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German Pages [461]
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament • 2. Reihe Begründet von Joachim Jeremias und Otto Michel Herausgegeben von Martin Hengel und Otfried Hofius
60
Die Wolke der Zeugen Eine exegetisch-traditionsgeschichtliche Untersuchung zu Hebräer 10,32 — 12,3 von
Christian Rose
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen
Die Deutsche Bibliothek Rose,
-
CIP-Einheitsaufnahme
Christian:
Die Wolke der Zeugen: eine exegetisch-traditionsgeschichtliche Untersuchung zu Hebräer 10,32-12,3 / von Christian Rose. - Tübingen: Mohr 1994 (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament: Reihe 2; 60) 978-3-16-157115-2 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN 3-16-146012-X NE: Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament / 02
© 1994 J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Guide-Druck auf säurefreies Werkdruckpapier der Papierfabrik Niefern gedruckt und von der Großbuchbinderei Heinr. Koch in Tübingen gebunden. ISSN 0340-9570
Für Bruny, Rahel, Jeremias und Anne-Kathrin
Vorwort Die vorliegende Untersuchung wurde unter gleichlautendem Titel im Wintersemester 1990/91 von der Evangelisch-theologischen Fakultät der Eberhard-KarlsUniversität Tübingen als Dissertation angenommen. Für den Druck habe ich sie an einigen Stellen überarbeitet und gekürzt. Zu danken habe ich in erster Linie meinem Doktorvater und verehrten Lehrer, Professor Dr. Otfried Hofius, der die Untersuchung angeregt, gefördert und bis zur Veröffentlichung freundschaftlich begleitet hat. Zusammen mit Professor Dr. Martin Hengel hat er die Aufnahme der Arbeit in die Reihe "Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament" ermöglicht. Ich danke beiden Herausgebern. Für die Erstellung des Korreferates und f ü r viele hilfreiche Hinweise im Blick auf die Veröffentlichung danke ich Professor Dr. Gert Jeremias. Dankbar gedenke ich Professor Dr. Hans Peter Rüger, bei dem ich bis zu seinem allzufrühen Tod in Fragen der Targum-Forschung und der rabbinischen Schriftauslegung viel Rat und tatkräftige Unterstützung erfahren durfte. Seiner langjährigen Assistentin, Dr. Beate Ego, danke ich f ü r alle kollegiale Hilfe und f ü r zahlreiche klärende Gespräche. Die Mühe des Korrekturlesens während der einzelnen Entstehungsphasen der A r beit haben die Freunde und Kollegen Steffen Bohnet, Harry Jungbauer und Helmut Kaschier auf sich genommen. Auch ihnen gilt mein Dank. Ebenso Herrn Georg Siebeck und seiner Mitarbeiterin, Frau Ilse König, f ü r die geduldige verlegerische Betreuung. Meine Eltern haben den Weg ins Theologiestudium und das Entstehen der vorliegenden Untersuchung auf die ihnen eigene Weise vielfältig unterstützt. Dafür bin ich von Herzen dankbar. Besonders danken möchte ich meiner Frau. Sie hat mich in den zurückliegenden Jahren von vielem entlastet. Ohne ihre Hilfe und Begleitung wäre dieses Erstlingswerk nicht geschrieben worden. Schließlich: mancher Dank läßt sich in einem Vorwort nicht ausdrücken.
Heidenheim, im Advent 1993
Christian Rose
Inhalt Abkürzungen
XI
A. EINLEITUNG
1
B. HAUPTTEIL: KOMPOSITION DES HEBRÄERBRIEFES
5
I.
Gliederungsvorschläge
6
1. Die Gliederung i n zwei Hauptteile a) 1,1 - 10,18 / / 10,19 - 13,25 b) 1,1 - 4,13 / / 4,14 - 12,29 (13,25) c) 1,1 - 10,31 II 10,32 - 13,25
6 6 7 7
2. Die Gliederung a) 1,1 - 4,13 / / b) 1,1 - 4,13 / / c) 1,1 - 4,13 / /
II.
in d r e i Hauptteile 4,14 - 10,18 / / 10,19 - 13,211.25) 4,14 - 10,31 / / 10,32 - 13,17(.22) 4,14 - 10,39 / / 11,1 - 12,29(13,25)
9 9 10 13
3. Die Gliederung i n fünf Hauptteile a) [1,1-4]; 1,5-2,18 / / 3,1-5,10 / / 5,11-10,39 I I 11,1-12,13 / / 12,14-13,21; [13,22-25] (L.VAGANAY) b) [1,1-4]; 1,5-2,18 / / 3,1-5,10 / / 5,11-10,39 / / 11,1-12,13 / / 12,14-13,19; [13,20-25] (A.VANHOYE) c) Weitere Gliederungsvorschläge
15
17 23
Z u s a m m e n f a s s u n g und Kompositionsvorschlag
25
15
1. Z u s a m m e n f a s s u n g der Ergebnisse und Konsequenzen f ü r die Komposition des Hebr
25
2. A u f b a u und Gliederung des Hebr
29
C. AUSLEGUNG VON HEBRÄER 10,32-39 Paränese: Glaubt a n das Wort der Verheißung! Weicht n i c h t von d i e s e m Wort!
34
I.
II.
10,32-34: E r i n n e r t euch an die Tage der A n f e c h t u n g , in denen i h r a l s Leidende und Mit-Leidende den Glauben g e d u l d i g b e währt habt!
34
10,35-39: W e r f t eure Zuversicht n i c h t fort! Bleibt b e i m Wort der Verheißung! Feststehen b r i n g t Heil!
44
1. 10,35.36: W e r f t euer Vertrauen n i c h t weg! Denn i h m ist großer Lohn verheißen!
44
2. 10,37.38: Bleibt beim Wort der Verheißung! Denn Christi P a r usie steht - wie die S c h r i f t sagt - nahe bevor!
51
3. 10,39: A b f a l l b r i n g t Verderben! Glaube aber b r i n g t das ewige Heil! . . 73
VIII
Inhaltsübersicht
D. AUSLEGUNG VON HEBRÄER 11,1-40 Theologische Darlegung:Der Glaube ist ein [unbeirrbares] Feststehen bei Erhofftem, ein [objektives] Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht
78
I.
Erwägungen zu Hebr 11 im ganzen
78
II.
11,1: Die "Definition" als Grundthese: Der Glaube ist ein [unbeirrbares] Feststehen bei Erhofftem, ein [objektives] Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht
92
1. Hebr 11,1 - eine "Definition" des christlichen Glaubens? a) Anaximenes b) Aristoteles c) Philo aa) Legum allegoriae 211 bb) Quod deus sit immutabilis 87 cc) De congressu eruditionis gratia
93 93 94 94 95 95 95
2. Hebr 11,1a: Glaube ist ¿Xni^opivwv fmöoTaou;
99
3. Hebr 11,1b: Glaube ist npayfiiixcov D-Ey/oi; oö pX.E»ton£va)v
123
4. Verhältnis der beiden Vershälften zueinander
131
5. Zur Traditionsgeschichte von Hebr 11,1
135
6. Zusammenfassung zu Hebr 11,1
143
III.
11,2: Der Glaube der Altvorderen
146
IV.
11,3: Der Glaube an das Realität setzende Schöpferwort Gottes
150
V.
11,4-7: Der Glaube im Gegenüber zu den gottlosen Zeitgenossen
160
1. 11,4: Abels Märtyrertod um des Glaubens willen
160
EXKURS:
163
Die Targumim und das Neue Testament
2. 1 l,5f: Henochs Entrückung um des Glaubens willen
178
3. 11,7: Noahs Rettung um des Glaubens willen
191
11,8-12.17-19: Abrahams Glaube
202
1. 11,8: Am Anfang - Abrahams Berufung und sein Auszug im Glauben an Gottes Verheißung wider die Realität
203
2. l l , 9 f : Der durch die Fremdlingschaft bestimmte Glaube Abrahams in Erwartung der eschatologischen Heilsgüter
211
3. l l , l l f : Abrahams Glaube an das Zukunft verheißende Wort Gottes
228
4. 11,17-19: Abrahams Glaube an die aus dem Tode errettende Auf erweckung
234
VII. 11,13-16: Der Glaube der Patriarchen angesichts der ausstehenden Heilsvollendung und wider die irdische Fremdlingschaft
246
VIII. 11,20-22: Der Glaube im Angesicht des Todes
253
VI.
1. 11,20: Isaaks Weitergabe des Segens im Glauben an die Verheißungserfüllung
253
Inhaltsübersicht
IX.
X.
XI.
IX
2. 11,21: Jakobs Weitergabe des Segens im Glauben an die Verheißungserfüllung
258
3. 11,22: Im Glauben trifft Joseph Vorkehrungen für das Eschaton
262
11,23-28: Der Glaube Moses
267
1. 11,23: Am Anfang - der Glaube an Gottes Verheißung wider die vorfindliche Realität
268
2. 11,24-26: Der durch die Fremdlingschaft in Ägypten bestimmte Glaube Moses in Erwartung der eschatologischen Heilsgüter
274
3. 11,27: Moses Glaube an das Zukunft verheißende Wort Gottes
283
4. 11,28: Moses Glaube an die Errettung vor dem Tode, - der Vollzug des Passa und die Bestreichung der Türpfosten mit Blut
289
11,29-31: Der Glaube im Angesicht der Feinde
292
1.11,29: Der Glaube der Israeliten beim Durchzug durch das Rote Meer
292
2. 11,30: Der Glaube der Israeliten bei der Belagerung Jerichos
297
3. 11,31: Der Glaube der Hure Rahab, - ihre Parteinahme für das Gottesvolk
299
11,32-38: Summarium - der Glaube der Richter, Könige, Propheten und Märtyrer
303
1. 11,32a: Uberleitung in Form einer Präteritio
305
2. 1 l,32b-35a: Der Glaube der Richter, Könige und Propheten ("héros triomphants") a) V. 32b: Summarischer Uberblick: Richter - Könige - Propheten b) V. 33a-c: Der Glaube der Richter, Samuels und Davids c) V. 33d-34b: Der Glaube Daniels, der drei Männer im Feuerofen und der Glaube Elias d) V. 34c-e: Der Glaube Simsons und Davids e) V. 35a: Der Glaube der Witwe von Sarepta und der Sunamiterin
306 306 307 308 310 311
3. ll,35b-38: Der Glaube der Makkabäer, der Propheten und aller Israeliten ("héros souffrants") a) V. 35b: Der Glaube der Makkabäer im Wissen um die "bessere Auferstehung" b) V. 36: Der Glaube der Makkabäer und des Propheten Jeremia c) V. 37a: Der Glaube Sacharjas, (der Makkabäer) und Jesajas d) V. 37b: Der Glaube der Propheten zur Zeit Elias und Elisas e) V. 37c: [Der Glaube Elias/Elisas, Davids und der Makkabäer] f) V. 38: Der Glaube Davids/Elias/der Makkabäer, der Israeliten und der Propheten
321
XII. ll,39f: Die Alten blieben Wartende; die ausstehende Heilsvollendung für alle Glaubenden
323
E. Auslegung von Hebräer 12,1-3 Paränese: Schaut auf Jesus! ER ist Exemplum und Fundamentum fidei!
312 312 314 315 319 320
334
X
Inhaltsübersicht
F. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK I.
II.
Zusammenfassung
345 345
1. Kompositorische und literarkritische Ergebnisse
345
2. Exegetisch-traditionsgeschichtliche Ergebnisse
347
Ausblick
350
Literaturverzeichnis
352
Stellenregister
399
Sachregister
434
Abkürzungen Die Abkürzungen richten sich, soweit nicht anders vermerkt, nach dem Abkürzungsverzeichnis von S. SCHWERTNER: Theologische Realenzyklopädie. Abkürzungsverzeichnis, Berlin/New York 1976. Die Abkürzungen der Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments folgen den Vorgaben der von W. G. KÜMMEL herausgegebenen Reihe "Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit" (JSHRZ). Die rabbinischen Werke werden abgekürzt nach: "Frankfurter Judaistische Beiträge" 2 (1974), 6 9 - 7 1 . Hinzu kommen folgende Abbreviaturen: ÄAT
Ägypten und Altes Testament
BDR
BLASS, F./DEBRUNNER, A./REHKOPF, F.: Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen 1 4 1979
BJS
Brown Judaic Studies
BThSt
Biblisch-theologische Studien
EPhW
Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
FC
Fontes Christiani
Gr TS
Grazer theologische Studien
HvS
E. G. HOFFMANN/H. VON SIEBENTHAL: Griechische Grammatik zum Neuen Testament
KBSW
Kölner Beiträge zur Sportwissenschaft
KEH.Ap
Kurzgefaßtes exegetische Handbuch zu den Apokryphen des Alten Testaments
NEB
Die Neue Echter Bibel
OTP
The Old Testament Pseudepigrapha (Ed. J. H. GHARLESWORTH)
PPT
Palästinisches Pentateuch-Targum (Kairoer Geniza Fragmente)
TSAJ
Texte und Studien zum Antiken Judentum
T&T
Texts and Translations (einschl. Pseudepigrapha Series [= Psepigr.Ser.])
VitProph
Vitae Prophetarum
A. Einleitung Dem Motiv des Glaubens kommt im Hebräerbrief entscheidende Bedeutung zu*. Der auctor ad Hebraeos formuliert sein Glaubensverständnis - das ist bekannt - besonders prägnant in der "Definition" von Hebr 11,1. Diese dem 11. Kapitel vorangestellte These expliziert der Verfasser im angefügten Paradigmenkatalog (11,2-38): Die "Wolke der (Glaubens-)Zeugen" (vgl. 12,1) der npwiri &ux0r|Kii veranschaulicht beispielhaft, was von der angefochtenen und glaubensmüden Gemeinde jetzt gefordert ist: Geduld und Feststehen beim göttlichen Verheißungswort. Darin zeigt sich so der Verfasser - die zum Heil führende ni12,25: xóv XaXoOvta). 5) 12,25 - 29: Paränetisch: Weist den nicht ab, der da zu euch redet! Denn Ungehorsam gegenüber dem WORT bringt den Tod, - wenn schon einst bei den VÄTERN, wieviel mehr dann bei "UNS". 12,25:
xóv X.aXoövxa
( < — 1 2 , 2 4 : XaXoCvn; inclusiones vgl. oben 1.)
12,29: "Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer." "Brief" - Abschluß 13,1-25: 1) 13,1 - 19: Angefügte Ermahnungen. a) 13,1 - 6: Heiligung im Alltag. b) 13,7 - 17: Bleibt bei der wahren Lehre und dem rechten Gottesdienst. 13,7: fjyotinEVol (—> 13,17: rj^oöjiEVoi). c) 13,18 - 19: Bitte um Fürbitte. 2) 13,20 - 25: Angefügter Briefschluß.
C. Auslegung von Hebräer 1 0 , 3 2 - 3 9 Paränese: Glaubt an das W o r t der V e r h e i ß u n g ! Weicht nicht v o n diesem W o r t ! Die Darlegungen zur Komposition des Hebräerbriefes haben gezeigt, daß der dritte Hauptteil mit 10,32 einsetzt. Es ist ferner deutlich geworden, daß die Auslegung des tractatus de fide (Kap. 11) nicht vom unmittelbaren Kontext (10,32-39; 12,1-3) absehen kann. Eine nähere Untersuchung des Aufbaus von 10,32 - 12,3 wird die enge Verwobenheit des 11. Kapitels mit dem unmittelbaren Kontext erweisen. Daraus folgt, daß bei einer Studie über Hebr 11 die paränetischen Abschnitte, die dem großen Glaubenskapitel unmittelbar vorangehen (10,32-39) bzw. folgen (12,1-3) mitbedacht werden müssen1. Der Gang der Untersuchung wird dies vielfach rechtfertigen. Wir wenden uns dem ersten der beiden paränetischen Abschnitte zu.
I. 10,32-34: Erinnert euch an die Tage der Anfechtung, in denen ihr als Leidende und Mit-Leidende den Glauben geduldig bewährt habt! Nachdem der Verfasser den zweiten Hauptteil mit dem drohenden Hinweis auf Gott als den Richter im Endgericht (10,30f) abgeschlossen hat, leitet er den dritten Hauptteil (10,32 - 12,29) mit einer Paränese ein, die unverkennbar tröstlichen Klang besitzt. Der Kontrast zu 10,26-31 wird deutlich an der betont adversativ gehaltenen Formulierung in 10,32: dvajujivqoKEoOE 6£ - "erinnert euch aber". Bereits GHRYSOSTOMUS weist auf dieses schroffe Gegenüber von 10,26-31 und 10,32ff hin: Das Gerichtswort (10,26-31) hat - so der Kirchenvater - die Seelen durch die Furcht vor der Hölle erschüttert, wohingegen das Trostwort (10,32-34) den Seelen durch Lobreden Trost zuspricht 2 . Dieselbe Art des Vorgehens begegnet in Kapitel 6, wo der Verfasser zunächst - parallel zu 10,26-31 - mit allem Nachdruck und Ernst die Unmöglichkeit der zweiten Buße herausstreicht (6,4-8), um freilich anschließend sofort der Gemeinde in tröstlichen Worten zuzusprechen, daß er im Blick auf ihren Christenstand "vom Besseren überzeugt" sei (6,9). Die Begründung für eine derartig zuversichtliche Einschätzung enthält dann 6,10: die Gemeinde hat
P
Zur Abgrenzung der Abschnitte s. oben S. 26 Anm. 109 und S. 29 Anm. 1 24.
J.A.CRAMER: Catenae VII 240,7ff: KaxaoEÌoai; aùia>v -cài; yuxà xpovioEi (Hebr 10,37b) zu nennen. Grammatisch wird durch den Wechsel des Tempus die Aussage und die darin gründende Ermunterung verstärkt, denn "mit dem Indikative des Futurs wird der Eintritt einer Handlung als bestimmt erwartet hingestellt" 108 . Umgekehrt darf man die Auslassung der Verneinungspartikel (iT|, die in der Verbindung mit o£> und Konjunktiv Aorist bzw. Indikativ Futur "die bestimmteste Form der verneinenden Aussage Uber Zukünftiges" 109 zum Ausdruck bringt, nicht überbewerten. Daraus schließen zu wollen, daß der Verfasser mit der Auslassung des )if| eine Abschwächung der erwarteten Parusienähe begründe 110 , läßt sich nicht verifizieren 111 . 5) Die Umstellung der beiden Vershälften von Hab 2,4 in Hebr 10,38 bewirkt ein Doppeltes. Zum einen verhindert sie jede Verbindung des "Kommenden", des Messias, mit dem Verb i>noot£iXt)tai. Dieser Zusammenhang drängt sich in der Septuaginta - will man nicht ein xi-11,1; 12,2) a) 10,35f: Ermahnung zur Zuversicht und Geduld: Auaharren bringt das Heil. b) 10,37f: Begründung aus der Schrift: Parusieverzögerung und Naherwartung. c) 10,38f: Bedingung für das Heil: ausharrender Glaube! [Chiasmus: 10,38a: Glaube - Leben (A) // 10,38b: Zurückweichen (Unglaube) - Verderben (B) / 10,39a: Zurückweichen (Unglaube) - Verderben (B) // 10,39b: Glaube - Leben (A)]. B. 11,1-40: Theologisch: Der Glaube ist ein [unbeirrbares] Feststehen bei Erhofftem, ein [objektives] Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. Die Glaubenszeugen unter den VÄTERN . I.
V. 1
II. V. 2 III. V. 3 IV. VV. 4 3
Die Grundthese: nloTi^ ( 4— 10,38f; — > ll,38f) = ¿Xni^ojiivwv imooxaoii; (:: imoo-liXXcoOai 10,38; ÖTtoOTokf| 10,39), npay^diaiv iXtyxoi; oö ßX.Eno(i£va>v Die Alten als "Wolke der Zeugen": ¿v ramt) ¿(laptuprjetioav Die ALTEN ( —> 11,39: outol TtdvtEi; |iaptupT]6ivtE r. « s "i « — o OÍ r-l h n ~ O .-* B ~ u> ~ S J5"'M > B W •- K 1
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109
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B !H S t;
e xi U £
110
11,1-40: Feststehen bei Erhofftem,
Oberführtsein
von
Unsichtbarem
c) Ergibt sich aus den bisherigen Darlegungen, daß für inoozaaic, in 3,14 und 11,1 die Bedeutung "fester Stand" anzunehmen ist, so bedarf dieser Befund - damit wenden w i r uns der dritten
Frage zu - der Uberprüfung vor dem Hintergrund des
außerbiblischen Sprachgebrauchs. Da die maßgeblichen Belege längst
bekannt
sind 140 , können w i r uns mit einer knappen Darstellung begnügen. Beim griechischen Historiker POLYBIOS
(200 - 120 v. Chr.) zeigen drei Belege
einen mit Hebr 3,14 und 11,1 vergleichbaren Gebrauch von im6oxaov.fj0ox oCxox; xf|v öüvafuv piÖT) aüxoü OAvaxoi;.
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