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German Pages 112 [111]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie
Analecta Gorgiana
425 Series Editor George Anton Kiraz
Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie
Translation and Introduction by
Bruno Kirschner
1 gorgias press 2009
Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2009 by Gorgias Press LLC Originally published in All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2009
1
ISBN 978-1-60724-716-6 Extract from Orlens Christianus 6 (1906)
Printed in the United States of America
ISSN 1935-6854
ERSTE ABTEILUNG: T E X T E U N D UEBER SETZUNGEN. HH6H
, die nach B a u m s t a r k , Verf.-namen tragen. 2 G r i m m e , der Strofenbau S. 8. Anm. 1.
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Kirschner
ed. Wilna 1878) und mit dem jüdischen Bibelkommentator Kaschi (ed. A. Berliner, F r a n k f u r t 1905) angemerkt, besonders in No 4. Die in der Veröffentlichung eingehaltene Reihenfolge der Sö-j-jä^ä ist durch ihre (meist in den Hdss. bezeichnete) Verwendung im Laufe des Kirchenjahres bestimmt. Zntu Schluss gestatte ich mir, den Handschriftenabteilungen aller von mir benutzten Bibliotheken sowie den Herren Prof. T h . N ö 1 d e k e und Dozenten Dr. J . E l b o g e n , ganz besonders aber den Herren Dr. A. B a u m s t a r k (,der mir ausserdem auch noch eine Abschrift aus einer Hs. in Jerusalem zur Verfügung stellte,) und Dr. F. C ö 1 n meinen herzlichen Dank auszusprechen für ihre freundlichen E r g ä n z u n g e n , Hinweise und Verbesserungsvorschläge, denen ich zum grössten Teil nachgekommen bin. Ich habe nur da die Namen der betr. Herren (Bk oder Cn) ausdrücklich angegeben, wo ich sie wörtlich citiere oder eine Vermutung von ihnen (sei es bezüglich der Textgestalt oder des Sinnes) wiedergebe.
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
19
3. Und als er 1 alles, was er bekommen, verprasst hatte Durch Ausschweifungen und Trunkenheit, Geriet er in schwere Not und kam in Armut Und ward hungrig und nackend.
4. Die Hitze quälte ihn Tags, Und Nachts floh ihn der Schlaf. Und wenn er weinte, weinten mit ihm Berge und Hügel und Felsen 3 .
2
5. An die Zeit im Vaterhaus dachte er zurück, An die Jahre, in denen er aufwuchs; Da erhob er Wehklage über sich: « Ach, du meine Jugend, was hat dich betroffen ! 6. Wohin ich gehen soll r weiss ich nicht: Zum Vater zurückzukehren schäme ich mich ; Denn all mein Vermögen hab' ich verschwendet, Und sieht er mich wieder, so schilt er mich tüchtig ». 7. Es schluchzte jener Elende, Der verschwenderische Sohn, der so gänzlich verlassen, Und verzweifelte am Leben Und nicht 4 (dachte er)würde er wieder freundlich aufgenommen werden im Vaterhaus 5 . 1
Sc. der Jüngere. — * Oder konsekutiv: während er so laut weinte, dass mit ihm weinten ( | = , nicht = j ) . — * S. 236 und 350 V. 3 u. 4: « Auch schwere Not traf ihn, und was er anfangen sollte, wusste er nicht ». — * Natürlich ist ^ |J0 ebenso von ^ ~ .w abhängig wie . . . J^X, ; das II also = ¡AT) , ne in lat. und griech. Sätzen nach verbis timendi. — 1 Während der Gedankengang von Str. 4 bis Str. 7 ununterbrochen scheint, ist das Fehlen einer Strofe mit hinsichtlich des Verständnisses von Str. 8 ganz deutlich. Als Sprecher dieser Strofe 8 ist vielleicht Jesus zu denken; vgl. übrigens Luc. 15, 20, wo der Vater sich von selber seines Sohnes erbarmt, während hier - wenigstens nach Str. 8 - ihn erst das Dazwischentreten eines Burgen zum Mitleid bewegt. [19]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
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8. Ich bürge für dich vor dem, der dich zeugte, Wenn du dich nicht wieder zur Prasserei wendest; Und der Vater wird dich wieder freundlich aufnehmen Und dir deine Sünde nicht gedenken. & 9. Enthalte Denn das Hör' auf, Denn das
dich des Wunsches nach Schotengerichten \ sind Verbrechen und Sünden; die Schweine zu hüten, sind böse Gedanken
10. Dein Erbarmen, Vater, ergiesse sich über m i c h : io Halte mich wie einen deiner Tagelöhner; Dass ich mich gegen Redlichkeit vergangen habe, be[kenne ich; 3 Deine Güte möge sich an mir zeigen . 11. So komm in F r i e d e n 4 , geliebter Sohn, Der durch eigene Schuld ein Verschwender geworden; is Nun du dich von den hösen Taten abgewendet hast, Will ich dir nicht mehr deine Prasserei gedenken !
' Luc. 15, 16. — 2 Die fehlende Strofe mit erzählte etwa, dass der verlorene Sohn auf diese ermutigenden W o r t e hin sich nun doch ein Herz fasste (vgl. Str. 6), vor seinen Vater zu treten und ihn um Verzeihung zu bitten. enthielt etwa eine Paraphrase von Luc. 15, 22-24, obgleich — 3 Die Strofe mit einer solchen eigentlich Strofe 11 vorausgehen müsste. Luc. 15, 25-32 scheint gar nicht bearbeitet gewesen zu sein. — ' = X a i p e (Grussformel).
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Kirschner
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Paris : Zot 293, pag. 6 Berlin: Sach 236, fol. 132^2 - fol. 133ai Sach 356, fol. 33*i _ f o i. 34a! Zu Grunde gelegt wurden P und Sach 236. Diese SoyiSä ist ein Wechsellied zwischen Synagoge und Kirche und in S. 236 und 356 für den Palmsonntag bestimmt. *
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
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Das Lied besteht aus BO Strofen von je 4, durchschnittlich siebensilbigen Zeilen (mit je 4 Hebungen) und ist reimlos. Nach einer Einleitung von 4 unakrostichischen Strofen wird jeder Buchstabe der alfabetischen Reihenfolge nach zweimal hintereinander angewendet; am Schlüsse ist das L viermal vorhanden. P hat nur die geraden Strofen (die der Synagoge), S. 236 und 356 dagegen haben nur die ungeraden (die der Kirche).
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Soyiöä f ü r d i e s e l b e N a c h t Uber Synagoge und Kirche. Nach der Mel. : Völker und Volk . . . . Gegengesang: Gepriesen sei e r , der die Kreuzigerin vernichtete und sich der Kirche verlobte die ihn verehrt. 5
1. Sieh, gegen die Kirchen wagt sie 2 zu streiten, Und im Zwiste treten sie auf; Wir alle wollen hören, was sie sagen In ihren Streitreden und was sie singen.
2. Synagoge und Kirche treten ein, um zu sprechen io Gar wunderbar; kommt, hört, vernehmt 3 , 1
Vgl. Matth. 9, 15, Joh. 3, 29. — * d. i. die Synagoge. — Jedoch ist die e r s t e Zeile sicher verderbt. Bk v e r m u t e t : « ^ - » j 1 01 = siehe, die Kirchen (nämlich Synagoge und NTliche Kirche) w a g e n den S t r e i t » — eine K o n j e k t u r , die übrigens auch den Reim mit den drei a n d e r e n Versen w i e d e r h e r s t e l l t — ; Cn: « S i e h e , die Kirchen haben einen Disput.» statt j ( m i t Rücksicht auf die gewöhnliche Gestalt des in den Hdss., das stets m i t einem vord e m Ansatz erscheint, der sehr oft nicht oder k a u m von einem „ zu unterscheiden i s t ) . — 3 Vgl. dieselbe Nebeneinanderstellung der auch als Anfang eines Musterliedes citierten W o r t e bei Narses, ed. F e l d m a n n , syr. Text S. 6, Str. 5 (deutsche Uebers. S. 12). [23]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
Welche von ihnen beiden unterliegt Gegenüber der W a h r h e i t , zum Gehorsam gezwungen
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1
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3. Die Hebräerin behauptet lügend , Dass sie im Hause Gottes Erbin sei; Und die Kirche behauptet ihr gegenüber, Dass sie die Tochter ist, die Erbrecht hat 2 . 4. R i c h t e t , ihr Hörer, zwischen ihnen In klarer, unbeugsamer W a h r h e i t ; Und sobald sie ihre W o r t e beendet h a b e n , Sprecht der, die die W a h r h e i t hat, den Sieg zu. 5. Es spricht die S y n a g o g e : In der W ü s t e Verlobte sich mir der V a t e r , und auf ihn harren w i r ; Und wie er mir versprach , werden wir auch erben. Und du, Tochter der Unbeschnittenen, w e r bist du? 6. Es spricht die K i r c h e : Der Sohn, der gekreuzigt wurde, H a t mich mit dir zur Erbin g e m a c h t ; Jenes Haus nimmt uns beide ja auf 3 ; sei nicht neidisch: W i r erben gemeinschaftlich, wenn du w i l l s t . Synagoge 7. Auf dem Sinaiberg ist mit dem Siegel versehen worden Meine M i t g i f t s u r k u n d e , die der Vater ausschrieb 4 ; Und mir allein versprach er Das Land gänzlich; was hast du für eine Lüge aufgestellt ? 5 ' Oder einfach: indem sie hört (die Wahrheit, nämlich). — 2 Die Synagoge also als Eheweib, die Kirche als Schwiegertochter (Braut des Sohnes) gedacht. — 3 « Uns beide » steht freilich nicht im syr. Texte. — Vielleicht ist auch zu übersetzen: Gross (comprehendens=amplum) ist das Haus. (Cn.). Da = (1. Sam. 1, 6) i s t , könnte allenfalls noch an eine Textverderbnis gedacht werden, so dass zu lesen w ä r e | tv- ^ J.j/ (oder (.j/ ) ein (rechtmässiges) Eheweib (neben dir) bin ich im Hause (?) (Cn.). — 1 Ex 20; 34. — 5 Sc. auf Grund deren du dir die Erbschaft a n l a s s e s t . — Diese (oder eine ähnliche) Schlusswendung, am Ende einer Strofe oder einer Zeile in den Tenzonen, ist bei Narses sehr häufig; vgl. ed. Feldmann im syrischen Text S. 21, Str. 28; S. 8, Str. 21; S. 11, Str. 10. [25]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
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Kirche
8. Jenes Haus ist gross und nicht beengt, Denn alle Völker gehen in es hinein , Die der Vater unter den Zerstreuten gesammelt 1 h a t ; Auch gibt er ein Erbe mir, die ich gesammelt bin. Synagoge
9. Bin Brautgemach stellte er mir in der Wüste zusammen, Lichtwolke hängte er über mein Haupt : Nachts ging eine Säule vorauf; Die mich erleuchtete 2 , weil er mich liebte. Kirche
10. Dein Brautgemach war gross, schön und vornehm ; Wenn auch das Kalb 3 dich nicht anschuldigte, So wäre doch in deinem Brautgemach dein Ehebruch [bezeichnet 4 ; Möge der Vater mir und dir gnädig sein. Synagoge 5
11. Mein ist die Erde , und ich sollte nicht erben Ein Erbe, das mir zukommt? Mit Abraham schloss er einen Bund 6 , Dass er die ganze Erde mir geben werde. Kirche
12. Du sollst mein Land haben, sei still; Du sollst es ganz erben; neide mir's nicht; Denn ich brauche kein Land, Sondern zu meinem Bräutigam 7 schwing' ich mich auf [in die Höh'. 1 Zu = sammeln, vgl. ev. PS I, 1199 (hebr. n n n Prov. 25, 2 2 ) ; Scheune; ZDMG 32 (1878), S. 751. — 2 Ps. 78, 14; Ex 14, 19; 33, 9. 10. — 3 Ex 32,'4. — '' Oder Zeile 2 ist Vordersatz zu Z. 1, und Z. 3 ist selbständig. — * « das (gelobte) Land »? — 8 Gen. 15, 18 ( Pes: ( j * ^ ). — 7 Vgl. zur Ueberschrift dieser
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
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Synagoge 13. Sieh, Lies Denn Aber
meine Verlobten 1 w a r e n P r o f e t e n . in den Blichern und f r e u ' dich an i h n e n ; alle loben und feiern sie mich : du s c h w e i f t e s t h e r u m ; w e r h a t dich g e s a m m e l t ? Kirche
14. J a , in den B ü c h e r n ist dein E h e b r u c h beschrieben; Dass Kalb und Baal sich dir verlobten, ist die A n k l a g e U n d deine heilige V e r l o b u n g 2 — [gegen d i c h ; 3 Nicht k a n n s t du dich froh i h r e r freuen ; denn der U n [zucht h a s t du g e f r ö n t . Synagoge 15. B s lud ein der V a t e r a l l e V ö l k e r Zu meiner Hochzeit, indem er mich pries, Und den Geschöpfen befahl er, mich zu b e d i e n e n ; U n d Moses und J o s u a 4 sind meine Zeugen. Kirche 16. Auch ludest du ein, als du dich v e r l o b t e s t , Die F ü r s t e n des V o l k s : die k a m e n und schändeten dich; A a r o n b e s c h i m p f t e s t du, H u r 5 s t e i n i g t e s t du ; In Gibeon G triebst du U n z u c h t ; sieh, du l ü g s t j a ! Synagoge 17. E i n e H u r e bist d u , w i e es bezeugen Die Götzenbilder, Idole, die du dir m a c h t e s t , U u n d die H y m n e n , die du zu i h r e r V e r e h r u n g a n s t i m m W a s h a s t du u n t e r Heiligen zu schaffen? [test;
1 Oder besser: « Brautführer» oder «Brautwerber» ? Denn nach Str. 5 ist j a Gött der Verlobte der Synagoge. — 2 Vgl. Hos 2, 18-22. - 3 Oder: « Nicht hast du sie treu gehalten ». — 4 Vgl. Jos. 24, 12 ff. u. a. m. — ' Hur ist nach der Tradition Aarons Neffe (Mirjams Sohn); vgl. Trakt. PliO'D I I b . — " Ist hier an I Kon. 3, 3. 4 (vgl. 1 Chr. 16, 39; 21, 29; 2 Chr. 1, 3. 13) gedacht oder liegt eine Verwechselung (Verschreibung) mit Hos. 4, 13 oder 10, 9 vor? An beiden Stellen hat aber Peä: ( IJSjoj-) ! Vgl. auch Str. 26, V. 4. Möglicherweise ist auch an Ri 19 zu denken.
[29]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
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Kirche 18. Eine Hure warst du gewesen und wurdest doch geadelt, Badetest dich in der Taufe 1 und wurdest g e h e i l i g t ; Und J u n g f r ä u l i c h k e i t erwarbst du von n e u e m ; Und du, Adelige, fingest wieder an zu b u h l e n ! Synagoge 19. Freundin von Götzenbildern, w a r u m streitest du Mit der Tochter Jakobs, der geliebten? Meinen gerechten Vätern verlobte er sich; die führten Zur Stätte der Heiligen; geh du hinaus ! [mich Kirche 20. Genossin von Götzenbildern w a r s t du schon vor alters Nun bist du deine eigene Genossin g e w o r d e n 2 ; Den Gott Jakobs beten wir an ; I)u aber hast den Sohn deines Herrn ans Keuz gehängt. Synagoge 21. Abgeirrt w a r s t du, wer hat dich wieder gesammelt ? Und zur Herde, wer hat dich wieder geführt,^ W e r hat dich Isaaks Herde wieder zugesellt? Denn Abrahams Zeichen ist nicht mehr an d i r ! 3 Kirche 22. Du w a r s t abgeirrt; da ging mein Sohn a u s , Ein guter H i r t ; er suchte und fand d i c h , Auf seinen Schultern im Triumph t r u g , schleppte er dich, Und an der Herde hat er seine Freude 4 .
1 Matth. 3, 6, 7 ; Marc. 1, 4. 5 ; Luc. 3, 2 ff. — s d. i . : niemand will mehr e t w a s von dir wissen, du bist ganz vereinsamt; oder: jetzt (durch den Christusmord) bist du wieder geworden, w a s du schon immer warst - von Gott abgefallen. — 3 Die Beschneidung , Gen. 17, 10. — 1 Vgl. Stzgber. d. AK d. Wiss. zu Berlin, 1896, I, S. 195 ff. (Sachau), Str. 25:
[31]
Kirschner
32
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[32]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
33
Synagoge
23. Er gab mir die Beschneidung auch, ein Zeichen, Ein grosses Siegel, das nicht gelöst wird Von allen Völkern sammelte, brachte er nur mich N Q J
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Vo Trotzdem ist wohl (mit Gn.) die ganze Strofe als verderbt anzusehen, da « mein Sohn » im Munde der Kirche schlecht passt. Ist mit S. 356 und 236 „¿iua zu lesen, so muss freilich auch überall statt »»j — : — gesetzt werden. Dann ist in der Tat Str. 22 die passendste Antwort auf die Frage der Str. 21. Zu übersetzen: loh war (zwar) in der Irre (als ecclesia gentium); doch ( o = < _ j ) der gute Hirt ging hinter mir, suchte und fand mich. 1 Vgl. zu Str. 21. — « Vgl. Hos. 1 1 , 1 ; Ps. 114, 1. — 3 Ps. 114. 4. — * Möglicherweise ist zu lesen : ^
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[34]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
35
Synagoge
27. Mir 1 gab der Vater, Sabbathe und Festtage beobachten w i r ; An den Neumondstagen singen wir Loblieder; Und du bist beraubt (?) all dessen. Kirche
28. Deine Beobachtungen erfüllen wir freilich nicht, Die für dich in deiner Jugend passend waren; Sieh da das wahre Reich ! Komm, lass uns froh sein, wenn du willst. Synagoge
29. Wasser am Horeb schlug er heraus 2 und tränkte mich Aus manchem Felsen, weil er mich liebte; Manna 3 und Wachteln 4 häufte er vor mir auf! Und was gab er dir, dass du gestritten hast? Kirche
30. Lebendiges Wasser, das unsterblich macht Die, dies es trinken, hat dir 5 der Sohn gegeben: Eine grosse Quelle hat sich ergossen aus seiner Seite a ; Freue dich mit mir, wenn du willst.
anzunehmen ( Leusd.-Schaaf liest Apoc. 14,11 j j j & j = « v a ß a i v e t als part. act. Qal)? Oder ist .^N. ~ zu emendieren ? Oder ua.a_i statt ~> • (Cn.) ? Im übrigen scheint sich die Strofe auf Arnos 5, 26 (AG 7, 43) zu beziehen, sodass in Zeile 4 -^.ooi ( für vfoo^xi. J auffällig ist. — Vielleicht ist unter ^oo^s : «die Blosse aufdecken, entblüssen » zu verstehen, vgl. (.^oojoÄ die Genitalien, Prostitution, und beides = körperliche Entblössung. 1
Ob | j ein griechisches W o r t wahrscheinlich macht (?), etwa
Tempel (zwar ist die Schreibung
(JJOOJ
gebräuchlicher). Oder
(va05) (vo'[/,o{)
Gesetz ? (Cn.) (??). — * Ex 17, 6. — 3 Ex 16, 31. — 4 Ex 16, 13. — 5 ist zwei6 fellos in ^ zu emendieren. (Cn) — Joh. 19, 34 ; 4,10-15 und 6, 53 ff. Das Wasser der Seitenwunde als Symbol des lebenspendenden Taufwassers,
[35]
Kirschner
36 31.
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32.
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S. 356 : liCixa^û -
5
S. 356 : «soX
[36]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
37
Synagoge 3 1 . Alle Profeten ehrten
mich,
Die E r z v ä t e r liebten
mich,
Auch die Leviten priesen mich , Dass ich eine geliebte T o c h t e r bin. Kirche 3 2 . Die Profeten wurden gesteinigt von deinen
Schriftge-
Die Apostel g e t ö t e t von deinen P r i e s t e r n
[lehrten,
P r o f e t e n des Herrn hängtest du ans Kreuz H a l t ' endlich zurück dein mordendes
2
:
Schwert!
Synagoge 3 3 . Zeuge ist Moses, dass er meine
Mitgiftsurkunde
aus-
schrieb, Mit dem F i n g e r des V a t e r s schrieb, besiegelte er s i e ; Des V a t e r s Haus ubergab er m i r , Und ich, j a , ich bin
Erbin. Kirche
3 1 . J a , Zeuge ist Moses, den du angerufen
hast,
Dass er sah deinen Ehebruch : da zerbrach er die Tafeln; W e i l Ehebrecherinnen nicht erben, ist zerrissen J e n e deine S c h r i f t 3 ;
was hast du für eine Lüge aufSynagoge
gestellt?
3 5 . V ö l k e r und Könige gingen vor mir zu Grunde, Ich Ubernahm und erbte ihre H e r r s c h a f t ; Hohe Mauern stürzte er vor m i r : W e r ist wie ich geliebt? 1
01L0X
Vgl. Lac. 13, 34 umgekehrt:
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^.».jo/
y . N .(J £>—*>-!555)»0 — Vgl. auch Apostelgeschichte 7, 51. 52.
— 2 Oder vielleicht ironisch gedacht: « Dem Herrn (zu Ehren) hängtest du Profeten ans Kreuz ? » — Cn hält aus Gründen der Sprache u. des Sinnes nur die Uebersetzung : « Den Herrn der Profeten (den Messias)» für möglich. — 3 E x 32,19.
[37]
Kirschner
38
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36
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[38]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
39
Kirche
36. Die Völker verdarb er, dich erlöste Auf dass vor ihren Göttern du dich Doch weil du nicht hörtest auf ihn, Und berufen die Völker, dass sie ihm
er, nicht neigtest. hat er dich zerdienten. [streut
Synagoge
37. Schlag' auf die Bücher und lies in ihnen Die Geschichten Hoher, die siegen Alle Profeten ehrten m i c h , Und du, wie kannst du mit mir streiten? Kirche
38. Ich habe aufgeschlagen und gelesen und habe begriffen, Und in allen Büchern habe ich deinen Ehebruch gesehen: Von deiner grossen Schande sind die Bücher voll; Aufgeregt sind 2 deine Mienen und meine Rede. Synagoge
39. Allerlei Götzenbilder sind schmuck bei dir hergerichtet; Idole, Bildwerke, die machtest d u ; Aber ic i kannte dergleichen n i e , Ich bin's, die der Vater liebt. Kirche
40. Die schmählichen Bilder, die du dir schmuck hergeZeugen in den vier R i c h t u n g e n ; [richtet hast, Offenbar ist dein Ehebruch, und nicht hast du aufgehört; Frech ins Gesicht hast du Lügen vorgebracht 3 . 1
Der Patriarchen, Richter und siegreichen Könige Israels. — So Bk; Dagegen Cn : . . . lies in ihnen meine erhabenen ruhmreichen Geschicke. — 2 Möglicherweise hat S. 356: das Bessere; dann auch : (Gn). — 3 « Mit Strafe 40 schliesst der erste Teil des Liedes mit der Feststellung der Kirche, dass alles, w a s die Synagoge zu ihrer Verteidigung sagen konnte, Unwahrheit ist. Im zweiten Teile, Str. 41 und ff., verzichtet die Synagoge auf ihre Verteidigung; die Kirche hat jetzt die Gründe für ihre Erbberechtigung vorzubringen » (Cn).
[39]
Kirschner
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S t a t t dieser
Strafe h a t S. 556 die hier zuletzt a u f g e f ü h r t e . Diese g e h u r t jedenfalls auch noch zu S. 2i6, da auch P den Buchstaben l doppelt a n g e w e n d e t hat.
[42]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
43
Kirche 46. Hör' auf die Schriften, ich bitte d i c h , Die bezeugen dem V a t e r 1 , dass er einen Sohn h a t ; Und weil du ihn gekreuzigt, willst du fälschlich behaupten, Dass es 2 überhaupt nicht w a h r i s t , obwohl es doch [deutlich ist. Synagoge 47. Ich wundere mich über dich, wie du a b i r r t e s t , Und um einen Menschen dich k ü m m e r t e s t ; Denn h ä t t e er anders gekonnt, wäre er nicht gekreuzigt [worden; Nun er gekreuzigt ist - was liess er sich kreuzigen? Kirche 48. Ich wundere mich über dich, dass du nicht einsiehst, Dass er auch Gott ist, ist er gleich gekreuzigt! Denn sieh, an seinem Kreuz wurde er zum Sterben 3 [getötet; Und du, was hast du f ü r einen Grund, dass du nicht [glaubst? *
-,
49. E s schämt sich Zion ihrer R e d e , Dass die Kirche gesiegt h a t , sie aber unterlegen i s t ; Dass der Vater zürnte, weil sie seinen Sohn h a s s t e , Und sie vernichtet h a t , indem er sie zerstreute in alle 50. E s freut sich die Kirche und preist [Richtungen. Den getöteten S o h n , dass er ihr zum Siege verholfen Und in den vier R i c h t u n g e n 4 sie erhöht h a t , Weil sie Zuflucht genommen hat zu seinem Kreuzestode. 1
Oder mit Prolepsis des « ^ : die bezeugen vom Vater, dass er . . . . — Nämlich seine Got.teskindschaft. — Oder: «dass er (nämlich der Solin Gott Vaters) überhaupt nicht existiert (Bk.). — 3 Man würde wohl eher im Gegenteil erwarten : « zum Leben!» Oder hat |Lo.>o hier den Sinn: erlösender Opferlod ? Oder ILoVx « für den Tod », cfr. I Cor. 15, 55; Hebr. 2, 14. — 4 Vgl. Mt. 24, 31. 8
[43]
44
Kirschner Nr. 4. Söyiöä
Uber
A b r a h a m
und
I s a a k .
P a r i s : Zot 293, pag. 20 (P) B e r l i n : Sach 236, fol. 139' ä - fol. 1 4 0 ^ Sach 356, fol. 51«* - fol. 62» 1 Sach 323, fol. 217 a l - fol. 218 a 2 Berlin Mss. or. fol. 1633, fol. 150 a l - fol. 151*« Leipzig : Fleisch. - Del. B. H. 45, fol. 175a"2 - fol. 176"* (L) Zu Grande gelegt sind P und Mss. or. fol. Die Söyiöä, im wesentlichen ein Wechsellied zwischen Abraham und Isaak (doch stellenweise auch zwischen A b r a h a m und Sarah, *r * *
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[44]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirch npoesie.
45
Gott und Abraham), ist in allen Hdss. für den Dienstag der Leideuswoche, nach der Sehlassbemerkung in L (I&XU |.*>a-ja ^ X « . ) und wie sich aas dem in P unmittelbar folgenden und durch die Worte I&XL» j ^ j (IJO eingeleiteten Gesang ergibt, f ü r die dritte (letzte) Nachtstation bestimmt. Nach einer Einleitung von 14 Strofen (sämtlich mit / beginnend) folgen 44 Strofen mit zweimal durchgeführtem Alfabet; die Strofen bestehen aus 4 Versen mit durchschnittlich je 8 Silben (4 Hebangen) und sind reimlos. I n L ist das Lied sehr unvollständig erhalten, jedoch hat es dort die Strofen Abrahams und Isaaks, während P nur die Strofen A b r a h a m s , die übrigen Hdss. nur die Isaaks enthalten.
*
SöyiOa
für dieselbe und
*
*
Andacht Isaak1.
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Abraham
Nach der Mel.: Volk und Völker. Gregengesang: Lob dem Vater , der gnädig Abraham und seinen Sohn Isaak erfreule. 1. Vater, der von Abraham ein Opfer verlangte, Lass mich erzählen die Geschichte Von Abraham und Isaak, die das Mysterium Vom Vater und vom Sohne darstellten 2 .
1 Speziell in L finden sich viele Gedichte, in denen in verschiedenster Weise Parallelen zwischen Isaaks Opferung und Jesu Kreuzigung gezogen w e r d e n (so fol. 80 a, b ; fol. 164). — 2 Vgl. L. fol. 3 b 2 : „ v i ^ a , Iii; j l j r=> yc^-^I
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[45]
Kirschner
46 2.
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[46]
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— * Mss. or. fol : joK*,
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
47
2. Wesen, das sein eigen Bild zeichnete in jenem Isaak, der entspross, als e r 1 hundert Jahre alt w a r : Leih' mir Worte, dass ohne Furcht, Ich das Wunder künde, das deine Macht gewirkt. 3. Der Vater sprach: Abraham höre, Nimm Isaak, den du lieb hast, Deinen Einzigen 2 , ohne betrübt zu sein ! 4. Abraham, der Gerechte, erglühte in Liebe zu ihm 3 , Und Glauben wohnte in seinem H e r z e n , Und er begann die nötigen Vorbereitungen zu treffen Zum Opfer seines Sohnes, wie ihm befohlen w a r . Sarah 4
5. Da sprach S a r a h : was machst du denn d a , Dass du Iiolz mit, deinen Händen spaltest? Willst du denn etwa deinen Sohn opfern Mit diesem Messer, dass du da wetzest? Abraham
6. Abraham sprach: Sarah, sei still; Schon genug hast du mich betrübt und erregt; Ein verborgenes Mysterium ist es, und nicht, ist, es mögDass Menschen es verstehen können. [lieh,
' Abraham, Gen. 21, 5 ; vgl. hier Strofe 43. — In dem Leipziger Codex finden sich fol. 72a2 folgende W o r t e : (Lo0 ^ o i ^ / A . ^ N . | U - -o l^iv »oio.»nmj J-^ooy ovX IL/ Vgl. übrigens hierfür: Liturgiae syriacae septimanae passionis D. N. J. C. excerptum . . . ed. C h r . C l o d i u s . Lpzg. 1720. Vielleicht mit Rücksicht auf Metrum und Sinn: .. «dem Hundertjährigen » zu lesen ? (Bk). — 2 Gen. 22, 2. — 3 VgL L. fol. 3b2 : ... low oij-io — 4 Von einer Unterredung Abrahams mit Sarah vor der Opferung e r z ä h l t a u c h V n j n \ £ m O z- St. (ed. S c h l e c h t e r , S. 319). Ebenso wird Sarahs in Rabbot Genesis S. 62b und in Jalkut S. 28 b Erwähnung getan, was bekanntlich in Gen. 22 überhaupt nicht der Fall ist.
[47]
48
Kirschner
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Strofe fehlt in L. [48]
)
^
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10
Diese
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
49
Sarah
7. Du fühlst nicht, wie ich leide U n t e r den Schmerzen und Qualen, die ihn heimsuchen; Schwöre mir bei ihm dass er nichts zu leiden haben [wird, Weil er meine Hoffnung ist; und so nimm meinen Sohn [und geh' ! Abraham
8. Der starke Gott, bei dem ich schwöre, Bürgt dir für mich, wenn du glaubst, d a f ü r , Dass bald dein Sohn Isaak heimkehrt Und in seiner -lugend dir dein Trost bleibt 2 . 9. Abraham verliess das Zelt, Und auf einer Eselin ritt er 3 Ein Sinnbild des Sohnes, der auf einem Eselfüllen ritt, Als er in Jerusalem einzog 4 . 10. Abraham und Isaak zogen nun ihres W e g e s , Und zwei Diener nahmen sie mit sich 5 , W i e der Messias auf den Berg hinaufstieg Und zwei 5 . . . . mit sich führte. Gott
11. Dir habe ich zugeschworen, dass nicht sollen gezählt Isaaks Nachkommen vor Menge ö ; [werden können W e n n er nun stürbe, so erwiese sich als Betrug Der Bund zwischen mir und dir 7 . 1
Bei Gott; oder: « in bezug auf, für ihn (Isaak) » ? — * Vgl. aber die Strofen 37, 39, 41 (und 43), wo Abraham um jeden Preis die Opferung seines Sohnes durchsetzen will. — 3 Gen. 22, 3. — * Mt. 21, 1-7. — Entweder: « Entkleidete » nämlich die beiden Räuber (Luc. 23, 32) (ist vielleicht ^ . . « N ^ zu lesen?) oder — «Apostel» Mt. 17, Iii, wo Jesus — aber mit drei Jüngern'.— auf den Tabor steigt. (Oder sollte die Zweizahl von den beiden erscheinenden Propheten Elias und Moses herkommen ?). Vgl. jedoch auch Str. 45 ! — * Gen. 15,5. — 7 Möglich wäre es auch, — wofür ^ |io_/ spricht — diese Strofe nicht Gott, sondern Abraham (dem aber auch Strofe 12 gehört) in den Mund zu legen: « Du _ bei dir hast du geschworen . . . ». — Denselben Einwand, aber von den ORIENS CHRISTIANUS.
4
VI.
[49]
50
Kirschner
12.
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Diese Strofe fehlt in S. 356 u. L. — « S. 236 : ^ j | 7 — 3 S. 236 : o ^ , — 4 L: ^o — » Str. 14 fehlt in L. — 6 S. 356: ^ ¡ ¡ ^ 0 ^ , ; S. 323*: s, — 7 P: ^
- • S. 236:
>| ; L : I V — 8 Die Strofen 16 bis 30 fehlen in L.
I;.*/
[50]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
51
Abraham
5
12. Mit der Hand hast du ein Zeichen gegeben und dein [Mund hat gefordert, Dass Isaak dir ein gefälliges Opfer sei Zur E r f ü l l u n g des E n d z w e c k s der ihm eingepflanzt [ war: So zeige mir den Berg, wo er geopfert werden soll ! 13. Abraham hob seine Augen auf zur Höhe , Und er betete und flehte vor dem H e r r n : Abraham
10
« Du, Herr, gabst ihn mir, und für dich verlangst du ihn: Zeig' mir den Ort, WTO ich ihn opfern s o l l ! » 14. Sie waren ausgezogen und angelangt und nun stiegen [sie hinauf, W ä h r e n d sie am Bergesfuss die Diener zurückgelassen Da begann ihr Geist z u j u b e l n : [hatten 2 . « Gepriesen sei das Mysterium, das in uns dargestellt [wird ! » Isaak
15. Isaak sprach: das Holz ist auf m i r , Und Feuer ist bei uns, nur kein L a m m ; 15 Auch der Altar, der gebaut ist, t r ä g t keins ; W i e also willst du ein Opfer darbringen ? 3 Abraham 16. Abraham s a g t e : es ist der H e r r , Der ein Opferlamm geben w i r d ,
Engeln, vgl. im Jalkut S. 28b. Die diakritischen Punkte für die 1. und 2. m. sg. des Perfekts sind (selbst in ein und derselben Ffds.) so inkonsequent gesetzt, dass man hier beide Formen lesen kann. 1 Oder: vermöge desselben Willens, durch den er im Mutter leibe empfangen wurde. — • Gen. 22, 5. — 3 Gen. 22, 7.
[51]
52
Kirschner Jj^aaco*
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* ^ ^
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
53
Und du wirst sehen, wie es im Gebüsch An seinen Hörnern hangt, ein Tier, das nicht empfangen [ward. Isaak 17. Was schaust du bald auf mich, bald zum HimmeH Und legst an das Messer die Hand? 5 Während doch kein L a m m , mittels dessen ein Opfer [dargebracht werden könnte, Mit uns gekommen ist; wozu erregst du Schrecken? Abraham
10
18. Mein Sohn, noch haben wir nicht erreicht Den Ort, an dem das Opfer dargebracht werden wird; Ein Stückchen vom Berg liegt noch vor uns 1 ; Aber wir werden hinkommen und uns ausruhen. Isaak 19. Offenbare und erkläre mir 2 , wenn du kannst, W a r u m du meiner Mutter Sarah offenbart hast Das Mysterium zwischen dir und dem Herrn Und warum du kein Lamm m i t n a h m s t !
3
Abraham
15 20. Der Verborgene, der mich rief, wird hierher kommen, Sich das Lamm auszuersehen, das ihm genehm ist 4 ; Auch du wirst es sehen: das nicht empfangen ward, Und das als Frucht in den Mutterschoss nicht aufgen o m m e n wurde 5 . ' Vgl. Raschi zu Gen. 22 5: 13133^ TC7M D l p ^ — ' Vgl. dieselbe Phrase Stzgsber. d. Ak. d. Wiss. (Sachau)
Strofe 8, V. 4. —
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Gen. 22, 8. -
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[54]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
55
Isaak
21. Es scheint mir, dass du eine Stimme gehört h a s t , Die gleicht der Stimme desjenigen, der im Zelte war, Als du von der Herde ein Kalb schlachtetest Für die Wanderer, die dir die frohe Rotschaft brachten, [dass du mich haben würdest Abraham
22. Es gleicht dieser symbolische 2 Weg Dem UO )MD0
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[60]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
61
Denn das Mysterium deutet auf mich hin, den du herg e b r a c h t hast, Und nicht tut's mir leid, dass du durch mich erhohen [werden wirst 1 . 36. Abraham sammelte Steine und schichtete sie a u f , Zündete ein Feuer an und band seinen Sohn; Da rief ihm eine Stimme zu: Töte ihn n i c h t ; Siehe, Bürge für ihn bin ich geworden! Abraham
37. Nicht ist's mir lieb, dass leben soll mein Sohn Auf deinen Befehl, und das weisst, du j a ; Sieh seine Fesseln, und meinen Entschluss prüfe; Denn ich bin bereit, ihn dir zu opfern. Gott
38. Nicht nehme ich solch Opfer von dir an : An Engeln und Menschen hast du deine Liebe ~aezeio-t, o O Sodass ja wissen die himmlischen Scharen Und die Menschen auf Erden, dass du mich liebst. Ahraham
39. Mein Herr, wende dein Gesicht nicht ab von m i r ; Sieh auf den Altar, wie das Feuer lodert. Denn steige ich ohne das Opfer herab, Steh' ich beschimpft in der Welt, da. Gott
40. Der Tod deines Sohnes wäre viel zu schwach , Um die Welt vom Fluch zu erlösen ; ' Also = Particip. Oder: dass er (der Altar) durch mich gross geworden ist. natürlich: durch meine Opferung. — Könnte nicht übersetzt werden : « Und nicht tut es leid mir, in dem du wächst » im Sinne von : Dass ich geopfert werde, tut mir nicht leid, obwohl auf mir dein Wachstum durch Nachkommenschaft beruht, vgl. Gen. 18, 18, auch Gen. 22, 17? (Cn).
[61]
Kirschner
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[62]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
63
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[70]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
255
Die Soyiöä, eine historische Darstellung in elegischem Tone, ist f ü r den ordo des Charfreitags bestimmt. Sie besteht aus 11 Strofen von je 4, durchschnittlich neunsilbigen Versen (mit 5 Hebungen) und ist reimlos. Das Akrostichon besteht in der einmaligen Anwendung der geraden Buchstaben. Da der gedankliche Zusammenhang zwischen den einzelnen Strofen nirgends gestört ist, ist anzunehmen, dass keine Strofen, etwa die mit den ungeraden Buchstaben, fehlen 1 (vgl. dagegen Nr. 2).
*
Eine
andere
*
2
Nach der Mel. : Siehe da, getötet ist er in Aegypten . . . Gegengesang : Lob sei dem V a t e r , der in seiner Güte Die Geschöpfe erlöste durch das Blut seines [Sohnes. 1. Heute am Freitag zog man ihm die Kleider aus, Ihm, der gekommen w a r , um den Menschen mit Herr5 l i c h k e i t zu bekleiden ; Im Nisan hängte man ihn nackend am Kreuze auf, Ihn, der die Erde schmückte mit Lenzesblüten. 2. Man richtete ihn im Hause des A n n a s 3 , ihn, den Richter [des Alls, Man schlug ihm ins Angesicht 4 , ihm, dem Erlöser des io Man spie ihm ins Antlitz 5 , ihm, der atmete [Alls, ö Den Heiligen Geist, am dreizehnten .
1 Ich kann mich Bk.s Ansicht nicht anschliessen, dass auch hier wieder die Strofen mit ungeraden Buchstaben fehlen und schon gleich Strofe 1 gar nicht wie eine Einleitungsstrofe aussehe. — 2 Der vorliegende, in der syrischchristlichen Litteratur begreiflicherweise oft behandelte Stoff ist unter anderem auch in der « Schatzhühle » (vgl. die Einleitung) prosaisch bearbeitet; die betreffenden Parallelen sind unter « Sch » citiert. — 3 Joh. 18, 13. — ' Luc. 22, 64. — 3 Sch. « - s o o - ß j o ; Mt. 26, 67. Mc. 14, 65.— " Nisan.
[71]
256
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A l f a b e t i s c h e A k r o s t i c h a in d e r s y r i s c h e n K i r c h e n p o e s i e .
257
3. Und der, welcher dem V o l k Recht sprach (?) und ihn dem [Tode Ubergab, Wusch sich die Hände vor den Augen der Juden
1
Und sagte damit, dass er im Herzen unschuldig sei A n dem Mord, den sein Mund befahl. 4. Annas frohlockte darüber
2
darüber an jenem Tage,
Und das V o l k feierte froh in Festtagskleidern; W e i h e w a r gesandt vom Heiligen Geist, Die Gerechten waren betrübt in Trauerkleidern. 5. Jesus möge uns mit ihm leiden lassen, Denn am Tage seines Leidens litten die Gerechten; Schlimmeres als den Tod blies man ihm in die Ohren, Schlimmeres als die Nägel musste er ertragen
3.
6. Nicht hielt es aus das Licht, das seine Schande sah, Und die Sonne verschleierte ihre herrliche Farbenpracht 4 , Das V o l k brachte ihm Galle und Essig Und vermehrte noch seine Schmerzen, als er durstig war. 7. A l s der Stern ihn sah, löschte er sein Licht aus, Und die Sonne veränderte ihr A n t l i t z ; Es zerrissen die Felsen und die Gräber, die seine Stimme [hörten, Und der Heilige Geist entwich, als er seine Schande sah. 8. Die Augen Marias und ihrer Genossinnen Zerflossen in Tränen, als sie hinstarrten
1
dieser
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—
2
Strofe 5 den Ausfall der ^
Luc. 22, 5. Mc. 14, 11. —
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Bk vermutet vor
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qualen Jesu, von denen Strofe 5 e r z ä h l t , eine Darstellung Leiden enthalten habe. —
3
VII.
[73]
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
263
"Wie eine Wage der Wahrheit war e r ; E r wog ihre Worte, als sie stritten. 3. Unter die Uebeltäter, steht geschrieben, ist er gerechnet Und zwischen Räubern richteten sie sein Kreuz a u f , 5 Und sie stritten über ihn, indem sie standen An ihren Kreuzen, darin Genossen. 4. Der zur Rechten flocht eine Krone, Und bittend gab er sie seinem Herrn; Denn seine verborgene Macht sah er ahnend, io Und flehend bat er um Gnade. Titus
5. « Gedenke mein, Herr, am Tage, da du kommst » Rief der Räuber zum Herrn des Alls, « In jenem unvergänglichen Reiche; Möge ich deine unendliche Gnade sehen ! » 2 Dumachos
15 6. Da sagte der andere, als er seine Stimme hörte, Der zur Linken, der mit ihm gekreuzigt w a r : Wenn diesem das Reich wirklich gehört, Warum ward er so schmählich gekreuzigt ? 3
1
. . . — 2 In Stzgsber. d. Ale. d. Wiss. Berlin, 1896, I,
Mc. 15, 28:
S. 195 ff. (Sachau), einer SöyiOä, die überhaupt viel Berührungspunkte — inhaltlich und sprachlich — mit der vorliegenden h a t , heissen Vers 2 u. 3 der ersten Strofe:
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lautet d o r t : K..LI, | -J"^
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W ö r t l i c h : W a r u m hat er das Kreuz der Schmach bestiegen ? ^ ^ ist wohl in der eigentlichsten Bedeutung genommen: « auf e. steigen » (vgl. auf ein Pferd = reiten; auf e. Schiff = f a h r e n ; auf eine Frau = NID 1 • Diese Bedeutung ist nicht nur im Syrischen dem W o r t e eigen, sondern sie ist
[79]
Kirschner
264
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[82]
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A l f a b e t i s c h e A k r o s t i c h a in der s y r i s c h e n K i r c h e n p o e s i e .
267
Anstelle der Legionen schrie die Schöpfung, Das er ein grosser König ist, der nie aufgelöst wird. Dumachos
12. Von dir ist es doch stark, dass du nicht achtest Auf die Geisseihiebe, die seine Hüfte trägt ; 5 Ruhm ist doch sein, verkündest d u 1 : Wer soll das glauben, was du gesagt hast ? Titus
13. Deine Torheit ist's, dass du nicht darauf siehst, Wie Scharen von Toten mit den Händen geklatscht [haben Und von ihrer Stätte ihm entgegengegangen sind ; io Hartherzig bist du, lässt dich nicht überzeugen !
2
Dumachos
14. Jener König, an den du geglaubt hast — Wo ist das Land, darüber er regiert? Warum wird er so beschimpft, Wenn er doch König ist, wie du gesagt hast ? 3 Titus
15 15. Er ist König aller Welten ; Ausgespannt ist seine Herrschaft für ewige Zeit ; Ich bete, dass er sich mein erbarme In jenem unvergänglichen Reich.
1
Vielleicht ist Z. 3 Frage ? — 2 Mt. 27, 52. 53. - 3 In S. 236 schliesst diese Strofe (und mit ihr das ganze Lied) so a b : « Verkünde den Wind, der ihn bekleidet (vgl. Ps. 104, 2. 4. 6.), mit einem Glorienkleide; gelobt sei jener Gute, der ihn geschaffen und erlöst hat und sich sein e r b a r m t » . Diese Worte sind im Munde des Dumachos ganz unbegreiflich.
[83]
268
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
269
Dumaclios
16. Er lud dich also ein, wie du gesagt hast, Ins Paradies ; er, der dich aufmunterte \ Erträgt doch selbst den Stamm : wie kann er Eingehen in Eden, nach dem du ausschaust ? Titus
& 17. Du gehörst nach deinen Redereien Zu den Kreuzigern, weil du gestritten hast, Die die Wunder sehen, ohne an ihn zu glauben, Die zur Linken 2 , deren Haupt du bist. Dumaclios
18. Bedrängt ist er von Verfolgungen, und Schmerzen er[trägt er 3 , io Gemischt wurde ihm Essig und seine Seite durchbohrt 4 ; Voll ist er von allen Schmerzen; da kann ich nicht Ihn König nennen, wie du gesagt hast. Titus
19. Erschüttert sind die Geschöpfe, nur du bist nicht erschüttert ; Es zittern die Elemente, nur du zitterst nicht. 15 Es spalten sich die Felsen, Sturzbäche tosen herunter r'; So bekenne und lobe ; was hast du die Unwahrheit [gesagt ? 1
Luc. 23, 43. — 8 Unglücksmenschen oder Bösewichter, wie in beiden Punkten das Gegenteil. — 3 Vgl. Jes. 53, 3. — 1 Joh. 19, 34. — ' Ml. 27,51: |.3j.Do -WiLL/ (.^¿/o . Die Form K V - ^ ^ o ist auffällig und unerklärlich. Zudem wüsste ich auch nicht, auf welche Stelle des N. T. dabei Bezug genommen sein sollte. Liest man mit P : K X ^ * . : » so konnte man einen Sinn gewinnen : und doch bleibst du bei deinen lügenhaften Behauptungen, was auch zu in Z. 4 passen würde, Cn. denkt auch ev. an Augen = oder Ohrenzeuge sein (vgl.
), also J W ^ ; . * = Zeuge bist du.
[85]
270
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie. Dumachos
20. Genossen waren wir! Wann werde ich sein In jenem Reich nach deinem Wort? Des Getöteten Blut bittet für dich, Mir aber wird das Reich nicht zu teil! 1 Titus
5 21. Dein Genosse bin ich; da ich aber geglaubt habe, Hat das Kreuz zwischen mir und dir geschieden; Sein Blut floss auf mich herab, und ich bin rein ge[waschen worden, Und Leben versprach er mir, und fest habe ich geglaubt. Dumachos
io
22. Du irrst, Genosse, unaufhörlich; Denn ein Gekreuzigter kann dich nicht bringen 2 In jenes unvergängliche Reich; Denn hätte er's gekonnt, wäre er nicht gekreuzigt [worden. Titus
23. Du irrst, täusche In die Irre gehen ia Bin Schlüssel ist Ich werde öffnen
du mich nicht; nicht kann ich ; was quälst du mich so? 4 mir des Herrn Wort geworden 5 , und in den Garten Eden eingehen.
3
1
Ich fasse also Str. 20 als bittere, ironische, zweifelerfüllte Antwort D.' auf. Allerdings bietet Schwierigkeiten. Ist die Form richtig (also 2. sg. praes.) so wird freilich (mit Cn.) die ganze Strofe umzudeuten sein : wann bist du denn eigentlich ein Kind des Reiches geworden, wie du behauptet hast? Des Getöteten Blut (sc. des Messias; oder: des von dir, Räuber, gemordeten Opfers — collectiver Singular —) schreit gegen ( J ^ ) dich; und des Reiches wirst du nicht teilhaftig ! — * Oder JbLL jJ = nicht wolle dich dem verschliessen, dass der gekreuzigte Mann dich nicht bringen kann . . . — 3 Oder: du irrst, nicht wirst du mich in die Irre führen ; denn ich habe keine Möglichkeit zu irren. — 4 Oder: was quälst du dich ab (nämlich mit Zweifeln oder mit deinem Reden gegen meinen Glauben und meine Ueberzeugung) ? — 3 Vgl. Stzgsber. d. Ak. d. Wiss. Berlin (Sachau) 1896. I, S. 196, Str. 5 : I o Ol «-««-¿t
[87]
272
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von S. 356 grossenteils unleserlich, da teils die Schrift stark v e r w i s c h t ist, toils ganze Stücke a u s g e b r a n n t S. 3 2 3 :
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Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
273
Dumachos
24. Jesus, dieser Mensch, der mit uns gekreuzigt ward, Wenn der gekonnt hätte, so hätte er sich selbst befreit; Wie kann denn er, der gebunden ist, Dich nach Eden berufen, wie du sagtest ? Titus
5 25. Jesus, der hier unten den Stamm bestiegen h a t 1 : Sieh, dort oben ist sein Feuerwagen ; Der Herr der Gerechten ist er, den ich erkannt habe, Und verwirrt bin ich darüber, dass er gekreuzigt ist. Dumachos 2
26. Eine Dornenkrone ist ihm aufgesetzt ,
Und seine Seite ist geöffnet 3 ; schmerzensreich ist er. Wie soll der König sein, der so verachtet, Beschimpft und verlassen ist von seinen Dienern ?
10
Titus
15
27. Die Krone dieses Mannes ist nur sichtbar Einem Uberaus auserwählten Menschen 4 ; Wer aber liess dich denn hinaufblicken Und sein unvergängliches Diadem sehen ? Dumachos
28. Welchem der Könige ist so geschehen, Dass eine Dornenkrone ihm aufgesetzt wurde ?
' Vgl. Sachau a.a.O. Str. 15, V. 2 : K —
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[89]
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[90]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
275
Wan und wo hast du jemals gehört, Dass diese Krone ein König trug ? Titus
29. Nicht kann ein Mensch sie machen, Ausser Jesus, weil er der König ist, 5 Der die Dornen der Erde durch seine Dornen binwegAuf dass Adam vom Fluch frei werde, [nahm 1 . Dumachos
30. Ein Toter ist er n u n ; denn er hat Den Becher des Todes getrunken; wenn du nun Erwartungen hast, "Wirst du dich mit Scheol trösten müssen 2 ; wie kannst [du erwarten, io Dass du mit ihm zusammen in Eden sein wirst ? Titus
31.
Sein Tod vernichtete Scheol Und machte hinfällig das mächtige Reich 3 ; Seine Stimme zerstörte es, und es besteht nicht mehr, Und eben dazu ging er hinein, um es zu entwurzeln. Dumachos
ir, 32. Lass uns jetzt 4 hören, was sagen Die Schriftgelehrten des Volkes, die ihn verspotten 5 ; Da jeder Mensch Uber ihn sein Haupt schüttelt ö Und du allein dich zu ihm bekannt hast. 1
Vgl. Gen. 3, 17. 18. —
2
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3
Wohl eigentlich : und leerte
[Scheol] aus, das überiliessende R, d. h. f ü h r t e die Seelen aus ihm, die es in überfliessenden Massen bewohnten. — ^ o i ist, wenn nicht einfach Schreibfehler, vielleicht eine, etymologisch nicht unberechtigte, abweichende Schreibung f ü r ( j t o ( (.a*. -J- |oi ). — 5 Luc. 23, 35 : ooo " M t - 27< 3 9 : x » ! - ^ f ebenso Mc. 15, 29.
[91]
276
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[92]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
277
Titus
33. Ja, wir hören, wenn du hinhorchst, Berstender Felsen Getöne ! Totengebein, das sich versammelt ! 1 Und warum, Genosse, glaubst du nicht Dumachos
s 31. Sehr habe ich Acht, doch seh' ich nicht an ihnen Ein Zeichen der Herrlichkeit, wie du gesagt hast ; Jegliche Schmach zeigt sich an ihm ; Wo aber ist die Herrlichkeit, die du verkündet hast Titus
io
35. Vieles, wenn du nur wolltest, Würde dich überzeugen, dass er gar sehr ruhmvoll ist ! 2 Denn sieh, seine Geschöpfe sind Zeugen für ihn : Sind sie doch alle seines Leidens wegen in Aufruhr. Dumachos
36. E r ging ins Gerichtshaus, und mit uns wurde er ge[geisselt 3 Und durch Urteilsbeschluss mit uns gekreuzigt, 15 Ja, Pilatus richtete, verurteilte ihn, Und Wiire er ein König, so hätte er ihn nicht überantwortet 4 .
' Mt. 27, 51-53. — 2 Also in objektivem Sinne : erfüllt von der Herrlichkeit seiner Gotlheit und darum des Preises wert. — 3 Mt. 27, 27; Mc. 15,16. — 1 Mt. 27, 26; Mc. 15, 15; Job. 19, 16.
[93]
278
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[100]
Alfabetische Akrosticha in der s y r i s c h e n Kirchenpoesie.
285
Die SoyiOä, eine A r t Marienlied, ist in den drei Berliner Hdss. für die Zeit zur Erinnerung an Jesu Eintritt in den Tempel bestimmt. Das Lied setzt sich aus 23 (22) Strofen von je 2, durchschnittlich achtsilbigen Zeilen (mit je 4 Hebungen) zusammen und ist reimlos. Das Akrostichon besteht in der einmaligen Anwendung der Buchstaben des Alfabets. *
Eine
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*
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f ü r den Geburt.
zweiten
Lob sei dem Messias, der kam Und erfüllte die Worte der Profetie. 1. Jesaias profezeite und sagte: « Siehe, eine Jungfrau hat empfangen und gebiert einen [Sohn » 1 ; f» 2. Empfangen also hat sie und ist doch Jungfrau Und nach der Geburt ist sie Jungfrau geblieben. 3. Ein gotteseifriger Mann gehörte Zu den israelitischen Aeltesten, 0
4. Der auserwählt war aus dem ganzen Volke, Auf seines Herrn Greheiss den Tempeldienst versah. 5. Als dieser, dessen Name Simeon w a r , Eines Tages da SclSS
(
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[101]
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Iv.^ It-X-o (.j-^^ |c"j ; «lieser Vers wäre, wie auch Str. 1 Zeile 2 (nach J), neunsilbig : er ist wortliches Citat! — S. 350: ( . . j a ^ ^ a X — 6 S. 35Ö: 7 8 I« \ ^ — Mss. or. fol: — Mss. or. fol: — 9 Mss. or. fol: o/ ^oKj/ — S. 230: — 11 S. 350 : ^ — 14 S. 350 : - >» S. 350 : ^ — 11 S. 350 : ItOisoKo— "Mss. or. fol: |JW.o i ^ s ; S. 230: ). ^ — ,(i Mss. or. fol: S.230: J V
[102]
A l f a b e t i s c h e A k r o s t i c h a in der s y r i s c h e n K i r c h e n p o e s i e .
287
6. Und im Buche Jesaias las An der Pforte des Tempels in Jerusalem , 7. Da quälte ihn Gotteseifer, als er sah, was geschrieben [steht: « Siehe, eine Jungfrau hat empfangen und sie gebiert [einen Sohn » & 8. Er betrachtete das zweite Wort, das jener gesprochen, Das übersetzt heisst: Mit uns ist unser Gott. 9. E r schloss das Buch und seufzte Und rief die Aeltesten von Israel: 10. « Ihr wisst doch, Israeliten, io Dass der Gott Israels einer ist! 11. Obwohl wir doch also in unsern Buchern verkünden Seht nur, was da Jesaias sagt; 12. Ich glaube nicht, dass eine Jungfrau schwanger werden Und einen Sohn gebären wird, der Gott ist. i5 13. Ich weise das Buch da zurück Und seine Schreiber aus Israel ». 14. « Dein Wille geschehe! » sagten sie zu ihm; « Verwirf das Buch nach deinem Worte! »
1
V. 2 ist nach der Variante aus S. 350 übersetzt. Dass die Lesart S. 350 die richtige ist, zeigt Str. 1 und ganz besonders die folgende Str. 8, die unbedingt voraussetzt, dass in Str. 7 das « zweite W o r t » ( d . i. Immanuel) noch nicht erwähnt worden ist Cn. — 2 Deut. 6, 4.
[103]
288
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1 S. 350: üwjo ~ 2 S. 350: : die glaubwürdige Verheissung. — 3 S. 350: |oonL Uoi» (.io^i. — v Mss. or. l'ol: ; fehlt in S. 236 ganz. — ' Mss. or. fol: ^^.jL/, ^ i / ; Str. 17, Zeile 2 u. Str. 18 lauten in S. 236: ... .p./ . o/ (-ja..., I ^ ^ h o . |„.;.i>aX ov:»/ Von an ist das Folgende bis zur ersten Zeile der letzten Strofe verwischt; schwach zu erkennen sind nur die Worte: ^ . ... , , ... :» ^»v*. ; ... so.». )ooi , ... i ; die letzte Zeile von Str. 22 beginnt: .qim>y ? dann wie oben weiter. — Dieselben Zeilen in S. 350: ^•./j-m.../, J-CDO-^LJ «.oio-«.^!. (••»^t/j wKXio
Strofe 18 in Mss. or. fol: , (.¿»o-so-j tl^i—oCx -om^^L» ¿o_.jl.io 7 — S. 350: ' i , V S. 350: ov^x. IO ty\ sm*. (und rief ihn an). — s S. 350: (j/ — 9 Mss. or. fol: low j n - i m — 1(1 Mss. or. fol. u. S. ¿50: — 11 Hier sehüesst S. 350.
[104]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
'289
15. Da sandte der Herr einen seiner Engel Schnell zu Simeon; der sprach zu i h m : 16. « Weil du Jesaias' Worte verworfen h a s t , Sollst du nicht sterben, auf dass du siehst, [was er gesprochen hat. •> 17. Als nun unser Erlöser geboren w a r , Wie die Profeten profezeit haben, 18. Wollte seine Mutter ihn in dem Tempel bringen, Nach dem Gesetze 1 ein Opfer darbringen. 19. Simeon erhob sich und nahm ihn auf seine Arme io Von der Brust der Mutter und sprach: 20. « Grosses ist mir heute widerfahren Der ich die Länge meines Greisenalters gebunden war » 2 . 21. « Lass mich nun in Frieden fahren », sprach Simeon; « Denn meine Angen haben deine grosse Gnade gesehen ! »
1
Lev. 12, 6-8. Nämlich durch die Bestimmung dos Herrn, dass er nicht sterben solle, bevor er die Erfüllung der Profezeiung Jesaias' selbst geschaut habe. Vgl. Str. 16. 2
ORIENS CHRISTIANUS.
VLI.
[105]
290 22.
Kirschner 1
u ^ i ^ o Joo»l Jh>j JbûAÛo )ÍS\Q°¡n3
23. ^
JLojo
Jb?
Mss. or. fol: |Au»_.,~o liOvoKo o/ |oo>L — 2 Biese Strofe hat nur J.
[106]
Alfabetische Akrosticha in der syrischen Kirchenpoesie.
291
22. « Du aber wirst durch deinen Sohn », sprach er zu der [Jungfrau 1 , « Zum Fall und zum Aufstehen Vieler werden! » 23. Preis sei dir aus jedem Mund von uns, Vater und Sohn und Heiliger Gleist!
1
Luc. 2, 28-35.
Von Interesse ist die Umdeutung von V. 34 auf Maria.
[107]