Die Tora: Band V: Dewarim - Deuteronomium [3 ed.] 9783641313319

In den jüdischen Gemeinden Amerikas und Kanadas ist der »Plaut« das Standardwerk jüdischer Tora-Interpretation. Der Komm

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German Pages 448 Year 2017

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Der Tarakommentar von W.G. Plaut. Eine Auswertung
Einführung in das Buch Deuteronomium
Das Buch Deuteronomium innerhalb der Literatur des Alten Orients
Teil I: Prolog; Die erste Rede
Teil II: Zweite Rede
Teil III: Dritte Rede
Teil IV: Abschließende Mahnung und Abschied
Teil V. Epilog: Mosches Tod
Haftarot
Anmerkungen
Abkürzungen
Literatur
Zu den Abbildungen
Gebete
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Die Tora: Band V: Dewarim - Deuteronomium [3 ed.]
 9783641313319

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5 | GUETERSLOH | Plaut | Tora 5 - Dewarim, Deuteronomium Page 447

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Die Tora

In jüdischer Auslegung

Herausgegeben von W. Gunther Plaut

Autorisierte Übersetzung und Bearbeitung von Annette Böckler

Mit einer Einleitung von Landesrabbiner Walter Homolka

Gütersloher Verlagshaus

9-MAY-16

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GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS

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Band V

Dewarim

Herausgegeben von W. Gunther Plaut

Autorisierte Übersetzung, Bearbeitung und Gestaltung von Annette Böckler

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Gütersloher Verlagshaus

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Die amerikanische Originalausgabe erschien 1981 unter dem Titel The Torah. A Modern Commentary, edited by W. Gunther Plaut Copyright © 1981 by Union of American Hebrew Congregations, New York

4. Auflage, 3. Auflage der Sonderausgabe, 2016 Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004 by Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung der Union of American Hebrew Congregations, New York Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber an den aufgeführten Zitaten ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall nicht gelungen sein, bitten wir um Nachricht durch den Rechteinhaber. Umschlaggestaltung: Init GmbH, Bielefeld Layout, Satz und Druckvorlagen: Annette Böckler 978-3-641-31331-9 www.gtvh.de

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In Erinnerung an die Einweihung des Berliner Reformtempels in der Johannisstraße vor 150 Jahren (1854-2004) wird der fünfte Band dieses Kommentars RABBINER SAMUEL HOLDHEIM (1806-1860) gewidmet. Erster Rabbiner der Reformgemeinde Berlin, Wegbereiter des klassischen Reformjudentums und Kämpfer für die Trennung von Religion und Politik.

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Inhaltsverzeichnis

Der Tarakommentar von W.G. Plaut. Eine Auswertung (A. Böckler) .................. 12 Einführung in das Buch Deuteronomium .............................................................. 24 Das Buch Deuteronomium innerhalb der Literatur des Alten Orients (W.W. Hallo) ...................................................................................... 33 Teil I: Prolog; Die erste Rede 44. DEWARIM (DTN 1,1-3,22) ............................................................................. 48 Der Schauplatz (Dtn 1,1-3,22) ................................................................................. 48 Dies sind die Reden

Erster Rückblick (Dtn 1,6-45) .................................................................................. 54 Das Wesen des jüdischen Rechts • Zwei Generationen

Zweiter Rückblick (Dtn 1,46-3,29) .......................................................................... 65 45. WAETCHANAN (DTN 3,23-7,11) .................................................................... 74 Unterschiedliche Traditionen • Gottes Herrschaftsbereich

Zusammenfassung: Die Beachtung des Gesetzes (Dtn 4,1-43) .............................. 80 Nichts hinzufügen oder weglassen • Die Geschichte des jüdischen Gesetzes

Teil II: Zweite Rede Der Dekalog (Dtn 4,44-5,30) ................................................................................... 95 Das Gebot des sozialen Gewissens • Die Lehre vom freien Willen

Das Schma (Dtn 6,1-25) ......................................................................................... 107 Die Bedeutung des Schma • Die Liebe zu Gott • Das Schma in der jüdischen Liturgie

Über den Umgang mit Götzendienst (Dtn 7,1-26) .............................................. 121 Der symbolische Kontext

46. EKEW (DTN 7,12-11,25) ............................................................................... 125 Der Umgang mit eroberten Völkern • Gemischte Ehen

Das gute Leben (Dtn 8,1-9,5) ................................................................................. 132 Nicht vom Brot allein • Züchtigungen der Liebe • Die Quelle des Wohlstands

Das halsstarrige Volk (Dtn 9,6-10,11) ................................................................... 141 Trotz • Der Mittler

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Dewarim - Deuteronomium

Inhalt

Das gute Land (Dtn 10,12-11,25)

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151

Warum Liebe zu den Fremden? • Zur Geographie des Landes

Das göttliche Gebot (Dtn 11,26-32)

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164

47o RE'EH (DTN 11,26-16,17) ............................................................................. 164 Teil III: Dritte Rede Das Zentralheiligtum (Dtn 12,1-13,1)

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167

Kultzentralisation • Blut und Fleisch • Lass dich nicht verstricken

Falsche Propheten (Dtn 13,2-19)

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177

Propheten

Über Nahrung, den Zehnten und soziale Gerechtigkeit (Dtn 14,1-15,23)

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185

Der Zehnte • Speisegesetze

Die Feiertage (Dtn 16,1-17)

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199

Die heute übliche Form der Pilgerfeste

Die Organisation von Rechtsprechung und Politik I (Dtn 16,18-18,8)

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208

48. SCHOFTIM (DTN 16,18-21,9) ...................................................................... 208 Die Organisation der Rechtsprechung • Die Monarchie • Das Streben nach Gerechtigkeit

Die Organisation von Rechtsprechung und Politik II (Dtn 18,9-19,21)

0000000000000

220

Ergänzende Bemerkungen zu den Zufluchtsstädten • Magie und Mantik

Die Organisation von Rechtsprechung und Politik III (Dtn 20,1-21,9)

0000000000000

230

Die Kriegsführung • Der Umgang mit der Natur • Unaufgeklärter Mord

49. KI TEZE (DTN 21,10-25,19) .......................................................................... 240 Sozialgesetzgebung I (Dtn 21,10-22,12)

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240

Die Bestattung der Toten • Tierschutz • Lohn und Strafe

Sozialgesetzgebung II (Dtn 22,13-24,22)

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252

Das Verbot, Zinsen zu nehmen • Scheidung • Individuelle und kollektive Verantwortung

Sozialgesetzgebung III (Dtn 25,1-26,19)

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266

SO. KI TAWO (DTN 26,1-29,8) ............................................................................ 269 Chaliza • Danksagung

Segen und Fluch I (Dtn 27,1-26)

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277

Segnungen und Flüche

Segen und Fluch II (Dtn 28,1-69) Vergleiche und Bräuche

7

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Dewarim - Deuteronomium

Inhalt Teil IV: Abschließende Mahnung und Abschied

Die letzte Rede (Dtn 29,1-30,20) ........................................................................... 301 Das moralische und geschichtliche Problem • Das Priestertum

51. NIZAWIM (DTN 29,9-30,20) ........................................................................ 303 Verpflichtungen für die Zukunft • Die Unzugänglichkeit der Tora • Umkehr

52. WAJELECH (DTN 31,1-30) ........................................................................... 314 Mosche bereitet sich auf seinen Tod vor (Dtn 31,1-30) ....................................... 314 Zwei theologische Fragen • Jehoschua, der Nachfolger Mosches

53. HA'ASINU (DTN 32,1-52) ............................................................................. 324 Das Lied Mosches (Dtn 32,1-52) ........................................................................... 324 Das Alter des Liedes • Die Struktur des Liedes • Die Ambivalenz Gottes

54. WESOT HABRACHA (DTN 33,1-34,12) ...................................................... 338 Der Segen Mosches (Dtn 33,1-29) ......................................................................... 338 Analyse

Epilog: Mosches Tod Ende und Neubeginn (Dtn 34,1-12) ...................................................................... 350 Mosche: Der Mann. Die Legende

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Dewarim - Deuteronomium

Inhalt

Haftamt Haftarat Dewarim I Schabbat Chason (Jesaja 1,1-27) .......................................... Haftarat Wa'etchanan I Schabbat Nachamu (Jesaja 40,1-26) .............................. Haftarat Ekew (Jesaja 49,14-51,3) .......................................................................... HaftaratRe'eh (Jesaja54,11-55,5) .......................................................................... Haftarat Schoftim (Jesaja 51,12-52,12) ................................................................. Haftarat Ki Teze (Jesaja 54,1-10) ............................................................................ Haftarat Ki Tawo (Jesaja 60,1-22) .......................................................................... Haftarat Nizawim (Jesaja 61,10-63,9) .................................................................... Haftarat Wajelech (Jesaja 55,6-56,8) ...................................................................... Haftarat Ha'asinu (2. Samm·l22,1-32) .................................................................. HaftaratWesotHabracha (Josua 1,1-18) ..............................................................

360 363 366 369 371 374 376 379 382 384 388

Haftara für Rosch ha-Schana (1. Samuel1,1-2,10) .............................................. Haftara für den 2. Tag Rosch ha-Schana (Jeremia 31,1-19) ................................. Haftara für Schabbat Schuwa (Hosea 14,2-10; Micha 7,18-201Joel2,15-16) ..... Haftara für Jom Kippur (Jesaja 57,14-58,14) ........................................................ Haftara für Sukkot (1. Könige 8,22-30; 41-43) ..................................................... Haftara für den ersten Tag von Sukkot ( 1. Könige 8,2-21) .................................. Schabbat Chol Moed Sukkot (Kohelet 2,1-26) ..................................................... Haftara für ScheminiAzeretiSimchat Tora (Josua 1,1-9) ....................................

390 394 397 399 402 404 406 408

Anmerkungen .......................................................................................................................... 411 Zu den Abbildungen ............................................................................................................... 43 7 Brachot - Gebete ..................................................................................................................... 439

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Fund in der ehemaligen Synagoge in Westheim (Bayern), entdeckt 1984. Pentateuch mit Megillot und Haftarot. Druck mit Resten des Einbandes, nicht identifizierte Ausgabe, 17./18. ]h. (?) Fragment, ohne Titelblatt. 20 x 16,5 cm. Aufgeschlagen ist fol. 130 r (Beginn des Buches Dewarim) Der jiddische Kommentar am Rand stammt von Moses Saertel. (Siehe dazu auch den Kommentar aufS. 437)

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;q'>t;n 'l'Jo:n ~:n;;.'-,nQni·~,r-n :

m!'! : JD :&~n~:.;Ihr habt euch lange genug bei diesem Gebirge aufgehalten. 7Macht euch auf und setzt euren Zug fort. Dringt in das Emor'sche Gebirge und die benachbarten Gegenden ein, in die Ebene, das Gebirge und in die Gründe, in das Südland und die Seeküste, in das Land des Kenaani und ins Land Lewanon bis an den großen Strom Prat. 8 Sieh da! Ich habe euch dieses Land preisgegeben. Geht hin und nehmt das Land ein, das der Ewige euren Vätern Awraham, Jizchak und Jaakow geschworen hat ihnen und ihrem Samen nach ihnen zu geben.< 9Um diese Zeit sagte ich zu euch: >Ich allein kann euch nicht ertragen. 10Der Ewige, euer Gott, hat euch vermehrt, sodass ihr jetzt den Sternen am Himmel an Menge gleich seid.- 11 Ich wünsche, dass der Ewige, der Gott eurer Väter, eurer noch tausendmal so viel werden lasse und euch segne, wie er eurethalben verheißen hat. 12Aber ach! Wie kann ich allein eure Mühe, Last und Hader~ ertragen? 13 Schafft euch aus allen Stämmen weise, verständige ~· 6

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Dewarim

Dtn 1,14-19

tl'i~1

Bekannte Männer. "Männer, die bekannt sind (für ihre Fähigkeiten)" [1]. 16] Richter. Im Buch Exodus wird ihnen kein besonderer Verantwortungsbereich zugewiesen, sondern sie werden behandelt wie alle anderen Amtsinhaber. Außerdem schreibt der Bericht in Exodus die Einrichtung des richterlichen Systems Mosches Schwiegervater Jitro zu, wohingegen der Bericht im Deuteronomium Jitro übergeht. Die Verse 16 und 17legen grundlegende Rechtsprinzipien fest, die auf völliger Gleichbehandlung beruhen. Hört genau an. Hieraus leitete der Talmud die Regel ab, dass ein Richter keine Seite anhören soll, solange nicht auch die andere Seite anwesend ist [2]. 17] Den Geringen ... wie den Vornehmen. Zwischen der Oberschicht und der Unterschicht soll kein Unterschied gemacht werden. Ein anderes Verständnis wäre: Schenkt allen Fällen die gleiche Aufmerksamkeit, egal, ob sie kleine oder große Summen betreffen [3]. Fürchtet vor keinem Mann. Wenn die Wahrheit auf dem Spiel steht. 19] Kadesch Barnea. Vgl. zu 1,2.

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Auch du sollst nicht dahin kommen. 38 Jehoschua, Sohn Nuns, der dich bedient, soll dahin kommen. Stärke seinen Mut, denn er soll das Land an Jisrael zum Besitz geben. < 39Was eure jungen Leute betrifft, von denen ihr sagtet, sie wür- ~ den zur Beute werden, eure Söhne nämlich, die jetzt Gutes und ~ Böses noch nicht zu unterscheiden wissen, diese sollen in das Land kommen. Ihnen will ich es geben und sie sollen es besitzen. 40Ihr aber, wendet euch zurück und reist in der Wüste in Richtung des Binsensees.< 41 Ihr antwortetet mir und spracht: >Wir haben gegen den Ewigen gesündigt. Wir wollen hinaufziehen und Krieg führen, wie der Ewige, unser Gott, befohlen hat. < Ihr legtet jeder seine Waffen an und wart im Begriff, den Berg hinaufzugehen. 42Der Ewige sprach aber zu mir: >Sage ihnen:

59

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Dtn 1,43-45

CJ'1~1

44] Zu Se'ir bis gegen Chorma. Mit einigen alten Textversionen sollte man lesen "von Se'ir bis Chorma" (l'JJt!Ja anstelle von 1'l!tzJJ.). Se'ir war der Name, den man meistens für die Edomitischen Berge östlich der Arawa gebrauchte; hier ist wahrscheinlich ein Berg in der Nähe von Jerusalem gemeint (vgl. Jos 15,10). Chorma war ein Ort irgendwo in der Umgebung von Beerscheba, wo genau er sich jedoch befand und was der Name bedeutet, ist unklar (vgl. den Kommentar zu Num 21,3).

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Dewarim

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Geht nicht hinauf und fangt keinen Krieg an, denn ich bin nicht unter euch, dass ihr nicht geschlagen werdet von euren Feinden.< 43 Ich sagte es euch zwar, doch ihr wolltet nicht hören, wart dem Befehl des Ewigen ungehorsam und vermessen genug, den Berg hinaufzugehen. 44Aber der Emori, der auf demselben Berge wohnt, ging euch entgegen. Sie verfolgten euch wie die Bienenschwärme, schlugen euch zu Se'ir bis gegen Chormah. 45Als ihr zurückkamt, weintet ihr vor dem Ewigen. Doch der Ewige beachtete eure Stimme nicht und gab euch kein Gehör.

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5 | GUETERSLOH | Plaut | Tora 5 - Dewarim, Deuteronomium Page 388

Dtn 1,6-45

Kommentar

Am Anfang der Erinnerungen Mosch es steht eine kurze Darstellung der Grundjüdischen Rechts sätze, nach denen rechtliche Fragen geregelt werden sollen (V 16 und 17): Richtet nach Gerechtigkeit! Hört alle Seiten gleichermaßen an! Macht keinen Unterschied zwischen Geringen und Großen! 1 In einem Rechtsstreit soll für jemanden aus Israel dasselbe Recht gelten wie für Fremde, die sich in Israel niedergelassen haben. Diese Grundsätze werden dann miteinander verknüpft durch den Satz, der ihnen allen zugrunde liegt: "Das Gericht ist Sache Gottes!" Die biblische Rechtssprechung geht davon aus, dass das ganze Recht göttlichen Ursprungs ist, sowohl in Bezug auf seinen Inhalt als auch hinsichtlich seiner Anwendung. Das Recht ist eine Einheit, und man kennt daher in der Antike keine Unterscheidung zwischen moralischen, rituellen und rein "legalen" Normen. Was die Israeliten zu tun haben, ist das, was Gott von ihnen will und ihnen offenbart. 2 Gottes Willen zu missachten ist Sünde und hat Folgen im menschlichen wie im göttlichen Bereich; Moral, Ritual und Recht gehören als Einheit zusammen und lassen sich in der Tora und bei den Propheten nicht unterscheiden. Letztere haben zwar oft ein besonderes Gewicht auf ethisches Verhalten gelegt, haben dabei aber die Einheitlichkeit des israelitischen Rechts nicht in Abrede gestellt. Diese Einheitlichkeit wurde weiterentwickelt und wurde später in das komplizierte System jüdischer Gesetze übernommen. Als dieses System in der Mischna und im Talmud niedergelegt wurde, wurde es bekannt als Halacha, als der Weg, wie jüdische Menschen nach dem Verständnis der Rabbinen der folgenden Jahrhunderte ihr Leben in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes führen sollten. Das traditionelle jüdische Recht versteht die Halacha bis heute so; außer zu Zwecken der systematischen Einteilung gibt es keine trennende Unterschei-

Das Wesen des

1

Man kann den Text auch auf die Gleichbehandlung von Fällen, in denen es um kleine oder um große Geldsummen geht, beziehen; vgl. die Erklärung zu V 17.

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dungzwischen den Gesetzen, die die Beziehung zwischen Gott und den Einzelnen betreffen, und den Gesetzen, die die Beziehungen der Menschen untereinander regeln, oder zwischen rituellen Vorschriften und Zivil- oder Strafrecht. Die Halacha gebietet sowohl das Fasten an Jom Kippur als auch die Nächstenliebe; diese zweite Mitzwah ist dabei nicht "ethischer" als die erste, denn beide entspringen ein und derselben göttlichen Quelle. Deshalb ist die ganze Halacha von Natur aus "ethisch". Das liberale Judentum im 19. Jh. betrachtete das jüdische Recht aus einem anderen, neuen Blickwinkel. Es erkannte zwar an, dass die Tora eine einheitliche Vorstellung vom Recht als "Gottes Gericht" hat. Aber es konnte nicht übersehen, dass Menschen die Tora gestaltet haben und dass Menschen in späteren Jahrhunderten zur Entwicklung dieses Rechts beitrugen. Daher versuchte es, zwischen verschiedenen Gesetzen zu unterscheiden, setzte Prioritäten und schrieb den moralischen Normen größere Bedeutung zu als den rituellen Vorschriften. Die Lehren der Propheten wurden für das liberale Judentum besonders wichtig, denn sie betonten vor allem die Notwendigkeit von Sozialethik und Moralität, während die rituellen Aspekte der Halacha deutlich weniger wichtig waren. Dennoch sieht sich auch das liberale Judentum in allen seinen Praktiken und Ansichten bis heute immer geleitet von der biblischen Anordnung: Was wir auch tun, es muss gerecht sein, denn Gerechtigkeit ist der Wille Gottes. Seit der Zeit der Abfassung der Tora war dies die Verpflichtung jedes einzelnen Menschen wie auch des gesamten Volkes. Gottes Gericht ergeht über ganz Israel, wenn zu viele seiner Anführer und zu viele im Volk Gottes Gesetze übertreten. Das jüdische "du sollst" ist zugleich persönlich und gemeinschaftlich zu verstehen, denn das Volk war und bleibt Partner des Bundes zwischen Gott und dem ganzen Volk Israel, das beim Bundesschluss verkündet hat: "Alles, was der Ewige gesprochen hat, wollen wir tun!" (Ex 19,8) 2

Auch Nichtisraeliten müssen einige grundlegende und selbstverständliche Gesetze einhalten (die Tradition nennt sie die Noachidischen Gesetze); vgl. den Kommentar zu Gen 8,15-9,29.

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Kommentar Besonders auffällig an Mosches Rede ist die Art, wie er die Generation anspricht, die sich nun anschickt, das Land zu betreten. Seine Warnungen richten sich eindeutig an Menschen, deren Mütter und Väter in der Wüste umgekommen waren, weil ihr Mangel an Glaube sie als unwürdig für Gottes Vertrauen erwiesen hatte. Während Mosche aber zu den Menschen spricht, die jetzt vor ihm stehen, stellt er eine bemerkenswerte Gleichsetzung von Gegenwart und Vergangenheit her. In dem Bericht über den entscheidenden Vorfall mit den Kundschaftern (der letztendlich zur Verurteilung der vorangehenden Generation führte) hätte man erwarten können, dass er sagen würde: "Da kamen sie alle zu mir und sprachen ... " (vgl. V 22) oder "sie aber wollten nicht hinaufziehen ... " (vgl. V 26) oder "da sprach ich zu ihnen ... " (vgl. V 29). Aber in allen diesen Fällen sagt Mosche "ihr", nicht "sie". Er spricht die neue Generation so an, als wären sie die Sünder, die jetzt davor gewarnt werden müssen, ihre früheren Übertretungen zu wiederholen. Dies scheint mehr zu sein als nur eine stilistische Besonderheit. So wie der Text immer wieder zwischen Singular und Plural hin- und herwechselt und dadurch den engen Zusammenhang zwischen individueller und kollektiver Verantwortung widerspiegelt, so betrachtet er auch Israels Vergangenheit und Gegenwart als einen einzigen Zusammenhang. Der Bund war ursprünglich mit denen geschlossen sind, die nun tot sind, aber seine Wirkung hält unvermindert an und betrifft auch noch die kommenden Generationen: "Aber nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund ... , sondern mit dem, der heute hier mit uns vor dem Ewigen, unserm Gott, steht, wie auch mit dem, der heute nicht mit uns hier ist" (29,13+ 14). In der Geschichte des jüdischen Volkes zeigte sich damals und auch in der Folgezeit die Tendenz, Vergangenheit und Gegenwart so gleichzusetzen, dass die Verpflichtungen des Volkes im Grunde unhistarisch sind. Sie sind nicht an eine bestimmte Zeit gebunden.

I Zwei Generationen

3

Vergleiche die Worte der Haggada: In jeder Generation sollte sich jede und jeder so betrachten, als ob sie oder er selbst aus Ägypten

Dtn 1,6-45

Als Mosche mit seinen Ermahnungen beginnt, geht es in seiner Vorrede daher nicht um Götzenanbetung (diesem Thema wendet er sich später immer wieder zu), sondern vielmehr um den Mangel an Glauben und Vertrauen. Das Volk stand schon einmal kurz vor dem Einzug nach Kanaan, aber es hatte Gottes Verheißung nicht geglaubt; Jetzt warnt Mosche es davor, dieselbe Sünde noch einmal zu begehen. Aus diesem Grund greift er für seine Darstellung nicht den Vorfall mit dem goldenen Kalb auf, der eine so große Rolle gespielt hatte, weil er praktisch den Abbruch des Bundes bedeutete, sondern Mosche fordert zu Beginn seiner Rede die jetzt lebende Generation dazu heraus, Gottes Vorsehung zu vertrauen. "Ihr" habt schon einmal einen verhängnisvollen Fehler gemacht, sagt er, tut das nicht noch einmal. Ihr seid jetzt die Väter und Mütter Israels, und in der Zukunft wird sich unser Volk mit euch so identifizieren, wie ihr euch jetzt mit euren Vorfahren identifiziert. Ihr tragt also nicht nur für euch selbst Verantwortung, sondern auch für Generationen, die noch nicht geboren sind und die später genauso wie ihr werden sagen können: "Wir standen am Sinai". 3

ausgezogen wäre, wie es Ex 13,8 heißt:" Um deswillenhat es der Ewige an mir getan, als ich aus Mizraim zog."

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Dtn 1,6-45

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Literarische Auslese

Segen und Tadel Mosche beginnt seine Ermahnung mit einem Segen (V 11), damit sein Tadel besser erträglich wird. M. Hacohen (7] Einer der Gründe für die Zerstörung Jerusalems war, dass die Menschen einander nicht getadelt haben. Talmud [8]

Ach! Drei Personen haben ihre Prophezeiungen begonnen mit dem Wort i1:f'~ (echah, ach!): Mosche, der sagte: "Aber ach! Wie kann ich allein eure Mühe, Last und Hader ertragen?" (Dtn 1,12). Jeschajahu, der sagte: "Ach, wie ist zur Dirne geworden die einst bewährte Stadt!" (Jes 1,21) und Jirmejahu, der sagte: "Ach, wie weilt so einsam die Stadt!" (Echa 1,1). 4 Die Weisen haben diese drei "Ach-Sätze" miteinander verbunden, indem sie sie in einen liturgischen Zusammenhang brachten. Das Buch Echa (Klagelieder), das sich mit der Zerstörung Jerusalems beschäftigt, wird an Tisch'a be-Aw gelesen; und die Abschnitte aus dem Deuteronomium und aus Jesaja sind die Lesungen am Schabbat vor Tisch'a be-Aw.

Ci'1::li

ne Frau zum Gericht. Sie fragte ihn, ob das nicht unter seiner Würde sei. Er antwortete: Nein, ich habe vor, die Magd zu vertreten. Denn sie ist "unsere" Fremde, und sie braucht jemanden, der ihre Seite vertritt, damit es gerecht zugeht. Nach J.H. Hertz

Sieben Eigenschaften Richter müssen sieben gute Eigenschaften haben: Sie müssen weise, verständig und erfahren 5 sein (V 13); sie müssen fähig, gottesfürchtig und vertrauenswürdig sein und den Gewinn hassen (Ex 18,21). Maimonides [9] "Erfahren" (V 13) meint, dass diese Leute in enger Beziehung mit den Menschen stehen müssen, und das bedeutet, dass sie sie lieben müssen. Itture Tora [ 10]

Richtet nach Gerechtigkeit p1::. cm~fJi.:i1 könnte man auch verstehen als "richtet die Gerechtigkeit". Es gibt Zeiten, in denen die Art und Weise, wie das Recht durchgesetzt wird, es selbst nötig hat, beurteilt und ins rechte Lot gebracht zu werden. Chassidisch [ 11]

Der Fremde Es heißt: "Urteilt nach Gerechtigkeit zwischen jedem Mann und ... seinem Fremdling" (V 16). "Sein Fremdling" entspricht wörtlich dem Hebräischen und klingt, als wohnte der Fremde im Haus des Betreffenden und wäre deshalb doppelt von ihm abhängig. Die folgende Geschichte beruht auf dieser Deutung des Textes: Die Frau eines Rabbiners wollte eine Beschwerde gegen ihre Magd einreichen. Der Rabbiner begleitete sei4

Die Tradition betrachtet Jeremia als den Verfasser der Klagelieder. ' In der Erklärung zu V 13 findet sich noch eine andere Möglichkeit, C'!!1' zu verstehen. 6 Dasist einer von vielen rabbinischen und nachrabbinischen Versu-

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Das Urteil über Mosche Warum sagt Mosche V 37, dass er um des Volkes willenbestraft wurde, während Numeri 20 berichtet, dass er für seine eigene besondere Sünde bestraft wurde? Die Antwort ist, dass Gott über ihn genauso erzürnt war wie über alle anderen außer Jehoschua und Kalew, als er das Urteil fällte, dass Israel nicht geeignet sei, chen, zu erklären, warum die scheinbar geringfügige Übertretung, von der Num 20 erzählt, zu einer so drastischen Strafe führte (vgl. den Kommentar zu Num 20).

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Literarische Auslese

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Dtn 1,6-45

das Land zu betreten. Mosche war einer aus dem Volk und erlitt dasselbe Schicksal wie alle anderen, aber Gott wartete auf einen geeigneten Zeitpunkt, um Mosche sein Urteil zu verkünden. 6 Yalkut Me'am Lo'ez [12]

Das Geheimnis des Segens Mosches Menschen, die sich mit dem Text beschäftigt haben, haben immer wieder Freude daran gehabt, verborgene Bedeutungen zu finden. So fragten sie: Wie konnte Mosche einen Segen von tausendfacher Kraft spenden (V 11)? Sie argumentierten folgendermaßen: In der Gematrie haben die Buchstaben des Namens Mosche denselben Wert wie die Buchstaben von EI Schaddai (ein Name für Gott: die Zahlenwerte der Buchstaben von i1iDr.J und 'IiD ';~ergeben beide 345). 7 Schreibt man die Buchstaben in 'ii:l ';~ aus, sieht das folgendermaßen aus:=]'?~, -ra'?, ro, n'?-r, 11'. Zählt man dann diese Buchstaben zusammen, ergibt das die Zahl 999! Mosche liebte Israel mit göttlicher Liebe, und indem er seinen eigenen Segen noch hinzufügte, konnte er diesen außergewöhnlichen tausendfachen Segen spenden. Chassidisch [ 13]

7

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Dtn 1,46-3,29

Zweiter Rückblick (Dtn 1,46-3,29) Mosche beginnt seine Ermahnung mit einer langen Schilderung der Vergangenheit. Sie soll dem Volk zu einem klaren Verständnis seines Schicksals helfen, eines Schicksals, das eng verbunden ist mit dem Willen Gottes. Mosche erinnert daran, wie sie vierzig Jahre lang durch die Wüste wanderten, achtunddreißig Jahre davon als Strafe dafür, dass ihre Vorfahren nicht genug auf Gott vertraut hatten; er erinnert daran, wie der Wächter Israels die vorige Generation aus Ägypten geführt hatte, mit Wundern und Schrecken, wie sie noch kein anderes Volk erlebt hatte; wie Gott sie zum Sinai brachte und ihnen mitteilte, was sie tun sollten, um Gottes Anerkennung zu finden und das gelobte Land zu betreten- und wie sie sich des Vertrauens Gottes unwürdig erwiesen. Als sie die Möglichkeit hatten, das Land zu erobern, verhielten sie sich feige, weil sie nur mangelhaftes Zutrauen hatten, dass Gott ihnen Stärke verleihen würde. Sie versagten, weil sie den Mut verloren hatten: den Mut, an Gottes rettende Macht zu glauben. In der Folge wurde die ganze Exodus-Generation dazu verurteilt, in der Wüste zu ster-

ben, und Mosche selbst wurde mit in dieses Urteil eingeschlossen. Wie der Kapitän eines sinkenden Schiffes musste er zusammen mit seinen Leuten untergegen, die er nicht ausreichend auf ihre Aufgabe vorbereitet hatte. Am Ende des Abschnitts erzählt Mosche, wie seine eigene Bitte, das versprochene Land betreten zu dürfen, von Gott zurückgewiesen wurde. Damit endet der Prolog, und in Kapitel 4 lesen wir den Beginn der ersten großen Rede Mosches. Es ist wichtig, diese Schilderung der Vergangenheit auch im Licht des Aufbaus altorientalischer Verträge zu sehen. Diese beinhalteten in der Regel eine Vereinbarung, die dem Vasallen den Landbesitz und die Regierungsgewalt garantierte, bevor sie - wie hier - mit einer Beschreibung des Landes und seiner Grenzen fortfuhren [ 1]. (Mit 3,23 beginnt ein neuer Wochenabschnitt, Wa'etchanan)

Semiten mit Waffen (Ägyptische Wandmalerei)

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Dtn 1,46-2,8 2,1) In Richtung des Binsensees. Wo sich das Schilfmeer (Mendelssohn: Binsensee) befindet, ist umstritten; vgl. den Kommentar zu Ex 13,18. 4) DieGrenzeeurerBrüder.Num 20,14 berichtet etwas anderes; dort wird es so dargestellt, dass Edom Israel den Durchzug nicht erlaubt hat. Traditionelle Ausleger erklären die Differenz folgendermaßen: Numeri erzählt, was vor achtunddreißig Jahren geschah, das Deuteronomium erzählt, was vor kurzem geschah. Nach dieser Erklärung haben die Edomiter also ihre Politik geändert. Eine andere Auslegung sagt, dass Se'ir (Esau) nicht mit Edom gleichgesetzt werden kann [2). 5) Das Gebirge Se'ir dem Esaw zum Erbteil. Die Gebiete von Moaw und Ammon dagegen wurden Lots Familie hinterlassen (denn Moaw und Ammon wurden als Nachkommen Lots betrachtet, Gen 19,37-38). Israel war nicht das einzige Volk, das sein Land als göttlichen Erbteil erhielt. 8) Wir gingen also weg. Sie zogen von der Nordspitze des Golfs von Akkaba durch die Araba zur Südspitze des Toten Meeres; von dort wandten sie sich nach Osten, dann wieder nach Norden Richtung Moaw. Ezjon Gewer. Es ist nicht sicher, wo sich dieser Ort ursprünglich befand. Eine Zeitlang vermutete man, dass es in der Nähe von Elat lag oder sogar damit gleichzusetzen sei; in letzter Zeit nimmt man jedoch allgemein die Insel Jazirat-Farun an der Nordspitze des Golfs von Akkaba als wahrscheinlichere Stelle an [3]. Vgl. den Kommentar zu Num 33,35. Die Tradition schreibt vor, dass in den Abschriften der Tara zwischen Ezjon-Geber und den folgenden Worten ein Abstand gelassen werden soll. Warum die Masoreten diesen Abstand einführten, ist unklar. Vielleicht begann hier früher einmal ein neuer Satz.

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-;~!? '~:tttt ~ ,S~il :~"J z,-,~" N7 1~'- 'rry?~ s Ihr bliebt also in Kadesch die lange Zeit, die ihr daselbst habt verweilen müssen. 1Wir wandten uns darauf wieder zur Wüste in Richtung des Binsensees, wie es mir der Ewige befohlen hatte, und zogen lange Zeit um das Gebirge Se'ir herum. 2 Der Ewige sprach endlich zu mir: 3 >Ihr habt dieses Gebirge lange .." genug umzogen. Wendet euch nun gegen Mitternacht. 4 Dem?;. Volk aber gib folgenden Befehl: Ihr kommt an die Grenze eurer !:; Brüder, der Söhne Esaws, die in Se'ir wohnen. Sie fürchten sich vor euch. Doch hütet euch wohl. 5Greift sie nicht an! Ich werde euch von ihrem Land nicht einen Fußbreit einnehmen lassen, denn ich habe das Gebirge Se'ir dem Esaw zum Erbteil gegeben. 6 Speise, die ihr essen wollt, müsst ihr von ihnen für Geld kaufen und Wasser, das ihr trinken wollt, mit Geld bezahlen, 7 denn der Ewige hat dich in allen Werken deiner Hände gesegnet und bei deinem Zug durch diese große Wüste für dich gesorgt. Diese vierzig Jahre lang ist der Ewige, dein Gott, mit dir gewesen, sodass dir nichts gemangelt hat.< 8Wir gingen also weg 46

2

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Dewarim 9] Denn ich habe es den Söhnen Lots zum Erbteil gegeben. Wörtlich: denn ich habe Ar den Söhnen Lots zum Erbteil gegeben. Ar ist eine wichtige moabitische Stadt. 10] Vormals. Die Verse 10-12 sind eine redaktionelle Randbemerkung und so zu verstehen, als wären sie in Klammern gesetzt. Die Emim. Sie werden hier zu den "Refaim" gerechnet (während sie in Gen 14,5 von ihnen unterschieden werden). Die Erklärung klingt wie ein populärer folkloristischer Kommentar. Weiteres s.o. im Aufsatz von W.W.Hallo. 13] Brecht nun auf. Mosche nimmt seine Schilderung der vergangeneu Ereignisse wieder auf. Bach Sered. Ein Flüsschen in der Nähe der moabitischen Grenze; es ist unklar, welches genau gemeint ist. 14] Achtunddreißig Jahre. Wie im Buch Numeri wird auch hier nicht berichtet, was in dieser Zeit geschehen ist. Die Generation des Exodus war gestorben und mit ihr das Wissen über ihren letzten Lebensabschnitt. Jetzt nämlich begründeten ihre Kinder Israels Zukunft, und die Aufmerksamkeit des Chronisten richtet sich jetzt auf sie. Die Tradition legte den 15. Ab als den Tag fest, an dem Israel die Erlaubnis bekam, nach Kanaan einzuziehen, und jahrhundertelang wurde dieser Tag mit großer Freude gefeiert [4]. An diesem Tag kleideten sich alle Frauen im heiratsfähigen Alter in Weiß, tanzten mit den jungen Männern und forderten sie auf, sich ihre Ehepartnerin auszusuchen. Es war auch der Tag der Darbringung des Holzes: Die Priester und das Volk brachten an diesem Tag das Feuerholz, das bei den Opfern verwendet werden sollte, zum Altar. Bis alle Kriegsleute aus unserem Lager gestorben waren. Was hier mit "wehrfähige Männer" übersetzt ist, darf nicht einfach so verstanden werden, als wären nur Männer gestorben. Man sollte den Begriff eher wiedergeben mit "Menschen über Zwan-

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von unseren Brüdern, den Söhnen Esaws, die in Se'ir wohnen, weg von dem Weg durch die Ebene von Elat und Ezjon Gewer, wendeten uns und zogen zur Wüste Moaws. 9 Der Ewige sprach zu mir: >Handle nicht feindselig gegen Moaw und greife ihn nicht an. Ich werde dir von seinem Land nichts zum Erbteil geben, denn ich habe es den Nachkommen Lots zum Erbteil gegeben.< - 10Vormals hatten daselbst die Emim gewohnt, ein großes zahlreiches Volk von hoher Statur wie die Anakim. 11 Sie wurden auch wie die Anakim unter die Riesen gerechnet und die Moawim nanten sie »Emim« (»furchtbare Leute«).- 12 ln Se'ir wohnten vormals die Chorim. Die Söhne Esaws aber trieben sie aus, vertilgten sie und wohnten an ihrer Stelle wie Jisrael es mit dem Erbland macht, das ihm der Ewige gegeben hat. 13 >Brecht nun auf und geht über den Bach Sared.< Wir gingen also über den Bach Sared. 14Auf der Reise von Kadesch Barnea aus, bis wir über den Bach Sered gingen, brachten wir achtunddreißig Jahre zu, bis alle Kriegsleute aus unserem Lager gestorben waren, wie es ihnen der Ewige geschworen

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Dtn 2,15-23 zig"; das stimmt auch mit Num 14,2lff. überein. 19] Land der Kinder Amons. In der Gegend der heutigen Stadt Amman, nordöstlich des Toten Meeres. Südlich davon lag Moab und noch weiter südlich Edom. 20] Auch dies. Die Verse 20-23 sind eine weitere redaktionelle Randbemerkung. Samsumim. Wahrscheinlich sind sie identisch mit den Susitern aus Gen 14,5. Man hat vorgeschlagen, dass der Name irgendwelche sprachlichen Eigenheiten des Volkes imitiert (vgl. das Griechische barbaras und das lateinische barbarus als Bezeichnung für fremde Völker). 23] Awim. Ein Volk, über das man nichts Weiteres weiß. Ihr Land sollte Israel erst kurz vor Jehoschuas Tod erobern (Jos 13,3). Asah. Gaza. Etwa 50 Meilen (80 km) südlich von Tel Aviv/Jaffo. Es war eine wichtige Stadt auf der Strecke von Mesopotamien nach Ägypten und wird bereits in den Amarnabriefen aus dem 14. Jh. v.d.Z erwähnt. Kaftorim, die aus Kaftor kamen. Schon seit langer Zeit wird angenommen, dass Kaftor mit Kreta gleichzusetzen ist. Es gibt aber keinen endgültigen Beweis dafür. Manche Ausleger nehmen auch an, dass Kaftor Kappadozien meint, eine Gegend im Osten der heutigen Türkei.

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Dtn 2,31-3,1 32] Nach Jahaz. Der Mescha-Stele zufolge lag Jahaz nicht weit von Dibon. Der moabitische König Mescha errichtete die Stele zum Gedenken an seinen Sieg über Israel (im 9. Jh. v.d.Z.). 34] Bannten alles. Oder" wirweihten sie dem Untergang". Gemeint ist: Wir zerstörten alle Städte vollständig; wir machten keine Beute außer dem, was dem Heiligtum als Abgabe zustand; und wir nahmen keine Gefangenen. Was gebannt war, konnte nicht verkauft oder ausgelöst werden (Lev 27,28). 35] Bloß das Vieh nehmen wir. Aber als später unter der Führung von Jehoschua Jericho eingenommen wurde, fiel auch das Vieh unter den Bann (Jos 6,21). Amalek sollte genauso behandelt werden (I Sam 15,3). 36] Aroe'r. Etwa10Meilen ( 16 km) vom Toten Meer entfernt. 37] Am Bach Jabbok. Der Jabbok war die Trennlinie zwischen dem Stamm Gad im Süden und dem halben Stamm Menasche im Norden. Hier lokalisierte man die Geschichte, wie Jakob mit dem Engel rang und Esau begegnete (Gen 32,23). 3,1] Wir wandten uns. Vom Krieg gegen Ogerzählt Num 21,33ff. Baschan: Vgl. bei Dtn 1,4.

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Der Ewige sprach zu mir: >Siehe! Ich mache hiermit den An- R' fang und gebe dir Siebon und sein Land preis. Mach du den ~ Anfang, solches zu erobern.< 32 Auch Siebon rückte uns mit sei-~ ner ganzen Kriegsmacht nach Jahaz entgegen zur Schlacht 33 und der Ewige, unser Gott, gab ihn in unsere Gewalt. Wir schlugen ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk, 34 nahmen zu gleicher Zeit alle seine Städte ein, bannten alles, was in diesen Städten war, Männer, Frauen, Kinder, ließen nichts übrig, 35bloß das Vieh nahmen wir uns und die Beute der Städte, die wir eingenommen hatten. 36Von Aro' er an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, bis nach Gil'ad war uns keine Stadt zu mächtig, denn unser Gott gab uns alles preis, 37 nur das Land der Kinder Amons berührtet ihr nicht, den ganzen Strich am Bach Jabbok, die Städte auf dem Gebirge und alles, was uns der Ewige, unser Gott, verboten hatte. 1Wir wandten uns und zogen hinauf nach Baschan. Da rückte uns Og, König zu Baschan, mit seiner gan31

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Dewarim 4] Sechzig Städte. Wahrscheinlich ist das eine runde Zahl, die "viele Städte" bedeuten soll [5]. Argow. Andere übersetzen: Felsgebiet. Josephus setzt es mit Jaulan (dem Golan) gleich [6]. 5] Außer den offenen Plätzen. V gl. Ez 38,11. 8] Auf dieser Seite des Jardens. Vgl. zu diesem Ausdruck den Kommentar zu Dtn l,l. BachArnon. Er fließt ins Tote Meer, ungefähr auf mittlerer Höhe. Berg Chermon. Der Hermon ist der höchste Gipfel in dem Gebirge am Nordrand von Palästina. Er ist 2797 m hoch. 9] Nennen die Zidonim. Das ist eindeutig eine redaktionelle Randbemerkung. Die Sidonier wurden oft Phönizier genannt; Sidon war eine Hafenstadt südlich des heutigen Beirut.

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Dtn 3,2-9

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Dtn 3,10-16 10] Ebene. Die Ebene von Moab. Salchah. Diese Stadt wird gewöhnlich mit dem modernen Salkhad südöstlich von Edrei gleichgesetzt (vgl. bei Dtn 1,4). 11] Nur Og. Diese folkloristische Notiz beschreibt Og als letzten Überlebenden eines Volkes von Riesen (ebenso in Jos 12,4 und 13,12). Manche Ausleger vermuten, dass das "eiserne Bett" ein Euphemismus für Ogs Sarkophag ist. Rabah. Oder Hauptstadt. Die Stadt hieß auch Rabbat-Bene-Ammon. In hellenistischer Zeit war sie eine von mehreren Städten, die nach Ptolemäus II Philadelphus den Namen Philadelphia trug. Heute liegt hier die Hauptstadt Jordaniens, Amman. Der Vorderam eines Mannes. Ein Standardmaß. Wahrscheinlich maß man die Elle von der Spitze des Mittelfingers bis zum Ellenbogen, so wie auch bei uns eine Elle gemessen wurde, bevor man sie als Maß genau festlegte. Es gab verschiedene Maße, die alle nicht genau rekonstruiert werden können. Das legendäre Bett war etwa ungefähr 3,90 m bis 4,80 m lang und 1,80m bis 2,10 m. breit [7]. 12] Dieses Land. In den Versen 12-13 führt uns die Beschreibung von Süden nach Norden, in den Versen 14-16 wieder zurück nach Süden. Ruhen hatte sich im südlichsten Landesteil niedergelassen, südlich und östlich des Toten Meeres. Gad ließ sich nördlich davon nieder, und Menasche bewohnte das reiche Land im Norden von Gad, das heute zum größten Teil in Syrien liegt. 14] Gebiet des Geschuri und Ma' achati. Zwei kanaanäische Stämme, die im Westen von Menasches Gebiet, d.h. im Golan wohnten. Ja'irs Dorfschaften. Num 32,39ff. und anderen Stellen zufolge war die Gegend unter dem Namen Gilead bekannt. 15] Machir. Menasches einziger Sohn, der Enkel Jakobs, steht hier für den ganzen Stamm.

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Dewarim

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V. 11

Zidonim »Sirjon« und der Emori nennt ihn »Snir«, 10 alle Städte in der Ebene, ganz Gil'ad, ganz Baschan bis Salchah und Edre'i, welche zum Reich Ogs zu Baschan gehören. 11 Dieser Og war der einzige, der noch von den Riesen übrig war. Sein Bettgestell von Eisen ist noch zu Rabah der Kinder Amons zu sehen, die Länge desselben hat neun Ellen und die Breite vier Ellen, jede so groß wie der Vorderarm eines Mannes. 12 Dieses Land nahmen wir damals in Besitz. Von Aro' er, das am Bach Arnon liegt, das halbe Gebirge Gil'ad nebst allen Städten gab ich dem Re'uwen'schen und Gad'schen Stamm. !3Das übrige Gil'ad und ganz Baschan, wo Og regierte, gab ich dem halben Stamm Menascheh, nämlich den ganzen Strich Argow, der zu Baschan gehörte. Dies wurde das Riesenland genannt. 14 Doch Ja'ir, Sohn Menaschehs, nahm den ganzen Strich Argow ein bis an das Gebiet des Geschuri und Ma'achati und nannte das ganze Baschan »Ja'irs Dorfschaften«, nach seinem Namen, welchen Namen es auch behalten hat. 15 Dem Machir gab ich Gil'ad, 16dem if Re'uwen'schen und Gad'schen Stamm aber gab ich einen Teil ~

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Dewarim 17) Pisgah. Eine Bergkette nordöstlich des Toten Meeres; dort wird Mosche später sterben (34,1-5). Kinneret. Von dieser Stadt bekam der See Genezareth (der auch galiläisches Meer oder See Tiberias genannt wird) seinen Namen. Salzsee. Das Tote Meer, die Gegend der Erde, die am tiefsten unter dem Meeresspiegel liegt. Sein Wasser ist sehr salzhaltig, und es gibt nur mikroskopisches Leben darin. 18) Ich gab euch ... den Befehl. Euch, den zweieinhalb Stämmen. Gerüstet. c•:::1'?0 (chalutzim). Im modernen Hebräisch hat der Begriff die Bedeutung "Pioniere" angenommen. 19) Denn ich weiß. Das ist die Art von Nebenbemerkung, wie sie Redner häufig machen.

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Dtn 3,17-21

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von Gil' ad bis zum Bach Arnon, sodass die Mitte des Arnon die Grenze sein sollte, und bis zum Bach Jabbok, der Grenze der Kinder Amons, 17ferner die Ebene und den Jarden, der ihre Grenze sein sollte vom See Kinneret bis an den See in der Ebene oder den »Salzsee« und bis zum Fuß des Berges Pisgah gegen Morgen. 18 Ich gab euch damals folgenden Befehl: >Der Ewige, euer Gott, hat euch nun dieses Land zum Besitz gegeben. Ihr müsst aber alle streitbarenMännerunter euch gerüstet vor euren Brüdern, den Kindern Jisraels, herziehen lassen, 19 bloß eure Frauen, Kinder und das Vieh - denn ich weiß, dass ihr viel Vieh habt- sollen in den Städten bleiben, die ich euch gegeben habe, 20 bis der Ewige eure Brüder so wie euch zur Ruhe bringt und sie 2::: das Land einnehmen, das der Ewige, euer Gott, ihnen auf jener Seite des Jardens geben wird. Alsdann könnt ihr jeder zu seinem Besitztum, das ich ihm gegeben habe, zurückkehren.< 21 Dem Jehoschua gab ich damals folgenden Befehl: >Du hast nun mit deinen Augen alles gesehen, was der Ewige, euer Gott, diesen beiden Königen getan hat. Ebenso wird derselbe allen übri-

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Dtn 3,23-25

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:c~? cd?~::r gen Reichen tun, dahin du kommst. 22 Fürchtet euch nicht vor ihnen, denn der Ewige, euer Gott, ist es, der für euch streitet.
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1Also Jisrael! Gehorche den Gesetzen und Rechten, die ich euch 4 lehre, damit ihr lebt und in das Land, welches der Ewige, euer Gott, euch geben will, hineinkommt und es einnehmt. 2Tut zu dem, was ich euch gebiete, nichts hinzu und nehmt nichts davon, sondern haltet die Gebote des Ewigen, eures Gottes, so wie ich sie euch gebiete. 3Eure Augen haben gesehen, was der Ewige beim Vorfall mit Baal Peor getan hat. Wo nur einer dem Baal Peor nachgegangen war, den hat der Ewige, euer Gott, aus euch ausgerottet. 4 Die ihr aber dem Ewigen, euren Gott, anhingt, ihr alle lebt heutigen Tages. 5Siehe! Ich habe euch Gesetze und Rech- ~ te gelehrt, wie es mir der Ewige, mein Gott, befohlen hat, dass ~· ihr sie ausübt in dem Land, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. 6 Beachtet sie wohl und übt sie aus, denn dies wird eure Weisheit und Vernunft sein bei den Völkern. Wenn sie diese verschiedenen Gesetze hören, so sprechen sie: Diese große Nation ist nur weise und verständig! 7Denn wo ist eine Nation, sie mag noch so groß sein, zu der die Götter so nahe sich zeigen

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Dtn 4,8-13 "Gott" verstehen. Doch diese Schlussfolgerung ist nicht zwingend, denn in Gen 20,13, wo eindeutig Gott (und kein anderer Gott) gemeint ist, findet sich dieselbe Konstruktion, [5]. 9] Aus dem Herzen. Das Herz galt als der Sitz des Verstandes. 10] Als du ... am Chorew standest. Mosche identifiziert seine Hörerschaft mit der vorangegangenen Generation (siehe oben, den Kommentar zu 1,6-46 "Zwei Generationen"). Versammle mir das Volk. "Schare" wäre besser, da es die Parallele zu 9,10; 10,4; 18,16 zum Ausdruck bringt, wo Tur Sinai oi• '?'JRD als "Volksschartag" übersetzte. Zu fürchten. Diese Übersetzung gibt nicht die volle Bedeutung des Wortes wieder. In der biblischen Vorstellung ist die Beziehung des Menschen zu Gott nicht nur "Furcht"; das Wort t~:J: bedeutet Ehrfurcht, Respekt, Erstaunen, Erzittern und Furcht. 11] Bis mitten an den Himmel. Wörtlich: Ins Herz des Himmels. 13] Bündnis. n•i:J bezeichnet die grundlegende Beziehung Gottes mit Israel; siehe unten, Vers 37 und den Kommentar zu Ex 19,1-25 "Der Bund". Die zehn Gebote. Wörtlich: die zehn Worte. Sie repräsentieren den Bund, sind aber nicht mit ihm identisch. Zum Begriff siehe zu Ex. 20.

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Cl~~,tr n'jw~ li~~~ Q~M,l$ ~ ..,~~ 1n~~-N$ wie der Ewige, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? 8Und wo ist eine Nation, sie mag noch so groß sein, die solche gerechten Verordnungen und Gesetze hätte wie diese Lehre hier, die ich euch jetzt vorlege? 9So hüte dich denn und nimm dich wohl in Acht, dass du die Dinge nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie dir dein Leben lang nicht aus dem Herzen kommen. Mache sie deinen Kindern und Enkeln bekannt, 10 an dem Tag nämlich, als du vor dem Ewigen, deinem Gott am Chorew standest, als der Ewige zu mir sprach: >Versammle mir das Volk. Ich will sie meine Worte hören lassen, damit sie lernen, mich Zeit ihres Lebens auf Erden zu fürchten und solches auch ihre Kinder lehren.< liJhr tratet hinzu und standet unten am Berg. Der Berg brannte und die Flamme schlug bis mitten an den Himmel. Unten herum war Finsternis, Wolken und düsteres Gewitter. 12Mitten aus dem Feuer redete der Ewige mit euch. Ihr hörtet vernehmliche Worte, wurdet aber außer dem Schall keiner Gestalt gewahr. 13Er trug euch selbst sein Bündnis vor, das er euch zu halten befahl, nämlich die zehn Gebote, die er nachher selbst auf zwei steinernen Tafeln verzeichnete. 14Mir

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Wa'etchanan 14] Zu lehren. Mosche teilt Israel alle göttlichen Gesetze als Gottes Mittler mit; eine Ausnahme sind die zehn Gebote, die zumindest teilweise unmittelbar von Gott überliefert wurden. 16] Bildliehe Gestalt. Für den Götzendienst. 18] Unter der Erde im Wasser. Früher glaubte man, dass die Erde eine Scheibe sei, die auf dem Wasser liegt (siehe die Abbildung in Band I dieses Kommentarswerks, S. 74.). Diese Vorstellung entsprang der eigenen Erfahrung: Wo immer man ein Loch in die Erde gräbt, stößt man auf Wasser, folglich muss auch unter der Erde Wasser sein. 19] Die Sonne, den Mond, die Sterne. Sie wurden in manchen Kulturen verehrt. So wurde beispielsweise der Mondgott in Ur angebetet, der Stadt, aus der Abrahams Familie kam. Allen Völkern zugeteilt. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass es den Nichtisraeliten erlaubt war, solchen Gottheiten zu dienen und dass in diesem Sinne alles seinen Ursprung in Gott hat, selbst die Praxis des Götzendienstes, die er für die anderen Völker vorgesehen hat [6]. Der Talmud fügt jedoch hinzu, dass Götzendiener, wenn sie der Gelegenheit, Götzen zu dienen, nachgeben, ihren eigenen Untergang heraufführen. Luzzatto erwägt, dass der Text Gottes Art und Weise zeige, wie er die Menschen aufwärts führe. 20] Sein eigentümliches Volk. 71'{11.l Cl} ( am nachala, wörtlich: Erbschaftsvolk In 7,6 und 14,2 heißt IsraelTT'{Jo l:ll} am segula "Eigentumsvolk" (TT'{Jo bekommt in späterem Hebräisch die Bedeutung: "Kostbarkeit, Schatz"). Zu dieser Vorstellung siehe zu Ex 19,5. 21] Geschworen. Davon war in Num 20,12 keine Rede. Zu den beiden Traditionen über die Bestrafung Mosches siehe oben den Kommentar zu 2,1-3,29, "Unterschiedliche Traditionen". Die Tradition harmonisiert den Unterschied, indem sie sagt, das Urteil im Buch

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Dtn 4,14-21

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Wa'etchanan

Dtn 4,22-27 Numeri habe Gott in Form eines Eides verkündet [7]. 24] Ein eifervoller Gott. Andere Übersetzungen haben: eifersüchtig; dieses Wort weckt im Deutschen jedoch Konnotationen, die nicht gemeint sind. Siehe zu Ex 20,5. Mendelssohn erläuterte den Begriff durch die Anmerkung in Klammern. 25] Wenn ihr. Wörtlich: Wenn du. Traditionelle Ausleger verstehen dies als eine Weissagung, kritische Wissenschaftler als einen Text, der aus einer verheerenden Erfahrung heraus entstanden ist. Lange gewohnt habt. Wörtlich: alt geworden seid. Tur Sinai übersetzte: "Wenn ihr eingealtert seid." Wenn ihr eure spirituelle Leidenschaft verloren haben werdet. 26] Himmel und Erde gegen euch zu Zeugen. Eine häufige Wendung im Buch Deuteronomium, die in Vasallenverträgen Rechtsgültigkeit besitzt. Himmel und Erde fungieren als Zeugen [8]. Siehe auch zu 32,1.

28] Daselbst werdet ihr Göttern dienen. Im Exil wird Israel gezwungen werden, eben den Götzendienst zu praktizieren, zu dem sie sich in Kanaan freiwillig entschieden hatten.

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V. 23

geworden und hat geschworen, dass ich nicht über den Jarden gehen und nicht in das herrliche Land kommen soll, das der Ewige, dein Gott, dir zum Erbgut geben will, 22 dass ich also in diesem Land sterben und nicht über den Jarden kommen werde, ihr aber werdet hinübergehen und jenes vortreffliche Land einnehmen. 23 Hütet euch also wohl, dass ihr den Bund nicht vergesst, den der Ewige, euer Gott, mit euch gemacht hat, und euch Götzenbilder von irgendeiner Gestalt verfertigt, die der Ewige, dein Gott, dir verboten hat. 24 Denn der Ewige, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer (er straft nach der Schärfe), ein eifervoller Gott (der keine Götzen neben sich duldet). 25Wenn ihr nun einst lange in dem Land gewohnt habt, Kinder und Enkel zeugt und dann auf den Abweg geratet, euch ein Götzenbild in irgendeiner Gestalt zu machen, und also das tut, was dem Ewigen, deinem Gott, missfällig ist, ihm zum Verdruss, 26 so rufe ich jetzt Himmel und Erde zu Zeugen an, dass ihr gar bald aus dem Land werdet zerstreut werden, welches einzunehmen ihr über den Jarden geht. Ihr werdet nicht lange mehr darin bleiben, sondern vertilgt werden. 27 Der Ewige wird euch unter andere Nationen zerstreuen und ihr werdet in geringer An-

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Wa'etchanan 29] Da werdet ihr suchen ... und auch wieder finden. Das Bild vom Suchen und Finden findet sich in Jer 29,13 und Jes 55,6. 30] Am Ende der Tage wirst du. Dies nimmt Israels Umkehr zu Gott im Laufe der Zeit vorweg. Der Ausdruck be-acharit hafamim "im Laufe der Zeit" wurde öfter auch von den Propheten gebraucht (z.B. Jes 2,2; Jer 23,20), um dem Volk Hoffnung zu geben, dass sich sein Schicksal und das der ganzen Menschheit einmal radikal ändern würde. Da diese Weissagungen in der menschlichen Geschichte jedoch nie erfüllt wurden, erklärte die spätere Tradition, dass die Worte die übergeschichtliche Bedeutung einer "Endzeit" hätten. 31] Ein barmherziger Gott. Siehe zu Ex 34,6. 32] Als Gott den Menschen auf der Erde erschaffen hat. Daraus leitete die Halacha ab, dass man nicht unbegrenzt erforschen dürfe, was vor der Schöpfung war und was das Wesen von Himmel und Hölle sei [9]. 33] Und wäre am Leben geblieben. Gewöhnliche Menschen können nicht das Göttliche sehen und am Leben bleiben (Ex 33,20) Nur Israel wurden hin und wieder Ausnahmen gewährt (Ex 20,19). 34] Ausgestrecktem Arm. Siehe Ex 6,6.

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Dtn 4,28-34

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zahl unter den Völkern übrig bleiben, dahin euch der Ewige treiben wird. 28 Daselbst werdet ihr Göttern dienen, die das Werk menschlicher Hände sind, Holz und Stein, das nicht sehen, nicht hören, nicht essen, nicht riechen kann. 29 Da werdet ihr dann den Ewigen, euren Gott, suchen und auch wieder finden, wenn ihr ihn nämlich von ganzem Herzen und von ganzer Seele verlangen werdet, 30wenn du in der Enge sein wirst und dich alles dies wird betroffen haben. Am Ende der Tage wirst du endlich zu dem Ewigen, deinem Gott, zurückkehren und seiner Stimme gehorchen, 31 denn der Ewige, dein Gott, ist ein barmherziger Gott. Er wird seine Hand nicht von dir abziehen und dich nicht zu Grunde gehen lassen, er wird des Bundes nicht vergessen, den er deinen Eltern geschworen hat. 32 Erkundige dich nur nach den alten Zeiten, die vor dir gewesen sind, von dem Tage an, als Gott den Menschen auf der Erde erschaffen hat, von einem Ende des Himmels zum anderen Ende, ob jemals eine so große Tat geschehen oder dergleichen gehört worden ist, 33 ob jemals eine Nation die Stimme einer aus dem Feuer redenden Gottheit vernommen hat, wie du sie vernommen hast, und wäre am Leben geblieben. 340der hat je eine Gottheit unternommen hinzugehen, um sich mitten aus einem anderen Volk ein Volk

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Dtn 4,34-40 35] All dies ist dir gezeigt worden. Der Satz wurde im Siddur Gates of Prayer in die Liturgie für Schemini-Azeret/Simchat Tora aufgenommen (beim Ausheben der Tora) [10]. 37] Darum, weil er deine Väter liebte. Die Liebe war eine bedingungslose Gabe, die Abraham, Isaak und Jakob gewährt wurde und dadurch auch ihren Nachkommen erhalten blieb. Das Deuteronomium macht die Gabe des Landes jedoch davon abhängig, ob Israel das Gesetz hielt [ ll]. Ihren Samen. Dies bezieht sich entweder auf die Vorfahren als Kollektiv oder auf einen bestimmten, vermutlich Jakob, von dem das Volk seinen Namen ableitete. 38] Wie sich jetzt schon zu zeigen angefangen hat. Dies bezieht sich auf die überschwängliche Liebe Gottes. Der christliche Bibelwissenschaftler von Rad deutet den Vers auf Israels Landnahme und sagt, dass der Redaktor "die Fiktion, dass Mose der Sprecher sei, vergessen" habe. 39] Erkennt also. Der Satz wurde in das tägliche Gebet aufgenommen und beschließt den ersten Abschnitt von Alenu [14]

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herauszunehmen, durch Versuchungen, Zeichen, Wunder, Krieg mit starker Macht und ausgestrecktem Arm und durch allerlei furchtbare Taten wie diejenigen, welche der Ewige, dein Gott, an Mizrajim vor deinen Augen ausgeübt hat? 35All dies ist dir gezeigt worden, damit du weißt, dass der Ewige wahrer Gott und außer ihm keiner ist. 36Vom Himmel herab hat er dich seine Stimme hören lassen, um dich Zucht zu lehren, und auf der Erde hat er dir sein großes Feuer gezeigt und du hast seine Rede vernommen mitten aus dem Feuer. 37 Darum, weil er deine Väter liebte und ihren Samen nach ihnen erwählte, hat er euch mit seiner großen Kraft vor sich her aus Mizrajim geführt, 38 um Völker vor euch zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als ihr, euch aber hinzuführen und euch ihr Land zum Erbgut zu geben, wie sich jetzt schon zu zeigen angefangen hat. 39 Erkennt also und nehmt euch wohl zu Herzen, dass der Ewige, er allein, Gott ist, oben im Himmel und unten auf der Erde, und sonst keiner. 40 Hüte also seine Verordnungen und Gebote, die ich dir jetzt vorlege, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe und damit du lange Jahre auf dem Erdreich bleibst, das der Ewige dir auf ewig schenken will.«

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Wa'etchanan 41] Damals sonderte Mosche drei Städte ..• aus. Nach Num 35,10ff. (siehe den Kommentar dort) sollten sechs Zufluchtsstädte ausgesondert werden, drei von ihnen östlich des Jordans, wo sich die Stämme bereits niedergelassen hatten. Der Talmud behauptet, dass die dünn besiedelten östlichen Gebiete wegen der hohen Kriminalitätsrate ebenso viele Zufluchtsstädte nötig hatten wie der gesamte Rest des Landes [ 15]. Bereits Hosea nannte Gilead "die Stadt der Übeltäter" (Hos 6,8). 43] Bezer ... Rarnot ... Golan. Ihre genaue Lokalisierung ist unbekannt. Bezer lag südöstlich des Toten Meeres, Rarnot in der Nähe des heutigen Amman und Golan irgendwo auf den Golan-Höhen.

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Dtn 4,40-43

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Damals sonderte Mosche drei Städte auf der Morgenseite des SiJ Jardens aus, 42 dass ein Totschläger dahin seine Zuflucht nehme. ~­ Wer seinen Nächsten umbringt unversehens, ohne dass er vorher sein Feind gewesen ist, der fliehe in eine von diesen Städten und erhalte sein Leben: 43Bezer in der Wüste, in der Ebene, die dem Re'uwenischen Stamm gehört, Rarnot in Gil'ad, das dem Gadischen Stamm gehört, und Golan in Baschan, das dem Menaschischen Stamm gehört.

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Kommentar

Nichts hinzufügen oder weglassen

Eines der Gesetze, die mit der Zeit eine zen-

trale Bedeutung annahmen, lautet: "Tut zu dem, was ich euch gebiete, nichts hinzu und nehmt nichts davon" (4,2). Möglicherweise richtete sich eine solche Bestimmung zunächst an die Schreiber und mahnte sie, den Text genau so zu bewahren, wie sie ihn vorfanden, mit all seinen offenkundigen Widersprüchen, Schreibfehlern, Dubletten und unverständlichen Abschnitten. Eine ähnliche Regel gab es im alten Ägypten, tausend Jahre vor dem Exodus. Sie spiegelt sich auch im akkadischen Erra-Epos wider. Dort heißt es von dem Dichter, der ein Gedicht gelehrt worden war: "Er ließ nichts aus noch fügte er eine einzige Zeile hinzu" [ 16). [In mesopotamiseben Texten wird gelegentlich in einem Kolophon am Ende des Textes die Anzahl der Zeilen genannt. Die Formel, nichts hinzuzufügen oder wegzulassen, ist im Akkadischen eine stereotype Wendung, die auf Grenzsteinen und in Verträgen begegnet. Oft folgt eine Liste von Flüchen über den, der sich dieser Anweisung widersetzt.) In Jeremias Vision wird der Prophet gewarnt, nicht ein einziges Wort auszulassen, wenn er den göttlichen Befehl weitergibt, und ein Sprichwort, das Gottes Lehre preist, lautet: "Füge seinen Worten nichts hinzu". Zwei andere Texte zeigen eindeutig, dass sich die Regel auf das Wesen von Gottes Werk und Wort bezieht. Kohelet verkündete, dass alles, was Gott tut, "für ewig besteht", und in einem anderen Text im Deuteronomium werden die Israeliten gemahnt, achtsam zu sein und nur das befolgen, was sie gelehrt wurden, nicht mehr und nicht weniger.1 In späteren Jahrhunderten wurden Dtn 4,2 und 13,1 Belegtexte für die Begrenzung von Änderungen und Interpretationen des Toragesetzes. Eine besondere Beachtung galt der Tatsache, dass Dtn 4,2 pluralisch formuliert ist, während Dtn 13,1 im Singular steht. Die erstgenannte Stelle wurde daher auf die Leiter der Ge1

2

Jer 26,2; Prov 30,6; Koh 3,14; Dtn 13,1. Dies wurde besonders wichtig, weil die christliche Kirche erklärte, dass diese und ähnliche Bestimmungen der Tora nicht mehr bin-

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meinschaft bezogen. Sie würden hier gemahnt, nicht ihre eigenen Anweisungen als der Tora gleichwertig weiterzugeben und sollten die Leute zu jeder Zeit wissen lassen, was rabbinisch war und was aus dem Pentateuch stammte (]~~"')'1Q und ~D""'li~'1Q) [ 17]. Im Unterschied dazu richte sich Dtn 13,1 an jeden einzelnen und mahne ihnzu vollständiger und sogrfältigster Gebotsbefolgung [ 18). Doch das rabbinische Gesetz an sich wurde nicht als innovativ angesehen, sondern wollte nur die Absicht der Tora "deutlicher" machen (obwohl es dies oft in innovativer Weise tat). Ein weiteres Verständnis der beiden Verse wurde noch wichtiger: Man deutete Dtn 4,2 als Verbot, die Anzahl der Gebote zu verändern - nach der Tradition hatte die Tora 613 Mitzwot- sodass es nicht 612 oder 614 sein durften. Dtn 13,1 deutete man so, dass jede einzelne Mitzwa als genau festgelegt befolgt werden sollte und keine Änderungen daran vorgenommen werden durften. 2 Da die maßgebliche Auslegung der Gesetze über die Gebetsriemen vier Textabschnitten entnommen wurde, die auf das Pergament geschrieben werden mussten, wurde dies zu einer unveränderlichen Regel, wie auch die vier doppelten Knoten in den gottesdienstlichen Quasten [19]. Darüber hinaus wurde die allgemeine Regel als sowohl in Eretz Jisael als auch in der Diaspora anwendbar erklärt.

Eines steht fest: Keine Gemeinschaft kann überleben und wachjüdischen Gesetzes sen ohne eine organische Entwicklung ihrer Gesetze. Die Halacha- das Corpus des geschriebenen und mündlichen Gesetzes - wurde das Mittel, durch das das jüdische Volk sein Leben regelte. Während die geschriebene Tora unverändert und unveränderbar blieb, wurde sie durch die mündliche Tora interpretiert und dadurch ausgedehnt oder gekürzt, je nach den Bedürfnissen der Zeit. Die Rabbinen schufen eine

Die Geschichte des

dend seien, da nach ihrer Auffassung der "alte Bund" (am Sinai) durch den "neuen Bund" (durch Jesus) abgelöst wurde.

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Kommentar

Reihe von Richtlinien, die die Möglichkeiten einer solchen Auslegung darlegen. Beispielsweise legten sie fest, wie Analogien gebraucht werden sollten, wie rechtliche Schlussfolgerungen gezogen werden sollten oder wie die Wiederholung bestimmter Gesetze deren Inhalt beeinflusste. Zunächst durfte aus Respekt vor den strengen Anweisungen von Dtn 4,2 und 13,1 keine dieser rabbinischen Regeln und keine ihrer Folgerungen aufgeschrieben werden. Doch um das Jahr 200 d.Z. wurde diese Einschränkung aufgehoben, und das grundlegende Gesetzbuch des jüdischen Lebens wurde schriftlich fixiert. Das Ergebnis war die Mischna, die in sechs Traktaten jeden Aspekt des jüdischen Lebens verhandelte, von Bestimmungen der Liturgie über das Zivil- und Strafrecht bis hin zu Reinheitsbestimmungen innerhalb der Familie. 3 Nun wurde die Mischa zur Grundlage für rechtliche Erörterungen in den Akademien und für Entscheidungen an den Gerichtshöfen. Nach drei weiteren Jahrhunderten entstanden zwei Sammlungen, die Auseinandersetzungen und Entscheidungen dokumentierten: die eine in Palästina (der palästinische Talmud oder Talmud jeruschalmi; das Wort "talmud" bedeutet Studium oder Lehre) und die andere in Babylonien (der babylonische Talmud oder Talmud bawli). Letztererwurde das beherrschende und grundlegende Dokument für alle nachfolgenden Zeitalter. Der Talmud ist ein ausgedehnter Kommentar der Mischna, doch er bleibt gewöhnlich nicht streng beim jeweils verhandelten Thema, sondern behandelt jeden nur denkbaren Bereich menschlichen Wissens ab: jüdisches Recht, gängiges Brauchtum, theologische und sittliche Erwägungen - alles eher lose aneinander gereiht und eher eine Widerspiegelung der lebendigen Diskussionen der Gelehrten als die streng systematische Arbeit eines Redaktors. Der Talmud war nun das Gebäude, in dem sich das jüdische Leben abspielte, und mit einem Mal wurde er selbst zum Gegenstand des Studiums, des Kommentars und der Auseinandersetzung. - In orthodoxen Kreisen wird heute der Talmud, der Kommentar, stu3

Seraim ("Saaten"); Moed ("[Fest]zeiten"); Nasehirn ("Frauen"); Nesikin ("Gelübde"); Kodaschim ("Heiliges"); Tohorot("Reinheiten").

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diert, nicht das, was kommentiert wird, die Tora. Gelehrte schrieben Rechtsentscheide (Responsen) und verfassten Kommentare, und mit der Zeit erscheinen Kurzfassungen, die versuchten, alle früheren Beiträge zum talmudischen Wissen zusammenzufassen und deutlich zu machen, welche Gesetze ein Jude befolgen muss. Aus der Reihe dieser Versuche erlangte die Gesetzessammlung von Maimonides ( 12. Jh.) die größte Autorität und beeinflusste die jüdische Praxis für die nachfolgenden Jahrhunderte bis zum Erscheinen von Josef Karos Schulchan Aruch (16. Jh.). Durch den zu jener Zeit gerade aufgekommenen Buchdruck verbreitete sich dieses Werk sehr schnell und gilt seit damals und in orthodoxen Kreisen bis heute als das maßgebliche Handbuch jüdischen Gesetzes und Lebens. Nach seinem Erscheinen wurde es bald zum Gegenstand wissenschaftlicher Erläuterung. Es wurde ausführlich in den Responsen bedacht und besteht in dieser Eigenschaft bis heute fort. Das meiste der Halacha, die es enthält, sieht sowohl die biblischen als auch rabbinischen Bestimmungen als bindend an, denn sie gelten als der Wille Gottes. Dieses System ist seinem Wesen nach höchst konservativ, da die Tora, die als göttlich gilt, im Prinzip unzugänglich ist und selbst die ausgeklügeltste Deutung eine Regel nicht weiter als bis zu einem gewissen Punkt modifizieren konnte. Außerdem hatte auch die mündliche Tora Teil an dem göttlichen Wesen des Gesetzes und so auch an seiner Unveränderlichkeit. Doch dieses Verfahren funktionierte so lange, wie Juden in einem im Wesentlichen konservativen und oft begrenztem Umfeld lebten, in dem Glaube und Gewohnheit den Existenzrahmen darstellten. Doch mit Beginn der Aufklärung am Ende des 18. Jh. verließ das Judentum im Abendland seinen traditionellen Lebensraum, so· wohl physisch als auch kulturell, und dies stellte die Halacha vor immense Herausforderungen. Ihre Hüter waren höchst defensiv und lehnten es ab, rechtliche Begründungen für auch nur die kleinsten Veränderungen zu finden. Folglich suchte eine wachsende

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Kommentar

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Anzahl von Juden nach Wegen, das Gesetz an die im Entstehen begriffene moderne Industriegesellschaft anzupassen. Im Ergebnis entstand das liberale Judentum, das das Gesetz neu interpretierte, dabei aber dessen Geist bewahrte. Die am weitesten gehende EntwiekJung dieserneuen Bewegung fand in Nordamerika statt, wo ihre Mitglieder zu Beginn des 20. Jh. viele der 613 Mitzwot als nicht mehr gültig ansahen, selbst wenn sie in der schriftlichen Tora ausdrücklich formuliert waren. Für sie galten die Bestimmungen von Dtn 4,2 und 13,1 als antike Rechtsformeln, die heute nicht mehr verbindlich waren, besonders- wenn auch nicht ausschließlich - auf dem Gebiet der rituellen Praxis. 4 Sie betonten den moralischen Aspekt des Judentums, für den vor allem die biblischen Propheten eingetreten waren. Das liberale Judentum hat sich weitgehend vom halachischen Judentum, das heute energisch durch das orthodoxe Judentum vertreten wird, gelöst. Das konservative Judentum nimmt eine mittlere Position ein.

Es steht auf der Seite des liberalen Judentums, indem es die menschlichen und daher veränderlichen Aspekte des Gesetzes anerkennt, während es versucht, diese Veränderungen innerhalb des Rahmens der Halacha durchzuführen. Es gab innerhalb des liberalen Judentums eine Wendung zu einer stärkeren Aufnahme halachischer Prinzipien, wenn auch auf einer Grundlage, die individuelle Entscheidungen innerhalb des Rahmens eines Mitzwa-Systems zulässt [20]. Die Regeln des Deuteronomisten haben also eine lange und vielgestaltige Entwicklung hinter sich und werden im zeitgenössischen Judentum nach wie vor thematisiert. 5

4

5

Zum Beispiel die genaue Beachtung der Speisegesetze, des Tragens der Zizit oder der Regeln für die Nachkommen von priesterlichen Familien.

Tatsächlich sind das Wesen der Mitzwa und deren theologische Grundlagen ein ernstliches Problern für das liberale Judenturn und waren Gegenstand unterschiedlicher Interpretationen [21].

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Kommentar

Nie verschlossen

Die Kette der Generationen

Es heißt (Vers 7), dass Gott nahe ist, sooft Israel ihn ruft. Gott zu "rufen" bedeutet zu beten, das lehrt uns, dass die Tore des Gebets niemals verschlossen sind. Midrasch [22]

Die Tora muss Kinder und Enkelkinder gelehrt werden (Vers 9). Derjenige, der sein Kind die Tora lehrt, gilt als jemand, der die Tora nicht nur sein Kind, sondern auch dessen Kinder gelehrt hat, bis ans Ende der Zeit. Ein Enkelkind, das von seinem Großvater gelehrt wird, gilt, als habe es die Tora vom Sinai empfangen. Talmud [25)

Die Einzigartigkeit der Tara (Vers 8) Wenn sich andere Völker nach ihren Gesetzen richten, sind sie lediglich gesetzestreu. Wenn Israel die Tora hält, preist es damit zugleich Gott. Chassidisch [23)

Das Bild Vers 23 lautet im Hebräischen seltsam, denn er mahnt uns, kein geformtes Bild seiner Mitzwot zu machen. Das bedeutet, dass die Mitzwot nicht wie Götzen aus Holz und Stein werden dürfen, ohne Seele und Geist. Chassidisch [26]

Nur hüte dich gar sehr (Vers 9) Mosche warnt Israel, das einzige Volk, dem große Wunder gewährt wurden, vor Götzendienst. Daraus kannst du lernen: Wie fromm ein Mensch auch sei, er steht immer in der Gefahr des Götzendienstes und sollte sich niemals selbst ganz trauen. Vers 9lautet: "So hüte dich denn und nimm dich wohl in Acht." 6 Warum diese doppelte Warnung "So hüte dich" und"nimm dich wohl in Acht"? Das Wort"dich" bezieht sich auf den Leib, dem du nur die übliche Aufmerksamkeit zu schenken brauchst, und es besteht wenig Zweifel, dass du das tun wirst. Aber wenn es um deine Seele geht, stehst du in der Gefahr, sie zu vernachlässigen. Daher: " Nimm dich wohl in Acht -was man auch übersetzen kann mit: Hüte deine Seele sehr." Chassidisch [24]

6

Das Wort "jiDeJ_l kann im Hebräischen "dich selbst" bedeuten, doch hier wird es wörtlich als "deine Seele" gedeutet.

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Gematrie Vers 25 und der folgende Vers enthalten eine Vorhersage, dass Israel von Gott abfallen und ins Exil geschickt werden wird. Dies wird geschehen, wenn das Volk "eingealtert" ist im Land (Cii'Jli/,iil1). Die hebräischen Buchstaben des Wortes ergeben eine Summe von 852 7 , die Anzahl der Jahre, die Israel im Land leben würde. Tatsächlich jedoch wurde das Volk bereits nach 850 Jahren exiliert, das heißt, zwei Jahre vor der Vorhersage. Indem Gott die Zeit nicht in ihrer vollen Länge verstreichen ließ, verhinderte er, dass das Volk die volle Wirkung von Vers 26 ertragen musste, nämlich, dass es "vollkommen vertilgt wird". Raschi [27)

7

1=

6; l = 50; 1 = 6; o = 300; J = 50; n = 400; Ci = 40.

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Kommentar

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Suchen und Finden (Vers 29) Jede Verheißung, die sich in der Tora findet, enthält auch ein Gebot. Daher birgt die Verheißung "Denn der Ewige, dein Gott, bringt dich in ein vortreffliches Land ... " (8,7) auch das Gebot zu gehen und sich im verheißenen Land niederzulassen. Darum schließt der Satz "da werdet ihr ... suchen" (V. 29) die Mitzwa, ohne Unterlass zu suchen, ein. M. Hacohen [28]

Bedrängnis Die Worte "in deiner Bedrängnis"~'?~~~ sind im Singular formuliert (~'? nicht cq'? ). Bedrängnis, die auf einen Einzelnen beschränkt ist, ist die wirkliche Bedrängnis.8 Midrasch [30]

Heute Wir sollen Gott heute erkennen (Vers 39), das bezeichnet die Pflicht, jeden Tag neu zu entdecken, dass der Ewige dein Gott ist. Chassidisch [31]

8

Beachte das Sprichwort Ich bin der Ewige, dein Gott, der ich dich aus Mizrajirn geTradition gilt dieser Vers- und nur dieser führt habe, aus dem Hause der Sklaven. 7Du sollst keine andere Vers- als das erste Gebot. Gleichzeitig dient Götter haben vor meinem Angesicht. 8Du sollst dir kein Göter als Präambel nach der Art altorienzenbild machen, keine ähnliche Gestalt von dem, was oben im talischer Verträge. Gottes hat als Erlöser Anspruch auf sein Volk, nicht als Schöpfer, Himmel oder unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde und obwohl sich dies auf die gesamte Gemeinschaft bezieht, richtet sich die Aussage im Hebräischen an den einzelnen Israeliten. 7] Du sollst keine andere Götter haben vor meinem Angesicht. Der erste Satz des zweiten Gebotes, das bis Vers 10 reicht. Die Einzigartigkeit Gottes ist ein zentrales Thema des Deuteronomiums, "das Gebot aller Gebote Israels, ... dessen Strenge - ... in der ganzen Religionsgeschichte keine Analogie (hat) ... " [2]. Sie begründet Gottes exklusiven Anspruch auf Israels Treue. 8] Kein Götzenbild ... keine ähnliche Gestalt. Mit der Absicht, sie zu verehren. Götzenbilder wurden im Allgemeinen zwar nicht mit wirklichen Göttern identifiziert, doch sie bildeten diese stellvertretend ab. Den Bildern wurde in besonderen Mundöffnungszeremonien "Leben" eingehaucht. Dies wurde in regelmäßigen Abständen durch eine Mundwaschung wiederholt. Die Götter wurden "ernährt" und es gibt Anzeichen dafür, dass sie begraben wurden, wenn sie beschädigt waren. Im Gegensatz dazu konnte i11i1' in keinerlei Gestalt abgebildet werden, da die Welt selbst seine Schöpfung war. Dieses Gebot verbietet nicht die bildende Kunst an sich, sonst wäre Vers 9 unnötig. Doch die strenge Deutung, die Juden (und auch Muslime) diesem Gebot gaben, hinderte sie viele Jahrhunderte daran, die bildhauerische Kunst frei zu entwickeln (siehe ferner unseren Kommentar zu Ex 20,4). [Es war möglich, die Natur in veränderter Form abzubilden, wie es z.B. in der berühmten "Vogelkopfhaggada" der Fall ist, in der Menschen mit Vogelköpfen abgebildet sind.]

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Wa'etchanan

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9] Ein eifervoller Gott. Dies bezeichnet ! 9 eher Leidenschaft als Besitzanspruch ( ältere Übersetzungen haben oft "eifersüchtiger Gott"). 11] Den Namen des Ewigen ... nicht bei c~,_,:l,-'=',." c~~r,w o~~~l$~ ,~b nw~1 : ~N~'It'" AI'T; I : l' "_ " - : J' '' ' einer Unwahrheit aussprechen. Das Gebot könnte sich ursprünglich auf den Brauch :in~~ ~T.th' ~::..,k" 11 :"1)n~·cv;·ns N~ZJ N~ IT : ' J'' : l : \,- -; I : bezogen haben, "bei dem Leben Gottes" zu schwören. Daher erforderte ein solcher Schwur eine besondere Vorsicht [3]. Doch die Bedeutung des Hebräischen ist zweifel111~ ,~~~ ,W1i'~ n;~trc,~-n~ ,~V' tNi~ 12 haft; es ist möglich, dass es sich überhaupt nicht auf das Schwören bezieht, sondern 13 darauf, Gottes Namen vergebens zu verwenden oder ihn zu missbrauchen, d.h., 'p ·rm;o V. 10 hier geht es um ein Verbot eines magischen, profanen oder gar beiläufigen Gebrauchs ist. 9 Du sollst dich vor ihnen nicht verbeugen und sie nicht des Gottesnamens. Befürworter dieser Ietztgottesdienstlich verehren, denn ich, der Ewige, dein Gott, bin genannten Interpretation weisen darauf ein eifervoller Gott (der keinen anderen neben sich leiden kann), hin, dass das neunte Gebot, indem es um falsches Zeugnis geht, das Verbot, falsch zu der das Verbrechen der Väter ahndet an Kindern, Enkeln und schwören, einschließt. Urenkeln, nämlich bei denen, die mich hassen, 10der aber GnaDas zweite Gebot handelte vom falschen de erzeigt bis in das tausendste Geschlecht denen, die mich lieGebrauch von Bildern, das dritte wendet ben und meine Gebote halten. sich nun dem Missbrauch des Namens Got11 Du sollst den Namen des Ewigen nicht bei einer Unwahrheit tes zu, ein Übergang vom Visuellen zum aussprechen (nämlich um sie zu bekräftigen), denn der Ewige Verbalen. Der göttliche Name ist ein Teil des wird denjenigen nicht ungestraft lassen, welcher seinen Namen göttlichen Wesens, daher muss Sorgfalt bei einer Unwahrheit ausspricht. walten, damit man die Heiligkeit Gottes 12 Nimm den Ruhetag wohl in Acht, dass du ihn heiligst, wie es nicht mindert, indem man seinen Namen der Ewige, dein Gott, dir befohlen hat. 13 Sechs Tage kannst du missbraucht. Die jüdische Tradition führte nachfolgend strenge Beschränkungen jegarbeiten und alle deine Geschäfte verrichten. 14 Der siebte Tag licher Aussprache des Namens ein (siehe aber ist ein Ruhetag, dem Ewigen, deinem Gott, zu Ehren. Du den Kommentar zu Exodus 20,7). 12] Nimm ... in Acht. "liiJy (schamor); in der Exodusfassung lautet das erste Wort des vierten Gebots Ii:>! (sachor ), "Erinnere dich". Die Tradition geht davon aus, dass dieser Unterschied beabsichtigt ist und schlägt vor, dass "Erinnere dich" die positiven Handlungen, wie die Heiligung durch Kerzen und Wein und die Schabbatfreude meine; "nimm ... in Acht" beziehe sich auf die Enthaltung von jeder Form der Arbeit. Dieses Gebot ist das einzige, das wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Versionen aufweist, und obwohl kritische Wissenschaftler glauben, dass diese auf zwei unterschiedliche Traditionen zurückzuführen seien, hält die rabbinische Position dar an fest, dass die deuteronornisehe Version auf wunderbare Weise zusammen mit dem Text von Exodus 20 verkündet worden sei [4]. SowohliiOy (schamor) als auch "li:l! (sachor) sind absolute Infinitive, die die Funktion von Imperativen haben (vgl. das Deutsche "Aufpassen!"). Zu den Ursprüngen des Schabbat und seine Beachtung im Lauf der Geschichte siehe zu Exodus 20. Dass du ihn heiligst. Indem er beiseite gesetzt wird. In der jüdischen Tradition schließt der Ausdruck il.:i1R'? die Verpflichtung ein, den Schabbat mit einer Segnung zu heiligen (Kiddusch). Wie es der Ewige, dein Gott, dir befohlen hat. Dieser Satz findet sich nicht in der Exodus-Version.

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Wa'etchanan

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Dtn 5,14-17

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14] Kein Handwerk. Die jüdische TraI !j?.W 14 dition bestimmte dies bis ins Detail und erarbeitete einen Katalog mit 39 Arten von verbotener Arbeit (siehe den Kommentar zu Ex 20,10). 15] Bedenken. Der Grund, der für das •! ' , tr• Gebot genannt wird, ist einer der Hauptc~ n~ I z,~~:, ,~r..~ :,..,~n t 'i~f ~) unterschiede zur Exodus-Fassung. Siehe unten. 16] Ehre deinen Vater und deine Mutter. In der jüdischen Tradition das fünfte ,~~ o,;·n~ M,~ ~~'~ ;-nn~ ~~ t~ t6 Gebot. Mit ihm ist die erste Tafel abgeschlossen, die vorrangig von der Beziehung I der Menschen zu Gott handelt. Das Gebot macht die Ehre, die den Eltern gebührt, zu einer Voraussetzung für Israels Aufenthalt im Heiligen Land. N? 17 Und es dir wohl gehe. Der Satz findet sich nicht in Exodus. 17] Du sollst nicht morden! Siehe den sollst kein Handwerk verrichten, weder du selbst noch dein Kommentar zu Ex 20,13. Andere ÜbersetSohn, deine Tochter, dein Sklave, deine Sklavin, dein Ochse, dein zungen haben gelegentlich: "Du sollst nicht Esel und all dein Vieh wie auch der Fremde, der sich in deinen töten". Das Hebräischen:;:") kann nicht eindeutig von dem häufigeren 'l'J [5] unterToren aufuält, damit dein Sklave und deine Sklavin ruhen gleich schieden werden. Pazifisten oder diejeniwie du. 15 Denn du musst bedenken, dass auch du Sklave gewegen, die die Abschaffung der Todesstrafe sen bist in Mizrajim, und der Ewige, dein Gott, hat dich von da befürworten, können sich daher nicht zu herausgeführt mit starker Hand und ausgestrecktem Arm. DarRecht auf diesen Vers berufen, sondern um gebietet dir der Ewige, dein Gott, den Ruhetag zu halten. müssen nach anderen Begründungen su16Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Ewige, dein chen. Gott, befohlen hat, damit du lange lebest und es dir wohl gehe Und nicht ehebrechen! Dies ist wie das auf dem Erdreich, welches der Ewige, dein Gott, dir gibt. folgende Gebot mit "und" (waw- copula17 Du sollst nicht morden tivum) eingeleitet, das die Anweisungen stiund nicht ehebrechen listisch enger verbindet als in Exodus 20, wo das Waw fehlt. Das siebente, achte und und nicht stehlen, neunte Gebot sind in dieser Fassung Teil von Vers 17. In anderen Versionen [z.B. in der lateinischen Übersetzung Vulgata) stehen sie jeweils für sich, wodurch das Kapitel drei zusätzliche Verse erhält. Das Gebot misst der Reinheit im familiären Umfeld höchste Bedeutung zu. Mit der Zeit wurde dies zu einem charakteristischen Merkmal in Israels Gesellschaftsstruktur. Es ergänzt die Ehre, die den Eltern gebührt und das Verantwortungsbewusstsein, das man für alle Mitglieder der Familie empfand. Das Gebot bezieht sich auf Männer und Frauen: Beide werden bestraft, wenn sie des Ehebruchs für schuldig befunden werden (Lev 20,10); der Mann, weil er eine andere, die Frau, weil sie ihre eigene Ehe gebrochen hat (Männer konnten mehrere Ehen eingehen, während Frauen dies nicht durften). Und nicht stehlen! Die Rabbinen deuteten das achte Gebot auf den Diebstahl von Personen und Lev 19,11 auf den Diebstahl von Eigentum [6) um zu erklären, warum das Stehlen von Eigentum in anderen Bibelstellen nicht verboten ist. Auch gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auftreten! Das Verbot bezieht sich nicht nur auf die Zeugenaussage vor Gericht, sondern auch auf an den Charakter einer Person. Das Lügen schadet sowohl den Lügner als auch die Gesellschaft. Wenn es in gerichtlichem Zusammenhang geschieht, richtet es doppelten Schaden an. Ein Midrasch sagt:

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Dtn 5,18-23 "Alles in der Welt wurde von Gott geschaffen außer der Kunst des Lügens" [7]. Der Text benutzt hier das Wort Kltq anstelle von ;p~q wie in Exodus. Dieser Untere schied scheint rein stilistische Gründe zu haben. Du sollst dich nicht gelüsten lassen deines Nächsten Frau! Die Frau wird vor dem Haus erwähnt. In Exodus ist die Reihenfolge umgekehrt; "Haus" wird dort im Sinne von "Haushalt" verstanden (die Frau galt als Teil des Haushalts). Hier wird die Frau deutlich von dem materiellen Besitz unterschieden, den andere sich ersehnen. Dieses Gebot ist das inwendigste der Zehn Worte. Und keine Begierde haben. i"l]t:lit:Jn ( tit'aweh), eine stilistische Variante von 1bf!I1 (tachmod, "sich gelüsten") . Zu deines Nächsten Haus. Die Besitztümer des Nachbarn sind vor Augen liegende Objekte der menschlichen Begierde. Es wurde vorgeschlagen, dieses Gebot sei eine Mahnung an eine nomadische oder halbnomadische Gemeinschaft, nicht völlig sesshaft zu werden [8]. Feld. Diese Worte finden sich nicht in der Exodus-Version. 19] Diese Worte. Der Dekalog. Und mehr nicht. Diese Worte sind vermutlich auf den Anfang des Verses zu beziehen: "Diese Worte redete der Ewige- und mehr nicht." Einige sind jedoch der Ansicht, dass Gott nach der Verkündigung der Zehn Gebote nicht mehr "aus dem Feuer ... mit lauter Stimme sprach" [9]. Er schrieb sie. Wie in Ex 32,16 und Dtn 9,9-10 berichtet wird. 22] Aber warum sollen wir ... umkommen? Siehe 4,33.

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~~ ~ ~? :~j:;'\~1 "Tl~ "~r.b)$ n;t..,~ t,,p·n~ ~~' 23 auch gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auftreten. 18 Du sollst dich nicht gelüsten lassen deines Nächsten Frau und keine Begierde haben zu deines Nächsten Haus, Feld, Sklaven, zu seiner Sklavin, seinem Ochsen, Esel oder was sonst deinem Nächsten gehört. < 19 Diese Worte redete der Ewige zu eurer Gemeinde auf dem Berg ;r aus Feuer, Wolken und düsterem Gewitter mit lauter Stimme, ~ und mehr nicht. Er schrieb sie aber auf zwei steinerne Tafeln und diese gab er mir. 20 Als ihr diese Stimme aus der dunklen Wolke vernahmt, während der Berg in Feuer stand, kamt ihr, alle eure Stammhäupter und Ältesten, zu mir 21und spracht: >Der Ewige, unser Gott, hat uns nunmehr seine Herrlichkeit und Größe sehen lassen und wir haben seine Stimme aus dem Feuer vernommen. Wir sehen nunmehr wohl ein, dass Gott mit einem Menschen redet und dieser lebendig bleibt. 22 Aber warum sollen wir am Ende dennoch umkommen, wenn diese große Flamme uns ergreift? Wenn wir fortfahren die Stimme des Ewigen, unseres Gottes, zu hören, so sind wir sicherlich des Todes. 23 Denn wo hat je ein fleischliches Wesen die Stimme des lebendigen Gottes aus der Flamme redend vernommen wie wir und

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Wa'etchanan 26] Wenn dieser Sinn nur ... bliebe. Der Vers gründet sich deutlich auf die Annahme, dass Menschen darin frei s ind, Gottes Geboten zu folgen oder dies nicht zu tun [10]; siehe unten. Mich zu fürchten. Das Hebräische ist umfassender, es verbindet das Gefühl von Ehrfurcht, Achtung, Respekt und Furcht. (Siehe oben zu 4,10). 27] Kehrt nun in eure Zelte zurück. Von denen die Menschen seit drei Tagen fort waren (Ex 19,15). 28] Alle Gebote. In der Tora bezeichnet hw:x"mi (mitzwa) das, was Gott geboten hat. Die Rabbinen bestimmten, dass es 613 solcher Tora-Mitzwot gibt [11]. Die du sie lehren sollst. Die jüdische Tradition sieht hierin die Rechtfertigung für den grundlegenden Glauben, dass Gottes Wille durch Mosche und seine Nachfolger authentisch übermittelt werde, wenn sie die Gebote der Tora interpretierten (und interpretieren). Dass sie solche in dem Land . . . ausüben mögen. Ein großer Teil der positiven Gebote im Deuteronomium konnte nur im Land Israel selbst befolgt werden [ 12]

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Dtn 5,24-30

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das Leben behalten? 24 Tritt du hinzu, höre alles, was der Ewige, unser Gott, sagen wird. Berichte uns alsdann wieder alles, was der Ewige, unser Gott, mit dir reden wird, so wollen wir solches annehmen und danach handeln.< 25Als der Ewige die Worte vernahm, die ihr zu mir spracht, sagte er zu mir: >Ich habe die Worte vernommen, die das Volk zu dir gesprochen hat. Sie haben wohl geredet! 26Wenn dieser Sinn nur bei ihnen beständig bliebe, mich zu fürchten und alle meine Gebote jederzeit zu halten, damit es ihnen und ihren Nachkommen beständig wohl ergehen möge. 27 Geh hin, sage ihnen: >Kehrt nun in eure Zelte zurück.< 28 Du aber stehe hier vor mir, so will ich dir alle Gebote, Gesetze und Rechte beibringen, die du sie lehren sollst, dass sie solche in dem Land, das ich ihnen einzunehmen gebe, ausüben mögen. 29 Behaltet also und tut, wie der Ewige, euer Gott, es euch befohlen hat. Weicht davon weder zur Rechten noch zur Linken ab.

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Dtn 5,30

Wa'etchanan

=~1 ~'r,l;:l ~~7 ~?,~ C&~~ ~'tT~25 :"tj~ ri~ -,~ :~~'1;:1 ,~ ~ c,~: ~~,~01 ~~ 30Wandelt in allen Wegen, die der Ewige, euer Gott, euch befohlen hat, so werdet ihr leben, es wird euch wohl ergehen und ihr werdet in dem Land, das ihr einnehmen sollt, lange Jahre bleiben.
Iew) galt als der sen. 5 Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben von ganzem ~ Ort des Denkens und des Verstandes. Herzen, ganzer Seele und ganzem Vermögen. 6Die Worte, die ~ Ganzer Seele. Mit den Gefühlen. Der Talmud deutet das Wort "Seele" im Sinne von "Leben": Wir sind verpflichtet, Gott selbst dann zu lieben, wenn er uns das Leben nimmt [7]. Die Geschichte von Rabbi Akiwas Tod ist ein Beispiel für eine solche Liebe. Siehe unten die Literarische Auslese. Ganzem Vermögen. Mit der körperlichen Kraft. Der Tradition zu folge bezieht es sich jedoch auf den materiellen Besitz [8] . [Mendelssohns Übersetzung deutet dies an.] Die Rabbinen schrieben vor, dass es zwar eine Grenze für die Bestimmung gibt, sein Leben zu lassen (dies wird nur verlangt, wenn es darum geht, Mord, Inzest oder Götzendienst zu verhindern), es gibt jedoch keine solche Beschränkung für die Menge an Geld, die man opfern muss, um eine Verletzung des Taragesetzes zu verhindern. (Unter normalen Umständen war man nicht verpflichtet, mehr als 20 Prozent des Lebensunterhalts zu spenden, um jemandem zu helfen. [9])

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Wa'etchanan

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Dtn 6,6-11

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7] Einschärfen. Andere Übersetzung: "sorgfältig lehren". Die oben abge6 druckte Übersetzung leitet o~_:Ji:il ( weschinantam) von der Wurzel piD (schanan) 1 "schärfen" ab, doch wahrscheinlicher ist eine Ablei8w1 tung von T1liD (schanah) ('~0'7 "wiederholen", und die ~ '9'j.~tp~'l n,n~-r,~ C~!?~, ';"~"~ M~~f9~ 9 1::.1~11:::::;;:;11g Übersetzung sollte daher lauten: "Rezitiere (oder wiederhole) sie deinen Kindern" [10]. 8] Zum Zeichen an deine Hand. Dies war ursprünglich eine Redewendung, die jedoch von der jüdischen Tradition als Ge=~'='~ c\f"~, n"~!l-Nr, ztto't bot, Hand-Phylakterien zu tragen (tefillin . 1' '1'1"'1 •. ""C:. J ,. schel jad; siehe den Kommentar zu Ex 13,9), gedeutet wurde. Als Stirnbinde zwischen deinen Augen. C'r.lllt:i '::l V.ll nmpb ( totafot) könnten ursprünglich von einem weiblichen Schmuckstück abgeleitet worden sein, wie es auf den Elfenbeinen aus ich dir jetzt befehle, sollen dir stets im Herzen bleiben. 7 Du sollst Nimrud abgebildet ist [ 11]. Auch diese Ansie deinen Kindern einschärfen und immer davon reden, wenn weisung wurde wörtlich verstanden als das du zu Hause sitzt oder auf Reisen bist, wenn du dich niederGebot, Kopf- Phylakterien zu tragen ( tefillin legst und wenn du aufstehst. 8Binde sie zum Zeichen an deine schel rasch; siehe den Kommentar zu Ex Hand. Trage sie als Stirnbinde zwischen deinen Augen 9 und 13,16). Die beidenArten von Tefillin besteschreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore. hen aus kleinen Be10Wenn dich nun der Ewige, dein Gott, in das Land bringt, das hältern, an denen dir zu geben er deinen Eltern Awraham, Jizchak und Jaakow Lederbänder befestigt sind, um sie geschworen hat, du große und vortreffliche Städte findest, die während des Mordu nicht erbaut hast, 11 Häuser alles Guten voll, die du nicht gengebets am Arm und am Kopf zu tragen. Die Behälter enthalten Pergamente, auf die das Sch'ma und andere Bibeltexte (Ex 13,1-10 [zur Erinnerung an den Auszug]; Ex 13,11-16 [zur Erinnerung an Gottes starken Arm]; Dtn 6,4-6; 11,13-21) geschrieben sind. (Zu Einzelheiten siehe den Kommentar zu Exodus, Kapitel13). 9] Schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses. Die jüdische Tradition verstand dies als ein Gebot, eine Mesusa an den Türen eines Wohnhauses zu befestigen [12]. Mesusa ist das hebräische Wort für" Türpfosten". Der Begriff wurde später zur Bezeichnung für den kleinen Behälter und das in ihm enthaltene Pergament, auf dem der Text von Dtn 6,4-9 und 11,13-21 3 geschrieben steht. I· 10] Große und vortreffliche Städte. Andere Übersetzung: Große und florierende Städte. Dies war die Sicht Kanaans von außerhalb. 11] Und dies alles in Überfluss genießt. Andere Übersetzung: Und du dann isst und satt wirst. Mittelalterliche Kommentatoren rätselten über diesem Vers, da er den Israeliten zu erlauben schien, kanaanäische ( d.h. nicht-koschere) Nahrung zu essen [13]. Die Worte werden im Birkat ha-Mazon, dem Tischgebet nach dem Essen, zitiert.

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Dtn 6,12-20 13] Gottesdienstlich verehren. Andere übersetzen: dienen. Im Hebräischen bezeichnete 1:!JJ ursprünglich das körperliche Dienen, später auch den geistigen (Gottes)Dienst. (Dieselbe Doppeldeutigkeit begegnet bei dem englischen Begriff service, dem aramäischen pelach und dem Begriff "Kult", der von lateinisch colere, [Part. Perf. Pass: cultum; "bebauen, bearbeiten, u.a."] stammt.) Bei seinem Namen schwören. Bei keinem sonst. Das Wort "nur" steht nicht im hebräischen Text, ist aber mit gemeint. 15] Ein eifervoller Gott. Siehe zu Ex 20,5. Und er dich ... vertilge. Diese Übertreibung soll den Ernst der Auswirkung hervorheben. 16] Massah. "Urteil", siehe Ex. 17,1ff. Israel hatte über den Wassermangel gemurrt und Mosche herausgefordert, ein Wunder zu vollbringen - darum heißt es, sie "versuchten" Gott selbst. 18] Tue, was in den Augen des Ewigen recht und gut ist. Die Rabbinen entwickelten aus diesem Vers ein wichtiges ethisches Prinzip und sagten, es reiche nicht aus, das "Rechte", d.h. das gesetzlich Richtige zu tun. Man müsse vielmehr darüber hinausgehend auch das tun, was "gut", d.h. moralisch gut ist. Siehe unten die Literarische Auslese [15]. 20] Wenn dein Sohn dich künftig fragt. Diese Frage wurde in die Pessach Haggada übernommen und dem weisen Sohn in den Mund gelegt. Die Antwort, die er in Vers 21 erhält, gleicht derjenigen, die der einfältige Sohn (Ex 13,14) bekommt. Siehe dazu auch unten die Literarische Auslese.

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angefüllt hast, ausgehauene Zisternen, die du nicht ausgehauen hast, Wein- und Ölberge, die du nicht angelegt hast, und dies alles in Überfluss genießt, 12 so nimm dich in Acht, dass du nicht des Ewigen vergissest, der dich aus dem Land Mizrajim, aus dem Sklavenhaus, geführt hat. 13 Den Ewigen, deinen Gott, sollst du fürchten, ihn gottesdienstlich verehren und bei seinem Namen schwören. 14Folgt nicht fremden Göttern von den Göttern der Völker, die um euch her sind, 15denn ein eifervoller Gott, der Ewige, dein Gott, ist unter dir, dass sein Zorn nicht über dich entbrenne und er dich vom Erdboden vertilge. 16Stellt den Ewigen, euren Gott, nicht auf die Probe, wie ihr es zu Massah getan habt. 17Haltet alle Gebote des Ewigen, eures Gottes, seine Zeugnisse und Gesetze, die er euch vorgeschrieben hat. 1HTue, was in den Augen des Ewigen recht und gut ist, so wird es dir wohl ergehen, du wirst hinkommen und das vortreffliche Land einnehmen, das der Ewige deinen Eltern zugeschworen hat, 19wobei der Ewige verheißen hat, deine Feinde vor dir her zu verjagen. 20Wenn dein Sohn dich künftig fragt: >Was für eine Bewandtnis hat es mit den Zeugnissen, Gesetzen

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Wa'etchanan 25] Gottseligkeit. Andere Übersetzungen: Tugend (Tur Sinai); "Frömmigkeit" (Zunz). Der hebräische Begriff Jo Oll am sgulla, ein Begriff, der vielleicht mit dem akkadischen :..,,, !:'}~~~ ~~~ ~~?, ,~~7 ,~~m M~., sikilfu (Eigentum) oder sugullu (Vieh, das gewöhnlich der Hauptbesitz einer Person 'p m1;;a V. 9 war; siehe dazu auch Exodus 19,5) verwandt ist. Buher erklärt: "segulla, Sondergut heißt entbrennen und dich gar bald ausrotten. 5lhr müsst vielmehr ein Besitz, der aus dem allgemeinen Famifolgender Gestalt mit ihnen verfahren: ihre Altäre umreißen, lieneigentum herausgenommen ist, weil eiihre Bildsäulen zerschlagen, ihre Haine umhauen und ihre genem Einzelnen eine besondere Beziehung dazu und ein besonderer Anspruch darauf schnitzten Bilder verbrennen. 6 Denn du bist ein dem Ewigen, zusteht." [6] . deinem Gott, geheiligtes Volk. Dich hat der Ewige, dein Gott, 7] Nicht weil ihr etwa zahlreicher ... erwählt, sein leibeigenes Volk zu sein, aus allen Völkern, die auf wäret. Gott handelt manchmal im Widerder Erde sind. 7Nicht weil ihr etwa zahlreicher als andere Völker spruch zu dem, was die "natürliche" Ordwäret, hat euch der Ewige angenommen und erwählt, denn in nung erwarten lässt oder verlangt. "Eine Wahrheit seid ihr die wenigsten unter allen Völkern, 8sondern Handlung der paradoxen göttlichen Liebe" bloß, weil der Ewige euch liebt und den Eid halten will, den er [7]. euren Eltern geschworen hat, hat er euch mit starker Hand aus Erwählt. Zur Vorstellung des erwählten Mizrajim geführt und aus dem Sklavenhause, von der Hand Volkes siehe zu Exodus 19. Pharaos, Königs zu Mizrajim, errettet. 9Erkenne also, dass der~ 8] Bloß weil der Ewige euch liebt. SeiEwige, dein Gott, wahrer Gott ist, ein treuer Gott, der seinen~ ne Liebe ist die Grundlage für das Gebot, ihn zu lieben. Bund hält und Gnade erzeigt denen, die ihn lieben und seine 9] Wahrer Gott. Andere Übersetzung: Gebote halten, bis in das tausendste Geschlecht. 10Seinen HasDer treue Gott. ] 9~ FJ '?to; ~ (ha'el hane'eman ), siehe zu Vers 12. Bis in das tausendste Geschlecht. Das hebräische lil 'l'?to:'? ist eine stilistische Variante zu D'El'?to:.'? in den zehn Geboten (Exodus 20,6 und Deuteromium 5,10).

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Dtn 7,10-11 10] Vor seinem Angesicht. Das bedeutet, während sie es sehen und erfahren. 11] Also. Der Satz wiederholt die Einführung aus Kapitel 6 und bringt diesen Abschnitt zu Ende (und ebenso die Sidra Wa'etchanan, die hier endet).

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·t,tc ,N~~~ ~~~ N'? '17;~'~ ,:~~_"tc ,1$~t{.'~ c7.~, • ·n.t, c~PW%'1$'! ~~,..~ ~~~' :,~-c7w~ ,:~' 11 :ct',tc~' c,~::r ~ >~;~~ ..,~ C'~rO'~' sern aber vergilt er vor ihren Augen (auf der Stelle) und reibt sie auf. Er trägt es seinem Hasser nicht lange nach, sondern vergilt ihm vor seinem Angesicht. 11 Beachte also das Gebot, die Gesetze und Rechte, die ich dir jetzt zur Ausübung vorschreibe.

Ekew (Weil ... ) Deuteronomium 7,12-11,25 [7,12-9,3; 9,4-10,11; 10,12-11,25] Für Gemeinden, die den dreijährigen Zyklus benutzen: Taralesung I: Deuteronomium 9,1-19 oder Deuteronomium 9,1-29 Rückblick auf die Geschichte des Goldenen Kalbes Taralesung II: Deuteronomium 10,1-22 oder Deuteronomium 10,1-11,9 Rückblick auf die zweite Ausfertigung der Steintafeln Taralesung III: Deuteronomium 11,10-25 oder Deuteronomium 11,1-25 Liebe, Gehorsam und Unterweisung der Kinder Jesaja 50,1-51,3 Gottes Mitleid mit Israeltrotz seiner Sünden Haftara I: Haftara II: Psalm 19,1-15 Der bleibende Wert von Gottes Gesetz Proverbien 3,1-24 Die Lehre eines Vaters Haftara III: oder Jesaja 49,14-51,3 (= traditionelle Haftara nach aschken. Trad.) Haftara des Trostes für Zion

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Ekew 12] Wenn. Die neue Sidra Ekew ist nach dem zweiten hebräischen Wort benannt, :::lf'll wörtlich: "auf den Fuß folgend", d.h. in Folge eures Gehorsams. [Mendelssohn greift diese Bedeutung auf, indem er im Deutschen den Hauptsatz mit "so wird der Erfolg sein" (für ein hebräisches we "und" einleitet.] Die Liste der Segnungen, die hier beginnt und bis Vers 24 reicht, ist mehr als ein Gegengewicht zu den kurzen Warnungen in den Versen 4 und 10 (eine vollständige Liste von Segnungen und Flüchen findet sich in Kapitel28). Es wird deutlich und bliebt eines der wichtigsten Themen des Buches Deuteronomium, dass Gottes Ausführungen der an den Bund geknüpften Bedingungen von Israel abhängt. Er ist der unveränderliche, treue Gott, und deshalb hängt Israel gutes oder böses Geschick im Wesentlichen vom Volk selbst ab. Die Segnungen sind eine gängige Liste mit den Themen Schutz, Fruchtbarkeit des Leibes und des Ackerbodens, Gesundheit und Sieg [8]. 13] Rinderzucht. n'lr-,i:iJJ aschterot, ein Wort, dass mit Aschtoret verwandt ist, einer kanaanäischen Furchtbarkeitsgöttin. 14] Es wird unter dir kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare sein. Eine übertreibende Ausdrucksweise, die nicht wörtlich verstanden werden darf. 15] Die bösen Seuchen von Mizrajim. Vermutlich ein Hinweis auf Ruhr und vor allem Elephantiasis. Letztere wurde von dem römischen Historiker Plinius "die besondere ägyptische Krankheit" genannt [9]. 16] Aufreiben. Der Ausdruck ist auch in Numeri 13,32 belegt (wo die Kundschafter berichten, dass das Land Kanaan seine Einwohner "aufzehrt"). In Numeri 14,9 heißt der mögliche Feind "unser Brot", d.h. unsere Beute. Du darfst ihrer nicht schonen. Andere Übersetzungsmöglichkeit: Habe kein Erbarmen mit ihnen. Siehe unten den Kommentar.

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Dtn 7,12-16

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Ekew 12Wenn ihr diese Rechte annehmt, sie beachtet und ausübt, so wird der Erfolg sein, dass der Ewige, dein Gott, auch den Bund und die Gnade halten wird, die er deinen Eltern geschworen hat. 13 Er wird dich lieben, segnen und vermehren. Er wird auf dem Erdreich, das er dir zu geben deinen Eltern geschworen hat, die Früchte deines Leibes und deines Feldes, dein Getreide, deinen Most und dein Öl wie auch deine Rinderzucht und Kleinviehherden segnen. 14 Du wirst die gesegnetste unter allen Nationen sein. Es wird unter dir kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare sein, auch nicht unter deinem Vieh. 15Alle Krankheit wird der Ewige von dir abwenden und die bösen Seuchen von Mizrajim, die euch bekannt sind, dir nicht auflegen, sondern auf deine Feinde kommen lassen. 16Aufreiben sollst du alle Völker, die der Ewige, dein Gott, dir geben wird. Du darfst sie nicht schonen, damit du nicht ihren Göttern dienst, denn dies würde ein Fallstrick für dich sein.

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Dtn 7,17-24 20] Ein verzehrendes Übel. Mendelssohn fügte in Klammern als Erklärung hinzu: "Eine Art giftiges Ungeziefer." Tur Sinai übersetzte: "die Hornisse". Andere übersetzen: "Panik", "eine Plage". Siehe zu Exodus 23,28. 22] Nach und nach. Dies ist dieselbe Ankündigung, die sich auch in Exodus 23,29-30 findet und aus nachexilischer Sicht erklärt, warum Gott die Eroberung nicht einfacher sein ließ. Die tatsächliche und vollständige Eroberung nahm mehrere hundert Jahre in Anspruch, und die einheimische Bevölkerung wurde assimiliert und nicht vertrieben oder getötet. Im Richterbuch werden verschiedene Gründe dafür genannt, warum die Eroberung allmählich und nicht schnell geschah: Gott wollte Israel strafen (2,3), Israel prüfen (3,1.4), einer neue Generation vermitteln, was Krieg bedeutet (3,2).

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~ rftt1 ~"'~;\,~ . ~7! o;r,.~~~ ~d:'~ rt}-r: c;~' 23 Ml:1~ Q~~"S ~~~";r1, ;T.~ Oj~;~~ i01! :c~f.:T 24 17 Du wirst vielleicht in deinem Herzen sprechen: >Diese Völker sind größer als ich. Wie kann ich sie austreiben?< 18Fürchte dich aber nicht vor ihnen! Bedenke nur, was der Ewige, dein Gott, an Pharao und ganz Mizrajim getan hat, 19 die großen Versuchungen, die deine Augen gesehen haben, die Zeichen und Wunder, die starke Hand und den ausgestreckten Arm, mit welchem der Ewige, dein Gott, dich herausgeführt hat. Ebenso wird der Ewige, dein Gott, allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest. 20 Er, der Ewige, dein Gott, wird auch ein verzehrendes Übel (eine Art giftiges Ungeziefer) unter sie schicken, dass auch die umkommen, die noch übrig sind und sich vor dir verborgen haben. 21 Lass dir vor ihnen nicht bange werden, denn der Ewige, dein Gott, ist unter dir ein großer und furchtbarer Gott. 22 Nach und nach wird der Ewige, dein Gott, diese Völker verscheuchen. Zu schnell kannst du sie nicht aufreiben, sonst könnten die wilden Tiere sich gegen dich vermehren. 23 Der Ewige, dein Gott, wird sie dir aber preisgeben und eine große Bestürzung unter sie schicken, bis sie völlig aufgerieben sind.

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Ekew 25] Des Goldes und Silbers. Nichts durfte benutzt werden, was irgendwann einmal mit Götzen in Zusammenhang gestanden hatte.

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Dtn 7,25-26

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Ihre Könige wird er dir in die Hände geben und du wirst ihre Namen unter dem Himmel vertilgen. Niemand wird dir Widerstand leisten können, bis du sie völlig ausgerottet hast. 25 Die Schnitzbilder ihrer Götter müsst ihr verbrennen. Lass dich des Goldes und Silbers daran nicht gelüsten, um es für dich zu behalten. Es könnte dein Unglück sein, denn es ist ein Gräuel vor dem Ewigen, deinem Gott. 26 Bringe keinen Gräuel in dein Haus, sonst kommt der Bann auf dich, wie er auf ihm ist. Du musst Abscheu und Gräuel davor haben, denn der Bann ruht darauf. 24

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Kommentar

Dtn 7,1-26

Die Tora befiehlt den Israeliten, die götzendienerischen eroberten Völkern Völker in Kanaan zu "bannen" und kein Erbarmen mit ihnen zu haben. Diese Bestimmung steht in starkem Gegensatz zu der Menschlichkeit, die ansonsten das ganze Buch prägt. Deshalb gibt es etliche Versuche, dies zu erklären oder in seiner Härte zu verteidigen und zu zeigen, wie ein liebender und fürsorgender Gott solche Beschlüsse erlassen kann. Ein sehr früher Versuch wurde bereits in talmudischer Zeit unternommen. Das hebräische Wort für "kein Erbarmen zeigen" (CJ!Jn ~'?) wurde als "gewährt ihnen nicht [etwas von dem Land]" verstanden, als ob der Text t:lnt:J ~'? lauten würde. Gemeint sei: Verkauft keinen Grundbesitz an sie- eine Deutung, die sich an Exodus 23,33 anlehnt, wo steht, dass sie nicht in "deinem Land" wohnen dürften [10]. Doch selbst wenn man diese Deutung für möglich hält (was sie aufgrund des eindeutigen masoretischen Textes nicht ist), kann man nicht über die Bestimmung in Deuteronomium 20,16 hinweg gehen, die unzweideutig sagt: "Du sollst keine einzige Seele am Leben lassen". Ferner wurde der Text aus Nützlichkeitserwägungen verteidigt: Solange die einheimische Bevölkerung nicht beseitigt sei, würden ihre götzendienerischen Bräuche Eindruck auf Israel machen, und die Bewahrung des Sinaibundes sei eine Aufgabe, die alles andere in den Hintergrund stelle. Gottes Plan für die Menschheit konnte und kann nicht durch menschliche Erwägungen erfasst werden. Um diesen Punkt zu betonen, wies S.R. Hirsch auf die zweifache Bestimmung in den Versen 2 und 16. Diese Wiederholung sei nötig, weil sie dem Empfinden der Israeliten widerspreche [ 11]. Dennoch wird kein Historiker und keine Historikerin eine solche Deutung vorschnell akzeptieren, denn zu viele Menschen wurden Opfer von Inquisitoren und Kreuzfahrern, die vorgaben, aus den höchsten religiösen Motiven heraus zu handeln. Und bereits in talmudi-

scher Zeit wurde die Vorstellung abgelehnt, ein allmächtiger Gott wäre damit einverstanden, dass der Götzendienst aus der Welt ausgetilgt würde, auch wenn er die Macht dazu hätte. Man kommt dem Verstehen der Tora näher, wenn man auf den Versuch verzichtet, sie vor Kritik zu schützen und sie im Licht ihrer Zeit, ihrer Werte und ihrer Normen sieht. 1 "Der Brauch, einen Feind an eine Gottheit zu "weihen", ihn zu bannen oder ihn nach einem Sieg auszutilgen, wird uns von verschiedenen altorientalischen Nationen berichtet2, wie auch von den Griechen, Römern, Kelten und Germanen. Da die Gefühle der Menschen der Antike durch die Härte dieses Vorgangs nicht verletzt wurden, konnte Mosche diese harte Kriegstechnik als Mittel benutzten, Israel vor heidnischem Einfluss zu schützen" [13]. Doch selbst diese Deutung wird dem Text nicht vollständig gerecht, denn sie weist Mosche einen Standpunkt zu, den er höchstwahrscheinlich nicht hatte. Darüber hinaus - und dies ist viel wichtiger: Der harte Tenor dieser Bestimmung steht in scharfem Gegensatz zu der Tatsache, dass ein solcher Vernichtungsplan niemals durchgeführt wurde. Die Kanaanäer wurden nicht vernichtet. Vielmehr heißt es in Richter 3,1, dass Gott selbst sein ursprüngliches Gebot abmilderte (siehe oben zu Vers 22). Später- wenn man davon ausgeht, dass das Deuteronomium ein Dokument ist, das nach der Landnahme entstand und keine mosaische Urkunde- wird der Leserschaft im Rückblick berichtet, dass der üppige Götzendienst, der Israels Geschichte jahrhundertelang prägte, hätte vermieden werden können, wenn die einheimische Bevölkerung vernichtet worden wäre. Es sei daraufhingewiesen, dass die Predigt die Israeliten warnt, sich nicht mit den Götzendienern oder Götzendienerinnen zu verheiraten- denselben Götzendienern und Götzendienerinnen, die doch verbannt werden sollten! Eine Interpretation, die vorzuziehen ist, betrachtet diesen Text daher als Rückblick auf das, was hätte gewesen sein können, und diese Sicht spiegelt eine allge-

1

2

Der Umgang mit den

Dieser Zugang fällt liberalen Juden, die die Tora als menschliche Urkunde ansehen, leichter als denen, die sie für das buchstäbliche Wort Gottes halten.

Der Mescha-Stein (9. Jh. v.d.Z.) berichtet von 7000 Israeliten Nebos, "Männern, Knaben, Frauen, Mädchen und Mägden", die AschtarChemosch "geweiht" wurden [ 12].

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Dtn 7,1-26

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Kommentar

meine Sitte jener Zeit wider.

Die Mahnung zu Endogamie (Heirat innerhalb der eigeGemischte Ehen nen Gruppe) war nichts spezifisch Israelitisches, doch weil das jüdische Volk sie bis heute allgemein fordert und die Exogamie (Heirat außerhalb der Gruppe) bekämpft, bleibt ihr Sinn und ihre Wünschbarkeit ein oft diskutiertes Thema. Doch muss man darauf achten, keine religiösen, psychologischen und soziologischen Meinungen späterer Zeiten in den biblischen Text hineinzulesen. Ein Beispiel für eine solche Projektion bietet die talmudische Diskussion über die Warnung in Vers 3, sich nicht mit den Söhnen und Töchtern der sieben kanaanäischen Völker zu verheiraten. Der Talmud, der die Sitte voraussetzt, eheliche Beziehungen mit jedem anderen Volk zu vermeiden und davon ausgeht, dass dies auch bereits zur Zeit der Bibel üblich war, erwägt Folgendes: Da die Ehe mit irgendeiner heidnischen Person, die nicht konvertiert war, generell verboten war, kann es in Vers 3 nur darum gehen, dass hier eine zusätzliche Einschränkung gemacht wird, dass man also keine Kanaanäer oder Kanaanäerinnen heiraten darf, selbst wenn sie konvertiert sind [ 14]. Dies gleicht der Diskussion über Awrahams Einhaltung des Verbots der Vermischung von Milch und Fleisch, das nachbiblisch ist und auf einem biblischen Gesetz beruht, das jünger als die Zeit Awrahams ist [ 15]. Es steht außer Frage, dass die Endogamie unter den Israeliten von frühester Zeit an befürwortet wurde. Dies zeigen die Geschichten Awarahams (er weist seinen Knecht an, für seinen Sohn eine Frau aus seiner Familie zu suchen) oder Riwkas (deren Missbilligung der Ehen Esaws mit fremden Frauen ausdrücklich berichtet wird, Gen 26,34-35). Doch zugleich kam es während der gesamten Frühgeschichte Israels zu exogamen Verbindungen. Mosche, Schlomo und

Achaw heirateten Ausländerinnen wie auch schon die Stammesvorfahren Schim'on und Josef. Erst zur Zeit Esras, d.h. um 400 v.d.Z., galten solche Heiraten als sozial und politisch nicht wünschenswert, sodass sie geschieden werden mussten (Esra 9). In dieser Phase der Geschichte erschien die Festigung der religiösen Bindung durch streng erzwungene Endogamie als ein notwendiges Prinzip, das bis in die Neuzeit beachtet wurde. 3 Wir gehen deshalb davon aus, dass das Deuteronomium versuchte, ein Prinzip zu errichten, dass aber dessen tatsächliche Ausführung weit hinter dem Ideal zurück blieb. Zur Diskussion stand die religiöse Reinheit sowohl des Volkes als auch des Landes, gestützt durch die Überzeugung, dass nur ein Volk, das sich ganz und gar Gott weihte, auch dessen Bundespartner sein konnte. Denn es genügte nicht, dass Israel existierte und dass es eine nationale Identität besaß. Es sollte ein besonderes Volk sein, eine "heilige Nation", und deshalb konnte diese Aufgabe nur Familien anvertraut werden, in denen Generationen heranwuchsen, die um Gott und die Tara wussten. Das Verbot gegen Heiraten nach außen 4 war seinem Wesen nach religiös begründet, es hatte nichts mit rassistischen Vorstellungen zu tun, und mit Überlegenheit nur in dem Sinne, dass Israel in einem einzigartigen Verhältnis zu dem Heiligen stand, das um jeden Preis geschützt werden musste. Endagame Heiraten bereiteten dem Diasporajudentum in feindlich gesinnten Umgehungen, in denen gemischte Ehen missbilligt oder verboten waren, keine Probleme. Doch sobald solche Beschränkungen entfallen und die traditionellen Lebensformen Jüdinnen und Juden nicht attraktiv erscheinen, schnellt die Rate der exogamen Heiraten in die Höhe. Sobald exogame Strukturen akzeptiert worden sind, entwikkeln sie ihre eigene Dynamik. Während die große Mehrheit des Diasporajudentums weiterhin an den biblischen Verboten festhält, zumindest in der Theorie, gibt es keine Einigkeit darüber, wie man mit der

3

4

Einige nehmen an, dass das Buch Ruth geschrieben wurde, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und als eine Verteidigung der Exogamie verfasst wurde.

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Siehe auch zum Beispiel Numeri 25,lff.; 31,15f.; Jehoschua 23,7; Richter 3,6; 1. Könige 2, 1.

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Literarische Auslese gegenwärtigen Verbreitung gemischter Ehen umgehen soll und wie man gewährleisen kann, dass ihre Nachkommen bei der jüdischen Gemeinde bleiben. Besonders im progressiven Judentum war die Diskussion über Mittel und Ziele sehr lebhaft, und eine Lösung ist noch nicht in Sicht [ 17]. Diese Schwierigkeit ist

letztlich ein Ausdruck der gegenläufigen Tendenzen in der jüdischen Geschichte, den sich ausdehnenden und sich zusammenziehenden Schlägen des Herzens vergleichbar, die Erweiterung und die Beschränkung des Volkes. Zusammen geben sie dem biblischen Anliegen bleibende Bedeutung.

Literarische Auslese

Gemischte Ehen Obwohl die Halacha gemischte Ehen sowohl für Männer als auch für Frauen verbietet und solche Ehen als religiös ungültig betrachtet, gelten die Kinder einer jüdischen Mütter und eines nicht-jüdischen (nicht konvertierten) Vaters als jüdisch und die Nachkommen eines jüdisches Vaters und einer nicht-jüdischen (nicht konvertierten) Mutter als nicht-jüdisch. 5 Das Reformjudentum rät zwar nach wie vor von gemischten Ehen ab, erkennt aber, nachdem sie geschlossen sind, ihre Gültigkeit an und akzeptiert die Nachkommen dieser Verbindungen als jüdisch, wenn die Eltern, und später die Kinder selbst, sich zu ihrer jüdischen Identität durch Konversion, Bar/Bat Mitzwa oder eine andere öffentlich erkennbare Zuwendung zum jüdischen Volk bekennen. [19].

Dtn 7,1-26

Dtn 7,1-26

ten soll und sie nicht auf morgen (gemeint ist die Zeit nach dem Tod) aufschieben darf. Talmud [20]

Wenn ihr ... sie beachtetund ausübt (Dtn 7,12) Israels Gehorsam wird für die Gesamtheit der Tora gefordert und nicht nur für ein Gebot, das man einem anderen vorzieht. Keine Mitzwa ist mehr oder weniger wert. "Beachte mit der gleichen Sorgfalt das leichte Gebot wie das schwere, denn du kennst den Lohn nicht, den ein Gebot bringen wird." Mischna und Midrasch [21]

Die letzte Mitzwa

fetzt (Dtn 7,11) Im Hebräischen Text stehen die Wörter "üben" und "heute" nebeneinander, Ci'iJ CIQitDll'?. Dies ist eine Erinnerung daran, dass man Gottes Gebote heute beach5

Die Belegstelle (eine Verbindung der Verse 3 und 4) wird folgenderweise gedeutet: Das Hebräische von Vers 4 beginnt mit einer maskulinen Konstruktion und sagt wörtlich: "Wenn er (der heidnische Ehemann) seinen Sohn von mir abwendet". Obwohl das Kind also einen heidnischen Vater (und eine jüdische Mutter) hat, wird es nach

Der Baal SehernTowerklärte die eröffenden Worte der Sidra ::lp.!J i1:iJi (Vers 12) als ob sie bedeuteten: "Und das Ende wird sein ... "6 Deshalb, so schloss er, sollte jede Mitzwa so betrachtet werden, als ob sie die letzte sei, zu deren Beachtung man im Leben fähig ist. M. Hacohen [22]

6

wie vor "dein Sohn" (d.h. ein anerkannter Jude) genannt. Da der umgekehrte Fall nicht genannt ist, wird darauf geschlossen, dass das Kind einer heidnischen Mutter als heidnisch betrachtet werden muss [18). Er versteht :!pl! im Sinne von "Ende" (wörtlich: "Verse").

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Dtn 7,1-26

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Literarische Auslese

Plural und Singular (Vers 12)

Die Heiligkeit des eigenen Hauses (Vers 26)

Die Ermahnung, "dass ihr diese Rechtsvorschriften hört und sie wahrt", steht im Plural, während der Lohn: dann "wird auch der Ewige, dein Gott, dir den Bund und die Liebe wahren", im Singular steht. Man kann alle ermahnen, aber nur Einzelpersonen können die Mitzwa erfüllen und sich den Lohn verdienen. Chassidisch [23]

Das Verbot, Götzen in sein Haus zu bringen, schließt das Verbot ein, das Haus an einen Götzendiener zu verkaufen. (Doch diese Regelung gilt nur im Land Israel.) Talmud [25]

Halacha (Vers 25 gebietet die Zerstörung der heidnischen Bilder. Schließt dies auch heidnische Antiquitäten ein?) Wenn die Heiden sie selbst aufgegeben oder ihre Götzen verstümmelt haben, haben sie ihren Status als verbotene Bilder verloren und dürfen erworben oder behalten werden. Ein Götzendiener kann die Bedeutung eines Götzenbildes verändern, ein Israelit kann es nicht. Talmud [24]

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Dtn 8,1-9,5

Ekew

Das gute Leben (Dtn 8,1-9,5) Die Rede wendet sich nun den inneren Angelegenheiten des Lebens Israels zu. Wenn es im Einklang mit dem Willen Gottes lebt, wird sein materieller Lohn bald sichtbar werden, doch darin wird die Geschichte nicht aufgehen. Mosche hofft, dass Israel die Großzügigkeit Gottes und seinen großmütigen Schutz, den er seinen Kindern gewährt, begreifen wird und dass es versteht, dass es ihm sein gutes Geschick verdankt und nicht seiner eigenen Kraft. Die vierzig Jahre, die die Israeliten in der Wüste verbracht haben, waren eine wichtige Lehrzeit für sie, in der sie erfuhren, dass die Menschen vollkommen von Gott abhängig sind, dass "der Mensch nicht allein vom Brot lebt, sondern von allem, was der Ewige verordnet" (8,3). Es kommt also nicht nur auf Israels Handeln an, sondern auch auf sein Geistesverfassung, seine Demut, sein Bewusstsein der eigenen Machtlosigkeitangesichts der Macht Gottes. Das Land, das Israel erben wird (oder in der Josianischen Zeit 1 bereits geerbt hat), heißt "ein vor-

treffliches Land" (8,7), und sein Reichtum wird ausführlich geschildert. Dieser Reichtum birgt Gefahren, und Israel wird gewarnt, dass Wohlstand schnell zu falschem Stolz führt. Wenn sich das Volk trotz der Gunsterweise Gottes in der Vergangenheit und der Gegenwart dennoch anderen Göttern zuwenden sollte, wird der göttliche Zorn entfacht und Israel "wird zugrunde gehen" (8,19). Ein kurzer Nachtrag betont erneut, dass es Gottes Wille war, der Israel das Land gab und erinnert daran, dass einer der Gründe für die erfolgreiche Einnahme des Landes die Bosheit der einheimischen Bevölkerung war, ihre Unmoral und ihr Götzendienst, durch die sie ihren Anspruch auf das heilige Land verloren hatten.2 Diese Feststellung schließt natürlich ein, dass auch Israel das Land Kenaan nur so lange besitzen wird, wie sein Vertrauen zu Gott dies rechtfertigt und es nicht die Heiligkeit des Bodens verunreinigt.

Dank für das gute Land: Birkat ha-Mason (Von Gelderen Haggada 1839)

1

2

Im siebten Jahrhundert, in dem das Deuteronomium höchst wahrscheinlieh verfasst wurde (siehe die Einführung). Die Vorstellung, dass der Besitz von Kanaan von der Moral seiner

Einwohner abhängt, findet sich auch in Genesis 15,16 und Levitikus 18,24ff.

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Dtn 8,1-7

Ekew 8,2] Dich dadurch zu versuchen, damit an den Tag komme, was du im Herzen hast. Andere Übersetzungsmöglichkeit: Dich zu erproben um zu erkennen, was in deinem Herzen ist. Dasselbe Wort nilll (anot, betrüben) wird für das Elend gebraucht, das die Ägypter den Israeliten bereiteten (Exodus 1,11). In Ägypten waren diese Leiden das Werk der Unterdrücker, in der Wüste kommen sie von Gott um Israels willen. 3] Man. Siehe Exodus, Kapitel 16. Wie immer man sich diese Nahrung auch natürlich erklärt (zum Beispiel durch die Annahme, es handele sich um Absonderungen und Sekrete symbiotisch auf Tamarisken lebender Insekten), die Tora betrachtet das Manna als eine übernatürliche Gabe. Die Prüfung, auf die im vorhergehenden Vers angespielt wird, besteht darin zu sehen, ob Israel sich auf die beständige Abhängigkeit von Gott einstellen kann [ 1]. 4] Deine Kleider sind dir nicht veraltet am Leib. Eine übertreibende Ausdrucksweise, die Gottes wunderbare Fürsorge beschreibt. Die Rabbinen verstanden diesen Vers wörtlich: Wenn Gott das Manna geben konnte (und tat), konnte er auch bewirken, dass die Kleider der Israeliten mit ihnen wuchsen [2].

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1Alle Gebote, die ich dir jetzt vorschreibe, müsst ihr beachten, um sie auszuüben, damit ihr lebt, euch vermehrt und hinzieht, um das Land einzunehmen, das der Ewige euren Eltern zugeschworen hat. 2Denke an den Weg, den dich der Ewige jetzt vierzig Jahre lang in der Wüste geführt hat, um dir Widerwärtigkeit zuzuschicken und dich dadurch zu versuchen, damit an den Tag komme, was du im Herzen hast, ob du sein Gebot halten willst oder nicht. 3Er ließ dich in Widerwärtigkeit geraten, ließ dich Hunger leiden und speiste dich mit Man, einer Speise, die dir und deinen Eltern unbekannt war, damit du erfahrest, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebt, sondern von allem, was der Ewige verordnet. 4 Deine Kleider sind dir nicht veraltet am Leib und deine Füße sind nicht geschwollen in diesen vierzig Jahren. 5Du wirst daher in deinem Herzen erkennen, dass der Ewige, dein Gott, dich züchtigt, wie ein Vater sein Kind züchtigt, "wirst also die Gebote des Ewigen, deines Gottes, halten, in seinen Wegen wandeln und ihn fürchten, 7denn der Ewige, dein Gott, bringt dich in ein vortreffliches Land, ein Land, in wel-

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Dtn 8,8-15 8] Weizen, Gerste. Bis heute sind dies die beiden Hauptgetreidesorten, die im Land wachsen. 9] Dessen Steine Eisen sind. Der Bezug ist unklar, in Kanaan wurde kein Eisenerz abgebaut, sondern Eisen wurde importiert. 10] Danken. Die Verpflichtung, Gott nach dem Abschluss einer Mahlzeit zu danken (jiTqiJ n:;nJ Birkat ha-Mason), gründet sich auf diesen Vers (siehe die Literarische Auslese). 15] Giftige Schlangen. Hebräisch: nachasch saraf Die Bedeutung des Begriffs "saraf' ist unklar. Einige übersetzen mit "feurig", vermutlich ein Hinweis darauf, dass der Biss der Schlangen einem Sonnenbrand ähnelte. Siehe zu Numeri 21,6.

Ekew

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ehern Flüsse anzutreffen sind, Quellen und Tiefen, die im Tal und im Gebirge entspringen, 8ein Land, welches Weizen, Gerste, Wein, Feigen, Granatäpfel, ein Land, welches Oliven und Dattelhonig hervorbringt, 9ein Land, in welchem du nicht in Armut Brot essen (kümmerlich leben) wirst, in welchem an nichts Mangel sein wird, ein Land, dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Erz hauen wirst. 10Wenn du nun gegessen und dich gesättigt haben (im Überfluss leben) wirst, so musst du dem Ewigen, deinem Gott, danken für das vortreffliche Land, das er dir gegeben hat. 11 Hüte dich aber, dass du den Ewigen,~ deinen Gott, nicht insoweit vergisst, dass du die Gebote, Rechte ~­ und Gesetze nicht hältst, die ich dir jetzt vorschreibe. 12Es könnte ~ kommen, wenn du zu essen im Überfluss hast, schöne Häuser baust und sie bewohnst, 13viel großes und kleines Vieh, viel Silber und Gold besitzt und überhaupt an Vermögen aller Art zunimmst, 14dass dein Herz sich erhöhe (dass du übermütig würdest) und du den Ewigen, deinen Gott, vergäßest, der dich aus dem Land Mizrajim, aus dem Sklavenhause geführt hat, 15 der

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Dtn 8,16-20

Ekew 18] Wie heutigen Tages geschieht. Mosche betont, dass der Bund fortdauert.

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dich in dieser großen fürchterlichen Wüste geleitet hat, wo giftige Schlangen, Skorpione, wo eitel Dürre, nirgends Wasser zu finden ist, der aus dem härtesten Kiesel dir Wasser fließen ließ, 16 der dich in dieser Wüste mit Man speiste, davon deine Eltern nichts gewusst haben, um dich durch Widerwärtigkeit zu versuchen und dir am Ende wohl zu tun, 17 und sprächest etwa in deinem Herzen: >Meine Macht und Tapferkeit hat miralldieses Vermögen erworben.< 18Doch du musst an den Ewigen, deinen Gott, denken, denn er ist es, der dir die Macht gibt, dieses Vermögen zu erwerben, damit er seinen Bund halte, den er deinen Eltern geschworen hat, wie heutigen Tages geschieht. Wirst du aber den Ewigen, deinen Gott, vergessen und anderen Göttern nachfolgen, ihnen gottesdienstliche Ehre erzeigen und sie anbeten, so bezeuge ich heute über euch, dass ihr zu Grunde gehen werdet; 20 so wie die Nationen, welche der Ewige vor euch zu Grunde richtet, so werdet ihr zu Grunde gehen. Dies wird der Erfolg sein, wenn ihr der Stimme des Ewigen, eures Gottes, nicht gehorsam sein werdet. 19

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Dtn 9,1-5 9, 1) Himmelhoch befestigte Städte. Siehe zu 1,28. 2) Die Söhne der Anakim, von denen du weißt. Weil die Kundschafter, die das Land ausgekundschaftet hatten, euch von ihnen erzählt hatten. Siehe Numeri 13,28; Deuteronomium 1,28. 3) Verzehrendes Feuer. Eine Redefigur, die an die Feuersäule erinnert, die das Volk in der Nacht geleitet hatte (Exodus 40,38). [Mendelssohn macht die Bildhaftigkeit deutlich, indem er übersetzt "wie ein verzehrendes Feuer"; im Hebräischen dagegen steht keine VergleichspartikeL I Leicht. Hebräisch "1;:11;1 ( maher). Andere übersetzen: "rasch". In 7,22 wird Israel berichtet, dass das Land nur "nach und nach" erobert werden wird. Die beiden Verheißungen könnten Beispiele verschiedener Blickwinkel sein: In den früheren Abschnitten liegt der Schwerpunkt auf der Erklärung des Versagens, hier wird der zukünftige Erfolg betont. Die meisten zeitgenössischen Wissenschaftler leiten die beiden Verse aus zwei unterschiedlichen Quellen ab. In ähnlicher Weise hebt das Buch Jehoschua die Geschwindigkeit der Eroberung hervor, das Richterbuch den allmählichen Prozess. Mendelssohns übersetzungjedoch vermindert den Widerspruch. 4) Um ihrer Ruchlosigkeit willen. Der Vers wiederholt Vers 5 und kann als irrtümliche Zufügung eines Schreibers angesehen werden. Er fehlt in der Septuaginta. Siehe auch oben, Anm. 2.

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Höre Jisrael! Du bist im Begriff, über den Jarden zu gehen, um dort Nationen zu besiegen, die größer und mächtiger sind als du, große und himmelhoch befestigte Städte, 2 ein zahlreiches Volk von hoher Statur, die Söhne der Anakim, von denen du weißt und oft hast sagen hören: >Wer kann den Kindern des Anak widerstehen?< 3Du musst aber bedenken, dass der Ewige, dein Gott, der vor dir hergeht wie ein verzehrendes Feuer, sie zum Teil vertilgen, zum Teil aber so vor dir demütigen wird, dass du sie gar leicht wirst besiegen und aufreiben können, so wie es der Ewige dir verheißen hat. 4Wenn aber der Ewige, dein \;' Gott, sie ausgestoßen haben wird vor dir, so darfst du nicht in ~· deinem Herzen denken: >Um meines rechtschaffenen Wandels willen hat mich der Ewige geführt, dieses Land einzunehmen, so wie er in der Tat diese Völker um ihrer Ruchlosigkeitwillen vor dir austreibt. 5Nicht um deiner Rechtschaffenheit und der Aufrichtigkeit deines Herzens willen kommst du hin, ihr Land einzunehmen, sondern weil der Ewige, dein Gott, diese Völker wegen ihrer Ruchlosigkeit vertreibt, so will er zugleich das Versprechen halten, das er deinen Eltern Awraham, Jizchak und Jaakow geschworen hat. 1

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Dtn 8,1-9,5

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Kommentar

Der Ausspruch "der Mensch lebt nicht vom Brot allein" (8,3) ist im Deutschen sprichwörtlich. Wenn man ihn heute jedoch umgangssprachlich gebraucht, meint man in der Regel nicht das, was die Tora zum Ausdruck bringen will. In der Umgangssprache umfasst das Zitat stets nur die erste Hälfte des Verses und bedeutet: Der Mensch kommt nicht durch materielle Dinge zu einem erfüllten Leben, sondern es gibt eine andere, geistige Dimension, die das Leben erst wertvoll macht. Der vollständige Text der Tora aber lässt diese Deutung kaum zu 1, obwohl umstritten ist, was er wirklich bedeutet. Der allgemeine Sinn des Textes steht außer Frage: Gott lehrte euch in der Wüste, dass er eure Bedürfnisse stillt, welche Mittel er dazu auch wählt. Er gab euch das Man, um euch zu zeigen, dass ihr durch seine Vorsorge am Leben erhalten werdet, ob ihr Brot habt oder nicht. Einmal sandte er das Man, ein anderes Mal wählte er einen anderen Weg, um für euch zu sorgen. Dies ist die allgemeine Bedeutung der Aussage. Sie passt in den Zusammenhang, der Gottes Bestreben schildert, das Volk einerseits seine eigene Begrenztheit und andererseits Gottes grenzenlose Macht zu lehren [3]. Im Hebräischen Text gibt es noch einen weiteren Aspekt: Die zweite Hälfte des Verses sagt: Der Mensch lebt i1ji1'-'9 ~';'iiY'?=? '?.!),"von allem, was der Mund des Ewigen hervorbringt". Man könnte freier übersetzen: "von allem, was der Ewige gebietet". Das heißt, Gottes Wort und Wille sind die Ursache alles Materiellen, wie die Welt selbst durch sein Wort ins Dasein kam. Der Vorgang der Schöpfung ist abhängig von Gottes Wort (Gen 1) und so auch Israel, das er geschaffen hat. 2

Wo die Tora sagt, dass Gott Israel durch die Not in der Wüste prüfte (8,2-3), bringt der Liebe sie einen wichtigen Grundsatz zum Ausdruck: Wenn Israel litt, heißt es, dann litt es, weil Gottes Liebe dies so wollte. In den Psalmen wird dies mit anderen Worten ausgedrückt: "Wohl dem Menschen, den du züchtigst und lehrst durch dein Gesetz, gelassen sein in böser Zeit" (Ps 94,12-13) oder: "Es war gut für mich, dass ich leiden musste, denn dadurch lernte ich deine Gesetze." (Ps 119,71) Durch Züchtigungen der Liebe (i1=;lil~ '?\6 )'i10' jisurin schel ahawa), wie die Tradition sie nannte, erzieht eine liebende Gottheit ihre Kinder. Diese rabbinische Erklärung der sonst unerklärlichen Leiden, die dem erwählten Volk durch einen allmächtigen Gott bereitet wurden, wurde dadurch gemildert, dass sie das Leiden auch auf Gott ausdehnte. Er selbst weint über die bitteren Auswirkungen der Not, die der seinem Volk zufügen muss. [4] In nachbiblischer Zeit und im frühen Mittelalter diente diese Lehre dazu, die Tatsache des menschlichen Leidens im Allgemeinen und Israels Leiden im Besonderen zu erklären. Sie erlaubte die Proteste eines Hiob, der Gottes Gerechtigkeit in Frage stellte, sich aber am Ende der höheren Weisheit des Einen, vor dem er stand, voll Ehrfurcht ergab, auch wenn er dessen Plan nicht ergründen konnte. Dies, so lehrte man, sei Israel Schicksal. Durch göttlichen Ratschluss erwählt, wurde es zu Gottes Einsatz zur Vervollkommnung der Menschheit, und wenn die Kinder Israels leiden mussten, um diese Erwählung zu verdienen, so war es diesen Preis wert. Diese Lehre bot zwar eine vollständige Verteidigung Gottes, verlangte aber gleichzeitig den vollständigen Glauben und die Aufgabe des menschlichen Verständnisses dessen, was auf dieser Erde Gerechtigkeit begründete.

1

2

Nicht allein vom Brot

Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass ibn Esra ihr sehr nahe kommt, wenn er sagt, dass die Menschen von den Emanationen der himmlischen Sphäre (tl':il;JJJ) am Leben erhalten werden und dass diese Emanationen ihrem Wesen nach geistig seien.

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Züchtigungen

Ein ägyptischer Text spricht von dem Gott Ptah, "der alle Menschen mit seiner Nahrung erhält, in dessen Macht die Länge der Tage, das Schicksal und der Reichtum liegeiL Man lebt von dem, was sein Mund spricht."

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Kommentar Die Einwände Maimonides trugen viel dazu bei, dass diese Lehre im rabbinischen und allgemeinen Glauben in Frage gestellt wurde [5). Er unterschied zwischen drei Typen des Leidens: (1) Leid, das durch natürliche Ursachen, wie beispielsweise Erdbeben, entsteht. Dieses sei ein Teil unserer irdischen Existenz, die letztlich zerstörbar sei. (2) Leid, das durch soziale Verderbtheit entsteht, wie beispielsweise durch Kriege. Dieses sei die Last und stehe in der Verantwortung der Gesellschaft. Und schließlich ( 3) Leid, das wir uns selbst zufügen. In dieser Analyse hätten die fisurin schel ahawa keinen Platz und müssten deshalb als eine allgemeine Erklärung für Ungerechtigkeit, Bosheit und Leid abgelehnt werden, selbst wenn es einige Fälle gäbe, wie beispielsweise in Dtn 8,2-3, in denen sie als eine authentische Deutung göttlicher und menschlicher Wirklichkeit akzeptiert werden könnten. Heute, nach Auschwitz, ist die allgemeine Lehre verschwunden. Offenkundig konnte man nicht daran festhalten, dass ein gütiger Gott die Vernichtung von sechs Millionen Menschen seines Volkes um ihrer selbst Willen verursacht haben könnte. Im Licht derartiger Veränderungen des Wesens des Glaubens steht der bleibende Wert dieser biblischen Aussage in Frage. In der Erzählung der Tora glaubte Mosche, dass Gott für Israel ein züchtigender Vater sei und vergleicht sein Tun mit elterlichen Erziehungsmaßnahmen, bei denen Liebe und Disziplin Hand in Hand gehen. Diese Theologie, die jahrhundertelang stichhaltig war, wird eine heutige Leserschaft kaum noch überzeugen, denn ihre Gottesvorstellung weicht von der biblischen Annahme eines allmächtigen Herrn, der mit seinem Volk umgeht, wie es es verdient und wie er es bestimmt, ab.

Dtn 8,1-9,5

und richtete sich zunächst und vor allem an seine eigene Zeit. Wenn es daher von Mosche heißt, dass er von den Zerstörerischen Wirkungen des Reichtums spricht (8,llff.), dürfen wir dies als einen Kommentar auf die Situation sehen, die im Juda des siebten Jahrhunderts herrschte. Damals wie auch noch viele Jahre später betrachteten materiell wohlhabende Leute ihre eigene Macht als die Hauptquelle ihres Reichtums. Weil sie so dachten, verloren sie die Sicht für die eigentliche Quelle des Wohlstands, die gütige Fürsorge Gottes. Die Predigt mahnt das Volk eindringlich zu mehr Demut und weniger Stolz: "So gedenke des Ewigen, deines Gottes, denn er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben" (8,18). Ebenso war es eine Zeit, in der das verheißene Land seine Bevölkerung reichlich zu versorgen schien. Die Landwirtschaft gedieh und selbst im Negew gab es Produktionsgemeinschaften. Seine Hügel waren dicht bewaldet, die Wasservorräte waren ausreichend und eine kleine Menge an Mineralien konnte abgebaut werden. Es war, wie die Tora feststellt, "ein gutes Land" (Vers 7), und es würde eine Quelle des Segens bleiben, wenn seine Bewohnerinnen und Bewohner sich als Verwalterinnen und Verwalter der Gabe Gottes betrachteten und durch ihren treuen Bundesgehorsam des Landes würdig blieben.

In nicht geringem Ausmaß beinhaltet die Rede eine ernste Kritik an Israels Gesellschaft. Diese ist zwar als Warnung vor einem zukünftigen Ereignis formuliert, doch die Geschichte des Deuteronomiums lässt auf einen anderen Hintergrund schließen: Das Buch wurde während der Herrschaft des Königs Joschijahu entdeckt (und vermutlich auch verfasst)

Die Quelle des Wohlstands

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Dtn 8,1-9,5

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Literarische Auslese

Dankgebete vor und nach der Mahlzeit Dtn 8,10 ist der Belegtext für Jilqi'J n~i:J (Birkat haMason, den Lobsprüchen nach Abschluss einer Mahlzeit. Die Rabbinen weiteten diese Verpflichtung aus und ordneten an, dass man Gott in gleicher Weise auch vor der Mahlzeit preisen solle [6]. Die Absicht dieser Mitzwot ist es, sich bewusst zu machen, dass die Natur und menschliche Leistungen allein uns nicht ausreichend ernähren könnten. Daher galt es als ein Sakrileg, "die Gaben dieser Welt ohne Lobpreis zu genießen" [7].

hen Teil dieser Danklitanei zitiert. Eine verkürzte Form von Birkat Ha-Mason wird dann gesagt, wenn kein Brot gegessen wurde oder wenn es nicht möglich ist, die vollständige Fassung zu rezitieren. Konservative und Reformsynagogen haben solche verkürzten Formen des Tischdanks für öffentliche Veranstaltungen herausgegeben. Die Haggadot der liberalen Synagogen kann sowohl die kürzere als auch die längere Version enthalten oder beide [9].

Verdopplung Vor der Mahlzeit Die Halacha arbeitete die verschiedenen Gebete, die man zu bestimmten Gelegenheiten sprechen sollte, ausführlich aus, vor allem die Gebete, die vor einer Mahlzeit zu sprechen sind. Die Lobsprüche über Brot und Wein werden am häufigsten benutzt. Die Worte ha-Motzi- die aus dem Segensspruch stammen, der Gott für das Brot dankt - wurden zum Oberbegriff für alle Lobsprüche über Nahrungsmittel. Nachdem man die Beracha über das Brot gesprochen hat, braucht man keine weitem Lobsprüche über andere Nahrungsmittel im nachfolgenden Mahl zu sprechen, es sei denn, man trinkt Wein, über den die übliche Beracha immer gesagt werden sollte, selbst wenn man ihn während des Essens trinkt [8].

Indem wir Gott preisen, verdoppeln wir unseren Genuss an der Nahrung.

Auf Brot (Dtn 8,3) Es sei darauf hingewiesen, dass es "auf', nicht "vom" Brot heißt. Es ist dem Menschen verboten, sein Leben allein darauf zu gründen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen: Essen um zu arbeiten, arbeiten um zu essen. Der eigentliche Sinn eines Lebens sollte darin bestehen, die Tora zu lernen, um sie zu lehren, sie zu beachten, sie zu tun und an ihr in der Wahrheit und im Glauben festzuhalten. Chatam Sofer [ 11 ]

Befriedigung Nach der Mahlzeit Der Halacha zufolge sind diese Lobsprüche verpflichtend, wenn man so viel wie eine schiur zajit, das Maß einer Olive, gegessen hat. Doch der vollständige Tischdank wird nur dann gesagt, wenn Brot gegessen wurde. Die Lobsprüche handeln von Gottes Gnade, von der Dankbarkeit für das Land wie auch für die anderen Zeichen der Güte Gottes, von der Bitte, dass Jerusalem erbaut werde und von der Hoffnung auf die messianische Erlösung. Dtn 8,10 wird in einem frü-

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Eure Bereitschaft, Gott nach der Mahlzeit zu danken, ist ein Teil von "essen und satt werden" (V. 12- Mendelssohn übersetzte: "zu Essen im Überfluss hast"). Das Gebot wendet sich nicht nur an die, die ihren Hunger gestillt haben, sondern auch und vor allem an die, die es gewohnt sind, satt zu werden. Chassidisch [12]

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Literarische Auslese

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Dtn 8,1-9,5

Dass dein Herz sich nicht erhöhe (Dtn 8,14) Die größte Hochmütigkeit ist die übertriebene Frömmigkeit. Chassidisch [ 13]

Auch jetzt Die Übersetzung lautet, dass Gott dich "aus Mizrajim ... geführt hat" (8,14), doch der hebräische Text heißt wörtlich: "dass Gott dich aus Mizrajim führt", auch jetzt. Das erinnert daran, dass Gott nie aufhört, sein Volk zu befreien. Chassidisch [ 14)

Fehlende Einfühlsamkeit Mosche redete die Israeliten an und sagte zu ihnen: "Du bist im Begriff, über den Jarden zu gehen" (9,1). Dadurch wies er sie darauf hin, dass sie, nicht aber er selbst, in den Genuss dieses Vorrechtes kommen würden, und er hoffte insgeheim darauf, dass sie Gott für ihn bitten würden. Doch das Volk ließ ihn im Stich. Sie waren nicht einfühlsam genug für seine Bitte. Mi drasch [ 15]

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Dtn 9,6-8

Ekew

Das halsstarrige Volk (Dtn 9,6-8) Mosche setzt seinen Appell an das Volk fort, indem er sie an ihre wiederholten Übertretungen erinnert. Unter diesen ragt der Zwischenfall mit dem goldenen Kalb als besonders herbes Vergehen gegen Gott heraus. Mosche erinnert in allen Einzelheiten daran, um diesem wichtigen Punkt Nachdruck zu verleihen: Die Israeliten sind ein hartnäckiges Volk, und Gottes Gnade wurde ihnen nicht aufgrundihrer Verdienste gewährt, sondern vielmehr trotz ihres moralischen Versagens. Wie es sich für eine Ansprache gehört, ist sie voll von wertenden Begriffen wie "ihr habt erzürnt", ihr wart "sündig", "böse", "aufsässig". Der Bericht ist persönlich und gefühlsbetont, ganz im Gegensatz zu der Erzählung in Exodus 32, die einen neutralen, sachlichen Ton hat. Vielleicht stärker als in allen anderen Fällen betont Mosche seine Rolle als Mittler zwischen Gott und dem

9,6] Ein halsstarriges Volk. Mosche zitiert hier das Urteil Gottes über den Vorfall mit dem goldenen Kalb (Exodus 32,9). In der Jom-Kippur-Liturgie gibt es das Bekenntnis der Gemeinde noch immer ein halsstarriges Volk zu sein. 8] Am Chorew. Wo sich die bemerkenswerteste Aufsässigkeit ereignete, der Vorfall mit dem goldenen Kalb (Exodus 32-34). Das Murren bei Mara und Massa geschah früher. Aufgebracht. Mosche spricht entweder die Überlebenden dieser Ereignisse oder das gesamte Volk an, das er mit der Vergangenheit identifiziert. Siehe oben zu Dtn 1,22.

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Volk. Wäre es nicht um seinetwillen gewesen, so sagt er, hätte es nichts gegeben, das den Zorn Gottes sowohl gegen Israel als auch gegen Aharon gemildert hätte. Diese Betonung der besonderen Rolle des Anführers ist ein spezifisches Merkmal des Deuteronomiums. Sie wird mit einem solchen Nachdruck herausgestellt, dass spätere Kommentatoren sich über die angebliche Bescheidenheit des Mannes Mosche wunderten. Die Rede wird durch vier Verse, 10,6-9, unterbrochen. Während Mosche in der ersten Person von "ich" und "wir" spricht, wechselt dieser Einschub in die dritte Person. Der Abschnitt liefert eine wichtige Bemerkung über die Rolle der Leviten, die die Informationen vervollständigt, die wir bereits an anderen Stellen der Tara erhalten haben.

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Du kannst leicht einsehen, dass der Ewige, dein Gott, dir nicht um deiner Rechtschaffenheit willen dieses vortreffliche Land einzunehmen gibt, denn du bist ein halsstarriges Volk. 7Erinnere dich und vergiss nie, wie du den Ewigen, deinen Gott, in der Wüste gezürnt hast, seitdem du aus Mizrajim gegangen bist. Bis ihr hierher gekommen seid, habt ihr euch als Rebellen gegen den Ewigen betragen. 8Auch am Gebirge Chorew habt ihr 6

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Dtn 9,9-14 10] Tagder Versammlung. Als das Volk am Chorew (oder Sinai) stand. Der Ausdruck jom ha-qahal ist selten. Er ist sonst nur in 10,4 und 18,16 belegt. 11] Gab mir der Ewige. Eine Wiederholungvon Vers 10, ein stilistisches Mittel, das für die Tora und die Literatur des alten Orients nicht untypisch ist. Am besten übersetzt man es im Plusquamperfekt: "Als Gott mir nun gegeben hatte, ... " Tafeln des Bundes. Auf denen die zehn Gebote geschrieben waren. 12] Götzenbild. Andere übersetzen: Gussbild. Ein Kalb (Vers 16). 14] Halt mich nicht ab. Andere übersetzen: Lass ab von mir. Der Ausdruck muss als Herausforderung an Mosche verstanden werden, den göttlichen Zorn zu beschwichtigen, obwohl Mosche noch nicht für Israel gebeten hatte [ 1] . Der parallele Abschnitt in Exodus 32,10 verwendet einen anderen Ausdruck, um dasselbe auszudrücken (•'? ölJ;l'l;:I anstelle von 'JQO

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