Alles eine Frage von Bewusstsein: Gott enthüllt seinen Zaubertrick! [2. Auflage] 3936862230, 9783936862232

Alles eine Frage von Bewusstsein! Daniel Ackermann 2003

114 29 179MB

German Pages 256 [258] Year 2003

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Alles eine Frage von Bewusstsein: Gott enthüllt seinen Zaubertrick! [2. Auflage]
 3936862230, 9783936862232

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Bewusstsein

Alles'eine Frage von Bewusstsein! Liebe

Kraft

Gott enthüllt seinen Zaubertrick!

Für eine Realität, deren Zeit gekommen ist:

eine erwachte, bewusste, verantwortliche Menschheit!

1. Auflage Juli 2002 2. korrigierte Auflage März 2003 Copyright © 2002 by Daniel Ackermann Alle Rechte vorbehalten Assunta-Verlag, CH-6982 Serocca d'Agno Druck: Basler Druck + Verlag AG, bdv, CH-4010 Basel Hergestellt in der Schweiz

ISBN 3-905334-13-5

INHALTSVERZEICHNIS

'2J

1.1 1.1.1 1.1.2

EINE KURZE ÜBERSICHT

Bewusstseins- und Realitätsebenen "Bewusstseinsschlaf'

1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6

Die Essenz Die Einfachheit der Dinge Von mir zu dir Bewusstsein und Denken Zu meiner Person Darstellung und Aufbau des Inhalts

2.1 2.1 .1 2.1.2

Das , was IST (Gott) Die 3 Axiome über Gott

2.2 2.2 .1 2.2.2 2.2.3 2.2.4

DIE ABSICHT DIESES BUCHES

DIE WIRKLICHKEIT

DIE SCHÖPFUNG

Das Göttliche Dilemma Wirklichkeit, Illusion und Realität Der einzige Sinn der Schöpfung Das Prinzip des Hologramms

2.3 2.3.1 2.3 .2 2.3.3

Schöpferebenen Bewusste Schöpferebenen des Seins Unbewusste Schöpferebene der Erfahrung

2.4 2.4 .1 2.4.2 2.4.3

Liebe erfahren Liebe als Pol und Angst als Gegenpol Ein weiteres Göttliches Dilemma

3.1 3.1.1 3.1.2

BEWUSSTSEINS- UND REALITÄTSEBENEN

DIE POLARITÄT

SCHÖPFEREBENEN

Du-Selbst und Du Die Illusion der Trennung

3.2 3.2.1

Wer du wirklich bist

3.3 3.3 .1 3.3 .2 3.3 .3

Wer du bist (im Körper) Die 3 Ebenen von Bewusstsein Liebe und Kraft

3.4 3.4 .1

Hingabe, Absicht, Transformation und Freiheit

SCHÖPFEREBENEN DES SEINS

SCHÖPFEREBENE DER ERFAHRUNG

LIEBE, KRAFT UND BEWUSSTSEIN ... UND ANGST

8 8 9 10 10 11 11 12 13 13

18 18 19 20 20 20 21 22 24 24 25 25 26 26 26 27

30 30 31 32 32 33 33 34 36 38 38

2

Inhaltsverzeichnis

4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4

Der Zaubertrick Gottes Gott hatte keine Wahl Die erste Angst Die Polarisierung Das Doppelangst-Prinzip

44 44 45 45 46

4.2 4.2.1 4.2.2

Das 2-Stufen-Spiel Die beiden Stufen Die beiden Ängste

48 48 49

5.1 5.1.1 5.1.2

Deine Werkzeuge Körpersinne, Fühlen und Denken Handeln und Sprechen

52 53 53

5.2 5.2.1 5.2.2

Wie Erfahrung entsteht Sein oder Erfahren Das Prinzip der Ablenkung

54 54 55

5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3

Denken und Fühlen Denken Fühlen Denken und Fühlen

56 56 58 60

5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3

Der Körper Körper und "Energiekörper" Die Körperprogramme Bewusstsein und Körper

61 61 62 63

6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3

Das Gesetz der Wirklichkeit Das Schöpfungsprinzip Die Schöpferebenen Die Illusion derzeit

66 66 66 67

6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3

Das Prinzip des Drehbuches Der freie Wille und das dynamische Drehbuch Das GROSSE Drehbuch Dein Drehbuch wählen

68 68 69 70

6.3 6.3.1 6.3.2

Die "Gesetze" der Polarität Das "modifizierte" Schöpfungsprinzip Die "Gesetze" der Illusion

72 72 72

6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4

Bewusstsein und seine Werkzeuge Die 3 Bewusstseinsebenen Die Illusion der Zeit Bewusstsein oder Werkzeuge Alles eine Frage deines Fokus

74 74 75 75 76

Inhaltsverzeichnis

3

7.1 7.1.1 7.1.2

Über den Körper zum Gefühl Verhaltensmuster

80 80 81

7.2 7.2.1 7.2.2 7.2.3

Emotionale Verhaltensmuster Das Aussen lenkt dich ab Du lenkst dich selbst ab Du lenkst eine andere Person ab

82 82 82 82

7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3

Mentale Verhaltensmuster Bewerten -> Polarität Beurteilen -> Dualität Recht haben -> "Pseudo"-Wahrheit

84 84 84 86

7.4 7.4.1 7.4.2

Die Persönlichkeit Die Missidentifikation Nicht-Verantwortlich sein

88 88 89

7.5 7.5.1 7.5.2

Glaubenssätze Über unsere Welt Über die grösseren Zusammenhänge und Gott

90 90 90

7.6 7.6.1 7.6.2

Tun-Haben-Sein Das verdrehte Prinzip Das Prinzip der Superkompensation

91 91 92

8.1 8.1.1

Wieso Gott keine Wahl hatte Die 4 Illusionen, die 3 Bürden und die 5 Werkzeuge

98 98

8.2 8.2.1 8.2.2

Fühlen UND Denken Freier Wille und Aufwachen Gottes Zaubertrick oder das geniale Prinzip mit der 1. und 2. Angst

100 100 101

8.3 8.3.1 8.3.2

Das Wesen von Erfahrung Von dir weg und zu dir hin Von der Erfahrung zum Sein

102 102 103

8.4 8.4.1 8.4.2 8.4.3

Sinn und Zweck von Erfahrung Gibt es ein Ziel? Gibt es etwas zu lernen? Die "brutalen" und "heftigen" Erfahrungen

104 104 105 106

8.5 8.5.1 8.5.2 8.5.3

Die Essenz von Erfahrung Die Illusion der Trennung Das Paradox der Liebe Der Energietest

108 109 110 111

8.6 8.6.1 8.6.2 8.6.3

Der Effekt von Erfahrung Die Kombination von Fühlen und Denken Die Krux mit dem Denken Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN

112 112 113 114

ES GEHT NUR UMS GEFÜHL

Inhaltsverzeichnis

4

JEw

'J J 'J

9.1 9.1.1 9.1.2 9.1.3

Das Bewusstseins-Spiel Bewusstsein "limitieren" Bewusstsein "verlieren" oder "dazugewinnen" TUN oder SEIN

120 120 121 122

9.2 9.2.1 9.2.2 9.2.3

Tun: Bewusstsein binden Kontrollieren und Verändern Bewusstsein an eine Erfahrung binden Die Spirale "abwärts"

124 124 126 127

9.3 9.3.1 9.3.2

Sein: Bewusst werden Wissen erinnern und Unbewusstheit auflösen Wissen und Verstehen

128 128 129

9.4 9.4.1 9.4.2 9.4.3 9.4.4 9.4.5 9.4.6 9.4.7

Sein: Bewusstsein befreien Unterbewusstsein auflösen Liebe, Kraft und Bewusstsein ... und Angst Loslassen Fokus halten Bewusstsein befreien und befreit halten Verbindung mit deinem Überbewusstsein (Du-Selbst) Meister der Erfahrung werden

130 130 131 132 133 134 136 137

9.5 9.5.1 9.5.2 9.5.3 9.5.4 9.5.5

Sein: Bewusstsein erweitern Überbewusstsein im Körper halten Die 1. Angst Individualität, Persönlichkeit und Ego Die Transformation der 1. Angst Meister des Erschaffens werden

138 138 139 142 144 147

f)

Ifills.3

10.1 Erschaffen im Nichts 10.1.1 Neues erschaffen oder Bestehendes verändern 10.1.2 Das Wesen von Veränderung

150 150 151

10.2 10.2.1

152 152

Die Illusion Die IST-Zeit

der linearen

Zeit

10.3 Sein oder Erfahren 10.3.1 Sein-Haben-Tun 10.3.2 Tun-Haben-Sein

154 154 155

10.4 Wieso gerade heute? 10.4.1 Aus der Illusion des Nicht-Paradieses ... 10.4.2 ... ins Paradies

156 156 156

I

Inhaltsverzeichnis

Teil 4: Sein, wer du bist

11.1 11.1.1 11.1.2 11.1.3

Von der Erfahrung zum Sein Es ist leicht und schwierig zugleich Wieso es schwierig ist (die Erfahrung) Wieso es schwierig bleibt oder leicht wird (das Sein)

11.2 Liebe, Kraft und Bewusstsein 11.2.1 Bewusstsein 11.2.2 Liebe und Kraft 11.3 11.3.1 11.3.2 11.3.3

Fühlen und Denken Bedeutung loslassen Mentale Kontrolle aufgeben Gegensätze transzendieren

11.4 Ein bewusster Schöpfer werden 11.4.1 Die 4 Schritte aus der Illusion der Erfahrung 11.4.2 Illusionen loslassen und transformieren 11.5 11.5.1 11.5.2 11.5.3

Du Ego, Persönlichkeit und spirituelle Persönlichkeit Das illusionäre Selbst Die Transformation des illusionären in das wirkliche Selbst

5

158

162 162 164 166 170 170 174 184 186 188 192 194 194 196 198 199 200 202

11.6 Dein Leben 11.6.1 Das TUN-Spiel aufgeben 11.6.2 SEIN, wer du wirklich bist

208 209 213

11.7 Handeln 11.7.1 Sein-Haben -> Tun

223 223

11.8 11.8.1 11.8.2 11.8.3

Sprechen Beziehungen Mann/Frau-Beziehungen Kommunikation

224 224 230 240

11.9 11.9.1 11.9.2 11.9.3

Körper Gesundheit Die Körperbedürfnisse transformieren Den Tod transzendieren

244 245 246 247

12.1 Das Tor zum Paradies 12.1.1 Verstehen und Verstehen loslassen

249 249

12.2 ES ISTZEIT... 12.2.1 ... nach Hause zu kommen 12.2.2 Die Parabel vom Adler auf dem Hühnerhof

250 250 251

12.3

Die 16 Schlüsselworte

252

12.4 12.4.1 12.4.2 12.4.3

Seminare Liebe, Kraft und Bewusstsein Das Frau/Mann-Seminar Der Neue Lichtkörper von Arkturus

253 253 253 253

6

Kapitel 1 : Einleitung

7

Unsere Welt ist eine sehr spezielle Welt. Sie ist eine Realität der Erfahrung. Eine Realität der Erfahrung ist eine Realität des Fühlens und Denkens. Wenn du in diese Welt kommst, dann begibst du dich in ein grosses Abenteuer, denn du begibst dich damit auch gleichzeitig in die Welt der grossen Illusionen, der Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Sie bilden die Grundlage für Erfahrung. Damit diese Illusionen für dich real und damit erfahrbar werden können, musst du jedoch zwei entscheidende Dinge tun: - Du musst dich beschränken, indem du dich von deinem Göttlichen Ursprung "abtrennst". - Du musst vergessen, wer du wirklich bist.

Du "limitierst" dich also freiwillig, wenn du in diese Welt kommst. Und damit wird die Reise durch diese Realität wirklich zum grossen Abenteuer. Denn durch diesen Schritt lieferst du dich dieser Welt, deinen Gefühlen und Gedanken zunächst vollständig aus. Das ermöglicht dir zwar Erfahrung, im gleichen Moment "verdammst" du dich aber dazu, über die Erfahrung, über Fühlen und Denken zu dir zurückzufinden. Etwas anderes hast du in diesem Moment nicht mehr - das heisst, du hättest es schon, aber du bist dir seiner vorerst nicht mehr bewusst. Der Haken an der Sache ist, dass Fühlen und Denken so angelegt sind, dass sie dich immer weiter von dir WEG führen, immer tiefer in die Erfahrung und in die Illusionen. In dieser Welt stellst du dich somit vor die delikate Aufgabe, dich in etwas zu erkennen, das dich von dir selbst wegbringt. Du bist gezwungen, dich in Gefühlen und Gedanken zu erkennen, die selbst die Illusionen erzeugen. Du bist gezwungen, dich in etwas zu erkennen, was du nicht bist, und zwar als das, was du bist. Keine ganz einfache Aufgabe. Schau in die Welt. Der tiefe ''Fall" in die Erfahrung! Das Vergessen, die vier Illusionen und die tiefgehende Erfahrung des Fühlens haben dich in der Folge dazu veran­ lasst, zahlreiche Interpretationen und Vorstellungen von dieser Welt, von Menschsein und von Gott zu entwickeln: - Dass du dein Körper, dein Fühlen und Denken bist. - Dass es Opfer und Täter gibt und dass du Opfer werden kannst, von andern oder dieser Welt. - Dass der andere dein Konkurrent oder gar dein Feind ist. Dass du dich schützen musst. - Dass es Gott nicht gibt. Dass es Zufall gibt. Dass das Universum durch einen Urknall entstanden ist. - Dass es unumstössliche physikalische und biologische Facts gibt. - Dass du von Gott getrennt bist. Dass du Gott Gehorsam leisten musst. Dass es einen richtenden Gott gibt. - Dass es Sünde, Schuld und Bestrafung gibt. Dass es das Böse gibt. - Dass es Gut und Schlecht gibt. Dass es Richtig und Falsch gibt. - Dass es Universelle Gesetze gibt, wie zum Beispiel Karma. Und andere haben dies genauso getan. Es sind Religionen, Kirchen, Wissenschaft, Spiritualität entstanden, und sie haben angefangen, sich um die bessere Weltanschauung, um den "falschen oder richtigen" Gott zu streiten. Es wurde begonnen, menschliches Verhalten und die menschliche Psyche zu ergründen. Alles wurde gedanklich auseinandergenommen, analysiert, erforscht auf der Suche nach Erkenntnis und Befreiung aus der Unbewusstheit, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und Gott. Im gleichen Masse waren und sind natürlich auch alle gezwungen, aus einem Zustand grosser Unbewusstheit zu handeln und zu sprechen. Und von obigen "Missinterpretationen" auf gedanklicher und emotionaler Ebene war es dann nicht mehr weit, bis sich dies auch begann, im Handeln niederzuschlagen. Streit, Kampf und Krieg begannen, Teil dieser Erfahrung zu werden. Der immer tiefere "Fall" in die Erfahrung nahm seinen Lauf. Und dauert immer noch an! Oder doch nicht?

Das Aufwachen! Damit du dich erfahren kannst, musst du dein Bewusstsein beschränken, und du musst dein Wissen vergessen. Deshalb befindest du dich momentan nicht im vollen Bewusstsein und nicht in vollständiger Bewusstheit deiner selbst und deiner erschaffenen Realität. Zu erfahren heisst, unbewusst zu sein. Alle "misslichen" Dinge, die auf dieser Welt geschehen, sind deshalb nicht ein Ausdruck von schlechter oder böser Absicht, sondern ausnahmslos die Folge von Unbewusstheit. Dennoch: Jeder hat sehr wohl die Möglichkeit, in seinem Leben aufgrund der gemachten Erfahrungen aufzuwachen, die Illusionen zu durchschauen und bewusst zu werden. Du hast die Möglichkeit, dich in der Erfahrung als das zu erkennen, was du schon bist - und dann die Wahl zu treffen, dies wieder zu sein, Erfahrung zu transzendieren (darüber hinausgehen / überschreiten) und damit wieder ein voll bewusster Schöpfer deiner erschaffenen Realität zu werden. Um ein bewusster Schöpfer sein zu können, um sein zu können, wer du schon bist, kommst du nicht umhin, deine - einst frei gewählte - Bewusstseinslimitierung wieder umzudrehen, also erstens deine Bewusstheit zu vergrössern und zweitens dein Bewusstsein zu erweitern. Alles im Leben ist eine Frage von Bewusstsein und 'bewusst sein', und der erste Schritt ins Bewusstsein führt über 'bewusst sein'.

8

1.1

Eine kurze Übersicht

1.1.1 Bewusstseins-

und

Realitätsebenen Wirklichkeit

Schöpfung: Bewusstseins- und Realitätsebenen Bewusste Schöpferebenen

Ebenen des Seins

BewusstseinsFokussierung

Zaubertrick

Unbewusste Schöpferebene

Ebene der Erfahrung

Trennwand'

Bewusstseins"Abtrennung"

Schöpfung Unsere Welt, unsere Realität ist in eine grössere Schöpfung eingebettet und diese wiederum in eine noch grössere Wirklichkeit. Die Schöpfung besteht aus vielen Realitäten, Reichen, Ebenen, Dimensionen, oder wie auch immer du diese Ausprägungen bzw. Differenzierungen nennen willst. Bewusstseins- und Realitätsebenen Entscheidend zu verstehen, ist, dass es im wesentlichen nur zwei Hauptbereiche gibt. Einen Bereich des Seins und der bewussten Schöpfung, bestehend aus Ebenen, die durch Bewusstseinsfokussierung erzeugt werden. Und einen davon "abgetrennten" Bereich der Erfahrung und der unbewussten Schöpfung. Diese untere Ebene wird durch Bewusstseins-"Abtrennung" erfahren.

Die "Trennwand" Zwischen diesen beiden Hauptbereichen gibt es so etwas wie eine "trennende Wand", die nicht so leicht zu durchschreiten ist. Es ist in gewissem Sinne sogar eine "doppelte Wand". Diese vermeintliche "Trennwand" besteht jedoch nicht wirklich, denn Bewusstsein lässt sich nicht "abtrennen". Sie ist eine Illusion und wird durch einen Trick erzeugt. Ich nenne ihn Gottes Zaubertrick. Unsere Welt Wie schon angedeutet, ist unsere Welt eine Realität der Erfahrung und befindet sich demzufolge in dieser unteren Ebene - und du mitten drin. Durch die erwähnte "Bewusstseinsabtrennung und -limitierung" befindest du dich momentan mehr oder weniger in einer Art "Schlaf', einem Dämmerzustand des Bewusstseins. Dies ist der einzige Grund dafür, dass du dies alles vielleicht noch nicht ganz verstehen kannst. Das ist aber nicht weiter "schlimm". Denn ohne diese "Abtrennung" gäbe es diese fundamental verschiedenen Realitätsebenen nicht, und du hättest all diese Erfahrungen in dieser Welt nicht machen können. Dennoch: Diese Erfahrung neigt sich jetzt dem Ende zu. Es ist die Zeit des Aufwachens und des Erinnerns. Es ist die Zeit des Wissens und Bewusstwerdens. Dieses Buch wird klar und einfach verständlich aufzeigen: - Was der grössere Hintergrund von Schöpfung und Realität ist und wer du wirklich bist. - Um was es in unserer Realität geht. - Was die Mechanismen dieser Realität sind, die dich hier in einem Kreis "gefangen" halten. Wie die "Doppelwand" aufgebaut ist. Wie der Zaubertrick funktioniert. - Wie du deine Bewusstseinslimitierung wieder umdrehst. Wie du Erfahrung (Fühlen und Denken) in Sein transzendierst. Wie du dadurch wieder sein kannst, wer du schon bist. - Wie du dadurch wieder ein voll bewusster Schöpfer deiner eigenen Realität werden kannst. - Und wieso gerade heute die Zeit dazu gekommen ist.

Kapitel 1 : Einleitung

9

1.1.2 "Bewusstseinsschlaf" Das wird dir ermöglichen, aus deinem "Bewusstseinsschlaf' aufzuwachen, und dadurch wirst du fundamental und vollständig verstehen können: Wieso du überhaupt in diesem Zustand bist! Und gewesen warst! Dass Gott Liebe ist! Wieso ein Gott der Liebe Krieg und Mord zulässt! Dass es kein Gut und Schlecht gibt! Und nie gab! Dass es das Böse nicht gibt! Und nie gab! Dass es keinen Himmel und keine Hölle gibt! Dass es KEINE Sünde, keine Schuld, keine Bestrafung gibt! Und nie gab! Dass dich niemand richten wird! Dass du nicht von Gott getrennt bist! Dass es keine Opfer und Täter gibt! Und nie gab! Dass du immer verantwortlich bist und warst für alles in deinem Leben! Dass Dass Dass Dass

es keinen Zufall gibt! Und nie gab! Dass du jede Erfahrung in deinem Leben frei gewählt und erschaffen hast! es kein Falsch und Richtig gibt! Und nie gab! du NICHTS falsch machen kannst! Und NIE irgendetwas falsch gemacht hast! NIEMAND je etwas falsch gemacht hat!

Dass Dass Dass Dass Dass

das Leben keinen Anfang und kein Ende hat! du immer gewesen bist, immer bist und immer sein wirst! Dass du ewig lebst! es kein Leben nach dem Tod gibt! Weil Leben immer IST! Und Tod nur ein Übergang ist! du selbst den Tod transzendieren kannst! es keine unumstösslichen "Facts" gibt! Keine physikalischen und keine biologischen!

Dass Gott dir alles geben will! Immer und in jedem Moment! Dass du in deinem Leben alles erschaffen kannst! Dass du über alles geliebt bist! Und mit diesem "du" sind ALLE gemeint. Alle, OHNE Ausnahme.

Erinnern Du wirst erkennen, dass du dies alles einfach nur vergessen hast. Und du wirst dich wieder daran erinnern. Du wirst dich auch wieder daran erinnern, wieso du es vergessen hast. Du wirst anfangen, dich zu erinnern, wer du wirklich bist. Wenn du wieder weisst, wer du wirklich bist: Dann wirst du erkennen und verstehen, - was Wirklichkeit, Realität und Illusion sind. - wie Fühlen und Denken entstehen. - was Sinn und Zweck von Erfahrung ist und wieso es dazu die vier grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis braucht. - dass sehr, sehr vieles in unserer Realität eine Illusion ist. - wieso es diese Trennwand, diesen Zaubertrick braucht und wie er funktioniert. - dass hinter jeder Erfahrung letztlich immer Angst steht, dass Angst der diese Realität dominierende Faktor ist und dass es ohne Angst keine Erfahrung gibt.

Du wirst wieder wissen, wie Realität erschaffen wird und dass es in der gesamten Schöpfung nur ein einziges Gesetz gibt, EIN allem zugrunde liegendes Schöpfungsprinzip. Damit wirst du erkennen können, dass ALLES in deinem Leben von dir selbst erschaffen worden ist, ob bewusst oder unbewusst. Du wirst erkennen, dass immer alles in deinen Händen war, ist und sein wird.

Dies wird dir die Möglichkeit geben, Erfahrung und das menschliche Drama hinter dir zu lassen, in Liebe und Freiheit. Es wird dir ermöglichen, wieder zu SEIN, wer du schon bist. Und dies wird dich befähigen, ein voll bewusster Schöpfer deiner erschaffenen Realität zu werden. Es wird dir erlauben, dein Leben zu deiner bewussten, deiner innersten Herzensabsicht entsprechenden Kreation zu machen. Du wirst fähig sein, das Paradies zu erschaffen.

10

1.2 Die Absicht dieses Buches 1.2.1 Die Essenz Es sind Millionen von Seiten geschrieben worden über Menschsein, über unsere Welt, über das Leben, über Gott. Es sind Erklärungen gesucht worden für das, was in dieser Welt passiert. Auf dieser Suche sind unter anderem Religionen und Wissenschaften entstanden. Doch wirkliche Klärung der essentiellen Grundfragen scheinen auch sie nicht gebracht zu haben. Im Gegenteil: Die Dinge sind eigentlich immer komplizierter, die Theorien umfangreicher, die Bücher dicker geworden. Wieso? Ist das Leben wirklich so kompliziert und undurchschaubar? Wohl kaum, und es hat im Verlaufe der Zeit immer wieder solche gegeben, welche die Einfachheit der Schöpfung, welche die Essenz in aller Klarheit und unmissverständlich ausgedrückt haben. Nur schien man ihnen in der Vergangenheit nicht zugehört zu haben. Aber heute ist eine andere Zeit, und es gibt mittlerweile bereits einige Millionen, die sich jenseits von Religion und Wissenschaft für dieses Wissen wieder geöffnet haben. Die Absicht dieses Buches ist es, diese verlorengegangene bzw. verschüttete Essenz wieder zutage zu fördern und allen Menschen in Erinnerung zu rufen. Und das einzige, was es dabei letztlich zu tun gibt, ist ein bisschen Ordnung und Klarheit in das vermeintliche Durcheinander und Chaos auf dieser Welt zu bringen. Sobald dies gemacht wird, kommt die Essenz fast automatisch zum Vorschein und zeigt sich in ihrer Genialität und Vollkommenheit. Wirklichkeit, Realität und Du

Ordnung und Klarheit stellen sich rasch ein, sobald folgende fünf Begriffe unterschieden, geklärt und in Zusammenhang gebracht werden: - Realität: Es gibt eine Realität, eine wahrnehmbare "äussere" Welt, unseren Planeten und das Universum. Gibt es diese Realität wirklich? Ist sie real? Funktioniert sie nach den physikalischen Naturgesetzen? - Du: Du hast einen Körper, mit dessen Hilfe du in dieser Welt existieren kannst. Bist du dein Körper? Bist du dein Denken und Fühlen? Wer bist du? - Realität erfahren: Du erfährst diese Welt über die fünf Sinne deines Körpers sowie deine Gefühle und Gedanken. Wer oder was bestimmt, WIE du etwas erfährst? Wer oder was bestimmt, was du fühlst und was du denkst? - Realität erschaffen: In deinem Leben geschehen Ereignisse und Situationen. Wer oder was bestimmt, WAS in deinem Leben "passiert"? Ist es Zufall? Ist es Gott? Sind es dein Handeln und Sprechen? Was ist effektiv dein Einfluss darauf? Was sind deine Möglichkeiten? Wer erschafft die grössere Realität? Wer erschafft deinen Körper? - Wirklichkeit: Gibt es eine grössere Wirklichkeit? Gibt es einen Gott? Und wenn ja, in welchem Bezug steht dieses grössere Ganze zu dir, zu deinem Leben, zu unserer Realität? Beeinflusst es, was du erschaffst und erfährst? Gibt es dabei Gesetze? Über die ersten drei dieser Themengebiete haben wir mittlerweile zweifelsohne sehr viel "äusseres Wissen" angehäuft als Resultat unserer wissenschaftlichen Untersuchungen im Rahmen von Physik, Biologie und Medizin. Und wie ist es um die letzteren zwei bestellt? Diese beiden Themen werden immer noch überwiegend entweder den Kirchen/Religionen überlassen, in den Glaubens- oder Spekulationsbereich verlegt oder ganz einfach auf "nach den Tod" verschoben. Dennoch: Es werden zurzeit immer mehr, die herausgefunden haben, dass es darüber sehr wohl ein konkretes Wissen gibt. Ein Wissen, das jedem zugänglich ist, weil es ein "inneres Wissen" ist. Und ohne dieses Wissen kannst du letztlich auch die ersten drei Bereiche nicht wirklich verstehen. In diesem Buch geht es deshalb um die Verbindung dieser fünf Bereiche zu einem integrierten, einheitlichen Ganzen.

Kapitel 1 : Einleitung

11

1.2.2 Die Einfachheit der Dinge Göttlich? In unserer Realität scheint das Leben kompliziert, undurchsichtig, unvorhersehbar, gefährlich, chaotisch und alles andere als "göttlich" zu sein. Es macht den Eindruck, dass das einzig Verlässliche in dieser Welt die Naturgesetze sind. Und es scheint so, dass es entweder diesen oft zitierten Gott gar nicht gibt, bzw. falls es ihn doch gibt, er zumindest nicht zu begreifen ist. Ist er das wirklich nicht? Könnte nicht auch alles ganz einfach sein? Sobald du beginnst, das Wesen dieser Realität zu durchschauen, wirst du erkennen, dass hinter dieser Realität unendliche Intelligenz und Liebe steckt. Dass dieser Schöpfer oder eben Gott wirklich genial ist. Du wirst sogar erkennen können, dass Gott bei all dem KEINE Wahl gehabt hat. Du brauchst lediglich zwei Annahmen über Gott zu treffen: Dass er ALLES ist und dass er Liebe ist. Mehr brauchst du über Gott nicht auszusagen. Alles weitere folgt hieraus zwingend und logisch - und zwar wirklich logisch, im mathematischen Sinn.

Erfahrung Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Erfahren heisst Fühlen und Denken. Sobald du den Unterschied zwischen Sein und Erfahrung kennst, wirst du verstehen, dass sich Gott einiges einfallen lassen musste, um Erfahrung überhaupt zu ermöglichen.-Gott hatte da ein echtes Dilemma. Er musste Erfahrung ermöglichen, ohne seine Essenz, welche reine Liebe ist, zu "kompromittieren". Er musste Erfahrung so arrangieren, dass sie seine Liebe vollständig reflektiert. Er konnte nicht anders. Als erstes hatte er ein paar Illusionen erzeugt, um den Rahmen für Erfahrung zu erschaffen. Und dann brauchte er noch einen Mechanismus, der dich in die Erfahrung bringen und auch für längere Zeit dort behalten konnte. Dieser Mechanismus ist gleichermassen einfach wie genial. Ich nenne ihn Gottes Zaubertrick, weil er eine raffinierte und geschickt versteckte Täuschung ist. Es ist letztlich dieser Mechanismus, der dafür gesorgt hat, dass das menschliche Bewusstsein in der Erfahrung "gefesselt" werden konnte. Du bist der Schöpfer Sobald du das Wesen von Erfahrung und die mit ihr einhergehenden Illusionen und Mechanismen durchschaust, wirst du auch vollständig verstehen können, dass ALLES in deinem Leben von dir selbst erschaffen worden ist. Dass nichts Zufall war. Dass du nie das Opfer warst. Dass immer alles in deinen Händen war, ist und sein wird. Du wirst dabei vor allem erkennen, was es denn genau ist, was zu deiner erschaffenen Realität führt. Damit kannst du vielleicht das erste Mal - wirklich verantwortlich für alles in deinem Leben werden und damit wirst du in der Folge auch das Opfer/Täter-Spiel restlos hinter dir lassen können. Das Geniale an der Sache ist, dass es nur sehr wenig ist, das du erkennen musst. Du brauchst weder Quantenphysik noch Relativitätstheorie, um zu verstehen, wie diese Realität funktioniert. Im Gegenteil: Du brauchst nur zu wissen, wie Fühlen und Denken entstehen und wie sich diese Erfahrung auf deine nächst erschaffene Realität auswirkt.

Es ist einfach, aber nicht leicht Das mag sich jetzt vielleicht so anhören, als sei dies alles nur ein "Klacks". Ist es und ist es nicht. Der Mechanismus ist zwar einfach, mit ihm umzugehen, schon weniger leicht. Sonst würde diese Welt nicht so aussehen, wie sie aussieht. Es wird letztlich davon abhängen, wie du mit den Illusionen und Kräften der Erfahrung umgehen kannst. Aus diesem Grund wird einer der wichtigsten Schritte darin bestehen, dich von deinen Werkzeugen Fühlen und Denken zu entflechten, das heisst, dir bewusst zu werden, dass Fühlen und Denken deine Werkzeuge der Erfahrung sind und du deshalb nicht deine Gefühle und Gedanken bist.

1.2.3 Von

mir

zu

dir

In diesem Buch geht es nicht um irgendwelche neuen oder gescheiten Theorien und Konzepte über das Leben. Es geht um die Essenz. Wenn du dieses Buch gelesen hast, dann wirst du erkannt haben, dass du schon alles bist und schon alles weisst, weil du Göttliches Bewusstsein bist. Und du wirst die paar wenigen Mechanismen dieser Realität durchschauen, die dafür gesorgt haben, dass du dies nach deinem Vergessen nicht sogleich erkannt hast. Die essentielle Frage wird deshalb am Schluss nicht darin bestehen, ob du das alles verstanden hast - du wirst es verstehen, weil es ganz einfach ist - nein, die Frage wird nur noch darin bestehen, ob du dies auch wirklich annehmen kannst. Und erst dort wird sich zeigen, ob du wahrhaft Mut hast, denn bei dieser Frage wirst du an deine grösste Angst herankommen. Alle Erkenntnisse in diesem Buch sollen dich letztlich nur zu dieser einen und letzten Erkenntnis führen: Du BIST schon alles. Wenn du dies voll und ganz annehmen kannst, dann wirst du innert Kürze Meister deiner erfahrenen und auch deiner erschaffenen Realität werden. Und damit hätte dieses Buch seine Absicht umgesetzt. Es macht sich selbst überflüssig - und du kannst es getrost fortwerfen ... oder vielleicht weitergeben. Die einzige Absicht dieses Buches ist es, dich dir selbst zurückzugeben.

12

1.2.4 Bewusstsein

und

BESCHRÄNKEN-------- >

VERGESSEN

Denken

2. Schritt

----------

Nicht zur bewussten rzz Verfügung ~

Zur bewussten Verfügung

Dies ist ein Buch über Bewusstsein und 'bewusst sein'. Ich möchte deshalb bereits an dieser Stelle eine wichtige Unterscheidung in Kurzfassung vorwegnehmen. Es geht um den Zusammenhang zwischen folgenden vier Begriffen: Bewusstsein, bewusst sein', Bewusstheit und Denken. Die "Limitierung" Teil 1 dieses Buches wird aufzeigen, dass du diverse Bedingungen erfüllen musst, wenn du in diese Welt kommen möchtest. Du wirst erkennen, dass du dich auf verschiedenste Art und Weise "limitieren" musst, wenn du dich in dieser Realität erfahren möchtest. Insbesondere wirst du folgende zwei wesentliche Dinge tun müssen: - Du musst dein Göttliches Bewusstsein BESCHRÄNKEN. Das heisst, du musst dich von deinem Göttlichen Ursprung "abtrennen", dich von deinem ganzen Potential abkoppeln. - Du musst dein Wissen VERGESSEN. Du musst vergessen, wer du wirklich bist und wie diese Realität funktioniert. Bewusstsein und Bewusstheit Bewusstsein ist das, was du BIST. 'Bewusst sein' ist eine Eigenschaft von Bewusstsein und besagt, wessen du dir von dem, was du bist und was ist, bewusst bist. Das entsprechende Hauptwort wäre Bewusstheit. Aufgrund obiger Bedingungen befindest du dich also momentan NICHT im vollen Bewusstsein und NICHT in vollständiger Bewusstheit deiner selbst und deiner erschaffenen Realität. Bewusstsein und Denken Eine der grössten Missinterpretationen, welche die Menschheit aufgrund des Vergessens gemacht hat, ist, dass Denken Bewusstsein erzeugt und dass demzufolge Denken das höchst entwickelte Gut des Menschen ist. Denken ist weder ein spezielles Gut, noch ist es besonders wichtig. Es ist ein Werkzeug, das dir dient, in dieser Realität eine Erfahrung zu machen. Denken ist ein Werkzeug für das Bewusstsein, welches in einer Realität ist, in der es sein Wissen vergessen musste. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Deshalb kann dich Denken darin unterstützen, bewusst zu werden, und deshalb kann Denken Bewusstheit erzeugen, aber nicht Bewusstsein. Bewusstsein ist hinter Denken. Bewusstsein erzeugt Denken. Das ist der Hauptgrund, wieso Denken Bewusstsein nicht wirklich verstehen kann. Oder anders ausgedrückt: Bewusstsein ist Wissen. Denken versucht, Wissen zu verstehen. Bewusst werden (direkt) und Verstehen (indirekt) Die Absicht dieses Buches besteht darin, dich dabei zu unterstützen, deine - einst frei gewählte - Bewusstseins­ limitierung wieder umzudrehen, also erstens deine Bewusstheit zu vergrössern und zweitens dein Bewusstsein zu erweitern. Denken und Verstehen können dir helfen, bewusst zu werden, also den ersten Schritt zu machen. Sie können dir aber NICHT helfen, dein Bewusstsein zu erweitern. Im Gegenteil: Effektiv hindern sie dich sogar daran. Dieses Buch kann dich deshalb nur bei deinem ersten Schritt unterstützen, und es kann aufzeigen, was es von dir für den zweiten Schritt bräuchte. Wenn es zwei Schritte zu tun gibt, gilt es mit dem ersten anzufangen - und der erste Schritt ins Bewusstsein führt über 'bewusst sein'. Es gibt zwei verschiedene Wege des Bewusstwerdens: einen direkten und einen indirekten. Da du Bewusstsein und damit Wissen schon bist, hast du immer die Möglichkeit, dir eines Sachverhalts direkt bewusst zu werden. Das Vergessen und die "lange" Zeit in der Erfahrung haben jedoch dazu geführt, dass die Fähigkeit des direkten Bewusstwerdens bei vielen etwas verkümmert ist, bzw. dass diesem inneren Wissen nicht vertraut wird. Dieses Buch wird dich deshalb dabei unterstützen, diesen ersten Schritt weitestgehend über den - gewohnteren indirekten Weg des Denkens und Verstehens zu machen, indem es das Wesen und die Prinzipien unserer Realität so klar, einfach und logisch darlegt, dass auch der linear ausgerichtete Verstand sie vollständig begreifen kann. Dennoch: Bleibe dir bewusst, dass es nicht ums Verstehen an und für sich geht, sondern darum, bewusst zu werden. Es geht darum, dass du zu deinem Bewusstsein erwachst, und dass du dich wieder erinnerst, wer du wirklich bist. Denken und Verstehen sind Werkzeuge, die dich in der ersten Phase bis zu einem gewissen Grad dabei unterstützen können. Früher oder später wirst du sie jedoch loslassen müssen.

Kapitel 1 : Einleitung

1.2.5 Zu

meiner

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Person

Ich werde aus zweierlei Gründen nicht viel zu meiner Person sagen. Erstens wirst du im Verlaufe dieses Buches erkennen, dass es auf dem Weg zurück ins Bewusstsein darum gehen wird, das Persönliche (nicht das Individuelle) zu transzendieren, und zweitens sind meine Person und meine eigene Lebensgeschichte im Kontext dieses Buches nicht wichtig. Den Inhalt dieses Buches habe ich weder persönlich erarbeitet, noch reflektiert er eine Theorie, die aus meiner eigenen Denkleistung entstanden ist. Das Wissen kommt direkt aus meinem Göttlichen Bewusstsein, aus meiner Essenz, aus der ich wirklich bin. Meine Aufgabe ist es, dieses Wissen in eine möglichst klare und leicht verständliche gedankliche Form zu bringen, und mein menschliches Rüstzeug - ich bin ein 41-jähriger Mathematiker/ Informatiker - sorgt dafür, dass ich diese Aufgabe auch optimal umsetzen kann. Dass ich die Essenz in eine klare und logische Form bringen kann. Aber ich gebe zu bedenken, dass die Form letztlich nicht relevant ist. Es geht um die Essenz dahinter. Essenz bleibt Essenz. Form verändert sich. Dieses Buch ist mein Beitrag an diese Welt. Es ist das, was ich auf die Welt bringe, damit die Menschheit wieder erwachen kann. Es ist das, wessen ich mir bewusst bin, weil ich mich wieder erinnert habe. Es ist das, was ich dir kommunizieren möchte - auf dass auch du dich wieder erinnerst, wer du wirklich bist und wie die Dinge sind.

1.2.6 Darstellung

und

Aufbau des Inhalts

Konzept und Worte Dieses Buch ist auf Klarheit, Exaktheit, Einfachheit und Übersichtlichkeit ausgerichtet. Diese Qualitäten können am ehesten erreicht werden, indem ein Sachverhalt möglichst abstrakt und logisch, also in gewissem Sinne "mathematisch" dargestellt wird. Ich werde deshalb meine Erläuterungen überwiegend auf einem hohen Abstraktionslevel darlegen. Dies wird es erleichtern, die teilweise etwas widersprüchlichen und trickreichen Mechanismen und Prinzipien dieser Welt zu erkennen und zu verstehen. Im gleichen Moment erlaubt mir dieser Ansatz, mit möglichst wenig esoterischen und wissenschaftlichen Fachbegriffen auszukommen und damit eine Brücke zwischen Disziplinen, wie Wissenschaft, Religion und Spiritualität zu schlagen. Dieses Buch ist ähnlich wie ein Konzept aufgebaut, und es mag für jene, die das aus ihrem Beruf nicht kennen, eher etwas ungewohnt sein. Das Leben ist natürlich nichts Technisches. Aber da wir mittlerweile eine dermassen "technische Kopf-Welt" geworden sind, wird es vielen helfen, wenn sie konsequent auf der mentalen Ebene angesprochen werden. Ich bin auch bestrebt, die Essenz der Worte hervorzuholen. Eine Ursache für die grosse Verwirrung auf dieser Welt besteht darin, dass viele kraftvolle und essentielle Worte, wie Liebe, Bewusstsein, Verantwortung und Integrität, oder Worte, wie Bewerten, Beurteilen, Richtig und Falsch oft in beliebigem Zusammenhang benutzt werden. Worte sind zwar an und für sich beschränkend. Dennoch tragen auch sie die Essenz in sich, das heisst die "Energie" der dahinterliegenden Wirklichkeit. Und sobald man sie exakt und in ihrem echten Kontext verwendet, unterstützen sie ungemein, bewusst zu werden. Darstellung und Doppelseiten-Prinzip Ich arbeite viel mit visuellen Mitteln. So mache ich, wenn immer möglich, eine visuelle Darstellung meiner Aussagen, weil Bilder besser verstanden werden als Worte und weil zu viele beschreibende Worte das Wesentliche eher wieder verwässern, als es zu klären. Ich benutze auch des öfteren fett-gedruckte und GROSS-geschriebene Wörter, setze Begriffe in "Gänsefüsschen" und verwende |eingerahmte und herausgestrichene Sätze,. Ich bin mir bewusst, dass dies eigentlich den Lesefluss stört. In diesem Buch geht es jedoch nicht um Lesefluss und lange Prosatexte, sondern um ganz wenige, aber fundamentale Kernaussagen, die präzis, eindeutig und unmissverständlich sein sollen. Das Gehirn hat "leider" die Tendenz, gewisse - ihm nicht zusagende - Dinge auszublenden oder den eigentlichen Sinn zu relativieren und zu interpretieren. Das betrifft zum Beispiel Wörter wie alles und nichts. Das Gehirn sieht diese Wörter selten im streng mathematischen Sinn. Ich schreibe sie deshalb oft versal, weil ich mit alles wirklich ALLES meine, das heisst OHNE Ausnahme. Eine weitere Eigenheit dieses Buches besteht darin, dass es strikt nach dem Doppelseiten-Prinzip aufgebaut ist. Um den Inhalt möglichst klar und übersichtlich darzustellen, geht ein Abschnitt nie über eine Doppelseite hinaus. Somit hast du immer alles, was zu einem bestimmten Thema ausgesagt wird, auf einen Blick vor dir und brauchst nicht umzublättern. Damit zwei Seiten jeweils für eine vollständige Erläuterung ausreichten, wurde dieses Buch im grösseren A4-Format gedruckt. Dieses Doppelseiten-Prinzip hat mich überdies gefordert, keine unwesentlichen und unnötigen Kommentare zu schreiben, sondern auf den Kern und die Essenz fokussiert zu bleiben.

Spiel Das menschliche Bewusstsein hat sich aufgrund der Bewusstseinslimitierung und der gemachten Erfahrungen immer mehr in den Illusionen dieser Realität verfangen. Im Verlaufe dieses Buches wirst du erkennen, dass das, was auf dieser Welt "passiert", nicht so dramatisch ist, wie viele glauben. Mir geht es deshalb auch darum, wieder etwas Leichtigkeit auf diese Welt zu bringen. Ernsthaftigkeit und Dramatik bestehen schon genug. Ich verwende im Zusammenhang mit Schöpfung und Leben des öfteren das Wort Spiel. Spielen kann bedeuten, fahrlässig oder spielerisch/freudvoll mit etwas umzugehen. Wenn ich das Wort Spiel verwende, dann meine ich immer letztere Bedeutung. Es geht mir nicht darum, die menschliche Erfahrung zu verniedlichen, sondern zu ehren, in Liebe und Freude zu transformieren und beizutragen, dass wir alle das menschliche Drama hinter uns lassen können.

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Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

Teil

1

Wirklichkeit und Realität

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Was ist Wirklichkeit oder Gott? Was ist Realität oder Schöpfung? Wieso gibt es Realität? Wieso gibt es verschiedene Realitätsebenen? Wieso gibt es unsere Welt? Wer bist du?

Teil 1 dieses Buches beschreibt die grossen Zusammenhänge. Er bildet den Rahmen und das Fundament für die beiden folgenden Teile 2 und 3. Er schafft die nötigen Voraussetzungen, dass du tiefgreifend und umfassend verstehen kannst, was das Wesen von Erfahrung ist. Was es heisst, in dieser Welt zu leben und Mensch zu sein. Wieso unsere Welt heute so aussieht, wie sie aussieht. (Teil 2) Im gleichen Masse ist er die Grundlage dafür, dass du erkennen kannst, was das Wesen von Sein ist und wie du wieder ein bewusster Schöpfer deiner erfahrenen und erschaffenen Realität werden kannst. (Teil 3)

Der erste Teil besteht aus den folgenden beiden Kapiteln:

2

Wirklichkeit erschafft Realität

Sinn und Zweck von Menschsein und unserer Welt können nicht umfassend verstanden werden, ohne dass man sich eine Vorstellung darüber verschafft, was das grössere Ganze ist und auf welche Art unsere Realität darin eingebettet ist. Ich nenne diesen grösseren Kontext Wirklichkeit oder Gott. Es ist das, was IST. Das, was ausserhalb der Zeit ist. Das, was immer gewesen ist und immer sein wird.

Dieses Kapitel beschreibt das Wesen von Wirklichkeit. Es postuliert ein paar wenige und ganz einfache Merkmale (Axiome). Aus diesen vorausgesetzten Eigenschaften lässt sich dann logisch herleiten, was Realität ist, wieso es Realität überhaupt gibt und in welchem Bezug sie zu dieser Wirklichkeit steht. Und hieraus lässt sich wiederum erkennen, was der Sinn der Schöpfung ist. Aus dem Modell über die Wirklichkeit lässt sich auch ableiten, wie diese beiden schon angetönten Schöpferebenen verstanden werden können. Wieso es nebst den bewussten Schöpferebenen, den Ebenen des Seins, noch eine Ebene der Erfahrung gibt. Dieses Kapitel skizziert den grundlegendsten Unterschied zwischen diesen beiden Ebenen, zwischen Sein und Erfahrung, und was der Zweck unserer Realität ist.

Es lässt sich einfach aufzeigen, welche Voraussetzungen gegeben und welche Bedingungen zwingend erfüllt sein müssen, um Erfahrung überhaupt zu ermöglichen. Und dadurch wird klar ersichtlich, wieso unsere Realität eine "abgetrennte" und unbewusste Schöpferebene sein MUSS.

3

Wer du wirklich bist

Dieses Kapitel zeigt auf, wo du, der du dieses Buch liest, in diesem ganzen Gebilde positioniert bist. Es soll dir erlauben, dich wieder zu erinnern, wer du wirklich bist. Zu erkennen, wer du in deinem Körper bist und dich vor allem auch wieder in einem grösseren Gesamtkontext zu sehen. Aus Kapitel 2 wird erkennbar, wieso unsere Realität eine unbewusste Schöpferebene sein muss. Dieses Kapitel beschreibt, was das für Konsequenzen für dich, der du diese Realität erfahren wolltest, mit sich bringt. Du wirst sehen, dass du dein Bewusstsein auf diverse Arten "limitieren'' musst und dass dadurch so etwas wie 3 verschiedene, voneinander "getrennte" Bewusstseinsebenen entstehen. Und diese führen dazu, dass du im Moment NICHT im vollen Bewusstsein und NICHT in vollständiger Bewusstheit deiner selbst und deiner erschaffenen Realität bist.

Aufgrund dieser "Limitierung" hat sich das menschliche Bewusstsein in dieser Realität irrtümlicherweise mit seinen Werkzeugen Körper, Fühlen und Denken identifiziert. Das, was du in dieser Realität bist, ist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung dieser fundamentalen drei Worte. Sie sind deine Essenz, und sie sind der Schlüssel für ALLES in deinem Leben.

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Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

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Wirklichkeit Wirklichkeit IST. Wirklichkeit ist der grosse Hintergrund von allem, was existiert. Wirklichkeit bringt die Schöpfung hervor. Wirklichkeit erschafft Realität. Wirklichkeit ist Gott. Was aber hat Wirklichkeit oder Gott für Eigenschaften und Qualitäten?

Das Faszinierende und Erstaunliche ist, dass du über Gott lediglich zwei Annahmen treffen musst: Dass er ALLES ist und dass er Liebe ist. Mehr brauchst du über Gott nicht auszusagen. Aus diesen beiden Eigenschaften lässt sich bereits alles weitere logisch und eindeutig ableiten.______________________________________________________ Es wird in der Folge auch schnell ersichtlich werden, dass diese beiden Merkmale ihm ein paar nicht ganz unerhebliche sogenannte "Göttliche Dilemmas” beschert haben. Schöpfung Aus dem Wesen von Wirklichkeit folgt implizit, wieso es Realität überhaupt gibt und braucht und in welchem Bezug sie zu dieser Wirklichkeit steht. Es lässt sich aufzeigen, dass Realität eine Illusion ist und was der wesentliche Unterschied zwischen Wirklichkeit und Illusion ist. Aus dem Wesen von Wirklichkeit wird auch unmittelbar der Sinn der Schöpfung ersichtlich. Aus den postulierten Merkmalen über die Wirklichkeit lassen sich zwingend ein paar Eigenschaften ableiten, welche auf die Schöpfung zutreffen müssen. Und aufgrund dieser zu erfüllenden Eigenschaften ist es sehr gut vorstellbar, dass Gott die Schöpfung nach dem Hologramm-Prinzip aufgebaut hat. Die Schöpferebenen Die Schöpfung besteht aus vielen Realitäten, Reichen, Ebenen, Dimensionen, oder wie auch immer du diese Ausprägungen bzw. Differenzierungen nennen willst. Die wesentlichste und für das weitere Verständnis relevante Aufteilung ist jene in die beiden bereits erwähnten Schöpferbereiche, die bewussten Ebenen des Seins und die unbewusste Ebene der Erfahrung.

Wieso gibt es unsere Welt? Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung, eine unbewusste Schöpferebene. Stellt sich die Frage, wieso es diese Welt überhaupt gibt? Was ist ihr Sinn und Zweck? Was bedeuten denn all diese Bibelmetaphern von "Adam und Eva", "der Verführung durch die Schlange", "dem Sündenfall", "der Vertreibung aus dem Paradies"? Sind wir aus dem Paradies gefallen, von Gott verstossen worden, "weil wir vom Apfel gegessen haben'? Was hat unsere Welt mit Liebe und Gott zu tun? Fragen, auf die sich kaum befriedigende Antworten finden lassen - weder von Kirche noch Wissenschaft -, wenn unsere Welt, unser Universum als ein abgetrenntes, für sich allein stehendes "Ding” angeschaut wird, wenn die Illusion der Trennung nicht durchschaut und erkannt wird. Fragen, die sich jedoch umfassend und einfach beantworten lassen, sobald unsere Realität in den grösseren Kontext der vorgängig beschriebenen Wirklichkeit gestellt wird. Dieses Kapitel zeigt auf, dass diese Realität für Gott in gewissem Sinne am schwierigsten zu erschaffen war. Er musste sich einiges einfallen lassen. Es müssen nämlich zwingend eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein, damit Erfahrung überhaupt ermöglicht werden kann. So musste er unter anderem die Illusionen von Angst, Trennung und Zeit erzeugen, und er musste dafür sorgen, dass Göttliches Bewusstsein unbewusst werden und sich beschränken konnte.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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2.1

Die Wirklichkeit

2.1.1 Das,

was

IST (Gott)

Worte und Verstehen Beschreibung Sich von der Wirklichkeit eine Vorstellung zu verschaffen, ist kein einfaches Unterfangen. Wirklichkeit IST. Das, was IST, IST! Das ist effektiv das einzige, was du darüber sagen kannst, denn Worte stammen aus unserer Realität und passen nicht auf grössere Kontexte. Der Wirklichkeit kannst du dir deshalb eigentlich nur bewusst sein. Du kannst sie letztlich nur SEIN! Worte können Sein jedoch nicht ausdrücken, und der Verstand kann mit Sein nicht umgehen, weil Worte und Verstehen an Raum, an Zeit und an Begriffe gebunden sind, Wirklichkeit und Sein sich aber "dahinter" befinden. Eine mögliche Beschreibung der Wirklichkeit belegt dies. "Wirklichkeit hat keinen Anfang und kein Ende, kein Vorher und kein Nachher. Sie hat keine Grenzen und keine Beschränkung. Sie ist unendlich und unbegrenzt. Es gibt kein Innen und kein Aussen, nichts innerhalb und nichts ausserhalb von etwas. Keine Zeit und keinen Raum. Sie ist überall und nirgendwo. Sie ist alles und nichts. Sie kennt keine Dinglichkeit und keine Begrifflichkeit. Es lässt sich nichts festmachen und nichts fassen. Alles durchdringt sich und alles ist ineinander enthalten. Alles ist eins." Mit einer solchen Umschreibung kann Bewusstsein etwas anfangen, aber sicher nicht der Verstand. Wirklichkeit entzieht sich also jeglicher exakten Beschreibung und Beobachtung. Denn, um etwas untersuchen und beschreiben zu können, muss ich einen Standpunkt einnehmen, der sich "ausserhalb" dieses "Etwas" befindet. Wenn dieses "Etwas" alles umfasst, ist das leider ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt nichts ausserhalb, also auch keinen entsprechenden Standpunkt.

Verstehen Trotz alle dem: Es geht hier ums Verstehen, ums Verständnis, um die Vorstellung und nicht um das Wort und die Beschreibung an und für sich. Auch wenn sich die Wirklichkeit nicht beschreiben lässt, so gibt es doch sehr wohl Möglichkeiten, sich ihr über Worte anzunähern, und zwar so, dass auch der linear ausgerichtete Verstand ansatzweise verstehen und begreifen kann, was eigentlich jenseits des Verstehens ist. Es wird deshalb darum gehen, das Nicht-Begriffliche in Begriffe zu kleiden, das Nicht-Fassbare zu fassen, das Nicht-Unterscheidbare zu unterscheiden, und - auch wenn es so etwas wie Vorher und Nachher nicht gibt - gewisse Sachverhalte in eine bestimmte Sequenz zu bringen. Um es letztlich be-"greifen" zu können, um einen Zugang über's Verstehen zu erhalten. Ich werde im folgenden bekannte Worte und Begriffe verwenden, wie Gott, Energie, Raum, Zeit und andere. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass diese Worte teilweise schon ziemlich "besetzt" sind von Religion und Wissenschaft. Dennoch, in diesem Buch geht es nicht um Religion und auch nicht um Physik. Es geht um Bewusstsein und Bewusstheit. Die Entlehnung dieser Begriffe soll es dem Verstand lediglich ermöglichen, die Dinge in seinen bekannten Bezugsrahmen einzuordnen und Analog-Schlüsse zu ziehen. Es geht hier nicht um akademische und intellektuelle Spitzfindigkeiten, sondern um eine Begrifflichkeit, die ein tieferes Verständnis zulässt und den Boden für die folgenden logischen Schlussfolgerungen bildet. Und ich betone: Es geht letztlich auch nicht ums Verstehen an und für sich, sondern dass du dir Zugang zu deinem Bewusstsein verschaffst, dass du bewusst wirst. Verstehen ist nur ein nützliches Hilfsmittel, nicht das Ziel selbst. Worte und Begriffe sind immer nur Abstraktionen. Sie sind ein Ausdruck für die dahinter liegende Wirklichkeit. Sie sollen dieser Form verleihen, damit du sie verstehen kannst. Wenn du an ihnen hängen und haften bleibst, wirst du im Verstand und im Denken gefangen bleiben. Das bringt dich NICHT ins Bewusstsein und nicht zu dem, was du bist.

Axiome Damit über einen Kontext oder Sachverhalt eine sinnvolle, zusammenhängende und konsistente Gesamtaussage gemacht werden kann, ist es notwendig, einen Startpunkt festzusetzen. Einen Fixpunkt, von dem aus man weitere logische Schlüsse ziehen und weitergehende Aussagen ableiten kann. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, sogenannte Zirkelschlüsse zu ziehen, also solche, die sich gegenseitig bedingen und "beissen". (Aus A folgt B und aus B folgt A). Die ganze Mathematik zum Beispiel verfährt nach diesem Prinzip. In der Mathematik wird jede Aussage widerspruchsfrei hergeleitet und bewiesen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn es einen Startpunkt gibt, auf dem aufgesetzt werden kann. Aus diesem Grund sind in der Mathematik die sogenannten Axiome festgesetzt worden. Die sind letztlich eine Erfindung (aber eine sinnvolle). Definition: Ein Axiom ist ein (willkürlich) festgelegter Grundsatz, der als gültig (wahr) vorausgesetzt und anerkannt wird und der deshalb nicht bewiesen werden muss. Die Wirklichkeit bildet den Hintergrund von allem. Sie ist die Basis, auf der die Prinzipien und Mechanismen dieser Welt und des Lebens aufbauen. Da über die Wirklichkeit nichts und im selben Moment sehr viel gesagt werden kann, wird die eigentliche Herausforderung darin bestehen, so wenig wie möglich und doch so viel wie nötig zu unterscheiden. Meine Absicht ist es, die Essenz in die am wenigsten beschränkende Form zu bringen. Um eine in sich schlüssige Aussage machen zu können, werde ich - wie in der Mathematik - drei ganz einfache Axiome festsetzen, von denen sich in der Folge alles weitere in diesem Buch logisch ableiten lässt.

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

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Gott

Gott Gott, der Schöpfer, die Urquelle, Spirit, ... oder wie auch immer du das nennen willst. "Er/Es/Sie" entzieht sich jeglicher Beschreibung. Es kann NICHTS und ALLES darüber gesagt werden. Das heisst jedes Wort und jede Vorstellung ist gleichzeitig falsch und richtig. Gott IST. Gott ist Wirklichkeit. Wirklichkeit ist Gott.

Liebe, "Licht" und Bewusstsein Wenn Gott IST, dann ist er alles: Alles, was ist. Es gibt nichts anderes als Gott. Wenn Gott alles ist, dann hat er auch alles. Oder anders ausgedrückt: Es mangelt ihm an nichts. Er ist vollständig. Damit können ihm folgerichtig Attribute und Begriffe wie Einheit, Fülle, Frieden, Freiheit, Glückseligkeit, Herrlichkeit, Freude zugeordnet werden oder in einem Wort Liebe. Vom Tatbestand, dass es eine wahrnehmbare Schöpfung gibt, lässt sich ableiten, dass Gott schöpferisch ist und dass er sich als "sichtbare Form" wahrnehmen lässt. Ich nenne diese "Form" "Licht", um auszudrücken, dass sie in irgendeiner Art und Weise wahrnehmbar ist. Wenn Gott IST und alles ist, dann hat er auch das komplette Wissen. Gott ist also schöpferisches Wissen. Gott IST seiendes Wissen. Gott IST wissendes Sein. Oder in einem Wort: Bewusstsein. Bewusstsein ist wissende, schöpferische, seiende Energie. Bewusstsein ist Energie in Bewegung, die sich ihrer selbst bewusst ist. Bewusstsein ist die "Form" hervorbringende und darin seiende Schöpferenergie. Bewusstsein ist hinter allem und jedem und doch jenseits von Raum und Zeit. Bewusstsein ist unendlich klein und unendlich gross. Bewusstsein hat keine Ausdehnung und umfasst doch alles. Bewusstsein IST ÜBERALL, an jedem Punkt, im selben Moment. Bewusstsein IST immer EINS. Es gibt nur EIN Bewusstsein. Gott ist Liebe, "Licht" und Bewusstsein. Gott ist Liebe und ist sich dessen (seiner selbst) voll bewusst, das heisst, er hat das ganze Wissen darüber. Liebe ist der Aspekt von Gott, den er ausdrücken möchte. Liebe ist letztlich das, was Gott IST und was er SEIN möchte. Bewusstsein erschafft die Schöpfung aus dem EINEN "Licht" für den Ausdruck und das Gewahrwerden der Liebe.

Alles und Nichts Gott IST. Er ist Alles und Nichts, zwei Seiten derselben Medaille. Gott ist Alles, das heisst alles, was IST. Und Gott ist das Nichts, das heisst alles, was je erschaffen werden und SEIN kann. Das Nichts enthält das gesamte Schöpfungspotential, die gesamte Erschaffungsmöglichkeit (siehe nächste beiden Doppelseiten).

2.1.2 Die 3 Axiome über Gott Von diesem Abbild der Wirklichkeit ausgehend, formuliere ich 3 Axiome.

1 Gott IST, Alles und Nichts. 2 Gott ist Bewusstsein. 3 Gott ist Liebe. Aus diesen 3 Axiomen werde ich im folgenden alle weiteren Aussagen ableiten.

Anmerkung: Eigentlich postulieren alle Religionen im wesentlichen das Gleiche. In einem Satz zusammengefasst: "Gott hat alles erschaffen, und er ist ein Gott der Liebe". Nur sind sich die Religionen (abgesehen von den Meistern, die sie begründet haben) nicht mehr bewusst, was diese Aussage impliziert, und zwar absolut zwingend, im Sinne von (mathematischer) Logik.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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2.2 Die Schöpfung 2.2.1

Das Göttliche Dilemma

Das Dilemma Gott IST. Gott ist Wirklichkeit. Gott ist ALLES. Gott ist Alles-Was-Ist. Damit taucht für Gott ein nicht ganz unwesentliches Problem auf, ein Göttliches Dilemma sozusagen. Denn, wenn Gott absolut ALLES ist, dann ist er im selben Moment NICHTS. Oder mit anderen Worten: Er IST Gott, aber er kann NICHT Gott SEIN. Das tönt komplizierter, als es ist. Ein einfaches Beispiel dazu: Wenn es nur Licht gibt und keinen dunklen Hintergrund, dann ist Licht nicht wahrnehmbar und in dem Sinne selbst dunkel. Also, in Abwesenheit von Dunkelheit ist Licht NICHT, das heisst, kann Licht NICHT Licht SEIN. Oder allgemeiner gesagt: Es kann nur ETWAS geben, wenn es auch ETWAS ANDERES gibt. Wenn es also einen Bezugspunkt, ein Gegenüber, einen davon verschiedenen Hintergrund gibt. Wenn sich überhaupt irgendetwas von etwas anderem UNTERSCHEIDEN lässt. Die Lösung des Dilemmas

?

Wirklichkeit Alles-Was-Ist

--------- ►

◄---------

?

Damit etwas sein kann, braucht es einen von sich selbst verschiedenen Hintergrund. Wenn Gott Alles-Was-Ist ist, dann kann der davon verschiedene Hintergrund nur heissen Was-Nicht-Ist. Diesen Hintergrund gibt es aber nicht, weil Gott ja schon alles ist. Etwas anderes gibt es einfach nicht. Es gibt nichts hinter oder ausserhalb von Alles-WasIst.

Illusion Was-Nicht-Ist

Wirklichkeit Alles-Was-Ist

Gott hat deshalb nur eine einzige Möglichkeit, diesen Hintergrund trotzdem zu erzeugen. Er muss eine Illusion erschaffen. Hinter der Illusion ist natürlich auch Wirklichkeit, aber es sieht so aus, als sei dies nicht der Fall, als stünde sie für sich allein, als sei sie etwas "Gegenüberliegendes", etwas "Anderes".

2.2.2 Wirklichkeit, Illusion

und

Realität

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

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Realität Da es nun eine Illusion gibt, also so etwas wie ein "Gegenüber", kann die Wirklichkeit erstmals als etwas REALES wahrgenommen werden. Jetzt gibt es ein "Aussen". Es gibt Bezugspunkte. Es gibt etwas, auf das man sich beziehen kann. Es lässt sich erstmals überhaupt irgendetwas von etwas anderem unterscheiden und somit dieses "Etwas" auch wahrnehmen.

Die Illusion ist sozusagen der Spiegel, in dem sich die Wirklichkeit anschauen kann. Das, was sie darin sieht, ist sie selbst als Realität. Damit kann die Wirklichkeit zur Realität werden, das heisst, sie kann jetzt EXISTIEREN, sie kann jetzt SEIN, was sie schon IST. Begriffe Irgendwie scheint es jetzt drei verschiedene "Dinge" zu geben, die aber eigentlich doch alle dasselbe sind. Das ist für den linear ausgerichteten Verstand nicht ganz leicht zu fassen. Da gerade diese drei Begriffe immer wieder sehr unterschiedlich gebraucht und verstanden werden, möchte ich sie an dieser Stelle noch genauer festlegen.

- Wirklichkeit Wirklichkeit IST. Sie ist Gott. Sie ist Alles und Nichts. Sie ist Liebe. Sie ist Bewusstsein. Sie ist Energie. - Illusion Illusion ist Was-Nicht-Ist. (Anmerkung: Dies ist NICHT das Nichts!) Illusion ist die Schöpfung. Sie wird durch die Wirklichkeit, also durch Bewusstsein, erschaffen und in Existenz gehalten. Illusion kann NICHT aus sich selbst heraus existieren. Ohne das sie erhaltende Bewusstsein löst sie sich sofort auf. - Realität Realität ist wiedererschaffene, das heisst in der Illusion real gewordene Wirklichkeit. Sie bildet den Rahmen für Sein und Erfahrung. Ein Wortspiel: WIRK-Iichkeit ist dort, wo du wirken kannst. ILLU-sion ist das, was es zu erleuchten gilt. RE-AL-ität ist alles nochmals, also wiedererschaffene Wirklichkeit. Wirklichkeit und Illusion Den wesentlichsten Unterschied zwischen Wirklichkeit und Illusion möchte ich hier nochmals herausstreichen, weil er für das gesamte Verständnis und alles, was in diesem Buch noch folgt, fundamental ist.

Wirklichkeit ist Energie und existiert aus sich selbst heraus. Illusion braucht Energie, um existieren zu können. Bemerkung: Anstelle von Energie kann auch das Wort Bewusstsein verwendet werden!

2.2.3 Der einzige Sinn

der

Schöpfung

Gott und Schöpfung Gott IST, und weil er ALLES ist, kann er nicht SEIN. Deshalb hat er die Illusion, hat er die Schöpfung, hat er das Leben erschaffen: Damit die Wirklichkeit mit Hilfe der Illusion zur Realität werden kann. Daraus lässt sich ableiten, dass die ganze Schöpfung nur einen einzigen Sinn hat:

Der einzige Sinn der Schöpfung ist SEIN. Da die Essenz von Gott Liebe, Freude, Herrlichkeit, Freiheit,... IST, besteht der einzige Zweck der Schöpfung darin, zu ermöglichen, diese Qualitäten zu SEIN und sie damit zum Ausdruck zu bringen. Denn Gott MUSS, damit er SEIN kann, sich zum Ausdruck bringen. Also lässt sich auch sagen: Der einzige Sinn der Schöpfung ist, LIEBE und FREUDE zu SEIN. Der einzige Sinn der Schöpfung ist, LIEBE und FREUDE zum Ausdruck zu bringen.

Realität erschaffen Damit Gott sich zum Ausdruck bringen kann, damit er das sein kann, was er schon ist, MUSS er in jedem Moment Realität erschaffen. Dadurch erschafft er sich guasi selbst nochmals. Damit Gott SEIN kann, was er schon IST, MUSS er sich in jedem Moment nochmals NEU erschaffen als das, was er schon IST.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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2.2.4 Das Prinzip des Hologramms Aus den postulierten Axiomen über Gott und die Wirklichkeit lassen sich logisch und zwingend ein paar Eigen­ schaften ableiten, welche auf die Schöpfung zutreffen müssen. Und aus diesen sich ergebenden Charakteristika ist es naheliegend und gut vorstellbar, dass Gott die Schöpfung ähnlich einem Hologramm aufgebaut haben könnte.

Folgerungen

aus den

Axiomen

Die Illusion der Zeit Zeit ist eine Illusion, das heisst, Zeit gibt es nicht WIRKLICH. Ich werde im Verlaufe dieses Buches noch näher darauf eingehen, wieso es gerade in einer Realität der Erfahrung Zeit zwingend braucht und wie man sich dieses Phänomen so vorstellen kann, dass es auch für den in der linearen Zeit gefangenen menschlichen Verstand einigermassen zu verstehen ist. "Gott IST Alles" (1. Axiom). Gott IST, das heisst, er ist ausserhalb der Zeit. Und da er Alles IST, heisst dies auch, dass alles schon ist. Die gesamte Schöpfung besteht schon. Es ist alles schon da: alles in der Vergangenheit und alles in der Zukunft. Alle Kreationen sind schon erzeugt, aufgezeichnet und "abrufbar".__________ Die GANZE Schöpfung ist schon erschaffen. Einheit und Vielheit Auch wenn es nur den EINEN Gott gibt, so scheint er sich doch irgendwie "aufgeteilt" zu haben. Sonst gäbe es wohl nicht diese vielen unterschiedlichen Menschen und Wesen auf dieser Welt. Also scheint sich der EINE in der Vielheit auszudrücken. Aus "Gott IST Alles" folgt zwingend auch die entsprechende Umkehraussage "Alles IST Gott". Es gibt nichts anderes. Gott hat NICHTS ausserhalb von sich zur Verfügung. Es gibt nur den einen "Baustoff', und der heisst Gott. Er musste alles aus diesem EINEN Bewusstsein und diesem EINEN "Licht" erschaffen. Also ist ER der Stoff, aus dem auch du gemacht bist - und zwar alles von dir und auch von allen anderen.___________________________ Alles ist und besteht aus Gott: aus Liebe, "Licht" und Bewusstsein. Alles, was existiert, ist ein Teil von Gott. Wenn es nur Gott, dieses EINE "Licht" und dieses EINE Bewusstsein, gibt, dann folgt daraus gleich noch etwas anderes:__________________________________________________________ In jedem Teil von Gott ist auch alles von Gott enthalten.

Wenn es nur Gott gibt, dann kann er sich nicht wirklich in einzelne Teile trennen und aufteilen. Was wäre dann "zwischen" den Teilen? "Nicht-Gott"? Was auch immer er erschafft, er hat nur diesen EINEN "Stoff' zur Verfügung. Das heisst, er muss sich immer als Ganzes in alles und jedes hineingeben. Eine vorstellbare Variante wäre, dass er Teile und verschiedene Aspekte seiner selbst erzeugt, indem er sich irgendwie selbst überlagert. Anmerkung: In der Physik (Wellenlehre) gilt die Aussage, dass sich JEDE Schwingung aus der Überlagerung von unendlich vielen Sinusschwingungen erzeugen lässt. Würde man Gott, das EINE "Licht", als die UrsprungsSinusschwingung anschauen, dann könnte er durch Verdichtung und Überlagerung seiner eigenen Schwingung alle anderen Frequenzen aus sich selbst heraus erzeugen. Und noch etwas, was für diese Aussage spricht. "Gott ist Liebe" (3. Axiom). Weil er reine Liebe ist, muss er ALLES gleich lieben. Er kann nicht etwas mehr und das andere weniger lieben. Das heisst, wenn er sich aufteilen möchte, dann kann er nicht einem Teil mehr geben als einem anderen.

Das Schöpfungshologramm Es scheint eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, all diese Anforderungen umzusetzen. Nun, für Göttliches Bewusstsein, für eine unbeschränkte Intelligenz wohl weniger, für uns zu verstehen schon mehr.

Das physikalische Hologramm Glücklicherweise gibt es in unserer Welt ein Phänomen, das in gewissem Sinne vergleichbare Eigenschaften aufweist und das sich deshalb sehr gut eignet, um einen solchen grösseren Kontext besser zu veranschaulichen. Dieses Phänomen heisst Hologramm und ist aus der Physik (Wellenlehre/Optik) wohlbekannt (Beschreibung siehe Seite rechts). Das Schöpfunqsholoqramm Aufgrund obiger Gegebenheiten ist es eigentlich geradezu naheliegend, dass die Schöpfung nach dem HologrammPrinzip aufgebaut ist. Wird dieses Prinzip des physikalischen Hologramms auf die Schöpfung angewendet, dann entspricht die Photoplatte dem Nichts und der Laser ist Gott, das Göttliche Bewusstsein. Das Nichts (Photoplatte) enthält demnach das gesamte Schöpfungspotential, die gesamte Erschaffungsmöglichkeit. Die ganze Schöpfung ist darin schon enthalten. Realität zu erschaffen, liesse sich dann in der "Hologramm-Sprache" wie folgt beschreiben: Sobald Licht auf die Platte strahlt (das Bewusstsein in das Nichts geht), kommt die entsprechende Illusion hervor, das heisst, sie wird erschaffen und damit real. Sobald das Licht ausgeht (das Bewusstsein sich zurückzieht), verschwindet sie wieder. Entscheidend dabei ist: Die Illusion kann NICHT aus sich selbst heraus bestehen. Zieht sich das Bewusstsein zurück, fällt sie wieder ins Nichts zurück.

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

Das

physikalische

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Hologramm

Im Gegensatz zur konventionellen Photographie wird in der Holographie der Wellenaspekt des Lichtes genutzt. Die holographische Platte speichert nicht das Auftreffen von "Lichtteilchen", sondern ein Interferenzmuster. Die Lichtwellen verteilen die Information über das Objekt über die ganze Platte.

Ein Hologramm ist eine photoempfindliche Platte, die ein gespeichertes Wellenmuster enthält. Das Muster wird durch Überlagerung von Lichtwellen erzeugt. Man teilt das kohärente (phasenkorrelierte) Licht (K) eines Lasers in einem Prisma (P) in zwei Strahlen auf. Der Referenzstrahl (R) wird mit Spiegeln (S) derart umgelenkt, dass seine Lichtwellen direkt auf eine photoempfindliche Platte treffen. Der Objektstrahl (O) wird so umgelenkt, dass seine Lichtwellen zuerst auf ein Objekt (z.B. Herz) fallen und von diesem reflektiert auf die Platte treffen. (L) sind Streulinsen, die den dünnen Strahl auffächern. Durch die Phasenverschiebungen des reflektierten Strahls kommt es zu einer Überlagerung der Lichtwellen beider Strahlen, und es entsteht ein sogenanntes Interferenzmuster, das auf der Platte gespeichert wird. Als Analogie dazu kann man sich einen Teich vorstellen, in welchem Regentropfen Wellenringe bilden, die sich überlagern. Je nach Zusammentreffen der Ringe summieren sich die Wellenberge und Wellentäler, oder sie löschen sich gegenseitig aus. Zu den verblüffendsten Eigenschaften des Hologramms gehört, dass bei erneutem Bescheinen der Photoplatte mit dem Laser das ursprüngliche Objekt (Herz) als täuschend echte Illusion dreidimensional im Raum erscheint. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass man die Platte zerschlagen kann, und sich aus jedem Stück durch Bestrahlen mit dem Laser das ganze Objekt in voller Grösse reproduzieren lässt, einzig mit dem Unterschied, dass es um so mehr an Schärfe verliert, je kleiner das Fragment der Platte ist. Dieses Phänomen, aus einem Teilstück das Ganze zu reproduzieren, ist deshalb möglich, weil die Informationen über das Objekt im Hologramm nicht lokal gespeichert sind, sondern sich energetisch als Wellen über die ganze Platte verteilen. Dadurch ist an jeder Stelle die Information über das Ganze enthalten!

Ein bisschen Mathematik: Eine mathematische Spielerei und eine andere Veranschaulichung dafür, wie mit Alles und Nichts die ganze Schöpfung (jede Illusion) erzeugt werden kann. Alles wird hierbei mit unendlich (°°) gleichgesetzt und das Nichts entspricht der Null (0). Mit oo und 0 kann jede Zahl erzeugt werden, denn es gilt: 0*°o=x 0 multipliziert mit °° gibt x, wobei x unbestimmt ist, d.h. irgendetwas sein kann, also 1 oder 56 oder 100.57, was auch immer, x entspräche also jeder beliebig erzeugbaren Illusion. Und umgekehrt kannst du mit Hilfe des Nichts jede Illusion wieder in Alles zurückverwandeln, denn es gilt: x/0=°° irgendetwas, also x, dividiert durch 0 gibt Zusammengefasst: Wenn du im Nichts bist, bist du gleichzeitig in der Wirklichkeit und kannst alles (jede Illusion die du möchtest) erschaffen und zu deiner Realität werden lassen.

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Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

2.3 Bewusstseins- und Realitätsebenen 2.3.1 Schöpferebenen

Schöpfung Die gesamte Schöpfung ist, von ihren Ausmassen und ihrer Ausprägung her gesehen, jenseits von einem irdischen Verständnis. Dem Verstehen sind immer Grenzen gesetzt, weil es an Begriffe und Standpunkte gebunden ist. Ab einem gewissen Punkt können Worte nicht mehr ausdrücken, wessen sich Bewusstsein bewusst ist. So lassen sich mit ein bisschen erweitertem Bewusstsein sehr wohl Realitäten vorstellen, die über unsere "Raum-Zeit-Materie"Realität hinausgehen. Ebenen von Sein, in denen es keine Materie und keine Zeit gibt: "Geistige" Welten, "Licht"Welten, "Klang"-Welten oder was auch immer. Und für diese Realitäten haben wir keine passenden Worte mehr zur Verfügung. Macht auch nichts. Denn erstens werden solche in diesen Realitäten nicht benötigt, und zweitens möchte ich in diesem Buch nicht von diesen Realitäten sprechen, sondern von unserer. Das Erwähnen der andern soll nur dem besseren Verständnis unserer eigenen Welt dienen. Das EINE Göttliche Bewusstsein drückt sich in der Vielheit aus Die gesamte Schöpfung wird von Gott, vom EINEN Göttlichen Bewusstsein aus dem EINEN "Licht" erschaffen, um Liebe zum Ausdruck bringen zu können. Bewusstsein gibt sich in der Schöpfung "Form" und Ausdruck. "Licht" ist der Baustoff der Schöpfung. Bewusstsein ist das die Schöpfung wahrnehmende und darin seiende und existierende Element. Liebe ist der Ausdruck der Schöpfung. Es braucht immer alle 3 Aspekte, damit etwas in Existenz kommen und bleiben kann. Damit sich Gott oder dieses EINE Bewusstsein nicht einfach nur EINE Ausdrucksform geben kann, hat sich dieses EINE Bewusstsein in unzählig viele Teil-Bewusstseine "aufgeteilt". Jedes dieser Teil-Bewusstseine gibt sich "Form" (nicht nur physische), indem es sich fokussiert, das heisst, indem es die gewählte Form aus dem Nichts hervorholt und in Existenz bringt. Dadurch kann es mehr oder weniger beschränkte und begrenzte Formen annehmen, je nach Wahl des Ausdrucks. Das gesamte "geteilte" Bewusstsein bleibt jedoch immer verbunden und ist auf einer Ebene immer auch EINS.

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

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Die "Zweiteilung" Indem viele Bewusstseine sich in unterschiedlicher Form in einer gemeinsamen Ebene zum Ausdruck bringen, entstehen ganze Welten und Realitäten von SEIN, zusammen sein, in Beziehung sein. Wie in der Einleitung schon angedeutet, gibt es - aus irdischer Sicht der Dinge - so etwas wie eine Zweiteilung der gesamten Schöpfung: zwei durch eine "Trennwand" abgetrennte Schöpferbereiche.

2.3.2 Bewusste Schöpferebenen

des

Seins

Sein Dies sind alles Ebenen des bewussten Seins und Erschaffens. Das heisst, hier "passiert" nicht einfach etwas, sondern alles, was darin ist und sich abspielt, entspricht einem bewussten Schöpfungsakt. Bewusstsein, das sich in diesen Ebenen befindet, erschafft sich seine Ausdrucksform durch bewusste Fokussierung. Das Bewusstsein wählt eine bestimmte Ausdrucksform und Existenz - und kann dadurch SEIN, was es IST: Liebe und Freude. Bewusstsein erschafft Realität, um zu SEIN, was es IST. Paradies Besonders herauszustreichen wäre. hierbei, dass, auch wenn ein solches Bewusstsein eine bestimmte Ausdrucksform wählt und sich in diese hineingibt, es sich dieses Umstandes doch voll bewusst bleibt. Es verbleibt in voller Bewusstheit, dass es selbst Göttliches Bewusstsein ist und alle andern Ausdrucksformen, auf die es trifft, auch. Da sich alle dieser Ausdrucksformen ihrer Göttlichkeit voll bewusst sind, also der Göttlichen Liebe und des Einsseins und der Verbundenheit mit Gott, der Urquelle, liesse sich dieser Bereich auch schlicht und einfach als Paradies bezeichnen. Diese Ebenen können "Formen" annehmen, die jenseits unseres gegenwärtigen Vorstellungsvermögens liegen. Das Reich Gottes ist unendlich gross und vielfältig. Unser physisches Universum, obwohl in seinen Ausmassen schon respekteinflössend und die fassbaren Grössenordnungen des Verstandes sprengend, ist lediglich ein kleiner Teil davon.

2.3.3 Unbewusste Schöpferebene

der

Erfahrung

Unbewusst = Vergessen Diese Schöpferebene entspricht unserer Realität, also unserem physischen Universum. Dass diese Ebene gerade eine physische Realität von Raum und Zeit ist, hat seinen guten Grund, auf den ich im weiteren noch genauer eingehen werde. Diese Ebene ist entstanden, weil Gott den Ebenen des Seins noch eine Ebene der Erfahrung hinzufügen wollte. Bewusstsein, das sich in diese Ebene begibt, muss sich jedoch von seinem Göttlichen Ursprung "abtrennen". "Trennen" ist eigentlich nicht der treffende Ausdruck. Denn, was eigentlich passiert, ist, dass es seinen Ursprung vergisst, das heisst, es ist sich dieser Verbindung einfach nicht mehr bewusst. Da dieses Bewusstsein die Verbundenheit mit seinem Göttlichen Bewusstsein verliert, vergisst es auch, dass es mit allen anderen Bewusstseinen verbunden ist. Und das hat eben zur Folge, dass es sich "getrennt" sieht von allen anderen. Dieser Umstand ermöglicht dafür eine viel stärkere Form der Individualisierung von Bewusstsein, als es in den oberen Ebenen von Bewusstseinsfokussierung möglich ist. Und er erlaubt vor allem die Erfahrung von Fühlen und Denken. Um diese Ebene realisieren zu können, musste sich Gott einiges einfallen lassen. Unbewusstheit ist nur eine von diversen Voraussetzungen, die es zwingend braucht, damit Erfahrung überhaupt ermöglicht werden kann. Es braucht zusätzlich eine ganze Reihe von Illusionen und einen raffinierten Mechanismus. Unsere Realität wird ab und zu - etwas "verächtlich" - als tiefste oder unterste Dimension der Schöpfung betitelt. Nun, es ist, wie immer, alles eine Frage der Optik. In gewissem Sinne liesse sich genauso berechtigterweise sagen, dass unsere Ebene die Krönung der Schöpfung darstellt. Weil Gott sich nirgends soviel einfallen lassen, soviel göttliche Dilemmas lösen musste, um seine eigene Essenz, die reine Liebe ist, nicht zu kompromittieren. Wie auch immer, in einer Realität der Erfahrung gilt auf jeden Fall:

Bewusstsein erschafft Realität, um zu ERFAHREN, was es IST.

Die "Trennwand" Damit diese Ebene der Bewusstseins-"Abtrennung" überhaupt entstehen und bestehen kann, braucht es so etwas wie eine "Trennwand". Diese "trennende" Wand ist jedoch eine Illusion und wird, wie schon angedeutet, durch einen Trick erzeugt. Ich nenne ihn Gottes Zaubertrick.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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2.4 Die Polarität 2.4.1

Liebe

erfahren

Wieso gibt es diese Ebene der Bewusstseins-"Abtrennung", des unbewussten Schöpfertums eigentlich überhaupt, wenn doch angeblich die bewussten Schöpferebenen unserem Bild vom Paradies entsprechen? Genügt denn dieses Paradies nicht? Was braucht es denn noch anderes? "Genügen" und "Brauchen" sind wohl nicht die treffenden Worte. Gott, der ALLES IST, bedient sich der Schöpfung, um zu SEIN, um seine Herrlichkeit und Liebe zum Ausdruck zu bringen. Da Gottes Kreativität jegliche fassbaren Grössenordnungen sprengt, tut er dies im wahrsten Sinne des Wortes auf unendlich viele Arten. Dies ist letztlich ein unbeschreiblicher, ewig andauernder, oder besser gesagt, SEIENDER Schöpfungsakt, der sich dem Verständnis des irdischen Verstandes entzieht. Die Schöpfung lässt sich am besten mit einem Kristall oder einem Diamanten vergleichen. Je mehr Facetten er aufweist, je feiner er geschliffen ist, desto brillanter, funkelnder und bezaubernder wirkt er. Aus dieser Sicht ist es nachzuvollziehen, dass Gott der Schöpfung - nebst den Ebenen des Seins - weitere Facetten hinzugefügt hat: wie unsere Realität. Denn sie hat etwas, was auf den anderen Ebenen fehlt: Es ist die Erfahrung. Die oberen Ebenen SIND Liebe. Sie WISSEN, dass sie Liebe sind und bringen dies bewusst zum Ausdruck. Aber wenn Bewusstsein immer nur dort gewesen ist, dann hat es nie ERFAHREN können, was Liebe ist. Es hat es nie fühlen und nie spüren können.

Der Sinn unserer Realität ist, LIEBE und FREUDE zu fühlen und zu ERFAHREN. Ich möchte nicht den Eindruck entstehen lassen, dass es hier darum geht, diese beiden Typen von Realitäten zu bewerten oder sie gegeneinander abzuwägen. Das ist nicht eine Frage von besser oder schlechter - diese Fragestellung gibt es in der Schöpfung nicht -, sondern es ist eine Frage von Wahl, auf welche Art und Weise Bewusstsein Gottes Liebe zum Ausdruck bringen möchte und welchen Teil der Schöpfung es hierzu auswählt. Das ist wie beim Diamanten. Es gibt nicht schönere oder wichtigere Facetten. Nur das Gesamtbild, der Diamant als ganzes zählt.

2.4.2 Liebe als Pol und Angst als Gegenpol Die Polarität

Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Bewusstsein hat hier die Möglichkeit, das, was es schon weiss und schon ist, zu fühlen und zu erfahren. Nur, die ganze Sache mit dem Erfahren und dem Fühlen hat "leider" einen kleinen "Haken", denn..._________________________________________________________________________________ Liebe kann nicht gefühlt werden, bevor Angst gefühlt wird. Um zu fühlen, um zu erfahren, wie sich Liebe anfühlt, müssen Gefühle unterschieden werden können. Und für diese Unterscheidung braucht es zwingend das "Gegengefühl". Diese Realität heisst die Polarität, weil Gefühle anziehende und abstossende Wirkung haben, in einem gewissen Sinn also magnetisch sind, und weil es zu jedem Gefühl (Pol) immer das entsprechende Gegenüber gibt (Gegenpol). Sie bilden ein Spannungsfeld, mit dem sie die Aufmerksamkeit des Bewusstseins magnetisieren, das heisst von aussen anziehen.

Aus dem Paradies gehen Oder mit anderen Worten: Wer das Paradies fühlen möchte, muss auch das Nicht-Paradies fühlen. Wer das Paradies erfahren und erkennen möchte, MUSS aus dem Paradies hinausgehen. Er muss einen Standpunkt "ausserhalb" beziehen, um es von „aussen“ anschauen zu können. Und "ausserhalb" des Paradieses ist das NICHT-Paradies. Bemerkung: Damit kannst du jetzt schon erahnen, dass der biblische "Sündenfall" bzw. "die Vertreibung aus dem Paradies" herzlich wenig mit Sünde und Vertreibung zu tun hat, hingegen sehr wohl etwas damit, Erkenntnis und Erfahrung zu gewinnen ("Essen vom Baum der Erkenntnis"). Der "Baum des Lebens" entspricht dann den bewussten Ebenen des Seins. Und das heisst: Sobald Bewusstsein genug Erkenntnis gewonnen hat, kann es wieder zu seinem vollen Göttlichen Bewusstsein erwachen und ins Paradies zurückkehren ("die Früchte vom Baum des Lebens essen").

Kapitel 2 : Wirklichkeit erschafft Realität

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2.4.3 Ein weiteres Göttliches Dilemma Das Göttliche Dilemma Im vorletzten Abschnitt wurde ersichtlich, dass die ganze Schöpfung eine Illusion ist, das heisst, von der darunter­ liegenden Wirklichkeit, vom Göttlichen Bewusstsein erschaffen und in Existenz gehalten wird. Dass sie dem Bewusstsein dazu dient, Liebe und Freude zu sein und zum Ausdruck zu bringen. Auf den bewussten Schöpfer­ ebenen ist sich Bewusstsein dieses Sachverhalts immer voll bewusst. Deshalb NUTZT es die Illusion genau zu diesem Zweck. Aus diesem Grund ist in Einheit und Verbundenheit mit Gott, ist im vollen Bewusstsein eine Illusion wie Angst schlichtweg nicht möglich. Angst kann dann nicht existieren, weil sie sofort als Illusion erkannt und sich deshalb gleich wieder auflösen würde. Angst lässt sich deshalb nur fühlen, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes als etwas WIRKLICHES interpretiert wird. Damit steht Gott vor einem weiteren Göttlichen Dilemma. Diesmal ist das Dilemma gar noch ein bisschen grösser, denn jetzt muss er die Illusion nicht nur zur Realität werden lassen, sondern gar zur Wirklichkeit. Angst fühlen Was braucht es, um Angst als etwas Wirkliches erscheinen und aussehen zu lassen? Was bedeutet es überhaupt, Angst zu haben? Angst an und für sich gibt es nicht. Angst steht immer in Bezug zu "Etwas". Man hat immer Angst vor "Etwas”. Es braucht also ein "Etwas", um davor Angst zu haben. Und dieses "Etwas" muss auf irgendeine Weise unbekannt oder unberechenbar und gleichzeitig dazu fähig sein, etwas im Leben herbeizuführen, das man nicht will. Einfacher gesagt: Es muss eine Bedrohung darstellen! Damit Angst gefühlt werden kann, müssen diverse Voraussetzungen erfüllt sein - bezüglich der Eigenschaften der Realität und bezüglich des sie erfahrenden Bewusstseins.

Das physische Universum und der menschliche Körper Die zu erfahrende Realität muss vor allem zwei grundlegende Attribute aufweisen: Trennung: Es muss dieses "Etwas" geben. Und es muss "ausserhalb" des Bewusstseins sein. Dazu muss sich das Bewusstsein als etwas Einzelnes, nicht mit allem Verbundenes sehen. Es muss sich als ein vom "Aussen" ABGETRENNTES Individuum wahrnehmen. Dieses "Aussen" muss ihm überdies unbekannt sein und damit eine Gefahr für es darstellen können. Zeit: Es braucht den Faktor Zeit. Es braucht Zukunft, die auf das Bewusstsein zukommen kann. Damit entsteht die Möglichkeit, dass etwas Unvorgesehenes auf es zukommen könnte. Dass etwas "passieren" könnte, was es nicht möchte.

Ich habe vorgängig angedeutet, dass es seinen guten Grund hat, dass unsere Welt eine "Raum-Zeit-MaterieRealität" ist. Denn mit der Erschaffung von Raum und Zeit, mit der Erschaffung des physischen Universums und des menschlichen Körpers hat Gott die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Bewusstsein sich als Individuum, als getrennt von anderen wahrnehmen kann und sich dabei in einer Umgebung befindet, die "ausserhalb" von ihm existiert und die so gross und unberechenbar ist, dass sie eine Bedrohung und eine Gefahr darstellen kann. Und vor allem: Bewusstsein hat einen Körper - und der ist verletzbar! Damit wird diese unbekannte und unberechenbare Welt WIRKLICH zu einer Gefahr, weil seine physische Existenz in jedem Moment bedroht ist. Bewusstsein Wie schon gesagt, im vollen Göttlichen Bewusstsein könnte Angst keinerlei Einfluss auf das Bewusstsein nehmen. Deshalb muss auch es gewisse Voraussetzungen erfüllen, wenn es diese Realität erfahren will. Beschränken: Es muss sich auf irgendeine Weise beschränken. Es muss sich irgendwie von seinem Göttlichen Bewusstsein "abtrennen", von seinem ganzen Potential entkoppeln. Vergessen: Das reicht aber noch nicht aus. Bewusstsein ist Wissen. Im Wissen kann es keine Angst geben. Die würde quasi einfach "abperlen". Selbst die Verletzbarkeit des Körpers und die mögliche Vernichtung der physischen Existenz könnten im Wissen um die Wirklichkeit keine Angst bereiten. Also kommt jetzt der nächste Faktor ins Spiel, und der heisst Nicht-Wissen. Denn dadurch kann das "Aussen" wirklich zu etwas Unbekanntem, Bedrohlichem und Gefährlichem werden. Da Bewusstsein Wissen IST, kann das nur bedeuten, zu vergessen und unbewusst zu werden.

Das Göttliche Bewusstsein, das sich in diese Realität begeben will, um sich zu erfahren, muss sich also beschränken und erst noch unbewusst werden. Es muss vollkommen vergessen, was es eigentlich ist, und was Wirklichkeit ist. Es gibt keine andere Möglichkeit. Anders kann die Erfahrung des Fühlens nicht ermöglicht werden. Dadurch hat Erfahrung aber so ihre Tücken! Denn, wenn das Bewusstsein vergisst, vergisst es natürlich auch, dass es vergessen hat. Das hat zur Folge, dass das Bewusstsein der Illusion voll und ganz erliegen wird. Es liefert sich ihr sozusagen freiwillig aus. Fazit:__________________________________________________________________________________________ Eine Realität der Erfahrung basiert auf den drei grossen Illusionen von Angst, Trennung und Zeit. GöttlichesBewusstsein, das sich erfahren will, muss sich BESCHRÄNKEN und sein Wissen VERGESSEN.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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Bewusstsein

Liebe

Kraft

Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

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Wer bist du wirklich? Wer bist du in deinem Körper? Solange du nicht weisst, wer du bist, wirst du nicht bewusst und meisterhaft Realität erfahren, das heisst verantwortlich und voll bewusst mit deinen Werkzeugen Fühlen und Denken umgehen können. Solange du dies nicht kannst, wirst du auch nicht in der Lage sein, deine Realität bewusst zu erschaffen, das heisst, vollständig und bewusst zu bestimmen, was in deinem Leben geschieht. Denn deine erfahrene Realität wirkt sich sogleich wieder auf deine nächst erschaffene Realität aus. Dieses Kapitel soll dir dienen, dich daran zu erinnern, wer du wirklich bist. Zu erkennen, wer du in deinem Körper bist und dich vor allem auch wieder in einem grösseren Gesamtkontext zu sehen. Liebe, Kraft und Bewusstsein Liebe, Kraft und Bewusstsein. Nicht einfach drei beliebige Worte, und doch nur drei Worte. Es ist das, was du bist. Du bist natürlich keine drei Worte, sondern die Essenz dahinter. Die Essenz, die das Wort an und für sich nicht wirklich auszudrücken vermag. Dennoch: Erstens sind Worte unser primäres Kommunikationsmittel, und zweitens tragen sie in sich die Erinnerung und die "Energie" der dahinterliegenden Wirklichkeit. Deshalb hat dieses Kapitel den Zweck, dir diese drei Worte so nahe zu bringen, dass du dich wieder an ihre - und damit deine - Essenz erinnern kannst.

Liebe, Kraft und Bewusstsein sind der Schlüssel für alles in deinem Leben. Für das, WAS du erschaffst, und dafür, WIE du es erfährst. Du brauchst keine neuen Werkzeuge, Strategien oder Methoden. Du brauchst "nur" Liebe, Kraft und Bewusstsein. Du brauchst dich selbst, wer du wirklich bist.

Bewusstsein und die 3 Bewusstseinsebenen Wenn dies denn so essentiell und wichtig sein soll, wieso weiss dies nicht jeder Mensch? Das letzte Kapitel hat erläutert, was es alles braucht, damit Göttliches Bewusstsein die Erfahrung von Angst und in der Folge diejenige von Liebe machen kann. In einem Satz: Es muss sein Bewusstsein "limitieren". Es muss sein Bewusstsein BESCHRÄNKEN und sein Wissen VERGESSEN, um zu ermöglichen, dass die Illusion der Angst real und wirklich werden kann. Dieses Kapitel zeigt auf, dass es noch eine dritte Form der "Limitierung" gibt. Sie lautet: Es muss sein Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN. Diese 3 Arten der Limitierung sorgen nun dafür, dass das sich erfahrende Bewusstsein NICHT im vollen Bewusstsein und NICHT in vollständiger Bewusstheit seiner selbst und der erschaffenen Realität ist. Sie bewirken, dass so etwas wie 3 verschiedene, voneinander "getrennte" Bewusstseinsebenen entstehen. Und dies führt letztlich dazu, dass vieles in dieser Realität nicht gleich so offensichtlich ist und seine Tücken hat.

Liebe und Kraft Weil Liebe in dieser Realität gefühlt werden kann, ist Liebe mit einem Gefühl verwechselt worden. Liebe ist deine Essenz. Liebe ist, was du BIST, und deshalb ist Liebe ein SEINSzustand. In einer Realität der Erfahrung, wo du wählst, dich mit Angst zu konfrontieren, hat Liebe, nebst der Möglichkeit, gefühlt zu werden, eine minim andere Bedeutung als in den Ebenen des Seins.

Die reine Göttliche Liebe teilt sich nämlich in dieser Realität auf. Sie muss sich aufteilen, um die Erfahrung von Angst zu ermöglichen - und zwar in ihren weiblichen und ihren männlichen Aspekt: in Liebe und in Kraft. Liebe und Kraft dienen dem sich erfahrenden Bewusstsein, mit Angst umgehen zu können.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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3.1 Schöpferebenen 3.1.1

Du-Selbst und Du

Du-Selbst Gott oder dieses EINE Göttliche Bewusstsein drückt sich in der Vielheit aus (Facetten seiner selbst). Gott "teilt" sich auf in "unzählig" viele Teil-Bewusstseine, sogenannte Göttliche Selbste, wobei er sich als Ganzes in jedes hineingibt (Hologramm-Prinzip) und ihnen somit sein GESAMTES Potential an Liebe und Bewusstsein (Schöpferkraft) "vererbt". Dadurch ist jedes Selbst ein Teil von Gott und im gleichen Moment alles von ihm. Was du wirklich bist, ist ein Göttliches Selbst. Die gebräuchlichsten Bezeichnungen dafür lauten: dein Höheres Selbst oder deine Seele. Ich nenne es Du-Selbst, weil es nicht getrennt von dir ist, sondern weil du es BIST.

Du-Selbst IST. Es ist wie Gott ausserhalb der Zeit. Es ist in der Wirklichkeit. Und es IST gleichzeitig in verschiedenen Ebenen präsent. Das heisst, es fokussiert gleichzeitig "Teile" seines Bewusstseins in verschiedene Ausdrucksformen, Realitäten und Dimensionen. Du-Selbst ist deshalb ein individualisierter multidimensionaler Ausdruck Göttlichen Bewusstseins. Alle diese "Teile" sind im selben Moment das ganze Du-Selbst (Hologramm-Prinzip). Solange sich diese Aspekte oder Existenzen in den bewussten Schöpferebenen befinden, bleiben sie voll bewusst und mit DuSelbst verbunden. Jeder Aspekt kann sich auch jederzeit durch Bewusstseinserweiterung der andern Aspekte seiner selbst auf andern Ebenen bewusst werden bzw. sich in diese hineinbegeben.

Du Du bist der Teil von Du-Selbst, der sich in die unbewusste Schöpferebene, eine Ebene der Erfahrung begibt. Du bist der Teil, der Mensch wird, der sich in einem menschlichen Körper in dieser Welt inkarniert, um diese Realität erfahren zu können. Dieser menschliche Ausdruck ist das, wessen du dir bewusst bist. Und da du vergessen musstest, ist es in der Regel das, was du zu sein glaubst. Jedoch auch für dich gilt: Du BIST Du-Selbst. Anmerkung am Rande: In der Kirche gibt es den Begriff der heiligen Dreifaltigkeit, der da lautet: "Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist." In diesem hier beschriebenen Kontext wäre der Vater das Du-Selbst (er ist das Wissen, er erschafft die Realität), der Sohn wärst du (er erfährt die Realität) und der Heilige Geist wäre Gott (er ist das Sein).

Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

3.1.2 Die Illusion

der

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Trennung

Teil und Alles Das Hologramm-Prinzip ist für den menschlichen Verstand nur schwer fass- und begreifbar, weil er mit "sowohl-alsauch"-Konstellationen seine liebe Mühe hat. Bewusstsein hat diese Fähigkeit, sich nach dem Hologramm-Prinzip zu verhalten. Du bist deshalb ein Teil von DuSelbst und im selben Moment alles von ihm. Du-Selbst ist ein Teil von Gott und im selben Moment alles von ihm. Damit folgt konsequenterweise, du bist ein Teil von Gott und im selben Moment alles von ihm.

Dieses Phänomen lässt sich am besten mit deinem Körper vergleichen, weil auch dieser in gewisser Weise dieses Prinzip umsetzt. So besteht dein Körper aus Millionen von Zellen. Jede Zelle ist also ein kleiner Teil deines Körpers. JEDE Zelle trägt in ihrem Kern das GESAMTE Erbgut, und in diesem Sinne ist jede Zelle auch alles von deinem Körper. Die Illusion der Trennung Dein Körper, kombiniert mit dem Umstand des VERGESSENS, macht dich glauben, dass du ein von der Wirklichkeit, vom Rest der Welt und von den anderen getrenntes Individuum bist. Dies ist eine riesige Illusion! Du bist nicht wirklich getrennt. Du BIST dieses Göttliche Selbst. Du magst vielleicht noch nicht alles zur bewussten Verfügung im Körper haben, aber dennoch bist du Du-Selbst. Du-Selbst ist in Einheit mit allen anderen. Es ist eins mit allen anderen. Auf dieser Ebene gibt es KEINE anderen. Es mag individuellen Ausdruck des EINEN Bewusstseins geben. Dieser ist sich aber seiner Verbundenheit und seines Einsseins vollständig bewusst. Du bist Du-Selbst. Damit ist jetzt schon klar, dass du NICHTS tun kannst, das ausserhalb von Du-Selbst liegt. Und deshalb kannst du auch nichts tun, was nicht mit allen andern Selbsten abgesprochen ist.

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

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3.2 Schöpferebenen des Seins 3.2.1

WER DU WIRKLICH BIST

Bewusstsein

Liebe In den bewussten Schöpferebenen, den Ebenen des Seins, ist Bewusstsein Liebe und ist sich dessen voll bewusst. Göttliches Bewusstsein erschafft bewusst und bringt in der Schöpfung Liebe und Freude zum Ausdruck. "Licht" Bewusstsein, das sich in diesen Seinsebenen befindet, erschafft sich seine Ausdrucksform durch bewusste Fokussierung. Es gibt sich "Form" (nicht nur physische), indem es sich fokussiert, das heisst, indem es die gewählte Form aus dem Nichts hervorholt und in Existenz bringt. Dabei kann es mehr oder weniger beschränkte und begrenzte Formen annehmen, je nach Wahl des Ausdrucks. Jede Form besteht aus diesem EINEN Göttlichen "Licht". Auch wenn ein solches Bewusstsein eine bestimmte Ausdrucksform wählt, bleibt es sich dieses Umstandes doch voll bewusst. Es verbleibt in voller Bewusstheit, dass es selbst Göttliches Bewusstsein ist und alle andern Ausdrucksformen, auf die es trifft, auch. Es verbleibt in Einheit mit allem, was ist, und mit Gott, der Urquelle.

Wer du wirklich bist

In den bewussten Schöpferebenen des Seins bist du Liebe, "Licht" und Bewusstsein.

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Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

3.3 Schöpferebene der Erfahrung 3.3.1 Wer du

bist (im

Körper)

Bewusstsein

Liebe

Kraft

Erfahren statt erschaffen Unsere Realität ist eine sogenannt unbewusste Schöpferebene. Hier hast du - zunächst mal - ein eingeschränktes Bewusstsein. Deshalb kannst du auch nicht mehr direkt und bewusst Form erschaffen. Hier ist es so, dass dein Göttlicher Teil, der im vollen Bewusstsein geblieben ist, deine Form, sprich deinen Körper, erschafft und in Existenz hält. Du bist derjenige Teil, der sich in die Form begibt und sich dank dieser Form in dieser Realität erfahren kann. Du bist also das Bewusstsein, das beobachtet und erfährt, was dein Höheres Bewusstsein auf einer bewussten Ebene erschafft.

Kraft Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. In dieser Realität kannst du erfahren, was du bist. Du kannst Liebe erfahren. Um Liebe fühlen zu können, musst du Angst fühlen, weil es ohne Polarität keine Gefühlserfahrung gibt. Du begibst dich also in eine Realität, in der du Angst erfahren wirst. Um mit Angst umgehen und trotz Angst handeln zu können, brauchst du einen weiteren Aspekt - und der heisst Kraft. Wer du bist In einer unbewussten Schöpferebene der Erfahrung bist du Liebe, Kraft und Bewusstsein.

Es ist das, was du bist und was du zur Verfügung hast, um diese Realität bewusst und meisterhaft erschaffen und erfahren zu können.

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Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

3.3.2 Die 3 Ebenen von Bewusstsein Die 3 "Bürden" Damit du erfahren kannst, wer du bist, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Sie betreffen dein Göttliches Bewusstsein und ermöglichen dir, Angst zu erfahren. Ich nenne sie die 3 "Bürden". Sie sorgen dafür, dass die Illusion der Angst wirklich werden kann. Sie machen - aus menschlicher Sicht - nur deshalb den Eindruck von Bürden, weil sie Einschränkungen darstellen. Effektiv sind es aber 3 Geschenke, weil du ohne sie diese Erfahrung nicht machen könntest. Du hast in aller Freiheit gewählt, diese Bürden auf dich zu nehmen.

Bewusstsein BESCHRÄNKEN Wenn du in vollem Göttlichem Bewusstsein und in der Wirklichkeit bist, kann Angst nicht bestehen, weil sie sofort als Illusion erkannt und sich deshalb im selben Moment wieder auflösen würde. Sie könnte keinerlei Einfluss auf das Bewusstsein nehmen. Deshalb musst du dich auf irgendeine Weise beschränken. Du musst dich irgendwie von deinem Göttlichen Bewusstsein "abtrennen", von deinem ganzen Potential entkoppeln.

Wissen VERGESSEN Selbst wenn du dich beschränkst, kann Angst dir noch nicht wirklich etwas anhaben. Denn, wenn du weisst, wer du bist, kannst du der Angst leichten Herzens ins Gesicht schauen. Sie würde einfach durch dein System fliessen, könnte dich dabei aber nicht wirklich tangieren und beeinflussen. Um die Erfahrung von Angst voll und ganz machen zu können, musst du vergessen, wer du bist. Du musst vergessen, dass du Liebe bist, dass Liebe Wirklichkeit ist. Damit vergisst du auch, dass Angst lediglich eine Illusion ist - und damit wird Angst WIRKLICH. Bewusstsein BINDEN Wenn du vergisst, wirst du unbewusst. Du weisst nicht mehr, wie diese Realität funktioniert, wie du dich in ihr zurechtfinden sollst und wie du zu den entsprechenden Erfahrungen gelangen kannst. Deshalb musst du im voraus ein Einstiegsszenario festlegen und dein Bewusstsein daran "anbinden". Dieses gebundene Bewusstsein führt dich in der Folge in all die geplanten Situationen und Umstände, welche dich die gewünschten Erfahrungen machen lassen.

Die 3 Bewusstseinsebenen Um dich in dieser Realität erfahren zu können, musst du also diese 3 "Bürden" auf dich nehmen. Du musst dein Göttliches Bewusstsein BESCHRÄNKEN, du musst dein Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN, und du musst VERGESSEN, wer du bist und wie diese Realität funktioniert.

Bewusstsein und 'bewusst sein' Konsequenterweise bekommt das Spiel so seine "Tücken". Weil einerseits durch die Beschränkung und das Binden verschiedene Ebenen von Bewusstsein entstehen und weil es andererseits durch das Vergessen verschiedene Grade von 'bewusst sein' gibt. 'Bewusst sein' ist eine Eigenschaft von Bewusstsein. In den bewussten Ebenen ist sich Bewusstsein seiner vollständig bewusst. In den unbewussten Ebenen, in denen Bewusstsein vergisst, ist sich Bewusstsein seiner mehr oder weniger bewusst.

Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

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ÜBERBEWUSSTSEIN, UNTERBEWUSSTSEIN UND BEWUSSTSEIN

Wer du bist

Das Bewusstsein bist du, also derjenige, der dieses Buch liest.___________________________________________ Wenn du in deinen Körper in diese Realität kommst, dann musst du dich BESCHRÄNKEN. Was heisst, dass nicht dein ganzes Göttliches Bewusstsein "in den Körper" kommen kann und du damit nicht dein ganzes Potential zur bewussten Verfügung hast. Bewusstsein ist also derjenige Teil deines ganzen Göttlichen Bewusstseins, der im Körper ist.______________________________________________________________________________________ Im Körper befindet sich auch noch dein Unterbewusstsein. Es ist GEBUNDENES oder "gefangenes" Bewusstsein. Es ist Bewusstsein, das mit deiner Einstiegserfahrung verknüpft ist, also mit denjenigen Situationen und Ereignissen, die du zu erleben geplant hast. Es ist aber auch Bewusstsein, das an Ereignissen, die bereits geschehen sind, gebunden ist. Es ist Bewusstsein von dir, das an der Vergangenheit haften geblieben ist, weil du Gefühle verdrängt, Ereignisse nicht akzeptiert oder Erfahrungen festgehalten hast. Wer du wirklich bist Du bist Göttliches Bewusstsein. Du bist ein Göttliches Selbst. Ein Bewusstsein, das alles von dir und noch viel mehr umfasst. Auch wenn zurzeit nicht dieses ganze Göttliche Bewusstsein "im Körper" ist, so heisst das doch nicht, dass du von diesem getrennt wärst oder dieses sich irgendwo "da draussen" ausserhalb von dir befände. Im Gegenteil: Dein Göttliches Bewusstsein ist sozusagen "hinter deinem Körper", hinter, unter oder in jeder Zelle deines Körpers, je nach Sichtweise. Es hält deinen Körper in Existenz. Es ist in dir. Die vermeintliche Trennung wird durch eine bestimmte Angst erzeugt, die im Körper programmiert ist (folgt in Teil 2). Dadurch kannst du nicht dein ganzes Göttliches Bewusstsein im Körper halten. Daher die Aussage: Es ist nicht "im Körper". Präziser wäre, es steht dir nicht zur bewussten Verfügung im Körper.____________________________________________________________ Überbewusstsein nenne ich diesen Teil deines Göttlichen Bewusstseins, der noch nicht in deinem Körper ist.______ Dieser Teil ist in der Wirklichkeit und in der Einheit verblieben - und verbleibt dort, bis du bereit bist, zu vollem Göttlichen Bewusstsein im Körper zu erwachen.

Bewusstsein und 'bewusst sein' (Bewusstheit) Über- und Unterbewusstsein sind dir nicht bzw. nicht so leicht direkt zugänglich. Sie werden durch "Grenzen" von deinem Bewusstsein getrennt. Diese Grenzen sind zwar keine eigentlichen Grenzen, weil sie Illusion sind. Dennoch sind sie sehr "effizient", weil sie durch starke Ängste gebildet werden. Anders sieht es mit deinem Bewusstsein aus. Dieses BIST du im Körper. Und dadurch stünde es dir im Körper auch vollumfänglich zur Verfügung. Zu allem "Übel" musst du dich aber nicht nur beschränken und binden, wenn du in diese Realität kommst, sondern du musst auch noch VERGESSEN. Dadurch gibt es nebst den verschiedenen Bewusstseinsebenen auch noch Abstufungen von 'bewusst sein'. 'Bewusst sein' ist eine Eigenschaft von Bewusstsein und besagt, wessen du dir von dem, was du zur bewussten Verfügung hättest, bewusst bist. Das entsprechende Hauptwort wäre Bewusstheit oder Wachbewusstsein.

Inwieweit bist du dir bewusst, was du denkst und fühlst, was du tust und sagst? Inwieweit bist du dir deiner Verhaltensmuster bewusst? Inwieweit bist du dir bewusst, wie diese Realität funktioniert? Alles ein Frage von 'bewusst sein'! Dein Bewusstsein lässt sich deshalb nochmals in einen dir bewussten und einen dir nicht bewussten, sprich unbewussten Teil unterteilen.

Dein Fokus Im Zusammenhang mit Bewusstsein noch wichtig zu erwähnen, ist der Begriff des Fokus. Dein Fokus ist von entscheidender Bedeutung, weil dein Fokus ALLES bestimmt, was in deinem Leben ist. Dein Fokus ist die "Blickrichtung" deines Bewusstseins.

Er bezeichnet den Punkt, wo du gerade "hinschaust". Der Punkt, worauf du dein Bewusstsein richtest. Er ist sozusagen der Brennpunkt deines Seins. Dort, wo dein Fokus ist, ist dein Bewusstsein (egal, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht) und dort, wo dein Bewusstsein ist, ist deine Energie. Deshalb gilt: Auf was auch immer du deinen Fokus richtest, dem gibst du deine Energie.

Der freie Wille Und noch etwas, das an dieser Stelle erwähnenswert ist, weil es essentiell zu dem gehört, was du bist. Du hast einen freien Willen. Und damit hast du den freien Willen zu bestimmen, wem oder was du deine Energie gibst, oder mit anderen Worten, wo dein Fokus ist.

36

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

3.3.3 Liebe und Kraft Angst In den bewussten Schöpferebenen bist du voll bewusstes Göttliches Bewusstsein, das Liebe IST und diese in der Schöpfung zum Ausdruck bringt. Wenn du in diese Realität kommst, BIST du natürlich auch immer noch Liebe. Du vergisst dies nur. Wenn du diese Realität erleben möchtest, dann musst du die 3 "Bürden" auf dich nehmen, um der ANGST begegnen zu können. Ohne Angst würde es dieses Spiel und diese Realität, die Polarität, nicht geben, denn ohne Angst könntest du nicht Liebe und Freude fühlen. Du könntest nicht erfahren, was du bist. Liebe und Kraft "versus" Angst

Liebe Angst

Kraft

Um die Erfahrung von Angst ermöglichen zu können, teilt sich die reine Göttliche Liebe in dieser Realität in ihren weiblichen Aspekt (Liebe) und ihren männlichen Aspekt (Kraft) auf. In dieser Welt ist Liebe nicht einfach nur das, was du bist und Ausdruck hiervon, sondern Liebe dient dir in Verbindung mit Kraft, mit Angst umgehen und Angst auflösen zu können.

Die 3 Ebenen Analog zum Bewusstsein lassen sich auch Liebe und Kraft auf deine drei Bewusstseinsebenen "aufteilen".

1

Göttliche Liebe. Das, was du wirklich bist. Ein Seinszustand.

2

Potential an Liebe und Kraft, die du "dazugewinnst", wenn du dein Unterbewusstsein auflöst und BEFREIST, indem du die verdrängten und geplanten Erfahrungen lebst und Gefühle fühlst.

3

Liebe und Kraft, die du schon entwickelt hast, derer du dir aber nicht unbedingt vollständig bewusst bist und die du deshalb auch nicht vollumfänglich und bewusst zur Verfügung hast.

Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

37

Liebe Liebe ist ein SEINSzustand. Liebe ist das, was du BIST, und damit dein natürlicher Zustand des Seins. Seinszustände können nicht vollständig beschrieben werden. Sie lassen sich bestenfalls annähernd umschreiben, indem Eigenschaften aufgezählt werden, die zutreffen, und solche, die nicht zutreffen. Das weibliche Prinzip und Fühlen In dieser Realität kann Liebe gefühlt werden. Deshalb ist Liebe mit einem Gefühl verwechselt worden. Liebe kann gefühlt werden, aber Liebe ist KEIN Gefühl. Das Gefühl gibt dir lediglich einen Hinweis darauf, was Liebe IST. Wenn du zum Beispiel verliebt bist, dann ist Liebe das Gefühl, das du fühlen kannst. Dieses Gefühl öffnet dich in der Regel automatisch für die Liebe, die du bist. In diesen Momenten bist du deshalb meist auch in einem Zustand der Liebe. Du kannst jedoch sehr wohl im gleichen und "grösseren" Zustand der Liebe sein, OHNE das entsprechende Gefühl. Liebe steht in dieser Realität für das weibliche Prinzip. Was es ist - Liebe ist ein Zustand totaler Offenheit und kompletter Verbundenheit mit ALLEM, was ist. Liebe ist ein Zustand von Einssein und Einheit. - Liebe ist ein Zustand vollständiger Annahme und Akzeptanz von ALLEM, was ist. Liebe ist ALLES vollumfänglich anerkennend, erkennend, kennend, achtend, ehrend, respektierend, wert­ schätzend: dich selbst (Liebe ist Selbstwert), jeden anderen und alles andere. Jede individuelle Ausdrucksform wird als eine Facette, als ein Aspekt des EINEN Göttlichen Bewusstseins wahrgenommen. - Liebe ist ein Zustand von Freude, Harmonie, Glückseligkeit und Fülle.

Was es nicht ist - Liebe kennt keine Grenzen, keine Trennung und keine Konkurrenz. Liebe lehnt nichts ab, muss nichts kontrollieren und sich nicht schützen. Liebe hält nichts fest und ist an nichts verhaftet. - Liebe kennt KEINE Gegensätze und keine Polarität. Liebe kennt weder schön/hässlich, noch gut/schlecht und richtig/falsch. Liebe bewertet und misst nicht, beurteilt, urteilt und verurteilt nicht. Liebe kritisiert nicht und will nicht Recht haben. Liebe ist Wirklichkeit. Angst ist Illusion. Liebe löst Angst auf. Im Zustand der Liebe, gibt es NICHTS, was nicht Liebe ist und aus Liebe entstanden ist.

Kraft Kraft ist aus der Göttlichen Liebe entstanden, um der Angst widerstehen zu können. In dieser Realität ist Kraft ein Aspekt von dir. Du BIST Kraft. Auch Kraft lässt sich mit Worten kaum erfassen, sondern bestenfalls umschreiben. Das männliche Prinzip und Körper/Denken Kraft kann in dieser Realität über den Körper und über Gedanken erfahren werden. Deshalb wird sie auch oft mit ihnen verwechselt. Du kannst die Muskelkraft deines Körpers erleben. Du kannst die mentale Kraft deines Willens spüren. Dies sind aber nur deine Werkzeuge. Das bist nicht du. Sie sind lediglich Hinweise dafür, was Kraft ist. Sie geben dir andeutungsweise zu erkennen, was du zur Verfügung hättest, wenn du in deiner wahren und ganzen Kraft stehen würdest. Wenn du sein würdest, wer du bist. Kraft steht in dieser Realität für das männliche Prinzip. Was es ist - Kraft ist aktiv. Aus Kraft entstehen Absicht, Wahl, Macht, Vertrauen, Verantwortung, Integrität und Unabhängigkeit. Kraft ermöglicht dir: - in Aktion zu gehen, Schöpfer zu sein, Entscheide zu fällen, eine Wahl zu treffen, einen Weg zu gehen. - entschlossen und mutig zu sein, der Angst ins Gesicht zu schauen. - vollständig zu vertrauen: Gott, der Schöpfung, dir selbst (Kraft ist Selbstvertrauen), deinem Leben, deinem Weg, deinen Entschlüssen, deiner Wahl. - verantwortlich, offen und ehrlich zu sein, dich zu zeigen, zu dir selbst und zu deinen Handlungen zu stehen. - unabhängig und integer zu sein, zu deinem Wort zu stehen, verpflichtend und verlässlich zu sein. Was es nicht ist Kraftvoll sein heisst: - nicht deine Verantwortung und Macht an andere abzugeben. - nicht zu zweifeln und zu zögern, nicht passiv und Opfer äusserer Umstände zu sein. - nicht Angst vor deinen Entschlüssen zu haben. - nicht Angst zu haben, eine falsche Wahl getroffen zu haben. - nicht zu lügen, NICHTS zu verstecken und zu verheimlichen.

Kraft zu sein, heisst, verantwortlich, absichtsvoll und unabhängig zu sein.

38

Teil 1 : Wirklichkeit und Realität

3.4 Liebe, Kraft und Bewusstsein ...undAngst Würde man alles "Überflüssige" weglassen, so gäbe es am Schluss gerade noch vier Wörter, die übrigblieben: Liebe, Kraft und Bewusstsein ... und Angst. Liebe, Kraft und Bewusstsein, das bist du. Angst ist das diese Realität erzeugende und beherrschende Prinzip. Oder dies alles in drei kurzen Sätzen ausgedrückt:______________ __ ____________________________________ Bewusstsein erschafft Realität. Bewusstsein erfährt Realität (Angst). Um mit Angst umzugehen, hat Bewusstsein Liebe und Kraft.

Das einzige, was die ganze Geschichte in unserer Welt etwas "tricky" macht, sind die beiden wesentlichsten Eigenheiten dieser Realität. - Es gibt diese 3 Bewusstseinsebenen, weshalb das sich erfahrende Bewusstsein NICHT im vollen Bewusstsein und NICHT in vollständiger Bewusstheit seiner selbst und der erschaffenen Realität ist. - Die reine Göttliche Liebe hat sich in ihren weiblichen und ihren männlichen Aspekt aufgeteilt: in Liebe und in Kraft.

3.4.1

Hingabe, Absicht, Transformation und Freiheit

Liebe, Kraft und Bewusstsein. Wenn du meisterhaft Realität erfahren und erschaffen willst, musst du dich erstens wieder daran erinnern, dass du dies wirklich bist, und zweitens musst du ALLE drei Aspekte vollumfänglich aktivieren, das heisst dir bewussten und vollständigen Zugang zu ihnen verschaffen. Dieser Abschnitt wird deshalb diese drei Begriffe noch etwas näher beleuchten und in Bezug zueinander bringen.

Liebe Liebe ist Wirklichkeit. Angst ist Illusion. Nur Liebe kann Angst auflösen, kann Angst erlösen. Liebe ist die Essenz von Bewusstsein und das, was Bewusstsein ausdrücken und sein möchte. Liebe ist Freude, Fülle und Glückseligkeit. Liebe ist Einheit. Wenn Bewusstsein und Kraft fehlen Liebe ist ein Seinszustand. Sie ist ein Zustand völliger Offenheit, Verbundenheit und Annahme. Ohne Kraft und Bewusstsein wärst du zwar immer noch in diesem Zustand, aber restlos passiv. Alle könnten sozusagen alles mit dir machen und du würdest einfach jede Erfahrung in Liebe annehmen. Du könntest aber selbst nicht aktiv handeln.

Kapitel 3 : Wer du wirklich bist

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Kraft Kraft ist dazu da, um mit Angst umgehen zu können. Sie ist dazu da, um in einer solche Realität existieren und trotz Angst handlungsfähig bleiben zu können. Sie ist sozusagen der Boden für Liebe und Bewusstsein in einer mit Angst besetzten Realität. Sie hilft, das Wissen von Liebe ins Leben zu bringen. Wenn Bewusstsein und Liebe fehlen Kraft ist einfach Kraft. Kraft kennt aus sich heraus keine Richtung, keine Absicht und keinen Zweck. Kraft braucht also immer etwas, das sie benutzt und ihr eine Richtung gibt. Wenn Liebe und Bewusstsein fehlen, kann sie nicht zweckmässig - bewusst und liebevoll - eingesetzt werden. Wird Kraft nicht bewusst gesteuert, dann wird sie von unbewussten Mechanismen (Gefühlen, Gedanken, Konditionierungen, Verhaltensmustern, Angst) benutzt und gelenkt und kann ihren zerstörerischen Teil entfalten.

Bewusstsein Bewusstsein ist schöpferisch. Bewusstsein erschafft Realität. Es erschafft den Raum und den Lebenskontext für Erfahrung und Sein. Es bestimmt den -Bereich der bewussten Wahlmöglichkeiten. Bewusstsein ist Intelligenz und vollständiges Wissen. Wenn Liebe und Kraft fehlen In einer Realität der Erfahrung erschafft Bewusstsein nicht nur, sondern erfährt gleichzeitig. Und es erfährt auch Angst. Je grösser das Bewusstsein ist, desto grösser ist der wahrnehmbare und erlebbare Raum. Je grösser der Raum ist, desto grösser ist auch die auf das Bewusstsein einwirkende Angst. Ohne Liebe und Kraft besteht jedoch keine Möglichkeit, das Bewusstsein in dieser Realität zu halten, zu integrieren und zu "erden". Es besteht die Gefahr des "Abfliegens" oder eines "Verstandes-Overflow" (zu viel aufs Mall).

Bewusstsein + Kraft = Absicht Wenn Bewusstsein und Kraft zusammenkommen, bekommt die Kraft eine Richtung. Es entstehen Absicht, Macht und Wille. Es entsteht geerdetes, handlungsfähiges Wissen und bewusste, gerichtete Kraft. Wenn Liebe fehlt Wenn Liebe fehlt, bleibt Trennung bestehen. Wenn Liebe fehlt, kann Angst nicht aufgelöst werden. Auf das Bewusstsein wirkt also andauernd Angst ein, die mit Hilfe der Kraft nur verdrängt werden kann. Es besteht eine starke Tendenz, Wissen und Macht zu kontrollieren und zu "missbrauchen", um andere manipulieren oder um Recht haben zu können. Wenn Liebe fehlt, können Bewusstsein und Kraft nicht weise und zum höchsten Wohl für alle eingesetzt werden.

Bewusstsein + Liebe = Hingabe Wenn Bewusstsein und Liebe zusammenkommen, entsteht bewusste Liebe. Es entsteht der höchste Ausdruck von Liebe und das sind Hingabe, Freude, Weisheit, Dienen, Teilen. Das Wissen wird aus Freude mit allen geteilt. Mit vorhandener Bewusstheit und Weisheit wird jedem und allem gedient. Wenn Kraft fehlt Solange Angst vorhanden ist, brauchst du Kraft, um offen bleiben und diese Angst mit deiner Liebe auflösen zu können. In einer physischen Realität brauchst du Kraft, um Liebe und Bewusstsein erden zu können. Deine Essenz ist reine Göttliche Liebe. Ohne Kraft könntest du diese Liebe niemals im Körper halten. Du würdest sozusagen aus der Form fliessen.

Liebe + Kraft = Transformation Transformation ist der wichtigste Schlüssel in einer mit Angst besetzten Realität. Das Prinzip von Transformation lautet: wenn du Liebe und Kraft BIST, findet Transformation der ersten Angst (siehe nächstes Kapitel) statt. Wenn der weibliche Aspekt (Liebe) und der männliche Aspekt (Kraft) wieder zusammenkommen, löst sich die sie trennende Angst automatisch auf. Transformation ist DER SEINS-Zustand in einer Realität, in der Angst vorkommt. Es ist das, was Bewusstsein IST: Liebe und Kraft. In den bewussten Ebenen IST Bewusstsein Liebe, also ist dort Liebe DER SEINS-Zustand. Transformation bist du so lange, bis alle Ängste umgewandelt sind und Liebe und Kraft wieder in der Göttlichen Liebe eins geworden sind.

Liebe + Kraft + Bewusstsein = Freiheit Wenn du alle drei Aspekte von dir vollständig und bewusst aktiviert hast, wenn bewusste Liebe (Hingabe) und bewusste Kraft (Absicht) zusammengekommen sind, dann BIST du Freiheit, Frieden, Unbeschränktheit und Paradies. Du bist deine vollständige Essenz. Du bist wieder, wer du schon bist. Dieses Mal jedoch in einem physischen Körper in einer Ebene der Erfahrung.

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Teil 2 : Die Erfahrung

Teil 2 Die

Erfahrung

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Unsere Welt, die Polarität, ist eine Realität der Erfahrung. Aber was ist Erfahrung denn überhaupt und wie entsteht sie? Was braucht es, damit Fühlen und Denken entstehen können? Woher kommen Gefühle und Gedanken? Wer oder was bestimmt, was du erfährst? Wer oder was bestimmt, was in deinem Leben passiert?

Teil 2 dieses Buches beschreibt das Wesen unserer Realität, ihre grundlegenden Mechanismen und Prinzipien. Er zeigt auf, wie Fühlen und Denken entstehen und was der fundamentale Unterschied zwischen Erfahrung und Sein ist. Er erläutert, wie Realität erschaffen wird und was es mit diesen diversen sogenannten Göttlichen Gesetzen auf sich hat. Mit diesem Hintergrund wirst du in der Folge verstehen können, wieso unsere Welt ihr heutiges Gesicht hat. Wie es möglich war, dass Göttliches Bewusstsein so "tief fallen" konnte, dass es Krieg und Mord als Handlungsweisen annehmen konnte - und dass daran nicht Falsches oder Schlechtes war und ist.

Der zweite Teil besteht aus den folgenden vier Kapiteln:

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Das Erzeugen

der

Polarität

In der Polarität geht es darum, Liebe und Freude erfahren und fühlen zu können. Damit dies möglich ist, müssen gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sein: Es braucht die Illusionen von Angst, Trennung und Zeit, und es verlangt vom sich erfahrenden Bewusstsein, dass es die 3 Bürden BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN auf sich nimmt. Mit dem Erschaffen des physischen Universums von Raum und Zeit und des menschlichen Körpers hatte Gott zwar den Grundstein für Erfahrung gelegt. Er brauchte aber noch zusätzlich einen Mechanismus, der die Polarität erzeugt und vor allem dafür sorgt, dass das Bewusstsein die Erfahrung der Gefühle umfassend machen kann, das heisst, dass es in gewissem Sinne in dieser Realität "gefangen" bleibt. Ich nenne ihn Gottes Zaubertrick, weil es ein ganz einfacher, aber raffinierter und geschickt versteckter Mechanismus ist. Dieser Trick ist das grundlegende Prinzip dieser Realität. Ohne ihn könnten Sinn und Zweck von Erfahrung nicht wunschgemäss umgesetzt werden und hätte die Ebene von Erfahrung nicht sehr lange in Existenz bleiben können.

5

Das Wesen von Erfahrung

Dieses Kapitel erläutert, was Erfahrung überhaupt ist und wie sie entsteht. Es beschreibt, welche Werkzeuge du dazu brauchst, wie Fühlen und Denken entstehen und woher Gefühle und Gedanken kommen. Es zeigt den Unterschied zwischen Sein, Gewahrsein und Erfahrung auf und erläutert, dass es einen bestimmten Mechanismus braucht, der dich zum Fühlen und Denken bringt. Da unsere Welt eine Ebene der Erfahrung ist, ist ALLES in dieser Realität darauf ausgerichtet, dich zum Fühlen und Denken zu bringen.

6

Realität erschaffen

Gibt es in der Schöpfung Gesetze, Regeln, Gebote oder Verbote, so wie sie von Religionen oder in spirituellen Büchern oft postuliert werden? Dieses Kapitel erläutert, dass es in der Schöpfung KEINE Gesetze, sondern nur ein einziges Schöpfungsprinzip gibt. Es zeigt auf, dass Gott keine Regeln, Gebote oder Verbote braucht, um unsere Welt funktionieren zu lassen, sondern dass er ausschliesslich Illusionen und Kräfte benutzt. Wenn du diesen grösseren Hintergrund kennst, wirst du auch verstehen, wie deine eigene Realität erschaffen wird. Du wirst begreifen, wie deine 3 Bewusstseinsebenen bestimmen, was in deinem Leben geschieht - und welchen Einfluss du, das sich erfahrende Bewusstsein, aufgrund deines freien Willens darauf hast, und zwar nicht nur über dein Handeln und dein Sprechen, sondern DIREKT als Bewusstsein. Du wirst erkennen, dass ALLES in deinem Leben von dir selbst erschaffen wird - bewusst oder unbewusst.

7

Der "Fall" in die Erfahrung

Dieses Kapitel beschreibt den tiefen "Fall" in die Erfahrung. Es zeigt auf, wie du von den Kräften und Mechanismen dieser Realität in die Illusionen von Polarität und Dualität, in die Vorstellung einer positiv/negativ-, gut/schlecht- und richtig/falsch-Welt verführt worden bist. Es erläutert, wie die tiefgehende Erfahrung des Fühlens dazu führte, dass du begonnen hast, ganz spezifische Verhaltensmuster zu entwickeln, die sich im Laufe der Zeit immer stärker festsetzten. Der endgültige Fall in die Erfahrung konnte geschehen, als du - aufgrund des Vergessens, wer du bist begannst, dich mit deinem Ausdruck als Mensch und deinen Werkzeugen - deinem Körper, deinem Fühlen und Denken - zu identifizieren und eine sogenannte Persönlichkeit zu entwickeln.

Teil 2 : Die Erfahrung

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Gegenpol

Pol

P'jhriiijt

Kapitel 4 : Das Erzeugen der Polarität

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Die Polarität Unsere Welt, die Polarität, ist eine Realität der Erfahrung. In dieser Realität geht es darum zu erfahren, wer du wirklich bist. Es geht darum, Liebe und Freude fühlen zu können. Dies kannst du nur, wenn du auch Angst fühlen kannst. Die drei grossen Illusionen und die drei "Bürden" Kapitel 2 und 3 haben aufgezeigt, was es alles braucht, damit die Erfahrung von Angst überhaupt ermöglicht werden kann. Was es braucht, damit die Illusion der Angst real werden kann. Es werden zwei weitere Illusionen benötigt, diejenigen von Trennung und Zeit, und du musst die Möglichkeit haben, dein Bewusstsein zu BESCHRÄNKEN, zu BINDEN und dein Wissen zu VERGESSEN.

Mit dem Erschaffen des physischen Universums von Raum und Zeit und dem menschlichen Körper konnte Gott diese Voraussetzungen erfüllen und damit die Grundlage für Erfahrung schaffen.

Das Erzeugen der Polarität Dies ist jedoch noch nicht ganz ausreichend. Es verbleiben ein paar weitere Aspekte, die es für ihn umzusetzen galt. - Er musste Angst erzeugen, also diesen Gegenpol in Existenz bringen. - Er musste dafür sorgen, dass du diesen "unangenehmen" Gegenpol auch wirklich erfährst. Weil du die Erfahrung von Angst brauchst, um das eigentliche Ziel der Polarität zu erreichen, nämlich Liebe und Freude zu fühlen. Er brauchte also etwas, das dich in den Gegenpol bringt. - Im gleichen Masse musste er dafür sorgen, dass du bei der ersten "unangenehmen" Erfahrung nicht gleich aus dieser Realität flüchtest. Sonst würdest du ja in der Folge gar nicht mehr in der Lage sein, den Pol zu erfahren. Er brauchte also etwas, das dich in dieser Realität zurückhält - und zwar freiwillig. - Und abschliessend musste er auch noch dafür sorgen, dass du dies alles nicht zu schnell durchschaust. Dass du die Illusionen nicht zu schnell erkennst, damit du lange genug in dieser Realität "gefesselt" bleibst und die Erfahrung der Gefühle umfassend machen kannst.

Gottes Zaubertrick Das Geniale daran ist, dass er all dies mit einem ganz einfachen, aber raffinierten Mechanismus umsetzen konnte. Ich nenne ihn Gottes Zaubertrick, weil er von Gott geschickt versteckt worden ist. Die Schöpferebenen Wenn du diesen Trick wieder kennst, dann kannst du auch erkennen, wie diese sogenannte "Trennwand" zu den bewussten Schöpferebenen erzeugt wird und dass es sie nicht wirklich gibt.

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Teil 2 : Die Erfahrung

4.1 Der Za über trick Go ttes 4.1.1 Gott hatte keine Wahl Ein Zaubertrick Zaubertrick? Das tönt magisch und unheimlich. Ist es nicht. Effektiv ist es nicht einmal ein Trick. Ich habe es in der Einleitung schon angedeutet: Die Annahme, dass Gott ALLES und Liebe ist, führt geradezu zwangsläufig und unmittelbar zu diesem Mechanismus. Oder mit anderen Worten: Gott hatte keine Wahl. Ich nenne diesen Mechanismus auch nur deshalb einen Zaubertrick, weil er auf den ersten, zweiten und dritten Blick - trotz aller Einfachheit und Logik - nicht erkannt wird. Denn wäre er erkannt worden, würde es auf unserer Welt nicht so aussehen, wie es dies im Moment tut, und würden Menschen nicht so miteinander umgehen, wie sie es im Moment tun. Sobald du das Wesen von Fühlen und Denken und dieser Realität vollständig kennst (folgt in den nächsten beiden Kapiteln), wird noch klarer ersichtlich, dass Gott keine Wahl gehabt hat, wie er die Mechanismen und Prinzipien gestalten wollte, um Erfahrung zu ermöglichen.

Den Zaubertrick enthüllen Stellt sich die Frage, wieso dieser Trick gerade heute verraten wird? Zauberer enthüllen ihre Tricks doch gar nicht so gerne! Kurze Antwort: Heute ist die Zeit des Aufwachens und Erinnerns. Das Ziel ist erreicht. Du hast dich "sehr lange" nicht erinnert. Du hast die gewünschte Erfahrung gemacht. Es ist GENUG Erkenntnis gewonnen. Ich werde in Kapitel 10 noch näher darauf eingehen, was das bedeutet und was das Besondere an der heutigen Zeit ist.

Kapitel 4 : Das Erzeugen der Polarität

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4.1.2 Die erste Angst Gott erschafft die für die gefühlsmässige Erfahrung in der Polarität erforderliche Illusion.

Die erste Angst Dies macht er, indem er das erste und stärkste Gefühl erzeugt: die Angst, oder genauer die erste Angst. Und was ist die erste Angst, wirklich die allererste? Sie ist NICHT das, was die meisten unter ihren Ängsten verstehen oder fühlen, wie Angst vor Tod, Verletzung, Einsamkeit, Armut, Dunkelheit, Manipulation, Krieg oder Angst, nicht geliebt zu sein. Diese sind lediglich aus der ersten Angst entstanden. Diese Ängste werden später den Gegenpol in der Illusion bilden. Diese Illusion besteht aber im Moment noch gar nicht, sondern wird erst erzeugt. 1 2

Wirklichkeit IST. Es gibt nur die Wirklichkeit (Gott, Liebe, ..). Es gibt "noch" nichts anderes. Da man Angst vor etwas hat, und es nichts anderes als Wirklichkeit gibt, kann die erste Angst nur lauten:

Angst vor der Wirklichkeit. Angst zu sein, wer du BIST: Gott, Schöpfer, Liebe, Kraft, Bewusstsein, Einheit... Diese erste Angst kannst du im Moment wohl kaum fühlen, weil sie unter all deinen "realeren" Ängsten liegt und von diesen überlagert wird, diese dir also näher, sprich spürbarer sind. Ich werde im Verlaufe dieses Buches noch ausführlich auf diese erste Angst eingehen, weil sie es ist, die dich in der Illusion gefangen hält, und nicht all die anderen Ängste!

Die weiteren Ängste Diese erste Angst löst nun alles folgende aus. Die Angst, Schöpfer und Kraft, Einheit und Liebe, Wissen und Bewusstsein zu sein, brachte dich dazu, deine Macht und deine Verantwortung wegzugeben, zu verneinen oder zu verleugnen, und Trennung zu akzeptieren. Damit konnten die äussere Welt und die anderen zu etwas "anderem" werden. Sie konnten zu etwas Unbekanntem, Bedrohlichem und Gefährlichem werden. Es entstand die Vorstellung, dass etwas passieren könnte, was du nicht möchtest. 3

Es entstand die Angst, Opfer zu werden.

Diese Angst steht stellvertretend für all die vielen Ängste, die Menschen üblicherweise fühlen oder als ihre Ängste bezeichnen. Sie erschafft gefühlsmässig den Gegenpol und erlaubt dir in der Folge, den Pol, also Liebe zu fühlen. Da alle diese Ängste letztlich aus der ersten Angst entstanden sind, lässt sich sagen:

Alle Ängste sind lediglich Symptome der ersten Angst.

4.1.3 Die Polarisierung Die Polarisierung Die Polarisierung legt Plus- und Minus-Pol fest. Oder mit anderen Worten: sie "eicht" die Gefühlsskala.

4

Da sich die Wirklichkeit angenehm und die Illusion entsprechend unangenehm anfühlen soll, hat Gott die Wirklichkeit als Plus-Pol und die Illusion als Minus-Pol festgesetzt.

Dadurch wird Liebe mit einem positiven Gefühl und Angst mit einem negativen Gefühl besetzt.

Dank dieser Polarisierung hat sich jetzt ein Pol gebildet, der dich anziehen wird, weil er sich angenehm anfühlt, und ein Gegenpol, der dich abstossen wird, weil er sich unangenehm anfühlt. Zwischen diesen beiden Polen wird in der Folge die ganze Bandbreite des Fühlens ermöglicht werden: vom schönsten Gefühl der Liebe bis zum abschreckendsten Gefühl der Angst.

Der "Sündenfall" In der Wirklichkeit gibt es kein Positiv und kein Negativ, weil Liebe nicht bewertet. Aber, um Liebe fühlen zu können, braucht es eine Bewertung. Das ist das eigentlich Paradoxe an der Geschichte:

Liebe kennt KEINE Polarität, aber um sie fühlen zu können, musst du Pol und Gegenpol erfahren. Deshalb entspricht diese Polarisierung symbolisch dem sogenannten "Sündenfall" in der Bibel. Sie bewirkte oder, besser gesagt, sie ermöglichte, dass wir aus dem Paradies fallen konnten. Dieser "Fall" war natürlich keine Sünde, sondern schlicht und einfach notwendig, damit wir diese Realität erfahren konnten.

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Teil 2 : Die Erfahrung

4.1.4 Das Doppelangst-Prinzip Es könnte sehr wohl der Fall sein, dass dir bei der Beschreibung auf der letzten Seite der Zaubertrick entgangen ist. Ich werde deshalb das grundlegende Prinzip noch ein bisschen genauer herausstreichen. Die Anforderungen Ich wiederhole nochmals kurz die in der Einleitung zu diesem Kapitel erwähnten vier Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Polarität erzeugt und in Existenz gehalten werden kann. Es braucht Angst als Gegenpol. Du musst in den Gegenpol gebracht werden können. Du musst lange genug - freiwillig - in der Polarität verbleiben. Du darfst den Mechanismus nicht zu schnell durchschauen. Diese vier Bedingungen sind durch das Erzeugen der ersten Angst und der in der Folge aus ihr entstehenden weiteren Ängste bereits alle erfüllt!

Der "Göttliche Teufelskreis"

Die erste Angst macht dir Angst vor der Wirklichkeit. Damit lässt sie dich zunächst freiwillig in der Illusion der Polarität verbleiben. Da in der Polarität der Pol die Wirklichkeit darstellt - nur als Illusion -, macht dir diese erste Angst aber auch Angst vor dem Pol, das heisst, sie treibt dich in den Gegenpol. Und zu guter Letzt ist die erste Angst unter den offensichtlicheren Gegenpol-Ängsten auch noch sehr gut versteckt, das heisst, du kannst dir ihrer nicht so leicht bewusst werden. Wenn du dir das schwarz gezeichnete Kästchen und den schwarzen Pfeil wegdenkst, dann bist du in der Illusion der Polarität, so wie sie sich für die meisten als Realität anbietet. Und dann passiert folgendes: - Du hast zwei Pole vor dir, derer du dir bewusst bist: einen positiven und einen negativen. Du willst natürlich zum Plus-Pol hin, weil sich dieser angenehm anfühlt bzw., weil sich sein Gegenüber, der Gegenpol, unangenehm anfühlt. Der Minus-Pol treibt dich zum positiven Pol hin. - "Leider" wirst du es nicht schaffen, hier zu bleiben. Die erste Angst drängt dich automatisch wieder in den Gegenpol, weil die erste Angst der Angst vor dem Pol entspricht. Dessen bist du dir aber nicht bewusst. - Im Gegenpol gelandet, fragst du dich, wieso du wieder hier bist, und versuchst, abermals zum Pol zu gelangen. - Die erste Angst lässt dich aber wieder nicht lange hier verweilen. - Du mühst dich wieder ab, zum Pol und zum positiven Gefühl zu kommen. - Und so weiter, und so weiter, und so weiter...

Dieser Mechanismus hält dich im gleichen Masse im Gegenpol gefangen, wie er dich ständig in den Pol jagt. Er bildet einen "Göttlichen Teufelskreis", mit dessen Hilfe du x-mal den Gegenpol erfahren wirst, um nachher das, was du bist, nämlich Liebe und Freude, erfahren zu können. Also genau, wie es beabsichtigt war.

Es ist ein Geschenk und keine Bestrafung Ich werde es in diesem Buch immer wieder mal erwähnen: Das ist nicht ein gemeiner Gott, der dich bestraft, sondern einer der Liebe, der dir ermöglicht, eine einmalige Erfahrung zu machen - die du unbedingt machen wolltest, sonst wärst du nicht hier. Und dazu musste er sich etwas Trickreiches einfallen lassen. Wenn es zu einfach zu durchschauen wäre, könntest du dieses Spiel nicht spielen. Denn, wenn da nur ein positiver Pol und ein negativer Gegenpol existierten, dann würden natürlich alle zum Pol hingehen und dort bleiben. So würde das Spiel nicht funktionieren. Es braucht einen Mechanismus, der dich in den Gegenpol bringt. Denn du musst den Gegenpol erleben und fühlen, um dein Ziel erreichen zu können, das da hiess: Erfahren, Erleben, Fühlen, wer du wirklich bist: Liebe und Freude. Es geht also NICHT darum, Angst oder Ärger zu erfahren, als eigentliches Ziel, sondern einen Hintergrund zu haben, mit dessen Hilfe du alle Nuancen von Liebe und Freude, wie Verzeihen, Toleranz, Mitgefühl, Grosszügigkeit oder Spass erfahren und fühlen kannst.

Kapitel 4 : Das Erzeugen der Polarität

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Die zweite Angst Dieser Mechanismus lässt sich noch etwas vereinfachter und klarer aufzeigen, in Form des Doppelangst-Prinzips.

Alle Ängste, die zum Gegenpol gehören, also Angst vor Tod, Krankheit, Unfall, Einsamkeit oder Armut, lassen sich zu einer einzigen Angst zusammenfassen: der Angst, Opfer zu werden. Denn sie drücken alle dasselbe aus: Angst, dass etwas Unangenehmes und Nicht-Gewolltes "passieren" könnte. Also lässt sich zusammenfassend sagen, dass es letzten Endes nur zwei Ängste gibt: Die erste Angst, Schöpfer zu sein und die zweite Angst, Opfer zu werden. Das "Gemeine" an der Sache ist, dass sich diese beiden Ängste genau diametral gegenüberstehen und dich damit in diesem "Teufelskreis" gefangen halten.

Das Opferspiel Wenn man dieses Prinzip nur noch mit dem Begriff Opfer beschreibt, dann tritt der entstehende Effekt sogar noch deutlicher zu Tage.

Die zweite Angst ist die Angst, Opfer zu werden. Dies lässt sich auch mit dem Satz ausdrücken: "Ich will nicht Opfer sein". Die erste Angst ist die Angst, Schöpfer zu sein. Auch dies lässt sich etwas anders formulieren, und zwar mit den Worten: "Ich will Opfer sein". Da die erste Angst versteckt wurde und du sie nicht fühlen kannst, wirst du ziemlich sicher mit dieser Aussage wenig anfangen können. Vielleicht wirst du sie gar "weit" von dir weisen, sie verneinen und als falsch ablehnen. Kapitel 9 wird ausführlich auf diese erste Angst eingehen. Vorab schon mal ein kleines Beispiel, das aufzeigt, wie sich dieses "Opfer sein wollen" in unserer Welt ausdrückt, ja mehr, wie unsere ganze Gesellschaft regelrecht auf diesem Prinzip aufgebaut ist. Es wird verkörpert durch unser Rechtswesen, durch die Justiz. Wir haben dem Spiel lediglich eine "schönere" Etikette aufgeklebt. Denn jetzt läuft es unter dem Motto "Wer ist schuld" oder unter dem Begriff "Gerechtigkeit". Vor Gericht zu gewinnen, bedeutet jedoch nichts anderes als: der Andere ist schuld. Und wenn der Andere schuld ist, heisst das, dass du nicht verantwortlich bist - für das, was in deinem Leben ist. Und nicht verantwortlich zu sein, ist gleichbedeutend damit, Opfer zu sein. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch gleich noch den irrigen Begriff des Täters kreiert. So, als ob Opfer und Täter sich gegenüberstehen würden. Was jedoch nicht stimmt. Denn der Täter sieht sich bemerkenswerterweise genauso als Opfer, sozusagen als Opfer des Opfers, weil er ebenfalls nicht verantwortlich sein möchte. Letztlich wird vor Gericht oft darüber gestritten, wer das Opfer von wem geworden ist. Und wenn du "beweisen" kannst, dass du das Opfer bist, dann gewinnst du. Kleines Beispiel hierzu: Zitat aus einem Bundesgerichtsurteil: "Wer nicht nachweist, dass er Opfer einer Straftat geworden ist, erhält keine Gelder aus der Opferhilfe. ...Es könne nicht mit rechtsgenüglicher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass er Opfer eines Verbrechens geworden sei."

Verantwortlich sein Entweder du bist verantwortlich für dein Leben oder du bist sein Opfer. du bist ein verantwortlicher Schöpfer oder du bist ein nicht verantwortliches Opfer.

Etwas anderes gibt es nicht. Alle andern Aussagen sind nur "Schönfärbereien" dieser Tatsache, weil keiner als nicht verantwortliches Opfer bezeichnet werden möchte.

Teil 2 : Die Erfahrung

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4.2 Das 2-Stufen-Spiel 4.2.1

Die

beiden

Stufen Wirklichkeit (Gott)

-

Die Kräfte Die "Trennwand" Wenn du dir jetzt wieder das grosse Bild vor Augen führst, dann kannst du leicht erkennen, was dieses DoppelangstPrinzip im Gesamtkontext bewirkt. Wie es dafür sorgt, dass die beiden Haupt-Bewusstseinsebenen voneinander "getrennt" bleiben. Wie bereits angedeutet, ist "Trennung" eigentlich nicht der treffende Ausdruck. Die Ebenen sind nicht voneinander "getrennt". Genauer gesagt, ist es so, dass das Doppelangst-Prinzip zwei starke Kräfte, zwei starke Mechanismen erzeugt, die zusammenarbeiten und die so beschaffen sind, dass sie versuchen, dich in der unteren "unbewussten" Schöpferebene zu halten. Und zwar wirken sie so stark auf dich ein, dass du "freiwillig" in der unteren Ebene bleibst bzw. sogar glaubst, es gäbe nur diese Ebene. Diese beiden Kräfte erzeugen zwei "Hindernisse" oder zwei Stufen, die dich von den bewussten Schöpferebenen fernhalten. Die Kraft der Polarität Die erste Kraft zieht an dir, indem sie dir die Ebene der Erfahrung schmackhaft macht. Sie arbeitet mit allen Künsten der Verführung und der Anziehung. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes anziehend. Es ist die Kraft der Polarität, das heisst die Kraft der Gefühle. Sie lockt dich mit dem schönsten Gefühl zum Pol. Und wenn du darauf nicht einsteigst, dann versucht sie, dich mit dem negativen Gegenpol-Gefühl wie der 2. Angst in den Pol zu treiben. Diese Kraft hat also nur ein Ziel: Dir ein angenehmes Gefühl zu bescheren - und, falls nötig, über den Umweg eines unangenehmen. Dieser Mechanismus wird versuchen, dich so in seinen Bann zu ziehen, dass du glauben wirst, es gäbe überhaupt nichts anderes.

Die 1. Angst Die andere Kraft ist die 1. Angst. Sie ist die eigentliche "Trennwand" zu den bewussten Schöpferebenen. Immer, wenn du beginnst, das Spiel der Polarität, das Spiel der Gefühle zu durchschauen und einen Weg suchst, auf die obere Ebene zu kommen, wird diese 1. Angst dich mit aller Kraft zurückstossen. Sie versucht, dir so viel Angst vor den bewussten Schöpferebenen zu machen, dass du "freiwillig" in die untere Ebene zurückgehst.

Kapitel 4 : Das Erzeugen der Polarität

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Die Stufen Die erste Stufe Wenn du noch nicht "aufgewacht" bist, das heisst, du dir all dessen noch nicht bewusst geworden bist, dann sind die Anziehungsmechanismen der ersten Stufe so mächtig, dass du in der "unbewussten" Ebene gefangen bleibst. Du hast dann schlichtweg keine andere Wahl. Du wirst dir vielleicht nicht einmal gross weitere Gedanken dazu machen. Auf dieser Stufe spielst du das Spiel der Gefühle. Die Gefühle werden die Triebkraft für dein Handeln sein. Das positive Gefühl ist zu verlockend, um ihm widerstehen zu können. Dabei wirst du dich gezwungenermassen auch immer wieder mit deiner 2. Angst herumschlagen müssen, denn das angenehme Pol-Gefühl gibt es nicht "gratis". Es braucht den Gegenpol dazu. Und so wird dein Ziel mehr oder weniger ausschliesslich darin bestehen, dem Gegenpol der negativen Gefühle zu entfliehen und in den Pol der positiven Gefühle zu gelangen.

Die zweite Stufe Sobald du aufwachst und dir bewusst wirst, dass du mehr als dein Fühlen, mehr als deine Gefühle bist, wird es auf eine Weise leichter und im ersten Moment auf eine andere Weise auch schwieriger. Denn du wirst dich jetzt nicht nur mit der 2. Angst herumschlagen müssen, sondern gleich mit dem ganzen Anziehungsmechanismus, das heisst auch mit dem Pol und den positiven Gefühlen, und überdies wirst du verstärkt auch der 1. Angst begegnen.

4.2.2 Die beiden Ängste Die Stufen sind verknüpft Diese beiden Ängste können jedoch nicht wirklich isoliert voneinander betrachtet werden. Dies ist sehr wichtig zu verstehen. Die sogenannten 2. Ängste sind nur Symptome der 1. Angst, das heisst, sie gehen alle aus der 1. Angst hervor. Da die 1. Angst versteckt worden ist, zeigt sie sich dir eben in Form der 2. Angst. Dies bedeutet, dass, solange die 1. Angst existiert, die 2. Ängste immer wieder von neuem aus ihr entstehen. Es bedeutet, dass, solange die 1. Angst noch vorhanden ist, sie dich immer wieder mit aller Kraft auf die erste Stufe zurückdrückt. Deshalb kann man sagen, dass sich die erste Stufe gar nicht vollständig erklimmen lässt, bevor nicht auch die zweite Stufe komplett transformiert worden ist. Das Doppelangst-Prinzip lässt sich wie folgt formulieren: Die 2. Angst erschafft die Polarität, und die 1. Angst behält dich in der Polarität.

Kein Entkommen und kein Gewinnen Die Polarität ist eine Ebene der Erfahrung und des Fühlens. Deshalb ist sie aber auch eine Ebene der Angst und der Trennung. Die 1. Angst, welche hinter allem liegt, sorgt nun einerseits dafür, dass du nicht so leicht aus diesem Spiel herauskommst, und andererseits auch dafür, dass du dieses Spiel nicht gewinnen kannst. Sie verhindert, dass du immer im Pol, im angenehmen Gefühl verweilen kannst, weil sie es ist, die den Gegenpol in Existenz hält und im weiteren dafür sorgt, dass du auch immer wieder dort landest. Transformation Dies ist perfekt und muss so sein, weil es nicht der Sinn der Sache ist, das Spiel der Polarität und Trennung, das Spiel der Illusionen gewinnen zu können, sondern entweder es zu erfahren oder es zu transzendieren im Sinne von Göttlichem Bewusstsein, Liebe und Einheit - und von letzterem handelt dieses Buch. Ich wiederhole deshalb: Auch wenn du die 1. Angst im Moment vielleicht nicht bewusst spüren und wahrnehmen kannst, weil sie unter all deinen 2. Ängsten begraben ist, so bewirkt sie doch alles und ist der Schlüssel für das ganze Spiel. In einem Satz: •er Schlüssel zur Meisterschaft in dieser Realität ist die Transformation der 1. Angst. (Alle Einzelheiten hierzu in Kapitel 9.) Die 1. Angst Die 1. Angst bewacht das Tor zum Paradies. In der Bibelsprache hört sich das wie folgt an: Und er trieb den Menschen hinaus und liess lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Teil 2 : Die Erfahrung

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Gegenpol

Pol

Ablenkung -> Erfahrung-Fühlen+Denken

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

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Das Grundprinzip Das Doppelangst-Prinzip ist das grundlegende Prinzip dieser Realität. Mit seiner Hilfe werden die Gefühls-Pole der Polarität erzeugt und in Existenz gehalten. Es bildet den Rahmen oder die Grundlage für das Spiel. Es ermöglicht dir die Erfahrung des Fühlens.

Deine Werkzeuge Damit du in dieser Realität existieren und dich erfahren kannst, brauchst du Werkzeuge. Du hast einerseits einen Körper, über dessen fünf Sinne du diese Welt wahrnehmen kannst, und du hast andererseits Instrumente, die es dir erlauben, zu fühlen und zu denken. Um deine unmittelbare, kleinere Realität zu erschaffen, hast du die Werkzeuge Handeln und Sprechen. Fühlen UND Denken In dieser Realität geht es darum, Liebe erfahren und fühlen zu können. Eine Erfahrung zu machen, heisst aber nicht nur zu fühlen, sondern auch zu denken. Dies hat seinen guten Grund, auf den ich in Kapitel 8 näher eingehen werde.

Missidentifikation Ich habe es in der Einleitung schon erwähnt, dass mit das Wichtigste im ganzen Prozess des Bewusstwerdens darin besteht, deine Identifikation mit deinem Fühlen und Denken aufzugeben und loszulassen. Auch wenn es in einer Realität der Erfahrung - unter anderem - um Fühlen und Denken geht, so heisst das doch nicht, dass du dich mit ihnen identifizieren sollst. Es sind deine Werkzeuge, die dir dienen sollen. Dieses Kapitel beschreibt das Wesen von Erfahrung, von Fühlen und Denken. Das wird dir ermöglichen, das Ganze wieder mit etwas mehr Abstand zu betrachten und weniger persönlich zu nehmen. Was ist Erfahrung, und wie entsteht sie? Um das Wesen von Erfahrung verstehen zu können, musst du dir bewusst werden, was es denn heissen würde, keine Erfahrung zu machen, also nicht zu fühlen und nicht zu denken. Gibt es das überhaupt? Und was bedeutet dies? Noch nicht viele Menschen können sich vorstellen, dass es auch noch etwas anderes gibt, als zu fühlen und zu denken. Dabei wäre dies dein natürlich gegebener Zustand. Es ist ein Zustand des Seins. Übrigens: Jeder Mensch hat solche Momente schon erlebt. Die wenigsten sind sich dessen wohl bewusst geworden, weil diese Momente ziemlich rar sind und meist auch nicht gerade sehr lange andauern. Sobald du den Unterschied zwischen Sein und Erfahren begreifst, verstehst du auch, wie Fühlen und Denken entstehen. Du wirst erkennen, dass du aus deinem natürlichen Zustand "herausfallen" musst, um eine Erfahrung machen zu können, und dass du aus diesem Zustand des Seins abgelenkt werden musst. Da dies eine Realität der Erfahrung ist, ist ALLES in unserer Welt darauf ausgerichtet, dich in die Erfahrung, dich ins Fühlen und Denken zu bringen. Mit anderen Worten, alles in dieser Realität versucht, dich aus deinem Zustand des Seins abzulenken. Dies ist der einzige Grund, wieso "es permanent fühlt und denkt” und wieso es nicht ganz einfach ist, Seinszustände zu erleben. Fühlen und Denken Erfahren heisst Fühlen und Denken. Was bedeutet es eigentlich, zu fühlen und zu denken? Woher kommen Gefühle und Gedanken bzw. wie entstehen sie? In welchem Bezug stehen sie zu dir und was ist dein Einfluss darauf? Dieses Kapitel erläutert den Vorgang von Fühlen und Denken.

Teil 2 : Die Erfahrung

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5.1 Deine Werkzeuge Realität erschaffen

Handeln Sprechen

Realität

Bewusstsein=Du Denken

Fühlen 5 Körpersinne Realität erfahren

Du bist Göttliches Bewusstsein, das in der Polarität die Erfahrung des Fühlens und Denkens macht. Damit du in dieser Welt existieren und dich erfahren kannst, brauchst du bestimmte Werkzeuge. Du hast einen Körper, mit dessen Hilfe du dich in dieser Realität aufhalten und mit dessen fünf Körpersinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Spüren) du sie auch wahrnehmen kannst. Darüberhinaus hast du die Fähigkeit des Denkens und des Fühlens. Über diesen Körper kannst du in dieser Welt auch handeln und sprechen. Du, deine Werkzeuge und die Realität

Wenn du in diese Realität kommen und dich erfahren möchtest, dann musst du VERGESSEN, wer du wirklich bist und wie das Spiel funktioniert.

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

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Das unvollständige Bild Dieses Vergessen hat bewirkt, dass du dich mit dem identifiziert hast, wessen du dir als erstes bewusst geworden bist: Deines Körpers, deines Fühlens und Denkens. Du identifizierst dich also mit etwas, das du nicht bist, sondern das du dir selbst als Werkzeug für diese Realität mitgegeben hast. Hilfsmittel, die dazu gedacht waren, dir zu dienen, um dich in dieser Realität überhaupt bewegen und dich erfahren zu können. Wenn du dich fälschlicherweise mit deinen Werkzeugen identifizierst, dann werden deine Werkzeuge konsequenterweise auch dein Leben bestimmen. Sie werden bestimmen, wie du deine Realität erfährst, also was du denkst und fühlst, und wie du dich in dieser Realität verhältst, also wie du handelst und sprichst. Und sie werden dir vor allem ein unvollständiges Bild der Realität vermitteln.

5.1.1

Körpersinne, Fühlen

und

Denken

Realität erfahren / Du lebst in einer äusseren Welt, in der du durch deinen Körper handeln und sprechen kannst. In dieser Welt gibt es andere, ebenfalls handelnde und sprechende Wesen, mit denen du in Kontakt bist. Man kommt sich sprichwörtlich "in die Quere". Es geschehen laufend irgendwelche Interaktionen, verbal oder körperlich. Q a Alles, was in diesem Aussen stattfindet, ob von dir selbst oder von anderen hervorgerufen, nimmst du durch deine fünf Körpersinne wahr. Du siehst, hörst, riechst, schmeckst und spürst, was in dieser Welt vor sich geht.

d1 d2 d3

d4 a

Dieser Input von Aussen löst in dir Gefühle und Gedanken aus. Du bemerkst, dass alles, was du erlebt, gefühlt und gedacht hast, dir in Erinnerung bleibt. Dies alles führt dich in einen permanenten Kreislauf von Fühlen und Denken. Denn jedes Gefühl und jeder Gedanke löst wieder weitere Gefühle und Gedanken aus. Interpretationen, Bewertungen und Beurteilungen darüber, was im Aussen geschehen ist und was du darüber gedacht bzw. dabei gefühlt hast. In diesen Kreislauf fliesst zudem laufend Information aus deinem Gedächtnis ein, mit der verglichen wird, Und da das Aussen nicht still steht, wirst du auch von dort mit neuen Sinneseindrücken "gefüttert".

• b In dieser Realität befindest du dich also in einem andauernden, ununterbrochen fliessenden, nie versiegenden Strom von Sinneseindrücken, Gefühlen und Gedanken, die permanent auf dein Bewusstsein einwirken.

WIE du etwas erfährst Wenn du die Mechanismen dieser Realität nicht kennst, bist du ihnen mehr oder weniger ausgeliefert. Dann hast du keinen grossen Einfluss darauf, WIE du etwas erfährst, das heisst, was du fühlst und denkst in einer bestimmten Situation. Und je nach Erfahrung wirst du auch ziemlich sicher Mühe bekunden, mit deinen ausgelösten Gefühlen und Gedanken umzugehen. Du läufst Gefahr, zum Opfer deiner Gefühle und Gedanken zu werden.

5.1.2 Handeln

und

Sprechen

Über diese beiden Werkzeuge kannst du dich in dieser Realität ausdrücken. Sie sind im unbewussten Zustand auch die beiden Hauptwerkzeuge, um deine Realität, sprich dein Leben zu erschaffen.

Realität erschaffen u Wenn du dich mit deinem Fühlen und Denken identifizierst, wirst du dein weiteres Handeln und Sprechen hauptsächlich von den erzeugten Gefühlen und Gedanken leiten und bestimmen lassen. Das ist insofern etwas "heikel", als du in diesem Stadium von Bewusstsein deine Gefühle und Gedanken zum grössten Teil nicht bewusst bestimmen kannst und auch nicht weisst, wie sie entstehen. "Es fühlt und denkt" mehr oder weniger automatisch, ohne dass du darauf grossen Einfluss hättest. Du wirst deshalb zwangsläufig mehr oder weniger unbewusst handeln und sprechen. Du wirst reagieren, statt bewusst agieren zu können. ? Wenn du nicht mehr weisst, wer du wirklich bist, wirst du auch nicht wissen, was denn effektiv die Ereignisse und Situationen in deinem Leben hervorruft. Wieso gewisse Dinge "passieren" und andere nicht. Du wirst davon ausgehen, dass mehr oder weniger alles Zufall ist. WAS du erschaffst Wenn du die bewusste Kontrolle über dein Sprechen und Handeln an dein Fühlen und Denken abtrittst, an Gefühle und Gedanken wohlgemerkt, die du nicht bewusst bestimmen kannst, dann bringt dich das in einen Kreislauf von reaktivem Handeln. Dies führt mit der Zeit zu sich immer mehr verfestigenden Verhaltens- und Reaktionsmustern (siehe Kapitel 7) und es beschert dir letztlich ein Leben, in dem deine erschaffene Realität beinahe vollständig von deiner erfahrenen Realität bestimmt wird. Das einzige, was dir in diesem "Teufelskreis" verbleibt, ist, zu versuchen, durch dein Handeln und Sprechen bestmöglich zu kontrollieren, was in dieser äusseren Welt passiert und wie es auf dich einwirkt. Trotz aller Kontrolle wirst du aber nicht wirklich direkten Einfluss auf das haben, WAS in deinem Leben geschieht. Dein Leben wird mehr und mehr "unterbewusst" erschaffen werden. Dazu mehr im nächsten Kapitel. Diesen Kreislauf kannst du letztlich nur durchbrechen, wenn du wieder beginnst, bewusst und verantwortlich mit deinen Gefühlen und Gedanken umzugehen.

Teil 2 : Die Erfahrung

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5.2 Wie Erfahrung entsteht 5.2.1 Sein oder Erfahren Jetzt

Vom Eine 1 2 3

"Jetzt"

Erschaffenen zum Erfahrenen Erfahrung vollzieht sich immer in folgenden vier Schritten: Bewusstsein, das heisst eine deiner 3 Bewusstseinsebenen, erschafft Realität, erschafft das Ereignis. Du, das sich erfahrende Bewusstsein, nimmst das Erschaffene mit Hilfe deiner fünf Körpersinne wahr. ,4 Das Wahrnehmen löst sofort Gefühle und Gedanken aus.

Die Erfahrung an und für sich ist eigentlich nur das Gefühl. Der Gedanke gehört nicht mehr direkt zur Erfahrung. Er macht sie einfach komplett, indem er dir erlaubt, eine Erkenntnis über das Gefühl zu gewinnen. Dennoch: Da Wahrnehmen, Fühlen und Denken eng miteinander verknüpft sind und aufeinander einwirken, lässt sich Erfahrung am geeignetsten als komplettes Ereignis, als Paket aus den Schritten 2-4 definieren:

Eine Erfahrung zu machen, heisst: Etwas im Aussen über deine fünf Körpersinne wahrzunehmen, ein Gefühl zu fühlen und eine Interpretation (Gedanke) davon zu machen. Wahrnehmen ist eine Funktion deiner fünf Körpersinne. Du nimmst etwas wahr, wenn du über deine Körpersinne Informationen über die äussere Realität erhältst. Gewahrsein hingegen ist eine Funktion des Bewusstseins. Da Bewusstsein immer HINTER allem steht, kann es der erschaffenen Realität auch direkt gewahr werden, und es kann aus einem Beobachterstatus zuschauen, was Körpersinne, Fühlen und Denken in der Folge an Input liefern. Fühlen und Denken in der Zeit Gefühle und Gedanken sind an Zeit gebunden. Sie entstehen zwar so schnell, dass du denken magst, sie geschähen im Nu und sofort. Es ist aber so, dass sie mit einer gewissen Zeitverzögerung ablaufen. Fühlen und Denken geschehen nicht direkt und unmittelbar, sondern sind immer eine zeitlich verzögerte Reaktion auf etwas.

Reines Gewahrsein im "Jetzt" Wärst du mit deinem ganzen Bewusstsein zu 100 Prozent im Hier und "Jetzt", vollkommen präsent, vollständig in deiner Mitte zentriert, dann wärst du im reinen Gewahrsein dessen, was sich im Aussen abspielt und würdest dabei nicht fühlen oder denken. Du bist einfach Bewusstsein, das wahrnimmt und gewahr ist, und keine weitere Bedeutung und Interpretation hinzugibt. Im Hier und "Jetzt" hören Fühlen und Denken auf. Dann bist du "ausserhalb" der Zeit. Dann bist du im Sein. Dies erlebst du zum Beispiel immer dann, wenn du eine Handlung ausführst, die dich voll und ganz in den Moment holt. Dann bist du eins mit dem, was du machst. Erst, wenn du aus diesem Moment herausgehst und darüber nachdenkst, was du denn jetzt gerade gemacht hast, beginnen wieder Fühlen und Denken. Wenn du BIST, dann hast du die Möglichkeit, Göttliche Seinszustände, wie Liebe, Freiheit, Frieden und Glückseligkeit zu erleben. Oder genauer gesagt, dies alles zu sein, statt es zu fühlen und zu erfahren.

Reines Bewusstsein im Jetzt Dieses vorgängig angesprochene "Jetzt" habe ich deshalb in Gänsefüsschen gesetzt, weil es nicht zu 100 Prozent dem wirklichen Jetzt entspricht, da es ja bereits minim Zeit braucht, bis das erschaffene Ereignis von den Körper­ sinnen erfasst werden kann: Beim Sehen, die Zeit, die das Licht braucht, und beim Hören, die Zeit, die der Schall braucht, bis sie deine Körperorgane erreicht haben. Wenn du ganz ausserhalb der Zeit sein möchtest, dann musst du reines Bewusstsein sein. Wenn du reines Bewusstsein bist, dann bist du, wer du wirklich bist und kannst alles Ereignis UND Form - direkt erschaffen, statt sie "nur" wahrzunehmen oder zu erfahren. Zusammengefasst in einem Satz: Entweder du BIST, was du bist, oder du ERFÄHRST, was du bist.

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

5

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.2.2 Das Prinzip der Ablenkung

Fokus und Ablenkung Ich wiederhole: Wärst du mit deinem ganzen Bewusstsein zu 100 Prozent im Hier und "Jetzt", vollkommen präsent, vollständig in deiner Mitte zentriert, dann wärst du im reinen Gewahrsein dessen, was sich im Aussen abspielt und würdest dabei nicht fühlen oder denken. Du wärst in deinem natürlichen Zustand des SEINS. Aber was heisst es denn überhaupt, mit deinem ganzen Bewusstsein im Hier und "Jetzt" und in deiner Mitte zu sein? Du bist in deiner Mitte zentriert, wenn sich dein Fokus nicht durch irgendetwas ablenken und bewegen lässt. Es gilt: Sobald dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt und in Bewegung gebracht wird, wirst du fühlen und denken.

Oder umgekehrt formuliert: Damit du eine Erfahrung machen kannst, damit du dich erfahren kannst, damit du fühlen und denken kannst, musst du aus deiner Mitte abgelenkt werden. Du musst aus dem Hier und "Jetzt" weg und von deinem Innen ins Aussen gelockt werden. Sonst gibt es keine Erfahrung. Ablenkung geschieht, indem dein Gewahrsein, indem deine Aufmerksamkeit von irgendetwas auf sich gezogen wird. Ablenkung kann auf beide Seiten geschehen. Durch etwas, das dich anzieht, dir gefällt, dir angenehm ist oder etwas, das dich abstösst, dir nicht gefällt, dich aufregt, über das du dich ärgerst. Es spielt keine Rolle, welche Seite. Dein Fokus folgt in der Regel deinem Gewahrsein/Aufmerksamkeit. Und deine Aufmerksamkeit folgt in erster Linie deiner Wahrnehmung, also deinen Sinneseindrücken. Sobald der Input deiner Körpersinne dich aus deiner Mitte ablenken kann, wirst du fühlen und denken. Sobald Gefühle und Gedanken entstehen, folgen üblicherweise deine Aufmerksamkeit und dein Fokus auch ihnen. Deshalb gilt: Wenn du deinen Fokus nicht bewusst steuerst und ausrichtest, dann folgt er automatisch deinen Sinneseindrücken, deinen Gefühlen und Gedanken. Das ist der Grund, wieso "es permanent fühlt und denkt". Weil dein Fokus dadurch konstant abgelenkt und bewegt wird - und bleibt. Polarität Da es die Aufgabe dieser Realität ist, dir Erfahrung zu ermöglichen, ist ALLES in dieser Realität darauf ausgerichtet, dich ABZULENKEN.

Deshalb basiert Erfahrung auf der Polarität. Deshalb sind die Gefühlspole "magnetisch", das heisst, der Pluspol zieht dich an, und der Minuspol stösst dich ab. Damit erzeugen sie das Ablenkungsprinzip, das dich in die Erfahrung, ins Fühlen bringt. Da deine Mitte du selbst bist, MUSS diese Realität Mechanismen aufweisen, die dich sozusagen von dir selbst wegkriegen. Sie muss dafür sorgen, dass dieses Aussen wirklich so reizvoll, anziehend und verführerisch oder so abstossend und unangenehm ist, dass es dich aus deiner Mitte holt. Verführung ist deshalb ein Göttliches Geschenk, damit du diese Erfahrung machen kannst. Wenn diese Realität dich nicht verführen könnte, dann könntest du dieses Spiel nicht spielen, und du könntest all diese Erfahrungen nicht machen. Verführung entspricht "der Schlange und dem Apfel", "dem Sündenfall" und "dem Fall aus dem Paradies". Also, alles viel weniger "wild", als dies in der Bibelsymbolik den Anschein vermittelt. Verführung ist nur in dem Sinn ein sogenannt "teuflisches" Prinzip, weil sie dich in die Illusion lockt und dort gefangen hält. So lange, bis du das Prinzip erkennst, bist du aufwachst und bewusst wirst. Deshalb ist Verführung in gleichem Masse förderlich wie hinderlich. Weil sie dich zwar erfahren lässt, aber dich eben auch von deinem natürlichen Zustand des Seins fernhält. Das Geniale am ganzen Mechanismus ist, dass dich die Ablenkung von dir im selben Masse wieder zu dir zurückbringt, indem sie dich über die Erfahrung und über das Gefühl erkennen lässt, wer du bist.

Zusammengefasst: Entweder du BIST, was du bist, oder du ERFÄHRST, was du bist. Die Aufgabe dieser Realität ist es, dich in die Erfahrung zu bringen. Und wenn du dir dessen nicht bewusst bist, dann "passiert" es mit dir, das heisst, die Realität "zwingt" dich in die Erfahrung. Andernfalls hast du eine bewusste Wahl zwischen diesen beiden Optionen.

Teil 2 : Die Erfahrung

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5.3 Denken und Fühlen 5.3.1

Denken

Denken ist ein Werkzeug. Denken heisst, Gedanken zu empfangen. Welche Gedanken du dabei empfängst, wird vollständig von deinem Fokus bestimmt. Gedanken sind nichts, was du selbst produzierst. Es gibt keine eigenen Gedanken. Gedanken sind etwas, was dir zur Verfügung steht, um eine Erfahrung in dieser Realität zu machen. Gedanken stehen bereit, um von dir empfangen und genutzt zu werden. Denken ist nur insofern eine persönliche Sache, als du mit deinem Fokus bestimmst, welche Gedanken du empfangen möchtest.

Gottes Gedankenspeicher Gedankenfeld

Dein Fokus: sein Angriffspunkt' und seine Richtung Denkapparat' Fühlapparat'

Gedanken, die du denkst, und Gefühle, die du fühlst

Alles, was du denkst und fühlst, geht in dein Körpergedächtnis und ins Gedankenfeld

a

Körper­ gedächtnis

Alles, was zu dir "herein" kommt, greift deinen Fokus an: Gedanken von Gott, Gedankenfeld und Körpergedächtnis sowie alle Sinneseindrücke

Gottes Gedankenspeicher Gott IST. Die ganze Schöpfung IST. ALLES besteht schon. Also ist auch jeder Gedanke schon gedacht und "irgendwo" abrufbar gespeichert, jeder Gedanke aus der Vergangenheit und aus der Zukunft. Man könnte diesen "Ort" Gottes Gedankenspeicher nennen.

Das Gedankenfeld Bewusstsein lässt sich nicht wirklich trennen, obwohl es uns in dieser Realität so vorkommen mag. Alle Bewusst­ seinsformen sind über alle Realitäten hinweg verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Eine Art der Verbunden­ heit des menschlichen Bewusstseins besteht über das Denken. Das Denken aller Menschen ist über ein sogenanntes Gedankenfeld verknüpft. Dieses Feld entspricht dem Standard-Denken. Es beinhaltet alle Gedanken und Inter­ pretationen, die das sich in dieser Realität befindende Bewusstsein über diese Realität gemacht hat. In gleichem oder ähnlichem Zusammenhang werden auch Begriffe wie "Morphogenetisches Feld" oder "Universal Mind" verwendet. Unbewusstes Denken Ein Denkvorgang vollzieht sich in folgenden Schritten: a Etwas im Aussen geschieht. Du nimmst es durch deine fünf Körpersinne wahr. Dies bringt deinen Fokus in Unruhe. Wenn du dir nicht bewusst bist, dass dein Fokus alles bestimmt, und du ihn deshalb nicht bewusst ausrichtest, dann wird er benutzt, und zwar von allem, was auf dich einwirkt. Zunächst von dem, das im Aussen passiert. u1 Wenn dein Fokus benutzt wird, dann landet er automatisch im Gedankenfeld. g1 Und damit holst du dir einen "Standard-Gedanken" von dort ab, das heisst, du wirst mehr oder weniger das denken, was die meisten in der eben im Aussen vorgefallenen Situation denken würden. u2 Das Gehirn interpretiert diesen Gedanken, das heisst, es lenkt deinen Fokus ins Gedächtnis. g2 Es versucht, den Gedanken in das gewohnte Denkschema einzuordnen, das im Körpergedächtnis gespeichert ist. Es vergleicht, ob du in Vergangenheit schon einmal etwas zu einer ähnlichen Situation gedacht hast. u3 Der hierbei erzeugte Gedanke kommt herein und wirkt sich sofort wieder auf deinen Fokus aus, g3 der damit auch schon wieder den nächsten Gedanken aus dem Gedankenfeld und/oder deinem Gedächtnis abholt. Dies geschieht alles so schnell und fortlaufend, dass es deshalb sprichwörtlich dauernd denkt: "es denkt". Und deshalb ist es auch nicht ganz so einfach, "Ruhe im Kopf' herzustellen.

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

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a/g1/g2/g3 ----------- > Alles, was im Aussen vor sich geht, und alle entstehenden Gedanken und Gefühle wirken ständig auf deinen Fokus ein und versuchen, seine Richtung auf sich zu lenken, um ihre Wirkung auf dich zu verstärken. Sie möchten von dir so stark wie möglich wahrgenommen werden. Dieses Denken nenne ich unbewusstes Denken, weil dieses Denken "passiert" und du auf dessen Inhalt KEINEN Einfluss hast. Die immer gleichen Gedanken Wenn du deinen Fokus nicht bewusst steuern und ausrichten kannst, dann wird er von allem benutzt, das auf dich einwirkt, von Sinneseindrücken, Gedanken und Gefühlen.

Wenn dein Fokus benutzt wird, dann landet er automatisch im Gedankenfeld und/oder im Körpergedächtnis. Das Gedankenfeld enthält das Standard-Denken der gesamten Menschheit. Dein eigenes Gedächtnis enthält aber "leider" auch nicht viel anderes! Es ist voll von deinen konditionierten Glaubenssätzen, die dir von deinem Umfeld während deines Erwachsenwerdens "aufgestülpt" worden sind - und diese entsprechen auch dem damaligen Standard-Denken deines Umfeldes. Aus diesem Grund wirst du, wenn du nicht bewusst denkst, das heisst deinen Fokus bewusst ausrichtest, mehr oder weniger immer wieder die gleichen Gedanken haben, die du schon in der Vergangenheit gehabt hast. Diese werden sich in der Folge noch weiter bei dir einprägen und dich glauben machen, dass sie dir zutreffende Informationen über diese Realität vermitteln.

Über die hereinkommenden Gedanken aus Gedankenfeld und Gedächtnis hast du KEINE Kontrolle. Wenn dein Fokus dorthin abgelenkt wurde, dann kommen diese Gedanken herein. Du kannst deren Inhalt nicht kontrollieren. Das ist Energie, die am fliessen ist. Das einzige, was du kontrollieren und steuern kannst, ist dein Fokus. Bewusstes Denken Wenn du bewusst denken möchtest, dann musst du dich wenigstens für eine Sekunde von dem permanent andauernden "Gedankengewitter" lösen. ß

Dann kannst du deinen Fokus auf das richten, was du bewusst über die Situation denken möchtest, das heisst du kannst die Richtung oder, genauer gesagt, die Absicht deines Denkens festlegen. Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass auch die meisten deiner Absichten bereits durch das Standard-Denken eingefärbt sind. Wenn du dein Denken und deine Gedanken dazu "benützen" möchtest: um Recht zu haben, gescheiter und besser zu sein als die andern, zu überzeugen, zu argumentieren, zu kritisieren, dich zu verteidigen, dich zu rechtfertigen, dann wirst du mit Sicherheit im Gedankenfeld landen und die üblichen Standard-Gedanken "anziehen" - weil deine Absicht von Angst, Unsicherheit, Konkurrenzdenken und Trennung dominiert ist.

G

Wenn deine Absicht darin besteht: den höchsten Sinn und Zweck zu ergründen, das Beste für alle Beteiligten anzustreben; wenn du an Kooperation und Kommunikation, an Frieden und Freiheit, Achtung und Respekt interessierst bist; wenn du dich fragst: "Was würde die Uebe tun?", dann verbindest du dich automatisch mit deinem Herzen, mit Du-Selbst, mit deinem Göttlichen Bewusstsein und dann wird dieses dir den erhabendsten, für dich und alle Beteiligten befähigendsten Gedanken übermitteln. Mit Hilfe deiner Absicht kannst du also Gedanken aus einer "höheren und reineren" Quelle empfangen, als dem Gedankenfeld.

Achtung: JEDER Gedanke, der zu dir "herein" kommt, bringt deinen Fokus in Unruhe, also auch die höchsten Gedanken von Du-Selbst. Und wenn du nicht fähig bist, deinen Fokus zu halten, dann wird dieser im selben Moment wieder ins Gedankenfeld abgelenkt, wodurch sich auch gleich noch jede Menge Standard-Gedanken hinzumischen. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass es nicht immer ganz einfach ist, die Gedanken von Du-Selbst mitzubekommen bzw. unterscheiden zu können, welcher Gedanke eigentlich von wo kommt.

Gedächtnis und Gedankenfeld d ----------- > Alles, was du denkst und fühlst, wird in deinem Körpergedächtnis gespeichert und geht überdies ins Gedankenfeld. "Denkapparat", Gehirn, Verstand Denken heisst, Gedanken zu empfangen, die du mit deinem Fokus abholst, entweder aus dem Gedankenfeld oder aus einer höheren Quelle. In beiden Fällen versucht dein Gehirn zu verstehen. Es analysiert, ordnet ein, vergleicht, bewertet, beurteilt und versucht, Erkenntnis daraus zu gewinnen. Und dies sind auch alles Vorgänge, die wieder mit Denken zu tun haben und so einen permanenten Kreislauf von Gedanken abholen und empfangen erzeugen. Dein Gehirn denkt also nicht selbst, sondern es interpretiert lediglich die hereinkommenden Gedanken. Der Verstand ist das Gehirn, welches Gedanken zu verstehen versucht.

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Teil 2 : Die Erfahrung

5.3.2 Fühlen Fühlen - das grosse Thema auf dieser Welt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn in dieser Realität geht es ja um diese Erfahrung. Das Problem ist auch nicht das Fühlen an und für sich, sondern dass wir ein grosses Drama um die Bedeutung unserer Gefühle produziert haben. Fühlen ist genauso wie Denken "nur" ein Werkzeug. Es steht dir zur Verfügung, damit du in dieser Realität eine bestimmte Erfahrung machen kannst. Es soll dir dienen. Du bist NICHT, was du fühlst. Und was für das Denken gilt, gilt auch für das Fühlen. Was du fühlst, wird von deinem Fokus bestimmt. Überhaupt sind Fühlen und Denken ganz eng miteinander verknüpft. Das Prinzip, das hinter dem Fühlen steht, ist sehr einfach. Das Trickreiche am Fühlen ist die Erfahrung selbst und dass Fühlen auf einer doppelten Illusion aufbaut.

Neutrale Energie

Polarisierung

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"Fühlapparat"

Bewusstsein

Neutrale Energie Gefühle sind an und für sich neutral, das heisst, sie sind einfach Energie. Dies könntest du mit einer einfachen Übung selbst erfahren. Sie ist zwar einfach, aber nicht ganz leicht. Denn sie verlangt etwas von dir, was du üblicherweise nicht so gerne machst. Wenn du etwas fühlst und dann immer tiefer in dieses Gefühl eintauchen würdest, immer tiefer, und noch tiefer, total in dieses Gefühl hineingehen würdest, dann kämest du nach einiger Zeit an den tiefsten Punkt, an die Ursprungsenergie des Gefühls - und die ist neutral. Denn an diesem Punkt löst sich das Gefühl wortwörtlich in Energie auf. Wenn du dies nun sowohl mit einem schönen Liebesgefühl als auch mit einem unangenehmen Angstgefühl machen würdest, dann könntest du erfahren, dass die Gefühle von Liebe und Angst ganz zuunterst dasselbe sind, nämlich neutrale Energie. Die Übung ist deshalb nicht so ganz leicht, weil du in beiden Fällen ziemlich sicher nicht ganz unerheblichen Widerstand wirst überwinden müssen. Wenn du in deine Angst hineingehen willst, dann musst du sie solange voll und ganz aushalten können, bis du am Grund angekommen bist. Das könnte sehr unangenehm sein und dich dazu bringen, zu früh abzubrechen und das Gefühl abzuwehren oder zu verdrängen. Auch im Falle des positiven Gefühls könnte es nicht ganz leicht werden. Denn ein Teil von dir wird sich dagegen sträuben, so tief zu gehen, bis sich das Gefühl auflöst. Denn, die Vorstellung, dass dieses schöne Liebesgefühl nur neutrale Energie sein könnte, würde es für diesen Teil "entwerten" und "wertlos" machen.

Das Prinzip hinter dem Fühlen Um das Wesen von Fühlen verstehen zu können, musst du lediglich drei Begriffe klar auseinander halten und unterscheiden: Polarisierung, Bewerten und Beurteilen.

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

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Polarisierung Gott hat diese Realität erschaffen, damit die Wirklichkeit gefühlt werden kann. Damit du erfahren kannst, wie sich Liebe, Freude, Schönheit, Glück, Einssein, Freiheit, Frieden anfühlen. Um dies zu ermöglichen, musste er jedoch die Illusion von Angst, Ärger, Hässlichkeit, Unglück erzeugen. Er musste die Illusion des "Nicht-Paradieses" erschaffen und dir damit sozusagen den "Fall aus dem Paradies" ermöglichen. Er musste eine Polarisierung vornehmen, indem er die Wirklichkeit als den einen Pol festsetzte und die Illusion zu ihrem Gegenpol machte. Denken Was bedeutet denn eigentlich diese Illusion? Ich erinnere: Es gibt nur die Wirklichkeit, es gibt nur Gott, es gibt nur Liebe. Das Nicht-Paradies gibt es nicht. Vorstellungen vom Nicht-Paradies, von Angst, Hässlichkeit und ähnlichem können deshalb von Gott nur auf gedanklicher Ebene - als illusorische Begriffe - erzeugt werden. Als Gedanken allein haben sie jedoch keine Wirkung und können die gewünschte Erfahrung nicht ermöglichen. Deshalb funktioniert die Illusion des Nicht-Paradieses nur über das Gefühl. Dann kann sie in gewissem Sinne real werden, weil du sie fühlen kannst, und sie damit Wirkung auf dich haben kann. Und wenn du diesen Gegenpol fühlen kannst, kannst du in der Folge auch den Pol, also Liebe, fühlen. Denken und Fühlen sind eng gekoppelt und lassen sich eigentlich nicht von einander trennen. Die Erfahrung des Fühlens wird erst durch das Denken, durch die gedankliche Erschaffung von Pol und Gegenpol ermöglicht (mehr zu Fühlen und Denken in Kapitel 8).

Polarisierung Da du für die Erfahrung des Fühlens ins Vergessen gehen musstest, hat Gott die Polarisierung unmissverständlich festgelegt. Er hat die Wirklichkeit als Plus-Pol gesetzt, also mit positiven, angenehmen, anziehenden Gefühlen versehen, und die Illusion als Minus-Pol, also mit negativen, unangenehmen, abstossenden Gefühlen. Damit du auch in der Erfahrung immer deutlich erkennen, sprich fühlen kannst, was der Wirklichkeit, der Liebe, und was der Illusion, der Angst, entspricht

Bewerten Gott hat zwar die Polarisierung vorgegeben, aber etwas hat Gott nicht gemacht: Er hat NICHT bewertet. Das kann er nicht, weil er Liebe IST - und Liebe nicht bewertet. Er hat lediglich Wirklichkeit und Illusion als Gefühlspole gesetzt. Aber er hat es dir überlassen, WAS du als schön, als frei, als freudvoll, als wertvoll, als Liebe definierst bzw. bewertest und WAS NICHT. Er hat dir frei gestellt, wie du deine Werte erschaffst und was du als wertvoll erachtest. Gott hat lediglich die Gefühlsskala "geeicht" und damit dafür gesorgt, dass du jedes Mal, wenn du eine Bewertung im Sinne der Wirklichkeit machst, ein positives, angenehmes Gefühl empfinden wirst. Und wenn du eine Bewertung im Sinne der Illusion vornimmst, wirst du ein entsprechend negatives, unangenehmes Gefühl erfahren. Die doppelte Illusion So wunderbar die Erfahrung des Fühlens auch sein kann, so basiert sie doch auf einer doppelten Illusion. Denn es ist klar, dass nicht nur der Gegenpol eine Illusion ist, sondern auch der Pol, obwohl dieser die Wirklichkeit repräsentiert. Es gibt nur die Wirklichkeit. Es gibt nur Liebe. Wenn es nur Liebe gibt, dann gibt es keine Polarität. Deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass der Pol nur existieren kann, wenn es den Gegenpol gibt. Und umgekehrt existiert der Gegenpol nur so lange, wie es den Pol gibt. Die beiden Pole bedingen sich gegenseitig. Der eine kann nicht ohne den anderen existieren. Sie sind deshalb beide eine Illusion. Liebe kennt KEINE Polarität, aber um sie fühlen zu können, musst du Pol und Gegenpol erfahren.

Polarität Die Polarisierung steht also sozusagen im Hintergrund, um dir das Fühlen zu ermöglichen. Aber erst das Bewerten bringt dich effektiv in die Polarität und in die Erfahrung des Fühlens. Oder anders ausgedrückt:

Du MUSST bewerten, wenn du fühlen willst. Und wenn du bewertest, bist du in der Illusion. Positiv/Neqativ und nicht Gut/Schlecht Bewerten produziert den Kontext von Positiv und Negativ. Bewerten hat jedoch nichts mit Gut oder Schlecht zu tun. Das ist wie in der Mathematik. Der Wert +5 ist nicht besser als -5. Er hat einfach ein anderes Vorzeichen und liegt damit - von 0 aus betrachtet - auf der anderen Seite der Zahlenskala. Die Polarität ist also die Welt der positiven, angenehmen, anziehenden und der negativen, unangenehmen, abstossenden Gefühle. Sie ist nicht die Gut/Schlecht-Welt. Anmerkung: Das Problem mit Worten und Begriffen ist, dass sich gewisse "nicht ganz korrekte" Ausdrücke in unserer Umgangssprache so eingeschliffen haben, dass sie kaum noch verändert werden können. Dies ist auch im Bereich des Fühlens der Fall. So sind die Sätze "Ich habe ein gutes Gefühl" oder "Ich fühle mich gut" Ausdruck dieses positiven und angenehmen Gefühls und haben nichts mit einer Beurteilung (gut/schlecht) zu tun.

Teil 2 : Die Erfahrung

60

5.3.3 Denken

und

Fühlen

Beurteilen Gut/Schlecht Die Polarisierung kannst du nicht umdrehen, das heisst, du kannst den Plus-Pol, du kannst Liebe und Freude nicht negativ besetzen. Was du hingegen sehr wohl tun kannst, ist, die in einer gewissen Situation entstehenden Gefühle als gut bzw. schlecht zu bezeichnen - und dann bist du in der Beurteilung. Auch wenn sich im Laufe der Zeit eine riesige Menge von gut/schlecht-Beurteilungen angesammelt hat, gibt es doch eine Beurteilung, die hinter all diesen diversen Beurteilungen steht. Es ist die erste Beurteilung überhaupt, die gefällt worden ist. Eine aufgrund der intensiven Erfahrung des Fühlens durchaus verständliche und naheliegende: Dass es GUT ist, das positive Gefühl zu fühlen, und dass es SCHLECHT ist, das negative Gefühl zu fühlen.

ALLE gut/schlecht-Beurteilungen in unserer Welt lassen sich auf diese erste Beurteilung der Gefühle zurückführen, das heisst, sie sind alle aus dieser entstanden. Es gibt NICHTS, das objektiv gut oder schlecht wäre. Die Begriffe gut und schlecht ergeben sich erst aus dem Gefühl. Wenn du nicht FÜHLEN könntest, wüsstest du nicht, was GUT oder SCHLECHT sein soll. Beurteilen Beurteilen hat nur einen einzigen Effekt: Es verstärkt die Polarität. Immer, egal, welches Urteil du fällst.

- Gut-Beurteilung des Plus-Pols: "Es ist gut, das positive Gefühl zu fühlen." Dieses Urteil verstärkt die Wirkung des positiven Gefühls, indem du ihm zusätzlich Gewicht und Bedeutung gibst. - Schlecht-Beurteilung des Minus-Pols: "Es ist schlecht, das negative Gefühl zu fühlen." Dieses Urteil führt in der Regel dazu, dass du deine negativen Gefühle zu vermeiden oder zu verdrängen versuchst. Sobald du Gefühle ablehnst oder kontrollierst, gibst du ihnen Macht. Und damit verstärkst du sie, auch wenn du sie für den Moment vielleicht "abschwächen" konntest. Bei diesen beiden Beurteilungen ist es aber nicht geblieben. Aufgrund der 1. Angst wurde in gewisser Weise auch versucht, die Polarität umzudrehen bzw. abzuschwächen. Was, wie bereits erwähnt, nicht funktioniert.

- Gut-Beurteilung des Minus-Pols: "Angst ist produktiv." "Kontrolle ist besser als Vertrauen." Dies mag zwar das negative Gefühl der Angst mildern (durch vermeintliche "Positiv-Färbung”), es gibt dem MinusPol aber trotzdem zusätzlich Bedeutung und damit eine grössere Wirkung.

- Schlecht-Beurteilung des Plus-Pols: "Zuviel Freiheit ist schädlich." "Man kann/darf nicht alle Menschen lieben." Mit der Falsch-Beurteilung des Plus-Pols schneidest du dich von der Wirklichkeit und von dir selbst ab. Weil der Plus-Pol - wenn auch nur in Form eines Gefühls - darstellt, was du wirklich bist: Liebe und Freiheit.

Gedanken

und

Gefühle

Gedanken erzeugen Gefühle Deine Bewertungen und Beurteilungen kommen von deinem Denken. Deshalb wird das, was du fühlst, von deinem Denken bestimmt. Das geht so schnell, dass du meinst, direkt zu fühlen. Du wirst dir deshalb kaum bewusst sein, dass deinem Gefühl ein bewertender Gedanke vorausgeht. Da dein Fokus bestimmt, was du denkst bzw. welche Gedanken du empfängst, ist er folgerichtig auch massgebend dafür, was du fühlst. Wenn du deinen Fokus nicht bewusst steuern kannst, kommen deine Gedanken aus dem Gedankenfeld oder aus deinem Körpergedächtnis. Dann empfängst du die Standard-Bewertungen und -Urteile dieser Welt, Bewertungen und Beurteilungen über Schönheit, Liebe, Glück, Unglück, usw. Weil diese Gedanken auch gleich entsprechende Gefühle hervorrufen werden, wirst du in einer bestimmten Situation meistens das fühlen, was die anderen auch fühlen.

"Direktes" Fühlen Einzige Ausnahme hierzu sind die "Dinge", die in deinem Körper "programmiert" und gespeichert sind, und die damit in gewissem Sinne unabhängig davon sind, was du über sie denkst (siehe nächste Seiten).

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

61

5.4 Der Körper Dein Körper ist ein Wunderwerk. Allein über den Körper könnte man Tausende von Seiten schreiben. All die Bücher über Physiologie und Funktionsweise sind Ausdruck davon. Ich erwähne jedoch auch hier nur das, was wesentlich ist, damit du die Mechanismen von Erfahrung, von Denken und Fühlen verstehen kannst. Ohne deinen Körper könntest du in dieser Realität nicht existieren und interagieren. Er ist dein Werkzeug, um mit deiner Umwelt in Kontakt zu treten und dich mit ihr auszutauschen. Er erlaubt dir, diese physische Welt über die fünf Körpersinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Spüren) wahrzunehmen, und er ermöglicht dir, die Erfahrung des Denkens und Fühlens zu machen. Er ist dein wertvollstes Geschenk.

5.4.1

Körper

und

"Energiekörper"

^Denk- und Fühlapparat" Ich habe in den vorangegangenen Erläuterungen über Denken und Fühlen offengelassen, wo Gedanken und Gefühle konkret entstehen. Ich habe diesen "Ort" neutral als "Denk- bzw. Fühlapparat" bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt, gibt es im wesentlichen zwei unterschiedliche Vorstellungen davon. Eine Sichtweise besteht darin, dass alles vom physischen Körper produziert wird. Dass das Gehirn das Denken Produziert und über chemische und hormonelle Prozesse den Körper zum Fühlen bringt. Eine mehr "spirituelle" Sicht der Dinge geht davon aus, dass der Mensch um seinen physischen Körper noch sogenannte "Energiekörper" besitzt. Dazu gehören auch die sogenannten Mental- und Emotionalkörper, die Denken und Fühlen erst ermöglichen. Was stimmt nun? Mir geht es in diesem Buch ausschliesslich um die grundlegenden Prinzipien und Mechanismen, die in dieser Realität wirken. Ich möchte dich darin unterstützen, aufzuwachen und dich zu erinnern. Wenn du die Mechanismen verstehst, die dich in einem unbewussten Zustand "gefangen" halten, dann hast du die Möglichkeit, aufzuwachen und bewusst zu werden. Sobald du Zugang zu deinem Bewusstsein bekommst, wirst du alles WISSEN, was du wissen musst. Also auch alles, was diese "Energiekörper" betrifft. Ugiwandler Auf einer gewissen Ebene ist alles Gott, Bewusstsein, "Licht", "Energie" oder wie auch immer du diesen "Ausgangsstoff' bezeichnen möchtest. Deshalb wirst du ETWAS brauchen, das dir diesen Stoff in Gedanken und Gefühle umwandelt, damit du die Erfahrung des Denkens und Fühlens machen kannst. Ob dieses ETWAS inner°der "ausserhalb" deines physischen Körpers liegt, ist vorerst sekundär. Um denken zu können, brauchst du auf jeden Fall ein Instrument, das dir ermöglicht, Gedanken zu empfangen, und um fühlen zu können, brauchst du ein Instrument, das auf die Polarisierung programmiert ist. Das dafür sorgt, dass dir Gedanken der Liebe ein positives und Gedanken der Angst ein negatives Gefühl bescheren. Klar ist auch: Unabhängig davon, ob sich diese Denk- und Fühlinstrumente im Körper oder ausserhalb davon befinden, werden Denken und Fühlen im Körper erfahren.

Eokus Ungeachtet allfälliger Instrumente, ist das Entscheidende und letztlich einzig Relevante: Gedanken und Gefühle werden von deinem Fokus ausgelöst. Sobald du dir seiner wieder bewusst geworden bist, ihn halten und bewusst ausrichten kannst, wirst du dies leicht feststellen und erleben können.

62

Teil 2 : Die Erfahrung

5.4.2 Die Körperprogramme Dass du in einer Realität der Erfahrung einen physischen Körper hast, kommt nicht von ungefähr, denn er besitzt einige für diese Art der Erfahrung unverzichtbare Eigenschaften. So hat er die Fähigkeit, gemachte Erfahrungen zu speichern. (Alles, was du je erlebt hast, ob physisch oder emotional, ist in deinen Zellen gespeichert.) Und er ist über die DNS programmier- und kodierbar. Dies ist deshalb relevant, weil im Laufe dieses Buches mehr und mehr ersichtlich werden wird, dass die für die Erfahrung notwendigen Voraussetzungen nur über Programmierungen und Konditionierungen erfüllt werden können. Deshalb gibt es - nebst der Polarisierung - jede Menge weiterer Dinge, die in deinem Körper programmiert oder kodiert sind. Ich möchte wiederholen: Für das Verstehen der Mechanismen ist es unerheblich, ob diese Dinge physisch in deiner DNS programmiert sind oder "feinstofflich" kodiert in deinen "Energiekörpern". Nebst den individuellen Aspekten wie Geschlecht, Aussehen, persönliche Vorlieben (was dir schmeckt, was dir gefällt, usw.), gibt es ein paar wenige, aber sehr wesentliche Grundprogramme, die allen gemeinsam sind.

Angst 2. Angst Angst ist das fundamentale Prinzip unserer Welt. Ohne Angst gäbe es dieses Spiel und diese Realität, die Polarität, nicht. Es ist letztlich dein Körper, der dir erlaubt, Angst zu fühlen. Mit seiner Hilfe nimmst du dich als etwas "Abgetrenntes" wahr, abgetrennt von anderen und von der Welt. Dadurch kann dieses "Andere" zu etwas Unbekanntem und Bedrohlichem für dich werden. Überdies ist der Körper verletzlich. Alles Voraussetzungen und Bedingungen dafür, dass du die 2. Angst, Opfer zu werden, fühlen und als wirklich interpretieren kannst.

1. Angst Ausgangspunkt und erste Ursache für Erfahrung ist jedoch nicht die 2. Angst, sondern die 1. Angst. Und diese 1. Angst ist, im Unterschied zu allen aus ihr hervorgehenden 2. Ängsten, keine emotionale Angelegenheit, sondern eine körperliche. Die 1. Angst ist im Körper. Sie ist in deinen physischen Zellen, in der DNS deines Körpers "programmiert". Das wirst du spätestens dann erfahren, wenn du beginnst, dich ihr zu stellen. Sie ist DAS Hauptprogramm.________________________________________________________________ Die 1. Angst verhindert, dass dein ganzes Göttliches Bewusstsein im Körper sein kann. Sie bewirkt, dass dein momentanes Bewusstsein BESCHRÄNKT ist.

Die Körperbedürfnisse In dieser Realität ist ALLES darauf ausgelegt, dich von dir abzulenken, dich ins Aussen und damit in die Erfahrung zu bringen. Nebst den fünf Körpersinnen sorgen vor allem die Körperbedürfnisse dafür, dass du dich ins Aussen begeben "musst", um sie befriedigen zu können. Auch sie sind alle in deiner DNS kodiert. Essen und Trinken Essen und Trinken sind die beiden grundlegendsten Körperbedürfnisse. Sie sorgen dafür, dass du im wahrsten Sinne des Wortes etwas von aussen, etwas ausserhalb von dir, brauchst, nämlich Nahrung und Flüssigkeit.

Schutz vor Wärme und Kälte Du musst dich mit Hilfe des Aussen (Raum, Kleidung) vor extremen Temperaturen schützen. Schlafen In dieser Realität befindest du dich in einem andauernden Strom von Sinneseindrücken und - wenn du deinen Fokus nicht in deiner Mitte halten kannst - von Gefühlen und Gedanken, die permanent auf dein Bewusstsein einwirken. Der Schlaf ist dazu da, dass du zwischendurch mal eine Verschnaufpause und Momente der Ruhe bekommen kannst. Die Zeit des Schlafens sind auch Momente, wo du deine Kontrolle aufgibst, und dein Unterbewusstsein und dein Überbewusstsein mit deinem Bewusstsein direkter in Kontakt treten können. Was du als Träume wahrnimmst, sind diese Kommunikation, die du am nächsten Morgen nicht in deinem Wachbewusstsein halten kannst.

Sexualität Sexualität ist nebst Geld und Religion der wohl sensibelste Bereich auf dieser Welt. Ein Bereich, der mit grossem emotionalen Ballast versehen ist und in dem der Mann/Frau-Konflikt am stärksten zutage tritt. - Sexuelle Lust: Dein Körper ist darauf ausgelegt, dass du sexuelle Lust verspüren kannst, wenn die Sexualenergie durch ihn fliesst. Sex ist kein Körperbedürfnis im eigentlichen Sinne, sondern ein Bedürfnis des Bewusstseins. (Schlafen übrigens auch! Dazu jedoch später mehr.) - Das Körperanziehungsprogramm: In dieser Realität ist alles auf Trennung und Ablenkung ausgerichtet. Damit trotz Trennung Mann und Frau zusammenkommen, ist in deinem Körper ein Körperanziehungsprogramm angelegt. Dies sorgt dafür, dass dein Körper auf sexuelle Reize und Anziehung reagiert. Diese sexuelle Anziehung bringt dich nebst Essen und Trinken - am stärksten ins Aussen.

Kapitel 5 : Das Wesen von Erfahrung

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Geburt und Tod Das, was du wirklich bist, IST. Göttliches Bewusstsein IST, war immer und wird immer sein, unabhängig von einem menschlichen Körper. Geburt und Tod sind lediglich Erschaffen bzw. Auflösen einer äusseren Form. Lebensdauer Weil die meisten ihre "Drehbücher" (siehe Kapitel 6) über eine Vielzahl von Leben ausgelegt haben, um verschiedene Erfahrungen in verschiedenen Körpern und unter unterschiedlichen Umständen, Gegebenheiten und Umfeldern zu machen, wurde der Körper über die DNS so programmiert, dass er eine beschränkte Lebensdauer aufweist. Damit du, solange du unbewusst bist, einen Ausgang aus diesem Spiel hast und nicht einen gewaltsamen Tod wählen musst. Die Lebensdauer ist in der heutigen Zeit kürzer geworden, da die Erfahrungen auch immer "härter und intensiver" geworden sind.

5.4.3 Bewusstsein

und

Körper

Die Missinterpretation Wenn du in diese Realität kommst, vergisst du, wer du bist und wie die Dinge wirklich sind. Eine fundamentale Missinterpretation, die in der Folge entstand, ist, dass der Körper der Behälter von Bewusstsein ist bzw. dass Denken, sprich das Gehirn Bewusstsein hervorbringt. Aufgrund dieser Sichtweise ist es auch leicht verständlich, dass die meisten glauben, keinen grossen Einfluss - von innen her - auf ihren Körper zu haben, oder wenn, dann bestenfalls über das Denken, also über die mentale Komponente. Dieser Ansatz ist vor allem bei Sportlern beliebt: "Du musst im Kopf stark sein!". Bewusstsein erschafft den Körper Im Laufe der Erläuterungen in diesem Buch wird immer klarer werden, dass dem nicht so ist. In Wirklichkeit ist der Körper nicht der Behälter des Bewusstseins, sondern der Ausdruck des Bewusstseins. Göttliches Bewusstsein gibt sich diese Form, um diese Realität erfahren zu können. Das Bewusstsein ist also sozusagen "hinter" dem Körper, hinter jeder Zelle. Es erschafft den Körper und hält ihn in Existenz. Die bereits erwähnten Spielregeln in diesem Spiel - Bewusstsein BESCHRÄNKEN und BINDEN und Wissen VERGESSEN - bringen jedoch mit sich, dass du - VORERST - nur ein beschränktes Bewusstsein im Körper zur bewussten Verfügung hast. Deshalb hast du den Eindruck, keinen echten Einfluss auf deinen Körper zu haben. Und du gehst davon aus, dass du all diesen Programmen und Bedürfnissen ausgeliefert bist. Dass es biologische Facts gibt, an denen nicht gerüttelt werden kann und an denen du nicht vorbeikommst.

Körperbedürfnisse Die Grundregel ist so einfach, wie wirksam. Solange du nicht erwacht bist, bist du deinen - selbst gewählten und gestalteten - Körperprogrammen unterworfen. Solange du unbewusst und in der selbst gewählten Beschränkung bleibst, sind sie es, die dir Rahmen und Erfahrung vorgeben. Das heisst auch: So lange ist es unumgänglich, dass du für deinen Körper über das Aussen sorgen musst. Dennoch: Bedürfnis ist lediglich ein Körperprogramm, das du - wie alle andern Körperprogramme auch - mit deinem Bewusstsein verändern kannst. Bedürfnis ist nebst den Illusionen von Angst, Trennung und Zeit die vierte grosse Illusion in dieser Realität.

Transzendieren des Physischen Auch wenn du vorerst ein noch beschränktes Bewusstsein hast und dein Körper demzufolge all diesen Programmen unterworfen ist, ist dein Körper sehr wohl darauf ausgelegt, dass er dein GANZES Göttliches Bewusstsein aufnehmen und halten kann. Göttliches Bewusstsein hat deinen Körper erschaffen und hält ihn in Existenz. Bewusstsein ist hinter deinem Körper, hinter deiner DNS, hinter aller Materie. Bewusstsein erschafft all dies. Für Bewusstsein gibt es keine physischen Facts, weder biologische noch physikalische. Du BIST Bewusstsein. Damit kannst du jetzt schon erahnen, was es hiesse, wenn du dir Zugang zu deinem ganzen Bewusstsein, deinem ganzen Potential verschaffen würdest. Und dies ist letztlich der Inhalt dieses Buches.

64

Teil 2 : Die Erfahrung

Kapitel 6 : Realität erschaffen

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Die Grundlage Das Doppelangst-Prinzip ist das grundlegende Prinzip dieser Realität. Es bildet den Rahmen und die Grundlage für das Spiel. Und Ablenkung ist der Mechanismus, mit dem das Spiel funktioniert. Zusammen bilden sie die Kräfte, welche dich in die Erfahrung von Fühlen und Denken bringen. Erschaffene Realität? Was bedeutet dies nun hinsichtlich der erschaffenen Realität? Ist wirklich alles so kompliziert, undurchsichtig, unvorhersehbar, gefährlich und chaotisch, wie es auf dieser Welt den Anschein macht?

Dfe Schöpfung Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Erfahrung ist nur möglich auf der Basis von ein paar grossen Illusionen. Die vier grössten dieser Illusionen sind Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Wenn du unsere Realität oder die Schöpfung aus diesen Illusionen heraus zu begreifen versuchst, dann wirst du in einem entsprechend illusionären Verständnis stecken bleiben. Wenn du die Welt aus der Illusion der Trennung betrachtest, dann wirst du im Opfer/Täter-Spiel gefangen bleiben. Wenn du die Illusion der Zeit als wirklich annimmst, wirst du nicht dahinter kommen, wie Bewusstsein Realität erschafft. Du wirst die grösseren Zusammenhänge und Entwicklungen auf dieser Welt nicht überschauen und verstehen können, und du wirst sie als Zufall abtun. Die Schöpfung basiert auf einem einzigen fundamentalen Schöpfungsprinzip. Man könnte dieses Prinzip deshalb auch als das einzige Gesetz, als das Gesetz der Wirklichkeit bezeichnen. Sobald du diese paar grossen Illusionen durchschaust und loslässt, wird vieles auf einen Schlag leicht verständlich und erklärbar. Du wirst erkennen können, dass Gott KEINE weiteren Gesetze, Gebote oder Verbote braucht, um die Schöpfung funktionieren zu lassen. Das einzige, was er braucht, sind ein paar ganz einfache, aber wirksame Mechanismen. Und noch mehr: Du wirst dann sogar erkennen können, dass Gott bei all dem keine Wahl gehabt hat. Weil er Liebe IST, MUSSTE er ein Prinzip erfinden, hinter dem 100 Prozent Liebe ist. Ein Prinzip, das seine Liebe reflektiert. Ein Prinzip, das komplett neutral ist, das nicht bewertet, beurteilt, verurteilt oder bestraft.

Bewusstsein und seine Werkzeuge Wenn du das Prinzip der Schöpfung kennst, wird immer noch die Frage verbleiben, in welchem konkreten Bezug es zu deiner erschaffenen Realität steht. Realität zu erschaffen, heisst in erster Linie, das zu bestimmen, WAS in deinem Leben geschieht. Mit welchen Situationen und Umständen du konfrontierst wirst, auf welche Menschen du triffst, welche Beziehungen du lebst oder welchen Beruf du ausübst. Es heisst, das zu erschaffen, worin du dich dann erfahren kannst. Und erfahren heisst, es über deine fünf Körpersinne wahrzunehmen, zu fühlen und darüber nachzudenken. Dass du durch dein Handeln und Sprechen einiges in deinem Leben bewirken kannst, dass du mit diesen Werkzeugen bis zu einem gewissen Grad deine Realität erschaffen kannst, ist selbstredend und offensichtlich. Nur, was bestimmt denn nun im grösseren Kontext, was in deinem Leben passiert? Was bestimmt all die Dinge, die du bis anhin nicht bewusst herbeiführen konntest? All die Begebenheiten, die du als Zufall, Schicksal, Wunder oder glückliche Fügung bezeichnen würdest, bzw. all diejenigen, von denen du glaubst, ihr Opfer geworden zu sein?

In diesem Kapitel geht es darum, dass du dir wieder bewusst wirst, dass hinter allem Bewusstsein steht und dass du Bewusstsein BIST. Es geht darum zu erkennen, wie deine drei Bewusstseinsebenen zusammenarbeiten, wie sie bestimmen und bewirken, was in deinem Leben geschieht. Und vor allem natürlich - was letztlich wirklich interessant ist - welchen Einfluss du, das Bewusstsein, aufgrund deines freien Willens darauf nehmen kannst, und zwar nicht nur indirekt über dein Handeln und Sprechen, sondern DIREKT als Bewusstsein.

66

6.1

Teil 2 : Die Erfahrung

Das Gesetz der Wirklichkeit

6.1.1 Das Schöpfungsprinzip Realität erschaffen Kapitel 2 hat skizziert, was Sinn und Wesen der Schöpfung sind. Dass die Schöpfung besteht, damit Gott SEIN kann, was er schon IST. Damit die Wirklichkeit zur Realität werden kann. Im ganzen Reiche Gottes, in der Wirklichkeit, gibt es deshalb nur ein einziges Gesetz. Und dieses ist auch nicht mal ein Gesetz, es ist einfach das Schöpfungsprinzip schlechthin. Es lautet: Bewusstsein erschafft Realität.

Göttliches Bewusstsein erschafft Realität, damit es seine Essenz, damit es das, was es IST, damit es Liebe, Freude, Herrlichkeit, Freiheit SEIN kann. Der einzige Zweck der Schöpfung besteht darin, zu ermöglichen, diese Qualitäten zu SEIN und sie damit zum Ausdruck zu bringen. Die Schöpfung ist schon erschaffen Gott IST. Er IST schon alles. Die gesamte Schöpfung besteht bereits. Es ist alles schon da: alles in der Vergangenheit und alles in der Zukunft. Alle Kreationen sind schon erzeugt, aufgezeichnet und "abrufbar". Die GANZE Schöpfung ist schon erschaffen.

Gott ist schon alles. Gott erschafft, damit er sein kann, was er bereits ist. Und in dem Sinne bedeutet Realität erschaffen eigentlich wiedererschaffen. Gott erschafft sich in der Schöpfung sozusagen selbst nochmals, in jedem Moment neu, aus dem Nichts. Und was für Gott als Ganzes gilt, gilt auch für jeden Teil von Gott, also auch für dich. Dieses grundlegende Prinzip gilt in der ganzen Schöpfung. Es gibt jedoch unterschiedliche Arten des Vorgehens in den diversen Schöpferebenen.

6.1.2 Die Schöpferebenen Die grossen Illusionen In den Ebenen des Seins erschafft Bewusstsein Realität, um zu sein, was es ist. In der Ebene der Erfahrung erschafft Bewusstsein Realität, um zu erfahren, was es ist. Erfahrung gibt es nur auf der Grundlage der 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Diese Illusionen sind zugleich der eigentliche Unterschied zwischen diesen beiden Schöpferebenen. Der wohl markanteste Unterschied hinsichtlich Realität erschaffen ist Zeit oder genauer die Illusion der Zeit. Ebenen des Seins Die Ebenen des Seins sind die bewussten Schöpferebenen und damit die Ebenen des bewussten Erschaffens. Alles, was sich hier abspielt, entspricht einem bewussten Schöpfungsakt. Und wie es der Begriff Sein schon andeutet: In diesen Ebenen IST Bewusstsein, das heisst, es ist ausserhalb der Zeit. Und deshalb erschafft Bewusstsein DIREKT. Es gibt sich Form durch Fokussierung des Bewusstseins. Was es sich vorstellt, erschafft es im selben Moment, aus dem Nichts - wo schon alles ist. Alles, was seine Energie bekommt, kommt sofort in Existenz und wird Realität. Bewusstsein ist sofort, was es sein möchte. Deshalb ist es sich auch in jedem Moment vollständig bewusst, was es erschafft.

Ebene der Erfahrung Damit sich Bewusstsein erfahren kann, muss es sich in die Illusion der Zeit begeben. Das hat ein paar weitreichende Konseguenzen bezüglich der Möglichkeiten der Realitätserschaffung, auf die ich noch zu sprechen komme.

Kapitel 6 : Realität erschaffen

6.1.3 Die Illusion

der

67

Zeit

Dass es Zeit nicht wirklich gibt, dass Zeit eine Illusion ist, ergibt sich aus dem Tatbestand, dass die gesamte Schöpfung schon besteht. Und wenn es Zeit nicht wirklich gibt, dann heisst das mit anderen Worten,

dass alles GLEICHZEITIG existiert.

Mit dem Sachverhalt umgehen zu können, dass Zeit nicht wirklich existiert, obwohl sie für uns REAL wirkt, ist wohl die grösste Herausforderung für den linear ausgerichteten und in der Zeit gefangenen menschlichen Verstand. Es gibt dennoch verschiedene Möglichkeiten, sich eine bessere Vorstellung von diesem Phänomen zu verschaffen und zu erkennen, wie das Vorhandensein von Zeit dem sich erfahrenden Bewusstsein "vorgetäuscht" wird. Alle Ereignisse sind gleichzeitig

Die ganze Schöpfung IST schon und existiert im JETZT. Alle Ereignisse und alle Szenarien bestehen schon, gleichzeitig. Zeit entsteht erst, wenn sich das Bewusstsein von Ereignis zu Ereignis oder noch besser durch das Ereignis bewegt und sich dadurch erfährt. Ähnlich einem Computerspiel, in dem die Spielfigur sich durch verschiedene vorgegebene Spielsituationen begeben muss. Diese Betrachtungsweise lässt sich eigentlich noch ganz gut verstehen, weil sie auf Linearität aufbaut, das heisst auf einer geordneten Reihenfolge von hintereinander auftretenden Ereignissen. (Ich werde im Kapitel 10 einen Schritt Weitergehen und diese Vorstellung noch etwas ausdehnen.)

Eine Erfahrung machen Eine andere Möglichkeit, sich besser vorzustellen, was es heisst, eine Erfahrung zu machen, ein Leben in einer Schöpfung zu leben, die schon existiert, besteht darin, Bilder und Analogien heranzuziehen. Zum Beispiel: ~ Alle Drehbücher sind schon geschrieben. Du als Schauspieler wählst aus, welche Rolle in welchem Film du übernehmen möchtest. Und dann spielst du diese Rolle.

~ Alle Menüs sind schon gekocht und zubereitet. Du wählst aus, welches du essen möchtest. Dabei wirst du erfahren, wie es dir schmeckt. - Alle Kleider sind schon geschneidert. Du suchst dir eines davon aus und ziehst es an. Dann schaust du, ob es dir passt und ob es dir gefällt.

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Teil 2 : Die Erfahrung

6.2 Das Prinzip des Drehbuches Ich werde im folgenden das Bild des Drehbuches heranziehen, um eine verständliche Vorstellung davon zu vermitteln, was Realität erschaffen und erfahren bedeutet, wenn die gesamte Schöpfung schon besteht.

6.2.1 Der freie Wille und

das dynamische

Drehbuch

Das Vergessen und der freie Wille führen dazu, dass in unserer Welt auf den ersten Blick leicht der Eindruck entsteht, dass das, was sich hier abspielt, eher mit Chaos als mit Ordnung und Göttlichem Bewusstsein zu tun hat. Und gerade deshalb lohnt es sich, einen zweiten Blick hinter die Kulissen zu werfen. Sinn und Zweck von gewissen Situationen, die sich in deinem Leben ereignen, mögen zwar durchaus nicht immer auf Anhieb ersichtlich sein, aber die generellen Mechanismen und Prinzipien lassen sich sehr wohl erkennen und verstehen und sind auch nicht besonders kompliziert.

Du-Selbst In der Wirklichkeit BIST du ein Göttliches Selbst, das im vollen Göttlichen Bewusstsein und in Kenntnis der gesamten Schöpfung ist. Als dieses voll bewusste Du-Selbst bestimmst du in Freiheit und Verantwortung, was du erfahren möchtest. Als Du-Selbst planst und wählst du deine Erfahrungen, bevor du in diese Realität kommst. Erst nachher "trennt" sich ein Teil davon ab, um als Du die ausgesuchte Realität zu erfahren. Deshalb ist das, was du erfahren wirst, keinem Zufall unterworfen. Als Du-Selbst entwirfst bzw. wählst du aus der bestehenden Schöpfung ein Drehbuch aus. Du Du bist das Bewusstsein, welches die Erfahrung macht. Das Verzwickte daran ist, dass du dies alles vergisst. Dadurch wirst du in gewissem Sinne gleich doppelt unbewusst. Du bist dir nicht mehr bewusst, dass du in Wirklichkeit ein Göttliches Selbst bist, und du bist dir auch nicht mehr bewusst, dass du in dieser Realität Bewusstsein bist, das gewählt hat, sich darin zu erfahren. Und damit kennst du natürlich auch das Drehbuch nicht mehr und weisst nicht mehr, dass du diese geplanten Erfahrungen machen wolltest. Somit wirst du zunächst annehmen müssen, dass du einfach nur dieses Du bist, das gerade dieses Buch liest, und dass vieles in deinem Leben mehr oder weniger Zufall ist. Dennoch: Bevor du in diese Realität gekommen bist, hast du das alles gewusst. Und du hast auch gewusst, dass du vergessen wirst. Du hast diese Erfahrung in voller Bewusstheit all dieser auf dich zukommenden Dinge gewählt. Der freie Wille Obwohl die Schöpfung schon existiert und es auch keinen Zufall gibt, heisst dies doch nicht, dass deswegen alles schon vorbestimmt ist. Denn ein Merkmal unserer Welt ist der freie Wille. Das sich in diese Realität begebende Bewusstsein hat den freien Willen, von den zwar geplanten, aber nicht mehr bewusst zugänglichen Erfahrungen seine eigenen Interpretationen zu machen und daraus seine weiteren Schritte im Leben abzuleiten. Kannst du deswegen das ausgesuchte Drehbuch über den Haufen werfen? Nicht wirklich! Denn Du-Selbst hat ein super-flexibles Drehbuch entworfen, das dem freien Willen allen Raum lässt und dennoch zur gewünschten Erfahrung führt. Es berücksichtigt bereits alle Varianten von Interpretationen und ihre Folgen auf die weiteren Erfahrungen und umfasst auch alle dafür benötigten Alternativszenarien.

Die Schöpfung als Ganzes Gott ist Alles und die gesamte Schöpfung besteht schon. Deshalb gilt: Was auch immer du erschaffst, du kannst NICHTS ausserhalb von Gott erschaffen. Nichts und niemand kann etwas an Gott vorbei erschaffen. Es gibt deshalb auch NICHTS, keine einzige Erfahrung, die nicht von Gott gewollt bzw. von ihm ermöglicht worden wäre. Und deswegen gibt es auch nichts, das er nicht wüsste. Deshalb der Satz aus der Bibel: "Bevor du fragtest, habe ich dir schon geantwortet." Gott ist Alles. Also ist er GANZ. Wenn es nichts gibt, das nicht Gott ist, dann gibt es folgerichtig auch nichts, das nicht GANZ ist. Somit ist auch JEDE Erfahrung in sich vollständig und komplett. Sie ist ganz und VOLLKOMMEN, egal welche Erfahrung.

Kapitel 6 : Realität erschaffen

69

6.2.2 Das GROSSE Drehbuch Einheit Um aus irdischer Sicht verstehen zu können, nach welchen Kriterien und Gesichtspunkten du dein Drehbuch ausgesucht und gestaltet hast, bevor du in diese Welt gekommen bist, musst du dir bewusst machen, dass Trennung eine Illusion ist und in Wirklichkeit alles und alle immer miteinander verbunden sind. Was heisst, dass du dein Drehbuch nicht losgelöst oder unabhängig von den anderen entwerfen kannst und auch nicht willst. Als Du-Selbst bist du eins mit allen anderen, und als solches planst du dein Drehbuch. Im Moment der Planung gibt es keine Trennung. Es gibt nur Bewusstsein, Liebe und vollständiges Wissen. Das illusionäre Bild Du befindest dich in dieser Welt, und mit dir sind da noch ein paar Milliarden anderer Menschen. Jeder einzelne mit seinem eigenen Drehbuch an Situationen, in die er sich begeben möchte, um die gewünschten Erfahrungen zu machen. Aus irdischem Blickwinkel scheint es ein Ding der Unmöglichkeit, so viele individuelle und erst noch dynamische Drehbücher aufeinander abzustimmen und zu managen. Aus unserer "abgetrennten" Sicht der Dinge entsteht eher der Eindruck, dass sich auf diesem Spielfeld Milliarden von Einzelkämpfern befinden, die einander zuwiderlaufende Einzelinteressen haben und danach trachten, ihre eigenen gegenüber den anderen durchzusetzen. Das grosse Bild In Wirklichkeit gibt es nur Gott, EIN Göttliches Bewusstsein. Es gibt deshalb auch nur ein einziges Interesse und EIN grosses Drehbuch. Und es gibt vor allem keine "Anderen". Es gibt letztlich nur einen einzigen grossen Körper und ein SEIN. Und so, wie du keine Probleme damit hast, deinen Körper mit seinen diversen Gliedmassen, Organen und Zellen harmonisch zu bewegen, so hat auch Gott auf grösserer Ebene keine Probleme, den gesamten "Schöpfungskörper" (von dem du ein Teil bist) zu managen. Das ist lediglich eine Frage von genügend grossem Bewusstsein. Zufall bzw. Opfer/Täter Der Sinn dieser Realität besteht darin, dass du erfahren kannst, wer du wirklich bist. Dass du Liebe und Freude fühlen kannst. Deshalb ist auch JEDES Drehbuch zunächst darauf ausgerichtet, genau diese Erfahrung zu ermöglichen. Da du dies nur tun kannst, wenn du auch den Gegenpol fühlen kannst, ist es notwendigerweise so, dass jedes Drehbuch auch Situationen aufweist, in denen der Gegenpol erfahren wird. Aus menschlicher Sicht also eher sogenannt "missliche" oder "weniger erfreuliche" Dinge. Eine der grössten Missinterpretationen der Menschen ist die Vorstellung von Opfer und Täter. NICHTS in deinem Leben ist das Produkt von Zufall. Und deshalb bist du auch NIE das Opfer von Umständen, Situationen oder andern Menschen in deinem Leben. Es gibt nur aufeinander abgestimmte Drehbücher, in denen der eine diese Rolle und der andere jene Rolle spielt, um beiden eine bestimmte Erfahrung zu ermöglichen. JEDE Erfahrung ist das Resultat einer auf höherer Ebene bewussten Schöpfung.

Das Spiel hier besteht nun darin, dies alles nicht mehr zu wissen. Deshalb werden in deinem Leben Situationen und Umstände auftauchen, die du auf Anhieb nicht verstehst. Es wird solche geben, die du als angenehm empfindest und andere als weniger angenehm. Dadurch erfährst du dich und kannst dann aufgrund des freien Willens eine Interpretation davon machen. Und da du diesen freien Willen hast, bist du natürlich im wahrsten Sinne des Wortes FREI, deine eigene Interpretation von einer bestimmten Situation, einem bestimmten Umstand, einer bestimmten Erfahrung zu machen. Du bist auch frei, eine Erfahrung als schlecht zu beurteilen, sie als falsch und nicht gewollt abzulehnen - obwohl Du-Selbst sie vorher geplant und ausgesucht hat! Du bist auch frei, dich als Opfer zu sehen und nicht verantwortlich zu sein. Dies ist alles erlaubt. Nur ändert dies nichts an dem, was wirklich ist: Wir spielen das Spiel alle zusammen. Beispiel: Wie kannst du die Erfahrung des Verzeihens oder von Toleranz machen? Indem du dir eine Situation erschaffst, in der du einer Person begegnest, die dir "etwas antut" oder dich "stört". Damit kannst du zum "Opfer" werden (in deiner Interpretation, nicht wirklich!). Du hast den Hintergrund erschaffen, um verzeihen zu können, nämlich der andern Person, dem "Täter". In dem Sinn wird dieser "Täter" gebraucht für die Erschaffung des Gegenpols, damit du in der Folge die Attribute des Pols (Liebe), wie zum Beispiel Verzeihen oder Toleranz, erfahren und fühlen kannst. Auch wenn du in dieser Realität die Erfahrung als sogenanntes Individuum machen kannst, ändert das nichts daran, dass wir auf einer Ebene alle EINS und in dieser Welt alle miteinander verbunden sind. Deshalb kann man absolut NICHTS isoliert anschauen und verstehen wollen. Wenn du dies tust, wirst du garantiert eine Missinterpretation machen, ob von deinem eigenen oder vom Leben anderer. Es gibt immer wieder Göttliches Bewusstsein, das sich für eine aus menschlicher Sicht "schlimme" Erfahrung zur Verfügung stellt. Wenn du ein solches Ereignis aus deiner beschränkten irdischen Sicht bewertest, wirst du die tiefere Absicht dahinter nicht erkennen können.

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Teil 2 : Die Erfahrung

6.2.3 Dein Drehbuch wählen Wenn du in diese Realität kommen und diese Erfahrung hier machen möchtest, müssen diverse Voraussetzungen geschaffen und bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Dabei gibt es Punkte, die für alle gelten und solche, die du für dich individuell gestalten kannst. Grundsätzlich braucht jeder zunächst die passende Ausrüstung und die entsprechenden Werkzeuge für diese Realität: also einen Körper und die Fähigkeit, zu fühlen ("Fühlapparat") und zu denken ("Denkapparat"). Und ebenfalls allen gemeinsam ist, dass jeder die 3 Bürden BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN auf sich nehmen muss. Diese sechs Punkte stellen den Rahmen dar. Innerhalb dieses Rahmens gestaltest du jetzt dein Drehbuch bzw. wählst dieses aus. Wie du als Du-Selbst dein Drehbuch gestaltest, hängt davon ab, was du erfahren möchtest. Du machst es auf jeden Fall in Übereinstimmung mit deinen andern Mitspielern und entsprechend abgestimmt auf deren Drehbücher. Dein Drehbuch auszuwählen, heisst, all die Situationen und Umstände zu planen, in denen du dich erfahren möchtest. Es heisst auszusuchen, welche Rolle in welchem Umfeld du spielen möchtest. Es heisst auszuwählen, welches Geschlecht und welchen Körper du haben wirst.

Programmierung und Konditionierung Die 3 Bürden umzusetzen und dir die Erfahrung in dieser Realität zu ermöglichen, ist letztlich eine riesige Programmierungs- und Kodierungsangelegenheit. Die individuellen Dinge werden dabei über den Körper programmiert, die allgemeineren werden durch dein Umfeld und durch den Stand des menschlichen Bewusstseins als solches festgelegt.

Programmierung der DNS Dein Körper ist das wichtigste Werkzeug in dieser Realität. Ohne ihn könntest du dich in dieser Realität nicht aufhalten und ohne ihn würde es dieses Spiel hier nicht geben, weil die Illusionen von Trennung und Angst nur mit Hilfe des Körpers erzeugt werden können. Über deinen Körper, das heisst seine DNS, können all die gewünschten "Limitierungen" und individuellen Aspekte programmiert werden. Das entscheidende und alles überragende Programm heisst 1. Angst. Alle Menschen haben es in ihren Zellen kodiert. Sie ermöglicht die BESCHRÄNKUNG deines Bewusstseins. Sie ermöglicht die Polarisierung und damit die Möglichkeit, Liebe zu fühlen. Ebenfalls allen gemeinsam sind Programmierungen bezüglich gewisser Körperbedürfnisse, wie Essen und Trinken, und das Programm für das Altern. Nebst diesen allgemeinen Kodierungen weist du auch solche auf, die individuell auf die gemäss deinem Drehbuch geplanten Erfahrungen zugeschnitten sind. Zu diesen zählen individuelle Bedürfnisse, Vorlieben und Bewertungen, sowie alle physischen Körpermerkmale. In deinem Körper sind auch alle deine Erinnerungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit gespeichert. Und zwar nicht nur dieses Lebens, sondern ALL deiner bisher auf dieser Welt verbrachten Leben.

Konditionierung deines Denkens Erfahrung basiert auf Unbewusstheit. Das sich erfahrende Bewusstsein ist deshalb zunächst darauf angewiesen, die vorgefundene Realität zu interpretieren. Der grössere Konsens aller Beteiligten über die gemachten Interpretationen könnte man als Standard-Bewusstheit der Realität bezeichnen. Wenn du in diese Welt kommen möchtest, musst du dich mehr oder weniger an die aktuelle Standard-Bewusstheit anpassen, weil alle Mitspieler in etwa die gleiche Vorstellung vom gespielten Spiel haben sollten, sonst würden sich gemeinsame Erfahrung und Entwicklung etwas schwierig gestalten. Inwieweit du dich an dieses Standard-Gedankengut anpassen möchtest, bestimmst du über das Umfeld (Eltern, Region, Land), in welches du wählst, hineingeboren zu werden. Da du bei der Geburt VERGISST und deshalb keinen Zugang mehr zu deinem inneren Wissen hast, bestimmen deine Erziehung und dein Umfeld (Schule, Freunde), welches Wissen von Aussen auf dich "übertragen" wird. Sie sind zuständig für deine Konditionierung, deine "Gedanken-Programmierung". Sie "impfen" dich sozusagen mit ihrem Denken, ihren Vorstellungen, ihren Ängsten, ihren Bewertungen und Beurteilungen. Nebst deiner mehr oder weniger starken Anpassung durch deine Konditionierung übt diese Standard-Bewusstheit auch noch auf andere Weise Einfluss auf dich aus. Da das Denken aller Menschen über das erwähnte Gedankenfeld verknüpft ist, wirken die von der gesamten Menschheit getroffenen Bewertungen und Beurteilungen durch die hereinkommenden Gedanken zusätzlich laufend auf dich ein.

Dein Drehbuch ist deine Wahl Sei dir bewusst: Welchen Körper, welche Eltern, welche Jugend, welches Leben auch immer du dir ausgesucht hast, du hast es FREIWILLIG getan. Niemand hat dich je zu irgendetwas gezwungen.

Kapitel 6 : Realität erschaffen

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Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN Die erste Bürde BESCHRÄNKEN wird über die Programmierung der 1. Angst in deinem Körper umgesetzt. Die dritte Bürde VERGESSEN wird durch die Geburt erzeugt. Die zweite Bürde BINDEN ist in gewissem Sinne die am schwierigsten Fass- und Begreifbare. Weil du durch die Geburt VERGISST, weisst du nicht mehr, wie du zu den entsprechenden Erfahrungen gelangen kannst, die du für dich geplant hast. Deshalb musst du dein Bewusstsein an diese "anbinden". Dieses GEBUNDENE Bewusstsein führt dich in der Folge in all die geplanten Situationen und Umstände, welche dich die gewünschten Erfahrungen machen lassen. Einstiegserfahrung Mit Hilfe der zweiten Bürde legst du lediglich deine Einstiegserfahrung fest. Sie führt dich in ein paar Situationen, die du vorher gewählt hast, unbedingt erfahren zu wollen. Es sind in dem Sinne ein paar wenige, aber wichtige .Kernerlebnisse._________________________________________________________________________________ .Alle folgenden Erfahrungen in deinem Leben bestimmst du, das freie Bewusstsein, selbst über deinen freien Willen. Da ist überhaupt nichts mehr vorgegeben.

Der Effekt von Erfahrung Nun ist es aber so, dass Bewusstsein BINDEN nicht nur der zweiten Bürde entspricht, sondern dass man diese Bindung als wesentlichsten Effekt bezeichnen kann, der von Erfahrung produziert wird, und der letztlich dafür sorgt, dass Erfahrung überhaupt funktionieren kann. Ich nenne ihn den Effekt von Erfahrung. Das Prinzip ist ganz einfach zu verstehen. Das einzig Unfassbare für den menschlichen Verstand ist, wie so etwas überhaupt möglich ist und in die Realität umgesetzt werden kann. Das ist aber auch nicht Aufgabe des Denkens sondern des Bewusstseins. Und deshalb reicht es völlig, das Wesen dieses Effekts zu verstehen. Ich werde in Kapitel 8 ausführlich darauf eingehen. Hier nur schon eine kleine Kurzfassung: Dieser Effekt bewirkt, dass dein Bewusstsein an eine Erfahrung GEBUNDEN werden kann, das heisst, dass es an einer Erfahrung "kleben" oder "hängen" bleiben kann. Er bewirkt, dass dein gebundenes Bewusstsein sich auf deine nächst erschaffene Realität auswirkt, was mit anderen Worten bedeutet, dass du auf irgendeine Art und Weise die bereits gemachte Erfahrung wiederholst. Und er bewirkt zudem, dass du dein gebundenes Bewusstsein immer mit dir mitträgst, bis du es befreit hast. Wiedergeburt (Reinkarnation) und Karma Ich erwähne dies nur deshalb schon jetzt, weil an dieser Stelle noch ein paar Worte zu den Begriffen Wiedergeburt und Karma angebracht sind. Dieser Effekt wird nämlich oft auch als Karma "missgedeutet". Dieser Effekt, Karma oder welcher Name auch immer ihm gegeben worden ist, wurde im Laufe der Zeit deshalb meist "missinterpretiert" - vor allem von den Religionen -, weil die wenigsten wirklich herausgefunden haben, WAS denn dazu führt, dass das Bewusstsein an eine Erfahrung GEBUNDEN wird. Dazu mehr in Kapitel 8. Auf jeden Fall hat der Begriff Karma eher einen "negativen Touch", weil in seinem Zusammenhang oft auch die Rede ist von "negativem" und "positivem" Karma, das du dir aufladen kannst, und vom "Rad der Wiedergeburt", dem du unterworfen bist und von dem du dich befreien musst. Mehrere Leben leben Aus dem hergeleiteten Hintergrund, dass Gott IST, dass die Schöpfung IST, dass Du-Selbst ausserhalb der Zeit IST, folgt logischerweise, dass du dich "jederzeit" und beliebig oft in eine "Zeit-Realität" begeben kannst. Unsere Welt ist einfach eine Realität, in der "Standard"-Eingang und -Ausgang aus dem Vorgang der körperlichen Geburt bzw. des körperlichen Todes bestehen. Und deshalb ist Wiedergeburt auch kein besonders glücklicher Begriff. Du wirst nicht wiedergeboren. Du kannst einfach beschliessen, mehrere Erfahrungen in diesem Spiel zu machen, mehrere unterschiedliche Rollen darin auszuleben, also mehrere Leben zu leben. Und was heisst Karma oder Bewusstseinsbindung in diesem Kontext? In einer Realität wie der unsrigen, wo du einerseits total vergisst, wer du bist, wenn du in sie (via Geburt) eintrittst, und andererseits einen freien Willen hast, macht es sehr wohl Sinn, dass du mehrere Leben zu so etwas wie einem gesamten Zyklus Zusammenhängen kannst. Du-Selbst legt dann dein Drehbuch über mehrere Inkarnationen aus und arrangiert das ganze so, dass jedes gelebte Leben, jede gemachte Erfahrung und jede Interpretation gemäss deinem freien Willen auf das nächste Leben einwirken. Ein solches Drehbuch kann sich durchaus über dutzende von Leben und über Tausende von Jahren erstrecken. Um nun in verschiedenen Leben unterschiedliche Erfahrungen machen zu können, musst du, wenn du in dein nächstes Leben eintrittst, die Möglichkeit haben, deine gemachten Erfahrungen zu vergessen. Sonst könntest du zum Beispiel nach einem Leben als König nicht eines als einfacher Bauer führen. Mit der Erinnerung an dein Leben in Reichtum könntest du die Erfahrung von Bescheidenheit und Einfachheit nicht voll und ganz machen. Wenn du wählst, einen grösseren Zyklus zu durchleben - und du kannst davon ausgehen, dass du dies auch getan hast und tust -, dann nimmst du jeweils dein ganzes GEBUNDENES Bewusstsein wieder in das neue Leben mit. Deshalb entspricht die zweite Bürde ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr nur der einstigen Einstiegserfahrung, sondern sie umfasst dann dein ganzes, aufgrund der gemachten Erfahrungen und gelebten Leben, mittlerweile gebundenes Bewusstsein.

Teil 2 : Die Erfahrung

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6.3 Die "Gesetze" der Polarität Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Fühlen und Denken beruhen auf der Polarität. Gibt es in der Polarität Regeln und Gesetze, denen das sich erfahrende Bewusstsein - trotz seines freien Willens - unterworfen ist?

6.3.1 Das "modifizierte" Schöpfungsprinzip Fokus "Bewusstsein erschafft Realität". Dies ist das Schöpfungsprinzip oder das Prinzip der Wirklichkeit. Es gilt selbstredend für alle Schöpferebenen, weil alle Arten von Realitäten aus der Wirklichkeit hervorgehen bzw. von ihr erschaffen werden, also auch unsere Welt - und weil es letztlich nichts anderes als Göttliches Bewusstsein gibt. In einer Realität der Erfahrung musst du aus erwähnten Gründen dein gesamtes Bewusstsein "limitieren". Dadurch entstehen diese 3 Bewusstseinsebenen, von denen - aufgrund des Schöpfungsprinzips - folgerichtig auch jede Einfluss auf deine erschaffene Realität nimmt. In der Polarität gilt für dich, das sich erfahrende Bewusstsein, folgendes, leicht modifiziertes Schöpfungsprinzip: Worauf du FOKUSSIERST, das erschaffst du._______________________________________________________ Dies ist deshalb so, weil dein Fokus die Blickrichtung deines Bewusstseins ist und damit bestimmt, wo deine Energie ist. Worauf du fokussierst, ist DEINE freie Wahl!

Liebe Es ist wichtig, dir bewusst zu machen, dass es zu diesem Schöpfungsprinzip KEINE Einschränkung gibt! Es gibt keine weiteren Gesetze, die dieses auf irgendeine Art und Weise einschränken könnten oder diesem übergeordnet wären. Es gibt überhaupt keine Gesetze! Wieso? Gott IST Liebe. Das einzige Prinzip hinter der gesamten Existenz und Schöpfung ist LIEBE. Es gibt nichts anderes. Wenn Gott Liebe ist, dann gibt es nur eine einzige Aussage, die Gültigkeit hat und die lautet:____________________ Gott WILL dir ALLES geben.

Liebe bewertet und beurteilt nicht. Liebe verlangt und braucht nichts. Gott möchte nichts anderes tun, als dir alles zu geben. Er ist dein Diener. Dein Wille ist sein Wille, NICHT umgekehrt! Damit wirst du auf keine Wunder mehr warten müssen. Sie sind schon passiert.___________________________________________________________________ Gott hat dir schon ALLES gegeben. Er hat es schon getan, indem er sich als ganzes in dich gegeben hat und dich damit ermächtigt hat, durch dein Göttliches Bewusstsein Realität zu erschaffen.

In unserer Welt ist dieser Tatbestand deshalb nicht so offensichtlich, weil es Erfahrung nur auf der Basis von Angst gibt. Und Angst hat - auf den ersten Blick - vermeintlich nichts mit Liebe zu tun. Weil das Grundprinzip Liebe ist, ist dieses Bewusstseinsspiel auch absolut neutral. Worauf du fokussierst bzw. was deinen Fokus anzieht, das erschaffst und erfährst du. Und wenn es eine Illusion ist, dann erschaffst und erfährst du eben diese. Dies ist das höchste Prinzip der Liebe. An dem kommt niemand vorbei.

6.3.2 Die "Gesetze"

der Illusion

Kräfte Es gibt zwar keine Gesetze, aber es gibt ein paar starke Kräfte, die das Fokussieren nicht so einfach machen. Die Polarität arbeitet nicht auf der Grundlage von Gesetzen. Sie braucht diese nicht. Sie arbeitet mit Kräften, mit dem Doppelangst-Prinzip und dem Ablenkungs-Mechanismus. Diese starken Kräfte sind bestrebt, dich in die Erfahrung zu bringen und damit in die Illusionen von Angst, Trennung und Zeit. Sie sind es, die dich veranlassen, Illusionen zu deiner Realität zu machen.

Effekte Wenn das sich erfahrende Bewusstsein durch die Kräfte in die Illusion abgelenkt wird, dann entstehen verschiedene Effekte. Da diese Effekte wahrgenommen werden können, sind einige davon in der Folge als "Gesetze" gedeutet worden. Von dieser Sorte "Gesetze" gibt es eine ganze Menge, die in spirituellen Büchern oder in Religionen postuliert werden. Nur, erstens sind diese Effekte oftmals missinterpretiert worden, und zweitens hat das Gleichsetzen mit Gesetzen dazu geführt, dass das dahinterliegende einzige Gesetz der Wirklichkeit vollständig überdeckt worden ist. All diese sogenannten "Gesetze" gibt es nicht wirklich. Sie beschreiben lediglich einen Effekt und sind deshalb keine Gesetze im eigentlichen Sinne, falls ein Gesetz als etwas definifiert werden, das immer gilt, an dem nicht "gerüttelt" bzw. das nicht umgangen werden kann. Ich nenne sie deshalb "Gesetze" der Illusion, weil sie sich durchaus durch eine mehr oder weniger starke Gesetzmässigkeit auszeichnen können. Die Wirksamkeit dieser Illusionsgesetze hängt aber letztlich ausschliesslich davon ab, inwieweit das Bewusstsein mit den Kräften der Polarität umgehen kann, inwieweit sie seine Energie bekommen. Und deshalb können sie auch alle restlos aufgelöst werden.

Kapitel 6 : Realität erschaffen

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Die "Gesetze" Es gibt eine ganze Reihe dieser "Gesetze". Im Kern sagen sie jedoch alle dasselbe aus, nämllich, dass du von den Kräften in die Illusionen abgelenkt worden bist. Im Sinne von Bewusstwerden ist es dennoch nützlich, die wichtigsten von ihnen zu kennen.

Bindung Der Effekt von Erfahrung. Oft als Karma "missgedeutet". Wird ausführlich in den Kapiteln 8 und 9 beschrieben. In der Illusion der Angst kann dein Bewusstsein an eine Erfahrung GEBUNDEN werden. Balance Unsere Realität basiert auf dem Prinzip der Polarität, auf dem Prinzip von Pol und Gegenpol. Und dabei gilt: In der Illusion der Polarität muss alles in Balance sein.

Das heisst, jeder Gedanke, jedes Gefühl, jedes Wort, jeder Begriff, alles aus dem Pol hat sein entsprechendes Gegenüber im Gegenpol und umgekehrt. Dem ist so, weil der Pol nur mit Hilfe des Gegenpols existieren kann und umgekehrt. Oder noch präziser: Sie definieren und erschaffen sich gegenseitig. Damit halten sie sich gegenseitig in Existenz und in Balance. Wenn dem nicht so wäre, könnte die Realität auf eine bestimmte Seite kippen. Was auch nicht möglich ist, weil ja alles schon (erschaffen) IST. Anmerkung: Hieraus lassen sich zwei interessante logische Schlüsse ziehen. Erstens: für JEDES Problem (Gegenpol) existiert schon die Lösung (Pol). Und zweitens: auf dieser Welt kann nichts "aus dem Ruder laufen" (auch wenn man - bei oberflächlichem Hinschauen - manchmal den gegenteiligen Eindruck gewinnen könnte). Ursache und Wirkung In unserer Welt hast du Werkzeuge zur Verfügung, um Realität zu erschaffen, wie das Handeln und das Sprechen (siehe nächste Seite). Diese Werkzeuge bringen dich in die Illusion der linearen Zeit, in der gilt:

In der Illusion der linearen Zeit hat jede Ursache eine Wirkung und umgekehrt. Physikalische Gesetze Auch die physikalischen Gesetze beschreiben lediglich mess- und wahrnehmbare Effekte. In der Illusion der Trennung und der linearen Zeit gelten die physikalischen Gesetze.

Effekte und "Gesetze" Ich werde im weiteren Verlaufe dieses Buches noch näher auf die diversen Effekte der Polarität und auf diese vier "Gesetze" eingehen. Sei dir bewusst: Du bist ein so machtvolles Wesen, dass du alles in Existenz bringst, worauf du deinen Fokus richtest, also auch jedes "Gesetz", von dem du denkst, es entspräche der Wirklichkeit. Nicht weil es dieses gibt, sondern weil du es selbst kreierst. Das gilt auch für die zahlreichen Gebote und Verbote der diversen Religionen. Es gibt keine sogenannten "Facts". Das einzige, was IST, ist die Wirklichkeit. Wirklichkeit ist Göttliches Bewusstsein. Alles andere ist Illusion und wird von diesem erschaffen, das heisst, alles andere gibt es nur und existiert nur, wenn es die Energie des Bewusstseins bekommt.

Das "Negativ"-Schöpfungsprinzip Das Schöpfungsprinzip "Bewusstsein erschafft Realität" lässt sich auch umgekehrt oder "negativ" formulieren. Dann lautet es: Alles, was du ablehnst, bleibt dir.

Dieser Satz wird im Verlaufe dieses Buches noch sehr wichtig sein, wenn es darum geht, Illusionen loszulassen und zu transformieren. Er unterstreicht, dass du schöpferisches Bewusstsein bist. Er besagt, dass alles, was deine Energie bekommt, erschaffen bzw. in Existenz gehalten wird. Dabei ist es nicht relevant, ob du für oder gegen dieses "Etwas" bist. Man könnte auch sagen: Du kannst NICHT etwas nicht erschaffen - weil du es damit bereits erschaffen hast. Kleines Analog-Beispiel: Versuche mal, nicht an einen rosa Elefanten zu denken. Damit denkst du automatisch an ihn!

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Teil 2 : Die Erfahrung

6.4 Bewusstsein und seine Werkzeuge In einer Ebene der Erfahrung wird geschickt "versteckt", dass Bewusstsein Realität erschafft. Dies ist nötig, um Erfahrung zu ermöglichen. Es bringt aber auch mit sich, dass sich die meisten Menschen dessen nicht bewusst sind bzw. es gar ablehnen, wenn sie das erste Mal davon hören. Letztlich sind es drei entscheidende Faktoren, die dafür sorgen, dass die Dinge in unserer Realität auf den ersten Blick nicht so offensichtlich sind oder gar etwas "verzwickt" erscheinen. Es gibt diese 3 aus der Limitierung des Bewusstseins entstehenden Bewusstseinsebenen, es gibt die Illusion der Zeit und es gibt zusätzlich Werkzeuge, um Realität erfahren (Denken und Fühlen) und erschaffen (Handeln und Sprechen) zu können.

6.4.1 Die 3 Bewusstseinsebenen

BESCHRÄNKEN

BINDEN

VERGESSEN

Da Bewusstsein Realität erschafft, gilt selbstredend, dass alle 3 Bewusstseinsebenen Einfluss darauf haben, was in deinem Leben erschaffen wird. Kurz und vereinfacht gesagt, gilt:

- Dein Überbewusstsein oder Du-Selbst ist dein Teil in der Wirklichkeit. Es entspricht deinem ganzen Potential. Es umfasst dein volles Bewusstsein und deine ganze Schöpferkraft. Es erschafft die Form (deinen Körper) und hält sie in Existenz. Es managt und synchronisiert das Zusammenspiel mit den andern Mitspielern. Es ist ausserhalb der Zeit und eins mit allen andern Selbsten. Deshalb kennt es auch die Drehbücher aller anderen. Es führt dich auf deinem Weg durch diese Realität und die Erfahrung. Es ist immer mit dir verbunden. Du-Selbst hat nur eine Absicht: Es möchte dich zur höchsten Einsicht, zu deinem höchsten Potential, zu Liebe, Freude und Bewusstheit führen. Es ist reine Liebe. Es ist dein Diener. Es will dir alles geben. Das heisst aber auch, dass es dich jede Erfahrung machen lässt und dir jede Interpretation erlaubt. Es weiss alles und kann dir deshalb immer das höchste Wissen zukommen lassen. Dies versucht es auch in jeder Situation. Da du aber einen freien Willen hast, wird es dir nie etwas aufzwingen, auch dein höchstes Potential nicht. Sonst würde es dich manipulieren. Es hängt deshalb von dir ab, ob du zuhörst. Es spricht laufend zu dir. Aber seine Stimme ist nicht laut, sondern sehr subtil. Deshalb musst du sehr gut zuhören, wenn du vernehmen möchtest, was du von ihm übermittelt bekommst. Wenn dein Überbewusstsein über das Aussen mit dir kommuniziert, dann tut es dies, indem es im Aussen für Ereignisse sorgt, die für dein höchstes Wohl sorgen. Es sind meist "magische Dinge", "Wunder", "unglaubliche Fügungen", die passieren. Ereignisse, die du nicht mental begründen kannst. - Dein Unterbewusstsein entspricht deinem GEBUNDENEN Bewusstsein. Es heisst UNTERbewusstsein, weil du dir seiner nicht bewusst bist und keinen direkten Zugang zu ihm hast. Es umfasst die geplante Einstiegserfahrung bzw. mittlerweile all dein im Laufe deiner Leben gebundenes Bewusstsein. Seine Aufgabe ist es, die entsprechenden Situationen im Aussen zu erschaffen, damit du diese geplanten Erfahrungen machen - bzw. bereits gemachte wiederholen - kannst. Es ist letztlich dafür zuständig, dass in deinem Leben Dinge "passieren", von denen du glaubst, dass du sie auf diese Art und Weise garantiert nicht gewollt, geschweige denn selbst erschaffen hast.

- Du, das Bewusstsein, gibst dich in den Körper und erfährst die von deinem Unterbewusstsein erschaffenen Situationen. Dabei machst du die Erfahrung des Fühlens und Denkens über deine entsprechenden Werkzeuge. Danach entscheidest du mit deinem freien Willen, wie es weitergeht, das heisst, was du in der Folge erschaffen und erfahren möchtest. Verbleibt die Frage: WAS erschafft deine weitere Realität?

Kapitel 6 : Realität erschaffen

6.4.2 Die Illusion

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der Zeit

Nebst den 3 Bewusstseinsebenen gibt es einen weiteren wesentlichen Faktor, der uns Menschen das Prinzip des Erschlaffens verschleiert und schwer erkennen lässt: Es ist Zeit, oder genauer die lineare Zeit. Lineare Zeit gibt es nicht wirklich. Lineare Zeit ist eine Illusion, und nebst den Illusionen von Trennung, Angst und Bedürfnis mit die Grösste. In einer Ebene der Erfahrung machst du dir das Geschenk, Liebe erfahren zu können. Du gibst dir die Möglichkeit, zu fühlen und zu denken. Dafür musst du jedoch einen Preis zahlen, und der lautet: ZEIT. Und dies bedeutet auch: Du wirst NICHT mehr DIREKT erschaffen können.

Erfahrung gibt es nur innerhalb der Illusion der linearen Zeit. Denken und Fühlen kannst du nur, wenn du aus dem Jetzt in die Illusion der Zeit gehst (siehe S.54). In einer Illusion der Zeit gibt es nicht nur Zeit, sondern es braucht auch alles Zeit, also auch jede Manifestation. Denn, wenn sich alles sofort manifestieren würde, hättest du keine Zeit, zu fühlen und darüber nachzudenken, was da draussen gerade passiert ist. Du hättest keine Zeit, zu interpretieren und zu untersuchen, was das Vorgefallene denn bedeuten könnte. Es würde sich alles sofort laufend manifestieren. Jedes Gefühl, jeder Gedanke, alles, was dein Bewusstsein, deine Energie bekäme, würde sich sofort manifestieren. Damit dies nicht passiert, damit sich NICHT gleich alles manifestiert, BESCHRÄNKST du dein Göttliches Bewusstsein. Du "drosselst" sozusagen deine Energie, deine Göttliche Schöpferkraft. Dein Schöpfermotor läuft nur noch auf kleiner Tourenzahl. Damit du die Erfahrung des Fühlens machen kannst, musst du auch VERGESSEN, also unbewusst werden. Deshalb BINDEST du einen Teil deines Bewusstseins an eine Einstiegserfahrung. Unsere Welt ist aber eine Realität des freien Willens. Deshalb MUSST du eine Möglichkeit der freien und bewussten Realitätserschaffung haben. Da du durch dein Vergessen vorerst kein - bewusstes - schöpferisches Bewusstsein mehr bist, bekommst du die Ersatzwerkzeuge Handeln und Sprechen. Sie dienen dir, dass du wenigstens deine kurzfristige und unmittelbare Realität bewusst erschaffen kannst.

6.4.3 Bewusstsein oder Werkzeuge

Die Sicht aus der Illusion Weil du dies letztlich alles vergisst, wenn du in diese Realität kommst, lässt dich dieses Phänomen der Bewusstseinslimitierung und der daraus resultierenden, zeitverzögerten Manifestation glauben, dass einzig und allein dein Handeln und Sprechen deine Realität erschaffen. Deshalb glaubst du auch, nur auf die kleineren Dinge in deinem Leben und auf dieser Welt Einfluss zu haben, und alles andere ordnest du mehr oder weniger in den Bereich von Naturgesetzen, Zufall oder Schicksal. Deine reduzierte Schöpferkraft lässt dich annehmen, dass du keinen DIREKTEN Einfluss auf Materie haben kannst und deshalb Technik und Maschinen in Anspruch nehmen musst. Sie lässt dich auch glauben, dass sich dein Körper deiner direkten Einflussnahme entzieht und du deshalb auf Medizin oder Gentechnik angewiesen bist. Wenn in dieser Welt überhaupt solche direkten Effekte als "glaubhaft" akzeptiert werden, dann werden sie meist dem mentalen Bereich zugeordnet, seien es sogenannte Spontanheilungen oder besondere Leistungen im Sport. Begriffe und Ausdrücke wie Mentaltraining, "Positives Denken", "Die Kraft des Willens", "Du musst im Kopf stark sein!" zeugen davon. Bewusstsein ist jedoch nach wie vor kein Thema, bzw. wird immer noch als Produkt des Denkens interpretiert. Die Sicht aus der Wirklichkeit Aus der Sicht der Wirklichkeit ergibt sich jedoch das umgekehrte Bild. Es ist immer Bewusstsein, das Realität erschafft, weil Bewusstsein hinter allem ist. Weil du Bewusstsein BIST. Bewusstsein erschafft entweder direkt und sofort ausserhalb der Zeit oder indirekt und dementsprechend langsamer über seine Werkzeuge in der Zeit. Da dein Fokus die Blickrichtung deines Bewusstseins ist und damit bestimmt, wo deine Energie ist, ist es letztlich dein Fokus, der alles in deinem Leben bestimmt. Dass dem so ist und welche Konsequenz das hat, werden die nächsten Seiten erläutern.

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Teil 2 : Die Erfahrung

6.4.4 Alles eine Frage deines Fokus Die Polarität basiert, wie schon gesagt, nicht auf bestimmten Gesetzen, sondern sie arbeitet mit Kräften. Und zwar mit ein paar wenigen, ganz einfachen, aber dafür sehr raffinierten Mechanismen. Und auf was wirken diese Kräfte ein? Auf deinen Fokus!___________________________________________________________________________ Diese Kräfte versuchen, deinen Fokus abzulenken und dich damit in die Erfahrung zu bringen.

Das ist schon alles. Das ist aber auch gleichzeitig SEHR VIEL! Da das Schöpfungsprinzip "Worauf du fokussierst, das erschaffst du" gilt, kannst du dir ausdenken, was passiert, wenn diese Kräfte es schaffen, deinen Fokus abzulenken. Die Kräfte lenken dich in die Erfahrung ab, also ins Fühlen und Denken. Sie lenken deinen Fokus auf Gefühle und Gedanken, womit du dir automatisch eine Realität erschaffen wirst, die von deinen Gefühlen und Gedanken, also von der Erfahrung beherrscht wird. Das ist insofern etwas "heikel", als du, wenn du deinen Fokus nicht bewusst ausrichtest, gar nicht bestimmen kannst, was du fühlst und denkst! Deshalb gilt: Es ist letztlich alles eine Frage deines Fokus!

Dein Fokus bestimmt zu 100 Prozent, was du erschaffst, was du erfährst und wie du es erfährst. Damit wird auch ersichtlich, dass sich Realität erschaffen und erfahren nicht voneinander trennen lassen. Denn die Erfahrung wirkt sich sofort wieder auf das nächste erschaffene Ereignis aus.

Ablenkung

deines

Fokus

Diese Realität versucht alles, um dich zum Fühlen und Denken zu bringen. Sie versucht dich abzulenken, um deine Aufmerksamkeit und Beachtung zu bekommen, damit du in der Folge deinen Fokus auf sie richtest. Weil dem so ist, wirkt in jedem Moment eine "geballte Ladung" an subtileren und weniger subtilen Kräften auf dich ein. In jeder Sekunde ziehen und stossen diese an deinem Fokus, über alle Ebenen, körperlich, emotional und mental, und versuchen so, dich in einen permanenten Strom von Gefühlen und Gedanken zu bringen. Wenn du deinen Fokus bewusst ausrichten und halten willst, ist es von Vorteil, dir nochmals ganz klar bewusst zu machen, was denn da so alles auf deinen Fokus einwirkt. Übrigens: Hinter allen Kräften und Illusionen steht Angst. Ohne Angst gibt es keine Erfahrung. Erfahren ist immer mit Angst verbunden.

Überbewusstsein BESCHRÄNKEN

BINDEN

Unterbewusstsein Gedankenfeld

1.

Bew(isstsein=Du

Fokus

Andere VERGESSEN

unbewusst I

A n g s t

Andere

bewusst

Körperlich: Es sind deine fünf Körpersinne, die dich ins Aussen ablenken, die dich in diese Realität bringen, und es sind deine programmierten Körperbedürfnisse, wie Essen, Trinken und die Sexualenergie, die dich dazu antreiben, etwas in dieser Realität zu tun. Diese Kräfte gehen wohl an keinem unbewusst vorbei. Sie sind aber vorerst nicht entscheidend dafür, dass du bewusst werden und dieses Spiel verstehen kannst.

Kapitel 6 : Realität erschaffen

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Emotional: In dieser Realität geht es in erster Linie um die Erfahrung des Fühlens. Deshalb sind die starken Kräfte auf dieser Ebene angesiedelt. Kapitel 4 und 5 haben ausführlich skizziert, wie diese Kräfte angelegt sind und wie sie wirken. Es sind dies die eigentlichen Kräfte der Polarität, die aus drei Komponenten bestehen: - 1. Angst: die Angst, verantwortlicher Schöpfer zu sein. Sie verhindert, dass du einfach aussteigen kannst. Sie stösst dich ins Spiel. Sie behält dich im Spiel. Und sie sorgt dafür, dass du nicht im Pol verbleiben kannst. Sie ist gut versteckt und damit zunächst nicht im Wachbewusstsein. - Der Pol des positiven Gefühls: das Gefühl der Liebe und Freude. Er lockt und zieht dich an. Er versucht, dich mit diesem angenehmen Gefühl zu verführen und dich damit im Bewerten zu behalten. - Der Gegenpol des negativen Gefühls: das Gefühl der 2. Angst, die Angst vor Tod, Krankheit, Unfall, die Angst, Opfer zu werden. Der Gegenpol stösst dich mit Hilfe dieser negativen Gefühle noch mehr in den Pol.

Die 1. Angst und die 2. Angst bilden zusammen das Doppelangst-Prinzip, das dich in der Polarität gefangen hält. Pol und Gegenpol bilden zusammen den Ablenkungs-Mechanismus, der dich in die Erfahrung bringt.

Mental: Alle in dieser Welt interpretieren aufgrund der Fähigkeit des Denkens laufend die erfahrenen Gefühle und Körperwahrnehmungen. Wenn dein Fokus abgelenkt wird, landet er automatisch im Gedankenfeld dieser Realität oder in deinem Gedächtnis, das heisst, deine Gedanken kommen von dort (siehe S.56). Nun, das menschliche Bewusstsein ist ja längst nicht mehr ein unbeschriebenes Blatt, sondern im Laufe der Zeit tief in die Illusionen "gefallen" (siehe nächstes Kapitel 7). Mit der Folge, dass dieses Feld mittlerweile voll ist mit gut/schlecht- und richtig/falsch-Beurteilungen, illusionären Vorstellungen, Missinterpretationen und allerlei Glaubenssätzen. In deinem Gedächtnis ist aber auch nichts anderes als das, was du im Laufe deines Lebens gedacht hast, was wiederum das ist, was du aus diesem Feld geholt hast. Du wirst also dauernd mit Gedanken und Interpretationen aus diesem Gedankenfeld überhäuft. Und jede Interpretation lenkt wieder deinen Fokus ab und löst damit die nächste Interpretation aus. Wieder kommt der Gedanke aus dem Feld oder deinem Gedächtnis. Dieser Mechanismus ist ein Grund dafür, dass du mehr oder weniger immer wieder die gleichen Gedanken denkst. Andere: Und dann bist du ja auch nicht allein. Du bist in steter Kommunikation, im Austausch mit dieser Welt. Du wirst deshalb von deinen Mitmenschen und den Medien zusätzlich mit weiteren illusionären Vorstellungen überhäuft, die ebenfalls mehrheitlich dem Gedankenfeld bzw. deren Gedächtnis entstammen. Darüber hinaus laufen zwischen Menschen auch mehr oder weniger permanent die in Kapitel 7 beschriebenen Verhaltensmuster ab, die restlos alle auf Ablenkung (Anziehung/Abstossung) ausgerichtet sind.

Es ist also sehr viel, das ununterbrochen auf deinen Fokus wirkt. Dies ist der Grund, dass "es" dauernd denkt und fühlt und du kaum Ruhe in deinem System hast.

Die Folgen Wie schon erwähnt, schützt dich die Limitierung deines Bewusstseins durch die BESCHRÄNKUNG bis zu einem gewissen Grad davor, dass sich dies alles nicht sofort manifestiert. Trotzdem ist das eine geballte Ladung an immer wieder gleichen Gedanken und Gefühlen, die da auf dich einprasselt. Wenn du dir dessen nicht bewusst bist, werden sie sich mit der Zeit trotzdem manifestieren und zu deiner erschaffenen Realität werden, weil sie durch deinen Fokus energetisiert werden. Über die Gedanken, die hereinkommen, und die Gefühle, welche ausgelöst werden, hast du KEINE Kontrolle. Wenn dein Fokus abgelenkt wurde, dann kommen diese herein. Du kannst deren Inhalt nicht bestimmen oder verändern. Die einzige Möglichkeit, die du hast, ist, deinen Fokus zu kontrollieren und auszurichten. Dass dein Fokus zu 100 Prozent alles in deinem Leben bestimmt, hat ein paar weitreichende Konsequenzen. Der Umstand des VERGESSENS führt zunächst dazu, dass du gar nicht weisst, dass es dein Fokus ist, der für dein Denken und Fühlen zuständig ist. Und wenn du deinen Fokus nicht bewusst steuerst, dann wird er von den geschilderten Kräften im Aussen und all deinen un- und unterbewussten Gefühlen und Gedanken in Beschlag genommen. Hinzu kommt, dass du deinen Fokus nur kontrollieren kannst, wenn du weisst, wer du bist. Und das vergisst du ja auch. Wenn du dich deshalb mit deinen Werkzeugen identifizierst, dann verbleibt dir nur zu versuchen, deine Gefühle über dein Denken zu beeinflussen, bzw. zu versuchen, über dein Handeln und Sprechen die Situationen im Aussen zu kontrollieren, welche in dir die Gefühle auslösen. Wenn du dies jedoch tust, dann hat die Polarität genau das erreicht, was sie will: Dass du auf die Erfahrung reagierst und damit auch noch freiwillig mitspielst (siehe Kapitel 7). Und damit bist du im wahrsten Sinne des Wortes vollständig im Spiel drin, weil du diese Ablenkungsmechanismen auch noch selbst unterstützt.

Fazit: Es ist wirklich ALLES darauf ausgerichtet, dich möglichst lange im Vergessen und in Unbewusstheit zu halten, damit du dauerhaft und lange genug in die Erfahrung gebracht werden kannst. Das ist das Spiel. Solange du nicht aufwachst, hast du keine andere Wahl. Wenn du dir hingegen all dessen wieder bewusst wirst, dann gibt es sehr wohl eine Möglichkeit und eine Wahl, dein Leben mit mehr Bewusstsein und Bewusstheit zu erschaffen (siehe Teil 3).

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Teil 2 : Die Erfahrung

Kapitel 7 : Der "Fair in die Erfahrung

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Per "Fall" Wenn man unsere heutige Welt anschaut, dann kann man sich fragen, wie es möglich war, dass Göttliches Bewusstsein so "tief fallen konnte, dass es Krieg und Mord als Handlungsweisen annehmen konnte. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit diesem sogenannten "Fall". Es zeigt auf, wie dies "relativ einfach" geschehen konnte.

Ablenkung ins TUN Die Aufgabe dieser Realität ist es, dich von dir und vom Sein abzulenken und dich damit in die Erfahrung zu bringen. Sie versucht alles, damit sie dies erreichen kann. Deshalb macht sie gar noch etwas "Gemeineres": Sie versucht, dich dazu zu bringen, dass du dies selbst tust. Sie verführt dich dazu, freiwillig "mitzuspielen". Und wenn du dir dessen nicht bewusst bist, dann wirst du das - unbewusst natürlich - auch tun. Du wirst mitspielen. Denn diese Realität weiss, wie sie dich locken und verführen kann. Du wirst jedoch nicht irgendetwas tun. Sondern, getrieben von der 2. Angst, wirst du ganz spezifische Verhaltens- und Reaktionsmuster entwickeln, die dich immer tiefer in das Spiel hineinziehen, immer tiefer in die Erfahrung, immer tiefer in die Illusionen.

Verhaltensmuster und Glaubenssätze Da es in dieser Realität um die Erfahrung des Fühlens geht, sind diese Verhaltensweisen und -muster in erster Linie auf das Erzeugen bzw. Vermeiden von Gefühlen ausgerichtet. In einem ersten Schritt sind aus dieser Konstellation vor allem emotionale Verhaltensmuster entstanden. Verhaltensweisen, mit denen du dir ein positives Gefühl verschaffen konntest. Da du nebst Fühlen auch Denken kannst, hast du dir auch laufend Gedanken über deine erfahrenen Gefühle gemacht. Hast Interpretationen von allem, was mit ihnen verbunden war, vorgenommen. Mit der Zeit begannen sich daraus drei fundamentale mentale Verhaltensmuster herauszubilden, die immer stärker wurden, sich verselbständigten und in der Folge alles zu dominieren begannen. Es sind dies Bewerten, Beurteilen und Rechthaben. Dies führte dazu, dass die neutrale Realität zu einer positiv/negativ-, gut/schlecht- und richtig/falschWelt wurde. Diese Verhaltensmuster haben sich gar weiter verstärkt, als du parallel dazu noch ein paar grundlegende Missinterpretationen von dir, deinen Erfahrungen und dieser Realität gemacht hast. Interpretationen, die sich mit der Zeit zu Denkmustern und Glaubenssätzen verdichtet haben.

Die Missidentifikation Irgendwann im Laufe dieser Erfahrungen geschah ein letzter entscheidender Schritt. Und mit diesem Schritt wurde das Spiel plötzlich "gefährlich". Es wurde ernst. Es wurde im wahrsten Sinne des Wortes "todernst". Weil du dich damit zu einem Teil des Spiels gemacht hast und es damit für dich existentiellen Charakter annahm. Du hast dich mit deinen Werkzeugen - deinem Körper, deinen Gefühlen und Gedanken - identifiziert. Nichts Falsches oder Schlechtes In gewissem Sinne ist dieses Kapitel der "konfrontierendste" Teil dieses Buches, weil er alle menschlichen Verhaltensweisen klar und unmissverständlich dar- und offenlegt. Im selben Moment ist es auch der versöhnliche Teil des Buches, weil aus dieser Herleitung klar ersichtlich wird, dass an diesem "Fall" des menschlichen Bewusstseins nichts Falsches oder Schlechtes war und ist. Niemand von uns, du nicht und die anderen nicht, haben je etwas falsch gemacht oder versagt, NIE und in keinem Moment! Wenn du in diese Realität kommst, dann vergisst du komplett. Du weisst nicht mehr, wer du bist und wie diese Realität funktioniert. Damit lieferst du dich den hier herrschenden Mechanismen/Energien zunächst völlig aus. Damit können das Doppelangst-Prinzip und der Ablenkungs-Mechanismus voll auf dich einwirken und dich in die Erfahrung von Denken und Fühlen bringen. Nun, da dies hier ein Freie-Wille-Spiel ist, war und ist es OFFEN, wie du dich unter den Einflüssen dieser Realität verhältst und deinen Weg suchst, bzw. ob und wann du dich selbst in der Erfahrung erkennst. Wenn du nicht mehr weisst, wer du bist, ist es geradezu naheliegend, dass du dich mit dem identifizierst, wessen du dir als erstes bewusst wirst, also mit deinem Körper, deinen Gefühlen und Gedanken. Und wenn du nicht weisst, welch machtvolles Wesen du bist, welche Möglichkeiten der Realitätserschaffung du hast, dann bleibt dir gar nichts anderes übrig, als zu versuchen, diese äussere Welt irgendwie zu kontrollieren. Dieses Kapitel ist deshalb nicht dazu da, diese menschlichen Verhaltensweisen zu bewerten und zu beurteilen, sondern beizutragen, dass du dir ihrer bewusst werden kannst und erkennst, dass hinter allem eigentlich ganz wenig steckt. Dass letztlich alles aus der Erfahrung des Fühlens stammt und einer gedanklichen Interpretation derselben. Es war eine Reise in die Erfahrung der Gefühle, die du unbewusst antreten musstest, bis du bereit bist und gelernt hast, mit den Energien/Gefühlen umzugehen und du das Spiel bewusst spielen kannst.

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7.1

Teil 2 : Die Erfahrung

ES GEHT NUR UMS GEFÜHL

7.1.1 Über den Körper zum Gefühl Der Körper Dein Körper war einst der Einstieg in diese gesamte Erfahrung. Ohne deinen Körper könntest du die Erfahrung des Fühlens nicht machen. Er sorgt über die fünf Körpersinne dafür, dass du ein Aussen, eine äussere Realität wahrnehmen kannst. Er sorgt dafür, dass du dich selbst als Individuum wahrnehmen kannst, das von der äusseren Welt und den anderen Individuen vermeintlich getrennt ist. Zusammen mit der Tatsache, dass dein Körper verletzbar ist, kann das Aussen eine "reale" Bedrohung und eine Gefahr für dich darstellen. Was du brauchst, um Angst erfahren zu können. Er führt dich über die Körpersinne und über die Körperbedürfnisse ins Aussen und lenkt dich damit von dir selbst (Innen) ab. Zusammengefasst sorgt er dafür, dass du bereit bist, drei grosse Illusionen als deine Wirklichkeit und deine Wahrheit anzunehmen: Trennung: Dass du von der Welt, von anderen Menschen, von Gott getrennt bist oder mit anderen Worten, dass der andere dein Feind bzw. Konkurrent ist. Bedürfnis: Dass du etwas brauchst und dass es nur über das Aussen erreichbar ist. Angst: Dass du vor irgendetwas Angst haben musst, weil dein Leben in Gefahr ist, weil du das Opfer dieser Welt werden könntest, weil dir etwas "passieren" könnte, was du nicht möchtest.

Der physische Überlebenskampf Dein Körper hat dich ins Aussen geführt. Er hat zunächst dafür gesorgt, dass du um deine physische Unversehrtheit besorgt warst. Dass du über das Aussen (Nahrung, Kleidung, Raum) dafür gesorgt hast, dass deine beiden wichtigsten Körperbedürfnisse (Essen/Trinken und Schutz vor Kälte/Hitze) befriedigt werden. Des weitern hat er dich gedrängt, dass du notfalls um diese Dinge kämpfst gegen die anderen, sich in dieser Welt aufhaltenden Wesen, sprich Menschen und Tiere, und dich vor allem gegen diese schützt. In einem Satz: Er hat dich in den grossen Überlebenskampf geführt. Angst Und sorgte damit dafür, dass du Angst fühlen konntest - die 2. Angst, Opfer zu werden. Dies war zunächst fast ausschliesslich die Angst, nicht überleben zu können oder körperlich verletzt zu werden. Mit dieser Angst wurde die Grundlage für die Erfahrung des Fühlens gelegt. Im Laufe der Entwicklung konnte der Mensch dafür sorgen, dass er seine physischen Bedürfnisse befriedigen konnte und sein körperliches Überleben mehr oder weniger gesichert und nicht mehr in jedem Moment bedroht war. Für regelmässige Nahrung und konstanten Schutz vor Kälte und Hitze konnte gesorgt werden. Gefühle Damit war die Grundlage geschaffen, dass sich das Spiel auf die nächste Ebene verlagern konnte: auf die emotionale Ebene. Die anfänglich eher "rudimentären" Gefühle konnten sich immer mehr verfeinern. Es gab immer mehr Raum, die ganze Gefühlsskala zu entwickeln und zu erfahren.

Es geht also heute nicht mehr in erster Linie darum, satt zu sein und warm zu haben, weil jederzeit dafür gesorgt werden kann, sondern darum: - glücklich, zufrieden, anerkannt, sexuell befriedigt, geliebt zu sein bzw. - Liebe, Begeisterung, Freude und Spass zu fühlen. Und es geht umgekehrt auch nicht mehr vorrangig darum, dafür zu sorgen, nicht verhungern und erfrieren zu müssen oder körperlich verletzt zu werden, sondern darum: - nicht unglücklich, unzufrieden, einsam, sexuell unbefriedigt, abgelehnt zu sein bzw. - nicht Angst, Langeweile, Freudlosigkeit oder Leere zu fühlen.

Oder zusammengefasst, es geht dir darum: Ein positives Gefühl zu haben und ein negatives Gefühl nicht zu haben.

Die Polarität basiert auf der 2. Angst, Opfer zu werden. Diese Angst lauert immer im Hintergrund. Und deshalb ist sie es letztlich, die dein Tun bestimmt. Sie ist der wahre Beweggrund deines Handelns. Du hast Angst, dass etwas passieren könnte, das du nicht möchtest. Und, bezogen auf Gefühle, heisst dies:

Du hast Angst, das positive Gefühl nicht mehr fühlen zu können. Du hast Angst, das negative Gefühl fühlen zu müssen.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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7.1.2 Verhaltensmuster Das Vergessen Wenn du in diese Welt kommst, vergisst du, wer du bist und wie das Spiel funktioniert. Und was konkret Gefühle anbelangt, vergisst du vor allem zwei wesentliche Dinge: - Dass du das, was du gerne fühlen würdest, alles schon BIST. - Dass Gefühle von deinem Fokus ausgelöst und von deinen Bewertungen bestimmt werden. Infolge dieses Vergessens und weil die Erfahrung des Fühlens so stark und tiefgründig war, hat das menschliche Bewusstsein aufgrund seines freien Willens zwei grosse Missinterpretationen gemacht: - Dass du das positive Gefühl brauchst. - Dass du etwas im Aussen dafür TUN musst, um ein positives bzw. kein negatives Gefühl zu haben.

Das Ablenkungsspiel Wenn du dieses positive Gefühl brauchst und glaubst, etwas dafür im Aussen TUN zu MÜSSEN, dann bist du vollständig im Spiel, weil du durch dein TUN mitspielst. Du wirst versuchen, im Aussen Situationen zu erzeugen, die das gewünschte Gefühl auslösen bzw. solche zu vermeiden, die dir negative Gefühle bescheren. Die Gefühle werden so zur bestimmenden Triebkraft deines Handelns werden. Und mit jeder weiteren Erfahrung werden sich auch deine Missinterpretationen noch tiefer festsetzen, einprägen und dich zu noch mehr TUN veranlassen. Du wirst jedoch nicht irgend etwas tun. Sondern, getrieben von der 2. Angst, wirst du ganz spezifische Verhaltens­ und Reaktionsmuster entwickeln, die dich noch tiefer in das Spiel hineinziehen. Obwohl sich diese Muster auf deinen drei Erfahrungsebenen, der körperlichen, emotionalen und mentalen Ebene, unterschiedlich ausdrücken, geht es doch in allen Fällen immer nur um das Gefühl. Und obwohl sich mittlerweile tausende Facetten und Nuancen dieser Verhaltensmuster herausgebildet haben, steht hinter allen doch das gleiche einfache Grundprinzip. Es lautet Ablenkung, weil dies der dem Fühlen zugrunde liegende Mechanismus ist.

Aus der Optik des Ablenkungsmechanismus werden dein Tun und dein Verhalten folgende Ausrichtung haben: Da du das angenehme Gefühl möchtest, wirst du versuchen, dich auf die positive Seite abzulenken, und da du das unangenehme Gefühl nicht möchtest, wirst du zu vermeiden und zu verhindern versuchen, dass etwas oder jemand dich auf die negative Seite ablenkt. Oder anders ausgedrückt: Du möchtest dich immer in Richtung Pluspol bewegen.

Körperliche Verhaltensmuster Rein körperliche Verhaltensmuster gibt es eigentlich nur drei. Sie werden alle von deinen programmierten Körperbedürfnissen ausgelöst. Sie betreffen Nahrung, Erholung und Temperatur. Wenn du hungrig/durstig bist, wirst du essen/trinken, wenn du müde bist, dich ausruhen und wenn du kalt/heiss hast, dich wärmen/kühlen.

Alle anderen körperlichen Verhaltensmuster haben einen emotionalen Hintergrund. Ich werde jedoch nicht detailliert auf sie eingehen. Da sie nicht besonders subtil sind und direkt im Körper erfahren werden, werden sie dir sofort bewusst, solltest du solche haben. Wenn du drogen- oder alkoholabhängig bist, wirst du das wohl kaum verdrängen können. Diese Abhängigkeiten entstehen jedoch NICHT aus einem körperlichen Bedürfnis heraus, sondern aus einem emotionalen, das sich in der Folge in einem Körperproblem manifestiert. Obwohl Erfahrung ein emotionales Spiel ist, ist dein Körper immer noch jener Teil, in dem du alles erfährst und der konsequenterweise auch nicht unbeeinflusst von deinen Gefühlsdingen bleibt. Dies betrifft alle Arten von oraler Sucht: wie Essen, Rauchen, Alkohol, Drogen. Und auch die Sexualität ist längst eine sehr emotionale Angelegenheit geworden, beruht auf emotionalen Phantasien und zielt auf das gute Gefühl ab.

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Teil 2 : Die Erfahrung

7.2 Emotionale Verhaltensmuster Da es um Gefühle geht, ist die emotionale Ebene selbstredend diejenige Ebene, die am engsten mit Fühlen verknüpft ist. Die nachfolgend beschriebenen Verhaltensweisen lassen sich deshalb auch als emotionale Verhaltensmuster bezeichnen. Sie sind alle darauf ausgerichtet, Gefühle zu erzeugen, also dich abzulenken. Im wesentlichen gibt es nur drei verschiedene Arten von Ablenkung, die dich zum Fühlen bringen.

7.2.1 Das Aussen

lenkt dich ab

Das Aussen ist unsere Welt. Durch deine fünf Körpersinne landest du automatisch im Aussen. Dadurch ist es für das Aussen nicht besonders schwierig, dich abzulenken. Und da mittlerweile beinahe alle dieses Spiel mitspielen, wird auch beinahe alles, auf das du in dieser Welt triffst, dich ablenken und deine Aufmerksamkeit gewinnen wollen. Alles balgt sich sozusagen um deine Aufmerksamkeit und versucht, deine Körpersinne in Beschlag zu nehmen: Fernsehen, Radio, Zeitschriften, Plakate und Werbung. Alles unter dem Motto: lauter, grösser, besser, schöner, spektakulärer. - Visuelle Reize aller Art: aufrüttelnde, schockierende, zu Tränen rührende oder erotische Bilder. - Düfte aller Art: Parfums, Esswaren, Abgase oder Gestank. - Reize geschmacklicher Art: Esswaren, Getränke oder Tabak. - Akustische Reize aller Art: Musik, Lärm, Verkehr oder Geschrei. Menschen, mit denen du in Beziehung stehst, in Beruf und in Familie, Freunde und Liebespartner, wirken durch ihr Handeln und Sprechen auf dich ein.

In einem Satz: Eine grosse, laute und hektische Welt ZERRT permanent an dir, lenkt dich ab - entweder auf die Plusoder auf die Minus-Seite - und löst entsprechend positive oder negative Gefühle in dir aus.

7.2.2 DU

LENKST DICH SELBST AB

Wenn du dem Spiel der Gefühle verfällst, dann wirst du, wie gesagt, auch noch freiwillig mitspielen. Du wirst dich zusätzlich ablenken wollen, um dir angenehme Gefühle zu verschaffen. Du brauchst auch immer wieder Abwechslung, da die gleichen Reize mit der Zeit langweilig werden und du dich an sie gewöhnst. Du bist auf der steten Suche nach besserer, spannenderer, packenderer, reizvollerer Unterhaltung und Ablenkung. Deshalb werden die zahlreichen Zeitschriften, Bücher, Geschichten, Fernsehsendungen, Kinofilme, Sportevents und Konzerte immer aufwendiger und spektakulärer: von "mega" bis zu "giga".

7.2.3 DU

LENKST EINE ANDERE PERSON AB

Es gibt jedoch noch eine weitere Form der Ablenkung, die dich zum Fühlen bringt. Eine Form, welche mit anderen Menschen verknüpft ist. Es gilt: Wenn du eine andere Person aus ihrer Mitte ablenken kannst, dann fliesst ihre Energie zu dir - und bereitet dir ein positives Gefühl. Dabei spielt es keine Rolle, auf welche Seite du sie ablenkst. Das Anziehungs-ZAbstossungsspiel oder der "Enerqiekampf” Dieses Phänomen hat zu einem Muster geführt, das sich ganz, ganz tief im menschlichen Verhalten eingegraben hat. Es nennt sich das Anziehungs-ZAbstossungsspiel. Dieses Verhaltensmuster ist dermassen eingeschliffen und automatisiert, dass es sofort abläuft, wenn Menschen aufeinander treffen. Es ist DAS Verhaltensmuster schlechthin, das sich zwischen Menschen abspielt. Alle Verhaltensweisen, die Menschen - in der Erfahrung - im Umgang und im Zusammensein miteinander pflegen, lassen sich darauf zurückführen. Weil sich aus diesem Grundmuster viele andere Verhaltensmuster entwickelt haben, ist dieses, zuunterst liegende Muster jedoch vielen nicht bewusst.

Wie es der Name schon ausdrückt, gibt es in diesem Spiel zwei Varianten: Anziehung und Abstossung. Alle Nuancen und Varianten in der Verhaltensweise lassen sich auf diese zwei Basismuster zurückführen. - Anziehung ist die "positive" Variante. Mit ihr holt man sich - auf eine vermeintlich "positive" Art und Weise - die Energie des anderen, oder der andere gibt sie einem freiwillig. Anziehung produziert sehr schnell emotionale und energetische Verknüpfungen und Abhängigkeiten zwischen Menschen.

- Abstossung ist die "negative" Variante. Dieses Muster hat sich mittlerweile zu einem eigentlichen "Energiekampf' ausgeweitet. Es ist die moderne - körperlose - Form des Faustkampfes. Mit diesem Verhalten versucht man, den andern mental oder emotional, sprich energetisch zu besiegen. Man versucht, den anderen energetisch zu schwächen und sich selbst - vermeintlich - zu stärken, indem man ihm seine Energie abzieht.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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Anziehung Dies ist die "positive" Variante des Spiels. Denn du bekommst die Energie des anderen, wenn du ihn ins Plus ziehen kannst. Das hat den Vorteil, dass sich gleich beide wohl fühlen können. Du bist auf 0 und möchtest ins Plus kommen. Diese Verhaltensmuster sind darauf ausgerichtet, den anderen zu gefallen und ihre Anerkennung zu bekommen.

Dies ist das Anziehungs-Spiel.

- Dein Tun darauf ausrichten, erfolgreich, interessant, angesehen, schön, klug, intelligent oder reich zu sein. Dich so verhalten, dass du für die anderen im positiven Sinne anziehend wirkst. - Gut dastehen wollen: deshalb lieb, nett, bescheiden, zuvorkommend und grosszügig sein. Anderen etwas zu liebe tun, sie trösten oder ihnen helfen. - Alle Arten von körperlicher und sexueller Verführung - Alle Arten von Idol- und Starkult (zum Beispiel in der Film- und Musikbranche) - Alle Arten von Motivation

Im Anziehungsspiel existiert auch noch die Umkehrvariante: Du gibst dem anderen das Gefühl, dass er anziehend für dich ist. Weil du ihn dadurch ins Plus bringst, zielst du darauf ab, dass er dir dafür seine Anerkennung und Liebe zurückgibt. - Anderen Komplimente machen. - Andere loben, sie anerkennen oder ihnen schmeicheln. Pu bist im Minus und möchtest ins Plus kommen. Diese Verhaltensweisen treten auf, wenn es dir schlecht geht und du die positive Kraft der anderen nutzen möchtest.

[^Versuchen, das Mitleid anderer zu erregen.

- Andere in dein Drama ziehen oder deinen Ballast bei ihnen abladen. - Andere zur Hilfe bewegen. Diese Verhaltensmuster können jedoch auch dazu führen, dass es den anderen auf die Minus-Seite ablenkt. Dies geschieht dann, wenn er mit dir verhaftet ist und sich zu sehr in deine Geschichte hineinziehen lässt.

Abstossung Dies ist die etwas "üblere" und zugleich verbreitetere Variante des Spiels. Du kannst dir auch Energie auf Kosten des anderen holen, indem du ihn ins Minus stösst und dafür sorgst, dass er sich unwohl fühlt. Du bist auf 0 und möchtest ins Plus kommen. Die "härtere" Variante ist vor allem eine mentale. Ich werde auf den nächsten Seiten ausführlicher auf sie eingehen. Auf emotionaler Ebene ist es eher die "harmlosere" Seite und drückt sich im beliebten Sport und Spiel aus. Es geht ums Bessersein, ums Gewinnen und Verlieren.

Dies ist das Bessersein-Spiel oder Gewinner/Verlierer-Spiel. - Der Gewinner bekommt die Energie des Verlierers, bekommt die Anerkennung des Publikums. - Und das geht auch mit den Zuschauern so. Deshalb sind Sportanlässe so beliebt, weil sie ein grosses Potential an dieser Energie bieten. Du bist im Minus und möchtest ins Plus kommen. Dieses Verhalten zeigt sich immer dann, wenn du für deine negativen Gefühle nicht verantwortlich sein willst. Da es in der Regel andere sind, die solche auslösen, versuchst du dem anderen "seinen" Teil am unangenehmen Gefühl rüberzuschieben. Durch dieses Abwälzen auf den anderen erschaffst du dir "Erleichterung".

Dies ist das Schuld-Spiel oder Opfer/Täter-Spiel. - All die wohlbekannten Sätze "Du bist schuld", "Du bist verantwortlich für meine Lage und Stimmung", "Wegen dir fühle ich mich schlecht"sind Ausdruck davon. "Du bist der Täter. Ich bin das Opfer." - Üble Laune bei anderen abladen oder sich über sie aufregen. - Anderen ein schlechtes Gewissen einreden, ihnen Vorwürfe machen, eifersüchtig oder neidisch sein. - Andere verunsichern, ihnen drohen oder versuchen, sie zu manipulieren.

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7.3

Teil 2 : Die Erfahrung

Mentale Verhaltensmuster

Bei den emotionalen Verhaltensmustern geht es ganz klar und offensichtlich ums Gefühl. Es sind Verhaltensweisen, die das Erzeugen von Gefühlen zum Ziel haben. Mentale Verhaltensmuster hingegen sind viel subtiler und weniger vordergründig, weshalb sie vielen auch nicht bewusst sind. Das "Trügerische und Raffinierte" an ihnen ist, dass sie Sachlichkeit, Neutralität und Objektivität VORTÄUSCHEN, obwohl es auch bei ihnen im Kern nur um Gefühle geht. Denn alle diese vordergründig mentalen und rationalen Verhaltensweisen sind aus der Erfahrung des Fühlens entstanden. Deshalb gilt:

Mentale Verhaltensmusterwerden vollständig von den darunterliegenen Gefühlen bestimmt. Oder noch deutlicher: Je mentaler ein Verhaltensmuster ist, desto emotionaler ist es effektiv im Kern.

7.3.1 Bewerten -> Polarität Fühlen kannst du nur, wenn du bewertest.

Deshalb ist Bewerten DAS grundlegende Verhalten in der Polarität. Ob schön oder hässlich, ästhetisch oder unästhetisch, wichtig oder unwichtig, unterhaltsam oder langweilig, gescheit oder dumm, allem und jedem wird eine Bewertung gegeben, allem und jedem wird ein Wert zugewiesen. Werte erschaffen Dies hatte zur Folge, dass Dinge plötzlich wertvoll wurden, dass sie Bedeutung und Wichtigkeit erlangen konnten. Mit der Zeit färbte dies auch immer mehr auf das Handeln ab. Das ganze Tun wurde darauf ausgerichtet, Werte (materiell oder immateriell) zu erschaffen und damit etwas Wertvolles, Bedeutungsvolles, Wichtiges zu vollbringen. Und mittlerweile sind wir so weit, dass sich in unserer Welt riesige Wertsysteme und Wertmassstäbe etabliert haben, nach denen alles gemessen wird, und dass Menschen glauben, nicht mehr ohne Werte existieren zu können.

7.3.2 Beurteilen -> Dualität Gut/schlecht Wenn du nicht fühlen könntest, hättest du keine Vorstellung von gut oder schlecht. Erst durch die Erfahrung des Fühlens konnten Begriffe wie gut und schlecht überhaupt entstehen. Sie ergaben sich durch die erste Beurteilung: Dass es GUT ist, das positive Gefühl zu fühlen, und dass es SCHLECHT ist, das negative Gefühl zu fühlen.

Diese Beurteilung war aber nur der Anfang. Denn sie löste eine Kette von "Fehlschlüssen" aus. Da es eine bestimmte Situation im Aussen war, welche die Gefühle in dir auslöste,

hast du die gut/schlecht-Beurteilung deiner Gefühle gleich noch auf das neutrale Aussen übertragen. In der Folge wurden Situationen und Zustände, die dir ein positives Gefühl bescherten, automatisch als gut beurteilt, und Umstände, die negative Gefühle zur Folge hatten, als schlecht taxiert. Du hast also deine Gefühlserfahrung eins zu eins auf die Situation übertragen, welche die Gefühle auslöste. Dies konnte geschehen, weil du vergessen hast, dass es genau umgekehrt ist: Dass du nur ein positives bzw. negatives Gefühl hast, weil du vorgängig eine entsprechende Bewertung über die im Aussen vorgefallene Situation getroffen hast. Nicht die Situation im Aussen ist für dein Gefühl verantwortlich - diese ist völlig neutral -, sondern deine gedankliche Bewertung derselben.

Aufgrund der permanent erfahrenen Gefühle wurden immer mehr dieser gut/schlecht-Beurteilungen in die äussere Welt projiziert. Bis eines Tages dieser gut/schlecht-Gegensatz vollständig auf das Aussen übertragen wurde und aus der einst neutralen äusseren Realität auf einmal eine gut/schlecht-Welt (Dualität) wurde. Im selben Moment wurde auch die erste Beurteilung, die ja ursprünglich eine Beurteilung der Gefühle war, vollständig vergessen und überdeckt. Damit konnte sich der gut/schlecht-Gegensatz sozusagen verselbständigen, das heisst, er konnte sich auf die mentale Ebene verlagern und sich von der einst emotional erfahrenen Gefühlspolarität abkoppeln. Dies ist mittlerweile soweit gegangen, dass in unserer Welt wirklich die verbreitete Meinung herrscht, es gäbe Dinge oder Sichtweisen, die "objektiv" gut oder schlecht wären. Es gibt NICHTS, das objektiv gut oder schlecht wäre. Die Begriffe gut und schlecht ergeben sich erst aus dem Gefühl. Die positiven bzw. negativen Gefühle ihrerseits ergeben sich aus einer entsprechenden Bewertung. Und was ein Wert für dich ist, ist eine pure ERFINDUNG - vollständig subjektiv. Dass sich viele auf die gleichen Werte geeinigt haben, macht sie nicht zur objektiven Wahrheit.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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Verbessern

Beurteilung GUT

SCHLECHT

Ist-Zustand

Verbessern

Soll-Zustand

Ziel

Im emotionalen Ablenkungsspiel versuchen die meisten, vor allem eines zu vermeiden: Dass es nichts zu tun, dass es zuwenig Ablenkung und demzufolge zu wenig zu fühlen gibt. Denn im Spiel der Gefühle gibt es kaum etwas Schlimmeres, als gar nichts zu fühlen bzw. Langeweile oder Leere zu empfinden. Wenn die äussere Realität nun zu einer gut/schlecht-Welt wird, dann ergibt sich in dieser Hinsicht ein geradezu "erfreulicher" Effekt. Es gibt auf einen Schlag ganz viel zu TUN, und du kannst anfangen, dir Ziele zu setzen. Denn, wenn etwas schlecht, nicht gut oder nicht gut genug ist, dann kann es verbessert werden. Durch die mentale Vorstellung, "etwas Schlechtes verbessern zu können", kannst du deinem Handeln auch noch einen tieferen Sinn, Bedeutung und Wichtigkeit geben, was dir wiederum ein positives Gefühl von Befriedigung und Zufriedenheit gibt. Um dieses Spiel spielen zu können, musst du den gegenwärtigen Ist-Zustand als schlecht oder verbesserungswürdig definieren, damit du ihn in einen besseren Soll-Zustand verwandeln kannst. Auf diese Weise hat es - zunächst noch "harmlos" - angefangen. Aber dieses Prinzip hat sich mittlerweile so verselbständigt, dass es heute kaum noch etwas gibt, das nicht unbedingt verändert und verbessert werden müsste. Überall wird etwas gesehen, das es zu reparieren, das es in Ordnung zu bringen, das es zu heilen gilt! Dadurch wurde unsere Welt immer mehr zu einer eigentlichen Schlecht-Weit. Schau die Nachrichten an: Die Aufmerksamkeit ist mehrheitlich auf das gerichtet, was angeblich nicht funktioniert, auf Unfälle, Katastrophen oder Krieg. Die Welt scheint eine riesige Baustelle zu sein, die es in Ordnung zu bringen gilt. Das war aber noch nicht alles, denn ... Bedeutung und Bedeutsamkeit Wenn du bei diesem Verbesserungsspiel besonders gute Gefühle haben willst, dann musst du dafür sorgen, dass das, was du verbesserst, möglichst wichtig und bedeutsam ist. Das gibt dir dann das positive Gefühl von Bedeutsamkeit und Grösse. Eigentlich auch noch "harmlos", weil die Bedeutung, die du deinem Handeln gibst, ja lediglich eine subjektive Erfindung ist. Nur! Wenn du dieses Spiel eine zeitlang spielst und dich darauf einlässt, immer mehr Bedeutung und immer mehr Wichtigkeit dazuzugeben, dann beginnt das Spiel eine gewisse "Dramatik" zu bekommen. Und es beginnen sich Erwartungen einzuschleichen. Plötzlich bist du nicht mehr glücklich und zufrieden, wenn du etwas zu tun hast, wenn du den Ist-Zustand verändern konntest, sondern du bist enttäuscht, wenn du die Verbesserung nicht wie gewünscht hin bekommst, wenn du den angestrebten Soll-Zustand nicht erreichst.

Und so begannst du, mit dem gewünschten Soll-Zustand emotional verhaftet zu werden. Je grösser die Bedeutung war, die du diesem zumassest, desto grösser wurde auch deine Erwartung. Im Laufe der Zeit verleitete dich die zunehmende emotionale Spannung zwischen Glücksgefühl bei Zielerreichung und entsprechender Enttäuschung beim Nichterreichen zu einem weiteren Denkmuster:

Du kamst auf die Idee, dein eigenes Tun unter dem Gesichtspunkt von richtig und falsch zu betrachten.

Wenn du den als besser beurteilten und angestrebten Soll-Zustand erreicht hattest, glaubtest du, richtig gehandelt zu haben, und andernfalls dementsprechend falsch. Aber nicht nur das: Analog zu gut/schlecht begann sich auch hier mit der Zeit der richtig/falsch-Begriff abzukoppeln und auf die äussere Realität abzufärben. Plötzlich war nicht nur dein Handeln richtig oder falsch, sondern ein bestimmter Zustand in dieser Welt ebenfalls. Und im Nu befanden wir uns alle auch noch in einer richtig/falsch-Welt. Drama und Leiden Ab diesem Punkt beginnt die Gefühlserfahrung noch intensiver zu werden. Denn im gut/schlecht- und richtig/falschKontext können Erfahrungen, Umstände, Situationen verurteilt und abgelehnt werden. Jetzt kannst du dich beschweren, beklagen, entsetzen. Du beginnst zu sagen: "Das darf nicht sein" oder "Das darf es nicht geben". Waren es bis anhin "nur" negative Gefühle, beginnen jetzt Drama und Leiden. Jetzt können auch erstmals andere beurteilt und verurteilt werden. Es kann alles und jeder an "objektiven" Massstäben gemessen werden. Plötzlich gibt es gute und richtige Gründe, Argumente, Sichtweisen und dementsprechend schlechte und falsche.

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Teil 2 : Die Erfahrung

7.3.3 Recht haben -> "Pseudo"-Wahrheit Objektivität Werden spezifische Verhaltens- und Sichtweisen über längere Zeit aufrecht erhalten, haben sie die starke Tendenz, sich ab einem bestimmten Punkt zu verselbständigen. Sie entgleiten dann der bewussten Steuerung und bekommen eigenständigen Charakter. So geschah es mit den gut/schlecht-Beurteilungen, die zu einer gut/schlecht-Welt geführt haben. Und dasselbe geschah mit der richtig/falsch-Sichtweise. Nach einer gewissen Zeit wurde alles nur noch unter diesem richtig/falsch-Kontext betrachtet - mit dem Ziel, die gut/schlecht-Welt zu verbessern. Mentale Verhaltensmuster konnten erst entstehen, als so etwas wie Objektivität - die es, wohlgemerkt, nicht gibt - ins Spiel gebracht wurde. Mit der Übertragung der gut/schlecht-Beurteilung der Gefühle auf das neutrale Aussen wurde ein erster Schritt gemacht. Ein Schritt, der noch nicht ganz reichte, da gut und schlecht trotz aller vorgetäuschter Rationalität emotionale Worte sind. Richtig und falsch hingegen kommen aus der Logik und sind mentalen Ursprungs, weshalb die richtig/falsch-Welt eine vermeintlich objektive Welt ist.

Recht haben Damit war der Boden geschaffen für ein nächstes Verhaltensmuster. Es ist DAS Verhaltensmuster in unserer Welt schlechthin. Wenn man in die Welt schaut, könnte man meinen, es gäbe gar nichts anderes mehr. So sehr ist diese Verhaltensweise mittlerweile verbreitet. Sie nennt sich Recht haben, besser wissen oder auf einer Meinung beharren. Es ist das mentalste aller mentalen Verhaltensmuster. Es ist die Krönung aller im Laufe der Zeit manifestierten Verhaltensweisen. Recht haben heisst, über subjektive Wahrnehmungen, Bewertungen und Beurteilungen zu streiten, unter dem Vorwand, diese entsprächen objektiven richtig/falsch-Kriterien.

Richtig und falsch Richtig und falsch sind logische Begriffe und kommen ursprünglich aus der Mathematik.

Richtig und falsch werden verwendet, um eine eindeutig definierte Aussage in einem eindeutig und zu 100 Prozent definierten Kontext (Rahmen) zu verifizieren.

- Wie zum Beispiel in der Mathematik. Mathematik ist zu 100 Prozent definiert. So ist beispielsweise definiert, dass 1+1=2 ist. Die Aussagen "1+1=2" und "1+1=3" sind beide eindeutig definiert und können deshalb verifiziert werden. Es gilt also: Die Aussage "1+1=2" ist richtig und die Aussage "1+1=3" ist falsch. - Ein anderes Beispiel: Die Aussage "Basel ist die Hauptstadt der Schweiz" ist falsch, weil "Bern als Hauptstadt" definiert worden ist. Also auch hier: Eine eindeutige Aussage bei gleichzeitig eindeutig existierender Definition. In allen anderen Fällen, wo dies nicht gegeben ist, sind diese beiden Wörter missbraucht. So natürlich auch in allen Bereichen des Handelns, weil Handeln ein komplexer, vielschichtiger Vorgang und keine eindeutig definierte Aussage ist. Und Handeln findet in einer Realität statt, über die du auch nicht die vollständige Information hast. Ein bestimmtes Handeln als richtig oder falsch zu bezeichnen, ist deshalb aus der Sicht von Logik völlig absurd. Viel mehr sind es die Wörter gut und schlecht, die hier angebracht wären, weil es sich schlicht und einfach um eine subjektive Beurteilung handelt. Zum Beispiel: "Es ist falsch, wenn die Schweiz der EU beitreten würde" müsste eigentlich heissen "Es ist schlecht, wenn Wahrheit Da richtig und falsch so klar und scharf definiert sind, werden sie in Kontexten wie der Mathematik auch mit wahr und unwahr gleichgesetzt. Dies macht Sinn, weil ein zu 100 Prozent definierter, eindeutiger Kontext per Definition wahr ist. Er entspricht der definierten Wahrheit. (Randbemerkung: Wahrheit ist immer eine Frage von Definition). Das verwenden der Wörter richtig und falsch in allen andern Situationen - wie zum Beispiel beim Handeln - ist deshalb ziemlich "fatal", weil dadurch Wahrheit vorgetäuscht wird, die nicht vorhanden ist. Die meisten richtig/falsch-Aussagen in unserem Sprachgebrauch entsprechen deshalb einer "Pseudo'-Wahrheit. Recht haben basiert auf der "missbrauchten" Version von richtig und falsch. Also nicht auf Wahrheit, sondern auf "Pseudo"-Wahrheit. Über richtig/falsch bzw. wahr/unwahr lässt sich nicht streiten, weil ihre Bedeutung eine Frage von Definition ist. Und eine Definition ist letztlich auch eine Erfindung. Mit der Wahrheit kannst du deshalb nicht Recht haben. Das ist absurd. Sie IST. Per Definition. Über was sich aber sehr wohl streiten lässt, ist über gut und schlecht, weil diese Beurteilungen eben subjektiv und emotional sind.

Wie war es dennoch möglich, dass sich dieses Verhaltensmuster - trotz dieses offensichtlichen Widerspruchs dermassen stark manifestieren konnte? Die Antwort ist in dieser Realität - wie so oft - nicht weit zu suchen: Es geht ums Gefühl. Recht zu haben, ist das emotionalste Verhaltensmuster überhaupt, das es gibt, auch wenn es mental ist und Rationalität vortäuscht. Es wird zutiefst von den darunter liegenden Gefühlen bestimmt.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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Gefühle draussen halten via "Objektivität" Gefühle haben enorme Kraft und Wirkung. Das war ein weiterer, entscheidender Faktor für die Entstehung mentaler Verhaltensweisen. Du wolltest unabhängig und unbeeinflusst von diesen starken Gefühlen handeln. Eine an und für sich durchaus wohl gemeinte Absicht, nur ging der Versuch dann "leider" in die verkehrte Richtung. Statt die Gefühle in Liebe anzunehmen und dadurch unbeeinflusst zu bleiben,

hast du versucht, sie zu kontrollieren, zu unterdrücken oder zu verdrängen, sprich sie "draussen" zu halten. Da Gefühle als subjektiv interpretiert werden, kannst du dies am besten tun, indem du eine "objektive" Ebene erfindest. Eine Ebene, wo Gefühle keinen Platz haben, weil eben alles objektiv und damit sachlich oder neutral ist. Mit anderen Worten: eine mentale Ebene. Das haben wir mit dieser richtig/falsch-Welt erreicht. Nur, wenn du Gefühle beurteilst und versuchst, sie zu verdrängen oder zu kontrollieren, verstärkst du ihre Macht und Wirkung auf dich, immer (siehe S.60). Deshalb funktioniert das mit dem "draussen halten" nicht. Deshalb wird Recht haben zutiefst von den darunter liegenden, unterdrückten Gefühlen gesteuert. Dies lässt sich am besten an den Führungskräften unserer Gesellschaft erkennen. Da wir mittlerweile eine sehr mental ausgerichtete Welt geworden'sind, sind erstens mehrheitlich Männer in diesen Positionen zu finden, und zweitens - ob Politiker, Wirtschaftsbosse, Professoren, Kirchenoberhäupter oder Militärs - versuchen sie alle, die Dinge "intellektuell, rational, objektiv und sachlich" anzugehen. Wenn man sie jedoch in diesen sogenannt sachlichen Diskussionen beobachtet, dann sieht man, wie schnell sie sich gegenseitig Inkompetenz und Unfähigkeit vorwerfen und wie sie sich gleich bei jeder "Kleinigkeit" beleidigt und verletzt fühlen. Emotion pur. Es ist deshalb auch nicht weiter erstaunlich, dass besonders rechthaberische Menschen, die glauben, alles besser zu wissen, diejenigen sind, die am schnellsten beleidigt und in ihrem Stolz verletzt sind.

Die Fortsetzung des "Energiekampfes" Abstossung Der Hintergrund dieses Verhaltens ist rein emotional. Wie steht es nun um den Gewinn aus diesem Verhalten? Gibt es so etwas wie einen mentalen Gewinn? Wohl kaum. Der Gewinn ist auch wieder emotional. Du bekommst nämlich ein positives Gefühl, wenn du vermeintlich Recht gehabt hast! Für das Fühlen ist immer das gleiche Prinzip zuständig: das Prinzip der Ablenkung. Es gilt auf allen drei Erfahrungsebenen: auf der Körper-, emotionalen und mentalen Ebene. Deshalb gilt das, was bei den emotionalen Verhaltensmustern gilt, auch bei den mentalen: Wenn du jemanden ablenken kannst, dann fliesst seine Energie zu dir.

Ich habe beim Beschreiben der emotionalen Verhaltensmuster angedeutet, dass es eine mentale Variante des Abstossungsprinzips gibt. Du kannst dir auch auf der mentalen Ebene die Energie des anderen holen, indem du ihn ins Minus stösst und dafür sorgst, dass er sich unwohl fühlt. Du kannst diesen Energiekampf auch auf der mentalen Ebene kämpfen - was mit Recht haben laufend praktiziert wird. Jetzt musst du den Gegner nicht mehr körperlich besiegen, sondern kannst es mental tun, indem du zeigst, dass du angeblich der Gescheitere bist, dass du angeblich mehr weisst oder es besser weisst, als der andere. Und da wir heute eine intellektuelle Welt sind, wirst du dafür auch noch sehr viel Anerkennung bekommen. Du bist auf 0 und möchtest ins Plus kommen. Nebst Recht haben gibt es noch ein paar "härtere" und offensichtlichere Varianten dieser auf Abstossung und Energiegewinn ausgerichteten mentalen Verhaltensmuster. Sie zielen alle darauf ab, den anderen klein zu machen, um dich auf seine Kosten grösser zu machen.

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Alle Arten von Kritik an anderen (es gibt keine positive Kritik!). Andere verurteilen. Andere als inkompetent, unfähig oder dumm bezeichnen. Macht ausüben, Angst machen, drohen, Druck ausüben, befehlen oder manipulieren.

Becht haben Trotz allem: Recht haben ist und bleibt die subtilste Form. Recht haben ist der "Wolf im Schafspelz", weil es unter dem "Deckmantel" von sachlich, intellektuell, neutral oder objektiv geführt werden kann, obwohl auch es nur auf das positive Gefühl und den Energiegewinn abzielt. In unserer Welt hat sich mittlerweile eine eigentliche Rechthaben-Kultur entwickelt. Recht zu haben, ist gar zu einem wichtigen Unterhaltungsfaktor geworden. Talkshows und Diskussionssendungen im Fernsehen - ob mit Politikern, Managern oder "Alltags"-Menschen die auf Polarisierung und Meinungsstreit angelegt sind, erfreuen sich grosser Beliebtheit. Der emotionale Gewinn des Rechthabens kann so gross sein, dass Menschen lieber leiden und einige sogar bereit sind, eher zu sterben, als ihr Beharren auf einer bestimmten Meinung oder Sichtweise aufzugeben.

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Teil 2 : Die Erfahrung

7.4 Die Persönlichkeit 7.4.1 Die Missidentifikation Du hast dich auf dieses Ablenkungs- und Energiespiel eingelassen, weil diese Realität es geschafft hat, dich in ihren Bann zu ziehen und sie dich dazu verführt hat, in diesem Spiel der Gefühle freiwillig mitzuspielen. Bis jetzt könnte man es wirklich nur als ein Spiel anschauen, das wir alle zusammen spielen. Ein Spiel, begründet durch ein paar Illusionen und Missinterpretationen von dieser Welt - und deshalb ein Spiel, das wir früher oder später wohl durchschaut hätten.

Die Identifikation Im Laufe dieser Reise durch die Erfahrung geschah dann jedoch noch ein weiterer Schritt. Diese Verhaltensmuster hätten sich niemals derart stark manifestieren und dein Handeln dominieren können, wenn nicht noch etwas anderes, viel Wesentlicheres passiert wäre, etwas das diesem Spiel plötzlich ungeheure Macht und Kraft gab.

Du hast das Spiel persönlich genommen, weil du dich mit ihm identifiziert hast. Du hast dich mit etwas identifiziert, das du nicht bist. Du hast dich mit deinem Körper, deinen Gefühlen und deinen Gedanken identifiziert, weil du vergessen hast, dass sie nur deine Werkzeuge sind, um diese Realität erfahren zu können. Da dich das Aussen ins Tun gelockt hat, hast du mit der Zeit auch begonnen, dich über dein Handeln zu identifizieren. Du hast begonnen, dich über dein Tun und deine Darstellung im Aussen zu definieren. Du hast dich mit der Bedeutung, die du allem gegeben hast, identifiziert.

Existentiell Und damit wurde das Spiel plötzlich ernst - "todernst". Es bekam existentiellen Charakter für dich. Denn mit diesem Schritt hast du dich endgültig selbst zu einem Teil dieses Spiels gemacht. Drei weitere grosse Ängste Bis anhin waren dein Leben und dein Handeln von der Angst, Opfer zu werden, geprägt und gesteuert, von dieser Angst, das positive Gefühl nicht mehr fühlen zu können bzw. das negative Gefühl fühlen zu müssen. Deshalb hast du bestmöglich versucht, das Aussen über dein TUN zu kontrollieren. Sobald du selbst zu einem Teil des Spiels wirst, kommen noch drei weitere grosse Ängste hinzu. Und diese drei Ängste spielen sich erst noch gegenseitig in die Hände, das heisst, sie verstärken sich gegenseitig.

Ich erinnere: Du befindest dich mittlerweile in einer vermeintlich "objektiven" gut/schlecht- und richtig/falsch-Welt, ohne dir bewusst zu sein, dass diese erst aus deiner subjektiven Gefühlserfahrung entstanden ist. Wenn du dich mit deinen Gefühlen und Gedanken identifizierst, wirst du direkt ein Teil dieser Welt. Das heisst, du wirst selbst ein Teil dieses gut/schlecht- und richtig/falsch-Kontextes. Und damit erschaffst du dir zwei grosse Ängste: 1. Du hast Angst, nicht GUT genug zu sein. 2. Du hast Angst, etwas FALSCH zu machen. Sobald du beginnst, dich mit deinen Gefühlen zu identifizieren, wird deine Existenz emotional angreifbar, bedrohbar oder gar zerstörbar. Sie wird permanent in Frage gestellt, weil sich Gefühle in jedem Moment ändern können und weil alle und alles in jedem Moment Gefühle bei dir auslösen können. Damit erschaffst du dir die dritte grosse Angst:

3. Du hast Angst, emotional "verletzt" zu werden. Die Folgen Diese ersten beiden Ängste sorgten dafür, dass dein wahrer Selbstwert zerstört wurde und du zutiefst unsicher wurdest, in deiner ganzen Existenz - als der, der du zu sein glaubst. In dieser Selbstunsicherheit wirst du auf einen Schlag total sensibel und anfällig für Gefühlsdinge, weil jedes Gefühl von nicht gut genug sein oder etwas falsch machen dich sofort als ganzes in Frage stellt - und von diesen Gefühlen gibt es in einer gut/schlecht- und richtig/falsch-Welt mehr als genug. Aufgrund dieser beiden Ängste, kombiniert mit der dritten Angst, emotional verletzbar zu sein, wirst du anfangen, das Opfer deiner Gefühle zu werden, und du wirst beginnen, Dinge zu tun, die du sonst niemals tun würdest - und alles nur wegen eines Gefühls!

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

89

7.4.2 Nicht-Verantwortlich sein Pas Opfer/Täter-Spiel Wenn du in diese Realität kommst, um dich zu erfahren, dann MUSST du dieser 2. Angst begegnen, der Angst, Opfer zu werden. Da hast du KEINE Wahl. Diese Angst wirst du fühlen, wie es alle anderen auch tun. Du hast jedoch sehr wohl eine Wahl, wie du mit ihr umgehst. Du hättest dir - trotz dieser Angst - bewusst werden können, dass du gar nicht Opfer äusserer Umstände werden kannst, weil ausnahmslos du selbst der Schöpfer deines Lebens und deiner Realität bist. Es hätte dir klar werden können, dass diese Angst nur ein Gefühl, nur eine Illusion und nicht Wirklichkeit ist. Im Laufe deiner Erfahrungen in deinem Leben hättest du dir dessen in jedem Moment bewusst werden können. Wenn du nun aber beginnst, dich mit deinen Gefühlen und Gedanken zu identifizieren - mit Gefühlen und Gedanken wohlgemerkt, die du nicht bewusst auslösen kannst -, dann wird diese Angst, Opfer zu werden, real. Du wirst dann wirklich zum Opfer dieser äusseren Realität. Du wirst dann wirklich zum Opfer von andern Menschen, Umständen oder Situationen, weil diese dauernd Gefühle bei dir auslösen, auf die du keinen Einfluss hast. Du wirst anfangen, anderen die Schuld für deinen Zustand und deine Gefühlslage zu geben. Du wirst beginnen, andere schuldig zu sprechen und zu Tätern zu machen.

Es wird der Punkt kommen, wo du deine Verantwortung für dich, dein Leben, deine Gefühle, deine Gedanken, dein Sprechen und dein Handeln endgültig abgibst. Per endgültige "Fall" Ab diesem Punkt werden all die entwickelten Verhaltensmuster noch stärker und mit aller Wucht auf dich einwirken. Wenn dich jetzt jemand ins Minus ablenkt, weil er dich kritisiert, sich lustig über dich macht, dich klein macht, dich für unfähig oder inkompetent hält, dir Vorwürfe macht, dich schuldig spricht oder sich aufregt über dich, dann gibt dir das nicht nur ein negatives Gefühl, sondern damit wird auch gleich noch deine Identifikation, deine Persönlichkeit, deine ganze Existenz bedroht und in Frage gestellt. Es werden deine grossen Ängste, nicht gut genug zu sein oder etwas falsch gemacht zu haben, ausgelöst, und zu guter Letzt wirst du dich auch noch "verletzt" fühlen. Du wirst zum Opfer des anderen. Als Reaktion wirst du dich natürlich mit aller Vehemenz verteidigen, dich rechtfertigen, recht haben, notfalls lügen, usw. usw. usw. Diese existentielle Identifikation, verknüpft mit der Bereitschaft, diese Identifikation mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten und zu verteidigen, selbst wenn sie nur "emotional bedroht" war, führte zum endgültigen "Fall" des Bewusstseins. Von einem gewissen Punkt an ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zu körperlicher Gewalt, zu Mord und Krieg. Schau in die Welt. Alle heutigen Konflikte sind emotional begründet. Der Auslöser für Kriege sind verletzte Gefühle religiöser, ethnischer oder machtpolitischer Art. Pas Kontrolldrama Wenn das Spiel existentiell zu werden scheint, dann wird die Angst, Opfer zu werden, immer grösser und realer. Und dementsprechend wächst auch das damit einhergehende Bedürfnis nach noch mehr Sicherheit und Schutz. Deshalb brauchen wir Polizei und Militär. Deshalb leben wir in einer Welt von Gesetzen, Reglementierungen und Verboten. Deshalb wird versucht, über Kontrolle, Überwachung, Abschreckung oder Bestrafung das "Schlimmste" zu verhindern. Deshalb ist der Drang nach Organisationen und Gemeinschaften so gross, weil sie ein gewisses Gefühl an Zugehörigkeit und Sicherheit bieten können.

Die Persönlichkeit Wenn du dich mit diesem Spiel identifizierst, dann wirst du all diese Verhaltensmuster nicht nur benutzen, um dir positive Gefühle zu verschaffen und um die Energie der anderen zu bekommen, sondern du wirst auch nach diesen Mustern handeln, um deine Identifikation zu stärken, um deine Darstellung im Aussen aufrecht zu erhalten und um deinen verlorenen Selbstwert zu kompensieren. Je mehr du dies alles tust, je mehr du dies alles persönlich nimmst, desto mehr wirst du eine sogenannte Persönlichkeit entwickeln. Ab einem gewissen Punkt wirst du dich voll und ganz mit ihr identifiziert haben und kaum noch bereit sein, etwas anderes als dein Selbst anzunehmen. Diese Identifikation steht aber auf ganz wackeligen Füssen, weil sie auf all deinen Ängsten und Verhaltensmustern aufbaut. Sie führt zu den vielen weiteren menschlichen Attributen, von denen viele glauben, sie seien Menschen von Natur aus zu eigen: - Scham, Neid, Eifersucht, Unterwürfigkeit, Abhängigkeit oder Lügen, weil dein wahrer Selbstwert verloren gegangen ist. ~ Überheblichkeit, Arroganz, Stolz, Schadenfreude, Egoismus, Macht, Manipulation, Gier, Völlerei, Streben nach Erfolg, Wichtigkeit oder Bedeutsamkeit, weil du deinen fehlenden Selbstwert im Aussen kompensieren musst.

Menschen sind nicht so! Du bist nicht so! Dies ist alles erst durch die illusionäre Identifikation mit deinen Gefühlen und Gedanken entstanden!

90

7.5

Teil 2 : Die Erfahrung

Glaubenssätze

All die vorgängig geschilderten Verhaltensmuster sind aus der tiefgehenden Erfahrung des Fühlens entstanden. Durch die nachfolgende Missidentifikation sind sie noch verstärkt worden. Gar noch tiefer manifestieren konnten sie sich, als du parallel dazu noch ein paar grundlegende Missinterpretationen von dir, deinen Erfahrungen und dieser Realität gemacht hast. Interpretationen, die sich mit der Zeit zu Denkmustern und Glaubenssätzen verdichtet haben. Glaubenssätze haben immer die Eigenschaft, dass sie beschränkt sind bzw. dass sie einschränken.

7.5.1

Über unsere Welt

Alle Interpretationen und Glaubenssätze über unsere Welt und über das Menschsein bauen auf den 4 grössten Illusionen auf, welche diese Realität dir vorgaukelt: Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Sie machen dich glauben, dass du von der Welt, von Gott und von anderen Menschen getrennt bist, dass der andere dein Konkurrent oder Feind ist, dass du etwas brauchst und es nur über das Aussen erreichbar ist, dass du Angst haben musst, weil dein Leben in Gefahr ist oder weil dir etwas "passieren" könnte, was du nicht möchtest. In einem Satz:________________ _ Da draussen ist eine grosse, bedrohliche Realität, auf die du nicht wirklich Einfluss nehmen kannst, in welcher der Zufall spielt und in der du deshalb Opfer werden kannst.

Hier ein kleines Set von gängigen Glaubenssätzen ("Pseudo"-Wahrheiten), die in unserer Gesellschaft verbreitet sind: - Das Leben ist gefährlich. Dir kann etwas passieren. Deshalb musst du dich versichern und absichern. - Du kannst anderen Menschen nicht trauen. Du musst dich schützen. Du brauchst Schutz (Polizei, Armee). - Du musst dir alles erarbeiten und verdienen. Das Leben ist ein Kampf, in dem du dich durchsetzen musst. Der andere ist dein Konkurrent, und deshalb musst du besser sein als er. - Es ist wichtig, kritisch zu sein und alles zu beurteilen. Kontrolle ist besser als Vertrauen. - A priori weisst du nichts, und deshalb musst du lernen. - Du hast Bedürfnisse, physische und emotionale, und für ihre Befriedigung brauchst du Dinge im Aussen. - Es gibt gesunde und ungesunde Dinge, und deshalb kannst du krank werden. - Es gibt unveränderbare biologische "Facts". Du musst essen und schlafen. Du musst alt werden und sterben. - Es gibt unveränderbare physikalische "Facts", wie die physikalischen Gesetze, Raum und Zeit.

7.5.2

ÜBER DIE GRÖSSEREN ZUSAMMENHÄNGE UND GOTT

Die meisten Vorstellungen von den grösseren Zusammenhängen, vom Universum oder von Gott sind geprägt von der 1. Angst, von der Angst, verantwortlicher Schöpfer zu sein. Vereinfacht und kurz gefasst, gibt es zwei grundsätzliche Interpretationen vom grösseren Ganzen: Eine eher wissenschaftliche, die von Zufall ausgeht oder bestenfalls von Gesetzmässigkeiten im Sinne der Evolutions- oder Chaostheorie, im Sinne von physikalischen und biologischen Gesetzen, oder eine eher religiöse, die von einem über uns stehenden Gott ausgeht. Von diesen beiden Sichtweisen hat vor allem letztere zu vielen illusionären Glaubenssätzen geführt. Gott Die meisten Vorstellungen von Gott sind stark gefärbt von der 1. Angst, von Trennung und der gut/schlecht- und richtig/falsch-Sichtweise. Es sind die 1. Angst und die Illusion von Trennung, die dich überhaupt zum Schluss kommen lassen, dass es einen ÜBER dir stehenden Gott gibt. Und alle Vorstellungen von einem strafenden, urteilenden oder richtenden Gott, alle Vorstellungen von Gut und Böse, von Schuld und Sünde, von Belohnung und Bestrafung sind entstanden, als du das aufgrund deiner Gefühlserfahrung erschaffene gut/schlecht- und richtig/falschSzenario nicht nur auf die Welt, sondern auch noch auf Gott übertrugst.

Damit wird das Spiel aber noch um eine Ebene existentieller. Jetzt wird deine Angst, nicht gut genug zu sein oder etwas falsch zu machen, noch bedeutungsvoller. Jetzt hat sie sogar Auswirkungen bis über den Tod hinaus, weil Gott dich für dein Handeln bestrafen und du deshalb nicht ins Paradies kommen könntest. Damit wirst du endgültig der kleine Mensch, das machtlose Wesen, das du aufgrund deiner Ängste zu sein glaubst. Religionen: Die Begründer der grossen Religionen (Jesus, Buddha, ..) haben alle die Essenz verankert, weil sie ihr Wissen von Innen und nicht von Aussen hatten und weil sie alle die 1. Angst sowie den gut/schlecht- und richtig/falsch-Kontext vollständig transformiert hatten. Im Laufe der Zeit haben sich aber alle Religionen wieder von dieser Essenz entfernt, weil die Nachfolger nicht in der Lage waren, das hohe Bewusstsein zu halten, unbeeinflusst von diesen Ängsten zu bleiben und deshalb irgendwann doch wieder diese gut/schlecht- und richtig/falsch-Sichtweise auf irgendeine Art und Weise ins Spiel gebracht haben. Unter anderem auch, um Machtstrukturen aufbauen und Menschen manipulieren zu können (Kirchen). Ob Christentum, mit seinen Vorstellungen vom Jüngsten Gericht, von Himmel und Hölle, ob Buddhismus, mit seinen Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt, ob Islam, mit seinen Vorstellungen vom Heiligen Krieg. Alle haben sie die Essenz wieder verwässert, uminterpretiert und "zurechtgebogen". Alle sind sie wieder tief in der Illusion gelandet.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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7.6 Tun-Haben-Sein 7.6.1 Das verdrehte Prinzip Tun-Haben-Sein Sein-Haben-Tun Hinter all diesen beschriebenen menschlichen Verhaltensmustern, hinter allem Handeln und Sprechen in dieser Welt steckt ein einziges Grundprinzip. Es ist das Prinzip des TUNS. Tun, um etwas zu erreichen, um etwas zu verhindern, um etwas zu bekommen oder abgekürzt: Tun, UM ZU ... Dieses Prinzip könnte man auch das Prinzip der Illusion, das Prinzip des Aussen oder das Prinzip der Erfahrung nennen. Man könnte es aber auch als das "verdrehte" Prinzip bezeichnen, weil es das Prinzip der Wirklichkeit, das Prinzip des SEINS auf den Kopf stellt. Dieses lautet nämlich Sein-Haben-Tun (siehe Kapitel 10).

Das Tun-Haben-Sein-Prinzip lautet: Du musst etwas TUN, damit du etwas HAST, damit du etwas SEIN kannst.

Oder umgekehrt formuliert: Du möchtest etwas sein (glücklich, zufrieden, freudvoll, usw.). Dazu musst du erst etwas haben (Geld, Freizeit, Beziehungen, Sex, Erfolg, Macht, Auto, Haus, schöner Körper, usw.). Und dazu musst du erst etwas tun (arbeiten, lernen, Karriere machen, Sport treiben, usw.). Hinter Erfahrung steckt immer Angst, weil es ohne Angst keine Erfahrung gibt. Das Prinzip des TUNS entspricht dem Handeln aus Angst. Weil es nur einen einzigen Grund gibt, etwas Bestimmtes zu tun, und dieser lautet Angst: Angst, etwas nicht zu bekommen. Angst, etwas nicht haben zu können. Angst, etwas nicht sein zu können. Angst, dass etwas passieren könnte, was du nicht möchtest. In einem Satz: Angst, Opfer zu werden.

Ins Aussen Diese Realität hat dich dazu verführt, etwas im Aussen zu tun. Sie hat dich glauben gemacht, dass du etwas im Aussen tun musst, um etwas im Innen sein zu können. Das Aussen kann dich nur auf zwei Arten "ködern". Es versucht, dich glauben zu machen, dass du etwas im Aussen brauchst oder dass du etwas Bestimmtes im Aussen ausdrücken bzw. darstellen musst. In beiden Fällen verleitet es dich dazu, etwas zu tun, um dies zu erreichen.

- Etwas im Aussen brauchen: Körperlich: Essen, Trinken, Schutz - um überleben zu können. Emotional: Beziehungen, Liebe, Anerkennung - um positive Gefühle erfahren zu können. Materiell: Geld, Besitz, Haus, Auto, Statussymbole, schöner Körper - um Anerkennung zu bekommen, als Ersatz für fehlenden Selbstwert oder aus dem Bedürfnis nach Sicherheit und Unabhängigkeit. - Etwas im Aussen darstellen müssen: Je stärker deine Identifikation mit deinem menschlichen Ausdruck, mit deinem Körper, deinen Gefühlen und Gedanken ist, je persönlicher du dies alles nimmst, desto stärker werden auch dein Drang und dein Bedürfnis nach Darstellung im Aussen sein. Je mehr du von diesen Verhaltensmustern beherrscht bist, je mehr du von deiner Angst getrieben bist, nicht gut genug zu sein, desto mehr wirst du eine starke Persönlichkeit entwickeln und desto stärker ist der Verbesserungs- und Perfektionierungstrieb deiner selbst. Das Streben nach Erfolg, Bekanntheit, Prestige, Ansehen und Wichtigkeit wird zunehmen, weil du dich über deine Darstellung identifizierst und dir über sie Anerkennung und Energie im Aussen holst. Du versuchst dann, über das Aussen von Bedeutung zu sein, indem du ein erfolgreicher Geschäftsmann/frau, ein wichtiger Politiker/in, ein guter Sportler/in oder was auch immer wirst. Du versuchst dadurch, deinem Leben und dir selbst einen Sinn zu verleihen.

Persönlichkeit = Ego Meister In unserer Gesellschaft wird bemerkenswerterweise zwischen Ego und Persönlichkeit unterschieden, wobei ersteres negativen Touch hat und letzteres als sehr positiv gilt. Vor allem bekannte Sportler, Politiker oder Manager werden gerne als starke Persönlichkeiten bezeichnet. Die Persönlichkeit ist deine Darstellung im Aussen. Sie ist das Produkt deiner Missidentifikation mit deinem Körper, deinem Fühlen und Denken. Die Persönlichkeit ist eine Illusion. Sie ist ein gedankliches Konstrukt, ein von den Illusionen von Angst und Trennung geprägter Ausdruck. Persönlichkeit und Ego sind dasselbe (siehe S.142). Bei dieser Gelegenheit ist es spannend anzumerken, dass kaum ein Mensch Jesus oder Buddha als grosse Persönlichkeiten bezeichnet hat. Sie wurden meist als Meister bezeichnet! Zufall? Wohl kaum. Eine starke Persönlichkeit zeichnet sich durch Erfolg, Geld, illusorische, sprich äussere Macht aus. Ein Meister ist Ausdruck von Liebe, Weisheit, innerer Kraft und wahrer Macht.

92

Teil 2 : Die Erfahrung

7.6.2 Das Prinzip der Superkompensation Immer MEHR Das TUN-Spiel hat ein wesentliches Merkmal. Es funktioniert nach dem Prinzip der Superkompensation (siehe------► Seite nebenan). Dies ist der fundamentale Mechanismus, der dieses Spiel permanent am Laufen hält - und vor allem immer auf neue Höhen vorwärts treibt. Es ist der Grund, weshalb in dieser Welt alle dauernd MEHR wollen: mehr Besitz, mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Karriere, mehr Anerkennung, mehr Unterhaltung. Denn das Prinzip der Superkompensation sorgt dafür, dass nach gewisser Zeit ein Gewöhnungseffekt eintritt. Du bist also gezwungen, immer wieder neue "Reize" zu setzen, um dieses Gefühl von Liebe und Freude erzeugen zu können. Andernfalls kann es ganz schnell eintönig und langweilig werden. Vor allem unsere Wirtschaft ist das Produkt dieses Immer-mehr-Wollens geworden: Weniger Gewinn als letztes Jahr heisst dort ganz klar SCHLECHT, obwohl es ja immer noch ein Gewinn ist! Reize setzen Einen Reiz zu setzen, heisst in der Trainingssprache, den Muskel mit einem Gewicht zu trainieren. Auf das TUN-Spiel in der Polarität übertragen, entspricht der Pol dem Muskel, und der Gegenpol ist das Gewicht oder das Trainingsgerät. Demzufolge heisst das:

Du kannst nur mit Hilfe des Gegenpols eine weitere, intensivere Pol-Erfahrung (positives Gefühl) herbeiführen. Das bedeutet aber, dass du dir eine grössere Gegenpol-Herausforderung erschaffen musst. Dies ist eine Herausforderung, die ein grosses Potential an Scheitern und dementsprechend negativem Gefühl in sich trägt. Erfolg? Dieses Prinzip mag dich in gewissem Sinne weiter bringen, wenn du es schaffst, die Reize geschickt zu setzen. Wie im Sport kannst du dann auf eine gewisse Weise "besser, erfolgreicher und leistungsfähiger" werden. Aber du musst dir bewusst werden, dass dieses Spiel gewisse Tücken aufweist:

- Es verbraucht deinen Körper! Es ist der Hauptgrund, wieso dein Körper altert und stirbt. Du brauchst ihn sozusagen auf! - Es geht auf Kosten anderer! In der Polarität muss alles in Balance sein. Wenn gewisse immer mehr wollen, werden andere immer weniger haben. Das nennt sich in unserer Gesellschaft das "vielbeliebte" Gewinner/Verlierer-Spiel, oder, vornehmer ausgedrückt, "Freie Marktwirtschaft". Es ist der Hauptgrund, wieso es in dieser Welt so eklatante Unterschiede bezüglich Wohlstand gibt. Und noch etwas gilt es zu bedenken: Es könnte sehr wohl sein, dass du mal einen Reiz setzt, von dem du dich nicht mehr so schnell erholst. Und wenn du dir zuviele solcher Herausforderungen kreierst, dann sorgt der Superkompensationseffekt dafür, dass es abwärts geht. Unsere Wirtschaft ist momentan das Paradebeispiel für all diese Effekte: von schnell Hochfliegen bis schnell wieder Runterkommen.

Die vergebene Liebesmüh Du kannst dich, wie gesagt, dank diesem Effekt bis zu einem gewissen Grad hochschaukeln. Ich möchte dich jedoch auch daran erinnern, dass du dieses Spiel über das TUN-Prinzip NICHT gewinnen kannst, weil, hinter allem versteckt, die 1. Angst steht. Die Polarität wird durch das Doppelangst-Prinzip erzeugt. Deshalb hast du KEINE Chance, das Ablenkungsspiel zu kontrollieren. Die 1. Angst sorgt dafür, dass du nicht auf der positiven Seite verbleiben oder für längere Zeit verweilen kannst. Sie sorgt dafür, dass du auch wieder in den Gegenpol abgelenkt wirst. Du wirst also erneut versuchen müssen, in den Pol zu kommen. Du wirst für noch mehr TUN und noch mehr Ablenkung (Fernsehen, Sport, Unterhaltung, Sex, usw.) sorgen müssen, um auf der Jagd nach dem positiven Gefühl erfolgreich sein zu können.

Dieses ewige Hin-und-Her hört NIE auf, äusser...

... du wachst eines Tages auf und kommst auf die grandiose Idee, ERFAHRUNG, Fühlen und Denken zu transzendieren und wieder zu SEIN, wer du wirklich bist.

Kapitel 7 : Der "Fall" in die Erfahrung

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Das Prinzip der Superkompensation Das Prinzip der Superkompensation stammt aus der Trainingslehre und ist all denen wohl bekannt, die schon mal intensiver eine Sportart ausgeübt haben. Es wird in der Umgangsprache auch als "Trainingseffekt" bezeichnet.

Aus "Lizenz zum Klettern" von U. Neumann, D. Goddard: Jede Lebensform richtet sich, so gut sie kann, auf ihre Umwelt und deren Bedingungen ein, sie adaptiert. Wenn diese Umweltbedingungen sich nicht ändern, befindet sich das Individuum im Gleichgewicht von auf- und abbauenden (anabolen und katabolen) Prozessen. (1) Wenn wir zum ersten Mal trainieren, wird dieses Gleichgewicht gestört. Das Training stellt für Muskeln, Knochen und Sehnen einen ungewöhnlichen Reiz dar. Dieser Reiz führt dazu, dass Strukturen, wie Muskeln und Sehnen, geschwächt und die Energiereserven unserer Muskeln entleert werden. (2) Unsere Leistungsfähigkeit sinkt unter das Ausgangsniveau. Jede Art von körperlichem Training profitiert nun von der erfreulichen Tatsache, dass unser Körper nicht nur den normalen Status wieder herstellt, sondern ausserdem versucht, sich für ähnliche Belastungen zu wappnen. (3) Diese überschiessende Reaktion unseres Körpers nennen wir Superkompensation.

Die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit hängt also von diesem Wechselspiel zwischen anabolen und katabolen Prozessen ab. (8) Optimal trainieren wir immer dann, wenn der Körper auf dem Gipfel der durch das vorangegangene Training verursachten Superkompensation ist. Um eine langfristige Leistungsentwicklung sicherzustellen, muss der Trainingsreiz über die Jahre ständig erhöht werden. (C) Werden keine oder falsche Reize gesetzt, kommt es unweigerlich zu einer Leistungsstagnation oder gar Verschlechterung durch Unter- oder Überforderung. Der Trainingsreiz sollte also immer hoch genug sein, um eine Superkompensation zu verursachen, darf aber andererseits die Fähigkeit unseres Körpers, sich von ihm zu erholen, nicht überfordern.

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

Teil 3 Von der Erfahrung zum Sein

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Die gesamte Schöpfung hat nur einen Sinn und Zweck: zu SEIN oder zu ERFAHREN, was Gott schon IST: Liebe und Freude. Deshalb gibt es diese beiden voneinander "getrennten" Schöpferebenen: die bewussten Ebenen des Seins und die unbewusste Ebene der Erfahrung. Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung und gehört zur unbewussten Schöpferebene. Dies heisst aber nicht, dass Sein und bewusstes Schöpfertum hier nicht möglich wären. Es bedeutet lediglich, dass ALLES darauf ausgerichtet ist, dich in die Erfahrung (Fühlen und Denken) zu bringen. Dass ALLES zu verhindern versucht, dass du sein kannst, wer du bist. Diese Welt unterstützt Erfahrung und nicht Sein. Aufgrund der 3 Bürden und der daraus entstehenden Unbewusstheit ist das zunächst ein ungleiches Spiel. Die Kräfte der Polarität sind in diesem Stadium zu stark und zu trickreich. Du wirst dich erfahren "müssen", wie du es selbst gewollt und gewählt hast. Dennoch hat jeder die Möglichkeit, in seinem Leben aufgrund der gemachten Erfahrungen aufzuwachen, bewusst zu werden und dann die Wahl zu treffen, Erfahrung zu transzendieren und wieder ein voll bewusster Schöpfer seiner erschaffenen Realität zu werden. Und mehr noch: Es ist kein Zufall - Zufall gibt es nicht -, dass dieses Buch und andere Bücher gerade in der heutigen Zeit erscheinen. Denn alle Realitäten der Erfahrung, so auch unsere Welt, kommen im Laufe ihrer Reise durch die Erfahrung irgendwann an einen Punkt, wo die Erfahrung komplett ist, wo Pol und Gegenpol weitestgehend ausgeschöpft worden sind. Dann beginnt sich die Realität der Erfahrung als Ganzes in eine Realität des Seins zurückzuverwandeln. Oder anders ausgedrückt: Sie steigt von der unbewussten in eine bewusste Schöpferebene auf. Unsere Welt hat diesen Punkt mittlerweile erreicht. Das hat zur Folge, dass jetzt nicht mehr Vergessen, Trennung, Illusion und Erfahrung unterstützt werden, sondern Aufwachen, Einheit, Wissen und Sein. Damit sich unsere Welt als Ganzes wandeln kann, braucht es jedoch genügend einzelne Menschen, die bereit sind, diesen Schritt zu machen bzw. die ihn bereits gemacht haben (mehr dazu in Kapitel 10).

Wenn du die Absicht hast, dein Leben nicht mehr von deinen Gefühlen und Gedanken dominieren zu lassen, wenn du bereit bist, den Schritt zum Meister der Erfahrung und dann zum Meister des Erschaffens zu machen, dann zeigt dir dieser dritte Teil auf, wie das geht und was es von dir dazu braucht. Der dritte Teil besteht aus den folgenden drei Kapiteln:

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Die Essenz von Erfahrung

Bevor du ein Meister des Erschaffens, ein voll bewusster Schöpfer werden kannst, musst du der Meister der Erfahrung geworden sein. Denn Erfahrung (Fühlen und Denken) kannst du nur transzendieren, wenn du ihr Meister geworden bist, wenn du alle Kniffs, Tricks und Tücken kennst und mit ihnen meisterhaft umgehen kannst. Dieses Kapitel beschreibt alles, was es diesbezüglich über Fühlen und Denken zu wissen gilt.

9

Alles eine Frage von Bewusstsein

Alles im Leben ist eine Frage von Bewusstsein und 'bewusst sein', und der erste Schritt ins Bewusstsein führt über 'bewusst sein'. Kapitel 1 bis 8 waren dazu da, diesen ersten Schritt in die Bewusstheit zu machen. Sie haben aufgezeigt, wie diese Realität und Erfahrung funktionieren, wer du wirklich bist, wie deine 3 Bewusstseinsebenen Realität erschaffen und dass letztlich alles eine Frage deines Fokus ist. In Kapitel 9 folgt der zweite Schritt, der Schritt ins Bewusstsein. Es ist das Schlüsselkapitel des Buches, weil es erläutert, wie du das Bewusstgewordene umsetzen kannst. Es beantwortet die beiden einzig relevanten Fragen: WIE hältst du deinen Fokus? und WIE bekommst du mehr Bewusstsein (Schöpferkraft) hinter deinen Fokus? Es zeigt auf, wie du dadurch ein Meister der Erfahrung und ein Meister des Erschaffens werden kannst.

10

Die Essenz von Sein

Auf dem Weg ins Bewusstsein geht es darum zu werden, was du schon bist. Und wie wirst du, was du schon bist? Indem du es bist! Jetzt! Das Tückische daran ist, dass dein Verstand SEIN nicht wirklich verstehen kann und deshalb versuchen wird, aus dem SEIN-Spiel wieder ein TUN-Spiel zu machen. Damit dies nicht passiert, ist es wichtig, dir ganz klar bewusst zu werden, was SEIN effektiv bedeutet. Dieses Kapitel erläutert auch, was das Besondere an der heutigen Zeit ist und wieso sich unsere Welt in eine Realität des Seins verwandelt.

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

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Bevor du ein Meister dieser Realität, ein Meister des Erschaffens, ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität werden kannst, bevor du wieder SEIN kannst, wer du wirklich bist, musst du der Meister der Erfahrung geworden sein. Das ist unabdingbare Voraussetzung, weil sich jede Erfahrung gleich wieder auf deine nächst erschaffene Realität auswirkt. In diesem Kapitel geht es darum, das Wesen und die Essenz von Erfahrung restlos zu verstehen. Vollständig zu erkennen, was Erfahrung ist, wie sie entsteht, was sie bewirkt, was hinter Erfahrung steckt und was ihr Sinn ist. Du BIST Göttliches Bewusstsein. Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge, um in dieser Realität eine Erfahrung machen zu können. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Sobald du dir der Essenz von Erfahrung wieder bewusst bist, wirst du deine Verhaftung an dein Fühlen und Denken loslassen können, was Voraussetzung ist, um ihr Meister zu werden. Gott hatte keine Wahl Dieser Abschnitt fasst nochmals zusammen, was es alles zwingend braucht, damit Erfahrung überhaupt ermöglicht werden kann. Er zeigt auf, wieso es dazu die 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis, die 3 Bürden der "Bewusstseinslimitierung" BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN und die 5 Werkzeuge Körper, Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln braucht und wie sie miteinander verhängt sind. Und er macht ersichtlich, dass Gott dabei KEINE Wahl hatte.

Fühlen UND Denken Dieser Abschnitt zeigt auf, wieso es in einer Realität der Erfahrung zwingend Fühlen UND Denken braucht. Er erläutert, wie mit Hilfe des Denkens aus der 1. Angst die 2. Angst entsteht.

Das Wesen von Erfahrung Um Erfahrung vollständig verstehen zu können, musst du dir bewusst werden, was eine Erfahrung effektiv ausmacht, woraus sie besteht, wie sie entsteht und was sie bewirkt. Dann wird klar ersichtlich, was ihr eigentliches Wesen ist. Sinn und Zweck von Erfahrung Selbst wenn du alles über das Wesen von Erfahrung kennst, kannst du dich immer noch fragen, was denn Sinn und Zweck von Erfahrung sei. Hat Erfahrung ein Ziel? Entwickelt sich Erfahrung irgendwohin? Hat die Schöpfung ein Ziel?

Die Essenz von Erfahrung Einer der Schlüsselabschnitte dieses Buches, weil du danach restlos verstehen kannst, wieso ALLES in DEINEN Händen ist. Er beschreibt das Paradox der Liebe, welches aufzeigt, wieso Gott IMMER hinter und mit dir ist und dich über alles liebt, unabhängig davon, was du zu erfahren und zu tun wählst. IMMER, selbst wenn es Gewalt oder Mord ist. Das wird dich auf einer Ebene vollkommen befreien, auf einer andern Ebene aber auch in die Verantwortung und damit näher an die 1. Angst bringen._______________ Der Effekt von Erfahrung Erschaffene und erfahrene Realität müssen in irgendeinem direkten Bezug zueinander stehen und zwar beidseitig! Andernfalls würde Erfahrung nicht funktionieren und auch keinen Sinn ergeben. Es gibt einen grundlegenden Mechanismus oder, besser gesagt, einen Effekt, der dafür sorgt, dass deine erfahrene Realität sich in der Folge wieder auf deine nächst erschaffene Realität auswirkt. Er sorgt dafür, dass die Art und Weise, wie du etwas erfährst und wie du mit deiner Erfahrung umgehst, bestimmt, was in deinem weiteren Leben erschaffen wird. Dieser Effekt ist so einfach, dass er oft übersehen oder missgedeutet worden ist (Karma).

98

8.1

Teil 3 : Von

der

Erfahrung zum Sein

Wieso Gott keine Wahl ha tte

Wenn Gott Alles IST und wenn Gott Bewusstsein und Liebe ist, dann hatte er keine Wahl, wie er Erfahrung umsetzen konnte. Er konnte wählen, was Erfahrung alles umfassen sollte. Er konnte wählen, wie er das physische Universum und wie er den menschlichen Körper gestalten wollte. Aber, was die grundlegenden Mechanismen und Prinzipien anbelangt, konnte er nicht wählen. Die ergeben sich geradezu zwingend aus obiger Annahme.

8.1.1

Die 4 Illusionen, die 3 Bürden und die 5 Werkzeuge

Dieser Abschnitt fasst nochmals zusammen, was in Teil 2 an verschiedenen Stellen erläutert wurde, um die Zusammenhänge noch transparenter und verständlicher zu machen. Diese beiden Seiten sollen also nochmals aufzeigen, wieso es zwingend 4 Illusionen braucht, wieso sich das sich erfahrende Bewusstsein "limitieren", also diese 3 Bürden auf sich nehmen muss, wieso es deshalb als Ersatz 5 Werkzeuge bekommt und wie dies alles miteinander verknüpft ist. Trennung ~ Angst

Bewusstsein

Bedürfnis

Handeln

Sprechen BESCHRÄNKEN + VERGESSEN

BINDEN

Aussen

Denken

Fühlen Körper

Zeit - die 4 Illusionen: Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis - die 3 Bürden: BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN - die 5 Werkzeuge: Körper, Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln

Verschiedene Blickwinkel Bemerkenswert ist, dass es letztlich egal ist, aus welcher Optik man das Ganze anschaut. Man kommt immer wieder zu den gleichen Schlussfolgerungen. Blickwinkel: Liebe fühlen/Anqsf Erfahrung gibt es nur auf der Grundlage von Angst. Liebe kannst du nur fühlen, wenn du auch das "Gegenteil" davon, also Angst fühlen kannst. Gott ist Liebe und deshalb gibt es Angst nicht wirklich. Sie ist eine Illusion. Damit die Illusion der Angst als real und wirklich erfahren werden kann, braucht es Trennung und Zeit, zwei weitere Illusionen. - Trennung braucht es, damit ein von dir abgetrenntes Aussen existieren kann, das eine Gefahr und eine Bedrohung für dich darstellen kann. - Den Faktor Zeit und damit die Möglichkeit von Zukunft braucht es, damit etwas Unvorgesehenes auf dich zukommen kann. Damit vermeintlich etwas "passieren" kann, was du nicht kennst und nicht möchtest. - Damit deine Existenz auch wirklich gefährdet werden kann, brauchst du eine verletzbare und sterbliche Form, also zum Beispiel einen physischen Körper. - Im vollen Göttlichen Bewusstsein kann eine Illusion wie Angst nicht existieren, weil sie sofort als solche erkannt würde. Deshalb musst du dich auf irgendeine Weise BESCHRÄNKEN, das heisst von deinem ganzen Potential entkoppeln. - Bewusstsein ist Wissen. Im Wissen an die Wirklichkeit, im Wissen, dass du BIST, können dir selbst die Verletzbarkeit deines Körpers und die potentielle Vernichtung deiner physischen Existenz keine Angst bereiten. Deshalb musst du auch noch dein Wissen VERGESSEN.

Blickwinkel: Erfahren/Erschaffen Wenn du ein voll bewusster Schöpfer bist, dann kannst du dich nicht erfahren. Du erschaffst einfach in jedem Moment deine Realität - sofort und im ewigen Jetzt. Deine Schöpfung ist dein Ausdruck, und sie geschieht im vollständigen Wissen und in voller Bewusstheit. Du weisst, dass du der Schöpfer bist, und du weisst, was du erschaffst. Du brauchst das Erschaffene also weder zu untersuchen noch zu entdecken. Damit kannst du es aber auch nicht erfahren. Du BIST. Du bist in deinem natürlichen Zustand des Seins.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

99

- Damit du das Erschaffene erfahren kannst, braucht es zunächst Zeit. Du musst aus dem Jetzt herausgehen, um dein Erschaffenes sozusagen von Aussen in aller Ruhe studieren zu können. Um es fühlen und darüber nachdenken zu können. - Wenn du in deinem vollen Bewusstsein wärst, in deiner vollen Schöpferkraft, dann würde sich sofort alles manifestieren, was deine Energie bekäme. Also auch gleich jeder Gedanke und jedes Gefühl, und du kämest gar nicht mehr dazu, es zu erfahren. Damit dies nicht geschieht, musst du deine Göttliche Schöpferkraft "drosseln", indem du dein Bewusstsein BESCHRÄNKST. - Du musst dein Wissen VERGESSEN, und du musst VERGESSEN, dass du der Schöpfer bist. Wenn du weisst, dass und wie du deine Realität erschaffst, hast du keine Veranlassung, sie zu untersuchen. Zu fühlen und über sie nachzudenken, macht nur Sinn, wenn du das Wissen nicht hast. - Erfahrung gibt es nur im Aussen. Du musst vom Innen weg ins Aussen gebracht werden. Deshalb brauchst du einen Körper, der dich über die Körpersinne ins Aussen bringt. Damit du in diesem Aussen auch in Aktion treten musst, damit da überhaupt etwas passiert - sonst gibt es nichts zu erfahren brauchst du deine Körperbedürfnisse, die dich in dieses Aussen "zwingen".

Blickwinkel: Trennung Gott ist Alles. Es gibt nur dieses EINE'Göttliche Bewusstsein. Gott kann sich deshalb nicht trennen. WAS soll denn "dazwischen" sein? Etwa "Nicht-Gott"? Wenn Gott so etwas wie Trennung erzeugen möchte, dann kann er das nur über Illusionen machen. Diese müssen einfach so gross und stark sein, dass das Bewusstsein darauf "hereinfällt" und sie als wirklich annimmt. - Im vollen Göttlichen Bewusstsein BIST du eins mit Gott, und du bist in voller Bewusstheit, dass ALLES eins mit Gott ist. Damit du Trennung als real annehmen kannst, musst du dich BESCHRÄNKEN, und du musst VERGESSEN, wer du wirklich bist. - Du brauchst einen festen Körper, der dich glauben macht, dass es da wirklich "andere" gibt. - Das reicht noch nicht. Diese Illusion würde sehr schnell erkannt werden. Es braucht etwas, das dich effektiv daran hindert, dich sofort wieder mit deinem ganzen Göttlichen Bewusstsein zu verbinden. Da dies auch wieder nur eine Illusion sein kann, muss es eine besonders starke sein. Es gibt nur eine Illusion, welche dies kann: Angst. - Angst ist ein Gefühl. Ohne Fühlen kann Bewusstsein nicht in der Illusion der Trennung gehalten werden. - In der Illusion der Trennung brauchst du ein weiteres Ersatzwerkzeug. Du brauchst Sprechen, um dich mit den vermeintlich von dir Getrennten austauschen und wieder verbinden zu können.

Gemeinsamkeiten Für alle Blickwinkel gilt: - Sobald du dein Bewusstsein BESCHRÄNKST und du damit nicht mehr direkt erschaffen kannst, brauchst du ein Ersatzwerkzeug, um deine unmittelbare, kleinere Realität erschaffen zu können, also Handeln. Handeln brauchst du auch, weil du VERGISST und unbewusst wirst. Da dies eine Welt des freien Willens ist, brauchst du irgendeine Möglichkeit der freien und bewussten Realitätserschaffung. Handeln ist dazu da. - Was erschaffen wird, unterliegt keinem Zufall. Da du nicht direkt erschaffen kannst, braucht es ein Prinzip, das dafür sorgt, dass deine Erfahrung mit deinem Erschaffenen verknüpft wird. Dass dein Fühlen und Denken sich auf deine nächst erschaffene Realität auswirken. Sonst ergibt die ganze Erfahrung keinen Sinn. Dieses Prinzip nennt sich: Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN. Weil du VERGISST, weisst du nicht mehr, wie du zu deinen geplanten Erfahrungen gelangen kannst. Deshalb BINDEST du einen Teil deines Bewusstseins an eine Einstiegserfahrung, die dich in der Folge in all die geplanten Situationen führt. - Wenn du VERGISST, brauchst du Denken als Ersatzwerkzeug, um mit Hilfe der Erfahrung wieder aufwachen zu können (siehe nächste Seite). Angst Es gibt in dieser Realität zwei fundamentale Ängste: die 1. Angst, Schöpfer zu sein, und die 2. Angst, Opfer zu werden. Aus mehreren Gründen kann die Illusion der Angst nur über diese 1. Angst erzeugt werden. - Es geht nicht anders. Gott ist Liebe. Gott ist Wirklichkeit. Es gibt nichts anderes. Wenn Gott Angst erzeugen möchte, es nichts anderes als Wirklichkeit gibt und man Angst vor etwas hat, kann die Illusion der Angst nur lauten: Angst vor der Wirklichkeit: Angst, Gott und Schöpfer zu sein. - BESCHRÄNKEN und Trennen kannst du nur mit der 1. Angst. Nur diese Angst kann dich daran hindern, sofort aus der Illusion der Erfahrung auszusteigen und dich wieder mit deinem ganzen Göttlichen Bewusstsein zu verbinden. Nur die Angst vor deinem ganzen Potential kann dich daran hindern, dein ganzes Potential zu aktivieren. Nur die Angst vor deiner Schöpferkraft kann dich BESCHRÄNKT halten. Die Angst, Opfer zu werden, ist dazu nicht in der Lage. Einem bewussten Schöpfer kann die 2. Angst nichts anhaben. Er weiss ja, dass er nicht Opfer werden kann, weil er alles selbst erschafft. - Du brauchst zwingend einen Körper. "Irgendwo" muss diese 1. Angst erzeugt werden. Irgendwoher muss sie kommen, um gefühlt werden zu können. - Verbleibt die Frage: Woher kommt denn eigentlich die 2. Angst? Die 2. Angst entsteht aus der 1. Angst über das Denken (siehe nächste Seite).

100

8.2

Teil 3 : Von

der

Erfahrung zum Sein

Fühlen UND Denken

Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Hier hast du die Möglichkeit zu erfahren, wer du bist. Du hast die Möglichkeit, Liebe zu fühlen. Stellt sich die berechtigte Frage, wieso es dazu überhaupt noch Denken braucht? Einfache Antwort: Ohne Denken funktioniert das Spiel nicht - und zwar aus mehreren Gründen.

8.2.1

Freier Wille und Aufwachen

Damit du Liebe fühlen kannst, musst du Angst fühlen können. Damit du Angst fühlen kannst, musst du VERGESSEN, wer du bist. Wenn du in diese Realität kommst, weisst du nicht mehr, wer du bist und wie diese Realität funktioniert. Dein Körper bringt dich ins Aussen und lässt dich die Illusion der Trennung für real annehmen. Du befindest dich also in einer grossen Welt, OHNE inneres Wissen. Das einzige, was du dann noch hast, sind dein Fühlen und Denken.

Nur Fühlen Wenn du in diesem Stadium von Unbewusstheit nur fühlen könntest, würdest du dein ganzes Handeln und Sprechen vom Fühlen dominieren lassen. Deine Gefühle würden die Richtung deines Lebens restlos bestimmen. Damit wäre der freie Wille aber so gut wie nicht gegeben. Du wärst nicht viel mehr als eine "Reiz/Reaktionsmaschine". Wenn du nur fühlen könntest, dann könntest du aus der Erfahrung des Fühlens auch nicht gerade viel erkennen. Gefühl wäre einfach Gefühl. Ob positiv oder negativ, du würdest sie einfach fühlen, ganz naiv, ähnlich einem kleinen Kind. Du könntest daraus aber kaum irgendetwas ableiten. Und deshalb würdest du dich im Gefühl nicht selbst erkennen und damit auch nicht aufwachen können. Nur Denken Du kannst dir die Sache auch noch umgekehrt vorstellen. Was wäre, wenn du nur denken könntest? Wenn du nur denken könntest, dann würdest du dich keinesfalls wie ein Roboter aufführen - diese sind nämlich von fühlenden Menschen programmiert worden. Du würdest dich nicht wie eine Maschine verhalten. Im Gegenteil: Ohne Gefühl hättest du überhaupt keinen Anhaltspunkt, in welche Richtung du dich im Leben bewegen und entwickeln solltest. Du müsstest deshalb ziemlich chaotisch einfach alles "kreuz und quer" ausprobieren. Und ohne Fühlen hättest du auch grösste Mühe, mit den gewonnen Informationen irgendetwas Sinnvolles anzufangen oder gar eine Erkenntnis daraus zu gewinnen. Welche auch? Begriffe wie besser oder schlechter ergeben sich erst aus dem Gefühl (siehe S.60). Als Gedanke allein haben sie keine Bedeutung, keine Kraft und keine Wirkung. In diesem Prozess würdest du wohl auch kaum erkennen und herausfinden, wer du wirklich bist. Fühlen und Denken Nur die Kombination aus Fühlen UND Denken ermöglicht dir letztlich, in einer Welt der Erfahrung, wo du vergessen musstest, deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Durch dein Denken bist du befähigt, die Erfahrung des Fühlens zu interpretieren, dich von deinen Gefühlen zu unterscheiden, aufgrund der gezogenen Schlüsse zu agieren und gegebenenfalls die eingeschlagene Richtung zu verändern. Denken gibt dir die Möglichkeit, gedanklich in die Vergangenheit und in die Zukunft zu schauen. Denken erlaubt dir, zu planen und deinem Leben eine Richtung zu geben, die nicht nur unmittelbar von deinen Gefühlen bestimmt wird. Es ist ein essentieller Aspekt unserer Welt, dass du frei sein sollst, auf all die gemachten Erfahrungen und Gefühle reagieren zu können, dir Gedanken darüber zu machen und dein Handeln und Sprechen daraus abzuleiten. Und mit Hilfe des Denkens hast du zu guter Letzt auch die Möglichkeit, dich in der Erfahrung, dich im Gefühl selbst zu erkennen. Du hast die Möglichkeit, mit Hilfe der Erfahrung aufzuwachen.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

8.2.2 Gottes Zaubertrick oder das geniale Prinzip mit der 1.

101

und

2. Angst

Es gibt noch einen anderen, genau so gewichtigen Grund, wieso diese Realität nur mit Fühlen UND Denken funktioniert. Das Doppelangst-Prinzip, dieser grundlegende Mechanismus, mit dem die Polarität erschaffen wird, lässt sich nur in der Kombination von Fühlen und Denken erzeugen.

Das Doppelanqst-Prinzip Das Doppelangst-Prinzip setzt sich zusammen aus der 1. Angst und der 2. Angst. - Die 1. Angst ist die Angst, Liebe und verantwortlicher, machtvoller Schöpfer zu sein. - Die 2. Angst ist die Angst, Opfer zu werden, die Angst, dass etwas passieren könnte, was du nicht möchtest. Die 2. Angst steht stellvertretend für alle Ängste, die du in dieser Realität üblicherweise fühlst. Die 1. Angst und die 2. Angst sind effektiv genau das Gegenteil voneinander. Und deshalb können sie eigentlich gar nicht beide gleichzeitig existieren!? Die 1, Angst Die 1. Angst ist in den Zellen deines Körpers programmiert. Ohne sie könnte diese Ebene der Erfahrung nicht existieren, weil nur die 1. Angst in dertage ist, dich vom Sein in die Erfahrung zu treiben. Damit taucht aber ein Problem auf. Das Ziel dieser Realität ist es, dass du Liebe fühlen kannst. Nur, du könntest wohl kaum Liebe fühlen, wenn du dauernd das Gegenteil, also Angst vor Liebe fühlen würdest. Der Gegenpol zu Liebe ist auch nicht die 1. Angst, sondern die 2. Angst. Und wie wird nun aus der 1. Angst die 2. Angst? Über's Denken.

Wie aus der 1. Angst die 2. Angst wird

Körper

Mental

Emotional

Bewusstsein

Du bist in dieser - aufgrund deines Vergessens grossen, unbekannten - Welt und machst eine Erfahrung. Du kommst in eine Situation, die Angst in dir auslöst. Denken und Fühlen sind so eng miteinander gekoppelt, dass du sie nicht bewusst wirst auseinanderhalten können. Wenn dein Fokus abgelenkt wird, dann geht alles sehr schnell. Du wirst Angst fühlen (die 1. Angst aus deinem Körper) und dein Mentalteil gibt im "selben" Moment, in dem das Angstgefühl entsteht, seine Interpretation dazu.

Das heisst, bevor du überhaupt dazu kommen könntest, diese Angst bewusst als die 1. Angst zu fühlen, haben sie deine Gedanken schon als 2. Angst interpretiert. Wieso? Nun, du bist ein kleiner Mensch in dieser grossen, unbekannten Welt. Und du hast einen verwundbaren und sterblichen Körper. Deine Gedanken werden deshalb jede aufsteigende Angst sofort als Angst, verletzt zu werden, als Angst, Opfer zu werden, interpretieren. Und dir wird es in der Folge vorkommen, als würdest du die 2. Angst fühlen. Mit diesem einfachen Trick wird einerseits die benötigte 2. Angst - der Gegenpol - erzeugt und andererseits auch gleich noch die 1. Angst - hinter der 2. Angst - perfekt versteckt. Deshalb lässt sich sagen: Alle 2. Ängste sind lediglich Symptome (Uminterpretationen) der 1. Angst. Hinweis Versuche nicht, die 1. Angst zu verstehen. Das ist NICHT möglich. Die 1. Angst ist ein Energiemuster, das im Körper angelegt ist. Aus der Sicht des denkenden Verstandes ist es einfach nur absurd, Angst vor Liebe und vor deinem Göttlichen Potential zu haben. Deshalb wird diese Angst vom Denken in die 2. Angst uminterpretiert. Die 1. Angst ist schon absurd, weil sie eine Illusion ist. Dennoch solltest du sie nicht unterschätzen. So absurd sie für den Verstand erscheint, so wirkungsvoll ist sie. Die 1. Angst ist nämlich noch um einiges grösser als all diese diversen 2. Ängste. Weil die 1. Angst nicht verstanden werden kann, musst du dir ihrer direkt bewusst werden. Die 1. Angst kannst du erst dann fühlen, wenn du durch die 2. Angst hindurchgehst, das heisst, wenn du das ursprüngliche Gefühl der Angst vollständig zulässt und es nicht zu sehr von deinen Gedanken verändern lässt. Ich werde im nächsten Kapitel 9 noch ausführlicher auf diese 1. Angst eingehen. Ich werde versuchen, sie so zu beschreiben, dass du ihrer wirklich bewusst werden bzw. sie sogar fühlen kannst.

102

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

8.3 Das Wesen von Erfahrung Du befindest dich also in dieser grossen, unbekannten Welt - ohne Wissen und den grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis ausgesetzt - und machst deine ersten Erfahrungen aufgrund deines Einstiegs­ szenarios. Eine Erfahrung zu machen, heisst: Etwas im Aussen über deine fünf Körpersinne wahrzunehmen, ein Gefühl zu fühlen und eine Interpretation (Gedanke) davon zu machen.

Das ist effektiv alles, was du über eine Erfahrung sagen kannst. Was auch immer im Aussen passiert, mit dem du direkt oder indirekt konfrontiert wirst, das einzige was du zur Verfügung hast, um zu Informationen über das Geschehene zu kommen, sind deine fünf Körpersinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Spüren) und ein Gefühl. Du nimmst etwas wahr und du fühlst dabei. Der Eindruck über deine Sinnesorgane ist jedoch nicht vollständig, weil du das Geschehene nur von einem bestimmten Standpunkt aus beobachten konntest, und das Gefühl konntest du nicht bewusst auslösen. Aufgrund dieser Informationen hast du also lediglich einen sehr beschränkten und unbewussten Kenntnisstand über das, was da draussen wirklich passiert ist. (Und in dieser Welt wird andauernd von "objektiver" Sichtweise gesprochen!?) Wenn dein Fokus abgelenkt worden ist, dann entstehen auch noch viele Gedanken. Diese Gedanken kommen alle aus dem Gedankenfeld, das heisst, du hast keinen Einfluss auf deren Inhalt. Jeder Gedanke, dem du nachgehst, lenkt deinen Fokus wieder ab und erzeugt weitere Gedanken. Aus diesen vielen - sich oft auch widersprechenden Gedanken wählst du in der Regel diejenigen aus, welche dir am meisten zusagen, und machst sie zu deiner Interpretation. Welche Interpretation du auch immer auswählst, sie basiert auf einer beschränkten Wahrnehmung, auf unbewussten Gefühlen und auf mehr oder weniger bewussten Gedanken. Deshalb kann man sagen: JEDE Interpretation ist immer eine Erfindung. Wenn du nicht weisst, wer du bist, dann bist du gezwungen, aus den Informationen dieser drei Quellen dein weiteres Handeln und Sprechen abzuleiten.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

103

Von dir weg und zu dir hin Das Wesen von Erfahrung ist, dass sie dich in jedem Moment von dir wegbringt. Fühlen und Denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt wird. Erfahrung gibt es nur durch Ablenkung, durch Wegbringen von dir selbst. JEDE Erfahrung bringt dich also WEG von dir. Im gleichen Moment trägt auch JEDE Erfahrung in sich das Potential, dich wieder zu dir HIN zu bringen. Oder noch etwas genauer: Das Gefühl bringt dich immer weg. Der Gedanke hat zwei Möglichkeiten: Entweder er bringt dich noch weiter weg, oder er bringt dich wieder zurück. Heisst das jetzt, dass Fühlen schlecht und Denken gut ist? Nein. Da du vergessen hast, MUSST du unbedingt eine Erfahrung machen, um zu Informationen zu gelangen. Du musst also abgelenkt und von dir weggebracht werden. In dieser Erfahrung gibt dir das Gefühl die Information, aber nur dein Denken kann eine Erkenntnis daraus gewinnen. Du brauchst also zwingend beide: das Gefühl und den Gedanken. Das Gefühl bringt dich zwar weg, aber nur das Gefühl kann dir die nötige Information geben, damit dich deine Interpretation zurückbringen könnte.

Der Widerspruch, der keiner ist Das Trickreiche am Fühlen und Denken ist, dass dich beides von dir weg bringt, du aber gleichzeitig beides brauchst, um wieder zu dir zurückzufinden. Erfahrung und Gefühl bringen dich zwar von dir weg, aber sie geben dir dafür als Ersatz eine Information. Jede Erfahrung liefert dir eine Information durch sich selbst. Sie ist erfahrbar und spürbar, entweder auf Körper- oder auf emotionaler Ebene. Der Gedanke gehört eigentlich nicht mehr direkt zur Erfahrung. Er macht sie einfach komplett, indem er dir erlaubt, eine Erkenntnis zu gewinnen. Und diese Erkenntnis bzw. Interpretation bringt dich entweder noch weiter weg oder wieder zurück zu dir. "Leider" gibt es nur eine einzige Interpretation, die dich wieder zurückbringt. ALLE andern bringen dich noch weiter weg.

Die dich zurückbrinqende Interpretation ALLE Situationen in deinem Leben trugen und tragen in sich das Potential, diese, dich zurückbringende Interpretation finden zu können, gewisse mehr, gewisse weniger. Diese Interpretation besteht aus zwei Teilen. Teil 1: Eines Tages erlebst du wieder mal dieses wunderschöne Gefühl der Liebe, das du schon ein paarmal fühlen konntest, als du verliebt warst. Statt es einfach zu geniessen, hast du auf einmal diesen genialen Gedanken: Liebe ist nicht nur einfach ein Gefühl. Liebe ist meine Essenz. Du erkennst dich selbst als Liebe. Teil 2: Zum x-ten Mal "passiert" etwas in deinem Leben. Etwas, das dir gar nicht passt und als dessen Opfer du dich siehst. Du hast schon ein bisschen "die Nase voll" davon. In diesem Moment kommt dir der Gedanke, dass diese Dinge vielleicht nicht einfach so passieren, sondern, dass du verantwortlich für sie bist, dass du sie selbst erschaffst. Du erkennst dich selbst als Schöpfer. Du erkennst dich im Erschaffenen als Erschaffer. Zum Startpunkt Jedesmal, wenn du deine Essenz in der Erfahrung erkennst, indem du diese beiden Interpretationen zusammen machst, bringt dich die Erfahrung wieder zu dir zurück. Das heisst, sie bringt dich noch nicht ganz zurück, sondern an den Punkt, wo du einst deine Reise angefangen hast. Nur, diesmal eben wieder mit dem Wissen, wer du bist. Als du startetest, musstest du es ja vergessen. Die Frage, die sich jetzt stellt, lautet: Wirst du dieser Erkenntnis auch trauen? Stimmt denn das wirklich mit der Liebe und dem Schöpfersein? In diesem Moment wird "sich der Weizen von der Spreu trennen". Wenn du deinem neuen Wissen nicht traust, dann wirst du dich vom nächsten Gefühl und vom nächsten Gedanken wieder von dir wegbringen lassen - und viele weitere Erfahrungen machen, bis du eines Tages vielleicht doch wieder diese Interpretation wagst, die dich an den Startpunkt zurückbringt.

8.3.2 Von

der

Erfahrung zum Sein

Irgendwann wirst du ihr trauen. Und dann wirst du deine letzte Erkenntnis gewinnen. Du wirst erkennen, dass nicht Denken Bewusstsein erzeugt, sondern, dass Bewusstsein Denken erzeugt. Ab diesem Moment wirst du wissen, dass du Denken nicht brauchst, dass du Verstehen nicht brauchst, dass Bewusstsein schon alles weiss und alles ist. Du wirst erkennen, dass es eigentlich nichts zu erkennen und zu verstehen gibt, sondern etwas zu erfahren.

Dass die einzige Erkenntnis darin besteht, dich selbst in der Erfahrung zu erkennen: als deren eigener Schöpfer und als Liebe. Du wirst dich wieder erinnern, dass es in unserer Welt ums Erfahren und nicht ums Verstehen geht. Und dass deshalb dafür gesorgt ist, dass dich Denken und Interpretieren noch mehr in die Erfahrung bringen, noch tiefer ins Gefühl lotsen. Du wirst wieder wissen, dass dich Fühlen und Denken ewig von dir wegbringen. Und dass es noch etwas anderes als Erfahrung gibt, nämlich Sein - ein Sein, das jenseits von Fühlen und Denken ist. Das erschreckt dich zwar im ersten Moment. Sobald du dich im Gefühl der Liebe als Liebe erkannt hast, wirst du jedoch auch wieder wissen, dass du Liebe BIST. Dies wird dir die Kraft geben, die Erfahrung des Fühlens loszulassen. Je mehr du auf diesem Weg vorwärtskommst, je mehr du die 1. Angst transformierst, desto mehr wirst du Liebe SEIN, wirst du diesen Seinszustand erleben und halten können. Du wirst wieder sein, wer du wirklich bist, wer du schon immer warst und immer sein wirst. Du wirst in deiner wahren Präsenz sein. Du wirst Realität erschaffen, um Liebe zu sein und nicht um Liebe zu erfahren. Du wirst Realität erschaffen, um zu sein, wer du bist und nicht um zu erfahren, wer du bist: Frieden, Freiheit, Freude, Glückseligkeit, Liebe. Mehr kann dazu nicht gesagt werden. Seinszustände lassen sich nicht mehr beschreiben.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

104

8.4 Sinn und Zweck von Erfahrung 8.4.1 Gibt es ein Ziel? Gibt es ein Ziel? Hat Erfahrung ein Ziel? Entwickelt sich Erfahrung irgendwohin? Hat die Schöpfung ein Ziel? Klare Antwort: Nein. Die gesamte Schöpfung, die gesamte Existenz hat nur einen einzigen Sinn und Zweck: Entweder zu SEIN oder zu ERFAHREN, was Gott schon IST: Liebe und Freude.

Die Schöpfung kennt kein Ziel. Die Schöpfung IST. Ziele gibt es nur in der Illusion der Zeit. Ziele gibt es nur im illusionären TUN-Spiel. Dies lässt sich am besten anhand einer ganz einfachen Metapher ersichtlich machen.

Eine Fahrt aufs

offene

Meer

Dich in eine Realität der Erfahrung zu begeben, lässt sich mit einer Segelfahrt auf ein dir unbekanntes, offenes und grenzenloses Meer vergleichen.

Im sicheren Hafen Du befindest dich im sicheren Hafen. Eines Tages beschliesst du, aufs offene Meer hinauszusegeln um herauszufinden, was du da alles erkunden und erfahren kannst. Eine Absicht und kein Ziel Bei einer Fahrt auf einem grenzenlosen Meer gibt es kein Ziel. Du kannst dort nirgends ankommen. Auf dem Meer gibt es auch keinen Ort, wo du verweilen könntest. Immer hat es Strömung, Wind und Wellen, die dich weitertreiben. Es gibt einfach einen Weg, den du zurücklegst, indem du mit deinem Boot auf dem Meer herumsegelst. Aber du hast natürlich die Absicht, irgendwann, wenn du genug gesegelt bist, in den Hafen zurückzukommen. Das Zurückkommen ist in dem Sinne also nicht dein Ziel, sondern deine Absicht. Die Bedingungen Da gibt es leider noch einen kleinen Haken. Auf dieses Meer kannst du nicht einfach hinaussegeln. Auf dieses Meer kommst du nur, wenn du dich ausserhalb der Sichtweite des Ufers auf einem Segelboot aussetzen lässt und dabei vergisst, dass es einen Hafen gibt. Du lässt dich aber trotz all dieser Bedingungen auf dieses Wagnis ein. Auf dem Meer segeln Das Meer ist die Erfahrung. Die Strömung, die Wellen, der Wind entsprechen den Gefühlen und Gedanken, also dem, was du auf einer Segelfahrt erleben und erfahren kannst. Es liegt auf der Hand, dass es nicht besonders sinnvoll ist, sich auf einem grenzenlosen Meer Ziele zu setzen. Auf dem Meer zählt nur eines: Wer sich am besten mit den Strömungsverhältnissen auskennt, wer am besten mit dem Wind umgehen kann, wer am besten auf den Wellen reiten kann, der wird der Meistersegler, kann die Richtung bestimmen und hat seinen Spass dabei. Und nicht derjenige, der verzweifelt versucht, irgendwo anzukommen und dabei völlig vergisst, sich mit dem Meer vertraut zu machen und zu lernen, wie man mit ihm umgeht. Denn, wenn du das nicht tust, dann wird das Meer bestimmen, wo es hingeht. Da kannst du dir noch so viele Richtungen als Ziele setzen, wenn du mit Wind und Wellen nicht umgehen kannst, wird das Meer über dich bestimmen. Und dann könnte es sehr wohl passieren, dass dich Strömung und Wind weit aufs offene Meer hinaustreiben. Es könnte sehr wohl sein, dass du dich dabei restlos verirren wirst. Und dann ist es auf einmal nicht mehr so leicht, in den heimischen Hafen zurückzukehren.

Der Hafen ist wieder in Sicht Je schneller du lernst, mit den Verhältnissen auf dem Meer umzugehen, desto weniger wird es dich aufs offene Meer hinaustreiben können. Und desto grösser ist auch die Chance, dass dich eines Tages "guter" Wind bis 500 Meter an das Ufer zurückbringt und du erstmals wieder den Hafen sehen kannst. In dem Moment erinnerst du dich wieder, dass du einst von diesem Hafen aus gestartet warst, und du beschliesst zurückzusegeln.

Die letzten Meter Zu deinem Erschrecken stellst du aber fest, dass das Meer auf diesen letzten 500 Meter alles andere als einen gemütlichen Eindruck macht. Du spürst, dass da ganz schwierige Strömungsverhältnisse herrschen, die dich wieder aufs offene Meer hinausziehen. Zusätzlich bläst permanent ein starker, ablandiger Wind. Und zu guter Letzt siehst du auch schon von weitem, dass am Ufer eine meterhohe Brandung tobt. Jetzt wird es sich entscheiden, ob du auf deinem langen Weg durch das grosse Meer wirklich der Meistersegler geworden bist. Denn jetzt wirst du dein ganzes Können aufbieten müssen, um auch noch den Rest der Strecke bis in den Hafen zu schaffen.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

8.4.2 Gibt es etwas zu

105

lernen?

Wenn es schon keine Ziele gibt, gibt es vielleicht etwas in oder aus der Erfahrung zu lernen? Bist du auf dieser Welt, weil du dich vervollkommnen (Karma) oder dir das Paradies verdienen musst? Die Antwort auf die Frage des Lernens lautet: Ja und Nein. Es gibt etwas zu lernen und es gibt nichts zu lernen.

Es gibt etwas in der Erfahrung zu lernen: Weil die Erfahrung (das Meer) dich zwingt, ein Meister der Erfahrung (ein Meistersegler) zu werden, sonst kommst du nicht mehr ins Sein (in den Hafen) zurück. Und natürlich gilt auch: Je besser du mit Gefühlen und Gedanken (mit Wind und Wellen) umgehen kannst, desto mehr Spass macht es, in einer Realität der Erfahrung zu leben (auf dem Meer zu segeln). Also meisterhaft segeln zu lernen, macht schon Sinn. Nur... Es gibt nichts aus der Erfahrung zu lernen: Weil du das in der Erfahrung (auf dem Meer) Erlernte im Sein (im Hafen) nicht gebrauchen kannst. Oder etwas salopp formuliert: "Ein Meistersegler jst an Land nichts wert, bzw. seine Fähigkeiten nützen ihm an Land nicht sehr viel". Mit deinen Segelkünsten kannst du an Land wenig anfangen. Das macht jedoch nichts, weil das auch nicht der Sinn der Sache ist.

Erfahren oder Sein

In der Erfahrung geht es um die Erfahrung. Also ist der einzige Sinn von Erfahrung die Erfahrung selbst._________ Erfahrung bietet dir die Möglichkeit zu erfahren, wer du bist, indem sie dir erlaubt, Liebe und Freude zu fühlen. Das ist alles. Es ist nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und im Sein geht es dann nicht mehr ums Erfahren, sondern ums Sein. Und ich erinnere: Du BIST schon alles. In den Hafen zurückzukehren, heisst deshalb nichts anderes, als wieder zu sein, wer du wirklich bist. Du bist schon vollkommen. Du warst das natürlich auch auf dem Meer draussen. Du hattest es einfach vergessen. Vergessen müssen, um auf dem Meer all diese Erfahrungen machen zu können. Deshalb gab und gibt es NIE etwas zu vervollkommnen oder zu lernen. Du bist Göttliches Bewusstsein. Du bist schon ein wundervolles Wesen aus Liebe und Bewusstsein. Das brauchst du nicht zu erarbeiten. Du bist es schon. Gibt es Erfolg oder Versagen? Wenn es kein Ziel gibt, kann es auch keinen Erfolg und kein Versagen geben. Es gibt weder Erreichen noch Scheitern. Es ist letztlich einfach eine Wahl. Du wählst, wie lange du auf dem Meer in der Erfahrung bleiben willst, bevor du wieder in den Hafen zurückkommst. Und wie bei einem normalen Segelturn gilt auch in einer Realität der Erfahrung: Es ist nicht der Sinn der Sache, ewig auf dem Meer draussen zu bleiben. Der Hafen ist deine Heimat. Er ist deine Essenz. Früher oder später hat jeder genug von den ewigen Wellenbewegungen des Meeres. Früher oder später kommen alle zurück. Erfahrung ist so angelegt, dass es dich mit der Zeit zurücktreibt. Vielleicht musst du erst ein paar Stürme oder Orkane erfahren haben, aber auch du wirst irgendwann zurückkommen. Du wählst, wann es Zeit ist.

Das Heimkehren Erfahrung gibt es nur auf der Basis der 1. Angst. Die Ebenen von Erfahrung und Sein können nur mit Hilfe dieser Illusion voneinander "getrennt" werden. Aus diesem Grund ist das Heimkehren vom Meer in den Hafen, ist der Übergang von der Erfahrung zum Sein "leider" nicht ganz leicht, das heisst ist es nochmals etwas turbulent. Denn du musst durch diese 1. Angst hindurch. Es gibt keinen andern Weg. Du musst durch diese hohe Brandung und gegen den ablandigen Wind durchkommen. Und deshalb ist es wichtig, dich auf dem Meer erprobt zu haben, weil dir das helfen wird, auch mit diesen schwierigsten Verhältnissen zurecht zu kommen und deinen Weg zum Hafen einhalten zu können. Auf dem Meer der Erfahrung bist du mit der 2. Angst konfrontiert: der Angst, Opfer zu werden. Dein Weg in der Erfahrung lehrt dich, mit dieser Angst umzugehen. Sobald du aufwachst und dich wieder erinnerst (den Hafen wieder erblickst), wird dir diese Kraft helfen, die letzten 500 Meter durch die 1. Angst hindurch zu bewältigen. Denn, obwohl die 1. und die 2. Angst grundverschiedene Ängste sind, so gilt doch: Es sind beides Ängste. Und Angst bleibt Angst, egal welche. Angst ist Illusion. Angst ist einfach ein Gefühl. Wenn du gelernt hast, mit der 2. Angst umzugehen, wirst du das auch mit der 1. Angst schaffen. Bevor du ein Meister des Erschaffens werden kannst, ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität, bevor du wieder SEIN kannst, wer du schon bist, musst du der Meister der Erfahrung geworden sein.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

106

8.4.3 Die "brutalen"

und

"heftigen" Erfahrungen

Wieso? Verbleibt die Frage: Wieso gibt es denn diese "brutalen" Erfahrungen? Wieso gibt es Gewalt, Vergewaltigung, Mord, Krieg, usw.? Ist das wirklich nötig? Nun, in einer Realität der Erfahrung braucht es den Gegenpol, damit der Pol erfahren werden kann. Es braucht Angst, Hass, Ärger und Unglück, um Liebe, Freude und Glück erfahren zu können. Ok, aber hätte Gott nicht irgendwo eine Grenze ziehen können, was diesen Gegenpol anbelangt? Er wäre doch frei gewesen, Erfahrungen wie Mord gar nicht zuzulassen? Ja und Nein.

Illusionäre Sicht: Realität

Wirklichkeit

Das Prinzip von Wirklichkeit, Illusion und Realität lässt sich nicht wirklich verstehen (siehe S.20), weil Denken Wirklichkeit und Bewusstsein nicht verstehen kann. Um dennoch einen Zugang übers Verstehen zu erhalten und obige Fragestellung ansatzmässig beantworten zu können, kann man sich gedanklicher Hilfskonstrukte bedienen. Wirklichkeit ist unendlich In gewissem Sinne hatte er keine Wahl. Gott ist Wirklichkeit. Gott ist Liebe. Wirklichkeit und Liebe sind unbeschränkt, grenzenlos und jenseits verstandesmässig erfassbarer Dimensionen. Als er nun Erfahrung ermöglichen wollte, musste er die Wirklichkeit und Liebe als Pol setzen. Damit wird der Pol aber automatisch unendlich gross. Da in der Polarität alles in Balance sein muss, wird zwangsläufig auch der Gegenpol unendlich gross. Oder mit anderen Worten: Die grösste und schönste Erfahrung von Liebe bewirkt und erschafft geradezu die entsprechend hässlichste und unangenehmste Erfahrung bzw. umgekehrt. Sie bedingen sich gegenseitig.

Polarität = Denken + Fühlen Wirklichkeit IST. Wirklichkeit ist Alles-Was-Ist. Es gibt nichts anderes. Realität ist eine Illusion. Sie ist eine Illusion, die real geworden ist. Nichts kann effektiv von etwas anderem getrennt werden. Wirklichkeit und Realität, Pol und Gegenpol stehen sich nicht gegenüber. Da alles aus der Wirklichkeit entsteht, sind sie letzten Endes alle dasselbe. Die Polarität ist eine Illusion, welche nur über Denken und Fühlen erzeugt und aufrecht erhalten werden kann. Wenn du aufhören würdest, zu denken und zu fühlen, wärst du sofort wieder in der Wirklichkeit. Du würdest sozusagen ins Bewusstsein zurückfallen. Wirklichkeit ist Bewusstsein. Polarität ist ein gedankliches Konstrukt, das sich durch Gefühle Kraft und Wirkung verleiht. Dualität entsteht durch die Begrifflichkeit des Denkens, weil jeder Begriff automatisch seinen Gegenbegriff oder den Nicht-Begriff erschafft. Die Polarität/Dualität ist eine Illusion, welche über die Wirklichkeit gelegt wird, damit die Wirklichkeit erfahren werden kann. Da die Wirklichkeit unbeschränkt ist, sind es auch Pol und Gegenpol.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

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Es ist immer deine Wahl Das Schöne daran ist, dass du es gar nicht zu verstehen brauchst. Es ist nicht wichtig. Diese gedanklichen Überlegungen sollen dir nur zu erkennen helfen, dass du selbst Bewusstsein bist und dass Denken und Fühlen deine Werkzeuge der Erfahrung sind. Denken und Fühlen lenken dich permanent davon ab, dies zu erkennen und dies wieder zu sein. Das ist schon alles. Bewusstsein ist Wirklichkeit. Denken und Fühlen sind Illusion. Deshalb ist das mit den "brutalen" Erfahrungen auch nicht so entscheidend. Es gibt niemanden, der dir je eine bestimme Erfahrung aufgezwungen hat. Du bist NIE das Opfer gewesen. Es war immer deine bewusste oder unbewusste Wahl. Solche Erfahrungen erschaffst du dir nur, wenn du auf dein Denken und Fühlen hereinfällst und dich von ihnen in die Illusion der Erfahrung wegtragen und ablenken lässt. Die höhere Sicht Menschen haben die starke Tendenz, die Dinge aus einer beschränkten irdischen Sicht und vor allem aus einer gedanklichen Interpretation derselben anzuschauen. Dabei wären mindestens die folgenden beiden Aspekte auch jeweils zu berücksichtigen. - Aus der Sicht der Unendlichkeit der Schöpfung ist jede Erfahrung, wie "brutal" sie aus menschlicher Optik auch aussehen mag, verschwindend klein. Bewusstsein kann nicht zerstört oder verletzt werden. Es ist "nur" die körperliche Form. Und jede Erfahrung steht immer auch in einem grösseren Kontext, der dir über das Denken nicht zugänglich ist. - Erfahrung ist Erfahrung. Schmerz ist Schmerz. Negatives Gefühl ist negatives Gefühl. Alles andere, was jetzt noch dazukommt, sind Bewertungen und Beurteilungen des Denkens. Alle Interpretationen von gut und schlecht, richtig und falsch sind eine pure Erfindung des Denkens. Drama und Leiden entstehen erst aus dem Denken, nie aus der Erfahrung an und für sich. Der "Reiz" des Gegenpols Überhaupt: Wenn man in diese Welt schaut, muss man nicht zwigend finden, dass dieser Gegenpol - obwohl ihn permanent alle verurteilen bzw. sich über diese Erfahrungen beklagen - wirklich so abscheulich ist. Es scheint eher der Fall zu sein, dass gerade das Gefährliche, das Unheimliche, das Dunkle, das Brutale und Grausame den grössten Reiz auf die Menschen ausüben. Schau dir die zahlreichen Kino- und TV-Filme an: Katastrophenfilme, Kriegsfilme, Horrorfilme, Gewalt, Mord und Totschlag noch und noch! Jedes Jahr schauen sich Milliarden von Menschen solche Filme an. Ich kenne jedenfalls niemanden, der je dazu gezwungen worden ist, sich einen solchen Film anzuschauen. Und wie lautet das Schöpfungsprinzip? Wo dein Fokus ist, wo deine Energie ist, das ...!! Und auf die Metapher mit dem Meer übertragen, heisst dies: Es gibt immer solche, die unbedingt die grossen Wellen abreiten wollen, diejenigen, die sich unbedingt in die grössten Orkane wagen wollen. Das ist ok. Dazu ist Erfahrung schliesslich da. Das ist weder gut noch schlecht. Nur, dazu gehört auch, dass du auf einer solchen Welle oder in einem solchen Sturm Schiffbruch erleiden oder gar ertrinken kannst. Auch das ist jedoch "nur" eine Erfahrung und nicht von grösserer Bedeutung. Bewusstsein kann nicht zerstört werden. Du BIST! Du bist immer gewesen und du wirst immer sein! Zeit ist eine Illusion. Das Leben hat keinen Anfang und kein Ende. Geburt und Tod sind lediglich "Standard"-Einstiegs- und Ausstiegstor in bzw. aus dieser Realität. Du wirst die nächste Startmöglichkeit auf dem Meer bekommen, falls du dies wählst.

Das Potential des Gegenpols Ich habe im vorigen Abschnitt aufgezeigt, wie Gefühle und Gedanken dich von dir weg bringen. Je mehr Bedeutung du ihnen gibst, desto weiter tragen sie dich weg, desto weiter entfernst du dich von deiner Essenz, desto tiefer fällst du in die Illusionen und in die Erfahrung hinein. Dadurch werden die Erfahrungen zwangsläufig immer intensiver und zwar auf beiden Seiten (Pol und Gegenpol). Mit dem Risiko, dass du auch "härtere und schlimmere" Situationen erfahren wirst. Das muss jedoch nicht "schlecht" sein. Aus der Optik des Aufwachens sind diese sogenannt unangenehmen Erfahrungen sogar oft nützlicher als die angenehmen Erlebnisse. Der Gegenpol trägt eher das grössere Aufwachpotential in sich als der Pol, weil höherer Seegang, starker Wind und rauhere Erfahrungen eher den Wunsch nach Heimkehr bei dir auslösen und dich eher dazu antreiben, aufzuwachen und herauszufinden, wer du wirklich bist, als die angenehmen Erfahrungen. Das kannst du daran erkennen, dass viele Menschen erst nach einer tiefen Krise oder nach einer schweren Krankheit aufgewacht sind. Das ist jedoch nicht notwendig. Es hängt letztlich von dir ab, was du aus der Erfahrung machst. JEDE Erfahrung ist nützlich und hinderlich im selben Moment. JEDE Erfahrung hat das Potential, dich sowohl von dir weg als auch zu dir hin zu bringen. Du könntest dich auch im schönsten Gefühl der Liebe sofort als Liebe erkennen. Und jetzt? Wenn es schon kein Ziel und nichts zu lernen gibt, gibt es wenigstens gutes oder richtiges Handeln? Gibt es gute oder schlechte Erfahrungen? Kannst du in der Erfahrung etwas falsch oder richtig machen? Wirst du gar bestraft? Oder vielleicht belohnt?

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

8.5 Die Essenz von Erfahrung Du bist der Schöpfer Es war und ist immer alles in deinen Händen! ALLES in deinem Leben wird vollständig von dir selbst erschaffen ob bewusst oder unbewusst. Wieso erlaube ich mir, das in dieser Deutlichkeit zu sagen? Weil es sich aus den beiden Axiomen über Gott herleiten lässt: dass er Alles ist und dass er Liebe ist. Von diesen beiden Annahmen gehen aber auch die grossen Religionen und viele anderweitig spirituell orientierte Menschen aus, und dennoch scheinen nicht alle zu den gleichen Schlussfolgerungen gekommen zu sein. Wieso gibt es so viele unterschiedliche Interpretationen und Vorstellungen, die aus diesem einfachen Postulat hervorgegangen sind? Illusionen und Bürden Nebst ein paar "handfesteren" Gründen (von Angst geprägte Verhaltensmuster, Spiele der Persönlichkeit, Manipulation, Macht ausüben, usw.), auf die ich hier nicht mehr näher eingehen werde (siehe Kapitel 7), gibt es eine einfache und logische Antwort: Illusion. Diese Realität basiert auf den 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis und den 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung. Die Bürden sorgen dafür, dass du die Illusionen nicht sogleich erkennst, sondern als real annimmst. Was Voraussetzung ist, damit du sie erfahren kannst. Alle Aussagen über unsere Realität hängen deshalb letztlich davon ab, inwieweit diese 4 Illusionen durchschaut werden.

- Die Illusion der Trennung: Sobald du die Illusion der Trennung durchschaust, lösen sich alle Interpretationen von gut/schlecht, gut/böse, richtig/falsch, Opfer/Täter, Zufall, Sünde, Schuld oder Bestrafung vollständig auf. Die Illusion der Trennung ist vor allem von den fernöstlichen Religionen und Spirituellen erkannt worden. Dennoch haben viele von ihnen Vorstellungen von Karma, von Ausgleich oder Vervollkommnung entwickelt.

- Die Illusion der Zeit: Dies könnte daherrühren, dass sie die Illusion der Zeit nicht oder zu wenig berücksichtigt haben. Dadurch waren sie sich nicht wirklich bewusst, dass die ganze Schöpfung schon besteht. - Die Illusion der Angst: Dass es so viele unterschiedliche Vorstellungen und Interpretationen von Gott und der Schöpfung gibt, liegt hauptsächlich in der 1. Angst begründet. Die 1. Angst erzeugt Trennung und Angst und ermöglicht damit Erfahrung. Die 1. Angst ist jedoch sehr gut versteckt und damit den meisten nicht bewusst. Wäre sie zu schnell erkannt worden, hätte sich unsere Welt flugs wieder in eine Seinsebene verwandelt, was - vorerst - sicher nicht Sinn und Zweck gewesen war. (Anmerkung: Heute hingegen schon.) Jeder, der sich in dieser Realität bis zur Essenz vorwagte, wurde mit dieser Angst konfrontiert. Das führte dazu, dass nur diejenigen, welche die Liebe und Kraft hatten, diese Angst zu transformieren, in der Lage waren, das hohe Bewusstsein zu halten und diese Essenz auch zu kommunizieren. Alle anderen kamen vielleicht an sie heran und wurden sich ihrer bewusst, haben ihre an und für sich zutreffenden Vorstellungen dann aber schnell wieder verworfen. Und dann gab es auch noch Zeiten, da es lebensgefährlich war, die Essenz öffentlich auszusprechen. Gott ist reine Liebe Es gibt noch einen weiteren Grund, und der heisst Liebe. Liebe ist einer der am meisten missverstandenen und missbrauchten Begriffe auf dieser Welt, was nicht weiter verwunderlich ist. In einer Realität der Erfahrung, wo Liebe und Angst gefühlt werden können, ist dies geradezu zwangsläufig der Fall. Jeder, der in diese Realität kommt, vergisst, wer und was er ist: Liebe. Deshalb ist jeder zunächst gezwungen, aufgrund des Gefühls eine Interpretation von Liebe zu machen und mit Hilfe von Gedanken eine Vorstellung vom grösseren Ganzen und von Gott zu entwickeln. Im Kontext des polaren Fühlens und dualen Denkens ist es jedoch kaum möglich, die wahre Grösse von Gottes Liebe zu erkennen.

Das Paradox der Liebe Gottes Liebe ist so gross, dass sie mit dem Werkzeug des Denkens nicht erfasst werden kann. Es ist aber dennoch möglich, den Ausdruck oder das Wesen davon zu beschreiben und auch zu verstehen. Ich nenne es das Paradox der Liebe, weil es dem Verstand paradox erscheint. Wenn du das Paradox der Liebe kennst, wirst du die Essenz von Erfahrung verstehen können. Du wirst begreifen, wieso dein Leben vollständig in deinen Händen ist. Wieso du frei bist, was du in deinem Leben erschaffen und erfahren möchtest. Und vor allem: Wieso Gott immer mit dir und hinter dir ist, egal was du tust. Wieso er dich über alles liebt, egal was du tust!

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

8.5.1

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Die Illusion der Trennung

ALLE Vorstellungen von Gut und Schlecht, von Richtig und Falsch, von Wichtig und Unwichtig, usw. sind aus der intensiven Gefühlserfahrung in der Polarität entstanden (siehe Kapitel 7). Und alle Geschichten von Gut und Böse, von Bestrafung, Schuld oder Sünde entstammen letztlich einer einzigen grossen Illusion, der Illusion der Trennung. Trennung gibt es nicht. Sie ist eine riesige Illusion. Sie ist vielleicht die grösste Illusion überhaupt oder zumindest die mit den weitreichendsten Auswirkungen. Gott ist ALLES und Gott ist Liebe

Die Illusion der Trennung Trennung kann erzeugt bzw. vorgetäuscht werden, indem die allen gemeinsame Wurzel "gekappt" wird. Dies wiederum kann nur mit Hilfe einer weiteren Illusion erreicht werden: mit Angst. Mit Angst vor der eigenen Wurzel, mit der 1. Angst.

Gott IST. Gott ist ALLES. Es gibt NICHTS, das er nicht ist. Wenn Gott alles ist, kann er sich nicht trennen. Gott kann sich zwar nicht trennen, aber er kann eine Illusion von Trennung erzeugen. Und das musste er, sonst hätte er Erfahrung nicht ermöglichen können. Also, in unserer Realität mag es zwar so aussehen, als gäbe es Trennung, als seien da unterschiedliche, voneinander getrennte Wesen am Werk. Es ist und bleibt aber eine Illusion. Auf einer Ebene sind wir alle eins. Wir alle sind Gott. Es ist alles verbunden: Bewusstsein mit Bewusstsein. Weil Gott IST und alles ist, besteht auch die gesamte Schöpfung schon. Deshalb gilt: Was auch immer du erschaffst, du kannst NICHTS ausserhalb von Gott erschaffen. Nichts und niemand kann etwas an Gott vorbei erschaffen. Es gibt deshalb auch NICHTS, keine einzige Erfahrung, die nicht von Gott gewollt bzw. von ihm ermöglicht worden wäre. Gott ist alles. Also ist er GANZ. Wenn es nichts gibt, das nicht Gott ist, und er sich nicht trennen kann, dann gibt es folgerichtig auch nichts, das nicht ganz ist. Somit ist auch JEDE Erfahrung in sich vollständig und komplett. Sie ist ganz und VOLLKOMMEN. Es ist letztlich immer Gott, der sich als Ganzes erfährt. Am Schluss ist da nur noch Gott, der Gott begegnet._______________________________________________________________________________ Alles, was erfahren werden kann, kommt von Gott, aus Gott und wird durch Gott (durch dich) erfahren.____________ Gott ist alles und Gott ist Liebe. Und das bedeutet: Nicht nur alles und jedes ist ganz und perfekt, es ist auch alles und jedes geliebt, gleich geliebt, restlos und ohne Vorbehalte geliebt. Oder noch genauer: Wenn er Liebe ist, dann ist auch alles und jedes selbst Liebe. Ailes IST Liebe.

Die illusionären Vorstellungen Wenn Gott alles ist und wenn er Liebe ist, dann müsste ersichtlich sein, dass die illusionären - vor allem von den Religionen konstruierten - Interpretations- und Gedankengebäude keinen Sinn ergeben. - Angesichts dieses Hintergrundes können Geschichten von Gut und Böse, von Schuld, Sünde und Strafe, von Gerechtigkeit und jüngstem Gericht, von Himmel und Hölle nicht bestehen. - Auch alle Vorstellungen von Opfer und Täter oder Zufall entbehren jeglicher Logik. Wenn Gott alles und der Schöpfer des Spiels ist, kann er wohl kaum Opfer von sich selbst werden. Und der Zufall spielt dann auch nicht. - Auch Interpretationen von Besser oder Schlechter, von mehr oder weniger wertvoll sein, von mehr oder weniger geliebt sein sind illusorisch. Wir alle machen die Erfahrung zusammen. Jeder hat seine Rolle ausgewählt. Jede Rolle, egal wie gross oder klein, wie wichtig oder unbedeutend sie zu sein scheint, ist GLEICH wichtig. Sie trägt ihren Teil zum Ganzen bei. JEDER ist geliebt, jeder ist geachtet, der durch seine Erfahrung seinen Teil zum Ganzen beiträgt. Der Mörder genauso wie der Fromme. Gott ist reine Liebe. Ein Gott der Liebe kann NICHT die einen mehr lieben als die andern! Sonst wäre er augenblicklich in der Bewertung und in der Beurteilung und damit NICHT in der Liebe!

Es gibt kein Gut oder Schlecht. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es gibt kein Gut oder Böse. Es gibt keine Opfer und keine Täter. Es gibt keinen Zufall. Gott erfährt sich als Ganzes, und Gott erfährt sich durch dich. Verbleibt die Frage: Wer bestimmt denn nun, was erschaffen und erfahren wird?

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

8.5.2 Das Paradox der Liebe Dieser Titel tönt intellektueller, als der Sachverhalt effektiv ist. Das Paradox der Liebe beschreibt die Essenz von Gottes Liebe. Eine Essenz, die weder über Denken noch über Fühlen, sondern nur über Herz und Bewusstsein erfasst werden kann. Um das Paradox der Liebe begreifen zu können, musst du dir vorgängig noch eines weiteren Göttlichen Dilemmas bewusst werden. Sobald du dieses Dilemma und das Paradox der Liebe kennst, wirst du auch wissen und verstehen, wer bestimmt, was erfahren wird: Du oder Gott? Gott oder du?

Das Dilemma der Liebe Gott ist reine Liebe. Deshalb musste er, als er Erfahrung ermöglichen wollte, folgendes Dilemma der Liebe lösen. - Gott oder Göttliches Bewusstsein in einer Ebene des Seins Gott ist Liebe. Liebe bewertet, beurteilt und verurteilt nicht. Sie bevorzugt nichts und ist neutral. Sie ist unvoreingenommen und nicht parteiisch. Im gleichen Moment gilt in gewissem Sinne aber auch genau das Umgekehrte:__________________________________________________ Gott ist voreingenommen und nicht neutral. Er ist voreingenommen, weil er in allem und jedem einfach immer nur sich selbst erkennt und Liebe sieht. Er kann gar nicht anders.__________________ __ _____________________ Oder noch etwas anders ausgedrückt: Gott ist Liebe. Liebe wählt immer Liebe. Damit würden sich die Illusionen von Pol und Gegenpol natürlich nicht aufrecht erhalten lassen und sich sofort auflösen.

- Gott oder Göttliches Bewusstsein in einer Ebene der Erfahrung Auf obiger Basis funktioniert das Spiel der Erfahrung also nicht. Da Gott gar nicht Nicht-Liebe sein kann, muss Göttliches Bewusstsein, das in die Erfahrung hineingeht, vergessen, dass es Liebe ist. Wenn es vergisst, dass es Liebe ist, wird es angesichts von Pol und Gegenpol sozusagen neutral und objektiv, was Gott nicht sein kann. Auf der anderen Seite wird es durch die Polarität bewertend und beurteilend, was wiederum Gott nicht ist. In einer Realität der Erfahrung dreht sich die Ausgangslage somit um 180 Grad.

Das Paradox der Liebe Wenn Gott alles ist, dann folgt daraus, dass Gott sich durch dich erfährt. Dass, wenn du dich erfährst, es folgerichtig auch Gott ist, der sich erfährt. Und wer bestimmt nun, was erfahren wird: Gott oder du? Sowohl die grossen Religionen als auch viele spirituelle Konzepte gehen eher davon aus, dass Gott bestimmt. Dabei gibt es ein grosses Spektrum an Vorstellungen davon, was dies konkret bedeutet. Hier eine kleine Auswahl: - Du sollst Gott Gehorsam leisten. Für das Erdulden deines Schicksals wirst du nach dem Tod belohnt. - Du wirst von Gott geprüft. Wenn du bestehst, wartet das Paradies auf dich. - Du kannst nicht bestimmen und verstehen, was Gott durch dich erfahren möchte. - Gott probiert Erfahrungen aus. Dabei experimentiert er und kann auch Irrtümer begehen.

Berücksichtigt man hingegen die Illusion der Zeit und Gottes unermessliche Liebe und Intelligenz, dann kommt man zu einem anderen Verständnis. Gott braucht nichts auszuprobieren. Gott irrt nicht und er begeht auch keine Fehler. Als er die Schöpfung erschuf, hatte er das vollständige Wissen darüber, was er tat. Gott IST die Schöpfung. Sie ist aus ihm selbst gebaut. Er IST das Wissen. Als er Erfahrung ermöglichte, wusste er sehr genau, was er tat. Deshalb lässt sich sagen:

Es ist nicht Gott, der die Erfahrung auswählt, und sie dann durch dich macht. Sondern umgekehrt: Du bestimmst die Erfahrung und dadurch kann sich Gott durch dich erfahren. Weil alles schon besteht und du nichts ausserhalb von Gott erschaffen und erfahren kannst, kann er dir freie Hand geben. Er überlässt es vollständig dir, was du aus dieser riesengrossen Schöpfung wiederzuerschaffen und zu erfahren wählst. Gott ist Liebe. Gott sieht eh in allem und jedem nur Liebe und sich selbst. Er WILL dir alles geben. Das ist sein Höchstes Prinzip der Liebe. Dein Wille ist sein Wille. Alles andere würde seinem eigenen Prinzip der Liebe widersprechen. Seine Liebe ist so gross, dass er sich selbst in deine Hände legt. Du musst nicht ihm Gehorsam leisten.

Das Paradox der Liebe lautet: Gott steht IMMER hinter dir. Wenn du Gewalt wählst, wählt auch er Gewalt. Wenn du ihn aber fragen würdest, was du machen sollst, dann würde er dir sagen: wähle die Liebe und nicht Gewalt! Anmerkung: Es gibt nur einen Grund, wieso du nicht bereit bist, die Schöpferkraft anzuerkennen, die Gott in dich gelegt hat: die 1. Angst. Es ist die Angst, selbst Gott zu sein, selbst der Schöpfer zu sein, selbst für alles verantwortlich zu sein. Und deshalb ist es leichter, sich in die passive Rolle zu begeben.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

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8.5.3 Der Energietest Belohnung? Gottes Liebe ist so gross, dass er sich in deine Hände gelegt hat. Deshalb gibt es kein Gut und Schlecht, kein Richtig und Falsch, keine Sünde und Schuld, keine Strafe - aber auch keine Belohnung. Denn Gott hat dir bereits das grösste Geschenk gemacht. Er hat sich selbst in dich gelegt und dir damit bereits alles gegeben. Es untersteht deiner freien Wahl und liegt in deiner Verantwortung, was du erschaffen und erfahren willst. Jede von dir erschaffene Erfahrung trägt die Belohnung in sich. Jede Handlung beinhaltet in sich den Lohn, den du dir selbst erschaffst. Der grössere Kontext Der einzige Sinn von Erfahrung liegt in der Erfahrung selbst. Und dennoch: Es gibt immer auch einen grösseren Kontext. Deine Existenz auf dieser Erde beeinflusst nicht nur den Gang der Dinge in dieser Welt, sondern hat einen weitaus grösseren Effekt, als du dir im Moment vielleicht vorstellen kannst. Wenn du ein Leben in dieser Realität wählst, dann machst du dir zunächst selbst das Geschenk dieser speziellen Erfahrung. Gleichzeitig bist du aber auch in ein grösseres Ganzes, einen grösseren Kontext, Auftrag, Mission, oder wie auch immer du dies nennen magst, eingebunden. Du und dein Leben sind keinesfalls abgetrennt vom Rest der Schöpfung. Es gibt keine Trennung und keine isolierten Ereignisse. Alle und alles sind immer miteinander verbunden, durch alle Ebenen hindurch. Der Energietest Deshalb ist dein Leben, ist deine gewonnene Erfahrung ein wertvoller Beitrag an das ganze Universum, an die gesamte Schöpfung und Existenz. Wieso? Nun, wie schon gesagt, muss Gott zwar nichts ausprobieren, aber in gewissem Sinne gibt es dennoch so etwas wie einen Test. Gott kann sich nur durch dich erfahren. Du bist derjenige, der herausfindet, wie Erfahrung auf Bewusstsein wirkt. Gott kann dies nicht, weil er in allem immer nur Liebe sieht. Bewusstsein hier in der Illusion der Trennung hingegen vergisst dies. Deshalb bist du in gewissem Sinne neutral. Du fühlst die Energie von Angst und Liebe und verhältst dich "objektiv", weil du gemäss deinem freien Willen eine Wahl triffst, ohne zu wissen, dass du Liebe bist. Du bist also derjenige, der herausfindet, wie die Energien/Gefühle auf dich wirken, zu welchen Interpretationen und Handlungen sie dich veranlassen. Es ist dein Leben, das du lebst, es ist dein Weg, den du gehst, es ist deine Spur, die du hinterlässt, welche dies repräsentieren. Um nicht missverstanden zu werden: Du bist der Tester und die Energien/Gefühle sind das Testobjekt, und nicht umgekehrt. Du lieferst der Schöpfung Informationen darüber, wie Erfahrung auf Bewusstsein wirkt. Diese Informationen werden für andere Existenzen und andere Realitäten von Erfahrung benötigt, weil sich dadurch die Existenz und die Erfahrung immer mehr verfeinern und harmonisieren können.

Du bist geliebt Gott lässt dich jede Erfahrung machen, weil sich Gott nur durch dich erfahren kann. Er lässt dich alles herausfinden, was es über Gefühle, Angst, Liebe, Hass herauszufinden und zu erfahren gibt. Um so mehr, als du eh nichts erfahren kannst, was ausserhalb von Gott ist, was nicht von ihm gegeben ist. Also nochmals: Es gibt nicht nur kein Richtig und Falsch, kein Versagen, keine Schuld und keine Bestrafung. Im Gegenteil: Egal wie dein Leben aussieht und wie du es lebst, unabhängig davon, was du entscheidest und was du tust: Du bist über alles GELIEBT! Weil du die Erfahrung lebst, weil du den Weg gehst. Nichts ist besser. Nichts ist schlechter. Nichts ist umsonst. Das gilt für ausnahmslos ALLE. Leben heisst, den Weg zu gehen. Alles, was in diesem Kontext geschieht (Mord, Krieg, ..), sind Aspekte des Gegenpols, den du anfänglich brauchtest, um dich als Liebe erfahren zu können.

Das Ende des Tests Irgendwann, früher oder später, kommt im Verlaufe deines Weges durch die Erfahrung der Moment, wo du dich selbst in der Erfahrung erkennst. Wo du dich selbst als Liebe und als Schöpfer erkennst. Dann wirst du die Erfahrung und die Illusion der Polarität durchschaut haben, und in allem nur noch dich selbst und Liebe erkennen. Wenn dies der Fall ist, wenn du in jedem Moment nur die Liebe wählst, nur Liebe zum Ausdruck bringst, wenn du wieder Liebe BIST, dann hört diese Aufgabe auf, und dein Teil an diesem Test ist abgeschlossen. Dann bist nämlich juch du nicht mehr länger neutral, weil du in allem nur noch Liebe siehst.

Du entscheidest selbst, ob und wann dies der Fall sein soll. Anmerkung: Eigentlich wäre jetzt das Ende des Tests auf der Erde angesagt! Mehr dazu in Kapitel 10.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

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8.6 Der Effekt von Erfahrung Deine erfahrene Realität ist auf zweierlei Art mit deiner erschaffenen Realität verknüpft. Auf eine offensichtlichere und eine weniger offensichtliche Weise. Zunächst ist es offensichtlich, dass bei den meisten Menschen Handeln und Sprechen von den Gefühlen und Gedanken geleitet werden. Die meisten erschaffen sich also ihr unmittelbares Leben aufgrund dessen, was sie fühlen und denken. In einer Realität der Erfahrung gibt es einen Mechanismus oder, genauer gesagt, einen Effekt, der dafür sorgt, dass auch deine grössere Realität von deinem Fühlen und Denken erschaffen wird. Dieser Effekt ist dermassen einfach, dass er von gewissen Religionen und spirituellen Kreisen etwas "überinterpretiert" worden ist und in der Folge unter dem Begriff Karma Verbreitung gefunden hat. Ich habe es auf Seite 71 schon angedeutet, dass dieser Effekt der zweiten Bürde 'Bewusstsein BINDEN' entspricht. Das heisst, der Effekt von Erfahrung sorgt dafür, dass dein Bewusstsein an eine Erfahrung gebunden werden kann. Um verständlich aufzeigen zu können, WAS dafür sorgt, dass dein Bewusstsein GEBUNDEN wird, wird dieser Abschnitt vorgängig nochmals gewisse Eigenheiten von Fühlen und Denken beleuchten.

8.6.1

Die Kombination

von

Fühlen und Denken

1 Gedanke und Gefühl gehören zusammen. Sie bilden eine Einheit und können letztlich nicht voneinander getrennt werden. Fühlen gibt es nur in der Illusion der Polarität. Um fühlen zu können, brauchst du diese Unterscheidung von Pol und Gegenpol, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Diese Unterscheidung wird über das Denken produziert. Deine emotionale Komponente ist so programmiert (Polarisierung), dass sie die Gedanken in entsprechende Gefühle umsetzen kann: Gedanken der Liebe/Freude in positive bzw. Gedanken von Angst/Hass in negative Gefühle. 2 "Direktes" Fühlen gibt es in diesem Sinne eigentlich nicht. Dein Körper ist jedoch ein riesiges Aufzeichnungs­ gerät. Alle Gedanken und Gefühle, die durch ihn fliessen, werden von ihm aufgezeichnet. In der Folge können diese gespeicherten Gefühle auch wieder ausgelöst werden. Zum Beispiel dann, wenn dich ein Ereignis im Aussen an etwas bereits Erfahrenes erinnert. Da diese Gefühle aus dem Körper kommen, also ohne vorausgehende Gedanken entstehen, wirst du den Eindruck bekommen, direkt zu fühlen. Dennoch wurden auch diese Gefühle einst über einen entsprechenden Gedanken erzeugt. Weil die ganze Schöpfung schon besteht, also auch jeder Gedanke und jedes Gefühl, konnte diese Aufzeichnung oder Speicherung auch bereits vor deiner Geburt geschehen. Auf diese Art und Weise können individuelle Vorlieben, Körperanziehungsprogramme, usw. über die mentale Komponente in deinem Körper gespeichert werden. Deshalb wirst du bei diesen Dingen effektiv den Eindruck haben, direkt zu fühlen. Zum Beispiel wenn ein bestimmter Typ von Frau/Mann bei dir direkt anziehende oder abstossende Gefühle auslöst.

3 Das einzige Gefühl, das nicht über Gedanken erzeugt wird, ist die 1. Angst. Sie ist ein Energiemuster, das in deinem Körper sozusagen "fix verdrahtet" ist. Die 1. Angst wird, wenn sie ausgelöst wird, von deinen Gedanken uminterpretiert und in der Folge als 2. Angst gefühlt (siehe S.101).

Gedanke = Gefühl Damit Polarität und Erfahrung entstehen können, braucht es zwingend diese Kombination aus Fühlen und Denken. Das Denken allein ist zu "schwach", um die Illusion der Polarität real werden zu lassen. Sie bekommt erst durch das Gefühl Kraft und Wirkung. Dennoch ist es der Gedanke, der das Gefühl ermöglicht.____________________________ Man könnte sagen: Der Gedanke gibt sich durch das Gefühl Bedeutung. Oder: Das Gefühl ist die den Gedanken verstärkende Energie.____________________________________________ Es gibt also keinen Grund, deinen Gefühlen mehr Bedeutung zu geben als deinen Gedanken. Sie sind letztlich dasselbe - und vor allem sind sie beide Illusion.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

113

8.6.2 Die Krux mit dem Denken Fühlen und Denken Auch wenn Fühlen und Denken letztlich dasselbe sind, gibt es doch diese Variante des "Direktfühlens" durch die im Körper gespeicherten Erfahrungen und Programme, und deshalb ist es trotzdem wichtig, diese beiden Werkzeuge zu unterscheiden, damit du klar erkennen und verstehen kannst, welche Effekte sie erzeugen. Fühlen und Denken bilden zusammen nämlich eine geradezu "teuflische" Kombination. Allein sind sie sozusagen "harmlos". Aber als Paar sind sie in der Lage, diverse Mechanismen zu erzeugen, die das sich erfahrende Bewusstsein vollständig in der Erfahrung zu fesseln vermögen.

Die Krux mit dem Denken In dieser Realität geht es zwar um die Erfahrung des Fühlens, die eigentliche Krux liegt aber beim Denken. Solange du unbewusst bist und dich erfährst,.brauchst du Denken, um deine Lebensrichtung auch unabhängig von deinen Gefühlen bestimmen zu können. Aus der Sicht von Erwachen und Sein hat Denken jedoch zwei geradezu fatale Eigenschaften: Denken gibt allem eine Bedeutung und Denken kann kontrollieren.

Das grosse Bedeutunqsspiel Das Leben ist leer und bedeutungslos. Dieser Satz ist eine der treffendsten Aussagen, die du über das Leben machen kannst. Jede Situation, jede Erfahrung, jedes Gefühl, jede Handlung, jedes Wort ist neutral, ganz und vollkommen. Es gibt kein Gut und Schlecht, kein Richtig und Falsch. Das Leben ist bedeutungslos. Die Dinge haben nur eine Bedeutung, weil du ihnen eine gibst. Eine Handlung ist eine Handlung. Die einzige Bedeutung, die eine Handlung hat, ist, dass sie eine Handlung ist. Eine Erfahrung ist eine Erfahrung. Die einzige Bedeutung, die eine Erfahrung hat, ist, dass sie eine Erfahrung ist. Ein Gefühl ist ein Gefühl. Die einzige Bedeutung, die ein Gefühl hat, ist, dass es ein Gefühl ist.___________________ Alles, was ist, ist, wie es ist. Punkt. Das ist eigentlich alles, was du dazu sagen kannst. Alles, was darüber hinaus geht, ist lediglich eine Interpretation, eine pure Erfindung des Denkens. Mehr ist es nicht. Es ist IMMER nur der Gedanke, der MEHR daraus macht. NUR das Denken kann mehr daraus machen! Das Denken bewertet, beurteilt und bewegt sich in den Kategorien von Richtig und Falsch. Es gibt keine treffenden und richtigen Interpretationen, weil alles neutral ist. Das Leben braucht keine Interpretation. Es IST. Die Dinge sind im Kern ganz einfach. Es ist nur das Denken, das sie kompliziert macht. Alle Bedeutung kommt nur vom Denken. Jetzt könntest du vielleicht denken, dass Denken schlecht ist. Ist es auch nicht. Denn selbst für alle diese gut/schlecht- oder richtig/falsch-Gedanken, für alle diese mehr daraus machenden Gedanken gilt:____________ Auch ein Gedanke ist einfach ein Gedanke. Die einzige Bedeutung, die ein Gedanke hat, ist, dass er ein Gedanke ist.

Mentale Angst Dass du mit Denken die Möglichkeit hast, gedanklich zurück in deine Erinnerung, also deine Vergangenheit zu gehen, und die Möglichkeit hast, Dinge in deine Zukunft zu projizieren, ist aus der Sicht von Erfahrung grundsätzlich eine nützliche Sache, weil du damit nicht dein ganzes Handeln deinen Gefühlen zu überlassen brauchst. "Leider" hat diese Fähigkeit auch noch einen andern, genau gegenteiligen Effekt.

Denken produziert Angst vor der Angst.____________________________________________________________ Es produziert eine mentale Angst, indem es das einst in der Vergangenheit erfahrene Gefühl der Angst auf die "ungewisse" Zukunft projiziert. Und damit ist der ganze Vorteil des Denkens wieder weg. Jetzt passiert nämlich genau das Gegenteil. Jetzt werden dich die Gefühle sogar noch mehr dominieren, als sie es ohnehin schon machen. Mit dieser mentalen Angst vor dem Angstgefühl wird die Wirkung der Gefühle noch weiter verstärkt. Mentale Kontrolle Weil der Gedanke der Ursprung des Gefühls ist, hat Denken die Fähigkeit, Fühlen zu kontrollieren._____________ Die mentale Angst vor dem Gefühl treibt dich nun dazu, diese Fähigkeit auch zu nutzen. Gefühle mental zu kontrollieren, bedeutet jedoch, sie zu verdrängen oder zu unterdrücken. Nebst der Tatsache, dass das für deinen Körper nicht besonders gesund ist, erreichst du damit auch wieder nur genau das Gegenteil. Die - verdrängten Gefühle verstärken ihre Wirkung auf dich - jetzt entsprechend unterbewusst. ALLE Kontrollmechanismen und ALLE auf Kontrolle deines Lebens ausgerichteten Verhaltensmuster lassen sich unter dem Begriff mentale Kontrolle zusammenfassen und haben ihren Ursprung in der mentalen Angst vor dem Gefühl.

Gefangen in der Erfahrung Denken wäre eigentlich dazu da, dass du dich von deinen Gefühlen unterscheiden kannst und nicht, dass du sie verdrängst oder kontrollierst. Fühlen produziert zwar Erfahrung. Es ist jedoch das Denken, das dich in der Erfahrung gefangen hält, weil es dich dazu veranlasst, der Erfahrung Bedeutung zu geben und sie zu kontrollieren. Das Gefühl ist nur der Auslöser. Es sind die daraus entstehenden Gedanken, die dich im "Würgegriff" haben.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

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8.6.3 Bewusstsein an

eine

Erfahrung BINDEN

Das Gedankenfeld Denken produziert Angst vor dem Gefühl und mentale Kontrolle. Denken gibt allem eine Bedeutung. Und zu allem Überdruss hast du auch keinen grossen Einfluss auf den Inhalt deines Denkens. Wenn du deinen Fokus nicht bewusst ausrichtest, wird er permanent ins Gedankenfeld dieser Welt abgelenkt. Da sich die grosse Mehrheit der Menschen noch tief in den Illusionen der Polarität, Trennung und Angst befinden, werden die Gedanken, die du von dort abholst, nicht lauten: "Du bist Göttliches Bewusstsein", "Du bist ein machtvoller Schöpfer", sondern: "Du bist ein kleiner Mensch", "Die Welt ist gefährlich", "Es ist gut"Es ist schlecht"Es ist richtig .." "Es ist falsch Wenn dein Fokus abgelenkt worden ist, dann kommen diese bewertenden, beurteilenden, angstbeladenen Interpretationen - ungefragt - herein. Wenn du auf sie hereinfällst und sie zu deinen eigenen Gedanken machst, dann wirst du in den "Teufelskreis" der Erfahrung fallen. In eine Spirale, in der bewertende Gedanken Gefühle produzieren und beurteilende Gedanken ihnen Bedeutung geben. Bedeutung und BEDEUTUNG Das Denken gibt allem und jedem Bedeutung: dem Handeln, dem Sprechen, dem Körper, dem Fühlen und sogar dem Denken selbst. Bedeutung zu geben, ist die Aufgabe des Denkens. Es kann nicht anders. Gedanke IST Bedeutung. Hinsichtlich deiner erschaffenen Realität ist dies jedoch nicht relevant. Diese Art von Bedeutung ist nicht von Bedeutung. Denken ist nicht von Bedeutung. Die entscheidende Frage ist nicht, was dein Denken macht, sondern dein Bewusstsein. Entscheidend ist, was dein Fokus macht. Dort, wo dein Fokus ist, ist deine Energie. Alles, was deine Energie bekommt, bekommt BEDEUTUNG, weil du es damit in Existenz bringst und zur Realität werden lässt. Dem gibst du wahrhaft BEDEUTUNG. Bedeutung ist die Interpretation des Denkens. BEDEUTUNG ist die Energie des Bewusstseins. Bezieht man den Satz "Das Leben ist leer und bedeutungslos" nicht mehr auf das Denken, sondern auf das Bewusstsein, dann entpuppt er sich auf einmal als Schöpfungsprinzip "Bewusstsein erschafft Realität". Bedeutungslos heisst auf Englisch meaningless oder nothing matters. Übersetzt man Letzteres zurück in Deutsch, so entsteht: Nichts materialisiert sich. "Das Leben ist bedeutungslos" bedeutet, dass Bewusstsein Realität erschafft aus dem Nichts, wo bereits Alles ist. "Das Leben ist leer" bedeutet, dass nichts vorgegeben ist und dass das Bewusstsein deshalb frei ist, was es zu erschaffen wählt.

Bewusstsein an eine Erfahrung BINDEN Bewusstsein IST erschaffend. Bewusstsein zu sein, bedeutet, Realität zu erschaffen. Alles, was die Energie des Bewusstseins bekommt, kommt in Existenz und wird real. Dass dies mit deinen Gefühlen und Gedanken momentan nicht sogleich geschieht, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass deine Schöpferkraft aufgrund der ersten Bürde BESCHRÄNKUNG gedrosselt ist. Dies macht dich im Moment auch glauben, dass dein Fühlen und Denken keinen direkten Einfluss auf dein Leben haben. Nur sorgt diese BESCHRÄNKUNG lediglich dafür, dass sie sich nicht sogleich manifestieren. Deine Schöpfung ist in dem Sinne nur etwas abgefedert. Alle Gefühle und Gedanken, die deine Energie bekommen haben, behalten sie jedoch, bis du sie wieder von ihnen abziehst. Und sobald sie genügend Bewusstsein, Energie oder eben BEDEUTUNG von dir bekommen haben, werden sie sich in deinem Leben doch manifestieren._________________________________________________________ ____________ Ich nenne dieses Prinzip oder diesen Effekt "Bewusstsein BINDEN", in Unterscheidung zur direkten Manifestation. Das Bewusstsein wird an Gefühle und an Gedanken GEBUNDEN. Es wird in gewissem Sinne "angesammelt", bis genug Energie da ist, damit aus diesen Gefühlen und Gedanken Realität werden kann.

WAS BINDET dein Bewusstsein? Es ist NIE das, was du getan hast, was dich BINDET, sondern wie du damit umgehst. Dein Bewusstsein wird nicht gebunden, weil du etwas schlecht, falsch oder gar etwas Böses gemacht hast. Du kannst weder etwas Schlechtes noch etwas Gutes tun, weil NICHTS gut oder schlecht ist. Es sind auch nicht die deine Handlung beurteilenden gut/schlecht-Gedanken und richtig/falsch-lnterpretationen, die dein Bewusstsein BINDEN.

Dein Bewusstsein wird erst GEBUNDEN, wenn du diesen Gedanken deine BEDEUTUNG, also deine Energie gibst. Verbleibt die Frage, was es denn überhaupt ist, das es schafft, dass du deine BEDEUTUNG dazugibst? Es ist die Illusion der Angst. Es ist diese 2. Angst, Opfer zu werden, die in jeder Erfahrung in jedem Moment präsent ist - ob dir bewusst oder nicht. Und um es zu präzisieren: Es ist letztlich nicht das Gefühl der Angst an und für sich - dieses ist nur der Auslöser sondern die mentale Angst vor dem Gefühl. Es ist dieser Gedanke, der es schafft, dein Bewusstsein zu fesseln. Ein Gefühl ist ein Gefühl. Ein Körperschmerz ist ein Körperschmerz. Wenn du nicht denken könntest, würdest du die Erfahrung widerstandslos erfahren, ob freudvoll oder schmerzhaft - und wenn sie vorbei ist, ist sie vorbei. Das Denken schafft es aber, diese Erfahrung immer wieder hervorzuholen, in die Zukunft zu projizieren und damit auch zu reproduzieren. Denken erschafft Drama und Leiden. Nur das Denken schafft es letztlich, dir zusätzliche Bedeutung einzureden und dich zu veranlassen, dein Bewusstsein und deine BEDEUTUNG dazuzugeben. Du bleibst also effektiv über den Gedanken am Gefühl haften.

Kapitel 8 : Die Essenz von Erfahrung

Unterbewusstsein

115

erzeugen

Über diesen Mechanismus der BINDUNG entsteht Unterbewusstsein. Wenn du deine Energie einem Gefühl oder Gedanken gegeben hast, dann bleibt "dieses Stück" Bewusstsein daran haften. Und wenn du dies vergisst, dann hast du damit dir nicht mehr bewusstes Bewusstsein erzeugt, also Unterbewusstsein. Wichtig zu verstehen ist: Keine BEDEUTUNG dazugeben ist nichts Mentales. Es kommt vom Bewusstsein. Wenn du zum Beispiel einem Gefühl gedanklich keine Bedeutung geben willst, dann hast du ihm damit bereits BEDEUTUNG, sprich Energie gegeben. Wenn du Gefühle oder Gedanken kontrollierst oder verdrängst, dann gibst du ihnen deine Energie und du erzeugst sofort Unterbewusstsein, weil du sie nicht in dein Wachbewusstsein treten lässt. Wenn du es zulässt, dass dein Denken dein Fühlen kontrolliert, dann wirst du viel Unterbewusstsein erzeugen und dein Leben wird dementsprechend unterbewusst erschaffen werden.

Karma Das Gesetz des Ausgleichs In diesem Zusammenhang sind noch ein paar Worte zum Begriff Karma angebracht, weil Karma zwar etwas anderes, aber durchaus ähnliches beschreibt. Karma bezeichnet, zumindest wie es in den fernöstlichen Religionen verwendet wird, das Gesetz des Ausgleichs. Es lautet sinngemäss: "Alles, was du getan hast, musst du wieder ausgleichen oder fallt auf dich zurück." Oder stark vereinfacht: "Wenn du jemandem etwas gestohlen hast, wird auch dir etwas gestohlen werden. Wenn du jemandem etwas Gutes getan hast, wird auch dir etwas Gutes getan." Karma gibt es nicht. Karma ist eine Illusion. Es gibt nur ein einziges Gesetz in der ganzen Schöpfung: "Bewusstsein erschafft Realität" bzw. "Worauf du fokussierst, das erschaffst du". Die Schöpfung ist ein Spiel der Liebe. Sie ist ein neutrales Energiespiel. Das, was deine Energie bekommt, manifestiert sich. Egal, was es ist.

Das Prinzip der Bewusstseinsbindung produziert zwar einen Karma-ähnlichen Effekt, aber erstens ist es kein Gesetz, sondern ein Effekt, und zweitens hat es nichts mit Ausgleichen zu tun. Das, was im Unterbewusstsein gebunden worden ist, wird sich früher oder später manifestieren. Wenn du Situationen und Erfahrungen in deinem Leben nicht voll und ganz angenommen hast, dann führt das Schöpfungsprinzip dazu, dass sie von dir irgendwann nochmals erschaffen werden, weil noch Energie von dir an ihnen haften geblieben ist. Da gibt es aber nichts auszugleichen. Du kannst nämlich jederzeit dein Bewusstsein herausziehen, weil nicht dein Handeln relevant ist, sondern dein Bewusstsein. Nicht, was du getan hast, ist relevant, sondern wie du, das Bewusstsein, damit umgegangen bist. Und was geschieht nun mit denen, die an Karma glauben? Wenn du an ein Gesetz des Ausgleichs glaubst, dann wirst du dir diesen Ausgleich erschaffen. Nicht weil es ein Gesetz ist, sondern weil du ihm deine Energie gibst. Pas Rad der Wiedergeburt Zum Konzept von Karma gehört auch noch das sogenannte Rad der Wiedergeburt. Karma besagt, dass das Gesetz des Ausgleichs über alle deine Leben Gültigkeit hat. Daraus entsteht das Rad der Wiedergeburt, das heisst, du musst so lange auf diese Welt kommen, bis du alles ausgeglichen und dich vervollkommnet hast.

Auch hier gibt es durchaus eine Ähnlichkeit zum Effekt der Bewusstseinsbindung. Abschnitt 6.2 (siehe S.71) hat aufgezeigt, dass du dein Drehbuch sehr wohl über mehrere Leben auslegen kanst. Du kannst dein Drehbuch sogar so auswählen, dass du so lange in diese Realität kommst, bis du in einem Leben auf dieser Welt aufwachst und dich in der Erfahrung selbst erkennst. Die Vorstellung vom Rad der Wiedergeburt ist entstanden, weil die meisten Menschen auf dieser Welt sich genau dieses Szenario ausgesucht haben: wiederzukommen, bis wir uns als Schöpfer dieser Realität erkannt und diese Welt in eine bewusste Schöpferebene verwandelt haben.

In diesem Kontext sorgt das Prinzip der Bewusstseinsbindung dafür, dass du dein gebundenes Bewusstsein von einem Leben ins nächste mitnimmst. Und es sorgt dafür, dass du so lange an diese Realität gebunden bleibst, bis du dein ganzes gebundenes Bewusstsein (Unterbewusstsein) aufgelöst hast, denn Unterbewusstsein hast du nur so lange, wie du in der Illusion von Erfahrung, von Fühlen und Denken gefangen bleibst. Unterbewusstsein löst du auf, indem du aufwachst und bewusst wirst, deine Schöpferkraft anerkennst und dein Bewusstsein aus der Illusion herausziehst (siehe nächstes Kapitel). Wenn du an ein Gesetz des Ausgleichs, an Vervollkommnung, an ein Rad der Wiedergeburt glaubst, dann erschaffst du dir damit wirklich dieses Rad, weil du in der Illusion gefangen bleibst. Du bist schon vollkommen. Die Vorstellung von Ausgleich und Vervollkommnung führt dich in die Illusion der Polarität/Dualität und erzeugt gebundenes Bewusstsein. Anmerkung: Unsere Welt ist im Begriff, in eine bewusste Schöpferebene "aufzusteigen" (siehe Kapitel 10). Dies bedeutet, dass sich die Illusionen auflösen. Es bedeutet, dass es kein gebundenes Bewusstsein mehr geben wird. Damit wird es auch nicht mehr möglich sein, sich an Illusionen zu binden und in ihnen gefangen zu bleiben.

116

Teil 3 : Von

der

Erfahrung zum Sein

Tank

|

Fokus

- Richtungsgeber

Körper

= Tank

Bewusstsein

= Energie, Schöpfungskraft, Sp(i)rit, Benzin

Benzin-"Sorten" [ Überbewusstsein

Unterbewusstsein

= ganzes Potential

= versteckt

benutzt Fokus)

Unbewusstes Bewusstsein = brachliegend

BEWUSSTES Bewusstsein = NUTZBAR

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

117

Alles im Leben ist eine Frage von Bewusstsein und 'bewusst sein', und der erste Schritt ins Bewusstsein führt über 'bewusst sein'.

Bewusst sein___________________________________________________________________________ Die vergangenen acht Kapitel waren eigentlich nur dazu da, damit du dir folgender weniger, aber essentieller Dinge wieder bewusst wirst: - Gott IST. Er ist Bewusstsein und Liebe. Er ist Alles-Was-Ist. Die ganze Schöpfung besteht schon. - Die ganze Schöpfung hat nur einen Zweck: Zu SEIN oder zu ERFAHREN, was Gott schon IST: Liebe. - Du bist Göttliches Bewusstsein, Liebe und Kraft. - Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Erfahren heisst zu fühlen und zu denken. - Erfahrung gibt es nur auf der Grundlage der 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. - Du bist Bewusstsein, das sich in dieser Realität mit Hilfe seiner Werkzeuge Körper, Fühlen und Denken erfährt. - Fühlen und denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte, aus dem Hier und Jetzt abgelenkt wird. - Deshalb ist alles in dieser Realität darauf ausgelegt, dich abzulenken, um dich zum Fühlen und Denken zu bringen. In erster Linie über das Doppelangst-Prinzip und den Ablenkungs-Mechanismus. - Das einzige Gesetz in der ganzen Schöpfung lautet: Bewusstsein erschafft Realität. Es entspricht dem Schöpfungsprinzip. Bewusstsein IST erschaffend. - Weil Gott Liebe ist und er sich nur durch dich erfahren kann, entsteht das Paradox der Liebe. Es lautet: Gott wählt immer das, was du wählst. Egal, was es ist. Und trotzdem "sagt" er dir in jedem Moment: "Wähle die Uebe". Gott ist Liebe. Gott WILL dir alles geben. Dein Wille ist sein Wille.

Und dies alles wiederum war nur dazu da, dir in Erinnerung zu rufen, dass ALLES in deinem Leben von dir erschaffen wird.____________________________________________________ Dass dies für dich im Moment vielleicht nicht so offensichtlich ist, liegt an dieser "Bewusstseinslimitierung'', liegt an diesen 3 Bürden, die du auf dich nehmen musst, wenn du diese Realität erfahren willst. Sie sorgen dafür, dass - 3 Bewusstseinsebenen entstehen, die alle deine Realität erschaffen (Über-, Unter-, Bewusstsein) - du nicht im vollen Bewusstsein und in vollständiger Bewusstheit deiner selbst und deiner erschaffenen Realität bist - du die 4 grossen Illusionen als real annimmst - deine Gefühls- und Gedankenenergie sich nicht sofort manifestieren und du glaubst, nur durch dein Handeln und Sprechen dein Leben erschaffen zu können. Dein Bewusstsein kann aber an Gefühle und Gedanken gebunden werden, weshalb diese mit der Zeit dennoch zu deiner Realität werden.

Und dies führt dich dann zur letzten, für dich - das sich erfahrende Bewusstsein - einzig relevanten Erkenntnis: J/Vorauf du fokussierst, das erschaffst du.__________________________________________________________ Dies ist das "modifizierte" Schöpfungsprinzip in einer Realität der Erfahrung. Dein Fokus bestimmt, was du erschaffst, was du erfährst und wie du es erfährst. Es ist ALLES eine Frage deines Fokus. Weil dem so ist, gibt es nur ein einziges Spiel, das läuft. Es lautet: Alles "gegen" deinen Fokus! Alles in dieser Realität versucht ununterbrochen, deinen Fokus abzulenken, damit du fühlen und denken musst. Wenn du nicht aufwachst und deinen Fokus bewusst ausrichtest, wird er von deinen Gefühlen und Gedanken in Beschlag genommen. Damit wirst du immer tiefer in die Illusionen und die Erfahrung fallen, und deine erschaffene Realität wird von deinen erfahrenen Gefühlen und Gedanken bestimmt werden - und zwar grösstenteils unterbewusst. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Du bist Wirklichkeit. Polarität, Fühlen und Denken sind Illusion und halten dich in der Illusion der Erfahrung gefangen. Nur Gefühle und Gedanken können verhindern, dass du sein kannst, wer du bist. Entweder du bist, wer du bist oder du erfährst, wer du bist.

Bewusstsein, Liebe und Kraft______________________________________________________________________ Bewusst zu werden, ist zwar der erste, unabdingbare Schritt, weil du die Illusionen erkennen musst. Aber nur der erste und nicht der letzte. Mit Bewusstheit alleine wirst du kein Meister dieser Realität, sondern mit Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dieses Kapitel ist in dem Sinne das Schlüsselkapitel des ganzen Buches, weil es erläutert, wie du das Bewusstgewordene umsetzen kannst. Es zeigt auf, wie du Erfahrung transzendieren und damit wieder sein kannst, Wer du wirklich bist.

Wenn alles eine Frage deines Fokus ist, gibt es nur eine einzige Frage, die interessant und relevant ist: WIE hältst du deinen Fokus?

Dein Fokus ist letztlich aber nur soviel "wert", wie die Energie, die Schöpferkraft, also das Bewusstsein dahinter. Und dieses ist im Moment aufgrund deiner 3 Bürden BESCHRÄNKT, versteckt (GEBUNDEN) und dir teils nicht bewusst (VERGESSEN). Also stellt sich die zweite Frage: WIE kommst du zu mehr Bewusstsein? Oder genauer: WIE j^ommst du zu mehr BEWUSSTEM Bewusstsein? Wie aktivierst du gar dein ganzes Potential? Beide Fragestellungen sind letztlich direkt miteinander verknüpft. Und für beide brauchst du, was du schon bist: Deine andern beiden Aspekte: Liebe und Kraft.

Teil 3 : Von

118

der

Erfahrung zum Sein

TUN

SEIN

Angst

Liebe+Kraft

Bewusstsein "verlieren"

Bewusstsein "dazugewinnen"

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

119

Überbewusstsein, Unterbewusstsein, Bewusstsein Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dein Bewusstsein ist zurzeit auf diese 3 Ebenen "verteilt". Mehr bewusstes Bewusstsein zu aktivieren, heisst, diese Ebenen zu verändern. "Glücklicherweise" sind diese auch nicht fix, sondern lassen sich verändern. Ja mehr, sie tun dies laufend - und zwar in BEIDE Richtungen, also in Richtung mehr oder weniger bewusstem Bewusstsein. Angst Erfahrung gibt es nur auf der Basis von Angst. Hinter Fühlen und Denken steht Angst. Sie ist und lauert immer im Hintergrund. Also lautet das Spiel: Liebe, Kraft und Bewusstsein "versus" Angst. Angst ist es auch, welche diese 3 Bewusstseinsebenen entstehen lässt. Angst ist vor allem deshalb trickreich, weil es sie gleich in zweifacher Ausführung gibt: als 1. Angst und als 2. Angst. Dies deshalb, weil die Polarität mit Hilfe des Doppelangst-Prinzips erzeugt und aufrecht erhalten wird. Diese beiden Ängste bilden die Grenzen zu den Bewusstseinsebenen.

Die Stufe der Erfahrung (2. Angst) Die Stufe der Erfahrung ist die Ebene des Unterbewusstseins. Unterbewusstsein führt dich in die Erfahrung des Fühlens und Denkens. Auf dieser Stufe bist du mit der 2. Angst konfrontiert: mit der Angst, Opfer zu werden. Auf dieser Stufe geht es darum zu lernen, deinen Fokus zu halten, um nicht andauernd ins Fühlen und Denken abgelenkt zu werden und um deine Realität nicht von deinen unbewusst erzeugten Gefühlen und Gedanken erschaffen zu lassen. Deinen Fokus kannst du nur mit Liebe und Kraft halten.

Pie Stufe des Erschaffens (1. Angst) Bewusstsein erschafft Realität, entweder INDIREKT über seine Werkzeuge Handeln und Sprechen oder DIREKT über seinen Fokus. Die 1. Angst BESCHRÄNKT dein Bewusstsein und damit deine Schöpferkraft. Sie sorgt dafür, dass du im Moment noch nicht über deinen Fokus augenblicklich erschaffen kannst. Um mehr von dieser Schöpferkraft (Überbewusstsein) aktivieren zu können, musst du die 1. Angst transformieren. Dies geht nur mit Liebe und Kraft. Liebe und Kraft zusammen sind Transformation. Beide Stufen meistern Der Meister des Erschaffens, ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität kannst du erst werden, wenn du die Stufe der Erfahrung gemeistert - damit dir deine Gefühle und Gedanken nicht mehr "dazwischenfunken" - und die 1. Angst restlos aufgelöst hast. Oder mit andern Worten: Wenn du dein Unterbewusstsein aufgelöst, dein Überbewusstsein im Körper integriert und damit alle 3 Bewusstseinsebenen wieder zu einem einzigen, dir im Körper bewusst zugänglichen Bewusstsein zusammengeführt hast. In diesem ganzen Prozess gibt es einen einzigen, ganz einfach zu formulierenden Grundsatz: ____________________________________________________________ Angst verschiebt die Grenzen in Richtung WENIGER Bewusstsein, Liebe und Kraft verschieben die Grenzen in Richtung MEHR Bewusstsein. Das Umdrehen der 3 Bürden Da die 3 Bewusstseinsebenen durch deine 3 Bürden erzeugt worden sind, könnte man die Reaktivierung deines vollen Potentials auch das Umdrehen der 3 Bürden nennen.

- Die dritte Bürde des VERGESSENS: Die Bürde des Vergessens ist am leichtesten zu drehen, weil sie die einzige Bürde ist, die nicht direkt mit Angst, also mit Gefühlen verknüpft ist. Sie spielt sich auf der mentalen Ebene ab. Das Umdrehen von VERGESSEN heisst BEWUSST WERDEN. Es bedeutet, dich zu erinnern. - Die zweite Bürde der BINDUNG: Dies ist die Stufe der Erfahrung. Hier geht es darum, dein GEBUNDES Bewusstsein zu BEFREIEN, also dein Unterbewusstsein aufzulösen. Dies hat mit Gefühlen zu tun und betrifft deshalb in erster Linie die emotionale Ebene. - Die erste Bürde der BESCHRÄNKUNG: Dies ist die Stufe des Erschaffens. Als letztes geht es darum, dein Bewusstsein zu ERWEITERN, dein ganzes Potential zu aktivieren, dein Überbewusstsein im Körper zu integrieren. Dazu musst du die 1. Angst transformieren. Die 1. Angst wird zwar als Gefühl erfahren, sie ist jedoch im Körper programmiert. Deshalb spielt sich dies auf der Körperebene ab. Du musst dein Überbewusstsein im Körper erden und halten können. Die 1. Angst Die 1. Angst ist Ausgangspunkt und erste Ursache für die Polarität. Ohne sie könnte eine Realität der Erfahrung nicht erzeugt und aufrecht erhalten werden. Die Illusionen würden sofort erkannt werden und sich in der Folge im Nu auflösen. Da es ihre Eigenschaft ist, dass du sie kaum direkt fühlen kannst, weil sie gut unter den 2. Ängsten versteckt ist, wird dieses Kapitel sie so beschreiben, dass du dir ihrer wirklich bewusst werden bzw. sie fühlen kannst. J>ie Transformation der 1. Angst ist der Schlüssel zur endgültigen Meisterschaft.

120

9.1

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

Das Bewusstseins-Spiel

Das Schöpfungsprinzip lautet: "Bewusstsein erschafft Realität". Und in einer Realität der Erfahrung, wo du dein gesamtes Bewusstsein "limitieren" musst und deshalb diese 3 Bewusstseinsebenen entstehen, lautet es: "Deine 3 Bewusstseinsebenen erschaffen Realität". Dabei gilt für dich, das sich erfahrende Bewusstsein, das leicht modifizierte Schöpfungsprinzip: "Worauf du fokussierst, das erschaffst du". Leben, Schöpfung, Realitätserschaffung liessen sich deshalb auch als Bewusstseins- oder Energiespiel bezeichnen, mit folgender einfacher Spielregel:__________________________________________________________________ Je mehr Bewusstsein du zur bewussten Verfügung hast, desto mehr kannst du bewusst deine Realität erschaffen. Mehr bewusstes Bewusstsein gibt dir mehr Bewusstheit und mehr Schöpferkraft, und damit mehr bewusste Schöpfungsmöglichkeit für dein Leben.

Da für das sich erfahrende Bewusstsein ALLES eine Frage des Fokus ist, gibt es nur zwei Fragen, die relevant sind: "Wie hältst du deinen Fokus?" und "Wie bekommst du mehr Bewusstsein hinter deinen Fokus?". Diese beiden Fragestellungen sind insofern direkt miteinander verknüpft, als du nur mehr Bewusstsein hinter deinen Fokus bekommst, wenn du deinen Fokus halten kannst. Nur wenn du Erfahrung gemeistert hast, kannst du auch wieder direktes Erschaffen über dein Bewusstsein aktivieren. Dieser Abschnitt zeigt auf, in welche Richtung sich dein Leben aus der Optik der 3 Bewusstseinsebenen entwickeln kann.

9.1.1 Bewusstsein "limitieren" Wenn du auf diese Welt kommst, BESCHRÄNKST du freiwillig dein Göttliches Bewusstsein, dein vollständiges Potential. Damit "drosselst oder dämpfst" du deine Schöpferkraft, das heisst, du hast weniger Energie oder Benzin (Sp(i)rit) im Tank (Körper). Dies ist notwendig, damit du die Erfahrung des Fühlens und Denkens machen kannst. Da du überdies dein Wissen VERGESSEN musst und dadurch unbewusst wirst, ist es auch gleichzeitig dein Schutz, damit deine unbewussten, von Angst dominierten Gefühle und Gedanken nicht zuviel "Schaden anrichten".

Wenn du in dieser Realität startest, dann steht dir ein "limitiertes" Ausmass an Bewusstsein zur bewussten Verfügung. Eine "Ausgangsmenge" sozusagen. Denn - bedingt durch das Annehmen der 3 Bürden BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN - "verlierst" du Bewusstsein. Die 3 Bürden limitieren natürlich nicht dein Göttliches Bewusstsein als solches, sondern beschränken einfach das Ausmass an Bewusstsein, das dir, der du im Körper bist, zur bewussten Verfügung steht. Dieses Bewusstsein hast du "verloren", das heisst, es ist nicht mehr in deinem bewussten und direkten Zugriff. Das Überbewusstsein ist noch nicht in deinem Körper, das Unterbewusstsein ist an die geplante Erfahrung gebunden, und von deinem Bewusstsein ist dir ein Teil nicht bewusst. Mit dieser "Ausgangsmenge" startest du in diese Realität. Du bist dieses Anfangsbewusstsein im Körper. Entscheidend zu wissen, ist, dass dieses Bewusstsein frei ist. Es ist an nichts gebunden. Was gleichbedeutend damit ist, dass nur die Einstiegserfahrung fix geplant und vorgegeben wird. Danach bestimmt das sich erfahrende Bewusstsein, bestimmst du selbst, wie es weitergeht. Und zwar unabhängig davon, ob du dir dessen auch bewusst bist oder nicht. Es ist dein freies Bewusstsein, dein freier Wille, der entscheidet, in welche Richtung es geht. Entscheidend dabei wird sein, wie du mit den geplanten Einstiegserfahrungen umgehst, mit denen du konfrontierst wirst und die du zu erleben gewählt hast.

121

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

9.1.2 Bewusstsein "verlieren" oder "dazugewinnen" Aus der Optik des Bewusstseinsspiels gibt es nur zwei Richtungen, in die du dich entwickeln kannst: Entweder du "gewinnst" Bewusstsein zu deiner "Ausgangsmenge" dazu oder du "verlierst" weiteres Bewusstsein.

Überbewusstsein

.. BESCHRÄNKEN.. 1. Angst

3=ERWEITERN

Unterbewusstsein

2. Angst

2a=BINDEN / 2b=BEFREIEN

Bewusstsein

1=BEWUSST WERDEN Angst Unsere Welt, die Polarität, basiert auf dem Doppelangst-Prinzip. Es gibt im Kern nur diese beiden Kräfte, die 1. und 2. Angst, die auf dich einwirken. Diese beiden Ängste bilden auch die Grenzen zwischen den 3 Bewusstseinsebenen. Oder noch genauer, sie erzeugen diese. Denn es gilt:

Nur die 1. Angst kann Bewusstsein BESCHRÄNKT halten und nur die 2. Angst kann Bewusstsein BINDEN. Weiteres Bewusstsein "verlieren" Von den 3 Bürden, über die dein Bewusstsein limitiert worden ist, können zwei nicht noch weiter verstärkt werden, wenn du einmal im Spiel drin bist. Dies betrifft BESCHRÄNKEN und VERGESSEN. Wenn du in dieser Realität lebst, dann bleibt die BESCHRÄNKUNG entweder gleich gross oder sie verkleinert sich. Das Gleiche gilt für das VERGESSEN. Du kannst im Laufe des Lebens nicht noch mehr vergessen, als es beim Start der Fall war.

2a

Was aber sehr wohl passieren kann, ist, dass durch die Erfahrungen, die du in deinem Leben machst, weiteres - anfangs noch freies - Bewusstsein GEBUNDEN wird. Und damit würdest du von deinem Anfangs­ bewusstsein weiteres verlieren.

Bewusstsein "dazuqewinnen" Selbstredend "gewinnst” du wieder Bewusstsein "dazu", wenn du die 3 Bürden umdrehst. Die entsprechende Umkehrung lautet: BESCHRÄNKTES Bewusstsein ERWEITERN / GEBUNDENES Bewusstsein BEFREIEN / VERGESSENES Wissen ERINNERN (=BEWUSST WERDEN)

1

BEWUSST WERDEN heisst, zu erinnern, was du VERGESSEN hast. Es heisst, dir Zugang zu verschaffen zu deinem Bewusstsein, das bereits im Körper ist. Dich zu erinnern, wer du bist, wieso du hier bist und wie diese Realität funktioniert.

2b

Bewusstsein BEFREIEN heisst, an Erfahrung GEBUNDENES Bewusstsein zu befreien. Es heisst, Unterbewusstsein aufzulösen. Dies geschieht immer dann, wenn du eine Erfahrung voll und ganz annimmst. Und dazu brauchst du zwingend deine beiden andern Aspekte von dir, nämlich Liebe und Kraft.

3

Bewusstsein ERWEITERN heisst, deine gewählte BESCHRÄNKUNG sukzessive wieder rückgängig zu machen. Es heisst, dein ganzes Göttliches Bewusstsein in den Körper zu bekommen, um es im Körper zur bewussten Verfügung zu haben. Und auch dies geht nicht ohne Liebe und Kraft.

Zwei Kräfte und vier Funktionen In diesem Bewusstseinsspiel in unserer Welt gibt es also vier "Bewusstseinsfunktionen", die du ausspielen kannst, drei "Bewusstseinsgewinnende" und eine "Bewusstseinsverlierende" und zwei Kräfte, die auf sie einwirken.

1 2 3

BEWUSST WERDEN ist die einzige "ungefährdete" Funktion, weil auf sie keine Angst direkt einwirkt. Bewusstsein BINDEN oder BEFREIEN stehen in direktem Bezug zur 2. Angst. Bewusstsein ERWEITERN steht die 1. Angst gegenüber.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

122

9.1.3 Tun

oder

Sein

Diese vier Bewusstseinsfunktionen lassen sich zwei grundlegenden Prinzipien zuordnen: dem Prinzip des TUNS und dem Prinzip des SEINS. Diese beiden Prinzipien schliessen sich gegenseitig aus, das heisst, entweder du verhältst dich nach dem einen oder dem andern Prinzip. Wenn du in dieser Realität eine Erfahrung machst - eine Erfahrung ist immer mit Angst verbunden, weil es ohne Angst keine Erfahrung gibt -, dann verbleiben dir in der Folge nur diese zwei Optionen: TUN oder SEIN. Entweder du tust etwas, oder du bist, wer du bist. Entweder bringt dich Angst dazu, etwas zu tun, das heisst zu reagieren, oder du kannst die Angst aushalten, löst sie auf, indem du Kraft und Liebe bist, und bringst dann Liebe zum Ausdruck.

TUN Das TUN-Prinzip umfasst die "bewusstseinsverlierende" Funktion: Sobald du etwas TUST (aus Angst), verlierst du Bewusstsein, weil du es dadurch BINDEST.

Das Grundprinzip hinter TUN lautet ERFAHREN. Erschaffen, um zu erfahren: Zu fühlen, wer du bist (Liebe).

SEIN Das SEIN-Prinzip umfasst die "bewusstseinsgewinnenden" Funktionen:

Wenn du BIST, wer du bist (Liebe und Kraft), gewinnst du Bewusstsein dazu, indem du bereits gebundenes BEFREIST und indem du dein Bewusstsein über deine Beschränkung hinaus ERWEITERST.

Das Grundprinzip hinter SEIN lautet ERSCHAFFEN. Erschaffen, um zu sein: Zu sein, wer du bist (Liebe). Es gibt nur LIEBE oder ANGST Entweder du bist, wer du bist, Liebe und Kraft, und bringst LIEBE zum Ausdruck, oder ANGST hindert dich daran und treibt dich dazu, etwas aus Angst zu tun. ALLES, was auf dieser Welt passiert, hat nur diese zwei Ursachen bzw. Beweggründe: Liebe oder Angst. Oder minim anders formuliert: ALLES, was in dieser Welt getan wird, wird entweder aus Liebe getan oder aus Mangel an Liebe. ALLES in dieser Welt ist entweder ein Ausdruck von Liebe oder ein Bedarf an Liebe.

123

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

Spiralen Diese Realität arbeitet mit Spiralen bzw. sie löst solche aus. Dies ist deshalb so, weil jede Erfahrung sich sogleich wieder auf die nächste erschaffene Realität auswirkt, welche ihrerseits die nächste Erfahrung auslöst. Aus der Optik von Bewusstsein und Bewusstheit gibt es nur zwei solche Spiralen: eine "abwärts-" und eine "aufwärtsführende".

TUN: die Spirale "abwärts"

Das TUN-Prinzip führt dich in einer Spirale "abwärts", in welcher du in der Folge immer mehr Bewusstsein "verlierst", das heisst, es wird immer mehr Bewusstsein GEBUNDEN. Je mehr Bewusstsein in deinem Unterbewusstsein GEBUNDEN ist, desto mehr wird dein Leben unterbewusst erschaffen. Du wirst dir nicht so einfach bewusst werden und verstehen können, wieso Dinge in deinem Leben passieren. Je weniger du dir bewusst bist und verstehst, desto mehr Angst wirst du erfahren und desto mehr wirst du deshalb im Aussen tun, um deine Realität einigermassen zu kontrollieren und im Griff zu haben. Dadurch wird noch mehr Bewusstsein GEBUNDEN werden. Diese Spirale führt dazu, dass die Realität, die du erfährst, fast gänzlich von deinem Unterbewusstsein erschaffen wird. Das TUN-Prinzip bringt dich immer mehr und immer tiefer in die ERFAHRUNG. SEIN: die Spirale "aufwärts"

Überbewusstsein

BESCHRÄNKEN 1. Angst Aussen

Bewusstsein

zur bewussten Verfügung

Das SEIN-Prinzip führt dich in einer Spirale "aufwärts", in welcher du in der Folge immer mehr Bewusstsein "dazugewinnst", das heisst, du hast immer mehr Bewusstsein zu deiner bewussten Verfügung, um deine Realität voll bewusst erschaffen zu können. Wenn du die mit der Erfahrung einhergehende Angst mit Liebe und Kraft auflöst, BEFREIST du dein Bewusstsein von dieser Erfahrung. Je mehr BEFREITES Bewusstsein du hast, desto mehr kannst du deine Realität bewusst erschaffen. Je bewusster du erschaffen kannst, desto weniger Angst wirst du in der Folge erfahren. Du wirst in der Lage sein, dein ganzes gebundenes Bewusstsein zu BEFREIEN, das heisst, dein Unterbewusstsein vollständig aufzulösen. Ab einem gewissen Punkt wirst du dir auch der 1. Angst bewusst werden können und anfangen, dein Überbewusstsein in deinem Körper zu integrieren. Dies bringt dich immer mehr weg von der Erfahrung und führt dich ins SEIN. Du erschaffst deine Realität, um zu sein, wer du bist: Liebe.

124

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

9.2 Tun: Bewuss tsein binden Kapitel 7 hat den sogenannten "Fall" des Bewusstseins geschildert. Hat aufgezeigt, wie das menschliche Bewusstsein aufgrund der tiefgehenden Gefühlserfahrung, kombiniert mit dem VERGESSEN, jede Menge Missinterpretationen von dieser Realität gemacht, Verhaltensmuster entwickelt, sich mit seinen Werkzeugen identifiziert und sich dabei immer mehr in der Erfahrung verirrt hat. Es hat sich dabei eine Realität erschaffen, als deren Opfer es sich mehr und mehr sah. In diesem Abschnitt folgt die energetische, bewusstseinsspezifische Erklärung bzw. Präzisierung.

9.2.1

Kontrollieren

und

Verändern

Einstieqserfahrunq Wenn du in diese Realität kommst, ist bereits ein Teil deines Bewusstseins GEBUNDEN. Es bringt dich in die geplanten Einstiegserfahrungen gemäss deinem gewählten Drehbuch. Der andere Teil deines im Körper befindlichen Bewusstseins ist frei. Frei zu entscheiden, was es aus diesen ersten Erfahrungen macht. Da du die Bürde des VERGESSENS auf dich nehmen musst, vergisst du jedoch, welche Einstiegserfahrungen du für dich vorgesehen hast und wieso. Deine ersten Interpretationen musst du deswegen ohne inneres Wissen und aus einem Stadium grosser Unbewusstheit vornehmen. Bewusstsein "verlieren" Sobald du deine ersten Erfahrungen in dieser Realität machst, bist du sofort all diesen erwähnten Kräften und Mechanismen unterworfen, die auf deinen Fokus wirken und dich gleich in die nächsten Erfahrungen, sprich Gefühle und Gedanken bringen. Dieser Abschnitt zeigt auf, wie in der Folge weiteres - anfangs noch freies - Bewusstsein GEBUNDEN wird. Wie die starken Einstiegserfahrungen, die du in dieser Realität machst, dazu führen, dass dein Bewusstsein daran "kleben und haften" bleibt. Und wie du dadurch in gewissem Sinne Bewusstsein "verlierst" und von deinem Ausgangsniveau beim Start "runterfällst".

Das Prinzip des TUNS

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

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Das TUN-Spiel hat zwar Millionen von Facetten, Nuancen und Varianten, und doch steckt immer wieder das gleiche einfache Prinzip dahinter, und auch der entsprechende Ablauf ist immer mehr oder weniger derselbe. 1

Du machst eine bestimmte Erfahrung, das heisst, etwas ereignet sich, das deinen Fokus ablenkt und damit gewisse Gefühle in dir auslöst. In unserer Welt der Polarität gibt es nur zwei Sorten von Erfahrungen: angenehme (positives Gefühl) und unangenehme (negatives Gefühl).

2

Sobald du eine Erfahrung machst, ist IMMER auch die 2. Angst präsent: die Angst, Opfer zu werden. Die Angst, es könne etwas geschehen, was du nicht willst. Wenn die Situation negative Gefühle auslöst, ist es die Angst, dieses Gefühl werde jetzt länger andauern, bzw. die Angst, dieses Gefühl in der Zukunft nochmals erleben zu müssen. Sind es positive Gefühle, ist es die Angst, dass diese Gefühle nicht lange genug andauern, bzw. die Angst, sie in der Zukunft nicht mehr erleben zu können.

Bis zu diesem Punkt ist es einfach eine Erfahrung, einfach ein Gefühl. Eine Erfahrung, die zu machen du gewählt hast. 3

Fühlen und Denken lassen sich nicht trennen. Wenn dein Fokus abgelenkt worden ist, dann werden auch sofort Gedanken ausgelöst - und diese Gedanken kommen dann aus dem Gedankenfeld. Da hast du keine Wahl. Im Gedankenfeld ist das Standarddenken dieser Welt, das aus angstbasierten Denkmustern, wie Bewerten, Beurteilen, Verurteilen und Rechthaben besteht. Das heisst, das, was du als erstes denken wirst, wird eine Flut von gut/schlecht- und richtig/falsch-Gedanken sein, hinter denen im Kern nur eine einzige Beurteilung steht: positive Gefühle sind gut und negative Gefühle sind schlecht.

Bis zu diesem Punkt ist es einfach eine Erfahrung, einfach ein Gefühl - und ein paar diese Erfahrung beurteilenden gut- oder schlecht-Gedanken. Du könntest jetzt für deine Gefühle verantwortlich sein, die unangenehmen in Liebe annehmen, deine Gedanken loslassen, dann in dein Herz gehen und unabhängig von all dem deinen nächsten Schritt im Leben machen, oder... du kannst mit der starken Erfahrung der Gefühle nicht umgehen, nimmst sie und die Gedanken persönlich, gibst ihnen wirklich diese Bedeutung, die zu haben sie dich glauben machen wollen, und ... die mit all dem einhergehende Angst bringt dich dazu, zu reagieren und etwas zu TUN! Entweder bringen dich die erfahrenen Gefühle direkt zum Reagieren, oder es ist die gedankliche gut/schlechtBeurteilung. Das Ziel deiner Reaktion wird lauten, mehr von der positiven Erfahrung und weniger von der negativen zu bewirken. Wenn du nicht weisst, wer du bist, verbleiben dir dazu nur deine Werkzeuge Denken, Handeln und Sprechen.

4

Auf der mentalen Ebene wirst du versuchen, die Wirkung der Gefühle zu beeinflussen, das heisst, die negativen Gefühle zu verdrängen bzw. die positiven Gefühle gedanklich zu verstärken.

5

Durch dein Handeln und Sprechen wirst du versuchen, die Situation im Aussen zu kontrollieren bzw. zu deinen Gunsten zu beeinflussen, im Falle einer unangenehmen Erfahrung die Situation sofort zu verändern, bzw. dafür besorgt zu sein, dass sie in Zukunft nicht nochmals eintritt. Im Fall von positiven Gefühlen wirst du anstreben, die Situation möglichst lange aufrecht zu erhalten, bzw. dahingehend zu wirken, sie wieder herbeizuführen.

Diesem TUN und Reagieren liegen zwei Verhaltensmuster zugrunde: Kontrollieren und Verändern. Kontrollieren im Sinne von Verdrängen, Ablehnen, Verhindern, Vermeiden oder Festhalten. Verändern im Sinne von Verbessern, Wiedergutmachen, in Ordnung bringen, Reparieren oder Ausgleichen. Oder zusammengefasst:_____________________________________________________________________ TUN heisst, Veränderung zu kontrollieren im Sinne von Veränderung verhindern oder Veränderung erzwingen. TUN kann nicht wirklich etwas Neues erschaffen, weil es sich immer nur mit Altem und Bestehendem beschäftigt.__________ _____________________________________________________________________ TUN versucht, Altes zu bewahren oder Neues zu erschaffen, indem es Altes verändert.

Angst Immer, wenn du etwas TUST, bringst du damit zum Ausdruck, dass du nicht der bewusste Schöpfer deiner Realität bist. Dass da draussen eine grosse Welt ist, auf die du nicht wirklich Einfluss hast, eine vorgegebene Welt, die du bestenfalls verändern kannst und die du kontrollieren musst, weil du ihr Opfer werden kannst. Hinter TUN ist IMMER Angst. Der einzige Beweggrund, etwas zu TUN, ist Angst, Opfer zu werden.

Teil 3 : Von

126

9.2.2 Bewusstsein an

eine

der

Erfahrung zum Sein

Erfahrung binden

Dieses TUN aus Angst hat eine tiefgehende Konsequenz, weil es in einer Realität der Erfahrung folgenden grundlegenden Effekt gibt (siehe S.114):

Die 2. Angst BINDET Bewusstsein. Sobald du etwas TUST (aus Angst, Opfer zu werden), verlierst du Bewusstsein, weil du es dadurch BINDEST. Angst Die Angst, Opfer zu werden, ist eine Illusion. Diese Angst ist "nur" ein Gefühl. Du kannst nicht wirklich Opfer werden, weil NICHTS auf dieser Welt Zufall ist und NICHTS in deinem Leben geschieht, das nicht von einer deiner 3 Bewusstseinsebenen erschaffen worden ist. Dennoch: Diese Angst ist bei jeder Erfahrung präsent, weil es ohne sie die Erfahrung des Fühlens nicht gäbe. Auch dann, wenn du sie mental so stark verdrängt hast, dass du sie nicht mehr fühlst. Wenn du auf die Illusion der Angst reagierst, dann verhinderst du, dass sie sich auflösen kann. Sobald du etwas aus dieser Angst heraus tust, gibst du ihr Bedeutung. Du gibst ihr deine Energie und sorgst damit dafür, dass sie real werden kann. Du gibst ihr dein Bewusstsein, was dazu führt, dass sie dein freies Bewusstsein an diese Erfahrung BINDET. Bewusstsein BINDEN Emotional: Immer, wenn du eine Situation, eine Erfahrung, ein Gefühl nicht annimmst, wie sie sind. Immer, wenn du eine Erfahrung bewertest oder beurteilst. Immer, wenn du Gefühle verdrängst oder unterdrückst. Immer, wenn du Angst mental verdrängst, um sie nicht fühlen zu müssen. Immer, wenn du nicht verantwortlich bist und dich als Opfer siehst, bleibt dein Bewusstsein daran kleben, weil du die Erfahrung dadurch nicht loslassen kannst. Mental: Alles, was du interpretierst und analysierst, alles, dem du irgendeine Bedeutung gibst, führt dazu, dass dein Bewusstsein daran haften bleibt, weil du ZUSÄTZLICHE Bedeutung dazu gibst. Handeln: Wenn du aus diesen Gefühlen und Gedanken heraus handelst oder sprichst, wenn du kontrollierst und zu verändern versuchst, dann verstärkst du die BINDUNG, weil du noch mehr von deiner Energie hinein gibst. Persönlichkeit: Und wenn du diese Gefühlen und Gedanken zudem persönlich nimmst und dich mit ihnen identifizierst, wird die BINDUNG so stark, dass du sie kaum noch lösen kannst. Unterbewusstsein 1 Wird dein Bewusstsein GEBUNDEN, dann erzeugst du Unterbewusstsein, weil du dir nicht bewusst bist, wieso dein Bewusstsein GEBUNDEN worden ist. 2 Das Schöpfungsprinzip lautet: Bewusstsein erschafft Realität. Das, was deine Energie bekommt, ziehst du in dein Leben. Und das, woran dein Bewusstsein gebunden ist, HAT deine Energie. Deshalb wird es auch zu deiner Realität werden, damit du es erfahren kannst. Je mehr von deinem Bewusstsein GEBUNDEN ist, desto mehr wird dein Leben unterbewusst erschaffen.

Dein Unterbewusstsein ist zuständig dafür, dass in deinem Leben Dinge "passieren", von denen du glaubst, dass du sie garantiert nicht gewollt, geschweige denn selbst gewählt und erschaffen hast. Es gibt keinen Zufall in deinem Leben. Wenn du dir nicht bewusst bist, wieso etwas in deinem Leben passiert ist, dann ist dein im Unterbewusstsein GEBUNDENES Bewusstsein dafür zuständig. Es ist DEIN Bewusstsein, das alles in deinem Leben erschafft. Es sind nicht die äusseren Umstände und nicht die anderen Menschen. ALLEM, was in deinem Unterbewusstsein ist, hast du IRGENDWANN EINMAL deine Energie gegeben.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

127

9.2.3 Die Spirale "abwärts" Dein Fokus Das eigentliche Problem in diesem TUN-Spiel ist dein Fokus. Dein Fokus bestimmt, was in deinem Leben passiert und wie du es erfährst. Dein Fokus ist hinter deinen Werkzeugen Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln. Die Krux an der Sache ist, dass Gefühle und Gedanken deinen Fokus ablenken können, du aber umgekehrt mit Fühlen und Denken deinen Fokus nicht steuern kannst. Mit deinen Werkzeugen kannst du deinen Fokus nicht ausrichten. Im TUN-Spiel hast du jedoch nur deine Werkzeuge zur Verfügung! Wenn du deinen Fokus nicht bewusst ausrichtest, wird er von den Kräften dieser Realität in Beschlag genommen. Gefühle und Gedanken werden ihn fortwährend ablenken und noch mehr Gefühle und Gedanken auslösen.

Egal, was du TUST - ob du versuchst, durch dein Denken deine Gefühle zu kontrollieren, oder ob du versuchst, durch dein Handeln und Sprechen däs Aussen zu verändern du verstärkst damit die Wirkung des Aussen, weil du ihm zusätzliche Energie gibst. Du sorgst dafür, dass die Kräfte, welche deinen Fokus bereits abgelenkt haben, noch mehr von deiner Energie bekommen und damit dein Bewusstsein BINDEN. Sobald ein Gedanke, ein Gefühl, eine Vorstellung GENUG Bewusstsein an sich BINDEN konnten, werden sie sich in deinem Leben manifestieren. Wenn du das Aussen zu kontrollieren versuchst, dann machst du effektiv nichts anderes, als deine eigenen unterbewussten Kreationen zu kontrollieren. Wenn du sie kontrollierst, dann kannst du sie nicht ioslassen und dein Bewusstsein bleibt an ihnen haften. Damit verstärkst du sie und sorgst dafür, dass sie bestehen bleiben. Du wirst noch mehr TUN und noch mehr Kontrolle ausüben wollen. Es ist ALLES eine Frage deines Fokus. In jedem Moment, in jeder Sekunde ist dein Fokus "irgendwo". Und wenn du dir nicht bewusst bist, wo er hinschaut, dann wird dein Leben mehrheitlich unterbewusst erschaffen. Die "Abwärtsspirale" Bewusstsein kann nur durch Angst gebunden werden. Deshalb hat alles, das in deinem Unterbewusstsein ist und von dir unterbewusst erschaffen wird, mit Angst zu tun. Wenn du dich in diesem TUN-Prinzip verfängst, dann begibst du dich - aus der Sicht von Bewusstsein - in eine "Abwärtsspirale", in der du immer mehr Bewusstsein "verlierst". Je mehr du TUST (aus Angst), desto mehr wird dein Bewusstsein GEBUNDEN. Je mehr Bewusstsein in deinem Unterbewusstsein GEBUNDEN ist, desto mehr wird dein Leben unterbewusst erschaffen. Je weniger du dir bewusst bist und verstehst, wieso sich Situationen in deinem Leben ereignen, desto mehr Angst wirst du erfahren. Du wirst noch mehr versuchen, das Aussen zu kontrollieren und das Bestehende zu verändern - und "verlierst" dabei immer mehr bewusstes Bewusstsein.

Immer mehr deiner Kreationen kommen aus dem Unterbewusstsein und haben dementsprechend mit Angst zu tun. Die Angst, Opfer zu werden, manifestiert sich immer mehr in deinem Leben. Du fühlst und erfährst dich immer mehr als Opfer. Daraus entsteht deine nächste Kreation, die dir in der Folge bestätigt, dass du recht hast. Dass du wirklich Opfer dieser Welt werden kannst. Die Illusion der Angst, die anfänglich nur ein Gefühl war, wird damit irgendwann real. Du wirst das Opfer dieser Realität werden - ohne dir bewusst zu sein, dass nicht die Welt da draussen so ist, sondern dass du sie laufend - wenn auch unterbewusst - als solche selbst erschaffst. Das führt zwangsläufig dazu, dass immer wieder die gleichen, noch stärkeren und intensiveren Erfahrungen erschaffen werden. Je stärker die erfahrene Angst wird, desto schwieriger ist es, das Bewusstsein von ihr zu BEFREIEN, statt an ihr haften zu bleiben. Es verbleibt immer weniger freies Bewusstsein, das überhaupt noch fähig ist, bewusst zu werden und eine freie Wahl zu treffen. Das Bewusstsein wird immer mehr zum "Spielball" der Realität, der Mechanismen, der Erfahrungen, der Angst, der Gefühle, der Energien. Was für dich gilt, gilt selbstredend für die ganze Menschheit. Aufgrund des geschilderten "Falls" des menschlichen Bewusstseins ist mittlerweile soviel Bewusstsein gebunden worden, dass bei den meisten Menschen die grösseren Dinge im Leben überwiegend durch das Unterbewusstsein erschaffen werden. Beinahe die ganze Realität unserer Welt wird momentan vom kollektiven Unterbewusstsein erschaffen. Andauernd "passieren" Dinge, die alle Welt nicht begreift, für unfassbar hält, über die man entsetzt ist und die man verurteilt. Kaum einer ist sich noch bewusst, wieso all diese Ereignisse überhaupt entstehen. Deshalb brauchen wir noch mehr Sicherheit und noch mehr Schutz vor dieser Welt. Wir brauchen noch mehr Gesetze und Verbote, noch mehr Polizei und Armeen. Und jeder weitere Terroranschlag, jeder nächste Krieg bestätigt wieder, dass dies wirklich eine gefährliche Welt ist, dass man ihr Opfer werden kann und dass man sich deshalb vor ihr schützen muss, bzw. dass es gerechtfertigt ist, zurückzuschlagen und Rache und Vergeltung zu üben. Das TUN-Spiel erzeugt einen "Teufelskreis": Opfergefühl führt zu Opferbewusstsein. Opferbewusstsein erschafft Opferrealität. Opferrealität wird als Opfergefühl erfahren. Opfergefühl führt zu Opferbewusstsein. ...

Irgendwann hast du deine Macht vollständig an das Aussen abgegeben. Irgendwann bist du wirklich der kleine, machtlose Mensch geworden, als den du dich siehst und fühlst. Je mehr Bewusstsein GEBUNDEN ist, desto schwieriger ist es für das sich erfahrende Bewusstsein, aufzuwachen und bewusst zu werden.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

128

9.3 Sein: Bewusst werden Das menschliche Bewusstsein ist durch dieses TUN-Spiel tief in die Illusionen und die Erfahrung "gefallen". Als Konsequenz davon ist bei den meisten Menschen sehr viel Bewusstsein GEBUNDEN worden, sprich "verloren" gegangen. Dementsprechend gäbe es wieder sehr viel Bewusstsein "dazuzugewinnen". Der erste Schritt ins Bewusstsein, der erste Schritt, dein Bewusstsein zurückzugewinnen, geht über 'bewusst sein'.

9.3.1 Wissen

erinnern und

Unbewusstheit auflösen

Bewusst sein = Bewusstheit Da du einen freien Willen hast, ist - trotz allen gebundenen Bewusstseins - immer ein Teil deines Bewusstseins frei und ungebunden. Bewusst sein bedeutet Bewusstheit, ist eine Eigenschaft von Bewusstsein und besagt, wieviel dir von diesem freien Bewusstsein im Körper auch wirklich zur bewussten Verfügung steht. Dies ist keineswegs alles, weil du aufgrund des VERGESSENS unbewusst werden musstest.

BEWUSST WERDEN heisst, dich deines Wissens zu erinnern und deine Unbewusstheit aufzulösen. BEWUSST WERDEN heisst, die dritte Bürde des VERGESSENS wieder umzudrehen. BEWUSST WERDEN heisst, dir Zugang zu verschaffen zu deinem freien Bewusstsein, das im Körper ist, und zu deinen andern beiden Aspekten Liebe und Kraft. Es heisst, dir dein bereits im Körper verfügbares, noch ungebundenes Potential vollständig zugänglich zu machen. Damit du dein im Körper vorhandenes Bewusstsein nutzen kannst, muss es dir bewusst sein. Sobald du dir seiner bewusst wirst, bekommst du auch sofort direkten Zugang, weil es schon in deinem Körper und nicht gebunden ist. Wissen erinnern Bewusstsein IST Wissen. Je bewusster du bist, desto mehr kannst du von diesem inneren Wissen aktivieren. Inneres Wissen musst du nicht erst erlernen. Das weisst du schon, weil du es bist. Du hast es lediglich vergessen. Du musst dich also nur wieder daran erinnern. Es gibt viele Dinge, die du wissen kannst. Das zunächst Wichtigste wäre, wieder zu wissen, wer du bist, wie diese Realität funktioniert, wie Realität erfahren und erschaffen wird, und dass gilt:

Worauf du fokussierst, das erschaffst du. Unbewusstheit auflösen Bewusst zu werden, heisst auch, deine Unbewusstheit in vielen Bereichen aufzulösen. Bewusst zu sein, heisst, dir in jedem Moment klar darüber zu sein, was du fühlst, was du denkst, was du tust, was du sagst. Bewusst zu sein, heisst, wachsam, achtsam, aufmerksam zu sein. Es heisst, im Hier und Jetzt vollkommen präsent zu sein. Und wenn dein Fokus bestimmt, was du erschaffst, dann ist es entscheidend, dass du dir in jedem Moment bewusst bist, wo dein Fokus ist und wie du ihn mit deiner Kraft halten kannst.

Gewahrsein Zu Bewusstheit liesse sich auch noch Gewahrsein dazuzählen. Gewahrsein ist die Wahrnehmungsfunktion des Bewusstseins. Bewusstsein ist fähig, Dinge wahrzunehmen, die auf subtileren, den Körpersinnen nicht zugänglichen Ebenen vor sich gehen. Im Unterschied zum denkenden Verstand, der in der linearen Zeit gefangen ist und auch immer nur eine Sache aufs Mal verarbeiten kann, kennt Bewusstsein keine zeitliche und örtliche Bindung und ist in der Lage, viele Dinge gleichzeitig wahrzunehmen und zu "tun". Bewusst werden BEWUSST zu WERDEN, ist insofern sehr wichtig, als alles, dessen du dir nicht bewusst bist, Macht über dich hat. Bewusst zu werden, aufzuwachen, dich zu erinnern sind der erste Schritt zurück ins Bewusstsein. Es ist der einfachste Schritt, weil er nicht direkt mit Angst verknüpft ist. Dieses Buch kann dir nicht dabei helfen, dein Bewusstsein zu BEFREIEN und zu ERWEITERN. Das können nur deine Liebe und deine Kraft. Dieses Buch kann dich aber dabei unterstützen, BEWUSST zu WERDEN. Wenn du wieder weisst, wer du bist und wie diese Realität funktioniert, werden die andern beiden Bewusstseinsfunktionen wesentlich einfacher zu vollziehen sein.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

9.3.2 Wissen

und

129

Verstehen

Es gibt zwei verschiedene Wege des Bewusstwerdens: einen direkten und einen indirekten Weg. Der direkte Weg Dieser Weg führt direkt zum inneren Wissen, ohne über das Aussen gehen zu müssen.

1

Da du das Wissen schon bist und es lediglich vergessen hast, kannst du dir Zugang zu ihm verschaffen, indem du ins Bewusstsein gehst und dir seiner direkt bewusst wirst.

Der indirekte Weg Das Vergessen und die "lange" Zeit des Lebens in dieser Realität haben dazu geführt, dass deine Fähigkeit des direkten Bewusstwerdens etwas verkümmert ist, bzw. dass deine angstbasierten mentalen Kontrollmuster dafür sorgen, dass du deinem inneren Wissen nicht vertraust. Deshalb wirst du in der Erfahrung mehrheitlich den indirekten Weg nutzen. 2

Du hast die Möglichkeit, Wissen von Aussen aufzunehmen, um dir - über den "Umweg" des Denkens und Verstehens - gewisser Dinge bewusst werden zu können. Das Lesen dieses Buches läuft mehrheitlich über diesen indirekten Weg. Du liest etwas, dessen du dir vielleicht noch nicht bewusst warst. Du versuchst, es zu verstehen und in dein Wachbewusstsein zu integrieren.

3

Denken ist ein Werkzeug, das dir dienen soll. Deshalb kann es in der ersten Phase des Aufwachens manchmal unterstützend sein, über bestimmte Sachverhalte, derer du dir bereits auf direktem Wege bewusst geworden bist, nachzudenken und sie zu verstehen versuchen. Dies kann dir helfen, dass du dir ihrer noch bewusster wirst.

Bewusst werden oder Verstehen DenkenA/erstehen ist dein Werkzeug der Erfahrung. Es hat dir in den Zeiten des Vergessens und der Unbewusstheit gedient. Verstehen kann dir manchmal helfen, dir gewisser Sachverhalte bewusst zu werden. In der Regel bringt dich jedoch der Versuch, verstehen zu wollen, sofort von der Essenz weg, weil dich Denken in die Illusion der Polarität/Dualität führt. Wissen und Bewusstheit hingegen sind direkte Funktionen des Bewusstseins. Auf dem Weg zurück ins Bewusstsein wird es immer wichtiger zu üben, dir der Dinge direkt bewusst zu werden - um so mehr, als du auf diesem Weg ab einem gewissen Punkt mit Dingen konfrontiert werden wirst, die von deinem Verstand nicht mehr verstanden werden können.

Zusammengefasst: Bewusstsein weiss. Bewusstsein ist Wissen. Verstand versucht, Wissen zu verstehen. Bewusstsein, Wissen und Bewusstheit entsprechen Intelligenz. Denken und Verstehen entsprechen Intellekt.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

130

9.4 Sein: Bewusstsein befreien 9.4.1

Unterbewusstsein auflösen

Bewusstsein BEFREIEN heisst, GEBUNDENES Bewusstsein zu befreien. Es heisst, dein durch die zweite Bürde und dein TUN GEBUNDENES Bewusstsein wieder zu BEFREIEN. Es heisst, Bewusstsein zu BEFREIEN, das an Erfahrungen haften geblieben ist. Es heisst, dein Unterbewusstsein aufzulösen.

BESCHRÄNKEN 1. Angst

Unterbewusstsein 2. Angst

Bewusstsein

Unterbewusstsein auflösen 1 Du hast keinen direkten Zugriff auf dein Unterbewusstsein. Alles, was im Unterbewusstsein ist, sind Erfahrungen, an denen dein Bewusstsein haften geblieben ist, weil du aufgrund der erfahrenen 2. Angst das Ereignis entweder festgehalten, abgelehnt oder verdrängt hast. Es ist GEBUNDENES Bewusstsein und damit hat es deine Energie. Deshalb wird es früher oder später deine Realität erschaffen und durch Situationen im Aussen dafür sorgen, dass es an die Oberfläche geholt wird und du dir seiner bewusst werden kannst. Wenn Unterbewusstsein aufgelöst wird, dann ist dies meist mit sehr starken Gefühlen verbunden. Dein Unterbewusstsein aufzulösen, ist wichtig, weil es dein Bewusstsein und deine Energie auf eine dir nicht bewusste Weise bindet. Dein Unterbewusstsein erschafft zu einem grossen Teil deine Realität. Dein GEBUNDENES Bewusstsein zu BEFREIEN, ist deshalb der nächste unabdingbare Schritt ins bewusste Schöpfertum. Unterbewusstsein aufzulösen, ist eine der grössten Herausforderungen in deinem Leben. Weil es etwas von dir verlangt, was du - gelinde gesagt - nicht besonders liebst: Nämlich voll und ganz verantwortlich für dein Leben zu sein - und zwar für ALLES in deinem Leben. Und bei unterbewussten Angelegenheiten ist dies noch ein ganzes Stück härter. Wenn ein Ereignis durch dein Unterbewusstsein erschaffen wird, dann kann es dir den Eindruck vermitteln, dass du es unter keinen Umständen auf diese Art und Weise gewollt hast und dass du es niemals freiwillig so wählen würdest. Du könntest dich als Opfer der äusseren Umstände sehen und die Situation entsprechend beurteilen und verurteilen. Du könntest versucht sein, deine Verantwortung abzulehnen und die "Schuld" auf andere abzuwälzen.

Bewusstsein BEFREIEN Bewusstsein BEFREIEN ist die Umkehrung von Bewusstsein BINDEN. Jedes Mal, wenn du etwas erfährst, wird dein Bewusstsein entweder gebunden oder befreit, bleibt gebunden oder bleibt frei. Dein Bewusstsein wird immer dann GEBUNDEN, wenn du etwas TUST, das heisst, wenn du auf die Illusion der Angst reagierst. Also folgt daraus der entsprechende Umkehrschluss:____________________________________________________ Bewusstsein wird BEFREIT, wenn du NICHTS TUST. Dies mag banal tönen, ist es dennoch nicht. Es gibt kaum etwas Schwierigeres, als nichts zu TUN. Weil dich deine Angst, Opfer zu werden, und deine mentalen Kontrollmuster ins TUN treiben werden. Weil deine Gefühle und deine Gedanken dir einreden werden, du müsstest unbedingt etwas tun. Du müsstest etwas verändern, weil es schlecht oder falsch ist. Du müsstest dich schützen und verteidigen. Du müsstest dich rechtfertigen und Recht haben, weil deine Persönlichkeit, dein Stolz, deine Ehre, deine Würde oder deine Gefühle verletzt worden sind.

Wenn du nichts TUN musst, was musst du dann? Du musst etwas SEIN! Nämlich das, was du BIST: Liebe und Kraft! Und wie kannst du etwas sein, das du schon bist? Indem du es bist! Du musst nichts dafür tun, und du kannst nichts dafür tun. Dein TUN hält dich ja gerade davon ab, zu SEIN, wer du bist.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

9.4.2 Liebe, Kraft und Bewusstsein ...

und

131

Angst

Abschnitt 3.4 hat es schon erwähnt: Würde man alles "Überflüssige" weglassen, so gäbe es am Schluss nur noch vier Wörter, die übrigblieben: Liebe, Kraft und Bewusstsein ... und Angst. Liebe, Kraft und Bewusstsein, das bist du. Angst ist das diese Realität erzeugende und beherrschende Prinzip. Im Kontext von Bewusstsein BINDEN oder BEFREIEN, bzw. TUN oder SEIN lässt sich der Zusammenhang dieser vier grundlegenden Begriffe gut aufzeigen.

Angst Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Erfahrung basiert auf der 2. Angst, Opfer zu werden. Diese Angst fühlst du zwar nicht in jedem Moment, dennoch ist sie permanent präsent. Sie lauert sozusagen im Hintergrund auf dich. Die 2. Angst treibt dich ins TUN-Spiel. Immer, wenn du etwas aus dieser Angst heraus tust, weil du auf sie reagierst, bleibt dein Bewusstsein an der Erfahrung haften. Es wird durch die Angst GEBUNDEN, weil du ihr durch dein Tun deine Energie gibst. Es gilt: Nur die 2. Angst kann Bewusstsein BINDEN.

Kraft und Liebe Kraft ist ein Aspekt von dir. Er ist dazu da, um der Angst widerstehen zu können. Kraft dient dir, der Angst zu widerstehen. Aber wozu? Um NICHTS zu TUN! Nur Kraft ermöglicht dir, NICHTS zu TUN.

Nichts zu TUN, heisst nicht, dass du einfach dasitzt, nicht handelst und nicht sprichst. Es heisst, dass du auf die Angst nicht reagierst, sie nicht mental verdrängst oder kontrollierst und ihr keinen Widerstand leistest. Stattdessen bist du präsent, vollständig OFFEN, und schaust der Illusion der Angst ins Auge. Nur Kraft ermöglicht dir, - trotz Angst - offen zu sein und deinen Raum zu wahren. Nur Kraft ermöglicht dir, die Angst auszuhalten, ohne Mauern, ohne Schutz, ohne Widerstand und ohne Verdrängen. Wenn du diese Kraft bist, wenn du die Illusion der Angst aushältst, ohne sie zu unterdrücken und auf sie reagieren zu müssen, dann ermöglicht dir das .. ... Liebe zu SEIN. Wenn du Liebe bist, dann kannst du die Angst auflösen, weil Liebe Wirklichkeit ist und Angst nur eine Illusion.

QNur Liebe kann Angst auflösen. Deshalb kann nur Liebe Bewusstsein BEFREIEN. Liebe ist, was Bewusstsein IST. Liebe ist deine Essenz. Wenn du nicht aus Angst handelst und sprichst, dann kannst du nur Liebe zum Ausdruck bringen. Es gibt nur Liebe oder Angst.

In einem Satz zusammenqefasst pKraft ermöglicht dir - angesichts von Angst - NICHTS zu TUN, damit du Liebe SEIN kannst.

132

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

9.4.3 Loslassen "Kraft ermöglicht dir - angesichts von Angst - NICHTS zu TUN, damit du Liebe SEIN kannst."

Das grosse Bedeutunqsspiel Angst steht stellvertretend für Erfahrung, also für Fühlen und Denken. Das letzte Kapitel 8 hat versucht, klar und deutlich aufzuzeigen, was das Wesen von Fühlen und Denken ist. Gefühle und Gedanken wollen mit dir das grosse Bedeutungsspiel spielen. Das ist ihre Aufgabe. Sonst könntest du dich nicht erfahren. Es ist ihre Aufgabe, dich von dir selbst abzulenken und dich ins Fühlen und Denken zu locken. Sie wollen, dass du ihnen Bedeutung gibst, und sie wollen, dass du BEDEUTUNG, das heisst dein Bewusstsein dazugibst. Wenn du auf sie reagierst, dann hast du ihnen bereits Bedeutung gegeben, andernfalls hättest du keinen Grund, etwas zu TUN. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Fühlen und Denken versuchen zu verhindern, dass du SEIN kannst, wer du BIST. Sie müssen es verhindern, weil sie von dir erfahren werden wollen. Wenn sie es schaffen, dass du ihnen deine Energie gibst, dann sorgt der Effekt der Erfahrung (siehe S.114) dafür, dass dein Bewusstsein an sie GEBUNDEN wird und sie in der Folge deine Realität erschaffen. Wenn du hingegen nichts TUST, dann gibst du ihnen keine Bedeutung und keine Energie. Wenn du bist, wer du bist, bleibt dein Bewusstsein frei bzw. GEBUNDENES wird BEFREIT. Liebe und Kraft Wenn du dein Bewusstsein restlos BEFREIEN willst, musst du fähig werden, mit den unbewusst ausgelösten Gefühlen und Gedanken meisterhaft umzugehen, weil es Gefühle und Gedanken sind, an denen das Bewusstsein haften bleibt. Nur Liebe und Kraft ermöglichen dir, dass dein Bewusstsein nicht von Gefühlen und Gedanken "gekapert" wird. Nur Liebe und Kraft gemeinsam können GEBUNDENES Bewusstsein BEFREIEN. Wieso? Wenn du dein Bewusstsein von deinen Erfahrungen BEFREIEN willst, dann musst du deine Energie rauskriegen. Und das heisst nichts anderes als LOSZULASSEN. Dein Bewusstsein ist GEBUNDEN, weil du über Gedanken, über deine mentale Angst und Kontrolle an den darunterliegenden Gefühlen festhältst.

Nur Liebe und Kraft zusammen ermöglichen dir loszulassen, weil gilt: Eine Situation, eine Erfahrung, ein Ereignis, eine Handlung, ein Gedanke, ein Gefühl kannst du nur restlos loslassen, wenn du zu 100 Prozent verantwortlich für sie bist (Kraft) und sie zu 100 Prozent annimmst, wie sie sind (Liebe).

Verantwortung Kraft ermöglich dir, auf das Gefühl bzw. den Gedanken der Angst nicht zu reagieren, das heisst, vom Opfergefühl nicht ins Opferbewusstsein zu fallen und die Opferillusion nicht zur Opferrealität zu machen. Kraft zu sein, heisst, vollständig verantwortlich zu sein. Wenn du in einer Situation in deinem Leben für alles verantwortlich bist, dann FÜHLST du zwar immer noch die Angst, Opfer zu werden, aber du BIST NICHT das Opfer. Wenn du hingegen irgendetwas (unangenehme Gedanken, negative Gefühle, Körperschmerzen) dem Aussen, den Umständen oder anderen Menschen zuschreibst, wenn du nur das Geringste auf andere abwälzt, wenn du die Schuldfrage stellst, dann machst du dich in dem Moment zum Opfer. Verantwortlich zu sein, heisst, dass du alles als deine Schöpfung erkennst und anerkennst - auch wenn sie dir vielleicht im Moment nicht vollständig bewusst ist. Akzeptanz Verantwortlich zu sein, reicht aber noch nicht aus. Vielleicht bist du sehr wohl verantwortlich für deine Schöpfung, aber du kannst es nicht lassen, sie und/oder dich selbst zu bewerten, zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Wenn du deshalb auch nur das Geringste an dir oder deinen Schöpfungen bewertest, dann kannst du sie nicht loslassen, weil dein Bewusstsein ihnen Bedeutung gibt. Deshalb wirst du auch noch gefordert sein, restlos alles in Liebe anzunehmen, genau so, wie es ist.

Wenn du verantwortlich bist, dann siehst du dich nicht mehr als Opfer und kannst deine Kontrolle loslassen, und wenn du die ganze Situation in Liebe annimmst, dann hast du keine Veranlassung mehr, die Situation zu beurteilen und zu verändern. Beides zusammen befähigt dich in der Folge, die Erfahrung vollständig loszulassen, womit du dein Bewusstsein von ihr BEFREIST. Die Herausforderung Die Herausforderung auf dem Weg, dein Bewusstsein zu BEFREIEN, wird darin bestehen, deinen Gefühlen und Gedanken KEINE zusätzliche Bedeutung zu geben, und sie dennoch gleichzeitig voll und ganz anzunehmen und nicht zu verdrängen.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

133

9.4.4 Fokus halten Unbewusste Gefühle und Gedanken Mit unbewusst ausgelösten Gefühlen und Gedanken meisterhaft umzugehen, ist sehr wichtig und ein entscheidender erster Schritt auf dem Weg, dein GEBUNDENES Bewusstsein zu BEFREIEN und Erfahrung als solche transzendieren zu können. Dann sollte jedoch noch ein zweiter Schritt folgen. Es macht wenig Sinn, ununterbrochen zu fühlen und zu denken, und gleichzeitig permanent gefordert zu sein, an deinen Gefühlen und Gedanken nicht haften zu bleiben, ihnen keine Bedeutung und keine Energie zu geben, und immer wieder loszulassen, damit sie dein Bewusstsein nicht BINDEN und nicht zu deiner erschaffenen Realität werden können. Es würde auch nicht funktionieren. Dazu sind Gefühle und Gedanken viel zu stark und zu trickreich. Sie würden dich früher oder später wieder ins Kontrollieren und Verdrängen treiben. Es würde mehr Sinn machen, fähig zu werden, meisterhaft mit deinen Werkzeugen Fühlen und Denken umzugehen, als mit den von ihnen produzierten Resultaten. Um so mehr, als es genau das Gleiche von dir verlangt. Ob du bestrebt bist, bereits ausgelöste Gefühle und Gedanken loszulassen, oder ob du dafür sorgst, schon gar nicht unbewusst fühlen und denken zu müssen - beides verlangt Liebe und Kraft. Kontrolle deines Fokus Fühlen und Denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt wird. Wenn dein Fokus von etwas (einem Ereignis im Aussen, einem Gefühl) abgelenkt worden ist - das heisst, nicht von dir selbst bewusst gesteuert -, dann kommen deine Gedanken aus dem Gedankenfeld dieser Welt oder aus deinem Gedächtnis. Beide enthalten das von den Illusionen gefärbte Standarddenken dieser Welt. Den Inhalt dieser ausgelösten Gefühle und Gedanken kannst du weder beeinflussen noch verändern. Und wenn du versuchst, sie zu kontrollieren oder zu verdrängen, dann bleibt dein Bewusstsein an ihnen haften. Deine Gefühle und Gedanken musst und sollst du nicht kontrollieren.

Was du hingegen sehr wohl kontrollieren kannst, ist dein Fokus. Wenn du Fühlen und Denken meistern willst, dann musst du fähig werden, deinen Fokus zu halten und ihn bewusst auszurichten.

Liebe und Kraft

Um deinen Fokus halten und ausrichten zu können, brauchst du Liebe und Kraft. Es ist Kraft, die deinen Fokus hält. Und es ist Liebe, die all die Gefühle und Gedanken von Angst auflösen und erlösen kann, wenn deine Kraft zu schwach war und dein Fokus doch ins Gedankenfeld abgelenkt worden ist. Damit erleichtert die Liebe deiner Kraft, deinen Fokus wieder neu auszurichten. Es ist ein Wechselspiel von Liebe und Kraft. Zusammengefasst in einem Satz, lautet es:

Nur Kraft kann deinen Fokus halten, und nur Liebe kann all die Gefühle und Gedanken annehmen, wenn deine Kraft deinen Fokus doch nicht halten konnte.

Fokus halten und bewusst ausrichten ist wahre und meisterhafte Gefühls-ZGedanken-Kontrolle. Mentale Kontrolle und Verdrängen der Gefühle sind das Gegenteil davon. Den Fokus in deiner Mitte halten Wenn du deinen Fokus in deiner Mitte hältst, dann fühlst und denkst du nicht. Wenn du nicht fühlst und denkst, dann bist du in deiner Essenz, die Liebe und Bewusstsein ist. Deinen Fokus in deiner Mitte zu halten, erlaubt dir, Liebe zu sein, statt Liebe zu erfahren. Es ermöglicht dir, bewusstes Bewusstsein zu sein und deine Realität in grösstmöglicher Bewusstheit zu erschaffen.

Sobald du diese Seinszustände wieder erlebt hast, werden Fühlen und Denken ihre Bedeutsamkeit verlieren.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

134

9.4.5 Bewusstsein

befreien und befreit halten

Wenn du ein bewusster Schöpfer deines Lebens werden möchtest, dann bist du gefordert, dein freies Bewusstsein FREI zu halten und dein noch GEBUNDENES Bewusstsein zu BEFREIEN.

Fokus halten Das verlangt von dir, dass du deinen Fokus in deiner Mitte halten kannst, um - jenseits von Fühlen und Denken - zu sein, wer du bist. Das wird dir jedoch mit Sicherheit nicht immer gelingen. Deine Kraft ist noch zu schwach, um deinen Fokus permanent in deiner Mitte halten zu können, unabhängig davon, was im Aussen geschieht. Erstens ist da draussen eine laute, hektische Welt und sind da zahlreiche Mitmenschen, die an dir zerren und das Anziehungs-/ Abstossungsspiel spielen, und zweitens wirst du dich noch mit unterbewussten Schöpfungen konfrontiert sehen, die deine verdrängten Gefühle an die Oberfläche holen. Es wird - wohl oder übel - öfters vorkommen, dass du aus deiner Seinsmitte herausfällst und ins Fühlen und Denken abgelenkt wirst. Es werden Gefühle und Gedanken ausgelöst werden, die dir vielleicht gefallen, und solche, die dir weniger gefallen - Gefühle der Liebe und Freude und solche der Angst, des Zweifels und des Kummers, ganz sicher auch jede Menge bewertender, beurteilender und verurteilender Gedanken.

Erfahrung

meistern

Du bist also nicht nur gefordert, deinen Fokus in deiner Mitte zu halten, sondern auch die beiden Typen von Erfahrung immer wieder loszulassen. Der Gegenpol: das negative Gefühl bzw. die unangenehme Erfahrung Die Erfahrung des Gegenpols könnte man als Opfererfahrung bezeichnen, weil sich die meisten Menschen als Opfer ihrer negativen Gefühle sehen. Bewusstheit, Liebe und Kraft ermöglichen dir, sie loszulassen. - Du bleibst dir bewusst, dass Angst eine Illusion ist und dass es keine Opfer/Täter, keine Trennung, kein Gut/Schlecht und Richtig/Falsch gibt, sondern dass all dies Erfindungen und Interpretationen des Denkens sind. - Du benutzt dein ganzes Potential an Liebe und Kraft, um diese Opfererfahrung - trotz Ablehnung und Unverständnis - als deine Schöpfung in Liebe anzuerkennen und anzunehmen. Du bist für jedes auftauchende Gefühl und jeden Gedanken verantwortlich, nimmst sie nicht persönlich und sprichst niemanden schuldig. Du hältst dir vor Augen, dass du auf einer Ebene gewählt hast, diese Situation zu erleben - genau so, wie sie ist -, auch wenn du dir dessen im Moment nicht bewusst bist und sie deshalb nicht verstehst. - Kraft gibt dir die Möglichkeit, deine negativen Gefühle zuzulassen und auszuhalten, statt sie mental zu verdrängen oder zu unterdrücken. Sie erlaubt dir, trotz Angst, Zweifel und Schmerz offen, gelassen und vertrauend zu bleiben und nicht zu reagieren. - Liebe erlaubt dir, alle ausgelösten Gefühle und Gedanken anzuerkennen und anzunehmen - genau so, wie sie sind. Ein Gefühl ist einfach ein Gefühl. Es hat keine weitere Bedeutung. Liebe ermöglicht dir, die unangenehmen Erfahrungen vollständig zu akzeptieren und damit zu erlösen. Der Pol: das positive Gefühl bzw. die angenehme Erfahrung Das positive Gefühl steht für die Erfahrung des Pols. Die positiven Gefühle loszulassen, könnte sogar noch herausfordernder sein, als die negativen Gefühle. - Du bleibst dir bewusst, dass auch die schönsten Gefühle der Liebe und Freude Illusion sind und dass sie dich letztlich davon abhalten, Liebe zu sein. - Dies soll dich jedoch nicht daran hindern, sie voll und ganz zu geniessen. Im Gegenteil: Diese Bewusstheit soll dir nur erlauben, sie loszulassen statt festzuhalten. Dann kannst du sie zulassen, ohne von ihnen abhängig zu werden. Du bleibst in der Regel nicht am positiven Gefühl an und für sich haften, sondern aufgrund deiner mentalen Angst, es nicht mehr erfahren zu können. - Auch das positive Gefühl ist einfach ein Gefühl. Es hat keine weitere Bedeutung. Je mehr du deinen Fokus in deiner Mitte halten kannst, desto mehr wirst du Seinszustände von Liebe erleben können. Die positiven Gefühle werden dann ihre Wichtigkeit zusehends verlieren. Liebe und Kraft Mit jeder Erfahrung, von der du auf diese Weise dein Bewusstsein BEFREIST, erhöhst du auch gleichzeitig dein Potential an Liebe und Kraft. Diese nehmen im gleichen Masse zu wie dein Bewusstsein. Diese Liebe und Kraft wirst du auch dringend benötigen. Wenn deine Kraft zu schwach ist, kannst du deinen Fokus nicht halten, und du wirst immer wieder von Zweifeln und Ängsten überflutet werden. Und wenn deine Liebe nicht gross genug ist, kannst du die hereinkommenden Ängste nicht auflösen. Du wirst nicht offen bleiben können und wieder beginnen, dich zu verschliessen und die Gefühle zu verdrängen.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

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Deine Vergangenheit "heilen" Sobald du beginnst, dein Bewusstsein zu BEFREIEN, sobald du anfängst, für alles in deinem Leben verantwortlich zu werden und alles in Liebe anzunehmen, und sobald du beginnst, deine Kontrolle aufzugeben und dich voll und ganz zu öffnen, werden starke Widerstände und grosse Ängste in dir hochkommen. Dabei wird es mit Sicherheit solche geben, die du auf Anhieb nicht verstehen wirst und auch solche, von deren Heftigkeit und Hartnäckigkeit du sehr überrascht sein könntest. Und es könnte dir durchaus einige Mühe bereiten, sie so einfach loszulassen. Diese Gefühle und Gedanken haben dann ziemlich sicher mit deiner Vergangenheit zu tun. Ich möchte deshalb an dieser Stelle noch ein paar Worte zur Vergangenheit sagen, die es zu "heilen" gälte. Ich brauche das Wort "heilen" eigentlich nicht gerne. Aus Sicht von Göttlichem Bewusstsein gibt es nichts zu heilen, weil jede Erfahrung vollkommen ist. Dennoch: Wir haben uns alle diesen Illusionen von Trennung, Angst und Polarität ausgesetzt und dementsprechend auch einige sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Die Erfahrungen in der Vergangenheit Um wirklich fähig zu sein, dein Unterbewusstsein restlos aufzulösen, wird es dir helfen, dir des Folgenden bewusst zu werden: Dies ist eine Realität der Erfahrung. In der Vergangenheit haben deshalb alle dieses TUN-Spiel gespielt, und die meisten spielen es heute noch. Diesem Spiel liegt die Angst, Opfer zu werden, zugrunde. Wenn du dieses Spiel gespielt hast, dann wirst du konseguenterweise auch die Erfahrung von "Opfer sein" gemacht haben. Du wirst die Opferillusion zu deiner erfahrenen OpferREALITÄT gemacht haben. Du wirst also ziemlich sicher auch einige heftige und schmerzhafte Erfahrungen gemacht haben. Du wirst verletzt worden sein, körperlich, emotional oder beides. Dies hat sich tief in deinem Körpergedächtnis eingegraben. An jeder Erfahrung in deiner Vergangenheit, die du nicht vollständig loslassen konntest, ist dein Bewusstsein haften geblieben.

Wenn du dein Unterbewusstsein auflöst, dann kommt dies alles in dir hoch. Da werden sich ein paar ganz laute Stimmen (Gefühle und Gedanken) in dir melden und dir mehr als deutlich in Erinnerung rufen. "Wir wollen nie mehr diese Erfahrungen machen. Wir wollen nie mehr verletzt werden. Schütze dich gefälligst vor dieser gefährlichen Welt. Du kannst niemandem trauen. Es stimmt nicht, dass du nicht Opfer werden kannst. Wir haben es ja schliesslich alles am eigenen Leib erfahren. Es gibt keinen Gott der Liebe. Dies ist ein grausame und gefährliche Welt. Es ist fahrlässig und dumm, die Kontrolle aufzugeben." Dein ganzer Schmerz, den du nie wirklich zugelassen hast, wird sich melden.

Und noch etwas: Es werden Dinge in dir hochkommen, die du unmöglich deinem heutigen Leben wirst zuordnen können. Auch wenn du in diesem Leben vielleicht vieles verdrängt hast, wirst du Gefühle, Gedanken, Bilder, Erinnerungen haben, von denen du überzeugt sein wirst, dass du sie in deiner Vergangenheit nicht verdrängt hast und bei denen du auch bei intensivem Zurückdenken keinen aktuellen Bezug zu deinem Leben wirst finden können. Und diese Gefühle und Gedanken können auch noch sehr heftig sein. Es wird dir deshalb helfen, sie loszulassen, wenn du dich für die Vorstellung öffnest, dass dein momentanes Leben nicht das einzige auf diesem Planeten war. Im Prinzip ist es nicht wichtig, dies zu wissen. Du könntest einfach für alles verantwortlich sein und es in Liebe annehmen. Aber es wird dir erleichtern, zu verstehen und loszulassen. Und nur darum geht es letztlich: Loslassen, erlösen, auflösen, BEFREIEN, heilen, oder wie auch immer du dies nennen willst.

Ich sage das in dieser Deutlichkeit, damit du weisst, was auf dich zukommen könnte. Dein Unterbewusstsein kann dir Situationen in deinem Leben erschaffen, die du bei bestem Willen nicht verstehen kannst und die du deshalb nicht als dein Werk zu akzeptieren bereit und gewillt bist. Tue es trotzdem!! Wenn du dich das nächste Mal als solches Opfer siehst und erlebst, bleibe dir bewusst, dass du ALLEM, was in deinem Unterbewusstsein ist, IRGENDWANN EINMAL deine Energie gegeben hast - ob in diesem oder in vergangenen Leben. Du kannst es nur erlösen, wenn du verantwortlich dafür bist und es in Liebe annimmst. Und verantwortlich bist du sowieso. Es ist DEINE Schöpfung, auch wenn du sie im Moment nicht verstehst, weil sie von dir unterbewusst erschaffen worden ist. Wenn du nicht verantwortlich für sie bist und sie ablehnst, dann bleibt dein Bewusstsein weiterhin an sie GEBUNDEN - und sie kommt nochmals in dein Leben, und nochmals, und ...

Du bist der Schöpfer Die Situationen wiederholen sich so lange, bis du verantwortlich geworden bist, und nicht so lange, bis du etwas richtig, besser, wiedergutgemacht oder ausgeglichen hast. Sie wiederholen sich so lange, bis du dich nicht mehr als ihr Opfer siehst, sondern dich als ihr eigener Schöpfer erkennst und anerkennst.

Sie wiederholen sich in dem Sinne auch gar nicht, sondern du erschaffst sie laufend neu. Denn du BIST ihr Schöpfer. Dich nicht mehr als Opfer zu sehen, erlaubt dir deshalb, endlich deine Energie und dein Bewusstsein rauszuziehen und in der Folge etwas anderes zu erschaffen. Es ist also keine Bestrafung. Du BIST schöpferisches Bewusstsein. Es liegt an dir, dir bewusst zu werden, in was du deine Energie gibst.

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

9.4.6 Verbindung mit deinem Überbewusstsein (Du-Selbst) Unterbewusstsein und Unbewusstheit Bei den meisten Menschen ist - als Konsequenz des "Falls" - sehr viel Bewusstsein GEBUNDEN worden. Deshalb werden bei vielen die grösseren Dinge in ihrem Leben hauptsächlich vom Unterbewusstsein erschaffen und deshalb sind viele unbewusst geblieben und noch nicht erwacht. Wenn du aufzuwachen beginnst und beschliesst, ein bewusster Schöpfer deiner Realität zu werden, dann kommst du nicht umhin, dieses im Unterbewusstsein GEBUNDENE Bewusstsein zu BEFREIEN. Heisst das, dass du ALLES, was du je verdrängt hast, nochmals erfahren musst? Bedeutet das, dass du alle Situationen und alle Gefühle, an denen du haften geblieben bist - in diesem und den zahlreichen vergangenen Leben -, nochmals erleben musst?

Es ist alles in deinen Händen Die lange Zeit der Erfahrung hat tiefe Spuren im menschlichen Bewusstsein hinterlassen. Viele Menschen - auch bereits erwachte - haben deshalb grosse Mühe, Beschränkung und Opferhaltung loszulassen. Der Glaube, klein und ohnmächtig zu sein und die Vorstellung, diesem Spiel ausgeliefert oder irgendwelchen Gesetzen unterworfen zu sein, haben sich zu kaum noch verrückbaren Glaubenssätzen verfestigt. Du bist keinen Gesetzen unterworfen. Niemand schreibt dir irgendetwas vor oder zwingt dir etwas auf. Du musst nichts erfahren, was du nicht willst. Die Erde ist kein Straflager, in das du versetzt worden bist. Es gibt nichts auszugleichen, zu sühnen oder zu vervollkommnen. Karma ist Illusion. Jüngstes Gericht und Gerechtigkeit sind Illusion. Gott ist Liebe. Dein Wille ist sein Wille. Du bist der Schöpfer. Du hast einen freien Willen. Es ist nichts vorgegeben. Aber, die Schöpfung ist ein Bewusstseinsspiel. Sie ist ein neutrales Energiespiel der Liebe. Sie weist ein paar ganz wenige Grundbedingungen auf, an denen du nicht vorbeikommst. Und deshalb gibt es nichts auszugleichen, sondern etwas zu BEFREIEN, dein Bewusstsein, und etwas loszulassen, deine Erfahrungen. Der leichte Weg: dich mit Du-Selbst verbinden Der leichteste Weg, dein Unterbewusstsein aufzulösen, besteht darin, dich mit Du-Selbst rückzuverbinden. Du-Selbst ist dein Teil in der Wirklichkeit. Du bist jedoch nicht getrennt von ihm. Auch wenn du dieses Bewusstsein noch nicht im Körper halten kannst, so ist es doch immer in Verbindung mit dir. Es ist reine Liebe, und es hat das ganze Wissen. Du-Selbst hat nur eine Absicht: Es möchte dich zu deinem höchsten Potential, zu Bewusstheit, Liebe, Freude und Einheit führen. Aber es kann nichts tun, das deinem freien Willen entgegen läuft. Deshalb wartet es auf dich, bis du aus der Erfahrung aufwachst und dich selbst erkennst. Es wartet, bis du die Absicht hast, dich mit ihm wiederzuverbinden. Es ist an dir, diesen ersten Schritt zu tun.

Und dann könntest du Du-Selbst zum Beispiel Folgendes mitteilen: - Dass du bereit bist, dein gesamtes GEBUNDENES Bewusstsein zu BEFREIEN. vollständig aufzuwachen, Fühlen und Denken zu transzendieren und Erfahrung abzuschliessen. mentale Kontrolle und das TUN-Spiel loszulassen. - wieder zu sein, wer du wirklich bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein und dies in jedem Wort und in jeder Handlung zum Ausdruck zu bringen. - Dass es dir deshalb nicht mehr länger dient, alle in deinem Unterbewusstsein gespeicherten Erfahrungen nochmals zu wiederholen. - Dass du deshalb nur noch diejenigen Erfahrungen komplett machen möchtest, die für dein höchstes Potential sorgen und die dich darin unterstützen, deine ganze Liebe und Kraft zu aktivieren. Wenn du diese Absicht aus deinem Herzen setzt, dann werden nur noch diese Erfahrungen auf dich zukommen. Alles andere, was noch aufgelöst werden muss, wird sich vielleicht als Gefühl oder als Gedanke zeigen, um dann losgelassen zu werden. Das heisst aber auch, dass du gefordert sein und gefordert bleiben wirst, diesen Gefühlen und Gedanken wirklich keine Bedeutung mehr zu geben, der Erfahrung nicht mehr deine Energie und dein Bewusstsein zu geben und nicht mehr auf sie zu reagieren.

Vertrauen und Hingabe Wenn du dein Bewusstsein restlos BEFREIEN willst, musst du zwingend die beiden Illusionen von Trennung und Angst auflösen, das heisst sie nicht mehr als deine Realität akzeptieren. Beide sind direkt verbunden mit der illusionären Vorstellung, Opfer werden zu können. Bewusstsein zu BEFREIEN, heisst, Opferbewusstsein aufzulösen, weil nur die 2. Angst dein Bewusstsein BINDEN kann. Die schnellste Art, dein Unterbewusstsein aufzulösen, ist, dich Du-Selbst hinzugeben, dich ihm ganz zu übergeben und dich von ihm führen zu lassen. Je grösser dein Mut ist, deine Kontrolle aufzugeben, desto schneller wird alles gehen. Dies ist kein TUN-Prozess. Es ist ein Prozess des Los-, Fliessen- und Geschehenlassens. Du-Selbst kennt den für dein höchstes Potential schnellsten Weg. In dieser Phase musst du dein Vertrauen in das Leben, in die Schöpfung, in Gott, in Du-Selbst zurückgewinnen. Du musst den Mut aufbringen, zu vertrauen und dich hinzugeben. Wenn du genügend Absicht, Vertrauen und Hingabe hättest, dann wäre es sogar möglich, dein gesamtes Unterbewusstsein auf einen Schlag aufzulösen.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

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9.4.7 Meister der Erfahrung werden

Wenn deine Liebe und Kraft stark genug sind, wenn du genügend Hingabe, Vertrauen und Ausdauer hast, dich aus dem "Würgegriff1 von Fühlen und Denken zu befreien, dann wirst du früher oder später dein ganzes Unterbewusstsein aufgelöst haben. Und dann bist du frei. Frei, dein Leben bewusst zu gestalten. Dann wird NICHTS mehr "passieren". Nichts mehr wird sich ereignen, von dem du unangenehm überrascht wirst. Fühlen und Denken Auf dieser Stufe wirst du noch immer fühlen und denken - MÜSSEN, weil du deinen Fokus noch nicht permanent in deiner Mitte und im Hier und Jetzt wirst halten können. Der Grund dafür ist die 1. Angst. Du hast auf dieser Stufe die 1. Angst noch nicht restlos transformiert. Die 2. Angst wird sich deswegen nicht vollständig verflüchtigt haben, da sie ein Symptom der 1. Angst ist. Du wirst also weiterhin auch diese Angst, Opfer zu werden, fühlen. Auf dieser Stufe sind Liebe, Kraft, Bewusstsein und Bewusstheit aber bereits so gross, dass du fähig bist, diesen Gefühlen und Gedanken nicht mehr dein Bewusstsein zu geben, das heisst, sie einfach durch dich hindurchfliessen zu lassen, ohne ihnen Bedeutung zu geben. Dadurch können sie dein Bewusstsein nicht mehr an sich BINDEN und deine Realität nicht mehr erschaffen. Trotzdem: Gefühle und Gedanken können sehr trickreich sein. Sie werden immer wieder versuchen, dich in ihr Spiel hineinzuziehen. Du wirst weiterhin gefordert bleiben, sehr wachsam zu sein und darauf zu achten, dass sie deinen Fokus nicht an sich ziehen.

Zusammenarbeit mit Überbewusstsein Wenn du so weit gekommen bist, dann hast du unterdessen auch wieder eine enge Verbindung zu deinem Überbewusstsein aufgebaut. Dein Leben kann dadurch mehr und mehr zu einer Ko-Kreation mit Du-Selbst werden. Du erschaffst deine Realität immer weniger über Handeln und Sprechen, sondern über Absicht und Fokus. Du setzt eine Absicht, hältst deinen Fokus und lässt dich von Du-Selbst führen, damit deine Schöpfung in dein Leben kommen kann. Du wirst immer häufiger WISSEN, wo du sein sollst. Du wirst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Die Dinge in deinem Leben werden immer leichter und fliessender werden. Im SEIN gibt es kein TUN, kein Erarbeiten und kein Abmühen mehr. Du wirst nicht mehr Mangel, sondern die Fülle in der Schöpfung erkennen. Du wirst fähig werden, das Paradies anzunehmen und dir zu gönnen. Da du dich von allen emotionalen Bedürfnissen und Abhängigkeiten befreit haben wirst, wirst du nicht mehr Realität erschaffen, um Liebe und Freude fühlen zu können oder ein Ziel zu erreichen, sondern um zu sein, wer du bist. Alles dient dir nur dazu, deine Liebe und Freude, die du BIST, zum Ausdruck zu bringen. Deine einzige Absicht wird dann noch sein, zum höchsten Wohl und zum höchsten Potential von allem und allen auf dieser Welt beizutragen.

Meister der Liebe Wenn du dein ganzes Bewusstsein BEFREIT hast, dann bist du ein Meister der Erfahrung, des Fühlens und Denkens. Du bist dann auch ein Meister der Liebe geworden, weil du die Illusion von Trennung durchschaut hast und in allen Menschen nur noch ihre Göttlichkeit und einen Teil von dir selbst siehst. Ein Meister der Liebe zu sein, ist für viele das Höchste, was in unserer Realität erreicht werden kann. Diese Sicht wird vor allem von den grossen Religionen propagiert, obwohl weder Jesus noch Buddha so etwas gesagt haben. Das hat seinen guten Grund. Denn jeder, der jetzt noch einen Schritt weitergeht, kommt an die 1. Angst heran, an diese grösste Angst, selbst Schöpfer, selbst Gott zu sein. Wenn du ein Meister der Liebe bist, hast du die mentale und emotionale Angst, Opfer zu werden, in Liebe angenommen und erlöst. Wenn du auch ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität, ein Meister des Erschaffens werden möchtest, dann verbleibt noch ein letzter Schritt zu tun: Der Schritt zu Du-Selbst, zu deinem ganzen Göttlichen Bewusstsein, zu dem, der du wirklich bist - durch die Transformation der 1. Angst.

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

9.5 Sein: Bewusstsein erweitern 9.5.1

ÜBERBEWUSSTSEIN IM KÖRPER HALTEN

Bewusstsein ERWEITERN heisst, deine gewählte BESCHRÄNKUNG wieder rückgängig zu machen. Es heisst, dein durch die erste Bürde BESCHRÄNKTES Bewusstsein wieder zu ERWEITERN. Es heisst, dein ganzes Potential, dein Göttliches Bewusstsein im Körper zu integrieren, um es im Körper zur bewussten Verfügung zu haben.

Wenn du dein ganzes Bewusstsein im Körper BEFREIT und aktiviert hast, dann hast du zwar kein Unterbewusstsein mehr und bist somit frei, dein Leben in Verbindung und in Ko-Kreation mit Du-Selbst zu erschaffen, aber es fehlen dir noch zwei Dinge zum voll bewussten Schöpfer: Du hast noch zu wenig Bewusstsein (Energie) hinter deinem Fokus, um direkt erschaffen zu können, und du hast noch nicht das ganze Bewusstsein (Wissen), um in jedem Moment zu wissen, was es zu erschaffen gälte, um das höchste Potential für dich und diese Welt zu bewirken. Zu diesem fehlenden Bewusstsein kommst du, indem du dein Überbewusstsein im Körper integrierst.

Die erste Bürde der BESCHRÄNKUNG dient dir, dich erfahren zu können. Sie sorgt dafür, dass deine Schöpferkraft "gedrosselt" ist und du nicht mehr direkt über dein Bewusstsein erschaffen kannst. Die daraus resultierende, zeitverzögerte Manifestation gibt dir die Möglichkeit, das Erschaffene zu fühlen und darüber nachzudenken. Wenn du Erfahrung transzendieren und wieder sein möchtest, wer du bist, dann dient dir diese BESCHRÄNKUNG nicht mehr. Die 1. Angst Die BESCHRÄNKUNG deines Bewusstseins kann nur mit Hilfe der 1. Angst bewirkt werden. Da Trennung eine Illusion ist, gibt es nichts, was Bewusstsein daran hindern könnte, sich sofort zu ERWEITERN und sich mit allem wieder zu verbinden. Es braucht also etwas, welches das Bewusstsein sozusagen freiwillig in der Beschränkung und Trennung verbleiben lässt - und das ist die 1. Angst, die Angst vor dem eigenen Potential. Die 1. Angst erzeugt folgende Haupteffekte: - Sie "trennt" dich von Du-Selbst und limitiert damit deine Schöpferkraft. - Sie ist dein Schutz, damit deine unbewussten, von Angst dominierten Gefühle und Gedanken nicht sofort deine Realität erschaffen. - Sie ermöglicht das Erzeugen der Polarität. - Sie verhindert, dass du zu schnell aus der Polarität rausspringen kannst. - Sie sorgt dafür, dass du das Spiel der Polarität nicht gewinnen kannst. Die 1. Angst transformieren Die 1. Angst ist keine emotionale Angst. Sie ist ein Energiemuster, das in deinem Körper programmiert ist. Sie nimmt - bildlich gesprochen - den Platz in deinem Körper ein, der für dein restliches Bewusstsein vorgesehen wäre. Es gibt deshalb keinen direkten Weg, dein Bewusstsein zu ERWEITERN.

Dein Bewusstsein ERWEITERT sich sozusagen automatisch, wenn du diese 1. Angst auflöst.____________ Dadurch entsteht in deinem Körper wieder "freier" Platz, der von deinem Überbewusstsein eingenommen wird. Die 1. Angst muss transformiert werden: mit Liebe und Kraft.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

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9.5.2 Die 1. Angst Dieses Buch hätte auch den Titel "die Transformation der 1. Angst" tragen können. Die 1. Angst ist die erste Ursache für dieses ganze Spiel. Ohne sie gäbe es keine Erfahrung. Deshalb gilt: Nur wer sie vollständig transformieren kann, kann Erfahrung transzendieren und wieder sein, wer er wirklich ist.

Die 1. Angst ist die Angst zu SEIN, wer du BIST: Gott, Schöpfer, Liebe, Einheit. Hinweis: Diese Angst ist an den Körper gebunden. Korrekter wäre deshalb: Angst, in einem physischen Körper zu sein, wer du wirklich bist. 1. Angst und 2. Angst Die 1. Angst wird vom Denken als 2. Angst interpretiert (siehe S.101). Sie wird genau in ihr Gegenteil verdreht, in die Angst, Opfer zu werden. Dadurch ist sie gut versteckt und dir zunächst nicht bewusst. Das bedeutet, dass du, solange du das Spiel der Erfahrung spielst, nicht an sie herankommst. Auf dieser Stufe bist du ausschliesslich mit der Angst, Opfer zu werden, konfrontiert. Der 1. Angst kannst du dir erst bewusst werden, wenn du aufwachst und beschliesst, Fühlen und Denken hinter dir zu lassen und ein voll bewusster Schöpfer zu werden. Vorher nicht. Und du musst dir ihrer bewusst werden, sonst kannst du sie nicht transformieren.

Die Persönlichkeit Weil die 1. Angst ein Energiemuster ist, das im Körper angelegt ist, kann sie nicht verstanden werden. Deshalb musst du dir ihrer direkt bewusst werden - öder indirekt, indem du ihren ersten Haupteffekt erkennst: das Entstehen der Persönlichkeit.

TUN I Erfahren

SEIN 1

Wer du wirklich bist

Bewusstsein

Liebe

Persönlichkeit

A n g s t Kraft

Körper

Fühlen

Denken

Hinter allen Verhaltens- und Denkmustern, hinter Erfahrung, hinter diesem ganzen Spiel steht letztlich ein einziger Begriff: Die Persönlichkeit. Erfahrung und TUN sind das Spielfeld der Persönlichkeit. ALLE Menschen haben eine Persönlichkeit. Sie kann den kleineren oder grösseren Teil deines Bewusstseins ausmachen. Die Persönlichkeit ist derjenige Teil deines Bewusstseins, der sich mit deinem Körper, deinem Fühlen und Denken identifiziert hat. Die Persönlichkeit ist deine illusionäre Identifikation. Die Persönlichkeit zeichnet sich durch ein paar markante Eigenschaften und Eigenheiten aus. Die Persönlichkeit hat keinen inneren Selbstwert und muss sich deshalb ihren Wert über das Aussen erschaffen. Sie definiert sich über ihr Denken und das Aussen und dabei hauptsächlich über den Vergleich mit anderen. Da sich die Persönlichkeit mit Fühlen und Denken identifiziert, bewegt sie sich im positiv/negativ-, gut/schlecht- und richtig/falsch-Kontext. Deshalb hat die Persönlichkeit zwei grosse - mentale - Ängste: Nicht gut genug zu sein und etwas falsch zu machen. Alle Menschen werden von diesen beiden Ängsten angetrieben. Sie sind ein direktes Produkt der 2. Angst (siehe Kapitel 7). Die 1. Angst produziert die Persönlichkeit. Die 1. Angst lässt sich deshalb auch umgekehrt formulieren. Es ist die Angst, dass Erfahrung aufhört. Es ist die Angst, dass Fühlen und Denken aufhören. Und es ist letztlich die Angst, dass deine Persönlichkeit "stirbt".

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

Der "Tod" der Persönlichkeit Ich spreche jetzt direkt zu dir als Persönlichkeit, damit du diese Angst deiner Persönlichkeit wirst spüren können.

Du hast Angst vor Verantwortung Wenn du in jedem Moment für alles und jedes in deinem Leben zu 100 Prozent verantwortlich wärst, für jede Situation, jedes Ereignis, jedes Gefühl, jeden Gedanken, dann gäbe es keine Opfer/Täter mehr. Du könntest NIE mehr irgendetwas auf andere Personen oder äussere Umstände abschieben. Du könntest nie mehr behaupten, Opfer zu sein, und andere schuldig sprechen. Du könntest anderen keine Vorwürfe mehr machen. Es gäbe kein Streiten, kein Rechthaben, keine Justiz, kein Bestrafen, keine Gesetze und Verbote mehr. Du hast Angst vor Liebe, Einheit und Verbundensein Du definierst dich hauptsächlich über den Vergleich mit anderen. Weil du keinen inneren Selbstwert hast, brauchst du andere, um dich von ihnen abheben zu können. Wenn du in jedem Moment in Liebe und in Einheit mit allen anderen wärst, dann könntest du nie mehr andere beurteilen und verurteilen. Du könntest sie nicht mehr kritisieren. Du könntest nicht mehr das "Ich bin besser, gescheiter, schöner und erfolgreicher als du"-Spiel spielen. Es gäbe keine Feinde und keine Konkurrenten mehr und auch kein GewinnerA/erlierer-Spiel. Es gäbe kein Gut und Schlecht und kein Richtig und Falsch. Wenn du in Liebe wärst, könntest du auch nicht mehr die einen mehr lieben als die anderen. Du hast Angst davor, - im Paradies - zu SEIN Wenn du einfach WÄRST, wer du bist, im Hier und Jetzt, dann gäbe es nichts mehr zu erfahren. Du würdest nicht mehr fühlen und nicht mehr denken. Es gäbe nichts mehr zu TUN. Es gäbe nichts mehr zu verbessern, zu verändern, zu erreichen, zu entdecken und zu untersuchen. Du könntest nichts mehr bewerten und im Aussen darstellen. Du würdest nichts mehr brauchen. Du wärst im Paradies. Angst vor der Bedeutungslosigkeit und der Nicht-Existenz Du bist Bewusstsein. Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge der Erfahrung. Deine Persönlichkeit hat sich mit deinen Werkzeugen identifiziert. Ohne Gefühle und Gedanken zu sein, ist deshalb für deine Persönlichkeit mit grossen Ängsten verbunden. Sie weiss dann nicht mehr, wer sie ist. Und das Leben und diese Welt wären plötzlich leer und ohne Bedeutung. Deine Persönlichkeit glaubt aber auch noch, alles von dir auszumachen. Wenn du Erfahrung hinter dir lässt und deine illusionäre Identifikation loslässt, dann glaubt sie gar, dass deine gesamte Existenz auf dem Spiel steht.

Angst vor Macht 1. Angst ist Angst vor wahrer Macht. Die 1. Angst bewirkt, dass Menschen grosse Angst vor ihrer inneren Macht haben und ihre Schöpferkraft negieren statt, sie anzuerkennen. Die 1. Angst führt dazu, dass das, was wirklich macht- und kraftvoll ist, nicht als göttlich, sondern als suspekt, obskur, okkult oder gar als teuflisch interpretiert wird. Sie führt dazu, dass Begriffe wie Esoterik und Spiritualität schon beinahe Schimpfwörter geworden sind. Anbei zwei Beispiele, welche diese Angst dokumentieren:

- Text zu einem Seminar über mentale Stärke: "Das Mentaltraining wurde von Nasa-Psychologen entwickelt, um die Astronauten zu stärken, die unter extremen Bedingungen lebenswichtige Entscheidungen treffen müssen. Diese Methoden - frei von okkulten oder esoterischen Elementen - wurden schon bald in Sport und Beruf hilfreich zur Unterstützung der Leistungsfähigkeit eingesetzt." - Diese Angst ist so gross, dass sich Menschen dazu veranlasst fühlen, ganze Bücher darüber zu schreiben. Ein Beispiel neueren Datums: "Achtung Esoterik" von Hugo Stamm. Ein paar wenige Zitate hieraus: - "Was Murphy wortreich erklärt, lässt sich auf drei Worte reduzieren: 'Ich bin Gott.'... Mit solchen Behauptungen weckt Murphy Allmachtsphantasien. ... Solche Aussagen manifestieren eine egozentrische und unreife Weitsicht: Alles ist göttlich, alles ist 'mein'. ... Echte spirituelle Sucher würden sich nie anmassen, die 'göttliche Ordnung' für sich in Anspruch zu nehmen. Dies verträgt sich nicht mit dem Gebot der Bescheidenheit." - "Esoterik der extremen Art ist der krampfhafte Versuch, im Menschen das 'höhere Bewusstsein' zu wecken und ihm einen göttlichen Status zu verleihen. Damit macht sich die radikale Esoterik zu einer Heilslehre, die Grössenphantasien weckt." - "Als nächstes Glied in seiner Argumentationskette führt Egli die universelle Intelligenz ein, über die grundsätzlich jeder Mensch verfüge. ... Eine Kapitelüberschrift seines Buches drückt das auch deutlich aus: 'Ihr werdet sein wie Gott'. ... Somit arbeitet er mit Allmachtsphantasien, die jenseits jeder logischen und rationalen Vernunft stehen." Alle diese Aussagen und Interpretationen sind gefärbt von der 1. Angst. Letztere drücken gar den Kern der 1. Angst aus. Angst vor Nicht-Existenz und Angst vor Macht sind zwei Aspekte der 1. Angst, ihr Kern lautet jedoch:

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

Angst,

selbst

Gott zu

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sein

Die 1. Angst macht dir Angst, selbst Gott zu sein. Sie macht dir nicht nur diese Angst, sie bringt dich gar dazu, abzulehnen und zu negieren, dass du dieser machtvolle Schöpfer bist. Sie bringt dich dazu, deine Schöpfermacht auf einen von dir getrennten, ausserhalb von dir und über dir stehenden Gott zu übertragen. Oder sie bringt dich dazu, eine grössere Schöpfungsintelligenz generell auszuschliessen.

Der Kern der 1. Angst produziert zwei Vorstellungen von Gott: "Gott gibt es nicht" oder "Gott steht über mir". Beide Vorstellungen gehen davon aus, dass man über Gott oder die Schöpfung nichts wirklich wissen kann, sondern bestenfalls etwas glauben. - Wenn du Gott weginterpretierst, dann schneidest du dich von deiner eigenen Macht ab. Dann hast du nur noch deine Persönlichkeit, die ewiglich das TUN-Spiel spielen und sich durch die Illusionen kämpfen muss. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. - Interessanter ist da schon, was diese Angst im Glaubensbereich hervorgebracht hat. In einem Wort: Religionen.

Religionen Über Religionen könnte man ganze Abhandlungen schreiben. Sie sind aber nicht das wesentliche Thema dieses Buches. Deshalb möchte ich an dieser Stelle nur ein paar Effekte skizzieren, die aus der 1. Angst hervorgegangen sind. Alle grossen Religionen berufen sich im wesentlichen auf einen Begründer (Jesus, Buddha, ..) und verkünden im gleichen Moment ziemlich genau das Gegenteil von dem, was diese gesagt haben.

- Christentum: Die Kirchen, ob katholisch oder protestantisch, sind ein grosser Widerspruch in sich. Die 1. Angst, selbst Gott zu sein, wandelt sich hier in eine Angst vor Gott, das heisst, es gibt hier einen kleinen Menschen und dort einen grossen Gott. Dieser Gott ist zwar ein Gott der Liebe, aber du musst ihn trotzdem fürchten. Er ist ein Gott der Liebe, aber du musst ihm Gehorsam leisten. Du musst demütig und ehrfürchtig sein. Er ist ein Gott der Liebe, aber er beurteilt, urteilt und richtet. Er ist ein Gott der Liebe, aber er kennt Sünde und Bestrafung. Solltest du auf die Idee kommen, dich auf die selbe Stufe wie Gott zu stellen, dann versündigst du dich gegen ihn. Das ist Gotteslästerung. Dann bist du des Teufels. Nur Jesus war auf dieser Stufe, weil er Gottes Sohn gewesen ist. Dazu gibt es eigentlich nur drei Sätze von genau diesem Jesus anzufügen. Die sagen schon alles. "Ihr ALLE seid meine Brüder und Schwestern!" "Das, was ich kann, könnt ihr auch. Und noch viel MEHR!" "Wenn du nur den Glauben eines Senfkorns hättest, würdest du dem Berg sagen, er soll auf die Seite gehen!"

- Buddhismus: Auch der Buddhismus hat die Schöpferkraft nicht annehmen können. Deshalb hat er Vorstellungen von Karma, Ausgleich und Vervollkommnung hervorgebracht. Und auch Buddha hat so etwas nicht gesagt. Buddha hat nicht von Ausgleich, sondern von Balance gesprochen. Weil er wusste, dass in deiner eigenen Mitte deine Essenz zu finden ist. Und weil er wusste, dass alles, was du nicht in Balance hast, dich genau aus dieser Mitte, aus deinem Innen, aus dem Hier und Jetzt und aus deiner wahren Schöpferkraft bringt. Reliqion/Glaubenslehre oder Essenz Die Aufgabe von Meistern wie Jesus oder Buddha war es nicht, Religionen oder Kirchen zu begründen, sondern die Essenz auf dieser Welt zu verankern. Religionen und Glaubenslehren sind erst entstanden, als Menschen versuchten, diese Essenz zu verstehen, zu interpretieren, zu dogmatisieren und zu kontrollieren, statt sie einfach selbst zu leben. Da Denken Bewusstsein nicht verstehen kann, hat man damit jedoch begonnen, diese Essenz zu verwässern und sich wieder von ihr zu entfernen. So weit, bis man sich irgendwann mit der Vorstellung begnügt hat, dass es das höchste Ziel ist, ein Meister der Erfahrung zu werden, das heisst, das gottgegebene Schicksal in Liebe anzunehmen.

Du Die Angst, selbst Gott zu sein, ist grösser als alles andere. Die Vorstellung, dass nach so langer Zeit der Unbewusstheit, Beschränktheit und Bedürftigkeit nun plötzlich so viel mehr möglich sein soll, ist fast ein Schock für das sich erfahrende Bewusstsein. Die Vorstellung, dass du dieser machtvolle Schöpfer bist - damit aber auch deine Verantwortung nicht mehr auf andere oder auf Gott abschieben kannst -, ängstigt und überfordert dich mehr, als es dich erfreut. Das Spiel würde auf einen Schlag ein paar Nummern zu gross werden.

Fazit: Die 1. Angst macht dich glauben, dass es nichts anderes gibt als Erfahrung und dass du nicht mehr bist als diese Persönlichkeit, die sich durch die Erfahrung kämpft und deren Existenz auf dem Spiel steht.

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Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

9.5.3 Individualität, Persönlichkeit

und

Ego

Die 1. Angst produziert die Persönlichkeit. Die 1. Angst zu transformieren, ist deshalb gleichbedeutend mit dem Loslassen der Persönlichkeit. Auch wenn die Persönlichkeit letztlich "nur" ein gedankliches Konstrukt ist und du sie NICHT bist, kann sie doch sehr, sehr hartnäckig und "tricky" sein. Es wird dir deshalb helfen, sie loszulassen, wenn du dir noch bewusster wirst, wie sie entstanden ist und was ihre grundlegenden Eigenheiten sind.

Individualität Gott ist Alles. Gott ist Alles-Was-Ist. Gott ist Liebe und Gott ist das EINE Bewusstsein. Dieses eine Bewusstsein wollte sich jedoch in der Vielheit ausdrücken. Es hat sich deshalb - einem Hologramm-Prinzip ähnlich - in "unzählig" viele Teilaspekte seiner selbst "aufgeteilt". Du bist ein solch individueller Ausdruck Göttlichen Bewusstseins und Göttlicher Liebe. Individualität hat nichts mit deinem Menschsein hier auf dieser Welt zu tun. Deine menschliche Form auf diesem Planet ist ein Ausdruck - einer unter vielen - dieses individuellen Bewusstseins, das du wirklich bist. Du BIST es. Du wirst es auch noch sein, wenn du nicht mehr als Mensch in dieser Welt weilst. Individualität ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Trennung. Trennung ist eine Illusion, die zu unserer Welt gehört. Wer du wirklich bist, ist in der Wirklichkeit zuhause. In der Wirklichkeit sind sich alle individuellen Aspekte ihrer Verbundenheit und ihres Einsseins vollständig bewusst. Die Persönlichkeit Die Illusion der Polarität ist erschaffen worden, das heisst wird laufend erschaffen, damit die Wirklichkeit (Liebe) erfahren werden kann. Damit diese Illusion aufrecht erhalten werden kann, wurde die 1. Angst erzeugt. Die Angst zu sein, wer du wirklich bist: Du-Selbst, Göttliches Bewusstsein, ein Teil von Gott und alles von Gott. Du als dieses Göttliche Bewusstsein hast gewählt, dich als Mensch in dieser Polarität zu erfahren. Ein Teil von dir hat sich deshalb in diese menschliche Form gegeben. Aus bereits ausgiebig geschilderten Gründen musst du dies alles vergessen, wenn du in eine Realität der Erfahrung gehst. Du als das sich erfahrende Bewusstsein hast deshalb begonnen, dich mit diesem menschlichen Ausdruck und mit deinen Werkzeugen der Erfahrung zu identifizieren. Die Persönlichkeit ist derjenige Teil deines Bewusstseins, der sich mit deinem Körper, deinem Fühlen und Denken und mit deiner Darstellung im Aussen identifiziert hat. Sie ist deine auf den Illusionen der Polarität basierende Identifikation. Das Ego Identifikation hin oder her, du bist und bleibst Göttliches Bewusstsein und Göttliche Liebe. Trotz allen Vergessene "weisst" du deshalb ganz tief in dir, dass du dies bist. Irgendwie hast du diese leise Ahnung, dass Liebe deine Essenz ist. Da in der Polarität der Pol Liebe darstellt, hast du angenommen, dass der Pol deine Essenz ist. Und aus dieser selben Ahnung heraus, bist du dir auch ziemlich sicher, dass der Gegenpol nicht deine Essenz darstellt. Der Pol ist aber "nur" ein Gefühl. Das Gefühl der Liebe. Ein Gefühl, das du aufgrund der 1. Angst nicht dauernd haben kannst. Denn die 1. Angst sorgt dafür, dass du auch immer wieder den Gegenpol fühlen musst. Weil diese negativen Gegenpol-Gefühle es immer wieder mal geschafft haben, dich zu Handlungsweisen zu bewegen, die nicht deiner "Pol-Vorstellung" von dir entsprachen, bist du irgendwann auf die Idee gekommen, dass etwas mit dir nicht stimmt und mit den anderen auch nicht. Und du hast diesem "Gegenpol-Teil" in dir und den anderen einen Namen gegeben: Ego.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

143

Ein weiterer "Teufelskreis" Dies ist insofern fatal, als du dich damit endgültig zum Gefangenen deiner Persönlichkeit machst. Die Persönlichkeit ist angetrieben von ihren beiden grossen Ängsten nicht gut genug zu sein und etwas falsch zu machen.

Diese beiden Ängste lassen dich jetzt endlos daran arbeiten, einerseits dein "negatives Ego” loszulassen und andererseits deine "positive Persönlichkeit" zu entwickeln. Ohne dabei zu bemerken, dass du in beiden Fällen an deiner illusionären Identifikation arbeitest._____________________________________________________________ Dieser Teufelskreis ist fast noch "gemeiner" als derjenige, den die 1. und 2. Angst zusammen erzeugen.

Die Persönlichkeit loslassen Deine Persönlichkeit wird nicht so einfach gewillt sein, ihren lieb gewonnenen persönlichen Ausdruck loszulassen. Sie wird es eher fast "wahnsinnig" machen zu hören, dass du schon alles bist, an dem sie jahrelang hart gearbeitet hat. Sie wird es nicht annehmen können, dass du all die vielen Poleigenschaften, welche sie mühsam entwickelt hat, schon bist. Sie wird den Sinn dieses Spiels nicht begreifen. Das kann sie auch nicht, weil deine Persönlichkeit eine Erfindung deines Denkens ist und dein Verstand Wirklichkeit nicht verstehen kann. Du bist nicht deine Persönlichkeit. Du bist Göttliches Bewusstsein. Wenn du deine Persönlichkeit loslässt, ist das einzige, was passiert, dass Bewusstsein, das an illusionären Gedanken und Vorstellungen haften geblieben ist, befreit wird, und dann wieder sein kann, was es schon ist: Liebe. Persönlichkeit/Eqo oder Bewusstsein/Persönlichkeit In diesem Zusammenhang gibt es noch eine interessante Aussage von Jesus. Jesus hat viele geniale und essentielle Aussagen gemacht, die von den Kirchen - aufgrund der 1. Angst - grösstenteils missinterpretiert worden sind. So hat er gesagt: "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden."

- In ihrer tiefen Angst vor Gott deuten die Kirchen diese Aussage dahingehend, dass man sich nicht auf die Stufe Gottes stellen darf, weil das bestraft wird. Wer hingegen klein und bescheiden ist, wird von Gott früher oder später (nach dem Tod) belohnt. Die Kirchen haben diese Aussage aus dem Kontext Persönlichkeit/Ego gehört. - Befindest du dich jedoch im Kontext von Bewusstsein/Persönlichkeit, dann wirst du zu einem gänzlich anderen Verständnis gelangen. Diese Aussage betrifft dann nämlich nicht den ganzen Menschen als solchen, sondern lediglich die Persönlichkeit. Und dann bedeutet sie: Je mehr du das Spiel der Persönlichkeit und der Illusion spielst, desto weniger Schöpferkraft wirst du haben. Du beschneidest (erniedrigst) dich also selbst. Und je weniger du auf deine Gefühle und Gedanken hereinfällst, desto mehr kannst du die 1. Angst transformieren und damit Bewusstsein und Macht zurückgewinnen (dich erhöhen). Bewusstsein oder Persönlichkeit Die 1. Angst produziert einen genialen Effekt. Sie sorgt nämlich dafür, dass immer alle das bekommen, was sie wollen. Im gleichen Masse ist sie Schutz und Selbstschutz für alle Beteiligten und die Schöpfung selbst. ~ Schutz: Die 1. Angst sorgt dafür, dass sich das Spiel sozusagen selbst reguliert. Der Grundsatz ist so einfach wie effizient und wirksam. Je mehr du in der Illusion der Trennung bist, desto weniger Macht und Schöpferkraft hast du. Je mehr du diese Illusion durchschaust, desto mehr Bewusstsein steht dir zur Verfügung. Je mehr du das Opfer/Täter-Spiel, das Spiel der Trennung und der Angst spielst, desto weniger Bewusstsein kannst du aktivieren. Je mehr der andere dein Konkurrent oder dein Feind ist, desto weniger wahre Schöpferkraft wirst du haben. Die 1. Angst sorgt dafür, dass nur diejenigen zu mehr Bewusstsein gelangen können, die verantwortlich sind und sich in Richtung Wirklichkeit und Einheit bewegen - und deren eigenes Wohl damit identisch ist mit dem Wohl aller anderer. Dies ist im selben Moment auch dein eigener Schutz, weil du damit nicht zu viel Schaden anrichtest, wenn du aus deinem emotionalen Drama heraus reagierst. Das Zerstörungspotential ist aufgrund unserer Waffen schon gross genug. Wenn du auch noch die ganze Macht und Schöpferkraft deines Bewusstseins zur Verfügung hättest, dann...?! - Alle bekommen, was sie wollen: Persönlichkeit, Gefühle und äussere illusionäre Macht: Diejenigen, die das Persönlichkeitsspiel spielen und auf TUN, Erfolg und Erfahrung aus sind, bekommen auch genau dies. Dein Bewusstsein wird an Gefühle und Gedanken GEBUNDEN. Je weniger freies Bewusstsein du hast, desto mehr musst du deine Realität über Handeln und Sprechen erschaffen. Je weniger Energie du im Innen aktivieren kannst, desto mehr musst du ins Aussen investieren. Es wird also viel zu tun, zu erfahren, zu kontrollieren, zu verbessern und zu verändern geben. Da du in diesem Spiel nicht an die 1. Angst herankommst, hast du auch keine Möglichkeit, dein Bewusstsein zu ERWEITERN. Bewusstsein, Liebe und wahre Schöpferkraft: Je mehr du wieder bist, wer du wirklich bist, desto mehr Bewusstsein steht dir zur Verfügung. Damit du noch mehr sein kannst, wer du bist: Liebe.

144

9.5.4 Die Transformation

Teil 3 : Von

der

der

Erfahrung zum Sein

1. Angst

Meister der Erfahrung Wenn du ein Meister der Erfahrung und der Liebe geworden bist, hast du die mentale und emotionale Angst, Opfer zu werden, in Liebe angenommen und erlöst. Du hast die Illusionen von Angst und Trennung durchschaut. Aber selbst auf dieser Stufe wirst du das Persönlichkeitsspiel immer noch zu einem Teil spielen. Du wirst immer noch fühlen und denken. Und du wirst dich auch immer noch mehr oder weniger in Illusionen bewegen. Dennoch: Du hast die menschliche Erfahrungsebene vollständig in Liebe integriert, weshalb dein gesamtes Handeln und Sprechen ein Ausdruck von Liebe ist. Meister des Erschaffens Mit Gefühlen umgehen zu können, ist eine Sache, Meisterrealität zu erschaffen, eine andere. Erfahrung zu meistern bringt dich "nur" an die 2. Angst. An die 1. Angst kommst du erst wirklich heran, wenn du anfängst zu erschaffen, und zwar nicht mehr indirekt über dein Handeln und Sprechen, sondern direkt über deinen Fokus. Erst wenn du die Absicht setzt, ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität, ein Meister des Erschaffens zu werden, dann wirst du mit deiner 1. Angst konfrontiert. Als Meister der Erfahrung bist du ein Meister der Liebe. Als Meister des Erschaffens wirst du reine Göttliche Liebe sein.

Die Schwelle zur Wirklichkeit Die 1. Angst ist die Schwelle zur Wirklichkeit. Hier musst du alle Illusionen zurücklassen. Die 1. Angst ist so gross, dass sie nur von denen überwunden werden kann, welche die Ebene der Erfahrung wirklich aus reinem Herzen und mit ganzer Absicht transzendieren wollen. Diejenigen, die Liebe immer noch mit einem Gefühl, mit mentalen Interpretationen von Moral, Ethik, Gerechtigkeit, Bescheidenheit oder Keuschheit verwechseln, werden in der Polarität gefangen bleiben. Diejenigen, die Gott immer noch "im Himmel oder irgendwo da draussen" suchen, werden sie nicht transformieren können. Diese Angst muss gross sein. Wenn du dein ganzes Bewusstsein aktiviert hast, dann manifestiert sich sofort alles, was deine Energie bekommt. Du bekommst deshalb nur volle Schöpferkraft, wenn du Wirklichkeit von Illusion unterscheiden kannst und die Illusion des Fühlens und Denkens gemeistert hast. Wie gesagt, die 1. Angst reguliert das Spiel automatisch. Sie ist dein eigener Schutz. Wenn du noch an Illusionen klebst, kommst du nicht über die Schwelle. Dies ist keine Strafe. Denn ... Die Schwelle ist ja selbst eine Illusion. Es gibt sie gar nicht wirklich. Du bist es selbst, der sie laufend erschafft, indem du der Illusion von Angst deine Energie gibst. Du hinderst dich selbst daran, in der Wirklichkeit zu sein. Du verweigerst dir selbst deine Schöpferkraft, niemand anders. Illusionen können nicht aus sich selbst heraus bestehen. Sie bestehen nur, wenn sie dein Bewusstsein bekommen. Die Schwelle löst sich auf, wenn du sie nicht mehr erschaffst. Sie löst sich auf, wenn du aufhörst, durch dein TUN vor der 1. Angst davonzulaufen. Bewusstheit und Verantwortlichkeit An diesem Punkt enden auch all die illusionären Vorstellungen von Gott, vom Teufel und von Schöpfung. Es ist glasklare Bewusstheit gefragt. Du wirst an der 1. Angst vorbei auch nicht ins Licht und ins Paradies flüchten können, nur weil du Angst vor dieser "harten" Welt der Erfahrung hast. Die 1. Angst lässt sich nicht umgehen und mental austricksen. Ab jetzt sind nur noch Verantwortung, reinste Liebe und Absicht gefragt. Wenn du ein voll bewusster Schöpfer werden möchtest, dann bist du gefordert anzuerkennen, dass Gott ALLES ist und dass du ein Teil von Gott und alles von Gott bist (Hologramm-Prinzip). Das wiederum heisst: Dieses ganze Spiel hier ist DEIN Spiel. Du hast es miterfunden. Solange du nicht alles auf dieser Welt zu deiner Sache machst, wirst du die 1. Angst nicht auflösen können. Es verlangt von dir die Grösse anzuerkennen, dass hinter allem Gott ist, Liebe ist, du bist. Dass es keinen Teufel gibt, sondern bestenfalls ein "teuflisches (=göttliches)" Prinzip, das Erfahrung ermöglicht. Bildlich gesprochen, musst du auf diesem Weg "Teufel und Gott" integrieren, "Schatten und Licht", und dich als Urheber und Schöpfer all dessen erkennen. Der "Gewinn" Der Gewinn oder die Belohnung, die du dir damit erschaffst, bist du selbst, ist Du-Selbst. Die Transformation der 1. Angst erlaubt dir, dein ganzes Göttliches Bewusstsein und deine ganze Liebe, die du bist, in deinen Körper in diese Realität "herunterzuholen". Damit du das, was du in anderen Ebenen und Realitäten bist, auch in dieser Realität der Erfahrung sein kannst. Wenn du beginnst, die 1. Angst zu transformieren, wirst du immer mehr mit Du-Selbst im Körper verschmelzen. DuSelbst IST reine Göttliche Liebe. Sobald du dies nur ansatzweise erlebt hast, sobald du diese Präsenz von Liebe nur ansatzweise wieder im Körper halten kannst, wirst du Fühlen und Erfahrung leichten Herzens hinter dir lassen. Liebe zu SEIN, ist jenseits aller Worte. Ab diesem Punkt gibt es keine Umkehr mehr. Und ab diesem Punkt beginnt auch dein ewig nörgelnder und zweifelnder Verstand ruhig zu werden, weil er im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos wird.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

145

Das Prinzip der Transformation

Das Prinzip der Transformation lautet: du Liebe und Kraft zur Göttlichen Liebe vereinst, findet Transformation der 1. Angst statt.

Oder mit anderen Worten: Der weibliche Aspekt (Liebe) und der männliche Aspekt (Kraft) vereinen sich wieder zur reinen Göttlichen Liebe. Damit Angst und Liebe von dir erfahren werden konnten, musste sich die Göttliche Liebe in ihre beiden Teilaspekte trennen. Wenn diese wieder zusammenkommen, löst sich die sie trennende 1. Angst automatisch auf. Liebe und Kraft Liebe und Kraft zu vereinen, heisst, beide zu SEIN. Wenn du beide vollständig aktivierst und bist, kannst du sie nicht mehr unterscheiden. Dann vereinen sie sich automatisch, weil in diesem Moment die Illusion der Angst nicht mehr existieren kann. Die Schöpfung schützt sich damit selbst. Nur wenn du reine Liebe bist, gelangst du zu deinem ganzen Bewusstsein und deiner ganzen Schöpferkraft. Weil dann die Illusion der Angst für dich nicht mehr existiert und du somit auch keine angstbasierten Kreationen mehr erzeugst. &ngst Angst ist NICHT das Gegenteil von Liebe. Das ist sie nur auf der Ebene der Polarität, auf der Ebene des Gefühls. Angst ist Illusion. Liebe ist Wirklichkeit. Liebe bringt (1.) Angst hervor, damit Liebe erfahren werden kann. Deshalb verwende ich für das Auflösen der 1. Angst den Begriff Transformation. Transformieren heisst "durchformen" und nicht "umformen". Du musst durch die Illusion der Angst hindurch, um zur dahinter liegenden Wirklichkeit zu gelangen. Du musst sie auflösen, um zu deiner Essenz zu kommen. Es gibt keinen andern Weg, der zurück in die Wirklichkeit führt. Die 1. Angst kann nicht umgangen werden. Transformation Transformation ist ein Nichts-Tun-Prozess. Deshalb sollte man eigentlich das entsprechende Verb "transformieren" nicht verwenden, weil ein Verb immer Aktion suggeriert. Ich benütze es dennoch auch ab und zu, aber mehr aus den Gegebenheiten der deutschen Sprache. Transformieren heisst, Angst (Illusion) in die darunterliegende Liebe (Wirklichkeit) aufzulösen. Eine Illusion kann nur existieren, wenn sie dein Bewusstsein und deine Energie bekommt. Sie kann nicht von sich aus bestehen. Wenn du NICHTS tust, dann löst sie sich AUTOMATISCH auf und fällt ins Nichts zurück. Das einzige, das es deshalb zu "tun" gibt, ist, ihr nicht mehr deine Energie zu geben, indem du sie in Liebe annimmst und deinen Fokus mit Kraft wieder in deine Mitte richtest.

Transformation ist DER SEINS-Zustand in einer Realität, in der Angst vorkommt. Es ist das, was Bewusstsein IST: Liebe und Kraft. In den bewussten Schöpferebenen IST Bewusstsein Liebe, also ist dort Liebe DER SEINSZustand. Transformation bist du so lange, bis die ganze 1. Angst im Körper umgewandelt ist und Liebe und Kraft Nieder in der Göttlichen Liebe eins geworden sind.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

146

Transformation

der

1. Angst

Die 1. Angst rufen Die 1. Angst kannst du nur transformieren, wenn du dir ihrer bewusst bist und an sie herankommst. Der Haken an der Sache ist, dass die 1. Angst sich vor dir versteckt. Dies ist der grosse Unterschied zur 2. Angst. Die 2. Angst kommt zu dir. Die 1. Angst musst du selbst holen. Die 2. Angst kann nur losgelassen, aber nicht transformiert werden, weil sie lediglich ein Symptom der 1. Angst ist. Du musst dir der dahinterliegenden 1. Angst bewusst werden, um sie transformieren zu können. Die 1. Angst macht dir Angst, Liebe, Einheit und Schöpfer zu sein. Die schnellste Art, an die 1. Angst heran­ zukommen, besteht darin, dich mit allen Menschen eins zu sehen, deine Schöpfermacht anzuerkennen und dein Leben über deinen Fokus zu erschaffen. Wenn du dies bewusst machst, dann werden viele Widerstände und Ängste in dir hochkommen. Dies wäre dann jedes Mal eine Möglichkeit, die 1. Angst zu transformieren. Dazu musst du jedoch den Mut haben, diese Ängste nicht zu verdrängen. Du musst die Kraft haben, diese Gefühle der 2. Angst vollständig zuzulassen und der gedanklichen Interpretation keine Bedeutung zu geben. Dies würde dir in der Folge erlauben, dir der Ursprungsangst bewusst zu werden. Es würde dir ermöglichen, durch die 2. Angst hindurchzugehen und die dahinterliegende 1. Angst zu fühlen. Kleines Beispiel: Du erschaffst dir etwas im Leben über deinen Fokus. Zum Beispiel einen neuen Job, ein Haus oder eine Beziehung. Du kreierst dir im Innen eine genaue Vorstellung von dem, was du erschaffen willst. Je genauer diese deinem tiefsten Herzenswunsch, deiner echten Vorstellung vom Paradies entspricht, je mehr sie genau dem entspricht, was du dir wirklich gönnen möchtest, desto grösser wird deine Angst werden. Dann meldet sich die 1. Angst in Form der 2. Angst. Du wirst zunächst zweifeln, dass es überhaupt möglich ist, einen Job oder ein Haus über deinen Fokus zu erschaffen. Du wirst Angst haben, dass es nicht funktioniert oder dass du dich gar lächerlich machst, wenn du dies anderen erzählen würdest. Wenn du dich von dieser 2. Angst täuschen lässt und nicht tiefer gehst, wirst du nicht an die 1. Angst herankommen. Es braucht Wachsamkeit und Mut, dich in diesen Momenten des Zweifels für die darunterliegende 1. Angst zu öffnen und dir des genauen Gegenteils bewusst zu werden: dass du effektiv Angst davor hast, so machtvoll zu sein, dass du über deinen Fokus alles in deinem Leben erschaffen kannst.

Das Paradies integrieren Ein Meister der Liebe integriert die Erfahrung oder symbolisch gesprochen den "Teufel". Er ist fähig, ALLE Erfahrungen in Liebe anzunehmen und dadurch die Polarität aufzulösen. Ein Meister des Erschaffens muss fähig sein, "Gott" zu integrieren. Und das heisst: Das Paradies, Fülle, Freiheit, Liebe - und zwar nicht als Erfahrung und Gefühl (Pol), sondern als Seinszustand. Dies kann der Verstand nicht mehr verstehen. Deshalb wird diese 1. Angst vom Denken als 2. Angst interpretiert. Transformation der 1, Angst Transformation der 1. Angst geschieht, wenn du dir in den Momenten, in denen du an die 1. Angst herankommst, ihrer Illusion bewusst bleibst, sie mit deiner Liebe auflöst und deinen Fokus mit deiner Kraft von ihr abziehst und wieder auf deine Essenz richtest. Transformation kann nicht erzwungen werden. Transformation kannst du nur SEIN, indem du Liebe und Kraft bist. Je stärker deine Kraft und Absicht sind, je stärker deine Liebe und deine Bereitschaft sind, die noch durch die 1. Angst ausgelösten Gefühle und Gedanken in Liebe anzunehmen und dich nicht noch mal von ihnen in das alte Spiel der Illusionen treiben zu lassen, desto schneller geht es. Angst ist und bleibt Angst, gleichgültig ob 1. Angst oder 2. Angst. Und es braucht nur etwas, um deinen Fokus angesichts von Angst halten zu können: Liebe und Kraft. Deshalb ist es unumgänglich, dass du zuerst ein Meister der Erfahrung geworden bist. Denn als solcher hast du gelernt, wie du deinen Fokus halten kannst, und du hast damit dein GEBUNDENES Bewusstsein BEFREIEN können. Bewusstsein ERWEITERN ist letztlich genau der gleiche Vorgang wie Bewusstsein BEFREIEN. Es geschieht, indem du Liebe und Kraft bist. Trotzdem: Die kleine - nicht zu unterschätzende - Nuance ist, dass du bei letzterem mit Hilfe deines Denkens verstehen kannst, was geschieht. Das macht es leichter, die 2. Angst loszulassen. Im ersteren Fall ist dies aber nicht mehr so. Im Gegenteil: Um die 1. Angst transformieren zu können, bist du gefordert, dich immer wieder hinter dein Denken zu begeben, damit diese Ursprungsangst von deinen Gedanken nicht in die 2. Angst uminterpretiert wird. Bewusstsein im Körper halten Dein Körper ist nicht der limitierende Faktor. Es wäre dir grundsätzlich möglich, - wie beim Auflösen deines Unterbewusstseins - dein Überbewusstsein auf einen Schlag im Körper zu integrieren. Du würdest dabei aber ziemlich sicher einen Schock erleiden. Du-Selbst ist reine Liebe und reines Bewusstsein. Diese Liebe - nach der langen Zeit in der Trennung - wieder in deinem Körper zu spüren, wäre dermassen überwältigend, dass es dich "buchstäblich umhauen" würde. Du würdest grösste Mühe haben, deine körperliche Form halten zu können. Sobald du diese Liebe ansatzweise wieder spürst, wirst du dir bewusst werden, dass der letzte Schritt und die grösste Herausforderung nicht darin bestehen, die unangenehmen Erfahrungen im Leben in Liebe anzunehmen, sondern das Paradies auszuhalten. Aus diesem Grund wird dieser Vorgang von Du-Selbst überwacht.

Kapitel 9 : Alles eine Frage von Bewusstsein

147

9.5.5 Meister des Erschaffens werden A

Du im Körper

Vollständiges Bewusstsein

>

FOKUS

zur bewussten Verfügung

Wenn du dein ganzes Überbewusstsein im Körper integriert hast, indem du die 1. Angst restlos transformiert hast, wenn du vollständig mit Du-Selbst im Körper verschmolzen bist, dann bist du ein Meister des Erschaffens. Dann bist du wieder, wer du wirklich bist: reine Göttliche Liebe und Göttliches Bewusstsein, diesmal in einem physischen Körper in einer Ebene der Erfahrung. Die Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis existieren dann nicht mehr für dich. Fühlen und Denken gibt es nicht mehr. Du bist ein Meister, wie Jesus und Buddha es waren. Liebe Auf dieser Stufe ist alles, was du tust, ein Ausdruck von Liebe. Du BIST Liebe. Es gibt keine Trennung mehr zwischen dir, anderen und Gott. Du kannst dich jederzeit über dein Bewusstsein mit allen anderen verbinden. Dein Wohl ist das gesamte Wohl. Und das gesamte Wohl ist dein Wohl. Es gibt nur noch ein Wohl. Aus "Dein Wille ist mein Wille" wird "Unser eine Wille". Du erschaffst Realität, um die Liebe, die du bist, zum Ausdruck bringen und sein zu können. Du erschaffst Realität, um zum höchsten Potential der ganzen Schöpfung beizutragen.

Bewusstsein Bewusstsein ist Wissen und Schöpferkraft. Auf dieser Stufe ist dein Fokus wieder so stark, dass sich alles manifestiert, was deine Energie bekommt. Du kannst also wieder direkt über dein Bewusstsein Realität erschaffen. Ab diesem Punkt gibt es für dich keine Grenzen mehr. Weder brauchst du etwas im Aussen, noch bist du diesem Aussen in irgendeiner Art und Weise unterworfen. Alles kommt aus deinem Innen, aus deiner wahren Essenz. Physik und Biologie transzendieren Bewusstsein war und ist immer hinter allem. Alles entsteht aus Göttlichem Bewusstsein heraus, auch alles Physische. Auf dieser Stufe gibt es für dich keine physikalischen oder biologischen "Facts" mehr. Du wirst dich in jedem Moment über die physikalischen "Gesetze" hinwegsetzen können, weil sie keine Gesetze sind, sondern Effekte aus den Illusionen von Trennung und Zeit. Du wirst Materie aus dem Nichts - wo schon Alles ist - erschaffen können. Du wirst auch nicht mehr an die physiologischen Gegebenheiten deines Körpers gebunden sein. Kein Altern mehr, kein Tod mehr.

Realität Das, von dem du im Moment glaubst, es sei Realität, wird sich weit öffnen. Du wirst dich zwischen verschiedenen Dimensionen, Ebenen, Realitäten und Zeiten hin und her bewegen können. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes multidimensional werden. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ein Meister des Erschaffens WEISS in jedem Moment vollständig, wo er zu sein und was er zu erschaffen hat. Wirklich? Je nachdem, in welchem Stadium von Aufwachen und Bewusstheit du momentan bist, mag das für dich wie Science Fiction oder schlichtweg "verrückt" tönen. Ist es nicht. Diese Möglichkeiten stehen jetzt für alle Menschen und die gesamte Erde an (siehe Kapitel 10). Es ist dein Erbrecht. Du bist Du-Selbst. Es ist letztlich nur deine 1. Angst, die dich glauben macht, dass all dies nicht möglich ist. Wie auch immer: Du bestimmst selbst, wo du deine Grenzen setzen möchtest. Schiebe es nicht auf andere, auf Gott oder irgendwelche universellen Gesetze.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

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Kapitel 10 : Die Essenz von Sein

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Aufgrund der langen Zeit der Abtrennung und der Erfahrung ist es für viele Menschen schon fast nicht mehr vorstellbar, dass es überhaupt noch etwas anderes gibt und geben kann, als sich zu erfahren, als zu fühlen und zu denken, bzw. was es denn konkret bedeuten würde, zu sein. Und: Fühlen und Denken haben im Laufe der Zeit zu einer Reihe von ganz spezifischen Verhaltensmustern geführt, die ich unter dem Begriff TUN zusammengefasst habe (siehe S.78/S.124). Diese Verhaltensmuster haben sich bei vielen Menschen mittlerweile so eingeschliffen, dass sie sich vom Fühlen und Denken abgekoppelt und verselbständigt haben. Das heisst, sie haben sich soweit automatisiert, dass sie selbst dann noch ablaufen, wenn du nicht fühlst und denkst. Sie sind pure Gewohnheit geworden. Der Weg, der kein Weg ist Das etwas Tückische an Sein ist, dass Worte Sein nicht exakt beschreiben können und dass du via Denken Sein nicht wirklich verstehen kannst. Denken kann Erfahrung und TUN verstehen, weil Denken Erfahrung produziert und das TUN-Spiel erschafft. Sein hingegen ist ein Zustand, in dem du nicht denkst, sondern Bewusstsein bist. Wenn du Sein zu sehr zu verstehen versuchst, dann läufst du Gefahr, dass dein Denken aus lauter Gewohnheit aus dem SEIN-Spiel wieder ein TUN-Spiel konstruiert. Dieses Buch beschreibt, wie du ein Meister der Erfahrung wirst. Wie du Fühlen und Denken transzendierst. Wie du bewusst wirst. Wie du dein ganzes Bewusstsein aktivierst. Wie du von der Erfahrung ins Sein kommst. Wie du wirst, wer du schon bist - im Körper und in dieser Realität. Auf der Ebene von Denken und im TUN-Spiel ist, etwas zu werden gleichbedeutend damit, ein Ziel in der Zukunft zu haben, das du erreichen kannst. Auf der Ebene von Bewusstsein und im SEIN-Spiel wirst du etwas, indem du es bist. Jetzt. Sein kannst du nicht erreichen. Sein kannst du nur sein. Du kommst nicht ins Sein, indem du dir Sein als Ziel setzt und dann etwas tust, um Sein irgendwann zu erreichen. Aus der Sicht von Verstehen mag es wie ein Weg oder eine Entwicklung aussehen, weil es ein Weg zurück zu dir selbst ist, ein Weg zu Du-Selbst, ein Weg zurück ins Bewusstsein. Es ist aber effektiv KEIN Weg, weil es NICHTS zu TUN gibt. Weil es darum geht, zu SEIN, wer du bist. Und wenn du BIST, dann gibt es keinen Weg mehr. Sein findet im Hier und Jetzt statt. Damit bist du bereits angekommen und musst nirgends mehr hin.

Sein Sein zeichnet sich durch zwei grundlegende Merkmale aus: Im-Hier-und-Jetzt-Sein und Erschaffen-im-Nichts. - Sein findet im Hier und Jetzt statt, das heisst, es verlangt von dir, dass du mit deinem ganzen Bewusstsein im Hier und Jetzt bleiben kannst. - Sein bedeutet, Realität aus dem Nichts zu erschaffen, das heisst, dass du fähig sein musst, den gegenwärtigen Moment unabhängig vom letzten Moment zu erschaffen. Um auch nur ansatzmässig erfassen zu können, was dies bedeutet, musst du bereit sein, drei grosse Illusionen loszulassen, in welchen Denken und Verstehen restlos gefangen sind: - die Illusion, dass es etwas Bestehendes gibt - die Illusion von Ursache und Wirkung - die Illusion der linearen Zeit

Dies wird deinen Verstand aufs Äusserste strapazieren, weil er versuchen wird, etwas zu verstehen, was er nicht wirklich verstehen kann. Ich wiederhole deshalb an dieser Stelle nochmals, dass Verstehen nicht wichtig ist. Es ist bestenfalls ein Hilfsmittel. Es geht um Bewusstwerdung. Dies ist eine Funktion des Bewusstseins. Bewusstsein weiss, was Sein ist. Öffne dich einfach für dieses Wissen. Die 1. Angst Und, was auch nicht vergessen werden sollte, ist die 1. Angst. Diese Angst ist immer da, auch wenn du sie nicht direkt fühlst. Sie macht dir Angst, zu sein, wer du bist. Ein Teil von dir könnte sich deshalb dagegen sträuben, sich dieses Seins zu sehr bewusst zu werden.

150

10.1

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

Erschaffen im Nichts

Dieser Abschnitt vergleicht SEIN mit TUN/Erfahren aus der Optik von Realität erschaffen. Als Grundlage dient eine ganz einfache Metapher. Realität zu erschaffen soll im folgenden bedeuten: "Ein Bild zu zeichnen".

10.1.1

Neues erschaffen oder Bestehendes verändern

Das Schöpfungsprinzip lautet: "Bewusstsein erschafft Realität". Oder in der Metaphersprache: "Du zeichnest ein Bild". Deine Zeichnung ist deine Schöpfung, deine erschaffene Realität. Du bist der Schöpfer. Als Zeichner hast du weisses Papier und eine Auswahl an Farbstiften zur Verfügung, jedoch keinen Radiergummi. Zu SEIN heisst: - zu zeichnen: Du zeichnest. Du zeichnest fortlaufend Bilder. Sobald ein Bild fertig ist, wirfst du es fort, nimmst ein neues leeres Blatt Papier und zeichnest das nächste Bild. Du bist frei, zu bestimmen, wann du ein Bild für beendet ansiehst und ein Neues zu zeichnen beginnst. Und du hast vollständige Freiheit, welche Bilder du zeichnen möchtest. Deine Bilder haben keine Bedeutung. Sie sind einfach ein Ausdruck deiner Freude, deiner Liebe, deiner Kreativität, deiner selbst. Du hast kein Ziel dabei und du musst nichts erreichen. Du bleibst immer im Hier und Jetzt, im Zeichnen, im Fluss, in der steten Veränderung. Du zeichnest, damit du sein kannst, was du schon bist. - neue Bilder zu zeichnen (auf weissem Papier): Du hast keinen Radiergummi, aber du besitzt einen Papierkorb (das Nichts), der jedes bemalte Papier löscht und wieder in weisses Papier verwandelt. Sobald du ein neues Bild zeichnest, ist das Alte schon weg. Jedes neue Bild ist deshalb unabhängig vom vorhergehenden. Es ist jedesmal ein neuer Kreationsakt aus dem Nichts (weisses Papier). Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es gibt nur das ewige Jetzt. - bewusster und verantwortlicher Zeichner zu sein: Um deine Bilder zu zeichnen, um deine Farbstifte zu führen, hast du drei Hände zur Verfügung: deinen Fokus, dein Handeln und dein Sprechen. Im Sein bist du dir all dieser drei Hände voll bewusst. Sie unterstehen alle deiner bewussten Führung. JEDER Strich auf deiner Zeichnung ist dein bewusstes Werk. Du weisst, dass du der Zeichner bist. Du bist ein bewusster und verantwortlicher Zeichner. Zu ERFAHREN heisst: - ein Bild zu zeichnen und dann darüber nachzudenken und zu fühlen: Wenn du vom Sein in die Erfahrung gehst, dann lässt du es nicht dabei bewenden, ein Bild zu zeichnen, sondern du beginnst, über deine eigene Zeichnung nachzudenken, sie zu analysieren, zu bewerten, zu beurteilen, ihr Bedeutung zu geben, und du bekommst in der Folge die Gedanken verstärkende Gefühle. Damit dies überhaupt möglich wird, musst du zu zeichnen aufhören. Du musst aus dem Hier und Jetzt heraus in die Zeit gehen, um das Gezeichnete RÜCKBLICKEND zu begutachten. - ein unbewusster Zeichner zu sein: Wenn du fortlaufend am Zeichnen (Erschaffen) wärst, kämst du gar nicht dazu, dein neues Bild zu erfahren. Du kannst effektiv nur etwas Bestehendes erfahren, weil Erfahrung in der Zeit stattfindet (siehe S.54). Aus den in den vergangenen Kapiteln ausführlich geschilderten Gründen musst du unbewusst werden, wenn du dich erfahren willst. Das heisst, du vergisst, dass du der Zeichner bist. Oder noch genauer: Du vergisst, dass du drei Hände zum Zeichnen hast. Deshalb glaubst du, nur noch deine beiden Hände Handeln und Sprechen zum Zeichnen zu haben. Diese vergessene dritte Hand (eine deiner drei Bewusstseinsebenen) sorgt nun aber dafür, dass du mit deinen beiden bewussten Händen nicht mehr auf weissem Papier zeichnest, sondern auf bereits bemaltem. Aus diesem Grund hast du den Eindruck, dass es da draussen (auf deinem Papier) etwas Bestehendes gibt, das du nicht kennst und das es deshalb zu untersuchen und zu erfahren gilt. - ein bestehendes Bild festzuhalten oder zu verändern (TUN): Statt dich in den unbekannten Strichen auf deinem Bild als deren eigener Schöpfer zu erkennen, hast du begonnen, sie als Schicksal oder Zufall zu deuten, und du bist immer mehr davon ausgegangen, dass es etwas Bestehendes gibt, auf das du keinen Einfluss hast. In der Polarität gibt es nur zwei Arten von Erfahrungen: angenehme und unangenehme. Dein Bild kann also letztlich nur zwei Reaktionen bei dir auslösen: Es gefällt dir, oder es gefällt dir nicht. Da du nicht nur vergessen hast, dass du der Schöpfer bist, sondern auch, dass es einen Papierkorb gibt, verbleiben dir nur zwei Handlungsoptionen. Im einen Fall werden deine Gedanken dir einreden, du sollest das Bild möglichst bewahren und vor weiterer ungewollter Veränderung schützen. Im andern Fall wer­ den sie dich dazu antreiben, mit deinen beiden Händen Handeln und Sprechen das ungefällige Bild zu verändern, es durch Übermalen und Auskorrigieren soweit in Ordnung zu bringen, dass es dir wieder einigermassen gefällt. - für dein Bild nicht verantwortlich zu sein: Im Laufe der Erfahrung hat dein Bild immer wieder auch verstärkt Formen angenommen, die dir gar nicht gefallen haben. Da du nicht mehr wusstest, dass es einen Papierkorb gibt, hast du dir etwas anderes einfallen lassen. Du hast einen Radiergummi erfunden. Um für deine Zeichnung nicht verantwortlich sein zu müssen, hast du versucht, mit diesem Radiergummi gewisse Stellen wegzuradieren. Du hast festgestellt, dass dein Denken fähig ist, gewisse Striche einfach wegzuinterpretieren, bzw. diese so lange zu verdrängen, bis sie aus deinem Bild ausgeblendet werden. Im weiteren hast du bemerkt, dass dein Sprechen fähig ist, gewisse Stellen zu vertuschen und zu kaschieren, indem du lügst und verheimlichst. Und wenn dies alles nichts nützte, hast du behauptet, dass ein anderer auf deinem Bild "herumgekritzelt" hat und du deshalb für dieses unschöne Bild nicht verantwortlich bist.

Kapitel 10 : Die Essenz von Sein

10.1.2

151

Das Wesen von Veränderung

Heisst das, dass TUN gleichbedeutend mit Veränderung ist und SEIN nicht? Was bedeutet eigentlich Veränderung im Kontext von Erschaffen?

Es gibt nichts Bestehendes Um das Wesen von Veränderung verstehen zu können, musst du dir zuerst bewusst werden, dass es in der Schöpfung nichts Bestehendes gibt. Bewusstsein IST erschaffend. Es erschafft permanent Realität, um SEIN zu können, was es schon IST. Dies ist ein ewig andauernder Schöpfungsakt. Gott/Bewusstsein/Du erschafft sich (wieder), in jedem Moment neu, aus dem Nichts. Es gibt nichts Bestehendes. In diesem Sinne gibt es eigentlich keine Veränderung. Nun, wenn in jedem Moment alles neu ist, ist es in jedem Moment auch anders und stellt damit - im vergleichenden Sinne - sehr wohl eine Veränderung dar. Schöpfung ist ein kontinuierlicher Vorgang, in dem es keinen Stillstand gibt. Infolgedessen könnte man durchaus auch sagen, Veränderung sei die Essenz von SEIN oder Veränderung IST. Bestehendes erfahren und verändern Das Schöpfungsprinzip gilt immer, und zwar unabhängig davon, ob du dich erfährst oder ob du bist. Dein Bewusstsein erschafft permanent Realität. Du kannst also effektiv gar nichts Bestehendes erfahren, weil in jedem Moment immer alles neu ist. Aus diesem Grund musst du die 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung auf dich nehmen, wenn du dich erfahren willst. Du musst vergessen, dass du es bist, der erschafft, damit du in der Folge dein Erschaffenes erfahren kannst. Solange du dir nicht bewusst bist, dass du selbst der Schöpfer bist, kann die Illusion auf dich so wirken, als ob bereits etwas Bestehendes existiere, das du untersuchen und erfahren kannst. Im TUN-Spiel und in der Erfahrung versuchst du, etwas Bestehendes zu verändern. Wenn du dies versuchst, begibst du dich in die Illusion. In der Illusion erreichst du aber das Gegenteil von dem, was du möchtest. Wenn du etwas Bestehendes verändern willst, dann erschaffst du dir wieder das Gleiche, weil deine Energie im Bestehenden ist, das es nicht gibt. Wenn du etwas Bestehendes festhalten willst, dann erschaffst du dir etwas anderes, weil deine Energie in der Angst ist, das Bestehende zu verlieren. Angst vor Veränderung Veränderung IST. Da immer alles neu ist, ist immer auch alles in Veränderung. TUN zeichnet sich dadurch aus, dass es Bestehendes festhalten oder verändern will, dass es also Veränderung verhindern oder erzwingen will. TUN bedeutet, dass du Veränderung kontrollieren willst. Auch wenn es vordergründig den Eindruck macht, drückt TUN effektiv gar nicht Veränderung aus, sondern Angst vor Veränderung: Angst vor wahrer Veränderung, vor dieser Veränderung, die in jedem Moment stattfindet. Im TUN-Spiel ist Veränderung nur dazu da, einen gewünschten SollZustand zu erreichen, der dann möglichst lange aufrecht erhalten - also nicht mehr verändert - werden soll. Im SEIN weisst du, dass es nichts zu verändern gibt, weil immer alles neu ist und weil deshalb Veränderung in jedem Moment IST. Du musst nichts verändern, weil du in jedem Moment dich und dein Leben neu erschaffst.

Die Illusion von Ursache und Wirkung Die Illusion, dass es etwas Bestehendes gibt, das du in etwas Anderes verändern kannst, bringt dich gleich in die nächste Illusion: die Illusion von Ursache und Wirkung. Sie besagt, dass jedes Ereignis eine Ursache hat. Ursache und Wirkung sind eine Erfindung des linearen Denkens - und vor allem eine Funktion der mentalen Kontrolle. Der Versuch deines Denkens, in einer Situation die vermeintliche Ursache zu ermitteln, dient nur dazu, die Veränderung der bestehenden Situation kontrollieren zu können.

In der Schöpfung gibt es jedoch keine isolierten Ereignisse und keine linearen Zusammenhänge zwischen ihnen. Da sich Bewusstsein nicht trennen lässt, sind alle Bewusstseine immer miteinander verbunden. Und das heisst, dass sich ALLES - jede Schöpfung, jedes Ereignis, jede Handlung, jedes gesprochene Wort - gegenseitig beeinflusst, dass alles aufeinander wirkt, dass alles interagiert - und zwar über alle Realitäten und alle Dimensionen der Existenz hinweg!

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

152

10.2

Die Illusion der linearen Zeit

Lineare Zeit Hinter den beiden Illusionen von Bestehendem und von Ursache und Wirkung steckt noch eine andere, tiefere Illusion. Es ist die Illusion der linearen Zeit. In unserer Welt wird lineare Zeit dem Bewusstsein vorgetäuscht, damit es sich erfahren kann. Ohne lineare Zeit gibt es keine Erfahrung. Fühlen und Denken können nur in der Illusion der linearen Zeit stattfinden, ausserhalb des Jetzt. Lineare Zeit gaukelt dem Bewusstsein vor, dass es Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt, die in einer sequentiellen Weise miteinander verknüpft sind. Das ist eine Illusion. Alles in der Schöpfung IST, JETZT, über ALLE Zeit. Die Schöpfung ist ein ewig seiender Kreationsakt. Sie erschafft sich (wieder), permanent neu im ewigen Jetzt. Der Eindruck von linearer Zeit entsteht nur deshalb, weil dies ein kontinuierlicher Vorgang ist und es somit keine Pause zwischen zwei Momenten gibt. Lineare Zeit ist eine Interpretation des Denkens. Sie ist entstanden, weil Denken dazu in der Lage ist, während des neuen Moments den gerade vergangenen Moment in Erinnerung zu behalten und sie damit in Bezug zueinander zu bringen. Durch die Herstellung dieses Bezugs und eines entsprechenden Vergleichs erfindet Denken auch das Konzept von Ursache und Wirkung und das Konzept von Bestehendem, das verändert werden kann. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin oder her, selbst in der Illusion der linearen Zeit gibt es immer nur das Jetzt. Du nimmst immer nur gerade diesen einen Moment über deine Körpersinne wahr. Du kannst auch immer nur in diesem gegenwärtigen Moment handeln und sprechen. Vergangenheit entsteht, weil Denken fähig ist, sich an das scheinbar "Gewesene" zu erinnern. Und Zukunft entsteht, indem Denken plant und "vorausschaut"._______________ Wahrnehmen, Handeln und Sprechen finden immer im Jetzt statt. Denken hingegen NIE, weil Denken immer eine verzögerte Reaktion auf etwas ist (siehe S.54). Denken bringt dich also auf direktem Weg aus dem Jetzt heraus, entweder in die Vergangenheit (Erinnerungen) oder in die Zukunft (Ziele setzen, Planen, Vorsorgen).

10.2.1

Die IST-Zeit

Da sich die Schöpfung andauernd neu erschafft und sich damit permanent verändert, kann man dennoch sagen, dass es so etwas wie Zeit gibt. Sie ergibt sich aus der Veränderung, aus der "Bewegung" der Schöpfung. Diese Zeit ist aber sicher nicht linear. Man könnte sie IST-Zeit nennen. In der IST-Zeit existiert alles gleichzeitig. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind JETZT. Abschnitt 6.1.3 (siehe S.67) hat einen ersten einfachen Ansatz gezeigt, wie man sich der Illusion der Zeit verstandesmässig annähern kann. Dieser Ansatz ging von der Gleichzeitigkeit der Ereignisse aus. Zeit und Erfahrung entstehen dabei erst, wenn sich das Bewusstsein durch das Ereignis bewegt. Dadurch ergibt sich trotz Zeitlosigkeit wenigstens Linearität. Um IST-Zeit ansatzmässig verstehen zu können, muss diese einfache Vorstellung noch etwas ausgedehnt werden. Es könnte sehr wohl der Fall sein, dass die nachfolgenden Erläuterungen dich eher mehr verwirren, als sie deinem Verständnis förderlich sind. Das macht nichts. Es geht nicht wirklich ums Verstehen, sondern ums Bewusstwerden. Es geht darum, dass du dich noch mehr dafür öffnen kannst, dass lineare Zeit und damit Ursache und Wirkung Illusion sind. Der Verstand ist linear ausgerichtet und in der Zeit gefangen. IST-Zeit kann deshalb nicht wirklich verstanden werden. Es ist aber durchaus möglich, der Nicht-Linearität über lineares Vorgehen bis zu einem bestimmten Grad nahe zu kommen.

Kapitel 10 : Die Essenz von Sein

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Gleichzeitigkeit der Erfahrungen Um dir IST-Zeit vorstellen zu können, musst du davon ausgehen, dass nicht nur alle Ereignisse gleichzeitig sind, sondern auch die gesamte Erfahrung gleichzeitig stattfindet. Jede Erfahrung geschieht gleichzeitig im JETZT, das heisst, Du-Selbst erfährt jeden Moment in der Zeit gleichzeitig durch alle seine über die Zeit verteilten "Dus". Du erfährst einen bestimmten Zeitpunkt nur deshalb, weil dein Gewahrsein auf diesen Punkt gerichtet ist. Im Gegensatz zum einfachen Ansatz bewegt sich hier nicht das Bewusstsein durch die Ereignisse, sondern lediglich sein Gewahrsein. Das Bewusstsein ist effektiv schon überall und gleichzeitig. Sein Gewahrsein hingegen kann sich von Punkt zu Punkt bewegen und ihm somit ermöglichen, ein einzelnes Ereignis isoliert zu erfahren. Momente in der IST-Zeit IST-Zeit lässt sich am besten verstehen, wenn die lineare Zeitachse als Zeitkreis betrachtet wird. Dies ist deshalb nicht so abwegig, weil in der Mathematik ein Kreis mit dem Radius unendlich zu einer Geraden wird. Einem Moment in der IST-Zeit entspräche dann ein ganzer Zeitkreis. Neuschöpfung in der IST-Zeit geschieht dann laufend über alle Zeit. Es verändert sich immer gleich ein gesamter Zeitkreis.

Gegenwart verändert Vergangenheit Aus der Sicht der IST-Zeit ist unsere Vorstellung von linearer Zeit, von linearer Abfolge von Vergangenheit zu Gegenwart und zu Zukunft Illusion. Denn, wenn sich ein ganzer Zeitkreis ändert, dann führt dies dazu, dass deine Gegenwart nicht nur deine Zukunft, sondern auch deine Vergangenheit verändert. Weil Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig und miteinander verbunden sind, wirken sie alle drei aufeinander ein. Beispiel: Du-Selbst wählt EINE Gesamterfahrung E1 oder eine Ereigniskette über einen Zeitkreis. In dieser ausgesuchten Erfahrung führt das Ereignis v1 in der Vergangenheit zum Ereignis h in der Gegenwart und dann zum Ereignis z1 in der Zukunft. Du bist derjenige, der sich durch die einzelnen Ereignisse dieses linearen Zeitkreises bewegt und sie erfährt. Wenn du auf die Illusion der linearen Zeit und von Ursache und Wirkung hereinfällst, dann wirst du diese Ereigniskette mehr oder weniger genau in dieser Sequenz erfahren. Wenn du deine Gegenwart H hingegen so erschaffst, dass sie unabhängig vom vorhergehenden Moment ist, erschaffst du damit auch gleichzeitig einen gesamten neuen Zeitkreis. Die Gesamterfahrung E1 wandelt sich als ganzes in die Erfahrung E2. Und damit veränderst du auch deine Vergangenheit, v1 wird zu v2. Den Zeitkreis kannst du jedoch nur wechseln, wenn deine ganze Energie, dein ganzes Bewusstsein im Hier und Jetzt ist. Wenn dein Bewusstsein über dein Denken in der Vergangenheit oder in der Zukunft verzettelt ist, dann hast du verbleibende Energie in dieser Gesamterfahrung E1 und sie bleibt bestehen, das heisst, sie wird immer wieder aufs Neue gleich erschaffen. Alle deine Leben sind JETZT Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft JETZT sind, dann heisst das auch, dass ALLE deine vergangenen und zukünftigen Leben JETZT sind. Geburt und Tod sind nicht Anfang und Ende von Leben. Bewusstsein IST. Schöpfung IST. Sein und Erfahrung SIND über alle Zeit. Deine ausgesuchte Gesamterfahrung E1 erstreckt sich mit Sicherheit über viele physische Leben. Damit kannst du verstehen, was ich auf Seite 115 bezüglich Karma und Rad der Wiedergeburt schon angedeutet habe. Es gibt nur einen einzigen Grund, wieso du aus der Gesamterfahrung E1 nicht herauskommst. Und der lautet: weil deine Energie, weil dein Bewusstsein drin ist. Vorstellungen von Karma und Ausgleich führen auf direktem Weg dazu, dass du deine Energie nicht aus der Vergangenheit rausbekommst. Die Vorstellung von Karma erschafft Karma. Die Vorstellung vom Rad der Wiedergeburt erschafft das Rad der Wiedergeburt. Da sich Erfahrung in unserer Welt dem Ende zuneigt, wird es diese Illusionen jedoch nicht mehr geben (siehe S.157). Im Hier und Jetzt sein Diese Darlegungen über Zeit sollen keine intellektuelle Spielerei sein. Sie sollen nochmals aus einer andern Sicht aufzeigen, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu sein, dein ganzes Bewusstsein im Hier und Jetzt zu halten._____ __ Nur im Hier und Jetzt hast du deine ganze Schöpferkraft zur Verfügung. Nur im Hier und Jetzt hast du eine Wahl, um die Realität zu erschaffen, die du bewusst aus dem Herzen erschaffen möchtest. Nur im Hier und Jetzt bist du frei, unabhängig von Vergangenheit und Zukunft, unabhängig von Gefühlen und Gedanken, unabhängig von all den Illusionen als voll bewusster, verantwortlicher Schöpfer deine Realität zu erschaffen._______________________ Wenn du dein ganzes Bewusstsein, das sich momentan im Körper befindet, immer im Hier und Jetzt halten kannst, dann bist du ein Meister der Erfahrung geworden. Dann hast du dein durch Fühlen und Denken in der linearen Zeit verzetteltes, gebundenes Bewusstsein befreit. Dann kannst du dein gegenwärtiges Leben unabhängig von deiner Vergangenheit, unabhängig von deiner einst gewählten Erfahrung frei erschaffen. Dann bist du mehr oder weniger in jedem Moment im Sein. Wenn du dein ganzes Überbewusstsein im Körper integriert hast, wenn du ein Meister des Erschaffens, wenn du Du-Selbst geworden bist, dann öffnet sich für dich die Zeit, das heisst, du wirst dann fähig sein, dich auch in der IST-Zeit zu bewegen. Kurze Anmerkung zum Begriff Zeitreisen: Alle Modelle, die sich mit Zeitreisen befassen, stossen irgendwann an die physikalische Grenze der Lichtgeschwindigkeit, weil du, um körperlich in der Zeit reisen zu können, deinen Körper auf über Lichtgeschwindigkeit beschleunigen musst, und das ist nicht möglich. Gemäss der Betrachtungen über Bewusstsein entfällt dieses Problem. Bewusstsein kann sich in der Zeit bewegen, weil Bewusstsein ausserhalb der Zeit IST. Es ist sofort dort, wo es sein möchte. Es kann auch an mehreren Orten und Zeitpunkten gleichzeitig sein. Mit oder ohne Körper. Du-Selbst ist das ja bereits.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

154

10.3

Sein oder Erfa hren

Gott/Bewusstsein/Du IST schon alles. Die Schöpfung ist dazu da, dass Gott/Bewusstsein/Du SEIN oder ERFAHREN kann, was es schon IST: Liebe und Freude. Deshalb erschafft Gott/Bewusstsein/Du Realität. Dadurch erschafft Gott/Bewusstsein/Du sich selbst nochmals. Dieser Abschnitt fasst nochmals die wesentlichsten Unterschiede zwischen diesen beiden fundamentalen Arten der Existenz zusammen.

10.3.1

Sein-Haben-Tun

Zu sein, wer du schon bist, führt zum Prinzip des SEINS, zu Sein-Haben-Tun. Man könnte es auch als das Prinzip der Wirklichkeit oder das Prinzip des Innen bezeichnen. Das SEIN-Prinzip lautet:

Du bist, wer du bist. Damit hast du bereits alles. Du tust, was immer du damit zum Ausdruck bringen möchtest._____ Du bist, wer du bist: Göttliches, schöpferisches Bewusstsein, das Liebe, Freude, Glückseligkeit, Freiheit und Kraft IST. Damit hast du bereits alles, weil du alles erschaffen kannst. Das, was du erschaffst und tust (handelst und sprichst), ist dazu da, das, was du bist, zum Ausdruck zu bringen, zum höchsten Wohl von allen. Sein: Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein Sein findet im Hier und Jetzt statt. Du bist mit deinem ganzen Bewusstsein vollständig im Hier und Jetzt, vollkommen offen und anwesend, in diesem Moment, an diesem Ort. Wenn du dies bist, dann wirst du nicht mehr denken und fühlen. Das wird dir wieder die Möglichkeit geben zu sein, was du schon bist, Liebe, und nicht andauernd von deinen Gefühlen und Gedanken davon abgelenkt und abgehalten zu werden. Deine Kraft ermöglicht dir, diesen Seinszustand zu erden, zu halten und nicht wieder in die Illusionen abgelenkt zu werden. Haben und Tun: Liebe, Freude und Fülle zum Ausdruck bringen Wenn du Fühlen und Denken transzendierst, dann fallen im gleichen Moment die 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis in sich zusammen. Sie wurden benötigt, um Erfahrung zu ermöglichen. Im Sein dienen sie dir nicht mehr. Wenn du bist, wer du bist, bist du wieder in der Wirklichkeit und damit fähig, diese Illusionen zu durchschauen und loszulassen. Dann wirst du nichts mehr brauchen. Du brauchst das Gefühl der Liebe nicht mehr, weil du wieder Liebe sein kannst. Du musst auch nichts mehr haben, weil du über dein schöpferisches Bewusstsein fähig bist, alles zu erschaffen. Das, was du hast, ist ein Ausdruck von Fülle, ein Ausdruck deiner Freude und Wertschätzung dieser Realität. Und es ist etwas, das du mit allen teilst. Wenn die 4 grossen Illusionen keinen Einfluss mehr auf dich haben können, weil du nicht mehr auf sie reagierst, dann bist du frei und unabhängig zu erschaffen, was immer du möchtest. Du wirst nicht mehr Realität erschaffen, weil du etwas brauchst oder weil du ein Ziel hast oder weil du bestimmte Gründe dafür hast. Im Sein hast du eine Absicht, die HINTER dem, was du erschaffst und tust, steht. Die Absicht zu sein, was du schon bist. Die Absicht, Liebe und Freude zum Ausdruck zu bringen. Die Absicht, zum höchsten Wohl aller beizutragen.

Verantwortlicher und bewusster Schöpfer Du bist ein voll verantwortlicher Schöpfer deiner Realität, das heisst, du bist für ALLE deine drei kreativen Elemente Handeln, Sprechen und Fokus zu 100 Prozent verantwortlich. Solange du noch Unterbewusstsein hast, nützt du deine Kreationen im Aussen, um dir bewusst zu werden, in was du noch unbewusst dein Bewusstsein gegeben hast. Auf diese Art und Weise wirst du ein voll bewusster Schöpfer. Du erschaffst immer mehr direkt über dein schöpferisches Bewusstsein statt indirekt über deine Werkzeuge Handeln und Sprechen. Neues erschaffen im Nichts Wenn du Fühlen und Denken transzendierst, dann bist du zwar frei zu wählen, welche Realität du erschaffen willst, im gleichen Moment fällt damit aber auch dein ganzer Antrieb weg, der dich bisher dazu gebracht hat, gewisse Dinge zu erschaffen und andere nicht. Wenn du keinen Antrieb, keine Gründe und keine Ziele mehr hast, bist du "gezwungen", in jedem Moment eine Wahl zu treffen - aus dem Nichts. Zu sein bedeutet, Realität zu erschaffen im Nichts. Es bedeutet, in jedem Moment etwas Neues zu erschaffen. Im Sein existiert die Illusion, dass es etwas Bestehendes gibt, nicht mehr. Dies hat den grandiosen Effekt, dass es keine Langeweile mehr gibt, weil es keine Abwechslung mehr braucht. Da alles immer neu ist, ist selbst ein wiederholtes Erschaffen des "Gleichen" wieder etwas Neues. Im Nichts bist du in der Lage, das Schöpfungsprinzip "Bewusstsein erschafft Realität" voll und ganz zu nutzen. Im Nichts ist bereits Alles. Damit bist du fähig, genau das zu erschaffen, was du möchtest. SEIN: Vom Du zum Meister der Erfahrung und zum Meister des Erschaffens (Du-Selbst) Wenn du in jedem Moment BIST, wer du bist, dann wirst du wieder, wer du wirklich bist: Du-Selbst im Körper in dieser Realität. Es gibt nichts, das dich daran hindern kann, jetzt zu sein, wer du bist. Deine 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung und diese Realität (Erfahrung, Gefühle und Gedanken) erschweren es zwar, aber sie können es NICHT verhindern. Wenn du in jedem Moment im Hier und Jetzt BIST, dann "drehst" du damit auch deine 3 Bürden um. Das geschieht automatisch! Du musst NICHTS dafür tun! Nur sein, wer du bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein. Damit bist du bereits angekommen. Jetzt.

Kapitel 10 : Die Essenz von Sein

10.3.2

155

Tun-Haben-Sein

Zu erfahren, wer du schon bist, führt zum Prinzip des TUNS, zu Tun-Haben-Sein. Man könnte es auch als das Prinzip der Illusion oder das Prinzip des Aussen bezeichnen. Oder als das "verdrehte" Prinzip, weil es das Prinzip des SEINS genau auf den Kopf stellt. Das TUN-Prinzip lautet: Du musst etwas tun, damit du etwas hast, damit du etwas sein kannst. Du möchtest etwas sein (glücklich, zufrieden, freudvoll, usw.). Dazu musst du erst etwas haben (Geld, Freizeit, Beziehungen, Sex, Erfolg, Macht, Auto, Haus, schöner Körper, usw.). Und dazu musst du erst etwas tun (arbeiten, lernen, Karriere machen, Sport treiben, Ziele erreichen, usw.). Sein: Die Identifikation Wenn du in diese Realität kommst, vergisst du, wer du bist. Also beginnst du, dich über deine Werkzeuge Körper, Fühlen, Denken und über das Aussen zu definieren. Etwas zu sein, bedeutet dann für dich, ein bestimmtes Gefühl zu haben (dich glücklich, geliebt, .* fühlen), eine bestimmte Vorstellung (Gedanke) von dir zu haben (Ansehen, Bekanntheit, Bedeutsamkeit, Prestige, ...) oder etwas im Aussen darzustellen (Geschäftsmann/frau, Politiker/in, Sportler/in, ...). Dein Fühlen, dein Denken und deine Darstellung im Aussen geben dir deine Identifikation.

Haben und Tun: Identifikation und Erfahrung aufrechterhalten Alles, was du hast und tust, dient dazu, deine Identifikation, deine Darstellung aufrecht zu erhalten und die Erfahrung der positiven Gefühle zu machen. Du bist deshalb geneigt, viel Besitztum anzuhäufen oder Dinge von "grosser Bedeutung" zu tun. Da du dich mit etwas identifizierst, das Illusion ist, ist deine Existenz permanent bedroht und in Frage gestellt. Wenn du nicht weisst, wer du bist, bist du zudem den 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis restlos ausgeliefert. Dein Haben und Tun sind zutiefst von Angst geprägt. Du hast Angst, Opfer zu werden. Du hast Angst, das, was du hast, wieder zu verlieren. Du hast Angst, deine Bedürfnisse nicht befriedigen zu können. Aufgrund der Trennung sind die anderen deine Konkurrenten oder gar deine Feinde. Du lebst in der Illusion, dich und dein Besitztum schützen zu müssen. Deine ganze Realität, die du erschaffst, alles, was du tust, ist UM ZU: um dich zu schützen, um vorzusorgen, um zu besitzen, um zu überleben, um nicht zu verlieren. Oder zusammengefasst: um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Im TUN hast du Ziele, die VOR deinem Handeln und Sprechen stehen. Die Ziele, die du dir dabei setzt, sind jedoch stark geprägt von deinen Erfahrungen in der Vergangenheit. Damit hast du die Tendenz, ewig deine Vergangenheit zu wiederholen. Das Setzen von Zielen verstärkt zudem deine Angst: Angst zu versagen, Angst, etwas falsch zu machen, Angst, deine Ziele nicht zu erreichen. Und je mehr Ziele du dir setzt, desto mehr begibst du dich in die Illusionen der linearen Zeit und von Ursache und Wirkung.

Nicht verantwortlicher und unbewusster Schöpfer Dein TUN bringt dich restlos aus dem Hier und Jetzt, mit der Konsequenz, dass dein Bewusstsein mehr und mehr verzettelt wird. Entweder bleibt es an Erfahrungen oder Erinnerungen aus der Vergangenheit haften, oder du bindest es durch dein Planen und Ziele setzen an Ereignisse in der Zukunft. Damit "verlierst" du Bewusstsein und Schöpferkraft im Jetzt und du erzeugst immer mehr Unterbewusstsein. Je mehr dein Leben unterbewusst erschaffen wird, desto mehr wächst deine Angst, Opfer zu werden, und du schaffst es nicht mehr, für die Dinge in deinem Leben voll und ganz verantwortlich zu sein.

Bestehendes verändern Je mehr dein Leben unterbewusst erschaffen wird, desto mehr bekommst du den Eindruck, dass es etwas Bestehendes gibt. In der Folge beginnst du, darauf zu reagieren, und du versuchst, es zu verändern. Je mehr du reagierst, desto weniger bist du frei und unabhängig, etwas Neues zu erschaffen. Dir verbleibt kaum noch eine wirkliche Wahl. Du verstärkst mehr und mehr deine Bemühungen, dein Leben durch dein Handeln und Sprechen doch noch nach deinen Vorstellungen gestalten zu können, indem du versuchst, die Veränderung des Bestehenden in deinem Sinne zu kontrollieren. Damit kreierst du im Endeffekt eine etwas groteske Situation. Du versuchst nämlich, etwas vermeintlich Bestehendes zu verändern, das du selbst erschaffen hast. Deine drei erschaffenden Aspekte beginnen, gegeneinander zu arbeiten. Dein Unterbewusstsein steuert deine dritte zeichnende Hand (Fokus) und deine andern beiden Hände Handeln und Sprechen versuchen, diese gezeichneten Bildteile wieder zu korrigieren. Wenn du dich in die Illusion begibst, dass es etwas Bestehendes gibt, dann erreichst du das Gegenteil von dem, was du wirklich möchtest. Wenn du etwas Bestehendes verändern willst, dann erschaffst du dir wieder das Gleiche, und wenn du etwas Bestehendes festhalten willst, dann erschaffst du dir etwas anderes. Wenn du an Bestehendem arbeitest, dann stecken dein Bewusstsein und deine Energie im Gegenteil davon. Das Schöpfungsprinzip verlangt von dir, dass du deine Realität immer wieder neu aus dem Nichts erschaffst.

Teil 3 : Von der Erfahrung zum Sein

156

104

Wieso gerade heute?

10.4.1

Aus

der Illusion des

Nicht-Paradieses ...

Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Hier kannst du Liebe erfahren und fühlen. Erfahrung gibt es nur auf der Grundlage von mehreren grossen Illusionen. Damit du dich erfahren kannst, müssen diese Illusionen real werden können. Damit dies möglich wird, musst du dein Göttliches Bewusstsein, deine Schöpferkraft einschränken und du musst unbewusst werden. Du musst vergessen, wer du bist und wie diese Realität funktioniert. Deshalb gehört eine Realität der Erfahrung zur unbewussten Schöpferebene. In einer Realität der Erfahrung wird Erfahrung unterstützt. Es ist also ALLES darauf ausgelegt, dich von dir selbst abzulenken und in die Illusionen, ins Fühlen und Denken zu bringen. Um Liebe fühlen zu können, brauchst du zwingend den Gegenpol, der dich in die Angst bringt. Es wird also auch ausreichend dafür gesorgt, dass du den Gegenpol wirst erfahren können. Gott musste sich einiges einfallen lassen, um Erfahrung zu ermöglichen. Er musste Mechanismen kreieren, die es schaffen, dich lange genug "gefangen" zu halten. Solche, die dafür sorgen, dass du nicht zu schnell aufwachst, dass du die Illusionen nicht zu schnell durchschaust. In gewissem Sinne arbeitet also alles "gegen" dich. Das muss es. Es soll nicht leicht sein, sonst hättest du dich nicht wirklich erfahren können. Trotzdem: Es ist natürlich nicht der Sinn der Sache, dass du ewig (Leben um Leben) in der Erfahrung stecken bleibst und sich eine Realität der Erfahrung komplett in den Illusionen verirrt und nie mehr zurückfindet. Es ist auf verschiedene Art und Weise dafür gesorgt, dass dies nicht passiert. Es werden immer wieder Mitspieler aufs Feld geschickt, die fähig sind, auch in Zeiten tiefster Illusion hohes Bewusstsein zu halten und das entsprechende Wissen im Gedankenfeld der Erde zu verankern (Buddha, Jesus, u.a.). Und jede Realität der Erfahrung, so auch unsere Welt, kommt im Laufe ihrer Reise durch die Erfahrung irgendwann an den Punkt, wo die Erfahrung komplett ist, wo Pol und Gegenpol weitestgehend ausgeschöpft worden sind. Dann macht es absolut KEINEN Sinn mehr, dieses Spiel noch weiterspielen zu wollen. Es würde nur dazu führen, die gleichen, schon x-mal gemachten Erfahrungen immer und immer wieder zu wiederholen. An diesem Punkt beginnt sich die Realität der Erfahrung deshalb als Ganzes in eine Realität des Seins zurückzuverwandeln. Oder anders ausgedrückt: Sie steigt von der unbewussten in eine bewusste Schöpferebene auf. Oder noch anders formuliert: Sie kehrt aus der Illusion des Nicht-Paradieses ins Paradies zurück. Und dieser Punkt ist für uns und unsere Welt jetzt erreicht! Heute!

10.4.2

...

ins

Paradies

Heute? Wie ist das möglich? Wenn man in unsere Welt schaut, dann sieht es doch wirklich nicht nach hohem Bewusstsein, nach Bewusstheit, nach Einheit und Liebe aus. Wir befinden uns im Moment auf dem Höhepunkt der Erfahrung, der Illusionen, der Angst und Trennung. Auf allen Ebenen streiten, konkurrieren und bekämpfen sich Menschen. Es gibt eine Vielzahl von Kriegen auf dieser Welt. Vor allem ethnisch oder religiös begründete, als Ausdruck von "Anderssein", Ausdruck von Trennung. Mit unseren politischen Systemen von Regierung und Opposition haben wir eine Streit- und Rechthabenkultur manifestiert, als Ausdruck von "Gegeneinander", Ausdruck von Trennung. Und durch die Glorifizierung der Freien Marktwirtschaft haben wir dafür gesorgt, dass das Konkurrenzprinzip auch in den letzten Winkel des täglichen Lebens vorgedrungen ist. Totale Trennung. Schlecht? Nein, denn ...

Trennung ist so angelegt, dass an ihrem tiefsten Punkt Einheit folgt. Erfahrung ist so angelegt, dass sie sich auf ihrem Höhepunkt in Sein wandelt. Wenn du weisst, wie man Trennung erschafft, dann weisst du auch, wie man Einheit erschafft. Wenn du ein Meister der Angst geworden bist, dann bist du im selben Moment auch ein Meister der Liebe. Das Prinzip der Polarität sorgt dafür. Das Ausschöpfen des Gegenpols bringt dich automatisch auch in die volle Erfahrung des Pols. Und die volle Entfaltung des Pols bringt dich wieder in die Wirklichkeit. Wir müssen nicht den ganzen langen Weg zurückgehen. Erfahrung ist nicht linear angeordnet, sondern kreisförmig. Unterstützung Damit du dich erfahren konntest, musstest du die 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung auf dich nehmen. In Zeiten der Erfahrung und Trennung wird es dir erschwert, diese Limitierung so leicht aufheben zu können. Wenn eine Realität der Erfahrung in eine bewusste Schöpferebene aufsteigt, wenn sich Erfahrung in Sein und Trennung in Einheit wandeln, dann wirst du hingegen sehr darin unterstützt, diese 3 Bürden leichter umdrehen zu können.

Kapitel 10 : Die Essenz von Sein

157

Bewusst werden Bewusst werden heisst, aufzuwachen und dich daran zu erinnern, was du vergessen hast: Wer du bist, wie diese Realität funktioniert, was Illusion ist und was Wirklichkeit. Alle Dinge, die auf Illusionen und Manipulation basieren, beginnen, ihre Macht zu verlieren und zu zerfallen: Kirchen, Institutionen, Autoritäten. Es wird dafür gesorgt, dass Wissen verbreitet und für alle zugänglich wird. Es erscheinen immer mehr Bücher, welche die neue Bewusstheit und das neue Wissen verankern. Wenn du es zulässt, wird dich Du-Selbst verstärkt zu Büchern, Seminaren, Ausbildungen, Menschen führen, die dich darin unterstützen, bewusst zu werden. Bewusstsein befreien und erweitern Solange noch Unterbewusstsein vorhanden ist, bleiben jedoch reaktives und unbewusstes Handeln und Sprechen an der Tagesordnung. Deshalb wird Unterstützung geboten, dass sich bestehendes Unterbewusstsein einfacher auflösen kann und möglichst kein neues mehr erzeugt wird. Unterbewusstsein wird am schnellsten und stärksten erzeugt, wenn du Gefühle mental verdrängst. Also wird dafür gesorgt, dass Verdrängen tunlichst nicht mehr funktioniert. Dies geschieht, indem die Spannung zwischen Pol und Gegenpol erhöht wird. Damit werden die Energien, die Gefühle entsprechend verstärkt. Einfacher heisst nun aber nicht, dass es damit auch leichter wird. Gefühl bleibt Gefühl. Niemand kann dir deine Gefühle abnehmen. Auch Du-Selbst nicht. Vielleicht wirst du deshalb im ersten Moment nicht mal gross Freude an dieser Unterstützung haben, weil sie alles Verdrängte an die Oberfläche holt. Unterbewusstsein aufzulösen, ist und bleibt eine herausfordernde Sache. In gewissem Sinne wird durch die erhöhte Spannung zwischen den Polen natürlich auch nochmals die Illusion der Polarität, die Illusion des Fühlens verstärkt und "angeheizt". Dies ist aber dringend nötig, weil wir mittlerweile eine dermassen mentale Kopfwelt geworden sind, dass sich viele verdrängte Gefühle im kollektiven Unterbewusstsein angesammelt haben. Dass diese emotionale Komponente zurzeit nochmals voll aufgedreht wird, kannst du am einfachsten an den Medien erkennen. Boulevard-Zeitungen wie der Schweizer "Blick" oder die deutsche "BildZeitung" erfreuen sich einer grossen Leserschaft. Sie treffen genau den Nerv mit ihren grosslettrigen Schlagzeilen und aufgemachten Sensationen. Nach allem wird gegraben, um es an die Öffentlichkeit zu zerren. Emotion pur. Nur hat das "leider" auch wieder den Effekt, dass Millionen von Menschen in ihrer Unbewusstheit und Naivität ihr Bewusstsein und ihre Energie in all diese Dramen, Sensationen und Katastrophen geben und damit dafür sorgen, dass noch mehr von diesen Ereignissen auf dieser Welt erschaffen werden. Die erhöhte Spannung an den Polen verstärkt auch den Superkompensationseffekt (siehe S.92). Pol und Gegenpol schaukeln sich damit gegenseitig höher und höher. Noch mehr Mega- und Giga-Events, noch verrücktere und spektakulärere Shows, noch mehr "Kicks" und gute Gefühle. Und die Kehrseite der Medaille: Terroranschläge, Flugzeugabstürze und andere Katastrophen. Es wird auch immer schwieriger, auf einer Seite bleiben zu können. Schnelles Hochfliegen und rasches Abstürzen sind immer mehr an der Tagesordnung, vor allem in der Wirtschaft. Der Rhythmus erhöht sich laufend. Polarität und Erfahrung steuern auf ihren Kulminationspunkt zu.

Der Effekt von Erfahrung Eine weitere, entscheidende Unterstützung auf dem Weg zum bewussten Schöpfertum besteht darin,_____________ dass der Effekt von Erfahrung aufgelöst wird. Wenn eine Realität der Erfahrung in die Seinsebene wechselt, dann wird Bewusstsein nicht mehr GEBUNDEN.____________________________________________________________ Dies bedeutet jedoch, dass du jetzt mit dem, was du erschaffst, sofort umgehen musst. "Abfederung" und zeitliche Verzögerung deiner durch deine unbewussten Gefühle und Gedanken erzeugten Kreationen werden aufgehoben. Bewusstsein wird nicht mehr an Gefühle und Gedanken gebunden und angesammelt. Es beginnt sich jetzt alles immer schneller zu manifestieren. Es ist deshalb wichtig, dir in jedem Moment bewusst zu sein, wo dein Fokus ist! Es braucht jeden einzelnen Menschen Unsere Welt befindet sich momentan mitten in der Übergangsphase von der Erfahrung zum Sein, von der unbewussten zur bewussten Schöpferebene. Aus obigen Gründen ist eine solche Phase tendentiell immer etwas heikel, labil oder gar chaotisch. Wenn sich alte, festgefahrene Vorstellungen und verkrustete Strukturen aufzulösen beginnen, wenn verdrängte Gefühle und Ängste an die Oberfläche kommen, dann kann das mit Schmerz, Unordnung oder Chaos verbunden sein. Es ist wie bei der Geburt von etwas Neuem. Das kann schmerz- oder freudvoll sein. Eine Realität der Erfahrung steigt nicht einfach so in eine bewusste Schöpferebene auf und alle Beteiligten fahren passiv im Lift mit. Es ist unser aller Absicht und beschlossene Sache (auf der Ebene von Du-Selbst), dass unsere Welt jetzt dazu bereit ist. Deshalb erhalten wir diesbezüglich auch alle Unterstützung. Nur: Wir sind es, die diesen Übergang erschaffen. Wir sind es, die Erfahrung transzendieren und das Paradies wiedererschaffen, indem wir wieder sind, wer wir sind. Deshalb kann auch keiner wirklich sagen, wie dieses Spiel ausgeht. Keiner, nicht einmal Gott weiss es. Es besteht zwar schon alles, dennoch ist nichts in der Schöpfung vorbestimmt. Es ist unsere Wahl, welches Szenario wir davon erschaffen und erleben. Damit sich unsere Welt als Ganzes wandeln kann, braucht es genügend einzelne Menschen, die bereit sind, diesen Schritt jetzt zu machen, die den Mut und die Kraft haben, Fühlen und Denken zu transzendieren und die vom Unterbewusstsein noch hochgespülten Gefühle in Liebe anzunehmen, statt sie mental zu kontrollieren. Und immer mehr auch solche, welche die 1. Angst transformieren und damit voll bewusstes und verantwortliches Schöpfertum in dieser Welt leben und verankern. Wir alle zusammen bestimmen, wie harmonisch, freudvoll, friedfertig, sanft und liebevoll dieser Übergang vor sich geht. Je mehr mitmachen, desto leichter und stabiler wird er sein. Und auch wenn es im Moment eher etwas "düster" auf dieser Welt aussieht, sind es im Moment bereits zirka hundert Millionen Menschen, die wirklich aufgewacht und daran sind, diese Vision zu erschaffen.

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Teil 4 : Sein,

wer du bist

Teil 4 Sein, wer DU BIST

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Die Aufgabe der ersten zehn Kapitel war es aufzuzeigen, dass hinter den vielen, teils subtilen Mechanismen dieser Realität nur sehr wenig steckt und dass im Kern alles sehr einfach ist. Um dies für den logischen Verstand verständlich darlegen zu können, wurden diese Kapitel auf einem möglichst hohen Abstraktionslevel gehalten. Abstraktheit fördert zwar Verstehen, erschwert dir aber auf der anderen Seite, dieses Wissen sofort auf das eigene Leben zu übertragen. Dieser letzte Teil wird deshalb das Wesentliche nochmals wiederholen, vertiefen und in Bezug zu dir und den diversen Aspekten deines täglichen Lebens bringen. Der vierte Teil besteht aus den folgenden beiden Kapiteln:

11

Du und dein Leben

- Von der Erfahrung zum Sein: Die 1. Angst in deinem Körper verhindert, dass du auf einen Schlag aus der Erfahrung ins Sein springen kannst. Es wird also eine Entwicklung stattfinden oder sich ein Weg ergeben. Dieser Abschnitt zeigt auf, aus welchen Hauptabschnitten dieser Weg besteht und welche Stolpersteine auf ihm liegen könnten. - Liebe, Kraft und Bewusstsein: Der vielleicht wichtigste Abschnitt des ganzen Buches. Denn wichtiger als jede Vorstellung über die Schöpfung und diese Realität ist, dass du dir bewusst wirst, wer du wirklich bist. Dieser Abschnitt beschreibt ausführlich auf 14 Seiten das Wesen deiner Essenz, wie du dir bewussten Zugang zu ihr verschaffst und was du mit ihr anfangen kannst. - Fühlen und Denken: Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge der Erfahrung. Wenn du sie hinter dir lassen möchtest, bist du gefordert, die von ihnen erzeugten Illusionen zu durchschauen, ihnen keine Bedeutung mehr zu geben und deine mentale Kontrolle aufzugeben. - Ein bewusster Schöpfer werden: Wenn du wieder bewussten Zugang zu deiner Kraft, deiner Liebe und deinem Bewusstsein hast, und wenn du in der Lage bist, die von Gefühlen und Gedanken erzeugte Illusion der Polarität/Dualität loszulassen, dann hast du die Möglichkeit, ein bewusster Schöpfer deines Lebens zu werden. Es ermöglicht dir, deine Essenz bewusst in alle Bereiche deines Lebens zu bringen und die noch bestehenden Illusionen aufzulösen. - Du: Das Wichtigste auf dem Weg ins Bewusstsein ist, dich selbst zu transformieren. Es bedeutet, dein Leben aus deiner Essenz und nicht aus deiner Persönlichkeit heraus zu leben. Dieser Abschnitt erläutert, was dein illusionäres Selbst ist, was dein wirkliches Selbst ausmacht und wie beide aufeinander einwirken. - Dein Leben: Erfahrung produziert das Prinzip des TUNS (Tun-Haben-Sein). Hinter Sein steht das Prinzip des SEINS (SeinHaben-Tun). Dieser Abschnitt zeigt auf, wie du dieses TUN-Spiel aufgeben kannst und was es heisst, ein Leben zu führen, in dem du bist. Er erläutert, wie du dein Leben über deinen Fokus und in Ko-Kreation mit DuSelbst erschaffen kannst. - Handeln: Handeln ist der Tun-Aspekt im Prinzip des SEINS. Im Sein wird Handeln zum Diener deines Fokus. - Sprechen: Sprechen steht für Kommunikation und Beziehungen. Dieser Abschnitt erläutert, was es heisst, Seinsbeziehungen zu führen. Er zeigt auf, wie du eine Mann/Frau-Beziehung aus der Erfahrung befreien und in eine Mann/Frau-Einheitsbeziehung verwandeln kannst. - Körper: Dein Körper ist das Wertvollste, das du in dieser Realität hast. Deshalb solltest du lernen, auf deinen Körper zu hören. Wenn du dein ganzes Bewusstsein im Körper integriert hast, dann wirst du in der Lage sein, die Körperbedürfnisse zu transformieren und den Tod zu transzendieren.

12

Schlusswort

Die Absicht dieses Buches war es, dich dir selbst zurückzugeben und aufzuzeigen, wie einfach - aber nicht leicht - im Kern alles ist. Es sollte erkenntlich machen, dass du weder spirituelles noch esoterisches Fachwissen brauchst, weder die Bibel gelesen noch Theologie studiert haben musst, um Schöpfung und das Wesen des Menschseins und dieser Realität begreifen zu können. Es sollte dir erlauben, dir bewusst zu werden, dass du alles in dir selbst finden kannst, weil du alles schon bist. Es sollte dir ermöglichen, dich zu erinnern, wer du wirklich bist und dass du nur dich selbst und Du-Selbst brauchst. Dass dieses Buch dennoch 250 Seiten dick geworden ist, war mehr dazu da, das Bedürfnis deiner Persönlichkeit nach Verstehen zu stillen. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dieses Kapitel wird deine Essenz nochmals auf einer einzigen Seite in 16 sogenannten Schlüsselwörtern umschreiben. Im Schlusswort findet sich auch noch eine kleine Geschichte. Es ist die Parabel vom Adler auf dem Hühnerhof. Sie soll einen kleinen Kontrast zu den sehr mentalen Ausführungen in diesem Buch bilden. Diese Parabel veranschaulicht sehr treffend, was es heisst, Mensch zu sein.

Teil 4 : Sein,

160

Liebe

wer du bist

Überbewusstsein

Du-Selbst

1,Angst

Unferb awffßnfßnfn

Du (im Körper)

2Angst

versuchen Bewusstsein ZU BINDEN

v

Liebe

Bewusstsein

Kraft

H Fokus


um

zu Erfahren

Kapitel 11 : Du und dein Leben

161

Kurze Zusammenfassung der letzten 10 Kapitel_________________________________________________ Hinter der Schöpfung steht die Wirklichkeit, steht Gott, das EINE Bewusstsein. Gott IST, und er ist Alles-Was-Ist. Gott, der EINE, drückt sich über ein Hologramm-ähnliches Prinzip in der Vielheit aus. Damit sorgt er dafür, dass jeder Teilaspekt seiner selbst alles von ihm ist. Die gesamte Schöpfung besteht schon, und die ganze Schöpfung hat nur einen Zweck: zu SEIN oder zu ERFAHREN, was Gott schon IST: Liebe.

Wer du wirklich bist, ist ein Göttliches Selbst, Du-Selbst, ein individualisierter Ausdruck von Gott, ein Teil von Gott und gleichzeitig alles von Gott: Liebe, "Licht" und Bewusstsein. Du bist schöpferisches Bewusstsein, das sich Form und Ausdruck verleiht, um Liebe sein und erfahren zu können. Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Erfahren heisst, zu fühlen und zu denken. Erfahrung gibt es nur auf der Grundlage der 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Damit diese Illusionen real und erfahrbar werden können, musst du - als dieses Göttliche Selbst - die 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung auf dich nehmen, wenn du in diese Realität kommen und dich erfahren willst. Aufgrund dieser Limitierung kann aber nicht das ganze Du-Selbst in den Körper kommen, sondern nur ein Teil davon. Auf diese Weise bist Du entstanden. Du bist das sich im Körper befindende, sich erfahrende Bewusstsein. Erfahrung gibt es nur auf der Basis von Angst. Damit Angst erfahren werden kann, muss,sich der Aspekt Liebe von Du-Selbst in seinen weiblichen und männlichen Aspekt aufteilen, in Liebe und Kraft. Deshalb gilt: Wer du bist, in deinem Körper, ist Liebe, Kraft und Bewusstsein.

In einer Realität der Erfahrung hast du drei Möglichkeiten der Existenz:

ERFAHREN: (1) Du erfährst, wer du bist. ODER SEIN: (2) Du bist, wer du bist. (3) Du bist, wer du wirklich bist. (1) Da du aufgrund der dritten Bürde vergisst, wer du bist, bringst du dich selbst dazu, zunächst die erste Option ausleben zu "müssen". Du wirst die Erfahrung der Gefühle machen. Fühlen und Denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte, also von dir selbst abgelenkt wird. Dieser Mechanismus bewirkt, dass ERFAHREN und SEIN sich gegenseitig ausschliessen. Entweder du erfährst, wer du bist, oder du bist, wer du bist. Erfahrung ist so angelegt, dass sie Erfahrung produziert. Sie ist ein "Selbstläufer", weil Gefühle und Gedanken deinen Fokus auf sich lenken und damit bewirken, dass er abgelenkt bleibt und du permanent fühlen und denken wirst. Dies geschieht so lange, bis du dich selbst in der Erfahrung erkennst. Sobald du dich wieder erinnerst und weisst, wer du bist, bietet sich dir die Möglichkeit, die letzteren zwei Optionen zu wählen. (2) Zu sein, wer du bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dadurch wirst du der Meister der Erfahrung. (3) Du bleibst, wer du bist. Du transformierst die 1. Angst, indem du Liebe und Kraft wieder zur Göttlichen Liebe vereinst. Dadurch wirst du, wer du wirklich bist: Du-Selbst, der Meister des Erschaffens.

Gefühle und Gedanken lenken dich von dir selbst ab. Nur Gefühle und Gedanken können verhindern, dass du sein kannst, wer du bist. Das tönt "harmloser" als es ist, weil sich dies direkt auf deine erschaffene Realität auswirkt. In der gesamten Existenz gibt es nur ein einziges Gesetz, EIN allem zugrunde liegendes Schöpfungsprinzip und dies lautet: "Bewusstsein erschafft Realität". Du bist das Bewusstsein. Du erschaffst Realität. Du erschaffst dein Leben. Dazu hast du drei kreative Elemente: Dein Sprechen und Handeln, um deine unmittelbare Realität erschaffen zu können, und deinen Fokus, um die grösseren Dinge in dein Leben zu bringen. In dieser Realität bist du gefordert, zwischen Erfahrung und Sein zu wählen. - Wenn du nicht bewusst wählst, dann werden dir Gefühle und Gedanken diese Wahl abnehmen. Sie werden deinen Fokus permanent ablenken, um noch mehr Gefühle und Gedanken produzieren zu können, und sie werden deinen Fokus an sich ziehen, um dein Bewusstsein binden (Unterbewusstsein erzeugen) und damit auch deine ganze Realität erschaffen zu können. Überdies wirken Gefühle und Gedanken auf dein Bewusstsein ein und treiben dich dazu, dein Sprechen und Handeln von ihnen abzuleiten. Und dies sind wohlgemerkt alles Gefühle und Gedanken, auf die du keinen bewussten Einfluss hast. Sie kommen aus dem Gedankenfeld der Erde. Wenn du dich auf das Spiel der Erfahrung, der Gefühle und Gedanken einlässt, dann wird dein Leben mehr oder weniger unbewusst und unterbewusst erschaffen. - Wählst du zu sein, wer du bist, dann hast du deine beiden andern Aspekte von dir, Liebe und Kraft, die dich befähigen, deinen Fokus zu halten und nicht unbewusst und reaktiv zu sprechen und zu handeln. Du hast überdies dein Überbewusstsein (Du-Selbst), das dich darin unterstützt, falls du dies zulässt.

Du bist der Schöpfer deines Lebens. Es war, ist und wird immer ALLES in deinen Händen sein. Dein Fokus, dein Handeln und dein Sprechen erschaffen deine Realität. Entweder du lässt sie von deinen Gefühlen und Gedanken dominieren oder von deiner Liebe und Kraft.

Dein Leben_____________________________________________________________________________ Dies ist ein Buch über Bewusstsein und bewusstes, verantwortliches Schöpfertum. Es ist ein Buch über Sein, über Einheit und Liebe. Ein Buch darüber, wie du das Paradies erschaffen kannst, wie du wieder sein kannst, wer du bist. Und alles, was es von dir dazu braucht, ist: Der Mut, Fühlen und Denken loszulassen! Die letzten 10 Kapitel, die ganzen 157 Seiten waren letztlich nur dazu da, dich zu dieser simplen Erkenntnis zu führen. Du BIST schon alles, und "nur" Gefühle und Gedanken können verhindern, dass du dies auch SEIN kannst. Erfahrung und Sein sind so angelegt, dass du, wenn du Erfahrung loslässt, automatisch ins Sein zurückfällst. So einfach. Oder doch nicht?

Teil 4 : Sein,

162

wer du bist

11.1

Von der Erfahrung zum Sein

11.1.1

Es IST LEICHT UND SCHWIERIG ZUGLEICH

In dieser Realität musst du es aushalten können, dass im Grunde genommen alles ganz einfach und leicht ist und doch im selben Moment auch total "verzwickt" und schwierig. Die Mechanismen und Illusionen dieser Realität sorgen nun mal dafür. Das Wesen von Polarität ist "zwiespältig und ambivalent". Das ist ihr Design. Es ist einfach: Wenn du fühlst und denkst, dann erfährst du dich. Wenn du nicht fühlst und denkst, dann bist du. Fühlen und Denken bringen dich in die Illusion der Polarität. Sein bringt dich ins Bewusstsein, in die Wirklichkeit. Und doch ist es schwierig: Erstens ist es nicht so leicht, nicht zu fühlen und zu denken, und zweitens ist es auch nicht so leicht, nur zu sein.

Das verzerrte Bild von dir

1

2

3

4

5

6

Gefühle und Gedanken sind im gewissen Sinne wie ein Spiegel, in dem du dich selbst anschaust. Die Reflektion in diesem Spiegel gibt dir deine Identifikation. Das Bild, das du darin siehst, ist das, als was du dich erkennst. In diesen Spiegel zu schauen, gibt dir deshalb einen bestimmten Grad an Bewusstheit über dich selbst. Es gibt dir 'bewusst sein', aber NICHT Bewusstsein. Dieser Gefühls- und Gedankenspiegel ist aber "leider" nicht gerade ein besonders klarer und glattpolierter Spiegel, sondern eher so etwas wie eine konstant bewegte Wasseroberfläche. Deshalb siehst du dich nur relativ vage und ziemlich verschwommen darin. Da du nichts anderes zur Verfügung hast, hast du dich aber mit der Zeit damit zufrieden gegeben und dich an dieses unscharfe Bild gewöhnt. Mittlerweile verbringst du nun bereits eine lange, lange Zeit in der Erfahrung. Du magst dir dessen vielleicht nicht unbedingt bewusst sein, aber du kannst davon ausgehen, dass es einige Leben sind. Eine Zeit, in der du mehr oder weniger ununterbrochen gefühlt und gedacht hast. Wenn du jetzt damit aufhörst, dann ist das für dich, als würde dir jemand den Spiegel wegnehmen, in den du andauernd geschaut hat. Du würdest dich also nicht mehr sehen. Nicht weiter schlimm. Nur, dieser Spiegel gibt dir ja deine ganze Identifikation und Bewusstheit. Ohne ihn wärst du dir kaum mehr bewusst, wer du bist. Du würdest sprichwörtlich ins Nichts schauen. Und aus lauter Gewohnheit würdest du in diesem Aussen etwas verzweifelt nach einem neuen Spiegel Ausschau halten. Das, was du bist, ist jedoch nicht im Aussen zu finden, sondern im Innen. Es wird deshalb zunächst noch ungewohnt sein, nach so langer Zeit des "Nach-Aussen-Starrens" die Blickrichtung nach innen zu wenden. Und es wird auf den ersten Blick auch nicht ganz leicht sein zu "sehen", das heisst, dir bewusst zu werden, was denn da überhaupt ist. Du könntest deshalb versucht sein, wieder den nächstbesten Gefühls- und Gedankenspiegel in die Hände zu nehmen, um wenigstens irgendetwas von dir sehen zu können. Und ein solcher ist auch immer gleich in der Nähe, denn diese Welt ist ja darauf ausgelegt, dir permanent einen solchen hinzuhalten. Du hast diese Momente des Nicht-Fühlens und -Denkens des öfteren schon erlebt. Du bist dir ihrer aber wohl nicht bewusst geworden. Sie entstehen immer dann, wenn du etwas tust, das dich vollständig ins Hier und Jetzt bringt, wenn du eins wirst, mit dem, was du gerade tust: Wie zum Beispiel beim Sport ausüben, beim Musik machen oder beim Spielen mit Kindern. Erst, wenn du aus diesem Jetzt herausgehst und darüber nachdenkst, was du denn gerade gemacht hast, beginnen wieder Fühlen und Denken.

Du bist natürlich IMMER, wer du bist. Du kannst NICHT, NICHT SEIN, wer du bist. Also auch, wenn du dich erfährst, bist du, wer du bist. Gefühle und Gedanken lenken dich einfach davon ab, dir dessen voll bewusst zu sein. Sie erlauben dir, nur ein unbewusstes und verzerrtes Bild deiner selbst und dieser Realität zu erkennen.

Du bist immer, wer du bist. Das einzige, was sich verändert, ist der Grad an Bewusstheit über dich selbst. Der Wechsel von der Erfahrung zum Sein ist eine Veränderung hin zu mehr Bewusstheit.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

163

Das wirkliche Bild von dir 7 Erst, wenn du diesen Illusionsspiegel auf die Seite legst, hast du eine Chance, dir bewusst zu werden, wer du wirklich bist. Du wirst deshalb gefordert sein: nicht mehr diesen Spiegel in die Hand zu nehmen (nicht mehr zu fühlen und zu denken) - die Zeitspanne auszudehnen, wo du keinen Spiegel vor der Nase hast (deinen Fokus zu halten, um nicht ins Fühlen und Denken abgelenkt zu werden) - die Sehfähigkeit nach innen zu schärfen (dir immer bewusster zu werden, wer du jenseits von Gefühlen und Gedanken bist) 8 Wichtig ist auch, den ungewohnten Zustand ohne Spiegel aushalten zu können und der Versuchung zu wider­ stehen, selbst wieder einen solchen in die Hand zu nehmen bzw., wenn dir einer vorgehalten wird, diesem Spiegelbild keine Bedeutung zu geben (nicht allen ausgelösten Gefühlen und Gedanken hinterherzugehen) Es ist einfach: Leg diesen Illusionsspiegel zur Seite, und betrachte dich nicht in ihm. Und doch ist es schwierig: Gefühle und Gedanken haben dich so lange von dir selbst weggebracht, das heisst, dir dieses Zerrbild vorgegaukelt, dass du dich zuerst wieder an dein wahres Bild gewöhnen musst. Gefühle, Gedanken und Persönlichkeit sind dir im Moment noch näher als Liebe, Kraft, Bewusstsein und Du-Selbst. Die Verhaltensmuster

Du hast nicht nur dich selbst in diesem Spiegel betrachtet, sondern du hast auch begonnen, dein ganzes Sprechen und Handeln von diesem illusionären Spiegelbild deiner selbst abzuleiten - und das Resultat deiner Aktionen hast du auch wieder in diesem Spiegel angeschaut. Dies hat dich ins TUN-Spiel geführt und dich zahlreiche Verhaltensmuster entwickeln lassen. 2 Du wirst gefordert sein, nicht mehr aus Gefühlen und Gedanken heraus reaktiv zu sprechen und zu handeln. 3 Sondern dein Handeln und Sprechen von deinem inneren Wissen und deiner Liebe leiten zu lassen. 4 Du wirst gefordert sein, das Resultat deines Sprechens und Handelns nicht wieder im Illusionsspiegel zu betrachten (zu interpretieren, zu bewerten oder zu beurteilen). Es ist einfach: Leg diesen Illusionsspiegel zur Seite, leite dein Sprechen und Handeln nicht von ihm ab, und betrachte ihr Resultat nicht in ihm. Und doch ist es schwierig: Das TUN-Spiel und diese Verhaltensmuster haben sich mittlerweile auf allen Ebenen deines Wesens eingeschliffen. Sie sind dermassen zur Gewohnheit geworden, dass sie auch jenseits von Fühlen und Denken ablaufen.

1

Dein Leben Dann gibt es noch das, was in deinem Leben und in dieser Welt "passiert". Das, was nicht von deinem Sprechen und Handeln abhängt. Vor allem die Dinge, die dir gar nicht gefallen. Das ist schwierig: Deine Gefühle und Gedanken werden dir einreden, dass es schlecht ist, dass du nicht dafür verantwortlich bist, dass andere oder die Umstände schuld sind oder dass es daran liegt, dass du irgendetwas falsch gemacht hast. Und doch ist es einfach: Leg den Illusionsspiegel weg und gib ihm keine Bedeutung. Gib dein Bewusstsein nicht deinen Gefühlen und Gedanken, und dein Leben wird nicht unterbewusst erschaffen werden. Lass es eine äussere Manifestation deines inneren Paradieses sein, deines wahren Bildes, dessen, was du wirklich bist. Damit befreist du gleichzeitig dein gebundenes Bewusstsein, und du hast die Möglichkeit, dein Bewusstsein zu erweitern.

Du bist immer, wer du bist. Das einzige, was sich verändert, ist der Grad an Bewusstheit über dich selbst und das Mass an Bewusstsein, das du zur bewussten Verfügung hast, in diesem Körper, in dieser Realität. Das ist alles - und das ist sehr viel. Je mehr Bewusstheit und Bewusstsein du hast, desto mehr bist du fähig, dein Leben so zu erschaffen, wie du es möchtest. Wenn du also mehr Bewusstheit über dich selbst haben und mehr von dir selbst (=Bewusstsein) sein möchtest, dann wird die einzige Herausforderung darin bestehen, Fühlen und Denken loszulassen, das heisst, diesen Illusionsspiegel beiseite zu legen bzw. immer dann, wenn er dir vorgehalten wird, ihm keine Bedeutung mehr zu geben - und dies ist eben leicht und schwierig zugleich.

Der Wechsel von der Erfahrung zum Sein ist eine Veränderung hin zu mehr Bewusstheit und Bewusstsein. Und der erste Schritt ins Bewusstsein führt über 'bewusst sein' (Bewusstheit).

Teil 4 : Sein,

164

11.1.2

Wieso es schwierig

ist (die

wer du bist

Erfahrung)

Wenn du Fühlen und Denken in deinem Leben transzendieren willst, wird es dir helfen, dir nochmals klar bewusst zu machen, was die wichtigsten Effekte sind, die sie erzeugen. Was es eigentlich genau ist, was dieser Illusionsspiegel dir vorgaukeln will, und was es so schwierig macht, ihn nicht zu beachten.

Die Illusion der Polarität/Dualität

Angst, Schöpfer zu sein Fühlen:

BINDEN Unterbewusstsein erzeugen

ERFAHRUNG Angst, Opfer zu werden

Denken:

3. Angst VERGESSEN Unbewusst werden

Angst vor der Angst

Gedanken und Gefühle erzeugen zusammen die Illusion der Polarität/Dualität, die Welt der Gegensätze. Das ist ihr Design. Ihre Aufgabe ist es, dich in diese Illusion zu bringen, damit du dich erfahren kannst. Und sie sind darauf ausgelegt, dich so lange wie möglich darin zu behalten. Sie tun dies auf dreierlei Art:

Gefühle und Gedanken wollen, dass du ihnen BEDEUTUNG gibst, damit diese Welt zu deiner Realität wird: - Sie wollen, dass du die Illusion der Polarität/Dualität zu deiner Realität machst. - Sie verführen dich dazu, dass du ihnen dein Bewusstsein und deine Energie gibst. - Sie bringen dich dazu, Angst zu haben, zu bewerten und zu beurteilen und dadurch zu glauben, dass es da draussen wirklich eine von dir unabhängige, gefährliche positiv/negativ- und gut/schlecht-Welt gibt und dass du ihr Opfer werden kannst. Gefühle und Gedanken wollen, dass du auf sie REAGIERST, damit du in diese Welt gelockt wirst: - Sie wollen, dass du beginnst, dein Sprechen und Handeln von ihnen abzuleiten. - Sie verleiten dich dazu, diese bestehende gut/schlecht-Welt zu kontrollieren und in eine verbesserte Variante zu verändern. Sie zu reparieren, in Ordnung zu bringen und zu vervollkommnen. - Sie reden dir ein, dass es Probleme gibt, die es zu lösen gilt. Dass du dir Ziele setzen und sie erreichen sollst. - Sie bringen dich dazu, Handeln und Sprechen unter dem Aspekt von richtig und falsch zu betrachten. - Sie versuchen, dich abhängig zu machen. Sie treiben dich permanent an, etwas zu unternehmen, um mehr von ihnen erfahren zu können. Sie machen dir Angst vor Langeweile und fordern dich auf, für Ablenkung, Unterhaltung und Abwechslung zu sorgen. - Sie bringen dich immer weiter weg von dir, immer weiter ins Aussen. Damit zwingen sie dich, deine Energie im Aussen zu holen. Sie verleiten dich, deine Energie von andern Menschen zu holen, indem sie dich das Anziehungs- und Abstossungsspiel spielen lassen. Gefühle und Gedanken wollen, dass du sie PERSÖNLICH nimmst, damit du selbst ein Teil dieser Welt wirst: - Zuletzt verführen sie dich dazu, dass du sie persönlich nimmst und dich mit ihnen identifizierst. Sie verleiten dich dazu, eine Darstellung im Aussen zu erschaffen und gewisse Dinge (Geld, Statussymbole, gutes Aussehen, Intellekt, Erfolg oder Macht) haben zu müssen, welche diese Darstellung unterstreichen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

165

Wenn sie dies alles wirklich schaffen - und das haben sie geschafft dann befindest du dich schliesslich in einer gut/schlecht-Welt, in der sich gut/schlecht-Menschen befinden, welche richtig/falsch-Handlungen ausführen. Eine Welt, in der diese gut/schlecht-Menschen Angst haben, das Opfer voneinander zu werden, nicht gut genug zu sein und etwas falsch zu machen. Das bringt dich in den ewigen Kreislauf, ins "Hamsterrad" von Verbessern und Perfektionieren dieser Welt, von anderen und deiner selbst. JEDER Mensch auf dieser Welt ist ein Experte in diesem TUN-Spiel.

Die wirkenden Kräfte Was haben Gefühle und Gedanken überhaupt zur Verfügung, um dich in eine solche Welt ziehen bzw. stossen zu können? Gefühle und Gedanken! Unendlich viele Nuancen und Variationen von Gefühlen und Gedanken, und doch sind es letztlich nur drei einfache Grundbausteine: Das positive Gefühl, das negative Gefühl und eine entsprechende gedankliche Beurteilung. Was dich jedoch wirklich in diesem TUN-Spiel antreibt, lässt sich sogar auf zwei Faktoren reduzieren: Das Gefühl der Angst und der Gedanke der Angst, das heisst, die emotionale Angst und die mentale Angst, vor der emotionalen Angst. Hieraus entstehen drei Kräfte, die permanent auf dich einwirken: 1

2a

2b 3

Die 1. Angst: Die Angst zu sein, wer du wirklich bist. Die Angst, verantwortlicher Schöpfer zu sein. Die Angst vor der Wirklichkeit. Diese Angst erschafft die Polarität. Sie ermöglicht es, diese Realität von der Wirklichkeit "abzutrennen". Sie stösst dich in diese Welt und behält dich in ihr. Und sie jagt dich vom Pol weg, weil der Pol in der Polarität die Wirklichkeit darstellt. Der Gegenpol: Das negative Gefühl der 2. Angst. Die Angst, Opfer zu werden. Sie stösst dich ab und treibt dich zum Pol. Der Pol: Das positive Gefühl der Liebe und Freude. Es zieht dich an. Hinter diesem Gefühl steht effektiv aber auch die 2. Angst. Die Angst, dieses schöne Gefühl nicht mehr fühlen zu können. Die gedankliche Beurteilung der Gefühle bringt dich in die Dualität. Es gibt eine einzige Grundbeurteilung: Das positive Gefühl ist gut. Das negative Gefühl ist schlecht. Hinter dieser Beurteilung der Gefühle steht jedoch auch eine Angst: Die mentale Angst vor der Polarität, vor der Macht der Gefühle. Es ist die mentale Angst vor dem grundlegendsten aller Gefühle: Der Angst, Opfer zu werden. Man könnte diese Angst deshalb gar als 3. Angst bezeichnen: Die Angst vor der Angst.

Diese 3 Kräfte/Ängste schaffen es, deinen Fokus konstant abzulenken, dich im Fühlen und im Denken und damit in der Illusion von Polarität/Dualität zu halten. Im Kern ist es geradezu unglaublich wenig, und dennoch schafft es dieses Wenige, Mechanismen zu erzeugen, die dich permanent in dieses TUN-Spiel bringen. Ich fasse nochmals zusammen:_____________________________________________________________________________________ Es gibt nur eine einzige Angst: Die 1. Angst, verantwortlicher Schöpfer zu sein, die in deinem Körper programmiert ist. Weil Denken diese Angst nicht verstehen kann, interpretiert es sie um, in die 2. Angst, Opfer zu werden, und bekommt dann "zu allem Übel" auch gleich noch Angst vor dieser selbst erzeugten 2. Angst.

Dies ist der (Zauber-)Trick der Polarität. Dadurch entsteht das Doppelangst-Prinzip, das dich in diesen "Teufelskreis" bringt, der dich zwischen den Polen der Polarität gefangen hält. Wenn dich die 3. Angst dazu bewegen kann, die 2. Angst zu verdrängen oder zu unterdrücken, dann fällst du gar eine Stufe weiter in die Dualität runter, womit du noch einen zusätzlichen Schritt von der Wirklichkeit entfernt bist. Nur, wenn du den Mut hast, der 2. Angst vollständig zu begegnen, hast du die Möglichkeit, zur darunterliegenden 1. Angst vorzudringen. Da die 1. Angst im Körper programmiert ist, verschwindet sie nicht, nur weil sie vom Denken uminterpretiert wird. Du kannst die 2. Angst, Opfer zu werden, wieder und wieder loslassen. Das nützt dir nicht viel. Solange die 1. Angst im Körper ist, wird die 2. Angst immer wieder aus ihr entstehen.

Es ist schwierig Es ist doppelt schwierig, weil die 1. und die 2. Angst genau das Gegenteil voneinander sind und weil die 3. Angst dieses Doppelangst-Prinzip noch zusätzlich unterstützt. Zusammen sorgen sie dafür, dass es einerseits schwierig ist, Erfahrung hinter dir zu lassen, und andererseits auch schwierig, ins Sein zu kommen. - Die 3. und 2. Angst sorgen dafür, dass es nicht leicht ist, nicht zu denken und zu fühlen. Sie halten dir permanent diesen Illusionsspiegel vor, der dir ein verzerrtes Bild deiner selbst und dieser Realität vermittelt. Ein Spiegel, der dein Bewusstsein vernebelt. - Solltest du es dennoch schaffen, diesen Spiegel zur Seite zu legen und nach innen zu schauen, dann ist es aufgrund der langen Zeit in der Illusion nicht ganz leicht, dir bewusst zu werden, was in deinem Innen ist, und die 1. Angst sorgt noch zusätzlich dafür, dass dir dieses Sein zunächst nicht besonders behaglich ist. Wenn du zurück ins Sein willst, kommst du nicht umhin, allen 3 Ängsten zu begegnen und sie in Liebe zu erlösen. Es ist leicht Und dennoch ist es leicht. Denn hinter all dem steht nur EIN einziges Gefühl und EIN einziger Gedanke: Ein Gefühl der Angst und eine Interpretation davon. Wenn du den Mut hast, Fühlen und Denken loszulassen, dann fällt dieses geniale und geschickt arrangierte Illusionsgebäude auf einen Schlag in sich zusammen. Da diese 3 Ängste in direkter Verbindung zu deinen 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN bzw. den daraus entstehenden 3 Bewusstseinsebenen stehen, drehst du damit auch gleich noch deine 3 Bürden um bzw. bringst alle 3 "getrennten" Bewusstseinsebenen wieder zusammen.

Teil 4 : Sein, wer du bist

166

11.1.3

Wieso es

schwierig bleibt oder leicht wird (das

Sein)

Während man über Erfahrung und TUN aufgrund der Komplexität von Fühlen und Denken Tausende von Büchern schreiben kann, gibt es über SEIN nur ganz wenig zu sagen. SEIN bedeutet: - Zu sein, wer du bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein. - Nicht zu fühlen und nicht zu denken. - Mit deinem ganzen Bewusstsein im Hier und Jetzt zu sein. - Mit deinem Bewusstsein Realität zu erschaffen, direkt über deinen Fokus und indirekt über dein Handeln und Sprechen: voll bewusst aus dem Nichts, unabhängig von etwas Bestehendem, in deiner ganzen Kraft stehend, voll verantwortlich deine Liebe und Freude zum Ausdruck bringend Die 3 Phasen Sein Erfahrung/Tun

Mental 3. Angst vor der Angst

Emotional 2. Angst, Opfer zu werden

Körper 1. Angst, Schöpfer zu sein

BEWUSST WERDEN (Bewusstheit vergrössern)

Bewusstsein BEFREIEN (Unterbewusstsein auflösen)

Bewusstsein ERWEITERN (Überbewusstsein integrieren)

Aufwachen/Erinnern

Meister der Erfahrung werden

Meister des Erschaffens werden

Phase 1

Phase 2

Phase 3

mehr

Bewusstheit

mehr

Bewusstsein

Von der Erfahrung ins Sein zu wechseln, bedeutet, diesen 3 Ängsten zu begegnen und sie mit deiner Liebe aufzulösen. Dies ist gleichbedeutend damit, die 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung umzudrehen bzw. die 3 Bewusstseinsebenen zusammenzubringen. Das Prinzip der Bewusstseinslimitierung, das Erfahrung ermöglichte, bringt es automatisch mit sich, dass es beim Wechsel von der Erfahrung zum Sein eine Entwicklung hin zu mehr Bewusstheit und mehr Bewusstsein gibt. Diese 3er-Konstellation sorgt auch dafür, dass es dabei so etwas wie 3 Phasen zu durchlaufen gibt. Diese 3 Phasen sind in Kapitel 9 detailliert beschrieben. Dieses Kapitel wird mehr darauf hinweisen, wo die "Tücken" und "Fallstricke" sind, die dafür sorgen, dass es nicht immer ganz leicht ist. Anmerkung 1: In Kapitel 9 wurde es schon angedeutet: Grundsätzlich wäre es dir möglich, auf einen Schlag dein ganzes Unterbewusstsein aufzulösen und dein ganzes Überbewusstsein zu integrieren. Dazu müsstest du aber so viel Liebe und Kraft entwickelt haben, dass absolut nichts mehr deinen Fokus in Unruhe bringen kann - auch die grösste Angst nicht. Nur, wenn du dies bereits jetzt könntest, dann wärst du längst nicht mehr in der Erfahrung und im TUN-Spiel und würdest garantiert auch nicht dieses Buch lesen. Dennoch ist es nützlich, dir dieser Möglichkeit bewusst zu bleiben. Anmerkung 2: Die Bewusstseinslimitierung bringt es mit sich, dass es eine Entwicklung gibt hin zu mehr Bewusstheit und Bewusstsein. Dies könnte dich dazu verleiten, aus dem SEIN-Spiel wieder ein TUN- und "Ziele-Setzen"-Spiel zu machen. Bleibe dir deshalb bewusst: Diese Entwicklung findet automatisch statt, wenn du in jedem Moment BIST. Es ist eine reine Frage von Liebe und Kraft, wieviel Bewusstsein du aktivieren kannst.

Phase 1 Damit du von etwas zu etwas anderem wechseln kannst, musst du dir beider Dinge bewusst sein, und du musst sie unterscheiden können, sonst hast du keine Wahl. Der unabdingbar erste Schritt ist deshalb, dir bewusst zu werden, was Erfahrung ist und wer du bist. Solange du dich nicht von deinen Werkzeugen Fühlen und Denken entflechtest und dich weiterhin mit diesem verzerrten Bild aus ihrem Illusionsspiegel identifizierst, wirst du keine Wahl haben, ob du Erfahrung transzendieren willst oder nicht. Das Erfreuliche an diesem ersten Schritt ist, dass dich Denken dabei sogar unterstützen kann. Da du das Bewusstsein HINTER deinem Denken BIST - unabhängig davon, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht -, kann dir Denken behilflich sein, dir deiner selbst bewusst zu werden. Du kannst dich denkenderweise von Denken unterscheiden und du kannst dir deshalb auch denkenderweise bewusst werden, dass dich Denken in die Illusion führt. Dieses Buch unterstützt dich genau auf dieser Ebene, weil es so geschrieben ist, dass du mental verstehen kannst, dass du nicht dein Denken bist. Dennoch brauchst du Denken nicht, um bewusst zu werden. Bewusstwerden ist eine Funktion des Bewusstseins und kann deshalb direkt ausgeübt werden.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

167

Das alte Spiel "Erfahrunq/TUN" und das neue Spiel "SEIN, wer du bist" Wei! wir uns alle nun schon seit langer Zeit erfahren, ist jeder Mensch auf dieser Welt ein Experte in Erfahrung und im TUN-Spiel geworden. Nicht alle sind sich dessen jedoch gleichermassen bewusst. Wenn du wieder sein möchtest, wer du wirklich bist, musst du Erfahrung und das TUN-Spiel hinter dir lassen, das heisst sie LOSLASSEN. Dir das alte Spiel bewusst zu machen, soll dir lediglich dazu dienen, es loslassen zu können. Es geht nicht ums Bewusstwerden an und für sich. Die Kunst wird deshalb darin bestehen, dir gerade so viel bewusst zu machen, dass du es loslassen kannst. Andernfalls fängst du wieder an, das alte Spiel zu untersuchen, womit du auch wieder dein Bewusstsein und deine Energie hineingibst - und um das geht es ja gerade nicht mehr. Wichtiger ist da schon, dir bewusst zu werden, wer du bist. Wieder ein "Gespür" dafür zu bekommen, wer du jenseits von Gefühlen und Gedanken bist. Was es heisst, Liebe, Kraft und Bewusstsein zu sein.

Es ist schwierig Damit du etwas Bestehendes aufgibst, musst du üblicherweise zur Überzeugung gelangen, dass es nicht mehr gut genug ist oder dass etwas anderes besser ist. Das Dilemma ist, dass Sein nicht besser als Erfahrung ist, weil Sein jenseits von Begriffen wie gut und schlecht ist. Es bedeutet, das, was du bist, wieder zu sein, statt weiterhin aus einem Zerrbild deiner selbst heraus zu existieren. Es heisst, "von dieser Fahrt auf dem Meer der Erfahrung in den heimischen Hafen zurückzukehren" (siehe S.104/105), nach Hause ins Paradies, zurück zu deiner Essenz. Es war einst der Sinn der Sache, zu vergessen und unbewusst zu werden, um dieses spezielle Spiel der Erfahrung eine Zeit lang spielen, um die Polarität, diese Welt der Illusionen und Gegensätze erfahren zu können. Verbleibt die Frage: Wählst du dieses Spiel auch noch, wenn du aufgewacht und dir seiner bewusst geworden bist? Wählst du - bewusst -, weiterhin unbewusst zu bleiben und deine wahre Essenz zu verleugnen? Bemerkenswerterweise gibt es nur wenige Menschen, die wirklich sofort "HURRA" schreien, wenn sie aufwachen und die Gelegenheit gleich beim Schopf packen, um diesen Schritt aus der Unbewusstheit ins Bewusstsein entschlossen und kraftvoll zu wagen. Und dafür gibt es nur EINEN einzigen Grund und der heisst: Persönlichkeit - derjenige Teil deines Bewusstseins, der sich mit deinen Gefühlen und Gedanken identifiziert hat und sich über das Aussen definiert. Erfahrung wäre einfach Erfahrung. Für deine Persönlichkeit hat sie aber existentiellen Charakter. Die Persönlichkeit ist die Personifizierung dieses alten Spiels. Deshalb hat sie Mühe, es so einfach aufzugeben.

Es gibt einige Typen von Persönlichkeiten, die sich besonders gegen Sein sträuben werden: - Du bist ein Sicherheitsspieler: Du hast Angst vor wahrer Veränderung. Du hast dein Leben, deinen Job und deine Beziehungen unter Kontrolle. Sie berühren und erfüllen dich vielleicht nicht ungemein, aber du hast sie wenigstens im "Griff1. Diese Sicherheit ist dir wichtiger, als dich auf ein suspektes, neues SEIN-Spiel einzulassen, von dem du keine Ahnung hast, was es dir bringt. Es könnte ja schlechter werden! - Du bist ein Zweifler: Das Leben hat dich nur enttäuscht. Wieso solltest du glauben, dass alles möglich ist, wenn dein Leben doch genau das Gegenteil davon reflektiert? Vielleicht ist das ja nur wieder eine neue Religion. - Du bist ein Kleinspieler: Du bekommst Angst, wenn das Spiel zu gross wird. Du versteckst dich lieber, bist bescheiden und nimmst dich überall zurück. - Du bist ein Macher: Du hast Angst vor Ruhe. Du bist so im TUN-Spiel drin, dass du im wahrsten Sinne des Wortes dauernd etwas tun musst. Andernfalls wird es dir ganz schnell langweilig. Du musst permanent etwas verändern und vorwärtsbringen. Du hältst es kaum aus, einfach mal in Ruhe und ohne Ablenkung mit dir selbst zu sein. - Du bist eine starke Persönlichkeit: Du bist besonders erfolgreich in diesem TUN-Spiel. Du hast Macht, Geld, Prestige und Erfolg erreicht. Du bist besser und gescheiter als die anderen und hast gelernt, dich durchzusetzen und deine Ziele zu erreichen. Du siehst absolut keinen Grund, wieso du dieses TUN-Spiel aufgeben solltest. Was könntest du mehr sein, als ein guter und erfolgreicher TUN-Spieler? Und dennoch ist es leicht Du hast diesen Teil in dir, der nie wirklich vergessen hat, wer du bist. Es ist dieser Teil, der ganz tief innen weiss, dass Liebe deine Essenz ist. Aus schon geschilderten Gründen hat dieser Teil Liebe irrtümlicherweise mit dem Pol verwechselt. Dieser Teil wird jedoch sofort bereit sein, diesen Irrtum zu korrigieren. Du brauchst also nur diesem Teil in dir zu folgen. Solltest du ihm doch nicht trauen, dann hat dieser erste Schritt der Bewusstwerdung den Vorteil, dass du ihn auch mental machen kannst. Das ist nicht mit Angst verbunden, und dazu brauchst du nichts in deinem Leben zu verändern. Auch wenn dich Denken in die Illusion der Polarität führt, so weist es doch zumindest eine Qualität auf, die sehr nützlich ist: Logik. Mit logischem Denken kannst du die Darlegungen in diesem Buch vollständig nachvollziehen. Das Prinzip hinter Erfahrung ist ganz einfach. Nur das, was es hervorbringt, ist vielschichtig, komplex und kompliziert. Du musst nicht studiert haben, um das Prinzip der Polarität verstehen zu können. Der erste Schritt in die Bewusstheit bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich. Er erlaubt dir, dich von diesem schweren "Illusionsrucksack" zu befreien, der auf deinen Schultern lastet und dein Leben anstrengend macht. Wenn du das Wesen von Erfahrung und der Polarität erkannt und verstanden hast, müsstest du dir jetzt auch wieder bewusst sein: Dass du nichts falsch machen kannst. Dass du nie etwas falsch gemacht hast. Dass es keine Sünde, keine Schuld und keine Bestrafung gibt. Dass du über alles geliebt bist! Egal, was du tust. Ob du im TUN-Spiel verbleibst oder ins SEIN-Spiel wechselst. Es ist einfach deine freie Wahl!

168

Teil4 : Sein,

wer du bist

Phase 2 Bewusst zu werden, ist jedoch nur der erste Schritt. Mit Bewusstheit alleine kannst du Fühlen und Denken nicht transzendieren. Wenn du ins Sein und ins Bewusstsein möchtest, wirst du irgendwann den Mut aufbringen müssen, aus deinem alten Fahrwasser auszubrechen und das Bewusstgewordene ins Leben zu bringen. Diese ganze zweite Phase hat es wirklich in sich, weil du während dieser Zeit ständig zwischen Fühlen/Denken/TUN und Sein hin- und herpendeln wirst, ja mehr noch, hin- und hergerissen sein wirst. Du wirst einen Fuss im alten und einen im neuen Spiel haben. Das kann anstrengend sein, und du wirst gefordert sein, immer wieder loszulassen. Diese zweite Phase lässt sich nochmals grob in zwei Teilphasen aufteilen, die zwei ganz unterschiedliche Anforderungen an dich stellen.

In Phase 2.1 geht es darum, überhaupt einmal einen Fuss ins Sein zu bekommen. Du wirst dich zunächst - vielleicht nur zögerlich - mit einem Fuss ins neue Land vorwagen. Du wirst beginnen, vorsichtig dieses Sein zu erforschen. Aber du wirst dir wohl noch ein sicheres Standbein im alten Spiel bewahren. Du könntest auch immer wieder geneigt sein, das neue Spiel ganz aufzugeben, weil es dir nicht das Erhoffte bringt. Dennoch, um wirklich ins Sein kommen zu können, musst du dir ein starkes Standbein im neuen Spiel schaffen - und irgendwann, wenn du hartnäckig genug bist und dranbleibst, wird dir dies auch gelingen. Dann folgt Phase 2.2, und dann dreht sich die ganze Geschichte um 180°. Sobald du in der Lage bist, während längerer Zeit im Sein zu verweilen, dabei deine eigene Essenz von Liebe und Bewusstsein im Körper zu spüren und zu erleben, wirst du schnell auch den zweiten Fuss rüberziehen wollen. Dann wirst du jedoch - vielleicht etwas erschreckt - feststellen müssen, dass das nicht so leicht ist. Das alte Spiel, Fühlen und Denken, lassen sich nicht so leicht abschütteln. Du wirst deine ganze Liebe und Kraft aktivieren müssen, um nicht wieder in alte Kämpfen-, Verdrängen- oder Unterdrücken-Muster zu verfallen.

Phase 2.1 Zu sein, heisst, nicht zu fühlen und nicht zu denken. Wir leben heute jedoch in einer lauten, hektischen Welt, in der alles und jedes versucht, dich permanent abzulenken und ins Fühlen und Denken zu bringen. Wenn du ins Sein willst, wirst du in dieser Phase 2.1 kaum darum herumkommen, dir Momente der Ruhe und Stille zu gönnen, statt den ganzen Tag beschäftigt herumzurennen, und dir einen Raum zu erschaffen, in dem du in dieser Ruhe ungestört verweilen kannst. Eine Form von Meditation wäre dafür sehr geeignet.

In diesen Momenten hättest du die Chance herauszufinden, was du jenseits von Gefühlen und Gedanken bist. Du könntest dir bewusst werden, was Liebe und Kraft bedeuten, ohne zu fühlen. Was Bewusstheit bedeutet, ohne zu denken. Was Bewusstsein bedeutet. Was dein Fokus ist und wie du ihn ausrichten kannst. Und - etwas vom Wichtigsten in diesem ersten Schritt aus den Illusionen heraus - du könntest dich wieder mit Du-Selbst verbinden, deiner Wurzel und deiner Göttlichkeit, damit du dich nicht länger als dieses kleine, beschränkte menschliche Du siehst, das von allem abgetrennt ist. Wenn du aufhörst, zu fühlen und zu denken, wird im ersten Moment vielleicht nicht gerade viel wahrnehmbar sein. Du wirst dich zuerst daran gewöhnen müssen, das Nichts und die Ruhe auszuhalten, und nicht gleich vor lauter Langeweile wieder in die nächste Ablenkung oder Aktivität zu flüchten. Du wirst sehr schnell erkennen, dass du mit den meisten deiner bisherigen erfolgsgewohnten Verhaltensweisen in diesem Bewusstseinsspiel nichts erreichen kannst. Du kannst Bewusstsein weder erarbeiten, erzwingen, noch mental herbeiführen. Im Gegenteil: Du kommst ins Bewusstsein, wenn du genau dies unterlässt. Es ist viel mehr eine Frage von Öffnen, von Zulassen, von Absicht und Hingabe. Andere im alten TUN-Spiel entwickelte Qualitäten, wie Ausdauer oder Beständigkeit, werden dir hingegen sehr wohl nützlich sein. Denn du wirst in dieser ersten Zeit genügend Momente erleben, in denen du dich fragen wirst, ob sich das alles wirklich lohnt. Ob du deine Zeit und Energie nicht besser und sinnvoller wieder ins TUN-Spiel stecken solltest, um darin noch ein bisschen erfolgreicher zu werden oder wenigstens etwas Ablenkung und Unterhaltung zu haben. Deine Ängste und deine Gedanken werden dich immer wieder stark daran zweifeln lassen, ob dies mit der Göttlichkeit und dem 'Paradies erschaffen' nicht doch einfach nur eine schöne Geschichte ist. Dies um so mehr, als dir dein noch vorhandenes Unterbewusstsein genügend Situationen erschaffen kann, die dir nicht gefallen. Dennoch: wenn Absicht (Kraft) und Hingabe (Liebe) gross genug sind, dann wirst du diese Momente des Seins, des 'Bewusstsein und Liebe seins' und der klaren Bewusstheit erleben, immer mehr, immer ausgedehnter, zuerst in der Ruhe und in Meditationen und dann immer mehr auch in der Hektik des Alltags.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Phase 2.2 Irgendwann kommt ein Moment, der nicht beschrieben werden kann. Eines Tages wirst du plötzlich WISSEN. Du wirst einfach wissen. Und du wirst nicht wissen, wieso du weisst, weil es weder ein Gefühl noch ein Gedanke sein wird. Du wirst wieder wissen, wer du wirklich bist und was diese Geschichte mit der Erfahrung auf sich hat. Du wirst all dies wissen, was vorher bestenfalls eine Ahnung, ein Glaube, eine Hoffnung oder eine mental logische Vermutung war. Du wirst jenseits aller Zweifel wissen. Ab diesem Punkt ändert sich diese Phase 2 fundamental. Jetzt ist dieses SEIN-Spiel nicht mehr nur eine schöne Möglichkeit, sondern du wirst die tiefe Absicht haben, dein ganzes Bewusstsein und deine ganze Liebe zu aktivieren, um das alte Spiel der Erfahrung vollständig hinter dir zu lassen und um deinen Beitrag zu leisten, dass diese Welt aus der Illusion der Polarität aufwachen und ihr wahres Erbe antreten kann. "Verdrehterweise" wird es jetzt trotz all dieses Wissens nicht unbedingt leichter - oder vielleicht gerade wegen dieses Wissens. Wissen und Bewusstheit erleichtern zwar viele Dinge ungemein, weil du ihnen dann weniger ausgeliefert bist und sie entsprechend weniger Macht über dich ausüben können. Aber Wissen und Bewusstheit können auch zusätzlich Angst bereiten. In einer Realität der Erfahrung reicht Bewusstheit nicht aus. Bewusst zu werden ist zwar der unabdingbar erste Schritt, Fühlen und Denken kannst du aber NUR mit Liebe und Kraft transzendieren. Mit nichts anderem. Du wirst also permanent gefordert sein, deinen Fokus mit Kraft zu halten, die auftauchende 1. Angst mit Liebe und Kraft zu transformieren, dein grösseres Bewusstsein mit deiner Kraft in deinem Körper und dieser Welt zu erden und in Liebe und Kraft zu bleiben, um nicht aus deinen Verhaltensmustern heraus zu reagieren. Das alles wird dir ziemlich sicher nicht immer gelingen. Du wirst Momente erleben, in denen du beurteilende und zweifelnde Gedanken denken und Angst fühlen wirst. Momente, in denen diese Gefühle und Gedanken dich zu reaktivem Handeln und Sprechen bewegen werden. Momente, in denen du schlicht und einfach wieder das alte TUNSpiel der Persönlichkeit spielen wirst. Dieses Mal wirst du dir aber all dessen voll bewusst sein. Das könnte dich zum Verzweifeln bringen. Zu wissen, dass du Göttliches Bewusstsein bist, das es nicht schafft, dies in dieser Welt zu leben und zu sein, könnte dich fast noch mehr behindern, als es gar nicht erst zu wissen. Du könntest Gefahr laufen, in die tiefsten Persönlichkeitsmuster zurückzufallen und wieder Angst zu haben, etwas falsch zu machen und nicht gut genug zu sein. Es könnte dir peinlich sein, noch eine Persönlichkeit zu haben bzw. aus ihr heraus zu reagieren. Du könntest dir ziemlich "gespalten" vorkommen und am Ende gar noch auf die Idee kommen, dich für all dies selbst zu verurteilen. Vor allem anfangs wird sich die Diskrepanz zwischen Meditation und Alltag verstärken. Du wirst in Meditationen und in Ruhe immer stärker diese Momente des Seins, der Verbundenheit mit Du-Selbst, mit Gott und mit allen Menschen erleben. Du wirst Zustände von Einssein, grosser Liebe und tiefen Friedens erleben. Du wirst aber kaum fähig sein, diesen Zustand auch im hektischen Alltag zu halten. Diese Welt und andere Menschen werden es schaffen, dich aus dieser schönen Seinsmitte zu holen. Das könnte dich veranlassen, wütend zu werden auf diese "harte" Welt der Erfahrung und auf andere Menschen, die immer noch das TUN-Spiel spielen, und damit scheinbar verhindern, dass du einfach sein kannst. Du könntest den Wunsch verspüren, wieder in lichtvollere Meditationswelten zu flüchten. Und dennoch ist es leicht Phase 2 kann also durchaus eine wahrhaft aufwühlende, herausfordernde und schwierige Phase sein. Und dennoch ist es leicht: Das einzige, was sie von dir verlangt, ist, diesen Gefühlen und Gedanken keine Bedeutung mehr zu geben und dich für deine Verhaltensmuster nicht zu verurteilen - was ja auch wiederum nichts anderes als Gedanken sind. Und dazu brauchst du keine neuen Strategien, Werkzeuge, Konfliktlösungsmethoden oder Therapien, sondern Liebe und Kraft. Du brauchst dich selbst. Es gibt nichts zu tun, nichts zu reparieren und nichts zu erzwingen. Jeglicher Stress ist unnötig. Du kannst nichts falsch machen. Sei einfach in jedem Moment, wer du bist. Sei offen (Liebe) und habe eine starke Absicht (Kraft), alles andere ergibt sich von selbst.

Phase 3 Wenn du diese herausfordernde Phase 2 gemeistert hast, dann bist du der Meister der Erfahrung geworden. Dann hast du soviel Bewusstheit und Bewusstsein und soviel Liebe und Kraft aktiviert, dass du auch in dieser hektischen und lauten Welt in jedem Moment sein kannst, wer du bist. Menschen werden dich nicht mehr aus deiner Mitte und Liebe zerren können. Du weisst, was es heisst, in einer Realität der Erfahrung zu leben. Du hast keine Angst mehr vor der Entwicklung dieser Welt, weil du dir bewusst bist, wieso sich gewisse Geschehnisse ereignen. In der letzten Phase 3 geht es jetzt noch darum, dein restliches Überbewusstsein in den Körper zu bekommen, mit Du-Selbst im Körper zu verschmelzen und damit der Meister des Erschaffens zu werden. Dies geschieht, indem du den Rest der 1. Angst transformierst. Ich werde zu dieser Phase nicht mehr viel sagen. Wenn du diese Phase erreicht hast, wirst du genau wissen, was du zu tun hast. Du wirst dazu keine Bücher mehr brauchen. Anmerkung: Du-Selbst ist Liebe, "Licht" und Bewusstsein. Ich habe diesen zweiten Aspekt "Licht" in diesem Buch bewusst vernachlässigt und beiseite gelassen. Die Aufgabe dieses Buches ist es, dich zu unterstützen, bis zur Phase 3 zu kommen. Um die Phasen 1 und 2 meistern zu können, brauchst du Liebe, Kraft und Bewusstsein. Wenn du hingegen der Meister des Erschaffens und damit auch der Form werden willst, wirst du auch den Aspekt "Licht" meistern müssen. Dies ist jedoch nicht Bestandteil dieses Buches. In Phase 3 wirst du von Du-Selbst zu den dafür benötigten Lichtkörpertechniken geführt werden (siehe S.253).

Teil 4 : Sein, wer du

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11.2

bist

Liebe, Kraft und Bewusstsein

Wichtiger als alles andere, wichtiger als jede Theorie und jedes Konzept über die Schöpfung und diese Realität ist, dass du dir bewusst wirst, wer du wirklich bist, was du bist und was du nicht bist - und zwar nicht nur als mentale Idee, sondern konkret. Du musst es in deinem physischen Körper spüren, erkennen und erleben können, sonst bringt es nicht viel. Du musst fähig sein, dich selbst unverwechselbar und unmissverständlich von deinen Gefühlen, deinen Gedanken und deinem Körper zu unterscheiden, sonst wirst du kaum etwas anderes als dein Illusionsspiegelbild sein können, und du wirst nicht mehr wählen können, ob du sein willst, wer du bist, oder ob du erfahren willst, wer du bist. Deshalb ist es entscheidend, dass du dir klar bewusst und gewahr werden kannst, dass Bewusstsein nicht gleichbedeutend mit Denken ist, dass Liebe nicht gleichbedeutend mit dem Gefühl der Liebe ist und dass Kraft nicht gleichbedeutend mit der Muskelkraft deines Körpers oder deiner mentalen Willenskraft ist.

Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Dein Körper ist dein kostbares Gefährt, mit dem du dich in dieser Realität aufhalten kannst. Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge der Erfahrung. Weil Bewusstsein Schöpferkraft, Energie und Wissen ist und weil Liebe so viel mehr als nur dieses Gefühl ist, wirst du in der Folge auch nichts mehr im Aussen brauchen, weder auf der mentalen, noch der emotionalen und zuletzt auch nicht mehr auf der Körperebene. Du bist schon alles im Innen. Das Aussen ist dazu da, dass du das, was du im Innen bist, im Aussen zum Ausdruck bringen kannst. Dass du sein kannst, was du schon bist.

11.2.1

Bewusstsein

Denken Bewusstsein von Denken unterscheiden zu können, ist wohl der wichtigste Schritt. Die Mehrheit der Menschen geht zurzeit noch davon aus, dass Denken Bewusstsein erzeugt. Dass Denken das höchst entwickelte Gut vom Menschsein ist, weil es uns vom Tier unterscheidet. Denken unterscheidet uns zwar vom Tier, aber nicht, indem es uns über Tiere stellt, sondern indem es uns in die Illusion der Polarität und in die Erfahrung führt. Denken hat deshalb seinen hohen Stellenwert bekommen, weil in dieser Welt alles darauf ausgerichtet ist, deinen Fokus aus deiner Mitte abzulenken und dich damit ins Denken zu bringen. Wenn du dir dessen nicht bewusst bist, dann wirst du also kaum Momente erleben, in denen du nicht denkst - weshalb du schon auf die Idee kommen könntest, dass Denken deine wichtigste Funktion ist. Denken kann Bewusstheit erzeugen, und es hilft dir aufzuwachen, weil du vergessen musstest, wer du bist. Bewusstsein ist jedoch HINTER Denken. Bewusstsein erzeugt Denken, indem es seinen Fokus ausrichtet und Gedanken empfängt. Du BIST Bewusstsein. Du bist nicht deine Gedanken.

Bewusstsein Bewusstsein lässt sich kaum mit Worten beschreiben. Du musst es deshalb selbst spürbar im Körper unterscheiden können. Du musst selbst überprüfen, dass es auch noch eine Existenz und eine Bewusstheit deiner selbst jenseits von Gedanken gibt. Um dir deines Bewusstseins direkt bewusst werden zu können, musst du es schaffen, bewusst nicht zu denken. Solange du noch kein Gespür für deinen Fokus hast, wird es kaum möglich sein, dies im Alltag zu erreichen. Deine Körpersinne lenken dich dauernd ins Aussen ab und bringen dich damit zum Denken. Deshalb ist es in Phase 2.1 sehr unterstützend zu meditieren. Dir Momente zu gönnen, in denen du in Ruhe und mit geschlossenen Augen sein kannst - nicht schlafend, sondern wach, bewusst und voll präsent. Je mehr Körpersinne ausgeschaltet sind, desto einfacher wird es sein, nach innen zu schauen. Selbst in der Stille wird es noch herausfordernd genug bleiben, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen. Es gibt eine Vielzahl von Büchern über Meditationstechniken. Das Einfachste und Effektivste ist jedoch immer, genau so vorzugehen, wie es für dich intuitiv richtig ist. Meditieren ist nicht eine Frage der Technik, sondern deiner Herzensabsicht. In Meditation kannst du erforschen, was es heisst, nicht zu fühlen und nicht zu denken, und was es heisst, im Nichts zu sein. Du wirst gefordert sein, die Ruhe und Stille auszuhalten, um dir dann bewusst werden zu können, was es heisst, bewusstes Bewusstsein zu sein. Fokus Das Schöpfungsprinzip lautet: "Bewusstsein erschafft Realität". Bewusstsein ist die Schöpferkraft, die Realität erschafft. Du kannst mit deinem Bewusstsein sehr, sehr viel "anstellen". Je weiter du auf dem Weg ins Bewusstsein bist, desto mehr wirst du dir bewusst werden, wozu Bewusstsein fähig ist. Dennoch ist und bleibt der erste und wichtigste Schritt, dir deines Fokus bewusst zu werden. In einer Realität der Erfahrung, wo du dein Bewusstsein limitieren musst, gilt das modifizierte Schöpfungsprinzip: "Worauf du fokussierst, das erschaffst du". Dein Fokus ist die "Blickrichtung" deines Bewusstseins. Dort, wo dein Fokus ist, ist dein Bewusstsein (egal, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht) und dort, wo dein Bewusstsein ist, ist deine Energie. In dieser Realität wird ALLES von deinem Fokus bestimmt. Dein Fokus bestimmt, ob du fühlst und denkst, und er bestimmt, was in deinem Leben erschaffen wird.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Deshalb ist für dich das Wichtigste, dir bewusst zu sein, wo dein Fokus ist und ihn bewusst auszurichten und zu halten.

Wenn du nicht fähig bist, deinen Fokus zu kontrollieren, dann nützt dir alles Wissen nichts. Du wirst von dieser äusseren Welt permanent ins Fühlen und Denken abgelenkt werden, und diese Gefühle und Gedanken werden in der Folge dein Bewusstsein an sich binden und die Ereignisse in deinem Leben unterbewusst erschaffen. In Meditation kannst du lernen, bewusst mit deinem Fokus umzugehen. Zu bemerken, dass, wenn du ihn in deine Mitte bringst, es sofort aufhört zu denken. Deine Mitte ist dein Herz (siehe nächste Seiten). Wenn du deinen Fokus auf dein Herz richtest, ist er sozusagen in "Ruhestellung". Dies ermöglicht dir, jenseits von Gefühlen und Gedanken zu sein. Du wirst dann auch erkennen können, wie schnell er wieder irgendwohin abgelenkt wird und dass es selbst in Ruhe nicht so leicht ist, deinen Fokus konstant in deiner Mitte zu halten. Sobald du ein Gespür für ihn hast, kannst du beginnen, ihn auszurichten. Du kannst mit deinem Fokus direkt erschaffen. Alles, worauf du ihn richtest, bekommt deine Energie und kommt in Existenz, wenn deine Schöpferkraft (Bewusstsein) hinter ihm gross genug ist. Deinen Fokus richtest du mit deiner Absicht aus. Dein Fokus ist sofort dort, wo du ihn mit deiner Absicht hinbringst.

Gewahrsein Das Gewahrsein ist die Wahrnehmungsfunktion des Bewusstseins. Im Alltagsleben wird dein Gewahrsein üblicherweise komplett von deinen fünf Körpersinnen, Gefühlen und Gedanken in Beschlag genommen. Dein Gewahrsein entspricht dann deiner Sinnes-, Gefühls- und Gedankenwahrnehmung. Bewusstsein ist jedoch auch fähig, sich vieler Dinge gewahr zu werden, die den Körpersinnen nicht zugänglich sind. So ist Bewusstsein fähig, in den Körper "hineinzuschauen" und zu erkennen, was bestimmte Körperteile oder Organe besonders benötigen. Bewusstsein ist in der Lage, die Energiefelder um Menschen wahrzunehmen, oder zu erkennen, inwieweit das Herz eines Menschen geöffnet ist. In Meditation kannst du dir anderer Realitäten gewahr werden. Du wirst sogar feststellen können, dass du in der Lage bist, dir mehrerer Orte oder mehrerer Dinge gleichzeitig gewahr zu sein. Du wirst erleben können, dass Bewusstsein ausserhalb von Raum und Zeit ist.

Gewahrsein und Fokus

Ereignis im Aussen

Innen

In voll bewusstem Bewusstsein sind Gewahrsein und Fokus dasselbe. Dort, wo dein Bewusstsein ist, sind dein Gewahrsein, dein Fokus und deine Energie. In einer Realität der Erfahrung, wo du deine Schöpferkraft beschränken und unbewusst werden musst, ist dies nicht mehr der Fall. Dann gilt: Dein Gewahrsein ist die passive Bewusstseinskomponente und dein Fokus ist die aktive Komponente.

Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, um zu verstehen, wie Realität erschaffen wird und wie du Erfahrung transzendieren kannst. Um die Illusion der Polarität transformieren zu können, musst du vollständig offen und präsent sein und nichts mental verdrängen oder ablehnen. Im gleichen Moment solltest du ihr aber nicht mehr deine Energie geben, damit sie sich auflösen kann. Die Trennung von Gewahrsein und Fokus erlaubt dir dies. Wenn dein Fokus in deiner Mitte ist, dann bist du im passiven Gewahrsein. Im Gewahrsein kannst du alles auf dieser Welt offen wahrnehmen, ohne es zu energetisieren, auch die vielen Nachrichten und Meldungen der Medien über Katastrophen, Unfälle, Korruption oder Krieg. Erst wenn diese Dinge es schaffen, dich aus deiner Mitte zu bringen, dann gibst du ihnen deine Energie und sorgst damit dafür, dass sie auf dieser Welt erschaffen werden. Es ist sehr wichtig, dass du Gewahrsein und Fokus unterscheiden kannst. Denn, wenn du deinen Fokus nicht bewusst ausrichtest, dann folgt er automatisch deinem Gewahrsein, deinen Gefühlen und Gedanken. 2 Umgekehrt ist es wichtig zu wissen, dass du, wenn du in Meditationen mit deinem Fokus arbeitest, damit die gewünschte Wirkung erzielst, auch wenn du nicht viel wahrnehmen kannst. Dein Fokus ist dort, wo du ihn mit deiner Absicht hinbringst.

1

Würde man Gewahrsein und Fokus mit deinen Körpersinnen vergleichen, dann entspräche dein Gewahrsein dem Hören und dein Fokus dem Sehen. Wenn du durch diese Realität gehst, dann hörst du viele unterschiedliche Geräusche, die deine Aufmerksamkeit gewinnen wollen. Jedesmal, wenn du nicht nur zuhörst, sondern auch noch hinschaust, dann energetisierst du sie. Es braucht deshalb viel Liebe und Kraft, nicht gleich überall hinzuschauen, wo viel Lärm ist (Sensationen, Katastrophen, Krieg, usw.).

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Teil 4 : Sein,

wer du bist

Schöpferkraft, Wissen, Bewusstheit, Gewahrsein und Fokus Dies sind die fünf Attribute deines Bewusstseins. Sie können bei jedem Menschen ganz unterschiedlich entwickelt

- Bewusstsein ist das, was du bist. Bewusstsein erschafft und erfährt Realität. - Bewusstsein ist Wissen. Bewusstsein ist die Schöpferkraft hinter deinem Fokus. - Gewahrsein ist deine Wahrnehmungsfunktion. Gewahrsein umfasst alles, was Bewusstsein wahrnehmen kann, auch Dinge jenseits deiner fünf Körpersinne, deiner Gefühle und Gedanken. - Der Fokus ist dein erschaffendes Bewusstsein. Er ist die aktive Blickrichtung deines Bewusstseins. Alles, worauf du deinen Fokus richtest, bekommt deine Energie. - Bewusstheit ist das, wessen du dir von all dem bewusst bist.

Du bist das Bewusstsein, das sich in dieser Welt bewegt. In dieser physischen Realität transportierst du dich, das Bewusstsein, mit Hilfe deines Körpers. Dein Körper kann dein Bewusstsein aber nicht einsperren oder wirklich eingrenzen. Es sind lediglich seine fünf Sinne, die dein Bewusstsein in diese physische Realität bringen und auf sie beschränken, und es sind deine permanenten Gefühle und Gedanken, die deinem Bewusstsein zusätzlich die klare Sicht vernebeln. Es kommt nicht von ungefähr, dass man zum Meditieren einen ruhigen Ort aufsucht und die Augen schliesst. Sehen und Hören sind die stärksten Körpersinne und bringen dein Bewusstsein auf direktem Weg in diese physische Welt. Wenn du diese beiden Sinne ausschaltest und in Meditation gehst, wirst du erkennen können, dass nichts dein Bewusstsein begrenzen kann. Du kannst dein Bewusstsein ÜBERALL hin erweitern. Du kannst dich mit jedem andern Bewusstsein (oder mehreren gleichzeitig) verbinden: mit jedem Mensch, mit Du-Selbst, mit Gott, der Urquelle, aber auch mit jeder Pflanze und jedem Tier. ALLES ist Bewusstsein. Bewusstsein ist, was uns alle verbindet. Es gibt nur EIN Bewusstsein. Trennung ist eine Illusion. Du kannst dich mit deinem Bewusstsein in andere Realitäten und Bewusstseinsebenen begeben. Du kannst auch an mehreren Orten gleichzeitig sein. Für Bewusstsein gibt es KEINE Grenzen. Dein Bewusstsein bewegst du mit deiner Absicht. Dein Bewusstsein ist sofort dort, wo du es mit deiner Absicht hinbringst. Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch nicht darin, den Körper zu verlassen und in andere Realitäten zu entschwinden, sondern dein erweitertes Bewusstsein und diese Verbindungen in deinen Körper und diese Realität zu bringen, damit unsere Welt aus ihrer Unbewusstheit aufwachen und in eine bewusste Schöpferebene wechseln kann. Das Problem besteht weniger darin, dein Bewusstsein zu erweitern oder es zu verbinden, sondern, was du mit der eintreffenden Information anfangen kannst. Solange du im Körper bist, ist alles eine physische Funktion. Du kannst mit deinem Bewusstsein sehr wohl an verschiedenen Orten gleichzeitig, in anderen Dimensionen oder mit einem anderen Bewusstsein verbunden sein, die Frage wird aber sein, ob und was dein Gehirn davon verarbeiten kann. Denn davon wird es abhängen, wessen du dir in deinem Körper gewahr und bewusst werden kannst. Die permanenten Sinneseindrücke, Gefühle und Gedanken tragen ihren Teil dazu bei, dass dein Bewusstsein in seiner Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt ist. Deshalb braucht es etwas Zeit und Übung, bis die Fähigkeiten des Gewahrseins und der Bewusstheit wieder voll aktiviert sind.

Du bist Bewusstsein. Du bist dort, wo dein Bewusstsein ist. Dort, wo dein Bewusstsein ist, kannst du dir vieler Dinge gewahr und bewusst werden. Gewahrsein ist das, was du wahrnimmst. Bewusstheit ist das, wessen du dir bewusst bist. Das ist nicht dasselbe. Du kannst sehr wohl etwas wahrnehmen (im Alltag oder in Meditation), dir aber nicht bewusst sein, was es bedeutet. Andererseits kannst du dir einer Sache vollkommen bewusst sein, sie jedoch nicht unbedingt auch wahrnehmen. Gewahrsein hilft dir, dich in einer Realität zurecht zu finden. Bewusstheit hilft dir, deine Realität zu erschaffen, indem sie dir erlaubt, dir deines inneren Wissens und deines Fokus bewusst zu werden. Dein Gewahrsein folgt im allgemeinen deinen Sinneseindrücken, deinen Gefühlen und Gedanken. Dein Fokus folgt in der Regel deinem Gewahrsein. Es kann aber auch sein, dass dein Gewahrsein bei deinen Sinneseindrücken ist und dein Fokus deinen Gefühlen und Gedanken folgt. Es ist deshalb überaus wichtig, dir in jedem Moment bewusst zu sein, wo dein Gewahrsein und wo dein Fokus ist. Das Einfachste ist, deinen Fokus immer auf seinen Ruheort im Herzen gerichtet zu halten, solange du nicht mit ihm bewusst erschaffst. Wenn du deinen Fokus bewusst auf etwas richtest, dann sind auch dein Bewusstsein und dein Gewahrsein dort. Bewusstsein, Gewahrsein und Fokus bewegst du mit deiner Absicht. Dies geschieht immer augenblicklich.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Die Bewusstseinslimito

Dass du dich momentan nicht im vollen Bewusstsein und nicht in vollständiger Bewusstheit deiner selbst und deiner erschaffenen Realität befindest, ist das Resultat der 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN, die du auf dich nehmen musst, wenn du dich in dieser Realität erfahren willst. Dadurch entstehen 3 Bewusstseinsebenen, die alle deine Realität erschaffen.

Bewusstheit und Gewahrsein entwickeln (BEWUSST WERDEN) Die einfachste Art und Weise deine Bewusstheit und dein Gewahrsein im täglichen Leben zu erhöhen, ist, in eine neutrale Beobachterposition zu gehen. Da Bewusstsein hinter allem ist, kannst du dir sozusagen selbst zuschauen. Du beobachtest, was deine Körpersinne an Input liefern, was du fühlst und denkst, wie du sprichst und handelst. Und du beobachtest, wie das eine auf das andere einwirkt. Du beobachtest auch, was in der Lage ist, deinen Fokus an sich zu ziehen. Du bist dir all dessen einfach bewusst und gewahr. Dadurch kannst du immer mehr erkennen, dass du effektiv HINTER allem stehst. Eine neutrale Beobachterposition einzunehmen, bedeutet, ALLES neutral zu beobachten. Dazu gehört auch, deine nicht neutralen, sprich bewertenden und beurteilenden Gedanken und Gefühle neutral wahrzunehmen! Wenn du dies eine Zeit lang konsequent machst, dann wirst du dir vieler deiner reaktiven Denk- und Verhaltensmuster bewusst werden können. Das könnte manchmal etwas erschreckend sein, ist aber Grundvoraussetzung dafür, dass du sie in der Folge loslassen kannst. Um dir all dessen auch wirklich bewusst und gewahr werden zu können, musst du jedoch sehr wachsam, achtsam und aufmerksam sein. Es verlangt von dir, vollkommen präsent im Hier und Jetzt zu sein. Bewusstsein entwickeln (Bewusstsein BEFREIEN und ERWEITERN) Unterbewusstsein und Überbewusstsein sind dir nicht direkt zugänglich. Wenn du sie dir im Körper bewusst verfügbar machen willst, musst du sie mit Liebe und Kraft aktivieren (siehe Kapitel 9). Dies braucht in der Regel eine ganze Weile, vor allem die ERWEITERUNG deines Bewusstseins. Was du hingegen bereits jetzt tun kannst, ist, dich mit Du-Selbst zu verbinden. Um dein Überbewusstsein im Körper zu integrieren und in jedem Moment zur Verfügung zu haben, um Du-Selbst im Körper sein zu können, musst du die 1. Angst transformieren. In Meditation kannst du dein Bewusstsein dennoch bis hin zu Du-Selbst erweitern. Die 1. Angst ist im Körper programmiert. Sie lautet: "Angst, zu sein, wer du bist, IM Körper". In Meditation begibst du dich in gewissem Sinne jenseits deines Körpers, weshalb diese Angst keine Wirkung auf dich haben und dich nicht hindern kann, mit Du-Selbst bewusstseinsmässig zu verschmelzen. Um dich mit Du-Selbst verbinden zu können, brauchst du keine bestimmte Technik, sondern eine reine Herzabsicht. Du-Selbst hat das ganze Wissen. Auf dem Weg ins Bewusstsein ist es immer mehr angebracht, dieses innere Wissen zu aktivieren und ihm vor allem auch zu vertrauen. Wenn du genügend Hingabe und Vertrauen hast, kannst du dich von Du-Selbst in deinem Leben führen lassen. Es ist immer bestrebt, dich zu deinem höchsten Potential zu führen, wenn du es zulässt. Sowohl inneres Wissen als auch innere Führung werden jedoch permanent von Gefühlen und Gedanken überlagert und vernebelt, wenn du deinen Fokus nicht halten kannst. Es ist deshalb nicht immer ganz leicht, sie wahrnehmen und unterscheiden zu können. Fokus halten im Alltag Meditieren unterstützt dich sehr darin, jenseits dieser Gefühls- und Gedankenvernebelung eine klarere und bewusstere Sicht auf dich zu erhalten. Wenn du jedoch nur meditierst, um aus dieser rauhen und lauten Welt der Erfahrung in ruhige Meditationswelten zu flüchten oder um deine Gefühle und Gedanken unter Kontrolle zu halten, dann kannst du Erfahrung nicht transzendieren. Du wirst gefordert sein, dein grösseres Bewusstsein und deine erhöhte Bewusstheit auch in dieser hektischen Welt in jedem Moment zu leben. Du wirst gefordert sein, deinen Fokus auch im Alltag zu halten. Und zu all dem verhelfen dir deine beiden andern Aspekte, Liebe und Kraft.

Teil 4 : Sein, wer du bist

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Die drei Formen der Liebe Nebst der Bewusstseinslimitierung gibt es noch eine weitere Eigenheit, die eine Realität der Erfahrung auszeichnet. Es gibt drei verschiedene Formen von Liebe. - Die reine Göttliche Liebe. Die Liebe, die hinter der ganzen Schöpfung steht. Die Liebe, die alles erschafft. Die Liebe, die Gott IST. Die Liebe, die du wirklich bist. Die Liebe, die so gross ist, dass sie Trennung hervorbringen kann. Die Liebe, wofür es keine Worte gibt. Damit Erfahrung ermöglicht, damit Liebe gefühlt werden kann, braucht es Trennung und das Gefühl der Angst. Trennung kann nur mit der 1. Angst erzeugt werden. Der Gegenpol zum Gefühl der Liebe ist das Gefühl der 2. Angst, Opfer zu werden. - Dies bringt es mit sich, dass Erfahrung nur über eine Zwischenebene erzeugt werden kann. Über eine Ebene, in der sich die reine Göttliche Liebe mit Hilfe der 1. Angst in ihren weiblichen und ihren männlichen Aspekt aufteilt: in Liebe und in Kraft. Auf dieser Ebene entspricht Liebe der alles annehmenden, bedingungslosen Liebe. - Erst die nächste zweite Ebene ist die Illusion der Polarität. Sie ist die Ebene des Gefühls. Hier entspricht Liebe dem Gefühl der Liebe.

Transformation der Polarität Wenn du die Illusion der Polarität transformieren willst, dann musst du beide Ebenen zurückbringen. - Die untere Ebene ist die Illusion. Diese musst du loslassen und transzendieren, indem du einen Standpunkt ausserhalb von ihr einnimmst. Die Illusion der Polarität löst du über einen dritten Punkt (die Wirklichkeit) auf. Dazu später mehr.____________________________________________________ __________________________ - Auf der Zwischenebene bist du gefordert, das weibliche und das männliche Prinzip in dir in Balance zu bringen. Sobald du sie in Balance gebracht hast, bist du fähig, sie zusammenzubringen, in dir zu vereinen und damit die 1. Angst und Trennung zu transformieren (siehe S.145).

Frau und Mann Trennung wird repräsentiert durch das weibliche und das männliche Prinzip. In unserer Welt manifestiert sich dies am deutlichsten in Frau und Mann. Auch wenn sich dieser Unterschied immer mehr auflöst, so verkörpern Frauen nach wie vor stärker das weibliche Prinzip und Männer eher das männliche Prinzip. Beide Geschlechter sind jedoch gefordert, beide Prinzipien in sich in Balance zu bringen und dann zu vereinen, sonst können sie Erfahrung nicht in Sein transformieren. Anbei ein paar Aspekte des weiblichen und des männlichen Prinzips:

Liebe

Kraft

Frau/weiblich

Mann/männlich

empfangen/passiv

geben/aktiv

zuhören

reden

weich/sanft

hart/rauh

sein

tun

fühlen

denken

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Liebe Fühlen In dieser Realität kann Liebe gefühlt werden. Deshalb ist Liebe mit einem Gefühl verwechselt worden. Liebe kann gefühlt werden, aber Liebe ist KEIN Gefühl. Genau so wichtig, wie Bewusstsein von Denken zu unterscheiden, ist, Liebe und das Gefühl der Liebe auseinanderhalten zu können. Das Gefühl der Liebe gilt wohl als das Wertvollste in dieser Welt. In der Illusion der Erfahrung mag es das sein. Dieses Gefühl hat jedoch viele Abhängigkeiten entstehen lassen, vor allem in Mann/Frau-Beziehungen, und im Namen dieses Gefühls ist manipuliert, verletzt und gemordet worden. Das Gefühl der Liebe ist das Geschenk der Erfahrung, in der du Angst begegnen musst. Oder umgekehrt formuliert: Der Preis, den du für dieses schöne Gefühl zu zahlen hast, ist Angst. Diese beiden Gefühle bedingen sich gegenseitig. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere. Das ist das Wesen der Polarität. Liebe ist aber nicht nur mit einem Gefühl verwechselt worden, sondern es wurden auch jede Menge mentaler Konzepte über sie erstellt. Es wurden Begriffe wie Moral, Ethik oder Gerechtigkeit erfunden, die herzlich wenig mit Liebe zu tun haben. Diese Vorstellungen stammen aus der Dualität des Denkens und führen - wie man in dieser Welt gut sehen kann - auf direktem Weg zu Rechthaberei, zu Streit oder gar zu Krieg.

Liebe ist HINTER dem Gefühl und-deshalb unabhängig davon. Das Gefühl ist eine Möglichkeit, wie sich Liebe ausdrücken kann. Du BIST Liebe. Du bist nicht deine Gefühle. Weil Liebe hinter dem Gefühl ist, wirst du auch nicht zu einer Maschine, wenn du nicht mehr fühlst. Du bist eher im Moment so etwas wie eine Maschine, weil dich deine Gefühle lenken, beeinflussen, zu reaktivem Handeln bewegen und du sie nicht bewusst auslösen kannst. Liebe Liebe ist deine Essenz. Du trägst bereits alle Liebe in dir. Diese Liebe, die du bist, befreit dich von jeglicher Bedürftigkeit nach Liebe von anderen Menschen. Liebe lässt sich in einen passiven und einen aktiven Aspekt unterscheiden. Der erste Aspekt ist die bedingungslose Liebe. Sie erlaubt dir, alles, was du erfährst, was andere erfahren und was in dieser Welt geschieht, vorbehaltslos zu akzeptieren, ALLES voll und ganz in Liebe anzunehmen. Der zweite Aspekt ist die Freude. Freude ist, was Liebe ausdrücken möchte. Freude ist, was Liebe ins Aussen und in diese Welt bringt. Liebe ist ein Seinszustand. Dennoch ist Liebe kein vergeistigtes Prinzip. Du bist hier in dieser Welt in einem physischen Körper, und deshalb wirst du diese Liebe auch in deinem Körper spüren können - spüren und nicht fühlen. Und wie beim Bewusstsein gilt auch hier, dass du dir dieses Erleben selbst erschaffen musst. Du musst selbst überprüfen, dass es auch noch eine Liebe und eine Freude jenseits von Gefühlen gibt. Du bist gefordert, dir Momente zu gönnen, wo du jenseits von Fühlen und Denken sein kannst, um dir direkten Zugang zu dieser Liebe, die du bereits bist, verschaffen zu können. Herz Liebe ist direkt mit deinem Herzen verbunden. Dein Herz ist sozusagen der Sitz deiner Liebe. Dieses Herz ist nicht dein physisches Herz, sondern es liegt in der Mitte deines Körpers auf der Höhe der physischen Herzens. Es ist eine energetische Struktur, die sich mit Worten nur schwer fassen lässt. Das ist auch nicht nötig, denn das einzige, was du darüber zu wissen brauchst, ist: wenn dein Herz offen ist, bist du in Verbindung mit deiner Liebe, und wenn dein Herz geschlossen ist, bist du von ihr abgeschnitten.

Wenn du dein Herz immer offen hättest, könnte Angst KEINERLEI Einfluss auf dich haben. Sie würde einfach durch dich hindurchfliessen und sich gleich wieder auflösen. Als beschlossen war, Erfahrung zu ermöglichen, musste deshalb dafür gesorgt werden, dass du dein Herz schliessen kannst. Dies war genau so eine unabdingbare Voraussetzung, wie die andern, bereits geschilderten. Mit der Zeit hat dies jedoch dazu geführt, dass alle Menschen einen geradezu reflexartigen Automatismus entwickelt haben, der schon bei geringster Unsicherheit, Gefahr, Bedrohung oder emotionaler Verletzung sofort dazu führt, dass das Herz geschlossen wird. Aus der Sicht von Sein ist dies das denkbar ungünstigste Verhaltensmuster, weil du dich damit von deiner Liebe abschneidest, von der Liebe, die deine Angst erlösen könnte. Wenn du Liebe sein willst, ist das Wichtigste, in jedem Moment dein Herz zu öffnen und offen zu halten.

Dein Verstand kann dein Herz nicht öffnen. Dein Herz öffnest du mit deiner Absicht. Du brauchst keine Technik dazu. Die Absicht des Öffnens bewirkt die Öffnung. Dein Bewusstsein weiss, wie das geht. Da es, wie gesagt, einen Reflex gibt, dein Herz ganz schnell wieder zu schliessen, ist es wichtig, dir immer mehr bewusst zu sein, wann dein Herz offen ist und wann nicht. Bei vielen Menschen ist diese Bewusstheit vollständig verloren gegangen. Vielleicht musst du deshalb zunächst damit beginnen, wieder ein Gespür für dein Herz zu entwickeln. Sobald du es zurückgewonnen hast, wirst du auch immer genauer erkennen und unterscheiden können, ob dein Herz geschlossen oder offen ist bzw., wie weit es offen ist. Je ausgeprägter diese Bewusstheit für dein eigenes Herz wird, desto klarer wirst du auch bei anderen Menschen "sehen" können, ob und wie weit sie ihr Herz geöffnet haben.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Übung Es gibt ein ganz einfaches Vorgehen, wie du dir deiner eigenen Liebe bewusst werden kannst. Gönne dir einige Momente der Ruhe und der Stille und beruhige deine Gedanken, indem du deinen Fokus in dein Herz richtest. Habe dann eine ganz starke Absicht, dein Herz so weit wie möglich zu öffnen. Damit öffnest du dich für die Liebe, die du bist. Es wird nicht lange dauern und du wirst diese Liebe im Körper spüren können. Lass es einfach geschehen und versuche nicht, es mental zu erzwingen. Je mehr du dies tust, desto stärker wirst du ein Gespür und eine Bewusstheit für deine Liebe jenseits des Gefühls entwickeln können.

Das Gefühl der Liebe Es gibt viele Ursachen, wieso Liebe mit dem Gefühl der Liebe verwechselt worden ist. Die vier wichtigsten dieser Gründe könnten die folgenden sein: (1) Das Gefühl öffnet das Herz Wenn du verliebt bist, dann ist dein Herz weit offen. Das Gefühl der Liebe öffnet dein Herz. Dies ist der eigentliche Grund, wieso es alle Menschen so gerne haben. Es ist effektiv gar nicht das Gefühl an und für sich, sondern dieser Zustand des offenen Herzens. Im gleichen Moment hat dieses Gefühl "leider" den Effekt, dass es verhindert, dass du in diesem Zustand des offenen Herzens Zugang zu deiner Liebe findest. Es vernebelt sozusagen die Sicht auf das, was IM Herzen zu finden wäre. Es lenkt dich davon ab, dass du dir dessen bewusst werden kannst.

(2) Herz = Sitz der Gefühle? Weil die positiven Gefühle dich dazu bewegen, ganz automatisch dein Herz zu öffnen, ist man auf die Idee gekommen, Herzgefühle von Emotionen zu unterscheiden, bzw. das Herz als Sitz der Gefühle zu betrachten. "Herz statt Verstand" heisst dann auf einmal "Emotion statt Ratio". Ein kleines Beispiel hierzu: Die folgenden Sätze entstammen einem Zeitungsartikel eines früheren Personalchefs und jetzigen Beraters von Führungskräften mit dem Titel "Der emotional-rationale Manager ist gefragt": "Genau diese Symbiose zwischen Herz und Verstand, zwischen Emotionalität und Rationalität auf oberster Führungsebene wird unbedingt erforderlich sein, um aus der Swissairkrise herauszufinden ... ... die emotionale Intelligenz - oder die 'mit Intelligenz gepaarte Emotionalität1 werden zunehmend wichtiger, um das Humankapital eines Unternehmens - sein wichtigstes Gut - erfolgreich zu führen.... Also: Der emotional-rationale Manager ist wirklich gefordert!" Der Artikel endet mit einem Spruch von Joseph Joubert: "Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen."

Gefühle haben nichts mit deinem Herzen zu tun. Das Herz ist der Sitz der Liebe. Sämtliche Gefühle entstammen deinem Emotionalkörper (siehe S.61). (3) Das weibliche Prinzip Liebe verkörpert das weibliche Prinzip. Fühlen gehört jedoch auch zum weiblichen Prinzip, weil sich Liebe in einem Gefühl äussern kann und weil Frauen das eher fühlende Geschlecht sind. Da war es naheliegend, das Gefühl der Liebe mit Liebe gleichzusetzen. (4) Mitgefühl Und dann gibt es noch dieses verwirrende Wort in unserer Sprache. Liebe wird oft mit Mitgefühl gleichgesetzt. Liebe IST Mitgefühl - aber jenseits des Gefühls. Diese Aussage kannst du verstehen, wenn du folgende drei Begriffe unterscheidest: Mitleiden, Mitfühlen und Mitgefühl jenseits des Gefühls. - Mitleiden bedeutet, die negativen Umstände/Gefühle eines leidenden Menschen/Tiers so zu deinen eigenen zu machen, dass du beginnst, mit dem anderen mitzuleiden. - Mitfühlen heisst, mit dem anderen mitzufühlen, es aber nicht soweit kommen zu lassen, dass du auch noch unter der Sache zu leiden beginnst. - Mitgefühl jenseits des Gefühls bedeutet, in deiner Liebe zu sein. Einen Raum zu erschaffen, in dem der andere all seine Gefühle ausleben kann, du jedoch keine zusätzliche Energie in sein Leiden gibst. Der Begriff Gefühl in diesem Wort leitet dann seine Bedeutung von dem Umstand ab, dass du selbst genügend "leidende" Erfahrungen in deinem Leben gemacht hast. Deshalb weisst du, was der andere jetzt durchmacht. Du weisst, was es heisst zu leiden. Und deshalb weisst du auch, dass das grösste Geschenk, das du dem anderen in dieser Situation machen kannst, nicht darin besteht mitzufühlen, sondern in deinem Herzen, in deiner Liebe zu verbleiben und es aushalten zu können, dass es dieser anderen, dir vielleicht sogar nahe stehenden Person schlecht geht. Anmerkung: Bei Katastrophen und Unfällen, Trauerfeiern zu zelebrieren und sogenanntes Mitgefühl zu zeigen, ist deshalb nicht Ausdruck wahren Mitgefühls und Liebe, sondern es bedeutet, zusätzlich Energie in das Drama zu geben.

Liebe ist deine Essenz Liebe ist weder ein Gefühl, noch etwas, das du brauchst. Liebe ist das, was du schon BIST. Liebe ist deine Essenz. Wenn dein Herz offen ist, bist du in Verbindung mit dieser Liebe und brauchst weder ein entsprechendes Gefühl, noch die Liebe eines andern Menschen. Wenn dein Herz verschlossen ist, ist es genau umgekehrt.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Liebe oder Angst

In einer Realität der Erfahrung, in der du mit Angst konfrontiert bist, gibt es im Kern nur zwei Beweggründe für Handeln und Sprechen: Liebe oder Angst. Alles, was in dieser Welt getan wird, wird entweder aus Liebe getan oder aus Angst (=Mangel an Liebe). In einer angstbasierten Realität hat Liebe deshalb einen aktiven und passiven Aspekt. 1 2

Der aktive Aspekt ist die Absicht hinter deinem Handeln: die Absicht, deine Liebe zum Ausdruck zu bringen und zum Wohl von allen beizutragen. Der passive Aspekt dient dir, alles, was nicht aus Liebe, sondern aus Angst entstanden ist, in Liebe anzunehmen.

Freude Der aktive Aspekt entspricht der Freude. Immer, wenn du aus deinem Herzen heraus handelst, bist du mit der Liebe und Freude, die du bist, verbunden, und was auch immer du dann tust, wird ein Ausdruck davon sein. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es ist deine freie Wahl, wie du deine Liebe und Freude in dieser Welt ausdrücken möchtest.

Annahme und Akzeptanz Der passive Aspekt entspricht der bedingungslosen Liebe und erlaubt dir, alles, was du erfährst, was andere erfahren und was in dieser Welt geschieht, vorbehaltslos zu akzeptieren und vollständig in Liebe anzunehmen. Die Liebe, die du bist, gibt dir die Möglichkeit: - all diese angstbasierten Schöpfungen in deinem Leben und auf dieser Welt anzunehmen - all diese "unangenehmeren" Ereignisse und Situationen zu akzeptieren - dein eigenes und das "Leid" anderer auszuhalten - dir und anderen zu verzeihen, solange du noch im Opfer- und Trennungsbewusstsein bist - dich über deine bewertenden, beurteilenden und verurteilenden Gedanken hinauszubewegen, und und und Angst auflösen Und Liebe ermöglicht dir, Angst aufzulösen. Nur Liebe ist in der Lage, Angst aufzulösen. Weil Liebe Wirklichkeit ist und Angst Illusion. Weil Liebe hinter der Angst ist und nicht das Gegenteil von Angst. Weil Angst ein Gefühl ist, Liebe jedoch nicht. Deshalb kann deine Liebe dich, das Bewusstsein, von diesem Gefühl der Angst erlösen und befreien, indem es dir die Möglichkeit gibt, diesem Gefühl keine Bedeutung und keine Macht mehr zu geben.

Liebe sein Liebe zu sein, heisst, ALLES auf dieser Welt aktiv zu lieben, genau so, wie es ist.

Wenn du Liebe bist, gibt es NICHTS, das nicht Liebe ist und aus Liebe entstanden ist.

Liebe zu sein, ist mit die grösste Herausforderung in dieser Realität, weil deine Gefühle und Gedanken dir permanent das Gegenteil davon einreden werden. Dennoch: Es gibt NICHTS auf der ganzen Welt, dass dich daran hindern könnte, Liebe zu sein. Jesus hat gezeigt, dass nichts grösser als Liebe sein kann. Dies war seine Hauptbotschaft. Um dies zu demonstrieren, hat er sogar sein physisches Leben hergegeben. Es geht heute nicht darum, dies auch zu tun, sondern dir all dessen wirklich tief bewusst zu werden, um dich von dieser Illusion der Angst befreien zu können. Du bist schon Liebe. Deshalb geht es letztlich nur darum, dein Herz offen zu halten, deine Bewusstheit für deine Liebe zu erhöhen und aus dieser Bewusstheit heraus zu handeln und zu sprechen. Wenn du in jedem Moment deines Lebens Liebe sein willst, dann kannst du folgende Kunst des Liebens erproben: Du liebst alles, was in deinem Leben jetzt ist. Wenn du etwas davon nicht lieben kannst, dann liebst du, dass du es nicht lieben kannst. Wenn du nicht lieben kannst, dass du es nicht lieben kannst, dann liebst du, dass du nicht lieben kannst, dass du es nicht lieben kannst. Da Bewusstsein und Liebe hinter allem sind, bist DU immer der letzte in der Reihe und hast deshalb immer die Möglichkeit, deine Liebe noch als Schlusspunkt dahinter zu setzen. Hinter alles. In jedem Moment. Die Kunst der Liebe besteht nicht darin, alles lieben zu können, sondern lieben zu können, dass du noch nicht alles lieben kannst.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Kraft Bewusstsein kannst du direkt erleben, wenn du in Meditation in Stille und ohne Gedanken bist. Deiner Liebe kannst du dir direkt bewusst werden, indem du dein Herz öffnest. Kraft direkt zu spüren, ist hingegen nicht so leicht. Klar, es gibt die Muskelkraft deines Körpers und die mentale Willenskraft. Mit Kraft ist jedoch etwas anderes gemeint, etwas Tieferes, dahinter Liegendes. Es ist die Kraft, die du BIST. Du brauchst keine Muskeln und keine Denkkraft, um kraftvoll sein zu können. Körper Weil es nicht so leicht ist, dir dieser Kraft direkt bewusst werden zu können, gibt es auch kein einfach verständliches und klares Rezept dafür, wie du diese Kraft entwickeln kannst bzw. wie du direkt in sie kommst. Dies liegt daran, dass Kraft nichts mit einem bestimmten Körperzentrum zu tun hat._____________________________________________ Kraft entwickelt sich nicht aus einem Körperzentrum heraus, sondern aus jeder Zelle deines Körpers. Kraft hat damit zu tun, wie du in deinem ganzen Körper anwesend bist. Kraft leitet sich von deiner Präsenz in deinem Körper ab.

Auch wenn diese innere Kraft nichts mit deiner Muskelkraft zu tun hat, so ist sie dennoch sehr physisch und unmittelbar mit deinem Körper verknüpft, was auf Liebe und Bewusstsein in diesem Sinne nicht zutrifft. Um in deiner ganzen Kraft sein zu können, solltest du sprichwörtlich in jeder Zelle deines Körpers voll präsent sein. Es liegt auf der Hand, dass alles, was du für deinen Körper machst, dass alles, was du für dein Wohlbefinden in deinem Körper unternimmst, dich diesbezüglich unterstützt. Du kannst nur in deinem Körper ganz anwesend sein, wenn du auch in ihm zuhause bist. Wenn du ihn ablehnst, weil er nicht einem bestimmten Schönheitsideal entspricht, dann bringt dich das auf direktem Weg aus deiner Kraft. Kraft leitet sich stark aus der Akzeptanz und der Liebe zu deinem Körper ab. Das Einfachste, was dich in deine ganze Körperpräsenz bringt, ist deine Atmung. Je tiefer du in jede Zelle deines Körpers hineinatmest, desto mehr aktivierst du automatisch diese innere Kraft. Mit der Natur verbunden und gut geerdet zu sein, erleichtert dir ebenfalls den Zugang zu deiner Kraft. Angst Kraft steht in direktem Bezug zu Angst. Wenn es keine Angst gäbe, brauchtest du auch keine Kraft. Weil du Angst nur in einem physischen Körper erfahren kannst, ist auch Kraft etwas Physisches. Angst und Kraft stehen in direktem Zusammenhang mit deinem Sein in deinem Körper._____________________________________________________ Kraft dient dir, mit Angst umzugehen. Kraft dient dir, der Angst zu widerstehen. Kraft dient dir, in einer angstbesetzten Realität handlungsfähig zu bleiben.__________________________________________________________________ Es gibt zwei Arten, wie du Kraft hinsichtlich Angst einsetzen kannst. Eine Variante besteht darin, diese Kraft dazu zu nutzen, der Angst Widerstand zu leisten oder sie zu verdrängen. Diese Variante produziert das beschriebene TUN-Spiel. Weil das TUN-Spiel, ähnlich dem muskulären Krafttraining, nach dem Superkompensationsprinzip funktioniert (siehe S.92), wirst du dabei nicht nur viel Kraft brauchen, sondern auch viel Kraft entwickeln. Angst zu verdrängen, lässt dich also durchaus Kraft aufbauen. Diese Kraft ist jedoch gebunden, weil sie mit dem Abwehren der Angst beschäftigt ist. Eine ökonomischere Variante bestünde darin, Kraft dazu zu nutzen, die Angst für immer aufzulösen. Der Angst zu widerstehen, heisst nicht, ihr Widerstand zu leisten. Es bedeutet, dass du deine Kraft dafür einsetzt, der Angst offen und mutig ins Auge zu blicken. Dies würde dir die Möglichkeit geben, vom TUN- ins SEIN-Spiel zu wechseln. Und dann könntest du deine Kraft für ein paar ganz wenige, aber essentielle Dinge nutzen.

Kraft erlaubt dir, deinen Fokus in deiner Mitte zu halten.________________________ _______________________ Angst äussert sich entweder in Form eines Gefühls oder eines Gedankens. Wenn du deinen Fokus mit deiner Kraft in deiner Mitte hältst, wirst du nicht fühlen und nicht denken. Das erlaubt dir, jenseits von Angst Liebe zu sein. Sollten dennoch Gefühle oder Gedanken der Angst ausgelöst werden, weil dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt worden ist, dann würde dir deine Kraft zwei weitere Möglichkeiten eröffnen:___________________________________________ Kraft ermöglicht dir, nicht aus dieser Angst heraus zu reagieren, das heisst, zu sprechen und zu handeln. Kraft ermöglich dir, dein Herz zu öffnen und offen zu halten, damit du dein Bewusstsein mit deiner Liebe von dieser Angst befreien kannst. Deine wahre Präsenz sein_________________________________________________________________________ Kraft ist letztlich dazu da, dass du das, was du schon bist, Liebe, "Licht" und Bewusstsein, voll und ganz in deinen Körper und in diese Welt bringen kannst. Dass du deine wahre Präsenz physisch erden und leben kannst._________ Kraft ermöglicht dir, - das, wessen du dir in Meditationen schon bewusst geworden bist, in diese laute und hektische Welt zu bringen - deinen Fokus auszurichten und dein Herz offen zu halten, und zwar nicht nur in diesen Momenten der Stille und der Ruhe, sondern in jedem Moment in deinem täglichen Leben - wirklich in dieser Realität anwesend zu sein - dich voll und ganz zu zeigen, dich nicht zu verstecken, dir selbst zu vertrauen - vollkommen offen, nichts verdrängend, nichts kontrollierend und total verantwortlich zu sein - im Umgang mit anderen Menschen deinen Raum zu wahren, unabhängig, integer und nicht verhaftet zu sein

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Ähnlich wie Liebe hat auch Kraft einen aktiven und einen passiven Aspekt. Der aktive Aspekt ist Absicht, und der passive Aspekt ist Verantwortung. Absicht SEIN statt TUN bedeutet nicht, passiv und regungslos in Meditationshaltung zu verharren, kein Wort mehr zu sprechen und nicht mehr zu handeln. Es bedeutet, nicht zu reagieren. Es bedeutet zu sein, wer du bist, Liebe, Kraft und Bewusstsein, und aus diesem Sein heraus in dieser Welt vollständig präsent zu sein und in Aktion zu gehen. Im Gegensatz zum TUN-Spiel gehst du aber nicht in Aktion, um irgendwelche Ziele zu erreichen, sondern um deine Liebe und deine Freude auszudrücken, um das, was du im Innen schon bist, im Aussen zum Ausdruck zu bringen.

Um in einer angstbesetzten Realität in Aktion gehen zu können, brauchst du Kraft und eine Richtung. Kraft ist dein Motor und ermöglicht dir, aktiv zu werden, statt passiv zu bleiben. Kraft kennt aus sich heraus jedoch keine Richtung. Kraft braucht immer etwas, das sie benutzt und ihr eine Richtung gibt. Wird Kraft nicht bewusst gesteuert, dann wird sie von unbewussten Gefühlen und Gedanken benutzt und kann ihren zerstörerischen Teil entfalten. Sobald du deiner Kraft eine bewusste Richtung gibst, entsteht Absicht. Absicht ist bewusste und gerichtete Kraft.

In einer Realität der Erfahrung wirst du immer gefordert sein, deine Richtung mit Absicht zu bestimmen. Solange du die 1. Angst in deinem Körper nicht restlos transformiert hast, wird Angst in Form von Gefühlen und Gedanken auf dich einwirken und versuchen, dich von deinem Sein wegzubringen. Absicht ist die Kraft und die Richtung hinter deinen drei kreativen, realitätserschaffenden Elementen: Fokus, Handeln und Sprechen. Absicht ist immer im Hier und Jetzt.

Absicht gibt deinem Handeln und Sprechen eine Richtung, ohne dass damit wieder Ziele verbunden sein müssen. Ziele bringen dich immer aus dem Hier und Jetzt weg. Ziele sind etwas, was es zu erreichen gilt, und deshalb liegen sie vor deinem Handeln und Sprechen. Ziele befinden sich immer im Dort und in der Zukunft. Ziele bringen dich sofort ins TUN-Spiel. Damit verzetteln sie dein Bewusstsein und verhindern, dass du deine ganze Schöpfermacht im Jetzt zur Verfügung hast. Mit Absicht bewegst du auch dein Bewusstsein. Dein Fokus ist sofort dort, wo deine Absicht ist, das heisst, deine Absicht lenkt ihn direkt dorthin. Mit Absicht weist du dein Bewusstsein an, dein Herz zu öffnen, ohne bewusst wissen zu müssen, wie dies genau gemacht wird.

ABSICHT ist das Wichtigste auf dem Weg aus der Erfahrung zum Sein und ins Bewusstsein.

Selbst wenn du total verzweifelt bist und dich verloren fühlst, wenn du keinen Zugang mehr zu deiner Liebe und deinem Bewusstsein hast, wirst du immer fähig sein, eine Absicht zu setzen. Und diese Absicht wird dich wieder aus diesen Momenten und Phasen herausführen. In der Erfahrung gibt es nichts Stärkeres als Absicht. Deshalb ist es so entscheidend, dir deiner Kraft bewusst zu werden. Kraft ist NICHT mentale Willenskraft. Absicht ist NICHTS Mentales. Sie kommt aus deiner innersten Essenz heraus. Sie befähigt dich, deinen Weg durch diese Welt kraftvoll, mutig, entschlossen, offen und ehrlich zu gehen. Absicht bedeutet Initiation.

Solange du dein Überbewusstsein noch nicht integriert und damit deine ganze Schöpferkraft aktiviert hast, wirst du darauf angewiesen sein, viele Dinge in deinem Leben zu initiieren - indem du eine Absicht setzt. Du musst in dieser Realität nicht alles selbst tun, aber du bist gefordert, alles, was du in deinem Leben haben möchtest, zu initiieren. Über deine Absicht kommunizierst du mit Du-Selbst. Mit Hilfe deiner Absicht teilst du Du-Selbst mit, wie du dein Leben erschaffen möchtest, welche Richtung du einschlagen möchtest und zu was du jetzt bereit bist. Nutze deine Kraft, um eine starke Absicht hinter deinem Sein in dieser Realität zu haben, und nicht, um Resultate zu forcieren oder zu erzwingen.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Verantwortlich sein Kraft ist Verantwortung. Verantwortung ist Kraft. Es kommt nicht von ungefähr (siehe weiter unten), dass Verantwortung in unserer Welt ein total missbrauchtes Wort ist. Worte können durchaus vielschichtige Bedeutung haben oder sich nicht immer klar definieren lassen. Ein Begriff, der sich hingegen ganz klar und unmissverständlich definieren lässt, ist, verantwortlich zu sein. Dieser Ausdruck trägt die Bedeutung schon in sich. Ver-antwort-lich zu sein, bedeutet, zu ANTWORTEN, Antwort zu geben auf das Leben, auf das, was in deinem Leben ist - und zwar nur eine einzige, ganz einfache Antwort: "JA". Verantwortlich zu sein, heisst, JA zu sagen, dass das, was in deinem Leben ist, deine Schöpfung ist, und zwar genau so, wie es vorgefallen ist. Die Opfer/Täter-Welt Erfahrung basiert auf der 2. Angst, Opfer zu werden. In dieser Realität bist du deshalb mehr oder weniger permanent mit dieser Angst konfrontiert, wenn nicht direkt emotional, so zumindest mental (in Form der 3. Angst). Diese Angst ist eine Illusion. Eine Illusion, die in unserer Welt aber real geworden ist. Die Illusion "Opfer" ist real und wirklich geworden und hat - weil das Denken dual ausgelegt ist - den entsprechenden "Täter" auch gleich noch miterschaffen. Wir sind eine Opfer/Täter-Welt geworden. Durch und durch. Wenn man in diese Welt und in die Medien schaut, dann könnte man den Eindruck gewinnen, es gäbe gar nichts anderes mehr als dieses Opfer/TäterSpiel.

Wie ist es möglich, dass wir diese Illusion nicht durchschaut haben? Wir haben sie nicht erkannt, weil wir uns selbst den einzigen Weg aus dieser Illusion verbaut haben. Oder genauer: Das Denken hat uns diesen Weg verbaut. Ich möchte nochmals betonen: Es ist die Aufgabe des Denkens, dich in die Illusion der Polarität/Dualität zu führen und dort zu behalten. Es ist seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du NIE an deine 1. Angst und damit auch nicht an deine wahre Schöpfermacht herankommen kannst. Das ist das Wesen von Erfahrung. Dazu produziert das Denken ein paar ganz einfache, aber ungehört raffinierte und effiziente Tricks. Zwei dieser Tricks sind das Doppelangst-Prinzip (Uminterpretieren der 1. Angst, siehe S.101) und das Erfinden des Egos (siehe S.143). Der dritte Trick ist das Erfinden der Schuld!

Es gibt nur etwas, das dich aus diesem illusionären Opfer/Täter-Spiel befreien kann, und das ist, verantwortlich zu sein. Nichts anderes. Das Denken bringt es nun aber fertig, diesen kraftvollen Begriff Verantwortung mit dem angstbeladenen und negativ behafteten Begriff Schuld gleichzusetzen und damit dafür zu sorgen, dass dieser Ausgang verbaut wird. Wenn du es deshalb zulässt, dass deine Gedanken Verantwortung mit Schuld zudecken, dann hast du dich in diesem Opfer/Täter-Spiel auf alle Zeiten eingemauert. Aus verständlichen Gründen will niemand auf dieser Welt schuldig sein. Wenn du schuldig bist, wirst du bestraft, entweder von andern Menschen, vom Staat, von der Polizei oder - wie dir Religionen und Kirchen weis machen wollen - gar von Gott. Wenn Verantwortung mit Schuld gleichgesetzt wird, dann will konsequenterweise auch niemand mehr verantwortlich sein. Wenn du nicht verantwortlich sein willst, willst du aber das Opfer sein. Entweder du bist verantwortlicher Schöpfer, oder du bist nicht verantwortliches Opfer. Es gibt nichts dazwischen. Durch diese mentale Erfindung von Schuld wird nun der Begriff "Täter" negativ besetzt - und sein Gegenüber "Opfer" entsprechend positiv. Mit der Konsequenz, dass alle lieber Opfer sein wollen (auch die sogenannten "Täter") und niemand mehr aus diesem Spiel aussteigen will/kann. Auf S.174 wurde es schon angedeutet: Die Dualität des Denkens kannst du nur über den dritten Punkt auflösen. Opfer und Täter löst du über Schöpfer auf. Mehr dazu auf S.193.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Führung und Verantwortung Das Wesen von Verantwortung ist so einfach, dass sich der Verstand oft weigert, dies hinzunehmen. Denken ist darauf ausgerichtet, zu interpretieren und allem eine - letztlich "unnötige" - Bedeutung zu geben. Am meisten Probleme mit dem Begriff Verantwortung hat der Verstand, wenn es um das Thema Führung geht.

Beispiel: Ein Bergführer führt eine Gruppe von 20 Leuten in einen Abgrund. Aus der Sicht von Verantwortung ist die Sachlage völlig klar und ganz einfach: Der Bergführer ist dafür verantwortlich, diese Gruppe in den Abgrund geführt zu haben. Jeder der Teilnehmer ist dafür verantwortlich, genau diesen Bergführer ausgesucht zu haben und ihm hinterher gefolgt zu sein. Mit anderen Worten: Jeder Beteiligte hat es sich genau so erschaffen, wie es für ihn herausgekommen ist. Punkt. Das ist schon alles. Keine Interpretation. Keine weitere Analyse.

- Verantwortung muss NIE geklärt werden. Weil Verantwortung immer zu 100 Prozent klar ist. Schuld hingegen ist nie klar und eindeutig, weil sie sich auf der Ebene von Opfer/Täter bzw. richtig/falsch bewegt und damit pure Illusion ist. - Es gibt NICHT kleinere oder grössere Verantwortung. Ob der Bergführer 20 oder 200 Leute anführt, vergrössert nicht seine Verantwortung. Es vergrössert, wenn du dies unbedingt bewerten willst, den Effekt, den seine Führung haben kann. - Verantwortung kann nicht delegiert oder übernommen werden. Der Bergführer kann nicht die Verantwortung für seine Teilnehmer übernehmen. Der Bergführer ist für seine Führung verantwortlich, aber nicht für seine Teilnehmer. Die Teilnehmer wiederum können ihre Verantwortung nicht an den Bergführer delegieren. Die Teilnehmer sind für ihre eigenen Schritte selbst verantwortlich. Jeder Mensch auf dieser Welt ist für jeden Schritt, den er macht, selbst verantwortlich. Und selbst, wenn einer zu dir sagt, du sollst einen bestimmten Schritt machen oder ihm nachfolgen, so ist und bleibt jeder Schritt, den du dann unternimmst, der deinige. Es ist deine Wahl. Du entscheidest, welchen Schritt du machst. Jeder Schritt ist deine Schöpfung. Du BIST verantwortlich Alles, was in deinem Leben ist, ist deine Schöpfung, ob das dir bewusst ist oder nicht. Und dies gilt auch für alle anderen Menschen in deren Leben. Es gibt keine Opfer auf dieser Welt. Es gibt nur bewusste oder unbewusste Schöpfungen. Was deine Schöpfung ist, IST deine Schöpfung. Ob du jetzt auch noch dafür verantwortlich bist oder nicht, ist aus der Sicht der Schöpfung unerheblich. Deine Schöpfung ist ja schon da. Du bist also eh verantwortlich.

Es kann dich nichts von deiner Verantwortung befreien, weder Nicht-Wissen noch Unbewusstheit. Was dir verbleibt, ist, diese Verantwortung jetzt auch noch anzuerkennen. Deshalb ist Verantwortung der passive Aspekt von Kraft. Du BIST schon verantwortlich. Du bist aber zusätzlich gefordert, auch noch verantwortlich zu SEIN. Verantwortlich zu sein, bedeutet, die Verantwortung, die du bereits hast, anzuerkennen.

Es steht dir natürlich auch frei, dies nicht zu tun und die Schuldfrage zu stellen. Dies wäre jedoch nicht besonders weise. Denn erstens kannst du damit deine Schöpfung nicht rückgängig machen, und zweitens ist das einzige, was du damit erreichst, dass du weiterhin unbewusst bleibst und dir in der Folge noch mehr unbewusste Schöpfungen erschaffst. Herausforderung Solange du noch nicht volle Bewusstheit und dein vollständiges Bewusstsein zurückerlangt hast, wirst du dich in deinem Leben mit unbewussten und unterbewussten Schöpfungen deiner selbst konfrontiert sehen. Solange du deinen Fokus noch nicht halten kannst, werden diese Welt und andere Menschen jede Menge "unerwünschter" Gefühle und Gedanken in dir auslösen. Dies bringt es mit sich, dass es kaum etwas Herausfordernderes gibt, als für alles in deinem Leben verantwortlich zu sein. Dass es gar noch schwieriger ist, für diese vermeintlichen Opfererfahrungen verantwortlich zu sein, als sie in Liebe anzunehmen. Weil es so herausfordernd und konfrontierend ist, verantwortlich zu sein, hat das Denken ein paar Hintertüren, sprich Ausreden, erfunden, die von vielen Menschen dankbar angenommen werden: Es war Zufall, es war Schicksal, es war von Gott gegeben, der andere ist schuld, ich kann nichts dafür, usw. Im gleichen Moment gibt es nichts Leichteres, als verantwortlich zu sein. Es verlangt lediglich ein einfaches JA von dir. Ein Anerkennen von dem, was ist, als das Deinige. Solange du die Kraft und den Mut nicht hast, dieses Ja in jedem Moment deines Lebens zu geben, wirst du in deiner Unbewusstheit verbleiben. Ein einfaches Ja würde dich in die Kraft bringen. Ein einfaches Ja würde dich in die Bewusstheit bringen. Ein einfaches Ja würde dich ins Bewusstsein bringen. Es ist deine Wahl, ob du dieses Ja gibst. Die einfachste, schnellste und gleichzeitig herausfordernste Art und Weise, wirklich in deine Kraft zu kommen, ist voll und ganz verantwortlich zu sein, und zwar für ALLES in deinem Leben.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Liebe + Kraft In einer Realität der Erfahrung, wo du mit Unbewusstheit und Angst konfrontiert bist, gibt es effektiv nur zwei grosse Herausforderungen: Liebe zu sein und Kraft zu sein. Wenn du diese beiden Aspekte von dir in jedem Moment vollständig zusammenbringen würdest, wärst du im höchsten Seinszustand, den du in einer angstbasierten Realität erreichen kannst: Du wärst Transformation. Dies würde dir ermöglichen, in jedem Moment alles loszulassen und die 1. Angst im Körper zu transformieren. Bevor du Liebe und Kraft zusammenbringen kannst, bist du gefordert, sie beide vollständig zu aktivieren und in Balance zu bringen.

Weiblich/männlich (Frau/Mann) Liebe und Kraft stehen für das weibliche bzw. das männliche Prinzip und werden dementsprechend von Frauen bzw. Männern verkörpert. Männer fühlen sich angetrieben, das männliche Prinzip zu erforschen und auszuleben. Herauszufinden, was Kraft bedeutet. Es gibt, wie gesagt, zwei Varianten, Kraft zu entwickeln: Widerstand zu geben oder zu widerstehen. Männer haben in erster Linie die erste Variante zur Entfaltung gebracht - vielleicht deshalb, weil sich Kraft am einfachsten spüren lässt, wenn man Widerstand gibt und weil sich an Widerstand Kraft aufbauen lässt. Männer sind deshalb auf die Idee gekommen, Kampf bzw. Konkurrenz sei ein fundamentales Lebensprinzip. Frauen fühlen sich angetrieben, das weibliche Prinzip zu erforschen und auszuleben. Herauszufinden, was Liebe bedeutet. Frauen sind bereit, sich für die Liebe zu öffnen. Da sie viel mit Kindern zusammen sind, entwickeln sie vor allem kooperatives Handeln und Denken. Frauen wissen, dass Kooperation und Kommunikation die Schlüssel menschlichen Zusammenseins sind.

Das weibliche Prinzip und das männliche Prinzip ergänzen sich perfekt. Das eine hat, was das andere nicht hat. Du brauchst zwingend BEIDE, um Erfahrung transzendieren zu können. Beide Geschlechter bringen sich deshalb in ih­ rem Zusammensein, unbewusst und automatisch, gegenseitig ihr eigenes verkörpertes Prinzip nahe. Männer fordern Frauen permanent dazu heraus, in ihrer Kraft zu stehen. Und Frauen fordern Männer permanent dazu heraus, sich für die Liebe zu öffnen. Dies ist das tiefste Geschenk, das sich Mann und Frau zu geben haben - oder besser gesagt, WÄRE. In dieser Realität ist dafür gesorgt, dass du die wichtigsten Schlüssel nicht so leicht und schnell findest. In unserer Welt ist das weibliche Prinzip nämlich mit Fühlen und das männliche Prinzip mit Denken gleichgesetzt worden. Gefühle und Gedanken stehen aber eher ein bisschen auf Kriegsfuss miteinander, weil das Denken Angst vor der Macht der Gefühle hat und sie deshalb kontrollieren will. Dadurch werden das weibliche Prinzip und das männliche Prinzip auf einen Schlag zu Gegnern, die sich gegenüberstehen, statt sich zu ergänzen. Woraus mit der Zeit der unschwer wahrnehmbare Geschlechterkampf entstanden ist. Frauen werfen Männern vor, sie seien zu rational, und Männer werfen Frauen vor, sie seien zu emotional. Damit halten sich Frauen und Männer aber gegenseitig in der Erfahrung gefangen, statt sich zusammen aus ihr zu befreien. Wenn sich Fühlen und Denken bekämpfen, halten sie sich gegenseitig in Existenz. Dabei ginge es auch anders: Frauen wissen, wie man das Herz öffnet. Wenn sie sich bewusst würden, dass Liebe kein Gefühl ist, könnten sie Männern helfen, ihr Herz zu öffnen. Männer wissen, was Kraft ist. Wenn sie sich bewusst würden, dass Kraft nichts mit Muskelkraft und Denken zu tun hat, könnten sie Frauen helfen, in ihre eigene Kraft zu kommen. Würden Mann und Frau sich diese gegenseitige Unterstützung geben und die damit verbundene Herausforderung annehmen, dann könnten sie auch endlich tief zusammenkommen. Klar bleibt, dass jeder einzelne gefordert ist, in sich selbst weibliches UND männliches Prinzip, Liebe und Kraft, zu vereinen. Ein Mann braucht dazu keine Frau und umgekehrt. Sie könnten sich jedoch dabei unterstützen, statt sich gegenseitig zu behindern.

SEIN: Sein-Haben-Tun Liebe, das weibliche Prinzip, verkörpert das passive Sein. Frauen haben diese Fähigkeit, einfach zu sein, ohne etwas Bestimmtes tun zu müssen. Kraft, das männliche Prinzip, verkörpert das aktive Tun. Männer fühlen sich angetrieben, dauernd etwas zu tun und vorwärtszubringen. Das vollständige Prinzip des SEINS lautet Sein-HabenTun, das heisst, zu sein, wer du bist (Liebe), und aus diesem Sein heraus in Aktion (Kraft) zu gehen. Liebe und Kraft unterstützen sich dabei gegenseitig. In dieser Realität bildet Angst das Hindernis, das es zu überwinden gilt. Je grösser deine Liebe ist, desto mehr kannst du von diesem Hindernis auflösen. Je weniger Hindernis da ist, desto grösser ist die reibungsfreie und effiziente Einsatzmöglichkeit für deine Kraft, in Aktion zu gehen. Je stärker deine Kraft ist, desto länger kannst du angesichts der Angst offen und unabhängig bleiben und deiner Liebe damit die Möglichkeit geben, die Angst aufzulösen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

183

Beide Prinzipien in Balance und Zusammenhängen Phasen 1 und 2.1 sind eher eine Frage von Liebe, weshalb Frauen in der Regel viel schneller erwachen als Männer. Männer brauchen da meist länger, bis sie ihre alten TUN-Gewohnheiten ablegen können. Phase 2.2 hingegen ist eher eine Frage von Kraft, weshalb Männer, wenn sie mal erwacht sind, es ein bisschen leichter haben als Frauen. - In Balance bringen: Es kann etwas Zeit brauchen, bis du beide Seiten in dir in Balance gebracht hast. Jeder Mensch entwickelt diese beiden Seiten ganz individuell und oft auch unabhängig vom Geschlecht. Im Zusammensein mit anderen Menschen und in deinem Sprechen kannst du dir am einfachsten bewusst werden, welche Seite von dir dominanter ist: Der sprechende, gebende, männliche Teil oder der zuhörende, empfangende, weibliche Teil. - Zusammenbringen: Erst wenn du das weibliche und das männliche Prinzip in dir in Balance gebracht hast, kannst du sie zusammenbringen. In jedem Moment Liebe UND Kraft zu sein, ist die grösste Herausforderung in dieser Realität. Anfangs hat man nämlich die Tendenz, sofort auf eine Seite zu kippen, weil man das Empfinden hat, als würden sie sich widersprechen, als könne man nicht weich/sanft und kraftvoll zugleich sein, als könne man nicht gleichzeitig empfangend und gebend sein. Es ist und bleibt eine permanente Herausforderung und Aufforderung, diese beiden Seiten immer wieder auszugleichen, in Balance zu halten und zusammenzubringen. Damit löst sich der scheinbare Widerspruch nach und nach auf. Liebe und Kraft werden EINS.

Liebe

+

Kraft

passiv:

Annahme/Akzeptanz

+

Verantwortung

aktiv:

Liebe/Freude

+

Absicht

---- 2. Angst —■> Meister der Erfahrung

----

1. Angst —-► Meister des Erschaffens

Das Prinzip von Loslassen Wenn du die beiden eher passiven Aspekte von Liebe und Kraft bist, Akzeptanz und Verantwortung, dann bist du in einem Seinszustand, in dem du alles loslassen kannst (siehe S.132). Was auch immer sich in deinem Leben, im Leben anderer oder generell auf dieser Welt ereignet, du bist fähig, es vorbehaltslos anzunehmen und bedingungslos zu lieben. Dein Mut und dein Vertrauen in dich und die Schöpfung sind so gross, dass du in jedem Moment deine Verantwortung für alles in deinem Leben anerkennst, selbst wenn du aufgrund deiner fehlenden Bewusstheit noch nicht alles verstehen bzw. dir seiner bewusst sein kannst. Dies erlaubt dir, dein Unterbewusstsein restlos aufzulösen. Es befreit dich von deiner Vergangenheit und bringt dich ins Hier und Jetzt. Es ermöglicht dir, in einem nicht-verhafteten Zustand und damit im Fluss des Lebens zu sein. Liebe und Kraft erlauben dir, gelassen und geduldig zu sein, statt zu reagieren, und zum Wohle aller weise zu handeln und zu sprechen. Du wirst/bist der Meister der Erfahrung. Du wirst/bist, wer du bist. Das Prinzip von Transformation In dieser Realität ist es auch möglich, zu werden und zu sein, wer du wirklich bist: Du-Selbst im Körper. Dazu musst du dein Überbewusstsein im Körper integrieren. Dies verlangt von dir, die aktiven Aspekte von Liebe und Kraft vollständig zu aktivieren und zu sein. Du bist gefordert, in jedem Moment eine starke Absicht zu haben: - Fühlen und Denken, Polarität/Dualität und deine Persönlichkeit endgültig loszulassen - die Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis hinter dir zu lassen, das heisst, ihnen dein Bewusstsein nicht mehr zu geben - dich über die Ebene von Vertrauen hinaus direkt ins Wissen zu bewegen - diese ganze Welt und ihre Erfahrungen nicht nur passiv in Liebe anzunehmen, sondern sie aktiv zu lieben - der voll bewusste, verantwortliche Schöpfer zu sein - und damit der 1. Angst wirklich zu begegnen Wenn du die beiden aktiven Aspekte von Liebe und Kraft bist, dann bist du Transformation (siehe S.145). Wenn du Transformation bist, wird die 1. Angst im Körper aufgelöst. Transformation ist der höchste Seinszustand, den du sein kannst, so lange, bis die 1. Angst vollständig transformiert ist und diese Realität von der unbewussten in eine bewusste Schöpferebene aufgestiegen ist. Transformation ist der "Turbo"-Weg ins Bewusstsein. Es gibt keine schnellere und effizientere Art und Weise zu werden, wer du wirklich bist. Wenn du in jedem Moment Transformation bist, dann erweiterst du laufend dein Bewusstsein und verstärkst damit die Schöpferkraft hinter deinem Fokus. Liebe + Kraft____________________________________________________________________________________ Wenn du dein Herz vollständig geöffnet hast und in deiner ganzen Kraft stehst, dann gibt es nichts und niemanden, der dich und deinen Raum tangieren, beeinflussen oder gar manipulieren kann, weder Menschen, noch jnergien, noch Muster, noch sonst etwas._____________________________________________________________ Du erschaffst dann, bildlich gesprochen, einen offenen, gefüllten Raum. Auf einen solchen Raum kann kein Druck ausgeübt werden, weil er keine Grenzen aufweist, und er kann nicht besetzt werden, weil er vollkommen ausgefüllt ist. Das weibliche und das männliche Prinzip bilden zusammen die stärkste Kraft, die es gibt: reine Liebe. Es ist kein Zufall, dass Mann und Frau zusammen neues Leben erschaffen können. Dies ist Sinnbild dafür.

Teil 4 : Sein, wer du bist

184

11.3

Fühlen und Denken

Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge der Erfahrung. Dieses Buch hat ausführlich dargelegt, was das Wesen von Fühlen und Denken und was ihr Effekt ist (siehe Kapitel 8). Wenn du Fühlen und Denken transzendieren möchtest, wird es dich unterstützen, dir all dieser Mechanismen und Effekte zutiefst bewusst zu werden und zu bleiben. Fühlen und Denken sind so geschickt ineinander verzahnt und mit deinem Körper verknüpft, dass du immer wieder auf sie hereinfallen könntest, selbst wenn du wirklich die Absicht hast, sie loszulassen. Es gibt fünf Schritte, die zu beachten es dir erleichtern würde, Fühlen und Denken hinter dir zu lassen.

0

Solange du nicht aufgewacht bist, bestimmen Fühlen und Denken dein Leben. Sie bringen dich in die Welt der Erfahrung, in die Welt der Gegensätze und sie treiben dich an, dein Handeln und Sprechen von ihnen abzuleiten.

1

Der erste und wichtigste Schritt ist, die Identifikation mit deinen Gefühlen und Gedanken loszulassen. Wenn du dich mit deinen Werkzeugen Fühlen und Denken identifizierst, hast du keine Möglichkeit, sie bewusst und frei zu nutzen. Wenn du dich hingegen von deinen Werkzeugen entflechtest, dann kannst du HINTER sie gehen und sie du deinem Nutzen anwenden. Sobald du bewusst mit ihnen umgehen kannst, wirst du dir auch bewusst werden können, dass du sie eigentlich gar nicht brauchst. Du wirst erkennen, dass, wer du bist, schon alles ist, was du brauchst. Wenn du dich von der Illusion des Brauchens mehr und mehr befreist, bist du auch in der Lage, deinen Gefühlen und Gedanken nicht mehr diese Riesenbedeutung zu geben, die sie dir einreden wollen.

2 3

4

4a

4b

5

Mit diesen drei ersten Schritten hast du jedoch erst die Grundlage für den wohl schwierigsten vierten Schritt geschaffen. Es gibt Teile deines Bewusstseins (die Persönlichkeit), die Gefühle und Gedanken dermassen persönlich nehmen, dass sie Fühlen und Denken nicht so einfach aufgeben können bzw. wollen. Der hartnäckige Teil ist dabei vor allem derjenige, der sich mit deinem Denken identifiziert hat. Er hat sich bei den meisten Menschen zum Boss ihrer ganzen Existenz aufgeschwungen und bestimmt fast vollumfänglich, was zu tun ist. Dieser mentale Teil ist überdies in der Lage, über deinen Mentalkörper deine Gefühle zu kontrollieren. Es ist sehr wichtig, dir dieses Teils in dir bewusst zu werden, um diese mentale Kontrolle aufgeben zu können. Du kannst Erfahrung nur transzendieren, wenn du alle Gefühle zu- und loslässt.

Erst dann, wenn du den Mut hast, deine mentale Kontrolle ganz aufzugeben, wirst du die Illusion der Polarität endgültig und restlos transzendieren und dich zurück in die Wirklichkeit bewegen können.

Das Wichtigste Du, das wache und bewusste Bewusstsein" bist und bleibst in der wahren Kontrolle deiner Werkzeuge über deinen Fokus. Fühlen und Denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt wird. Es ist an dir, deine Liebe und Kraft vollständig zu aktivieren, um ihn in deiner Mitte halten zu können. Dies würde dir ermöglichen, in dieser hektischen Welt in Interaktion und Bewegung und trotzdem jenseits von Gefühlen und Gedanken zu sein. Es würde dir erlauben, in dieser Welt vollkommen offen und präsent zu sein und dennoch nicht mehr auf sie zu reagieren.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

185

DU BRAUCHST FÜHLEN UND DENKEN NICHT Gefühle und Gedanken Fühlen und Denken sind deine Werkzeuge der Erfahrung. Gefühle und Gedanken sind die Sprache der Erfahrung. Sie (ver)führen dich in und durch die grosse weite Welt der Gegensätze und der Illusionen. Weil du vergessen musst, wer du bist, wenn du in diese Welt kommst, bist du zunächst auf sie angewiesen, um deinen Weg gehen zu können, und du brauchst ihre Information, um irgendwann mit Hilfe der Erfahrung aufwachen und zu dir selbst zurückfinden zu können.

|~Sobald du aufgewacht bist, haben Gefühle und Gedanken dir NICHTS mehr zu sagen.

Du brauchst keine Gefühle und Gedanken, um in dieser Welt leben und sein zu können. Fühlen und Denken sind die Hilfsmittel der Erfahrung, aber nicht des Seins. Denken Im Bewusstsein brauchst du die Informationen deines Denkens nicht mehr. Bewusstsein ist vollständiges Wissen. Du bist Bewusstsein. Du weisst schon alles, was du zu wissen brauchst. Mit Denken schneidest du dich effektiv von diesem inneren Wissen ab, weil dir deine Gedanken den direkten Zugang vernebeln, bzw. die Informationen aus deinem Bewusstsein permanent überlagern. Denken heisst, Gedanken zu empfangen, die das Gehirn zu verstehen versucht. Die Grundfunktion von Denken ist Verstehen. Zu denken heisst, zu interpretieren und zu verstehen, was Bewusstsein schon weiss. Bewusstsein weiss direkt, was ist, weil Bewusstsein Realität erschafft. Denken ist eine Reaktion auf das, was ist. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Bewusstsein bringt Denken hervor. Weil du HINTER dem Denken bist, ist es unmöglich, Liebe, Kraft und Bewusstsein verstehen zu können. Du kannst dich nicht denkenderweise selbst verstehen. Du kannst dich selbst nur sein. Du musst dir deiner Liebe, deiner Kraft und deines Bewusstseins direkt bewusst werden.

Denken ist in vielerlei Hinsicht eine höchst limitierte Funktion im Vergleich zu dem, wozu Bewusstsein fähig ist. Bewusstsein ist in der Lage, mehrere Dinge gleichzeitig zu "tun", an mehreren Orten gleichzeitig zu sein und sich mehrerer Dinge gleichzeitig gewahr zu sein, weil Bewusstsein ausserhalb von Raum und Zeit ist. Im grossen Unterschied zum denkenden Verstand, der immer nur einen Gedanken aufs Mal verarbeiten kann. Denken versucht, Gleichzeitigkeit herzustellen bzw. zu simulieren, indem es möglichst schnell von einem Ereignis zum nächsten springt. Denken zwängt das unbegrenzte Bewusstsein in eine lineare Sequenz einzelner, aufeinanderfolgender, geordneter Gedanken und Ereignisse. Deshalb bringt dich die Funktion des Denkens auch sofort in die Illusionen von linearer Zeit und von Ursache und Wirkung, was Voraussetzung ist, um dich erfahren, aber nicht um sein zu können. Denken ist nun wirklich nicht die Krönung menschlicher Entwicklung. Du wirst - sorry - auch nicht zum "Idioten", wenn du zu denken aufhörst. Denken bringt einfach dein unbeschränktes Bewusstsein in seine limitierte Gedankenwelt. Fühlen Was das Fühlen anbelangt, so wirst du die Abhängigkeit vom schönen Gefühl rasch verlieren, wenn du dein Herz öffnest und die Liebe und Freude spürst, die du selbst bist. Und wenn du mit der reinen Göttlichen Liebe von DuSelbst verschmilzst, wirst du dich vielleicht etwas verwundert fragen, wieso du diesen Gefühlen überhaupt so hinterhergerannt bist, wenn du selbst doch schon so viel mehr bist. Aber so ist nun mal das Spiel der Erfahrung. Du wirst es in Liebe loslassen können.

Es liegt mir übrigens fern, Fühlen oder Denken herabzusetzen oder gering zu schätzen. Meine Absicht ist, ihnen wieder ihren angestammten Platz zuzuweisen - als Werkzeuge, die dir dienen und deiner bewussten Ausübung unterstehen sollen. Dann kann es auch wieder deine bewusste und freie Wahl sein, was du mit ihnen anstellst. Mentalkörper jenseits von Denken Dein Mentalkörper ist das Instrument, das die Energie, die du mit deinem Fokus abholst, in Gedanken übersetzt. Gedanken, die dein Gehirn in der Folge zu verstehen versucht. Denken ist eine mögliche Funktion oder Verwendungsweise deines Mentalkörpers. Zu denken bedeutet eigentlich nichts anderes, als "Gedanken zu wälzen". Zu denken bedeutet, viele Gedanken entstehen zu lassen, ohne wirklich bewusste Kontrolle über deren Reihenfolge und deren Inhalt zu haben. Deinen Mentalkörper kannst du jedoch auch bewusster benutzen. Du kannst ihn nutzen, um etwas direkt aus deinem Bewusstsein in den Gedanken zu bringen. Dies hat dann nichts mit Denken zu tun. Dein Mentalkörper ist letztlich immer beteiligt, wenn du etwas direkt aus deinem Bewusstsein in diese Realität bringen willst. Wenn du sprichst oder schreibst, dann bringst du deine zu kommunizierende Essenz und Nachricht am Schluss auch in eine mentale Form. Wenn du etwas über deinen Fokus erschaffst, dann ist damit auch eine genaue Vorstellung von dem zu Erschaffenden verbunden, was in gewissem Sinne auch als Gedanke bezeichnet werden kann.

Teil 4 : Sein,

186

11.3.1

Bedeutung

wer du bist

loslassen

Bedeutung Gefühle und Gedanken haben keine Bedeutung (siehe S.113/114). Das hatten sie nie, und das werden sie nie haben. Das Leben ist leer und bedeutungslos. Das Leben IST. Gefühle und Gedanken geben dir einfach eine Erfahrung. Wenn du zum Beispiel in dieser Welt einen Menschen besonders schön oder hässlich findest, dann entspringt dies einem Gedanken und/oder einem entsprechenden Gefühl. Das hat aber keine weitergehende Bedeutung. Dieser Mensch ist, wie er ist - und er ist natürlich vollkommen, wie jedes und alles in der Schöpfung Gottes vollkommen ist. Das Geschenk der Erfahrung besteht darin, dass du der Illusion erliegen kannst, dass es schön/hässlich- und andere Gegensätze gibt. Das ist der Sinn der Erfahrung. Es hat aber keine Bedeutung. Es ist lediglich deine subjektive Erfahrung. Wenn du dem dennoch zusätzliche Bedeutung gibst, dann ist dies eine pure Erfindung deines Denkens, was auch nicht weiter von Bedeutung ist. Selbst wenn du in der Folge dein Handeln und Sprechen von diesen Gefühlen und Gedanken ableiten solltest, entsteht deswegen nicht Bedeutung. Es lässt dich einfach in der Illusion der Erfahrung verweilen. Information Solange du dich erfahren willst, geben dir Gefühle und Gedanken eine Information. Sie teilen dir mit, was zu erfahren du gekommen bist. Sie teilen dir mit, wie du deine Körperprogramme angelegt hast. Sie teilen dir mit, auf was du dich selbst programmiert und konditioniert hast und was du damit in dein Leben ziehst. Sie teilen dir mit, welche Illusionen dir besonders behagen und welche weniger. Gefühle und Gedanken sprechen die Sprache der Erfahrung. Sie geben dir eine Information aus der Illusion über die Illusion. Das ist schon alles. Wenn du weitere Erfahrungen machen willst, dann kannst du dich von ihnen zu solchen führen lassen. Wenn du hingegen wieder sein möchtest, wer du bist, dann haben sie dir rein gar nichts mehr zu sagen. Im Sein bestimmen dein Bewusstsein und dein inneres Wissen deinen Weg und deine Schöpfungen und nicht Gefühle und Gedanken.

BEDEUTUNG Gefühle und Gedanken haben keine Bedeutung, weder in der Erfahrung noch im Sein. Sie sind das Geschenk der Erfahrung. Das einzige, was wirklich von Bedeutung ist, ist dein Fokus. Dein Fokus IST Bedeutung. Dort, wo dein Fokus ist, ist dein Bewusstsein und damit deine Energie. Alles, was deine Energie bekommt, bekommt BEDEUTUNG, weil du es damit in Existenz bringst und zur Realität werden lässt. Dem gibst du wahrhaft BEDEUTUNG, ob Gefühl oder Gedanke.________________________________________________________________ Wenn du Erfahrung transzendieren möchtest, bist du gefordert, deinen Gefühlen und Gedanken keine Bedeutung (Bewusstheit) und keine BEDEUTUNG (Bewusstsein) mehr zu geben. Das Zweitere wird dir nur gelingen, wenn du dir des Ersteren restlos bewusst geworden bist bzw. in jedem Moment bewusst bleibst.

Keine Bedeutung geben Nichts Persönliches Ein Gefühl ist einfach ein Gefühl. Ein Gedanke ist einfach ein Gedanke. Sie haben keine weitere Bedeutung, und vor allem sind sie nichts Persönliches. Es gibt keine eigenen Gefühle und Gedanken. Gefühle und Gedanken sind Energie, die du über deinen Fokus zu dir ziehst. Energie, die durch deinen Mental- und Emotionalkörper in Gedanken bzw. Gefühle übersetzt wird. Wenn du deinen Fokus nicht bewusst ausrichtest und er abgelenkt wird, dann kommen deine Gedanken/Gefühle aus dem Gedankenfeld der Erde oder aus deinem Körpergedächtnis. Über deren Inhalt hast du keinerlei Kontrolle. Du kannst Gefühle und Gedanken nicht selbst produzieren. Gedanken und Gefühle empfängst du, indem du deinen Fokus ausrichtest, unbewusst auf das Gedankenfeld oder bewusst auf eine höhere Quelle.

Gefühle und Gedanken können dir rein gar NICHTS über dich selbst sagen. Sie sagen dir etwas über deine Programme und deine ausgewählten Erfahrungen, und sie zeigen dir, wo dein Fokus ist. Sie sagen aber nichts über dich aus. Deshalb gibt es auch nichts aus ihnen zu lernen, noch etwas mit ihrer Hilfe über dich selbst herauszufinden. Damit landest du in der Illusion. Du bist HINTER deinen Gefühlen und Gedanken. Du bist NICHT ihr Produkt! Inhalt Du kannst deinen Fokus kontrollieren, aber nicht den Inhalt deiner Gedanken und Gefühle. Denken ist dual und auf Gegensätze ausgelegt. Denken IST bewertend, beurteilend und allem Bedeutung gebend. Das ist sein Design. Und in einer Welt, die sich noch in tiefster Trennung befindet, ist das Gedankenfeld voll von beurteilenden und verur­ teilenden Gedanken. Du kannst deshalb NICHT nicht bewerten. Du kannst NICHT nicht beurteilen. Das einzige, was du tun kannst, ist deinen Fokus in deiner Mitte zu halten und ihn nicht ins Gedankenfeld ablenken zu lassen. Das wird dir mit Sicherheit nicht immer gelingen. Solange du deinen Fokus nicht halten kannst, wirst du denken und fühlen. Solange du denkst, wirst du bewerten, beurteilen und verurteilen, oder genauer gesagt, werden solche Gedanken durch dein System fliessen. Das macht aber nichts, weil all diese Gedanken und Gefühle keine Bedeutung haben. Ein positiv bewertender Gedanke ist nicht besser als ein verurteilender. Besser und Schlechter sind ja selbst wiederum nur beurteilende Gedanken. Dieses Spiel hört nie auf. Denken bewertet und beurteilt sich permanent selbst und hält sich damit am Laufen.

Kapiteln : Du und dein Leben

187

Keine BEDEUTUNG dazugeben Fokus abziehen und loslassen Denken ist nicht das Problem. Denken ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht von Bedeutung. Die Frage ist nicht, was dein Denken macht, sondern dein Bewusstsein. Die Frage ist, was dein Fokus macht. Dein Fokus ist BEDEUTUNG. Wenn du deinen Gedanken und Gefühlen keine Bedeutung gibst, dann bist du auch fähig, ihnen keine BEDEUTUNG, sprich deinen Fokus nicht zu geben. Wenn du denkst und fühlst, dann ist dein Fokus natürlich bereits abgelenkt und von deinen Gefühlen und Gedanken angezogen worden. Du bist also gefordert, ihn wieder von ihnen abzuziehen.____________________________________________________________________________________ Wenn dein Fokus abgelenkt worden ist, dann richtest du ihn mit deiner Absicht wieder in deine Mitte. Deinen Fokus kannst du jedoch nur abziehen, wenn du an diesen Gefühlen und Gedanken nicht haften bleibst. Du musst sie deshalb loslassen, indem du sie in Liebe annimmst und verantwortlich (Kraft) für sie bist (siehe S.132).

Weil deine Gefühle und Gedanken deinen Fokus an sich ziehen und dein Bewusstsein an sich binden, bist du in dieser Realität in jedem Moment gefordert, loszulassen und deinen Fokus wieder in deine Mitte zu richten. Es verlangt von dir eine permanente Wachsamkeit und Achtsamkeit.

Deinen Gedanken nicht mehr hinterherqehen! Es gibt wohl niemanden, der auf einen Schlag mit Fühlen und Denken aufhören und von der Erfahrung ins Sein springen kann. Die 1. Angst, die in deinem Körper angelegt ist, lässt dies kaum zu. Solange deine Kraft noch nicht stark genug ist, deinen Fokus immer zu halten, werden diese Welt, andere Menschen und du selbst jede Menge "erwünschter" und "unerwünschter" Gefühle und Gedanken in dir erzeugen. Bleibe dir bewusst, dass sie keine Bedeutung haben und geh ihnen deshalb auch nicht mehr hinterher. Dein Denken wird dich immer dazu verführen, zu reflektieren, zu hinterfragen und zu analysieren, was denn dies oder das genau bedeutet: Wieso du dies erfahren musstest? Wieso du dich schlecht fühlst? Wieso dies in deinem Leben oder in dieser Welt geschehen ist? Wieso dieser Mensch das zu dir gesagt hat? Wieso, wieso ... die ewige Suche nach Gründen, Ursachen und Bedeutung. Alles, was du dabei finden wirst, ist eine Interpretation deines Denkens und damit ein pure Erfindung. Das Leben IST. Alles, was ist, ist, wie es ist. Dein Denken hindert dich daran, es genau so anzunehmen, wie es ist. Es verführt dich dazu, deine Energien in Interpretationen zu verzetteln, statt einfach das Alte gehenzulassen und neu zu erschaffen, was du zu erschaffen wählst. Keine neue Bedeutung und keinen neuen Stress kreieren! Bewusst zu werden, bringt viele Vorteile mit sich und je nach dem auch ein paar Nachteile. Sobald du aufgewacht bist, wirst du dir bewusst werden können, dass dein Fokus deine Realität erschafft und dass deine Gefühle und Gedanken versuchen, deinen Fokus an sich zu ziehen, um dein Leben erschaffen zu können. Du wirst auch erkennen können, dass Bewusstheit alleine nicht ausreicht. Du brauchst Liebe und Kraft, um deinen Fokus halten und deine Gefühle und Gedanken loslassen zu können. Das wird dir mit Sicherheit nicht immer gelingen. Wenn du auf dem Weg ins Bewusstsein bist, wird dein Fokus immer stärker werden, weil du mehr Schöpferkraft (Bewusstsein) aktivierst. Das könnte dich dazu veranlassen, Angst vor der Schöpferkraft deines Fokus und damit Angst zu bekommen, dass deine Gefühle und Gedanken etwas in deinem Leben erschaffen, das du nicht mehr möchtest. Es ist dein Fokus, der erschafft, es sind nicht deine Gefühle und Gedanken! Wenn Fühlen und Denken ausgelöst werden, dann ist dein Fokus abgelenkt worden und damit bei den entsprechenden Gefühlen und Gedanken. Wenn du ihn zurück in deine Mitte bringst, dann hört Denken im Nu auf. Dein Mentalkörper mag vielleicht noch ein bisschen vibrieren und ein paar weitere Gedanken auslösen, dann ist er aber wieder in Ruhe. Fühlen hingegen hört nicht so schnell auf. Dein Emotionalkörper braucht länger, bis er zur Ruhe kommt. Wenn dein Fokus in deiner Mitte ist, brauchst du aber vor deinen Gefühlen aus der Sicht von Realitätserschaffung keine Angst zu haben. Du bist dann im passiven Gewahrsein. Im Gewahrsein gibst du keine zusätzliche Energie hinein (siehe S.171). Dies gibt dir die Möglichkeit, vollkommen offen und präsent zu bleiben und das Gefühl vollständig zuzulassen. Es erlaubt dir, die negativen Gefühle in Liebe anzunehmen und verantwortlich für sie zu sein, statt sie persönlich zu nehmen. Und selbst, wenn dir dies nicht immer sofort gelingt, brauchst du keine Angst zu haben.

Loslassen bedeutet, das, was ist, in Liebe anzunehmen und verantwortlich dafür zu sein. Du kannst also auch lieben, dass du nicht lieben kannst, und dafür verantwortlich sein, dass du jetzt nicht verantwortlich sein kannst/willst. Aus Loslassen musst und solltest du keinen Zwang oder Kampf machen. Denn damit gibst du deinen Gefühlen und Gedanken nur wieder unnötig von neuem Bedeutung und Energie. Etwas loszulassen, bedeutet nicht, es loshaben zu wollen. Loslassen kannst du nicht erzwingen. Es ist ein Akt von Hingabe und Verantwortung an das, was ist, und zwar genau so, wie es ist.

Gedankenfeld "reinigen" Jeder Gedanke, der von dir energetisiert wird, weil du ihm Bedeutung gibst, geht verstärkt ins Gedankenfeld zurück (siehe S.57). Wenn du all den angst- und trennungsbasierten Gedanken, die du aus dem Gedankenfeld holst, deine Energie jedoch nicht gibst, dann schwächst du sie im Feld ab. In gewissem Sinne "reinigst" du damit dieses Feld. Du trägst dazu bei, dass entsprechend weniger angstbasierte Gedanken dort existieren und in der Folge von anderen abgeholt werden können. Dies ist ein grosses Geschenk, das du deinen Mitmenschen machen kannst.

Teil 4 : Sein, wer du bist

188

11.3.2

Mentale Kontrolle aufgeben

Deinen Gefühlen und Gedanken keine Bedeutung mehr zu geben, ist schon sehr herausfordernd, deine mentale Kontrolle loszulassen, übersteigt dies aber gleich noch um ein ganzes Stück. Deine mentale Kontrolle ganz aufzugeben, ist eine der grössten Herausforderungen überhaupt, vor die du gestellt sein wirst. Mentale Kontrolle ist, was dich in der Erfahrung und in der Persönlichkeit gefangen hält. Mentale Kontrolle ist, was dich vom Sein abhält. Mentale Kontrolle sorgt dafür, dass du dich gedrängt fühlst, alles verstehen zu wollen, statt dir der Dinge einfach bewusst und gewahr zu werden. Ein Verstehenwollen, das dich mehr von der Essenz des Lebens weg als zu ihr hinführt und zudem ein grosses Potential an Missverstehen in sich birgt. Mentale Kontrolle unterdrückt deine Gefühle. Fühlen und Denken Wenn du Fühlen und Denken transzendieren willst, musst du deine mentale Kontrolle aufgeben, weil beide in direktem Zusammenhang mit ihr stehen. Das folgende Bild zeigt nochmals auf, wie Fühlen und Denken entstehen, wie sie miteinander verknüpft sind und wie sich mentale Kontrolle auf sie auswirkt.

d

f1

f2

k1 k2 k3

Denken ist eine aktive Funktion und kann von dir direkt ausgeübt werden. Du hast direkten Zugang zu deinem Denken (jedoch keinen direkten Einfluss auf seinen Inhalt!). Denken geschieht, indem du deinen Fokus - bewusst oder unbewusst - aus deiner Mitte richtest und damit Energie zu dir ziehst, die mit Hilfe deines Mentalkörpers in Gedanken übersetzt wird. Fühlen ist eine passive Funktion und kann von dir NICHT direkt ausgeübt werden. Du hast keinen direkten Zugang bzw. Zugriff auf dein Fühlen. Es gibt keine eigenständigen und direkten Gefühle. Gefühle sind die den Gedanken verstärkende Energie. Gefühle sind das Resultat vorausgegangener, bewertender Gedanken. Denken schlägt sich entweder sofort oder mit zeitlicher Verzögerung in Gefühlen nieder. Gedanken werden früher oder später zu Gefühlen. Da dein Körper fähig ist, Gefühle zu speichern bzw. über Gedanken programmiert zu werden, gibt es Gefühle, die direkt aus deinem Körper kommen und dir deshalb den Eindruck vermitteln, als würdest du direkt fühlen. Mit Hilfe deines Mentalkörpers kannst du mentale Kontrolle ausüben. Dein Mentalkörper ist in der Lage, deine hereinkommenden Gedanken zu unterdrücken oder zu verdrängen. Er hat Zugriff auf deinen Emotionalkörper und ist damit fähig, die Stärke deiner Gefühle zu kontrollieren. Er ist sogar in der Lage, seine Kontrolle bis auf deinen Körper auszudehnen.

Die Missidentifikation Die Persönlichkeit ist derjenige Teil deines Bewusstseins, der sich mit deinen Gefühlen und Gedanken identifiziert hat. Sie hat die Angewohnheit, Aussagen, die ihr nicht so recht behagen, zu ihren Gunsten "zurechtzubiegen". So könnte dein mit Denken verhafteter Teil auf die Idee kommen, nicht mehr zu fühlen, bedeute, Gefühle zu kontrollieren, zu verdrängen oder solange zu unterdrücken, bis du sie nicht mehr fühlst. Und dein mit Fühlen verhafteter Teil könnte auf die Idee kommen, Fühlen loszulassen, bedeute, die negativen Gefühle loszuwerden und die positiven zu behalten._________________________________________________ ________________________ Erfahrung zu transzendieren und zu sein, wer du bist, bedeutet jedoch: Fühlen UND Denken loszulassen. Und Fühlen loszulassen bedeutet: ALLE Gefühle zuzulassen.___________________ ________________________ Weil Fühlen keine direkte Funktion ist, wird letztlich beides vom Aufgeben deiner mentalen Kontrolle abhängen. Mentale Kontrolle wird nicht von deinem Mentalkörper ausgeübt, sondern vom Bewusstsein dahinter, das dieses Werkzeug dazu benützt, Kontrolle über alle Funktionen auszuüben. Dieses Bewusstsein ist der Teil von dir, der sich mit Denken identifiziert hat, und es ist der Teil, der grosse Angst vor Gefühlen hat. Dieser Teil wird sich nicht so leicht davon abbringen lassen, seine mentale Kontrolle aufzugeben. Es könnte durchaus viel Zeit, Liebe und Geduld von dir - dem bewussten Bewusstsein - verlangen, diesen Teil von dir "zurückzuholen" und zu integrieren. Dein an Gefühlen haftender Teil wird eher dazu bereit sein loszulassen, weil Gefühle näher bei der Liebe sind. Dieser Teil gehört zu deiner weiblichen, empfangenden und sanften Seite und steht deshalb neuen Aspekten des Lebens offener gegenüber. Er wird sich schneller für deine Liebe und dein Bewusstsein öffnen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

189

Mentale Kontrolle Dein Mentalkörper ist ein unglaublich starker und effektiver Teil. Du kannst mit seiner Hilfe beinahe die totale Kontrolle über dein ganzes Körpersystem erreichen, vom Emotional- bis zum physischen Körper. Er ermöglicht dir, nicht nur auf deine Gefühle Einfluss zu nehmen, sondern auch in grossem Ausmass deine Körperfunktionen zu kontrollieren. Wenn du ihn gar meisterhaft beherrschst, kannst du es bis hin zu Schmerz- und Temperaturunempfindlichkeit bringen._________________________________________________________________________ Dabei gilt es dir jedoch bewusst zu werden, dass mentale Kontrolle immer über Unterdrücken und Verdrängen läuft. Es gibt viele Menschen, die es geschafft haben, mit geschickter mentaler Kontrolle ihre tiefsten Ängste im Griff zu halten und sie weitestgehend aus ihrem Wachbewusstsein zu verdrängen. Wenn du jetzt noch fähig bist, dein Herz mehrheitlich offen zu halten, dann kannst du einen hohen Stand an Liebe und emotionaler Stabilität in deinem Leben erreichen. Es gibt sogar solche, die es auf diese Art und Weise geschafft haben, als spirituelle Meister und Gurus angesehen zu werden. Das tönt nicht schlecht. Ist es auch nicht. Aber es bringt dich "leider" nicht ins Bewusstsein. Du kannst durch Kontrolle bis zu einem gewissen Grad ein Meister der Erfahrung werden, aber nie ein Meister des Erschaffens. Weil du damit die Illusionen nicht transformierst, sondern in ihnen gefangen bleibst. Du bleibst auf deinem Denken und Mentalteil sitzen und kannst nicht ins volle Bewusstsein kommen. Die 1. Angst sorgt dafür, dass du dein Bewusstsein nur erweitern kannst, wenn du dich ALL deinen Gefühlen stellst, wenn du den Mut hast, der Illusion der Angst ins Auge zu schauen. Es gibt keinen andern Weg. Der Sinn von Kontrollieren Gefühle zu kontrollieren, ist nichts Schlechtes. Jeder Mensch hat in seinem Leben Gefühle verdrängt und unterdrückt. Wenn du das nicht getan hättest, hättest du kein Unterbewusstsein kreiert und wärst sehr schnell zum Meister der Erfahrung und des Erschaffens geworden - was wohl nur ganz wenige geschafft haben. Wenn du in diese Welt kommst, vergisst du, dass Fühlen und Denken von deinem Fokus abhängen. Das zwingt dich gerade dazu, Gefühle über deinen Mentalkörper zu kontrollieren, sonst wärst du der Macht deiner Gefühle restlos ausgeliefert. Kontrolle hatte also sehr wohl ihren Sinn. Es gibt viele Methoden (Mentaltraining, autogenes Training, Schweigemeditationen, Mantras, u.a.), um mit Gefühlen und Gedanken umgehen, sie beruhigen oder kontrollieren zu können. Die sind alle perfekt und dienen dir während der Zeit in der Unbewusstheit der Erfahrung. Da unsere Welt auf dem Weg ist, in eine bewusste Schöpferebene zu wechseln, sind Kontrollieren und Verdrängen jedoch nicht mehr angesagt und werden - aufgrund der stärker werdenden Energien (siehe S. 157) - auch immer weniger funktionieren.

Mentale Kontrolle oder wahre Kontrolle Wenn du nicht weisst, wer du bist und wie Fühlen und Denken funktionieren, dann hast du keine echte Kontrolle über das Entstehen deiner Gedanken und Gefühle. Deine einzige Möglichkeit der Kontrolle besteht dann darin, dir nicht zusagende Gedanken und Gefühle über mentale Kontrolle zu unterdrücken oder zu verdrängen._________________ Mentale Kontrolle besteht darin, nicht kontrollieren zu können, was entsteht, und zu versuchen, das Entstandene zu kontrollieren._____________________________________________________________________ Auf das Bild auf der linken Seite übertragen, bedeutet dies, dass die Funktion d nicht deiner bewussten Kontrolle untersteht und du deshalb Kontrolle über die Funktionen k1/k2 ausübst.

Wahre und bewusste Kontrolle ist genau das Gegenteil von mentaler Kontrolle. Diese Kontrolle kommt aus dem Bewusstsein, das hinter allem ist.___________________________________________________________________ Wahre Kontrolle besteht darin, kontrollieren zu können, was entsteht, und das Entstandene zuzulassen._______ Es bedeutet, deinen Fokus in deiner Mitte zu halten und damit keine neuen Gedanken und Gefühle auszulösen und falls dein Fokus doch abgelenkt worden ist, diese Gedanken und Gefühle vollständig zuzulassen, das heisst, KEINE Kontrolle (k1/k2) auszuüben._________________________________________________________________ Wahre Kontrolle läuft über Zulassen und Fliessenlassen.

Die 1. Angst transformieren Alles, was neu entsteht (d/f1), untersteht deiner bewussten Kontrolle über deinen Fokus. Auf alles, was aus deinem Körper kommt (72), hast du hingegen keinen Einfluss. Wenn du dein ganzes Bewusstsein aktivieren, das heisst, dein Unterbewusstsein auflösen und dein Überbewusstsein integrieren willst, dann muss ALLES, was noch in deinem Körper gebunden ist, befreit und transformiert werden. An dem kommt niemand vorbei. Deshalb ist es so herausfordernd, das ganze Potential zurückzugewinnen. Du musst alles vollständig zulassen, sonst drängst du es über mentale Kontrolle gleich wieder in deinen Körper zurück. Vereinfacht ausgedrückt, gibt es nur drei Kategorien von Dingen, die in deinem Körper gespeichert sind und entsprechende Gefühle auslösen können: - Unterbewusstsein: alle Gefühle (Ereignisse/Situationen/Geschehnisse), die du in deinem/deinen Leben unterdrückt, verdrängt oder nicht vollständig zugelassen hast. - Programme: deine individuellen Vorlieben und die Körperbedürfnisse festlegend. - 1. Angst: deine grösste Angst, die vom Denken in die 2. Angst uminterpretiert wird. Letztlich sind alle Gefühle, die ausgelöst werden, ein Produkt der 2. Angst, und diese wiederum entsteht aus der 1. Angst. Erfahrung ist ein direktes Produkt der 1. Angst. Deshalb ist der schnellste Weg ins Bewusstsein der folgende: Jedes Mal, wenn solche Gefühle aus deinem Körper ausgelöst werden, nimmst du sie in Liebe an, wirst dir dann der dahinterliegenden 1. Angst bewusst und transformierst diese mit deiner Absicht und deiner Liebe.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Denken loslassen Wenn du wieder sein möchtest, wer du bist, Bewusstsein und Liebe, dann ist dein mit Denken verhafteter mentaler Teil gefordert, Denken loszulassen.

Mentale Kontrolle Der mentale Kontrolle ausübende Teil hat sich bei den meisten Menschen zum obersten Boss ihrer Existenz aufgeschwungen. Es wird für viele nicht ganz einfach sein, ihn von dort wieder runter zu holen. Dein mentaler Teil ist unglaublich geschickt und trickreich. Er wird alles unternehmen, um dich dazu zu bringen, deinen Gedanken hinterherzugehen und ihnen Bedeutung zu geben. Du wirst ganz wachsam sein müssen, um nicht immer wieder auf ihn hereinzufallen.

Der erste Haupttrick deines mentalen Teils lautet: Verstehen._____________________________________________ Er redet dir permanent ein, du müsstest alles verstehen. Es sei wichtig, alle Situationen in deinem Leben und auf dieser Welt zu analysieren und zu untersuchen, um sie verstehen zu können. Verstehen sei unglaublich wichtig. Wenn du nicht verstehst, sei deine Existenz in Frage gestellt. Es liegt auf der Hand, dass dein mentaler Teil verstehen will, ja muss. Weil er nur kontrollieren kann, was er versteht. Alles, was er nicht versteht, kann er nicht kontrollieren. Dein Denken kannst du am schnellsten hinter dir lassen, wenn du die Grösse und Gelassenheit hast, nicht alles verstehen zu müssen. Fange an, dir der Dinge bewusst und gewahr zu werden. Dies sind direkte Funktionen des Bewusstseins. Sobald du dies eingeübt hast, geschieht, was beim Prinzip des Loslassens immer passiert: Sobald du Verstehen loslässt und dafür Bewusstheit entwickelst, wirst du sehr schnell alles verstehen, was verstanden werden kann. Es wird dann aber keine Wichtigkeit mehr haben. Verstehen gehört zur Illusion der Erfahrung. Im Bewusstsein und in Bewusstheit ist es gänzlich überflüssig. Der zweite Haupttrick deines mentalen Teils lautet: Recht haben._______ _________ ________________________ Darüber möchte ich an dieser Stelle nichts mehr sagen. Dieses mentale Verhaltensmuster ist in Kapitel 7 ausführlich beschrieben worden (siehe S.86/87). Es ist auf jeden Fall ein ganz hartnäckiges Muster! Denken loslassen Sobald du das Gespür für deinen Fokus wiedererlangt hast, ist es sehr einfach, Denken hinter dir zu lassen. Wenn du deinen Fokus in deine Mitte bringst, hört Denken sofort auf. Deinen Fokus in deiner Mitte zu halten, erlaubt dir also, in einem Zustand des Nicht-Denkens zu verweilen. Solange du deinen Fokus nicht in jedem Moment halten kannst, wird dich diese äussere Welt aber immer wieder ins Denken ablenken können. Das Heikle am Denken ist, dass es meist unscheinbar daher kommt. Gedanken schleichen sich oft ganz sanft bei dir ein, so leise, dass du sie im ersten Moment vielleicht nicht mal bemerkst. Heikel ist dies insofern, als sich Gedanken, wenn du sie lange genug laufen lässt, in Gefühle verstärken. Und wenn es zu Gefühlen kommt, dann wirst du deinen Fokus nicht mehr so leicht in deine Mitte zurückbekommen, bzw. wird das deine Gefühle nicht zum Stoppen bringen (siehe nächste Seite). Denken loszulassen, verlangt deshalb Wachsamkeit, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Wenn du aufmerksam genug bist, dann kannst du jedes Mal, wenn dein gewohntes, analysierendes und kommentierendes Denken einsetzt, deinen Fokus zurück in deine Mitte bringen. Dies wirst du anfänglich vielleicht mehrere Dutzend Male pro Tag machen müssen. Wenn du diese Disziplin aufbringst, dann wird es mit der Zeit immer leichter. Genauso, wie Denken letztlich nichts anderes als eine Gewohnheit ist, kannst du auch eine Gewohnheit entwickeln, die Nicht-Denken heisst. Mit ein bisschen Übung kannst du sogar einen Automatismus entwickeln, der deinen Fokus sofort wieder in deine Mitte bringt, sollte er abgelenkt worden sein.

Gefühle lösen Gedanken aus Solange die 1. Angst nicht restlos transformiert ist, werden immer wieder unangenehme Gefühle direkt aus deinem Körper erzeugt werden. Dies sind dann auch hinsichtlich Denken durchaus heikle Momente. Gefühle bringen deinen Fokus nämlich so in Unruhe, dass sofort auch eine Vielzahl von Gedanken ausgelöst wird. Du könntest stark versucht sein, diesen Gedanken wieder hinterherzugehen - Gedanken, welche diese Gefühle hinterfragen, untersuchen, kommentieren und ihnen Bedeutung geben wollen. Du wirst gefordert sein, deine Kraft zu nutzen, es zu unterlassen. Je mehr du Gedanken hinterhergehst, desto schlechter wirst du dich fühlen, weil diese Gedanken noch mehr Gefühle auslösen werden. Bleibe dir bewusst, dass alles, was aus deinem Körper kommt, dazu da war, dir Erfahrung zu ermöglichen. Wenn du ins Sein gehen willst, hat es dir nichts mehr zu sagen. Es hindert dich effektiv am Sein. Also untersuche es nicht länger. Werde dir seiner einfach bewusst, und lass es los, indem du es in Liebe annimmst und verantwortlich dafür bist.

Fühlen loslassen Wenn du wieder sein möchtest, wer du bist, Bewusstsein und Liebe, dann ist dein mit Fühlen verhafteter emotionaler Teil gefordert, die positiven Gefühle loszulassen, und dein mit Denken verhafteter mentaler Teil ist gefordert, die mentale Kontrolle über die Gefühle aufzugeben.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Fühlen Im Vergleich zu Denken ist Fühlen eine zutiefst einfache Funktion. Während über und mit Gedanken endlos gestritten werden kann, sind Gefühle unverwechselbar und eindeutig. Dies liegt einerseits an ihrer Intensität und andererseits daran, dass es nur zwei Kategorien von Gefühlen gibt: angenehme und unangenehme. Und was angenehm ist (Liebe/Freude) und was unangenehm (Angst/Hass/Wut/Schmerz/Trauer), ist eindeutig festgesetzt und wird von allen in gleicher Weise erfahren. Dies ist die Folge der Polarisierung, welche die Erfahrung der Polarität ermöglicht. Die Polarisierung ist vorgegeben und kann nicht umgedreht werden (siehe S.60). Mentale Kontrolle Wenn du Fühlen loslassen willst, dann musst du unbedingt deine mentale Kontrolle aufgeben. Fühlen kannst du nur über deine Liebe, die du schon bist, transzendieren. Diese Liebe befreit dich von der Abhängigkeit vom positiven Gefühl der Liebe, und sie erlaubt dir, das negative Gefühl der Angst aufzulösen. Sie ermöglicht dir, Liebe zu sein, statt Liebe zu erfahren. Um diese Liebe jenseits des Gefühls sein zu können, bist du jedoch gefordert, in jedem Moment dein Herz offen zu halten. Wenn du zu fühlen aufhörst, indem du Gefühle mental verdrängst, dann wirst du wirklich zur gefühlslosen Maschine. Unsere "Wirtschafts/Militär-Männer-Welt" ist manchmal schon sehr nahe daran. Wenn du dein Herz offen hast, wird dies hingegen nicht der Fall sein. Anmerkung: Dein Mentalkörper hat keinen direkten Zugriff auf dein Herz. Nur du, das Bewusstsein, kannst es öffnen und schliessen! Fühlen loslassen Wenn du aus der Illusion der Erfahrung in die Wirklichkeit des Seins zurückmöchtest, dann bist du gefordert, alle Gefühle zu- und loszulassen. Die 1. Angst im Körper sorgt dafür, dass es keine mentale Hintertüre gibt. Weil es diese beiden Kategorien von Gefühlen gibt, ist Fühlen gehen zu lassen, gleich eine doppelte Herausforderung.___________ Es verlangt nämlich von dir, das positive Gefühl loszulassen und dich dem negativen Gefühl zu stellen._________ Dies macht es wirklich doppelt schwierig. Das Gefühl, das du gerne hast, musst du gehen lassen und das Gefühl, das du gar nicht magst, musst du voll und ganz zulassen. Da Fühlen keine direkte Funktion ist, bist du gefordert, dies immer wieder als Absicht zu setzen, damit du dann, wenn Gefühle ausgelöst werden, es auch umsetzen kannst.

Negative Gefühle zulassen Die negativen Gefühle sind diejenigen, die in der Regel sofort deine mentale Kontrolle aktivieren. Unangenehme Gefühle zu unterdrücken oder zu verdrängen, ist bei den meisten Menschen genau so zu einem reflexartigen Automatismus geworden, wie in diesen Momenten das Herz zu schliessen. Dabei wäre in diesen Fällen genau das Umgekehrte angesagt: mentale Kontrolle aufzugeben und das Herz zu öffnen. Wenn dein Herz offen ist, dann haben alle negativen Gefühle viel weniger Effekt auf dich, weil sie leichter durch dich hindurchfliessen können - und sie verschwinden auch schneller, als wenn du sie kontrollierst. Alle Gefühle, die du nicht zulässt, stauen sich in deinem Körper und im Unterbewusstsein an. Sie werden dafür sorgen, dass eine entsprechende Situation im Aussen erschaffen wird, damit sie sich entladen können. Die meisten "unbegreiflichen" Handlungen auf dieser Welt sind das Resultat verdrängter Gefühle, die sich auf einen Schlag entladen. Wenn negative Gefühle am fliessen sind, dann gibt es nur noch eines zu tun: sie voll und ganz in Liebe anzunehmen und den damit verbundenen, bewertenden und beurteilenden Gedanken nicht weiter Bedeutung und Beachtung zu schenken. Negative Gefühle wie Angst, Hass, Wut oder Trauer sind nichts Schlechtes. Wenn du dich ihnen hingibst, statt ihnen Widerstand zu leisten, dann befreist du dich davon, aus ihnen heraus reagieren zu müssen. Weine, wenn dir danach zumute ist. Weinen ist die effizienteste Art, negative Gefühle zu- und loszulassen. So einfach, wären da nicht den Männern diese "Hart-Sein-Müssen''-Verhaltensmuster anerzogen worden. Weil Gefühle eine viel grössere Intensität als Gedanken haben, bleiben sie auch länger in deinem System spürbar. Deinen Fokus zurück in deine Mitte zu bringen, wird deshalb dein Fühlen nicht zum stoppen bringen können, die damit verbundenen Gedanken hingegen schon. Positive Gefühle loslassen Das mag auf den ersten Blick eine sehr hohe Hürde darstellen. Schliesslich wird in dieser Welt der Erfahrung alles erdenklich Mögliche dafür getan, um diese positiven Gefühle zu erzeugen. Eine riesige Unterhaltungsindustrie hat sich darauf spezialisiert, dass dir genügend Ablenkung und Spass geboten wird und dass es ja nie langweilig wird. Mann/Frau-Liebesbeziehungen werden ebenfalls ziemlich vollständig von diesem Gefühl dominiert bzw. sind von ihm abhängig geworden. Sobald du deinen Fokus in deiner Mitte hältst und nicht mehr auf jede Ablenkung eingehst, wirst du nicht nur Momente des Nicht-Denkens erleben, sondern auch längere Phasen des Nicht-Fühlens. Dies kann anfangs sehr ungewohnt sein. Es kann Momente geben, wo du dich deshalb als gleichgültig und unbeteiligt erleben wirst. Vielleicht wirst du gar Phasen grosser Leere und Langeweile durchleben. Es ist deshalb sehr wichtig, dein Herz offen zu halten. Wenn dein Herz offen ist, bist du in Verbindung mit der Liebe, die du bist. Wenn du diese Liebe jenseits des Gefühls bist, dann bist du nicht unbeteiligt, sondern mit allem verbunden. Dann ist das Leben nicht langweilig, sondern freudig und reich erfüllt. Eine der grossen Herausforderungen wird darin bestehen, in diesen Momenten nicht gleich eine Ablenkung zu suchen oder dich in Aktivitäten zu stürzen, sondern diese Leere auszuhalten und dein Herz zu öffnen. Diese Momen­ te sind effektiv ein Geschenk, weil du dadurch bewusst an die 1. Angst herankommst. Die 1. Angst versucht zu ver­ hindern, dass du Liebe sein kannst. Sie ist es, die dich in diese Leere drängt. Diese Momente sind eine grosse Chan­ ce, die 1. Angst zu transformieren, indem du in deiner Kraft bleibst, dein Herz öffnest und alles in Liebe annimmst.

Teil 4 : Sein, wer du bist

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11.3.3

Gegensätze transzendieren

Wenn du fähig bist, deinen Gefühlen und Gedanken keine Bedeutung mehr zu geben und deine mentale Kontrolle loszulassen, wirst du schliesslich in der Lage sein, die Illusion der Polarität hinter dir zu lassen. Wenn du die Polarität transzendierst, dann wirst du dich immer noch in dieser Welt befinden, aber sie wird nicht mehr von der illusionären Scheinwelt der Gegensätze überlagert sein. Du wirst sie wahrnehmen und erleben, wie sie wirklich ist, jenseits von Fühlen und Denken. Die ganze Vielfalt, der Artenreichtum und die Formenfülle werden bestehen bleiben, aber sich nicht mehr in einem bewertenden und beurteilenden Kontext befinden, sondern in einem solchen von Liebe und Freude. Polarität Zurzeit glauben noch die meisten Menschen, dass es nichts anderes als Polarität und Erfahrung gibt. In unserer Welt ist diese Illusion wirklich geworden. Im gleichen Moment sehnen sich alle Menschen nach dauerhaftem Frieden, wahrer Freiheit und echter Liebe. Solange sie diese Qualitäten aber immer noch in der Welt der Gegensätze suchen, solange sie diese Qualitäten immer noch im Pol zu entdecken glauben, solange sie diese Qualitäten immer noch mit einem Gefühl oder mit Gedanken gleichsetzen, wird eben genau dies nicht entstehen können.

Das Spiel der Polarität kann nicht "gewonnen" werden. Pol und Gegenpol halten sich immer die Waage. Sie bedingen und erschaffen sich gegenseitig. Den Pol gibt es nicht ohne den Gegenpol. Solange Frieden das Gegenteil von Nicht-Frieden = Krieg ist, solange Freiheit das Gegenteil von Nicht-Freiheit = Zwang ist, solange Liebe das Gegenteil von Nicht-Liebe = Angst/Hass ist, solange Reichtum das Gegenteil von Nicht-Reichtum = Armut ist, wird die Menschheit das ersehnte Paradies nicht erreichen. In der Welt der Gegensätze erschafft ein Begriff automatisch sein Gegenüber. Wenn du für Frieden bist, weil du gegen Krieg bist, dann erschaffst du Krieg, weil deine Energie damit auch in Krieg ist. Das Schöpfungsprinzip "Bewusstsein erschafft Realität"/"Alles, was du ablehnst, bleibt dir" sorgt dafür (siehe S.73).

Polarität transzendieren

Du kannst die Polarität nicht über dein duales Denken überwinden. Die Polarität kann nur transzendiert und transformiert werden - und zwar über einen dritten Punkt, der sich ausserhalb von ihr befindet. Dieser dritte Punkt ist die Wirklichkeit. Die Polarität kann nur über die Wirklichkeit aufgelöst werden. Das tönt intellektueller als es ist. 1

2

Die Polarität ist entstanden, weil die Möglichkeit erschaffen werden sollte, die Wirklichkeit zu erfahren. Die Polarität wurde erzeugt, indem die Wirklichkeit zum Pol gemacht worden ist (siehe Kapitel 4). Dies kannst du einfach wieder rückgängig machen, indem du den Pol zur Wirklichkeit machst, das heisst, indem du ihn hinter die Polarität setzt.

Wenn du dies machst, löst sich die Illusion der Polarität automatisch auf, weil es aus der Sicht der Wirklichkeit keine Gegensätze gibt. Dann ist Liebe nicht mehr das Gegenteil von Angst/Hass, sondern sie steht dahinter. Du bist Liebe, die auch die Angst in Liebe annimmt und sie dadurch auflöst. Frieden ist nicht mehr das Gegenteil von Krieg, sondern steht dahinter. Du bist selbst Frieden und bist im Frieden damit, dass es in dieser Welt noch Krieg und Frieden gibt. Reichtum ist nicht mehr das Gegenteil von Armut, sondern wird zur Fülle. Fülle, die sich jenseits von Begriffen wie viel oder wenig befindet. Und wahre Freiheit ist, in jedem Moment und in jeder Situation deine Freiheit zu erkennen und damit immer frei zu sein. Wenn du in allem nur noch Göttliche Schönheit und Perfektion erkennst, dann werden auch die letzten Gegensätze von dir abfallen.

Kapiteln : Du und dein Leben

193

Es gibt einige grundlegende, gegensätzliche Begriffspaare, die nicht im eigentlichen Sinne dem Pol/Gegenpol-Prinzip zugeordnet werden können. Auch sie lassen sich jedoch über den dritten Punkt in der Wirklichkeit auflösen. Opfer und Täter löst du über Schöpfer auf, schuldig und unschuldig über verantwortlich sein. Den Ja/Nein-Gegensatz transzendierst du, indem du in jedem Moment zu beiden ein Ja hast. Positives Denken

Dieses Zurücksetzen des Pols ist jedoch keine mentale Angelegenheit. Es kommt direkt aus deinem Bewusstsein und aus deiner Liebe. Dein mit Denken verhafteter Teil versteht nicht, was Wirklichkeit und Liebe sind. Für diesen in der Welt der Gegensätze gefangenen Teil bedeutet Liebe immer das Gegenteil von Angst/Hass. Dieser Teil wird deshalb meinen, alles zu lieben, bedeute positives Denken. In Liebe zu sein, bedeute, für alles eine positive Interpretation zu finden. Den Gegenpol zu lieben, bedeute, ihn als positiv zu bewerten und als gut zu beurteilen. Er wird versuchen, dem Gegenpol das Poletikett aufzukleben. Dies ist jedoch nichts anderes als Verdrängen. Den Gegenpol musst du nicht "schönreden", sondern ihn anerkennen, als das, was er ist: als das unangenehme Gefühl. Nur, indem du in der gesamten Polarität, in beiden Seiten die dahinterliegende Wirklichkeit erkennst, löst du die Welt der Gegensätze in Liebe und Bewusstheit auf. Neue Polarität kreieren

Denken ist dual. Denken erschafft Gegensätze. Denken ist bewertend und beurteilend. Das ist sein Design. Es kann nicht anders. Für Denken gibt es immer einen guten und deshalb erstrebenswerten Aspekt und einen, ihm gegenüberstehenden, schlechten und deshalb abzulehnenden Aspekt. Solange du noch Bewusstseinsteile hast, die mit Denken verhaftet sind, wirst du immer einen bewertenden Teil in dir haben. Wenn dieser mentale Teil mitbekommt, dass du in die Wirklichkeit willst, wird er ganz einfach die Wirklichkeit positiv und die Polarität als Ganzes entsprechend negativ bewerten und damit gleich wieder eine neue Polarität erzeugen.

Teil 4 : Sein, wer du bist

194

11.4

Ein bewusster Schöpfer werden

11.4.1

Die 4 Schritte aus der Illusion der Erfahrung INNEN

AUSSEN / Realität

die 4 grossen Illusionen

1 positiv

Bewusstsein

Polarität

Körper gut/nchtig

Dualität

schlecht/falsch

Angst Kraft

Trennung

Liebe

Zeit

Fühlen / Emotional + Denken / Mental _ _____

Bedürfnis Persönlichkeit 4

TUN

Ablenkung 3

Bedürfnis „ , . Probleme

Abhängigkeit

\ 1 | Wenn du dir wieder bewusst geworden bist, dass du Liebe, Kraft und Bewusstsein bist und dir auch entsprechend bewussten Zugang dazu verschaffen hast. 2 | Und wenn du dann auch in der Lage bist, die von Gefühlen und Gedanken erzeugte Illusion der Polarität/Dualität zu durchschauen und loszulassen, dann bist du erstmals an einem Punkt, wo du eine Wahl hast, Erfahrung hinter dir zu lassen und dich ins Sein zu bewegen, was gleichbedeutend damit ist, ein bewusster Schöpfer deines Lebens zu werden. Mit diesen ersten beiden Schritten hast du das unerlässliche Fundament gebildet, um dich zurück in die Wirklichkeit begeben zu können. Sie sind jedoch erst das Fundament.

Jetzt müssen noch zwei weitere Schritte folgen, damit du wieder sein kannst, wer du wirklich bist. 3 Fühlen und Denken erzeugen nicht nur die Illusion der Gegensätze, sondern zusätzlich eine Reihe von sehr hartnäckigen Effekten, die im Laufe der Erfahrung "tiefe Spuren" in dir hinterlassen haben - und sie machen dies fortlaufend weiter: Sie bringen dich aus dem Jetzt heraus in die Vergangenheit und die Zukunft. Sie treiben dich ins TUN, über das du versuchst, das Aussen zu kontrollieren. Sie verführen dich in das grosse Spiel der Ablenkung. Sie haben dich eine Persönlichkeit entwickeln lassen. All diese Effekte gilt es in einem nächsten Schritt aufzulösen, weil die daraus entstehenden Verhaltensweisen dich erneut ins Fühlen und Denken bringen. 4 Und nicht zu vergessen: Die Illusion der Polarität ist nicht die einzige Illusion. Sie ist diejenige, die dir erlaubt, dich zu erfahren. Damit Fühlen und Denken überhaupt möglich sind, braucht es die 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Sie sind es, die dich in die Erfahrung bringen und dir den Rückweg zum Sein und zu dir selbst versperren. Du wirst gefordert sein, auch sie zu transformieren.

Die Körperebene Die Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis Damit diese 4 Illusionen für dich real werden konnten, musstest du die 3 Bürden der Bewusstseinslimitierung BESCHRÄNKEN, BINDEN und VERGESSEN auf dich nehmen. Diese Limitierung ist letztlich vollständig über deinen Körper umgesetzt worden. Deshalb gibt es Erfahrung auch nur in einer physischen Realität. Man kann sie gleichsetzen mit Programmen und Kodierungen, die in deiner DNS angelegt sind. - Angst: entspricht der 1. Angst. Ein ganz spezifisches Energiemuster, das verhindert, dass sich dein ganzes Bewusstsein (Du-Selbst) im Körper befinden kann. - Trennung: Trennung ist kein Programm. Das vermeintliche Getrenntsein von Du-Selbst und von anderen Menschen wird dir durch deinen Körper selbst und seine Körpersinne vorgetäuscht. - Zeit: Die Illusion der linearen Zeit ist aus irdischer Sicht wohl am schwierigsten zu durchschauen. Im Körper manifestiert sie sich über das Alterungsprogramm. - Bedürfnis: entspricht deinen körperlichen Grundbedürfnissen. In erster Linie Essen/Trinken, Schutz vor Wärme/Kälte und Ruhe. Wenn man so will, könnte man auch noch Sex dazuzählen. Wenn auch kein eigentliches Bedürfnis, so doch ein starker Trieb, der im Körper programmiert ist.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Die mentale und emotionale Ebene Wenn du diese 4 Illusionen auf der Körperebene vollständig transformiert hast, dann bist du Du-Selbst im Körper, dann bist du ein Meister des Erschaffens. Bevor dies soweit ist, musst du jedoch die mentale und emotionale Ebene gemeistert haben, was gleichbedeutend damit ist, ein Meister der Erfahrung zu werden.

Die Abhängigkeit von Gefühlen und Gedanken und vom Aussen Die Illusion der positiv/negativ-, gut/schlecht- und richtig/falsch-Gegensatzwelt hinter dir zu lassen, ist ein erster und wichtiger Schritt zu dir selbst. Damit ist es aber noch lange nicht getan. Dein Körper, seine physischen Bedürfnisse und seine fünf Sinne haben dich einst in die äussere Welt geführt. Im Laufe deines Lebens/deiner Leben haben dich Fühlen und Denken noch weiter von deinem Innen in die Erfahrung und dieses Aussen abgelenkt. So weit, dass du nicht mehr weisst, wer du wirklich bist, und so weit, dass du zutiefst von deinen Gefühlen, deinen Gedanken und dem Aussen abhängig geworden bist. Aus dieser Abhängigkeit sind mit der Zeit auch auf der emotionalen und mentalen Ebene Bedürfnisse entstanden und entsprechende Ängste, diese Bedürfnisse nicht befriedigen zu können. Diese emotionalen und mentalen Abhängigkeiten und Bedürfnisse zu-erlösen, könnte gar noch schwieriger sein, als jene auf der Körperebene - was zurzeit noch von den meisten für "unmöglich" gehalten wird. Effektiv sind es aber nur deine permanenten Gefühle und Gedanken, die dich daran hindern, ins Bewusstsein und damit auch an deine Körperprogramme heranzukommen. Mentale Abhängigkeiten Deine Gefühle und Gedanken haben dazu geführt, dass du eine Persönlichkeit entwickelt hast. Dies ist derjenige Teil deines Bewusstseins, der Gefühle und Gedanken persönlich genommen und sich mit ihnen identifiziert hat. Deine Persönlichkeit braucht das Aussen, um sich darstellen zu können. Sie definiert und erkennt sich über ihr ins Aussen projizierte Bild. Mentale Abhängigkeiten bestehen vor allem vom Beruf, von Karriere, von Erfolg, von Macht oder von Geld. Natürlich sind diese Tätigkeiten letztlich auch auf das positive Gefühl ausgerichtet. Dennoch entspringen sie in erster Linie einer gedanklichen Vorstellung.

Emotionale Abhängigkeiten Da jeder Bereich des Lebens mit Fühlen verbunden ist bzw. Gefühle in dir auslösen kann, kannst du von sehr vielem emotional abhängig werden. Im wesentlichen gibt es drei grosse Kategorien. Die erste Kategorie betrifft zwischenmenschliche Beziehungen. Emotionale Abhängigkeiten und Bindungen bestehen vor allem in familiären und Verwandtschaftsbeziehungen und Liebes- und Partnerbeziehungen. Die zweite Kategorie umfasst den Bereich der Körpersüchte (Essen, Alkohol, Rauchen). Emotionale Probleme können sich in einer Körpersucht manifestieren, die in der Folge emotionale Abhängigkeit von der körperlichen Sucht auslöst. Die dritte Kategorie lässt sich unter dem Begriff Ablenkung zusammenfassen. Wenn du genügend lange von deinen Gefühlen und Gedanken von deinem Innen abgelenkt worden bist, dann kommt der Punkt, wo du kaum noch mit dir selbst in Ruhe sein kannst. Du brauchst dann permanent irgendeine Ablenkung oder Unterhaltung (Fernsehen, Kino, Radio), damit es dir nicht langweilig wird. Verhaltensmuster Abhängigkeiten und Bedürfnisse bringen dich nicht nur ins Aussen, sie führen mit der Zeit auch zu reaktiven Verhaltensmustern, die sich bei anhaltender Dauer im Bewusstsein tief einprägen. All diese aus Gefühlen und Gedanken entstehenden Verhaltensmuster lassen sich unter dem Prinzip von TUN (Tun-Haben-Sein) zusammenfassen. TUN besteht darin, den Ist-Zustand (Gegenwart) zu bewerten und zu beurteilen und ihn in einen besseren SollZustand (Zukunft) zu verändern. Im TUN versuchst du, das Aussen zu kontrollieren, um die gewünschte Veränderung bewirken zu können. TUN bringt dich sofort aus dem Jetzt heraus und ins Aussen. Und das TUN-Spiel führt dazu, dass du dir mit der Zeit Probleme erschaffst.

Die 2. Angst Hinter ALLEN emotionalen und mentalen Abhängigkeiten, Bedürfnissen und Verhaltensmustern steht die 2. Angst, die Angst, Opfer zu werden. Die Angst, dass etwas geschehen könnte, das du nicht möchtest, bzw. etwas, das ausserhalb deiner Kontrolle liegt. Die 2. Angst ist eine emotionale Angst. Sie wird gefühlt, weil deine Gedanken die 1. Angst im Körper uminterpretieren.

Illusion erzeugt Illusion Wenn Polarität, Fühlen und Denken Illusion sind, dann sind auch all ihre Effekte Illusion. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Du bist Wirklichkeit. Alle Illusionen werden von der Wirklichkeit erzeugt, also können auch alle Illusionen von der Wirklichkeit, sprich von dir mit Liebe, Kraft und Bewusstsein aufgelöst werden.

Teil 4 : Sein, wer du bist

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11.4.2

Illusionen

loslassen und transformieren

Eine Illusion aufzulösen oder zu erlösen, bedeutet, dein Bewusstsein von einer Illusion zu befreien, die dich auf irgendeine Art und Weise beherrscht. Da du derjenige bist, der ihr dein Bewusstsein gibt, ist das treffendste Wort: loslassen. Du musst loslassen, das heisst dein Bewusstsein und deine Energie aus ihr herausziehen - dann löst sie sich automatisch auf. Hinter jeder Illusion steht die 2. Angst, die Angst, dieser Illusion ausgeliefert zu sein. Und hinter der 2. Angst steht die 1. Angst. Wenn du dir in der Phase des Loslassens die weniger offensichtliche 1. Angst hinter der spürbaren 2. Angst bewusst machst, dann kannst du die Illusion transformieren, das heisst die mit ihr verbundene 1. Angst. Transformieren ist die kraftvollere und effizientere Variante von Loslassen. Ich werde in diesem Abschnitt meist das allgemeine Wort Illusion verwenden. Es steht in diesem Kontext aber stellvertretend für vieles, wie negatives Gefühl, Bedürfnis, Abhängigkeit, Streit, Konflikt oder PROBLEM.

Das Schöpfunqsprinzip Wenn du beginnst, Illusionen und Effekte von Illusionen aufzulösen, dann ist es sehr wichtig, dass du dir nochmals das Schöpfungsprinzip bewusst machst (siehe S.66). Das Schöpfungsprinzip ist ein neutrales Energieprinzip. Es reflektiert die reine Liebe Gottes hinter und in der Schöpfung. Es lautet: Bewusstsein erschafft Realität. Hinter dem Schöpfungsprinzip steht das Wesen von Wirklichkeit, Realität und Illusion (siehe S.21). Die wichtigste Unterscheidung hierbei lautet:___________________________________________________________________________________ Wirklichkeit IST Bewusstsein/Energie und existiert aus sich selbst heraus. Illusion BRAUCHT Bewusstsein/Energie, um existieren und damit real werden zu können.____________________ Daraus folgt, dass Illusionen nicht aus sich selbst heraus existieren können. Illusionen werden erschaffen und in Existenz gehalten, indem sie die Energie des Bewusstseins bekommen. Das Prinzip des Seins und der bewussten Schöpfung Wirklichkeit Bewusstsein

lllusion=Realität

bewusst

In einer bewussten Schöpferebene des Seins lautet das Schöpfungsprinzip: Bewusstsein erschafft bewusst Realität, um sein zu können, was es ist. Ein bewusster Schöpfer erschafft, was er zu erschaffen wählt.

In einer unbewussten Schöpferebene der Erfahrung lautet das Schöpfungsprinzip: Bewusstsein erschafft unbewusst Realität, um sich erfahren zu können. Im bewussten Erschaffen gibt es keine Erfahrung. Du kannst nur etwas Bestehendes erfahren. Um dich erfahren zu können, musst du deshalb der Täuschung unterliegen, dass deine erfahrene Realität bereits da ist und nicht eine von dir erschaffene Illusion ist. Das bedeutet, dass die Illusion nicht nur zur Realität - als Ausdruck der Wirklichkeit -, sondern gar selbst zur Wirklichkeit werden muss. Damit die Illusion zu deiner Wirklichkeit werden kann, musst du vergessen, dass du ihr Schöpfer bist. Du musst dich zu einem unbewussten Bewusstsein machen und dich vollständig in die Illusion hinein begeben.

Das Wesen von Erfahrung sorgt dafür, dass du dich von ihren Illusionen befreien musst. Wenn du in einer unbewussten Schöpferebene ein bewusster Schöpfer werden willst, dann musst du, bildlich gesprochen, dein Bewusstsein aus der illusionären Wirklichkeit in die echte Wirklichkeit zurückbringen und von dort her bewusst erschaffen. Dein "Problem" als unbewusster Schöpfer liegt darin, dass deine unbewusste Schöpfung schon da ist, wenn du sie erfährst. Du kannst folglich erst im nachhinein erkennen, was deine Schöpfung ist. Die Illusion hat dann natürlich bereits dein Bewusstsein, sonst hätte sie nicht in Existenz kommen können. Die Illusion besitzt dich, und sie bleibt so lange bestehen, als sie weiterhin dein Bewusstsein bekommt. Du musst sie also LOSLASSEN.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Bewusstheit: die Illusion besitzen Die Illusion loslassen kannst du jedoch nur, wenn du sie besitzt. Um sie besitzen zu können, musst du dir ihrer lediglich bewusst sein. Das reicht bereits! Um Illusionen loslassen bzw. transformieren zu können, musst du Wirklichkeit von Illusion unterscheiden. Dazu musst du dir bewusst sein, was Wirklichkeit und was Illusion ist. Der Wirklichkeit kannst du dir nie genug bewusst sein, im Falle der Illusion sieht das hingegen anders aus. Dir der Illusion bewusst zu werden, soll dir dienen, sie zu besitzen, anstatt von ihr besessen zu werden. Besitzen solltest du sie jedoch nur aus einem Grund: um sie in der Folge loslassen zu können. Wenn du jetzt beginnst, die Illusion noch weiter zu untersuchen oder Ursachenforschung zu betreiben, dann hältst du sie fest und fällst tiefer in sie hinein. Sobald du dir der Illusion bewusst geworden bist, löst sie sich genau dann auf, wenn du sie loslassen kannst. Mit Bewusstheit kannst du jedoch keine Illusion loslassen, sondern nur mit Liebe und Kraft. Jede Analyse oder Therapie kann dich deshalb nur an den Punkt führen, wo du eh loslassen musst. Ab dem Moment, wo du dir der Illusion bewusst geworden bist, ist jede weitere Untersuchung Energieverschwendung, weil du über Illusionen nichts herausfinden kannst. Es gibt nur zwei Dinge, derer du dir von einer Illusion bewusst sein musst:__________________ Dass es eine Illusion ist. Das kannst du, sobald du sie von der Wirklichkeit unterscheiden kannst. Dass sie deine Schöpfung ist. Das kannst du, sobald du das Prinzip der unbewussten Schöpfung kennst._________ Dies erlaubt dir, die Illusion zu besitzen und sie dir zu eigen zu machen, um sie in der Folge loslassen zu können. Liebe und Kraft: die Illusion loslassen Wieso Loslassen die effizienteste Weise ist, Illusionen aufzulösen, wird klar ersichtlich, wenn du das Schöpfungs­ prinzip umgekehrt und aus der Illusionssicht betrachtest. Es lautet: Alles, was du ablehnst, bleibt dir (siehe S.73). Hieraus folgt etwas ganz Wesentliches, das aus dem Originalsatz vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar ist: Die Schöpfung versteht die Worte KEIN und GEGEN nicht! Oder anders formuliert: Sie ignoriert sie. KEIN bedeutet EIN und GEGEN bedeutet FÜR. Die Schöpfung spiegelt ein neutrales Energieprinzip. Schöpfung entsteht immer aus dem Nichts. Im Nichts wird jede Energie zu Etwas, das heisst, kein "Etwas" und ein "Etwas" sind im Nichts dasselbe. Sie werden das "Etwas", das es vorher noch nicht gab. In der Schöpfung ist nur relevant, worauf du deinen Fokus richtest. Es ist das "Etwas", das du mit deinem Bewusstsein anschaust. Ob du gegen dieses "Etwas" bist oder nicht, ob es dir gefällt oder nicht, spielt aus der neutralen Energiesicht keine Rolle. Du BIST schöpferisches Bewusstsein. Du bringst und hältst alles in Existenz, worauf du dein Bewusstsein richtest. Du kannst also eine bestehende Illusion niemals loswerden. Je mehr du eine Illusion ablehnst, sie bekämpfst, dich gegen sie wehrst, ihr Widerstand leistest oder sie kontrollierst, desto mehr machst du sie damit real. Je mehr du aus der Illusion fliehen willst, desto tiefer fällst du in sie hinein. Alles, was du gegen die Illusion machst, ist automatisch für die Illusion. Du kannst eine Illusion weder beherrschen noch besiegen und auch nicht aus ihr herauskommen. Damit erschaffst du sie immer wieder von neuem. Eine bestehende Illusion löst sich von alleine auf, indem du sie loslässt. Loslassen heisst, deine Energie aus ihr herauszuziehen.

Hinter JEDER Illusion steht Angst. Jede Illusion ist das Produkt einer tiefer liegenden Angst. Angst ist ein Gefühl und eine Illusion. Liebe und Kraft sind Wirklichkeit. JEDE Illusion (Abhängigkeit/Bedürfnis/Problem) lässt sich mit Liebe und Kraft loslassen und damit auflösen. Je kraftvoller du dich der Angst stellst und je grösser deine Liebe ist, desto mehr kannst du von dieser Angst auflösen.

- Passiv: Du nimmst das Problem in Liebe an und bist verantwortlich dafür.______________________________ Annahme und Verantwortung sind die passiven Aspekte von Liebe und Kraft. Sie befreien dich vom Opfersein, das mit dem Problem einhergeht. Indem du verantwortlich bist, machst du das Problem zu deiner Schöpfung. Du anerkennst dich damit als seinen Schöpfer. Das Problem in Liebe anzunehmen, befreit dich von reaktiven Verhaltens­ mustern, das Problem verändern zu wollen. Es kann jedoch Probleme in deinem Leben geben, wo dies nicht ausreichen mag. Dann bist du gefordert, die aktiven Aspekte von Liebe und Kraft einzusetzen.___________________ - Aktiv: Du liebst das Problem und du wählst es.______________________________________________________ Je grösser, anhänglicher oder "klebriger" das Problem in deinen Augen ist, desto aktiver und kraftvoller musst du es dir zuerst vollständig zu eigen machen, um dein Bewusstsein in der Folge herausziehen und befreien zu können. Die stärkste Variante besteht darin, das Problem aktiv zu lieben und aktiv zu wählen. Damit bringst du dich direkt in deine Essenz: in Liebe und bewusstes Schöpfersein. Es gibt NICHTS Wirkungsvolleres im Leben. Die aktiven Aspekte von Liebe und Kraft erlauben dir, jedes Problem aufzulösen. Dies ist deshalb so wirkungsvoll, weil du dich bei dieser Variante der Angst vollkommen öffnen musst, was Grundvoraussetzung dafür ist, sie wirklich erlösen zu können. Bei der passiven Variante besteht immer die Möglichkeit, dass du "schummeln" kannst, indem du einen Teil der Angst/des Problems verdrängst und dann nur noch den restlichen Teil in Liebe annimmst und verantwortlich dafür bist. Bei der aktiven Variante ist dies nicht mehr möglich. Sie ist deshalb dermassen konfrontierend, dass sich Teile in dir mit "Händen und Füssen" dagegen wehren werden. Sie verlangt sehr viel Mut, dafür ist sie entsprechend effektiv.

- Probleme zu untersuchen und loswerden zu wollen, bedeutet, zusätzlich Energie hineinzugeben. Es heisst, Veränderung kontrollieren zu wollen. - Probleme dir zu eigen zu machen und sie dann loszulassen, bedeutet, Energie rauszunehmen. Es erlaubt dir, eine neue Wahl zu treffen und damit wahre Veränderung zu initiieren und zuzulassen.

Teil 4 : Sein,

198

11.5

wer du bist

Du

Das Wichtigste auf dem Weg ins Bewusstsein ist, dich selbst zu transformieren, das heisst, dein illusionäres Selbst in dein wirkliches Selbst zu verwandeln, indem du dein illusionäres Selbstbildnis loslässt. Du bist Göttliches Bewusstsein, eine Essenz, die jenseits von Worten und Verstehen ist. Was sich darüber sagen lässt, hat Abschnitt 11.2 versucht, in Worte zu fassen. Dein wirkliches Selbst kannst du nur sein bzw., du kannst dir seiner bewusst und gewahr werden. In diesem Abschnitt geht es in erster Linie nochmals um dein illusionäres Selbst. Wie es entsteht, welche Formen es annimmt, in welchem Bezug es zu deinem wirklichen Selbst steht und wie du es letztlich transformierst.

Bewusstsein Das Wesen von Bewusstsein lässt sich kaum treffend beschreiben. Um ein tieferes Verständnis für dein eigenes Wesen und Selbst zu gewinnen, genügt es jedoch, wenn du dir folgender, weniger Haupteigenschaften bewusst bist: - Für jedes "Stück" Bewusstsein gilt, dass es ein Teil von Gott und alles von Gott ist (siehe S.22). - Für jedes "Stück" Bewusstsein gilt, dass es sich in weitere Teile seiner selbst aufteilen kann, die auch wieder ein Teil und alles von diesem "Stück" Bewusstsein sind. - Das gesamte "geteilte" Bewusstsein ist immer verbunden. In diesem Sinn gibt es nur EIN Bewusstsein, und dennoch lässt es sich mit Kräften und Mechanismen in die Illusion der Trennung bringen.

- Jedes Teil-Bewusstsein IST alles des Bewusstseins, von dem es ein Teil ist. Es kann jedoch immer nur so viel davon SEIN, wessen es sich bewusst ist und wie es in seinem aktuellen Körper halten kann, also ein Teil oder eben auch alles davon._________________________________ ___________ _________________________ Und das gilt jeweils für jedes "Stück" Bewusstsein über alle Ebenen der Existenz hinweg. Als Gott oder als Urquelle könnte man dasjenige Bewusstsein bezeichnen, das in der Lage ist, sich ALLEM bewusst zu sein und dieses Bewusstsein permanent zu halten. Unterscheiden Unterscheiden bedeutet, etwas zu trennen. Dies ist im Bereich von Bewusstsein immer etwas heikel, weil sich Bewusstsein nicht wirklich trennen lässt. In der Illusion der Trennung, in der wir uns befinden, ist es jedoch wichtig, Dinge zu unterscheiden. Anders kannst du eine Illusion nicht transzendieren. Unterscheidungen sind dazu da, dir eines Sachverhalts bewusst zu werden. In der Illusion der Trennung musst du unterscheiden können, welche Teile dieser Illusion erlegen sind. Aber nicht, um sie zu trennen oder getrennt zu halten, sondern um die getrennten Teile wieder zusammenzufügen. In diesem Sinne ist eine wertvolle Unterscheidung eine, die dich befähigt, getrennte Teile zusammenzuführen und nicht, sie noch weiter zu trennen. Alle folgenden Unterscheidungen bezüglich deines Selbst sind die minimalsten Differenzierungen, die du vorzunehmen brauchst, um dich zu einem grösseren Ganzen vereinen zu können, um zum nächstgrösseren Bewusstsein zu werden.

Die 3 Bewusstseinsebenen Alle Effekte, die in dieser Realität auf dein Bewusstsein wirken, werden von Fühlen und Denken produziert. Gefühle und Gedanken sind in der Lage, dein Bewusstsein zu binden und zu prägen. Sie sind fähig, dein Bewusstsein zu trennen und in weitere eigenständige Teile zu teilen. Diese Unterscheidungen sollten aber nicht zu weit getrieben werden, weil du sonst zu tief in die Illusion hineinfällst. Das ist auch nicht nötig, weil sich alle Effekte auf das Doppelangst-Prinzip zurückführen lassen. Die erste Teilung, die von dieser doppelten Angst erzeugt wird, ist das Erschaffen deiner 3 Bewusstseinsebenen. - Die 1. Angst trennt dich von deinem Überbewusstsein ab. Es entspricht Du-Selbst und damit deinem ganzen Potential. Dieses Bewusstsein muss erst noch im Körper integriert werden (siehe S.138). - Die 2. Angst führt zum Erzeugen von Unterbewusstsein. Es ist Bewusstsein, das, dir nicht bewusst, an Erfahrungen in der Vergangenheit haften geblieben ist. Es ist dir nicht direkt zugänglich. Es zeigt sich dir indirekt in deiner erschaffenen Realität. Dies ist die Möglichkeit, es zu befreien (siehe S.130). A

Wer du wirklich bist

1. Angst Wer du bist (im Körper)

2. Angst

Kapitel 11 : Du und dein Leben

11.5.1

199

Ego, Persönlichkeit und spirituelle Persönlichkeit

Wenn ich im folgenden vom DU spreche, meine ich dein Bewusstsein im Körper. Das ist Bewusstsein, das dir voll zugänglich wäre, wessen du dir aber nicht unbedingt auch vollständig bewusst bist. Dieses Bewusstsein setzt sich nochmals aus verschiedenen Teilen zusammen. Es besteht aus befreitem Unterbewusstsein. Dies ist Bewusstsein, das du mit deiner Liebe von seiner Erfahrung befreit hast. Dieses Bewusstsein kann jedoch immer noch mehr oder weniger stark von der gemachten Erfahrung geprägt bleiben und dich dementsprechend beeinflussen. Von deinem restlichen wachen Bewusstsein haben sich Teile mit Gefühlen und Gedanken identifiziert und ein eigenständiges Selbstbildnis entwickelt. In gewissem Sinne bist du dadurch ein gespaltenes Wesen oder mehrere Wesen in einem.

Bewusstsein

Persönlichkeit

2. Angst ◄---------►

Solange du noch nicht aufgewacht bist, wirkt die Polarität vollumfänglich auf dein Bewusstsein. Dies führt zum Entstehen der Persönlichkeit. Die Persönlichkeit weiss nicht, dass sie Bewusstsein ist. Sie hat sich deshalb mit den erfahrenen Gefühlen und Gedanken identifiziert. Sie möchte gerne gut dastehen (Pol) und glaubt, ein negatives Ego zu haben (Gegenpol). Wenn du aufwachst, dann wandelt sich die ursprüngliche Polarität in eine neue. Die auf­ gewachte Persönlichkeit weiss jetzt, dass sie Bewusstsein ist. Sie gibt ihre Identifikation mit Gefühlen und Gedanken auf, verliert aber aufgrund der 1. Angst ihre Prägung nicht. Sie möchte gerne spirituell und in der Wirklichkeit sein, weshalb sie die - jetzt als negativ und hinderlich betrachtete - Persönlichkeit am liebsten loswerden würde. Die Persönlichkeit________________________________________________________________________________ Die Persönlichkeit identifiziert sich voll und ganz mit ihren Gefühlen und Gedanken. Deshalb bewegt sie sich vollumfänglich in der Polarität/Dualität und damit im positiv/negativ-, gut/schlecht- und richtig/falsch-Kontext. Die Persönlichkeit befindet sich zutiefst in der Welt der Gegensätze und definiert sich deshalb auch über den Gegensatz, das heisst über den Vergleich mit anderen. Ihr Hauptspiel lautet: besser sein bzw. gut dastehen. Deshalb ist sie geneigt, alles in dieser Welt zu bewerten, zu beurteilen, zu kritisieren oder gar zu verurteilen. Sie glaubt, dass alle Menschen eine negative Seite in sich haben (Ego). Deshalb hat sie grosse Angst, Opfer negativen und egoistischen Handelns zu werden bzw. selbst egoistisch zu sein. Dafür verurteilt sie andere bzw. sich selbst. Sie versucht, sich so gut wie möglich davor zu schützen. Die Persönlichkeit ist stolz darauf, eine Persönlichkeit zu sein. Am liebsten möchte sie eine besonders starke und erfolgreiche Persönlichkeit sein. Sie kompensiert ihre Unsicherheit und ihren fehlenden Selbstwert mit Streben nach Macht, Erfolg, Ruhm, Wichtigkeit und Bedeutsamkeit im Aussen. Kleines Beispiel: Aussage von Martin Betschart, einem führenden Erfolgs-Coach im deutschsprachigen Raum, über das Geheimnis des Erfolges: "Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass erfolgreiche Menschen eine starke, überzeugende Persönlichkeit entwickelt haben." Sehr treffend! Die Pol/Gegenpol-Spannung treibt sie an, das TUN-Spiel zu spielen. Sie möchte den Pol erobern und den Gegenpol loswerden. Dadurch fühlt sie sich getrieben, sich selbst, diese Welt und andere andauernd zu verbessern, zu korrigieren und in Ordnung zu bringen. Für die Persönlichkeit ist das Leben ein ewiger Kampf, in dem alles hart erarbeitet werden muss und in dem einem nichts geschenkt wird.

Die spirituelle Persönlichkeit Da alle deine Bewusstseinsteile miteinander verbunden sind und ständig aufeinander einwirken, wird, wenn du aufwachst, auch deine Persönlichkeit aufwachen. Sie wird sich dabei mehr und mehr in eine sogenannte spirituelle Persönlichkeit wandeln. Die spirituelle Persönlichkeit ist die Summe aller Bewusstseinsteile, die du aus dem Unterbewusstsein und aus der Missidentifikation befreit hast.______________________________________________ Sie hat ihre Missidentifikation mit Gefühlen und Gedanken erkannt und losgelassen, nicht aber ihre Prägung. Sie schafft es deshalb nicht, sich endgültig jenseits jeglicher Gegensätze zu bewegen, sondern fällt in die neue Polarität hinein. Sie hat immer noch eine duale Vorstellung von Wirklichkeit und Liebe. Wirklichkeit und Liebe sind immer noch der Gegensatz zu etwas anderem. Die spirituelle Persönlichkeit hat genug von der Illusion der Polarität und möchte möglicht schnell spirituell werden, erleuchtet sein und in die Wirklichkeit kommen. Die spirituelle Persönlichkeit ist eine Persönlichkeit, die keine Persönlichkeit mehr sein will. Deshalb möchte sie die alte Persönlichkeit loswerden. Während die alte Persönlichkeit Angst hat, im TUN-Spiel im Aussen nicht erfolgreich zu sein, hat die spirituelle Persönlichkeit Angst, auf dem Weg ins Bewusstsein zu scheitern und es doch nicht ins volle Bewusstsein zu schaffen. Sie versucht immer noch, ein Ziel zu erreichen.

200

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Jeder Mensch hat eine Persönlichkeit und jeder Mensch, der aufgewacht ist, hat zusätzlich noch eine spirituelle Persönlichkeit. Aber niemand hat ausschliesslich eine Persönlichkeit, das heisst, niemand agiert vollständig aus dieser Identifikation bzw. Prägung heraus. Immer, wenn du aus Liebe oder aus deinem inneren Wissen, unabhängig von irgendwelchen Gefühlen und Gedanken, handelst und sprichst, dann bist du in deinem wirklichen Teil: im Bewusstsein. Beide Persönlichkeiten sind ein direktes Produkt der 1. Angst, die dir grosse Angst vor deinem unbegrenzten und wahren Selbst macht. Die 1. Angst spaltet dein Bewusstsein in ein wirkliches und ein illusionäres Selbst. - Das wirkliche Selbst ist der Teil von dir, der sich über die 1. Angst hinweggesetzt hat. - Das illusionäre Selbst ist der Teil, der auf irgendeine Art von der Illusion der Polarität wesentlich beeinflusst bleibt. Das Wichtigste, das du über dein illusionäres Selbst wissen musst, ist, dass es selbst nochmals in sich gespalten ist. Und zwar in zwei Teile, von denen der eine den andern nicht besonders leiden kann. Diese Dreiteilung deines Bewusstseins ist der Effekt des Doppelangst-Prinzips.

Bewusstsein und Persönlichkeit/Eqo Solange du nicht aufgewacht bist, bist du dir deines wirklichen Selbst nicht bewusst. Du agierst zwar durchaus des öfteren aus ihm heraus, du bist dir dessen aber nicht bewusst. Wenn du dich von deiner Persönlichkeit nicht unterscheiden kannst, wird sie es folglich sein, die massgeblich dein Leben bestimmt. Die Persönlichkeit ist Bewusstsein von dir, das sich mit deinen Gefühlen und Gedanken identifiziert hat und sich deshalb vollumfänglich von ihnen leiten lässt. Das Ego gibt es nicht. Das Ego ist eine Erfindung der Persönlichkeit. Persönlichkeit und Ego sind dasselbe. In vielen Büchern wird deshalb anstelle von Persönlichkeit oft der Begriff Ego verwendet. Diese Unterscheidung ist aber dennoch sehr wichtig, weil sie einen nicht unerheblichen Effekt hat. Die Persönlichkeit glaubt nämlich effektiv, ein Ego zu haben. Da die Persönlichkeit gut dastehen will, schiebt sie diesem Ego zwangsläufig alles in die Schuhe, das sie als negativ bewertet und das sie an sich selbst nicht leiden kann. Das ist aber noch nicht alles. Die Persönlichkeit glaubt, dass sie selbst bereits alles ist, was dein Wesen ausmacht. Deshalb schreibt sie generell alles, das sie nicht sich selbst zuordnen kann, diesem Ego zu, also auch alles, das ihr Vorstellungs- und Fassungsvermögen übersteigt._______________________________________________ ________________ ____________________ _ Wenn du auf diese Erfindung deiner Persönlichkeit hereinfällst, dann kannst du kaum noch zu deinem wirklichen Selbst erwachen!_____________________________________________ Denn jedesmal, wenn du zu deiner wahren Grösse, zu deiner echten Schönheit, zu deiner ganzen Macht, zu deinem wirklichen Selbst stehen willst, wird die Persönlichkeit dies sofort als egozentrisch abtun. Wenn du der Persönlichkeit gar sagst, sie sei perfekt, sie sei Gott, sie könne alles erschaffen, es sei eigentlich alles ganz leicht, dann wird sie wütend. Sie wird eine solche Aussage als Ego-Wahn oder gar als Werk des Teufels bezeichnen (siehe S.140). Sie hat da keine Wahl. Die Persönlichkeit verwechselt dein wirkliches Selbst mit dem Ego. Bewusstsein und spirituelle Persönlichkeit/Persönlichkeit Wenn du aufwachst, verändert sich diese Dreiteilung in eine andere. Aufgrund deiner wiedergewonnenen Bewusstheit kannst du jetzt schnell erkennen, dass es das Ego nicht gibt. Wenn du aufwachst, wacht auch deine Persönlichkeit auf. Sie wird jedoch kaum in der Lage sein, die ganze Illusion auf einen Schlag hinter sich zu lassen. Es wird Teile geben, die ihre Identifikation and Verhaftung mit deinem menschlichen Ausdruck noch nicht loslassen können. Und es wird Teile geben, die zwar dazu bereit sind, aber ihre Prägung aus dieser langen Zeit der Erfahrung nicht sofort vollständig transformieren können. Dieser zweite Teil wird sich zur spirituellen Persönlichkeit entwickeln. Das ergibt nun "leider" eine nicht minder unangenehme Dreierkonstellation. Die spirituelle Persönlichkeit möchte nämlich am liebsten so schnell wie möglich die Illusion der Polarität hinter sich lassen können. Jetzt, wo sie wieder weiss, wer sie ist, möchte sie eigentlich sofort aus dieser rauhen Erfahrung aussteigen und sich ins Sein begeben. Sie wird deshalb die Persönlichkeit verurteilen, wenn diese an Gefühlen oder Gedanken hängenbleibt, etwas in dieser Welt zu brauchen meint oder mit Menschen verhaftet ist. Sie wird ihr die Schuld geben, dass es mit dem ersehnten Paradies nicht so schnell klappt.

Kapiteln : Du und dein Leben

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Die unsichere Existenz und der fehlende Selbstwert Da Gefühle und Gedanken Energien sind, die durch dein Körpersystem fliessen und sich in jedem Moment ändern, steht die Existenz deiner Persönlichkeit auf sehr wackeligem Boden. Die Persönlichkeit glaubt, dass etwas mit ihr nicht stimmt, weil sie die negativen Gefühle und Gedanken, die sie erfährt, persönlich nimmt. Deshalb ist sie emotional verletzbar, fühlt sich oft angegriffen und kritisiert und sieht sich dazu veranlasst, sich zu rechtfertigen und Recht zu haben. Weil die Persönlichkeit von ihren Gefühlen und Gedanken permanent von ihrem wahren Kern in die Illusion abgelenkt wird, hat sie ihren inneren Selbstwert verloren. Sie hat Angst, nicht gut genug zu sein, und Angst, etwas falsch zu machen. Sie versucht, auf irgendeine Art und Weise im Aussen zu kompensieren, was ihr im Innen fehlt. Sie erschafft eine Darstellung im Aussen, um sich über diese Darstellung selbst lieben zu können oder um dadurch von andern Menschen geliebt zu werden.

Es gibt im Kern nur zwei Varianten, wie die Persönlichkeit auf diesen fehlenden Selbstwert reagiert: - Sie fällt in die Opferrolle. Sie sieht sich als minderwertig an und macht sich deshalb klein. Sie macht sich von der Liebe anderer abhängig und projiziert alles, was sie gerne sein möchte, auf andere. Die "kleine" Persönlichkeit ist oft von Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen geplagt. - Oder sie macht sich "künstlich gross". Sie kompensiert die fehlende Selbstliebe mit übersteigertem Selbstvertrauen. Sie wird ein starke Persönlichkeit, die glaubt, nichts und niemanden zu brauchen. Sie strebt nach Erfolg, Geld und Macht, um sich selbst Anerkennung geben zu können bzw. von anderen zu erhalten. Wenn die Persönlichkeit aufwacht und sich zur spirituellen Persönlichkeit wandelt, dann kann sie zwar ihr Selbstbildnis erweitern, sie bleibt jedoch von den gleichen Ängsten geprägt, und ihr Grundtypus bleibt auch derselbe. - Die sich minderwertig fühlende Persönlichkeit wird dazu neigen, einem Guru oder spirituellen Meister zu folgen. Sie wird sich in neue Abhängigkeiten begeben und ihre Macht wieder auf andere projizieren, sei es auf in ihren Augen spirituell fortgeschrittenere Menschen oder auf "höherdimensionale Wesen". Sie möchte lieber ins Paradies flüchten, statt es selbst hier auf dieser Welt zu erschaffen. Sie sieht sich immer noch als Opfer dieser Welt und der Erfahrung. Sie könnte auf die Idee kommen, ins Kloster zu gehen oder irgendwelche Gelübde abzulegen, um Erfahrung in den Griff zu bekommen. - Die starke Persönlichkeit wird dazu tendieren, eine spirituelle Darstellung im Aussen zu erschaffen. Sie wird vorgeben, spirituelle Meisterschaft erreicht zu haben und vielleicht versuchen, Anhänger um sich zu scharen. Sie möchte das Paradies herbeizwingen, weil sie den jetzigen Zustand dieser Welt nicht in Liebe annehmen kann. Mentale Kontrolle Beide Persönlichkeiten sind vom Aussen abhängig bzw. mit ihm verhaftet. Sie haben Angst vor wahrer Verän­ derung und Angst, Opfer zu werden - und versuchen deshalb, das Aussen so gut wie möglich zu kontrollieren. - Die Persönlichkeit glaubt, dass sie alles mit Denken/Verstehen und Tun in den Griff bekommt. Die Persönlichkeit ist sich der Illusion nicht bewusst und deshalb in ihr gefangen. Sie glaubt, wenn sie genug über sich selbst und das Leben nachdenkt, wenn sie genug davon versteht, wenn sie genug an sich selbst arbeitet, wenn sie genug im Aussen dafür macht, dann wird sie es schon irgendwie und irgendwann schaffen, ihre Ziele zu erreichen. - Die spirituelle Persönlichkeit glaubt, dass sie alles mit Bewusstheit in den Griff bekommt. Die spirituelle Persönlichkeit ist sich der Illusion bewusst und versucht, aus ihr herauszukommen. Sie glaubt, je mehr sie sich von der Illusion und der ungeliebten Persönlichkeit bewusst wird, desto leichter wird es ihr gelingen, aus der Erfahrung auszusteigen. Im Kern machen jedoch beide nichts anderes, als auf der mentalen Ebene nach einer Möglichkeit zu suchen, um ihren tiefsten Gefühlen nicht begegnen zu müssen. Sie suchen immer noch nach der mentalen Hintertüre, die aus der Polarität hinausführt. Beide haben nicht den Mut, sich ihren Gefühlen offen zu stellen. Beide schaffen es nicht, in ihrer ganzen Kraft zu stehen, ihr Herz zu öffnen und Erfahrung in Liebe zu transformieren. Deshalb bleiben sie auch beide in der Illusion der Polarität gefangen. Sie üben beide mentale Kontrolle aus. - Vor allem starke Persönlichkeiten haben meist ihr ganzes Bewusstsein unter ihre mentale Kontrolle bekommen und sind dadurch kaum noch in der Lage aufzuwachen. - Aber selbst wenn die Persönlichkeit aufwacht und spirituell wird, ändert sich nicht sehr viel daran. Sie spielt das gleiche Spiel weiter, jetzt einfach auf der spirituellen Ebene. Der einzige, aber wesentliche Unterschied besteht darin, dass sie mittlerweile viel bewusster geworden ist. Sie kann deshalb geradezu unglaublich clever sein. Sie ist Meisterin darin, spirituelle und positive Erklärungen und Interpretationen zu erfinden, nur um sich nicht wirklich mit einer bestimmten Situation konfrontieren zu müssen. Sie gibt vor, etwas in Liebe anzunehmen, nur um es nicht verändern zu müssen. Sie verdrängt und gibt dann vor, losgelassen zu haben.

Du Deine Persönlichkeit treibt dich an, für dein Überleben zu sorgen und im TUN-Spiel erfolgreich zu sein. Deine spirituelle Persönlichkeit treibt dich an, spirituell und bewusst zu werden. Wenn du dein wirkliches Selbst von ihnen unterscheiden kannst, dann musst du ihnen nicht länger das Kommando überlassen. Je länger du aufgewacht bist, desto grösser ist deine spirituelle Persönlichkeit und desto kleiner deine Persönlichkeit. Es ist jedoch nicht unbedingt ein Vorteil, früher aufgewacht zu sein. Die Persönlichkeit entwickelt im TUN-Spiel viel Kraft. Die spirituelle Persönlichkeit kann diese Kraft mit der Zeit wieder verlieren, wenn sie zu sehr frustriert ist, weil sie aus der Erfahrung nicht so schnell aussteigen kann. Wenn du dein illusionäres Selbst transformieren willst, dann bist du gefordert, beide Persönlichkeiten von ihrer Prägung durch Gefühle und Gedanken zu befreien.

Teil 4 : Sein,

202

11.5.3

wer du bist

Die Transformation des illusionären Selbst in das wirkliche Selbst

Es gibt nur einen einzigen Weg, dein illusionäres Selbst in dein wirkliches Selbst zu transformieren: Indem du in dein wirkliches Selbst stehst und dein illusionäres Selbst liebst.

Das gibt diesen Bewusstseinsteilen die Möglichkeit, ihr illusionäres, auf Gefühlen und Gedanken basierendes Selbstbildnis loszulassen. Es erlaubt ihnen, in deinem wirklichen Selbst aufzugehen. Es gibt keinen anderen Weg. Dein wirkliches Selbst musst du nicht lieben. Es IST reine Liebe. Es ist deine Essenz. Die Illusion muss geliebt werden. Die Wirklichkeit IST schon Liebe. Die Illusion muss geliebt werden, um sich in die dahinterliegende Wirklichkeit zurückverwandeln zu können. Deine Persönlichkeiten können sich nicht selbst lieben, weil sie in der Illusion gefangen sind. Für die Persönlichkeit ist Selbstliebe gleichbedeutend mit Eitelkeit des Ego, und die spirituelle Persönlichkeit kann die Persönlichkeit nicht ausstehen, weil sie ihr auf dem Pfad zur Erleuchtung im Weg steht. Du bist also gefordert, gleich beide in Liebe anzunehmen, sie beide in Liebe zu umhüllen. Und das kannst du nur, wenn du dich hinter sie in dein wirkliches Selbst, wenn du dich direkt in deine Essenz begibst. Sonst ziehen sie dich auch in die Illusion hinein. Dich selbst zu lieben ist mit die grösste Herausforderung, die du auf dem Weg ins Bewusstsein zu meistern hast. Wer kennt nicht die Kernaussage von Jesus: "Uebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Dich selbst zu lieben, bedeutet, dein illusionäres Selbst zu lieben. Es bedeutet, deine illusionäre Identifikation und Prägung zu lieben. Es bedeutet, den Teil zu lieben, der voll und ganz auf die Illusion hereingefallen ist. Es bedeutet, all das zu lieben, was die Persönlichkeit an sich selbst nicht ausstehen kann. Auf dem Weg zurück zu deiner Essenz, auf dem Weg zurück zu Liebe und Bewusstsein wirst du ab einem Punkt erkennen, dass es einfacher ist, andere zu lieben, als dich selbst. Den Satz von Jesus würde ich deshalb noch etwas deutlicher formulieren: "Uebe deinen Nächsten UND liebe dich selbst genau so." Denn du hast Teile in dir, die sich weigern, geliebt zu werden. Die können sich so sehr nicht ausstehen, dass sie glauben, nichts und niemand auf dieser Welt, ja nicht mal Gott könne sie lieben. Im gleichen Moment dürsten sie nach Liebe. Sie warten voller Sehnsucht darauf, endlich Frieden zu finden. Wenn du dich aus der Illusion der Polarität restlos befreien willst, dann wirst du diese Teile in dir erlösen müssen. Du bist der Einzige, der dies kann. Niemand sonst und nichts im Aussen kann sie befreien: Gott nicht, Jesus nicht, dein/e Liebespartner/in nicht, Erfolg nicht. Nur deine Selbstliebe kann es. Nur die Liebe zu deinem GANZEN Wesen kann es. Du musst dich selbst wieder zu einem GANZEN Selbst machen.

Dein wirkliches Selbst erkennen und anerkennen Du kannst nur in dein wirkliches Selbst stehen, wenn du es von deinem illusionären Selbst unterscheiden kannst. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein (siehe Abschnitt 11.2). Liebe, Kraft und Bewusstsein sind deine Essenz. Sie ist das, was du BIST. Du kannst also nicht "mehr" sein. Das mag banal tönen. Es ist aber nicht unwesentlich, dir dessen bewusst zu werden. Denn das, was du BIST, IST. Wirklichkeit IST. An allem, was IST, kann nicht gearbeitet werden. Es IST, und damit ist es perfekt. Das, was du bist, ist bereits perfekte Essenz. Du musst also nicht an dir selbst arbeiten. Das ist sinnlos, weil es nicht geht. An der Wirklichkeit kann nicht gearbeitet werden. Du bist schon perfekt, und du bist schon alles, was du je sein könntest. Was dir verbleibt, ist deine Essenz zum Ausdruck zu bringen, damit du SEIN kannst, was du schon BIST. Wenn die Essenz perfekt ist, ist natürlich auch jeder Ausdruck dieser Essenz perfekt. Deine Gefühle und Gedanken lassen dich jetzt der Illusion unterliegen, dass dem nicht so ist. Dies müssen sie tun, damit du ERFAHREN kannst, was du schon BIST. Wenn du wieder SEIN möchtest, was du BIST, dann hat diese Illusion dir nichts mehr zu sagen. Dein wirkliches Selbst kannst du nur sein. Und wenn du es bist, gäbe es dir die Möglichkeit, dein illusionäres Selbst, das auf die Illusion des nicht perfekten Ausdrucks hereingefallen ist und deshalb seinen Selbstwert verloren hat, mit deiner Liebe zu erlösen. Wenn deine Essenz Liebe IST und du an deiner Essenz nicht arbeiten kannst, dann kannst du auch nicht an Selbstwert und Selbstliebe arbeiten. Sie sind nichts, das von dir erarbeitet werden kann. Du BIST schon Liebe. Das einzige, was du tun kannst, ist, in diese Liebe zu stehen, ist, diese Liebe zu sein. Deine Persönlichkeiten versuchen, ihren verlorenen Selbstwert wiederzugewinnen. Es ist UNMÖGLICH, im Aussen etwas zu finden, das dich im Innen erlöst! Erlöse sie von dieser Illusion, indem du sie aus deinem wirklichen Selbst heraus vollständig liebst. ■n

Deine Persönlichkeiten anerkennen Der erste Schritt, deine beiden Persönlichkeiten lieben zu können, besteht darin, sie anzunehmen. Er besteht darin anzuerkennen, dass sie da sind. Es bedeutet, deinen Widerstand aufzugeben, dass du solche Teile in dir hast. Du hast sie. Jeder Mensch hat eine Persönlichkeit. Und jeder Mensch, der aufgewacht ist, hat auch noch diese spirituelle Persönlichkeit in sich. Deine Persönlichkeiten sind jedoch nichts Schlechtes. Sie sind wundervolles Göttliches Bewusstsein, das den Mut gehabt hat, seine Wurzel zu vergessen und sich der Illusion auszuliefern, um dir diese Erfahrung zu ermöglichen. Ohne Persönlichkeit gibt es keine Erfahrung! Finde Frieden damit, dass du dieses dreigeteilte Wesen bist und sein wirst, bis die 1. Angst restlos transformiert ist.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

203

Nicht an deinen Persönlichkeiten arbeiten und sie nicht untersuchen Dein wirkliches Selbst ist perfekt, und deine Persönlichkeiten sind es auch. Sie sind auch Göttliches Bewusstsein. Sie haben einfach ein illusionäres Bild ihrer selbst. Wenn du an deiner Persönlichkeit arbeitest oder sie gar loswerden willst, dann wirst du in dem Moment selbst zu dieser Persönlichkeit, weil nur Persönlichkeiten an sich selbst arbeiten. Sie versuchen, sich zu verbessern, weil sie ihren inneren Selbstwert verloren haben. Sie haben sich von Gefühlen und Gedanken zum Glauben verleiten lassen, dass sie noch nicht gut genug sind und deshalb etwas tun müssen, um dies zu erreichen. Wenn du an dir selbst arbeitest, arbeitest du immer an deinem illusionären Selbstbildnis, und wenn du an einer Illusion arbeitest, dann bewirkt dies, dass sie bestehen bleibt. Du musst deine Persönlichkeiten auch nicht untersuchen, analysieren oder erforschen. Du musst nicht anfangen, Psychoanalyse zu treiben. Sonst fällst du wieder tief in die Welt der Effekte von Gefühlen und Gedanken, sprich in die Illusion der Polarität. Und wenn du Illusionen untersuchst, dann manifestierst du sie damit. Das Wesen deiner Persönlichkeiten ist letztlich nicht relevant, weil es Illusion ist, auf Gefühlen und Gedanken basierend. Es reicht vollkommen aus, wenn du dir ihrer Grundcharakteristika bewusst bist. Dies erlaubt dir, sie von deinem wirklichen Selbst zu unterscheiden und zu erkennen, welchen Effekt sie auf dein gesamtes Bewusstsein haben. Deine beiden Persönlichkeiten sind ein Teil deines Bewusstseins. Deshalb kannst du sie nicht loswerden. Sie sind zwar ein Teil von dir, aber sie machen nicht dein ganzes Wesen aus. Du brauchst keine Therapie, um mit deinen Persönlichkeiten umgehen zu können. Sie sind das Produkt von Gefühlen und Gedanken. Wenn du Fühlen und Denken loslässt, befreist du automatisch auch deine Persönlichkeiten von ihrer illusionären Identifikation. Und wenn du sie liebst, dann erlöst du sie auch noch von ihrer diesbezüglichen Prägung und von allem, was sie noch an Erfahrung fesselt. Angst fesselt. Liebe löst alle Fesseln.

Ich habe deine Bewusstseinsteile bis anhin als voneinander getrennte Kästchen gezeichnet. Dies ist eigentlich nicht gerade eine sehr wirklichkeitsgetreue Abbildung. Sie erleichtert dafür das Verstehen, weil der Verstand getrennte Dinge besser verstehen kann. Um einigermassen verständlich erläutern zu können, in welchem Bezug dein illusionäres zu deinem wirklichen Selbst steht und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, muss ich auf die obige KreisDarstellung wechseln. Bewusstsein ist bewusste und schöpferische Energie. Bewusstsein ist immer in Bewegung, fliessend, pulsierend, sich ausdehnend, sich zusammenziehend, interagierend, schöpfend. Es ist nichts Beschränktes, und es ist nichts Statisches. Am einfachsten kann man sich Bewusstsein als einen Kreis vorstellen, der in jedem Moment seinen Radius verändert. Je grösser der Kreis ist, desto bewusster ist das Bewusstsein. Das höher bewusste Bewusstsein umfasst deshalb immer das weniger bewusste Bewusstsein. Du bist also kein statisches Selbst, sondern du bist ein Bewusstsein, das permanent seinen Radius verändert. Um die Sache zu vereinfachen, kannst du dir vorstellen, dass dein Bewusstsein in jedem Moment vier verschiedene potentielle Grössen einnehmen kann.________________ 1 Minimum: Deine Persönlichkeit 2 Deine spirituelle Persönlichkeit 3 "Irgendwo" in deinem wirklichen Selbst 4 Maximum: das höchste Bewusstsein, das du momentan im Körper halten und wessen du dir bewusst sein kannst 5 Du-Selbst: dein ganzes Potential, das aber erst noch im Körper integriert werden muss______________________ Wenn du noch nicht aufgewacht bist, wirst du dich meistens im Kreis 1 der Persönlichkeit bewegen. Es ist der Kreis, der von deinen Gefühlen und Gedanken gebildet wird. Es ist der Kreis, in dem du nicht weisst, dass du Bewusstsein bist, in dem dir deine Gefühle und Gedanken aber ein bestimmtes Mass an Bewusstheit deiner selbst geben. Es ist der Kreis deines illusionären Selbst. Du wirst dich zwar immer wieder einmal im Kreis 3 deines wirklichen Selbst bewegen - wenn du zum Beispiel aus Liebe handelst -, bist dir dessen aber nicht bewusst. Jedes Mal, wenn du dich bewusst in den Kreis 3 ausdehnen möchtest, wird deine Persönlichkeit dies als Ego-Überheblichkeit inter­ pretieren und versuchen, dein Bewusstsein wieder in den kleineren, vertrauteren Kreis 1 zu pressen. Dieses Spiel läuft so lange, bist du aufwachst und dir bewusst wirst, dass du mehr als nur deine Gefühle und Gedanken bist. Wenn du zu deinem Bewusstsein und wirklichen Selbst erwachst und dich dadurch bewusst in Kreis 3 bewegen kannst, wird auch ein Teil deiner Persönlichkeit seinen bewussten Kreis vergrössern können. Er wird dann den Kreis 2 der spirituellen Persönlichkeit einnehmen. Der restliche Teil wird im Kreis 1 verbleiben.

Teil 4 : Sein, wer du bist

204

Die Transformation

a

des illusionären

Selbst

Sobald du fähig bist, deinen Fokus in deiner Mitte zu halten, kannst du längere Zeit in Kreis 3 verweilen. Je länger du jenseits von Gefühlen und Gedanken sein kannst, desto bewussteres Bewusstsein kannst du werden. Das heisst, du wirst deinen Radius in Richtung momentanes Maximum (Kreis 4) vergrössern können.

Deine Persönlichkeiten sind das Produkt von Fühlen und Denken. Wenn du deinen Fokus hältst, werden sie also keine "Nahrung" bekommen. Deine spirituelle Persönlichkeit, die ja auch liebend gerne ins Sein will, wird erfreut sein und sich bis in deinen Kreis ausdehnen können. Sie wird in deinem wirklichen Selbst aufgehen. Da dies ein ruhiger und friedlicher Zustand ist, wird deine Persönlichkeit dies ebenfalls tun, zumindest solange nichts Besonderes im Aussen passiert bzw. es ihr nicht langweilig wird. Wenn du in der Lage bist, deinen Fokus zu halten, wirst du dich somit über längere Phasen als ein GANZES Wesen erleben können. Du musst dir jedoch bewusst sein, dass beide ausgedehnten - Persönlichkeiten ihren vertrauteren engeren Kreis in Erinnerung behalten. Anmerkung: In diesen Momenten des Seins findet keine Transformation statt. Du wirst deinen Fokus nicht immer halten können. Entweder werden deine Persönlichkeit, andere Menschen oder die äussere Welt an deinem Fokus rütteln. Wenn dein Fokus abgelenkt wird, dann werden Gedanken und je nachdem auch noch Gefühle ausgelöst, die auf dein Bewusstsein einwirken. Dies kann zwei Effekte erzeugen.

Du bist in der Lage, ihnen keine Bedeutung zu geben und deinen Fokus wieder in deine Mitte zu bringen. Du nimmst alle Gedanken und Gefühle in Liebe an und richtest deinen Fokus mit deiner Absicht wieder in dein Herz. Dadurch können sie keine grössere Wirkung erzielen. b Dein Kreis 3 wird sich im Radius nur geringfügig verkleinert haben und sich gleich wieder ausdehnen können. Der "Fall" in die Persönlichkeit

Je grösser deine Persönlichkeit noch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Teil von dir auf die ausgelösten Gefühle und Gedanken "anspringt", ihnen Bedeutung gibt und sich gedrängt sieht, sie zu untersuchen oder gar aus ihnen zu reagieren. Dies geschieht immer d^nn, wenn du auf das, was vorgefallen ist, noch eine Resonanz hast, das heisst, wenn dies in irgendeinem Sinne ein Thema von dir ist. a Dann wird dein GESAMTES Bewusstsein in den kleineren Kreis 1 gezwängt, sowohl dein wirkliches Selbst, als auch deine spirituelle Persönlichkeit. Stellt sich die Frage: Wie kommst du nun wieder auf einen grösseren Kreis? Wie kannst du deinen Bewusstseinsradius wieder vergrössern? Wie kommst du aus der Persönlichkeit heraus? Im Kem gibt es drei Varianten, wie dies geschehen kann. Zwei Varianten, die nicht funktionieren - zumindest nicht dauerhaft - und eine, die funktioniert. Die ersten beiden Varianten werden von deiner spirituellen Persönlichkeit angewandt, die letztere kann nur von deinem wirklichen Selbst verwirklicht werden.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

205

Variante 1: Der Teufelskreis "Persönlichkeit spirituelle Persönlichkeit" Diese erste Variante ist nicht besonders ratsam, denn sie hat das Potential, dich in den Wahnsinn zu bringen. Für die spirituelle Persönlichkeit gibt es kaum einen grösseren Stress, als wenn du in deine Persönlichkeit fällst. Sie hasst dies. Sie will dies nicht mehr erleben, nachdem sie jetzt endlich aufgewacht und bewusst geworden ist. Die spirituelle Persönlichkeit ist ein Teil von dir, der noch nicht zur Liebe gefunden hat. Sie ist deshalb nicht in der Lage, solche Situationen lieben zu können. Sie hat nur eine einzige Möglichkeit, sich aus dieser für sie ungemütlichen Lage, das heisst aus der Persönlichkeit zu befreien: indem sie sich grösser macht als deine Persönlichkeit. Eine Weise, dies zu tun, besteht darin, die Persönlichkeit klein zu machen. b

Die spirituelle Persönlichkeit erhebt sich über die Persönlichkeit, indem sie diese bewertet, beurteilt und verurteilt. Damit beginnt jedoch sofort der Teufelskreis zu laufen. Wenn du deine Persönlichkeit bewertest und klein machst, dann zieht sie dich zu ihr runter, das heisst, dein gesamtes Bewusstsein fällt wieder in den Kreis 1 hinein. Dies macht die spirituelle Persönlichkeit noch verrückter. Sie wird die Situation und die Persön­ lichkeit noch mehr verurteilen. Kaum hat sie sich damit auf Kreis 2 hochgekämpft, fällt sie auch gleich wieder runter.

Es kann Momente geben, wo du aus dieser Spirale kaum ausbrechen kannst und ständig zwischen Kreis 1 und 2 hin und her pendeln wirst. Gewisse spirituelle Persönlichkeiten kommen dann auf die Idee, die Persönlichkeit noch mehr zu untersuchen, um sich ihrer Muster noch bewusster zu werden - in der Hoffnung, dass ihnen dies die Möglichkeit gibt, diese ungeliebte Persönlichkeit endlich in den Griff zu bekommen. Wenn du Illusionen untersuchst, wirst du jedoch nur tiefer in sie hineinfallen. Variante 2: Spirituelle Überheblichkeit Die zweite Variante für die spirituelle Persönlichkeit, sich aus dem Kreis der Persönlichkeit zu erheben, besteht darin, die Persönlichkeit nicht zu beachten bzw. deren Verhaftung zu verdrängen.

c

Dadurch kann sie ihren grösseren Kreis 2 aufrecht erhalten. Dies hat jedoch zwei grosse Nachteile: Kreis 1 bleibt weiterhin - im Hintergrund - bestehen, und du kannst dein Bewusstsein nicht über Kreis 2 hinaus erweitern.

Hinweis: Diese erste beiden Varianten laufen automatisch ab - immer. Das heisst, du kannst sie weder bewusst wählen noch nicht wählen. Unabhängig davon, welchen Typ von spiritueller Persönlichkeit du hast, sie wird einen Teil haben, der bewertet und beurteilt und einen, der verdrängt. Etwas anderes haben spirituelle Persönlichkeiten nicht zur Verfügung. Auch wenn du bezüglich der Varianten 1 und 2 keine Wahl hast, ist es dennoch wichtig, sie zu unterscheiden, damit du dich nicht in ihren Strudel hineinziehen lässt. Wenn du dir bewusst bist, dass sie in jedem Fall ablaufen und dass damit alles in Ordnung ist, dann kommst du nicht auf die Idee, daran etwas verändern oder es gar verhindern zu wollen, sondern es gäbe dir die Möglichkeit, Variante 3 zu wählen! Variante 3: Transformation der Persönlichkeit Solange du deinen Persönlichkeiten das Kommando überlässt, wirst du als wirkliches Selbst gezwungen sein, dieses Spiel mitzuspielen, weil jeweils dein ganzes Bewusstsein in die Persönlichkeitskreise 1 oder 2 gezogen wird. Stellt sich die Frage: Wie nimmst du jemandem das Kommando weg, der es nicht hergeben will? Wie nimmst du jemandem das Kommando weg, ohne gegen ihn zu kämpfen? Einfache Antwort: indem du ihn liebst. Indem du ihm etwas Grösseres anbietest, nämlich Liebe, bringst du ihn dazu, sein Kommando freiwillig abzugeben. Alles, was deine Persönlichkeitsteile unternehmen, machen sie nur aus einem einzigen Antrieb: Sie sind auf der Suche nach Liebe. Du bist der Einzige, der ihnen diese Liebe geben kann. Du kannst ihnen diese Liebe aber nur geben, wenn du in dein wirkliches Selbst stehst und sie von dort her mit deiner Liebe umhüllst. Du kannst aus deinen Persönlichkeitskreisen nur herauskommen, indem du einen grösseren Kreis bildest, der diese umfasst. Nur du, das wirkliche Selbst, kannst deinen Bewusstseinskreis über Kreis 2 hinaus erweitern, deine Persönlichkeiten sind dazu nicht in der Lage.

d

e

Der erste Schritt besteht darin, den Widerstand deiner spirituellen Persönlichkeit in Liebe aufzulösen. Erlöse sie von ihrem unnützen Kampf gegen deine Persönlichkeit. Wenn du dies schaffst, befreist du dein wirkliches Selbst aus dem Würgegriff deiner spirituellen Persönlichkeit. Erst dann wirst du in der Lage sein, deinen Kreis mit deiner Absicht wieder zu erweitern. Die spirituelle Persönlichkeit wird ihren eigenen Kreis 2 aufgeben und in deinem wirklichen Selbst aufgehen. Die Persönlichkeit wird dies nicht unbedingt so schnell tun können. Sie ist vielleicht gerade sehr traurig oder zutiefst mit etwas verhaftet. Wenn du deinen Bewusstseinskreis erweitern konntest, dann kannst du sie jedoch mit deiner Liebe umhüllen. Je grösser deine Liebe ist, desto schneller wird auch sie loslassen und in dir aufgehen können. Jedesmal, wenn du bewusst Variante 3 wählst, werden sich einige Bewusstseinsteile aus deinen beiden Persönlichkeiten lösen und zu deinem wirklichen Selbst transformiert werden. Jedesmal, wenn du aus deinem illusionären Selbst heraustrittst und in dein wirkliches Selbst stehst, wird auch ein Teil der 1. Angst in deinem Körper transformiert. Dies schafft Platz für zusätzliches Überbewusstsein, womit sich dein momentan erreichbares Maximum im Körper vergrössert (Kreis 4). Du hast also immer gleich einen doppelten Gewinn!

Teil 4 : Sein, wer du bist

206

Immer wieder und immer wieder

Die Transformation deines illusionären Selbst kann unterschiedlich leicht bzw. schwierig von statten gehen.

a

Es gibt sicher viele Situationen, mit denen deine Persönlichkeit nicht so stark verhaftet ist. Alles, was ihr nicht wirklich wichtig ist, wird sie schnell loslassen können. Wenn die Persönlichkeit loslässt, dann fühlt sich die spirituelle Persönlichkeit nicht mehr gedrängt, sich freikämpfen zu müssen, und du als wirkliches Selbst kannst sofort wieder deinen grossen Kreis 3 einnehmen. Deine beiden Persönlichkeiten werden dir bald folgen und in dir aufgehen.

b

Es gibt Angelegenheiten, die deine Persönlichkeit nicht so schnell loslassen kann. Wenn deine Selbstliebe so gross ist, dass du die Verhaftung deiner Persönlichkeit vollständig akzeptieren kannst, dann ermöglicht dir dies, deinen Kreis sofort wieder zu erweitern, selbst dann, wenn deine Persönlichkeit im kleineren Kreis gefangen bleibt. Die spirituelle Persönlichkeit folgt immer dem grössten Kreis, das heisst, sie wird sofort in dir aufgehen, ohne die Persönlichkeit zu verurteilen. In solchen Situationen wirst du dich als gespaltenes Wesen erleben können. Ein Teil wird sich vielleicht traurig oder wütend fühlen (deine Persönlichkeit), und im gleichen Moment kann ein Teil von dir in Liebe sein oder darüber lachen (dein wirkliches Selbst). Je grösser deine Liebe ist, desto schneller wird deine Persönlichkeit loslassen können.

c

Dann gibt es noch die ganz hartnäckigen Dinge in deinem Leben. Dinge, die deine Persönlichkeit einfach nicht loslassen oder hergeben will. Dazu gehört alles, von dem sie glaubt, es unmöglich akzeptieren und lieben zu können, und alles, von dem sie glaubt, ohne es nicht leben zu können, weil sie sich damit identifiziert hat oder weil sie davon abhängig geworden ist. Was auch immer es ist, es ist auf jeden Fall mit starken Gefühlen verbunden. Wenn starke Gefühle im Spiel sind, wirst du es kaum schaffen, die Verhaftung in Liebe anzunehmen. Es wird dich ganz in Kreis 1 hineinziehen und drin behalten. Dann musst du vor allem aufpassen, dass du nicht in den Teufelskreis zwischen Persönlichkeit und spiritueller Persönlichkeit fällst. Erlöse wenigstens deine spirituelle Persönlichkeit davon, deine Persönlichkeit deswegen verurteilen zu müssen. Erlöse sie davon, den Kreis krampfhaft vergrössern zu wollen, indem du dich hingibst. Es bringt nichts, gegen dich selbst zu kämpfen. Mach dir diesen Teil zu eigen, statt ihn abzulehnen. Nimm ihn an und sei verantwortlich für ihn. Er gehört zu dir. Habe Geduld und warte, bis sich die Gefühle abgeschwächt haben. Dann steh wieder in deine Liebe und dein wirkliches Selbst und gib diesem Teil die Liebe, die er sucht, damit er seine Verhaftung loslassen kann.

Diese drei Beispiele sollen aufzeigen, welche Situationen dir diese 3er-Konstellation bescheren kann. In einem Satz: Du hast ein gespaltenes illusionäres Selbst, von dem ein Teil immer wieder mal ein Drama macht und der andere Teil ein Drama macht, weil der erste Teil ein Drama macht. Die Persönlichkeit sieht sich als Opfer ihrer Gefühle und Gedanken und dieser Welt. Die spirituelle Persönlichkeit sieht sich als Opfer der Persönlichkeit. Da hast du keine Wahl. Dir verbleibt, in dein wirkliches Selbst zu stehen und kein Drama zu machen, weil Teile von dir ein Drama machen. Das höher bewusste Bewusstsein umfasst immer das weniger bewusste Bewusstsein. Du, das wirkliche Selbst, bist bewusster als deine Persönlichkeiten. Du bist deshalb immer wieder gefordert, deinen Bewusstseinskreis zu erweitern und deine Persönlichkeiten und ihr Drama in Liebe zu umhüllen, anzunehmen und zu erlösen. Wenn du einmal erwacht bist, dann weisst du, wer du wirklich bist. Dann können Illusionen dich nur noch überlagern und für Momente zudecken, aber niemals mphr völlig blind machen. Ab diesem Punkt wirst du dich immer von deinen Persönlichkeiten unterscheiden können, selbst dann, wenn es dich vollständig in den Kreis 1 hineinzieht. Du wirst vielleicht nicht sofort deinen Kreis erweitern können, du wirst jedoch immer in der Lage sein, dich HINTER deine Persönlichkeiten zu begeben. Und das gibt dir die Möglichkeit, die entscheidenen beiden JAs auszusprechen, die dich befreien: JA, ich bin verantwortlich, und JA, ich nehme es in Liebe an. Nichts kann dich daran hindern. Alles, was deine Persönlichkeiten bewegt, ist das Produkt von Angst, ist das Produkt von Gefühlen und Gedanken. Geh den ausgelösten Gefühlen und Gedanken nicht hinterher. Sie haben dir nichts mehr zu sagen. Bring deinen Fokus mit deiner Kraft wieder in deine Mitte. Je weniger "Nahrung" du deinen Persönlichkeiten gibst, desto einfacher ist es für sie loszulassen. Manchmal wirst du etwas Geduld aufbringen müssen. Du musst an deinen Persönlichkeiten nicht arbeiten. Du kannst sie auch nicht loswerden. Sie sind ein Teil von dir. Liebe sie. Liebe dich.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

207

Es wird leichter und schwieriger

a

b

Je bewusster du wirst, desto mehr kannst du dein wirkliches von deinem illusionären Selbst unterscheiden und deinen Bewusstseinskreis ausdehnen. Je grösser deine Kraft wird, desto mehr kannst du diesen Kreis halten, das erweiterte Bewusstsein erden und in deinem Körper verankern. Je grösser deine Kraft wird, desto mehr kannst du deinen Fokus halten und jenseits von Gefühlen und Gedanken sein. Je grösser deine Liebe ist, desto mehr kannst du von deinen Persönlichkeitsanteilen befreien und die 1. Angst auflösen. Je grösser dein wirkliches Selbst wird, desto mehr werden deine Liebe, deine Kraft und dein Bewusstsein zunehmen. Je grösser dein wirkliches Selbst wird, desto kleiner wird deine Persönlichkeit. Du wirst Schicht um Schicht von ihr befreien können. Dein momentaner Bewusstseinskreis wird immer grösser und dein Persönlichkeitskreis wird immer kleiner werden. Es wird vermehrt längere Phasen geben, in denen beide Persönlichkeiten in deinem wirklichen Selbst aufgehen werden. Es wird also immer leichter.

Nur! Schicht um Schicht deiner Persönlichkeit zu befreien, bedeutet auch, dass du an ihren Kern herankommst. Der Kern deiner Persönlichkeit besteht aus den Dingen, an denen du am meisten festhältst. Damit sind zwangsläufig auch deine grössten Ängste verbunden. Und: Die Spanne zwischen deinem aktuellen Bewusstseinskreis und dem kleinen - noch bestehenden - Persönlichkeitskreis wird immer grösser. c Wenn jetzt etwas "passiert", das diesen innersten Kern der Persönlichkeit anspricht, und du damit in deine Persönlichkeit hineinfällst, dann kann das ein Schock für dein Bewusstsein sein. Von einem ausgedehnten Kreis in einen kleinen, engen Kreis gepresst zu werden, kann sehr unangenehm sein. Vor allem für deine spirituelle Persönlichkeit, die sich auch noch nicht aufgelöst hat und meist in deinem grossen Kreis aufgeht, ist dies ein Riesenschreck. Die spirituelle Persönlichkeit interpretiert jede Verkleinerung ihres Kreises als Rückschritt und eine solch drastische Schrumpfung gar als Katastrophe und spirituelles Versagen. d Wenn du dich selbst vom Schock erholt hast, wirst du zunächst Geduld aufbringen müssen, um deine spirituelle Persönlichkeit beruhigen zu können. Dann wirst du ganz stark gefordert sein, deine Persönlichkeit in Liebe anzunehmen. Wenn du an deinen Persönlichkeitskern herankommst, dann kann dies mit sehr viel Schmerz, Trauer oder Wut verbunden sein. Selbstliebe ist gefragt. Und nochmals Selbstliebe. Solange die 1. Angst noch da ist, wirst du zwischendurch in deinen Persönlichkeitskreis fallen. Selbst dann, wenn du schon viel von deinem Überbewusstsein integriert hast und sehr bewusst geworden bist. Dies gilt es auszuhalten.

Integrität Dich in dein wirkliches Selbst zu transformieren, ist eine grosse Herausforderung, weil du dich ALLEM in dir stellen musst. Du kannst dich an keinem Aspekt von dir vorbeimogeln. Du kannst nur werden, wer du wirklich bist, wenn du ALLES an dir lieben und loslassen kannst. Solange du noch etwas an dir ablehnst oder an etwas hängst, bleiben Teile von dir in der Trennung und in der Illusion gefangen. Dein illusionäres Selbst in dein wirkliches Selbst zu transformieren, bedeutet, GANZ zu werden. Es bedeutet, INTEGER zu werden. Es heisst, alles von dir wieder zusammenzubringen, das von der Illusion der Polarität, von der Erfahrung, von Gefühlen und Gedanken auseinandergerissen worden ist. Es heisst, alles in Liebe zu vereinen, das aus der Liebe herausgefallen ist. Integrität bedeutet Ganzheit. Integrität bedeutet dasselbe bezüglich dir, was Verantwortung bezüglich deiner Schöpfungen bedeutet (siehe S.180).

Integer zu sein, heisst, Ja zu sagen: Ja zu dir und zwar zu ALLEM von dir.

Du kannst nur ganz werden, indem du anerkennst, dass Teile von dir in der Illusion gefangen sind. Integer zu sein, heisst, deinen illusionären Teil anzuerkennen. Dadurch kannst du ihn dir zu eigen machen und ihn von seiner illusionären Identifikation und Prägung befreien. Du kannst nur aus deinem wirklichen Selbst heraus integer sein und ganz werden. Deine Persönlichkeitsteile können nicht integer sein, weil sie sich in der Trennung befinden. Integer zu sein, heisst nicht, nie zu lügen oder gar heilig zu sein. Wenn du "scheinheilig" sein willst, landest du in deiner spirituellen Persönlichkeit. Du BIST heilig. Du BIST makelloses Göttliches Bewusstsein. Integer zu sein, bedeutet, den Mut zu haben, zu allem von dir zu stehen, auch zu deiner Unehrlichkeit. Es heisst, dich MIT all deinen Persönlichkeitsaspekten zu zeigen und nichts davon abzulehnen. Weil du nur aus deinem wirklichen Selbst heraus integer sein kannst, bringt dich Integrität sofort in dein wirkliches Selbst. Indem du integer bist, machst du dich ganz.

Teil 4 : Sein,

208

11.6

wer du bist

Dein Leben

Der Sinn des Lebens Die gesamte Schöpfung hat nur einen Sinn und Zweck: zu SEIN oder zu ERFAHREN, was Gott schon IST: Liebe. Deshalb erschafft Göttliches Bewusstsein Realität. Du bist Göttliches Bewusstsein und ein Teil von Gott, und dein Leben ist deine Schöpfung. Es dient dir, zu erfahren oder zu sein, wer du bist. Es dient dir, deine Essenz zum Ausdruck zu bringen. Suche nicht nach einem tieferen oder versteckten Sinn in deinem Leben. Du wirst ihn nicht finden. Im Leben gibt es nichts zu finden oder zu entdecken. Leben und Realität werden erschaffen - aus dem Nichts. Alles, was du erschaffst, bekommt Sinn und Bedeutung, weil du es in Existenz bringst. Weil du es zu erschaf­ fen wählst. Dies ist bereits der höchste Sinn, den es gibt. Er wird durch deine Wahl repräsentiert. Was du wählst, ist deine freie Wahl. Und diese Wahl wird von Gott geachtet, geehrt, geschätzt und geliebt, was auch immer es ist. Anmerkung: Es mag ein paar Menschen - oder besser gesagt Persönlichkeiten - in deinem Leben geben, die dies nicht so sehen. Aber das gehört in der Illusion der Trennung nun mal dazu.

Du bist frei Alles in deinem Leben ist deine freie Wahl. Es gibt KEINE "du MUSST" oder "du SOLLST". Das sind Illusionen, die von den Religionen und Kirchen in ihrer grossen Angst vor Gott erfunden worden sind. Du bist frei, wie du dein Leben erschaffen und wie du dich zum Ausdruck bringen willst. Du entscheidest, ob du erfahren oder sein möchtest, wer du bist. Die interessante Frage ist auch weniger, ob du frei bist - du bist es! -, sondern wieviel von dieser Freiheit du effektiv nutzen kannst. Freiheit und Wahlmöglichkeit sind direkt verbunden mit entsprechendem Bewusstsein und dazugehöriger Bewusstheit.

Wirklich eine Wahl haben Erfahrung Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Deshalb beginnen alle Menschen ihr Leben damit, sich zu erfahren. Da Erfahrung auf Unbewusstheit beruht, untersteht Erfahrung, sobald du in dieser Welt bist, nicht mehr deiner bewussten Wahl. Ab dann wählt Erfahrung dich. Deine bewusste Wahl geschah vor dem Eintritt in diese Welt auf der Ebene von Du-Selbst. Erfahrung basiert auf unbewusster und unterbewusster Schöpfung. Das ist ihr Design. In der Erfahrung wirst du nie wirklich eine bewusste und freie Wahl haben, was du in deinem Leben erschaffen möchtest. Erfahrung bringt dich auf direktem Weg ins TUN-Spiel. Im TUN-Spiel ist dein Leben eine Reaktion auf das Aussen und auf deine Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken. Im TUN kannst du deshalb nicht bewusst Realität erschaffen. Im TUN erschaffst du dein Leben, um die nächste Erfahrung zu machen, was heisst, um das nächste Gefühl fühlen und den nächsten Gedanken denken zu können. Sein Solange du nicht zu dem aufwachst, der du wirklich bist, wird dich diese Realität in die Erfahrung und ins TUN bringen. Da hast du keine Wahl. Du hast erst eine freie Wahl zwischen zwei Optionen, wenn du sie unterscheiden kannst. Sobald du dich - Liebe, Kraft und Bewusstsein - von Gefühlen und Gedanken unterscheiden kannst, hast du hingegen die Möglichkeit, vom TUN ins SEIN zu wechseln. SEIN bedeutet zu sein, wer und was du schon BIST. SEIN ist dein natürlich gegebener Zustand.

Weil du im SEIN dein Leben aus deiner Essenz und aus dem Innen - jenseits von Fühlen und Denken - lebst, bist du in der Lage, dein Leben bewusst zu erschaffen. SEIN ermöglicht dir, dein Leben im Hier und Jetzt und aus dem Nichts zu erschaffen. Damit wird es unabhängig von etwas Bestehendem, was Voraussetzung dafür ist, dass du wirklich eine freie Wahl haben kannst.

Dein Leben bewusst erschaffen Als bewusster Schöpfer erschaffst du Realität, um sein zu können, wer du bist, und nicht mehr, um dich erfahren zu können.______________________________ ______________ ____________ ______________________________ Dies ist gleichbedeutend damit, dein Leben aus dem Prinzip des SEINS (Sein-Haben-Tun) und nicht länger aus dem Prinzip des TUNS (Tun-Haben-Sein) heraus zu gestalten (Abschnitt 10.3). Wenn du ein bewusster Schöpfer werden willst, dann kommst du nicht umhin, Erfahrung in Sein zu transzendieren. Du kommst nicht umhin, dieses TUN-Spiel aufzugeben, und zwar VOLLSTÄNDIG. Da unsere Welt daran ist, sich in eine Seinsebene zu wandeln und damit die Zeit der Erfahrung zu Ende geht (Abschnitt 10.4), bekommst du heute alle Unterstützung, dies schnellstmöglich umsetzen zu können.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

11.6.1

209

Das TUN-Spiel aufgeben

Das TUN-Spiel ist das direkte Produkt der Polarität. Es ist das Produkt von Erfahrung, von Fühlen und Denken. Das TUN-Spiel ist das Spiel der Persönlichkeit, weil die Persönlichkeit das Produkt von Gefühlen und Gedanken ist. Deine Persönlichkeit zu transformieren, heisst, das TUN-Spiel aufzugeben. Das Prinzip des TUNS ist in diesem Buch sehr ausführlich beschrieben worden (Kapitel 7, Abschnitt 9.2 und 10.3.2). An dieser Stelle sollen nochmals die beiden Haupteffekte des Doppelangst-Prinzips in Erinnerung gerufen werden. Das TUN-Spiel und die Polarität Das TUN-Spiel verläuft immer nach dem gleichen Schema. Die Gegenwart, das heisst der aktuelle Ist-Zustand, wird von deinen Gedanken bewertet und beurteilt. Als Grundlage dienen Wertvorstellungen und gut/schlecht-Kriterien, die ihren Ursprung in den darunterliegenden positiven Pol- bzw. negativen Gegenpol-Gefühlen haben. Aus dieser gedanklichen Analyse gibt es nur-zwei mögliche Endresultate: - Der Ist-Zustand ist schlecht oder nicht zufriedenstellend oder noch nicht vollständig: Die Gedanken drängen dich dazu, den Zustand zu verändern (Veränderung bewirken). - Der Ist-Zustand ist gut oder zufriedenstellend: Die Gedanken drängen dich dazu, den Zustand aufrechtzuerhalten (Veränderung verhindern). Um das weitere Vorgehen festzulegen, schaut dein Denken zurück in deine Vergangenheit. Es sucht nach den möglichen Ursachen für den gegenwärtigen Ist-Zustand oder nach bereits einmal erfolgreich gewesenen Handlungsweisen. Kann das Gewünschte nicht sofort erreicht werden, dann werden Ziele und dazugehörige Zielerreichungsstrategien festgelegt. Das TUN-Spiel definiert den Gegenpol als Problem und den Pol als gewünschte Lösung. Die Problemlösung basiert darauf, das Aussen zu kontrollieren, um die gewünschte Veränderung im Aussen bewirken zu können.

Das TUN-Spiel und die 1. Angst Die Polarität beruht aber nicht nur auf der 2. Angst, sondern auf dem Doppelangst-Prinzip. Hinter allem steht versteckt die 1. Angst. Die Persönlichkeit hat zwar Angst vor Problemen, vor allem wenn sie zu gross werden. Sie hat aber aufgrund der 1. Angst noch grössere Angst vor etwas anderem: davor, dass es gar keine Probleme mehr und deshalb nichts mehr zu TUN gibt. Das ist für sie noch schlimmer. Das ist gleichbedeutend mit totaler Langeweile, mit abgrundtiefer Leere, ja gar mit dem Tod. Die Persönlichkeit definiert sich über dieses TUN-Spiel. Es gibt ihr das Gefühl für ihre Existenz. Die Welt und sich selbst zu verbessern, ist letztlich ihr eigentlicher Lebenssinn und ihre Daseinsberechtigung. Deshalb zeichnet das TUN-Spiel noch ein dritter Punkt aus, ein reiner Selbstzweck sozusagen. - Etwas tun, um eine Beschäftigung zu haben: Die Gedanken drängen dich dazu, für Beschäftigung, Unterhaltung und Ablenkung zu sorgen, um nicht im Jetzt und in Stille mit dir allein sein zu müssen. Die Folgen Das TUN-Spiel hat ein paar weitreichende Folgen. - Es bringt dich aus dem Jetzt heraus in die Zukunft: Ziele setzen bringt dich immer sofort aus dem Jetzt heraus, und sobald Ziele existieren, sind auch Erwartungen da, die dir das Verweilen im Jetzt noch mehr erschweren. - Es bringt dich aus dem Jetzt heraus in die Vergangenheit: Es bringt dich in die Illusion von Ursache und Wirkung und regt dich dadurch an, in deine Vergangenheit zurückzuschauen und Erkenntnisse zu gewinnen. - Es bringt dich in die Illusion, dass es etwas Bestehendes gibt: den Ist-Zustand, dessen Veränderung es zu kontrollieren gilt. - Es beruht auf der Polarität: Damit hast du automatisch immer auch Energie im Gegenpol drin, also im Gegenteil von dem, was du eigentlich möchtest. - Es beruht auf dem Prinzip der Superkompensation (siehe S.93), das heisst auf Reiz und Widerstand. Damit sorgt es dafür: - dass du Bewusstsein "verlierst": Du verzettelst dein Bewusstsein über Vergangenheit und Zukunft, über Pol und Gegenpol, und du erschaffst dir Unterbewusstsein. - dass du kein Bewusstsein "dazugewinnen" kannst: Es verhindert, dass du Überbewusstsein integrieren kannst, indem du die 1. Angst transformierst, weil dich TUN sofort von der 1. Angst wegbringt. Damit lässt es dich weiterhin getrennt von deinem wahren Selbst, von Du-Selbst bleiben.

Dein Bewusstsein ist deine Energie, deine Schöpferkraft und dein Wissen. Wenn du zulässt, dass es von deinen Gefühlen und Gedanken und vom TUN-Spiel verzettelt und auseinandergerissen wird, dann hat dies letztlich zwei ganz tiefgehende Konsequenzen in deinem Leben:_____________________________________________________ Du kannst dein Leben nicht bewusst und frei erschaffen! Du verbrauchst deinen Körper!

Das TUN-Spiel aufqeben Das TUN-Spiel aufzugeben, ist nicht so leicht, weil sich diese Verhaltens- und Denkmuster durch die lange Zeit in der Erfahrung tief im Bewusstsein eingeprägt und eingeschliffen haben. SEIN findet im Hier und Jetzt und aus dem Innen statt. Alle TUN-Muster bringen dich sofort aus dem Jetzt heraus und ins Aussen. TUN aufzugeben, bedeutet, dein Bewusstsein von linearer Zeit, das heisst von Vergangenheit und Zukunft zu befreien und dich vom Aussen zu lösen, indem du Kontrolle und Ablenkung loslässt.

210

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Deine Vergangenheit loslassen_____________________________________________________________________ Mit deiner Vergangenheit musst du nur etwas machen: loslassen.________________________________________ _ Damit kannst du dein Bewusstsein befreien, das an Ereignissen in deiner Vergangenheit hängen geblieben ist. Deine Vergangenheit ist perfekt, genau so wie sie ist. Du hast nichts falsch gemacht und es ist auch nichts passiert, das nicht hätte passieren sollen. Alle Vorstellungen von Jüngstem Gericht, von Sünde und Bestrafung, von Karma und Ausgleich sind pure Illusion. Es gibt nichts auszugleichen, nichts zu sühnen, nichts zu vervollkommnen und auch nichts zu bereinigen. Du bist perfekt und vollkommen, und du wirst es immer sein. Und das gilt auch für deine Schöpfungen und deine Handlungen. Dir dessen bewusst zu sein, reicht jedoch meist nicht aus, damit du deine ganze Vergangenheit loslassen kannst. Vor allem dann, wenn bestimmte Erfahrungen mit starken Gefühlen verbunden waren und du deshalb immer noch emotional mit diesen Ereignissen verknüpft bist. Das meiste, das du nicht losgelassen hast, hat in der Regel mit anderen Menschen zu tun. Es lässt sich zusammenfassen als Opfer­ oder als Tätererfahrung. Du wirst ziemlich sicher Situationen in deinem Leben erfahren haben, in denen du dir als Opfer von Handlungen anderer Menschen vorgekommen bist. Vielleicht bist du belogen, betrogen, verraten, verlassen, emotional oder gar körperlich verletzt worden. Die Vorstellung von Opfersein wird dir von deinen Gefühlen und Gedanken eingeredet. Alle Opfererfahrungen waren unterbewusste Schöpfungen deiner selbst. Sie gehören zur Erfahrung der Polarität. Verantwortlich zu sein und sie in Liebe anzunehmen, erlauben dir, dich aus der Opferrolle zu befreien und den vermeintlichen Täter aus seiner Täterrolle zu entlassen. Wenn du nicht fähig bist, ihn zu lieben, dann verzeihe ihm wenigstens. Alle "üblen" Handlungen auf dieser Welt geschehen nicht aus böser Absicht, sondern sind die Folge von Angst, Trennung und Unbewusstheit. Vergib allen Menschen (deinen Eltern, deinen Kindern, deinem Liebespartner, deinem Geschäftspartner, usw.) in deinem Leben, von denen du glaubst, sie hätten dir etwas angetan. Du brauchst ihre Anwesenheit nicht dazu. Das geschieht aus dem Herzen. Dasselbe gilt für den umgekehrten Fall. Solltest du die Täterrolle übernommen haben, dann vergib dir selbst. Was für andere Menschen gilt, gilt auch für dich. Gefühle und Gedanken können dich zu Handlungen bewegen, die du als bewusstes Bewusstsein niemals machen würdest. Aber Unbewusstheit ist nun mal Teil dieser Erfahrung. Und der Gegenpol ist es auch. Du hast keinen Gewinn, an all diesen aus Unbewusstheit entstandenen Ereignissen festzuhalten. Es lässt dich einfach weiterhin in Erfahrung und Unbewusstheit stecken bleiben. Du brauchst auch keine Therapie, um mit deiner Vergangenheit umgehen zu können. Weil du mit ihr nicht umgehen musst. Du musst sie weder verarbeiten, noch an ihr arbeiten. Damit gibst du wieder unnötig Energie in sie hinein. Du musst sie nur loslassen. Es ist auch nicht besonders gewinnbringend, deine Vergangenheit zu untersuchen, um irgendwelche Schlüsse oder Erkenntnisse für dein heutiges Leben gewinnen zu können. Ursache und Wirkung sind Illusion. Du wirst deshalb nie schlüssig herausfinden können, wieso sich etwas in deinem Leben ereignet hat. Verstehen und Schlüsseziehen sind limitierte Funktionen des Denkens. Es ist unmöglich, Schöpfung denkenderweise zu verstehen, weil es keine linearen Zuammenhänge gibt. Alles Bewusstsein über die gesamte Existenz, über Zeit und Raum und darüber hinaus ist in sich verbunden und beeinflusst sich. Du kannst aus deiner Vergangenheit auch nichts lernen. Was auch? Du bist schon alles, und du hast schon das ganze Wissen. Deshalb gilt es, dich von allem zu befreien, das dich daran hindert, dieses wissende Bewusstsein zu sein. Und das sind Gefühle und Gedanken, die dich aus dem Hier und Jetzt und von deiner Essenz wegbringen. Deine Vergangenheit muss nicht länger deine Gegenwart bestimmen. Lass sie gehen. Lass sie dort, wo sie hingehört: in die Vergangenheit. Lass sie los, und dann schau nicht mehr zurück. Deine Zukunft leeren = deine Gegenwart lieben Wenn du deine Vergangenheit vollständig losgelassen hast, dann bist du fähig, in der Gegenwart zu leben, statt gedanklich immer wieder in die Vergangenheit zurückschweifen zu müssen, und es ermöglicht überdies, dass deine Gegenwart frei von deiner Vergangenheit wird und nicht lediglich eine veränderte Variante derselbigen ist. Der nächste Schritt besteht darin, deine Zukunft zu leeren. Dies geschieht - sozusagen indirekt - über deine Gegenwart. Deine Zukunft ist direkt mit deiner Gegenwart verknüpft. Zukunft gibt es effektiv gar nicht. Es gibt immer nur die Gegenwart, den jetzigen Moment. Die Zukunft erschaffst du immer dann, wenn du deine Gegenwart nicht so annimmst, wie sie ist. Sobald du irgendetwas an deiner Gegenwart nicht akzeptierst und es deshalb verändern möchtest, bist du sofort nicht mehr in der Gegenwart präsent, sondern gedanklich in der Zukunft. Im gleichen Moment schränkst du diese Zukunft, die deine nächste Schöpfung darstellt, massiv ein. Sie wird zu einer Reaktion auf die Gegenwart. Damit kann sie nicht mehr wirklich etwas Neues sein, sondern nur noch eine veränderte Variante der Gegenwart. Dadurch hast du auch keine freie Wahl mehr. Wenn deine Gegenwart hingegen vollkommen ist, dann hast du keinen Grund mehr, etwas an ihr zu verändern. Wenn der Ist-Zustand schon in Ordnung ist, dann brauchst du keinen andern Soll-Zustand. Und wenn es keinen SollZustand gibt, dann gibt es auch keine gewünschte Zukunft. Die Zukunft wird leer, was dir ermöglicht, den nächsten Moment aus dem Nichts, unabhängig von etwas Bestehendem zu erschaffen. Damit hast du wirklich eine freie Wahl. Was für deine Vergangenheit gilt, gilt auch für deine Gegenwart. Deine Gegenwart IST vollkommen, in jedem Moment. Gefühle und Gedanken mögen dir etwas anderes einreden, dies ist jedoch nicht von Bedeutung, weil es Illusion ist. Gefühle und Gedanken werden dir immer diesen Illusionsspiegel vor Augen halten und dich ablenken wollen. Das ist ihre Aufgabe. Deine Gegenwart IST schon vollkommen, und sie wird es in dem Moment effektiv auch für dich, wenn du sie akzeptierst, wie sie ist. Sobald du den Ist-Zustand deines Lebens in Liebe annimmst, wird er vollständig und vollkommen. Und damit befreist du dich von einer reaktiven Zukunft.. Deine Zukunft zu leeren, heisst, deine Gegenwart zu lieben. _

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Probleme (auf)lösen Deine Gegenwart zu lieben, mag einfach sein, wenn sie von dir als positiv bewertet und als gut beurteilt wird. Was ist aber im andern Fall? Was ist, wenn du ungelöste Probleme im Leben hast? Fast alle Menschen sind überzeugt, in ihrem Leben Probleme zu haben. Was ist überhaupt ein Problem? Ein Problem ist irgendetwas in deinem Leben, das von deinen Gedanken - aufgrund eines damit verbundenen negativen Gefühls - als schlecht beurteilt wird. Die entsprechende Lösung des Problems ist eine gedankliche Vorstellung des momentanen Ist-Zustandes, wie er sein sollte, damit er von deinen Gedanken als gut beurteilt werden würde. Im TUN-Spiel versucht man, Probleme im Aussen zu lösen, indem man an ihnen arbeitet. Viele Menschen sind in dieser Welt durch ihre Tun-Konditionierung richtiggehend darauf fixiert, alles, was ihnen nicht gefällt, mit dem männlichen Aspekt der Kraft und des Handelns aus der Welt schaffen zu wollen. Deshalb gibt es so viele Problemlösungsstrategien und -verfahren. Dies ist jedoch nicht besonders effizient (siehe S.197). Ein Problem ist eine Illusion. Eine Illusion kann dich nur so lange besitzen, als du dir ihrer nicht bewusst bist. Bei Problemen kann dies jedoch gar nie der Fall sein. Du weisst immer, was ein Problem für dich darstellt, sonst würdest du es ja nicht als Problem bezeichnen. Ein Problem ist eine Erfindung deines Denkens. Deshalb bist du dir jedes Problems immer bewusst, und deshalb können Probleme dich niemals besitzen. Mit anderen Worten, du bist es, der das Problem besitzt und nicht umgekehrt. Und damit wärst du in der Lage, es loszulassen. Wenn dir dies nicht gelingt, dann hat dies nur einen einzigen Grund: Du hältst es fest. Das kannst du dir nicht tief genug bewusst machen:_______________________________________________________________________________________ Probleme können dich NIE besitzen und festhalten. Probleme werden von dir festgehalten.

Es mag viele Gründe dafür geben, dass Menschen - vor allem ihre grössten - Probleme nicht loslassen können oder wollen. Sie lassen sich jedoch alle auf ein paar wenige Kernpunkte zurückführen. Zur Erinnerung: Hinter jedem Problem steht Angst. Wenn du keine Ängste hättest, hättest du auch keine Probleme. Der einzige Grund dafür, dass du ein Problem nicht loslässt, ist Angst. Angst kann dich in gewissem Sinne dazu bringen, nicht loslassen zu können. - Denn Angst hat die unangenehme Eigenschaft, dass sie dich dazu bewegen kann zu erstarren. Sie sorgt dafür, dass du reflexartig genau das "Falsche" machst: krampfhaft festzuhalten anstatt loszulassen. Dieser Reflex kann ein Grund dafür sein, dass du diejenigen Probleme, die du am meisten loswerden willst und ablehnst, am stärksten festhältst. Denn, je grösser deine Ablehnung ist, desto grösser ist auch deine Angst, die dahinter steckt. In den meisten Fällen sorgt diese Angst jedoch dafür, dass du nicht loslassen willst. - Sowohl die Persönlichkeit als auch die spirituelle Persönlichkeit haben mentale Angst vor negativen Gefühlen. Sie schrecken deshalb davor zurück, sich dem Kern des Problems, der Angst hinter dem Problem zu stellen. Ein häufiges Verhalten, dieser Angst entgehen und sie verdrängen zu können, besteht darin, am Problem zu arbeiten. Der Aspekt Kraft wird benützt, um das Problem zu bekämpfen, statt sich seinem Kern zu öffnen und die Angst aushalten zu können. - Die Persönlichkeit definiert sich über das TUN-Spiel. Dies kann dazu führen, dass sie sich mit Problemen, vor allem wenn sie sehr persönlicher Natur sind und über längere Zeit andauern, zu identifizieren beginnt. Wenn du mit einem Problem Recht haben willst, dann ist meistens deine Identifikation damit verbunden und es ist dir wichtiger, das Problem zu behalten, als es loszulassen. - Es gibt andere Persönlichkeiten, die deshalb lieber darauf beharren, ein Problem zu haben, als es loszulassen, weil man mit - vor allem persönlichen und "grossen" - Problemen sehr gut andere Menschen manipulieren oder von ihnen Energie bekommen kann (Mitleid). - Dann gibt es noch einen vierten Grund - es ist meistens der Hauptgrund -, wieso deine Persönlichkeit nicht bereit ist, Probleme loszulassen, sogar solche, die sie wirklich sehr gerne loswäre. Eine der grössten und tiefsten Ängste, die deiner Persönlichkeit permanent im Nacken sitzt, ist die Angst vor wahrer Veränderung, oder umgekehrt formuliert: Angst, die Kontrolle zu verlieren. Deshalb hat sie oft den unstillbaren Drang, Probleme noch mehr zu untersuchen, nach vermeintlich noch tieferen Ursachen zu forschen, sich ihrer noch bewusster zu werden. Sie versucht möglichst viel Informationen über das Problem zu bekommen, damit sie die Lösung des Problems kontrollieren kann._____________________________ Die Lösung des Problems kontrollieren zu können, ist ihr sogar wichtiger, als das Problem wirklich zu lösen. Es braucht sehr viel Selbstehrlichkeit und Integrität, dir dies einzugestehen. Und vielleicht liegt der eigentliche Grund dafür, dass Menschen Probleme nicht loslassen können, einfach nur darin, dass sie nicht wissen, wer sie sind. Dass sie nicht wissen, dass sie Liebe und Kraft SIND und dass Liebe und Kraft JEDES Problem und JEDE Angst lösen, auflösen, erlösen (siehe S.197). Dies gilt auch für die wirklich hartnäckigen Probleme, wie zum Beispiel alle Arten von körperlich/emotionalen Suchtproblemen (Rauchen, Alkohol oder Essen). Du kannst zwar auch versuchen, ein solches Problem mit viel Disziplin in den Griff zu bekommen. Das wird dich aber sehr viel Energie und je nach dem viele Jahre Stress kosten und vielleicht schaffst du es doch nie, das Problem vollständig aufzulösen. Liebe und Kraft hingegen erlauben dir, dir das Problem vollständig zu eigen zu machen. Liebe und Kraft ermöglichen dir, dein Bewusstsein aus dem Problem herauszuziehen, statt es abzulehnen und ihm Widerstand zu leisten. Was in der Folge dafür sorgt, dass sich das Problem (die Illusion) auflöst, weil es deine Energie nicht mehr bekommt.

212

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Deine Zukunft befreien = Kontrolle loslassen Immer dann, wenn du deine Vergangenheit losgelassen hast und deine Gegenwart liebst, wie sie ist, wird deine Zukunft leer, womit du frei bist, den nächsten Moment aus dem Nichts unabhängig vom Aussen zu erschaffen - oder besser gesagt, du wärst frei. Um auch wirklich frei zu sein, musst du dich - immer wieder - über die Hauptangst in der Erfahrung hinwegsetzen: die Angst, Opfer zu werden. Diese Angst kann auf dich wirken, weil deine Persönlichkeit glaubt, etwas im Aussen zu brauchen, und weil sie im gleichen Moment diesem Aussen nicht traut. - Etwas im Aussen brauchen: Deine Persönlichkeit glaubt, auf das Aussen angewiesen zu sein, weil sie in sich selbst nicht vollständig ist. Deshalb spielt es für sie keine Rolle, ob der Ist-Zustand deines Lebens vollkommen ist oder nicht. Ist er vollkommen, dann hat sie Angst, dass sich dies wieder verändern könnte. Ist er es hingegen nicht, dann ist sie unglücklich und hat Angst, diesen vollkommenen Zustand nie zu erreichen. Wie auch immer deine Gegenwart aussehen mag, deine Persönlichkeit ist auf irgendeine Art und Weise um ihre Zukunft besorgt. Dadurch ist sie gar nicht in der Lage, im Jetzt zu sein. Sie ist meistens damit beschäftigt, etwas sicherzustellen oder etwas zu erreichen. Sie lebt ihr Leben aus Zielen und damit verknüpften Erwartungen heraus, womit deine Zukunft schon wieder abhängig und reaktiv wird. - Dem Aussen nicht trauen: Deine Persönlichkeit hat kein Vertrauen ins Leben. Sie glaubt nicht nur daran, Opfer werden zu können, sie ist sogar restlos davon überzeugt. Deshalb hat sie Angst vor der Zukunft. Sie hat Angst vor Neuem, vor Unbekanntem und vor Veränderung, die sie nicht kontrollieren kann. Deine Persönlichkeit lebt in einem tiefen Kontrolldrama. Sie hat permanent Angst, die Kontrolle zu verlieren. Sie hat Angst, dass etwas geschehen könnte, das ausserhalb ihrer Kontrolle liegt. Diese Angst ist so gross, dass Kontrolle für sie die höchste Qualität im Leben darstellt. Sie glaubt effektiv, dass Kontrolle und Schutz die einzig tauglichen Möglichkeiten sind, um nicht Opfer zu werden. Sie versucht das Aussen im Griff zu haben, um einerseits im Aussen zu dem zu kommen, was sie von ihm braucht, und andererseits sich vor ihm zu schützen. Sobald du jedoch kontrollieren willst, was auf dich zukommt, bis du bereits wieder in der Zukunft und nicht mehr im Jetzt. Durch Kontrolle wirst du auch nicht vermeiden können, Opfer zu werden. Im Gegenteil: durch Kontrolle machst du dich erst zum Opfer der äusseren Umstände. Kontrolle ist immer ein Ausdruck von Angst. Damit ist deine Energie sofort in der Angst, egal, ob du dir dessen auch bewusst bist, und dein Bewusstsein wird an sie gebunden. Du riskierst also, genau das Gegenteil zu erreichen, nämlich dir eine Opfererfahrung zu erschaffen. Du musst dein Leben nicht kontrollieren. Du kannst nicht Opfer werden in deinem Leben. Alles wird von dir selbst erschaffen. Es ist alles eine Frage deines Fokus, eine Frage, worin du deine Energie hast. Und wenn du kontrollierst, dann ist deine Energie in Angst, und du wirst dir Entsprechendes erschaffen._________________ Damit deine Zukunft wirklich leer und frei bleibt, bist du gefordert, dich restlos von ihr zu befreien. Dies ist gleichbedeutend damit, die Vorstellung loszulassen, dass du etwas im Aussen brauchst, und aufzugeben, das Aussen kontrollieren zu wollen. Ablenkung loslassen Wenn du alles loslässt, deine Vergangenheit, deine Gegenwart, deine Bedürfnisse, deine Probleme, deine Ziele, deine Erwartungen, deine Kontrolle, deine Gefühle, deine Gedanken, deine Darstellung im Aussen, deine Suche nach Liebe und Anerkennung im Aussen, dann fällst du ins Nichts. Was perfekt ist, denn im Nichts ist auch Alles, was dir die Möglichkeit gäbe, frei und unabhängig das zu erschaffen, was du zu erschaffen wählst. Der Haken an der Sache ist, dass für die Persönlichkeit das Nichts nicht gleichbedeutend mit Allem ist, sondern mit Leere. Für sie ist das Nichts erschreckend, öd und langweilig. Sie wird rasch um Ablenkung, Unterhaltung oder Aktivität bemüht sein._____ _ Um wieder sein zu können, wer du bist, musst du es aushalten können, in der Ruhe mit dir selbst zu sein.________ Sobald du dich ablenkst, begibst du dich wieder auf die Ebene von Erfahrung und ins TUN-Spiel. Ablenkung und Unterhaltung loszulassen, ist vor allem in der ersten Phase des Aufwachens nicht ganz leicht. Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung. Deshalb gibt es eine riesige Unterhaltungsindustrie, die mit Fernsehen, Kino oder Sportveranstaltungen für genügend Ablenkung - von deinem wirklichen Selbst - sorgt. Der TUN-Teufelskreis Im TUN-Spiel ist dein Leben eine Reaktion auf das Aussen und auf Gefühle und Gedanken. Deshalb glaubt deine Persönlichkeit, in ihrem Leben aufgrund von Zwängen, Problemen und Bedürfnissen oft keine Wahl zu haben und nicht wirklich frei zu sein. Freiheit und Wahl sind aber Qualitäten, die sehr erwünscht sind, weshalb sie sehr bestrebt ist, Zwänge zu beseitigen, Probleme zu lösen, Bedürfnisse zu befriedigen, um frei zu werden und eine Wahl zu haben. Das Dilemma ist, dass deine Persönlicheit mit totaler Freiheit und Wahlmöglichkeit gar nicht umgehen kann. Sie hat effektiv grosse 1. Angst davor, keine^Probleme und Bedürfnisse mehr zu haben, weil es dann NICHTS mehr zu TUN gibt und damit Lebensantrieb, Lebenssinn und Existenzberechtigung verloren gehen. Dies ist der vom Doppelangst-Prinzip erzeugte Teufelskreis, der dich in der Erfahrung gefangen hält und zu diesem permanenten TUN antreibt. Im TUN-Spiel ist dein Leben ein Balanceakt zwischen zu viel und zu wenig Bedürfnissen und Problemen. Das TUN-Spiel aufzugeben, ist weniger eine Frage davon, ob du fähig bist, all deine vermeintlichen Bedürfnisse und Probleme aufzulösen und loszulassen, sondern ob du überhaupt in der Lage bist, es auszuhalten, OHNE irgendwelche Bedürfnisse und Probleme zu leben. Die 1. Angst vor dem Paradies ist grösser als die 2. Angst, nicht im Paradies zu sein. Anmerkung: Deine Persönlichkeit möchte in erster Linie die Kontrolle nicht aus den Händen geben und immer möglichst gut dastehen. Deshalb wird sie vorgeben, das stimme nicht, dass sie mit totaler Freiheit nicht umgehen könne, oder sie wird behaupten, es sei gar nicht möglich, vollständig frei zu sein.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

11.6.2

SEIN,

213

WER DU WIRKLICH BIST

Die in deinem Körper angelegten "SEIN-Verhinderungs"-Programme sorgen dafür, dass du dich kaum auf einen Schlag über alle Illusionen hinwegsetzen und aus der Erfahrung aussteigen kannst (siehe S.194). Du wirst also noch eine Zeit lang immer wieder mal ins Fühlen und Denken abgelenkt werden, in deine Persönlichkeit fallen und das TUN-Spiel spielen. Sobald du wieder weisst, wer du bist, bist du jedoch in der Lage, Wirklichkeit von Illusion zu unterscheiden. Du weisst dann wieder, dass Illusionen zwar nicht wirklich sind, aber sehr wohl real werden können. Selbst wenn du jetzt nicht gleich alle Illusionen auflösen kannst, so gibt dir diese Bewusstheit doch eine fundamental andere Möglichkeit, in ihnen zu leben. Liebe, Kraft und Bewusstsein erlauben dir, von den Illusionen unbeeinflusst zu bleiben, statt von ihnen zu reaktivem Verhalten bewegt zu werden. Und wenn die Illusionen es doch geschafft haben, dich zu packen, dann gibst du dem keine Bedeutung, sondern transformierst sie. Im SEIN kannst du nichts mehr erzwingen oder erkämpfen. Dies sind Aktionen aus dem TUN-Spiel. SEIN bedeutet, zu sein, wer du bist - indem du-alles loslässt, was dich daran hindert, zu sein, wer du bist. Der Weg von der Erfahrung zum Sein, der Weg ins Bewusstsein, der Weg zu Du-Selbst ist ein Weg in die Liebe, in die Einheit und ins Paradies. Auf diesem Weg werden alle Illusionen automatisch von dir abfallen. Wenn du wieder Zugang zu deiner Essenz hast, dann verliert vieles im Aussen seine grosse Bedeutung, die es bis anhin vielleicht für dich noch gehabt hat. Deine Essenz befreit dich von allen Zwängen, Bedürfnissen und Abhängigkeiten vom Aussen. Einfach von innen heraus, ohne dass du dafür etwas im Aussen zu tun brauchst. Im SEIN geht es deshalb nicht darum, etwas Bestimmtes tun bzw. unterlassen zu müssen oder gar dein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen und zu verändern. Du musst auch nicht deinen Job, deine Hobbys oder deine Beziehungen aufgeben. Vom TUN ins SEIN zu wechseln, bedeutet, den Hintergrund deiner Existenz und deines Handelns in dieser Welt zu verändern, indem du dein Leben nicht mehr auf der verdrehten und illusionären Grundlage von Tun-Haben-Sein und aus deiner Persönlichkeit lebst, sondern auf der Grundlage von Sein-Haben-Tun und aus deinem wirklichen Selbst. Du lebst es nicht mehr aus den 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis heraus, sondern aus Liebe, im Eins- und Verbundensein mit allen anderen, im Hier und Jetzt und aus innerer Vollständigkeit. Es wird eine Weile brauchen, bis sich SEIN in deinem Wesen dauerhaft und stabil verankert hat (siehe S.168). Diese Phase ist sehr herausfordernd, weil deine beiden Persönlichkeiten unterschiedliche Verhaftungen aufweisen. Deine Persönlichkeit, vor allem ihr Kern, hat grösste Mühe, ihren TUN-Aktivismus und ihre Darstellung im Aussen loszulassen und über längere Zeit aus dem Innen heraus zu leben. Deine spirituelle Persönlichkeit hingegen hat die Tendenz, SEIN erzwingen zu wollen, weil sie ihren Stress damit hat, wenn du aus diesen Seinszuständen wieder herausfällst. Es ist an dir, in dein wirkliches Selbst zu stehen und diese Persönlichkeitsanteile mit deiner Liebe von ihren Verhaftungen zu befreien.

Vom TUN zum SEIN In der Erfahrung und im TUN-Spiel hast du Fühlen und Denken und Handeln und Sprechen für dein Leben zur Verfügung. Im SEIN hast du Liebe, Kraft und Bewusstsein (= Schöpferkraft/Wissen/Fokus/Gewahrsein/Bewusstheit) und Handeln und Sprechen zur Verfügung. In beiden Varianten der Existenz ist dein Körper mit seinen fünf Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Spüren) die Schnittstelle zu dieser Welt.

- Die äussere Welt ist, wie sie ist. In der Erfahrung erfährst du diese Welt über deine Gefühle und Gedanken. Sobald du fühlst und denkst, sobald du interpretierst, fügst du zu dem, was ist, zusätzlich etwas hinzu. Du legst den Polaritäts/Dualitäts-Illusionsfilter darüber und verzerrst damit das, was ist, und du trennst dich von ihm ab. Im SEIN erfährst du diese Welt nicht mehr, sondern du bist in ihr präsent. Im SEIN wirst du dir ihrer direkt gewahr und bewusst. Im S-EIN bist du EIN-S mit dieser Welt. - Im TUN-Spiel erschaffst du dein Leben ausschliesslich über dein Handeln und Sprechen. Die dazu benötigten Informationen bekommst du über dein Fühlen und Denken. Damit wirst du dein Leben reaktiv erschaffen, weil du den Inhalt deiner Gefühle und Gedanken nicht bewusst bestimmen kannst. Und dein Leben wird zu einem grossen Teil unbewusst und unterbewusst erschaffen, weil du dir deines schöpferischen Fokus nicht bewusst bist._____ Im SEIN erschaffst du dein Leben über deinen Fokus und über dein Handeln und Sprechen. Dein Bewusstsein ist die Schöpferkraft/Energie hinter deinem Fokus. Im SEIN sagen dir dein inneres Wissen und dein Herz (Liebe), was du zu erschaffen und zu tun hast. Kraft dient dir, deinen Fokus zu halten und in Aktion zu gehen.

SEIN eröffnet dir drei neue Optionen, die dir im TUN-Spiel verwehrt bleiben. Es ermöglicht dir, - einfach zu sein (passiv). - dein Leben mit der dir im Moment grösstmöglichen Bewusstheit und über deinen Fokus zu erschaffen (aktiv). - deine 3 Bewusstseinsebenen zusammenzubringen und damit in dieser Realität ein Meister der Erfahrung (befreit von allen mentalen und emotionalen Abhängigkeiten vom Aussen) und in der Folge ein Meister des Erschaffens (befreit von allen körperlichen Abhängigkeiten vom Aussen) zu werden. Anmerkung: die englische Übersetzung für "menschliches Wesen" lautet "human being". Du bist also ein BE-ING (ein Seiendes) und nicht ein DO-ING (ein Tuendes)!

214

Teil 4 : Sein, wer du bist

Passives Sein Das passive Sein ist ein Zustand reinen Gewahrseins. Dein Fokus ist in deiner Mitte. Du bist in einem Zustand von Nicht-Fühlen und Nicht-Denken. Du bist in Ruhe, jedoch voll präsent und wach. Es mag nach der langen Zeit der Erfahrung nicht ganz leicht sein, in einen solchen Zustand zu kommen und wohl auch nicht leichter, diese Ruhe und das Nichts überhaupt auszuhalten. Die Persönlichkeit, vor allem der männlichen Sorte, hat anfangs grösste Mühe, ihren permanenten Aktivitäts- und Denkdrang nur schon für eine kürzere Weile loszulassen. Frauen haben es diesbezüglich leichter, weil sie im Umgang mit Kindern öfters automatisch in ähnliche Seinszustände gelangen. Es wird vor allem in der ersten Phase unumgänglich sein, eine Form von Meditation zu praktizieren, um dir tieferen und regelmässigen Zugang du diesem Zustand des Seins zu verschaffen. Wenn du nicht fühlst und denkst, dann bist du automatisch in deiner Essenz. Jetzt ist es eine Frage von deiner Bewusstheit und deinem Gewahrsein, wessen du dir von dieser Essenz bewusst und gewahr werden kannst. Es mag anfangs vielleicht wirklich nicht mehr als eine Leere da sein. Dies wird sich aber rasch ändern, wenn du deine innere Wahrnehmungsfähigkeit wieder etwas eingeübt hast. Du wirst immer mehr mit deinem Bewusstsein "spielen" können (Abschnitt 11.2.1), und je mehr du dich, dein ganzes Wesen und dein Herz öffnest, desto schneller und intensiver wirst du Göttliche Seinszustände erleben._____________________________________________________________ Du wirst im Körper spüren können, was es heisst, Liebe und fliessendes Bewusstsein zu sein. Du wirst Zustände von Frieden, Glückseligkeit und Einssein erleben - grundlos, einfach indem du BIST, wer du bist, ohne etwas tun zu müssen, ohne etwas haben zu müssen, ohne etwas darstellen zu müssen.__________________________________ Dies ist der erste Ankerpunkt im Sein. Du wirst dir dann erstmals wirklich bewusst werden können, dass du im Innen schon alles bist und im Aussen nichts brauchst. Es wird der Startpunkt sein, dich von Erfahrung zu befreien. Wiederverbindunq mit Du-Selbst Erfahrung basiert auf den 4 grossen Illusionen von Angst, Trennung, Zeit und Bedürfnis. Drei dieser Illusionen kannst du erst restlos transformieren, wenn du dein ganzes Potential im Körper integriert hast. Es sind dies: Angst, Zeit und Bedürfnis. Um überhaupt an dein ganzes Potential heranzukommen, musst du jedoch zuerst die vierte dieser Illusionen loslassen: Trennung, das heisst Trennung von Du-Selbst. Die Illusionen von Angst, Zeit und Bedürfnis, die für Erfahrung benötigt werden, konnten erst real werden, nachdem du dich von dir selbst, von Du-Selbst abgekoppelt hast. Trennung zu transzendieren, ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg ins Bewusstsein, denn Trennung von Du-Selbst bedeutet auch Trennung von Gott und von anderen Menschen. Es ist zugleich auch der leichteste Schritt, weil du ihn fast vollständig mit Bewusstheit machen kannst.____________ All dein Suchen nach Liebe und Anerkennung bei andern Menschen und im Aussen, all die Momente von Alleinsein, von Einsamkeit, von Verlorensein und von Traurigsein, all das verzweifelte Suchen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Wissen, wer du bist, all dies hat seinen Ursprung ausschliesslich im vermeintlichen Getrenntsein von deinem Göttlichen Selbst.____________________________________ ___________________________________ Diese Trennung ist eine Illusion. In vielen Büchern wird meist von DEINER Seele oder DEINEM Höheren Selbst gesprochen. Ich habe mit DU-SELBST absichtlich eine neue Bezeichnung gewählt, um der Illusion der Trennung nicht noch mehr Nahrung zu geben. Du hast nicht eine Seele. Du BIST die Seele. Du BIST Göttliches Bewusstsein. Du BIST ein Göttliches Selbst. Aufgrund der Gegebenheiten dieser Realität ist lediglich noch nicht alles von dir in deinem Körper präsent. Und das hat zur Folge, dass du zwar alles schon BIST, aber in dieser Welt noch nicht alles davon SEIN kannst. Der Weg ins Bewusstsein, der Weg zum Meister des Erschaffens besteht also darin, dein ganzes Selbst auch in dieser Realität in deinem Körper SEIN zu können. Die Betonung liegt hier auf SEIN. Du kommst nur seienderweise und nicht erfahrender-Ztuenderweise zu deinem ganzen Potential. Deshalb besteht der erste, unerlässliche Schritt darin, dein illusionäres in dein wirkliches Selbst zu transformieren. Dies ist gleichbedeutend damit, dass du nicht mehr in diesen Illusionsspiegel schaust, in dem dir Gefühle und Gedanken ein verzerrtes Bild deiner selbst zeigen und dich permanent aus deiner Mitte in die Illusion der Polarität ablenken. Die Momente des passiven Seins erlauben dir, dich zu öffnen und dich über dein Bewusstsein mit Du-Selbst wiederzuverbinden. Das Signal für diese Rückverbindung muss von dir aus kommen. Du-Selbst wartet darauf, bis du diese Absicht setzt. Du bestimmst, wann es Zeit für dich ist, Erfahrung hinter dir zu lassen und wieder zu sein, wer du bist. Ab diesem Moment wird dich Du-Selbst auf allen Ebenen unterstützen, diese Verbindung zu verstärken, die Kommunikation klarer werden zu lassen und den Weg für die Verschmelzung im Körper zu ebnen. Dein Körper trennt dich nicht wirklich von Du-Selbst. Es sind lediglich seine Programme, darunter in erster Linie die 1. Angst. Sie macht dir Angst, Du-Selbst im Körper zu sein. Sie macht dir Angst, dieses wundervolle, grosse Wesen in dieser physischen Welt zu sein. Ohne diese Angst hättest du nie in die Illusion der Trennung geführt werden können. Um Du-Selbst im Körper werden zu können, musst du sie restlos mit Liebe und Kraft transformieren. Das braucht in der Regel einige Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Die 1. Angst hindert dich jedoch nicht daran, dich mit Du-Selbst zu verbinden. Dies bereitet keine Angst. Im Gegenteil, es befreit dich von deinem Verlorensein und Getrenntsein. Wie diese Wiederverbindung vorgenommen wird, lässt sich nicht generell beschreiben. Jeder macht dies auf seine ganz eigene Weise. Wenn du dich von deinem Herz und deiner Absicht leiten lässt, dann wirst du wissen, was du dafür zu unternehmen hast. Und wie wirst du dann wissen, ob du mit Du-Selbst verbunden bist? Auch dies lässt sich nicht allgemein formulieren. In deinem Innen und im Nichts hast du keine Anhaltspunkte mehr, deshalb kannst du dich auch nicht mehr auf dein Denken abstützen. Im Nichts gibt es nichts zu interpretieren. Im Nichts kommt alles aus deinem inneren Wissen. Du wirst es also schlicht und einfach wissen - wissen müssen!

Kapitel 11 : Du und dein Leben

215

Niemand im Aussen wird es dir bestätigen können. Du wirst gefordert sein, dieser Verbindung - wie auch immer du sie wahrnimmst bzw. dir ihrer bewusst wirst - zu vertrauen. Du wirst gefordert sein, einen kraftvollen Schritt jenseits von Glauben und Zweifeln zu machen, zuerst ins Vertrauen und dann immer mehr ins Wissen. Im Sein und in der reinen Herzensabsicht wirst du nicht mehr auf Illusionen hereinfallen können. Vertrau allem, dessen du dir direkt bewusst und gewahr wirst, und höre nicht darauf, wenn in diesen Momenten der Verbindung Gedanken hereinkommen, die das Ganze wieder zu interpretieren beginnen. Sie sind Illusion.____________________________ Du-Selbst ist, wer du wirklich bist. Du bist Du-Selbst. Du-Selbst ist dein ganzes Potential. Ohne Du-Selbst kannst du deine dir freiwillig auferlegten Beschränkungen und die Polarität nicht transformieren.____________________ Diese Wiederverbindung mit Du-Selbst ist der zweite Ankerpunkt im Sein. Je mehr du dich in diesen Momenten des passiven Seins für deine Essenz und für Du-Selbst öffnen kannst, desto intensivere Seinszustände von Liebe und Bewusstsein wirst du erleben können. Diese Momente der inneren Einkehr und Meditation erlauben dir, immer mehr zu erkennen, wer du wirklich bist. Sie ermöglichen dir, ein immer solideres Fundament im SEIN zu bauen. Der Alltag Und du wirst ein sehr solides Fundament brauchen, um dieses Sein auch in deinen Alltag bringen zu können. Diese Realität beginnt sich zwar allmählich in eine Seinsebene zu wandeln, dennoch lebst du zurzeit immer noch in einer Realität der Erfahrung, das heisst, du lebst in einer Welt, in der die Gesellschaft und all ihre Systeme wie Schule, Politik oder Wirtschaft vollumfänglich auf dem TUN-Prinzip aufbauen. Du lebst in einer Umgebung, die SEIN überhaupt nicht unterstützt, und du hast erst noch selbst einen mehr oder weniger grossen Teil in dir (deine Persönlichkeit), der TUN nicht loslassen will. In einer solchen Konstellation dennoch zu sein, wer du wirklich bist, braucht viel Liebe und Kraft. Diese hektische Welt und andere Menschen werden es schaffen, dich wieder aus deiner Seinsmitte zu holen. Du wirst ins Fühlen und Denken abgelenkt und zwischendurch ins TUN-Spiel verfallen. Das macht jedoch nichts. Dies gibt dir nämlich die Möglichkeit, an die 1. Angst heranzukommen und sie zu transformieren. Jedesmal, wenn du aus deiner Mitte abgelenkt wirst und in deine Mitte zurückkehrst, findet diese Transformation statt, weil du nur mit Kraft deinen Fokus in deine Mitte bringen und nur mit Liebe alles loslassen kannst, was dich aus dieser Mitte geholt hat. Je bewusster du dies machst, desto grösser ist der Effekt. An diese 1. Angst musst du unbedingt herankommen, wenn du wieder sein willst, wer du wirklich bist. Im passiven Sein in Meditation kannst du zwar den Teil transformieren, der deiner Persönlichkeit Angst vor dem Nichts macht. Du brauchst aber die äussere Welt dazu, um an den verborgenen Rest zu kommen. Die 1. Angst macht dir Angst, in einer physischen Realität Liebe und ein bewusster Schöpfer zu sein. Diese beiden Aspekte der 1. Angst melden sich erst, wenn du dich mit dem Aussen konfrontierst. Der Weg vom Aussen/Tun ins Innen/Sein bedeutet nicht, dich in dein Innen zu verkriechen, sondern dir Zugang zu deiner Essenz zu verschaffen und sie dann in diese Welt zu bringen. Nur, indem du die 1. Angst transformierst, schaffst du Platz für dein Überbewusstsein. Und du musst zu mehr Bewusstsein und Liebe kommen, sonst kannst du das TUN-Spiel nicht wirklich loslassen, und du bekommst die Seinszustände aus der Ruhe der Meditation nicht in den hektischen Alltag. Um an die 1. Angst heranzukommen, musst du zulassen, dass du aus der Mitte fällst. Die 1. Angst meldet sich immer zuerst in Form der 2. Angst. Wenn du versuchst, dieses negative Gefühl zu verhindern oder zu verdrängen, indem du es mental kontrollierst, dann bleibst du an der 2. Angst hängen, was dich sofort ins TUN und nicht ins SEIN bringt. Die 2. Angst holt dich. Die 1. Angst musst du holen. Sie meldet sich erst, wenn du sie rufst, sich dir zu zeigen. Und sie zeigt sich dir erst, wenn du dich der 2. Angst völlig öffnest, sie aushältst und durch sie hindurchgehst. Sein, wer du bist Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Um sein zu können, wer du bist, bist du in jedem Moment gefordert,_________ in deiner ganzen Kraft zu stehen und dein ganzes Bewusstsein/deine ganze Liebe ins Hier und Jetzt zu bringen. - Du stehst in deine ganze Kraft, indem du vollständig in deinem Körper präsent bist. Du nimmst deinen Raum ein, bist gut geerdet und atmest tief in jede Zelle deines Körpers. - Du bringst deine ganze Liebe in den Moment, indem du dein Herz mit deiner Absicht ganz öffnest. - Du bringst dein ganzes Bewusstsein ins Hier und Jetzt, indem du deinen Fokus mit deiner Absicht in deine Mitte richtest und dein Gewahrsein vollständig in den Moment und an diesen Ort bringst. Dies erlaubt dir, nicht zu fühlen und nicht zu denken und damit den höchsten Grad an Bewusstheit, Gewahrsein und Präsenz zu haben. Diese drei Aktionen erlauben dir, vollkommen zentriert, ruhig und dennoch total wachsam, achtsam und aufmerksam zu sein und dir laufend all dessen bewusst und gewahr zu werden, was in dir und im Aussen ist und geschieht.

Es gibt drei einfache Fragen, die dir helfen, in jedem Moment in deine Essenz und diese Präsenz zu kommen: Stehe ich in meiner Kraft? Bin ich ganz im Körper präsent? Bin ich für alles verantwortlich? Anerkenne ich alles, was ist, als meine eigene Schöpfung? Bin ich unabhängig, nicht verhaftet, in meiner Mitte zentriert? Kann ich der Angst offen ins Auge schauen?

Ist mein Herz offen?

Ist mein Fokus in meiner Mitte?

Bin ich in der Liebe? Bin ich alles annehmend? Habe ich ein vollständiges JA zu dem, was ist? Bin ich alles bedingungslos liebend? Bin ich mit meiner Freude verbun­ den?

Bin ich mir bewusst, wo mein Fokus und mein Gewahrsein sind? Bin ich mit meinem ganzen Be­ wusstsein im Hier und Jetzt? Bin ich ganz in der momentanen Situation präsent? Bin ich mir vollständig bewusst, was im Moment vor sich geht?

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Teil 4 : Sein,

wer du bist

Aktives Sein Im TUN-Spiel erschaffst du dein Leben, um zur nächsten Erfahrung zu kommen, um das nächste Gefühl zu fühlen, um das nächste Bedürfnis zu stillen, um das nächste Ziel zu erreichen, um diese schlechte Welt in eine bessere Welt zu verwandeln, um etwas im Aussen darzustellen, um etwas tun zu können, um etwas haben zu können, UM ZU ... Und was machst du nun, wenn du die Illusion der Polarität durchschaut hast, und damit dein Leben, die Welt und all die anderen schon perfekt sind und es nichts zu verbessern gibt? Was machst du in deinem Leben, wenn du die Illusionen von Angst, Trennung und Bedürfnis durchschaut hast, und damit im Aussen nichts mehr brauchst, weil du im Innen schon vollständig bist? Was erschaffst du im Aussen, wenn du die Illusion der Persönlichkeit durchschaut hast, und damit keine Darstellung mehr zu machen brauchst und es kein Haben-Wollen und Tun-Müssen mehr gibt? Was es auch immer sein wird, unter diesen Voraussetzungen bekommst du Zugang zu drei Aspekten des Lebens, die dir im TUN verwehrt sind und mit denen deine Persönlichkeit nicht umgehen kann: Freiheit, Wahl und Fülle.

Eine freie Wahl treffen Freiheit und Wahl sind direkt miteinander verknüpft. Im Kern sind sie gar dasselbe. Nur wenn du vollkommen FREI bist, hast du eine WAHL. Und FREI bist du nur, wenn du, die anderen und das Aussen schon VOLLSTÄNDIG sind. Andernfalls ist deine vermeintliche Wahl bereits wieder eine Reaktion._______ Sobald du wirklich eine freie Wahl hast, hast du nicht nur eine Wahl, sondern du MUSST auch eine Wahl treffen.

Das Prinzip der freien Wahl lässt sich gut am Beispiel der Freude aufzeigen. Im TUN-Spiel bist du bestrebt, Dinge zu machen, die dir Freude bereiten. Du musst also etwas tun, UM ZU dieser Freude zu kommen, um sie ERFAHREN zu können. Im Sein BIST du schon Freude. Das Aussen ist nur dazu da, dass du diese Freude zum Ausdruck bringen kannst. Es dient dir, die Freude, die du schon BIST, auch SEIN zu können. Wenn du willst, kannst du dies auch als UM ZU bezeichnen. Der grosse Unterschied zum TUN ist aber, dass du die Freude schon BIST. Damit bist du in jedem Moment frei und hast die Wahl, wie du diese Freude ausdrücken willst. Du bist also nicht davon abhängig, dass du dies auf eine ganz bestimmte Weise machst. Die Freude ist nicht an einen bestimmten Ausdruck gebunden. Sonst hättest du bereits keine freie Wahl mehr. Deshalb gibt es im SEIN auch keine Verhaftung mehr an das Aussen. Es kann irgendetwas sein - und weil es dadurch alles sein kann, MUSST du eine Wahl treffen. Wissen Wenn du eine freie Wahl triffst, dann wirst du nicht mehr begründen können, wieso du etwas wählst. Eine freie Wahl ist IMMER grundlos. Sobald du Gründe hast, bist du nicht am Wählen, sondern am Reagieren. Gründe sind Interpretationen des Denkens. Eine Wahl geschieht aus dem Nichts. Im Nichts gibt es nichts zu interpretieren. Im Nichts brauchst du Wissen. Damit du eine freie Wahl haben kannst, musst du wissen, was du wählst. Eine Wahl basiert auf Wissen, nicht auf äusserem, sondern auf innerem Wissen, das du schon BIST. Wissen ist der grundlegendste Unterschied zwischen einem bewussten und einem unbewussten Schöpfer. Der unbewusste Schöpfer geht davon aus, dass es etwas Bestehendes gibt, das er erfahren und verändern kann. Er geht davon aus, dass er nicht wirklich wissen kann, sondern bestenfalls interpretieren, hoffen, vermuten oder glauben. Ein unbewusster Schöpfer weiss erst NACHHER, wenn ihm die Realität im Aussen seinen Glauben oder seine Vermutung bestätigt hat. Für einen unbewussten Schöpfer ist Wissen gleichbedeutend mit Wissen im Aussen. Deshalb kann ein unbewusster Schöpfer auch nie genau das erschaffen, was er möchte. Die Schöpfung gibt dir immer genau das, was deiner Energie entspricht, das heisst, du erschaffst es. Wenn du glaubst, hoffst und vermutest, wirst du dir die Erfahrung von Glauben, Hoffen und Vermuten erschaffen.

Um eine freie Wahl haben zu können, musst du VORHER wissen. Und du musst wissen, dass du weisst.

Absicht In einer Realität, in der Angst auf dich wirkt, benötigst du noch etwas Weiteres, um frei wählen zu können: Absicht. Absicht ist die bewusste Kraft HINTER deiner Wahl. Du musst deinem Leben, deinen Schöpfungen und deinen Handlungen eine Richtung geben, sonst werden sie von den Mechanismen dieser Welt in Beschlag genommen. Alles und Nichts Gott IST Alles und Nichts. Die ganze Schöpfung besteht schon im Nichts, das heisst, im Nichts ist Alles. Freiheit, Wahl, Fülle und Paradies sind Begriffe, die direkt mit diesen beiden Worten Nichts und Alles verknüpft sind. Solange du dich in der Welt der Gegensätze befindest, wirst du das Wesen von Nichts und Alles - und damit auch des wirklichen Paradieses - nicht verstehen können._______________________________________________________ _ Alles und Nichts sind KEINE Gegensätze. Alles hat KEINEN Gegensatz. Nichts hat KEINEN Gegensatz. Weil Alles wirklich ALLES umfasst, also auch das Nichts. Und weil Nichts wirklich NICHTS ist, also auch das Alles "verschluckt". Oder in einem Satz: Alles und Nichts sind DASSELBE._______________________________________________ _ Alles und Nichts können also in der Welt der Gegensätze nicht existieren. Damit in der Welt der Polarität Etwas existieren kann, braucht dieses Etwas seinen Gegensatz. Etwas gibt es nur, wenn es auch Nicht-Etwas gibt.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Im wirklichen Paradies sein In der Polarität gibt es nur Freude, wenn es auch Nicht-Freude gibt. Wenn ALLES Freude ist, dann gibt es Freude aus der Sicht der Polarität - nicht mehr, oder genauer: Dann kann Freude nicht mehr gefühlt werden. Freude verliert also ihre Existenz in der Welt der Erfahrung. Macht sie es deswegen auch grundsätzlich? Ja und Nein! Wirklichkeit IST Freude. Du BIST Freude. Wenn ALLES Freude IST, dann ist auch NICHTS Freude, das heisst, dann kann Freude nicht SEIN. Wenn du Freude BIST und damit ALLES Freude macht, dann bist du im Nichts, dann bist du frei, dann hast du eine freie Wahl ... und dann MUSST du eine Wahl treffen, damit du diese Freude auch SEIN kannst. In diesem Moment bist du im wirklichen Paradies. Du bist frei, IRGENDEINE Wahl zu treffen. Welche Wahl du auch triffst, es ist immer eine NEUE Wahl, weil es im Nichts und im Jetzt nichts Bestehendes gibt. Wenn alles immer neu ist, brauchst du keine Abwechslung mehr, was heisst, dass es auch keine Langeweile mehr gibt. Das Wesen des wirklichen Paradieses bezieht sich nicht nur auf Freude, sondern auch auf alles andere, so auf Liebe oder auf Fülle. Und dies bedeutet dann: Erst wenn du nichts mehr brauchst, kannst du alles erschaffen. Erst wenn du nichts mehr im Aussen benötigst, kann wahre Fülle in dein Leben kommen.

Es ist sehr wichtig, dir des Wesens des wirklichen Paradieses bewusst zu werden, damit dich die trügerischen Illusionen und Mechanismen dieser Realität nicht länger davon fernhalten können und du in der Erfahrung gefangen bleibst. Die Polarität ist das Geschenk der Erfahrung. Sie sorgt dafür, dass du das Paradies erfahren kannst, indem du es als Gegensatz zu einem Nicht-Paradies interpretieren kannst. Da das wirkliche Paradies deine Essenz ist, muss sie sich einiger Tricks und Illusionen bedienen, um dich überhaupt soweit bringen zu können. In der Polarität wird dir der trügerische Eindruck vermittelt, dass der Pol das Paradies darstellt und dass hinter der Polarität nichts mehr ist, also Nicht-Existenz, Leere oder Langeweile. Dieser Eindruck ist das Produkt der 1. Angst. Sie bildet die Barriere zum wirklichen Paradies. Nichts und Alles sind dasselbe. Wenn du mit dem Nichts nicht umgehen kannst, kannst du auch mit Allem nicht umgehen. Das sieht man am besten bei deiner Persönlichkeit. Aus ihrer Sicht ist es eine "Katastrophe", wenn ALLES Freude bereitet, wenn ALLES schon Liebe ist, wenn ALLES schon perfekt ist, wenn du ALLES erschaffen kannst. Deine Persönlichkeit glaubt effektiv, dass das Spiel dann zu Ende ist und Existenz aufhört, weil es dann NICHTS mehr zu TUN gibt und alles langweilig wird. Existenz hört natürlich nicht auf, sondern lediglich die illusionäre, auf Gefühlen und Gedanken basierende Existenz. Dies ist das "Teuflische/Göttliche" an dieser Welt der Polarität. Sie sorgt dafür, dass das einzige, was garantiert niemals langweilig ist und sein wird, dir aus der Sicht der Polarität den Eindruck von Langeweile vermittelt. Sie sorgt dafür, dass du das wirkliche Paradies, solange du in der Illusion bist, als Nicht-Existenz interpretierst. Damit hält sie dich in diesem Göttlichen Teufelskreis gefangen, in dem deine Persönlichkeit weiter nach dem vermeintlichen Paradies sucht und vor der Langeweile davonrennt. Deine Persönlichkeit ist das Produkt der 1. Angst und der Polarität. Im wirklichen Paradies hast du kein illusionäres Selbst mehr. Das wirkliche Paradies ist der Aufenthaltsort deines wirklichen Selbst. Um ein bewusster Schöpfer werden zu können, musst du deshalb zuerst lernen, mit dem Nichts umzugehen. Das Nichts ist die Schranke zu Allem. Nur durch das Nichts kommst du zu Allem. Du musst erst wieder lernen, ohne Probleme und ohne Bedürfnisse existieren zu können, bevor du ins wirkliche Paradies eintreten kannst. Das wirkliche Paradies kann gedanklich nicht konstruiert werden. Gedanken produzieren die Illusion der Polarität, in der das Paradies (Pol) das Gegenteil des Nicht-Paradieses (Gegenpol) ist. Um ins wirkliche Paradies zu kommen, musst du dich ins Sein begeben. Du kannst es nur sein. Sobald du in deinem Leben für längere Zeit im Hier und Jetzt verweilen kannst und deine Gegenwart nicht mehr mit dem gerade Gewesenen oder einer möglichen Zukunft vergleichst, dann wirst du erleben, dass es im Jetzt keine Langeweile gibt, sondern nur in der Illusion der linearen Zeit.

Absicht Wissen, Wahl und Absicht sind die drei Attribute bewusster und freier Schöpfung. Aufgrund der dir freiwillig auferlegten Bewusstseinslimitierung sind die ersten beiden Attribute jedoch noch bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt. Du hast noch nicht in jedem Moment das ganze Wissen, um voll bewusst erschaffen zu können, und du wirst auch noch nicht in allen Bereichen deines Lebens immer eine vollständig freie Wahl haben. Was hingegen nicht eingeschränkt werden kann, ist deine Absicht. Absicht ist bewusste Kraft. Absicht ist das wichtigste Werkzeug, das du als unbewusster Schöpfer hast, bis du alle Illusionen transformiert hast (siehe S.179). In einer Realität der Erfahrung schränken Nicht-Wissen/Unbewusstheit und Angst deine Wahlfreiheit ein. Wissen/Bewusstheit gewinnst du dazu, indem du dich mit Du-Selbst wiederverbindest und dein Bewusstsein ERWEITERST. Um der Angst widerstehen zu können, hast du Kraft. Je stärker die wirkende Angst ist, desto kraftvoller muss deine Absicht sein, um eine Wahl treffen zu können. Je geringer die Angst ist, desto grösser wird deine freie Wahlmöglichkeit und dementsprechend kleiner deine benötigte Absicht. Absicht ist dazu da, vorhandenes Wissen und Wahlmöglichkeit ins Leben zu bringen. Und Absicht ist im selben Moment das Ersatzwerkzeug für fehlendes Wissen und eingeschränkte freie Wahl.________________________ Es mag Situationen geben, in denen du glaubst, keine Wahl zu haben. Es mag Momente geben, in denen sich die Wahlmöglichkeit dir noch nicht konkret eröffnet hat. Es mag Umstände geben, in denen dir Wissen und Bewusstheit fehlen. Nichts und niemand kann dich jedoch daran hindern, in jedem Moment eine Absicht zu setzen - für eine neue Möglichkeit, für grössere Bewusstheit, usw.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Fokus Wo deine Absicht ist, ist auch sofort dein Fokus. Mit Absicht bewegst du deinen Fokus. Absicht ist Kraft und Rich­ tung hinter deinem Fokus. Solange Angst auf dich wirkt, brauchst du Absicht, um deinen Fokus halten zu können. Und damit sind wir bei deinem Fokus, deinem wichtigsten kreativen Element als bewusster Schöpfer._____________ Worauf du fokussierst, das erschaffst du!__________________________________________________________ Dein Fokus erschafft dein Leben, egal, ob du dir dessen auch bewusst bist oder nicht. Wenn du ihn nicht bewusst ausrichtest, wird er von deinen Gefühlen und Gedanken in Beschlag genommen, wodurch dein Leben unterbewusst erschaffen wird. Im SEIN bekommst du wieder bewussten Zugang zu ihm. Im SEIN wirst du dein Leben immer mehr über deinen Fokus erschaffen und weniger über dein Handeln.

Bewusstsein - Schöpferkraft = Energie Aufgrund deines noch beschränkten Bewusstseins bist du noch nicht in der Lage, das sofort zu manifestieren, worauf du deinen Fokus richtest. Es wird also etwas illusionäre lineare Zeit brauchen, bis das Fokussierte in dein Leben kommt. Stellt sich die Frage: Wann kommt es und kommt es überhaupt? Und was kannst du alles über deinen Fokus erschaffen? Um über deinen Fokus erfolgreich erschaffen zu können, sind drei Faktoren massgebend: Absicht, Energie und Wissen. - Absicht: In einer Realität der Erfahrung wirkt immer Angst auf dich, ob bewusst oder unbewusst. Sobald du beginnst, über deinen Fokus zu erschaffen, begibst du dich in bewusstes Schöpfertum jenseits der Illusionen. Damit wird sich dich die 1. Angst bei dir melden. Die 1. Angst löst zuerst Gefühle und Gedanken des Zweifels aus. Wenn du jedoch hinter deine Zweifel gehst, wirst du dir der Angst, ein machtvoller Schöpfer zu sein, direkt bewusst werden. Da du noch nicht sofort manifestieren kannst, bist du gefordert, über längere Zeit deinen Fokus auf dem Gewählten zu halten. Während dieser Zeit werden all diese zweifelnden und beängstigenden Gefühle und Gedanken versuchen, deinen Fokus davon abzulenken. Je stärker deine Absicht ist, desto leichter wirst du erstens deinen Fokus halten und zweitens die auftauchende 1. Angst zusammen mit deiner Liebe transformieren können. Dabei ist vor allem letzteres entscheidend. Deine Absicht ist zwar nicht deine Schöpferkraft, aber nur mit Absicht kommst du zu mehr Schöpferkraft. Die Energie hinter deinem Fokus ist dein Bewusstsein. Zu mehr Bewusstsein im Körper kommst du jedoch nur indirekt durch Transformation der 1. Angst. - Energie: Und von diesem Mass an Bewusstsein hängt es letztlich ab, ob du effektiv erschaffen kannst, was du zu erschaffen wählst. Das neutrale Schöpfungsprinzip bringt es mit sich,________________________________ dass du nur das erschaffen kannst, wofür du die benötigte Energie (= Bewusstsein) im Körper halten kannst. Je länger du etwas in deinem Fokus und deiner Absicht hältst, desto mehr Bewusstsein kannst du durch Transformation der 1. Angst aktivieren und desto mehr energetisierst du das zu Erschaffende. - Wissen: Der dritte massgebende Faktor ist Wissen. Wissen, was du zu erschaffen wählst, und Wissen, wie das Erschaffene in dein Leben kommt. Wenn du über deinen Fokus erschaffst, machst du im Aussen über dein Handeln nur noch das Nötigste. Dein inneres Wissen sagt dir, wann und wo du zu sein hast, damit das Erschaffene in dein Leben kommen kann. Das Paradies erschaffen Und was erschaffst du nun im SEIN, wenn du nichts mehr brauchst, nichts Bestimmtes mehr haben und erreichen musst? Führst du dann ein bescheidenes und einfaches Leben, was oft als spirituelles Leben propagiert wird? Im SEIN führst du kein bescheidenes Leben. Im SEIN erschaffst du dein Leben aus dem Nichts. Das bedeutet, dass es keine Reaktion mehr auf das Aussen, auf Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken ist. Wenn du nicht mehr auf etwas Bestehendes reagieren musst, dann gibt dir dies die Möglichkeit, GENAU das zu erschaffen, was deiner Essenz und deinem Herzensausdruck entspricht, und zwar auf allen Ebenen: im Beruf, in Beziehungen, im Wohnen, usw. Es gibt dir die Möglichkeit, das Paradies und Fülle zu erschaffen, als Ausdruck deiner Liebe und Freude, im Einklang und Einheit mit den anderen und dieser Welt. Wenn du aus deinem SEIN heraus beginnst, das Paradies in deinem Leben zu erschaffen, dann wirst du rasch bemerken, dass Teile in dir damit nicht umgehen können. Deine Persönlichkeit ist auf das Aussen angewiesen. Sie hat Angst, im Aussen das nicht zu bekommen, was sie möchte. Und sie hat Angst davor, dass sie das, was sie bekommen hat und was ihr lieb ist, wieder verlieren könnte, vor allem dann, wenn sie lange darauf warten musste. Deine Persönlichkeit lebt permanent in diesem Spannungsfeld zwischen unzufrieden oder unglücklich sein, weil ihr etwas im Leben fehlt, und der Angst, von dem, was sie hat, abhängig zu werden und nicht mehr ohne dieses leben zu können. In gewissen Lebensbereichen ist eher die Angst dominierend, etwas nicht zu haben, weshalb sie die Tendenz hat, möglichst viel zu tun, um es im Aussen zu bekommen. In anderen Bereichen deines Lebens hat sie grössere Angst davor, das Gewünschte zu verlieren bzw. von ihm abhängig zu werden, weshalb sie die Tendenz hat aufzugeben und bescheiden zu werden. Sie möchte keine Wünsche mehr haben, weil dies zu viel Erwartung und Vorfreude weckt, die dann eh nur enttäuscht wird. Sobald du beginnst, dein Leben seienderweise aus deinem Innen und über deinen Fokus zu erschaffen, und nicht mehr, indem du das Aussen tuenderweise veränderst, wirst du dir bewusst werden können, dass alles in deinem Leben in deinen Händen ist. Weil du erkennen wirst, dass nichts im Aussen dich daran hindert, ins Paradies zu kommen, sondern deine diversen Persönlichkeitsaspekte. Du wirst erkennen, dass du mit diesem TUN-Spiel nichts anderes machst, als vor dir selbst davon zu laufen, weil du all diese Teile in dir nicht aushältst. Der Weg ins Bewusstsein und ins Paradies ist ein Weg zu dir selbst. Sobald du über deinen Fokus erschaffst, wirst du dies - mehr als dir lieb sein wird - zu spüren bekommen. Du wirst mit all deinen Widerständen und Ängsten konfrontiert werden.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Fokus halten und Schöpfung loslassen Um klare Schöpfungen über deinen Fokus hervorbringen zu können, musst du fähig sein, deinen Fokus über längere Zeit auf dem zu Erschaffenden zu halten und dennoch mit deinem ganzen Bewusstsein im Hier und Jetzt zu bleiben. Dies ist nicht so ganz leicht, weil Teile von dir die Tendenz haben, sich sofort Ziele zu setzen und Erwartungen damit zu verknüpfen. Um dich von Zielen zu befreien, benützt du Absicht. Absicht ist die Kraft HINTER deinem Fokus. Absicht bringt dich ins Jetzt und hält deinen Fokus. Deinen Fokus zu halten, bedeutet jedoch nicht, deine Schöpfung festzuhalten. Dies würde dich in eine Abhängigkeit bringen. Um dich von Verhaftungen und Erwartungen zu befreien, lässt du deine Schöpfung in Liebe los. Dies wirst du vielleicht mehrere Male wiederholen müssen. Sobald Zweifel und Ängste deinen Fokus abgelenkt haben, richtest du ihn mit deiner Absicht wieder aus. Und sobald du spürst, dass sich Ungeduld und Erwartungen eingeschlichen haben, lässt du die Schöpfung wieder los. Mit der Zeit wirst du spüren, wann deine, Schöpfung genug Energie bekommen hat, um in dein Leben zu kommen. Dann kannst du deinen Fokus wegnehmen und dich von deinem inneren Wissen zu ihr hinführen lassen. Fokus halten ist nicht anstrengend! Sobald es anstrengend wird, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass du versuchst, deine Schöpfung mental zu erzwingen. Dies funktioniert nicht. Deine Schöpfung kommt dann in dein Leben, wenn du das dafür benötigte Bewusstsein im Körper halten kannst. Und das einzige, das dies verhindern kann, sind deine Ängste mentaler, emotionaler oder körperlicher Art. Im SEIN musst du nichts mehr erkämpfen, und du kannst auch nichts falsch machen. Im SEIN musst du loslassen und transformieren, was dich daran hindert, die Schöpfung im Bewusstsein zu halten. Wenn etwas nicht in dein Leben kommt, dann hat dies meist damit zu tun, dass du es dir nicht gönnen kannst. Im SEIN geht es darum, dich zu öffnen. Du musst es dir erlauben können, Fülle in deinem Leben zu haben. Du musst es dir gönnen können, im Paradies zu sein. Wenn du über deinen Fokus erschaffen willst, dann musst du kraftvolle und klare Absichten haben. Wenn du zögerliche Absichten in der Form "Ich wünsche mir", "Ich möchte gerne" oder "Ich hätte gerne" hast, dann gibst du deine Energie in Zweifel, Hoffen und Glauben, womit du Entsprechendes in dein Leben ziehst. Bringe deine Absicht kraftvoll in der Form "Ich wähle" oder "Ich erschaffe" zum Ausdruck. Mache dir auch eine möglichst klare und genaue Vorstellung von dem, was du zu erschaffen wählst. Lass hingegen alle Vorstellungen davon los, wie deine Schöpfung in dein Leben kommen soll. Was auch immer du fokussierst, wenn du die dafür benötigte Energie halten kannst, wird es in dein Leben kommen. Du und dein Leben Dies ist eine Realität des freien Willens. Es steht dir also frei, was du erschaffen willst. Im SEIN kannst du diese Freiheit auch immer mehr wirklich ausnützen, weil deine Bewusstheit und dein Bewusstsein zunehmen. Im gleichen Moment kannst du immer mehr von deinen Ängsten und Bedürfnissen auf allen Ebenen transformieren. Dein Leben und deine Schöpfungen werden dadurch mehr und mehr ein Ausdruck deiner Essenz, deiner Liebe und Freude. - Das tägliche Leben: Im SEIN wirst du vor allem anfangs in deinem täglichen Leben nicht unbedingt viel ändern. Du wirst in erster Linie alle Zwänge, Verhaftungen und Abhängigkeiten vom Aussen ausräumen und dein Leben, deinen Beruf, deine Beziehungen, deine Aktivitäten, deinen Wohnraum, deinen Besitztum danach ausrichten, was deiner Liebe, deiner Freude und deinem inneren Wissen entspricht. - Die grössere Ausrichtung: Im SEIN wirst du dich immer mehr von der Illusion der Trennung befreien können, dieser grossen Illusion, dass die anderen Menschen deine Konkurrenten oder gar deine Feinde sind. Du wirst dir bewusst werden, dass wir alle DASSELBE sind. Ab diesem Moment wirst du dein Wohl nicht mehr vom Wohl der anderen trennen können und wollen. Und dies gibt dir die Möglichkeit, eine grosse Grundabsicht hinter deine ganze Existenz in dieser Welt zu setzen: All mein SEIN und all meine Schöpfungen sollen zum höchsten Wohl und zum höchsten Potential von mir UND allen anderen sein. - Du: Der Schritt vom TUN ins SEIN ist der Schritt von deinem illusionären (Persönlichkeit) zu deinem wirklichen Selbst (Liebe, Kraft, Bewusstsein). Dies ist jedoch nur der erste Schritt. Solange die Programme auf Körperebene nicht restlos transformiert sind, wirst du eine Persönlichkeit haben und immer wieder aus dem SEIN ins TUN fallen. Du wirst nur die mentale und emotionale, nicht jedoch die physische Ebene meistern können. Und dir wird weiterhin die vollständige Schöpferkraft hinter deinem Fokus fehlen. Im SEIN geht es darum zu sein, wer du wirklich bist. Und dazu fehlt noch ein zweiter Schritt: der Schritt zu DuSelbst, der Schritt zum Meister des Erschaffens. Erst, wenn du diesen Schritt wagst, kommst du ganz an die 1. Angst heran. Was du wirklich bist, ist reine Liebe und reines Göttliches Bewusstsein. Es ist natürlich völlig absurd, davor Angst zu haben. Die 1. Angst ist jedoch ein Energiemuster, das im Körper angelegt ist. Deshalb kann diese Angst nicht verstanden werden. Der 1. Angst wirst du dir entweder direkt bewusst, oder du kannst ihre beiden Haupteffekte wahrnehmen: das Entstehen der Persönlichkeit und die 2. Angst. Der erste Effekt macht dir Angst, deinen persönlichen Ausdruck und damit deine vermeintliche Existenz zu verlieren. Die 2. Angst macht dir Angst vor dem Leben, vor Gott, vor Du-Selbst. Sie führt dazu, dass du kein Vertrauen in die Schöpfung hast und nicht bereit bist, deine Kontrolle aufzugeben. Die 1. Angst ist so gross, dass du nicht bereit bist, dein persönliches Spiel und deine Kontrolle aufzugeben, selbst nicht für einen um Dimensionen grösseren Ausdruck von dir selbst, selbst nicht für die grandiose Möglichkeit, den Körper zu meistern (Altern/Tod transformieren) und dich jenseits der Physik zu bewegen (Materie manifestieren), selbst nicht für die Möglichkeit, im Paradies zu sein. Diese Angst muss so gross sein, weil dieses Spiel der Erfahrung und Abtrennung sonst nicht funktionieren könnte. Und dennoch ist diese Angst nur eine Illusion. Sie ist einfach ein Gefühl. Du musst nur den Mut haben, dich ihr zu stellen und sie mit Liebe und Kraft zu transformieren. Auf dem Weg zum bewussten Schöpfer, als der du dein Leben voll bewusst erschaffst, ist deine wichtigste Schöpfung, dass du dich selbst als voll bewusster Schöpfer erschaffst: als Du-Selbst im Körper.

220

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Deine 3 Bewusstseinsebenen zusammenbringen Ein voll bewusster Schöpfer zu sein, heisst, Du-Selbst im Körper zu sein. Ein voll bewusster Schöpfer zu werden, heisst - dir bewusst zu sein, wie deine momentane Realität erschaffen wird - in jedem Moment für alles und jedes in deinem Leben ganz verantwortlich zu sein und es als deine Schöpfung anzuerkennen - dein Leben in Ko-Kreation mit Du-Selbst zu erschaffen, bis du EINS mit ihm geworden bist und deine Realität eine vollständige Du-Selbst-Kreation IST Ein voll bewusster Schöpfer zu werden, heisst, deine 3 Bewusstseinsebenen zusammenzubringen, so dass du EIN voll bewusstes Bewusstsein im Körper bist. Wie deine momentane Realität erschaffen wird Der erste Schritt, dein Leben bewusst erschaffen zu können, besteht darin, das unvollständige Bild über deine erschaffene Realität (siehe S.52) komplett zu machen. Er besteht darin, dir bewusst zu werden, dass alles in deinem Leben von dir erschaffen wird, ob überbewusst, unterbewusst, unbewusst oder bewusst. Dies gibt dir die Möglichkeit, trotz mangelnder vollständiger Bewusstheit für dein Leben ganz verantwortlich zu werden und das Opfer/Täter- und Zufall-Spiel hinter dir zu lassen. Bewusstsein erschafft Realität. Aufgrund der Gegebenheiten dieser Realität ist dein Bewusstsein auf 3 Bewusstseins­ ebenen verteilt, die alle Einfluss auf deine erschaffene Realität nehmen.

Dein Unterbewusstsein ist GEBUNDENES Bewusstsein. Es ist Bewusstsein, das mit denjenigen Situationen und Ereignissen verknüpft ist, die du gemäss deinem Drehbuch zu erfahren geplant hast. Und es umfasst Bewusstsein von dir, das an gemachten Erfahrungen haften geblieben ist. U1 Dein Unterbewusstsein "spricht" über das Aussen zu dir, indem es all die Situationen erschafft, die noch zu erfahren sind, weil auf irgendeine Art und Weise deine Energie damit verknüpft ist. U2 Es kann auch durch dein unterbewusstes Gedächtnis zu dir reden, indem es Gefühle und Gedanken in dein Wachbewusstsein ruft, die du verdrängt hast.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

221

Dein Überbewusstsein entspricht deinem ganzen Potential. Es ist der Teil von Du-Selbst, den du noch nicht in deinem Körper integriert hast. Du-Selbst managt dein ausgewähltes Drehbuch und synchronisiert das Zusammenspiel mit den andern Mitspielern. Es hat drei Möglichkeiten, mit dir zu kommunizieren. Ü1 Über das Aussen: Es sorgt für Ereignisse, Situationen, "Fügungen", die zu deinem höchsten Wohl sind. Oder es gibt dir "Zeichen", indem du plötzlich etwas Bestimmtes siehst oder jemand etwas zu dir sagt. Ü2 Über Gefühle und Gedanken: Diese Art der Kommunikation wird auch dein 6. Sinn oder Intuition genannt. Du hast plötzlich eine Eingebung, ein Gefühl oder ein Gedanke, was du tun sollst. Die Krux an Gefühlen und Gedanken ist, dass sie deinen Fokus ablenken und dadurch mit weiteren Gedanken aus dem Gedankenfeld "vermischt" werden und auch sofort von deinem interpretierenden Verstand aufgegriffen werden. Ü3 Direkt über dein Bewusstsein: "Glücklicherweise" gibt es einen Weg, der an deinem Fühlen und Denken vollständig vorbei läuft. Dabei empfängst du Wissen von Du-Selbst direkt über dein Bewusstsein. Du wirst dir des Wissens direkt bewusst. Dann weisst du einfach, und du kannst nicht erklären oder begründen, wieso du dies weisst. Wissen entspricht deinem 7. Sinn. Du bist das noch unbewusste Bewusstsein im Körper. u Die ausgelösten Gefühle und Gedanken leiten dich zu reaktivem und unbewusstem Handeln und Sprechen an. Sie lenken deinen Fokus ab und binden dadurch dein Bewusstsein. Oder du bist das bewusst gewordene Bewusstsein im Körper. B1 Du bist im direkten Gewahrsein und in der Bewusstheit deiner Sinneseindrücke, ohne Gefühle/Gedanken. B2 Du erschaffst deine Realität bewusst über deinen Fokus, dein Handeln oder Sprechen. B3 Wenn es dir dient, dann denkst oder erinnerst du dich bewusst, indem du deinen Fokus ausrichtest.

Ko-Kreation mit Du-Selbst Das Folgende kann nicht oft genug betont und wiederholt werden: Gott IST reine Liebe. Du-Selbst ist EINS mit Gott. Du-Selbst IST reine Liebe. Alles, was von Du-Selbst zu dir kommt, ist zu deinem HÖCHSTEN Wohl und HÖCHSTEN Potential. Wir haben uns durch die Religionen und Kirchen selbst dermassen darauf konditioniert, dass "da oben" ein strafendes und richtendes Ungeheuer wohnt, dass wir irgendwelche harten Schicksale durchleben müssen, dass wir geläutert werden müssen, dass wir Karma abtragen müssen, dass wir uns vervollkommnen müssen, usw. Und den Rest haben die Wissenschaften übernommen, die Theorien von Evolution, Chaos oder Zufall aufgestellt haben. Befreie dich von all diesen grossen Illusionen. Sie sind alle ein Produkt der 1. Angst, die dir Angst vor deinem ganzen Potential macht. Du bist selbst ein wundervoller Göttlicher Funke und Du-Selbst ist der Teil von dir, der noch nicht im Körper ist. Er ist AUSSERHALB der Illusionen dieser Realität verblieben und deshalb nicht von ihnen tangiert. Er ist EINS mit Gott. Er hat das ganze Wissen. Du bist Du-Selbst. Und das heisst natürlich auch: Du-Selbst ist Du. Könnte es etwas "gegen" dich machen? Wie auch? Getrennt von deinem ganzen Potential wirst du Erfahrung, Polarität und das menschliche Drama nicht transzendieren können. Getrennt von Du-Selbst wirst du deine Ängste und deine Kontrolle nicht loslassen können. In einem ersten Schritt geht es deshalb darum, dieses Getrenntsein zu überwinden und die Verbindung wieder aufzunehmen. In einem zweiten Schritt, Hingabe an und Vertrauen in dein wahres Selbst zu stärken, um dich in einem letzten Schritt über Vertrauen hinweg direkt ins Wissen zu begeben, ins Wissen, wer du wirklich bist und wieso und für was du auf diese Welt gekommen bist. Um ein voll bewusster Schöpfer zu werden, musst du beginnen, dein Leben in KoKreation mit Du-Selbst zu erschaffen.

Du-Selbst und Du_____________ __________________________________________________________________ Du-Selbst ist deine Schöpferkraft, dein Wissen und deine Führung. Du bist das sich erfahrende bzw. Erfahrung transzendierende Bewusstsein. Du bist derjenige, der Angst mit Liebe und Kraft transformiert.___________________ Du-Selbst weiss, was du in deinem Drehbuch ausgewählt hast, und es kennt die Drehbücher aller anderen. Es weiss, wieso du auf diese Welt gekommen bist. Es kennt auch deine "höheren" Aufgaben und Missionen, wenn du zu vollem Bewusstsein und vollständiger Bewusstheit erwachst. Da du einen freien Willen hast, bist jedoch du derjenige, der bestimmt, in welche Richtung es in deinem Leben gehen soll. Du-Selbst zwingt dir nichts auf. Es liegt natürlich auf der Hand, dass, wenn du Erfahrung transzendieren und ein bewusster Schöpfer werden willst, es schon Sinn macht, dass du dein persönliches Spiel mehr und mehr zugunsten des Teils von dir aufgibst, der das ganze Wissen hat und dich zu deinem höchsten Potential führen kann. Du-Selbst kann dich jedoch nur führen, wenn du aufhörst, das Aussen kontrollieren oder im Griff haben zu wollen. Kommunikation In den Zeiten der Erfahrung und Unbewusstheit hat dich Du-Selbst über deinen 6. Sinn geführt. Immer dann, wenn du intuitiv gehandelt und gesprochen hast, warst du eng mit Du-Selbst verbunden. Es hat dir Wissen über Gefühle und Gedanken vermittelt. Im SEIN dient dir dein 6. Sinn nicht mehr, weil du dich jenseits von Fühlen und Denken befindest. Du brauchst deine Intuition auch nicht mehr, weil du dann deinen 7. Sinn benutzt. In bewusster Verbindung mit Du-Selbst weisst du direkt.______________________________________________________________________ Im SEIN kommuniziert Du-Selbst mit dir über dein inneres Wissen und über Synchronizität im Aussen und du kommunizierst mit Du-Selbst über Absicht.____________________________________________________________ Du-Selbst ist nicht getrennt von dir. Im Gegensatz zu dir hat Du-Selbst keine "Hör"-Probleme. Es weiss sofort, was in dir vorgeht. Deshalb ist Kommunikation mit Du-Selbst auch ganz simpel. Du musst keine grossen Reden führen oder Gebete sprechen. Du gibst einfach eine klare und kraftvolle Absicht, was du als nächstes in deinem Leben wählst.

222

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Unterbewusste, unbewusste und überbewusste Schöpfungen Als unbewusster Schöpfer bist du gefordert, mit Ereignissen in deinem Leben umzugehen, die nicht von dir bewusst erschaffen worden sind. Als unbewusster Schöpfer, der noch nicht aus seinem Innen voll bewusst erschaffen kann, dient dir das Aussen dazu, dir bewusst zu werden, worin du noch deine Energie hast. Das Aussen ist ein getreues Abbild deines Fokus. Das Aussen ist dazu da, dass du dir bewusst wirst, was deine Schöpfung ist. Bewusst zu werden, heisst jedoch NICHT, zu bewerten, zu beurteilen, zu interpretieren, zu reflektieren oder zu ergründen. Dies sind Funktionen des Denkens. Du wirst dir des Aussen direkt bewusst und gewahr, OHNE Gedanken dazu zu geben. Im SEIN ist das Aussen dazu da, dass du sein kannst, wer du bist. Deshalb stellst du dir eine einfache Frage:_______ Entspricht der gegenwärtige Ist-Zustand meines Lebens dem, was ich zu sein und auszudrücken wähle?__________ Wenn nicht, dann veränderst du nicht das Aussen, sondern deinen Fokus. Im SEIN veränderst du nicht das Aussen, sondern dein Innen, weil du weisst, dass ALLES im Aussen lediglich deinen Fokus reflektiert. Du triffst eine neue Wahl und richtest deinen Fokus neu aus. Da du weisst, dass alles im Aussen deine Schöpfung ist, bist du in jedem Moment auch für alles verantwortlich. Du nimmst alles in Liebe an und anerkennst dich als dessen Schöpfer. Im gleichen Moment lässt du den Ist-Zustand los, damit deine nächste Schöpfung nicht von ihm abhängig wird.________ In einem kurzen Satz: Du wählst immer, was ist, und triffst dann eine neue Wahl! Du brauchst nicht herauszufinden, welche Bewusstseinsebene deine Schöpfung herbeigeführt hat! Abgesehen davon, dass dies nicht möglich ist, hättest du auch keinen Nutzen davon. Wenn deine Schöpfung da ist, ist sie da. Und sie ist nur dazu da, dass du dir ihrer bewusst werden kannst. Damit du erkennen kannst, ob das Aussen der Ausrichtung deines Fokus entspricht. Du bist übrigens nicht dazu verdammt, alles, was du im Laufe deines Lebens/deiner Leben in dein Unterbewusstsein verdrängt hast, nochmals erfahren zu müssen (siehe S.136). Wenn du mutig und weise bist, dann setzt du eine starke Absicht in deinem Leben, die dich sofort von allen Fragen und Spekulationen um Unterbewusstsein befreit. Du teilst Du-Selbst mit, dass dir Unterbewusstsein nicht mehr dient, weil du ein bewusster Schöpfer werden willst und dass du deshalb bereit bist, dich von Du-Selbst zu deinem höchsten Potential führen zu lassen.__________________ Ab diesem Moment weisst du, dass alle Schöpfungen in deinem Leben unter der direkten Obhut von Du-Selbst stehen. Du musst diese Absicht geben, weil Du-Selbst deinem freien Willen nicht entgegenwirkt. Du kannst dich mit Hilfe von Du-Selbst von deinem Unterbewusstsein insofern befreien, als es nicht mehr Situationen in deinem Leben erschafft, die dir auf dem Weg ins Bewusstsein nicht dienlich sind. Du musst dir jedoch bewusst sein, dass alles, was in deinem Körper gespeichert ist, "raus muss". Die Gefühle, die du verdrängt hast, wirst du nochmals fühlen müssen. An denen kommst du nicht vorbei. Es gibt keine mentale Hintertüre ins SEIN. Du-Selbst wird dich in aller Liebe in Situationen führen, die diese Gefühle hervorholen werden. Dann wird sich zeigen, wieviel Vertrauen du wirklich hast. Ko-Kreation mit Du-Selbst Ab diesem Moment ist dein Leben eine Ko-Kreation mit Du-Selbst. Du gibst deine Absichten, richtest deinen Fokus dementsprechend aus und lässt dich von Du-Selbst führen. Ab diesem Moment solltest du den Mut haben, damit aufzuhören, Veränderungen in deinem Leben zu kontrollieren. Denn jetzt wird wahre Veränderung in deinem Leben stattfinden, Veränderung hin zu deinem höchsten Potential. Es macht keinen Sinn, dies aus deiner noch beschränkten Bewusstheit heraus wieder mental überwachen oder kontrollieren zu wollen. Und lass am besten auch gleich alle Vorstellungen davon los, wie deine fokussierten Schöpfungen in dein Leben kommen sollen. Überlass diese Dinge deinem unbeschränkt kreativen und wissenden Göttlichen Teil. Wenn du kontrollierst, dann verhinderst du, dass Du-Selbst für dein höchstes Wohl sorgen kann. Du-Selbst führt dich über dein inneres Wissen und Synchronizität im Aussen. Du-Selbst gibt dir meist nur gerade soviel Wissen, wie du brauchst, um deinen nächsten Schritt machen zu können bzw. Wissen, mit dem du noch umgehen kannst. In dieser hektischen Welt bist du in der Regel "zu schnell" unterwegs. Du-Selbst wird dich also ab und zu etwas bremsen müssen, um Synchronizität herstellen zu können. Um dir zu helfen, dass du zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bist. Missinterpretiere deshalb nie Situationen, die dafür sorgen, dass du aufgehalten oder umgeleitet wirst oder gar einen Termin verpasst. Im SEIN wirst du vor allem anfangs lernen müssen, etwas geduldiger zu werden. Im SEIN kann nichts mehr erzwungen oder forciert werden. Es wird nicht gleich alles sofort in dein Leben kommen, was du fokussierst. Dazu hast du noch zuwenig Schöpferkraft hinter deinem Fokus. Das ist auch nicht nötig, weil SEIN im Jetzt stattfindet. Du wirst keine Eile mehr haben. Es geht darum, zuzulassen, loszulassen und fliessenzulassen. Dann wird alles zum richtigen Zeitpunkt mit Leichtigkeit zu dir kommen. Je mehr du dich von deinen Abhängigkeiten und Bedürfnissen befreist, desto mehr wirst du dein persönliches Spiel und deine freie Wahl zugunsten von Du-Selbst aufgeben. Du wirst schnell erkennen, dass dein Leben einfacher, leichter, paradiesischer und erfüllter wird, je mehr du dich DuSelbst hingibst.

Stellt sich noch eine Frage: Brauchst du, wenn du dich von Du-Selbst führen lässt, noch Versicherungen in deinem Leben? Nein und Ja! Als bewusster Schöpfer brauchst du natürlich keine Versicherungen mehr. Du bist dir ja bewusst, was du erschaffst. Versicherungen sind ein Ausdruck von Opferbewusstsein. Nur, Du-Selbst kann zwar sehr viel für dich tun, aber etwas kann es nicht: Es kann dir nicht helfen, mit Gefühlen und Gedanken umzugehen und deinen Fokus zu halten. Solange du also nicht in der Lage bist, über längere Zeit jenseits von Fühlen und Denken zu sein, deinen Fokus unter bewusster Kontrolle zu halten und dich vom Aussen nicht mehr zu reaktivem Verhalten bewegen zu lassen, würde ich dir nicht empfehlen, all deine Versicherungen zu kündigen. Dennoch wirst du früher oder später an diesen Punkt kommen. Du wirst wissen, wann es angebracht ist, diesen Schritt zu unternehmen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

11.7

Handeln

11.7.1

Sein-Haben -> Tun

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Der Abschnitt über Handeln ist nur noch eine Seite lang. Nicht, weil Handeln unwichtig wäre, sondern weil sich im SEIN nicht mehr viel Allgemeines darüber aussagen lässt. Handeln ist der Tun-Aspekt im Prinzip des SEINS. Im Ge­ gensatz zum TUN-Prinzip steht er nicht mehr an erster sondern an letzter Stelle, weil du im SEIN aus deinem Innen und dem Nichts in Aktion gehst. Solange du noch kein Meister des Erschaffens bist und noch nicht direkt über deinen Fokus manifestieren kannst, wird Handeln ein Werkzeug bleiben, das du benötigst, um dein Leben zu erschaffen.

Absicht Weil Handeln im TUN-Prinzip anderster Stelle steht, ist es offensichtlich, dass dich Handeln am schnellsten wieder ins TUN-Spiel (ver)führen kann. Analog zum Erschaffen über deinen Fokus gilt jedoch auch beim Handeln der einfache Grundsatz: Absicht behält dich immer im Jetzt. Absicht ist Kraft und Richtung HINTER deinem Handeln. Dies ist gerade auf der Ebene des Berufes immens wichtig. Unsere derzeitige Berufswelt ist eine ausgeprägte TUN-Welt. So gut wie alles basiert auf Planung, Projektierung, Zielsetzung, Zielerreichung und Zielüberprüfung. Mit Absicht kannst du jedoch selbst in einem solchen TUN-Umfeld das SEIN-Prinzip vollständig leben und dennoch deinen Job ausüben. Anmerkung: Und du bist erst noch um Längen effizienter als die TUN-Spieler. Es gibt keine effektivere Art und Weise, etwas schnell und erfolgreich zu realisieren, als wenn du all deine Kräfte im Hier und Jetzt hältst, in jedem Moment das machst, was du machen kannst, und KEINE Energie an irgendwelche Ziele verschwendest. Diese Anmerkung war nur für die Anhänger des TUN-Prinzips gedacht. Im SEIN geht es nicht mehr darum, schnell und erfolgreich zu sein, sondern zu sein, wer du bist. Dazu brauchst du diesen sogenannten Erfolg im Aussen nicht mehr. Anmerkung: Eine andere Anmerkung hingegen ist wichtiger. Sie betrifft einen nicht ganz unwesentlichen SEINSEffekt. Wenn du in jedem Moment vollständig aus deinem passiven SEIN, aus deiner Seinsmitte, aus Liebe, Kraft und Bewusstsein heraus handeln würdest, dann würdest du keinen Schlaf mehr brauchen (siehe S.246).

Die SEINS-Attribute Was generell im SEIN gilt, gilt selbstredend auch für dein Handeln. Gefühle und Gedanken haben dir nichts mehr zu sagen. Du handelst nicht mehr aus dem positiv/negativ-, gut/schlecht-, richtig/falsch-Kontext der Polarität heraus. Du handelst nicht aus Interpretationen heraus. Dein Handeln ist keine Reaktion auf das Aussen. Du handelst nicht, um etwas haben zu können. Du handelst, um sein zu können, wer du bist. Deine nächste Handlung entspricht einer Wahl aus dem Nichts. Dein inneres Wissen und deine Liebe sagen dir, was du wählst. Wenn du gerade keinen Zugang zu deinem inneren Wissen hast oder deine Wahlfreiheit eingeschränkt glaubst, dann setzt du eine entsprechende Absicht. Im SEIN überlegst du nicht mehr, bevor du handelst. Du wirst dir deines inneren Wissens direkt bewusst und handelst hieraus. Dies ist gleichbedeutend damit, dass du keine Gründe mehr für dein Handeln anführen kannst (siehe S.216). Das einzige, was du sagen kannst, ist, dass du weisst, was du tust! Wenn du vor einer Handlung nicht nachdenkst, dann solltest du es optimalerweise auch unterlassen, deine Handlung rückblickend zu bewerten, zu beurteilen, zu interpretieren bzw. darüber zu reflektieren.

Diener deines Fokus Im SEIN ist Handeln nicht mehr das Hauptwerkzeug, um dein Leben zu erschaffen, sondern es wird sozusagen der Diener deines Fokus. Du wirst immer mehr Bereiche deines Lebens fokussierend erschaffen und im Aussen über dein Handeln nur noch dafür sorgen, dass deine Schöpfung in dein Leben kommen kann. In Ko-Kreation mit DuSelbst lässt du dich über dein Wissen im Innen und über Synchronizität im Aussen dorthin führen, wo du gerade sein sollst. Genau wie beim Fokussieren wirst du dabei mit deinen Ängsten und Widerständen konfrontiert werden. Vielleicht sogar noch stärker, weil du über dein Handeln zum Ausdruck bringst, dass du auch wirklich gewillt bist, deine fokussierte Wahl in Existenz zu bringen bzw. auf deine innere Stimme zu hören. Und auch in diesem Fall wirst du wieder gefordert sein, eine starke Absicht zu haben. Absicht hält dich im Jetzt und lässt dich dennoch deine Richtung, ungeachtet aller auftauchenden Ängste, einhalten. Aktives Sein = Handeln aus passivem Sein Solltest du den Zugang zu deinem inneren Wissen verlieren bzw. von Gefühlen und Gedanken abgelenkt oder gar zu reaktivem Handeln bewegt werden, dann bringst du dich am besten zuerst in den Zustand des passiven Seins, indem du dir die auf S.215 erwähnten drei Fragen stellst. Für das aktive Sein gibt es ebenfalls drei Fragen. Drei Fragen, die dich unterstützen, aus deiner Essenz heraus zu handeln.

Was würde Kraft tun?

Was wäre mein nächster Schritt, wenn ich dieser kraftvolle, macht­ volle Schöpfer wäre, wenn ich total verantwortlich, unab­ hängig, frei und jenseits von Erwar­ tungen und Bedürfnissen wäre?

Was würde Liebe tun?

Was würde Bewusstsein tun?

Was wäre mein nächster Schritt, wenn ich Liebe und Freude wäre, wenn ich in Einheit mit allen wäre, wenn ich offen, freudvoll, verbunden und jenseits von Angst, Gefühlen und Gedanken wäre?

Was wäre mein nächster Schritt, wenn ich voll bewusst wäre, wenn ich das ganze Wissen hätte, wenn ich mein ganzes Bewusstsein zur Verfügung hätte? wenn ich die freie Wahl hätte?

Teil 4 : Sein, wer du bist

224

11.8

Sprechen

Sprechen ist nebst Handeln und Fokus deine dritte, Realität erschaffende Komponente. Sprechen brauchst du in der Illusion der Trennung, um die Trennung von den anderen überwinden zu können. Sprechen steht für Kommunikation, und Kommunikation steht für Beziehungen.

11.8.1

Beziehungen

Was für dich, dein Leben und dein Handeln gilt, gilt selbstredend auch für deine Beziehungen. Du kannst sie aus dem Kontext von Erfahrung und deiner Persönlichkeit heraus führen oder aus dem Kontext von Sein und deinem wirklichen Selbst. Aus der Sicht von Sein gibt es_______________________________________________________ drei Attribute, die für die Qualität einer Beziehung stehen: Offenheit, Freiheit und Einheit.

Erfahrungsbeziehungen Typen von Beziehungen Mentale Beziehungen

Geschäft Politik/Staatswesen Militär

Emotionale Beziehungen

Freundschaft Kollegschaft Sport/Freizeit

Familie Eltern/Kinder Geschwister

Körperliche Beziehungen

Sexuelle Beziehungen

> Offenheit, Nähe, Gefühle nehmen zu In der Erfahrung begegnet man sich in den Illusionen von Polarität, Trennung, Angst und Bedürfnis. Diese bewirken, dass verschiedene Typen von Beziehungen entstehen, in denen diese Illusionen mehr oder weniger überwunden werden. Erfahrungsbeziehungen unterscheiden sich im wesentlichen im Grad an Offenheit, die dem anderen entgegengebracht und dem Mass an Nähe, Berührbarkeit und Gefühlen, die zugelassen werden. Dies ist gleich­ bedeutend damit, inwieweit mentale Kontrolle aufgegeben wird.

Fühlen und Denken basieren auf der Illusion der Polarität. Polarität basiert auf dem Prinzip von Anziehung (Pol) und Abstossung (Gegenpol). Alles, was angenehm ist, zieht dich an und ziehst du an, und alles, was unangenehm ist, stösst dich ab und stösst du ab, so auch Menschen. - Abstossen: Ich lehne dich ab (negatives Gefühl+Interpretation) -> geh weg und bleibe mir fern. Abstossen basiert auf Verschlossensein. Es verstärkt Trennung und Angst. Es ist das Hauptmuster in mentalen Beziehungen. Man hat Angst voreinander, misstraut sich und bleibt auf Distanz. - Anziehen: Ich akzeptiere dich (positives Gefühl+Interpretation) -> komm her und bleibe bei mir. Anziehen basiert auf Offenheit. Es ist das Hauptmuster in emotionalen und sexuellen Beziehungen. Es weicht die Trennung auf, indem es mehr Nähe und Berührbarkeit schafft. Durch Anziehung entstehen aber sofort auch emotionale und körperliche Bindungen, Verhaftungen, Bedürftigkeiten und Abhängigkeiten.

Aufgrund dieser Anziehung/Abstossung zeichnen sich Erfahrungsbeziehungen durch folgende drei Merkmale aus: - Sie sind vom Partner abhängig. - Es kann sich keine vollständige Freiheit entfalten. - Trennung kann lediglich teilweise überwunden, aber nicht ganz aufgelöst und in Einheit verwandelt werden.

Anziehung und Abstossung sind die beiden Funktionen des Ablenkungsspiels, das dich in die Erfahrung bringt. Es sorgt dafür, dass dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt wird und du damit fühlen und denken kannst. Deshalb gilt: _ In der Erfahrung (Fühlen und Denken) führen Beziehungen zu noch mehr Erfahrung (Fühlen und Denken).

Kapitell! : Du und dein Leben

225

Seinsbeziehungen Ob du eine Seinsbeziehung mit jemandem lebst, hängt vollständig nur von dir selbst ab. Im Sein gibt es letztlich keinen Unterschied mehr, ob du allein oder mit anderen zusammen bist. Du bist einfach immer, wer du bist. Du bist deine Essenz. Du bist Liebe, Kraft und Bewusstsein. Deshalb gibt es im Sein auch nicht mehr diese unterschiedlichen Typen von Beziehungen. Wenn du Liebe BIST, ist JEDE Beziehung, die du hast, eine Liebesbeziehung. Du begegnest jedem Menschen in vollkommener Offenheit und nimmst ihn genau so an, wie er ist. Im Sein hast du zurückgefunden zu deinem wirklichen Selbst, das bereits in sich selbst vollständig ist. Du brauchst die anderen nicht mehr, um deine fehlende Vollständigkeit auszugleichen. Wenn du vollständig und unabhängig bist, dann bist du frei. Offenheit und Freiheit sind die Basis für Einheit._________ a_____ ______________________________________________________________ Im Sein (Liebe, Kraft und Bewusstsein) haben alle Beziehungen nur einen Zweck: Einheit zu erschaffen. Im Sein führen Beziehungen zu einem grösseren Ganzen. Anmerkung: Im Sein gibt es nur eine Beziehung, die sich von allen anderen abhebt. Es ist die sexuelle Mann/FrauEinheitsbeziehung. Im Sein kann in dieser Beziehung die grösste Einheit erschaffen werden (siehe S.236).

Seinsbeziehungen leben Das Design von Erfahrung (1. Angst) bringt es mit sich, dass du nicht auf einen Schlag aus der Erfahrung ins Sein springen kannst. Die Persönlichkeit lässt sich kaum von heute auf morgen loslassen. Die Herausforderung auf dem Weg ins Bewusstsein besteht darin, dein wirkliches Selbst in jedem Moment zu leben.__________________________ In Beziehungen ist dies noch um einiges schwieriger als alleine, weil andere Menschen die Fähigkeit haben, dich durch ihre Präsenz, durch ihr Sprechen oder durch ihr Verhalten aus deiner Seinsmitte zu werfen, Gefühle und Gedanken auszulösen, deine Persönlichkeit zu aktivieren und dich dazu zu bringen, dein Herz zu schliessen. Und je näher, offener und intimer Beziehungen sind, desto leichter und schneller kann dies geschehen. Deshalb sind Beziehungen der wahre Prüfstein, ob du fähig bist, zu sein, wer du bist.

Erfahrungsbeziehungen sind geprägt vom Anziehungs-ZAbstossungsspiel und von der Vorstellung, dass die Beziehung vom anderen abhängt. Dies hat zur Folge, dass Freiheit, Einheit und meist auch Offenheit eingeschränkt bleiben. Um Seinsbeziehungen in vollständiger Offenheit, Freiheit und Einheit mit jedem Menschen führen zu können, musst du demzufolge dieses Anziehungs-ZAbstossungsspiel meistern und dich von der Vorstellung befreien, dass Beziehungen in irgendeiner Art und Weise vom anderen abhängig sind. Wie Beziehungen entstehen: der "Andere" Das Wichtigste, dass es bezüglich Beziehungen zu erkennen gibt, ist, dass es in Beziehungen immer nur um dich geht und nie um den anderen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern es erlaubt dir, verantwortlich zu werden und das Opfer/Täter-Spiel hinter dir zu lassen. Es ermöglicht dir auch zu erkennen, wieso der andere Mensch in dein Leben gekommen ist und was du in ihm siehst. Dies wird dich von der Illusion und dem Drang deiner Persönlichkeit befreien, andere verändern zu wollen. Wie Beziehungen funktionieren: das Anziehungs-ZAbstossungsspiel Ablenkung ist der Mechanismus, der dich in die Erfahrung bringt. Das Anziehungs-ZAbstossungsspiel ist das Verhaltensmuster, mit dem sich Menschen gegenseitig Energie geben und abziehen und mit dem sie sich in der Erfahrung gefangen halten. Auf dem Weg ins Bewusstsein, auf dem Weg von der Erfahrung zum Sein, bist du gefordert, Ablenkung auf allen drei Ebenen hinter dir zu lassen. Je näher dir die Erfahrungsebene ist, desto intensiver ist sie und desto mehr fordert sie dich heraus. Die mentale Ebene der Gedanken berührt am wenigsten. Die emotionale Ebene der Gefühle ist da schon viel intensiver, und alles, was auf der Körperebene abläuft (Schmerz, Sexualität), geht am nächsten.

Im Sinne von Verantwortlichkeit und Unabhängigkeit musst du fähig sein, das Spiel in beiden Richtungen zu meistern: - Andere nicht mehr abzulenken, das heisst, ihnen keine Energie abzuziehen. - Von anderen nicht mehr abgelenkt zu werden, das heisst, dir deine Energie nicht abziehen zu lassen. Die Krux dabei ist, dass du dich diesem Spiel vollkommen offen stellen musst, sonst kannst du es nicht auflösen. Um dich von ihm befreien zu können, musst du in der Lage sein, Liebe UND Kraft vollständig in dir zusammenzubringen. Nirgendwo kommt es deutlicher zum Ausdruck, was es heisst, das weibliche und das männliche Prinzip in dir zu vereinen, als in Beziehungen. In der Erfahrung wird Liebe benutzt, um sich anderen gegenüber zu öffnen und Kraft, um sich zu schliessen und zu schützen. Im Sein bist du gefordert, deine Kraft dazu zu nutzen, den mit Liebe geöffneten Raum zu wahren. Wenn du in deiner ganzen Kraft stehst, kann dich auch in total offenem Zustand niemand aus deiner Mitte werfen, und niemand kann dir deine Energien abziehen. Die Liebe zu dir selbst erlaubt dir, davon frei zu sein, die Energien bei anderen holen zu müssen. __________________________________________________________________ Wenn du Liebe und Kraft in dir eins werden lässt, dann bist du in dir und nach aussen hin vollständig (siehe S.183). Niemand kann dir Energie abziehen, und du holst bei niemandem Energie.

226

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Wie Beziehungen entstehen: der "Andere" Die Illusion der Trennung Das Wesen von Bewusstsein und das Prinzip des Hologramms bringen es mit sich, dass du ein Teil von Gott und alles von Gott BIST, aber nur so viel davon in dieser Realität SEIN kannst, wie du Bewusstsein mit deiner Kraft in deinem Körper halten und erden kannst. Und was für dich gilt, gilt selbstredend auch für ALLE anderen. Daraus folgt, dass ich, du und wir alle DASSELBE sind. Damit du Angst fühlen und dich erfahren konntest, musste Trennung wirklich werden. Sie ist jedoch eine Illusion. Es gibt keine "Anderen" (siehe S.31). Gott, das EINE Bewusstsein, braucht die Vielheit, damit er die Liebe, die er ist, auch sein kann. Er braucht das Gegenüber, damit er seine Liebe ausdrücken kann, damit er sich sozusagen selbst umarmen kann. Einheit bedeutet nicht, dass es nur ein einziges Wesen gibt, sondern viele Wesen, die aber ein Wesen ausmachen, weil sie alle ein individueller Ausdruck des gleichen EINEN Göttlichen Bewusstseins sind. Diese Beschaffenheit der Schöpfung hat eine tiefgreifende Konsequenz: Wenn du auch nur das Geringste an irgendeinem Menschen oder von irgendetwas ablehnst, dann lehnst du ALLES ab. Du lehnst Gott ab und damit dich selbst. Alles, was du anderen antust, tust du dir selbst an. Opfer/Täter Die Illusion der Trennung erlaubt dir, die Illusion von Opfererfahrungen zu machen. Sie bilden den Gegenpol, den du für Erfahrung brauchst. In Wirklichkeit gibt es jedoch nur dir nicht bewusste Schöpfungen, die dir das Gefühl von Opfersein geben bzw. die du als Opfererfahrung interpretierst. Alles, was zwischen dir und anderen Menschen geschieht, wird von dir selbst erschaffen, bewusst oder unbewusst (überbewusst, unterbewusst, unbewusst). Du kannst nicht Liebe sein, und du kannst keine Beziehungen aus Liebe führen, wenn du andere für irgendetwas, das du erfährst, verantwortlich machst. Anerkenne deine volle Verantwortung für alles in deinem Leben (siehe S.180/181).

Die Projektion auf das Aussen Deine Persönlichkeit weiss nicht, wer sie im Innen ist. Sie existiert nur als Projektion im Aussen. Sie definiert und erkennt sich über ihr ins Aussen projizierte Bild. Und die beste Projektionsfläche im Aussen sind andere Menschen. Sie sind der Spiegel, in dem sich deine Persönlichkeit erkennen kann. Deshalb gilt ein ganz einfacher Grundsatz: ALLES, was du in anderen siehst, ist in dir - und zwar OHNE Ausnahme!__________ ______ ________________ Alles, was du in anderen siehst, ist nichts anderes als deine eigene Projektion von dir selbst. Es gibt keine Ausnahme davon. Es ist deshalb wichtig, dir dessen bewusst zu sein, weil du ziemlich sicher Eigenschaften in anderen erkennen wirst, von denen du glaubst, dass sie garantiert nichts mit dir zu tun haben. Vor allem dann, wenn es sich um von dir als besonders negativ taxierte Merkmale und Verhaltensweisen handelt. Deine Persönlichkeit möchte gut dastehen. Sie wird sich deshalb als Ausnahme der Regel bezeichnen. Falle nicht darauf herein. Je mehr du etwas an andern ablehnst, nicht ausstehen kannst, bewertest, beurteilst oder gar verurteilst, desto mehr ist diese eine Seite in dir, die du nicht sehen, anerkennen und annehmen willst. Alles, was du anderen vorwirfst und an ihnen kritisierst, ist das, was du an dir selbst nicht ausstehen kannst und deshalb tief verdrängt hast. Dieser Grundsatz gilt auch für den umgekehrten Fall. Solltest du andere besonders bewundern, weil sie Eigenschaften aufweisen, die dir vermeint­ lich fehlen, dann projizierst du deine eigene Grösse auf sie, statt sie in dir selbst zu erkennen und anzuerkennen. Deine Persönlichkeit ist das Produkt der Polarität/Dualität. Sie kann nur in diesem Kontext existieren. Sie braucht deshalb unbedingt diesen Gegensatz, von dem sie sich abheben kann. Als Gegensatz dienen ihr andere Menschen, mit denen sie sich in der Folge vergleichen kann. Durch diesen Vergleich mit einem Gegenüber kann sie erkennen, wer sie selbst ist. Sie ist sich dabei jedoch nicht bewusst, dass sie das, was sie im anderen erkennt und von dem sie sich abhebt, nichts anderes ist als ihre eigene Projektion. Sie projiziert also zum Beispiel eine vermeintlich negative Seite von sich auf den anderen, um eine vermeintlich positive Seite in sich erkennen zu können. Die "starke" Persönlichkeit projiziert eher ihre schwachen und negativen Seiten auf die anderen, und die "kleine" Persönlichkeit in der Regel ihre starken Seiten. Das kann sich auch abwechseln. Es ist jedoch immer das gleiche Spiel. Deine Persönlichkeit schliesst immer von sich selbst auf andere und dann wieder auf sich selbst zurück. Das Prinzip der Balance Dass deine Persönlichkeit sich selbst auf andere projiziert, hat grossen Einfluss darauf, welche Menschen in deinem Leben sind. Denn alles, was du nach aussen projizierst, ziehst du in dein Leben. Was für dein Leben gilt, gilt auch für deine Beziehungen. Das Aussen ist ein getreues Abbild deines Fokus. All deine Beziehungen, die du in deinem Leben hast, reflektieren dein Innen und deinen Fokus. In der Polarität muss alles in Balance sein. Alles, was du im Innen nicht in Balance hast, wird über das Aussen in Balance gebracht. Denn alles, was du in dir nicht ins Gleichgewicht gebracht hast, holt deinen Fokus, weil es verhindert, dass du deinen Fokus in der Mitte halten kannst. Andere Menschen zeigen dir also sehr genau auf, was du in dir selbst noch nicht anerkannt und angenommen hast, was du noch nicht vervollständigt und integriert hast. Vieles davon ist von dir im Laufe deines Lebens/deiner Leben ins Unterbewusstsein verdrängt worden. Deshalb sind Beziehungen ein grosses Geschenk, weil sie dir ermöglichen, dir dessen bewusst zu werden.

Es gibt keine anderen Solange es für dich andere und damit Trennung gibt, wird der "Andere" dein Gegenüber und damit der Spiegel sein, in dem du dich selbst siehst. Du wirst Dinge erkennen, die du ablehnst, und solche, die du bewunderst. Sobald du mit allen Menschen eins wirst, kann dies nicht mehr geschehen, weil der "Andere" nicht mehr ausserhalb von dir steht.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Wie Beziehungen funktionieren: das Anziehungs-ZAbstossungsspiel Menschen haben die Fähigkeit, sich gegenseitig aus der Mitte abzulenken und damit beim anderen Gefühle und Gedanken auszulösen. Fühlen und Denken sind jedoch nur die offensichtlichere Seite dieses Ablenkungsspiels. Dahinter läuft auf subtileren und meist unbewussten Ebenen ein Energiespiel ab, mit dem man sich gegenseitig Energien gibt oder abzieht. Die wesentlichsten dieser Verhaltensmuster sind in Kapitel 7 beschrieben worden (siehe S.82/83,S.87). Sie sind nicht ganz leicht loszulassen, selbst wenn du dir all ihrer zutiefst bewusst bist. Denn sie laufen reaktiv ab, sobald zwei Menschen aufeinander treffen, und zwar auf allen drei Erfahrungsebenen (mental, emotional, Körper).

Wieso? Wieso solltest du dieses Spiel überhaupt aufgeben? Es ist doch schön, Energie zu geben und zu bekommen? - Sobald Energien ausgetauscht werden, entstehen Bindungen und Abhängigkeiten. Du kannst dein Leben nicht voll bewusst aus dem Innen und dem Nichts erschaffen, wenn du im Aussen Abhängigkeiten erschaffst. Damit erzeugst du sofort wieder gebundenes Bewusstsein. - Dein Körper kann die Energien von anderen nicht halten. Wenn du Energien von anderen bekommst oder sie ihnen abziehen kannst, dann gibt dir dies zwar für einen gewissen Moment einen "Kick" und ein gutes Gefühl. Es bekommt deinem Körper jedoch nicht. Das ist wie mit weissem Zucker: Gibt zwar schnell Energie, hält aber nicht lange an und ist nicht besonders gesund.

Abstossung Dies ist die unangenehme Variante des Spiels. Menschen stossen sich zurück und lehnen sich ab, weil sie sich nicht sympathisch sind, sich nicht mögen oder sich nicht gefallen. Sie stossen sich aber auch ab, um sich die Energie des anderen zu holen. Wenn du einen anderen Menschen ins Minus stösst, dann fliesst seine Energie zu dir. Alle Abstossungsmuster basieren auf Angst, auf Verschlossensein und fehlendem Selbstwert.

Hier eine kleine Auswahl der gängigsten, auf Abstossung und Energiegewinn ausgerichteten Verhaltensweisen: - Sich mit dem anderen vergleichen: um besser zu sein, um gewinnen zu können - Verantwortung abgeben: andere schuldig sprechen, Vorwürfe machen, schlechte Laune abladen - Andere klein machen: bewerten, beurteilen, verurteilen, kritisieren, Recht haben - Andere manipulieren: verunsichern, drohen, Druck aufsetzen, befehlen, Macht ausüben, vom anderen erwarten

- Du stösst andere ab: Abstossen kannst du nur, wenn du dich selbst verschliesst. Sobald du verschlossen bist, bist du in der Angst und nicht mehr in der Liebe. Öffne dich für deine innere Grösse und deinen Selbstwert. Steh in dein wirkliches Selbst. Dann ist deine Persönlichkeit nicht darauf angewiesen, andere klein und sich auf deren Kosten grösser zu machen. Dann braucht sie nicht andere mit dem Rechthaben-Spiel zu besiegen, um deren Energie zu bekommen, die du eh nicht im Körper halten kannst. Und wenn du andere dennoch ablehnst, kritisierst und bewertest, dann solltest du dir nochmals in Erinnerung rufen: Alles, was du in anderen siehst, ist in dir. Benutze deine Kraft, um deinen eigenen Ängsten offen und mutig ins Auge zu sehen und nicht, um dich zu verschliessen und andere zu besiegen oder wegzudrücken. - Andere versuchen, dich abzustossen: Wenn andere dich ablehnen, kritisieren oder dich mit ihrem Rechthaben übertrumpfen wollen, dann wird in der Regel sofort deine Persönlichkeit aktiviert. Sie kann dies nicht ausstehen und versucht gleich, auf Abwehr zu gehen und kontra zu geben. In diesen Momenten wird sich zeigen, inwieweit du bereits ein Meister der Erfahrung geworden bist. Ob du die wahre Grösse hast, auf all diese Abstossungsversuche des anderen nicht zu reagieren. Ob du fähig bist, dennoch offen und in deiner Liebe zu bleiben, den anderen wegen seines Verhaltens nicht abzulehnen und zu verurteilen. Ob du in der Lage bist, in deiner ganzen Kraft zu stehen und deinen Raum einzunehmen, ohne zu kämpfen, ohne Widerstand zu geben und dennoch kraftvoll aus dem Herzen zu kommunizieren. Wenn dir dies gelingt, dann entziehst du innert Kürze diesem Abstossungsspiel den Boden und die Energie. Wenn der andere merkt, dass er dich nicht hineinziehen kann und deine Energie nicht bekommt, dann hört er ganz schnell freiwillig damit auf. Und wenn er deine Liebe wahrnehmen kann, dann wird er sich vielleicht auch wieder öffnen und sich aus seiner Angst heraus bewegen können. Anziehung Dies ist die angenehme Seite des Spiels. Und deshalb könnte es um einiges schwieriger werden, auch sie loszulassen. Diese Verhaltensweisen zielen darauf ab, den anderen zu verführen, dir seine Energie freiwillig zu geben.________________________________________________________________________________________ Anziehungsmuster basieren zwar auf Offenheit, aber ebenfalls auf fehlender innerer Vollständigkeit. Hinter allen zu dieser Kategorie gehörenden Verhaltensmustern steht das Suchen nach Liebe und Anerkennung von anderen. Dahinter steht der Irrglaube deiner Persönlichkeit, dass irgendein anderer Mensch sie von ihrer inneren Leere und ihrer fehlenden Selbstliebe erlösen könne.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

- Du ziehst andere an: Aufgrund obiger Annahme versucht deine Persönlichkeit, gegenüber anderen möglichst gut dazustehen. Sie ist bestrebt, ihre positiven Seiten, Qualitäten und Vorzüge zu präsentieren, seien es äussere Werte (Schönheit, Intelligenz, Besitztum, Erfolg) oder innere Werte (Toleranz, Anstand, Grosszügigkeit). Vor allem, wenn das andere Geschlecht ins Spiel kommt, kann sich die Persönlichkeit kaum bremsen, das Anziehungsspiel zu spielen, weil dann auch noch die entsprechenden Körperanziehungsprogramme mitwirken. Je mehr du in dein wirkliches Selbst stehst, in deine Liebe, in deinen Selbstwert, der du schon bist, desto mehr erlöst du deine Persönlichkeit von ihrem Zwang und Drang, Liebe und Anerkennung von anderen zu holen oder gar zu erwarten. Nur du kannst dies. Niemand anderer ist dazu in der Lage (siehe S.202).

- Andere versuchen, dich anzuziehen: Deine Persönlichkeit schliesst immer von sich auf andere. Da sie es gerne hat, positive Energie von anderen zu bekommen, ist sie auch gerne bereit, denjenigen, dir ihr gefallen, Energie in Form von Lob, Komplimenten und Anerkennung zu geben. Oft macht sie dies sogar, ohne dass der andere unbedingt auf Anziehung aus ist. Teils aus wohl gemeinter Absicht und teils auch in der Hoffnung, der andere werde dies mit entsprechender Rückanerkennung quittieren. Sie ist auch gerne bereit, anderen tröstende und mitfühlende Energie zu geben. Dies gibt ihr selbst das positive Gefühl des Gebrauchtwerdens. Wenn du anderen Menschen deine Energie gibst, dann tust du dir und dem anderen keinen Gefallen. Du verlierst Energie, und dem anderen bekommt sie nicht wirklich. Du verstärkst seine Illusion, die Energie anderer könne ihn erlösen und weiterbringen. Du unterstützt seine Bedürftigkeit und du riskierst, dass er von dir abhängig wird. In einem Satz: Du unterstützt damit, dass der andere in seiner Persönlichkeit und seinem illusionären Selbst verbleibt, statt zu seinem wirklichen Selbst zu finden. AN-ER-KENNEN bedeutet nicht, dem anderen Energie zu geben und seine Persönlichkeit zu stärken, sondern ihn zu ERKENNEN, ihn zu KENNEN als wirkliches Selbst und ihm dies zu kommunizieren. Wenn du Liebe jenseits des Gefühls bist, dann gibst du niemandem deine Energie. Du erschaffst einen Raum, in dem der andere Zugang zu seiner eigenen Kraft und Liebe finden kann. Du unterstützt ihn dabei, bewusst zu werden und in sein wirkliches Selbst zurückzufinden. Dies ändert sich auch nicht, wenn es dem anderen schlecht geht. Wenn du Liebe bist, bist du Mitgefühl jenseits des Gefühls (siehe S.176). Dann wirst du schnell erkennen, dass du der anderen Person nicht wegen ihr Liebe geben willst, sondern weil du es nicht aushältst, dass es ihr schlecht geht. Es geht auch in diesem Fall immer nur um dich. Und das heisst nicht, dass du dem anderen nicht helfen sollst. Aber gib ihm nicht deine Energie. Hilf ihm nicht aus Mitleid oder weil du ihn als bedürftig anschaust. Hilf ihm durch eine Handlung als Ausdruck deiner Liebe und deines Einsseins mit ihm. Die mentale Angst vor der emotionalen "Verletzung" Die wohl grösste Angst in diesem Anziehungs-ZAbstossungsspiel ist die Angst, emotional "verletzt" zu werden. Sie drückt sich auch direkt im Sprachgebrauch aus: "Du beleidigst und verletzt mich!" oder sogar "Du verletzt meine Gefühle!". Gefühle sind Energie. Gefühle können nicht verletzt werden. Gefühle sind Energie, die durch dein System fliessen, wenn dein Fokus abgelenkt worden ist. Gefühle sind nichts Persönliches. Du kannst sie weder haben, noch besitzen, noch behalten. Es sind nicht "deine" Gefühle. Gefühle gehören dir nicht. Gefühle werden ausgelöst und erlauben dir, für einen bestimmten Moment die Erfahrung des Fühlens zu machen. Menschen können dich also sehr wohl aus deiner Mitte ablenken und damit dafür sorgen, dass du mit deinem Fokus negative Gefühle abholst. Dazu sind andere Menschen in der Lage. Sie können dich aber NICHT emotional verletzen. Der einzige, der dich sogenannt "emotional verletzen" kann, bist du selbst, und zwar mittels mentaler Kontrolle._____ Wenn du nicht die geringste mentale Kontrolle ausüben und dich nicht verschliessen würdest, dann könnte jedes Gefühl frei durch dich hindurchfliessen und nach geraumer Zeit wieder verebben, egal, ob es ein positives oder negatives Gefühl ist. Wenn du hingegen zumachst und Gefühle abwehrst, dann schliesst du das Gefühl in deinem Körper ein. Wenn du Gefühle über längere Zeit in deinem System zurückbehältst und mit deinen Gedanken immer wieder nährst, dann führt das wirklich dazu, dass dein Bewusstsein so etwas wie eine emotionale Wunde abkriegt. Das Bewusstsein bleibt dann dermassen am Gefühl haften, dass du es kaum noch davon befreien kannst. Menschen können dich nur in den Bereichen aus deiner Mitte werfen, in denen du keine innere Balance hast. Es ist also effektiv ein Geschenk, weil du dir damit bewusst werden kannst, welche Seiten in dir noch an innerer Vollständigkeit mangeln. Du bist jedoch derjenige, der die Energie mit deinem Fokus abholt. Du erschaffst selbst das Gefühl. Du bist auch derjenige, der es zurückbehält. Wenn du dir jetzt noch bewusst bleibst, dass Gefühle Energie aus dem Gedankenfeld der Erde sind und nichts mit dir zu tun haben, dann kannst du verantwortlich für sie werden, statt sie persönlich zu nehmen. Du kannst dich aus der Opfer- und den anderen aus der Täterrolle entlassen. Das Gleiche gilt auch mit vertauschten Rolfen. Die Angst, durch dein Handeln oder dein Sprechen möglicherweise andere zu verletzen, ist in der Regel sogar grösser, als selbst verletzt zu werden. Nun, wenn andere dich nicht verletzen können, kannst auch du andere nicht verletzen. Aber du kannst sehr wohl negative Gefühle bei ihnen auslösen. Wieso hast du Angst, solche Gefühle bei anderen auszulösen? Es mag verschiedene Gründe geben, sie betreffen aber alle dich und nicht den anderen. In Beziehungen geht es immer nur um dich. Wenn du vom anderen emotional abhängig bist, weil du seine Liebe oder Anerkennung brauchst, dann hast du Angst, ihn zu verletzen, weil du Angst hast, dass er dir seine Liebe entziehen könnte. Wenn du mit deinen eigenen negativen Gefühlen nicht umgehen (= sein) kannst, bist du meist noch weniger in der Lage, mit den negativen Gefühlen anderer umzugehen, vor allem dann, wenn du es bist, der sie hervorruft.____________________ Hinter der wohl gemeinten Sorge um die Gefühle des anderen steht deine eigene Angst, mit der Reaktion des anderen nicht umgehen zu können.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Typen von Beziehungen Vereinfacht ausgedrückt gibt es drei Typen von Beziehungen, die besonders konfliktträchtig sind und in denen man sich am stärksten in der Erfahrung gefangen hält: Mentale Beziehungen, Familien- und sexuelle Beziehungen. Mentale Beziehungen Mentale Beziehungen sind entstanden, als man Gefühle so lange verdrängte, bis man der Illusion erliegen konnte, es gäbe eine objektive und sachliche Ebene (siehe S.84-87). In einer Realität der Erfahrung wird Liebe irrtümlicherweise mit dem Gefühl der Liebe gleichgesetzt. Wenn nun begonnen wird, Gefühle draussen zu lassen, dann lässt man auch gleich noch die Liebe draussen. Wenn Liebe aus Beziehungen rausgenommen wird, dann nimmt Angst ihren Platz ein, immer. Der Hintergrund jeder Beziehung ist entweder Liebe oder Angst. Wenn Gefühle ausgegrenzt werden, dann kann zwar die emotionale Angst grösstenteils verdrängt werden. Damit ist jedoch nicht besonders viel erreicht. Dann werden die Beziehungen nämlich von einer anderen Angst dominiert: der mentalen Angst, der Angst vor der Angst. Diese Angst kann gar noch extremere Folgen haben als das Gefühl der Angst. In mentalen Beziehungen hat man kein Vertrauen mehr ineinander, weil die Liebe fehlt und Angst regiert. Also versucht man, Beziehungen zu kontrollieren, indem man sie managt, strukturiert und überwacht. Entsprechende Hierarchien und Kontrollorgane werden aufgebaut. In mentalen Beziehungen muss auch alles reglementiert werden. Mit Verträgen, Abkommen oder Verpflichtungen versucht man sicherzustellen, was anscheinend unsicher ist. Rechts­ und Gerichtswesen werden etabliert und ausgebaut. Mentale Angst kann mit der Zeit zu einem richtiggehenden Kontrollwahn führen: noch mehr Reglemente, Gesetze, Gebote und Verbote, noch mehr Polizei und Militär. Und am Schluss behauptet jeder, er müsse sich wegen dem anderen schützen. Der andere sei der potentielle Angreifer. Dem anderen könne man nicht vertrauen. Mentale Beziehungen führen zu Kälte, Abstumpfung und Verschlossenheit. Mentale Beziehungen sind der Tod jedes lebendigen, freien und unbeschränkten Zusammenseins. Mentale Beziehungen sind die Grundlage aller wichtigen Bereiche unserer Gesellschaft (von Wirtschaft bis Politik)! Von der Transformation dieser mentalen Beziehungen wird es hauptsächlich abhängen, ob es die Menschheit schafft, von der unbewussten in eine bewusste Schöpferebene aufzusteigen. Mentale Beziehungen können nur noch durch etwas "erlöst" werden: durch Liebe.

Familienbeziehunqen Deine Familie hast du auf der Ebene von Du-Selbst ausgewählt. Das hat zur Folge, dass du dies nicht mehr weisst, wenn du in diese Welt kommst. Familienbeziehungen sind von Natur aus sehr konfliktträchtig. Im Gegensatz zu allen anderen Beziehungspartnern können Familienmitglieder nicht ausgewechselt werden. Und weil man sehr eng mit­ einander emotional verstrickt ist, ist die gegenseitige Einflussnahme entsprechend gross. Die prägsamste Beziehung ist wohl die Eltern/Kind-Beziehung und deshalb auch die Wichtigste, die es loszulassen und zu vervollständigen gilt. - Kind -> Eltern: Es braucht nur sehr wenig, damit du - als mittlerweile erwachsenes Kind - mit deinen Eltern ins Reine kommen kannst. - Vergangenheit: Deine Eltern hast du dir selbst ausgesucht. Du hast bereits vorher gewusst, in welchem Umfeld du aufwächst und welche Art von Erziehung/Konditionierung dich erwartet. Deine Eltern haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihrer Bewusstheit ihr Bestes gegeben. Es war nicht die Aufgabe deiner Eltern, dir Liebe zu geben. Die einzige Aufgabe deiner Eltern war es, so lange für dich zu sorgen, bis du erwachsen bist und dein Leben selbständig führen kannst. Wenn du dieses Buch liest, dann hast du überlebt. Deine Eltern haben ihre Aufgabe also vollkommen erfüllt. Du könntest ihnen dafür zutiefst dankbar sein. Dies erlaubt dir, für deine Kindheit verantwortlich zu werden und deine familiäre Vergangenheit loszulassen, solltest du meinen, dass mit ihr irgendetwas nicht in Ordnung gewesen sei. - Gegenwart: Eltern haben in der Regel Mühe, ihre erwachsenen Kinder loszulassen. Sie neigen deshalb dazu zu versuchen, weiterhin Einfluss auf sie zu nehmen. Sie können es nicht immer so leicht nachvollziehen, wenn sich ihre Kinder verändern und sich in ganz andere Richtungen entwickeln. Eltern haben die Tendenz, sich in ihren Kindern erkennen zu wollen oder sich in sie hineinzuprojizieren. Wenn du mit offenem Herzen in deiner Liebe bist und in deiner ganzen Kraft stehst, dann kann dich niemand mehr beeinflussen, auch Menschen nicht, die dir sehr nahe stehen. Du bist deinen Eltern nichts schuldig. Du brauchst nicht nach ihren Vorstellungen zu leben. Habe die Grösse, ihnen dies nicht übel zu nehmen, sondern sie bedingungslos zu lieben, wie sie sind. - Eltern -> Kind: Kinder sind gefordert, ihre Bewertungen bezüglich der Erziehung durch ihre Eltern loszulassen, und Eltern sind gefordert, ihre Kinder loszulassen und freizugeben. Alle Kinder sind perfekt, so wie sie sind. Egal, wie du sie erzogen hast, irgendwann finden sie ihren eigenen Weg und ihr eigenes Selbst. Den grössten Gefallen, den du deinen Kindern tun kannst, ist, sie vom emotionalen Druck zu befreien, dich glücklich machen oder deinen Vorstellungen entsprechen zu müssen, in deiner Schuld zu stehen oder dir etwas zurückgeben zu müssen, von dem, was du alles in sie "investiert” hast. Je mehr du zu deinem wirklichen Selbst erwachst, desto mehr wirst du erkennen, dass es auf diesem Planeten nur eine Familie gibt, und die heisst Menschheit. Ab diesem Moment wird die Blutsfamilie ihre Wichtigkeit verlieren. Das wird ihr sicher nicht schaden, denn weniger emotionaler Ballast und mentale Bedeutung schaffen entsprechend mehr Raum für ein offenes und freies Zusammensein in Liebe. Sexuelle Beziehungen Sexuelle Beziehungen bergen am meisten Zündstoff in sich und sollen deshalb ausführlicher betrachtet werden.

230

Teil 4 : Sein,

11.8.2

wer du bist

Mann/Frau-Beziehungen

Trennung oder Einheit Beziehungen sind dazu da, um Trennung zu überwinden und aufzulösen. Dies gilt für alle Beziehungen und ganz besonders für Mann/Frau-Liebesbeziehungen. Trennung ist eine Illusion und ein Attribut von Erfahrung. Verbleibt die Beziehung in der Erfahrung, dann produziert sie Erfahrung und verbleibt damit auch in der Trennung. Trennung kann dann zwar überwunden, aber nicht wirklich aufgelöst werden. Auf dem Weg zurück ins Bewusstsein und in die Liebe geht es darum, Illusionen in Wirklichkeit zu transformieren. In Beziehungen bedeutet dies, Trennung in Einheit zu verwandeln. Anmerkung: Ich beschränke mich im folgenden auf Mann/Frau-Beziehungen. Ich mache dies nicht, um gleichgeschlechtliche Beziehungen auszugrenzen. Im Sein ist JEDE Beziehung ein perfekter Ausdruck Göttlichen Bewusstseins, auch sexuelle Beziehungen unter Männern und unter Frauen. Frau und Mann tragen in sich jedoch die stärksten Trennungsmuster. Sie symbolisieren am deutlichsten Trennung und haben deshalb auch die grössten Möglichkeiten, wenn sie diese Trennung überwinden oder gar auflösen. Die Zeugung von neuem Leben ist nur ein Beispiel für ihr Potential. Sexuelle Mann/Frau-Beziehungen sind die mit dem grössten Potential. Im gleichen Moment sind sie auch die herausforderndsten Beziehungen. Je enger, näher, offener und intimer Beziehungen werden, desto stärker spiegelt man sich gegenseitig die verdrängten und noch nicht integrierten Aspekte und desto leichter kann man sich aus der Mitte werfen, Gefühle und Gedanken auslösen und sich die Energie abziehen.

Befreien

statt binden

Ablenkung

Sein

f

Einheit / Liebe vollkommen ganz

Du

Partner

2

|

*

3

Trennung / Angst Unvollständigkeit Ungleichgewicht

Anziehung/Abstossung

ANGST BINDET

Erfahrung in einer Realität der Erfahrung

Sein in einer Realität der Erfahrung

sich vervollständigen sich ergänzen sich binden Verhaftung Abhängigkeit Bedürfnis sich zurückgeben ganz werden emotionale und körperliche Bindung befreien -> Gefühl der Liebe und Sexualität transformieren

grösseres Ganzes bilden

4

(

1

\ \ ) /

LIEBE BEFREIT



5

emotional -> Gefühl der Liebe körperlich -> Sexualität

>

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Der Hintergrund jeder Beziehung 1 Ablenkung -> Erfahrung Fühlen und Denken kannst du nur, wenn dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt wird. Ablenkung ist der Mechanismus, der dich in die Erfahrung bringt. Deshalb ist alles in dieser Realität darauf ausgerichtet, dich über all deine drei Erfahrungsebenen (mental, emotional, Körper) aus deinem Innen und deiner Mitte abzulenken. 2 Ganz und vollständig -> Liebe sein Wer du wirklich bist, ist ein Göttliches Selbst, das vollkommen und Liebe ist. In diesem natürlichen Seinszustand kannst du Liebe jedoch nicht erfahren. Weil du im Innen vollständig bist, kann dich NICHTS im Aussen aus deiner Mitte ablenken, und weil du Liebe BIST, siehst und erkennst du in ALLEM nur Liebe. Die Bindung an den anderen 3 Unvollständigkeit und Ungleichgewicht -> Liebe erfahren Damit du Liebe erfahren kannst, musst du aus dieser Vollständigkeit, aus diesem Sein herausfallen. Was es alles dazu braucht, haben die ersten Kapitel dieses Buches aufgezeigt. Kurz gefasst: du BESCHRÄNKST dein Bewusstsein, erschaffst dir mit Hilfe eines physischen Körpers eine vermeintliche Unvollständigkeit und damit ein Ungleichgewicht (Bewusstsein BINDEN) und VERGISST in der Folge, was du hierbei ausgewählt hast. Mit Hilfe deiner Bewusstseinsbindung ziehst du nun Menschen in dein Leben, die dieses Ungleichgewicht in dir auslösen, indem sie dich aus deiner Mitte werfen und damit Gefühle erzeugen. ____________________________________ Jeder Mensch, den du so in dein Leben ziehst, macht dir immer zwei Geschenke. Er lässt dich deine gewählte Unvollständigkeit erfahren, und er hilft dir, dass du dir durch diese Erfahrung bewusst werden kannst, was denn diese - vergessene - innere Unvollständigkeit ausmacht (woran dein Bewusstsein GEBUNDEN ist).____________ Die Gegebenheiten von Erfahrung bringen es also mit sich, dass, wenn du Beziehungen eingehst, sie schon GEBUNDEN sind. Die Bindung an den anderen ist schon da, weil du ihn erst durch diese Bindung in dein Leben ziehen konntest. In der Erfahrung reagieren Menschen auf diese Bindung mit dem Anziehungs-ZAbstossungsspiel. - Anziehung = Bindung verstärken: Diejenigen, die positive Gefühle in dir auslösen können, deine Unvoll­ ständigkeit vervollständigen und dich optimal ergänzen, versuchst du festzuhalten. - Abstossung = Bindung trennen: Diejenigen, die negative Gefühle in dir auslösen, dir ein eher unangenehmes Bild spiegeln und demzufolge nicht so zu dir zu passen scheinen, versuchst du loszuwerden. In beiden Fällen bleibt die Bindung bestehen, weil deine innere Unvollständigkeit bestehen bleibt. Du wirst dir auch nicht bewusst, dass die anderen lediglich der Spiegel für dich sind und du dich selbst in ihnen siehst. Dass nicht sie es sind, welche die Gefühle erzeugen, sondern dein eigenes Ungleichgewicht, das deinen Fokus ablenkt. Wenn du dein inneres Ungleichgewicht nicht in Balance bringst, indem du dich selbst vervollständigst, dann führt dies dazu, dass du es immer wieder erfährst, ob mit gleichen oder anderen Beziehungspartnern, weil du dir wieder ähnliche Menschen in dein Leben ziehen wirst. 4 Der Liebespartner -> die "fehlende" Hälfte Die Trennung von der Wurzel (Du-Selbst) und die innere Unvollständigkeit erzeugen den Wunsch und die Sehnsucht nach Einheit und Vollständigkeit. Das Existieren von zwei Geschlechtern, verbunden mit der sie stark anziehenden sexuellen Energie, lässt in der Erfahrung den Glauben entstehen, dass Frau und Mann zwei Hälften bilden, die sich zu einem Ganzen ergänzen sollen - und dass es dabei einen Menschen des andern Geschlechts gibt, der aufgrund seiner Eigenschaften besonders gut zu einem passt. Diese beiden Menschen sollen sich dann besonders stark zusammenbinden (Treue, Heirat), damit die beiden Hälften nicht mehr auseinanderfallen. Hinter dieser Bindung steht jedoch nicht Liebe, sondern die 2. Angst: die Angst, vom Liebespartner verlassen zu werden bzw. ihn zu verlieren. Es ist diese Angst, die zwei Menschen in Liebesbeziehungen aneinander bindet.__________ Angst BINDET und hält getrennt. Liebe BEFREIT und vereint._______________________________________ In gebundenen Beziehungen kann kein grösseres Ganzes gebildet werden. Der andere dient nur dazu, dir das zu geben, was dir fehlt und/oder umgekehrt. Man ergänzt und vervollständigt sich gegenseitig und wird dabei abhängig voneinander. Gebundene Beziehungen führen zu noch mehr Erfahrung.

Von Bindung BEFREIEN ________________________________ Der Zweck einer Liebesbeziehung besteht nicht darin, sich gegenseitig zu BINDEN, sondern zu BEFREIEN, was schon GEBUNDEN ist. Das grösste Geschenk, das sich Mann und Frau machen können, ist, sich gegenseitig voneinander zu BEFREIEN und sich gegenseitig zurückzugeben. 5 Ganz und vollständig werden -> ein grösseres Ganzes bilden Dich vom anderen zu befreien, heisst nicht, ihn loszuwerden, sondern dir bewusst zu werden, was du am anderen ablehnst bzw. bewunderst, und diese Aspekte in dir selbst in Balance zu bringen. Das Geschenk der Frau/MannBeziehung bestünde eigentlich nicht darin, sich gegenseitig zu ergänzen oder zu vervollständigen und sich stärker aneinander zu binden, sondern sich gegenseitig darin zu unterstützen, alles, was man glaubt, im anderen zu finden und zu sehen und selbst nicht zu haben, in sich selbst zu erkennen und in Balance zu bringen. Damit jeder zuerst in sich selbst vollständig und ganz (integer) werden kann, um sich dann - falls dies noch angemessen ist zu einem grösseren Ganzen zu vereinen.

Mann/Frau-Erfahrungsbeziehungen in Seinsbeziehungen zu verwandeln, braucht viel Liebe und Kraft, weil zwischen Frau und Mann sehr schnell starke emotionale und körperliche Bindungen, Verhaftungen und Abhängigkeiten entstehen. In einem Satz: Es gilt, das Gefühl der Liebe und die Sexualität zu transformieren.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Das Gefühl der Liebe / Sich lieben Die Körperanziehungsprogramme und die Sexualität bringen es mit sich, dass Frau und Mann die stärksten Gefühle beieinander auslösen können. Aufgrund der Nähe und Intimität der Verbindung werden in Mann/Frau-Beziehungen am meisten Gefühle zugelassen. Es wird ihnen in der Folge aber auch am meisten Bedeutung gegeben.___________ Je mehr starke - positive oder negative - Gefühle ausgelöst werden, je mehr diesen Gefühlen Bedeutung beigemessen und die eigene Verantwortung dafür auf den anderen übertragen wird, desto mehr entstehen emotionale Bindungen und Abhängigkeiten. Das Gefühl der Liebe Das Gefühl der Liebe ist im gewissen Sinne die Krönung von Erfahrung. Es ist ihr ureigentlichstes Geschenk: dass Liebe gefühlt werden kann. Deshalb gilt dieses Gefühl auf dieser Welt auch als sehr kostbar. Dennoch ist es - wie jedes andere Gefühl auch - Illusion, und es hat eine tiefe Konsequenz. Es ist nicht möglich, ALLE gefühlsmässig zu lieben. Um einen Menschen gefühlsmässig lieben zu können, brauchst du mindestens einen anderen, den du gefühlsmässig nicht liebst. Sonst kannst du Gefühle nicht unterscheiden. Fühlen kannst du nur in der Polarität. Um Liebe fühlen zu können, braucht es den Gegenpol als Gegensatz. Deshalb wird in einer Realität der Erfahrung und des Fühlens nie das Paradies einkehren können, weil es nicht möglich ist, dass sich alle gefühlsmässig lieben. Immer, wenn du fühlst, ist dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt worden. Immer, wenn du fühlst, bist du von deiner Essenz, die Liebe ist, weggebracht worden (siehe S.102/103). Im Falle des Gefühls der Liebe mag dies insofern nicht so erheblich sein, als dich dieses Gefühl anfangs auch gleich wieder in deine Essenz zurückbringt, weil es dein Herz automatisch öffnet. Wenn du Liebe für einen Menschen fühlst, dann bist du in der Regel auch in Liebe mit diesem Menschen. Dies ist aber nicht immer zwingend der Fall, vor allem dann nicht, wenn der andere dieses Gefühl nicht oder nicht mehr erwidert. Dann kann dieses schöne Gefühl auch ganz schnell in Leid umschlagen. In dieser Welt gibt es genügend Beispiele dafür, was im Namen der Liebe, oder genauer gesagt, was aus dem Gefühl der Liebe heraus alles gemacht wird, bis hin zu Mord und Selbstmord.

Sich verlieben Fühlen kannst du nur, wenn du aus deiner Seinsmitte herausfällst. Und dies geschieht, wenn irgend jemand oder irgend etwas ein Ungleichgewicht in dir anstösst. Der Mensch, in den du dich verliebst, ist derjenige, der dich am meisten aus deiner Mitte werfen kann. Es ist derjenige, der deine innere Unvollständigkeit am besten vervollständigt und ergänzt. Das ist das Geschenk der Erfahrung, das du dir selbst machst, indem du über deine Bewusstseinsbindung einen solchen Menschen in dein Leben ziehst. Etwas heikel kann es werden, wenn du beginnst, dich zu sehr vom Gefühl blenden zu lassen, das Gefühl der Liebe mit Liebe zu verwechseln, diesem Gefühl weitere Bedeutung zu geben und von ihm auf dich, auf den anderen oder eure Beziehung zu schliessen. Das Gefühl ist immer Illusion. Es ist einfach ein Gefühl. Es ist eine Erfahrung, die du machen kannst. Eine Erfahrung, die nicht anhält, weil Gefühle nicht dauernd fliessen, sondern nur dann, wenn dein Fokus abgelenkt worden ist._____ Das Gefühl der Liebe kann dir nichts über dich, über den anderen und auch nichts über eure Beziehung sagen (siehe S.186).____________________________________________ _________________________________ Es sagt dir etwas über deine innere Unvollständigkeit, die du zu erfahren gewählst hast. Und es ist ein Zeichen dafür, dass du zumindest im Moment für den anderen offen bist. Mehr sagt es nicht aus. Verliebt zu sein, gilt mit als die schönste Erfahrung auf dieser Welt. Im gleichen Moment haben viele auch grosse Angst davor, weil damit gleichzeitig die grosse Erwartung verknüpft ist, dass der andere dieses Gefühl erwidert, das heisst, dass er die gleichen Gefühle für sie fühlt. Die Angst, verliebt zu sein und "abgewiesen" zu werden, ist beinahe noch grösser, als emotional "verletzt" zu werden. Das Gefühl der Liebe scheint dann plötzlich keinen Wert mehr zu haben. Genau gleich wie beim Verletztwerden spielt sich jedoch auch in diesem Fall wieder derselbe Mechanismus ab. "Liebeskummer" produzierst du selbst durch mentale Kontrolle. Er entsteht, wenn du das Gefühl unterdrückst, statt es - auch ohne den anderen - einfach zu geniessen. Den anderen lieben_____________________________________________________ ________________________ Jemanden zu lieben, bedeutet, ihn GENAU so anzunehmen, wie er ist: in seinem Aussehen, in seinem ganzen Verhalten, in seinem ganzen Dasein. Es wird nichts weggenommen (dies und das sollte nicht so sein) und nichts dazugetan (dies und das fehlt ihm noch). Dann bist du in der Liebe, die bedingungslos liebt.___________________ Auf der Ebene von Fühlen und Denken ist es nicht möglich, einen Menschen wirklich zu lieben. Gefühle und Gedanken fügen dem, was ist, ja bereits etwafe hinzu. In der Erfahrung ist Liebe mit dem angenehmen Gefühl und der positiven Interpretation verknüpft (Pol) oder wird gar damit gleichgesetzt. Damit ist Liebe aber bereits nicht mehr bedingungslos, weil sie von etwas abhängig gemacht wird. In der Erfahrung bedeutet, sich zu lieben, sich bedingt zu lieben. Die Liebe ist an Bedingungen geknüpft, womit sie - streng genommen - eigentlich bereits keine Liebe mehr ist, weil Liebe keine Bedingungen kennt. Im Sein gibt es diese Bedingungen und Unterscheidungen nicht mehr. Wenn du in deinem wirklichen Selbst bist, dann siehst du den anderen nur im Licht der Liebe. Du siehst ihn als den perfekten Ausdruck, der er ist. Sobald du jemanden nicht vollständig annehmen kannst, wie er ist, bist du in deiner Persönlichkeit. Sie sieht in sich und im anderen immer etwas, das noch verbessert werden könnte. Sie ist mit der Vorstellung, dass alle schon perfekt sind was Liebe entsprechen würde -, restlos überfordert.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Liebe geben Deine Persönlichkeit hat keinen inneren Selbstwert. Sie ist deshalb auf die Liebe und Anerkennung anderer angewiesen. Aus diesem Grund ist sie vor allem in Liebesbeziehungen darauf aus, Liebe zu geben und Liebe zu bekommen. Liebe kann jedoch gar nicht gegeben werden. Wie auch?

Liebe ist ein Seinszustand. Ein Zustand, in dem du den anderen vollständig annimmst, wie er ist, und ein Zustand, in dem du den anderen nicht mehr als etwas anderes erkennst. Liebe zu geben, bedeutet, absichtlich etwas zu tun oder zu sagen, das dem anderen ein positives Gefühl beschert. Und es bedeutet, ihm deine Energie zu geben, weil du dies mit einer solchen Handlung bewirkst. Liebe zu geben, entspricht dem Anziehungsspiel. Abgesehen davon, dass dies dem anderen aus schon erwähnten Gründen nicht wirklich bekommt, erschaffst du damit auch sofort Abhängigkeiten. Er wird abhängig von dir und du von ihm, wenn er dir seine Liebe gibt. "Ich brauche dich", "Du fehlst mir", "Ich kann nicht ohne dich leben" oder "Du bist der Einzige für mich" sind Ausdruck dieser Abhängigkeit und gelten bemerkenswerterweise gleichzeitig als Ausdruck von besonders grosser Liebe für den andern! Sobald die Vorstellung besteht, dass Liebe gegeben werden kann, "verkommt" sie immer mehr zur Handelsware. Denn, wenn du sie geben kannst, dann kannst du sie auch nicht geben. Du kannst mit ihr handeln. Du kannst Liebe entziehen, zurückhalten, vorenthalten, erwarten, verlangen oder erbitten.

Sexualität Sexualität ist ein Thema, das mit unbeschreiblich viel emotionalem und mentalem Ballast zugedeckt ist. Es ist überbefrachtet mit unzähligen Interpretationen, gut/schlecht-Beurteilungen und Tabus, die zu einem grossen Teil von den Religionen und den Kirchen erfunden worden sind. Die sexuelle Energie ist eine dermassen starke und "verruchte" Energie, dass sie ein Riesenspektrum von Verhaltensweisen auslöst. Das Spektrum reicht von Unterdrücken (Zölibat, Keuschheitsgelübde, sich ins Kloster zurückziehen) bis hin zu exzessiven Formen (Pornoindustrie, Sexgewerbe). Und an all dem ist weder etwas gut, noch ist es schlecht. Es ist, wie es ist. Jeder wählt in seinem Leben selbst, wie er mit dieser Energie umgeht. Auf dem Weg ins Bewusstsein kommst du nicht umhin, mit ihr voll bewusst umgehen zu können. Was für Gefühle gilt, gilt auch für die sexuelle Energie. Du bist gefordert, sie weder zu unterdrücken, noch ihr ausgeliefert zu sein. Im Innen statt übers Aussen In dieser Realität wirst du permanent ins Aussen abgelenkt. Du wirst dazu verführt zu glauben, dass du dieses Aussen brauchst. Bezüglich Liebe wird dir weis gemacht, du bräuchtest Liebe von anderen oder das Gefühl der Liebe. Und bezüglich der sexuellen Energie wird dir eingeredet, du bräuchtest äussere Reize, um in dir sexuelle Lust erzeugen zu können. Was bezüglich Liebe gilt, nämlich dass du Liebe von anderen nicht brauchst, weil du selbst Liebe bist, gilt in ähnlichem Sinne auch für die Sexualenergie. Die sexuelle Energie ist immer am Fliessen, und zwar in dir. Sie ist von nichts im Aussen abhängig. Das einzige, was es von dir braucht, ist, dich ihr zu öffnen und sie durch deinen Körper fliessen zu lassen. Dazu brauchst du weder äussere Stimulation noch erotische Phantasievorstellungen.

Körperanziehunq In der Erfahrung ist Sexualität ein reines Anziehungsspiel. Es beruht hauptsächlich auf erotischer Anziehung und äusseren Reizen. Sobald Frauen und Männer sich begegnen, beginnt es in der Regel zu laufen, auch dann, wenn sie sich nicht kennen. Es dient dazu, sich die Aufmerksamkeit und damit die Energie des anderen zu holen oder einen Sexualpartner anzulocken. Frauen fällt es diesbezüglich etwas leichter, weil der männliche Körper einfacher und schneller auf diese Reizsignale reagiert.

Du hast keine Wahl, wer dich anzieht und wer nicht. Es sind deine Körperanziehungsprogramme, die dafür sorgen, dass du dich von bestimmten Körpermerkmalen eines anderen angezogen fühlst. Deine Wahl besteht jetzt darin, ob du auf sie reagierst und dich von ihnen dazu verleiten lässt, dir vom anderen Energie zu holen bzw. sie dir abziehen zu lassen. Dies kommt von deinem Bewusstsein und nicht von deinem Körper. Sexuelle Beziehung Sobald Mann und Frau dann effektiv eine sexuelle Beziehung eingehen, verstärkt sich dieses Energiespiel massiv. In der Sexualität ist man sehr offen für einander und kann sich deshalb noch mehr als auf der Gefühlsebene die Energien abziehen bzw. abladen. Wenn beim Sexualakt nicht beide komplett in ihrer Mitte verbleiben können, werden sofort in grossem Masse Energien ausgetauscht und starke energetische Bindungen erschaffen. Je mehr man schon emotionale Abhängigkeiten erschaffen hat, je mehr man das Spiel der sexuellen Anziehung, der äusseren Reize und Erotik spielt, desto mehr zieht und stösst man sich gegenseitig aus der Mitte. Mit dem Resultat, dass sich die Abhängigkeiten, Bindungen und Verhaftungen auch auf der Körperebene verstärkt manifestieren. Und dann kann dasselbe passieren, was auf der Ebene der Liebe geschieht: Sex droht zur Handelsware zu verkommen. Es entstehen Bedürfnisse und damit einhergehend Ansprüche und Forderungen an den anderen. Sex wird gegeben, vorenthalten, gefordert oder verlangt.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Das Mann/Frau-Dilemma Das Mann/Frau-Dilemma ist eigentlich kein Problem zwischen Frau und Mann an und für sich, sondern ergibt sich aus der Trennung von weiblichem (Liebe) und männlichem Prinzip (Kraft) - Trennung, die von der 1. Angst erzeugt wird (siehe S.174). Der Mann/Frau-Konflikt beginnt sich allmählich aufzulösen, weil immer mehr Frauen das männliche Prinzip integrieren und Männer das weibliche Prinzip. Er wird sich weiter auflösen, wenn weibliches und männliches Prinzip nicht länger mit Fühlen und Denken verwechselt werden (siehe S.182). Der Mann/Frau-Konflikt ist ein Energiekonflikt, der durch die Trennung von weiblichem und männlichem Prinzip entsteht. Er wird letztlich durch unterschiedliche Grade an Offenheit verursacht. - Offenheitsebenen: Vereinfacht gesagt, gibt es drei Ebenen von Offenheit. Offenheit für Liebe (Herz), Offenheit für Gefühle (Emotionalkörper) und Offenheit für die sexuelle Energie (Sexualorgane). Erstere zwei lassen sich kaum voneinander trennen. Wenn du für Gefühle offen bist, ist in der Regel auch dein Herz offen. Und wenn dein Herz offen ist, bist du bereit, alle Gefühle zuzulassen. Wenn du Gefühle mental kontrollierst, schliesst du meist auch sofort dein Herz. Liebe/Herz und Fühlen haben zwar nichts direkt miteinander zu tun, sind aber in diesem Sinne dennoch miteinander verbunden. Die Offenheit für die sexuelle Energie steht für sich und ist völlig unabhängig davon, ob Offenheit für Liebe und Gefühle vorhanden ist oder nicht. - Frauen: Frauen verkörpern und leben in der Regel das weibliche Prinzip. Es ist das Prinzip der Liebe und damit der Offenheit schlechthin. Frauen haben andererseits Mühe, in ihrer ganzen Kraft zu stehen. Diese Offenheit schenkt den Frauen zwei grosse Vorteile. Diese Offenheit ohne entsprechende Kraft, den offenen Raum zu wahren, bereitet ihnen im gleichen Moment zwei grosse Nachteile. Vorteil: Die emotionale Offenheit erlaubt Frauen, im Fluss des Lebens zu sein, lebendig, berührbar und in Kommunikation. Frauen wissen auch, wie man sich für die sexuelle Energie im Innen öffnet und sie fliessen lässt. Sie sind deshalb viel weniger auf äussere Reize angewiesen. Nachteil: Die emotionale Offenheit macht sie jedoch anfällig für Gefühlsdinge und damit entsprechend instabil. Sie neigen dazu, vom Partner emotional abhängig zu werden. Auf der sexuellen Ebene laufen sie Gefahr, dass ihnen die Energie abgezogen wird. - Männer: Männer verkörpern und leben in erster Linie das männliche Prinzip. Es ist das Prinzip der Kraft. Männer sind durch diese Kraft viel stärker im Körper präsent und damit geerdeter und stabiler als Frauen. Männer haben aber Angst davor, sich ganz für die Liebe zu öffnen. Und sie haben mentale Angst vor ihren Gefühlen. Deshalb haben Männer die Tendenz entwickelt, Kraft zu nutzen, um sich zu verschliessen und sich anderen gegenüber abzuschotten, was ihnen kurzfristig einen Vorteil, langfristig jedoch nur Nachteile beschert. Vorteil: Verschlossensein und mentale Kontrolle von Gefühlen geben Schutz und damit zunächst Stabilität im Leben. Nachteil: Gefühle zu kontrollieren, ist sehr ungesund, und es führt zu unlebendigen mentalen Beziehungen. Männer sind zwar für Sexualität offen, wissen aber meist nicht, wie sie die sexuelle Energie im Körper fliessen lassen können. Sie haben die Tendenz, äusseren Reizen zu erliegen und sich aufgrund fehlender Offenheit auf der Ebene der Sexualzentren einen "sexuellen Stau" zu kreieren, der nach Entladung verlangt.

Aufgrund dieser Konstellation haben Frauen die Tendenz, auf der emotionalen Ebene vom Partner abhängig zu werden und Männer entsprechend auf der Körperebene.___________________ Solange beide für einander offen sind, ehrliche und offene Kommunikation stattfindet, Zärtlichkeit, Berührung und Sexualität ihren Raum haben, sind Mann/Frau-Beziehungen sehr erfüllend und die emotionalen und körperlichen Bindungen, die aufgrund des Anziehungsspiels dabei entstehen, vorerst nicht weiter störend oder von grösserer Bedeutung. Sobald sich jedoch Unstimmigkeiten und Unzufriedenheiten einschleichen bzw. sich Abhängigkeiten verstärken - was aufgrund der Unberechenbarkeit des Fühlens und Denkens und der Stärke der sexuellen Energie sehr schnell der Fall sein kann -, beginnt der Mann/Frau-Konflikt rasch seine Wirkung zu zeigen. Die erste Ebene, die davon betroffen sein wird, ist die Sexualität. Für Frauen ist es - im Gegensatz zu Männern kaum möglich, in geschlossenem Zustand Sex zu haben. Sie sind der empfangende Teil. Sie müssen offen sein. Im Sexualakt werden jedoch schon beim geringsten Energiegefälle sofort massiv Energien zwischen Mann und Frau ausgetauscht. Das Energiegefälle bildet sich immer vom "energetisch Stärkeren zum Schwächeren". In der Regel ist es der Mann, der aufgrund seiner Kraft und Geschlossenheit seinen Raum besser halten kann. Dadurch hat er die Möglichkeit, der Frau ihre Energien abzuziehen und/oder der Partnerin seine eigenen abzuladen. Weil Männer durch ihre tendenzielle Verschlossenheit auf allen Ebenen immer einen grösseren Energiestau aufweisen, benutzen sie oft den Sex dazu, die angestauten Energien - bewusst oder unbewusst - bei der Partnerin abzuladen. Wenn Disharmonien in der Beziehung entstehen, dann verstärkt sich das Energiegefälle meist zuungunsten der Frau, weil diese aufgrund fehlender Kraft emotional weniger stabil ist als der Mann und auch grössere emotionale Abhängigkeiten vom Partner aufweist. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass Frauen, sobald es in der Beziehung nicht mehr so rund läuft, beginnen, sich in der Sexualität zurückzuziehen. Dies hat in der Regel wenig mit sexueller Unlust zu tun, sondern ist notwendig, um sich vor diesem Energiespiel zu schützen. Oft machen dies Frauen instinktiv und unbewusst und haben dann in der Folge ein schlechtes Gewissen, weil sie effektiv glauben, die Lust am Sex zu verlieren. Dies wiederum kann für den Mann Probleme ergeben, wenn er mit seiner körperlichen Abhängigkeit konfrontiert wird. Dieses Ungleichgewicht zwischen Liebe und Kraft, zwischen Offenheit und Geschlossenheit, zwischen emotionaler und körperlicher Bindung hat das Potential, jede Mann/Frau-Beziehung in tiefe Abhängigkeiten, Verhaftungen und Verstrickungen zu bringen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Die gebundene Beziehung Die missverstandene Bindung Wenn Mann und Frau sich finden, dann sind sie bereits aneinander gebunden. Sie ziehen sich gegenseitig aufgrund ihres inneren Ungleichgewichts und der damit verbundenen Bewusstseinsbindung ins Leben. Wenn sie dann effektiv eine Beziehung eingehen, wirken die beiden starken Energien der Gefühle und der Sexualität. Das Ablenkungsspiel, das durch das Mann/Frau-Dilemma noch verstärkt wird, sorgt dafür, dass sehr schnell energetische Verknüpfungen entstehen, welche die Bindung noch verstärken. In der Erfahrung ist aufgrund des Vergessens und der 2. Angst alles unsicher. Solange die Beziehung und der Partner positiv erfahren und interpretiert werden, wird eine enge Bindung deshalb begrüsst bzw. gar noch zusätzlich verstärkt (Verpflichtung, Treueschwur, Heirat). Dies verringert die Angst, den anderen zu verlieren._______________ In der Erfahrung glaubt man, dass zwei freie Menschen zusammenkommen und sich aneinander binden sollen. Man hat vergessen, dass sich zwei bereits gebundene Menschen treffen, die sich befreien sollten. Die 2. Angst bindet Je mehr Bindung da ist, desto mehr kann man aneinander ziehen und stossen, sich gegenseitig aus der Mitte werfen, Gefühle und Gedanken auslösen und sich die Energie abziehen. Bindung und gebundene Beziehungen führen zu noch mehr Erfahrung.________ ____________________________________________________________________ In welche Richtung sich eine Beziehung in der Erfahrung entwickelt, hängt im wesentlichen davon ab, inwieweit beide Partner mit Gefühlen und der sexuellen Energie umgehen können, wie gross das Liebe/Kraft-Ungleichgewicht ist, inwieweit offene und vollständige Kommunikation stattfindet und inwieweit beide verantwortlich bleiben können._____ Das Wesen einer Beziehung im Kontext von Fühlen und Denken ist jedoch im Kern bei allen dasselbe. - Erfahrungsbeziehungen sind Liebesgefühlbeziehungen. Das Gefühl der Liebe hat jedoch seinen Preis und der lautet Angst. Erfahrung und Fühlen sind das Produkt der 2. Angst. Hinter jeder Erfahrungsbeziehung steht deshalb Angst: die Angst, vom Liebespartner verlassen zu werden bzw. ihn zu verlieren. Diese Angst erzeugt die Bindung. - Sexualität ist stark von äusseren Reizen abhängig und meist auf Befriedigung sexueller Lust ausgelegt. Wenn sich Sexualität auf dieser Ebene bewegt, dann hängt sie davon ab, wie lange der äussere Reiz reizvoll bleibt. Das Problem mit äusseren Reizen ist, dass sie mit der Zeit abstumpfen und sich abnützen. - Die emotionale und körperliche Bindung über das Anziehungsspiel führen zu Verhaftungen und Abhängigkeiten. Sobald Abhängigkeiten da sind, werden auch vermehrt Erwartungen auf den anderen gerichtet und Ansprüche gestellt. Und oft glaubt man auch noch, das Anrecht darauf zu haben, dass der andere diese Ansprüche und Forderungen erfüllt. Die Beziehung riskiert, vollständig auf die Ebene von Geben und Nehmen und Bedürfnis­ befriedigung zu fallen. - Aufgrund der Angst, "verletzt" oder verlassen zu werden oder den anderen zu "verletzen", findet selten offene und vollständige Kommunikation statt. Es wird vieles zurückgehalten, um nicht Streit zu riskieren oder das fragile Gleichgewicht der Partnerschaft in Gefahr zu bringen. - Erfahrungsbeziehungen haben ein riesiges Konflikt- und Streitpotential. In der Illusion der Polarität/Dualität prallen zwei unterschiedliche positiv/negativ-, gut/schlecht-, richtig/falsch-Vorstellungs- und Wertewelten aufeinander, die erst noch das Produkt von Funktionen sind (Fühlen und Denken), die nicht der direkten und bewussten Handhabung unterstehen. Man ist sich in der Regel nicht bewusst, dass alles, was man im anderen sieht, lediglich die eigene Projektion auf ihn ist. Man weiss nicht, dass die Gefühle, die der andere bei einem auslöst, auf das eigene Ungleichgewicht zurückgehen. Gefühle werden persönlich genommen, statt dass man für sie verantwortlich ist. - Gebundene Beziehungen sind nicht frei. Es bestehen viele ausgesprochene und nicht ausgesprochene Regeln darüber, was erlaubt ist und was nicht. Gebundene Beziehungen sind Kompromiss- und Anpassungsbeziehungen. Sie erlauben nicht beiden Partnern, vollumfänglich so zu sein, wie sie sind. Am liebsten hat man einen berechenbaren Partner und eine kontrollierbare Beziehung. Es besteht auch keine Freiheit mehr darin, die Beziehung aufzulösen. Die Bindung führt zu Festhalten. Manche glauben gar, einen Besitzanspruch oder ein Exklusivrecht auf den Partner zu haben. In gebundenen Beziehungen ist die Beziehung vom Partner abhängig, weil die eigene Verantwortung zu einem grossen Teil an ihn abgegeben wird._________________________________________________________________ Das eigene Wohlbefinden in der Beziehung wird immer mehr vom anderen abhängig gemacht. Mit der Konsequenz, dass, wenn die Beziehung nicht mehr so rund läuft, der Partner dafür verantwortlich gemacht wird. Meist kommt man dann auf die Idee, den anderen zu verändern, um ihn doch noch zur passenden Hälfte zu formen. Funktioniert dies nicht zufriedenstellend, wird irgendwann die Meinung entstehen, dass der andere vielleicht doch nicht der passende bzw. richtige Lebenspartner ist. In solchen Momenten ist die starke Bindung dann auf einmal gar nicht mehr besonders willkommen und kann viel Drama und Leid verursachen (Streit, Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Scheidung).

Wenn Mann und Frau sich in einer Beziehung aneinander binden, sich ergänzen und vervollständigen, sich Liebe und Energie geben, sich Bedürfnisse befriedigen und voneinander abhängig werden, dann können beide nicht zu ihrem wirklichen Selbst erwachen. Sie halten sich damit gegenseitig in der Erfahrung gefangen. Verbleibt die Beziehung in der Erfahrung, bleibt auch die Trennung zwischen Frau und Mann bestehen.

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Teil 4 : Sein,

wer du bist

Die Beziehung befreien Das höchste Potential einer gebundenen Mann/Frau-Beziehung ist die Ganzwerdung und Befreiung jedes einzelnen. Das höchste Potential einer befreiten Beziehung ist, auseinanderzugehen oder eine Einheitsbeziehung zu erschaffen. Um eine gebundene Beziehung befreien zu können, musst du erkennen, - dass es in der Beziehung nur um dich geht, das heisst, dass sie nicht vom Partner abhängig ist und dass dieser deshalb nicht verändert werden muss. - dass es in der Beziehung nichts zu TUN gibt, das heisst, dass die Beziehung nicht verbessert und dass an ihr nicht gearbeitet werden muss. Wenn Partner und Beziehung sein dürfen, wie sie sind, und nicht mehr verändert werden müssen, dann wird auf schnellstmögliche Art ersichtlich werden, was das höchste Potential der Beziehung ist.

Der perfekte Partner In der Erfahrung sind die meisten felsenfest davon überzeugt, dass die Qualität der Beziehung vom Partner abhängig ist. Deshalb sind auch viele auf der Suche nach dem passenden oder richtigen Partner fürs Leben. Das Design von Erfahrung sorgt nun dafür, dass du gar niemand anderes in dein Leben ziehen kannst als deinen Idealpartner. Du ziehst immer den Menschen in dein Leben, der deiner Bewusstseinsbindung, sprich inneren Unvollständigkeit entspricht. Er ist der einzige, der dich erfahren lässt, was du zu erfahren gewählt hast, und er ist auch der einzige, der dir dein Ungleichgewicht ins Bewusstsein ruft. Es macht also keinen Sinn, jemanden verändern zu wollen, den du aufgrund deines gebundenen Bewusstseins in dein Leben gezogen hast. Es würde eher Sinn machen, zu vervollständigen und in Balance zu bringen, was er dir spiegelt und was du in ihm siehst. Die Beziehung Wenn gebundene Beziehungen gebunden bleiben, können sie ihr höchstes Potential nicht entfalten. Man bleibt nicht zusammen, weil dies einer freien Wahl entspricht, sondern weil man aneinander gebunden ist. Erst, wenn beide in jedem Moment die freie Wahl haben, zu bleiben oder zu gehen, kann sich das höchste Potential eröffnen. - Je mehr Freiheit und Offenheit in der Beziehung präsent sind, desto grösser ist die Möglichkeit für beide, verantwortlich zu sein und zu erkennen, um was es in der eigenen Ganzwerdung geht. Je mehr man aneinander gebunden und ineinander verstrickt ist, desto mehr ist man versucht, beim anderen hinzuschauen, was dieser verändern sollte. - Je mehr jeder seine fehlenden Teile integriert und in sich selbst vervollständigt hat, desto grösser ist auch die Chance, sich bewusst zu werden, ob sich das Potential der Beziehung schon erfüllt hat und man deshalb in Frieden auseinandergehen gehen könnte. Je mehr man sich gegenseitig festhält, desto mehr bleibt man aus Angst statt aus Liebe zusammen. Abstossung, Ablehnung und Abneigung können sogar noch grössere Bindung verursachen als Anziehung und Zuneigung. Alles, was du ablehnst, bleibt dir (siehe S.197). - Je mehr Raum man sich gegenseitig gibt, desto mehr kann jeder in Ruhe Zugang zu seinem inneren Herzwissen finden, um zu entscheiden, ob er wählt, in der Beziehung zu bleiben. Je mehr man aneinander zieht und stösst, desto mehr löst man gegenseitig Gefühle und Gedanken aus, die einem aufgrund ihrer Polarität/Dualität abwechslungsweise Ja und dann wieder Nein einflüstern. Eine befreite Beziehung entsteht nicht, wenn man an der Beziehung arbeitet oder versucht, sie zu verbessern. Dies führt nur wieder zum ausführlich erläuterten TUN-Spiel (siehe S.209) - und jegliches TUN führt zu gebundenem Bewusstsein (siehe Abschnitt 9.2). Eine befreite Beziehung entsteht, wenn man sich gegenseitig in Liebe loslässt und zurückgibt. Es ist sicher unterstützend, wenn dein Partner dabei mitmacht, du brauchst ihn jedoch nicht dazu. Du kannst dich dir selbst zurückgeben, indem du all deine Bindungen, Verhaftungen und Abhängigkeiten von ihm erkennst und sie mit Liebe und Kraft loslässt. Und du gibst ihn sich selbst zurück, indem du ihm seine Freiheit lässt und nicht versuchst, sie zu beschneiden, ihn zu verändern oder ihn gar von dir abhängig zu machen. Werden Bindungen nicht frühzeitig im Innen in Liebe befreit, läuft man Gefahr, dass sie reaktiv, überstürzt und im emotionalen Drama im Aussen gekappt werden, sobald die Beziehung nicht mehr harmonisch verläuft. Werden Bindungen nur im Aussen gelöst, dann ist damit noch nicht sehr viel erreicht, weil alle äusseren Bindungen aus dem inneren Ungleichgewicht entstehen. Deshalb ist es wichtig, selbst dann, wenn es zu einem Abbruch der Beziehung gekommen ist, nicht den Partner schuldig zu sprechen, sondern im nachhinein zu erkennen, um was es bei dir ging. Wenn du deine eigene innere Unvollständigkeit nicht komplett machst, dann wirst du dir das nächste Mal wieder einen ähnlichen Partner in dein Leben ziehen. Die Befreiung der gebundenen Beziehung ist der Weg zum friedvollen Auseinandergehen oder zur Einheit.

Die Mann/Frau-Einheitsbeziehung Wenn Frau UND Mann bereit sind, Erfahrung vollständig in Sein zu transzendieren, können sie zusammen eine Mann/Frau-Einheitsbeziehung erschaffen. Eine Einheitsbeziehung hat einen klaren gemeinsamen Fokus, der lautet: Liebe und Einheit.____________________ Beide sind sich dabei jedoch bewusst, dass Einheit zwischen Mann und Frau nur möglich ist, wenn zuerst jeder für sich vollständig und ganz geworden ist. Deshalb befreit man sich gegenseitig voneinander und gibt sich gegenseitig zurück: immer wieder, in jedem Moment. Dies hört nicht auf, bis die 1. Angst restlos transformiert ist.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

237

In einer Mann/Frau-Einheitsbeziehung sind sich beide vollständig bewusst, was es heisst, Liebe zu sein. Beide führen die Beziehung aus ihrem wirklichen Selbst heraus und leben bewusst alle Merkmale einer Seinsbeziehung. Es sind sich auch beide bewusst, dass es kaum möglich ist, die beabsichtigte Einheit in kurzer Zeit zu erschaffen und dass es deshalb auf diesem Weg einige Hindernisse zu transformieren gilt.

Die Trennunqsmuster Frau und Mann haben es nicht ganz leicht, in einer Realität der Erfahrung und Trennung wirklich auf einer tiefen Ebene zusammenzukommen. Es gibt einiges, das ihnen im Wege steht. Das Herausfordernde an der Sache ist, dass die an die Oberfläche kommenden Muster und Ängste immer grösser und unangenehmer werden, je näher und tiefer man zusammenkommt,: - Unangenehme Erfahrungen in Mann/Frau-Beziehungen aus der Vergangenheit - auch aus früheren Leben -, die verdrängt worden sind. - Kollektive Mann/Frau-Muster,*wie zum Beispiel Hass und Wut der Frauen auf Männer: Männer sind in dieser Gesellschaft diejenigen, die Krieg führen, die Frauen vergewaltigen, die Frauen kaufen, die Frauen betrügen und verraten. Es geht hier nicht darum, dies zu bewerten. Aber jede Frau trägt in sich einen Teil der Kollektiv-Wut, die Frauen deshalb auf Männer haben. Und die kann an die Oberfläche kommen, selbst dann, wenn der Partner ein besonders sanfter und liebenswürdiger Mann ist. Beim Mann können in diesem Zusammenhang Schuldgefühle ausgelöst werden, selbst dann, wenn er seiner Frau ein treuer Partner ist. - In einer Einheitsbeziehung kommt man sich so nahe, und es entsteht so viel Präsenz an Liebe, dass man sich gegenseitig die 1. Angst auslöst. Die 1. Angst äussert sich immer zuerst in Form der 2. Angst, der Angst, den Liebespartner zu verlieren. Im Sein kennt man jedoch diesen Effekt und macht sich die dahinterliegende, genau entgegengesetzte Angst bewusst, um sie transformieren zu können.___________________________________ Die 1. Angst ist die ursächlichste Trennungsenergie. Sie macht Angst vor Liebe und Einheit.______________ Die Folgen der 1. Angst: Wenn du einen Partner hast, der Liebe IST und der dich GENAU so annimmt, wie du bist, dann schaust du in einen reinen und klaren Spiegel. In diesem Spiegel wirst du Dinge von dir sehen, die du sonst nie erkennen würdest. Es sind die Teile in dir, die deine Persönlichkeit nicht liebt, nicht wahrhaben will und sie deshalb immer wieder gerne verdrängt. Dies kommt alles an die Oberfläche. Du wirst damit umgehen müssen, dass der andere fähig ist, alles an dir zu lieben, während du dies selbst nicht kannst. In diesem Moment wirst du vielleicht das erste Mal - zutiefst realisieren, dass es nur einen Weg aus der Erfahrung und der Trennung gibt, nämlich dich selbst zu lieben und dich selbst vollständig zu machen. Dieser Partner würde deine Illusion zerstören, dass es doch jemanden im Aussen gibt, der dich retten wird. Bindungen, Bedürfnisse und Abhängigkeiten sind nur ein Grund, wieso sich Mann und Frau in der Erfahrung gefangen halten. Effektiv ist es jedoch diese 1. Angst vor Liebe, die sie daran hindert, sich wirklich nahe zu kommen und Einheit zu erschaffen. Es gibt viele Paare, die deshalb - meist unbewusst - ab einem gewissen Punkt stoppen und sich nicht mehr näher kommen. Die Beziehung wird dann in einem möglichst zufriedenstellenden, berechen- und kontrollierbaren Zustand ausbalanciert und festgehalten. Abstossung aufqeben In einer Mann/Frau-Einheitsbeziehung holt man sich gegenseitig diese tiefsten Ängste, Unvollständigkeiten und Muster ins Bewusstsein. Das lässt sich auf dem Weg zur Einheit nicht vermeiden. Es soll auch gar nicht vermieden werden, weil es ja gerade das Geschenk der Liebe ist. In einer Einheitsbeziehung wird dies gegenseitig anerkannt, indem man immer verantwortlich bleibt und den anderen deswegen nicht zurückstösst. Den ausgelösten negativen Gefühlen wird keine Bedeutung mehr gegeben, und sie werden nicht mehr persönlich genommen. Man bleibt sich bewusst, dass dies alles lediglich Dinge sind, die im Körper programmiert und gespeichert sind, und deshalb "raus" müssen, indem sie transformiert werden. In einer Einheitsbeziehung steht jeder vollständig in seine eigene Kraft und ist für alles verantwortlich. Beide wissen, dass jedes Muster und jede Angst mit Liebe und Kraft vollständig transformiert werden können und dass Transformation nicht delegiert oder an den anderen abgegeben werden kann. Der Weg zur Einheit in der Beziehung führt ausschliesslich über die Ganzwerdung jedes einzelnen. Anziehung aufqeben In einer Mann/Frau-Einheitsbeziehung ist man sich bewusst, dass Einheit und ein grösseres Ganzes nur entstehen können, wenn beide vollständig, ganz, unabhängig und frei sind und bleiben. Es wird deshalb darauf geachtet, dass keine emotionalen und körperlichen Abhängigkeiten entstehen und keine Energien ausgetauscht werden, indem das Anziehungsspiel auf allen Ebenen restlos aufgegeben wird. - Enerqieebene: Man ist sich bewusst, dass der Körper die Energie des anderen nicht halten kann. Deshalb gibt man sich keine Energie, und man versucht auch nicht, die Energie des anderen zu bekommen oder gar abzu­ ziehen. Dies ist vor allem dann herausfordernd, wenn der Partner gerade ein schmerzhaftes Trennungsmuster transformiert oder sich körperlich nicht wohl fühlt. Dann ist man gefordert, Mitgefühl jenseits des Gefühls zu sein. - Emotionale Ebene: Man ist sich bewusst, dass Liebe nicht gegeben werden kann und dass sofort emotionale Abhängigkeiten entstehen, wenn man dies dennoch versucht. Aufgrund der Nähe der Beziehung wird man auch in einer Einheitsbeziehung - vor allem anfangs - Liebesgefühle beieinander auslösen können. Geschieht dies, dann geniesst man sie, gibt ihnen jedoch keine weitere Bedeutung, weil man sich ihrer Illusion bewusst ist und weil der Fokus auf Liebe sein und nicht mehr auf Liebe fühlen ist.

238

Teil 4 : Sein, wer du

bist

- Körperebene: Keine energetischen Bindungen auf der Körperebene entstehen zu lassen, bedingt eine vollständige Transformation der Sexualität und zwar nicht nur in der Partnerschaft, sondern generell im Bezug zum anderen Geschlecht. Es verlangt, dass die sexuelle Energie gemeistert und das Körperanziehungsprogramm aufgelöst wird. - Das Körperanziehunqsproqramm: Dein Körper ist darauf programmiert, dass er vom Körper des anderen Geschlechts oder zumindest von bestimmten Merkmalen sexuell angezogen wird. In den Illusionen von Trennung und Erfahrung ist dieses Programm notwendig, damit Mann und Frau zusammenkommen und sich überdies erfahren können. In der Erfahrung reagiert man nicht nur auf dieses Programm, sondern man verstärkt es noch, indem man sich mit Hilfe sexueller Anziehung die Aufmerksamkeit und Energie des anderen Geschlechts holt. Deine Persönlichkeit braucht aufgrund ihres fehlenden Selbstwertes die Energie und Anerkennung von anderen. Deshalb möchte sie für andere besonders anziehend sein. Körperliche Schönheit und Attraktivität sind ein gängiges Mittel dazu. Im Sein ist dies jedoch nicht mehr angebracht, weil es dazu führt, dass Bindungen entstehen, dass du deine Energien verlierst oder Energien von anderen aufnimmst, was deinem Körper nicht bekommt. Das Körperanziehungsprogramm aufzulösen, ist weniger ein Problem des Auflösens an und für sich, als die Angst deiner Persönlichkeit vor den damit einhergehenden Konsequenzen loszulassen. Dieses Programm wird, wie jedes andere Muster auch, aufgelöst, indem du dir jedes Mal, wenn es abläuft, seiner bewusst wirst, in deiner Kraft und Mitte verbleibst und es in Liebe annimmst. Mit diesem Vorgehen entziehst du ihm mehr und mehr dein Bewusstsein, wodurch es sich nach und nach auflöst. Die grosse Herausforderung wird darin bestehen, vollständig offen zu bleiben, denn sonst kann keine Trans­ formation stattfinden. Wenn du sexuelle Anziehung ablehnst, abwehrst oder dich ihr gegenüber verschliesst, dann bleibst du genauso in diesem Spiel gefangen, wie wenn du freiwillig mitspielst, weil du durch dieses Verhalten das Körperprogramm nicht auflösen kannst. Das Programm ist das Programm. Mit dem brauchst du dich nicht zu beschäftigen. Du bist das Bewusstsein. Wichtig und entscheidend ist, dir bewusst zu werden, wann du in das damit verknüpfte Energiespiel hineingezogen wirst, das heisst, wann andere dir Energien abziehen bzw. du sie von anderen holst. - Andere ziehen dich an: Solange das Körperprogramm vorhanden ist, werden dich gewisse Körper des anderen Geschlechts sexuell anziehen. Was für Gefühle gilt, gilt auch auf der Körperebene. Immer, wenn du dich von etwas aus deiner Mitte werfen lässt, dann holt dies deinen Fokus und wird damit energetisiert. Das Programm ist also nicht weiter von Bedeutung, dein Fokus hingegen schon. Wenn du dich von einem Menschen, den du siehst, sexuell angezogen fühlst oder jemanden triffst, der versucht, dich auf der Körperebene anzulocken, dann kannst du dennoch deine Energien bei dir behalten, indem du deinen Fokus in deiner Mitte hältst und im reinen Gewahrsein verweilst. Dies erlaubt dir, dem anderen gegenüber offen zu bleiben. Wenn du in deiner ganzen Kraft stehst, dann kann niemand deinen Fokus holen und deine Energien abziehen. Du brauchst dich nicht zu schützen oder zu verschliessen. Und wenn dein Fokus dennoch abgelenkt worden ist, dann nimmst du dies in Liebe an, nimmst deine Energie zurück und richtest ihn mit deiner Kraft wieder in deine Mitte. - Du ziehst andere an: Deine Persönlichkeit ist meist nicht so schnell dazu bereit, ihre Darstellung im Aussen loszulassen. Es schmeichelt ihr sehr, wenn sie für andere sexuell und körperlich attraktiv ist. Es gibt ihr ein positives Gefühl und Selbstwert. Du bist gefordert, in dein wirkliches Selbst und deine Liebe zu stehen und deine Persönlichkeit von ihrem Drang nach Kompensation im Aussen zu erlösen. Im Sein sind dein Körper, dein Aussehen und deine Kleidung einfach ein Ausdruck deines wirklichen Selbst und deiner inneren Schönheit. Du drückst in ihnen deine Freude und deine Liebe für diese physische Realität aus. Du benutzt sie jedoch nicht, um im Aussen eine Darstellung zu machen und die Energie von anderen zu bekommen. Dies ist letztlich der einzige, aber entscheidende Unterschied. Die sexuelle Energie zu meistern, stellt an Frau und Mann unterschiedliche Anforderungen. - Frauen: Die meisten Frauen wissen, wie sie die sexuelle Energie im Innen und unabhängig von äusseren Reizen fliessen lassen können. Und weil Frauen der empfangende Teil sind, sind sie auch meist offen in der Sexualität. Ihre Herausforderung besteht deshalb hauptsächlich darin, in ihrer ganzen Kraft zu stehen, damit sie in der sexuellen Vereinigung ihren Raum wahren können und ihnen nicht die Energie abgezogen bzw. Energie auf sie abgeladen wird. - Männer: Für Männer ist es gerade umgekehrt. Für Männer ist Sexualität zunächst direkt mit dem Körper­ anziehungsprogramm und damit"mit äusseren Reizen verknüpft. In einer Welt, in der leichtbekleidete bzw. nackte Frauenkörper und Erotik aller Art das Werbesujet Nummer 1 sind, wird dies noch zusätzlich massiv verstärkt. Dies beschert den Männern zwei Nachteile: Durch das permanente Anregen von Aussen, verknüpft mit der tendenziellen Verschlossenheit auf der Ebene der Sexualzentren, erschaffen sie sich einen "sexuellen Stau", der nach entsprechender Befriedigung verlangt. Und sie beginnen mit der Zeit zu glauben, dass Sexualität von äusseren Reizen und Stimulation abhängig ist. Die Herausforderung für Männer besteht deshalb in erster Linie darin, die Fähigkeit zu entwickeln, die Sexualzentren offen zu halten und die sexuelle Energie von innen her fliessen zu lassen. Dies würde ihnen die Möglichkeit geben, Körperanziehung von Sexualität zu unterscheiden. Ohne diese Entflechtung können Männer Sexualität nicht transformieren. Für Männer hat die Sexualität eine viel grössere Bedeutung als für Frauen, weil Männer ihre Kraft sehr stark mit der Sexualkraft in Verbindung bringen. Die Persönlichkeit der männlichen Sorte könnte deshalb grosse Angst haben, das Körperanziehungsprogramm aufzulösen, weil sie glauben müsste, dies bedeute auch das Ende der Sexualität.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

239

- Sexualität zwischen Mann und Frau: In der Erfahrung ist Sexualität meist auf Anregung und Befriedigung sexueller Lust ausgelegt und hat damit - wie letztlich alles in der Erfahrung - den Charakter von TUN. In einer Frau/Mann-Einheitsbeziehung geht es nicht darum, sexuelle Lust zu befriedigen, sondern in der sexuellen Energie zu SEIN und EINS zu sein. Sexualität ist dazu da, um einen Raum zu erschaffen, in dem man sich tief verbinden und vereinen kann. Einen Raum zu erschaffen, in dem beide in ihrer ganzen Essenz und Präsenz sein können, vollkommen offen, in Liebe und dennoch unabhängig und ohne energetische Bindungen und Verhaftungen zu erschaffen. Wenn beide fähig sind, die sexuelle Energie fliessen zu lassen, dann können immer höhere Seinszustände von Liebe, Offenheit und Einheit erschaffen und erlebt werden. Anmerkung: Das Empfinden von Lust ist eine Körperfunktion und hat nichts mit dem Körperanziehungs­ programm zu tun. Sobald sexuelle Energie durch deinen Körper fliesst, erlebst du Lust. Lustgewinn braucht nicht angestrebt zu werden. Lust ist das Produkt und Geschenk der Sexualität in einem physischen Körper. Sobald Sexualität nicht mehr von äusseren Reizen und dem Anziehungsspiel abhängig ist, kann viel mehr sexuelle Energie über das Innen aktiviert werden. Wird dann Sexualität genutzt, um Einheit zu erschaffen, um sich in Offenheit, Liebe und Integrität zu verbinden, kann noch mehr sexuelle Energie fliessen - womit auch noch mehr Lust empfunden wird. Die befreite Beziehung Je mehr von den abstossenden Trennungsmustern einerseits und den anziehenden Bindungen andererseits losgelassen und transformiert wird, desto näher kann man sich auf allen Ebenen kommen und desto mehr Einheit entsteht. Die Beziehung bekommt dann eine Tiefe, Intimität und Offenheit, die zutiefst berührend und erfüllend ist. Dies kann dazu führen, dass noch vorhandene Persönlichkeitsanteile wieder vom Partner abhängig werden. Die doch glauben, dass der andere eine Ergänzung ist, auf die man nicht mehr verzichten kann. In einer Mann/Frau-Einheitsbeziehung befreit man sich immer wieder voneinander, sobald irgendwelche Bindungen, Verhaftungen oder Bedürftigkeiten entstehen. Man gibt sich immer wieder gegenseitig zurück, indem man sich bewusst macht, dass jeder einzelne schon vollständig und Liebe ist und deshalb weder den anderen noch dessen Liebe braucht. Man erschafft immer wieder einen Raum, in dem jeder zu seiner eigenen Liebe und Integrität finden kann. Man gibt den Partner seinem wirklichen Selbst und Du-Selbst zurück. Auf diesem gemeinsamen Weg ins Bewusstsein, in die Liebe und die Einheit, entsteht eine Beziehung, in der - beide ganz werden - beide offen sind und sich gegenseitig vollständig annehmen, wie sie sind - keine Erwartungen, Ansprüche oder Forderungen mehr an den anderen gerichtet werden - keine Anziehung und keine Abstossung stattfinden, weder mental, emotional noch körperlich - keine Bindungen mehr bestehen und man sich nicht mehr braucht - es nichts mehr zu TUN gibt - man mit EINEM gemeinsamen Fokus Realität erschafft. Es entsteht eine vollständig befreite Beziehung. Eine Beziehung, die wirklich frei ist, kommt in den Kontext von Wahl und Fülle (siehe S.216). Sie kommt an den Punkt, wo Alles und Nichts eins werden, das heisst, wo nichts mehr sein muss und dadurch alles sein kann. Ab diesem Punkt kann das grössere Ganze erschaffen werden. Es kann wirklich Einheit entstehen. Man kann sich immer mehr auf der Ebene des Bewusstseins direkt miteinander verbinden, und es besteht die Möglichkeit, eine gemeinsame Herzstruktur zu erschaffen. EINS-SEIN ist dann nicht länger nur ein Wort.

Treue

oder Wahl

Treue ist das Bindungsprinzip in gebundenen Beziehungen. Man gibt sich das Ja-Wort und verspricht sich Treue, weil man Angst hat, verlassen zu werden und wieder allein zu sein. Wahl ist das Fundament von befreiten Beziehungen. Beide haben in jedem Moment die freie Wahl, zu bleiben oder zu gehen. In einer Einheitsbeziehung erschaffen Frau und Mann Einheit. Einheit löst Trennung auf. In einer Einheitsbeziehung wird man sich also nicht mehr trennen. Aber nicht, weil man dies muss oder sollte, oder weil man sich dazu verpflichtet hat, sondern weil dies beide als höchsten Ausdruck der Beziehung wählen. In der Erfahrung versucht man, Einheit und Zuammenbleiben zu erzwingen oder mit Worten, Versprechen und Verträgen sicherzustellen. Dies ist jedoch nichts anderes als mentale Kontrolle. Erst, wenn beide frei und unabhängig sind, kann Liebe voll und ganz präsent sein und zu wirklicher Einheit zwischen Frau und Mann führen.

Das Gleiche gilt für den Bereich der Sexualität. In Erfahrungsbeziehungen verlangt man sexuelle Treue voneinander, selbst dann noch, wenn man in der Beziehung gar keinen sexuellen Kontakt mehr miteinander hat. Im gleichen Moment gehen viele aufgrund ihrer Unbewusstheit etwas naiv mit der sexuellen Energie um, indem sie mit zahlreichen Partnern Sex haben. In einer Mann/Frau-Einheitsbeziehung ist man auf allen Ebenen (Herz und Sexualität) immer total offen füreinander und beide haben die sexuelle Energie gemeistert. Dies ist gleichbedeutend damit, dass sich Sexualität nicht mehr auf der Grundlage von äusseren Reizen oder Bedürfnis abspielt. Sie befindet sich genauso im Kontext von Freiheit, Wahl und Fülle, das heisst, dass man jede Nacht oder wochenlang keinen Sex miteinander haben kann. Man braucht keine Abwechslung oder sexuelle Abenteuer mit anderen. Wählen wird man es auch nicht, weil die Sexualenergie genutzt wird, um Einheit zu erschaffen und nicht, um Lust zu befriedigen, und weil man sich bewusst ist, dass bei der Sexualität über das Anziehungsspiel starke energetische Bindungen und Verknüpfungen erschaffen werden und man Energien verliert bzw. die vom Partner im Körper aufnimmt.

Teil 4 : Sein, wer du bist

240

11.8.3

Kommunikation

Kommunikation ist die Essenz von Beziehungen, und solange Trennung auf der Bewusstseinsebene besteht, ist Sprechen das Kommunikationsmittel Nummer eins. Kommunikation ist für dein wirkliches Selbst ein echter Prüfstein, denn wohl nirgendwo sonst drängt sich die Persönlichkeit dermassen in den Vordergrund wie beim Sprechen und Zusammensein mit anderen Menschen.

Kommunikation von

dir zum anderen

1 Deine Persönlichkeit weiss nicht, dass sie Liebe, Kraft und Bewusstsein ist. Zumindest so lange nicht, bis du aufgewacht bist. Sie hat sich mit deinem Körper, deinen Gefühlen und Gedanken identifiziert. Deshalb geht sie davon aus, dass auch alle anderen Menschen das Produkt von Körper, Fühlen und Denken sind. Mit anderen Worten: Deine Persönlichkeit erkennt in allen anderen Menschen nur deren Persönlichkeit. Etwas anderes kennt sie nicht, und etwas anderes kann sie deshalb auch nicht erkennen. Weil dem so ist, gilt:______ Deine Persönlichkeit bezieht sich IMMER auf die Persönlichkeit des anderen. 2 Wenn du aufgewacht bist, hast du zusätzlich noch eine spirituelle Persönlichkeit entwickelt (siehe S.199). Die spirituelle Persönlichkeit ist durchaus in der Lage, das wirkliche Selbst im anderen zu erkennen, sie hat aber nicht immer grosse Lust dazu. Die spirituelle Persönlichkeit meldet sich vor allem dann, wenn spirituell orientierte Menschen unter sich sind. Ihr Lieblingsthema ist, über die "nicht spirituelle" Persönlichkeit der anderen zu sprechen. Dadurch verleiht sie sich selbst "spirituelle Grösse".

3 Wenn du in deinem wirklichen Selbst bist, kannst du sehr leicht erkennen, wenn der andere aus seiner Persönlichkeit heraus mit dir kommuniziert. Du kannst dir auch sofort all seiner Persönlichkeitsmuster bewusst werden. Gilt dann der Satz 'Was du in anderen siehst, ist in dir" nicht mehr? Ja und nein. Dein wirkliches Selbst erkennt zwar noch die Persönlichkeit im anderen, es bezieht sich aber nicht auf sie, sondern immer auf sein wirkliches Selbst, selbst dann, wenn sich der andere seines wirklichen Selbst nicht bewusst ist. Sobald du dich jedoch auf die Persönlichkeit des anderen beziehst, bist du selbst in deiner Persönlichkeit. Dies ist in der Regel immer dann der Fall, wenn der andere eine Seite von dir spiegelt, die du nicht so gerne magst. Irgendwann kommt jedoch der Punkt, wo du im anderen illusionäres und wirkliches Selbst nicht mehr unterscheiden wirst. Wenn du in Liebe und eins mit dem anderen bist, dann wirst du keine Veranlassung mehr haben, etwas zu unterscheiden. Sobald du unterscheidest, trennst du. In der Illusion der Trennung ist dies, wie schon erwähnt, am Anfang notwendig, sonst kannst du die getrennten Teile nicht zusammenbringen. Danach wird es aber keinen Sinn mehr machen. Du wirst in allen Menschen nur noch deren Essenz sehen. Ob diese Essenz gerade von Gefühlen und Gedanken etwas getrübt wird, wird nicht mehr von Belang sein.

Die Persönlichkeit - vor allem die nicht erwachte - kann in anderen Menschen nur die vermeintliche Persönlichkeit erkennen, selbst wenn dort keine ist! Wenp du also in deinem wirklichen Selbst bist und der andere in seiner Persönlichkeit, dann könnte dies dein Gegenüber ziemlich verwirren. Er könnte dein inneres Wissen, deine Bewusstheit und deine Kraft als Überheblichkeit oder gar als Ego-Verblendung/Wahn interpretieren. Wenn du Liebe bist, bist du überdies der klarste und reinste Spiegel für den anderen. Alles, was er dann auf dich projizieren will, fällt sofort im vollen Masse auf ihn selbst zurück. In diesem Moment wird er entweder auf seine eigene Liebe oder seine Angst, sich selbst nicht lieben zu können, zurückgeworfen. Letzteres könnte durchaus noch häufiger der Fall sein und unterschiedlichste Reaktionen auslösen. Du wirst damit rechnen müssen, abgelehnt, beurteilt oder gar verurteilt zu werden. Du wirst in gewissem Sinne "gekreuzigt" werden. Jesus ist Sinnbild dafür, was dir widerfährt, wenn du in einer Realität der Erfahrung reine Liebe bist. Nun, heute wird dies nicht mehr so dramatisch sein. Dennoch:______________________________________________________________________________________ Wenn du Liebe bist, werden dich nicht alle lieben. Dies wird jedoch nicht wichtig sein, denn: Wenn du Liebe bist, dann wirst du alle lieben.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

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Das Wesen von Kommunikation Alles auf dieser Welt ist in seiner Essenz zutiefst einfach, so auch Kommunikation. Und alles auf dieser Welt wird unendlich kompliziert, wenn es in den Kontext von Fühlen und Denken gerät. Das muss so sein, sonst würde Erfahrung nicht funktionieren. Auf dem Weg zurück ins Bewusstsein geht es letztlich darum, aus diesem Verwirrspiel aufzuwachen und zur Einfachheit und Reinheit aller Dinge zurückzufinden. Nirgendwo kommt dies deutlicher zum Ausdruck als in der verbalen Kommunikation zwischen Menschen.

Verbale Kommunikation ist ein Hilfsmittel, um Trennung zu überwinden und deine Realität zu erschaffen. Verbale Kommunikation ist Informationsaustausch. Der eine spricht die Information in Form von Worten und der andere hört diese Worte._________________________________________________________________________________ In der Erfahrung wird dieser .einfache Austausch von Informationen nun ganz schnell zu einer komplexen und äusserst konfliktträchtigen Angelegenheit, weil dich Gefühle und Gedanken zu drei Verhaltensmustern anregen: - Du nimmst die Äusserungen des anderen persönlich. - Du benutzt dein Sprechen, um Recht zu haben. - Du glaubst, den anderen verstehen bzw. von ihm verstanden werden zu müssen. Persönlich nehmen und Rechthaben Deine Persönlichkeit nimmt die Gefühle und Gedanken, die durch dein Körpersystem fliessen, persönlich. Weil das, was andere zu dir sagen, deinen Fokus aus deiner Mitte ablenken und damit Gefühle und Gedanken auslösen kann, hat sie auch noch die starke Tendenz, die Äusserungen anderer persönlich zu nehmen. Vor allem, wenn sie "negativer" Natur sind, kann sich die Persönlichkeit rasch betroffen, beleidigt oder gar verletzt fühlen. Sobald du deinen Fokus auch während verbaler Kommunikation mit anderen in deiner Mitte halten kannst, wirst du dir bewusst werden können, dass Worte neutral sind. Das, was der andere sagt, ist eine neutrale Information, unabhängig davon, in welcher Lautstärke oder in welcher Form von emotionaler Erregung er sie ausspricht. Erst, wenn seine Worte dich aus deiner Mitte bringen, verlieren sie ihre Neutralität, weil die bei dir ausgelösten Gefühle und Gedanken ihren Polaritäts/Dualitäts-Illusionsfilter darüber legen und damit Erfahrung und Interpretation dazugeben. Sobald Gefühle und Gedanken persönlich genommen werden oder wenn man ihnen Bedeutung gibt, statt sie einfach zu erfahren, wird Kommunikation - reaktiv: Das Hauptmuster reaktiver Kommunikation ist Rechthaben (siehe S.86/87). Man beginnt, sich zu verteidigen, zu rechtfertigen und Recht zu haben. Man versucht, sich gegenseitig mit seinen Meinungen, Ideen, Vorstellungen, Sichtweisen und Interpretationen zu überzeugen und sich dabei auch gleich noch die Energie abzuziehen. Anstelle von Herzkommunikation entsteht ein verbaler Schlagabtausch. Rechthaben ist Anfang und Auslöser jedes Konflikts und jedes Streits. - und unfrei: Es findet keine offene und vollständige Kommunikation statt. Aus Scham und Angst, schlecht dazustehen, aus Angst vor der Reaktion des anderen, aus Angst, emotional verletzt zu werden bzw. den anderen emotional zu verletzen, wird nicht mehr alles ausgedrückt. Kommunikation wird mental kontrolliert und gegebenenfalls zurückgehalten. Sie wird berechnend und taktierend. Im Kontext von Liebe, Kraft und Bewusstsein ist Kommunikation verantwortlich, frei, fliessend und offen. Und sie findet - wie alles im Sein - aus dem Nichts statt. - Liebe: Deine Liebe öffnet dich für den anderen. Sie erlaubt dir, aus einem Hintergrund von Einheit statt Trennung zu kommunizieren. In Liebe und Einheit mit dem anderen ehrst, achtest und anerkennst du ALLES, was der andere zu dir sagt, als ein Geschenk. Du lässt all seine Aussagen genau so stehen, wie sie geäussert worden sind. Du nimmst nichts davon weg und gibst nichts dazu. Dies erlaubt dir, vollständig offen, präsent und aufmerksam zu sein, und wirklich zuzuhören, was der andere sagt. - Kraft: Deine Kraft erlaubt dir, trotz Offenheit unabhängig vom anderen zu bleiben. Du hörst zu, was der andere sagt, aber du machst es nicht zu deiner Wahrheit. Du lässt all seine Aussagen bei ihm und nimmst sie nicht zu dir. Und wenn er es schafft, dich aus deiner Mitte zu werfen und Gefühle und Gedanken auszulösen, bleibst du verantwortlich und gibst ihm nicht die Schuld dafür. Du verbleibst in deiner Kraft und wahrst deine Integrität und deinen offenen Raum. Dies erlaubt dir, nicht-verhaftet zu bleiben und nichts persönlich zu nehmen, und es ermöglicht dir, auf die Aussagen des anderen nicht zu reagieren. - Wenn du Liebe und Kraft zusammenbringst, kommst du in den Kontext von Nichts und Alles. Du erschaffst dann einen Raum, in dem es NICHTS zu sagen gibt (als Reaktion) und in dem es ALLES zu sagen gibt (als Aktion). Denn erst, wenn du nichts mehr sagen musst, kannst du alles sagen. Dadurch kann freie, unabhängige und vollständige Kommunikation stattfinden. Im Sein kommunizierst du aus dem Nichts und aus dem Hier und Jetzt, das heisst, ohne vorgefasste Meinung über den anderen und ohne das mitzubringen, was zwischen dir und dem anderen in der Vergangenheit vorgefallen ist. Es findet immer wieder ein NEUES Gespräch statt, das unabhängig von irgend etwas ist. Es kann und darf alles gesagt werden. Alles, was gesagt wird, wird verantwortlich in der IchForm und nicht in der Du-Form geäussert. Im Sein bestimmen Liebe, Bewusstheit und inneres Wissen, was du kommunizierst. Im Gegensatz zu äusserem Wissen und mentaler Pseudo-Wahrheit, kannst du damit nicht Recht haben, weil es sich nicht begründen lässt. Es lässt sich einfach nur kommunizieren und mitteilen. Deshalb kann im Sein - jenseits der mentalen und emotionalen Ebene - Kommunikation direkt von Herz zu Herz stattfinden.

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Teil 4 : Sein, wer du bist

Verstehen Persönlich nehmen und Recht haben sind reaktive Verhaltensmuster. Sie entstehen erst, wenn Kommunikation stattfindet. Im Zusammenhang mit Kommunikation gibt es noch ein weiteres, viel fundamentaleres Verhaltensmuster. Es ist das Muster, das mit am meisten Konflikte auf dieser Welt erzeugt. Es lautet verstehen wollen bzw. verstanden werden wollen. Die meisten sind sich wohl kaum bewusst, dass dies ein Verhaltensmuster ist und dass es dermassen konfliktträchtig ist, weil es in der Erfahrung geradezu als eigentlicher Sinn und Zweck von Kommunikation aufgefasst wird. Die meisten Menschen glauben, dass Kommunikation dazu da sei, den anderen zu verstehen. Dies kommt wohl daher, weil verstehen und sich bewusst sein verwechselt oder gleichgesetzt werden. Verstehen ist eine Funktion des Verstandes, also des denkenden Gehirns. Es ist eine rein mentale Funktion. Deshalb kann auch nur verstanden werden, was eine rein mentale Angelegenheit ist, also zum Beispiel Mathematik, Geometrie oder die Programmierung eines Computers. Dies sind reine Denkvorgänge, die zusätzlich auf vordefinierten Regeln aufbauen. Alles, was nicht in diese Kategorie fällt, kann NICHT verstanden werden bzw. verstehen ist dafür nicht der treffende Ausdruck, sondern sich bewusst sein. Bewusstheit ist eine Funktion des Bewusstseins. Diese Unterscheidung ist vor allem in der verbalen Kommunikation entscheidend, weil Worte nicht verstanden werden können. Du glaubst zwar, das Wort "Haus" zu verstehen, effektiv bist du dir dieses Begriffes bewusst, weil du dir bewusst bist, was ein Haus ist. Ob verstehen oder sich bewusst sein, welche Rolle spielt das? Das sind doch einfach nur zwei Wörter! Schon, nur ist mit einem Wort üblicherweise auch noch viel Bedeutung verknüpft, woraus sich oft Konflikte in der Kommunikation ergeben. Der riesige Unterschied zwischen verstehen und sich bewusst sein liegt darin, dass letzteres neutral ist, ersteres hingegen nicht. Weil Verstehen aus dem mentalen Bereich kommt, ist es mit den logischen Begriffen richtig und falsch bzw. wahr und unwahr verknüpft. Es besteht also die Möglichkeit der Verifizierung und Erfüllung. Du verstehst einen logischen Sachverhalt (Funktion erfüllt), oder du verstehst ihn nicht (Funktion nicht erfüllt). In einer mental orientierten Gesellschaft wie der westlichen Industriewelt gilt Verstehen als erstrebenswerte Qualität. Es ist also gut zu verstehen, und es ist schlecht, nicht zu verstehen. Wenn man nun diesen Begriff Verstehen mit all seiner damit verknüpften Bedeutung in den Kontext von Kommunikation bringt, in dem Verstehen nicht möglich ist, dann ist der Konflikt schon vorprogammiert, vor allem dann, wenn noch Gefühle dazukommen.

Wenn zwei Menschen im Kontext von Fühlen und Denken zusammenkommen, dann prallen zwei unterschiedliche positiv/negativ-, gut/schlecht-, richtig/falsch-Erfahrungs-, Vorstellungs- und Wertewelten aufeinander. Kommunikation ist das Hilfsmittel, damit man sich gegenseitig seine - subjektive - Erfahrungswelt mitteilen kann. In der Erfahrung hat sich irgendwann der Drang oder gar Zwang entwickelt, diese Erfahrungswelt des anderen auch noch verstehen zu wollen. Dieses Verstehen in der Kommunikation ist aber kein Verstehen im eigentlichen Sinne, sondern es entspricht dem Versuch, die beiden Vorstellungswelten in Übereinstimmung zu bringen bzw. nachzuempfinden, was der andere fühlt. Diese Übereinstimmung ist letztlich purer Zufall, weil diese Illusionswelten das Produkt von Funktionen (Fühlen und Denken) sind, die nicht der direkten und bewussten Handhabung unterstehen. Sich über seine Erfahrungswelt mit dem anderen auszutauschen, ist eine Möglichkeit der Kommunikation. Diese Welten in Übereinstimmung bringen zu wollen, ist ein darübergelegtes Spiel von Fühlen und Denken - soweit noch "harmlos" und konfliktfrei. Aufgrund der Illusion der Trennung fühlt man sich in einer Realität der Erfahrung allein und von den anderen abgeschnitten. Ergibt sich mit einem Menschen eine Übereinstimmung in der Erfahrungswelt, dann ist dies mit einem positiven Gefühl von Nähe und Einheit verbunden. Übereinstimmung hat in der Erfahrung die Qualität von Einheit. Der Wunsch nach Übereinstimmung mit dem anderen, kombiniert mit dem bedeutungsvollen Wort Verstehen, hat dazu geführt, dass verstanden zu werden auf einmal ungeheuer wichtig geworden ist. In der Erfahrung haben Menschen aufgrund innerer Unvollständigkeit die starke Tendenz, das, was ihnen wichtig ist, von den anderen zu erwarten oder zu verlangen, und, falls dies nicht erfüllt wird, mit entsprechenden Vorwürfen oder mit Ärger zu reagieren. Im Falle von Verstehen geschieht dies gleich in beide Richtungen: - Verstehen wollen: Du kannst dem anderen vorwerfen, dass du ihn nicht verstehst. "Ich verstehe nicht, wieso du das getan hast", "Ich verstehe nicht, wieso du das gesagt hast", usw. - Verstanden werden wollen: Du kannst dem andern vorwerfen, dass er dich nicht versteht. "Du verstehst mich nicht", "Ich fühle mich nicht verstanden", usw. Hinter diesem Verstehen-Spiel steht aber noch mehr. Verstehen gehört nebst Rechthaben zu den beiden Haupttricks deiner Persönlichkeit, um in Kommunikation mentale Kontrolle ausüben zu können (siehe S.190). Verstehen ist überdies ein Mittel, um sich die Energie vom anderen zu holen. Unter dem Vorwand, dass du möchtest, dass dich der andere versteht, kannst du ihm deine Vorstellungen und Meinungen "rüberbringen". Wenn der andere seinen Raum nicht halten kann, dann wirft ihn dies aus seiner Mitte, und seine Energie fliesst zu dir. Je mehr du deine Sichtweise darlegst, begründest, den anderen überzeugst, um ihn zum Verständnis deiner Darlegungen zu führen, desto mehr kannst du ihm laufend seine Energie abziehen. Es kommt nicht von ungefähr, dass du dich gut fühlst, wenn du vom anderen verstanden worden bist. Du hast dann seine Energie bekommen. Und wenn er es doch nicht versteht, dann kannst du seine Energie holen, indem du ihm dies vorwirfst und ihn damit ins Minus stösst.

Kommunikation, die auf dieses sogenannte Verstehen ausgerichtet ist, ist ein reines Anziehungs-ZAbstossungsspiel, mit dem man sich gegenseitig die Energie gibt oder abzieht.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

243

Zuhören und Sprechen Bewusstheit und Gewahrsein, Liebe und Kraft Wenn du verstehen und nachempfinden möchtest, was der andere zu dir sagt, dann musst du denken und mitfühlen. Wenn du denkst und fühlst, bist du bereits nicht mehr vollständig am Zuhören. Du bist aus deiner Mitte und deiner Präsenz abgelenkt, und du gibst zu dem, was gesagt worden ist, eine Interpretation und ein Gefühl dazu. Wenn du interpretierst und mitfühlst, dann vernebelst du dein Bewusstsein und du "verfälschst" die Information seiner Worte. Es verhindert, dass du die Essenz der kommunizierten Worte direkt mitbekommst, weil du den Polaritäts/DualitätsFilter über die Worte legst. Wenn du deinen Fokus in deiner Mitte hältst und in Bewusstheit und Gewahrsein verbleibst, dann erlaubt dir dies, wirklich zu hören, was der andere zu dir sagt. Es ermöglicht dir, dir seiner Worte direkt bewusst zu werden. In diesem Seinszustand wirst du erkennen können, dass Worte und Liebe neutral sind. Wenn du mit offenem Herzen in deiner Liebe präsent bist, dann spielt es keine Rolle, in welchem Ton der andere seine Worte spricht. Ob er tobt, lacht, weint oder aus seinem emotionalen Drama heraus kommuniziert, es macht für dich keinen Unterschied, weil du nur seine Essenz und die seiber Worte wahrnimmst und alles andere keine Bedeutung hat. Dies ist der grosse Unterschied zwischen Liebe jenseits des Gefühls und der mitgefühlten Liebe. Wenn du nicht fühlst und denkst, hast du überdies die Möglichkeit, dich über dein Bewusstsein mit dem anderen zu verbinden und Kommunikation aus dem Hintergrund von Einheit zu führen, statt mit einem von dir getrennten Gegenüber. In der Kommunikation entspricht Zuhören dem weiblichen Prinzip. Zuhören ist verbunden mit Liebe und Offenheit für den anderen. Sprechen entspricht dem männlichen Prinzip. Sprechen ist sehr mit Kraft verbunden und kann fast so physisch sein wie eine Berührung. Deshalb kannst du mit deinem Sprechen leicht den anderen aus seiner Mitte werfen und ihm die Energie abziehen. Vor allem rhetorisch gewandte Menschen, die viel reden und dabei haupt­ sächlich mental argumentieren, begründen und erklären, sind richtiggehende "Energieräuber". Wenn du einem solchen Menschen offen zuhörst, dann bist du sehr gefordert, mit Kraft deinen offenen Raum zu wahren. Wenn du das nicht schaffst, wird er dir deine Energie abziehen, und du wirst dich nach dem Gespräch ausgelaugt fühlen. Die andere Variante wäre, dich zu verschliessen, um dich davor zu schützen. Verschlossenheit ist auf dem Weg ins Bewusstsein jedoch nicht mehr angebracht. In der Kommunikation mit anderen Menschen bist du sehr gefordert, das männliche und das weibliche Prinzip in dir in Balance zu bringen. Eine einfache Art und Weise, dies umzusetzen, ist darauf zu achten, dass sich bei einem Gespräch Sprechen und Zuhören die Waage halten.

Das Wort Sprechen hat nichts mit Denken zu tun! Im Gegensatz zum Denken ist das Wort NICHT dual. Das Wort Liebe zum Beispiel enthält die Energie der dahinterliegenden Wirklichkeit. Sobald du jedoch über Liebe nachdenkst, fällst du in die Illusion der Dualität. Denn, um über Liebe nachdenken zu können, brauchst du ihren Gegensatz, also Nicht-Liebe. Aus diesem Grund kann die Essenz von Liebe und von Worten nicht verstanden werden. Sie kann jedoch ausgesprochen werden, weshalb das Wort so ungemein kraftvoll ist. Immer dann, wenn du direkt aus deinem Bewusstsein und deiner Liebe heraus kommunizierst, kannst du die Wirklichkeit direkt ins Wort und damit in diese Realität bringen. Es gibt also sehr wohl ein Sprechen jenseits von Polarität/Dualität. Die Sprache Im Gegensatz zu Fühlen und Denken untersteht Sprechen in jedem Moment deiner voll bewussten Handhabung. In der Erfahrung gehen viele jedoch etwas gar leichtfertig mit diesem Werkzeug um. Sprache ist sehr kraftvoll, weil hinter jedem Wort automatisch dein Fokus ist. Alles, was du sagst, ist eine Realität erschaffende Aussage. - Erfahrung: In der Erfahrung ist Sprechen fast ausschliesslich auf Verstehen und mentale Kontrolle ausgerichtet. Es muss alles begründet und erklärt werden. Deshalb lautet die Standard-Frage: "WIESO hast du dies getan?" und die entsprechende Standard-Antwort beginnt mit: "Ich habe dies getan, WEIL ich Weil dieses Verstehen darauf basiert, dass Erfahrungs- und Vorstellungswelten übereinstimmen müssen, gibt es Gründe, die akzeptiert werden und andere nicht. Oft ist die Sprache nicht besonders kraftvoll: "Ich kann nicht", "Ich muss", "Ich versuche es", "Ich brauche" und nicht verantwortlich: "Man sollte", "Man darf das nicht tun", "Man ...". - Sein: Im Sein musst du eine völlig neue Sprache entwickeln und sie auch vom anderen akzeptieren. Im Sein geschieht alles im Jetzt, aus dem Nichts und voll verantwortlich. Es gibt deshalb keine Gründe und keine mentale Kontrollfunktion mehr. Hinter deinem Sein stehen Absicht, Freiheit, Wahl, Liebe, Wissen und Bewusstheit. Dadurch wird Sprache äusserst einfach, klar und kraftvoll. Aussagen beginnen mit: "Ich WÄHLE, "Ich wähle, dies zu tun". Wenn dich jemand nach den Gründen für dein Handeln fragt, kannst du nur noch antworten: "Ich habe dies getan, weil ich gewählt habe, dies zu tun". Du kommunizierst deine Absichten und was du gemäss deiner Liebe und deinem inneren Wissen zu tun wählst, um sie in diese Realität zu bringen. Beim Sprechen könntest du manchmal in einen Integritätskonflikt kommen. Du wirst mit anderen verbal Termine oder Verpflichtungen abmachen, die sich in der Zukunft befinden. Es könnte sein, dass du diese Abmachung, wenn der Tag gekommen ist, nicht mehr einhalten willst. Was machst du dann? Entscheidend dabei ist, dass du nur dir selbst gegenüber integer sein kannst. Wenn du deine Abmachung einhältst, obwohl sie jetzt für dich nicht mehr stimmig ist, bist du nicht integer. Wenn du dein gegebenes Wort leichtfertig nicht einhältst, bist du auch nicht integer. Dann zeigt sich, ob du fähig bist, eine freie Wahl zu treffen und sie ehrlich zu kommunizieren, anstatt leicht akzeptierbare Gründe vorzubringen. Integrität, Wahl, Freiheit und Ehrlichkeit gehen Hand in Hand.

Teil 4 : Sein, wer du bist

244

11.9

Körper

Mit deinem Körper hat das Abenteuer in die ERFAHRUNG von Fühlen und Denken angefangen, und in deinem Körper wird es im SEIN und im vollen Göttlichen Bewusstsein enden, falls du dies wählen solltest. Der Körper bildet den Anfang und das Ende einer langen Reise von Unbewusstheit und beschränktem Bewusstsein zu vollständiger Bewusstheit und vollem Bewusstsein. IN den Körper und diese Realität kommen Der Weg ins volle Bewusstsein ist der Weg, dein ganzes Selbst (Du-Selbst) IN den Körper zu bringen. Im Moment sorgt die 1. Angst in deinem Körper dafür, dass dies noch nicht der Fall ist. Sie macht dir grosse Angst davor, dein ganzes Potential im Körper zur Verfügung zu haben. Es ist also nicht ein Weg AUS dieser Realität hinaus, sondern IN sie herein und zwar vollständig. Es geht nicht darum, in lichtvollere Realitäten zu flüchten, sondern die Wirklichkeit in diese Realität der Erfahrung und Trennung zu bringen, indem du in deinem Körper bist, wer du wirklich bist. Dieser vollständige "Abstieg" des Bewusstseins bewirkt in der Folge den "Aufstieg" dieser Welt in eine bewusste Schöpferebene. Dein Körper ist das Wichtigste und Wertvollste, das du hast! Ohne ihn kannst du in dieser Realität nicht existieren und interagieren. Der Körper ist das Geschenk einer physischen Realität. Er erlaubt dir, dich als physisches Wesen auszudrücken und zu erleben. Ailes, was diese Art von Existenz ausmacht, wird auch jenseits von Fühlen und Denken erhalten bleiben. Die Intensität aller Körperempfindungen wie Berührung, Zärtlichkeit oder Sexualität wird gar zunehmen, weil sie nicht mehr von Polarität und Dualität getrübt werden. In der Erfahrung wird dem Körper zwar auch sehr viel Bedeutung beigemessen, aber auf eine illusionäre Art und Weise. Er wird benutzt, um im Aussen eine Darstellung zu machen und das Anziehungsspiel zu spielen. Deshalb wird in der Erfahrung auch dermassen viel Gewicht auf sogenannte Schönheit gelegt. Alle Vorstellungen von Schönheitsidealen und alle Unterscheidungen bezüglich Schönheit sind jedoch lediglich das Produkt deiner Körperprogramme und des dualen Denkens. Sobald du dich ins Sein bewegst, wird diese Illusion mehr und mehr verblassen. Du wirst beginnen, NUR noch Schönheit zu erkennen. Du wirst in jedem Körper den wunderschönen, perfekten und einzigartigen Ausdruck sehen. Dies wird dir die Freiheit geben, dein wirkliches Selbst, deine Essenz und deine Freude im Körper auszudrücken und ihn nicht mehr zu brauchen, um fehlenden Selbstwert zu kompensieren, um anderen zu gefallen, um Anerkennung zu bekommen oder um andere anzuziehen.

Um dein ganzes Bewusstsein im Körper halten zu können, musst du vollständig in deinem Körper anwesend sein und anwesend sein wollen. Dazu musst du in deiner ganzen Kraft stehen. Körper und Kraft stehen in direktem Zusammenhang zueinander (siehe S.178). Je grösser das Bewusstsein im Körper ist, desto mehr Kraft brauchst du, um deine erweiterte Bewusstheit und Präsenz in dieser Realität erden zu können. Wenn du deinen Körper ablehnst oder nach Schönheitskriterien bewertest, dann bringt dich das sofort aus deiner Kraft und damit aus deinem Körper hinaus statt in ihn hinein.

Fokus und Bewusstsein Um ein voll bewusster Schöpfer deines Lebens werden zu können, musst du die mentale, emotionale und zuletzt auch die physische Ebene meistern. Um Denken und Fühlen hinter dir zu lassen, musst du "nur" deinen Fokus in deiner Mitte halten. Inwieweit du bereits auf der Körperebene wirksam eingreifen kannst, hängt hingegen von der Schöpferkraft und Energie hinter deinem Fokus ab, also von deinem Bewusstsein im Körper. Je mehr Bewusstsein du aktivieren und im Jetzt halten kannst, desto mehr kannst du - für dauerhafte Gesundheit sorgen - die Körperbedürfnisse auflösen und, wenn du dein ganzes Potential im Körper integriert hast, auch - den Tod und die Physik transzendieren. Körperkommunikation ALLES in der gesamten Schöpfung ist aus den drei Grundbausteinen Liebe, "Licht" und Bewusstsein gebaut, so auch dein Körper. Er ist selbst Bewusstsein. Zwischen dir und deinem Körper findet deshalb laufend - beidseitige Kommunikation statt. Dein Körper spricht zu dir über seine Körpersignale und dein inneres Wissen. Weil dein Körper auch Bewusstsein ist, "hört" sprichwörtlich JEDE Zelle deines Körpers in jedem Moment, was du sagst, denkst oder fühlst bzw. was du ihnen direkt über dein Bewusstsein mitteilst. Aus diesem Grund ist es dir auch möglich, auf der Ebene deiner DNS Einfluss zu nehmen und1 die Körperprogramme zu verändern. Und dazu brauchst du nicht zu wissen, wie die DNS aufgebaut ist. Eine klare Absicht genügt bereits. Die Zellen wissen selbst, wie sie deine Absicht umzusetzen haben! Der Effekt, den du auf der Zellebene erreichen kannst, hängt jedoch vom Bewusstsein hinter deinem Fokus ab. Zu mehr Bewusstsein im Körper kommst du nur durch Transformation der 1. Angst. Der direkteste Weg, die Körper­ ebene vollständig zu meistern, besteht deshalb weniger darin, deinen Fokus laufend auf der Veränderung all dieser Körperprogramme zu halten - eine starke Grundabsicht reicht völig aus -, als viel mehr, die 1. Angst aufzulösen. Erstens macht dir die 1. Angst grosse Angst davor, dermassen machtvoll zu sein, und zweitens ist - sobald du dein ganzes Potential aktiviert hast - die Möglichkeit, ohne Nahrung zu leben und das Alterungsprogramm zu löschen, sozusagen ein Nebeneffekt.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

11.9.1

245

Gesundheit

Körperveränderunq Um dein ganzes Bewusstsein im Körper zur Verfügung zu haben, musst du dein Unterbewusstsein auflösen und dein Überbewusstsein integrieren (siehe Kapitel 9). Ersteres geschieht, indem du die im Körper gespeicherten und verdrängten Gefühle zulässt, und letzteres, indem du die im Körper gespeicherte 1. Angst transformierst. In beiden Fällen gilt es also, etwas aufzulösen, das im Körper gespeichert ist. Wenn du beginnst, dein Überbewusstsein zu integrieren, dann wird sich auch dein Gehirn verändern. Es werden die restlichen - bis jetzt nicht ausgeschöpften 90 Prozent deiner Hirnkapazität aktiviert, damit du deine erweiterte, multidimensionale Bewusstheit und entsprechendes Gewahrsein im Körper verarbeiten kannst. Die Aktivierung deines ganzen Potentials ist deshalb letztlich nichts anderes als ein Körperprozess. Sie ist verbunden mit einer Umwandlung und Veränderung auf Zellebene. Deshalb ist es immens wichtig, deinen Körper in diesem Prozess bestmöglich zu unterstützen, damit der ganze Vorgang sanft und harmonisch vonstatten gehen kann. Je gesünder und fitter dein Körper ist, desto leichter können all diese Veränderungen stattfinden. Auf der Körperebene kann nichts forciert oder erzwungen werden. Stattdessen sind viel Liebe und Sorge für deinen Körper angebracht.

Dein Körper Der Körper ist trotz gleichen Aufbaus und gleicher Grundfunktionalität bei jedem Menschen eine höchst individuelle Angelegenheit. Auch wenn dies immer wieder versucht wird (Ernährung, Gesundheit/Krankheit), so lässt sich nur wenig sagen, was für alle zutrifft. Dies macht die ganze Sache schwieriger und leichter zugleich. Es verlangt von dir, dich möglichst wenig auf Wissen von Aussen zu verlassen, sondern viel mehr deinem inneren Wissen zu vertrauen. Bezüglich deines Körpers gibt es nur eine einzige Regel: Höre und mache immer, was dein Körper dir sagt.______ Dein Körper weiss genau, was er braucht. Nirgendwo ist es wichtiger, Fühlen und Denken beiseite zu lassen, als bei deinem Körper. Auf deinen Körper zu hören, heisst nicht, seine Körpersignale und Botschaften zu interpretieren, sondern dir ihrer direkt bewusst zu werden, ihnen zu vertrauen und nach ihnen zu handeln. Je besser du in der Lage bist, mit deinem Bewusstsein in deinen Körper hineinzuschauen, desto mehr kannst du dir bewusst und gewahr werden, wie du deinen Körper unterstützen kannst. Je mehr du in enger Ko-Existenz mit deinem Körper lebst, desto mehr wirst du wissen, was ihm im Moment am meisten dient. Bewegung Eine gute Fitness unterstützt deinen Körper ungemein auf dem Weg ins Bewusstsein. Hierbei gilt es vor allem zu beachten, dass Körpertraining und Leistungssport, die zu stark auf dem Prinzip der Superkompensation (siehe S.93) aufbauen und bis zur Erschöpfung betrieben werden, deinen Körper mehr verbrauchen, als dass sie ihn kräftigen. Frische Luft, viel Bewegung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den vier Konditionsfaktoren Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination helfen deinem Körper am meisten, dass alle Energien leicht und sanft in ihm fliessen können. Ernährung Die Gesundheit deines Körpers ist sehr mit seiner Ernährung verbunden. Gerade bezüglich der Nahrung ist es sehr, sehr wichtig, auf deinen Körper zu hören, weil das, was gesund für ihn ist, von seinen Körperprogrammen festgelegt wird, und diese können individuell unterschiedlich angelegt sein. Es gibt nicht a priori gesunde und ungesunde Nahrung, auch wenn dies in Tausenden von Büchern immer wieder propagiert wird. Statt dich auf einschränkende und gewisse Nahrungsmittel (Fleisch, Milch) ausschliessende Ernährungskonzepte zu verlassen, wäre es wichtiger zu lernen, auf deinen Körper zu hören. Nur er kann dir genau sagen, was er braucht. Und dies kann auf dem Weg ins Bewusstsein, aufgrund der damit verbundenen Körperveränderung, jeden Tag variieren. Gesund/ungesund ist, genau so wie vieles in dieser Realität, ein mentales Konzept aus der Dualität und damit eine Illusion. Wenn du dich zu sehr mit dem gesund-Kontext beschäftigst, dann gibst du damit automatisch auch deine Energie in seinen Gegensatz ungesund, mit entsprechenden Konsequenzen. Je grösser dein Bewusstsein im Körper ist, desto wichtiger wird es, in welcher Bewusstheit du Nahrung zu dir nimmst, weil der Effekt, den du auf alles hast, stetig zunimmt. Gib deinem Körper einfach das, was er möchte, jenseits von irgendwelchen dualen Vorstellungen. Dies wird dich sogar in die Lage bringen, sogenannt "ungesunde oder belastete" Nahrungsmittel in für deinen Körper verträgliche Nahrung zu verwandeln.

Symptome, Beschwerden, Schmerzen und Krankheit Der Weg ins Bewusstsein bedeutet, dass sämtliche das Sein verhindernden, beschränkenden und begrenzenden Körperprogramme, die für Erfahrung nötig waren, aufgelöst werden, damit Platz für dein ganzes Bewusstsein im Körper geschaffen wird. Wenn eine Realität der Erfahrung dazu vorgesehen ist, als Ganzes in eine Seinsebene aufzusteigen - und das ist bei unserer Welt der Fall (siehe S.156) -, dann wir dieser Prozess massiv beschleunigt und erleichtert und verlangt nicht mehr jahrelange Meditation und Vorbereitung wie in früheren Zeiten tiefster Erfahrung. Da es von Mensch zu Mensch grundlegend verschieden ist, welche Erfahrungen er in der Vergangenheit verdrängt und damit noch im Körper gespeichert hat und welche individuellen Körperprogramme er ausgewählt hat, lässt sich auch nicht generell sagen, wie diese Körpertransformation bei jedem einzelnen ablaufen wird. Sie kann aufgrund des nun immer schneller werdenden "Aufstiegstempos" schon mal Symptome in Form körperlicher Beschwerden, Schmerzen oder gar Krankheit verursachen. Es kann sehr wohl sein, dass mit Hilfe einer Krankheit sehr viel innert kürzester Zeit aufgelöst wird.

246

Teil 4 : Sein,

wer du bist

Unsere Welt ist im Begriff, in eine bewusste Schöpferebene aufzusteigen. Deshalb werden ALLE Menschen darauf vorbereitet. Auch all diejenigen, die sich noch tief im Bewusstseinsschlaf befinden, durchlaufen jetzt - ohne sich dessen bewusst zu sein - diese Transformationsphase. Diesem Prozess kann sich niemand entziehen. Je bewusster du dies jedoch machst, desto mehr kannst du selbst bestimmen, wie schnell, sanft und leicht alles ablaufen soll. Je besser du zu deinem Körper schaust und im Körper präsent bist, je offener dein Herz ist, je mehr du in deiner ganzen Kraft stehst, je mehr du deine verdrängten Gefühle zulässt, je mehr du deine mentale Kontrolle aufgibst, je mehr du von der 1. Angst mit Liebe und Kraft auflöst, desto harmonischer und freudvoller wird sich alles ergeben. Du-Selbst führt und überwacht diesen Vorgang. Bleibe deshalb immer eng mit deinem Göttlichen Selbst verbunden. Teile ihm immer wieder mit, wie schnell du vorwärtsschreiten willst. Deine Absicht bestimmt das Tempo. Heilung Sobald du ein grosses Mass an Überbewusstsein integriert hast, wird irgendwann der Punkt kommen, wo dein Körper nicht mehr krank werden kann, bzw. du ihn rasch kraft deines Bewusstseins heilen kannst. Bis es soweit ist, würde es schon noch Sinn machen, im Krankheitsfalle auf die Medizin - ob homöopathisch oder konventionell zurückzugreifen. In diesen Zeiten der Transformation macht es aber auf jeden Fall keinen Sinn, nach Ursachen der Krankheit zu suchen. Ursachen und Gründe sind Illusionen des Denkens. Sie bringen dich nicht ins Bewusstsein. Höre immer auf deine innere Stimme und deinen Körper, die dir sagen, was ihm am besten dient, um zu heilen und in Balance zu kommen. Und nutze alles, was dir in dieser Realität dazu geboten wird. Lege deinen Fokus auf Transformation in Leichtigkeit und Freude, damit du diesen Weg im grösstmöglichen Wohlbefinden gehen kannst.

11.9.2

Die Körperbedürfnisse transformieren

Was für die Heilung von Krankheiten gilt, gilt entsprechend für die Körperbedürfnisse. Sobald du genügend Überbewusstsein integriert hast, wirst du in der Lage sein, dich über sie hinwegzusetzen. Die Körperbedürfnisse können dich nicht daran hindern, ins Bewusstsein zu kommen. Es ist die 1. Angst. Wenn du sie transformierst und dadurch immer mehr Bewusstsein im Körper aktivierst, werden sich automatisch alle Bedürfnisse, auch diejenigen auf der Körperebene, nach und nach auflösen, ohne dass dies ausdrücklich fokussiert werden müsste.

Schlafen Schlaf wird gemeinhin als Körperbedürfnis bezeichnet. Dies ist jedoch nicht zutreffend. Schlaf ist effektiv kein Bedürfnis deines Körpers, sondern deines Bewusstseins, also von dir selbst. In dieser Realität befindest du dich in einem andauernden Strom von Sinneseindrücken und - wenn du deinen Fokus nicht halten kannst - von Gedanken und Gefühlen, die permanent auf dein Bewusstsein einwirken. Dies "ermüdet" bzw. "verzettelt" dein Bewusstsein dermassen, dass du es nicht mehr im Körper halten kannst. Du wirst müde, weil dein Bewusstsein aus dem Körper geht. Wenn du dazu auch noch deinen Körper, zum Beispiel durch Sport, stark beansprucht hast, dann verstärkst du diesen Effekt, weil es in einem müden Körper noch schwieriger ist, das Bewusstsein zu halten. Das einzige, was dein Körper braucht, ist Ruhe. Dazu würde es genügen, dich hinzulegen und deine Augen zu schliessen. Schlaf entsteht effektiv erst, wenn dein Bewusstsein aus dem Körper geht. Schlaf ist einfach ein sehr unbewusster Bewusstseinszustand im Körper.

- TUN: Im TUN-Spiel gibt es keinen wirklich passiven Zustand. Deshalb verschleisst TUN dermassen deinen Körper. Im TUN bedeutet Passivität, dich von der aktiven und hektischen Phase auszuruhen, zu entspannen und zu erholen. Da du in der Erfahrung aber selbst in Ruhe nicht jenseits von Gefühlen und Gedanken sein kannst, bedeutet diese Erholung meistens auch, etwas zu tun, möglichst eine nicht anstrengende Ablenkung zum Beispiel in Form von Musikhören, Lesen oder Fernsehen. Das bringt aber dein Denken und damit sowohl deinen Körper (Gehirn) als auch dein Bewusstsein nicht zur Ruhe. Das einzige, was es bewirkt, ist, dass es dein Bewusstsein unterhält und ablenkt. Deshalb ist vor allem Fernsehen so beliebt, weil es dein Bewusstsein richtiggehend betäubt. Die einzig wirklich erholsame Phase gibt es im TUN nur im Schlaf. In der Erfahrung ist es natürlich ein grosses Geschenk, einen tiefen und gesunden Schlaf zu haben. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als nicht schlafen und gleichzeitig deine Gedanken nicht zum Stoppen bringen zu können. Das kann wirklich die "Hölle" sein. Deshalb versuchen viele, ihr Bewusstsein und/oder ihren Körper zusätzlich müde zu machen. Das funktioniert in der Regel auch. Je mehr du TUST, desto müder wirst du und dein Körper. Für dich das erfahrende Bewusstsein mag dies von Nutzen sein, es verbraucht aber deinen Körper. - SEIN: Würdest du in jedem Moment aus deiner Seinsmitte agieren und damit dein ganzes Bewusstsein vollständig im Hier und Jetzt halten, dann würde dein Bewusstsein keinen Schlaf mehr benötigen. Du könntest bei Bedarf deinen Körper hinlegen, um ihm Ruhe zu gewähren, dabei aber in vollständiger Bewusstheit verbleiben. Du würdest einfach zwischen aktivem und passivem Sein wechseln, jedoch immer voll bewusst und präsent. Damit hättest du auch keinen Bedarf mehr, deinen Körper unnötig müde zu machen und zu verbrauchen, um schlafen zu können. Um auch in der Nacht bewusst im passiven Sein verweilen zu können, brauchst du jedoch zwei unabdingbare Fähigkeiten: Du musst fähig sein, deinen Fokus permanent in deiner Mitte zu halten, damit du jenseits von Gedanken in absoluter Ruhe verweilen kannst. Und du solltest natürlich auch in der Lage sein, diese Ruhe und das Nichts auszuhalten - ja mehr, sie zu geniessen.

Kapitel 11 : Du und dein Leben

247

Essen/Trinken Dein Körper ist aus Liebe, "Licht" und Bewusstsein gebaut. Er braucht an und für sich keine Energie von aussen in Form von Nahrung. Dieses Körperbedürfnis entsteht erst durch die entsprechenden Körperprogramme. Solange diese aktiv sind, wirst du nicht umhin kommen, deinem Körper Nahrung zu geben. Du wirst jedoch feststellen können, dass mit der Zunahme des Bewusstseins dein Körper immer weniger Nahrung braucht und dabei erst noch leistungsfähiger und kraftvoller wird. Und ab einem gewissen Punkt wird er gar nicht mehr darauf angewiesen sein. Nun, Essen und Trinken sind ja nicht nur ein Körperbedürfnis, sie sind auch das Geschenk dieser physischen Realität. Sie bereiten Genuss und Freude. Auf dem Weg ins Bewusstsein geht es ja nicht darum, Essen und Genuss aufzugeben, sondern dich von allen Bedürfnissen zu befreien, damit du eine Wahl und die Möglichkeit hast, dein Leben auf allen Ebenen frei und voll bewusst zu erschaffen.

Schutz vor Wärme/Kälte Das Kälte- und Wärmeempfinden ist eine Eigenschaft deines Körpers. Hinter Kälte und Wärme steht die gleiche Energie. Es ist ähnlich wie bet den positiven und negativen Gefühlen (siehe S.58): Wehn du in der Lage wärst, bei Kälte oder Hitze vollständig offen zu bleiben, die Energie durch deinen Körper fliessen zu lassen und sozusagen eins mit ihr zu werden, könntest du die Energie kraft deines Bewusstseins verändern. Du könntest deinen Körper an die äussere Temperatur anpassen. Es würde dir ermöglichen, dich bei äusserer Kälte von Innen zu erwärmen und bei Hitze entsprechend abzukühlen. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, das reaktive Verhaltensmuster zu überwinden, sich bei extremen Temperaturen sofort krampfhaft zusammenzuziehen und zu verschliessen, statt offen und entspannt zu bleiben. Je grösser dein Bewusstsein wird, desto einfacher wird es werden, deinen Körper an die äusseren Bedingungen anzupassen.

11.9.3

Den Tod transzendieren

Der Tod Ab dem Moment, wo du aufwachst und dir wieder bewusst wirst, wer du wirklich bist, wird der Tod dir keine Angst mehr bereiten können. Wenn du wieder weisst, dass du Göttliches Bewusstsein BIST, das jenseits von Zeit, Raum und Körper existiert, und wenn du die grossen, von den Religionen erfundenen Illusionen von Sünde, Hölle und Bestrafung durch Gott durchschaut hast, dann hat der Tod keine Bedeutung mehr. Der Tod ist lediglich das Auflösen einer äusseren Form. Das ist schon alles.

Lebensdauer Was für die Nahrung gilt, gilt auch für die Lebensdauer deines Körpers. Es gibt an und für sich keine Beschränkung. Eine beschränkte Lebensdauer entsteht erst durch das entsprechende Alterungsprogramm. Die relativ kurzen Lebenszyklen von durchschnittlich 70-80 Jahren in der neueren Zeit waren nur dazu da, dass der Mensch viele unterschiedliche Erfahrungen machen kann. Denn, je tiefer wir in die Illusionen hineingingen und die Erfahrungen damit "härter" wurden, desto wichtiger war es auch, kürzere und dafür "intensivere" Leben führen zu können. Da wir uns nun am tiefsten Punkt in der Trennung befinden und Erfahrung damit komplett geworden ist, ist dies nicht mehr nötig. Auf dem Weg zurück in die Einheit und ins Sein dient dir diese Beschränkung nicht mehr. Sterben oder den Körper verlassen Sterben ist nichts anderes als ein unbewusstes Hinausgehen aus dieser Realität Es spielt keine Rolle, ob du an Alter, durch Krankheit, Unfall, Gewalt oder Selbstmord stirbst. All diese Ereignisse geben dir einfach die Möglichkeit, deinen Körper und damit diese Realität wieder zu verlassen. Diese Art und Weise des Abgangs verlangt jedoch eine "Beschädigung" des Körpers und kann deshalb mit entsprechenden Schmerzen verbunden sein. Die Menschen in den Industrienationen haben dies zwar vergessen, es ist aber sehr wohl möglich, den Körper auch bewusst und ohne seine Zerstörung zu verlassen. Vor allem Ureinwohner (zum Beispiel die Aborigines in Australien) haben sich diese Fähigkeit noch erhalten. "Sie gehen einfach aus dem Körper", wenn die Zeit gekommen ist und sie ihre Aufgabe auf dieser Welt abgeschlossen haben. Den Tod transzendieren Der Tod ist der Standardausgang aus dieser Realität in Zeiten von Erfahrung, Unbewusstheit und beschränkten Bewusstseins, mit der Konsequenz, dass du deinen Körper hier lassen musst. Wenn du dein ganzes Überbewusstsein im Körper integriert hast, wirst du das Alterungsprogramm in deiner DNS löschen, womit die Lebensdauer deines Körpers nicht mehr beschränkt ist. Wenn du dein ganzes Potential im Körper zur bewussten Verfügung hast, dann bist du ein Meister des Erschaffens. Dann wirst du kein Gefangener deines Körpers und nicht mehr dieser physischen Realität und ihren "Gesetzen" (Schwerkraft, usw.) unterworfen sein (siehe S.147).

Wenn du dann bewusst beschliessen solltest, diese Realität zu verlassen, dann wirst du deinen Körper nicht mehr zurücklassen, indem dein Bewusstsein aus dem Körper geht, sondern du wirst ihn mitnehmen. Du wirst ihn in einen andern Körpertypus verwandeln (Lichtkörper, usw.), je nach dem, in welche Realität du dich gerade begeben willst.

248

Teil 4 : Sein, wer du bist

Sein

Erfahrung

Bewusstsein

Liebe+Kraft

Kapitel 12 : Schlusswort

12.1

Das Tor zum Paradies

12.1.1

Verstehen und Verstehen

249

loslassen

1. Angst und mentale Kontrolle Die Hauptaufgabe dieses Buches war es, dich aus der Illusion der Erfahrung zurück an die Pforte zum Sein, zu deiner Essenz und damit zum Paradies zu führen. An dieses eine - und einzige - Tor, das in dieses Reich führt und das von der 1. Angst bewacht wird. Die 1. Angst ist jedoch eine Illusion. Und eine Illusion kann dich nicht daran hindern, in die Wirklichkeit zu kommen, weil du selbst schon Wirklichkeit bist, dich also bereits HINTER der Illusion befindest. Aber Illusionen können dir sehr wohl einen solchen Schrecken einjagen, dass du auf die Idee kommst, sie kontrollieren zu wollen. Damit tappst du jedoch-in ihre Falle, denn, wenn du sie kontrollieren willst, dann hältst du sie damit in Existenz und machst sie real.

Deshalb hindert dich letztlich nicht die 1. Angst am Eintritt ins Paradies, sondern jener Teil von dir, der mentale Kontrolle ausübt. Dieser Teil hat einer dermassen grosse mentale Angst vor der Angst und vor Kontrollverlust, dass er in der Regel seine Kontrolle nur aufgibt, wenn er verstehen kann, dass er keine Angst zu haben braucht. Andernfalls verbleibt er sogar lieber in der Illusion, statt ins Paradies zurückzukehren. Verstehen Dieses Buch hat aufgezeigt, dass Fühlen und Denken zur Illusion der Erfahrung gehören und dich von deiner Essenz weg in die Illusion der Polarität/Dualität verführen und ablenken. Verstehen ist eine Funktion des Denkens._________ Verstehen bringt dich also nicht ins Bewusstsein, sondern hält dich davon fern. Aber Verstehen gibt diesem Teil in dir, der mentale Kontrolle ausübt, Vertrauen und Sicherheit. Und wenn dieser Teil seine Kontrolle nicht aufgibt, kommst du auch nicht ins Bewusstsein.______________________________________________________________________ Aus diesem Grund habe ich dieses Buch vorrangig aufs Verstehen ausgerichtet und in diese klare, logische, mentale und konzeptartige Form gebracht. Damit du verstehen kannst, - dass mit dir und dieser Welt alles in Ordnung ist! - dass du nichts falsch gemacht hast und nichts falsch machen kannst! - dass du makelloses Göttliches Bewusstsein bist, das den Mut gehabt hat, für die Schöpfung die Illusion der Trennung und der Polarität in Erfahrung zu bringen! - dass du deshalb nicht bestraft wirst, sondern im Gegenteil über alles geliebt bist! Damit du verstehen kannst, - was das Wesen von Fühlen und Denken ist. - wie Bewusstsein Realität erschafft. - dass es keinen Zufall gibt und du nicht Opfer werden kannst! - dass alles in deinem Leben von dir selbst erschaffen wird!

Verstehen loslassen Wenn du dies alles verstehst, dann wird dieser mentale Teil in dir seinen Drang nach Verstehen loslassen können und dir den Weg zurück ins Bewusstsein, in die Liebe und die Einheit erlauben. Der Zweck dieses Buches war es, dich an dieses Tor zu führen. Seine Aufgabe war es auch zu beschreiben, wie du durch das Tor hindurchkommst und vor allem, dir die Angst zu nehmen vor dem, was dahinter ist. Mehr kann es nicht tun. Mit Verstehen, Wissen oder Bewusstheit kommst du nicht durchs Tor hindurch. Sie bringen dich nur an seine Schwelle. Wenn du jetzt weitergehen willst, dann musst du den Mut aufbringen, Verstehen loszulassen und deine mentale Kontrolle aufzugeben, damit du der 1. Angst begegnen und sie mit Liebe und Kraft transformieren kannst. Du musst den Mut haben, dein illusionäres Selbst (Persönlichkeit) loszulassen und in dein wirkliches Selbst (Liebe, Kraft und Bewusstsein) zu stehen. Du musst den Mut haben, Erfahrung hinter dir zu lassen und dich ins Sein zu bewegen. Sein, wer du bist Und dazu möchte ich dich einladen. Habe den Mut herauszufinden, was du jenseits von Fühlen und Denken bist. Erforsche, was es heisst, zu sein, wer du bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein. Finde heraus, was es heisst, schöpferisches Bewusstsein und Liebe zu sein. Erkenne, dass du schon alles bist, nach dem du gesucht hast. Damit bist du in jedem Moment angekommen und überall zuhause: in dir selbst.

Und werde dir deines Fokus bewusst. Übe, mit ihm umzugehen, denn______________________________________ das Schöpfungsprinzip in dieser Realität lautet: Worauf du fokussierst, das erschaffst du!

Teil 4 : Sein, wer du bist

250

12.2

Es ISTZEIT...

12.2.1

...

nach

Hause zu kommen

Der "Aufstieg" unserer Welt Diese Welt ist im Begriff, in eine bewusste Schöpferebene aufzusteigen. Zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Buches (Mitte 2002) mag dies vielleicht nicht den Anschein machen. Abschnitt 10.4 hat skizziert, wie dieses Phänomen verstanden werden kann. Wir befinden uns auf dem Höhepunkt von Erfahrung und Trennung. Dies bedeutet, dass über 90 Prozent der Menschheit noch nicht zu ihrem wirklichen Selbst erwacht sind. Wenn die Trennung am grössten ist, ist aber auch das Potential für das Aufwachen am grössten. Wenn ein Planet aufsteigt, dann kann dies sehr schnell geschehen (wenige Jahre). Wir brauchen nicht den ganzen langen Weg zurückzugehen. Zurzeit haben wir das Potential, diesen Aufstieg in den nächsten zehn Jahren zu realisieren. Ich möchte aber nochmals betonen: Der Aufstieg wird von uns allen hier auf der Erde erschaffen. Wir bekommen jetzt zwar sehr viel Unterstützung von den höheren Bewusstseinsebenen, dennoch ist es letztlich allein in unseren Händen, ob wir es schaffen, die Illusionen hinter uns zu lassen und uns zurück zu Liebe, Einheit, Bewusstsein und Bewusstheit zu bewegen. Unsere Welt kann nur aufsteigen, wenn alle Menschen aus der Illusion der Trennung aufwachen. Wenn alle erkennen, dass wir dasselbe Göttliche Bewusstsein sind und dass der "Andere" nicht dein Feind oder Konkurrent ist, sondern ein Teil von dir selbst. Es ist höchste Zeit, dass wir das Opfer/Täter-Spiel und dieses Gegeneinander auf allen Ebenen (Wirtschaft, Politik, usw.) hinter uns lassen.

Erfahrung ist kein "Zuckerschlecken". Das soll sie auch nicht sein. Achte und anerkenne, dass JEDER Mensch - ob aufgewacht oder nicht - auf irgendeine Art und Weise mit Angst und Trennung konfrontiert ist und mit negativen Gefühlen umgehen muss. Jeder hat seine Bürden auf sich genommen. Jeder Mensch gibt in jedem Moment sein Bestes, was im Rahmen seiner Möglichkeiten und seiner Bewusstheit steht. Es gibt keine schlechten oder bösen Absichten. Alle "übleren" Dinge, die sich auf dieser Welt ereignen, sind ausnahmslos die Folge von reaktiven Verhaltensmustern, von Angst, Abgetrenntsein und Unbewusstheit. Versuche nicht, sie zu verstehen. Nimm sie in Liebe an. Alles, was auf dieser Welt geschieht, wird entweder aus Liebe getan oder aus Angst (Mangel an Liebe). Es ist höchste Zeit, dass Liebe Angst erlöst. Es ist höchste Zeit, uns gegenseitig darin zu unterstützen, all diese Verhaltensmuster und Illusionen loszulassen, statt uns gegenseitig noch tiefer in sie hineinzustossen.

Aktiver Fokus und passives Gewahrsein Wenn sich Erfahrung in Sein wandelt, dann wird die Welt zunächst nicht ruhiger, friedvoller und harmonischer, sondern eher hektischer, chaotischer und auch "brutaler", weil all die verdrängten Gefühle aus dem Unterbewusstsein aufsteigen. Wenn du mithelfen möchtest, diese Welt ins Paradies heimzuholen, dann solltest du unbedingt aufhören, die sogenannt "negativen" Ereignisse auf dieser Welt verstehen zu wollen.___________________________________ Beginne, deine Energie aus all den Dramen, Katastrophen und Schreckensszenarien herauszuziehen.________ Wenn du über vorgefallene Ereignisse nachdenkst, dann ist dein Fokus aus deiner Mitte abgelenkt und du gibst bereits Energie hinein. Deine Energie herauszuziehen, heisst nicht, zu verdrängen und wegzuschauen, was auf dieser Welt passiert, sondern es heisst, im passiven Gewahrsein zu verweilen. Im Gewahrsein kannst du total offen und bewusst sein und alles auf dieser Welt wahrnehmen. Dein Fokus befindet sich jedoch in deiner Mitte. Dadurch verbleibst du jenseits von Fühlen und Denken, womit du keine Energie hineingibst. Dies ist gerade im heutigen - auf Sensationen und Negativberichterstattung ausgerichteten - Medienzeitalter ungemein wichtig, wo du über Fernsehen, Radio und Zeitung von jedem Unglück und jeder Katastrophe auf dieser Welt erfährst. Wenn du dich über diese Meldungen entsetzt und aufregst - und die vielen Millionen anderen auch -, dann erschaffst du noch mehr von diesen Ereignissen auf dieser Welt. Alles, was deinen Fokus holt, erschafft Realität. Und alles, was dich beispielsweise unterhält, holt mit Garantie deinen Fokus. Wenn dich Filme im Kino oder im Fernsehen unterhalten, die von Krieg, Mord, Gewalt, Katastrophen, Korruption oder Intrigen handeln, dann gibst du deine Energie in all diese Dinge hinein und sorgst dafür, dass sie real werden. (Anmerkung: Dies kannst du ganz einfach überprüfen, indem du einen solchen Film im reinen Gewahrsein anschaust. Er würde dich nicht mehr unterhalten.) Unterschätze niemals deine Schöpferkraft! Unbewusstheit schützt dich nicht vor Erfahrung. Sie bringt dich in Erfahrung. Es ist Zeit, ein bewusster Schöpfer zu werden. Wenn du Zustände und Ereignisse auf dieser Welt aus der Optik von Recht, Gerechtigkeit, Ethik oder Moral betrachtest, dann begibst du dich in die Illusion der Polarität/Dualität hinein, womit du automatisch auch den Gegenpol in Existenz hältst. Wenn du für Frieden bist, weil du Krieg verurteilst, genauso (siehe S.192). Wenn du Frieden, Liebe und Einheit auf dieser Welt erschaffen möchtest, dann musst du deinen Fokus auf Frieden, Liebe und Einheit halten, und nicht deine Gedanken. Dann musst du selbst Frieden, Liebe und Einheit SEIN. Es ist Zeit... Wir alle haben einst gewählt, den heimischen Hafen (das Paradies) zu verlassen, zu vergessen, wer wir sind, um uns lange, lange Zeit auf diesem grossen Meer der Gefühle und Gedanken zu erfahren. Diese Erfahrung ist nun ausgeschöpft. Deshalb werden wir wieder zurückgerufen. Und vielleicht gibt es ja noch etwas Schöneres als im Paradies zu sein, nämlich ins Paradies einzutreten! Es ist Zeit, nach Hause zu kommen!

Kapitel 12 : Schlusswort

12.2.2

Die Parabel vom Adler auf

dem

251

Hühnerhof

Einst fand ein Bauer bei einem Spaziergang durch den Wald ein Adlerei. Er nahm es mit nach Hause und legte es zu den Eiern einer brütenden Henne. Als die Brutzeit vorbei war, schlüpfte der kleine Adler gleichzeitig mit den Küken aus. Weder er noch die Henne waren sich ihrer unterschiedlichen Gattung bewusst, und so wuchs der Adler zusammen mit den Küken im Hühnerhof auf. Die Henne lehrte ihn liebevoll, was ein Huhn zu wissen und wie es sich zu verhalten hat. Sie lehrte ihn, wie man in der Erde nach Würmern und Insekten scharrt und wie man das Hühnerfutter vom Bauer aufpickt. Sie brachte ihm bei, wie man gluckert und gackert. Sie lehrte ihn auch, dass Hühner nicht fliegen können und dass sie ihre Flügel nur dazu benutzen können, um bei auftauchender Gefahr schnell wegzurennen. Als letztes kam noch der Hahn auf ihn zu, schaute ihm tief in die Augen und sagte mit ernster Stimme: „Wir Hühner leben hier ein schönes und sorgloses Leben. Der Bauer sorgt gut für uns und gibt uns ausreichend Futter. Es gibt jedoch eine grosse Gefahr - und die kommt aus der Luft. Es gibt in dieser Gegend mächtige Vögel, die sich aus grosser Höhe lautlos auf uns runter stürzen und versuchen, uns zu packen und mitzunehmen. Wir nennen sie Adler. Sei auf der Hut vor ihnen. Achte immer darauf, was sich am Himmel über dir tut." Und so kam es, dass jedes Mal, wenn die eindrucksvolle Silhouette eines Adlers hoch oben am Himmel auftauchte, der kleine Adler zusammen mit der ganzen Hühnerschar in aufgeregtem Gegackere ins sichere Hühnerhaus flüchtete. Da der kleine Adler etwas mutiger als die restlichen Hühner war, wagte er dennoch ab und zu, in diesen Momenten ein paar Schritte ins Freie zu machen. Scheu und ehrfürchtig schaute er nach oben gen Himmel. Es beeindruckte und berührte ihn zutiefst zu sehen, wie die Adler anmutig und majestätisch ihre Schwingen ausgebreitet hielten, sich vom Wind tragen liessen, durch die Lüfte schwebten und hoch oben ihre Kreise zogen. Er musste jedoch immer aufpassen, dass ihn seine Henne dabei nicht erwischte, denn sonst gab es jeweils ein grosses "Donnerwetter". Er musste sich anhören, wie leichtsinnig und naiv er doch sei, sein Leben derart leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Es konnte ihn jedoch nichts davon abhalten, immer wieder mal einen Blick zu riskieren. Ab und zu musste er weinen, als er sich vorstellte, wie schön es doch sein muss, ein Adler zu sein. Und manchmal, in besonderen Nächten, träumte er gar davon, selbst ein solch königlicher Vogel zu sein. Und so vergingen Monate um Monate, und der kleine Adler wurde grösser und stattlicher. Dennoch: Hätte man ihn nicht an seiner Gestalt erkennen können, wäre man kaum noch in der Lage gewesen, ihn von den Hühnern zu unterscheiden, so perfekt hatte er all ihre Verhaltensweisen angenommen. Eines Tages kreiste ein grosser Adler oben am Himmel. Plötzlich entdeckte er den kleinen Adler unten im Hühnerhof. Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. „Was macht einer seiner Gattung dort unten im Hühnerhof?", fragte er sich. Lautlos senkte er sich hinunter, und eh sich der kleine Adler versah, war der grosse Adler schon neben ihm gelandet. Der kleine Adler bekam einen Riesenschreck. Er zitterte am ganzen Körper vor Angst und glaubte, gleich habe sein letztes Stündchen geschlagen. Erst nach einiger Zeit konnte er sich ein bisschen beruhigen, als er merkte, dass dieser grosse Vogel ihm wirklich nichts anhaben wollte. Der Adler blickte ihm in die Augen und fragte, was er hier bei den Hühnern mache. Der kleine Adler antwortete etwas verwirrt: „Ich verstehe deine Frage nicht. Ich bin ein Huhn und hier zur Welt gekommen." Der Adler traute seine Ohren nicht und sagte mit forscher Stimme: „Du bist kein Huhn. Du bist ein Adler. Breite deine Flügel aus und fliege mit mir zu deiner wahren Familie". Aber der kleine Adler sah ihn nur mit grossen Augen an und wusste nicht, was er mit diesen Aussagen anfangen sollte. Als der Adler sah, dass seine Worte nicht fruchteten, erhob er sich wieder und flog davon. Eines Tages kam ein Ornithologe des Weges und fragte den Bauer verwundert, warum er einen Adler, den König aller Vögel, zu einem Leben auf dem Hühnerhof zwinge. Der Bauer erzählte ihm die ganze Geschichte und betonte, dass der Adler freiwillig bei den Hühnern bleibe, weil er sich vollständig mit ihnen identifiziert habe. Der Bauer willigte jedoch sofort ein, als ihn der Ornithologe fragte, ob er versuchen dürfe, den Adler zu seinem wahrem Wesen zu erwecken. Als erstes nahm er den Adler in die Arme, hob ihn in die Höhe und sagte zu ihm: „Du bist ein Adler. Du kannst fliegen. Breite deine Flügel aus und fliege!” Doch der kleine Adler war nur verwirrt, und als er sah, wie die Hühner Körner pickten, sprang er hinab, um wieder zu ihnen zu gehören. Unverzagt nahm der Ornithologe den Adler am nächsten Tag mit auf das Dach des Hauses und drängte ihn wieder: „Du bist ein Adler. Breite deine Flügel aus und fliege!” Doch der Adler fürchtete sich vor der grossen Höhe und davor runterzufallen. Am dritten Tag machte sich der Ornithologe früh auf und nahm den Adler mit auf einen hohen Berg. Dort hielt er den Adler in die Luft und ermunterte ihn wieder zu fliegen. Der Adler zögerte noch immer. Da kam es, dass, wie aus dem Nichts, gleich mehrere Adler hoch oben am Himmel auftauchten und dabei viele Schreie ausstiessen. Diese Schreie gingen dem kleinen Adler durch und durch, und einer ging ihm mitten ins Herz. Plötzlich wurde in ihm eine tiefe Erinnerung wachgerufen, und sie gab ihm den Mut, seine Schwingen auszubreiten und von den Armen des Ornithologen runterzuspringen. Tränen der Freude kamen ihm, als er feststellte, dass er sich tatsächlich kraft seiner Flügel in der Luft halten konnte. Schon nach kurzer Zeit hatte er gar sein ganzes Flugrepertoire reaktiviert und war damit in der Lage, zu den anderen Adlern hochzusteigen, die ihn herzlich willkommen hiessen - und zusammen entschwanden sie am blauen Horizont.

Es ist Zeit... Es ist Zeit zu erkennen, wer du bist. Es ist Zeit, dein Adlererbe anzutreten. Es ist Zeit, den Mut zu haben, deine Flügel auszubreiten und zu fliegen!

Teil 4 : Sein, wer du bist

252

12.3 "Licht"

Die 16 Schlüsselworte Liebe

Kraft

Bewusstsein

Körper

Akzeptanz

Verantwortung

Bewusstheit

1. Angst

Hingabe

Integrität

Gewahrsein

Freude

Wahl

Wissen

Beurteilen

Liebe

Vertrauen

Schöpferkraft

Rechthaben

Offenheit

Unabhängigkeit

Fokus

Verstehen

Fühlen Denken _____ I______ _____ I_____ 3. Angst 2. Angst Bewerten

Freude/Liebe

Absicht

Handeln

Was du bist

Spre chen

Was du nicht bist mtzALjpi imc ....................................................

Realität

Illusion

qi=im

Wirklichkeit



Kontrollieren

Fühlen und Denken basieren auf Angst: Die 1. Angst ist ein Energiemuster, das in deinem Körper angelegt ist. Sie macht dir Angst vor deinem ganzen Potential, vor der Wirklichkeit, vor Schöpferkraft, vor Liebe und Einheit. Die 1. Angst wird von deinem Denken in die 2. Angst uminterpretiert: der Angst, Opfer zu werden. Die 2. Angst bildet den Gegenpol in der Polarität und erlaubt damit, dass Liebe gefühlt werden kann (Pol). Die 3. Angst ist eine mentale Angst. Es ist die Angst, die 2. Angst fühlen zu müssen. Mentale Verhaltensmuster: Bewerten bringt dich in die Polarität, die positiv/negativ-Welt. Gefühle erschaffen die anziehende (Pol) und abstossende (Gegenpol) Wirkung der Polarität. Beurteilen bringt dich in die Dualität, die gut/schlecht-Welt. Rechthaben bringt dich in die "Pseudo"-Wahrheit, in die richtig/falsch-Welt. Denken verführt dich dazu, diese Welt zu interpretieren, sie verstehen und kontrollieren zu wollen.

Bewusstsein ist, was du bist. Als dieses Bewusstsein bist du ein Teil und alles von Du-Selbst. Als Bewusstsein bist du ein Teil und alles von Gott, dem EINEN Bewusstsein. Über dein Bewusstsein bist du mit allem verbunden und kannst dich mit allem verbinden, mit anderen Menschen, anderen Realitäten, usw. - Bewusstheit erlaubt dir, dich deiner selbst, deiner Realität und dessen, was sich darin abspielt, bewusst zu sein. - Gewahrsein ist die passive Wahrnehmungsfunktion deines Bewusstseins. Die 5 Körpersinne sind ein Teil davon. - Wissen: Bewusstsein ist Wissen. Über dein Bewusstsein hast du Zugang zu deinem inneren Wissen. - Schöpferkraft: Bewusstsein ist schöpferisch. Bewusstsein ist die Schöpferkraft/Energie hinter deinem Fokus. - Fokus ist der aktive und schöpferische Teil deines Bewusstseins. Er ist die Blickrichtung deines Bewusstseins. Wenn du deinen Fokus in deiner Mitte hältst, dann denkst und fühlst du nicht.

Liebe ist die Essenz deines Bewusstseins. Liebe ist, was Bewusstsein ausdrücken möchte. Liebe ist der weibliche Aspekt der Göttlichen Liebe. Liebe erlöst Angst. Wenn dein Herz offen ist, dann bist du in deiner Liebe. - Akzeptanz erlaubt dir, ALLES und JEDEN auf dieser Welt bedingungslos anzunehmen, so wie sie sind. - Hingabe lässt dich Widerstand und Kampf aufgeben, wenn du in einer scheinbar unveränderbaren Situation bist. - Freude ist der aktive Ausdruck von Liebe. - Liebe befreit dich vom Bedürfnis nach Liebe im Aussen. Selbstliebe erlöst deine Persönlichkeit. - Offenheit: Liebe erlaubt dir, anderen und dir selbst gegenüber auf allen Ebenen offen zu sein. Kraft ist der männliche Aspekt der Göttlichen Liebe. Kraft brauchst du, um dein Bewusstsein im Körper zu halten. Kraft hält deinen Fokus. Kraft lässt dich deinen offenen Raum wahren. Kraft lässt dich der Angst widerstehen. Kraft ermöglicht dir, angesichts von Angst, nicht zu reagieren, dein Herz offen zu halten und mutig deinen Weg zu gehen. - Verantwortung lässt dich ALLES in deinem Leben als deine Schöpfung anerkennen. Sie befreit dich vom Opfer/Täter- und Schuld-Spiel. - Integrität lässt dich ALLES von dir anerkennen. Integrität macht dich vollständig und ganz. - Wahl: Kraft lässt dich wählen, was ist und erlaubt dir dann, eine neue Wahl zu treffen, die unabhängig von etwas Bestehendem ist. - Vertrauen: Kraft ermöglicht dir zu vertrauen: dir selbst, deinem Leben, deiner Wahl, Gott und der Schöpfung. - Unabhängigkeit: Kraft macht dich unabhängig von anderen Menschen und erlaubt dir, nicht verhaftet zu sein. - Absicht ist die richtungsgebende Kraft hinter deinem Fokus, Handeln und Sprechen. Absicht ist Ersatz für fehlendes Wissen und eingeschränkte freie Wahl.

Liebe und Kraft erlauben dir loszulassen, geduldig, gelassen und in Balance zu sein, die 1. Angst zu transformieren und dein ganzes Bewusstsein im Körper zu integrieren, im Hier und Jetzt zu sein, einen offenen, gefüllten Raum zu erschaffen, in dem du keine Energie von anderen holst und sie dir nicht von anderen abziehen lässt. Wenn du Liebe, Kraft und Bewusstsein zusammenbringst, dann bist du: Freiheit, Fülle, Frieden und Einheit.

Kapitel 12 : Schlusswort

12.4

253

Seminare

Meine Lebenspartnerin Simone und ich geben zusammen drei Seminare, mit deren Hilfe wir die Essenz auf dieser Welt verankern und die Erde und die Menschheit auf dem Weg zurück in die Einheit unterstützen.

12.4.1

Liebe, Kraft und Bewusstsein

Das Seminar zum Buch Um Wissen leben zu können, musst du es im Körper haben. Dieses (Wochenend-)Seminar unterstützt dich sehr kraftvoll darin, das Wissen aus dem Buch ins Leben zu bringen, indem wir es im Körper verankern. Das Seminar hilft dir, dir deiner Essenz - Liebe, Kraft und Bewusstsein - bewusst zu werden und dein Leben aus dieser Essenz heraus zu leben, jenseits von Denken und Fühlen. Es wird eine Übung geben, die dich befähigen wird, bewussten Zugang zu deinem Fokus zu bekommen. Ohne diesen bewussten Zugang kannst du kein bewusster Schöpfer werden. Du wirst eine sehr kraftvolle Lichtstruktur übermittelt bekommen, die dafür sorgt, dass dein Herz offen bleibt, was Grundvoraussetzung dafür ist, dass du Zugang zur Liebe erhältst, die du schon bist, und dass du dich wieder mit der reinen Göttlichen Liebe der Quelle verbinden kannst. Dieses Seminar kann auch von denen besucht werden, die das Buch nicht gelesen haben, weil es alle wesentlichen Aspekte nochmals in kompakter Form präsentiert.

12.4.2

Das Frau/Mann-Seminar

Von der Frau/Mann-Erfahrunqsbeziehunq zur Einheitsbeziehunq Wie schnell die Menschheit den Sprung aus der Illusion der Trennung in die Einheit vollziehen wird, hängt sehr davon ab, inwieweit Frau und Mann jetzt wirklich in Liebe und Bewusstheit zusammenkommen, weil Frau und Mann das grösste Potential haben, Einheit zu erschaffen. Das Frau/Mann-Seminar ist ein zweieinhalbtägiges Seminar (Freitagabend+Wochenende) für Paare und Singles. Es zeigt auf, was es braucht, um Beziehungen von der Ebene von ERFAHRUNG, von Denken und Fühlen, auf die Ebene von SEIN, von Liebe, Bewusstsein und Einheit, zu bringen. Es erläutert die Essenz von Frau/Mann-Beziehungen. Es zeigt auf, was bis heute dafür gesorgt hat, dass Frau und Mann nicht wirklich zusammen kommen konnten, und worin der Konflikt zwischen Frau und Mann im Kern wurzelt. Es erörtert das Frau/Mann-Dilemma, das vielen Paaren zu schaffen macht - ein Dilemma, das aus einem Ungleich­ gewicht von weiblichem (Liebe) und männlichem Prinzip (Kraft) in den beiden Geschlechtern herrührt -, und zeigt auf, wie man Liebe und Kraft in sich in Balance bringt und dann vereint. Das Seminar bietet auf allen Ebenen Unterstützung - Kommunikation, Energietechniken, Transformation der Sexualität -, um die der Einheit im Wege stehenden Stolpersteine zu erkennen und vollständig aufzulösen. Sodass du dann in der Lage sein wirst, mit deinem bestehenden bzw. zukünftigen Partner zu leben, was für Frau und Mann seit je her der tiefste und innigste Herzenswunsch war und ist: Zusammen zu kommen und wirklich auf allen Ebenen EINS zu werden!

12.4.3

Der Neue Lichtkörper von Arkturus

Aufstieqstechniken von Arkturus Der Neue Lichtkörper ist ein Set erweiterter Energietechniken, designed, um den individuellen und planetaren Aufstieg zu erreichen - jetzt. Du kannst dieses Ziel dadurch erreichen, dass du dein Höheres Selbst und ein Meister des Lichts wirst. Der Lehrgang "Der Neue Lichtkörper" kann dich grossartig unterstützen, indem er dich mit einfachen Schritt-für-Schritt-Techniken ausstattet, um mit verschiedenen höherdimensionalen Energien zu arbeiten. Die Grundausbildung zum Neuen Lichtkörper umfasst drei zweieinhalbtägige Seminare (Freitagabend+Wochenende), verteilt über 2-3 Monate, die dir das Grundverständnis der Techniken vermitteln, sodass du dann selbständig mit ihnen arbeiten kannst.

Für weitere Auskünfte und nähere Informationen wende dich an: Daniel Ackermann + Simone Graber Käsern 2 Seestrasse CH-6354 Vitznau Tel.: 0041 (0)41 397 01 55 Fax: 0041 (0)41 397 01 56 e-mail: [email protected] Web: http://mypage.bluewin.ch/bewusstsein

Der Lichtkörper Ein Überblick über den globalen Transmutationsprozess Von Reindjen Anselmi

Der Licht Körper Ein Überblick über den globalen Transmutations-Prozess Mit praktischen Anleitungen

Reindjen Anselmi

240 Seiten, gebunden Assunta, 2002 ISBN 3-905334-10-0 sFr. 3O.-/€ 19.-

In diesem Buch erstellt die Autorin einen Überblick über die wichtig­ sten Hintergründe und Auswirkungen der sich gegenwärtig verän­ dernden Energiestruktur des Planeten und aller Lebewesen. Sie stützt sich dabei auf viele vorab von Aufgestiegenen Meistern, kosmi­ schen Lehrern, Engeln und Ausserirdischen durch zahlreiche ameri­ kanische Medien gechannelte Informationen, die namentlich in den vergangenen zehn Jahren zu diesem Thema veröffentlicht worden sind. Breiten Raum nimmt in dieser Schrift die Schilderung des physikali­ schen und biologischen Vorgangs und der symptomatischen Begleiterscheinungen des Lichtkörperprozesses ein. Die Autorin stellt eine Liste von selbsterlebten und von anderen Menschen berichteten Symptomen zusammen, die bei allen mutierenden Menschen in mehr oder weniger ausgeprägtem Mass auftreten kön­ nen. Nota Bene: Wer jetzt inkarniert ist und inkarniert bleiben will, mutiert. Die Mutation ist kein fakultativer Vorgang. Die häufigsten Symptome sind heftige Kopfschmerzen, diverse Schlafstörungen, Müdigkeits- und Erschöpfungszustände, starke Erhitzung des Körpers, Glieder-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Verdauungsprobleme aller Art, Konzentrations- und Denkstörungen, Gedächtnisstörungen bis zum totalen Erinnerungsverlust, emotio­ nale Unausgeglichenheit und psychische Erscheinungen, die in der gegenwärtigen Schulpsychiatrie der Gruppe der psychotischen Halluzinationen zugeordnet werden.

Aus dem Inhalt:

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1987-2012: Die Jahre der Transmutation Der Photonengürtel kommt Schlüsseldaten aus dem spirituellen Internet Kriterien für gechanneltes Material Ausserirdische kommen aus verschiedenen Dimensionen Der Weg vom dichten zum lichten Körper Die zwölf Stufen des Lichtkörperprozesses Die Zeiten der versiegelten Chakren sind vorbei Mantren für den Lichtkörperprozess Die 36 Avatare des Christusbewusstseins Wer sind die Lichtarbeiter? Energetischer Schutz durch das Dreifache Gitter Der Silberne Strahl der Gnade löscht Karma

Ihr Verlag1 mit Literatur und CDs für den spirituellen Aufstieg

Dies ist ein Buch über 3 entscheidende Dinge bzw. 6 essentielle Begriffe: - Was du bist: Liebe, Kraft und Bewusstsein. - Was du nicht bist: Fühlen und Denken. - Das, was dich in das bringt, was du nicht bist: Gottes Zaubertrick. Unsere Welt ist eine Realität der Erfahrung, das heisst des Fühlens und Denkens. Gefühle und Gedanken erzeugen zusammen eine grosse Illusion: die Polarität/Dualität - die Welt der Gegensätze. Da Fühlen und Denken selbst diese Illusion erzeugen, ist es unmöglich, aus ihnen heraus zu erfassen, was unsere Realität ausmacht und in welches grössere Ganze sie eingebettet ist. Du musst sie also von "aussen" betrachten können, das heisst jenseits von Fühlen und Denken - was bedeutet: aus deinem Bewusstsein. Solange du diese Welt aus Gefühlen und Gedanken heraus betrachtest, wirkt sie verwirrend, chaotisch, komplex, unverständlich, bedrohlich und beängstigend. Wenn du sie hingegen direkt aus deinem Bewusstsein anschaust, dann wird auf einen Schlag alles ganz einfach und klar - und dann lässt sie sich sogar so beschreiben, dass du sie denkenderweise restlos verstehen kannst - OHNE religiöses, esoterisches oder spirituelles Wissen dafür zu benötigen.

Ich habe das Wissen in diesem Buch aus meinem höheren Bewusstsein empfangen und es dann mit meinen Fähigkeiten als Mathematiker in eine einfache, logische und in sich konsistente Form gebracht. Dadurch ist es in der Lage, klar und leicht verständlich darzulegen: - Was das Wesen von Gott, der Wirklichkeit und der Schöpfung ist. - Um was es in unserer Realität geht. Was es heisst, Mensch zu sein. - Wie Fühlen und Denken entstehen. Dass Fühlen und Denken Illusion sind und dafür sorgen, dass dein Leben unter- und unbewusst erschaffen wird._________________ - Wie Gottes Zaubertrick funktioniert, dieser einfache und geniale, ZUUNTERST liegende Mechanismus, der dich in die Erfahrung bringt und dort in einem "Göttlichen Teufelskreis gefangen hält".______________________________________________ - Wer du wirklich bist. Was deine Essenz - Liebe, Kraft, Bewusstsein - ist.. - Was der Unterschied ist zwischen Uebe fühlen und Uebe sein. - Dass Bewusstsein und 'bewusst sein' (= Bewusstheit) nicht dasselbe sind. - Dass ALLES in deinem Leben von dir selbst erschaffen wird! - Wie du mit Hilfe deiner Essenz Erfahrung hinter dir lassen, dein ganzes Potential, sprich Göttliches Bewusstsein in deinen Körper holen und dadurch sein kannst, was andernorts als "Erleuchtung", "Meisterschaft" oder "Aufstieg" bezeichnet wird - das, was Jesus, Buddha und andere vorgelebt haben. - Wie du ein voll bewusster Schöpfer deiner Realität werden kannst.

Daniel Ackermann

Assunta-Verlag ISBN 3-905334-13-5