehen zu lassen, damit , sobald es die Um der Stadt Braunschweig , nach dem auf sein Ansuchen stande gestatten, über die Bildung des Landheeres solche bewilligten Austritte des Generallieutenants v. Herzberg, geseßliche Bestimmungen getroffen werden mögen , in überträgen. Folge deren der Klage des bolsteinischen Bauernstandes Portugal. über die demselben gegenwärtig ausschließlich obliegende Lissabon, 7. Decbr. 1835. Die Hofzeitung enthält Militärpflichtigkeit auf eine mit den Grundsäßen der ein Dekret der Königin , worin die von dem Herzog Gerechtigkeit und mit dem Staatswohl übereinstimmende v. Terceira als interimiſtiſcher Oberbefehlshaber der Weise abgeholfen werde." - Nachdem von dem Grafen Armee und Chef des Generalstabs nachgesuchte Entlas v. Reventlow v. Farve noch das Amendement, in fung bewilligt und ihm für seine ausgezeichneten Dienste dem Antrage ,,baldige Reform" zu feßen, vorgeschlagen, gedankt wird. und von einem Mitgliede in Betreff der Bürgerbewaff -Ein vom 21. November datirter Tagsbefehl des nung in Altona darauf aufmerksam gemacht worden, Herzogs v. Terceira macht ein Dekret Ihrer Maj. der wie der Dienst daselbst von der Art sei , daß er dem Königin bekannt , wodurch das Regiment der f. britis wirklichen Militärdienste gleichgeachtet werden könnte, schen Grenadiere aufgelöst wird, weil die Gründe , fand die Versammlung den zur Frage stehenden Ges welche die Errichtung deffelben veranlaßten, nicht mehr genstand für die förmliche Verhandlung genügend vor vorhanden sind. bereitet, wodurch denn die beantragte Remittirung der Pr e u Be n. Sache an den Ausschuß hinfällig wurde. Berlin, 26. Dec. 1835. Um die heilsamen Erfolge Frankreich. der Erziehung zu sichern, welche den Zöglingen des Das ,,Journal du Havre" gibt eine Uebersicht der Militär- Mädchen , Waisenhauses zu Preßsch zu Theil französischen Seemacht. Es rechnet wird, ist von dem Direktorium des k. Potsdam'schen Linienschiffe ersten Ranges 8 fertige (à flot) 3 im Bau großen Militär-Waisenhauses der Beschluß gefaßt wor 13 den, diese Mädchen auch nach ihrem Austritte aus der zweiten Ranges 10 driten Ranges 9 Anstalt und für die Zeit ihres Dienſtverhältniſſes unter den Einfluß einer besonderen Aufsicht und christlichen vierten Ranges 10 Leitung zu stellen. Diese soll , in Gemäßheit der mit 27 dem f. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Fregatten ersten Ranges 14 Medizinalangelegenheiten getroffenen Uebereinkunft, den zweiten Ranges 7 Ortspredigern, in deren Parochie ſich die Waisenmåde dritten Ranges 14 chen im Dienste befinden und, falls in derselben mehrere 35 Prediger sind, dem ersten unter ihnen übertragen wer 21 Kriegsforvetten den. Ein jedes Waiſenmädchen erhält bei ſeinem Aus. Korvetten, Avifo's u. Briggs 39 tritte aus der Anstalt ein Dienſt- Aufführungsbuch, das 23 Brigg - Aviso's zugleich die Bedingungen nachweiset, unter welcheu ihm Gabarren, Lastkorvetten , eine Prämie zugesichert wird . Die Ertheilung der Prå Kanonierschaluppen u. mie erfolgt: 1) Sobald das Mädchen sich verheirathet, 7 117 Transportschiffe oder 2) wenn es 8 Jahre hintereinander bei einer und Dampfboote von 150-160 derselben Herrschaft im Dienste gewesen ist und sich uns 7 Pferdekraft 12 tadelhaft betragen hat , oder 3) nachdem es 12 Jahre, von 120-100 2 und davon bei jeder Herrschaft wenigstens 1 Jahr, zur 1 von 80 Zufriedenheit gedient hat , oder endlich, jedoch nur in 2 von 80-50 besonderen Fällen, 4) wenn es, durch seinen Körperzus 72 Im Ganzen 279 stand erweislich verhindert , in Dienst zu treten , zwar 72 Im Bau ein anderes Unterkommen bat ſuchen müſſen , ſich aber dabei bis nach erlangter Volljährigkeit zur besonderen Gesamtzahl 351 Schiffe. Das Journal du Havre fügt bei , die Linienequipagen Berücksichtigung empfohlen hat. In den Fällen ad 1 bildeten einen wirklichen Bestand von 20,000 Mann , und 2 besteht die Prämie in 50 Rthlr.; in den Fällen wovon 15,000 beständig zur See fahren. Unter den 27 ad 3 und 4 aber richtet sich deren Höhe nach dem jedesals fertig gerechneten Linienschiffen sind 12 ausgerüstet. maligen Zustande des dazu ausgeseßten Fonds, so daß Unter den 26 Linienschiffen auf den Werften ist schon sie auch weniger als 50 Rthlr. betragen kann. Bei einer mehr als die Hälfte über dreiviertel fertig. Acht sind Verheirathung muß das Mädchen, Behufs der Erlangung der Prämie, sich zuvor mit einem Atteste der Orts - Polis über fünf Sechstel fertig. zeibehörde versehen, woraus sich ergibt, daß der künftige Braunschweig. Gatte auch im Stande sei, eine Frau zu ernähren. Braunschweig , 22. Dec. 1835. Se. Durchlaucht -Man berichtet aus Rügenwalde unterm 8. Decbr. der Herzog þat unterm 18. d . M. den bisherigen Ober- v. J. ,, Der Oberstlieutenant v. Blumenthal , Chef 21

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21 der 3. Invalidencompagnie, feierte am 5. d. den Tag, an welchem er vor 70 Jahren als Junker bei dem Dras gonerregiment Friedrich Eugen von Württemberg in den. . Militärdienst trat. Wenn ein so seltenes Fest schon an und für sich die lebhafteste Theilnahme erweckt, so mußte diese hier nothwendig noch erhöht werden durch die Liebe und Anhänglichkeit , die der 85jährige Greis fich durch seine Biederfeit in Aller Herzen erworben bat. Nachdem dem Jubilar am Vorabend der Feier ein Lebes boch unter Musikbegleitung gebracht worden, stellte am Morgen des Jubeltages selbst die Invalidencompagnie sich vor der Thür ihres verehrten Chefs en parade auf und brachte ihm ein dreimaliges Hurrab ; späterhin aber versammelten sich die königlichen und städtischen Behör den auf dem Rathhause und begaben sich von hier aus nach der Wohnung des Jubilars, wo der Ortsgeistliche, Prediger Sauer, den Glückwunsch aller Anwesenden in wenigen tiefgefühlten Worten aussprach. Am folgenden Lage ging ein Schreiben Sr. K. Hoh. des Kronprinzen ein, mittelst dessen Höchstdieselben dem Jubelgreise eine Allerhöchste Kabinetsordre einſandten, wodurch des Köuigs Majestät ihn, auf seinen Wunsch, in den Ruhe. stand zu verseßen und ihn zugleich, unter anderweitigen ausgezeichneten Gnadenerweisungen , zum Obersten zn ernennen geruhten. Die Worte der Gnade, womit der erlauchte Königsſohn bei diesem Anlasse den ergrauten Krieger zuerst als Obersten begrüßt, werden für ewige Zeiten ein Heiligthum der Familie des Jubilars bleiben." Ruß

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d.

Durch einen kaiserl. Tagsbefehl vom 27. Nov. 1835 ist der Generalmajor vom Geniecorps, Scharnhorst , zum Direktor der Ingenieurschule ernannt worden ; ders felbe bleibt jedoch Sr. K. H. dem Großfürsten Michael, als dem Generalinspecteur des Geniewesens, attachirt. - Se. M. der Kaiser haben dem Commandeur des 2ten Reserve Cavaleriecorps, Generallieutenant Baron Osten - Sacken , den weißen Adlerorden verliehen. Der Generalmajor, Baron Seddeler, seit eini ger Zeit außer Dienst , ist wieder bei der Suite anges stellt und zum Inspektor der detaschirten Bataillone, Halbbataillone und Compagnieen der Militärkantonisten ernannt worden.

Literatur. Kalisch im September des Jahres 1835. Blätter der Erinnerung an diese Zeit für Preußens Heer 2c. Von L. Schneider, Unteroffizier im 3. Bataillon 20. Landwehrregiments. Berlin , 1835. In Coms (Fortfeßung. ) mission bei A. W. Hayn. Bezüglich auf die neue Organisation wird bemerkt, daß das ganze Heer auf dieselbe Weise formirt und organisirt sei, wie die aktive Armee. unter dem Com. mando des Fürsten Paskewitsch, von welcher in einer der Beilagen eine interessante Uebersicht gegeben ist, worin sogar noch die Namen und Stationen der Ba taillons und Batteriecommandanten zu finden sind . Wir lassen sie hier mit Weglassung der Namen der Regis ments , Bataillons- u. Batteriecommandanten folgen :

Aktive

Armee.

Commandeur : General - Feldmarschall , Graf Paskes witsch Eriwanski , Fürst von Warschau . Generalstab. Chef desselben : Generallieutenant, Generaladjutant Fürst Gortschakoff III. Chef der Artillerie : Generallieutenant Gillenſchmidt. Generalquartiermeister : Generallieutenant , General, adjutant Berg. Chef der Ingenieure : Generallieutenant. Den 1. General du Jour : Generalmajor Wifinski. Generalintendant 4r Klaffe: Pogodinn. Kriegs - Polizeimeister : Generalmajor Storoschenfo . Generalstabsarzt : wirklicher Staatsrath Chanoff. Hauptquartier : Warschau . I. Infanterie corps. Commandeur : Gen.Lieutenant, Generaladi. Geismar. Chef des Generalstabs : Generalmaj. Gillein v. Gembiß. Chef der Artillerie : Generalmajor Perrin II. Oberquartiermeister : Oberst Oſerski. Stabsoffizier du Jour : Oberstlieutenant Aleksandroff. Garnison : Wilna. Erste leichte Cavaleriedivision. Commandeur : Gen.Maj . Baron Offenberg 1. in Kowno . 1. Brigade: Generalmajor Graf Suchtelen III. in Telsch; Petersburger Ublanenregiment ( 1 ) in Lelsch, Kurländisches Ublanenregiment (2 ) in Roffieni. 2. Brigade: Generalmajor Baron v. Tournay in Ponewesch; Ssumstisches Husarenregiment ( 1) in Pones wesch, Klatstizkiſches Huſarenregiment (2) in Witkomir. Erste Infanterie division. Commandeur : Generallieut. Manderstein L in Riga. 1. Brigade : Generalmajor Baranoff in Bausk ; Newkisches Secregiment (1 ) : Stab in Birschi , 1. Bat. in Salati, 2. Bat. in Ponjedeli, 3. Bat. in Rakischki, Sofiiskisches Seeregiment (2): 4. Bat. in Duffati. Stab in Schagori , 1. Bat. in Schawli , 2. Bat. in Bausk, 3. Bat. in Wefschni, 4. Bat. in Janischki . 2. Brigade: Generalmajor Tolstoi in Goldingen ; Narwskisches Jägerregiment ( 1) : Stab in Libau, 1. Bat . in Hasenpott, 2. Bat. in Grobinn , 3. Bat. in Sschkudi, 4. Bat. in Salanti . - Koporskisches Jägerregiment (2) : die 4 Bataillone in Riga . Zweite Infanterie diviſion . Commandeur : Gen. Lieut. Baron Rosen IV. in Grodno. 1. Brigade: Generalmajor Lehmann I. in Wilna ; Infanterieregiment Prinz Wilhelm von Preußen ( 3 ) : Stab in Swenziani, 1. Bat. in Goduzischki, 2. Bat. in Limputi, 3. Bat. in Eswirr , 4. Bat. in Widst. - Infanterieregiment Prinz Karl von Preußen (4) : Stab in Wilna, 1. Bat. in Muffnicki, 2. Bat. in Schischmori, 3. Bat. in Nowo - Troki , 4. Bat. in Taboriſchki. 2. Brigade : Generalmaj. Anenkoff HI. in Grodno ; Revalsches Jägerregiment ( 3) : Stab in Lida, 1. Bat. in Linnischki, 2. Bat . in Euschischki, 3. Bat. in Beliza, 4. Bat. in Wassilischki. - Eftbländisches Jågerregiment (4) : Stab in Grodno, 1. Bat. in Skidell, 2. Bat. in Grodno , 3. Bat . in Indura , 4. Bat. in Lupno.

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Dritte Infanterie diviſion. Commandeur: Gen. Lieutenant Schkurinn in : Bjälostok. 1. Brigade : Generalmajor Sumarokoff in Kobrin ; Alt -Ingermanländisches Infanterieregiment (5) : Stab in Wolkowisk , 1. Bat. in Rossa , 2. Bat. in Selva , 3. Bat. in Kruinfi, 4. Bat. in Swiffloff. Neu - Ingers manländisches Infanterieregiment (6) : Stab in Kobrin, 1. Bat. in Kamenzeff, 2. Bat. in Kobrin , 3. Bat. in Wuisfokolitowsk, 4. Bat. in Anapol . 2. Brigade : Generalmajor Baturin L. in Bjelsk; Jägerregiment des Feldmarschalls Fürst Kutusow - Smo lenski (5) : Stab in Sokolka, 1. Bat. in Janoff, 2. Bat. in Sokolka, 3. Bat. in Goniondo, 4. Bat. in Sabludoff. - Welikolußkisches Jägerregiment (6) : Stab in Bjelsk, 1. Bat. in Bjelsk , 2. Bat. in Kletsheli, 3. Bat. in Bransk, 4. Bat. in Sempatitſchi. Erste Artilleriedivision. Commandeur : Generalmajor Perrin II. in Wilna . 1. reitende Artilleriebrigade: Stab in Janos wo, leichte Batterie Nr. 1 in Keidani, Nr. 2 in Janowo . 1. Feld Artilleriebrigade : Stab in Jakobstadt, schwere Batterie Nr. 1 in Kreuzburg, Nr. 2 in Subatfch, Leichte Batt. Nr. 1 in Friedrichsstadt, Nr. 2 in Nerwt, Res servebatterie Nr. 1 in Rakischki, Park in Muisa Seswegen. 2. Feld Artilleriebrigade : Stab in Oschmani, schwere Batterie Nr. 3 in Smorgoni, leichte Batterie Nr. 3 in Benniga, Nr. 4 u . 5 und Reservebatterie Nr. 2 in Oschmani , Park in Muisa Seswegen. 3. Feld Artilleriebrigade: Stab in Scherescheff, schwere Batterie Nr. 4 in Scherescheff, leichte Batterie Nr. 6 in Pruschani, Nr. 7 in Kartusa, Beresa, Nr. 8 in Ruschana , Reservebatterie Nr. 3 in Seles, Park in Muisa , Berson,

2. Brigade: Generalmajor Puschtschinn II. in Minsk ; Schlüsselburgisches Jägerregiment ( 7 ) : Stab in Wileika , 1. Bat. in Dokschihui , 2. Bat. in Rakoff, 3. Bat. in Wileika, 4. Bat. in Radofskewitschi. - Las dogaisches Jägerregiment (8) : Stab in Minsk, 1. Bat. in Borissof, 2. Bat. in Igumen , 3. Bat. in Minsk , 4. Bat . in Kaidanoff.

II. Infanterie corps. Commandeur : General der Cavalerie Baron Kreutz. Chef des Generalstabs : Generallieutenant Lüders II. Chef der Artillerie : Generalmajor Fedorenko L Oberquartiermeister : Oberst Rosstoff. Stabsoffizier du Jour : Major Makowejeff. Garnison: Kremenes. Zweite leichte Cavaleriedivifion . Commandeur : Gen.Lieutenant Siewers IV. in Slonim . 1. Brigade: Generalmajor Karpoff in Nowogrudef; Smolenskisches Uhlanenregiment (3) in Slonim," Chars fowsches Uhlanenregiment (4) in Nowogrudek. 2. Brigade: Generalmajor Iwanoffski in Ssluzk ; Elisabethgrodsches Husarenregiment ( 3) in Neffwisch , Lubiensfisches Husarenregiment ( 4 ) in Sſluzk. Bierte Infanterie diviſion. Commandeur: Gen.Lieutenant Sswetschin II. in Minsk. 1. Brigade: Generalmajor Baron Gersdorf in Mobileff am Dniepr ; Bieloserstisches Infanterieregis ment (7): Stab in Mobileff am Dniepr, 1. Bat. in Orscha , 2. Bat. in Schflow , 3. Bat. in Tolotschinn , 4. Bat. in Mobileff. Oloneskisches Infanterieregis ment ( 8 ): Stab in Alt . Bichow , 1. Bat. in Alt - Bi chow, 2. Bat. in Schurawitſchi, 3. Bat. in Tſcheſchersk, 4. Bat. in Gorodeh.

Fünfte Infanterie division. Commandeur :

Gen. Lieut. Stegmann I. in Schitomir. 1. Brigade : Generalmajor Hellwig II. in Berdite fcheff; Archangelogorodkisches Infanterieregiment ( 9) : Stab in Berditscheff, 1. Bat. in Kodnja , 2. Bat . in Ljubar, 3. Bat. in Tschudnoff, 4. Bat. in Januschpol. Wolegoßkisches Infanterieregiment ( 10) : Stab in Saff2 laff, 1. Bat. in Korch, 2. Bat. in Saſſlaff, 3. Bat. in Annapol, 4. Bat. in Ostrog. 2. Brigade: Generalmajor Bogdanoff Kalinski in Kamenez- Podolski ; Kostromskisches Jägerregiment (9) : Stab in Alt- Constantinoff, 1. Bat. in Alt-Constantinoff, 2. Bat. in Labun, 3. Bat. in Jampol, 4. Bat. in Proëfuroff. - Galizisches Jägerregiment, Stab in KamenezPodolski, 1. Bat. in Grudsk, 2. Bat. in Lafkorunn , 3. Bat. in Kamenez, Podolski, 4. Bat. in Kitais Gorod. Sechste Infanterie division. Commandeur : Generallieutenant Saſſe II. in Dubno . 1. Brigade : Generalmajor Krjúkoff I. in Lust; Muromskisches Infanterieregimt. ( 11 ) : Stab in Liubom, 1. Bat. in Golowno, 2. Bat. in Turisk, 3. Bat. in fin. - Nischegorodskisches Infanbom, 4. Bat. in Olewsk. terieregiment (12) , 1. Bat. in Sofult, 2. Bat. in Ra. domuißl , 3. Bat. in kofaschi , 4. Bat . in Gorochoff. 2. Brigade: Generalmajor Simschinn in Rowno ; Nisovskisches Jågerregiment ( 11 ) : Stab in Rowne , 1. Bat. in Beresna, 2. Bat. in Rowno, 3. Bat. in Kolki, 4. Bat. in Matinoff. - Simbirskisches Jägerregiment (12) : Stab in Kremeneß, 1. Bat. in Kremeneß , 2. Bat. in Fedkowzui, 3. Bat. in Kosninn, 4. Bat. in Radzewileff. Zweite Artillerie diviſion. Commandeur : Generalmajor Fedorenko 1. in Kremeneß . 3. reitende Artilleriebrigade: Stab in Dsenziol, leichte Batterie Nr. 3 in Dsenziol, Nr . 4 in Deretschin. 4. Feld Artillerie brigade : Stab in Siewno, schwere Batterie Nr. 1 in Ssewno , Nr. 2 in Utatsch, leichte Batterie Nr. 1 in Lukoml, Nr. 2 in Zelischtsche, Reservebatterie Nr. 1 zur Zeit in Kronstadt, Park in Efiorji. 5. Feld Artilleriebrigade: Stab in Nikolaeff, schwere Batterie Nr. 3 in Nikolaeff, leichte Batterie Nr. 3 in Tscherno -Ostroff, Nr. 4 in Sifffoff, Nr. 5 in Jarmolingi , Reservebatterie Nr. 2 jest in Kronstadt, Park in Tschufinn. 6. Feld Artilleriebrigade: Stab in Klewann, schwere Batterie Nr. 4 in Klewann , leichte Batterie Nr. 6 in Tutschinn , Nr. 7 in Miſchiritschi , Nr. 8 in Stepan, Reservebatterie Nr. 3 jest in Peterhoff, Park' (Fortf. folat.) in Domatschewo .

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

4.

13. Jan. 1836 .

ne

Allgemei

Militär - Zeitung .

Frankreich . Das Kriegsbudget für das Jahr 1836 beträgt 227,283,210 Fr. Wir theilen die einzelnen Hauptposten desselben mit und fügen diejenigen des Budgets vom Budget J. 1835 zur Vergleichung bei. von 1836. von 1835. Centralverwaltung Fr. Fr. (Personnel. ) 100,000 100,000 Gehalt des Ministers Besoldungen der Chefs u . Commis 1,187,000 1,177,600 91,000 92,000 Deßgleichen der Dienstleute 1,379,000 1,368,600 Centralverwaltung (Materiel.) • Allgemeine Lieferungen Unterhaltung der Gebäude und

180,000

184,000

54,000

54,000

234,000

238,000

Hotels Allgemeine Druckkosten . • Ståbe. Gehalt der Marschälle von Frankreich, der General , Stabs , u. anderen Offiziere des Stabs . Gehalt der Militärintendang .. . Gehalt der Plaßstäbe Gehalt des besonderen Stabs der Artillerie . Deßgleichen des Genie

134,000

Lebensmittel u. Heizung. Personnel Lebensmittel Heizung und Beleuchtung •

20,329,000 22,026,500

Hospitaler . Personnel . Behandlung der Kranken Reservevorräthe . Marschdienst. Militårtransporte Marschgelder Rosten für Einquartirung und Civilgefängnisse

Recrutirung • Militärjustiz · •

2,084,000 2,024,000 8,786,000 0 8,159,00 75,000 75,000 10,318,000 10,885,000 750,000 2,564,500

810,000 2,790,000

285,500

305,000

3,600,000

3,905,000

140,000 Total für Sold und Unterhal tung der Truppen .

7,338,500 7,038,150 2,104,500 2,112,660 1,378,000 1,409,000 2,187,000 2,212,000 2,125,000 2,124,000

Kleidung u. Lagerung. Personnel . . Materiel

17,859,210 17,783,374 455,000 475,000 255,000 262,000

Sold und Unterhaltung der Truppen. Gold • 55,982,000 60,095,500 der Infanterie • • 16,975,000 18,402,500 $ Cavalerie . • • 9,763,000 10,029,500 • • Artillerie 2,159,000 2,256,000 des Genie . 979,000 732,000 der Militärequipagen 2,083,000 2,476,000 > Veteranen der Armee 87,694,000 94,238,500

121,941,000 143,455,006

130,000 138,000 10,958,000 12,262,006 11,088,000 12,400,006

Nichtaktivitätsfold Militärbetten .

408,000 4,922,000

5,275,000

Allgemeine Remonte

2,738,000

1,747,000

220,000 20,000 9,000

321,000 20,000 8,000

249,000

349,000

15,133,000 14,895,810 Gendarmerie •

Budget von 1836. von 1835 . Fr. Fr. 814,000 810,000 16,964,979 18,546,500 2,554,021 2,666,000

Pferdegeschirr. Für die Cavalerie • Artillerie • Militarequipagen

Fourage



Allgem. Transporte. Directe Transporte · Militärequipagen . • Post- und Kurierkosten .

18,617,000 19,495,500

749,000 87,000 168,000

740,000 87,000 168,000

1,004,000

996,000

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Budget Kriegsbepot u. neue Karte von 1836. von 1835. Fr. Fr. von Frankreich. Kriegsdepot . 181,000 181,000 Neue Karte von Frankreich 200,000 200,000

Jahren in Destreich damit beschäfftigt sei, die Anwend barkeit seiner Percussionsmethode auf jede Art von Ars tillerieſtücken, Festungs- , Belagerungs- und Feldgeschüß, Haubigen , Mörser c. durch die praktische Einführung derselben zu beweisen , und daß er nunmehr das aus

381,000 381,000 Materiel der Artilleeie . Arsenale, Directionen , Regiments : schulen und Centraidepot der Artillerie • 1,960,000 1,990,000 Handwaffent 3,050,000 3,574,000 Giesereien und Schmieden . 1,175,000 1,533,000 Ankauf von Pulver 880,000 1,320,000 7,065,000 8,393,000 Materiel des Genie. • Fortificationen . 4,725,000 6,230,000 Militärgebäude . 6,075,000 5,635,000 Anstalten für den Dienst des Genie 477,000 und zufällige Ausgaben 475,000

600 Artillerieſtücken bestehende verschanzte Lager von Linz nach der Percussionsmethode eingerichtet habe. Ein dazu gehöriges Depot von einer halben Million Knallkapseln bat er unter seiner Leitung anfertigen lassen. Die Vorzüge der Percussionsmethode von Console beste ben darin , daß die Schnelligkeit im Abfeuern sich zu der früheren wie 3 zu 1 verhält ; daß der Schuß bei Regen und sonstigem Unwetter losgeht , ohne daß es nöthig sei, die Patrone beim Zündloce durchzustechen ; daß man bei der Bedienung eines jeden Stückes einen Artilleristen erspart ; daß die Auslagen für die Kapseln mit Einschluß jener für die Percussionsvorrichtungen nicht halb so viel betragen, als jene für die früheren Lunten; daß endlich wegen der, durch die intensive Ex. plosion des Knallſilbers bewirkten , unmittelbaren und gänzlichen Verbrennung des Schießpulvers , bei jedem Schusse das Fünftel der Pulverladung erspart, und zugleich die Kugel für alle Entfernungen mit größerer Gewalt getrieben wird. Hinsichtlich der neuen Uniformirung unseres Mis litårs ist noch keine allerhöchste Entschließung erfolgt; einige deutsche Blätter waren mit dieser Angabe zu voreilig . Eben so grundlos ist die Behauptung einer anderen Zeitung in einem Artikel aus Löplit , daß man in der dreichischen Armee noch keine Reduction wahrgenommen habe. Allein ohne die in ihre Heimath entlassenen Gränzregimenter zu rechnen , beträgt die Reduction des Fuhrwesens 3000 Pferde und in sämmtlichen Regimentern ist jede Compagnie seit geraumer Zeit um 40 Mann vermindert.

11,277,000 12,340,000 Miitärschulen. Polytechnische Schule . Spezial Militärſchule von St. Cyr Das königl. Militärcollegium Die Cavalerieſchule Die Spezialschule d. Generalstabs Die Applicationsschule der Artils lerie und des Genie zu Meß . Militärgymnasien Infanterie , und Cavalerie , Regis mentsschulen .

580,000 426,000 326,000 173,000 55,000

576,900 517,000 332,000 183,000 55,000

92,000 44,000

92,000 60,000

135,000

1,831,000 1,815,900 Temporåre Ausgaben. 180,000 Nicht ፡ Aktivitätsfold • • 220,000 Urlaubsfold . 2,100,000 2,440,000 Reformgehalt 1,740,000 2,055,000 Temporäre Gehalte für die in die Reform gefallenen Angestellten 307,000 367,000 Unterstüßungen . . 915,000 891,000

Schweden. (Offizielle Mittheilung. ) Am 12. November 1835 batte die f. schwedische Akademie der Kriiegswissenschaften ibre öffent, fiche Jahresrechnung , welcher Se. Königl . Hoheit der Kronprinz beizuwohnen geruhte. 5,278,000 5,937,000 Die Sigung wurde mit dem jährlichen Berichte des Sekretärs über die Arbeiten der Akademie und was im Kriegsinvaliden. Verwaltungskosten . 290,000 287,000 Uebrigen innerhalb der Akademie sich zugetragen, eröff Sold und Verpflegung 2,638,000 2,636,000 net, woraus erhellte , daß auf die für dieses Jahr zur Gebäude und Mobiliar 110,000 110,000 Wetteiferung aufgegebene 6te, 8te, 12te u. 15te Preis, frage eine Antwort eingekommen war, von welchen Verwaltungsdienst von 3,038,000 3,033,000 Schriften zwei (wovon die eine in norwegischer Sprache) in die Memoiren der Akadémie aufgenommen werden Afrika 1,899,000 1,524,000 sollen . Zufällige und geheime Ausgaben 78,000 Ebenfalls hatte die Akademie zwei Preisschriften, wo 72,000 Die Kosten in Beziehung auf die Besihungen im von die eine, betreffend Satteln für Reiterei, in deuts scher Sprache abgefaßt und mit dem Wahlspruche : Norden von Afrika sind in dem Budget besonders be rechnet und betragen 20,522,000 Fr. Perpetua fide versehen war, empfangen, welche Abhand.. lungen aber nicht befriedigend befunden wurden , weß. Destreich. halb auch der Verfasser sich beim Sekretär legitimiren muß, um die Abhandlung und den versiegelten Namens, Ueber die Erfindung der neuen Percussions methode des Hrn. Console aus Mailand berichtet zettel wieder zu bekommen . die ,Mailänder Zeitung“, daß derselbe schon seit fünf * Siehe A. M. 3. Nr. 9 von 1835 , Art. Schweden.

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Darauf wurden vom Vicepräsidenten, Generaladjus tant und Chef vom topographischen Corps 2c. Akrell, die während des verflossenen Jahres mit Tode abgegan, genen Mitglieder, mit einer kurzen Schilderung ihrer Verdienste um das Vaterland und die Akademie, gemeldet. Nachher wurde angezeigt , daß die k. Akademie zur Preisbewerbung für das nächste Jahr, alle die im voris gen Jahre zur Beantwortung aufgegebenen Preisfragen erneuert ), und außerdem den Verfassern freie Wahl überläßt, Abhandlungen über solche Gegenstände einzus senden, welche mit den verschiedenen wissenschaftlichen Fächern der Sectionen der Akademie eine Gemeinschaft haben können . **) Die Antworten der Preisfragen und andere Abband, fungen, mit einem Wahlspruche und versiegelten Namenszettel versehen, wie auch die Angabe des Wohnorts des Verfassers enthaltend , müssen vor dem 31. August 1836 in franfirten Briefen : ,,An den Sefretår der f. Akademie der Kriegswissenschaften, Oberstlieutenant und Ritter Th. Byström in Stockholm eingesandt werden. Die gut befundenen Abhandlungen werden in die jähr. lichen Memoiren der Akademie aufgenommen . --- Der Verfasser , welcher sich durch eine genügende Antwort oder eine Abhandlung besonders auszeichnet , erhält, als ein Zeichen der Aufmerksamkeit der Akademie , die Medaille der Akademie. Schließlich legte Se. Excellen; der Reichsmarschall, Generallieutenant, Gencraladjutant für die Armee 2c., Graf Brahe , das nach dem General der Cavalerie 2c. Grafen Löwenbielm im vorigen Jahre übernommenen Präsidium ***), mit einer Rede: Ueber, die Controle der Dienstbarkeit der Armee in verschiedenen Zeiten , nieder, wornach das Präsidium der Akademie von dem Präsidenten im k. Kriegscollegium, Generallieu , tenant 2c. Graf Franz Sparre, übernommen wurde.

2. Brigade: Generalmajor Plautin I. in Sfeldße ; Husarenregiment Fürst Wittgenstein ( 8 ) in Mendhirts scheff, Husarenregiment Prinz von Oranien ( 8 ) in Krassnostaff. Siebente Infanterie division . Commandeur : Generalmajor Kuprianoff I. in Lomza , jezt in Polok . 1. Brigade: Generalmajor Markoff V. in Augustowo ; Infanterieregiment Herzog v. Wellington ( 13) : Stab in Suwalki, 1. u . 2. Bat. in Ssuwalki, 3. Bat. Infanteries in Raigrod , 4. Bat. in Tschuſchtſchin . regiment Mobilew (14) : Stab in Ostroff, 1. Bat. in Sambroff, 2. Bat. in Ostroff, 3. Bat. in Lomza, 4. Bat. in Ostrolenka . 2. Brigade : Generalmajor Birulinn in Pultusk; Stab in Pultusk, 1. Bat. in Prschaschniß , 2. Bat. in Pultusk , 3. Bat. in - Poloskisches Zechanoff, 4. Bat. in Nasselsk. Jågerregiment ( 14) : Stab in Polozk, 1. Bat. in Lippo, 2. H. 3. Bat. in Plosk, 4. Bat. in Wuischegrod. Achte Infanterie division. Commandeur: Generalmajor Panjutinn I. in Lublin. 1. Brigade: Generalmajor Koßebue I. in Lublin ; Infanterieregiment Graf Diebitsch : Sabalkanski ( 15 ) : Stab in Lublin, 1. Bat. in Belschitze , 2. Bat. in Sas weprschiße, 3. Bat. in Baranoff, 4. Bat. in Ljubartoff. Poltowskisches Infanterieregiment ( 16 ) : Stab in Janoff, 1. Bat. in Krassnik, 2. Bat. in Bilgerai, 3. Bat. in Janoff, 4. Bat. in Tarnogrod . 2. Brigade : Generalmajor Aristoff L. in Kelze; Aleksopolsches Jägerregiment ( 15 ) : Stab in Radom, 1. Bat. in Kaseniße, 2. Bat. in Lipsko, 3. Bat. in Ras Krementschukisches Jäs Schidloweß.. dom, 4. Bat. in Schidloweß gerregiment ( 16 ) : Stab in Kelze, 1. Bat. in Konzke, 2. Bat. in Mechoff, 3. Bat. in Kelze, 4. Bat. in Stascheff.

Neunte Infanterie division. Commandeu r: Gen.Lieutenant Timofejeff I. in Kalisch. Kalisch im September des Jahres 1835. Blåtter Generalmajor Fest in Lentschiß ; Elege Brigade: 1. der Erinnerung an diese Zeit für Preußens Heer 2c. fisches Infanterieregiment ( 17) : Stab in Rawa, 1. Bat. Von L. Schneider, Unteroffizier im 3. Bataillon in Stiernowiße, 2. Bat. in Prschuibischeff, 3. Bat . in 20. Landwehrregiments . Berlin , 1835. In Com Ssewskisches InStruikoff, 4. Bat. in Brichesinui. mission bei A. W. Hayn. (Fortschung.) fanterieregiment ( 18 ) : Stab in Lentschiß , 1. Bat. in III. Infanterie corp 8. Kutno , 2. Bat. in Lentschiß , 3. Bat. in Broßlaweck , Commandeur: Generaladjutant Rüdiger I. 4. Bat. in Klodawa. Chef des Generalstabs : Gen.Major Baron Frederiks IV. 2. Brigade : Generalmajor Martinzoff in Kalisch; Chef der Artillerie: Generalmajor Ssimborski. Branskisches Gågerregiment ( 17 ) : Stab in Kalisch, Oberquartiermeister : Oberstlieutenant Nowizki 1. Bat. in Konin, 2. Bat. in Dobra, 3. Bat. in Stas Stabsoffizier du Jour : Oberst Kanatoff. wischinn , 4. Bat. in Kalisch. -- Orloffsfisches Jägers regiment ) ( 18 ) : Stab in Petrikau , 1. Bat. in Lässt, Dritte leichte Cavalerie division. 2. Bat. in Tuschin, 3. Bat. in Belchatoff, 4. Bat. in. Commandeur : Gen. Lieut. Graf Nostiz in Krassnoßtaff. Radomsk . 1. Brigade: Generalmajor Dmitrieff. Mamonoff in Dritte Artilleriedivision. Uhlane Nassau nregim Herzog Grubeschoff; v. (8) in ent Generalmajor Simborski in Lowitsch. Comma ndeur: Thelm , Ublanenregiment Volhynien (8) in Grubefchoff. 3. reitende Artillerie brigade : Stab in Wlos Siehe hierüber das vorher angezeigte Nr. 9 der U. M. 3. dawa, leichte Batterie Nr. 5 deßgl. , Nr. 6 in Lentschna. *) Siehe hierüber U, M. 3. Nr. 10 von 1834, Art. Schweden. Graf Löwenhielm mußte eiligst zu seinem Geſandtschaftsz *) Jest Jägerregiment des Fürsten von Warschau , Feldmor> poßten über Petersburg nach Paris abreiſen. shall Graf Paslewitsch - Eriwanski,

Literatur .

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Siebente Feld ፡ Artilleriebrigade . Echwere Batterie Nr. 1 in Kalwaria, Nr. 2 in Sfeinui, leichte Batterie Nr. 1 in Augustowo, Nr. 2 in Lipsk, Reserve. batterie Nr. 1 in Peterhoff, Park in Groes. Achte Feld 3 Artilleriebrigade: Stab in Pu lawi, schwere Batterie Nr. 3 in Korzt, leichte Batterie Nr. 3 in Pulawi, Nr. 4 in Kosennißo, Nr. 5 in Konska wola , Reservebatterie Nr. 2 in Woronowo bei Krons stadt, Park in Warschau. Neunte Feld Artilleriebrigade : Stab in Seradsch, schwere Batterie Nr. 4 in Kollo , leichte Batterie Nr. 6 in Seradsch , Nr . 7 in Warta , Nr. 8 in Schadef, Reservebatterie Nr. 3 in Kronstadt , Park in Koden, Kosackenregimenter .

Infanterieregimenter angenommen , welche früher die zweite Brigade der Division bildeten . Jedes Regiment besteht aus 4 Aktiv. und 2 Depotbataillonen , welche stets vollzählig sind, wenigstens ist dieß bei der aktiven Armee der Fall. Die Regimenter unterscheiden sich noch besonders durch Richtungsfähnchen , deren jedes Regiment 5 hat, welche an hölzernen Stöcken in den Gewehrläufen getragen werden, von zweifarbigem Zeug Find und die Form von Uhlanenflaggen haben. Jedes der drei übrigen bestehenden großen Infante. riecorps ist auf gleiche Weise zusammengesetzt, wie die in der Uebersicht bemerkten. Die den Infantericcorps zugetheilten leichten Cavaleriedivisionen bestehen nunmehr aus Husaren und Uhlanenregimentern, während fie früher immer nur aus einer und derselben Waffe bestanden . Diese Regimenter sind in dem fortschreitenDas Linien-Kosackenregiment in Warschau steht jedes den Verhältniß, wie sie bei der Infanterie vertheilt sind, mal im Hauptquartier ; das donische Kosackenregiment numerirt , wie aus der Uebersicht wahrzunehmen ist. Nr. 14: Kosackenåltester in Ratschki , an der Gränze Eine Artilleriedivision hat 3 Fuß. (Feld.) Artilleries zwischen Suburg und Rogosui ; das donische Kosacken brigaden und 1 reitende Artilleriebrigade . Die reitende regiment Nr. 16 in Mawa , von Rogosui bis Slupce ; besteht aus 2 leichten Batterieen, die ebenfalls mit ihren das donische Kosackenregiment Nr. 66 in Kalisch, von Nummern durch die Infanteriecorps zählen, so daß die Slupce bis Slawkowa ; das donische Kosackenregiment leste reitende Batterie der aktiven Armee also Nr. 6 Nr. 12 in von führen muß. Eine Fuß- Artilleriebrigade besteht aus 4 das donische Kosackenregiment Nr. 65 in Warschau, Batterieen , und 1 Nr. 61 in Augustowe , Nr. 62 in Sfedlze, Nr. 15 in Unter den vier vier Batterieen einer Brigade befinden sich Riadam (beide letteren auf Etappen commandirt) ; die bei der 1. , 4. und 7. Brigade zwei shwere und zwei donische reitende Artilleriebrigade Nr. 1 in Warschau. leichte, bei der 2. , 3. , 5. , 6. , 8. , 9. aber eine schwere und drei leichte Batterieen . Die Batterieen numeriren Irregulare Cavalerieregimenter. Muselmännisches Regiment in Sochatscheff; Kaus unter sich in einer Diviſion, ſo daß es 2 leichte reitende, 4 schwere Fuß , 8 leichte Fuß , 3 Reservebattericen kasisches Berg- Kosackenregiment . und 3 Parkcolonnen gibt. -- Die Nummern der Artil Gendarmerie. leriebrigaden geben aber durch alle Divisionen fort, so Eine Division des Gendarmenregiments in Warschau daß es also jest 18 Brigaden bei den 6 Infanteriecorps in 6 Divisionen gibt. Diese Zahl befindet sich auf den im Hauptquartier. Knöpfen der Uniform über zwei gekreuzten Kanonen. Sappeur brigade. Jede Batterie hat 8 Geschüße, und zwar eine schwere, Commandeur : Generalmajor Kappel. 1. Sappeurbataillon in Radfiminn , 2. in Guras 4 Einhörner ( 20 Pfünder ) , und 4 12 Pfünder ; eine Kalwari, 3. in Warschau ; 1. Reserve - Sappeurbataillon leichte aber 2 Einhörner ( 10 Pfünder) und 6 6Pfünder in Wengrow; außerdem : 1. Pontonnier,Traincompags mit 197 Mann. Auf jedes Infanteriecorps wird 1 Sappeurbataillon nie in Jatschewa, 2. in Tscherwonka, 3. in Gura -Kal. wari; die Fahrzeuge , Pontons und der Train dieser und 1 Pontonnier- Traincompagnie gerechnet , eben so Brigade stehen in Neu : Gcorgiewsk, Gura Kalwari und einige Arbeitscompagnicen und überhaupt das nöthige Material. Warschau. Der Bestand der russischen Armee ist gegenwärtig Kriegs 3 Arbeitscompagnieen . folgender: 1) das Gardecorps, unverändert wie früher; Compagnie Nr. 19 in der Festung Neu- Georgiewsk, 2) die aktive Armee mit 3 Infanteriecorps nach der Nr. 21 in der Festung Samost und Warschau , Nr. 50 oben gegebenen Uebersicht ; 3) die drei vollständigen Ins in der Festung Brzesc . Litewski . fanteriecorps der ehemaligen ersten Armee ; 4) vier Re Reserve parfs. serve-Cavaleriecorps , bestehend aus dem 1. Corps von 16. Feld-Artilleriebrigade in Wochinn, 17. in Rad. 8 Garde-Cavalerieregimentern ; aus dem 2. Corps von 4 Kürassier, u. 4 Uhlänenregimentern , jedes zu 8 Schwaschin , Branstisches bewegliches Arsenal Nr. 2 in War dronen; aus dem 3. Corps von derselben Stärke ; aus schau , Laboratoriencompagnie Nr. 2 . Wie aus der gegebenen Uebersicht zu entnehmen ist, dem 4. Corps von 8 Dragonerregimentern, jedes zu 10 besteht nun jede Infanteriedivision aus 4 Regimentern Schwadronen ; 5) das Grenadiercorps ; 6) die abgefonstatt der früheren 6. Die Jägerregimenter baben ihre derten Corps wie früher, mit Ausnahme der eingegan (Schluß folgt.) Nummern verloren und die Namen derjenigen beiden genen Jägerregimenter .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlasshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

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16. Jan. 1836.

Militär - Zeitung. Allgemeine

1 Ritter des Bath , des Guelphen- und des russischen er 11. B a St. Wladimirordens . München, 30. Decbr. 1835. Das ausgezeichnete Nach englischen Blättern sollen die körperlichen Werk : Abbildung des deutschen Bundesheeres in vers Züchtigungen in der englischen Armee abgeschafft , und n n llt ene Gruppe dargeste , von den biesigen Malern dem nächsten Parlamente eine Bill schied er vorgelegt hierüb Monten, Schelver und Eckert herausgegeben , findet all, mählich in Deutschland die verdiente Anerkennung . Von werden . BI 1 a n d. den im Plan befindlichen 25 Heften (die zusammen 200R 11 schön lithographirte und genau illuminirte Blätter ents Odessa , 4. Decbr. 1835. Se . Maj. der Kaiser bat balten ) sind bereits 8 hefte erschienen . Die Herausges dem General der Cavalerie und Inspekteur der Reiterei ber erhielten dieser Tage eine schmeichelhafte Zuschrift der Militárkolonieen , Grafen v. Witt , den St. Anvon dem Kaiser von Rußland , wodurch Se . Majestät dreasorden zu verleiben und bei dieser Gelegenheit fol= die Zueignung des Werkes annimmt , auf welches alle gendes Rescript an ihn zu erlassen geruht: ,, Nachdem deutsche Bundesfürsten subscribirt haben . wir alle Theile der ihrer Verwaltung anvertrauten - Münchener Blätter melden, daß Se. Maj. König Militärkolonieen der Cavalerie revidirt und eine Mus Otto von Griechenland dem Hrn . Feldmarschall Fürsten sterung aller dazu gehörigen Truppen , nämlich 272 von Wrede das Großkreuz des Ordens des Erlösers Schwadronen und 16 berittene Batterieen, abgehalten, baben wir mit besonderem Woblgefallen wahrgenome verliehen hat. men, daß diefe Truppen sich in vollkommener Ordnung Frankreich . Eine 1. Ordonnanz vom 10. Dec. v. J. reducirt die und mehrere unter ihnen in einem vorzüglichen Zustande isten, ungeachtet einiZahl der Veteranen - Füsiliercompagnie en von befinden, und daß die Militärkolon 23 auf 16 und befiehlt die Bildung von 4 Veteranens ger aufeinander folgenden Jahre des Mißwachses, sich Reitercompagnieen , deren Uniform durch den Kriegss des Wohlseins und Ueberflusses erfreuen . Indem Wir diesen so merkwürdigen Zustand der Militärfolonieen minister bestimmt werden wird. en und eremplarischen eriums - Ein Beschluß des Kriegsminist verfügt, daß der Cavalerie der unermüdlich vom 1. April d. J. an die Thore der Festungen des Sorgfalt zuschreiben , die Sie unausgeseht dieser weits läuftigen und verwickelten Verwaltung widmen, begen Nachts nicht mehr gesperrt werden sollen. - Generallieutenant Brayer, Befehlshaber der Wir die Ueberzeugung , daß Ihre Unterbeamten , anges 5. Militärdivision (Straßburg) ist in Ruhestand verseßt trieben durch das von Ihnen gegebene Beispiel, ihre vereinigte Thätigkeit dem Besten des Dienstes weihen, worden. Als sein Nachfolger im Commando wird Ge und daß durch diesen gemeinsamen Eifer Sie uns die neral Boirol genannt. Genugthuung verschaffen werden, auch künftig die Dr, ganisirung der Militärkolonicen der Cavalerie vervoll. Großbritannien. Der Generallieutenant Sir Colquhoun Grant fommnet und das Gedeihen derselben immer mehr zus ist am 20. Decbr. v. J. im 73. Jahre seines Alters mit nehmen zu sehen , damit sie vollständig und auf eine Lobe abgegangen. Der Berstorbene war feit 1827 Oberst sichere Weise ihren nüßlichen Zweck erreichen mögen. Da wir Ihnen einen ausgezeichneten Beweis Unserer des 15. Husarenregiments . Er begann seine militärische Laufbahn im J. 1793 in Ostindien, war bei der Eins besonderen Zufriedenheit mit Jbren eben so eifrigen als nüßlichen Diensten zu geben wünschen, so ernennen Wi nahme von Seringapatam zugegen, commandirte im I. Sie zum Ritter des St. Andreasordens , und indem 1813 in der Affaire bei Morales die Husarenbrigade , Ihnen die Insignien desselben übersenden, versichern Wir wohnte der Schlacht bei Vittoria bei, wurde im J. 1814 zum Generalmajor ernannt , in welcher Eigenschaft er Wir Sie Unserer faiserlichen Gnade und verbleiben Ihr bei Waterloo eine Brigade commandirte, wo ibm fünf geneigter Nikolaus . Orel , den 25. Oktober ( 6. No1Pferde unter dem Leibe erschossen wurden , und erhielt vember) 1835. " im J. 1830 den General Lieutenantsrang ; auch war er 17.ME

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Ertraoffiziere, zusammen also 972. Von diesen sarben Ueber die Sterblichkeit der englischen während der 9 Jahre von 1826/s 35 in Bengalen 138, in Offiziere. der Präsidentschaft Madras 158, in der Präsidentschaft Keine Nation ist im Falle , Truppen in so vielen Bombay 44, zusammen also 340, oder mehr als der Weltgegenden und unter so mannichfachen Klimaten zu dritte Theil, ungefähr 43%, Proz . jährlich. Dieses Vers unterhalten, wie die Engländer, und es ist deßhalb ge bältniß steigt noch, wenn man bedenkt, daß der fünfte wiß nicht unintereffant, Vergleichungen über die Sterb, Theil der Offiziere, oder 194, nicht in Indien, sondern lichkeit in den verschiedenen Garnisonen in England bei den Depotcompagnieen in England stehen . Beinahe und den Kolonieen, at home and abroad wie die Eng dasselbe Verbältniß ist es mit den Cavalerieregimentern länder sagen , anzustellen. in Indien, wo von 80 Offizieren 31 oder beinahe 3½ Von den Garden und der Reiterei, welche während jabrlich starben. Diese Minderzahl in Vergleich mit der der 9 Jahre von 1826 bis 1835 in England waren, Infanterie kommt wohl daher, daß die Cavalerie in Indien starben im Ganzen nur 53 Offiziere, unter 503 Cavas seltener in einzelnen Detaschements ausgeschickt wird. lerie- und 208 Infanterie ,, im Ganzen also unter 711 Auffallend ist der Umstand, daß die Sterblichkeit in Offizieren ; dieß macht nicht ganz 6 oder etwa 10 Pro : Ceylon weit geringer ist, denn dort beträgt sie von 270 im Jahre, gewiß ein sehr geringes Verhältniß , wobei Offizieren nur 15 , oder nach Abzug der Depotoffiziere freilich zu bemerken ist , daß mit Ausnahme von 63 nur etwas über 1 Proz. , Ceylon hat aber sehr gesunde Stabsoffizieren die Gesammtzahl aus jungen Leuten in Gegenden, und das angegebene Verhältniß gilt nur für der Kraft der Jahre, zwischen 16 und 35, besteht. den Frieden, denn während des Krieges im Jahre 1818 Die Linieninfanterie besteht aus 99 Regimentern und u. 1819 starben von 50 Offizieren eines Regiments 14 einer Jägerdivision : drei davon haben 2 Bataillone, die nur an Krankheit. Auf der Insel Mauritius beträgt übrigen nur eins , also im Ganzen 103 Bataillone, wo die Sterblichkeit nicht ganz 1 Proz . jährlich , in West von 20 in Indien auf dem Kriegsfuße stehen. Diese indien dagegen wieder 2 , und in Jamaika allein bei lesteren haben zusammen 972 Offiziere, die ersteren nabe 4 Proz. In den übrigen Kolonieen in Kanada, 2822 , im Ganzen also 3752 * ), von welchen in 9 Jah Neu- Südwales und Kap weicht die Sterblichkeit wenig ren 658 starben, oder etwas über 73 im Jahre. Nach oder gar nicht von der in Europa ab . dem Range vertheilt stellt sich die Sterblichkeit also : Es hat wohl nie eine Armee gegeben , wo folche Zahl der Zahl der Durchschnitt Todten Berechnungen auch nur nöthig geworden wären . Dieser Im Jahre. Offiziere. Kolonialdienst erklärt manches sonst Unerklärliche in den 123 31 3,44 Oberstlieutenante Einrichtungen der englischen Armee, namentlich auch die 206 34 3,77 Majore noch immer fortdauernde Sitte, Offiziersstellen zu kaus 187 20,77 1040 Kapitaine fen , welche neben der Beförderung durch Avancement 316 1494 35,11 Lieutenante • fortbesteht. Es wäre interessant, zu wissen , welches 90 10889 Fähndriche • Sterblichkeitsverhältniß unter den Truppen der indischen Die große Anzahl von Lieutenanten, welche starben , Compagnie herrscht. Dort findet kein Stellenkauf statt, mag sich daraus erklären, daß viele, die im Jahre 1815 theils weil die unteren Offiziersstellen von den Direktes auf Halbsold gefeßt worden, seitdem wieder in Dienst ren nach Gunst oder gegen Geldentschädigung verlieben thätigkeit gefeßt wurden , um in West-. und Ostindien werden , theils weil meist unbemittelte Offiziere in die zu dienen . Im Ganzen wird man die Anzahl von Tods ten, welche etwa 2 Proz. jährlich beträgt , nicht übers indische Armee treten, die allzuviel Gefahren und Mühseligkeiten darbietet, als daß man diesen Dienst besons måßig finden, allein die Sache stellt sich sogleich anders, ders suchen sollte, wenn der Eintritt in denselben mit sobald man die Garnisonen trennt. Vom Jahre 1826 bis 1835 standen 66 Bataillone, zusammen 249 Jabre, eben soviel Kosten begleitet wåre, als der in den königl. Dienst . also im Durchschnitt jedes nicht ganz 4 Jahre in Eng land, oder umgekehrt, es standen während der 9 Jahre Literatur . 27 / Regimenter daselbst, deren Offizierscorps zusam

men 936 Mann ausmacht, von denen 96 starben, oder Kalisch im September des Jahres 1835. Blätter ungefähr 1 ' , Proz. jährlich. Nach dem obigen starben der Erinnerung an diese Zeit für Preußens Heer 16. Von L. Schneider, Unteroffizier im 3. Bataillon von den Cavalerieoffizieren nur / Proz., von der Ins fanterie aber /,, welcher Unterschied sich nur daraus 20. Landwehrregiments . Berlin, 1835. ( Schluß. ) erklären läßt , daß die Infanterieoffiziere vorher lange Unter der Rubrik: ,,Formation" finden sich Zeit in fremden, meist tropischen Klimaten gedient hatten. hinsichtlich der Infanterie folgende Angaben. Jedes Am furchtbarsten ist , wie leicht zu erwarten , die Infanterie- und Jägerregiment gåblt 4 aktive und 2 Sterblichkeit in Indien. Es stehen gewöhnlich 8 Batails Depotbataillone , das Bataillon 4 Compagnieen. Der lone in der Präsidentschaft Bengalen , 8 in der Präsident. Regiments stab zählt : 1 Oberst, 1 Stabsoffizier, 1 schaft Madras, und 4 in der Präsidentschaft Bombay : Regimentsadjutant, 1 Rechnungsführer, 1 Quartiermeis hier und da bleibt ein Bataillon etwas über seine bes stimmte Zeit dort , daß man im Ganzen wohl 21 Baster, 1 Auditeur 1 Regimentschirurgus , 2 Popen, 1 Res taillone rechnen kann . Diese haben 930 Linien, und 42 gimentstambour, 1 Schreiber (mit Felowebelsrang), 40 Musiker, 1 Wagenmeister . - Der Bataillonsstab zählt : *) Nämlich blos Linienoffiziere, der Stab ist nicht mitgerechnet. 1 Bataillonscommandeur (Oberstiieutenant oder Major),

37 1 Bataillonsadjutant, 1 Chirurgus, 1 Schreiber ( Unters offizier) , 1 Bataillonstambour. Die Compagnie bes steht aus: 1 Capitain, 1 Lieutenant, 1 Unterlieutenant, 1 Fahndrich, 1 Feldwebel , 1 Capitain d'armes , 4 Corporalen, 14 Unteroffizieren, 4 Tambouren, 2 Hornisten, 230 Gemeinen . Das Bataillon zählt hiernach 1044 und das Regiment 4180 Combattanten. Hiernach berechnen sich eine Infanteriebrigade zu 8360 , eine Division zu 16,720, ein Infantericcorps zu 50,160 und die sechs Infanteriecorps zu 300,960 Combattanten , ausschließ lich der Brigade 2c. Stäbe. - Weitere Daten liegen nicht vor , um daraus die ganze Stärke der russischen Streitmacht zu ermitteln. Unter der Rubrik: "/ Uniform " findet man eine sehr detaillirte Beschreibung der Bekleidung der Infans terie, hinsichtlich der übrigen Waffen ist nichts bemerkt. Wir beben Folgendes aus : Rock und Beinkleider sind von grünem Luche. Ersterer hat eine Reihe gelber Knopfe, worauf die Nummer des Regiments befindlich it. Kragen, Aufschläge und Schooßbesaß ist bei den Musketierregimentern roth , bei den Jägerregimentern grún ; bei ersteren ist der Rock vorn herunter, bei leßs teren nur der Schooßbesaß roth passepoilirt. Nach der Farbe der Achselklappen unterscheidet man die Folge der Regimenter in einer Division, auch ist auf den Achsels klappen die Nummer der Division befindlich, zu welcher das Regiment gehört. - Die Beinkleider sind an den Seiten roth passepoilirt. - Die Fußbekleidung besteht aus Halbstiefeln. - Die Kopfbedeckung besteht aus einem Czako von Filz mit ledernem Deckel und Schirm. Er ist mit Fangschnüren und einem messingenen Schilde geziert, welches oben den doppelten russischen Adler und in der Mitte das Regimentsnummer hat. Ueber diesem Schilde tragen einige dazu berechtigte Regimenter noch ein breites Messingbandeau, worauf in ruſſiſcher Sprache die Worte: ,, für Auszeichnung stehen. Der Pons pon von Wolle ist nach den Bataillonen von verschies dener Farbe. - Der Czako ist für gewöhnlich mit einem Ueberzuge bedeckt , welcher hinten doppelt ist und über den Nacken und den oberen Theil des Rückens herabs gezogen werden kann ; vorn ist die Nummer der Coms pagnie gemalt. - Der Mantel ist von hellgrauem , gros bem , aber sehr dauerhaftem gefilztem Tuche und geht bis zum Knöchel des Fußes . Er wird zu allen Jahrs , zeiten außer Dienst getragen . - Die Feldkappe ist von grünem Tuche mit rothem Raude bei den Musketieren und mit schwarzem bei den Jägern, auf welchem sich die Nummer der Compagnie befindet. - Die Unteroffiziere tragen als Abzeichen goldene Borden an Kragen und Aufschlägen und noch einige Verzierungen am Czako.Die Offiziere tragen die Fangschnüre von Silber, so dann haben sie Schärpe und Epaulets ; lettere sind von Gold und haben auf dem Spiegel die Nummer der Dis vision von derselben Farbe , wie die Achselklappen der Gemeinen. Die Zahl von kleinen goldenen Sternen bes stimmt den höheren oder niederen Grad ; Stabsoffiziere tragen Candillenepaulets . Unter der Rubrik : ,, Armatur und Gepäck" ist das Gewehr, der Säbel, die Patrontasche und der Tors nister beschrieben . - Das Gewehr ist dem preußischen

38 ähnlich, nur ist es leichter und die Kolbe etwas kleiner und schmäler ; der wesentlichste Unterſchied liegt in der Form des Zündloches , welches nicht trichterförmig ist , weßhalb das Pulver besonders auf die Pfanne geschüt tet werden muß. Garnitur und Bajonnet ist genau preußisch. Der Såbel, im Bandeliere über die Schulter getragen, ist etwas länger wie gewöhnlich ; nur die Grenadiere und sämmtliche Unteroffiziere sind damit versehen, es sind keine Säbelquasten daran . Die Offi ziere haben Säbel mit Porte d'Epé's . Die Patron. tasche ist von schwarzem Leder und faßt 60 Patronen ; die Grenadiere haben drei flammende Granaten von Messing auf dem Deckel. - Die Bandeliere von Såbel und Patrontasche sind von vortrefflichem Leder und durch die Bearbeitung so zugerichtet, daß Säbel und Patrontasche gut sißen , ohne daß eine besondere Vers bindung beider stattfindet. Bei den Jägerregimentern ist das Lederzeug schwarz, bei den übrigen Truppen zu Fuß weiß. Der Tornister ist von Kuhfell und hat auf der hinteren Seite eine Tasche von grauer Leins wand , um die Feldmüße darin aufzunehmen . Der Deks fel des Tornisters wird mit drei Riemen zugeschnallt. Der Mantel wird gerollt obenauf in einem cylinderförs migen Futteral von Wachstuch getragen, welches mit zwei Riemen an den Tornister befestigt ist und das wie der Deckel eines Koffers geöffnet werden kann . Die Tragriemen des Tornisters gehen kreuzweise über die Brust und werden mit den an den Enden befindlichen Ringen in zwei am unteren Rande des Tornisters bes festigte eiserne Hacken eingekrappt. Im Inneren des Tornisters find 1 Paar leinene Hosen, 1 Handtuch, 2 Hemden, 1 Paar Socken und 2 Paar Fußlappen, Hand, schuhe von Tuch, tuchene Ohrlappen , rohes zugeschnits tenes Leder zu einem Paar Stiefel, Puzzeug ic. Die blecherne Feldflasche wird an einem Riemen an der Aussenseite des Tornisters getragen. Die Rubrik: ,, Erercitium" enthält Bemerkun gen über die Handgriffe und die Ladung, von wenig Bedeutung. Unter der Rubrik : „ Besoldung " kommen der Sold und die Naturalverpflegung , vom Feldmarschall bis zum Gemeinen vor. Die hier mitgetheilten Etats stimmen , mit einer einzigen Ausnahme , mit den von Tanski gegebenen , so vollkommen überein , daß sogar die in des leßteren Werk eingeschlichenen Druckfehler vorkommen, und wir würden uns der Vermutbung hingegeben haben, daß der Hr. Verfasser seine Nachrichten aus diesem Werke entnommen habe, wenn derselbe nicht ausdrücklich versichert hätte, aus eigenen Quellen ges schöpft zu haben. Um Wiederholungen zu vermeiden , verweisen wir auf die Nr. 50 u . 51 des letzten Jahr gangs der A. M. 3. Außer den bereits berührten Anlagen findet man noch in dem Anhange eine Zusammenstellung des in Kalisch gewesenen preuß. Detaschements ; eine Quartiers liste für die Allerhöchsten, Höchsten und Hohen Herrs schaften während der Anwesenheit in Kalisch; die Pa radeaufstellung am 17. September (sie ist auch in der A. M. 3. mitgetheilt) ; und die Ordre de bataille des Reservecorps bei Kaliſch.

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Indessen waren wir Meister der zweiten Stadt des Königreichs, die als das Bollwerk der Konftitution gat , dennoch aber aingen unsere Sachen sehr langsam vorwärts. Unsicherheit und Mangel an Energie bezeichneten jeden Schritt der Rezierung zu Oporte. Statt vorwärts zu marfchiren und in den orößeren Städten eine Bewegung zu unserea Gunſten hervorzurufen, wurde die beste Zeit verschleudert in abgeschmacktem pofceremoniell, kleinlichen Ester füchtele en und verächtlichen Intriguen, häufig nur um eine imas ginäre Staatsanftellung oder ein farbiges Band . Endlich aber Miscellen. kam die Nachricht an , daß die Miguelisten unter Visconde de Santa Martha gegen uns anrückten , wir zogen aus auf der Scenen aus dem portugiesischen Kriege. * ) Straße von Balongo, und trafen den Feind am 17. Juli zu Peńs ) Freiwilligen. (Aus dem Tagebuch eines engliſchen nafiel. Ein unbedeutendes Scharmüßel erfolgte, der Feind zog sich I. Von der Landung zu Oporto bis zum Anfange zurück, und auch wir erhielten Befehl nach Balongo umzukehren, des Jahres 1833. Ich gehe hinweg über unsere Abfahrt aus wo am 22ten ein mehrſtündiges, aber gleichfalls unentscheidendes England, über unfere Landung auf den Azoren und die fogenannte Gefecht stattfand : dieſes erneuerte sich am folgenden Morgen und Organiſation , die dort unfer Corps erhielt , um mit dem Zeit: nun mußten wir uns nach Oporto zurückziehen. Unser Verlust an . puncte zu beginnen , wo wir ohne Bewillkommnung, wie ohne Wiz diesen beiden Tagen betrug 4-500 Mann , den der Migueliſten derstand das User Portugals betraten . Um 7. Juli 1832 kamen konnten wir nur muthmaßen, doch war er sicherlich bedeutender. wir vor der Stadt Billa do Conde ganz in der Nähe von Oporto Der Kaiser goß wie gewöhnlich alles Lob über die portugie: an. Man besch : 0ß eine Communication mit dem Ufer zu eröffnen, und ein höherer Offizier wurde zu dem Ende und zugleich auch fiſchen Truppen aus , ohne die fremden Hülfsvölker auch nur zu in der Hoffnung abgesendet , die Garnison der Stadt zur Unter- beachten, namentlich stand bei ihm das 5. Jägerregiment in Sunst, werfung zu bewegen , aber der Pedriſte wurde beinahe ein Opfer und wurde bei jeder Gelegenheit auf eine wahrhaft lächerliche dieses gefahroollen Unternehmens , da er mit dem betäubenden Weise belobt, so daß es ſich den Haß der anderen Truppen zuzoa. Gefchrei: Viva el Rey! Viva nosso bom Rey Dom Miguel ! ems In der Affaire bei Valongo riß es vor den Miquelisten aus , die pfangen wurde, und nur mit Mühe verschaffte ihm der Comman= Off ziere luchten so gut wie die Mannschaft Schuß bei einem enąs dant des Plages eineu ſicheren Rückzug an Bord. Dieß wurde den lischen Regiment, ſchrien aber fortwährend : Halt, CaçadoresCinco ! Landungstruppen streng verheimlicht , und das Gegentheil mit halt , Caçadores inco ! fegten jedoch ihre Fucht in größter Eile FederLüge ausgebreitet. Der Befehl zur Landung erging, und am fort, und am nächsten Tage nannte der Kaiser dieſe Helden seine 8. Juli früh Morgens fand dieſe ſtart bei dem Städtchen Leça, valorosos. eine kleine Stunde von Villa do Conde. Die Brandung , " stets Oporto, wenn mit einer hinreichenden Garnison versehen , gilt heftig an dieser Küste , ' war ' es an diesem Tage besonders , und als eine der feſteſten Städte der Halbinsel, und iſt faſt unein - ebm= hätten sich einige hundert entſchloſſene Leute mit einem einzigen bar, jest ſollte dieſe Stärke ſich erproben, und zu unserem Glücke Feldgeschüß der Landung widerſegt, so wäre sie unmöglich gewesen . hielt sie die Probe aus. Während des portugiesischen Kampies Die Migueliften aber benußten ihre günstige Stellung nicht, und habe ich oft ernstlich mich um die Entscheidung der Frage bemüht, wohl erinnere ich mich, daß wir ihre Nachlässigkeit als ein gün: welche von den beiden kriegführenden Partheien ſchlechter angeführt war, und ich bin immer noch unaewiß darüber. Man kann ſtiges Omen mit Jubel begrüßten. Der Exlaifer hatte gewünſcht, daß ein portugiesisches Regiment sich nichts Jämmerlicheres denken, als Don Miguels Generale, die zuerst das Land betreten möchte, aber unsere unruhige kleine Schaar unferigen gaben ihnen aber nichts nach, denn beide waren gänzlich vereitelte dieß, und ein Boot , das den Commandanten des englis unfähig , die einleuchtendsten Vortheile zu benugen, oder bei vors * fch. Bataillons, Oberst Hodges trua, kam zuerst ans Band. Einkommender Gelegenheit mit der nöthigen Energie zu verfahren. junger Subaltern, Lieutenant Mitchell, war jedoch zu des Obersten Hätte der Einmarsch der spanischen Truppea in Portugal und die fichtlichem Werger der erste, der das unbestrittene Ufer betrat, freis Einmischung Enolands und Frankreichs nicht dem Karpfe ein Ende lich auf Kosten eines unfreiwilligen Babes, denn in seiner Eilfers gemacht, fo hätte er wahrscheinlich noch Jahre lang dedauert. tigkeit wurde er köpflings in die See geworfen. Ich erlaube mir Um diese Zeit fielen unbedeutende Vorpostengefichie vor, un: jedoch hier zu bemerken , daß Herr Mitchell ſich ſpäter ſehr auss sere Bemühungen beschränkten sich jest ober darauf, die Linien zu ehrenvolle eine war : er erhielt Majorsrang zeichnete, und den verstärken, Gräben zu ziehen, Batterien zu errichten, und möglichst Ausnahme unter den zahlreichen Abentheuerern, und zeigte sich stets fest zu machen. Man hörte keine Prahlerei mehr von Vernichtung Offizier. einſichtsvoller und tapferer als als Mann von Ehre, wie der Rebellen, wir waren hinreichend enttäuscht, und trübe Ahnun= Man hatte uns oft und zuversichtlich behauptet , das Volk gen wurden herrschend über den endlichen Ausgang des Kampfeż. würde im Augenblicke unferer Ankunft sich in Maſſe für uns erkläs Im Anfange des Auguft wurde mit einem Theil unserer Truppen ren, die Armee, der tyranniſchen Herrschaft des Ufurpators müde, eine zweite Recognoscirung unter dem tapferen Grafen Villaflor würde das Joch abwerfen, und nur eine verächtliche Faction fich unternommen, und bei Santo Redondo maßen wir uns abermals ung schwach widerſehen, bei dem ersten Manifeſt des Kaiſers aber mit dem Feinde. Anfangs ging Alles gut, aber der feindliche Ges * wahrscheinlich ſogleich zerstäuben. -Uber es geſcheh keine Demon: neral Pavoas brachte durch einen kraftvollen Ungriff die ganze Dis ftration zu unseren Gunsten ; alle angesehenen und einflußreichen vision in Unordnung, und es erfolgte eine ſchmähliche Flucht ; wie Sperfonen flohen bei unserer Annäherung, und bei unserem Einzug überließen den Miquelisten unfere Artillerie und Munition , und in Oporte ließ sich kaum ein Viva hören , als aus dem Gefängs viele warfen die Waffen weg, um nur baldmöglichst wieder innernis, dessen Jawohner befreit und aufgefordert wurden , sich uns halb der Verschanzungen anzulangen . Es war das tapfere 5. Jãanzuschließen. Alle reichen und angesehenen Einwohner hatten die gerregiment, das guerst floh, und den unglücklichen Ausgang des Stadt eilfertig verlaſſen, und wir sahen nun klar , daß man ung Gefechts verschuldete. Alle Verſuche, die erschreckten Truppen wie: der zu sammeln, waren fruchtlos, obgleich Villaflor ſich dabei perabsichtlich getäuscht hatte. sönlich der größten Gefahr ausseßte. Von diesem Zeitpuncte an *) Bir entlehnen diese Skizze aus dem Tagblatt » Das Aus- bis zum Versuche des Feindes, Oporto zu stürmien, kam mit Ausfans . Sie kann als Beitrag zur Beurtheilung der aufs nahme des heftigen Angriffs auf das Serrakloster wenig von Wichs fallenden Erscheinungen jenes Krieges dienen und ist darum tigkeit vor. Fortwährend kamen Recrutenabtheilungen aus England beſonders für den Militär nicht ohne Intereſſe; jedoch darf an, um die gelichteten Reihen des engliſchen Corps wieder zu füldabei nicht unberücksichtigt bleiben, daß der Verfaſſer vielleicht ´len , was unſer Vertrauen einigermaßen wieder herſtellte. ein in ſeinen Erwartungen Getäuſchter iſt. (Fortfehung folgt. ) Wir schließen hiermit die Anzeige dieser Schrift, welche hinsichtlich der Ereignisse in Katisch für den Zeitgenossen manches Interessante darbietet und auch mit Rücksicht auf die neue Organiſation der ruſſiſchen Armee für den Militär nicht ohne Werth ist.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Bertagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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20. Jan. 1836.

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jing Allgemeine

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Militär- Zeitung.

chweiz.

Unter der Rubrik: " Die Versammlung der eidgen, Militärgesellschaft zu Zürich am 4. Heumonat 1835 theilt die Nr. 6 des II. Jahrgangs der Helvetischen Mi, litårzeitung eine Reihe von Vorträgen und Beschlüssen mit, welche in jener Versammlung stattfanden, aus denen wir zur vergleichenden Beurtheilung der in dem lezten Jahrgange der A. M. 3. über die Militärorga, nisation gegebenen Nachrichten Folgendes ausheben. Herzlich empfangen von den zürcherischen Offizieren langten bereits am 3. Heumonat aus den Kantonen Thurgau , Schaffhausen , St. Gallen , Luzern, Aargau, Solothurn, Glarus, Appenzell, Zug und Bern Offiziere zu Zürich an. Eine festliche Fahrt auf dem See mit Kanonen und Musik war veranstaltet worden, an wel cher Antheil nahm, wer früh genug angekommen war. Am 4. Morgens um 81 , Uhr versammelten sich die Offiziere im Kasino und zogen um 9 Uhr von da in die Kirche. Hr. Oberst Brändlin eröffnet die Ver, fammlung mit einer kurzen, angemessenen Rede. Hr. Oberstlieutenant Geißbühler von Bern , welcher in der Versammlung zu Frauenfeld zum Vicepräsidenten der Gesellschaft ernannt worden war, ließ seine Abwesen, heit entschuldigen . An der Stelle des Hrn. Lieutenants Ammann von Frauenfeld, der theils wegen Krankheit, theils wegen überhäufter Geschäffte nicht kommen konnte, versah Hr. Major Rogg von Weinfelden das Sekretariat. Bevor die Verhandlungen begannen , kündigte der Präsident in Gesammtzahlen die neu beigetretenen Mit glieder an; es waren bei 500. 3u Ersparung der Zeit wurden sie nicht abgelesen. Später wurde beschlossen, daß ein Verzeichniß sämmtlicher Mitglieder der Gesells schaft gedruckt und jedem Einzelnen ein Eremplar zu, gestellt werden solle. - Die Versammlung bestand uns gefähr aus 280 Anwesenden. Die Verbandlungen begannen mit der Ablesung des folgenden Auffages : Der thurgauische Militárverein an die eidgenössische Militärgesellschaft. : Eidgenossen! Waffenbrüder! Schon die Erfahrungen und die strengen Beobachtungen fachkundiger Eidgenos. sen haben unserer eidgenössischen Wehrverfassung den Stab gebrochen, und auf die große Wahrheit sich stüze zend, daß mit Rückwärtsschreiten oder auch nur Stille.

steben des schweizerischen Wehrstandes auch die schweizerische Selbständigkeit zu Grabe getragen werden müsse, eine Revision des morschen Machwerkes schon im Laufe des Jahres 1834 ins Leben treten lassen. Die große Mangelhaftigkeit der eidgenössischen Wehr. verfassung hat namentlich ihre schlimmen Folgen bei der im Jahre 1834 in Thun abgehaltenen Militärschule fattisch bewiesen , und jene herrlichen Früchte entfremdet, die den Eidgenossen, zum erstenmale aus allen 22 Gauen des Schweizerlandes auf dem Waffenplage versammelt, hätten erblühen können ; denn statt einem eidgenössischen Heere sah man 23 kleine Häufchen, eben so sehr durch ihre intellectuellen und materiellen Fähigkeiten und Leis ftungen, als durch ein buntes Gemisch von Farben der verschiedenen Kantonaluniformen ausgezeichnet. - Diefe Zersplitterung der in der Eidgenossenschaft inwohnenden Gesammtkraft, ist der Wurm, der an dem Gedeihen und Kräftigwerden jenes Institutes nagt, das die hochwich tige Bestimmung hat, unser Vaterland gegen äußere und innere Feinde zu schüßen, und seine Selbständigkeit zu wahren. Ein von mehreren in der Militärschule zu Thun ge wesenen Offizieren zusammengetragener, auf das wahre Sachverhältniß gestüßter Bericht hat uns zu der Uebers eugung gebracht , daß der angeordnete Cadreszusam menzug nicht dem Bedürfniß entsprochen habe, und daß der Grund dazu namentlich in folgenden Thatsachen zu finden sei. 1) In der Zweckbestimmung, welche demselben dahin' gegeben wurde, daß er mehr die Bildung der Stabs, offiziere, als gründlichen Unterricht der Truppen bez absichtigte. Diese Zweckbestimmung sest nämlich vor Allem eine bewegliche und daher in allen ihren Theilen wohlunterrichtete Maffe voraus , wenn das Ganze in Bewegung gesetzt werden und der Commandirende etwas soll leisten können, denn was soll selbst die donnernde Stimme der Befehlshaber dem leblosen Koloß unbewegs barer Kraft anhaben, wenn er seinen Willen nicht ers kennen und mit lebendiger Kraft realisiren kann. Un vollzogen bleibt sein Befehl und die ganze Maschine muß stille stehen oder zu Grunde gehen, weil einzelne Theile nicht wirken, indem ihnen das Können fehlt ; und dieß hat sich faktisch bewiesen in Thun. 2) Im Einklange mit der Zweckbestimmung batten. die Anordnungen der Direktion, die eine in den Elementen

43 der Kriegskunst wohlunterrichtete Masse voraussetzen mußte, zu stehen. Da nun aber die Annahme ganz uns richtig, indem ein Theil der Mannschaft auch des ersten und nothwendigsten Unterrichts im Marschiren und Er erciren entbehrte, ein anderer Theil spärlich unterrichtet war, und endlich im Ganzen beinahe eben soviele Un terrichtsweisen und Grade derselben, als Uniformen ein ander störend und feindlich entgegen traten, so konnten die nöthigen Befehle entweder den Detail nicht beschla gen und berücksichtigen, oder aber nicht vollzogen wer den, daher so empfindlich fühlbar : a) Der Mangel eines gleichförmig und gehörig unterrichteten Instructionspersonals, woher ausschließlich die lückenhafte und im Allgemeinen schlechte In, struction rührt.

b) Die so mangelhaften und in den ersten Grundla, gen des inneren Dienstes sowohl, als des effektiven Felddienstes so abweichenden, so buntscheckigen In structionsweisen der verschiedenen Kantone. 3) Hatte die Direktion , die sich da unmöglich mit dem Detail befassen konnte , bei der Vollziehung und Ausführung ihrer Befehle und Anordnungen von einem großen Theil ihrer nächsten untergebenen Commandan ten, jene fräftige und schnelle Unterstüßung nicht, die nöthig war, wenn Leben, Pünctlichkeit das Ganze gelegt werden sollte. Was fruchteten ihre wohlberechneten Anordnungen für die Instruction , den inneren Dienst, den Feld- und Wachedienst ? wozu gut die kleineren und größeren Feldmanövers, wenn sie nicht im Sinne und Geiste des Auftrages , des wohlbedachten Planes ausgeführt und durch kräftiges Händeln ins Leben gerufen werden ? Nicht zu verkennen war der üble Eindruck, den die

hierdurch im Innern einzelner Lager und namentlich einzelner Truppencorps entstandene Unordnung und Unthätigkeit bei einem großen Theil der Mannschaft hervorbrachte. hat auch dem Obigen nach dieser Cadreszusammen. zug dem vorgesteckten Ziele , der eigentlichen Separats verhältnisse wegen, nicht nachkommen können, so hat er dennoch, zudem daß manch einzelnes Individuum böhe ren und niederen Grades schöne und erhebliche Früchte für sich und für das Vaterland davon getragen, indi reften sowohl als direkten Nußen für das eidgenössische Wehrwesen geschaffen , denn 1) hat diese Uebung und Prüfung der Kantonals kontingente unter den Augen sämmtlicher Eidgenoſſen bewiesen, daß die Berichte der eidgenössischen Inspektos ren, den äußeren Glanz der Truppen mehr als ihre intellectuelle gründliche Bildung in den verschiedenen reglementarischen Unterrichtsfächern ins Auge fassend, mit sehr unzeitiger Lobesspende die fürchterlichsten Mackel und Gebrechen unserer Kontingente bekleisterten und das her der Wahrheit das Zeugniß nicht gaben, wenn man vom wehrhaften Stande der Truppen sprach , oder daß die eidgenössischen und kantonalen obersten Milis tärbehörden ihre Stellung nicht begriffen und nicht mit jener Kraft handelten, wie es die Wichtigkeit des Wehr, standes, wie es das Vaterland fordern konnte ;

44 2) haben die Eidgenossen Gelegenheit gefunden, einen Theil ihrer obersten Stäbsoffiziere ihren intellectuellen Anlagen und praktischen Leistungen nach kennen und wirklich bis dato unbekanntere Männer hochachten ge, lernt, was von den wichtigsten Folgen für die Bes gründung der moralischen Kraft, die Bedingung der Kampftüchtigkeit der Armee ist; 3) ist manche Scheidewand, die der mit Recht vers haßte Kantónligeist und die buntscheckige Uniform auf. recht erhielt, niedergedrückt, Vorurtheile beseitigt , und dagegen manch Freundschaftsband geknüft worden, wels ches einst gewiß nicht fruchtlos bleiben wird . Endlich und hauptsächlich ist man von der Unzu, länglichkeit unseres Wissens und Könnens überzeugt worden und hat im Allgemeinen das Bedürfniß fräftig und mächtig fühlen gelernt, daß, wenn unser eidgendſſisches Wehrwesen nicht länger einer Faschingsmaskerade ähneln , und in Tagen der Gefahr , dem schneidenden Messer in der Hand des Kindes gleich, mehr Nachtbeil als Vortheil fürs Vaterland bringen soll , Centralität unser Losungswort und Rettungsbalken sein müsse. Wohlberechnet ist die Politik, die in den Augen des Auslandes unsere innere Schwäche , das Ungeordnete, das Unbewegliche unseres Gesammtheeres mit dem åuſferen Glanze unserer Waffen und Uniformen zu vers wird aber glauben, daß dieß bei der Anwesenheit auch nur eines Sachverständigen möglich sei? Darum hat es der thurgauische Militärverein in seiner Pflicht gehalten, in dieser Versammlung der für unser eidgenössisches Wehrwesen, für Freiheit und Vas terland begeisterten Wehrmänner offen und ohne Scheu in Wahrheit die Mackel und Gebrechen unseres Bundesheeres zu berühren und an das Schweizerherz zu reden, denn jest ist der ernste Moment, in dem über die Les bensfrage des eidgenössischen Wehrwesens auf dem Wege der Revision der eidgenössischen Wehrverfassung entschie den werden soll , und uns, die wir in Tagen der Gefahr die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu schüßen und dessen schmählichen Untergang oder auch nur Gefährde vielleicht einst schwer zu verantworten hätten , steht es gewiß zu, Wünsche und Ansichten unseren obersten eidgenössischen Behörden zur Beherzigung und reiflicher Erwägung vorzutragen. Daher glaubt der thurgauische Militärverein Euch folgende Anträge, die ganz gewiß geeignet sind , unser eidgenössisches Wehrwesen zu bes ben, vorstellen zu müssen, um auch Euere Mitwirkung zu erzwecken. I. Die Bildung der dienstpflichtigen Mannschaft, nach Verhältniß des Grades - die Bedingung der Kampftüchtigkeit des einzelnen Subjektes und des gan zen Heeres, ist gerade nach Maßstab der Wichtigkeit der verschiedenen Waffen, namentlich aber bei der Cavalerie und Infanterie so mangelbar, unvollständig und zudem noch von vielen Kantonen so gänzlich vernachlässigt, daß, soll der Wahrheit das Zeugniß gegeben werden , unserer eidgenössischen Wehrbildung gerade jener Grundpfeiler fehlt, auf welchem die Brauchbarkeit überhaupt und die ganze Wirksamkeit des Bundesheeres, besonders wenn dasselbe unerwartet und schnell zusammenberufen werden soll, beruht. - Diesem Uebelflande muß von

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45 Grund aus und zwar durch die eidgenössische Militärs organisation gesteuert und abgeholfen werden ; denn was frommen uns Mahnungen an die Stände zu vers mehrtem und gründlichem Unterrichte, wenn der Stand nicht will, oder sein guter Wille in Fesseln geschlagen ist, weil er keine Männer besißt, die dem Instructions fache gewachsen sind , oder wenn er nach seiner Weise instruiren läßt, je nachdem er Männer in Anspruch nimmt, die nach holländischen, franzöſiſchen, russischen, preußischen Manieren unterrichten, und sich so der St. Galler und der Neuenburger, der Waadtländer und der Thurgauer nicht einmal dem Erercitium nach als Schweiz zersoldaten erkennen, geschweige auch nur den unbedeus tendsten Dienst gemeinsam thun können , ohne in Wi dersprüche und Verwickelungen zu gerathen. Das eine Mittel, das diesem Uebelstande abhilft, ist eine grundsägliche Bildung der Instruktoren der Eidges nossenschaft, damit uniform unterrichtet werde und die Truppen wenigstens in den Elementen der Kriegskunst grundsäglich bis zu jenem Grade von Bildung gelan gen, der abfolut nothwendig ist, um sie brauchbar zu machen. Dieses Mittel realisirt sich durch eine für alle Stände der Eidgenossenschaft obligatorische Instruktos renschule in folgendem Sinne. 1) Die Kantone schicken zu möglichst schneller Bil dung des Instructionspersonals die von ihnen gewählten sämmtlichen Ober- und Unterinstruktoren zu einem vollständigen Unterrichtskurse in die von der Eidgenossen schaft auf deren Kosten zu bildende und zu bestreitende Instruktorenschule. 2) Nach Vollendung dieses ersten Kurses sollen dann von Zeit zu Zeit sämmtliche Oberinstruktoren und die in der Zwischenzeit neu eintretenden Unterinstruktoren zu einem Fortbildungskurse, welcher namentlich die Absicht baben soll, die Uniformität der Instruktoren beizubehal ten und zu befestigen , einberufen werden. 3) Darf Niemand bei der Instruction verwendet werden, welcher nicht eine Prüfung von der die Instruktorenschule leitenden Behörde über sämmtliche reg lementarische Unterrichtsfächer bestanden hat, und als zur Instruction fähig erklärt worden ist. Gegenüber diesem bestimmt gefaßten Antrage, der ja nur die Rechte des Staates sowohl , als der einzelnen Wehrpflichtigen auf eine erfolgreiche Instruction sichert, enthält der §. 177 der eidgenössischen Militärorganisa tion die Bestimmung , daß sowohl die Ober, als uns terinstruktoren zu einer Prüfung angehalten , und zur Vollendung ihrer Ausbildung zu einem Ins. tructionskurse einberufen werden können.

In diesem Worte können will der Thurgauer Militärverein den Schuß jenes bekannten Schlendrians erblicken, der nur zu oft schon die Ursache war, daß die gute Sache einer übelberechneten Sparsamkeit, oder dem schlaffen Willen eines Bundesgliedes weichen mußte, und nicht jenen militärisch männlichen , des freien Schweis zers würdigen Halt erkennen , der nothwendig ist , die große Maschine in lebende Bewegung zu sehen. Damit einmal die Eidgenossenschaft in ihrer Mehrheit in milis tärischer Beziehung ihre Stellung erkenne, stelle auch sie

in diesem für die Eristenz und Unabhängigkeit derselben so wichtigen Puncte , den im Militärwesen unbedingt nothwendigen und eben so unbedingt anerkannten fategorischen Imperativ , gegenüber den zum Schuße des Bundes verpflichteten Bundesgliedern auf, und gebe dadurch nicht nur der Tagsagung , sondern auch der Aufsichtsbehörde jene Kraft, die sie haben soll, um nach lässige Bundesglieder, die nicht weniger Ansprüche auf Schuß ihrer Freiheit und Unabhängigkeit machen, als die übrigen, während jene behaglich ihrer Ruhe pflegen und diese zum Schuße des gemeinsamen Vaterlandes ihre Truppen zum Kampfe liefern müßten zu Erfül, lung ihrer Pflichten in dieser Beziehung anzuhalten. Der Centralisation des gesammten eidgenössischen Wehrwesens stehen nach der Ansicht der Commiſſion, die uns in unserer leßtjährigen Verſammlung relatirte, die Souverainitätsrechte der Kantone entgegen. Schwerlich wird gegenüber dieser Centralisation des Unterrichts dieser Einwurf geltend gemacht werden wollen, wenn berücksichtigt wird, daß den Kantonen unbedingt freies Wahlrecht der Instruktoren eingeräumt ist, und der Antrag in der gegebenen Fassung nur eine Garantie dafür fordert , daß die verschiedenen Theile des Bundesheeres einförmig und so instruirt seien, daß dieselben ihre Pflichten erfüllen können. Dieser Mangel einer theoretisch- praktischen Bildung unserer wehrpflichtigen Mannschaft überhaupt und ins besondere der Gleichförmigkeit derselben hat unserem eidgenössischen Heere in neuer Zeit, in der die Kriegskunst zur Wissenschaft geworden, und daher es nicht mehr nur darum zu thun ist, mit der Streitart und dem Kolben drein zu schlagen, die unauslöschlichen Schandflecken vom Jahre 1798 u. 1815 schmählicherweise für Jahrhunderte aufgedrückt, und wollen wir dieser drohenden Gefahr entgehen, so muß gründlich dem Uebel auf angedeutete Weise geholfen werden. ( Schluß folgt.)

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Hannover , 25. Decbr. 1835. Am gestrigen Lage wurde hier das 50jährige Dienstjubiläum des GeneralLieutenants Louis von dem Bussche , Commandeurs der 1ten Infanteriediviſion , gefeiert.

Miscelle˝n. [Scenen aus dem portugiesischen Kriege. Fort fegung. ] Am 29. Septbr. Morgens früh zogen die Miguelisten zum Angriffe heran , und gewiß bietet die Geschichte keines Feldzuges mehr Beispiele von Heldenmuth der Einzelnen dar, als die Gefechte dieses Tages. Die Miguelisten rückten mit der größten Entschlossenheit an, fie zeigten von Anfange bis zu Ende die auss gezeichnetste Tapferkeit, und ich halte es für den größten Ruhm bes kleineren engliſchen Bataillons, welches zugleich mit den Frans Rosen den heftigsten Angriff auszustehen hatte , daß es trok des Vortheils einer verschanzten Stellung bei so großer Ungleichheit der Anzahl mit einem so tapferen Feinde einen glücklichen Kampf bestand. Biel trugen dazu die verständigen Anordnungen des Obers ften Hodges, fowie feine Kaltblütigkeit und Thätigkeit bei, die er den ganzen Tag über zeigte. Jedenfalls dankte die Stadt ihre Rettung ben fremben Bataillonen. Der Verluft auf Seite der Miguelisten muß furchtbar gewesen sein , da unsere Artillerie eine gräuliche Verheerung in ihren Reihen anrichtete. Gelegentlich muß ich hier bemerken, daß die Portugiesen vortreffliche Artilleris

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ften find , auch sich im Bau von Verſchanzungen und Batterieen auszeichnen. Über auch nicht ohne großen Verlust_auf_unserer Seite ging der Tag vorüber, denn wir hatten über 600 Mann Eampfunfähigs namentlich verloren die Engländer und Franzosen viele Offiziere, von denen beinahe 30 todt oder verwundet von dem Schlachtfelde weggetragen wurden : von den englischen , waren am Abend dieses heißen Tages nur noch zwei unverlegt. Dennoch war Don Pedro undankbar und unedelmüthig genug, die Engländer, denen er die Aufrechthaltung seiner Sache und vielleicht die Rettung seines Les bene dankte, u verunglimpfen, und ihnen vorzuwerfen, ſie hätten ihre Pflicht nicht gethan. Ich will mich nicht zum Lobredner meis ner Landsleute in diesem Kriege aufwerken : die Mannschaft bestand allerdings aus Gesindel, aber auf dem Schlachtfelde thaten sie ihre spflicht, und die Stunde der Gefahr fand sie jederzeit auf ihrem Posten: ihr wiederholter Ungehorsam entsprang aus Mangel , da man sie trog aller Versprechungen die größte Noth leiden ließ. Die portugiesischen Regimenter erhielten regelmäßig alle 14 Tage ihren Sold, waren gut gekleidet, und man forgte eifright für ihre Bedürfnisses die Engländer dagegen, die man durch das Verspres chen englischen Soldes angelockt hatte , mußten um 4 Pince täglich dienen , auch dieser ärmliche Sold war stets Monate lang im Rückstande, und wurde nie ausbezahlt, als bis die Mannschaft deßhalb in offenen Aufstand ausbrach : die armen Bursche waren. beinahe nackt, ohne Betten, ihre Rationen reichten gerade zu, ihr Leben zu fristen, und ich erinnere mich , daß an einem Inspections tage von einem Bataillon 80 Mann in der Kaserne blieben, weil sie durchaus keine Schuhe hatten . Und dennoch mußten diese halb verhungerten, halb nackten und bärfüßigen und unbezahlten Leute bei dem schlimmsten Wetter auf weite Vorposten hinaus, und thas ten stets willig ihre Dienste. Man behandelte fie , so lange sie lebten , als Hunde, und wenn sie starben , scharrte man sie auch wie Hunde ein. Das schlimme Benehmen dieſer Leute entſprang ferner großen: theils aus der gänzlichen Unfähigkeit der Mehrzahl der Offiziere: bie Subalternoffiziere waren meist halbe, Knaben, die zwar lernen wollten, aber Niemand war da, sie zu lehren ; die höheren waren größtentheils Leute von beflecktem Rufe , ausschweifead und zum Commando völlig unfähig, denn ihre eigenen Streitigkeiten unter einander raubten ihnen auch noch den wenigen Einfluß, den ihnen außerdem ihre amtliche Stellung noch gelaffen hätte. Zudem was ren wenig im englischen Dienste mehr, als Subalternoffiziere gez wefen, noch wenigere mehr als Hauptmann. Ausnahmen gab es freilich, aber wie viele ? ich muß indeſſen dem Oberſt Hodges die Gerechtigkeit widerfahren laſſen, daß das engliſche Bataillon wah rend seines Oberbefehls in besserer Achtung stand, als später ;, das nials herrschte nicht die gemeine Vertraulichkeit und die Vermis schung der Dienstgrade, die so zerstörend auf die Disciplin wirkt, auffallender Bug des englischen Corps war, als während vieles fich nachher tern vermehrte. Als Oberst Hodges das Commando niederlegte, wurden die niedrigsten Intriguen gegen ihn angesponnen und die gehässigsten Beschuldigungen vorgebracht, wobei man ſeine Unpopularität bei der Mannschaft benugte. Diese liebte ihn allerdings nicht, benn Oberst Hodges war ein sehr strenger Offizier, und ließ die Leute schonungslos peitſchen, man muß jedoch bemerken , daß bloßer Tadel ohne strenge Strafen auch nichts half. Das Gefecht vom 29. Septbr. ruft mir manches schreckenvolle Bild zurück, namentlich den Zustand der Hoſpitäler, und den ſchreck lichen Mangel an Aerzten. Eine Bunde zu Oporto war ein Lobesurtheils ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, daß unter vier Amputationen drei unnöthig waren , und unter zehn Operationen neun unglücklich ausfielen. Die Aerzte waren meist bloße Apothekerjungen, die, wenn eine Operation glücklich ausfiel, felbt am meisten darüber verwundert waren. Die Unglücklichen, welche durch Bunden oder Krankheit in dieſe Höhlen des Jams mers und des Schmuges verurtheilt wurden, vertauſchten fie meist nur mit dem Grabe. Ihre Leichen wurden in Löcher geworfen, Eaum tief genug sie zu bedecken , und mehr als Einmal ſah man

am Morgen nach dieser kläglichen Beerdigung die verstümmelten Ueberreste blos liegen, halb zerrissen durch die hungrigen Hunde, von denen es in der Stadt wimmelte. Ost, wenn ich in den Ho ſpitälern auf der Bache war , oder durch die Zimmer ging , um einen verwundeten Kameraden zu besuchen, ſah ich Scenen, wovOK die Menschheit schaudert , und bei deren bloßer Erinneruna mir noch das Blut in den Abern gerinnt, Wollte ich bier ing Detail gehen, man würde meine Angaben als den Traum eines verbrannten Gehirns verlachen . Der Feind war jegt emſig beſchäfftigt, Linien wurden ausgesteckt, und mit großer Unstrengung gearbeitet : Batterieen erhoben sich auf der Südseite des Duero ; der wachsende Mangel an Lebensmit teln erweckte gegründete Beſorgniſſe, und die Blokade wurde etwas mehr als bios nominell. Unter den mannichfachen Zerstörungen, die immer in solchen Fällen unvermeidlich sind, ist namentlich der Verlust der zahlreichen Klosterbibliotheken zu beklagen. Als die Feuerungsmittel zu Oporto selten wurden , sah ich eine Menge werthvoller Bücher ins Feuer werfen , an denen die Mannschaft ihre Rationen kochte. Die Feuer, an denen sich die Wachen in den talten Nächten wärmten , kosteten viele Tausend Bände , die unter den rohen Scherzen der Soldaten und dem beifälligen Ge: lächter ihrer unwiſſenden Offiziere in Rauch aufgingen. Die kirch: lichen Gebäude wurden vollständig ausgeräumt, die Leute schienen eine unsinnige Freude an der Zerstörung zu haben, und miteinans der zu wetteifern , die Religion des Landes zu verspotten. Nicht allein den Verlust gedruckter Bücher hatte man zu bedauern, fondern auch eine Menge kostbarer und unerfeglicher Manufcripte gine gen bei dieser Zerstörungswuth verloren . Es ist allgemein ange: nommen, daß die Klosterbibliotheken in Portugal und Spanien die ältesten und kostbarsten Manuscripte besaßen , und vielleicht waren die Klöster der Stadt , in der wir unglücklicherweise als Herren haufeten, an solchen Schäßen am reichsten, und dieſe fielen, wie einst die von Alexandria , den Barbaren zur Beute. Die fremden Offiziere hatten jest wenig zu thun, und so plagte ſie der Dämon der Langenweile. Die Engländer intriguirten und jankten untereinander. Duelle fielen täglich vor, und manchmal entfernte man sich auch vom Paradeplage, um die Sache mit den Fäusten abzumachen. Die Streitluft war auf ihrem Gipfel, doch trugen dieſe Dinge dazu bei, die Langeweile zu vertreiben. Buns derlich waren freilich manchmal die Streitigkeiten ; so hörte ich, wie ein Hauptmann mit ſeinem Fahnenjunker sich zankte, und iha mit den Worten : ſchweigen Sie, elender Junge, zur Ruhe verweiz fen wollte, worauf der Fahnenjunker erwiderte : o, Sie brauchen nicht in ſo hohem Tone zu ſprechen, Capitain ; man weiß wohl, daß Sie in England mit wilden Thieren im Lande herumgezogen sind. Sewis fand sich hier ein feltſam Amalgam von Meſchen , na: mentlich später, als durch die Bemühungen der Freunde Don Pedro's eine thätige Recrutirung stattfand , die unsere Reihen bedeutend verstärkte. Man schloß einen Kontrakt mit Major Bacon, der als ten Hoffaungen auch vollständig verwirklichte. Er hatte ein Cavaz leriecommondo angenommen, und gegen Ende Oktobers langte ein Detachement erlesener Leute für das Regiment an , das er als Oberst commandiren follte. Bald darauf kam er selbst mit noch mehr Soldaten und Pferden , und brachte es in ſehr kurzer Zeit durch unermüdliche Unstrengung dahin , seine rohen Recruten in ein ziemlich gut aussehendes Cavalerieregiment umzuschaffen. In der feinereines Offiziere war er indessen zum Theil brach ,: Sohn reichen engli schen Krämers mitgeunklug er har t und vertraute ihm die erste Schwadron an, obgleich er nie vorher im. Militär gedient hatte, was nebst manchen Unannehmlichkeiten auch die Folge hatte, daß ein Lieutenant , der in der britiſchen Armee 20 Dienfijahre zählte , nach England zurückging , weil er nicht unter dem neugebackenen Schwadronschef dienen wollte. Solche Fälle tamen mehr vor; der Kaiser hatte, erfreut über die Schnelligkeit, mit der das Regiment gebildet wurde, ihm den Namen O's Lanceiros da Reinha gegeben, das Regiment wurde vorgezogen, und somit fehlten die Kandidaten , die dabei eintreten (Forts, folgt.) wollten , nicht.¸.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

23. Jan. 1836.

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Allgemeine

Militär-

Sch wei 3. ch (Schluß. ) II. Wenn es unwidersprechbarer , theoretisch und praktisch richtiger Grundsaß ist, daß die Armee, die sich auf wohlinstruirte Cadres füßen kann, zu jedem Dienste fähig und brauchbar sei ; wenn nicht außer Auge gelass fen wird das mit dem Grade des Offiziers steigende Verhältniß seiner Leistungen , daher auch seiner Pflich ten und Verantwortlichkeiten, so ist es unbegreiflich, wie man bis dato in unserer Eidgenossenschaft so leichten Schrittes über die Wahl von Stabsoffizieren für die Bataillone sowohl , als für den eidgenössischen Stab, und dieß namentlich bei den subalternen Stellen, wobei nur zu oft mehr auf ökonomische und Familien , als auf Dienstverhältnisse gesehen worden zu sein scheint, dahin gehen konnte, über die Wahl von Männern, die nicht nur mit einzelnen Waffen, sondern mit dem gan zen militärischen Wissen bekannt sein sollten, denen daher in einem ernsten Momente das Leben von Tausenden, die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes anvertraut werden mußte. Die moralische Kraft der Armee, bestehend aus dem Bewußtsein ihrer Kampftüchtigkeit und der nöthigen Kraft zur bevorstehenden ernsten bat und das unbedingte, auf eine durch ausgezeichnete theos retisch praktisch militärische Bildung und Thatkraft ents wickelte Ueberzeugung gegründete Zutrauen zu seinen Oberen ist der Grundpfeiler zu jeder entscheidenden Ope. sie ist die von dem größten Feldherrn aner, ration, kannte Bedingung , ohne welche keine Armee Großes Teisten wird. Wie aber, wenn die Mannschaft, durch Erfahrungen in Friedenszeiten belehrt, daß ihre Oberen nicht jene entschiedenen Fähigkeiten, nicht jene gediegene Erfahrungen und militärische Kenntnisse besitzen , und daher mit Recht kein Zutrauen hegen können, wird das schöne Pferd, das reiche Equipement das Bataillon oder gar noch größere Abtheilungen beruhigen , und ihnen Muth und Kraft geben, dem übermächtigen Feinde Spise zu bieten ! mit Nichten - Unordnung und Insubs ordination, und in ihrem Gefolge Schande und Unters gang wird ihr Loos sein. Die Annalen der Geschichte alterer und neuerer Zeit haben für diese Behauptung den glänzenden Beweis geliefert und veranlassen den thurgauer Militärverein bei der bevorstehenden Revision der eidgenössischen Militärorganisation zu folgenden zwei Anträgen.

Zeitung.

1) Kein subalterner Offizier darf zum Bataillonsstabsoffizier brevetirt werden , der nicht eine Prüfung über die niedere und höhere Laktik und Kenntnisse sämmtlicher in seine Waffe einschlagender Reglements zu bestehen vermag. 2) Alle Offiziere, welche in den eidgenössischen Stab treten , sollen wenigstens 3 Jahre effectiven Dienst in einer Waffe gethan haben und müssen einer Prüfung über sämmtliche zum Generalstabsdienste gehörigen Få cher und die speziellen Dienstreglements bestehen . Nicht zuviel verlangt das Vaterland von seinen ausgezeichneten Bürgern, wenn es die oben erwähnten Forderungen an sie stellt, wenn es eine kleine Garantie sich geben läßt für das unendlich Wichtige, was es ihs nen anvertrauen muß. Dagegen ist dasselbe pflichtig , für eine gehörige Bildungsanstalt zu sorgen, um diesen Männern ihre Aus- und Fortbildung möglich zu machen , wofür bereits der S. 180 u. 181 des Revisionsentwurfes forgt. Sind auch die Forderungen , die an den Stabsoffi. zier der Sachlage nach gestellt werden müssen , groß gegenüber dem Umstande, daß wir in unserem Vater lande nur wenige Männer haben , die ihr Leben den Waffen weihen können, so ist ihr Ziel doch nicht uner. reichbar ; besonders wenn der Staat die oben anges deuteten Mittel nicht versäumt, wenn guter Wille und Kraft nicht fehlt. - Aufmuntern soll daher das hohe Ziel, das dem eidgenössischen obersten Wehrmanne vor gesteckt ist, und ihn nicht entmuthigen ! Ist auf angedeutete Weise den zwei Grundübeln unseres eidgenössischen Wehrwesens gründlich geholfen, so wird unser eidgenössisches Bundesheer in die Reihen der gebildeteren europäischen Heeresmassen eintreten und ihnen im Momente einer inneren oder äußeren Gefährde die des freien Schweizers würdige Kraft, unserer Våter werth, entgegenstellen, um das freie Vaterland vor der Frevler Hand mit Ernst und Nachdruck schüßen zu können. Dieß sind nun die Ansichten des thurgauischen Miz litårvereins über diese speziellen Puncte, die wir Euch, Waffenbrüder ! zur Mitberathung vorlegen und dann durch diese Gesellschaft den betreffenden eidgenössischen Behörden mitgetheilt wünschen . Diefen Anträgen folgt eine zweite Arbeit , die in unserer lesten Versammlung verlesen und verhandelt wurde.

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Verein. Staaten von Nordamerika. Es beschlägt dieselbe einen der wichtigsten Theile unseres Wehrwesens und der ist das Sanitätswesen In der Botschaft vom 7. Decbr. 1835 äußert sich unseres Bundesheeres . Die Wichtigkeit des Gegenstans der Präsident der Vereinigten Staaten über die Milis des hat den Verein zu dem Beſchluſſe veranlaßt , auch tårangelegenheiten folgendermaßen : ,,Der Bericht des Kriegssecretårs wird Sie mit dem diese Abhandlung Euerer Directionscommiſſion zu belies biger Verfügung zuzustellen und zu gewärtigen , auf bekannt machen, was im vergangenen Jahre in ſeinem welche Weise dieser einflußreiche und bis dato vernach Departement geschehen ist. Es freut mich, sagen zu köns laffigte Zweig unserer Militäreinrichtungen, durch die nen , daß kein Ereigniß die Aufstellung einer größeren Verwendung der eidgenössischen Militärgeſellſchaft gehos Militärmacht erfordert hat, als sie im Frieden gewöhn. ben werden könne. lich ist. Die Armee bat, mit Ausnahme der Fälle, welche In der Erwartung, Jbr werdet die oben ausgespro- der Kriegssecretår Ihnen mittheilen wird, nur die ges chenen Ansichten mit uns theilen, und daher Alles an- wöhnlichen Dienste gethan in den Garnisonen am ate wenden, um unser eidgenössisches Wehrwesen zu heben, lantischen Meere und an den inneren Gränzen. Es grüßen Euch berzlich Euere thurgauischen Waffenbrüder. ergibt sich hieraus, daß unsere geringe Militärmacht zu Diesem Auffage , welcher mit fräftigen Zügen die dem Zwecke, um dessenwillen sie unterhalten wird, hin Schwächen unseres Militärwesens bezeichnet und zur reichend ist ; sie bildet einen Kern , um den sich , falls Verbesserung auffordert, wurde allgemeine Anerkennung unglücklicherweise die Bedürfnisse des Landes eine Vers zu Theil. Gleich beim Beginnen der Discussion zeigte mehrung unserer Streitkräfte erfordern sollten, die übri sich, daß jedermann von der Nothwendigkeit eines ern gen Kämpfer sammeln können . ,,Die Kongresmaßregeln, welche neuerdings in Bes sten Schrittes überzeugt war, welchen die Offiziere mas chen müßten , damit das Mangelnde verbessert werde ; zug auf die Armee angenommen worden sind , haben man fühlte, daß ein solcher Schritt von Denjenigen , dieselbe durch Verbesserung ihres Zustandes nnd ihrer welche dabei die meisten Opfer zu bringen haben, einen Organisation wirksamer gemacht. Sie ist stets zu ſchnel, besonderen Eindruck machen müsse. Man stritt sich in ler und kräftiger Thätigkeit bereit, während sie zu gleis der Discussion blos über die Art und Weise, wie der cher Zeit sich diejenigen , sowohl theoretischen als praks selbe gethan werden solle. Weitaus die Mehrzahl der tischen Kenntnisse bewahrt, die nur allein Unterricht und Sprechenden und , wie es sich nachher bei der Abstim Erfahrung verschaffen können und die, wenn sie nicht mung zeigte, fast die Gesammtheit der Anwesenden, was im Frieden erworben werden, in der Zeit des Krieges ren für eine kräftige Adresse direkt an die Lagsagung ; oft theuer erkauft werden müssen . ,,Die Arbeiten des Ingenieurcorps machen eine Vers diese Ansicht wurde jedoch von Hrn. Oberst Hauser und Hrn. Oberst Fierz, ziemlich lebhaft bekämpft ; sie stellten mehrung desselben nothwendig . Die den Offizieren über. namentlich den Nachtheil hervor, den die allfällige Nichts tragenen Geschäffte erfordern Kenntniffe nnd Erfahrung gewährung der Bitte von Seite der Tagsaßung auf die und es wird nichts dadurch erspart , wenn man ihnen Disciplin der Offiziere, welche sie erlassen würden, mas mehr Arbeiten überträgt, als ſie ausführen können, oder chen könnte. Dieser Besorgniß wurde aber kräftig bes andere Personen zu diesem Zwecke einstweilen anstellt, gegnet und gezeigt , daß die anwesenden Offiziere ihre denen es oft an allen dazu nothwendigen Eigenschaften Stellung wohl fennen und daß der Geist, der sie beseele, gebricht. Ich empfehle diesen Gegenstand , sowie die , sie vor jedem kleinlichen Gedanken , als wäre ihre Eis schon in der letzten Session vorgeschlagene Erneuerung genliebe verlegt, wenn ihren Wünschen nicht entsprochen des topographischen Corps, die sich ohne vermehrte Auss gaben und zum großen Vortheil des öffentlichen Diens würde, fern halten werde. Wir nennen als hauptsäch stes ausführen läßt. Der Geschäfftszweig , welcher dieſen liche Redner für die direkte Adresse die Herren Oberst lieutenant Frei von Aarau, Oberstlieutenant Sulzberger Beamten obliegt, ist stets von Interesse für das Land, von Zürich und Major Rogg von Weinfelden. Die und die durch sie verbreiteten Kenntnisse sind im Fries Versammlung beschloß dann auch und fast einstimmig : den und im Kriege von Nußen. ,,Die Verwerfung des Antrags zur Bewilligung der 1 ) eine Adresse an die Lagsaßung zu erlassen, fols gendes Inbalts : gewöhnlichen Summen für die Befestigungswerke hat a) in allgemeinen Ausdrücken die Nothwendigkeit einer sehr nachtheilige Folgen gehabt, und war um so mehr Centralisation des eidgenössischen Wehrwesens zu zu beklagen, weil dadurch nicht nur der Fortgang des, berüoren ; seit dem legten Kriege angenommenen Vertheidigungs b) als bestimmten Wunsch der Militärgesellschaft den systems gebemmt wurde, sondern auch, weil , in les ersten und den zweiten Antrag der oben mitgetheils bereinstimmung mit der erecutiven Gewalt , diejenigen ten Arbeit des thurgauischen Militärvereins, und Geldbewilligungen darin aufgenommen waren, die zur *) ebenfalls als solchen die Einführung einer gleich Beförderung dieses wichtigen Gegenstandes und anderer förmigen Uniform auszusprechen. Zweige der Nationalvertheidigung bestimmt waren, wos 2) Die eidgenössische Militäraufsichtsbehörde anzu- von Manches während des Sommers hätte ausgeführt werden können. Ich fordere Sie auf, dem Theile in geben, daß sie diese Adresse bei der Tagsagung unter dem Berichte des Kriegssecretårs, welcher sich auf diesen stüsen möge , und 3) die sämmtlichen Kantonal Militärvereine einzu Gegenstand bezieht, bei Zeiten Ihre Aufmerksamkeit zu laden, sich bei ihren großen Räthen zu verwenden, daß schenken und diejenigen Summen zu bewilligen , welche auch diese mitwirken möchten . nothwendig sind, um unsere Festungen zu bewaffnen und

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unsere ganze atlantische Küste in vollkommenen Vertheis digungszustand zu sehen. Die Rücksicht auf die dauern, den Interessen des Landes erfordern diese Maßregeln. ,,Das bisher gebräuchliche System des Militärunter richts bat sich als brauchbar erwiesen und der Armee eine große Anzahl trefflicher Offiziere geliefert , welche nicht nur mit der Disciplin und den Sperationen der Truppen beschäfftigt sind, sondern denen auch die mannichfaltigsten anderen Functionen übertragen werden , die Redlichkeit, Kenntnisse und Erfahrung in den Ges schäfften erfordern. Das öffentliche Interesse verlangt ein Unterrichtssystem, welches die genannten Eigenschafs ten sichert, und daß dieser Zweck durch die Militäraka . demie erreicht wird , ergibt sich aus dem Zustande des Militärdienstes . Das jezige System des Militäruns 隔 terrichts hat allerdings auch seine Mängel , sowohl im Prinzip als in der Ausführung, aber ich hoffe, daß dies felben durch eine strenge Beaufsichtigung sich verbessern lassen, ohne daß es nöthig wäre, das ganze Institut deßhalb aufzuheben. ,, Ereignisse, denen wir, gleich allen anderen Natios nen, in unseren inneren und auswärtigen Verhältnissen unterworfen sind , zeigen uns die Nothwendigkeit einer wirksamen Organisirung der Miliz. Die Wichtigkeit dies ses Gegenstandes veranlaßt mich, abermals Ihre Auf merksamkeit darauf zu lenken. Zur Unterdrückung von Gewaltthätigkeiten im Innern und zur Abwehrung dusserer Angriffe , müssen wir zuerst auf die große Masse des Volkes rechnen, dessen Wille die Regierung einges sezt hat und dessen Macht sie unterstüßen muß. Eine große stehende Militärmacht ist weder mit unseren Ins ftitutionen noch mit den Gesinnungen unserer Mitbürger übereinstimmend, und die Erfahrungen der Vergangens beit, sowie diejenigen unserer Tage, zeigen uns die Ges fahren und die ungeheueren Kosten einer solchen Milis tårverfassung. Unsere Konstituenten haben von uns mit Recht zu erwarten , daß wir den richtigen Mittelweg befolgen und weder zu geringe Vorbereitungen treffen, noch auch durch eine zu große Macht unnöthige Gefab ren und Ausgaben herbeiführen . Dieser Zweck läßt sich nur durch eine geringe Militärmacht und durch eine solche Organisation der physischen Kräfte des Landes erreichen, in Folge dessen dieselben in jedem Augenblicke zum Dienste bereit sind . Eine Klassifizirung der Bevöl ferung bietet hierzu das geeignetste Mittel dar. Die Eintheilung muß so gemacht werden, daß Jeder in einem bestimmten Lebensalter aus einer Klasse in die andere übergeht, und daß immer zuerst diejenige Klasse zum Dienste aufgerufen wird, die, ihres Alters wegen, sich zum Dienste eignet , wobei darauf Rücksicht zu nehmen ist , daß es mit dem geringsten Nachtheile für sie selbst und für das Publicum geschieht. Sollte die Gefahr jemals so groß werden, daß eine Vermehrung der Streits fråfte nöthig würde, so werden die anderen Klassen nach der Reihe zum Dienste einberufen werden . Jeßt , wo wir Frieden haben, ist die geeignete Zeit zur Einführung eines zweckmäßigen Systems . Der Zweck verdient es gewiß , einen Versuch zu machen und feine Kosten zu scheuen. Niemand, der die Segnungen einer republika, nischen Regierung zu würdigen weiß , wird sich den Laſten

entziehen, die ihm durch jenen Plan auferlegt werden . Ein mäßiger Theil des Nationalvermögens könnte in der That wohl nicht beffer verwendet werden, als zur Ausführung dieses Vorschlags. Wir sind glücklicherweise mit aller Welt im Frieden. Der aufrichtige Wunsch für die Fortdauer desselben und der feste Entschluß , anderen Nationen keine gerechte Ursache zu Beschwerden zu ges ben, gewähren leider keine sichere Bürgschaft für das Fortbestehen dieser Verhältnisse . Die Waffen und der Vertheidigungszustand gewåbren die beste Sicherheit gegen diejenigen Kollisionen, welche aus dem Ehrgeize, den Interessen und anderen Leidenschaften der Nationen ents springen können . Es gibt Lånder, in denen man es nicht für rathsam bålt, dem Volke Waffen in die Hand zu geben und es im Kriegshandwerke zu unterrichten. Diese Furcht kann hier nicht stattfinden, wenn man sich erins nert, daß das Volk die souveraine Gewalt ist . Unsere Regierung wird durch die Wahl - Urne und nicht durch die Muskete eingeseßt und unterstüßt, und welche Ver ånderungen ihr auch bevorstehen mögen, so müssen doch noch bedeutend größere Aenderungen in unseren Insti tutionen vorgenommen werden, ehe unser politisches System der physischen Gewalt weicht. In jeder Bezies hung dringt sich mir daher die Ueberzeugung auf von der Wichtigkeit einer schnellen und wirksamen Organis sirung der Miliz. "

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Kopenhagen , 29. Dec. 1835. Nach dem Ableben des Admirals Lütkens ist der Viceadmiral v. Holsteen zum Admiral, der Contreadmiral Johansen zum Vices admiral, der Commandeur Flensborg zum Contres admiral ernannt worden . -- Durch Parolebefehl vom 28. d . M. wurden der Oberstlieutenant Abrahamson als Direktor der milis tärischen Hochschule und der Major Fibiger als erster Lehrer an derselben entlassen . Ersterer, der zugleich als Adjutant Sr. Majestät des Königs austritt, wird nach Odensee geben, um den pensionirten General Kriegscommiffår Torwerdt zu ersehen, und der Major Fibiger ist zum Land - Kriegscommiſſår in Jútland an die Stelle des pensionirten Majors v. Harthausen ernannt wor den. Zum Direktor der Hochschule ist Major Quade ernannt. Diese Personalveränderung , die hier viele Sensation gemacht, soll durch eine von mehreren Offis zieren Sr. M. dem König überreichte Beschwerde wider den Oberstlieutenant Abrahamson, sowie durch Mißvers båltnisse zwischen dem ebengenannten und dem Major Fibiger , veranlaßt worden sein .

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Petersburg, 30. Dec. 1835. Mit Bezug auf die von dem bisherigen Obersten Bachtin begründete Stif tung einer Kadettenanstalt in Drel haben Se. M. der Kaiser unterm 6. ( 18. ) d. M. einen Ukas folgen, den Inhalts an den dirigirenden Senat erlassen : ,, Der verabschiedete Oberst Michael Bachtin , 1 von dem gefeßlichen Rechte der freien Verfügung über sein woblerworbenes Eigenthum Gebrauch machend, hat all ſein Vermögen zum Beſten eines in Orel zu errichtenden

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Kadettencorps bestimmt und bittet nun, zu diesem Zweck alsobald eine Million fünfmalhunderttausend Rubel, welche in den Kreditanstalten liegen , nach seinem Tode aber noch 2700. Bauern mit allen dazu gehörigen in den Gouvernements Orel und Kursk bes findlichen Grundstücken und Vortheil bringenden Besiß thümern anzunehmen. Indem Wir mit besonderer Zufrie denheit dieses , eines ruſſiſchen Edelmannes, der seinen Wohlstand zum Besten der adelichen Jugend verwendet, vollkommen würdige Opfer der Wohlthätigkeit entgegen. nahmen, haben Wir schon die dem Ansuchen des Obersten Bachtin entsprechenden Befehle ertheilt , und da Wir diesem würdigen Sohne des Vaterlandes Unsere Erkenntlichkeit zu beweisen, und zugleich das Andenken an eine so rühmliche Handlungsweise der Nachwelt aufzubewahren wünschen, so ernennen wir den Obersten Bachtin Allergnädigst zum Generalmajor, mit Verbleis bung außer Dienst und befehlen, daß das in der Stadt Orel zu errichtende Kadettencorps , nach seinem ersten Gründer, das ,,Bachtinsche Corps" genannt werde ."

erfahrene Mißhandlung seine Stelle nieber, gab dem Kaiser den Thurm und Schwertorden zurück , und verließ seine Sache für immer. Sir John Doyle folgte ihm im Commando , behielt es jetoch nur 48 Stunden lang , da ein 3miespalt mit den höheren Offizieren ihm den Oberbefehl unangenehm machte. Um 17. November fand ein übelangelegter Ausfall unter der Oberleitung des Kaifers ftatt, ber, wie leicht zu erachten, zu keis nem anderen Resultat, als zu einem nuglosen Blutvergießen führte. Die Deſertion unter den fremden und einheimischen Truppen war jest so hoch gestiegen , daß rasche und strenge Maßregeln nöthig wurden. Ein Soldat von den Caçadores wurde ergriffen, wie er zu den Miguelisten übergehen wollte, alsbald zum Tode verurtheilt und der Unglückliche am 28. November erschossen. Zwei Geistliche begleiteten ihn zum Hinrichtungsplage, und gaben dem Trost, der noch vor wenigen Tagen sie und ihre Kirche auf jede Art verspots tet hatte. Sein ganzer Körper schütterte vor heftiger Seelenangst, sein Gesicht war marmorbleich , und er verwandte kein Auge von dem trampfhaft gefaßten Kruzifir. In meinem Leben hat nichts einen fo unangenehmen Eindruck auf mich gemacht, als dieſe Hinz richtungsscene. Später kamen solche Scenen öfters vor, ich wohnte indessen keiner mehr bei. Einmal wurden drei Soldaten , zwei Portugiesen und ein Franzose erschossen : der lettere ließ sich die Augen nicht verbinden, und redete seine Kameraden an. Man hegte das mals große Furcht, welchen Eindruck dieses , namentlich auf die Engländer machen würde, die nie begreifen wollten, daß Desertion unter folchen Umständen ein todeswürdiges Verbrechen sei. Stets führten sie an, daß sie nur unter gewiſſen Bedingungen in Dienſte getreten feien , die Nichterfüllung und die üble Behandlung , die fie erduldeten, ließen ihnen volle Freiheit, nach eigenem Ermessen zu handeln, und entweder zu bleiben, oder sich der entgegengeschs ten Seite anzuſchließen : in ihrer Argumentation lag soviel Wahres, daß man sich nicht gern mit ihnen darüber in ein Gespräch einließ. Die zur Hinrichtung gewählten Leute waren durch das allgemeine Murren so gelähmt, daß als endlich Feuer! commandirt wurde, die Verurtheilten nicht getroffen zu sein schienen, denn der Franzofe fprang auf, rief laut: vive la belle France ! ftürzte aber dann sogleich nieder, und eine augenblicklich erfolgte zweite Salve endigte die Leiben von Allen. - Nie wurde ein englischer Soldat zum Tode verurtheilt. Bei allem Haffe, den Don Pedro gegen die Nation hegte, die feine Sache aufrecht hielt, wagte er doch nies mals diesen Versuch. Hätte er ihn gewagt, so würde in Zeit von einer Stunde Don Miguels Fahne auf der kaiserlichen Reſidenz geweht haben , und Don Pedro wäre auf der Flucht , in der Ges fangenschaft oder todt gewefen. Seit einiger Zeit waren in Schottland die Unwerbungen thätig betrieben, und beinahe 700 Mann zusammengebracht worden . Ueber 400 derselben wurden auf einem elenden Fahrzeug eingeschifft, das an der irischen Küste scheiterte, und Alle kamen um. Der Ueberrest wurde zu Oporto ans Land gefeßt, unter die Befehle des Majors Shaw gestellt, und die schottischen Füsiliere genannt ; sonderbarer, weise bestand aber die Mehrzahl, wenn gleich in Schottland ans geworben, aus Irländern . Major Shaw that ſich auf das ordents liche Benehmen seines Regiments viel zu Gute, allein nichts glich ihrer Völlerei und Inſubordination in den ersten Tagen ihrer Einrangirung. Ein Major Cameron war unter Major Shaw in dies fem Regiment angestellt, und ein Vorfall, der ihm zustieß, zeigt, wie stark dort immer noch die Gewohnheiten der Clanſchaft ſind. Die Leute hatten etwas Geld erhalten , und waren mehr als ges wöhnlich betrunken und ausgelassen , einer derselben namentlich wollte den Major Cameron schlagen, dieſer aber faßte ihn am Kragen, und der Bursche rief in seinem schottischen Dialekt : »wer zum Teufel feyd Ihr denn ? « (wha the deil are ye , mon ? ) »Ich bin ein Cameron von Lochiel, « sagte der Major ; augenblicklich hörte das Ungestüm des Menschen auf, und obgleich viehisch befoffen , wurde er doch ganz ordentlich, erklärte, er wolle aehorchen, und dem Major, wann er es befehle, durch die ganze Welt nachfolgen. Er hieß Cameron , und der Major war , wenn ich nicht irre, ein nachgeborener Sohn diefes alten und geachteten Hauses: er blieb nicht lange in Don Pedro's Dienst , doch lange genug, um sich (Forts. folgt.) ehrenvoll auszuzeichnen.

Großbritannien. Der Generallieutenant Sir W. Inglis , Comman, dant von Corf und Oberst des 57. Infanterieregiments, ist am 29. Novbr. v. J. mit Code abgegangen.

Frankreich. Durch eine k. Ordonnanz vom 13. Nov. 1835 wird dem Hrn. Allard , ehemaligen Adjutanten des Mar. schalls Brune und gegenwärtigen Oberbefehlshaber der Armee des Königs von Lahore, die Erlaubniß ertheilt, in den Diensten des gedachten Souverains zu bleiben, ohne die Eigenschaft und die Rechte eines Franzosen zu verlieren, jedoch unter der Bedingung, daß er niemals, aus welchem Grunde es auch sein möchte , die Waffen gegen Frankreich führe.

Miscellen . [ Scenen aus dem portugiesischen Kriege. Forts fehung.] Gegen Ende Oktobers kam der excentrische, aber tapfere Ofizier, Sir John Milley Doyle zu Oporto an, begleitet von etwa 20, meist sehr jungen Beuten, die Offiziere in einem Regimente werden sollten, das er unter dem Namen » Doyle's irisches Regis ment« errichten zu können glaubte. Die Unterhandlungen über die Anwerbung desselben wurden jedoch abgebrochen, und so befand sich Sir John hinsichtlich seiner Gefährten , die von seinem Einfluß Offiziersstellen erwartet hatten, in einer sehr unangenehmen Lage. Diese jungen Leute vertheilten sich nun auf mannichfache Weise : einige tamen in die britischen Bataillone, die meisten traten, um für den Augenblick Beschäfftigung zu haben, als Freiwillige unter Oberst Bacons Lanziere , wo sie indessen nur kurze Zeit blieben; später bildeten sie mit 25 anderen Jünglingen , die mit gleichen Hoffnungen hergekommen und auf gleiche Weise getäuscht worden waren , ein freiwilliges Jägercorps unter dem Befehle von Hrn. Bentink Doyle, dem Neffen des Generals. Nur einige, die immer noch hofften , daß sich das irische Regiment endlich bilden werde, blieben lieber eine Zeitlang unthätig bei Sir John , die Regierung gab ihnen Rationen , und er forgte für ihr Quartier. Das Mißvergnügen der Hülfstruppen über gebrochene Verspre: chungen und die Entbehrungen, die sie erdulden mußten , wuchs mit jeder Stunde, und Desertionen zum Feinde fielen fortwährend vor. Oberst Hodges hatte für seine Bemühungen die gewöhnliche Belohnung Pedro's , Undank , erhalten , legte voll Zorn über die

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch,

Nr .

27. Jan. 1836.

Allgemeine

Militär

Frankreich. Am 29. Mai v. I. ist eine t. Ordonnang über den Dienst und den Unterricht der Truppen der Artillerie, in Verbindung mit einem Reglement über denselben Gegenstand erschienen. Erstere bestimmt die und der der terricht in den Schulen geleitet werden soll; lesteres enthält alle Anordnungen des Details und der Ausführung, welche ihrer Natur nach nicht in das Gebiet der Ordonnanz gehören . Diese zerfällt in drei Abschnitte , aus welchen wir hier das Wesentlichste folgen lassen. 1. Abschnitt. Stab der Schule. Der Stab einer jeden Schule ist , wie folgt , zusammengeseßt : 1 Mares chal de camp, als Commandant der Schule, 1 Oberste lieutenant, Adjoint des Commandanten, 1 Professor der bei der Artillerie angewandten Wissenschaften, 1 Repes titor, 1 Profeffor der Fortification, des Zeichnens und des Bauwesens, 1 Aufseher der Artillerie 1r und 1 deß gleichen 2r Klasse, und 1 Feuerwerkermeister ; in der Schule, wo sich das Pontonnierbataillon befindet, ist 1 Aufseher 2r Klaffe mehr für den Dienst der Brückens equipagen. Für diejenige Zweige des theoretischen Une terrichts, in welchen die Professoren nicht lehren, wird die erforderliche Anzahl Offiziere angestellt. - Ein Ca. pitain 1r Klaffe, welchem 2 Premierlieutenante beiges geben sind, ist Direktor des Parks der Schule und ein Capitain 1r Klaffe des Pontonnierbataillons ist Direktor des für den Unterricht bestimmten Theils der Brückens equipage und des Artilleriemateriels , und ist ihm ein Premierlieutenant beigegeben, Alle diese Offiziere were den aus den der Schule attaschirten Artillerietruppen genommen und auf den Vorschlag des Schulcommane danten jährlich von dem Generalinspektor ernannt. Die Functionen des Parkdirektors, sowie der Adjoints fons nen nicht 2 Jahre hintereinander von denselben Offizies ren versehen werden. Der Marechal be camp hat als Schulcommans bant den Oberbefehl über das ganze Personnel der bei der Schule attaschirten und in dem Plage , worin sich die Schule befindet, verwendeten Truppen; er hat fer ner die allgemeine Aufsicht über den Detailunterricht der Truppen, über das Materiel und die in dem Plaße befindlichen Anstalten der Artillerie , sowie die spezielle Leitung und Ueberwachung des Schulunterrichts, des

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Zeitung.

sich darauf beziehenden Dienstes der Truppen und des dazu verwendet werdenden Materiels. Durch ihn ge, langen die Befehle des Stabs der Division und SubDivision an die Artillerietruppen der Schule, wenn der Plas, worin sich die Schule befindet, nicht der Haupts ort der Division ist. sind auf den Plas , worin sich die Schule befindet, beschränkt und dehnen sich weder auf die des Plages deta schirten Artillerietruppen , noch auf andere Pläße der Direction aus , jedoch verbleiben die Batterieen und Compagnieen, welche wegen Mangel an Kasernenraum fantonniren und außerhalb des Hauptorts der Schule wohnen müssen, seinem Oberbefehle untergeben. - Er genießt die Prärogative , welche den die Territorials Subdivisionen commandirenden Marechaur - de - camp zugestanden sind, in Beziehung auf Urlaubsbewilligun gen für die unter seinen Befehlen stehenden Offiziere und Truppen der Artillerie, sowie hinsichtlich der ande ren Detailanordnungen in deren Wirkungskreise , und er ist die Mittelsperson, durch welche alle Anfragen, die er nicht beseitigen kann, der competenten Behörde eins gesendet werden , weßhalb er sich mit dem die Territo rialdivision , worin sich die Schule befindet, comman direnden Generallieutenant in Relation sezen wird. Gleichwohl ist er, wenn der Plaß , worin die Schule ist, nicht der Hauptort ist, verbunden, dem Commandant der Subdivision , von welcher die Schule einen Theil ausmacht, von den Berichten und Anfragen Kenntniß zu geben, welche er in Beziehung auf die Polizei und auf die Zusammensetzung und den Effectivstand der Ars tillerietruppen an die höhere Behörde richtet. Er ist verpflichtet, den Anforderungen zu entsprechen, welche sowohl von dem Commandant der Territorial Subdis vision, als auch von demjenigen des Plazes, hinsichtlich des von den Artillerietruppen der Infanterie und Cas valerie, nach Maßgabe der bestehenden Bestimmungen zu leistenden Dienstes, an ihn gerichtet werden ; daffelbe findet hinsichtlich des außerordentlichen Dienstes statt, welchen jene Behörden in dringenden Fällen und aus Rücksichten der öffentlichen Sicherheit von den Truppen der Artillerie zu fordern ermächtigt find, wovon jedoch dem Commandant der Militärdivision unmittelbar, so wie dem Kriegsminister Anzeige zu machen ist. - Außer der laufenden Correspondenz sendet der Schulcommandant an den Kriegsminister die Etats des Personnels

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und Materiels ein , deren Eingabe vorgeschrieben ist. Er untersucht, wenn er es für nöthig erachtet, die Mas Während der Rundreise des Generalinspektors der Ar gazine , Arsenale , Giesereien , Waffenfabriken , Pulvers tillerie steht er unter dessen unmittelbaren Befehlen, hat mühlen und anderen Anstalten der Artillerie, welche sich ihm von Allem Rechenschaft abzulegen und ihm alle im Plaße oder in der Schule befinden . Uebertretungen Nachweisungen zu geben , welche er verlangt. In der des Reglements berichtet er an den Kriegsminister. Zwischenzeit von einer Inspection zur anderen ist er mit Auf Verlangen des Direktors läßt er demselben die für den Operationen beauftragt , welche sich auf das Pers die Arbeiten des Materiels erforderliche Anzahl Arbei ſonnel und Materiel unter ſeinen Befehlen beziehen und ter, Handwerker und Pferde von den Artillerieregimens in der Regel zu dem Ressort der Generalinspektionen tern, dem Pontonnierbataillon und den Trainescadronen gehören und von dem Kriegsminister angeordnet werden stellen ; wenn die Trainpferde nicht ausreichen, werden können . Er leitet und überwacht die Ausführung der diejenigen der Batterieen verwendet. — Er wacht dar. Verfügungen der Generalinspektoren , und stellt die in über, daß die vorgeschriebene Anzahl Handwerker in die Zwischenzeit von zwei Inspectionen etwa nöthigen Holz und Eisen soviel wie möglich vollzählig erhalten supplementären Avancementslisten auf. Er benach werde, und diese Handwerker wenigstens zum dritten richtigt bei dem Beginn eines jeden Unterrichtsſemeſters Theil und nach und nach in dem Arsenal arbeiten, das den Commandant des Plaßes von den allgemeinen Ans mit jeder in seinem Handwerk Unterricht empfängt; die ordnungen, welche er in Gemäßheit der gegenwärtigen von dem Direktor über ihre Fähigkeiten und ihr Betras Ordonnang getroffen hat, hinsichtlich der täglichen Ver, gen gemachten Bemerkungen legt er bei den Inspectio sammlungen der Artillerietruppen zu den Uebungen und nen dem Generalinspektor vor. - Er überwacht im Instructionsarbeiten. - Er überwacht den Vollzug der Allgemeinen den Unterricht der Handwerkercompagnieen, bestehenden Bestimmungen hinsichtlich des von den Ars wovon jedoch das Wesentliche unter der speziellen Leis tillerietruppen zu leistenden Infanterie, und Cavaleries tung des Direktors des Arsenals bleibt. In Abwesenheit des die Schule commandirenden dienstes , und holt bei eintretenden Schwierigkeiten die Befehle des die Division commandirenden Generaloffis Marechal de camp wird er durch einen der Stabsoffis ziers oder auch des Kriegsministers ein. Er sorgt für ziere der Artillerietruppen oder der Schule im Commando die Vollziehung der bestehenden Vorschriften über den erseßt und zwar in nachstehender Reihenfolge : die Ober Dienst, die Disciplin und den Anzug der Truppen, ohne sten der Artillerieregimenter nach ihrem Dienstalter; die sich jedoch in die inneren Details der Corps zu mischen, Oberstlieutenante des Stabs der Schule, der Artilleries von deren Chefs er täglich einen Rapport über den regimenter oder des Pontonnierbataillons nach ihrem Dienst und die Disciplin ihrer Corps und am Ende Dienstalter; die Escadronchefs und Majore der Artil jedes Monats einen summarischen Rapport über den ferietruppen der Schule nach ihrem Dienstalter ; ist keis Unterricht des Regiments erhält. Der Direktor und die ner der bemerkten Offiziere gegenwärtig , so bezeichnet Chefs der Artillerieetabliſſements des Plaßes übersenden der Kriegsminister den Offizier, welcher die Schule pro ihm zu Anfange eines jeden Jahres den Etat der Ge- visorisch commandiren soll. In keinem Falle kann der schüße und hauptsächlichen Gegenstände , welche sich in den Marechal de camp erseßende Stabsoffizier die jenem dem Plaze und den Etabliſſements befinden ; sodann bewilligten Prårogative geltend machen , in so weit sie sich auf Beurlaubungen ic. beziehen , sondern er muß empfängt er von dem Direktor der Artillerie einen Rech nungsauszug von allen Reparaturen , welche im Laufe dem Marechal - de - camp, welcher die Subdivision come des vergangenen Jahres an dem Materiel der Schule mandirt , worin die Schule ist , darüber berichten . Er und der Regimenter stattgefunden haben . Von minis muß sich streng an die hinsichtlich des Dienstes und des ſteriellen Befehlen, welche unmittelbar an die der Schule Unterrichts an die getroffenen Einrichtungen halten und attaschirten Corps gelangen , müssen die betreffenden kann in Beziehung auf die Direction und die anderen Chefs den Schulcommandant in Kenntniß seßen. Den Anstalten der Artillerie weder einen Bericht noch Rape Verwaltungsråthen der unter seinen Befehlen stehenden port verlangen und in dieser Hinsicht irgend eine Obers Corps und Etabliſſements_wohnt er nur zur Zeit der aufsicht ausüben, welches auch der Grad des Offiziers Rundreisen der Generalinspektoren bei, wenn er von sei, der mit jenem Dienste chargirt ist. In Abwesenheit des Marechal de camp geben die Prärogative und Eh, ben letteren oder durch besonderen Befehl des Kriegs ministers dazu berufen wird , in welch leßterem Falle renattributionen , welche dem Chef der Waffe in dem der Befehl die Functionen bestimmt, welche er zu erfüls Plaße zustehen , auf den im Grade höchsten Artillerie. len hat. Ueber Reclamationen, welche ihm in der offizier und, bei gleichem Grade , auf den dienståltesten vorgeschriebenen Form vorgebracht werden, läßt er sich über , welches auch seine Functionen seien. Der Oberstlieutenant , Adjoint des Schulcom. Bericht erstatten und ergreift die geeigneten Mittel zu deren Beseitigung . Er trifft in Beziehung auf das in mandanten übersendet dessen Befehle und überwacht der Schule zu befolgende Unterrichtssystem alle Anord, deren Ausführung ; er hat die Aufsicht des Materiels nungen und bestimmt hiernach die allgemeine Dienstord, und in den der Schule zugetheilten Etabliſſements, und nung; die Vollziebung der von ihm gegebenen Befehle präsidirt in Abwesenheit des Schulcommandanten die überwacht er persönlich, oder läßt sie durch seinen Ad Conferenzen der Capitaine. - Er präſidirt den Verwaltungsrath joint überwachen. — Der Capitain Direktor des Parks hat, unter der Schule und regelt mit demselben das Rechnungswes dem Oberbefehl des Oberstlieutenants, die Aufsicht über jen des Materiels und der dafür bewilligten Fonds . alle Dienstdetails der Schule, über die Gebäude, Mas

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gazine und Etablissements des Polygon , und über die Direction nöthigen Gegenstände zum Zweck haben. Er Unterhaltung, Approvisionirung 2c. der zum Unterrichte wacht darüber, daß der Vorrath der Schule in dieser verwendeten Artillerieequipage. In der Schule, wo sich Beziehung stets hinreichend sei ; er wohnt den Uebungen das Pontounierbataillon befindet, hat der Direktor der im Feuer auf dem Polygon bei, theils um die Qualität Brückenequipage dieselben Functionen. Die Lieutenantes der hier verbraucht werdenden Feuerwerkergegenstånde Adjoints find zur Verfügung des Direktors für das zu bewähren, theils um sich zu überzeugen, ob sie auch Detail seines Dienstes, und wechseln wochenweise in dem durch die Feuerwerker und Kanoniere passend verwendet Dienste auf dem Polygon miteinander ab. Diese Offi worden sind . Er wird in seinen verschiedenen Functio ziere werden auf Befehl des Schulcommandanten ganz nen nöthigenfalls von den Oberfeuerwerkern der Regis oder theilweise von dem Dienste in ihren Corps befreit, menter unterſtüßt und erſeßt. (Schluß folgt. ) jedoch behält der Direktor in allen Fällen das Com. Ru B I a n d. mando und die Verwaltung seiner Batterie. Der Professor der angewandten Wissens Petersburg, 12. Dec. 1835. Se. Maj. der Kaiser fchaften bålt Vorträge über die Anwendung der Ba, haben dem Generalmajor Pillar von Pichlau den listit auf die verschiedenen Arten der Feuergeschüße, und St. Annenorden ir Klasse mit der kaiserl. Krone verlies über die Grundsäße der Construction der Geschüße, Lafs hen. Dem General der Cavalerie Peter Kapzewitsch, feten , Wagen und anderen Maschinen zum Gebrauche dem Generallieutenant Fürsten Jóhann von Lieven der Artillerie, mit Anwendung der physischen und ma- und dem Generallieutenant Grafen Joseph O'Roork, thematischen Wissenschaften ; er ist Secretar bei den welche bereits seit dem J. 1814 Ritter des St. Aleran Conferenzen der Capitaine, an deren Verhandlungen er der Newskyordens sind, wurden die ihnen der Ancien, Theil nehmen kann , und versieht unter Ueberwachung netåt nach zukommenden Ordenspensionen zuerkannt . des Oberstlieutenants- Adjoint die Functionen des Aufs D Durch einen kais. Tagsbefehl vom 6. ( 18. ) Dec. sehers der Bibliothek , der Instrumentensammlung und v. J. sind 23 Generalmajore zu Generallieutenanten und anderer Gegenstände. 6 Obersten zu Generalmajoren befördert worden. Der Der Repetitor erseßt den Professor der anges Generallieut enant Nabakoff I. , hat den Grad eines wandten Wissenschaften, wenn derselbe verhindert ist, Generals der Infanterie erhalten. Der Generalmajor und hält denjenigen Offizieren einen Vortrag über die Wiatkin ist zum Commandeur des Grenadierregiments Statik und Elementarphysik, welche nicht durch die Ap. Kaiser Franz I. " ernannt worden. plicationsschule gegangen sind, sodann den Unteroffizies • Großbritannien. ren einen Vortrag über Geometrie und Trigonometrie. Er ist der Gehülfe des Professors in allen seinen Der Generallieutenant Sir J. Hamilton ist am Dienstverrichtungen. 28. Decbr. v. J. mit Tode abgegangen. Der Professor der Fortification , des Zeich pr e u Be 11. nens und des Bauwesens hält den Unteroffizieren einen Vortrag über Fortification, den Offizieren, welche nicht Berlin , 30. Dec. 1835. Man spricht von mehreren in der Applicationsschule gewesen, Vorträge über den neuen Einrichtungen , besonders im Paradeput_des selben Gegenstand, über descriptive Geometrie und die Militärs, auch in der Bekleidung, in Folge des KaliConstruction der Gebäude, und gibt ihnen Unterricht scher Manövers. Es ist eine Commission beschafftigt, im Aufnehmen und Zeichnen der Gebäude und Maschis die Vorschläge darüber auszuarbeiten , und dieselben nen. Er hat unter Ueberwachung des Oberstlieutenants Sr. Majestät zur Bestätigung vorzulegen. Adjoint die Aufsicht über die Modelle, Zeichnungen , Berlin, 9. Jan. Zu den neuen Veränderungen an Karten und Plane der Schule und vervollständigt diese den Uniformen des preußischen Militärs wird besonders Sammlungen, womit die Schule versehen sein soll, nach auch die Umgestaltung der gelben Schnüre der Huſaren den Befehlen des Schulcommandanten. und der Achselklappen bei der Infanterie gehören . Der Artillerieaufseher 1r Klasse hat die Auf1- Bei der Artillerie ist der bisherige Oberst v. Safft sicht in dem Schulhause und das Geldaechnungswesen zum Inspekteur ernannt worden. Da dieß mit Uebers zu besorgen. Er ist für alle beweglichen Effecten in dem gehung des Obersten v. Scharnhorst, Sohnes des bes Hause verantwortlich , mit Ausnahme der Kunstgegen, rühmten Feldherrn, geschah, so wünschte derselbe, dem stände , welche den Professoren zur Laſt ſind. Vernehmen nach, seine Entlassung. Se. Majestät haben Der Aufseher 2r Klaſſe hat unter den Befehlen jedoch dieselb nicht angenommen, sonder den Obersten n e des Parkdirektors und seiner Adjoints die Functionen v. Scharnhorst vorläufig seines Befehls der 3. Artilles des Park, und Polygonaufsehers und führt die darauf riebri gade entbunden und zur Disposition beim Kriegs bezüglichen Naturalrechnungen . In der Schule , ministerium angestellt. Ueberhaupt steht die Artillerie, worin sich das Pontonnierbataillon befindet , hat der deren Inspekteure den Rang von Diviſionsgeneralen Aufseher 2r Klaffe in Beziehung auf die Brückenequis besigen, in einem eigenthümlichen Verhältnisse, da größ page analoge Functionen. tentheils diese Stellen mit Obersten besezt sind. Dieß Der Feuerwerkermeister leitet unter den Befeh rührt daher, daß im preußischen Heere die Stabsoffi. len des Parkdirektors die Arbeiten in dem Feuerwerkers ziere durch die ganze Armee rangiren, man jedoch uns fale, fie mögen den Unterricht der Feuerwerker, oder die möglic einen Infanteriegeneral, der keine Kenntniß h Verfertigung der für den Dienst der Schule oder der vom Geschüzwesen hat, als Artillerieinſpekteur gebrau,

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chen kann . Man glaubt , daß dieß Mißverhältniß nur folle anstellen dürfen. Don Pedro's Regierung hielt dieß Berspre waren, durch die bestimmte Einführung eines Avancements der en so wenig , wie die anderen. Als die Truppen gelandet ihm ernannten Artillerie bis in die höchsten Grade geboben werden erkannte Don Petro weder ihn selbst, noch die von Versprechungen Mannschaft in durch lockte Offiziere an , und die Fönne, und wie man vernimmt , soll dieser Antrag in seinen Dienst, die er nie erfüllte, und auch zu erfüllen nie gefonnen der That gemacht sein. war. In Oporto herrschte ein Vorurtheil gegen Hrn . Cochrane, warum ? habe ich nie erfahren , aber Verläumdungen der Worts führer zu Oporto konnte Hr. Cochrane nur als ein Kompliment Miscellen. ansehen. Einige Offiziere, die er mitgebracht hatte, wurden ſpäter

[Scenen aus dem portugiesischen Kriege. Forts.] in Dienst aufgenommen, und rechtfertigten durch ihr Benehmen Die Lanziere hatten im Anfange Dezembers so rasche Fortschritte Cochrane's verständige Auswahl. Wir wurden auch durch ein_iriin ihrem Exercitium gemacht, daß fie die Augen des Kaisers auf ſches Regiment unter dem unglücklichen Oberst Cotter verſtärkt, sich zogen, welcher die Absicht ankündigte , das Regiment am 17. der am Tage von Bourmonts Angriff durch eine Kanonenkugel fiel. die Revue passiren zu lassen. Diese Inspection_fand auf dem Plage Oberst Cotter hatte in Brasilien unter Don Pedro gedient, und des Seminariums statt , und fiel sehr zum Vortheil der Lanziere durch Erfahrung belehrt , den Sold für seine Offiziere , den man aus. Der Kaiser lobte die Bemühungen des Obersten Bacon und ihnen vorauszuzahlen versprochen hatte, gleich bei der Lanbung zu die Aufmerksamkeit seiner Offiziere, und bekomplimentirte die erhalten gewußt. Mannschaft über ihr Aussehen : zugleich wurde bekannt gemacht, Man ſollte nicht glauben, daß Oporto ein Ort für Schwindler baß der Kaiser am folgenden Tage die Tafel des Regiments mit gewesen sein sollte, und doch war es fo. Ein ehemaliger transpor feiner Gegenwart beehren werde. Ein besonderer Umstand erhöhte tirter Verbrecher war im Stab eines Regiments angestellt, mehr noch die Gunft, in welcher die Offiziere des Lanzierregiments bei rere andere hatten längere oder kürzere Beit auf der Tretmühle bem Kaifer standen. Sir John M. Doyle, Adjutant des Kaisers, zugebracht, und gerade dieſe pochten am meisten auf ihren Rang. hatte bald nach seiner Ankunft für seine Dienste vorerst nur dens Den größten Rumor machte aber ein junger Mensch, der als Freis felben Sold angenoramen, wie ihn die portugiesischen Offiziere williger in Major Sadlers Bataillon trat. Er gab an , er habe erhielten, der 21 , Pfd. Sterl. ( 30 fl. ) monatlich für alle Grade zwei Brüder und zwei Schwestern , von denen jedes 70,000 sfd. betrug ; der Mehrbetrag sollte erst nach Beendigung des Krieges St. besäßen, die sie von einem reichen Oheim in Ostindien geerbt ausbezahlt werden. Diesem Beispiele waren die Lanzieroffiziere hätten , fein älterer Bruder fei ein M. P. ( Mitglied des parla gefolgt, und dieß war vermuthlich der Grund des besonderen Vor- ments), er selbst wünsche den Kampf in Portugal mit eigenen Av zugs, den dieses Regiment genoß. Große Vorbereitungen wurden gen zu sehen, und ſei blos deßhalb hergekommen. Kaum war er gemacht, den erlauchten Gast und sein hungriges Gefolge zu ems einige Tage in Oporto, ſo erklärte er dem Major Sadler, es sei pfangen. Ehrenwachen , bestehend aus einer Abtheilung unberittener jemand in fein Zimmer gekommen, und habe ihm einen Eack mit Lanziere, und einer Compaanie Infanterie von Major Brownsons 600 Souverainsd'or entwendet. Die Geschichte fand allgemeinen Bataillon sollten Se. Majestät nach dem Festsaale begleiten, und Glauben, und der junge Mann wurde sehr bemitleidet ; sein Bes die Reitermusik, bestehend aus 2 Trompetern, wurde am Fuße der nehmen war ausnehmend beſcheiden, und er dupirte Alles so volls Treppe zum Speifezimmer aufgestellt , um die Annäherung des ständig, daß wenige ungerupft blieben. Auch mehrere Beute feines Gelichters wurden von ihm hinters Licht geführt , da sie ihn für großen Suges zu verkünden. Der Abend ging ungewöhnlich gut einen Einfaltspinsel nahmen , und ihm Epauletten , Uhren, Säbel vorüber, der Kaiser war äußerst gesprächig und scherzbait, sprach u. drgl. zum Kauf aufnöthigten , oft um den doppelten Preis. aber während des ganzen Ga‡mahls franzöſiſch, eine Sprache, die Alles war Fisch, was in sein Nig kam, und er bezahlte freigebig nur von wenigen Unweſenden verſtanden wurde , und diejenigen, mit Anweisungen auf seinen Bankier in London. die es nicht verstanden, beklatschten seine Scherze gerade am meis Selbst die Regierung ließ ſich von ihm hinters Licht führen. Er ften. Diese Aufmerksamkeit des Kaisers für das Lanzierregiment hatte die Keckheit ihr vorzuschlagen , 1000 Mann auf seine Koften piquirte die anderen und schmeichelte den Lanzieren ungemein. um Don Pedro's Finanzen fand es nicht zum blühendßten, und auszuheben. Diese Lockspeise that ihre Wirkung , und der neue er hatte eine äußerst glückliche Methode erfunden, sie gelegentlich erboffizier war äußerst freigebig mit Versprechungen. Der arme aufzubeffern, indem er von den wenigen portugiesischen Kaufleuten Major Sadler hoffte Oberst des Corps zu werden, der Spigbube entlich, die Narren genug gewesen waren, in der Stadt zu blei felbft behielt sich nur eine Majorsstelle vor, und die Embryocapt ben. Diefe Anlehen waren nach einem höchft einfachen Plane taine waren nicht zu zählen. Es gelang ihm in der That , seine entworfen: eine Liste aller Einwohner , die man für vermögend Wechsel durch die englischen Kaufleute ausbezahlt zu erhalten, und hielt, wurde abgefaßt, und neben ihre Namen die Summe gelegt, als feine Plane reif waren, nahm er auf gar anmuthige Beise von welche Don Pedro sie ihm zu leihen bat. Man kann sich denken, feinen Dupes Abschied, » da Briefe aus England ihm die tödtliche daß die Forderungen fast durchaus bewilligt wurden, da eine Wei- Krankheit seines älteren Bruders ankündigten, und ihn seine »Far gerung Gefängniß, Ketten, Brod und Waſſer, und ein Konfista milieninteressen zur alsbaldigen Abreise nöthigten.« Es ist unnb. tionsbetret nach sich zog. Einige Fälle befonderer Hartnäckigkeit thig beizufügen, daß alle feine Wechsel mit den Worten »Trassant Eamen vor, wo diese Strafen in aller Strenge angewandt wurden, unbekannte, proteſtirt zurückkamen. Die Zahl der Personen, die er und mehrere Personen starben im Gefängniß. Wenn dann die um verschiedene Summen betrozen hatte, belief sich auf mehr als 30. unglücklichen und unschuldigen Familien solcher Widerspenstigen Eine ehrenvolle Ausnahme von dem gewöhnlichen Schlag eng: von den Soldaten brutal mißhandelt wurden, was schadete dies? lischer Obersten und Majore , die Ihrer A. G. Majestä dienten, t es waren ja Miguelisten ! ich kann mir unmöglich denken, daß Se. machte Oberst Williams, ein Mann von untadelhaftem Charakter, Maj. der Kaiser, der Retter der Freiheit, der Verfechter der kons und einer der besten und gebildetften Offiziere der Armee. Bei ftitutionellen Regierung seine Zuflucht zur Tortur nahm, und jeder Gelegen heit vertheidigte er die Ansprüche der armen Leute, doch wurde dieß zu Oporto allgemein behauptet und geglaubt. die er commandirte, zum offenba ren Nachtheit feiner eigenen InMan kann darnach beurtheilen, welcher Art die von den englischen tereffen, und ganz im Gegensage mit bem gewöhnlichen Verfahren Journalen gepriesenen freiwilligen Beisteuern der Einwohner der übrigen Befehlshaber. Nach beendigtem Kampfe übergaben von Oporto waren. tie Offiziere, die unter ihm gedient hatten, ihm einen Degen als Bataillon unter neues ein kam Kurz vor Ende des Jahres Zeichen ihrer Achtung und der Anerkennung für die Art und Weiſe, Oberst Cochrane an, der dasselbe nach sich benennen wollte. Herr wie er das Commando geführt hatte. Cochrane hatte, wie es scheint, diefe Leute auf eigene Kosten an: Im Anfange des Jahres 1833 kam Gen. Saldanha mit Gen. geworben, im Vertrauen auf ein halbes Versprechen der portus Stubbs an, und beide erhielten sogleich Commando's ; im darauf giesischen Agenten in England, daß er nicht nur als Oberst das folgenden Monat kam Marschall Solignac, und wurde alsbald an ausgehobene Bataillon befehligen, sondern auch alle Offiziere allein die Spite der Befreiungsarmee gestellt. (Forts. folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlasshandlung: E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

30. Jan. 1836.

Allgemeine

9.

Militär - Zeitung.

Frankreich.. (Schluß. ) II. Abschnitt. System des Unterrichts . Der Unterricht theilt sich in theoretischen und praktischen , und zerfällt semesterweise in den Sommers und Winter unterricht. Ersterer beginnt nach den Lokalverhältnissen vom 1. April bis zum 1. Mai, leßterer vom 1. Oktober bis zum 1. November. Der theoretische Unterricht hat vorzugsweise während des Winters, der praktische uns terricht während des Sommersemesters statt , mit Aus nahme der Theorie über die Mandvers und die Arbeiten der Artillerie, welche wie im Wintersemester stattfinden. Der Winter, und Sommerunterricht theilen sich wieder in Schul- und Regimentsunterricht; der erstere geschieht unter der speziellen Leitung des Schulcommandanten , der letztere unter derjenigen der Corpschefs, welche das für verantwortlich sind, unter der allgemeinen Aufsicht des Schulcommandanten. (In einem der Ordonnanz beigefügten Tableau sind die Grundlagen für das fuc. ceffive Fortschreiten des Unterrichts des Gemeinen bis einschließlich des Lieutenants enthalten. ) Der Kriegsminister läßt den Schulcommandant von den Verbesserungen, Aenderungen oder Neuerungen in Kenntniß sehen, welche in dem Systeme des Artilleries materiels eintreten , wenn die darauf bezüglichen Bes schlüsse nicht in dem Militärjournal eingerückt sind. Während des Wintersemesters finden zu den von dem Schulcommandant bestimmten Zeitpuncten für die Cas pitaine sechs Conferenzen statt, welchen die Escadrons. chefs und Majore beizuwohnen verpflichtet sind und bei welchen sich die Oberstlieutenante und Obersten so oft einfinden, als es ihre übrigen Geschäffte gestatten. Diese Conferenzen werden Samstags gehalten und von dem Oberstlieutenant Adjoint präsidirt , wenn dieses nicht von dem Schulcommandant in Person geschieht. Der Profeffor der angewandten Wissenschaften functionirt dabei als Secretär. Der Schulcommandant vertheilt jedes Jahr die von den Capitainen zu bearbeitenden Applicationsprojekte, welche folgende sind : 1) Organisationsprojekt einer Feld,Artillerieequipage für eine Armee von einer gege benen Stärke, mit den detaillirten Etats der verschiede nen für ihren Dienst erforderlichen Approvisionnements ; 2) Organisationsprojekt einer Gebirge , Artilleriebrigade für eine Infanteriedivision; 3) Organisationsprojekt

einer Schiff , Floß , Bock , Fähr und fliegenden Brücke , sowie das Projekt ihrer Verwendung in einer Operation oder einem gegebenen Kriegsverhältnisse, mit den darauf bezüglichen Croquis ; 4) Projekt der Bes waffnung und Verwendung der Artillerie in einer ges gebenen Festung, nebst den darauf bezüglichen Zeichnuns gen und detaillirten Etats des Personnels und der für ihren Dienst nöthigen Approvisionnements ; 5) Projekt einer Belagerungsequipage und ihrer Verwendung gegen eine gegebene Festung , nebst den darauf bezüglichen Zeichnungen und detaillirten Etats des Personnels und der für ihren Dienst erforderlichen Approvisionnements ; 6) Projekt der Bewaffnung eines gegebenen Theils der Küsten Frankreichs, nebst den darauf bezüglichen Zeichnungen und den detaillirten Etats des Personnels und der für diesen Dienst nöthigen Approvisionnements. Die Bearbeitung dieser Projekte wiederholt sich jährlich, nur unter verschiedenen Gesichtspuncten und wird in der Art unter die Capitaine vertheilt , daß jeder derselben nach und nach jeden der bezeichneten Gegenstände zu bearbeiten bekommt. Diese Projekte werden alsdann in den Conferenzen geprüft und discutirt, in welchen man sich außerdem noch mit anderen auf den Artilleriedienst sich beziehenden Fragen und Memoiren , welche der Schulcommandant angemessen hålt vorzulegen. Diejenigen Offiziere, Unteroffiziere ic. , welche nach dem Urtheile der Lehrer dem für sie vorgeschriebenen theoretischen Unterrichte genügt haben, sind nur noch verpflichtet, den praktischen Uebungen und Arbeiten beizu wohnen ; es ist ihnen jedoch gestattet, irgend einen Theil des Schulunterrichts auch fernerhin zu besuchen , wenn sie dadurch von ihrem Dienste nicht abgehalten werden. Den Offizieren, Unteroffizieren 2c., welche durch tas delhafte Nachlässigkeit im Unterrichte zurückbleiben, kann abgesehen von den hierdurch verwirkten Strafen, auf die von dem Schulcommandant und den Corpschefs erstatteten Berichte durch Verfügung des Generalinspeks Jeder tors der Semesterurlaub entzogen werden. Offizier, Unteroffizier 2c., welcher aus irgend einem Grunde irgend einem Theil des theoretischen Unterrichts seines Grades nicht folgen kann, wird davon dispensirt und vorzugsweise zum praktischen Unterricht verwendet. Die mit dem theoretischen Unterrichte chargirten Offiziere und Unteroffiziere können auf den Antrag des Schulcommandanten durch den Generalinspektor"dem

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Kriegsminister zu Gratificationen , in Vorſchlag gebracht werden.

In dem Mobellſale ſind aufgestellt : 1) Modelle von Geschüßen, Laffeten, Wagen, Pontons 2c., sowohl von der Artillerie als von Brückenequipagen ; 2) von Ma, schinen und Inſtrumenten, welche zur Conſtruction und Prüfung dienen ; 3) von Kunstmaſchinen und geodati schen Instrumenten, deren Kenntniß dem Artillerieoffizier nüßlich erachtet wird ; 4) Modelle von den verschiedenen in Frankreich und bei den Hauptmächten Europa's eins geführten Handwaffen ; 5) von Holzverbindungen ; 6) von Steinſchnitten ; 7) von allen für den Militär-Reits unterricht erforderlichen Gegenſtånden. - Die Zusam, menseßung dieser verschiedenen Sammlungen wird von dem Kriegsminister bestimmt. Es ist ausdrücklich untersagt, anderen als Offizieren der Artillerie, die Bücher, Memoiren, Zeichnungen und Modelle aus den Archiven der Schule zu leiben. Das für die Schießübungen und den Unterricht be stimmte Polygon soll so gelegen sein, daß es die Com. municationen des Landes so wenig wie möglich hindert, und soll eine Linge von 1200 und eine Breite von we nigstens 600 Metres haben. Es ist ausschließlich für die Truppen der Artillerie bestimmt , und keine andere Truppe kann ohne förmliche Ermächtigung des Kriegs ministers darauf manóvriren . Der Kriegsminister läßt jeder Schule eine Artillerie, und Brückenequipage übergeben, eben so wird in der Schule , worin sich das Bataillon der Pontonniere bes findet, eine Brückenequipage für dasselbe gegeben. * ) Die Geschüße und Geschosse werden beim Empfange und spås terbin nach Beendigung jeder Uebungsperiode untersucht und kalibrirt. Durch dieses Verfahren soll der doppelte Zweck erreicht werden, den Unterricht der Offiziere und Unteroffiziere zu fördern und die nach und nach durch den Gebrauch bei diesen Gegenständen eintretenden Bes schädigungen auszumitteln . Die Untersuchung der an deren Gegenstände der Equipage findet gleichfalls nach jeder Uebungsperiode statt, um die etwa nöthigen Repa raturen und den Ersaß eintreten zu lassen. - Mit Ende jedes Jahres wird der Kugelfang ausgebeffert und we nigstens alle 2 Jahre ausgegraben. Ueber das Resultat in dieser Beziehung wird ein Protokoll aufgenommen. Für die Verwaltung und das Rechnungswesen der Schule besteht ein Verwaltungsrath, der wie folgt zus fammengeseßt ist : der Commandant der Schule , als Präsident ; die Obersten der Artillerieregimenter in den Schulen, worin sich 2 Regimenter befinden, und in den anderen der Oberst und Oberstlieutenant des Regiments ; der Commandant des Pontonnierbataillons in derjenis gen Schule , worin sich dieses Bataillon befindet , und in den anderen der dienstälteste Escadronschef des Res giments ; der Oberstlieutenant - Adjoint des Schulcoms mandanten. Die Functionen des Secretårs versteht der Aufseher ir Klasse. Im Falle der Abwesenheit des Schuls commandanten wird der Verwaltungsrath durch einen der Corpschefs, welcher Mitglied desselben ist, provisos risch präsidirt , und dieser wieder durch den im Grade Es folgen nun die höchsten Artillerieoffizier erseßt. Bestimmungen über die Details der Verwaltung, welche *) Eine Beilage der Ordonnang enthätt eine detaillirte Bes schreibung dieser Artillerie und Brückenequipagen .

Alle Lehrvorträge, Uebungen und Arbeiten finden in einem eigends dazu bestimmten Gebäude , Schulhaus genannt , statt, und in Ermangelung dessen , in den Kasernen, worin Zimmer zu dieſem Zweck eingerichtet werden 20. Der praktische Regimentsunterricht in Beziehung auf den Dienst der Artillerie wird in einem kleinen Polygon ertheilt, welches zu diesem Zweck auf einer den Quars tieren der Truppe zunächst gelegenen Front des Plaßes errichtet und worin das nöthige Artilleriemateriel nach ben Anordnungen des Schulcommandanten aufgestellt wird. Wenn sich die Schulen in offenen Städten bes finden, wird die Fortificationsfront durch Erdwerke erfeßt, welche in den Polygons errichtet werden 2c. Die Schießübungen mit Geſchüßen finden in den Polys gons statt. Zur Aufmunterung und Belohnung der Geschicklichkeit der Kanoniere in den verschiedenen Ues bungen, sind Prämien bewilligt. Jedes Jahr zur Zeit der Generalinspection werden in dem Poutonnierbataillon Prüfungen im Schiffen an gestellt und denjenigen Pontonnieren und Corporalen Prämien ertheilt, welche den Bedingungen des Regles ments hinsichtlich des Pontonnierdienstes am besten ents sprochen haben 2c. Dem Kriegsminiſter wird jährlich von dem Artillerie, comité eine Uebersicht eingesendet, in welcher von jedem Corps der Artillerie die bei den Schießübungen gewons nenen Preise und die Resultate der hauptsächlichsten Zweige des Unterrichts während der beiden leßten Ses mester bemerkt sind. Das Comité spricht zugleich seine Ansicht hinsichtlich der zu treffenden Anordnungen aus, welche am geeignetsten erscheinen , um die Fortschritte des Unterrichts zu sichern. III. Abschnitt. Materiel und Verwaltung. Die. Bibliothek besteht aus Büchern und Manuscripten über die Artillerie, die Fortification , die Kriegskunst , die Civil, und Militärbauten , die auf den Dienst der Waffe bezüglichen Künste und Handwerke , die mathes matischen und physischen Wissenschaften , aus Karten und einer vollständigen Sammlung von Militärregles ments und Ordonnanzen, sodann aus den besten Wer fen der Geschichte und der alten und neuen Literatur. Auf Vorschlag des Artilleriecomité beschließt der Kriegss minister einen für jede Schule gleichförmigen Katalog, und außer den darin enthaltenen Werken dürfen keine andere angeschafft werden . In der Bibliothek werden die Memoiren , die Protokolle über Versuche , die Bes richte über die in den Conferenzen discutirten Gegens stände und sonstige Documente niedergelegt, deren Aufs bewahrung nüßlich erscheint zc. In jeder Schule befindet sich ein physikalisches Ka, binet und ein Laboratorium der Ebemie; sodann eine möglichst ausgedehnte Sammlung von Planen, Karten und Zeichnungen, sowohl in Hinsicht auf die Artillerie und die darauf bezüglichen Künste und Handwerke, als auch binsichtlich desjenigen Theils der Wissenschaft der Fortification, welcher in die Studien des Artillerieoffis fiers eingreift.

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G ch w w e i z. wir hier, da sie nicht von allgemeinem Intereffe ſind, Die Allgemeine Schweizerzeitung schreibt aus Bern übergeben. Außer den bereits berührten Beilagen in dem An vom 7. Januar: Den 11. d. wird die durch die Lag, hange der Ordonnanz finden sich daselbst: eine Uebersicht sagung mit der Revision des Militärstrafgesetzbuches des theoretischen Unterrichts für den Gemeinen bis zu beauftragte Commission in Bern zusammentreten , um dem Grade des Adjutanten einschließlich ; eine Uebersicht die auf dieses Geſchäfft bezüglichen Weisungen der Tagdes praktischen Unterrichts für die nämlichen Individuen; sagung einzusehen, sie genau zu untersuchen und zu vers eine Uebersicht des Unterrichts der Unterlieutenante und gleichen, darüber Bericht zu erstatten oder einen ganz Lieutenante; eine Uebersicht des praktiſchen Unterrichts neuen Strafcoder zu entwerfen, wenn sie es nöthig fin für dieselben Offiziere ; ein Etat von den, den Kanos den sollte ; endlich dann ihre Arbeit dem vordrtlichen nieren bei den verschiedenen Schießübungen bewilligten Staatsrathe einzureichen , der sie den Stånden ad inPrämien. struendum zuschicken wird. Ihre Aufgabe ist vierfacher D : Natur und besteht in den Entwürfen : 1 ) zu einem eft streich . eigenthümlichen Strafcoder; 2) zu einem Gesetze über Wien, 14. Jan. Ueber die Resultate der angestell ten Versuche mit den Console'schen Gewehren , die, Disciplinarvergehen ; 3) zur Organisation der Kriegs, wie ich schon früher erwähnt, über alle Erwartung gut gerichte, und 4) zum eigentlichen Prozeßverfahren. Die ausgefallen find, batte der Hoffriegsratb Sr. Maj. dem Mitglieder der Commission sind die HH. Kas. Pfyffer Kaiser einen ausführlichen Bericht erstattet. Es verlaus von Luzern, Präsident ; Keller , Präsident des Oberges tet nun, daß Se. Majestät Ihre Zufriedenheit darüber richts von Zürich ; Reinert von Solothurn ; Staatsrath zu erkennen gegeben haben , und daß die Console'schen de la Harpe von Waadt und Staatsrath Chambrier Feuergewehre bei der gesammten Infanterie der f. t. von Neuenburg. Keines dieser 5 Mitglieder ist Militär. Armee eingeführt werden sollen. Ob auch die Cavalerie Wir bezweifeln, ob Rechtsgelehrte und Staatsmänner davon Gebrauch machen wird , scheint noch nicht ent. allein im Stande sind, Gefeße zu entwerfen, welche eins schieden, weil bisher keine Versuche mit dieser Waffens zig auf Militärs anwendbar sind, und die sämmtlich so gattung vorgenommen worden sind, und man ohne diese berechnet sein sollten, daß der Hauptzweck, die Tüchtigs das alte Bewährte mit dem Neuen nicht vertauschen feit der Armee nicht darunter leide, daß auf die beschleus wird. Nach den Resultaten aber zu urtheilen , die bei nigte Untersuchung schnell die Strafe oder die Freisprechung erfolge; daß die Strafen ausführbar seien, und der Infanterie erhalten worden, dürfte es wenigem Zwei fel unterliegen, daß auch die Cavalerie die Console'sche eidgenössische Heere nicht mit einem Geschlepp von ends Methode benußen, und also die gesammte Armee in losen Kriegsgerichten und mit einer Unzahl theils in Untersuchung sigender , theils verurtheilter Gefangenen Kurzem sich derselben bedienen wird. 蠢 Die Veränderung der Uniform in der f. dftreichi, belästigt werden. Denn wenn die Armee ins Feld rückt, schen Armee ist entschieden. Die ungarischen Regimenter so ist der Sieg die Hauptsache. Die Militärjustiz ſoll bleiben unverändert. Die deutschen Linienregimenter nur diesen im Auge balten , und müßten auch einige bekommen fornblaue Pantalons, die Offiziere nach den Modebegriffe und Humanitätsgefühle darüber in den Farben der Knöpfe silberne oder goldene Schnüre an Hintergrund treten. Wo die Völker gegeneinander ſtos der Seite. Husaren und Uhlanen bleiben unverändert. Ben und Mord und Zerstörung die Losung ist , wo es heißt Vaterland und Freiheit zu retten oder unterzuges Die Kurassiere erhalten ebenfalls blaue Pantalons . -Der Generalmajor , Fürst Karl Lichtenstein, ben, sollen kleinliche Rücksichten weichen, und die Mili ist zum Inspecteur des neuerrichteten Equitationsinstis tårjustig nicht, wie sie sich in den eidgenössischen Zügen der legten Zeit ausgewiesen bat, zum Gespött und zum tuts ernannt worden. -Se. Maj. der Kaiser haben den Oberlieutenant größten Hinderniß einer wirksamen Disciplin werden. der t. ungarisch- adelichen Leibgarde , Feldmarschall. Dån e mar.f. Lieutenant Frbrn v . Martonik , zum Capitainlieute Kopenhagen , 8. Jan. Unser gesammter Land, nant, und den bisherigen Garde- Unterlieutenant, Genes ralmajor Graf Zichy Ferraris , zum Oberlieutenant Milittäretat kostet bekanntlich nach dem Budget jährlich 2,652,000 Rbthlr. , wovon 1,978,000 Rbtblr. den festen der genannten Leibgarde ernannt. Ausgabenetat ( mit Ausnahme der Douceurgelder, der Freie Stadt Frankfurt. Naturallieferungen , Baukosten 2c. ) bilden. Von dieser Frankfurt, 1. Jan. Mit dem heutigen Lage ist letteren Summe werden circa 100,000 Rbthlr. auf die die neue Polizeiorganisation ins Leben getreten , die f. Leibgarden verwandt, nåmlich 40,162 Rbtblr. auf die neue Gendarmerie versieht bereits den Dienst. Dieselbe k. Leibgarde zu Pferde (nur aus 156 Mann bestehend) bat eine geschmackvolle, zweckmäßige Uniform erhalten, und 51,239 Rbthlr. auf die k. Leibgarde zu Fuß; das Artilleriecorps kostet 144,332 Rbthlr.; jedes Cavalerieund man bemerkt mit Vergnügen unter derselber. meh rere Männer, welche schon längere Zeit als tüchtige regiment 53,432 Rbthlr., und jedes Ínfanterieregiment Unteroffiziere in der Linie dienten; man darf dieses als 61,048 Rbthlr . jährlich. eine günstige Vorbedeutung für die Tüchtigkeit des Corps Pr e u B e n. betrachten. Der Offizier ist noch nicht ernannt ; wie Vor Kurzem starb der General v. Blumenstein, man hört, haben sich mehrere Offiziere der Linie zu die ser Stelle gemeldet. Konradswalde auf seinem Schlosse bei Stroppen in

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Schlesien. Derselbe war ein geborener Franzose, der unter den bezeichneten Namen in den legten Lebensjah ren Königs Friedrich des Großen in preußische Dienste getreten war und sich durch Muth_und Kenntnisse zu den höheren Militärwürden emporgeschwungen und nach und nach die Stelle eines Vicecommandanten der Fes stung Erfurt bekleidet hatte. Se. M. der König baben dem k. niederländischen Generallieutenant v. Goedecke den rothen Adlerorden 2r Klasse zu verleihen geruht.

wurde? Ist es denn so unerhört , daß ein jüngerer Offizier durch Kauf in einem anderen Regiment über die Köpfe aller kauflustigen Offiziere dieses Regiments hinweg befördert wird ? Werden denn nie Offiziere auf Halbsold in der einen Gazette *) auf ganzen Sold ges seßt, damit sie in der nächsten Gazette ihre Stelle mit ganzem Sold verkaufen können ? Sind dieß keine Bes günstigungen? Das langsame Avancement in der Artillerie kann nicht als Criterium gelten , was das Avancement in der Linie sein würde, denn die Artillerie ist ein ſehr beſchränkter Dienst, der wenig Wechsel und Verseßung zuläßt, in den die Offiziere erst nach langem darauf abzweckendem Studium, und in der Absicht eins Der Stellenkauf in der englischen Armee. *) treten , ibn zu ihrer lebenslänglichen Bestimmung zu Allmählich erheben sich in England sehr gewichtige machen. Dagegen treten aus der Linie fortdauernd Offi Stimmen gegen den Verkauf der militärischen Stellen, ziere nach wenigen Dienstjahren aus ; viele junge Leute eine Sitte, die schon so oft das Staunen aller Nach treten in die Armee, nur um einige Jahre angenehm denkenden auf dem Kontinent erregte, und deren mog hinzubringen , und in manchen Zirkeln sieht man den liche Folgen nur theilweise durch die natürliche Tapfer Militärdienst blos als eine lehte Schule eines guten keit und Ausdauer der englischen Truppen , und die Benehmens an . Wenn in der Artillerie langes Studium allgemein herrschende Bildung vermieden wurden. Leicht erfordertich ist , und keine Stellen gekauft werden durs wird jeder den gerechten Unwillen eines tapferen Sols fen, so darf man nicht vergessen, daß dieser Dienstzweig, daten theilen, der sich die Sporen auf den Schlachtfel wenigstens nach militärischer Schäßung, seine Pflichten dern und in langen mühseligen Feldzügen verdiente, und im riege beffer erfüllte, als die beiden anderen Dienst junge Gelbschnabel sich vorgezogen sieht, blos weil sie weige; namentlich galt die Cavalerie, wo Stellenkauf Geld genug baben , um eine Capitains oder Majors, in noch stärkerem Grade herrscht, als in der Infanterie, stelle zu kaufen. Wir heben aus einer sehr energisch als derjenige Dienstzweig, welcher den an ihn gemach. geschriebenen Vorstellung gegen den Stellenkauf Nach ten Anforderungen am wenigsten entſprach. “ stehendes als ungemein bezeichnend für manche Verhält, Es ergibt sich aus diesen Andeutungen binreichend, nisse des Militärwesens in England aus : wie der Kriegsdienst von den höheren Klaſſen in Engs ,,Die schwachen und partheiischen Gründe, womit land angesehen wird . Die Sache hat indessen noch eine man das gegenwärtige System von Avancement vertheis für die englische Aristokratie höchst wichtige Seite. Die bigen will, lassen sich in wenige Säße zusammenfassen . Versorgung der nachgeborenen Söhne wird eine immer Man sagt, der Stellenverkauf befördere das Avances schwierigere Sache : die Verwaltung und die Kirche bies ment, wirke dem Favoritismus ( mere patronage ) ents ten immer weniger Stellen dar, und so war das Militär gegen, und seße die Offiziere in den Stand , noch in ein sehr bequemes und einfaches Mittel, um einem nach fräftigem Alter zu höherem Range zu gelangen, ein Vors geborenen Sohne mit Aufopferung einiger tausend Pfund theil , der sich ohne Stellenverkauf nicht erreichen lasse, den Rang und das Einkommen eines Capitaims oder wie das langsame Avancement in der Artillerie beweise . Majors zu verschaffen. Jest wird die Aristokratie auch ,,Alles dieß läßt sich leicht beantworten. Stellenkauf in diesem Auskunftsmittel angegriffen, und das bereits befördert nur das Avancement des Reichen auf Kosten erschütterte Erstgeburtsrecht immer mehr gefährdet . des Unvermöglichen, und wenn beinabe alle vacant wers *) Dieß ist die Regierungszeitung , welche alle Veränderungen denden Offiziersstellen durch Kauf beseßt werden, so kann bekannt macht. es nur wenig Avancement ohne Kauf geben. Wenn die Regierung einem austretenden Militär die Stelle selbst abkauft, nicht mehr duldet , daß sie an einen anderen Miscellen. verkauft werde, und sie je nach den Umständen aus den " [Neuerfundene Kanone.] In Nordamerika hat John B. Subalternen beseßt , so wird das Avancement bald in Cochran eine Kanone erfunden , deren Lauf hinten offen und seinen natürlichen und regelmäßigen Gang kommen. concav abgerundet ist. In diese Rundung paßt ein metallener Cy Daß der Stellenkauf widerrechtlichen Begünstigungen linder, dessen Achse senkrecht auf der der Seele, und in welchen Einhalt thue, ist eine ganz ungegründete Behauptung . wie in eine Nabe mehrere Löcher vom Durchmesser der Seele eins Kommt denn kein Avancement durch Kauf von einem gebohrt find. In diefelben kommen die Patronen und indem sich Regiment ins andere vor ? Kommt es denn nicht vor, der Cylinder um seine Achse dreht kann so oft , vermittelst eines Percussionsschloffes , gefeuert werden, als sich Löcher in dem Cydaß ein Offizier in ein westindisches Regiment, und ein linder befinden. Das Percussionsschloß ist an dem Laufe befestigt anderer in ein angenehm garnisonirtes Regiment_in und ein Zündloch in diesem correspondirt jedesmal mit den Zünds England oder dem Mittelmeere befördert wird ? Wer löchern des Cylinders , deren jeder Pulversack eines besist. Die hat je gehört, daß ein adelicher Sprößling durch Kauf sämmtlichen Ladungen werden , außer der in den Lauf sehenden, in ein in Honduras stationirtes Regiment befördert durch einen metallenen Ring umschlossen, welcher mit jenem feft verbunden ist, wodurch nicht nur das Herausfallen der Patronen, *) Aus dem » deutschen Courier. mi dir Rp 91796

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Zeitung.

beilig , er ist unberührbar . So greife nicht nach ihm. Griechenland. In einem Auszuge aus dem ,, Sotir" theilt die Schone die Narben ihrer Wunden. Scheue das hohe Allgemeine Zeitung unter der Aufschrift: ,, Ueber die Gefühl, das sie auf den Gefilden der Schlacht erfüllte, militärischen Grade der Phalanr" Folgendes das sie in den Tagen des Leidens , des Unglücks , der mit: ,,Die um das Vaterland verdienten Militärchefs inneren Kämpfe aufrecht erhielt ! " finden in der Phalanr zwar ihr Unterkommen , aber Preu Ben Be . man nöthigt sie fortdauernd ihren alten militärischen stattgehabte Bei Januar der 24. am n Feier des einzutreten. Rang aufzugeben und in einen niedrigeren Gleichwohl find jene Titel von Oberst, General, ihnen Krönungs- und Ordensfestes fanden folgende Ordens, durch frühere Regierungen und Nationalversammlungen verleihungen statt: Den schwarzen Adlerorden erhielt der General der Infanterie und Gesandte am zuerkannt worden. Sie sind sogar die einzigen Beloh nungen, die das verarmte und zerrüttete Vaterland Bundestage v. Schdler; den rothen Adlerorden ihnen geben fonnte. Warum also sie ihnen entziehen? 1r Klasse mit Eichenlaub: der Generalmajor und Der Grieche ist ehrliebend, wie er vor 2000 Jahren ges Inspecteur der Garde- Cavalerieinspection Graf Bran wesen, und was ihm als das einzige Zeichen früherer denburg; den Stern zum rothen Adlerorden Verdienste genommen wird , war zugleich das sichtbare 2r Klaffe erhielten: der Generalmajor und Präses Zeichen seiner Würde, mit der ihn der Kampf umgeben, der Ober Militär- Eraminations commission v. Stülp. deren Bewußtsein ihn in Noth und Elend und in der nagel, der Generalmajor und Commandeur der 2. Entblößung während der leßten 3 Jahre aufrecht erhals Landwehrbrigade v. Schmidt ; den rothen Adlers ten hat. Wenn man sagt : Griechenland ist arm, es fann orden mit Eichenlaub: der Generalmajor und jene Würdenträger nicht nach ihrem Grade bezahlen, so Commandeur der 7. Infanteriebrigade v. 3gliniski, bindert nichts, die Bezahlung jener alten Generale des der Generalmajor und Commandeur der 7. Cavaleries Freiheitskampfes nach den Mitteln des Schages zu brigade v. Zollikoffer, der Generalmajor und Com. bestreiten, sie nach der Scala der Phalanr und ihres mandeur der 1. Garde Landwehrbrigade v. Strant II., Plazes in derselben zu reguliren, ohne daß man nöthig der Generalmajor und Commandeur der 2. Garde-Infanteriebrigade v. Quadt I., der Generalmajor und båtte, sie mit der Beschränkung ihres Geldbezugs zu gleich ihres Ranges zu entkleiden , und den, der als Commandeur der 6. Landwehrbrigade v. Hedemann, General seinem Vaterlande gedient , zum Hauptmanne der Generalmajor und Commandeur der 5. Infanteries brigade v. Rohr II., der Generalmajor außer Dienst oder Major berabsteigen zu machen. Andere sagen wie der: es ist lächerlich , daß das kleine Hellas 15 Gene. v. Stockhausen; die Schleife zum rothen Adlers rale, 30 Obersten und 50 Oberstlieutenante haben soll. orden 3r Klasse: der Generalmajor und Commandeur Dagegen fagen wir : das ist die nothwendige Folge eines der 7. Landwehrbrigade v. Monsterberg und außer Kampfes , der die ganze Nation zu den Waffen rief, dem 5 Stabsoffiziere vom Oberst abwärts ; den rothen das ändert sich mit der Zeit. Jene Männer sind wäh, Adlerorden 3r Klasse mit der Schleife : der Ger rend der Katastrophe des Krieges in größerer Anzahl neralmajor u. Commandant von Königsberg v. Koschzu höheren Würden emporgestiegen. Man lasse sie also full, der Generalmajor und Commandeur der 3. Inin ihnen ihr Leben beschließen, ohne ihnen im Frieden fanteriebrigade v. Pfuel, der Generalmajor und Comzu entreißen, was sie im Kriege erworben haben. Die mandeur der 4. Landwehrbrigade v. Troschke, sodann Zeit der Rube gibt zu solchen Ausnahmen und außer sechszehn Stabsoffiziere vom Oberst abwärts und Mi ordentlichem Avancement keine Gelegenheit, und wie die litårbeamten; den rothen Adlerorden 4r Klasse: Zeit, das Alter, die Krankheiten über jene ehrwürdigen einundzwanzig Stabsoffiziere vom Oberst abwärts und Häupter des Kampfes allmählich gebieten, wird Ales Militärbeamten; den St. Johannkterorden : viers in die rechten Verhältnisse zurücktreten. Es steht bei dir, zehn Stabs- und andere Offiziere vom Oberst abwärts ; wie hoch du ihren Sold nach Maßgabe der beschränkten das allgemeine Ehrenzeichen : neunzehn Unteroffi Mittel des Schazes bestimmen wiüft, aber ihr Grad ist ziere und Gendarmen.

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- Die Armee erwartet in der Kürze die Bekanntma chung der neu revidirten und in einigen Beziehungen, namentlich in Hinsicht auf die kürzeren Festungsstrafen, veränderten Kriegsartikel.

tirung, Arsenal 2c. - Die von den Stånden beantragte Formation konnte nicht eintreten, und die angenommene Verminderung der Futterpreise fand nicht statt.

De streich. Wien, 25. Jan. Vor Kurzem hat die k. k. Armee wieder einen verdienten Führer verloren : den Feldzeug. meister Grafen St. Julien. Se. Majestät der Kaiser bat das durch dessen Tod erledigte Infanterieregiment Nr. 61 , einer noch nicht zu verbürgenden Angabe nach, Sr. Maj. dem König Otto von Griechenland verliehen. - Die Einführung der Console'schen Gewehre in der kaif. Armee unterliegt nun keinem Anstande mehr , und zwar wird nicht nur die Infanterie, sondern auch die Cavalerie damit versehen werden. Man bebauptet fogar, daß bei den Jägerbataillonen und der Cavalerie der Anfang gemacht werden solle. Württemberg.

Hemighofen und Nonnenbach , D. A. Tettnang, 13. Januar. Seit dem Jahre 1825 besteht in diesen beiden Gemeinden eine militärische Verbrüderung ausgedienter Soldaten , welche gegenwärtig 103 Mitglieder zählt.. Se. Maj. der König baben geruht, dieser Verbrüderung das Band des Militär- Diensteh renzeichens zur Verzierung ihrer Fahne zu verleiben. Am 12. Januar d. I. versammelten sich sämmtliche Mits glieder der Verbrüderung in der Pfarrkirche zu Gottnau zu einem musikalischen Hochamte , nach dessen Beendi gung die geweſenen Militärs, begleitet von den weltlis chen und geistlichen Ortsvorstehern, sich mit Musik nach Nonnenbach begaben , die Fahne voraus ; wo unter freiem Himmel, von einer passend verzierten Tribune berab, von einem Mitgliede des Vereins das huldvolle Schreiben verlesen wurde, durch welches das Band vers liehen worden war. Sofort wurde unter Abfeuern von Pollern, und einem Lebeboch für den geliebten König, das Ehrenband an die Fahne befestigt. Die Schüler von Hemighofen mit ihren " Lehrern sangen das Lied : Heil unserm König , Heil c.; und in den Herzen der Krieger wurde die Erinnerung an die ruhmvollen Zeis ten lebendig , wo sie ihrem geliebten Landesvater auf seiner Heldenbahn muthig folgten . Ein frugales Mits tagsmahl folgte, bei welchem Musik mit dem Gesange der Schüler und der Vereinsglieder wechselten, und bei welchem zur Freude der Anwesenden auch die Herren Bezirksbeamten des Oberamts Tettnang , und andere Beamte und Ortsvorsteher der Umgegend erschienen. Frohsinn und Bruderliebe verschönerten das Fest, bei welchem sich die reinste Begeisterung für den verehrten Landesvater aussprach , und Liebe für die Herren Bes amten und Anhänglichkeit der Vereinsglieder unter sich fund gab, und aus Aller Mund erscholl : Vom Herrn kommt das Heil, von ihm der Segen über das Volk. Heil dem König , Heil dem Vaterlande! --Nach dem den Ständen vorgelegten Hauptfinanz etat für 1836 bis 1839 erigirt das Kriegsministerium für den Militäretat mehr, als früher verabschiedet, 112,268 fl. 37 fr. , nebst weiteren 23,000 fl. für Mons

Frankreich. Das Kriegsbudget für das Jahr 1837 ist auf den bisherigen Effectivstand , 302,583 Mann und 56,690 Pferde, berechnet, und der Unterhalt desselben erfordert 228,420,000 Fr. , 1,136,790 Fr. mehr als im J. 1836. Das Marinedepartement verlangt für 118 Fahrzeuge 62,181,900 Fr. , fast ebenso viel wie 1836. - Der Generallieutenant und Pair, Graf Joseph v. Lagrange, ist am 16. Januar in Paris mit Tode abgegangen.

Ueber Eisenbahnen in Beziehung auf den Krieg . Solange Eisenbahnen, auf kurze Strecken angelegt, nur zur Verbindung großer volkreicher Städte oder zum Transporte rober Naturerzeugnisse nach den Fabrikorten dienten, fonnten sie nur in Beziehung auf den Handel und die Industrie betrachtet werden; seitdem aber an der Ausführung , ganze Länder zu demselben Zwecke mit Eisenbahnen zu durchziehen, nicht mehr gezweifelt werden kann, dürften die Eisenbahnen auch in Bezie hung auf den Krieg eine besondere Wichtigkeit erhalten und die Aufmerksamkeit des Militärs in hohem Grade in Anspruch nehmen . Es sei uns erlaubt, einige Betrachtungen hierüber in der A. M. 3. niederzulegen. Die Fortschritte, welche die Kriegskunst in der neue. ren Zeit gemacht hat , beruhen hauptsächlich auf der größeren Beweglichkeit der Heere. Alle große Feldherrn fanden hierin das Mittel, auf dem entscheidenden Puncte mit der numerischen Uebermacht an Streitkräften aufzus treten, um die große Frage des Krieges zu ihren Guns sten zu lösen. Durch gesteigerte Beweglichkeit kann sich ein Heer gleichsam vervielfältigen , und es erklärt sich hieraus die Erscheinung , wie kleine Heere, unverhälts nißmäßig größeren gegenüber, oft lange sich behaupten, oder den Krieg zu ihrem Vortheile zur Entscheidung bringen konnten. Das Mittel, Vermehrung der Beweg lichkeit, steht aber dem Starken, wie dem Schwachen zu Gebote, und es muß deßhalb angenommen werden, daß der Vortheil immer auf der Seite desjenigen bleibt, welcher das numerische Uebergewicht an Streitkräften besißt, d. h. unter gleichen Umständen muß der Schwache dem Starken immer unterliegen. Wenn daher ein kleines Heer einem größeren gegen. über ein Mittel besißt , seine Beweglichkeit in einem solchen Grade zu vermehren, wie ihn das größere Heer niemals erreichen kann, so ist klar, daß das kleine Heer im entschiedenen Vortheile steht, und die Rollen gleichsam gewechselt sind. Wir glauben dieses Mittel in den Eisenbahnen zu finden und sind der Ansicht, daß sie, angewendet auf die Bertheidigung eines Landes oder Staates, dem zur Vertheidigung aufgestellten Heere eine Kraft vers

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leihen , welche unmöglich im Voraus einer Berechnung unterworfen werden kann, und sehr bedeutende Verán derungen in der Kriegskunst zur Folge haben muß. In der Vollkommenheit , mit welchen Eisenbahnen und Dampfmaschinen jezt schon gebaut werden, können auf denselben die schwersten Lasten in 1 Stunde Zeit 8-10 Stunden Weges fortgeschafft werden. Rechnen wir durchschnittlich nur 7 Stunden , so ist immer die Möglichkeit gegeben , auf einer einzigen Bahn ein Ar. meecorps von 20-30,000 Mann (sammt zugehöriger Cavalerie und Artillerie) in 1 Tag auf einen 100 Stun den Weges entfernten Ort zu versetzen , wobei kein Mann zurückgelaſſen wird , auch keinerlei nachtheiligen Einwirkungen auf den moralischen Zustand der Soldas ten, als Folge anhaltender langer Märsche, stattfinden. Wie unbedeutend erscheinen dagegen die schnellen Mår sche Napoleons, welcher das höchste Maß von Schnels ligkeit, in der Geschichte ohne Beispiel, im Jahre 1806 erreicht hat, wo er die im Lager bei Meudon gestandes nen Garden mit Hülfe vorbereiteter Transportmittel in 13 Tagen bei Bamberg an den Main verseßte, also in 13 Tagen nur etwa 170 Wegestunden zurücklegte. Die Vortheile, welche wir von den Eisenbahnen für den Krieg zu erreichen hoffen, liegen also in der außer ordentlichen Schnelligkeit, welche den Bewegungen der Heere mitgetheilt werden kann . Um unsere Idee von der Benuzung der Eisenbahnen zur Vertheidigung eines Landes zu versinnlichen , denken wir uns dieses Land mit einem Systeme von Eisenbahnen versehen, derge, ſtalt, daß von einemCentralpuncte aus, Bahnlinien nach den Gränzen hinziehen , und daß diese Linien wieder durch andere Bahnen, Queerbahnen , verbunden sind. Rückt nun ein feindliches Heer auf einem oder mehreren Puncten der Gränze gegen uns an, so können wir, mit geschickter Benußung der Eisenbahnen, unſere Haupts macht in einem Nu vereinigen, mit Blißesschnelle über ein vorgedrungenes feindliches Corps mit Uebermacht berfallen, dasselbe vernichten, und ebenso schnell wieder auf einen anderen Punct eilen, um einem anderen Corps dasselbe Schicksal zu bereiten. Man könnte uns hier entgegnen, daß unter solchen Umständen der Feldherr des angreifenden Heeres seine Macht nicht theilen und mit abgesonderten Corps agiren, sondern dieselbe beisammen behalten und somit immer wieder das numeriſche Uebergewicht auf seiner Seite bes balten werde. Diese Entgegnung dürfte wohl dadurch entkräftet werden , daß die Vorsorge zur Deckung der Operationsbasis, der Magazine zc. , sowie die Beschaf fung der Subsistenzmittel für so zahlreiche Heere , wie sie in der neueren Zeit zur Führung eines Krieges er fordert werden, die Theilung in abgesonderte Corps nothwendigerweise bedingen. Zwar kann nicht geläugnet werden , daß auch ein Eroberer von den Eisenbahnen im eigenen oder in bes freundeten Staaten Nußen ziehen könne ; derselbe wird sich aber immer nur auf die erste Einleitung des Kries ges und auf den Nachschub der erforderlichen Kriegs, bedürfnisse bis an die Gränze des zu erobernden Landes beschränken. Sobald diese Gränze überschritten ist, hört jede Benuzung der Eiſenbahnen für den ferneren Gang

der Operationen auf und der Vertheidiger allein bleibt im Befiße der oben angedeuteten Mittel. Ohne und weiter darauf einzulassen, zu zeigen, wie auch nach einem erlittenen Unfalle das Vertheidigungss heer mit Benußung der Eisenbahnen dem Gegner rasch ausweichen , ihn zum Theilen seiner Kräfte zwingen, und dann eben so schnell wieder über die vereinzelten Corps berfallen könne, gedenken wir nur einiger beson deren Fälle, in welchen die Eisenbahnen mit unbestreits barem Nußen für Kriegszwecke zu gebrauchen sind. Wir machen zuerst aufmerksam auf die Vertheidigung der Flüsse und Ströme. Die Geschichte zeigt uns wenig Beispiele, daß einem geschickten General der Uebergang über einen Fluß båtte ganz gewehrt werden können . Mit Hülfe der Eisenbahnen dürfte in Zukunft gerade das Gegentheil stattfinden ; denn steht ein General mit einer Armee zur Vertheidigung eines Flusses auf einer Eisenbahn , welche in angemessener Entfernung etwa parallel mit dem Flusse lauft, dann kann er auf das erste gegebene Zeichen alle seine Streitkräfte in wenigen Stunden an dem bedrohten Uebergangspunct vereinigen, und den Gegner , der nur einen Theil seiner Truppen wird übergesezt haben, über den Fluß zurückwerfen. Es scheint uns in der That fast unmöglich, unter solchen Umstånden einen Flußübergang bewerkstelligen zn können. Ganz ähnlich möchte es sich verhalten mit der Vers theidigung eines Gebirges, über welches mehrere fahr. bare Wege nach dem Inneren des Landes führen, wenn • parallel mit dem Gebirgsznge eine Eisenbahn hinzieht, welche erlaubt, vor jedem Gebirgsausgange in wenigen Stunden die Hauptmacht des Vertheidigungsheeres zu vereinigen. Endlich dürfte der Nußen, welcher von den Eisenbahnen zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung im Lande zu ziehen ist, nicht zu verkennen sein, wenn man bedenkt, daß bei ausgebrochenen Unruhen einige Hundert Mann im Augenblicke des Ausbruches an Ort und Stelle ges bracht, oft mehr werth ſind, als Lauſende, welche erst nach Verlauf von mehreren Tagen oder Wochen ankoms men können. Andere Vortheile rücksichtlich der Erleichterung für die Verpflegung der Truppen, für die Verproviantirung fester Pläge, für die Communicationen der abgesonders ten Heerestheile 2c. , sollen hier nur erwähnt werden. Schließlich bekennen wir, daß wir weit entfernt sind, glauben zu wollen, den vorliegenden Gegenstand aus dem Gesichtspuncte für den Krieg und dessen Führung, sowie er es zu verdienen scheint , aufgefäßt zu haben; wir wollen blos unſere individuelle Ansicht hierüber mits theilen und darauf hindeuten, wie wichtig es sein könne, bei Anlegung von Eisenbahnen die Interessen des Hans dels und der Industrie mit den Rücksichten auf den Krieg zu vereinbaren. In dieser Beziehung scheint uns die auf dem rechten Ufer des Rheins von Basel nach Frankfurt und Mainz projectirte Eisenbahn vor allen unsere Aufs merksamkeit zu verdienen, und der Wunsch eines Deuts schen Entschuldigung zu finden , daß die Anlage dieſer Bahn nur mit Berücksichtigung auf mögliche Benußung derselben für den Fall einer Bertheidigung des Rhein, stromes geschehen möge.

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Miscelle n..

wäre Dporto verloren gewesen. Er sammelte eilig einige portus giesische Reiterei, und mit dieser und seinem eigenen Stabe griff er die miguelistische Infanterie an , die durch die higige Verfolgung selbst in Unordnung gerathen war, und nicht zu widerstehen vers mochte ; Verstärkung traf in dieſem Augenblicke ein, und so wurde der Feind endlich nach mörderischem Gefechte zurückgetrieben. Hier fiel Saldanha's Neffe an seiner Seite, und mehrere Personen seis ner Umgebung wurden verwundet. Der Tag war schon weit vors gerückt, noch immer dauerte der Angriff mit gleicher Heftigkeit fort, und man fing an über den Ausgang " so ernstliche Besorgnisse zu hegen, daß viele zu Oporto wohnende Fremde sich anschickten, an Bord der im Flusse liegenden Schiffe zu gehen . Bei Lordello ftans den die Schotten und vertheidigten Schritt für Schritt den ihnen anvertrauten Boden. Große Unstrengungen wurden von dem Feinde gemacht, dieſen Theil der Linie zu überwältigen , und der Kampf war hier vielleicht heftiger, als an irgend einem anderen Puncte. Die Miguelisten rückten bis an die äußere Linie heran , wo nut nech eine niedere Mauer, an manchen Stellen nicht über 4 Fuß hoch, die Schotten von dem Feinde trennte ; zahlreich waren hier auf beiden Seiten die Beispiele von ausgezeichnetem Muthe, hier und da wich ein Theil der Mauer und man sah einzelne Kämpfes übereinander hinrollen, bis phyſiſche Stärke, das Messer oder das Bajonnet endlich den Kampf entschieden. Weiter links hatten die Miguelisten einen Erfolg erfochten : tros des verheerenden Feuers waren sie bis an die Verschanzungen hers angedrungen , hatten Faschinen in die Gräben geworfen und eine Eleine Redoute mit einigen Kanonen erstürmt. Schon hörte man ihr Triumphgeschrei , und das Feuer unserer Batterieen in dieser Richtung begann matter zu werden; die gewonnene Redoute stand auf beiden Seiten mit anderen Batterieen durch gedeckte Approſchen in Verbindung, und in diesen begann nun ein Kampf, von deſſen Heftigkeit später die darin aufgehäuften Leichen Zeugniß gaben. In diesem Augenblicke zeigte die migueliſtiſche Reiterei eine bewundernge werthe Tapferkeit ; das Regiment Fundão rückte im Augenblicke, wo die Redoute genommen wurde , in Linie vor , warf Ales vor sich nieder, und ein Theil desselben sprengte über Palliſaden und Transcheen hinweg, und wurde im Rücken unserer eigenen Batterieen getödtet. Doch es war umsonst ; ein aufgestelltes Reservecorps kam heran, und nahm in Verbindung mit einer Abtheilung Engländer unter Capitain Richardson die Redoute wieder, deren Transcheen ganz wörtlich mit Todten und Sterbenden angefüllt waren. An mehreren Orten des Schlachtfeldes sah man die miguelifti schen Anführer mit unglaublichem Muthe ihre Truppen anfeuern. Laroche-Jaquelin war allenthalben, bis er endlich schwer verwun det vom Pferde stürzte ; Graf Louis Bourmont hatte in den Trans scheen selbst gefochten, und noch ein anderer fremder Offizier, wie sich später ergab, Capitain Onslow im Dienste Don Miguels, sich durch glänzende Tapferkeit ausgezeichnet. Spät am Tage zog fich Bourmont zurück : es ist aber kaum zu zweifeln, daß, wenn er den Angriff noch eine Zeit lang mit demselben Ungestüm, wie er begons nen, fortgesett hätte, Oporto in seine Hände gefallen wäre ; das Schicksal hatte es jedoch anders bestimmt. Es ist beinahe unmöglich , den beiderseitigen Verlust auch nur mit annähernder Genauigkeit anzugeben, man glaubte jedoch allges mein, die Migueliſten könnten nicht weniger als 4000 Mann vers loren haben, während unser eigener Verlust etwas über den vierten Theil dieser Zahl betrage ; alles dieß ist aber sehr ungewiß. Ich habe nur noch wenige Worte hinzuzufügen, denn die ſpås teren Ereignisse gehören der allgemeinen Geschichte an. Die Einmis schung dreier fremden Mächte und ihr vereinter, in dem bekannten Quadrupelvertrage ausgedrückter Entschluß__machten dem Kampfe ein Ende; einer dieser drei Staaten ließ Truppen einmarschiren, und bestimmte dadurch das Geschick Portugals auf die ihm belies bige Weise. Seitdem hat man die gefallene Parthei ihres Ver= mögens beraubt, um ihre Feinde zu belohnen ; im Namen der Freiheit und der Gerechtigkeit wurde der maßloseste Egoismus ausgeübt, die Gefängnisse mit politischen Opfern angefüllt, gegen welche nicht die mindeste Beschuldigung vorlag. So furchtbar hat man der Rache und der Wiedervergeltung den Bügel schießen lass sen, daß binnen weniger als 18 Monaten die Hälfte alles Eigenthums in andere Hände überging.

[Scenen aus dem portugiesischen Kriege. Schluß.] III. Fortgang der Belagerung bis zu Bourmonts un glücklichem Sturme. Kurz nach der Übreiſe Solignac's ging eine Expedition unter dem Herzog v. Terceira nach Algarbien unter Segel, und landete zu Ende Juni glücklich in der Nähe von Villa: real. Die Expedition bestand aus etwa 4000 Mann, fand beinahe gar keiuen Widerstand, und marſchirte nach der Einnahme einiger Örte an der Seeküste gegen Lissabon. Nur die gänzliche Unfähigs keit der miquelistischen Anführer konnte das Vorrücken zulassen , und der Herzog v. Cadaval, der in der Hauptstadt commandirte, und sich bei diesem neuen Ereigniß nicht zu helfen wußte, räumte die Stadt, und krönte fo die gewagte Unternehmung mit unerwar= tetem Erfolge. Diese Einnahme Lissabons durch den Herzog von Terceira war ein schwerer, doch nicht unerſeßlicher Schlag für die Sache Don Miguels. Die Nachricht davon wurde von den Belas gerten in Oporto mit Enthusiasmus aufgenommen, aber Bourmont hatte inzwischen das Commando von Don Miguels Armee anges treten, und so hegte man auf's neue Furcht für den Ausgang des Kampfes. Bourmont hatte geschickte Offiziere mitgebracht, Clouet, d'Ximer, Brafaget, Puysseur, seine eigenen Söhne, und vor allen Anderen den ritterlichen Vendeeanführer, Laroche- Jaquelin. Wäh: rend des Monats Juli fielen eine Menge kleiner Gefechte vor, aber man achtete ihrer wenig , denn man wußte, Bourmont bereite einen lehten verzweifelten Angriff auf Oporto ; Alles war gespannt, alle Hülfsmittel Don Miguels wurden aufgeboten , und auch auf uns ferer Seite nicht vernachläſſigt, um dem beabsichtigten Angriffe zu begegnen. Um Morgen des 25. Juli, noch vor Tagesanbruch, zogen dichte Massen des Feindes heran, und stürmten plöslich und zu gleicher Zeit gegen mehrere Puncte unserer Linie. Unsere Vorposten wurs den meistens abgeschnitten, und dieses rasche, entschlossene Anrücken zeigte deutlich, daß , auf welche Seite sich auch der Sieg neigen möge, jest der Entscheidungskampf bevorstehe, welcher wahrschein= lich über das künftige Schicksal Portugals und den Besit seiner Krone entscheiden werde. Zahllose Raketen stiegen in allen Theilen des feindlichen Lagers auf, und verkündeten den Miguelisten auf der anderen Seite des Douro, daß die Stunde des Angriffs gekoms men sei. Alle ihre Batterieen auf den gegenüberliegenden Höhen eröffneten in demselben Augenblicke ein furchtbares Feuer: die Schatten der Nacht waren noch nicht völlig gewichen , und das Xufflammen der Kanonen und der feurige Streif der zahllosen Raketen und Bomben in ihrem Zuge über das Wasser boten ein wahrhaft erhabenes Schauspiel dar. Unsere Kanonen waren nicht müßig, eine Batterie antwortete der anderen, und das betäubende Krachen des Geſchüßes erzeugte einen panischen Schrecken unter den unglücklichen Bewohnern der Stadt. Die drei Hauptpuncte , gegen welche der Feind seine Unftrens gungen richtete, waren die Rothe - Hausbatterie und die Straße nach Valongo, Lordello und der offene Raum vor der Saldanha: batterie , nebst den ſie verbindenden Fleschen und Redouten. Die Miguelisten rückten mit einer Entschlossenheit heran , welche den ältesten Truppen Europa's Ehre gemacht haben würde , wurden aber von dem todtverbreitenden Kartätschenhagel in Massen nie dergeschmettert. Auf den drei genannten Puncten waren nicht we= niger als 40 schwere Geschüße in der Arbeit; nimmt man hierzu die congrevifchen Raketen und das wohlgezielte Feuern von 7000 oder 8000 Musketen hinter den Wällen hervor, so kann man sich das Blutbad in den Reihen der Ungreifer denken . Wo das Gefecht am hartnäckigsten war, oder wo die Gefahr am drohendsten schien, war der tapfere Saldanha allenthalben zugegen. Im Laufe des Tages wurden die franzöſiſchen Hülfstruppen, in Verbindung mit einem portugies. Jägerregiment beordert, eine vorrückende Diviſion Migueliften anzugreifen ; dieſe rannten unter wüthendem Geſchrei vorwärts, die Franzosen ftugten und wankten, die portugiesischen Jäger hielten gleichfalls , und so wuchs die Siegeszuversicht der Migueliften: sie warfen sich mitten unter unfere Truppen, die so gleich flohen und zu Hunderten unter den Bajonneten fielen. Glücklicherweise bemerkte dieß Saldanha von einer Anhöhe herab und eilte der Unordnung Einhalt zu thun : zehn Minuten später

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

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20. Febr. 1836.

Militär - Zeitung. Allgemeine

Schweiz. Die Nr. 11 des zweiten Jahrgangs der Helvetischen Militärzeitschrift enthält den Bericht der eidgenössischen Militäraufsichtsbehörde an die Tagsagung über das Ergebniß des im Jahre 1834 bei Thun stattgefundenen außerordentlichen Unterrichts der Cadres des Bundes , heeres , welchen wir in Folgendem mittheilen : ,,Nachdem in Folge eingegangener Anzeige des vors örtlichen Staatsraths vom 19. April 1834 eine Mehrheit der Stände sich für Abhaltung einer außerordentlichen Militärschule zum Behufe der Instruktion der Cadres des ersten Bundesauszuges und eines Theils der Offi, ziere des Generalstabs erklärt hatte, ließ es sich die Militäraufsichtsbehörde angelegen sein, zu Vollziehung dieses Beschlusses die erforderlichen Maßregeln zu tref fen und versäumte nichts , um diesem vaterländischen Unternehmen das vollständigste Gelingen zu sichern . Es liegt nun in ihrer Pflicht, der obersten Bundesbehörde einen Bericht über diese im leztabgewichenen Jahre wirklich stattgefundenen außerordentlichen Militärübun, gen und über das Ergebniß derselben zu erstatten. Sie glaubt dabei in weniger wesentliche Details nicht ein treten zu sollen , daber dieser ehrerbietige Bericht sich blos mit den Hauptmomenten befassen wird , wodurch die Darstellung nur an Klarheit gewinnen kann. ,,Zur Abhaltung dieser außerordentlichen Militär . übungen wurde, mit bereitwilliger Zustimmung der Res gierung des Standes Bern , die Lokalität von und bel Chun, als in jeder Beziehung hierzu am geeignetsten, in Anspruch genommen und die Dauer derselben vom 4. August bis und mit dem 13. September , also im Ganzen auf 6 Wochen festgeseßt. Die Vielseitigkeit des zu ertheilenden Unterrichts für den Stab sowohl, als für die Truppen aller Waffengattungen und die große Masse dieser letteren erforderte, nebst zweckmäßig vore bereitenden Einleitungen, eine Anordnung , welche ein periodisches Fortschreiten begünstigte . Die allmähliche Ausdehnung der Militärschule mußte daher successiv und in dem Sinne an Mannschaft zunehmen, damit die früher eingerückte der später eintreffenden als Führer und Haltpunct dienen könnte. Diesem Systeme gemäß zerfällt die Schule in drei Perioden. Die erste Woche, nämlich vom 4. bis und mit dem 9. August, wurde dem Vorunterrichte der Instruktoren gewidmet ; die darauf

folgenden 3 Wochen, vom 10. bis einschließlich den 31. August, waren für die Vorbereitungsschule bestimmt ; und während der letzten 14 Tage, vom 1. bis zum 13. September, wurde die Applicationsschule abgehalten. In Folge dieser stufenweisen Zunahme der Schule zählte dieselbe: ,,Vom 4. bis und mit dem 9. August: 39 Offiziere, 19 Unteroffiziere und Soldaten und 47 Pferde. ,,Vom 10. bis und mit dem 23. August : 160 Offic ziere, 439 Unteroffziere und Soldaten und 193 Pferde. ,,Vom 24. bis und mit dem 31. August : 365 Offi ziere, 1873 Unteroffiziere und Soldaten und 445 Pferde. " Vom 1. bis und mit dem 23. September : 571 Offiziere, 4759 Unteroffiziere und Soldateten und 544 Pferde, welch leßterer Stand bis am Ende der Schule sich um 47 Individuen verminderte. ,,Die Mannschaft wurde durch die Kantone gelie. fert, wie folgt: Es stellte 520 Mann Zürich 831 " Bern 320 !! Luzern 59 " Urh 106 Schwyz /! 30 Unterwalden ob dem Wald " 29 Unterwalden nid dem Wald 60 Glarus "1 59 "1 Zug 181 " Freiburg 165 Solothurn " 13 Basel Stadttheil " 102 " Basel Landschaft 67 " Schaffhausen . 112 Appenzell Außerrhoden 52 Appenzell Innerrhoden " 421 St. Gallen 295 Graubündten " 348 Aargau " 214 Thurgau 281 Leffin . " 526 Waadt . 207 Wallis 162 " Neuenburg 125 . " Genf Total: 5285 Mann

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welche folgendermaßen auf die verschiedenen Waffen gattungen vertheilt waren : 34 Mann Sappeure . 150 Artillerie " 98 Train . " Cavalerie 240 " 251 " Scharfschüßen 4512 " Infanterie Total: 5285 Mann

Vem eidgenössischen Generalstab waren die Offiziere in folgendem Verhältnisse anwesend : 2 Quartiermeisterſtab . 9 Artillerieſtab . 9 Oberkriegscommiſſariat 26 Generalstab (darunter 7 Obersten ) Total : 46 ,,Nachdem seit Beginn der Schule sämmtliche Offis ziere in Thun bei den Bürgern , die. Mannschaft vom Feldwebel abwärts hingegen in der Kaserne gelegen waren, lagerten die Sappeur , die Artillerie- und Scharfschüßenabtheilungen vom 23. August an neben dem Polygon auf der Thunerallmend und die Infantes rie bezog den 29. des nämlichen Monats vier Lager bei Thun, Uetendorf, Allmendingen und auf der Schorrenallmend , während dessen die Cavalerie in der Stadt einkasernirt blieb, wohin auch die Abtheilung der Sappeure unterm 29. August wieder zurückkehrte. ,,Jedes dieser vier Lager, aus zwei Infanteriebrigas den gebildet, stand unter dem Oberbefehle eines eidges nössischen Obersten als Divisionscommandanten . Der Direktor der Schule hatte bei dieser Anords nung die Absicht, den Geschäfftsgang zu vereinfachen und zugleich vier. eidgenössischen Obersten Anlaß zu geben, sich in Führung der Truppen die erforderlichen praktischen Kenntnisse anzueignen und sie überhaupt an selbständiges Handeln zu gewöhnen. Allein aus Man gel an hinlänglicher Vorbereitung der Betreffenden und anderer ungünstig einwirkender Umstände wegen wurde dieser Zwed theilweise verfehlt ; was für die Direktion eine noch schwierigere und mühvollere Leitung zur Folge hatte. Die Lagercommandanten, zum Theil ihre Stelle nicht gehörig erfassend , verhielten sich blos passiv und begnügten sich meistens , die von der Direktion ihnen übermittelten allgemeinen Befehle den unter ihnen stes henden Truppen bekannt zu machen, ohne in der Regel weder zu prüfen, was allenfalls zu folcher Mittheilung nicht geeignet war, noch diejenigen Modificationen oder ergänzenden Anordnungen von sich aus zu verfügen , welche die Natur des Dienstes oder besondere Verhält niffe erbeischen konnten. Nebst diesem darf nicht unbes rührt bleiben, daß bei den Stabsadjutanten ein fast gänzlicher Mangel an Dienstkenntniß und Diensterfah rung fühlbar war, und daß auch die meisten Truppen. chefs, Quartiermeister, Aidemajore und übrige Offiziere einem geregelten Dienstgange keineswegs vouständig genügen konnten ; wobei vorzüglich auch die erforder liche Energie in Führung der Truppen sehr vermißt wurde. Dazu gefelte sich noch der Umstand, daß sowohl von den zu Leitung des Vorunterrichts einberufenen

Stabsoffizieren, als auch von den durch Kantonalmilitärbehörden, auf Verlangen , als Instruktoren einberu fenen Offizieren und Unteroffizieren mehrere die hierzu erforderlichen Eigenschaften nicht besaßen , und endlich regte sich bei den anwesenden Militärs mehrerer Kantone eine unverkennbare Mißstimmung über das Tragen einer Medaille durch die Neuenburger Truppen . Ver schiedene Inzichten berechtigten zum Verdacht, als hätten Uebelgesinnte darauf hingearbeitet, diese Misstimmung zu steigern und in der Militärschule Zwietracht und Unordnung zu stiften. ,,Bei ſo widrig einwirkenden Umständen , und da ferner auch mehreren Kantonskontingenten der unent behrlichste Vorunterricht abging, fonnten aus der Vereinigung einer so großen Truppenmasse unmöglich dies jenigen ersprießlichen Folgen hervorgehen , welche man båtte erwarten dürfen , wenn die einzelnen Elemente gehörig vorbereitet sich vorgefunden und dem militäri schen Geite nicht eine, wenigstens zum Theil, dem Zwecke fremdartige Richtung båtte beigebracht werden wollen . ,,So nachtheilig alle diese Verhältnisse auf das Gedeihen dieser außerordentlichen Militärſchule einwirken mußten, so erfreulich ist es hinwieder, daß dennoch im Allgemeinen ein vortrefflicher Geist, der aus ächt vaterländischen Gefühlen allein hervorgehen konnte, die Masse beseelte , und daß auch in militärischer Beziehung viel Gutes geleistet wurde. Bei den Offizieren aller Grade, sowie bei den Unteroffizieren und Soldaten zeigte sich) mit wenigen Ausnahmen der beste Wille zur fruchtbrin genden Benußung der Schule ; ein vielversprechender Geist der Einigkeit und Lenksamkeit war nicht zu vers kennen , sowie daß ein lobenswerthes Selbstgefühl zu einer vorwurfsfreien Aufführung anspornte. Die mili tärischen Leistungen betreffend , so dürften sie hier in gedrängter Kürze, am schicklichsten waffenweise, berührt werden. ,,Ueber die militärische Bildungsstufe der Offiziere des Generalstabs bei ihrem Eintritt in die Schule und den Gewinn , welchen sie aus dieser an weiterer Ausbildung gezogen haben mögen, müßte die Beurtheis lung sich nothwendig auf die Persönlichkeit jedes Einzel nen ausdehnen, in welchem Falle dann sich eine Menge verschiedener Stufen von mehr oder weniger theoretis schen Kenntnissen und praktischer Erfahrung , oder von der Vereinigung beider Erfordernisse zusammen, unter den in der Schule gewesenen Offizieren des Generalstabs ergeben würde. Da jedoch eine solche persönliche Charakteristik nicht im Zwecke dieses Berichts liegen kann, so möge es uns erlaubt sein , in dieser Beziehung bei den früheren, diesen Gegenstand betreffenden Andeutun gen stehen zu bleiben und blos noch die allgemeine Bes merkung beizufügen, daß allerdings , namentlich auch bei mehreren Obersten und Adjutanten, der Mangel an theoretischen Kenntnissen und praktischer Uebung in den verschiedenen Dienstzweigen sehr fühlbar war. Indessen darf dem Gedanken Raum gegeben werden , daß diefe praktische Schule für die Lager , und Brigadecommans danten, sowie für deren Adjutanten, gleichwohl in so weit nicht nuglos geblieben sei, als sie auch den weniger praktisch gebildeten manches Erforderniß einer geregelten

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Truppenführung , das sie früher vielleicht nur geringer lichen und fortwährend guten Verpflegung der MannAufmerksamkeit werthgeachtet haben mögen, in seiner schaft und der Pferde ganz besondere Zufriedenheit 3 ausgesprochen. Die zweite Abtheilung gab , besonders wahren Bedeutsamkeit vor Augen gestellt hat. Die Artillerie hat , nebst ihren gewöhnlichen den Quartiermeistern und Compagnieoffizieren , UnterUebungen, dießmal den gewünschten Anlaß gefunden , richt im Kriegsverwaltungswesen, ein Dienstzweig, wel , ihre Ausbildung durch Mitwirkung bei combinirten Bes cher bis dahin nicht genugsam beachtet worden, und wegungen in Verbindung mit anderen Waffengattungen dessen Folgen bei Truppenaufstellungen ebenso nachthei. zu vervollständigen. lig einwirkten, als nunmehr, namentlich bei fortgesetten ,,Bezüglich die Cavalerie , so hat diese Waffe Uebungen , das Ergebniß dieses Unterrichts sich wohloffenbar vor allen anderen die bemerkbarsten Fortschritte thätig zeigen würde. ,,Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete man dem gemacht, ein Ergebniß , welches der zweckmäßigen, ſehr thätigen Leitung des mit dem Unterrichte dieser Waffe so wichtigen , bis dahin aber ziemlich vernachlässigten beauftragten Siabsoffiziers zuzuschreiben ist. Die bei Rapportwesen ; es wurde viel Mühe und Zeit darauf diesem Anlasse gemachte Erfahrung ist von der Art, daß verwendet und in diesem Fache Wesentliches geleistet. manches Vorurtheil über die Möglichkeit in der Schweiz ,,Das Gesundheitspersonale hat seine Aufgabe eine brauchbare Reiterei zu bilden, gehoben sein dürfte. mit Umſicht und Thätigkeit gelöst. Gleichzeitig waren ,,Hinsichtlich der Scharfschüßen ist zu bemerken, nie mehr als 34 Mann im Spital, bei Aufhebung der daß das Ergebniß der ersten Zielschießübungen, selbst Schule mußten 3 davon in demselben zurückgelaſſen auf gewöhnliche und bekannte Distanzen, nichts weniger werden , von welchen später einer starb. Die Anzahl als befriedigend war ; besonders aber zeigte die Mehrs der in der Kaserne und im Lager als unpåßlich Gemel zahl der Scharfschüßen ſehr wenig Geschicklichkeit im deten war fortdauernd , besonders aber während der Schießen auf weitere unbekannte Entfernungen und in dritten und vierten Schulwoche, ziemlich bedeutend, was gewöhnlichen Terrainarten, so daß der in dieser Bezies bei der großen Hiße, dem darauf erfolgten starken Temperaturwechsel , bei der Verlegung ins Lager zur Zeit bung ertheilte Unterricht, wenn er auch in die Elemen tarfächer einschlägt, zur Erlangung dieser Kenntnisse und starken Nebel- und Thauwetters und bei einer verän Fertigkeiten gewiß von den wohlthätigsten Folgen war. derten Lebensweise sehr begreiflich war. ,,Die Infanterie, der Kern der Heere, als Haupts „ Es mag bier der Ort sein , zu bemerken , daß die bestandtheil dieser außerordentlichen Militärschule, vers Militärschule , nachdem schon am 25. August ein Dradient besondere Aufmerksamkeit, und zwar unter dem goner in der Aar verunglückt war, im Laufe der zwei doppelten Gesichtspuncte der eigenen Ausbildung, sowie lezten Wochen den Verlust noch dreier Militärs zu be, des wirksamsten praktischen Bildungsmittels für die trauern hatte und zwar eines Oberstlieutenants aus dem Kanton Schwyz , der an einem Schlagflusse starb, Offiziere des Generalstabs. eines Aargauer Offiziers und eines Freiburger Unters Auch bei dieser Waffe gab es, gleichwie bei denje nigen der Cavalerie und der Scharfschüßen, eine bedeus offiziers, von welchen der erstere in einem Fieberanfalle, der andere aber durch einen unglücklichen Sturz den tende Anzahl von Offizieren , Unteroffizieren und Sol baten einzelner Kantone, welchen die nöthige Vorbildung Lod in der Aar fanden. ,,Auch den in die Schule berufenen Feldpredigern fehlte, zu deren Erlangung ihnen zu Hause die , erforders lichen Mittel geboten werden sollten. Es mußte soviel gibt der Hr. Direktor das Zeugniß, daß sie die Pflichten Zeit auf die Elementarbildung verwendet werden, wo ihres, wenn auch nicht mühsamen Berufes durch Abhaldurch der Fortgang der Schule erschwert und die Ers tung des Gottesdienstes , sowie durch fleißige Spital(Schluß folgt. ) reichung ihrer wesentlichen Zwecke zum Theil unmöglich besuche , pünctlich erfüllt haben." gemacht wurde. Indessen hat auch die Infanterie den Frankr eich. Unterricht im Durchschnitte gut benußt und, gleich den Durch königl. Ordonnanz vom 22. Januar sind der übrigen Waffengattungen , im inneren und außeren Contreadmiral, Baron Lemarant, zum Viceadmiral, Dienste, im und im in der des Verwaltungswesens von dieser Schule wesentlichen die Schiffscapitaine Le Blanc, Lalande u. Gallois Gewinn gezogen. zu Contreadmiralen ernannt worden. ,, Die Genieoffiziere besorgten , als Uebung in ibrem Fache, das Abstecken , Auf- und Abschlagen des Literatur. Lagers, die Sappeurabtheilung bingegen hatte sich im Wesentlichen mit Ausbesserung des Polygons und eini Handbuch des Pionnierdienstes . Glogau . Druck und Verlag von K. Flemming. 1835. gen gelungenen Proben in Anlage von Flatterminen beschäfftigt. Wir haben von dem ersten Theile dieses Werkes, ,,Die Offiziere des Kriegscommissariats welcher den rein · militärischen Dienst enthält , die erste bildeten zwei Abtheilungen : die eine führte bei der Mis Lieferung vor uns liegen und von dem zweiten , in litärschule die Kriegsverwaltung ; vorzügliches Lob wird welchem der techniſche Dienst abgehandelt wird, die derselben, sowie dem Chef des Kriegscommissariats durch erste und zweite Lieferung. den Direktor der Schule für die an den Tag gelegte Referent bat bei dem Durchlesen der vorliegenden Thätigkeit und Bereitwilligkeit in Besorgung ihrer Ge. Blätter einen hohen Genuß gehabt, denn aus jeber schaffte gespendet, namentlich aber rücksichtlich der puncte Zeile leuchtet Gediegenheit, Sicherheit und richtiges

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Auffassen des Gegenstandes. Zunächst nur für Unters offiziere bestimmt, möchte dieses Handbuch auch bei Pionnieroffizieren dem Gedächtnisse zu Hülfe kommen können. Die Einleitung des ersten Theils , welcher größten theils den f. preußischen Reglements entnommen ist , beginnt also : Der Unteroffizier soll seinen Oberen zur Aufrechtbaltung der Ordnung und zur Ausführung jedes Dienstes ein nüßlicher Gehülfe, seinen Untergebenen in Kriegs und Friedensereignissen , durch Beispiel und That, ein Vorbild sein." Die Einleitung betrachtet so dann die Pflichten des Unteroffiziers als Untergebener und als Vorgeseßter. Diese lauten hinsichtlich der Subs ordination also : Außer diesen allgemeinen Verpflich tungen erwachsen ihm ( dem Soldaten) noch besondere, aus der beim Militär eingeführten Rangordnung, ver möge welcher der im Militärgrade Höhere, oder bei gleichen Graden der an Dienstzeit Aeltere, zu dem in dieser Hinsicht Jüngeren in das Verhältniß eines Vor geschten tritt. Der Untergebene ist verbunden , jedem Vorgesehten , ohne Rücksicht auf die Person oder son, ftige Eigenschaften, unbedingt zu gehorchen. " Hinsicht lich der Anrede heißt es : ,, Der Soldat wird von dem Unteroffizier mit ,,Du" angeredet, soweit nicht die An rede ,,Sie" für einzelne Leute von den höheren Vorges feßten besonders angeordnet wird. “ Ueber die Strafgewalt wird gesagt: ,, Dem Unters offizier ist in seinem Dienſtverhältnisse keine Strafgewalt verliehen. Strenge Beaufsichtigung , Ausführung der gegebenen Befehle unter seinen Augen , Verweis und Anzeige an die Vorgeseßten, sind für ihn die Mittel, sich Geborsam zu verschaffen. Wiederholungen von Dienst beschäfftigungen bei stattgehabter Vernachlässigung der felben sind nicht als Strafe anzusehen und können von dem Unteroffizier - unter den von dem Compagniecommandeur näher vorzuschreibenden Einschränkungen und Meldungen angeordnet werden, wie z . B. Wiederhos lungen während des Erercirens, im Anziehen , Packen, Reinigen der Sachen c." Die Einleitung schließt sich mit folgenden Worten : "1 ,, Wenn er ( der Unteroffizier ) innerhalb dieser Gränzen seine Pflicht übt, so hat ihm die Gnade des Königs nicht allein Beförderung und rersönliche Auszeichnung, sondern auch die Aussicht auf eine seinen Fähigkeiten entsprechende Versorgung nach gefeßlich vollbrachter Dienstzeit gesichert. " Der erste Theil zerfällt in Abtheilungen und die erste Lieferung enthält deren drei, die dritte jedoch unvollen. det. Die erste dieser Abtheilungen umfaßt den Aufsichts dienst des Unteroffiziers : 1 ) Beaufsichtigung einer Abs theilung ; 2) Quartierordnung : a) in Kasernen und b) in Bürgerquartieren ; 3) Bekleidung: a) Anzug überbaupt, b) Form und Siz der einzelnen Stücke und c) Reinis gung der Montirungs- und Lederzeugstücke ; 4) Dienst des Unteroffiziers du jour.. ---- Die zweite Abtheilung betrachtet den Dienst als Lehrer : 1 ) Erste Anleitung des Recruten zum Dienste überhaupt ; 2) Ererciren : a) Aus bildung des einzelnen Recruten ohne und mit Gewehr, b) Ausbildung in Gliedern und Rotten, e) die Reihen. folge der Uebungen beim Ausererciren der Recruten ;

3) Mündlicher Unterricht : a) über die militärischen Dienstverhältnisse , b) über allgemeine Dienstpflichten, e) über die Construction und Behandlung der Waffen : Bajonnet , Karabiner und Pionnier- Seitengewebr. Die dritte Abtheilung lehrt das Verhalten beim Erer, ciren und Manövriren : 1) Ererciren in der Compagnie, 2) in der Abtheilung und 3) Tirailliren. Der zweite Theil zerfält in Hauptabſchnitte und der erste derselben enthält den allgemeinen technischen Piens nierdienst. Die erste Abtheilung hiervon handelt von dem Wegebau : 1) militärische Beziehungen ; 2) technische Ausführung : A. Neubau von Straßen , B. Herstellung vorhandener Wege , Anlage neuer Colonnenwege und C. flüchtige Wegebesserung. Die zweite Abtheilung handelt von dem Brückenbau : A. Neubau : a) Eintheis lung der Brücken im Allgemeinen und Einrichtung der Brückendecke insbesondere. b) Feste Feldbrücken : 1) Üfers brücken (welche nämlich außer den beiden Ufern keine feste Unterstüßung baben ) , 2) Pfahlbrücken , 3) Bockbrücken , 4) Wagenbrücken, 5) Brettstapelbrücken ( die Streckbalken werden anf die Brettstapel gelegt und dies ses sind Haufen Bretter , welche durch eingeschlagene und oberhalb zusammengebundene Pfähle in senkrechter Lage erhalten und gegen Seitenschub gesichert werden), 6) Schanzkorbbrücken . c) Hängende Brücken ( Seilbrůcken.) d) Natürliche Communicationen : 1) Eisdecken und 2) Furthen. e) Wahl der Brückenstelle. f) Vom Messen der Breiten , Liefen und von der Untersuchung des Bets tes der Flüsse. B. Wiederherstellung und C. Zerstörung (permanenter Brücken. ) — In der dritten Abtheilung wird der Schanzenbau gelehrt und im ersten Abschnittte derselben kommen die Grundzüge der Feldbefestigungs , kunst vor. Dieser Abschnitt hat jedoch mit dem Schlusse der zweiten Lieferung noch nicht sein Ende erreicht. Wir bemerken noch, daß jede Lieferung 5 Druckbogen enthält und daß dem zweiten Theile 6 Kupfertafeln beigefügt. Druck und Papier sind sehr gut.

C Literatur.

[Neu erfundene Sicherheitsvorrichtung bei Percuſſions gewehren . ] Wer einigermaßen mit den Eigenschaften der Percuffionsgewehre , und den jest leider im Handel vortom menden Zündhütchen, welche wegen rascherer Explosion gleich den Zündhölzchen mit Phosphor vermischt sind , bekannt ist, wird die Gefahr beim Gebrauche diefer Gewehre für Menschenleben einsehen, zumal mehrere Fälle der Selbstentzündung ter Zündhütchen vorfind. Hr. Römer in dem Dezemberheft v. 3. von Dingler's polytechnischem Journal , ur Vermeidung aller Gefahr der Selbstentzündung der Zündkapseln, eine kleine sehr einfache Vorrichtung vorgeschlagen, welche vermöge eines Schlüssels in Bewegung gefegt wird, und alle Verbindung zwischen der Gewehrladung und dem Zündkraut abschneidet. Se. Durchlaucht Heinrich Herzog von Württemberg, gewiß ein compe= tenter Richter , fagt hierüber in der " Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung 46 Granaten .

Nach neuem Systeme

52 Schuß. 12 Kartåtschen Patronen. 72 Granaten.

84 Schuß. Somit das neue System 32 Schuß mehr als das alte. Gewichtsverhältnis. Eine Vergleichung der Gewichtsverhältnisse gibt folgende Uebersicht : 6Pfdr. Kanone. Nach altem Systeme wiegt die Laffete mit Rohr, Proße, Munition und 2 Mann 2606 Pfund. Nach neuem Systeme wiegt die Laffete mit Rohr, Proße und 3 Mann 3026 Pfund. Das neue System gibt ein Mehrgewicht von 420 Pfd . 6Pfor. Munitions wagen. Nach altem Systeme wiegt der Wagen mit Vor dergestell und Munition 2251 Pfund. Nach neuem Systeme wiegt der Wagen mit Proße und Munition 2632 Pfund. Das neue System gibt ein Mehrgewicht von 381 Pfd . 6Pfdr. Wurstwagen. Nach altem Systeme wiegt der Wurstwagen mit Vordergestell , Munition und 6 Mann 2991 Pfund. Nach neuem Systeme wiegt der Wurstwagen mit Proße, Munition und 6 Mann 3411 Pfund. Das neue System gibt ein Mehrgewicht von 420 Pfd. Ueberhaupt verhält sich das Gewicht der Fahrzeuge des alten zu jenen des neuen Systems wie 6 : 7, auch wie 7 : 8. Durch die 6spännige Bespannung gewinnen die Fuhrwerke hingegen vielmehr an Beweglichkeit, als sie durch das Mehrgewicht an solcher verlieren können, und nur für die bisher als Cavaleriebattericen bestans denen fahrenden Abtheilungen besteht der Nachtheil einer positiven Gewichtsvermehrung, die jedoch durch die Ges lenkigkeit der Fahrzeuge im Mandver sich ziemlich aus, gleicht. Jedenfalls vereinigt das neue bayerische FeldArtilleriesystem in Vergleich zum älteren mit bedeus tenden finanziellen Vortheilen bei seiner Anschaffung -

Durch Rescript vom 23. Mai (4. Juni) bat der Kaiser dem General der Artillerie, Generaladjutant Suchozanet , sein Gesuch, das Amt des Oberdirektors des Pagencorps , aller Kadettencorps der Landarmee und des adelichen Regiments , sowie die Oberdirection der Artillerie und Ingenieurschule niederzulegen , mit Anerkennung seiner Verdienste gewährt. Pole n. Warschau, 30. Juni. Vorgestern starb hier nach mehrwöchentlichem Leiden der Militärgouverneur von Warschau, Mitglied des Administrations , und des Staatsraths des Königreichs Polen , Generaladjutant Pankratjeff. Türfe i. Die Marine- Soldaten erhalten eine neue Uni form, die der englischen sehr ähnlich ist, nämlich rothe Jacken und weite weiße Beinkleider . Das Feß ( die rothe Müte ) ist vorn mit fupfernen Lorbeerblättern , sich, in der Gestalt eines Halbmondes um einen Anker von demselben Metall winden, geschmückt. Württemberg. In der Sigung der Kammer der Abgeordneten am 13. Juni wurde eine Note der Kammer der Standesherren über das Militärbudget verlesen , woraus

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hervorgeht , daß die Standesherren mit dem Beschlusse der Abgeordnetenkammer über die aus Ersparnissen des Kriegsdepartements zu reichenden Zulagen an die ålte ſten Lieutenante , mit dem Dienstehrenzeichen decorirte Unteroffiziere 2c. so wenig einverstanden sind , als mit der Bitte an die Regierung auf Verwendung bei der deutschen Bundesversammlung zur Verminderung der Militärmatrifel. Schweiz.

bestimmten Regimentern zu empfehlen sein. Ferner ist die Ordnung in der offenen Colonne leichter zu erbalten , sowie auch die etwa einschlagenden Kugeln weniger Schaden anrichten können, als in der geschlossenen Dagegen erfordert der Aufmarsch in die Colonne. Frontlinie der vordersten Abtheilung, und nach der der Colonnenlinie entgegengeseßten Seite ( wenn man die Inversion vermeiden will ) verhältnißmäßig zuviel Zeit. Bei Bewegungen in schuellen Gangarten wird die Stimme des Commandeurs von den hintersten Abtheis lungen nicht immer deutlich gehört, ein Nachtbeil, der weder durch Signale noch durch Adjutanten ausgeglis chen werden kann, weil richtiges Verstehen und angenblickliche Vollziehung der Befehle eine nothwendige Bes dingung taktischer Erfolge ist, insofern dieselben durch die Präcision der Bewegungen herbeigeführt werden können. Die geschlossene Colonne nimmt einen viel kleis neren Flächenraum ein , ist daher leichter zu übersehen und durch die Stimme zu leiten. Der Aufmarsch in die Frontlinie der vordersten Abtheilung kann demnach in weit fürzerer Zeit vollzogen werden , weshalb man sich dieser Formation auch vorzugsweise bedient. Aber Staub und örtliche Bewegungshinderniſſe erzeugen leicht Un. ordnung, die hier schwerer zu beseitigen ist; eine einzige Kugel oder Granate kann viele Reiter tödten oder vers wunden. Die durch die Umstände nöthig werdenden Frontveränderungen erfordern, wenn sie mehr als eine Achtelsschwenkung betragen, den Uebergang in die Wendung zu Dreien ; auch der Aufmarsch muß auf diese Weise geschehen, kann also in weichem oder auf unebes nem Boden nicht so schnell sein , weil die Pferde sich entweder treten, oder kleine Abstände entstehen, die beim Frontmachen sogleich sichtbar werden und den moralischen Eindruck der darauf folgenden Attake vermindern. Ohne die hier angeführten Vortheile der offenen und geschlossenen Regiments colonne im Wesentlichen zu bes einträchtigen, werden die Nachtheile derselben am leich testen dadurch vermieden, daß man sich einer Colonnenformation bedient, bei welcher die Abstände nur eine Zugbreite betragen, die Colonne möge auf halbe oder ganze Schwadronen formirt sein . Wir glauben, daß diese Formation zum Manovriren in der Nähe des Feindes am zweckmäßigsten sei und folgende Vorzüge babe : 1) Das Commandowort kann deutlicher gehört, jeder

Die im vorigen Jahre eingestellt gebliebene Cen, tral Militärschule in Thun wird dieses Jahr mit 1. August für Genie und Artillerie wieder eröffnet wer den. Der eidgen. Oberst Hirzel von Zürich ist als Direktor derselben bezeichnet. n. G ardini Turin, 23. Juni. Der König hat fürzlich eine Verordnung erlaſſen, welche wohlthätig befunden wird. Das Recrutirungssystem gab zu großen Mißbräuchen Anlaß. Nunmehr ist aber das Ersaßwesen geordnet worden ; ausgediente Soldaten dürfen die Conscribirten erseßen ; sie bekommen eine Summe von 1200 Fr. , wo von 200 Fr. gleich erlegt werden müssen. Die Regierung macht nun die Mittelsperson zwischen den Conscribirten und den Soldaten , die nach vollendeter Dienstzeit für Andere weiter dienen wollen.

Ueber Colonnenbewegungen

der Cavalerie in

Gegenwart des Feindes . Einfachheit ist das Prinzip der neueren Laktif. Das hin gehört aber hauptsächlich der Wegfall aller entbehrs lichen Formationen und Evolutionen vor dem Feinde. Bei der Cavalerie ist das Regiment die taktische Eins heit, denn wenn auch die Schwadronen unter sich durch Zwischenräume getrennt sind , so haben diese doch nur den Zweck, den Schwadronen etwas mehr Spielraum zu geben, damit kleine Unordnungen desto leichter abgestellt werden, und dem Ganzen sich nicht mittheilen können. Solange die Regimenter weder Befehl zum Angriffe haben, noch dem wirksamen Feuer der feindlichen Ars tillerie ausgesetzt sind , stehen und bewegen sie sich fast immer in einzelnen Colonnen. sind entweder Diese sind rechts , links oder auf die Mitte formirt , mit Zugs , halber oder ganzer Schwadronsfronte , geöffnet oder Aufmarsch schneller vollzogen werden, als in der offenen geschlossen. Die Formirung rechts oder links richtet sich Colonne , und sollte ein Flankenangriff zu befürchten nach dem Umstande , ob es wahrscheinlicher sei , nach sein , so kann ja die Colonne auf das Commandowort dieser oder jener Seite aufmarschiren zu müssen , und ,,ganzer Abstand !" in wenig Secunden geöffnet werden. 2) Staub, Hindernisse des Bodens und einschlagende eignet sich daber vorzugsweise für die auf den äußersten Flügeln oder in den Flanken stehenden Regimenter. Kanonenkugeln wirken auf die Erhaltung der Ordnung Für alle übrige Regimenter dürfte die Colonnenformas während der Bewegung weniger nachtheilig, als in der tion auf die Mitte vorzüglicher sein. - Die Breite der geschlossenen Colonne. Colonnenfronte wird meistens durch die Terrainbeschaf 3) Die Fronte der Colonne kann während der Bes fenheit bestimmt. Wir haben es daher nur mit den wegung ebenso leicht verändert werden, als in der offe Vorzügen und Mängeln der offenen und geschlossenen nen Colonne, und die Colonne in kürzerer Zeit die neue Direction mit dem Ganzen angenommen haben , der Colonne zu thun. Die offene Colonne gewährt den Vortheil, daß die vorgehende Flügel braucht nur etwas schneller zu reiten, Fronte nach einer Seite in möglichst kurzer Zeit durch oder der entgegengeseßte etwas mehr zu verhalten. 4) Der Aufmarsch in die Frontlinie der vorderßen Einschwenken hergestellt werden kann ; sie möchte also den zur Flankendeckung größerer Truppenabtheilungen Abtheilung ist einfacher als aus der offenen, und viel-

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leicht selbst schneller als aus der geschlossenen Colonne, denn er wird durch die Viertelsschwenkung ( ab und ein) mit Zügen ausgeführt, was leichter ist, als wenn ganze oder balbe Schwadronen durch Achtelsschwenkung aus der Colonne in die Aufmarschlinie rücken, und sich einige hundert Schritte auf der Diagonale bewegen müssen , ohne vielleicht einen sichtbaren Augenpunct zu haben. 5) Der größte Vortheil besteht aber unstreitig darin, daß eine so formirte Colonne auch während des Auf marsches vollkommen schlagfertig bleibt , weil die seits wärts herausbrechenden Schwadronen hinreichend breite Fronten darbieten, um jeden unerwarteten Angriff mit Nachdruck abwehren zu können, während die geschlossene Colonne dem Angreifer nur die 6 Mann breiten Spigen der einzelnen Schwadronscolonnen entgegenstellen kann, und im unglücklichen Falle die Verwirrung grånzenlos ist. zu " Offene Colonne " " Colonne mit Zugsabſtand " "I " "

Geschlossene Colonne

Dieser Umstand scheint sehr zu Gunsten einer solchen Colonnenformation zu sprechen, besonders bei Colonnen mit ganzer Schwadronsfronte. Die offene Colonne bies tet zwar dieselben Vortheile dar , doch ist die Fronte während des Diagonalmarsches gebrochen , hat also weniger Widerstandsfähigkeit und keine Unterstützung in wirksamer Nåhe ; auch darf man nicht übersehen, daß alle Bewegungen in offener Colonne mehr Zeit und Raum in Anspruch nehmen , zwei Dinge , woran die Cavalerie öfterer Mangel hat als Ueberfluß. Folgende Uebersicht der verschiedenen Colonnentiefen wird die Sache anschaulicher machen. Wir nehmen dabei Regimenter zu 4 u. 6 Schwadronen, die Schwa. dron zu 60 Rotten an , was eine Frontlänge von 80 Schritten gibt. Die Colonnen sind alle mit Schwadronsfronte.

4 Schwadronen , 55 Schritte Tiefe 85 6 " " " 4 350 "I " 6 530 " " " 100 4 " " " 6 160 " " "

Bei der geschlossenen und mit Zugsabſtand geöffneten Colonne ist die Beobachtung der Schwadronsintervallen deßhalb entbehrlich , weil dieselben beim Aufmarsche gewonnen werden können. Wenn man nun aber auch zugeben will , daß auf Zugsabstand geschlossene Regimentscolonnen den beiden anderen Formationen vorzuziehen sind, so ist immer noch die Frage, ob es nicht besser sei, sich bei der geschlossenen Colonne der Schwenkung mit halben Zügen (wie Graf Bismark vorschlägt ) statt der Wendung mit Dreien zu bedienen, denn die geschlossene Colonne nimmt doch unleugbar den wenigsten Raum ein, ist daher für große in Reserve gehaltene Cavaleriemassen nicht gut zu entbehren. Wir haben bereits im Eingange angedeutet, daß eine Verminderung der Evolutionen sehr wünschens werth ſei, und dürfen diesen Gesichtspunct nicht aus den Augen verlieren, ohne mit uns selbst in Widerspruch zu gerathen. Demzufolge tragen wir , rücksichtlich der Ab, stände auf einerlei Colonnenformation und auf einerlei Aufmarsch an, und das ist die auf Zugsabstand geschloss sene Colonne mit dem Aufmarsche durch die Viertels, schwenkung in ganzen Zügen, und zwar aus dem Grunde, weil- wie schon gesagt · die Colonne während des Auf marsches schlagfähiger bleibt, als bei anderen Formatio. nen. Eine ganz geschlossene Colonne, welche die Flan kenbewegung beim Aufmarsche in halben Zügen macht, bietet zwar auch eine ganze Fronte in der Flanke var; die halben Züge jeder Schwadron folgen aber so dicht aufeinander, daß das Ganze ebenso gut für eine com pacte Masse angesehen werden kann, wie bei dem Aufmarsche durch die Wendung mit Dreien, also allen bereits erwähnten Nachtheilen, welche Staub , Unebenheiten des Bodens und Unordnungen verursachen, ausgesetzt ist. Ueberdieß wird man nicht bestreiten können, daß einzelne Schwadronen, welche die Flankenbewegung mit halben

mit 5 Schritten Abſtand . incl. der Schwadronsinter vallen zu 10 Schritten.

Zügen machen , weniger schlagfähig sind , als wenn sie sich mit ganzer Zugsfronte fortbewegen. Aus dieser Normalordnung würde man dann mit Leichtigkeit in jede andere Marsch oder Gefechtsform übergehen können, ohne daß es besonderer Commandos wörter und besonderer Evolutionen bedürfe, die erst eingeübt werden müßten. Will man eine offene Colonne haben, um schnell rechts oder links einschwenken zu kön nen, so beißt es : ,,Ganzer Abstand ! " (oder offene Co. Ionne) ,, mit (halben ) Schwadronen Schwenkung links (oder rechts), Marsch ! " Will man eine ganz geschlossene Colonne formiren, um weniger Raum einzunehmen, fo heißt es : ,,Mit 5 Schritt Abstand aufgeschlossen, Marsch !" Sollte eine Flankenbewegung oder selbst ein Aufmarsch nothwendig werden, ohne daß man zuvor wieder Zugsabstand nehmen kann oder will, so reicht ja die Wendung hin, die schon der gewöhnlichen Abmärsche wegen bekannt und eingeübt sein muß. Kurz, es kommt nichts Neues vor, wenn man einmal ausnahmsweise in ganz offener oder geschlossener Colonne sich bewegen will. Aber Eines ist noch zu erwähnen, bevor man sich für die Annahme der von uns empfohlenen Mandvrircolonne entscheidet. Die Formation derselben aus der Linienſtellung verlangt mehr Zeit. Indessen scheint uns dieser Umstand weniger erheblich, denn wenn sich ein Cavales rieregiment aus der Linie in Colonne segt, so ist in der Regel kein Angriff zu befürchten, auch keine große Eile nöthig, auch sezt man sich gewöhnlich unmittelbar darauf in Bewegung, kann also die Abstände nach Gefallen ver größern oder verkleinern, je nachdem die Colonne durch Ausschwenken oder Seitwärtsziehen formirt werden soll. Die möglichst schnelle , geordnete und schlagfertige Auf marschbewegung ist es , welche die Aufmerksamkeit der Taktiker vorzugsweise_feſſeln sollte, und diese scheint auf keine andere Weise in größerer Vollkommenheit erlangt werden zu können , als durch die Annahme unserer Manövrircolonne.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C, W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

20. Juli 1836.

Allgemeine

Militär

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58.

Zeitung.

tes Gieß- und Bohrhaus zu finden . - Die Geschützrohre für eine vollständige Ausrüstung des Bundesarmeecorps, München, 16. Juni. Zum Zweck der Artillerieauss in der neuen Anstalt , unter der neuen Aufsicht und rüstung der im Bau begriffenen Landesfestungen waren Controlle gegossen und gebobrt, liegen bereits größtenin den letzten Jahren die nöthigen Vorbereitungen ges theils fertig, in dem Zeuggarten gereiht. troffen worden, und daher batten auch vergleichende Amberg, 20. Juni. Die hiesige f. Gewehrfabrik, Versuche stattgefunden , mit Geschüßen von inlåns unter der Direction des Artilleriemajors Jos. Pollath, dischem und von schwedischem Eisen ; obgleich bei welche in ihren neuesten Arbeiten sowohl, als in Ver diesem Experimentiren, vorzüglich durch jene Artilleries besserung der mechanischen Vorrichtungen, den wichtig, technifer, welche der Einführung eines aus fremdem ts, wie Subl , Mußig, Soblingen , Material im Auslande verfertigten Geschützes nicht Vorsten Etablissemen Lüttich 20. gleichzustellen ist , hat in neuerer Zeit durch schub leisten zu wollen, sich verpflichtet glaubten , die die technischen Kenntnisse und Thätigkeit des Artilleries gewaltsamsten Versuche waren vorgenommen worden, Oberlieutenants Jakob Waldmann , ohne Beiziehung to gingen doch die 4, aus schwedischem Eisen gegessenen fremder Werkmeister oder sonstiger Vorarbeiter , einen Geschüße unversehrt aus dieser Reihe von Zerstörungss neuen Fabrikzweig, und zwar in der möglichsten Voll, proben hervor ; als Beispiel mag dienen, daß unter kommenheit gewonnen ; durch eine Abtheilung geübter anderen die Rohre mit 4facher Pulverladung und mit Bajonnetschmiede werden nunmehr alle Arten von Så 5 bis 6 Kugeln geladen, ohne zu zerspringen oder sonst belklingen für Ausrüstung der verschiedenen Waffen, die geringste Beschädigung zu erhalten, losgefeuert wur gattungen gefertigt, und nach den strengsten Preben, den. - Da nun, in Felge der angestellten Versuche, der wie solche in Klingentbal, Soblingen 2c. eingeführt sind, größere Theil der für die Bewaffnung von Ingolstadt geprüft. - Bekanntlich besteht in den blanken Waffen und Germersheim bestimmten Geschüße, von Eisen und der bayerischen Armee gegenwärtig eine große Man zwar von schwedischem , gegossen werden soll, so ist in nichfaltigkeit , was für die Vorrichtungen der Verfertis neuerer Zeit gung und Prüfung, wie auch für die technische Ausbil berühmten Reichenbach und Verbesserer der meisten von dung der Arbeiter manches Erschwerende darbietet. seinem Vorfahrer erfundenen Maschinen), begleitet von Durch diese Erweiterung des Betriebs der Gewehrfabrik, einem jüngeren Artillerieoffizier und 2 Unteroffizieren, welche von Seite der höchsten Militärbehörde die sorg nach Schweden abgereift , um die für Rechnung der samste Unterstügung findet, ist das Militärårar für die bayerischen Regierung dort gegossenen eisernen Geschüß Erzeugung der Blankwaffen beinahe jest schon ganz vor zu untersuchen, und ihren unabhängig vom Auslande gestellt. - Vollständig wird Transport chh bis vorzubereiten, Transport vorzubereite wahrscheinlic n , der der wahrscheinli bis Rot, Rot. diese Unabhängigkeit vom Auslande jedoch erst genannt terdam zur See, und dann Rhein, und Mainaufwärts werden können, wenn die bereits im Gange begriffenen bis Würzburg eingeleitet wird. vielfachen Versuche , aus inländischem Eisen ein dem Das Gieß- und Bohrhaus zu Augsburg, englischen und steierschen Stahl an Güte und Wohlfeilheit gleichkommendes Metall zu gewinnen, zu erwünsch welches unter Leitung des Artilleriemajors Karl Weiß haupt und unter der technischen Mitwirkung des Haupts ten Resultaten geführt haben werden ; für das Maschi manns Spec eine gegen früber ganz erneuerte und nenwesen und für die bei mathematischen, chirurgischen veränderte Einrichtung bekommen bat, fann dermalen und anderen Instrumenten nöthigen Theile, scheint der als das Vollendetste in dieser Art angesehen werden; von Hrn. Böhm in München erzeugte Stabl rücksi tlich selbst Generallieutenant B. Collonge, als ein strenger der Güte ganz das fremde Material entbehrlich zu machen , aber der Preis dieses Erzeugnisses steht für den Richter und erfahrener Techniker, dem die wichtigsten Anstalten dieser Art in Frankreich und anderen Staaten Bedarf im Großen, wie die militär technischen Anstalten bekannt sind, hat dem Etablissement in Augsburg den ihn bedingen, noch nicht in jenem Verhältnisse, wodurch unbedingtesten Beifall gezollt, indem er äußerte, daß er die ausländischen Stahlsorten außer Concurrenz gesezt es beinahe für unmöglich halte, ein schöner eingerichtes werden könnten.

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yern .

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Spanien.

kisches Bataillon sich mit Rahm bedeckte. Das Bataillon stand in Linie auf einer kleinen Fläche aufmarſchirt, als 4 Schwadronen feindlicher Lanziere erschienen . Die erste Schwadren greift an , auf 40 Schritte gibt das Bataillon eine Salve, 20–24 Pferde stürzen, und die Reiter stieben auseinander. Nun sprengt die zweite Schwadron an, wird ruhig erwartet , und erhält auf 20 Schritte eine Salve , welche so mörderisch wirkt , daß fast die ganze Schwadron niedergerissen wird und die übrige Cavalerie ihren Rückzug nimmt. Und eine solche Ab. weisung in Linie, zwei Mann boch, ohne ein Viereck zu schließen : es ist ein Probestück, das der besten Infan terie jedes Volkes Ehre machen würde. Auch sieht die baskische Infanterie mit Geringschäßung auf ihre spanischen Gegner herab ; auch die englische Legion wird nicht groß geachtet , und nur die französische Fremdens legion unter General Bernelle steht in Ansehen. Von gleichem Stoffe, wie der baskische Soldat, ist auch sein Offizier, und was ihm an theoretischer Bildung abgeben mag, ersest friegerische Erfahrung und Tapferfeit um se leichter, als ihm keine gebildeteren , wohl aber minder erfahrene und großentheils auch minder tapfere Offiziere gegenüberstehen. Es ist ein großer Irrthum, wenn man in Deutschland glaubt, es fehle dem baskischen Heere an Offizieren , und wer von außen zuziehe , finde deßhalb gebahnten Weg, sein Glück zu machen. Im Gegentheil, es ist eine Masse einbeimischer Offiziere vorhanden, es bedarf besonderer Empfehlungen, um als Ausländer zugelassen zu werden, und militärische Larferkeit ist den Basken so eigenthümlich, daß man dadurch allein sich nicht vor ihnen auszuzeichnen und emporzuschwingen boffen darf. Nur bei der Artillerie felte es früher an Offizieren, aber diesem Mangel in theils durch Inländer , theils durch Franzosen långst abgeholfen . Man wird fragen, wie es unter solchen Verhältnissen komme, daß die baskische Armee noch nicht entscheidendere Ers folge erfochten hat und der Krieg fortwährend auf ihrem eigenen Boden eingeschlossen geblieben ist. Die Frage beantwortet sich theils aus der Natur der Verhältnisse selbst , indem gerade aus dem heimischen Boden diese Armee ihre Hülfsmittel und Kräfte schöpft, theils durch den nicht zu übersehenden Umstand , daß die Reiterei und Artillerie noch lange nicht auf demselben Puncte der Ausbildung, wie das Fußvolk, angekommen ist und mit unendlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Dieſer Mangel war sehr fühlbar ; die Infanterie sollte schlas gen, siegen und zugleich den Sieg benußen , was sich eben nicht thun ließ. Wenn man diese Umstände ins Auge faßt , muß man sich vielmehr wundern , welche Resultate deffenungeachtet erzielt worden sind. Das baskische Land ist so zu sagen unbestritten im Beſize des Basken selbst. Rings von Krieg umgeben , wird man fast Nichts gewahr davon ; es geht Alles seinen rubigen , ordentlichen Gang , die Feldarbeit und das Gewerbe betreibt sich , wie im Frieden , die Justiz ſigt zu Gerichte , die Kirchen und die Shulen werden be sucht, wie gewöhnlich, und sogar die Volksbelustigungen baben nicht aufgehört. Lasse man die Armee sich vollends bilden und die anderen Waffen denselben Grad der Vollkommenheit erreichen, welcher bei der Infanterie

In Bezug auf die dermalige Kriegführung in Spanien gibt das Schreiben eines deutschen Reisenden von der pyrenäischen Gränze , datirt von der Mitte Juni ( in dem Deutschen Courier) , nachstehende inters essante Notizen : „ Wenn man sich eine richtige Ansicht von den baskisch- spanischen Angelegenheiten bilden will, so muß man vor allen Dingen wohl unterscheiden zwi schen den eigentlich_karliſtiſchen Tendenzen und dem Geiste, welcher die Basken in den Kampf stürzt. Seit Jahrhunderten nur durch ein zufälliges und lockeres Band an Spanien geknüpft, durch Sprache , Stammcharakter, und ihr ganzes geistiges Wesen getrennt da von, eine Art von Schweiz in den Pyrenden, haben die baskischen Provinzen zu den Waffen gegriffen, um ihre uralten fast republikanischen Freiheiten zu vertheidigen, welche die Centralregierung ihnen nehmen wollte. Die spanischen Karlisten wollen Absolutismus und Prie sterherrschaft: die Basken fechten für ihre Verfassung, und ihr Krieg ist ein Volkskrieg. Ohne Zweifel ist es eine seltsame Fügung der Verhältnisse , welche zwei so durchaus verschiedene Ströme in ein Becken faßte und absolutistische mit demokratischen Elementen durcheinan dergoß. Der baskische Aufstand ist daher unüberwindlich auf dem heimathlichen Boden , und alle Elemente des Volkes, seine Sitten, seine Gedanken, seine Gebirge, die Luft sogar, kämpfen mit gegen den Feind. Ein solcher Geist hat denn auch einen ganz eigenen Krieg geschaf, fen, der sich mit dem gewöhnlichen Kriege und selbst mit dem Guerillaskriege, welchen in früherer Zeit deut sche Offiziere auf spanischem Boden kennen lernten, gar nicht vergleichen läßt. Form und Stoff haben ihren speziellen Charakter, und das Wesen ist auf die Natios nalität und die ganz eigenthümlichen Verhältnisse des Landes gegründet. Die Basken und ein fräftiges Volk, voll Individualität und Regſamkeit. Der Soldat , so jung er auch in der Regel noch ist, kämpft mit der Ausdauer eines Veteranen , und trägt eine moralische Ueberlegenheit in sich, eine Art Vorgefühl des Sieges, welche ihn, wie jene alten Bataillone des Kaisers, auch gegen zehnfache Úebermacht ankämpfen und ſiegen låst. Jede Art von Anstrengung besteht der Baske mit Leich tigkeit. Märsche von 15-20 Stunden sind bei diesen Truppen häufig , Bivouakiren an der Tagesordnung , am Morgen folgt darauf Gefecht oder Vorpostendienst, und dabei ist der Soldat stets frischen Muthes und genügsam, wie ein Spanier. Die Liebe für sein Vaterland und dessen Verfassung hat ihm ein Geschick und eine Gelebrigkeit eingebaucht, womit es sich die militärischen Fertigkeiten gleichſam instinktartig aneignete. So bildete fich eine Infanterie, welche man ohne Uebertreibung als musterhaft trefflich bezeichnen kann . Die Bataillone sind von der gewöhnlichen Stärke und mit denselben Chargen versehen, wie bei den deutschen Heeren ; sie agiren mit großer Beweglichkeit und fechten namentlich ausgezeich net als Tirailleure, obwohl ihnen auch das Massen gefecht nicht fremd ist. Ein deutscher Offizier , welchen Tharenluft und Ueberdruß an dem Garnisonsdienste in die baskischen Reiben geführt hat, erzählte mir von einem Treffen, dem er neulich beiwohnte, und worin ein bas .

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bereits vorbanden ist, und es ist kein Zweifel, daß die Basken mit Erfolg die Offensive ergreifen und den Krieg über ihre Gränzen hinaustragen werden. Ob ihr Genius und ihr Glück sie auch auf einen ihnen frem den Boden begleiten, ob die Verschiedenheit der geistigen Elemente ein inniges Zusammenwirken mit größeren Abtheilungen spanischer Karlisten gestatten , ob diese seltsame Alianz dann noch vorhalten und endlich keine Spaltung oder Eifersucht um das Prinzipat eintreten werde : das sind Fragen, die nur die Zukunft beantwor ten kann. Aber soviel scheint mir nach genauer Einsicht der Verhältnisse an Ort und Stelle festzustehen, daß die spanische Regierung ehne fremde Hülfe die Basken nie" mals bemeistern und höchst wahrscheinlich früher oder später zu einem Versuche genöthigt sein wird , ihren Separatfriecen mit den Basken zu machen , indem sie ibre alte Verfassung und Freiheiten anerkenat. Wäre man gleich von Anfange so billig oder so staatsflug gewesen: Don Karles båtte niemals eine ernsthafte Armee ins Feld gebracht." Fraut reich. In der Sitzung der Pairskammer vom 28. Juni brachte, bei dem Geseße über die strategischen Arbeiten im Westen , der Marquis v. Laplace einige Bemerkun gen über die Kostspieligkeit der Verwendung der Truppen zu öffentlichen Arbeiten vor. Der Handelsminister, Hr. Paffy, bemerkte, daß man allers dings sich von diesem Verfahren keine übertriebenen Erwartungen machen dürfe, da die Schwierigkeit besons ders in dem hohen Solde bestehe , der den Soldaten , um ihnen Eifer einzuflößen, gereicht werden müſſe. Das Lager von Compiegne wird aus 24 Bataillonen und 27 Schwadronen , aus 3 bespannten Batterieen , 1 reitenden und 2 Fußbatterieen , einer Brückenequipage, 1 Mineurcompagnie und 2 Sappeurs compagnieen vom 3. Genieregiment gebildet werden. Der Effectivstand dieser Truppen wird ungefähr 23,000 Mann betragen. Von den leichten Infanterieregimens tern Nr. 5. 8. 14. 19. und von den Linien- Infanteries regimentern Nr. 16. 20. 33. 51. 53. 54. 56. 65. werden

je 2 Bataillone in das Lager geschickt, sodann je 3 Schwadronen von dem 1. Karabinierregiment, von dem

Oestreich. Aus Linz schreibt man , daß die dortigen 36 Fe tungsthürme , welche mit kontraktmäßig gelieferten Materialien gebaut und vor nicht langer Zeit fertig wurden, neuerlich untersucht und 7 derselben in Bezug auf ihre Probehaltigkeit zweifelbaft erachtet wurden. Bei einer unter Leitung der angeordneten Commission vorge nommenen abermaligen Beschießung mit dem schwersten Geschütze hielten jedoch sämmtliche Thürme vollkommen die Probe aus bis auf 3, bei welchen nicht unbedeutende Trennungen in den Hauptgemauern erfolgten. Diese sollen nunmehr auf Kosten des Kontrabenten hergestellt werden. Wenn man in Betracht zieht, daß die Erbauung cines einzigen solchen Festungsthurmes auf beiläufig 80,000 fl. Conventionsmünze zu stehen kam, so wird man leicht ermessen, daß auch nur die bloße Wiederhers stellung von drei dergleichen Riesenwerken eine bedeus tende Summe in Anspruch nimmt. (Deuts. Cour.) Das Materiel der schwedischen Artillerie. (Aus dem Journal des armes spéciales , Heft Nr. 3 u. 4, 1835.) Die Geschüße der schwedischen Artillerie bestehen aus 6 , 12 und 24 Pfder. Kanonen , 12 und 24 Pfder. Haubißkanonen oder Kanonenhaubißen , 7Pfdr. Bom benkanonen, und aus 7, 9 u. 11zólligen Mörsern. Die 6 und 12 Pfdr. Kanonen, sowie die 12 und 24pfdigen.. Haubiskanonen gehören zur Feldartillerie. Die Geschüße sind von Eisen und nachstehende Tabelle enthält die Maße der gegenwärtigen Geschüße in Zoll . Maß und Gewicht sind schwedisch. Der schwedische Fuß ist gleich 0,2968 Meter oder 131,63 pariser Linien ; 100 schwes dische Pfund betragen 42,51 Kilogramm.

und

der Durchmesser am. Stoß Platte

Zaubigen.

Langfeld.

Stoß

. Ladung

Bodenstück.

Gewicht des Projectils.

Seele der. Länge

Geschüßart.

1. u. 5. Küraffierregiment , von dem 1. u . 5. Drago, nerregiment, vem dem 4. u. 8. Chasseurregiment, vom 4. Husarenregiment , vem 3. Lanzier regiment. - Das Lager von St. Omer wird aus 4 Infanterieregimentern gebildet werden .

Länge Langs des Kopfes. feldes u.

Ranonen

Boden des Länge Zapfenstückes u.. Metallstärke am

462

Ganze Länge vom höchsten hinteren bis Metallpuncte Mündung zur. Durchmesser der Seele.

461

pfd..

3,24 4,1 4,1 5,23

56,1 46 69,8 58,5

53,5 43,3 66,5 55,2

10 29 9,77 7,2 8,8 6,8 5,7 2,6 27,1 29 8,2 10 2,7 23 23 7,7 6,6 3,3 32,6 37,2 11,2 11,2 9 8,52 7 3,3 28,5 30 12,4 12,4 10,15 9,658,15 16

7 863 7 7,9 870 93/4 9 1658 14 10 1675 19 10 1070 16

5,23 86,5 79,9 6,6 42 44,5 17,05 17,05 14,5 11 8,8 11,2 1778 29 7,62 Man beschäfftigt sich mit der Vervollkommnung der Construction. 7360

Die Wände der Granaten der 12 Pfor. Haubiskanone haben eine Dicke von 24Pför. von

2244

Feld Sechspfünder 12Pfder. Haubiskanone Feld- Zwölfrfünder ... 24Pfder. Haubißfanone 24 Pfder. Belagerungs u. Festungstanone .. 73öllige Bombenfanone .

8 10)

20 des Kalibers, die dar

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464

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er.

Verstärkung. Kaliber.

Flug.

Gestalt der Kammer.

7,62 cylindrisch 738αlig 9,63 ditto. 9zduig ( leicht ) 9,63 konisch. 9zóllig (schwer ) *) Die Kammer ist mit dem halben

30,4 3,9 7,5 19 10,8 10,8 13,45 33,4 4,9 9,5 19 13,6 13,6 16,97 45,2 7 13 25 17,92 22,4 21,55 Durchmesser abgerundet.

10,8 13,74 17,89

Pfo. Pfo. Pfd. 11,2 1124 58 23 5 14,2 2033 114 18,6 5000 128 10

Die 7 und 9zölligen leichten Bomben baben / Kaliber , die 9zólligen schweren / Kaliber zur Wandstärke. Die drei Mórserarten haben Schildzapfen , welche 1 bis 3 Zoll vom hinteren Ende ent fernt sind. Die gegenwärtige Feldlaffete datirt sich vom Jahre 1831 und hat für alle Feldkaliber einerlei Contruction. Wir versuchen es, eine Idee der Construction der 6Pfdr. Feldlaffete zu geben. Die zwei parallelen Wände , von Eichen , oder Uls menholz, baben 7 Zoll ( schwedische ) Höhe und 3 30 Breite. Von der Richtschraube bis zur Schweiffrümmung nehmen Höhe und Breite dergestalt ab , daß sie am Ende nur noch 4,8 und 2,4 Zoll betragen . Die Länge ist 74 Zoll , ihre Spannung 3,5 3o . Sie sind durch drei Riegel, den Stirnriegel, den Ruhriegel und den Schweifriegel mit Proßloch verbunden. Zwei kurze halbe Tragwände von 27 Zoll Länge sind durch Bolzen auswendig vornen an jene Wände befestigt. Die Achse ist am oberen Theil der Wände beiderlei Art ganz ein, gelassen und zwar in der Mitte der kurzen Tragwånde. Der vordere Theil der Achse hat ein Holzfutter , das bestimmt ist, den Rückstoß auf alle Theile der eisernen Achse zu vertheilen. Auf den kurzen halben Holzwänden und auf den langen Wänden ruhen zwei Theile von Gußeisen mit den Zapfenlagern. Der untere Theil dies ser Eisenstücke greift vorn rechtwinklich um die Stirn der Laffete und stüßt sich gegen das hölzerne Achsfutter. Zwischen diesen eisernen Lagerstücken und den hölzernen Halbwänden ist eine Sohle von Leder, welche den Rücks stoß im Moment der Detonation schwächen soll. Unten sind die eisernen Lagerstücke 27, oben aber nur 9,2 Zoll lang; ihre Hobe beträgt 5,3 Zoll. Die Breite derselben greift um 0,5 Zoll über die kurzen Holzwände nach Janen und ruht mit diesem Ueberstande auf den langen Wänden. Die eisernen Lagerstücke sind mit den kurzen Halbwånden durch vier senkrechte Bolzen verbunden , von denen zwei zugleich zur Befestigung der Pfanns deckel dienen. Ein wenig vor dem Schweif der Laffete ist zwischen den Wänden ein eisernes Progloch für den Proznagel

befestigt. Diese Laffetenart, von der man bis jezt nur in Schweden Gebrauch macht , hat den Vortheil, den Schwerpunct des Robres dem der Laffete zu nähern , woraus folgt, daß die Laffete viel weniger durch den Schuß leidet, und daß der Rücklauf auf eine weniger ungestümme und mehr gleichförmige Weise stattfindet. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlasshandlung:

Strenge und oft wiederbolte Versuche baben die Ueber, legenheit dieser Laffete bewiesen und es ist jeßt consta tirt, daß sie Solidität mit der für Feldlaffeten gefor derten Leichtigkeit vereinigt. Wenn sich die Piece in Batterie befindet, so ist die horizontale Achse 31 Zoll über dem Boden. Der Kopf der Richtschraube ist durch einen Bolzen am Ende einer eisernen Richtsohle befestigt, deren vordes res Ende um einen, unmittelbar hinter der Laffetenachse angebrachten Bolzen beweglich ist. Die Richtschrauben. mutter ist , der nöthigen Beweglichkeit wegen, kugelför mig und von einem viereckigen Stück Gußeisen umgeben. Der Aufsaß ist in eine messingene Büchse eingeschloss sen, die um einen, am Stoß des Rohres angebrachten Cylinder beweglich ist. Mittelst dieser Büchse und einer daran befindlichen Libelle ist man im Stande bei schie, fem Riderstande den richtigen Visirpunct anzugeben. Die Mitte des Cylinders ist eben so hoch über der Seelenachse, als das Korn. Der Aufsaß in in 30 und Decimallinien getheilt. Der Proskasten ruht auf einem in die Achse und die Prozarme eingelassenen Rahmen. Um hinteren Ende der Arme dieses Rahmen ist ein eisernes Reibſcheit angebracht, auf welchem sich der Laffetenschweif bewegt. Es ist gekrümmt und enthält drei Siebentel eines Kreises von 12 Zoll Radius, deſſen Centrum der Prohnagel ist. Dieser Nagel ist etwa 28 3ou von der Prozachse entfernt und durch einen starken Beschlag auf dem hinteren Ende eines hölzernen Hebels befestigt , der mittelft eines um seine Mitte aufwärtsgehenden Bandes um einen, durch die Proßarme gehenden starken Bolzen bewegt. Sein vorderes Ende stüßt sich unten so gegen die Achſe, daß ſich das andere Ende mit dem Prognagel aufwärts, aber nicht abwärts bewegen kann. unten hat der Schweif einen Einschnitt, mit welchem er im aufgeprosten Zustande auf dem Reibscheit ruht. Durch diese Verbindung der Laffete mit der Prose werden folgende Vortheile erhalten : 1 ) Eine leichtere Wendung, weil die Deichſel, wegen des Ubftandes des Drehpunctes von der Progachſe, einen großen Winkel mit der Laffetenachse machen kann. 2) Die Deichsel ist in allen Lagen unterſtüßt , weil der Abstand zwischen den zwei puncten , auf welchen der Schweif ruht, so groß ist, daß sich ohne Schwierigkeit der Gleichgewichtspunct zwischen jene Puncte bringen läßt. 3) Die Deichsel hat nach allen Richtungen die größtmögliche Be weglichkeit ; nach unten wegen des ovalen Progloches, nach oben dadurch, daß sich der Hebel in dieser Richtung bewegt. (Schluß folgt. ) Darmſtadt in deſſen Offizin gedruckt. und in E. W. Leste

Samstag, Nr.

23. Juli 1836.

59.

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Allgemeine

Militär -

Zeitung.

Preußen. wenig Soldaten, welche, sobald das Bedürfniß eintritt, Einen wie unangenehmen Eindruck die schon öfters zu Bataillonen und Regimentern durch eine völlig freie Verpflichtung zum besprochenen Aeußerungen des Herzogs v. Wels Werbung completirt werden. - Eine Eintritt in dieses Offensivbeer ( welches die Stelle des lington in den höheren politischen und militärischen Kreisen von Berlin hervorgebracht, läßt sich daraus stehenden Heeres in allen übrigen europäischen Staaten vertritt) ist in Großbritannien in keiner Art vorbanden. ermessen, daß nach dem, was von mehreren General stabsoffizieren, sowie erst am 9. Mai von dem General. Es fragt sich daber, welches Mittel das englische Gou Lieutenant v. Grolman gegen dieselben erwiedert wors vernement gefunden hat, um jeder Zeit dienstfähige den war, in der Nr. 23 des Militärwochenblatts auf's Männer zur Ausfüllung 1 des Cadres bereit zu haben. - (wie es sich für den handeltreibenneue über denselben Gegenstand ein sehr geharnischter Kein anderes als Auffaß erschienen ist. Der Verfasser hat sich nicht ges den Staat auch völlig past ) - durch zugesicherte Gelds nannt; man bezeichnet als solchen aber den ehemaligen vortheile zu einem ungewöhnlichen Gewinn zu reizen. Chef des großen Generalstabs des Armee, jeßigen com- Es wird Handgeld gegeben, Prisengeld zugesichert, und mandirenden General des siebenten ( westphälischen ) für die Beschädigungen , welche im Kriege vorkommen, Armeecorps , General der Infanterie, v. Muffling , gewisse Entschädigungen an lebenslänglichen Pensionen zu Münster. - Wir können uns nicht enthalten, auch oder Kapital contrahirt, als für den Verlust eines Glies diesen Aufsaß in die A. M. 3. aufzunehmen. Er lautet, des, nach Maßgabe seiner Nüglichkeit im Gebrauch des täglichen Lebens, bis zur Unfähigkeit des Selbsterwerbs wie folgt: ,,Großbritannien, als Inselland, durch ein breites nach erfolgter Entlassung. Die Erfahrung bat gelebrt, und offenes Meer vom Kontinent getrennt , ist in der daß sich in England immer Leute finden , die eine AnLage, daß es ein stehendes Heer zu feiner Vertheidigung werbung als eine Unternehmung wie eine Reise auf durchaus nicht bedarf. Denn einmal kann es nur Gewinn in einen anderen Welttheil ansehen , und als von wenigen europäischen Mächten angegriffen werden, Glücksritter auf diese Art speculiren. Das englische und zweitens würden diese Mächte dazu so großer Vors Gouvernement hat also ganz richtig gesehen , daß es bereitungen bedürfen , daß bei der Unmöglichkeit einer keines stehenden Heeres bedarf, da es immer Soldaten Ueberraschung, die wahre Landesvertheidigung zu orga, findet, sobald es deren braucht; um so mehr, als das nisiren, noch hinlängliche Zeit verbliebe, um so mehr , Handgeld von dem Gouvernement abhängt, und folange als die Miliz, der die Vertheidigung ihres Vaterlandes erhöht werden kann, bis die Cadres voll sind. - Uebers obliegt, bereits papierlich besteht. England bedarf jedoch dieß aber geht dem Beschluß, eine englische Armee schnell auch außerhalb der Inseln einer bewaffneten Macht, zu organisiren, fast jeder Zeit die fühlbare Nothwendigsowohl um seine in allen Welttheilen zerstreuten Bes keit durch Stockung des Handels voraus. Da nun aber sigungen zu schüßen und seinen Handel zu unterstüßen, eine solche Stockung immer eine Zahl Menschen, welche als auch um seine Ideen über das Gleichgewicht von von einem Lage zum anderen leben, für den Augenblick Europa aufrecht zu erhalten. Dieß müssen aber Trups brodlos macht und nöthigen würde, sich von Almosen oder Straßenraub zu erhalten, so sind dieß gerade die pen sein, welche, da sie den Krieg außerhalb Groß britannien zu führen genöthigt sind, mit dem Namen nächsten und besten Recruten für die Füllung der Cadres ; te treten ein, um ihr Leben zu fristen, in der Hoffnung Offensivtruppen bezeichnet, den Mitizen als Defensiv truppen und nur zur Vertheidigung im Inneren vers durch einen glücklichen Krieg ihre Umstände zu verbes pflichtet, diesen gerade gegenüberstehen. ― Die Zahl der sern, und nach dem Frieden wieder zu ihren alten Ges Truppen dieser Art, welche von Großbritannien ges werben zurückzukehren. Daß nach diesem Handgelds und braucht werden, ist völlig unbestimmt, und richtet sich Werbesysteme nur Leute aus den niedrigsten Klassen des nach den politischen wie nach den Handelsverhältnissen, Volkes eintreten, daß der Reis des Plünderns, Erbeu, die sich von Jahr zu Jahr ändern. Auf diese Erfahruns tens, der Sorglosigkeit und einer größeren Freiheit des gen gegründet, besteht daber die Offensivmacht Englands Lebens fie treibt, ist flar. Und ebenso flar ist es, daß aus bloßen Cadres an Offizieren, Unteroffizieren und nur die größte Strenge der Gefeße einen so zusammens

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gefeßten Haufen, der von keinen höheren Motiven gee leitet, sich um den Zweck und Fortgang des Krieges wenig fümmert, in Zucht und Ordnung zu halten vers mag. Freeiwilliges Tragen von Entbehrungen ist ihnen fremd , und wenn ein englischer Feldherr in die Lage fåme, seinen Soldaten mehrere Tage lang keine Lebenss mittel ſchaffen zu können, dagegen aber bedeutende An strengungen von ihnen zu fordern, so wåre er jederzeit Meutereien ausgeseßt, welche nur durch den augenblick lichen Gebrauch des Stocks und der Peitsche abgewendet werden können ; denn Niemand soll sich einbilden , in solchen Augenblicken durch schleichende Untersuchungen und darauf niedergeseßte Kriegsgerichte die verlorene Ordnung herzustellen, wo nicht ein höherer Geist das Allgemeine fortreißt, um das Besondere zu zúgeln. Der Herzog Wellington hat daher Recht , wenn aus seinen Betrachtungen als Endresultat sich herausstellt : wo dies ser Geist fehlt, da muß die Peitsche als Surrogat die, nen. Friedrich II. stellte als Grundſaß auf: daß seine Soldaten sich vor dem Stock der Unteroffiziere mehr fürchten müssen, als vor den feindlichen Kugeln, und wenn er die Armee ( wie sie damals war ) als etwas Gegebenes und nicht Abzuänderndes betrachtete oder betrachten mußte, so hatte er vollkommen Recht. Die Hälfte seiner Armee bestand aus Ausländern ( gegen Ende des 7jährigen Krieges viel mehr als die Hälfte ) und von dieser Hälfte mochte der kleinste Theil aus verführten Jünglingen, welche in die Hände der Wer ber gerathen waren , bestehen , der größere aber aus Vagabunden , welche des Handgeldes wegen von einer Armee zur anderen desertirten, und aus Zuchthäuslern. Zu dieser Klasse wurden die Gefangenen untergesteckt, und es war allerdings unmöglich , solche Leute gegen den Feind zu führen, wenn nicht der Knüppel und die Peitsche dabei die Hauptrolle spielten. Man hat in den neueren Zeiten, und namentlich seit dem Ausbruche des Revolutionskrieges, viel Aufbebens von dem Tirails leursysteme gemacht, die großen Entscheidungen darin gesucht, und es als eine französische Erfindung boch gepriesen. Wer mit der Taktik Friedrichs II. vertraut ist , kann eine solche Behauptung nicht gelten lassen. Der König kannte die Nothwendigkeit und Nüglichkeit des zerstreuten Gefechts und hat dieß hinlänglich durch die Errichtung und den Gebrauch seiner Freibataillone bewiesen; allein seine reguláre Infanterie in das zer streute Gefecht zu bringen, erkannte er als unmöglich an, weil bei ihrer Zusammenseßung Niemand dafür ſtehen konnte, daß nicht Alles davonlief oder zum Theil fogar zum Feinde überging. Aus diesem Grunde mußte die reguläre Infanterie beim Gefechte immer zusammen gehalten und die Anstalten so getroffen werden, daß es Niemand einfallen konnte, umzukehren. Zum zerstreuten Gefechte bediente sich der König der besonders organis sirten und besonders bebandelten Freibataillone, welche in einer Verbåltnißzahl zu der regulären Infanterie standen. Diese Zahl aber war vom König nach seinen Interessen der Kriegführung sorgfältig abgewogen. So sehr er auch durch die Kroaten und Panduren (bes kanntlich vortreffliche leichte und im zerstreuten Gefechte gewandte Truppen ) incommodirt wurde , und so wins

schenswerth es für ihn erscheinen mochte, eine Ueberle genbeit an Zahl über sie zu baben, so mäßig blieb der König bei den Errichtungen der Freibataillone und hielt fest an den Entscheidungen durch die Bataillone , weil dieß das einzige Mittel war, den Krieg bald zu been, digen , und somit die einzige Aussicht , sieg und glorreich aus dem Kampfe zu gehen. Durch eine Vermehrung der leichten Truppen von seiner Seite konnte er den Krieg hinziehen , aber nicht beendigen. Eine Ausbildung und Erweiterung des Tirailleursystems lag sonach durchaus nicht im Interesse Friedrichs II., sonst würde er wohl nicht ermangelt haben , dieß als ein neues Hülfsmittel in Anspruch zu nehmen. Nur mit einer Nationalarmee , welche für höhere Zwecke als für Gelderwerb dient , läßt sich das zerstreute Gefecht so ausführen , daß alle Theile des Heeres vereint oder zerstreut gebraucht werden können. Dieß hatte der Hers zog Wellington ebenso als Friedrich II. erkannt , und man sieht ihn in Spanien die englische Armee fest zus sammenhalten , in der Absicht , sie nur zu den entscheis denden Schlachten zu gebrauchen , den Vorpostendienst aber und das zerstreute Gefecht läßt er von den einges borenen Alliirten , Spaniern und Portugiesen, führen. Ebenso hielt es der Herzog im Jahre 1815 in Belgien. Die hannoverschen Truppen , darunter die ehemalige englisch deutsche Legion, und die niederländischen, nassauischen und braunschweigischen Truppen bildeten die Vorposten und wurden zum zerstreuten Gefechte ges braucht. Dieß war eine weise Maßregel und von dem Herzog konnte billigerweise nicht verlängt werden, öffentlich auszusprechen : es ist eine Nothmaßregel, weil die englische Armee zu 2, aus solchen Leuten bes steht, welche nur durch die Peitsche in der Disciplin gehalten, und am Lage der Schlacht vor dem Ausein anderlaufen gesichert werden können. Diese allgemeine Disposition über die Verwendung der Truppen stimmt auch mit dem Grundsaße überein, daß unter Aliirten der leichte Dienst stets am besten von den Truppen vers sehen wird, welche als Inländer die Sprache verstehen und die Lokalitåt kennen. “ (Forts. folgt. ) Griechenlan d.

Atben, 5. Juni. Ein neues Militärstrafgefeßbuch befindet sich seit längerer Zeit in den Händen einer Prüfungscommission, die übrigens weder mit der Form noch mit dem Inhalte desselben einverstanden sein soll. Es heißt, die Commission werde auf die Richtans nahme des ganzen Gesezes und die Vorlage eines mehr systematischen und der bestehenden Gesetzgebung mehr conformen Entwurfs antragen. Der vorhandene ist aus der juristischen Section des Kriegsministeriums hervor. gegangen. Württemberg. Da , wie bereits gemeldet , die Kammer der Stan desherren mit einer besonderen Verwilligung Behufs der Aufbesserung der Gehalte der ältesten Lieutenante nicht einverstanden ist , so bat nunmehr die Kammer der Abgeordneten auf eine Fassung des dießfälligen Beschlusses angetragen , wonach diese Aufs besserung als ein Gegenstand bezeichnet wird , welcher

469 von der verwilligten Summe zu bestreiten ist. Die Kammer der Standesherren will, daß den Stabs. offizieren der Cavalerie eine weitere Pferderation bewilligt werde; womit aber die Kammer der Abgeord, neten nicht einverstanden sich erklärt hat.

Das Materiel der schwedischen Artillerie. (Schluf. ). Alle Beschlagtheile der kaffete und Proze werden jezt mit Schrauben , statt der ehemals gebräuchlichen Nägel, befestigt. Nur der Beschlag des Radkranzes ist aufgenagelt. Durch jene Schrauben können Reparatus ren mit Leichtigkeit vorgenommen werden. Mit Ausschluß des 1 Zoll dicken Bolzens, womit der große Hebel an die Prozarme befestigt ist , haben alle Bolzen des Materiels der Feldartillerie nur 0,75 und 0,4 Zoll Durchmesser. Der Deckel des Proßkaſtens ist mit Blech beschlagen ; das Innere des Kastens hat noch ein Holzs futter, das viel dazu beiträgt, das Pulver gegen Feuch, tigkeit zu schüßen. Die 6Pfor. Proße faßt 45 Schüsse, nämlich 24 Kugelschüsse, 12 Kartätschschüsse à 36 zwölflöthige Kugeln und 9 Kartåtschschüsse à 144 vierlöthige Kugeln . Bei der fahrenden Artillerie figen 3 Mann auf dem Prog. kasten. Dieser Kasten ist so befestigt, daß er leicht weg, genommen werden kann . Der Munitionswagen hat eine Proße ganz wie das Geschüß. Auf dem Hinterwagen, der durch einen Lang, baum mit der Proze verbunden wird, stehen zwei dem Proßkasten ganz gleiche Kasten. Die Räder haben 49,5 Zoll Höhe und sind für alle Laffeten, Proßen und Munitionswagen dieselben. Laffeten und Wagen haben gleiche Bespannung ; bei den 6Pfdr. Batterieen 6 Pferde paarweise , auf deren jedem ein Kanonier reitet. Die 12 Pfdr. Batterieen haben 8 Zugpferde, 2 an der Deichsel, 3 in der Mitte und 3 vornen. Mit Ausschluß eines der Mittelpferde sigt auf jedem ein Kanonier. Die Munitionswagen der 12 Pfdr. Batterieen haben nur 5 Pferde. Es gibt zweierlei Laffetenachsen , nämlich gewöhnlich geschmiedete für die Proßen und Munitionswagen, sos dann gegerbte oder aus 16 Eisenståben zusammenges schweißte für alle Feldlaffeten. Die Mittelachse der 6 Pfünder hat 2,3 , die der 12 Pfünder 2,5 Zoll Höhe und Breite. Die Schenkel sind einerlei für beide Kalis ber. Die Naben haben metallene, spiralförmig ausges weitete Büchsen. Die Achsen müssen vor der Annahme folgende Probe aushalten. Auf die gewöhnliche läßt man ein Gewicht von 320 Pfund auf 4 Fuß Höhe, auf die gegerbte aber ein Gewicht von 480 Pfund auf 5½ Fuß Höhe fallen, und zwar einmal auf die obere und einmal auf die untere Fläche. Die Achse liegt dabei horizontal und ist an den Enden der Mittelachse uns terstüßt. Wenn sie sich über 0,5 Zoll biegt oder wenn Risse entstehen, wird sie nicht angenommen. Die gewöhn. liche 6 Pfdr. Achse wiegt 130 , die gegerbte 138 Pfund. Die 6Pfdr. Feldbatterie besteht aus 6 6 Pfdr. Ka nonen und 2 12Pfdr. Haubiskanonen. Der 6 Pfünder

470 wird ausgerüstet mit 921/2 Kugelschüssen ( bie Kugel ist ohne Spiegel in der Kartusche) , 30 Kartätſchſchüssen mit 12löthigen und 18 mit 4löthigen Kugeln ; Summa 140/2 Schuß. Die Haubißkanone erbålt 80 12pfündige Granaten mit Spiegeln, 29 Kartåtſchbüchsen mit 12ldthis gen und 18 mit 41öthigen Kugeln ; Summa 127 Schüſſe. · Zu einer 6 Pfdr. Batterie gehören 4 Munitionswa. gen, 1 Reservelaffete, 1 Krankenwagen, 1 Feldschmiede und 5 Fouragewagen. Die Zahl ihrer Pferde iſt 152, einschließlich 10 Reservepferde.

Das übrige Detail , sowie die ähnliche Ausrüstung und Zusammensetzung der Batterieen anderer Art übergehen wir hier. Das Gewicht eines 6 Pfunders der fahrenden Artil lerie sammt kaffete, Proße und Munition beträgt : Gewicht des Rohres . . 850 Pfd. » der Laffete mit Råder 1100 D » der Proße mit Råder 1170 D 510 » der Munition .

3630 Pfb. 600 »

3 Kanoniere •

Total

4230 Pfd.

Es kommen auf diese Weise 705 Pfund auf jedes Pferd. Da aber die Kanoniere auf dem Marsche zu Fuß gehen, wodurch sich jene Last auf 605 Pfund redus cirt, so kann man im Durchschnitt 655 Pfund auf jedes Pferd rechnen. Das Gewicht des beladenen 6Pfünder Munitionswagens ist ungefähr dem des Geschüßes sammt beladener Proße gleich. Die 6Pfünder sind, wie gesagt, mit 6 Pferden bespannt ; es können aber, wenn es das Terrain oder die Schnelligkeit des Marsches erfordert, noch das Pferd des Geschüßcommandanten und des Pferdehalters hinzukommen, weshalb diese Pferde auch immer angeschirrt sind . Diese Einrichtung hat außerdem den Vortheil, einen zufälligen Verlust an Zugpferden schnell erseßen zu können. Bei den reitenden und fahrenden Batterieen reiten 6 Kanoniere auf den Pferden ; 3 davon gehören zur Bedienungsmannschaft. Das Gewicht eines 12 Pfünders sammt Proße und Munition beträgt : Gewicht des Robres 1650 Pfd. » >> der Laffete mit Råder 1310 >>> >> der Proße mit Råder 1170 >> der Munition .. 506 »

4636 Pfb. 600

3 Kanoniere . . . . Lotal

5236 spfb.

Da der 12 Pfünder mit 8 Pferden bespannt ist , so kommen 666 Pfund auf jedes. Der 12 Pfdr. Munitions, wagen wiegt ungefähr 4000 Pfund und da er mit 5 Pferden bespannt ist, so zieht jedes 800 Pfund. Zur Bedienung eines 6 Pfünders und einer 12Pfdr. Haubißkanone der fahrenden Artillerie gehören 11 Mann, einschließlich des Trompeters der Section ; nämlich 1 Ges schüßcemmandant ( Serschant oder Corporal) , 6 Kano, niere, 3 Fahrer, 1 Pferdehalter. Die Zahl der Pferde

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ist 8. Bei der reitenden Artillerie gehören zu einem sol ten Geſchüß 1 Commandant, 6 Kanoniere, 3 Fahrer und 2 Pferdebalter mit 12 Pferden. Bei den schweren Piegen ist 1 Kanonier mehr , welcher das mittelste der 3 Vorderpferde besteigt. Von der Einrichtung der Festungs- und Belage rungsgeschüße ist nur wenig mitgetheilt ; sie scheint von der gewöhnlichen nicht abzuweichen. Da die Geschüße von Eisen in Schweden vollkoms men gelungen sind, so hat man nicht für nöthig erach, tet, die Stärke des Eisens einer anderen Prüfung zu unterwerfen, als die Geſchüße vor ihrer Annahme stark zu beschießen. Seit indessen der Kronprinz Chef der Artillerie ist, wurden neue Versuche über die absolute Festigkeit des Geschüßeisens zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gießereien angestellt und zwar mit Kas nonen aus dem Hohofen und dem Reverberirofen. Die Toleranz bei der Annahme der Geschüße wurde in dem Maße mehr beschränkt , als man die Untersuchungsin strumente mehr vervollkommnete. Man hat selbst den Guß zu controliren gesucht und mit Instructionen vers sehene Offiziere wurden in die Gießereien zur Ueberwas chung geschickt. Diese Maßregeln haben ihrem Zweck vollkommen entsprochen und man konnte seitdem die Geschüße dreist den schärfsten Proben unterwerfen. Ferner haben diese Maßregeln die Eigenthümer der drei Hauptgießereien , nämlich zu Aker , Finspang und Staßive veranlaßt, mit beträchtlichem Kostenaufwande verbesserte Hohöfen zu erbauen und sich bessere Bobr und Drehmaschinen anzuschaffen. Auch der Mechanis mus wurde sehr vervollkommnet und man erbålt jest Geschüße von großer Genauigkeit und vieler Eleganz. Die Probe der Feldkanonen wird auf folgende Weise ausgeführt: 1) um sich von der Qualität des Eisens bei jedem Gusse zu überzeugen, gießt man in thönernen Formen zwei Probestangen von 20 Zoll Långe, die eine als Cylinder von 6 3od Durchmesser , die andere vier edig von 3 Zoll Quadratdurchschnittsseite. 2) Damit die Kanonen nicht etwa durch die Probe leiden, unters wirft man nicht alle den scharfen Proben, sondern wählt von jeder Lieferung eine gewisse Anzahl Piecen, welche folgende Proben aushalten müssen ; dabei liegen sie mit 2 Grad Elevation auf der Erde. Der 6 Pfänder: Einen Schuß mit zwei gewöhnlichen Ladungen, jede zu 2 Pfund und einer Kugel; es kommt eine Kugel vor die andere. Ferner 4 Schüsse a 3 Pfd. Ladung mit 2 Kugeln. Sodann 4 Schüsse mit 2 Pfd. Ladung und 2 Kugeln ; endlich den leßten Schuß , der dem ersten gleich ist.. Der 12 Pfünder : Einen Schuß mit zwei gewöhnli, chen Ladungen, jede zu 4 Pfund ; die Kugeln hintereins ander; 4 Schaffe à 5 Pfund und 2 Kugeln ; 4 Schüsse à 4 Pfund und 2 Kugeln ; endlich einen Schuß2 wie den ersten Die 12 Pfor. Haubiskanone : Einen Schuß mit zwei Labungen à 1 , Pfund mit einer 12 Pfänder massiven Kugel; 4 Schiffe à 3 '/, Pfund und eine maſſive 12Pfdr. Kugel ; 4 Schüsse à 2½ Pfund und eine maſſive 12Pfdr. Kugel; endlich einen Schuß wie den ersten.

Die 24Pfdr. Haubißkanone : Einen Schuß mit zwei Ladungen à 3 Pfund und 1 24Pfor. Kugel; 4 Schüsse à 6 Pfd. und 1 24Pfdr. Kugel; 4 Schüsse à 5 Pfd. und 1 24 Pfor. Kugel; endlich einen Schuß wie den ersten. Die Zahl der ausgewählten Probekanonen beträgt gewöhnlich 10 Procent der ganzen Lieferung und wenn einige derselben zerspringen, so werden sie solange durch andere erseßt, bis die festgesezte Zahl vollständig ist. Beträgt die Zahl der zersprungenen 20 Procent der Lies ferung , so wird die ganze Lieferung verworfen , also selbst diejenigen Kanonen, welche die Probe ausgehalten haben, ohne daß der Lieferant entschädigt würde. Er reicht aber die Zahl der zerspruugenen Rohre nicht 20 Procent, so wird der Lieferant für die zersprungenen entschädigt. Keine den starken Proben unterworfene Piece wird in der Artillerie verwendet, sondern man zersprengt sie gewöhnlich , um die absolute Festigkeit des Eisens fennen zu lernen. Die Probeladungen für den Rest der Lieferung_wers den vermindert; man legt die Geschüße auf Laffeten , die ungefähr das Gewicht der gewöhnlichen Laffeten haben. Die kaffeten haben gut fließende Zapfenlager und Deckel ; die Geschüße werden 5 bis 6 Grad elevirt und dann wie folgt beschossen. Der 6 Pfunder : 2 Schüffe à 2½ Pfund und 2 Kus geln ; 2 Schüsse à 2 Pfund und 2 Kugeln ; 1 Schuß mit 2 Pfund und 1 Rugel. Der 12Pfünder : 2 Schüsse à 5 Pfund und 2 Kus geln ; 2 Schüsse à 4 Pfund und 2 Kugeln ; 1 Schuß mit 4 Pfund und 1 Kugel. Die 12 Pfdr. Haubizkanone : 2 Schüſſe à 3 Pfund und 1 12 Pfor. Kugel ; 2 Schüsse à 2½ Pfund und 1 12 Pfdr. Kugel ; 1 Schuß mit 2 Pfund und 1 maſſiven 12Pfor. Granate. Die 24 Pfor. Haubißkanoné : 2 Schüsse à 6 Pfund und 1 24 Pfor. Kugel ; 2 Schüsse à 5 Pfund und 1 24Pfor. Kugel; 1 Schuß mit 4 Pfund und 1 massiven 24Por. Granate. Zerbricht bei diesem Schießen ein Schildzapfen , so wird die Pieçe verworfen, allein der Umstand hat keis nen Einfluß auf den Rest der Lieferung. Es ist klar , daß durch diese Annahmebedingungen der Aufwand für die Geschüße beträchtlich gesteigert wird; allein man bofft durch fortgesette Verbesserungen in allen Theilen der Fabrikation es noch dahin zu bring gen, daß sich mit Sicherheit aus der Beschaffenheit des Bruches der Probestangen auf die der eisernen Geschüße von demselben Gusse schließen lasse. Das schwedische Kriegspulver besteht aus 75 Theilen Salpeter, 15 Kohlen und 10 Schwefel. Schroeden bringt diese Bestandtheile felbft in hinreichender Menge hervor. Das Pulver wird nach einer besonderen königl. Vorschrift vom Jahre 1831 geprüft. Die von dem Capitain Kallerstrom erfundenen Schlagröhr: „ chen mit einer chemischen Composition find seit einigen Jahren bei der Feldartillerie angenommen. *) Für die Festungsgeschüße hat man noch die alte Zündweise mittelst Lunten beibehalten.

*) G. 2. M. 3. Nr. 57 von 1834, wo biefe Schlagröhrchen näher beschrieben sind.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

27. Juli 1836 .

60.



Allgemeine

Militär - Zeitung.

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21

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Preuß e n. (Fortsetzung des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels .) Nach der Voraussendung dieser allgemeinen Bes trachtungen kommen wir auf den besonderen Fall. Dem Herzog Wellington sind die Fragen vorgelegt worden, welche zur Entscheidung dienen sollten : ob die Peits schenhiebe in der englischen Armee abzuschaffen oder beizubehalten sein möchten. Wenn es irgend eine polis tische Frage gibt, deren Beantwortung eine Geheimhal tung als nothwendig erscheinen lassen dürfte, so ist es wohl diese; und da das englische Gouvernement seine Rechte auf diesen Punct nicht allein kennt, sondern auch in Ausführung zu bringen weiß, so kann man nicht ohne Verwunderung eine Veröffentlichung des Urtheils sehen, welches der Herzog Wellington zwar als Staatsdiener gefällt hat, aber wahrscheinlich ohne zu vermuthen, daß es öffentlich bekannt gemacht werden sollte. Daß diese Bekanntmachung den Herzog sehr unpopular machen wird, und einzeln hingestellt, ihn auch einem ungleichen Urtheil aussehen muß , daran ist nicht zu zweifeln. - Diese Veröffentlichung ist Sache des Gous vernements und kann dem Herzog nicht zur Last fallen, wenn auch seine zahlreichen Verehrer nicht läugnen wer. ben, daß er besser gethan hätte, den Vordersaß: ,,wenn eine Abänderung des jeßigen Werbesystems nicht beab. sichtigt ist, wenn es unvermeidlich ist, den Abschaum des Volkes in das Heer aufzunehmen nicht wegzulassen, denn alsdann würde der Nachsas : so können die Peits schenhiebe nicht abgeschafft werden, vor jedem Militär, der die Organisation eines Heeres zu beurtheilen vers mag, als völlig gerechtfertigt erscheinen. Was nun aber den Vergleich zwischen der englischen und preußischen Armee, die inneren Disciplinverhältnisse beider Heere, und die Entscheidung der Frage: was und wieviel mit der einen oder der anderen Armee auszurichten sei, anbetrifft, so war in der That die Wahl dieses Ver gleichs nicht glücklich, und es sind um nichts zu übers geben, was zur Entschuldigung gesagt werden könnte nur zwei Veranlassungen möglich denkbar : 1 ) daß die preußische Armee ehemals ebenso zusammengesezt war, als die englische noch am heutigen Lage, und 2) daß die heutige Organisation der preußischen Armee die großartigte von allen europäischen Armeen ist ; daher fede andere Armee, welche sich ihr gleich, oder sogar in irgend einem Puncte noch über sie zu stellen vermag,

in der öffentlichen Meinung nicht gering geachtet sein dürfte. Es wird hierzu eine nåbere Erörterung noth wendig. In mehreren europäischen Staaten ist als Fundamentalgrundsaß und zur Rechtfertigung der allgemeinen Conscription angenommen : die Vertheidigung des Vaterlandes sei eine persönliche Pflicht jedes dazu geeigneten Staatsbürgers. Indessen ist die persönliche Pflicht immer dahin gedeutet worden, daß der Verpflich tete sie auch durch einen anderen Geeigneten abtragen lassen könne, oder mit anderen Worten, die Stellvertre tung ist gefeßlich gestattet. Eine solche Verstattung fand in Preußen große Bedenken , einmal weil es eine Begünstigung für den Reichen und die wohlhabenden Klassen wurde, wenn der Staat verstattet, daß eine persönliche Verpflichtung durch Geld abgelöst werden kann; zweitens weil es den, durch höhere Bildung und sorgfältige Erziehung zur Veredlung geführten Theil der Nation dem Dienste im Heere entzieht ; drittens weil ein Heer von Vaterlandsvertheidigern aus Pflicht ganz andere Dienste leisten und sich unter allen Umstän den in einer viel höheren und imposanteren Stellung seinem Feinde gegenüber befinden wird als Soldaten, welche sich zum Gewinn eines Kapitals haben dingen lassen, und endlich, weil nichts besser und sicherer den moralischen und intellectuellen Zustand eines Heeres hebt, als wenn die Ersten eines Reiches, nach Stand, Bildung und Vermögen, in der heiligen Pflicht der Va, terlandsvertheidigung dem Aermsten und Ungebildetsten des Volkes so nahe gestellt sind, daß sie auf ihre Gesins nung, ihre Sitten und Gewohnheiten, einen veredelten Einfluß ausüben. Eine 25jährige Erfahrung hat die preußische Regierung , sowie das Volk über die großen Fortschritte belehrt, welche die niederen Klassen des Volfes gemacht haben, und welche sie allein diesem aus dem höchsten Gesichtspuncte aufgefaßten Conscriptionss systeme verdanken . Die Befreiung von körperlicher Züch tigungfür alle in das Heer Eingetretenen war von diesem Systeme unzertrennlich. Ein schlechtes , durch Zuchthaus und Peitschenhiebe oder sonst entehrende Stras fen herabgewürdigtes Subject kann nicht in die Reihe ehrenvoll dienender Vaterlandsvertheidiger aufgenom men werden, und ein Subject, welches sich wiederholter Vergehen schuldig macht, wird gefeßlich aus dem Sol datenstande ausgestoßen. Auf diese Art steht also die Armee gereinigt oder bewahrt vor allem Unwürdigen

475 so da, daß kein Ehrenmann sich zu schämen braucht, die Uniform zu tragen. Die Uniform der gemeinen Sol, daten ist an den Tafeln der königlichen Prinzen, in den Häusern der Feldmarschålle, der Minister und Vornehm ften des Reiches zu finden , und Keiner , der nach dem Jahre 1796 Geborenen kann im Königreiche angestellt sein, der nicht diese Uniform selbst getragen hätte, in so fern seine körperliche Conſtitution es ihm verstattete. Wohl hat man in anderen Reichen, und vorzüglich in solchen , wo die Geldaristokratie vorherrscht und eine allgemeine Conscription nicht stattfindet, oft die Aeuße, rung gehört: die stehenden Heere würden von den ab, gabepflichtigen Unterthanen gedungen, bezahlt, und hat ten sich als ihre Diener anzusehen. Solche, eine Armee in der offentlichen Meinung herabseßende Aeußerungen konnten in Preußen nicht vorkommen, seit es, dem Sinne nach, fein stehendes Heer mehr hat , sondern an dessen Stelle im Frieden nur Erercir- und Ausbildungsschulen für die Landwehr, in welcher die Abgabepflichtigen (nach gewissen Abstufungen ihrer Jahre) selbst dienen. Indes sen mit allen diesen Anordnungen wäre immer noch nicht viel geschehen, wenn nicht die Stellung aller Jndividuen der preußischen Nationalarmce (nachdem für ihren Eins tritt und ihre Behandlung auf eine ehrenvolle Art gesorgt war) nach eben so großartigen Ansichten durch die freieste Entwickelung aller ihrer Kräfte gesichert wäre. Jedes Individuum hat die Pflicht, zu seiner militärischen Auss bildung zu dienen. Weist es eine angemessene Vorbil. dung nach, so genügt nach den verschiedenen Waffen die Hälfte oder der Ausbildungszeit. Wer ausgebildet ist, gehört den Truppentheilen an, welche nur im Kriege aufgerufen, im Frieden ihren Gewerben übergeben, jähr lich 14 Tage geübt werden. Die Offiziere der Linie, wie der Landwehr, werden geprüft, ob sie die Kenntniß erworben haben, welche ihr Stand erfordert. Die Offiziere der Landwehr, von ihren Kameraden aus den Würs digsten gewählt, leben wie die Landwehrmánner, wåh, rend des Friedens im bürgerlichen Verhältniß. Wer sich dem Offizierstande ganz und auf seine Lebenszeit widmen will, dem steht es frei, ohne Rücksicht auf Geburt, Ver , mögen oder Connerionen, sich nach einer dazu angemes senen Dienstzeit den vom Staate angeordneten praktischen und theoretischen Prüfungen zu unterwerfen, und nach bestandener Prüfung erhält er Ernennung und königl. Bestätigung. Dann avancirt er bis zu den höchsten militärischen Stellen nach seinen Verdiensten und seiner Brauchbarkeit fort , bis er dienstunfähig wird , es sei durch erhaltene Wunden oder des Alters wegen. Für diesen Fall ist jedem eine Pension zugesbert, welche im Vergleiche mit allen anderen Armeen bedeutend genannt werden kann. “ ( Schluß folgt. )

Franfreid. Vor 1789 gab es in Frankreich für die Kriegswissen schaften, sowie für den Bergs, Straßen- und Wasserbau nur Spezialschulen, worin kaum die Elemente der Mathematik gelehrt wurden ; von Physik und Chemie war nicht die Rede ; die Artillerieschule batte feine Mo delle, fein Laboratorium, die Bergbauschule nicht einmal in mineralogisches Kabinet. Die innere Einrichtung

476 dieser Schulen war ( mit Ausnahme der Genieschule zu Mezières) böchst mangelhaft. Nach der Revolution zerfielen sie ganz. Der Konvent decretirte eine Centralschule für die öffentlichen Arbeiten ; sie sollte alle Spezialſchus len in sich fassen und erseßen ; man überzeugte sich jedoch bald, daß dieß nicht erreichbar sei ; am 22. Oftbr. 1795 wurde darum die Centralschule zur polytechnischen Schule umgewandelt. Sie sollte fortan nur eine Vors bereitungsanstalt bleiben ; für die Anwendung des Ges lernten wurden die Spezialſchulen bergestellt und neu organisirt. In der polytechnischen Schule wird reine Mathematik, Geometrie, Physik und Chemie gelehrt. In den Spezialschulen lernt der Schüler die Anwendung dies ser Wissenschaften im Kriegswesen, beim Berg . , Stras ßen und Brückenbau. Um in die polytechniſche Schule zu treten, muß man jeßt mebr Mathematik wissen, als man vor 1789 aus den Spezialſchulen mit fortnahm. Dieser Zustand hat bis jezt gedauert. Niemand fand etwas Wesentliches daran auszuseßen . Plößlich erhebt Hr. v. Chambray in einer so eben erschienenen Schrift seine Stimme, behauptend, die polytechnische Schule sei nicht nur unnüß, sondern sogar schädlich. Er verlangt, man solle sie aufbeben und auf das System der Spes zialschulen mit beschränkteren Unterrichtsgegenständen zurückkehren ; mit einem Worte, er will Physik, Chemie und reine Mathematik aus den Schulen für den öffents lichen Dienst verbannt wiffen. Hr. v. Chambray ist ein Eleve der polytechnischen Schule; er hat die Anwendung der darin erworbenen Kenntnisse auf die Artillerie und das Geniewesen studirt und eingeübt ; er bat 24 Jabre gedient und ist im Artilleriecorps bis zum Marechalde camp vorgerückt. Nun aber sagt er, während seiner gauzen Dienstzeit babe er nicht einmal Gelegenheit gefunden, die reine Mathematik, die er in der polytes nischen Schule erlernt hat, zu brauchen ; mit der Physik hat er sich nicht mehr abgegeben und von seinem Curſus der Chemie weiß er nicht ein Wort mebr. Daß es vies len andern Artillerieoffizieren und Straßenbaudirektoren ebenso gegangen, beweist er durch glaubhafte Zeugniſſe. Die Schrift des Hrn. v . Chambray macht Aufsehen und es erbeben sich Gegenstimmen, welche der polytechnischen Schule und der reinen Größenlehre das Wort reden. Kur beſſe

n.

Kassel, Ende Juni. Da im Monat Juli die Be. urlaubungen bei den Regimentern eintreten , so war von Sr. Hoheit dem Kurprinzen Regenten zuvor eine große Revue sämmtlicher Truppen verfügt worden. Diese fand am 26. Juni ( Sonntags) in der Aue statt. Das gesammte kurhessische Armeecorps , blos mit Ausnahme der beiden in Hanan und Fulda stebenden lis nien Infanterieregimenter, war beisammen. Die Trups pen von den verschi denen Waffengattungen waren in einer langen Linie von dem Orangerieschlosse auf dem Bowlingreen, die große Auee entlang, bis zum großen Bassin aufgestellt. Der Kurprinz an der Spiße des Ges neralstabs zu Pferde nahm die Musterung vor , und wurde von den Corps mit wiederholtem Hurrab empfan gen. In seinem Gefolge bemerkte man den f. preußi schen, am hiesigen Hofe accreditirten Gesandten, Frhrn.

477 v. Caniß, Chef eines Ublanenregiments, und den herzgl. fachsen-meiningischen Kammerberrn und Eberstlieutenant Frhrn . v. Wangenheim, der sich gerade in einer besons deren Mission hier befindet. Eine unbeschreibliche Menge Menschen aus der Stadt, und zahlreiche auf der Durchreise nach den Bådern begriffene Fremde, welche in dies sem Augenblicke die hiesigen Gasthöfe füllen , wohnten dem von der schönsten Witterung begünstigten militāris schen Schauspiele bei. Jedermann mußte über die Fers tigkeit sich wundern, welche die junge, feit dem 1. April erst in den Dienst getretene Mannschaft von der dieß, jährigen Conscription bereits in den Waffenübungen erlangt bat. In früheren Zeiten hätte man es nicht für möglich gebalten, dieses in einem so kurzen Zeit raume zu bewirken.

478 Ihnen zum Beweise Unseres besonderen Wohlwollens den St. Wladimirorden 2r Klasse , dessen Insignien bierbei folgen. Uebrigens verbleiben wir Ihnen mit Unserer kaiserl. Gnade wohlgewogen . Peterhbf. Nikolaus. “ Schw

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n.

Stockholm, 5. Juli. Gestern, am Geburtstage Sr. K. Hoheit des Kronprinzen fand ein großes Mandver auf dem ladugardsfelde statt, bei welchem Se. K. Ho. heit selbst den Befehl führten. Se. Majestät der König nahmen zu Pferde die Truppen in Augenschein. In der Suite Sr. Maj. des Königs ritten der Herzog Marimilian von Leuchtenberg, der kaiserlich öftreichische, der königlich dänische und der königlich französische Gesandte, ferner der östreichische Feldmarschall- Lieutenant , Graf von Haugwiß , der russische Generalmajor , Graf von Suchtelen, sowie viele andere fremde Militärs und Dis plomaten. Nach Beendigung des Manövers befuchte der König auch das Lager , wo er von den Truppen, die jest wieder in ihre Heimath entlassen werden, Abschied nahm und ihre treffliche Haltung ungemein belobte. a n d. h

estreich. Der f. t. Hofkriegsrath beschäfftigt sich gegenwärtig mit der Abänderung eines Kriegsartikels auf Grund lage der im ganzen Lande, und insbesondere in den Küs stenländern gesammelten verbrecherischen Raubfälle , welche bisher bei Jenen , die den Kriegsartikeln unter standen, mit dem Lode bestraft wurden. Dem neuen Am 5. Juli bezog der Generallieutenant Herzog Antrage zufolge soll die Todesstrafe in allen dergleichen Bernhard von Sachsen- Weimar mit mehreren Trupeine n, Stelle ibre oben an und llen werde aufgeb Raubfa penabtheilungen das Feldlager. Einige wollen wiss aus dem Civilstrafcoder entlehnte zeitliche Strafe von 10 sen, caß es diesmal zum leßtenmale aufgeschlagen e l Gesets der manch n sich und 20 Jahre treten. Obwoh werde, auch erwarte man darin den Besuch verschiedes gebungspolitik nach damit nicht übereinstimmende Mei ner englischen und anderer hoben Gåste , bei welchen nungen erheben dürften , so zeigt doch , wie bei jeder Gelegenheiten Festlichkeiten fattfinden sollen. Gelegenheit , so auch in dieser Straflinderung sich das Belgien. Fortschreiten in der Civilisation und die humane Regies rung Destreichs. Und wenn sich auch im ersten Augen. (Vom 7. Juli.) Auch unser Feldlager soll , gleich blicke die fraglichen so grellen Verbrechen momentan ver- dem holländischen, diesesmal von hohen ausgezeichneten mehren sollten, so wird es der umsichtigen Verwaltung fremden Personen besucht werden, und so dürfte sowohl Destreichs nicht an Mitteln fehlen, auf indirektem Wege bas holländische, als unser Lager mehr ein Luftlager diesen Verbrechen entgegenzuwirken . werden. Den 18. d. M. wird unser Lager vollständig bezogen sein, und das daselbst zusammengezogene Trup Rußland. pencorps aus 18 Bataillonen Infanterie, 7 Batterieen Ein höchster Gnadenbrief vom 11. ( 23. ) Juni an Artillerie und 2000 Mann Cavalerie , zusammen aus den Generalmajor schertkow lautet wie folgt : 15,000 Mann bestehen. Der König wird gegen Ende . M. das Lager besuchen und einige Lage daselbst vers Ihrer Neigung zur Wohlthätigkeit folgend , sprachen Sie den Wunsch aus , zum Besten des in der Stadt weilen. Während der Anwesenheit des Königs werden Woronesch errichteten Kadettencorps , 1 Million große Revuemanövers stattfinden und eine Masse von Rubel an baarem Gelde und aus Ihrem wohlerwor Zuschauern berbeiziehen. Unsere Armee ist jest in gutem benen Vermögen 1000 Bauern , mit dem zu denselben Zustande und viel hat sie unserem Kriegsminister, Gene gehörigen Lande, darbringen zu wollen. Diese That ral Evain , der bekanntlich Franzose ist, zu verdanken. ein würdiges Beispiel von dem Edelmuthe eines russis schen Edelmannes enthüllt die hohen Gefühle Ihres Herzens, Ihr inniges, auf das gemeinnüßige Beste und Literatur. auf den wahren Vortheil des Vaterlandes gerichtetes Manuel d'artillerie à l'usage des officiers d'artillerie Streben. Die Vorbereitung der jungen Adelichen für de la république helvétique par le prince NAPOLÉON den Dienst in den Reihen der tapferen Vertheidiger des LOUIS BONAPARTE, capitaine au Régiment d'artillerie Vaterlandes , bildet einen von den Gegenständen , auf du canton de Berne , 1836. die Wir Unsere fortwährende Aufmerksamkeit und Für. Der Hr. Verfasser schreibt unter der Aegide eines forge richten. Ihre Darbringung macht es möglich, bald in einer solchen Gegend ein Kadettencorps zu errichten, großen Namens und das Vorurtheil des Lesers ist je die am Meisten an Mitteln zu militärischer Ausbildung denfalls das günstigste für ihn, da man auf Mittelmas Mangel leidet. Wir nehmen daher mit der lebhaftesten Bigkeit von dieser Seite nicht glaubt zählen zu dürfen. Dankbarkeit Ihr wohlthätiges , dem zu erreichenden Glücklicherweise bedarf der Hr. Verfasser teines Für. Zwecke nach so rühmliches Anerbieten an, und verleihen sprechers, indem ſeine Leiſtungen, mit dem vorgesteckten

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Ziele verglichen , ausgezeichnet zu nennen sind. Aber bedauern muß Referent, daß ein so junger Schriftstel ler, gerade bei seinem Debut , sich in Details begråbt, welche namentlich bei der Artillerie ganz geeignet sind, die Flugkraft zu lähmen. Wir kennen zwar Friedrich des Großen aimez donc les details ils ne sont pas sans gloire , aber er wollte gewiß eher damit einen Trost spenden, als ein Urtheil fållen, und die Geschichte der nicht emporgekommenen niedergedrückten Geister bei dem Militär würde vielleicht eine intereſſantere Ausbeute liefern, als das Leben mancher Generale. Der Hr. Verfasser widmet sein Werk den Offizieren der Applicationsschule von Thun als Andenken aus der Zeit, welche er mit ihnen verlebt hat. In dieser Zueig, nung wird die Artillerie die Seele einer Armee genannt und dieser bedauernswerthe Ausspruch möchte die Be sorgnisse rechtfertigen , welche Referent im Eingange ausgesprochen hat. Abgesehen davon , daß keine Waffe die Seele einer Armee ist, sondern dieselbe nur in der Vereinigung aller Waffen gefunden werden kann , zeugt es von Einseitigkeit , Kastengeist und vorurtheilsvollem Dünfel, wenn ein Militär der Waffe, in welcher er dient, irgend einen besonderen Vorzug will zugestanden haben ; denn wie überhaupt kein Vernünftiger Richter in eigener Sache sein mag, so bezeugt auch ein solches Urtheil in der Regel den Mangel an Ueberblick: kein einzelner Ring einer Kette möge ſich rühmen , er sei der eigentliche Träger. Das Vorwort des Hrn. Verfassers erstreckt sich bis zu Seite X., die historischen Andeutungen , eine Art Einleitung, bis zu Seite XXXIII. Hierauf wird zuerst die Feldartillerie abgehandelt und zwar erstreckt sich die Einrichtung des Personellen und Materiellen bis zu Seite 39, die Manövers bis zu Seite 120 , die Hand. habung in besonderen Fällen bis Seite 129, Dienst und Laktif bis 164, Gebirgsartillerie bis 168 , die Theorie des Schießens bis 234 und deſſen Praris bis 240. Die Feldbefestigungskunst nimmt sodann 23 Seiten ein. Hierauf kommt die Belagerungsartillerie, deren Mates rial von Seite 264-274 beschrieben wird, worauf die Bedienung bis Seite 312 folgt und die Verwendung der Geschüße bei Angriff und Vertheidigung der Pläge bis 373. Die Ernstfeuerwerkerei nimmt hierauf 43, die Geschüße, Projectile, Laffeten und Wagen 27 Seiten ein, worauf Notizen hinsichtlich des Holzes, Eisens und der einfachen Maschinen bis Seite 458 gegeben werden. Mathematische und Erfahrungssäge , die Handwaffen, das Pferd, das Zahlwesen, Maße und Münzen endlich dehnen das Werk bis zu Seite 516 aus. Dieses erhält durch 39 von dem Hrn. Verfasser gezeichnete Figurens tafeln eine sehr schöne Zugabe. Der Hr. Verf. bat nicht blos französische , sondern auch - etwas Außerordentliches für einen transrbes deutsche und englische Werke nanischen Schriftsteller benußt. Er macht keinen Anspruch darauf, etwas Neues zu sagen, dennoch aber dürften die sehr detaillirten Angaben hinsichtlich der Schweizer : Artillerie den meisten Lesern bis jetzt unbekannt geblieben sein.

In den geschichtlichen Andeutungen werden 6 Perios den unterschieden ; die erste reicht von der Erfindung des Pulvers bis zu Karl VIII. , die zweite bis Gustav Adolph , die dritte bis zu Friedrich dem Großen , die vierte bis Napoleon ( 1800) , die fünfte bis zum Sturze Napoleons ( 1815) und die sechste bis zur neuesten Zeit. In dieser Periode wird das neue französische System kurz beschrieben und das von Zoller, sodann der Kano, nen von Pairhans , der eiſernen_Laffeten von Thiery , ' der Gebirgsartillerie und der Dampfschießwaffen ic. gedacht. Im Vorbeigehen wird hierbei erwähnt , daß man im Jahre 1823 in Oestreich versucht habe , aus Mörsern Kugeln zu schießen , jedoch ohne sonderlichen Erfolg ; daß man 1824 zu Woolwich nach Carnot ge, baute Mauern durch Haubißen und Caronaden einges stürzt und daß sich die Russen mit Vortheil in Persien der Bomben zum Breschelegen bedient haben. Bei den Dampfichießwaffen werden die Versuche des Artillerieobersten Aubert angeführt, hiernach hatten 5 1/2 Grammen Pulver die Kraft von

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Atmosphäs

rendampf. Im Jahre 1829 schoß man zu Vincennes aus einer Dampfkanone von Perkins 4pfündige Bleikugeln, von welchen keine das nahe gestellte Ziel erreichte. Der Hr. Verfasser leitet aus den bisherigen Erfahrungen folgende Säße ab : 1 ) Der größte Druck, welchen man durch Dampf erzeugen kann, beträgt höchstens 150 Ats mosphären ; 2) mit einem solchen Drucke kann man nur auf die kleinsten Projectile, nämlich auf Gewehrkugeln, wirken ; 3) können , abgesehen von der Gefahr bei der Bedienung, die Dampfwaffen auf 80-160 Metres ſich keineswegs mit dem Infanteriegewehre messen. In der That kommt es bei jeder Kraft auf ihre spezielle Vers wendung an und durch die in den Aften der Pariser Akademie vom Jahre 1707 niedergelegten Versuche von Vauban *) würden die Folgerungen des Hrn. Verfaſſers keineswegs umgestoßen. Wir bemerken, daß man bei der Erfindung der Dampfschießwaffen ** ) dieſen einen gros Ben Werth beilegte; selbst Napoleon glaubte bei der Vertheidigung von Paris daraus Nußen ziehen zu können. Durch Perkins, den Verbeſſerer der Dampfwaffen, erhielt die Sache einen erneuerten Anklang und naments lich die Versuche im Jahr 1827 ließen fast ganz Europa an eine ernstliche Anwendung im Kriege glauben. Gerade diese Versuche aber gaben dem unbefangenen Sach, kenner das Resultat, daß bei fünftigen Kriegen ebenso wenig Dampfschießwaffen als Dampfwagen als Agenten des Mars auftreten dürften. Sollte rielleicht ein Lefer entgegengeseßte Ansichten geltend machen machen wollen, so würde es Referenten sehr angenehm sein , alsdann diesen Gegenstand ausführlicher behandeln zu können. (Schluß folgt. ) Hiernach bringen 140 Pfund in Dämpfe verwandeltes Wasser eine Kraft hervor, welche ein Gewicht von 77,000 Pfund in die. Höhe schleudern , während 140 Pfund Pulver solches nur bei einem Gewichte von 30,000 Pfund könnten. **) Diese geschah 1814 durch den franzöſiſchen General Chienod.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

30. Juli 1836.

Allgemeine

Militär

Preußen. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels. ) ,, Dieser Ueberblick der Organisation der preußischen Armee war nothwendig, um die Frage beantworten zu können, wie sich bei dem Mangel aller Prügel oder Peitschenhiebe die Disciplin handhaben läßt. Es kann hier nicht von der täglichen kleinen Disciplin die Rede fein, wo überall die Zeit vorhanden ist, Vergehungen zu untersuchen und zu bestrafen, sondern von den wichtigen Fällen, amLage der Schlacht, und bei verlangten nicht zu erlassenden Anstrengungen, neben welchen es an den Mitteln zur Stärkung des Körpers, sowohl an Zeit zur Erholung, als auch an Lebensmitteln , gebricht. Was den ersten Punct betrifft, so ist zwar kein Offizier be rechtigt, einen Soldaten , der den feindlichen Kugeln ausweicht, mit einem Stock oder einer Peitsche zu schla gen, aber jeder preußische Offizier hat das Recht, und wenn ihm fein anderes Mittel übrig bleibt, einen ehr vergessenen Soldaten zu seiner Pflicht zurückzubringen, auch die Verpflichtung, ihm den Degen durch den leib zu stoßen. Es ist nicht befannt geworden, daß in den Kriegsjahren von 1813-1815 je ein Offizier der preus Bischen Armee, es sei von den Linien oder Landwehr truppen, nöthig gebabt hätte, zu einem solchen strengen Mittel seine Zuflucht zu nehmen. In den Reiben der gemeinen Soldaten stand eine große Hälfte wohlerzoges ner mit den richtigen Begriffen der Ehre aufgewachsener junger Männer, welche nach der Ehre trachteten , auf ben Schlachtfeldern zu Offizieren ernannt zu werden , und das eiserne Kreuz als Zeichen ihres Wohlverhaltens und treuer Pflichterfüllung an ihrer Brust zu tragen. Die große Anzahl der Landwehroffiziere war durch solche Männer gewählt, und nie sind wohl Offiziere in der Erfüllung ihrer Pflichten schärfer controllirt wors den, als bei der preußischen Armee seit ihrer jeßigen Organisation. Bei nothwendigen Anstrengungen und Entbehrungen, bei welchen in allen europäischen Armeen die Offiziere vorangehen müssen , sind die preußischen Offiziere ganz besonders durch die große Masse der Gebildeten aus allen Stånden und der auf Avantage Dienenden unterstüßt, und da in der ganzen Armee Niemand mit Handgeld , noch als Stellvertreter als Handwerk oder aus Gewinnsucht dient, da ferner alles Murren oder Aufreizen bei versammeltem Kriegsvolke mit dem Lode bestraft wird , so dürfte es wohl teine

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Zeitung .

Armee in der Welt geben , bei welcher die Disciplin långer und gründlicher aufrecht zu halten ist, als bei der preußischen Armee. Daneben ist hier aber von der Disciplin im weitesten Umfange die Rede. Es ist hier nicht der Zwang verstanden, in welchen Soldaten in der Schlacht, durch die über ihre Köpfe geschwungene Stöcke der Unteroffiziere gehalten werden , sondern von einer Disciplin, welche eine Frucht reiflicher Ueberlegung und eines festgewurzelten Pflichtgefühls ist. In der ganzen Armee werden sämmtliche Soldaten, der eine wie der andere, zum zerstreuten Gefechte, zum Gefechte mit der Schuß oder Hiebwaffe, zu den Colonnenangriffen und dem Bajonnetgefechte gebraucht. Allen wird auf eine gleiche Art Vertrauen geschenkt, und bis jetzt ist nicht bekannt geworden , daß der preußische Staat ein sol ches Vertrauen zu bereuen gehabt hätte. Als nach der Schlacht von Belle , Alliance es darauf ankam, die geschlagene flüchtige französische Armee völlig aufzulösen und zu vernichten, und nachdem der Befehl ausgespro chen war : daß verfolgt werden solle und Niemand ru ben dürfe, bevor die Sonne wieder aufginge, trat Alles die Verfolgung an ; wo keine Offiziere waren , führten Unteroffiziere oder die zerstreuten Soldaten sich selbst. Alles drängte sich durch die feindliche genommene Bagage, durch die mit Wein und Branntwein beladenen Wagen nach Vorwärts durch, und der Schleier der Nacht bedeckte nur die edle Aufwallung muthiger Soldaten, welche den Mahnungen des erschöpften Körpers trosten , sich aber nicht der thierischen Neigung nach Stärkung hingaben (obgleich es in der finsteren Nacht unentdeckt geschehen konnte ) , weil sie sich ein höheres Ziel vorgezeichnet hatten. Man hat den Herzog Wels lington getadelt, daß er nicht dasselbe that , wie die preußische Armee , sondern als es dunkel wurde, von der Verfolgung abließ und seine Truppen in ihr Lager zurückführte. Ladel der Unerfahrenen oder unverständig Leichtsinnigen ! Der Herzog Wellington batte vollkommen Recht. Er wußte sehr gut, daß das, was Blücher konnte, ihm nicht zu Gebote stand. Ohnfehlbar wåre in der dunkeln Nacht ein großer Theil der englischen Armee ins Plündern gerathen, an den Marketenderwagen der französischen Armee liegen geblieben, und die englische Armee båtte sich am folgenden Lage in der Unmöglich. keit befunden, zu marſchiren oder zu fechten. Auf dem Marsche von Belle Alliance nach Paris kamen die Las

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gerbedürfnisse mit der englischen Armee zugleich auf dem Lagerplaze an : Zelte , Lebensmittel, Holz, Stroh , ja das Wasser wurde durch gedungene Fuhren bis ins La ger gebracht. Kein englischer Soldat durfte sein Lager verlassen. Diese besondern Verhältnisse gestatteten nicht, mehr als 3 Meilen täglich zu marschiren, während die preußische Armee marschiren konnte, soweit ihre Kräfte ausreichten. Diese hatte aber das ganze Personal ihrer Verpflegungsbeamten bei der Schnelligkeit ihrer Bewe gungen zurücklaffen müssen; wenn daher Halt gemacht wurde und die Truppen die Gewehre zusammenseßten , so mußten sofort Detaſchements in die Dörfer abgesen det und aus diesen Lebensmittel, Fourage, Holz, Stroh und Waſſer ins Bivouak gebracht werden. Es war folgs lich ganz natürlich, daß die Einwohner ihre Vorråthe lieber den Engländern öffneten , die alles baar bezahl ten ; aber mit der Disciplin beider Armeen hat das nichts gemein. Glaubt man, daß der Herzog Wellington die Vortheile der preußischen Organisation nicht einges feben båtte? Glaubt man , daß er nicht gern dasselbe gethan haben würde, wenn er gekonnt båtte ? *) Kein englischer Feldherr kann das mit einer englischen Armee von der jeßigen Compoſition, ohne sich dem auszusehen, daß in der ersten Woche die ganze Armee durch Indis sciplin aufgelöst ist, die Offiziere aber, welche Einhalt thun wollten, erschlagen sind ! Allerdings hat die Sache -auch ihre Kehrseite. Wer nimmt, wo er findet, fann Dinge ausrichten , welche dem, der mit eigener Verpflegung durch Lieferungen oder Kontrakte operirt, ganz unmöglich sind , aber er ruft das Mißvergnügen der Einwohner hervor, und ein Feldherr muß wohl überlegen, ob er der Freundschaft der Einwohner bedarf, oder ohne dieselbe größere und wichtigere Dinge errei chen kann. Auf eine solche Befreundung mit einer, doch in der Regel schnell zu durchziehenden Gegend , wird auch oft ein zu großer und imaginårer Werth ge legt. Bei der preußischen Armee fehlte es überhaupt an Geldmitteln, durch Kontrakte zu verpflegen. Die frans zösischen Armeen batten sie aus dem preußischen Staate weggeschleppt. Diese, vor dem Ausbruche vom J. 1813 entzogenen Mittel wurden daher von dem preußischen *) Die Antworten, welche der Herzog Wellington auf die Fragen über die preußische Armee gegeben haben soll , enthalten soviel Säge, soviel unrichtigkeiten, weshalb denn auch die ganze Sache mehr als eine Myſtification der Zeitungsschreiber erscheint. Vor Allem aber ist die Angabe der Stärke der preußischen Armee boshaft und zu ihrem Nachtheile unrichtig gestellt. Sie hatte nie die Stärke von 150,000 Mann, sondern zählte am 15. Juni 116,466 Combattanten. Die ganze Stärke der 3 nach Paris vorrückenden Corps, nach Abzug der gehabten Verluste, war am 19. Juni 62,445 Mann, nach den offiziellen Eingaben ; der Verlust in den verschiedenen Gefechten auf dem Marſche betrug 2337 Mann, 3 Bataillone und 5 Escadronen waren detaſchirt, daher konnte allerdings die preußische Armee bei Paris nicht stärker als mit 60,000 Mann erscheinen. Wenn übrigens beim Eintreffen der preußischen Urmee vor Paris Leute gefehlt haben sollten, so hätten fie sich doch gewiß mit der englischen Armee eingefunden, welche zwei Tage später eintraf, weil ihre Disciplin nicht erlaubte, mit einer preußischen Armee auf gleiche Art zu marschiren. - Daß übrigens Leute zum Marodiren zurückgeblieben sein sollten , war bei der angegebenen ungünstigen Stimmung der Einwohner gegen die preußische Armee weder wahrscheinlich noch möglich. Sie wären erschlagen worden.

Heere und der Nation als Vorschüsse angesehen, welche , die Kaſſen des franzöſiſchen Kaiſerſtaates erhoben hatten und auf welche sich die preußische Armee à conto verpflegte. Alle Operationen des preußischen Heeres waren auf diese Verpflegungsart berechnet, und kein Führer machte sich ein Gewissen daraus , fie eintreten zu lassen , und bei Gott und ſeinem König zu verantworten . Das Selbstverpflegen war daber bei der preukischen Armee geseßlich eingeführt , und mußte ebenso gut zur Ausführung kommen als dieselbe Hand lung , von der englischen Armee begangen , nach den englischen Gesezen mit dem Lode bestraft werden mußte. Daß da, wo die Brodschränke, Speisekammern und Kel. ler gewaltsam geöffnet werden, und die Fouragirungen rasch vor sich geben müssen, weil die Hungrigen im Bis vouak auf die Vertheilung warten , nicht Alles wieder ordentlich an seinen Plaß gebracht werden kann , daß das Aufräumen den Hauseinwohnern überlassen wird, auch nach Umständen etwas mehr Fensterscheiben dabei zerbrochen werden , als es die strengste Nothwendigkeit vorschreibt, liegt in der Natur der Sache. - Es mag zugegeben werden , daß dieß båtte beschränkt werden können, da es eine Unart der Deutschen ist, daß ſie mit einer gewissen Lust Fenster einwerfen. Indessen, wenn der Feldmarschall Blücher angegangen wurde, dafür zu bestrafen, so pflegte er zu sagen : das sind die Studen ten , die wir in unseren Reiben haben. Die Jungens werfen ihrem Prorektor die Fenster ein, warum sollen sie es nicht auch den Franzosen thun ? Es ist doch in der That billig, daß wir den Burschen, die jest so viel entbehren, den kleinen gewohnten Spaß lassen ! Indes, sen, einige zerschlagene Fenster und ausgeprügelte Einwohner als einen Beweis anzunehmen, daß in der preus ßischen Armee 1815 keine Disciplin war, und als ob ſie sie das Gefecht mit irgend einer Armee zu fürchten gehabt båtte, würde eine so frånkliche Ansicht sein, daß ein so hochverständiger Feldberr als der Herzog Wellington fie ganz unmöglich gehabt haben kann. Ohne Disciplin in der preußischen Armee, ohne den Geist der wahren Sol. datenebre, welche vom Tambour bis zum Feldmarschall alle gleich durchströmte, wäre es nach der Schlacht von Ligny am 16. Juui unmöglich gewesen, schon den 18ten wieder mit dieser Armee an der Seite des Herzogs Wels lington zu kämpfen. Ohne die Disciplin der preußischen Armee wäre die nächtliche Verfolgung der französischen Armee nach der Schlacht von Belle Alliance nicht mög lich gewesen. Ohne diese Verfolgung aber war Napoleon am 19. Juni bei Charleroi und Namur wieder versame melt, und es bleibt problematisch, wie viel Bataillen es noch gekostet haben würde, bis das aus der Verfolgung entstandene Resultat vor Paris erlangt worden wäre. Viel richtiger würde man sagen können , daß die englis sche Armee 1815 nicht gut wagen durfte , ohne Aliirte gegen einen Feind aufzutreten, dessen Disciplin geläu tert und festgestellt war, während der Mangel an wah. rer Disciplin bei der englischen Armee nicht zuließ, anders als in großen Maſſen zuſammen zu bleiben, zu märschiren und zu fechten . Wahr ist es, daß der Herzog Wellington es vermeiden mußte, die englische Armee mit der preußischen in eine nähere Berührung zu bringen ;

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aber daffelbe geschab von Seiten Blüchers umgekehrt, obwohl aus ganz anderen Rücksichten. Wo die preußis fchen Soldaten alle Bedürfnisse auf den langen belgis schen Wagen in ein englisches Lager strömen sahen, war ihr erster Ausruf: ,,faule Kerle ! " Als sie hörten, daß man den englischen Soldaten das Selbstholen nicht ans vertrauen könne, saben sie mit einer souverainen Ver achtung auf sie herab , und als sie erfuhren , daß die roth herausgepußten englischen Soldaten den Schlägen unterworfen waren, betrachteten sie solche als Wesen niedrigerer Art, die nach ihrer Stellung in der mensch lichen Gesellschaft ihnen Gehorsam schuldig wären. Blücher, in dessen Interesse es lag, alle Reibungen zu vermeiden, hielt seine Armee von der englischen entfernt, was Wellington thun mußte , weil das Beispiel der Preußen den Engländern verderblich geworden wäre , und Forderungen erwecken konnte, welche nicht zu erfül len waren, da es an allen Pråmiſſen fehlte. Es war beiden Feldherren klar, daß ihre Armeen nicht dazu ges macht waren, auf die Dauer gemeinschaftlich zu fechten. Durch die Weisheit ihrer beiderseitigen Maßregeln wurde die Sache bis zum Frieden hingehalten, so daß diese beis den durch ihre Organiſation völlig heterogenen Armeen, in der Geschichte des Feldzugs von 1815, in einer mus sterhaften Einigkeit erscheinen . " - Der in Berlin seit dem Jahre 1833 wöchentlich erscheinende ,,Soldatenfreund ", Zeitschrift für faßliche Belehrung und Unterhaltung des preußischen Soldaten, berausgegeben von dem durch seine mannich. fachen militärischen Schriften und neuerdings durch das Werk über Kalisch vortheilhaft befannten Unteroffizier Schneider im 20. Landwehrregiment, war bisher aus schließlich nur für die preußische Armee bestimmt und gab außer den belehrenden Auffäßen über dienstliche Gegenstände auch die vollständigsten Nachrichten über Alles , was in dem Heere geschah. Seit dem 1. Juli aber, wo das genannte Blatt seinen vierten Jahrgang begann, hat sich der Herausgeber, auf mehrfach ausges sprochenen Wunsch, entschlossen , Bestellungen auf die Zeitschrift, welche bisher nur direkt von der Redaction und innerhalb des preußischen Staates bezogen werden. konnte, auch durch die löblichen Postämter und das Zeitungscomptoir anzunehmen und Eremplare zu versenden. Der ebenso reiche, als für jeden Militär interessante Inhalt, sowie die vielen Beilagen, besonders die geluns genen Lithographieen, deren jährlich 27 erscheinen, sichern diesem anerkannt verdienstlichen und mit derselben Lens denz noch in keiner Armee bestehenden Blatte auch für die Zukunft dieselbe lebhafte Theilnahme, welche es ſeit seiz nem ersten Erscheinen in der preuß. Armee gefunden. (Preuß. St. Zeitg. )

Bohrung der für die bayerischen Festungen bestimmten Eisengeſchüße eigentlich nur während der Anwesenheit der bayerischen Offiziere vorgenommen worden sein möchte ; das f. schwedische Kriegsministerium übernimmt , außer bei den früher nach Bayern übersandten 4 Probegeschü hen, für keine der ferneren Geschüßlieferungen irgend eine Haftung, und hat dagegen mit größter Bereitwils ligkeit der bayerischen Regierung die volle Benuzung der königl. Eisengießerei eingeräumt. - Auch dürfte die Zahlbestimmung der öffentlichen Angaben vielleicht nicht ganz die richtige sein, wenn angenommen werden muß, daß die neuen Eisengeschüße für die Armirung von drei bedeutenden Pläßen, wie Ingolstadt, Germersheim und Landau bestimmt sind. Unter den vielen Instrumenten, welche die nach Schweden abgegangene Artilleriecoms miſſion zum Zweck der Preben mitgenommen hat, soll sich vorzüglich die von Mechanikus Ertl in München verfertigte und verbesserte Étoile mobile ſehr vortheilhaft auszeichnen, indem diese Vorrichtung ihr französisches Original an Beweglichkeit, Dauerhaftigkeit und mathematischer Schärfe bei Weitem übertrifft.

B a e r n. München, 1. Juli. Die bereits in mehrere Zeitun gen übergegangene Nachricht, daß mehr als 900 eiserne Gefchüße, in Schweden gegossen , bereits auf dem Transport nach Bayern begriffen sein sollen, scheint zu voreilig gegeben , da Artilleriehauptmann Speck mit feinen Begleitern in jenem Lande erst seit dem Monat Mai eingetroffen sein kann , und der Guß und die

Belgien. Noch ist nicht aller Haß gegen die kleine Anzahl französischer Offiziere, die in unserer Armee dient, ver. schwunden. Auf unserer Armee lasten zwar immer noch die Schläge des siebentågigen Feldzuges ; indessen dürfte ein, allerdings nicht zu besorgender Wiederausbruch der Feindseligkeiten den Holländern den Sieg schwerlich zu Theil werden lassen, wenn gleich, was nicht zu läugnen ist , in der holländischen Armee mehr moralische Kraft anzutreffen sein möchte, als in der unserigen ; denn unsere Soldaten überlassen sich gar zu gern Unregelmäs Bigkeiten, und es vergebt kein Tag , wo nicht irgendwo Streitigkeiten zwischen Soldaten vorfallen . Selbst wenn einige zusammen im Arrest sißen, so geht es ſelten obne Skandal ab, und da sie als Arrestanten keine Säbel baben, so greifen sie nach Messern und stechen, wie erst dieser Lage geschehen. (Kaff. Zeitg.) Großbritannien. Das United- Service- Journal vertheidigt den Herzog v. Wellington gegen die Angriffe preußischer Genes rale, wegen seiner Aussagen vor der Militärcommission des Parlaments über die Disciplin in der engliſchen und preußischen Armee.

Literatur . Manuel d'artillerie à l'usage des officiers d'artillerie de la république helvétique par le prince NAPOLÉON LOUIS BONAPARTE, capitaine au Régiment d'artiller du canton de Berne , 1836. (Schluß. ) Der Hr. Verfasser ist für die Verwendung der Ar tillerie im Großen sehr eingenommen und als Ideal erscheint ihm in dieser Hinsicht Seite 143 die Schlacht von Wagram. Referent hat hiergegen nichts einzuwen. den, nur dürfte in strategischer Beziehung die Schlacht von Wagram eine Niederlage für Napoleon gewesen

487 sein. Die ganze Einleitung des Feldzuges von 1809 war nämlich darauf baſirt, eine große Schlacht zu vermeiden und den Feind vor seinem ſtrategiſchen Aufmarsche auf zurollen; eben darum strahlte auch das Genie Napos leons in weit hellerem Glanze bei Abendsberg als bei Wagram. Hauptschlachten müßten überhaupt nur unter sehr glücklichen Verhältnissen geliefert werden dürfen, und immer wird derjenige der größte Feldherr sein, welcher ohne dieselben zum Ziele gelangen kann ; so årndtete Napoleon bei Ulm größeren Lorbeer als bei Wagram. Anders als bei Wagram und Moskau verhielt es sich mit den Schlachten bei Marengo und Jena ; diese find dem Blisstrahle aus heiterem Himmel, jene der Bras vourarie einer ermüdeten Sängerin zu vergleichen. So wird auch der Ruhm eines Siegers nicht immer durch die Anzahl der gewonnenen Schlachten erhöht ; 1796 war es zwar also in Italien , aber in der einzigen Schlacht von Austerliß hat Napoleon mehr Unsterbliches gethan, als in den Schlachten von Eylau , Heilsberg • und Friedland zusammengenommen. Der Hr. Verfasser erklärt Seite 235, was die Frans zosen unter Visirschußweite verstehen und bemerkt , daß nach der " deutschen Theorie " die Viſirschußweite die Distanz bis zum ersten Aufschlage der Kugel sei, wenn obne Aufsaß geschossen werde. Hätte der Hr. Verfasser die deutschen Quellen, welche er anführt, namentlich Scharnhorst, besser studirt , so würde er nicht die No. menclatur eines deutschen Kantons der Schweiz für eine ,,deutsche Theorie" ausgegeben haben. Zu Signalfeuern will der Hr. Verfasser Seite 396

das blaue und das bengalische Feuer anwenden. Er gibt dazu folgende Recepte: Bengalisches Feuer. Blaues Feuer. ite Mischung. 2te Mischung. Pfund. Unzen. Pfund. Unzen. Theile. 2 50 >> 4 Salpeteter ......... 7 >>> 8 16 12 Schwefel............ 1 » » 5 4 . Spießglas......... D 8 8 Rotber Arsenif... » » » Gelber Arsenik ... » 11/2 Seite 415 werden die vor einigen Jahren erfundenen Kleingewehr - Brandkugeln beschrieben. Dieselben sind von Blei , werden aus Büchsen geschossen und haben eine elliptische Form, indem 2 Halbkugeln durch einen Cylinder verbunden sind. Dieser hat den Zügen der Büchse entsprechende Einschnitte, so daß die Kugel vers möge ibres eigenen Gewichts hinabgleitet. Die Kugel ist bis auf 2 , ihrer Länge ausgebólt, um einen Eylin der aufzunehmen , welcher mit Knalpulver gefüllt ist, und um den 3ten oder 4ten Theil seiner Långe aus der Kugel bervorragt. Dieser Theil wird durch ein gewöhns liches Zündhütchen geschlossen und da , vermöge der durch die Züge bewirkten drehenden Bewegung der Ku gel beständig vornen bleibt, so detonirt das Zündhütchen , wenn die Kugel auf einen festen Körper — auch auf Holz - trifft, wodurch sich das Knallpulver entzündet, die Kugel sprengt und das Feuer verbreitet. -- Der Hr. Verfasser wohnte in England derartigen Versuchen bei, welche vollkommen gelangen.

488 Aehnliche Wirkung suchte der Engländer Wilkinſon mit Granaten hervorzubringen, indem er vorerst bei dem Gusse den Mittelpunct mit dem Schwerpuncte möglichst zu vereinigen suchte und bei der Füllung auf gewöhnlis ches Pulver eine mit Knallpulver gefüllte Röhre sezte, welche oben ein Zündhütchen batte. Bei Versuchen, welche man im Jahre 1832 zu Woolwich anstellte, schoß man die Granaten aus einem 4 Pfünder gegen einen Sandhügel und von 20 versagten nur 4. Verbesserun gen , welche indessen angebracht wurden, führten in neuester Zeit zu weit günstigeren Refutaten. Bei dieser Gelegenheit spricht der Hr. Verfasser von elliptischen Granaten, welche mit erhabenen Spirallinien versehen sind, wodurch die Luft, ähnlich wie das Wasser bei der Schraube des Archimedes, eingreift und die Gras nate beständig um ihre große Achse drebt. Sodann zweis felt er an der Einführung der Percussionszündung bei den Armeen und weist namentlich auf die Explosion eines Transports Zündhütchen, welche bei einer gewöhnlichen Fahrt 1829 in England statt hatte. Wir können Besorgs nisse der Art keineswegs theilen ; fast jede neue Erfin dung , welche auf bedeutender Kraftäußerung beruht, wird bei ihrem ersten Auftreten von mehr oder weniger gefährlichen Zufällen begleitet sein. Die Aufgabe des menschlichen Geistes ist es, nicht vor denselben zurückzus beben, sondern sie zu bannen und unschädlich zu machen. Seite 477 wird die Regel gegeben, wenn man in die Höhel Smehr hoch über den zu treffenden Liefe schießt, Eweniger Gegenstand zu halten, als wenn dieser mit dem Schüßen gleiches Niveau hat. Da auch bereits Plůmicke sich in ähnlichem Sinne ausgesprochen hat, so unterwarf Refe. rent die Sache dem Calcul und fand, daß man ſowohl nach der Höhe als nach der Liefe ebenso visiren müsse, als wenn man horizontal schießt. Hierbei verglichen wir eine horizontale Ziellinie mit einer elevirten und depris mirten, indem wir bei diesen drei Ziellinien immer die selbe Långe annahmen und die Abweichung der Kugel von denselben immer im vertikalen Sinne aufgriffen. Für die parabolische Bahn fand sich nämlich alsdann immer dieselbe Abweichung und auch bei Zurechnung des Luftwiderstandes , wenn wir die Formel von Borda : X 2h sin. a + a a² a² a. cos. a · 2h y= 2h + 2h cos.a

zu Grunde legten. Bedienten wir uns aber der bekann ten Reihe von Borda : tang.a.x y 4h cos.2 α so fanden wir einen Unterschied , welcher , wenn diese Reihe convergirt, also bei dem alleinigen Falle, wo sie anwendbar erscheint, als verschwindend zu betrachten sein dürfte. Wollte man aber dieses nicht, so würde man zu Resultaten gelangen , welche denen des Hrn. Verfassers gerade entgegengesezt sind. Hiernach können wir uns um so weniger mit diesen einverstanden erklären , als keine Versuche vorliegen, durch welche sie bestätigt würden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

3. August 1836.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Vereinigte Staaten von Nordamerika. In dem Kongreß wurde am 11. Juni eine Bill zur Vermehrung der Armee auf 13 Regimenter (7 In fanterie , 4 Artillerie, und 2 Dragonerregimenter) vor, gelegt. Der Effectivstand dürfte fonach 10,400 Mann betragen. Man scheint sehr geneigt, das Heer auf den Fuß zu sehen, wie im Jahre 1815, wo es etwas über 12,000 Mann stark war. G

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Stockholm, 8. Juli. Am 4. d. hielt der König ein Ertra-Ordenskapitel. Zu Commandeuren des Schwerts ordens wurden u. A. ernannt : der norwegische Contre admiral Müller und der Chef des wendischen Artilles rieregiments, Commandant von Christanstadt, General adjutant v. Arbin. Unterm 4. dieses erfolgte eine zahlreiche Armee Promotion. Der erste Adjutant und zeitige Obercommandant von Stockholm, Generalmajor Frhr. Lowisin, wurde zum Generallieutenant befördert. p

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festgemauerten Kesseln) gebaut, und 6 Brunnen gegra. ben. Einer dieser Brunnen ist dicht hinter der Hauptspeiseanstalt für die Offiziere befindlich, welche eine Bretterbude von 150 Schritte Länge bilden soll, und in der mindestens 500 Personen Plaz finden werden. Diese ungeheuere Bude ist im Bauen begriffen, und an dem dabei liegenden Brunnen wird eine Dampfmaschine aufgestellt werden, vermittelst deren eine Fontaine den vor der Speiseanstalt liegenden freien Plaß verschönern soll. - Zur Errichtung von Buben für den Verkauf von Les bensmitteln , Getränken 2c. , haben sich bis jest gegen 200 Personen gemeldet ; man kann annehmen, daß so viele nachträglich hinzukommen werden , daß die Ge sammtanzahl der Buden auf 250 berechnet werden darf, die einen Flächenraum von 8000-10,000 Fuß in der Länge einnehmen werden. Wie eben erwähnt, ist der größte Theil der Buden zum Verkaufe von Lebensmit teln bestimmt ; insbesondere befinden sich aber noch dars unter: eine Bude, worin eine Posterpedition errichtet werden soll ; eine Bude für Ballets und pantomimische Vorstellungen, eine für theatralische Vorstellungen, eine Bude für Kunstreitervorstellungen ; ferner mehrere Bus den für Sattlers und Pfeifenwaaren , kurze Waaren, Konditoreien , Galanteriewaaren, feine Lederwaaren, Bijouterie, sowie Kolonialwaaren, Barbieranstalten, Zinnwaaren ; eine Bude für einen Petschaftstecher , für Kammwaaren , für Friseurarbeiten, zum Schlächtereis (Rhein- u. Mosel-Ztg.) betriebe. Berlin, 20. Juli. Die Truppenmusterungen werden hier am 1. Septbr. beginnen und bis zum 6. dauern. In Koblenz beginnen sie am 12. Septbr. und dauern 3 Tage ; bei Münster fangen sie am 18. an und dauern bis zum 21. Es werden, wie man sagt , viele vornehme Fremde denselben beiwohnen, jedoch fast uur deutsche Fürsten. An die französischen Prinzen ist keine Einladung dazu ergangen, wie man gesagt hatte.

Koblenz, 20. Juli. Das Lager, welches ein Theil des 8. Armeecorps eine Stunde von hier, bei Urmig und Kaltenengers, im Monat August beziehen wird, ist seit einigen Wochen mit Flaggenstangen abgesteckt, und die Arbeiten werden bereits thätig betrieben. Die An. zahl der Truppen, welche sich zur Corpsübung versam meln, wird über 20,000 Mann betragen, und aus folgenden Truppentheilen gebildet werden : 1 ) Von der Linieninfanterie, das 25. , 28. , 29. , 30. Regiment ; ein Bataillon des 37. , des 38. , des 39. und des 40. Regis ments ; 2 ) Von der Landwehrinfanterie , das 2te und 3te Bataillon des 4. Garde · Landwehrregiments ; das 25. , 28., 29. u. 30. Regiment ; ein Bataillon des 39. und eines des 40. Regiments ; 3) endlich die 4. Schü Benabtheilung und die 8. Pionnierabtheilung ; 4) von der Cavalerie, das 9. Husarenregiment, das 4. Dragos De streich. nerregiment, das 7. und 8. Ublanenregiment, und drei Landwehr.Cavalerieregimenter combinirte ; 5) Artillerie, Wien, 18. Juli. Generalmajor Graf Wratislaw die achte Brigade. Das Lager, welches nur von Land, ist zum Feldmarschall Lieutenant ernannt und dem Hofs wehr und Linieninfanterie bezogen wird (zu ungefähr kriegsrathe zugetheilt. Feldmarschall . Lieutenant Graf 13,000 M.), wird 1500 Schritt Länge und 500 Schritte Ceccopieri, Divisionår in Bregenz, wird in gleicher Breite haben. Bereits find für die Feldküchen 52 Com- Eigenschaft nach Prag, und Feldmarschall . Lieutenant pagnieheerde und 7 Bataillonsheerde ( mit je 4 und 4 v. Fleischer von Prag nach Bregenz überseßt. Der

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Commandant des 5. Feld -Artillerieregimts., v. Baader, ist zum Commandanten des Ofener Garniſons -Artilleriedistrikts ernannt ; der gegenwärtige Commandant des 4. Feld. Artillerieregiments, v. Kille, erbålt das Com mando des 5. Feld-Artillerieregiments. Karl Fürst zu Liechtenstein, Major bei Würtemberg - Husaren , bat mit Beibehaltung seines Militärcharakters quittirt. Die Division in Bregenz wird , wie auch eine Brigade in Mähren , aufgelöſt.

ben. Eine Brigade bat dagegen auf die ihr zugetheilte Artillerie allerhand Rücksichten zu nehmen , die auf ihr Verbalten a priori Einfluß baben. Mit der bistorischen Darstellung von Kriegsbegeben. beiten verhält es sich anders. Hier kann und sollte stets die Gebrauchsweise der kleineren Abtheilungen, bis zur entsendeten Compagnie herab, angedeutet und wenn es sich mit der Leudenz des Werkes verträgt – kritisch beleuchtet werden , weniger um Verhaltungsregeln für besondere Fälle daraus berzuleiten , als um zu zeigen, daß die Befehlsbaber kleiner Abtheilungen von Grandfäßen für den Gebrauch größerer Truppentheile nothwendig eine klare Ansicht haben müssen, wenn sie id, der erhaltenen Aufträge zweck und zeitgemäß ents wollen. Grunde wir auch nicht zugeben , daß die Mehrzahl solcher Schriftenfür Subalternen von geringem Nußen sei; dieſe müſſen viel, mehr desto früber zu der Erkenntniß kommen, daß ihre eigene Berufsthätigkeit ebenfalls ein Glied der ganzen Kette von Ereignissen ist, was auch der Hr. Verfasser in einem anderen Kapitel ſehr ſcharfsinnig zu beweisen sucht, bier aber nicht in Betracht gezogen zu haben scheint. Zu den Vortheilen der Kriegserfahrung werden ge zählt 1) die Vertrautheit mit der Gefahr, die am Ende Kampflust erzeugt und durch diese zum Siege führt. 2) Der praktische Griff, sich selbst und Anderen zu helfen , woraus 3) gefolgert wird, daß Truppevarten, welche friegserfahren sind , sich bei vorkommender Ges legenheit auch wechselseitig unterstüßen werden , gesetzt auch, sie wären nicht besonders dazu angewiesen . 4) Alle Lehren und Vorschriften der Wissenschaft werden durch die vorkommenden Ereignisse in ein neues Licht und Leben gesezt. 5) Es gibt Wahrheiten der Erfahrung, welche auf keine Art und Weise erlernt werden, und in keinem Compendium vorkommen können. - Auf die beis den letteren Puncte legt der Hr. Verfaſſer besonderen Werth, beschränkt sich aber auf flüchtige Andeutungen. Es gibt in der That wenig theoretische Lebren, die nicht bei jedesmaliger Anwendung mannichfachen Modifica. tionen unterworfen sind. Die Theorie würde sich aber vergeblich abmühen, wenn sie dieselben im Voraus anschaulich machen wollte. Dieser Zweck wird durch beson dere historisch wissenschaftliche Werke , wie sie General Clausewiß hinterlassen hat , sicherer und vollständiger erreicht , und diejenigen Schriftsteller , welche durch his storische Darstellungen zu belehren trachten , sollten es sich zur Pflicht machen, nach den Beweggründen zu den Abweichungen von den bekannten strategischen und taktischen Grundsſåßen sorgfältig zu forschen. Das zweite Kapitel handelt von dem Einflusse des Friedensdienstes auf den Krieg. - Ee versteht sich von selbst, daß der Friedensdienst hauptsächlich dars auf hinwirken muß, die Ausbildung eines wahrhaft krie, gerischen Charakters zu erleichtern , ohne welchen alle Friedenskünsteleien nuglos bleiben. Der Hr. Verfasser glaubt aber nicht , daß dieser Zweck durch Lehrstunden, Anreden, eraltirende Festlichkeiten u. drgl. erreicht werde, und verlangt, daß alle Institutionen concentrisch, wenn auch nur mittelbar , darauf hinwirken . Im Laufe der Betrachtungen ist daher von der Organiſation, Admi,

Literatur. Betrachtungen über mehrere Gegenstände der Kriegs philosophie . Aus den Papieren eines Generals. Herausgegeben von Blesson. Mit zwei Planen. Berlin , 1836. Schlesinger'sche Buchhands lung. 291 Seiten in 8°. Preiß : 1 Thlr. 16 gr. Dem Vorworte des Herrn Herausgebers zufolge , waren diese Betrachtungen ursprünglich nicht für die Deffentlichkeit beſtimmt, fanden aber den Beifall man ches hochgestellten und einſichtsvollen Lesers, dem sie im Manuscript mitgetheilt wurden, weßbalb der Verfasser endlich in deren Bekanntmachung willigte. Es werden darin mehrere Gegenstände abgehandelt, welche aller dings die Aufmerksamkeit unserer Zeitgenossen verdies nen, und bereits in öffentlichen Blättern mehrseitig zur Sprache gekommen sind , ohne daß man sich darüber babe verständigen können. Zu bemerken ist noch , daß diese ,,Betrachtungen schon im J. 1825 niedergeschries ben waren, was aber ihren Werth keineswegs schmälert, auch ist vor dem Druck noch Manches geändert worden. Das Buch zerfällt in acht Kapitel, wovon die ersten vier gewissermaßen als Fundament des Ganzen anzu sehen sind. Im ersten Kapitel spricht sich der Hr. Verfaſſer über das Wesen und den Werth der Kriegserfah rung aus, und bezeichnet sie als die Summe vieler Eindrücke, verursacht durch Begebenbeiten im Kriege. Der Werth der eingesammelten Erfahrungen richtet sich natürlich nach dem wissenschaftlichen Standpuncte und dem dienstlichen Wirkungskreise Desjenigen, der sie ein gesammelt hat , und nach dem Grade von Scharfsinn, mit welchem die. kritische Vernunft die erhaltenen Eins drücke ſichtete und läuterte. So sieht auch der Hr. Verf. die Sache an und bemerkt dabei, daß die meisten Schrifs ten mehr nur für die Befehlshaber höherer Ordnung von Nußen sein könnten , weil fast immer nur das Höhere und Wichtigere dem Publicum mitgetheilt werde. Wenn man das auch nicht in Abrede stellen kann , so muß man doch bedenken, daß die Theorie das Verhalten kleiner Abtheilungen deßbalb nicht näher zu bezeichnen vermag , weil es sich viel zu sehr nach den Umständen richten muß, während das Verhalten größerer Truppens theile , von der Brigade an gerechnet, schon durch die vorhandene Maffe selbst sich an einige Grundbedingun gen fnüpft , die man ungestraft nicht übersehen darf. Ein Regiment kann sich im Nothfalle ganz auflösen , entweder um schneller an den Feind zu kommen, oder um ſich dem Bereiche seiner Waffen schneller zu entzies

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nistration, Dienstzeit , Beurlaubung der Truppen , von der Nothwendigkeit einer hinreichenden Anzahl Offiziere, von der Wichtigkeit der Disciplin, von Anordnung der Waffenübungen und Manóvers , zuletzt auch vom Waches dienste die Rede. Da der Hr. Verfasser Vieles davon nur flüchtig berührt , Manches aber in den folgenden Kapiteln ausführlicher zur Sprache bringt, begnügen wir uns mit der Bemerkung, daß die hier aufgestellten Ansichten jedem echten Kriegsmanne richtig erscheinen möchten , sobald er des Wahlspruches eingedenk bleibt : nicht alle neue Einrichtungen sind besser als die älteren, und viele derselben werden von unseren Nachkommen ebenso belächelt werden , als wir die Schwachheiten unserer Våter belächeln. Die Bemerkungen über zweckmäßige Anordnung der größeren Mandvers (S. 50-56) verdienen vorzugsweise Erwähnung. Wenn das Verhalten aller Partheien vor, geschrieben wird, haben die Anführer derselben keine Gelegenheit, sich in der Anwendung solcher Maßregeln zu üben, wie sie die eingetretenen Umstände nothwendig machen. Der Zweck wird ganz verfehlt. Die Mehrzahl der Befehlshaber aller Grade wird, wenn viel Zeit zum Ueberlegen vorhanden ist, gewiß zweckmäßige Anstalten zur Vertheidigung oder zum Angriffe treffen . Aber im Drange des Augenblicks mit der erforderlichen Einsicht handeln, ist unendlich schwieriger, und da man im Kriege sich fast immer schnell für dieses oder jenes Verfahren entscheiden muß, ſollten auch die Friedensmanövers nur unter gleichen erschwerenden Umständen ausgeführt wers den. Dadurch lernt man die praktische Lüchtigkeit der Befehlshaber noch am ersten kennen. Auch der Was chedienst im Frieden kann zum Maßstabe der Beurtheis lung des friegerischen Werthes einer Truppe dienen , wenn nicht schon von oben herein durch Paradesüchteleien diesem wichtigen Theile des Friedensdienstes eine falsche Tendenz untergeschoben worden ist. Das dritte Kapitel bat die körperliche Brauch barkeit zum Kriegsdienste in Betracht gezogen. Aus der langsamen Entwickelung der menschlichen Kräfte, die selten vor dem 24. , oft erst im 30. Lebensjahre bes endigt ist, und nach 10-15 Jahren schon wieder eine Abnahme bemerkbar machen, folgert der Fr. Verfasser, daß der Soldat vor dem 24. Lebensjahre auch nicht eingestellt werden sollte, und daß die Lebensperiode zwischen dem 30. und 40. Jahre als diejenige betrachtet werden müsse, in welcher der Mensch mit einer größeren Leich tigkeit, als vor und nach derselben, die ſtårfßten körpers lichen Anstrengungen ertragen kann. Eine Armee, aus jungen Soldaten gebildet, wird daher einen unverhält nismäßig größeren Abgang an Streitern haben, als wenn dieselbe aus völlig ausgewachsenen Leuten besteht ; denn wenigstens 3/4 des Abgangs sind nur ein Opfer der körperlichen Anstrengung im Kriege. Das bürger liche Interesse darf aber freilich auch nicht unberück. sichtigt bleiben, denn der Krieg ist nicht der Zweck des menschlichen Daseins , sondern nur ein Mittel zur Si cherung desselben. Man wird also die militärischen In stitutionen niemals tadelfrei finden, wenn man sie nur mit militärischen Augen betrachtet. Dagegen muß man beim Entwurfe zu Kriegsplanen auf die Verschiedenhei,

ten derselben Rücksicht nehmen, und es kann daher höchft weise genannt werden, daß man Napoleon in der zweis ten Hälfte des Feldzuges 1813 nöthigte , seinen vers hältnismäßig weniger kräftigen Soldaten stärkere und schnellere Märsche zuzumuthen. Hätte Napoleon bei Leipzig über die vielen Laufende verfügen können , die in Folge der endlosen Eilmårsche, von Dresden an die schlesische und böhmische Gränze und wieder zurück, gånglich erschöpft und in Sritålern geblieben oder gestorben waren, so würde das Machtverhältniß weniger ungünstig für ihn gewesen sein. Der Hr. Verfasser bålt für nothwendig , daß den Subalternoffizieren der Infanterie auf Märschen Pferde gegeben werden, um weniger ermüdet in das Quartier oder auf den Bivouak zu kommen , als die Soldaten. Wir können uns damit nicht einverstanden erklären und glauben , daß die Nachtheile größer sind als die Vors theile. Der Offizier hat nichts, der Soldat sehr viel zu tragen ; dem Ersteren bleiben mehr Mittel zu Gebote , sich gegen das Ungemach der Witterung, gegen Hunger und Durst zu schüßen ; ein Diener sorgt für seine Bes dürfnisse. Neben einer Infanteriecolonne herzureiten, macht auch müde. Hat ein Infanterieoffizier sich nicht im Marschiren geübt, so ist er ebenso wenig an seinem Plaße, als ein Cavalerieoffizier, der von anhaltendem Reiten erschöpft wird. Man gestatte also nur ausnabmsweise den älteren Infanterieoffizieren zu reiten, und fordere die jüngeren auf, sich im Gebrauche ihrer Beine zu üben. Die Betrachtungen des Hrn. Verfassers über das bet den verschiedenen Offiziersgraden zulässige Alter sind nicht ohne Intereffe, obgleich die Geisteskraft sich in so vielerlei Gestalten thätig zeigt, daß man hierüber wohl nie ganz ins Klare kommen wird. Was aber Napoleon betrifft, so hat es uns etwas überrascht, seine 1812 bisweilen sichtbare Unschlüssigkeit, nach Ségur's Angaben, der körperlichen Hinfälligkeit zuzuschreiben. Der Hr. Verfasser seht zwar selbst einigen Zweifel darin , hatte aber nur an die ungeheueren Anstrengungen der schnels len Reise nach Paris , und an die darauf folgende Thätigkeit Napoleons denken dürfen , um sich von dem Ungrunde jener Behauptung zu überzeugen . Im vierten Kapitel wird über das Verhältniß des Kriegsberrn zu seinen Dienern und der Diener zum Kriegsherrn gesprochen. Die Revolution hat neue Ansichten und Grundsäge ins Leben gerufen, und es ist nicht zu verkennen , daß der Militärſtand dadurch eher Einen Punct verloren als gewonnen haben dürfte. scheint aber der Hr. Verfasser nicht genug berücksichtigt zu haben , weshalb wir auch seine Befürchtungen nicht alle theilen. Es ist der Geist der Intrigue. Dieser Då, mon batte früher auch in den Armeen viel Spielraum ; er war hauptsächlich Ursache, daß der Schein so oft für Wahrheit genommen wurde, im guten wie im bösen Sinne, und die nachtheiligen Folgen davon dürften den ålteren Offizieren noch in frischem Andenken sein. Indem nun die Gefeßmäßigkeit an die Stelle der Willkühr trat, konnte freilich nicht verhindert werden , daß die edelsten Triebe der böberen Befehlshaber einige Be. schränkung in ihrer Wirksamkeit erlitten ; es ist ihnen

495 aber immer noch Spielraum genug geblieben , und die scheinbare Beschränkung ihres Willens gibt ihnen in anderer Hinsicht auch wieder eine unabhängigere Stellung. Mit den niederen Befehlshabern , die ihre Rechte und Befugnisse wohl öfterer gemißbraucht haben dürften, verhält es sich auf gleiche Weise, so daß man wohl annehmen kann , die Gerechtigkeitspflege, so weit sie von den Vorgesezten gebandhabt wird, sei um ein Großes besser geworden. Ist dieß der Fall , so muß auch der Geist der Armeen ein besserer sein, indem nun ganz andere moralische Triebfedern hinzutreten, als diejenigen waren, welche die Kriegerschaaren sonst in Bewegung segten, unbeschadet der materiellen Beeinträchtigungen, die der Militärſtand erlitten hat. Uebrigens will dieser Gegenstand mit so großer Vorsicht behandelt sein , daß er in öffentlichen Blättern nicht erschöpft werden kann. (Fortsegung folgt.)

Miscelen. [Nekrolog des Feldmarschalls Fürsten Johann von Liechtenstein. ] Am 20. April, an demselben Tage , in derselben Abendstunde, in der sich ihm vor 27 Jahren ( 20. April 1809 ) Regensburg ergab , wodurch der Rückzug des besiegten Heeres über die Donau gesichert und unberechenbares unheil verhütet wurde , am To: destage der zwei größten Heeresfürsten Oestreichs , Tillys ( 20. April 1632 ) und Eugens ( 20. April 1736 ) verſchied zu Wien, kurz vor erfülltem 76. Lebensjahre , Johann , souverainer Fürst und Regierer des Hauses Liechtenstein , Herzog zu Troppau und Jägerndorf, Feld= marschall , Inhaber eines Husarenregiments , Ritter des Goldenen Vließes, Großkreuz des Theresienordens 2c. Er war einem Hause ent= sproffen, das Oestreich eine unglaubliche Zahl berühmter Krieger gab, vom Großoheim des Verewigten, dem Fürsten Wenzel, dem Schöpfer der östreichischen Artillerie , bis hinauf zu den Heldenbrüdern Ulrich und Heinrich, ueberwindern der ungarn, der Mongolen und der heidnischen Preußen, Heldenbrüdern, die das verwaiste Oestreich und Steyer, nach dem Erlöschen der Babenberger, dem König Ottokar gaben, und als er Tyrann wurde, es ihm wieder nahmen und an Rudolph von Habsburg überlieferten, und aus denen Ulrich zugleich als der Sänger des Frauendienstes" und des „ Ytwig" in der altdeutschen Dichterwelt einen unvergänglichen Namen hat. Fürst Johann wurde am 26. Juni 1760 dem Fürsten Franz von der Gräfin Leopoldine Sternberg geboren. Er vermählte sich am 12. April 1792 mit Josephine, Landgräfin von Fürstenberg, aus welcher Ehe 13 Kinder, worunter 7 Pringen, hervorgingen. Der junge Fürst verdankte seiner hochverehrten Mutter das ausgezeichnete Wohlwollen Josephs II. , und die zärtliche Sorgfalt des Schöpfers des neueren Kriegssystems in Destreich, des Marschalls Moris Grafen v. Lasch. Er wurde 1782 Lieutenant, 1783 Mittmeister bei Anspach-Küraſſiere, 1787 beim Ausbruche des Türkenkrieges Major bei Harrach-Dragoner. 1788 zeichnete er sich unter des Kaisers Augen vor Belgrad durch mehrere kühne Reiterangriffe dergeſtalt aus , daß der Monarch ihn zum Oberstlieutenant der alten Pappenheimer, damals Kinsky -Chevaurlegers, ernannte. Der Fürst wurde Oberst, als er in der stürmischen Wetternacht des 20. Juli 1790 den türkischen Entsag des von Devins belagerten Czettin vereitelte , und erhielt den Thereſienorden, als er in dem gleich darauf erfolgten Sturm mit dem nachmaligen Feldzeugmeister und Kriegspräsidenten Grafen Ignaz Giulay der erste auf der Mauer war. Auf einem ungesattelten Pferde, mit seinen zur Nachtruhe ausgekleideten Leuten, in Abwesenheit seines Obersten, war der Fürft auf die weit überlegenen, unvergleichlich berittenen und verzweifelten Spahis losgeprallt, warf sie auf ihr eige nes Fußvolk und rollte Alles in einen wildverworrenen Knäuel der Flucht auf. Seit dem in der Lüßener Schlacht gefallenen Pappenheim, feit dem bei Mollwig umgekommenen Römer , hatte die altberühmte 3streichische Cavalerie keinen kühneren Magister equitum , als " den Fürsten Johannes“, wie man ihn zu nennen pflegte, dessen wildverweRedigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung :

496 genes Reiten und markdurchdringendes, helles und dünnes Commandowort Jedem unvergeßlich sind, der jenes und dieſes einmal geſehen und gehört. Er hat für immer seinen Plas neben Ziethen und Seidlig und neben dem , nur durch eine noch größere Schaubühne seiner Thaten, nicht durch größeren Muth , nicht durch größere Geistesgaben undergeßlichen Husarengreise Blücher, dem ,,Marschall Vorwärts. " - In 80 größeren und kleineren Treffen , in 13 Feldzügen ( 1788 — 1790 , dann 1792-1797, ferner 1799 und 1800, endlich 1805 und 1809) verlor Fürst Johann , stets von Lust und Hize ins wildeste Gemegel hineingezogen, 23 Pferde unter dem Leibe, ohne ein einzigesmal ver: wundet oder je gefangen worden zu sein. Nur allein bei Wagram erhielt er eine leichte Contusion durch den Sturz vom erschossenen Pferde. Einzig in der Geſchichte der Reitergefechte war jenes vor Bouchain 1793, wo er mit seinen Pappenheimern, mit etwas Küraſſieren und Husaren, ohne Fußvolk, auf Vorposten stand, und der Feind mit 10,000 Mann Infanterie , 2000 Pferden und 12 Kanonen ihn aufheben wollte der Fürst aber wie ein Donnerkeil zuerst die Reiter ins Weite sprengte, dann sich selbst, der Erste, von oben, in das Carré der erschrockenen Infanterie stürzte ; 4000 Leichen lagen auf dem Wahlplage , der Rest streckte mit Geschüß und Trophäen die Waffen. 1794 machte er einen ähnlichen Chok auf das feindliche Lager bei Maubeuge, und wurde General. Wenige Tage nach dieser Erhöhung ritt er, Verschiedenes in Feindesnähe selbst zu erkunden, mit einer einzigen Ordonnanz bei einbrechender Dämmerung durch den Wald. Dem Saume desselben nahe gekommen , nahm er mit Erstaunen ein in geringer Entfernung aufgestelltes feindliches Regiment leichter Pferde gewahr, und weiter rückwärts in der Ebene Infanteriemaſſen, wahr scheinlich zu einem nächtlichen Ueberfall. Zwischen der Gefangenschaft und einem kecken Einfall blieb keine Wahl. Wahrnehmend, er werde in seinem blauen, reich mit Gold verbrämten Mantel für einen fran= zösischen General gehalten, befahl er der Ordonnanz, sich zwischen den Bäumen möglichst zu bergen , und rief den an der Fronte herunter= sprengenden Obersten mit ein paar französischen Worten zu sich; dieser kam auch sogleich heran, seinen vermeintlichen General schon von Weitem salutirend. Sie sind mein Gefangener“, sprach der Fürst Johann, griff an der einen Seite des Rosses Zügel, die Ordonnanz auf der an= deren, und so jagten sie mit ihm in solcher Sturmeshaft davon , als wäre des Obersten Pferd durch Zauberkunſt mit ihnen in verrätherischem Bunde gegen seinen eigenen Herrn gewesen. - Im Feldzuge von 1796, von dem königlichen Feldherrn ſelbſt beſchrieben, schimmerte des Fürsten Name an den Tagen von Heidenheim , Forchheim , Bamberg und vorzüglich von Würzburg, wo er mit der leichten Cavalerie überflügelte und mit der schweren die feindlichen Klumpen durchbrach, daß alle Bemühungen Bonneau's und Jourdans, sie wieder zum Stehen zu bringen, fruchtlos blieben. 1797 richtete der Fürst bei Rastadt mehrere französische Reiterregimenter zu Grunde ; 1799 nahm er ſich das schönste Blatt aus dem Lorbeer der zwei wichtigen Tage an der Trebia ( 18. u. 19. Juni ) , welche die Vereinigung Macdonalds mit dem Heere aus Neapel , mit jenem von Italien unter Moreau vereis telten und dem Feinde über 20,000 Mann kosteten. Er war eben_an= gekommen, war noch gar nicht eingetheilt, war ſchmerzvoll krank, focht blos in heroischer Ungeduld als Volontär mit und - entschied! Wie bei Würzburg der Erzherzog Karl, so bot dem Fürsten hier Suwarow feine Umarmung vom kleinen Kosackenpferde herunter, im] Hemde, mit herabhängenden Strümpfen und offener Halskrause, den Kantschu statt des Marschallstabs in der Hand. Fürst Johann hatte in dieſem Blutbade 5 Pferde unter dem Leibe verloren und eine Kanonenkugel ihm den rechten Rockschoß vom Leibe geriſſen. Er war der unverleßliche geblieben. Auch in der dem edlen Joubert tödtlichen Schlacht bei Novi bedeckte sich der Fürst mit Ruhm, wie sein Better, Graf Karl Paar, mit seinem, sprüchwörtlich gewordenen, tapferen Grenadierbataillon, und auch des herrlichen Feldzuges lezte Waffenthat war sein. Um 3. Deebr. ergab sich ihm das stolze Coni. - Daß der Fürst in jener gräulichen Verwirrung von Hohenlinden (3. Decbr. 1800 , wo die Franzosen bereits umgarnt waren , und die Vernachlässigung der Wasserburger Straße und das Berirren Richepanses nach Mattenpöt den Ausschlag gaben) den Rückzug deckte, und bei Salzburg ( 14. Decbr.) den allzu rasch verfolgenden Lecourbe und Decaen eine eingreifende Lehre ertheilte, gab ihm das Großkreuz des Theresienordens, wie Würzburg das Com(Schluß folgt. ) mandeurkreuz. C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

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6. August 1836.

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Allgemei

Militär

n. e I Po Warschau, 25. Juli. Die biesigen Zeitungen ent halten eine kaiserl. Verordnung vom 25. Juni (7. Juli) und ein derselben beigefügtes Reglement in Bezug auf die Pensionirung und Unterstüßung der Militärs und Verwaltungsbeamten der ehemaligen polnischen Armee, sowie des Invaliden und Veteranencorps dies fer Armee und der Wittwen und Waisen von Militärs derselben. Es wird dadurch auch denjenigen Militärs, welche an der polnischen Revolution Theil genommen und dadurch allen Anspruch auf eine Pension verwirkt, aber beffenungeachtet , wenn sie Reue über ihr Vergeben bezeugten , eine einstweilige außerordentliche Unterstü Bung durch die Gnade Sr. Majestät erhalten haben , die weitere Beziehung dieser Unterstüßung noch bis zum Jahre 1838 zugesichert ; nach dieser Zeit sollen diejenis gen , welche vor der Revolution schon 20 Jahre in der polnischen Armee gedient, diese Unterstüßung auch noch ferner beziehen , wenn sie sich ihrer würdig zeigen und wenn sie derselben bedürftig sind , worüber der Statt halter des Königreichs zu entscheiden haben soll. n - Nach einem am 7. Juli vom Kaiser bestätigte neuen Geseße über den Adel im Königreich Polen er langt durch den Militärdienst den erblichen Adel jeder Einwohner des Königreichs Polen, der jest oder in Zukunft als Offizier in der kaiserlichen Armee dient. Alle im Militärdienste stehende Personen , denen ein russischer kaiserlich königlicher Orden verlieben wird, erlangen dadurch ebenfalls den erblichen Adel. Großbritannien . Seit der neuesten Anordnung des Generalcomman do's über die Peitschenhiebe in der Armee ( vom 24. August 1833 ) sind im Ganzen 588 Soldaten mit dieser Strafe belegt worden , und zwar 270 für Meuterei und Insubordination , 80 für Trunkenheit im Dienste , 139 für Verkauf von Waffen und Monturstücken, 52 für Diebstahle an Kameraden und 47 für sonstige Vergehen. Preu B . n. Berlin , 21. Juli. Die mancherlei staatswirthschaftlichen und militärischen Fragen , welche die Eisenbah nen in Anregung bringen , hatten die Niedersehung einer aus Militärs und Civilpersonen gemischten Com. mission veranlaßt, die jest ihre Untersuchungen beendigt hat . Dieselbe hat sich der Anlegung der Eisenbahnen

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Zeitung .

durchaus günstig gezeigt, und nur zwei Bedingungen gestellt, eine bestimmte Breite der Gleise und eine ges wisse Form und Größe der Wagen, damit dieselben auch für militärische Zwede benugt werden können. Nun schreitet man rustig ans Werk. De streich. Wien, 19. Juli. Die heutige Wiener Zeitung ents bålt wiederum ein Verzeichniß von Beförderungen und Veränderungen bei der Armee. Der Feldmarschall-Lieutenant, Fürst zu Reuß . Köstris, hat hiernach das früher dem verstorbenen Fürsten Liechtenstein gehörige Husarenregiment Nr. 7 erhalten ; der FeldmarschaйLieutenant, Frhr. v. Geramb , ist dem commandirenden General an der Banal - Warasdiner. Karlstädter Gränze zur Seite gestellt worden ; der Feldmarschalls Lieutenant Menrab v. Geppert ist mit dem Charakter eines Feldzeugmeisters und 1000 Gulden Zulage in den Pensionsstand verseßt worden. - Se. Maj. der Kaiser hat dem commandirenden General in Agram und Banus von Croatien , Feldmarschall - Lieutenant v. Vlasics, das Großkreuz des Leopoldordens ertheilt. R u BI a n d. Petersburg , 13. Juli. Se. Maj. der Kaiser hat. ten den 9. Juli, als den Jahrestag der denkwürdigen Schlacht bei Poltawa, zur feierlichen Eröffnung der Eschesmeschen Militär . Versorgungsanstalt *)

*) Das Schloß Tschesme, in welchem diese Anstalt gegründet worden ift, liegt an der großen Straße nach Barskoje-Selo, 6 Werst von Petersburg und 16 Werft von Zarskoje-Selo entfernt. Es wurde auf Befehl der Kaiserin Katharina 11. zum Andenken an den glänzenden Sieg erbaut, welchen die russische Flotte im J. 1770 bei Eschesme im griechischen Archipelagus über die Türkische erfocht. Es war ein glücklicher Gedanke des Architekten Felten, dem die Kaiferin die Entwerfung des plans und die Aufsicht über den Bau übertrug, dem Schlosse eine dreieckige Gestalt zu geben und es an den Eden mit runden Thürmen und in der Mitte mit einer großen Kuppel zu versehen. Das Ganze wurde in asiatischem Geschmacke ausgeführt. Solche dreieckige Schlösser, solche Thürme sieht man an den ufern der Dardanellen und des Bosporus. Die Anstalt, in welche dieses Schloß umgewandelt worden, ift zur Aufnahme und Versorgung alter invalider Soldaten bestimmt, welche nach ihrer Verabschiedung nicht im Stande sind, sich durch Arbeit ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Sie enthält Stellen für 16 Offiziere und 400 Soldaten ; das Kapital, das zu ihrer Unterhaltung ausgefest ist, belief sich am 1. Januar 1836 auf (Anm. der Petersb. 3tg.) 1,628,629 Rbl. 88 Kop.

499 bestimmt. II. MM. der Kaiser und die Kaiserin, II. KK. HH. der Cesarewitsch Chronfolger, der Großfürst Michael Pawlowitsch und die Großfürstin Maria Nis kolajewna begaben sich nun an jenem Lage nach dem Schlosse Tschesme und wurden bei Ihrer Ankunft, die um 12 Uhr Mittags erfolgte, von den Mitgliedern des Comité's empfangen. Bei dem Eintritte II. MM. in die Kirche, begann das Dankgebet , welches der Obers geistliche des Generalstabs vollzog, und bei welchem die Hoffånger sangen. Nach der Bitte um langes Leben für Ihre Majestäten und das ganze kaiserl. Haus , wurde das ewige Andenken des Kaisers Peter I. , der Kaiserin Katharina II., des Kaisers Paul I. und des Kaisers Alerander I. gefeiert, und darauf ein Gebet für das siegreiche russische Heer gehalten. Zugegen waren der kaiserliche Generalstab, die oberste Generalität und die Mitglieder des Kriegsrathes und Generalauditoriats. Nach Beendigung des Gottesdienstes besuchten Ihre Majestäten und Ihre Kaiserl. Hoheiten, unter Vortritt der Geistlichkeit, die an die Kirche anstoßenden Zimmer, wo aus jedem Garderegiment und aus der Garde Ar tilleriebrigade ein Unteroffizier und ein Gemeiner, und zwar von den ausgezeichnetsten Veteranen , aufgestellt waren. Der Obergeistliche besprengte sie, und die in die Versorgungsanstalt aufgenommenen Offiziere und Sol daten mit heiligem Wasser ; diese begaben sich darauf in das Speisezimmer zur Mahlzeit, wo auch die Schloßgrenadiere und Gardisten bewirthet wurden. Aus dem Speisezimmer begaben sich die Hohen Herrschaften in die Offizier und Soldatenwohnungen, in die Gesellschaftssåle und ins Lazareth ; sie verließen Tschesme gegen 2 Uhr.

Literatur.

Betrachtungen über mehrere Gegenstände der Kriegspbilofophie . Aus den Papieren eines Generals. Herausgegeben von Blesson. Mit zwei Planen. Berlin , 1836. Schlesinger'sche Buchhands fung. 291 Seiren in 8°. Preiß : 1 Thlr. 16 gr. (Fortsehung. ) Fünftes Kapitel. Ueber die stehenden Heere. Aus dem Vorstehenden läßt sich leicht errathen, daß der Hr. Verfasser das ältere Militärsystem gegen jede Be schränkung fräftig in Schuß nimmt. Die dafür aufge stellten Gründe haben Gewicht , und soviel auch schon über diesen Gegenstand geschrieben worden ist , findet man doch manches Neue in dieser Abhandlung ; z3.. B. die Entwickelung des militärischen Geistes in Frankreich und Deutschland , nebst Angabe der Ursachen , welche dort fördernd, hier störend einwirkten. Indem aber der Hr. Verfasser ganz allgemein spricht , und in den Bes dürfnissen der Staaten feinen Unterschied zu machen. scheint, nåbert er sich zu sehr dem Idealen, obwohl in ganz anderer Beziehung als Diejenigen , welche ihren nur sehr kurze Zeit dienenden Soldaten den kriegerischen Geist durch Anreden, die Waffenfertigkeit und Disciplin durch Reglements, die Kriegserfahrung durch Lehrstuns den beibringen zu können glauben.

500 Ein stehendes Heer von etwa einem Prozent der Bevölkerung , ohne Beurlaubung und mit mindestens achtjähriger Dienstzeit, außerdem eine wohlorganisirte Landwehr , mit theilweiser Verpflichtung zum auswår. tigen Dienste , verbunden mit den nöthigen Vertheidis gungsanstalten im Inneren , um einer periodischen Volksbewaffnung mehr Stüßpuncte zu geben, — ſcheint das Ideal zu sein, welches dem Hrn. Verf. vorgeschwebt hat, und wenn wir uns darin auch irren, ` so ist das nur in Nebensachen möglich. Aber nicht jeder Staat kann auf diesen Zweig des Staatsdienstes so große Sum men verwenden, als dazu erforderlich sein würden, und obgleich Preußen seinen merkwürdigen Wachsthum zum größen Theil der immer zahlreicher gewordenen Armee verdankt, so wolle man dabei doch nicht übersehen, daß ganz eigenthümliche politische Verhältnisse der Nachbarſtaaten dazu kommen mußten , um durch den Gebrauch überlegener Armeen so große Resultate zu erringen. Eś könnte also leicht der Fall eintreten, daß die auf Ver. mehrung der Kriegsmacht verwendeten Summen, unter anderen Verhältnissen , als reiner Verlust zu bes trachten sein dürften. Wenn schon der einzelne Mensch nicht immer seiner besseren Einsicht folgen kann, blos weil ihm die Mittel dazu fehlen , so sind ganze Völker und Staaten noch weit weniger in der Lage, ihrer Kriegsmacht eine solche Ausdehnung zu geben, wie die Umstände sie wünſchens, werth machen. Die günstigen Gelegenheiten zum Ge brauche der Uebermacht sind selten, und wer sie suchen wollte, würde sich in endlose Kriege verwickeln , denen zulegt auch ein Napoleon unterlag. Der Geist der Zeit hat sich jetzt mit aller Kraft der Industrie und dem Handel zugewendet ; die materiellen Interessen sind über, wiegend geworden. Der dadurch entstehende Wohlstand wird den Künsten und Wissenschaften zu Gute kommen; Alles deutet darauf hin. Wenn ein Staat in diesen Dingen zurückbleiben wollte, würde das von den nach theiligsten Folgen für ihn sein , denn der Ausspruch Montecuculis , daß zum Kriegführen Geld , Geld und wiederum Geld gehöre, bat auch in unseren Lagen noch immer seine vollgiltige Bedeutung. Da nun die Zeit augenscheinlich im Preiße gestiegen ist, kann kein Staat von einem ganzen Prozent der Bes völkerung verlangen, daß es sich auf viele Jahre auss schließlich dem Waffendienste widme und das thatkräf tigste Lebensalter darin zubringe, ohne sich anderen, größeren Nachtheilen, namentlich einem jährlichen Defis cit in der Staatseinnahme, auszuseßen, oder wenigstens die Einnahmen bedeutend zu verkürzen. Die alten Kriegsschulden sind noch lange nicht bezahlt ; ein neuer Krieg würde neue Anleihen nöthig machen, ohne irgend einen • reellen Gewinn zu versprechen. Wohin soll das am Ende führen ? Von Ersparnissen im Staatshaushalte ist daher schon lange öffentlich und insgeheim die Rede gewesen ; doch sabe man auch die Nothwendigkeit ein, dem Staate einen hinreichenden Grad von Wehrhaftigkeit zu laſſen. Einige schlugen eine allgemeine Volksbewaffnung vor , Andere empfahlen ein zweckmäßiges Beurlaübungs- und Cadresystem. Von allen Seiten wurde auf Verkürzung der

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Dienstzeit angetragen, um dadurch eine größere Anzahl eingeübter Soldaten zu erhalten, dem Ackerbau und der Industrie weniger Hände zu entziehen. - Es wäre vor.

beilige Sache der Vaterlandsvertheidigung zu, als ihm selbst eigen ist. Auf dieſe Pråmisse gründen sich dann Vorschläge zu Einrichtungen, die allerdings nüßlich sind, aber doch weit weniger, als man sich einzureden sucht, und die auch ihre Schattenseiten haben. Gerade fo scheint es dem Hrn. Verfasser ergangen zu sein , denn er verlangt von seinen Landwehrmännern eine Hingebung für den Waffendienst und eine Gleichgiltigkeit gegen ihre bürgerlichen Verhältnisse, wie sie nur in Zeiten großer Gefahr und allgemeiner Hemmniß der Gewerbthätigkeit, aber nicht mitten im Frieden denkbar ist. Wozu kann die Hinweisung auf Rom und Sparta nügen, da man weiß, daß Diejenigen, welche das Vorrecht hatten, Waffen zu tragen, in jedem Betracht die Herren des Landes, und alle Andere, die Gelehrten und Künstler nicht ausge nommen, nur ihre Diener waren? Sagt doch der Hr. Verfasser S. 152 selbst: ,, Alles wohl in Anschlag ge. bracht, so ist es dem Menschen in der Regel doch nur möglich , einerlei Art von Lebensverhältnissen sich ganz hinzugeben, und nur von einem Stande die Denkungs, art und Handlungsweise sich eigen zu machen. “ Die Organisation der Landesbewaffnung , worunter hier ein Landsturm und die Anlegung drtlicher Vertheis digungsanstalten verstanden werden, hat uns weit mehr angesprochen , als das Militär- und Landwehrsystem. Mangel an moralischem Impuls, den nur Verhältnisse erzeugen können, wird aber stets die Klippe sein, an welcher man bei der Durchführung solcher Ideen scheis tert. Der große Haufen scheut jedes Opfer und jede Anstrengung, sobald er nicht darauf rechnen kann , die Früchte derselben in kurzer Zeit zu erndten. Hier ist aber von einer Erndte nirgends die Rede, ſondern nur von Abwendung einer möglichen Gefahr, die Jeder, der kein Wohlgefallen an kriegerischen Wagnissen hat, in der Regel auch dann noch fern glaubt, wenn sie schon in der Nähe ist. Man muß sich daher hüten , dem ökono mischen Intereffe zu nahe zu treten, sonst möchten der gleichen Vertheidigungsanstalten schwer durchzuführen sein. Die Anlage förmlicher Retranchements dürfte daher mehr Widerspruch finden, als die Forderung, bei Neubauten an solchen Stellen, wo die Hauptstraßen Defileen bilden, darauf zu sehen, daß die der Landesgränze zus gekehrte Fronte möglichst vertheidigungsfähig sei , wor über sich leicht Vorschriften geben ließen , welche dem Grundbesizer nicht gerade lästig erscheinen. (Schluß folgt. )

eilig, wenn man die Sprecher unseres Standes in dieser Angelegenheit geradezu des Mangels an Sachkenntniß beschuldigen wollte. Jedes Wehrsystem hat seine Vors theile und Nachtheile, und da die bewaffnete Macht doch immer nur ein Theil der politischen Macht in Bezug auf den Krieg ist, wenn auch ein sehr wichtiger, so kann es auch kein absolut Bestes , sondern nur ein relativ Besseres geben. Ein anhaltender Friede wirkt immer nachtheilig auf den Kriegerstand, denn er wird seinem Elemente ent. riffen. Diesem Uebel sind die eigentlich stehenden Heere ebenso blosgestellt, als die Heere, in welchen Beurlau, bung und ein öfterer Wechsel der Individuen stattfindet. Wir wollen uns dieserhalb nicht auf die Geschichte be. rufen, denn es ist ja eine bessere Zeitbenußung denkbar, als sie vor etwa 30 Jahren im Frieden war. Aber es liegt in der Natur der Sache, daß der kriegerische Geist und die kriegerischen Tugenden eines Heeres in dem Grade sich verlieren , als die Aussicht auf Krieg ver. schwindet, und es wird nur wenigen Offizieren gelingen, gleichsam geistig im Kriege fortzuleben, der Masse nies mals, diese denkt nur an den Genuß der Gegenwart und kümmert sich wenig um die Zukunft. Ungeachtet der Mängel, welche der Hr. Verfasser an dem sogenannten Cadresysteme entdeckt haben will, möchte dasselbe doch vorzugsweise geeignet sein, den Forderuns gen der Gegenwart am meisten zu entsprechen. Aber freilich kann die Ersparniß auch hierin zu weit getrieben werden, und wir glauben, daß dieß der Fall ist, wenn man von der pråſenten Mannschaft eines ganzen Bas taillons faum eine Compagnie von mäßiger Stärke zu ſammenbringen kann. Auch wird die Cavalerie verhält. nismäßig nur wenig Mannschaft beurlauben dürfen, weil die Ausarbeitung der Pferde und Reiter mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wir geben gern zu , daß alle die Vortheile, welche aus der fortwährenden Gewöhnung an strenge Dienstordnung entspringen, auf diese Weise nicht erlangt werden ; ist aber einmal die politische Spannung eingetreten , der Ausbruch eines Krieges ziemlich gewiß, dann läßt sich in kurzer Zeit viel nach holen, wenn man für tüchtige Rahmen und Stämme gesorgt hat. Mit der Unvermeidlichkeit des Krieges wächst auch der kriegerische Geist im Volke, der seinen Ursprung in dem Gefühle der Nothwendigkeit hat. Doch wir baben uns schon zu sehr in diese nicht zu er schöpfende Materie vertieft, und müssen noch einen flüch tigen Blick auf den Inhalt der folgenden Kapitel werfen. Im sechsten und siebenten Kapitel beschäfftigt fich der Hr. Verfasser mit den Landwehren und der Organisation der Landesbewaffnung . Wenn wir bereits angedeutet haben , wie außerors dentlich schwierig die Erhaltung des kriegerischen Geistes im stehenden Heere ist, so wird es nicht erst des Beweis ſes bedürfen, daß man dieses Kleinod in Landwehren gar nicht zu suchen braucht. - Jeder wahre Krieger hließt gern von sich auf Andere, und traut ihnen dann leicht einen ebenso hohen Grad von Begeisterung für die

Karte von der Schweiz und Tyrol, mit den angrånzenden Ländertheilen, bearbeitet im Maßstabe von 1 : 200,000, von J. E. Worl; im Verlage der Herder'schen Kunſthandlung . (Fortsegung.) Es liegen uns wiederum 6 neue Blätter vor, und die Karte der Schweiz ist nunmehr beendigt. Von Tyrol fehlen nur noch die Blätter Hallein, Boßen und Padua, welche hoffentlich bald nachfolgen werden. Bei der Nachlässigkeit und Gewiffenlosigkeit , mit welcher dergleichen merkantilische Unternehmungen bis, weilen betrieben werden, verdient das raftlose Bestreben der Herder'schen Kunsthandlung, etwas Ausgezeichnetes

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zu liefern, eine rühmliche Anerkennung. Der artistische erblose Hintritt feines Bruders, des Fürsten Aloys, und Fürst Johann trat die Regierung an. Das Haus Liechtenstein hat beinahe 1 Million Nachlaß des Oberstlieutenants Weiß, wovon wir einige Seelen, nahe an 1000 Dörfer, über 40 Städte und Städtchen und Blätter besigen, schien rücksichtlich der mangelhaften 70 Flecken. Fürft Johann hat 20 größere und kleinere Herrschaften Ausführung mit den neuesten Fortschritten der Karten erworben. Er hat beide Stammburgen des Hauses , das östreichische zeichnenkunst nicht im Einklange zu stehen. Man konnte Liechtenstein bei Mödling- und das fteyerische Liechtenstein bei Murau, Sieben Monate nach des Fürsten Regie: daher nur die Vorarbeiten brauchen und mußte alle wieder zurückgebracht, rungsantritt geschah das Unheil bei Ulm. Er lag auf dem Krankenbette Blätter auf's Neue lithographiren lassen. Dabei ist es zu Feldsberg. Ein schmeichelhaftes Handschreiben des Kaisers machte aber nicht geblieben, denn auch diese neue Arbeit, obs ihn mit der Gefahr des Vaterlandes und der Kaiserstadt bekannt, und gleich bedeutend beffer , wie aus den wenigen in das übergab ihm den Befehl über einen aus Trümmern und aus den 6ten Publicum gekommenen Blättern zu ersehen ist, entsprach Bataillonen erst zu schaffenden Heerhaufen. Wie er jenes Häuflein den Forderungen nicht, welche die Verlagshandlung sich ermuthigt, wie er, mit der Gesichtsrose behaftet, doch stets an der selbst gestellt hatte. Wenig fehlte überhaupt, so kam die Spise der Truppen geblieben, wie er bei Austerlit ( 2. Decbr. 1805 ) gefochten, daß er in namenloser Verwirrung den Rückzug gedeckt, Hut ganze Karte gar nicht zur Ausführung, denn gerade um und Kleider von Kugeln durchlöchert, mehrere Pferde unter ihm getöds diese Zeit wurde in Genf zum Entwurfe einer Schwei. tet oder verwundet, ist bekannt. - Er erhielt in der Nacht darauf zerkarte im doppelt so großen Maßstabe geschritten, und einen Waffenstillstand für die durchbrochenen, abgeschnittenen, in völliger es schien gewagt mit diesen Unternehmern in Concurrenz Deroute flüchtigen Ruffen , und leitete die erste Unterredung zwischen Er zu treten. Indessen scheinen , wie aus dem Berichte in den Kaisern Franz und Napoleon bei der Czeitſchermühle ein. am 26. Decbr. 1805 mit Talleyrand den Preßburger Nr. 28 der A. M. 3. hervorgeht, die Vermessungen und unterzeichnete - 1806 wurde er commandirender General ob und unter der artistischen Vorarbeiten zur legtgenannten Karte große Frieden. Der Einzige aller kleinen Enns , und Commandant von Wien. Unterbrechungen erlitten zu haben, und da Hr. Worl Reichsfürsten wurde Er nicht mediatisirt , sondern Liechtenstein dem nach Beendigung des Atlasses von Frankreich und den rheinischen Bunde zugezählt, ohne sein Buthun, ja ohne sein Vorwiſſen, Niederlanden mehr Muße befam, übernahm er nun auch sowie er, als Bonaparte ( der unverhohlen eine hohe Achtung für seine die Leitung bei Fertigung der Schweizerkarte , welche Kriegstugend aussprach ) neben anderen Verheißungen, im Laufe der Preßburger Unterhandlungen, auch Liechtensteins " vertragsmäßige und jezt zum zweitenmale umgearbeitet wurde. vollkommen liquide Forderung" von mehr als 1 Million Gulden schweZum Beweis, daß man selbst in der Schweiz dieser rer Münze auf Ostfriesland herwärts zur Sprache bringen ließ, ohne Karte großes Vertrauen schenkt, kann der Umstand die- weiteres davon abbrach, ohne ihr früher oder später die mindeste Folge nen, daß die Arealberechnungen der einzelnen Kantone zu geben. In den großartigen Vorbereitungen zu dem unvergeßlichen, darnach ermittelt worden sind. Bei dieser vergleichenden ächt nationalen Kampfe des Jahres 1809, des Jahres der Landwehr, des Tyrolerkrieges, des Jahres von Uspern, ist des Fürsten Thatigkeit Revision hat sich denn auch ergeben , daß die Schweiz offenkundig. Ihm wurde das Grenadier- und Cavalerie - Reſervecorps einen größeren Flächenraum einnimmt , als ihr in den anvertraut. Ihm ergab sich ( 20. April 1809 ) Regensburg. Dadurch wurde die Verbindung mit dem kleinen Heere Bellegardes und Kolomeisten geographischen Lehrbüchern zugestanden wird. Das Titelblatt der Karte gibt eine spezielle Uebersicht wrats, jenseits der Donau, in einem Augenblicke hergestellt, als Dest= des Flächeninhalts an Land und Seen , und der Eins reichs Hauptmacht bei Hausen, Rohr und Landshut durchschnitten, in der linken Flanke und im Rücken bedroht, in einzelnen Gefechten verwohnerzahl aller Kantone. splittert, immer mehr mit dem Rücken an die Donau gedrängt, seine Im Allgemeinen bemerken wir mit Vergnügen, daß Hauptverbindung, Subſiſtenz und jede Operationsbaſis äußerst gefähr die 6 neuen Blätter mit auffallender Harmonie bear det war. Bei dem bedenklichen Uebergange auf das linke Donau - Ufer (23. April ) hielt vorzüglich der Fürst den Muth der östreichischen beitet sind. Befindet sich auch keines darunter, welches den prächtigen Blättern von Innsbruck und Füssen an Reiterei aufrecht , und warf sich mehrmals mit wenigen Zügen Küraffieren , einmal im heftigsten Plagregen ohne Hut, auf dem ersten die Seite gestellt werden könnte, die ihrer Zartheit we besten fremden Rosse, mit einem fremden Pallasch, mitten in den übergen einzig in ihrer Art sind, so haben wir dagegen auch müthigen Feind. Wie bei Aſpern ſein Allen wohl bekannter krummfeines gefunden, dem man im Allgemeinen Härte vor gebogener Federbusch, recht mitten im Gedränge, als eine Warte der werfen könnte. Der Charakter der Gebirge und anderer Zuversicht geweht, spricht die allbekannte Relation am besten aus. Ein noch herrlicheres Denkmal, als jenes des Fürsten Wenzel von Erz Landesbeschaffenheiten spricht sich überall deutlich aus ; im Wiener Zeughause, ist die Stelle des Armeebefehls des Erzherzogs die Straßenzüge eine Hauptsache im Gebirgslande Generaliffimus vom 24. Mai, der unter den sämmtlich der öffentlichen sind mit großer Sorgfalt angegeben ; auch an fleineren Dankbarkeit würdigen „Soldaten von Aspern" den Fürsten ganz allein Verbindungswegen und bewohnten Orten ist kein Mans vorzugsweise nennt. Der Herr General der Cavalerie, Fürst Johann gel; endlich ist die Schrift sehr zweckmäßig gewählt und v. Liechtenstein, hat seinen Namen verewigt. Dieses Gefühl und meine warme Anhänglichkeit an seine Person verbürgt ihm die Dankbarkeit wirkt durch ihre Stellung nirgends störend. Es möchte unseres Monarchen. Ich kann ihm nur mit dem öffentlichen Ausdrucke daher überflüssig sein, über den Werth dieser Karte noch Ebenso heldenmüthig ftritt der Fürst am meiner Achtung lohnen." mehr zu sagen, und wir fügen nur noch hinzu, daß die 5. und 6. Juli in der Riesenschlacht bei Wagram. Er erhielt den neuen Blätter folgende Gegenden enthalten : Besans Oberbefehl des Heeres, als der Erzherzog Karl denselben zu Littau am çon, Lausanne, Genf, Aosta, Verona und 31. Juli 1809 niederlegte. Ihm wurde auch das schwere Opfer, am 14. Oktober, am Jahrestage des westphälischen Friedens, den Wiener Domo d'Ossola ( oder Biella. ) Frieden zu unterzeichnen mit Champagny, dem Herzog von Cadore. Für die von schweren Zahlungen abhängige frühere Räumung Wiens und Oestreichs bot der Fürst den dortigen Wechselhäusern all ſein unMiscellen. geheueres liegendes Vermögen als Unterpfand. - Von dem an war es dem Fürsten vergönnt, einmal auch sich selbst und den Seinigen zu [Schluß des Nekrologs des Feldmarschalls Fürsten Johann von Liechtenstein. ] Am 24. März 1805 erfolgte der Leben. - Im Befreiungskriege hat er nicht mehr mitgestritten. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

10. August 1836. 1537

Allgemeine

B

a

yer

Militär

n.

Speyer, 27. Juli. Während man vernimmt, daß in Ingolstadt die Befestigung des rechten Donau-Ufers (Veste Tilly) soweit vorgerückt ist, daß die Thürme ihre vollständige Bewaffnung erwartend , für die Garnison bereits bewohnbar sind, und die Hauptenceinte des lin fen Ufers im Mauerwerk bald als geschlossen betrachtet werden kann, berrscht auch im Rheinkreise, in und um Germersheim die größte Thätigkeit, und es erheben sich bereits die kasemattirten Revêtements des Hauptwalles und die Bastion bildenden Caponieren der Hauptbefes stigung bis zur Höhe ihres Profils, so daß dieser Plat, bei welchem die Außenwerke als untergeordnet einer späteren Arbeitsperiode vorbehalten bleiben , jedenfalls mit verhältnismäßig geringem Zeit- und Kostenaufwande bald seine ganze fortificatorische Bestimmung zu erreis chen geeignet fein wird . Wie nun so die Ingenieurars beiten rasch fortschreiten, sind auch die Artillerieoffiziere mit Lösung aller für Ausrüstung der Festungen nöthigen Vorfragen beschäfftigt, und namentlich in Germersheim arbeitet Oberlieutenant Karl v. Liet vom 2. Artillerie, regiment, an der Seite des Ingenieurmajors Schmauß, mit angestrengter Tbätigkeit für ebenerwähnten technis schen Zweck. So hat z. B. dieser Offizier mit gutem Erfolge die von den Franzosen veränderte neue Feftungslaffete, mit einigen wesentlichen Verbesserungen für das System von Germersheim anwendbar gemacht, und bereits in den Ouvrierwerkstätten zu Landau aus führen lassen. Es soll hier versucht werden, in einer kurzen Auseinanderseßung das wiederzugeben , was ein fremder Artillerieoffizier über diesen Gegenstand aufge. faßt hatte, gewissermaßen als eine Ergänzung zu einem früheren, in der A. M. 3. über die französ. Wallaffete mitgetheilten Auffat. ,,Als Basis dient die Construction der Laffete für Kasematten. Dem Hauptprinzip der Armirung, der Ein fachheit und vollen Verwendbarkeit zu genügen, wurde die Kniebdbe für das Feldgeschüß zu 3 2" rhein. auch für die Kasematten Schießscharte zum Grunde gelegt. Hierdurch ist der Gebrauch von allen Geschüßen auf dem Walle und in den Kasematten möglich. — Die Kase, mattenlaffete ist zusammengeseßt: a) aus dem Corps der Laffete, bestehend aus 2 Pfosten und 2 Streben (welche die eigentlichen Lafferenwände bilden), sodann 3 Riegeln, 1 Durchzugbalken , 1 bölzernen Achse, 1 Richtschraube, 2 Plocktråder ( 22" hoch ) ; b) aus den Rahmen, mit den

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Zeitung

am Ende in eisernen Achsen befestigten eisernen Rollrådern. Um aus dieser Kasemattenlaffete die hohe Wallaffete zu erzielen , bringt man 1) statt der Plock. råder die höheren Råder an die Laffete; 2) die eisernen Rollråder werden in eisernen Gabeln , vertikal an dem hinteren Theil des Rahmens befestigt ; 3) auf dem Laufbalken der Rahme wird der Erhöhungsbalken mit telst Bolzen befestigt ; 4) der Rahmen wird auf den fleinen Rahmen, der mit einer Scheibe versehen ist, und die freisförmige Bettung gefeßt. Diese Art der Vers wandlung hält die Function der einzelnen Theile in ihrer ursprünglichen Construction fest. Die horizontalen Erhöhungen, theils unter dem Rahmen , theils an der Laffete angebracht, in dem französischen Systeme erprobt, geben eine Höhe der Schildzapfenachse von 5' 6" über den Horizont, welche jener der hohen Walllaffete von Gribeauval entspricht. Durch die Construction wird ein drittes Stadium von Kniehöhe dargeboten , wenn man auf dem Rahmen, wie er in der Kasematte gebraucht werden soll , den Erhöhungsbalken , an die Laffete die höheren Råder bringt ; die Schildzapfenmitte kommt hierdurch 4' 10" fr. M. über den Horizont. Diese Kniehöhe eignet sich vorzüglich, um aus Schießscharten auf offenem Walle und aus bedeckten Geschüßständen zu feuern. Auf dem mit gewöhnlicher Neigung von 1/2" versehenen Rabmen ist die weitere Construction senkrecht auf dieser geneigten Ebene fortgeführt. Die parallele Stellung der Laffete und des Rahmens wird für die Kasematten und bobe Wallaffete durch die entsprechenden Råder und Erhöhung des Proßstockes beibehalten. Die Holzverschneidungen wurden dadurch alle winkelrecht - Bei aufgeschraubter und das und das Aufproßen Aufproßen erleichtert. erleichtert. Richtschraube beträgt die Elevation 12/2 , die Depression mit der Richtschraube 6°, mit Anwendung eines Reils 10°. Die Länge der kaffete wurde, wie bei Gribeauval, durch das Geschüß bedingt, und es kann auch hier durch Annahme der entsprechenden Dimensionen und Anbringung zweier Muttern zur Verstellung der Richtschraube eine und diefelbe Laffete für den 12 Pfünder und 18 Pfunder zugleich dienlich werden. Der Proßstock ist mit der Achse durch den Durchzugbalken verbunden. Derselbe hat einen 12" tiefen Einschnitt, mit welchem er auf der mitt leren Lauffchwelle des Rabmens beim Rückstoße zurück. lauft. Diese Reibung und die ziemlich kleinen Råder erfordern einen Rahmen, der weniger lang ist, als jener der Gribeauval . Laffete.

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507 Das Gewicht der Laffete obne Rohr betrågt 772 fr. Pfd. » » der großen Råder ............. 588; » >> 411 der Plocktråder .…………………………………. » » der Rahme......………………….. ....... 1273 » » » der sogen. kleinen Rahme.. 122 » >> der eisernen Rädchen 141} (welche schon bei der Rahme zählten.) Summa 3166 fr. Pfd. Die wechselseitige Verbindung der Pfosten, Streben, Riegel mit eisernen Bolzen, der mit allen diesen Theilen und der Achse wieder eigends verbundene Durchzugbal ken dürfte ein der Solidität entsprechendes Ganzes bils den. Der Rahmen ist ähnlich dem der Gribeauval. Laffete, er besteht aus 2 Sohlbalken, mit Rahmleisten, 3 Riegel einschließlich des Spannriegels. Auf der Mitte der Riegel ist der Laufbalken befestigt ; für den Gebrauch als hohe Wallaffete wird dieser Laufbalken noch mit einem Auflagbalken versehen . An den Enden der Sohl. balken befinden sich bewegliche Aufhaltkeile. - Wird der Reibnagel 28" von der Brustwehr entfernt angebracht, so ist der Bestreichungswinkel_180°. Bei 90° vermindert sich diese Distanz. Für die Kasemattenlaffete wird der Rahmen mit seinen am Ende bestigten Röllrådern uns mittelbar auf den Boden der Kasematte gestellt ; durch diese Rädchen, leicht beweglich, kann die Seitenrichtung mittelst Hebel ohne Mühe gegeben werden. Die Laffete hat nur die nöthigen Beschlagtheile. - Um die Laffete auf die Rahme zu verbringen, werden die angebrachten, vertikal stehenden Gabeln, in der Kasematte die Rolls råder abgenommen, ebenso die hinteren Aufhaltkeile. Für das Festungsmaterial der Geschüßausrüstung wür, den durch dieses Projekt nachstehende Vortheile erzielt: a) Einheit, vollkommene Verwendbarkeit ; b) bedeutende Kosten und Raumersparniß ; c) größere Beweglichkeit bei erforderlicher Stabilität ; d) größeres Gesichtsfeld auf dem Walle ; e) dem Ricoschetschuß würde weniger Fläche dargeboten ; f) geringerer Rücklauf, also bessere Communication auf dem Walle, die Kasematten bedür, fen keiner bedeutenden Liefe ; g) die Armirung und Desarmirung ging schneller von statten ; b) die Bedies nung wäre erleichtert. Um die Laffete zu transpor tiren, bångt man sie mittelst eines Ringes, der am un teren Ende des Durchzugbalkens befestigt ist , in einen Haken, der auf der oberen Fläche des hölzernen Achs . futters befestigt ist. Seine Construction ist ähnlich der der englischen. Die Proze , welche hierzu verwendet wurde, war eine franzöſiſche alte Batterieproße, welche folgender Abänderung unterworfen wurde: die langen Deichſetarme wurden bis auf 6 " Långe abgeschnitten und mit eisernen Reibscheit versehen, welches einen Ras dius von 13 " hatte ; hierdurch wurde es möglich , die Laffete mit größter Leichtigkeit zu transportiren und jedes Steigen und Fallen der Deichsel zu vermeiden . Um diese Art Laffete mit ihrer Rahme zu gebrauchen, legt man zuerst in den Wallgang ein hölzernes Kreuz von 3' Länge und 6" Dicke, worin der Reibnagel lauft ; mit diesem wird in gleichem Niveau ein aus 3 Rippens hölzern und Querbalken gebildete, bogenartige Scheibe, worauf die kleinen eisernen Råder laufen, auf die geeignete Entfernung von dem Kreuze gelegt. "

Nächst dem vorbeschriebenen Gegenstande , scheint man besondere Aufmerksamkeit , bei den Ausrüstungs . vorarbeiten für die bayerischen Festungen , auch jenen Walllaffeten zu widmen , welche bei dem verschanzten Lager zu Linz die vorzüglichste Eigenthümlichkeit der Marimilianischen Kanonenthürme bilden, und man soll nach der durch eine französ. Militärzeitschrift bekannt gewordenen Schilderung dieser Vorrichtungen, bereits Modelle verfertigt und Versuche angeordnet haben, deren Reſultate aber noch nicht bekannt geworden sind. Ba

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Man schreibt aus Karlsruhe : Es war am 30. Juni d. I. , als der Großherzog den Befehl ertheilte, den im 1. Infanterieregiment als Gefreiter dienenden Soldat M. Eskorn , von Stettfeld, im Oberamt Bruchsal, ihm vorzuführen. Dieß geschah am folgenden Morgen durch. einen Stabsoffizier. Niemand konnte sich eine Veranlass fung zu diesem Befehl denken, und mit gespannter Ers wartung nåherten sich beide dem Schloſſe. Hier wurde nun zuerst der Offizier zu dem Großherzog gerufen und von demselben wegen der Aufführung des Soldaten in militärischer Hinsicht befragt. Das demselben der Wahr. heit gemäß , ertheilte beste Zeugniß vernahm der Fürst mit sichtbarer Freude und sagte: ,, es ist mir sehr lieb, dieß zu hören ; ich habe mir es aber wohl gedacht, daß ein ausgezeichnet braver Sohn auch ein braver Soldat sein werde, und als ein solcher Sohn, als ein rührendes Beispiel kindlicher Liebe und Treue, ist er mir bekannt geworden. Es übergab mir nämlich am leßten Audienzs tage der 70jährige Vater dieses Soldaten eine Vorstel lung, worin derselbe für sich und seine gleichfalls hochbetagte Frau um zuweisung einer Unterstüßung bat, indem sie ganz arm und wegen ihres hohen Alters auch zu kraftlos ſeien , um durch ihrer Hände Arbeit noch etwas verdienen zu können. Sie hätten, das war weis ter in der Bittschrift gesagt, schon bisher im Elend verkümmern müſſen , wenn nicht ihr , ſeit 8 Jahren im 1. Infanterieregiment als Einſteher dienende Sohn ihrer Noth durch eigene Entbehrung einigermaßen zu steuern gesucht hätte. Der gute Sohn habe von seinem Einstand. kapital ihnen zwei Grundstücke gekauft, aus welchen sie für einige Zeit des Jahrs Lebensmittel gewonnen hätten. Ja, er habe noch mehr gethan ; denn er habe ihnen von seiner in 7 Kreuzer bestehenden Löhnung tåglich 1 ; Kreus zer verabreicht. Es sei ihnen aber zu drückend und thue ihrem Herzen zu wehe, von ihrem Sohne annehmen zu sollen, was ihm doch selbst so unentbehrlich sei. „ Ich war", seßte der Großherzog binzu,,, innigft gerührt von diesem schönen Zuge kindlicher Liebe und habe einen wah, ren Drang empfunden , diesen guten , höchst achtungswerthen Menschen persönlich kennen zu lernen." Dieſer wurde nun vorgerufen, bei seinem Eintreten höchst freunds lich empfangen und angeredet : ,, ich habe gehört , wie schön du gegen deine armen Eltern gehandelt , wie du von deinem Wenigen ihre kummervolle Lage erleichtert hast; das macht dir Ehre und wird dir Segen bringen. Auch freut es mich , daß du auch das Zeugniß eines braven Soldaten dir erworben hast. Da du nun bei deinem kleinen Einkommen bisher deine Eltern mit eiges

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ner Entbehrung unterstüßt hast , so halte ich mich vers pflichtet, für die denselben von dir gebrachten Opfer dich einigermaßen zu entschädigen." Hierbei überreichte ihm der gnädige Fürst mit sichtbarer Rührung ein Paket mit Geld und versprach, auch fernerhin an ihn zu denken und für ihn zu sorgen. Der beglückte Mann war tiefbewegt. Er konnte kein Wort hervorbringen. Nur ſeine Thränen sprachen. Er wurde nun huldvol entlassen. Der einige Minuten später sich entfernende Stabsoffizier eilte dem ſelben nach und traf ihn noch in Thrånen, die über die braunen Wangen herabrollten. Das empfangene Paket war noch uneröffnet, fest in seiner Hand umschlossen und diese nun empothebend, brachte er mit zitternder Stimme kaum die Worte heraus : ,, Das soll meinen alten Eltern wohlthun. " Er hat Wort gebalten ; aber vorher schon hatte der menschenfreundliche Fürst für die armen Eltern, durch Verwilligung einer angemessenen lebenslänglichen Pension, gesorgt.

Anstalten deßhalb in Zweifel ziehen zu wollen , da sie nur einen Bestandtheil des ganzen preußischen Militärbildungssystems ausmachen, und folglich nur in ihrer Beziehung zum Ganzen gelobt oder getadelt werden dür fen. Das Bestehen einer allgemeinen Kriegsschule für Offiziere gleicht die möglichen Nachtheile aus , denn es brauchen nicht alle Offiziere einer Armee umfassende Kennt nisse zu haben. Wir würden aber auch dem Hrn. Vers fasser Unrecht thun, wenn wir seine Ansichten geradezu verwerfen wollten ; ein großer Theil der teck ausgespro chenen Behauptungen ist so ganz aus dem Leben gegrif fen, daß man ihre Richtigkeit nicht leicht bestreiten kann. Wer das Bild eines vollkommenen Offiziers vor

Augen hat, und die an diesen zu machenden Forderun, gen mit den Leistungen der verschiedenen Bildungsan, stalten vergleicht, wird an leßteren immer viel zu tadeln finden. Das ist aber nicht der richtige Weg , diesen wichtigen Gegenstand zu erledigen, wofür wir nur zwei Gründe anführen wollen. 1) Von einem vollkommenen Offizier der Infanterie Literatur. oder Cavalerie werden so vielerlei dienstliche, technische Betrachtungen über mehrere Gegenstände der und wissenschaftliche Kenntnisse, so seltene moralische Kriegsphilosophie. Aus den Papieren eines Eigenschaften und körperliche Anlagen gefordert, daß Generals. Herausgegeben von Blesson . Mit zwei man sie vielleicht niemals in einer Person vereinigt fins Planen. Berlin , 1836. (Schluß. ) den wird, welches auch immer die Einrichtung der BilAchtes Kapitel. Ueber militärische Lehr und dungsanstalten sein möge. Man wird sich daher begnü Bildungsanstalten oder Militärakademieen , mit Aus , gen müſſen müssen , alle diese Kenntnisse, Eigenschaften schluß der Ingenieur und Artillerieſchulen . und Anlagen in dem Offiziercorps jedes Regiments " Es scheint ein theuerer Lurus zu sein , heißt es vereinigt zu sehen. 2) In jeder Schule, sie führe irgend welchen Namen, S. 251 , militärische Elementarschulen, und sogar höhere Bildungsanstalten zu (unter ) halten , um auf ihnen kann immer nur der Grund zur wissenschaftlichen Schreiben , Rechnen , Mathematik, Geschichte , Geogras Bildung und praktischen Lüchtigkeit gelegt , diese selbst phie, Sprachen und andere Dinge lehren zu lassen , aber nur sehr unvollständig erworben werden, und zwar welche auf jeder hohen Schule erlernt werden können , die Theorie immer nur auf Kosten der Praris , oder und zwar blos, um zugleich etwas Taktik, Fortification umgekehrt. Die Hauptursache dieses einseitigen Resul und dergleichen an den Mann zu bringen. Es läßt sich tats darf nicht in der scheinbar mangelhaften Einrich rechtfertigen, wenn für Artillerie und für die Inges tung der Bildungsanstalten gesucht werden, sie liegt in nieure besondere Akademieen vorhanden sind , auf wels der Natur des Menschen und in den allgemeinen Vers chen die Wissenschaften ihres eigenthümlichen Berufs hältnissen des Kriegerstandes. In der Entwickelung des menschlichen Geistes und in ihrem ganzen Umfange vorgetragen , und auch die Hülfswissenschaften nach ihren besonderen Beziehungen Charakters ist nur ein stufenweises Fortschreiten denkgelehrt werden ; warum aber der Infanterist und der bar, und dieses wird durch die Zeit ebenso sehr bedingt, Cavalerist eigener Lehranstalten bedürfen , auf welchen als durch außere Einwirkungen . Der Knabe hat seinen ihm, neben vielen anderen Dingen, nur das Nothwen eigenthümlichen Ideenkreis, fein eigenthümliches Dent digste und für seine Bestimmung Brauchbare der eigent- und Gefühlsvermögen , so auch der Jüngling, der Mann. lichen militärischen Wiſſenſchaften gelehrt wird, ist nicht Die Zeit behauptet ihre Rechte. Wer könnte also wohl abzusehen, wenn man auf einem fürzeren und weniger verlangen, daß in der kurzen Dauer einer Schülerlaufkostspieligen Wege dazu gelangen könnte, um jene wis bahn alle Mängel natürlicher Anlagen, alle Fehler frü senschaftlichen Kenntnisse in dem nöthigen Grade vers herer Erziehung und Gewöhnung verschwinden, hingegen alle gute Eigenschaften eines Offiziers entwickelt und wo breitet zu sehen. “ Um mit dem Hrn. Verfasser nicht allzusehr in Wis möglich auch sein Charakter zur Reife gelangen sollte ? derspruch zu gerathen , muß man berücksichtigen , daß Nur wenig Menschen geben Rechenschaft über die Art verselbe die preußischen Divisions- und Kadettenschulen und Weise, wie sie das geworden, was sie sind. Sie im Auge gehabt zu haben scheint , in welchen -- die vergessen nur zu leicht, daß sie in ihren früheren Diensts Berliner Kadettenanstalt vielleicht ausgenommen aus verhältnissen viele Mängel an sich wahrgenommen haben, dem Grunde kein großes Maß militärisch wissenschaft daß sie sich selbst erst im Laufe der Zeit, und je nach licher Kenntnisse verbreitet werden kann, weil einerseits den Umständen der Eine früher, der Andere später ausdie Divisionsschulen eine zu beschränkte wissenschaftliche bilden konnten , was bei der Mehrzahl auf eine ihnen Tendenz haben, andererseits die Kadetten zu jung sind. oft kaum bemerkbare Weise geschehen ist. Lerni man nicht Wir tragen jedoch großes Bedenken, den Nugen dieser fäst jeden Tag etwas Neues ? Sind nicht gerade die

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dienstlichen, ja selbst die geselligen Verhältnisse , in welche der Offizier nach und nach tritt , eines der wichtigsten Bildungsmittel für seinen Beruf ? Wir geben zu, daß es ein ,,theuerer Lurus" genannt werden mag, wenn in Militärschulen Dinge gelebrt wer den, die man in jeder böheren Bürgerschule lehrt, blos um ,,gelegentlich einige militärische Kenntnisse an den Mann zu bringen . " Aber wir bestreiten die Richtigkeit der Ansicht, daß die Infanteristen und Cavaleristen feis ner eigenen Lehranstalten bedürfen, mit allem Nachdruck; denn die von dem Hrn. Verfasser angegebenen Mittel, auf den Universitäten Lehrer der Kriegswissenschaften anzustellen , und die jungen Offiziere beim Eintritt in ihre Laufbahn wissenschaftlichen Prüfungen zu unters werfen , möchten durchaus ungenügend sein , und noch manche andere Nachtheile haben. In jeder Armee gibt es zwar Offiziere, welche theils als solche, theils auch früher Universitäten besuchten und außerdem feinen militärisch- wissenschaftlichen Unterricht erhielten, gleichwohl aber zu den ausgezeichnetsten Måns nern ihres Standes gehörten, und wir vermuthen, daß auch der Hr. Verfasser sich auf diese Weise gebildet habe. Aber die dienstliche Stellung des Offiziers ist heutzutage eine ganz andere , als damals ; ihre Untergebenen sind nicht mehr im Kriege erfahrene Unteroffiziere und Soldaten, sondern selbst Neulinge, die einer viel umsichtis geren Leitung und eines sorgfältigeren Unterrichts bedůrs fen, wozu wiederum ein viel höherer Bildungsgrad der Subalternoffiziere erforderlich ist, als diese auf den vom Verfasser angedeuteten Bildungswegen erlangen fönnen. Die beiden Hauptwaffen jeder Armee , nämlich die Infanterie und Cavalerie, haben eine ebenso gründliche wissenschaftliche Bildung nöthig, als die anderen Waf fen, nur muß sie von anderer Art sein , und jede Vers nachlässigung dieser Bildung macht sich im Kriege augens blicklich bemerkbar. Wir könnten aus den allerneuesten Kriegen viele Beispiele anführen, welche recht klar und bündig beweisen, daß materielle Lüchtigkeit und strenge Disciplin durchaus nicht binreichen, den Mangel an kries gerischer Intelligenz auf Seiten der Offiziere auszuglei. chen, daß es vielmehr Leßterer möglich wird, durch kluge Anordnungen den Nachtbeilen der in geringerem Grade wahrnehmbaren ersteren Eigenschaften vorzubeugen. Aber dergleichen Erörterungen eignen sich natürlich nicht für die Oeffentlichkeit . Das Wesen der Theorie ist immer noch für Viele eine terra incognita , und auch der Hr. Verfasser scheint dasselbe viel zu wenig berücksichtigt zu baben. Stoff und Form sind dem Geiste unterthan, diesen muß man zu kultiviren suchen , und zwar auf eine dem Kriege ganz analoge Weise. Alle Kriegsübungen im Frieden können den Mangel an Ebeorie niemals ers seßen , und höchstens den formellen Theil derselben zur Anschauung bringen. Das ist aber nicht der wesentliche Theil der Theorie ; dieser soll die verschiedenen Zustände schildern, in denen sich die Truppen im Kriege oft bes finden, und die Mittel kennen lehren, wie man sich in gefährlichen oder mindestens ungünstigen Lagen zu bes nehmen, wie man scheinbare Vortheile und Nachtheile zu beurtheilen habe. Man hat lange Zeit geglaubt, daß die

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Theorie dann zu Ende gebe. Aber die wahre Theorie, oder richtiger gesagt , ihr Geist, soll sich dann gerade am wirksamsten zeigen , sie soll den Kämpfern neue Waffen in die Hände geben. Doch es möchte vergeblich sein , sich, ohne in weits läufige Erörterungen einzugehen, dem Leser verständlich zu machen; wir bringen daher nur noch einen Punct in Erinnerung. Von dem geschickten Gebrauche der Trup pen auf dem Kampfplage bångt der Sieg ab. Die Grundsäße für diesen Gebrauch sind wenig zahlreich. Aber ihre Anwendung ist so überaus mannichfaltig, daß die Theorie es sich zur besonderen Aufgabe machen muß, die Modificirung derselben durch die eingetretenen Um, stånde zu zeigen. Daß dieß weder auf Univerſitäten, noch durch ein aller Leitung entbehrendes und der Willkühr überlassenes Privatstudium bewirkt werden kann , ist so klar, daß wir jeden Beweis für überflüssig halten. Was das Fortbestehen solcher Bildungsanstalten noch außerdem nothwendig macht, ist die Wichtigkeit der militärischen Erziehung, follte fie auch nur in einer feinen äußerlichen Zucht bestehen. Dem Soldaten brauchen wir nicht erst zu sagen, welchen vortheilhaften Einfluß die Strenge Beobachtung militärischer Formen und Observanzen auf das jugendliche Gemüth habe, und der Hr. Verfasser, welcher hierauf so großen Werth legt , wird schon aus diesem Grunde geneigt sein, eine bessere Meinung von dem Nußen solcher Militärinstitute zu hegen. Schließlich noch ein Wort über die von dem Hrn. Verf. empfohlene Errichtung einer Militärakademie. Um die Anwendung der Theorie, worauf der Berf. ebenfalls großen Werth legt, möglichst anschaulich zur machen, wünscht derselbe, daß mit der Akademie zugleich auch Truppenabtheilungen verbunden werden und verlangt, daß die Zöglinge bereits wissenschaftlich gebildete Offiziere sind, die hier nur einen höheren Lehrcurfus durchmachen sollen. Damit find wir vollkommen einverstanden. Aber woher diefe Offiziere nehmen, wenn es keine Militärbildungsanstalten niederer Ordnung gibt? Als Hauptgegenstände des Unterrichts werden bezeichnet : 1) Terrainlehre und die Kunst des Recognoscirens, um darnach Marsch-- und Gefechtsdispositionen zu entwerfen , wobei wir uns die Bemerkung erlauben , daß die Kunst des Recognoscirens weit weniger in der Beurtheilung des Terrains , als in der Beurtheilung des Zustandes der sich gegenüberstehenden Partheien und ihrer muthmaßlichen Absichten besteht. 2) Praktischer Unterricht in der Feldfortification , wobei auch der Nugen der Festungen erörtert werden soll. 3) Praktischer Unterricht in der Taktik, worunter hier eigentlich nur das Evolutioniren gemeint ist. Dagegen sollen Discussionen über die Vorzüge und Mängel diefer oder jener Kampfweise ausgeschlofsen bleiben ! Das ist aber gerade die Quintessenz der Theorie, welche mehr eine untersuchung , als eine unterweisung fein foll. Hätte man dieß immer berücksichtigt, so würden wir nicht so theueres Lehrgeld has ben zahlen müssen ; denn wenn auch, wie der Hr. Verf. sagt, dadurch keine Schlachten gewonnen werden, so möchte sich doch schwerlich bestrei ten lassen, daß kritische Untersuchungen dieser Art, mit Rücksicht aufdie gemachten Erfahrungen, zur Vereinfachung, mithin auch zur Verbeſſe= rung der taktischen Prozeduren führen, nur muß man nicht zuviel Werth auf bloße Formen legen. Wir schließen hiermit unsere Bemerkungen und bedauern nur, daß es dem Hrn. Verf. nicht gefallen hat, seine Ansichten über diesen Ges genstandrtig einermehr sorgfält gegenwä Man igeren g zu unterwe befleißig sich rfen. aftlichen en,Prüfun den wissensch InfanteGeist der sollte ries unb Gavalerieoffiziere zu nähren, als burchherabsehung der Theorie wenn auch mit Bezugnahme auf die Irrthümer ihrer Priester dem kaum begonnenen Streben nach gründlicher Bildung entgegen zu arbeiten. Denn das ist ja eben die Hauptursache des geringen Nugens der Militärbildungsanstalten, daß der junge Offizier, sobald er das Eramen bestanden hat, selten geneigt ist und noch seltener veranlaßt wird, auf dem in der Schule gelegten wissenschaftlichen Grunde fortzubauen. Berantwo Bertags rtlichkeit der Redigirt unter handlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

2016 Nr.

13. August 1836. か

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Militär - Zeitung.

ten Vorschriften beibehalten werden sollen , sowie auch Warschau, 26. Juli. Die (bereits erwähnte) kais. die, welche nach den besagten Vorschriften in Zukunft noch ertheilt werden, ingleichen die in Folge eben dieser Verordnung in Betreff der Pensionirung und Un terstübung der ehemaligen polnischen Militärs Vorschriften ausgeseßten lebenslänglichen Unterstügunlautet ihrem vonständigen Inhalt nach folgendermaßen : gen , sollen von jest an aus dem Schaße Unseres Kd ,,Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus I. , Kaiser aller nigreichs Polen gezahlt werden, und die zur Berichtigung Reußen, König von Polen c. Die ehemalige polnische derselben alljährlich erforderliche Summe soll aus den Armee konnte, nachdem sie durch Unterstüßung des im allgemeinen Einkünften des Königreichs erhoben und Jahre 1830 ausgebrochenen Aufstandes die geschworene jedes Jahr in dem Generaleinnahme und AusgabebudTreue gebrochen, nicht ferner fortbestehen. Mit ihrer get mit aufgeführt werden. 2) Nachdem aus dem MiAuflösung börten auch die Grundlagen auf, worauf litärpensionsfond die in den Artikeln 36, 37, 38 u . 39 durch Unsere Verordnung vom 13. (25.) Juni 1829 die des Reglements bezeichneten Auszahlungen bewerkstelligt Militärpensionirung gefügt worden war. Alle, die zu sein werden, soll der Rest dieses Fonds in den öffent dem Bestande der polnischen Armee gehörten und an lichen Schat fließen und dessen Eigenthum werden, wodem Aufstande Theil nahmen , beraubten sich selbst der gegen alle im vorhergehenden Paragraphen erwähnten ihnen durch Anordnungen, die durch ihre eigene Schuld Zahlungen von jest an aus den Fonds des Schazes vernichtet wurden, zugesicherten Vortheile. Nach strenger berichtigt werden sollen. 3) Unseren Statthalter im Gerechtigkeit hatten nur die, welche dem Throne treu Königreich Polen beauftragen Wir, Uns in Betreff der blieben, Unsere Berücksichtigung verdient; aus våterlis nach dem beigefügten Reglement in die zweite Kategorie zu stellenden Personen, wenn sie, besonderer Umstände cher Huld aber berücksichtigen Wir auch die, welche auf richtige Reue gezeigt nnd ihren Irrthum eingesehen haben, wegen, Unserer Gnade werth erachtet werden, Vorstel und lassen es nicht bei einer blos vorübergebenden Un lungen zu machen. 4), Indem Wir Unsere Sorge auch terstützung derselben bewenden. Indem Wir zugleich auf diejenigen Personen erstreckten, die, obgleich fie darauf Rücksicht nahmen, daß nach Versiegung der Quels durch thätigen Antheil an dem Aufstande alle Ansprüche auf eine Pension verloren haben , doch Reue über ihr len, vermittelst deren die Militär- Pensionskasse bis zu den Ereignissen von 1830 immer mehr zugenommen hatte, Vergeben bezeugen, baben Wir befohlen, ihnen die für der gegenwärtige Bestand ihrer Fonds nicht nur die sie ausgeseßte dreijährige Unterstüßung noch bis zum 1. Januar 1838 fortzuzahlen. Wir wollen zugleich, daß Anweisungen neuer Pensionen für ausgediente Militärs nach Ablauf dieses Zeitraumes die besagten Unterstü aus derselben, sondern selbst die regelmäßige Auszah, lung der alten unmöglich macht , haben wir nach Bungen denjenigen Personen auch ferner ertheilt werden Grundsäßen, welche Wir angegeben, einen Entwurf zur sollen, die vor dem Aufstande schon 20 Jahre oder låne Regulirung der Pensionen und Unterstügungen für die ger in Diensten gestanden haben. Der königliche StattMilitärs, die zu der ehemaligen polnischen Armee gehör halter soll ermächtigt sein, nach diesem Grundsaße die ten, nach ihren verschiedenen Graden anfertigen lassen. Verlängerung der Unterstüßung für die obenerwähnten Nachdem wir den Uns in Folge dessen vorgelegten Reg. Personen zu bestimmen , wenn er es aus Rücksicht auf lementsentwurf in Erwägung gezogen und denselben ihre Lage oder aus anderen Gründen für nöthig erkennt. ganz Unseren Absichten entsprechend befunden haben, 5) Es versteht sich von selbst, daß ein Jeder, der sich da er einerseits denen, die dem Throne unerschütterlich unterfångt, an neuen Umtrieben Theil zu nehmen, oder treu verblieben, eine Belohnung sichert und andererseits durch unruhige oder schlechte Aufführung die Aufmerk. von Unserer Huld gegen diejenigen zeugt, die auf Frr. samkeit der Regierung auf sich gezogen hat, dadurch alles wege gerathen waren, hielten wir es für angemessen, Recht auf die ihm ausgesezte Pension und Unterstützung diese Vorschriften zu bestätigen, und befehlen zur Aus, verliert. Wir überlassen es Unserem Statthalter im führung derselben: 1) Alle Militärpensionen , sowohl Königreich, in solchen Fällen die Auszahlung der kraft diejenigen, welche vor den Ereignissen der Jahre 1830 gegenwärtigen Reglements ertheilten lebenslänglichen *. 1831 angewiesen worden und kraft der jegt bestätig oder vorübergehenden Unterstügungen einzustellen oder

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515 ganz aufzuheben ; was jedoch die Fälle der Aufbebung einer Pension anbetrifft, so sollen sie uns erst zur Ents scheidung vorgelegt werden. 6) Zur Eintheilung der Militäre und anderer Personen vom Militärdepartement in Kategorieen und zur Entscheidung über ihre Ansprüche auf Emerital oder Retraitepensionen, sowie zur Beguts achtung der Gesuche um lebenslängliche Unterstüßungen, beauftragen Wir Unseren Statthalter, eine besondere Commission zu ernennen , und ermächtigen dieselbe, ſo wie auch den Administrationsrath des Königreichs, die angemessenen Verfügungen zu erlassen, um diese Unsere Verordnung und die von uns bestätigten Vorschriften in Ausführung zu bringen und Jedem, den es angeht, die erforderlichen Instructionen zu ertheilen. 7) Diese Unſere Verordnung soll nebst dem dazu gehörigen bestå tigten Reglement in die Geseßſammlung aufgenommen werden. Gegeben in Peterhof, 25. Juni (7. Juli) 1836. (Unterz.) Nikolaus. “ In dem dieser Verordnung beigefügten Pensionsreg lement werden sämmtliche Generale, Offiziere und Verwaltungsbeamte der ehemaligen polnischen Armee in zwei Kategorieen getheilt. Zur ersten Kategorie gehören diejenigen, welche schon vor dem Ausbruche der pol nischen Revolution ihres Dienstes entbunden worden, während derselben gar nicht gedient und sich überhaupt in ihren Beziehungen zu der rechtmäßigen Regierung stets tadellos benommen haben, sowie diejenigen, welche in Folge des Aufstandes die Reihen der Insurgenten verlassen , sich vor dem 28. Februar ( 11. März ) 1831 aus dem Dienste zurückgezogen, an den Unruhen keinen Theil genommen und sich bis zur Herstellung der Ords nung außer Thätigkett befunden haben ; zur zweiten Kategorie diejenigen , welche, nachdem sie schon des Dienstes entbunden waren, während des Aufstandes wieder in den Militärdienst eintraten oder irgend eine Art von militärischen Functionen verrichteten , sowie sämmtliche übrige in die erste Kategorie nicht eingefchlofs sene Generale, Offiziere und Beamten der ehemaligen polnischen Armee. Die Personen der ersten Kategorie behalten ihre Ansprüche auf Fortbeziehung der ihnen bereits ausgeseßten oder auf Erlangung derjenigen Pens fionen, die ihnen nach den vor der Revolution bestans denen Vorschriften für ihre Dienstzeit bis zum 19. April ( 1. Mai) 1832 , als dem Zeitpuncte der Auflösung der polnischen Armee, zugekommen sein würden. Diejenigen Generale, Offiziere und Beamten der ersten Kategorie, die in den russischen Militärdienst eingetreten sind, nach. dem fie schon 20 Jahre in der polnischen Armee gedient, erhalten, wenn sie aus diesem Dienste ausscheiden, ehe sie die zur Pensionirung nach den in der russischen Armee bestehenden Gefeßen erforderliche Zeit ausgedient baben, blos die ihnen nach dem früheren pölnischen Pensionsgeseße vom J. 1829 zustehende Pension ; wenn 靠 fie aber in der russischen Armee avanciren und ihre Dienstjahre in derselben mit denen in der polnischen Armee zusammen die für die Pensionirung in der erstes ren erforderliche Dienstzeit ausmachen, so bekommen sie, wenn sie nach den russischen Gefeßen auf eine höbere Pension Anspruch haben , als die für den 20jährigen Dienst in der ehemaligen polnischen Armee festgeseßte,

den Mehrbetrag aus dem Schaße des Kaiserreiches aus, gezahlt; dienen sie endlich noch solange in der russischen Armee, als , abgesehen von ihrer früheren Dienstzeit in der Polnischen, zur Pensionirung in Rußland erforders lich ist, so wird ihnen eine doppelte Pension , die eine aus dem polnischen, die andere aus dem russischen Schaße bewilligt. Denen, die in die russische Armee eintreten und noch nicht 20 Jahre in der Polnischen gedient bas ben, werden bei der nach russischen Gesezen zur Pensionirung erforderlichen Dienstzeit die Dienstjahre, die sie in der polnischen Armee zugebracht, mit angerechnet. Alle Personen der zweiten Kategorie dagegen verlieren ihre Ansprüche auf Pensionirung, zu denen sie nach den vor der Revolution in Kraft geweſenen Vorschriften berechtigt gewesen wären, es sei denn, daß sie dem Monarchen von dem Statthalter als solche vorgestellt werden , die aus besonderen Rücksichten eine lebenslängliche Unters stüßung verdienen. Ausgeschlossen von dieser Vergünstigung sind jedoch alle diejenigen, welche in den Reihen der Insurgenten gegen die russische Armee gekämpft oder zur Verbreitung des Aufstandes thätig beigetragen haben, und sollen nur die berücksichtigt werden, welche, durch die Uebermacht gezwungen, der Revolutionsregierung in den Spitälern und in anderen Dienstzweigen gedient haben ; auch soll die dergleichen Personen zu bewilligende Unterstüßung nie mehr als zwei Drittel von der Pension betragen , auf die sie nach den früheren Geseßen An spruch gehabt haben würden. Nach den in der obigen Verordnung citirten Artikeln 36-39 soll denjenigen Ges neralen, Offizieren und Beamten der ehemaligen polni schen Armee, die nach dem Pensionsgeseße vom J. 1829 auf Pensionirung Anspruch gehabt bätten, wenn ihnen nach dem gegenwärtigen Geseze weder diese, noch eine lebenslängliche Unterstüßung bewilligt werden kann, der Beitrag , den sie früher in den Pensionsfonds gezahlt, zurückerstattet werden, wenn sie nicht nach Beendigung des Aufſtandes ſchon eine dreijährige Unterſtüßung erhalten baben, oder wenn sie nicht von der Amnestie ausges schlossen worden und nach dem Auslande gegangen sind.

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München, 27. Juli. Am 9. Juli starb zu München der dortige Commandant, Gen.Lieutenant v. Strobl, der seit einer langen Reihe von Jahren jenem Posten vorgestanden hatte. An seine Stelle ist vermöge königl. Rescripts der Generalmajor und bisherige Brigadier, Frhr. v. Zandt ( welcher die Commandantschaftsges schäffte seit dem Ableben des Gen.Lieutenants v . Ströhl provisorisch versah) ,, zum Commandanten der Hauptund Residenzstadt München ernannt worden. Pr

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Koblenz, 27. Juli. Außer den bereits angegebenen Truppentheilen nehmen noch das 19. Infanterieregiment, ein Bataillon des 35. und eines des 36. Infanterieregi * ments an den großen Herbstübungen des Sten Armee corps Theil. Die ganze Truppenmasse wird gegen 25,000 Mann betragen. Auf dem Lagerplage ist man mit Aufschlagen von Buden ( wovon mehrere ſehr elegant ausgestattet werden) und anderen Einrichtungen

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emig beschafftigt. Die Communication zwischen hier und dem 1 Stunde entfernten Lager wird durch einen eiges nen Lokalwagencours dergestalt unterhalten , daß jede halbe Stunde 140 Personen hin und her expedirt wers den können. Das Zeltlager wird in der herrlichen, von dem Rhein durchflossenen Ebene, welche die von dieſem Strome etwas zurücktretenden Berge zwischen hier und Andernach bilden , errichtet ; wahrlich, an einem der schönsten Puncte unseres deutschen Vaterlandes.

Vervollkommnung der Handhabung derselben mein Ziel, nach dem ich strebte. Wenn ich nun aber diese Vervolls kommnung zu einer Ehrensache machte , so glaube ich auch entschuldigt zu sein , indem ich, der Relation in Nr. 42 folgend, über die daselbst besprochenen Uebungen, meine Ansichten mittheile und dieser Relation einige Erläuterungen beifüge. Höchst richtig spricht der Herr Verfasser der Relation aus, daß nichts solchen Uebuns gen hinderlicher sei, als wenn Befehle höheren Orts die Dirigenten binden, dadurch die Intelligenz beschränken, das Ganze zum leeren Formenspiele machen und endlich den Eifer erkalten. Um so dankbarer aber muß es er, kannt werden , wenn die höchſt commandirenden Behör den, von solchen Grundsäßen ausgehend , das neue Gute oder Bessere nicht geradezu verwerfen, weil es nicht direkt in den Reglements stebt, und um so wohlwollender war es von Sr. Ercellenz dem commandirenden Hrn . Gene, rallieutenant v. Cerrini, daß Hochderselbe, nach Anhỏ , rung der Vorträge der Dirigenten , ihnen die Freiheit ließ, ihre Plane und Dispositionen ausführen zu dürfen. Aus rein militärischem Gesichtspuncte betrachtet, scheint es aber , als ob der Herr Verfasser der Relation der Gymnastik einen etwas zu hohen Standpunct anweisen wolle. Diese soll nach meiner unmaßgeblichen Ansicht bei dem Militår nur eine Vorbereitung sein , um den Körper des Soldaten mehr zu kräftigen und geschmeis diger zu machen , damit die Handhabung der Waffe zu jedem Gebrauche erleichtert werde , und dieß war eigentlich auch das Bildungsziel des Herrn Majors v. Goldacker. Die verschiedenen Theorieen und die unendlich vielen Zusammensetzungen, die man gegenwärtig zur Kinder. gymnastik aufstellt, beim Militär anzuwenden , würde ihm die Zeit zu anderen nüßlicheren Beschäfftigungen rauben und das Ganze zum wahren Kinderspiele um formen. Am allerwenigsten lebre man den Soldaten Affenkunststücke , wie . B. Schwingungen und Uebers schlagen am Doppelseile, auf dem Kopfe stehen, und andere halsbrechende Uebungen. Ueberhaupt suche man ihn ja nicht zum Seiltänzer oder Kunstbereiter ausbil den zu wollen. Die Anweisung solcher wenig nåßenden

Frankreich. Am 17. Juli erfolgte zu Autun der Tod des Genes rallieutenants Carnot, in einem Alter von 81 Jahren. Großbritannien. Der Name des Admirals Sartorius ist wieder in die Liste der britischen Marineoffiziere aufgenommen worden. Ruß I a n d. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael bat die Leitung des Kuratoriums der Militär - Versors gungsanstalt von Tschesme übernommen. Direktor dieser Anstalt ist der Gen.Lieutenant Kryzanowsky. Griechenland.

Athen, 7. Juli. Mit dem Personal des Arsenals in Patras ist eine radikale Reform vorgenommen wors den; sämmtliche Beamte, sogar die Secretåre, wurden geändert. Im Publicum heißt es , daß die in der Ad ministration dort eingerissenen Mißbräuche , zu deren Untersuchung eine Commission angeordnet wurde , die Veranlassung dieser Veränderungen seien. Graf Rosen, provisorischer Chef des Arsenals , wurde zum zweiten Direktor der Militärschule in Aegina und Lebrer dieser Anstalt ernannt. Er hat jedoch diese Ernennung nicht angenommen, sondern um seine Entlassung nachgesucht, die er auch erhalten hat. Zum Arsenaldirektor wurde der aus dem Freiheitskriege bekannte Capitain Sach , turis ernannt.

Ueber die am 6. Mai d. J. gehaltenen militärisch - gymnastischen Uebungen bei der königl. sächsischen Infanterie , vom Hauptmann und Ritter 2c. v. Selmniß . Die in dieser Zeitung in Nr. 42 enthaltene Relation, welche jedem Leser ein treues Bild dieser Ucbungen vor legt, veranlaßt mich, über diesen Gegenstand auch einige Worte zu sprechen. Meinen Namen , obgleich dieß in der Augem. Militärzeitung nicht üblich zu sein scheint, glaubte ich jedoch nennen zu müssen, weil ich bei diesen Uebungen als Betheiligter erschien. Daß Eitelkeit hierzu mich nicht antreibt , dafür dürfte mir vielleicht mein Werk über die Bajonnetfechtkunst , von dem ich hoffe, daß es mich von einer besseren Seite bekannt gemacht, als daß ein so nichtiger Grund mich zum Schreiben oder zur Nennung meines Namens veranlassen könnte, bür gen. Von meiner militärischen Jugend an bis jeßt, war mir die blanke Waffe stets ein Hauptaugenmerk und die

Gegenstände, würde dem Soldaten irrige Begriffe von es immer feinem Anwendung Unterricht mit der Anwendung Hauptsache bleiben, bleiben, den mit der den Unterricht Hauptsache so zu verbinden, daß das Praktiſche deſſelben ihm sofort einleuchte. Die Gymnastik für den Infanteristen würde sich daher nur auf folgende zweckmäßige Uebungen bes schränken , als : a) Die Reck ፡ und Barrenübungen , in so fern man nämlich dem Soldaten die deßfalls nöthige Kleidung geben könnte. Sie sind als eine gründliche Vorschule zu betrachten , indem sie den Muskeln die unentbehrliche Stärke verleiben , weßhalb sie theilweise geübt werden können , obgleich sie keine unmittelbare Anwendung im Leben gestatten. Der Erfolg wird aber jedenfalls das durch gesichert, daß die Gewehrübungen mit weit mehr Kraft und Leichtigkeit vollzogen werden. b) Ueberspringen von erhöhten Gegenständen, wie z. B. Zäunen oder Barrieren. ⚫) Springen in die Weite, wie z. B. über Gråben.

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d) Erklettern von Stangen und Seilen, als Vor. übung zum Ersteigen von alten Mauern an Kirchböfen u. s. w., aus denen größtentheils Steine herausgefallen sind, die als Anbaltpuncte dienen, was uns die Erfah rung in den Feldzügen so oft bewies. e) Der Schwebegang über fest eingeschraubte schmale Pfosten, wodurch das Gleichgewicht erlangt wird, was das Geben und Laufen über borizontale Balken sehr erleichtert. Eine solche Uebung dürfte im Kriege höchst anwendbar werden, um bei dem Ertürmen oder Löschen einer brennenden Brücke , sobald der Soldat mit Ent schlossenheit und Muth angreift , nicht unbedeutende Resultate herbeizuführen. * ) f) Laufen. Dieses wird jezt den Recruten der k. sächsischen Infanterie ſyſtematiſch angewiesen. Hierbei sind von dem hohen Generalcommando die Grundsäge aus dem herzogl. nassauischen leichten Erercirreglement versuchsweise angenommen worden. Das Laufen bes schränkt sich aber hauptsächlich nur auf taktmäßiges Traben und zwar 200 Schritte in der Minute , was auch als höchst zweckmäßig befunden wurde. Dergleichen Uebungen dürfen jedoch durch schnelleres Laufen nicht übertrieben werden. Man bedenke, daß der Soldat im Felde, und zwar mit Zugabe der schweren Kugelpatro nen, die vollständige Ausrüstung an sich trägt. Der praktische Militär wird aus Erfahrung wissen, was dazu gebort, wenn man durchs Laufen mit vollständiger Aus rüstung athemlos an die feindlichen Bajonnete beran kommt und sich noch vertheidigen, oder eine Tirailleurs linie, ein Dorf, die Listere eines Holzes zc. angreifen, wohl gar eine Anhöhe ic. in vollem Laufe nehmen soll. Solange allerdings die Gegenparthei ebenso unbekannt mit dem Gebrauche des Bajonnets ist , so wird es bei der seither üblichen Art des Angriffes und der Verthei, digung sein Bewenden behalten müſſen , nämlich , daß eine Parthei schon frühzeitig amkehrt. Was für eine Entscheidung würde es aber herbeiführen , wenn zwei Partheien Infanterie von gleicher Stärke sind und die in vollem Laufe angreifende gänzlich unbekannt, die gegenseitige dagegen völlig vertraut mit dem Gebrauche des Bajonnets wäre ? Erwartet sie den im Laufe bes griffenen Feind stehenden Fußes und schießt ohngefähr auf 15-20 Schritte mit Sicherheit, so wird die laufende Partbei schon ihre Schüsse weggegeben baben und hat zum Laden bei dieſer Nähe des Feindes keine Zeit mehr. Mit einer solchen Truppe, die gut auf das Bajon net eingeübt ist, kann man Alles unternehmen. Der Commandant muß den Moment schnell zu ergreifen wis sen, damit er aus der Feuertaufe kommt, wo man mit dergleichen blauen Bohnen aufeinander schießt, und lie, ber vorziehen, sich mit dem bajonner Dolche zu vertheis digen. Wird eine Kugel durchs blinde Ungefähr nach einer Männerbrust geschleudert, so kann sie allerdings nicht parirt werden, denn Kugeln fragen weder nach Stand noch Titel und kennen weder die feige Memme, noch den Helden. Das Vertrauen zur Waffe gründet *) Wie fähig aber der deutsche Soldat zu solchen Uebungen ist, bewies das Leib - Infanterieregiment , welches an diesem Tage zuˆ den meisten uebungen vollständig bewaffnet war.

sich ja bei jedem Einzelnen auf seine eigene Ueberlegen heit und diese besteht in der Kraft und Kenntniß in Führung der Feuer , Stich und Schlagwaffe. Mit Zuverlässigkeit kann der Commandant so einer Abthei lung den Sieg im Voraus bestimmen . Vertrauen des Soldaten zu seiner Waffe ist halber Sieg ; Vertrauen zu seinen Anführern, mit Haß gegen den Feind verbunden, der ganze. Es würde jedenfalls bei der unkundigen gleich starken Partbei die eigene Ungeschicklichkeit auch auf eigene Rechnung geben müssen. Schweife ich hier vielleicht von meinem eigentlichen Gegenstande ab , so mögen dieß meine Leser entschuldigen, indem ich meine Ansichten hierüber niederlegen wollte. Für so zweckmäBig ich die Uebung im Laufen halte , so unzweckmäßig erscheint es mir aber auch, wenn man es blos zu Paradeproductionen brauchen will. Nach dieser Abschweifung nun wieder zur Sache. Werden obige Uebungen von b. an, dann spåter mit vollständigem Gepäck und Armatur vorgenommen , so begreift der Soldat um so schneller, daß er Alles dieß in den Momenten seiner einstigen, höchsten kriegerischen Thätigkeit anwenden und brauchen kann. Dieß ist meine Ansicht, inwieweit die Gymnastik beim Infanteristen ihre Anwendung finden darf. Allerdings wird Schwimm-, Reits , Voltigir und Fechtkunst 2c. nicht hierunter ge rechnet, denn diese sind ſelbſtändige Künſte. Das Springen mit Stangen hingegen halte ich beim Militär für eine überflüssige Zugabe der gymnastischen Uebungen, denn ich bin überzeugt , daß es ebenso gut , wie das Geben auf Stelzen zur kindergymnastik zu zählen sei, was man in Dresden, auf den Spielpläßen der Insti tute täglich zu sehen bekommt. Stangen zum Springen kann der Soldat im Felde nicht bei sich führen, um ſie, wenn es einmal nöthig werden sollte, zu gebrauchen. Daß das Springen mit Stangen aber auch gefähr lich sei, bewieß ein Unfall vor mehreren Jahren in der damaligen Infanteriegarnison Freiberg, wo diese Uebung vorgenommen wurde. Ein Unteroffizier sprang auf eine Mauer, seine Stange brach, er stürzte auf dieselbe und stach sich den Splitter bedeutend tief in den Rücken. Man glaube ja nicht, ich wolle alle militärische Uebungen so eingerichtet wissen, daß nie ein Unglück entstehen könne. Nein ! denn sonst dürfte weder geschossen, gerits ten, noch gefochten werden. Aber ich bin nur der Meis nung, daß man bei solchen Uebungen, die den Soldaten zu seinem Berufe für den Krieg vorbereiten sollen, alle die weglassen kann, welche wenig oder gar keinen Nu ben für seine Ausbildung haben, jedoch mit Gefahren für seine Gesundheit verknüpft sind. Das Gewehr soll beim Springen , wie manche bes haupten wollen , nótbigenfalls die Stelle der Stange ersehen können. Dasselbe ist jedoch hinsichtlich seiner Schwere und Kürze gar nicht dazu geeignet , denn es würde den Sprung eher verkürzen, als verlängern. Beim Seßen über Gråben aber, dürfte das Gewehr den Springer, wenn er es nämlich in die rechte Hand in Balance nimmt und dabei den Anlauf und Absprung richtig ausführt , eher mit fortziehen , als aufhalten. (Schluß folgt. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

66.

17. August 1836.

Re

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

pagnie von St. Gallen und je mit einer 1/2 Compagnie von Luzern und Schaffhausen gestellt. Die Artillerie und Cavalerie, lettere unter dem Befehl des um das schweizerische Cavaleriewesen sehr verdienten Herrn Majors Anderegg von St. Gallen, stehen direkt unter dem Dis visionscommando . Die Cavalerie wird in einer eigends erbauten Barake untergebracht , alle anderen Truppen sind in einem Zeltenlager. Befehlshaber des Lagercorps ist der eidgen. Oberst Hr. v. Maillardoz von Freiburg. An der Spige der drei Adjutanten, so ihn begleiten, befindet sich der eidg. Stabsmajor Huber Saladin von Genf, welcher fürzlich als Adjutant des Marschalls Clauzel in Algier den Feld bestimmt sein. zug gemacht und zwei Wunden erhalten hatte. (Er bat Dagegen wird ein Uebungslager von 2200 M. vor wenigen Wochen den Orden der Ehrenlegion erbalbei Schwarzenbach im Kanton St. Gallen abgehalten ten, mit einem äußerst ehrenvollen Schreiben des Marwerden . Das Lager wird am 21. August bezogen und schalls.) Chef des Stabs ist der eidg. Oberstlieutenant am 3. Septbr. verlassen. Die dahin bestimmten Trup v. Tscharner von Chur und Generaladjutant der eidg. pen , welche als eine Armeedivision betrachtet werden , Oberstlieutenant Zelger von Unterwalden. Ferner sind bilden 2 Brigaden und werden von 9 Kantonen gestellt, 2 Ingenieuroffiziere und 4 Commissariatsoffiziere (dars es bilden nämlich unter ein Veterinár ) ins Lager beordert und für den die 1. Brigade: 1 Bataillon von St. Gallen ; Spital, und Gesundheitsdienst nebst dem årztlichen Per » » Graubündten ; 1 sonale bei den Corps , ein Divisions Oberchirurg und » 1 » 5 Compagnieen , ein Ambulance . Oberchirurg. Appenzell Außerrhoden ; Von Seite der Kantonsregierung ist der Hr. Res 1 Compagnie Scharfschüßen von gierungsrath Steinmann als Regierungscommiſſår und Unterwalden ; von Seite der Eidgenossenschaft durch die Militärauf. Eine Feldmusik von St. Gallen. sichtsbehörde der Hr. eidgen. Oberst Schuhmacher- Uttenberg von Luzern als Inspektor des Uebungslagers bes Die 2. Brigade: 1 Bataillon von Thurgau ; Schaffhausen und 1 >>> zeichnet worden. Die eidgen. Lagsagung ist seit dem 4. Juli in Glarus. melt und hat sich, wie alljährlich zu gescheversam Bern Der erstere Kanton stellt den Oberstlieutenant, den erst mit der Behandlung von Militär zuvord pflegt, ben Aidemajor, den Quartiermeister, den Fähndrich angelegenheiten beschäfftigt. Die wichtigste mußte wohl und 3 Compagnieen. die revidirte Militärorganisation für die EidDer letztere gibt den Major und 3 Compagnieen . genossenschaft sein; sie wurde daher auch schon in der 1 Bataillon von St. Gallen ; ersten Sitzung zur Berathung gebracht, die aber ein be 1 Compagnie Scharfschüßen von Zug ; swürdiges Resultat an den Tag brachte. Zwölf dauern Eine Feldmusik von Schaffhausen. e hatten an der Lagsazung des vorigen Jahres Ständ Eine Compagnie Artillerie mit dem erforderlichen ihre Zustimmung ausgesprochen , einige Gesandtschaften Train, zur Bedienung von 4 6 Pfündern liefert eben jedoch nur unter Vorbehalt des Ratificandums ihrer falls St. Gallen. Alle diese Corps sind in vollständige tenten ; dießmal zeigten sich aber, obgleich einige Cadres organisirt, haben aber nur den fünften Theil Commit Kantone, deren Beistimmung unsicher gewesen, sich für nen schen . es Gemei an Stand des reglementari die Annahme der neuen Militärorganisation erklärten, Die Cavalerie, bestehend aus 2 completen Compag, n aber andere die Ratification versagten, nur nieen, jede zu 64 Mann und Pferd, wird mit 1 Com. dagege

Schweiz. Mit dem 1. August hat die Artillerieschule in Thun begonnen und wird unter der Direction des eidg. Oberst Artillerieinspektors Hirzel bis Ende September fortgesezt werden . Bekanntlich war die Militärschule in Thun im vorigen Jahre eingestellt geblieben , weil die dafür bestimmten Fonds größtentheils zur Bestreitung der Kosten, welche im Jahr 1834 durch die Zusammen ziehung von Truppencadres in einige Lager bei Thun, veranlaßt worden, verwendet werden mußten . Auch dies ses Jahr wird der Unterricht nur für einige Aspiranten und Cadres der Artillerie und der Sappeurcompagnieen

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11 Stimmen, folglich nicht die erforderliche Mehrheit von 12 Stimmen , für die Annahme. Inzwischen war aus den Vorträgen der Gesandtschaften zu entnehmen, daß bei einigen Stånden die vorzusehenden großen Kos ften die wirklichen ( oder vorgeblichen ) Ursachen der Nichtbeistimmung ausmachten. Wir sagen vorgebliche Ursachen, weil wirklich die Erhöhung der kleinen Geld raten, welche z. B. die drei Urkantone jährlich für die eidgen. Militars und Centralausgaben zu entrichten ba ben, nicht wohl einen Verwerfungsgrund abgeben konnte, da derselbe in der That zu geringfügig wåre ; der wahre Grund möchte wohl eher darin liegen, daß der Zwang, welchen jede Centraleinrichtung mit sich führt, dem Hochs gefühle dieser demokratischen Kantone widerstreitet, die in dem Vorurtheile befangen sind, daß sie unantastbar seien und im schlimmsten Falle sich selber zu helfen im Stande waren. Die Berechnung der jährlichen Kosten, welche die neue Militärorganisation veranlassen würde, belief sich auf 338,000 Fr. , nämlich 51,800 Fr. für die Kriegsverwaltung , 34,600 Fr. für Anschaffungen von Kriegsgeräthschaften, 50,000 Fr. auf Rechnung eines alle 3 Jahre abzuhaltenden Uebungslagers und 202,000 Fr. für eidgen. Centralschulen. Um zu versuchen, ob in dies sen Anfäßen Verminderungen zulässig erachtet werden tönnten, wodurch man auf die Möglichkeit der Zustim, mung einer Mehrheit zu der neuen Militärorganisation hoffen konnte, wurde von der Lagſaßung eine Com mission von 7 Mitgliedern erwählt, worunter sich nur die Gesandtschaften zweier Kantone ( Chambrier von Neuenburg und Baumgartner von St. Gallen) befanden, welche gegen die Annahme des neuen Werkes gestimmt hatten und zwar keiner vorzüglich des Kostenpunctes wegen. Diese Commission suchte die Militäraufsichtsbe. hörde um ein Gutachten in angeführter Beziehung an und es wurde zugleich mit Ueberreichung dieses Gutach tens durch eine Abordnung der ersteren noch mündlich Aufschluß ertheilt, bis wie weit für einmal eine Herabs seßung der begehrten Summen thunlich erachtet werde. Im Einverständniß beider Theile wurde der Tags faßung der Antrag gestellt : für die nächsten 5 Jahre, jedes Jahr 250,000 Fr. zu bewilligen oder zu berechnen, wenn allfällig im ersten Jahre diese Summe_nicht erfor derlich sein sollte. Die Verminderung der Kosten sollte mit 16,000 Fr. auf der Anschaffung von Materiellem und mit 72,000 Fr. auf den Centralschulen gefunden werden. Die Lagsaßung beschäfftigte sich nun noch in zwei Sigungen, jede zu 5 und 6 Stunden damit und es batten sehr lebhafte, ja mitunter höchst beleidigende Debatten statt. Der Gesandte von Uri versuchte vorzugs lich das Nuzlose und Kostspielige ausgedehnterer Mili tåreinrichtungen darzuthun und rühmte den Muth der Bergfantone, wobei er auf das Jahr 1798 hinwies. Wahr und kräftig wurde ihm gerade in dieser Beziehung die Nothwendigkeit dargethan, daß der Zapferkeit Ordnung und Wissenschaft beigeordnet sein, ja obenan stes ben müsse, wenn man hoffen wolle , fie mit Siegen be, gleitet zu sehen ; daß Vereinzelung zu Unglück führe, wie die Bergkantone selber erfahren ic. Solche und andere noch unglimpflichere Redner bei welchen das Publi cum ( da nunmehr auch an den Tagsagungen freier

Zutritt ist) wenig Erbauung gefunden - führten am Ende zu keinem weiteren Reſultate, als daß diese ganze Sache noch unentschieden bleibt. Man hofft inzwischen noch auf einen entſcheidenden Beschluß vör Auflösung der Lagſaßung. - Die eidgen. Obersten Roten v. Raro im Wallis, welcher in spanische Dienste getreten und unter Mina eine Division commandirt und Weiß aus dem Kanton Zürich , dann die Oberstlieutenante Rottmann und v. Drelli, und Major Hünerwedel , beide leßtere im Artillerieftabe, sind auf ihr Ansuchen von der Lagſazung unter Danfbezeugung aus dem eidgen. Dienste entlassen worden. Ernennungen in den eidg. Generalstab scheint die Tagsaßung in diesem Jahre keine vornehmen zu wollen, wenigstens sind von der Militäraufsichtsbehörde feine verlangt und von dieser auch keine Vorschläge eins gegeben worden. Die Erwartung wesentlicher Verån, derungen in der Militärverfassung lähmt Aues . Preuße 11. Die hannoversche Zeitung schreibt : ,,Berlin, 31. Juli. Zwischen dem englischen und dem preußischen Heere ist es dermalen zu einer Art von Krieg gekommen. Die beiden Antworten, welche die Generale v. Grolmann und v. Müffling auf die Bemerkungen des Herzogs v. Wellington über die Disciplin der preuß. Armee ertheilten, haben nicht weniger als fünf Erwiederungen veranlaßt, die sich sämmtlich im United- Service - Journal befinden und, wie es scheint, von lauter höheren Stabsoffizieren herrühren. Man bemerkt darunter auch den Geschichtschreiber des Krieges auf der Halbinsel und im südlichen Frankreich ), Oberst Napier , von dem man sich jedoch billigerweise am meisten wundern muß , daß er die Wirkungen einer auf die Prinzipien der Ehre gegründeten Mannszucht , wie sie im Grunde bei allen norddeutschen Heeren gleich ist, von denen des Stocks und der ,,neunschwänzigen Kaße" nicht zu unterscheiden weiß. Denn über die Lapferkeit der deutschen Legion" die ebenso gut aus Norddeutschen bestand, wie jest das ganze preußische Heer, kann doch wohl bei dem Geschicht, schreiber des spanischen Feldzuges kein Zweifel obwal ten? Und doch wird in diesen englischen Widerlegungen stets von der britischen Ueberlegenheit über " deutsche Strategie", von der britischen Lapferkeit im Gegensage zur deutschen gesprochen ! Es kann wohl weder der einen noch der anderen Armee verdacht werden, wenn sie ihre angegriffene Ehre kräftig in Schuß nimmt, aber die englischen Herren hätten doch nicht übersehen sollen , daß . es der Herzog v. Wellington war, der ungereizt den Fehdehandschuh hinwarf, welcher von den beiden preuß. Generalen nur aufgehoben wurde. **) Jedenfalls *) History of the war in the Peninsula and the south of France , from the year 1807 to the year 1814. - 4 Bände. London 1828-1832.

**) Der fragliche Streit ist übrigens nicht neu. Schon im 3. 1827 behauptete der englische Kriegsminister Hardings im Unterhause, daß im J. 1815 die englischen Truppen eine weit vorzüglichere Disciplin gehalten hätten, als die preußischen. Die Berliner Voffis sche Zeitung enthielt damals eine Widerlegung dieser Behauptung. ( S. A. M. 3. 1827. Nr. 30. ) (Anmerk. d. Redaction.)

525 aber bleibt es wohl zu bedauern, daß zwischen zwei Heeren, die im Kriege so viele Gelegenheit fanden, ein. ander zu achten , mitten im Frieden ein so gereizter, gegenseitig herabſeßender Streit ſich entſpinnt."

Ueber die am 6. Mai d . J. gehaltenen militärisch - gymnastischen Uebungen bei der königl. sächsischen Infanterie, vom Hauptmann und Ritter 2c. v. Selmniß. (Schluß. )

Das Ballstoßen, welches der Hr. Verfasser in seiner Relation wenig erwähnt , hat allerdings seit einigen Jahren sehr verloren. Die älteßten Unteroffiziere, aus gezeichnete Ballstößer , waren auch die besten Meister und Vorfechter. Diese sind aber bei Errichtung des Zolls verbandes fast ohne Ausnahme im Civildienste angestellt worden. Es war daher diesmal allerdings nicht mehr zu seben, wie sonst einzelne gute Fechter mit dem Gewehre auf 60-80 Schritte scharf nach einer Scheibe, schwarz schoffen und gleich darauf gegen 20 aufgehängte Bälle hintereinander stießen, ohne einen davon zu fehlen. Die so ins Auge fallende praktische Uebung des Ballstoßens, welche dem Körper alle mögliche Gewandtheit gibt und gleichzeitig mit der Bajonnetspiße den kleinsten Zielpunct fräftig treffen lehrt, ist bei der sächsischen Infanterie auf's Neue anbefohlen und soll, soviel als möglich, der früheren Vollkommenheit nahe gebracht werden. Es hatte deßhalb schon jest eine gleiche Ausbildung sämmt licher Unteroffiziere und Gefreiten in Compagnieen be gonnen. Zwölf Compagnieen stießen nämlich gleichzeitig an 24 Bålle und zwar jede Compagnie eine andere Lection, welcher eine besondere Idee untergelegt wors den war. Durch die Gewandtheit des Körpers , sicheres und kräftiges Treffen nahmen vorzüglich die Gefreiten die Aufmerksamkeit im Allgemeinen in Anspruch, zumal da diese Gefreiten größtentheils nur aus vorjährigen Re, cruten bestanden. In den schweren Lectionen befand sich ebenfalls etwas Neues . Mehrere Meister standen an den Ballgerüsten auf Bånken und agirten offensiv mit Lanze oder Såbel gegen den Ballstößer. Dieser mußte die Waffe pariren und gleich nach genommener Parade mittelst Stoßes den Ball * ) durch Schnelligkeit und Kraft treffen. Der Hr. Verfasser der Relation erwähnt nun , daß die verschiedenen Lectionen gegen Infanterie und Contragefechte im Einzelnen stattgefunden. Bei dem Contrafechten mit Abtreten war eine neue Einrichtung getroffen worden und zwar die der Schiedsrichter. Diese Einrichtung trägt viel zur Erhaltung der Ordnung bei und hat sich wahrhaft vortheilhaft bewährt. Durch die Schiedsrichter und deren aufgelegte Pflichten, wird beim Contrafechten die , bei dergleichen Uebungen , oft vor kommende unzeitige Bravour verhütet. So lobenswerth auch der persönliche Muth ist , so wenig darf er aber hier und zwar größtentheils zum *) Der Ball besteht aus einer mit Leder überzogenen Kartätschkugel und hat 2 Zoll im Durchmesser.

526 Nachtheil der Geſundheit eine Entscheidung herbeiführen, weil, ohne Beachtung der gegebenen Bestimmungen, das Gefecht planlos in Rohheit und blinde Rauferei auss artet. Oft werden die Gegner hißig und rachsüchtig , was auf obige Art ganz vermieden wird. Der Fechter muß hierbei seine physisch ausgebildeten Kräfte mit den geistigen verbinden und demnach den Kopf brauchen. Das Contrafechten mit Abseßen und Bestimmungen , bringt bei den Fechtern, wenn sie es erst zu einem ges wissen Grade von Vollkommenheit gebracht haben, ein Selbstgefühl hervor, welches den Einzelnen nie in Ver legenheit kommen läßt, in den Momenten der Nothwenund übte, mit großem Erfolge zu vertheidigen. Sobald der Ungeübte zaudert und sich lange besinnt , so weiß der auf obige Art eingeübte Bajonnetfechter augenblicklich, was er thun soll. Während also der Eine in Verlegen . heit geräth, zeigt Jener Entschlossenheit und Gegenwart bes Geistes und dieß trägt sich auf viele, auch nicht

zum Fechten gehörende, im Dienste vorkommende Fälle vortheilhaft über. Gehen hier nicht aus der physischen Fertigkeit geistige Eigenschaften hervor , die unbedingt zum wahren praktischen Krieger bilden ? Hierbei , mit gutem Ballstoßen verbunden , wird ein solcher Fechter auch gleich beim ersten Versuche im Kampfe gegen den Cavaleristen einsehen , welche unendliche Vortheile er durch diese Uebungen erlangt. Ein dergleichen Fechter ist im Pariren und Stoßen so geübt, daß es ihm ganz gleich ist, ob er gegen das Bajonnet oder etwas höher gegen Lanze oder Såbel agirt. Der moralische Eindruck, welchen das Pferd auf den Fechter macht, bedarf aller, dings noch bei Manchem Uebung und Gewohnheit ; zu mal er auf dem Uebungsplaße das Pferd mit der Bajonnetspiße nicht berühren soll. Hinsichtlich der obengenannten Schiedsrichter, unter denen man eine Art von Secundanten versteht , welche den beiden Contrafechtern beigegeben sind , um jeden Streit und jede Beschädigung möglichst zu verbüten, ist die Einrichtung getroffen , daß sie eine schriftliche Ins struction bei sich haben , welche in Folgendem besteht. Bestimmungen für das Contrafechten (Assaut ) gegen Infanterie. 1) Das Contragefecht ist die Benußung der gesamm, ten Regeln, die man erlernt hat, indem man nach seiner eigenen Ueberlegung parirt und stößt. Soll mit Abseßen gefochten werden, so darf dieß nicht anders stattfinden, als mit Schiedsrichtern , Drahtmasken , Gewehren von gleicher Långe , gut gepolsterten Bajonnetknöpfen und ohne Handschuhe. 2) Die Unteroffiziere einer Compagnie werden nach dem Dienstalter, wie beim Ballstoßen nummerirt. Nr. 1 und Nr. 2 fångt an Contra zu ßoßen und Nr. 3 und Nr. 4 sind Schiedsrichter, von denen ein Jeder an der linken Seite seines Fechters steht. Erhält einer von beis den Fechtern einen giltigen Stoß, so muß dieser abtre ten und Nr. 3 tritt dafür zum Contrafechten ein , wo bingegen Nr. 5 an die Stede von Nr. 3 das Schieds, richteramt übernimmt 1c.

527 3) Der Fechter ist verbunden, den erhaltenen Stoß burch ,,getroffen" sofort anzukündigen und den Ort, wo dieser angebracht wurde, mit der rechten Hand zu be zeichnen. Die Unterlassung dieser Regel ist für den Gegner Beleidigung. Das Ansagen des Stoßes und das Bezeichnen mit der Hand , hat außerdem noch den großen Vortheil, daß man mit ruhigem Blut überlegt, wo man fehlte. 4) Kein anderer Stoß ist giltig , als der , welcher den eisenblechernen Brustharnisch oder den linken Obers arm traf. 5) Jeder dergleichen reiner Stoß seßt ab. 6) Der reine Stoß muß nicht mit dem Bajonnet gehauen , noch weniger gehakt werden , sondern gestos chen sein. 7) Wer sein Gewehr fallen läßt , muß ebenso gut abtreten , als wenn er einen Stoß erhalten hätte. 8) Es gilt nichts, wenn sich beide Fechter zugleich treffen sollten. 9) Stöße nach dem Unterleibe müssen vorhergesagt und dürfen nicht ausgestoßen werden. 10) Stöße nach dem Kopfe sind geseßwidrig. 11) Schläge mit dem Kolben , wie sie die Lection vorschreibt , sind nur zu markiren. 12) Wenn die Schiedsrichter " halt" rufen, so muß das Gefecht sofort beendigt werden, und in zwei felhaften Fållen haben sie die Entscheidung. Dem Verlaufe der Relation zufolge , kann ich dem Hrn. Verfasser nur Recht geben, wenn er sagt, daß Si, cherheit im Schießen und Gewandtheit im Gebrauche der blanken Waffe einen Hauptbestandtheil der technis schen Ausbildung des Infanteristen ausmachen. Will man aber diesen Zweck erreichen , so muß auch Alles vermieden werden, was ihm entgegenstehen kann. Am meisten wird diese Ausbildung gehindert durch alles das, was dem Körper des Mannes die mühsam erworbene Gewandtheit wieder rauben kann ; denn man sehe nur die Mehrzahl der von Urlaub zurückkehrenden Soldaten und beobachte, mit wievieler Mühe ihre, durch schwere Arbeit und wohl auch oft durch eigene Vernachlässigung gebogene, Rücken erst wieder eine militärische Haltung erlangen. Um wieviel schwieriger würde aber die Aus bildung des Soldaten noch werden, wenn man ihn, wie der Hr. Verfasser der Relation vorschlägt , zum Straz Benbau verwenden wollte. Führt der Hr. Verfasser des genannten Aufſaßes den Obersten Amoros in Paris als Beweis für das Günstige seines Vorschlags an, so sehe ich mich genöthigt, ihm darauf zu bemerken , daß der Oberst Amoros seine Versuche mit Pionnieren machte. Der Dienst des Pionniers aber erfordert Gewandtheit in solchen Arbeiten und man überlasse sie demnach auch diesem allein. Hinsichtlich der Bajonnetfechtübungen in Paris aber hat es sich erwiesen, daß sie nicht die zwecks måßigsten gewesen sein konnten , *) da der einzelne Infanterist nicht einmal den einzelnen Cavaleristen zu widerstehen vermochte , wie wir aus der Relation in *) Es würde von großem Interesse sein, wenn durch einen Sachkundigen das Bajonnetfechten der sächsischen Truppen und dasjenige des Obersten Umoros in Paris vergleichend dargestellt würde.

528 Nr. 101 vom Jahre 1835 dieser Zeitung ersehen haben, wo dem Hrn. Obersten Amoros und Hrn. Pinetti, Er finder (??? ) der Bajonnetfechtkunst, nicht die süßesten Lobsprüche ertheilt werden. Noch aber glaube ich mir schuldig zu sein, Folgendes zu bemerken: Es haben sich nämlich einige schiefe Urtheile gegen mich erhoben, als hätte ich mehr ererciren, wie fechten lassen. Hr. Major v. G. hatte den Glanzpunct seiner Production durch das allerdings sehr ins Auge fallende Erklettern der Mauer erreicht. Schon einige Tage vors her war mir die Disposition zu den Uebungen des LeibInfanterieregiments bekannt, ſowie ich auch wußte, daß eine nicht unbedeutende Anzahl von höheren , auswär tigen Cavalerieoffizieren den genannten Uebungen beiwohnen würden. Da demnach der Hr. Major v. G. mit seiner Abtheilung beweisen wollte , was Infanterie gegen Infanterie mit dem Bajonnet zu leisten vermag, fo blieb mir demnach nur noch übrig, um nicht zu wies berholen , den Gebrauch des Bajonnets in geſchloſſener Ordnung gegen Cavalerie und zwar wie der Hr. Verf. der Relation erwähnt , durch neue Formationen und künstlich beschleunigtes Feuer zu zeigen , was eine im Bajonnetfechten geübte Truppe gegen Reiterei zu leisten vermag. Wie konnte ich dieß aber auf eine andere Art thun, als daß ich gegen supponirte Cavalerieangriffe manós vrirte? Bereits früher hatte ich in zwei Detailprüfungen und zwar in der ersten vor dem Herrn Brigadier Generalmajor Bevilaqua und in der zweiten vor Sr. Ercellenz dem commandirenden Hrn. Generallieutenant v. Cerrini den Erfolg der Winterübungen der Fechter vom 2. Regiment gezeigt. Da ich nun schon seit 18 Jah. ren, wo ich die Vajonnets und Floretfechtübungen zuerst einübte , bei solchen Vorstellungen es mir zum Grund. saße gemacht habe, keine der früheren Dispositionen zu wiederholen, so mußte ich allerdings etwas vornehmen, was noch nicht da gewesen war , was aber auch nicht wiederholt werden wird, obgleich von mehreren höheren Cavalerieoffizieren , die allerdings hierbei als die com petentesten Richter angenommen werden müſſen , dieser Art von Vertheidigung ein sehr schmeichelhafter Beifall zu Theil wurde. Schließlich erlaube ich mir zu bemerken, daß 14Tage vor der hier erwähnten Uebung ein Floretfechten mit Offizieren und Unteroffizieren ebenso, wie diesesmal, vor Sr. K. Hoheit dem Prinzen-Mitregenten, Sr. Majestät dem jeßigen König von Sachsen stattfand, welches das Glück hatte, sich des Allerhöchsten Beifalls erfreuen zu dürfen. Möge der Hr. Verfasser der Relation, die von mir gemachten Bemerkungen ja nicht als Ladel aufnehmen wollen , sondern uns recht oft mit seinen Ansichten, denen wir unsere Achtung mit Vergnügen zollen, er freuen . Vielleicht entschließt sich hierzu der Hr. Verfasser des vorliegenden Aufsages , welcher wohl vor Allen dazu geeignet sein dürfte. (Unmerk. d. Redaction.) (Hierzu eine literarische Beilage. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr.

67.

20. August 1836.

Allgemeine

Militär -

Destreich. Ueber die Landschaften , welche unter dem Namen der Militärgränze eine in eigenthümlicher Form getrennte, von der Centralverwaltung des Staates ab gesonderte Proving bilden, theilt der Hamburger Corres spondent Nachstehendes aus dem Bericht eines östreichis schen Offiziers mit, der zweimal mit dem commandirenden General der vereinigten Banal- Warasdiner und Karl. städter Gränze diese Gegenden bereiste und dadurch Gelegenheit fand, tiefere Blicke in die Verhältnisse die ses Landes zu werfen : ,,Die Bewohner der Militärgränze scheinen von dem Schicksal als Wächter gegen zwei fürchterliche Uebel der Menschheit aufgestelt zu fein ; erstens: gegen den mit den Waffen in der Hand fie täglich bedrohenden , raubsüchtigen feindlichen Nachs bar, und gegen die langsam, oft in vielfachen Gestalten berbeischleichende Pest. In dieser letteren Beziehung gehören sie nicht blos dem östreichischen Staate, sondern dem ganzen mittleren Europa an, da sie auf der Land, feite auf diese Weise eine Kette zwischen dem Orient und dem Occident ziehen, die eine Länge von 227 deuts schen Meilen, von der Bocca di Cattaro bis zur Mol dau , beträgt , und durch Kroatien , Slavonien , das Banat und Siebenbürgen lauft. Im Ganzen umfaßt die Militärgränze ein Areal von 863 Meilen , von dem 660 auf die ungarischen und der Ueberrest auf die Siebenbürgischen Lande kommen . Es würde demnach diese Landschaft, wenn sie einen selbständigen Staat bildete, in Hinsicht ihrer Größe noch dem Kirchenstaate vorans geben und das Königreich Hannover und die Schweiz, die sich in dieser Beziehung ganz nahe stehen, noch um 1/5 übertreffen. Die lesten Populationslisten des Kais serstaates gaben für die Militärgränze 1,300,000 Seelen an. In Rücksicht auf ihre Nationalität gehörten über 900,000 Köpfe den Slaven an, und untermischt mit ihnen, größtentheils jedoch in ihren besonderen Bezirken und Landschaften , lebten 180,000 Wallachen , meistens nicht unirte Griechen. Diese ganze Einwohnerschaft ist eigentlich ein Granzbeer , und das Land, was sie bes wohnt, ein Lehen oder Nußeigenthum dieses Heeres. Dasselbe ist gebildet durch 17 Infanterieregimenter und 1.Husarenregiment ; zu diesen Truppen gehörte bisher das Tscheifistenbataillon . Dieses lettere bestand als Mannschaft der Donau Kriegsfahrzeuge. In militari. scher Beziehung participiren vier Generalcommando's , nämlich das in Slavonien und Syrmien zu Peterwars

Zeitung.

dein, das vereinigte Banal - Warasdiner , Karlstädter Geueralcommando zu Agram, das im Banar zu Tes meswar und das in Siebenbürgen zu Hermannstadt, an dem Oberbefeht. Die Stärke des Granzbeeres beträgt 33,000 Mann. Von denselben benöthigt der tägliche Dienst zur Zeit des Friedens gegen 5000 Mann, zur Zeit der Annäherung eines Krieges oder der Pest 7000 Mann, bei schon eingetretener Kriegs oder Pestzeit aber 11,000 Mann , oder das Drittheil der ganzen Macht. Auf der ganzen langen Linie sind Posten von 4 bis 10 Mann aufgestellt, von denen immer einer unterm Gez webre steht; dazwischen liegen die Unteroffizierposten zu 12 Mann. In den morastigen Niederungen stehen diese Posten auf Mauerwerken, die mit freien Gallerieen vers sehen sind und mittelst Dämmen in Verbindung stehen; sie heißen Tscherdaten. Hinter dieser ersten Kette, die fein Mensch, ohne sich zu melden, und zwar bei Pestzeit im Unterlassungsfalle dem Standrecht unterworfen, pass siren darf, liegen die Offizierposten. Bei jedem derselben ist eine bobe Larmstange und ein Böller aufgestellt, durch welche bei der ersten Meldung dringender Gefahr die gange 227 Metlen lange Gränzfette binnen kurzer Zeit allarmirt wird. Was die Bewohner der Militärgränze anbetrifft, so theilen sie den Charakter, die Tracht und die Sitten mit den Nationen, denen sie angehören . Es berrscht unter ihnen wenig Industrie und selbst der Ackerbau und die Landwirthschaft überhaupt ist wenig kultivirt; allein vom Boden und Klima begünstigt, lies fern diese Landschaften ihren Bewohnern freigebig die Bedürfnisse des Lebens. Doch ist auch in dieser Hinsicht die Lage der Bewohner von der Naturbeschaffenheit der Gegend bedingt. Der Siebenbürger und Licaner begnügt sich mit Wenigem, während der eine gute Lebensart gez wohnte Syrmier mit dem Fortschreiten seiner Geistesbildung auch mehr Bedürfnisse, und die Mittel, sie zu befriedigen, fennen lernte. Im Ganzen aber kann man noch mehr, als bei vielen anderen noch immer im Ruf ein patriarchialisches Leben zu führen stehenden Völkern, die Einfachheit dieser Gränzbewohner loben. Jeder Hauss stand, der zuweilen 18 bis 50 Köpfe umfaßt, liegt der Sorge eines Haushalters oder Communvaters of , der als Haupt geehrt und dem willig in jeder Hinsicht ein treuer Gehorsam geleistet wird. Jeder Mann vom 18. bis zum 50. Jahre ist zum Felddienste und bis zum 60. noch immer zum innern Dienste verpflichtet. Eine Woche dauert der Postendienst, dann wird die Waffe wieder mit

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der friedlichen Pflugschar vertauscht , und der Krieger kehrt zu den harmlösen ländlichen Beschäfftigungen in das von einem Pflaumenwalde umgebene Dorf zurück. Nach der Darstellung des militärischen Verhältniſſes ſei es uns erlaubt, auch noch einige Worte über die admis nistrativen Verhältnisse des Landes hinzuzufügen. Für das Erziehungswesen befinden sich außer den Gränz Regiments Knaben - Erziehungshäusern zu Naszod und Kezdi- Vasarhely in Siebenbürgen , eine höhere unter einem General als Direktor stebende , mit dem Titel eines f. f. Gymnasiums belegte Anstalt zu Vinkovcze in Slavonien. Es ist , wie Berichterstatter bei seiner Ans wesenheit erfuhr, in Grammatikal , und HumanitätsKlassen eingetheilt. An dieses Gymnasium reihen sich unter 4 Schuldirektoren 22 Hauptschulen , von denen der Berichterstatter Gelegenheit hatte, die zu Ottochacz, Carlopago, Petrinia und zu Neu- Gradiska zu besuchen und sich von ihrem guten Zustande zu überzeugen. Bes sondere Gränz Baudirectionen leiten das Bauwesen an den Gränzen. Ihnen sind Stabsoffiziere als Direktoren vorgesetzt, und jedem derselben steht ein Hauptmann controllirend zur Seite. Die Wälder sind ebenfalls in Directionen abgetheilt , die zu Thurn , Bellovar, Mis trowiß und Weißkirchen ihren Siz haben. Die Milis tårcommunitäten bilden die Magistrate der größeren Städte, zu denen Zeng, Carlopago, Petrinia, Bellovar, Ivanich, Peterwardein , Brood, Carlowis , Semlin, Pancowa und Weißkirchen gezählt wird. " Wien, 3. August. Die neuen Adjuſtirungsvorschriften für die f. f. Armee sind nunmehr an die Generalcom. mandanten versandt worden ; gemäß derselben bekommt die Artillerie dunkelbraune Röcke und blaue Pantalons, die Offiziere goldene Schnüre, die Gemeinen rothe Bor ten und etwas niedrige Korsethüte; das Mineur , Sappeur , und Gentecorps kornblumenblaue Röcke und Pantalons , die beiden ersteren Czako's mit Roßbusch, alle drei Waffengattungen Stiefel. Die gesammte Infanterie erhält blaue Pantalons wie die ungarischen Regimenter , die Offiziere goldene oder silberne Borten nach Verschiedenheit der Knöpfe, die Gemeinen weiße Beinkleider (3) mit Passepoils und kurze Gamaschen. Die Jager bechtgraue Pantalons, die Offiziere goldene Borten, die Gemeinen grüne Passepoils, ebenfalls Ga. maschen und kurze Stiefel.

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2431

Nach der helvetischen Militärzeitschrift ist Folgendes der Bestand und die Stärke der Berner Armee nach vollendeter Organisation und Einführung der neuen Kantonal Militärverfassung : A. Auszug. I. Genie. Kantonalfuß. 2 Compagnieen Sappeure (Pionniere ) zu 115 Mann . 230 II. Artillerie. 2 Compagnieen zu 161 Mann 322 » » 159 636 " » 149 447 » 135 135 1540

III. Cavalerie.

Kantonalfus. 370 37 407

5 Compagn. reitende Jåger à 74 M. 1 Guides ..

IV. Infanterie. 920 8 Comp. Scharfschüßen zu 115 Mann 12 Bataillone Infanterie zu 6 Comp. à 150 Mann • 10,800 264 12 Bataillonsstäbe zu 22 Mann • 168 8 Feldmusiken zu 21 Mann 130 Stadtlegion circa ... Total Für den Auszug und die Landwehr besteht überdieß noch Ein Genie- und Artillerieſtab Ein Cavaleriestab Ein Scharfschüßenstab .

12,282 14,459

11 M. 5 9 25

Der Kanton Bern stellt zur Bundesarmee nach der neuen eidgenössischen Militärs Organisation: I. Genie. 2 Compagn. Sappeure à 100 Mann . . . . . . II. Artillerie. 2 Batterieen 12pfünd. Kanonen zu 137 M. 274 4 » 122 » 488 6pfünd. 1 122 12pfünd. Haubißen » 122 . 2 242 Positionsgeschüß » 121 » 125 1 Parkcompagnie zu 125 M. Parktrain 53

200

1304 III. Cavalerie. 5 Comp. reitende Jåger zu 64 M.

1

320 32

Guiden

352

IV. Infanterie. 6 Comp. Scharfschüßen zu 100 M....

600

12 Bataillone Infanterie zu 6 Compagn. à 125 M. 9000 255 12 Bataillonsſtåbe à 21 M.

9852 11,708

NB.

Das eidgen. Kontingent beträgt nach der Scala 11,648, die 60 Ueberzähligen sind der Infanterie zugetheilt, um die Compagnieen auf 125 Mann zu bringen.

B. Landwehr erster Klasse oder Bundes. Reserve. 120 M. 1 Compagnie Sappeure , circa 4 Artillerie , circa à 150 M. · · 600 D 125 > 1 Parkcompagnie 150 H 2 Compagnieen reitende Jäger à 75 M. Guiden .. 35 à 35 1/2 8 800 Scharfschüßen à 100 » 8 Bataillone Infanterie zu 6 Comp. à 150 M. 7200 176 B 8 Bataillonsstäbe à 22 M. circa 9206 M.

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533 Landwehr zweiter Klasse oder Bürgergarde. 100 m. 1 Compagnie Sappeure, circa · Artillerie, à circa 130 M. • • 520 » 4 • 125 » 1 Parkcompagnie . 8 Compagn. Scharfschüßen , à circa 100 M. 800 D 8 Bataillone Infanterie zu 6 Comp. à 130 » 6240 176 » 8 Bataillonsståbe à 22 M. 7946 M. Recapitulation . 14,459 Auszug zur Bundesarmee 9206 Landwehr I. Klasse , circa 7945 Landwehr II. Klasse , circa 31,611-32,000 M. Ueberdieß ist in allen 3 Klaffen eine Anzahl Postläufer, C.

Führer und Arbeiter. P

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Die durch den schon vor längerer Zeit erfolgten Lod des Feldprobstes und Consistorialrathes Offelsmeier erledigte Stelle eines ersten Geistlichen oder Feldprob, stes der Armee ist durch den bisherigen Militär, Ober, prediger des Garde und des 3. Armeecorps, Herrn Bollert, wieder beseßt worden. Frankreich. Der Moniteur vom 3. August enthält eine k. Ver. ordnung, mittelst deren Generalmajor Bugeaud zum Generallieutenant ernannt ist, zur Belohnung des von ihm in Afrika erfochtenen Sieges. In dem deffallsigen Berichte heißt es, daß der General 30 Jahre aktive Dienste geleistet und 13 Feldzüge mitgemacht habe.

Geschichtliche Nachweisungen über die französ. Cavalerie seit der Zeit Ludwig XIV. (Aus dem Journal de l'armée.) Die Gendarmerie, welche bis zu den Zeiten Heins rich II. die Seele der Armeen und das Muster einer regelmäßigen Organisation gewesen war, ging seit der Regierung Karl IX. fortwährend ihrem Verfall entges gen. Die Schwierigkeit , sich die für den Dienst dieser Waffe geeigneten Pferde zu verschaffen, eine Folge der bürgerlichen Kriege, beschleunigte ihren Verfall, und mit ihr fam auch die Lanze aus dem Gebrauche , welche unter Heinrich IV. durch die Pistole erseßt wurde. Es bestand zwar noch lange Zeit ein Corps der Gendarmes rie; aber ohne Rüstung und entblößt von allem dem, was ihr früher eigenthümlich war, blieb ihr nichts mehr, was an ihre ursprüngliche Beschaffenheit und Bestimmung erinnerte. Von Ludwig XIII. an waren die Schuß waffen gewissermaßen ein Gegenstand der Verachtung geworden und es wird ihrer faum noch unter seinen Nachfolgern gedacht. Die leichte Cavalerie vermehrte sich fortwährend seit der Regierung Heinrich IV. Bis zum J. 1635 in Compagnieen, bildete sie Ludwig XIII. in Regimenter zu 2 bis 4 Escadronen, jede zu 25 bis 50 Reiter ( mastres. ) Später errichtete man in diesen

Regimentern Musketier und Karabiniercompagniecn. Seit diesem Zeitpuncte erhielten die leichten Cavaleries regimenter mehrfache Benennungen ; so gab es im Jahre 1636 ein Musketierregiment zu Pferde, und in den Jah, ren 1640 und 1643 zwei Füsilierregimenter zu Pferde. Die gewöhnlichen Waffen der leichten Cavalerie waren der Degen, die Pistole und der Musqueton. Man fand fogar ganze Corps, welche mit der Muskete oder Flinte bewaffnet waren. Ein Theil der Karabinierregimenter wurde zu Ende des Jahres 1679 entlaſſen und im Jahre 1684 unter Ludwig XIV. sämmtlich aufgehoben. Zu Anfange der Regierung dieses Fürsten gab es nur noch wenig Stradioten in Frankreich, welche gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts gänzlich verschwanden. Als Ludwig XIV. den Thron_bestieg, hatte der dreis Bigjährige Krieg manche Verbesserung in den Details herbeigeführt. Die Truppen waren erleichtert worden und die Feuerwaffen mehr geschäßt. Die Gendarmerie batte von ihrer alten Rüstung nichts mehr, als den Helm, den Küraß und die Blechbandschuhe, und bald wurde auch diese Rüstung abgeschafft; ein einziges Res giment behielt die Kürasse bei und erhielt die Benennung ,,Kurassiere des Königs. " Alle anderen Corps dieser Waffe wurden unter der Benennung „ Dr , donnan compagnieen " vereinigt , für welche man den ursprünglichen Namen ,, Gendarmerie " beibes hielt. Die Gendarmerie von Frankreich bildete damals zwei Abtheilungen : die erste, maison du roi genannt, enthielt die 4 Compagnieen der Gardes - du- corps, diejenige der Gendarmen der Garde und diejenige der Chevaurlegers ; die zweite, welche das eigentliche Gen. darmeriecorps bildete, war aus 16 Compagnieen zusammengeseßt , welche auch mit dem Namen petite gendarmerie bezeichnet wurden. Diese 16 Compagnieen waren in 32 Brigaden von 8 Escadronen eingetheilt ; 31 Com pagnieen Marechauffe's bildeten die zweite Section der Gendarmerie von Frankreich. Die Uniform der 16 Com pagnieen war : Rock und Aufschläge von rothem Luche mit Silber brodirt, farmoisinrothes Kamisol, mit Silber bordirter Hut, versilberte Knöpfe, schwarze Kokarde. Die Bandeliere waren von Seide und die Degengehänge von Gemsleder mit Silber galonnirt. Alle diese Com xagnieen waren mit Musquetons, Degen und Pistolen bewaffnet. Im Jahre 1763 wurden sie auf 10, im Jahre 1775 auf 8 reducirt und im Jahre 1787 endlich ganz aufgehoben. Die Organisation der Cavalerie erlitt von 1635 bis 1715 große Veränderungen und die in diesemZeitraume errichteten Regimenter erreichten eine sehr bedeutende Anzahl ; allein der größte Theil dieser Corps wurde nur für einen oder mehrere Felbzüge errichtet und fast immer wieder mit dem Frieden aufgelöst. Die Zahl der wäh rend jenes Zeitraumes aufgelößten oder einverleibten Res gimenter beträgt 420. Die bei dem Tode Ludwig XIV., im Jahre 1714, beibehaltenen Regimenter zählten 59, einschließlich der 35 Dragonerregimenter. Jedes dersel ben bestand aus 3 oder 2 Escadronen zu 4 Compag, nieen , mit Ausnahme der 2 Husarenregimenter , von welchen jedes nur 1 Escadron, und des Regiments der königl. Karabiniere, welches 10 Escadronen hatte. -

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Die Entstehung der Karabiniere ist dieselbe wie die der Unter, Ludwig XV. unterhielt , Frankreich dieselbe Grenadiere. Dieses Corps , welches einen Theil der Gattung von Truppen zu Pferde, wie zu Ende der leichten Cavalerie bildete, erhielt seinen Namen von der Regierung Ludwig XIV., aber in geringerer Anzahl, Waffe , welche es führte, nämlich von dem gezogenen wenigstens bis zum Jahre 1740. Karabiner. Die Karabiniere waren unter den gewand Die ersten Jäger zu Pferde wurden 1743 errichtet, testen Schüßen eines jeden Regiments ausgewählt und unter dem Namen Jäger von Fischer. Im I. 1760 befanden sich an der Spiße der Escadron, wenn man wurde jedem Husarenregiment ein Corps von Jägern gegen den Feind marschirte. Im Jahre 1679 vertheilte attaschirt. Diese leichte . Cavalerie hatte die Bestimmung fie Ludwig XIV. unter Compagnieen der ganzen Cava zu Fuß und zu Pferde zu fechten, und war aus kleinen lerie. Bei Eröffnung des Feldzuges von 1692 wurden und starken Leuten zusammengeseßt. sie in Compagnieen vereinigt und bildeten eine besondere Am 1. Januar 1760 bestanden 65 Regimenter Cas Brigade. Die Organisation dieser Brigade war nur valerie und 16 Regimenter Dragoner. Am 27. Oktober provisorisch, mit dem Frieden sollten die Compagnieen 1761 wurden 27 Regimenter aufgeboben und einverleibt. in ihre respectiven Corps wieder zurückkehren. Da in Von 1762 bis 1763 bestanden 34 Regimenter Cavalerie dessen die ausgezeichnete Weise, mit welchen sie bei allen und 17 Regimenter Dragoner zu 4 Escadronen. Im J. Gelegenheiten und namentlich bei Fleurus gefochten hat 1776 erhielt die Cavalerie eine neue Organisation; sie ten, Ludwig XIV. befriedigte, so errichtete er in jedem zählte nicht mehr als 24 Regimenter schwere Cavalerie, Cavalerieregiment eine Compagnie. Endlich bildete er einschließlich der Karabiniere und Kürassiere des Kö im Jahre 1693 von allen diesen Compagnieen ein Regi nigs, welche unter Ludwig XIV. errichtet worden waren. ment und gab ihm den Namen : königl, Karabiniere 7 Cavalerieregimenter wurden mit den Dragonern vers Dieses Corps war aus der ganzen Cavalerie ausgewáblt einigt, wodurch diese Waffe auf 24 Regimenter fam und wurde sogar durch seinen Sold ausgezeichnet. Es Den drei Husarenregimentern Berchem, Chamborant und war aus 100 Compagnieen, jede zu 30 Reitern (maitres) Esterhazy fügte man noch ein viertes , Conflans bet.. zusammengesezt, welche wieder in 5 Brigaden zu 4 Es Die leichten Trippen der damaligen Zeit bestanden cadronen eingetheilt waren; es hatte mithin den Werth aus gemischten Corps, welchesaus Cavalerie und Infants von 5 gewöhnlichen Regimentern. Jede Brigade wurde zusammengefeßt waren. Ihre Organisation wechselte durch einen mestre - de -camp und durch einen Oberstlieuterie oft, und es würde nicht an seinem Ort sein, hier davon tenant befebligt. Seit dieser Zeit gab es immer Kara in wenn biniere in der französischen Armee, aber es traten mans Cavalerieregimenter formirt worden und auf diese Weise und nichfache wesentlich mit dieser, Waffe verbunden wären. Ein Theil ihrer Organisation ein." ช่อง โรยา Corps bestand aus den Resten der Freicompagnieen dieser Zur Zeit des Todes Ludwig XIV. hatte.Frankreich und aus den verschiedenen Trupps, welche Dragoner der zwei Gattungen von Cavalerie : die erste bestand aus der der Partheigänger bekannt sind. Fast maison du roi und der Gendarmerie, die zweite, aus der unter dem Namen wurden 1762 aufgelöst ober Truppen leichten alle diese leichten Cavalerie und den Dragonern ; lettere Waffe einverleibt. Man behielt nicht mehr als 7 Legionen bei, nanz 1784 August 8. vom Ordon durch wurde jedoch erst deren jede aus 1 Grenadier , 8 Fusilier und 8 Dra der Cavalerie affimilirt. Ver Ludwig XIV. waren die Cavaleriecorps der, gonercompagnieen bestand. Diese Legionen wurden 1776 der 24 Escadronen zum Garde des Königs von der Liniencavalerie noch nicht getrennt; sie dienten mit letterer, oder an der Spiße der Jäger zu Pferde , welche als 5te Escadron jedem der Chevaurlegers . Da aber unter diesem Fürsten die vers 24 Dragonerregimenter attaschirt wurden. Jedes Regiment der Cavalerie, der Dragoner und schiedenen Compagnieen, welche die Garde bildeten, die wurde aus 6 Escadronen zusammengesetzt, wors Husaren Benennung maison du roi angenommen hatten, so mach5te aus Chevaur ten sie von 1671 ein besonderes Corps aus und fochten unter bei der schweren Cavalerie die zu Pferde Jägern aus Dragonern den bei und legers bis zum Jahre 1789 nur unter ihren eigenen Fahnen. eine Escadron das Depot bildete, mit der Im Jahre 1664 zählte die maison du roi 10 Compagnieen bestand, und Bestimmung, die 5 ersteren in Kriegszeiten zu ergänzen. Das Karabinier Cavalerie, nämlich : 4 Comp. Garde du corps, 1 Comp. regiment, welches 10 Escadronen stark war und in Allem 1500 Mann Gendarmen der Garde, 1 Comp. Chevaurlegers , 2 Comp. und 1200 Pferde zählte wurde auf 8 Escadronen, jede zu einer Com Musketiere und 2 andere von 100 Edelleuten. Im Jahre, pagnie reducirt und bestand hiernach aus 54 Offizieren, 1164 Unteroffi 1739 wurden die 4 Compagnieen der Garde du corpse gieren und Soldaten. Die im 3. 1778 eingeführte Würde, des Gene in 8 Escadronen formirt. Im Jahre 1775 bestand die raloberst der Husaren gab Beranlassung zu Errichtung eines 5ten Husarenregiments unter der Benennung colonnel - général ; biefes Cavalerie der maison du roi aus 1 Comp. Grenadiere Regiment erhielt die Nr. 1. 3m 3. 1779 hob man die im 3 1776 zu Pferde, aus der Gendarmerie der Prinzen, sodann eingeführten Depotescadronen wieder auf. Die 23 Escadronen Chevaur aus 4 Compagnieen der Garde du corps, den Gendars legers der schweren Cavalerieregimenter wurden damals vereinigt, um men der Garde , den Chevaurlegers und Musketieren, 6 Chevaurlegereregimenter daraus zu bilden. Gleiches geschah mit den Escadronen der 24 Dragoners und zählten 3414 Mann. Im Jahre 1787 wurden die, 5ten, aus Jägern zu Pferde bestehenden regimenter, aus welchen man 6 Regimenter Jäger zu pferde formirte. Compagnieen der Gendarmen der Garde und der Che Die Husarenregimenter, welche ihre Ste Escadronen beibehalten hatten, vaurlegers , im Jahre 1791 diejenigen der Gardes - dun wurden im 3. 1783 auf vier reducirt. Aus den fremben Freiwilligen corps und im Jahre 1792 diejenigen der Musketiere und von kauzun wurde unter der nämlichen Benennung in demselben (Schluß folgt.) 2 der Grenadiere zu Pferde aufgehoben, dan Aging Jahre das 6. Husarenregiment gebildet. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leste in Darmstadt und in dessen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

68.

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Allgemeine

Militar -

Frankreich.

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2

Nr.

24. August 1836.

Nach dem siegreichen Feldzuge von 1805 beschloß Napoleon, die glänzenden Waffenthaten der französischen Armee durch einen Triumphbogen zu verberrlichen, der alle alten und neuen Siegesdenkmale an Höhe über ragen sollte. Ein kaiserl. Decret vom 18. Febr. 1806 bestimmte, daß derselbe an der Barriere de l'Etoile er richtet werden solle. Der Architekt Chalgrin wurde mit der Ausführung beauftragt. Der Grundstein wurde am 15. August 1806 gelegt ; seine Inschrift erinnert an den, an diesem Lage gefeierten Geburtstag ,,Napoleons des Großen." Langsam, zum Theil durch Geldverlegenbeiten aufgehalten, stieg das Monument auf, so daß das Kais serreich zusammenfiel, ehe der Siegesbogen dieses Reiches vollendet war. Ein Theil davon diente 1814 zur Ver theidigung von Paris, die Spize desselben zum Obser, vatorium, um die Bewegungen der feindlichen Armeen zu beobachten. Erst nach dem spanischen Feldzuge 1823 beschloß die Restauration, das Monument zu vollenden, und es zur Verherrlichung ihrer Politik und ihrer eben vollbrachten Waffenthaten zu benußen. Angoulème sollte die Stelle des Kaisers einnehmen. Die dazu bestimmten Basreliefs waren der Ausführung nahe, als die Juli revolution eintrat. Es wurde beschlossen, dem Denkmal feiue alte Bestimmung wieder zu geben. Blouet vol lendete es. Seine Höhe beträgt 152 Fuß , seine Breite 138 F., seine Länge 68 F. Der groß innere Bogen ist 90 F. boch, 45 F. breit. - Am 29. Juli 1836 wurde der Triumphbogen feierlich enthüllt. Man erblickt daran vor Allem Basreliefs und eingegrabene Namen. An den Grundmauern, nach den Hauptfronten (gegen die Tuiles rien und die Brücke von Neuilly ) zu, sind sinnbildliche Darstellungen angebracht. 1) Der Aufbruch 1792 ; er soll an die Begeisterung erinnern, die bei den ersten Feldzugen in der Revolutionszeit sichtbar wurde. Der Genius des Krieges ruft zu den Waffen und zeigt nach der Gegend, wo der Feind eindringen will ; in der Mitte der Gruppe sieht man einen Krieger , den Helm bewes gend, Mitstreiter auffordernd, ihm zu folgen; ein Jüngs ling schließt sich ihm an; ein anderer, schon reiferen Alters, wirft den Mantel ab und zieht das Schwert ; unfern davon zäumt ein Reiter sein Pferd; über der Gruppe weht die Nationalfahne. 2) Der Triumph 1810. Napoleon, von der Siegesgöttin gekrönt. Fama verküns det seine Großthaten, Clio schreibt sie nieder. Eroberte

Zeitung.

Städte, die Stirnen mit Mauerkronen geschmückt, fommen, sich zu beugen vor dem Helden ; die Waffen überwundener Feinde hången an einem Palmbaume. Von fern steht ein Gefangener in Banden. 3) Widerstand 1814. Ein junger Krieger vertheidigt den Boden des Vaterlandes gegen den sich nähernden Feind ; der Vater umschlingt ihm die Knie, die Gattin, ein Kind im Arme, sucht ihn zurückzuhalten ; hinter der Gruppe ein Reiter, tödtlich getroffen vom Pferde sinkend ; oben schwebt der Genius der Zukunft. 4) Friede 1815. Ein Krieger steckt das Schwert in die Scheide ; ein Weib schmeichelt dem Kinde , das sie auf dem Schoße hålt ; ein Mann , beschäfftigt , sich den Pflug zuzurichten ; ein anderer , mit dem Ochsengespann auf das Feld zu fahren ; über der Gruppe, Minerva , die Beschüßerin des Friedens und der Künste, die er erzeugt. Die Seiten : Basreliefs wollen wir nur kurz berühren. 5) Leichenbegångniß des Ge nerals Marceau, 1796. 6) Schlacht bei Abukir, 25. Juli 1799. Ein Adjutant Bonapartes führt Murats Gefangenen , den osmanischen Feldberrn Mustapha . Pascha, herbei. 7) Die Brücke von Arcole, 15. Novmbr. 1796. 8) Wegnahme von Alexandrien, 2. Juli 1798. Man sieht Kleber, wie er bei Ertürmung der Wälle verwundet wird ; ein Soldat will den Türken , der den Streich geführt hat, mit dem Bajonnet durchbohren. 9) Die Schlacht von Austerliß, 2. Dec. 1805. 10) Die Schlacht von Jemappe, 5. Novbr. 1792. Dumouriez, mit seinem Stab, ermuthigt die Truppen ; man bemerkt die Genes rale Thouvenot und Drouet, sowie auch den Herzog von Chartres ( der jeßt König ist), dem der Oberfeld herr das Commando des Centrums anvertraut, hat. Auf den Schilden an dem Pfeilergeschoß sind folgende dreißig Namen von Siegen angebracht : Valmy , Jemappe, Fleurus, Montenotte, Lodi, Castiglione, Arcole, Rivoli, Pyramiden, Abukir, Alkmaar, Zürich, Heliopolis , Ma rengo, Hobenlinden , Ulm, Austerlitz, Jena, Friedland, Somosierra , Eslingen , Wagram, Moscowa, Lügen, Baußen , Dresden , Hanau , Montmirail , Montereau, Ligny. Die Namen der Orte, wo minder bedeutende Treffen vorgefallen sind , stehen unter den Wölbungen des großen Bogens. Es sind deren 96 , nach den vier Weltgegenden gleich getheilt. Man bemerkt darunter : Rastadt, Neresheim, Kebl, Biberach, Wertingen, Günz burg, Elchingen, Regensburg, Saalfeld, Halle, Lübeck, Pultusk, Eylau , Ostrolenka, Danzig, Raab, Krasnoe,

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Smolensk, Millesimo , Dego, Mondovi , Caldiero, Genua, Espinosa, Ludela, Saragossa, Corunna, Sagunt, Valencia. Die Namen der Anführer sind an den Seitens Grundmauern des Triumphbogens in 24 Reiben zu lesen. Es sind deren 384. Wir nennen nur die berühm, testen: Lafayette, Dumouriez, Kellermann, Dampierre, Custines, Pichegru, Jourdan, Hoche, Soubam, Friant, Bernadotte, Championnet , Cambronne , Moreau, Ney, Macdonald, Dudinot, Davoust, Lannes, Poniatowsky, Mortier, Bessières, Lauriston, Molitor, Gerard, Rapp, Maison, Savary, Drouet, Bertrand, Compans , Gudin, Morand , Duroc, Sorbier , Dumas , Nansouty, Klein, Massena, Berthier, Augereau, Kleber, Brueys, Brune, Joubert, Defair, Murat, Marmont, Menou, Reynier, Serrurier, Belliard , Dugommier , Scherer, Moncey, Victor, Soult, Suchet, Junot, Clausel , Sebastiani, Haro , Canclaur, Travot. Nach einer Verfügung vom 21. Juni hat der Kriegsminister aus den eingegangenen Berichten erses ben, daß die reglementsmäßigen Erfordernisse zur Er langung der Heirathserlaubniß unzureichend sind, um die Offiziere von nachtheiligen Verbindungen abzu. halten. Bis daher durch ein vollständiges Reglement über diesen Gegenstand die durch das Interesse der Armee sowohl als der Individuen gebotenen Modifica: tionen in den bestehenden Verordnungen vorgenommen werden, hat der Minister verfügt , daß unter feinem Vorwande ein Offizier die Heiratbserlaubniß erhalten solle, wenn nicht die beabsichtigte Heirath von dem Re giments eder Corpsbefehlshaber, von dem Marechal de camp und von dem Generallieutenant, unter deren Befehlen der Offizier steht , förmlich gebilligt und das Gesuch von denselben unterſtügt wird. Das disponible Materiel der französ. Armee zerfällt in das Materiel der Artillerie, in jenes der Militärequipagen und in das der Brückenequipagen . Das erstere begriff zu Anfange des Jahres 1833 a) 139 völlig ausgerüstete Batterieen Feldartillerie , jede von 6 Geſchüßen ( im Ganzen 834 ) , die mit ihren Reserves parks und mit doppeltem Munitionsvorrathe sofort in Linie gestellt werden konnten. b) 5 Equipagen Belage. rungsartillerie , jede von 100 Geschüßen , von welcher jedoch damals nur 2 Equipagen völlig ausgerüstet und zugleich zum Dienste verwendbar waren. c) 625 der Nationalgarde zugetheilte Kanonen. Außer diesen 1959 ausgerüsteten und stets verwendbaren Geschüßen befan den sich eine große Anzahl von Kanonen in den Zeugs häusern, deren Ausrüstung nach Maßgabe der Vollen dung der in Arbeit befindlichen Laffeten , Caissons 2c. bewirkt werden sollte. Das Material für Militärequipa, gen bestand in 1100 Wagen, Caissons, Feldschmieden 2c., bei den 16 Train 6 Duvriers compagnieen; sodann in 426 solchen Fuhrwerken in den Reserveparks . Endlich waren 5 ausgerüstete Brückenequipagen vorhanden.

7 Contreadmiralen ; 24 Capitainen ; 41 Capitainlieute. nanten ; 82 Lieutenanten 1r Klaffe ; 181 Lieutenanten 2r Klaffe (unter ihnen Prinz W. F. Heinrich, dritter Sohn des Kronprinzen) ; 66 Kadetten 1r Klaſſe; 6 Chirurgen vom 1ten Rang, 10 vom 2ten Rang, 12 vom 3ten Rang; 14 Chirurgen 2r Klasse, 16 3r Klaffe 2c. Die Anzahl der Kadetten auf dem k. Institut zu Medemblik betrug 77. Dae Corps der Mariniere besteht aus 2 Oberstlieutenanten , Divisionschefs ; 2 Majoren ; 7 Capitainen , 11 ersten Lieutenanten, 8 zweiten Lieutenanten ; 1 Capi. tainquartiermeister ; 1 erstem Lieutenantsquartiermeister; 2 zweiten Lieutenantsquartiermeistern ; 1 zweitem Liens tenant, als Administrator der Kleidung und Waffen; 1 Stabschirurg; 1 Chirurgen 2r Klaffe, 1 Chirurgen 3r Klasse. Die Seemacht bestand aus 2 Schiffen von 84 Kanonen ; 6 von 74 ; 1 von 64 ; 2 von 60 ; 1 von 54; 16 von 44; 6 von 32 ; 12 von 28 ; 2 von 20 ; 10 von 18 ; 4 von 14; 1 von 12; 3 von 8 Kanonen ; 1 Exercirfahrs zeug ; 4 Dampfschiffen ; 3 Transportschiffen ; 10 GabelMörserbooten mit 1 Mörser und 3 Stücken; 33 GabelKanonierbooten, groß Modell zu 5 Stücken ; 46 GabelKanonierbooten, flein Modell zu 3 Stücken und 19 Ruder Kanonierbooten zu 2 Stücken. Schiffe waren im Bau begriffen zu Amsterdam 6 ; zu Rotterdam 6 und zu Vliessingen 3.

Holland. Am 1. Juli d. I. bestand das Corps der Offi. ziere c. der niederländischen Marine aus : 1 Admiral (Prinz Friedrich der Niederlande) ; 4 Vice, admiralen (Gobius, Buyskes, Ruysch und Wolterbeek) ;

Großbritannien. General Sir John Hope , Oberst des 72. Hochlånderregiments, ist in Schottland mit Zode abgegangen. Pr reu

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Koblenz, 14. August. Uebersicht der Truppenbewes gungen im Uebungslager bei Urmiß. 1) Am 18. August rücken die ersten Truppen, 5 Bataillone stark, ins Lager. 2) Den 20. , 21. , 22. und 23. August : Ererciren der Reserve- Infanteriedivision in Regimentern. 3) Am 24. August bezieheu 20 Bataillone das Lager. 4) Vom 25. bis 27. August : Uebung sämmtlicher Truppen in Briga. den. 5) Vom 28. August bis 3. September : Uebungen in Waffendivisionen. 6) Vom 4. bis 10. September : Uebungen des vereinigten Armeecorps. 7) Den 12., 13. und 14. September : Inspection durch S. K. Hob. den Kronprinzen. 8) Am 16. u . 17. Sept.: Feldmanöver.

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Konstantinopel , 6. Juli. Der Sultan hielt in dieser Woche zweimal über die von Belu und Nicomedien zu Scutari angekommene Miliz Musterung. Mehrere europäische Offiziere , die dabei gegenwärtig waren, drückten ihr Erstaunen über die von diesem Corps feit seiner Bildung gemachten Fortschritte und über die Genauigkeit und Leichtigkeit aus , mit der die Mannschaft die verschiedenen militärischen Bewegungen ausführte. Der Sultan drückte seine volle Zufriedenheit über das Aussehen dieser kleinen Truppenabtheilung (3000 Mann ) aus , und nachdem er den anwesenden Pascha's die großen Vortheile auseinandergesezt hatte, die diese militärische Einrichtung dem Reiche verspreche, ermahnte er sie, bei ihrer Rückkehr in ihre Paschaliks, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Vermehrung und

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Verbesserung der Miliz zu wenden. 44 Bataillone In fanterie, jedes 850 Mann stark, und 4 Brigaden Artils terie sind bereits errichtet. Der Sultan hat befohlen, alle Spahis und Limarioten im ganzen Reiche in Res gimenter regulårer Cavaleriemiliz einzutheilen.

saren von derfelben Stärke und Formation. Jede Escadron bestand aus 2 Compagnieen und der complete Stand eines Regiments zählte 1410 Mann und etwa 1400 Pferde. Die ganze Stärke dieser leichten Cavalerie kann man auf 70-75,000 Mann schäßen . - In Folge verschiedener Veränderungen und neuer Errichtungen in den Jahren 1797-1799 batte die Cavalerie im Monat

Geschichtliche Nachweisungen über die französ.

Januar des leßtern Jahres folgenden Bestand : 2 Regim. Karabiniere, 25 Regim. Cavalerie , 20 Regim. Dragoner, 25 Regim. Jåger und 13 Regim. Huſaren, einschließlich des 7. Regiments , welches zweimal vorhanden war. Im Anfange des Jahres 1800 trat in der Organis ſation der Cavalerie eine Veränderung ein, wodurch alle Regimenter auf 5 Escadronen zu 2 Compagnieen ge bracht wurden. Durch einen Beschluß vom 23. Decbr. wurden aus dem 5., 6. u. 7. Cavalerieregiment 3 Kü rassierregimenter gebildet, und zu Ende des Jahrs 1804 formirten die 12 ersten Regimenter Cavalerie ebenso viel Küraffierregimenter ; die übrigen wurden den Karabinieren, Kürassieren und Dragonern einverleibt. Der Hut wurde durch den Helm erseßt, und der Küraß kam wieder in Gebrauch, welcher seit Ludwig XIV. verschwunden war. Nach der Organisation des Jabres 1804 bes standen die Corps der Cavalerie aus 2 Regim. Karabinieren, 12 Regim. Kürassieren, 30 Regim. Dragonern, 24 Regim. Jägern und 10 Regim. Husaren. Die beiden Karabinierregimenter , welche nur Brustbarnische von bronzirtem Eiſen trugen, erhielten im J. 1810 Küraſſe und Helme. Durch ein Decret vom 25. Novbr. 1811 wurde jeder Kürassierdivision eine Division Chevaurlegers , Lanziere beigegeben. Die letteren wurden im Februar 1812 mit Karabinern bewaffnet, welche auf der linken Seite ge tragen wurde, um als Gegengewicht der auf der rechten Seite befindlichen Lanze zu dienen ; die Kürafſiere erhielten Musquetons , welche auf der rechten Seite am Sattel befestigt waren . Man errichtete 9 Regimenter Chevaurlegers Lanziere aus 6 Dragoner, und 3 Jágerregimentern. Der Konvent, der gefeßgebende Körper, das Direc torium und das Konsulat hatten besondere, mehr oder weniger zahlreiche Garden. Am 23. Decbr. 1803 bestand die Cavalerie der Konsulargarde aus 1 Regiment Gres

Cavalerie feit der Zeit Ludwig XIV. (Schluf. ) Eine Ordonnanz vom 25. Juli 1784 führte wieder einige neue Aenderungen in dem Effectivstande und der Organisation der Cavalerie herbei. Die Ordonnanz vom 17. März 1788 veränderte auf's Neue die Zusammens feßung dieser Waffe. Es blieben ihr nur noch 24 Res gimenter einschließlich der Karabiniere, deren jedes auf 3 Escadronen zu 2 Compagnieen reducirt wurde. Die Zahl der Dragonerregimenter wurde auf 18 herabgesezt und waren wie jene formirt. Aus dem Corps der Kas rabiniere wurden 2 Regimenter gemacht , welche eine Brigade bildeten, und deren jedes aus 4 Escadronen zu 2 Compagnieen zusammengesett war. Die Regierung, welche die Nüßlichkeit der Waffe der Jäger zu Pferde erkannt hatte, bob 6 Dragonerregimenter auf und bil, dete daraus ebenso viele Jägerregimenter. In Folge eines Gesetzes vom 1. Januar 1791 fand eine neue Organiſation der Cavalerie ſtatt. Die Regis menter legten ihre Benennungen ab und wurden nur noch durch Nummern bezeichnet, welche ihren Rang nach der Zeit ihrer Errichtung bestimmten. Jedes schwere Cavalerieregiment erhielt 3 Escadronen zu 2 Compags nieen, die Karabiniere, Dragoner, Husaren und Jäger behielten aber ihre 4 Escadronen bei. In den Jahren 1791 u. 1793 wurden mehrere Corps leichter Cavalerie errichtet. Während des Feldzuges von 1792 hatte die franzöſiſche Cavalerie folgenden Bestand : 2 Regimenter Karabiniere, 27 Regim. schwere Cavalerie, einschließlich 1 Küraffierregiment und 3 Regim. Nationalcavalerie, die ersteren zu 3, die leßteren zu 4 Escadronen ; 18 Regim . Dragoner zu 3 Escadronen ; 12 Regim. Jäger zu 4 Es , cadronen; 8 Regim. Husaren , die Legionär , und Des partementalcavalerie, und 7000 Gendarmen, welche in Escadronen formirt waren. Diese Organisation erfuhr während der folgenden Jahre verschiedene Veränderungen . Ein Decret vom 15. Pluvoise des Jahres 11. (4. Febr. 1794 ) ordnete den Bestand der Cavalerie auf folgende Weise: 2 Regim. Karabiniere, 27 Regim. schwere Cava. lerie, worunter 1 Küraffierregiment. Diese Regimenter erhielten die Benennung : Cavalerie. Jedes derselben hatte 4 Escadronen zu 2 Compagnieen und zählte auf dem completen Stande 704 Mann und 686 Pferde, also im Ganzen 20,416. Die Uniform und die Ausrüstung war von derjenigen der gegenwärtigen Gendarmerie wenig verschieden : Hut, blauer Rock, Steifftiefel. Die Regimenter waren durch Nummern auf den Knöpfen und durch die Farbe der Aufschläge und Passepoils unterschieden. Unter der Benennung : leichte Cava lerie bestanden 20 Regim. Dragoner zu 4 Escadronen, 23 Regim. Jåger zu 6 Escadronen und 11 Regim. Hus

nadiere zu Pferde von 4 Escadronen zu 2 Compagnieen, aus 1 Regiment Jäger zu Pferde von 2 Compagnicen und aus 3 Escadronen Elitengendarmerie. Bei der Chronbesteigung Napoleon Bonaparte's nahm die Garde der Konsuln den Namen : kaiserliche Garde an. Sie wurde nach und nach vermehrt und erhielt eine besondere Organisation. Man errichtete eine Compagnie Mamelucken, welche dem Jägerregiment zu Pferde attaschirt wurde. Dieses, sowie das Regiment der Gre nadiere zu Pferde hatte , 4 Escadronen zu 2 CompagDurch Decret vom 24. Sept. 1805 wurde ein nieen. Corps Veliten zu Pferde von 800 Mann und durch Decret vom 15. April 1806 ein Dragonerregiment von 4 Escadronen errichtet. Ein Regiment polnischer Lanziere, welches im März 1807 zu Warschau formirt wor den war, wurde am 16. April 1808 organisirt und der kaiserl. Garde unter der Benennung : Chevaurlegers-

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Lanziere einverleibt. Sie führten eine Lanze mit weiß, und farmoisinrothen Fähnchen, den Husarensåbel und Pistolen. Ein zweites Lanzierregiment, rothe Lan. ziere genannt und aus Holländern bestehend, wurde im Jahre 1810 errichtet. Sie waren wie die polnischen Lanziere bewaffnet und hatten rothe und weiße Fähn, chen. Am 5. Juli 1812 wurde ein drittes polnisches Lanzierregiment errichtet. Nach den von 1805 bis 1812 bei den Haustruppen Napoleons eingetretenen Verändes rungen und Errichtungen bestanden dieselben im Jahre 1812 aus 1 Regimt. Grenadiere zu Pferde, 1 Regimt. Dragoner, 1 Regimt. Jäger, jedes zu 5 Escadronen , aus 1 Escadron Mamelucken, 3 Regimentern Chevaur. legers Lanziere, jedes zu 4 Escadronen, und aus 2 Es, cadronen Elitengendarmerie, im Ganzen 30 Escadronen, Durch ein Decret vom welche 8400 Mann zählten. 10. Januar 1813 wurden mehrere Cavalerieregimenter der Garde auf 8 Escadronen, jede zu 250 M. gebracht und 3 Regimenter Eclaireurs zu Pferde errichtet. Jedes dieser Regimenter bestand aus 4 Escadronen zu 250 Mann. Das erste derselben war den Grenadieren zu Pferde, das zweite den Dragonern , das dritte den In Folge eines Se polnischen Lanzieren attaschirt. Se natusconfults vom 3. April 1813 wurden 4 Regimenter Ebrengarden zu Pferde errichtet. Jeder Ehrengars dist mußte sich auf seine Kosten kleiden, bewaffnen und Die französische Cavalerie bestand beritten machen. von 1812-1813 : aus 4 Regimt. Eorengarden, 2 Regt. Karabiniere, 13 Regimt. Kürassiere , 24 Regimt. Dras goner, 9 Regimt. Chevaurlegers Lanziere , 28 Regimt. Jäger und 13 Regimt. Husaren, sodann aus der Gardes cavalerie, 8 illyrischen und kroatischen und 1 spanischen Cavalerieregiment. Während der ersten Restauration im J. 1814 erhielt die Cavalerie eine neue Organisation und bestand aus 2 Regimt. Karabiniere, 12 Regimt. Kurassiere, 15 Dras

wurde die Armee ganz so reconstituirt, wie sie vor jenem Zeitraume war. Die maison militaire du roi wurde durch ein zu Lyon erlassenes kaiserliches Decret vom 13. März 1815 aufgelöst und während des Zwischenreiches der hundert Lage durch eine kaiserliche Garde erseßt, deren Cavalerie bestand : aus 1 Regmt. Grenadiere zu Pferde, 1 Regimt. Dragoner, 1 Jågerregiment , 1 Regimt. Ches vaurlegers Lanziere und 1 Comp. Elitengendarmerie. Die Fremdencorps wurden von dieser Garde ausge schlossen. Um darin aufgenommen zu werden , mußte man 12 Dienstjahre zählen.

gonerregimentern , 6 Regimt. Lanziere und 6 Regimt. Husaren. Die Fremdenregimenter wurden entlassen und bie polnischen Lanziere in ihre Heimath geschickt. Aus den Truppen zu Pferde der Ergarde bildete man 4 Re gimenter unter der Benennung : königliches Corps der Kurassiere von Frankreich , fönigliches

Organisation und Formation der Cavalerieregimenter auf folgende Weise : 8 Regmt. , der f. Garde, 2 Regmt. Karabiniere, 10 Regmt. Kürassiere, 12 Regmi. Dragos ner, 18 Regmt. Jäger und 6 Regmt. Huſaren, jedes zu 6 Escadronen.

Corps der Dragoner von Frankreich, fönigs liches Corps der Jäger von Frankreich und tönigliches Corps der Chevaurlegers.kanziere von Frankreich . Eine f. Ordonnanz vom 12. Mai 1814 stellte die im Jahre 1791 aufgelösten 4 Compag nieen der Gardes du corps wieder her und errichtete deren 2 neue. Durch Ordonnanz vom 15. Juni wurden die Compagnie Chevaurlegers , die 2 Compagnieen Mus. fetiere und die Compagnie der Gendarmen der Garde wieder aufgestellt, ebenso die Compagnie Grenadiere zu Pferde durch eine Ordonnanz vom 15. Juli. Bei dem Wiedererscheinen Napoleons am 20. März 1815 wurde die Armee auf den alten Fuß reorganisirt und die alten Cavalerieregimenter nahmen wieder ihre Nummern an, welche sie durch die Organisation von 1814 abgelegt hatten, und während der hundert Lage

Nach der zweiten Entsagung Napoleons und der Rückkehr Ludwig XVIII. nach Paris wurde die Armee aufgelöst. Die Ordonnanz vom 30. August 1815 machte die Art der Auflösung der Cavalerie bekannt und schrieb diejenige ihrer Reorganisation vor. Jedes Regiment wurde aus 4 Escadronen zusammengeseßt , deren jede nur aus 1 Compagnie bestand . Die Benennung : Élis tencompagnie kam damals außer Gebrauch. Der Bestand der Cavalerie war folgender: 1 Regmt. königl. Karabiniere, 6 Regmt. Kurassiere, 10 Regt. Dragoner, 24 Regimt. Jäger und 6 Regimt. Husaren. Die lette Escadron eines jeden Jågerregiments wurde mit Lan, zen bewaffnet und aus den gewandtesten Reitern und besten Pferden zusammengeseßt. Eine k. Ordonnanz vom 1. Sept. 1815 erschuf 4 Cavaleriebrigaden der Garde, bestehend aus 2 Regmt. Grenadiere zu Pferde, 2 Regmt. Kurassiere, 1 Regt. Dragoner, 1 Regt. Jäger , 1 Regt. Lanziere und 1 Regimt. Husaren. 4 Compagnieen der Gardes du corps machten einen Theil der maison du roi aus. In Folge einer k. Ordonnanz vom 16. Sept. 1824 wurde die mit der Benennung : gardes - du - corps de Monsieur bezeichnete Compagnie die 5. Compagnie der Gardes du corps des Königs, und im Mai 1826 den 4 Compagnieen einverleibt. Die Ordonnanz vom 27. Febr. 1825 bestimmte die

Nach den Ereignissen des Juli 1830 wurde die k. Garde und die maison militaire Karl X. aufgelöst und zum Ersaß des dadurch entstandenen Verlustes der Ef fectivstand der Regimenter auf 700 M. gebracht. Man errichtete außerdem ein neues Regiment unter der Bes nennung : Lanziere von Orleans. Im Jahre 1831 wurden die 5 ersten Jägerregimenter in Lanziere umges wandelt und das Regiment von Orleans erhielt Nr. 6. Diese neue Organisation reducirte die Zahl der Jäger regimenter auf 14. Alle Regimenter behielten 6 Escadros nen bis zum Monat März 1834 , wo sie auf 5 reducirt wurden. - Außer dieser Cavalerie bestehen noch in Afrika 3 Regimenter unter der Benennung : Jager von Afrika, welche in den Jahren 1831 u. 1833 errich tet wurden ; sodann ein Corps regulärer Spabis , deren Organisation durch die Ordonnanzen vom 10. Sept. 1834 und 10. Juni 1835 vorgeschrieben worden ist.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt

Offisin gedruckt.

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27. August 1836.

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Militär

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Petersburg , 23. Juli. Am 15. d . wurde hier ein Fest gefeiert, wie seit 113 Jahren keines stattfand, nämlich die feierliche Fahrt des Bootes Peters des Großen, welches man als den ersten Anfang der russischen Marine betrachtet. Se. Maj. der Kaiser geruhten , das Andenken des Schöpfers der russischen Flotte zu ehren, und zwar durch die feierliche Fahrt Seines Bootes an der russischen Flotte vorbei, die durch Zahl, Stärke und Ordnung gerade in dieser Zeit auf der Rhede von Kronstadt sich auszeichnete. Schon am 10. Juli wurde das Boot feierlich unter Kanonendonner aus der Festung abgeholt, von tapferen Veteranen ins Wasser gesezt und in den Kriegshafen von Kronstadt abgeführt. Dort wurde es auf das Dampfschiff ,, Her tules" gebracht und mit rothem Luche ausgeschmückt. Die Wache versahen die Schloßgrenadiere mit einem Obersten und einem Offizier. Auf dem Dampfschiffe wehte die Admiralitätsflagge. Die baltische Flotte war in drei Linien auf der Rhede von Kronstadt aufgestellt. Das Centrum bestand aus 26 Linienschiffen , die Seis tenlinien aus 21 Fregatten, 10 Briggs und 7 anderen Kriegsfahrzeugen. Die ganze Flotte stand unter dem Commando des 84jährigen Admirals Crohn ; unter ihm commandirten der Viceadmiral Bellingshausen und acht Contreadmirale. Die drei Linten nahmen eine Ausdeh nung von 9 Werst ein, und boten einen prachtvollen Anblick dar. Nie sab man hier eine solche Zahl von Kriegsschiffen an einer Stelle versammelt die zahl reiche glänzende Nachkommenschaft des unsterblichen Großvaters ! Den 15. Juli Morgens ging der ,,Her, kules" mit dem Boote und Admiralitätsratbe auf die kleine Rhede. Das Wetter begünstigte die Feier ; ein leichter Westwind bewegte die Wimpeln. Um 1 Uhr nås herte sich das Dampfschiffchora", auf welchem Se. Maj. der Kaiser mit der kaiserl. Familie , dem Allers höchsten Hofe und den Botschaftern von Oestreich, Engs land und Frankreich, zum Feste der Flotte aus Peterhof fich zu begeben geruhten. Das Dampfschiff ,,Alexandria" folgte mit den Personen, die das erstere nicht hatte auf, nehmen können. Die ,, Ifchora" gab 31 Salutſchüsse, der ,,Herkules " aber zog sich, auf erhaltenen Befehl, rubig auf die große Rhede ; die ,, Ischora" folgte mit der Flagge des Großadmirals, der commandirende Ads miral ſalutirte mit 21 Schüssen und erhielt 11 dagegen.

- Zeitung .

Als die Dampfschiffe an dem Kaufhafen vorbeikamen , gab ihnen das auf dem Walle stebende astrachansche Karabinierregiment die Ehre mit Trommelschlag und dem Rufe : ,,Hurrah ! " Mit diesem Zuruf der russischen Krieger vereinigte sich auch der Ruf der ausländischen Matrosen, welche ihre Flaggen aufgezogen hatten, und ebenfalls das Andenken des großen Herrschers feierten, der ihrem Handel Sein Reich geöffnet hatte. Nachdem der ,,Herkules " mit dem Boote die Umfahrt um alle Linien unter Trommelschlag und Hurrabrufen gemacht hatte, legte er sich zur Seite des Schiffes ,,Kaiser Alerander" vor Anker, die ,, Ischora“ aber nahm ihre Stelle zwischen ihm und den kleineren Kriegsfahrzeugen ein. Nun wurde auf dem Boote eine Standarte aufges pflanzt, und in einem Augenblicke erschalte der Donner von allen Schiffen und von der Festung. Ein entzückens des und einziges Bild ! Die herrliche, mächtige russische Flotte feiert, mit dem Ausdrucke der aufrichtigsten Danks barkeit, mit dem Donner des Geschüßes das Andenken ihres Gründers, und vor der Flotte gibt der Nachfolger Peters des Großen , mit dem gerechten Gefühle der Größe und Würde Seiner Herrschaft, in Seinem Herz zen dem Schatten des unsterblichen Vorfahren Rechens schaft, indem er Deffen Thaten und Anfänge feiert, vervollkommnet und vollendet. Peter ist wahrhaft groß dadurch, daß er lebte, wirkte, dachte, strebte, erwarb, nicht für sich, sondern für die Nachkommenschaft , und die Nachkommenschaft erkennt, in der Person des russis schen Kaisers und seiner treuen Diener, vor der ganzen Welt die Größe des Reformators von Rußland an, und legt ein öffentliches Zeugniß von der ihm schuldigen Dankbarkeit ab. Auf 1000 Salutſchüsse von der Flotte antwortete das Boot vom ,,Herkules" mit 7 Schüffen, und auf allen Schiffen entfälteten sich augenblicklich die verschiedenen Flaggen. Se. Maj. der Kaiser gerubten mit der Allerhöchsten Familie und einigen anderen Pers fonen von der " Ifchora" auf den Herkules" zu fom men und das Boot in seinem festlichen Schmucke zu betrachten. Darauf bestiegen Allerhöchstdiefelben wieder die ,, Ischora ", der ,,Herkules " aber ging mit dem Boote in den Hafen zurück. Als er beim Eingange in dem Hafen stehen blieb , und die " Ifchora " auf ihrer Rückfahrt nach Peterhof an ihm vorbeikam, gaben der Kaiser und alle Personen von Seiner Suite demselben den militäriſchen Gruß. Damit endete die Feierlichkeit.

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der preußischen Armee den Stab zu brechen , welche in disciplinarischer und taktischer Beziehung als Muster dasteht. Der Unwillen hierüber keimt immer von Neuem auf in der Brust eines jeden deutschen Kriegers, wenn man die vielfachen Gründe erwägt, welche den Herzog v. Wellington båtten bestimmen sollen, mit gewissenhafter Sorgfalt seine Aeußerungen abzuwägen. Allein in seinem Nationaldünkel vergaß er gänzlich , daß es die Schicklichkeit geboten hätte, sich mit vieler Umsicht über eine Armee auszusprechen , welcher als Feldmarschall anzugehören er sich zur Ehre rechnen muß, in welcher ein Regiment seinen Namen trägt und welcher er die schönste und theuerste Rückerinnerung aus seinem mili tärischen Leben verdankt ; vergaß er gänzlich des Dankes, welchen er jener Armee schuldig ist , für die Opfer der Preußen. Schlacht von Ligny, welche sie nur auf sein Versprechen Eine f. Kabinetsordre vom 29. Juni bestimmt auf bin annahm, daß er auf ihrem rechten Flügel zur rech den Antrag des Militär- Justizdepartements , daß die ten Zeit erscheinen würde, was aber (wir glauben gern Kabinetsordre vom 7. Juni 1815 , wornach jede , mit aus Gründen der Nothwendigkeit) nicht geschah ; vergaß Uebergehung der Vorgeseßten von Militärpersonen an er gänzlich, daß diese Armee mit ihrem greisen Führer den König eingebende Vorstellung unbeantwortet an besser Wort hielt und , ob sie gleich zwei Tage vorher den commandirenden General oder die betreffende Be schwere Verluste erlitten hatte, mit ungeschwächter mohörde zurückgeschickt, und der Bittsteller für seinen Un ralischer Kraft (die Frucht ihrer Disciplin) ihm zu Hülfe gehorsam gegen die königlichen Befehle sofort mit Arrest eilte und ibm in dem Augenblicke die Hand reichte, wo bestraft werden soll , auch auf beurlaubte Landwehr ein ganz anderes Geschick nur noch an einem Faden månner zu beziehen sei, welche sich in militärischen hing und wo ihn die Kralle der Verzweiflung zu erfasDienstangelegenheiten an den König wenden. sen im Begriff war ; endlich vergaß er gänzlich, daß er nur der Selbstdisciplin dieser Armee, welche freilich mit Großbritannien. der neunschwänzigen Kaße nichts gemein hat, die unDas Januarheft des United - Service - Journal vom geheueren Resultate zu verdanken hatte, welche in Folge Jahre 1836 enthält in verschiedenen Aufsäßen Klagen der Schlacht von Waterloo eintraten. - Erwägt man über häufige Excesse, welche ein neues Disciplinargeseß dieses Alles , so möchte man im Intereſſe des Herzogs nöthig machten und über die Rückschritte , welche die v. Wellington wünschen, er hätte geschwiegen : denn kein englische Armee in ihrer militärischen Ausbildung mache. Deutscher iſt undankbar genug, um zu vergessen, daß Er Namentlich findet man in leßterer Beziehung folgende und sein Heer, indem sie für das Interesse Englands bemerkenswerthe Aeußerungen : In den Heeren auf kämpften, auch für die Befreiung Deutſchländs ſtritten. dem Kontinent werden die Truppen in Lager zusammens Was übrigens die Eingangs berührten Klagen be gezogen, in welchen der ganze Felddienst durchgeübt trifft, so glauben wir, daß sie solange fortdauern werwird; hier lernt der Soldat alle seine Pflichten kennen 2c. den , als die Peitsche Anwendung findet ; denn durch In England dagegen ist die Armee in halben Regimen eine viehische Behandlung sinkt der Mensch zuletzt unter tern auf der ganzen bewohnbaren Erde zerstreut. Das sich selbst herab. Ein sehr einfaches Mittel (wir möch ganze Studium des Soldaten besteht darin, seine Waf- ten es Universalmittel nennen) gegen alle Exceſſe ſcheint fen und Ausrüstung im Stande zu erhalten , auf den man in der englischen Armee nicht zu kennen oder nicht Erercirplaß und wieder nach Hauſe zu marſchiren, und richtig anzuwenden verstehen ; wir bezeichnen es mit Einicht betrunken zu sein , wenn er auf die Wache zieht. nem Worte, es heißt Beschäfftigung. Seitdem man In gute Kasernen untergebracht, wo das tägliche Mahl durch dieses Arcanum in den deutschen Armeen die vor ihn hingestellt wird , hat er keine Idee von den Wurzel alles Ucbels , den Müssiggang , zu zerstören ernsten Pflichten , die seiner in einem künftigen Kriege gewußt hat , sind grobe Ercesse und namentlich die warten. Die Generale , welche die einzelnen Districte Trunkenheit feltene Erscheinungen geworden , selbst bei befehligen , sind , was combinirte Bewegungen größerer denjenigen Truppen , welche sich durch die eingeführte Abtheilungen als einer Brigade anbetrifft, gänzlich un Stellvertretung, wie in England , aus den untersten wissend. Noch weit mehr gilt dieß von der Reiterei, die Volksklassen ergänzen. Freilich ist dieses Mittel mit durch das ganze Land in kleinen Abtheilungen zerstreut großen Anstrengungen und Aufopferungen für die Offi. ist, wo sie den Dienst von Polizeiſoldaten zu versehen ziere verbunden und möchte vielleicht in der englischen bat und nie in größere Abtheilungen vereinigt wird. Armee in der Anwendung Schwierigkeiten finden, wo Nur die Artillerie ist, weil sie meist beiſammenliegt, in der Offizier seine Stelle kauft und mit einer gewissen Gemächlichkeit die Zinsen des aufgewendeten Kapitals feldtüchtigem Zustande 2c." Lieset man solche Selbstbekenntnisse über die englische genießen will und genug gethan zu haben glaubt, am Armee, so findet man immer unbegreiflicher, wie es der Lage der Schlacht seinen Untergebenen mit glänzendem Herzog v. Wellington wagen konnte, über die Disciplin Beispiele vorangegangen zu sein. Am 1. August wurde im Lager bei Ryen große Waffenschau gehalten. Die versammelten Truppen bestanden aus der 2. Division unter dem Commando des Generallieutnants Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar, 2 Kúraffierregimentern, 1 Lanzierregiment und 6 Batterieen Artillerie. Die dießmalige große Revue war allerdings sehr glänzend und die Truppen bewiesen militärischen Geist und gute Waffenübung. Aber noch werden viele unserer Soldaten über ihre Dienstzeit bei der Fahne zurückgehalten und von ihrer Entlassung ist noch keine Rede. Dadurch sind nicht allein die schweren Lasten fortwährend nöthig, sondern viele Familien ents behren immer noch der Unterſtüßung ihrer Söhne.

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Literatur.

dem Heere ankleben und dessen Thatkraft beeinträchti gen könnten , am Ende doch wohl siegreich aus dem Kampfe geben. Aber es ist dabei noch ein anderer Umstand zu bes rücksichtigen, wenn man nicht falsche Schlüsse ziehen und ungerechte Urtheile fållen will ; wir meinen das politis sche Element, in welchem der Feldherr sich bewegt. Die inneren politischen Verhältnisse der Staaten üben einen, zwar nicht immer sichtbaren , aber überaus mächtigen Einfluß auf die Entschließungen der Feldherren ; sie bies ten der verborgenen Klippen viele dar, an welchen selbst der Talentvollste scheitern kann , sollte er auch zugleich Staatsoberhaupt sein. Napoleon hat dieß selbst erfahren, obwohl seine Eitekeit dieß niemals zugestehen wollte. Der innere politische Zustand der in Conflict gerathe nen Staaten kann dauernd siegreiche Operationen erleichtern, aber auch unendlich erschweren, ja fast unmöglich machen, und es braucht deßhalb noch kein revolutionä rer Zustand zu sein, wie gegenwärtig in Spanien. Der oft wechselnde Zustand Frankreichs in dem Zeitraume von 1792-1815 hat dieß unwiderlegbar bewiesen. Dies sem Elemente vermag kein Sterblicher zu gebieten, so wenig wie dem Winde und den Wellen. Der Feldherr wird also oft laviren müssen , wenn er mit vollen Segeln fahren möchte , und sich dann wieder durch den Strom der öffentlichen Meinung fortgerissen sehen, wenn er lieber vor Anker geben und bessere Constellationen erwarten möchte. Was durch dieses unwillkührliche Hans deln oder Nichtsthun gewonnen oder verloren wird, ist oft sehr bedeutend, wird aber in der Regel ebenso gut auf Rechnung des Feldherrntalents gefeßt, als jede ans dere mit Vorbedacht und im Einklange mit den Verhält nissen vollbrachte That. Das wird freilich von Denen nicht begriffen , welche aus der Erfindung neuer Flins tenschlösser oder neuer Geschosse sogleich eine Umwand, lung der Kriegskunst weissagen, ist aber dennoch wahr, und wird nur leider von den Kriegsgeschichtsschreibern zu wenig beachtet. Soll man aber deßhalb weniger darnach streben, die Marimen großer Feldherren zu ergründen , um sie gelegentlich wieder anzuwenden, weil das politische Element, in welchem sie sich bewegen, von so großem Einflusse auf ihre Thaten ist , und ihre Marimen oft nur in Bezug auf dieses Element gut oder schlecht genannt werden können ? Wir sagen : Nein ! Im Gegentheil, das Forschen nach den Ursachen großer und dauernder Erfolge wird immer praktischen Rußen haben, nur muß es mit Genialität und von einem hohen Standpuncte geschehen; auch darf man dabei nicht von einseitigen Theorieen befangen sein, nicht Belege für einzelne Grundsäge su chen wollen , weil man alsdann leicht den Ueberblick verliert, den Schein für Wahrheit nimmt, und die wiss senschaftliche Ausbeute zur Scheidemünze herabſinkt. Indessen ist nicht zu verkennen, daß die Wahrheit um so schwerer zu ergründen ist , je weiter man in der Geschichte zurückgeht. Volkserziehung , Sitten , Ge bräuche , vorherrschende Ansichten , die gleichwohl nicht lange Beſtand haben, zufälliger Mangel an guten Offi . zieren bei einzelnen Truppencorps , mangelhafte Aus. rüstung und viel andere Nebenumſtånde, die kaum zur

Ideale der Kriegführung , in einer Analyse der Thaten der größten Feldherren. Von dem (königl. Mit preußischen) Generallieutenant v. Lossau. Karten und Planen. Erster Band. Berlin 1836 , in der Schlesinger'schen Buchhandlung. Der Hr. Verfasser hat einen großen Theil seines Lebens den kriegerischen Studien gewidmet, und gehört in die Klasse derjenigen Schriftsteller , welche das Ges heimniß des Sieges mehr in der Persönlichkeit der Bes fehlshaber , als in der Thätigkeitsweise der Truppen suchen, ohne deren Einfluß deßhalb gering zu achten. Diese ihm längst eigenthümliche, und schon in dem Buche ,,der Krieg für wahre Krieger" ausgesprochene Ansicht vom Kriegführen war es unstreitig, welche ihn bewog, einer Aeußerung Rapoleons auf Helena, in Betreff der Mittel sich zum Feldherrn zu bilden , ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken und einen Versuch zu mas chen , dem Ideale wenigstens geistig näher zu treten. Auf diese Weise ist das vorliegende Werk entstanden , in dessen erstem Bande die Thaten Alexanders, Hanni bals und Casars , sowie die Hauptursachen ihrer be wundernswerthen Erfolge geſchildert werden. Intelligenz und fester Wille, beißt es in der Eins leitung, baben von jeher das Glück gefesselt, solange ſie sie mit sich selbst und mit Kühnheit vereint blieben. Kleins liche Berücksichtigungen gehörten niemals in diesen Vers ein. Alles dieß nach dem Maßstabe Napoleons zu ver deutlichen , kann nicht verlangt werden. Gewöhnliche Menschen werden von dem Kleineren befangen , und könnten sie auch Großes denken , so würden sie es dennoch nicht ausführen. Napoleon will uns auf die Fährte führen , weiter bringt er uns nicht , weil dieß fein Sterblicher vermag. Er sagt uns aber, mit welchen Augen wir sehen sollen, und dieß ist, recht verstanden, fehr viel. Der Mann, dem beschieden wäre, einst durch die That in das Leben zu rufen , was wir jeßt in der Stille unserer Einsamkeit betrachten wollen, müßte also wohl von lange her gewohnt ſein , mit jenem Blicke zu sehen und aus Gewohnheit alle die Nebengedanken und Folgen (? Folgerungen) von sich abzustreifen, die auf ihn törend einwirfen könnten. Denn Gedanken und Ents schlüsse , die man nicht oft gedacht und in Fållen des Lebens, sei es auch in kleinerem Maßstabe, ausgeführt hat, gerathen felten und öffnen dem Zweifel die Thür. Deßwegen sagt Napoleon mit Recht : Votre génie (nicht votre esprit ) ainsi éclairé vous fera rejeter des maximes opposées à celles de ces grands hommes. " Hier haben wir also eine Art Maßstab für die Idee, welche bei Abfassung dieses Werkes zum Grunde gelegen bat, und es gereicht uns zum wahren Vergnügen, zu gleich auch auf eine Ideenverwandtschaft zu stoßen. Ohne Zweifel kommt unendlich viel auf die Intelligenz und Charakterfestigkeit des Mannes an, welcher an der Spise der bewaffneten Macht steht , und sich ihrer als Hebel bedient, den feindlichen Widerstand aus den Ans geln zu heben. Wenn nur seine geistige und moralische Ueberlegenheit als ein unbezweifeltes Faktum dasteht, so wird er, unbeschadet der organischen Gebrechen, welche

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Kunde der Zeitgenossen kommen, wirken so mächtig auf die Kriegstüchtigkeit der Maſſen, daß man ſich davon selten eine klare Vorstellung machen kann . Ein anderer Uebelstand ist der Mangel an genügenden Nachrichten über die Beschaffenheit der Operations- und Schlacht felder, und die Nachlässigkeit der älteren Geschichtschreis ber bei Angabe der Streiterzahl. Dieß und noch manches Andere bat uns schon längst bewogen, von dem Studium der Alten abzugeben, und unsere Aufmerksamkeit lieber den neueren zu widmen, weil man sich leichter mit ihren Verhältnissen befannt machen kann. Doch gibt es auch ungeachtet der Unvollkommenheiten der alten Geschichte viel Lehrreiches darin, und wer nach gründlicher Bils dung strebt, wird die Mühe nicht scheuen dürfen , sich damit bekannt zu machen, denn es geht daraus hervor, daß es Wahrheiten gibt, die man zu allen Zeiten dafür angesehen hat. Wenden wir uns jezt zu den Schilde. rungen des Hrn. Verfassers. Alerander von Macedonien macht den Anfang. Die hohe Meinung , welche wir von den Talenten des Hrn. Verfassers haben, berechtigte uns zu Hoffnungen, die von vorn herein durchaus nicht in Erfüllung gegan. gen sind. Wir konnten freilich nur Skizzen erwarten, da aber die Feldzüge Aleranders schon so vielfach bes schrieben worden sind , glaubten wir wenigstens Voll ständigkeit mit Kürze möglichst vereint zu finden, woran sich dann geistreiche Betrachtungen reihen würden , um die Licht und Schattenseiten des Helden mehr heraus, zuheben, als dieß durch bloße Skizzen möglich ist. Hierin fanden wir uns aber sehr getäuscht, und bis zur Schlacht bei Arbela bietet die Erzählung Nichts dar , was den kühnen Macedonier zum Ideal machen könnte ; und doch batte er bereits Thaten vollbracht , die einer viel sorgs fältigeren Schilderung werth gewesen wären. Auch die andere Hälfte der Erzählung ist immer noch viel zu mager ausgestattet, und man geråth unwillkührlich auf die Vermuthung, daß der Hr. Verfasser mit sich selbst nicht einig gewesen ist, was er denn eigentlich anführen oder weglassen wolle. Dem politischen Takte Alexanders in Behandlung der besiegten Satrapen wird noch die meiste Aufmerksamkeit geschenkt ; dagegen wird aber der innere Zustand der bereits ziemlich morsch gewordenen persischen Monarchie nur ganz flüchtig angedeutet, und gleichwohl ist darin eine Hauptursache so glänzender Erfolge zu suchen. Hannibals Feldzüge sind mit etwas mehr Ausführlichkeit bearbeitet, obwohl diese Skizze immer noch zu mager ist, um daraus das große Talent dieses sels tenen Mannes kennen zu lernen. Hauptsächlich müssen wir dem Hrn. Verfasser den Vorwurf machen , daß er die Zeitabschnitte zu wenig berücksichtigt hat. Wie will man das Maß der Thätigkeit erkennen, wie beurtheilen, ob Hannibal seine Zeit gut oder schlecht benußt habe, wenn aus der Erzählung kaum zu ersehen ist, welche Unternehmung in dieses oder jenes Jahr gehört ? Nach unserer Meinung mußte am Schlusse eines jeden Felds zuges ein kurzer Rückblick auf das Vollbrachte gethan und dann angedeutet werden , ob die Hülfsmittel zur Fortseßung des Krieges sich vermehrt oder vermindert

hatten , und welche Aussichten das vorgesteckte Ziel zu erreichen etwa vorhanden waren. Uns dünkt, daß Hans nibals Hauptverdienst insbesondere darin bestanden habe, den Krieg in Italien ganz auf Kosten der Römer und ihrer Bundesgenossen geführt zu haben ; denn von dem Augenblicke an, wo er über die Alpen gestiegen und durch die Sümpfe gegangen war, ist seine Kriegführung en detail nicht mehr so idealiſch. Aber, wie gesagt, die Ergänzung seiner Streitkräfte auf Kosten des Feindes, und zwar 16 Jahre lang, bleibt ein besonders merkwürs diges Factum, das umständlichere Würdigung verdiente. ( Schluß folgt. ) Beiträge zur Geschichte des Krieges vom Jahr 1806 und 1807, oder Bemerkungen, Berichtigungen und Zusäße zu dem 7ten Theile des Werkes : Ge schichte der Kriege in Europa seit dem Jahre 1792, als Folgen der Staatsveränderung in Frankreich unter Ludwig XVI. c. Berlin 1834. - Breslau, bei G. Ph. Aderholz. 1836. Der Hr. Verfaſſer dieser Beiträge ist der preußische General v. Wedell, welcher in der Periode, auf welche sich seine Beiträge beziehen, Adjutant bei General Ben ningsen war und sich in dem Besiße sämmtlicher mitges theilten Aktenstücke befindet. Diese, sowie andere beiges fügte Berichtigungen und Zufäße geben Aufklärung über mehrere kriegerische Ereignisse, sind daber von allgemeis nem und für die Besizer des in dem Titel angeführten Werkes von besonderem Intereſſe. Das Militär.Converſationslerikon betreffend. ( Eingesendet. ) In dem Militär- Converſationslerikon, welches von mehreren deutschen Offizieren bearbeitet , von Hans Eggert Willibald v. d. Lube, t. sachs. Offizier a. D. redigirt und in Leipzig im Verlage von Otto Wigand herausgegeben wird, und dessen Fortseßung bereits bis zu dem Buchstaben L. erschienen ist , wird unter dem Buchstaben B. der in der militärischen Welt mit vollem Recht berühmt gewordene Name des f. f. dstreichischen Hrn. Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn v. Bianchi, Duca di casa lanza , mit gerechtem Befremden vermißt. Die Weglaffung der Biographie eines durch seine ausgezeichneten militärischen Leistungen im Allgemeinen, als durch sein in den verschiedenen Campagnen vielfach und mit dem größten Erfolge bewiesenes Feldherrntalent insbesondere rühmlichst bekannten Heerführers, erscheint mit vollem Rechte als eine bedeutende Lücke, worauf der Hr. Redacteur, wie es hiermit geschieht, blos aufmerks sam gemacht zu werden braucht, um durch ein Supple ment diese sicher ohne Vorsaß entstandene, jedem Milis tår sehr fühlbare Lücke, im Interesse des Werkes selbst auszufüllen. Sollte der Hr. Herausgeber des Lerikons , Behufs dieser Rectificirung die nöthigen biographischen Notizen über den f. f. Hrn. Feldmarschall - Lieutenant Freiherrn v. Bianchi nicht besißen , so dürfte der erste Band der in Wien erschienenen östreichiſchen Nationalencyclopădie S. 293 die nöthigen Behelfe dazu enthalten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offisin gedruckt.

EGG Mittwoch, 31. August 1836.19 to

Nr. 70. mila22

症 This

3 S Allgemeine

Militär -

Belgien. Der belgische Kriegsminister, General Evain , ein Franzose von Geburt , welcher daher in Belgien viele Unannehmlichkeiten zu bestehen hatte, obgleich man ihm die Organisation des belgischen Heeres verdankt, hat seine Dimission genommen und General Wilmar, ein alter Offizier und geborener Euremburger, der übris gens an der Revolution keinen Theil genommen, ist an feine Stelle ernannt. Freie Stadt Frankfurt. Frankfurt hat bei der Bestimmung des von ihm zum Bundesheere zu stellenden Kontingents, bei welcher bekanntlich die Bevölkerung zum Grunde gelegt werden mußte, dadurch gegen andere Staaten in großem Nachtheil bleiben müssen, daß beinabe sein gans zes Gebiet Stadt ist. Es wurden nämlich bei der vors genommenen Zählung alle Einwohner, d. b. alle auf längere Zeit hier Wohnhaften, aufgenommen, und dar nach die Zahl der Bewohner bestimmt. Man scheint aber dabei übersehen zu haben, daß ein großer Theil dieser Einwoher nicht Bürger, nicht Staatsangehörige, also auch hier nicht militärpflichtig sind. Sehr viele Comptoirdiener, die meisten, ja beinahe alle hand. werksgesellen, das männliche Dienstgesinde, die auf längere Zeit hier wohnenden Fremden gehören in diese Kategorie, und diese Zahl, welche leicht 20-25 Prozent unserer männlichen Bevölkerung und gewiß 30 Prozent der gesammten Einwohnerzahl betrageu kann, ist Franks furt fonach zur Last gebracht worden, ohne daß sie einen Mann stellte. Dadurch ist es nun doppelt schwierig ge. worden, unser Kontingent durch Conscription zu stellen, und es mußte sonach die Werbung beibehalten werden, soviel auch schon mit Recht dagegen gesprochen worden ist. Bisher wurden nun stets die Unkosten der Werbung aus der Stadtkasse genommen , und soviel man hört, war von den Bewohnern unserer Dorfschaften, für welche bekanntlich noch immer ein ganz besonderes, von dem städtischen abweichendes Abgabensystem besteht, nichts dazu beigetragen worden , obwohl die Verpflich tung zum Militärdienste den Dorfbewohnern ebensowohl obliegt, wie den Stadtbewohnern, und man ganz leicht für die Dörfer die Conscription hätte zur Ausführung bringen können. Um nun dem Aerar diese Last zu ers

Zeitung.

leichtern , soll , nach einem von unserer gesetzgebenden Versammlung am 3. August gefaßten Beschlusse , eine Werbkasse errichtet werden, zu welcher dann die Ort. schaften , wenn sie nicht ihr Kontingent selbst stellen wollen , nach Verhältniß beitragen müssen. Dabei ist bestimmt, daß bei Berechnung der zu stellenden Manns schaft, den Landbewohnern in solange, als keine wirks liche Aushebung stattfindet , nur die Rate anzusinnen sei, welche sie, ohne Rücksicht auf die Vermehrung der Kopfzahl wegen der theueren Waffengattungen, zu stel Ien haben würden ; wo hingegen in Zeiten, wo eine allgemeine Aushebung nöthig befunden wird, die Land bewohner , wie die Bewohner der Stadt zur Stellung der nöthigen Mannschaft nach dem vollen Stand des Kontingents und der Reserve, sowie er bestimmt ist, beizutragen haben.. Frankreich. Der Spectateur militaire enthält über das Unters richtswesen in der Armee folgende Bemerkungen : Seit einigen Jahren haben in dem Unterrichte bedeu tende Fortschritte stattgefunden ; man bat nicht nur die Mausvers verbessert, sondern es werden auch der Feld dienst, die Topographie und die militärischen Recog noscirungen in den Regimentern betrieben. Die neue Organisation der Regimentsschulen in 2 Klassen vers spricht für die Zukunft Elemente, welche geeignet sind, Cadres von unterrichteten Offizieren und Unteroffizieren zu bilden. Auch darf man von der Errichtung dieser Schulen sehr vortheilhafte Resultate für diejenigen Leute erwarten, welche davon profitiren und sich eine Elemen tarinstruction aneignen wollen, welche ihnen dereinst bei ihrem Rücktritte ins bürgerliche Leben sehr nüßlich sein wird. Hinsichtlich des Vortheils , welchen sie für ihre militärische Laufbahn daraus ziehen können , muß man zugestehen, daß dieselbe bei den für den Eintritt in die Militär- und polytechnische Schulen gestellten Bedins gungen nur einer sehr geringen Anzahl nugbar sein kann ; denn wenn ihre Familie nicht die Mittel gehabt hat, ihnen einen hinreichenden Unterricht zu geben, um sie unmittelbar in jene Schulen aufnehmen zu lassen, wie wird die Familie jährlich wenigstens 2000 Franken opfern können, nachdem sie die Regimentsschulen durch laufen haben? Die Zahl der Freipläße ist sehr beschränkt

555 im Vergleich mit dem Bedürfniß, das sich ergeben wird ; sie werden außerdem durch die Söhne derjenigen aktiven und pensionirten Offiziere absorbirt , welche ihren Kin, dern einen vorbereitenden Unterricht zu geben im Stande waren. Solange das gegenwärtige System der Freis plåge bestehen wird, wird man ſehr selten, um nicht zu sagen niemals, arme junge Soldaten oder Unteroffiziere, welches auch der Grad ihrer Kenntnisse sein möge, in die Schule von St. Cyr oder in die polytechnische Schule gelangen sehen ; ibre einzige Hoffnung wird auf die Avancementsliste gerichtet sein. Wenn der Minister seine Versprechen und Empfehlungen verwirklichen will, welche er in dieser Beziehung in seinen Instructionen gemacht hat, so muß er ein Mittel finden, um diejenis gen Soldaten und Unteroffiziere, welche sich durch ihre Fortschritte in ihren Regimentern auszeichnen , in die höheren Schulen unentgeltlich aufzunehmen. Eine solche Maßregel würde noch vortheilhafter für das Wohl des Dienstes sein, als nüßlich für die Individuen , welche fie begünstigen würde.

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daß es dem Hrn. Verfaſſer gefallen möge, mehr dergleis chen Erörterungen anzustellen, denn wir sind überzeugt, daß das Werk dadurch sehr gewinnen würde . Solche Urtheile flößen Vertrauen ein. Der Bürgerkrieg, insbesondere der Feldzug in Spanien , wird noch ums ſtåndlicher beſchrieben, die Urtheile werden häufiger und umfangreicher, und doch ist nichts Absprechendes darin enthalten, keine einseitige Betrachtung der Dinge wahr. zunehmen. Mit einem Worte, wir wünschten das ganze Buch auf diese Weise geschrieben zu sehen. Die Vers hältnisse Casars zu Pompejus sind mit vieler Sorgfalt geschildert ; aus der Persönlichkeit Beider geht deutlich hervor , daß der Ausgang dieses, in Betracht der materiellen Hülfsmittel so ungleichen Kampfes fast nicht anders sein sein konnte. konnte. Es wird aus dieser Darstellung recht klar , daß eine erhöhte geistige und körperliche Thätigkeit , wenn sie nur einigermaßen den Umständen angemessen ist, ungleich mehr Bürgschaft für siegreiche Erfolge gibt , als kunstvolle Constructionen des Hans delns ; eine Wahrheit, die schon der verstorbene Claus sewiß in ihrem ganzen Umfange erkannt und historisch begründet hat. Bei Cåsar gefellte sich zu dieser außers ordentlichen Thätigkeit noch ein politischer und militás Literatur . riſcher Lakt in Behandlung seiner Umgebungen, der ihm Ideale der Kriegführung , in einer Analyse der nothwendig eine große Gewalt verschaffen und das mos Thaten der größten Feldherren. Von dem ( königl. ralische Uebergewicht sichern mußte. Kurz, es wird die preußischen ) Generallieutenant v. Lossau. Mit Persönlichkeit des Feldberrn als das entscheidendste Mo. Karten und Planen. Erster Band. Berlin 1836. ment im Kriege geschildert, und wir geben dieß unbes (Schluß. ) Schlesinger'sche Buchhandlung. dingt zu, wenn nicht besonders ungünstige politische.. Casar hat sich einer viel größeren Aufmerksamkeit Verbåltnisse den Spielraum der Genialität zu ſehr bevon Seiten des Verfaſſers zu rühmen, und nimmt eine engen. engen. Einer solchen Ansicht die Bahn gebrochen oder fast doppelt so große Seitenzahl ein (524 ) , als seine geebnet zu haben , ist schon an sich ein großes Verdienst beiden Vorgänger ; es scheint fast , als habe der Herr um die Wissenschaft, und verdient rühmliche Anerken, Verfasser das Mangelhafte seiner ersten beiden Ideale nung. Leider bemüben sich aber viele Militårſchriftsteller selbst gefühlt, und das Versäumte bier nachbolen wol, von Ruf, nur die Richtigkeit der von ihnen ersonnenen len. Die Beschreibung des helvetischen und gallischen Operationssysteme historisch nachzuweisen, und schaden Krieges trägt noch Spuren der bereits gerügten Måns durch diese einseitige Betrachtung , bei welcher die mo gel, namentlich feblen häufig die Ortsbestimmungen. So ralischen Potenzen in der Regel ausgeschlossen bleiben, erfährt man z. B. nicht, wo die über 2 Meilen lange , mehr als sie der Wissenschaft zu nüßen vermeinen ; nicht Verschanzung zwischen dem Genfersee und dem Jura zu gedenken, daß sie dabei der Geschichte oft große Ges gebirge war, nicht welchen Weg die Helvetier durch die walt anthun, um mit der Theorie nicht in Widerspruch Franche- Comté nahmen , nicht wo sie eine Brücke über zu gerathen. Im afrikanischen Kriege fesselt das Benehmen Cåſars die Saone schlugen und wo sie von Cåsar überwunden wurden. Wenn die Orte nicht ausgemittelt werden konn gegen einige im Aufruhr begriffene Legionen die ganze ten, mußte der Hr. Verfasser sich wenigstens von dem Aufmerksamkeit des Lesers. Diese wunderbare Macht Verdacht reinigen , daß er sich deßhalb keine Mühe ges über die Gemüther einer verwilderten Kriegerſchaar gibt geben habe. Die Beschreibung der Landung Cisars in viel Aufschluß über die Ursachen der Siege dieses Felds Britannien båtte jedenfalls ausführlicher sein können. berrn ohne Gleichen, weil nur bei solcher Herrscherkunst Der Leser erfährt übrigens nur nebenbei , welche Gas diejenige raftlose Thätigkeit möglich war , welche seine rantie für die Sicherheit des Rückens bestand , und es Feinde in Erstaunen ſeßte, die Nachwelt zur Bewuns bleibt noch zweifelhaft, ob Cäsar nicht mehr dafür ges berung binriß. Zu bedauern ist nur, daß viele dunkele than haben sollte. Stellen der Geschichte jener Zeit nicht mehr aufgebellt Von dieser Landung an wird aber das Buch mit werden mögen, wobei wir übrigens bemerken müssen, jedem Abschnitte interessanter. Der Hr. Verfasser läßt daß der Hr. Verfasser sich spåter fast immer entſchuldigt, sich mehr auf Erörterungen ein, erwägt die Lage seines wenn es nicht möglich war , den eigentlichen Hergang Ideals in kritischen Momenten , und urtheilt darüber der Sache zu erforschen. als Mann vom Fache. Das Urtheil über die Legaten Was Cafar an der afrikanischen Küste vollbrachte, Sabinus und Cotta, welche sich hatten von treulofen würde die böchste Beachtung verdienen , wenn es mög, Verbündeten überlisten lassen ( S. 383-385 ) , verdient lich wäre, bestimmtere Nachrichten darüber zu erlangen. besondere Erwähnung , und wir wünschen aufrichtig , Es bleibt daher nichts übrig , als die Reſultate anzus

557 staunen. Auffallend ist es, daß die numidische Reiterei, welche sich unter Hannibal den Römern so furchtbar gemacht hatte, unter Anführung des Königs Juba und römischer Befehlshaber durchaus nichts Erhebliches zu Leisten vermochte. Der Hr. Verfasser stellt dabei eine kurze Betrachtung über die nothwendigen Eigenschaften eines Reitergenerals an, welcher man nur beipflichten kann. Die riesenhaften Verschanzungen , welche Cäsar anlegen ließ, um so lange gegen Angriffe geschügt zu sein, als er für ndtbig fand, jedem allgemeinen Gefechte auszuweichen, verdienen ebenfalls unsere Bewunderung. Wenn dergleichen Schußmittel damals mehr leisteten , als jezt von ihnen zu erwarten sieht , muß man dies nicht blos der Ueberlegenheit unserer Feuerwaffen, son dern auch den viel breiteren und tieferen Graben zus schreiben. Ueberdieß sind wir der Meinung, daß eine Truppe, welche das Handgemenge nicht scheut und die blanten Waffen zu brauchen versteht, auch jest noch mit demselben Erfolge Verschanzungen zu vertheidigen im Stande sein dürfte, weil die Vervollkommnung und grós Bere Wirksamkeit der Feuerwaffen für den Handgebrauch dem Vertheidiger mehr Vortheile als dem Angreifer ge währt. Nur die Anwendung der größeren Wurfgeschosse bat dem Angreifer ein Uebergewicht gegeben , das ihm kaum streitig gemacht werden kann. Die letzten Ereignisse in Spanien båtten ohne Nach. theil mit Stillschweigen übergangen werden können, da es durchaus an genügenden Nachrichten darüber fehlt. அது In der Schlußbemerkung über Cafar vermissen wir eine Zusammenstellung seiner Hauptgrundsäge als Feld, berr. Es mag freilich nicht leicht sein , eine solche zu liefern, da jeder große Feldberr mehr oder weniger nach den jedesmaligen Umständen bandelt, und gerade darin seine Größe besteben möchte. Allein es gibt auch, außer der oft erwähnten gesteigerten Thätigkeit , allgemeine Grundsäße, die gleichsam zur Richtschnur des Handelns in der Mehrzahl der Fälle dienen , und zur Charaktes ristik der Feldherren sehr viel beitragen. So sieht man z. B. daß Alerander seine Erfolge zum großen Theil der rastlosen, bis auf die äußerste Spise getriebenen Ver. folgung des in der Schlacht überwundenen Gegners verdankt, während Hannibal diese Art von Siegesbe nuzung fast immer immer unterläßt , dafür aber seine Macht immer mehr zu befestigen und ein materielles Uebergewicht zu erlangen strebt, sobald er vom Gegner wenig dabei gestört zu werden glaubt. Cåsar hingegen bringt Vorsicht und Kühnheit so gut in Einkang , daß er stets unüberwindlich bleibt. Bei ihm wird daher die Feldverschanzungskunst ein Hauptmittel zur Unterstüs bung seiner kühnen Plane. Allen Dreien war aber die Kunst auf die Gemüther zu wirken im hoben Grade eigen, und sie bedienten sich auch derselben Mittel. Die Diction ist sehr fließend und dem erbabenen Gegenstande völlig angemessen. Druckfehler haben wir nicht wahrgenommen. Ob aber der Hr. Verfasser alle vorhandene Quellen benußte , um neue Aufschlüsse zu erhalten, wagen wir nicht zu entscheiden. Die anges führten Schriften scheinen uns jedoch für diesen Zwed nicht genügend, und es befremdet einigermaßen nicht eine größere Anzahl alter Klaſſiker citirt zu ſehen.

558 Beigefügt sind zwei Uebersichtskarten, der Plan von Lerida und Umgegend , der Plan zu den Gefechten bei Ruspina und Uzita, welche dem Zwecke ziemlich ents sprechen.

Berichtigung. Im dritten Theile des Werkes vom französ. General Pelet, über den Feldzug von 1809, ist bei Gelegenheit der am 17. Mai stattgefundenen Affaire bei Linz gesagt, daß die Sachsen den Poestlingsberg genommen båtten. Der General v. Theobald, Ueberseßer dieses Werkes, bemerkt dagegen in einer Note: ,,Der Verfasser ist hier im Irrthume: Die Sachsen haben mit dem Poestlingsberge nichts zu schaffen gehabt ; der württembergische General A. v. Hügel ist es , der mit dem ersten Fußjagerbataillon und einem Theil des zweiten dieses schöne Waffenstück verrichtet hat." Hiernach müßte es scheinen, als ob die Sachsen gar nicht auf den mehrgenannten Berg gekommen wären, doch dem ist nicht so, und wir erlauben uns daber eine Berichtigung, zu der wir uns um so mehr berechtigt fühlen, als bisher uns noch keine darüber zu Gesicht gekommen ist, auch dem oft bewährten Muthe der württembergischen Truppen dadurch kein Abbruch geschehen kann. - In den ersten Tagen des Monats Mai hatte der französ. General Vandamme mit dem württembergischen Corps Linz beseßt, die Do nau überschritten und sich auf dem jenseitigen Ufer in Urfar festgefeßt, hierauf die zerstörte Pfahlbrücke wieder hergestellt, und eine leichte Verschanzung als Brücken, kopf aufwerfen lassen. Kaum war dieß zu Stande, als auch das östreichische Corps des F. M. L. Grafen Kole lowrath am 14. Mai von Budweis aufbrach, um die Württemberger von Linz zu vertreiben und in den Ruden der großen französischen Armee eine Diversion zu machen. Am 17. traf er bei Linz ein , aber auch die sächsischen Truppen unter dem Marschall Fürsten von Pontecorvo, jeßigem König von Schweden, kamen bei Linz am Nachmittag an und nahmen Theil an dem Gefechte. Wir geben hier den sächsischen Bericht , wie ihn die Leipziger Zeitung vom 25. Mai 1809, Nr. 100 enthielt. Am 17. d. rückte der Gen. Lieut. v. Zezſchwiß mit der 1. Division in Linz ein, wobei die Cavalerie in die dortige Gegend vertheilt wurde. Die 2. Diviſion blieb ungefähr zwei Stunden Weges gegen Efferdingen zurück. In Linz befand sich schon der Gen. Vandamme mit dem f. württembergischen Truppencorps. Bereits am 16. ließ der Feind seine Annäherung durch einige Versuche vermuthen, die er gegen die Vorposten des Ger nerals Vandamme machte. Am 17. um 2 Uhr Nachmit tags näherte er sich wirklich in zwei Kolonnen, die erste über Magdalena und die zweite über Kazbach. Das äußerst coupirte Terrain gestattete durchaus nicht, seine Stärke genau anzugeben. Die Württemberger kamen mit dem Feinde zuerst ins Gefecht , und mit ihnen die sächsischen Husarenescadronen unter dem Generalmajor v. Gutschmidt. Unmittelbar darauf rückte die Brigade Hartißsch vor, sowie das in den Vorstädten von Linz einquartirte Regiment Pring Clemens Chevaurlegers und einige Kanonen , die bereits angekommen waren . Die

559 Brigade Borberg war noch im Marsche. Unstreitig ist es die Absicht des Feindes gewesen, die ganze Linie der alliirten Truppen auf dem linken Donauufer zu beuns ruhigen, um sich den Uebergang über diesen Fluß zu erleichtern, dadurch die französ. Armee in der Flanke und im Rücken zu bedrohen , und vielleicht auch irgend eine Verbindung mit dem in Italien und Tyrol operis renden Erzherzog Johann zu suchen. Der frühere An griff auf das Corps des Marschalls Herzog v. Auerstädt bei St. Pölten, war blos Maske ; der Hauptangriff follte bei Linz gescheben, wo der Feind durchbrechen zu können hoffte. Ein Corps von ungefähr 20,000 Mann (so geben es wenigstens die meisten Gefangenen an ) , vom General Kollowrath befehligt, unter welchem die Generale Somariva, Vukaſſovich und Crenneville com, mandirten, war hierzu bestimmt. Der Feind debouschirte, wie gesagt, in zwei Kolonnen und brachte soviele Trups pen in das Gefecht, als das Terrain nur erlaubte. Er warf sich in die Dörfer und vertheidigte sich auf das bartnäckigste. Die Württemberger thaten Wunder. Ein febr glücklicher Angriff des Generalmajors v. Gutschmidt mit den Husaren und dem größten Theile des Detasches ments Herzog Albrecht, unter dem Hauptmann v. Glaßer (der an diesem Tage die Escorte des Prinzen v. Ponte corvo befehligte) gegen Infanterie, entschied die Sache. Der Feind verlor hierdurch 4 Kanonen und wich auf allen Puncten um 6 Uhr Abends. In der Hiße des Gefechtes hatte man einige Bewegungen des Feindes auf der linken Flanke nicht bemerkt. Diesen Umstand benußte er, und wagte von dorther einen neuen Angriff auf die linke Flanke der Truppen , welche nach obiger hartnäckigen Attake ziemlich vorwärts gerückt waren. Dieser Angriff war um desto gefährlicher, da der Feind in seiner jeßigen Stellung einen Weg vor sich fand, der in unseren Rücken und zugleich unmittelbar gegen den schwachen Theil des Brückenkopfes führte. Die sächsischen Truppen schlugen ihn mit der größten Entschlossenheit zurück, und machten sich der Ehre, von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Pontecorvo hierbei unmittelbar ange, führt zu werden, auf die rühmlichste Art würdig . Das Regiment Prinz Friedrich, das Bataillon Dyherrn, ein Theil des Regiments Prinz Marimilian drangen vor ; die Artillerie unterstüßte auf das lebhafteste, gegen 10 Uhr waren die Berge erstürmt und auf den äußersten Höben sah man die Sachsen den Feind vertreiben. Die Husaren, das Detaschement Herzog Albrecht und das Infanterieregiment Prinz Friedrich haben sich ganz bes sonders ausgezeichnet. Die gänzliche Vereitelung der feindlichen Plane , wenigstens 1200 Gefangene und 6 Kanonen, nebst einer Menge Gewehre sind die Resul, tate dieses Lages. Außer den allgemeinen und einzelnen Zeugnissen des Muthes der Offiziere und Soldaten, hat der commandirende General besonders das kluge und tapfere Benehmen des Majors Frhrn. v. Lobkowiß beim Regiment Husaren, Sr. Maj. dem König ganz vorzugs lich angerühmt. Der Verlust der sächsischen Truppen besteht in 6 Todten und 27 Verwundeten, worunter 2 Offiziere, und 4 Vermißten , worunter 1 Offizier. Se. Durchlaucht der Reichsmarschall Fürst von Pontecorvo,

560 haben zum Zeichen ihrer Zufriedenheit dem Corps fo. gleich 2 von den eroberten 6 Kanonen überlassen. " Daß die Sachsen nur 2 Kanonen erhielten, war natür. lich , denn nur soviele hatten sie erobert, die anderen 4 Geschüße waren den Württembergern in die Hände gefallen, was freilich in dem Berichte nicht gesagt ist. Das Regimt. Prinz Friedrich nahm den Poestlingsberg ; noch leben Individuen , die dabei bandelnd auftraten, unter ihnen ein Offizier , der den Heinrichsorden, und ein ehemaliger Unteroffizier, jest Proviantverwalter auf der Festung Königstein, der die goldene Militårmedaille erhielt ; die Gebäude auf dem Berge aber wurden von den Oestreichern behauptet. Diese sind es , welche der Generalmajor v. Hügel mit dem 1ten und einem Theil des 2ten württembergischen Jägerbataillons in der Nacht wegnahm, indem er die Oestreicher überfiel, deren Feldgeschrei ihm durch einen Ueberläufer verrathen worden war. - Es ist nicht zu läugnen, daß die Württember, ger bei Linz mit großer Zapferkeit fochten , daß sie im Anfange des Gefechtes den ganzen Stoß des Feindes aushalten mußten ; aber es ist auch wahrscheinlich, daß sie ohne die Ankunft der Sachsen wohl genöthigt wors den wären, sich auf die Vertheidigung des Brückenkopfes zu beschränken, oder nach Zerstörung der Brücke ſich auf das rechte Ufer der Donau zu ziehen, denn auch die glänzendste Lapferkeit vermag in der Länge der Zeit nichts gegen die Uebermacht. Der sächsische Bericht, mangelhaft an sich, erwähnt lobend der Württemberger, dagegen ist es befremdend, daß diese in ihrem Berichte vom 18. Mai, den der damalige Lieutenant Graf von Sontheim am 21. Mai dem König überbrachte , der Sachsen bei Linz auch nicht mit einer Sylbe gedenken. Wir haben es für Pflicht gehalten, den Ausspruch des Generals Theobald hierdurch zu berichtigen, ohne dadurch, wie wir auch schon im Eingange erwähnten, den Württembergern im Geringsten zu nahe zu treten. F. v. M.

Miscellen. [Der praktische Blick eines alten Soldaten. ] Der Marschall Bessieres ritt in der Schlacht von Austerlig vor den Chaf= feuren und Grenadieren der Garde eine Unhöhe hinauf. Da er in der freien Aussicht gehindert war, so eilte er mit seinen Adjutanten voraus, um den Gipfel schnell zu erreichen. Er war noch nicht dahin gelangt, als ihm eine Masse zerstreuter Infanteristen entgegenstürzten , welche häufig rückwärts blickten. Der Marschall sagte hierauf zu einem seiner Adjutanten : Laville, wir werden ein Cavaleriegefecht haben, eilte zurück zu den Escadronen der Chasseure und gab ihnen den Befehl, die Anhöhe hinauf zu eilen und anzugreifen, indem er sie selbst mit den Grenadieren zu Pferde unterstüßte , an deren Spise er sich feste. Das Gefecht fand statt; der General Rapp, welcher dem felben beiwohnte, wurde dabei verwundet, brachte aber dem Kaiser den Chef der Chevaliergarde und deren Standarte. Der Marschall Bessi eres sammelte das Bataillon des 4. Linienregiments und zwang die russischen Truppen auf diesem Puncte zum Rückzuge. Kurz darauf kam der Kaiser, welcher ganz in der Nähe war , zu dem Bataillon, Abends und hielt eine väterliche und ftrenge Unrede an dasselbe. nach der Schlacht fragte der Adjutant Laville den Marschall Bessieres, wie er so richtig vorauszubestimmen gewußt habe, daß ein Gavaleries gefecht stattfinden würde, worauf derselbe erwiederte : dieß nahm_ich daraus ab, daß die Fliehenden öfters den Kopf drehten, was die In fanterie niemals thut, wenn sie sich vor Infanterie zurückzieht.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 3. Sept. 1836 .

Allgemeine

Nr.

Militär

Bayern. Im Jahr 1834 ist ein Entwurf zu Vorschriften für den Unterricht im Zurnen erschienen. Diese Vorschriften haben den Zweck, diejenigen Momente hervorzuheben, welche, entfernt von allen Gaufeleien und unuüßen Kunstfertigkeiten, den Soldaten zur Ausbildung und Erhöhung seiner physischen Kräfte geschickt machen, fein Selbstvertrauen und seinen Muth steigern und ihn die geeignetsten Mittel lehren, in den ernsten Augenbli den der Gefahren auch die schwierigsten Hindernisse zu überwinden. An den Turnübungen kann jeder Unteroffizier und Soldat, dessen Alter und körperliche Eigenschaften es zulassen , Antheil nehmen, jedoch werden die Schüler nach Maßgabe ihres Körperbaues , ihrer physischen Kräfte und ihrer Gelenkigkeit in mehrere Klassen ein ― Der Turnlehrer wählt aus den Schülern , getheilt. vorzugsweise aber aus den Unteroffizieren, einige Indis viduen , welche mit besonderer Gewandtheit Liebe zur Gymnastik verbinden, um sie als Vorturner auszubil, den. - Es soll immer von den leichteren zu den schwes reren Uebungen geschritten werden, weßhalb und damit Unglücksfälle verhütet werden, den Schülern untersagt ist, ohne Befehl des Lehrers irgend eine Uebung vorzus nehmen. - Nur im Winter werden die Turnübungen unterbrochen, in den übrigen Jahrszeiten sind vorzugs , weise die Morgen und Abendstunden dazu bestimmt , ohne jedoch den Dienst und die Waffenübungen zu bes einträchtigen. Anfangs geschehen die Uebungen ohne Waffen und Gepäck , später aber nach Maßgabe der erlangten Fertigkeit mit Waffen und zulest in voller Rüstung . Der Unterricht umfaßt folgende Uebungen : heben und tragen von Lasten (als Vorübungen) ; gehen und laufen ; Haltung des Gleichgewichts ; Sprünge ; Schwing oder Voltigirübungen auf dem Baum; klettern. Die zu den Uebungen erforderlichen Requisiten sind : 1) runde und viereckige Steingewichte mit abgerun deten eisernen Handhaben von 10 Pfund bis zu 2 Entr. 2) Der Geh oder Balancirbaum , bestehend aus einem gerade gewachsenen , glatt geschälten , runden Baume von 50-60 Fuß lange, 12 Zoll Durchmesser in seiner unteren, und 7-8 3ou in seiner oberen Stärke ; er liegt horizontal auf zwei 1/2 3oll dicken und 3 Fuß langen eisernen Nägeln zwischen vier außer der Erde

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Zeitung.

7-8 Fuß bohen und im Durchmesser 9-10 3oll dicken Säulen, welche soweit von einander stehen, daß er zwi, schen ihnen zum Höber und Lieferstellen nach bewegt werden kann. Zwei dieser Säulen stehen 2 Fuß von der unteren Stärke, die beiden anderen etwas über der Mitte des Baumes entfernt sind, sie sind zum Einstecken der Nägel mit drei Löchern von 2 Zoll im Durchmesser versehen, so zwar, daß das unterste 4 Fuß, das folgende 5 und des dritte 6 Fuß vom Boden entfernt ist, um den Baum böber oder tiefer stellen zu können ; 2 Fuß von seiner unteren Stärke ist er durchbohrt, um mittelst des Eisennagels gut befestigt zu werden. Da er auf diese Weise nur unten und in der Mitte auf Stüs Ben ruht, so wird sein dünnes Ende schwankend bleiben. Zur Erleichterung des Hinaufsteigens sind am unteren Ende ein Paar Stufen angebracht. 3) Die Spring oder Voltigirpfeiler, bestehend aus zwei außer der Erde 81/2 Fuß hohen, 12-13 Fuß innes rer Lichte von einander entfernten und 7 300 im Qua dral dicken Pfeilern , an welchen ihrer Länge nach auf der inneren Seite ein Ausschnitt von 21 Zoll Breite zum Einlegen des Voltigirbretts angebracht ist ; 2 Fuß vom Boden sind sie nach aufwärts mit vierundzwanzig, 3 Zoll von einander entfernten und 1 Zoll im Durchs messer gebohrten Löchern zum Einstecken der Nägel vers feben; auf den letteren liegt die Springschnur, an deren beiden Enden kleine Säckchen mit Sand gefüllt befestigt find, die sie in ausgespannter Lage erbalten. Das Voltigirbrett ist / Fuß långer, als die Entfernung der Voltigirpfeiler von einander beträgt, ist 1 Fuß breit und 23ol dick, an seiner oberen Kante etwas abgerundet ; es liegt auf zwei 8 Zoll langen und /. 3od dicken eisers men Nägeln. -Vor den Voltigirpfeilern wird, um das Ausgleiten zu verhüten, der Boden mit feinem Sande, jedoch nicht zu stark, bestreut, und hinter ihnen, in der . Gegend des Niedersprunges , muß wenigstens 2 Fuß tief Gerberlobe gelegt sein. 4) Der Graben, welcher 22-24 Fuß in seiner Långe hat und trapezförmig angelegt ist , so daß seine größte Breite 16 und seine geringste 6 Fuß beträgt ; er ist 3 Fuß tief, seine Wände sind mit Rasen bekleidet und das Innere derselben ist einen starken Fuß mit Gerberlohe überschüttet. Auf der Seite des Absprunges wird nach der Länge des Grabens einen starten 1/2 Fuß tief, auf 3 Fuß in der Breite Gerberlohe gestreut.

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5) Die Sprungſåule, bestehend aus zwei außer der Erde 11 Fuß hohen und im Quadrat 9 Zoll dicken Saus len , welche 2½ Fuß im inneren Lichte von einander entfernt stehen ; 6, 8 und 10 Fuß vom Boden sind sie mit drei 3 Zoll tiefen Einschnitten versehen , um das Fußbrett dazwischen legen zu können, welches 3 Fuß lang, 15 Zoll breit und 2 Zoll dick ist. Die Sprung säule wird erklettert oder mittelst der Leiter erstiegen. 6) Der Kletterbaum ; er ist glatt abgeschält , außer der Erde 45-50 Fuß hoch , bat unten 9-10, oben 6-7 3oll im Durchmesser. Ueber seiner oberen Hälfte kann er zur Erleichterung für die Schüler mit ein Paar hinlänglich starken Sprossen versehen werden. 7) Der Kletterbalken ; er besteht aus zwei, außer der Erde 20 Fuß hoben Säulen, im Durchmesser von 8-9 Zoll; ihre Entfernung ist ungefähr 15 Fuß innerer Lichte, an ihrem oberen Ende sind sie mit einem gleich dicken abgerundeten Balken verbunden, an welchem die Stricks leiter mit eisernen Hacken eingehängt , die Stange und das Kletterseil befestigt und die Holzleiter angelehnt wird. Die Strictleiter ist auf gewöhnliche Art vers fertigt, muß aber ein Paar Fuß höher als der Klets terbalken und sehr verlässig sein. Die Stange ist glatt geschält, im Durchmesser 3 Zoll dick und außer der Erde gleich dem Kletterbalken 20 Fuß boch; an diesem ist sie oben mit einem eisernen Kloben befestigt. -― Das Klets terseil soll wenigstens 1 Zoll im Durchmesser haben und dreimal solang sein, als der Balken hoch ist. Die Holz, leiter hat die Höhe des Balkens um 6-7 Fuß zu übers steigen, ihre Sprossen sollen nicht über 1 Fuß von eins ander entfernt stehen, sie hat die gewöhnliche Breite, ist unten mit Eisen beschlagen , und muß sehr verlässig sein. 8) Vierundzwanzig Stäbe ; sie sind von Fichtenholz, theils 10, theils 12 Fuß lang und ungefähr 1½ 300 dick, oben und unten sind sie etwas zugespißt.

Der 4. Abschnitt handelt in 14 §§. von den Sprün gen. Diese sind in reine und zusammengeseßte oder in gemischte eingetheilt ; erstere werden ohne alle Beihülfe blos durch die Muskelkraft der Beine und Füße aus geführt , lettere hingegen werden mit den Händen und Armen unterstüßt. Beide Arten der Sprünge sind eingetbeilt : in den Hochsprung, in den Weitsprung, in den Tiefsprung, und in den Weit- und Tiefſprung. Es kommen hier noch folgende Hauptrubriken vor, welche zum Theil wieder unterabgetheilt sind: der reine Hochsprung ohne Anlauf; der reine Hochsprung mit Anlauf; der reine Weitsprung ; der reine Liefsprung ; der reine Weits und Tiefsprung ; der Hochsprung mit Aufstüßung der Hånde ; der Hochsprung mit dem Stabe ; das Abstoßen und les berheben des Stabes ; der Weitsprung mit dem Stabe ; der Tiefsprung mit dem Stabe; der Weit und Tiefs sprung mit dem Stabe. Der 5. Abschnitt enthält in 6 §§. die Vorschriften für die Schwing oder Voltigirübungen auf dem Baume. Es kommen darin folgende Uebungen vor : das Auf- und Abschwingen ; die halbe Wendung ; der Aufsprung. Der 6. Abschnitt handelt in 7 SS. vom Klettern. Es werden darin folgende Uebungen gelehrt : das Ers steigen der Leiter; das Erklimmen der Leiter ; das Erflettern der Stange; das Ersteigen der Strickleiter ; das Erklimmen des Seiles.

Der 1. Abschnitt des Entwurfes handelt in 16 SS. von dem Heben und Tragen von Lasten. Diese Vorübungen haben den Zweck, die Muskelkraft der Arme, der Schultern und der Brust zu stärken und zu steigern. Es wird darin gelehrt, wie Anfangs leichtere, späterhin schwerere Gewichte, welche sich zu den Füßen des Schus lers befinden, mit der rechten, mit der linken Hand und mit beiden Händen erhoben, mit horizontal ausgestreck ten und gebogenen Armen gehalten und wieder nieder gesezt werden. Haben die Schüler im Einzelnen hierin eine gewisse Fertigkeit erlangt, so werden die Ucbungen mit Mehreren und auf's Commando vollzogen. Der 2. Abschnitt handelt in 6 §§. von dem Gehen und Laufen. Es werden darin die Vorschriften für das Gehen, das Laufen, den Dauerlauf und den Schnelllauf gegeben. Auch bier werden die Leute zuerst einzeln und dann in Abtheilungen geübt. Der 3. Abschnitt umfaßt in 7 §§. die Vorschriften für die Haltung des Gleichgewichts . Es kommen hierbei folgende Hauptmomente vor : Das Geben auf dem Balancirbaume ; das Gehen über Hinderniſſe; das Gehen rückwärts ; das Ausweichen; die Abgewinnung des Gleichgewichts oder der Kampf; der Angriff, das Laden und Feuern.

Königreich Sachsen. Dresden , 13. August. Se. Maj. der König haben die erledigte Stelle des Oberstallmeisters dem Generalmajor Fr. v. Fabrice, unter Enthebung des seither geführten Brigadecommando's der Reiterei,"übertragen.

Ueber den Einfluß der gewählten Operationslinien auf den Erfolg der großen Operationen ; mit Beziehung auf die Ansichten des Herrn Generals v . Jomini. Die A. M. 3. bat zwar schon in Nr. 32 u. 33 den ,,wichtigen Zusaß zu dem Kapitel über Operationslinien, und namentlich die ,,Bemerkungen über die Ma. növerlinien des leßten Krieges" in extenso mitgetheilt, sich jedoch jeder kritischen Anmerkung enthalten. Wir fühlen uns daber um so mehr veranlaßt, auf diesen Gegenstand noch einmal zurückzukommen, da die literas rische Berühmtheit, deren sich der Hr. General v. Jomini erfreut , feinen Worten ein großes Gewicht gibt , die Richtigkeit seiner Behauptungen aber noch sehr der Bes ſtätigung bedarf, und namentlich die Art und Weise, wie die Geschichte zur Unterstüßung seiner Lehrsäße bes nuht wird, keineswegs zu billigen ist. Der dem Hrn. General mehrseitig gemachte Vorwurf: daß er auf die materiellen und formellen Bedingungen der Operationen zu großen Werth lege , insbesondere aber den Einfluß der Operationslinien auf den Erfolg der Operationen weit überschäße, wird durch diesen ,, wichtigen Zufaz" auf's Neue begründet , was wir in Nachstehendem zu beweisen gedenken.

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Die Angriffe, welche die Theorie der Operations, linien von französischen und deutschen Schriftstellern erlitten , haben den Hrn. General bewogen, sie noch. mals umzuarbeiten . Ursprünglich verstand derselbe unter Operationslinie" eigentlich den ganzen Kriegsschauplaß einer Armee. Die Unhaltbarkeit dieses Begriffs veran laßte ihn, noch besondere Territorial- und Mandverlis nien anzunehmen, welches, nach der Ansicht der meisten Schriftsteller die eigentlichen Operationslinien sind. In den neuesten Zusäßen ist nun auch von einer Operas tionszone die Rede , worunter ein gewisser Abschnitt des allgemeinen Kriegsschauplages verstanden werden soll, der von einer Armee nach einem gegebenen Ziele durchzogen wird, vorzüglich wenn dieses Ziel auch das einer Hülfearmee ist. Eine Operationszone , sagt der Hr. General, *) fann mehrere Operationslinien darbieten, in dem Falle nämlich, wo sie mehrere große Communicationen in ihrer Ausdehnung zeigt. Dieß will jedoch nicht sagen, jeder Weg an sich selbst sei eine Opes rationslinie, denn drei oder vier brauchbare nur einige Meilen von einander entfernte Straßen, die zu einer und derselben Operationsfronte führen , würden nicht drei Operationslinien bilden ; diesen Namen kann man in der That nur einem Raume oder einer Oberfläche geben, hinreichend groß, damit die Flügel einer Armee sich darauf im Bereiche von zwei oder drei Märschen, von jedem Endpuncte gerechnet, bewegen können. Aus dem hier Gesagten läßt sich nun einsehen, daß die Wor. ter Operationslinie und Operationszone oft verwechselt worden sind. So z. B. glaube ich, die Benennung Ope rationszone sei zur Bezeichnung eines großen Abschnite tes des allgemeinen Kriegsschauplazes anzuwenden, das Wort Operationslinie aber zur Bezeichnung desjenigen Theils jenes großen Abschnittes, den die Armee durch. ziehen wird , es sei nun , daß sie dabei mehrerer oder nur einer Straße folge ; endlich wird der Name Commus nicationslinien den verschiedenen brauchbaren Straßen zukommen, welche die Operationslinie enthalten wird. “ Wir haben diese Erklärungen wiederholt mit größter Aufmerksamkeit gelesen, gestehen aber offen, daß sie uns nicht befriedigen, weil sie sich nicht einmal gleich bleiben. Warum soll man sich unter Operationslinie durchaus eine Fläche denken,,,hinreichend groß, damit die Flügel einer Armee sich darauf im Bereiche von zwei oder drei Mårschen, von jedem Endpuncte gerechnet, bewegen können", da weiter unten nur der gewählte Straßenzug darunter verstanden wird ? Der Krieg ist zu allen Zeis ten den gebahnten Straßen gefolgt, die man nur verläßt, um sich in Kampfbereitschaft zu seßen. Diese Straßen bilden also die natürlichen Linien, und der ganze Flås chenraum ist die Zone der Operationen. Wil Hr. von Jomini consequent sein, so muß er auch seine Communicationslinien als Flächen bezeichnen , da sie nichts anderes sind, als derjenige Theil der Operations linie , welchen die Armee bereits hinter sich hat. Das thut er aber nicht , und verwickelt sich dadurch in Jns consequenzen, indem er den Lehrsaß aufstellt, daß eine (Operations ) Linie mehrere (Communications ) Linien in ſich enthalte, wie S. 287 gesagt wird .

Hält man sich ganz einfach an den Gang der Sache, so erscheint folgende Terminologie völlig genügend. Der ganze Flächenraum , auf welchem die Streits fråfte der kriegführenden Mächte im Kampfe begriffen sind, ist der Kriegsschauplaß. Hat ein Staat oder eine Kriegsparthei mehrere Armeen aufgestellt , so gibt es einen allgemeinen und für jede Armee einen besonde ren Kriegsschauplaß . Derjenige Abschnitt eines Kriegsschauplaßes, welcher einer Armee oder einem besonderen Corps, für die Dauer einer Operation zum Tummelplate dient, kann das Operationsfeld genannt werden, ganz in demselben Sinne, wie man sich im verjüngten Maßstabe des Wortes Schlachtfeld bedient. Jede Kriegsparthei, jede Armee, ja selbst jedes abgesonderte Corps, bat sowohl auf dem Kriegsschauplaße, als auf dem Operationsfelde eine Operations basis und Ope rationsfronte ; vor Leßterer befinden sich die Operations objekte, denn die Fronte ist hier nur ein nomis neller Begriff. Der von der Basis zum Objekte führende Straßenzug bildet die Operationslinie , oder auch Linien , welche dann in Haupt- und Seitenlinien zerfallen, je nachdem sich Haupts oder Seitencorps darauf bewegen. Die Rückzugslinien werden allemal durch denjenigen Theil der Operationslinien gebildet, welchen man im Rücken hat. Da es sich von selbst versteht, daß alle Bedürfnisse der Armee auf diesen Wegen nachgeschafft werden müssen, so erscheint es sachgemäßer, unter Communicationslinien nur solche Wege zu verste. hen, welche die Operationslinien unter sich verbinden, und nichts anderes. Eine solche Seitenverbindung ist selten , die Verbindung mit der Basis aber fast immer vorhanden , wenn man sich nicht zu weit von ihr ents fernt hat. Es würde also in Zukunft heißen müssen : ,,der Feind bedroht unseren Rücken, unsere Zufuhren“, aber nicht ,,unsere Verbindung ", weil diese nach meh reren Seiten hin gedacht werden muß. Durch diese einfachen Wörter werden alle Begriffe anschaulich gemacht, und was darüber ist, kann füglich zu den Spißfindigkeiten gezählt werden. Ein anderer Uebelstand ist der Gebrauch, ganze Armeen mit dem Namen Flügel" zu benennen. So sagt z. B. der Hr. General, Italien sei 1796 die Operations zone des französischen rechten Flügels , Schwaben und Bayern die des Centrums, endlich Franken die der Armee des linken Flügels gewesen. Warum sagt man nicht lies ber : die Armee unter Bonaparte operirte in Italien zc. Jene Benennung ist insofern ganz unpaſſend, weil man alsdann, wenn von der strategischen Thätigkeit der åussersten Abtheilungen einzelner Flügelcorps die Rede ist, leicht in den Fall kommen kann, sagen zu müssen: ,,der rechte Flügel vom rechten Flügel des rechten Flügels." Zu solchen Absurditäten führen unpassende Ausdrücke. Das Wort Flügel follte nur für die taktische Aufs stellung ( Schlachtordnung) gelten. Bei der ſtrategiſchen Aufstellung, welche sich durch die meilengroßen Zwischen, räume genügend unterscheidet, erscheint die Benennung Flügel corps weit angemessener , weil dadurch schon -etwas Abgesondertes bezeichnet wird . Wer das ,,Sylbenstecherei" nennen wollte, würde dadurch zu verstehen geben, daß ihm die Forderungen, welche die Kritif an

*) Siehe die deutsche Uebersehung des Hrn. Oberst Wagner, S.286.

567 die Theorie stellen muß, gänzlich unbekannt sind. Ueber dieß haben wir es hier noch mit ganz anderen Dingen zu thun, und gehen nunmehr zu den ,, Bemerkungen über die Manóverlinien des leßten Krieges " über. Von der Ueberzeugung durchdrungen, daß geschicht liche - aber nicht aus dem Zuſammenhange gerissene Beispiele zur Versinnlichung und Erläuterung einzelner Theoremen ganz unentbehrlich sind , können wir der Verfabrungsweise des Hrn. v. Jomini im Allgemeinen nur unseren Beifall zollen. Soll aber die Theorie, durch Berufung auf die Geschichte, eine festere Unterlage er balten, so darf man den Einfluß einzelner Dinge nicht überschäßen. Der Hr. General hat aber den glücklichen oder unglücklichen Ausgang eines Feldzuges fast immer nur der mehr oder minder geschickten Wahl der Opera, tionslinien zugeschrieben, und den anderen mitwirkenden Ursachen selten die nöthige Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings ist es nicht gleichgiltig, welche Richtung die Thätigkeit der Hauptmassen annimmt, denn ein Stoß auf den empfindlichsten Fleck ( den Schwerpunct der feindlichen Macht, wie ihn der geniale Clausewiß sehr treffend bezeichnet) muß jedenfalls eine viel größere und folgenreichere Wirkung hervorbringen, als ein Stoß ins Blaue, oder gegen einen Punct des feindlichen Staates, dessen örtliches Leiden das Ganze nicht zur Mitleidens schaft zieht. Aber die bloße Richtung des Stoßes gibt noch keinen Maßstab für die Größe des Erfolgs, dieser hängt weit mehr von der Summe aller einzelnen Er folge, also von der Gesammtthätigkeit ab , wobei es weniger auf die Größe der vorhandenen Streiterzahl, als auf den Grad von Jutelligenz und Energie ankommt, durch welchen ihre Wirkungen erst potenzirt werden.

568 der Stärke Frankreichs geben und ihn veranlassen mußte, seine Heere nicht für ein secundares Interesse aufzus opfern , wie es eine Regierungsform ist ? Und wenn gleich dieser Einfall in die Champagne nicht die Folgen hatte, welche alle Welt sich davon versprach, woran lag es nur, daß er nicht die Gestalt Europa's veränderte ? Diese leicht ( ? ) zu beantwortende Frage, welche zu er, örtern aber nicht in unserem Plane liegt, ist ein großer Beweis ( ? ) von der Wichtigkeit der Wahl der Operas tionslinien. “ Wir haben kaum unseren Augen getraut, als wir diese böchst seltsame Schlußfolge lasen , und glaubten deßhalb den ganzen Saß wörtlich mittheilen zu müssen. Der umständlichste Geschichtschreiber des französischen Revolutionskrieges ist es selbst, welcher hier mit gång. licher Nichtbeachtung der Geschichte beweisen will , daß es nur von der besseren Wahl der Operationslinie ab gehangen habe, diesen Krieg im Reime zu ersticken! Wie schmerzlich bedauern wir, daß es uns nicht möglich ist, Hrn. v. Jominis größeres Werk über diesen Krieg zu benußen, um aus seinen eigenen Angaben diese Behaup tung zu widerlegen. Wie betrübend ist es für uns, einem so berühmten Geschichtschreiber gegenüber auftreten und fagen zu müssen: daß er die Geschichte verstümmelt habe, um die Richtigkeit eines theoretischen Lehrſaßes zu beweis sen. - Was die Franzosen abhielt, Belgien zu erobern, als es nur von 35,000 Destreichern vertheidigt wurde, war das Gefühl ihrer Ohnmacht. Am guten Willen und an Versuchen hat es wahrlich nicht gefehlt, das beweis sen die Einfälle der Franzosen unter General Biron und Marschall Luckner. Freilich wurden sie mit unzureichen. den Kräften unternommen ; aber auch die Sestreicher

Wir glauben ganz und gar nicht, dem Hrn. General biermit etwas Neues gesagt zu baben, noch weniger sind wir so anmaßend, ihn eines Besseren belehren zu wols Ien. Uns liegt blos daran, den Mißbrauch geschichtlicher Beispiele zu verhüten, und von dieser Sünde kann Hr. v. Jomini nicht freigesprochen werden, wie aus Folgen dem zu ersehen ist. " Als Frankreich ( im April 1792 ) dem Kaiser den Krieg erklärte, war seine Absicht, der Vereinigung seiz ner Feinde zuvorzukommen. Es hatte damals 100,000 Mann auf der ganzen Erstreckung ( Strecke ) der drei oben erwähnten Linien , *) und die Oestreicher hatten nicht über 35,000 Mann in Belgien. Der Grund, wel cher die Franzosen abhielt, diese Provinz zu erobern, wo man ihnen nicht widerstehen konnte, läßt sich also schwer einsehen. Vier Monate vergingen zwischen der Kriegs erklärung und der Versammlung der verbündeten Kriegs macht. War es nun nicht wahrscheinlich, daß ein Eins fall in Belgien den in der Champagne verhindert hätte, indem er dem König von Preußen den wahren Maßstab

verwendeten zur Abwehr dieser Angriffe nicht mehr als einige tausend Mann , die auf Vorposten standen , und die eilige Flucht der Franzosen läßt uns mit Zuversicht behaupten, daß 50,000 Mann nicht glücklicher gewesen sein würden ; denn der Frieden hatte auf die franzöſischen Truppen viel nachtheiliger gewirkt , als auf ihre Gegner, die Revolution batte die Disciplin untergras ben, ohne welche man keine Länder erobern kann. Aber gesezt auch, die Oestreicher hätten Belgien råus men müssen, kann man wohl daraus folgern , daß der König von Preußen den Einfall in die Champagne deßhalb unterlassen haben würde ? Konnte man nicht mit demselben Rechte hoffen , daß die Franzosen durch den Einfall der Preußen am sichersten und schnellsten zum Rückzuge aus Belgien veranlaßt werden würden ? Je stärker die Franzosen in Belgien waren, desto schwächer mußten sie in der Champagne sein, und wie wenig das mals auf die Mitwirkung der bei Chalons sich formiren, den Nationalgarden zu zählen war, geht daraus bervor, daß dieselben auch nach den Ereignissen bei Valmy in gänzlicher Unthätigkeit verblieben, obgleich die bedrängte n Operationslinie betrefder heißt Ausdehnung an es der , " Die *) Lage der Verbündeten sie hätte ermuthigen sollen. Von fenden Stelle , umfaßte den Raum zwischen Hüningen und Dünkirchen, und zerfiel in drei Haupttheile. Der zur Rechten begriff Frankreichs Ohnmacht in dieser verhängnißvollen Pedie Rheinlinie von Hüningen bis Landou und von da bis zur riode liefert die Geschichte Beweise in Menge , seine Mosel; den der Mitte bildete der Raum zwischen der Mosel und Kraft entwickelte sich erst einige Jahre später, weil man Maas; den zur Linken die Ausdehnung der Gränzen von Givet ihm Zeit zur Besinnung ließ. (Forts. folgt.) bis Dünkirchen."

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

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7. Sept. 1836 .

Allgemeine

Militär

- Zeitung .

Beinkleider, statt der Hüte ebenfalls Czako's, und Halb. 23 a her n. stiefel erhält; endlich die Marine, welche gleichfalls Se. Maj. der König haben zu den vermöge Urkunde blaue Pantalons und nach den verschiedenen Graden vom 27. Febr. 1835 (f. A. M. 3. von 1835 , Nr. 24) goldene Epaulettes auf beiden Achseln bekommt. Alle n für gestifteten acht Unterstüßungsbeiträge Extracorps erhalten in Zukunft schwarzes Riemwerk. Kinder von Mitgliedern des Militär- Mars en ens ßung ord rstü zu , noch vier neue Unte Joseph Preußen. gründen, sohin die Zahl derselben von 8 auf 12 zu vers Seit dem 41jährigen Bestehen des hiesigen fönigl. medizinisch chirurgischen Friedrich - Wilhelms. mehren geruht. Instituts haben 1979 3öglinge ihre Ausbildung in Då n e ma r f. dieser Anstalt erhalten. Von diesen sind 1545 in den Kopenhagen, 15. August. Da in den lezten Jah, königl. Militärdienst als Aerzte abgegangen , 228 sind welche , pflichtigen Leute ren die Zahl der militärdienst anderweitig ausgeschieden und 48 gestorben. Der gegen. wegen förperlicher Fehler und Gebrechen bei wärtige Bestand des Personals ist 90 Zöglinge, 4 Voden Landmilitär- Sessionen von der Ausschreibung frei lontairs und 64 attaschirte Compagniechirurgen. - Bei erklärt wurden , gegen frühere Jahre sehr zugenommen der königl. medizinisch - chirurgischen Akademie 15. unterm Kanzlei dänischen f. der von ist so batte, für das Militär haben seit dem 2. August 1811 , wo v. M. ein Plakat berausgekommen, in welchem diejent dieselbe gestiftet wurde, bis zum 2. August dieses Jah, gen Fehler und Gebrechen , welehe 1) im Allgemeinen res überhaupt 516 junge Leute studirt. Von diesen sind die Ausschreibung nicht verhindern können , 2) nicht 317 als Chirurgen in den königl. Militärdienst und 48 von der Ausschreibung der Mannschaft zur Probe in als Zöglinge in das Friedrich Wilhelms- Institut einben beikommenden Exercirschulen abhalten dürfen, namgetreten, 100 wurden, vor beendigter Ausbildung, aus haft gemacht und näher beschrieben werden. verschiedenen Ursachen entlassen, und 7 starben. Der -Am 17. August Nachmittags starb zu Louisenlund gegenwärtige Bestand der Studirenden beträgt hier Se. Durchlaucht der Landgraf Karl zu Hessen , General Feldmarschall , Statthalter der Herzogthümer nach 44. Schleswig und Holstein, und Oberpräsident der f. Res gierung zu Gottorf, im 92. Jahre seines Alters. Ueber den Einfluß der gewählten OperationsVerein. Staaten von Nordamerika. linien auf den Erfolg der großen Operationen ; Den Bestimmungen des Gefeßes zur Organisirung der Marine zufolge, wird das Offizierpersonal derselben künftig aus 1 Admiral, 1 Viceadmiral, 3 Contreadmi ralen, 45 Capitainen, 60 Commanders, 350 Lieutenans ten und 145 Midshipmen bestehen.

De streich. August. Die leßten Entschließungen Sr. 19. Wien, Majestät hinsichtlich der neuen Uniformirung der Armee betreffen : den Generalquartiermeisterstab, wels cher als Campagnekleidung schwarzgraue Pantalons er hält; die Pionniere, Pontonniere und Czaikisten, welche durchaus blaue Pantalons, statt der Hüte Ezafo's mit Roßbusch, und Halbstiefel erhalten; ferner das Fubr. wesen, welches dunkelbraunen Rock, blaue, für die fuß. gehende Mannschaft weite und für die reitende enge

mit Beziehung auf die Ansichten des Herrn Generals v . Jomini. (Fortsehung . )

Was der Hr. General als Beweis für die Wahl der Operationslinien ansieht, ist uns völlig dunkel, denn es wird nichts bewiesen. Die Operationslinie der Preu. Ben findet zwar Beifall , denn es ist eine innere, aber es scheint, daß viel mehr darauf ankam, den General Dumouriez zu schlagen, weil er damals das meiste Vertrauen besaß; ob das nun bei Valmy oder Maubeuge geschah, würde am Ende dieselbe Wirkung hervorges bracht haben, denn es sind ja die Armeen, welche das Land vertheidigen müssen, und in dem vorliegenden Falle würde nur die Größe des Sieges und die Entfernung

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von Paris, als dem Brennpuncte der moralischen Kraft, konnte. Aber es handelte sich damals nicht um eine in Betracht zu ziehen ſein, aber nicht die Operationslinie. Wahl der Linien, sondern um die Besignahme von DünIn den Ladel über Dumouriez ( S. 293 ) , daß er kirchen, worauf die englische Handelspolitik bestand, die sich von den Preußen abwendete, als diese den Rückzug nicht nach den Grundsägen der Strategie fragte. Von aus der Champagne antraten, und daß er die Destreis diesem Augenblicke an hatte die Offensive ein Ende, cher bei Mons (oder Jemappes) angriff, statt sie durch und unter solchen Umständen konnte der kaiserliche Feldeinen Marsch über Namur zum Verlassen ihrer Stellung herr nichts Besseres thun, als sich an Frankreichs Nord. zu zwingen , können wir nicht einstimmen. Dumouriez gränze eine festere Basis für künftige Offensivoperatio hatte die Eroberung der östreichischen Niederlande im nen gründen, d. h. Festungen in seine Gewalt bringen. Sinne; hierdurch hoffte er sich neue Verbündete zu ers Vielleicht ist sein Benehmen nicht frei von Tadel, aber werben, seinen Gegnern neue Feinde zu schaffen. Der wir haben nicht nöthig , dasselbe hier einer Kritik zu Rückzug der Preußen bis an den Rhein war durch Cu unterwerfen , da es sich nur um die Wahl der Operastine's Operation gleichsam eingeleitet und kaum zu tionslinien handelt. bezweifeln. Ueberdieß reichte die Armee Kellermanns, Um so mehr müssen wir uns wundern, daß der Hr. die ja ohnehin bei Valmy das Meiste gethan hatte, General über die Operationen des Herzogs v. Braunvollkommen hin, die weichenden Preußen im Zuge zu schweig und Wurmsers fast gar nichts sagt. Beide gin, erhalten. Daß aber Kellermann die Verfolgung mit sols gen bekanntlich nach der Eroberung von Mainz auf cher Lauheit betreiben , und sich durch Unterhandlungen divergirenden Linien vor, und es ist vielfach behauptet wegen der Rückgabe der Festungen Verdun und Longwy worden , daß dieß eine Hauptursache des bedeutenden hinhalten lassen würde, konnte Dumouriez freilich nicht Rückschlages gewesen sei, der ihnen zuleßt widerfuhr. vorher wissen , auch hat das in der Hauptsache wenig Aber auch das ist nicht ganz richtig, und härte der Her, geändert. Wollte er nun in Belgien leichtes Spiel has zog nach dem Siege bei Pirmasenz seinen Gegner mit ben, so mußte er trachten, früher dort einzufallen , als ganzer Macht so lebhaft verfolgt, wie es die Husaren das Clerfayt'sche Corps dahin zurückgekehrt ſein konnte, vom Kampfplaße aus thaten , so würden die Sachen durfte also feine Zeit verlieren. wohl anders gekommen sein. Noch einmal lag es in Der Angriff auf die Stellung der Oestreicher bei seiner Macht, den Angelegenheiten eine entscheidende Mons konnte taktisch besser eingeleitet werden , strates Wendung zu geben, nämlich nach der Schlacht bei Kai, gisch betrachtet war er ganz in der Ordnung, und der serslautern. Aber es schien , als kämpfe man nur um Zweck würde durch ein Vorbeigeben über Namur schwer. die Waffenebre, und so mußte denn Wurmser auch wie lich erreicht worden sein, auch båtte man sich durch ein der umkehren. Was übrigens die Wahl der öftreichischen folches Flankenmandver muthwillig zahllosen Chancen Operationslinie betrifft ( das Elsaß) , so läßt sich die ausgefeßt. Was Dumouriez und seinen Truppen am selbe aus politischen Gründen cher rechtfertigen als meisten Noth that, war nicht Terraingewinn , sondern tadeln. Es fehlte nur an Uebereinstimmung beider Siegeszuversicht! Der Scheinsieg bei Valmy batte, nach Feldberrn. Doch wir brechen ab , da Hr. v. Jomini dem freimüthigen Geständniß einiger französ. Schrift die Operationen auf diesem Kriegsschauplaße ganz mit steller, kaum die Furcht vor den Deutschen beseitigt , Stillschweigen übergeht. aber noch kein Selbſtvertrauen begründet. Man bedurfte Die Operationen Pichegrus und Jourdans im Felds eines wirklichen Sieges , mit den Waffen in der Hand zuge 1794 veranlassen den Hrn. General zu einem Vers auf dem Schlachtfelde erfochten, und mußte folglich den gleiche mit den Operationen Friedrichs 1757 in Böhmen. Destreichern eine Schlacht liefern. Der Sieg war bei ,,Die beiden großen französischen Massen, sagt er, nah. solcher Ueberlegenheit ( 53,000 Franzosen gegen 20,000 men im Jahre 1794 eine concentrische Richtung auf Destreicher) kaum zweifelhaft, und führte sicherer zum Brüssel, wie sie Friedrich und Schwerin im Jahre 1757 Besitz der Niederlande, als eine Umgebung. Zwar fehlte auf Prag genommen hatten. Der einzige ( ?? ) Unters wenig, so wären die Franzosen dort geschlagen worden, schied zwischen diesen beiden Planen ist der , daß die aber solche Unfälle kann kein Mensch voraussehen. Daß östreichischen Truppen in Flandern weniger zerstreut Dumouriez seinen Sieg so wenig benußte, könnte weit waren und eine nicht so ausgedehnte Stellung hatten, eher befremden, hatte aber seinen Grund in administras als die Browns in Böhmen. Dieser Umstand ist aber tiven und politischen Verhältnissen , die wir hier nicht gewiß nicht zu Gunsten des Planes von 1794. Dieser weiter berühren wollen, da auch Hr. v. Jomini ſeine hatte außerdem die Lage der Nordsee gegen sich ; man Bemerkungen über diesen Feldzug kurz abbricht. Was war gezwungen, um die rechte Seite der Destreicher zu dadurch für seine Theorie der Operationslinien gewone überflügeln, den General Pichegru zwischen die Ufer des nen worden ist, haben wir nicht entdecken können. Meeres und die Masse der feindlichen Streitkräfte durch. ,,Der Feldzug von 1793, sagt der Herr General, gehen zu lassen : die gefährlichste und fehlerhafteste Rich. zeigt ein neues Beispiel vom Einfluß einer schlechten tung, welche man großen Operationen geben kann. Håtte Wahl der Linien." Das wollen wir gar nicht in Abrede Koburg so operirt, wie man es in unseren Lagen gethan stellen, insofern darunter die Expedition gegen Dünkir, hat, sö hätte Pichegru leichtlich ſein kühnes Mandver chen gemeint ist , durch welche die Hauptarmee in den bereuen müssen, welches er einen Monat früher aus. Niederlanden gerade zu der Zeit in zwei Hälften ge, führte, bevor Jourdan im Stande war, ihm zu helfen." Es wird immer nüßlich sein , Vergleiche zwischen theilt wurde, in welcher ein Vordringen gegen Paris mit vereinter Macht noch am leichtesten bewirkt werden verschiedenen Operationen anzustellen , indem dadurch

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der Scharfsinn Gelegenheit findet , sich zu üben. Aber ein Vergleich wie dieser sollte niemals aus der Feder eines Mannes kommen, der als Geschichtschreiber und Theoretiker den ersten Plaß behauptet ! Herr von Jomini hat hier abermals nur die Richtung der Opes rationen und die Größe der Streiterzahlen im Auge gehabt, alle übrige Verhältnisse aber gänzlich unbeachtet gelassen. Diese beiden Operationen gleichen sich aller, dings in der Form , in allen übrigen Puncten sind sie aber so sehr verschieden, wie die Armee des Vicekönigs von Aegypten von der Napoleon'schen Armee , ob sie gleich derselben nachgebildet wurde. Zum Beweise nur wenige Worte. Als die Preußen concentrisch gegen Prag vorrückten, war der Feldzug im Beginnen, der Feind noch voller Muth und Kraft. Der König feßte sich dadurch der Gefahr aus, en detail geschlagen zu werden. Er wußte das recht gut, war aber zu ſehr Praktiker, um nicht den Accent mehr auf das siegreiche Gefecht und größere Gesammtthätigkeit zu legen, als auf die geometrische Form seiner Operationen , denn die Unentschlossenbeit der faiserlichen Feldherren und die Langsamkeit ihrer Bewegungen hatte er bereits zur Genüge kennen gelernt. So schritt er kühn dem Ziele entgegen, er wagte viel in Bezug auf die Form , aber doch nicht zuviel in Be zug auf die Individualität des Gegners. - Als Pichegru und Jourdan gegen Brüſſel marſchirten, war der Feldzug fast als beendigt anzusehen. Ersterer hatte bei Musfron und Tourcoing vollständige Siege erfochten, Leßterer feinen Gegner bei Fleurus vor sich weichen gesehen , was auch als ein Sieg zu betrachten war. Der matte Widerstand der Verbündeten Ende Juni gab sehr deuts fich zu erkennen, daß sie zur Räumung Flanderns entschlossen waren . Bedurfte es wohl etwas mehreres , als bas Nachrücken der beiden französischen Armeen, um den Entschluß der Verbündeten zur Reife zu brin gen? Die Franzosen wagten also in keiner Beziehung etwas , alle Verhältnisse luden sie zu dieser Operation ein , der Vergleich ist also ganz unpassend.

Bedrohung ihres Rückens also empfindlicher für fie f war, als ein weiteres Vordringen in Frankreich den Franzos

Die Gefahr, welche für Pichegru aus der Nordsee entspringen konnte, als er furz nach Eröffnung des Feldzuges -in Westflandern einfiel , ist bei naberer Betrachtung nur ein Hirngespirnst . Er vereinigte hierzu 63,000 Mann ; die Destreicher batten dort nicht halb so viel Truppen, noch dazu vereinzelt , und keine einzige haltbare Festung. Die Franzosen fonnten also Menin erobern und an der Lys Stellung nehmen, bevor Prinz Roburg im Stande war, sie anzugreifen. Angenommen, er hätte dieß mit vereinter Macht gethan und bei Tours coing gesiegt, was konnte die Folge sein ? Die Frans zofen zogen sich auf Lille zurück, und waren hier gegen jeden Angriff gesichert. Ueberdieß vergißt Hr. v. Jomini, baß Pichegrus Einfall in Flandern ursprünglich nur eine Defensivmaßregel war, um die Verbündeten am weites ren Vordringen in der Richtung auf Paris abzuhalten. Dieser Zweck wurde vollständig erreicht. Was den stras tegischen Werth dieser Diversion betrifft, so ist dabei zu berücksichtigen , daß die Verbündeten in Flandern keine solide Basis batten (die Festungen waren durchaus nicht vertheidigungsfähig , die Werke meist verfallen ) , eine

sen gefährlich werden konnte. Daß Jourdan so spát an der Sambre erschien , war allerdings ein Combinations , fehler ; Prinz Koburg konnte aber daraus keinen Vors theil ziehen, denn es standen dort vorber schon 50,000 Franzosen 27,000 Destreichern gegenüber, welche noch dazu Maubeuge beobachten mußten. Hr. v. Jomini ist ferner der Meinung, daß es besser gewesen sei, wenn die Hauptmasse der Oestreicher und Preußen (etwa von Charleroi und Mainz oder Koblenz aus) gegen die obere Maas vorgedrungen wåren ; ,,in der That hätte sich ihre Masse dann auf der Mitte einer zerstreuten Linie festgesetzt, und die Vereinigung der verschiedenen Theile derselben gewiß verhindert. " Wahr scheinlich hat der Hr. General dabei übersehen, daß die dortige Landesbeschaffenheit das geordnete Vorrücken so großer Streitmassen überaus erschwert , und geregelte Verpflegung fast unmöglich macht. Auch entsteht die große Frage, was die Franzosen unter solchen Umstän den gethan haben würden. Ueberdieß war die Ostgränze Frankreichs im Mai so stark beseßt, daß die Preußen sich keine Hoffnung machen durften, die Maas zu überschreiten. Wenn man vorausseßt, daß die defensive Parthei ruhig stehen bleibt , während die offensive Parthei sich bewegt , dann ist es freilich leicht zu sagen , wie Leßtere hätte operiren sollen. (Forts. folgt.) Einige Worte über taktische Ausbildung der Jufanterie. Schon mehrmals ist der überschriebene Gegenstand in diesen Blättern zur Sprache gebracht worden , ins, besondere enthalten die Nr. 36-41 vom J. 1833 eine ziemlich ausführliche . Erörterung desselben , so daß es überflüssig erscheinen könnte , wiederholt davon zu spre chen. Es möge uns daher die hohe Wichtigkeit des Gegenstandes und unsere Ueberzeugung , daß wichtige

Gegenstände, wenn auch nur flüchtig , nicht oft und vielfeitig genug angeregt werden können, in dieser Beziehung zur Entschuldigung gereichen. Steht unsere erste Behauptung richtig, daß bei stetem, den momentanen Verbåltnissen entsprechenden Zusammenhange der einzelnen Theile die Kraft der Ins fanterie in der Ruhe, Ordnung und Sicherheit besteht, mit welcher sie ihre Bewegungen ausführt und die Wirs kung ihrer Waffe geltend zu machen weiß, so dürfte es keinem Zweifel unterliegen, daß die taktische Ausbildung nur dieses Ziel ins Auge zu fassen und es mit Geschick, Consequenz und Energie zu verfolgen habe , und daß, verliert man diesen Gesichtspunct , das Verfahren in iene lastigen Quålereien ausartet, welche den Trillmeis stern älterer Zeiten Lorbeeren brachten. Fragt man uns : was hat der Infanterist zu lernen, um obigen Bedingungen zu entsprechen, so antworten wir: Herr seines Körpers und seiner Waffe zu sein und den Zweck seiner individuellen Handlungen zu kennen ; d. h. die Beine müssen den Rumpf im erforderlichen Gleich gewichte, den jeweiligen Verhältnissen angemessen , zu

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tragen, die Arme das Gewehr als Schieß- und Stoß waffe mit Leichtigkeit und Geschick zu führen verstehen und der Kopf muß wissen, wozu die Verrichtungen, welche dem Manne ſelbſtändig überlaſſen ſind , anges ordnet worden. Ein Infanterist , der steif und unbeweglich ist , der nicht weiß, wie er zu zielen, wo er hoch oder tief an zuschlagen, wie er auf ihn erfolgende Hiebe oder Stöße mit dem Gewehr abzuwehren oder dergleichen unter be stimmten Verhältnissen anzubringen bat; der ferner, den Zweck seines Vorhandenseins im Allgemeinen, sowie insbesondere den auf Vorposten und in ähnlichen Ver. hältnissen nicht kennt , ist kein Soldat; er ist nur eine militärische Puppe, die um so lächerlicher erscheint, je mehr sie durch äußeren Land und verkehrte Zucht eitel gemacht worden. *) Dem Gesagten zufolge hätte sich also die taktische Dressur der Infanteristen insbesondere damit zu beschäff, tigen, den Mann gelenk, kräftig und beweglich zu mas chen, ihn die erforderlichen Handgriffe mit dem Gewehr, insbesondere gut schießen und mit dem Gewehr als Stoßwaffe angreifen und sich vertheidigen zu lehren, und ihn endlich über alle die Verhältnisse praktisch auf, zuflåren, worin er selbständig zu handeln hat. Eine Infanterie, aus solchen Individuen zusammen gefeßt, wird stets im Stande sein, in jeder Hinsicht den Eigenthümlichkeiten ihrer Waffe zu entsprechen. Ruhige Ausdauer bei Märschen und Mandvers , unerschütterliche Beharrlichkeit in der Vertheidigung , geschlossener Anmarsch ohne Uebereilung beim Angriffe und stets wohlgeordneter Zusammenhang bei allen Auss führungen, werden die Solidität der Dressur bewähren. Wir erwähnen der Schnelligkeit nicht , weil sie zu den Eigenthümlichkeiten der Reiterei gehört. Eine gute Infanterie wird stets rasch und entschlossen in ihren Ausführungen sich zeigen, schnell aber fann sie niemals sein , ohne ihre Kraft zu lähmen. Wer lauft , der schnauft und wer bepackt wie der Infanterist einmal zu diesem Extreme des Athmens gekommen , dessen Rube und Kraft ist bereits wesentlich erschüttert. Schnelle Bewegungen, d. h. solche, wobei auf größere Strecken gelaufen wird, fönnen daher nur unter folchen Umstån, den bei der Infanterie in Anwendung kommen , denen nicht unmittelbar eine Waffenwirkung folgen foll. Man lehre die Infanterie laufen, ja, aber nur um ihr Ausdauer anzueignen , um unter Umständen ſchnell in den Besiß eines gewissen Punctes zu gelangen , um schnell einen dichten Haufen zu bilden oder um im Leßten Momente der Bajonnetattake auf überraschende Weise an den Feind zu gelangen u. drgl.; niemals aber vollziehe man Deployements laufend, oder rücke sonst auf eine größere Strecke als etwa 15-20 Schritte laus fend in die Schlachtlinie ein, um hinterdrein sogleich

ein Feuer zu geben oder mit dem Feinde handgemein zu werden. ―― Solche Friedenskünfte führen im Ernstfalle zum Verderben, und man thut daher als Infanterist wohl daran , die Wortbedeutung schon als ominós zu erachten, um nicht wirklich einmal übel anzulaufen. Wie gesagt, rasch und entſchloſſen müſſen alle Ausführungen einer guten Infanterie sein, und je bewegli cher ihre Abtheilungen sind, um so brauchbarer ſind ſie auch. Man übe daher, nach erfolgter Elementarübung, die Infanterie alle Ausführungen, die sie dort aus fester Stellung gelebrt wird , auch im Marsche zu vollziehen. Wendungen, Schwenkungen , Auf, und Contremårsche, selbst Directionsänderungen mit Massen und Deploye ments lassen sich auf diese Weise einüben. Es erhöht dieß die Manövrirfähigkeit sehr und erhält die Abtheis lungen in angemessener Spannung ; niemals aber laufe man sich außer Athem und wolle hinterdrein kämpfen. Mindeste Aufregung, frisch gesammelte oder doch intakt erhaltene Kraft, unbeschadet der erforderlichen kräftigen Anregung , sind die wesentlichsten Erfordernisse unmit telbar vor dem Beginne des Kampfes, gleichviel ob er durch die Feuer, oder blanke Waffe stattfindet. Die bekannte Regel : die Kräfte seiner Truppen zu ſchonen, durch Bewahrung vor Uebermüdung, und möge lichste Deckung durch das Terrain , verdient besonders von den Anführern der Infanterie beherzigt zu werden. Zu dem Formellen der taktischen Ausbildung der Infanterie gehört es ferner, alle Ausführungen so in Anwendung zu bringen, wie sie am meisten der Wirk lichkeit ähneln. Unzeitiges Laufen, Zurückrufen der auf große Distanzen vorbefindlichen Lirailleure und soforti ges Feuern auf der Stelle, statt Vorrücken in die Feuerlinie, oder vorheriges Retiriren der Tirailleure bis vor die geschlossenen Linien 2c.; ungedeckte Aufstellung oder Annäherung, wo gedeckte möglich ; auf 200 Schritte und oft weiter noch vom Gegner beginnende Bajonnetatta, ken 2c. find Fehler, die theils eine mangelhafte Elementarschule, theils Unfähigkeit der Anführer verrathen und bei einer Infanterie, die auf eine gute taktische Ausbil, dung Anspruch macht , nicht vorkommen dürfen. Ruhe und Ordnung, die stets herrschen müssen, be dingen insbesondere, daß jeder Obere und Untergebene sich an dem Fleck befinde, wo die taktische Eintheilung ihn hinweist , und daß er seine ganze Aufmerksamkeit blos auf den Vollzug des ihm Obliegenden richtet. Un zeitige Detailcorrecturen statt Aufmerksamkeit auf das, was befohlen wird, Gleichgiltigkeit und Abspannung der Chargen sind Hemmschuhe in der Ausbildung des Trupps und legen den Keim zu großen Nachtheilen, indem hier, durch entweder die Aufmerksamkeit getheilt, oder eine Laßheit erzeugt wird, die das Ganze der stets nothwen digen gleichen Spannung beraubt und einzelne Parzel len desselben in der Art unverwendbar oder schädlich macht, ſo daß sie entweder als gar nicht oder nur zu Man würde uns mißverstehen, wollte man hieraus folgern , der nachtheiliger Einwirkung vorhanden erscheinen. haben. Aussehen Soldat solle unseres Erachtens ein cyniſches Das Beispiel der Oberen ist der wirksamste Auch wir lieben Eleganz, ja Pracht sogar, wenn es die Berhält hebel für das Verhalten der Untergebenen. nisse gestatten ; aber wir wollen nicht eine auf Lapalien sich grünMan beherzige diese Wahrheit und suche insbesondere dende, kindische Eitelkeit, sondern einen auf Ehr- und Selbstgefühl basirten militärischen Stolz entwickelt haben. durch deren Realisirung vortheilhaft zu wirken. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Nr.

10. Sept. 1836.

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München, 25. August. Vermöge allerhöchsten Res scripts wurde der Staatsminister des Inneren , Se. Durchl. Fürst Ludwig v. Dettingen - Wallerstein, welcher auch charakterisirter Generalmajor in der Armee ist, zum Generallieutenant und Generaladjutanten Sr. Maj. des Königs , der bisherige Brigadier und jetzige Stadtcommandant der Haupt- und Residenzstadt Mün chen, Generalmajor Frbr. v. Zandt (dessen Stelle bis zum definitiven Antritte seiner Stadtcommandantschaft Hr. General v. Nickels versiebt) , zum Generallieutenant , und der Infanteriebrigadier Frhr. v. Hertling von der 3ten Armeedivision (Nürnberg) zum Brigadier der Ca valerie bei der 1ten Armeedivision (München) ernannt. Großbritannien. In Gemäßheit eines unlängst erlassenen Geheime rathsbefehls hat kein nach dem 16. Juli dicses Jahres ernannter Seeoffizier Anspruch auf Pension, wenn er nicht 5 Jahre gedient hat.

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Brüssel, 21. August. Das Uebungslager von Beverloo, in welchem vor Kurzem ein bedeutender Theil der mobilen belgischen Armee versammelt war, ist unmittelbar nachdem der König es verlassen , aufgelöst worden, um sogleich wieder erneuert zu werden; die Truppen, welche das zweite Lager bilden, sind schon auf dem Marsche, und die neuen großen Mandvers werden im Anfange des nächsten Monats beginnen. Bei dem allgemeinen Interesse, welches man hier der Armee schenkt, zog das Lager und die Gegenwart des Königs dort eine große Menge von Zuschauern herbei. Einige Stunden hinter Diest, in den unabsehbaren Flå chen und Niederungen der Provinz Limburg , erheben sich in einer für die ausgedehntesten militärischen Opes rationen sehr geeigneten Gegend die Zelte und Barafen eines großen permanenten Lagers , das alle Waffengats tungen in sich aufnehmen kann, und alljährlich die ver schiedenen Corps der belgischen Armee zu den großen Sommer und Herbstübungen in sich vereinigt. Der Anblick dieses Lagers ist höchst eigenthümlich. Am Ein gange der unabsehbaren, wüsten, jeder Kultur unzus gänglichen Sandebenen, die unter dem Namen der groBen Brüheren bekannt sind, erstehen aus dem Sande die

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Zeitung.

Straßen einer Stadt, deren Häuser aus Leinwand oder aus Erde und Strob erbaut sind, die aber an buntem Leben und regster Bewegung der größten Hauptstadt nichts nachgibt. Alles , was das Auge hier über dem Boden erblickt, ist von der Hand des Soldaten gemacht, und diese langen, regelmäßigen, in rechten Winkeln sich durchschneidenden Gassen von Erdhäusern verrathen mit ihren Fahnen und Fähnchen, ihren architektonischen Ziers rathen von Strob und Erde, ihren Chiffern und Krån zen die bizarre Phantasie und die roh formende Hand des Kriegers. In der Mitte erhebt sich ein Haus, grö Ber als die übrigen, aber wie sie aus Erde und Stroh gebaut; dieses Haus haben die Soldaten für den König gebaut, in ihm wohnt er mitten unter ihnen, wenn er ins Lager kommt. In diesem Lager nun war eine Abtheilung der Armee aus 7 Regimentern Infanterie, 2 Regimentern Cavalerie und 4 Batterieen mit 32 Ge schützen bestehend , schon seit dem Monat Juli versam melt und mit vorbereitenden Uebungen beschäfftigt, die bei der Ankunft des Königs mit großen Manövers endie gen sollten. Am 9. August erfolgte diese Ankunft. Der König fand die Truppen vor der Fronte des Lagers in Schlachtordnung aufgestellt und wurde von ihnen mit den freudigsten Acclamationen begrüßt, denn die Armee liebt ihn, da sie seine Sorge, sein Interesse für sie kennt. Gleich am anderen Lage begannen die Mandvers ; die Truppen waren in zwei Corps getheilt, das eine von dem General Magnan , das andere von dem General Lolivier befehligt. Der Plan war im Ganzen und Gros Ben festgefeßt , General Lolivier stellte den Feind vor, der bei Diest in das Land einbrechen wollte, die belgi sche Armee sollte ihn davon abhalten. Die Details der Ausführung waren den Generalen überlassen, was dem Manöver ein großes Interesse gab , da die unvorhers gesehenen Wechselfälle des wirklichen Krieges hier bei weitem mehr vortraten, als bei einem Manöver, wo jeder Schritt der Soldaten vorher bezeichnet ist. Angriff und Vertheidigung dauerten den ganzen Tag, Vordrin gen und Rückzug folgten sich in schnellem Wechsel, bis endlich am Abend der Feind in die große Brüyere zus rückgeworfen wurde. Aue Bewegungen wurden mit gro ßer Prácision ausgeführt, die Soldaten schienen trefflich geübt und von dem besten Geiste beseelt. Es ist in der That erstaunenswerth, welche Fortschritte diese junge Armee in den letzten Jahren gemacht hat. Vollkommen

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organisirt, von gesundem kräftigem Aussehen, bewegen fich die Soldaten leicht in den gut fleidenden, die Mitte zwischen den deutschen und franzöſiſchen haltenden Uniformen, handbaben gewandt ihre Waffen, und vollfüh ren mit Ordnung und Schnelligkeit die Befehle ihrer Offiziere. Das Material der Armee ist vortrefflich, von Sachverständigen bört man besonders die Cavalerie preisen, wo Reiter und Pferde gleich gut gehalten er scheinen. Ueberall herrscht ſtrenge Disciplin , und das Prinzip der Ordnung , das sich im Lande so erfreulich wirksam zeigt, ſcheint auch in der Armee feste Wurzel geschlagen zu haben. Einen eigenthümlichen Reiz geben dem Lager die gymnastischen Spiele , welche Abends , wenn die Erercitien des Tages vorüber sind, stattfinden, und welche moralisch wie physisch nüßlich für den Sol daten sind. Sie bestehen theils in Klettern , Laufen, Springen, Ringen , Fechten und anderen dergleichen Uebungen, theils in Tanz und anderen Spielen, wie sie jeder Provinz eigenthümlich sind . Jedes Regiment bat seinen besonderen abgeschlossenen Spielplag , den die künstlerische Einbildungskraft der Soldaten mit den abentheuerlichsten Zierrathen geschmückt hat : Triumph bogen und Ehrenpforten wechseln ab mit aufrechtstehens den oder in allen Richtungen schwebenden Bäumen (auf denen die halsbrechendsten Bewegungen ausgeführt wer den ) , mit Rennbahnen und Sprunggräben , Voltigir pferden, mâts de cocagne , ab. Für die Soldaten sind diese Spiele die trefflichsten Erholungen, mögen die Ues bungen des Tages auch noch so ermüdend gewesen sein, des Abends strömt Alles jenen Spielplägen zu, und das regste , munterste Leben beginnt dort. Biele zeigen eine Kraft und Geschicklichkeit, die in Erstaunen seßen ; man sah Leute vom Corps der Partisanen ( eine besondere Truppengattung, die am besten mit den Jägern in den deutschen Armeen verglichen wird), und nachdem sie den Tag über erercirt und mandvrirt batten , mit Waffen und Gepäck an dem Wettlaufen Theil nahmen , wo sie eine volle Lieue im Laufe zurücklegen müssen , und die kaum am Ziele angekommen dem Orte zueilten, wo die Sprungübungen stattfanden, um ebenfalls bewaffnet, vielmal hintereinander die breitesten Gråben und Bar rieren zu überspringen. Die Sieger empfangen Preise, die in Uhren, Tüchern, Pfeifen oder was sonst der Sols dat wünscht, bestehen. Bei der Anwesenheit des Königs war der Kampf am eifrigsten , weil da die Ehre am größten war, und Se. Majestät die ausgesetzten Preise bedeutend erhöht hatte. Am 11ten fand eine große Musterung statt, bei welcher der König die Truppen auf das genaueste inspicirte, ihre ganze Bekleidung und Bewaffnung im Detail untersuchte, sich nach jedem Einzelnen auf den Unterhalt des Soldaten bezüglichen Punct erkundigte, ihre Zelte besuchte, von ihrem Essen kostete und das Lazareth besah, das glücklicherweise nicht viel Kranke in sich schließt. Nachmittags begannen große Uebungen der Artillerie , wobei man leichte Batterieen ſab, die auf 800 Schritte von 32 Schüffen 29, und zwar ſehr gut, in die Scheibe brachten, andere die mehreres male hintereinander mit ganzen Salven traffen , ohne ein einzigesmal zu fehlen. Am 12ten fand auch ein gros Bes Manöver statt, das der König zum Theil selbst

leitete , und wobei er sich mit dem Eifer und der Ges schicklichkeit der Offiziere sehr zufrieden äußerte. Am 13ten kehrte er nach Brüſſel zurück. (Allg. 3tg. ) Ruß

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Die Petersburger Zeitungen enthalten folgendes kaiserliche Manifest: ,, Von Gottes Gnaden Wir Nikos laus 2c. Fortwährend darauf bedacht, Unſeren geliebten Unterthanen die Erfüllung ihrer verschiedenen Verpflich. tungen gegen den Staat , besonders die Verpflichtung zur Stellung von Recruten zu erleichtern , hatten Wir für nüßlich erachtet , in Friedenszeiten die allgemeinen Recrutenausbebungen im Reiche abzuschaffen und durch das Manifest vom 1. August 1834 partielle Aushebungen festgeseßt, welche in zweien ihrer Bevölkerung nach gleichen Theilen des Reiches , in dem nördlichen und in dem südlichen , in regelmäßiger Ordnung statts finden sollten. Nachdem hierdurch denjenigen Stånden, welche verpflichtet sind, Recruten zu stellen, eine wesents liche Erleichterung zu Theil geworden war , beſchloſſen Wir unmittelbar darauf, einen sicheren Weg anzuweisen, auf welchem das Schicksal der Soldaten und Unteroffi ziere, durch die Abkürzung des für den effectiven Dienst in den Heeren festgesezten Termins, erleichtert werden könnte. Zur Erreichung dieses Zieles erachteten Wir für nothwendig, als Regel festzusetzen, daß diejenigen Sols daten und Unteroffiziere, welche bei den aktiven und Reservetruppen 20 Jahre untadelhaft gedient haben, alljährlich auf unbestimmte Zeit beurlaubt werden sols len. Diese Maßregel hat die wohlthätighten Folgen ges babt. Auf Grundlage des Reglements vom 30. August 1834 für die auf unbestimmte Zeit Beurlaubten_kehrten schon viele von den Kriegern , welche sich durch untadelhaften Dienst gerechte Ansprüche auf den Ruhestand erworben hatten, in ihre Heimath zurück, widmeten sich daselbst, während sie zu gleicher Zeit dem Militärstande angehörten , verschiedenen Industriezweigen und halfen auf diese Weise, bei ihren noch ungeschwächten Kräften, den allgemeinen Wohlstand des Staats befördern. Beide angeführte , in gleichem Maße sowohl für die Stände, welche Recruten stellen, als auch für die Krieger selbst, wohlthätige Verordnungen barren jedoch eine bedeutende Abnahme in der Truppenzabl, in Vergleich mit den bestehenden Erats und Reglements, zur unvermeidlichen Folge. - Von der einen Seite finden die jährlichen Recrutenaushebungen nicht mehr , wie früher in allen Gouvernements, sondern nur in einem Theile des Reis ches statt ; von der anderen Seite aber mußte die Truppenzahl, durch die Abkürzung des Termins des effectiven Dienstes natürlicherweise temporår bedeutend abnehmen. Diese Abnahme ist besonders jest bemerklich , wo die Krieger, welche während der verstärkten Recrutirungen in den unvergeßlichen Jahren 1812-1814 in den Dienst traten, auf unbestimmte Zeit beurlaubt werden. - Bei diesen Umständen balten Wir es für nothwendig , um den Bestand der Truppen in einem den Bedürfnissen des Reiches entsprechenden Verhältnisse zu erhalten und um Unsere Armee und Flotte gehörig complettiren zu fónnen, ohne die oben angeführten Erleichterungsmaßregeln verändern zu müssen , diesesmal ausnahmsweise

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Hr. v. Jomini mag wohl in dem Resultate dieſes eine allgemeine Recrutenaushebung im ganzen Reiche anzustellen, und verordnen : 1) In dem gegenwärtigen Feldzuges den Triumph seiner Theorie der inneren Li, Jahre eine allgemeine Recrutenaushebung im ganzen nien erblickt haben , und es scheint , daß die Mehrzahl Reiche, mit Ausnahme von Grusien und Bessarabien , der strategischen Schriftsteller diese Ansicht theilte. Aber vorzunehmen , und zwar von 1000 männlichen Seelen sollte wirklich nur die Richtung der Operationen so 5 Recruten. 2) Alle gegenwärtig für die Ablieferung Großes bewirkt haben ? Wir bezweifeln das sehr ! Der der Recruten bestehenden Geseze in ihrer vollen Kraft Erzherzog Karl war zu Anfange des Feldzuges sehr im beizubehalten und dieselben bei der bevorstehenden Res Vortheil; er commandirte eine fast nur aus Destreichern crutenausbebung streng zu befolgen. 3) Bei der Recrus bestehende Armee en chef, und hatte zwei von einander tenaushebung unter den kleinrussischen Kosacken und den ganz unabhängige Generale gegen sich. Schon dieſerhalb zu den Bezirken der angesiedelten Cavalerie gehörigen ist er mit dem Prinzen Koburg nicht zu vergleichen, Bauern ebenfalls die gegenwärtig bestehenden Vor- weil Letterer eine aus Destreichern , Hessen, Hannoves schriften nicht im geringsten zu verändern. Gegeben im ranern, Engländern und Holländern bestehende Armee Lager bei Kraßnoje Sfelo, am 31. Juli ( 12. August. ) unter sich hatte, deren Unterbefehlshaber zum Theil ebenNikolaus. " falls Prinzen vom Geblüte waren ; nicht zu gedenken, - An den Generaladjutanten Krakowskji haben daß eine aus so verschiedenartigen Elementen zusammens Se. Majestät unterm 19. August folgendes Rescript gesezte Armee schwer in harmonische Thätigkeit zu vers erlassen : ,,Afanaßij Iwanowitsch! Während der großen seßen ist. Solange der Main und der Neckar die beiden Manover, welche am 23. , 24. , 25. , 26. und 27. Juli französischen Armeen trennte, war der Erzherzog seinen (a. St.) in der Umgegend von Petersburg stattfanden, Gegnern vollkommen gewachsen, und konnte namentlich babe Ich Ihnen den Oberbefehl über eines der Corps gegen Moreau fein Uebergewicht geltend machen. Dazu übertragen und mache mir jest ein besonderes Vergnüs gehörte aber freilich mehr Energie, als der kaiserliche gen daraus, Ihnen für Ihre mit vieler Umsicht ergrifs Oberfeldherr bei dem Zusammentreffen mit Moreau fenen Maßregeln zur Ausführung der planmäßigen unweit Rastadt gezeigt hat. Von dem Augenblicke an , wo der Erzherzog den Bewegungen, sowie für Ihr erfolgreiches Mitwirken zur Erreichung des beabsichtigten Zieles , die Mandver zu Rückzug gegen die Donau antrat, um die Vortheile seis einer belchrenden Uebung für die Truppen zu machen, ner inneren Linie zu benußen, änderten sich die strates Meine Erkenntlichkeit zu bezeugen. Ich verbleibe Ihnen gischen Verhältnisse bedeutend. Wenn es schon an sich Nikolaus . “ höchst schwierig ist, in entgegengeseßten Richtungen ents wohlgewogen. scheidende Schläge auszuführen, was doch geschehen mußte, wenn man Moreau und Jourdan das weitere Ueber den Einfluß der gewählten Operations- Vordringen verwehren wollte; so wird es ungleich linien auf den Erfolg der großen Operationen ; schwieriger, wenn die Landesbeschaffenheit und Vers mit Beziehung auf die Ansichten des Herrn pflegsweise nur kurze Tagemårsche gestattet. Wer seine Gegner durch unerwartete Angriffe mit Uebermacht Generals v . Jomini. überraschen will, muß schlechterdings um Vieles ſchneller (Fortsegung. ) sein als sie. Die Oestreicher waren aber zu allen Zeiten Die Bemerkungen über den Feldzug 1795 find kurz, minder schnell als die Franzosen, und befanden sich das und geben keinen Anlaß zur Kritik. Doch ist zu bemers mals noch überdieß in einem wenig wegsamen Lande. ken, daß die beiden franzöſiſchen Armeen am Rhein sich Es fehlte also schon die Grundbedingung eines glücklis in einem sehr schlechten Zustande befanden , und die chen Ausgangs. Wenn z . B. Jourdan von Würzburg Eroberung von Mainz das nächste Ziel ihrer Opera. direkt nach Nürnberg , und von da gegen Nördlingen tionen war. marschirte, und den thätigen Kleber zur Beschäfftigung ,,Im Jahr 1796 sehen wir die Operationslinien am des alten Wartensleben zurückließ, würde seine Operas ungeachtet der äußeren Linie -- entscheidend Rhein nach denjenigen von 1757 und nach denen in tion Flandern von 1794 entworfen ; der Erfolg ist aber, wie geworden sein ; dem Erzherzog blieb dann nichts übrig, voriges Jahr, ein ganz verschiedener. Die Rheinarmee als auf das rechte Donauufer zu gehen und hinter der und die der Sambre und Maas gehen von beiden End, Isar Stellung zu nehmen. Das Manover des Erzherzogs, wodurch er Moreau puncten der Basis aus, um eine concentrische Richtung gegen die Donau zu nehmen . Sie bilden , wie im Jahr einige Mårſche abgewann und plößlich in Jourdans rechte 1794, zwei äußere Linien. Erzherzog Karl , geschickter Flanke fam , war kühn und geschickt. Wer bürgte ihm als Koburg , benußt die innere Richtung der ſeinigen, aber dafür , daß Moreau nach Augsburg , statt nach um ihnen einen nåberen Versammlungspunct zu geben, Nürnberg marschiren, und ihm ganz freies Spiel laffen und ergreift den Augenblick, wo die Donau das Corps werde ? Dennoch wurde der entscheidende Schlag bei von Latour deckt , um Moreau einige Märsche abzuge, Amberg ganz verfehlt , denn Jourdan war bereits aus winnen und alle ſeine Streitkräfte gegen Jourdans rech. der Klemme , als der Erzherzog , noch dazu mit sehr ten Flügel zu werfen, den er überwältigt ; die Schlacht wenig Truppen dort ankam. Bei Forchheim begann das von Würzburg entscheidet über Deutschlands Schicksal, Spiel von Neuem , hier war aber der Vortheil mehr auf Jourdans Seite, und wäre sein Plan , über den und zwingt Moreaus Heer, welches auf eine unermeß fiche (! ) Linie ausgedehnt ist , zum Rückzuge." durch die Regnig getrennten linken Flügel der Destreis

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cher mit Uebermacht herzufallen, nicht an der Gebrech aber zu der Zeit, als die Destreicher zum Entsaß von lichkeit der geschlagenen Brücken gescheitert, so hatte die Mantua vorrückten, nicht viel schneller als seine Gegner ganze Operation wahrscheinlich bier schon ein Ende. marschirt wäre, und man wird zu dem Schlusse kommen, Wenn ferner Jourdan seinen Rückzug bis Würzburg daß die Franzosen von den Oestreichern überwunden fortseßte, statt bei Schweinfurt Rastag zu halten, wozu werden mußten. Wenn junge intelligente und ruhmſüch, ibn Umstände ganz eigenthümlicher Art veranlaßten, die tige Generale mit erprobten Truppen gegen alternde, Niemand ahnen konnte, so würde er dort schwerlich für die Erhaltung des mühsam erworbenen Ruhmes angegriffen und geschlagen worden sein , denn er hatte besorgte Generale kämpfen , dann ist der Sieg kaum dann alle Vortheile , welche die Lokalität bieten kann , zweifelhaft. Der Grund liegt darin, daß jeder General auf seiner Seite. seinem Gegner - zumal wenn dieser an Jahren und Der Sieg des Erzherzogs bei Würzburg entschied Erfahrung viel junger ist — höchst selten ein größeres allerdings das Schicksal Deutschlands , aber lediglich Maß von Intelligenz und Energie zutraut. Der fühnere nur deßhalb , weil Moreau in der ganzen Zeit vom und thätigere Feldherr wird also immer früher kommen 11. August bis zum 3. Septbr. nichts unternahm , was und entscheidendere Bewegungen ausführen , als man dem Erzherzog große Besorgniß båtte einflößen können. von ihm erwartete ; er straft alle Vorausseßungen LüMer fonnte aber voraussehen, daß Moreau aus seiner gen und macht eine Berechnung seiner Schritte unmöghöchst günstigen Lage so wenig Vortheil ziehen werde ? lich. Hieraus entspringt ein Uebergewicht auf allen Auch müssen wir bemerken , daß seine Armee , als die Puncten , wo er sich zeigt, und dieses verschafft ibm Nachricht von dem Verluste der Schlacht bei Würzburg den Sieg , nicht die Form seiner Operationen. Dieses einging , nicht auf einer unermeßlichen Linie vereinzelt, Uebergewicht ist aber mehr moralischer Natur und setzt sondern bei Neuburg an der Donau concentrirt stand. nicht allemal eine Mehrzahl an Streitkräften voraus ; Es ist ein großer Uebelstand , wenn Männer von es besteht im Wesentlichen darin , daß man sich unter anerkanntem Talent aus Vorliebe für ihre Systeme in viel günstigeren Verhältnissen schlägt, als der Gegner, jeder Begebenheit nur immer einen Triumph derselben weil dieser überrascht, vielleicht verblüfft ist, sich übereilt, erblicken, und die Geschichte durch die theoretische Brille oder mit den Vertheidigungsanstalten nicht fertig wird. ansehen. Nicht jeder Leser ist im Stande zu beurtheilen, Auf den Feldzug 1799 findet das, was Hr. v. Jos ob ibre Bebauptungen begründet sind. Daher pflanzen mini über die Wichtigkeit der Wahl der Operationslinien sich die theoretischen Vorurtheile wie Unkraut fort, und sagt , weit eher Anwendung, und wir fiimmen seinem find am Ende faum auszurorten. Dieß ist ganz beson Urtheile in der Hauptsache bei, doch aus einem ganz ders mit dem Feldzuge 1796 in Deutschland der Fall, anderen Grunde. Er tadelt nämlich, daß die Franzosen weßbalb wir umständlich darauf eingeben zu müssen drei verschiedene Armeen am Rhein und in der Schweiz glaubten. Nicht die Wahl der äußeren Linien vereitelte aufgestellt hatten, die sich erst im Inntbale vereinigen ben Einfall der Franzosen, auch waren es nicht die konnten, 40 deutsche Meilen von ihrer Operationsbasis . Vortheile der inneren Linie, welche dem Erzherzog den ,,Der Erzherzog , fagt hr. v. Jomini , hat eine gleiche Sieg verschafften, sondern ein Zusammenfluß von Nes Macht, vereinigt sie aber gegen die Mitte ( d. b. gegen benumständen, wodurch die Gesainmtthätigkeit der beiden Jourdans Armee) , welche er bei Stockach überwältigt, französischen Armeen , deren Oberbefehlshaber niemals und die (franzöſiſche) Armee in der Schweiz ist gezwunviel Entschlossenheit bewiesen haben, wesentlich vermin gen, Graubündten und die östliche Schweiz zu räumen.“ - Es war unstreitig fehlerhaft, daß die Franzosen auf bert wurde. Mehr als einmal bing der Ausgang an einem seidenen Faden , und Niemand konnte ihn vor äußeren Linien vorrückten , aber nur deßhalb , weil sie aussehen, hätte er auch die Lage sämmtlicher Partheien wußten oder wissen konnten, daß die Destreicher ihre gleichzeitig überblicken können. Die Absurdität der Tis Hauptmacht so ziemlich vereinigt hatten, und weil rectorialregierung, welche von Paris aus den Feldherrn das Machtverhältniß ein sehr ungleiches war, vorschrieb, was sie unternehmen sollten, ohne den Stand wie aus folgender Uebersicht hervorgeht. Der Erzherzog der Dinge zu kennen, ist als eine Hauptursache zu bes Karl stand mit 92,000 Mann hinter dem Lech ; General trachten, daß Moreau nicht mehr that, als der Erzher. Hoße, ebenfalls an dessen Befehle gewiesen, mit 26,000 zog ibm den ganzen Kriegsschauplaß auf dem rechten Mann in Voralberg und Graubündten ; General BelleDonauufer überließ. Denkt man sich einen General wie garde mit 47,000 Mann in Tyrol. Die Franzosen hatten Bonaparte an dessen Stelle, so würden die Sachen ganz 10,000 Mann, unter General Bernadotte, in der Gegend anders gekommen sein, und dann würde das System von Mannheim ; 38,000 Mann, unter General Jourdan, der äußeren Linien vielleicht eben soviel Verehrer bes zwischen Straßburg und Basel ; 30,000 Mann , unter kommen haben. Der Erfolg hångt aber niemals von General Massena, in der Schweiz. Hr. v. Jomini irrt Linien und Winkeln ab, sondern von erfochtenen Siegen also sehr, wenn er sagt, daß der Erzherzog eine gleiche und deren Benußung, überhaupt von der Gesammtthä Macht gehabt habe. - Unter solchen Umständen war tigkeit der vorhandenen Streitkräfte. das Vorrücken Jourdans und Bernadottes auf äußeren In Italien verdankte Bonaparte alle Siege seiner Linien allerdings ganz fehlerhaft, und es ist nur zu fast beispiellosen Thätigkeit und Kühnheit. Man denke verwundern, daß es Ersterem nicht schlechter erging. sich , daß ein anderer General mit denselben Truppen ( Schluß folgt. ) dieselben Manöver der Form nach ausgeführt hätte,

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

14. Sept. 1836.

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Durch Entschließung vom 24. August sind bei der gesammten Infanterie die I & ger- Offizierssábel statt des bisherigen Degens eingeführt worden. Zugleich wurde von Sr. Maj. dem König verordnet, daß der Hr. Feldmarschall Fürst Wrede seinen Degen beizubes balten babe, nachdem dieser mit Ruhm gekrönte Feldherr von den Offizieren des Heeres einen Degen zum An benken erhielt. Der Säbel wird von den Generalen , sowie von den Regimentsinhabern, auch wenn diese nur Obersten sind, an einer Schwingkuppel von Silberbor. ten, mit zwei Streifen von bellblauer Seide durchwebt, und von sämmtlichen Stabs- und Oberoffizieren der Infanterie an einer Schwingkuppel von schwarz lafirtem Leder mit vergoldeten Beschlägtheilen getragen. Din

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Se. Durchlaucht der Landgraf Friedrich von Hessen Kassel ist an die Stelle seines verstorbenen Vaters, des Landgrafen Karl von Hessen, sowohl zum Statthalter in den Herzogthümern, als auch zum Feld. marschall in der dänischen Armee ernannt worden.

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Zeitung.

Kurassierregiment, 28 Garde Uhlanenregiment, Garde Dragonerregiment , 38 Ublanenregiment ( das in Fürs stenwalde und Beeskow steht und dessen Chef der Thron folger Cesarewitsch von Rußland Kaiserl. Hoheit ist) , Lebrescadron und reitende Artilleriebrigade mit 12 Ges schüßstücken. Die Regimenter standen mit der Fronte nach dem Dorfe Schöneberg, die Tempelhofer Chaussee im Rücken. Gegen 10 Uhr traffen Se. Maj. der König auf dem Erercirplaße ein. Allerhöchstdiefelben ritten von dem rechten Flügel des ersten Treffens die Infane terie hinab_und , am linken Flügel angekommen , das zweite Treffen wieder herauf, indessen die Jufanterie links abschwenkte, um sich zum Parademarsche zu formis ren. Se. Maj. der König nahmen darauf eine Stellung parallel mit der Chauffee ein , wo auch die Equipagen der Prinzessinnen des Königl. Hauses hielten. Se. Hoh. der Herzog Karl von Mecklenburg, als commandirender General des Gardecorps, führte die Regimenter in der

oben angeführten Reihenfolge Sr. Majestät dem König vorüber. Der Vorbeimarsch der Infanterie erfolgte in Compagniefronten , der der Cavalerie in halben Escadronen ; den Beschluß der Cavalerie machte das 3. UhLanenregiment; ihm schlossen sich die Fußartillerie, die Preu B e n. reitende Artillerie und die Lehrescadron an. Nach been. Berlin , 1. Sept. Nachdem die Potsdamer Garnison digtem Vorbeimarsche formirte die Infanterie sich in und die anderen zu den dießjährigen Herbstübungen rechts abmarschirten Bataillonscolonnen und schwenkte des Gardecorps zugezogenen fremden Truppen vors sodann zu einem zweiten Vorbeimarsche links ein. Bevor gestern in und bei Berlin eingerückt, das 1. Garde Uhla dieser aber begann, ließen Sc. Majestät die Unteroffi nenregiment aber ein Lager bei Charlottenburg bezogen, ziere und mehrere Uhlanen des 3. Uhlanenregiments ein. begannen jene Uebungen heute Vormittag mit einer gros zeln im Schritt an Sich vorbeireiten. Der zweite Vor, Ben Varade auf dem, zwischen den Dörfern Schöneberg beimarsch der Infanterie geschah hiernächst in Regiund Tempelhof befindlichen Erercirplaße. Die Infantes mentsfronten zu 3 Bataillonen, die Bataillone in rechts rie und die Fußartillerie bildeten das erste Treffen und abmarschirten Colonnen und die Fahne vor der Mitte zwar in nachstehender Reihenfolge : 18 Garderegiment, des 2. Bataillons, die sämmtlichen Lamboure des Re28 Garderegiment, Kaiser Alerander Grenadierregiment, giments vorauf. Nach Beendigung dieses zweiten VorKaiser Franz Grenadierregimt., Garde Reserveregiment, beimarsches der Infanterie bestiegen Se. Majestät wieder Lehr-Infanteriebataillon, combinirtes Infanterieregiment Ihren Wagen, um nach der Residenz zurückzukehren. Es (bestehend aus 1 '/, Musketierbataillon vom 14ten und hatten sich, bei dem überaus schönen Wetter, zu dieser 1/2 Bataillonen vom 21. Regiment ) , Garde-Jägerba Parade wohl 20,000 Menschen aus Berlin und der Um taillon, Garde Schüßenbataillon, Garde - Fußartillerie gegend eingefunden, leider war aber der Staub so groß, brigade mit 24 Geschüßstücken , und eine Batterie der daß der Anblick der Truppen den Zuschauern mitunter 2. Artilleriebrigade mit 4 Geschüßstücken . Die Cavalerie gänzlich entzogen wurde. Morgen Vormittag findet und die reitende Artillerie, standen im zweiten Treffen in in der Gegend von Tempelhof ein Corpsmanöver statt, folgender Ordnung : Garde-Husarenregiment, 18 Garde bei welchem der Feind durch die Lehrescadron markirt Uhlanenregiment, Regiment Garde du corps, Garde, wird.

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Koblenz , 24. August. Die vor 3 Monaten zu dem Lager für die Herbstmanöver angefangenen Arbeiten sind nun vollendet , und heute früh 11 Uhr rückten 20 Bataillone oder 15,000 Mann ein. Mit Ausnahme des 25. und 29. Linienregiments bestehen solche aus Landwehr. Das Lager liegt 11/2 Stunden unterhalb Koblenz auf dem linken Rheinufer und eine Viertelstunde von der Landstraße. Vor den Zelien ist der Erercirplaß für die Divisionen. Jede Compagnie hat 7 Zelte von Lein wand und in jeder Reihe stehen für 4 Compagnieen 28 Zelte, 2 Zeltenreihen sind für 1 Bataillon. Unten nächst den Zelten stehen 52 Compagnie und 7 Bataillons, Kochöfen, in denen für die ganze Mannschaft gekocht wird. Jeder Soldat erhält eine doppelte Portion, wors unter 8 Loth Fleisch. Etwa 80 Fuß hinter den Kochöfen stehen in 2 Reihen bei 200 Bretterhäuser für die Mar, fetender 2c. In einem dieser Häuser speisen 500 Offiziere in einem Saal zu Mittag. Jedes Regiment hat eine eigene Lafel. Für Essen sammt 1 Bouteille Wein wer den 18 Silbergroschen bezahlt. Die weitere für das Mandver bestimmte Infanterie und die gesammte Cas valerie ist in den benachbarten Dörfern einquartiert. Die Artillerie liegt hier in Koblenz. Die Landwehr von den Bezirken unterhalb Köln , sammt den Besaßungen von Düsseldorf und Wesel nehmen an dem hiesigen Mandver keinen Antheil, weil sie zu dem Manóver in Westphalen beſtimmt ſind.

Ueber den Einfluß der gewählten. Operationslinien auf den Erfolg der großen Operationen ;

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Petersburg, 17. Auguft. Der Kriegsminister, Generaladjutant Graf Tschernitscheff, ist von seiner Reise nach dem Auslande wieder hierher zurückgekehrt, und hat die Leitung dieses Ministeriums wieder übers nommen, welches während seiner Abwesenheit dem Chef der Kriegs-Feltkanzlei, Gen.Adjutanten Adlerberg I , übertragen war, dem Se. Majestät der Kaiser für die erfolgreiche Verwaltung dieses Amtes durch einen Tags befehl vom 12. d . Höchstihre besondere Zufriedenheit zu erkennen gegeben haben . -Mittelst Rescripts vom 13. August haben Se. Maj. der Kaiser dem Commandeur der 2. Brigade der 1. Grenadierdivision, Generalmajor Kamenews eius bawskij, für ausgezeichneten Diensteifer, den St. An nenorden ir Klasse mit der kaiserl. Krone verliehen. Sch W e d e n.

Stockholm , 16. August. In einer schon lange angedauerten gerichtlichen Untersuchung , betreffend die Behandlung, welche dem Marinelieutenant v. Schans von seinen Kameraden widerfahren, hat jeßt der öffents liche Anklager wieder 11 Premierlieutenante mit Berus fung auf das Duellplakat auf Verlust ihres Dienstes, zweijährige Festungsstrafe und 2000 Thaler alte Silber. münze als Büßung von jedem derselben angetragen, sich auch in Hinsicht des Admirals Grafen Cronstedt seinen Antrag noch vorbehalten. Frankreich. Man hat herausgefunden , daß in der französischen Armee 1 Generallieutenant und 30 andere Offiziere von allen Graden Israeliten sind.

mit Beziehung auf die Ansichten des Herrn Generals v . Jomini. (Schluß. ) Ferner hat Hr. v. Jomini völlig Recht, wenn er die ercentrische Operation des Erzherzogs tadelt, die dieser, aber ganz gegen seinen Willen, das Rheinthal entlang unternahm , weil dadurch den Franzosen die Wiederer= oberung der östlichen Schweiz erleichtert wurde. ,,In Italien wird gleichfalls eine zweifache fran= zösische Linie gebildet, 32,000 Mann werden nußlos in Neapel beschäfftigt , während das Heer an der Etsch, wo die größten Schläge geschehen sollen, zu schwach ist und schlimme Unfälle erfährt. Als die Armee aus Neapel nach dem Norden zurückkommt , macht sie noch den Fehler, eine andere Richtung als die Moreaus zu nehmen. Suwarow zieht geschickterweise Vortheil aus der Centralstellung , die man ihm läßt , geht der ersteren dieser Armeen entgegen , und schlägt sie nur in einiger Stunden Entfernung von der anderen. " Wir können abermals nicht begreifen, was der Hr. General bei dieser Darstellung gedacht hat. Da sich der ganze ,,wichtige Zusag" nur mit Bemerkungen über die Wichtigkeit der Wahl der Operationslinien beschafftigt, und die inneren Linien von ihm bekanntlich weit über die äußeren geseßt werden , so kann man in obigen Worten nur einen Ladel erblicken. Nun hatte aber die französische Republik ein politisches Interesse, in ganz Stalien den Meister zu spielen, und es war ihr dieß im Kirchenstaate und in Neapel auch wirklich gelungen. Wie anders konnte man aber diesen Zweck erreichen, als indem man (überdieß ein ganzes Jahr früher) eine Armee dahin marschiren licß ? Sollte man diesen Zug deßhalb unterlassen, weil man dadurch genöthigt wurde, eine doppelte Operationslinie zu haben ? Fürwahr , eś stünde erbärmlich um unsere Kriegstheorie, wenn man Alles das unterlassen müßte, was nicht in den Schematismus der inneren Linien past ! Der Ausgang fann hier nicht allein entscheiden, er hängt von zu vielen Umständen ab. - Als Macdonald aus Neapel zurückkehrte, belagerten die Verbündeten Mantua, die Citas dellen von Turin, Tortona und Alessandria, waren also sehr vereinzelt. Moreau hatte sich in die Apenninen zurückgezogen , und stand in der Gegend von Genua. Eine Vereinigung mit ihm auf dem Wege an der Mees resküste wäre nicht unmöglich gewesen, ob aber von Nußen, ist eine andere Frage, die nur der mit Sicher, heit beantworten kann , welcher weiß , was Suwarow in der Zwischenzeit getban haben würde. Wahrscheinlich ist es aber, daß die beiden französischen Feldherrn, weil sie dadurch später zum Angriffe famen, auf viel größes ren Widerstand gestoßen sein würden, und zwar unter Lokalverhältnissen , welche selbst einem Siege über Sus warow keine sonderlichen Vortheile verliehen haben wür den. Es ist nicht zu verkennen, daß Beide in einer üblen Lage waren, aber es ließ sich immer noch ein günstiger Ausgang hoffen, wenn Moreau mit derselben Entschlos. senheit zu Werke ging als Macdonald ; das that er aber

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nicht und so mußte Letterer unterliegen. Was würde aber wohl das Resultat dieser französischen Operation gewesen sein , wenn Melas statt Suwarow den Obers befehl führte ? Ein schneller Rückzug der Verbündeten hinter den Po, wenigstens bis Mailand. Ueberdicß war Suwarows Sieg an der Trebbia eine sehr ungewisse Sache, denn er war seinem Gegner nicht überlegen, und befehligte eine aus Destreichern und Russen zusammen gesezte Armee. Es ist bekannt, daß Suwarow während der Schlacht ein Grab machen ließ und sich hineinzule gen drohte, wenn seine Russen die Angriffe nicht forts seßen wollten; ein Beweis , wie mißlich die Sachen standen, und daß er außergewöhnliche Mittel aufbieten mußte, um nicht selbst überwunden zu werden. Die Individualität der handelnden Personen bat zu allen Zeiten mehr Einfluß auf den Erfolg gehabt , als die Form ihres Handelns ; das wird aber von den Systes matikern in der Regel ganz übersehen. Diese ganze Opes ration ist eine der interessantesten der neueren Zeit, nur muß man sie nicht nach dem strategischen Winkelmaße beurtheilen. General v. Clausewiß hat im 5. Bande sei ner hinterlassenen Werke ( S. 411-427 ) die Lage und Schritte der beiden französischen Feldherren ausführlich geschildert, und die Gesichtspuncte angedeutet, aus denen sie zu betrachten sind. Diese Stelle ist auch in Bezug auf Hrn. v. Jomini, als Geschichtschreiber, sehr lesenswerth. ,,Im Jahre 1800 verändert sich die ganze Gestalt der Dinge, Bonaparte ist von Aegypten zurückgekehrt, und in diesem Feldzuge sieht man eine nene Combina, tion der Operationslinien ; 150,000 Franzosen ziehen langs den Flanken der Schweiz , debouchiren einerseits gegen die Donau, andererseits gegen den Po ; und dies ser tief durchdachte Marsch sicherte die Eroberung sehr großer Landstriche. Die französischen Armeen bilden hier zwei innere Linien, die sich gegenseitig unterstüßen, die Destreicher hingegen find gezwungen, eine äußere Rich, tung zu nehmen, die sie außer Stand seßt, Verbindung unter sich zu haben. Durch dieses Manöver schneidet die Reservearmee ( Bonaparte ) den Feind von seiner Operationslinie ab, und behält selbst alle ihre Verbins dungen mit ihren Gränzen und mit der Rheinarmee, welche ihre Hülfslinie bildet. " Hr. v. Jomini erblickt hier abermals alles Heil in der Wahl der Operationslinien , während die Ursachen der überraschenden Erfolge der Franzosen ganz anderswo zu suchen sind. Zuvorderst müssen wir bemerken , daß die beiden französischen Operationslinien divergiren und, sobald die Reservearmee auf ihrem Kriegsschaus plaze Italien angekommen ist, durch die Schweiz getrennt find. Hieraus entsteht ein eigenthümliches Verhältniß und es kann von schneller Unterstügung , obgleich die Schweiz von den Franzosen (aber nur von 8500 Mann) beseßt blieb, wohl nicht die Rede sein. Ein Hauptvors theil der inneren Linien verschwindet also beinahe ganz, und selbst die gegenseitige Mittheilung nimmt soviel Zeit in Anspruch , daß keiner der beiden französischen Feldberren auf die Nachrichten des anderen warten fann, um seine Schritte darnach zu richten. Unter solchen Ums stånden konnte auch die Wechselwirkung der Erfolge nur unbedeutend sein, solange noch keine große Entscheidung

gegeben war. Aber ein Blick auf die Karte zeigt deuts lich, daß die Siege der Franzosen größeren Werth bas ben mußten, als die ihrer Gegner ; denn während z. B. Moreau im Stande war bis Wien vorzudringen, fonnte Melas nicht so leicht die franzöſiſche Hauptstadt bedroben, und wäre Moreau zum Rückzuge hinter den Rhein genöthigt worden , so konnte die französische Armee in Italien immer noch die Offensive fortschen, ohne große Gefahr für ihre Hauptverbindung zu laufen. Das ist der Einfluß der Hauptgebirge. Diese Lokalverhältnisse bewogen unstreitig den ersten Konsul zu der divergirenden Operation, wozu ihn noch besondere Umstände einluden. Melas batte seine Gegner nach allen Richtungen in die Gebirge zurückgeworfen, mußte die einzelnen Corps natürlich beobachten , sich also auch vereinzeln. Daß er weder weiter vor , noch ohne ganz triftige Gründe freiwillig zurückgehen werde, lag so klar vor Augen , daß eine Operation in seinen Rücken gleichsam durch die Umstände geboten wurde. Aber die Ausführung einer solchen Operation war nicht leicht, denn der Marsch ging gerades Weges über die höchsten Alpenrücken , und es mußte den Destreichern sogar die Existenz der dazu bestimmten Armee unbekannt bleiben , weil Melas sich sonst bis Mailand zurückges zogen haben würde. Unsere Leser werden wissen , wie schlau Bonaparte es anzufangen wußte, daß man in Wien die Bildung einer Reservearmee bei Dijon für ein ein absichtlich ausgesprengtes Gerücht hielt. Darin, und in der beldenmüthigen Ueberwindung aller örtlichen Schwierigkeiten des Marsches nach Italien, liegt das Hauptverdienst des ersten Konsuls. Jeder gewöhnliche Mensch wird eingesehen haben, daß es vortbeilhaft sei, wenn eine französische Armee plößlich im Rücken der Destreicher erschiene, und es hat vielleicht mehr als einen Pater Joseph gegeben, der mit dem Finger auf der Karte den Weg , also die Operationslinie, bezeichnete , welche eingeschlagen werden müßte. *) Aber das ist ja das Geringste bei der Sache, sowie überhaupt der geometris sche Theil der Strategie von jedem Schulknaben begrifs fen werden kann. Die Strategen sollten also nicht so viel Redens davon machen. Der Künstler ist in der Ausführung groß, nicht im Entwurfe. Melas wußte noch kein Wort von Bonapartes An

marsche, als dieser schon die Alpen überstiegen und Ivrea genommen hatte. Man schenkte den eingehenden Rachrichten wenig Glauben, weil der Hoffriegsrath in Wien wiederholt versichert hatte, daß die sogenannte Reserves armee nur auf dem Papiere bestünde. Daher kam es, daß keine entscheidende Bewegung gemacht, fein Befehl zur Vereinigung der Streitkräfte gegeben wurde , als es noch Zeit war. Bonaparte hatte allerdings darauf gerechnet , daß Melas nicht sogleich das rechte Mittel *) Pater Joseph , Leichtvater und geheimer Rath Ludwigs XIII. , zeigte einst in einer Berathung über die Fortsegung der Kriegsoperationen dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar mit dem Finger auf der Karte, in welcher Richtung er operiren müſſe, und der König lächelte der strategischen Weisheit seines Günſtlings Recht hohen Beifall zu ; der Feldherr aber gab zur Untwort: gut, Herr Pater , aber Ihr Finger ist keine Brücke über den Rhein, und mit den Fingerspigen kann man auch die Festungen nicht erobern. "

591 finden werde, der ihm drohenden Gefahr zu begegnen, aber diese gänzliche Unthätigkeit die Folge gänzlicher Unbekanntschaft mit dem, was im Rücken der Oestreicher vorging, - sette ihn in Erstaunen ! Das war die Frucht seiner klugen Anstalten, nicht eine Folge der gewählten Operationslinie. Betrachtet man Ober- Italien als einen besonderen Kriegsschauplaß, was er auch in der That ist, erwägt man den Stand der Partheien am 22. Mai , wo die Reservearmee fruchtlose Angriffe auf Ivrea machte, die übrigen französischen Corps im Thale bei Susa, binter den Seealpen und Apenninen ( bei Genua) standen, die Oestreicher dagegen auf den inneren Linien ; so muß es befremden, daß Hr. v. Jomini für Melas nicht auch die Vortheile derselben geltend macht, wie er es im Feld. zuge 1799 für Suwarow gethan hat. Geometrisch be. trachtet sind die Verhältnisse sich sehr ähnlich. Damals kam Macdonald mit 30,000 Mann von hinten , jeßt Bonaparte mit nicht viel mehr , nur von entgegenge, fester Seite, und was dem russischen und östreichischen Feldherrn gerade gegenüberstand, war der überwundene Theil des Gegners. Aber die Personen, auf deren Ein, sicht und Entschlossenheit Alles ankam, waren von ganz anderem Schlage. Im I. 1800 hatte der thätige Suchet die Rolle Moreaus, der gewaltige Bonaparte die Rolle Macdonalds, auf welchem übrigens kein Vorwurf lastete ; Melas befehligte statt Suwarow ; welch' ein Unterschied, wenn man den Charakter vergleicht ! — Erst 3 Wochen nach dem oben bezeichneten Momente fand die Schlacht bei Marengo statt, und in dieser Zwischenzeit konnte dstreichischer Seits viel geschehen, wodurch Bonapartes Angriffsplan durchkreuzt wurde. Aber es geschah nichts, als daß die Abtheilungen im Gebirge vor Suchet zurück wichen, welcher zum Angriffe überging. Dennoch war Melas bei Marengo eben so stark, im Anfange der Schlacht und bis zum Eintreffen der Division Desair (Nachmittags 5 Uhr) sogar bedeutend stärker als Bonas parte. Wie ungleich günstiger konnte mithin das Macht verhältniß der Oestreicher auf dem Schlachtfelde sein , wenn der Oberfeldherr umsichtiger und thätiger gewesen wäre? Wie leicht übrigens Bonaparte seinen Zweck der Hauptsache nach verfehlen konnte, geht daraus hers vor, daß er selbst am Lage vor der Schlacht nicht wußte, ob Melas ihm ausgewichen sei , oder noch bei Alessans dria stehe. Diese Schlacht war also ein förmliches Im promptu und der Sieg nicht minder, denn es ist bekannt, daß die Angelegenheiten der Franzosen bis Nachmittag 5 Uhr sehr schlecht standen, und auch ungeachtet der An kunft Desair's, wodurch das Machtverhältniß erst gleich wurde, nicht viel besser geworden wäre , wenn Melas wie Suwarow an der Trebbia gehandelt båtte. Wenn Bonaparte und Melas auf dem Schlachtfelde die Rol Ien gewechselt hätten, d . h. nur für ibre Personen, würde die sogenannte Reservearmee wahrscheinlich in den Po gesprengt worden sein! ,,Wenn man, sagt Hr. v. Jomini am Schluſſe ſeiner Bemerkungen, die denkwürdigen Begebenheiten, die wir foeben im Ganzen skizzirt haben, zergliedert, so wird dieß biureichen, sich von der Wichtigkeit der Wahl der Ma.

592 növerlinien bei den Operationen zu überzeugen . Von ihr hångt in der That das Heil und das Verderben der Reiche ab. Sie kann das Unglück einer verlornen Schlacht erseßen, eine Invasion vereiteln, die Vortheile eines Sies ges vergrößern, die Eroberung eines Landes sichern. “ — Woblan denn, ihr angehenden Feldherren , werft alle Bücher ins Feuer, es ist nicht mehr nöthig, daß ihr die Feldzüge der berühmtesten Heerführer älterer und neuerer Zeit studiert, um die Ursachen ihrer Siege und Niederlagen zu ergründen und euch nach ihnen zu bilden. *) Verseht euch nur mit Zirkel und Winkelmaß, messet die kürzeste Operationslinie aus, die nach dem Mittelpuncte des feindlichen Kriegsschauplaßes führt ; vereinigt alle euere Streitkräfte auf derselben und dringt damit nur kühn vorwärts, unbekümmert ob auch Raum zur Entwis ckelung und Lebensmittel zum Unterhalte vorhanden sind, oder ob ein verwegener Gegner sich an euere Flanken hängt , und euch einen Stoß ins Blaue machen läßt, oder zablose Verlegenheiten bereitet. Denn hier steht geschrieben und wird geschichtlich ( !! ) bewiesen, daß das Heil und Verderben nur von ,,der Wahl der Mandverlinien “ abhånge, die, wie wiederholt gesagt wird, stets innere und wo möglich einfache sein sollen, weßhalb die Wahl nicht viel Kopfzerbrechens verursachen wird. Wenn aber die Sachen ſchlecht ablaufen sollten, waschen wir unsere Hånde in Unschuld ; denn wenn wir auch mit voller Ueberzeugung die Ansicht theilen, daß in der Mehr, heit der Fälle die inneren und einfachen Manöverlinien die größten Vortheile gewähren , so bestreiten wir doch sehr, daß darin ein Geheimniß des Sieges zu erblicken fei. Die Richtung, Größe und Dauer der Anstrengun gen einer Armee wird stets entscheidend sein, aber nies mals die Richtung allein ; es ist also die Gestalt der Manöverlinien nicht das entscheidende Moment im Kriege, wie bier behauptet wird, denn es kommt in leg. ter Instanz immer erst darauf an, ob ein Stoß in dieser oder jener Richtung überhaupt entscheidend werden kann. Häufig sind aber die Verhältnisse der Parteien von der Art, daß eine große Entscheidung gar nicht möglich ist, in welcher Richtung man auch zum Angriffe schreite. Endlich wird Derjenige stets die meisten Früchte erndten, welcher die größte Gesammtthätigkeit, und auf entscheis denden Puncten und in entscheidenden Momenten die größte Energie entwickelt. Das hat uns die Zergliederung der Begebenheiten gelehrt, aber nicht, was Hr. v. Jomini behauptet, und wir glauben, daß alle Geschichtforscher, die nicht blinde Verehrer einseitiger Operationssysteme sind, zu demſelben Resultate gelangt sein müssen. Es wird also die Feldherrnkunft nach wie vor eine sehr schwierige, vielleicht die allerschwierigste bleiben, weil es dabei nicht blos darauf ankommt, die Vortheile irgend einer Operationsweise zu erkennen, sondern auch alle wahrscheinliche Wechselwirkungen zu überblicken , und dem nach reiflicher Erwägung der Umstände gefaßten Entschlusse auch dann noch in der Ausführung treu zu bleiben, wenn unerwartete Schwierigkeiten eintreten. Hierzu gehört ein vielumfassender Geist, eine große Charakterfestigkeit, eine seltene Seelengröße. und gegen solche Eigenschaften darf eine auf geometrische Grundfäße gebaute Kriegstheorie wohl niemals in die Schranken treten. *) Bekanntlich sagt Napoleon , daß man sich nur auf diese Weise zum Feldherrn bilden könne, vorausgesetzt , daß man sonst die erforderlichen Eigenschaften besite.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 17. Sept. 1836.

Nr .

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misdod ,cun,

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

Die von den Landständen in Antrag gebrachte Staats . Affecuranganstalt für die Stellvers tretung im Militärdienste ist nunmehr ins Leben getreten, und die Statuten derselben sind von dem Kriegsministerium am 1. September bekannt gemacht worden. Wir theilen Einiges von dem Inhalt dieser Statuten mit: 1) Die Anstalt eröffnet in jedem Jahre eine Affecuranz für diejenigen , welche in diesem Jahre an der Loosziehung der Militärpflichtigen Theil zu neb men haben und für den Fall , daß das Loos sie zum Eintritt in den Militärdienst bestimmt , vertreten zu werden wünschen. 2) Die Anstalt übernimmt die Vers tretung aller bei ihr versicherten Militärpflichtigen, dies selben mögen bei der nächsten Truppenergänzung oder bei einer späteren Nachziehung für den Militardienst in Anspruch genommen werden , unter den in den gegen wärtigen Statuten enthaltenen Bestimmungen. - 3) Alle, welche der Assecuranz eines Jahres beitreten, bilden eine Gesellschaft, um mittelst gleicher Beiträge die durch die Ausführung der §. 2 entstehenden Ausgaben zu bestreis ten. Für Niemand , außer den Theilnehmern der Ges sellschaft, kann durch die Affecuranz ein Gewinn oder ein Verlust entstehen, und alle Theilnehmer garantiren sich einander den Genuß der statutenmäßigen Rechte und Vortheile. 4) Die Anstalt wird, unter der Leis tung und Aufsicht des Kriegsministeriums , von einem Kassier verwaltet. - 5) 5) Der Beitritt zur Anstalt geges schieht durch die schriftliche Beitrittserklärung und

Zahlungen möglichst vermieden wird . 8) Die Einlas gen können zur Assecuranzkasse von der Zeit an bezahlt werden , wo deren Betrag öffentlich bekannt gemacht worden ist. So oft Militärpflichtige , welche bei der Assecuranzanstalt versichert sind, zum Militärdienste aufs gerufen werden , bestimmt die Zeitfolge, in welcher sie bei der Anstalt versichert worden sind, jedesmal die Ord, nung, in welcher die Anstalt für ihre Vertretung sorgt. 9) Der Tag vor der Loosziehung der Militärpflichtigen in jedem Bezirke ist der leßte, an welchem für Militärpflichtige dieses Bezirks der Beitritt zu der Anstalt zus lässig ist. Diejenigen also, für welche nicht spätestens an diesem Tage die Einlage und Beitrittserklärung bei der Assecuranzkaffe zu Darmstadt wirklich eins gekommen ist, können bei der Anstalt nicht mehr ver sichert werden. 10) Die Einlage muß in einer uns zertrennten Summe zur Affecuranzfasse in Darmstadt bezahlt werden. Die Zahlung kann entweder von dem Beitretenden persönlich geleistet, oder durch andere Pers sonen, durch Boten oder auch durch die Poßt überschickt werden ; in allen Fällen trägt die Anstalt keine Gefahr, bevor die Zahlung baar zur Affecuranzkasse eingeliefert ist , und ebenso trägt sie keine Porto oder andere Ues bersendungskosten. 11 ) Wenn die Affecuranzkasse die Einlage und die Beitrittserklärung erhalten bat, so stellt fie eine Versicherungsurkunde aus. Die Versiche rungsurkunden werden nach der Reihenfolge, in welcher der Beitritt der einzelnen Theilnehmer erfolgt ist, nus merirt. - 12) Wenn der bei der Anstalt versicherte

durch die gleichzeitige Zahlung der Einlage. Der Bei tretende beißt Theilnehmer oder Versicherer ; der Militärpflichtige, zu dessen Gunsten der Beitritt erfolgt, beißt der Versicherte. - 6) Als Versicherer sind nur solche Personen zulässig, welche die aus der Versicherung entspringenden Verbindlichkeiten zu übernehmen befähigt find. Der Militärpflichtige kann sich daber nur dann selbst versichern, wenn er bereits großjährig ist , und wenn dieß auf der Beitrittserklärung gehörig bescheinigt wird. - 7) Die Einlage wird in jedem Jahre von dem Kriegsministerium bestimmt und öffentlich bekannt ges macht. Sie soll dergestalt festgeseßt werden , daß das nach den gemachten Erfahrungen und nach den möglis cherweise voraus zu berechnenden Verhältnissen erschei, nende Bedürfniß in den gewöhnlichen Fällen dadurch gebeckt und demzufolge die Anforderung nachträglicher

Militärpflichtige vor der Loosziehung stirbt , deßgleichen wenn er von der Recrutirungscommission, oder von dem Recrutirungsrath aus Ursachen, die schon zur Zeit der Musterung vorbanden waren - für absolut untauglich erklärt, oder auf irgend eine andere Weise (wohin aber nicht die Unwürdigkeit zum Militärdienste gehört ) seiner Militärpflicht gänzlich entledigt, oder in das Depot gefeßt wird, so wird die Einlage nach Abzug von 4 Gulden zurückbezahlt 2c. - Die Eins lage für 1837 ist nach einer weiteren Bekanntmachung auf 83 fl. 20 kr. festgesezt worden. Da nämlich nach dem neuen Stellvertretungsgeseße vom 19. März d. J. für die Vertretung eines Militärpflichtigen die Vertres tungssumme von 250 fl. zur Einstandskasse bezahlt wer den muß, und da erfahrungsgemäß etwa der dritte Theil aller Marschpflichtigen zum Militärdienste wirklich auf

Großherzogthum Hessen.

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gerufen wird , so haben im Durchschnitt drei in der Assecuranzanstalt versicherte Militärpflichtige zuſammen die Summe von 250 fl. aufzubringen, mithin 83 fl. 20 fr. zu bezahlen. Stellt sich in der Wirklichkeit die Sache anders, so müssen entweder die Theilnehmer die nöthige Nachzahlung leisten oder der bleibende Ueberschuß wird ihnen zu gleichen Theilen zurückgegeben.

16 Jahren unentgeldlich frei sind und je nach den Eh, rendienstzeichen, die mit der Löhnungszulage in Verbin dung stehen , Ansprüche auf Pension haben. fe i.

Konstantinopel, 11. August. Die türkische Zeis tung Lekwimi Wekaji vom 25. Rebi el Achir (7. August) enthält eine Verfügung des Großherrn , kraft welcher Dåne marf. die in Anadoli auf dem Lande ausgehobenen Milizen, Außer dem Landgrafen Friedrich als Feldmarschall sowohl zu ihrer ferneren Ausbildung im Dienste, als zu besteht jetzt die Generalitat der dänischen Armee Erwerbung anderer nüßlichen Kenntnisse einen Theil des Jahres in größere Städte verlegt werden sollen. Von aus 2 Generalen, den Prinzen Christian und Ferdi nand zu Danemark, 3 Generallieutenanten, v. Kirchhof, jedem (aus vier Bülük oder kleineren Detaschements v. Bülow und v. Castonnier, und 12 Generalmajoren, bestehenden ) Bataillon (Tabur) wird, dieser Verfügung Außerdem sind noch 7 Generale verschienen Ranges gemäß, jedesmal ein Bülük 3 Monate des Jabres in einer bestimmten Stadt seinen Dienstpflichten obliegen à la suite der Armee oder auf Wartegeld. und nach Ablauf dieser Zeit von einem anderen Bülüf Königreich Sachsen. desselben Bataillons abgelöst werden. In den betreffens Se. Maj. der Kaiser von Rußland haben dem k. den Städten sind besondere Kasernen zur Aufnahme eines sachs. Kriegsminister, Generallieutenant v. Zezsch wiß, Bülük Milizen zu errichten. Damit die nothwendigen zum Zeichen besonderen Wohlwollens, den St. Annen Feldarbeiten in Anadoli keine Störung erleiden, hat der Sultan seine aſiatiſchen Milizen von dem einen der beis orden 1r Klasse mit der kaiserl. Krone verliehen. den großen Manóver, die im Verlaufe jedes Jahres Großbritannien. stattfinden, zu dispensiren geruht. Einer ferneren Be Bekanntlich hat zu Anfange dieses Jahres eine vom ftimmung des Sultans zufolge, sollen zur Unterweisu ng König eingeseßte Militärcommission ihr Gutachten über der Landwehr- Toptſchi's (Artillerie) von Konsta die Abschaffung der Peitschensträfe im Heere abgegeben aus an jeden betreffenden Ort zwei Instructionsntinopel offiziere und erfårt, daß diese Strafe nicht abgeschafft werden abgehen. dürfe. Die Commission sprach sich aber zugleich auch dahin aus, daß im britischen Heere zu wenig für Beloh. nungen der gemeinen Soldaten gesorgt sei, und machte Betrachtungen über die Versorgung solcher verschiedene Vorschläge zur Abbülfe dieses Uebelstandes. Offiziere, welche wegen physischer Gebrechen Diese Vorschläge haben bei dem König Berücksichtigung oder vorgerückten Alters sich nicht mehr zum gefunden, wie aus einem neuerdings publizirten Armees Felddienste qualificiren . befehle vom 18. August hervorgeht. Bisher erhielt jeder In den Staaten des deutschen Bundes, in welchen Soldat, ohne Rücksicht auf sein Verbalten, nach 14jåb. rigem Dienste bei der Infanterie und 17 jährigem bei keine Dienstpragmatik besteht, dürften die wegen physis der Reiterei eine Soldzulage von 2 Pence ( 6 Kreuzer) scher Gebrechen oder vorgerückten Alters zum Felddienste täglich. Hinfort soll kein Soldat mehr , welcher nach nicht mehr qualificirten Offiziere auf eine ihrem Rang und Dienstalter angemessene Versorgung gleiche Andem 1. Septbr. 1836 in Dienst tritt , einen Rechtsan spruch auf eine unbedingte Soldzuläge nach Verfluß sprüche zu machen haben, wie in denjenigen befreundeeiner gewissen Dienstperiode baben ; dagegen erhält jeder, ten Staaten, wo man , wie z. B. im Großherzogthume der fehlerfrei dient, Zulagen in folgender Art : Jeder, Hessen , Fürsorge getroffen hat, den Offizier , welcher der 7 Jahre gedient hat, ohne 2 Jahre vor Abfluß dies nicht mehr seinem Dienste gehörig obliegen kann, in eine ser Zeit in die Regimentsstrafliste eingetragen worden zu Lage zu verseßen , wodurch er gegen Nahrungssorgen sein, erhält eine Zulage von 1 Penny täglich und eine geschüst ist. um den rechten Arm gehende Schnur als Auszeichnung . Auein abgesehen von einer so wohlthätigen Eins Wer ebenso 14 Jahre gedient hat , erhält eine weitere richtung, würde der Staat, wo solche geseßlich besteht, Zulage von 1 Penny und eine weitere Schnur um den vielleicht noch auf andere Weise Nußen von einem ſols Arm, und sofort je nach 6 Jahren eine weitere Zulage chen Offizier ziehen können, wenn ihm eine seinem Alter, und Auszeichnung . Auch die Korporale und Lamboure seinen Fähigkeiten und körperlichen Kräften angemessene erhalten bei gutem Dienste die angeführten Belobnun- Civilstelle übertragen würde, gleichwie im östreichischen gen ; die Serschanten aber und übrigen Unteroffiziere und preußischen Staate. Schon unter der Kaiserin blos bei ausgezeichnetem Dienste auf besondere Empfeh Maria Theresia wurden die zum ferneren Kriegsdienste lung des Generalcommandeurs en chef und mit Zustim, untauglichen Offiziere ihrer Ärmee , welche nach Maß. - Auch wird dabei für solche mung des Kriegssecretärs . gabe ihrer intellectuellen Eigenschaften und Fähigkeiten verdiente Soldaten der Austritt aus dem Dieuste immer dem Staate auf andere Weise noch Dienste zu leisten wohlfeiler gemacht, so daß sie nach 5jähriger Dienstzeit im Stande waren , bei vorkommenden Vacanzen unter bei der Infanterie mit einer Zahlung von 20 Pfd. , nach dem Civilpersonale vorzugsweise berücksichtigt, und koms 7 Jahren mit 15 Pfd . , nach 10 Jahren mit 10 Pfd. , men die deßhalb bestehenden Verordnungen noch auf den nach 12 Jahren mit 5 Pfd. sich loskaufen können, nach heutigen Tag in der östreich. Monarchie in Anwendung.

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Daß jene Verordnungen eine Ersparniß in den hat aber ein Offizier jenes Alter erreicht , und dem Staatsausgaben , insbesondere eine Beschränkung der Staate vom Kadet aufwärts 30 Jahre und darüber Militärpensionåre bezweckten , deren Zahl nach den kurz unausgesetzt gedient , so hat er die kraftvollste Epoche aufeinander folgenden Kriegen, in welche die östreichische seines Lebens zurückgelegt , und bei welchem Offizier Monarchie verwickelt wurde, zu einer bedeutenden Höhe möchte unter solchen Verhältnissen nicht der Wünsch angewachsen war , ist einleuchtend, aber mit jener weis erwachen, die übrigen Lage seines Lebens dem Staate fen Staatsmarime ging man zugleich von dem richtis auf eine Gesundheit und Kräfte weniger in Anspruch gen Grundsaße aus, daß die in manchen Zweigen des nehmende Weise zu widmen ? Staatshaushalts nöthige militärische Ordnung und Pråcision auch in civiladministrativer Beziehung auf den Geschäftsgang wohlthätig einwirken müsse, und es hat Literatur . sich diese Marime durch den Erfolg als nüßlich bewährt. Die preußische Landwehrcompagnie. Ein LaAuch Friedrich der Große, der den in seinem Heere schenbuch für Landwehroffiziere, einjährige Freiwilvorherrschenden militärischen Geist volksthümlich zu mas und Unteroffiziere, zum Gebrauche im Felde und lige chen, überall Ordnung einzuführen suchte, folgte jenem bei Zusammenziehungen auf längere Zeit nach den Beispiel, und noch jest sieht man im preußischen Staate Grundsäßen der Liniencompagnieen, von Karl Landråthe, Polizeicommissäre , Postmeister, Steuereins Ludwig Hellrung , Hauptmann. Zweiter Theil. nehmer, Rendanten, Obergränzcontrolleure und sonstige Magdeburg , Creuß'sche Buchhandlung , 1836. Beamtenstellen mit ehemaligen Stabs , und Subalternoffizieren beseßt, die ihrem Amte mit vieler Umſicht und Der vorliegende zweite Theil dieses Werkes , von Thätigkeit vorstehen, und den ihnen von Jugend an dessen erstem in den Nr. 10, 11 , 12 u. 13 der A. M.3. anklebenden Geist militärischer Ordnung und Pünctlich Erwähnung geschehen ist , handelt in zwei Abschnitten, keit auf ihre Untergebenen überzutragen verstehen. Uns dem fünften und sechsten, über den Garnisondienst und ter jenen preußischen Administrativbeamten, insbesondere den Felddienst. Beide Abschnitte sind auch gesondert zu unter den Landråthen sind viele in dem ihrer Verwals baben und führen in dieser Form die Titel: ,,Der tung überwiesenen Bezirk mit eigenem Grundbefize do Garnisondienst in der f. preuß. Infanterie" milicirt, und mit einem edlen Wetteifer unablässig für und " Der Felddienst in der f. preuß. Infantes das Wohl des Staates besorgt, suchen sie dessen Kul. rie." Hinsichtlich der Ausarbeitung des Werkes turzustand und Gewerbfleiß auf alle Weise zu beleben bemerkt der Hr. Verfasser in dem Vorworte Folgendes : und in Aufnahme zu bringen. ,, Verfasser besißt fast von allen Truppentheilen der In den deutschen Bundesstaaten, wo allein das Armee die in denselben gedruckt oder geschrieben hers Dienstalter auf Beförderung im Militär Anspruch gibt, ausgegebenen Vorschriften über den Garnisons und dürften für Offiziere, deren physischer Zustand nicht Felddienst. Sie führen mannichfache Titel und sind, je mehr für den Felddienst geeignet ist, solche Administras nachdem der Herausgeber sich mit größerer Vorliebe tivstellen am geeignetßten erscheinen, die feine gründliche dem einen oder anderen Zweige hinneigte, hinsichtlich Gelehrsamkeit, aber einen gewissen Grad von wiffens der Vollständigkeit verschieden. Er hat daraus die schaftlicher Bildung , eine richtige Beurtheilungskraft, Ansicht gewonnen, daß durch Personenwechsel auch die einen klaren Verstand und Selbständigkeit erfordern. Instructionen in kurzer Zeit sich änderten, weil man Praktische, tief in das bürgerliche Leben eingreifende Grundsäge anderer Corps adoptirte, was ganz natür Erfahrungen , welche der Offizier während seiner milis lich ist, da man das bisher Geübte als das Zweckmäßigere tårischen Carriere zu machen Gelegenheit fand, werden gerne beibehielt. Vorzüglich finden sich darin Verschie ihm in seinen neuen Verhältnissen sehr zu statten fom. denheiten in denjenigen Theilen des Dienstes , worin men, und selbst die humane, gerechte Behandlungsweise, höhere Anordnungen Ergänzungen erlauben. - Zuerst welche die Militärgeseze neuerer Zeit dem Offizier gegen legte der Verfasser die allgemeinen Dienstvorschriften zu feine Untergebenen vorschreiben , werden ihm zum Maß, welche man überall erkennen wird - benuste Grunde stabe in seinem Benehmen als Civilbeamter dienen. Wer die taktischen Erläuterungen der Truppentheile, je nachs indessen einer solchen ihm offen stehenden Stelle nicht dem er sich für diese oder jene entschied, dann schob gewachsen zu sein glaubt, wird von selbst darauf Ver er, besonders für den Felddienst und das Gefecht , die zicht leisten, und sich nicht in eine Lage versezen, solche wissenschaftlichen Deutungen der in der Kriegskunst demnächst bei nicht gehöriger Qualification wieder auf hochberühmten Lehrer der Taktik ein. “ geben zu müssen. Nach diesen Andeutungen enthält das Buch nicht Nimmt man im Durchschnitt an , daß bei lange ans blos die allgemeinen Dienstvorschriften , sondern auch haltendem Frieden der Subalternoffizier erst nach einer die Ansichten verschiedener Chefs , welche ihrer Natur zurückgelegten Dienstzeit von vielleicht 18-20 Jahren nach nicht beständig sind, da sie mit den Personen wechzur Compagnie gelangt, so läßt sich ohngefähr in eben feln können. Referent glaubt sich daber namentlich bin. dem Verhältniß das Avancement in den höheren Mili- fichtlich des fünften , den Garnisondienst betreffenden , tårchargen berechnen, und vielleicht dürfte nur in feltes ohnehin weniger interessanten Abschnitts darauf bes nen Ausnahmefällen ein mit dem 17. Jahre als Kadet schränken zu dürfen, die Gegenstände kurz anzudeuten, eintretender Freiwilliger schon mit dem 45.- 50. Jahre welche darin zur Sprache gebracht sind. Diese in 24 §§. seines Alters zum Rang eines Bataillonschefs gelangen. abgehandelten Gegenstände sind : Aufziehen der Wachen;

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Paroleausgabe ; Ablösen der Wachen ; Ablösen der Schildwachen ; Verhalten der Offiziere auf Wache ; Vers halten der Schildwachen auf Posten ; Verhalten der Patrouilleure ( bestehend aus einer Abtheilung von Unteroffizieren und Soldaten, welche die in Festungen befindlichen Baugefangenen und Militårstrålinge bei ihren Arbeiten bewachen) ; Honneurs der Wachen ; Hon neurs der Schildwachen ; Zapfenstreich ; Reveille ; Ron den und Patrouillen ; Verhaftungen ; Widersehungen gegen Wachen und Schildwachen ; gegenseitige Mittheis fungen und Hülfeleistungen der Militär , und Civilbes hörden in Polizei , und Administrationssachen ; Maß. regeln zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe ; Verhalten gegen Gendarmen ; Alarm ; Feuerlärm ; Gottesdienst ; Beerdigungen ; Execution eines Lodesurtheils ; Hons neurs für fremde fürstliche Personen ; Requisition der Truppen durch Fürsten des Auslandes ( die hierüber bestehende Vorschrift befindet sich nur in den Hånden der höheren Befehlsbaber.)

Der §. 26 enthält die inneren Maßregeln für den Marsch. Auf das Signal des Generalmarsches versammeln sich die Compagnieen auf ihren Aufstellungspläßen, von wo sie beim Einrücken auseinander gegangen sind ; eine halbe Stunde später erfolgt die Vergatterung, worauf die Compagnieen auf den allge, --meinen Sammelplaß rücken. – Auch in Friedensmårschen wird eine Sicherheitskette gebildet, die schwach sein kann , aber öfters abgelöst wird. Die Vorbut beachtet die Beschaffenheit des Weges und beseitigt sich ergebende Hindernisse , die Nachhut sorgt für Fortschaffung der Fahrzeuge und zurückgebliebenen Leute; leßtere werden notirt und gemeldet , oder arretirt , wenn sie ercediren. Bei Kranken, welche bei der Bagage kein Unterkommen finden, bleiben einige Leute der Nachhut zurück , welche für das Fortkommen derselben sorgen. Als die Ord . nung während des Marsches fördernd wird anges geben , daß jeder Vorgeseßte auf dem ihm bestimmten Plas marschire, um die Leute in Reihe und Glied und möglichst aufgeschlossen zu erhalten. Wenn durch zu starkes Ausschreiten der Lete , was getadelt wird , die Abtheilungen auseinander gekommen sind , so soll man lieber halten und aufschließen , als die Leute zu rasch folgen lassen. Um das die Ordnung störende häufige Austreten einzelner Leute zu verhindern, soll die Manns schaft angewiesen werden, ihre Bedürfnisse vor dem Ausmarsche zu befriedigen, bis ein allgemeines Austreten erlaubt wird. Leute, welche nothgedrungen austreten müssen , werden von Unteroffizieren nachgebracht oder von diesen der Bagage oder der Nachhut abgeliefert. Es ist den Leuten streng untersagt, auf dem Marsche aus Brunnen oder Pfüßen zu trinken. Auch auf den Ruhepläßen ist das Trinken erst am Ende der Marschpause erlaubt. Es folgen nun die Verhaltungsregeln bei Passirung von Orten und Defileen, bei Nachtmär schen, hinsichtlich der zu machenden Honneurs, beim Bes gegnen und Kreuzen von Truppen ic. Rücksichtlich des Rubens ist bestimmt , daß bei einem Marsche von drei Meilen in der ersten Stunde einige Minuten gehalten wird, damit die Leute austreten können ; auf der Mitte des Weges wird 2-1 Stunde geruht, wobei die Leute die Gewehre zusammenseßen und das Gepäck ablegen, und kurz vor dem Bestimmungsorte findet abermals ein Halt statt, um den Leuten Zeit zu geben, ihren Anzug 2. zu ordnen. Die Ruhepläge werden neben den Straßen und so gewählt , daß sie nicht nachtheilig auf die Ges sundheit des Soldaten einwirken. Die Leute müssen beis sammen bleiben , um auf das Aufbruchssignal sogleich antreten zu können. Etwaige Bedürfnisse werden durch Commando's Commando's geholt. geholt. - Nach dem Einrücken in die Sta. tion meldet dieses der älteste Befehlshaber dem darin Commandirenden. In größeren Nachtquartieren gehen die Leute von dem Alarmplaße des Bataillons, in fleis neren vor des Capitains Quartier auseinander. Weun an Ruhetagen kein gemeinschaftlicher Appel oder Wacht parade befohlen ist , so können die Capitaine jenen für sich anordnen, wobei Revisionen vorgenommen werden. Die Capitaine gehen zu bestimmten Zeiten zum Rapport (Schluß folgt.) bei ihren Vorgeseßten.

Der sechste Abschnitt : Felddienst , handelt in zwei Abtheilungen von den Mårschen und von dem Vor, postendienste. Der §. 25 spricht sich über die Vor bereitung zum Marsche aus. Im Felde soll der Soldat wo möglich auf 3 Lage seine Lebensmittel an Fleisch, Brod, Gemüse u .s. w. bei sich führen. Um das Fleisch gegen das Verderben zu schüßen , soll es anges Focht und gesalzen werden. Hiermit ist wohl der Nach theil verbunden, daß der Soldat auf die Suppe verzich ten muß, weshalb nur in Nothfällen dieses Verfahren einzuhalten und wohl vorzuziehen wäre, den Soldat von einem Tage auf den anderen mit frischem Fleisch zu versehen, - Auf die Fußbekleidung soll große Sorgfalt verwendet werden ; die Soldaten, welche die Gewohnheit baben, barfuß zu gehen, sollen dieselbe beibehalten, an dere aber Talglappen anlegen . Die Zweckmäßigkeit des ersteren Verhaltens möchte zweifelhaft erscheinen , da durch den scharfen Schweiß der Füße nicht nur die Schuhe verdorben werden, sondern auch durch den ents stehenden Schmuß das Wundwerden der Füße unver meidlich erscheint. - Als Mittel zur Erhaltung der Sohlen wird angegeben , sie mit Firniß zu bestreichen und mit Sand zu bestreuen , wodurch ihre Haltbarkeit um die Hälfte erhöht werde. Es ist übrigens nicht an, gedeutet, ob dieses Mittel wiederholt angewendet werden folle. Das Wechseln der Wäsche wird zur Erhaltung der Reinlichkeit dringend empfohlen. → Im Felde soll die Kleidung, das Lederzeug, der Tornister bequem sißen, der Czako etwas weiter sein, wie man ihn zur Parade trägt, um die häufigen Kopfschmerzen zu verbannen. Es drängt sich die Frage auf, warum alles dieſes nicht auch schon in Friedenszeiten stattfinden soll, wo der Soldat namentlich bei Kriegsübungen oft größeren Anstrengun gen unterworfen ist, wie im Felde. - Gewehr und Mus nition wird der größten Sorgfalt empfohlen ; von lezterer führt der Soldat 20 Patronen in der Lasche und 40 im Tornister. Das Gewicht des letteren soll höch ftens 18 Pfund betragen dürfen und alles überflüssige Zeug daraus entfernt werden. < Das Schanzzeug wird regelmäßig in den Compagnieen gewechselt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, Nr.

21. Sept. 1836.

Allgemeine

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Militär-

II.

Koblenz, 7. Septbr. Am 4. d. hatte die erste große Parade des in hiesiger Gegend vereinigten gesammten 8. Armeecorps vor Sr. Excellenz dem commandirenden General Frhrn. v. Borstell statt, wobei man Gelegen heit hatte, die imposante schöne Haltung der Truppen zu bewundern ; der Vorbeimarsch, compagnies und esca dronsweise, dauerte beinahe 1/2 Stunde. Seitdem füh ren die Truppen täglich große Mandver aus . - Die Zahl der Fremden mehrt sich mit jedem Lage, und das Getreibe zwischen hier und dem Lager bei Urmis dauert ununterbrochen fort. Jeder bewundert die musterhafte Ordnung , die überall hervorleuchtet. Augenzeugen be funden, daß zwar bei Kalisch einige Buden mit größerer Pracht ausgestattet gewesen wären, daß ihnen indessen die Privatetablissements , sowie überhaupt die ganze Anlage , hier mehr zusage. Koblenz, 14. Septbr. Gestern Morgen wurde auf der großen Ebene oberhalb des Lagers von den Trup . pen des 8. Armeecorre ein Corpsmanöver ausges führt , in Gegenwart II. KK. HH. des Kronprinzen , der Prinzen von Preußen und der Prinzessin Wilhelm. Unter dem fortwährend herabströmenden Regen , auf dem tief durchweichten Boden gaben die sämmtlichen Truppen Beweise ihrer vollendeten friegerischen Hal. tung ; und II. KK. HH. baben , wie berichtet nird , Jbre volle Zufriedenheit mit dem Benehmen und der militärischen Fertigkeit der Truppen ausgedrückt. Eroß des unfreundlichsten Wetters war die Menge der Zu schauer nicht geringer; als den Tag zuvor. Mittags nach 1 Uhr kehrten die Truppen in ihre Quartiere zurück. Se. K. Hoheit der Kronprinz gaben darauf ein großes Diner im Hotel des Generalcommando's , welchem die hochgeehrten Mitglieder des Königshauses und die vies len hier anwesenden hohen Gäste beiwohnten. Nach demselben war große Cour bei J. K. H. der Prinzessin Wilhelm im Hotel des Oberpräsidiums. Das gesammte Offiziercorps des 8. Armeecorps hatte II. KK. HH. zu einer Soirée im großen Pavillon des ragers eingelas den; Höchstdieselben geruhten die Einladung anzuneh men. Wenn schon der Ball am Tage zuvor im Kasinosaale eines der herrlichsten Feste genannt werden darf, so wurde hier das Auge geblendet von dem Glanze der vielen und verschiedenartigsten Uniformen , und das

76.

Zeitung.

Herz jedes wackeren Preußen erfreut durch die freund, liche Heiterkeit, welche die erhabenen Gåste an den Tag legten. Zu dem Mandver unseres 8. Amcecorps am 14. , 16. u. 17. Septbr. sind folgende Dispositionen gegeben: Generalidee zu einem Manöver im ausgedehnten Sinne, und in der Fortsetzung des Gefechtsterrains zu zwei Felmandvers in zwei Corps. Ein Maascorps ist gegen Koblenz in Anmarsch, um diesen Plaß zu berens nen ; es hat die Nette bei Ochtendung passirt, die Hös hengegend bei Bassenheim auf beiden Seiten des Mühlheimer Grundes in Besiz genommen , und seine Vortruppen bis Rübenach poussirt. Der commandirende General des bei Koblenz vereinigten Rheincorps be schließt, das Maascorps anzugreifen, und es von seiner Operationslinie ab, über die Defileen der Nette und gegen den Rhein, zurückzuwerfen. A. Mandver im ausgedehnten Sinne, den 14. September. Die Vorposten des Maascorps werden auf die Vortruppen, und diese in die Stellung von Baffenheim zurückgewors fen. Das Maascorps wird in Folge eines rangirten Gefechts zum Rückzuge über die Nette gezwungen und verfolgt. Bestimmungen. 1) Der Generalmajor v. Dittfurth befehligt das Maascorps. 2) Das Maas, corps besteht aus 24 Bataillonen, 16 Escadronen und 10 Batterieen. 3) Das Maascorps wird zusammenges stellt aus 1 Linienbataillon von jeder Brigade, 4 Escadronen 7. Uhlanenregiments , 1 reitende Batterie ( zu 6 Geschüßen) , 1 Fußbatterie. 4) Jede Infanteriecome ragnie bildet 1 Bataillon , 4 Bataillone 1 Regiment, Jeder Cavaleriezug bilder 2 Regimenter 1 Brigade. 1 Escadron, 4 Escadronen 1 Regiment, 2 Regimenter 1 Brigade. Jedes Geschüs bildet 1 Batterie. 5) Die Cempagnie und der Zugführer befehligen die respect. Bataillone und Escadronen. Die Bataillons , und Es. cadronscommandeure befehligen die Regimenter. Die höheren Vorgesetzten werden aus dem Armeecorps com. mandirt , und die Artilleriebefehlshaber und Batteriecommandeure von dem Brigadier der Artillerie benannt. 6) Das Armeecorps verbleibt in seiner Formation zu 3 Infanteriedivisionen oder 6 Infanteriebrigaden , jede zu 5 Bataillonen; 1 Cavaleriedivision zu 3 Brigaden. Artillerie, 3 reitende und 8 Fußbatterieen. 7) Die 1ten und 2ten Regimentsdivisionen des 3. combinirten Lands

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wehrregiments rücken in Stelle des 7. Uhlanenregiments zur 1. Cavaleriebrigade. 8) Die 4. Schüßenabtheilung und die 3. Regimentsdivision des 3. combinirten Lands wehr- Cavalerieregiments bleiben zur Disposition, und werden vorläufig der Infanterie- Reservedivision über wiesen. B. Feldmanöver den 16. September. Das Maascorps, durch hinzugekommene Truppen vers stärkt, ergreift von Neuem die Offensive ; es forcirt die Uebergänge der Nette, und setzt sich wieder in den Besit der Höhengegend bei Bassenheim. - Gegenseitiger Feld und Vorpostendienst. Die Corps bivouakiren. Den 17. September. Das Maascorps wird in Folge eines Hauptgefechts über die Nette zurückgeworfen. - Ab, marsch nach den Garnisonen. Allgemeine Bestims mungen. 1 ) Den 16. Sept. befchligt der Generalmajor v. d. Groeben das stärkere Maascorps , der Generals major v. Hellwig das schwächere Rheincorps ; sie treten nach Beendigung des Gefechts in das für sie in der Ordre de bataille vom 17. Septbr. bestimmte Dienstver hältniß ein. 2) Den 17. Septbr. befehligt der Generals Lieutenant v. Pfuel das stärkere Rheincorps, der Genes ralmajor Graf zu Dohna das schwächere Maascorps ; sie übernehmen den Befehl über das ihnen nach der Ordre de bataille überwiesene Armeecorps schon den Tag zuvor, gleich nach Beendigung des Gefechts vom 16. Septbr. 3) Die Truppenformation ist für beide Felds manövertage in kleinen Bataillonen. 4) Die Geschüße find während der hier benannten Manövertage mit 6 Pferden bespannt.

eine Ergänzung von etwa 125,000 Mann erhalten. Bes rechnet man die Bevölkerung des Reiches, mit Ausschluß der von der Recrutenstellung in Folge des Erlaſſes be freiten Bezirke, auf 50 Millionen , so kommt bei einer Aushebung von 5 Mann von je 1000 männlichen Seelen diese Zahl heraus. Bekanntlich sind es die russischen Grundherren , auf denen die Last der Recrutenstellung vornehmlich ruht. Betrachtet man dieſe Last unter dem Gesichtspuncte einer Steuerentrichtung , so wird diese, in Geld ausgedrückt, der Summe von 250 Mill. Banf rubel gleichkommen, indem jeder Recrut, mit Inbegriff feines individuellen Werthes , als Nußen bringendes Eigenthum , und der von seinem Leibherrn auf dessen Bekleidung, Verpflegung während dessen deſſen Transports 2c. zu verwendenden Kosten, durchschnittlich zu 2000 B. R. veranschlagt wird. So bedeutend aber das Ergebniß der gegenwärtigen Recrutirung ist, so steht dasselbe doch in keinem Mißverhältnisse mit dem Betrage der Cons scriptionen in anderen Militärstaaten, z. B. in Frank. reich, wo sich derselbe, irren wir nicht, alljährlich auf über 60,000 Mann bei einer Bevölkerung belauft , die um etwa zwei Fünftheile ſchwächer , als die Rußlands ist. Zudem muß man noch die weiteren Gränzen dieſes Reiches, die nicht schußlos gelassen werden dürfen, vor. nehmlich aber den Umstand erwägen, daß auf mehreren Puncten dieser Grinzen, namentlich in den kaukasischen Provinzen, die stete Anwesenheit einer Achtung gebietenden Militärmacht unumgänglich ist, um die kriegerischen Barbaren , welche dieselben unaufhörlich beunruhigen, im Zaume zu halten. Aus diesen Rücksichten hat denn auch die erwähnte Maßregel in Rußland selbst nicht das mindeste Aufsehen erregt, und noch vielweniger dadurch irgend Zweifel wegen der friedlichen Gesinnungen des Petersburger Kabinets erweckt. Man war darauf sogar schon seit mehreren Monaten gefaßt, indem die in dem bießfälligen kaiserl. Erlaß angegebenen Gründe offen, kundige Thatsachen sind .

Frankreich . Ein Apotheker in Lyon hat ein Verfahren entdeckt, vermöge dessen den Soldaten Weißbrod geliefert wers den kann, obne daß die Ration ( 1/2 Pfund ) theuerer wäre. Er ist nach Paris berufen, und nachdem eine Commission von Aerzten und Chemikern in seinem Vers fahren nichts Nachtheiliges gefunden, hat er dasselbe in Gegenwart der Directoren der Kriegsverwaltung und des Verpflegungswesens gezeigt. Das Mehl wurde ges fnetet und gebacken. Das Brod ergab alle wünschens , werthen Eigenschaften, es war sehr gut und schmackhaft. Man spricht von einer, dem Erfinder für sein Geheims niß zu verwilligenden starken Belohnung, deren Bewil ligung in der nächsten Sißung der Kammern beantragt werden soll. Kurbeffen. Kassel , 1. Septbr. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben den Kriegsminister, Generalmajor v. Hesberg , unter Verleihung des Charakters als Generallieutenant à la suite der Armee, in den Ruhes stand verseßt, und dagegen den bisherigen Commandeur der 2. Infanteriebrigade, Generalmajor v. Loßberg, zum Kriegsminister ernannt. RuBI and. Von der russischen Gränze, 30. August. Durch den kürzlich verkündeten kaiserl. Erlaß , die Recrutis rung der Armee betreffend, dürfte diese, vorausgesetzt, das sämmtliche zu stellende Mannschaften gesund und wohlbehalten an den Ort ihrer Bestimmung gelangen,

Literatur.

Die preußische Landwehrcompagnie. Ein La. schenbuch für Landwehroffiziere , einjährige Freiwil lige und Unteroffiziere, zum Gebrauche im Felde und bei Zusammenziehungen auf längere Zeit nach den von Karl Grundsäßen der Liniencompagnieen , Ludwig Hellrung , Hauptmann. Zweiter Theil. Magdeburg, Creuß'sche Buchhandlung , 1836. ( Schluf. ) Der §. 27 handelt von den äußeren Sicherbeitse maßregeln für den Marsch. Diese besteht aus einer schüßenden Kette , gebildet durch Avant und Arrieres garde und Seitendeckung. Diese Formation wendet man als Uebung auch auf Friedensmärschen an , wenn der Tagemarsch nicht zu weit ist oder wenn man nicht ans Wo Cavalerie dere Gründe zur Unterlassung hat. eine doppelte ; die Kette vorhanden ist, ist die schüßende äußere wird von der Cavalerie, die innere von der Ju fanterie übernommen. Jeder der verschiedenen Theile

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einer Kette steht unter einem eigenen Führer ; die Abtheilungen halten Verbindung unter sich. Die denselben beigegebene Artillerie oder Pionniere sind den Befehlen bes alteren Offiziers der Infanterie , welche Waffe in der Regel das Gros bildet, untergeordnet. - Jeder Commandirende einer Abtheilung soll eine umfassende Instruction erhalten, auch wenn er von einem Generals stabsoffizier begleitet ist. Auch mit topographischen Kar, - Ueber die Zusammensetzung ten soll er versehen sein. und Benußung der schüßenden Kette entscheidet das Lerrain und der zu erreichende Zweck. Sie besteht aus dem sechsten bis vierten Theil der Marschcolonne. Die Entfernungen der Abtheilungen richten sich nach dem Terrain, der Stärke und Ausdehnung der Colonne und nach dem Zweck des Marsches. Im S. 28 wird über das Verbalten der Avants garde im Allgemeinen , im § . 29 das Verhalten der Spise, im §. 30 dasjenige des Vortrupps , im §.31 dasjenige des Haupttrupps , im §. 32 dasjenige der Seitendeckung , im §. 33 dasjenige der Arriere. garde, im § . 34 dasjenige bei Nacht , und geheis men Mårschen besprochen. Es wird hierbei ins kleinste Detail gegangen und die gegebenen Vorschriften dürften als erschöpfend angesehen werden . In dem Abschnitt Vorpostendienst handelt der §. 35 von dem Vorpostendienste im Allgemeinen. Der Vorpostendienst hat den Zweck, lagernde oder can tonnirende Truppen, welche sich hiernach im Stande der Rube befinden , gegen feindliche Allarmirungen und überraschende Angriffe zu schüßen und ihnen Zeit zu verschaffen , sich schlagfertig zu formiren. Zu diesem Zweck werden Feldwachen , avancirte Posten, Pikets , Replis und Soutiens ausgestellt. In der Ebene, Ferne und am Tage wird vorzugsweise die Cavalerie, unter, stüßt von Infanterie ; in der Nähe, im durchschnittenen Terrain und des Nachte vorzugsweise Infanterie, mit Avertissementsposten von der Cavalerie, verwendet. Bei Nacht werden die Vedetten hinter oder in die Linie der Infanterie zurückgezogen. Die Anzahl der zu verwen . denden Truppen bestimmt der Befehlshaber der Trup. pen. Der General oder Stabsoffizier du jour trifft die weiteren Anordnungen und wird hierbei wohl von einem Offizier des Generalstbbs unterstüßt , welcher , wo es angeht, das Terrain vorher recognoscirt baben wird. Nach dem Eintreffen der Marfchcolonne auf dem Lagers plaze bestimmt der Offizier du jour nach genommenem Augenschein und der Spezialfarte die Vorpostenlinie und bezeichnet die Standorte der Feldwachen 2c. , sowie jedem Offizier die Gränzen des von ihm zu befeßen den Terrains. Es wird hierbet auf freie Aussicht der Schildwachen, Deckung und Vertheidigung der Feldwas chen und auf das Terrain zum etwa nöthigen Rückzuge Bedacht genommen. Es wird besonders den Befehls babern der Feldwachen angerathen, wo es angeht, ibre Aufstellungen von der feindlichen Seite her zu betrach. ten. Die Truppen des Vorpostendienstes stehen, sowie fie aus der Mite ibres Truppentheils geschieden sind, ausschließlich unter den Befehlen des commandirenden Generals , des Vorpostencommandanten und des Offis giers du jour.

Der §. 36 handelt von den Feldwachen , der §. 37 von den detaschirten Unteroffiziersposten, der S. 38 von der Vorpostenchaine, der §. 39 von der Ausstellung der Feldwache und der Vorwas chen, der §. 40 von dem Verhalten der Vorwa chen. Auch hier ist Alles sehr im Detail behandelt und, nicht leicht wird der Commandant einer Feldwache über sein Verhalten zweifelhaft sein , wenn er sich mit dem Inhalt der gegebenen Vorschriften vertraut gemacht hat. Wir schließen hiermit die Anzeige dieses Werkes , welches für Jeden, der sich von dem Dienste der preuß. Infanterie in Kenntniß seßen will , von Nußen und auch in allgemeinen Beziehungen von Interesse ist , und bemerken nur noch, daß ein Auszug jener Schrift erschienen ist, welche den besonderen Titel führt: Der preußische Infanterist. Ein Leses und Instructionsbuch für Soldaten der Linie und Landwehr über alle Zweige des Dienstes c Magdeburg , 1835. Treuß'sche BuchhandlungDie Schlacht bei Leipzig . Von G. v. W.

Unter diesem Titel ist im vorigen Jahre zu Posen eine 80 Seiten starke Schrift erschienen , über welche wir uns hier einige Bemerkungen erlauben . Keine Schlacht der neueren Zeit ist von so hoher Bedeutung, wie die bei Leipzig , aber in ihren Einzelnheiten immer noch zu wenig bekannt, weil weder Destreicher noch Russen ibren Antheil ausführlich beschrieben haben. Von den Theilnehmern tritt einer nach dem anderen ab, und bald wird es nicht mehr möglich sein, zuverlässige Nachrichten zu sammeln. Dieß bewog den Hrn. Verfasser dieses Büchleins wenigstens das zu veröffentlichen , was gegenwärtig bekannt ist , und was er selbst als Augenzeuge verbürgen kann. Es bleibt jedoch noch mancher Zweifel zu heben, und diese Schrift soll zugleich Anlaß zu weiteren Mittheilungen und Bes richtungen geben , weil der Verfasser nur Das genau hat seben können, was in der Richtung über Goffa und Probstheide und etwa 1000 Schritte rechts oder links sich zugetragen. Ueber das Weitere sind bewährte Augenzeugen und die besten beiderseitigen Quellen zu Rathe gezogen worden. Bei ſo redlichem Streben, die Wahr. beit zu erforschen, båtte der Hr. Verf. aber auch nicht unterlassen sollen die Quellen zu nennen, aus denen er schöpfte, denn schwerlich möchten ihm alle Schriften und Abbandiungen , welche über einzelne Momente dieser Schlacht Auskunft geben können, zu Gebote gestanden baben. Da man nun nicht weiß , welche Schriften unbenußt geblieben sind, wird auch die gewünschte Berichtigung um Vieles schwieriger, und deshalb vielleicht ganz unterbleiben, wenn sie nicht aus dem Gedächtniß gesches hen kann. Die Schreibart des Verfassers ist meist aphoriſtiſch. Taktische Einzelnbeiten sind selten angeführt. Das Ganze gleicht mehr einem Entwurfe , als einer völligen Ausarbeitung . Das Büchlein verliert dadurch viel an Ins tereffe , hat aber dennoch historischen Werth , weil es möglichst bestimmte Angaben enthält. Aus der ganzen Behandlung des Stoffs geht deutlich hervor , daß der

607 Verfasser denselben zu beherrschen verstand, und das ist bei so verwickelten Verhältnissen , wie sie bei Leipzig stattfanden, keine Kleinigkeit. Die strategische Einleitung zur Schlacht ist auf 15 Seiten in kurzen Umrissen angedeutet. Die Ereignisse am 16. Oktober theilt der Verfasser in zwei Hauptepos chen, wovon die erste alle Angriffsmanöver der Verbün deten bis Mittag 1 Uhr umfaßt, die zweite das, was ven da bis zum Abend geschah, in welcher Zeit sie auf die Defensive geworfen wurden . Der Kampf am 18ten wird in zwei Abschnitten beschrieben, der erste stellt die Angriffe und die Linksschwenkung der Hauptarmee unter Schwarzenberg dar, der zweite die Angriffe und die Rechtsschwenkung der durch Blücher verstärkten Nord. armee. Hier und da sind kurze kritische Bemerkungen eingestreur. Der Verfasser bewegt sich auf dem Felde der Kritik mit vieler Sicherheit, ist aber mit Schwars zenbergs Anordnungen felten einverstanden ; auch Nas polcon muß sich einigen Ladel gefallen lassen, besonders in Bezug auf seine Unthätigkeit am 17. Ditbr. Es möge uns daher gestattet sein , ein Wörtchen mitzusprechen. Bevor von einer Kritik der Maßregeln die Rede sein kann, muß man wissen, welchen Zweck die Verbündeten und ihr großer Gegner bei Leipzig vor Augen hatten. Ganz allgemein gesprochen könnte man sagen: Napoleon follte von allen Seiten wo möglich gleichzeitig angegrif fen und durch die bedeutende Uebermacht seiner Gegner überwunden werden. Aber bei dieser allgemeinen Idee darf die wissenschaftliche Kritik nicht stehen bleiben ; es bandelt sich um das Wie der Ausführung , und dieses fcheint nicht klar gedacht gewesen zu sein. Napoleon batte ganz unzweifelhaft die Absicht , seine zahlreichen Gegner einen nach dem anderen zu schlagen , um sich möglichste Freiheit der Bewegung oder noch größere Vortheile zu verschaffen; die Ausführung dieser Idee hing von den Angriffsbewegungen seiner Gegner ab , deren völlige Uebereinstimmung nicht zu erwarten stand. Weder Napoleon noch die Verbündeten hatten am 16. Oktober ihre Macht beisammen , es ließ sich aber leicht berechnen, daß dieß im Laufe des folgenden Tages auf beiden Seiten der Fall sein werde. Die Angriffe der Verbündeten am 16. mußten folglich schon im Sinne derHauptidee angeordnet werden , weil man solche Streits massen, wie sie bei Leipzig einander gegenüber standen, nicht so schnell wie einzelne Divisionen von einem Puncte Des großen Schlachtfeldes auf den anderen versehen kann, und solche Ortsveränderungen immer den Nach. theil haben, daß die Truppen während der Dauer der Bewegung nicht Theil am Kampfe nehmen können. Die fs von Angriffs Idee eines Die Idee eines Angrif von allen allen Seiten, Seiten, ist wohl ist wohl nicht ganz buchstäblich zu verstehen ; es reichte hin, den Hauptangriff gegen eine Seite zu richten, und Napoleon nur diejenigen Seiten, zu versperren, nach welchen er ausweichen konnte; das war die Nord- und West seite. In diesem Sinne scheint auch Schwarzenbergs Angriffsdisposition entworfen worden zu sein. Nun famen aber dabei mancherlei persönliche Vers hältnisse in Betracht, deren Einfluß nicht zu gering ans geschlägen werden darf. Die Nordarmee (47,000 Mann)

608 durfte man aus vielen Gründen nicht allein auf der Nordseite von Leipzig lassen ; die schlesische Armee (57,000 Mann) mußte ihr also zur Seite bleiben. Eine Detaschirung von der letteren, entweder auf das linke oder rechte Ufer der Pleiße, *) war deßhalb nicht rathsam , weil Blücher auf den Kronprinzen von Schweden einwirken, und auf dem linken Pleißeufer ebenfalls ein starkes Corps unter einem tüchtigen Anführer aufgestellt wer den mußte. Auch darf nicht übersehen werden, daß die Nordarmee am 16. noch gar nicht eingetroffen war. Bei der Schwäche des Corps unter Gyulay ( 13,000 M. ) , welches bei Markranstådt_ſtand , war es nothwendig , zwischen der Pleiße und Elster (im Süden von Leipzig) hinreichende Truppen bereit zu halten, für den Fall, daß Napoleon dem ungleichen Kampfe ausweichen, und sich hinter der Saale zwischen Weißenfels und Merſe burg aufstellen wollte. Man bestimmte daher, daß dem Corps unter Meerfeld ( 13,000 Mann) die östreichische Reserve ( 20,000 Mann) folgen solle. Nach des Verfaſſers Angabe S. 18 verblieben zum Angriffe auf dem rechten Pleißeufer nur noch 81,000 Mann; das war freilich nicht genug , um sich einigen Erfolg versprechen zu dürfen, aber man erwartete auf dieser Seite noch das Corps von Colloredo, die Nords armee, und einen Theil der russisch polnischen Reserve, armee , zusammen 90,000 Mann , konnte überdieß , wie auch geschehen ist, einen Theil der östreichischen Reserve berüberziehen , wenn sich ergab , daß Napoleon keine Anstalten zu einem schnellen Uebergange auf das linke Pleißcufer getroffen batte. Wir können mithin das Fehlerhafte der allgemeinen Angriffsdisposition am 16. nicht einsehen, da es sich doch nur darum hans delte: Napoleon solange bei Leipzig festzuhalten , bis die rückwärtigen Truppencorps eingetroffen waren, was nur durch mehrseitige Angriffe bewirkt werden konnte. Hätten die Verbündeten am 16. , wo Napoleon ihnen völlig gewachsen war , den Angriff auf dem rechten Pleißeufer mit einer größeren Macht und in mehr cons centrirter Form unternommen, sich also zur Linken auf beiden Ufern der Elster bedeutend geschwächt, so würde Napoleon, dem das nicht entgehen konnte, höchstwahrs scheinlich einen entscheidenderen Schlag, oder - wenn er sich davon keinen hinreichenden strategischen Erfolg versprach eine entscheidende Bewegung ausgeführt baben, z. B. gegen Naumburg oder Jena, wo glorreiche Erinnerungen die Kampflust seiner Truppen gesteigert haben würden. Die erfolglosen Angriffe seiner Gegner haben also das Meiste dazu beigetragen, daß er in der gefahrvollen Stellung verblieb, und wir glauben, daß gerade die beftigen Angriffe auf Connewiß und Lindenau viel dazu beigetragen haben , daß sich die Sachen vortheilhaft für die Verbündeten gestalteten, denn es war bei ihnen diesmal nicht auf eine bloße Vertreibung des Gegners, sondern auf dessen völlige Vernichtung abges sehen. (Schluß folgt.) *) Auf das rechte Ufer nämlich, wenn Blücher mit dem Haupttheil seiner Armee sich bei Markramstädt aufstellte , damit die Armee Schwarzenbergs nicht durch zwei Flüsse in sich getrennt werde.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizên gedruckt.

Samstag, Nr.

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24. Sept. 1836.

Allgemeine

Mer

Militär-

i c 0. Ein Artikel der Allgem. Zeitung enthält nachstehende Mittheilungen über den Zustand der merikanischen Armee: ,,Die Soldaten sind in Merico , was die Ma melucken in Aegypten , oder die Janitscharen in Kon stantinopel waren - d. b. die Gebieter, denn die Nation hegt eine gewaltige Vorliebe für die Helden des Säbels, und will für den Präsidentenstuhl durchaus keinen an deren, als einen Mann mit Epauletten ; die Armee beherrscht und verfügt Alles. Ist ein junger Mann von guter Familie zu beschränkten Kopfes oder zu faul, um zu studieren und licenciado ( Advokat ) zu werden , so bleibt ihm nichts übrig , als der Soldaten oder geist Tiche Stand, um sich eine ehrenvolle Existenz zu vers schaffen , denn er glaubt sich zu erniedrigen , wenn er Kaufmann oder Landwirth werden , oder eine Kunst oder ein Gewerbe betreiben wollte. Er muß mithin zwischen der Uniform und der Kutte wählen, und ents scheidet er sich für die erstere, so sezt seine Familie Himmel und Erde in Bewegung , um ihm den Grad eines Unterlieutenants zu verschaffen , für den keine weis teren Kenntnisse gefordert werden, als etwas Lesen und Schreiben . Hat der junge Offizier einmal die ersten Grade überschritten, so ist er sicher, seinen Weg zu mas chen ; wenn er revolutionirt, sein tapferes Schwert balb der einen, bald der anderen Parthei verkauft, so kommt er schnell vorwärts , und kann General, wohl gar Prä, fident werden . Auf diese Art haben alle Offiziere der mericanischen Armee ihre Carrière gemacht . Da es in Merico keine Militärschulen irgend einer Art gibt , so verlangt man auch von dem Offizier die für seinen Stand erforderliche Bildung nicht , wenn er nur com. mandiren kann : ,,Schultert's Gewehr ! Marschirt rechts oder links !" Das ist die Hauptsache. Gewiß ist , daß der beste mericanische General in Europa nicht einmal einen guten Lieutenant abgeben , und daß er im Felde von einem Unteroffizier der französischen Armee geschlas gen werden würde. Diese Offiziere tragen vom Militär nur den Namen; nicht einmal den äußeren Anstand besißen sie. Ihre Uniform steht ihnen weit schlechter, als fie dem ungeschlachtesten Bauer stehen würde ; dabei sind fie meist klein, bager, schlecht gewachsen , haben keine Brust , keine Haltung , und sind widerwärtig in ihrem ganzen Aeußeren. Zu diesen Naturfeblern kommt noch eine wahrhaft Lachen erregende Nachlässigkeit in ihrer

Zeitung.

Kleidung : Epauletten von unmäßiger Größe, die bis auf die Brust herabhängen , und die Uniform offen, daß man Hemd und Hosenträger sieht. Ein runder Hut mit breiten Krämpen ist ihr gewöhnlicher Hauptschmuck ; sehr oft geht man sie ohne Halsbinde und Degen - dieß ist die kleine Uniform. An Festtagen , bei großer Parade tragen sie sehr hohe, dreieckige Hüte, von einem so langen Federbusche überragt, daß die ganze Kopfbedeckung wenigstens 4 Fuß hoch ist, was gegen den kleinen Wuchs, der selten mehr als 41/2 Fuß beträgt, gar seltsam absticht. Die Kokarde ist so groß wie ein Teller, und der Gürtel, an dem der Säbel hängt, mindestens 6 3oll breit , so daß er die ganze Brust dieser kleinen Leute bedeckt. Der Hemdkragen ragt um mehrere Zoll aus der Halebinde hervor, und lauft gegen das Kinn sehr spizig zu. Betrachtet man diese Helden in der Nähe, so ente deckt man auf dem kleinen Gesicht unter der Nase einige zerstreut stehende schwarzbraune Haare, die den Schnurr bart vorstellen . Am Hinterhaupte lassen sie die Haare lang wachsen , wie die deutschen Studenten und die französischen Seminaristen. Ihre Uniform ist geschmack. los mit Gold überladen , und man kann sich keinen grotesk komischeren Anblick denken, als sie in ihrer be, schwerlichen Uniformirung defiliren und sich abmühen zu sehen, um im Schritt zu marschiren . Es herrscht unter diesen Offizieren weder Haltung , noch Disciplin , noch Beachtung des Wohlstandes , des Grades und des Rans ges. Ein Lieutenant tritt z. B. in ein Wirthshaus, klopft seinen Obersten auf die Schulter , und betrinkt sich mit ibm. Einer der legteren gestand einst freimüthig , daß er seine Offiziere noch nicht babe dabin bringen fönnen, zum Manover zu gehen. Die Pflichten ihres Standes sind auch in der That das, womit sie sich gerade am wenigsten beschäfftigen , und da ihr Dienst nur wenig Zeit wegnimmt, so halten sie sich größtentheils in Spiels häusern und an anderen den Ausschweifungen geweihten Orten auf. Ein Capitain verspielte einst den eben erz haltenen Sold, dann die Borten von seinen Beinkleidern und endlich - da ihm das Glück fortwährend den Rücken tehrte - auch seine Epauletten ! Dieß sind die gewöhne lichen Beschäfftigungen dieser Herren, vom General bis zum Sersanten . Da der Sold sehr unregelmäßig bes zahlt wird, so haben die Sennores officiales gar häufig leere Börsen; doch fehlt es nicht an Mitteln , sich aus der Verlegenheit zu ziehen. Der Commandant geht mit

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der Regimentskasse durch, der Capitain mit dem Gelde ber Compagnie und der Serschant mit der Löhnung der ihm untergebenen Mannschaft. Sogar der unbedeutendste Corporal betreibt seine kleine Industrie ; er macht kleine Anleihen bei den Soldaten, und wenn diese das Gelies hene zurückverlangen , ſo fehlt es nicht an guten oder schlechten Gründen, sich der Zahlung zu entziehen. Be stehen die Soldaten dennoch darauf, so droht er, sie beim ersten Fehler mit Ruthenhieben zu zerfleischen, und dieß thut stets seine Wirkung. Die Generale speculiren mehr im Großen, und verkaufen sich irgend einer unter den Waffen stehenden Parthei. So verkaufte der Gen. Valencia- der ein Truppencorps der Regierung befeh Ligte - bei der Revolution von 1824 , als er eben im Spiele bedeutend verloren hatte, und sich in großer Gelds verlegenheit befand , sich und die Seinigen um 20,000 Piaster an die Parthei des Generals Santanna, der die Fahne der Empörung erhoben hatte. Sobald der Hans del geschlossen war, brachte man dem erkauften General eine Abschlagszahlung von 12,000 Piastern, die er noch an demselben Abend an seine Offiziere verspielte, wors auf er dem General Santanna erklären ließ, wenn er nicht sogleich die noch rückständigen 8000 Piaster nach schicke, werde er wieder zur Regierung übergehen. Man beeilte sich, ihn zu befriedigen, denn sein Verrath sollte dem General Bustamente den Todesstoß versehen. Wir haben diese Umstände von dem Agenten selbst, der dies fen schändlichen Vertrag abschloß. - Hinsichtlich der Lapferkeit sind die mericanischen Epaulettenträger um nichts empfehlenswerther, als hinsichtlich der Moralitåt, der Kenntnisse und der Fähigkeit. Wenn der merica nische Offizier aus der Stadt ausrückt, um auf irgend einem Puncte Krieg zu führen, oder die Herrschaft der Geseze wiederherzustellen, schnallt er einen Säbel um, oder richtiger gesagt, sich an einen Säbel, dessen unmå. Bige Länge den komischsten Eindruck macht, und nimmt eine Lanze in die Hand , deren Spiße lang genug ist, um drei Personen auf Einmal daran zu spießen. Auf dem Kampfplaze angekommen, ruft jeder Offizier seinen Leuten zu : Adelante , muchachos ! ( vorwärts , Kinder ! ) sucht sich aber zu gleicher Zeit vor den feindlichen Ku geln zu schüßen , indem er sich entweder flach auf den Boden wirft, oder sich in irgend einen schüßenden Versteck flüchtet. Zudem hat jeder Offizier in der Regel sein gutes Pferd bei sich , weniger um sich die Beschwerden des Feldzuges zu erleichtern, als um sich aus dem Ges tümmel zu retten , wenn das Gefecht zu bißig werden sollte. Dieß sind die Führer des mericanischen Heeres, los heroes , los imortales , von deren Lobe die Journale des Landes voll sind, die oft in den europäischen Blåt tern ein gefälliges Echo jener lächerlichen Lobpreiſun gen finden. (Schluß folgt. )

jeder Compagnie aller Infanterieregimenter mit einem Offizier oder Unteroffizier von jeder Brigade oder Dis vision. Diese Elitesoldaten unterrichten sich, um bei dem Wiedereintritt in ihre Regimenter wiederum die Lehrer ihrer Kameraden zu werden. Man lernt da nicht allein alle Arten militärischer Uebungen , sondern auch das Schreiben kleiner Rapporte über militärische Evolutio. nen , das militärische Recognosciren des Lerrains , ein wenig Fortification , Artilleriekunde , Arithmetik, überhaupt was ein Veteran nöthig hat, um den jungen conscribirten Kameraden einst als Führer dienen zu können. Diese läßt man gymnaſtiſche Uebungen vornehmen, wodurch ihre physischen Kräfte entwickelt werden. Unser Kronprinz und mehrere ausgezeichnete Offiziere tragen durch ihre Aufsicht und Gegenwart zur Aufmunterung in diesen Uebungen bei.

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Unter den Einrichtungen zur Uebung und Belehrung unserer zahlreichen Armee während des langen und dauernden Friedens , den wir genießen , bildet man während der guten Jahreszeit , nach Beendigung der Uebungslager, Lehrbataillone . Ein solches Bataillon wird gebildet aus einem Soldaten oder Korporal von

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Aus der östlichen Schweiz , 10. Septbr. Das Uebungslager eidgen. Truppen in Schwarzenbach (an der St. Galliſch , Thurgauischen Gränze ) ist nun beendigt, und hat, nach Allem zu schließen, nur Wenige unbefriedigt gelassen. Oberst Maillardoz von Freis burg , der Befehlshaber des Lagers , wußte, obwohl wegen seiner aristokratischen Ansichten von Vielen mit Verdacht angesehen , durch sein kluges , edles, freies Benehmen Alle zu gewinnen. Er entzog sich den frohen Zusammenkünften der Kriegsleute nicht , und erklärte bei einer derselben in einem Loast, daß er als Militär keiner Parthei angehören wolle, worauf selbst die radis kalsten St. Gallischen Offiziere erklärten , daß sie auch in ernsteren Zeiten mit Freuden unter einem solchen Feldherrn dienen würden. Das Lager bestand aus Truppen von Bünden, St. Gallen, Thurgau, Appenzell, Zug und Unterwalden. Am besten manovrirten die Bündner, weil sie viele Offiziere und Soldaten haben, die in fremdem Dienste gewesen sind ; die beste Reiterei hatten die St. Gallen aufzuweisen , sie zeichnet sich bei unscheinbarem Aussehen der Pferde durch Kühnheit, Geschicklichkeit und Ausdauer selbst auf ungünstigem Boden, z . B. an steilen Abhängen aus. Die Zuger und Unterwaldner Schüßen thaten ihr Bestes , als Oberst Maillardoz ihren Karabinern eine Scheibe auf 800 Schritte hinstellte. Die abzuschießenden Patronen wurs den gezählt , es waren 160 und von diesen saßen am Ende 77 in der Scheibe, eine gute Anzahl sogar im Schwarzen. Das Zusammentreffen deutscher , italianis scher und romanischer Zunge gab besonders auf Wacht, posten oft Anlaß zu drolligen Auftritten, und erinnerte ein wenig an die Völker in Wallensteins Lager, obgleich die Kriegszucht besser war. Auch der Kapuziner bat nicht gefehlt, es wären ihrer zwei als Feldprediger da, die sowohl durch ihr Rednertalent , als durch ihre Ges selligkeit das Wohlwollen ihrer protestantischen Amtsbrüder, der Soldaten und der Offiziere gewannen. Zur Fröhlichkeit des Lagerlebens trugen vornehmlich die Appenzeller bei , von deren Heimath die Reformation des Volksgesanges durch die Männerchöre ausgegangen ist, and die vor allen Schweizern durch Wiß, Lebhaftig. keit und raschen, heiteren Sinn rühmlich bekannt sind .

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rückgelegtem geseßlichem Alter in die Nichtactivität mit Königreich Sachsen. Dresden , 5. Sept. Am 27. August gab die königl. Halbfold übertreten, und in derselben bis zur Organis Gardedivision einen Beweis , wie weit sie es in der firung der Cadres des Armeestabs verbleiben sollen. Das Journal militaire officiel schreibt: Der KriegsGymnastik gebracht hat. Die Production bestand nach minister hat entschieden, daß vom 1. Septbr. an die im der Disposition in Folgendem: 1) Vorübungen. 2) Reck übungen. 3) Barrenübungen. 4) Klettern und Klimm Dienste befindlichen Herren Generale, die Oberoffiziere übungen an Lau und Leiter. 5) Springen in die Höhe und höheren Adjutanten aller Waffen , die Capitaine, und Breite mit und ohne Stange. 6) Laufen u. Sprin- Lieutenante und Unterlieutenante, sowie Unteroffiziere gen durch und über die Schnur im Sprunge. In den und Soldaten der Grenadier , oder Karabinier , und Vorübungen zeigten die, erst seit 3 Monaten einrangirs Voltigeurcompagnieen außer dem Schnurrbarte (über ten Recruten in Ausbildung der Arme und Füße und dessen Ausdehnung kürzlich eine genaue Bestimmung in den Hangübungen am Reck eine Fertigkeit, die, da gegeben wurde) auch den an der Unterlippe wachsenden sie nur bei den nothwendigen Erercirübungen c. un. Theil des Bartes ( einen , Henri IV. " ) tragen sollen. terrichtet werden konnten , sehr lobenswerth war. Die Auch hat der Minister entschieden, daß der Schnurrbart Unteroffiziere , unter denen sich einige lange gediente fortwährend von allen Militärs , mit Ausnahme der Serschanten, alte Gardisten und Lamboure befanden, Gendarmerieoffiziere, Unteroffiziere und Soldaten, der gaben Beweise in Stüß, hang und Schwunge am Bars Beamten der Militärintendanz , der Militärärzte und ren von großer Gewandtheit. Hierauf folgte Springen der Angestellten bei den verschiedenen Militäradminis über die Schnur, mit und ohne Anlauf; dann Reck strationen, getragen werden solle. übungen. Vereint gaben die Abtheilungen nun Beweise - Das militärische Zuchthaus in dem Schloß ihrer Fertigkeit im Klettern und Klimmen an Lau und von St. Germain ist jeßt vollendet. Alle wegen Leiter, im Springen in die Höhe und Breite mit und Stehlens, Insubordination, Verkauf von Uniforms- und ohne Stangen, Laufen und Springen durch und über Montirungsstücken 2c. zu 1 bis 5jähriger Haft verurdie Schnur im Sprunge. Offiziere und Soldaten was theilten Soldaten sollen dahin geschickt werden. Nachts ren mit weißleinwandenen Westen und dergleichen Pans werden sie Jeder in eine besondere Zelle eingeschlossen ; talons bekleidet. bei Tage werden sie zu Ausübung verschiedener Hand werke angehalten. Das Material wird geliefert. Den Zúr fei. Konstantinopel , 24. August. Vor einigen Tagen Gefangenen ist jeder Weg, sich geistige Getränke zu vers schaffen , abgeschnitten. ist eine Abtheilung der militärischen Instructoren RuI a n D. bier eingetroffen, die man sich aus der Mitte einer der bestdisciplinirten Armeen Europa's verschreiben zu müss Petersburg , 27. August. Die durch ein kaiserl. fen glaubte. Ohne Zweifel hatte man anfänglich die Manifest verordnete Recrutenaushebung soll mit Absicht, mit Hülfe dieser Instructoren allmählich eine dem 1. November d. J. beginnen und bestimmt bis zum Armee nach den Grundsäßen der europäischen Taktik 1. Januar 1837 beendigt sein. Zur Equipirung der Reberanzubilden. Die Pforte scheint damals nicht bedacht cruten soll von denjenigen, welche dieselben abzuliefern zu haben , welchen Aufwand von Zeit und Mühe ein haben, eine so gering als möglich angeschlagene Geldfolches Unternehmen bei den sehr verschiedenen Waffens summe, und zwar 33 Rubel, erhoben werden. gattungen, aus denen ein europäisches Heer zusammen. - Se. Majestät der Kaiser haben dem General der gesezt ist, deren jede ihre besondere Laktik hat, erfordern Infanterie, Nabokoff, Commandeur des detaschirten müsse, und erst jest ist sie nach reiferer Berathung über Grenadiercorps , die diamantenen Insignien des St. diesen Punct zu der Ueberzeugung gelangt, daß entwes Alerander. Newskyordens verliehen. der die Zahl der Instructoren auf Laufende vermehrt werden, oder der Sultan sich mit der Aussicht begnügen müsse, kaum in einem Vierteljahrhundert eine auf eus Literatur. ropäischen Fuß nur mittelmäßig organisirte Armee zur Die Schlacht bei Leipzig. Von G. v. M. Verfügung zu haben. Indessen war man hier wegen eines schnellen Auskunftsmittels nicht in Verlegenheit, ( Schluß.) sondern beschloß ohne Weiteres, diese Instructoren, die Napoleons Unthätigkeit am 17. ist ihm allerdings boch ursprünglich nur für die Elementartaktik bestimmt sehr nachtheilig geworden , und er würde, hätte er die und dazu befähigt waren, zu Lehrern der höheren Kriegs, Folgen derselben ermessen können, gewiß anders gehan kunst umzustempeln ! Man will sie nämlich unter dem delt haben. Seine Lage war aber von so eigenthümlicher Namen von Adjutanten den türkischen Generalen als Art, daß gewöhnliche Maßregeln, wie S. 38 angege ben Rathgeber zutheilen. werben, unzureichend erscheinen. Ein Rückzug über die Pleiße und Saale würde ihn zwar vorläufig von seinen Frankreich. Gegnern befreit haben, konnte er aber nicht einige der Eine t. Verordnung vom 28. August hebt den bis selben zuvor tüchtig auf das Haupt schlagen, so batte berigen Veteranencadre der 8. Generalitat auf, er sie über kurz oder lang alle wieder auf dem Halse und bestimmt, daß die zu diesem und dem Activitäts und mußte endlich doch der Uebermacht unterliegen ; je und Reservecadre gehörenden Generale fünftig nach zu näher dieß der eigenen Gränze oder der abgefallenen

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bayerischen Armee geschah, desto schlimmer war es für ihn. Genau betrachtet konnte ein solcher Rückzug jegt auch nicht in seinem Plane liegen, denn hätte sich Nas poleon nicht Hoffnung gemacht, seine Gegner vor ihrer Vereinigung bei Leipzig einzeln zu schlagen, so würde er diese Gegenden wohl niemals betreten haben. Ein ungefäumter Angriff auf eine der feindlichen Armeen würde Napoleon am 16. febr genügt haben, weil er durch einen entscheidenden Sieg größere Freiheit der Bewegung erlangte. Am 17. war aber die Lage der Dinge bereits eine andere , denn er konnte die geschla. gene Armee kaum 2 Meilen weit verfolgen , ohne Rüs den und Flanken, bloß zu stellen , und würde sich am nächsten Morgen wieder in die nachtheiligsten Gefechte verwickelt gesehen haben. Man beliebe sich nur daran zu erinnern , daß die Verbündeten fast doppelt so stark an Cavalerie waren als Napoleon, und daß die Lans desbeschaffenheit derselben dort sehr günstig ist. Er zog es also vor, Unterhandlungen anzuknüpfen. Es scheint in dem Gesagten ein Widerspruch zu liegen, sowohl mit Napoleons Hoffnungen in Bezug auf theilweise Besies gung seiner Gegner, als mit unseren eigenen Aeußeruns gen. Aber dem ist nicht so , und wir müssen hier auf eine kurze Betrachtung über die Wahrscheinlichkeit eines solchen Sieges, wie er Napoleon vor der Seele geschwebt haben mag, eingeben. Solange nämlich die einzelnen Armeen der Verbün deten etwa 2 Tagemårsche von einander entfernt waren, durfte Napoleon auf den Sieg hoffen, selbst wenn zwei Armeen , wie die böhmische und schlesische , sich bereits so genähert hatten , daß sie sich gegenseitig unterstüßen konnten. Dieses Verhältniß war wirklich eingetreten , Napoleon erntete aber deßhalb keine erheblichen Früchte, weil nur ein kleiner Theil der feindlichen Streitmacht, die 81,000 Mann auf dem rechten Pleißeufer, im offe nen Felde ihm gegenüber stand, die übrigen Streitkräfte aber durch einen kurzen Rückzug jener 81,000 Mann weiter nicht in Gefahr kommen. Sobald die Armeen der Verbündeten einander näher standen, war ein theilweiser Sieg schon nicht mehr möge lich, denn die Verfolgung mußte ganz unterbleiben, und die moralischen Wirkungen der Niederlage einzelner Ar meen waren gleichwohl nicht groß genug, weil sie sich nicht nabe genug standen, um gegenseitig mit in die entstandene Verwirrung verwickelt zu werden. Aus diesem Grunde erklärt sich's , daß Napoleon mehr Hoffnung auf siegreichen Erfolg hatte, nachdem feine Gegner völlig vereint waren , vorausgeseßt, daß ihre Ueberlegenheit nicht gar zu groß war. Dieses dichte Beisammensein wird fast immer zu schneller Entscheidung führen, weil die Wirkungen einzelner großer Erfolge in einem so offenen Terrain sich schnell den Nebencorps mittheilen, zumal wenn genug Cavalerie bei der Hand ist, um die entstandene Verwirrung oder Entmuthigung zu benutzen. Wenn man Napoleons Verhalten am 17. und 18. nicht ganz unverständig nennen will , wozu Nichts be. rechtigt, so muß man glauben, daß er sich von den hier angedeuteten Ansichten leiten ließ. Jedenfalls hielt er

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seine Gegner für minder stark, auch durfte er voraussehen, daß die Gewandtheit seiner Unterbefehlshaber und die erprobte Lapferkeit seiner Truppen eine Art von Gleichgewicht herstellen werde , wobei man nicht übersehen darf, daß die französische Armee ein einfaches res Getriebe hatte, in welchem weniger Friction war, als auf Seiten seiner Gegner, die vier von einander unabhängige Armeen auf einem Kreise von 6-7 deuts schen Meilen in übereinstimmender Thätigkeit zu erhal, ten baiten , wobei nothwendig Versäumnisse und Miß, verständnisse eintreten mußten. Napoleon knüpfte am 17. Unterhandlungen an, das darf uns nicht befremden. Der Kaiser von Oestreich war für seine Person wohl schwerlich geneigt, die Sache auf's Acußerste zu treiben, und daß der Entscheidungskampf überaus blutig werden müsse , unterlag keinem Zweifel. Sollte man da nicht dem Gedanken Raum geben , daß die verbündeten Monarchen , welche diesen Kampf nur als ein unvermeidliches Uebel betrachten konnten, sich mit dem Rückzuge Napoleons über den Rhein begnügen würden, um das Leben so vieler Laus senden zu schonen? Das war so unwahrscheinlich nicht. Aber Napoleon hatte sich getäuscht, und mußte nun den Kampf bestehen. Noch durfte er hoffen , seine Gegner durch größere Ausdauer zu ermüden, die schon manchen Gegner von minder bartem Gemüthe moralisch überwuns den hat. Auch darin sah' er sich getäuscht und mußte unterliegen. Unerklärbar bleibt es aber allerdings, warum nicht schon am 17. Brücken über die Elster und Pleiße gebaut wurden , um auf das Schlimmste vorbes reitet zu sein, was Napoleon auch in günstigeren Ver. hältnissen sonst nie verabsäumte. Wollte er vielleicht seine Truppen zu größerer Ausdauer nöthigen, indem er ihnen jede Gelegenheit raubte, sich früher dem Kampfe zu entziehen? Ueber die Ereignisse am 18. ist nichts weiter zu fas gen, als daß in den Angriffen der Verbündeten mehr Uebereinstimmung wahrzunehmen war, als bei dem Zus sammenwirken so verschiedenartiger Elemente erwartet werden durfte. Auffallend ist es aber, daß die Zahl der Lodien und Verwundeten auf beiden Seiten gleich war, gleichwohl hatten die Franzosen nur 700, ihre Gegner 1300 Geschüße ; ein Beweis , daß die Dimensionen des Schlachtfeldes auch in den leßten Momenten immer noch zu groß waren, um eine doppelte Wirkung des Geſchüß, feuers gegen die zusammengedrängten Franzosen zuzus lassen. Der größere Verlust der Besiegten bestand in den verlorenen Trophäen und Gefangenen. Im Anhange ist die Formation und Stärke aller Armeen mitgetheilt, und legtere namentlich mit vieler Sorgfalt ausgemittelt. Wir können dieses Büchlein allen Lesern empfehlen, und wünschen , daß es den hochgestellten noch lebenden Augenzeugen gefallen möge, das zu berichtigen oder zu ergänzen, was sie als unrichtig oder mangelhaft erkens nen , damit der Hr. Verfaſſer in Stand gesezt werde, eine vollständigere und ausgeführtere Relation dieser ewig denkwürdigen Schlacht abzufassen, wozu wir ihn vor vielen Anderen befähigt balten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt únd in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch,

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28. Sept. 1836.

Allgemeine

Militär

Meric (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels. ) Von den Offizieren läßt sich leicht auf die Soldaten schließen. In Merico kennt man weder eine Conscrips tion, noch eine durch ein Gesetz bestimmte Recrutirung, noch freiwillige Stellungen. Man findet Tausende von Bürgern, die sich bereit finden lassen, dem Vaterlande als Obersten oder Generale zu dienen, kein Mensch aber mag gemeiner Soldat sein. Wenn daher die Armee der Republik Mannschaft bedarf, so rafft man Alles zusam. men, was man von Landstreichern und heimatblosem Gesindel findet; reicht dieß nicht zu, so werden die Ge fängnisse geöffnet, und durch die Verbrecher macht man die Recruten vollzählig. Diese gemischte Mannschaft wird in die Kasernen gesperrt und 6 Monate lang nur zum Ererciren und Straßenkehren berausgelassen; das Erstere wird ihnen mit tüchtigen Stockschlägen beiges bracht. Ist diese Lehrzeit zu Ende, so hängt man ihnen das Pulverhorn um und läßt ihnen etwas mehr Freis beit, die von einem Theil zur Desertion, und zwar fast immer ungestraft benutzt wird , denn die Republik bat feine Gendarmen, die sie den Ausreißern nachschicken könnte. Dieß ist wahrscheinlich eine der Ursachen, warum ein Regiment nie vollzählig ist , denn sie bestehen aus kaum 300 Mann. Die gesammte mericanische Armee ist böchstens 7-8000 Mann starf, aber dennoch steben nicht weniger als 20,000 Offiziere , theils in theils außer Dienst in den Staatsregistern, und all dieser Ueberfluß muß von der Nation erhalten werden. Im Felde sind die kriegführenden Corps nie sehr zahlreich, denn sobald die Soldaten Pulver ricchen, werfen sie die Waffen weg und desertiren in noch größerer Anzahl und mit noch weniger Schwierigkeit, als im Frieden ; 4-500 Mann bilden eine Division, und 2000 Combattanten sind eine große Operationsarmee. Bei dieser großen Armee befin. den sich wenigstens 1000 Weiber, denn der Mericaner rückt nie obne seine Frau ins Feld. Nach dreis oder viermonatlichen Vorbereitungen, und wenn der Zusam. menstoß unvermeidlich wird, seßt sich die große Opera tionsarmee in Bewegung und marschirt gegen den Feind. Dieser Feind ist nichts Anderes als eine Bande Rebellen; denn bis jest haben die Mericaner keine anderen Feinde, als sich selbst. Befindet sich die anzugreifende Parthei etwa 100 Stunden entfernt, so bleibt man 2 oder 3 Monate auf dem Marsche, und welch ein Marsch, oder

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vielmehr, welche Unordnung ist dieß ! Endlich kommt man an das Ziel der Bestimmung ; hier ist aber an keine strategische Anordnung , an feines der Mandver zu denken, welche die Klugbeit vorschreibt, und die von der Geschicklichkeit eines Feldherrn Zeugniß geben . So. bald man sich gegenseitig von fern erblickt, fordert man fich durch Schimpfworte heraus. Vengan , cobardes , alcahuetes , chibatos ! Kommt heran , Schurken ! ruft man dem Feinde zu . Dieser antwortet in demselben Lone, so daß die Kämpfenden, ebe sie zu den Waffen greifen, eine Karnevalsscene, würdig der Boulevards von Paris , aufführen. Endlich entschließt man sich einige Flintens schüsse zu wechseln, aber aus einer Entfernung, die dieß ungestraft gestattet. Dieß sind , 3 oder 4 Tage lang, die Práliminarien der Schlacht, denn kein Theil will zuerst angreifen. Die Offiziere, deren Bescheidenheit so weit geht, sich mit den berühmtesten französischen Gene ralen zu vergleichen, sagen, daß sie hierin dem Beispiele Napoleons folgen, der nie zuerst angegriffen habe ! Dens noch muß man sich, um die Sache zu enden, zulegt ent, schließen, handgemein zu werden. An dem zur Schlacht bestimmten Lage stellt man sich, nachdem Jeder seine Chocolade getrunken, zum Kampfe, der gewöhnlich mit einer Kanonade begint, deren Kugeln aber fast alle fehlen, weil die Mericaner eine sehr schlechte Artillerie haben. Nach dem ersten Kanonenschusse, wenn man von beiden Seiten sieht , daß es Ernst geworden und man sich schlagen muß , wird man böflicher; man hört auf zu schimpfen, denn man fürchtet, der Feind möchte zu böse werden. Wenn die Kanonen das Werk nicht förs dern, so greift man zu den Musketen ; jedenfalls dauert das Gefecht nicht lange, denn sobald eine von beiden Partbeien 30 Mann der Ihrigen fallen sieht, räumt sie das Schlachtfeld. Ift man zurückgeschlagen , so sucht man sich nicht etwa wieder zu sammeln und die Schlacht zu erneuern nein, man lauft vielmehr über Hals und Kopf; die Offiziere geben mit gutem Beispiele voran, und da sie zu Pferde sind , wird ihnen natürlich die Flucht leichter. Es ist eine vollständige Unordnung, ein allgemeines , rette fich wer fann!" Nach der Schlacht von Gallinero legte ein General der Miligen in einem Lage und einer Nacht 50 Stunden auf der Flucht zus rück. Ganz außer Athem kam er in die Stadt , wo er wohnte , und vor Furcht vom Feinde eingeholt zu werden, hatte der arme Mann den Kopf so ganz verloren,

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daß er in vollem Galopp durch die Straße sprengte, wo sein Haus stand, und an die Thür einer Kirche flopfte, die er in der Angst für seine Wohnung anfab. Die Soldaten, welche keine Pferde haben, retten sich, so gut es gehen will , oder lassen sich gefangen nehmen . Der Feind verfehlt nie eine gewisse Anzahl niederzumeßeln, wenn sie schon wehrlos sind; die Offiziere besonders stellen bei solchen Megeleien eine große Erbitterung zur Schau, und stoßen die armen Gefangenen mit ihren Lanzen nieder, um sich so nach dem Kampfe für die Furcht zu rächen , die sie vor demselben hatten. So ermordete der tapfere Oberst Durand nach der Schlacht bei Gallinero 200 wehrlose Gefangene, und so ließ der General Tolfa einen armen gefangenen Offizier vor seis nen Augen mit dem Bajonnet niederstoßen. Diejenigen, welche ihre Wuth nicht an lebenden Wesen auslassen können, machen sich den unmenschlichen Zeitvertreib, Leichname mit ihren Degen zu durchbohren, um die blus tige Klinge prablend vorzeigen und den Leuten glauben machen zu können, daß sie sich so tapfer geschlagen. Die Heldenthaten dieser tapferen Krieger beschränken sich indessen nicht blos hierauf. Nach dem Siege rückt man in die feindlichen Städte oder Dörfer, wo die Offiziere beim Plündern und bei Ausschweifungen aller Art mit gutem Beispiele vorangehen. Dieß ist eine treue Stizze der mericanischen Armeen und ein trenes Bild der Führer derselben. Man muß sich jedoch wohl hüten, auf gleicher Stufe die alten Offiziere zu stellen, die den Unabhängigkeitskrieg mitgefochten haben; diese haben ihrem Vaterlande große Dienste geleistet, sich lange und tapfer gegen die Spanier geschlagen und die Freiheit wahrhaft erobert. Unter diesen Offizieren gibt es sehr verdienstvolle Männer, die jedoch jest in Zurückgezogens heit leben und im Stillen über die tiefe Erniedrigung seufzen, bis zu der ihr unglückliches Vaterland herab gesunken ist.

welche bisher als Besaßungen verwendet wurden , abs lösen und für die Operationsarmee verfügbar machen. Die Nationalmilizen aller Waffengattungen vom 18. bis zum 40. Jahre, welche ehelos, oder Wittwer ohne Kins der sind , versammeln sich am 20. September an dem Hauptorte ihrer Provinz. Das Ayuntamiento (der Ge meinderath) des Bezirksortes fertigt doppelte Listen aller sich stellenden Miligen, worin ihr Name, Alter, ihre Profeffion , Waffengattung und Uniform bemerkt sind. Die Provinzialdeputation fertigt aus diesen Listen eine Generalliste, welche an das Ministerium des Inneren eingesendet wird. Das Ayuntamiento übergibt jedem Miliciano den ihn betreffenden Auszug aus der Liste. Er bedient sich desselben als Passes nach dem Haupts orte der Proving, wo sich alle Milicianos zur Mustes rung vor dem Generalcommandanten der Proving zu stellen haben. Die Generalcapitaine, unterstüßt von den Provinzialcommandanten und den Gefes politicos, before gen die Organisation in Compagnieen und Bataillone. Jede Compagnie besteht aus 1 Capitain, 2 Lieutenanten, 1 Oberserschanten, 4 Serschanten , 16 Korporalen, 104 Milicianos und 2 Lambouren. Die Provinzialdeputa tionen ernennen, im Einverständnisse mit dem Capitain oder dem Generalcommandanten, die Offiziere. Die Chefs und Offiziere erhalten während der Mobilifirung zwei Drittel von dem Solde der Linienoffiziere gleichen Ranges. Die Serschanten , Korporale und Milicianes erhalten die Brod- und Fleischration und 2 Realen tågs lich. Die durch dieses Decret vorgeschriebene Mobili sirung der Milicianos dauert nicht über 6 Monate vom Lage des Ausmarsches aus den respect. Provinzen an, wenn sie nicht, falls die Regierung fie nöthig bätte, freis willig im Dienste bleiben wollen. Vom Dienste ausges nommen sind : 1) Die aus physischen Gründen Diensts untüchtigen ; 2) die einzigen Söhne armer Wittwen oder 60jähriger Väter und solcher, welche sich wegen Armuth nicht selbst ernähren können; 3) die von der Armee ents ! laffenen Soldaten und solche, welche Ersaßmänner für dieselbe gestellt haben. Die Zeit, welche die Studiren den im Dienste zubringen, wird ihnen, unbeschadet des Eramens, als Studienzeit angerechnet. Aue Beaman, welche der mobilisirten Milig angehören , behalten ihre und Gehalte bei, so jedoch, daß sie einen Theil Aemter und sie einen ihres Soldes dafür abgeben. Sind sie Unteroffiziere oder Milicianos, so wird ihnen kein Sold in Geld auss bezahlt; sind sie Offiziere, so baben sie 2 Drittel ibres Soldes oder die Hälfte ihres Civilgehaltes abzugeben. Sollte Jemand durch den Dienst schwer in seinen Ins tereffen benachtbeiligt werden, so kann er sich, falls er zur Infanterie berufen wird, mit 1500 Realen ( etwa von der Cavalerie mit 2000 Realen loss faufen. Das Decret ist an den Minister des Inneren, Da, der Don Ramon Gil de la Cuadra, gerichtet. Bestimmung dieses Decrets gemás, die Dienstzeit der mobilisirten Miliz blos ein Halbjahr dauert, so wird aus derselben Altersklasse noch eine Ausbebung von fünfzigtausend Mann vorgenommen. Das Decret über dieselbe enthält folgente Bestimmungen: In Ges måßheit des Decrets vom 24. Off. 1835 werden 50,000 Mann aus der Altersklasse von 18 bis zu 40 Jahren

Königreich Sachsen. Dresden, 12. Sep.br. Am 3. Sepibr. fand das Hauptmanöver des Artilleriecorps vor Sr. Maj. dem statt. Die alten Ruhm und ihre ungemeine Fertigkeit, sowohl im Schießen als auch im Werfen aus ihren Geschüßen. Ausgezeichnet schien das Werfen aus den Mörserbatte. ricen, denn wenige Bomben und Granaten verfehlten das Ziel der Scheibe, und die Sicherheit, mit welcher geworfen wurde, mußte die Aufmerksamkeit und Bes wunderung jedes in der Nähe Stehenden in Anspruch nehmen. Es befanden sich auf dem Plaße 6 Stück 12pfündige und 16 Stick 6pfündige Kanonen, incl. 4 Stück der reitenden Artillerie, 8 Stück 8pfündige Haubigen, 3 Stück 16pfündige und 3 Stück 32pfündige Mörser. Span G pani e n. Um dem Bürgerkriege ein Ende zu machen, hat die Regierung durch zwei Decrete vom 26. August die Mo bilisirung der Nationalmilis und eine neue Ausbebung Son 50,000 Mann angeordnet. Das Decret über die Mobilifirung der Nationalmilig enthält folgende Bestimmungen: Die mobilisirte Miliz soll die Truppen,

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für den Dienst des Vaterlandes zu den Waffen gerufen. mit Musik, Kanonenfalven und dem Rufe: ,,Es lebe Ausgenommen von der Aushebung sind : 1 ) die, welche der Padischab " , von den Truppen empfangen. Nach nicht 4 Fuß 10 Zoll 6 Linien groß sind ; 2) die ans phys der Musterung ließ Se. Hoheit durch einen Lagsbefebl fischen Gründen Untauglichen , 3) die, welche kirchliche seine Zufriedenheit verkünden. Uebrigens sind jezt . im Weiben erhalten haben , die von der Land- oder Secs ganzen Reiche 37 Bataillone Milizen auf europäische macht Entlassenen, die einzigen Söhne armer Wittwen Weise, besonders in Natelien und Rumelien, organisirt. (Verbeirathete werden also auch ausgehoben.) Die Ans , Mehrere Pascha's erhielten vom Sultan wegen des gestellten, welche das Loos trifft, behalten ibre Aemter Eifers , womit sie diese Organisation betrieben , Belos und ihre Altersrechte, die Studenten ihre Inscriptionen bungsschreiben. bei. Wer sich loskaufen will , hat , wenn er vor dem Ho II and. h 1. Septbr. zahlt , 2200 , und vor dem 15. Novbr. 3000 Haag Aus dem , 11. Septbr. Bei unserem Heere Realen zu bezahlen . Nach dem 15. Novbr. findet keine haben dieser Lage zahlreiche Beförderungen stattLoskaufung mehr statt. Die auf diese Weise eingegan gefunden, deren Bekanntmachung nächstens erwartet genen Fonds werden zur Verfügung der zur Herbeis wird. Heute ist das Lager von Reyen aufgeboben Schaffung der Hülfsquellen für den Krieg niedergeseßten worden. Das Hauptquartier des Prinzen von Dranien Junta gestellt. Wenn der Kampf beendigt ist , werden kommt wieder nach Tilburg, das des Generallieutenants alle in gegenwärtiger Aushebung Begriffenen entlassen. van Geen nach Breda, und das des Herzogs Bernhard Der Kriegsminister ist mit der Leitung dieser Bewaff von Sachsen - Weimar nach Bortel. nung beauftragt. Die Provinzialjuntas baben im Ein - An die Stelle des verstorbenen Generalmajors , verständnisse mit dem Generalcapitain für die Stellung Baron v. Lengnagell, ist der Major vom Generalstab des Provinzialkontingents zu sorgen. Die Einreihung muß am 1. December beendigt sein ; alsdann treten die J. G. E. A. van Panhuys , Chef des Stabs der Ausgehobenen in die Instructionscadres . Dieses Decret 2. Brigade der 1. Division, zum Mitgliede der Militärs commiſſion des deutschen Bundes ernannt worden. ist an den Kriegsminister, Marquis Rodil , gerichtet.



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In dem am 15. Jüli ergangenen (in Nr. 72 der A. M. 3. erwähnten ) Placat wurden als Körperfebler, welche nicht die Ausschreibung der Mannschaft zum Dienste verhindern dürfen, unter anderen folgende genannt : 1) Unvollkommene Blindheit auf dem einen, besonders dem linken Auge, mit vollkommener Unver fehrtheit des rechten Auges, jedoch nicht zur Cavalerie . 8) Blutaderbruch, wenn derselbe nicht in zu hohem Grade stattfindet und nicht schmerzt , jedoch nicht zur Cavalerie ; auch soll der mit diesem Fehler bebaftete Recrute von den gymnastischen Ucbungen befreit sein. 9) Krumme und steife Finger, wenn dieß nicht in bobem Grade der Fall ist, jedoch nicht zur Cavalerie. 10) Ers schlaffung in den Fingern, Verlust des äußersten Glies res eines Fingers, ein feblender Finger, sobald es nicht der Damen ist , aber nicht zur Cavalerie. Unter den Körperfeblern und Schwächen, welche als nicht hinder. Lich angefehen werden sollen, um die Mannschaft, den resp. Exercirschulen zu übergeben, bemerkt man : 2) Kurz sichtige, wenn selbige in der Entfernung von 10 Schrit ten Menschen kennen und unterscheiden können , sowie and Nachtblinde , wenn dieſes nicht in hohem Grade ist; jedoch müssen diese nicht zur Cavalerie oder zu den Jås gern gezogen werden. 8) Anlage zum Bruch, schwache Bauchmuskeln, jedoch dürfen diese weder zur Cavalerie noch Artillerie gezogen werden, noch an den gymnaſti, schen Uebungen Theil nehmen. 12) Mit steifen Knieen Bebaftete, Knickbeinige und Walbeinige ; jedoch dürfen Erstere nicht zur Cavalerie ausgehoben werden.

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Die Musterungen , welche der Sultan vor einiger Zeit in der Ebene von Ramiz Lſchifflik vornahm, wa. ren ganz auf europäische Weise. Der Sultan wurte

Frankreich . Ueber das Lager zu Compiègne hört man Felgendes: Die Infanterie wird täglich geübt. Die Zelte gewähren derselben nicht den besten Schuß ; bei Lage ist es darin beiß und bei Nacht falt. Jedes Zelt faßt 16 Mann , welche auf Stroh , die Häupter auf dem Lornister und die Beine in einem Sacke, schlafen. Die Cavalerie ist in den umliegenden Dörfern einquartiert. Die Lebensmittel sind sehr theuer. Die Offiziere und die Seldaten dürfen blos Sonntags die Stadt Compiègne betreten. Während der Dauer des Lagers erhalten die Oberoffiziere 60 , die Capitaine 40, die Lieutenante 30 Fr. monatlich und die Unteroffiziere aud Soldaten. 8 Cent. täglich Zulage.

Beiträge zur Charakteristik des Marschalls

Ney. Verhältnisse und mancherlei bittere Erfahrungen können die Umwandlung des Charakters eines Menschen herbeiführen , doch bleibt immer etwas von dem Grundtone zurück. Wenn man daher den Charakter eines bochgestellten Mannes ergründen will , muß man die Merkmale aus seiner Jugendzeit holen, wo die äußeren Umstände noch wenig auf Gesinnung und Handelsweise einwirken. Wir entlehnen daher einige Charakterzüge › aus Ney's ersten Dienstjahren. Ney stand als Husar in Metz , wo gleichzeitig efn Chasseurregiment garnisonirte. Der Fechtmeister dieses Regiments batte sich beleidigende Ausdrücke gegen die Husaren bedient, und es wurde beschlossen, ihn deßhalb zu fordern. Ganz abgesehen davon, daß jener Fechtmeis ster ein berühmter Schläger war , hatte ein Zweikampf noch eine viel gefährlichere Seite. denn es war damals

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Lodesstrafe darauf gefeßt. Man bestimmte daber durch das Loos, wer den Zweikampf bestehen sollte, und dieses traf Ney, welcher erst kürzlich Unteroffizier geworden war. Schon standen die Kämpfer mit gezogenen Säbeln einander gegenüber , als sich Ney plößlich von hinten ergriffen fühlt; er wendet sich um und erblickt seinen Obersten, der ihn augenblicklich in engen Arrest bringen läßt. Der Umstand, daß Ney zu diesem Schritte durch die Wahl seiner Kameraden veranlaßt worden war, milderte zwar die Strafbarkeit desselben, doch stand im günstigsten Falle ein mehrjähriger Arbeitsarrest zu be fürchten. Die Unteroffiziere baten daher in corpore um

zu sehen, fliehen vom Kampfplaße , worauf Ney mit seinem Gefangenen ins Hauptquartier zurückkehrt. Als dieser nach Kriegsgebrauch ihm hier nochmals ſeine Goldbörse anbietet, erwiedert Ney: Behalten Sie Ihr Gold, worauf ich jezt allerdings Anspruch machen könnte, Sie werden es jeßt nöthiger brauchen, als ich : in Zukunft sein Sie aber vorsichtiger beim Unterban deln. Das war noch mehr als uneigennüßig ! (Mémoires du Maréchal NEY.)

Literatur.

Ney's Begnadigung , und die Offiziere, welche ihn als Militär , Converſationslexikon , 5r Bd. 28 Heft. kecken Reiter und vielseitig brauchbaren Mann hochMarien Theresienorden. Die Klasse der Come schäßten , verwendeten sich ebenfalls beim Obersten für mandeure ist erst am 15. Oktober 1765 vom Kaiſer ihn. Dieser fonnte freilich nicht gegen das Gesez ban. deln, befahl aber die Untersuchung in die Länge zu zie. Joseph II. errichtet. Marignano. Der Connetable von Frankreich ist hen. Inzwischen wurde das Gesez in Folge der Revolus sowohl Herzog von Monpensier als von Bourbon ges tion aufgehoben und Rey wieder freigelassen. Mancher nannt; eine Gleichheit in der Bezeichnung wäre wün Andere würde die ganze Ehrensache als erledigt anges schenswerth. schen baben, nicht so dachte Rey. Der Zweikampf geht Marigny. Der Anführer der Vendeer, doppelt wirklich vor sich, und ſein Gegner erhält einen Säbel. interessant durch sein tragisches Ende, ist gar nicht ers hieb über das rechte Handgelenk, in deſſen Folge er wähnt; derselbe ist aber in den von dem Einsender zum Dienste unfåbig wird. - Mehrere Jahre später, aufgeführten Quellen zu finden , man möchte deßhalb als Ney bereits General geworden ist, sucht dieser den glauben, die Redaction habe ibn überseben. Aufenthalt des verabschiedeten Fechtmeisters zu erfor. Marine. Einem so reichhaltigen Stoffe ist wohl der schen, welcher in großer Dürftigkeit lebt, und seßt ihm Raum zu gönnen, den dieser Artikel einnimmt, der mit eine lebenslängliche Pension aus, Das war edel Lust ausgearbeitet, das Interesse des Lesers erregen wird. gedacht! Marlbourough. Ein mit Recht lobenswerther Im Feldzuge 1793 stand Ney als Husarenrittmeister Auffah. bei der Nordarmee, und zeichnete sich bei jeder Gelegens Marsch. Wenn wir auch diesem Artikel den gebüh heit durch seltene Kühnheit aus. Eines Tages greift er renden Beifall nicht versagen können, so müssen wir doch mit seinen Husaren eine englische Schwadron an, die das Wort Reisemarsch in Schuß nehmen, das wir keis auf Kundschaft ausgegangen war, wirft sie und verfolgt neswegs mit Kampfgefecht gleichstellen , und das durch sie mit Ungestum bis in die Nähe der feindlichen Vor. den Gebrauch, den ausgezeichnete militärische Schriftposten. Hier stößt er auf eine stärkere Reiterabtheilung , fteller davon gemacht , gleichsam das Bürgerrecht er, l her Genera oder Oberst an deren Spiße sich ein englisc befindet. Ney stürzt sich auf ihn , reißt ihn aus dem langt hat. Marsch disposition . Ein durch die aufgeführten Getümmel und will ihn zum Gefangenen machen. Der Beispiele nicht allein lehrreicher, sondern auch höchſt Engländer ist völlig überrascht , denkt nicht an Vertheis digung , und bietet ihm eine Börse mit Gold für die interessanter Artikel. Massenbach. Unwesentlich sind die fehlerhaften Freilassung, Ney_lächelt_stillschweigend ; seine Husaren Angaben des Geburtsjahres und der Ernennung zum haben einen ungleichen Kampf begonnen , deffen Aus Obersten, ersteres muß 1758 statt 1768 sein , und das gang sehr zweifelhaft ist. Auch der Engländer hat sich Arrangement fällt nicht in das Jahr 1806, ſondern in von seiner ersten Bestürzung erholt und schöpft neue das Jahr 1800. Was aber versteht der Einsender unter Hoffnung. " Sie sind von unseren Truppen umgeben , dem 5ten schlesischen Armeecorps ? In der preußischen sagte der Engländer, und werden bei längerem Zögern Heereintheilung kannte man 1806 nur Armeen und mein Gefangener ſein ; darum nehmen Sie das Gold, Divisionen, aber keine Armeecorps, und treten Sie in unsere Dienste , Ihr Glück ist dann Mastricht. Ein sehr gelunaener Aufſaß. Maubeuge. Belagerung 1815. Der Verf. nennt unter denen gemacht, denn Sie dienen Ihren Prinzen. " - Nein, das ist zu stark, ruft Ney entrüstet , und indem er dem zu Belagerungen bestimmten Truppentheilen das deutsche Bundesheer. Engländer die Säbelspiße auf die Brust seßt, sagt er: Wir wissen nur von einem norddeutſchen Armeecorps , das aus den l. heſſifchca Truppen und den Kontingenten von Weimar, Gothe, Jezt sollen Sie selbst im Angesicht Ihrer ganzen Armee kurfürst Lippe und Waldeck zusammengefeßt, dem Befehle des preußischen Geäufer Ihre werden, und an meiner Seite zum Ueberl nerallieutenants v. Bake untergeordnet war. eigenen Truppen angreifen , ſuchen Sie dabei zu ents Mercy, Claudius Florimont. Der Verf. nennt unter den Quelf Ney jagt hierau , ten den & Cahil , der aber in seinemWerke keine Biographie M's. gibt. fliehen , so sind Sie des Todes. Merseburg. Wir vermiſſen hier das Gefecht im Frühjahre 1813, das Pferd seines Gefangenen am Zügel festhaltend, auf's das preußische Militärwochenblatt eine deutliche Beschreis Neue ins Getümmel, und die Engländer, ganz verwuns von welchem f. v. F. dert ihren Anführer an der Spiße der franzöf. Huſaren bung liefert. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 1. Oct. 1836.

Allgemeine

Nr.

Militär

Deutscher Bund. (Uebungen der Pontonniers des 8. deutschen Armeecorps zu Mannheim. ) Wie im Jahre 1831 , so waren auch dieses Jahr die Pontonniers des 8. Armeecorps zu Mannheim versammelt. Hierbei wurden nicht blos überhaupt gemeinschaft. liche Uebungen beabsichtigt, es sollte auch der Entwurf zu einem gemeinschaftlichen Pontonniersreglement durch eine Commission geprüft und die verschiedenen Ansichten über mehrere Puncte desselben auf praktischem Wege ausgeglichen werden. Der f. württembergische Oberstlieutenant v. Berger führte als der höchste im Grade von den Commandan ten der drei Abtheilungen - Württemberg, Baden und Hessen das Commando über das gesammte Pon. tonnierscorps. Am 18. Juli begannen die Sizungen der Commission und am 26. die gemeinschaftlichen Uebungen. An diesem Lage schifften die drei Abtheilungen eine nach der anderen und führten hierbei nach Signalen Evolutionen mit Pontons aus. Folgenden Lages wurde eine Brücke über den Rhein. arm nächst dem Ludwigsbade geschlagen. Zuerst baute die erste Abtheilung - Württemberg - 3 Pontons an, hierauf eine Durchlaßmaschine aus 2 Pontons- und sodann noch 3 Pontons ; die dritte Abtheilung - Heffenfeste die Brücke fort, indem sie 2 Pontons, eine Durch lasmaschine und dann wieder 2 Pontons anbaute ; die Baden - bewerkstelligte nach Ein. zweite Abtheilung bauung von 2 Pontons , ciner Durchlaßmaschine und 3 Pontons , die Verbindung mit dem jenseitigen Ufer. Die Brücke wurde, einschließlich des Baues der Durch laßmaschinen, in 1 Stunde 47 Minuten geschlagen. Jede der Abtheilungen öffnete und schloß ihren Durchlaß. Das Abbrechen geschab in 49 Minuten. Am 28. August wurde eine Brücke mit langer Span. nung in 1 Stunde 4 M. über den Rheinarm geschlagen, wobei die dritte Abtheilung 4 Pontons einbaute und 5 die zweite, sowie die erste. Das Abbredjen dauerte 36 M. Der Uebungsplatz, bisher am Ludwigsbade, wurde am 20. oberhalb der Rheinbrücke zwischen die Militär. wascherei und die Schwimmschule der Garnison verlegt, weil der Rheinarm durch stetes Sinken des Wassers zu seicht geworden war.

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Wie überhaupt an jedem Samstage, war am 30ten Waffenübung. Den 1. August wurde eine Landbrücke von 2 Gliedern und eine Brücke aus Maschinen von je 3 Pontons ges baut. Während des Baues der Landbrücke, der 1 Stunde 21 M. dauerte, baute jede Abtheilung 3 Maschinen. Das Einführen derselben geschah in 1 Stunde 22 M.; das Abführen in 25 M. Neun Brückenstücke von je 3 Pontons wurden am 2ten zu einer Brücke verbunden, wobei jede Abtheilung gleichviel einbaute. Das Ganze dauerte 1 Stunde 41 M. Zum Abbrechen bedurfte es 1 Stunde 2 M. Der kommende Lag war einer Schwenkbrücke von 9 Pontons gewidmet, wozu jede Abtheilung 3 als Brú, denstück verwendete. Die Zeit des Baues, des Ein- und Abschwenkens betrug 1 Stunde 46 M. Das Abbrechen geschah, von allen Abtheilungen gleichzeitig, in 20 M. Mit Einbaltung des Verfahrens der ersten Abtheilung wurde am 4. eine Brücke gewéhnlicher Spannung von 20 Pontons geschlagen ; der Anbau eines Brückens gliedes währte im Durchschnitte 22, das Abbrechen überbaupt 30 M. Am 5. wurde von der zweiten Abtheilung , am 8. von der dritten Abtheilung eine gleiche Brücke geschla, gen. Wegen stets zugenommener Fertigkeit der Manns schaft in gemeinschaftlichen Ausfübrungen erforderte der Anbau eines Brückengliedes im Durchschnitte und das Abbrechen der Brücke im Ganzen fortwährend weniger Zeit und zwar bis zu resp. 2 M. und 26 M. Se. Hoheit der Erbgroßherzog und J. K. Hoheit die Erbgroßherzogin von Hessen waren am 7. in Mannheim angekommen und beehrten die Uebung der Pontonniers am 8. mit Ihrer Gegenwart, Die drei Abtheilungen führten am 9. mit ihren Pontons Evolutionen aus. Bis zum 10. war die Commission mit den auf die Pontonbrücke sich beziehenden Bestimmungen ins Reine gekommen und an diesem Lage wurde nach dem gemeins schaftlichen Reglement die erste Brücke geschlagen, wobei 31 Pontons in 1 Stunde 18 M. eingebaut wurden. Das Abbrechen währte 45 M. Am 11. wurden 31 Pontons mit langer Spannung in 1 Stunde 36 M. eingebaut und in 1 St. abgeführt. Eine Brücke aus 10 Maschinen zu 3 Pontons und ein Brückenglied an der Landbrücke kostete am 12. 2 St.

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8 M. Hierbei dauerte der Bau der Maschinen, deren und das mit Recht. Um so mehr mußte es uns auffalzuerst 5 mit dem Brückengliede und dann abermals 5 len , daß nach einer so bestimmten Instruction an die gebaut wurden, 1 St. 28 M. und ihr Einführen 40 M. commandirenden Offiziere noch das Circular vom 1ten Ihr Abführen dauerte 25 und ihr Abbrechen 38 M. Septbr. für nöthig befunden wurde. Hoffentlich ist es nicht die Absicht, den commandirenden Offizieren in der Den 16. war die leßte Pontonniersübung in Gegen wart der einige Tage vorher eingetroffenen Ercellenzen, Ausübung einer Belohnung innerhalb einer rechtlichen des f. württembergischen Kriegsministers, Generallieutes und liberalen Auffassung der Ausdrücke des Tagsbefehls nants Freiherrn v. Hügel, des großherzogogl. bessischen Fesseln anzulegen, sondern man wird gewiß die Nation Generallieutenants und Präsidenten des Kriegsministes in diesem Aktenstücke ein Zeichen von dem Wunsche der riums, Freiherrn v. Steinling, und des großherzoglich Behörden erblicken lassen, in der militåriſchen Diſciplin badischen Generalmajors und Präsidenten des Kriegs. Maßregeln zu treffen , die besser mit dem allgemeinen ministeriums Hrn. v. Freydorf. Es wurde eine Brücke Gefühle übereinstimmen, als das System des reinen gewöhnlicher Spannung von 20 Pontons in 40 M. 3wanges, dessen Unzulänglichkeit sich zur Genüge erwies geschlagen und in 27 M. abgebrochen. - Hierauf ließ sen hat. der f. württembergische Oberstlieutenant v. Berger eine £ e ſt r . i ch. Brücke von 10 Pontons nach einer von ihm erdachten Prag , 15. Sept. Am 13. Sept. Vormittags fand eigenen Weise schlagen , wobei jeder Ponton an dem dieffeitigen Ufer angebaut und sodann der fertige Brü, (aus Veranlassung der Krönung des Kaisers als König Centheil wasserwärts fortgeschoben wurde, um zwischen von Böhmen) ein großes Revuemanöver statt. Se. ibm und dem Ufer wieder einen anderen Ponton ein, Maj. der Kaiser waren durch eine leichte Unpåßlichkeit führen und einbauen zu können. Der Bau dieser Brücke verhindert, bei dieser militärischen Production zu erscheis nen. Se. K. Hoheit der Erzherzog Franz Karl und die geschah in 42 , das Abbrechen in 23 Minuten. Die Pontonniers bereiteten sich am 17. und 18. zu übrigen höchsten Herrschaften trafen nach 10 Uhr bei ihrem Abzuge vor, welcher am 19. theils zu Land und Klein Bubna ein und verfügten sich zu Pferde auf den linken Flügel der unter dem F. M. L. Fürsten Windischtheils zu Wasser statt hatte. Ein edler Wetteifer belebte die Mannschaft der drei ་ gråß mit 9 Bataillonen, 12 Escadronen und 4 Battes Abtheilungen in allen Zweigen ihres gemeinschaftlichen ricen ausgerückten Truppen, welche unter den Genera Dienstes, und ihre Eintracht war feinen Augenblick len Baron Mylius , Baron Hauer und Graf Lige in 3 Treffen aufgestellt waren, und von denen die Infan, unterbrochen. terieregimenter Trapp und Latour das erste, das 1te Großbritannien. Jägerbataillon , die Grenadierbataillone Devary , BoUnterm 1. September hat der Oberbefehlshaber der rosiny und Negroni, tas 4te Jagerbataillon das zweite, endlich die Küraffierregimenter Kaiser und Ignaz Graf Armee ein Circular erlassen, wodurch den commandiren - Nach erfolgter den Offizieren in der Armee eingeschärft wird, darüber Hardegg das dritte Treffen bildeten. Besichtigung der Treffen begann das Mandver, in welder feine abbänge, zu wachen, daß, soviel es von ihnen Belohnungen, die in Gemäßheit eines Tagsbefehls chem die verschiedenen Waffengattungen abwechselnd vem 18. August (f. Nr. 75 der A. M. 3.) den Soldaten taktische Evolutionen im Feuer ausführten , und dessen - 31: Theil werden sollen , Anderen als Leuten von guter Hauptmomente in dem Durchbrechen der Cavalerie durch Aufführung bewilligt werde. Den Limes scheint diese die in Quarre's und Massen aufgestellten Infanterie, Einschärfung überflüſſig, weil ja in jenem Tagsbefehle bataillone und der darauf folgenden Attake der Cavales ricbrigade in einer Vorrückung in Staffeln mit darauf die Klasse von Soldaten, die auf die darin versproche ren Belohnungen Anspruch haben solle, genau bezeichnet folgendem Aufmarsch en oblique beider Infanterietreffen fei. ,,Das Circular vom 1. Sept.", sagt dieses Blatt, und endlich in Formirung von 8 Angriffscolonnen aus ,,scheint fast anzudeuten, daß die Ober- Militärbehörde den Grenadieren und deren Vorrückung zum Sturm - Nach geendigtem Manöver defilirten die der Meinung sei, die commandirenden Offiziere möchten bestanden. zu nachsichtig und freigebig in den Aufmunterungen für Truppen bei den höchsten Herrschaften verüber. Se. Majestät der Kaiser haben bei Allerhöchslibrer die Soldaten sein. Ist dieß der Fall, so freuen wir uns sehr darüber, und wir boffen, daß sich dieser Geist eben Armee die aus dem nachfolgenden Allerhöchsten an den so sehr in der Beschränkung der Peitschenstrafe, wie in Hofs Kriegsraths Präsidenten , General der Cavalerie, der Ertheilung der durch den Lagsbefehl des Kriegs , Grafen v. Hardegg gerichteten Handschreiben ersichtli secretårs Lord Howick vom 18. August genehmigten Bes chen Beförderungen und Auszeichnungen zu beschließen lohnungen äußern wird. Es gereicht uns zu großer geruht : ,,Fieber Graf Hardegg ! Da Ich beschlossen Genugthuung , zu sehen , daß der Punct , welchen wir babe, die Feierlichkeiten Meiner am 7. September 1836 selbst in Uebereinstimmung mit der aufgeklärten Ansicht vollzogenen böhmischen Königskrönung durch mehrere mehrerer vor der Militärcommiſſion vernommenen Offis Gnadenbezeugungen und ehrende Auszeichnungen zu ziere übereinstimmten, nämlich, daß die Belohnung einer verberrlichen, so finde Ich Mich bewogen , Meiner Selderhöhung nicht für eine bestimmte Dienstzeit, fone Armee bei diesem Anlasse folgende Merkmale Meiner dern blos für gute Aufführung ertheilt werden solle, in Grade und Zufriedenheit angedeihen zu laſſen. Za jenem Lagsbefehle angenommen worden ist. In dieser Feldmarschällen ernenne Ich Meinen Herrn Vetter den Beziehung ist der Befehl ſehr klar und deutlich abgefaßt, Erzherzog Ferdinand , Generalen der Cavalerie,

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Meinen Herrn Oheim den Erzherzog Johann , Ge, neralen der Cavalerie, und den commandirenden Genes ralen im lombardisch - venetianischen Königreiche, Genes ralen der Cavalerie Grafen v. Radesky ; Ihnen selbst habe Ih den Orden des goldenen Vließes vers Lieben. Zu wirklichen Geheimen Råthen ernenne Ich tarfrei den Feldzeugmeister Frhrn . v. Geppert, den Feldmarschall- Lieutenant Baron Trapp und den Feld marschall Lieutenant Fürsten Bentheim. Den Felds marschall - Lieutenanten Mibalowics und Grafen Anton Kinsky verleihe Ich das Commandeurkreuz des Leopoldordens , und dem Feldmar chall- Lieutenant Gorzkowsky den Orden der eisernen Krone zweiter Klasse. Sie baben diese Meine Entschließung in anges messener Weise fund zu machen. Prag, 17. Sept. 1836. Ferdinand."

Geschichtliche Nachweisungen über die französische Artillerie. (Aus dem Journal de l'armée entlehnt.)

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Man schreibt von der Mosel vom 13. September : ,,Die Truppenübungen im Lager bei Koblenz find leider nicht von der Witterung begünstigt worden, deren Unregelmäßigkeiten man es zuschreiben muß, daß eine beträchtliche Anzahl von der dabei thätigen Mann schaft sich in den Hospitålern befindet. Inzwischen sind dieß Zufälle, deren Eintritt sich weder im Voraus bes rechnen, vielweniger noch abwenden ließ. Dem boben Generalcommando aber, unter dessen Leitung die Wafs fenübungen von Anfange an stattfanden, muß man die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß es die zweckmäßig, ften Anordnungen schon im Voraus traf, um das Ucbel fo erträglich als möglich zu machen. In dieser Bezies bung besonders verdient dankbare Anerkennung, daß es schon während der Vorübungszeit den Landwehrregi, mentern, die als altgediente Soldaten auch mit dem Waffenwerke am Vertrautesten sind, gewisse Erleichtes rungen gestattete, wozu es obne Zweifel in Erwägung der Unnothwendigkeit, diese Krieger denselben Anstrens gungen mit den jüngeren Liniensoldaten zu unterziehen, ich bewogen fand. So wurden namentlich, im Verlaufe jener Zeit, die täglichen Erercirstunden, binsichtlich der Landwehr, um ein Merkliches abgekürzt. Daß aber das durch deren Waffen- und Evolutionsfertigkeit feineswegs benachtheiligt wurde, hat sich bei den in den lezten La gen gehaltenen Besichtigungen und ausgeführten Mand vers, die sämmtlich zur höchsten Befriedigung gereichten, vollkommen bewiesen .“ Frankreich. Paris, 20. Sept. Generallieutenant Baron Bers nard, Pair von Frankreich , ist zum Kriegsminister (an die Stelle des Marschalls Maison, der seine Entlas, sung genommen) ernannt worden. - Die Bureaus des Kriegsministeriums sino in zwei abgesonderte Sectionen getheilt , in eine allgemeine Direction des Personals und der militärischen Operationen , und in eine allge. meine Direction der Verwaltung und des Rechnungswesens des Krieges ; jene ist dem Generallieutenant Schramm, diese dem Staatsrathe Martinau des Chesnez übertrager .

Schon vor Erfindung des Pulvers bildete die Artillerie in Frankreich ein beträchtliches Corps , auch gab es schon seit dem 12. Jahrhundert Artillericmeister. Der Name Artillerie war den Kriegsmaschinen der das maligen Zeit als Balisten, Catapulten, Scorpionen 2c. beigelegt, späterhin ging er auf die Feuergeschüße über. Die ersten Feuerwaffen, Kanonen oder Bombarden bes nannt, famen gegen das Jahr 1330, unter der Regies rung Philipps v. Valois, zum Vorschein, wurden aber, wie es scheint, erst im Jahre 1338, bei dem Angriffe mehrerer Schlösser in Frankreich , angewender. Den machte man vor dem Schloß von Puyersten Versu Guillaume. Die französischen Ritter bedienten sich der selben , wie ein Schriftsteller sagt, lange Zeit nur auf diese Weise, weil sie es als eine Feigheit ansahen, die Kanone gegen Leute anzuwenden, welche ungedeckt vor ihnen in Schlachtordnung standen. Die Engländer sollen sich derselben auf freiem Felde zuerst bedient haben, und man führt in dieser Beziehung die Schlacht von Crecy an, welche sie im Jahre 1346 gewannen. Es scheint übrigens , daß von 1350 oder 1354 an, schon zwei Gattungen von Artillerie bestanden , nämlich die eine für die Belagerung und Vertheidigung fester Pläße, die andere für die Schlachten. Als im Jahre 1380 der Gebrauch der Kanonen alls gemeiner wurde, mischte man Leute, welche mit hand. Feldschlangen bewaffnet waren , unter die Bogens und Armbrustschüßen. Bis zu jener Zeit verwendete man nur steinerne Kugeln , welche man aber im Jahre 1400 durch von Eisen gegossene erschte. Diese Feld, schlangen waren leicht und so eingerichtet, daß sie ver mittelst kleiner beweglicher Laffeten mit der Hand bewegt werden konnten. Sie waren von Kupfer oder gesch mies detem Eisen verfertigt und man nannte sie noch unter Ludwig XI. Handkanonen , zu welcher Zeit auch die Artillericmeister den Titel maitres- généraux erhielten. Die neue Artillerie vermehrte und verbesserte sich seit dem Jahre 1420. Von diesem Zeitpuncte än verfertigte man eine große Anzahl schwerer Kanonen für die Vers theidigung der Festungen. Schon im Jahre 1338 hatte man Geschüße von schwerem Kaliber angewendet, und es ist gewiß , daß sich Duguesclin deren bei der Belas gerung von Meulan im Jahre 1367 bediente. Das Ges wicht und die Dimensionen vergrößerten sich bis zum Jahre 1470 dergestalt, daß man um diese Zeit Artilles riestücke sab, welche Kugeln von 500 Pfund schossen und unseren gegenwärtigen Mörsern sehr ähnlich waren. Von dem Jahre 1496 an begann der Artilleriedienst sich in Frankreich zu vervollkommnen. Von 1520-1527, unter der Regierung Franz I. trat die Arquebuse an die Stelle der tragbaren Kanonen. Damals nahm auch der Chef der Artillerie den Titel : grand - maitre und capi.. taine grand an. Mit dieser Charge war in den Armeen das Commando über alles Fußvolf und der Befehl über alle militärische Arbeiten, sowohl bei Belagerungen, als auf dem Marsche und in den Lagern verbunden.

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Erst unter der Regierung Heinrich II. von 1547 bis der Arbeiten chargirt. Das Dasein dieser Handwerker 1559 wurde die Waffe der Artillerie eigentlich eine datirt sich von der Regierung Ludwig IX. Hülfsmacht bei dem Angriffe und der Vertheidigung. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts batte man in den Man zählte um diese Zeit 11 Artilleriemagazine oder Festungen besoldete Kanoniere (cannoniers entreArsenale in Frankreich. Die Artillerietruppen theilten tenus) errichtet, welche nicht in Regimenter formirt was Rich in Banden oder Compagnieen , wie diejenigen der ren. Im Jahre 1668 errichtete man deren 6 Compag Infanterie, und bestanden aus Kanonieren, Feuerwers nieen, welche man mit dem Regiment der Füsiliere des fern, Handwerkern und Pionnieren. Der Stab enthielt Königs vereinigte. Im Jahre 1672 wurde dieses Regis den Großmeister, seine Lieutenante, die Generalcontro, ment auf 22 Compagnicen vermehrt und in 2 Bataillone, leure, die Commiscontroleure und die gewöhnlichen Com jedes zu 12 Fusiliers u. 1 Grenadiercompagnie, getheilt. missäre. Die Zahl der Handwerker in den Banden war Im Jahre 1677 wurden 4 neue Bataillone, jedes zu 15 unbestimmt. Sie waren bürgerliche Handwerker , und Compagnieen, errichtet. - 3u jener Zeit bestanden auch man verwendete sie nach Maßgabe des Bedürfnisses . In 2 Compagnieen Bombardiere, welche im Jahre 1671 jeder Proving war eine gewisse Anzahl Fuhrleute für ausgehoben wurden und mit dem Regiment der Fusiliere den Dienst der Artillerie bezeichnet, und sie marschirten nichts gemein hatten. Im Jabre 1684 errichtete man nicht cher, bis sie requirirt wurden. Die Pionniere deren 10 neue. Diese 12 Compagnieen_bildeten das waren Leute, welche in den Provinzen zur Strafe aus königliche Regiment der Bombardiere, welches gehoben wurden, und welche wie die Truppen befoldet im Jahre 1686 noch um 2 Compagnieen vermehrt wurde. waren. Sie wurden nach Bedürfniß in die Banden der Im Jahre 1689 errichtete man 6 neue Compagnieen Artillerie vertheilt und zu Schanzarbeiten verwendet. Kanoniere , welche mit den 6 älteren, im Jahre 1668 Ein Drittheil derselben marschirte mit den Schmieden formirten, vereinigt wurden. Die Soldaten wurden aus und Werkzeugwagen , ein anderes bei den schweren den 6 ersten Regimentern von Frankreich und die Offi Stücken, ein anderes endlich bei der Munition. Das ziere aus dem Regiment der Fusiliere des Königs ge, Geschüß wurde durch Kanoniermeister bedient , welche nominen. Obgleich diese 12 Compagnieen keinen Theil von dem Großmeister ihre Bestallung erhielten. Wab. des lezteren Regiments ausmachten, so betrachtete man rend des Krieges formirte man aus denselben Compass sie doch als davon detaſchirt und gab sie den ältesten nieen , welche man im Frieden wieder auflöße. Diese Offizieren desselben. Sie waren für besonderen Dienst Compagnieen wurden durch Offiziere commandirt, welche in den Festungen bestimmt. dem Großmeister untergeordnet waren und von ihm ihre Im Jahre 1693 nahm das Fifilierregiment des KdBestallung erhielten; erst unter Ludwig XIII. wurden nigs die Benennung : königl. Artillerieregiment ihnen Grade ertheilt , welche mit denen der anderen an, und 2 Jahre später wurden ihm die 12 in den Festungen detaschirten Compagnieen einverleibt, zugleich Truppen gemeinsam waren. Dieses Corps, wie dasje nige der Ingenieure des Königs, batte lange Zeit mit auch die 6 Grenadiercompagnieen in Kanoniere umges den anderen militärischen Corps nichts gemein und keis wandelt. Im Jahre 1706 fügte man dem Artillerieregi ment noch ein fünftes Bataillon bei. Jedes dieser Bas nen Rang unter denselben. Die Offiziere gelangten in dessen doch zu den Graden von Generaloffizieren durch taillone erhielt 13 Compagnieen, worunter 1 Handwer ibre Talente und ihre Dienste. kercompagnie von 75 Mann, 2 Compagnieen Kanoniere Ludwig XIV. fing im Jahre 1660 an, die Waffe der und 10 Compagnieen Füsiliere, jede zu 45 Maan. In Artillerie zu vervollkommnen und vermehrte alle Theile demselben Jahre wurde das Bombardierregiment um derselben. Die durch ihre Bravour ausgezeichnetsten ein zweites Bataillon vermehrt, welches gleichfalls aus Regimenter batten immer die Bewachung der Artillerie, 13 Compagnieen, jede zu 50 Mann , bestand. ehe noch ein Truppencorps besonders dieser Waffe bei. Frankreich besaß das erste Mineurcorps. Ludwig XIV. gegeben war. Die Schweizer hatten lange Zeit dieses errichtete im Jahre 1679 die erste Compagnie und im Vorrecht ; aber im Jahre 1671 errichtete Ludwig XIV. I. 1706 bestanden deren 4, welche zusammen 340 Mann das Regiment der Fusiliere des Königs , welches zählten und durch 20 Offiziere commandirt wurden. blos zur Bewachung der Artillerie bestimmt war und Gegen das Ende der Regierung Ludwig XIV. beſtand aus 4 Compagnieen , jede zu 100 Mann , bestand ; die das Artilleriecorps aus 1349 Offizieren und 5652 Maun. erste dieser Compagnieen waren Kanoniere , die zweite Im Jahre 1720 wurden sämmtliche für den Dienst der Artille Sappeure, die dritte und vierte Handwerker. Die Offis rie bestimmten Truppen dem königlichen Artillerieregiment einverleibt, ziere wurden aus des Königs Infanterieregiment gezo, welches auf 5 Bataillone firirt blieb. Zu gleicher Zeit errichtete man gen. Dieses Corps nahm die Benennung : Füsiliere eine fünfte Compagnie Mineure. Die Offiziere der Artillerie wurden aus den Schulen und aus den Kadetten genommen , deren jede Comdes Königs an, weil es das erste in Frankreich war, pagnie zwei hatte. In den Schulen nahm man Freiwillige auf, welches man mit Flinten bewaffnet hatte, während die welche feinen Gold erhielten, und welche, nachdem sie die Schule anderen Truppen noch mit Karabinern oder Musketons durchlaufen hatten, zu Richtoffizieren ernannt wurden. Ludwig XIV. versehen waren. Vor Errichtung dieses Regiments wurs hatte im Jahre 1679 zu Douai eine erste Artillerieſchule errichtet ; den die Arbeiten in den Arsenalen und Artillerieparks aber sie bestand nur kurze Zeit. Ludwig XV. führte deren im Jahre 1720 in allen Garnisonsstädten der Artillerietruppen ein , nämlich zu durch ungezwungene Handwerker verrichtet, welche tags Straßburg, Mes, Douai, La-Fère, Besançon, Kuronne, Grenoble, weise bezahlt wurden. Vorsteher der Werkstätten, welche Verdun und späterhin zu Valence ; diejenige von Grenoble wurde im (Forts, folgt.) einen jährlichen Gehalt bezogen, waren mit der Leitung Jahre 1776 aufgehoben. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlasshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, 5. Oct. 1836.

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Allgemeine

Militär

Destreich. Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehenden Artikel über die Console'schen Gewehre : ,,Eger, 12. Sept. Wir erwarten hier binnen Kurzem die Ankunft des Feldmarschall Lieutenants Frhrn. Schneider von Arno. Derselbe soll auf kaiserl. Auftrag eine Inspectionsreise antreten, die sich wohl in der Folge auf die ganze Mo narchie erstrecken, für den Augenblick aber auf Böhmen allein beschränken wird , um die Bewaffnung unserer Feldjäger mit den neuen Console'schen Gewehren zu beaufsichtigen. Ich glaube Ihre Aufmerksamkeit aber mals auf einen Gegenstand lenken zu müssen, der viel. leicht in der Kriegsgeschichte Epoche machen wird. Schon vor 6 Jahren wurden bei unserer Armee Versuche mit den gewöhnlichen Percussionsschlössern angestellt ; die Vortheile aber, die diese gewähren, müssen nicht bedeus tend genug gefunden worden sein , um eine kostspielige Aenderung in der Bewaffnung der ganzen Armee vor zunehmen. Spåter trat Console mit seiner Erfindung auf, und eine gründliche Darstellung ihrer Vortheile bewog Se. Maj. den Kaiser, eine genaue Untersuchung derselben anzuordnen. Diese geschah zuerst bei dem 6ten Jägerbataillon, dessen Stab hier in Besatzung liegt, später in Wien selbst, vor einer zu diesem Zweck eigens ernannten Commission von Generalen verschiedener Waffengattungen. Es hätte vielleicht dem Zwecke mehr entsprochen, wenn man die neue Waffe mit gewöhnli, chen Percussionsgewehren verglichen hätte ; aber wahr. scheinlich wurden bei den vergleichenden Proben den Console'schen die bisherigen mit Steinschlössern verses benen Gewehre deßhalb entgegengestellt , weil die dazu verwendete Mannschaft mit diesen mehr vertraut , und die Wirksamkeit der gewöhnlichen Percussionsschlösser aus früheren Versuchen ohnehin bekannt war. Die Mit theilung einiger Resultate dieser Untersuchung dürfte nicht ohne Interesse fein. Soviel mir bekannt, beruht bas große Uebergewicht der Console'schen Gewehre nicht so sehr auf einer neuen Erfindung , als vielmehr auf einer finnreichen Benußung und Vervollkommnung des bereits Erfundenen, und auf einer mathematisch genauen Anordnung des Verhältnisses aller Bestandtheile dersel ben zu einander. Das Zusammengreifen aller Cheile stellt dann in der Wirkung allerdings ein neues Resul tat dar, dessen Erfolge die Erwartung bei weitem über. troffen haben. Diese großen Vorzüge bestehen in der

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Zeitung.

außerordentlichen Schnelligkeit des Ladens ; in der Ge nauigkeit des Schusses ; in dem Umstande, daß die ganze Ladung auf die Kugel wirkt, so daß man zu einem Schuß aus einem Console'schen Gewehre kaum die Hälfte des zu einer gewöhnlichen Patrone erforderlichen Pulvers braucht, und dennoch der Trieb der Kugel so kräftig ist, daß sie in einer Entfernung von 380 Schritten noch die Scheibe durchbohrt ; endlich in der Dauerhaftigkeit des Schlosses. Bei den angestellten Versuchen zeigte sich , daß ein Console'sches Schloß nach zehntausendmaligem Abdrücken keine andere Veränderung erlitten hatte, als daß der Gegenhammer etwas stumpf geworden war, dem aber binnen wenigen Secunden mittelst einer Feile die vorige Brauchbarkeit wiedergegeben wurde. Dagegen war die Batterie des Steinschlosses nach einem tausend. maligen Abdrücken verdorben, und es mußten während dieser Probe nicht weniger als 30 neue Steine aufge, schraubt werden. Ein weiter zu berücksichtigender Umstand ist die unbedeutende Verunreinigung des Laufes durch das Schießen ; denn da die Zündlöcher so beschaf fen sind , daß sich auch nicht der geringste Theil der Ladung durch dieselben Luft machen kann, so wirkt die Kugel mit solcher Kraft, daß keine Unreinigkeit im Laufe zurückbleibt. So wurden aus einem Console'schen Gewehre 600 Schüsse auf die Scheibe gethan, ohne daß der Lauf auch nur Einmal geputzt worden wäre, und selbst von den letzten 100 Schüssen verfehlte keiner die Scheibe, und ein einziger Zünder versagte gänzlich. Der Rückstoß, selbst der Karabiner, ist so unbedeutend, daß ein Schüße binnen einer Viertelstunde 150 Schuß aus verschiedenen Console'schen Karabinern machte, ohne im Gesichte oder an der Achsel gestoßen oder verlegt wor den zu sein, und unter diesen waren 120 Treffer in der Scheibe sichtbar, was bei der Schnelligkeit, mit welcher Schuß auf Schuß folgte, allerdings merkwürdig ist. Ein weiterer Vortheil besteht in dem geringen Einflusse der Witterung auf die Brauchbarkeit dieser Waffe. So wur den für 30 mit Steinschlössern versehene Gewehre 900 Patronen , und eben so viele für 30 Console'sche zum Verschießen bestimmt ; vor der Probe aber die Gewehre einige Stunden lang dem größten Regen ausgeseßt ; die Console'schen gingen alle obne Anstand los, bei den an deren blieben 340 Patronen zurück, 20 Patronen wur den zum neuen Aufschütten auf die Pfanne verwendet; es machten daher die Steinschloßgewehre 360 Schuß

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weniger als die Console'schen. Eine andere bei starkem Wind und Schneegestöber vorgenommene Probe fiel nicht weniger günstig aus. Das Wetter war so schlecht, daß die alten Gewehre bei jedem zweiten Schuffe versagten, während die Console'schen alle ohne Ausnahme losgins gen. Ebenso wurden 12 Gewehre mit Steinschlössern und 12 Console'sche geladen , mehrere Tage hindurch dem Einfluß einer sehr ungünstigen Witterung ausges ſeßt; von den letteren versagte beim Verſuch nur Eines, von den ersteren ging nur Eines los. Es wurden noch mehrere minder wichtige Proben angestellt, welche sämmts lich zum Vortheile der neuen Waffe ausfielen , die ich aber hier übergehe, um nicht zu weitläuftig zu werden. Es sollen nun diese neuen Feuergewehre allmählich bei unserer ganzen Armee eingeführt, und vorläufig bei den Feldjägern der Anfang gemacht werden. Bis zu dieſem Augenblicke ist zwar nur das hier garnisonirende 6te Jägerbataillon vollständig damit bewaffnet ; indessen zweifelt man nicht , daß die Sache von nun an einen rascheren Gang nehmen wird , da nach Berichten aus Wien mehr als 50,000 Gewehre und mehrere Millionen Patronen nach der Console'schen Methode bereits an, gefertigt find. Gewiß wird die dstreichische Nation mit Dank eine Verbesserung aufnehmen, wodurch die phys sische Kraft der Armee verdoppelt, dem einzelnen Sols baten aber durch die Verläßlichkeit seiner Waffe eine Zuversicht eingeflößt wird, die ihn mit erhöhtem Muthe dem Feinde wird entgegentreten lassen. Wir dürfen in der Folge mit Recht erwarten, daß die vermehrte intens sive Kraft der Truppen ihre numerische Stärke verbålts nißmäßig entbehrlich machen, und so für den Staats schaß nicht ohne wohlthätige Folgen bleiben werde. Man kann daher wohl sagen, daß der ausgezeichnete General (Baron Schneider ) , den wir bald in unserer Mitte zu

von keinem seiner Generale genügend erhielt, wurde Bernard durch Kurier von Italien nach Paris berufen, wo er sich unmittelbar bei Duroc melden mußte. Mit Staub bedeckt und von der Reise ermüdet , fährt er in den Tuilerien an , wo ihn Duroc alsbald zum Kaiſer führt. Er macht seinen mündlichen Bericht, und Napo. leon, ohne ſich darüber zu äußern, erhebt ſich mit den Worten : Oberst Bernard, folgen Sie mir ! Er nimmt ihn mit in die Sizung des Staatsraths , wo er ſeine Ansicht über mehrere Gegenstände der Berathung ver, langt. Nach der Sizung war Oberst Bernard zum Adjutanten des Kaiſers ernannt. Als Chef des Geniecorps machte Bernard alle spätere Campagnen mit und ges wann den Generalsrang auf dem Schlachtfelde. Von den älteren Bourbonen , nach dem Sturze Napoleons, verbannt, begab sich General Bernard nach den Ver einigten Staaten , wo er den Plan zu den bewunde rungswürdigen Befestigungen der Küsten von Florida entwarf und die Arbeiten leitete. Als er in sein Vaterland zurückkehrte, schloß er sich dem Herzog v. Orleans, nunmehrigen König der Franzosen , an , der ihn gleich nach der Julirevolution zu seinem Flügeladjutanten und später zum Pair von Frankreich ernannte. Der König hat eine besondere Zuneigung zu ihm, wie zu Marschall Gerard , und es besteht ein wahres Freundschaftsvers hältniß zwischen ihnen. Jeßt, wie bei der Bildung des Ministeriums Bassano , hat General Bernard die hobe Stelle eines Kriegsministers nur aus Hingebung für seinen königlichen Gönner angenommen. Im persónli chen Umgange ist er der einfachste und liebenswürdigste Mann, der unverhohlen und mit tiefbegründeter Uebers zeugung über alle Gegenstände spricht , nur nichts von den Diensten, die er seinem Vaterlande geleistet. -- Die französische Regierung hat eine Commiſſion nach England und Schweden abgesendet, um die Vor. züge der eisernen Kanonen vor denen aus Erz zu untersuchen. Der Bericht fiel günstig aus ; indeſſen bes schloß die Regierung , nicht eher eine Entscheidung zu treffen, als bis eine Reihe von Versuchen stattgefunden habe. Zu diesen sind die Engländer und Schweden mit 9 Kanonen von verschiedenem Kaliber, wozu die Muster aus Frankreich gesandt wurden , eingeladen worden. Auch die belgische Regierung hat in der Meinung, daß das belgische Eisen mit dem englischen und schwedischen concurriren könne , mehrere in Lüttich gegossene Kano, nen zu den Versuchen nach La - Fère gesandt.

sehen hoffen, sich kein geringes Verdienst um den Staat erworben hat , indem er es war, der gleich anfänglich diesen Gegenstand mit der ihm eigenen Energie und Sachkenntniß auffaßte , und glücklich nach Besiegung manches Hindernisses zum Ziele zu führen wußte."

Frankreich.

Der neue Kriegsminister , General Bernard, ist aus der alten Napoleonischen Schule und hat seinen Weg vom Unterlieutenant zum Generallieutenant auf dem Schlachtfelde und in Campagnen gemacht. Zuerst bemerkte ihn Napoleon in dem Kriege gegen Preußen, wo sich der junge Offizier , auf einige Fragen, die der Preuß e n. Kaiser an ihn richtete , von seinem Eifer so weit forts Die neue Bestimmung, nach welcher die Unteroffiziere reißen ließ, daß er einen ganzen Feldzugsplan entwis ckelte und nicht bemerkte, wie Napoleons Stirne immer und Soldaten des Heeres, erst nach 12jähriger Dienst. finsterer wurde. Der Kaiser entließ ihn barsch und vers zeit statt der bisherigen 9jährigen, Ansprüche auf Civil. segte ihn zur Armee nach Italien ; kaum aber hatte der versorgung baben , ist jest in Kraft gesezt worden. tiefgekränkte Capitain das Kabinet Napoleons verlassen, Doch soll dieselbe auf die, welche schon in Vorschlag als sich Dieser zu den umstehenden Generalen wandte gebracht sind , keine Rückwirkung dußern, und Unters und ausrief: Il y a l'etoffe d'un Maréchal dans cet offiziere auch in den Straf- und Besserungsanstalten homme là. Von Berlin aus ertheilte Napoleon dem ans des Landes Anstellungen erhalten. scheinend in Ungnade gefallenen und von der Person Ruß an d. des Feldherrn verbannten Offizier die Decoration der Ehrenlegion. Als der Kaiser später über Militäranges Bekanntlich hat die Krone Rußland mit schwedischen legenheiten in Italien eine Auskunft verlangte, die er Kanonengießereien einen Kontrakt über eine jährlich zu

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liefernde Anzahl Kanonen abgeschloffen , von denen sodann ein Theil über Danzig nach Polen zu gehen pflegt. So sind denn auch in diesem Sommer drei schwedische, mit ungefähr 150 großen eisernen Kanonen beladene Schiffe in Danzig angekommen. Die Kanonen find sofort auf einer großen Anzahl von Weichselkähnen nach Polen weiter verschifft worden. Då n e ma r f.

pagnieen wurden den 6 ålteren beigefügt, sämmtlich aus 61 Mann zusammengesezt und von den Regimentern detaschirt. Die 6 Mineurcompagnieen, welche im Jahre 1759 den Ingenieuren gegeben wurden, kehrten wieder zu dem Artilleriecorps zurück, erhielten die Benennung : Corps der Mineure und hatten eine Schule zu Verdun. In Folge dieser neuen Organisation bestand das Artilleriecorps zu Ende des Jahres 1765 aus 7416 Unteroffizieren und Soldaten und aus 1042 Offizieren. Zwei Ordonnanzen vom Jahre 1772 hoben fast alle Anordnungen derjenigen von 1765 auf. Die 7 Artille rieregimenter wurden zwar beibehalten, aber ihr Bes stand beträchtlich gemindert, namentlich derjenige der Offiziere durch Aufhebung der Brigadechefs und eines Premierlieutenants per Compagnie. Außerdem mußte das Artilleriecorps in den Festungen Wachedienst thun, wovon es durch die Ordonnanz von 1765 dispensert worden war. Durch eine Ordonnanz von 1774 ließ Ludwig XVI. die Ordonnanz von 1765 wieder ins Leben treten. Der Stand des Corps blieb, wie er im Jahre 1765 war, allein die Aufhebung der Premierlieutenante behielt man bei. ―― Eine neue Organiſation hatte im Jahre 1776 statt und bestimmte den Effectivstand des Corps auf 909 Offiziere und 11,085 Unteroffiziere und Soldaten. In demselben Jahre errichtete man ein Corps Küstenkanoniere ( Milizen) , welche einen Effectivstand von 26,000 Mann bildeten. Ein Reglement von 1778 , welches die Provinzialtruppen betraf, wies dem Artilleriecorps die 7 Provine zialregimenter Chalons , Valence , Verdun , Colmar , Dijon , Autun und Vesoul zu. Diese Regimenter nahmen unter der Benennung : Provinzialregimenter der Artillerie die Namen der 7 Regimenter von La Fère, Meß ic. an, und waren aus 2 Bataillonen, jedes zu 710 Mann, zuſammengeseßt. Diese Vermehrung der Artillerie erhöhte die Stärke dieser Waffe auf 21,016 Mann, ungerechnet die 8 Compagnieen Invalidenkanos niere und die Compagnieen der Küstenkanoniere. Bis zum Jahre 1770 wurde der Artilleriedienst in den Kolonieen durch Detaſchemements des Artillecorps allein geleistet. Man errichtete zwar einige Artillerie. compagnieen für Ostindien, Cayenne, den Senegal und die Antillen, was indeffen nur eine kleine Erleichterung für die kandartillerie war, welche fortwährend beträcht liche Detaschements in die Kolonieen entsendete. Im Jahre 1784 wurde aber die Zahl der im Jahre 1770 errichteten Compagnieen auf 30 gebracht, und ein königs liches Artilleriecorps der Kolonie en aufgestellt, welches aus einem Regiment von 20 Compagnieen Ka nonierenbombardieren und von 3 Compagnieen Hand. werkern bestand. Dieſes Regiment wurde in 5 Brigaden zu 4 Compagnieen, jede zu 88 Mann, eingetheilt. Einige Verbesserungen wurden in der Zusammen. seßung und Organiſation der Artillerie eingeführt, als ein Decret der Nationalversammlung vom 15. Decbr. 1790 der Armee eine neue Organiſation gab und auch diejenige der Artillerie ånderte, welche durch ein Regles ment vom 1. April 1791 auf 7 Regimenter Artillerie, 6 Compagnieen Mineure und 10 Compagn. Handwerker festgestellt wurde. Das Corps behielt in der Infanterie

Da Se. Durchlaucht der Landgraf Friedrich zu Heffen vom 1. Oktober an das Gouvernement der Festung Rendsburg niederlegen, so baben Se. Majestát Denselben statt des holsteinischen Infanterieregiments zum Chef des schleswigschen Infanterieregiments, dage gen den bisherigen Chef des Königin - Leibregiments zu Fuß, Generalmajor v. Leschly , zum Chef für das hol, steinische Infanterieregiment und zum Commandanten von Rendsburg , und den Chef des schleswigschen In fanterieregiments , Oberst v. Dudden, zum Chef des besagten Leibregiments bestellt.

Geschichtliche Nachweisungen über die französische Artillerie. (Fortsegung. ) Im Jahre 1729 wurden die Compagnieen der Mi neure und Handwerker von dem Artillerieregiment ge trennt ; dagegen wurde im Jahre 1755 die Artillerie und die Ingenieure mit einander vereinigt und nahmen die Benennung : königliches Corps der Artillerie und des Genie an . In demselben Jahre ging die Charge des Großmeisters der Artillerie ein und wurde durch diejenige des ersten Generalinspectors erſeßt. Im Jahre 1756 wurde das Artilleriecorps um 1 Bas taillon, 1 Compagnie Mineure und 1 Compagnie Hand werker vermehrt, und bestand damals aus 6 Bataillonen von 16 Compagnieen zu 50 Mann, deren jede von 6 Offi. zieren commandirt wurde. Im Jahre 1758 wurden die Ingenieure von dem Artilleriecorps getrennt und erhielten die Benennung : Corps der Ingenieure ; die 6 Bataillone der Artillerie wandelte man in 6 Bris gaden zu 8 Compagnieen, jede von 100 Mann um, mit welchen man die Handwerker vereinigte. In demselben Jahre wurden 4 Compagnieen vou invaliden Kanonie ren errichtet, zu welchen im Jahre 1766 noch 4 andere kamen. Im Jahre 1761 wurde das Artilleriecorps um 3 Brigaden vermehrt , deren jede wie die ersteren zu sammengesetzt war und welche für den Artilleriedienst der Marine bestimmt waren. Im folgenden Jahre fand die Errichtung einer neuen Brigade statt, welche An fangs für den Dienst der Kolonieen bestimmt war , in der Folge aber mit den 6 Brigaden der Landartiйerie vereinigt wurde. Im Jahre 1765 wurden die 7 Ars tilleriebrigaden in eben soviele Regimenter verwandelt, welche die Namen der Städte erhielten, in welchen sich ihre Schulen befanden , und hiernach hießen : La Fère, Meß, Straßburg , Grenoble , Besançon , Auronne und Loul. Jedes Regiment war aus 2 Bataillonen zu 10 Compagnieen zuſammengeseßt und theilte sich in 5 Brigaden zu 4 Compagnieen. Drei neue Handwerkercom

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den Rang, welche ihm seine Anciennetät gab ; es mar. schirte zwischen dem 62. und 63. Linienregiment. Die 7 Regimenter verloren ihre Namen , erhielten die Nums mern nach der Ordnungsfolge ihrer Errichtung und wurden jedes aus 2 Bataillonen zu 10 Compagnieen zusammengeseßt. Dasselbe Reglement hob die dem Ar. tilleriedienste zugewiesenen Provinzialregimenter wieder auf, und dasjenige vom 20. Septbr. desselben Jahres errichtete 2 Compagnieen reitende Artillerie. Gegen Ende dieses Jahres wurde die 1756 eingeführte Charge des ersten Generalinspectors wieder abgeschafft. Inmitten einer Revolution, wie diejenige war, welche damals in Frankreich gährte, durfte man sich keine große Verbesserung in den militärischen Einrichtungen verspres chen, ebensowenig die Stabilität der von 1790-1795 stattgehabten Organisationen erwarten. So sah man denn auch eine Masse von Reglements und Institutios nen, die fast ebenso geschwind wieder durch neue Geseze zerstört wurden. Ein Reglement vom 1. Jan. 1792 bob die Küsten - Kanoniercompagnieen auf; die 8 Compag nieen Invalidenkanoniere wurden durch die Errichtung von 5 neuen auf 13 gebracht und nahmen die Benens nung: Veteranenkanoniere an. Die im Jahre 1791 errichteten 2 reitenden Artilleriecompagnieen wurden um 7 Compagnieen zu 76 Mann vermehrt. Da das Artils Ierieregiment und die Handwerkercompagnieen der Kos Ionieen mit der Landartillerie vereinigt worden waren, so erhielt dieses Corps ein 8tes Regiment zu Fuß. Am 3. Juni 1793 wurden die reitenden Artilleriecompagnieen auf 30 vermehrt und erhielten die Benennung : Com pagnieen der leichten Artillerie. In demselben Jahre errichtete man in jedem Departement eine Com pagnie besoldeter Kanoniere, welche freiwillige Ka noniere benannt und auf demselben Fuß, wie die Artillerieregimenter, organisirt wurden. Die Mineure wurden von der Artillerie getrennt und mit dem Genie definitiv vereinigt. Durch ein Decret vom 7. Febr. 1794 wurden 9 leichte Artillerieregimenter errichtet , jedes Regiment zu 6 Compagnieen von 84 Mann. Zu Ende dieses Jahres waren die Truppen der Artillerie

Artillerie auf dem Kriegsfuß wie folgt zusammengeseßt: der Stab mit 226 Offizieren, 8 Regimenter zu Fuß von 20 Compagnieen, 8 reitende Regimenter zu 6 Compag. nieen, 12 Compagnieen Handwerker , 16 Compagnieen Pontonniere, welche zusammen eine Effectivſtärke von 1426 Offizieren , 19,874 Mann und 3880 Pferden hatten, wozu noch die Hülfstruppen und die Truppen der Schulen, aus den Veteranencompagnieen bestehend, die Küstenkanoniere , aus freiwilligen Kanonieren formirt, die Bataillone à la suite der Schulen , die sedentåren Handwerker, die Truppen der Applicationsschule und der Regimentsschulen, sodann die Angestellten der Artils lerie, zusammen 16,000 Mann zu zählen sind ; das Ganze betrug hiernach einſchließlich der Offiziere 37,630 Mann . Seit der Entstehung der Monarchie bis zum 16ten Jahrhundert hatten die Lehensträger der Krone und besonders die Abteien die Verpflichtung, die Wagen und Pferde für die Transporte der Armee zu stellen. In der Folge geschah dieses auf dem Wege der Requisition und später durch Entreprise. Die Artillerietransporte litten sehr durch die Unregelmäßigkeit dieser verschiedenen Mes thoden. Um diesen Nachtheilen zu begegnen, hatte schon der Nationalconvent durch Decret vom 9. April 1793 für den Transport der Munition die Anschaffung von Wagen oder Karren und von Pferden verordnet. Auf den Straßen , welche zu den Armeen führten , wurden von 4 zu 4 Lieues eine Art von Relais unter der Bes nennung : charrois d'artillerie eingerichtet ; aber auch die ses neue Mittel bot öfters nur illusorische Hülfsquellen dar. Eine kleine Verbesserung wurde in diesem wichti gen Dienstzweige eingeführt, als man den Fuhrleuten und Angestellten bei dem Militär- und Artilleriefuhrwesen eine Uniform gab ; allein noch lange Zeit wurde der Transport der Equipagen auf dem Wege der Adjudication besorgt, und erst im Jahre 1799 wurde der Artillerietrain auf Kosten des Kriegsministeriums in den französischen Armeen eingeführt. Das Decret vom 3. Nivôse des Jahrs VIII. ( 24. Decbr. 1799 ) organisirte die Fuhrleute der Artillerieequipagen in Trainbataillone, deren jedes durch einen Capitain commandirt wurde,

zusammengeseßt : aus 8 Regimentern Fußartillerie, 9 Regis mentern reitende Artillerie, 13 Compagnieen Handwerker, 13 Compagnieen Veteranen- Kanoniere, zusammen mit einem Effectivstande von 1227 Offizieren, 17,735 Unter, offizieren und Soldaten und 4347 Pferden. Wir sind nun zu dem Zeitpuncte gelangt , wo das Artilleriecorps mit Verstärkungen zugleich nüßliche Vere besserungen und durch die Erfahrung gereifte Institutio nen erhielt. Zu den wichtigsten der am 18. Floreal des Jahres III. (7. Mai 1795 ) ins Leben getretenen Ein. richtungen gehört die Errichtung eines Pontonnier corps , welches blos für das Schlagen und die Instands haltung der Schiff, oder Pontonbrücken bestimmt war. Dieses Corps bestand Anfangs aus 1 Bataillon von 8 Compagnieen, deren jede 2 Offiziere und 72 Un teroffiziere und Soldaten zählte ; im Jahre 1799 wurde es aber auf 2 Bataillone gebracht und im Novbr. 1800 für den Dienst der Armee in Italien um 3 neue Com pagnieen vermehrt. Zu Ende des Jahres 1799 war die

welcher einen Lieutenant und einen Quartiermeister un ter seinen Befehlen hatte. Diese Bataillone, deren jedes aus 5 Compagnieen bestand, wurden nach und nach auf 38 vermehrt. Die Compagnieen wurden durch einen Marechal des logis - chef commandirt. - Die im Jahre 1791 aufgehobene Stelle des ersten Generalinspectors der Artillerie wurde am 5. Januar 1800 wieder eingeführt , und bei Errichtung der Konsulargarde fügte man der dazu gehörigen Artillerie 1 Compagnie reitende Artillerie bei, welche aus 4 Offizieren und 105 Um 18. Ben Unteroffizieren und Soldaten zuſammengeſegt war. ― demiaire des Jahres X. ( 10. Dktober 1801 ) wurden die à la suite der Schulen befindlichen Bataillone aufgelöfts man reducirte die reis tenden Artillerieregimenter auf 6, und die Trainbataillone auf 8. Diese verschiedenen Organisationen erfuhren zahlreiche Veränderungen durch neue Zusammenfegungen und Vermehrungen der Artillerie, fo daß eine historische Uebersicht der von Anfange des Jahres 1805 bis zum Mai 1814 nach und nach eingetretenen Modificationen zu ums fänglich werden würde; es folgt daher nur eine vergleichende Zuſam menstellung der Stärke der Artillerie in Beziehung auf die vier großen Organisationsepochen , welche noch zu berühren sind. (Schluß folgt. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 8. Oct. 1836.

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Allgemeine

Militär

Frankreich. Durch eine t. Ordonnanz vom 12. August d. I. hat das Corps der militärischen Gesundheitsbeam ten eine neue Organisation erhalten. Die Ordonnanz ist folgendes Inhalts :

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Titel I. Zusammenseßung des Corps der Gesundheitsbeamten der kandarmee. Hierarchie. Art. 1. Das Corps der Gesundheitsbeamten der Landarmee besteht aus 3 Abtheilungen: den Aerzten, den Wundärzten und den Apothefern. - Art. 2. Die Hierarchie für jede dieser Abtheilungen und das gegenseitige Verhältniß der Grade ist also bestimmt : Wundärzte. Aerzte. -Apotheker. Sous -aide. Aide - major. Aide - major. Adjoint. Ordinaire. Major. Major. Principal. Principal. Principal. Inspecteur. Inspecteur. Inspecteur. Das Corps der Gesundheitsbeamten ergänzt sich durch Art. 3. Der Bestandcadre des Eleven der Chirurgie. Corps der Gesundheitsbeamten ist für die Friedenszeit folgendermaßen festgeseßt : Aerzte · 2 inspecteurs , 8 principaux , 53 ordinaires , 24 adjoints , zusammen 87; Wundärzte - 2 inspecteurs , 12 principaux , 223 majors, 374 aides - majors, 410 sous - aides , zusammen 1021 ; Apotheker - 1 inspecteur , 8 principaux , 27 majors , 59 aides - majors , zusammen 95. (Das ganze Corps be Art. 4. Zur steht demnach aus 1203 Individuen.) Kriegszeit und im Falle der Unzulänglichkeit des Bes standcadres , wie solcher für die Bedürfnisse der Fries benszeit berechnet ist, können die Eleven der Chirurgie, von deren Geschicklichkeit man sich überzeugt hat, als chirurgiens sous - aides verwendet werden , ohne abzus warten, daß sie die nach der gegenwärtigen Ordonnanz erforderlichen Concurrenzprüfungen bestanden haben. Art. 5. Der Grad des pharmacien sous-aide ist und bleibt aufgehoben ; die Eleven und die chirurgiens sous -aides werden alternativ bei dem Dienste der Chirurgie und der Pharmacie verwendet. Die gegenwärtigen pharmaciens sous -aides erhalten den Titel chirurgiens sous - aides. Titel 11. Gesundheitsrath der Armee.

Art. 6. Die 5 inspecteurs bilden bei dem Kriegs , minister den Gesundheitsrath der Armee. Wenn es der

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Zeitung .

Minister für nüßlich erachtet , werden ihnen principaux mit berathender Stimme beigegeben. Der Gesundheitsrath faßt das Programm der Prüfungen ab, welchem die Eleven und die chirurgiens sous- aides unterworfen sind. Er nimmt Theil an der årztlichen Jury bei den Concurrenzprüfungen, welche in dem hôpital de perfectionnement für die Grade als chirurgien sous - aide , als chirurgien aide -major und als pharmacien aide - major , und für die Zulassung im Professorat stattfinden. Er begutachtet die Avancementsvorschläge der Generalin spectoren und Militärintendanten, sowie die Vorschläge über die Placirung der chirurgiens aides - majors und chirurgiens - majors in den Corps der besonderen Waffen, in den Spitälern und auf sedentåren Stellen. Dieses Gutachten ist jedoch nicht bindend hinsichtlich der Wahl der Candidaten ; es ist vielmehr nur eine Bezeichnung der Subjecte, welche der Gesundheitsratb für die verdientes sten hålt. Er legt jährlich die Qualificationsliste für die Stellen der medecins-adjoints vor. Auf Befehl des Kriegsministers nehmen die Mitglieder des Raths ärztliche Inspectionen in den Militäripitälern und bei den Res gimentern und Corps vor. Der Gesundheitsrath beans tragt bei dem Kriegsminister die nach seiner Ansicht in dem Dienste einzuführenden Verbesserungen . Er erstattet fein Gutachten über alle ihm von dem Kriegsminister vorgelegte Fragen. Er unterhält eine fortgesette Corres spondenz mit den Gesundheitsbeamten der Hospitåler und der Regimenter, sowie mit den dirigirenden Gez ſundheitsbeamten der Armeen , hinsichtlich alles dessen, was sich auf die Wissenschaft und Heilkunst bezieht."In keinem Falle können die inspecteurs des Gesundheitsdiens ftes als dirigirende Gesundheitsbeamten eines Spitals oder sonstigen Militäretablissements verwendet werden. Titel III. Lehrspitåler und Spital der Ausbil dung (hôpital de perfectionnement. ). Art. 7. Es bestehen 3 Lehrspitåler zu Straßburg, Metz und Lille , und ein Spital der Ausbildung zu Paris. - Art. 8. Die Unterrichtscurse in den Lehrspis tålern sollen besonders behandeln a) die Krankheiten, welchen der Soldat besonders ausgefeßt ist, b) die durch die Kriegswaffen veranlaßten Wunden und die verschie denen Operationsarten, c) die Kenntniß der militärischen Pharmacopoe und die Art, die Anfäße der Arzneimittel zu berechnen. ― Art. 9. Das Lehrerpersonal in den

643 Lehrspitälern besteht aus 3 Aerzten, 3 Wundärzten und 3 Pharmaceuten. Die Aerzte sind ein Oberprofessor (premier professeur ) für die innere Klinik und die sich daran knüpfenden Betrachtungen in Bezug auf Pathos logie und allgemeine Therapie ; ein Professor für die medizinische Pathologie ; ein Professor für die Gesund heitslehre des Soldaten und die gerichtliche Medizin. Die Wundärzte sind ein Oberprofessor für die äußere Klinik, sodann für den Dienst und die Pflichten der Gesundheitsbeamten unter allen Verhältnissen ; ein Pros fessor für die physiologische Anatomie und für die Bes handlung der venerischen Krankheiten ; ein Professor für die chirurgische Pathologie und für die Operationslehre. Die Pharmaceuten sind ein Oberprofessor für die medizinische Chemie , die Analyse , die Reagentien und die Toricologie, die medizinische Physik und die Meteos rologie ; ein Professor für die Naturgeschichte der Arz neimittel und die materia medica; ein Professor für die Botanik und die Bereitung der Arzneimittel. Das Lehrerpersonal in dem Ausbildungsspital zu Paris bes steht aus 4 Aerzten ( 1 Oberprofessor und 2 Professoren, wie bei den Lehrspitålern, sodann 1 Professor für medizinische Physiologie und pathologische Anatomie, der Lestere kann auch ein Wundarzt sein ) , aus 4 Wundärzten ( 1 Oberprofessor und 3 Professoren , wie bei den Lehrspitälern , nur daß 1 Professor blos für die chirurgische Pathologie und einer blos für die Opera tionslehre, die Fertigung und Anlegung der Bandagen und Verbände angestellt ist), und aus 3 Pharmaceu ten ( 1 Oberprofessor und 2 Professoren , wie bei den Lehrspitålern), zusammen also 11 Professoren. - Art. 10. Unabhängig von dem zu ertheilenden Unterrichte haben die Professoren bei den Lehrspitålern und bei dem Ausbildungsspital dieselben Functionen in Bezug auf die Behandlung der Kranken zu versehen, wie die Gesunds beitsbeamten der anderen Militärspitåler. - Art. 11. Ein besonderes Reglement wird die Ordnung bestimmen, in welcher die verschiedenen Lehrvorträge gehalten und von den Eleven und sous - aides besucht werden sollen. Titel IV. Concurrenz für den Dienst der milis tärischen Geſundheitsbeamten .

Art. 12. Für die Stelle als Eleve der Chirurgie, für die Grade als chirurgien sous - aide , als chirurgien aide - major und als pharmacien aide - major findet Con currenz statt ; ebenso für die Professorstellen. - Art. 13. 13. Medizinische Jury's , deren Zusammensetzung nach der Natur der Prüfungen wechselt, haben über die Qualis fication der Candidaten zu entscheiden. Für die Zulas. fung als Eleve der Chirurgie wird die Jury abwechselnd von einem der Gesundheitsbeamten des Spitals, worin die Prüfungen stattfinden, in den Lehrspitälern abwech selnd von einem der Oberprofessoren präsidirt. Bei den Concurrenzprüfungen für die Grade als chirurgien sousaide , als chirurgien aide - major und als pharmacien aidemajor führt abwechselnd einer der inspecteurs des Ge funbbeitsdienstes den Vorsiß in der Jury , und bei der Concurrenz zum Professorat ein von dem Kriegs minister bestimmter inspecteur (und zwar nach Verschie denheit der zu beseßenden Stelle ein inspecteur médecin,

644 chirurgien oder pharmacien. )

Art. 14. Der Unter. Militärintendant eröffnet die Concurrenz, er wohnt der Concurrenzprüfung bei und überzeugt sich, daß die Jury nach dem Reglement und dem Programm zu Werke geht. Wenn die Prüfung der Kenntniſſe beendigt ist, so sam melt der Unterintendant die Stimmen der Jury und stellt nach dem Resultate der Abstimmung bei fortdaus ernder Sißung die namentliche Liste der in der Prüfung bestandenen Candidaten in der Ordnung der größeren oder geringeren Qualification auf. Die Liste wird von der Jury unterzeichnet. Vor der Abstimmung gibt der Unterintendant der Jury Kenntniß von der bisherigen Aufführung und Dienstleistung der Candidaten. (Fortsegung folgt.) Württemberg. Am 25. September sind die Majore v. Faber du Faur der Artillerie und v. Kausler des General, quartiermeisterstabs zu Oberstlieutenanten , und der Rittmeister der Leibgarde zu Pferde , Prinz Jerome v. Montfort , zum Major im 8. Infanterieregiment ernannt worden. Generalmajor v. Gaisberg hat den Friedrichsorden erhalten.

Großbritannien. Die Hofzeitung meldet die Ernennung des General, majors William Thornton zum Commandeur des Bathordens. Pr

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Berlin, 24. Sept. Heute ist eine unterm 20. Sept. erlassene Kabinetsordre zur öffentlichen Kenntniß ges kommen, durch welche die beabsichtigte, so häufig in öffentlichen Blättern erwähnte Sendung einer Anzahl preußischer Offiziere aller Waffengattungen als Lehrer zu einer zu errichtenden Kriegsschule in Konstantinopel aufgehoben wird. Man erfährt, daß die Pforte dies sen Offizieren noch einen anderweitigen Wirkungskreis, und zwar den als militärische Rathgeber bei ihren Heers führern zu geben beabsichtigte. Als ein Hauptpunct der gegenwärtigen Politik Preußens tritt wieder in dieſem Augenblicke das strenge Neutralitätssystem bei den man nichfachen Verwickelungen innerer und äußerer Unruhen fremder Staaten hervor. Von diesen Grundsäßen ist die preußische Regierung auch bei der Zurücknahme der früs her gegebenen Einwilligung der Sendung dieser Offiziere zu Werke gegangen. Auf der anderen Seite hat auch die väterliche Fürsorge unseres Monarchen die betref fenden Offiziere, auf welche aus der ganzen Armee die ehrenvolle Wahl gefallen ist , nicht einem ungewissen Schicksale preisgeben wollen. Dieß sind die Veranlas sungen zur Inhibirung jenes Commando's. Die bereits dazu in Berlin versammelten Offiziere stehen sämmtlich in den ersten Jahren des kräftigen Mannesalter ; sorgfältig ist in ihrer Wahl verfahren worden. Sie wurde nicht durch Fürsprache oder andere äußerliche Verhälts nisse geleitet; denn es fam darauf an, Offiziere zu wählen, die mit allen militärischen Eigenschaften ausgerüstet waren , um dieser neuen , man kann wohl sagen, selte, nen Bestimmung zu entsprechen, und in der entfernten

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Hauptstadt unter zum Theil zuchtlosen Rotten würdige Repräsentanten eines durch die Vervollkommnung der Laktik durch ganz Europa ruhmvoll befannt gewordenen Heeres zu sein. Auf der anderen Seite ist es sehr na türlich, daß nach dem erhaltenen Befehle, sich zu dieser Sendung bereit zu halten, manche Hoffnungen nach mo natlicher Vorbereitung zu dieser neuen Bestimmung, die sie auf mehrere Jahre aus dem gewohnten Berufskreise entfernte, getäuscht worden sind. Es gehörten nicht ges wöhnliche Vorkenntnisse und ein eifriges Studium dazu, sich wenigstens die Anfangsgründe der dasigen Landes sprache anzueignen und mit der Geschichte, der Physik, ber Statistik, der physischen und politischen Geographie der Länder des Orients bekannt zu machen. Seit dieser Zeit ist auch in unserem Buchhandel viel Nachfrage nach sonst wenig gangbaren Artikeln , nämlich nach türkischen Grammatiken und Wörterbüchern, gewesen. Auf keinen Fall sind die Anstrengungen , Vorbereitungen und das Studium der Betheiligten vergeblich ; sie werden sich früher oder später zum Nußen des eigenen Staates anwenden laſſen, und die stets wachende Sorgfalt uns serer Behörde wird auch unter anderen Verhältnissen denjenigen, auf welche diese Wahl gefallen war, einen folchen Eigenschaften würdigen Standpunct anzuweisen wissen.

50,423 Pferde , und bestand aus einem Stab von 211 Offizieren, 9 Regimtrn. Artillerie zu Fuß und 11 Coms pagnieen der Garde ; aus 6 Regimentern reitende Artilferie und 4 Compagnicen der Garde ; aus 2 Bataillonen Pontonniere, 19 Compagnieen Handwerker und 1 Com. pagnie der Garde ; aus 5 Compagnieen Buchsenmacher, 27 Bataillonen Artillerietrain und 1 Bataillon Garde ; überdieß aus den Hülfs, und nicht zur Linie gehörigen Truppen, deren Effectivbestand 24,404 Mann war. Während des Jahres 1813 ſollte der Effectivstand der Artillerie durch die Vermehrung von 64 Compagnieen zu Fuß, worunter 10 für die Garde, und 7 Compagnieen reitende Artillerie, worunter 2 für die Garde; ferner durch die Errichtung von 3 Bataillonen Pontonniere und eine 6te Compagnie Büchsenmacher, eine Stärke von 103,542 Mann , worunter 3186 Offiziere und 58,179 Pferde erreichen, und war durch Decrete festgesezt ; allein bei der Fortdauer eines mörderischen Krieges und bei den während der Feldzüge von 1812 u. 1813 erlits tenen Verlusten läßt sich nur annehmen , daß nur die Cadres im completen Stande gewesen sind. Die Stans desausweise der Artillerie vom Jahre 1813, sowohl bei den Armeen, wie im Inneren geben wirklich auch nicht mehr als 78,381 Mann, welche zu Ende des Jahres 1813 unter den Waffen waren, welche Zahl für das Jahr 1814 wenigstens übertrieben ist. Ucbrigens fanden während dieser beiden Jahre nur sehr geringe Veränderungen in der Zuſammenſeßung dieser Waffe statt. Im April 1814 enthielt das Corps der Artillerie noch folgende Cadres : kaiserliche Garde : 20 Compagnieen Artillerie zu Fuß, 6 Compagnieen reitende Artillerie, 1 Compagnie Hands werker und Pontonniere, 1 Compagnie Veteranen und 2 Trainbataillone. Die Linie : 9 Regimenter Artillerie zu Fuß , 6 reitende Artillerieregimenter , 3 Bataillone Pontonniere, 19 Compagnieen Handwerker, 6 Compagnieen Büchsenmacher, 27 Trainbataillone. Hülfstruppen : 19 Compagnieen Veteranen - Kanoniere, 33 Compagnieen Sedentår Kanoniere und 145 Compagnieen Küstenkanoniere. Als nach dem Sturze der kaiserlichen Regierung Frankreich in seine natürlichen Gränzen zurückverseßt wurde , mußte die Organisation der Artillerie, welche wieder die Benennung : königliches Corps annahm, im Verhältniß mit der Armee, welche reducirt worden war, regulirt werden. Eine Ordonnanz vom 12. Mai 1814 bestimmte daher die Zuſammenſeßung und Stärke dieser Waffe auf folgende Weise : ein Generalstab von 150 Offizieren , 8 Artillerieregimenter zu Fuß , jedes zu 21 Compagnieen, 4 Regimenter reitende Artillerie, jedes zu 6 Compagnieen, 1 Bataillon Pontonniere zu 8 Compagnieen, 12 Compagnieen Handwerker , 4 Escadronen Artillerietrain, jede zu 4 Compagnieen ; der Effectivstand des Ganzen betrug 1219 Offiziere und 14,789 Unteroffie ziere und Soldaten, worunter jedoch 770 Veteranens Kanoniere und 439 Angestellte nicht begriffen waren. Als in Folge der Ereignisse des Monats März 1815 Napoleon nach Paris zurückkehrte, wurde die Armee vermehrt und die Artillerie erhielt abermals eine neue Form. Dieser Zustand der Dinge dauerte indessen nicht lange, und eine k. Ordonnanz vom 31. August desselben

Geschichtliche Nachweisungen über die französische Artillerie. (Schluß. ) Nach den von 1800-1804 bei der Artillerie einges tretenen Vermehrungen, bestand dieselbe im Anfange des Jahres 1805 auf dem Kriegsfuße aus einem Stab von 110 Offizieren , aus 8 Regimentern Fußartillerie, 6 Regimentern reitender Artillerie und 2 Compagnieen bei der kaiserl. Garde; aus 1 Compagnie Büchsenmacher, aus 8 Bataillonen Artillerietrain und aus 4 Compag nieen der Garde ; im Ganzen aus 1396 Offizieren, 33,917 Mann und 22,137 Pferden, worunter jedoch die 421 Offiziere und 17,151 Mann Hülfs- und nicht zur Linie gehörigen Truppen, welche aus 18 Compagnieen Veteranen-Kanoniere, 28 Compagnieen Sedentår-Kano niere , 101 Compagnieen Küsten - Kanoniere , aus den Offizierszöglingen und Angestellten der Applicationsschule, aus den Zöglingen der Regimentsschulen und 453 Angestellten bei der Artillerie bestanden, nicht begrifs fen waren. Da sich die Artillerieetablissements in dem Maße vermehrten , als Frankreich neue Territorialbesitzungen acquirirte, so war auch eine Vermehrung der verschiedes nen Dienstzweige dieser Waffe nöthig. Auf diese Weise entstanden nach und nah neue Corps oder Theile von Corps, welche im Anfange des Jahres 1809 den Effec tivstand der Artillerie auf 69,022 Mann ( einschließlich von 2126 Offizieren ) und 38,156 Pferde brachten. Von 1809-1813 erreichte das Artilleriecorps durch beträchts liche Vermehrungen in seinen verschiedenen Zweigen eine koloffale Stärke : es zählte im Anfange des Jahres 1812, einschließlich von 2568 Offizieren , 87,722 Mann und

1 647 Jahres löste die Truppen der Artillerie auf und gab ihr eine neue Organisation, ähnlich derjenigen vom Jahre 1814 , mit einem Effectivstande von 1440 Offizieren , 10,190 Unteroffizieren und Soldaten , sodann von 495 Angestellten; hierunter waren jedoch nicht begriffen : 15 Sedentarcompagnieen von 60 Offizieren und 1095 Uns teroffizieren und Soldaten, und die Artillerie der königl. Garde, welche aus 1 Regiment zu Fuß von 6 Compags nicen, 1 Regiment reitende Artillerie zu 4 Compagnieen, 1 Trainregiment von 6 Compagnieen , zusammen aus 86 Offizieren und 1111 Unteroffizieren und Soldaten bestand. Die im Jahre 1800 wieder eingeführte Stelle des ersten Generalinspectors wurde im Jahre 1815 auf's Neue abgeschafft. Von 1822-1824 traten einige Verbesserungen bei dem Materiel und verschiedenen anderen Theilen des Dienstes ein. Während dieser Zeit hatte das Artilleries corps wenig Veränderungen erlitten, als die Ordonnanz vom 27. Februar 1825 einige Modificationen derjenigen von 1815 herbeiführte, den Effectivstand der Truppe vers doppelte, ohne jedoch die Zusammensetzung der Waffe zu ändern. Dagegen war man 4 Jahre später durch die Annahme eines neuen Materiels genöthigt, die organis schen Formen des Personnels zu ändern, und eine Dre donnanz vom 5. August 1829 seßte eine neue Organis sation fest. Die Einheit der Unterabtheilung des Corps wurde Batteerie benannt und verblieb unter dem Commando eines Capitains . Batterieen, welche die Bes nennung : bespannte Batterieen erhielten, wurden aus Leuten zusammengeseßt, von welchen der eine Theil die Bedienung der Geschüße , der andere die Führung und Bespannung zu besorgen hat. Die ersteren wurden bedienende - die legteren fahrende Kanoniere benannt. Alle hatten dieselbe Uniform und die nämli, chen Ansprüche auf Avancement. Die Batterieen, welche keine Bespannung hatten und die Benennung unbe, spannte Batterieen erhielten, wurden für den An griff und die Vertheidigung der Festungen bestimmt. Der Stab wurde zusammengeseßt aus 296 Offizieren, 525 Angestellten und aus den Zöglingen Unterlieutenans ten der Applicationsschule. Das Regiment zu Fuß, das reitende Regiment und das Trainregiment der Garde wurden durch ein einziges Artillerieregiment erseßt, bes stehend aus 3 reitenden und 5 Fußbatterieen. Diese 8 Batterieen sollten bespannt sein. Die Stärke dieses Regiments auf dem Friedensfuß war 46 Offiziere, 829 Unteroffiziere, Kanoniere u. Handwerker und 720 Pferde. Die Linienartillerie wurde aus 10 Regimentern zusam mengeseßt, jedes zu 3 reitenden und 13 Fußbatterieen. Die 3 reitenden und wenigstens 6 Fußbatterieen sollten bespannt sein. Die Stärke eines Regiments auf dem Friedensfuß war 78 Offiziere, 1365 Unteroffiziere, Ka noniere und Handwerker, und 455 Pferde. Das Pons tonnierbataillon wurde aus 10 Compagnieen zusammen geseßt und sein completer Friedensstand auf 58 Offiziere und 849 Unteroffiziere und Soldaten bestimmt. Endlich wurde ein besonderes Corps , unter der Benennung : Train der Artillerieparks und aus 6 Escadronen formirt, die für die Bespannung der Feldparks , der

648 Belagerungs- und Brückeneqnipagen und für sämmtliche Transporte der Approvisonnements der Artillerie bez stimmt. Jede Escadron wurde aus 10 Compagnieen zufammengesezt, und der complete Stand einer Escadron auf dem Friedensfuß war 15 Offiziere , 259 Unteroffi, ziere und Soldaten und 112 Pferde. Eine Compagnie Büchsenmacher von 4 Offizieren und 100 Unteroffizieren und Soldaten sollte nur zur Kriegszeit organisirt wer den. Die ganze Stärke des Artilleriecorps war hiernach auf dem Friedensfuß zu 1318 Offizieren, 525 Angestellte, 17,722 Unteroffiziere und Soldaten, im Ganzen 19,565 Mann und 5942 Pferde festgesezt. Die Ereignisse, die Erfahrunng und die Bedürfniſſe des Dienstes führten bald zahlreiche Modificationen in diese neue Organisation ein. Das Artillerieregiment der Garde wurde durch Ordonnang vom 11. August 1830 aufgelöst , und daraus eine Batterie reitende Artillerie formirt , welche Reserve batterie von Paris bes nannt wurde und aus 4 Offizieren, 102 Unteroffizieren und Soldaten und aus 110 Pferden zusammengesezt war. Durch Ordonnanz vom 26. November wurde ein neues Artillerieregiment errichtet, welches die Nummer 11 erhielt. Endlich wurde durch Ordonnanz vom 18. Septbr. 1833 die Zahl der Artillerieregimenter auf 14 gebracht, von welchen jedes aus 12 bespannten Batterieen und ein Ploton hors rang, bestehend aus Unteroffizieren und Soldaten, welche bei den Verwaltungsoffizieren oder in den Werkstätten der Corps angestellt sind , zusammen. gesezt ist. Die vier ersten Regimenter erhielten jedes 3 reitende Batterieen und die zehn leßten nur 2. Die Totalstärke der 14 Regimenter auf dem Friedensfuß ist festgesezt zu 980 Offizieren, 17,248 Unteroffizieren und Soldaten und 8314 Pfer= den, worunter 1134 Offizierspferde sind ; unter den nach Abzug der lehteren bleibenden 7180 Pferden der Truppe befinden sich 3148 Reitund 4032 Zugpferde. Die Stärke der 6 Trainescadronen des Artillerieparks auf dem Friedensfuß ist festgesezt zu 72 Offizieren , 1278 unteroffizieren und Soldaten und 846 Pferden, worunter sich 96 Offi ziers , 174 Reit- und 576 Zugpferde der Truppe befinden. Diese Ordonnang hat in der Organisation des Pontonnierbataillons, der Handwerkercompagnieen und der Büchsemachercompagnie nichts geans dert. Außerdem bestehen noch 13 Compagnieen Veteranen - Kanoniere, welche 52 Offiziere und 1742 Unteroffiziere und Soldaten zählen, und 6 Compagnieen Küstenkanoniere in einer Stärke von 24 Offizieren und 900 Unteroffizieren und Soldaten.

Benachrichtigung. Es ist uns ein Aufſah mit der Ueberschrift : „ Ueber Beför derungssysteme in den Armeen" zugekommen, dessen Verfaſſer sich nicht genannt hat. Wir bedauern , denselben in seiner gegenwär tigen Beschaffenheit wegen der darin zuweilen vorkommenden Schärfe des Ausdrucks nicht aufnehmen zu können und hätten gewünscht , der Herr Einsender hätte weniger grelle Farben aufgetragen, um so mehr, da der Gegenstand von Wichtigkeit ist, und bei der sonst geistvollen Behandlung des Stoffs mehrseitiges Interesse dargeboten haben würde. Es würde uns sehr erfreuen, wenn sich der Herr Anonymus durch Gegenwärtiges veranlaßt fühlen sollte, feine Arbeit einer nochmaligen Prüfung zu unterwerfen und sie uns in milderen Formen zu übersenden; vielleicht fände er sich auch alsdann bewogen , uns mit offenem Diese Bisir entgegen zu treten , was uns am angenehmsten wäre. etwas verspätete Benachrichtigung möze durch ein unverschuldetes Versehen entschuldigt werden. Die Redaction der A. M. 3.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

530 Nr. 82. and dis& sid schler thicht Intiqtopna da:09

12. Oct. 1836 .

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Allgemeine

Militär - Zeitung

Frankreich. (Fortsegung der königl. Ordonnang über die militärischen Gesundheitsbeamten. )

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Titel V. Annahme, Beförderung und Verwen dung der Eleven u. Gesundheitsbeamten. A. Eleren. Jährlich ist vom 1. bis zum 15. August zu Paris, Met , Straßburg , Lille, Lyon und in ande. ren Städten, welche der Kriegsminister bestimmt , eine öffentliche Concurrenz für die Annahme einer bestimms ten Anzahl von Eleven der Chirurgie. Die Materien, über welche sich die Prüfung zu erstrecken hat, werden in einem Programm bezeichnet, welches der Kriegs. minister spätestens am 1. Juni jedes Jahres auf den Vorschlag des Gesundheitsrathes bekannt macht, wobei zugleich die Zahl der anzunehmenden Eleven bemerkt 1 wird. Art. 16. Die Bewerber lassen sich bei der Mi litårintendang einer der Städte, worin die Concurrenz eröffnet ist, einschreiben. Sie müssen sich spätestens am 30.Juli auf ihre Kosten dort einfinden. Das Loos bestimmt die Reihenfolge, in welcher sie geprüft werden. Art. 17. Niemand kann sich zur Concurreng melden , wer nicht nachweist, a) daß er Franzose ist, b) daß er im laufenden Jabre über 16 und unter 21 Jahre alt ist, e) daß er allen Bedingungen entspricht , welche von den medizinischen Facultäten zur Inscription verlangt werden, d) daß er mit keinem Gebrechen behaftet ist, welches ihn zum Mi litårdienste unfähig macht. Art. 18. In den gewöhn, lichen Spitälern besteht die Jury, welche die jährlichen Annahmeprüfungen der Eleven vorzunehmen hat, aus 3 in Militärspitålern dirigirenden, und aus 2 anderen, von dem Militärintendant der Division ausgewählten Gesund. heitsbeamten ; in den Lehrspitålern aber aus 3 Profefforen und 2 Gesundheitsbeamten, welche der Militárintendant bezeichnet. Art. 19. Sogleich nach Beendigung der Prüfungen überschickt der Militärintendant dem Kriegs minister die namentliche Liste der darin bestandenen Candidaten und schließt die schriftlichen Arbeiten dersel ben bei. Art. 20. Diese Listen und Arbeiten werden dem Gesundheitsrathe der Armee mitgetheilt , welcher eine Hauptliste der für annahmsfähig erkannten Candis daten nach der Ordnung des Verdienstes aufstellt und dem Kriegsminister vorlegt. Wenn der Minister diese Liste genehmigt hat, so läßt er nach der Ordnung ders ſelben und nach der Zahl der zu beseßenden Stellen die — Annahmsdecrete ausfertigen. Art. 21. Junge Sol

daten, welche als Eleven der Chirurgie angenommen sind, erhalten in Bezug auf ihre Militärdienstpflicht Urlaub für die ganze Dauer ihrer Studien und bis zu ihrer Beförderung zum Grade als sous - aide. Werden sie als Eleven wieder entlassen, so werden sie einem Regiment einverleibt, wenn der Theil der Klasse, welcher sie angehören, zum activen Dienste aufgerufen wird. Art. 22. Die Eleven müssen sich am 15. Oktober in dem ihnen angewiesenen Spital einfinden. Wer am 1. November nicht erschienen ist, wird als verzichtend anges sehen und nach der Ordnung der Hauptliste erseßt, er müsse denn aus gerechtfertigter Ursache die Erlaubniß zum späteren Erscheinen erhalten haben. - Art. 23. Die vollständige Studienzeit dauert 3 Jahre, nämlich 2 Jahre in den Lehrspitälern und 1 Jahr im Ausbils dungsspital. Jedoch kann den Eleven ein drittes Jahr in den Lehrspitälern und ein zweites Jahr im Ausbil dungsspital gestattet werden, wenn wichtige Umstände ihre Arbeiten unterbrochen haben ; über die Giltigkeit. solcher Ursachen entscheiden die Prüfungsjury's. Art. 24. In den kehrspitälern werden die Eleven in 2 Abtheilungen geschieden. Die zweite Abtheilung ents hält die neuangenommenen Eleven ; die erste diejenigen, welche die Studien der zweiten vollendet haben. Die Eleven geben aus der zweiten in die erste Abtheilung in Folge eines, am Schlusse jedes Schuljahres zu bestes henden Eramens über. Die Eleven der 1. Abtheilung, welche die Studien beendigt haben , müssen abermals eine Prüfung bestehen, um in das Ausbildungsspital zu Paris überzugehen. Beiderlei Prüfungen finden jährlich im August nach einem Programm statt, welches von dem Gesundheitsrathe entworfen, von dem Kriegsminister genehmigt und in jedem Jahre durch Vermittelung des Militärintendanten den Professoren der Lehrspitäler zugestellt wird. Die Prüfungen werden von den Profefforen aller Grade und aller 3 Branchen ( Aerzten, Wundärzten und Pharmaceuten) gehalten. Die Eleven, welche nach zweis oder dreijährigem Aufenthalt in den Lehrspitälern die Prüfungen zum Uebergang in das Ausbildungsspital nicht bestehen können , werden von dem Militärintendanten dem Kriegsminister bezeichnet, welcher ihre Entlassung befiehlt. Die Liste der Eleven des 2. oder 3. Jahres, welche für fähig zur Aufnahme in das Ausbildungsspital erkannt worden sind , wird von dem Militärintendanten dem Kriegsminister einges

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schickt, welcher die Zeit bestimmt, wann dieselben in das Ausbildungsspital abgehen ſollen. Art. 25. In den Lehrspitälern und im Ausbildungsspital sind die Eleven der militärischen Disciplin unterworfen. Wenn ein Eleve einen Fehler begeht, der bedeutend genug ist, um ſeine Entlassung zu bewirken, so macht der Militärintendant dem Kriegsminister den deßfallsigen Antrag unter Beis schluß eines motivirten Berichts der dirigirenden Ges sundheitsbeamten des Spitals , sowie des Gutachtens bes Militär-Unterintendanten.

besteht aus einem inspecteur des Gesundheitsdienstes als Präsident , 3 Professoren des Ausbildungsspitals und 3 Gesundheitsbeamten, welche der Minister bestimmt. Die Concurrenzprüfung hat den Zweck, sowohl die für den Grad als aide - major befähigten, als auch diejenigen sous - aides fennen zu lernen, welche den zur Beförderung nothwendigen Bedingungen nicht entsprechen. Art. 35. Die ersteren werden nach der Reihenfolge des Verdien , ſtes in eine Beförderungsliste eingeschrieben, wobei die Bestimmung des Art. 28 in Anwendung kommt. Nach der Prüfung gehen sie aus dem Ausbildungsspital und den übrigen Spitälern von Paris in die gewöhnlichen Spitåler über, um darin ihre Ernennung zu chirurgiens aides - majors zu erwarten. Alle in die Beförderungsliste eingetragenen chirurgiens sous -aides , welche das Diplom als Doktoren der Medizin haben, werden nach Maßgabe der Vacanzen zu aides - majors in den Linienregimentern und Corps ernannt, und zwar zur Hälfte nach der Ordnung ihrer Einschreibung in die Beförderungsliste, zur Hälfte nach Auswahl. Die Auswahl findet statt unter den zehn ersten Candidaten , welche in die Listen jedes Jahres eingeschrieben sind. Art. 36. Die chirurgiens sous - aides , welche die Jury nicht für geeignet zur Beförderung erkannt hat, werden in die Lehrspitåler zurückgeschickt nach einem Jahr werden sie von Neuem in das Ausbildungsspital berufen. Wenn sie nach einem weiteren Jahr und nach einer neuen Concurrenzprüfung nicht auf die Beförderungsliste gefeßt werden, so wer den sie in die gewöhnlichen Spitäler geschickt ; vorher jedoch überzeugt sich die Jury, ob sie noch den Voraus, fegungen entsprechen, welche zur Versehung ihrer Stellen als sous - aides festgesezt sind. Ist dieß nicht der Fall, so schickt die Jury einen gheörig motivirten Antrag auf Entziehung der Stelle, welchen der Kriegsminister der Genehmigung des Königs unterlegt. Die in die gewöhn= lichen Spitäler zurückgeschickten chirurgiens sous - aides können nicht mehr in die Lehrspitåler und in das Ausbildungsspital zugelassen werden, außer auf eine besondere Bewilligung , welche der Kriegsminister auf den Antrag der dirigirenden Gesundheitsbeamten der Spis tåler, worin sie angestellt sind, und auf das Gutachten des Militärintendanten ertheilt. - Art. 37. Kein chirurgien aide- major kann bei einer Spezialwaffe, in einem Militärspital des Inneren oder auf einer sedentåren Station placirt werden, wenn er nicht als solcher wes nigstens 2 Jahre in einem Linienregiment oder in den Ambulancen oder Spitälern einer activen Armee gedient hat. Die chirurgiens aides-majors der Linie, der Spitäler und Ambulancen bei den Armeen werden bei den Corps der Spezialwaffen, bei den Spitälern des Inneren und auf den sedentären Posten, zur Hälfte nach der Anciens netåt, zur Hälfte nach Auswahl, placirt. Die Candis daten für die Auswahl werden jährlich , was die Ge, ſundheitsbeamten der Regimenter und Corps betrifft, von den Generalinspectoren , was die Gesundheitsbe. amten der Ambulancen und Spitåler betrifft, von den Militärintendanten vorgeschlagen. (Schluß folgt.) -Der National schreibt: ,, Hr. Larrey, der Ober. chirurg, Generalinspector der Armeen der Republik und des Kaiserreiches, der Wundarzt, welcher 30 Jahre hin-

B. Grad des chirurgien sous - aide. Art. 26. Niemand kann zu diesem Grade ernannt werden , wer nicht wenigstens 2 Jahre in den Lehrspitälern und 1 Jabr im Ausbildungsspital als Eleve gedient hat. - Art. 27. Jährlich im August wird mit den Eleven der Ausbil, dungsschule, nach einem von dem Gefundheitsrathe vor, geschlagenen und von dem Kriegsminister genehmigten Programm eine Prüfung vorgenommen, um diejenigen Eleven kennen zu lernen, welche fähig für den Grad als chirurgien sous-aide find. Die Prüfungsjury besteht aus einem inspecteur des Gesundheitsdienstes als Präsident, 2 Professoren des Ausbildungsspitals und 2 Gesund, beitsbeamten (principaux oder auch anderen), welche der Kriegsminister bestimmt. Nach der Prüfung stellt die Jury die Liste der zu chirurgiens sous - aides geeigneten Eleven nach Verdienstnummern auf. - Art. 28. Bei der Einreibung in diese Liste werden die Noten über das Betragen der Eleven mit berücksichtigt. - Art. 29. Die Eleven, welche nach 2 Studienfahren im Ausbildungs, spital die Abgangsprüfungen nicht bestehen können, wer, den auf den Bericht des Militärintendanten der 1. Divi sion von dem Kriegsminister entlassen. — Art. 30. Die Liste der Eleven, welche für befähigt zum Grade als chirurgien sous -aide erkannt worden sind, wird von dem Militärintendanten dem Kriegsminister vorgelegt, wels cher solche, nachdem er sie genehmigt, im Journal militaire publicirt. Von den in diese Liste eingetragenen Eleven erhalten die 4 zuerst eingeschriebenen die in den Lehr fpitälern, die übrigen die in den gewöhnlichen Spitälern erledigten Stellen als chirurgien sous-aide. - Art. 31. Die chirurgiens sous -aides ber gewöhnlichen Spitäler gehen nach ihrer Anciennetåt in die vacant werdenden Stellen in den Lehrspitålern , und diejenigen der Lehrſpitåler in die vacant werdenden Stellen in dem Aus. bildungsspital und in den Spitälern von Paris über. Art. 32. Die zu chirurgiens sous - aides beförderten Ele, ven zählen in Bezug aufRetraite und Reform von ihrem 18. Lebensjahre an die Zeit, welche sie als Eleven in den Lehrspitälern und im Ausbildungsspital zugebracht haben. C. Grad des chirurgien aide - major. Art. 33. Niemand kann diesen Grad erhalten , der nicht wenig stens 3 Jahre als chirurgien sous - aide gedient hat und das Diplom als Doktor der Medizin aufweisen kann. Art. 34. Jährlich vom 16. August bis zum 15. Oktober concurriren die chirurgiens sous - aides des Ausbildungs ſpitals und der übrigen Spitåler von Paris, welche wenigstens ein Jahr in diesen Spitålern studiert haben, mit einander in Bezug auf den Grad als chirurgien aide -major in den Linienregimentern . Die Prüfungsjury :

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durch die Ambulancen unserer Heere auf allen Puncten Europa's commandirte, ist nicht mehr Oberwundarzt der Invaliden. Er wurde zu dieser Stelle nach der Julie revolution ernannt, und versah sie seit dieser Zeit ohne einen anderen Gebalt, als den vom Gesundheitsconseil. Er hoffte seine edle Laufbahn als ältester Militärarzt bei seinem ehrwürdigen Freunde, dem ältesten Marschall Frankreichs , zu endigen. Die unter dem Ministerium Maison allmächtige Intrigue hat aber anders entschies den, und Hr. Larrey hat an einem der leßten Tage den Befehl erhalten, seinen Dienst aufzugeben. Er wurde auf diesem wichtigen Posten durch Hrn. Pasquier Sohn erſeßt , von dem wir keine wissenschaftlichen Verdienste anzuführen wissen , und dessen Dienste sich darauf bes schränken , daß er den Herzog von Orleans auf seinen zwei unschuldigen Feldzügen begleitet hat. Der Mann, von welchem Napoleon fagte: ,, Was man auch thun mag, so wird die Menschheit nie sich ihrer Schuld gegen Larrey entledigen können ", wurde dem Drange geopfert, dem Dankgefühle des Kronprinzen Genüge zu leisten."

Militärstande noch von wesentlichem Nußen sein dürften, wird der Geist des ächten Soldaten, die Anhanglichkeit an den Fürsten und das Vaterland , und die Beförderung der Liebe für den Stand, das ganze Un ternehmen durchwehen. Die einzelnen Fächer nachstehende :

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und ihre Reihenfolge sind Lieferuns Bogen. gen. 12 3 1) Lehre von den Handwaffen 2) Militärisches Lesebuch zur Unterhaltung 12 und Belehrung. 1te Abtheilung • 12 3) Lehre vom Militärstyl . 4) Erklärendes Wörterbuch der in der Kriegs8 kunstsprache vorkommenden Fremdwörter 2 Kurzer Abriß der allgemeinen Geschichte 5) .. 6 24 mit steter Hinsicht auf den Krieg s g Militärische Lesebuch Unterhaltun zur 6) 3 12 und Belehrung. 2te Abtheilung´ . Populärer Abriß der Kriege unserer Zeit 7 (von 1792 an) . 4 16 8) Populäre Militärgeographie mit einem Atlas .. 4 16 9) Terrainlehre 3 12 Literatur. 10) Der Unteroffizier als Untergebener, Ka2 merad und Vorgesetter . Bibliothek für Militärs überhaupt und für 8 Unteroffiziere insbesondere. Stuttgart und Alle 6 Wochen soll eine Lieferung von 4 Bogen Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung . erscheinen ; im Subscriptionspreise kostet der Bogen 1835. Taschenformat. 3 fr., die Lieferung mithin 12 kr. In der uns vorliegenden ersten Lieferung ist die Der Zweck dieser Schrift ist, unter den Unteroffizie ren und jungen Militärs Kenntnisse aller Art, die sich Lehre von den Handwaffen, jedoch nur unvollenweder auf dem Erer cirplaße , noch aus den Diensvors det, enthalten. Der §. 1 im 1. Abschnitt handelt im schriften und Instructionen erlernen lassen, zu verbreiten, Allgemeinen vom Schießpulver, S. 2 von den Bestand. die intellectuellen Kräfte des Lesers durch das mit dem theilen des Pulvers, §. 3 vom Salpeter, §. 4 von der Lesen verbundene Nachdenken zu entwickeln und zu ers Roble, S. 5 von dem Schwefel , §. 6 von der Zusam. höhen und durch Mittheilungen aus den Hauptzweigen mensehung der Bestandtheile des Schießpulvers, §. 7 des militärischen Wissens in leicht verständlicher Sprache von der Bereitung des Pulvers, §. 8 vom Körnen des Pulvers, §. 9 vom Abrunden des Pulvers, §. 10 vom und unterhaltendem Gewandte jener Klaſſe von Militärs Poliren des Pulvers, §. 11 vom Trocknen des Pulvers, die Mittel an die Hand zu geben , sich die ihrem Ver. S. 12 vom Ausstäuben und Sortiren des Pulvers, §. 13 bältnisse entsprechende militärische Ausbildung zu ver schaffen, und wodurch zugleich der Drang derselben nach von der Entzündung des Pulvers , §. 14 von der Ges geistiger Unterhaltung befriedigt werden soll, der sie oft schwindigkeit der Verbrennung , §. 15 von den Erschei nungen bei der Verbrennung des Pulvers , §. 16 von in Ermangelung eines Besseren zu dem verderblichen Institute der Leihbibliotheken ihre Zuflucht nehmen läßt, dem Rückstande des Pulvers, S. 17 von der Kraft und wo ihnen Bücher in die Hånde fallen, welche nicht sels Kraftäußerung des Pulvers, §. 18 von der Verwendung der Kraft des Pulvers in Feuerröhren , §. 19 von den ten ihre und Anderer Moralität untergraben , sie von Gründen der theilweisen Verwendung dieser Kraft, §. 20 dem Wege ihrer Berufspflichten ableiten , im unschule digsten Fall aber zeitraubend und für ihre militärische von dem Einflusse des nicht ganz erfüllten oder des freien Raumes vor der Pulverladung , §. 21 von der Größe Ausbildung gänzlich ohne Nußen sind. der Ladung , §. 22 von der äußeren Untersuchung des Zur Erreichung dieses Zwecks hat sich eine Gesell schaft deutscher Offiziere vereinigt, welche bei dem Ent- Pulvers, §. 23 von den Mitteln zur Verstärkung des wurfe ihres Planes von folgenden Hauptgesichtspuncten Pulvers, §. 24 von der Aufbewahrung und Behandlung ausging: Die Unteroffiziersbibliothek ist für Individuen des Schießpulvers. Der 11. Abschnitt handelt von den nöthigen Mate aller deutschen Staaten berechnet, wobei sie alles speziell Dienstliche, was aus den bestehenden Dienstvorschriften _rialien zu den Waffen ; der §. 25 von dem Eiſen im der einzelnen Staaten erlernt werden kann, ausschließt ; Allgemeinen, §. 26 vom Guß oder Roheisen, §. 27 von sie ist unbeschadet der Vollständigkeit auf ein möglichst der allgemeinen Eintheilung der Eiſenarten, §. 28 vom fleines Ganzes berechnet und auf möglichste Wohlfeil. Frischen des Eiſens, §. 29 von der Bereitung des Stab. beit, mit Beseitigung jedes Gedankens an Gewinn basirt ; eisens , §. 30 von den Eigenthümlichkeiten und Fehlern neben der Verbreitung nüßlicher Kenntnisse, welche den des Stabeisens , §. 31 von dem Rosten, dem Zunder, einzelnen Individuen selbst nach ihrem Austritt aus dem dem Anlaufen bei dem Stabeisen, §. 32 von dem Stahl,

655 S. 33 von der Bereitung des Stahls aus Stabeisen, S. 34 von dem Hårten oder Einsezen des Eisens, §. 35 von der Erkennung des Roheiſens , des Stahls und des Stabeisens durch Scheidewasser, §. 36 von dem Eisenblech, S. 37 von dem Messing, S. 38 von dem Kupfer, §. 39 von dem Blei, §. 40 von dem Holz , §. 41 von dem Schaftholz, §. 42 von der Erzeugung, den Kennzei chen und Fehlern des Schaftholzes. §. 43 von der Aufs bewahrung des Schaftholzes, S. 44 von den Feuersteinen, §. 45 von den Zündhütchen, welcher S. jedoch noch nicht vollendet ist, sondern im folgenden Heft fortgeseßt wird . Indem wir uns hinsichtlich des Inhalts auf diese Andeutungen beschränken , bemerken wir nur, daß bei den behandelten Gegenständen nichts Wesentliches fehlen dürfte, vielmehr könnte man mit Rücksicht auf den vors gesezten Zweck behaupten, daß hin und wieder zu viel angeführt worden ist. So findet man z. B. bemerkt, bei wieviel Grad Hiße nach Reaumur der Schwefel und Salpeter schmelze; was hinsichtlich der Entzündung des Pulyers und der Geschwindigkeit der Verbrennung, was von den Eisenarten gesagt ist , scheint mitunter zu ges lehrt. Dagegen hat man vermißt, daß bei den Pulver, proben der allgemein gebräuchlichen Methode mittelst des Probemorsers nicht gedacht ist, und ungewöhnlich gefuns den, daß die Feuersteine und Zundbütchen bei den Ma terialien zu den Waffen aufgezählt sind, welche passender zu Munition und zu den Zündungen gehören möchten. Die zweite Lieferung enthält zum Theil die 1te Ab. theilung des militärischen Lesebuches. Man findet darin zuerst eine Darstellung der Militärverfassung des deutschen Bundes, fodann folgt eine Reihe von Erzäh, lungen, Charakterschilderungen 2c. , welche aus dem Kries gerleben gegriffen sind und zum Nachdenken, zur Unterhaltung und zur Nachahmung Stoff bieten. Solche Ueberlieferungen find gewiß dazu geeignet, den friegerischen Geist des jungen Soldaten zu wecken und ihm zu zeigen , daß er noch zu etwas Besserem bestimmt ist , als zu so manchen Armseligkeiten , welche ein langer Friede in seinem Gefolge hat ; allein man sollte sich båten , Uebertreibungen aufzunehmen und sich bemühen, den Hergang ganz ungewöhnlicher Beges benheiten so klar zu machen , daß sie begriffen werden können und das Fabelhafte verschwindet, weil sonst der Soldat keinen richtigen Begriff von den Verhältnissen des Krieges bekommt, und hierdurch gerade das Gegen theil von dem beabsichtigten Zweck erreicht wird. Ein solcher Fall findet sich in einer der Erzählungen, welche einige Züge aus der Geschichte des k. dstreichischen Regis ments Nr. 5 mittheilt. Man erfährt nämlich darin, daß dieses Regiment im Jahr 1805 den Rückzug der Armee deckend, eine Schwadron zurückließ, auf deren äußersten Posten ein Corporal mit wenigen Husaren steht. Plößs lich wird derselbe von dem Vortrab einer 800 Mann starken französ. Reitertruppe angegriffen. Der Corporal verliert hierdurch den Muth nicht , stürzt vielmehr mit ſeinen paar Leuten auf den rasch vordringenden Feind, baut den vordersten Schwadronschef vom Pferde und hält sich so lange, bis der Rittmeister die noch aus 63

656 Husaren bestehende Schwadron gesammelt, eine Anrede an sie gehalten, sie in vier gleiche Züge getheilt, ſie auf der Straße schachbrettförmig aufgestellt hat und, dem Feinde die Flanke bietend, denselben angreift, welchen er nach eilfmal wiederholten Anfällen ſchlägt. Als Refultat dieses Gefechtes wird angegeben , daß über eine halbe Stunde weit der Weg mit Todten und Verwundeten bedeckt gewesen sei, und daß 9 Offiziere, 53 Ge meine und bei 400 Pferde als Gefangene in die Hände des Siegers gefallen feien. Unterwirft man dieses Gefecht einer näheren Prü fung, so streifen die Resultate desselben , nach dem ges wöhnlichen Lauf der Dinge, in das Gebiet der Träume, wenn man erwågt : 1) daß die französische Armee im J. 1805 vielleicht ihren Culminationspunct erreicht hatte, und namentlich die französische Cavalerie beffer beschaffen war , als in späteren Zeiten, da ein vorausgegangener mehrjähriger Friede Gelegenheit gab , ihre taktische Ausbildung zu vollenden ; 2) daß der moralische Werth der französ. Truppen jener Zeit auf einem hohen Grade stand ; 3) daß demnach weder eine taktische Ungeschicklich. keit, noch Feigheit vorausgeseßt werden kann, und na mentlich in ersterer Beziehung schon darum nicht , weil das Gefecht unter der Leitung des Generals Merlin stattfand, welcher in der französischen Armee einen guten Namen hatte ; 4) daß es einem Corporal mit einigen Huſaren nicht leicht möglich sein wird, einer rasch und im Gefüble des Sieges vordringenden Schwadron die Spiße zu bieten und sie festzuhalten, bis der Rittmeister seine Schwas dron gesammelt, angeredet 2c. hat ; 5) daß die angegebene Formirung zum Angriffe unausführbar war, da es nicht möglich ist , auf einer Straße eine Schwadron schachbrettartig aufzustellen oder gar zum Angriffe vorzuführen ; 6) daß es höchst fehlerhaft war, dem Feinde beim Angriffe die Flanke zu bieten, und daß es undenkbar ist , einen Angriff in der beschriebenen Weiſe auf einer Landstraße auszuführen ; 7) daß es endlich unbegreiflich scheint, wie General Merlin , welchem noch 400 französische Reiter übrig geblieben waren, nicht auf die Idee kam, mit denselben über die dstreichische Schwadron, welche doch wohl auch auf die Hälfte herabgekommen sein mußte (die Franzo, sen müßten denn die Hände in den Sack gesteckt haben), und mit 62 Gefangenen und 400 Beutepferden belastet war , herzufallen und ihnen den Sieg , die Gefangenen und die Beute wieder abzujagen. Nach allem dieſem müssen bei dem Gefechte , wenn anders deſſen Reſultate_richtig stehen , besondere Ver hältnisse obgewaltet haben, welche aufzuklären ebenso nothwendig als lehrreich gewesen wäre. Wir schließen hiermit die Anzeige dieser Schrift, indem wir zugleich unsere Ueberzeugung dahin ausspre chen, daß sie, mit Umsicht durchgeführt, den beabsichtig. ten Zweck nicht verfehlen dürfte.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag,

20ca Nr.

15. Oct. 1836.d waded thr

83.

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1 haltba で

Allgemeine

Militar

Frankreich. (Schluß der königl. Ordonnanz über die militärischen Gesundheitsbeamten. )

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Zeitung.

F. Grad des pharmacien - major. Art. 42. Nies mand fann pharmacien - major werden, der nicht wenig stens 4 Jahre als pharmacien aide - major gedient hat und der nicht Doktor der Medizin oder maitre der Phar marcie ist. Die pharmaciens aides - majors werden, zur Hälfte nach Anciennetät, zur Hälfte nach Auswahl, zu pharmaciens - majors befördert. Die Candidaten für die Auswahl werden jährlich von den Militärintendanten vorgeschlagen. G. Grad des médecin - adjoint. Art. 43. Nie mand kann zum médecin - adjoint ernannt werden , der nicht 3 Jahre als chirurgien aide - major , und zwar wes nigstens 1 Jahr in einem Militårspital gedient hat, der nicht Doktor der Medizin ist und dessen Geschicklichkeit nicht durch den Gesundheitsrath conftatirt ist. Jedoch fann / der Stellen als médecin - adjoint auch an pharmaciens aides-majors , bei welchen dieselben Vorausseßungen vorhanden sind, verliehen werden. Der Gesundheitsrath legt jährlich eine Liste der Candidaten vor, welche er für geeignet zu den Stellen der médecins-adjoints hålt. Dieselben werden bei entstehenden Vacanzen nach dieses Liste, zur Hälfte nach Anciennetåt, zur Hälfte nach Auswahl , ernannt. H. Grad des médecin - ordinaire. Art. 44. Nies

D. Grad des chirurgien - major. Art. 38. Nie mand kann chirurgien - major werden , der nicht wenig ſtens 4 Jahre als chirurgien aide- major gedient hat und den die in den 39. Blos die Doktor der Medizin ist. - Art. 39. Militärspitälern , auf sedentåren Posten und in den Spezialwaffen angestellten chirurgiens aides-majors wer den zu chirurgiens -majors in den Linienregimentern bes fördert, und zwar zur Hälfte nach der Anciennetåt, zur Hälfte nach Auswahl. Die Candidaten für die Auswahl werden jährlich von den Generalinspectoren und von Militärintendanten vorgeschlagen . - Art. 40. Kein chirurgien - major fann bei einer Spezialwaffe, in einem Militärspital des Inneren oder auf einem sedentåren Posten placirt werden, wenn er nicht als solcher wenig stens 3 Jahre in einem Linienregiment oder in den Am bulancen oder Spitälern einer activen Armee gedient bat. Die chirurgiens - majors der Linie, der Spitäler und Ambulancen bei den Armeen werden in den Corps der Spezialwaffen, in den Spitälern des Inneren und auf sedentåren Posten, zur Hälfte nach Anciennetät, zur Hälfte nach Auswahl, placirt. Die Candidaten für die Auswahl werden jährlich von den Generalinspectoren mand kann médecin - ordinaire werden, der nicht wenigs und von den Militärintendanten vorgeschlagen . stens 2 Jahre als médecin - adjoint gedient hat und der nicht Doktor der Medizin ist. Die médecins werden, zur E. Grad des pharmacien aide - major. Art. 41 . In jedem Jabre, unmittelbar nach der Concurrenz für Hälfte nach Anciennetät, zur Hälfte nach Auswahl, zu den Grad als chirurgien aide- major , concurriren die médecins- ordinaires befördert. Die Candidaten für die chirurgiens sous- aides , welche sich für den Dienst der Auswahl werden jährlich von den Militärintendanten Pharmacie bestimmen, mit einander in Bezug auf den vorgeschlagen. 1. Grad des principal in den 3 Branchen. Grad als pharmacien aide-major vor einer Prüfungsjury, welche nach Art. 35 zusammengesett ist. Zu dieser Cons Art. 45. Niemand kann médecin , chirurgien oder pharcurrenz werden blos die Candidaten zugelassen, welche macien principal werden, der nicht wenigstens 4 Jahre zur Ernennung als chirurgiens aides -majors geeignet ers als médecin - ordinaire , als chirurgien - major oder als klärt worden sind. Diejenigen , welche bei der Concurs pharmacien- major gedient, der nicht überdieß entweder in renzprüfung für die Stelle als pharmacien aide - major einem dieser Grade Campagne gemacht und die Func fähig erkannt worden sind , werden nach der Ordnung tionen eines dirigirenden Gesundheitsbeamten bei einem des Verdienstes klassificirt und in dieser Ordnung bei Armeecorps versehen , oder 2 Jahre lang ein großes den in den Spitälern entstehenden Vacanzen als phar- Etablissement dirigirt, oder ebenso lange als Oberpromaciens aides - majors angestellt, jedoch nur in so fern sie feffor in einem Lehrspital gedient bat. Alle Ernennungen - Art. 46. Doktoren der Medizin oder maitres der Pharmacie sind. zu diesem Grade erfolgen nach Auswahl. Der Kriegsminister bestimmt jährlich die Zahl der zu Im Inneren werden die principaux blos als Oberprofessoren und dirigirende Gesungheitsbeamten in den pharmaciens aides- majors zu befördernden Candidaten.

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Lehrspitålern, oder als Chefs anderer großer Etablisses ments verwendet. Sie können von dem Kriegsminister unter der wissenschaftlichen Leitung des Gesundheitsraths zu ärztlichen Inspectionen in den Secondärfpitälern und bei den Regimentern und Corps provisorisch abgeordnet werden. Zur Kriegszeit werden sie als dirigirende Ges sundheitsbeamten einer Armee oder als principaux bei Armeecorps verwendet. K. Grad des inspecteur. Art. 47. Niemand kann zum inspecteur ernannt werden , der nicht wenigstens 3 Jahre als principal gedient hat. Alle Ernennungen geschehen nach Auswahl.

Dienstleistungen nach den von dem Kriegsminister mitgetheilten Notizen discutirt. 2) Tann wird von Allen eine und dieselbe Frage bei verſchloſſenen Thüren ſchriftlich beantwortet und die Beantwortung dann von jedem Candidaten vor der Jury vorgelesen. 3) Hierauf werden von der Jury Fragen in Bezug auf den Theil des Unterrichts , worüber die Concurrenz eröffnet iſt, `aufgegeben; jeder Candidat loost hinsichtlich des Gegens standes, den er zu behandeln hat, und muß dann nach 24stündiger Vorbereitung eine Vorlesung darüber halten. 4) Endlich müssen die Candidaten über einen durch das Loos bestimmten Gegenstand nach 3 stündiger Vorberei tung eine Vorlesung halten; dieser Gegenstand iſt einer und derselbe für Alle, welche an demselben Lage diese Probe ablegen. Jede Vorlesung dauert eine Stunde. Die Candidaten dürfen sich nur durch kurze schriftliche Noten zu Hülfe kommen. Die Bewerber um den Lehr, stuhl der operativen Medizin müſſen überdieß eine praftische Probe im Amphitheater ablegen. - Art. 53. So. gleich nach der leßten Sizung versammeln ſich die Richter und bestimmen durch schriftliche Abstimmung und mit absoluter Majorität den Candidaten , den sie für den ― würdigsten erkennen. Art. 54. hat keiner der Can didaten die absolute Stimmenmehrbeit erhalten, so wählt der Minister den zu ernennenden Profeffor aus denjeni gen 2 Candidaten, welche die meisten Stimmen erhalten haben, oder er ordnet eine neue Concurrenz an. Melden sich keine Bewerber, so beseßt der Kriegsminister die vacante Stelle von Amtswegen durch Auswahl aus einer ihm von dem Gesundheitsratbe vorgelegten Liste von 3 Männern. Art. 55. Ueber die Berathungen der Jury wird ein Protokoll aufgenommen , welches der Militärintendant der 1. Division dem Kriegsminiſter einschickt. Art. 56. Die Oberprofeſſorstellen in den Lehrspitålern und im Ausbildungsspital werden nach Auswahl, auf den Vorschlag der Militårintendanten, aus den bei diesen Spitälern angestellten Professoren oder aus den principaux, welche Professorstellen bekleidet haben, beſeßt. — Art. 57. Die Stelle als Profeſſor ist unabhängig von dem Grade des Gesundheitsbeamten, welcher sie bekleidet. Der Oberprofessor ist Chef des Dienstes, seine Anciennetät im Grade mag sein, welche sie wolle. Art. 58. Die Profefforstellen im Ausbils dungsspital ertheilt der Kriegsminister denjenigen Ges ſundheitsbeamten , welche in den Lehrspitälern dieselben Vorlesungen halten, für welche die Vacanz im Ausbil. dungsspital eingetreten ist . Wenn es jedoch der Miniſter für passend hält, so kann er auch eine Concurrenz dafür eröffnen. Art. 59. Die Professoren können mit Ge nehmigung des Kriegsministers in dem nämlichen Spital auch andere Lehrvorträge halten, als für welche sie cons currirt haben, wenn der Gesundheitsrath ihre Fähigkeit dazu anerkannt hat. - Art. 60. Nach den Bedürfnissen oder zum Vortheil des Dienstes kann der Kriegsminister über die Gesundheitsbeamten , welche Professorstellen versehen, ebenso disponiren, wie über alle andere milis tärische Gesundheitsbeamten. Litel VII. Subordination. Art. 61. Das Verhältniß des oberen Grades zum niederen in Allem, was sich auf die Kunst und auf die

Litel VI. Anstellung und Beförderung im Professorat. Art. 48. Zur Concurrenz für die in Erledigung kem. menden Professorstellen bei den Lehrspitälern und dem Ausbildungsspital werden zugelassen : a) für die Pro. fefforstellen der Medizin , die médecins - ordinaires , die médecins -adjoints und diejenigen chirurgiens aides - majors und pharmaciens aides -majors , welche in die jährlichen Listen der zu médecins - adjoints fähigen Personen einge tragen sind; b) für die Professorstellen der Chirurgie die chirurgiens - majors, sodann diejenigen chirurgiens aidesmajors , welche bei den Militärspitålern, bei den Spes zialwaffen und auf sedentåren Posten angestellt sind; c) für die Profeſſorſtellen der Pharmacie die pharmaciensmajors und aides - majors. Niemand kann bei irgend einer Profefforstelle concurriren, der nicht Doktor der Medizin oder maitre der Pharmacie ist. - Art. 49. So oft eine Professorstelle in einem Lehrspital vacant wird, macht es der Kriegsminister im Journal militaire bekannt. Die im Inneren angestellten Gesundheitsbeamten , bei welchen die im Art. 48 erwähnten Vorausseßungen vorhanden sind , senden ihre Bewerbung an den Kriegsminister , welcher ihnen hierauf den Tag der Concurrenzprüfung bekannt macht und ihnen Urlaubsscheine auf bestimmte Zeit ertheilt. Die Candidaten , welche allen Anforde rungen der Prüfung entsprechen, erhalten während des Urlaubs den vollen Sold. Art. 50. Wenn die Zahl der Bewerber zu groß ist, als daß sie ohne große Nach theile für den Dienst zu gleicher Zeit abkommen könnten, so beschränkt der Kriegsminister die Zahl der Concur renten, welche nach der Anciennetåt im Grade und zu gleichen Theilen im Grade der médecins - ordinaires und médecins -adjoints , der chirurgiens - majors und aides-majors , der pharmaciens-majors und aides-majors einberufen werden. - Art. 51. Die Concurrenzprüfung für Pro, fessorstellen wird immer im Ausbildungsspital gehalten. Die ärztliche Jury besteht aus einem Mitgliede des Ges ſundheitsraths als Präsident, aus 4 Profefforen des Ausbildungsspitals und aus 4 Gesundheitsbeamten , welche der Kriegsminister bestimmt. Außerdem bezeichnet der Minister noch 2 Gesundheitsbeamten als Stellvertre, ter, welche zwar der ganzen Prüfung beiwohnen , aber nur bei legitimer Verhinderung eines ordentlichen Mit gliedes der Jury stimmen. - Art. 52. Die Prüfungen der Concurrenten bestehen in Folgendem : 1) In der Versammlung der Richter werden die früheren Ansprüche jedes Candidaten gewürdigt, sein Betragen und seine

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Versehung des Dienstes bezieht, und die Subordination in jeder Branche muß von allen, in dem nämlichen Re. giment oder Corps oder in dem nämlichen Spital an 1 gestellten Gesundheitsbeamten beobachtet werden. Eben so tritt das Subordinationsverhältniß hinsichtlich des höheren Grades der einen Branche in Bezug auf die andere Branche ein. Bei gleichem Grade in derselben Branche wird die unmittelbare Befehlsgewalt von dem ältesten Gesundheitsbeamten im Grade ausgeübt, unter der im Art. 57 erwähnten Modification. Die dem pharmaceutischen Dienste attaschirten chirurgiens sous -aides stehen unter den unmittelbaren Befehlen des pharmacien en chef, ber pharmaciens - majors und aides -majors; dies jenigen, welche bei dem Dienste der Kranken verwendet sind, stehen unter den Befehlen der behandelnden Aerzte und Wundärzte. -Art. 62. Die Gesundheitsbeamten aller Grade sind der militärischen Befehlsgewalt in Bezug auf die öffentliche Ordnung und die Difciplin untergeben. - Art. 63. Diejenigen, welche in Spitá lern , Ambulancen oder auf sedentåren Posten placirt oder dahin detaſchirt sind, stehen in Allem, was sich auf die Disciplin und die Vollziehung des Dienstes und der Reglements bezieht, unter den Befehlen der Militärin tendanten und Unterintendanten. Die einem Regiment oder Corps zugetheilten chirurgiens - majors und aidesmajors find dem Oberst, dem Oberstlieutenant und dem in deren Abwesenheit commandirenden Offizier fubordis nirt. Der einem detaschirten Theile des Regiments bei gegebene chirurgien - major ober aide - major ist dem das Detaschement commandirenden Offizier subordinirt. Der Gesundheitsoffizier, welcher einen Wochendienst hat, ist dem Stabsoffizier der Woche ſubordinirt. Litel VIII.

Sold.

Art. 64-66. Der Sold der Gesundheitsbeamten ist durch den, der Ordonnaz beigefügten, mit dem 1. August 1836 in Vollzug tretenden Tarif festgesezt. Nach diesem Tarif beträgt jährlich der Activfold die Wohnungsvergütung 2c. Franken. Franten. des inspecteur • 8500 2100 640 des principal 4000 des médecin- ordinaire des chirurgien - major des pharmacien - major 2400 324 in den Spitålern , Ambulancen und sedentåren Posten des médecin - adjoint des chirurgien aide - major 1700 216 des pharmacien aide-major in den Spitälern c. 1200 216 des chirurgien sous-aide . angestellten Die in Paris erhalten ' , oder / mehr.

Die bei den Regimentern angestellten chirurgiensmajors und chirurgiens aides - majors beziehen den Sold der Capitaine 1r Klasse und resp. der Lieutenante ir Klasse des Regiments , welchem sie zugetheilt sind.

662 Die Oberprofefforen und Professoren beziehen den Sold ihrer Grade als Gesundheitsbeamten, sodann eine Zulage von 1000 und resp. 600 Franken. Die bisherigen Soldzulagen der Gesundheitsbeamten nach 10 , 20 u. 30 Dienstjahren im Grade hören auf. Titel IX. Uniform. Art. 67. Die Gesundheitsbeamten der 3 Abtheilungen tragen die bisherige Uniform fort. Nur durch königliche Ordonnanz auf den Vorschlag des Kriegsministers kann eine Aenderung darin eintreten. Titel X. Allgemeine Bestimmungen. Art. 68. Die Gesundheitsbeamten der Spitäler von Paris können keine Beförderung in den nämlichen Spitälern erhalten, mit alleiniger Ausnahme der als Professoren verwendeten, Art. 69. 70. ( Enthalten Bestimmungen über das Anciennetätsverhältniß der gegenwärtig angestellten Gesundheitsbeamten.) - Art. 71. Zur Kriegszeit kann die zur Erlangung eines höheren Grades erforderliche Zeit um die Hälfte abgekürzt wer den. Art. 72. Von den zur Erlangung eines höheren Grades oder zu einer anderen Placirung vorgeschriebes nen Bedingungen kann nur dann abgegangen werden, wenn ein Gesundheitsbeamter wegen eines besonderen Beweises von Hingebung oder Muth im Lagsbefehle der Armee oder der Division genannt worden ist, oder wenn es sonst unmöglich ist, die vacanten Stellen zu Art. 73. Die von den Generalinspectoren beseßen.

und Militärintendanten zur Auswahl vorgeschlagenen Candidaten zum Behuf der Beförderung oder Placirung in den Spezialwaffen, Spitälern und sedentåren Posten werden, nach der Anciennetät im Grade , in eine für jeden Grad und für jede Branche aufgestellte Liste eingetragen, welcher die Vorschläge der Generalinspectoren und Militärintendanten beigeschlossen werden. Diese Listen sind nur 1 Jahr lang giltig. Im Januar jedes Jahres werden sie annulirt und durch andere erseßt. Zwischen einer Generalinspection und der anderen föns nen die Generallieutenante und Militärintendanten keine Vorschläge zur Beförderung oder Placirung machen, außer wegen außerordentlicher Dienste, welche als glån. zende Handlungen zu betrachten sind. Litel XI. Transitorische Bestimmungen. (Ohne Interesse für das Ausland.) Der neue Kriegsminister, General Bernard , bat das nachstehende Circularschreiben an die comman direnden Generale erlassen: " Paris , 25. September. M. H., der König hat mir das Kriegsdepartement anzuvertrauen geruht, und so sehe ich mich denn dazu. berufen, den berühmten Marschållen zu folgen, die seit unserer politischen Wiedergeburt die Zügel dieser weit läuftigen Verwaltung mit so fester und gewandter Hand gehalten haben. Ich fühle lebhaft, wie sehr ich der Mits wirkung meiner Waffenbrüder zur Erfüllung des mir aufgetragenen wichtigen Amtes bedarf. Indessen wird meine Aufgabe minder schwierig sein, wenn jedes Glied des großen militärischen Verbandes täglich seinen Eifer verdoppelt , um den beiligen Pflichten zu genügen, die ihm die Liebe zum Vaterlande, die Hingebung für den

663 König und die Achtung vor den Institutionen des Lans des gebieten. Soldat der kaiserlichen Regierung , voll der Erinnerung an unsere Siege, beglückt, daß ich von dem größten Feldherrn neuerer Zeit in einer Epoche aus gezeichnet worden, wo unsere glorreichen Armeen soviel ehrenwerthe Wetteiferer zählten , fonnte ich auch noch stolz sein auf die ausgezeichnete Gunst, die mich in die Nähe der Person des Königs, - jenes Monarchen gestellt hatte, welchem Frankreich seine hohe Zukunft an. vertraut hat. Aber der erste meiner Ansprüche auf das Vertrauen Sr. Majestät ist ohne Zweifel der Eifer, der mich für das Beste unserer tapferen und schönen Armee beseelt, welche unablässig das Beispiel aller militärischen Tugenden bietet. Was zu ihrem Wohl und ihren Er folgen beitragen kann , wird stets von mir bereitwillig ergriffen werden, und sie wird mich immer beschäfftigt finden, ihre Dienste bei dem König geltend zu machen und die Ansprüche jedes Einzelnen seiner väterlichen Sorge zu empfehlen. Von diesem Geiste beeselt, babe ich das Gewicht der Verantwortlichkeit übernommen , welche die Wahl des Königs mir auflegt; derselbe Geist wird Ihnen auch die Natur der Mitwirkung , die ich von Ihnen erwarte , an die Hand geben , während er mir zugleich den Beistand zusichert, den ich bei Ihnen für die Aufrechthaltung der Mannszucht, ohne welche teine Armee bestehen kann, und für die rasche, feste und wirksame Unterdrückung der Unordnung in allen Fällen finden werde, wo diese sich Bahn zu brechen versuchen möchte. Empfangen Sie 2c. (gez. ) Bernard."

- Der Generallieutenant Augereau, ein Bruder des bekannten Marschalls , ist im 64. Lebensjahre in Paris mit Lode abgegangen.

664 neuen Feldmarschalls- Kostume ( rotben Pantalons mit breiten Seitenstreifen von Gold ) , begleitet von seinen Oheimen, den Erzherzogen Karl und Ludwig, durchritt die langen Linien der aufgestellten Mannſchaft, und ließ dieselbe hierauf in Zügen vor sich defiliren , wobei ſich eine Accuratesse und Fertigkeit fundgab, welche die Bes wunderung der zahlreich versammelten Zuschauer, sowie die Zufriedenheit des Monarchen erwarb. Die neuen Uniformen nahmen sich trefflich aus, es war nur Eine Stimme, daß dieselben ohne Nachtheil der Zweckmäßigkeit weit schöner als die bisherigen seien. - Aus Marienbad ist die Nachricht von dem Ableben des Generalmajors , Baron Lebzeltern , eingetroffen. P reu Be 11. Frankfurt, 4. Oktbr. Vorgestern hat Se. Excellen; der königl. preußische General und Bundestagsgefandte, Freiherr v. Scholer, sein 50jähriges Dienstjubiläum dahier gefeiert. Hr. v. Scholer ist am 16. Juli 1786, noch unter Friedrich dem Großen , in die militärische Laufbahn eingetreten , nahm Theil an den Feldzügen von 1814 und 1815 , und war eine Reihe von Jahren fönigl. preußischer Minister am Hofe von Petersburg. Der Vicegouverneur von Mainz, Hr. Baron v. Müffling, überreichte dem Jubilar, Namens des Königs , ein huldvolles Kabinetschreiben nebst Sr. Majestät Portrait. Das diplomatische Corps , die wohlregierenden Herrer Bürgermeister dieser freien Stadt, die Offiziere unseres Linienbataillons, und eine Deputation der Offiziere der Garnison von Mainz, brachten dem Hrn. General v. Schöler ihre Glückwünsche dar. Freie Stadt Frankfurt.

Lippe , Detmol d. Detmold, 28. Septbr. In diesen Tagen wurde bierselbst das seit 4 Monaten hier zusammengezogene Bundeskontingent des Fürstenthums Lippe durch den vom Bundestage dazu committirten königl. preußischen General v. Quadt inspicirt. Die reiche Ausstattung des Bataillons, die geschmackvolle Uniformirung, dabei die ausgesucht schönen Leute, ihre treffliche Haltung und echt militärische Ausbildung erweckten ein böchst günstis ges Urtheil über das Bataillon Lippe. Von hier aus wird der General v. Quadt nach Arolsen abgehen, um das dort zusammengezogene Bundeskontingent des Für stenthums Waldeck und Pyrmont zu inspiciren.

Oestreich. Wien, 28. Septbr. Heute kamen der Kaiser und die Kaiserin, begleitet von den anwesenden Erzherzogen, von Schönbrunn in die Stadt, um die zu den Herbst übungen bier versammelten Truppen in Parade die Revue passiren zu lassen ; 8 Bataillone Linieninfanterie, 5 Bataillone Grenadiere, 1 Cavalerieregiment, Artilles rie und Pionniere, waren schon früh um 9 Uhr auf dem Glacis der Stadt aufgestellt. Die Generalität war nach den neuen Vorschriften gekleidet, und auch die Truppen, vorzüglich aber die Offiziere, trugen theilweise die neue Uniform. Nach 10 Uhr erschien der Kaiser ebenfalls im

Frankfurt, 4. Oktbr. In der Sigung der gefeßgebenden Versammlung vom 1. d. M. wurde verlesen : 1) Entwurf des Geseßes , die neuen Kriegsartikel und Kriegsgerichte betr.; 2) Entwurf der Strafgesetze und Kriegsartikel ; 3) Entwurf der Militär- Strafprozeßord, nung, und es erfolgte biernächst auf gestellte Umfrage mit 43 Stimmen gegen 14 der Beschluß : „ diese Entwürfe, unter Beifügung des Commiſſionsberichts, hohem Senate zur Rücäußerung mitzutheilen. " Ruß an d. Nach öffentlichen Blättern soll der bisher übliche Recrutirungsmodus die Aufmerksamkeit des Kaisers besonders in Anspruch nehmen, um von demselben mancherlei Nachtheile zu entfernen , mit denen er besonders für den Bauernstand verknüpft ist. Es sei zwar an Einführung eines geregelten Conscriptionssystems, wegen der in Rußland bestehenden Leibeigenschaft, der Zeit nicht zu denken, indem sich dadurch die gutsherrlichen Rechte gar zu empfindlich beeinträchtigt finden wür den. Indeſſen dürfte es mit der Aufrechthaltung der wesentlichsten jener Rechte und namentlich der wirklich Nugen bringenden gar wohl vereinbar sein, daß gewiſſe Einrichtungen getroffen würden, die dem Mißbrauche vorbeugten , den damit zu treiben jest in der Willkühr der Gutsherren steht. Zu dem Ende aber möchte es schon hinreichen, wenn nur periodiſch wiederkehrende Reviſionen bezirksweiſe angeordnet würden , mittelst deren die kaiserliche Verwaltungs- und Militärbehörden genaue Kenntniß nicht blos von der Zahl der dienstbefähigten Mannschaft nehmen, sondern wodurch sie auch zu beurtheilen in den Stand geseht werden, in wie fern die also qualificirten Individuen, ohne allzu großen Nachtheil für ihre Familien , entbehrlich seien.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 19. Oct. 1836.

Nr. 84.

Militär

- Zeitung.

Allgemeine

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großen Brunnen und einen in der Mitte hinter den Preußen. Kochanstalten angebrachten Springbrunnen mit dem Koblenz, 20. Septbr. Schon seit einigen Jahren nöthigen Wasser auf's reichlichste. befinden sich im Bezirk des 8ten Armeecorps einzelne Im Rücken des Lagers dehnte sich in einer Linie von Regimenter der alten Provinzen , und es war daher zu ungefähr 2000 Schritten eine Reihe von Bnden aus , erwarten, daß die dießjährige Revue am Rhein durch welche nicht blos für die Befriedigung der kleinen Bes die größere Anzahl der zusammengezogenen Truppen dürfnisse der Truppen, sondern auch für die Annehm eins der großartigsten militärischen Schauspiele darbie, lichkeit und Belustigung der zahlreichen , das Lager bes ten würde. Diese Hoffnung ist nicht nur nicht getäuscht suchenden Fremden alles Wünschenswerthe im reichlichen worden, sondern im vollsten Maße in Erfüllung gegan Maße darboten. Fünf abgestochene Wege führten zu gen. Die Gegend , in welcher die Uebungen des Corps den an dem Landungsplaße der fliegenden Brücke gele gehalten wurden, gehört, wie bekannt, zu den schönsten genen Badeplägen, Waschbänken und Trocknenplågen. des Rheinstroms , und bietet auch durch ihre Abwechses Zur großen Annehmlichkeit der Lagernden diente die lungen von Höhen und Thälern mit ausgedehnter Ebene regelmäßig zweimal im Tage nach Koblenz abgehende das günstigste Terrain zu allen militärischen Evolutio Lagerpost, welche Briefe und Pakete beförderte. nen und zu den verschiedensten Arten des Gebrauches Die gesammte Truppenmasse war, wie folgt, zusam der einzelnen Truppengattungen dar, so daß das voll, mengefeßt : ständigste Bild des Krieges dargestellt werden konnte. A. Linieninfanterie. Um die bedeutende Truppenmasse , welche auf Einem anteriebrigade , bestehend aus t ich l e Inf en 15. ntrir zu te mögl als sovie , mußt werd conce Punc vereinigen , und um durch anhaltende Einquartierung 3 Bataillonen des 25. Infanterieregiments, - 28. die dem Exercirplaße zunächst liegenden Ortschaften so 2 $ 39. wenig als möglich zu belästigen , war in der großen 1 16. Infanterie brigade , bestehend aus Ebene, welche gegen Osten vom Rhein und gegen Weften von den ersten Vorbergen der Eifel begränzt wird, 3 Bataillonen des 29. Infanterieregiments, bei Urmiß , einem 1 Stunde von Neuwied und 2 Stuns • 30. - 40. den von Koblenz gelegenen Dorfe, ein großes Zeltlager 1 aufgeschlagen worden. Da aber dennoch auf dem rech 1. combinirte Reserve brigade, bestehend aus ten Rheinufer eine große Zahl Truppen in den einzels 2 Bataillonen des 4. Garde Landwehrregiments , nen Dörfern in Cantonnirungen liegen mußte, so wurde, ፡ 34. Infanterieregiments, um die Verbindung beider Rheinufer zu erleichtern , un 19. terhalb des Schlosses Engers eine fliegende Brücke ans 2. combinirte Reservebrigade, bestehend aus gebracht, und weiter oberhalb, zwischen Kesselheim und 1 Bataill. des 35. Infanterieregimts. 1. combinirtes ng eilu eine Vallendar, durch die 7. und 8. Pionnierabth ፡ 1 Reserve Regimt Pontonbrücke über den Rhein geschlagen, wodurch eine 39. Landw. Inf.Regts . asse zu jeder 1 schnelle Vereinigung der ganzen Truppenm 37. Infanterieregimts .) 2. combinirtes 1 Zeit möglich wurde. 38. 1 Das Lager selbst (f. die Beilage Tafel II.) bestand, 2 40. Landw. Inf. Regts . Reserve -Regimt. 1 in einer Ausdehnung von 1500 Schritten, aus 40 Reis Endlich die 4. Schüßenabtheilung. hen von Leinwandzelten , jede Reihe 20 einzelne Zelte B. Linien cavalerie . enthaltend, wovon jedes 15 Mann faßte und 4 Zelte Diese bestand aus für Offiziere, und war eingerichtet zur Aufnahme von 20 Bataillonen Infanterie, jedes ungefähr 600 . starf. dem 4. Dragonerregiment, 7. Uhlanenregiment , Im Rücken des Lagers befanden sich 52 kleinere und 8. 8 größere gemauerte Kochberde ; eine hinter der Mitte 9. Husarenregiment. derselben aufgestellte Dampfmaschine versorgte die fünf

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667 C. Landwehrinfanterie. Diese bestand aus 16 Bataillonen , nåmlich : dem 2. (Koblenz) Bataillon ) des 4. Garde Landwehrregiments . 3. (Düsseldorf) • (welche oben bei der 1. combin. Reſervebrigade aufgeführt ſind.) 1. (Aachen) Bataillon ) des 25. Landwehr- Jufan= 2. (Jülich) terieregiments. 3. (Malmedy) • 1. (Köln) des 28. Landwehr - Infan. 2. (Brühl) terieregiments. · 3. (Siegburg) ย 1. (Neuwied) des 29. Landwehr-Infan, 2. (Andernach) • terieregiments . $ 3. (Simmern) •

$

1. (Trier) 2. (Saarlouis) 3. (Prům)

des 30. Landwehr, Infan terieregiments .

• Landwehrbataillon ( Neuf ) des 39. Inf. Regiments . ( Gräfroth) . 40. (welche oben bei der 2. combin. Reservebrigade aufgeführt sind.) D. Landwehrcavalerie. Diese war zusammengesezt aus 14 Escadronen und wurde formirt in 4 Landwehr- Cavalerieregimenter zu 3 Escadronen und in 1/2 Reserve Landwehr . Cavaleries regiment zu 2 Escadronen, von denen die vier ersten aus den Escadronen des 25., 28. , 29. u. 30. Landwehr Infanterieregiments und das letzte aus den beiden Es, cadronen der Bataillone Nr. 39 u. 40 gebildet waren. E. Artillerie. Die zur Uebung herangezogene Artillerie bestand aus 3 reitenden Batterieen mit 18 Geschüßen 5 6Pfdr. Fußbatteriecn´s 24 12 3 12pfor. Batterieen

11 Battericen

mit

54 Geschüßen.

(Beim Ererciren vor dem Kronprinzen waren die 6Pfor. Fußbatterieen nur mit 4 Pferden bespannt, so daß an diesem Lage 66 Geschüße in Thätigkeit waren. ) Von diesen Truppen rückten am 18. August 5 Bas taillone der Reserve Linieninfanterie in das Lager und erercirten vom 20. bis 23. in Regimentern. Am 24. rückten 20 Bataillone, nämlich 14 Landwehrbataillone, dann das 25. u. 29. Infanterieregiment ins Lager, die Cavalerie, sowie die Bataillone der Reserve. Infanteries regimenter, welche das kager verließen, in die Canton, uements auf beiden Rheinufern ; das 30. Infanteriere. giment in die Kasernen des 29. Infanterieregiments in Koblenz, wohin auch das 2. Bataillon des 19. Infantes rieregiments schon früher abgegangen waren. Vom 25. bis 27. August wurden sämmtliche Truppen , zu denen auch das 3. Bataillon (Düsseldorf) des 4. Garde-kand. wehrregiments, welches mit dem Dampfboote den Rhein binaufgeschafft worden, gestoßen war, in Brigaden und vom 28. August bis 3. September in Waffendivisionen geübt. An diesem leßten Tage rückten das 25. und 29. Infanterieregiment aus dem Lager eines beils in Can, tonnements, "anderentheils in die Kasematten der Werke

um Koblenz und deren Stelle nahmen das 28. und 30. Regiment ein. Vom 4. bis 10. Septbr. fanden Uebun, gen des vereinigten Armeecorps statt, und unter diesen am 7. September ein Corpsmandver im ausgedehnten Sinne. (Schluß folgt.) Frankreich. Man schreibt aus Compiègne vom 20. Septbr : Das Wetter hat die Wiedereröffnung der Kriegsübungen gestattet. Sie werden auf einer weiten Ebene vorges nommen, wo nirgends ein Hinderniß , eine oder zwei kleine Baumgruppen und eine Schlucht ausgenommen, entgegensteht. Ueber die Schlucht ( ? ) seht die Reiterei, ohne daß ihre Linien gebrochen werden. Am Donners tage waren Fuß - Wettrennen für die Infanterie vor dem Zelte des Herzogs v. Orleans. Der Herzog vertheilte die Preise. Es sollen noch andere Wettrennen , zwischen den verschiedenen Bataillonen , Regimentern und Brigas den, angestellt werden. Um 12 Uhr an demselben Lage rückte die ganze Cavalerie , unter dem Herzog v. Nemours, in das Feld. Es wurde ein Scheingefecht anges stellt, in welchem einige sehr glänzende Angriffe gemacht wurden. Am Freitage blieb die Cavalerie ihren Quartieren ; dagegen machten zwei Divisionen Infanterie , bestehend aus 24 Bataillonen, nebst zwei Batterieen, in zwei nahezu eine halbe Stunde langen Linien Evolutio. nen. Zwischen allen Hauptübungen wurde den Truppen Rube gestattet ; dann mischten sich die Marketenderinnen, in rotbe Hosen und kurze Röcke gekleidet, die Nummern ihrer Regimenter auf den Hüten , in die Reihen, und theilten Getränke aus. Im Mittelpuncte standen indef sen die Prinzen und Offiziere , Cigarren schmauchend , bis die Trommeln Jeden wieder an seinen Posten riefen. Abends war Soirée im Palaste. Samstags war die ganze Mannschaft mit Reinigung der Wäffen 2c. bes schäfftigt. Die Prinzen mit einer Anzahl Offiziere wareu auf der Jagd. Manches Stück von des erlegten Wilde kam an die gemeinen Soldaten. Sonntags war allge , meine Musterung aller Waffengattungen. Das Landvolk kam von einem Umkreise von 20 Stunden in die Stadt ; schon in der Nacht zuvor waren alle Gasthäuser vol. Am Montag ( 19.) rückte die Infanterie und Cavalere wieder in das Feld. Abends gaben die Schauspieler des Gymnase Theaters eine Vorstellung in der Stadt, zu welcher blos Offiziere und eine Anzahl von Bewohnern der Stadt, mit Ausschluß aller Damen, zugelassen was ren . Morgen (am 21.) soll eine der größten Schlachten des Kaiserreiches vorgestellt werden. Die Marschäkke Gerard , Lobau , Maison und eine Menge Generate sind aus Paris angekommen. Weitere Nachrichten aus dem Lager von Compiègne vom 28. Septmbr. theilen Felgendes mit : Um 12 Ühr 20 Minut. verließ der König das Lager von Compiègne, um in der Ebene von Marigny Revue zu halten , und die das Lager von Compiègne bildenden Truppen mas növriren zu lassen. Se. Majestát begaben sich in offerter Kalesche auf das Terrain . Die Königin , Madams Adelaide, die beiden Prinzefſinnen, die jungen Prinzes, wovon der eine im Kostume der leichten Infanterie, des andere im Artilleriekostume, der Präsident des Conſtils,

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die Minister des öffentlichen Unterrichts, des Kriegswe sens, und der Marschall Gerard begleiteten den König. Nicht weit von dem zum Manovriren bestimmten Felde stieg der König zu Pferde. Neben und hinter ihm ritten der Herzog von Aumale, die Minister des öffentlichen Unterrichts , des Kriegswesens , der Marschall Gerard und mehrere preußische Offiziere. Der Präsident des Der Conseils blieb bei der Königin im Wagen. König wurde auf dem für die Manévers bestimmten Lerrain von dem Kronprinzen empfangen. Bevor Se. Majestät die Truppen manövriren ließ, ritt Höchstders selbe vor der Fronte der Regimenter vorbei, welche in Schlachtordnung aufgestellt waren , die Infanterie bas taillonsweise , und die Cavalerie in gedrängten Escas dronen. Die Infanterie nahm zwei Linien ein, die Ar ― Als tillerie die dritte und die Cavalerie die rierte. der König vor der Fronte jeder Division vorbeiritt , theilte er einige Ehrenkreuze aus , und beförderte Offis ziere im Grade. Nach der Musterung ließ der Kronprinz die Truppen manóvriren. Diese Mandvers wurden mit jener Präcision, mit jener Schnelligkeit und jener Ord. nung audsgeführt, welche den französischen Soldaten eigen sind und unserer Armee zum Ruhme gereichen. Nach beendigten Manövers defilirten die Truppen vor dem König, der sodann wieder in den Wagen stieg und, in Begleitung der Herzoge v. Orleans und v. Nemours, nebst einem glänzenden Generalstab wieder in seinen Palast zurückkehrte. Es war halb 6 Uhr Abends. Uer berall wurde der König mit dem lebhaftesten Enthusias . mus, nicht allein von den Truppen, sondern auch vom Publicum, das von allen Seiten herbeigeeilt war, em pfangen. - Während der Mandvers ereignete sich, troß aller für die Sicherheit des Publicums getroffenen Vor. sichtsmaßregeln, ein Unglücksfall, indem drei Artilleriſten und eine Frau durch eine Kanone verwundet wurden, die losging, che sie völlig geladen war. Allen vieren mußten die Arme abgenommen werden. Sobald Se. Majestät von diesem Unglück in Kenntniß gesezt wor den waren, ließen Höchstdieselben den Opfern desselben Unterstüßngen zustellen, und der Kronpring erkundigte Ach in eigener Person nach ihrem Befinden.

Geschichtliche Nachforschungen über das Pupils lenregiment der kaiserl. französ. Garde. *) Die kaiserliche Garde, diese Armee in einer Armee, wurde gegen das Ende ihres Bestandes durch ein gros Bes Regiment von kleinen Leuten vermehrt, doffen Ges schichte seltsamer ist, als diejenige von manchen Corps, welche einen längeren Bestand, ein denkwürdigeres Les ben, ein glänzenderes koos gehabt haben ; die Truppen, welche in der Garde seine Aelteren waren, batten Aebn lichkeit mit anderen ; dieses Regiment glich sich nur selbst und führte die besondere Benennung Pupillen . Es war eine zufällige Schöpfung , eine Neuerung, welche etwas von dem Mamelucken, dem Janitscharen und dem Strelißen an sich trug. *) Wir entnehmen diese nicht uninteressante Mittheilung aus dem Spectateur militaire ; der Gegenstand , den sie berührt, ist, wenigstens unseres Wiſſens , in Deutſchland wenig bekannt.

1 Das Königreich Holland wurde dem großen Reiche einverleibt. Die batavische Armee , der französischen nachgebildet, wurde in die analogen Truppengattungen eingetheilt ; die Linientruppen des entthronten Königs erhielten die Nummern nach den französischen Linienres gimentern ; die königl. Garde Ludwigs hatte die kaiserl. Garde seines Bruders mit den weißen Grenadieren und rothen Lanzieren vermehrt. Diese holländischen Grena diere, diese Cohorte von Riesen, welche als Schweif eine Manixel von Zwergen hatte, hatte bis Versailles ein Regiment junger Veliten nach sich gezogen, welches urs sprünglich die Bestimmung batte, ein Kolonialcorps zu werden . Seine Verpflanzung aus dem Vaterlande ers laubte dieß nicht mehr, da Frankreich keine Insel Bac tavia oder Neuholland besaß, wo diese Kolonialzöglinge ihre Bestimmung erfüllen konnten, welcher zu entsprechen ihnen die Engländer nicht erlaubt hatten. Dieses Res giment, welches man im Haag Veliten benannt batte, mußte in Frankreich einen anderen Namen annehmen, weil die kaiserl. französische Garde bereits Veliten batte. Eine Volkslanne benannte sie Regiment des Königs von Rom, ein Titel, welcher niemals geseßlichen Grund gehabt hat. Die Pupillen bestanden nur aus zwei schwachen Bataillonen, welche Napoleon Anfangs zur Verfügung des Marinedepartements stellen wollte, um in die verschies denen Häfen Frankreichs vertheilt zu werden. Die gute Haltung, welche sie in den Tuilerieen zeigten, ale ste daselbst die Revue vor dem Kaiser passirten , ihre Gewandtheit in Handhabung der Waffen, ihre Beweglich. feit unter einem deutschen Gewandte überraschten und bezauberten den großen Mann, welcher zu dem Miniſter Decres , der bei der Revue gegenwärtig war , fagte : ,,Sie werden dieses Regiment nicht bekommen. Sie , Berthier, fügte er hinzu , werden es sein, welchen ich beauftrage, es meiner Garde zu attaſchiren. " Es gab damals alte Garde, Veliten, Mittel- und junge Garde; nun sollte es auch noch eine kleine Garde und eine Art Primårſchule geben. Diese Art von Agiamoglans *) glichen denjenigen des Orients in Rücksicht der Dunkelheit ihres Ursprungs, noch mehr aber hinsichtlich der Form ihrer Recrutirung, welche durch eine Voraushebung von den Pflichtigen bewirkt wurde. Die Anfangs geringe Anzahl dieser Sol. datenzoglinge vergrößerte sich, wie bei ihren Vorbildern, fell ; fie werden ebenso einen glänzenden Muth, eine blinde Ergebenbeit an den Tag legen, solange als das Glück ihren Herrn begleiten wird; sie werden sich zur Revolte sinneigen, wenn das Glück ihn verläßt. Die freiwillige Herstreuung der Widerspenstigsten, die gezwun ge Entlassung der Treuesten, werden die ersten Symp tome der Unglücksfälle Frankreichs sein, welches im 3. 1814 die Waffen niederlegt. Aber bis dabin blinde Selbstverläugnung der jungen Leute, deren Fahne die Heimath, deren Kameraden die Familie ist, denen tas Lager zum Vaterlande wird. Dieser schwache Kern, welchem die Armenhäuſer Hollands als Recrutirungsdepot gedient hatten, keimte *) Knaben in den Serails, welche alle niedrigen Arbeiten verrichtes müssen.

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nicht mehr in einem so beschränkten Boden , sondern in einem Raume, welcher Rom und Hamburg als Grån. zen hatte. Troß der Rathschläge so vieler französischer Schrifts steller, deren Namen wir hier nennen könnten und deren Meinungen von Friedrich II. und von Holland gebilligt worden waren, batte Frankreich bis dabin ein Hülfö mittel vernachlässigt, das einfach in der Idee ist, dessen Resultate ungeheuer sind und dessen Zweck moralisch ist. Es handelte sich darum, die Kinder månnlichen Ges schlechts, von welchen die Gesellschaft durch die Verheis rathung der Soldaten , durch die Menge gefundener Kinder, durch die Waisen der Seeleute und durch jene Masse unglücklicher Geschöpfe , welche das Schicksal in den Lumpen des Elends geboren werden läßt, belastet ist, der Trägheit und dem Vagabundenleben zu entziehen und sie in einem nüßlichen Handwerk auszubilden ; und gleichs wohl hatte die Regierung vor der Conscription nie daran gedacht, ob sie gleich sehr häufig nicht wußte, durch wel ches Mittel sie sich Soldaten verschaffen sollte. Der Patriot Larochefoucauld Liancourt hatte den Soldaten. kindern ein Asyl eröffnet ; allein dieses Beispiel eines verunglückten Instituts war für Frankreich verloren gegangen, das an flaren, gründlichen und voraussehens den Gesetzen stets so arm ist. Ein Decret oder vielmehr ein Lagsbefehl stellte das Regiment der Pupillen, von welchen der älteste Soldat 15 und der jüngste 12 Jahre alt war, unter den Schuß des 3ten Grenadierregiments zu Fuß der Garde. Die gefundenen Kinder, erzogen in den Armenhäusern Frank reichs, wurden berufen, unter fie einzutreten; der Zufluß war so groß, daß ein Decret vom 30. August 1811 dieſes Regiment zu 9 Bataillonen, welche in Allem 8090 Mann zählten, constituirte. Durch ein zu Amsterdam, am 19. Oktober 1811 erlassenes Decret wurde das Corps von dem Garderegiment getrennt, erhielt seine eigene Vers waltung und sein Bestand wurde auf 8 Bataillone, jedes zu 800 Maun und 4 Compagnieen und ein 9tes zu 1600 Mann und 8 Compagnieen festgesezt ; ein französischer Oberst erhielt das Commando dieser kleinen Armee, wels cher mit dem 9. Bataillon seine Garniſon in Versailles batte, den anderen Bataillonen wurden besondere Garnisonen angewiesen. Am 11. Februar 1812 war der kaiserliche Willen in Vollzug gesezt. Das Regiment versah den Dienst mit 6000 Recruten, welche es bereits erhalten hatte und von welchen der größte Theil aus Deutschen und Italiånern, Holländern und Belgiern bestand. Es war eine mühsame Arbeit, die Listen über sie aufzustellen, sie zu säubern, sie einzuverleiben, denn fast keiner verstand die französische Sprache und die Offiziere des ursprünglichen Stammes sprachen nur holländisch. Es fehlte den Compagnieen an Subjecten, welche zu Unteroffizieren tauglich waren ; in Folge eines vom Kaiser unmittelbar erlassenen Decrets vom 27. Febr. 1812 erhielt das Corps aus der Schule zu Fontainebleau mehrere Subjecte, welche zu diesen Stellen geeignet waren ; erst Ende März erhielt das Corps einen Quartiermeister und Fouriere und erst im Avril wurde es vollständig mit Bataillonschefs versehen. Es lag dem Oberst ob, soviele Lücken nach Kräften auszufüllen, für

die Schreibereien zu sorgen und soviele Schwierigkeiten zu überwinden. Es wurde ihm zugestanden, junge Franzosen von 16--20 Jahren, welche die Zustimmung ihrer Eltern hatten, als Freiwillige zu engagiren. Dieß war das einzige Mittel, dem Mangel an Corporalen und Fourieren abzuhelfen. Fecht , Tambour , Musik und Schreibschulen wurden in den neun Garnisonen eingeführt und zu Verſailles der gegenseitige unterricht versucht. In diesem Regiment, wo Nationen , Religionen, Mundarten untereinander vermengt waren, mußte mehr als eine Faction im Baume gehalten werden: die Holländer, als die Welteren und als schon auf: geweckte Soldaten wollten ihre Kameraden beherrschen ; die Italiäner warfen sich wie Affen über die Deutschen her , welche sich wie Bären vertheidigten; man mußte das Gleichgewicht halten zwischen allen diesen Racen, und die französische Race, stolz auf ihr Indigenat, erlaubte sich diejenigen übel zu behandeln, beren Jargon sie nicht verstand. Die Offiziere, welche oft nicht wußten , wie sie Prozesse schlichten fouten, wo sie Niemand verstand, waren genöthigt, die brüderliche Rechtspflege und Bestrafungen walten zu lassen, welche in den Kameradschaften vollzogen wurden. Es war noch nicht ein Jahr verfloffen, als das Corps der Pupillen eine Minderung erfuhr, welche durch die Unfälle des ruſſiſchenFeldzugs herbeigeführt wurde. Dieses Corps, von welchem die ältesten Soldaten kaum das 18. Jahr erreicht hatten, mußte die vollständigen Cadres con vier Regimentern der jungen Garde liefern. Die Pupillen wurden in zwei Klaſſen getheilt, von welchen die eine angenommen, die andere auf Spätere Zeit verwiesen wurde ; diejenigen, welche zu der lehteren gehörten, riſſen ſich die Haare aus , als sie von ihrem Oberst vernahmen, daß sie noch zu jung und schwach wären, um die Strapazen des Krieges zu ertragen. Diese unbegünstigten waren noch zahlreich genug, um in der Folge noch 4 Bataillone zu formiren. - Das auf diese Weise geminderte Regiment hatte im März 1813 3 Bataillone zu 4 Compagnicen und ein 4tes oder Depotbataillon zu 6 Compagnicen. - Das ehemalige 1te und das 7te Bataillon wurden in ein Regiment der junge Garde zusammengestoßen, welches den Namen des 7ten der Tirailleure erhielt; ein überzähliger Oberst der holländischen Grenadiere wurde an seine Spite gestellt. Diese Truppe bedeckte sich in der Schlacht bei Lügen mit Ruhm ; in dem Carré, welches sie bildete, fuchte der Mar schall Mortier und ſein Stab Schuß gegen die feindliche Cavalerie. Im Mai 1813 entnahm der Kaiser aus den Pupillen , welche zum Kriege nicht berufen worden waren, noch ein Bataillon, welches das 3te des 9ten Tirailleurregiments wurde. Die reichen Quellen der Recrutirung der Pupillen waren erschöpft. Die Armenhäuser Frankreichs und die schwächlichsten Menschen der Cons scription verschafften ihnen in den legten Jahren ihrer Existenz nur noch 2426 Recruten. Als Paris durch die Engländer, Destreicher und Russen beschossen wurde, eilten die pupillen der Garnison , an welche nun die Reihe zum Fechten kam, von Verſailles zur Vertheidigung der Barriere von Clichy. Das Tableau dieses Gefechts, welches das Zimmer der Pairskammer ziert, ftellt einige dieser Pupillen in ihren Uniformen dar ; die eine Hälfte des Corps war weiß, die andere grün gekleidet. Ein Pupillenbataillon , aus Italiänern und Holländern gebildet, ging im Februar 1814 nach St. Malo, wo es mit Holländern der alten Urmee in Berührung kam, welche als Pionniere in St. Servan ftanden. Sie ermunterten sich gegenseitig zur Revolte und ſteckten die Orangekokarde auf; die Italiäner ahmten ihnen nach und nahmen die Farben ihres Landes : dieß geschah in dem Augenblicke, wo die franzöDen 15. Juni 1814 wurden die holfische Fahne selbst wechselte. ländischen Pupillen der Garnisonen von Versailles, Boulogne und Gravelines beabschiedet und ihrem Lande zurückgegeben. Die Freigebigkeit der neuen franzöſiſchen Regierung ging so weit, sie mit Waffen und Gepäck dahin zu senden. Dieses sonderbare Regiment, von deſſen Geschichte wir nur eine Skizze liefern wollten, hat ein, wenn auch sehr kurzes, doch denkwürdiges Dasein gehabt ; welche Bestimmung ihm vorbehalten war , läßt sich nicht bestimmen , aber es ist anzunehmen , daß es eine wichtige Pflanzschule gegeben haben würde. Es übertraf an Zahl seiner Solbaten alle Regimenter , welche bis dahin bestanden ; in Europa kann ihm nur das 60te englische Regiment verglichen werden, welches aber nur 8 Bataillone hatte. (Hierzu die Abbildung auf Tafel II. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 22. Oct. 1836.

Allgemeine

Nr. 85 .

Militar -

Zeitung.

Am folgenden Lage, den 13. Septbr. , war großes Preußen. Corpsmanöver. Es wurde angenommen, daß ein feind (Schluß der Nachricht über die Manövers bei Koblenz.) Am 12. September war große Parade des ganzen liches Corps beabsichtigte von Andernach aus gegen Corps vor dem Kronprinzen. Begleitet von den Koblenz vorzubringen, um diesen Plaß einzuschließen. Prinzen Wilhelm ( Sohn des Königs ) , Albrecht, Das 8. Armeecorps erhielt den Befehl, diesem entgegen. Karl und August, der Prinzessin Wilhelm, dem zugehen und dessen Vorrücken zu verhindern. Das Corps Prinzen Alexander, dem Herzog von Nassau, war in 6 Infanteriebrigaden formirt, und es bestand dem Herzog Peter von Oldenburg, dem östreichis die 1. Brigade aus dem 25. Inf.Reg. u. dem 25. Ldw.Reg. = 2. ፡ 28. - 28. schen General Piret , den englischen Generalen Hou $ 3. 29. • 29. stoun und Bradford , dem bolländischen General B 30. B : 4. $ 30. Goedeck, dem bayerischen General Fürsten von 4. Garde-Low.R. Ref.Brig.) (1. 5. 19. Thurn u. Taris und umgeben von einem glänzenden 1. combin. Reserve- Inf.Regmt. 6. (2. Res.Brig.) . Generalstab und von einer bedeutenden Anzahl Offiziere - Inf. Regmt., welche beide Reserve combin. 2. dem und der Heere der benachbarten Staaten ritt der Kronprinz an der Fronte der in zwei Treffen aufgestellten Trup. lettere in der oben angegebenen Formation blieben. pen vorbei. Das erste Treffen bildete die in Regiments Die Cavalerie bestand aus: dem 3. combin. LandwehrCavalerieregiment , zusammengefeßt aus 6 Escadronen colonnen aufgestellte Cavalerie, unter dem Oberbefehle des Generalmajors Grafen zu Dohna, eingetheilt in Landwehrcavalerie ; der leichten Brigade , zusammenge 2 Brigaden, deren 1te von dem Generalmajor v. Hell seßt aus dem 9. Husarens und dem 4. Dragonerregiment ; der Reservecavalerie, deren 1. Brigade das 1. combin. wig, die 2te von dem Generalmajor v. Szerdahely befehligt wurde. Die gesammte Artillerie befehligte der Landwehr- Cavalerieregiment von 4 Escadronen und das Brigadier ber 8. Artilleriebrigade, Major v. Frankens 7. Uhlanenregiment bildeten; die 2. Brigade bestand aus berg. Die Infanterie, in Bataillonscolonnen aufgestellt, dem 8. Ublanenregiment und aus dem 2. combin. Lands Hand unter dem Befehle des Gen. Lieutenants v. Pfuel, wehr- Cavalerieregiment von 4 Escadronen. Das Corps und war aus 2 Divisionen zusammengesetzt, deren jede hatte sich langs der Chauffee nach Andernach, mit dem Rücken hart an der Gränze des Erercirplates nach einer in 3 Brigaden zerfiel. Auf dem linken Flügel stand die 4. Schüßenabtheilung, dann folgte die 2. combinirte Res 4 besonders angegebenen Ordre de bataille aufgestellt; die fervebrigade unter dem Generalmajor v. d . Gröben; Avantgarde, und zwar die leichte Cavaleriebrigade , in hierauf die 4. Brigade unter dem Generalmajor g. Ditt der Avantgardenstellung ; die Reserve-Infanteriedivision furth; die 3. Brigade unter dem Gen.Major v. Hüfer; in Angriffscolonne, die 4. Schüßenabtheilung, das 3te die 2. Brigade unter dem Gen. Major v. Steinader; combin. Landwehr Cavalerieregiment und eine reitende die 1. Brigade unter dem Generalmajor v. Boyen; Batterie ; das 8. Infanteriecorps in Angriffscolonne endlich die 1. combin. Reservebrigade unter dem Oberst zu beiden Seiten der Chauffee ; die Reservecavalerie v. François. in Regimentscolonne in Escadronen und die Reserveartillerie." Den Vorbeimarsch eröffnete die Cavalerie in Zug Während die feindliche Avantgarde in der Richtung frente, den commandirenden General des 8. Armeecorps v. Borstell an der Spize, dann folgte die Infanterie der Chauffee vorrückte, chargirten die Artillerie und in Compagniefronte, endlich die Artillerie. Hierauf mars Flankeure der leichten Cavalerie. Nachdem diese zurück. Schirte die Cavalerie in Escadronsfronte im Trabe, die gerufen, deployirte die Infanteriedivision der AvantInfanterie in Bataillonscolonnen vorbei. Nad Beendi, gardez das 3. Garde Landwehrbataillon und das Landgung des Parademarsches kehrten die Linienregimenter wehrbataillen des 40. Infanterieregiments, unterstügt von der 4. Schüßenabtheilung , gingen in Compagnie in ihre Kantonnirungen, die Landwehr und 2 Linien regimenter in das Lager zurück. Das Einrücken der Colonnen vor; die leichte Cavaleriebrigade stellte sich in Truppen in das Lager fand unter den Augen der Prins Regiments . Divisionscolouren binter den rechten und linken Flügel des ersten Treffens der Infanteriedivision. zen und der fremden Offiziere statt.

675 Der Angriff der aufgelösten Bataillone der Avantgarde wurde abgeschlagen, diese zogen sich zurück und das erste Treffen deployirte, und es wurde nun mit abwechselnden Treffen chargirt. Als das erite Treffen vor war, for mirte die Infanterie Quarré's , die leichte Cavaleriebri. gade attafirte um beide Flügel der Infanterie, die aufs sersten Flügeldivisionen rückten durch Attaken in die Linie ein; zugleich ging das 3. combinirte Landwehrregiment durch die Infanterie durch. Die Infanterie zog sich en echiquier zurück , und nachdem auch das zweite Treffen wieder durch war, zog sih die Diviſion auf das 1. Ba taillen 34. Infanterieregiments zusammen und stellte sich hinter die Mitte des 8. Infanteriecorps als Reserve auf. Unterdessen wurde die Cavalerie der feindlichen Avants garde verstärkt; die 15. und 16. Tivision zogen sich, während der Quarréformation der Avantgarde auf Dis visonsdistance auseinander, und ging die Reservecavas lerie im Trabe durch das 8. Infanteriecorys vor und deployirte mit reitenden Batterieen auf den Flügeln und chargirte. Die leichte Cavaleriebrigade und das 3. com. binirte Landwehr- Cavalerieregiment gingen zurück und bildeten, sobald beide durch waren, Echellons. Die Cas valerie attafirte aus der Mitte; das 1. und 2. combin. Landwehr - Cavalerieregiment folgte in Echelons , und rückten, regimenterweise, gleichzeitig in die Linie; das 7. u. 8. Ublanenregiment verfolgte den Feind im Schwår. men und sammelte sich vorwärts. Las 3. combinirte Landwehr-Cavalerieregiment folgte hinter der Mitte, die leichte Cavaleriebrigade hinter beiden Flügeln in Regis ments Divisionscolonnen auf Treffendistance. Unters deffen hatte sich die feindliche Infanterie entwickelt und ging, nachdem sie die Cavalerie aufgenommen , zum Angriff über. Gegen dies: rückte das 8. Infanteriecorps und deployirte divisionsweise aus der Mitte in Angriffs colonnen , die Artillerie chargirte , fobald das Terrain frei war. Die Cavalerie ging in Regiments Divisions colonnen durch die Infanterie zurück und setzte sich und zwar das 3. combin. Landwehr Cavalerieregiment hinter den rechten, die leichte Cavaleriebrigade hinter den lin ken Flügel des Infanteriecorps ; die Reservecavalerie links der Reserve Infanteriedivision und das Ganze for. mirte sich in zwei Treffen. Das Infanteriecorps avans cirte ; das erste Treffen deployirte und rückte in die Geschüßlinie ; es wurde mit abwechselnden Treffen chars girt und nachdem das erste Treffen wieder vor war , wurde geruht. Der Angriff des Feindes war abgeschlagen , jedoch entwickelte er auf seinem linken Flügel neue Streitkräfte. Das Infanteriecorps formirte Colonne ; die Artillerie wurde durch die Reserve verstärkt. Um den Feind anzugreifen, rückte die Reserve Infanteriedivision durch die erste und zweite Brigade, deployirte, rückte in die Ges schüßlinie ein und chargirte mit abwechselnden Treffen. Es erfolgte die zweite Attake des ersten Treffens in der Angriffscolonne. Die 15. Division folgte als Reserve auf 300 Schritte Distance , ebenso die Cavalerie durch das Infanteriecorps und zwar das 3. Landwehr Cava . lerieregiment dem rechten und die Cavaleriedivision dem linken Flügel der Reserve-Infanteriedivision angehangen. Gleichzeitig mit dem Bajonnetangriffe der Infanterie

676 vollführte die Cavalerie eine Attake ; das 7. u. 8. Uhla. nenregiment, welche das erste Treffen bildeten, schwärm , ten und sammelten sich vorwärts. Dieſen Angriff der Reservecavalerie unterstüßten die leichte Cavaleriebrigade und das 3. combin. Landwehr - Cavalerieregiment durch Flankenattaken aus der Colonnenformation und verfolgs ten den Feind mit einigen Divisionen im Schwärmen. Hierauf zog sich die leichte Cavaleriebrigade zurück bis ins Alignement des zweiten Ublanentreffens ; das 3te combinirte Landwehr - Cavalerieregiment und die Artil lerie gingen vor. Der Feind entwickelte neue Streitkräfte gegen den linken Flügel des Corps , worauf die Reservecavalerie links schwenkte und durch Achsschwenkung auf die Mitte der Ublanen und leichten Brigade Front gegen den Feind machte, gegen welchen die reitende Artillerie chargirte. Die 3. Division des Infanteriecorps machte / Achs, schwenkung links , während die Reserveartillerie hinter der 15. Division sich aufstellte. Nach Vollendung der Schwenkung nahm das 8. Infanteriecorps Artillerie und Lirailleure vor ; bei der Reserve-Infanteriedivision zog sich die 5. Infanteriebrigade auf das rechte Flügelbataillon in Brigademasse zusammen, die h. Brigade rechis beran , eine Abtheilung der 1ten Schüßencompagnie in den Bataillonsintervallen der Brigademasse. Sowie die Frontveränderung vollendet war, ging die Reservecava. lerie in Regiments- Divisionscolonnen im Trabe hinter die Infanterie zurück , die leichte Cavaleriebrigade zog sich in das zweite Treffen ; das 3. combinirte Landwehrs Cavalerieregiment hinter die Reserve,Infanteriedivision. Sowie das Terrain frei war , chargirte die Artillerie des Infanteriecorps. Die 3. 2. u . 1. Brigade machten vem linken Flügel ab eine Echellonattake; die 3. Bris gade wurde , nachdem das erste Treffen chargirt batte, von der 2. und 1. aufgenommen, worauf alle 3 Briga, den avancirten und mit abwechselnden Treffen auf der Stelle chargirten. Sowie die 3. Brigade zum Echelon. angriffe antrat, fuhr die Reserveartillerie vor den fine ken Flügel der 6. Infanteriebrigade auf und chargirte, nachdem das erste Echelon den Rückzug angetreten hatte. Sobald die 4. Brigade und die Reserve Infanteriedivi, sion von den vorhergehenden Brigaden passirt waren , zogen sich erstere hinter den letzteren zusammen ; die 5te Brigade in Brigademasse rechts der Reserveartillerie, die 6. u. 4. Brigade links derselben deployirte in Angriffs, colonnen. Das 3. combin. Landwebr- Cavalerieregiment bing sich der 5. Infanteriebrigade an ; die Reservecava. lerie nebst der leichten Cavaleriebrigade schwenkte links und formirten sich hinter der 3. Brigade zur Colon. nenattake. Nach dem legten Angriffe der 3 vorderen Brigaden traten die Reservedivision und die 4. Brigade an, gingen durch die vordere Infanterie und machten Bajon, netattake, während die reitenden Battericen auf beiden Flügeln der Reservecavalerie den Feind beschossen. Nach dieser Bajonnetattake griff die Cavalerie den Feind in Colonnen an ; die leichte Cavaleriebrigade und das 3te combinirte Landwehr Gavalerieregiment verfolgten auf den Flügeln ſchwärmend den sich zurückziehenden Feind ; womit das Manöver geendet wurde.

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Am 14. Septbr. wurde ein Corpsmavóver im aus, gedehnten Sinne in Gegenwart des Kronprinzen gehal ten, welchem folgende Generalidee zum Grunde lag : Ein Maascorps ist gegen Koblenz in Anmarsch, um diesen Plaz zu berennen ; es hat die Nette bei Ochten dung passirt, die Höbengegend bei Baffenheim auf bei den Seiten des Mühlheimer Grundes in Besiß genoms men und seine Vortruppen bis Rubenach poufsirt. Der commandirende General des bei Koblenz vereinigten Rheincorps beschließt das Maascorps anzugreifen, und es von seiner Operationslinie ab, über die Defileen der Nette und gegen den Rhein zurückzuwerfen . Das Maascorps aus 24 Bataillonen , 16 Escadro , nen und 10 Batterieen zusammengeseßt , befehligte an diesem Lage der Generalmajor v. Dittfurth. Die Vorposten des Corps wurden auf die Vortrup , pen und diese in die Stellung von Bassenbeim zurückge. worfen und das Corps selbst, in Folge eines rangirten Gefechts , zum Rückzuge über die Nette gezwungen und

und zum Commandanten der Festung Rendsburg ernannt war, aus mehreren wesentlichen Gründen als Chef des Königin Leibregiments in Glückstadt verbleiben möge, und der Oberst v. Dudden zum Chef des holsteinis schen Infanterieregiments und zum Commandanten von Rendsburg vom 1. Oktober d. J. an, zu versehen sei.

verfolgt. Am 15. Septbr. war Rube ; am 16. des Morgens marschirten die Bataillone und Escadronen der Lands wehr aus dem Lager und den Kantonnirungen in ihre Garnisonen zurück ; die Linie führte an diesem und dem folgendem Tage ein Feldmanöver aus. Die Idee des felben war folgende : Das Maascorps , durch hinzugekommene Truppen verstärkt , ergreift von Neuem die Offensive , es forcirt die Uebergänge der Nette und setzt sich wieder in den Besiß der Höhengegend bei Bassenheim. Am 17. Septbr. wurde das Feldmanöver fortgeseßt und zwar wurde das Maascorps in Folge eines Haupts gefechts über die Nette zurückgeworfen . Um die Gesundheit der Soldaten nicht ohne Noth zu gefährden unterblieb, bei dem unaufbórlichen Regens wetter , das früher angeordnete Bivouak in der Nacht vom 16. auf den 17. Septbr. An diesen beiden leßten Lagen leitete der General Iteutenant v. Pfuel die Bewegungen des Rheincorps ; der Generalmajor Graf zu Dobna die Bewegungen des Maascorps. Die Eintheilung beider Corps war folgende :

Freie Stadt Frankfurt. In dem unserer geseßgebenden Versammlung vorlie, genden Gefeßentwurf, die neuen Kriegsartikel und Kriegsgerichte betreffend, heißt es u. A.: Gegen Gemeine besteht die Degradation in der Verseßung unter den Stock, welcher nur durch gerichtliches Urtheil gegen einen gemeinen Soldaten, wenn er durch andere Mittel nicht zu bessern war, oder bei Begehung eines Verbres chens besondere Bosheit oder Niederträchtigkeit an den Lag gelegt bat, erkannt werden kann. Diese Strafe wird durch eine besondere Ordre des militärischen Be fehlshabers wieder aufgehoben, wenn der Verurtheilte sich während eines halben, im Dienste zugebrachten Jah. res musterhaft betragen hat. Außer diesem ist jede kör perliche Zuchtigung der Soldaten gänzlich untersagt. Die Strafe der Stockschläge findet nur gegen degradirte Gemeine Anwendung, darf 50 Hiebe ad posteriora nicht übersteigen, und nur in Gegenwart von Militärperso nen , entweder durch den Profofen oder durch einen Corporal der Compagnie vollzogen werden. n. Sch we d Die wahre Schazkammer Schwedens bleiben immer ſeine reichen Eisenminen. Die Werke zu Danmora sind das Erstaunlichste , was man in dieser Gattung seben fann. Die Kanonengießereien des Grafen Ridderstolpe in Strafojo und des Grafen Wetterstadt in Finspang sind mit Aufträgen überschwemmt , und Offiziere der meisten europäischen Mächte befinden sich in diesen Stückgießereien (worunter die des Hofmarschalls Warendorff in Afer den ersten Rang behauptet ) , um dem Gießen und Bohren der Geschüße beizuwohnen und sie an Ort und Stelle zu probiren.

Das dänische Heer. *) Das eigentliche stehende Heer , die Linientruppen , zählt nach seiner vollen Stärke 26,362 Mann an Ges meinen, die Unteroffiziere , Spielleute zc. ungerechnet. Da die Dienstzeit bei dieser Abtheilung der Armee regels mäßig 8 Jahre dauert , so wird zur Recrutirung des stehenden Heeres jährlich Ein Achtel der reglementirten Stärke ausgehoben, wozu noch jährlich soviel Recruten hinzukommen, als zur Erseßung der im Laufe des Jah , res eingetreten n zufälligen Vacanzen unter den Landsoldaten erforderlich sind. Die Zahl der für jedes Jahr auszubebenden Recruten wird über die verschiedenen Districte nach Verhältniß der im Jabre vorbanden gewes senen diensttüchtigen Mannschaft jährlich repartirt, und Garnisonen zurück. Dieser Auffah ist aus dem Tagblatte „ das Ausland " ents D & 11 e ma r f. nommen. Er hatte die Bestimmung , verſchiedene in demselben früher aufgenommene irrige Angaben über das däniſche Heer zu Riel, 4. Oftbr. Se. Majestät der König baben zu berichtigen und dürfte daher auch für die Leſer der A. M.3. nicht befehlen geruht , daß der Generalmajor v. Leschly , ohne Interesse fein. welcher zum Chef des holsteiniſchen Infanterieregiments

1. Maas corps. 1. Brigade: Generalmajor v. Boyen. v. Steinåcker. 2. 3. Oberst v. François . Reservebrigade : Oberst v. Below. Cavalerie: General v . Szerdahely. II. Rhein corps. 1. Brigade : Generalmajor v. Dittfurth. • v. Hüser. 2. Oberst v. Grabowsky . 3. · v. Stranz. Cavalerie: Am 18. war Ruhe und am 19. marschirten rach geendigten Mandvers die Truppen in ihre früheren

679 die Aushebung selbst von reisenden Commissarien , in Verbindung mit den Lokalbeamten, dergestalt vorgenom. men, daß mit Uebergehung derjenigen Leute, denen mit Rücksicht auf ihre Verhältnisse , in Gemäßheit der deß, fallsigen sehr genauen Verfügung , eine Befreiung vom Dienste zukommt, die erforderliche Anzahl Recruten zuerst aus den 22jährigen Dienstpflichtigen , und wenn deren Zahl nicht hinreicht, aus den 21 und 20jährigen genommen wird. Finden sich, wie dieses jest in der Regel schon bei den 22jährigen der Fall ist, in Einer Altersstufe mehr Leute, als für jene Stellung des Kons tingents an Recruten erfordert werden , so entscheidet unter diesen das Loos. Die im Winter oder Frühjahre ausgehobenen Recruten werden zwar sofort einem ges wissen Regiment oder Corps zugetheilt , erscheinen bei demselben jedoch erst mehrere Monate später, und wer den in der Garnison in den Waffen geübt , auch erst nachdem sie bei den Regimentern und Corps dienstüch tig befunden sind , förmlich enrollirt. Von den bestimmten 8 Dienstjahren dienen die Sol. baten in Friedenszeiten die beiden ersten Jahre unun terbrochen in der Garnison ; in den 4 folgenden Jahren werden sie nur während der jährlichen Erercirzeit, ges wöhnlich im Juni, auf etwa 4 Wochen einberufen, und während der beiden letzten Dienstjahre sind sie in der Res gel ganz dienstfrei, müſſen ſich aber auf höheren Befehl jederzeit bei ihren Regimentern oder Corps einfinden. Neben den Linientruppen besteht noch eine Art Land, wehr, die sogenannten Verstärkungsbataillone ; jedem Infanterieregiment und Jagercorps , sowie den Artilleriebrigaden sind nämlich gewisse Bataillone annet tirt, welche im Notbfalle mobil gemacht werden können, und dazu bestimmt sind, die Linientruppen im Falle eines Aufbruches zu verüärfen, sowie eine Reserve für diesels ben zu bilden. Diese Bataillone bestehen : 1) Aus den nach beendigter Dienstzeit von den Lis nientruppen entlassenen Soldaten , die mithin in der Regel 30-38 Jahre alt sein werden. 2) Aus solchen Dienstpflichtigen , welche entweder, weil man ihrer nicht bedurfte , sich frei gelooft haben, oder wegen gewisser Befreiungsgründe bei der Aushes bung zu den Linientruppen übergegangen sind . Diese lesteren werden zugleich mit den Recruten der Linien, truppen in den Waffen geübt, aber sobald sie die Erer, cirschule durchgemacht haben, in der Regel nach 10 Woden wieder in ihre Heimath entlassen. Aus beiden Klassen werden 26 Infanteriebataillone, 4 Jägerbataillone und 2 Artilleriebataillone gebildet , welche zusammen 26,880 Mann an Gemeinen zählen, In Friedenszeiten wird diese Mannschaft nich : zum Dienste einberufen, sondern es werden nur die in jedem Districte befindlichen Leute bei Gelegenheit der jährlis chen Aushebungen gemustert, und die jährlichen Ab . und Zugänge in die Listen eingetragen. Diejenigen Lente, welche bei den Linientruppen aus. gedient haben , werden, nachdem sie 8 Jahre , die nicht früher gedienten aber, nachdem sie 16 Jahre lang bei den sogenannten Verstärkungsbataillonen in Nummer gestanden , von dieser Dienstpflicht entlassen ; indessen

680 bleiben sämmtliche Militärpflichtige bis zum vollendeten 45. Jahre in den Listen stehen , und bilden die sogen. Reserveklasse der Verstärkungsbataillone, aus welcher, wenn die vorhin erwähnte Mannschaft nicht ausreichen sollte , diese Bataillone ergänzt werden . Mit dem 45. Jahre aber hört jede Dienstpflicht auf, und der Dienstpflichtige erhålt ſeinen gänzlichen Abſchied. Ein sogenannter Landsturm findet als regelmäßiges Institut gar nicht statt, und zum Seedienste werden die zum Landkriegsdienste Pflichtigen niemals verwendet. Die Aushebung zum Seekriegsdienste steht mit dem Landmilitår in gar keiner Verbindung ; zum Seedienste werden die Seefahrenden in den Städten und die Bes wohner gewisser Küstendistricte verwendet , welche sich hauptsächlich mit der Seefahrt und Fischerei beschäfftis gen , sowie diejenigen zum Kriegsdienste Pflichtigen , welche, weil sie die Seefahrt als Gewerbe treiben, auf spezielles Ansuchen die Erlaubniß erhalten haben, ansatt bei dem Landmilitär auf der Flotte dienen zu dürfen. Während des Krieges mit England in den Jahren 1807-1814 hatte sich an den Seeküsten eine Volksbewaffnung unter dem Namen Küstenmiliz gebildet, um die Küsten vor plößlichen Ueberfällen zu schüßen ; auch wurde, als der Landkrieg sich den dänischen Gränzen näherte , ein Landsturm organisirt; beide Institute haben aber als außerordentliche Maßregeln mit dem Eintritt des Friedens aufgehört. Was in dem erwähnten Aufſaße ferner' über die Hal tung und Kleidung der dänischen Soldaten gesagt wor den, ist so auffallend falsch, daß es für jeden, welcher in neuerer Zeit die dänischen Truppen zu beobachten Gelegenheit hatte, keiner Widerlegung bedarf. Die då. nischen Truppen stehen an Gewandtheit und körperlicher Ausbildung keinen deutschen Truppen nach, und möchte sich die Cavalerie vor denjenigen der meisten Staaten vortheilhaft auszeichnen ; die Kleidung ist nicht nur bes quem und zweckmäßig , sondern auch zierend , und bei einigen Waffengattungen kostbarer, als vielleicht erfors derlich wäre. Der Sold ist freilich ebensowenig, wie bei anderen Armeen reichlich ; die meisten Soldaten wiffen sich indessen durch Zuschuß ihrer Angehörigen oder häus, liche Arbekt eine Zubuße zu ihrer Löhnung zu verschaffen, so daß es gewiß zu den Seltenheiten gehört, daß Sol. daten an den Garnisonsorten auf der Straße arbeiten. Vielmehr zeichnen sich die Soldaten auch außer dem Dienste durch netæ und reinliche Kleidung und gewiſſen Unstand von ihren Standesgenoſſen aus, und dieser Anstand pflegt sich auch nach Beendigung des Kricas: dienstes zu erhalten, so daß ein Bauer, der in seiner Jugend als Soldat gedient hat, auch in späteren Jahren auf den ersten Blick von solchen, gestanden haben, zu unterscheiden ist. die " nicht in Dienst Daß die ausgedienten Unteroffiziere bei dem Steuer- und Soulwefen angestellt werden, gehört zu den seltenen Ausnahmen ; in der Regel werden die dazu qualificirten Subjecte dieser Klasse nach beendigtem Dienste zu Polizei , Gerichtsdiener- und ähnlichen Stellen befördert. Auch in Ansehung des Offiziercorps finden sich in dem erwähnten Auffahe manche Irrthümer ; die regelmäßige Bildungsanstalt für an= gehende Offiziere ist die Kadettenakademie zu Kopenhagen ; die militărische Hochschule wird nur von solchen besucht, die sich, nachdem sie das Offizierexamen bestanden , weiter ausbilden wollen; daß aber manche Offiziere, auch solche , welche nicht geborene Prinzen sind , schon im Eräftigsten Mannesalter den Grad von Stabsoffizieren erlangen, ergeben.. zahlreiche Beispiele.

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Mittwoch, 26. Oct. 1836.

Nr.

Militär -

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Zeitung .

Allgemeine



der Büste Sr. M. des Königs und folgender Inschrift Frankreich. Die ministeriellen Journale enthalten nachstehendes auszeichnete : Il règne sur nos coeurs , gouverne par les lois , Schreiben von . Compiègne vom 29. September : Der Et montre qu'un roi sage est le plus grand des rois. b gen ing die en Uhr 10 hal chte um Mor npr dies besu Kro Weiter entfernt war eine Fontaine mit einer Inschrift drei im Manöver verwundeten Soldaten . Um 2 Uhr zu Ehren des Herzogs v. Orleans. Auf einer anderen s g e our tun zog , v. Nem der Her ritt der König, in Beglei Säule war das Datum der drei Julitage aufgezeichnet. von Aumale, der Minister des öffentlichen Unterrichts , Ein einziger Soldat hatte vor einer Weinschenke seine s er. all s ard u. f.w., ins Lag Ger des Kriege , des Marsch Gefühle durch folgende originelle Inschrift ausgedrückt: Sr. Majestát begann mit dem des Herzogs v. Orleans g ig Fuß en zu te gin g Kön A Louis Philippe ! Der ab. Zel dess vor und stie Ton nome s'effacera du temple de mémoire vor der Fronte des Lagers und betrachtete die Inschrif Lorsque le vieux soldat n'aimera plus à boire. ten und die kleinen von den Soldaten verfertigten Denks måler. Er unterhielt sich mit denen, welche sie gemacht Das 16te Linienregiment hatte Festungswerke und und hinterließ ihnen Beweise seiner Freigebigkeit. Grotten gebaut, seine Baumeister. batten im Kleinen die bat: en, esäule und den Tempel des. Ruhmes errichtet. Aus dem Lager Orleans begab sich der König in das Vendom Lager Nemours , und fuhr durch den Wald , der dahin Das 10te Linienregiment hatte diese kleinen Denkmäler führt. Bis zum Lager wurde er von den zwei Prinzen sind die merkwür und ihrem Stabe begleitet. Auch hier ging er an der digsten die Brücke von Arcole, das Pantheon und das Fronte des Fagers hinab. Alle Militärs beider Lager Grabmal von Abelard und Heloise. Das 8te leichte Restanden ohne Waffen vor ihren Zelten. Nach Beendis giment blieb ebenfalls nicht hinter den anderen Regis gung des Besuches im lager des Herzogs v. Nemours mentern zurück, und hatte eine Menge Grabmåler gebemerkte der Kronprinz , daß alle Soldaten sich inmitten baut und Trümmer berühmter Gebäude nachgebildet. des Lagers versammelt hatten, um den Anblick II. MM. Wir wollen davon nur das Grabmal Mahomets , das zu genießen, und ließ dann den Generalmarsch schlagen. Grabmal des Marschalls v. Treviso, die Fontaine des Sogleich eilten jene nach ihren Zelten, und nach zwei Elephanten, den Triumphbogen der Etoile, eine ágyps Minuten standen alle unter dem Gewehr und in ihrer tische Pyramide, eine Grotte, einen chinesischen PavilSchlachtreihe. Die Truppen bildeten Bataillone in on u. f. w. anführen. Alle diese mit Sorgfalt, zuweilen Masse und defilirten vor Sr. Majestát. Die Königin, selbst mit Kunst ausgeführten Arbeiten zeugen von der Madame Adelaide , die Prinzessinnen und der Herzog Intelligenz , Heiterkeit und dem Wohlleben des französ . v. Montpensier folgten in offener Kalesche ; Graf Mole, Soldaten. n igi . Präsident des Conseils , war in dem Wagen der Kön Baron Larrey (vrgl. Nr. 82 der A. M. 3.) ist von Nach dem Defiliren der Truppen fuhr der König in den der Stelle, die er einnahm, und welche die des Inspec Palast zurück. Die Generale und Obersten der Regis tors des Gesundheitsdienstes der Armee ist, nicht abgez e menter beider Lager hatten die Ehr , mit II. MM. zu seßt ; er behält seinen Litel, seinen ganzen Gehalt und speisen . Abends 8 Uhr war Schauspiel in dem Theater seine Prårogativen bei; vermöge der Ordonnanz aber, des Schlosses . Es wurden etwa 600 Personen zugelas welche neuerlich die Generalorganisation des Gesunde sen. Diesen Vormittag empfing der König die Offizier beitsdienstes der Armee geordnet hat, können die Inder verschiedenen Regimenter des Lagers. Troy des spectoren in keinem Fall als Obergesundheitsbeamte in d zweideutigen Wetters fiel kein Tropfen Regen, währen lt verwendet werden, und so irgend einer Militäransta der König das Lager besuchte und manovriren ließ. Die mußte Baron Larrey, wie dessen Kollegen des Gesunds 4 preußischen Offiziere sind noch im Schlosse ; sie begleis heitsconseils, die activen und bloßen Ehrenverrichtungen, teten II. MM. Der König betrachtete während seines die er erst seit 1832 in der Krankenanstalt der Invaliden Besuches im Lager die naiven Verzierungen der Soldas versah, aufgeben. Baron Desgenettes , Hr. Broussais, ten an ihren Zelten. Das 33. Linienregiment war reich Hr. Pasquier Vater und Hr. Fauché befanden sich in n er sich eine Säule mit an solchen Denkmåler , worunt

VOJ demselben Falle, wie Hr. Larrey. Hr. Pasquier Sobn wurde nicht zum Oberchirurg der Invaliden an die Stelle des Baron Larrey ernannt. Da die neuen Dienstchefs noch nicht bestimmt sind, so wurde die Aufsicht über die Kranken natürlich den Gesundheitschefs, die im Range im Hotel unmittelbar nach den Herren Larrey, Des, genettes , Pasquier Vater und Fauché kamen , für die medizinische Abtheilung dem Hausarzte, Hrn. Ribes Vater, für die chirurgische Abtheilung , Hrn . Pasquier Sohn, Chirurgien major, und für die Pharmacie tem Hrn. Perinet, Oberpharmaceuten, übertragen. Hr. Pasquier Sohn bat sonach den chirurgischen Dienst , sowie die Herren Ribes und Perinet den ibrigen nur provis sorisch ; sollte er aber irgendwo als Oberwundarzt an, gestellt werden , so würde er es seinen 24jåbrigen uns ausgeseßten, in dieser Anstalt und bei den Armeen geleisteten Diensten , und dem seit einem Jahre von allen Mitgliedern des Gesundheitsconseils , worunter sich auch Hr. Larrey befindet, gemachten förmlichen Vorschlage verdanken. (Journal des Débats.)

III. Section. Französische Besißungen im Norden von Afrika. Franken. Centralverwaltung ( Perſonnel ) • • 25,000 Centralverwaltung ( Materiel) . · 4,000 Druckkoſten 4,000 Gouvernement . 192,000 Stäbe ... 600,320 Gendarmerie . 180,000 Militärjustiz 45,000 Sold und Verpflegung · 11,688,761 Kleidung und Lagerung 1,168,000 Militärbetten . 358,000 Allgemeine Transporte 100,000 Remonte .. 133,260 Pferdegeschirr 35,000 Fourage 1,994,608 Kriegedepot . 4,000 Materiel der Artillerie 150,000 Materiel des Genie . 1,800,000 Unregelmäßige Militärdienste 493,000 Civildienst ... 1,286,000 72,000 Geheime Ausgaben

Das Kriegsbudget für das Jahr 1837 beträgt 226,576,015 Fr. , dessen Hauptrubriken folgende sind : I. Section. Territorialdiviſionen des Inneren. Franten. 20,332,040 Centralverwaltung ( Personnel) · 1,357,000 Vergleicht man das vorstehebende Budget mit demjenis Centralverwaltung (Materiel ) . 230,000 gen für das Jahr 1836, welches 227,283,210 Fr. betrug, Druckkosten . 150,000 so ergibt sich eine Minderung von 707,195 Fr. Ståbe . 14,307,865 Gendarmerie . P reu B e n. 17,345,500 Recrutirung 475,000 Berlin, 26. Septbr. Nach Jahrelangen Prüfungen Militáriustiz · 205,000 und Versuchen schreitet man gegenwärtig im Corps der Gold und Verpflegung · 109,705,581 Artillerie zu der Formation von Raketenbatterieen, Kleidung und Lagerung • 11,001,267 welche durch die Bemühungen und Kenntnisse der Offi Militärbetten 4,819,806 ziere , die in dem geheimen Laboratorium zu Spandau Allgemeine Transporte 829,000 angestellt sind, und anderer mittelbar dabei betheiligten Remonte .. 2,602,674 Månner vom Fach, zu einer bedeutenden Vervollkomm Pferdegeschirr 196,000 nung gebracht worden sind , so daß sie den englischen, Fourage 16,370,947 nach der Erfindung Congreve's , eben so wenig wie den Sichtactivitätsfold . 865,500 dstreichischen, die unter der Leitung des Oberst Augustin Temporåre Ausgaben 4,299,577 entstanden sind, nachstehen sollen. Gestern Abend fanden Kriegsdepot 377,000 in dieser Beziehung interessante Versuche mit ErnstfeuerMateriel der Artillerie 5,915,550 werkskörpern, namentlich mit Raketen, auf dem Wedding Materiel des Genie 9,501,000 statt, deren Steighöhe vom Kreuzberge aus durch befons Militärschulen .. 1,944,925 ders dazu aufgestellte Offiziere beobachtet wurde. Kriegsinvaliden 2,954,909 Breslau, 13. Oktbr. Se. Maj. der König hat das 205,454,101 überaus reizend gelegene ehemalige Kloster Wahlstadt, II. Section. eine Meile von Liegniß, mit dem dazu gehörigen großen Garten erstanden, um eine neue Kadettenanstalt in dem Besetzung von Ancona. Ståbe felben zu begründen. Wenn es einerseits eine erfreuliche 50,002 Militärjustiz Auszeichnung für unsere Provinz ist, ein Institut zu 1,000 besißen, wie es dergleichen nur in Brandenburg und Sold und Verpflegung der Truppen 631,567 Kleidung und Lagerung . Preußen gibt, so dürfte andererseits schwerlich eine Ge 57,396 Militärbetten gend gefunden werden, welche reicher an großen kriegeris 30,000 fchen Erinnerungen, und die also ein geeigneterer Boden Allgemeine Transporte 8,000 Materiel der Artillerie für eine militärische Pflanzschule wäre. Die Umgebung 3,000 Materiel des Genie . • von Liegnig diente viermal zum Kampfplage , bei dem 2,000 Geheime Ausgaben Einfalle der Mongolen in Europa (Tatarenschlacht), im 6,000 30jährigen Kriege, im 7jährigen Kriege und im Befreis 788,965 angsfriege gegen Frankreich (Schlacht an der Kazbach.)

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ne bestimmte Summe zahlen, visse Anzahl Recruten stellen und so wurden die Bauern, nicht beabsichtigt hatte, das imer, und wurden mit den

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erlassen worden, so wäre die und im Grunde konnte dem nes Herrn gleichgiltig sein; eine Klasse Leibeigener, die m Boden hatte. Die Hauss n anzubauen, weder sie, noch dennoch das Eigenthum des uft werden. Ein Reisender und Gelegenheit bat, etwas ben, kommt gar nicht dahins markt eristirt; die Thatsache . die Verkaufsverkündigungen Bt, und selbst Personen von inen solchen ihrem Lande fo hein ausdrückliches Gesetz inge geradezu abzuldugnen. so, blos persönlich ohne alle werden können und verkauft 2 Millionen anfchlagen. Der hrlich, der Preis eines Manson ab, was man für einen junger Bursche kostet gegens 925 fl.) i für das größte Uebel, in teren Klaſſen noch in tiefer , ist der Leibeigene vergleis glücklich. Dieß ist wenigstens f, und der Beweis hiervon er Conscription, dem Signal er wird in dem Augenblicke itt. Die Zahl der Recruten 00 månnlichen Bauern , wos net werden. Unter den Leibs Landeigenthümer selbst oder dörfern der Dorfschulze . In rerst die mauvais sujets los en Dörfern wohl auch den auer ausgewählt, so geråth ung: manche fliehen in die u nichts, denn da das ganze ist, werden sie meist bald imeln sich, und einige schmeis daß sie nicht die gehörige chiren sie mit dem leichten 1 dem Ort der Probe. Hier enden Chirurgen nackt aus Glieder, fuefet ihre Rippen, und steckt ihnen die Hand Gewalt aus einer Stellung sich endlich von ihrer Brauch er" überzeugt hat, wird mit das Signal gegeben. Bei glückliche einen Schrei aus, der seinen Kameraden das Blut in den Adern gerinnen

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macht ; er weint und schluchzt und gibt sich der Verzweiflung hin, wird aber bei allem dem ins nächste Zimmer geschoben, auf einen Stuhl vor den Barbier gefeßt, und in einem Augenblicke ist das Vordertheil des Kopfs so kahl wie seine Handfläche. Flucht ist nun unmöglich, denn mit diesem Erkennungszeichen würde ihn jeder Bauer mitten im Walde aufgreifen. Bis vor Kurzem noch dürften die Juden sich von bem Militärdienste loskaufen , und dafür wurden oft ungeheuere Summen bezahlt. Kaiſer Nikolaus hat diese Erlaubniß zurückgenommen , und sie werden jet con scribirt wie andere Unterthanen. Dieß gibt zu noch hef tigeren Scenen Anlaß. Die Juden, namentlich in Polen, find, sowohl Männer als Weiber , eine schöne Race, manche haben Köpfe , die ein italiänischer Maler gern zum Gegenstande seines Studiums machen würde, aber ungenügende und ungesunde Nahrung und Mangel an Reinlichkeit macht sie frank; so schön der Kopf ist, so sind doch oft ihre Körper wahre Vogelscheuchen, bedeckt mit Finnen und Geschwüren , vor deren Geruch man schaudert. Wird endlich einer als hinreichend gesund erklärt, so ist sein Geſchrei furchtbar : er wirft sich auf den Boden, kriecht auf dem Bauche zu den Füßen des inspicirenden Offiziers und fleht um Gnade, während feine Religionsgenossen im unteren Hofraume in das Geschrei mit einstimmen , Alles aber hilft nichts , er kommt heraus mit geschorenem Kopfe. Noch gibt es eine Klasse von Polen , die jest der militärischen Conscription unterworfen sind, - die ars men Adelichen. Die Zahl dieser Klasse hat sich so unges heuer vermehrt , und ihr Vermögen so vermindert, daß man kaum in einen Bauernhof treten konnte, wo nicht ein adelicher Sprößling die niedrigsten Dienste verrich tet. Wenn ein Adelicher starb , wurde sein Land unter feine Kinder vertheilt, und alle erbten seine adelichen Vorrechte; ein gleicher Fall war es mit Kindeskindern, bis nach einigen Generationen Güterstücke da waren von der Größe eines Tischtuches , und jedes war das Erbgut eines Adelichen. Unfähig, sich davon zu ernäh, ren, mußten sie um den Lohn arbeiten, und wurden oft von den Bauern selbst in Dienst genommen , behielten aber dennoch bis zu einer Ufase des Kaisers Nikolaus ihre erblichen Vorrechte, nämlich Freiheit von Steuern, gefänglicher Haft und Militärconscription. Eine solche Armee, die größtentheils aus mauvais sujets , Juden und Adelichen besteht, hat der guten und schlimmen Elemente viel in sich , sie wird aber von den Journalen Englands und Frankreichs feineswegs gerecht beurtheilt : das Gute wird ganz übersehen , das Schlimme überwiegend ges macht , daß man glauben sollte, es sei eine Armee von Teufeln. Nichts destoweniger ist der ruſſiſche Soldat im praktischen Sinne des Worts so civilisirt, als der Sol dat irgend eines anderen Landes. Die Gewohnheit blinder Unterwerfung unter seine Oberen, worin der russische Bauer von der frübesten Kindheit an erzogen wird, ist der Bildung zum Solda, ten äußerst günstig ; der Glaube an Vorherbestimmung macht ihn unempfindlich gegen Gefahr, und seine hars ten Gewohnheiten halten ihn unter Entbehrungen und

Beschwerlichken jeder Art aufrecht. Er ist von Natur nicht sehr stark, in nahem Kampfe mit einem englischen Soldaten wäre die Wahrscheinlichkeit gegen ihn , aber er würde seinen Feind besiegen in einem Marsche durch Frost und Schnee, und seinem Gott für ein Festmahl danken , wo John Bull für Hunger schwach würde. Jacky ) hat nie in seinem Leben den Lurus eines Bettes gekostet. Ju seiner Kindheit wurde er in irgend einem Handtuche oder einem Lumpen neben dem Lager seiner Mutter geschaukelt, und wenn diese den Tag nach ihrer Niederkunft auf's Feld ging , um zu arbeiten, ließ sie eine Blase mit Milch über seinem Munde ſchweben, an der er nach Gefallen saugen konnte. Bei solcher Be bandlung gehen natürlich die schwächlichen Kinder zu Grunde und nur die kräftigsten bleiben am Leben. Kommt der Junge nach einigen Monaten aus seinem Hamak, so gewöhnt man ihn auf dem Boden zu schla, fen. Mit 10 oder 12 Jahren , wenn er der Führknecht seines Herrn wird , liegt er zwischen den Füßen seiner Pferde ; wird er Hausdiener, ſo ſchläft er auf der Treppe oder hinter der Thüre, und bringt er es bis zum Haus, knecht in einer Dorfschenke, so wickelt er sich in sein Schaaffell und schläft vortrefflich auf dem Pflaster vor dem Hause. Diese Lebensweise macht ihn in gewissem Maße gegen Schmerz unempfindlich ; er ist geduldig und gutmüthig, und in seinen lustigen Augenblicken, die ibm sowenig fehlen, als dem englischen Bauer, zeigt er nicht halb soviel Brutalität, als bei solchen Gelegenhei ten in einer englischen Bierschenke herrscht. Treue und Patriotismus sind nirgends stärker, als in der russischen Armee ; woher kommt diese Treue gegen einen unumschränkten Herrscher , der seine Regimenter mit Gewalt füllt? woher der Patriotismus, der ein so ungeheueres Land umfaßt ? dieß vollständig zu erklären würde Bände kosten; wir wollen aber nur in Kürze Folgendes bemerken. Die Bauern Rußlands, d. h. die große Masse des Volfes , in Vergleich mit welcher die anderen Klassen ein Tropfen in einem Glase Wasser sind, gehören ents weder der Krone oder den Adelichen. Der Kronbauer ist , wenn auch nicht der Theorie, doch der That nach frei , während die Bauern der Adelichen theils Leibeis gene, theils Sklaven sind. Dieser große Unterschied ist allein schon hinreichend, den Kaiser zu einem geliebten und unumschränkten Monarchen zu machen. Der Patriotismus des russischen Bauern ist ein Theil seiner Anhänglichkeit an den Kaiser. Unter jeder anderen Regies rungsform würde das Gefühl, wenn es je eristirte, nur provinziell sein, denn der beschränkte Sinn des unwise senden russischen Bauern würde sich verwirren in dem mannichfaltigen Wechsel der Landstriche, welche er sein Vaterland nennt. Aber die unzähligen Theile sind vers bunden durch eine lebende und verständliche Idee, den Kaiser. Der Bauer versteht unter dem Wort Rußland das Land des Czaars und sein eigenes, und für dieses Land ist er bereit zu fechten oder zu hungern , wenn immer das Commando ertönt. *) So nennen die in Rußland sich aufhaltenden Engländer den Bauer oder Muſchik.

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Samstag, 29. Oct. 1836.

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CTAN DIS

Allgemeine

Militär

- Zeitung.

B. a er n. München , 17. Oftbr. Vor Kurzem traf der ruffische General Romanzow , erster Adjutant des Kaisers und Chef der gesammten Gardeartillerie, mit dem besonder ren und ausschließlichen Auftrage von Petersburg hier ein, das nun von dem König genehmigte Feldartil, leriesystem des Generals v. Zoller , nach erhal tener Erlaubniß, zu besichtigen, und Sr. Majestät dem Kaiser ausführlichen Rapport zu erstatten . Am 11. d. rückte zu diesem Zweck die nach jenem Systeme neu for. mirte Feldbatterie unter Commando des Hauptmanus Grafen Berchem auf den Artillerieerercirplaß aus und machte zuerst , nach den Angaben des russischen Gene, rals, die Manóvers mit einer Beweglichkeit und Prä cision durch, die dessen Erwartungen weit übertrafen . Hierauf fubr die Batterie auf die Dachauer Straße, wendete auf selbiger (Kanonen und Wagen mit Pferden bespannt ) zuerst im Schritt , dann im Trab, ganz um, feßte über den Chauffeegraben auf einen Vicinalweg, auf welchem kaum zwei Wagen sich ausweichen können, und selbst auf diesem beschränkten Raume kehrte die Batterie mit derselben Leichtigkeit um. Der russische General ließ nun die Offiziere der Batterie vorrufen , eröffnete ihnen sein freudiges Staunen über die Bewegs lichkeit und Zweckmäßigkeit einer solchen Feldartillerie, sowie seine Freude, einen so glänzenden Bericht darüber abstatten zu können. Gegenwärtig werden 12 solcher Feldbatterieen ausgerüstet . Belg i e n.

telbar nach seiner Ankunft rückten die Truppen aus, und stellten sich in zwei Linien auf; die Infanterie bil dete das erste Treffen, die Cavalerie und Artillerie das zweite. Nachdem der König die beiden Fronten entlang geritten war, defilirten sämmtliche Truppen mit musterhafter Haltung vor dem König vorüber, und rückten wieder ins Lager ein. Am 28. war Feldmandver in zwei Corps, und obgleich der Regen in Stromen vom Him mel stürzte, war doch die größte Ordnung, eine außeror dentliche Ruhe und Manovrirfertigkeit in den Truppen zu bemerken. Am 29. sollte ein großes Corpsmandver stattfinden ; die ungünstige Witterung war Ursache, daß dieß ausgefeßt wurde. Gegen Mittag benuste man einen wolkenfreien Augenblick, um die Artillerie aus, rücken und nach der Scheibe schießen zu lassen; die Refultate waren tros des starken Windes im Ganzen sehr günstig (auf 160 Schuß 121 Treffer. ) Der Artilleriehauptmann Bormann , Ordonnanzoffizier des Königs, machte bei dieser Gelegenheit die Versuche mit den von ihm verbesserten Granatkartåtschen, die zur Zufrieden. beit des Königs ausfielen, und ein mehr als günstiges Resultat lieferten. Am 30. erercirte die Infanterie und Cavalerie brigadenweise im heftigsten Plaßregen mit der größten Ruhe und Präcision. Die Infanterie ist in einem vorzüglichen Zustande, die Cavalerie aber hat besonders in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht ; sie ist im Allgemeinen sehr gut und zweckmäßig beritten, hat in der Packerei sehr gewonnen, und mandvrirt mit einer Sicherheit, die sie dreist mit der Cavalerie anderer Armeen in die Schranken treten läßt. Am 1. Oktober

Ueber die in dem Lager bei Beverloo in den leßten Lagen des Monats September stattgehabten Truppen übungen theilen öffentliche Blätter Folgendes mit: Es befanden sich im Lager 3 Bataillone Jäger zu Fuße ; 14 Bataillone Linieninfanterie ; 6 Escadronen des 2ten Chasseurregiments ; 6 Escadronen des 2ten Ublanenregi, ments ; 2 Batterieen reitender Artillerie ; 2 Batterieen fabrender Artillerie ; 1 Batterie Belagerungsartillerie ; 2 Comp. Pionniere. Im Ganzen ungefähr 15,000 M., alle im vortrefflichsten Zustande. Der König kam am 27. Septbr. Nachmittags um 3 Uhr in Begleitung seiner beiden Neffen, der Prinzen von Sachsen- Koburg, des Kriegsministers , zweier fremder Offiziere, des Oberst lieutenants Baron v. Wichmann, des Obersten Walles und mehrerer seiner Adjutanten im Lager an. Unmit.

war die Fortseßung des am 28ten begonnenen Feldmas novers, und nach diesem verließ der König das Lager, nachdem er zuvor dem General Grafen Brias, der die Truppen des Lagers commandirte , seine Zufriedenheit über die gute Haltung der Truppen und über die mu. sterhafte Ordnung , die überall im Lager herrschte, an den Tag gelegt hatte. Großbritannien. Bei einer Industrieausstellung in London bemerkte man eine Dampfflinte, mit welcher 70 Kugeln in 4 Secunden gegen eine eiserne Platte abgeschossen wurs den. Sie kann sogleich wieder mit derselben Anzahl Ku geln geladen werden, die man nach Belieben etweder eine nach der anderen, oder alle auf einmal abschießen

691 kann , so daß es möglich wird, 420 Kugeln in einer Minute oder 25,000 in einer Stunde abzuschießen. Der Flintenlauf wurde der Sicherheit wegen in einer geges benen Richtung befestigt; im Kriege angewendet , läßt er sich jedoch auf einem Zapfen drehen und nach allen Richtungen, gleich einem Bombenmörser , wenden. - Nach einer dem Parlamente vorgelegten Angabe waren während der leßten 5 Jahre 1227 Soldaten von dem in Großbritannien stehenden Heere und 232 Sees foldaten, zusammen 1459, förperlich gezüchtigt worden. Von diesen 1459 hatten 242 die zweite und 44 die dritte Züchtigung erhalten.

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Artillerie und der Fortificationen werden beibehalten , jedoch auf nachfolgende Weise modificirt. Art. 6. Das Comité der Infanterie und Cavalerie wird aus 15 Mitgliedern zusammengeseßt, nämlich : 6 Generallieutenanten der Infanterie ; 4 Generallieutenanten der Cavalerie ; 3 Marechaur- de - camp, wovon 1 dem Corps des königl. Generalstabs und 2 der Infanterie oder Cavalerie ents nommen sind , sodann 2 Militärintendanten , als ge, wöhnliche Berichtserstatter. Art. 7. Das Comité der Infanterie und Cavalerie wird zwei unterschiedene Sec tionen bilden , worin vorläufig die speziellen Fragen abgehandelt werden , welche alsdann der Prüfung und Genehmigung der vereinigten Sectionen unterworfen h eic . Frankr werden. Nur der Präsident kann die Vereinigung in Eine k. Ordonnanz vom 19. Auguſt ſeßt eine neue Sectionen anordnen ; er bezeichnet die Marechaur de Weise der Generalinspection der Truppen fest und camp und den Intendant, welche an den Arbeiten einer modificirt die Organisation der bestehenden Comité's jeden Section Theil nehmen sollen. Wenn sich die Secder Infanterie und Cavalerie , der Artillerie und der tionen getrennt versammeln, so werden sie von dem im Fortificationen; sie ist folgendes Inbalts : Grade ältesten Generallieutenant einer jeden Waffe prás Art. 8. Die Ludwig Philipp , König der Franzosen zc. Nach sidirt, wenn der Präsident abwesend ist. Ansicht der k. Ordonnanzen vom 3. Juli 1822 , 27. Au- Function des Secretårs des Comité werden durch einen Stabsoffizier vom k. Corps des Generalstabs versehen. gust 1830, 20. Septbr. 1832 und 26. Oktober 1834 ; in Betracht, daß die Gleichzeitigkeit der Inspectionen und Diejenigen des Secretárs Adjoint durch einen Capitain ihr periodischer Eintritt bisher nur unvollständige Res desselben Corps. Diese Offiziere wohnen den Sizungen der Comité's und der Sectionen bei. - Art. 9. Das ſultate geliefert haben, eines Theils, weil die General inspectoren die Verpflichtung hatten, in einer gegebenen, Comité der Artillerie wird aus 9 Mitgliedern zusammens jedoch immer zu beschränkten Zeit alle Theile des Diens gesezt, welche unter den activen Generallieutenanten und stes zu prüfen, welche nur zu verschiedenen Zeitpuncten Marechaur de camp ausgewählt werden. Ein Stabs offizier der Waffe versieht die Functionen des Secretare. des Jahres richtig geschäßt und beurtheilt werden kön nen; anderen Theils , weil die von der Ankunft der - Art. 10. Das Comité der Fortificationen wird gleich Generalinspectoren im Voraus benachrichtigten Corps in falls aus 9 Mitgliedern zusammengeseßt, unter den dem Moment der Inspection die Mißbräuche und Ueber- activen Generallieutenanten und Marechaux - de - camp tretungen verschwinden lassen können, welche oft wieder ausgewählt. Ein Stabsoffizier der Waffe verseht die --- Art. 11. Die Secretäre erschienen, wenn jene beendigt war; in Betracht, daß Functionen des Secretárs. es bei der Unwirksamkeit und den Nachtheilen des ges der verschiedenen Comité's und der Secretär- Adjoint haben keine berathende Stimme. - Art. 12. Die Prägenwärtigen Systems, welche durch die Erfahrung meh rerer Jahre bestätigt worden sind, wichtig ist, denselben sidenten der drei Comité's werden von uns auf Vordurch eine größere Wirksamkeit der Functionen des Ges schlag Unseres Kriegsministers ernannt und unter den neralinspectors zu begegnen; auf den Bericht Unseres Generallieutenanten, Mitgliedern dieser Comité's , geKriegsministers haben Wir verordnet und verordnen wählt. Wenn der Präsident abwesend ist, so erseht ihn wie folgt: Art. 1. Für die Zukunft sind die General- in seinen Functionen der im Grade älteste Generalicutes inspectoren der Waffen und die Mitglieder der Comite's nant. Im Falle der Gleichheit der Stimmen entscheidet der Infanterie und Cavalerie, der Artillerie und der diejenige des Präsidenten. - Art. 13. Die Mitglieder Fortificationen, welche von uns auf Vorschlag des der Comité's können auf Vorschlag Unseres Kriegsmis Kriegsministers ernannt werden , während des ganzen nisters alle 2 Jahre zum Theil oder im Ganzen erneu Laufes eines Jahres in Thätigkeit. - Art. 2. Die In ert werden . Art. 14. Die Prinzen Unserer Familie, spectionen der Truppen werden nicht mehr zu bestimm welche Generaloffiziere sind, wohnen den Sizungen der ten Zeitpuncten stattfinden. Die Generalinspectoren verschiedenen Comité's bei und haben berathende Stimme. werden sich zu den Corps begeben , wenn ihnen Unser Art. 15. Die Generalinspectoren nehmen an den Arbeis Kriegsminister den Befehl und die Ermächtigung dazu ten des Comité ihrer Waffe Antheil, so oft es der Mis geben wird. - Art. 3. Die Anzahl der Generalinspec. nister passend findet. Sie haben berathende Stimme. foren wird jedes Jahr nach dem Bedürfniß des Dienstes Art. 16. Die Directoren des Kriegsministeriums woh der verschiedenen Waffen bestimmt werden. - Art. 4. nen ohne berathende Stimme den Sizungen der Comite's Die Generalinspectionen der Infanterie , Cavalerie, der Infanterie und Cavalerie, der Artillerie und der Gendarmerie, der Remonte und des Genie können durch Fortificationen bei, so oft es der Minister für nothwen Generallieutenante oder Marechaur - de - camp vollzogen dig erachtet. Art. 17. Die Comité's sind nur consulwerden. Diejenigen der Artillerie werden mit Rücksicht tativ. Der Geschäfftskreis des Comité der Infanterie auf die von Marechaur , de camp befehligten Schulen und Cavalerie umfaßt: 1) die Centralisirung, die Prú immer von Generallieutenanten besorgt. Art. 5. Das fung und das Resumé der Berichte der Generalinspec Comité der Infanterie und Cavalerie, diejenigen der toren über den Dienst , die Disciplin , die Instruction,

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erst tüchtiger Chemiker geworden und nun beginnt fein gründliches Studium der Chemie ihm und seinen Waffenbrüdern die wohlverdienten , schönsten und reichlich. sten Früchte zu tragen. Wir bringens hier einige der Fragen , welche sich auf die Zusammenfeßung , Organi sation und Verwaltung jeder Waffe , über welche der trefflichen Werke, mit denen er seit einigen Jahren das militärische Publicum erfreut, zur. Anzeige. re Minister ein Gutachten verlangt haben wird . Der Nr. 1. Der Hr. Verf. spricht 量 sich über den Zweck ·Geſchäfftskreis des Comité der Artillerie und der For. tificationen bleibt, wie es die Ordonnanz vom 27. Aus dieser Schrift wie folgt aus. Er sei: Behandlung der Feuerwerkerei nach dem Standpuncte des heutigen Wisgust 1830 vorgeschrieben hat ze. sens, Darlegung der Vortheile, die sie bieten könne, ert, versich man wie nische hat, Pforte - Die ottoma Feststellung der einfachsten Metboden, ihre verschiedenen von dem Admiral Rouffin eine gewisse Zahl Oberoffiziere zu erreichen, und endlich Aufmunterung für den der Land und Seearmee verlangt , um den Unterricht Zwecke Techniker, Künstler und Gelehrten, dieſem Dilettanten, der Truppen des Großherrn zu vervollkommnen . Da mit Unrecht vergessenen Zweige des Wissens und Könn t gunge sten gemach ren Bedin günstig die Offizie diesen nens für die Zukunft eine freundlichere Berücksichtigung werden, so hat die Regierung gestattet , daß der Bots angedeihen zu lassen. Der Hr. Verf. erwähnt, wie weit schafter mit dem Divan ein Arrangement in Betreff die jeßige Luftfeuerwerkerei gegen die frühere und gegen dieses Gegenstandes abschließe. Acht Land- und Sees das zurück ſei, was sie bei einer geläuterten, auf Ches offiziere sollen in den Dienst des Sultans treten, jedoch mie begründeten Theorie sein könne ; er hofft, daß durch mit Beibehaltung der Vortheile ihres Grades und ihrer die Vereinfachung der Arbeiten und durch die SicherAnciennetät in ihrer resp. Waffengattung . stellung der Resultate zuvorderst der künstlerische Theil ! -Das depot de la guerre in Paris , welchem der der Feuerwerkerei bei Dilettanten wieder mehr in Aufberühmte Militårſchriftsteller , General Pelet , vorsteht, nahme kommen werde ; die ernsteren Anwendungen würIhat von den Generalstabsoffizieren das algierische den dann sicher nicht zurückbleiben. Bei der Darstellung " Gebiet aufnehmen lassen. Die also gelieferte Karte hat er mit Recht auf den weniger wiffenſchaftlich gebiln " gehört zu den schönsten Militärkarte . Es gibt aufer deten Leser gerechnet. Er betrachter zuerst die Eigendieser Karte nicht eine einzige richtige ; sie ist indessen schaften, das Verhalten und die Verbindungsverbältnisse noch nicht in den Handel für das große Publicum Vrf. sich aus er wenigen gekommen. ausdrückt, eine von dem alten Wuste gereinigte Feuerwerkerei sich ihre brennbaren Mischungen , je nach den verschiedenen Zwecken , zusammenseßen wird ; zeigt, wie Literatur. die Qualität dieser Elemente untersucht und die verschie 1. Die Feuerwerkerei in ihrer Anwendung auf denen Säge gemischt werden ; er führt die Darstellung be. schaft Vers neuen Nach Gewer und Wissen Kunst, gefärbter Flammen auf die natürlichste Einfachheit zurück suchen bearbeitet von Dr. Morit Meyer, f . preuß. und gibt die Mittel zur Erzeugung mehrerer gefärbter Hauptmann beim Kriegsministerium. Leipzig 1833 . Flammen an, die bisher noch nicht dargestellt werden 2. Grundzüge der Militärchemie , von Demsel konnten. Die Angaben des Hrn . Verfs . müſſen um so` mehr Zutrauen verdienen, als sie alle auf eigends von * ben. Berlin 1834 . entechnik, 3. Handbuch der Geschichte der Feuerwaff nik, ihm angestellten Versuchen beruben. Die eigentliche Anwaffentech € fertigung der Feuerwerksstücke von Demselben. Berlin 1835. nicht Zweck des Hrn . Vrfs. , war beschreiben, zu bindung Jahren Hr. Hauptmann Dr. Meyer hat feit einigen weßhalb man darüber auch in dem äußerst reichhaltigen einen neuen Zweig in die Militärliteratur eingeführt, nur 54 Seiten keinen indem Er eigentlich zuerst die technischen Theile der und intereſſanten Schriftchen von findet. Aufschluß Kriegswissenschaften , insbesondere aber der Artillerie , Nr. 2. Unstreitig darf man nicht hoffen, manche Ers vom Standpuncte der Chemie, dieſer heutzutage so wichtigen und einflußreichen Wiſſenſchaft, selbständig behan. fcheinungen auch nur einigermaßen zu begreifen und sich delt. Er hat sich dadurch ein sehr großes Verdienst um Rechenschaft davon zn geben, wenn man sich nicht einige die Militärliteratur und um die Ausbildung der tech- Kenntnisse in der Chemie angeeignet bat. Nehmen wir nischen Militärzweige oder der Militärtechnik erworben, nur das Schießpulver , diesen in unserem Kriegswesen ein Verdienst, das um so mehr Anerkennung und Tank so unentbehrlichen Gegenstand an, so sehen wir sogleich, verdient, als der Hr. Verfaffer sich sichtlich bestrebt, aus daß wir, um seine Wirkungen befriedigend zu erklären, dem reichen und ausgedehnten Umfange der Chemie das zu erforschen, woher die Verschiedenheit dieser Wirkuns dem Militär wahrhaft Nüßliche und einigen Zweigen gen und mancherlei andere Erscheinungen rähren, nothdesselben selbst Nothwendige und Unentbehrliche, beraus, wendig auf seine Zusammenseßung , die Qualität der zuheben und in einer für den Laien in der Chemie sehr Bestandtheile, die Zubereitung und endlich auf das Proverständlichen Sprache zu geben. Dieß war der Weg, duct seiner Verbrennung zurückgeben müssen. Die Cons auf dem die Militärtechnik, gleich jeder anderen , nur fervation des Pulvers im Kriege ist eine so wichtige allein Fortschritte machen konnte ; Herr Hauptmann Sache ; wer lehrt sie uns gründlich? Ist es nicht die Meyer, dieß wohl fühlend, hat darum die Sache, wenn Chemie, welche uns auf dem kürzesten Wego das bester wir so sagen dürfen , an der Wurzel angegriffen , ist Mengungsverhältniß angibt, die Untersuchung der Bets die Kleidung, die Bewaffnung und die Art der inneren Verwaltung der Corps ; 2) die Prüfung der Geseßents würfe, Ordonnanzen und Reglements und aller der

695 standtheile vor ihrer Verwendung lehrt , uns auf eine fachgemäße Prüfung des Pulvers binweißt ? Aehnliches läßt sich von fast allen andern Stoffen sagen, welche in der Artillerie und Ingenieurtechnik gebraucht werden. Darum haben auch Artilleries und Ingenieuroffiziere am meisten das Bedürfniß einer eigenen Militärchemie so wohl , als auch einer Uebersicht der Chemie überhaupt empfunden , wodurch ihnen , deren Muße ihnen selten gestattet, sich dem Studium dieser ausgedehnten Wissen schaft binzugeben, das Ganze zugänglicher gemacht, und in seinen Beziehungen zu ihrem Berufsgeschäffte sorg fältiger vor Augen gelegt wurde, als es in den allge meinen Lehrbüchern geschehen kann. Der Abfassung eines so wichtigen Werkes konnte sich aber begreiflicherweise nur ein Mann unterziehen, der die Chemie und Milis tärtechnik von Grund aus kennt. Um das Allgemeine übersichtlicher zu machen, hat es der Hr. Vrf. für zweck, mäßig gehalten , die Nomenclatur der Chemie zu vereinfachen, und manche Anomalie, die nur für den Che miter vom Fache Werth bat , zu übergehen , sowie aus der so zahlreichen Reihe der Verbindungen nur denjenis gen eine Stelle zu gönnen, die für die Militärtechnik von besonderem Interesse sind. Es liegt nicht in unserer Absicht , dem Wege , wel chen der Hr. Verf. zur Erreichung seines Zweckes eins geschlagen bat, im Detail zu folgen; wir begnügen uns vielmehr , nur den allgemeinen Umriß zu geben. Das Werk zerfällt wie folgt : Allgemeine Uebersicht : 1. Abschnitt. Die Eigenschaften der einfachen Stoffe und ihrer unorganischen Verbindungen. Hier sind nur die für die Militärtechnik wichtigsten und wichtigeren Stoffe aufgenommen. Da es der Zahl nach 25 sind und man in der Chemie überhaupt nur 54 ein fache Stoffe fennt, so zeigt schon dieß Verhältniß, wie bedeutend die Militärtechnik in die Chemie übergreift und wie nothwendig darum dieser Technik die Chemie ist. Um Wiederholungen zu vermeiden, hat der Hr. Vrf. nicht selten auf seine früher erschienene Artillertetechnik verwiesen. 2. Abschnitt. Die organischen Ver bindungen. Hier werden die vegetabilischen und animalischen Stoffe betrachtet. 3. Abschnitt. Die Analysirkunst. Wenn gleich der Laie es nicht leicht zur richtigen Analyse bringen wird, um so weniger, als dazu ein guter Apparat und große Uebung erforderlich ist, so wird es ihm doch angenehm sein , die Analysir kunst fennen zu lernen. Bei den Untersuchungen des metallurgischen Theils der Militärtechnik ist es uns aufgefallen, das Blei nicht erwähnt zu finden. In den Untersuchungen des pyrotechnischen Theils ist dem Sal, peter gewiß mit Recht größere Ausführlichkeit gewidmet worden. Man wird hier so recht gewahr, wie wenig die gewöhnlichen Salpeterproben das leisten, was sie sollten. Den Beschluß macht ein Anhang : die Pro ፡ ducte der Verbrennung schießpulverartiger Mengungen betreffend. Ein Inhaltsverzeichniß ist nicht vorhanden, dagegen findet man, was besonderen Dank verdient und bei Werken der Art uns ganz unents behrlich zu sein scheint, ein Register und eine lerikogra. phisch geordnete Uebersicht der chemischen Nomenclatur.

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Nr. 3. Die Militärtechnik wird in der neueren Zeit als ein eigener selbständiger Zweig der Kriegswissen. schaften behandelt. Es hat aber jede selbständige Wis, senschaft auch ihre ſelbſtändige Geschichte und soll daber die Militärtechnik sich zum Range einer Wiſſenſchaft erheben, so bedarf auch ihr früherer Zustand einer aufmerksameren Beachtung , als ihm bisher, meistens nur gelegenheitlich, zu Theil geworden ist. Nach diesem Eingange spricht der Hr. Verf. im Vorwort den Zweck der vorliegenden Schrift dahin aus, daß sie sammeln solle, was die vorhandenen Quellen über das Fortschreiten der Feuerwaffentechnik ( des wichtigsten Theils der neueren Militärtechnik ) mit den dazu gehörigen Nebenzweigen, von der Erfindung des Schießpulvers bis auf die neueste Zeit, bieten. Da die Materialien zu einer ausführlichen, in allen einzelnen Richtungen durchzuführenden Ges schichte nicht ausreichen, so kam es dem Hrn. Verf. jezt nur darauf an , das Vorhandene zu ordnen und übers sichtlich aufzustellen. Um nun sein Werk, dem er ſelbſt nur ein beschränktes Interesse beilegt, auf einen mög lichst engen Raum zu bringen , hat er die Angaben in die Form von Notizen gebracht, erst chronologisch aneins ander gereiht, und sie dann, je nach dem Gegenstande, den sie betreffen, in einem Register , und je nach der Armee, der sie angehören, in einem zweiten Register in Verbindung gebracht, wodurch es nun leicht ist, über jeden fraglichen Gegenstand und von jeder Armee das Vorhandene nachzuschlagen. Diese Einrichtung finden wir vortrefflich. Die gewählte Form hat dem Hrn. Vrf. gestattet, eine wirklich außerordentliche Menge Notizen in so fleinem Raume aufzunehmen und nicht leicht dürfte man etwas vergeblich ſuchen , das auf irgend eine Weise bekannt geworden ist , sei es selbst in chemischen oder physikalischen Schriften. Auch Handschriften sind benutzt. Wir erlauben uns, einige Curiosa anzuführen. Jahr 1445. ,,Die Kraft des Pulvers entsteht durch die Hige des Schwefels und die Kälte des Salpeters , die sich einander nicht leiden mögen." Ferner : ,,3wei Pulversorten schießen weiter, als jede für sich , wegen ihrer gegenseitigen Widerwärtigkeit." 1499. Als Ludwig von Frankreich den Schweizern Geschüße zu Hülfe schickt , sagen sie, mit solch trefflichen Büchsen und Klößen könne man sich getrauen, 30 Schuß an einem Lage zu thun." 1621. ,,Nach Sarti soll der Fürst den Riß zum Geschüß selbst machen ; kann er es nicht, so soll es der General thun, und können es beide nicht, so müssen sie sich auf den Gießer verlassen. Bei der Probe macht der Gießer mit der Kugel zwei Kreuze vor der Mündung ; beim Abfeuern ruft er Christus, die heilige Maria und Bar, bara an." 1624. ,,Ein unrevidirtes Geschüß zerspringt, entweder weil es doppelt, geladen, oder " etwas Gifs tiges "" hineingekrochen. " 1675. ,, Dumes läßt die *französischen Artillerieoffiziere in Douay täglich in das Arsenal kommen, um sie mit den Namen und Einrichtungen der Laffeten bekannt zu machen." Dinge, welche bisweilen für neu gelten, sind es nicht. So kannte man z. B. schon 1609 und 1629 mit Bleikugeln gefüllte Granaten, 1683 lange Haubigen, 1697 Laffeten von Guß , und Stabeisen. -

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 2. Nov. 1836.

OOT

Allgemeine

008

Nr.

88.

Militär - Zeitung.

Frankreich.

Schweden.

Ein deutscher Reisender, welcher den Göthakanal Eine Verfügung des Kriegsministers enthält über die den Generalinspectoren auf ihren Rundreisen zu beschreibt, bemerkt hinsichtlich der bei dem Bau desselben erweisenden Ehrenbezeigungen folgende Bestimmungen: verwendeten Truppen Folgendes : Auffallend erscheint Die Generalinspectoren aller Waffen erhalten in den bei diesem Kanalbau der Vortheil, welcher namentlich Plätzen ihres Inspectionsarrondissements während der in pecuniärer Beziehung mit der Verwendung der Sol Dauer ihrer Functionen die den Divisionscommandanten daten bei solchen Bauten verknüpft ist. Die schwedischen nach dem Decret vom 24. Messidor des Jahrs XII. zus Truppen trugen sehr viel zum Gelingen dieses schwiefommenden militärischen Ehrenbezeigungen, jedoch mit rigen Unternehmens bei. Sie wurden abtheilungsweise Ausnahme derjenigen, welche sich auf die Ergreifung mit Ober- und Unteroffizieren ständig bei diesen Arbei des Besizes und der Ausübung des Territorialcommans ten angestellt, und erwarben sich bald eine Uebung, die dements beziehen. Bei öffentlichen Feierlichkeiten neh. sie, gepaart mit militärischer Disciplin , allen anderen men fie in dem Stab der Division den Rang nach ihrem Arbeitern weit vorziehen ließ. Die Arbeit wurde dem Soldaten, sie mochte nun in Steinsprengen, Mauerwerk Grade ein, jedoch gehen sie den Präfekturräthen vor. Bei ihrer Ankunft in dem Hauptorte des Departements oder Erdarbeit bestehen, nach Kubikflafter zu gestellten geben die Generallieutenante Inspectoren dem Präfekt Preisen bezablt, so daß er sich des Lages 18-20 fr. Nachricht, welcher verpflichtet ist, ihnen die erste Visite verdienen fonnte. Die Lieferung der Lebensmittel wurde zu machen, welche sie in den nächsten 24 Stunden erwies nicht Mäklern überlassen, sondern die Vorräthe durch dern, wie dieses durch die k. Entscheidung vom 21. Juni die Militärvorstände beigeschafft, und den Truppen in den besten Qualitäten zu mäßigen Preisen abgelassen. d. J. bestimmt ist. - General Lemarrois , gewesener Adjutant Napo. Die Truppen, welche in der Zahl von 2000 Mann bei Leons ( im J. 1813 Commandant von Magdeburg), ist diesem auf allen Hauptpuncten zugleich begonnenen Riesenwerke verwendet wurden , hatten sich vielseitige in einem Alter von 60 Jahren mit Tode abgegangen. Kenntnisse und praktische Erfahrungen gesammelt , die Großbritannien. für den Kriegsdienst von höchstem Nußen waren , und Es ist an alle Lord-Lieutenante der Grafschaften ein wovon ich nur das auf die Hälfte verringerte PulverRundschreiben erlassen worden, welches befiehlt, daß quantum zum Felsensprengen hier anführe. Die von in Zukunft an den Uniformen die Offiziere der Miliz diesen Kriegern hier aufgeführten Schleusenwände aus Borten von Silber, die Offiziere der königl. Regimenter festem Kalkstein und die Schleusenpfosten von Granit zeus dagegen gesticktes Silber tragen sollen. gen von großer Geschicklichkeit und Ausdauer. Nament, -Auf der Insel Guernsey ist neulich der Admiral Lord lich waren sie in Bebauung des Granits ausgezeichnet. Saumarez in seinem 80. Jahre gestorben. Er war ein intimer Freund Nelson's , unter dessen Commando er an mancher glorreichen Seeschlacht Antheil nahm. Man Der kugelfeste Schild als Schußwaffe für hofft, daß Sir Sidney Smith seine Würde erben werde. das schwere Fußvolk. ( Von E. v. L. ) P T e u B e n. In Weißenfels ist am 30. September der General

Die Kriegsgeschichte lehrt, daß fast jede Neuerung

Cólböfel v. Löwensprung, früher Generalinspector der Festungen in Sachsen, der erst vor ganz kurzer Zeit aus dem activen Dienste geschieden ist, mit Lode abges gangen. Er war einer der unterrichtetsten und erfah, rensten Ingenieure unserer Armee, der sich namentlich auch vor den Festungen in Frankreich im J. 1815 sehr ausgezeichnet hatte.

in der Laktif, welche sich in der Anwendung bewährte, ihren Erfindern solange ein Uebergewicht über den Gegner verschaffte, als die Wirkung der Ueberraschung dauerte. War diese vorüber, so benußte der Feind dies selbe Erfindung, oder er stellte ihr seiner Seits etwas Neues entgegen, und die Schalen der Wage standen wieder gleich.

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Die Einführung des Tirailleursystems jedoch, zeichnet theiischer sich der Besorgniß erwehren können, daß ale fich vor allen anderen taktischen Neuerungen dadurch Anstrengung ungeachtet, das Resultat der Zirailler aus, daß sie , gleich der Erfindung des Schießpulvers, gefechte des nächsten Krieges mit einem gewandte eine vouständige Umwälzung des alten Kriegshandwerks Feinde , kein anderes sein könne , als das der leg herbeiführte. Feldzüge, d. b. ein unverhältnißmäßiger Verlust Das Heer, in welchem man dieses System zuerst unserer Seite. Angenommen aber auch, die großen Schwierigkeite anwendete, gewann , größtentheils durch dasselbe ein welche in der Nationalität der Nordlander liegen, mi entschiedenes Uebergewicht über alle andere. Besonders merkwürdig ist die lange Dauer dieses ren zu überwinden, es wäre möglich, fie im Tiraillin Vortheils, welche darin ihren Grund zu haben scheint, ihren lebhaften Rachbarn gleichzustellen, möglich fie daß jenes System so ganz auf die nationellen Eigens lehren, was jenen angeboren ist ; so könnte dieser Zwed thümlichkeiten der Armee berechnet war, bei welcher es doch nur durch lange ununterbrochene Uebung zu erlan zuerst eingeführt wurde , oder vielmehr entstand , denn gen sein. In den meisten Heeren wird daher die kurze es war ein Werk des Zufalls und der Noth, wie soviele Dienstzeit des Infanteristen stets ein unbesiegbares his große Erfindungen. Alle übrigen disciplinirten Armeen derniß bleiben. waren endlich gezwungen, entweder dasselbe System ans Der nordische Soldat füblt feine Schwäche im Li zuwenden, oder ihm durch eine neue taktische Anordnung railliren , und hat in den leßten Kriegen fast überall zu begegnen. Allgemein schlug man den erstgenannten einen entschiedenen Widerwillen gegen diese Fechtart Weg ein, gleichviel ob jene Fechtart der Nationalität geäußert. Man hat ihn stets geneigt gefunden, sich lies ber den Gefahren eines Sturmangriffs Preis zu geben, zusagte oder nicht. Bei den nördlichen Völkern stand der Einführung als lange im Tirailleurgefechte auszudauern , und so, des Tirailleursystems in dem geringeren Grade der Lebs wenn auch mit Opfern , das Ende des Kampfes her, haftigkeit und Schnelligkeit , in dem Mangel an Ges beizuführen. wandtheit und Umſicht des gemeinen Mannes, ein uns Es ist des Feindes Geschicklichkeit und Gewandtheit, - Nichts übersteiglich scheinendes Hinderniß entgegen. welche ihm imponirt, nicht sein Muth. Siebt er nur erst destoweniger wurde das Tirailliren mit unermüdetem das Weiße im Auge seines Gegners, so fühlt er sich ihm Eifer geübt: der nordische Soldat ſollte durchaus leb , gleich , ja überlegen , denn er weiß , was im Handge, haft, listig, gewandt werden und seinem Gegner gleiche menge ein tüchtiger pommerscher Kolbenschlag gilt und Eigenschaften entgegenstellen. Vergebens ! der spröde wie wenig jene Eigenschaften dagegen ausgerichtet haben. Stoff straubte sich unter der Hand des Bildners und Hätte man nicht dieser Neigung des nordischen Solda. unaufhörlich schöpfte man ins Faß der Danaiden. Nicht bei anderen nordischen Heeren zum Muster genommen worden selten suchte man den Mangel an Geschick durch die find. Das Nationalgefühl wird sich verleht fühlen durch die VerAnzahl zu erseßen. Die Zirailleurlinien wurden vers gleichung des deutschen Lirailleurs mit dem franzöſiſchen. - Dir dichtet und so entstanden fast wieder die geschlossenen Verfasser verbirgt sich nicht, daß er , statt darauf hinzuwirken, seinem Vorschlage Eingang zu verschaffen , sich eine Menge von Feuerlinien der alten Schule, wobei der Hauptvorzug Gegnern erweckt , die von Hause aus ein ungünstiges. Vorurtheil des neuen Systems , der , den feindlichen Kugeln mög gegen sein Raisonnement fassen werden ; aber dennoch glaubt er lichst wenig Schußobjecte darzubieten, verloren ging. seine Ueberzeugung nicht verschweigen zu dürfen. Auch ihm fird Es scheint fast unmöglich , zweckmäßiger und mit allerdings bei uebungen Tirailleurs vorgekommen, die scheinbar mehr Eifer zu verfahren, als dieß in einigen deutschen allen Anforderungen entsprachen . Es darf aber nicht übersehen werden, daß der Tirailleur bei den uebungen nur ein Schauspieler Heeren bei Ausbildung des Tirailleurs geschieht ; den ist, welcher Alles, was ein guter Lirailleur vor dem Feinde übt, noch haben die einſichtsvollsten Anordnungen, das ver. auf's Täuschendste nachahmen kann, ohne darum beim Ernstgefechte einte unermüdete Bestreben der Instructoren feinen Ers fich als solchen zu bewähren. Ein richtiges Urtheil über den deu: folg hervorzubringen vermocht, welcher im Verhältniß zu schen Tirailleur kann daher nur aus der Wirklichkeit , also aus fenen Anstrengungen stünde. Nicht, als könne es nicht den Gefechten der lehten Kriege hergenommen werden. Es muß auch bei uns gelingen, Tirailleure auszubilden, welche wiederholt werden, daß selbst wenn es gelingt, den deutschen Tis railleur dem französischen ganz gleich zu bilden, dazu Zeit gehört, 8. B. den französischen mit Vortheil gegenüber zu stellen die nicht immer gegeben ist. Ferner, daß eine mühsam angelernte wåren: es ist nicht zu läugnen, daß die deutschen Heere Fertigkeit, wozu die natürliche Anlage gefehlt hat, in einzelnen gegen einige andere nordische Armeen im Tirailliren Fällen ausreichen , im Allgemeinen jene aber nicht ersehen kann. auffallend voraus sind ; wir haben einzelne Provinzen, Daß aber die Maſſe des franzöſiſchen Volkes , verglichen mit der deren Einwohner sogar eine entschiedene Anlage für Masse des deutschen, besser zum Tirailleurdienste taugt, wird wohl kaum bestritten werden. Die Bauern im Vendeekriege und die diese Fechtart zeigen. Da indeffen bei der heutigen zusammengerafften Conscribirten in den ersten Feldzügen der Re Kriegführung und Organisation der Heere fast jeder volutionszeit dürften einen unwiderlegbaren Beweis liefern. Hofs einzelne Soldat in dieser Kunst geübt sein muß, der fentlich wird Niemand dem Verfasser zutrauen, daß er die kriege: Masse des Volfes aber bei uns unlâugbar die natür, rischen Eigenschaften seiner Landsleute herabsehen will. Ihr Werth liche Anlage hierzu fehlt, ) so wird kein Unpar hat sich bewährt und wird sich bewähren überall, wo kühner Muth, Ausdauer und Treue gegen den angestammten Fürsten entscheiden. *) Ohne Zweifet wird das hier Gesagte vielfachen Widerspruch fins Zum Schleichen, Finten machen, spioniren aber taugt der Deutsche den. Der Infanterieoffizier wird sich nicht entschließen können, nicht, und also nicht für ein Kriegssystem, wo man diese Eigens einzugestehen, daß der Erfolg seiner ununterbrochenen, angestrengfchaften nicht nur von einer kleinen Anzahl Schützen , welche sich ten Bemühungen wirklich nur ein so geringes Resultat gegeben wohl in jedem Heere aus den gewandtesten Leuten zusammer.ſtellen habe; man wird anführen , daß beutsche Tirailleureinrichtungen läßt, sendern von jedem Einzelnen verlangt.

701 ten nachgeben und auf dieser Eigenthümlichkeit ebenso ein neues System gründen sollen , als das Tirailleur system auf eine solche berechnet war? Es schien gerathes ner, dem Angriffe des gewandten und entschieden übers legenen Fechters einen kunstlosen aber derben a tempo Stoß entgegenzuseßen, als sich auf's Pariren einzulas ſen, wozu das Geschick nun einmal fehlte. *) Das System des Drauflesgehens oder der Sturm angriffe schien bei den nordischen Armeen auf dieselbe Weise aus der nationellen Eigenthümlichkeit des Solda, ten hervorgeben zu wollen, als das Tirailleursystem bei den französischen Heeren entstanden war. Es wurde durch die Noth geboten, wie dieses, und zeigte sich klar wie dieses, in der Neigung des Soldaten. Es sind Fälle vorgekommen, wo die Mannschaft ihren Führer, mitten in der Ausübung seiner einstudierten Fechtart, wider Willen und Ueberzeugung, im Sturmangriffe mit fort, geriffen hat. Der Soldat fühlte, daß der Sieg auf dies sem Puncte so am wohlfeilsten zu kaufen war. Der endliche Zweck eines jeden Gefechts, die Verdrångung des Feindes , kann zwar auch mittelbar dadurch erreicht werden, daß man ihm nach und nach möglichst viel Menschen tödtet oder verwundet ; wo aber erwiesen ist, daß man bei dieser Verrichtung im Nachtheil steht, da scheint es zweckmäßiger und menschensparender, jene Verbrängung unmittelbar zu bewirken und seinen Feind im Sturm anzugreifen. Es ist in den leßten Kriegen nicht selten der Fall gewesen, daß der unverbåltnismäßige Verlust, welchen die dichten, schlecht tiraillirenden Linien nothwendig ers leiden mußten, die Führer zwang , ganze Bataillone zu ibrem Ersaß aufzulösen. Schmerzlich wurden diese ver. mist, wenn endlich der Augenblick erschien, wo Maſſen entscheiden sollten und deutlich fühlte da ein Jeder, daß der Erfolg großer, der Verlust geringer gewesen wäre, wenn sich jene Bataillone von Hause aus rücksichtslos auf den Feind geworfen håtten. Allerdings bleibt es unerläßlich, die nöthigen Tirail. leurs, und zwar mit der größten Sorgfalt auszubilden, für die Einleitung zum Gefechte, die Deckung der Aufs mårsche, der Rückzuge, für die Vertheidigung der Städte und Dörfer, des durchschnittenen Terrains , und für diejenigen Fälle, wo man Gründe hat, den Gang des Gefechts im Ganzen oder auf einzelnen Puncten auf zuhalten ; stundenlange Tirailleurgefechte jedoch, wie wir deren erlebt haben, die durch keine Rücksicht der vorges dachten Art motivirt werden , verringern von Minute zu Minute das disponible Kapital des Feldherrn und dürfen mit Recht als Verschwendung betrachtet werden. **)

702 Nur einem Feinde gegenüber, dem wir im Tirailliren entschieden überlegen sind , ist ein solches Verfahren zu rechtfertigen, denn hier stellt sich durch das fortgesette Tirailleurgefecht unser Verhältniß zu ihm, durch physi sche und moralische Wirkung immer vortheilhafter. Aus demselben Grunde aber ist es im entgegengesezten Falle zweckmäßig, den Zerstörungsakt möglichst abzukürzen und die Entscheidung so schnell herbeizuführen, als es aller dings mit sorgfältiger Berücksichtigung aller übrigen Umſtånde , nur irgend geschehen kann. Wenn schon jeßt in den meisten Fällen besondere Truppen ( die Reserve) vorzugsweise zum Sturme ver. wendet werden , so verdient der Grundsaß wohl noch allgemeiner als bisher bei der Gefechtslehre befolgt zu werden : daß für jeden besonderen taktischen Zweck besondere Truppen auszubilden und ( in der Regel ) immer nur ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß , zu benußen sind. Es lassen sich so selten im Leben mehrere Zwecke

durch ein Mittel vollständig erreichen. Ein Instru ment, welches neben seinem Hauptzweck noch zu mans herlei anderen Dingen brauchbar sein soll, wird immer seiner ursprünglichen Bestimmung weniger entsprechen, als wenn es ausschließlich für diese eingerichtet ist. Die Ersparniß an Zeit oder Kraft wird nur scheinbar sein, denn alle Verrichtungen werden unvollkommen ausgeführt werden. Der gewöhnliche Mensch, wenn er, sei es in physi scher oder moralischer Beziehung, ſeine Kraft auf mehr. fache Gegenstände vertheilt, wird an Brauchbarkeit für ein besonderes Fach immer demjenigen nachstehen, welcher, bei gleichen Eigenschaften, feine ganze Kraft und Aufmerksamkeit zu Gunsten dieses Fachs concentrirt hat. Allerdings gibt es besonders glücklich organisirte Mens schen, deren Kraft die Theilung nicht scheuen darf; da jedoch, in dem vorliegenden Falle, von der Masse die Rede ist, und nur das gewöhnliche Maß physischer und moralischer Kräfte vorausgeseßt werden kann, so wird Theilung verderblich und nur durch Concentrirung ein günstiges Reſultat zu erlangen sein. Also keine Trups pen, die zugleich zu Fuß und auch zu Pferde fechten sollen ; keine Truppen (fowohl beim Fußvolk als bei der Reiterei), welche für das zerstreute Gefecht und zugleich zum geschloffenen Angriffe bestimmt find! Zu Unterstützung dieses Grundfaßes ist zuvorderst zu bemerken, daß die Art des Muthes, welche man von Truppen fordert, die in aufgelöster Linie fechten , ſebr abweichend von der Tapferfeit ist, die eine, zum Sturm bestimmte Masse, beleben soll.

*) In den legten Kriegen kamen in ber That Bajonnetangriffe hau figer vor, als in den früheren; oft wurden sie jedoch erst unter Dem einzeln Fechtenden ist es erlaubt, ja geboten, nommen, nachdem das diesseitige Fußvolk durch den Nachtheil, in welchem es beim Tirailliren stand, geschwächt und entmuthigt zu überlegen, die Vortheile seiner Lage mit der des worden war, so daß jene Angriffe mehr ein verzweifelter Ents Feindes zu vergleichen, feinen Gegner nicht gering zu schluß (ein Vorwärtsausreißen« wie Behrenhorst es nennt), als achten, sich dem Angriffe deffelben, wenn er durch irgend ein Resultat des Muthes zu sein schienen. einen Umstand gerade im Vortheit ist, augenblicklich zu **) Das nachtheilige Verhältniß, in welchem die schlechter tiraillirende entziehen. Er ist angewiesen , der Uebermacht zu weis an nur Linie tödteten und Verwundeten, sondern auch burch die große Anzahl den. Die Flucht ist für den Lirailleur sowenig schim Derjenigen, welche Leştere zurückzubringen, sich nur zu bereitwit Pflich, daß sogar sein Gefecht fast immer damit schließt. tig findet. Er wird in der Regel zurückgezogen und zwar so schnel

703 als möglich, sobald der Feind sich verſtärkt und drin gend wird. Ganz anders mit dem Einzelnen in der Sturmco. lonne. Von diesem fordert man eine bingebende Tapfer keit, die nicht raiſonnirt , nicht vergleicht. Er soll nicht nach der Zahl seiner Feinde fragen , nicht nach ihrer Stellung. Blind soll er sich auf den Gegner werfen, er soll ihn, fast möchte ich sagen , verachten , und das Mißlingen seines Angriffes für unmöglich halten. Ist es nicht zuviel verlangt, wenn man diesen Geist fordert von dem Soldaten, welcher, ermüdet vom zer, Streuten Gefechte, zurückkommt, vor der Uebermacht ge flohen ist, und nun den Feind, dem er soeben gewichen, mit Lust angreifen soll, blos weil das Commandowort es gebieter? Wird er im Stande sein, die oft gebotene Ueberlegung zu unterdrücken und die Gewohnheit des Feindes Stärke zu berechnen ? Er ist gewohnt , nur Einzelne sich gegenüber zu sehen , welche er durch seine sichere Kugel abzuhalten versteht ; jest soll er die Masse angreifen, wobei ihm feine mühsam erworbene Schießfertigkeit keinen Vortheil gewährt; die aufgeregte Phantasie wird ihn die Macht des Gegners überſchäßen laſſen, und der Wunsch wird in ihm laut werden, sich einem Gefechte zu entziehen, bei welchem er sich so entschieden im Nachtheile glaubt. Die Schaam vor der Flucht hat er längst überwunden, er ist oft geflohen , und er wird auch hier in der ver , meintlichen oder wirklichen Uebermacht des Feindes, welcher zu weichen die Klugheit gebietet, vor sich selbst eine Entschuldigung finden. Für eine möglichst scharfe Trennung des schweren und leichten Dienstes spricht endlich der Umstand , daß sie eine besondere Bewaffnung für jeden dieser einzelnen 3weige zuläßt, welche dem zu erreichenden Zwecke besser entsprechen wird, als wenn bei der Bewaffnung für den einen Dienst auch auf den Gebrauch derselben Truppen für den anderen Rücksicht genommen werden muß. Eine solche Bewaffnung für das schwere , vorzugss weise zum geschlossenen Angriffe bestimmte Fußvolk zu ermitteln, ist der Gegenstand dieser Blätter. (Fortſegung folgt.)

Literatur. Vie politique et militaire de NAPOLÉON ; par le général Baron DE JOMINI , 4 vol. in 8. imprimés par DIDOT. Ueber dieses Werk, welches, wenn sich der Verfasser auf den freien Standpunct der Unpartheilichkeit zu stels len wußte , bei seinen Fähigkeiten und günstigen Vers hältnissen von hohem Interesse sein muß, spricht das Lagblatt, der Constitutionnel , folgende Ansicht aus , welche wir den Lesern der A. M. 3. vorläufig als Nachricht mittheilen zu müssen glauben. ,, Schriftsteller von einem seltenen Verdienste haben bereits die glänzenden Thaten und die großen Handlun. gen zusammengetragen , aus welchen die allzufrühe been digte Laufbahn Napoleons zusammengesezt ist ; aber das rühmliche Geschäfft, ſein ganzes politiſches und militås

704 risches Leben zu beschreiben , gehört vornehmlich einem in den Feldlagern erzogenen , in die Geheimnisse der Kabinette eingeweihten Schriftsteller an, welcher mit dem großen Manne gekämpft und sich seine bewunderungs, würdige Taktik zum besonderen Studium gemacht hat. Man wird unsere Ansicht theilen, wenn man das neue Werk lieset, welches wir ankündigen ; man wird die energiſche Feder des Generals Jomini erkennen , wels chem wir die Geschichte der Revolutionskriege und die Abbandlung über die großen militärischen Operationen verdanken. Dieser gewandte Beobachter, dieser aufge, flärte Laktiker hat, durchdrungen von der Wichtigkeit seiner Arbeit, ſeine Nachrichten aus den besten Quellen geschöpft; er hat überdieß den größten Theil der Bes gebenheiten , welche er erzählt, mit angesehen , und vor Allem leuchtet bei seinen Erzählungen die edelste Unpartheilichkeit hervor. Er läßt Napoleon selbst sprechen, welcher den Zweck, den er sich bei den wunderbarsten Unternehmungen vorseßte, die Hindernisse, welche er zu überwinden hatte, die Resultate, welche er erlangte und welche er zu erlangen hoffte, wahrnehmen läßt. Diese Geschichte ist von einem so allgemeinen und so wichti gen Interesse, daß alle Nationen und alle Partheien sich beeilen müssen, sie kennen zu lernen, weil sie darin als erstes Verdienst die Stimme der Wahrheit finden wer. den. Der Verf. scheint die ganze Kraft seines Talents zusammengenommen zu haben , um das belebteste Bild der Kriege und diplomatischen Unterhandlungen Napo, leons darzustellen ; nichts ist pünctlicher, nichts hinrei Bender, als die Erzählung von den weisen Manövers, von den zahllosen Schlachten, welche in den Kriegen der Revolution und des Kaiserreiches stattfanden, und über die wahrhaften Ursachen der Erfolge, welche wir erlangt, und der Widerwärtigkeiten, welche uns betroffen haben. Mit einem Blick umfaßt er das Ganze der Begebenhets ten ; man wird von der Einfachheit der Conceptionen in Erstaunen verseßt, vermöge welcher der furchtbarste Feldberr seit Hannibal über die vereinigten Kräfte Eus ropa's triumphirte. In dieser Erzählung der napoleonis schen Kriege werden nicht nur die Militärs weiſe Lehren, ſondern auch die Schriftsteller, welche durch die Gattung ihrer Studien der Wiſſenſchaft der Strategie fremd blei ben, Nachweisungen finden , welche ihnen den Mechas nismus der militärischen Operationen begreiflich machen werden. Dieses Werk ist indeſſen nicht blos_in_militärischer Beziehung bemerkenswerth, sondern es ist auch in politischer Hinsicht in gleichem Grade der Aufmerksamkeit des aufgeklärten Lesers würdig ; nicht ohne Nußen werden es sich Staatsmänner zum Gegenstande eines gründlis chen Studiums machen. Diese umfassende Arbeit bietet in allen ihren Theilen der Wißbegierde ein wahrhaftes Interesses die Geschichte bes wahrt darin ihre ftrenge Sprache und Unpartheilichkeit ; es ist ein Buch, mit Redlichkeit geschrieben, in welchem die Höhe der Ansichten der Rich tigkeit des urtheils gleich kommt, worin Alles mit einer großen Uebers legenheit des Verstandes discutirt , beurtheilt und geschäst ist. Die Anekdoten, welche der Verfasser erzählt, sind hervorstechend. Es ist ein großes Tableau, auf welchem die Züge, welche die merkwürdigste und wichtigste Epoche unserer Geschichte darstellen, mit einer seltenen Kraft und mit einer festen und sicheren Hand gezeichnet sind, und welches in unserer Seele und unseren Erinnerungen einen tiefen Eindruck zurücklassen muß; mit einem Worte, wir glauben, daß das politische und militärische Leben Napoleons " eines jener Werke höheren Ranges ist, welches Epoche machen muß. “

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 5. Nov. 1836.

Nr.

89.

rese D er S

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Allgemeine 1000. Der kugelfeste Schild

als

Militär - Zeitung.

Schußwaffe für

das schwere Fußvolk. (Fortsegung. ) Als noch Mann gegen Mann gefochten wurde, war es fast immer die Anzahl der Streiter oder die Summe des Muthes aller Einzelnen im Heere, welche entschied. Die Erfindung des Pulvers verschaffte dem Talent des Feldherrn größeren Einfluß auf die Entscheidung der Schlachten; der persönliche Muth , wenn gleich immer noch wesentlich, trat in den Hintergrund und vermochte wenig gegen Berthold Schwarz's furchtbare Mischung, gegen die Ueberlegenheit taktischer Combinationen. Der Ehrgeiz des Eroberers unseres Jahrhunderts zwang ganze Nationen sich zu bewaffnen. Massen wurs den einander gegenüber gestellt , wie die Welt sie seit der Bölferwanderung nicht vereinigt gesehen hatte. Es wurde den Feldherren unmöglich, Heere von dieser Größe, welche ein unübersehbares Terrain einnahmen, während der Schlacht im eigentlichen Sinne zu leiten. In der Regel mußten sie sich darauf beschränken, durch strategische Operationen vor der Schlacht Vortheile über den Gegner zu erlangen , die Schlacht einzuleiten und, auf den meisten Puncten der Schlachtlinie, das Weitere den einzelnen Unterabtheilungen im Heere zu überlassen. Die Genauigkeit der taktischen Bewegungen, die Eins heit, der innige Zusammenhang derselben, welchen man an den Schlachten Friedrichs des Großen bewunderte, war nicht mehr zu erreichen, und Verstöße gegen diese Grundläge, welche zu jener Zeit unausbleiblich den Vers lust der slacht zur Folge gehabt haben würden, gehör ten jest zu den unvermeidlichen Uebelstånden und waren oft nur von geringem Einfluß auf die Entscheidung. Man fann in dieser Beziehung die Geschichte der Kriegskunst in drei Hauptperioden theilen : die erste, in welcher persönlicher Muth, die zweite, in welcher taktische Geschicklichkeit, die dritte, in welcher strategische Combinationen , überwiegenden Einfluß auf die Entscheidung der Schlachten ausübten. Die allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienste, die man jest in jedem Staatsbürger voraussett, gibt auch für die Zukunft das Mittel , dem Feinde große Heere eutgegenzustellen und es ist nicht wahrscheinlich , daß man sich in den nächsten Kriegen desselben nicht bedies wen sollte. Mit Grund kann man also annehmen, daß wir noch in der dritten Periode leben.

Wenn in diesem Zeitabschnitte das Uebergewicht der Strategie deutlich hervortritt , so darf auch nicht übers sehen werden , daß der persönliche Muth in derselben, obgleich nicht so entscheidend als in der ersten, doch ein. flußreicher als in der zweiten Periode erscheint. Je schwieriger und mangelhafter die Leitung des Oberfeldherrn wird , desto einflußreicher ist der Geist, welcher die, sich so oft selbst überlassenen einzelnen Bataillone belebt ; dieser Geist aber, wenn gleich wesentlich bedingt durch die Eigenschaften der Führer, ist am Ende doch als die Summe des Muthes aller Einzelnen in die sem Haufen, zu betrachten und somit ist der persönlichen Tapferfeit ein großer Theil ihres früheren Einflusses wieder gegeben. Troß der entschiedenen Neigung des nordischen Solbaten zu Sturmangriffen, sind doch, selbst in den leßten höchst populären Kriegen die Fälle nicht selten gewesen, wo theils der Befehl zu diesen Angriffen unbefolgt ge blieben, theils der unternommene Sturm mißglückt ist. Nicht immer lag dieß in der Größe der zu bestegenden Gefahr. Vielleicht 9/10 dieser Angriffe würden gelungen sein , wenn sie mit wahrer Entschlossenheit unternommen worden wären. Es leben aber in jedem Menschen zwei Stimmen, von denen die eine vorwärts ruft, die andere dringend zum Rückzuge mahnt; je nachdem die eine oder die ans dere in ihm lauter ertönt, nennt man ihn mehr oder minder tapfer. Das Ehrgefühl belebt die eine, der Trieb der Selbsterhaltung die andere Stimme. Liebe zum Le ben , Furcht vor dem Tode wohnt in jedes glücklichen Menschen Brust und Bayard fannte sie so gut wie Falstaff. - Das Gefühl für Ehre und andere mächtige Hebel drängen im Gemüthe des Menschen die Lodess furcht oft so tief zurück, daß man Lodesverachtung zu sehen glaubt, welche doch im eigentlichen Sinne nur der Lebensmüde empfinden kann. Jener, ich möchte sagen, thierische Muth, der den Tod von Hause aus nicht fürch tet, ist sehr selten und meist nur bei Menschen zu fin den, die dem Thiere am nächsten verwandt sind. Man kann vom alten feuergewohnten Soldaten er warten, daß der Trieb der Selbsterhaltung fast ganz in ihm schweige , wenn die Stimme der Ehre laut wird, und in der That sab man in einem Heere neuerer Zeit, weld viele Jahre hindurch und fast immer siegreich, Krieg geführt hatte, Bataillone , von denen man ohne Uebertreibung sagen konnte, se kannten die Furcht nicht mehr. Wie selten aber wird einem Feldherrn das Glü

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zu Theil, ein solches Material , besonders im Beginne des Feldzuges, zu ſeiner Verfügung zu haben. Verlangt man dieselbe Lodesverachtung von Soldaten, die den Feind noch nicht sahen , will man , daß sie der Gefahr eines heftigen Feuers troßen und mit unbewehrter Brust willig dem Tode entgegengehen sollen, so sest man einen Grad des Chrgefühls bei ihnen voraus, dessen der ges meine Mann , wie er zur Zeit noch bei uns ist, wohl höchst selten fähig sein wird. Die lange Dauer des Friedens, dessen Deutschland genossen , läßt besorgen , daß die Anzahl der kriegges wohnten Soldaten in den deutschen Heeren des nächsten Feldzuges sehr gering sein werde. In dem jungen Kries ger wird der Trieb der Selbsterhaltung ohne Zweifel sein Recht behaupten und also das Streben des Feldberrn zunächst darauf gerichtet sein , diesen Trieb, so mächtig in jeder menschlichen Brust , zu bekämpfen. Wenn man diese Aufgabe ins Auge faßt, so bieten sich zur Lösung derselben zwei Wege dar : ein directer und ein indirecter. Man hat entweder die Gefahr, welche diesen Trieb weckt, zu entfernen, zu vermindern oder im Menschen Gefühle zu erregen, welche mächtiger find als der Naturtrieb. Seit Erfindung des Pulvers bat man fast allgemein den leztgenannten Weg eingeschlagen , ungeachtet aller Schwierigkeiten, die sich auf demselben zeigten . Mächtig widerstand diesem Mittel in der Regel die vis inertiae, der Mangel an Erregbarkeit des gemeinen Mannes. Dennoch wurde dieser fort und fort auf mannichfache Weise bearbeitet und oft die edelsten Rednergaben ver. gebens angewendet, die träge Masse zu beleben. Die Feldherren standen ab , ermüdet von diesen Versuchen, und mußten sich fast immer darauf beschränken, den jungen Soldaten vorsichtig nach und nach an die Gefahr zu gewöhnen und so durch die Macht der Gewohnheit diejenige Unerschrockenheit bei ihrer Mannschaft zu er, zeugen, deren Erscheinen sie durch Erregungsmittel zu zeitigen vergebens versucht batten. Es lassen sich allers dings Fälle anführen, wo es dem Führer gelungen ist, auch neue Soldaten zu entflammen und in ihnen das Gefühl für Ehre, für Pflicht, die Liebe zum Vaterlande, den Nationalhaß, das Rachegefühl dergestalt zu steigern, daß sie die Lehrzeit von sich warfen; da aber zu einem solchen Erfolge ein feltenes, glückliches Zusammentreffen von Eigenschaften des Feldherrn und der zu erregenden Mannschaft gehört, so darf ein Geist dieser Art in einem jungen Heere nie mit Bestimmtheit vorausgesezt und feine Combination des Feldzugsplans darauf gegründet werden . Sollte nicht auf dem directen Wege der vorliegende Zweck sicherer und in höherem Grade zu erreichen sein? Die Schuhwaffen standen bei den Kriegern früherer Zeiten in hohem Ansehen. Der Werth, welchen man auf dieselben legte, hatte seinen Grund in dem doppels ten Vortheile, den sie beim Gebrauche äußern, in ihrer physischen und ihrer moralischen Wirkung. Allerdings schüßten sie vor Verlegungen und verminderten dadurch den Verlust an Verwundeten und Todten ; bei Weitem wichtiger indessen und einflußreicher auf den Erfolg war das Vertrauen auf seine Unverlegbarkeit, welches sie beim Soldaten hervorbrachten . Es liegt im menschlichen

Gemüthe, daß die Ueberzeugung, einen, wenn selbst nur geringen Vortheil , vor dem Gegner voraus zu haben, ein Selbstvertrauen hervorbringt, welches Muth, Ruhe und Besonnenheit im Gefolge hat. Die Erfahrung lebrt, daß diese moralische Wirkung gewöhnlich nicht im richtigen Verhältniß zu der physic schen steht. Die Phantasie, im aufgeregten Zustande, verleitet zu übertriebenen Vorstellungen ; ihr Einfluß ist ebenso wirksam bei dem muthigen Angreifer als bei dem fliehenden Feigen. -· Der Soldat wird, in der Regel, wenn er einmal zur Ueberzeugung der Vortheile einer Deckung gelangt ist, ihre Vorzüge überschäßen, sich, fast möchte ich sagen , für unverwundbar halten, und so wird die moralische Wirkung größer sein , als die physische erwarten ließ. *) Die Erfindung des Schießpulvers schwächte plöglich das Ansehen der hochgeachteten Schußwaffen . Das Fußvolk legte seinen Brustharnisch, seinen Schild ab; die Kugel wurde schlechthin für unaufhaltbar erklärt , und nur ein kleiner Theil der Reiterei blieb in den meisten Heeren mit einem Brustharnisch versehen . Einige Sturmangriffe, von denen ich in dem Feld. uge von 1813 Augenzeuge war, und welche , fast obne alle Mitwirkung des feindlichen Geschüßes, allein durc die Kraft des Gewehrfeuers abgeschlagen wurden, ver anlaßten mich, über die großen Vortheile nachzudenken, die daraus hervorgehen müßten, wenn es gelänge, dem heutigen Fußvolke eine Schußwaffe wieder zu geben , welche die Gewehrkugel aufhalten und so wenigstens einen Theil der Gefahr von ihm nehmen könnte, deren Größe zuweilen selbst anerkannt gute Truppen zurückgeschreckt hat. Der Harnisch erschien unanwendbar, weil er die Beweglichkeit des Mannes hemmt und nur seine Brust schüßt. Der Schild dagegen, welcher bei ungefähr derselben Größe den Vorzug bat, daß er, richtig gebal ten, Kopf, Brust und Unterleib des Trägers deckt, der ferner in jedem Moment der Ruhe zur Erleichterung des Mannes schnell abgelegt werden kann , und endlich im Handgemenge bedeutende Vortheile gewährt, entsprach meinen Anforderungen an eine Schußwaffe für den Infanteristen . Es scheint mir im Schilde vorzugsweise die vorerwähnte moralische Wirkung zu liegen. Die Uebers zeugung imHandgemenge, die edlern Theile des Körpers, namentlich das Gesicht, durch denselben gegen die Berüh rung des Gegners sichern zu können, gibt ihm, meinem Gefühle nach, eine besonders ermuthigende Kraft. **) Es liegt im Menschen, daß bei jedem Kampfe sein erster Gedanke auf seine Deckung und erst der zweite auf den Angriff gerichtet ist . Bei jedem Faußkampfe wird der robe Mensch stets einen Arm zur Deckung , gleichsam als Schild, vor das Gesicht balten, ehe er mit dem anderen angreift. Wo Messerkämpfe vorkommen , sucht Jeder den linken Arm mit dem Mantel 26. zu ums *) Nur sa ist z. B. das Vertrauen zu erklären, welches dem Küraffies in Napoleons Heer sein Harnisch bekanntlich felbst gegen Infan terie gab, obgleich er vor der Kugel nicht schügte. Selbst aus der neueren Geschichte läßt sich ein Fall zur Unterstügung meiner Behauptunz anführen, und zwar die Schlacht bei Culloden 1746, in welcher sich die schottischen Hochländer, einen leichten Schild am Arme und einen Degen in der Hand , mit Erfolg auf erprobte Infanteric warfen.

710 709 denn überall fiel das Urtheil dahin aus, daß sich über winden, um unter dem Schuße dieses Schildes auf den tand a priori nicht entscheiden lasse und nur Gegner eindringen zu können. Selbst der Umstand, daß den Gegens he die in Rede stehende Masse zu finden sei. Versuc durch ngens te ichen des Eindri Momen der Fechtende im eigentl Meine Bemühung war vergebens, die leichteste Masse, durch Vorhalten des Schildes den Anblick des Gegners vermeiden kann , darf bei Beurtheilung der Vortheile welche ich auffant, gab immer noch einem auf 50 Schr. undurchdringlichen Schilde eine Schwere von 25 Pfund, dieser Schußwaffe nicht außer Acht gelassen werden. *) und es blieb mir nichts übrig, als von meiner Forschung riffen Mat bat oft bei Bajonnetang den Erfolg das burch zu sichern gesucht, daß man die Mannschaft nicht abzustehen. Ungeachtet dieses unglücklichen Erfolgs jedoch, konnte hat laden lassen. Der Grund, weßhalb man den Sols ich die Hoffnung nicht unterdrücken, daß sich eine, zu dem daten in ein so ungünstiges Verhältniß zu seinem schie in Rede stehenden Zwecke geeignete Masse auffinden las Benden Gegner fest, ist hauptsächlich, daß man in ihm müsse, wenn auf diese Forschung Kräfte verwendet sen ben Wunsch nach einem baldigen Handgemenge erwecken en will, wo die Schießwaffen bei beiden Theilen schweigen würden, über welche ein Privatmann selten zu gebiet ung den Gegenstand der AufmerkRegier eine wenn bat, und somit jenes nachtheilige Verhältniß wieder aufgebo en und durch Ausseßung bedeutender Pråt ben ist. Wenn schon dieses Mittel unläugbar die Sehns samkei würdig ungsgeist auf diesen Punct hinleiten Erfind den mien sucht nach dem Handgemenge erweckt, so muß dieß Ge tung hatte mich nicht getäuscht . Erwar Meine wollte. fühl beim Schildträger noch durch die Rücksicht gesteigert re Jahre nachher erschien in Dinglers polytechmehre werden, daß ihm das Gefecht Mann gegen Mann nicht al eine Aufforderung des französischen m nur Gleichheit der Vortheile, sondern ein entschiedenes nische Journ ministers , verbunden mit der Verbeißung einer Kriegs Uebergewicht verspricht und daß die Gefahr auf dem bedeutenden Prämie für Denjenigen , welcher eine, zu Wege zum Handgemenge durch seinen kugelfesten Schild rie geeignete Masse wesentlich verringert ist. Selbst den Feigen wird der kugelfesten Küraffen für die Cavale den werde. auffin Schild vorwärts treiben, denn nur die Brust des An Den Unternehmern der Waffenfabrik zu Klingenthal greifenden schüßt er, den Fliehenden deckt er nicht. es gelungen. aus einer Verbindung von Stahl und ist Es gibt wohl nicht leicht einen Menschen, welcher sei rtigen, auf welche die Gewehrkugel ner Soldatenehre nicht eine Verwundung zum Opfer Eisen Kürasse anzufe nung von 50 Schritten abgeschossen, kaum Entfer einer in bringen möchte ; der Schritt aber von der Bereitwillig gung zurückläßt und deren Schwere keit zu diesem Opfer bis zu dem Entschluß , das Leben eine leichte Einbie igen franbinzugeben, ist ein sehr großer. Gelingt es nun, dem noch um etwas geringer ist, als die der bisher Soldaten die Ueberzeugung beizubringen, daß ihm beim zösischen Kürasse. Die Fabrik von Jäger und de Werth ung vers Sturmangriffe auf Infanterie jedenfalls sein Leben zu Elberfeld hat in neuester Zeit diese Erfind vollkommnet und verfertigt Kürasse von derselben Leichverbürgt sei, so wird derselbe Mann , welcher vielleicht tte undurchdringlich sind . die Flucht ergriffen haben würde, keine Wunde scheuend, tigkeit, welche auf 10 Schri Ein Schild von derselben Masse und Widerstandsfähigmutbig eindringen. Nachdem ich mich von den großen Vorzügen eines teit 23 " lang , 16 " breit wiegt 12 Pfund ) und fann kugelfesten Schildes überzeugt hatte, war es meine Aufs nach der Erklärung der genannten Fabrik, bei einiger lung, für 2 Rthlr. preußisch gabe, zu Anfertigung desselben diejenige Masse aufzufine maßen bedeutender Bestel (Forts. folgt.) den, welche, bei möglichst geringem Gewicht die größte geliefert werden. Widerstandsfähigkeit gegen den Stoß hat. Es war nöthig, daß ein solcher Schild auf 50 Schr., Die schwedische Flotte und Armee. als auf welche Entfernung beim Sturmangriffe die feind Durch einen Befehl des Großadmirals der Flotte, liche Decharge wohl anzunehmen ist, für die Musketen, fugel undurchdringlich sei. Seine Långe mußte etwa des Prinzen Oskar , hatte ich ( schreibt ein deutscher 23, feine Breite 16 300 betragen ; er durfte nicht über Reifender in der "Allg. 3tg.") Gelegenheit erhalten, die Scharenflottille zu seben , welches eine, Schweden auss 12 Pfund **) ſchwer, nicht über 4 Zoll dick ſein. Die Idee beschäfftigte mich Jahrelang, und ich stellte schlicklich angehörige Einrichtung ist. Die Kanonenboote, unzählige Versuche mit metallischen, vegetabilischen und aus denen sie besteht, dienen zam Dienste und zur Vers animalischen Stoffen an. Die Berathung mit anerkannt Ein Schild, welcher in seiner ganzen Ausdehnung kugelfest wäre, würde ein Gewicht von 18 Pfund haben ; ich habe deßhalb bei denkenden Physikern brachte mich dem Ziele nicht näher, einem zur Probe angefertigten Schilde nur einen Flächeninhalt von *) Man wird mir nicht einwenden, daß ein Soldat, den der Unblick 2053oll preuß. Maß in der Mitte des Schildes, von der zur des Feindes schreckt, ein Feiger sei. Wer aufrichtig gegen sich Undringlichkeit erforderlichen Stärke machen , den übrigen Theil selbst sein will, wird sich gestehen, daß der Unblick eines muthigen aber dünn aushämmern lassen. Jener kugelfeste Theil ist durchaus Gegners, während des Kampfes stets einen furchterregenden Einhinreichend, bei richtiger Haltung die edin Theile zu ſchüßen und druck auf ihn gemacht hat, wenn gleich dieser Eindruck schon im alfo das Leben des Mannes gegen Gewehrkugeln zu sichern.. Entstehen durch andere überwiegende Gefühle aufgehoben wurde. Nach der Versicherung der obengenannten Fabrikanten und andeMan hat junge Leute bei ihrem ersten Zweikampfe die Augen zuz rer Sachverständiger ist mit Gewißheit anzunehmen, daß im Laufe drücken und so mit ungestüm auf einen überlegenen Gegner ein= der Fabrikation ähnlicher Bleche, ſich Vortheile ergeben weiden, dringen sehen.. Was anders konnte sie hierzu veranlaſſen , als die durch welche es möglich werden wird, dieselben, unbeschadet ihrer ihnen dunkel vorschwebende Besorgniß, durch den Unblick des Feins Undurchdringlichkeit noch leichter als bisher zu machen. In diesem des wankend zu werden in dem Entschlusse, welchen das Ehrgefühl Falle könnte am Schilde der kugelfeste Theil bei ſpäteren Fieferun» in ihnen erweckt hatte ? gen vergrößert, vielleicht sogar über die ganze Fläche ausged but **) Soviel etwa kann ein Mann am Arme tragen, ohne zu sehr werden, ohne daß das Gewicht von 12 Pfund überschritten würde. belästigt zu werden.

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theidigung der Küsten des Landes , welche man ihrer zahllosen zackigen Einschnitte , Felsenriffe und Inseln wegen Scharen nennt. Diese Fahrzeuge zerfallen in klei nere und größere. Erstere, die Kanonjollen, sind flache Fahrzeuge init Rudern ohne Kiel , die blos einen Zoll über Wasser gehen und einen 24 Pfünder auf der Spize tragen. Sie haben Vorrath auf 6 Wochen und sind unbedeckt. Die größeren, Kanonenflupps genannt, sind Boote größerer Art mit Segel und Rudern und 54 M. bemannt, wovon 32 rudern, die anderen die Geschüße bedienen. Sie tragen vorn eine Kanone, hinten eine Haubiße, haben Provision auf 2 Monate, und die Hälfte der Mannschaft ist immer auf Verdeck, das man mit Zelt überspannen kann, und wo sich auch eine Art Cabin für den Offizier befindet. Die neuere Construction des Cas pitains Sydon ist ebenso schön als zweckmäßig , beson, ders ist der Kiel gut gearbeitet. Aue diese Fahrzeuge, deren Schweden in Gothenburg, Carlscrona und Stock. holm 3-400 besißt, sind nur auf die Defensive berech net, und deßhalb ohne alle Bedeutung, solange Schwe. den nicht zur See angegriffen wird , welches bei der Beschaffenheit der Küsten und der Unmöglichkeit, die Wasserpässe nach Stockholm zu nehmen, die weit leichter zu vertheidigen sind als die Dardanellen , kaum je der Fall sein dürfte. Ein solcher Zufall aber, daß die both . nische See ganz zufriert, wie im J. 1809, wo die russi sche Armee auf dem Eise über Aland herzog und die Kosacken nur noch ein paar Stunden von Stockholm entfernt waren, dürfte selten wiederkommen und ist nicht vorauszuberechnen. Die von allen anderen abweichende Militärorganisation Schwedens möchte doch, so vortreff lich sie sich sonst überall bewährt , in der Marine nicht wraktisch sein, da die Matrofen nur Ein Jahr im Dienste bleiben und dieß offenbar für den Seedienst zu kurz ist. Schweden hat keine Truppe beständig unter Waffen, als die Garden in Stockholm und die 3 Artillerieregimens ter. Diese Truppen werden geworben mit Handgeld auf 6 Jahre, worauf sie aber gewöhnlich fortdienen. Es ist eine schöne martialische Soldateska, diese Garderegimens ter , mit ihren besonderen Grenadiermüßen und schräg überlaufenden Roßhaarkrempen, den dunkelblauen Mån. teln , die übergehängt , ohne im Aermel zu stecken, sehr an die alte Kaisergarde erinnern, welche Läuschung durch die großen herrlichen Gestalten und die prächtigen schwe dischen Soldatengesichter erhöht wird. Der Schwete ist zum Soldaten geboren. Die ganze Nation, ohne Aus nahme, ist der Conscription unterworfen, und jeder muß beim Zugange 2-3 Wochen die Waffen tragen . Bon der Lernfäbigkeit der Schweden macht man sich kaum einen Begriff. In 3 Wochen ist jeder Mann vollkommen zu Fuß dressirt. Das stehende Heer bildet sich auf fol. gende Weise. Jeder Bauer, der ein Gut kauft oder Besitzt, muß einen Soldaten stellen . Ist einer nicht vers möglich genug hierzu, so stehen mehrere zusammen, wel. ches namentlich bei Reitern der Fall sein muß. Der Soldat erhält von demjenigen , der ihn stellt, einen Acker und ein Häuschen, das ihm als Eigenthum bleibt, solange seine Aufführung genügt. Dies ist der beste Bürge für Moralitat, denn wie ein Soldat ausgestoßen wird, ist er aller Vortheile der Ansässigmachung verlu-

stig, da der Bauer einen anderen Soldaten stellen muß, der natürlich in die Rechte des ersteren tritt. Der neu, gestellte Soldat tritt bei seinem Regiment ein, d . h. er wird an den für die Recruteneinübung bestimmten Ort geschickt, und nach empfangener Dressur rückt er in das alljährlich stattfindende Lager. Der Cavalerist erscheint schon als Recrut mit dem Pferde, das durch eine Com mission strenge geprüft und sogleich verworfen wird , wenn nur das mindeste Gebrechen nachgewiesen werden kann. Mann und Pferd sind vom Bauer vorschriftsmåBig montirt und ausgerüstet, und alle Cavalerieoffiziere, welche ich darüber sprach, stimmen überein, daß die Bei spicle, wo ein Pferd ausgestoßen, oder eine vorschrifts, widrige Kleidung zurückgewiesen werden mußte , sebr selten vorkámen. Die Cavalerie sendet ihre dazu ber stimmten Offiziere und die sogenannten Bereiter, welches geübte Reiter der Schwadronen sind , an den Dressur. plaz des Regiments , wo die Remonten und Recruten binnen 90 Lagen complet aberercirt sein müssen, und sogleich das erste Lager mitzumachen haben, wobei dieſe Landregimenter stets ehrenvoll mit den Garden rivali. siren. Nach dem Lager geht jeder wieder auf seine Gütchen und bestellt sein Feld. Das nächſte Jahr is er dann schon ein gedienter Soldat, und begibt sich blos zu dem Lager auf 14 Tage in Reih' und Glied. Auffallend ist die Fröhlichkeit, Mannszucht und Mandvrirfähigkeit die ser Landregimenter neben den stets versammelten Garden, und schon diese Erscheinung beweist die Vortrefflichkeit eines Systems, das, für ein armes Land erfunden, wohl für jedes Land passen dürfte, das sparen will. Der Stab des Regiments bleibt in Mitte des Rayons, welcher die Soldaten liefert ; die Offiziere sind auf den Stationen vertheilt , und besuchen nebst den Unteroffizieren häufig die Wohnungen dieser zufriedenen Soldats laboureurs , um nach dem Stande ihrer Pferde, Waffen und Montirungen zu sehen. Beinahe die ganze schwedische Armee ist verheirathet , ohne daß der Staat Pensionen an die Wittwen zu bezahlen hätte. Das Aerar hat dem ganzen Heere nichts zu verabreichen , als die Offiziersgebalte und die Portionen während der Lagerzeit." Denn selbst dafür baben die Stände sich bereitwillig erklärt, daß der Mann gegen eine kleine im Allgemeinen angeschlagene Vergütung sich auf Kosten seines Bauern auf den Allarm oder Lagerplas begeben muß. Welche heilsame Rückwirkung diese Selbständigkeit des einzelnen Soldaten auf den sittlichen Charakter der ganzen Truppe ausübt, erhellt aus der freiwilligen Disciplin der schwes dischen Armee, wo Strafen beinahe ohne Beispiel sind, und wo die Humanität der Offiziere den Soldaten den Dienst ebenso sehr erleichtert, als die tadellose Aufführung derselben und ihre freudige Hingebung den Vors gesezten jede Gelegenheit zur Unzufriedenheit benimmt. Wo diese Institution so mit den Sitten und Gebräuchen einer Nation verflochten ist, da hört sie auf, eine Last zu sein und wurde längst ein integrirender Theil. Karl XI. hat mit seinen Ständen diese wohlthätige Einrichtung nach Schweden gebracht, in deren Entwickelung der König jeden Augenblick über 60,000 Mann verfügen kann, ohne daß es ihm mehr kostet, als die Erhaltung der Cadres.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 9. Nov. 1836 .

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Militär - Zeitung.

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Konstantinopel , 27. Sept. Die Pforte hat durch die Organisation der Miligen die Absicht , auf den gesammten Velfsgeist einzuwirken , nicht nur die Aus: bildung der Jugend in rein militärischer Hinsicht zu erzwecken, sondern auch deren Patriotismus aufzuregen, und Neigung für nüßliche Kenntnisse zu erwecken. Das neu erschienene Reglement bestimmt, daß für die Folge cine genaue Klassifizirung der Milizen stattfinden soll , die nach Maßgabe ihrer Ausbildung in die erste oder zweite Reihe treten , so zwar, daß die Milizen, welche zur ersten Klasse zählen, eine Art von Elite bilden, welche aus den besseren Subjecten der zweiten zufam mengesetzt wird , und entweder in dem eigenen Depar tement eine Departementalgarde bilden , oder zu cen Garden des Sultans stoßen soll. Die Gesammtzahl der Milizen ist für den Augenblick nicht auszumitteln, fie dürfte aber mit der Zeit bedeutend werden, und mit der zunehmenden Bevölkerung an Stärke gewinnen, da Jeder vem 19. bis zum 40. Jahre, der nicht in der regulären Armee dient, bei der Miliz eingeschrieben wird, und alle ausgedienten Militårs, wenn sie nicht das 40. Jahr überschritten haben oder wegen körperlicher Gebrechen verabschiedet sind, in außerordentlichen Fällen bei der Miliz eintreten müssen. — Das großherrl. Handschreis ben über die Formirung der Miliz lautet im Wesents lichen dahin: " Ich babe mit Vergnügen den Entwurf gesehen , welchen Mein Ministerium in Betreff der Or ganisation der Milizen ausgearbeitet hat. Ich will, daß dieses Reglement unverzüglich ins Leben trete, und die Ernennung der Muschirs für jedes Departement, wie jene der Divisionschefs, alsogleich vorgenommen werde. Ich bin versichert, daß die neue Einrichtung durch den besten Erfolg gekrönt fein wird, und Ich werde Sorge tragen, daß überall Sie Organisation der Mitizen auf's schuellste vor sich gebe. Die Religion, die Sitten , der Volksgeist im Algemeinen können auf keine bessere Weise befördert werden, als Ich es durch das neue Reglement für die Milizen bezwecke. Ich rechne darauf, daß Jeder, der mit dessen Vollziehung beauftragt ist, es genau sich zu eigen machen, und Alles aufbieten werde, um Meis nen Wünschen nachzukommen, und mit ununterbrochenem Eifer dahin zu wirken, daß die Miliz dem hohen Zweck, wozu fie berufen ist, entspreche."

Die türkische Zeitung theilt in Beziehung auf diesen Gegenstand Folgendes mit : Da die organischen Statuten und Reglements der seit einiger Zeit ins Leben getretenen Landesmilig nach der erhabenen Willensmeinung Sr. Hob. des Sultans immer mehr ausgebildet und zum Wohl und Schuße der Landeseinwohner möge lichst vervollkommnet werden sollen, so ist es für zweck mäßig befunden worden , die verschiedenen Provinzen und Sandschakate, auf welche die erwähnte Landesmiliz sich zu erstrecken hat, nach ihren örtlichen Verhältnissen in große Distrikte einzutheilen und die Leitung der Lan desmiliz eines jeden Distriktes einem fäbigen Wessier anzuvertrauen unter dem Titel eines Muschirs der großs herrl. Landesmiliz (Chef de la garde nationale. ) Diese werden nach Umständen unter ihren Befehlen Divisions. und Brigadegenerale baben. Die so zu bildende Landesmiliz foll in Hinsicht auf Systemisirung und nnmerische Stärke ganz den großherrl. regulären Truppen gleichgestellt , und in jedem Sandschakate auf 3 Regimenter gebracht werden , deren sämmtliche Militär , Finanzund Administrations . Angelegenheiten von dem respect. Muschir zu leiten sind. Nachdem der dieffällige in einem Generalconseil sämmtlicher hier anwesenden Wessirs und Minister einstimmig angenommene Organisationsplan die gnådige Genehmigung Sr. Hoheit erhalten hatte, fan, den am 19. Dschemaziulewwel die nöthigen Ernennungen, Beförderungen und Amtsbestätigungen statt, deren Resultat aus folgender Liste ersichtlich ist. Muschir der Landesmiliz von Chodavendkiar, Kadschaili, Bolu, Karuffu und Eskischebir : Se. Erc. der Muschir der großherrl. Garde Ahmed Fewzi Pascha ; Divisionsgeneral der Landesmiliz von Chodavendkiar, Kiutahia und Ka. rahissar unter der Oberaufsicht des genannten Muschirs : Hafiz Pafcha; Muschir der Landesmiliz von Konia, Afschebir, Benschebir , Ikschil , Nikda und Akserai : der Gouverneur von Karamanien , Hadschi Ali Pascha ; Divisionsgeneral für Konia, Leffe und Hamid unter Aufsicht des eben erwähnten Muschirs : Hadschi D8 : man Pascha ; Muschir der Miliz von Aidin nebst Sarmban , Sugla und Memtescha : der Muhassil von Aidin Jaakub Pascha; Muschir der Miliz von Erzerum, Van u. Bajezid : Essad Pafcha ; Brigadegeneral von Tschildir und Kars unter Oberaufsicht genannten Muschirs : Ahmed Pascha; Muschir der Miliz für Adrianopel, wie auch von Tschildir und den umliegenden tur

715 Sandschakaten Jambolu , Kasanlik, Tschirpan , Jugra, Philippopel und Bazardschik : Mustafa Nuri Pascha. Die hier angeführten Würdenträger erschienen demnach am 19. Dschemaziulewwel theils persönlich, theils durch ihre Agenten bei der hohen Pforte, wo ihnen der Eh renmantel umgehängt wurde.

Bah

ern .

Nicht der russische General Romanzow, sondern der General Sumarakow , Chef der russischen Gardes Artillerie, war es , welcher das Feldartilleriesystem des Generals v. Zoller in München besichtigt hat. (Dieß zur Berichtigung des Artikels in Nr. 87 der A. M. 3.)

Der kugelfeste Schild als Schutzwaffe für das schwere Fußvolk. (Fortsegung. ) Unter so günstigen Umständen glaubte ich es wagen zu dürfen, meine Idee dem größeren militärischen Pus blicum zur Beurtheilung vorzulegen. Gewiß dürfte ich mir eine günstige Aufnahme mei nes Vorschlags versprechen, wenn es möglich wäre, den Schild der jeßigen Bewaffnung des Infanteristen hins zuzufügen. Da jedoch eine Vereinigung des Infantes riegewehres mit jener Schußwaffe theils wegen der be deutenden Vermehrung des Gewichts, theils wegen der Hindernisse, welche für das Gefecht im Handgemenge der Verbindung beider Waffen entgegenstehen, ganz unausführbar ist, so kann mein Vorschlag nur in dem Falle Eingang finden, wenn man sich entschließt, bei einem, vorzugsweise für den Sturmangriff bestimmten Theile des Fußvolks , *) das Opfer der Muskete zu bringen.

Weit entfernt, mir ein entscheidendes Urtheil über . einen Gegenstand zuzutrauen , welcher so wesentliche Veränderungen in der heutigen Taktik erfordern würde, überlasse ich höherer Einsicht zu beurtheilen, ob jenes Opfer zu groß sei, oder aufgewogen werde durch die Vortheile, welche der Schild darbietet. Möchte ich freis gesprochen werden von dem Vorwurfe der Anmaßung, wenn ich mir erlaube, in nachstehendem Entwurf meine Ansicht auszusprechen. Bei jedem Linien- Infanterieregiment schlage ich vor, ein Bataillon mit Schilden zu bewaffnen, dasselbe vors zugsweise zu Sturmangriffen zu bestimmen, die größten Die Schwierigkeiten , welche sich der Hewaffnung mit kugelfesten Schilden entgegenstellen, würden vielleicht die Anzahl der Schildträger bei jedem Armeecorps sehr beschränken ; doch auch ein Eleiner Haufen derselben müßte , wie mir scheint, schon wesentlich nügen. Die Gewalt des Beispiels ist beim Soldaten groß; es kommt unglaublich viel auf den Ungriff des ersten , zum Sturm verwendeten Bataillons an. Dringt dieses entschlossen ein, so fols gen die anderen , wenn gleich die Gefahr noch dieselbe ist. Wäre es denkbar, bei einer Armee auch nur Ein Bataillon unverwundbar, im eigentlichen Sinne des Wortes, zu machen, ſo würde man mit einem solchen Heere jede Schlacht gewinnen müſſen. Sollte nicht Ein Schildträgerbataillon, welches mindestens für Gewehre fugeln unverleßlich wäre, in einem ähnlichen Verhältnisse ents scheidend auf den Ausgang des Gefechts einwirken können ?

716 und stärksten Leute dazu auszuwählen und ihm die Auszeichnung eines Grenadierbataillons beizulegen. Die Bewaffnung des einzelnen Mannes wäre folgende : 1) Ein kugelfester Schild, 23 Zoll in senkrechter Rich tung lang , 16 Zoll breit. Die Fläche desselben ist in horizontaler Richtung etwas , jedoch nur wenig nach Innen gebogen. An der inneren Seite befinden sich 2 lederne Bügel, durch welche der Arm gesteckt wird. Ver mittelst einer einfachen Vorrichtung kann der Schild mit dem Tornisterriemen in Verbindung gebracht und auf dem Marsche abwechselnd vor der Brust hängend ge, tragen werden, wodurch er als Gegengewicht für den Tornister dient. 2) Ein Stoßdegen von etwa 2 Fuß 3 Zoll Länge, mit einem leichten Korbe versehen. 3) Ein Pistol in einem breiten ledernen Gurt, wels cher zugleich den Degen trägt, und mit einer fleinen Lasche für 10 Rebpostenpatronen versehen ist, wie leg. tere in den preußischen Festungen , für das Feuer vom Walle auf kurze Entfernung , eingeführt sind. 4) Zwei Fußangeln gegen den Cavalerieangrtff, welche in ledernen Futteralen auf dem Gepäcke getra. gen werden. *) In der Schlachtordnung hat das Schildträgerba. taillon seine Stellung zwischen den beiden übrigen Ba taillonen des Regiments , deren Lirailleurs die Fronte desselben decken, wo es nöthig ist. **) Beim Sturmangriffe geht das Schildträgerbataillon in Colonne formirt zuerst vor. Die beiden anderen fol. gen auf Treffendistanze en echiquier. Der Schildträger nimmt hier im Gehen eine vorwärts gebeugte Haltung an, so daß sein Kopf und alle übrigen edlen Theile des Körpers von vorn völlig gedeckt sind.

*) Zum Beweise, daß die in Vorschlag gebrachte Bewaffnung den Mann nicht zur Ungebühr belästigen kann, folgt nachstehend eine vergleichende Berechnung der Ausrüstung eines Schildträgers und eines jeigen (preußischen) Infanteristen. Die Wohlfeilheit jener Bewaffnung, bei welcher sich jedenfalls eine bedeutende Ersparnis gegen die jeßige ergeben muß , dürfte in heutiger Zeit als ein wesentlicher Vorzug betrachtet werden können. Jesige Ausrüstung eines Infanteristen. 10 Pfund 15 Loth Gewehr . 3 " 7 Säbel und Koppel 2 " 28 "1 Tasche und Riemen 24 "/ 4 60 Patronen 21 Pfund 10 Loth Borgeschlagene Ausrüstung. 12 Pfund Loth Schild 4 " · 3 "1 Stoßdegen 24 " 1 "I 1 Pistol . 2 " 16 " Gurt nebst Tasche zu 10 Patronen 28 n 10 Patronen " 20 Pfund 8 Loth **) Oder es wird aus mehreren Schildträgerbataillonen ein Reserve treffen gebildet. Hierbei bemerke ich, daß mein Vorschlag einzig und allein auf Einführung einer Schuhwaffe für das Fußvolk gerichtet ist meine Andeutungen hinsichtlich des taktischen Ges brauches der Schildträger sind, wie ich mich gern bescheide, gewiß vielfach zu modificiren, vielleicht ganz zu verwerfen und nur hine zugefügt worden , um die Vorzüge des Schildes anschaulich zu machen.

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Hält der Feind den Angriff aus und es kommt zum Handgemenge, so unterläuft *) der Grenadier mit dem Schilde das Bajonnet seines Gegners , sucht ihm rasch so nahe als möglich zu kommen , wo alsdann jener außer Stande ist, sich seines langen Gewehres im dich ten Gedränge zu bedienen , der kurz Stoßdegen aber von großer Wirksamkeit sein wird. **)

das Pistol, welches an einem Riemen hångt, über die Schulter und nimmt den Degen aus der linken Hand. Der Feind wird dann etwa auf 10 Schritte heran ſein, so daß noch Zeit bleibt , ihm entgegenzugehen , und ihn mit Degen und Schild anzugreifen. Wirft sich ein feindliches Bataillon auf die Flanken des Grenadierbataillons , so macht die Mannschaft der Colonne nach der bedrohten Seite Front. Das nächste diesseitige Musketierbataillon, welches diesem feindlichen gegenüber gestanden hat, wird um so sicherer und schnel ler zum Beistande berbeieilen können, als leßteres, wes gen des unternommenen Flankenangriffs nicht feuert. Beim Erstürmen offener Orte, diesem so wesentlichen Theil der heutigen Laktik , werden die Schildträgerbataillone sich besonders vortheilhaft erweisen, da es hier in der Regel vorzugsweise das sichere Kleingewehrfeuer des eingenisteten Feindes ist, welches die Angriffe mißlingen macht. Hier ist es, wo der Grenadier die Muss kete am wenigsten vermiſſen wird, da bei diesen Stürmen auch jest die angreifende Colonne niemals feuert. Ist der Schildträger in den Ort eingedrungen, so tritt sein taktischer Werth noch entschiedener hervor, da die Enge der Gassen den Einfluß jeder überlegenen Anzahl faſt ganz aufhebt und er im Handgemenge durch seine Bes waffnung wohl unbestreitbar im Vortheile ist. *) Wo

Auch zum Feuern mit dem Pistol wird sich zuweilen eine vortheilhafte Gelegenheit im Handgemenge darbies ten. Weicht der Feind, ebe es zum Gefechte mit blanker Waffe kommt, was bei einem wirklich ausgeführten Sturmangriffe wohl in der Regel geschieht, so wird beim Grenadierbataillon allerdings das gewöhnliche Deploy. iren und Feuern , wegen der geringen Tragweite des Pistols, nicht stattfinden können, der Hauptzweck aber, die Verdrängung des Feindes , wird erreicht sein. Ist die Position durch die Grenadiere genommen, so wird sie von den nachfolgenden Musketirbataillonen beseßt. Greift feindliche Infanterie im Sturm an und man will ihr nicht durch einen eigenen Colonnenangriff begegs nen, was wohl in den meisten Fällen geschehen dürfte, so deployirt das Grenadierbataillon gleich den übrigen, läßt den Feind auf 20 Schritte heran , gibt dann mit dem 1ten und 2ten Gliede eine Pistolensalve, ***) wirft *) Es hat praktische Militärs gegeben, welche behauptet haben, daß die Bewaffnung des Infanteristen, in Bezug auf das Handge= menge, fast ganz gleichziltig sei. Man hat aus diesem Grunde 8. B. die Fechtübung mit dem Bajonnet für überflüſſig erklärt. Sollte obiger Grundfah auch , was nicht zugegeben werden kann, In physischer Hinsicht richtig sein, so ist es in moralischer Hinsicht doch gewiß höchst wichtig , ob der Soldat von seinen Waffen die Meinung hat, fie seien für das Handgemenge zweckmäßig. Mancher Sturmangriff wird allerdings durch das feindliche Feuer abgeschlagen, oft aber ist gewiß auch die Furcht vor dem Handgemenge mit einem Feinde, welcher den Muth zeigt, ruhig Stand zu halten , Hauptursache des Mißlingens. **) In der Kürze der Waffen des Schildträgers liegt für das Hands gemenge ein großer Vortheil , wozu noch der Umstand tritt, daß fener im Stande ist, sich auf kurze Zeit, rechts mit dem Degen und links mit dem Schilde, gegen zwei Angreifer zugleich zu ver theidigen, ein Fall, welcher oft vorkommen kann. — Hier ein auffallendes Beispiel von dem Nachtheile langer Waffen im Gedränge. 1813 in dem Gefechte bei Peterswalde fiel eine Escadron des 4ten preußischen Husarenregiments ein in Colonne angreifendes polnis sches uhlanenregiment in der linken Flanke an. Die Uhlanen was ren außer Stande in dem dicht gedrängten Haufen mit ihrer Lanze auch nur den geringsten Widerstand zu leisten , wogegen sie einen bedeutenden Verlust an Getödteten, Verwundeten und Gefangenen erlitten, ohne daß bei der Husarenescadron auch nur ein eins Figer Mann verwundet worden wäre. Es scheint mir bei dem Gefechte im Handgemenge besonders wesentlich, daß der Grenadier seine blanke Waffe mehr zum Stoßen als zum Hauen brauche. Der Stoß ist bei Weitem sicherer und man kann wohl annehmen, daß 10 Stöße mehr Feinde außer Gefecht sehen, als 100 Hiebe. Bei der Cavalerie hat man in neuerer Zeit die Zweck mäßigkeit des Stoßes erkannt. - Die unüberwindlichen römiſchen Legionen bedienten sich ihrer kurzen Schwerter nur zum Stoß. ***) Die Birkung des Pistols kann geringfügig erscheinen, und bek dem Gebrauche, den man jest von dieser Waffe macht , wird sie allerdings um fo weniger geachtet sein, als ein Schuß vom Pferde immer sehr unsicher ist. Von einem festen Standpuncte aus, bei einiger Uebung und auf nahe Abstände jedoch , halte ich eine Pis stolensalve für wirksamer, als das Musketenfeuer, besonders wenn lesteres, wie dieß erweislich vor dem Feinde auf kurze Entfernung oft geschieht, ohne zu zieleń, ja ohne das Gewehr an den Backen

zu legen, gegeben wird. Ich selbst bin zweimal Zeuge der unglaublich geringen Wirkung eines übereilt gegebenen Musketenfeuers auf ganz nahen Ubſtand gewefen. In beiden Fällen hatten von der Salve eines ganzen Bataillons ´kaum 2 oder 3 Kugeln getroffen. Mit Bestimmtheit kann man wohl annehmen, daß keine Musketenkugel den Mann_trifft, auf welchen gezielt worden. Ez ist also nur die zufällige Wirkung der ziellos in der Luft umher fliegenden Kugeln, welche in Anſchlag zu bringen ist. Dieſe aber wird bei einer Piſtolensalve, auf nahen Abstand, ganz dieselbe sein und durch die Rehpostenpatronen sehr bedeutend rermehrt werden. Man kann zwar einwenden, daß die Musketenkugel weit kräftiger wirkt; doch in geringer Entfernung reicht die Kraft der PistolenEugel gerade hin, den Mann zu tödten. Ist dieß bei der Nehposte nicht der Fall, so wird sie ihn mindestens außer Gefecht sehen. Es ist bei der vorgeschlagenen Bewaffnung noch der Vortheil zu erreichen, daß sich in der Sturmcolonne viele Leute mit Xexten, Brechstangen, Haken, Grabeiſen ze. befinden können, welche oft so schmerzlich vermißt werden, da jeht die meiſten Gefechte fast ausschließlich in Vertheidigung und Wegnahme der Städte und Dörfer bestehen. Gewiß ist die Anzahl der Leute nicht unbedeutend, welche bei Erſtürmung der Orte getödtet werden , weil die Erbrechung der Thore, Thorwege, Hausthüren 2. , wegen Mangel an hinreis chenden Werkzeugen obiger Art, verzögert, oft unmöglich gemacht wird. Allerdings befindet sich auch jezt Schanzzeug bei jedem Bas taillon, theils wird jedoch, da Alles auf die Anzahl der fallenden Schüsse berechnet wird , die Menge der mitzuführenden Werte 2c. durch diese Rücksicht sehr beschränkt, theils ist, da keine Truppen vorzugsweise zum Sturmangriffe bestimmt find, ein großer Theil der Armee mit diesen Werkzeugen beschwert , welcher vielleicht niemals in den Fall kommt, ſie anzuwenden. Da nun den Schilde trägerbataillonen das fehlende Musketenfeuer schon einmal zur Last geschrieben ist, durch das Schanzzeug also ihre Wirksamkeit in dieser Hinsicht nicht, wie jest, verringert wird, so dürfte der Vortheil, eine bedeutende Menge von Aexten 2c. mitführen zu können, welche im Handgemenge als Waffe dienen können, dem Vorschlage als Vorzug anzurechnen sein. - Cäsar fing bei jeder Stellung, die er nahm, damit an , ſich einzugraben ; Hake und Spaten ga hörten so gut zur Ausrüstung des römischen Soldaten , als seine Waffen. Allerdings liegt der Grund, weßhalb bei der neueren Kriegführung ähnliche Maßregeln faft immer unterbleiben , zum Theil im Wesen unserer Fechtart und beſonders in dem geringen

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Mälle ic. zu ersteigen sind , hat der Schildträger den darbieten. Das erste Glied feuert auf 20 Schritte im großen Vortheil, tak er, den Schild am Aime, beide Liegen ein Pistol ab. *) Bem Herannahen des Feindes lieder dee Hände frei hat, um ſich anzuhalten, wogezen der Mius: bat jeder Grenadier der beicen vorte en fetenträger durch sein Gewehr hier sehr behindert wird. Quarrée's eine der bei sich habenden Fusangeln, sowel als möglich vor sich hin geworfen, welche io , in einer Bei der Vertheidigung offener Orte werden Schild trägerabtheilungen an geeigneten Pläßen als Reserve Entfernung von etwa 30 Schritten vor dem Quarrée, aufgestellt, um sich auf den eingedrungenen Feind zu ziemlich dicht liegen werden. Wenn nun die feindliche werfen. Man wird sie ferner mit besonderem Nußen Cavalerie in die Gegend der Fußangeln kommt, so werdazu verwenden können , für die äußere Tirailleurlinie den mehrere Pferde zusammenstürzen, die Pistolensalve, Löcher in die Erde zu graben und die bereits beseßten welche sie in demselben Moment erhält, wird die Uns Häuser zc. vor und während des Angriffes in Vertheis ordnung vermehren und den Choc brechen. Hat sich der digungsstand zu sehen, wozu der Schildträger sich vor. Feind zurückgezogen und das Bataillon tritt wieder an zugsweise eignet , denn : 1 ) find die stärksten Leute zu so bleiben einige Leute zurück, um die Fußangeln zu dieser Waffe ausgewählt ; 2) wird durch diese ihre Ver- sammeln . Es wird nöthig sein, dieß mit Sorgfalt auss wendung, der Vertheidigung kein Feuergewehr entzogen; zuführen, damit nicht etwa die diesseitige Cavalerie durch 3) kann ein Schildträgerbataillon eine Menge zu jenen liegenbleibende Fußangeln gefährdet werde. Man könnie Zwecken nöthige Geräthschaften , als Aerte, Sågen, dieselben, um besser aufgefunden zu werden, mit einem Mauerbohrer, Grabeisen 2c, unbeschader seiner offens kleinen Streifen rothen Luches versehen. **) ſiven und defenſiven Wirksamkeit mit ſich führen ; 4) iſt ( Schluß folgt. ) die Mannschaft geübt, Gebäude durch Erenelirung der *) Die Idee einer solchen , allerdings höchst passiven Vertheidigung, Wände, Errichtung von Echafaudagen 2c. in Vertheidis ist durch eine Erfahrung der leßten Feldzüge in mir entſtanden. gungsstand zu sehen, weil bei ihrer Dressur auf diesen Bei dem unglücklichen Gefechte von Champaubert am 14. Februar 1814, sah ich ein russisches Jägerbataillon, von der Diviſion des Unterricht diejenige Zeit verwendet werden konnte, Generals Kapczewicz, weiches auf dem Rückzuge von überlegener welche beim Musketenträger das Erercitium mit dem französischer Gavalerie gedrängt wurde, ſich im Quarrec, wie es Gewehre, das Tirailliren und die Einübung complicir, stand , auf die Erde werfen. Der Feind ( Grenadiere zu Pferde, ter Linienbewegungen wegnimmt. deren lange Stoßdegen ganz geeignet waren, den liegenden Infan lon in den Fall, dem Kommt ein Schildträgerbatail teristen zu erreichen ) umgab das Bataillon und ſtach in die am Rande liegenden Jäger. Das ostpreußische Küraſſterregiment ent= Angriffe feindlicher Cavalerie ausgeseßt zu werden, so fehte das Bataillon , nachdem die feindliche Gavalerie ſich wenige wird es sich wie das jeßige Bataillon verhalten , mit stens 10 Minuten lang bei demselben aufgehalten hatte, und den: dem Unterschiede , daß es seine Decharge erst auf 20 noch bestand ſein Verlust, als die Mannschaft aufstand, nur in 3 Schritte abgibt, welche in dieser Nähe mindestens eben oder 4 getödteten Jägern. So sehr hatte Gepäck, Czako, Waffen so wirksam, als das jeßige Musketenfeuer sein wird . *) und Lederzeug den zusammengekrümmt liegenden Mann gedeckt. Der liegende Schildträger kann hiernach , bei einiger uebung , in Das Feuern auf die zurückgewiesene, fliehende Cavale Die dieser Lage, als fast unverwundbar betrachtet werden. rie werden hier allerdings die nebenstehenden Bataillone Sprengung eines solchen Quarree's wird übrigens beinahe phyſiſch übernehmen müssen. unmöglich sein, denn das Pferd tritt, aus einem ihm eigenthümliIt man der Ruhe des Bataillons nicht gewiß, fehlt chen Instinkt, höchst selten auf einen liegenden Menschen, wogegen en n en ewohnt Andie werde oder , Soldat es an kriegg es leicht gezwungen werden kann, den stehenden umzustoßen. Sollte es selbst dem Reiter gelingen , sein Pferd zu einem Sprunge in griffe der feindlichen Cavalerie zu ungestům, so salage den Haufen zu zwingen , so würde es in demselben Augenblicke ich vor, das ganze Quarrée sich auf die Erde werfen zusammenstürzen, Ancomm Das Auseinanderlaufen eines Quarree's kann zu lassen. stattfinden: 1 ) wenn das Fußvolk schlecht genug ist, den Choc der Die Leute liegen, so gebrångt als möglich , krumm feindlichen Reiterei gar nicht abzuwarten und jeder Einzelne sein zusammengebogen und werden, gedeckt durch ihr Gepäck, Heil in der Flucht ſucht ; 2) dadurch, daß einzelne Leute vom 1ten Riemenzeug und ihre Schilder, wie die Schildkröten in Gliede der angegriffener Seite vor dem Andrange der feindlichea Reiterei zurückweichen , die hintenstehenden drängen und so den ihrem Hause, dem Feinde wenig verleßbare Oberfläche Haufen in Unordnung bringen ; 3) indem Feige , auf der Seite Schuße, welchen Leichte Erdwerke der Wirkung des Geschüßes des Quarree's, welche dem Angriffe nicht ausgesetzt ist, den Mogegenüber gewähren , theils aber auch werden Feldbefestigungen ment der Sicherheit zu ihrer Flücht benußen wollen , und ihre gewiß oft nur unterlassen , weil es an Schanzzeug fehlt, womit Nebenleute mit fortreißen. -- Gegen alle diese Fälle scheint mir man allerdings eine Mannschaft nicht belasten kann , von welcher die liegende Stellung zu sichern ; denn , befindet sich der Feige in eine große Beweglichkeit gefordert wird . Der Schildträger indefdem äußersten Rande, ſo iſt ihm das Ausreißen dadurch erschwert, fen , an welchen, seiner Bestimmung zufolge, dieser Anspruch in daß er vorher aufstehen muß, was um ſo ſchwieriger wird, als weit geringerem Grade gerichtet wird , kann gleich dem Legionser dicht gedrängt zwischen besseren Nebenleuten liegt ; wollte aber foldaten, füglich mit Schanzzeug versehen sein. Ebenso kann ihm, ein Mann aus der Mitte entflichen, so wird das Hinderniß durch der im Gefechte der Ruhe genießt, bis der Moment der Entschei die vor ihm Liegenden noch vergrößert. dung eintritt, eher eine körperliche Unstrengung im Lager zuges **) Man hat sich schon früher, in den Kriegen mit den Türken, gegen muthet werden, als dem Musketenträger , welcher ermüdet vom eine überlegene Cavalerie einer ähnlichen Vertheidigung, der pas Tirailliren in den Bivouak rückt, oder geschont werden muß, weil nischen Reiter, bedient. Auch eiserne Eggen sind zuweilen gegen den Choc der Cavalerie angewendet worden. Jeder Cavalerist seine ganze Kraft bald wieder in Unspruch genommen werden soll. weiß, welche Unordnung einige fallende ferde beim raschen An *) Hier wird noch als Nebenvortheil in Rechnung zu bringen sein, daß die Pistolenkugel wegen ihres rinder weiten Fluges , nicht, griffe in geschlossener Linie dadurch hervorbringen , daß andere Reiter über die liegenden stürzen, und erwiesen ist, daß ein Pferd, wie dieß durch die Musketenkugel in solchen Fällen oft geschieht, welches in eine Fußangel tritt, augenblicklich zusammenstürzt. die zu Hülfe eilende diesseitige Cavalerie gefährdet. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 12. Nov. 1836.

Allgemeine

Nr.

Militär

Der kugelfeste Schild als Schußwaffe für das schwere Fußvolk. (Schluß. )

91.

- Zeitung.

1. Bei der Deckung ihrer Fronte durch Tirailleure. 2. Beim Deployiren nach gelungenem Massenangriffe . 3. Bei der Vertheidigung in aufmarschirter Linie gegen feindliche Infanterie. 4. Im Quarrée gegen den Angriff der feindlichen Cavalerie.

Es ist wohl nicht zu bezweifeln , daß meinem Vor. schlage zunächst die Verminderung des bisherigen Kleins 3u 1. In den seltenen Fällen , wo ein Grenadiergewehrfeuers als Einwurf entgegengestellt werden wird. Ich erlaube mir den Versuch einer Widerlegung dessels bataillon beim richtigen Gebrauche einer solchen Deckung ben um so mehr, als sich am Ende die ganze Frage über bedürfen wird, übernehmen dieselbe die beiden Flügel. die Ausführbarkeit des Vorschlages auf die Beantwor, bataillone des Regiments. 3u 2. Ueber die geringe Wirkung eines solchen tung der Frage zurückführen läßt : Sind die Vortheile, welche aus der Einführung der Schilde 2c. hervorgehen Feuers, welches in der höchsten Aufregung, nach einem würden, ein zureichender Ersatz für die Verminderung Angriffe in vollem Laufe, ohne zu zielen, gegeben wird, ist bei der Infanterie nur eine Stimme. des Musketenfeuers ? 3u 3. Auch in diesen Fall wird die Reserve selten Zuvorderst darf nicht übersehen werden , daß mein Vorschlag sich nur auf einen Theil des Fußvolks bezieht, kommen, weil sie in der Regel ausschließlich zur Offenfive bestimmt ist, und wenn diese mißlingt , schnell zu und zwar auf denjenigen , welcher während des Ges rückgezogen werden muß, um die nächste Gelegenheit zu fechts gewöhnlich in Reserve gehalten und erst zur end, einem erneuerten Sturmangriffe mit frischen Kräften lichen Entscheidung ins Feuer geführt wird. benußen zu können. Doch auch dann, wenn sie vertheis In den meisten Gefechten der leßten Kriege baben digend handeln soll, dürfte es, selbst bei der bisherigen nun diese in Reserve gehaltenen, später zum Sturman. Bewaffnug, gerathener sein, momentan zur Offensive griffe verwendeten Bataillone nur sehr selten, oft gar überzugeben und dem feindlichen Angriffe durch einen nicht gefeuert. Beim Sturmangriffe selbst wird sogar eigenen zu begegnen. immer die größte Sorgfalt darauf verwendet, den Sol, Wird auch dieser Angriff abgeschlagen , so bleibt daten vom Feuern zurückzuhalten ; das Laden wird uns nichts übrig , als sich unter dem Schuße des Geschüßtersagt, man bat sogar zuweilen die Steine des Geweh feuers zurückzuziehen, denn es ist nicht zu erwarten, daß res abschrauben lassen, um recht sicher zu sein, daß kein unser Musketenfeuer eine Infanterie aufhalten werde, Schuß fällt. die uns eben zurückgeworfeu hat, sowie auch wohl die Ebenso ist nicht in Abrede zu stellen, daß in den diesseitige Infanterie in einem solchen Falle nicht länger Echlachten neuerer Zeit die Fälle weit feltener als frus Stand halten dürfte. ber vorkommen, daß selbst die Bataillone des vorderen Soll aber durchaus der Angriff feindlicher Infanterie Treffens in Maffe feuern, und man kann wohl anneh stehendes Fußes abgewartet werden, so sind es immer men , daß die Wirksamkeit des heutigen Fußvolks , sehr nur die Fernschüsse, welche vermißt werden könnten, in den Schatten gestellt durch das ungeheuere Ueberges denn für das Feuer auf ganz nahe Entfernung ist das wicht der Artillerie, sich fast nur auf's Tirailleurfeuer Pistol der Muskete unbezweifelt vorzuziehen. Die Wir. und die Bajonnetangriffe beschränke, weshalb es denn fung der Rehpostenpatrone ( welche sich bei der jeßigen jezt mehr an der Zeit ist , mit dem in Rede stehenden, Bewaffnung der Infanterie nicht anwenden läßt, * ) ist wenn gleich immer noch sehr gewagten Vorschlage ber auf 20 Schritte sehr bedeutend und eine solche Pistolens vorzutreten, als in der leßten Hälfte des vorigen Jahrs *) Die Rehpostenpatronen sind im preußischen Heere blos für den bunderts, wo gerade jenes Feuer der Massen die SchlachFestungsdienst eingeführt ; ein Beweis, daß man es nicht für aus: ten entschied. führbar hält, dem Infanteristen im Felde solche für die nahen Schüsse zu geben. Auch wechseln in der That die Momente, wo Die Fälle , 100 die Schildträger ihre Muskete vers er der einfachen Kugeln bedarf, zu schnell mit denen, in welchen missen könnten , sind nachstehende :

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Auf jedes Urtheil gefaßt , bin ich selbst der letzte, Salve dürfte wohl dreimal soviel Feinde aufer Gefecht dem die Entscheidung über die Ausführbarkeit einer Idee feßen, als eine Salve mit einfachen Kugeln. * ) Die Richtigkeit des Schusses selbst , wird in diesem zusteht, für welche ich Vaterliebe hege, und von der ich, Falle, der des jeßigen Infanteriegewehres mindestens bei aller Vorliebe , mindestens zugeben muß , daß sie nicht nachstehen, wenn man berücksichtigt, daß der Sols sehr gewagt erscheint. dat, bei einer solchen Nähe des Feindes, zum übereilten Nicht nachsichtige Beurtheiler sind es , die ich ihr Schießen geneigt ist, und sehr oft das Gewehr losdrückt, wünsche, denn wahrlich kein eitler Zweck hat mich zu ehe er es an den Backen legt. ihrer Mittheilung bestimmt. So sehr es mich allerdings Zu 4. Auch hier würde nur das Feuer auf die abs beglücken müßte, meine Ansicht gebilligt und meine Idee gewiesene, fliehende Cavalerie fehlen, denn die Pistolens ins Leben treten zu ſehen, so möchte ich doch diesen Ge salve beim Angriffe ist, wie oben gezeigt, der Musketens nuß nicht auf Kosten der Wahrheit erkaufen. Strenge, salve mindestens gleichzustellen. Jenes Feuern auf den aber vorurtheilsfreie Kritik , Berichtigung eines Ent fliehenden Feind ist jedoch von sehr untergeordnetem wurfs , der, ganz sowie er vorliegt , selbst im glücklichWerthe und geringer Wirkung. Abgesehen davon , daß sten Falle, wohl nicht anzuwenden sein dürfte, foul mir bei einer solchen Defensivstellung das Abwehren und willkommen sein. Möchte mein Vorschlag einer ernsten Prüfung ges nicht das Lödten der Feinde die Hauptsache ist , so unterbleibt jenes Feuer in der Wirklichkeit fast immer würdigt, jeder Einwand aufgesucht und ausgesprochen aus Besorgniß vor einem erneuerten Angriffe, theils um werden, der sich ihm entgegenstellen läßt. Möchte man die Kugel für eine neue Salve auf nahe Entfernung im dann die Vortheile desselben ins Auge fassen, sie gegen Laufe zu behalten , theils weil durch das Feuern die die Nachtheile mit gerechter Wage abwägen , und dem Mannschaft des Quarrée's leicht wild wird und ihre Vorschlage sein Urtheil sprechen. ruhige Haltung verliert. Der Wunsch, meiner Waffe Eingang zu verschaffen, Geschichtliche Nachweisungen über das frauund die Ueberzeugung , daß beim jungen Soldaten nur zösische Geniecorps . eine Deckung den Erfolg der Sturmangriffe einigers (Aus dem Journal de l'armée. ) maßen verbürgen kann, veranlaßt mich, zum Schlusse noch einen Entwurf für diejenigen hinzuzufügen, welche Die Kriegsmaschinen, welche man vor Erfindung des sich zu dem Opfer der Muskete nicht entschließen können. Pulvers bei dem Angriffe der Festungen anwendet , Bei einer gewissen Anzahl, vorzugsweise zu Sturms waren unter dem allgemeinen Namen engius begriffen. angriffen bestimmten Bataillonen erhält von jeder Com. Man nannte diejenige , welche die Erbauung , Leitung pagnie 1 Zug die vorgeschlagene Bewaffnung, und zwar und Bewegung der engins zu beforgen hatten , engigbei der 1ten und 2ten Compagnie der 2te, bei der 3ten nours , engigneurs; dieß ist der wahrscheinliche Ursprung und 4ten Compagnie der 1te Zug. Die übrigen 4 Züge des Wortes ingenieur. Als gegen das Ende des 14ten der Bataillone bleiben wie bisher mit Musketen versehen. Jahrhunderts die Artillerie in Europa und besonders In der nach der Mitte formirten Sturmcolonne wers in Frankreich Anwendung fand, verschwanden die engins den fonach das 1te , 2te und 3te. Glied mit Schilden , sammt den engigneurs und die neue Balistik verdrängre die 3 folgenden mit Musketen, das 7te, 8te und 9te gänzlich die alte. Die Festungswerke wurden nach neuen Glied wieder mit Schilden , die legten 3 Glieder mit Grundrissen und so erbaut, daß sie fåbig waren , den Musketen bewaffnet sein. Blizen zu widersteben, welche man zu ihrer Zerstörung Wenn man zu den Schildträgern die größten Måns erfunden hatte. Die neue Belagerungsweise fam an die ner auswählt, und zu den Musketenträgern vorzugsweise Stelle der damals gekannten, welche bis in das graue kleine Leute bestimmt, so kann angenommen werden, daß Alterthum reichte. Von 1420 an wurden Transcheen die Schilder der vorderen 3 Glieder die edleren Theile erbaut, Laufgråben im Zickzack geführt, um den eufilis des Körpers der nächſtfolgenden decken. renden Schüſſen des Belagerten zu entgehen , und die ersten, im Jahre 1480 erbauten Bastionen erseßten die Es kann nicht fehlen, daß Tadel die verwegene Hand Thürme, welche die Enceinte der Festungen flankirten. treffe, die es wagen will , dem beutigen Fußvolke eine Da die Brustwehren von Mauerwerk den Geschossen aus Waffe zu entreißen, auf welcher seit Jahrhunderten seine den Feuerschlünden nicht binreichenden Widerstand Leis Wirksamkeit hauptsächlich beruht. - Es ist natürlich, steten, so kamen an ihre Stelle Brustwehren von Erde. daß man mißtrauische Blicke auf dasjenige wirft, was Die Gråben wurden revetirt und ihre Liefe erschwerte der Neuerer als Ersaß anbietet und selbst, sonst unpar, die Leiterersteigung , die Bresche, den Sturm. Ebenso theiische Leser werden sich einer vorgefaßten Meinung kamen von nun an Alles in Anwendung, was die An nåherungen erschwerender machte, und die Minenkunst gegen meinen Vorschlag schwer erwehren können. machte reißende Fortschritte; die Contregarde, der bes die Rehpostenpatronen anwendbar wären , um für jeden Fall be deckte Weg, die Waffenpläße und das Lenaillensystem mit fondere Munition mitzuführen. bastionirten und fasemattirten Redans kam in Gebrauch. * Bei den Verfuchen, welche ich angestellt habe , breitete fich die Diese Vervollkommnungen, welche sich in den ersten Ladung des Pistols (eine Kugel und 7 Poften, deren Gewicht zu fammen dem der Kugel gleich war ) auf 20 Schritte über eine Jahren des 16ten Jahrhunderts unter der Regierung Fläche von 6-10 Fuß aus und die Poften dagegen drangen Franz I. zu entwickeln begannen, wurden unter derjeni gen Heinrich IV. fortgefeßt. Dieser Fürst befestigte alle ½- ½ 300 tief in Kiefernholz ein,

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feine Gränzen und ließ neue Festungen erbauen. Luds wig XIV. folgte diesem Beispiele, auf seinen Befehl entstanden 30 neue Festungen und man stellte deren 300 nach neuen Planen ber. Vauban , welchem diese unges beueren Arbeiten aufgetragen waren , brachte die Sys steme des Angriffs und der Vertheidigung der Festungen auf den böchsten Grad der Vervollkommnung. Belagert oder Belagerer bedeckte sich dieser geschickte Ingenieur in dem Belagerungskriege wie in der Befestigungskunst mit Ruhm. - Unter der Regierung Ludwig XV. vers besserte Cormontaigne mehrere Theile des Systems von Bauban, und während der Kriege der Revolution wurs den die Angriffs und Vertheidigungsmittel vermehrt, indem man sie mit der neueren Laktik mehr in Uebers einstimmung brachte. Die Stelle des Oberingenieurs wurde im Jahr 1553 unter Heinrich 11. eingeführt. Die Zahlmeister - von Frankreich waren damals mit der Verwendung der für die festen Pläge bestimmte Fonds chargirt. An ihre Stelle sette dieser Fürst zwei tresoriers des fortifications. Heinrich IV. brachte endlich einen regelmäßigen Gang in den Dienst und die Verwaltung der Festungen. Als im Jahre 1602 Sully die Stelle des Großmeisters der Ar. tillerie mit derjenigen des Oberingenieurs vereinigte , erhielten die Ingenieure die Benennung ingenieurs ordinaires du roi ; im Jahre 1610 führte man die Stelle des Directors der Fortificationen ein. Unter Ludwig XIII. und XIV. creirte man die Stellen der commissaires controleurs-généraux , der Generalingenieure , des Intens danten der Fortificationen und des Generaldirectors. Als im Jahre 1690 die Ingenieure in ein einziges Corps vereinigt wurden , theilten sie sich in directeurs particuliers der Provinzen, in ingenieurs en chef und in ingenieurs ordinaires du roi und waren waren in die Festungen Festungen vertheilt. Ein Generallieutenant wurde zum Director der Fortificationen ernannt ; man hob die Stelle des Intendanten auf und vereinigte ſeine Attributionen mit denjenigen der Directoren. Bis zur Regierung Ludwig XIV. gehörte die Wiſſen fchaft des Ingenieurs nicht, wie heut zu Tage, einigen auserwählten, besonders für diese Laufbahn bestimmten Offizieren an, sondern Reiter und Fußsoldat beſchäffrigten sich mit der Fortification und der Artillerie ; die Capitaine verstanden sich mehr oder weniger auf die Details einer Belagerung. Während der Minderjährig feit Ludwig XIV. gaben sich eine Menge junger Infan. terieoffiziere mit Eifer dem Studium dieses wichtigen Zweiges der Kriegskunst bin, und zur Zeit des Friedens der Pyrenden hatte jedes Regiment ſeine freiwilligen Ingenieure, welche an den Belagerungs . und Befestis gungsarbeiten Theil nahmen, und dabei fortwährend zu ibren Corps zählten . Mehrere widmeten sich ausschließs lich diesem Dienstzweige , verlangten und erhielten das Brevet für ihre neue Stelle. Auf diese Weise begann die Laufbahn des Marschalls v. Vauban. Als einfas cher Kadet trat er in ein Infanterieregiment , wo er mehr durch seine Talente und durch seinen Muth , als

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sein Dasein und seine Erhebung in Frankreich ; er legte den Grund zu dem Unterrichte dieser Waffe. Vor ihm sah man nur eine kleine Anzahl von Ingenieuren in den Armeen, weil gewöhnlich die Infanterieoffiziere die Leis tung der Belagerungsarbeiten zu besorgen hatten. Die Befestigungsarbeiten wurden durch Ingenieure geleitet, welche mit dem verglichen werden können, was heut zu Lage die Ingenieure in den industriellen Unternehmun gen sind ; die Arbeiten wurden in Entreprise gegeben , und die Unternehmer wählten selbst ihre Ingenieure. Im Jahre 1690 vereinigte aber Louvois die Ingenieure in ein einziges Corps , und von 1697 an konnte man nicht mehr in dasselbe treten, ohne eine Prüfung bestan den zu haben. Von 1748 an konnte man nicht mehr Ingenieur werden, obne eine Spezialschule durchgangen. zu sein, welche in Mezières errichtet und im Jabre 1794 nach Meß verlegt wurde, wo sie sich noch befindet. Im Jahre 1716 waren die Ingenieure die einzigen Offiziere der Armee, welche keine eigene Uniform hatten. Sie trugen diejenige der Stelle, welche sie in dem Stab oder in den Regimentern hatten, aus welchen sie geschieden waren. Im Jahre 1722 gab man ihnen endlich einen rothen Rock mit blauen Aufschlägen, welchen sie im Jahre 1744 gegen einen grauen mit schwarz samms tenen Aufschlägen vertauschten. - Eine Ordonnanz vom 7. Februar 1744 bestimmte die Zahl der Ingenieure auf 300. Sie erhielten den Rang der Infantericlieutenante von dem Tage ihres Brevets als Ingenieure. Im Jahre 1755 wurden die Corps der Artillerie und der Inge, nieure unter dem Namen corps royal de l'artillerie et du genie mit einander vereinigt, im Jahre 1758 aber wieder getrennt. Damals erhielten sie königblaue Röcke mit schwarzsammtenen Aufschlägen, welche sie auch noch gegenwärtig tragen. Durch eine Ordonnanz vom Jahre 1776 erhielt das Corps der Ingenieure eine neue Form und die Benens nung corps royal du génie. Es wurde aus 329 Offizie ren zusammengesetzt , einschließlich von 13 Directoren, welche den Rang von Brigadieren hatten. Diese Ors donnanz gab auch dem Geniecorps den Helm und den Kuraß , die ehemalige Rüstung der Ingenieure. Zur Zeit der Revolution war eine bedeutende Anzahl der Offiziere des Geniecorps ausgewandert oder hatten ihren Abschied genommen. Der Convent berief zu ihrem Ersage die Ingenieurgeographen und die In genieure des Brücken- und Chauffeebaues . Diese Maßregel war jedoch nicht hinreichend und man nahm seine Zuflucht zu Adjoints, welche auf Vorschlag der Inge, nieure von dem Minister ernannt wurden. Man be. diente sich derselben mehrere Jahre, bis das Corps aus der polytechnischen Schule sich ergänzt hatte. Ein Reglement von 1791 brachte das Geniecorps auf 310 Offi ziere. Man hob die Stellen der conservateurs des bâtimes , der éclusiers des fortifications , der Kasernenins spectoren 2c. auf und beſeßte dieselben durch Adjoints, welche seitdem die Benennung gardes du génie erhielten. Bis zum Jahre 1673 bildeten die Mineure fein res durch seine Geburt in kurzer Zeit den Grad eines Offis gelmäßiges Corps. Man unterhielt sie während des Friedens, und vermehrte sie und gab ibnen Cavitaine ziers erlangte; er schenkte indeſſen dem Metier des In genieurs den Vorzug. Ihm verdankt das Ingenieurcorps während des Krieges. Die drei ersten Mineurcompag.

727 nieen wurden in den Jahren 1673, 1679 u . 1695 durch drei Ingenieure errichtet. Zwei andere Compagnieen wurden 1701 u. 1704 gebildet. Die drei ersten wurden 1697 n. 1705 mit der Artillerie vereinigt, die beiden lezieren zur Zeit ihrer Errichtung. Vauban hatte 1669 die Bildung eines besonderen Corps für die Ausführung der Belagerungsarbeiten unter der Leitung von Ingenieuren vorgeschlagen ; bis dahin lagen allein der Infanterie die Operationen mit der Sappe, das Couronnement der bedeckten Wege oder der Breschen und andere Arbeiten ob. Troß der Vemis bungen Vaubans bestand dieses Corps erst ein Jahr. bundert spåter. Man begnügte sich im Jahre 1671 dem Regiment der Füsiliere des Königs , welches der Artils Ierie angehörte, eine Sapreurcompagnie zu attaschiren. Späterhin gab man den Namen der Sappeure einigen Compagnicen von Artillerieregimentern , welche, außer der Bedienung der Geschüße , in den Sappenarbeiten unterrichtet und bei ſich darbietenden Gelegenheiten dem Genie geliehen wurden. Am 5. Febr. 1720 wurden die Sappeure , Mineure und Handwerker vereinigt und dem Artilleriecorps eine verleibt. Im Jahre 1729 wurden fünf neue Mineurs compagnieen organisirt und im Jahre 1755 eine sechste aufgestellt. Im Jahre 1760 wurden die Sappeure und 1761 die Mineure, welche im Jahre 1759 wieder unter die Befehle der Ingenieure gestellt worden waren, aber mals mit der Artillerie vereinigt und den Brigaden zuge theilt, im J. 1764 aber wieder von denselben getrennt und in Verdun vereinigt, um ein besonderes Corps zu bilden. Lange Zeit umbergeworfen, ohne sicheren Bestand und stets den Capricen übelverstandener Neuerungen hinge geben, erhielten die Sappeure und Mineure endlich eine Einrichtung. wie sie Vauban wünschte. Am 23. Oktober 1793 vereinigte der Nationalconvent definitiv die Mie neure mit dem Geniecorps und errichtete den 15. Decbr. 12 Bataillone Sappeure, für den Dienst der Befesti gungsarbeiten im Felde und in den Lagern bestimmt. Diese 12 Bataillone wurden aus Freiwilligen gebildet und aus den Handwerkern gewählt, welche den zahlreis chen Bataillonen von Freiwilligen angehörten, welche damals in allen Derartements Frankreichs zum Vor fchein kamen. Diese Truppe wurde bald eine der mäch tigsten Hülfsquellen für das Genie. Die Offiziere der Sappeure und Mineure nahmen ihren Rang unter den Offizieren des Genie, welche bei den Fortificationen, in den Festungen und bei den Armeen verwendet waren. Im Jahre 1794 betrugen diese 12 Bataillone 348 Offis stere und 18,912 Unteroffiziere und Sappeure ; die 6 Mi neurcompagnieen zählten 34 Offiziere und 380 Unteroffis giere und Mineure. Der Generalstab, welcher ausschließ lich aus den Offizieren bestand, welche in den Festungen angestellt waren und keinem Truppencorps des Genie angehörten, zählte 354 Offiziere und im folgenden Jahre 450, einschließlich von 50 Unterlieutenantzöglingen aus der Schule zu Mez. Auf diese Weise war die Revolus tion weit davon entfernt, dem Geniecorps nachtheilig zu sein , sondern trug vielmehr dazu bei , demselben eine Ausdehnung , Wichtigkeit und , man fann sagen, die

728 Mittel zur Instruction und zur Auszeichnung zu verlei ben , welche es vorher nicht hatte. Am 1. Januar 1800 schuf man die Stelle des ersten Inspectors des Genie. Der Generalstab zählte 9 Genes raloffiziere, 371 Offiziere und 577 Unteroffiziere (gardes du génie und gardiens des batteries) ; die Truppe bestand aus 5 Bataillonen Sappeure und 9 Compagnieen Mineure. Vom Jahre 1805 an bestimmten neue Decrete , Reglements und Ordonnanzen die Stärke des Genie: corps und regulirten den Dienst, die Attributionen und Functionen eines jeden Offiziers und einer jeden Waffe. Man attaschirte dem Materiel des Genie Train , Briz gaden und Compagnieen, welche im Anfange des Jabres 1811 ein Trainbataillon des Genie bildeten, welches aus 7 Compagnieen zusammengeseßt war. Im J. 1812 endlich bestanden die Genietruppen aus 2 Bataillonen Mineure, 5 Bataillonen franzöſiſchen und 3 Bataillonen holländischen , italiänischen und spanischen Sappeuren, 1 Trainbataillon und 1 Compagnie Handwerkermeister, welche ausschließlich dem Arsenal des Genie zu Meg attaschirt waren. Nach dem Sturze der kaiserl. Regierung erhielt das Geniecorps eine neue Organisation und wurde durch eine k. Ordonnanz vom 12. Mai 1814 aus einem Stabe von 400 Offizieren, worunter 11 Generale nicht begriffen waren, aus 3 Genieregimentern, jedes zu 2 Bataillonen, jedes ju 6 Compagnieen, worunter 5 Šappeur- und i Mineurcompagnie, aus 1 Comp. Handwerker, 1 Comr. Genietrain, aus einer Schule für die Zöglinge und aus den Aufsehern (gardes) des Genie zusammengeseßt. Wäh rend der hundert Tage behielten die Truppen des Genie ihre Organisation bei. Durch Ordonnanz vom 6. Septbr. 1815 wurden sie aufgelößt und etwa auf dem Fuß von 1814 reorganisirt, der Effectivstand der Truppe_aber vermindert. Bis zum Jahre 1824 traten in dem Corps wenig Veränderungen ein , wo durch eine Ordonnang vom 27. Oktober die Zahl der Bataillone eines jeden Regiments auf 3 festgesezt wurde, deren jedes 8 Coms pagnieen hatte, worunter 2 Mineurs und 6 Sappeurs compagnieen. Von 1829 1832 traten mehrere Modificationen in der Organisation und Zuſammenſeßung des Geniecorps ein. Die im Jahre 1800 geschaffene Stelle des Generals inspectors wurde am 27. August 1831 aufgehoben, am 4. Decbr. eine dritte Traincompagnie des Genie formirt, und durch eine Ordonnanz vom 19. Novbr. 1832 eine Veteranencompagnie der Genietruppen errichtet ; endlich wurden am 28. Decber. desselben Jahres die 3 Train compagnieen den 3 Genieregimentern einverleibt, welche von nun an zusammengeseßt waren : aus einem Stab, aus 1 Compagnie hors rang (errichtet durch Ordonnanz vom 18. Juli 1831), aus 2 Cemp. Mineuren, 14 Comp. Sappeuren und 1 Traincompagnie. Der ganze Stab des Corps zählte, einschließlich der Unterlieutenantszöglinge der Applicationsschule, im Anfange des Jahres 1835, 577 Offiziere , worunter 7 Generallieutenante und 6 Marechaur - de - camp. Die 3 Genieregimenter haben jedes ihre Regimentsschule, nåmlich zu Montpellier, Mez und Arras , ihren gewöhnlichen Garnisonen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: E. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 16. Nov. 1836.

Nr .

Allgemeine

Sch

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Militär

weiz.

Am 6. Juni d . I. versammelte sich die eidgenössis fche Militärgesellschaft, in Folge des vorjährigen Beschlusses , in einer Anzahl von etwas mehr als 300 Mitgliedern auf dem Rathbause in Zofingen. Unter dem Donner des Geschüßes und unter Begleitung von Mi litårmusik begab sie sich in feierlichem Zuge nach der Kirche, wo sie von ihrem Präsidenten, dem Hrn. Oberst, Lieutenant Frey-Herose von Aarau , mit folgender Anrede begrüßt wurde : ,, Eidgenossen, Waffenbrüder, Freunde ! Herzlichen Gruß und brüderlichen Handschlag Euch allen, theuere Waffengefährten, die Ihr gekommen seid, den festlichen Tag zu feiern, der uns beute hier vereinet, die Ihr Euch gemeinschaftlich des schönen Berufs freuen wollt, der uns den Degen in die hand gibt zum Schuß und Schirm unseres lieben gesegneten Vaterlandes, die Ihr Einer aus dem Freundschaftsblick des Anderen neue Liebe zum Waffendienste schöpfen wollt , dem schönsten von Allen, weil feiner wie er dem Vaterlande zum Heil dienen kann, wie er zu so inniger Verbrüderung vieler für das Wohl des Vaterlandes glühender Herzen An laß gibt. " Der Verein, dessen Jahresfest wir heute feiern, im Jahre 1833 beim Abschiede unseres allverehrten Hrn. Oberstlieutenants Sulzberger von seinen thurgauischen Waffenbrüdern gestiftet, im gleichen Jahre in Winterthur gehörig constituirt, versammelt sich heute zum viertens mal als eidgenössische Militärgesellschaft und zählt schon über tausend Mitglieder ; Beweis, wie richtig dessen edle Gründer die Herzen ihrer Gefährten beurtheilten, als sie von ihm das ,,Er werde" aussprachen. ,,Erhebend ist es zu sehen, wie der Erhaltung und Belebung guter Waffenbrüderschaft und Gemeinsinns für das eidgenössische Wehrwesen, dieſem ersten Ziele unses rer Gesellschaft, von jedem Mitgliede freudig zugestrebt wird, dieses Streben erkennt man aus der nur durch diesen Gemeinsinn hier versammelten großen Anzahl von Waffenbrüdern aus naben und fernen Gauen, an dem Schauen des Genuffes , der aus allen Blicken leuchtet, und wahrlich wird Jeder sich auch zur Pflicht machen, den zweiten Zweck des Vereins zu befördern , nämlich durch thatiges Mitwirken die von den Militärbehörden zur Hebung unseres Kriegswesens angeordneten Mittel fruchibringend zu machen und ihnen Vorschub zu leisten.

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- Zeitung .

,,Wenn wir den Gang unserer obersten Behörden. betrachten und sehen , wie, ungeachtet der gebundenen Glieder, manche frisch uns muthig ihren Banden ents schlüpfend , dem schönsten Ziele entgegenstreben , dann aber vom Jammer und Zettergeschrei der übrigen zus rückgehalten erfahren müssen, daß nicht alle Adler mehr fliegen können - oder mögen - sei es , daß Alters, schwachheit ihren Flug bemmt, sei es , daß sie von schlauen Vogelstellern in Ketten geschlagen worden, die sie für Rosenbande anzusehen gelehrt wurden , und die zu zerbrechen sie nicht die Mühe oder den Muth nehmen mögen, sei es, daß ihnen vor dem Glanz der Sonne graut, dem sie entgegenstreben sollten und in dem sie zu verschwinden fürchten, so ist es doppelt unsere Pflicht, den thätig für die Belebung des Wehrwesens Kämpfender an die Hand zu gehen , um ihnen den Muth zu erhalten, auch noch ferner den Kampf zu kämpfen, der sonst ihre Kraft nuklos aufzuzehren droht und sie des= selben überdrüssig macht. Anerkennen wir dankbar das Verdienst der eifrigen Männer, deren Bemübungen wir das Dasein einer neuen revidirten eidgenöss. Militärorganisation schuldig sind, einer Arbeit, die zusammengesezt aus den mannichfal tigsten dazu gelieferten Stoffen, den widersprechendsten fichten Rechnung tragen sollte, und die Interessen und nun nach verschiedenartig darein gerissenen und wieder zugestoppelten Löchern dennoch manches Gute darbietet, das unserem Wehrwesen wohl thun wird. Es ist an uns, theuere Waffenbrüder, diesem Werke schüßend und befördernd an die Hand zu gehen, wo unser Wirken sein Dasein befestigen kann, es ist an uns, den darin liegenden guten Saamen zur nüßlichen Frucht heranzuziehen. ,,Gleichen Dank verdienen die Männer, welche das mühsame Geschäfft übernahmen , unsere MilitärrechtsPflege den jeßigen Zeiten anzupassen, Klarheit in dieselbe zu bringen , Lücken zu ergänzen , Gerechtigkeit an die Stelle der Willkühr zu sehen. Mag hier noch Man ches zu wünschen übrig bleiben , mag auch hier noch manches Güte zerrupft und zerzauft werden, hoffen wir dennoch dabei einen Schritt vorwärts zu thun, der dem Vaterlande fremmt. kennen wir ferner mit gleich herzlichem Dank den Eifer, der in mehreren Kantonen Verfügungen verans laßte, die dem Militärwesen höchst förderlich sein müss sen, und von denen ich hier nur derjenigen Erwähnung

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thun will, die in einem Nachbarfanton einen höheren Lehrstuhl für die Kriegswissenschaften schuf und an den selben einen Mann stellte, der sich um die Eidgenossen schaft schen hochverdient gemacht hatte durch seine Be mühungen für die Ausbreitung militärischer Kenntnisse und der Liebe zu den Waffen. ,,Vergessen wir indessen über der Freude, welche neue Anordnungen uns machen , diejenige nicht , welche die Erhaltung schon bestehender vortrefflicher Institutionen uns verursachen muß, freuen wir uns, daß es der Eids genossenschaft gelungen ist, einen ihrer ausgezeichnetsten Kriegsmänner , dem mit seinem unerschlichen Verlust bedroht gewesenen Militärwesen zu erhalten, und spre chen wir unseren innigen Dank gegen diesen Mann aus, daß er sich bewegen ließ, seine Kräfte fernerbin der Beförderung unserer Kriegskenntnisse und der Waffen, schule zu widmen. Inniger, aufrichtiger Dank sei ihm, sei allen den Männern gebracht, welche im eidgenöss. Vater, lande Liebe zu den Waffen und Belehrung in der Führung derselben verbreiten, welche dem Militärwesen nüßliche Anordnungen bei uns beimisch zu machen trachten. ,,Wie könnten wir aber unseren Dank besser beweis ſen, als durch Nacheiferung so schöner Beispiele, durch Benutzung und Unterstützung der Mittel und Wege , welche zur Uebung im Kriegswesen uns dargeboten wer den, und indem wir so durch die That die Anerkennung für das aussprechen, was Andere leisteten, erfüllen wir zugleich den Zweck unseres Vereins und vor Allem die Pflicht gegen unser theueres Vaterland. ,,Wer in seinem Garten den Delbaum fort und fort blühend erhalten will, darf nicht den Eichbaum ausrots ten, der die rauhen Winde aufhält ; wer in Ruhe den Segen seiner Fluren genießen will, darf nicht vergessen, den Zaun zu unterhalten, der fremde Schmaroßer abhält. Laßt uns daher, theuere Freunde , nicht auf die Stimme des Versuchers hören , der da spricht : ,,Was wollt Ihr Euere Zeit mit Waffenſpiel vergeuden , was wollt Ihr Euer Geld an Kriegsmaterial wenden, weder Waffenspiel noch Kriegsmaterial werden im Fall der Noth Euch schüßen ! " Rufen wir Sthen zu : ,,Hebe dich weg Versucher, was willst du mit uns, denen das Vaterland über Alles geht, dem wir mit unserem Blute dienen möchten ---- wohl daß wir unsere Zeit benußen, Dich zu preisen und zu feiern, daß wir unser Geld Dir zuwendeten, daß wir uns entwaffneten , um Dir zur leichteren Beute zu werden ? Denkt, der ist allein frei, der durch eigene Kraft frei ist , der mit eigener Faust -seine Rechte und sein Vaterland zu schüßen vermag ; und dieses Recht ist auch der schönste Genuß der Freis heit. Blickt nach jenen Ländern, wo durch eine bezählte Soldateska die Herrschaft, oder sogenannte Ordnung, im Lande erhalten wird, laßt Euch das Budget vorweis sen und leset das Rechnungserempel, was jeder Bürger dafür zahlen muß, daß man ihn fein ordentlich in der Ruhe erhält und ihm zumißt , was ihm nach den Ans • fichten des Regenfen gehört und gebührt. -Wer nicht gewohnt ist, sich selbst zu schüßen und zu erhalten, ist eben ein demüthiger, leicht zu bezähmender Diener, wie Herrschfüchtige ihn wünschen, und nur Wölfe im Schafs pelz oder solche, deren Krallen schon verfallen sind, werden

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im Ernst vom Waffendienste abmahnen. - Aber lassen wir uns auch nicht durch den Anschein von Sicherheit ein wiegen, Sicherheit schläfert ein. Lesen wir die Blät ter der Weltgeschichte, blicken wir in diesen, Zauberspie, gel, der uns Vergangenes zeigt und aus derselben die Zukunft weissagt, so oft auch solche Bilder verwischt, selche Weissagungen wegcemonstrirt werden wollen. Machen wir uns keine falschen Vorstellungen ; was Gries chenland stürzte, was Rem ins Verderben bringen konnte, das wird der Eidgenossenschaft nicht zur Erbaltung dies nen. Unter Gottes Leitung bauten unsere Altvorderen den Tempel der Freiheit mit Minnermuth und Mäns nerkraft, aber was Menschen bauten, können Menschen stürzen, um so leichter, wenn der Bau nicht bewahrt wird. Wenn Männermuth entschläft, wenn Männers kraft erschlafft, dann schlägt die Stunde des Verderbene. Darum wachet und seid bereit in der Stunde der Ge fahr, rüstet bei Zeiten, um dann handeln zu können, wenn die weisesten Worte und Berathungen, die umſich tigsten Anordnungen und Uebungen zu spät wären . Scheltet dabei nicht die Künste des Friedens , sie, die so oft als Deckmantel der Verweichlichung gebraucht wers den. Die Künste des Friedens gewähren uns neue Mits tel zur Hebung unserer Kraft , sie verschönern unseren Wohnsih, ketten uns dadurch fester an unser Vaterland und bereiten uns Genüsse , die wir ohne sie nicht abno deten. Aber wehe dem Lüstling, der außer seinen mate riellen Genüssen nichts Höheres kennt, er erliegt dem Ucbermaß, der Geist entweicht, der willenlose ohumäc tige Körper bleibt und wird dem Geist eines anderen unterthan. Der aber ist der wahre Herrscher, der durch Weisheit und Kenntnisse sich obenan stellte, der bändigt selbst rohe Gewalt. Darum, theuere Waffenbrüder, glaubt auch nicht Denjenigen , welche Euch vorsagen, daß alles Studium des Wehrwesens eitles Treiben sei, und daß Kolben und Morgensterne, mit kräftiger Hand geführt, hinreichen, den Feind zu verjagen. Die Zeiten, in welchen solcher Fanatismus Glück machen konnte, sind längst vorbei, waren es schon , als unsere Urvåter für ihre Freiheit kämpften , unsere Urváter, die jedesmal , ehe sie den Streit begannen , wohl erwogen, wie er zu beginnen , wie er zu führen sei. Wahrer Männermuth und Männerkraft sind nicht blinde Kräfte , sondern sie stüßen sich auf Selbstvertrauen ; Selbstvertrauen aber auf Einsicht, Kenntnisse und Wissenschaften. Diese, sels ten im Kriege geboren, noch seltener gepflegt und daber im Frieden zu erstreben, deuten vorwärts , wie in den Künsten des Friedens, so in den Künsten des Krieges. Vorwärts , dieß ist der große Ruf der Zeit, und wehe dem , der den Muth oder die Kraft nicht hat , diesem Rufe zu folgen. In den Künsten des Friedens bleibt er zurück, in den Künſten des Krieges wird er überflüs gelt, übermannt. Eidgenossen, schaut den Schwung unserer vaterläns dischen Industrie ! Auf uns selbst beschränkt, mit Zolls vereinen und Schlagbäumen umzingelt, hart bedrängt in dem, was vorzüglich das Gedeihen jener Künste des Friedens fördert, nämlich im freien Handelsverkehr mit anderen Völkern, wußten wir dennoch unsere Stellung in der Reihe der übrigen Nationen ehrenvoll zu behaupten,

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733 und während wir so mit Aufopferung vieler Thatkraft den Gütern nachjagen, welche uns die Annehmlichkeiten des Lebens vermehren, - sollten wir schwanken, auch in denjenigen Künsten vorwärts zu ſtreben, welche uns lebs ren, jene Güter zu erbalten und zu schüßen ? Dieß sei ferne von uns. Schon der bloße Materialismus , noch ohne Berücksichtigung alles deffen, was dem menschlichen Geiste boch und heilig sein muß , treibt uns dazu . Schauen wir in den Spiegel der Vergangenheit , da ſchen wir , daß alle Nationen dann am sichersten stans ben, wenn sie mit festem Schritte und rubiger Kraftents schlossenheit vorwärts gingen. Halten wir uns an diese Erfahrung, pflegen wir im Frieden den Krieg, so wers den wir, wie wir in den Künsten des Friedens feinen Nebenbuhler zu scheuen haben, auch nicht fürchten müſ fen, in den Mitteln zum Siege überflügelt zu werden, und wir schlagen somit den Krieg durch den Frieden. Ueber die materiellen Mittel dazu können wir nicht vers Legen sein, wenn wir mit Ernst die geistigen gebrauchen, und durch lettere die Ueberzeugung gewonnen haben , daß es Noth thue, erstere an jenen wuchernden Zins zu legen. Wer würde auch im Ernste glauben , daß die Schweiz, eines der gebildetsten Länder des Erdballs , årmer sei als alle andere Länder, und findet sich auch hin und wieder Armuth, forscht nach, wober sie kommt; -an den meisten Orten zeigt sich als Ursprung eine Schuldenlast, erzeugt durch die Unkosten, welche fremde Truppen verursachten. Darum wahren wir uns gegen ähnliches Geschick. Dem festen Willen , der Weisheit und Beharrlichkeit, diesem grünenden Kleeblatt, müssen alle Hindernisse weichen, dasselbe lchrt uns Vereinfas chung des Bestehenden, möglichst leichte Vereinigung der Kraftanstrengung Vicler zu einem gemeinschaftlichen Zweck, fluge Benutzung der Eigenthümlichkeiten unseres Landes , es lehrt uns mit gesundem Blick das Treiben anderer Völker betrachten und beurtheilen , das Gute , das wir dort sehen, uns aneignen, das Unrassende ents fernt balten. So werden wir bei eigenem Denken auch besser fahren, als wenn wir Andere für uns denken lass fen , als wenn wir ängstlich nur bei Auderen lernen wollen, wie sie Prim und Secund pariren , Lerz und Quart schlagen, um dann auch so pariren und auch so schlagen zu können. In bloßer Nachahmung ist kein Heil zu finden, diese kommt immer zu spät, der Geist der Zeit ruft zu Jedem : ,, Vorwärts !" ,,Uns, liebe Waffenbrüder, ist bei dieser Aufforde. rung die größte Aufgabe geworden. Mächtig wirkt auf unsere Wehrmånner das gute Beispiel und das Selbsts vertrauen ihrer Offiziere, Jeder von uns hat bei frühes ren, wie bei den jüngsten Gelegenheiten sich dessen satt sam überzeugen können. An uns ist es demnach durch Selbstvertrauen das Vertrauen der Untergebenen zu erwecken und zu erhalten ; an uns ist es, dieſes Selbsts vertrauen durch Erlangung von Kenntnissen, durch Ver. mehrung unserer Einsichten zu gewinnen und dadurch eine sichere Grundlage zu der Ueberzeugung zu legen, daß wir in ernster Stunde mit nüßlichem Erfolg, mit Männers muth und Männerkraft gegen jeden Feind stehen werden. ,,faßt uns, theuere Freunde, dabei nicht auf frems den Schuß, nicht auf fremde Kraft bauen; wir leben

in einer egoistischen Zeit, we Einer dem Anderen gerade so lange, so viel und so treu beisteht, als es ihm selbst zum Nußen gereicht. Deshalb möchte fremde Hülfe theuer zu stehen kommen. Kein fremder Eindringling , rede er auch noch so schön, werde zum Schirm unseres Freis beitstempels zugelassen, er würde uns den Bau entweis hen, vielleicht zernichten. Sorgen wir vielmehr selbst für die Sicherheit der Thüren durch Kenntnisse, Wissenschaf ten und Wachſamkeit, sorgen wir selbst für die Festig keit der Ecksteine , die da sind Gottesfurcht und Vaters landsliebe, Eintracht und Willenskraft, Gemeinsun und Todesverachtung. Die sind unser Schirm . Und wenn auch im Tempel felbst hin und wieder noch trügerische Irrlichter hüpfen , noch dunkle Nebelwolken schweben , wenn hin und wieder noch ein Fenster der Sonne vers schlossen werden will , seien wir nur um so wachsamer, um so unverdroſſener. Bei einträchtigem treuem Zu sammenwirken der Großzahl_redlicher Tempelbewohner, welche die Pforten und die Ecksteine büten und bewahren, wie ihre Augapfel, und die deutlich sehen wollen, was und wie sie hüten , kann eine solche Verfinsterung nicht dauern , und der mächtige Ruf: „ Es werde Licht !" wird dröhnend durch alle Hallen ziehen , die Vorhänge zerreiffen und der wårmenden allerleuchtenden Sonne jeden Punct darbieten, von den äußersten Tho. ren bis ins Innerste des Allerheiligen. Dann wird alles lichtſcheue Geflügel wimmernd sich verkriechen, das Licht des Tages aber heller und heller glänzen, Weisheit sich überall entfalten , jeder Tempelbewohner wird freudig als Hut und Hort seines Palastes sich darstellen, und mit selbstbewußter Kraft, Einer für Alle, und Alle für Einen, dem lauernden Feinde die Spiße des Schwertes weisen. ,,Mit dem glühenden Wunsche , daß auch das heu tige Fest unseren Vorsatz stärker und neu belebe , Alles zu thun, was an uns liegt, um dem Militärwesen, und somit dem Schuß und Schirm unseres theueren Vaterlandes, fördernd an die Hand zu gehen, erkläre ich ´die vierte Versammlung der eidgenössischen Militärgesellschaft für eröffnet.“ (Schluß folgt.)

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Die Hannoversche Zeitung schreibt aus Brissel: ,,Es ist in öffentlichen Blättern einer Erfindung Erwäh nung geschehen, die in der belgischen Artillerie gemacht worden ist, und die Verbesserung der Kartåtschgranaten zum Zweck hat. Die Belgier thun sich auf diese Ers findung außerordentlich viel zu Gute, da man ihnen sonst immer den Vorwurf macht , wie ihre Bücher, so alles Andere dem Auslande zu entlehnen . Indessen ist diese Erfindung erstens von keiner außerordentlichen Bedeutung, zweitens ist sie ebenfalls fein auf belgischem Boden erzeugtes Gewächs. Sie gehört dem Capitain Borrmann an, einem ehemals sächsischen, in belgische Dienste getretenen Artillericoffizier, und besteht in einer Vorrichtung, die im Inneren der Granaten angebracht ist , und die sogenannte Temperirung des Zünders ers laubt, d. h. die Verkürzung oder Verlängerung desselben, je nachdem die Granate in dem eder jenem Augenblicke, wo sie den berechneten Punct nach der Abschießung ers reicht, zerplaßen und ihre verheerenden Wirkungen bes

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ginnen soll. So sinnreich die Erfindung des Capitains Borrmann ist, so ist man doch bereits bei anderen Hee, ren vielleicht auf andere Weise auf dasselbe Resultat gekommen , und die Temperirung des Granatzünders im Allgemeinen wenigstens kein Geheimniß mehr. Das Hauptproblem bei dem Werfen mit Haubißen, denselben die Sicherheit des Schusses und des Treffens zu geben, da sie beim Niederfallen entweder linfs oder rechts so abweichen, daß niemals mit Bestimmtheit auf einen siches ren Schuß zu rechnen ist, und das Treffen immer dem Zufalle überlassen bleibt, soll noch gelöst werden, soviel Mühe man sich auch noch gegeben hat, die eigentlichen Ursachen dieses Abweichens aufzufinden oder wenigstens sie abzustellen. Soviel bis jest bekannt ist , trifft bei allen europäischen Artillerieen immer nur der 5te, hoch stens der 4te Granatenwurf, und liegt der Grund dieser ser seltsamen Erscheinung in einem noch aufzufindenden Naturgefeße. " Frankreich. Die Arbeiten an der strategischen Straße zwi, schen Laval und Amiens, welche den Soldaten des 11. leichten Infanterieregiments übertragen waren , sind beendigt. Als Ergebniß stellt sich heraus , daß in der Regel die Anwendung von Truppen zu öffentlichen Arbeiten keine Ersparniß ist. Ru B I a n d.

warm. Sie schießt 4mal in der Minute. Bei 2400 Fuß_Diſtanz kann das Geschüß zu spielen anfangen ; bei 1200 Fuß sind alle Kugeln mithin 100 in der Minute - Treffer und dringen noch 1/2 3oll tie in festes Holz. Die Maschine läßt sich so schnell seitwärts drehen, daß man gewissermaßen - wie der Jäger es nennt - damit im Fluge schießen kann. Die Ladung ist 2 Pfund Pulver, und kommit an Wirkung der einzelnen Kugeln an Gewicht und Transport dem Sechspfünder gleich. Die Maschine braucht 6 Mann zur Bedienung, gibt keinen Rückstoß, und ist bei Retiraden und raschen Uvancen vollständig ohne abzuproßen zu brauchen, ganz vorzüglich aber bei der Marine anzuz wenden. Da diese beide Maschinen auf gewöhnlichen Laffeten rurend - durchschnittlich und batterieenweiſe genommen, und bei gleichen

Petersburg, 22. Oftbr. Se. Majestät der Kaiser baben nachstehendes Rescript an den aus diesseitigen Militärdiensten entlassenen Prinzen Ernst von Hess sen - Philippsthal Barchfeld erlassen: ,,Nachdem Wir Eucre Durchlaucht , Ihrem Wunsche gemäß , des Dienstes in Unserer Armee entlassen haben, in welcher die in den Reihen derselben von Ihnen während der denkwürdigen Feldzüge der Jahre 1812 , 1813 u. 1814 vollbrachten glänzenden Waffenthaten stets unvergeßlich bleiben werden , ist es uns angenehm , Ihnen zugleich Unsere aufrichtige Erkenntlichkeit für ihren lobenswerthen Dienst in der kaiserl. russischen Armee zu bezeigen. Zum Beweise derselben und als Zeichen Unseres persönlichen Wohlwollens für Sie, ernennen wir Sie Allergnädigst zum Ritter des St. Alerander-Newskyordens, dessen In signien hierbei folgen, und verbleiben Ihnen stets wohl, gewogen. Zarskoje Selo, 30. Sept. 1836. Nikolaus."

Miscellen. [ Neu erfundene Kriegsmaschinen. ] Ein Correspondenz artikel der Algemeinen Zeitung aus London vom 18. Oktober theilt in In einigen Tagen sehen wir hier dieser Beziehung Folgendes mit : dem Probeschuß einer neuen Kriegsmaschine entgegen, welchem in etwa 4 Wochen der Probeschuß einer zweiten ( anderen ) nachfolgen wird. Die erstere ist eine Kanone. Sie wird von hinten geladen , schießt 8mal in der Minute , ohne sonderlich warm zu werden ; ihre Kugeln find sämmtlich Treffer; eine Kugel von 4 Pfund Kaliber thut dieselbe 1 Wirkung als der Sechspfünder ; sie spart / Pulver, gibt keinen Rückstes, erfordert 6 Mann zur Bedienung. Die zweite Maschine ist eine Kartätschenbatterie, hat in ihren drei Abstufungen als Gebirgs-, Feld und Festungsgeſchüß drei Eintheilungen , a) 25 Kaliber, h ) 34 Kaliber, c) 43 Kaliber; ihr Streuungskreis hat auf 1200 Schritte 18 Fuß in der Länge und 2 Fuß in der Höhe. In Arbeit ist der 25 Kaliber. Auch diese Maschine wird von hinten geladen, und wird nicht

Kostenpreisen der gewöhnlichen Kanonen , einen 9-10 mal größeren Efect hervorbringen als die gemeinen Kanonen und Kartätschen , so dürfte sich leicht von ihrem Gebrauche eine neue era in der Kriegskunst datiren, nämlich in der Abschaffung der Kriege ; denn da unsere Soldaten weder mehr so hirn noch furchtlose Kämpfer ſind, wie etwa die alten Gimbern und Teutonen, so werden sie am Ende, Maschinen gegenüber, wo alle Kugeln Treffer sind, gar nicht mehr in die Schlacht gehen. Wie wir oben sagten , so werden diese Maschinen in kurzer Zeit hier probirt werden , und wir wollen daher wünschen, daß der Erfinder dießmal einen beſſeren Lohn seines Fleißes und Genies ernten möge, als für eine frühere in Petersburg erbaute ähnliche Maschine, die ihm auf unerhörte diplomatische Weise aus den händen gespielt wurde. Wir glauben unseren Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen die Geschichte dieser merkwürdigen Erfindung in der Kürze mittheilen. Hr. Steubel ( ein geborener Schweizer) war in Petersburg mit der russischen Regierung einen Vertrag eingegangen, eine Kriegsmaschine mit 8 Kalibern gegen eine Gratification von 150,000 Rubel (6000 Pfd. St. ) zu fertigen. Ein sich in Petersburg aufhaltender Deutscher und guter Patriot erfuhr durch Zufall , daß man die Absicht habe, diese Uebereinkunft nicht in allen ihren Theilen zu halten. Dieser sucht den Mechaniker auf, und bewegt denselben sich ihm anzus vertrauen, und die Maschine an England zu überlassen. Um 20. Sept. 1834 hatte deßhalb eine Conferenz mit dem englischen Gesandten (Hrn. Bligh) statt, welcher am 30. d. M. ein Kontrakt folgte, daß England an Hrn. Steubel 10,000 Pfd. St. für die Maschine und deren Erfindung zahlen wollte. Indessen war nicht zu hindern, daß am 11. Oktbr. ein Probeschuß unter den Augen des Großfürsten Michael stattfinden sollte. Um daher die Maschine für England zu retten, war also kein anderer Rath als der, den jener Deutsche gab, nämlich die Maschine zu zersprengen. Dieß geschah auch wirklich am 10. Okbr. , und die Trümmer wurden heimlich ins Hotel der engliſchen Geſandtschaft, und von da nach England an die Regierung geschickt. Ein neuer Kontrakt bedung, daß Steubel nach Ablauf eines halben Jahres in England sein müsse, um die Maschine entweder wieder zusammenzusehen oder aufzubauen. Indeffen scheint es , daß Hr. Bligh es einzurichten wußte (denn alle Facta lassen dieß schließen), daß Steubel arretirt und über 1/2 Jahr in ruſſiſcher Gefangenschaft zurückbehalten wurde. Ends lich nach Jahr und Tag hatte er Gelegenheit zu entfliehen, und kam im November 1833 in Lendon an, follicitirte wegen der Bezahlung seiner Maschine ( die sich bis auf den heutigen Tag - freilich in zertrümmertem Zustande - in den Händen der Regierung befindet ) lange und vergeblich, brachte die Sache ſelbſt ( Frühjahr 1836 ) bis vor das Parlament, wo sie noch schwebt und erhielt nichts , indem der zweite Kontrakt nach dem Buchstaben des Gesetzes (wie in England gebräuchlich) ausgelegt wurde. Durch die pecuniäre Vermittelung jenes Deutder nach England abgereist war, schen - Hannoveraner von Geburt wurde indeffen Steubel in den Stand geſeßt, die Maschine auf's Neue und wesentlich verbessert , und außerdem die oben beschriebene Kanone neu zu erbauen. Binnen Kurzem sind diese Maſchinen fertig, und wie es den Unschein hat, wird wohl derselbe Mann , der sie aus Patriotismus der ruſſiſchen Macht (welche damit Europa hätte unter: jochen mögen) entzogen, sie auch nun der englischen zu entziehen gendthiat sein. Welche Macht sie zu erstehen geneigt ist, können wir noch nicht berichten, wir glauben aber bemerken zu können, daß es eine mit England rivaliſirende ist. - Nachschrift am 21. Oktbr. Gestern ( 20. Oktbr. ) hat die Steubel'sche Kanone den Probeschuß bestanden, der, wie auch die M. Post vom heutigen berichtet, vollkommen befriedigend ausfiel. "

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 19. Nov. 1836.

Allgemeine

PET Nr. 9819 (9 )

93.

Militär - Zeitung.

Schweiz. fördern , deren Wichtigkeit leider noch vielseitig miß fannt wird, verspricht eine Ehrenmedaille dem Verfasser (Schluß. ) Aus den, auf gestellte Anträge gefaßten Beschlüssen desjenigen möglichst kurzen aber allgemein verståndli chen Werkchens, welches am geeignetsten erscheint, dem . des Vereins heben wir folgende aus : Schweizer seine Pflichten als geborenem Vertheidiger 1) ,,Um den Fortbestand der helvetischen Militär zeitschrift möglichst zu sichern , soll dieselbe aus den seines Vaterlandes, die Nothwendigkeit einer genauen eigenen Mitteln der eidgenössischen Militärgesellschaft Beobachtung des inneren Dienstes , sowie eines punct die Befehle der in pecuniårer Beziehung unterstüßt, und demzufolge ein lichen und schnellen Gehorsams gegen - Dieses Büchlein Fonds von 400 Franken zur Disposition des Comité's Vorgeseßten, anschaulich zu machen. gestellt werden. - Sämmtliche Kantonalcomité's sollen muß sich in seiner Entwickelung an die bestebenden eids eingeladen werden, durch ihren Einfluß und ihre Tbås genössischen Reglements anschließen , einen kurzen Leits tigkeit dahin zu wirken , daß sich in ihrem Kreise die faden für den inneren Dienst enthalten, und dann am Abonnentenzahl vermebre. - Damit das Journal Schlusse durch Beispiele aus der Kriegsgeschichte die dazu diene , Bildung und Intelligenz unter alle seine nachtheiligen Folgen deutlich machen, welche aus einer Mitglieder, unter alle Offiziere der Schweiz zu bringen, Richtbeachtung oder Vernachlässigung jener militärischen sowie für jeden und gewissermaßen ein allgemeines militärisches Pflichten für das Gesammtvaterland - Die Bewerber Amtsblatt der Eidgenossenschaft gebe, sollen einzelnen Mann entstehen können. die Mitglieder der Gesellschaft durch das Organ ibres baben ihre Arbeiten bis Ende December 1837 an den Kantonalcomité's eingeladen werden , dasselbe mit wis. Vorstand der eidgenössischen Militärgesellschaft einzusensenschaftlichen Aufsäßen aus dem Bereiche der Kriegskunst den, welcher dieselben der von der Gesellschaft in ihrer im Algemeinen, Relationen über Manövers, Truppens Sibung vom Jahre 1837 zu erwählenden Erpertencom zusammenzuge, Lager und Auszüge ; Mittheilungen über mission zustellen wird , auf deren Bericht und Antrag das Militärwesen der Kantone und der Eidgenossen, die Gesellschaft in ihrer Sigung vom Jahre 1838 den Preis ertheilt, oder die Frage auf's Neue ausschreiben schaft, in Beziehung auf Organisation , Justiz , Sani täts- und Verwaltungswesen ; Ansichten und Beurtheiz wird. Die gekrönte Arbeit bleibt Eigenthum der Militärlungen neuer militärischer Schriften und Auffäße zu gesellschaft, welche dieselbe auf eigene Kosten drucken lass sen, und für deren möglichste Verbreitung sorgen wird." bereichern. " 3) Veranlaßt durch einen Vertrag des Schüßenhaupts 2) In Folge eines von dem Major Stamm vor . getragenen Auffages über Subordination und der manns Meister von Zürich über das Schußenwesen darauf gestellten speziellen Anträge wurde beschlossen : wurde beschlossen : " Es folle sich die eidgenössische Mis ,,Die eidgenössische Militärgesellschaft gründet eine An litärgesellschaft vermittelst einer geeigneten Zuschrift, in stalt, welche durch Ausschreibung von Preisfragen und welcher die Zweckmäßigkeit der Aufstellung eines Scharfe schüßenstabs im eidgenössischen Bundesheere gründlich Ertheilung von, den Kräften der Gesellschaft angemesse nen Preisen au die besten Bearbeiter das Militärwesen dargelegt werde , an die Lagsaßung wenden, um von zu fördern sucht. Diese Preise bestehen in Ehrenme derselben möglicherweise die Erreichung dieses Zwecks zu daillen von Bronze, Silber oder Gold. Das neue erzielen. Ferner soll die Abhandlung des Hrn . HauptComité soll bis zur nächsten Versammlung die Zeichnung manns Meister in ihrem ganzen Umfange in der helves entwerfen und der Versammlung vorlegen, welche dann tischen Militärzeitschrift im Drucke erscheinen." 4) Durch den Oberstlieutenant Suter wurde Naauch in Beziehung auf den materiellen Werth dieser Medaillen einen definitiven Beschluß faffen wird. - In mens des aargauischen Offiziersvereins der Beziehung auf die erste Preisfrage wird ferner beschloss Antrag gestellt: ,, Die eidgenössische Militärgesellschaft sen: Die eidgenössische Militärgesellschaft in der Absicht, möchte die bestehenden Offiziersvereine derjenigen Kans nach Kräften auf eine regelmäßige und dadurch dem tone, welche ihr beigetreten sind, als ihre Bestandtheile betrachten und von diesem Verhältnisse aus einen AusVaterlande um so ersprießlichere Vollziehung der mili tärischen Obliegenheiten der schweizerischen Truppen zu schuß bezeichnen, der sich mit den Kantonalvereinen in

- 739 Verbindung seßen, die Beschäfftigung derselben im Allgemeinen, mit Berücksichtigung ihrer Statuten zu leiten, wechselseitige Austauschung von Ansichten, Vorschlägen 2c. der einzelnen Vereine unter sich zu veranstalten und zu befördern, Fragen über einzelne interessante Gegenstände des Dienstes, des praktischen zumal, zur Beantwortung auszuschreiben und dafür zu sorgen habe, daß über die Resultate alljährlich ein summarischer vergleichender Bes richt vorgelegt würde, welcher der Berathung der Ver, sammlung zu unterlegen wäre, die dann ebenfalls von den Vorstehern der Kantonalvereine Bericht erhalten sollte über die Leistungen derselben je im leßtabgewis chenen Jahre. - Die Kantonalvereine ihrerseits , von dem Rechte der Petition Gebrauch machend, hätten sich an ihre resp. Kantonalbehörden mit dem, durch spre chende Gründe unterstüßten Gesuche zu wenden, daß der Kanton den eidgenöff. Kriegsrath um baldige und dann jährlich zu wiederholende Einberufung der zu Instructo ren bezeichneten Offiziere angebe, und daß diese gehörig vertheilt, jeder in seinem Kreise den Unterricht ertheile, zu dem sie in der Centralanstalt befähigt wurden. “ Nachdem bezüglich dieses Antrags mehrere Anträge, jedoch alle im Sinne des aargauischen Offiziersvereins, gestellt, wurde einmüthig beschlossen : Es soll eine Come mission von sachverständigen Offizieren erwählt werden, welche im Sinne des von dem aargauischen Offiziersverein

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Was die Ersparniß anlangt, so werde ich auf dieſe zurückkommen , wenn es mir wird gelungen sein, den zweiten Grund, die Nußlosigkeit des Säbels , widerlegt zu haben. Leicht dürfte dann dieser erste Grund von selbst fallen, weil Ersparniß, wo sie nur Nachtheile her vorbringt , Verschwendung ist. Der Ausdruck Säbel scheint mir überhaupt bei der Infanterie nicht richtig gewählt zu sein, denn unter Så. bel verstehe ich eine weit schwerere Waffe mit Korb, wie die der Cavalerie. Bei den früheren sächſ. Grenadieren nannte man diese Infanteriewaffe zwar auch Säbel, weil sie ebenfalls mit Korb und Muschel zur Deckung der Hand – Daß ein solcher Såbel für Linienins versehen war. fanterie unserer Zeit, von der man so gut, wie von der leichten Infanterie, das Tirailliren verlangt, unbequem sei, zumal wenn er so hängt, daß er dem Manne beim Laufen zwischen die Beine kommt und bei jedem Schritte an die Wade schlägt, ist klar. - Bei der k. sächsischen Infanterie nennt man das in Frage stehende Armaturs stück Seitengewehr und unter dieser Benennung werde ich meinen Gegenstand abhandeln. Mit dem allbekannten französ. Seitengewehre ist die f. sächsische Artillerie , die Sappeurs und Pontonnier compagnie, das Leib -Infanterieregiment und die leichte Infanterie bewaffnet. Bei der leßteren wird dieses Sei, tengewehr auf die zweckmäßigste Art getragen und zwar gestellten Antrags sich mit sämmtlichen Kantonalvereinen längs des Schenkels so kurz gehangen , daß der Bügel in Verbindung seßt, deren Arbeiten leitet , Fragen zur mit dem gekrümmten Elnbogen abschneidet. Zur gri. Beantwortung an die Kantonalvereine richtet, und all. Beren Bequemlichkeit ist das Bajonnet an dem äußeren jährlich der Versammlung einen summarischen Bericht Theile der Seitengewehrscheide angeschnallt. Diese ein über die Resultate der Leistungen der Vereine erstattet. fache Zusammenstellung wird durch einen 2 Zoll breiten - Das neuzuerwåblende Comité ist mit der Wahl der ledernen Leibriemen mit Kuppel und Tasche befestiget, Commission und der Vollziehung dieses Beſchluſſes übers verbunden , wodurch die Lasche und das Seitengewehr den sächs. Schüßen weder in der Handhabung des Ge haupt beauftragt. wehres , noch beim Laufen und Springen hindert. Meine militärische Laufbahn begann ich bei einem Soll man dem Infanteristen den Säbel Linien-Infanterieregiment, welches früher Grenadierres lassen oder nehmen ? giment gewesen war , und zur Erinnerung daran , den (Vom Hauptmann und Ritter 2. v. Selmniß. ) Grenadiermarsch und den damals gebräuchlichen Gre Diese Frage ist öfters aufgestellt , bejahct und ver. nadiersåbel beibehalten hatte. Eine solche Auszeichnung neint worden. Kürzlich veranlaßt durch einen Meis von ehrenvoller Bedeutung , welche den guten Geiſt in nungsstreit, glaube ich, da der Säbel eine blanke Waffe einer Truppe aufregt, würde ihn sehr zurückweisen, wenn ist , daß es mir vergönnt sein wird , ihn , soweit es man ihr das — obgleich durch die früheren Vorfahren nämlich gegen die klingenscheuen Widersacher , welche erworbene - Ehrenzeichen abnehmen wollte. Weit lie den Soldaten lieber mit dem Regenschirme oder Spa. ber wird gewiß jedes der betreffenden Individuen das zierstocke , statt mit einer Waffe geben sähen , möglich Unbequeme dem Bequemen vorziehen, als auf eine solche Auszeichnung verzichten. ist , in Schuß zu nehmen und zu vertheidigen. Schon im J. 1828 in Nr. 46 dieser Zeitung wurde Wohl wird Niemand zweifeln , daß die Flinte mit der Säbel des Infanteristen hart angegangen, dieser aufgepflanztem Bajonnet, wodurch sie die, in steter Wech, Angriff aber in Nr. 97 desselben Jahrganges wacker selwirkung mit einander stehende Vertheidigung und den zurückgewiesen. Demnach hoffe ich, nicht vergeblich die Angriff in der Ferne und Nähe vereint, für den einzels Nachsicht meiner Leser in Anspruch zu nehmen , wenn nen Infanteristen als selbständige Waffe betrachtet wer ich einen so vielfach behandelten Gegenstand nochmals den kann. Beziehen sich nun die klingenscheuen Wider zur Sprache bringe. sacher darauf, daß das Seitengewehr als Hülfswaffe Welche Gründe führt man wohl an, um dem Jafans nuslos sei, so entgegne ich, man lehre nur den Infans teristen eine Waffe entziehen zu wollen, die ihm gewiß, teristen den Gebrauch seines Seitengewehrs recht kennen. er sei von einer Armee, von welcher er wolle, lieb Wendet man doch jezt alles Mögliche an, um den In geworden ist ? fanteristen gut nach dem Ziele schießen und mit dem a) Ersparnis. Bajonnet stoßen zu lehren, und ihm die kleinen Obser B) Ruglosigkeit der Waffe. vanzen der niederen Taktik zur anderen Natur zu machen, b

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die ihre Anwendung oft zum Theil nur auf dem Erer cirs, Schieß. und Fechtplage finden. Warum und aus welchen Gründen kann man den Soldaten nicht auch ben Gebrauch seines Seitengewehres lehren ? Der Uns terricht zum Gebrauche desselben könnte sehr einfach sein und würde demohngeachtet in entscheidenden Mo. menten den Zweck gewiß nicht verfehlen. Es wurde mir im Verlaufe des Gespräches schon mehrmals der Einwurf gemacht, daß bei der jeßigen Art Krieg zu führen , alle Angriffe mit der blanken Waffe barauf berechnet wåren, daß die gegenüberstehende Parthei das Zusammentreffen nicht abwarte, sondern vorher umkehren würde. In Berücksichtigung dieser einseitis gen und, bei dem jeßigen Bajonnetfechten so ganz uns praktischen Ansicht, scheint es, als ob nur einzelne und fogar seltene Fälle stattfinden würden, wo sich der In fanterist genöthigt sähe, sein Bajonnet ( der Cavaleries angriffe nicht zu gedenken ) und sein Seitengewehr als Waffe gegen Infanterie anzuwenden. Beispiele vom Ges gentheile gibt uns aber namentlich die türkische Armee. Der Türke wird ununterbrochen im Gebrauche seines Seitengewehres geübt. Seine Benußung der blanken Waffe hat viele Aehnlichkeit mit den Uebungen der alten Römer und Griechen und erstreckt sich nicht blos auf Cavalerie, ſondern auch auf das Fußvolk. Auch die früs here Geschichte, als man das Pulver noch nicht kannte, zeigt uns nur zu deutlich, welch einen großen Nußen das Seitengewehr für das Fußvolk hatte. Würde Leonidas mit seinen 300 Spartanern das ungeheuere persische Heer in den Engpåffen von Termopyla so lange mit Wurf spießen und Pfeilen haben aufhalten können, wenn seine Mannschaft nicht mit dem kurzen griechischen Schwerte und dem Dolche bewaffnet gewesen wäre ? Im Kampfe der Horiatier und Curiatier spielte das römische Schwert gleichfalls eine große Rolle. Hätten sich hier beide Pars theien nur aus der Ferne mit Wurfspießen und Pfeilen beschossen, oder hätte die Streitart den Ausschlag geben müssen, so würde uns die Geschichte nichts von der ver, stellten Flucht des leßten Horiatiers und von der einzel nen Verfolgung der Curiatier zu erzählen gehabt haben. Der Türken anerkannte Bravour in Führung ihrer Klinge und die Sucht, jede Gelegenheit zu ergreifen, wo sie mit dem Feinde handgemein werden können, gründet sich blos auf das Vertrauen zu ihrer eigenen Ueberle, genheit, ihrer Kraft und Geschicklichkeit in Führung der Handwaffen. Die Türken betrachten in Folge der öftes ren Uebungen mit der blanken Waffe ihren frummen Sábel, wie einst die Römer ihr gerades Schwert. Es ist zu bekannt , daß der Krieger nur dann Ver trauen zu seiner Waffe faßt, wenn er ihre Handhabung genau fennt. Mit der zunehmenden Geschicklichkeit wächst auch sein Muth. Von jeher wurde die Fechtkunst am meisten in der französischen Armee begünstigt. Die Lieb. lingsbeschafftigungen der französ. Truppen in den schön sten Perioden ihres Ruhmes und ihres Glückes waren, in den Stunden der Freiheit , Uebungen im Fechten. Eines ihrer Gefeße vom 24. Juni 1792 Lit. 6 befiehlt selbst den Regimentscommandanten innerhalb der Kas fernen eines jeden Regiments einen Fechtsal anzuweis sen , welcher unmittelbar unter der Aufsicht des Adjus

tanten stehen soll. In Nr. 42 dieser Zeitung, Miscellen Jahrgang 1827, wird ferner Erwähnung gethan , daß auch in der neueren Zeit die französischen Soldaten aller Truppengattungen nach Ablauf eines halben Jahres , während dessen sie als Recruten betrachtet werden, noch 6 Monate lang täglich Unterricht im Fechten erhalten, und es wird zu diesem Behufe auf jeden Mann und für jeden Monat 1 Franken 50 Ct. gutgethan 2c. Bei der k. sächs. Infanterie ist die Stoßfechtkunst gleichfalls einheimisch geworden. Nun ist aber die Form der gewöhnlichen InfanterieSeitengewehre so beschaffen, daß sie sich mehr zum Hauen als zum Stoßen eignen und deshalb dürften die Stoßs fechtübungen mit dem Fleuret weniger zur Vertheidigung mit dem Seitengewehre nußen, obgleich sie unbe. dingt die Grundlage jeder Handhabung mit der blanken Waffe sind. Der eigentliche Zweck der Fleuretfechtübungen, sowie sie für jest auf unserem Fechtboden betrieben werden, ist mehr darauf berechnet, den jüngeren Unteroffizieren, Gefreiten und deren Subjecten eine freiere, ungezwuns genere Haltung des Körpers beizubringen und ihr Ehr. gefühl rege zu machen, was sich bis jetzt auch zur Zu friedenheit der Oberen erwiesen hat. Jede Nation hat aber ihren eigenen Geschmack in ihren Kriegsübungen. Was der einen gefällt, mißfällt der anderen. Doch die Handhabung der blanken Waffe sollte man bei keinem Militär vernachlässigen. Wir leben aber jezt in einer Zeit, wo man der blanken Waffe ihre wohlverdiente Ach tung nicht zollt, denn der Cavalerie gab man Büchsen, der Artillerie will man Pistolen geben, und der Infan terie das Seitengewehr nehmen !! Abgesehen von Allen dem, will ich nun auch zugeben, daß das Seitengewehr der Infanterie bei der jeßigen Art Krieg zu führen, wo man es bisher nicht der Mühe werth hielt, seine zweck gemäße Führung zu lehren, im ernstlichen Gefechte, als Waffe betrachtet , nur in einzelnen Fällen anwendbar sein dürfte. Doch aber gibt die Geschichte soviele Beispiele, wo das Seitengewehr , auf gleiche Art gebraucht , wie das Schwert der Römer und mit gleichem Enthusiasmus und persönlicher Lapferkeit dem Feinde entgegengetragen , Dinge ausrichtete , welche durch die modernen Schuß. waffen nicht ausgerichtet werden konnten. Der Autor der Betrachtungen über die Kriegskunst sagt : 1te Abthei lung S. 196. ,, Ein Soldat, dessen Muth durch Nichts aufgespannt, sondern blos leidend ist, würde allerdings in Verlegenheit gerathen , wenn ein kühner Gladiator ihm mit der linken Hand ins Bajonnet griffe , weil es nicht schneidend ist, und könnte man hinzusetzen , er es nicht zu gebrauchen versteht und mit der rechten das Bug Fangeisen in die Seite seßte. Beispiele, wo der Degen in der Faust Wunder that, sind im vergan genen Jahrhundert von den Nationen , die bis dahin den Gebrauch des Seitengewehres zu Fuß, von persön licher Thatkraft unterstüßt, beibehalten hatten, glücklich ausgeführt worden. " Die schottischen Hochländer, nachdem sie ihre Flinten abgefeuert und weggeworfen hatten, liefen bei Prestons pons im Jahre 1745 dem englischen Fußvolk, mit dem

743 Degen in der Faust, unter die Bajonnete und hieben es nieder. - Am 9. September 1769 bei Közin in einem Stück Waldes nahe am Dniester, drangen die Türfen mit dem Säbel in der Hand durch einen Verhau , bet welcher Gelegenheit einige russische Grenadierbataillone eine große Anzahl Enthauptete zurückließen. - Im J. 1770 landete auf schlechten Kähnen Hussan Bey, einer der ausgezeichnetsten türkischen Helden mit 1500 Tapfes ren auf Lemnos. Mit dem Sábel in der Hand stürzten fie über die Russen her, entseßten die Feste, jagten die Russen aus der Stadt und aus den Höfen , eroberten alles Gepäck und Geschüß , zwangen den Feind , die Geißeln auszuliefern und auf die Schiffe zu fliehen. ' Wie vielfach überdieß der Nußen ist , welchen das Seitengewehr für den Infanteristen in den mannich faltigen Lagen, in welche er kommt, haben kann, dieß mögen nachfolgende Beispiele beweisen. Als das 7. Corps der französischen Armee, größten theils aus Sachsen bestehend, in dem russischen Feldzuge im Jahre 1812 bei Pinsk die Mordste zu passiren hatte und die Knippeldåmme schadhaft fanden, hieb die Ins fanterie mit ihren Seitengewehren Aeste und nicht als zustarke Stämme nieder und besserte die Knippeldamme ―― Ein sächsischer Infanterieoffizier traf im Jahre aus. 1814 zwischen Herrendals und Mecheln auf ein Stück Weges, welches so schlecht beschaffen war, daß es nur von einzelnen Leuten passirt werden konnte. Er ließ durch seine Mannschaft sogleich Aeste hauen, Faschinen fertigen und machte in kurzer Zeit den Weg für Artil lerie und Cavalerie passirbar. - Im Jahre 1814 , als die Franzosen aus Holland verdrängt wurden und die Damme durchstochen hatten, hieben die preußischen Infanteristen Aeste von denen an den Dämmen stehenden Pappeln , banden daraus Faschinen und füllten die Welches Instrumentes båtten sich die Dammlücken. Infanteristen in den angeführten Fällen bedienen sollen, Mar wenn sie keine Seitengewehre gehabt håtten? schall Soult erfuhr auf seinem Rückzuge aus Portugal, daß die Straße nach Chaves stark von den portugiesis schen Truppen beseßt sei, daß die Brücke von Ruivaens über den Cavado von 1200 Mann und Geſchüß verthei, digt werde. So blieb denn nur noch, um Gallizien zu gewinnen, der schmale Weg über Montalegre übrig , von dem man aber meldete , daß Bauern seit Morgen die Brücke von Puento nuovo, unweit Salamonde, abs Von der Wegnahme dieser zutragen sich bemühten. ― Brücke hing augenscheinlich die Rettung der Armee ab. die ohnehin den Angriff der vereinten englischen und ཇ་ portugiesischen Macht zu gewärtigen hatte. Mit Lages anbruch segten sich die Truppen in Bewegung, die Brücke wurde hergestellt, wobei alle mit Seitengewehren be waffnete Unteroffiziere und Soldaten zum Abbauen von Aesten herangezogen wurden, und nun ging die Colonne des Generals Loison über , um sich in den Besitz von Puente Mifarella bei dem Torfe Villa de Ponte zu feßen. ( S. Militärwochenblatt Nr. 646, Jahrg. 1828.) hat hier nicht das Seitengewehr zur Rettung einer Armee beigetragen ? Kam nicht Alles darauf an , die Brücke binnen einigen Stunden auf diese Art herzus

744 stellen, da fein anderes Handwerkzeug mehr vorhanden war ? - Nach diesen angeführten Beiſpielen sei es mir noch erlaubt, die Ansicht eines Militärschriftstellers und zwar die des Ritters v. Xylander in seinen Betrachtungen über die Infanterie über denselben Gegenstand wörtlich anzuführen. Er sagt nämlich : ,, Es unterliegt feinem Zweifel, daß der Infanterist mit seinem Gewehre und Bajonnet als Waffe gegen den Feind ausreiche , aber es ist nicht ebenso klar, daß ihm auch eine zweite Waffe in manchen Fällen nüßlich sein könne. Bedenkt man, daß der Soldat nicht immer sein Gewehr mit ſich führen kann , und daß der Infanterist offenbar durch diese Entwaffnung in den Augen der damit versehenen Truppen anderer Heere und des Publicums herabgeseßt wird, so liefert dieß neuerdings einen Beitrag zur Behauptung, daß der Werth des Infanteristen noch immer nicht allgemein erkannt zu sein scheint , oder daß man dieser Erkenntniß doch wenigstens keine Folge gibt und man noch stets in ihm den unbeachteten Fußknecht frus berer Jahrhunderte zu erblicken gewohnt ist , an dem die Dekonomie dasjenige zu ersparen sucht, was sie ander. wärts verschleudert. Da der Soldat ohnehin ein Werkzeug zum Wirthschaftsgebrauche bedarf, so kann nichts zweckmäßiger sein, als dem Infanteristen dasselbe in Gestalt eines kurzen Schwertes zu geben. “ Noch ein Einwurf, den die flingenscheuen Widersacher des Seitengewehres anführen, bleibt uns zu wider. legen ; es ist dieß der Mißbrauch dieser Waffe. Wenn man hierauf einen so hohen Werth legt und glaubt, daß das Seitengewehr den Soldaten leichter zu Erceſſen vers leite, so dürfte es aber auch unumgänglich nothwendig werden, eine polizeiliche Verordnung zu erlassen, daß in allen Wirthshäusern Lische , Stühle und Bänke sofort abgeschafft würden , damit deren Beine nicht auch als Waffe gebraucht werden können , die jedenfalls schädltcher einwirkt, als der Hieb mit einer Klinge. Jeder erfahrene Militår aber wird uns beistimmen, daß der mit dem Seitengewehre bewaffnete Soldat weit lieber einen Erceß vermeidet, da ihm die Strafe , welche auf dem Mißbrauche seiner Waffe steht , bekannt ist. Will man den Infanteristen aus diesem Grunde das Seitengewehr nehmen , so müßte man ja aus derselben Ursache dem Cavaleristen auch den Säbel nehmen und ihm nur er lauben, denselben im Dienste zu tragen. Bei der sächs. Infanterie, welche durchgängig mit Seitengewehren bewaffnet ist, besteht ein Geseß, daß ein Soldat, welcher dlese Waffe mißbraucht, außer der dafür bestimmten Strafe noch überdieß auf långere Zeit der Ehre verlu. stig wird , diese Waffe außer Dienst tragen zu dürfen. Wie vortheilhaft diese Maßregel eingewirkt hat, beweißt die Erfahrung ; denn es gehört unter die äußerst seltenen Fälle , daß ein Soldat sich im Dienste oder auf Urlaub, dieses Mißbrauches schuldig machte. Nachdem wir nun glauben, die Zweckmäßigkeit, ja wir möchten wohl sagen, die Unentbehrlichkeit des Seitengewehres dargethan und demnach den Vorwurf der Nuglosigkeit dieser Waffe zurückgewieſen zu haben, so kommen wir auf den ersten Grund, den die klingenſcheuen Widersacher anführen , nämlich auf die Ersparniß zurück, und fragen : darf dieſe wohl berücksichtigt werden, wenn durch sie ein höherer Zweck verhin dert wird ? Ist hier Ersparniß nicht offenbare Verschwendung ?

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

22. Nov. 1836.

94.

red

Allgemeine

Militär - Zeitung.

reußen.

Berlin, 29. Ofibr. Dem heutigen ,, Militär - Wo, chenblatte" zufolge, ist der General der Infanterie und commandirende General des 7. Armeecorps , Baron v. Müffling, zum Chef des 27. Infanterieregiments (Magdeburg 3 Wittenberg ) ernannt worden. Berlin, 5. Novbr. In der Rheinprovinz ist nach folgende Bekanntmachung des commandirenden Generals des 8. Armeccorps, Generals der Cavalerie, v. Borstell, zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden: In Anerkennung der lebhaften Theilnahme, mit welcher die Bewohner der Rheinproving der vaterländis fchen Armeeverfassung zugethan sind und welche sich auch bei der fürzlich stattgefundenen Revueversammlung der zum 8. Armeccorpsbereich gehörenden Liniens und Lands webrtruppen ausgesprochen hat, gereicht es mir zur an genehmen Pflicht, die Ergebnisse derselben zur allgemeis nen Kenntniß zu bringen. Der dargethane praktische Ausbildungszustand und die disciplinarische Führung aller zur Revue bei Koblenz versammelt gewesenen Truppen des stehenden Heeres und der Landwehr sind von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen, dem Hoben Stellvertreter Sr. Maj. des Königs, bei der Revueab. nahme in einem so erfreulichen Grade anerkannt wor den, daß Se. Königl. Hoheit geruht haben : 1 ) dem Unterzeichneten anzubefehlen, den sämmtlichen Truppen Ihre höchste und vollständigste Zufriedenheit zu erkennen zu geben und außerdem in der besonderen Berücksichti gung der lobenswerthen Verfassung und tüchtigen Leis stungen unserer rheinischen Landwehr , selbige ihrem Nährstandsverhältniß zwei Tage vor Beendigung der Corpsübungszeit zurückzugeben ; 2) Sr. M. dem König die erfreulichen Revueergebnisse schon den 15. Septmbr. per Telegraph einzuberichten, welches die fofortige Aus fertigung der nachstehenden königl. Kabinetsordre, per Lelegraph, wegen ungünstiger Witterung erst den 17. 1 Septmbr. eingegangen zur Folge hatte: " Telegraph. Depesche. Berlin, 15. Septbr. 1836. Se. Maj. der König an den commandirenden General des" 8. Armeecorps . Ich habe aus dem Berichte Meines Sohnes des Kronprinzen Königl. Hoheit vom 15. d. M. mit besons derem Wohlgefallen ersehen, daß die bei Koblenz ver. sammelten Truppen sich in einem sehr lobenswürdigen

Zustande befunden und will daher nicht säumen, Ihnen meinen Dank zu sagen, indem Ich Sie beauftrage, allen Befehlshabern und allen Truppen Meine Zufriedenheit bekannt zu machen. (gez. ) Friedrich Wilhelm. "# 3) Dem Sr. Maj. tem König später eingereichten ausführlichen Berichte spezielle Anerkennungsvorschläge beizufügen, welche unseren verehrten, jede ausgezeichnete Pflichterfüllung so gern belohnenden König und Herrn bewogen haben, mittelst Kabinetsordre vom 17. Oftbr. c. alle zu den Herbstübungen versammelt gewesenen Trups gr. für jeden pen mit einem Revuegeschenk von 10 unteroffizier und 5 Sar . für jeden Gemeinen, und ihre fämmtlichen höheren Corpsvorgefeßten mit namhaften Aeußerungen der Allerhöchsten Zufriedenheit zu erfreuen. Dieser in meinem Berufsverhältniß zu den Liniens und Landwehrtruppen und zu der Einwohnerschaft des diess feitigen Generalcommandobereiches mir sehr erfreulichen Mittbeilung füge ich gleichzeitig meinen Dant hinzu für die thätigen Beweise der vaterländischen Gesinnungen mehrerer annoch namhaft zu machenden landråthlichen Kreise und Eiwohnerschaften der Rheinproving, durch welche sie nicht nur den äußeren Puß- und Paradezu stand ihrer resp. Landwehr verschönert haben, sondern auch, und zwar vorzugsweise gehaltvoll und dankens werth, denen von der Uebungs Landwehrmannschaft zu rückgelassenen, etwa bedürftigen Frauen und Kindern eine werkthätige Unterstügung im täglichen Lebensunters halte haben aberweisen lassen. Koblenz, 26. Ott. 1836. Der commandirende General des 8. Armeecorps (gez. ) v. Borstell." Då

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f.

Kopenhagen, 25. Oftbr. Durch einen f. Paroles befehl vom 17. b. M. ist eine wesentliche Reform in der militärischen Strafgeseßgebung eingeführt. Die Spits ruthenstrafe ist abgeschafft ; die Strafe des Gefängnisses bei Wasser und Brod hat zwei Grade erhalten, und ist im Ganzen gemildert worden.

Schweiz. Alle eidgen. Inspectionen, Uebungen und Instructio nen sind für dieses Jahr beendigt; es wäre denn, daß politische Wirren militärische Rüstungen hervorriefen. Das Uebungslager bei Schwarzenbach wurde mit dem 3. Oktober aufgehoben, die Artillerieſchule in Thun ens

747 dete mit benanntem Monat und die leßte der in diesem Jahre abzuhalten gewesenen eidgen. Inspectionen der Bundeskontingente, nåmlich in den Kantonen Solos thurn , Appenzell 8 Innerrhoden , Luzern und Schwyz , hatte am 19. Oktober in leßterem Kanton statt. Ueber das Lager bei Schwarzenbach walten verschie dene Beurtheilungen , je nachdem dieselben von einem politischen oder militärischen Gesichtspuncte ausgehen ; alle aber kommen darin überein, daß der Lagerplaß übel ausgewählt war ; denn nach wenigen Regentagen stand man auf dem Puncte - wie im Jahre 1824 wirklich geschehen mußte — die Truppen von dem unter Wasser gesezten Lagerplage in Kantonnements zu führen. Die aus den Vorworten in einigen radikalen Blättern hervorgegangene Besorgniß , es dürften politische Zer, würfnisse bezweckt werden wollen, hat sich nicht begrúns Det gefunden, obgleich geringer Anstoß sie båtte rechtfers tigen können. Die ganze Uebungszeit hindurch herrschte sowohl zwischen den Truppen, als zwischen diesen und den Bürgern vollkommene Eintracht ; ob bei den ersteren nicht durch allzugroßes Nachgeben und durch Opfer der Disciplin bewirkt, ist eine Frage, die man leider wird bejahend beantworten müssen. Denn wie hätte Zwies tracht und Unzufriedenheit mangeln können, wo schlaffe Zügel jedem Andrange weichen. - In militärischer Bes ziehung steht das Uebungslager von Schwarzenbach jedem früheren nach. Bei schwacher Vorbildung der Truppen, bei karg zugemessener Zeit, ungünstigem Lageswetter und vielleicht übermäßiger Besorgniß Unwillen zu erregen, wenn man sich kriegerisch bewege (fo unterblieb z. B. das zweite Feldmanover auf die Einrede eines Ortsvors standes) konnte nicht, was anderwärts, geleistet werden. Ueberdieß gebrach es an hinreichend geregeltem Gange und an streng reglementarischer Observanz. Es mochte daher wohl nicht mit Unrecht das Lager bei Schwarzen bach ein Lustlager, statt ein Uebungslager genannt werden. Anders verhielt es sich dießmal in Thun. Nicht nur wurde wie immer reglementarische Ordnung und gute Mannszucht gehandhabt, sondern es wurde auch die -Behrzeit mit großem Nußen und man kann sagen, rmüdender - Thätigkeit zugebracht. Zwar wurde die Leitung der Militärschule kräftigen und fachkundigen Hånden anvertraut, und für den Unterricht der Artilles rie unter der eigenen Oberaufsicht des eidg. Inspectors dieser Waffe, Hrn. Oberst Hirzel, wurde gut gesorgt ; aber für Genie und Generalstab waren in diesem Jahre feine Instructoren verfügbar. Allein demohnerachtet hat das einberufene Sappeurdetaschement unter Hauptmann Kupfer von Bern und der Mithilfe einiger thätigen und geschickten Offiziere seine Instructionszeit mit gutem Erfolge zurückgelegt. Vorzügliches leistete Artillerie und Train. Eine besondere Inspection der Schule, durch einen eigens dafür abgeordneten eidgen. Oberst unters blieb dieses Jahr. Ueberhaupt war in Erwartung einer neuen Militärverfassung im Laufe des Jahres in allen Zweigen des Wehrwesens einige Schlaffheit eingetreten. Der Berner Artilleriecapitain à la suite , Prinz Lub. wig Napoleon Bonaparte hatte die Artillerieſchule in Thun als Freiwilliger besucht und während beinahe 2 Monaten überall hülfreiche Hand geboten.

748 Heer und Flotte Großbritanniens . *) Sowie England überhaupt eine isolirte und vom Festlande abweichende Stellung in seinen Institutionen seit dem Beginn der neueren Zeit annahm, bildete sich seit Karl's II. Restauration zugleich mit der Verfassung ein Verhältniß der bewaffneten Macht, welches , theils durch außere Angelegenheiten, theils durch die Ereignisse im Inneren bedingt, von der Stellung der stehenden Heere neuerer Zeit auf dem Festlande durchaus verschies den und diesen beinahe entgegengeseßt war. Während der Stand des Soldaten durch die überlieferten Begriffe des Feudaladels , welcher Gewandtheit in den Waffen als die edelste Kunst, und kriegerischen Muth als die hauptsächlichste Bedingung der persönlichen Ehre be trachtete, als der erste in der öffentlichen Meinung des 16. , 17. und theilweise des 18. Jahrhunderts auf dem Festlande galt ; während die Concentration der Staates gewalt, welche seit Ludwig XIV. nach dem Muster Frants reichs auf dem Kontinent allgemeiner, und zugleich durch die politischen Verhältnisse der verschiedenen Staaten nothwendig wurde, den stehenden Heeren eine größere Bedeutung, und somit auch die erste Stelle im Staate verlich, gerieth das englische Heer, sowohl der Nation wie der Flotte gegenüber, in ein niedrigeres Verhältniß, welches Anfangs die Freiheiten der Nation schüßte, allein seit den neuesten Zeiten die Masse des Heeres in einem Zustande erhielt, welcher tief unter einzelnen Heeren des Festlandes steht. Seit Cromwell bis auf die neuesten Zeiten wurde das Heer von der Nation nie gern gesehen, und in der Regel nur als ein nothwendiges Uebel betrachtet. Die Verhältnisse der sogenannten Rebellion bewirkten eine Abneigung, welche die Armee allmählig in eine unter geordnete Stellung brachte. Die damaligen Presbytes rianer und Anhänger der constitutionellen Monarchie konnten es nicht vergessen, daß die Republikaner sich des Heeres bedient hatten, um den König aus der Gewalt des Parlaments zu entführen und sie selbst in Masse aus dem Unterhause auszumerzen ; die Republis faner grollten, weil ihr früheres Werkzeug später mit ihnen auf dieselbe Weise verfuhr , weil ein Rath der Armee ihnen die Staatsgewalt nahm, und weil Croms well ihren ,, Rumpf" endlich durch Soldaten aus St. Stephan's verjagte. Allgemeiner Widerwille gegen Mi litarherrschaft führte die Stuarts zurück, und es war eine der ersten Maßregeln der restaurirten Regierung , auf Verlangen des Parlaments und der Nation jenes Heer aufzulösen, welches, gleich ausgezeichnet durch seine Zusammenseßung, wie durch Disciplin und Tapferkeit, vielleicht das beste bleibt , welches England früher und später besaß. Man sah es damals sogar mit Widerwils len, daß der König wenige Regimenter zu seiner Garde sich neu bildete. Die nächste Folge erweckte eine noch stärkere Abneigung. Das barbarische Verfahren der Regierungstruppen in Schottland , Jefferys mit seinen Militärgerichten und Hinrichtungen, Jakobs mißlungene *) Diese mit ebenso vieler Sachkenntniß als Scharfsinn abgefaßte Darstellung ist aus dem neuesten Werke des Dr. Kottenkamp, betitelt: Die Engländer" entnommen,

Dr.

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Versuche, das Militär zu verführen, bewirkten nach der Revolution Geseße und Verhältnisse, wodurch das Heer in England eine untergeordnete Stelle im Staate, so, wohl an Ehre wie an Einfluß, der Civilgewalt gegen über erhielt. Ein Gesez von 1689 , nach welchem der Oberbefehl und die Disciplin nur immer auf ein Jahr der Krone übertragen wurde, die Mutiny Bill , durch deren Verweigerung das stehende Heer aufgelöst wäre, verhinderte schon dadurch eine höhere Stellung der Ars mee in der öffentlichen Meinung , daß die Nation mit jedem Jahre an die Abhängigkeit und Unterordnung der bewaffneten Macht unter die Civilgewalt von Neuem erinnert wurde. Andere Gesetze bewiesen in der Folge noch mehr das Mißtrauen und die Abneigung der Engs Länder gegen die Armee. Nach einer Afte Georgs II. mußten alle Garnisonen aus dem Bereiche der Städte entfernt werden, wo Wahlen gebalten wurden ; zu der selben Zeit wurde sogar der Antrag gemacht, welcher jedoch mit Recht verworfen wurde, alle Offiziere aus dem Parlament auszuschließen . Eine Vermehrung der bewaffneten Macht in England (von Irland war bei John Bull früher nie die Rede) wurde stets ungern und mit Argwohn von der Nation gesehen. Sogar der König der Revolution, Wilhelm III., wurde später dadurch gefrånkt , daß das Parlament die Verabschiedung des größeren Theils seiner Truppen hartnäckig verlangte und zuleßt bewirkte. In neuester Zeit waren die Tories von dem Augenblicke an in der öffentlichen Meinung vollkommen verloren, wo Castlereagh nach den Vorfäls len von Manchester erklärte, nur durch Vermehrung des stehenden Heeres für die Ruhe bürgen zu können. Bei Bürgerkriegen oder innerlichen Unruhen blieb die Mis Iis, eine mehr oder weniger allgemeine Bewaffnung der Staatsbürger , der bauptsächlichste Rückhalt der Regies rung. Die Rebellion der Jakobiten von 1719, 1745 , und der Tumult des Lord Gordon von 1780 wurde nicht allein durch die Armee, sondern ebensowohl durch jene Bewaffnung unterdrückt. Die commandirenden Offiziere, wie die Soldaten , waren im vergangenen Jahrhundert den Plackereien und Schikanen der Magistrate in den Städten, wo sie in Garnison lagen, fortwährend ausgesezt. Bis auf Pitt gab die gemiethete Einquartierung zu ewigen Mißvers hältnissen Veranlassung, welche den Stand des Soldaten noch gedrückter und unglücklicher machten. Die Offiziere, wollten sie sich damals der Gefahr nicht aussehen, vom Pöbel in den größeren Städten beleidigt zu werden, durften nur im Dienste ihre Uniform und Kokarde tras gen, eine Sitte , welche, dem Festlande entgegengesett, fich bis auf die neueste Zeit in England erbalten bat. Auf den bloßen Waffenruhm hielt John Bull durchaus Nichts; Marlborough's Kriegeruhm erweckte freilich nach einzelnen Schlachten wohl Begeisterung, allein die Whigs unter ber Königin Anna verloren größtentheils badurch die öffentliche Meinung, und bewirkten ihre Entfernung von der Regierung durch den Umstand, daß fie die hartnäckige Fortsetzung des spanischen Erbfolges frieges bis zur gänzlichen Demüthigung Ludwigs XIV. als Ehrensache ihrer Parthei aussprachen. Nur einmal gerieth John Bull aus diesem seinem Gleise , als er

durch Talavera, Vittoria und Waterloo berauscht war ; allein schon 1819 war la fumée du Champagne verflogen, und die darauf folgenden blue devils waren um so står, ker und niederschlagender. Als Beispiele der hierin allgemeinen Stimmung des vergangenen Jahrhunderts führen wir Sheridan und Fielding an. Die hartnäckige Abneigung und den star ren haß eines Edelmanns gegen alle Rothrocke, welche diesem eben so widerlich sind , wie die Irländer, sieht man aus S. Patricks day von Sheridan. Fielding in seiner Amelia stellt einen Auftritt dar , wo ein Baillif (gewiß keine geachtete Klasse) einem Gentleman mit der größten Grobheit begegnet, weil dieser, um ihm zu im. poniren, seinen Rang in der Armee als Oberst angab, allein sogleich seinen Hut voll Achtung vom Kopfe nimmt , sobald derselbe sich als Parlamentsglied u erkennen gibt. Zugleich wurde jene Abneigung durch die auswärti. gen Verhältnisse Englands bedingt. Seitdem die Erfahrung von la Hogue an bewies, die wahre Macht des Inselstaates berube auf der Flotte, stieg der Dienst auf den Schiffen um so höher in der öffentlichen Meinung. Auch von den Offizieren der Navy im vergangenen Jahrhundert wurde jene Geringschäßung , womit John Bull auf die Armee blickte, getheilt. Die Sache ist durch Anekdoten ) bekannt genug ; zur Erläuterung führen wir Smollets Seeleute und ebenfalls den Fielding an, welcher in der Amelia bei Gelegenheit eines Auftritts dieser Art einige mißbilligende Bemerkungen über jene Stimmung der Flottenoffiziere einschiebt , welche einem Zeitungsartikel fener Zeit gleichen. Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts hat sich Dieß übrigens geändert; ber United service club beweist, daß die Offiziere beider Waffen sich als gleich betrachten. Durch diese Abneigung wurde die untere Zusam, mensetzung des Heeres bedingt, welche eben nicht dazu diente, es in der öffentlichen Meinung zu heben. Schon unter der Restauration der Stuarts brachte das Werbungssystem, während die achtbaren Klassen bes nie deren Volkes den Dienst vermieden, eine Truppenmasse zusammen, welche von dem Heere des Parlaments und des Protektors durchaus verschieden war. Lesteres Heer wurde aus allen Volksklassen gebildet, welche politischer Partheigeist und religiöse Begeisterung zusammenführte ; es war der Ausschuß der Lapfersten aus der algemei nen Bewaffnung des Bürgerkrieges , bei dem Disciplin und Ordnung sich nicht als Folge des Zwangs, sondern des farren Puritanergeistes und der damit verbundenen düsteren Sittenstrenge ergab. Es war zugleich ein poli tischer Körper von republikanischen Gleichmachern , in dessen Reihen jeder Einzelne, wie er im Staate keinen aristokratischen Rang dulden wollte, so auch in der Armee sich zu den höheren Graden berechtigt glaubte. Zwar hat England in politiſcher Hinsicht diesem Heere *) Von Robney wird erzählt , er habe als Schiffscapitain einst eine Rangstreitigkeit mit einem General gehabt , und als dieser , um ihm seinen höheren Rang zu beweiſen, ſagte: „Mir hat Niemand als der König zu befehlen", geantwortet : Kommt der König an Bord meines Schiffs, so habe ich ihm zu befehlen, “

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nicht viel zu danken, allein ganz allein als bewaffnetes der hartnäckige , unbeugfame und troßige Muth bes Corps betrachtet, bleibt es stets die achtbarste und treff. Engländers findet sich bei den Befferen wie bei den lichste Armee, welche England seitdem besaß. Nach ihrer Schlechtesten der Nation ; leßteren ist er ebenso angebo Auflösung bewirkte die politische Abneigung und das ren , wie der Nationalstolz, und bedarf weder der An. Werbungssystem eine Zusammenfeßung der Armee, die spornung des Ehrgeizes noch anderer moralischer Motive, von Karl II. bis jest stets dieselbe verblieb . Während um geweckt zu werden. Das englische Heer bietet hierin die Achtbareren aus den unteren Volksklassen aus Wis eine bewunderungswerthe Seite und eine Bedingung , 1 derwillen den Dienst im Heere vermieden, bildete sich wodurch es, wenn Verfassung und Vorurtheile der Nas bie größere Masse desselben aus dem Abschaume der tion ihm eine andere Zusammensetzung erlaubten, bald Nation , oder wenigstens aus Leuten ohne Eigenthum dieselbe moralische Stellung wieder erbalten würde, und ohne andere Hülfsmittel ; an die Stelle der früheren welche Cromwell's damals allgemein in Europa bewun moralischen Motive trat zur Erhaltung der Disciplin derte Armee einnahm. der strengste Zwang und der Schrecken vor grausamen Uebrigens scheint die englische Armee in taktischer Strafen. Die Besetzung der Offizierstellen aus den uns Hinsicht hinter anderen nicht zurückstehen . Der General teren Graden börte natürlich ebenfalls auf und jene Lamarque, einer von den Divisionsgeneralen Napoleons, wurden durch Käuflichkeit nur den Reicheren zugänglich, den dieser auf St. Helena einen seiner zukünftigen Mar jenes Verhältniß wurde nicht umgeändert und verhin schälle nannte, sagt , nahdem er mehrere Einzelnheiten berte, daß die Armee eine niedrigere moralische Stellung des Erercitiums angeführt hat, die, wie er meint, eine einnahm, wie dieß seit der neuesten Zeit auf dem Fests größere Fertigkeit und Sicherheit im Schießen bei der lande der Fall war. Es wird wahrscheinlich noch lange Infanterie bewirken : Cela m'explique la superiorité que Zeit dasselbe bleiben, ungeachtet der ungeheuren Kosten, je leur ai reconnue dans les Calabres , où je me suis souwelche jenes Recrutirungssystem durch Werbung verans vent battu contre eux. *) Wir führen diese Bemerkung last, obgleich ferner jährlich im Parlament der Antrag des bekannten Generals als Gegensaß zu jenen Uebers gestellt wird, die Strafe des Peitschens in der Armee treibungen des Generals Foy an, welche 1827 soviel abzuschaffen. Eine allgemeine Conscription , die noth Aufsehen erregten. wendige Bedingung zur Umgestaltung der Armee, wers Gänzlich verschieden von der Armee ist die Miliz, den sich die Engländer schwerlich zu irgend einer Zeit eine verfassungsm äßige Volksbewaffnung mit einem Stab gefallen lassen, und eine theilweise Umånderung der Die aus dem stehen Heere. Sie ist so alt wie England, den sciplin könnte bei jener Zusammenseßung , wie Bulwer bildete sich aus dem alt germanischen Heerbann und gab richtig bemerkt , nachtheilige Folgen äußern. in allen inneren Kämpfen bis auf die neuere Zeit den Uebrigens steben nicht alle Heere der Engländer in Ausschlag. Die vollständige Entwickelung der englischen gleichem Verhältnisse. Bei den Seapoys ist die Ehre Verfas sung ist theilweise ihr Werk, weil sie zum Werks mehr ein Motiv der Disciplin als Zwang und Schre geuge der Unterdrückung sich nie auf die Dauer bergab, den ; grausame Körperstrafen finden schon lange nicht und weil sie in späteren Zeiten die Rube des Inner en mehr statt ; das Aufsteigen im militärischen Range ist mit den Rechten der Nation zugleich beschüß te. Sie wird Jedem eröffnet, und die Offiziergrade , welche freilich durch das Loos ergänzt , auf kurze Zeit jährlic geübt, h einen untergeordneten Rang unter dem der europäischen und ist , wenn auch nicht an den Krieg gewohn t, doch Offiziere einnehmen , werden aus den unteren Reihen in den Waffe erfahr n en. Schon durch ein Gesez Heins beseßt. So wurde der englische Dienst bei den Hindus richs IX. durfte die Miliz nicht in fremden Kriegen beliebt und geehrt, so daß die kriegerischen und höheren gebrau cht werden ; gegenwärtig ist es der Regierung Kasten sich schon lange in die Reiben jenes Heeres drängs nur erlaubt, sie in allgemeinen innere Kriege n n außer ten. Kurz, in moralischer Hinsicht stehen fene Truppen halb der Grafschaft zu benußen. So oft fie angewandt böher, wie die Armee des Mutterlandes. Engländer wurde, wirkte sie entscheidend. Sie erfocht die Siege selbst gestehen dieß ein, und fügen binzu, eine Verändes des langen Parlaments, und aus ihr bildete sich Crom rung der Disciplin, wie bei den Seapons, sei im engs well's Heer. Sie zerschmetterte beide Rebellionen der lischen Heere wegen der Zusammenseßung desselben und Jakobi ten, sicherte die bürgerliche Freiheit und die proder Neigung der niederen Volksklassen Englands zum testantische Chronf olge; wie gegenwärtig die National. Trunk unmöglich. garde Frankreichs, beſchüßte ſie den Staat vor MeuteUngeachtet aller jener Mißverhältnisse, worin die reien und Gewaltthätigkeiten ; ihr gebührt hauptsächlich englische Armee sich befindet, bewies sie dennoch seit dem die Ehre, den unvernünftig en Pöbelaufruhr von 1780 Anfange dieses Jahrhunderts, daß sie an kriegerischer unterdrückt zu haben . So oft die Franzosen seit 1792 Tüchtigkeit und an Muth selbst den sieggewohnten frans mit einer Landung drohten, war die Miliz ftets zum Kampfe bereit, zösischen Heeren nicht nachstanden. Engländer hielten und bildete zugleich eine auch durch die Bahl überwiegende Streitmaffe, den Siegeslauf des Generals Bonaparte im Orient auf, woran Napoleons Kriegsglückt sich vielleicht schon 1805 gebrochen hätte, und bezwangen die furchtbare italianische Armee in Aes wäre er an der Landung in England nicht durch den Krieg gegen gypten. Engländer, vereint mit Spaniern , waren die Destreich, den Pitt ihm erregte , verhindert worden. (Schluß folgt. ) Ersten, welche den Zauber von Napoleons Unüberwind. *) G. Souvenirs et lettres du Général LAMARQUE. Notes sur lichkeit vernichteten, während die französ. Heere siegreich mon voyage en Angleterre. und unwiderstehlich das übrige Europa niederwarfen ; Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W, Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 26. Nov. 1836.

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Militär - Zeitung.

Allgemei

Frankreich . h Durc die Ende Oktobers zu Straßburg stattgbabten revolutionären Ereignisse war besonders das 4. Artilles rieregiment durch das pflichtvergessene Benebmen seines Obersten compromittirt , fehrte aber bald reuevoll wie der zu seiner Pflicht zurück. Die Zeitung des Obers und Niederrheins theilt in dieser Hinsicht Folgendes mit : Die Unteroffiziere des 4. Artillerieregiments , welche einen Augenblick von ihrem Obersten verführt waren, baben nicht gezögert, ihren Fehler zu bereuen und dem Hrn. General Voirol diese Reue auszudrücken. Dieß haben sie in einer Adresse gethan , welche sie demselben überreicht haben . Wir schaben uns glücklich, diesen Be leg, der sowohl den General Voirol wie die Unteroffi ziere des 4. Artillerieregiments ehrt , veröffentlichen zu können : ,,Straßburg , 7. Nov. 1836. Die Unteroffis ziere des 4. Artillerieregiments an den Hrn. Generals Lieutenant Boirol , Pair von Frankreich . General ! Im Augenblicke, wo wir die Garnison Straßburg ver. Lassen, haben wir alle das Bedürfniß gefühlt, Ihnen den Schmerz auszudrücken, den wir empfinden, daß wir nicht länger unter Ihrem schüßenden Oberbefehle stehen können . Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umbin, uns an die våterliche Nachsicht zu erinnern , mit welcher Sie über unsere Aufführung gerichtet haben . Wir hats ten innig gewünscht , unter Ihren Befehlen bleiben zu können, um so Gelegenheit zu haben , Ihnen durch uns sere Ergebenheit zur gegenwärtigen Regierung zu beweis sen, daß wir nicht schuldig, sondern nur einen Augenblick lang verblendet waren . Erlauben Sie uns, Hr. General, die Hoffnung mit uns zu nehmen , daß Sie die Erinnes rung der tiefen Reue, die wir Ihnen bezeugen, bewah. ren mögen , und daß überall , wohin wir auch geben , Ihre mächtige und großmüthige Theilnahme uns folgen wird. Wir verharren mit der tiefsten Hochachtung und Dankbarkeit, Hr. General, Jbre ergebensten und gehor samsten Diener ." (Folgen die Unterschriften . ) Durch eine Verfügung des Kriegsministers ist die Stärke der Elitencompagnieen der Infanterieregimenter für das Jahr 1837 auf 65 Grenadiere der Karabiniere und Voltigeure reducirt und einschließlich der Unteroffi. ziere, Corporale und Lamboure auf 81 Mann festgeseßt. Ausgenommen hiervon sind die in Ancona und Afrika befindlichen Elitencompagnieen , welche einen Effectiv, stand von 80 Soldaten beibehalten.

Sestreid . Wien, 24. Oktbr. In voriger Woche ging schweres Belagerungsgeschütz mit einer Mörser und Brand, Raketenbatterie nach Linz ab, um dort unter den Augen des Erzherzogs Marimilian den Versuch zu machen , einen der Befestigungsthürme zu demoliren . Es baben sich zu diesem Mandver viele Militärpersonen dorthin begeben , um diesem interessanten Schauspiel , von wel chem das Schicksal der neuen Vertheidigungslinie ab. hängt, beizuwohnen. Wie man hört, wollen die hie figen Gegner des bekannten Console seine neue Feuers gewehreinrichtung angreifen , obgleich es unverkennbar ist, daß Console in diesem Fache große Verdienste hat. Wien, 31. Oftbr. Der Hoffriegsrathspräsident Graf Hardegg hat mittelst eines Tagsbefehls der östreichis schen Armee die von Sr. Maj. dem Kaiser während seiner legten Reise bei den meisten Regimentern , die Se. Majestät besichtigte , gemachten Aeußerungen der Zufriedenheit verkündet. Es heißt darin , daß es der Wunsch des Kaisers sei , alle Jahre einen Theil seiner Armee zu sehen. Wien, 2. Novbr. Die f. f. Armee hat nächstens einen neuen Beweis der kaiserl. Gnade und Fürsorge zu erwarten . Bekanntlich waren die Gagen der Offiziere geringer Kathegorie nicht hoch, und überdieß außer Ver. bältniß mit jenen höherer Kathegorien. Binnen Kurzem erwartet man nun die definitive Entscheidung , wonach der Fähndrich, Unter- und Oberlieutenant eine Vermeh rung der Gage um monatlich 10 Gulden C. M. , der Major, statt der bisherigen, eine monatliche Gage von 100 Gulden C. M., nebst den übrigen gewöhnlichen Bezügen erhalten wird. Eine andere Maßregel betrifft die Erhebung der Offiziere in den Adelstand nach einer 33jährigen Dienstzeit , und eine andere die Regulirung der Pension , welche fünftig nach Verhältniß der Dienst jabre in bestimmten Kathegorien stattfinden wird , wo 3. B. ein Rittmeister, welcher 2 oder 3 Jahre in dieser Kathegorie dient, einen anderen Pensionsbetrag , als jener, empfangen wird, der diesen Rang 10 oder mehr Jahre bekleidete. e n. Pre u B Berlin , 8. Novbr . Die Milbe Sr. Majestät des Königs hat sich abermals durch einen Kabinetsbefehl bewährt , welcher verordnet , daß bei Militärstrafen ,

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welche über 6 Wochen Arrest verhängen, die Bestraften , baltischen Meer heißen : ,,Peter der Große ", " Kaiser um nachtheiligen Folgen für die Gesundheit vorzubeu. Alerander" und ,, St. Georg." Sie haben jedes auf gen, nicht ohne Unterbrechung und Erholung dieselben dem Oberloff zwei bronzene Mörser, welche 40pfündige erleiden und nach dem Rath der Aerzte die Dauer ders Bomben werfen ; ihre Kanonenzahl zu beiden Seiten der selben zu bestimmen sind. Bords ist folgende : Oberloff 14 36 Pfunder; auf dem Berlin, 10. Novbr. Bei den großen Manövern, Mitteldeck 16 24P fünder; Hauptverdeck 16 12Pfunder ; welche im nächsten Jahre bei Berlin stattbaben werden, auf dem Quarter- und Vorderdeck 12 24pfündige Caro wird der Glanz derselben durch das Erscheinen von naden und lange 12 Pfúnder. Es ist jest ein Schiff im 4000 russischen Garden sich erhöhen, die von Petersburg Bau begriffen, das nach dem Muster unseres Neptun über Stettin hier eintreffen sollen. Se. Maj. der Kai eingerichtet werden und 150 Kanonen erhalten soll ; im ser von Rußland und die vorzüglichsten Feldherren des I. 1838 wird es vom Stapel laufen. Die Schiffe mit russischen Reichs werden dabei diese auserlesenen Schaa 84 Kanonen sind sämmtlich ringsum gut mit 36 Pfùnren führen , und so im reciprocen Verhältnisse sich das dern von verschiedenem Gewicht und mit Carenaden auf Schauspiel von Kalisch wiederholen. Auch wird, wie es dem Quarter- und Vorderdeck beseßt ; auch hat jedes heißt, das berühmte kaukasische Regiment hierher beors zwei bronzene Mörser für 40pfündige Bomben auf dem dert werden. Preußischer Seits werden 3 Armcecorps Oberloff. Eines von diesen (der ,,Wladimir" ) hat einen in einer Stärke von mehr als 50,000 M. gegenwärtig großen Pairhans'schen Mörser , der Bomben von 120 sein, und die Größe und Ausdehnung dieser glänzenden Pfund wirft. Dieser Mörser hat ein Gewicht von mehr als 6 Tonnen und braucht 16 Pfund Pulver zu einer militärischen Verſammlung alles Frühere übertreffen. Ladung, ist aber nur sehr langsam zu handhaben, da Königreich Sachsen. man nicht mehr als 10mal in einer Stunde damit feus Dresden, 12. Novbr. Se. Maj. der König baben ern kann. Ferner bat man 2 Fregatten , jede von 54 zu genehmigen geruht , daß die von Sr. Majestät dem Kanonen ; die eine ist ein rasirter Vierundsiebziger ; die Kaiser von Rußland dem Staats- und Kriegsminister andere, nach den Verhältnissen unseres President ge Generallieutenant v. 3ezschwiß verlichenen Insignien baut, ist ein sehr schönes Schiff, das auf seinem Hauptdes St. Annenordens ir Klasse mit der kaiserl. Krone, deck Kanonen auf Marschall'schen kaffeten hat. Die sowie die dem Commandanten des Artilleriecorps, Ges Bewaffnung der Seiten dieser beiden Fregatten besteht neralmajor Raabe, ertheilten des St. Stanislaus aus 14 36Pfündern auf dem Hauptdeck und 13 36 Pfius ordens 2r Klasse , von denselben angenommen und dern und einem langen 36 Pfünder auf dem Quarters getragen werden dürfen. und Vorderdeck. Die übrigen Fregatten haben 44 Kano, we i ¿. Gd w nen und 15 lange 24Pfúnder auf jeder Seite des Haupts Dreizehn Stände baben nun dem eidgen. Vororte die decks, und Caronaden von demselben Kaliber auf dem Annahme der neuen Central Militärorganisation erklärt, Quarter und Vorderdeck. Ihre Korvetten sind nicht alle indem Appenzell und Glarus nun auch beigestimmt has aufgleiche Weise bewaffnet. Im baltischen Meere befinden ben. Obgleich nun die Militärverfassung die Genehmi, sich 3 : der ,,Warsawsky“, in Amerika gebaut, mit 16 gung der Mehrheit der Kantone erhalten hat, ist dennoch 32Pfundern auf jeder Seite, und der ,,Liviga " und „ Navarin “, die den Aegyptiern abgenommen wurden. zur Einführung derselben noch kein Schritt gethan wor den, da politische Conflicte die Aufmerksamkeit und Der erstere hat 12 24pfündige Caronaden und 1 langen Geschäfftsthätigkeit der Eidgenossenschaft allzuſehr in 12Pfünder , und der andere 11 24pfündige Caronaden und 1 langen 12 Pfúnder auf jeder Seite. Die Briggs Anspruch nehmen. baben 9 Caronaden und 1 lange Kanone auf jeder Seite. Ru BI an d. Mit Ausnahme der ,, Pallas" , nach dem Muster des Berichten eines englischen Offiziers zufolge , besteht britischen ,, President " gebaut und von einem der Ad. die russische Flotte aus fünf Divisionen, von denen drei jutanten des Kaisers befehligt, haben sämmtliche Schiffe im baltischen und zwei im schwarzen Meere stationiren. ein schwerfälliges und unsauberes Aussehen , wenn ste Jede Division begreift 1 Dreidecker , 8 Zweidecker ( mit unter Segel sind ; allein an Bord sind sie außerors Einschluß von 2 Vierundachtzigern), 6 Fregatten, 1 Kor. dentlich reinlich und überhaupt_ganz nach dem Muster vette und 4 kleine Schiffe. Die drei Diviſionen im bals unserer Marine eingerichter. Da viele der ruffiſchen tischen Meere sind vollzählig ; nur ein Schlachtlinienschiff Offiziere in der britischen Marine gebildet wurden, and war bei dem Manöver abwesend, und ist seitdem von ihre Flotte lange mit der britischen kreuzte, so darf man Archangel in Kronstadt eingetroffen. In welcher Vers sich darüber nicht wundern. fassung die beiden Divisionen des schwarzen Meeres sich f Z i i. befinden, ist uns nicht bekannt, doch läßt Alles vermus then, daß auch sie vollzählig sind ; und ist dieß der Fall, Konstantinopel, 1. Ottbr. Der Monttear so besigt Rußland gegenwärtig 45 Linienschiffe, 2 Dreis ottoman" enthält Nachstehendes : " Die Vorliebe des becker eingerechnet, und 10 Schiffe von 84 K. , nebst 30 Sultans für die regulären Truppen ist ein mächtiger Fregatten, 5 Korvetten und 10 kleinen Schiffen, welche Sporn für die vornehmen Türken geworden , und die jedes Jahr für den zu den Erercitien und Mandvern Zahl der Freiwilligen mehrt sich täglich. Der Sohn des bestimmten Monat ausgerüstet und verproviantirt wers Mirmiran , Hussein-Pascha aus Urania , Essad-Bey, ift den. Die 3 Dreidecker führen je 110 K.; die drei im auf Nachsuchen seines Vaters in die 3te Compagnie des

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Ueberzeugung wurzelte , ihre wahre Macht beruhe nur auf dieser Waffengaitung, bewirkte hauptsächlich die nautische Vollkommenheit , wodurch die englische Flotte unüberwindlich blieb. Eine allgemeine und augenblickliche Uebereinstimmung aller Theile im Ganzen , cine vollkommene Erfahrung und Fertigkeit jedes Einzelnen im Dienste, ertheilten der britischen Marine jene йeberlegenheit , welche selbst Napoleon als unerreichbar ein. gestand. Die Geringschäßung, womit die Engländer auf die Flotten der übrigen europäischen Staaten herabse ben, beruht auf diesem wohlbegründeten Selbstgefühl. Sie sind, wie sie wenigstens allgemein behaupten, die Einzigen, welche zugleich mit dem Feinde und mit den Heer und Flotte Großbritanniens . Elementen zu kämpfen vermögen , sie mögen nicht mit (Schluf. ) Unrecht die häufigeren Unglücksfälle fremder Schiffe der In durchaus verschiedener Stellung befand sich, der geringeren Geschicklichkeit der Bemannung zuschreiben, öffentlichen Meinung gegenüber, die höhere und niedere wenigstens ist ein größerer Unfall in der englischen Mas Bemannung desjenigen Theils der bewaffneten Macht, rine seit dem Untersinken des Royal. George während welchem England seit zwei Jahrhunderten seine Macht des amerikanischen Krieges, welcher durch Rachlässigkeit und seinen Einfluß verdankte. Seit den Stuarts stieg oder Ungeschicklichkeit der Offiziere bewirkt wurde, nicht die Flotte um so mehr im Ansehen, je häufiger sie fast bekannt. in jedem Jahrzehent Gelegenheit fand, den Nationalstolz Die Abneigung der Engländer vor dem Zwange der zu erhöhen, je mehr ihre Ueberlegenheit sich sowohl in Conscription bewirkte übrigens , wenn das gewöhnliche Kühnheit wie in nautischer Geschicklichkeit ihrer Führer Mittel der freiwilligen Werbung bei der Flotte nicht und Bemannung bewährte, und je weniger sie auf die ausreichte, ein Verfahren , wodurch die Nation den Spainneren Verhältnisse einwirken, oder als Werkzeug einer niern gleicht, welche , um die Lage der amerikaniſchen gewaltsamen Veränderung gebraucht werden konnte. Eingeborenen zu verbessern, ein noch größeres Uebel, die Jene Zusammensetzung, welche die Achtung vor der Sklaverei der Neger in Amerika einheimisch machten. Armee verminderte, mußte außerdem bei der Flotte weg. Die durch Parlamentsaften auf fürzere Zeiträume befallen. Käuflichkeit der Offiziersstellen durfte schon deß, willigten Matrosenpressen in den Seestädten , an den halb nicht stattfinden, weil nur eine dauernde Gewohne Küsten und auf den Handelsschiffen, ſtehen mit der sonst beit und langwährende Uebung von frühester Jugend in England so sicher verbürgten persönlichen Freiheit im an die genügende Kenntniß und Fertigkeit zu ertheilen grellsten Widerspruche. Sie stören außerdem die durch vermag, um auf einem den Menschen fremdartigen Eles Geseze gesicherte Ruhe : ,,den Königsfrieden" (the king's mente mit Sicherheit sich zu bewegen, seinen Gefahren peace) , denn sie geben in der Regel zu Gefechten Vers zu widerstehen und Anderen dort zu befehlen. Die Bes anlassung , da bei den Gepreßten gewaltsamer Widerhauptung der Ueberlegenheit britischer Flotten verlangte stand erlaubt und gefeßlich ist. Sie bewirkten endlich, zugleich eine Auswahl der Mannschaft aus dem mit den , daß zugleich mit gepreßten Matrosen unbrauchbare SubFluthen schon vertrauten Theil der Bevölkerung , an jecte auf die königliche Flotte kamen, wie Admiral Cowelchem Großbritannien vor allen feefahrenden Natios brington sich vor einiger Zeit im Parlament beklagte. nen einen bedeutenden Vortheil voraus hat. Der Ab, Allein folange die Abneigung vor einer gefeßlichen Con, schaum der Nation wird größtentheils vom Bord_der_scription bei den Engländern besteht, bleibt die Preſſe das einzige Mittel, die erforderliche Bemannung im Schiffe fern gehalten , während der ausgedehnte See . handel, die Fischerei an den Küsten und im nördlichen Nothfalle herbeizuschaffen, und wird deshalb im Kriege Amerika, der Koblenhandel von Newcastle eine stets zum vom Parlament immer auf's Neue bewilligt werden Dienste bereite und beim Beginn eines Kampfes sogleich müssen. Schon einmal bestand eine Art geseglicher Cons ſcription ; nach einer Akte Wilhelms III. wurden Listen taugliche Mannschaft der königl. Flotte lieferte. Dieser Zusammensetzung mußten die inneren Verhält von Matrofen ausgefertigt, welche, zum Dienste auf den nisse der Flotte theilweise entsprechen. Zwar scheint, dem Kriegsschiffen verpflichtet, bedeutender Vorrechte genoss Gefeße nach, der Schrecken vor Strafe als das einzige fen , allein in schwere Strafen verfielen , sobald sie sich Prinzip in der Disciplin angenommen zu sein, und dem nach geschehener Aufforderung nicht ſegleich stellten. Buchstaben nach kommt die Strenge derselben den Stras Allein die Nation betrachtete dicß Verhältniß als einen fen des Heeres gleich , allein die Ausübung mag nicht der Verfassung widerstrebenden Zwang, und zog es vor, felten gemildert werden , denn schon Nelson litt nicht sich dem temporären aber weit schlimmeren Uebel der mehr das Peitschen, sobald er als Admiral jene Flotten Matrosenpresse zu unterwerfen. Schon unter der Kö, führte, welche durch Abukir, Kopenhagen und Trafalgar nigin Anna wurde jenes Gesez durch eine besondere seinen Namen unsterblich machten. Parlamentsakte zurückgenommen. Während ein achtbarer und bedeutender Theil der Jene größtentheils sorgfältigere Auswahl , und die damit verbundene höhere Achtung , welche die Marine Bevölkerung für den Dienst der Flotte fortwährend bei der Nation erlangte, während zugleich bei dieser die durch Geschäfft und Lage gebildet, eine stets bereite und 2ten Bataillons vom 20. Linienregiment aufgenommen worden. Karanfil- Bey , der Nachkomme einer der ersten Familien von Toska und einer der berühmtesten Anfüh rer der irreguiåren Truppen, ist mit einigen Personen feines Gefolges hier angekommen , um in die Reihen der regulären Truppen zu treten. Seine Bitte ist ihm ge. währt worden und er dient jeßt als gemeiner Soldat im 1. Regiment der Brigade Chaireddin- Pascha's . Die Personen seines Gefolges sind demselben Regiment eins verleibt worden. "

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tüchtige Bemannung den königl. Schiffen lieferte , ließ eine Stellung, die dem Verhältniß der französ. Heere es Nation und Regierung an materieller und moralis zum Wohlfahrtsausschuß ( comité de salut public ) des scher Aufmunterung nie fehlen, um die den Engländern Convents unter der Schreckensregierung vergleichbar ist. angeborene Kühnheit auf den Meeren zu erhöhen. Ein Ihr Leben hångt vom Siege ab ; es bleibt ihnen nur höherer Sold und der reichliche Gewinn der Prisengel die Wahl zwischen Lod und der glänzenden Vollführung der gewährten dem königl. Dienste bei Seeleuten aller des Befehls der Admiralität. Der Prozeß und der Lod Klaffen in der Wahl den Vorzug, und die durch lettere des unglücklichen Admirals Byng, der vielleicht nur der Hoffnung auf Beute geweckte Gewinnsucht steigerte zu. Unentschlossenheit und einer geringeren Kühnheit , wie gleich die kriegerische Tapferkeit. Eine freigebige Vers seine Vorgänger und Nachfolger, aber gewiß nicht der sorgung der Verstümmelten und durch Alter unfähigen Feigbeit anzuflagen war, drobt den Führern der bri Matrosen verbürgte bei diesen im Augenblicke der Ge- tischen Flotten wie ein Schwert des Damocles. Dieß fahr Muth und Entschlossenheit. Die Ueberzeugung der blutige Urtheil bleibt ein Prácedent, jener im englischen Unüberwindlichkeit wurde auf jegliche Weise durch Ue. Reichsverfahren dem Geseze gleich geachtete Vorgang , berlieferung geweckt und genährt; sogar die Helden der für alle Admirale, welche aus Mangel an verwegener Längst vergangenen Zeiten, Drake , Forbisher , Blake Keckheit Bedenken tragen sollten, die entscheidenden übers sind im Gedächtniß noch fast auf gleiche Weise gefeiert, lieferten Mandvers auszuführen , oder sich mit halben wie Rodney, S. Vincent, Howe, Nelson und Collings Maßregeln begnügen wollten. " Furcht ist ein in der wood. In nautischen Schulen , Hospitålern , in allen britischen Flotte unbekanntes Wort" , wie Howe sagte, Anstalten, die mit der Flotte zusammenhängen, erinnerte als ihm einst ein Offizier meldete, es sei Feuer auf dem jegliche Ausschmückung an frühere Siege und gefeierte Admiralschiff ausgebrochen, und er befürchte, die Puls Namen. Noch stets bestehen in der Flotte die Namen verkammer möchte Feuer fangen. Der Commandeur , der Admiralschiffe, welche Rodney und Nelson trugen, *) welcher dieselbe Phrase I was afraid (ich befürchtete) vor und erwecken schon dadurch bei der Mannschaft den einem Kriegsgericht ausspräche , wåre verloren. Ehrgeiz durch historische Erinnerungen. Selbst Vorur Der durch solche Verhältnisse gesteigerten Kühnheit theile wurden zur Erweckung des Selbstgefühls benußt ; der Engländer entspricht die Taktik ihrer Flotten durch Jack Lar war fest überzeugt, daß er allein es mit drei das verwegene Mandver des Durchbrechens der feind Franzosen (frogeaters ) aufnehmen könne, und Nelson lichen Schlachtlinie, welches seit Rodney allgemein und scheint wirklich den von ihm anempfohlenen Franzosens Grundsaß wurde, und welchem Großbritannien in haß für eine der ersten Lugenden gehalten zu haben. neuester Zeit ebensowohl seine Siege verdankte, wie der Die Ehre, welche der Auszeichnung im Flottendienste überlegenen Geschicklichkeit seiner Matrosen. Beim Mas zu Theil wurde, war die höchste, welche die Nation növer des Enterns bewährten endlich Leßtere im Jahre spendete. Blake's Seesiege wurden im Lagebuche des 1814 gegen Amerika , daß ihnen bei Feinden, wo eine Hauses aufgezeichnet, während ihm das Parlament fosts gleiche nautische Gewandtheit sich vorfand, die größere bare Geschenke votirte. Nur wenige Namen von Felds Verwegenheit das Uebergewicht verlieh. berren, welche durch ihre Siege die Pårie erhielten, *) Die Strenge der Disciplin vernichtet übrigens auf finden sich, verglichen mit denen siegreicher Admirale, keine Weise in irgend einem Theile der bewaffneten die der Staat mit der Würde erblicher Gesetzgeber bes Macht die persönliche Unabhängigkeit der Meinung und lohnte, in den Listen des Oberhauses . Trophäen und die persönliche Freiheit, zwei Rechte, welche die EnglänDenkmåler, welche die Regierung sogar für Fregatten, der in jedem Verhältnisse sich sicherten und auf deren capitaine, die im Gefechte gefallen , in Westminster er . Erhaltung fie argwöhnisch und sorgsam von jeher wachrichten ließ, nåbrten die Erinnerung und erweckten ten. Auch hierin bietet das Leben der Engländer eine Nacheiferung. Die effentlichkeit der Belohnungen und achtbare Seite. Ehren erregten den Ehrgeiz um so heftiger, je mehr die Sobald die britischen Offiziere der Land- und Seemacht ſich nicht ganze Nation an dergleichen Ehren leidenschaftlich und in den Verhältnissen des Dienstes befinden, sind sie in ihrer persönli chen Meinung sowie in ihrer Handlungsweise unabhängig, so daß jener begeistert Antheil nahm. Sowie die Ehre für den Sieg die höchste, so würde vollkommeneMangel des bürgerlichen Muthes, wie er inNapoleons Heere sich vorfand, für England eine unmöglichkeit bleibt. Durch die Geseze unauslöschbare Schande auf dem Namen des Admirals wurde das Eigenthum des Grades so fest gesichert, daß alle Offiziert, ruhen, welcher durch die Schmach der Flucht die britis ohne Rücksicht auf die Regierung und die herrschende Parthei, ihrer sche Flagge je beschimpfen sollte. John Bull ist von der besonderen Ansicht gemäß verfahren können , wenn sie es nicht vorzie: Unüberwindlichkeit seiner Flotte so fest überzeugt , daß hen, wie dies bei der Mehrzahl der Fall ist, von der bürgerlichen Be die öffentliche Meinung den Admiral, welcher vor dem wegung sich überhaupt fern zu halten. Sir Robert Wilson war noch selbst als General ein heftiger Gegner Castlereagh's, und ford S. Vin Feinde fich zurückzoge, nur der Feigheit anklagen würde. cent stimmte und sprach fortwährend sogar gegen den Krieg, dem er So geriethen die britischen Admirale der Volksmeinung feinen Ruhm und seine Pärie verdankte. In neuester Zeit stimmte und der dadurch geleiteten Staatsgewalt gegenüber in Codrington beim Regierungswechsel stets mit den Whigs und Oberß Evans fogar mit den Radikalen. Kurz , als grundlos erwies ſich jene * ) Sobald ein größeres Schiff zum Dienste unbrauchbar ist , wird Befürchtung , die Minister würden an den Offizieren , welche Parlas auf dem alten Kiel ein neues gebaut , und der Name, welcher mentsglieder wären , fortwährend Stimmen besigen , worüber sie nach nur durch eine Parlamentsakte verändert werden kann , bleibt, Gutbünken verfügen könnten, eine Besorgniß , die man in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts verschiedenemale aussprach , als man folange nur noch ein Balken von jenem übrig ist. mehrere andere Beamten von den Wahlen und rom Parlament Clives Pärie schreibt sich wohl nur von der Wichtigkeit her, ausschloß. welche seine Eroberungen gleich Anfangs für England beſaßen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, 30. Nov. 1836.

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Allgemeine

Militar

Zeitung.

B a e r nt. Effingen. Präsident wird der für jenes Jahr von dem München, 10. Novbr. In der Nacht vom 8. auf Großen Rathe zu Luzern im Laufe des Decembers zu den 9. November ist dahier der General der Cavalerie ernennende Schultheiß sein ; da bekanntlich in den Jah und ehemalige Präsident des Generalauditoriats, Graf ren 1837 und 1838 Luzern der Vorort der Eidgenossens schaft sein wird und der Präsident desselben zugleich A. v. Lauffkirchen , verstorben. Präsident der Militäraufsichtsbehörde ist. Frankreich. o II a n d. Im Lager von Compiègne hatte der Herzog von Hinsichtlich des Avancements zum Rittmeister haben Orleans den Offizieren Preise für die Beantwortung mehrerer militärischen Fragen, z. B. über Stellvertres Se. Maj. der König bestimmt, daß nicht die Anciennetät tung, Remonte c. ausgeseßt. Vier Offiziere (darunter als Premierlieutenant, sondern die Anciennetåt als Offis der Herzog von Elchingen, Ordonnanzoffizier des Prins zier überhaupt, entscheiden soll, damit künftig die Unges zen) haben nun Preise, aus kostbaren Waffen bestehend, rechtigkeiten vermieden werden, welche bisher durch lang. und 59 andere für ihre Schriften eine ehrenvolle Er, fames Avancement in den Subalterngraden in dem einen oder anderen Regiment eintraten. wähnung erhalten. Großbritannien. Nach dem Court journal hat Lord Aylmer vor seis ner Abreise aus Canada zum Andenken an den General Wolfe auf der Ebene Abraham in der Nähe von Quebec an der Stelle, wo dieser tapfere Krieger seinen Lod fand, eine Säule errichten lassen. Die untere Basis, mit Einschluß des Steins, gegen welchen gelehnt, Wolfe starb, mißt etwa 7 Fuß und 3 Fuß in der Höbe und ist, durch Hinzufügung von anderweitigem, mit blauem Wasserkitt befestigtem Granitgeroll mit vielem Geschmack hergerichtet. Auf dieser Basis liegt ein großes viereckiges Gesims von Kalkstein, und von den dieses bedeckens ben Kreisplatten ( rings ) von polirtem Marmor erhebt fich dann eine schlichte runde Säule von ebenfalls ges schliffenem blauem Marmor und 2/2 Fuß im Durchmess fer haltend, bis zur Höhe von ungefähr 7 Fuß, und mit der in tief eingehauenen großen Kapitalbuchstaben pranz genden Inschrift: Hier starb Wolfe fiegend. Die Höhe des Ganzen beträgt etwa 12 Fuß, und so einfach das Denkmal an sich anch ist, gewährt es doch einen sehr angenehmen Anblick. Schwe i j Zu einjährigen Mitgliedern der Militäraufsichtsbe, borde hat die ordentliche eidgen. Lagsaßung in Bern die eidgen. Obersten v. Maillardoz und Donah ernannt. Diese oberste Militärbehörde der Eidgenossen schaft wird demnach im Jahre 1837 bestehen, aus den beiden Lestgenannten und den beiden eidgen. Obersten General Guiguer von Prangins und Herzog von

Verwendung des Militäre zu Herstellung von Eisenbahnen und Kanalen. Es ist dem Militärstanbe von jeher zum Vorwurf gemacht worden, daß er im Frieden einen großen Theil dem Lande anderen Rußen zu gewähren , als die Polizei bei Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu unterstüßen, was mit dem Aufwande in feinem Verhältnisse stehe. Die Staatswirthschaftslehrer und Deputirten der Stän deversammlung haben deshalb seit einer Reihe von Jah, ren auf Verminderung des Militäretats angetragen. Da aber die Bundespflichten eine solche Verminderung nicht gestatteten, die höchsten Verwaltungsbehörden gleichwohl die Nothwendigkeit der Ersparnisse im Staatshaushalte zugestanden, solange nicht neue Quellen des allgemeinen Wohlstandes entdeckt würden , so blieb kein anderer ausweg als die Beschränkung des Militärbudgets . Dieß hatte mancherlei Veränderungen in den orga nischen Verhältnissen des Militärstandes zur Folge, die sich muthmaßlich nach jeder. neuen Ständeversammlung wiederholen dürften , woraus eine Wandelbarkeit der Zustände entsteht, die einem ewigen Provisorium gleicht, und am Ende höchst nachtheilig werden muß. Wie noth wendig aber die unveränderte Beibehaltung der Cadres der Armee, und eine möglichst starke Präsenz der dienstpflichtigen Mannschaft sei, wenn die triegerische Ausbil dung der ganzen Streitmacht mit Erfolg betrieben wer den soll, das begreift der Laie nur selten , und denkt

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wohl gar, man könne in wenigen Wochen se marsch zum Anschluffe ein, während eine blos projectirte, aber und schlagfertige Armee organisiren, sobald nur Mens erst später zur Ausführung kommende Bahn den Nach. schen, Pferde, Waffen und Ausrüstungsgegenstände in barstaat leicht veranlassen kann, der seinigen eine andere erforderlicher Anzahl vorhanden sind. Sollten daher die Richtung zu geben, und durch schleunige Herstellung Aussichten auf einen dauerhaften Frieden noch länger derselben größere Vortheile an sich zu reißen. Auf solche fortbestehen und es hat wirklich den Anschein , daß Weise können die Bahnen kleinerer Staaten völlig neudie Unruhen auf der pyrendischen Halbinsel ohne alle tralisirt werden oder müssen die Verbindung mit den Rückwirkung auf Deutschland bleiben werden - so ist zu ausländischen Hauptbahnen unter ungünstigen Verhält befürchten, daß am Ende doch eine ansehnliche Vermins nissen herstellen. derung des Militäretats stattfindet , wenn im Staatss Wenn es nun im Intereſſe des Staates liegt, daß haushalt nicht bald ein günstigeres Verhältniß der Eins er sich wo möglich die Initiative solcher Communicatio nahme zur Ausgabe eintritt, das den großen Aufwand nen bewahre, so muß er auch auf Mittel denken , die für den Unterhalt der bewaffneten Macht leichter übers Herstellung aller - wenn auch von Privatgesellschaftensehen läßt. beabsichtigten Bahnen möglichst zu beschleunigen, den Zu einer so wünschenswerthen Aenderung der finan. Untern ehmern also jeden denkbaren Vorschub leisten. ziellen Verhältnisse der Staaten bietet der, aus einem bewilligenden Vorrechte, als nicht todesähnlichen Schlummer plößlich erwachte und nicht Wir übergehen die zu hierher gehörig, und verweilen blos bei der Theilnahme genug aufzumunternde Unternehmungsgeist der Deuts Militärs. Hierdurch wird 1) die Zahl der rustigen, fchen jest hülfreich die Hand, insbesondere aber verdies des fleißigen und ordnungsliebenden Arbeiter, woran fein nen die beabsichtigten Eisenbahnen und Kanalbauten Ueberfluß ist , bedeutend vermehrt ; 2) verhindert, daß unsere größte Aufmerksamkeit, indem sie eine bisher kaum die anderen Arbeiter Vereine bilden, um einen böheren geahnte Beschleunigung in den geselligen Verkehr brins Lohn zu ertrozen; 3) durch schnellere Beendigung der gen, und auch eine Theilnahme des Militärstandes zu Bahn das Staatseinkommen - wenn auch nur indis lässig machen, während derselbe bei allen anderen indu rect - zeitiger erhöht , wodurch die finanziellen Verles striellen Unternehmungen seiner Mitbürger einen müßigen genbeiten beseitigt, und die ewigen Mäkeleien am Mis Zuschauer abgeben muß, und seiner scheinbaren Untha litärbudget dann hoffentlich unterbleiben werden, wenigs tigkeit halber in der öffentlichen Meinung verliert. Es ſtens läßt sich mit besserem Erfolge dagegen protestiren. erheben sich zwar mächtige Vorurtheile gegen eine solche Es liegt aber auch im Interesse des Militärstandes, thätige Mitwirkung des Militárs, sie sind aber doch zu überwinden, und wir hoffen in Folgendem zu beweisen, der von und Kanålen fräftig mitzuwirken , und es lassen sich dafür folgende daß sowohl das Gründe anführen : selbst dabei nur gewinnen kann. 1) Alle dergleichen Communicationen werden in Zus Vor Allem scheint es uns nothwendig den Wahn zu kunft strategische Linien bilden, und ist es auch in Bezug bekämpfen, daß, wenn dergleichen Unternehmungen von auf deren Benußung vólig gleichgiltig , burch welche Privatgesellschaften ausgeben, eine Begünstigung der felben nur zum Vortheile der Aktionäre gereiche , und Personen sie hergestellt wurden, so ist es doch keineswegs schon deshalb die Theilnahme des Militärs an den Ars gleichgiltig , ob sie wirklich vorhanden sind, oder vor. beiten unzulässig sei. Die Die Eisenbahn und der Kanal find läufig blos abgesteckt wurden. Wir haben aber bereits angedeutet, daß ihre Ausführung ohne militärische Hülfe nichts als die Mittel zur Erleichterung und Beschleus viel mehr Zeit erfordert , und der größeren Kostspielig. nigung des menschlichen Verkehrs, und die Belebung des Handels, der Industrie und des Ackerbaues , überhaupt feit wegen sogar problematisch ist. 2) Wenn die Militärs unter Leitung von Sachkun die Steigerung der gesammten Erwerbsfähigkeit erscheint als der nächste und hauptsächlichste 3 wed. Der digen bei diesen Anlagen selbst Hand ans Wert legen Gewinn ist also ganz allgemein, und die Aktionäre bil, werden sie mit vielerlei Arbeiten vertraut, beren praks den fonach die Minderzahl der Gewinnenden; sie sind tische Kenntniß bei Belagerungen oder schneller Vertheis aber als die Urheber des zu erwartenden Woblstandes digungseinrichtung eines Terrainabschnitts höchst nüßlich zu betrachten , und möchten schon deshalb größere Une für sie ist. Die wenigen Genietruppen werden hierzu terstügung verdienen, da jedes Unternehmen dieser Art niemals ausreichen, sind auch mehr als Vorarbeiter und Auffeber der von den Regimentern commandirten Ar nur in dem Falle zur Ausführung kommen kann, wenn beiterabtheilungen zu betrachten. Nun sind zwar die bef das Verlagskapital sich genügend verzinst, was oft nur Arbeiten von anderer burch möglichst schnelle und wohlfeile Herstellung der einer Eisenbahn vorkommenden Art, als die bei Errichtung von fortificatorischen Anlas Bahn bewirkt werden kann. Daß jeder Staat durch Vervielfältigung und Er. gen, der Unterschied besteht aber weniger in der Tha, Leichterung der Communicationen reellen Gewinn bat, ist tigkeitsweise der Arbeiter, mehr in den speziellen An und wer so einleuchtend, daß es nicht erst eines Beweises bedarf. Geschicklichkeit hands Insbesondere scheinen aber die kleineren Staaten ein Spaten, Karren und Ramme mit haben kann, wird gewiß auch jeder anderweiten Anfor Interesse zu haben, die Initiative zu ergreifen, weil sie die größeren dann gleichsam nöthigen, sich in Bezug auf derung der Ingenieure genügen. *) die Richtung der Eisenbahnen nach ihnen zu richten ; Der Einwurf, welcher in dem Auffage des Hrn. v. Selmniş denn eine wirklich bestehende Bahn ladet unwillkührlich (Nr. 65 u. 66 der A. M. 3. ) gemacht wird , ist nicht stichhaltig.

765 3) Dem Militärſtande wird eine ſchäßbare Gelegen heit dargeboten, durch die That zu zeigen, daß überall, wo es auf ein Zusammenwirken vereinter Kräfte an Fommt, der bóbere Grad von Gehorsam, Regelmäßigkeit und Ordnungsliebe, welcher ibn charakterisirt, einen viel schnelleren und sichereren Erfolg herbeiführt. Die militå. rischen Arbeiter werden sich mithin durch diese und andere gute Eigenschaften vor allen anderen Arbeitern vortheils haft auszeichnen , ihnen in jeder Hinsicht zum Muster dienen können, dadurch günstig auf ihre Moralität wir ken , oder einen Wetteifer erzeugen , der zu schnellerer Beendigung des Werkes führt. Manches aus früheren Zeiten stammende Vorurtheil wird dadurch Lügen gestraft, und der Militärstand gewinnt sehr in der öffentlichen Meinung, was ihm im Frieden doppelt lieb sein muß. 4) Der bei der Eisenbahn als Arbeiter augestellte Soldat verdient mehr Geld, als wenn er anderswo Handarbeit verrichtet. Die geregelte Thätigkeit, die stete Bewegung in freier Luft , stärken seinen Körper und bårten ihn ab. Die Aufsicht seiner Vorgeseßten hindert ibn an Ausschweifungen, denen der Beurlaubte sich leicht überläßt, wenn er die Mittel dazu hat, und nicht genug beschäfftigt ist. 5) Endlich muß es einem Stande , der zwar im Kriege die böchsten Güter des Menschen seinen Mitbür gern zum Opfer bringen muß , ohne dafür eine anges messene Entschädigung fordern zu können, weil es hierzu an Mitteln fehlen würde , sehr wünschenswerth fein, auch im Frieden Gelegenheit zu finden, sich dem Staate mehrfach nüßlich zu machen, und die großen Geldsum. men zu veríntereffiren, welche auf seinen Unterhalt ver. wendet werden müssen. Es kann dem Militärstande zwar niemals zur Last gelegt werden, daß er nur verzehre und nicht producire, denn das liegt in seiner Hauvibestim. mung und in den allgemeinen Verhältnissen, die man nicht nach Willkühr modeln kann. Indessen glauben wir auch nicht, daß es mit seiner Bestimmung unverträglich sei, an dem allgemeinen Aufschwunge der Productions kraft einigen Antheil zu nehmen , und die Mittel vers vielfältigen zu belfen, welche ihn bei seiner fünftigen kriegerischen Thätigkeit in Stand seßen werden , seiner erhabenen Bestimmung vollständig zu genügen. Es han delt sich ja gewissermaßen nur um eine geres geltere, lucrativere und zugleich beaufsichtigte Thätigkeit der Beurlaubten , bei deren willkühr. licher Beschäfftigung auch Niemand fragt, ob dieselbe ihrer eigentlichen Berufsbildung nachtheilig oder zus träglich sei. Wir bezweifeln keineswegs, daß man uns eine Menge von Nachtheilen aufzählen werde, welche die Verwirkli

Wenn ein Beurlaubter als Handwerker oder Tagelöhner arbeitet, geht der militäriſche Unſtand und die erworbene Kunstfertigkeit im Bajonnetfechten 2. ebenfalls verloren , und es versteht sich von selbst, daß bei der auf das Allernothwendigste beschränkten Präsenz der Eleineren Urmeen nur Beurlaubte zu Eisenbahnarbeiten verwendet werden können. Diese werden aber ihre militärischen Lugenden und Gewohnheiten gewiß sicherer bewahren , wenn sie unter Aufsicht ihrer Offiziere Erdarbeiten unter freiem Himmet verrichten, als wenn sie baheim fich selbst überlassen bleiben, hinter dem Pfluge am ober Handlangerdienste bei Häuſerbauten verrichten ze.

766 chung dieser Idee zur Folge haben könnte, sie sind aber nur scheinbar, oder durch zweckmäßige Anordnungen leicht abzuwenden; auch werden wir die Antwort darauf nicht schuldig bleiben. Soviet steht jedoch fest, daß die Woble fahrt, Widerstandsfähigkeit , politische und militärische Bedeutsamkeit Deutschlands sich unglaublich steigern würden, wenn Eisenbahnen und wo es die Natur erlaubt, Kandle - dieses Land nach allen Richtungen durchzögen, und um einen solchen Preis kann man schon einige Vorurtheile fallen lassen. Dieses Ziel ist aber ohne kräftige Mitwirkung des Militärstandes , dem ein sehr bedeutendes Leistungsvermögen zu Gebote steht, schwers lich zu erreichen , denn es gehören die Anstrengungen von Hunderttausenden kräftiger und fleißiger Männer dazu, woran eher Mangel als Ueberfluß ist, da die in Folge des Zollverbandes sehr gesteigerte Gewerbthätigs keit täglich mehr Hände den Eisenbahnen entzieht, wovon viele deßhalb erst nach Jahrzehnten zur Ausführung kommen können , oder wegen zu hohem Arbeitslobne ganz unterbleiben müſſen - ein unerſeßlicher Verlust für die ganze deutsche Bevölkerung ! Sollte es uns durch Vorstehendes gelungen sein, die Ueberzeugung zu begründen, daß die thätige Theilnahme des Militärs an Herstellung von Eisenbahnen und Kas nålen durch die Zeitumstände geboten werde, und auch mit deſſen eigentlicher Bestimmung sich recht gut vers trage , so bliebe uns noch übrig , einige Fingerzeige zu geben, wie eine solche Theilnahme am besten ins Werk zu sehen sei. Im Allgemeinen lassen sich nur drei Verfahrungs arten vorausseßen. 1 ) Man verwendet die Truppen regimenterweise, und behandelt die Sache ganz militä. risch. 2) Man ruft die Beurlaubten dazu auf, deren Beschäfftigung weder einträglich genug, noch wünschens, werth erscheint, und formirt Arbeiterabtheilungen dars aus, die unter beständiger Aufsicht von Offizieren stehen, den Unternehmern aber zur Benußung gegen vertrags. mäßige Vergütung überwiesen werden. 3) Man übers läßt es dem freien Willen der Beurlaubten, und nimmt von der ganzen Sache, die Ortsveränderung ausgenoms men , keine weitere Notiz. Die erstere Verfahrungsart ist nur da anwendbar,

wo die Eisenbahnen auf Rechnung des Staates ange legt werden, und die Armee ausschließlich aus den nie. dersten Volksklassen recrutirt wird ; sie paßt also nicht auf die militärischen Verhältnisse Deutschlands. Die lettere Verfahrungsart hat den großen Nachtheil, daß die Beurlaubten beinahe jeder militärischen Aufsicht entzogen werden, und in vieler Hinsicht der Verführung ausgesezt sind ; auch würden dadurch die von uns bes zeichneten Vortheile nicht zu erlangen sein , denn der einzelne Beurlaubte tritt alsdann in die Klaffe gewöhn , licher Taglöhner. Wir halten also die sub 2 angedeutete Verfahrungss art für die beſſere, und erlauben uns noch einige nähere Erörterungen. Sämmtliche Beurlaubte der Armee werden aufgefordert, ihren Compagnieen Anzeige zu machen , womit sie ich beschäfftigen und welches durchschnittlich ihr monats licher Erwerb ist. Jeder, der sich im elterlichen Hause

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Arbeitervereine organisirt, so sind alle mögliche Nach, theile leicht zu beseitigen, und die Arbeit selbst ist ganz dazu geeignet, die Körperkräfte zu stählen und die Ges sundheit zu befestigen, der übrigen Vortheile nicht weis ter zu gedenken. Wenn diese Beurlaubten wieder zum Dienste einberufen werden , dürfte man keine Ursache haben, über sie Klage zu führen ; jedenfalls werden sie die Kriegsbeschwerden leichter ertragen, und dadurch ist schon viel gewonnen, denn der Garnisondienst ist nicht abhärtend genug. Zum Schlusse noch einige allgemeine Bemerkungen über diesen Gegenstand. Die Vertheidigung des Landes und der Schuß der Geseze machen die Hauptbestimmung des Militärstandes aus. Durch Waffenübungen allein kann dieser Zwed nicht vollständig erreicht werden, es muß auch der Oberfläche des Landes eine Vorrichtung gegeben werden, welche die Vertheidigung erleichtert. Diese Vorrichtung besteht sowohl in Befestigung einzelner wichtiger Puncte, als in Herstellung großartiger Communicationen. Durch Wo möglich werden die Soldaten in den benachbar. die gleichmäßige Anwendung dieser beiden Mittel wird ten Dörfern förmlich einquartiert, doch haben sie ihre die Vertheidigungskraft bedeutend gesteigert, denn die Wirthe dafür zu entschädigen, sowie überhaupt die mi- schnelle Bewegung der Streitkräfte vervielfältigt sie gleichsam, möchte auch in den meisten Fällen folgenreis litärischen Menageverhältnisse beizubehalten ſind. cher sein, als die hartnäckigste Vertheidigung isolirter Von den Regimentern werden Offiziere und Unter, offiziere zur disciplinarischen Aufsicht" monatweise com, Puncte, die oft keinen strategischen Werth haben. Das wirksamste Mittel dazu sind die Eisenbahnen, deren Her mandirt, etwa auf 200 Mann 1 Offizier und 4 Un - ganz abgesehen von den pecuniären Vorthei teroffiziere; dieselben begleiten die Soldaten auf den stellung len, die sie dem Staate gewähren - mithin ein wesent Arbeitsplaß und wieder zurück, geben bei der Arbeit selbst Mittel an die Hand, wie man Zeit und Kräfte liches Stück der Vertheidigungsanstalten des Landes ausmacht. Ob das Geld dazu direct aus den Staatsersparen könne, sehen darauf, daß, wenn z. B. die Ar kommt, oder das Unternehmen auf Rechnung von kassen beit in Accord genommen wurde, die Soldaten sich nicht Privatgesellschaften geschieht, ist eine reine Finanzanges über die Gebühr anstrengen, sorgen überhaupt für dia. legenheit , also völlig gleichgiltig für den Zweck. tetische Lebensweise, und verhindern jede Streitigkeit. Streng genommen kann zwar das Militär zur Theils Der Arbeitslohn wird von ihnen in Empfang genom, men, an die Soldaten verabreicht, und den Bestim, nahme an solchen Arbeiten wider seinen Willen nicht verwendet werden, es müßte denn aus geworbenen mungen gemäß verwendet. Söldneru bestehen, denen diese Verpflichtung gleich bei Diese Offiziere und Unteroffiziere erhalten aus der der Anwerbung auferlegt wurde. Aber es ist die Hers Eisenbahnkasse eine genügende Zulage, haben aber wie stellung so großartiger Communicationen eine Natio, gefagt, nur über die Arbeiter, nicht über die Arbeit nalangelegenheit von durchgreifender Wichtigkeit, felbst, Aufsicht zu führen, stehen also in keiner Bezies und da der Militärstand einen so wichtigen Bestandtheil bung unter Befehl der Bahningenieure. Sollte aber der Nation ausmacht, die materielle und personelle Ver Einer oder der Andere auch die Arbeiten mit in Auf theidigungskraft des Landes repräsentirt, muß er sich sicht nehmen wollen , so wäre das um so besser, und auch zur lebhaften Theilnahme daran berufen fühlen, würde die Zulage natürlich erhöhen. insbesondere wenn das persönliche Interesse des Einzels In ökonomischer Hinsicht bleiben die Soldaten in nen dabei sorgfältig berücksichtigt, und keine Zwangsar dem Verhältniß der Beurlaubten, d. h. sie erhalten von beit gefordert wird. Der Patriotismus , der persönliche den Compagnieen Nichts. In disciplinarischer Hinsicht Vortheil, und selbst der kriegerische Beruf, reichen sich werden sie aber als Commandirte betrachtet, weßbalb bierbei brüderlich die Hand zum vereinten Wirken; jede die Offiziere von Zeit zu Zeit Rapport über die Auf- unzeitige Bedenklichkeit muß sich der höheren Rücksicht führung der Soldaten zu machen haben. unbedenklich unterordnen, denn die Herstellung einer Eine Aufforderung der Beurlaubten zu solchen Ar möglichst schnellen Communication und die dadurch be beiten, von Seiten ihrer Vorgeseßten, würde gewiß den schleunigte Thätigkeit der Streitkräfte, kann in ihren besten Erfolg haben, denn die besseren Beurlaubten has Folgen wichtiger werden, als der Gewinn einer Schlacht, ben gewöhnlich einige Scheu, sich unter eine Masse ihnen wozu sie wenigstens als die beste Vorkehrung angeschen völlig fremder Taglöhner zu mischen, mit denen sie leicht werden darf, indem sie die Möglichkeit großer und fol in Händel kommen können. Werden aber militärische genreicher Ueberraschungen darbietet. aufhålt, und seine Unentbehrlichkeit daselbst beweisen kann, ferner wer ein einträgliches Handwerk betreibt, oder Herrendienste versieht, die gut bezahlt werden, er hält Erlaubniß zu bleiben, wo er ist. Alle übrige Beur. laubte werden befehligt, sich an einem bestimmten Lage an genau bezeichneten Puncten der Bahnstrecke einzus finden, und dort weiterer Befehle gewärtig zu sein. Die Bahningenieure ſeßen sich dieserhalb mit den Regimentsadjutanten in Verbindung, und zeigen denselben an, welche Arbeiten und Werkzeuge verlängt werden. Die Directoren der Bahn schließen mit den Arbeitersoldaten einen Kontrakt wegen des Lohnes, dessen Genehmigung aber den Regimentscommandeuren oder höchsten Behör den vorbehalten bleibt. Die Höhe des Arbeitslohnes wird bestimmen, wieviel davon den Soldaten baar aus gezahlt, wieviel in den Reservefond zu Anschaffung von Handwerkszeug und passender Bekleidung , wieviel in die allgemeine Sparkasse gelegt werden soll, worüber der Commandant nach Anhörung der Wünsche seiner Untergebenen zu verfügen hat.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 3. Dec. 1836 .

Allgemeine

Nr. 97.

Militär - Zeitung .

e 11. Be Igi Brüffel , 15. Novbr . Der Kriegsminister hat den Oberst v. Looz, Mitglied des Senate , zum Mitgliede der Commission für die Revidirung der Militärgefeß bücher ernannt. Die ,, Emancipation " spricht den Wunsch aus, daß diese Reviston so schnell als möglich vorgenommen werden möchte , damit die Armee unter die Herrschaft einer mit Belgiens Sitten und Institu. tionen übereinstimmenden Gesetzgebung komme . Frankreich. Paris , 17. Novbr. Es erhellt aus einer über die Armee gemachten Statistik, daß die Offiziere zum gro Ben Theil die Grade, in deren Besiß sie sind, der ges genwärtigen Regierung verdanken. Ein großer Theil derselben hat seit dem Jahre 1830 fogar zwei Grade, statt eines erhalten. Was die Unteroffiziere betrifft, so ist eine kleine Zahl derselben vor 1830 in den Dienst getreten; überhaupt nur wenige Soldaten haben eine mehr als 5jährige Dienstzeit. In feiner Armee von Europa hat seit dem Kaiserreiche ein so starkes Avances ment stattgehabt. Bald wird die Armee in ihren Reihen keinen Offizier aus dem Kaiserreiche mehr haben.

über diese Truppe nachstehendes Urtheil in seinem Inspectionsberichte gefällt : ,,Gern spreche ich es aus, daß das Bataillon durch seinen Commandeur richtig geführt, ganz dem entsprach, was zu wünschen war. Der nicht zu verkennende herrliche Wille , womit die Soldaten, lauter kraftvolle Leute, ihren zu Tausenden , als Zuschauer hinzugeströmten Landsleuten darzuthun sich bes mühten, daß es ihnen Ernst war, sich als tüchtig aus . gebildete Soldaten zu zeigen , war unverkennbar , und gewährte einen erfreulichen, auch den militärischen Aus gen sehr genügenden Anblick." Diesen Passus aus dem Inspectionsberichte hat die fürstliche Regierung , zum Lobenden Anerkenntnisse, öffentlich zur Kunde gebracht. Man hat bisher die mangelhafte Ausbildung und Ausrüstung der kleinen Bundeskontingente, als einen wunden Fleck der deutschen Bundesverfassung zu schildern gesucht; es ist deßhalb um so erfreulicher, durch das Urtheil eines competenten und unbefangenen Richters , eines hocherfahrenen Generals, dergleichen Befürchtun gen in Beziehung auf das hiesige Kontingent durchaus entfernt zu sehen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die hiesigen Truppen erforderlichen Falls, allen anderen deutschen gleich , ihre Schuldigkeit thun werden.

Großbritannien. London , 2. Novbr. Der Oberbefehlshaber der bris tischen Armee, Lord Howick, bereitet - nach der United Service Gazette eine bedeutende Reform der Lands armee vor. Die Peitschenhiebe scheinen aber vorerst noch unreformirt bleiben zu sollen. - Der Oberbefehlshaber der Armee hat unterm 22. Oktober ein Reglement über die Beurlaubung der Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten der in Großbris tannien liegenden Regimenter erlassen . Ein Stabsoffis zier, die Hälfte der Capitaine und die Hälfte der Subalternoffiziere müssen beständig präsent sein. I a n d. Ho 0 11 In Breda erscheint jest unter dem Titel ,,de militaire Spectator" eine den Kriegswissenschaf ten und der Militärliteratur gewidmete Monatsschrift

Württemberg. Stuttgart , 17. Novbr. Einige Geistliche haben von unserer Regierung den Auftrag erbalten, ein Gebetbuch für das Militär zu entwerfen, welches jedem Soldaten in die hand gegeben, und auch bei seinem Austritt aus dem Kriegerstande belassen werden soll. Es ist dieß ein Beweis von der höheren Orts obwaltenden Fürsorge für die religiösen Bedürfnisse der dem Militärstande anges börigen Söhne des Vaterlandes . Man erzählt sich, daß in dieser Beziehung ein hochgestellter Beamter im Kriegsdepartement geäußert babe, in den Kriegsjahren hätte wohl mancher Soldat nicht seinen Tod im Lazareth gefunden, wenn er durch geistlichen Beistand psychisch aufgerichtet worden wäre.

in holländischer Sprache. Detmold. Lippe Detmold, 20. Novbr. Nach der durch den königl. preuß. General v. Quadt über das hiesige Bundes, fontingent abgenommenen Inspection hat der General

der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein? Diese Frage bat von jeher alle Theoretiker beschäfftigt, und ist fast von Allen mit einem unbedingten Ja beantwortet worden. Darf man sich also verwundern,

Soll die Wirksamkeit der üblichen Waffen

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wenn hieraus der Schluß gezogen wird, daß die Erfindung neuer Waffen eine gänzliche Veränderung der üblichen Laktik, ja wohl der ganzen Kriegführung ( ! ) herbeiführen müsse? Was dem großen Haufen nach oberflächlicher Be trachtung eines Verhältnisses oder Gegenstandes das Bessere zu sein dünkt, sagt ein alter Praktiker, ) ist es felten und bisweilen sogar das Schlimmere. “ Nun gehören zwar die Theoretiker nicht zum großen Haufen, werden auch schwerlich zugeben, daß ihre Betrachtungen oberflächlich sind ; aber dennoch haben sie sich oft durch dergleichen Scheinwahrheiten verführen und zu fehler. haften Schlüssen verleiten lassen.

So gestaltet sich also die Gesammttbätigkeit Aller zu einer Wechselwirkung der mannichfaltigsten Kräfte, womit natürliche Anlagen, Gewohnheiten, mechanische und andere künstliche Hülfsmittel den Menschen ausgerüstet haben. Wie könnte unter solchen Umständen das bloße Zerstörungsvermögen der Waffen bestimmen , wie die Das Streiter am zweckmäßigsten aufzustellen sind ? hieße dem Menschen alle Seelenthätigkeit absprechen, und ihn zur todten Maschine herabwürdigen, dahin soll uns der Speculationsgeist niemals führen. Allerdings darf die Waffenwirkung nicht unberücks sichtigt bleiben , denn in leßter Justanz muß die Ents scheidung ja doch durch sie berbeigeführt werden. Aber wir können uns nur nicht überzeugen, daß jede Kampf-

Die im Kampfe wirkenden Kräfte sind von sehr vers schiedener Art, und es würde große Einseitigkeit verra. then, wenn man der mechanischen Wirksamkeit der Waffe größeren Werth beilegen wollte , als der körperlichen und geistigen Thätigkeit des Mannes, der sich der Wafs fen nur momentan zur Bekämpfung des Gegners bedient. Die große Mehrheit der europäischen Streiter zu Pferde ist z . B. der Meinung, daß ein Säbel mit gerader Klinge besser sei, als ein sehr gekrümmter, nur zum Hiebe taug licher Sábel; und dennoch haben Mamelucken, Türken, Kurden und Tscherkesen eine entschiedene Ueberlegenheit im Zweikampfe mit ihren europäischen Gegnern an den Lag gelegt. Welcher Infanterist wird nicht das lange Bajonnet dem Kürzeren, welcher Schüße nicht die Büchse bem glatten Rohre vorziehen, weil die Spiße des einen und die Kugel des anderen weiter reichen? Dieß gibt aber deßhalb keine größere Bürgschaft für den Sieg, denn der Mensch bleibt im Kampfe doch immer das bedeutungsvollste Werkzeug , und der nur mit seinem Lomahal bewaffnete rothhäutige Indianer wird sicher. lich kein Bedenken tragen , dem stärksten europäischen Grenadier, welcher mit Schieß., Stoß, und Hiebwaffen versehen ist, zu Leibe zu geben, wenn deffen Ueberwins dung ihm nothwendig scheint. Ist nun schon im Zweikampfe die mögliche Wirksam, keit der Waffe fein entscheidendes Mittel, so kann sie es beim Kampfe zwischen ganzen Streithaufen noch viel weniger sein, und zwar um so weniger, je zahlreicher die abgesonderten Haufen sind , ie ungleichartiger der Kampfplay ist. Beim Kampfe zwischen Einzelnen ents scheidet meist die Individualität , das Wollen und Voll bringen jeder Handlung fällt in einen Moment zusam, men , der Zufall hat deßhalb wenig Einfluß auf dent Ausgang, es müßte denn die Waffe zerbrechen, oder ein Fehltritt den Kämpfer zum Fallen bringen. Nicht so ist es, wenn organisch gebildete Streithaufen ihre Kräfte im Kampfe mit einander messen ; Zeiten und Räume treten als neue Elemente hinzu , und durch sie erhält auch der Zufall mehr Einfluß. Selbst im Organismus der einzelnen Haufen wie der Gesammtmacht entwickelt sich eine Kraft, die vorher kaum in Berechnung kommen fonnte, und zu den blos persönlichen Wagnissen der Einzelnen gesellt sich jeßt die geistige Kühnheit der Bes fehlshaber, welche sich auf Voraussetzungen gründet, die nicht immer eintreffen. *) Der Herzog v. Rohan,

stellung der abgesonderten Haufen fehlerhaft sei, wenn nicht alle Glieder derselben zum Waffengebrauche gelan. gen, und gerade das ist in neuerer Zeit oft behauptet worden. Wirft man einen Blick in die Geschichte, so findet

man , daß diejenigen Kampfstellungen , deren sich die kriegserfahrendsten Völker am längsten und mit dem dauerndsten Erfolge bedient haben, sehr wenig geeignet scheinen, dem Waffengebrauche der Einzelnen einen ges nügenden Spielraum zu gestatten, oder die Wirkungen der feindlichen Geschosse zu vermindern. Um dieſen Zweck zu erreichen, würden sich die Streiter, welche Waffen sie auch führen mögen, stets nur in zwei, höchstens in vier Gliedern aufstellen müssen. Länger als zwei Jahrtaus sende sieht man aber die Kriegerschaaren, obgleich vers schiedentlich bewaffnet, gegen Truppen aller Art, gegen Streitwagen, Elephanten und Schießmaschinen täms pfend, in Haufen von 10 , 12 , 16 und oft noch mehr Gliederu stehen. Selbst die Einführung der Pul vergeschüße ändert wenig in der Kampford. nung! Zeigt sich auch in einzelnen furzen Perioden eine bedeutende Verminderung der Gliederzahl , so ist dieß mehr als Ausnahme von der Regel zu betrachten, oder erscheint in Verbindung mit Nebenumständen , die mit der Waffenwirkung nichts gemein haben. Dagegen erblickt man fast zu allen Zeiten das Streben, sich gegen unvorbergesehene Fälle sicher zu stellen, und im Kam pfe länger auszubarren als der Gegner, soweit dieser Zweck durch die Stellung der Streiter erreicht werden kann. Solche Wahrnehmungen sollten vorsichtiger im Urtheil machen. Es geht daraus hervor, daß die Alten in das Wesen des Kampfes tiefer eingedrungen waren , als viele unserer modernen Theoretiker, die nur immer den nächsten Zweck vor Augen haben, und einen Theil der kriegerischen Thätigkeit für die ganze Thätigkeits, weise ansehen. Um aber nicht bei Abstractionen stehen zu bleiben , müssen wir die am långsten üblich geweſe, nen Kampfstellungen nåher betrachten , und nach den muthmaßlichen Bestimmungsgründen forschen. Vielleicht führt dieß zu haltbaren Schlüssen für die Gegenwart. Die Phalanr der Griechen war eine, nur durch ganz unbedeutende und wenige Zwischenräume in sich zerspaltene Masse von ungefähr 4000 Streitern, deren Haupts waffe ein 16 Fuß langer Spieß war ; zur unmittelbaren Deckung des Körpers diente ihnen ein großer Schild,

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ein Helm und Panzer ; das kurze Schwert wurde als eine Nothwaffe betrachtet. Diese sogenannten Schwer bewaffneten stellten sich in 12 oder 16 Gliedern auf. Die Leichtbewaffneten, mit kürzeren Spießen, kleineren Schilden und leichteren Helmen versehen , ſtanden in 8 Gliedern. Alle Schüßen und Schleuderer kämpften ge wöhnlich in aufgelöster Ordnung, ihre vorherige Aufstels lung fommt also nicht weiter in Betracht. Nur wenn die Phalangen sehr zusammengeschmolzen waren , oder wenn die Umstände eine Verlängerung der Front gebie, terisch forderten, verminderte man die Glieder bis auf 8 ; bisweilen wurde aber auch die Tiefe vermehrt, in wel chem Falle die Leichtbewaffneten und Schüßen in den hinteren Gliedern Stellung nahmen , um , wenn das Handgemenge begann , ihre Pfeile und Schleudersteine über die Köpfe der Vorderleute in die dichten Haufen des Feindes zu senden. In dieser Ordnung kämpften die Griechen in Europa und Asien, und wenn man sieht , daß Alerander der Mazedonier beim weiteren Verfolg seines Siegeslaufes die Glieder bis auf 6 verminderte , so geschah es nur, um nicht die Zahl seiner Phalangen vermindern zu müss sen, deren Verluste bei der großen Entfernung von der Heimath selten zur rechten Zeit ersetzt werden konnten, nicht aber, weil man die ursprüngliche Gliederzahl uns bequem oder unzweckmäßig gefunden hatte. Auch stellte er seine Armee von dieser Zeit an in zwei Treffen. Was bewog nun die klugen griechischen Feldherren, ihre Truppen in so vielen Gliedern aufzustellen, da doch nur die vier vordersten von ihren Spießen Gebrauch machen konnten ? Konnte nicht die Waffenwirkung um das Doppelte, ja selbst um das Dreifache erhöht wer, den, wenn man sich auf die nothwendigste Gliederzahl beschränkte ? Man muß also vorausseßen , daß der griechischen Kampfordnung eine ganz andere Tendenz zum Grunde lag , als die bloße Begünstigung der eigenen Waffen, wirkung , und daß die Feldherren mehr Werth auf die Nachhaltigkeit oder Nährung des Gefechts durch die Masse legten, als auf eine schnelle Entscheidung dessels ben durch die gleichzeitige Entwickelung einer größeren Streiterzahl. Hierin bandelten sie auch sehr weise, denn nur wer physisch und moralisch am längsten auszuhal. ten vermag , darf sich Hoffnung machen, siegreich aus dem Kampfe zu gehen. Das Streben nach schneller Entscheidung ist stets mit Gefahren verknüpft , wenn man nicht dem Gegner in jeder Hinsicht bedeutend über Legen ist.

den dichten Massen eine große Verheerung anzurichten, werden wir spåter wahrnehmen , daß die Neueren sich in weit mehr Gliedern aufstellten , zu einer Zeit , wo die Artillerie schon einen sehr lebhaften Antheil am Kampfe nahm. Die Römer gingen in Bezug auf die Kriegführung fast von entgegengeseßten Ansichten aus, denn alle ihre Einrichtungen waren auf den Angriff berechnet. Daher erblickt man auch bei ihnen kürzere Spieße , mehr zum Wurfe als zum Stoße beſtimmt, kleinere Schilde, überhaupt leichtere Schußwaffen. Anfangs glich die Kampf stellung ihrer Legionen der der Phalanx, sowie sie überhaupt die Griechen in Allem, was Rüstung und Bewaffnung betraf, zum Muster nahmen. Bald aber erkannte man die überwiegenden Vortheile einer mehr mittelbaren Nährung des Gefechts durch abgesonderte Streithaufen, welche entweder den Bedrängten zu Hülfe kamen, oder durch ihr plögliches Eingreifen in die taktische Handlung dem Gefechte den Ausschlag gaben , während die Kampfstellung der Griechen nur den schnellen Ersat der Getödteten , Verwundeten und Ermatteten (durch das Vortreten der Hinterleute ) gestattete. Von nun an stellte sich die Legion in mehreren Schlachtlinien ( Treffen ) auf, deren jede aus 10 abges sonderten Streithaufen, Manipel genannt, bestand, die durch frontgleiche Abstände von einander getrennt wa ren. Diese Manipel batten anfangs 8, später 10 Glie der. Im Gefechte lösten sie sich auf, und es wurden die Zwischenräume dadurch so ziemlich ausgefüllt. Da die Römer schnell zum Handgemenge schritten, brauchten fie die Schwerter auch mehr als die Spieße. Man fand

Wir dürfen jedoch nicht unbemerkt lassen , daß alle Einrichtungen der Griechen mehr auf die Vertheidigung als auf den Angriff berechnet waren, weßhalb sie auch die hohen Schilde und langen Spieße als Hauptwaffen betrachteten, und nur im Nothfalle zum Schwerte grif fen. Die gedrängte und tiefe Kampfstellung entsprach also völlig ihren Absichten. Allerdings kann man uns den Einwurf machen , daß sie dabei wenig Gefahr lies fen , weil die Wirksamkeit der damaligen Geschosse mit der unserer Kanonenkugeln feinen Vergleich ausbålt. Aber abgesehen davon , daß die Geschosse der Ballisten und Catapulten genug Zerstörungskraft besaßen, um in

jene bald zu kurz, und vertauschte sie zur Zeit des zweis ten punischen Krieges gegen die längeren ſpaniſchen Degen. Alle drei punische Kriege hindurch bedienten sich die Römer dieser Kampfstellung. Sie hatte den großen Vorzug vor der griechischen, daß man sich ihrer in jedem Terrain bedienen konnte , daß die Niederlage einzelner Manipel nicht die ganze Legion in Unordnung oder Gefahr brachte, und daß, wenn man eine compakte, der Phalanr ähnliche Masse bilden wollte, die Manipel des zweiten Treffens nur in die Lücken des ersten Treffens zu rücken brauchten. Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit waren alſo auf eine seltene Weise in der Legion vereint. Hierzu kam noch, daß man unter den Streitern nach Alter und kriegerischen Eigenschaften eine besondere Auswahl traf, dergestalt, daß die Kampflustigsten in das Vordertreffen, die besonneneren Tapferen in das Haupttreffen, die erprobten und ganz zuverläſſigen Streiter in die Reserve zu stehen kamen , wodurch ein eigenthümliches Spiel der Kräfte entwickelt, eine neue organische Kraft erzeugt wurde. In den folgenden Kriegen bildete Marius Abtheilungen aus zwei Manipel, und nannte sie Cohorten. Cäsar fand diese Abtheilungen noch zu schwach , weil der moralische Werch der Streiter durch die Bürgerkriege sich vermindert hatte, und verdoppelte ihre Stärke. Die Legion bestand nunmehr aus 10 solcher Cohorten, die sich bald in drei, bald in zwei Treffen aufstellten. Die Gliederzahl blieb nach wie vor dieselbe. Diefer

775 Umstand ist in so fern bemerkenswerth, weil das Stre, ben der Römer , recht bald zum wirksamen Gebrauche der Hieb- und Stoßwaffen zu gelangen, worin sie eine besondere Geschicklichkeit besaßen , sie doch håtte verans lassen sollen , die Tiefe der einzelnen Streithaufen zu vermindern, um eine ausgedehntere Fronte zu erhalten, was bei dem Vorhandensein eines zweiten Treffens und einer besonderen Reserve ohne scheinbare Gefahr gesches ben konnte. Aber Cäsar, dem gewiß Niemand eine tiefe Einsicht in das Wesen des Kampfes absprechen wird, batte nicht blos einzelne Momente des Gefechts , sons dern den Verlauf des ganzen kriegerischen Aktes im Auge. Und so mag es ihm denn auch weiser geschienen baben, seine Streitkräfte möglichst beisammen zu hal ten , und damit bis zum entscheidenden Momente zu dkonomisiren. Diese neue Kampfstellung der Legionen fält übris gens in eine Zeit, wo der Gebrauch der Schießmaschis nen im Felde bereits sehr überhand nahm, und wir baben schon erwähnt, daß darin eine Veranlassung mehr liegen mußte, die Gliederzahl zu vermindern, wenn man nur die beiderseitige Waffenwirkung im Auge gehabt hätte. Aber so kurzsichtig waren die kriegserfahrenen Römer nicht. Wir haben der Reiterei noch mit keinem Worte ges dacht, und müssen ihr nun auch einige Zeilen widmen. Sie war sowohl bei den Griechen als bei den Rö ,

776 lung. Die erste Veranlassung dazu war vielleicht das glänzende Vorbild Aleranders, in deſſen Fußtapfen Tras jan treten zu wollen schien ; er nahm also für die in Asien fechtenden Legionen eine Formation an , die den Sgliedrigen Phalangen des Mazedoniers sehr gleich kam. Dabei blieb es aber nicht, sondern man verminderte die Gliederzahl bis auf 5 , worunter ein Glied gepanzerter Bogenschüßen. Jede Legion erhielt 25 Wagenbal. listen, welche im hintersten Gliede aufgestellt wurden. Die Catapulten blieben in den immer kleiner werdenden Zwischenräumen. Die Reiterei stand auf beiden Flügeln, um den schwachen Flanken einigen Schuß zu gewähren. Eine allgemeine Reserve wurde für unvorhergesehene Fälle aufgespart. Bemerkenswerth ist noch , daß die schwergepanzerten Spießträger sich allmählich vermin, derten und durch Bogenschüßen erseßt wurden , deren es auch bei der Reiterei gab. So war man denn endlich zu einer Kampfstellung gekommen , in welcher alle Streiter gleichzeitig ihre Waffen brauchen konnten, und dieſer Grundſaß ſcheint damals zum vorherrschenden geworden zu sein. Mancher Leser wird dieß vielleicht für einen wichtigen Vorschritt in der Taktik, für einen Triumph des Speculationsgeis ſtes halten ; wir sehen uns aber genöthigt, diese Illusion zu stören, denn es lagen dieser Veränderung ganz ans dere Ursachen zum Grunde, wovon wir einige der wichs tigeren anführen wollen.

Bürgerliche Unruhen und langwierige aber einträge mern Anfangs wenig zahlreich , wurde aber doch schon zur Entscheidung des Gefechts verwendet. Wenn die liche Heereszüge in fernen Weltgegenden hatten nach Haufen des Fußvolks im mehrstündigen Handgemenge , theilig auf die Truppen gewirkt , die in den Friedensdas in zahllose Zweikämpfe zerfiel, sich müde gerungen perioden wenig geneigt waren, den Waffenübungen, wie batten, ihre Ordnung almählich verloren gegangen war, font, ihre meisten Kräfte und Musestunden zu widmen. dann rückten die gepanzerten Reiter, bald größere, bald Hieraus entsprang eine Vorliebe für die Fernwaffen, kleinere Haufen bildend, im Galopp vor und vollendes eine Abneigung gegen die schweren Schußwaffen, mit. ten die Niederlage ; bis zu diesem Momente stand die bin auch gegen das Handgemenge. Nur einzelnen kräf griechische Reiterei gewöhnlich auf den Flügeln der tigen Kaisern gelang es, diesen Widerwillen zu besiegen Phalanx, die römische im hintersten Treffen der Legion. und die alte feste Kriegszucht wieder einzuführen. Die Als die Reiterei vermehrt worden war, verwendete man meisten Völker, welche man zu bekämpfen hatte, waren fie auch früher und selbständiger. Alerander und Epa. aber auch viel zu beweglich im Kampfe, als daß man - wenn sie nicht von minondas , Casar und die Scipionen eröffneten sogar ihnen durch Spieß und Schwert viel Abbruch båtte thun bisweilen die Schlacht mit der Reiterei, und der geehrte Reitern geführt wurden Leser wird aus der Geschichte ersehen haben , daß sie können. Man war also aus mehr als einem Grunde glänzende Thaten vollbracht hat. Die Zahl der Glieder genöthigt , eine andere Kampfweise anzunehmen , und belief sich auf 4, soll auch mitunter auf 3 beschränkt der Uebergang von dem ehemaligen auf das Handgeworden sein. Es springt in die Augen , daß nur das menge berechneten Colonnensystem zur Bildung zusam vorderste Glied die Waffen brauchen kann, und da, wie menhängender Schlachtlinien kann nicht geradezu gemißCasar selbst sehr richtig bemerkt, die Reiterei schnell sies billigt werden ; man muß es vielmehr als ein Mittel gen oder wieder umfehren muß, die Beweglichkeit aber betrachten , welches die Klügeren anwendeten, um die burch die große Gliederzahl sehr beeinträchtigt wird, so entstandenen Schwächen weniger nachtheilig zu machen. Aber der große Mangel an Diſciplin und Manövrirfähigkeit der follte man meinen, daß diese Formation immer noch sehr fehlerhaft gewesen sei. Das damalige Fußvolk war aber damaligen Feinde Roms ist auch nicht geeignet , der nunmehrigen sehr an das Handgemenge gewöhnt , während das der Kampfstellung und Kampfweise der Römer einen hohen Werth bei zulegen, sie musterhaft zu nennen. Denn hätten sie Gegner gehabt, die Neueren oft scheu davor zurückbebt , man mußte also fich etwas mehr auf das Manövriren verstanden, oder von den Ferns auf hartnäckigere Gegenwehr gefaßt sein, die 4gliederige waffen einen beschränkteren Gebrauch machten , so würden sich die Stellung scheint mithin den Verhältnissen entsprochen Nachtheile dieser Linienstellung bald gezeigt haben. Uebrigens ist auch nicht zu verkennen , daß das Zutrauen der Römer zu ihren dünnen zu haben. Schlachtlinien etwas schwach war , denn man findet , daß bie Fronte Unter Kaiſer Trajan und seinen Nachfolgern verån. bisweilen durch Maschinen gedeckt wurde, welche den späteren ſpani(Forts. folgt.) derten die Legionen allmählich die bisherige Kampfstel . schen Reitern glichen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

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7. Dec. 1836 .

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Allgemeine

Militär-

Ruß I and. Petersburg , 12. Nov. Wie sehr es unserer Regie rung - troß der unaufhörlichen Declamationen gewiffer Partheien gegen Rüstungen derselben - um feste und bauerhafte Erhaltung des Friedens und nicht um Vers größerung ihres obnebin schon folossalen Territorial, besiges, wie jene uns in ihren Ausfällen gegen sie gern vorspiegeln möchten, zu thun ist, zeigt das von ihr seit dem Jahr 1834 unabånderlich befolgte Reductionssystem der Landarmee , durch den jährlich ihren ausgedienten Kriegern ertheilten unbestimmten Urlaub, der sie allmäh, lich bedeutend zu vermindern beginnt , ohne jedoch den festgeschten Bestand zu überschreiten . Durch einen Ufas vom 5. August d. I. an den Sceminister Mentschikow ist dieses allmähliche Reductionssystem der Militärstreits kräfte des Reichs nun auch auf die Marine ausgedehnt worden , und wird in dieser mit dem nächsten Januar zur ersten Ausführung kommen . Die wesentlichsten Bes stimmungen des erwähnten Ufases sind nachstehende : Nur durch 20jährige untadelbafte Dienste erlangen die Subalternen bei der Marine das Recht zu unbestimmtem Urlaub, welche von ihnen sich aber während des Diensts verlaufs Strafen ausseßten, die schon nach allgemeinen Rechten den Verlust des ehrenvollen Abschieds nach sich ziehen, verlieren auch das Vorrecht des unbestimmten Urlaubs. Den Subalternen dagegen , welche nach sol cher überstandenen Strafe sich 20 Jabre durch einen eifs rigen Dienst auszeichneten, soll der Urlaub nicht entzos gen werden . Auf ihn haben Anspruch : alle im activen Dienste der Marine befindlichen Seefoldaten, wie auch die Meisterleute und deren Lehrlinge auf den verschies benen Escadern der Flotte ; ingleichen die Feldwebel , Unteroffiziere und Gemeinen , die auf den Transportfahrzeugen , Dampfschiffen , Brandwachten und Leuchts thürmen angestellt sind. Alle übrigen hier nicht bezeich, neten Seeleute sollen dazu aber nicht berechtigt sein , und find verbunden 22 Jahre in der Gardeequipage und 25 Jahre in den übrigen Heeresabtheilungen der Flotte zu dienen. In den Treffen gegen den Feind verwundete Marinesubalterne , die das Annenkreuz besißen , baben ein Recht, den unbestimmten Urlaub zu fordern . Sub, alterne, die diesen Urlaub nicht benußen wollen, können ihren activen Dienst in der Marine 22 Jahre, in den übrigen Flottenabtheilungen 25 Jahre, und überhaupt solange als ihre Kräfte dieß gestatten , fortseßen. Zur

Zeitung .

Auszeichnung von den übrigen tragen sie am linken Arme eine gestickte goldene oder silberne Tresse nach der Farbe der Knöpfe. Dienen sie 5 Jahre länger, so ers balten sie an demselben Arme eine doppelte brodirte Tresse und anderthalb Theile größere Löhnung als die übrigen. Dienen sie später noch länger fort, so verbleibt ihnen, außer ihrer etatsmäßigen Besoldung, die Zuschuß lobnung als lebenslängliche Leibrente. Alle auf unbes stimmten Urlaub entlassene Seefoldaten können ihren Wohnsiß im Reiche aufschlagen, wo es ihnen gefällt, fie können auch die bei ihnen zur Erziehung befindlichen Kinder mitnehmen. Jeder Januar ist der Ertheilung dieser Urlaube gewidmet. Alle Subalternen der Marine, zu einem gemeinschaftlichen Urlaub bestimmt, werden durch Etappen des Corps der inneren Wache , dessen Oberbefehlshaber während des Marsches sie unmittelbar dirigirt, bis an ihre Wohnsiße escortirt. Nach den Gous vernements , in welchen sie sich aufhalten , sind sie im Falle ihrer Wiederaufforderung zum Dienste zu nachbes nannten Kriegsbåfen angeschrieben : Kronstadt, Reval, Sweaborg, Archangel, Sebastopol und Astrachan. Wäh rend sie in diesem Urlaub sich befinden, sind sie in allen dienstbezüglichen Verhältnissen den Commandeuren dies ser Hafen untergeordnet , in allen übrigen aber den polizeilichen Ortsautoritäten . - Der Generalmajor Paniutin II. ist zum Bes fehlsbaber der 1ten, 2ten, 3ten u. 4ten Cavaleriebezirke der Neu- russischen Militäransiedelungen ernannt worden. Des Dienstes entlassen wurden vom Ingenieurs corps der Generallieutenant Potier und der Generalmajor Resimont mit Uniform und Pension. Frankreich. Paris , 24. Nov. Eine königl. Ordonnanz vom 22. verordnet, daß bei der Cavalerie das Avancement für die oberen Grade nicht mehr abgesondert zwischen den Regimentern einer jeden der drei Cavaleriedivisionen sein, sondern freie Concurrenz (concours) in dieser gans zen Waffengattung statthaben soll. N

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I..

Neapel, 8. Nov. Am vergangenen Sonntag starb, nach 2tägigem Krankenlager, an der Cholera, Hr. Far dello, Minister des Kriegsdepartements ; wie es heißt, soll seine Stelle vorläufig nicht wieder besest werden.

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Soll die Wirksamkeit

der üblichen Waffen

der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein? (Fortsehung. ) Die Zeiten des Mittelalters liefern uns wenig Stoff zu lebrreichen Betrachtungen, denn mit dem großen rö mischen Reiche ging auch der Sinn für wissenschaftliche Bildung unter, und erst lange nachher entzogen einige fleißige Mönche die militärischen Einrichtungen der Griechen und Römer der Vergessenheit. Man lernte wieder einsehen, daß die Streiter nach gewissen durch greifenden Grundsägen zum Kampfe aufgestellt und Barin verwendet werden müßten, wenn man nicht Alles vom Zufalle oder von den Launen des Muthes abhän gig machen wollte. Die Folge davon war, daß alle Kampfstellungen, deren sich Griechen und Römer jemals bedient hatten, ziemlich getreu copirt wurden, wobei Zufall und Vorliebe für einzelne Feldherren der Alten unstreitig ebensoviel, wenn nicht noch mehr dazu beitru. gen, sich für die Annahme dieser oder jener Kampfstel. fung zu entscheiden , als eine Berücksichtigung der Verhältnisse. Auffällig ist es aber , daß bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts die Spanier und Deutschen vor. zugsweise dem Massensysteme der Griechen huldigten , während die Franzosen und ihre nördlichen Nachbarn die taktischen Gebräuche und Einrichtungen der Römer annahmen. Für das Leßtere findet sich leicht ein histo , rischer Grund ; die Spanier und Deutschen sind aber früher mit den Griechen so wenig in Berührung gekom men, daß man eine Ideenverwandtschaft mit ihnen vore aussehen muß , die wir aber nicht als ein glückliches Ereigniß zu betrachten geneigt sind. Wir werden in der Folge Gelegenheit haben, die Aehnlichkeit der Kampf. stellungen älterer und neuerer Zeiten näher zu bezeich nen, und Vergleiche über Vortheile und Nachtheile einer und derselben Kampfstellung unter verschiedenen Ver, båltnissen anzustellen , was vielleicht nicht uninteressant sein wird. Solange das Söldnerwesen vorherrschend blieb, und die Fürsten wegen Mangel an baarem Gelde genöthigt waren, ihre in aller Herrn Länder geworbenen Kriegs knechte nach eingetretenem Frieden wieder zu entlassen, gab es auch für die Kampfstellung keine festen Grund fäße, nur Gebräuche. Wir müssen aber doch im Vorbei, geben einen Blick auf die im 16. Jahrhundert üblichen Kampfsiellungen werfen, weil sie sich mit geringen Veranderungen bis in die andere Hälfte des 17. Jahrhun. derts erhalten haben , was einigermaßen günstig für sie spricht. Zu Karl V. und Franz I. Zeiten waren die mit Feu ergewehren bewaffneten Infanteristen , welche wir der Kürze wegen insgesammt Musketiere oder auch Schüßen nennen wollen, noch wenig zahlreich und machten höch, stens 1/3 der Jufanterie aus. Anfangs scheint man nicht gewußt zu haben, wie diese Leute am zweckmäßigsten verwendet werden könnten , und ließ ihnen so ziemlich völlige Freiheit, gleich den Bogenschüßen und Schleu, derern der Alten; sie standen jedoch in viel höherem Ansehen als diese, und empfingen oft doppelten Sold.

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Ihre Vermehrung machte die Nothwendigkeit taktiſcher Ordnung fühlbar, und nunmehr trat der Unterschied zwischen Pikenieren und Musketieren stärker hervor Erstere behielten die Schußwaffen bei , Leytere legt sie ab. Die deutschen Regimenter, 3 bis 4000 Mann starf, bedienten sich damals zwei sehr verschiedener Kampfstels lungen, die wir mit den Namen Colonnenstellung und Linienstellung bezeichnen wollen. Die Colon nenstellung verdient aus vielerlei Gründen unsere ganze Aufmerksamkeit, denn man findet eine ähnliche Stellung bei den Griechen nicht. Sämmtliche Pikeniere des Res giments, wovon aber mehrere auch mit Hellebarden und Schlachtſchwertern bewaffnet waren, bildeten eine com. pacte Masse von ungefähr 50 Mann in Fronte und ebensoviel Liefe, welche mit einer einfachen oder doppelten Reihe Musketiere ringsum eingefaßt war. Man nannte dieß den ,, hellen Haufen. " Alle übrige Mus ketiere formirten sich in vier kleine Colonnen, welche an den 4 Ecken der Pikeniermasse aufgestellt wurden, aber von dieser durch Abstände getrennt waren . Bestand das Ganze aus mehreren Regimentern Infanterie, ſo bildete jedes eine Masse für sich. Zwischen denselben standen Cavalerieregimenter , bisweilen auch Batterieen. Auf diese Weise sollte die gegenseitige Unterstüßung aller Waffen bewirkt werden. Es möchte vergeblich sein, die Gründe erforschen zu wollen, welche die damaligen Laktiker zu Bildung sols cher schwerfälliger Massen vermocht haben konnten; daß man aber großen Werth darauf legte, geht daraus hervor, daß jeder Oberst, oder dessen Adjutant, ein Wurgeltäfelchen bei sich führte, um aus der bekannten Zahl sämmtlicher Pifeniere die Seitenzahlen des großen Viers ecks gleich herausfinden zu können. Von einer anderen als moralischen Wirkung der hinteren Abtheilungen kann nicht die Rede gewesen sein, und es scheint auch nicht, daß man diese beispiellos tiefe Kampfstellung deßhalb ersonnen habe , um den Kämpfern mehr Muth und Selbstvertrauen einzuflößen, denn diese Söldner ſchlugen sich, wenn sie gut und richtig bezahlt wurden, in der Regel sehr brav. Die Einfassung durch Musketiere scheint dagegen darauf hinzudeuten , daß man auf Angriffe von allen Seiten, namentlich durch Reiterei, ges faßt sein wollte. Und man darf sich dieser Ansicht aus dem Grunde ganz unbedenklich hingeben, weil die Reis terei damals sehr zahlreich war, und aus zuverlässigeren Leuten bestand , als die Infanterie , deßhalb auch gern Gefechte auf eigene hand lieferte. Zugleich kann die Bildung solcher Massen als Beweis dienen , daß die damalige Feldartillerie sehr langsam und unsicher ges schossen haben muß. Die Linienstellung der deutschen Infanterie war von zweierlei Art. Die Regimenter bildeten entweder eine zusammenhängende Kampfordnung von 12-16 Gliedern, wobei sämmtliche Pikeniere in der Mitte, die Musketiere auf beiden Flügeln standen ; oder die einzelnen Compag nieen stellten sich mit großen Zwischenräumen nebenein, ander, dieselbe Tiefe und dieselbe Mischung von Pifes nieren und Musketieren beibehaltend. Die erstere Ord nung gleicht der einfachen griechischen Phalanx, die

781 lettere ähnelt mehr der Cohortenstellung der Römer , nur mit dem Unterschiede, daß die abgesonderten Hau, fen nur ein Treffen bilden , und diese Kampfstellung nicht leicht verändert werden konnte. Die französische Infanterie damaliger Zeit huldigte ausschließlich der eben beschriebenen Linienstellung , bes h schränkte sich aber auf 8-10 Glieder Liefe. Ihre Regis menter waren schwächer als die deutschen, weßhalb die Stellung in getrennten Compagnieen seltener in Ans wendung fam , weil dieselben nicht genug Widerstand Leisten konnten. Dieß scheint die Franzosen zuerst auf 二 den Gedanken gebracht zu haben, das Regiment in zwei Schlachthaufen (Bataillone) zu theilen, was jedoch erst nach allgemeiner Einführung der Feuergewehre geschah. Food Wenn man sich der Linienstellung bediente, erhielt die Reiterei ihren Plaß gewöhnlich auf beiden Flügeln der Schlautordnung , seltener in den Zwischenräumen, die meist der Artillerie überlassen wurden. Doch richtes ten sich die geschickten Heerführer stets nach den Umstán den , und banden sich nicht an ſtarre Formen . Auch die Reiterei stellte sich damals durchgehends tiefer als gewöhnlich auf, selbst die mit Lanzen bewaffnete, griff jedoch am liebsten gliederweise an. Zum großen Theil aus armen Edelleuten bestehend, war noch ein Ueberrest ritterlichen Geistes in ihr geblieben , der sie antrieb, Mann gegen Mann zu kämpfen. Die mit Feuergewehren versehenen Reiter mußten aber schon deß halb gliederweise vorrücken , und sich auf gleiche Weise im Kampfe ablösen , weil sie zum Wiederladen ihrer Gewehre, die während des Vorreitens alle abgeschossen wurden, viel Zeit brauchten. Die deutschen Reiter im französischen Solde scheinen die ersten gewesen zu sein, welche von dieser Kampfweiſe abgingen, und in Schwa dronen dicht geschlossen mit allen Gliedern (gewöhnlich vier) gleichzeitig gegen den Feind ansprengten, der dann mehr durch den Anlauf selbst, als durch Waffengewalt überwunden wurde, wie das noch jezt der Fall ist. Wir sehen also nirgends den Grundsaß geltend ges macht, daß die Kampfstellung jedem Einzelnen den uns eingeschränkten Gebrauch seiner Waffen gestatten müsse. Man war überall der Meinung, daß eine Truppenabtheilung, deren Fronte eine beträchtliche Ausdehnung babe, auch einer verhältnismäßigen Gliederzähl bedürfe, und äußerte sich auch dieses ,, verhältnißmäßig " etwas verschieden, so dachte doch kein Mensch daran, daß die mögliche Waffenwirkung des hintersten Gliedes die Gränze bezeichnen müſſe. Bei Aufstellung der Musketiere trat jedoch eine Bes rücksichtigung ein, die wir nicht ganz mit Stillschweigen übergehen dürfen. Man fühlte die Nothwendigkeit, das Feuer möglichst zu unterhalten, und da das Laden auf der Stelle wegen des großen Zeitaufwandes nicht statt finden konnte, ergriff man das Auskunftsmittel, das vorderste Glied nach abgegebenem Feuer schnell zurück gehen zu lassen, damit das nächstfolgende nicht am Feu Fern gehindert werde , und jenes in aller Muße hinten wieder laden könne. Die Gliederzahl der Musketiere richtete sich also nach der Schnelligkeit im Laden, denn wenn das hinterste Glied zum Feuern fam, mußte das ursprünglich vordere Glied schon wieder schußfertig sein,

782 wenn keine Pause entstehen sollte. Wir sehen daher auch im 16. und 17. Jahrhundert, daß die Gliederzahl ſich in dem Grade verminderte, als die Musketiere geschickter und behender im Gebrauche ihrer Waffen wurden. Der Leser wolle dabei aber nicht übersehen, daß es hier nicht auf gleichzeitige , sondern auf successive Waffenwirkung ankam, also auf die Hinhaltung des Gefechts durch allmähliche Entwickelung der Kräfte. Dieser Grundsatz scheint auch den Griechen und Rd, mern stets vorgeschwebt zu haben. *) Bisher war der Einfluß, welchen die Artillerie auf den Gang der Schlachten übte, böchst unbedeutend ges wesen. Wir nähern uns nun aber einer Periode , in welcher sie sehr zahlreich auftrat, sehr beweglich wurde, und mit der Infanterie an Schnelligkeit im Schießen wetteiferte. Zugleich wird das ganze Heerwesen geregelter, die Befehlshaber handeln nicht mehr blos nach Gebräuchen, deren Ursprung ihnen oft unbekannt war, sondern sie fangen an gründlicher über den Gebrauch der Truppen nachzudenken , und durch Studium ihren Geist zu bilden . Zu Anfange des Krieges, welcher 30 Jahre hindurch beinahe alle Heerschaaren des civilisirten Europa's in Berührung brachte, teinen Ursprung aber in den böhmischen Unruhen hatte , kämpften die Deutschen noch immer in der beschriebenen Ordnung. Inzwischen batte aber der König Gustav Adolph von Schweden manche wichtige Veränderung im Stillen vorbereitet, und brachte neue Ideen mit auf den großen Kampfplay. Er hatte die schwachen Seiten seiner neuen Gegner studiert, war durch die vielen französischen und niederländischen Offiziere, welche er in seinen Dienst gezogen , mit allen Verbess serungen der Laktik des westlichen Europa's vertraut worden, und eilte daraus Vortheile zu ziehen. Die geringe Streitmacht, mit welcher der schwedische König auf deutschem Boden erschien, das erhabene Ziel, welches er sich gesteckt hatte, nöthigten ihn durch überlegene Kunst zu ersehen, was ihm an materieller Kraft fehlte, und der Gehorsam seiner Soldaten bürgte ihm dafür, daß seine Anordnungen pünctlich befolgt werden würden. Die schwedische Infanterie war damals schon zu 2/3 mit Feuergewehren bewaffnet , und des Königs Absicht ging dahin, den Abgang an Pikenieren durch Musketiere zu erseßen, überhaupt nach und nach vollständige Musfetierregimenter zu bilden. Durch häufige lebungen hatte er seine Musketiere, deren Waffen überhaupt ers leichtert worden waren, dahin gebracht, daß sie schneller als irgend eine europäische Infanterie damaliger Zeit laden konnten. Er stellte sie zwar immer noch in 6 Glies dern auf, doch mußten zum Gefechte die Rotten der geraden Glieder in die Lücken der ungeraden treten, woraus eine 3gliederige Kampfstellung wurde. Die Musketiere luden ihre Gewehre, ohne von der Stelle zu geben, und waren geübt mit allen 3 Gliedern gleichzei tig zu schießen. Gleiche Aufmerksamkeit hatte er der gegenseitigen Unterstüßung der Pikeniere und Musketiere

Wer einen umfassenderen Ueberblick der militärischen Verhältnisse und Kriegsgebräuche jener Zeiten zu haben wünscht, dem empfeh len wir die Geschichte des Kriegswesens ", welche den 1. Band der Handbibliothek für Offiziere bildet.

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Ein Gewehr A wurde mit einer Erercirpatrone gewidmet, und manche neue Kampfstellung für die Re gimenter ersonnen , die wir aber nicht sehr zweckmäßig geladen und oben an der Mündung 21/2" tief mit Sand finden, auch aus dem Grunde mit Stillschweigen über so fest verstopft, daß keine Luft hindurch konnte ; bei einem geben können , weil sie nur wenige Jahre zur Anwen zweiten B geschah dasselbe ; doch blieb die Verstopfung dung famen. Die Reiterei stellte sich in 3 Gliedern auf, locker. A zersprang an der Mündung, B blieb unversehrt. und war vorzugsweise auf den Gebrauch des Säbels Ein Gewehr C wurde wie A behandelt, eins D blos angewiesen. Sämmtliche Truppen waren fast ohne alle oben mit Papier bebunden. C sprang an der Mündung, D blieb unversehrt. Schußwaffen. Ein Gewehr E wurde mit Sand verstopft, durch wel. Am wichtigsten waren die Verbesserungen in dem der plumpen Kanonen, chen man einen Strohhalm steckte , ein anderes F vers Material der Artillerie. Statt der welche die meisten Armeen damals in geringer Zahl mit schloß man recht fest mit einem Korkstopfen. Beide blieben sich herumschleppten und auf dem Schlachtfelde nicht unversehrt. leicht von der Stelle bewegen konnten, brachte der König B und E wurden an der Mündung mit feuchtem eine große Anzahl leichter eiserner Kanonen mit. An Sand verstopft, _B_riß an der Mündung auf, E nicht. die Stelle der Ladeschaufel waren Patronen getreten , Man ladete D und F mit scharfen Patronen, die wodurch die Manipulation sehr erleichtert wurde. Mündung von D verstopfte man_ganz mit Sand, bei F Aus allen diesen Einrichtungen geht hervor, daß der wurden zwei Korkpfropfen fest bis mitten in den Lauf König seine Gegner in der Schlacht durch ein überleges geschoben. D sprang oben an der Mündung und zwar nes Infanteries und Artilleriefeuer in Unordnung brine mit größerer Heftigkeit als alle früheren, es wurde ein gen, mürbe machen, und dann durch die Reiterei völlig 2" langes , 1 " breites Stück des Laufes mit abgeriffen, überwinden wollte. Er bildete daher lange und zusam F blieb unverleßt. menhängende Schlachtlinien, sicherte sich aber durch AufF wurde nun wieder mit einer scharfen Patrone stellung eines zweiten Treffens und einer besonderen geladen und in die Mündung ein Korkpfropfen eingeReserve gegen die Nachtheile und Gefahren, welche mit trieben ; es blieb unbeschädigt. solchen Kampfstellungen stets verbunden sind. Man schnitt die aufgerissenen Gewehre oben ab und Auf Seiten seiner Gegner blieb Alles so ziemlich in sette den Versuch fort. Es erhielt dadurch: Eisenstärke der Mündung. Länge. der alten Verfassung. Höchstens wurde in der Liniens A 0,09″ 2' 10,75" stellung die Gliederzahl auf 10 oder 8 vermindert. Die B 2' 6,90" 0,09" Colonnenstellung kam faſt in allen Schlachten zur An , C с 3' 0,50" 0,08" wendung. Die Reiterei focht aber jezt meist in 3-4 D 2' 1,00" 0,08" Gliedern, welche bald einzeln, bald geschlossen zum AnE 3' 0,75" 0,07" griffe vorritten und dabei viel schossen. Da die deutsche 3' 0,74" F 0,09" Reiterei zum großen Theil noch Schußwaffen führte, Die Seelen der Läufe waren ganz rein. und stärkere Pferde als die schwedische ritt, dieser also E und F wurden mit Erercirpatronen geladen im Handgemenge überlegen war, suchte der König dies ses Mißverhältniß dadurch auszugleichen, daß er Mus- und die Mündung_2 ″ tief mit naſſem Lehm verstopft ; fetierabtheilungen in die Zwischenräume der Reiterregis beide Gewehre hielten. A und B wurden mit Erercirpatronen geladen menter stellte. Dieß batte den doppelten Vortheil, daß das Feuer der Angreifenden nachdrücklicher erwidert und in jeden Lauf ein Korkpfropfen ( 1,5″ lang) 3″ tief werden konnte, und die schwedischen Reiter weniger in in die Mündung hineingeschlagen und 3" Sand darauf Versuchus kamen , selbst zu schießen. Diese Maßregel geschüttet ; die Gewehre blieben unbeschädigt. C und D wurden mit Exercirpatronen geladen, war folglich sehr zweckmäßig, doch nur für diese eigen, an der Mündung 2 " hoch mit ganz trockenem Sand (Forts. folgt. ) thümlichen Verhältnisse. verstopft. Man überband sie mit Papier und inclinirte Preußische Versuche über das Springen von die Mündung. Die Läufe hielten. A und B wurden mit Erercirpatronen geladen, Gewehrläufen , wenn sie an der Mündung A mit 3" , B mit 2" naffem. Sand an der Mündung verschlossen werden . *) verstopft; sie hielten. Bei einer nächtlichen Uebung im Festungskriege zers A und B wurden mit scharfen Patronen gela, sprangen mehrere Flintenläufe, weil Sand hineingefoms den, A mit 2 ", B mit 4″ naſſem Sand an der Müns men war. Dieß gab Veranlassung , diesen Gegenstand dung verstopft. A hielt ; von B wurde ein 2 " langes genauer zu untersuchen. Stück abgerissen , das weit wegflog. Man wählte 6 gute Gewehrläufe aus und maß die E und F wurden mit scharfen Patronen geladen und mit Eisenstärke an der Mündung genau , sie betrug 0,08 " ; 4" naffem Sande verstopft; E hielt , F zersprang. C , D und E wurden mit Exercirpatronen geladen und mit die Läufe waren oben um einige Zoll abgeschnitten und blieben 3'0, 75 " lang. Die angewendeten Ladungen 4" nassem Sande verstopft ; sie hielten. Es scheint also, als könne die Mündung übrigens haltbarer Flins betrugen / Loth ( Erercirpatronen ) oder 2 , Loth tenläufe eingedrungener feuchter Sand , wenn er das Rohr luftdicht (scharfe Patronen.) verschließt, Veranlassung zum Aufreißen desselben geben, selbst wenn die Pulverladung nur 1/, Loth beträgt. Lehm, Papier und Propfen scheis *) Aus dem „ Archiv für die Offiziere der E. preußischen Artillerienen dagegen keinen nachtheiligen Einfluß zu üben. und Ingenieurcorps . “ Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 10. Dec. 1836.

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Allgemeine

Ruß

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Militar

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Das Jahr 1812, so reich an den denkwürdigsten Er eignissen für die vaterländische Geschichte, bat bis jest noch fast gar keine Denkmäler erhalten, die deren Ans denken fünftigen Generationen aufbewahren sollen. Zus folge eines erlassenen höchsten Befehls soll dieser fücke abgeholfen werden. Es sollen 16 Monumente von Guß eisen an allen den Hauptpuncten , wo während des Jahres 1812 Treffen vorfielen , errichtet werden. Sie zerfallen in drei Klassen, binsichtlich auf die Bedeutenheit der Orte, auf die Wichtigkeit der gelieferten Schlach ten, und auf die Erbfolge, die aus ihnen hervorgingen. Zur ersten Klaffe gehört das borodino'sche Schlachtfeld ; zur zweiten : die Schlachtfelder von Larutino , Malos Jaroslawez , Krasnoy , Studenka, Kljästiz , Smolensk, Polozk, Tschafchnik , Kulakowo , Kowno ; zur dritten: Saltanowka , Ostrowno , Kobrin, Gorodetschno und Wjásma. Zu dem vom Finanzminister eröffneten Kons fus meldeten sich mehrere talentvolle Künstler mit Ein reichung von Planen. Von diesen baben Se. Majestät vorläufig drei vom Architekten Adamini gefertigte Zeich nungen der bei Borodino , Smolensk und Kowno aufs zuführenden Monumente zu genehmigen geruht, zu deren Errichtung nun unverzüglich geschritten werden soll. Das auf dem Marsfelde jest aufgeführte Modell wird dem auf dem Schlachtfelde von Borodino zu errichten den Denkmale zur Grundlage dienen. Der General der Cavalerie, Graf kewaschoff, Generalgouverneur von Tschernigoff, Charkoff und Pols tawa, ist auf sein Gesuch des Dienstes entlassen worden.

Schweden. Stockholm, 1. Novbr. Vorgestern wurde das seit Anfangs August zu Drottningholm versammelte Elites bataillon vom Kronprinzen aufgelöst , der bei dieser Gelegenheit den Offizieren und Soldaten seine Zufries denheit und sein Wohlwollen bezeugte, und den legteren Medaillen mit dem Bildnisse des Königs nebst Gratis ficationen vertheilte. Der König gab der Truppe an demselben Tage ein Gastmahl , und später einen Ball, dem auch der Kronprinz eine Zeit lang beiwohnte. Am legten Donnerstage war der König , der sehr regneris schen und unangenehmen Witterung ungeachtet, selbst in Drottningholm , und ließ nicht nur das Bataillon ererciren und defiliren, sondern sah auch die verschiedes

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Zeitung.

nen übrigen Uebungen mit an, in denen diese Soldaten unterrichtet worden sind. Sie haben auch in der That in vielfacher Hinsicht ausgezeichnete Fortschritte gemacht, und die meisten von ihnen können nicht nur schreiben, sondern entwerfen auch ziemlich gute militärische Karten. Der Kronprinz, der den Unterricht in allen diesen Ges genständen geleitet hat, war zu diesem Zwecke mehrere male in der Woche in Drottningholm.

Soll die Wirksamkeit

der üblichen Waffen

der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein ? (Fortsehung. )

Wenn wir nicht umbin können , den Anordnungen des großen Schwedenkönigs unseren Beifall zu sollen, obgleich der Grundsatz einer möglichst gleichzeitigen Waf fenwirkung aller im ersten Treffen stehenden Streiter überall durchleuchtet, so müssen wir uns doch gegen den etwaigen Vorwurf verwahren , daß wir mit uns selbst in Widerspruch gerathen sind. Jede Kampfstellung ist weder absolut gut, noch absolut schlecht ; ihr Werth kann nur relativ sein , denn die Kampfstellung des Gegners kommt dabei eben so sehr in Betracht , als die eigene Waffenwirkung. Hier fanden aber ganz eigenthümliche Verhältnisse statt, die wir noch etwas näher betrachten müssen. Der König hatte seinen Truppen ein entschiedenes Uebergewicht in der Feuerwirkung verschafft, und die Artillerie behauptete dabei das Vorrecht der größeren Zerstörungsfähigkeit. Hiervon mußte er den ausgedehn testen Gebrauch machen, wenn er des Sieges gewiß sein und dabei weniger verlieren wollte als seine Gegner. Das war aber nur durch Verlängerung der Fronte und Verminderung der Tiefe möglich, und was im Vorder, treffen stand , mußte bei diesem Zerstörungsgeschäffte kräftig mitwirken. Seine Gegner stellten diesem Feuer schwerfällige Massen entgegen, ibre Artillerie schoß zwar auf größere Entfernungen, aber langsam und unsicher, war auch wenig zahlreich und ziemlich unfåbig zu Bes wegungen während der Schlacht ; ihre Musketiere bile deten faum die Hälfte der Infanterie, waren weniger geübt, und feuerten noch auf alte Manier mit abwechs

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selnden Gliedern. Hier tritt also ein offenbares Miß verhältniß ein, und des Königs Ansicht scheint vollkom men richtig. Anders würde unser Urtheil lauten, wenn die Kaiserlichen auf derselben Stufe taktischer Ausbil dung gestanden, eine gleiche Anzahl ähnlicher Geschüße gehabt, und nicht so ungeheure Vierecke gebildet hätten, wie Lillys und Wallensteins Terzien (Regimenter ) in den Schlachten bei Breitenfeld und Lüßen. Die Taktik

vielen Discussionen verständiger und kriegserfahrener Offiziere zur Reife gelangen können. Im Laufe eines langwierigen Krieges können sich zwar neue Kriegsme. thoden ausbilden, insofern die taktischen Gebräuche einer Armee dazu geeignet sind ; was aber den taktischen Mes chanismus betrifft, so kann derselbe nur im Laufe des Friedens umgeändert werden, weil die Thätigkeitsweise jedes einzelnen Streiters dadurch eine andere Gestalt erhält, und durch oft wiederholte Uebungen geregelt werden muß. Aus diesem Grunde ist auch die Behaup tung, daß eine Kampfstellung deßhalb gut sein müsse, weil ein großer Feldherr sich ihrer in allen seinen glück lichen Feldzügen bedient habe , durchaus unstatthaft. Man gewahrt auch immer , daß selbst die glücklichsten Heerführer nach beendigtem Kriege vielfach bemüht sind, die Laktik ihrer Truppen zu verbessern, soweit die Um stånde es erlauben. Nur wenn sich Kampfstellungen und andere taktische Thätigkeitsformen Jahrhunderte hindurch erhalten , darf man annehmen , daß sie den Umständen entsprachen , und mehr für als gegen sich baben. Das ist aber nicht der Fall mit derjenigen Taktif, welche im Laufe des 18. Jahrhunderts an der Tagesordnung war, denn sie wurde schon am Ende desselben durch eine ans dere verdrängt, und möchte nicht ſöbald wieder ins Leben gerufen werden, da man die Ausnahme znr Regel erhos ben hatte, was dem gesunden Menschenverstande zuwis der ist. Inzwischen waren die Artillerietechniker ununterbro chen thätig, neue Zerstörungswerkzeuge zu erfinden oder die vorhandenen zu verbessern. Die Haubißen geſellten sich zu den Kanonen , die Wirkungen der Kartätſchen wurden verbeerender. Eine zahlreiche Artillerie durfte keiner Armee fehlen. Die Schußwaffen kamen nunmehr ganz außer Brauch , denn ein wirkliches Handgemenge gehörte jezt schon zu den Seltenheiten. Die Stellung der Infanterie in 4 Gliedern erhielt sich bis gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts , doch stellten sich manche Regimenter schon früher in 3, ja selbst in 2 Gliedern auf. Auch die Cavalerie nahm diese Kampfstellung an. Man schien dabei nur den Zweck im Auge zu haben, jedem Einzelnen Raum zum Waffengebrauche zu geben, und die Wirkungen der feindlichen Geschoffe zu vermins dern, die jest in großer Anzahl geflogen kamen. Man konnte sich jedoch nicht verhehlen, daß die Ar. meen in dieſer ausgereckten Schlachtordnung zwar in der Fronte schwer zu überwältigen waren, in den Flans ken aber desto leichter, und daß die Frontveränderung mit großen Schwierigkeiten verknüpft sei. Nächstdem war auch das Infanteriefeuer oft so unwirksam, daß eine herzhafte und gut berittene Cavalerie demselben ohne große Gefahr Troß bieten konnte. Diese Erfah rungen und Betrachtungen hatten mancherlei Folgen. Statt wie früher sich in freier Ebene hinzustellen, ſuchte man jeßt Stüßpuncte für die Flanken , die durch Ins fanterie und Artillerie besetzt wurden. Um die Angriffe der feindlichen Reiterei zu erschweren, wählte man sich ein Terrain, in welchem Bodeneinschnitte deren schnelle Annäherung unmöglich machten, bediente sich auch wohl tragbarer spanischer Reiter. Die Terrainbenußung wurde nunmehr ein Gegenstand von hoher Wichtigkeit, wäh

der Kaiserlichen war veraltet, und sie ließen sich durch die neue Feuertaktik der Schweden völlig verblüffen. Hätten sie sich derjenigen Linienstellung bedient , bei welcher die Compagnieen selbständig agirten, und ihre zahlreiche Reiterei zu Angriffen gegen die schwedischen Batterieen verwendet, welche damals nur noch mit Kus geln schossen , oder höchstens sich der Beutelkartåtschen bedienten, so würden die Schlachten muthmaßlich einen ganz anderen Ausgang gehabt, oder der König eine andere Formation angenommen haben. Gustaph Adolphs und seiner Schweden Siege batten die alte Stoßtaktik der Deutschen in Mißkredit gebracht, und eine neue Feuertaktik in Cours gefeßt , die noch mancher Verbesserung fähig war. Durch den Ueber tritt des Herzogs Bernhard von Weimar in franzós fische Dienste, hatten die Franzosen manche neue Ans sicht erhalten , und ihre Techniker waren nun eifrig bemüht, bessere Feuerwaffen zu erfinden , was ihnen auch gelang. Zu Anfange des 18. Jahrhunderts wurden die wenis gen noch übrigen Piken abgeschafft - sie blieben, wenn auch in veränderter Gestalt, noch lange eine Waffe für Offiziere und Unteroffiziere - und die ganze europäische Infanterie mit Bajonnetflinten nach franzöfifchem Muster bewaffnet. Wenn es in manchen Ländern später geschah, so war nur Mangel an Geld daran Schuld. Die Vers wendung der Infanterie wurde dadurch um Vieles vers einfacht, denn die Spielerei mit den handgranaten verdient kaum eine Erwähnung, kam auch mehr bei der Vertheidigung von Feldschanzen und fester Pläge, als in den Schlachten vor. Die Laktiker jener Zeit scheinen aber mehr blinde Nachahmer Gustav Adolphs gewesen zu sein, als die Ursachen seiner Siege ergründet zu haben. Man ging von der Ansicht aus , daß das Feuer das entscheidende Mittel sei, stellte die Infanterie in 4 Glieder, Regiment neben Regiment in fast unabseh. barer Linie, formirte ein zweites Treffen , verwies die Reiterei auf die Flügel, die Geschüße vor die Fronte oder in die Zwischenräume, und glaubte nunmehr Alles gethan zu haben , was die Wirksamkeit der Armeen im Kampfe erhöhen könnte. Aber man batte dabei eine Kleinigkeit übersehen, nämlich die, daß sich kein Gegner auf dem Kampfplage befand, der sich derselben Stellungen und Kampfweisen bediente , wie die Kaiserlichen im 30jährigen Kriege. Man überzeugte sich auch sehr bald , daß die Vermeh rung und Beschleunigung des Feuers nicht mehr so große Wirkungen bervorbringen könne, sobald der Gegner in Besiß derselben Kampfmittel ist. Allein die ununterbro chenen Kriege ließen keine Zeit zu Verbesserungen übrig, denen eine sorgfältige Prüfung der gemachten Erfah rungen vorausgehen muß , die überhaupt nur nach

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rend sie früher selten in Betracht gezogen worden war. Es darf nicht befremden, daß man sich Anfangs etwas ungeschickt dabei benahm, und wochenlang auf derselben Stelle sieben blieb , oder vielmehr lagerte , wenn man

größeren Nachdruck gab, der bei gleicher Kampfstellung auch über die Mehrzahl den Sieg verleiht. * ) Zum Beweise , wie wenig die damalige Kampfstels lung, der einzelnen Regimenter sowohl als der ganzen Armee, giltige Ansprüche auf Zweckmäßigkeit hat, můſsen wir noch des Umstandes gedenken, daß die Reiterei öfterer als jemals die Schlachten entschied. In ihrer eigenen Vortrefflichkeit darf die Ursache nicht allein ges sucht werden, denn abgesehen davon, daß sie größten. - stets theils aus Landeskindern bestand, während die im Auslande geworbenen Soldaten minder tüchtigen der Infanterie zugetheilt wurden , so war doch leßtere ebenfalls sehr an Gehorsam und Ordnung gewöhnt, und erfüllte ihren Zweck als eine wohlorganisirte Schießma, schine, wozu man sie nun einmal gemacht hatte , volls kommen. Auch Seidlißens Geist, so boch man ihn übri gens anschlagen mag, war nicht allein vermögend, mit der Reiterei so glänzende Siege zu erfechten. Dies wurde nur durch ein , für sie sehr günstiges Zusammentreffen von Umständen möglich, nämlich dadurch, daß die In. fanterie ihre Stärke im geregelten und beschleunigten Feuer suchte, und die Artillerie in demselben Sinne handeln mußte. Haben auch einzelne Bataillone in dun. ner Linie den Angriffen der Reiterei bisweilen rühmlich widerstanden , so mußte doch das Ganze ungleich mehr gefährdet werden, wenn ein Infanterietreffen nach das maliger Aufstellung durchbrochen, oder in der Flanke angegriffen wurde. Wir glauben aber ohne Uebertreis bung den Saß aufstellen zu können : daß jede Kampfstellung fehlerhaft zu nennen ist , wenn sie einer einzelnen Waffengattung die Möglich. keit darbietet, den Kampf zu entscheiden. Dieß wird immer der Fall sein, wenn man zu Extremen schrei tet. Die 50gliederigen Massen der Deutschen im 16. u. 17. Jahrhundert, ursprünglich zum Widerstande gegen die zahlreiche und kampflußtige Reiterei bestimmt, unters lagen dem verbeerenden Feuer der schwedischen Artillerie. Die 3gliederigen unabsehbaren Infanterielinien des 18. Jahrhunderts , welche die größtmöglichste Wirkung der eigenen Feuerwaffen begünstigen, und die Wirkungen der feindlichen Artillerie schwächen sollten , unterlagen den Angriffen der feindlichen Reiterei, nachdem dieſe ſich überzeugt hatte, daß ein unaufhaltsam schnelles Anreis ten die Gefahr bedeutend vermindern , und der unmits telbare Widerstand dieser Linien kaum eine Beachtung verdiene.

sich im Besitze eines günstigen Terrains befand. Man wollte ja auch die Schanzarbeiten , die wieder sehr in Aufnahme kamen, nicht vergeblich angeordnet haben und daraus Nußen ziehen. Die ganze Kriegführung erhielt dadurch allmählich einen anderen Charakter. Die Posts tionsmanie batte das Zaudersystem zur Folge. Wer sich zuerst entschloß , seine Stellung zu verlassen, um durch einen schnellen Marsch des Gegners Flanke mit einem Angriffe zu bedrohen, durfte sich große Vortheile davon versprechen. Aber der Mechanismus der Truppen war damals noch zu unbehülflich, er wurde durch den Or ganismus zu wenig unterstüßt, weßhalb man es häufig vorzog, Frontalschlachten zu liefern , und im Falle des Sieges sich mit der Behauptung des Schlachtfeldes begnügte. Friedrich der Große brachte mehr Leben in diese starren Formen, und die größere taktische Beweglichkeit seiner Armee verschaffte ihm mehr Nußen, als die Er findung der eisernen Ladstöcke und der trichterförmigen Zünd löcher, wodurch das Laden so sehr beschleunigt wurde, daß ein Infanterist in einer Minute fünfmal laden und sechsmal schießen konnte. An der Kampfstels lung wurde nichts geändert, denn die Mehrzahl seiner Soldaten diente nur gezwungen, mußte also durchFurcht vor harten Züchtigungen in Ordnung gebalten, durch ein ununterbrochenes Feuern beschäfftigt werden. Dazu war die 3gliedrige Stellung am geeignetsten. Wie hätte er auch eine andere Kampfweise annehmen können , da die Bildung großer Colonnen mit der damaligen Feuers taftif, die sich aller Köpfe bemächtigt hatte ," durchaus unverträglich war, und das Agiren in kleineren getrenns ten Haufen, vom Feuer noch kleinerer , in aufgelöster Ordnung kämpfender Haufen unterstüßt, eine Intelligenz der Offiziere und eine Zuverlässigkeit der Soldaten ge. fordert haben würde, die durch kein Mittel zu erlangen war? Der große König machte es also, wie alle große Feldherren vor ihm, er ånderte wenig in den Details, wozu es auch an Zeit gefehlt haben würde, suchte aber dem Ganzen etwas mehr Beweglichkeit zu geben, indem er die Mittel vervielfältigte oder verbesserte, durch welche die Schlachtlinie gebrochen , in Bewegung geseßt , und die Fronte wieder hergestellt werden konnte. Die starre Unbeweglichkeit seiner Gegner führte ihn König Friedrich kann unbezweifelt zu den größten bald auf die Idee, sich ihnen unerwartet in einer Flanke Taktikern gerechnet werden ; aber sein Verdienst bestebt zu nähern. Hieraus entsprang die sogenannte schräge vornehmlich darin, daß er mit einer ziemlich mangelhaf. Schlachtordnung , in welcher die Theoretiker lange Zeit ten Kriegsmaschine, d. b. mit einer Armee, die aus ſehr ein unfehlbares Mittel zum Siege erblickten, deffen einseitig ausgebildeten Elementen bestand, so große Er wesentlicher Vortheil aber lediglich darin bestand, daß folge hervorbrachte, ihre starken Seiten geschickt zu bes man sich dem Gegner in einem Augenblicke in völliger nußen, ihre Schwächen zu verbergen verstand. Er gleicht Kampfbereitschaft nåberte, wo dieser genöthigt war, darin dem Violinspieler, der die fehlende Saite durch seine Stellung zu verändern, was nie ohne einige große künstliche Handhabung des Bogens zu erseßen weiß. oder kleine Unordnungen ablief, die das Zusammenwirs Aber aus den Leistungen schließen wollen, daß deß In . ten aller Kräfte im entscheidenden Momente unmöglich strument ohne Fehler sei und als Muster dienen könne, machten. Hierzu kam noch , daß der Geist des Gebors Man vergleiche damit den Artikel Lineartaktik, im Militärsams und der unbedingten Hingebung , welche Friedrich Converſationslexikon , herausgegeben von Hrn. v. d. Lühe. seinen Truppen einzuflößen wußte, ihren Angriffen einen

791 wåre voreilig. Nebenbei müssen wir auch in Erinne rung bringen, daß die beliebten Kampfstellungen und Schlachtordnungen , ja selbst der Ausgang der Gefechte, nicht immer einen entschiedenen Antheil an der glück lichen Beendigung eines Feldzuges oder eines ganzen Krieges haben , weil, wie schon früher gesagt wurde, im Kriege eine Wechselwirkung der verschiedenartigsten Kräfte eintritt, und namentlich die Zerstörung der feinds lichen Streitkräfte, die Eroberung ganzer Landesstrecken, auch auf andere Weise bewirkt werden kann. Doch würde uns eine umfassendere Betrachtung der Dinge, die dabei in Erwägung zu ziehen sind, viel zu weit führen. Wir wollen daher nur noch einen flüchtigen Blick auf die Veränderungen werfen , welche die Heerverfassung und Kampfweise in den folgenden Kriegsperioden erfuhr , und dann die Resultate unserer historischen Betrachtun gen dem geehrten Leser in kurzen Säßen vorlegen. (Fortsegung folgt.)

Miscellen. [Ueber die militärische Beſignahme Konstantinopels und der Dardanellen durch Rußland. ] In dieser Beziehung theilt die Minerva in einem Auszuge aus dem Portfolio Folgen des mit: Die Möglichkeit und sogar die geringen Schwierigkeiten einer Unternehmung auf Konstantinopel werden in einem Auffage (unter der obigen Rubrik ) , wie es scheint , unwidersprechlich nach zewiesen. Was vor 10 Jahren noch für unmöglich gelten mußte, ist jest sogar leicht geworden, seitdem Rußland ſeine Seemacht auf dem schwarzen Meere bedeutend vermehrt hat, und die Türken daran gewöhnt worden sind, russische Schiffe durch die Meerenge von Konstantinopel fahren zu sehen, und selbst in der Nähe der Hauptstadt ein ruſſiſches Heer erblickt has ben. - Jest könnte ein russisches Heer an der curopäischen Küste des schwarzen Meeres unter dem Schuße der Flotte, die ihm Lebensmittel und Kriegsbedürfnisse nachführte , von Silistria aus in 10 Tazemär: schen bis zu den im Norden der Hauptſtadt befindlichen Waſſerleitun = gen vorrücken. Varna und Burgas sind ohne Vertheidigung ; die besten Truppen des Sultans ſind in Aſien als Beobachtungsheer gegen den Vicekönig von Aegypten, ein anderer Theil ist in Albanien beschäfftigt und Konstantinopel selbst hat nur wenig disciplinirte Truppen. Indessen würde doch eine Landarmee allein nichts gegen Konstantinopel ausrichten. Sie würde sich vor der Stadt zwar leicht behaupten und dazu zwei feſte Gebäude benußen können, welche in der Nähe von Konstantinopel angelegt, jest aber gänzlich verlassen sind ; aber in die Stadt zu dringen, würde selbst ein Heer von 100,000 Mann nicht wazen können. Es würde in einer enggebauten Stadt von der Artilterie keinen Gebrauch machen können ; es würde einen Haufen von wenigstens 250,000 Türken zu bekämpfen und das Schicksal zu erwarten haben, welches Muſtapha Bairactar im I. 1808 hatte. Úls er mit 20,000 Albaniern gegen Mustapha IV. und die Janitscharen von Konſtantinopel rückte , beſezte er das eine der oben erwähnten Schlösser, überwältigte die Janitscharen, erklärte sich zum Großvezier und feste Mahmud II. auf den Thron. Sowie er aber seine Truppen in die Stadt selbst zog, war er einem neuen Aufstande der Janitscharen ( 16. Nov. 1803) nicht mehr gewachsen und wurde mit seinen Truppen vernichtet. Die Rolle der Landarmee dürfte also nur sein, jene beiden vor der Stadt angelegten Befestigungen zu besehen und der Stadt Wasser und Zufuhr abzuschneiden. Die eine, Ramis Tschiflik, ist von dem jeßigen Sultan erbaut, als er die Vertilgung der Janitscharen unternahm , um die Stadt im Baume zu halten und nöthigen Falls selbst eine Zuflucht zu finden. Sie ist ein großes viereckiges Gebäude, eine halbe Stunde vor der Stadt im Norden derselben auf dem Hügel gelegen , worin 10,000 Mann Plaß finden. Im leßten ruſſiſchen Kriege nahm der Sultan seinen Aufenthalt daſelbſt und ließ das Schloß noch mit weitläuftigen Schanzen umgeben, vorgeblich zur Vertheidigung der Hauptstadt, eigentlich aber, um selbst gegen einen Aufstand sicherer zu sein, als im Serail. Später blieb eine Beſahung darin, aber nach einigen Jahren

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wurde diese in das Innere der Stadt verlegt und Ramis Tschiflik ganz verlassen, so daß weder eine Kanone noch eine einzige Wache darin zu Ein zweites ähnliches Schloß, Daud Paſcha, liegt weiter finden ist. füdlich, etwa eine halbe Stunde von der Stadt und dem Meere, und hat zwar eine kleine Besaßung, die aber keinen bedeutenden Widerkind leisten würde. Der eigentliche Angriff aber , meint das Portfolio , müsse von de See aus unternommen werden. Bekanntlich ist Konstantinopel durch die Meerenge , welche die Gewässer vom schwarzen Meere nach dem Meere von Marmora führt, und durch einen schmalen, sich tief in die Küste erstreckenden Meerbusen, das goldene Horn, in drei sehr ungleiche Theile getheilt. Das eigentliche Konstantinopel liegt zwischen dem goldenen Horn und dem Meere von Marmora ; auf der schmalen Landspise , welche von dem goldenen Horn und dem Meere gebildet wird, liegt das Serail. Auf der anderen Seite des goldenen Horns liegt Pera und Galata, und auf der asiatischen Seite Scutari. Gegen die Seeseite haben dieſe drei Städte nicht die mindeſte Befestigung ; in gewissen Entfernungen steht hier und da eine Kanone, aber nirgends eine Batterie, und gegen den Angriff durch Kriegsschiffe ist also Konstantinopel so wenig zu vertheidigen , als eine Stadt, deren Citadelle bereits in den Händen des Feindes ist. Die Häuſer ſind von Holz, die Straßen eng, und die Lage an einem Hügelabhange gegen das Meer stellt jeden einzelnen Theil den feindlichen Kanonen und Brandraketen Preis. Einige wenige Schiffe, welche sich in dem Mittelpuncte des Dreiz ecks zwischen dem Serail, Galata und Scutari legen, sind im Stande, alle drei Theile der Stadt in Brand zu stecken, ein Truppencorps kann in dem Meerbusen des goldenen Horns ans Land gesezt werden, um die Schlösser von Ramis Tschiflik und Daud Pascha zu beseßen , und das Serail selbst kann als die innere Citadelle der Stadt in Besit ges nommen und behauptet werden. Die größte Schwierigkeit, welche son einer Unternehmung gegen Konſtantinopel entgegenstand, die Zufuhr der Lebensmittel und Kriegsbedürfniſſe , ist jest nicht mehr vorhanden, da die ruſſiſche Flotte das schwarze Meer beherrscht , und Rußland hat schon längst Sorge getragen, Dampfschiffe in Bereitschaft zu haben. Sieben oder acht sind dort bereits im Gange, und fünf oder sechs neue sind in England gebaut worden und werden täglich erwartet. Ist nur einmal Konstantinopel beſeht, so kann ſehr bald eine Armee von 100,000 Mann dahin übergeführt werden, zu der ersten Beſignahme sind aber nicht mehr als 20,000 , höchstens 30,000 Mann erforderlich. Bis zum Jahre 1833 soll die russische Flotte auf dem schwarzen Meere nicht mehr als 10,000 Mann auf´einmal zu transportiren im Stande gewesen sein, seit dieser Zeit aber sollen die Transportmittel um die Hälfte, vielleicht auf das Doppelte vermehrt worden sein. Die Flotte besteht jest aus 13 Linienschiffen von 64 bis 110 Kanonen, 5 oder 6 Fregatten von 30 bis 50 Kanonen und mehreren kleineren Kriegsfahrzeugen. Man wendet ein , daß die russische Flotte den 20 englische Meilen langen engen Kanal aus dem schwarzen Meere nach Konstantinopel zu paſſiren habe, welcher durch das Feuer zahlreicher Batterieen auf beiden ufern bestrichen werde. Über dieser Kanal ist viel leichter zu paſſiren, als die Meerenge der Dardanellen. Da der Nordwind der herrschende ist, so kommt er denen , welche aus dem schwarzen Meere nach Konstantinopel fahren, ebenso sehr zu Statten, als er denen, welche vom Archipel in das Meer von Marmora dringen wollen, entgegen ist. Eine sehr starke Strömung geht durch beide Meerengen von Norden nach Süden ; Batterieen von schwerem Geſchüß sind am Bosporus_nur auf dem ersten Drittheil des Kanals und nur auf einer Seite. Dort ist aber der Kanal noch breit genug , um dem stärksten Feuer ausiu weichen ; die Schiffe können bei Nacht oder auch am Tage, begünſtigt durch Wind und Strömung , rasch vorüberfahren und werden zwar beschädigt, aber nicht aufgehalten werden können. Ueberdem find die Batterieen nicht in schußfertigem Stande, und die Leute werden schwers lich wagen auf einen russischen Kutter zu schießen. - Ein einziges Mittel der Vertheidigung hält der Verfasser für möglich , aber auch hinreichend , nämlich die Gegenwart eines englischen Geschwaders innerhalb der Dardanellen. Die Stationirung derselben vor den Dardanellen könnte nichts helfen, weil die Schiffe blos durch die herrschenden Nordwinde 2 bis 3 Monate zurückgehalten werden könnten, also Konstantinopel längst beseßt sein könnte, ehe die Hülfe herbeikäme, Dieses Mittel der Vertheidigung ist aber nach des Verfaſſers Meinung dem Sultan noch nicht sehr sicher, weil man von Tag zu Tag erwarten könne, daß die Dardanellen russische Besagung bekommen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 14. Dec. 1836 . som biocido ridinio Ten S 1907 1.4

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Howe, Temeraire ; vor Lissabon : Cornwallis, Hastings, Großbritannien. Das britische Heer war am 1. November 1836 Endymion , Malabar , Talavera, Minden , Pembroke, auf folgende Weise vertheilt : 2 Regimenter Leibwache : Russell ; im mittelländischen Meere : Asia, Bellerophon, Hydepark, Windsor ; Garde zu Pferde ( Horse Guards) : Barbam, Caledonia , Canopus , Edinburgh , Portland, Regentspark; 7 Garde Dragonerregimenter : Mans Revenge, Rodney , Thunderer, Vernon, Vanguard, Hers chester, Longford, Ballincollig ( Irland ) , Dorchester, kules ; in Westindien : Madagascar, Melville, Dublin. Leeds, Nottingham, Birmingham ; 5 Dragonerregimens - Minister für das Kriegsdepartement ist Lord Howick; erster ford der Admiralitat, Lord Minto ; Minister für ter: Dublin, Dundalk, Cabir (also 3 in Irland), Bom bay, Brighton; 4 Regimenter Husaren : Hounslow, die Kolonieen, Ford Glenelg; Präsident des Board's of Dublin, York, Newbridge ; 3 Regimenter leichte Dra. Conteoul (für Ostindien) Sir John Cam Hobhouse. goner: Bengalen, Madras, Glasgow ; 4 Regimenter Sest ft re ich. Lanzenreiter : Edinburgh, Coventry, Ipswich, Bengalen; Wien, 21. Nov. Nachrichten aus Linz zufolge wird Grenadiergarde : Brighton und Windsor; Coldstream garde: Dublin; Füseliergarde im Lower; 99 Regimen, daselbst ein militärisches Erperiment zur Erprobung der ser Infanterie: nämlich 24 in England, Schottland und Vertheidigungskraft der dortigen Festungsthürme vors Irland (die Hauptstationen sind zu Portsmouth, Cork, genommen. Zu diesem Zwecke wird der Thurm Nr. 1 an Manchester, Dublin , Belfast, Glasgow) , 21 in Ost- der Poststraße nach Enns durch 6 Tage von 12 bis 4 indien ( Madras , Bombay , Bengalen ) , 9 in Canada Uhr Nachmittags mit allen Gattungen der Artilleriewafund den übrigen Besißungen in Nordamerika, 16 auf fen, mit 18 bis 24pfündigen Kugeln, Haubigen, Con Jamaika und den anderen westindischen Inseln , 4 auf greve'schen Raketen und Bömben aus verschiedenen Ents Ceylon, 4 in Australien ( Neu- Südwallis und Vandie fernungen scharf beschoffen; der Thurm muß hierauf mensland), 4 am Cap der guten Hoffnung, 1 auf St. täglich von 6 bis 8 Uhr Abends mit allen seinen Ges Helena, 2 auf Mauritius, 4 zu Gibraltar, 5 auf den schüßen antworten. Diese sind zwar blind geladen, aber jonischen Inseln, 5 auf Malta. Außer diesen 99 Infans dennoch so stark, daß die Wirkung der Erschütterung terieregimentern gibt es noch 2 besondere westindische jener von scharfen Salven gleichkommt. General le Croic Regimenter auf Trinidad und zu Honduras ; Schüßen ist als Hofcommiffår hierzu abgeordnet ; die schweren corps zu Chatham, auf den jonischen Inseln, auf Geys Kanonen sind von Budweis in Böhmen detaschirt , die Ion und am Cap ; ferner ein Armeecorps für die Kolonie Bomben und Congreve'schen Raketen aber von Wien an der afrikanischen Küste zu Sierra Leone und eine und Wien - Neustadt beigeschafft. Nach jedem Bombar. Veteranencompagnie auf Neufoundland. Die numerische dement wird der Thurm besichtigt, der Erfolg protokols Stärke des Heeres wird nicht viel höher als zu 100,000 firt und erwogen, ob er sich noch vertheidigen kann, und Mann angeschlagen; es sind dabei über 90 Generale keine Gefahr für Menschenleben zurückläßt. Dann folgt und wohl 1500 Stabsoffiziere. Das Armeedepartement die Retourkanonade. Die Thurmartilleristen haben ein steht unter Lord Hill, der commandirender General en solches Vertrauen auf ihr Bollwerk, daß sie während der chef ist. Generaladjutatant ist Generalmajor Macdo scharfsten Belagerung im Thurm bleiben wollten, und nur auf ausdrücklichen Befehl denselben räumen. In nald, General-Feldzeugmeister Sir Richard Vivian. Die britische Flotte (wirklich ausgerüstete Schiffe dem als bedroht bezeichneten Rayon liegen beiläufig 40 in See) hatte am 1. Nov. 1836 folgende Hauptstationen : Wohngebäude, von denen die Menschen während des Portsmouth, Falmouth, Woolwich, Plymouth, Sherneß, Erperiments auswandern müssen ; aus 6 Häusern wird Lissabon, im mittelländischen Meere, in den Gewässern auch das Bich weggebracht, für dasselbe aber in den von Ostindien, von Westindien, am Cap, an der afris übrigen Häusern cavirt. Die Gebäude sind abgeschäst, kanischen Küste. Von 157 englischen Kriegsschiffen , die um im Falle einer Beschädigung eine richtige Basis zu gegenwärtig auf dem Ocean schwimmen, geboren der haben. Während des Bombardements, welches nach Linie: zu Portsmouth : Britannia, Excellent, Victory ; zu einem eigens hierzu entworfenen und genehmigten Plan Plymouth: Royal Adelaide, San Joseph ; zu Shernes : vor sich gehen wird, ist die Communication aufder Post-

795 straße nach Enns und Vels zur Verhütung jedes Unglücks gesperrt. Man zweifelt übrigens nicht, daß die Thürme diese neuerliche Probe vollkommen bestehen werden. Wien, 23. Nov. Der pensionirte Feldmarschall- Lieu tenant, Baron Milutinowich , ist gestorben. Es heißt, daß der Feldmarschall Graf Radesky eine andere bobe Bestimmung erhalten und an seine Stelle der Feldmar schall - Lieutenant , Graf Wallmoden , kommen werde. stindie

Nach Berichten aus Löcknau in Ostindien, ist der dortige König damit beschäftigt, ein Corps Amazonen einzuüben, das er ausgehoben und in drei Regimenter vertheilt hat. Das erste besteht aus unverheiratheten Mädchen, die beiden andern aus verheiratheten Frauen, und diesen hat er die Bewachung seiner Person anvers traut. • Lir fe i. In Betreff der Organisation der Milizen ist ein weiterer ergänzender Befehl des Sultans erschienen, vermöge deſſen die Beziers mit den Rechten eines Mu schirs in den Provinzen den Oberbefehl zu übernehmen haben. Der Sultan bat zu diesem Bebuf ein eigenhån diges Schreiben an den Großwessir erlassen.

Soll die Wirksamkeit der üblichen Waffen der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein? (Fortsehung. ) Der siegreiche Kampf, welchen Friedrich der Große gegen die Hauptmächte Europa's bestanden hatte, erregte allgemein die höchste Bewunderung. Alle Theoretiker forschten begierig nach den Ursachen so vieler Siege , und Jeder erklärte sich dieselben auf seine Weise. Die Anhänger Folards , welcher noch kurz vorher die Måns gel der nur auf die Feuerwirkung berechneten Linears taktik geschildert und den Gebrauch der Piken und Co. Ionnen dringend empfohlen hatte, mußten verstummen, als Guibert sich zum Vertheidiger des neuen taktischen Systems aufwarf und mit glänzender Beredtsamkeit die Irrthümer nachwies, welche er in Folards Vorausseßun gen und Folgerungen entdeckt zu haben glaubte. Nach unserer Ueberzeugung sind aber beide Theoretiker in einigem Irrthume befangen gewesen, denn jedes nur auf einerlei Waffenwirkung begründete taktische System ist fehlerhaft und kann sich nur in dem Falle vortheils haft erweisen, wenn der Gegner noch årmer an Hülfs mitteln ist. Man fand also Alles vortrefflich , was der preuß. Armee eigenthümlich war , und suchte es nachzuahmen. Am weitesten gingen die Franzosen darin. Unter der Firma ,, preußische Disciplin " wurden sogar die Stock prügel bei ihnen in Aufnahme gebracht. Kaum batten sich die französischen Truppen ― nicht ohne starke Abneigung - an die taftischen Formen und Gebräuche ihrer Ueberwinder gewöhnt , so brach die Revolution und durch sie ein neuer Krieg aus, der die ganze neue Schöpfung über den Haufen warf. Die

796 stehende Armee war zu wenig zahlreich , allen Feinden Frankreichs die Spiße zu bieten, man nahm also seine Zuflucht zu einem Aufgebot in Masse. Der große Mangel an unterrichtsfähigen Offizieren, welche ohnehin durch die revolutionåren Grundsäge an Autorität verloren hatten, machte es ganz unmöglich, den zahllosen Recru tenmassen, die sich sogleich in Brigaden und Divisionen formiren sollten, eine Ausbildung zu geben, wie sie die angenommene Lineartaktik forderte. Man sah ſich also genöthigt , einfachere Kampfweisen einzuführen, wobei die der Römer zu Casars Zeiten augenscheinlich als Vorbild gedient baben . Ein höchst merkwürdiger Um. stand , wenn man bedenkt, welche große Veränderung inzwischen in den Schießwaffen eingetreten war. Eine römische Armee bestand aus mehreren Legionen ( mindestens vier ) , eine französische aus mehreren Divisionen ; die Legion hatte 10 Cohorten zu 500 Mann, die Division 10-12 Bataillone zu 800-1000 Mann.

Hierzu kamen 8-12 Schwadronen , 12-18 Geſchüße. In einem åbnlichen Verhältnisse standen auch bei den Römern diese beiden Waffengattungen zur Infanterie. Die Kampfstellung der einzelnen Cohorten war eine Colonne von 10 Mann Tiefe , die der Bataillone eine Colonne von 12 oder 24 Mann Liefe. Diese Colonnen kämpften nach Umständen in geschlossener oder aufgeld fter Ordnung, und waren durch frontgleiche Zwischenräume getrennt. Sie formirten drei oder zwei Treffen. Der Cavalerie und den Geschüßen war fein bestimmter Plaz angewiesen. Nur in einem Puncte unterschied sich die römische Schlachtordnung vor der französischen. Die Legionen standen dicht nebeneinander und der oberste Heerführer übte deßhalb auch einen größeren Einfluß auf ihre Thätigkeitsweise. Die französischen Divisionen waren dagegen durch beträchtliche Zwischenräume von einander getrennt, und lieferten Gefechte auf eigene Hand. Dieß hatte seinen Grund zum Theil in der grö Beren Beweglichkeit und Wirksamkeit der Batterieen , zum Theil aber auch in der Unfähigkeit der französischen Heerführer , größere Streitmassen in Person zu leiten, eine Geschicklichkeit , die sie sich erst später aneigneten . Die Folgen dieser methodischen Zerstückelung der Armee konnten nur nachtheilig sein, weshalb man auch später davon abging , und mehrere Divisionen in ein Corps vereinigte, sobald die Größe der Armee dieß nothwendig machte. Der Gang des Gefechts war höchst einfach. Die Bataillone des ersten Treffens lösten ein Ploton nach dem anderen in Tirailleure auf, welche von einzelnen Schwadronen und Geſchüßabtheilungen nach Umständen unterstüßt wurden , und suchten entweder Terrain zu gewinnen, oder dem Feinde dasselbe streitig zu machen. Die Bataillone des zweiten Treffens rückten in Colon. nen nach , und bildeten die Stüßpuncte für das Tirailleurgefecht , oder nahmen selbst Theil daran. Das Uebrige blieb in Reserve. Dem feindlichen Geſchüßfeuer fuchte man sich durch geschickte Benußung der Uneben heiten des Bodens zu entziehen. Durch diese allmähliche und den Umständen stets angepaßte Entwickelung der Kräfte erhielten die Ge. fechte einen ganz anderen Charakter. Man konnte sie

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nach Gefallen abbrechen oder auch schnell zur Entscheis dung bringen; im leßteren Falle schritten die Colonnen ohne zu schießen unter dem Schuße der Batterieen und Lirailleure vor, wobei die Cavalerieregimenter ihnen zur Seite blieben oder folgten. Zerrainhindernisse wurs den mit Leichtigkeit überschritten oder zur Vertheidigung benußt, denn man legte feinen Werth auf symmetrische

zu bleiben, zurückzugehen, in Colonne, in Linie oder in aufgelöster Ordnung zu agiren, anzugreifen oder sich auf die Behauptung einzelner Terrainpuncte zu beschränken 2c. Den Brigade und Divisionsgeneralen war eine noch viel tiefere Einsicht in die taktischen Verhältnisse nöthig, wenn sie im Sinne der Hauptidee handeln wollten. Wenn man nun berücksichtigt, daß die große Mehr

Ordnung, die Bataillone handelten selbständig , die Reiterregimenter und Batterieen deßgleichen, alle aber in möglichster Uebereinstimmung. In ähnlichen Verhält, nissen standen die Divisionen zur Armee. Dieſe taktische Ungebundenheit machte die Armeen sehr manövrirfähig, besonders im gemischten Terrain , und verstanden nur die höheren Befehlshaber mit ihren Reserven zu ökonos misiren, so hatten sie es auch völlig in ihrer Gewalt, wann und wo sie das entscheidende Gefecht engagiren wollten. Die taktiſchen Combinationen waren ungleich mannichfaltiger. Natürlich gewährte eine solche Kampfmethode über, wiegende Vortheile gegen Armeen , welche sich in zwei oder drei langen dünnen Schlachtlinien aufstellten, ihre Bataillone nur in der 3gliederigen geschlossenen Ords nung verwendeten , deren genauesten Zusammenhang unter sich – ja wohl gar noch eine schnurgerade Rich tung für eine nothwendige Bedingung des Sieges hielten, und das Feuer gedeckt stehender Tirailleure mit ganzen Bataillonsfalven beantworteten. Jedes einzelne Treffen zerfiel zwar in drei Haupttheile ( Mitte und beide Flügel) , sollte aber doch wo möglich stets ein zus sammenhängendes Ganze bilden , weil die Flanken zu schwach waren, und ein Flankenangriff des Gegners , oder wohl gar ein Durchbrechen der Schlachtlinie, das Ganze in die größte Gefahr brachte. Wurde die fast immer auf den Flügeln stehende Reiterei aus dem Felde geschlagen, so kam die Infanterie in nicht geringe Vers fegenheit. Auch die Artillerie, zum großen Theil in den Bataillonsintervallen stehend, hatte nur einen sehr bes schränkten Wirkungskreis. Je unebener und durchschnits tener der Kampfplay war, desto schwieriger wurde jede Frontveränderung der Armee , desto bäufiger gab sie Blößen, die ein aufmerksamer Gegner zu plößlichen Angriffen benußen konnte. Wenn die Vortheile der neuen Kampfmethode sich nicht sogleich zeigten, die Armeen der Verbündeten viel mehr in den meisten Schlachten Sieger blieben, so darf man sich gar nicht wundern. Den französischen Armeen fehlte es Anfangs an Disciplin und geschickten Anfüh rern; sie hatten die neue Kampfordnung nur notbges brungen angenommen, und es gehörten mehrere Jahre dazu, bevor sie die Vortheile derselben erndten konnten ; dann waren sie aber auch ein entscheidendes Gewicht in der Wagschaale des Sieges. Daß die taftische Verwendung der Truppen im Gros ßen nach den angenommenen Formen um Vieles schwie. riger sein mußte, springt in die Augen ; denn sollten auch nur alle Truppentheile einer einzigen Division den Umständen und dem Zwecke gemäß handeln , so muß ten die Befehlshaber derselben ( also die Bataillons , Schwadrons , und Batteriechefs ) auch zu beurtheilen verstehen , wenn es gut sei weiter vorzurücken , stehen

heit der höheren französischen Offiziere schon nach wenig Monaten zu ihren Graden gelangten, daß fie oft in zwei oder drei Kriegsjahren vom Lieutenant zum Bataillons, chef, ja sogar zum Brigade . und Divisionsgeneral aufrückten, so darf es nicht befremden , daß man in ihrer Handelsweise große Unsicherheit wahrnimmt, und daß die neue taktische Formation der Armeen im Anfange oft mehr eine Veranlassung zur Niederlage als zum Siege wurde. Nachdem Bonaparte Konsul und Kaiser geworden war, und sein umfassender Blick die Mängel der Orgas nisation erkannt hatte, kam etwas mehr innerer Zusam menhang und mit ihm auch mehr Energie in die taktische Handlung. Die Infanterie und Cavalerie wurde in bes sondere Divisionen formirt, aus denen der Kaiser dann seine Armeecorps zusammenseßte . Die Cavalerie, früher allzusehr vereinzelt , erhielt dadurch einen entscheidendes ren Einfluß auf den Gang der Schlachten. In Folge der immer größer werdenden Armeen sab sich Napoleon spåter veranlaßt, die Infanterie und Cavalerie in noch größere Corps von zwei, drei und mehr Divisionen zus sammenzuziehen . Aber die Nachtheile dieser steigenden Centralisation der einzelnen Waffen wurden von den Vortheilen nicht überwogen. Die Kampfstellung der einzelnen Bataillone und Regimenter blieb geraume Zeit diefelbe. Nur auf den großen ebenen Schlachtfeldern bei Wagram, Borodino, Dresden, Leipzig u. a. A. ging die französische Infantes rie bisweilen in die Linienstellung über, doch nur eine zelne Regimenter , höchstens ganze Brigaden , und auch diese ließen immer einige Bataillone in Colonne agiren. Man band sich also nicht sṭlavisch an die Formen, son dern bediente sich ihrer nach Umständen. Auffallend ist es aber, daß, ungeachtet des immer heftiger und mörderischer werdenden Geschüßfeuers, die Brigaden nnd Divisionen der Infanterie oft eine einzige Masse bildeten, in dieser Form nicht nur in den wirks samen Bereich des feindlichen Geschützfeuers gezogen , sondern selbst einigemale, z. B. bei Waterloo, zum An griffe vorgeführt wurden. Håtte der Kaiser die Richtigs feit des Grundsaßes anerkannt, daß jede Kampfstellung fehlerhaft sei, welche die Truppen am gleichzeitigen Ges brauche ihrer Waffen hindere, so würde er dergleichen Massen deren Nußen uns übrigens nie hat einleuch ten wollen auch nicht formirt haben ; er würde seine Infanterie überhaupt nie anders als in zweigliederiger Stellung haben agiren laffen. Dieß that er aber aus, nahmsweise nur bei Leipzig , und zwar nicht, weil ihm diese Kampfstellung zweckmäßiger schien , denn zu dieser Ueberzeugung båtte er unstreitig um viele Jahre früher gelangen müssen ! - fondern weil die Bataillone sehr zusammengeschmolzen waren , und da die Klugheit ihm gebot, für diese Stellungsvers

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ånderung einen Grund anzugeben, der einige Haltbar . keit hatte, und doch nicht entmuthigender Art war, so hieß es damals : ,,die zweigliederige Stellung sei zweck mäßiger, und sollte später einmal Normalstellung wer, Den." Es war aber nicht weiter die Rede davon. Die Verbündeten und Gegner Napoleons haben nach und nach die Organisation, Kampfstellung und Kampfs weise der Franzosen angenommen, woraus sich eine Art Gleichgewicht gestaltete, das sich in den letzten Feldzus gen sehr bemerkbar gemacht hat. Demungeachtet behaup, teten Intelligenz, Disciplin und größere Ausdauer im Kampfe immer ihre wohlbegründeten Rechte, und es ist ein wesentlicher Vorzug jener Organisation und Kampfordnung, daß sie diesen moralischen Potenzen der Krieg führung einen viel größeren Spielraum gestatten , als das Linearsystem mit seiner einseitigen Waffenwirkung. (Schluß folgt. )

bestehen. Die Gründe dazu lagen ganz nahe ; die Ele, mente trugen in Rußland die Schuld ; der Moniteur Der verkündete solches, darum mußte es wahr sein. " Leser möge entscheiden, ob solche Stellen an ihrem Orte sind. Findet er Geschmack an solcher Art des Wizes , so lese er nur getrost weiter. Nach einigen ansprechenden Bemerkungen auf S. 15-17, nimmt der Hr. Verf. die 12 Pfünder als Feldgeschüß in Schuß , was , nach unserer Meinung, wieder gar nicht hierher gehört. folgen einige Grundzüge zur Artillerietaktik, die wir nicht für neu halten, dagegen so in Floskeln vergraben finden, daß sie kaum zu erkennen sind. Ueber das Ver fahren der Avantgarden läßt sich der Hr. Verf. weits läufig aus und theilt ihnen 12 Pfünder zu. In den weiteren Betrachtungen über die Schlacht wird ausein, andergesetzt, wie nothwendig es für die Artillerie ist, in großen Massen aufzutreten ; dieß sei in der Schlacht bei Gr. Görschen von den Aliirten nicht geschehen, dagegen von Napaleon, welcher dieser Maßregel den Sieg zuzus schreiben habe. Den Beschluß macht eine Beilage der früher bemerk ten Art , diesmal den Feldwebel betreffend. Unser Schlußurtheil in Nr. 45 dieser Blätter glau ben wir auch bei dem gegenwärtigen Heftchen beibehalten zu müssen.

Literatur . Gebrauch der Artillerie vor dem Feinde , erläutert durch Beispiele aus der Kriegsgeschichte. In Vorlesungen nebst Beilagen artilleristischen Inhalts. Von H. W. Harder, Hauptmann in der königl. preußischen zweiten Artilleriebrigade. Zweiter Band, 48 Heft. Mit dem Plane der Schlacht von ( bei ) Gr. Görschen. Berlin. In Commission bei Bechtold und Hartje. 1836. ( Preis : 10 Sgr.) Daß der Hr. Verf. den 2. Band seines Gebrauches der Artillerie vor dem Feinde 2c. vor dem 1. erscheinen läßt , haben wir bereits in Nr. 45 dieser Blätter bei Gelegenheit der Anzeige der ersten Hefte erwähnt. Es ist in vorliegendem Hefte dieselbe Ordnung befolgt, wie in den früheren. I. Geschichte. II. Terrain. Hier heißt es: ,,Die Manöver können hier (auf dem Schlachtfelde) ausgeführt werden, wie auf dem Erercierplate ; denn die Paar Hohlwege zwischen dem Floßgraben, Domsen und

Die Rauh (h) eiten der Eisenmunition , ebenso verderblich für die Geschüße, als verbesserungsfähig durch Schleifen ; praktisch bewährte Neuerung von L. F. Bucher, Hauptmann der königl. sächsischen Artillerie , Ritter ic. Dresden , Druck von K. Ram ming. 1836. 8. 94 S. ( Preis : 12 Gr. ) Im 1. Abschnitte schildert der Verf. die Eisenmunis tion nach ihrem gegenwärtigen Zustande, schreibt den Rauhheiten derselben großentheils den schnellen Ruin der Bronzegeschüße zu und belegt diese Behauptungen mit den Aussprüchen der bewährtesten Schriftsteller. Es Daß dem werden die Bemühungen erwähnt , welche hier und da Starsiedel sind nicht des Redens werth 2c. nicht ganz so ist, weiß Ref. aus eigener Erfahrung und stattgefunden haben, um den Kugeln eine glatte Ober. der Hr. Verf. gesteht es auch hintennach von dem Theil fläche zu geben, und gesagt, man fenne das Verfahren des Schlachtfeldes zu, der zwischen Kaya , Rabna und der Engländer nicht genau genug . Der 2. Abschnitt Gr. Görschen liegt. Hier wurde aber hauptsächlich die enthält die Beschreibung einer nach den Angaben des Schlacht geliefert. Das Terrain wird als vortrefflich Verfs. in Dresden ausgeführten Maschine, durch welche für geübte Infanterie , wie es die preußische damals Kanonenkugeln und Granaten von jedem Kaliber ge gewesen (Seite 4 heißt es unter I : Preußen babe seine schliffen und polirt werden können. Die beigegebene Heere gleichfalls vor dem Feldzuge organisiren müssen.) Zeichnung veranschaulicht die Maschine und seht nebst Für Cavalerie war , sagt der Hr. Verf. , das Terrain der Beschreibung Andere in den Stand, sie auszuführen. theilweise und für Artillerie ganz wie geschaffen. Daran Zur Sicherung der polirten Kugeln gegen das Rosten reibt er zugleich eine Schilderung des Zustandes dieser werden durch Versuche erprobte Deckungsmittel angege Waffen in beiden Heeren. Ein mangelhafter Styl gibt ben. Im 3. Abschnitt wird die Leistungsfähigkeit des sich auch in diesem Heftchen wieder hier und da zu ers Schleifwerks speziell auseinandergefeßt. Die Leistungen kennen. So heißt es S. 8 von der franzöf. Cavalerie : der Maschine sind in der That ſehr lohnend. Wir be,,Indem die Kürassiere noch leidlich gute Pferde ritten, merken hier nur, daß die Kugeln in 6-7 Stunden schon d. h. bis zum J. 1812 , fann man dasselbe sagen von den Grad von Politur haben können, der, die Gruben der Gardeartillerie im J. 1813; allein 2c. " III. Erste nicht berücksichtigt, die ganze Oberfläche der Kugel als Aufstellung. IV. Uebersicht des Gefechts. Nachdem gesagt die eines blank geschliffenen Körpers darstellt. Die Ma. ist, die Franzosen seien offenbar überfallen worden, heißt schine schleift 80 12pfündige Kugeln auf einmal und bringt, verglichen mit den Kosten des Ueberschmiedens, es weiter: ,,Die Franzosen waren jeht unermüdlich be schafftigt, im großen Eramen, wenn möglich, brillant zu eine bedeutende Ersparniß hervor. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlässhandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 17. Dec. 1836.

Allgemeine

Nr.

Militär -

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Zeitung.

bezeichnete jetzt den Capitain. Dieser wurde auch am Frankreich. Lage und fast in Gegenwart aller Truppen ers bellen Paris, 26. Nov. Ueber die sogenannten afrifani be, schen Bataillone , die größtentheils aus militärischen mordet. Die beiden Spieler wurden mit dem Tode ,Kameraden feine um Soldat, dritter ein worauf straft, Stråflingen zusammengesezt sind, gibt ein hiesiges Blatt, erschoß, die über nach einem Schreiben aus Algier, nachstehende Details : zu råchen, wieder einen der Offiziere " batten. geseffen Gericht zu jene afrikanischen Die sind Bataillone einer von seltenen " - Nach dem Courrier français werden nunmehr, auf Ünerschrockenheit vor dem Feinde, aber die Soldaten , das Verlangen der Pforte, 8 französische Offiziere als aus denen sie bestehen , haben fast alle långere oder kürzere Zeit in den Gefängnissen zugebracht und sich Instructoren der türkischen Truppen , mit Beidaselbst einen Geist der Insubordination zu eigen ges behaltung ihres Ranges in der französischen Armee , macht , der auch im Dienste nicht immer zu beherrschen nach Konstantinopel abgehen. ist. Es ist kaum möglich, sich einen Begriff von der unG ft estre i ch erhörten Zügellosigkeit jener Truppen zu machen . Nicht Wien, Neuere 28. Nachrichten Nov. aus Linz melden selten sieht man Offiziere durch Complotte, die gegen sie oder gegen den Dienst geschmiedet wurden , persönlich über das kürzlich vorgenommene artilleristische Erperibedroht ; die Verschworenen greifen zu den Waffen und ment daselbst und über den Erfolg desselben sehr viel Ins teressantes. Die Beschießung der Festungsthürme verbarrikadiren sich in ihren Kasernen ; die Zahl dersel ben belauft sich zuweilen auf 50, 100 und selbst noch geschah in Gegenwart Sr. K. Hoheit des Erzherzogs mehr; man ist alsdann genöthigt, mit dem übrigen Theil Marimilian von Este, welcher mit einer Hofcommission unter einem Flugdache bei dem Thurme Nr. 2, wo auch der Truppen gegen sie zu marschiren, wobei es nicht fel ten zum Blutvergießen temmt. Dergleichen Aufstände viele andere Zuschauer waren, seine Position genommen dauern oft mehrere Tage und schließen gewöhnlich mit hatte. Durch mehrere Lage währte das allerdings geder Anwendung einer sehr mäßigen Strafe, zuweilen fährliche Experiment. Von den Verdecken des Thurmes auch, was noch gefährlicher ist, mit gegenseitigen Zuges Nr. 1 und Nr. 32, und aus dem Schartenstocke dersels ständnissen. Es kommt vor , daß die Jäger unter sich ben wurde mit den verschiedenen Gattungen Gefchüß Karten um einen ihrer Finger spielen und daß der Vers auf eine mehrere Klafter lange und beiläufig 1 Klafter lierende mit faltem Blute seine Hand auf den Tisch legt, bobe Planke in einer Entfernung von 500 Schritten ges ein Messer ergreift und sich, ohne irgend einen Schmers feuert. Die Mehrzahl der Schüsse traf vorzüglich, emis genslaut bören zu lassen, den verspielten Finger abbaut. nent aber war die Schnelligkeit im Schießen. Die FeIn den ersten Monaten dieses Jahres beklagten zwei stigkeit des Thurmes Nr. 32 bewährte sich bei dem auch Soldaten beim Essen sich gegenseitig über die Ungerech auf ihn gerichteten scharfen Geschüße. Die Beschießung tigkeiten und die schlechte Behandlung eines Korporals geschab aus einer Mörser und einer Raketenbatterie in ihrer Compagnie. Einer von ihnen schlug vor, eine einer Entfernung von 200 Klafter. Ungefähr 20 Boms Varthie Piket um das Leben des Korporals zu spielen. ben trafen das Verdeck des Thurmes, 10 Bomben das Es wurde beschlossen, daß der Verlierende bei der ersten Parapet, und die anderen fielen größtentheils in den Gelegenheit den Korporal erschießen solle. Sobald die Graben und einige Klafter rückwärts. Die Kugeln tras Parthie beendigt war , ergriff der, der verloren hatte, fen ebenfalls gut, von den Raketen traf ein gutes Drits sein Pistol, lud es und suchte sein Schlachtopfer auf. theil, die Wirkung der Granaten war am unvollfom. Kaum batte er aber das Zimmer verlassen, als ihm eins mensten, weil sie nicht Distanz hielten, jedoch zerstörte fiel, daß er sich auch an seinem Capitain ju rächen babe. eine ein Thurmgitter. Das Wetter war neblicht ; es Er fehrte also wieder um und verlangt laat von seinem deckte die Batterieen und den burm beständig dichter Kamerad seine Revange, indem er erklärte, daß er das Rauch, so daß man beinabe nichts sehen konnte; auch Leben des Capitains gegen das Leben des Korporals batte sich die Mörserbettung etwas geneigt. Mit den sehen wolle. Die Zuschauer unterstüßten den Vorschlag, Kanonen wollte man das Endglacis, welches den Thurm die Revange wurde angenommen und das Schicksal verdeckt und schüßt, zerstören, um dann den Thurm selbst

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bresche zu schießen ; allein die bestimmte Zabl Kugeln war nicht hinreichend , obgleich sie sich im Glacis eine Bahn von einem halben Klafter in der Breite und etwa 3 Schuh tief brachen; an den Thurmmauern selbst wurs den nur einige Steine zerschellt. Viele Kugeln prellten am Glacis auf und flogen über den Tburm gegen Linz, wo sie jedoch größtentheils der nahe Wald aufhielt, in welchem sich dann viele umgerissene Bäume und andere Beschädigungen fanden ; auch die Eisenbahn wurde von 2 Kugeln getroffen. - Niemand bat Schaden dabei ges Litten, nur ein Kettenhund, welcher bei einem Bauern hause an seiner Hütte angeschlossen war , wurde von einem Bombenstücke zerschmettert; auch sind mehrere Kugeln in Häuser und Scheuern geflogen. Der Erfolg im Ganzen zeigte, daß die Bettungen und der Ladgang auf dem Verdecke des Thurmes Nr. 32 einigen Schaden gelitten, einige von den darauf gestandenen 18pfündigen eisernen Kanonen bedeutend verleßt, die Thurmwölbungen aber nur in einem sehr geringen Grade beschädigt wurden. Somit scheinen sie die Probe hinlänglich aus . gehalten zu haben und ihren Zweck zu erreichen. Se. K. H. der Erzherzog Marimilian, welcher sich während des Bombardements dem Zhurme Nr. 32 genåbert hatte, obschon ihm mehrere Bombentrümmer Gefahr drohten, schien mit dem Erfolge ebenso zufrieden, wie die abges ordnete Hofcommission. Auf diese Weise ist eine groß großs artige Idee, welche zwar schon vor 30 Jahren durch den Obersten Dedovich vom Ingenieurcorps nach der Schleis fung der Festungen Ulm nnd Ingolstadt zc. zur Ausführung gebracht werden sollte, nunmehr durch Se. K. H. des Erzherzogs Marimilian eigene Idee, das Donauthal bei Linz durch Thürme in Form eines verschanzten Lagers zu befestigen , ins Leben getreten. Man spricht davon, daß solche Festungsthürme auch in Gallizien und in Trient erbaut werden sollen. • Túr fe i.. Den Times wird aus Konstantinopel vom 19. Oktbr. gemeldet : ,, Der Sultan ließ im vorigen Jahre durch Nuri-Efendi dem König von England den Wunsch aus fern, daß Se. Majestät einige englische Offiziere nach der Türkei senden möchte, worauf der König bereitwillig einging und den Obersten Considine, den Capitain Cook und den Major Biggs zu diesem Zwecke absandte, welche vom Seriaster sehr zuvorkommend empfangen wurden. Die Aeußerungen dieses hohen Beamten waren von der Art, daß sie keinen Zweifel an ihrer baldigen Anstellung hegten, und der Oberst erstattete einen so günstigen Bes richt nach England, daß der König seitdem noch mehrere Offiziere, sowie ein Schiff mit Waffen, und Uniforms mustern, nach Konstantinopel sandte. Die Churchillsche Angelegenheit brachte aber Alles ins Stocken , da Lord Ponsonby unter diesen Umständen es nicht über sich neh men konnte, diese Offiziere dem Sultan vorzustellen ; um die Mitte dieses Monats entschloß er sich jedoch, der Pforte eine Note zuzustellen , des Inhalts , daß Ali , Pascha von Bagdad ihn aufgefordert habe, die türkische Regierung um Anstellung einiger britischen Offiziere unter den dortigen Truppen zu ersuchen, wobei er zu gleich die Absichten Sr. Hoheit hinsichtlich jener 3 Offis

ziere zu erfahren wünschte. Der Divan ertheilte nach längerer Berathung hierauf die Antwort, es sei nie die Absicht der türkischen Regierung gewesen, die britischen Offiziere mit irgend einem Rang im Heere, sondern nur als Instructoren anzustellen; auch ließ der Seriaster diese Herren zu sich bitten und seßte ihnen auseinander, daß die Grundsäße des Korans nicht gestatteten , Muselmånner unter die Befehle Andersgläubiger zu stellen, was er selbst zwar für ein thörichtes Vorurtheil halte, das aber im Gemüthe des Volkes so tief eingewurzelt ſei, daß die Nichtbeachtung desselben eine allgemeine Militärrevolution nach sich ziehen könnte. Oberst Considine und seine Gefährten erklärten hierauf, daß sie als Instructoren nicht dienen könnten und sich daher beurlauben müßten, um mit erster Gelegenheit nach Hause zurückzukehren. “

Soll die Wirksamkeit der üblichen Waffen der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein? (Schluß. ) Schlußbetrachtungen. Der Krieg ist ein Kampf, welcher zwar durch die Gewalt der Waffen entschieden wird, doch ist das nicht so buchstäblich zu verstehen , denn die geistige Kraft herrscht unumschränkt über alle materielle und mechanische Kampfmittel, sie bestimmt die Richtung und Art ihrer Anwendung. Je mehr die geiLige Kraft in der Wahl ihrer Thätigkeitsformen bes schränkt wird, desto überwiegender wird der Einfluß der materiellen und mechanischen Kräfte. Oder mit anderen Worten : wenn ein General ſeine ganzen Streitkräfte in zwei oder drei Linien oder Massen formirt , und von denselben fordert, daß ihre Thätigkeit gleichmäßig sein, der innere Zusammenhang stets sorgfältig erhalten wer den soll, so legt er den Ausgang des Kampfes ganz in ihre Hände , denn seine fernere Einwirkung kann nur noch darin bestehen, daß er ihnen vorzurücken, stehen zu bleiben und zu fechten, oder zurückzugehen befiehlt. Und sollten einzelne Linien oder Massen irgend einmal Be denken tragen, das auszuführen, was das Commandowort besagt - ein Fall, der wohl zuweilen vorkommt, wenn augenscheinliche Gefahr damit verbunden ist, und der Muth durch irgend Etwas abgekühlt wurde so ist der Oberbefehlshaber ihrer Willkühr Preiß gegeben, er gleicht überhaupt einem Spieler , der sein ganzes Vers mögen auf eine Karte seßt, ohne vorher untersucht zu haben, ob die launische Göttin Fortuna ihm heute güns ftig sei. Ucberdieß verlangt die Bewegung in großen Massen und langen zusammenhängenden Linien einen sehr ebenen Kampfpläß, den man selten findet, und führt leicht zu Unordnungen , die nur mit Zeitverlust abgestellt werden können , dem Feinde folglich Gelegens heit geben, eine gänzliche Verwirrung und Niederlage zu bewirken. Se zahlreicher die abgesonderten Haufen der Kåms pfer sind , je ungleichartiger der Kampfplaß ist , desto mannichfaltiger ist das Spiel der geistigen Kräfte, desto größer das Lebergewicht der Intelligenz , die sich nun

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auch bei den Unterbefehlshabern tbåtig zeigen kann. Aber es gibt dabei natürlich eine Gränze, denn der Oberbe fehlshaber muß immer im Stande sein , durch die ihm zur Seite stehenden Organe diejenigen Aenderungen der Thätigkeit einzelner Haufen eintreten zu lassen , welche die Umstände oder veränderte Absichten erfordern . Vers mag er das nicht, so ist das Parzellirungssystem ebenso gefährlich , als die Centralisirung der Kräfte, denn in beiden Fällen kann sich die Intelligenz nicht wirksam genug zeigen. Die Natur des Kampfes bringt es mit sich, daß man Anfangs mit einiger Vorsicht zu Werke geht, sowohl um die örtlichen Hindernisse kennen zu lernen, als den Muth der eigenen Truppen, welcher sich nicht alle Lage gleich bleibt, zu erproben und - wie das Sprüchwort sagt dem Feinde auf den Zahn zu fühlen. Diese einleitenden Gefechte sind von vieler Wichtigkeit, sollte man auch nur wenig oder gar kein Terrain dabei gewinnen, denn sie geben dem aufmerksam beobachtenden Oberbefehlshaber

einen allgemein giltigen Maßstab zu finden , weil die Größe der ganzen Streitmacht ebenfalls in Betracht gre zogen werden muß. Doch balten wir 150 Mann für das Minimum , 2500 Mann für das Marimum , *) und es

einen Fingerzeig, welchen Charakter der Kampf unge fähr annehmen könne. Die Unsicherheit des Ausgangs fordert gleichfalls, daß man auf unvorhergesehene Fälle, d. b. auf långeren Widerstand oder unerwartete Flans kenangriffe gefaßt und vorbereitet sei. Zwischen der Ein Leitung und Entscheidung findet der Hauptkampf statt, der in einem mehrstündigen Ringen mit abwechselnden Erfolgen besteht, bis der Sieg auf diese oder jene Seite sich neigt. Diesen naturgemåßen Gang des Kampfes haben die geschicktesten und glücklichsten Feldherren stets im Auge gehabt, und ihre Maßregeln darnach getroffen. Wenn wir bei Friedrich dem Großen und seinen Zeit genossen eine Abweichung davon wahrnehmen , so darf uns das nicht befremden. Doch fand auch bei ihren Schlachten eine Einleitung und Entscheidung statt, wenn sie sich auch nur dadurch bemerkbar machte, daß die Ent. fernungen, auf welche man sich beschoß, Anfangs größer waren, dann immer kleiner wurden , bis man sich end. lich ( wiewohl selten) mit dem Bajonnet zu Leibe ging, oder die Cavalerie in die erschütterten Linien einbre chen ließ. Wer gleich Anfangs den größten Theil seiner Streit. kräfte entwickelt, ohne des Erfolgs ganz sicher zu sein, bandelt unflug. Ein solches Streben nach schneller Ents scheidung ziemt nur dem Stärkeren. Doppelt gefährlich ist es aber, wenn man die Liefe der Kampfstellung über die Gebühr vermindert, um der Fronte eine größere Ausdehnung geben, und einen umfaffenden Angriff aus . führen zu können ; nur einem sehr unbehülflichen Feinde gegenüber darf man sich so etwas erlauben. Ueberblickt man die Kampfstellungen und Schlachts ordnungen der siegreichsten Truppen, deren Thaten die Geschichte aufbewahrt hat, so findet man immer das Streben bemerkbar , den Kampf nach Gefallen in die Länge ziehen , abbrechen oder schnell ents scheiden zu können. Hierzu war eine Kampfordnung nöthig, die Widerstandsfähigkeit mit Beweglichkeit ver eint. Dieser doppelte Zweck kann nur dadurch erlangt werden, daß man das Ganze in mehreren kleinen Massen mit verhältnißmäßigen Zwischenräumen aufstellt. Für die Größe dieser abgesonderten Massen ist es schwer,

wird sogar besser sein, eine so starke Masse (die Regimentscolonne) wenigstens durch kleine Zwischenräume in sich zu trennen. Solche Massen haben schon hinreichende Widerstandsfähigkeit und sind sehr leicht zu handdhaben. Die Zwischenräume gestatten ihnen die Benußung aller Unebenheiten des Bodens , um sich momentan den Bli cken oder Kugeln des Gegners zu entziehen ; sie gestatten den schnellen Uebergang in die aufgelöste Kampfordnung, oder die Entwickelung einer größeren Fronte, wenn man dieß nothwendig erachten sollte. Steht oder marschirt man solchergestalt in mehreren schachbretartig geordne ten Treffen, so kann in wenig Minuten die etwas luftig erscheinende Schlachtlinie zu einer dichten Masse umge schaffen werden. Eine fortwährend zusammenhängende Linie gewährt keinen von diesen Vortheilen, denn soll sie gehörigen Widerstand leisten , so muß sie vielgliederig sein , und wird dadurch unbebülflich. Sie seht beim Angriffe zuviel auf einmal auf's Spiel, und ist auch ein zweites Trefs fen und eine Reserve da, so bleibt es immer noch zweifelhaft, ob diese zur vollen Wirksamkeit gelangen können, denn eine durch Waffengewalt in Unordnung gebrachte zusammenhängende Schlachtlinie ist kaum noch leitungsfähig, und bringt das hintere Treffen fast immer mit in Verwirrung , welche Anordnungen auch getroffen sein mögen, um das zu vermeiden. Wenn wir daber bes rühmte Feldherren der älteren und neueren Zeit ihre Armeen in langen und zusammenhängenden Linien auf, stellen sehen, so wurden sie dazu fast immer durch Vers båltnisse gezwungen, die sie nicht zu ändern vermochten. Gewöhnlich aber war bei den Anführern höherer und niederer Grade wenig Intelligenz , bei den Truppen wenig Zuverlässigkeit anzutreffen. Immer bleibt es aber im höchsten Grade merkwür dig, daß in neuester Zeit auf mehr als hundert Schlacht, feldern, troß der großen Wirkungen der Artillerie, das Colonnensystem den Sieg über das Liniensystem davon getragen hat, sobald man sich nur gleichzeitig der aufgelösten Kampfordnung bediente und die Bildung zu großer Colonnen vermied. Es würde auch kaum nöthig sein, etwas zu Gunsten dieser Kampfmethode zu sagen, wenn nicht das Liniensystem, auf einige siegreiche Ge fechte der Engländer gestüßt, sein zähes Judenleben noch in den Büchern um mit Clausewiß zu reden fortspönne, und allen Erfahrungen zum Troß sich wieder geltend zu machen suchte. Da aber Niemand bestreiten wird, daß es taktische

Verhältnisse gibt, in denen es von Nußen sein kann , einzelne Bataillone und ganze Regimenter in entwickelter Linie kämpfen zu lassen, und man gegenwärtig immer noch zweifelhaft ist , ob nicht die 2gliederige Stel lung der 3gliederigen vorzuziehen sei, so wollen wir schließlich noch einige Bemerkungen darüber machen. *) Es ist hier nur von der Kampfstellung der Infanterie die Rede, doch kann das Geſagte zum großen Theil auch auf die Gavalerie Anwendung finden.

807 Es ist wahr, daß das dritte Glied keinen unmittel baren Antheil am Kampfe nehmen kann , wenn nicht das erste Glied knieend laden und feuern foll , was viele Nachtheile hat. Es ist ferner richtig , daß die Verluste durch Geſchüßfeuer in der 3gliederigen Stellung um ein ganzes Drittel größer sind , als in der 2gliederigen. Wer aber hieraus den Schluß ziehen wollte , daß das dritte Glied deßhalb entbehrlich sei, würde doch zu weit gehen, weil wie wir im Laufe dieser Abbandlung bewiesen zu haben glauben - die gleichzeitige Waffenwirkung nicht als entscheidendes Prinzip für die Bestimmung der Gliederzahl gelten kann. Dieser Grundsaß wurde zwar im vorigen Jahrhundert festgehalten, damals war aber die Feuertaktik noch in ihrer Kindheit, sie ist seitdem ålter und erfahrener geworden , und darf sich schon etwas darauf einbilden. Damals wurden aber auch Millionen Kugeln nuglos verschossen ! Ein Bataillon_wird im Kriege auf vielerlei Art vers wendet, und darf nicht blos für einerlei Zbåtigkeit ors ganisirt und formirt sein, wenn dieß nicht zugleich seine Hauptthätigkeit ist. Nun hegen wir aber gerechte Zweis fel, daß die Hauptthätigkeit eines Bataillons , und der Infanterie überhaupt, darin bestebe , in geschlossener Linienstellung ein lebhaftes Feuer zu unterhalten. Das war wiederum nur im vorigen Jahrhunderte der Fall, wo die Postengefechte vor der Fronte des Haupttreffens selten waren, und fast gar nicht tiraillirt wurde ; gegen, wärtig möchte es aber zu den Ausnahmen von der Res gel geboren. Divisionen und Corps von höchstens 30,000 Mann werden sich jest gewiß nicht leicht eine freie Ebene zum Kampfplate wählen , sondern ein möglichst gemischtes Terrain, welches ja überhaupt der vorherrschende Chas rafter des Erdbodens ist. Der größere Theil der im Kampfe begriffenen Bataillone wird also um den Besiß von Gehölzen und Dörfern kämpfen, oder in Colonnen binter Erhöhungen und in Vertiefungen stehen , bis der Moment zum Handeln kommt , und auch hierbei das Feuern meist den Zirailleuren überlassen. Sollte aber ja der Fall eintreten, daß mehrere Ba taillone längere Zeit in freier Ebene dem feindlichen Feuer ausgeseht wären, was nur in großen Schlachten vorkommen kann , so gibt es immer noch Mittel , den Verlust zu vermindern , ohne die Formation so wesent. lich zu verändern. Man darf ja nur das dritte Glied einige Schritte zurückgehen, das Gewehr beim Fuß neh, men und sich seßen lassen. Die wenigsten Kanonenkugeln schlagen in die Truppen ein, ohne zuvor den Erdboden berührt zu haben, und gehen dann in einem mehr oder minder hohen Bogen über die Truppen weg. Wenn übrigens die einzelnen Bataillone nicht an eine fymmes trische Ordnung gebunden sind, und die Commandeure sich auf die Terrainbenußung verstehen, werden sie auch in einem scheinbar ebenen Terrain leicht ein Pläßchen vor oder rückwärts finden , an welchem eine Batail, longcolonne mit ziemlicher Sicherheit gedeckt stehen kann. Aber gefeßt der Boden wåre ganz eben , so wird das dritte weiter rückwärts stehende Glied gewiß höchst sel. ten von den Kugeln getroffen werden, die etwa 12-15

808 Schritte vor ihnen in die beiden vorderen Glieder schlas gen, und es gehört ſchon viel Unglück dazu , wenn dieſes einzeln stehende Glied durch das feindliche Feuer einen erheblichen Verlust erleiden sollte. Ganz unversehrt wird es freilich nicht bleiben ; man ist aber auch im zweiter Treffen nicht sicher todtgeschossen zu werden . Befindet sich das Bataillon im Kampfe gegen Infanterie , so bat das dritte Glied , auch wenn es dicht anschließt, in der Regel sehr selten Verlust , denn die Kugeln sind nicht kräftig genug, um mehr als zwei mit mancherlei ſchüßenden Gegenständen bekleidete Soldaten zu durchbohren, und Ausnahmen bilden bekanntlich keine Regel. Die Gefahren des dritten Gliedes sind also theils übertrieben , theils leicht zu vermindern, und seine Ge genwart wird den beiden anderen Gliedern mehr Muth und Zuversicht, dem Ganzen mehr Festigkeit geben. Man betrachte es also als eine unmittelbare Reſerve, welche durch Ausfüllung der Lücken dem Gefechte mehr Nah. rung gibt, auch theilweise zur Abführung der Verwuns deten dienen kann. Wir haben bisher angenommen, daß die Bataillone im Frontalgefechte begriffen sind. Diese Kampfweise wird aber, wie gesagt, immer seltener, seit die hartnäs digen Tirailleurgefechte, mit einigen Bajonnetangriffen in Colonne untermischt, an die Tagesordnung gefom men sind, und die Infanterie nebenbei auch bereit sein muß, feindliche Reiterangriffe abzuwehren, wozu ste sich gewiß nicht in Linie aufstellen wird. Wie sollen nun die Bataillone den vielseitig an sie gemachten Forderun gen genügen, wenn ihnen das dritte Glied abgeht ? Die Stärke des Bataillons kann zwar dieselbe bleiben, aber abgesehen davon , daß die Fronte dann eine beträchtlichere Ausdehnung erhält, werden auch alle Unterabtbeis lungen um vieles größer, und die Auf- und Abmårſche nehmen schon mehr Zeit in Anspruch , die 2gliederigen Bataillone müssen also, bei gleicher Stärke, langsamer in ihren Evolutionen sein, was nachtheilig werden kann. Sollen Lirailleure vorgezogen werden , so muß man ganze Abtheilungen des Bataillons dazu verwenden , wodurch die organischen Verhältnisse desselben vielfach gestört werden , während Alles in gewohnter Ordnung bleibt, wenn ein drittes Glied dazu vorhanden ist. Wollte man die Bataillone schwächer machen , so wåre das Uebel noch größer. Kurz, wir sehen in der 2gliede, rigen Formation feinen erheblichen Vortheil, wohl aber viele Nachtheile, deren sich leicht noch mehrere aufzåh . len ließen. Eine Berufung auf die englische Infanterie scheint uns in so fern nicht angemessen, weil die Angriffe ihrer Gegner nicht immer mit der nöthigen umsicht angeordnet wurden. Namentlich rückten die Franzosen sehr oft in Colonnen ohne Tirailleure gegen die englischen Linien vor, die ihrerseits einzelne Compagnieen in aufgelöſter Ordnung in die Flans ken der französischen Colonnen entsendeten, während die Spigen dersels ben auf kurze Entfernung wirksam beschoffen wurden. Bei Vaterloo war das Terrain den Engländern sehr günstig , die Franzosen hatten Mühe beim Vorrücken auf dem schlüpfrigen Lehmboden in Ordnung zu bleiben, formirten Anfangs zu große Colonnen, und machten selten Ges brauch von Tirailleuren, sowie überhaupt ihre meisten Angriffe gegen die englische Mitte den Charakter der uebereilung trugen. Die Engländer sind in Europa nicht oft genug Sieger geweſen , als daß man ihre Taktik zum Muster nehmen könne.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 21. Dec. 1836.

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Allgemeine

Ruß

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Militär

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Zeitung .

an d. ist = 3 % , Papierrubeln. Kurz, ihre Gage wird dann Die Naval and Military Gazette gibt nachstehende fast vervierfacht, um sie mit den Seeoffizieren anderer Notizen über die Organisation der Bemannung der Nationen gleichzustellen. Die jährlichen Kosten der russis russischen Flotte c.: Jedem russischen Linienschiff ist schen Seemacht betragen 23 Mill. Rubel in der Ostsee, ein Regiment oder eine sogenannte Equipage beigegeben, und 16 Mill . Rubel im schwarzen Meere; im Ganzen bestehend aus 1100 Mann Offizieren und Gemeinen. 39 Mill. Rubel ( 1,625,000 Pf. St.) Was nun den Bau Eine solche Equipage bemannt nicht nur das Linien ihrer Schiffe betrifft , so haben die Russen verschiedene schiff, sondern auch die dazu gehörigen kleineren, nach Muster englischer, französischer und amerikanischer Baufolgender Regel : neben dem Dreidecker eine Korvette, meister copirt, und bemächtigen sich jeder neuen Erfinneben einem Schiffe von 84 Kanonen 2 Briggs, neben dung , bald nachdem sie in anderen Ländern gemacht einem Vierundsiebenziger eine Fregatte. Noch besteht worden ist. Kaum zwei ihrer Schiffe sind einander gleich. eine Ertraequipage, welche die Mannschaften für Kriegs. Die meisten ihrer Schiffsbaumeister haben sich auf den dampfboote und für ein kleines Geschwader flachgebaus englischen Werften gebildet , daber die Prinzipien Sir ter Fahrzeuge liefert, welches zu Uebungen der Kadetten Robert Seppings , Dr. Jemmes und anderer Britten auf der Newa, unter den Augen des Kaisers, bestimmt ihnen wohl bekannt sind. Unlängst haben sie die Betaist. Auf diese Weise beträgt die Mannschaft der russis kelungsmethode Sir W. Simond's angenommen ; das schen Flotte nicht weniger als 30,800 Mann auf dem Linienschiff Russia, von 130 Kanonen, das eben im Bau baltischen , 19,800 Mann auf dem schwarzen Meere , begriffen ist , wird nach dieser Methode betafelt. Zu diesem Schiffe wird das beste russische Eichenholz vers zusammen 50,600 Mann. Ihre Offiziere folgen sich in wandt, und es kann 12-15 Jahre dauern ; sonst sind dieser Ordnung : Admirale, Vice- und Contreadmirale, aber die meisten russischen Schiffe nur 10 Jahre lang welche die Flotten und Flottendivisionen commandiren ; ein erster Capitain (Oberst der Equipage) befehligt das brauchbar. Den Bau der Russia leitet Capitain Popoff; Linienschiff; ein zweiter Capitain die Fregatte ; ein Cas sie wird 206 Fuß lang und 57 oben breit. Derselbe Offizier baut auch einen Vierundachtziger von Lärchens pitainlieutenant die Korvette ; dann folgt der Ober- und Unterlieutenant und der Seekadet ( Midshipman.) Die holz, und Oberst Arun , ein zu Portsmouth gebildeter Beförderung geschieht nach der Anciennetåt , wiewohl junger Offizier, ein Schiff für 88 Kanonen. Da jeder diese nicht immer berücksichtigt wird . Die Divisionen der Beamte in Rusland einen militärischen Rang bekleidet, Flotte unterscheiden sich durch blaue, weiße und rothe so sind dort die Schiffsbaumeister dem Geniecorps zu Flaggen, aber die Farbe läßt nicht, wie im britischen getheilt. Sogar die Schiffszimmerleute sind Soldaten. Dienste, auf den Rang des commandirenden Generals Diese erhalten nur geringe Anweisung , und ihre Zims schließen. Das Offiziercorps recrutirt sich aus zwei Ka merarbeit ist daher, plump. Hinsichtlich der Dampfschiffe dettenschulen ; die eine von 600 3öglingen , in Peters haben die Russen bis jest nur geringe Fortschritte ges burg, liefert die Offiziere für die Linie, die andere, von macht, wenden ihnen aber nun mehr Aufmerksamkeit zu, 200-300 3öglingen, die Schiffmasters. Alle diese Kaund Admiral Greig wurde zu diesem Zwecke nach Eng detten werden jährlich mit der Flotte in die See geschickt. land gesandt. Ein großes Dampfschiff, genannt der Das Admiralitätscollegium besteht aus 6 Admiralen , Bogatir oder Riese , wurde im Juli d. S. vom Stapel und der Marineminister präsidirt demselben in gleicher gelassen; es ist 186 Fuß lang und 32 breit, hat eine Eigenschaft wie in England der erste Lord der Admis Maschine von 300facher Pferdekraft, und führt 3 Haus ralität. Der Sold der Seeoffiziere ist im Rennbetrage bißen, welche Kugeln von 40-72 Pfd. werfen können, gering, aber sie erhalten Remunerationen , Tafelgelder aber es ist ein unbeholfenes , båßliches Fahrzeug. In u. dergl., die sie vollkommen in den Stand sehen, da den diesjährigen , Sommerübungen im baltischen Meere heim ihrem Range gemäß zu leben. Gehen sie in See, manövrirten die russischen Schiffe überhaupt , obgleich dann wird ihre Besoldung beträchtlich erhöht , indem sie nur wenig Proviant und Gepäck an Bord hätten, ihnen dann jeder Papierrubel, den sie zu erhalten båt. sehr langsam und schwer , gingen sehr tief im Wasser, ten, als Silberrubel ausgezahlt wird ; ein Silberrubel und segelten bei der Verschiedenheit ihrer Bauart äußerst

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ungleich. Gewöhnlich halten sie sehr offene Reihe, weil erfahren wir nun auch, daß seit Kurzem eine besondere sie aneinander zu stoßen fürchten. In dem Scheingefecht militärische Jugendzeitschrift entstanden ist , welche nur am 20. Juli, wo der Kaiser der Colonne auf der Wet für die Militärschulen bestimmt, und deren spezielle Tens terseite die Colonne unter dem Winde anzugreifen und denz eine möglichst früh wissenschaftliche Ausbildung dies dann das Hintertreffen zu umsegeln befahl, entspann ser Jugend ist. Alle Eremplare dieser Zeitschrift finden sich der Kampf in viel zu großer Entfernung, und das nur in erwähnten Anstalten ihren Absaß, nichts davon Feuer der Schiffe war äußerst langsam und schlecht kommt in das übrige Publicum. Soviel ich weiß, besteht unterhalten ; kurz, das ganze Manöver wurde sehr uns kein ähnliches Unternehmen für die Civilſchulen im Reiche. beholfen ausgeführt. Bei der Ungleichheit ihrer Schiffe, Unter dem Titel : Journal für die Zöglinge der Milibei der Unerfahrenheit und Ungeschicklichkeiit ihrer Manns tårschulen , sucht es mit ausgesuchten Erzeugnissen der schaften könnte eine russische Flotte auf offener See es älteren und neueren russischen Literatur , ihrem Alter mit einem weit geringeren engliſchen, franzöſiſchen oder und ihren intellectuellen Fähigkeiten angepaßt, zugleich nordamerikanischen Geschwader zur Zeit durchaus nicht zu belehren und angenehm zu unterhalten. Nach den von aufnehmen; aber die russischen Equipagen bestehen aus den Directionen besagter Anstalten eingehenden Rappor= kräftigen , kühnen, nüchternen und gehorsamen Leuten, ten soll das Interesse unserer Militärjugend für diese und würden sie jeden ganzen Sommer durch auf der Zeitschrift so zunehmen, daß die sehr starke Auflage noch See gelassen und mehr Sorgfalt darauf verwandt , sie verstärkt werden muß. Welche schöne Aussichten eröff zu Seeleuten als zu Soldaten zu bilden, so würden sie nen nicht alle diese Erscheinungen für die geistige Ausbald sehr erträgliche Schiffsmannschaften abgeben. Doch bildung unseres höheren Kriegerstandes ; möchte sie auchauch in ihrer jezigen Gestalt ist die russische Flotte schon auf ähnliche Weise unter seinen Subalternen gefördert ---furchtbar genug, wenn man bedenkt, daß sie jährlich werden ! Ueberhaupt hat die Militärliteratur in den equipirt wird und nur in der Entfernung weniger Lags lezten Jahren bei uns eine so umfangreiche Ausdehnung reisen von der Mündung der Themse kreuzt. ( In einem gewonnnen, daß die Regierung sie seit dieſem Frühjahr zweiten Artikel fordert die Naval and Military Gazette der für Civilliteratur bestehenden Censur entnommen dringend zu einer weiteren Verstärkung der britischen und sie einer eigenen Militärcensur subordinirt hat. - Der Oberbefehlshaber der activen Armee hat dem Flotte auf, um auf den möglichen Fall gerüstet zu sein, daß die so gewaltig sich entwickelnden Marinen von Kriegsminister mitgetheilt, daß der Adel des Wilnaschen Frankreich, Nordamerika und Rußland , der kleineren Gouvernements, von dem Wunsche beseelt, zur Verbess schwedischen, holländischen und dänischen nicht zu geben, ferung des Unterhalts der bei Kowno versammelt gewes fen, sich einmal gegen England verbündeten ein Fall, senen Militärs niederen Grades mitzuwirken, 6400 Rbl. der um so denkbarer fei, als alle diese europäischen See. Silber zum Ankauf von 5000 Pud Fleisch beigetragen mächte den Verlust ihrer meisten Kolonicen durch Enge hat, und daß überhaupt, während der Zeit der Zusam land nicht verschmerzen könnten. ,, Eine Erhöhung des menziehung des ersten Infanteriecorps, den Truppen Marinebudgets um wenig mehr als eine Viertel Million desselben von dieser Gegend alle nöthigen BequemlichPf. Strl. reichte, sagt dieses Blatt, im laufenden Jahre keiten und Hülfsleistungen gewährt worden sind. Se. hin, unsere Seemacht um 5000 Mann zu vermehren; Maj. der Kaiser haben, in Bezug auf diese Theilnahme, eine Mition würde also hinreichen, sie um 20,000 m. verordnet , dafür das Allergnädigste Wohlwollen Sr. zu verstärken, und gewiß das Parlament würde, bei dem Majestät sowohl dem Militärgouverneur von Wilna, blühenden Zustande unserer Finanzen, einem solchen Ans Generalgouverneur von Grodno, Bjelostock und Minsk, trage mit Freuden seine Zustimmung geben. “) Generaladjutanten Fürsten Dolgorukoff, als dem Es geschah in öffentlichen Blättern schon mehrs Gouvernements - Adelsmarschall von Wilna, Staatsrath mals Erwähnung der im leßten Decennium so schnell Marzenkewitsch - Schaba zu bezeigen. geförderten geistigen Entwickelung unseres Offizierstan Bayern. des, sowohl in der Lands als in der Seemacht, wozu Das Regierungsblatt vom 10. Decbr. enthält einen vornehmlich die Regierung den wohlthätigsten Impuls durch eine sehr verbesserte Erziehungsreform in den unter Ausweis über den Stand der Militärfonds im Ver. ibrer unmittelbaren Aegide stehenden Militärschulen gibt. waltungsjahre 183/35,, wonach am Schlusse desselben Nächst einigen bisher schon für die verschiedenen Discis das Vermögen des Militärwittwen und Waisenfonds 3,180,891 fl. 33 kr. 7 hl., jenes des Invalidenfonds plinen der Kriegswissenschaft bestandenen Zeitschrif ten , hat mit Anfange dieses Jahres noch ein neues 1,546,222 fl. 46 fr. 1 bl., jenes des Militär- Mildenstiftungsfonds 95,689 fl. 19 kr. 4 hl., und demnach die militärisches Journal begonnen, das, von einem beson deren Militärcomité redigirt , seine allgemeine Zendenz Summe aller Vermögensbestände 4,822,803 fl. 42 fr. auf die wissenschaftliche Ausbildung des ganzen höheren 4 bl. betrug. Aus dem Wittwen- und Waisenfonds er Kriegerstandes nimmt. Mehrere darin bisher enthaltene hielten 1156 Wittwen und 931 Waisen Pensionen. Drei Auffäße über Taktik, Belagerungskunst, vornehmlich eine Offiziere und 133 Mann wurden im Invalidenhause in Geschichtsdarstellung der legten von Rußland geführten Fürstenfeld , und 4 Offiziere und 49 Mann in der Be Kriege, werden für den künftigen Militärgeschichtschreis teranenanstalt zu Donauwörth auf Rechnung des Invas ber Rußlands schäßbare Materialien an die Hand geben. lidenfonds verpflegt; 45 pensionirte Offiziere und 267 Noch ist man in diesem Jahre zur Ausgabe eines eigenen Unteroffiziere und Soldaten genossen lebenslängliche oder militärischen Conversationslerikons geschritten. Jezt temporåre Unterſtüßungen ; 87 Offiziere und 135 Mann

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erhielten Averſalunterſtüßungen ; 372 hülfsbedürftige Militärwittwen und Waisen wurden aus dem MilitärStiftungsfonds unterstüt. Frankreich. Durch Ordonnanz vom 22. November sind die Mas rechaur de camp Baron Guebeneuc und Baron Pelletier zu Generallieutenanten , und die Obersten de Negrier vom 54. Linien -Infanterieregiment , Ba. raguey d'Hilliers , Commandant der Schule von St. Cyr, Graf d'Houdetot vom Generalstab, Adju. tant des Königs , Chatry , Lafosse , Plazmajor von Paris, und Delaporte vom 11. Dragonerregiment zu Marechaur, de camp befördert worden. -Durch königl. Ordonnanz vom 24. Novbr. wird verfügt, daß alle Lanzierregimenter außer den Lanzen auch Sábel erhalten sollen. Durch eine andere Ordon nanz ist der Gebrauch der Lanze unter den Chasseurs schwadronen, welche bis jeßt diese Waffe führten, auf gehoben, und es sollen dagegen das 13. und 14. Chas, feurregiment in Lanzierregimenter (mit den Nummern 7 und 8 ) verwandelt werden.

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I.

Durch ein königl. Decret aus Portici vom 9. Nov. ist der Generalmajor Brocchetti an die Stelle des verstorbenen Generallieutenants Fardella zum Minister des Krieges und der Marine ernannt worden .

estreich Wien, 23. Novbr. Sc. Maj. der Kaiser hat einen neuen Beweis seiner Gerechtigkeitsliebe gegeben. Durch einen Armee befehl wurde einem boben General und Regimentsinhaber das allerhöchste Mißfallen bezeugt, und demselben die Inhaberrechte entzogen, weil er einen jungen Offizier aus vornehmer Familie zum Nachtheile anderer braver Offiziere im Vorrücken auffallend begünstigt hatte. Se. Maj. der Kaiser haben den General der Cas valerie und Festungscommandanten in Theresienstadt , Grafen v . Klebensberg , in Anbetracht seiner langen und vor dem Feinde mit besonders ausgezeichneter Lapferkeit geleisteten Dienste zum Gouverneur der ihm anvertrauten Festung Theresienstadt zu erheben geruht. - Der Hoffkriegsrath in Wien besteht jezt aus dem Präsidenten Grafen v. Hardegg, 2 Vicepräsidenten, Er leitet das - Von den französischen Generalen sind gegenwärtig 4 Hoskriegsråthen und 15 Hofrathen. 6 zwischen 40 und 45 , 31 zwischen 45 und 50, 142 gesammte Kriegswesen zu Land und zur See, alle Gezwischen 50 und 60 , 117 zwischen 60 und 65 Jahre alt. fchäffte, die sich auf Vertheidigung des Staats, auf ReZwischen 1836 und 1846 werden nach der Berechnung crutirung, auf Verproviantirung und auf Verwaltung Gouvion St. Cyrs die meisten Männer des Kaiserreis der Gerechtigkeit beim Militär beziehen. Als Provins ches unfähig werden , die französ. Armeen anzuführen. zialstellen stehen unter ihm die 12 Generalcommando's, Das mittlere Dienstalter für die verschiedenen Grade nämlich 1) in Wien für Destreich ob und unter der wird nach dem gegenwärtigen Stande folgendermaßen Enns ; 2 ) in Gräß für Steyermark, Illyrien u. Tyrol ; berechnet: Obersten und Oberstlieutenante 28 , Batail 3) in Prag für Böhmen ; 4) in Brünn für Mähren und Ionschef 26 , Capitaine 32, Lieutenante und Unterlieus Schlesien ; 5) in Lembergfür Galizien ; 6) in Verona tenante 17 Dienstjahre. In Folge dieses ungünstigen für Lombardei- Venedig ; 7) in Zara für Dalmatien ; Verhältnisses sind die meisten Zöglinge der Militärschule, 8) in Ofen für Ungarn ; 9) in Peterwardein für Sla welche nach Gouvion St. Cyrs Plan eine Pflanzschule vonien und Sirmien ; 10) in Herrmannstadt für Sie. von Generalen bilden sollte, aus dem Dienste getreten, benbürgen ; 11 ) in Agram für die Banatgränze, für die Karlsstädter Gränze und für die Worosdiner Gränze, und die großen Kosten der Militärschulen blieben frucht los für das Land. Von 18 im J. 1825 ernannten Ges und 12) in Temeswar für das Banat. Zugleich ist dem neralstabsoffizieren waren im J. 1835 14 ausgetreten. Hoffricgsrathe die ganze Verwaltung der Militärgränz Von den 16,444 Offizieren , die sich jetzt im provinzen untergeordnet. aktiven Dienste befinden, sind nur 4 unter der Republik, 386 unter dem Kaiserreich, 2755 unter der Restauration Literatur. und 13,309 unter der jeßigen Regierung angestellt worden. Nouveau tableau analytique des combinaisons de la Großbritannien. guerre. Par le Baron JOMINI , général en chef etc. Die Direction der ostindischen Compagnie hat die St. Petersbourg. 1836. Su Commission bei Voß in Leipzig. Pensionen für die ihren Dienst verlassenden Offiziere erhöht. Wer nach 23 Dienstjahren abgeht , erhält Cas Unter dem obigen Titel hat General Jomini eine pitainsgage, nach 28 Dienstjahren Majors , nach 33 vierte Auflage feines Tableau analytique erscheinen und Dienstjahren Oberstlieutenants , nach 38 Dienstjahren derselben eine Notice sur la theorie actuelle de la guerre Oberstengage als Pension, er mag diesen Grad erreicht et sur son utilité vorausgehen lassen, in welcher, in haben oder nicht. Drei Urlaubsjahre werden als Dienst Kürze, gleichsam eine Geschichte der vom Verfasser ausjahre mitgezählt. Wer nach dem bisherigen Pensions gegangenen militärischen Schriften und Lehren gegeben reglement höhere Ansprüche hatte, oder sonst pensions- und der Zustand der Literatur der Strategie sowohl ver fähig war, dem bleiben seine Rechte vorbehalten. als nach dem ersten Erscheinen derselben angedeutet wird. - Der ,,United = Service Gazette Nachdem der Verfasser von der früheren Epoche und " zufolge sind die Recruten in England jezt so selten, daß die Werb. von dem, was in neuerer Zeit, vom Erzherzog Karl serschanten jedem, der ihnen einen tauglichen anzeigen in Destreich , von Wagner, Decker, Rühle, Va . werde, 5 Sh. Prämie bieten. Lentini und Clausewitz in Preußen, von Xylander

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816 in Bayern, Theobald und Müller in Württemberg, ,,Daß im Gegentheile nichts geeigneter ist, das n Gay de Vernon , Jacquinot de Presle und Roquancourt in Frankreich, Okonnief in Rußland türliche Genie zu tödten und den Irrthum zu beförder ausgegangen ist berichtet hat, schließt er mit nachfol. als diese pedantischen, auf die falsche Idee gegründete gendem Glaubensbekenntnisse über die Streitigkeiten , Theorieen, daß der Krieg eine positive Wissenschaft se deffen Operationen auf unfehlbare Calculs reduci deren Gegenstand seine Schriften gewesen sind. werden können. ,,Nachdem ich Alles geprüft habe , was dafür und ,, Endlich, daß es den metaphysischen und sceptische: dagegen gesagt worden ist, und die außerordentlichen Werk en gewisser Schriftsteller nicht glücken werde, glau Fortschritte, welche die Kriegswissenschaft in den letzten ben zu machen , daß es im Kriege keine Regel gibt, denn 30 Jahren gemacht hat , der Ungläubigkeit des Herrn Schriften beweisen durchaus nichts gegen die, auf v. Clausewiß *) entgegenseßend , glaube ich zu dem ihreglän zendsten Waffenthaten der neueren Zeit gestüßten die Schlusse berechtigt zu sein, daß einige Schriftsteller das Marimen, welche selbst von den Raisonnements derjeni Ganze meiner Grundsäße und Marimen nicht gut er gen, welche sie zu bekämpfen meinen, bestätigt werden. faßt, daß einige davon eine irrige Anwendung gemacht Ich hoffe, daß nach diesen Geständnissen, man mich und wieder andere übertriebene Folgerungen daraus beschuldigen wird , aus der Kriegskunst einen Mecha nicht gezogen haben, die mir nie in den Kopf gekommen sind ; nismus mit bestimmtem Råderwerke machen zu wollen, denn ein General, der 12 Feldzügen beigewohnt hat , muß wissen, daß der Krieg ein großes Drama oder im Gegentheile zu behaupten, daß das Lesen eines einzigen Kapitels der Grundsäße den nächsten Besten in ist, in welchem tausend moralische und phy sische Ursachen mehr oder minder stark eins den Stand sehen werde, eine Armee zu führen. In allen wirken , die man keinem mathematischen Künsten und allen Situationen des Lebens , sind das Wissen und das Können ( savoir - faire ) zwei ganz Calcul unterwerfen kann. verschiedene Dinge , und wenn man öfters blos durch ,,Aber ich muß auch ohne Umschweif gestehen , daß das Lehtere reussirt, so ist es doch nur die Vereinigung mich 20 Jahre der Erfahrung nur in folgenden Ueber von Beiden, welche einen überlegenen Mann ausmacht zeugungen bestärken fonnten: und einen vollständigen Erfolg sichert. Um indeſſen nicht ,,Daß eine kleine Zahl Hauptgrundsäße des Krieges bestehen, von denen man sich nicht entfernen kann und des Pedantismus beschuldigt zu werden, eile ich zu ges deren Anwendung im Gegentheile fast immer durch den stehen, daß ich unter Wissen keine große Gelehrsamkeit verstehe, daß es sich nicht darum handle viel , sondern Erfolg gekrönt worden ist. gut zu wissen , besonders dasjenige , was sich auf die ,,Daß der aus diesen Hauptgrundsäßen hervorgehen . den Marimen ebenfalls nur wenige sind, und daß, wenn Mission bezieht , mit der man beauftragt ist. Ohne uns hier in eine weitere Analyse dieser neuen sie manchmal nach den Umständen modificirt werden , Aufl age des bereits bekannten , jedenfalls interessanten dieselbe im Allgemeinen einem commandirenden General Werk es einzulassen , wollen wir nur anzeigen , was zur Boussole dienen können , um ihn bei der, immer neu hinzugekommen oder umgearbeitet worden ist. schwierigen und complicirten Aufgabe zu leiten, mitten Neu ist hinzugekommen: im ersten Kapitel , der Abim Geräusche und Tumulte der Gefechte, große Opera, schni tt von den Meinungskriegen ; im zweiten Kapitionen auszuführen. tel, die Abschnitte von der Wahl der Generale und der ,,Daß das natürliche Genie, allerdings durch glück, Leitung der Operationen und dem militärischen Geiste liche Eingebungen , diese Grundsäße ebenso gut wird der Nationen und Armeen ; im britten Kapitel , die studier anwenden können , als es die teste Theorie im Absc hnitte von den Mitteln, die Operationslinien durch Stande wäre. Aber eine einfache, von allem Pedantism entledigte Theorie, welche auf die Ursachen zurückgeht, passagere Basen oder strategische Reserven zu sichern, von dem älteren und neueren Kriegssysteme, von der ohne absolute Systeme zu liefern, furz auf einige Haupt, Strategie des Gebirgskrieges, von den Recognoscirun marimen gegründet ist, wird oft das Genie ersetzen und und anderen Mitteln, die Projecte des Feindes gen dazu dienen , seine Entwickelung zu befördern und das kennen zu lernen, und im vierten Kapitel, der AbVertrauen in seine eigenen Inspirationen zu vermehren. schnitt vom Angriffe und der Vertheidigung der Verschans ,,Daß unter allen Theorieen der Kriegskunst die ein zungen. Umgearbeitet wurden : im zweiten Kapizig vernünftige diejenige ist, welche, auf das Studium tel, die Abschnitte von den verschiedenen Umständen, der Kriegsgeschichte gestüßt , eine gewisse Anzahl Haupts grundsäße annimt, aber dem natürlichen Genie den welche auf die Operationen einwirken, und von den mis litácifchen Institutionen ; im dritten Kapitel, die größten Theil der Kriegführung überläßt, ohne dasselbe Abschnitte von den Offensiv- und Defensivoperationen , durch ausschließende Regeln zu fesseln . von den entscheidenden Puncten des Kriegsschaupläßes, Diese Stelle erläutert sich durch eine vorausgehende ( S. XI.), in von den Operationsfronten und Vertheidigungslinien , welcher der Verfasser von den Schriften des Hrn. v. Elausewit von den Zonen nnd Operationslinien , den Gränzen und Gränzfestungen , den großen Detafchirungen , den unter Anderem sagt : Sein erster Theil ist nichts, als eine De clamation gegen jede Theorie des Krieges , während die zwei Rückzuge n und Verfolgungen ; endlich im vierten folgenden Theile , voll theoretischer Marimen, beweisen , daß der Kapitel, die Abschnitte von den Positionen und Verfasser an die Wirksamkeit dieser Doctrinen, wenn auch nicht Schlachten und dem Angriffe und der Vertheidigung an die von Anderen , glaubt. " von Verschanzungen. Redigirt unter u Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 24. Dec. 1836.

Nr.

103.

日期 : Allgemeine

Militär

Frankreich. Man liest im Echo de Valenciennes : ,,Der so aus, serst zeitgemäße Tagsbefehl des Generals Corbineau, welcher die Soldaten der zur 16. Militärdivision gehö rigen Garnisonen zur Verfügung der Gewerbetreis benden stellt, die bei den Corpschefs darum ansuchen werden , trägt bereits seine Früchte. Herr Douai zu Ghissegnies hat von den zur Garnison von Quesnoy gehörigen Mannschaften eine notorische Hülfe empfans gen ; troß des geringen Standes der Garnison von Valenciennes haben Zuckerfabrikanten daselbst ebenfalls Unterstützung von dem Bataillon des 53. Finienregi, ments erbalten. Die militärischen Reglements lauten, daß der Soldat in Friedenszeiten 4 Nächte in der Kas serne gegen 1 Nacht auf der Wache baben soll; die zu diesem Dienste überzählige Mannschaft soll zur Verfü gung der Industrie des Landes gestellt werden können ; man könnte sogar in Betracht des geringen Bestandes der Garnison auch noch alle Diejenigen hinzurechnen, welche mit ihren Kameraden für den Wachedienst sich einigen würden. Die Soldaten, welche für die Zucker fabrikanten arbeiten, werden angewendet zum Ausreißen der Runkelrüben und zum Eingraben der Wurzeln; sie haben 18 Fr. auf ein Tagesstück für diese Art Arbeit ; 8 Mann verdienen diese Summe in einem Tage ; das ist also 45 Sous täglich auf den Mann. Sind die Solva ten erst vollkommen mit der Arbeit bekannt, so können fie sogar bis zu 3 Fr. täglich verdienen. Sie zeigen eine bewundernswürdige Thätigkeit, und geben den von Na. tur etwas langsamen und phlegmatischen Arbeitern des Landes ein gutes Beispiel. Die Soldaten machen keine blauen Montage ; sie arbeiten sogar am Sonntage ; sie rauchen nicht, gehen nach keinem Wirthshause, und sind auf die Befehle des Herren gehorsam und nachgiebig ; ein Unteroffizier begleitet sie zur Beaufsichtigung , und der Geist der militärischen Disciplin begleitet sie sogar bis an ihre Arbeit. " Destreich. Unter den neuesten Veränderungen in der Armee ist die Ernennung des Feldmarschall- Lieutenants v. Co metti zum zweiten Inhaber des Infanterieregiments Prinz Emil von Hessen, die des Generalmajors v. ko, benstein zum General , Montirungsinspector, und die des Obersten Grafen Castiglione zum Generalmajor.

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Zeitung .

Der Oberst Freiherr v. Piret ist zum Obersthofmeister des Erzherzogs Albrecht , erstgeborenen Sohnes des Erzherzogs Karl, ernannt. N D r we ge n. Stockholm , 2. Decbr. Unterm 10. v. M. hat der König eine ,, Centralcommission für das Befes um in dieser Hinsicht stigungswesen Norwegens einen vollständigen Plan anszuarbeiten, ernannt, beste hend aus dem Chef der ersten Aggerbuus'schen Infan teriebrigade, Generallientenant Fleischer, dem Obersten und zweiten Offizier im Generalstabe Borkenstein, dem Obersten und überzähligen Divisionsadjutanten Vos, graff, und dem Artilleriehauptmann und Batteriechef Heiderdahl. Preu Ben. Berlin, 9. Decbr. Die in mehreren öffentlichen

Blättern verbreitete Nachricht, daß im künftigen Jahre 4000 Russen ein Lager bei Berlin besuchen werden, ist, wie aus guter Quelle versichert werden kann, ledig lich die Erfindung eines müßigen Kopfes, der vielleicht eine bei uns vorherrschende Tendenz, die übrigens in der neuesten Zeit bedeutend abgenommen hat, mehr. her. vorheben wollte. Daß ein großes Lager im künftigen Herbst stattfinden wird, ist ausgemacht , und man ist noch nicht entschieden, ob der Ort bei Potsdam oder bei Berlin gewählt werden wird. Die Truppenzahl wird ebenfalls ungewöhnlich groß sein, und nahe an 100,000 Mann erreichen. Diese Lager sind bei unserem Militärsysteme, nach welchem die Soldaten nur 3 Jahre dienen, und dann wieder zu ihren friedlichen Beschäfftigungen, zu welchen sie noch nicht unbrauchbar geworden sind, zurückkehren, durchaus unentbehrlich , damit der junge auch lerne, sich im Feldlager zu bewegen. Soldat Durch eine dieser Lage bekannt gewordene Kabinetsordre vom 8. Sept. 1836 ist eine bedeutende Reduc tion in den unteren Chargen des f. Artilleriecorps, namentlich die Stellen vom Oberfeuerwerker abwärts betreffend, vorgenommen worden, und das Personal der Laboratorien bei den Artilleriebrigaden bedeutend vers mindert. Bei jeder Compagnie werden künftig nur 10 Feuerwerker 1r Klasse und 10 Feuerwerker 2r Klasse bestehen; die Oberfeuerwerker aber, 10 an der Zahl bei jeder Brigade, sollen hinführo das Personal des Laboratoriums bilden und zum Stabe der Brigade gehören ;

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die Vicefeuerwerker hören sämmtlich auf. Ferner ist es nun bestimmt, daß die 12 Husarenregimenter, statt der bisherigen wollenen Schnüre und Besäße, Gold und Silber erhalten. Wenn auch die erste Anschaffung der Uniformen dadurch bedeutend kostbarer werden wird, so bat es sich jedoch auf der anderen Seite ermittelt, daß der Gold und Silberbesaß eine doppelte Dauer des wollenen aushält.

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Petersburg, 3. Dec. Se. Maj. der Kaiser hatte den donischen Kosacken ein neues organisches Sta, tut bewilligt, das alle Zweige sowohl ihrer Militär, als ihrer Civilverwaltung umfaßt. Dieses Statut, das bes reits am 1. Januar d. J. in Kraft getreten , hat bei den donischen Kosacken eine so allgemeine Zufriedenheit erregt, daß sie um die Gnade nachsuchten , durch eine Deputation ihren Dank dafür abstatten zu dürfen. Am 23. b. M. wurde diese Deputation von Sr. Kaif. Hob. dem Großfürsten Thronfolger , in Höchstdessen Eigens schaft eines Hetmanns aller bewaffneten Kosacken, Sr. Maj. dem Kaiser vorgestellt. Der Generalmajor Rus baschkin, als Deputirter des Adels, war bei dieser Ges Legenheit der Dolmetscher der Gesinnungen sämmtlicher donischen Kosacken. Se. Kaiserl. Majestät empfingen die Deputation auf das huldreichste , unterhielten sich mit derselben über die militärischen, bürgerlichen und com merziellen Verhältnisse ibres Stammes und sprachen den Wunsch aus, daß alle Chefs desselben über die gewiss senhafteste Ausführung des lediglich im Interesse dee donischen Kosacken abgefaßten Statuts wachen möchten . Der Generalmajor Graf Stroganoff . ist zum Generalgouverneur von Tschernigoff, Poltawa und Charkoff ernannt worden. w e i z. d G Bern, 12. Dec. Ein Kreisschreiben der leßten Tage theilt den Commissionalbericht über die Organisation der Rechtspflege und die Prozeßform im eidgenöss. Heere, fammt dem Entwurfe dieser beiden Abtheilungen des Militärstrafgeseßbuches , mit. Dasselbe zerfält in ein Mehrheit und ein Minderheitgutachten , wovon ersteres Hrn. Dr. Casimir Pfyffer, das zweite den Hrn. Chambrier zum Verfasser hat. Die Majorität hat sich unbedingt für Mündlichkeit und Oeffentlichkeit im Straf rechtsverfahren ausgesprochen und sucht frühere Bedens fen und Einwendungen zu widerlegen ; die Minderheit schließt sich für Vor- und Spezilauntersuchung wesent lich an das alte Prozeßverfahren an. i. irte Konstantinopel , 16. Novbr. Mittelst eines am 10. d . bei der Pforte bekannt gemachten Hattiſcherifs bat der Sultan folgende Veränderungen in den höchsten Militärstellen angeordnet. Der Liebling des Sultans, der bejahrte Seriasfer Chosrew Pascha, ist auf sein wiederholtes Ansuchen mit einem monatlichen Gehalt von 60,000 Piastern (6000 fl. E. M. ) in Ruhestand vers fest worden. Er behält den Titel eines Naziri- Dewlet Cobersten Aufseher des Reichs ) bei, und wird bei wich tigen Anlässen wie sonst im Ministerrathe erscheinen.

Die Stelle eines Seriaskers oder Generaliſſimus aller ottomanischen Truppen erhielt Halil Rifaat Pascha, Schwiegersohn des Sultans und Adoptivsobn Chosrew Pascha's , auch früher Botschafter zu Petersburg. Der Muschir Ahmed Fewzi Pasca ist zum Range eines Kapudan Pascha ( Großadmirals ) erhoben , hingegen Tahir Pascha , welcher bisher mit vieler Auszeichnung diese Würde bekleidete, an Halil Pascha's Stelle, zum Muschiri Tophani oder Chef der Artillerie ernannt worden. Der Posten eines Muschirs der großherrlichen Leibgarde wurde dem zweiten großherrlichen Schwieger, sohne , Said Pascha, verliehen , welcher zugleich die Statthalterschaften von Nicomedien, Boli und Kastam bolt erhielt.

Wien, 6. Dec. Der englische Oberst Considine , welcher bekanntlich in Konstantinopel war, um daselbst die großherrliche Armee zu organisiren , allein sich mit der ottomanischen Regierung nicht einverstehen konnte, ist hier angekommen , und wird nächstens nach London weiter reisen. Er soll ein sehr günstiges Urtheil über die neu errichteten türkischen Milizen fällen, denen es nur an tüchtigen Oberoffizieren fehle, um alle nöthige militärische Ausbildung zu erhalten. Mit der Zeit glaubt der Oberst, dürfte diesem Uebelstande auch abgeholfen werden. Nach seinen Aeußerungen zu schlie Ben, richtet die türkische Regierung ihr Augenmerk haupts fachlich auf die Marine, die noch vieler Verbesserungen bedarf, da der Bau der Schiffe und die Abrichtung der Mannschaft bisher sehr vernachlässigt gewesen ; - beides wesentliche Erfordernisse , wenn eine Flotte wirkliche Dienste leisten soll. Die vom Sultan zur Ausbildung der Seeoffiziere errichtete Erziehungsanstalt soll jedoch zweckmäßig sein, und zu der Hoffnung berechtigen, daß man in einigen Jahren die nöthige Anzahl Eleven für den Seedienst aus ihr erhalten wird. Was den befferen Bau der Schiffe betrifft, so wird dafür in der Folge auch gesorgt werden. Solchergestalt könnte die Pforte nach einiger Zeit eine Seemacht aufstellen, welche jener Mehemed Ali's nichts nachgeben wird. Die ägyptische Marine scheint bereits ihre höchste Stufe erreicht zu has ben, da der Vicekönig zu große Anstrengungen gemacht hat, und jest nur mit Mübe die Mittel auftreibt sie zu unterhalten. Die ägyptische Flotte wurde von Anfange an nach einem zu großen Maßstabe eingerichtet , und die Kräfte des Landes erlauben kaum ihren Fortbestand auf diesem Fuße. Dieß kann der Pforte sehr zu Stat, ten kommen.

Der Czako, die zweckmäßigste Kopfbedeckung für den Infanteristen . Obschon zu Jenen gehörend , die vielleicht den Mangel an Kopfbaaren als ein dem Ezako gebrachtes Opfer zu bedauern haben , so können wir doch nicht umhin , denselben als die zweckmäßigste Kopfbedeckung für den Infanteristen anzuerkennen . Erwägt man unbefangen seine Vortheile im Vers gleiche zu anderen Kopfbedeckungen , so wird die Richa tigkeit dieser Behauptung augenfällig.

821 Der Filzczako , wohlverstanden , mit breitem, etwas concavem ledernen Deckel , nicht zu hoch, an der Mündung nach der Kopfform geschweift und ohne Nackenschirm (couvre nuque) deckt und schüßt den Kopf zur Genüge gegen feindliche Waffe und Witterung, genirt weder auf dem Marsche, noch im Kampfe , ist wohlfeiler im Ankaufe und der Unterhaltung, als jede andere zweckmäßige Kopfbes deckung, dauert långer und gewährt noch manche andere kleine und wesentliche Vortheile, deren andere Kopfbes deckungen sich nicht rühmen können. Gründe genug also, ihn nicht so verwerflich zu finden , als er in neuerer Zeit , in Folge der zweckwidrigen Form , die man ihm theilweise gibt, erachtet wird. Eine nähere Erörterung und Vergleichung möge unsere Behauptung rechtfertigen. Während des Kampfes mit der blanken Waffe wird der brave Infanterist nicht den, vermittelst der Kinn, bänder auf dem Kopfe befestigten, zugleich die Wangen vor Hieben schüßenden Ezako , wie die Schildkröte ihre Schale, seinem Gegner passiv preißgeben, sondern nur im Verlaufe der activen Gegenwehr mit der Parade ver fehlte, von oben herab einfallende hicbe oder Schläge können ihn treffen, und diesen zu widerstehen, vermag er ebenso gut, als der Helm und , was wohl nicht wis dersprochen werden wird, gewiß besser, als ein Hut oder eine Kappe. Gegen nach dem Gesicht geführte Hiebe, Schläge oder Stöße schüßt, außer dem mittelalterlichen Visirhelm, keinerlei Kopfbedeckung, sondern nur geschickte Abwehr ; und weun gleich diese vulgo Neuerung manche Gegner bat, so glauben wir dennoch nicht, daß sie die Wiedereinführung jener, der Anweisung dieser vorzie, hen würden.

822 sie erfordern, um wieder trocken zu werden. - Nur Helm und Czako dürften hiernach als eigentliche militärische Kopfbedeckungen in nåhere Betrachtung zu ziehen sein. Auf dem Marsche , überhaupt bef allen Gelegenheis ten , wo der Infanterist vollständig gerüstet ist, verurs sacht ihm der Ezako ohne Nackenschirm feinerlei Belästigung hinsichtlich seiner Rüstung und feines Ges påcks ; der Nackenschirm des Helms , überhaupt jeder Nackenschirm dagegen behindert sehr wesentlich ; er gestattet fein bequemes Tragen des Gewehres und stößt bei jeder Rückbiegung des Kopfes an den auf dem Tor, nister befindlichen Mantel, so, daß sowohl aus der einen, als der anderen Ursache , ohne die allergrößte Vorsicht oder sehr namhafte Unbequemlichkeit, alle Augenblicke die Kopfbedeckung das Gleichgewicht verliert und nach vornen herabzufallen strebt, was durch die Befestigung der Kinn-

oder sogenannten Sturmbänder unter dem Kinne nicht verhindert werden kann, da dieses Erperiment vorzüglich nur einemHerabfallen der Kopfbedeckung nach hinten ents gegenwirkt. Macht man den Nackenschirm schmal, läßt man ihn namentlich nach den Ohren hin schmåler wers den oder ganz aufhören, um bei geschultertem Gewehre möglichst wenig dadurch behindert zu sein , so nüht er nicht nur nichts, sondern er schadet vielmehr ; denn nun wird er, durch seine glatte Fläche, erst recht ein Ableiter der darauf fallenden Flüssigkeit nach den hiergegen empfindlichsten Theilen des Kopfes. Der Niederschlag fließt nun hinter die Ohren und verbreiter sich von hieraus weniger als angenehm füh recht gemächlich, aber nichts Wer gleich uns diese Erfahlend, nach dem Genick. rung an sich selbst gemacht, wird uns beipflichten, wenn wir behaupten , solche, dem Infanteristen lästige , ihren Zweck verfehlende Anhängsel an der Kopfbedeckung verdienten weit eher die Benennung découvre- als couvre

Solange Regen und Schnee, wie in der Regel, von oben herabfallen , gehen wir mit dem Ezako auf dem nuque. Das Vorhandensein dieser Anhängsel ist so lastig, Kopfe Tage lang darunter her , obne daß uns dieser daß wenn sie auch wirklich unter gewissen Voraussetzun gen einigen Nußen gewährten, man gern auf ihn vers mehr, als unter einer anderen Kopfbedeckung gewaschen zichtet, wenn man einmal die entgegenseßten Erfahrun wird. - Aller Niederschlag sammelt sich auf dem brei ten, die Breite des Kopfes bedeutend überragenden gen gemacht hat. Regnet oder schneiet es nicht allzustark, Deckel und die geringste Neigung des Kopfes veranlaßt so schüßt, wie erwähnt, der gewöhnliche Ezako zur Ges nuge ; gegen Plagregen oder gar höhere Potenzen uns bekanntlich , eben wegen dieser Breite und des aufstei, günstiger Witterung aber schüßt keinerlei am Czako selbst genden Randes des Czakodeckels, ein Abwerfen der dar auf befindlichen Flüssigkeit bis über die Schultern hins befindlicher Nackenschirm. Wozu also einen solch lästi gen Appendir, der sogar das im letteren Falle einzige aus. Was vom Niederschlage in schiefer Richtung ein Schußmittel : Aufschlagen des Mantelkragens , hindert, fallend, den Czakofils berührt, bleibt haften und sichert oder, will man einen Czakoüberzug gestatten, durch einen ein; es lauft nicht ab. Fällt Regen oder Schnee ins Genic , so genügt eine entsprechende, geringe Neigung entsprechenden Umschlag *) daran, ohne die geringste des Kopfes, um den Rand des breiten Deckels schüßend der oben berührten Belästigungen weit zweckmäßiger ersetzt wird ? darüber zu stellen. Auf der glatten Fläche eines Helms, Aus Rücksicht auf diese Belästigungen, dürfte es, selbst ledernen, Czako's , lakirten Hutes u. drgl., zumal wenn fie oben minder breit als unten, lauft aller darauf fal, in dem Falle, daß ein sogenannter Nackenschirm am zako lende Niederschlag nach dem Halse und Genick ab, wenn wirklich seiner Benennung entſpåche , vorzuziehen sein, nicht ein ringsumgehender breiter Schirm unten statt seiner permanenten Anbringung , in den stets sels angebracht ist. Ein solcher Schirm bat aber andere, tenen Fällen seines wirklichen Bedürfnisses, ein momens wesentlichere Inconvenienzen , die wir später erörtern tanes Herumseßen der Czako's mit dem Schirme nach werden. Ein Filzbut, eine Luchkappe u. dgl. , sind einem Ein solcher vom Szakoüberzug herunterzuziehender Umschlag mus Schwamme zu vergleichen, sie saugen allen Niederschlag so geschnitten sein , daß er aufgeschlagen vorn über dem Augen= ein, befeuchten zuleßt die ganze Oberfläche des Kopfes schirm spis zulauft, heruntergezogen aber bis vor die Ohren, und und werden hierdurch um so schädlicher, je längere Zeit unten bis vor das Kinn hinausreicht,

823 hinten stattfinden zu lassen; denn alle Betheiligten würs den gewiß lieber in den nicht allzuhäufigen Momenten, wo von der Rückseite ein Plaßregen einschlägt, den ins besondere gegen den Sonnenschein vorhandenen Au. genschirm entbehren , als permanent durch den lästigen Nackenschirm sich quälen lassen. Die konische Form des Czako's ist es übrigens haupts sächlich, aus welcher man das Lästige und Nachtheilige desselben abstrahirt. Geben wir auch zu, daß es nicht angenehm, unter gewiſſen Umständen oft fast unertråg lich ist, den fraglichen hohlen Kegel mit seinen scharfen Kanten auf dem Kopfe zu balanciren, wie ein franzó sischer Helmfreund sich ausdrückt, so scheint es doch gar nicht schwierig, diesem Nachtheile zu begegnen , indem man die Form ändert , d . h. indem man da, wo die Berührung des Ezako's mit dem Kopfe stattfindet , der Czakowand eine solche Neigung gibt , daß sie sich der Kopfform anschmiegt. -Warum das Ganze verwerfen, wo nur die Aenderung eines Theils deſſelben erforder lich ist ? Jede Kopfbedeckung , von der leichtesten Kappe bis zum schwersten Helme , belästigt den Kopf, bis ihre Ränder nach dessen Form sich erweitert. Dieses Erpes riment gehört zwar nicht zu den angenehmen , aber es ist unvermeidlich, will man am Ende eine passende Kopf bedeckung besitzen ; oder sollte man wirklich glauben, es gabe eine militärische Kopfbedeckung , d. h. eine solche, die den erforderlichen Schuß vor möglicher Einwirkung durch die Witterung und den Feind gewährt, die, Tages lang in der Hise marschirend, nicht belästige ? Die eben angedeuten Erfordernisse einer militärischen Kopfbede dung, bedingen stets ein solches Gewicht derselben, daß ron einer Nichtbelästigung durch dieselbe unter allen Verhältnissen, gar nicht die Rede sein kann, und wo am Ende der ganze Körper belästigt wird , muß sich der Kopf schon auch seinen Antheil gefallen lassen. Diesen edlen Theil nach Möglichkeit wenig zu belästigen , um nicht am Ende durch dessen Hinfälligkeit den ganzen Mann einzubüßen, dahin muß allerdings getrachtet wer den, und es läßt sich dieß auch , mehr als durch das Tragen eines Helms, dadurch erzielen, wenn man obis gen Andeutungen entspricht. Der Helm nämlich, welcher die ganze obere Kopfhälfte dicht umschließt, gestattet der Kopfausdünstung keinen Spielraum, die Wärme des Helms selbst wirkt zuletzt noch mit auf den Kopf, so daß nicht selten , als wäre er mit siedendem Wasser übergossen, der Schweiß davon herabfließt. Im oberen Raume des Czako's , und durch die , der Garnitur we gen daran befindlichen Oeffnungen dagegen verdunstet ein großer Theil, und der Kopf hat daher unter dem Czako nicht dieselbe Hiße zu ertragen, als unter dem Helm und ist sonach auch nicht den daraus herzuleiten. den nachtheiligen Folgen in demselben Grade ausgeseßt. Diese Anführung allein möge genügen , obschon noch mehr zu Gunsten des Czako's sich auffinden ließen. Die Waffenführung wird durch den , mittelst der Kinnbänder auf dem Kopfe befestigten Czako nicht mehr beeinträchtigt , als durch den Helm, und da derselbe auch, wie bereits Eingangs erwähnt, gleich diesem gegen

824 feindliche Einwirkung nach dem Kopfe deckt , so liegt auch in dieser Beziehung fein Grund vor, leßterem vor ersterem einen Vorzug einzuräumen . Daß ein Füzczako wohlfeiler als ein lederner oder dergleichen Helm, ist zu bekannt , als daß darüber Worte zu verlieren waren ; desgleichen, daß ein Czakefilz schneller und mit weniger Mühe und Unkosten ausgebürstet , als der Kopf eines Helms gewicht oder lafirt wird . Man wird uns daber wohl beipflichten, wenn wir den Ezako für minder kost spielig in der Anschaffung und Unterhaltung , als jede andere zweckmäßige militärische Kopfbedeckung erachten, und wenn wir ihn auch noch für dauerbafter erklären, so baben wir dabei im Vergleiche zu Hüten, Kappen u. drgl. die beinahe völlige Unveränderlichkeit seiner Façon, und im Vergleiche zum Helme seine mindere Empfänglichkeit gegen Krise, Ledersprünge und Brüche u. drgl. Verunstaltungen und Beschädigungen im Auge, welche der Einfluß der Witterung und unvermeidliche Berührungen mit rauhen Gegenständen , wie z. B. öfte res mit dem Erdboden u. drgl. , erzeugen. Ein Filzhut, eine Tuchkappe ( je dicker wattirt, desto schlimmer) nach mehrtägigem Marsche im Regen, ein Helm nach länge rem Gebrauche im Bivouak c. bieten nicht die schönsten Erscheinungen ; den Ezako dagegen afficirt dieß Ales nicht, im schlimmsten Falle blinkt seine Garnitur etwas minder- und dieser Schaden ist bekanntlich leicht zu (Schluß folgt.) repariren .

Mifcellen. [,,Revanche für Speierbach !"] Die Franzosen unter dem Marschall Talard belagerten Landau und eine Armee der Alliirten unter dem Erbprinzen von Heſſen - Kassel dem nachherigen König Friedrich 1. von Schweden eilte zum Entsage herbei; an dem Speicrhach kam es am 23. November 1703 zur Schlacht, in welcher die Alliirten eine entschiedene Niederlage erlitten. *) Der ob dieses ersten und legten Sieges trunkene Marschall schrieb an seinen König: ,,Sire , votre armée a pris plus d'étendards et de drapeaux qu'elle n'a perdu de simples soldats. " Im folgenden Jahre wurde bei Hochstädt am 13. August das franzöſiſch - bayerische Heer unter dem Marschall Talard und dem Kurfürsten von Bayern von Eugen und Marlborough_total geschlagen und Marschall Talard von dem Erbprinzen von Heſſen-Kaffet mit den Worten : ,,Maréchal , c'est la revanche du Spirebach " Hodie mihi, cras tibi! - Es war dieses gefangen genommen. eine Schlacht aus dem Stegreife, eine der Schlachten, in welchen blos kühnes Darauflosgehen den Sieg fesselte. - Rotteck in seiner Geschichte für denkende Geschichtsfreunde gedenkt der Schlacht von Speier mit folgenden Worten : "/ Bald darauf schlug Tallard bei Speierbach den Erbprinzen von Hessen. " Hiernach sollte man denn glauben , Speierbach sei irgend ein Ort und der Erbprinz habe vor den Zeiten Philipps des Großmüthigen gelebt. [ Rosten der Projektile. ] In Belgien wurden im J. 1828 versuchsweise Projektile mit 3inkstreifchen umwickelt, um sie geger, den Roſt zu ſchügen, jedoch ohne Erfolg. Zu gleichem Zwecke wurden 1834 zu Lüttich und Ostende die Projektile mit einer Mischung von Leinö!, Mennig und Graphit angestrichen und dadurch bis jest ganz rostfrei erhalten. Dieses Jahr versuchte man einen Anstrich mit Mineraltheer, welcher, mehrmals wiederholt , auch noch den Zweck haben soll, den Spielraum zu vermindern. (Journal des armes speciales.) *) Diese Feldherren waren gleich groß und einig , jene nicht gleich groß und uneinig. In den höheren Regionen können nur die Gleichen einig sein, in den niederen ist die Einigkeit viel häufiger; sie kann aber auch hier durch künstliche Mittel weit leichter hergestellt werden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 28. Dec. 1836.

Nr.

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Militär - Zeitung. Allgemeine

Frankreich. Aus Vannes schreibt man vom 6. December : ,,Hr. Severac, Secondelieutenant im 65. Linienregiment, stand schon seit geraumer Zeit in ziemlich schlechtem Vernehmen mit seinen Kameraden, so daß es fast bei jedem Mable , welches die Offiziere gemeinschaftlich in der Kaserne einnahmen, zu Reibungen fam. Der Oberst batte bereits zu verschiedenenmalen Duellen vorgebeugt. Hr. Severac war auch gegen seinen Major febr erbit tert, von dessen Ungerechtigkeit gegen ihn er Beweise zu baben vorgab. Heute früh um 10 Ubr versammelten sich die Offiziere wie gewöhnlich zum Frühstück und Hr. Severac nahm mit ihnen an der Lafel Platz. Bald aber erhebt sich auf's Neue ein Streit unter ihnen; Hr. Severac, in einem Anfalle von Jåbzorn, springt vom Tische auf, ergreift seinen Säbel , den er in eine Ede gestellt batte, und baut auf seine überraschten und waffenlosen Kameraden ein ; drei derselben sinken sos gleich besinnungslos zu Boden, dreien anderen aber, die auch, aber weniger schwer, verwundet wurden , gelingt re, aus dem Saale zu entkommen und die Wache bers betzurufen. Allein mit den drei Offizieren, die in ihrem Blute schwammen , dachte Severac wahrscheinlich über das Schreckliche seiner Lage nach; er zog ein Pistol aus der Tasche, um sich zu erschießen. Die Kugel ging aber durch die Backe, obne ibn lebensgefährlich zu verlegen. Darauf ergriff er ein Meffer und versezte sich eine tiefe Wunde in den Unterleib, und da er sich auch jest noch bei voller Besinnung fühlte, so wollte er sich den Säbel in den Leib rennen. In demselben Augenblicke aber stürzte die Wache auf ihn zu und bemächtigte sich seiner. Der Anblick des Speisesaals nach diesem furchtbaren Blutvergießen war schaudererregend . Die Regiments, årzte eilten sofort berbei , um die Verwundeten zu uns tersuchen und zu verbinden. Der Mörder und seine drei Schlachtopfer wurden nach dem Lazareth gebracht. Man zweifelt an ihrem Aufkommen. Die Zahl der anderen Verwundeten belauft sich auf 5; einige derselben wer

viduen sind in ihre Garnisonen zurückgesandt , und die Unterbandlungen abgebrochen, da ibre Verwendung als Seits feinen Beifall gefunden bat. Man weiß, daß die Fors derung des Sultans an England für den gleichen Zweck gleichfalls desavouirt worden ist. Die Instructoren des türkischen und ägyptischen Heeres befinden sich in einer untergeordneten und schlimmen Lage, und die Rückkehr des Lieutenants B..., deffen Schilderungen keineswegs günstig waren, scheinen ganz vorzüglich die Regierung bestimmt zu haben , wissenschaftlich gebildete und aus gezeichnete Offiziere des Heeres nicht in eine fo precăre und oft erniedrigende Lage zu verseßen , welcher die gehaßten frånkischen Instructoren unterworfen find. Schweiz. Basel, 3. Dec. Am 29. Novbr. verschied in Schwyz nach kurzem Krankenlager General Auf der Mauer, der im Jabre 1802 die Schwyzer Truppen gegen die helvetische Regierung anführte.

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Petersburg, 7. Decbr. Unterm 30. v. M. erließ der Kaiser folgendes Rescript an den stellvertretenden Heeres-Ataman der donischen Kosacken, Gen.Lieutenant Wlassof: ,, Marim Grigorjewitsch ! Als Ich die Depus tation empfing, die an Mich von Seiten des donischen Heeres zur Darbringung seiner Dankbarkeit für die ibm verliehene neue Organisation geschickt wurde , war es Mir insbesondere angenehm, von ihr zu erfahren , daß alle Klassen des donischen Heeres ohne Ausnahme den Geist der Bestimmungen dieser Organisation aufgefaßt haben und in ihr eine sichere Bürgschaft ihrer auf feste und unveränderliche Prinzipien gegründeten Wohlfahrt erblicken. Von Ihnen persönlich, von ihren Mitarbei tern in der Verwaltung des Heeres und von allen in demselben wirkenden Beamten bångt nun die nothwens demselben nothwen dige Erfüllung dieser Hoffnungen ab, und Ich bin fest überzeugt, daß, bei dem einmüthigen Streben nach dies den zwar verstümmelt bleiben , aber ihr Leben ist nicht sem ichönen Ziele, ein Jeder in dem ibm durch die Ors in Gefahr." ganisation angewiesenen Wirkungskreise sich als einen Pr @ u B e 11. würdigen und eifrigen Vollzieher derselben bewähren , Berlin , 14. Dec. Das erneute Gerücht, als gingen und so Meiner beständigen Sorgfalt für den Nugen nun doch Offiziere der preußischen Armee nach Konstans und Wohlstand des Heeres entsprechen wird. Da Sch Mich immer gern der unvergeßlichen Dienste dieses tinopel, bestätigt sich nicht. Die dazu bestimmten Indi

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Heeres erinnere, benachrichtige Ich Sie bei dieser Ge, Legenheit, daß die Errichtung der Heiligenwand in der Kasanschen Kathedrale in Petersburg aus dem durch

tes , resp . des mehr oder minderen Anschwellens der Kopfadern 2c. sich mehr oder minder zu erweitern. Das nach gerade zum Ueberdruß gewohnte Frie

das Heer dargebrachten und im Jahre 1812 dem Feinde abgenommenen Silber jezt mit einer der Darbringung entsprechenden Vollkommenheit beendigt worden ist. Mitten unter den Siegestrophäen des russischen Hee res, die in diesem Tempel bewahrt werden, wird dieses fromme Opfer der Nachkommenschaft nicht allein als ein herrliches Denkmal des preißwürdigen Antheils des donischen Heeres am Kriege des Vaterlandes , sondern auch ihres beißen Glaubens an die heilige Vorsehung dienen. Ich verbleibe Ihnen 2c. Nikolaus. "

denskäppchen ist allerdings bequemer als der Ezako, woher es auch wohl kommen mag, daß man diesem kaum noch die Eore erzeigt, ihn im Dienste zu tragen. Es geschiebt dieß, um sich vermeintlich eine Erleichterung zu gewähren, dient aber gerade dazu, sich nur um so mehr den Quålereien des Czako's preißzugeben, da demselben nun fast gar keine Möglichkeit mehr gewährt wird, sich der Kopfform anzupassen. Dieser Umstand erscheint denn sonach mit als eine Hauptquelle alles Uebels, das vom Czato ausgehen soll , und dürfte die Richtigkeit dieser Anführung wohl dadurch einigermaßen bestätigt werden, daß diejenigen, die den Ezako am öftersten tragen , die

Der Czako, die zweckmäßigste Kopfbedeckung

gemeinen Soldaten, am wenigsten darüber klagen. Nach allem bisber Angeführten , wobei wir, obgleich Panegy. rist des Czako's, insbesondere auch seine Mängel anges deutet, können wir, da auch alle anderen Kopfbedeckun gen mehr oder minder mit denselben Mängeln behaftet sind, ohne überwiegende Vortheile zu gewähren, schließ lich nur unsere Eingangs ausgesprochene Behauptung wiederholen : der Szako ist die zweckmäßigste Kopfbedeckung für den Infanteristen. Mit dieser Behauptung ist jedoch nicht ausgesprochen, daß man alle übrigen Kopfbedeckungen caſſiren und nur Czafo's tragen solle. - Wem seine Kappe gefällt , der trage sie fort, Grund dazu wird sich mehrfacher finden, Ruhmwürdige Erinnerungen , die sich daran knüpfen, Nationaleigenthümlichkeit u . drgl. ſind z. B. höchst acht, bare Motive, die anzutasten uns wahrlich nicht in den Sinn kam. Der Projectmacherei nur wollten wir ents gegensprechen, die, nachdem sie das Unterste zu Oberst gestülpt, * ) die ganze Maschine wegwirft, um eine neue, nicht zweckmäßigere zu adoptiren , welcher, bei der ein mal angenommenen Inconsequenz, consequenterweise, je nach Laune, Mode oder sonst zufälliger Anregung, bald wieder eine neue folgen wird, um sofort auch ihrerseits wieder einer noch neueren das Feld zu räumen c. Was man hat, soll man gehörig würdigen und richtig gebrauchen, nöthigenfalls zwar auch verbessern, aber nur bei evidenter Zweckwidrigkeit, sich auf Neuer oder Ers neuerungen einlassen. Wer taub hiergegen , vergeudet unnöthig sein Geld , und wird unaufhaltsam von dem Strudel des Modekreislaufes fortgeriſſen ; denn es fehlt selten an Rathgebern , die , weil sie heute der Czako drückt, einen Helm verlangen, morgen aber den Helm verwerfen, weil auch er, ohne zu drücken, nicht feſtſißen will. Sie preißen nun die Kappe an ; allein auch diese verwerfen sie bald wieder, weil entweder ein vom Dach gefallener Ziegel ein Loch in den Kopf schlug , was Czako und Helm verhindert hätten, oder weil der Wind sie vom Kopfe jagte und die Lockenfrisur verdarb 2c. Ein Hut ist die beste Kopfbedeckung, sagen sie nun ; allein nach dem nächsten Marsche im Regen sind sie 'ſchon wieder anderen Sinnes 2c. Alle dergleichen Aenderungen erscheinen hiernach als Handlungen, die man im gewöhnlichen Leben mit dem *) Der französische Czako war bekanntlich erst oben breit und unten famal, später umgekehrt, und sell jeht dem Helme weichen.

für den Jufanteristen . (Schluß. ) Zu den weiteren Vortheilen des Czako's, deren ans dere Kopfbedeckungen sich nicht rühmen können, zählen wir namentlich insbesondere die, aus dessen berúg ter conischer Form resultirende Annehmlichkeit für den Soldaten, im oberen Czaforaume Schnupftuch, Tabaks pfeife, eine Bürste, notbigenfalls ein Fläschchen mit Les benswasser u. dgl. bei ſich führen zu können, ohne durch diese Gegenstände belästigt zu werden. Ueberladen darf dieses kleine Handmagazin allerdings nicht werden, weil sonst das Gewicht desselben nachtheiligen Einfluß auf den Kopf äußern könnte. Beschränkt man jedoch die fragliche Magazinirung auf die oben angeführten leich ten Gegenstände, so gewährt sie unverkennbar dem Sol. daten eine sehr wesentliche Erleichterung ; und um sich hiervon zu überzeugen , braucht man nur dessen Klei dung und Rüstung auf dem Marsche ins Auge zu fassen und die Belästigungen in Erwägung zu ziehen, die für ihn und Andere entstehen, wenn dergleichen Gegenstände aus den Rock oder Tornistertaschen 2c. zur Hand ges schafft werden sollen 2c. Wer Campagnen mit dem Ezako auf dem Kopfe gemacht, für den wird es keiner weiteren Ausführungen über dessen Zweckmäßigkeit bedürfen , obschon nicht ges läugnet werden kann, daß man zuweilen empfindlich von ihm gedrückt wird. Dasselbe aber findet auch beim Helme statt, was wohl die bayerische Armee bestätigen bürfte. - Druckstreifen, sogenannte Riefeln , an der Stirne, wird man bei Abnahme einer jeden festsißenden Kopfbedeckung wahrnehmen, mehr oder minder, je nach dem Gewichte der Kopfbedeckung, der Form, die sie am unteren Rande hat, der Dauer ihrer Einwirkung auf den Kopf und des mehr oder minderen Echauffements, in welches man während ihres Tragens gerathen. Leß teres insbesondere dürfte wohl solange als der haupts sächlichste Grund öfterer Belästigung angesehen werden müssen, als es nicht gelungen sein wird , das Unmög , liche möglich zu machen , nämlich dem Soldaten eine festsißende, dauerhafte Kopfbedeckung zu geben, die we der Wind noch Wetter weicht , zum Schuß vor Hieb und Schlag gereicht , und am unteren Raude zugleich die Eigenschaft basißt, ie nach der Circulation des Blus

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Ausdrucke: ,,die Sache aus dem Läppchen ins Lüchel chen wickeln" bezeichnet. Man bleibe daber beim wohlgeprüften , durch die Erfahrung als gut bewährten Alten, und lasse sich nicht durch die Anpreißungen der Projectenmacher bald zu dieser, bald zu jener Aenderung verleiten, wodurch so. wohl in taktischer, dienstlicher als administrativer Bezies bung practische Gleichförmigkeit und Solidität verloren gehen, weil das Gemengsel beziehungsweise giltiger und ungiltiger Verfügungen 2c. einen permanenten Zustand der Regeneration erzeugt, in dem Zweifel und Irrungen sowohl, als Verschiedenheit in der äußeren Erscheinung zu den täglichen Erfahrungen und Wahrnehmungen ge hören. Bebarren beim guten Alten dagegen, solange nicht dringende Nothwendigkeit Modificationen oder Neuerungen gebietet , fördert jene Grundbedingungen des militärischen Seins , wie uns die Gegenwart in in der östreichischen Armee ein ruhmwürdiges Beispiel vor Augen stellt.

langen, schon den halben rechten Winkel mit der vollen Schwarze bezeichnete , gestüßt auf die Wahrnehmung , daß bei der natürlichen Beschaffenheit der Erdböschun . gen dieselben niemals den halben rechten Winkel über-

steigen, folglich auch größere Neigungswinkel keiner Bezeichnung bedürfen. Wenn nun schon bei der An. nahme der senkrechten Beleuchtung die zwischen 0° und 90" fallenden Böschungen nicht nach dem Gesetze aus . gedrückt wurden , nach welchem die Summe der Lichts strahlen auf schiefe Flächen, je nach der Veränderung ihrer Neigungswinkel, sich vermehrt oder vermindert, indem diese Vermehrung oder Verminderung , oder übers haupt die Stärke der Beleuchtung, nicht mit der Größe der Winkel, sondern mit dem Cosinus derselben im Ver. hältniß steht, so ist fireng genommen die Beleuchtungs theorie illusorisch , und mit der Annahme , den batben rechten Winkel mit der vollen Schwärze zu bezeichnen, als ganz verschwunden zu betrachten. Die modificirte Theorie beruht rein auf der Annahme einer conventio, nellen Linte, deren Dichtigkeit mit dem Neigungsgrade des Terrains im Verhältniß steht. Ueber Terrain darstellung . In der neuesten Zeit ist eine andere Tbeorie aufgeVon den Streitfragen, welche über die topographis stellt worden, welche von den eben angeführten gleich sche Darstellung des Lerrains erhoben worden sind, ist weit entfernt ist, indem sie alle Schraffirstriche und bie wichtigste, die Bezeichnung der schiefen Flächen im Beleuchtung verwirft und zur Darstellung der schiefen Grundriß oder die Theorie der Bergzeichnung. Diese Flächen im Grundriß. Curven angewendet wissen will , welche erhalten werden, wenn man sich die schiefenFlåe Frage ist bis jetzt noch unentschieden. Nach der ersten und ältesten Darstellungsmethode chen, oder die Oberfläche des Bodens, mittelst horizons nahm man ein auf die Abbildungsebene schief auffal taler Ebenen durchschnitten denkt. Haben diese Durch, lendes Licht an, und schattirte biernach mittelst Striche schnittsebenen gleichen senkrechten Abstand von einander, ( Schraffirstriche ) die Bergabdachungen nach ihren und wird die Größe dieses Abstandes je nach der Bes Hauptformen , oder vielmehr , man stellte die Berge in schaffenheit des Lerrains so angenommen, daß die Curs der halben Perspective dar. Abgesehen davon, daß auf ven im Grundriß nicht zu nahe und nicht zu weit von diese Weise nur ein sehr unvollkommenes Bild der Ter, einander fallen, so geben sie nächst des genauen Aus« raingestaltung erhalten wird , so ermangelt diese Mes drucks der Böschungen auch ein ziemlich deutliches Bild thode auch jeder geometrischen Construction sowohl im der Terraingestaltung. Außerdem können dieſe Curven Grund- als Profilriß und erlaubt noch weniger einen ihren Zweck nur dann vollkommen erfüllen , wenn sie bestimmten Ausdruck der Böschungswinkel. Demohnges keine Fragmente bilden, sondern zusammenhängend fort. achtet hielt sich diese Methode sehr lange und hat noch geführt werden. Bei Aufnahmen kleiner Terrainstrecken in der neueren Zeit bei den Franzosen ihre Vertheidiger hat dieß ketne Schwierigkeit, wohl aber bei Aufnahmen gefunden, bis man endlich die schiefe Beleuchtung vers ganzer Länder, weil sie nur durch ein sorgfältiges Ni vellement erhalten werden können, und ohne ein solches warf und dafür die senkrechte annabm . Auf die Annahme der senkrechten Beleuchtung wurde zu den bedeutendsten Irrthümern führen würde. DeBa nun eine auf mathematiſche Grundsäße beruhende Theos wegen eignen sie sich auch zu flüchtigen Aufnahmen bei rie gegründet, nach welchen die auf die Horizontalebene Recognoscirungen 2c. gar nicht. Dagegen verdienen sie reducirten Böschungen durch Striche in der Richtung der den Vorzug bei speziellen Aufnahmen eines Terrains, auf welchem fortificatorische Anlagen, Straßen- und Wasser. Neigungslinien, oder des stärksten Hangs, und die Bo schungsgrade im Verhältniß der Größe der Winkel durch bauten projectirt werden sollen. Solche Karten werden die dieser Größe entsprechende Mischung von Schwarz gewöhnlich in einem großen Maßstabe gefertigt und geund Weiß ausgedrückt werden, wornach also die horis statten die Ausführung eines genauen Nivellements. Der Anwendung der Horizontalcurven bei topogra zontalebene ganz weiß bleibt und die senkrechte Ebene die volle Schwärze erhält. Durch diese Mischung von phischen Karten steht auch noch der Umstand entgegen, Schwarz und Weiß nach der Stärke der Neigungen wird daß die Böschungsgrade nur mit Hülfe des Zirkels und eines Maßstabs zu erkennen sind . Bei dem gewöhnlichen zugleich ein deutliches Bild der Unebenheiten des Ler rains erhalten. Gebrauche dieser Karten hat man aber nicht immer die Es hat ſich aber diese Bezeichnungsart wegen des Zeit , solche Operationen vorzunehmen ; man muß auf den ersten Blick ein deutliches Bild der Terraingestals geringen Unterschiedes in den Abstufungen des Mi schungsverhältnisses bei der Ausführung als sehr schwie. tung baben und den Böschungswinkel ohne Anwendung rig gezeigt; deßwegen modificirte man diese Theorie in von Instrumenten leicht erkennen können . Um diesen so weit, daß man, um zu größeren Abstufungen zu se- nothwendigen Erforderniſſen zu genügen , müßte man

831 überall zwischen die Curven die Böschungsgrade eine ſchreiben oder dafür conventionelle Zeichen substituiren. Dieß würde wieder auf die Neigungsstriche führen, und es ist wohl die Joee, die Böshungsgrade durch die Nei gungsstriche selbst auszudrücken, die allernatürlichste. Es fann jedoch nicht geläugnet werden , daß die Bezeichnungsart der Böschungsgrade mittelst der Schraf firstriche ihre großen Schwierigkeiten hat, welche in dem richtigen Schäßen des Mischungsverhältnisses und in der Fertigkeit liegen, dieses Verhältniß auszudrücken, diese Nachtbeile werden beseitigt durch die Anwendung der charakteristischen Neigungsstriche, welche v. Müffling und v. Lyncker vorgeschlagen haben , und bei den topo graphischen Arbeiten des f. preußischen und des großbers ogl . beffischen Generalstabs eingeführt sind. Geschickt angewendet entsprechen die charakteriſtiſchen Striche allen Anforderungen, welche an die Lerraindarstellung gemacht werden; sie laſſen an jeder beliebigen Stelle auf den ersten Blick den Böschungsgrad, ſoweit als nöthig , ers tennen ; sie geben durch Wahrung des Mischungsvers bältnisses ein deutliches Bild der Terraingestaltung ; sie bieten keine besondere Schwierigkeiten bei der Ausfüh, rung dar, erfordern hierzu wenig Zeitaufwand und kön nen für jedes Terrain und für jeden Maßstab, in wel. chem topographische Karten ausgeführt werden , in Anwendung kommen. Die charakteristischen Striche bil den eine Schriftsprache, welche jeder versteht, sobald er das Alphabet fennt, und im Nothfalle oder in Ermans gelung von Zuſche und Zeichnenfeder mit Bleistift ſchreiz ben kann , ohne der Deutlichkeit und Bestimmtheit im Ausdrucke im Geringsten zu schaden. Der Darsteller oder Zeichner, sowie der Lefer der Karte , können niemals durch Lauschungen des Gesichts im Schäßen der Mis schungsverhältnisse zu Irrthümern verleitet werden; ebenso werden alle beim Copiren und Reduciren der Karten hieraus entstehende Febler vermieden , und die so häufigen Fälle werden selten vorkommen können, daß mit der größten Genauigkeit ausgeführte Zeichnungen durch die Hand eines ungeübten oder nicht gehörig unterrichteten Graveurs, in Hinsicht des Ausdrucks der Böschungen ganz entſtellt aus der Preſſe hervorgehen. Aus diesen Gründen dürfte die Bezeichnungsart mit, telst charakteristischer Striche die eigentliche militärische Darstellungsmanier genannt und ibre allgemeine Ein. führung als ein großer Fortschritt der Topographie betrachtet werden . * ) Man hat gegen diese Methode eingewendet, daß die Abstufungen von 5 zu 5 Grad zu groß seien, namentlich für große Maßstäbe und für ein flaches, sanft abgedach, tes Terrain. Sollte dieser Einwand gegründet erscheis nen, so dürfte es keinen Schwierigkeiten unterliegen , ibn zu beseitigen, ohne das ganze System wesentlich zu ändern. Es seien hierzu folgende Andeutungen erlaubt. In einem steilen Gebirgsterrain , in welchem die Bös Wenn die Einführung einer allgemeinen_topographischen Darſtels lungsmethode sobald nicht zu erwarten steht , sollten es vielfache Interessen der kleineren Staaten Deutschlands nicht erbeiſchen, eine Vereinbarung über eine solche Methode unter sich zu Stande zu bringen ?

832

schungen von 15 Grad an aufwärts am häufigsten vor. kommen, wechseln die Abstufungen in dem Grundrisse gewöhnlich so kurz , daß der Aufnehmer oder Zeichner oft genöthigt ist, den Uebergang von einer Böschung zur anderen durch Ueberfpringung einer Abstufung berzustel len. Auch haben kleinere Böschungswechsel als von 5º, von 20 Grad an aufwärts für den gewöhnlicheu Ge brauch der Karten feinen besonderen Werth mehr. Es dürften daher für ein steiles Gebirgsterrain die Abstu fungen von 5 zu 5 Grad als genügend erachtet werden. Bei einem wenig erbabenen Lerrain dagegen , in wel, chem die sanften Abdachungen am meisten von 0 bis 10 Grad wechſeln , felten über 15 Grad steigen , möchte es eine gerechte Forderung an die Darstellung sein, die Böschungswechsel von 2½ zu 2 , Grad erkennen zu laſſen. Schaltet man daher in der Scala zwiſchen 0 und 5 und zwischen 5 und 10 Grad die Abstufungen 2½ und 7½ ein , und bezeichnet die erste Abstufung mit fein punctirten , die zweite mit abwechselnd fein und start punctirten, und die dritte nur mit stark punctirten Stri chen, so ist an dem ganzen Systeme nichts wesentlich geändert und der Zweck vollkommen erreicht. Ebenso könnte noch zwischen 10 und 15 Grad die Abstufung 12 , eingeschaltet werden , indem man für erstere zu dem vollen Strich die fein punctirte und für leßtere die kark punetirte Linie anwendete. Die bildliche Darstel, lung des Terrains kann durch diese eingeschalteten Abs stufungen nur gewinnen. Bei Aufnahmen gewähren sie noch den besonderen Nußen, daß sie den Aufnehmer zu einer genauen Messung der Böschungswinkel nöthigen. *) Dagegen fann nicht unberübrt bleiben, daß die cha rakteristischen Striche zur Darstellung des Terrains in geographischen Karten nicht in Anwendung gebracht werden können. Bei diesen Karten kommt es aber auch nicht darauf an, und der Raum selbst erlaubt den Auss druch nicht , daß man die Neigungsgrade der Abda. chungen erkenne. Ein deutliches Bild der Höhen, und Gebirgszüge mit ihren Verzweigungen in den ihnen eigenthümlichen Charakter sind die Hauptanforderungen an die Darstellung. Der Darsteller oder Zeichner darf sich daher weniger an die einzelnen Abdachungen der Berge halten , er muß sie vielmehr ſummariſch erfassen und, indem er gleich dem Maler für das Auge und das Gefühl des Beschauers arbeitet , mit Weglassung alles unwesentlichen Details, im Ganzen den Ausdruck in der Darstellung niederlegen , durch welchen der Charakter des Terrains deutlich erkannt wird. Für solche Darstel lungen eignen sich nur die einfachen Schraffictriche, welche weder durch Curven noch durch charakteristische Striche erseßt werden können ; sie erfordern aber auch in ihrer Behandlung die geübte Hand eines Künßlers und setzen nicht gewöhnliche Terrainkenntniß voraus. *) Die Methode der charakteristischen Striche dürfte sich wegen der Bestimmtheit im Ausdrucke der Böschungen, ohne daß eine besons dere Geschicklichkeit zur Darstellung erfordert wird , vorzugsweise für den Unterricht in den Militärschulen eignen, in welchen nicht aus jedem Schüler ein Zeichner gebildet werden soll und kann, wo aber gefordert werden sollte, daß jeder lerne, die Unebenheit des Terrains richtig darzustellen , sei es auch nur mittelst der gewöhnlichen Schreibfeder.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 31. Dec. 1836.

208

Nr.

Allgemeine

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er

Militär

n.

München, 12. Dec. In verflossener Nacht ist der f. Kriegsminister, Generallieutenant v. Weinrich, mit Lode abgegangen. Früher in Kur- Mainz'schen, und sodann in Diensten des Fürsten Primas, trat er bei der Acquisition der ebemaligen Primatischen Ladestbeile (des Fürstenthums Aschaffenburg ) in . bayerische Dienste, wo seine Verdienste von Seite Sr. Maj. des Königs viel Anerkennung fanden. Er hat ein Alter von nahe an 70 Jahren erreicht.

Ba

e

n.

Man spricht von einer neuen Organisation unserer Reiterei, nach welcher die drei Reiterregimenter in zwei zufammengezogen würden, Oestreich. Wien, 9. Dec. Durch einen Bischof von Ungarn ist dem Hofkriegsrathe eröffnet worden, es habe ein unbes fannt bleiben wollender Menschenfreund ein Stiftungss kapital von 80,000 fl. für militärische Erziehung von armen Kindern bestimmt , und wolle diese Summe bei Eintritt seines Lodes verdoppeln.

-

105.

Zeitung.

über den zeitigen oder gänzlichen Verlust der Pension betreffend, sich nur auf solche Beamte bezieht , welche ihre Pension aus dem Civil Pensionsfonds erheben, es aber nothwendig erscheint, diejenigen Grundsäße gleichfalls gefeßlich auszusprechen, welche von den Gerichten wegen Aberkennung oder Ausseßung der auf den Milis tär- Pensionsfonds angewiesenen Pensionen der Offiziere und Militärbeamten zu befolgen sind, so bestimme Ich wegen dieser Militärpensionen : 1) Wenn der Pensiondr zu einer Kriminalstrafe wegen Vergeben verurtheilt wird, welche während seiner Dienstzeit verübt worden sind, und wenn sie damals zur Sprache gekommen waren, die Cassation desselben zur Folge gebabt baben würden, fo ist in dem Straferkenntniffe der gänzliche Verlust der Pension auszusprechen. 2) Wenn der Pensionår im Pen fionsstande ein gemeines Vergeben verübt, wofür er im Dienste die Cassation verwirkt båtte, so ist auf den Vers Just der Pension , nach der Größe des Vergebens , für immer oder für die Dauer der Strafe, zu erkennen. Diese Bestimmungen sind durch die Gefeßsammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin , 12. Novbr. 1836. Friedrich Wilhelm. " ;

Mit der neuen Uniformirung der Armee, mit Aus nahme der ungarischen Regimenter, wird theilweise fortUeber den Rückstoß des Infanteriegewehres, geschritten, da sie nur in dem Maße geschieht , als die In Nr. 34 der A. M. 3. von diesem Jahre verspra Uniformen der Regimenter bereits vorschriftmäßig ab. getragen sind. So bekommen wir einstweilen gleichsam chen wir seiner Zeit den Erfolg eines weiteren Versuchs mit, nach unserer Idee gefchafteten Gewehren , die bei eine bunte Musterkarte zu sehen. Manche Veränderun gen werden wesentliche Bequemlichkeit gewähren. Die der Ordonnanzschaftung notorisch sehr geschlagen haben, Tornister z. B. sind so eingerichtet, daß sie zugleich das zu veröffentlichen . Zur Erfüllung dieses Versprechens führen wir daber Brod bedecken, was bisher nicht der Fall gewesen. Die Artillerie wird am spätesten an die Reihe kommen. Wenn an, daß auch dieser Versuch, welchen wir in Folge diese außeren Veränderungen bewerkstelligt sein werden, mehrfacher Verhinderungen erst im Monat August an soll auch der höchsten Militärbehörde eine innere Reor, stellen konnten, ganz befriedigend ausfiel. ganisation bevorstehen. Wir schoffen zuerst aus einem Gewehre, das wäh rend der voriåbrigen Schießübungen einem Soldaten Pre u f e n. die Wange ganz aufgeschlagen batte und so evident ein Berlin, 17. Dec. Das neueste Stück der Gefeß. arger Stößer war, daß bei jedem Schuffe die Ringe sammlung enthält eine Auerböchste Kabinetordre, betr. aus den Federn sprangen und der Ladstock über 2 Zoll den Verlust der auf den Militär , Pensionsfonds anges aus der Pfeife fubr. Der Kolben war nach Andeutung wiesenen Pensionen der Offiziere und Militärbeamten. Fig. 3 der Eingangs erwähnten Nummer dieser Blätter Dieselbe lautet also : 6 beigeschlossenen Zeichnung abgefaßt, und erlitten wir ,,Da Meine Ordre vom 21. Mai 1825, die Pensio. bei 16 Schüssen aus diesem Gewehre keinerlei schmerzs nirung der Beamten und die gerichtliche Entscheidung hafte Empfindung an der Wange.

835 836 Sofort schossen wir aus einem Gewehre, dessen Kol ,,Eisenbahnen mit Locomotiven sich in Deutschland , ben nach der Idee des Verfassers des Aufsaßes in Nr. 86 wenn sie wirklich ausgeführt werden sollten , wegen v. J. (Fig. 2 u. 5 oben angeführter Zeichnung ) abges Mangel an Frequenz wahrscheinlich nur auf sehr schärft und dessen Lauf gleichfalls als ein arger Stößer wenigen Strecken halten werden ; dagegen die zur in der Compagnie berüchtigt war ; und auch dieses GeFörderung mit Pferden eingerichteten Bahnen, welche wehr verursachte uns bei gleichfalls 16 Schüssen keine wohlfeiler herzustellen sind und einen kleineren Vers schmerzhafte Empfindung an der Wange, so daß wir fehr ertragen, sich da, wo sie mit feinem guten Was unsere früher ausgesprochene Ansicht darüber dahin refor sertransport concurriren dürfen , auf den Haupts miren, daß auch diese Art Schaftung zur Verminderung communicationen Deutschlands um so mehr rentiren des Backenschlags beim Scharfschießen als sehr practisch möchten , da sie den Güterverkehr befriedigen und erachtet werden müſſe. den Personenverkehr leicht auf 2 , ja selbst auf 2¼ Nach diesen Erfahrungen abstrahirten wir davon , Meilen in der Stunde beschleunigen können , eine die oben erwähnten Läufe in den nach unserer Idee Geschwindigkeit, die für Deutschland schon ein Fortschritt ist. " construirten Schaft ( Fig. 1 der Zeichnung zu Nr. 34 ) einzulegen, da sie bei solcher Schaftung noch weit we Zergliedern wir dieses Resultat, so finden wir vor niger nachtheilig auf die Wange einwirken können, als erst, daß die Einführung der Eisenbahnen mit Dampf, dieß mit den Schaften, aus welchen sie bereits probirt wagen in Deutschland keine Fortschritte machen werde, worden, der Fall war. weil ihre Anlage nur auf den Waarentransport berech Nachdem wir hiermit unseres Versprechens uns ents net sein könne, und der Personentransport, wegen Man ledigt, können wir nur unsere bereits früber ausgespro- gel an Verkehr, Nebensache sei. Die Gründe, welche der chene Ueberzeugung wiederholen : daß Entfernung Hr. Verfasser haben mußte, einen fo geringen Verkehr der scharfen Kante des Blankscheits aus der in Deutschland, namentlich in dem so bevölkerten Süd rückwärts verlängerten Visirlinie, und etwa deutschland , wo Städte an Städte sich reihen, voraus, noch die Anbringung eines bohen Visirs , bei zusehen, hat er uns in seiner Erörterung verschwiegen. sonst richtigem Verfahren beim Anschlage, die Wir können uns daher auch auf keine Widerlegung eine fichersten Mittel sind, den nachtheiligen Eins lassen, sondern bemerken nur , daß überall , wo Eisens wirkungen des Backenschlags beim Scharfschies bahnen zum öffentlichen Verkehr eröffnet worden sind, Ben zu begegnen, und daß, daß , wo man Ursache der Personentransport oft über alle Erwartung gesties hat über solchen zu klagen, man, statt auf Be gen und so zur Hauptsache geworden ist, daß der Gü bauptungen und Gegenbehauptungen ein tertransport, wegen des großen Andrangs der Reisenden, Gewicht zu legen, es angemessener erscheinen vorerst gar nicht aufgenommen werden konnte. Beweiß dürfte, respective Versuche im Großen genug , daß durch Einführung der Eisenbahnen der anzustellen. Verkehr überhaupt außerordentlich belebt wird, worin hauptsächlich die unberechenbaren Vortheile, welche diese Literatur . neue Erfindung gewähren wird , zu suchen sind. Diese Ueber die militärische Benuhung der Eisen. Vortheile sind auch jetzt schon so allgemein anerkannt, bahnen. Berlin, Posen und Bromberg. Druck und daß es überflüssig erscheint, noch ferner darüber rechten zu wollen. Verlag von Ernst Siegfried Mittler. 1836. In demselben Resultate hat der Hr. Verfasser weiter Unter diesem Titel wird in dem vorliegenden Schrifts chen dem militärischen Publicum eine Erörterung die Behauptung aufgestellt, daß Eisenbahnen , welche dargeboten, in wie fern die Hoffnungen auf baltbarem mit thierischen Kräften befahren werden, sich besser für Grunde beruhen , welche man in neuerer Zeit von den Deutschland eignen, wie die mit schnell fördernden Lo Vortheilen der Eisenbahnen und deren Benutzung zu comotiven, weil sie größere Steigungen und fürzere Wendungen der Bahnlinie gestatten, folglich wohlfeiler militärischen Zwecken gebegt hat. Die Aufgabe, welche sich der Hr. Verfasser gesezt zu stehen kommen, sich also auch besser rentiren werden. bat, zerfällt in die Beantwortung folgender zwei Fragen : Wir möchten vermuthen, daß sich hierbei der Hr. Vers Ob überhaupt in Deutschland die Eisenbahnen eins fasser einer Läuschung hingegeben hat. Denn , die Eis geführt , und senbahnen haben erst ihre Wichtigkeit erhalten, als man Ob und Wie sie zu militärischen Zwecken benust anfing , sie mit Dampfkraft zu befahren. Wenn nun werden können. auch bis jest die Dampfwagen noch nicht zu der ges Hiernach zerfällt denn auch das Schriftchen in die wünschten Vollkommenheit gebracht sind , so kann doch beiden Abtheilungen : ,, Allgemeine Notizen über die nicht geläugnet werden, daß sie schon mehr leisten, als Eisenbahnen und ,,militärische Benußung " derselben. man vor kaum 10 Jahren nur håtte ahnen können. Den Schluß macht eine summarische Zusammenstellung Ueberdieß ist niemals zu erwarten, wie uns die Erfab ber Resultate, welche der Hr. Verfasser aus seinen uns rung täglich lehrt, daß neue Erfindungen, namentlich im Fache der technischen Mechanik , in jedem Theile tersuchungen abgeleitet hat. Indem wir einige der wichtigsten und interessantesten vollkommen aus der hand des Erfinders hervorgeben. dieser Resultate mittheilen, erlauben wir uns einige Bes Es ist schon genug, wenn der erste glückliche Gedanke merkungen hinzuzufügen. Das erste Resultat heißt, daß ins Leben getreten ist . Die Verbesserungen und Vervolls

837 Fommnungen erfolgen nach und nach. Es ist daher bes fremdend, wie der Hr. Verfasser so kleinmüthig sein und die Hoffnungen auf Verbesserung der Locomotiven schon aufgeben konnte, weil die Verbesserung dieser Maschine feit 9 Jahren nur so allmählich erfolgt sei , und nun hieraus den Schluß ziehen will, daß die Mehrzahl der deutschen Eisenbahnen ( warum nicht alle? ), welche auf schnellfördernde Locomotiven berechnet sind , diese Ma schinen aufgeben und durch Pferde werde ersehen müss sen, um zu der erwarteten Rente zu gelangen. Geben wir zu, daß die Dampfwagen noch nicht ganz vollkom men sind, so können und dürfen wir doch davon nicht abgehen, daß sie über kurz oder lang zu größerer Voll. kommenheit gebracht werden , und für diesen Fall wäre es unverzeihlich, eine Eisenbahn, welche wegen Unvoll. kommenheit der Maschinen, oder aus sonstigen Gründen, mit Pferdekraft befahren werden soll , nicht gleich in ihrer ersten Anlage so einzurichten, daß auf ihr möglis cherweise auch Dampfwagen in Bewegung gefeßt wer den können , ohne hierzu einen kostspieligen Umbau zu erfordern. Die angenommene Wohlfeilheit der Bahn kann aber nur auf die Weise erzielt werden , daß man die Bahn in möglichst gerader Richtung , auf dem für zesten Wege bergauf, bergab , oder je nach der Natur des Terrains in kurzen Wendungen von einem Puncte zum anderen führt , wodurch große Ausfüllungen und tiefe Einschnitte , oder große Ümwege erspart werden. Hierbei ist offenbar vergessen, daß das ungünſtige Verhältniß, welches bei einem gewissen Grade der Steigung für die bewegende Kraft durch Dampf eintritt, auch in einem gewissen Grade für die Zugkraft mit Pferden stattfindet, und daß das , was man bergab an der Förderung gewinnt, bergauf wieder verloren geht. In Berücksichtigung dieses leßteren Umstandes allein dürfte es nicht im Geringsten zweifelhaft erscheinen, daß Haupts bahnen (von kleinen Seitenbahnen kann hier nicht die Rede sein) für Pferdekraft eingerichtet, sich um so beſſer rentiren werden , also auch um so wohlfeiler zu stehen kommen , je mehr sie in ihrer Anlage den für Dampffraft eingerichteten Bahnen gleichkommen, oder je wenis ger ihre Neigungen von der horizontalen Ebene abweis chen. Daß eine mit Pferden zu befahrende Bahn mit einem festen trockenen Wege versehen sein muß, wodurch die Ausgaben um den ganzen Betrag der Anlage und Unterhaltungskosten einer guten Chaussee erhöht werden, Der Fall, wels wollen wir nur nebenbei erwähnen. chen der Hr. Verfasser voraussehen will , nämlich daß man die Dampfwagen aufgeben und durch Pferde werde ersehen müssen, ist umgekehrt schon eingetreten. Auf der Bahn von Et. Etienne nach Lyon , welche 1826 , also zur Zeit der ersten großen Versuche mit den Locos motiven gebaut und für Pferdekraft eingerichtet wurde, werden jest Dampfwagen eingeführt, weil man gefun den hat, daß der Transport durch Pferde viel theuerer zu stehen kommt , als mittelst Dampfwagen , und daß ungeachtet der großen Ausgaben, welche durch Einrich, tung der Bahn zum Befahren mit Dampfwagen verurs sacht werden, dennoch die reine Einnahme sich um ein Bedeutendes vermehrt. Daß bei der Anlage der Bahn nicht¡die nöthige Rücksicht genommen wurde, um sie der

838 einst auch mit Dampfwagen befahren zu können, ist den Erbauern sehr zum Vorwurf gemacht worden . Der Hr. Verfasser hat übrigens eingesehen, daß bei Eisenbahnen der schnelle Transport nicht so ganz unwichtig sei, und will deßhalb , um in der Schnellförde, rung nicht ganz zurückzubleiben , zum Personenverkehr die Geschwindigkeit auf Eisenbahnen mittelst Pferdekraft leicht ( ! ) auf 2, ja ſelbſt auf 2½ Meilen in der Stunde bringen , und nennt dieß für Deutschland schon einen Fortschritt. - Nehmen wir an, daß nicht englische, sondern deutsche Meilen gemeint sind, so hat uns der Hr. Verfasser ein Geheimniß daraus gemacht , auf welche Weise diese Geschwindigkeit erlangt werden soll. Jes denfalls dürfte sie nicht zu erreichen sein mit deutschen Pferden, welche auf der Bahn eine Last fortziehen sol len, und als Postpferde täglich gebraucht werden ; ja wir nehmen keinen Anstand , daran zu zweifeln , daß der Hr. Verfasser es bis zu dieser Geschwindigkeit bringe , wenn er auch auf den deutschen Eisenbahnen englische Rennpferde einführen wollte. Was übrigens die Schlußäußerung betrifft, so können wir sie nur für Ironie halten, oder der Hr. Verf. hat eine sehr geringe Meinung von Deutschland , welche wir ihm nicht nehmen wollen , aber auch nicht mit ihm theilen können . Unter den folgenden Resultaten aus der Untersu dung über militärische Benußung der Eisenbahnen führen wir nachstehende an ,, daß es bei der Bewegung größerer Streitkräfte auf Eisenbahnen nothwendig sei, dieselben in Echel lons zu zerlegen , die bei den vorhandenen Mitteln der frequentesten unter den bekannten Bahnen nicht stårfer als 1000 Mann Infanterie, oder 200 Mann Cavalerie , oder 7 Geſchüße sein und sich nur mit Distanzen von 8 zu 8 Stunden Zeit folgen können.“ Ferner daß ,,bei den auf den deutschen Eisenbahnen böchstens zu erwartenden Verkehrsverhältnissen die Echellons aber nur den dritten Theil der eben gemachten Angaben, das ist, 333 Mann Infanterie, oder 66 Mann Cavalerie, oder 21, Geschüße stark sein können." Wir hatten Ursache mit dem Hrn . Verfasser darüber zu rechten , warum er die täglichen Fahrten auf der Manchester - Liverpool - Bahn für jeßt und alle künftige Zeiten als Norm hingestellt hat ; wir dürfen z. B. nur anführen, daß Eine von den 5 Maschinen, welche dermalen auf der Bahn von Brüssel nach Mecheln im Gange sind ,, 1400 Personen auf 35 Wagen hinter sich berzog und in 45 Minuten von Brüssel nach Mecheln brachte. Auf dieſer Bahn werden die Echelons schon stärker ſein können als 1000 Mann Infanterie, oder 2c. Die Stärke der Echellons hångt also von der Kraft und der Anzahl der Maschinen ab , welche in Thätigkeit gesetzt werden können. Ebenso werden die Distanzen, auf welchen sich die Echellons folgen können, nach der Länge der Bahnstrecken oder Stationen zu bemeſſen ſein. Das vorste hende Resultat ist demnach rein örtlicher Natur und beruht auf Annahmen, welche für außerordentliche Fälle, wie Truppentransporte, wobei alle auf einer Bahn dis poniblen Kräfte in Thätigkeit gesezt werden müſſen , keine Anwendung erleiden dürften. Wir finden darum

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wenig Lehrreiches in dem gegebenen Resultate und bal ten uns deßhalb auch nicht zu Dank dafür verpflichtet. Sehen wir, wie es sich bei dem folgenden Resultate , oder vielmehr mit der aufgestellten Behauptung vers hålt,,, daß bei den höchstens zu erwartenden Verkehrss verhältnissen in Deutschland , auf den deutschen Eisen. bahnen die Echelons nur den dritten Theil so stark sein können . "

fährt die Gesellschaft am besten, wenn sie die Reiſe zu Fuß macht , d. h. sie kommt auf diese Weise um etwa 14 Stunden früber vereint in Potsdam an. Sowie durch dieses Beispiel bewiesen ist , daß man schneller zu Fuß geht, als auf einem Einspånner fährt, so hat auch der Hr. Verfasser durch obige Berechnung dargethan, daß ein größeres Truppencorps eine gewisse Strecke Weges in gewöhnlichen Märschen schneller zuWir sind gezwungen, nochmals auf einen Gegenstand rücklegt, als auf Eisenbahnen. Es ist aber damit weiter zurückzukommen , welcher den Grundton der vorliegenden nichts bewiesen worden , als daß mit wenigen TransErörterung bildet ; es ist der zu erwartende geringe portmitteln auch nur eine geringe Anzahl Truppen_transs Verkehr in Deutſchland. Deutſchland beſigt noch keine portirt werden könne. Wie ganz anders würde ſich das Eisenbahn von Bedeutung, welche mit Dampfwagen bes Resultat gestellt haben , wenn der Hr. Verfaſſer anstatt der 8 oder 9 Maschinen , welche auf der Manchester fahren wird ; folglich können wir auch die Verkehrsver Liverpool - Bahn täglich im Gange sind, sämmtliche Mabältnisse noch nicht kennen , welche durch Einführung der Eisenbahnen mit Locomotiven stattfinden werden. schinen , 34 oder 35 , in Thätigkeit gefeßt , mit den zu einem solchen Transport geeigneten Transportwagen Deutschland wird aber Eisenbahnen bekommen, der Im puls dazu ist gegeben, ein Stillstand nicht wohl möglich, versehen und jede Maschine mit voller Ladung , zum und dann wird sich der Verkehr beleben, und es werden Gegenstande seines Calculs gemacht hätte. Um große die nämlichen Verhältnisse eintreten, wie ſie in anderen Zwecke zu erreichen , müssen auch die entsprechenden Staaten durch die Eisenbahnen hervorgerufen worden Mittel angewendet werden. Ein Staat , in deſſen Jn. find. Dieß bestreiten zu wollen , kann nur durch Nach. teresse es liegen kann, ein Truppencorps von einer bes weisungen geschehen von Mangel an Intelligenz_des_ſtimmten Stärke auf einer Eisenbahn schnell an einen deutschen Volfes , von der Unbedeutenheit des deutschen anderen Ort zu verseßen, wird es auch den nöthigen Handels , der deutschen Industrie , des Ackerbaues 2c. Mitteln dazu nicht feblen lassen und in Zeiten Vorkeh Solche Nachweisungen haben wir aber in dem Schrift, rungen getroffen haben. chen vergebens gesucht. Wenn wir wollen , müssen wir Gehen wir jezt zu dem Schlußresultate der Erörs also dem Hrn. Verfasser auf's Wort glauben, daß man terung über ; es heißt wörtlich , daß auf einer deutschen Eisenbahn nicht mehr als 2½ Ka,,endlich für die beschleunigte Bewegung der Infan none auf einmal wird transportiren können. Man sieht, terie schon das in früheren Kriegen angewendete Mittel durch Aufbietung von Landfuhrwerk, Resul wie weit der Hr. Verfasser gehen mußte, um consequent zu bleiben. tate liefern fann , welche auf guten Chausseen nur Auf obige Annahmen hat der Hr. Verf. ferner eine wenig denen durch die Eisenbahnen zu erreichenden Berechnung gegründet und zum Resultate gefunden , daß zurückbleiben möchten , vor diesen aber den Vorzug ein Armeecorps von 24 Bataillonen, 28 Schwadrogrößerer Einfachbeit besißen, - gute Chausseen aber nen und 96 Geſchüßen erst in 20 Tagen 52 Meilen ebenso sehr die Beschleunigung der Märsche der Ars auf der Eisenbahn zurücklegen kann, welche 52 Mei tillerie und des Fuhrwesens befördern , ohne dazu Ten aber bei gewöhnlichen Märschen in 16 Lagen, besondere Vorrichtungen nöthig zu haben. " mithin 4 Tage früher, gemacht werden; und daß in Mit diesem Schlußsaße hat der Hr. Verfasser den Deutschland bei den zu erwartenden Verkehrsverhälts Eisenbahnen den Stab gebrochen, d. b. er will feine nissen nur ein Corps von '/, der angegebenen Stärke Eisenbahnen. Die Tendenz des Schriftchens wird jest in jenem Zeitraume die Bahn dürfte passirt haben. erst recht klar; es gehört zu einigen anderen , *) welche Diesem Rechenerempel wollen wir ein anderes zur zum Gegenstande haben, vor Einführung der Eisenbah, Seite stellen. Eine aus 12 Personen bestehende Gesell , nen zu warnen. Glücklicherweise steht nicht mehr zu schaft, welche nur Einen Einspånner bat, will von Bers befürchten, daß solche Stimmen Gehör finden und auf Einspånner nicht lin nach Potsdam reisen. Da nun der den erwachten Unternehmungsgeist der Deutſchen nachmehr als 3 Personen auf einmal aufladen kann , und theilig einwirken werden. folglich , um die ganze Gesellschaft nach Potsdam zu bringen, 4mal dahin und 3mal zurückfahren muß, so *) .Wenn wir nicht irren, auch in Preußen erschienen.

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egypten. Uebersicht der Land- und Seemacht , 185. Die Aegypter vorzüglichsten Militär- Bildungsanstalten , 245. 249. Algier. Militärische Betrachtungen über die Regentſchaft von Algier , 374. 382. 390. 398. 407. Amerika. Merico . Zustand der Armee , 609. 617. Norb amerikanische Freistaaten. Nordamerika und steh ende Heere, 199. Eine in dem Congreffe vorgelegte Bill gegen den Zweikampf, 205. Gegenwärtige Vertheilung der Truppen, 231. Militärmacht des Staates Neuyork, 244. Verstärkung des Heeres , 414. 489. Offizierspersonal der Marine, 569. Artillerie. Bayern, 401. 441. 449. 457. 505. Belgien , 209. 734. Frankreich , 57. 65. 630. 637. 645. Preußen , 205. 230. 269. 405. 427. 684. 818. Schweden, 462. 469. Neu ers fundene Kanone , 72. Neue Erfindung in der Artillerie , 352. Avancements , Ordensverleihungen und sonstige Auszeichnungen, Pensionen, Todesfälle ic. Baden , 256. Bayern, 33. 205. 238. 363, 425. 516, 577. 761. 833. Belgien , 553. 769. Braunschweig , 19. Dänemark , 54. 126. 413. 569. 585. 637. Deutscher Bund , 340. 413. Frankreich, 33. 55. 73. 108. 118. 127. 139. 173. 269. 300. 340. 347. 404. 517, 533. 629. 635. 652, 682, 697, 813. Griechenland, 517. Großbritannien , 2. 11. 33. 55. 62. 127. 173. 188. 220. 275. 308. 404, 517. 540. 644. 697. 761. Hannover, 46. 238. 299. Holland , 364. 622. Kurfürstenthum Hessen, 218. 603. Groß= Herzogthum Heffen , 169. 256. 446. Kirchenstaat , 74. Neapel, 685. 778. 814. Oestreich , 1. 69. 81. 107. 129. 139. 161. 187. 210. 235. 244. 289. 301 , 406. 437, 490. 495. 498. 503. 628. 664. 795. 814. 817. Portugal , 20. Preußen, 20. 62. 70. 91. 106. 163. 173. 188. 210. 221. 230. 231. 236. 260. 269. 291. 309. 406. 427. 444. 533. 697. Rußland , 13. 21. 34. 62. 74. 82. 89. 99. 128. 137. 163. 204. 224. 232. 261. 270. 276. 309. 347. 373. 452, 517. 581. 587, 614. 735. 778. 785. 819. Königreich Sachsen , 564. 595. 755. Schweden , 29. 182. 300. 489. Schweiz, 414. 524. 761 , 826. Spanien , 163. Türkei, 819. Württemberg , 74. 644.

Baden.

Belohnung kindlicher Liebe eines Soldaten , 508 . Bevorstehend neue Organisation der Cavalerie , 833 . Bayern. Beestimmungen über die Beerdigung der Individuen der Landwehr , welche Feldzüge mitgemacht haben , 127. Mili : täretat , 268. Prüfung der neueren Erfindungen und Ver befferungen in den Handwaffen , namentlich des Console'sche n Gewehrschlosse , 315. 452. Des Malers Eckert Bildwerk s ,, das deutsche Bundesheer ", 329. Inspection der Landwehr der Residenzstadt München , 337. Ankauf der Bibliothek des verstorbenen Generals von Raglowich für den Staat , 345. Prüfung der Eisenbahn , Dampfwagen und Kanalcommu nicationen Bayerns in militärischer Beziehung , 345. Gypsreli ef des Königreichs Bayern , 346. Aufnahmen für den topogra= phischen Atlas von Bayern , 346. Annahme des Zoller'ſchen Seldartillerie Veränderunge in den systems , 401 , 441. 449. n

höheren Chargen der Armee, 425. Neue Verordnung über die Capitulationszeichen , 433. Versuche mit Geschüßen von inländischem und von schwedischem Eisen , 457. Gieß und Bohrhaus zu Augsburg, 457. Gewehrfabrik zu Amberg , 458. * Bestellung eiserner Geschüße in Schweden, 485. Arbeiten an der Festung Germersheim, 505. Neue Festungslaffete , 505. Vorschriften für den Turnunterricht, 561. Vermehrung der Unterstützungsbeiträge für Kinder von Mitgliedern des militär. Mar Joseph-Ordens, 569. Einführung der Jägeroffiziersſäbel bei der Infanterie , 585. Artillerieübungen vor dem russischen General Sumarakom, 689. 715. Stand der Invaliden-, Militärwittwen- und Waisen - Fonds, 812. Belgien. Stand der Armee, 9. Verhandlungen in der Depu tirtenkammer über das Kriegsbudget, 81. 89. Ergebnisse der Gewehrfabriken in Lüttich im Jahre 1835 , 81. Neue Vorrichtung, die Feldgeschüße zu richten und Granatkartätschen zu schießen, 209. 734. Verein zur Unterstüßung und Beförderung des Militärdienstes , 238. Kanonengießerei zu Lüttich , 268. Annahme neuer Militärgefeße durch die Repräsentantenkammer, 406. Anschaffung eiserner Bettstellen für die Casernen , 434. Gefeßvorschlag gegen die Duelle, 434. Disciplin des Heeres , 486. Uebungslager bei Beverloo , 577. 689. Angestellte Ber suche mit Rosten der Projectile , 824. Cavalerie. Frankreich , 433. 541.778. 813. Ueber Colonnens bewegungen der Cavalerie in Gegenwart des Feindes , 453. Czaco, der, die zweckmäßigste Kopfbedeckung für den Infanteristen , 820. 827.

Dänemark. Verhandlungen der Stände über allgemeine Wehrpflichtigkeit , 17. 393. 409. Kosten des Land - Militäretats , 70. Verordnung über die körperlichen Fehler und Ge= brechen der Militärpflichtigen , 569. 621. Bestand der Gene= ralität , 595. Das dänische Heer , 678. Reform der MilitärStrafgesetzgebung , 745. Deutscher Bund. Veränderungen in bem Personal der Bundes Militärcommission zu Frankfurt, 259. Hebungen der Pontonniere des 8. Armeecorps , 625. Duelle, 205. 434. 587. Eisenbahnen. Weber Eisenbahnen in Beziehung auf den Krieg, 108. 139. Deutschlands Eiſenbahnſyſtem in militärischer Verwendung des Militärs zu Herstellung Beziehung, 196. von Eisenbahnen und Kanåten, 762. Frankfurt, freie Stadt. Fechtaffaut bei dem Linienmilitär, 9. Neue Gendarmerie , 69. Errichtung einer Werbkaffe zur Completirung des Bundescontigents , 553. Entwurf des neuen Militär- Strafgeſezbuches , 664. 678. Frankreich. Verwendung der Truppen zu öffentlichen Arbeiten, 10. 419. 461. 735. Bestand der Seemacht, 19. Kriegsbudget für 1836, 25, 417, Reduction der Veteranen =

Füsiliercompagnieen , 33. Bildung von Veteranen - ReitercomAufhebung der Thorsperre in den Festungen, pagnieen , 33. 33. K. Ordonnanz über den Unterricht und den Dienst der Der Annuaire der LandArtillerie , 57. 65. und Seemacht für das Jahr 1836, 74. Neu errichtetes Mili tärstrafgefängniß im Schlosse za St. Germain , 74. 614. Ab: nahme der pariser Nationalgarde , 89. Kriegsbudget und Stand der Armee für das Jahr 1837 , 108. 683. Abänderung der Chako's , 127. Abuahme der Militärpensionen , 127. Ueber die Nuglosigkeit der gegenwärtig bestehenden Generalinspec= tionen , 133. Bildung eines Recrutirungs- und Reservede: pots , 138. Des General Drouot Geschenk eines Säbels an das Museum zu Nancy , welchen er von Napoleon erhalten hatte , 163. Bildung einer neuen Fremdenlegion , 163. Blau Statistische und weiß, 168. Die Spahis in Algier , 206. Notizen über die Recrutencontingente , 209. Namensänderung der Traincompagnieen der Genieregimenter , 210. Dießjährige Uebungslager , 221 , 232. 404. 461, 622. 668, 681. Absendung von Offizieren nach Constantinopel , 244. 693. 802. Projectirte neue Kopfbedeckung für die Infanterie , 257. 308. Untersuchung der Berwaltung des Invalidenhauses , 276. Antrag in der Pairskammer zur Modificirung der Militärstrafgesete , 292. Erfindung zur Verbesserung der Gewehrkolben , 292 Antrag auf Uebernahme der Engagirung der Stellvertreter der Mili tärpflichtigen von Seiten der Regierung , 300. Absendung von 300 Lieutenanten zur Bildung der Armeereserve , 300. Ankauf pon Remontepferden in Frankreich , 309. Bemerkungen eines deutschen Reisenden über die französische Militärorganisation , 324. Klagen in der Deputirtenkammer über Nepotismus bei Beförderungen in der Armee, 329. Pulvervorrath in den französischen Arsenalen , Zulassung des indiſchen Salpeters, 340, Bersuche über das Percussionsgewehr , 381. Verbesserungen an der Wallflinte , 381. Neuer Mechanismus bei Verfertigung der Gewehrschafte , 381. Zahl der seit 1829 eingetretenen Freiwilligen, 381. Zahl der Recruten , welche nicht lesen und' schreiben können , 381. Sonstige Resultate der Heerergänzung, 396. Verhandlungen in der Deputirtenkammer über die stra tegischen Straßen , 419. Eid der Gendarmerie, 419. Gegen: wärtige Zahl der Offiziere , 429. Verordnung über das Maß der Schnurrbärte , 436. 614. Aeußerungen des Erzherzogs Karl über den Zustand der französischen Armee , 436. Neu erfundene Lanzeuschlagröhren , Fenerpfeile und Bombeu, 436. Schrift des Herrn von Chambray gegen die polytechnische Schule, 475. Geschichtliche Nachweisungen über die franzöffiche Cavalerie seit der Zeit Ludwigs XIV. , 533. 541. Enthüllung des großen Triumphbogens zur Verherrlichung der Waffen: thaten der französischen Armee , 537. Beschränkung des Hei: rathens der Offiziere . 539. Material der Armee , 539. Ueber das Unterrichtswesen in der Armee , 554. Zahl der Offiziere jüdischer Religion , 587. Lieferung eines wohlfeilen Weiß brodes für die Soldaten , 603. Aufhebung des Veteranencadres der Armee , 613. Geschichtliche Nachweisungen über die fran zösische Artillerie , 630. 637. 645. Absendung einer Commis flon nach England und Schweden zur Untersuchung der eisernen Kanonen, 636. Königl. Ordonnanz über die neue Organisation der Gesundheitsbeamten, 641. 649. 657. Circular des Kriegss ministers an die commandirenden Generale , 662. Geschichtliche Nachforschungen über das Pupillenregiment der kaiserlich französischen Garde, 669. Königl. Ordonnanz über die Generalinspection der Truppen und die Comité's der verschiedenen Waffen , 691. Aufnahme des algierischen Gebietes durch_französische Generalstabsoffiziere , 693. Verordnung über die deu Generalinspectoren auf ihren Rundreiſen zu erweisenden Ehrenbezeigungen, 697, Geschichtliche Nachweisungen über das französische Geniecorps , 724. Adresse der Unteroffiziere_des 4ten Artillerieregiments an den General Voirol, 753. Preisver segung der Stärke der Elitencompagnieen, 753. theilung an die Offiziere für die Beantwortung mehrerer militärischer Fragen , 761. Ueber die Dienstzeit der Offiziere, Abänderung der Avances Unteroffiziere und Soldaten , 769. Ueber die Bu= mentsweise der Offiziere der Cavalerie , 778. fammenfegung der sogenannten afrikanischen Bataillone, 801. der Lancierregimenter , 813. Lebens und Dienstalter der Offiziere, 813, Seit der Ernen:

nung der Offiziere , 813. Verwendung der Soldaten bei den Gewerben, 817. Streitigkeiten unter den Offizieren des 65ften Linienregiments , 825. Genie. Frankreich , 210. 724. Generalstab. Schweiz , 217. Griechenland. Nachrichten über die Armee und die Marine, 1. 11. Ueber die militärischen Grade der Phalaur, 105. Verz Be ordnung über die Formation der Landarmee, 193, 275. arbeitung eines Militärstrafgeseßbuches , 468. Veränderungen in dem Personal des Arsenals zu Patras , 517. Großbritannien. Ueber Abschaffung der körperlichen Züchtigungen, 34. 203. Ueber die Sterblichkeit der Offiziere im englischen Heere , 35. Stellenkauf in der Armee, 71. Zahl der Matrosen für die Seemacht für das Jahr 1836 , 139. Die Armee in Indien , 142. 148. 155. 164. 173. 182. 189. Verhandlungen im Unterhause über die Pritschenstrafe in der Armee, 179. Armeebudget und Verhandlungen darüber im Unterhause , 188. 193. 201. 219. 274. Commiſſionsbericht und Discussion im Unterhause über die Abschaffung der Peitschenstrafe , sodann Erwiederungen auf die dabei von dem Herzog von Wellington gemachten Aeußerungen über die Disciplin in der russischen , französischen und preußischen Armee, 225. 233. 241. 260. 265. 273. Beabsichtigte Trennung des Feldzeugamis von der Oberbefehlshaberstelle der Armee, 274, Herabsehung des Maßes der Recruten für die ostindische Armee , 275. Una trag im Unterhause auf Besserstellung der alten Offiziere , 396. Verbesserte Lage der in Ostindien dienenden Offiziere , 404. 813. Heerschau über die sämmtliche Yeomanry , 405. Vertheidigung des Herzogs von Wellington gegen die Angriffe der preußischen Generale , 486. Bahl der seit 3 Jahren stattgefundenen Peitschenstrafen, 497. Uebler Zustand der Disciplin in der ArSoldmee, 547. Pensionsansprüche der Seeoffiziere , 577. zulagen für die Soldaten bei gutem Verhalten , 595. 627. Anzahl der sert 5 Jahren Neuerfundene Dampfpflinte , 690. körperlich gezüchtigten Soldaten , 690. Heer und Flotte Großbritanniens , 748. 757. Errichtetes Denkmal für den General Wolfe bei Quebeck, 761. Bevorstehende Reform in der Are Neues Reglement über die Beurlanbung, 769. mee, 769. Rückkehr von Vertheilung des Heeres und der Flotte , 793. Seltenheit englischen Offizieren aus der Türkei, 803. 820. der Recruten, 813.

aïti. Ausgaben für das Kriegswesen im Jahre 1831 , 189. annover. Wirksamkeit des Vereins zur Unterstüßung rechtlicher Invaliden der vormaligen deutschen Legion , im Jahre 1835 , 204. Schlechtes Uvancement bei der Infanterie , 347. Bearbeitung eines neuen Militärstrafgesetzbuches , 405. Bevorstehende Veränderung in Hessen, Kurfürstenthum. der Militärorganisation , 195. Verstärkung des stehenden Militärs , 238. Maßregeln gegen die Mißhandlungen_von Untergebenen, 355. 405. Desgl. gegen die zahlreichen Verheirathungen der Offiziere , 405. Große Revue bei Kaffel , 476. Heffen, Großherzogthum. Gefeß über die Stellvertretung im Militärdieust , 243. Dienstalterszulagen für Offiziere , Mittelstabspersonen und Unteroffiziere, 267. Errichtung einer Staats Affecuranzanſtalt für Stellvertretung , 593. Holland. Verbot der Annahme der Ausländer als Stellvertreter in der Armee, 195. Wiedereröffnung der Militärakades mie zu Breda , 446. Beziehung des Feldlagers, 478. Bestand des Marine- Offizierscorps und der Seemacht, 539. Große Waffenschau im Lager bei Ryen , 547, Neue Avancements: norm für die Offiziere , 762, Ueber die Aufstellung der Infanterie , 210. Infanterie. Ueber den Rückstoß des Jufanteriegewehres , 270. 834. Einige Worte über die taktische Ausbildung der Infanterie, 574. 'Soll man dem Infanteristen den Säbel laſſen oder nehmen ? 739. Italien. Uebersicht der Streitkräfte Italiens, 97. Kaffern, der , Kriegsweise.

192.

Soll die Wirksamkeit der üblichen Waffen Kampfstellung . Der vorzüglichste Bestimmungsgrund für die Tiefe der Kampfstellung sein? 770. 779. 786. 795. 804. Kriegskunst . Napoleon über den Unterschied der alten und neuen Kriegskunft , 145. 153. Kriegsmaschine , neu erfundene , 735. Kugelform, neu erfundene, 200.

Aufhebung des Regiments der britiſchen Grena, Portugal. diere , 20. Scenen aus dem portugiesischen Kriege , 39. 46. 55. 79, 87, 95. 102, 111, Verordnung in Beziehung auf die Soalinge des Preußen. Militär- Mädchen - Waisenhauſes zu Preßſch , 20. Neue EinAvance richtungen in dem Paradeput des Militärs , 62. Baldiges Erscheinen mentsverhältniſſe in der Artillerie , 62. Bevorstehende Ver der neu revidirten Kriegsartikel , 107. einigung der drei Inspectionsschulen des Artilleriecorps in eine Liina, Gefecht bei, am 17. Mai 1809 ; Berichtigung darüber, 558. Generalinspectionsschule zu Berlin , 127. Neue Anstalten und Verbesserungen im Militärwesen , 172. Bewaffnung der ArLippe ፡ Detmold . Inspizirung des Bundescontingents des Absendung von Offizieren tilleriften mit Pistolen , 205, 230. Fürstenthums Lippe , 663. 769. und Unteroffizieren nach Constantinopel , 205. 244. 261. 420. Manovers. 427. 644. Militär Blindenunterrichtsanfalt zu Königsberg, Destreich , 628. 663. Belgien , 577. 689. 220. Herbstmanöver am Rhein , 230. 444. 489. 516. 540. 587. Preußen , 337. 363. 540. 585. 601 , 629, 665, 673. Schweden, 601. 629, 665. 673. Beabsichtigte Einschränkungen_im_Mili478. Trennung der reitenden Artillerie von der tärbudget, 236. Milde Anstalten. Bayern , 569. 812. Hannover , 204. Fußartillerie, 269. Widerlegung der Aeußerungen des Herzogs Preußen , 20. 220. von Wellington über die Diſciplin anderer Armeen im Ver: Militärschulen. Aegypten , 245. 249. Frankreich , 57. 65, gleich zu derjenigen des britischen Heeres , 281. 377. 385. 465. Holland, 446. Oestreich , 163, 833. Preußen , 684. Ruß: 473. 481. 524. Denkschrift über die preußische Landwehr für land , 54. 204. 477. Projectirte Verbesserung des den Staat von Meriko , 290. Militärstrafgesezgebung . Belgien, 434. Dänemark, 745. Beschäftigung von Gehaltes der Premierlieutenante , 291. Freie Stadt Frankfurt , 664, 678. Frankreich , 292. GriechenGerichtsstand Referendären bei den Militärgerichten , 299. land , 468. Hannover 405. Destreich , 477. Preußen , 107. " der mit Beibehaltung ihrer Militärvenſion im Civil angestellten 2.99. 339. 754, Schweiz 70. ehemaligen Offiziere, 299. Frühjahrsmanövers , 337. Prüfungen der kriegsgerichtlichen Entscheidungen im Intereſſe des Ge: apoleons Bemerkungen über die Denkwürdigkeiten Julius sebes , 339. Verfahren gegen Militärpersonen bei Vergehen Eafare , 73. Napoleon über Homer und Virgil , 272. gegen die Verfassung , die öffentliche Ordnung und Ruhe , 339. Ney, Marschall ; Beiträge zur Charakteristik desselben , 622. Artillerieversuche in Posen , Corpsmanöver bei Berlin , 363. Norwegen, siehe Schweden. 405. Prüfung mehrerer nach neuen Systemen construirten Geschüße , 427. Resultate der Remontemärkte in Schlesien, beren, der , Betragen gegen Untergebene , 341 . ng der militärischen Zwecke bei Anlegung 429. Berücksichtigu Offiziere, Versorgung solcher, welche wegen phyfider Eisenbahnen , 497. Verordnung hinsichtlich der Einreichung scher Gebrechen oder vorgerückten Alters sich nicht Zahl der in von Vorstellungen von Landwehrmännern , 547. mehr zum Felddienst qualifiziren , 595. und Inſtitut Wilhelms : Friedrich chirurgiſchen dem medicinisch n Festungsbaute in Verona , 1. Console's neue Destreich. in der medicinisch chirurgischen Akademie gebildeten MilitärPercussionsmethode , 27. 69. 107. 633. Neue Uniformirung ärzte , 570. Herbstübungen des Gardecorps , 585. 601. Neue der Armee , 28. Verminderungen in der Armee , 81. 300. Bestimmung der Dienstzeit der Unteroffiziere und Soldaten 329. 347. Muthmaßlich beabsichtigte Aenderungen in der zur Begründung ihrer Ansprüche auf Civilversorgung , 636. Avancementsweiſe der Offiziere, 127. 188. Neue Uniformirung Formation von Raketenbatterieen , 684. Errichtung einer Cader Armee , 162. 437. 569. 833. Einführung einer neuen Mi: dettenauſtalt in dem ehemaligen Kloster Wahlſtadt , 684. Be litärakademie zu Preßburg , 163. Berhandlungen des unga= lobung der Truppen des 8. Armeecorps in Beziehung auf die rischen Reichstags über das Militärbudget, 232. Aufbewahrung diesjährige Revueversammlung , 745. Milderungen bei Arrestdes von Kaiser Franz getragenen Armezkreuzes im Hauptar: ftrafen, 754. Manövers im nächsten Jahre bei Berlin , 755. tilleriezeu hause , 235. Untersuchung der Linzer Festungs 818. Versuche über das Springen von Gewehrläufen , wenn thürme , 462. 754. 794. 802. Aenderung der Kriegsartikel Reductionen fie an der Mündung verschlossen werden , 783. über Bestrafung des Raubes , 477. Nekrolog des Feldmar , Kabinets: Artilleriecorps 818. k. des Chargen unteren den in schalls Fürsten Johann von Liechtenſtein , 495. 503. Notizen ordre , betreffend den Verlust der auf den Militär- Penſions : über die Militärgränze, 529. Manövers bei Prag , 628, fonds angewiesenen Pensionen der Offiziere und MilitärbeRevue bei Wien , 663. Aeußerung der Zufriedenheit des amten , 833. Kaisers über die von demselben besichtigten Regimenter, 754. Gageveränderung der Offiziere , Erhebung der Offiziere in den Rustand. Adelsstand nach einer Reihe von Dienstjahren , neue Pensions Errichtung von Mouumenten auf den Schlachtregulirung der Offiziere, 754. Personal des Hofkriegsraths , Gründung einer . feldern des Feldzugs von 1812 , 13. 785. 814. Stiftung für bie militärische Erziehung armer Kinder, Cadettenanstalt zu Orel durch den Obersten Bachtin , 54. 833. Einführung des neuen Reglements für die Militär- und CivilOstindien. Errichtung eines Amazonencorps , 795. verwaltung des donischen Kosackenheeres , 99. 221. 819. 826. Operationslinien , über den Einfluß der gewählten , Zuſtand des ruſſiſchen Heeres , 128. Errichtung eines Cadetauf den Erfolg der großen Operationen; mit Bea teucorps in Poltawa , 204. Schilderung des Feldzugs von aiehung auf die Ansichten des Hrn. Generals you 1814 ron dem Generallieutenant Michaelowski : Danielewski, Jomini , 564. 569. 581. 588. 232. Neueste Einrichtungen in der Armee und Marine , 353. Organisationsversuche von größeren Truppencorps Errichtung eines Militärcenfurcomitės , 429. Stiftung des und Armeen von verschiedener Stärke , 285. 293. Generalmajors Tſchertkow für ein Cadettencorps zu Woroueſch, 477. 301, 420. 429, 438. Verordnung über die Pensionirung der Militärs und Verwaltungsbeamten in der ehemaligen polnischen Armee , 497. 513. Eröffnung der Tscheschme'schen Militär- VersorgungsauPercussionsgewehre. Confcle's neue Percuſſionsmethode, stalt, 498. Feierliche Fahrt des Bootes Peters des Großen 27. 69. 107. 277. 315. 452. 633. Neuerfundene Sicherheitsan der Flotte vorbei , 545. Manifest wegen einer uenen Re: vorrichtungen bei Percussionsgewehren , 120. Neuerfundenes Ankauf von schwedischen crutenaushebung , 580. 603. 614.. Gewehr mit Percussions und Steinschloß , 160. NeuerfundeKanonen , 636. Veränderungen in dem Recrutirungsmodus , nes Percussionsgewehr des Herzogs Heinrich von WürttemBestand und Zustand der 664. Der russische Soldat , 685. berg, 221. Versuche über das Percussionsgewehr in Frankrussischen Flotte , 755. 809. Reduction der Armee , 777. reich , 381 . Geistige Entwickelung des Offiziersstandes , 811. Mitwirkung Polen, siehe Rußland.

des Abels des Wilna'schen Gouvernements zur Verbesserung des Unterhalts der Militärs niederen Grades , 812. Sachsen, Königreich. Ueber die Communalgarde , 195. Militärisch gymnastische Uebungen bei der Infanterie, 330. Ueber die am 6. Mai d. J. gehaltenen militärisch - gymnasti fchen Uebungen bei der königl. sächsischen Jufanterie, 517. 525. Production der Gardedivision in der Gymnastik , 613. Manö vers der Artillerie , 619. Tagsbefehl des Königs , worin er seine Zufriedenheit mit den Truppen ausspricht, 685. Verordnung über die Annahme der Einsteher, Sardinien. 453. Schild, der kugelfeste, als Schußwaffe für die schwere Ins fanterie, 698. 705. 715. 721 . Schweden. Sizung der Akademie der Kriegswissenschaften , 28. Regulirung der Vertheidigungsmittel Norwegens bei dem Storthing, 289. Materiel der ſchwediſchen Artillerie , 462. 469. Manöver und Schluß des Lagers auf dem Ladugardsfeld, 478. Bildung von Lehrbatail= Untersuchung wegen Duelle , 587. Ionen, 611. 785. Nüßliche Verwendung der Truppen bei dem Die schwedische Flotte und Bau des Göthacanals, 698. Armee, 710, Schweiz. Die Versammlung der eidgenössischen Militärgesells schaft in Zürich im Jahre 1835 , 41. 49. Revision des Militärstrafgesebbuches, 70. 126. 179. 305. 312. 321. 819. Bericht der eidgenössischen Militäraufsichtsbehörde an_die_Tagſazung über das Ergebniß des im Jahre 1834 bei Thun stattgefunde nen Unterrichts der Cadres des Bundesheeres , 113. 121. Ueber Bestand und Die neue eidgenössische Wehrverfassung , 177. Bildung des eidgenössischen Stabes auf dem Friedensfuß , 217. Ueber die Bearbeitung einer allgemeinen Karte der Schweiz Durch den eidgenössischen Oberquartiermeiſterſtab , 222. Dieß jähriges Uebungslager, 244. 444. 453. 521. 612. 746. MeisterVersammlung der schuß eines Berner Scharfschüßen , 299. Militäraufsichtsbehörde , 305. 437. Beſchlüſſe der Tagsazung Bestand über die revidirte Militärorganisation , 522. 755. und Stärke der Beruer Armee, 531. Dießjährige Versamm Tung der eidgenössischen Militärgesellschaft , 729. 737. Serbien. Organisirung der Armee auf russischen Fuß, 406. Soldaten Frühstück, 91. Soldaten, eines alten , praktischer Blid, 560. Mobilisirung der Spanien. Kriegführung der Basken, 459. Nationalmiliz und Aushebung von 50,000 Maun , 619. Speierbach , Revange für, 824. Terraindarstellung , über , 829. Türkei. Rangordnung der Militär- und Eivilbehörden, 137. Neue Einrichtungen in der Armee , 221. Verbesserung des Verurtheilung Bertheidigungssystems der Hauptstadt, 237. Bemerkungen zweier Obersten durch ein Kriegsgericht , 270. eines Deutschen über die Disciplinirung der türkischen Truppen, Die Miliz Neue Uniform der Marinesoldaten , 452. 323. und ihre Fortschritte in der Ausbildung , 540. 596. 622. 713. 756. 793. 820. Ankunft ausländischer militärischer Instruc toren , 613. Truppenmusterungen auf europäische Weise, 621. Ueber die militärische Besißnahme Constantinopels und der Dardanellen durch Rußland , 791. Abgang englischer Offiziere von Constantinopel , 804. 820. Truppen, leichte, Betrachtungen über deren Eigenschaften und Nugen im Felde, 414. Bachedienst, über den , Ansichten , 82. Württemberg. Verleihung des Militär- Dienstehrenzeichens zur Verzierung der Sahne der militärischen Verbrüderung aus=

gebienter Soldaten in den Gemeinden Hemighofen und NonMilitäretat für 1836 bis 1839 , 107. 369. nenbach, 107. Neuerfundenes Percussionsgewehr des Herzogs Heinrich von Württemberg , 221. 309. Antrag auf Dienſtalterszulagen für Offiziere und Unteroffiziere , 270. 452. 468. Bildung der dießs jährigen Recruten, 292. Berathung in der Kammer der Abs geordneten über die Recrutenaushebung für 1837 bis 1839, 297. Desgleichen über die Militärpenſionen , 361. Entwurf eines Gebetbuches für das Militär , 770.

Zuaven, die, in Algier, 129.

Verzeichniß der angezeigten Schriften. v. Bismark, die kaiserl. russische Kriegsmacht im Jahre 1835 C., 318. 325. 334. 342. Bibliothek für Militärs überhaupt und für Unters offiziere insbesondere , 653. Bleffou, Betrachtungen über mehrere Gegenstände der Kriegsphilosophie c. , 279. 491. 499. 509. Bonaparte, manuel d'artillerie à l'usage des officiers d'artillerie de la république helvétique , 478. 486. Bucher, die Rauheiten der Eisenmunition , 800. v. Clausewit, Feldzug von 1814 in Frankreich , 348. 355. 365. v. Deder, die Truppenversammlung bei Kalisch im Sommer 1835 , 312. Flemming , Handbuch des Pionnierdienstes , 118. v. Griesheim, der Compagniedienst. Ein Handbuch für Infanterioffiziere der f. preußischen Armee tc., 446. Harder, Gebrauch der Artillerie vor dem Feinde ic. , 358. 799. Helrung, die preußische Landwehrcompagnie , 75. 84. 92. 99. 598. 604. Jakobi, Beschreibung des gegenwärtigen Zuſtandes der europäischen Feldartillerie, 309. Jomini, analytischer Abriß der vorzüglichsten Combinationen des Krieges und ihre Beziehungen auf die Politik der Staaten, 252. 262. Jomini , vie politique et militaire de Napoléon , 703. - nouveau tableau analitique des combinaisons de la guerre , 814. v. Lossau, Ideale der Kriegführung , 549. 555. Matka, Vorlesungen über Mathematik 2c., 351. Meyer , die Kunstfeuerwerkerei 2., 693. Grundzüge der Militärchemie , 693. Handbuch der Geschichte der Feuerwaffentechnik, 693. Militär - Conversationslerikon , 552. 624. v. St. Paul , Plane der merkwürdigsten Schlachtfelder der neueren Kriege , 280. Schneider, Kalisch im September 1835, 2. 13. 24. 29. 36. Schreiber , Cursus der darstellenden Geometrie 2c. , 351. Ueber die militärische Benugung der Eisenbahnen , 835. v. Wedell , Beiträge zur Geschichte des Kriegs vom Jahre 1806 und 1807 C., 552. Worl, Karte von der Schweiz und Tyrol, 239. 602. v. W. , die Schlacht bei Leipzig , 606. 614. v. Sedlis, Pantheon des preußischen Heeres , 344.